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Full text of "Annalen der Physik"

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ANNALBN 


.  ^:j>^ 


PHYSIK 


CHEMIE. 


DRITTE   REIHE. 


HERAUSGEGEBEN     ZU     BERLIN 


J.  C.  POGGENDORFF. 


FÜNFZEHNTER    BAND. 


LEIPZIG,  1848. 

TBRLAG    Ton     JOBAICH    AHBROSIVG    BABTH. 


D,gn,-prihyGOOglC 


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ANNALEN 

D£R 

PHYSIK  UND   CHEMIE. 

BAND    LXXV. 


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PHYSIK 

UND 

CHEMIE. 

HERAUSGEGEBEN     ZU     BERLIN 

VOM 

J.  C.  POGGENDORFF. 

FÜNF    UND   SIEBZIGSTER   BAND. 

DER   äAnZBir   FOLfiE    HUHDKBT   BIK    USD    FUKTZI08TBB. 


LEIPZIGf,  1848. 

TIBLIG    von    JOHAXR    AHBROSIOI  BIRTII. 


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Inhalt 

des  Bandes  LXXV  der  AnnaleD   der  Physik   und  Chemie. 


Eritea  Stfick. 

j 

I.  Ucber  dia  iiomeren  ZoMinde  da  Zinaazjdi;  von  B,  Rote.    .     . 

II.  Vcber  die  \7lnDe-EiitincklDng  faü  TcrbinSätif  tdd  KSrpeni  mit 
SaaerMofT  nad  Chlor;  too  Thoma>  Andrew)  in  BelTiit.       .     . 

III.  Veber  die  Wiime-LeitnDgilätügkBit  der  krjiüUivnfEa  SnbiMDun; 
TOQ  Hm.  N.  de  Seuirmoat. -  .    ,     .     . 

IT.    Ucbo'  die  Stnblungcn  glSbender  KSrper  ood  3ber  die  EhoieoUr- 

farbcD  de«  Sonnenspectmnu;  Ton  Bm.  Helloni 

T.     BtMrnerkungeD  über  die  ElenMiuuf*ri>eD  de)  Spectmnu,  in  Erwie- 

dening  aof  Bm.  MBlIoni;  tou  Sir  Da*id  Brewiler.  .  .  . 
VI.  J)er  CoDdeniator  in    Verbindang   mil   dem  Dcllmum'Mbcn  Elek- 

Iromeler;  von  K.  Kohlranich , 

TIL  Ueber  die  »pecibcbe  Wirne  daifcr  FlauifkaMn)  tod  Her- 

maan  Kopp 

Vlll.  lieber  dai  Vtrbillen  det  ibg^üUleD  61a)e>  Kwiiehen  den  Mag- 

netpolcD;  tob  Plücker. 


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TI 

IX.  Fragment  äntr  Theone  det  M|ea*nntcn  DiwnagiKtiwitiuj   loa 

W.  HtDkel 110 

X.  CalUn'*  ncae  Volu'sche  Battcrfe 128 

XI.  Der  Specktlcb  tod  Göprengräo;  (on  E.  Nanck 129 

XII.  üehtt  einige    TcrbinduDgen    der  PhoipbonSarc,   DaiDeullidi   der 
PjrrophoapboniiDre ;  von  W.  Baer. 152 

Xni.  Nolii  abu-  phoiphorsauru  Mangtnoi jdnl ;  von  W.  Heioli.    .     174 

XIT.  Nene  Höhen mesiun gen  la  Pera 176 

(eUiehloum  am  26.  October  1848.) 


Zweites  Stack. 

I.  Deker  d»  Gesell,  Dacli  vrelchem  der  Magnelismai  and  Diamagn». 
lümiu  von  der  Temperalar  abhängig  lat;  Ton  Plücker        .     .      .      177 

II.  Ueber  die  Anwendbarkeit  der  Formeln  für  die  Inteniiläten  der 
galraniscbeu  StrOme  in  einem  SjMema  linearer  Leiter  auf  SjrMeme, 
die  mm  Thdl  niehl  aoi  linearen  Leilem  buteheo  ;  *od  G.  Kirch- 
hoff        18» 

ni.   Heber  die  BeaMmng  der  Änadehaung  der  DrShie  dortb  eld^triKbe 

Slrdme  lor  Heunng  der  Icdleren;  von  W.  Hankel      ....     206 

IV.  Die  elektromotoriiche  Kraft  !il  der  eUklroakopiichen  Spannnng 
an  den  Polen  der  geöftnetcn  Kelle  proportionalj  von  R.  Kohl- 
ranaeh 220 

T.  Uebec  die  VerindeTangen ,  vreldia  die  Höbe  de*  Qncekulben  in 
Haairöhrchen  mit  der  Temperalnr  erleidet;  von  M.  L.  FrmkeD' 
heim 22» 

Tl.  Uebcr  die  Wirme-Enlwicklaiig  bei  TeAindung  von  KSrpern  mit 

Saneritorr  and  Chlor;  TOD  Th.  Andrew]  (SchlnTO     ....     244 

VII,  Unieriachang  des  Terhalieiu  von  Giien  tmd  Zink  gegen  die  Schwe> 

febänre  nqd  ihre  Verbindungen;  tod  A.  d'Hcareaie  ....     2S& 


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vn 

Seit« 
Till.  Ucber  nrä  neag  Vcrtiindiuigai  tod  Phupboniure  nod  Ae«Ler; 

«M  F.  Voassli 282 

IX.  Vtbtr  He  qaiMiUliTC  BcMÜnmaDg  der  Holjbdloitan;  too  H. 
Ro. 319 

X.  UcW  eine  eigcntbömlkbe  Slrudnr  and  ein  merkwürdige)  Lichlbild 
im  Hiniunde  der  ZirbcMrüie  del  Hnudien;  von  0.  G.  Ehren- 
berg 31i6 

XI.  Ueber  die  DarstellunE  von  AerostalcD  aot  Collodion;  >on  C.  A. 
Grfiel 333 

Xn.  Ucber  die  ^eciG«du  Wanne  de*  Btodu;    ion  Th.  Andrewi     335 
(Gtieklouem  am  14.  NoMmier  1848.) 

Drittes  Stock. 
1.     VAa  die  «BgebliileB  HjdrOre  dei  Silben  nod  ciaiger  enderen  He- 

Ulle;  TOO  J,  C    Pogjendqrff. »37 

n.    Wdtcn  Hinbeiliiiigen  über  du  Gnajahhan;  tod  C.  F.  Schfin- 

bein 351 

m.    Ueber  ein^  cbemiube  Wu^aogcn  der  Sartoffel;   tod  Dem- 

eelbeo. 357 

IT.    Dai   OuQ   aU  BTinel  xnr  XlDleridieidaDg   der  Anen-  tod   den 

AnlimoDflecken;  von  Demselben 3S1 

T.     Kae  Angabe  fiber  du  Iteiwilb'ge  EAUuen  der  Hanganscbrift; 

TOD  Demtclben 366 

TL  Veber  die  Erieagnng  del  Oioni  durch  Phoiphor  in  rdoem  Saner- 

itoETiat;  TOD  Demielben 367 

TIL    Hat  der  Pbospbor  einen  Geruch?    tod  Demselben 377 

Tm.  Zur  näberen  Kenntmb  des  0«nu;  Ton  G.  Osann 366 

IX.  Notii  fiber  dielfilcbiSnre  des  UnskelSeiscbes;  TonTV.Helnii.    391 

X.  Ueba  die  Zosammenietzang  des  Hisingeriu;  tod  C.  Bimmelj- 
fcerg 398 

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S<)l< 
Xi.    NacWiglicbe  Bcmcrknnteii  5bcr  iu  iptcifiMlie  Gewidu  de«  pnl- 

Terfarniijcn  Plalmi;  tOQ  G.  Roie 403 

XII.  Ucber  du  wcinunre  Slri»li>n- AntimoDoijd  und  eioa  Vcrblo- 
daog  dcMtlbcD  rail  lalpeter»urer  Srronuuurde;  tod  Fr.  Kcfilcr.     410 

XIII.  Uiber  die  nricUedcne  ZuDahme  der  nufneliidieD  Aniiehang 
und  dlam^neütcbcD  Abiloliuiig  bei  Eunebmeader  Kraft  du  Etek- 
trdmaioetj;  tod  PlScLer 413 

XiT.    Ucber  die  magoeluchc  CircnUrpolaniationj  *OD  A.  Berlin.      .     420 

XV.  Abritt  einer  BMhe   Verracbe   über   d«n  DiamignctinnDt;   too 

B.  C  Oer*led 44a 

XVI.  Bi.'merkungCD  Gbcr  die  fixen  und  die  lonfiiudioalcn  Sireifen  ira 
Speclrom;  *od  C.  Kuhn 4fö 

XVII.  Ucber  die  urtpräDglicbe  Lxgenlälle  dciTcbrjiolilbuligeD  Obn- 
di.iui  TOD  E.F.  Glocber 458 

XTlll.  Beüebung  nriKhta  dcra  EluticiiiucoSfficienieii  der  UeuUe  nnd 
deren  liteDler  SchiDeltwSrme.  LaleDle  Wirroe  de>  Kadmiumi  und 
de*  Silben;  TOD  C.  C.  PerioD 460 

ZIX.     UnlenocbuDgen  über  thieriiebe  Ele.ktridlSl;  toq  £.  du  Boi*- 

fiejnond 463 

(GeieUoutm  an  29.  Hovtmbtr  1S4».) 


Viertee  Stftck. 

1.     VergleidniDg  der  Wuwrtliode  dei  Bheini;  tod  G.  Hagen.   .     , 

U.    Ueber   die   iSgKche   Bewegung    der  magocütcben    DecIiDaiian    im 

AwjDalor  uad  die  magnelitcbeo  Varialioaen  Überhaupi;  tod  A.  La- 

III.  Vcbtr  die  Wärme-Leiluugifibigkeil  der  kr^iUlliHiteuSubtUOMD; 
voD  N.  de  Seaarmonl.    (Zweite  A^hindlung,  ScUafi.)    .     .     . 

IV.  Ueber  die  Ulente  Winae  der  Dlmpre;  roo  T  h.  Andrewi.     . 


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T.     Eiiuge  Beobichtntlfcn  Bber   die   Phjtlotaiü,  nebat  BcMbrabunc 
eiBM  DiTcrgtm •  Goniomelcn ;  tod  J.  GoIdmiDii i 

VI.  Ueber  ciDen  Appvit  liir  die  mbjectiTen  Farben -Encbeiiinii|«o; 
von  C.  A.  GrSel I 

VII.  Ucbv  Sclieiben  sar  DantelliiDg  wibjectiver  Farbeo  (  von  H.  W. 
Do»e I 

NnuenregUer  Uor  dio  Biode  LXI  bU  LXXT  mm*  dm  Brgla- 
«ipgabui  II. 

(QetcUotieH  «m  31.  DtetaOer  1848  ) 


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KupfertafelD. 


T«(.  I.  —  Auarewi,  Fig.  1  uDd  Z,  S.  3S;  Fig.  3,  4  und  5,  S.-28;  Pig.  6, 
S.  246.  -  Kohlrauscb,  Fig.  7,  S.  dO;  Fig.  8,  S.  91  i  Fig.  9,  S.  222.  — 
fliokel.  Fig.  10  und  II,  S.  lU;  Fig.  12  noA  13,  S.  115;  F«.  14, 
S.  119j  Fig.  IB,  S.  12»!  Fig,  16,  S.  126;  Fig.  17,  S.  121. 

T>r.  II.  —  N.uck,  Kane  S.  133;  Fig.  I,  2  and  3,  S.  143;  Fig.  4,  S.  144. 

TaT.m.  — PIScker,  Fig.  1,  S.  182;  Fig.  2,  &183;  Fig.  3  nod 4,  5.184; 
Fig.  5,  S.  185;  Fig.  6,  5.  18«.  —  Hankel,  Fig.  7,  S.  206;  Fig.  8, 
S.208.  —  Andrew),  Fig  9,  5.602;  Fig.  10,  S.  502;  Fig.  II,  S.  502. 
—  GoldmaDD,  Fi'g.  12,  S.  623,  —  GrCel,  Pig.  13,  S.  525. 


BericbtigUDgen 
zDm  Aafsafz  tod  L.  FrankeDheiin  in  diesem  Bande. 


S.  229  Z.    3  « 

o.  it>n  Fraukenb 

rgl.  Fr.Dkenheim 

S.  229  Z.  17  V 

o.  •1*11  Heb«rb.r 

meter  1.  HeberrShre 

S.  232  Z.  19  V 

o.  mit  eweiteu  1. 

zarleo 

S.  234  Z.    7  T 

u.  <Utt  «ie  1.  »o 

S.  235  Z.    St 

o.  stMl  nun  1.  nur 

S.  243  Z.    6  V 

o.  •MH  beksnnt« 

11  * 

o,  alte  1.  Modr.  alter 

6    T 

n.  Hill  Tropfen  die 

1.  Tropfen  der 

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1848.  A  N  N  A  L  E  N  J^o.  9. 

DER  PHYSIK  UND  CHEMIE. 

BAND  LXXV. 


Veber  die  isomeren  Zustände  des  Zinnoayds; 
von  Heinrich  Rose. 


Unsere  Kenntnils  von  den  EigeuschafteD  der  Metallosyde, 
welc^  mehr  oder  weDiger  stark  baeieche  Eigenschaftea  zei- 
gen, ist  eine  weil  voUkommnere  als  die  von  manchen  Oxy- 
den, die  man  zu  den  metalUscfaen  Säuren  rechnet.  Viele 
von  diesen  verändern  oft,  ohne  eine  andere  Zusammen- 
setzung anzunehmen,  ibr  Verhalten  gegen  Reagentiea  zum 
Theil  auf  eine  auffallende  Weise,  und  gehen  in  sogenannte 
isomere  Zustände  über.  Dieser  Uebergang  von  einer  iso- 
meren Modification  in  die  and«-e  erfolgt  oft  durch  Ur- 
sachen, die  wir  nicht  mit  Sidierbeit  anzugeben  wisB^i,  und 
diefs  ist  der  Grund,  dafs  die  Eigenschaften  dieser  Metall- 
sauren  und  das  Verbalten  gegen  Reagentiea  von  verst^ie- 
denen  Chemikern  sehr  verschieden  angegeben  werden. 

Zu  diesen  metallischen  Säuren  geboren  namentlich  die 
Säuren  des  Antimons,  die  Titan-,  Tantal-,  Pelop-  und 
MiobsSore;  femer  auch  die  Kieselsäure,  besonders  aber 
das  Zinnoxyd. 

Obgleich  uns  das  Zinnozjd  schon  seit  den  ältesten 
Zeiten  bekannt  ist,  so  hat  dodi  zuerst  Berzelius  auf  die 
braden  isomeren  ModiGcationen  desselben  aufmerksam  ge- 
macht, von  denen  die  eine  sich  durch  Einwirkung  der  Sal- 
petersäure auf  Zinn  erzeugt,  die  andere  durch  Alkalien  aus 
der  Auflösung  des  Zinnchlorids  in  AYasser  gefällt  wird. 
Sic  unterscheiden  sich  besonders  dadurch,  dafs  erslere  in 
einem  Ueberschufs  von  Salpetersäure  unlöslich  ist,  letztere 
aber  sich  leidit  in  derselben  in  der  Kälte  auflöst.  Ber- 
zelius nennt  letztere  Modification  a  Oxyd,  und  erstere 
h  Oxyd. 

PoggcodorfTs  Anoil.  B4.  LXXV.  1 

D,gn,-.rihyGOOt^le' 


Die  andern  Unterschiede,  welche  Berzeliiis  von  den 
beiden  Oijden  angiebl,  bestehen  darin,  dafs  sich  das  a  Oxyd 
in  SchfrefeUSure,  auch  in  verdünnter,  auflöst,  und  aus  die- 
ser Auflösung  durch  Kochen  nicht  gefällt  wird,  während 
das  b  Oxyd  nicht  von  SchwefetsSure  aufgelöst  wird,  auch 
wenn  sie  conceiitrirt  ist.  Die  Modification  a  wird  ferner 
leicht  von  Chlorwasserstoffsäure  aufgelöst,  und  von  einem 
Ueberschufs  der  Säure  nicht  gefällt,  sie  bleibt  auch  beim 
Kochen  klar;  die  Modification  b  hingegen  wird  beinahe  gar 
nicht  Ton  Chlorwasserstoffsäure  aufgelöst,  verbindet  eich 
aber  damit  zu  einer  in  überschfissiger  ChlorwaseeretoffsSure 
UDlöslidiea  Verbindung;  wenn  die  Säure  abgegoBsen  wird, 
BO  lOst  sich  dieselbe  in  reinem  Wasser  auf;  erhitzt  man 
diese.  Auflösung  zum  Kochen,  so  schlägt  eich  das  Oxjd 
nieder. 

Nach  Berzelius  lösen  eich  beide  Modificationen  des 
Zinnosyds  in  den  Hydraten  und  Carbonaten  der  feuerbe* 
stSudigen  Alkalien  auf,  und  wenn  sie  durch  Säuren  aus 
diesen  Auflösungen  niedergescJilageQ  werden,  so  haben  sie 
dieselbeo  Eigenschaften  wie  vor  der  Auflösung  in  Alkali. 
Man  kann  aber  die  eine  Modification  in  die  andere  ver- 
wandeln, wenn  man  das  durch  Salpetersäure  erhaltene  Oxyd 
b  noch  feucht,  mil  concentrirter  Chlorwasserstoffsäure  Uber- 
giefst,  und  das  Ganze  bei  gelinder  Hitze  bis  zur  Trocknib 
destillirt  Das  Destillat  enthält  Zinnchlorid,  aus  welchem 
das  a  Oxyd  darzustellen  ist.  Andrerseits  entsieht  aus  einer 
Auflösung  von  Ziundtlorid,  wenn  sie  lange  mil  Salpeter- 
aänre  gekocht  .wird,  das  b  Oxyd. 

In  neueren  Zeiten  hat  sidi  besonders  Fr^my  mit  dem 
Zinnoxyde  beschäftigt.  Er  ändert,  wie  diefs.  auch  schon 
Berzelius  vorgeschlagen  hat,  die  Namen  von  Zinnoxyd 
in  Zinneäure.  Sie  haben  beide  darin  gewifs  Recht,  da  das 
Zinuoxyd  bei  weitem  mehr  Anspruch  auf  den  Namen  einer 
Säure  machen  kann,  als  z.  B.  die  Titansäure,  da  diese,  ob- 
gleich sie  sonst  mit  dem  Zinnoxyd  Aehnlichkeit  hat,  mit  den 
Alkalien  keine  kryslallisirte  Salze  bildet.  Auch  Fremy  un- 
terscheidet die  zwei  von  Berzelius  als  isomerisch  erkannte 

D,gn,-.rihyGOOgle 


ModificationeD  des  Zionoxyds,  and  neont  das  durch  Salpe- 
tersSure  erzeugte,  MetazinasSare,  and  das  aus  den  Aaf- 
Idsangen  des  Zintichlorida  durch  Alkalien  gefüllte  hingegen 
ZinneSare. 

Nach  Fr^my  unterscheidet  sich  die  MelazinnsSure  von 
der  ZiDDsSure  aufscr  durch  ihre  UnanflOslichkeit  in  Salpe- 
tersäure TorzOglicb  durch  folgende  Eigenschaften:  Sie  bil- 
det mit  dem  Kali  und  Natron  Salze,  die  gelatinös  und  un- 
krjrstallisirbar  sind,  wahrend  die  lOslichen  zinnsanren  Salze 
leicht  krjstalliiiren.  Sie  verbindet  sich  zwar  mit  der  Cblor- 
tvasEerstoffsBure,  giebt  aber  mit  ihr  keine  Verbindung,  wel- 
che die  Eigenschaften  des  Zinnchlorids  zeigt,  wBhrcnd  sich 
die  ZinnsBure  leicht  in  ClilorwasserstoffEäure  lOst  und  wie- 
der Zinnchlorid  bilden  kann.  Sie  unterscheidet  sich  ferner 
▼OD  der  ZinnsSure  durch  einen  andern  Wassergehalt,  so 
wie  auch  die  Verbindungen  beider  Säuren  mit  Alkalien 
eine  verschiedene  Zusammenselzong  und  einen  andern  Was- 
sergehalt zeigen.  Fremy  vergleicht  daher  die  beiden  Mo- 
dificationen  der  Ziunsäure  mit  den  verschiedenen  Modifica- 
tionen  der  Phospborsäure,  welche  sich  durch  einen  verschie- 
denen Wassergehalt  und  durch  eine  verschiedene  SSttignngs- 
capadtSt  unterscheiden. 

Schon  seit  längerer  Zeit  habe  ich  mich  mit  dem  Verhal- 
ten des  Ziunoxyds  gegen  Beagentien  bescbSftigt.  Ich  habe 
dabei  Erscheinungen  wahrgenommen,  die  meine  eignen  An- 
sidit'en,  welche  ich  aus  den  Besnltateu  eigner  frQherer  Ver~ 
sache  gezogen  hatte,  ganz  veränderten.  In  jedem  Falle  ist 
der  schwierige  Gegenstand  von  der  Art,  dafs,  wie  ich  gern 
zageben  will,  wahrscheinlich  die  Arbeiten  audrer  Chemiker 
in  Zukunft  zu  noch  andern  Vorstellungen  fähren  können. 

Ich  habe  vor  längerer  Zeit  darauf  aufmerksam  gemacht '), 
dafs  die  TitansSure,  die  hinsichtlich  der  atomistischen  Za- 
sammensetzung  nnd  hinsichtlich  mehrerer  Eigenschaften  mit 
dem  Zinnoxjde  Aehnlichkeit  hat,  vor  dem  Glflhen  in  zwei 
deutlich  verschiedenen  Modificationen  erscheinen  kann.  In 
dem  einen  Znstand  erhfilt  man  sie,  wenn  man  sie  aus  ei- 

'  1)  Poggeodorfri  AddiI.  Bd.  47,  5.  409. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


uer  klaren  saurco  Auflösung  in  der  Kälte  durch  Aminonial 
fKIlt;  ID  dieEem  ist  sie,  selbst  nach  einem  voreichUgen  Trock- 
nen, vollständig  in  Säuren  löslich.  Die  zweite  Modification 
wird  erzeugt,  weun  man  eine  Auflösung  von  TitansSnre, 
statt  sie  durch  ein  Alkali  zu  fölleu,  bis  zum  Kochen  erhitzt 
und  längere  Zeit  im  Kochen  erhält.  In  diesem  zweiten  Zu- 
stande unterscheidet  sie  sich  wenig  von  der  geglühten  Säure. 
Sic  ist  dann  in  Säuren,  aufser  in  coneentrirter  Schwefel- 
säure, fast  unlöslich  oder  wenigstens  sehr  schwcrlOsIidi. 
Dafs  sie  durchs  Glühen  wenigstens  keine  bedeutende  Ver- 
änderung erleidet,  ergiebt  sich  schon  daraus,  dafs  sie  wäb- 
'  rend  desselben  keine  Lichlentwicklaug  zeigt;  die  durch  Am- 
jnoniak  gefällte,  in  Säuren  lösliche  Titansäure  hingegen  zeigt 
beim  Gltlhen  eine  bedeutende  Lichtentwicklung,  wird  dann 
in  Säuren  unlöslich,  und  also  in  die  zweite  Modification 
verwandelt. 

Biese  beiden  Modificatiouen  der  Titansäurc  haben  aber 
mit  den  beiden  von  Berzelius  zuerst  beobachteten  iso- 
meren Zuständen  des  Zinnoxyds  keine  Aehnlichkeit.  Denn 
letzlere  sind  leicht  in  Chlorwasserstoffsäurc  löslich,  obgleich 
die  Auflösung  beider  unter  verschiedenen  Umständen  erfolgt. 

Von  den  beiden  Modificationen  des  Zinnoxyds  entsteht 
bekanntlich  die  eine,  wenn  man  metallisches  Zinn  mit  Sal- 
petersäure bebandelt,  die  andere;  wenn  mau  Zinuchlorid 
in  "Wasser  auflöst  und  die  Auflösung  mit  Ammoniak  fällt. 
Man  darf  den  Niederschlag  nicht  zu  lange  ausstlfscn,  weil 
er  eich  sonst,  wenn  das  ammoniak^lische  Salz  ausgewaschen 
ist,  iu  dem  Auflösungswasser  auflösen  kann,  besonders  wenn 
dasselbe  freies  Ammoniak  enthält,  in  einer  Chlorammonium- 
haltigen  Auflösung  ist  die  Fällung  unlöslich. 

Um  das  a  Oxyd  zu  erhalten,  kann  mau  statt  des  flüch- 
tigen Ziuncblorids  sich  auch  einer  Auflösung  des  krystalli- 
sirten  Zinnchloridhydrats  bedienen,  welche  man  erhält,  weun 
man  durch  eine  Auflösung  von  Zinuchlortir  Chlorgas  leitet. 
Da  ich  aus  einigen  Versuchen  schliefseii  mufste,  dafs  die 
auf  diese  Weise  erhaltenen  Krystalle  vielleicht  eine  Ver- 
bindung von  Zinnchlorid  mit  Chlorwasserstoff  wären,  in- 
nig n,-.rihyGoo^le 


dem  ich  das  ZinndilorOr,  um  es  in  einer  klaren  Auflösung 
za  erhalten,  vor  der  Behandlnng  mit  Cblorgas  in  verdünn- 
ter Chlorwasserstoffsaure  aufgelöst  hatte,  so  habe  ich  schon 
vor  l&ngerer  Zeit  diese  Krjstalle  analysirt.  Aus  der  Auf- 
lösung wurde  durch  Schwefeiwasserstoffgas  Schwefelzinn  ge- 
eilt, das  durchs  GiDhen  an  der  Luft  in  Zinaoiyd  verwan- 
delt wurde.  Durch  eine  Kupferoiydanflösung  wurde  der 
aufgelöste  Schwefel  was  serslon'  entfernt  und  die  Chlorwas- 
serstoffeBure  als  Chiorsilber  bestimmt.  Aus  5,904  Grm.  der 
Krjstalle  erhielt  ich  2,516  Grm.  Zinnoxjd  und  9,51d  Grm. 
Chlorsilber.   Die  Verbindung  bestand  also  im  Hundert  aus 

33,50  Zinn 

39,74  Chlor 

26.76  Wasser 
10,000. 

Das  VerhSttiiifs  des  Zinns  zum  Chlor  ist  ganz  das,  wie 
es  im  Zinnchlorid  enthalten  ist ;  es  ist  also  letzteres  in  den 
Kristallen  nicht  mit  Chlorwasserstoff  verbunden.  Eine  Ver- 
bindung, welche  nach  der  Formel  SnCP+5H  zusammen- 
gesetzt ist,  besteht  der  Berechnung  nach  im  Hundert  aus 

33,68  Zinn 

40,53  Chlor 

25.77  Wasser 
10,000. 

Der  von  mir  geftindeue  etwas  geringere  Chlorgehalt 
rührt  davon  her,  dafs,  wenn  nach  Abscheidung  des  Schwefel- 
zinns  der  aufgelöste  Schwefelwasserstoff  durch  eine  Kupfcr- 
oxjdauflüsung  entfernt  wird,  die  geringe  Menge  des  erhal- 
teneu Schwefelkupfers  stets  etwas  Chlor  enthält. 

Das  Resultat  der  Analyse  dieser  Verbiudung,  die  auch 
als  Sn-(-2€im-3H  betrachtet  werden  kann,  stimmt  ganz 
mit  dem  Überein,  dasHr.Lewy  bei  der  Untersuchung  der 
Krystalle  erhalten  hat,  die  auf  eiue  andere  Weise,  nämlich 
durch  Vermischung  des  flüchtigen  Ziunchlorids  mit  Wasser, 
entstanden  waren  '). 

Einer  der  gröfsten  und  auffallendsten  Unterschiede  der 
1)  ^nn.  de  Chim.  et  de  Pkyt.   Ill"  ReÜie.  Bd.  XVI,  S.  303. 


beiden  Modi6catioDeii  des  Zinaoijd«,  welche  ich  nach  Ber- 
zelius  a  und  frZiunoxyd  nennen  will,  ist  die  gänzli^e  Un- 
iOsIidikeit  der  Modification  b  in  Salpetersäure,  wenn  die- 
selbe durch  Oxydation  von  metallisdiem  Zinn  vermittelst 
dieser  SSore  erbalten  worden  ist,  während  die  Modifica- 
tion a  sieb  mit  Leichtigkeit  in  einem  UebermaaCse  dersel- 
ben anllfiBl.  Auch  gegen  CblorwasserstoffsSare  ist  das  Ver- 
halten beider  verschieden,  doch  nicht  so  auffallend  wie  ge- 
gen Salpetersäare.  Das  aZiiinoxyd  löst  sich  in  der  Kslte 
in  einem  Uebermaafs  von  ChlorwasserstoiTsäure  auf,  au<^ 
wenn  sie  concenlrirt  ist,  und  die  AaQösnng  des  Zinnchlo* 
rids  wird  durchs  Vermischeu  mit  ChlorwassersloffsSure  nicht 
getrübt.  Die  Modification  6  löst  sich,  wie  diefs  bekannt 
und  schon  von  Berzelius  hervorgehoben  ist,  nicht  in  die- 
ser Säure  auf,  auch  wenn  sie  damit  erhitzt  wird.  Fügt  man 
aber  darauf  Wasser  hinzu,  so  erfolgt  sogleich  eine  klare 
Auflösung.  Um  diese  aber  immer  zu  erhalten,  ist  es  n&< 
Ihig,  dafs  das  Oxyd  mit  der  SSure  vor  dem  Zusatz  des 
Wassers  erhitzt  worden  ist. 

Jede  Auflösung  von  Zinnoxjd  in  Säuren,  namentlich  in 
Chlorwasserstoffsäure,  sie  mag  die  Modification  a  oder  b 
enthalten,  wird,  wenn  sie  mit  einer  gehörigen  Menge  von 
Wasser  verdtinnt  worden  ist,  durchs  Kochen  gefällt  und 
Zinnoxyd  abgeschieden.  Da  in  den  Auflösungen  in  Säuren 
das  Zinnoxyd  als  Base  enthalten  ist,  so  läfst  sich  eigentlich 
dieser  Erfolg  voraussehen,  da  offenbar  das  Ziuuosyd  zu 
den  a Uerschwä ehrten  Basen  gehört.  Auch  scheidet  das  Was- 
ser das  Zinuoxyd  durchs  Kochen  so  vollständig  aus  seiner 
Lösung,  dafs  in  der  abfiltrirten  Flüssigkeit  kein  Zinnoxyd 
mehr  zu  entdecken  ist.  Je  weniger  freie  Chlorwassersloff- 
sBure  in  der  Auflösung  enthalten  und  mil  je  mehr  Wasser 
sie  verdünnt  worden  ist,  um  so  schneller  geschieht  die  Aus- 
scheidung durchs  Kochen.  Daher  erfolgt  sie  leicht  aus  der 
Auflösung  des  Ziniichlorids  und  des  Zinnchloridhydrats.  Die  ' 
Auflösung  des  Oxyds  b  in  Chlorwasscrstoffsäure  enthält  ge- 
wöhnlich viel  freie  Säure,  aber  auch  in  ihr,  auch  bei  einem 
ziemlich  bedeutenden  Ueberschufs  von  Säure,  wird  durchs 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


Kocho)  QDd  bei  Ej-neuruDg  des  verdampften  Wassers  end- 
lich alles  Zinuoxjfd  gefSlU.  Es  scheint  sogar,  dats  unter 
gleicben  Umslttodeu  das  Zianosjrd  b,  fftiher  aus  der  chlor- 
frasserBtoHsauren  Auflösung  gefSUt  wird,  als  das  Oxyd  a, 

Auch  wenn  man  das  Oi<rd  a,  mag  es  nun  durch  Ko- 
chen oder  durch  Ammoniak  aus  der  ChloridaaflOsuDg  ^e- 
t&üt  worden  seye,  in  Salpetersäure  auflöst,  so  wird  aus 
dieser  AuflOsuug,  nachdem  sie  mit  Wasser  verdflnnt  wor- 
den ist,  durchs  Kochen  das  Zionoxjd  gefällt. 

Die  beiden  Modificationeu  des  Zianosjds  haben,  wenn 
sie  durdis  Kochen  aus  ihren  AufLSsungen  gefallt  worden 
sind,  ein  vOilig  Reiches  Ansehen,  so  dals  sie  nicht  von  ein* 
ander  zu  unterscheiden  sind.  Sie  sind  voluminös.  Dessen 
ungeachtet  haben  sie  ihren  verschiedenen  isomerischeu  Cha- 
rakter behalten.  Sie  lösen  sich  beide  unter  denselben  Um- 
ständen wie  früher  in  CfalorwasserstoHsäure  auf;  das  Osyd  a 
sogleich,  das  Oijd  b  durchs  Erhitzen  und  nacbheriges  Zu- 
setzen von  Wasser. 

In  dieser  Hinsiebt  unterscheiden  sich  die  beiden  Modi- 
ficationeu des  Zinnosyds,  wenn  sie  durchs  Kochen  aus  ih- 
ren Auflösungen  gefällt  worden  sind,  wesentUch  von  der 
aus  ifareu  Auflösuugen  durchs  Kochen  gefäUteo  Titaosäure, 
die  dadurch  iu  den  Säuren  fast  unlöslich  geworden  ist. 

In  den  Auflösungen  der  beiden  Zinnoijrde  a  und  b  in 
ChlorwasserstoffsSure  werden  durch  Ammoniak  voluminöse 
Niederschläge  von  gleichem  fiufsern  Ansehen  erzeugt.  Aber 
auch  die  Aehniichkeit  dieser  Fällungen  ist,  wie  diefs  bei 
den  durdis  Kochen  erfolgten  Niederschlägen  der  Fall  ist, 
nur  eine  scheinbare,  denn  die  beiden  Modificationen  des 
Ziunosyds  haben  sich  in  ihren  Eigenschaften  nicht  verän- 
dert, und  das  durch  Ammoniak  gefällte  Oijä  b  löst  sich 
nur  dann  erst  in  Chlorwasserstoffsäure  auf,  wenn  es  da- 
mit erhitzt  und  darauf  Wasser  hinzugefügt  worden  ist. 

Es  giebt  mehrere  Reageutieu,  durch  welche  man  die 
beiden  Arten  des  Zionoiyds  in  ihren  cfalorwasserstof&au- 
ren  Auflösungen  unterscheiden  kann. 

In  den  Auflösungeu  des  Zinuchlorids  und  des  Zinachlo- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


8 

riähydrats  erfolgen  keiae  NiederschlKge  dardi  TerdOnnte 
ScbwefelsXure,  Chlorwasserstoffsäure,  SalpeterESnre  und  Ar- 
eeniksSure,  auch  vreap,  man  die  AuHösnngeii  lange  .damit 
stehen  läfst.  Mit  PliosphoreXure  (die  mit  Sitberoxyd  das 
dreibasische  gelbe  Salz  giebt)  versetzt,  zeigt  die  Auflösung 
im  Anfange  keine  Verändening,  doch  Dach  mehreren  Ta- 
gen erstarrt  sie  damit  zu  einer  Tollkommeu  farblosen  Gal- 
lerte. Nur  mit  einer  Auflösung  von  arsenichter  SSure  in 
Wasser  wird,  aber  erst  nach  langer  Zeit,  eine  bedeutende 
FKlloug  erzeugt. 

Ganz  anders  verhslt  sich  die  Auflösung  des  Oxyds  b 
in  ddomasserstoffsSure.  Sie  zeicfauet  sich  besonders  da- 
durch aus,  dafs,  wenn  sie  aucb  mit  einer  ziemtichen  Menge 
TOD  ChlonvasserstoffsSure  versetzt  worden  ist,  verdünnte 
Schwefelsäure  in  ihr  eineu  starken  Niederschlag  hervor- 
bringt. Selbst  wenn  nnr  Spuren  des  Oxyds  a  aufgelöst 
wareu,  so  werden  diese  durch  eine  TrUbung  vermittelst 
Sdiwefelsäure  angezeigt.  Der  Niederschlag  ist  eine  Dop- 
pelsäure von  Schwefelsäure  und  Zinnoxjd.  Wird  die  Fäl- 
lung mit  Wasser,  besouders  mit  warmem,  gewaschen,  so 
kann  aus  derselben  leicht  und  vollständig  die  Schwefel- 
'  sSure  aasgezogen  werden.  Diefs  giebt  auch  Fr^m j  an,  der 
indessen  diese  Verbindung  sowohl  durch  das  b  Oxyd  als 
auch  durch  das  a  Oxyd  entstehen  läfst. 

Wenn  das  schwefelsaure  Ziunosyd  ft  durdi  Waschen 
mit  Wasser  zersetzt  worden  ist,  so  bleibt  das  Oxyd  ft  un- 
verändert mit  seinen  Eigenschaften  znrOck.  Es  lOst  sich 
nur  in  ChlorwasserstoH^säure  auf,  wenn  es  damit  erhitzt 
und  darauf  Wasser  hinzugefügt  worden  ist.  Die  Auflösung 
giebt  dann  von  Neuem  einen  Niederschlag  mit  verdünnter 
Schwefelsäure. 

Durch  Schwefelsäure  kann  man  aus  einer  chlorwasser- 
stoffsaureu  AuflOsuug  des  Oxyds  ft  die  ganze  Meu^  des- 
selben vollständig  fällen.  Es  ist  nicht  nöthig,  den  Nieder- 
schlag mit  verdünnter  Schwefelsäure  auszuwaschen,  wenn 
man  ihn  seiner  Quantität  nach  bestimmen  will. 

Wird   das   schwefelsaure  Zinuoxyd  6  mit  Chlorwasser- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


stoffsSure  erhitzt,  unA  daranf  Waeser  IuDzugef[igt,  so  löst 
es  sit^  auf,  vreil  der  Ueberscbufs  der  Schwefelsäure  feblt, 
in  iretcbem  es  unlöslich  ist.  Aber  in  dieser  Auflösung  ent- 
steht Ton  selbst  nach  einig«  Zeit  ein  Niederechtag.  Wenn 
daher  die  chlorwasscrstoffsaure  Auflösung  des  Oxyds  b  ei- 
uen  zu  bedeutenden  Ueberst^ufs  von  Chlorwassersto^Sure 
enthalt,  GO  kann  aus  ihr  durch  Schwefelsäure  keine  Fsl- 
luug  entstehen. 

Audi  selbst  mit  SatpetersSure  eiUtzt,  ist  das  schwefel- 
saure Oxyd  b  in  Wasser  auflöslicb;  nach  einiger  Zeit  aber 
entsteht  in  der  Auflösung  ein  starkor  Niederschlag. 

So  sehr  sieb  indessen  durch  dieses  X«'halteu  gegen  Schwe- 
felsäure die  Oxyde  a  und  b  in  ihrer  chlorwasserstoffsauren 
Auflösung  unterscheiden,  so  mufs  ich  doch  bemerken,  dafs, 
wenn  Zionchlorid  mit  einer  ganz  aufserordentlidi  grofsea 
Menge  von  Wasser  verdünnt  worden  ist,  verdCnute  Schwe- 
felsäure eiueo  Niederschlag  audi  in  dieser  Auflösung  hervor- 
bringt Es  gehört  aber  dazu  eine  so  grofse  Menge  von  Was- 
ser, wie  man  sie  bei  Untersuchungeu  gewöhnlich  nicht  anwen- 
det; dann  aber  kann  man  das  Zinuosyd  selbst  vollständig 
aus  der  AaflösuDg  fällen.  Setzt  man  zum  Niederschlage 
Chlor  Wassers  toffsäure,  so  löst  er  sich  darin  sogleich  auf. 
In  dieser  Auflösung  wird  durch  Schwefelsäure  keine  Fäl- 
lung erzeugt,  wohl  aber,  da  immer  Schwefelsäure  in  der 
chlorwasserstoffeauren  Auflösuog  enthalten  ist,  durdi  eine 
Auflösung  des  Ziaooxyds  b. 

In  dem  Niederschlage,  der  in  der  Chloridauflösung,  wenn 
sie  mit  einer  aufserordentlichen  Menge  von  Wasser  ver- 
dünnt worden  ist,  durch  Sdiwefelsäure  entsteht,  ist  also 
das  Oxyd  als  Modification  a  enthalten. 

Ich  habe  viele  Versuche  angestellt,  um  vermittelst  der 
verdünnten  Scbwefelsäuce  die  beiden  Zinnoxyde  a  und  b 
in  ihrer  chlorwasserstoffsauren  Auflösung  quantitativ  von 
btaander  zu  trennen.  Ich  habe  indessen  keine  genauen  Re- 
sultate erhalten.  Anfangs  mufsten  die  Untersuchungen  aus 
der  Ursacb  mifsglticken,  weil  ich  die  Eigenschaft  des  Oxyds  a 
noch  nicht  kannte,  aus  einer  äufserst  verdünnten  Auflösung 

D,gn,-.rihyGOOglC 


10 

audi  echoD  durdi  Scbnefelsäure  geßiUt  zu  vrerden.  Aber 
als  icb  spSter  coDceutrirtere  Auflösungen  nabm,  so  fand  ich, 
da&,  weoD  ich  sie  mit  Schwefelsäure  versetzt  uud  fillrirt 
hatte,  die  abfiltrirteo  Flüssigkeiten  sieb  von  Neuem  trübten. 
Sie  mofeten  ivohl  sechs  bis  acht  Mal  fiitrirt  werden,  bis  sie 
ntdit  mehr  von  selbst  trübe  wurden.  Wurde  aber  darauf 
das  schnefeUaure  Zinnoxjd  b  mit  sdivrefelsanrem  Wasser 
ausgewaschen,  so  ging  das  Waschwasser  milchicht  durchs 
Filtrum. 

Deshalb  erhslt  man  nach  diesen  Analysen  von  dem 
Oxyde  b  mehr,  als  man  angewandt  hat.  —  Es  wurden 
1,309  Grm.  metallisches  Zinn  in  das  Oxyd  b  verwandelt, 
dasselbe  ausgewaschen,  mit  Chlorwasserstoffsfiure  erhitzt, 
und  darauf  Wasser  hinzugefügt,  wodurch  eine  klare  Auf- 
lösung entstand,  die  mit  einer  Auflösung  von  0,609  Gnm. 
Zinochloridbydrat  und  darauf  mit  Sdiwefelsäure  vermischt 
wurde.  Nachdem  das  schwefelsaure  Oxyd  b  zu  wiederhol- 
ten  Malen  mit  einem  Zusatz  von  sehr  kleinen  Mengen  von 
kohlensaurem  Ammoniak  geglüht  worden  war,  wog  es  1,775 
Grm.,  die  1,395  Grm.  metallischeu  Zinns  entsprechen.  —  Ich 
lasse  es  unentschieden,  ob  der  Ueberschufs  allein  davon 
herrührt,  dafs  das  schwefelsaure  Oxyd  nicht  ausgewasdien 
werden  konnte,  oder  von  einer  Umwandlung  einer  gewis- 
sen  Menge  des  Oxyds  a  in  das  Oxyd  b. 

Gegen  andere  SSnren  verhalten  sich  die  Auflösungen 
beider  Oxyde  nicht  so  verschieden,  wie  gegen  Schwefel- 
säure. Wenn  aber  die  Auflösung  des  b  Oxyds  in  Chlorwas- 
serstoffsäure  keine  überschüssige  Säure  enthält,  so  giebt  sie 
mit  Chlorwasserstoffsäure  einen  starken  Niederschlag,  wäh- 
rend die  gewöhnliche  Auflösung  des  Oxyds  b,  die  immer 
viel  freie  Säure  entbSlt,  keine  Fällung  mit  Chlorwasser- 
stoffsSure  geben  kann.  Aber  eine  solche  Auflösung  des 
Oxyds  b  in  möglichst  wenig  Chlorwasserstof&Sure  ist  nicht 
immer  zu  erhalten,  und  ich  verdanke  sie  nnr,  wie  diefs  wei- 
ter unten  wird  angeführt  werden,  dem  Zufall.  Der  in  der- 
selben durch  ChlorwaBseretoffEäure  entstandene  Niederschlag 
löst  sich,  wenn  man  die  Säure  abgegossen  hat,  leicht  in 
hinuigefügtem  Wasser  auf.  —  Dieses  Verhalten  liefs  sich 


11 

TorausBebeo,  weon  man  das  VerhaKeo  des  Oxjds  b,  wel- 
ches niaa  durch  Behandlung  tod  metallischem  Zinn  mit  Sal- 
petersäure  erhalten  hat,  gegen  ChlorrrasBerEfoffeBure  damit 
vergleicht.  Es  ist  sdioli  oben  erwShnt  worden,  dafs  es  nicht 
■□  einem  Udierschufs  derseibeii  auCIOslich  ist,  auch  nicht 
durchs  Kodieu,  dats  es  aber  eise  klare  AnfliJsuog  giebt, 
wenn  man  nach  dem  Erhitzen  eine  gehörige  Menge  tod 
Wasser  hinzuftlgt. 

Eine  solche  chlomasserstofbaure  Auflösung  des  Oxyds  b, 
wie  ich  sie  erwähnt  habe,  giebt  auch  einen  nienohl  gerin- 
gen Niederschlag  durch  ein  Zusetzen  von  Salpetersäure,  doch 
erscheint  dieser  nicht  sogleich,  sondern  erst  nach  sehr  lau- 
ger Zeit;  durch  hinzufügtes  Wasser  löst  er  sidt  wieder  auf. 
—  Hat  man  aber  das  Oxyd  b  aus  irgend  einer  chlorwaS' 
serstoffsauren  Auflösung  durchs  Kodten  oder  durch  Ammo- 
niak gefüllt,  80  ist  das  Osjd,  nachdem  £e  Chlorwaseer- 
sloffsSure  entfernt  worden  ist,  auch  im  feuchten,  frisch  ge- 
füllten Zustande  in  SalpelersSure  nicht  löslich,  nährend  die 
durchs  Kochen  oder  durch  Ammoniak  entstandenen  Nieder- 
schläge des  Oxyds  a  in  Salpetersäure  löslich  sind.  —  Es 
ist  also  im  obigen  Falle  die  Gegenwart  der  Chlorwasser- 
stoffsBure,  obgleich  sie  in  keinem  Ueberschufe  vorhanden 
ist,  die  Ursach  des  uur  geringen  Niedersdtlags  durch  Sal- 
petersäure in  der  Anflögung  des  Oxyds  6. 

Die  erwähnte  Auflösung  des  Oxyds  b  in  möglichst  we- 
nig Chlorwasserstoffsäure  giebt  keinen  Niederschlag  mit  Phos- 
pborsäure  (welche  einen  gelben  Niederschlag  mit  Silberoxyd- 
salzen  giebt).  Eben  so  wenig  erfolgen  durch  Zusetzen  von 
W^einsteinsäure,  Traubensäure,  CitronensSure  und  Essigsäure 
Fällungen.  Auch  Arsenikslure  erzeugt  im  Anfang  keine 
Veränderung,  aber  nach  12  Stunden  entsteht  ein  starker 
weifser  Niederschlag  durch  dieselbe.  Auch  durch  eine  wSb- 
rige  Auflösung  vou  arsenichter  Säure  wird  eine  starke  Fäl- 
lung hervorgebracht.  Eben  so  erzeugt  Oxalsäure,  zwar  nicht 
sogleich,  aber  doch  nach  einiger  Zeit,  einen  starken  Nie- 
derschlag, der  aber  nach  Abgiefsung  der  Flüssigkeit  im  blo- 
Csen  Wasser  auflöslicb  ist. 

Die   gewöhnliche   chlorwasserstoffsäure  Auflösung  des 


12 

Oxyds  6,  wenn  man  dasselbe  durch  Behandlnng  -von  Zinn 
mit  Salpetersäure  erhalten  hat,  zeichnet  sich  aufser  durch 
ihr  charakteristisches  Verhalten  gegen  Schwefelsäure  durch 
mehrere  andere  Keaclionen  von  der  Auflösung  des  Osyds  a 
in  CblomasserEto^saure  aus. 

Setzt  man  zu  letzterer  WeinsteinsSure  in  hinreichender 
Menge  und  darauf  einen  Ueberschufs  von  Ammoniak,  so 
wird  dadurch  das  Zinnoxjd  nicht  gefSHt.  —  Wird  hinge- 
gen WeioEteinsSure  zu  der  chlorwasserstoffsauren  Auflö- 
sung des  Oxyds  b  hinzugefügt,  so  hat  die  Gegenwart  die- 
ser Säure  keinen  Eintlufs  auf  die  Fslluug  des  Oxyds  ver- 
mittelst  eines  Ueberschusses  von  Ammoniak. 

"Wird  zu  einer  chlorwasserstoffsauren  Auflösung  des 
Oxyds  a  ein  Ueberschufs  von  salpetersaurer  Silberoxyd- 
auflösung gesetzt,  so  löst  sich  der  entstandene  starke  weifse 
Niederschlag  vollständig  in  einem  Ueberschufs  von  Ammo- 
niak auf.  —  Wird  hingegen  die  chlorwaaserstoffsaure  Auf- 
lösung des  Oxyds  b  eben  so  behandelt,  so  löst  Ammoniak 
nur  das  Chlorsilber  auf,  und  scheidet  das  Zinnoxyd  b  un- 
aufgelöst  ab. 

Es  ist  hierbei  zu  bemerken,  dafs,  wenn  die  gänzliche 
Auflösung  des  a  zinnsauren  Silberoxyds  in  Ammoniak  er- 
folgen soll,  man  einen  bedeutenden  Ueberschufs  der  Sil- 
beroxydauflösung  hinzugefügt  haben  mufs.  Enthält  die  Auf- 
lösung des  Ziunoxyds  a  eine  bedeutende  Menge  von  Chlor- 
wBsserstoffsSure,  so  wird  zuerst  blofs  Chlorsilber  gefällt, 
und  ist  nicht  hinreichend  Silberoiyd  vorhanden  gewesen, 
so  kann  Ammoniak  nach  der  Auflösung  des  Chlorsilbers 
das  Zinnoxyd  a  abscheiden. 

Galläpfelaufgufs  giebt  in  der  Auflösung  des  Oxyds  a 
keinen  Niederschlag;  wohl  aber  in  der  des  Oxyds  b  einen 
weiblich  gelben,  der  indessen  nicht  sogleich,  sondern  erst 
nach  mehreren  Stunden  entsteht. 

Es  giebt  indessen  Uebergänge  des  Oxyds  a  in  6,  und 
man  findet  daher  bisweilen  Auflösungen  des  Oxyds  b,  die 
nicht  mit  allen  von  den  erwähnten  Beagentien  Niederschläge 
geben.   So  kann  man  häufig  ein  Zinnoxyd  erhalten,  dessen 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


13 

chlorwasserfitofTsaure  ADflitsiing  durch  SchwefelsSure  oft  gar 
Dicht  getrübt  wird,  bisweilen  nicht  sogleich,  sondern  erst 
□ach  eiuiger  Zeit,  die  aber  nadi  Zusetzen  von  WeinsteinsSure 
und  Ammoniak  einen  starken  voluminösen  Niederschlag  fal- 
len Isfst.  Es  kann  diefs  aber  aach  häu6g  darin  seinen 
Grund  haben,  dafs  oft  durch  die  Gegenwart  einer  zu  grofsen 
Menge  von  Chlorwasserstoffeäure  die  Fällung  durch  Schwe- 
felsäure verhindert  wird. 

Beide  Modificationen  des  Ziunoicyds  sind  in  Auflösun- 
gen von  Kali'  und  ffatronfaydrat  auflöslich.  Aber  in  den 
Auflösungen  siud  beide,  wenigstens  wenn  sie  nicht  lange 
gestanden  haben,  in  ihrem  unveränderten  Zustand  enlhatten. 

Versetzt  man  eine  wäfsrige  Auflösuug  des  flüchtigen 
Ziunchlorids  oder  des  krjstalUsirten  Chloridhydrats  mit  eir 
ner  Kalihjdrat auflösuug,  so  dafs  die  anfangs  entstandene 
Fällung  sich  in  einem  Ueberschufs  des  Fälluugsmiitels  auf- 
gelöst hat,  fügt  darauf  zur  Lösung  einen  Ueberschufs  von 
Chlorwasserstoffsäure,  in  welchem  sich  das  zuerst  sich  aus- 
scheidende Ziunoxjd  leicht  auflöst,  so  eutslefat  in  der  Auf- 
lösuug kein  Niederschlag  weder  durch  Schwefelsäure,  uoch 
durch  Weinsteinsäure  und  Ammoniak,  auch  nicht  durch  Sil- 
beroxjdauflÖsuDg  und  Ammoniak,  so  wie  auch  endlich  nidit 
durch  Galläpfelauf gufs. 

Fällt  man  hingegen  eine  Auflösung  des  Ziunoxyds  b  mit 
Ammoniak,  und  löst  nach  einigem  Auswaschen  die  Fällung 
iu  Kalihjdratauflösung;  oder  löst  man  das  durch  Behand- 
lung von  metallischem  Zinn  mit  Salpetersaure  erhaltene  Oxyd 
unmittelbar  in  Kalilösung  durchs  Erhitzen  auf,  so  erhält  mau 
uach  einer  Uebersäftigung  mit  CblorwasserstöffsSure  durch 
alle  diese  eben  angeföhrtco  Reageutien  Niederschläge.  Oft 
indessen  bekommt  mau  nur  durch  Weinsteinsäure  und  Am- 
moniak, nicht  aber  durch  Schwefelsäure,  Fällungen. 

Es  ist  hierbei  zu  bemerken,  dais,  wenn  zu  einer  Auflö- 
sung des  Oxyds  a  in  Kalilösung  unmittelbar  Schwefelsäure 
bis  zur  Uebersättiguug  gesetzt  wird,  mau  eine  Fällung  er- 
hält, die  man  nicht  bekommt,  wenn  man  vorher  das  zinn- 
saure Kali  mit  Cblorwasserstoffsäore  tibersättigt  hat.    Jener 

D,gn,-.rihyGOOt^le  ^^ 


14 

Niederscblag  ist  aber  Dicht  zu  Terwechieln  mit  dem,  den 
das  &Ox;d  in  seiner  chlorwasserstoffsauren  AuflöBiing  mit 
Schwefelsäure  giebt.  Jener  lOst  sich  leichter  in  Chiorwas- 
eerstoffsäure  und  auch  schon  in  mehr  hinzugesetzter  Schwe- 
felsaure. 

Versetzt  man  eine  Zinnchlorid-  oder  Chloridhydratauf- 
.lOsuug  nach  und  nach  mit  einer  Losung  von  Kalihjdrat, 
so  bekommt  mau  zuerst  einen  Niederschlag  von  Ziunoxjd, 
wenn  die  Flüssigkeit  noch  sauer  reagirt.  Durch  mehr  Kali- 
lösuQg,  weno  eine  alkalische  Reaction  der  Flfissigkeit  ein- 
getreten ist,  wird  der  Niederschlag  des  Oijds  vollständig 
aufgelöst.  Durch  noch  mehr  hinzagefllgtes  Kali  aber  ent- 
steht wiederum  eine  Fällung,  die  um  so  stärker  ist,  je  mehr 
man  vom  Fällungsmittel  hinzugefügt  hat.  Aber  diese  Fäl- 
Inug  löst  sich  leicht  auf,  wenn  eine  hinreichende  Menge 
von  Wasser  hinzugeßigt  wird,  besonders  wenn  vorher  die 
alkalische  Flüssigkeit  vom  Niederschlage  abgegossen  wor- 
den ist. 

Wird  eine  Zinnchlorid-  oder  Chloridhjdratauflösung 
mit  KalibydratauflOsung  versetzt,  so  dafs  der  zuerst  ent- 
standene Niederschlag  aufgelöst  worden  ist,  so  bringt  Al- 
kohol gewöhnlich  keine  Fällung  hervor.  Das  zinnsanre  Kali 
lOst  sich  mit  dem  Gberschüssigeu  Kali  und  dem  Chlorkalium 
in  Alkohol  auf. 

Wird  hingegen  eine  Auflösung  des  Oxjds  b  in  Chlor- 
wasserstoffsäure  mit  KalibydratauflOsung  so  lange  versetzt, 
bis  eine  Auflösung  erfolgt,  die  indessen  gewöbnÜcfa  opali- 
sirend  aussieht,  so  wird  durch  Alkohol  eine  starke  volu- 
minOse  Ausscheidung  des  zinnsauren  Kalisalzes  bewirkt.  Man 
kann  anch  unmittelbar  das  durch  Ammoniak  gefüllte  Oxyd  b 
in  Kalilösung  auflösen,  zu  der  Auflösung  Alkohol  setzen 
und  die  Füllung  mit  Alkohol  ausstifsen,  wodurch  das  ober* 
schlissige  Kali  weggenommen  wird.  Löst  man  die  mit  Al- 
kohol gewaschene  Fällung  in  Wasser  au(  so  tcUbt  die  Auf- 
lösung sich  nicht  durchs  Erhitzen,  gerinnt  aber  nach  eini- 
ger Zeit  zu  einer  durchsichtigen  Gallerte,  die  durchs  Er- 
wärmen flüssig  wird,  nach  dem  Erkalten  aber  wieder  ge- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


15 

Eteht,  —  Dampft  man  die  Lösaog  fiber  Schwefebfiure  un- 
ter der  Luftpnmpe  ab,  so  erhält  man  eine  nnkryslallinische 
spröde  Masse,  die  dem  Gummi  arabicom  Shoelt  und  si<^ 
im  Wasser  Tolkommen  wieder  auflöst. 

In  einer  solchen  Auflösung  des  b  zinnsauren  Kalis  iu 
Wasser  vrird  durch  mehr  hiuzugefQgte  KalibjdradÖBung  ein 
Niederschlag  hervorgebracht,  der  aber  durch  hinzugefügtes 
Wasser  vollständig  verschwindet.  Durch  Auflösungen  von 
Chlorkalium,  Chlomatrium,  Chlorammonium,  schvrefelsanrem 
Kali  und  anderen  auflöslichen  Salzen  erhält  man  starke  Nie- 
derschläge, nad  es  kann  dadurch  die  ganze  Menge  des  ZJau- 
oijds  aus  der  Auflösuug  gefällt  werden.  Werden  aber  die 
Niederschläge  mit  Wasser  ausgewaschen,  so  löst  sich  viel 
von  denselben  auf. 

Hr.  Weber  hat  dieses  zinnsaure  Kali  analysirt.  Er 
fand,  dafs  das  unter  der  Luftpumpe  fiber  SchvrefelsSure  ge- 
trocknete Salz  durchs  Trocknen  bei  100°  C.  2,77  Proc 
Wasser,  verliert.  Das  getrocknete  Salz  decrepetirte  Sufserst 
heftig,  als  es  mit  Wasser  fibergossen  wurde.  Es  löste  sich 
nidit  darin  auf,  wohl  aber  durch  Cblorwasserstoffsäure  beim 
Erwärmen.  Die  Auflösung  wurde  durch  Schwefelwasser- 
stoffgas geMlt,  das  Schwefelzinn  in  Zinnoxyd  verwandelt, 
und  das  Kali  als  Chlorkalium  bestimmt.  Es  wurden  er- 
halten: 

Sauenlolf. 

87,34  Zinnoxjd        18,67 
8,02  Kali  1,35 

4,64  Wasser  4,11 

100,00 
Der  Saaergtofigefaalt  des  Zinnoxyds  ist  14  Mal  grttfser  als 
der  der  Kalis,  so  dafs  das  Salz  nach  der  Formel  K  +  7Sn 
-I-3H  zusammengesetzt  zu  sejn  scheint,  nach  welcher  Be- 
rechnung es  im  Hundert  besieht  aus: 
87,60  Zinnoxyd 
7,89  Kali 
4,51  Wasser 
10U,0U 

D,gn,-.rihyGOOglC 


Aus  einer  andern  Menge  des  bei  100"  getrockneten  Sal-  , 
zes  wurde  der  Kaligehalt  durch  GlUfacn  mit  Chlorammoniam 
bestimmt;  es  wurden  8,09  Proc.  erhalten. 

Bei  diesen  Analysen  sind  im  trocknen  Salz  8,41  Th.  Kali 
gegen  91,59  Th.  Zinnosjd  enthalten.  Fremy  giebt  in  dem 
neutralen  metazinnsauren  Kali  auf  15,00  Tb.  Kali  75,1  Th. 
Zinnoxyd  an,  im  sauren  aber  auf  B,7  Th.  Kali  82,6  Tb.  Zino- 
oxjd.  Mit  letzterer  Zusammensetzung  kommt,  wenn  auch 
nicht  vollkommen,  die  tiberein,  welche  Hr.  Weber  gefun- 
den bat.  Bei  Salzen  indessen,  welche  nicht  krystallisiren, 
ist  es  schwer,  sie  immer  von  gleicher  Zusammensetzung  zu 
erhallen.  Das  untersuchte  Salz  hatte  die  Eigenschaft,  durch 
schwaches  Glühen  unlOslich  zn  werden  und  Kali  abzuschei- 
den, das  durch  Wasser  ausgezogen  werden  kann,  eine  Eigen- 
scbafl,  worauf  auch  sdion  Fr^my  aufmerksam  gemacht  hat. 

Wird  Zinnoxyd,  auch  wenn  es  vorher  gegltiht  worden 
ist,  im  Silberliegel  mit  Kalibydrat  geschmolzen  und  die  ge- 
schmolzene Masse  mit  Wasser  behandelt,  so  kann  man  aus 
der  filtrirteu  Auflösung,  wenn  sie  unter  der  Luftpumpe 
über  Schwefelsäure  abgedampft  wird,  Krjstalle  von  zinn- 
saurem Kali  erhalten.  Diese  enthalten  das  Oxyd  a.  Es  ist 
schwer,  sie  auf  die  angeführte  Weise  frei  von  krystallisir- 
lem  wasserhaltigen  kohlensauren  Kali  zu  erhalten.  Die  Auf- 
lösung derselben  giebt  keine  Niederschläge  mit  Chlorka- 
lium, Chlornatrium  und  schwefelsaurem  Kali,  besonders 
wenn  die  Auflösung  noch  etwas  freies  Kali  enthält,  sonst 
entstehen  dadurch  aber  geringe  Trübungen.  Audi  Chlor- 
ammonium giebt  anfangs  keine  Fällung,  wohl  aber  bildet 
sich  nach  einiger  Zeit  dadurch  eiue  starke  Fällung.  Durch 
Uebersättigung  mit  Säuren,  auch  mit  Schwefelsäure,  ent- 
steht in  ihnen  keine  Trübung. 

Eine  Auflösung  von  kohlensaurem  Kali  bringt  in  der 
ZinnchloridauflöEung  unter  Brausen  einen  starken  volumi- 
nösen Niederschlag  hervor,  der  sich  vollständig  in  einem 
Uebermaafs  des  Fällungsmittels  auflöst.  In  dieser  Auflö- 
sung werden  durch  verdünnte  Säuren  Fällungen  des  Zino- 
oxyds  a  hervorgebracht,  die  sieb  aber  durch  eine  grUfsere 

Menge 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


17 

Menge  der  hiozugesetzten  SSnrcn  wieder  ToIlstSndig  auflö- 
sen. —  Eine  Auflösung  von  koblensaurem  Natron  giebt 
ebenfalls  unter  Brausen  eiueu  starken  Niedersdilag  in  der 
Chloridauflösang,  der  sich  indessen  in  mehr  hinzagesetetem 
FSlIungsmittel  nichl  voilstäudig  auflöst.  Die  IrQbe .  Anflö- 
8UDg  wird  indessen  vollstSodig  durch  UebereSttigung  mit 
verdünnter  Chlorwasserstoffsäure,  Schwefelsäure  und  Salpe- 
tersäure klar. 

In  der  chlorwasserstoffBauren  Auflösung  des  Oxyds  b 
geben  Auflösungen  von  kohlensaurem  Kali  und  Natron 
starke  voluminöse  Niederschläge,  die  in  mehr  hinzugefüg- 
tem F&lluDgsmittd  nicht  auflöriich  sind.  In  den  abfiltrir- 
ten  FlQseigkciten  ist  kein  Zinnosyd  enthalten.  Werden  die 
MiedersdilSge  aber  mit  Wasser  ausgewaschen,  so  lösen  sie 
sich  zum  Theil  auf,  und  das  Waschwasser  trfibt  die  darch- 
filtrirten  Flüssigkeiten. 

Aus  den  Auflösungen  des  Ztnndilorids  wird  unter  Brau- 
sen  durch  kohlensaure  Barjterde  und  Kalkerde  die  ganze 
Menge  des  Zinnoxjds  schon  io  der  Kälte  gefällt.  Dasselbe 
geschieht  aber  ebenfalls  in  der  chlorwasserstofisauren  Auf- 
lösung des  Oxjäs  b. 

Das  Ozjrd  a  kan»  in  seinen  Auflösungen  in  das  Oxjd  b 
umgewandelt  werden.  Die  unmittelbare  Umwandlung  des 
Oxjds  b  in  das  Oxyd  a  hingegen  habe  ich  wenigstens  ia 
Auflösungen  nicht  bewirken  können.  Sie  kann  niu'  durchs 
Scfamelzen  mit  Kalibydrat  gesdiefaen. 

Die  Umwandlung  des  Oxjds  a  in  das  Oxyd  b  näher  zu 
verfolgen,  ist  von  grofsem  Interesse.  Die  Untersuchung 
bber  diese  Umwandlung  ist  die  erste  Veranlassung  zu  den 
VersQchen  gewesen,  welche  in  dieser  Abhandlung  beschrie- 
ben sind. 

Ich  hatte  seit  langer  Zeit  m^rere  Auflösungen  des  flüch- 
tigen Chlorids  in  Wasser  in  wohl  verschlossenen  Flaschen, 
zu  anderen  Zwedien  aufbewahrt.  Als  idi,  nachdem  sie  sechs 
Jidire  gestanden  hatten,  die  Eigenschaften  derselben  zuAI- 
lig  mit  einer  frisch  bereiteten  Auflösung  des  Zinnchlorid- 
hydrats verglich,  fand  ich  xwisch^  beiden  ein  vollkomneo 

Potgendorlr.  Annal.  Bd.  LXXV.  3 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


18 

verschiedenes  Verhak«i  gegen  Reagentien.  Namentlich  gab 
erstere  AaflOsuog  einen  starken  Niederschlag  mit  SchvrefeU 
säare,  letztere  hingegen  nicht. 

Da  ich  mit  dicBeu  Versuchen  meine  Untersuchungen  Über 
die  Zinnoxyde  anfing,  so  entstand  durch  dieses  verschiedene 
Verhallen  bei  mir  anfangs  eine  ganz  falsche  Ansiebt  Qber 
die  Natur  der  beiden  Modificationen  des  Zinnoxjds.  Ich 
mufste  die  Auflösung  des  krjstallisirlen  Chloridhydrals  für 
etwas  anderes  halten  als  für  eiue  Auflösung  des  flCchtigen 
Chlorids.  Erst  später,  als  ich  eine  frisch  bereitete  Auflß 
Euog  des  flüchtigen  Chlorids  mit  der  des  Chloridhydrals, 
die  sich  ganz  gleich  verhielten,  verglich,  sah  ich  meiaeo 
Irrthum  ein. 

In  einer  Auflösung  des  flüchtigen  Zinnchlorids  in  Was- 
ser venrandelt  sich  durch  die  Lauge  der  Zeit  bei  der  ge- 
wöhnlichen Temperatur  der  Luft  das  Oiyd  a  in  die  Mo- 
dification b,  ohne  dals  die  Auflösung  ihre  Klarheit  verliert. 
Nur  in  einigen  wenigen  Fällen  hatte  sich  Zionox;d  ausge- 
schieden, wahrscheinlich  in  solchen  Auflösungen,  in  wel- 
chen das  Chlorid  mit  einer  zu  grofsen  Menge  von  Wasser 
TerdQunt  worden  war.  Ueberhaupt  hat  das  Ozjd  b  eine 
Neigung,  sich  aus  seinen  Auflösungen  früher  durch  blofses 
langes  Stehen  auszuscheiden,  namentlich  wenn  es  in  sehr 
verdünnten  Auflösungeu  enthalten  ist. 

Zu  der  Umwandlung  des  Zionchlorids  bei  der  gewöhn- 
lichen Temperatur  gehört  eine  lange  Reihe  von  Jahren. 
Denn  wenigstens  zwei  Jahre  sind  dazu  nicht  hinreichmd; 
Mit  SO  langer  Zeit  bewahre  ich  eine  Auflösung  des  flüch- 
tigen Chlorids  in  Wasser  au^  ohne  dals  sich  das  Zinuoxyd 
in  derselben  vollständig  in  die  Modification  b  verwan- 
delt hat. 

Auch  wenn  die  Auflösung  des  krjstallisirten  Zinndili>- 
ridhjdrats  eine  Reihe  von  Jahren  aufbewahrt  worden  ist; 
so  gebt  in  derselben  bei  gewöhnlicher  Temperatur  dieselbe 
Verttuderung  vor,  wie  in  der  Auflösung  des  flüchtigen  Chlo- 
rids. Ea  war  dies  zu  erwarten,  da  die  beiden  Auflösungen 
des  flüchtigen  Chlorids  uo^  des  Chloridbydrats  sich  in  nidits 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


19 

unlerscfaeiden ;  ich  habe  indessen  auch  Gelegenheit  gehabt, 
mich  von  dieser  Thatsache  zu  fiberzeugen,  da  ich  eine  Aut- 
lOsaog  des  Hydrats  ebenfalls  seit  langen  Jahren  aufbewahrt 
fastre. 

6«de  AuflOsuDgen  zeigten  Tollkommen  mit  allen  Rea- 
gentieu,  naneadich  mit  SehTrefelsSure,  Weinsteins9ure  und 
Ammoniak,  salpetersaiirer  Silberoxydauflösnng  nnd  Anuno- 
niak,  so  wie  auch  mit  Gallapfelanfgufs  die  Erscheinangeu 
einer  chlomasserstoffsanren  Auflösung  des  Oxjds  b;  nur 
in  einem  Punkte  unterschieden  sie  sich  von  derselben.  Sie 
enthielten  nämlich  die  geringste  Menge  von  Chlorwassersfoff- 
sSure  zur  Auflösung  des  Oijds  b.  Wenn  man  dasselbe  durch 
Behandlang  vou  Zinn  mit  Salpetersäure  erhalten  hat  und 
in  Chlonvasserstoffsäure  auflöst,  so  mufs  man  dazu  grOfgere 
Mengen  der  SSure  anwenden,  and  es  ist  nicht  gut  mög- 
lich, eine  Auflösung  des  Oxjds  b  mit  so  wenig  Chlorwas- 
serstofisBure  zu  bereiten,  wie  sie  in  einer  Auflösung  von 
ZInuchlorid  enthalten  ist,  die  viele  Jahre  alt  geworden  ist. 
Eine  solche  Auflösung  zeigt  deshalb  Eigenschaften,  die  eine 
andere  Auflösung  des  Oxyds  b  nicht  haben  kann.  Sie  giebt, 
wie  ich  das  oben  S.  10  erwähnt  habe,  Fallungen  mit  Cblor- 
wBBserstoffsSure,  und  selbst  mit  Salpetersäure,  die  in  einer 
andern  Auflösung  des  Oxyds  6  nicht  hervorgebracht  vcer- 
den  können. 

Die  Umwandlung  des  Zinnoxyds  a  in  einer  Auflösung 
des  Zinnchlorids  in  das  Oxyd  6  kann  aber  in  sehr  kurzer 
Zeit  bewirkt  werden.  Erhitzt  man  eine  frisch  bereitete 
Auflösung  des  flQchtigen  Chlorids  oder  des  Cbloridhydrats 
bis  zum  Kodien,  so  wird  das  Zinnoxyd  gefüllt.  Das  ge- 
fSlIle  Oxyd  ist,  wie  dies  schon  oben  erwähnt  wurde,  das 
Oxyd  a,  denn  es  löst  sich  leicht  in  ChlorwasserstoffsSure  ~ 
auf,  und  giebt  eine  Auflösnog,  welche  durch  Schwefelsäure 
nicht  getrübt  wird.  Wenn  man  aber  zu  der  Auflösung  des 
Chlorids  eine  hinreidiende  Menge  vou  Chlonvasserstoffsaure 
Betit,  so  hindert  man  die  Ausfallung  des  Oxyds  durchs 
Kochen.  Man  mufs,  während  man  von  Zeit  2u  Zeit  kleine 
Meoeen  von  Chlorwasserstoffeaure  hinzoßgt  und  unter  Er- 

2« 

D,gn,-.rihyGOOglC 


oeueruDg  des  verdampften  Wassers  einif^e  Standen  oder  so 
lange  kochen,  bis  endlich  eine  hcransgeDOmmene  Probe  der 
FlOssigkeit  nach  dem  Erkalten  durch  SchwefelsBure  geßlUt 
wird.  Dann  zeigen  auch  die  Übrigen  Reagentien,  nament- 
lich Weinsteinefture  und  Ammoniak,  salpetersaure  Silber- 
oxjdanflösnug  und  Ammoniak,  so  wie  auch  Gailipfelauf- 
gufs,  die  Gegenwart  des  Oxyde  b  au. 

Wenn  man  eine  Auflösung  des  flüchtigen  Chlorids  oder 
des  CbloridhjdratB  mit  Salpetersäure  versetzt  und  so  lange 
und  anhaltend  kocht,  so  scheidet  sich  endlidi  das  Zinn  als 
frOijd  ab.  Aber  diese  Ausscheidung  erfolgt  erst,  wenn 
die  Chlorwaeserstoffeäure  fast  gänzlich  verjagt  worden  ist, 
und  i»l  mit  Verlust  an  Zinn  verbunden. 

Nach  Fre'my  geht  das  Oxyd  a  durch  Trocknen  in  das 
Oxyd  b  aber.  Lufttrocken  löst  sidi  das  Oxyd  o  noch 
leicht  und  vollkommen  in  der  KSite  in  ChlorwasserstofC-- 
sSure  auf;  die  Auflöeung  zeigt  die  Eigenschaften  der  Auf. 
I&sung  des  Oxyds  a ;  wenigstens  gJebt  SdiwefelsSnre  in  ihr 
keinen  Niederschlag;  auch  nidit  eine  Auflasang  von  salpe- 
tersaurem Silberoxyd  und  Ammoniak.  Bis  50"  C.  erhitzt, 
ist  das  Zinnoxyd  noch  eben  so  auf  löslich;  einer  Tempera- 
tur von  80"  C.  lauge  ausgesetzt,  wird  es  schwerlöslich  in 
Chlorwasserstoffsäure ;  aber  nicht  nur,  wenn  es  bis  100", 
sondern  auch  bis  130",  170°  und  selbst  bis  200"  C.  er- 
hitzt worden  ist,  bleibt  zwar  der  gröfsle  Theil  iu  Chlor- 
wasserstoffsHure  ungelöst,  ein  anderer  Tbeil  aber  löst  sich 
beim  Erhitzen  auf,  und  diese  Auflösung  giebt  mit  Schwe- 
felsäure keinen  Niederschlag.  —  Bis  zu  170°  C.  erhitzt, 
verliert  das  Oxyd  noch  an  Gewicht;  darüber  erhitzt  aber 
nicht  mehr.  Indessen  auch  das  Oxyd  6  zeigt  nach  dem 
Trocknen  ahnliche  Erscheinungen  wie  das  Oxyd  a. 

Wenn  krystallisirtcs  Zinnchtorür  viele  Jahre  hiodurdi 
im  festen  Zustand  beim  Zutritt  der  Luft  aufbewahrt  wor- 
den ist,  80  hat  es  sich  endlich  vollkommen  iu  eine  Verbin- 
dung von  ZiuBchlorid  mit  Zinnoxyd  verwandelt.  Aber  das 
Zino  ist  in  der  Verbindung  als  Oxyd  a  enthalten.  Löst 
man  das  Salz  in  ChlorwasseretofbSure  auf,  so  giebt  die 

D,gn,-.rihyGOOglC 


21 

AnflöaaDg  eiuen  gelben  Niederschlag  mit  SchwefelwsBser- 
stoff vraraer ,  aber  keine  Fallung  mit  verdannter  Sch^efel- 
sinre  und  den  übrigen  Reagenticn,  dordi  welche  da«  Oxjd  6 
erkannt  werden  kann.  —  Es  ist  also  die  Gegenwart  dea 
Wassers  nothweodig,  um  durch  die  L&nge  der  Zeit  die 
Umwaodlnng  des  Oxjda  o  in  das  Ocyd  6  zo  bediagen. 

In  seiner  Auflösung  in  Kali  kann  indessen  das  Oi^d  a 
in  kürzerer  Zeit  in  das  Oxjd  b  verwandelt  werden.  Wenn 
eine  Chinridauflösung  mit  so  viel  Kalihjdratlflsnng  versetzt 
worden  war,  dafs  eine  klare  Auflösung  entstanden  ist,  oder 
wenn  das  Oxyd  a,  es  mag  nun  durch  Kochen  oder  durch 
Ammoniak  aus  der  ChloridanfiOsung  geföUt  worden  sein, 
unmittelbar  in  KalilttsuDg  gelOst  wird,  so  ist  in  derselben 
zwar  das  Oxjrd  als  Oxyd  a  enthalten;  wenn  die  Auflösung 
aber  lange  steht,  so  ist  seine  Umwandlung  in  das  Oxyd  b  er- 
folgt, und  die  Auflösung  hat  wenigstens  die  meisten  Eigen- 
schaften, wie  eine  Auf  l&sung  dea  Oxyds  b  in  KalibydratlOsung. 

Wenn  man  Zinnchlortlr  in  Kalihydratlasung  auflöst,  und 
die  BUrirte  Auflösung  lange  der  Laft  aussetzt,  so  wird  nach 
und  nach  das  Oxydul  in  Oxyd  verwandelt,  und  flbersälligt 
man  einen  kleinen  Theil  der  Anflösung  mit  Chlorwasser- 
stoffsSure,  so  erhalt  man  in  der  Auflösung  mit  Scfawefel- 
wasserstoßwasser  einen  rein  gelben  Niederschlag.  Das  Oxyd 
ist  in  der  Auflösung  als  die  Modification  a,  und  alle  He- 
agentien  zeigen  die  Abwesenheit  des  Oxyds  6  au.  Läfst 
man  aber  die  Auflösung  noch  langer  der  Luft  ausgesülzt, 
so  wird  sie  trübe.  Wird  sie  fikrirt,  so  wird  die  ßltrirle 
Flltssigkeit  wieder  von  Neuem  tröbe,  und  es  dauert  lang^ 
bis  sie  nach  dem  Filtriren  klar  blubt.  Dann  ist  aber  das 
Kali  vollständig  in  kohlensaures  Kali  verwandelt  wurden, 
und  aus  der  Flüssigkeit  ist  alles  Ziiiooxyd  ausgeschieden. 
Sie  giebt  mit  salpet ersaurem  Silberoxyd  einen  rein  weifseu 
Niederschlag,  und  mit  Chlorwasscrstof&äure  ttbersätligt  mit 
Sdtwefelwasserstoffwasscr  keine  Spur  'von  Schwefelzinn. 
Aber  das  ausgeschiedene  Oxyd  ist  die  Modification  b,  die 
in  einer  Auflösung  von  kohlensaurem  Kali  unauflöslich  ist. 
AnßiDglich  hat  es  noch  nicht  alle  Eigenschaften  derselben. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


£e  löst  aidi  leichter  id  Clilorwasserslof&Siire,  als  das  durdi 
Behandlung  des  oaetallischeu  Zinns  mit  Salpetersäure  erhal- 
tene Oxyd,  die  Auflösung  giebt  uidit  sogleich,  EOndcru  erst 
nach  einiger  Zeit  einen  Niederschlag  mit  Scfamefebaure, 
aber  mit  Weinsleiusäure  und  Ammoniak,  bo  wie  auch  mit 
Silberosjdauflösung  und  Ammoniak  versetzt,  giebt  sie  einen 
Niederschlag.  Je  länger  aber  der  gallertartige  Niederschlag 
auf  dem  Filtrum  bleibt,  desto  entschiedener  nimmt  er  noch 
im  feuchten  Zustande,  und  ehe  er  auf  demselben  vollkom- 
men trocknet,  die  Eigenschaften  des  Oxyds  6  an. 

Auber  den  beiden  Modißcationen  des  Ztnnoxyds  a  und  b 
muls  mau  deren  Trobl  noch  mehrere  unterscheiden.  Beide 
ModificBtioueu  verhalten  sich  zwar  verschieden  gegen  Chlor- 
vrasBerstoHsSure,  sind  aber  beide  in  derselben  vollkommen 
löslich,  und  erhalten  sich,  vrie  dies  schon  oben  bemerkt 
worden  ist,  in  dieser  Hinsicht  verschieden  von  der  durchs 
Kochen  aus  ihren  Auflösungen  gefällten  Titansfture.  Wer- 
den aber  die  beiden  Modificationen  des  Zinnoxjds  geglüht, 
so  werden  sie  in  ChlonvasserstoffsSare  fast  ganz  unlitslicfa, 
und  durch  langes  Kochen  mit  dieser  Säure  werden  nur  sehr 
geringe  Spuren  des  geglühten  Oxyds  aufgelöst.  Selbst  der 
Einwirkung  der  concentrirten  Schwefelsäure  widersteht  das 
geglQhte  Zionoxyd  hartnäckig;  durch  sehr  langes  Koch^ 
und  Digeriren  löst  sich  nur  eine  geringe  Menge  davon  auf. 
Sogar  auch  durch  Schmelzen  mit  zweifach  schwefelsaurem 
Kali  kann  das  geglühte  Zinooiyd  nicht  auflöslich  gemacht 
werden.  Es  löst  sich  während  des  Schmelzens  nicht  im 
Kalisalze  au^  und  wird  die  geschmolzene  Masse  mit  Was- 
ser behandelt,  so  enthält  dies  kein  Zinnoiyd,  —  Wird  das 
geglühte  Zinnoxyd  mit  Schwefelwasserstoffwasser  oder  mit 
Schwefelammouium  digerirt,  so  wird  es,  auch  wenn  es  in 
fein  gepulverten  Zustande,  oder  nach  dem  Schmelzen  mit 
zweifach  schwefelsaurem  Kali  augewandt  wird,  nicht  in 
Scbwefelzinn  verwandelt.  Nur  durch  Schmelzen  mit  feuer- 
beständigen alkalischen  Scbwefelmetallen  geschieht  diese  Um- 
wandlung, und  dann  ist  die  geschmolzene  Masse  vollkom- 
men im  Wasser  löslich. 


hyGoo^le 


Das  geglühte  Ztnnoxyd,  das  also  die  EigeosdiafteD  des 
JD  der  Nalnr  vorkommenden  ZinaeteiDS  bat,  mnls  aU  eine 
andere  Modification,  ab  die  Oxyde  a  und  b  angesehoi 
werden. 

Zu  dOTsetben  Modification,  zu  welcher  das  geglohte  Zinn- 
oxyd  gehört,  möchte  ich  eine  andere  ret^nen,  die  nimlicfa, 
weldie  durch  Schmelzen  mit  kohleusauren  Alkalien  entsteht. 
Wird  geglQhtes  Zinaosjd  im  fein  zerriebenen  Zustande  mit 
kohleusaorem  Kali  oder  Natron  innig  gemengt  und  im  Pla- 
tintiegel geschmolzen,  so  wird  KobleusSure  ans  dem  Alkali 
aasgetrid>en.  Von  der  geschmolzenen  Masse  löst  sich,  au- 
(ser  dem  freien  kohlensaopen  Alkali,  siunsaures  Alkali  im 
Wasser  auf,  aber  nicht  in  sehr  bedeutender  Menge,  Wird 
die  Auflösung  der  Luft  ausgesetzt,  so  trübt  sie  sich,  und 
nach  einigen  Tagen  ist  durch  die  KoblensSure  der  Luft 
alles  Zinnoxyd  ausgeschieden.  Was  sich  aber  im  Wasser 
aufgelöst  hatte,  war  von  der  Modification  0.  Das  aber, 
was  vom  Wasser  UDgelöet  zurück  geblieben  ist,  läfet  sich 
nicht  mit  Wasser  auswaschen;  wenn  das  kohlensaure  Al- 
kali fast  schon  fortgeuommen  ist,  Uuft  die  FlQssigkeit  ganz 
milchicht  durchs  Filtrum,  mehr  noch  als  titansaures  Alkali 
unter  gleichen  Verhältnissen,  ChlorwasserstoffsSure  löst  nur 
sehr  wenig  von  dein  im  Wasser  Ungelösteu  auf;  was  sich 
aber  aufgelöst  hat,  ist  von  der  Modification  a.  Auch  con- 
centrirle  ScbwefelsSure  ist  fast  ohne  W^irkung,  und  auch 
Schwefelammouium  kann  das  Ungelöste  nicht  in  Schwe- 
felzino  verwaodeln,  wohl  aber  geschiebt  dies  durch  eine 
längere  Bdtandlung  mit  concentrirtem  Scwefelwasserstoff- 
wasser. 

Es  ist  sehr  schwer,  sich  davon  zu  Überzeugen,  ob  das 
Ungelöste  wesentlich  Alkali  enthalt  und  ein  sehr  saures 
zinnsaurcs  Salz  ist  oder  nicht.  Es  ist  gauz  unmöglich,  es 
von  der  Auflösung  des  kohlensaureu  Alkalis  auszuwaschen. 
Die  Milch,  welche  es  mit  Wasser  bildet,  setzt  sich  auch 
in  langer  Zeit  nicht  ab,  so  dafs  mau  selbst  durch  Abgie- 
tseu  es  nicht  reinigen  kann.  Als  dieselbe  mit  etwas  Chlor- 
wasserstoffsSure sauer  gemacht  worden  war,  wurde  durch 

D,gn,-.rihyGOOglC 


24 

lange  Behandlung  mit  SchwefelwasierstofCgaB  das  ZiaDOsjd 
in  Schwefelzinu  verwandelt,  das  sich  gnt  filtriren  liefe  und 
.(jurch  Glühen  au  der  Luft  in  Zinuoxyd  Ternandelt  wurde. 
Die  abfiltrirte  Flüssigkeit  eulhiell  bei  verschiedenen  Ver- 
suchen ungleiche  Mengen  vou  Alkali.  -  Als  das  Oxjd  mit 
kohlensaurem  Kali  ^escbmolzen  worden  war,  wurden  auf 
diese  Weise  gegen  98,37  Th.  Zinuosyd,  1,63  Th.  Kali  er- 
halten; als  aber  später  Zinooxyd  mit  kohlensaurem  Natron 
geschmolzen  wurde,  fanden  eich  in  der  Milch  gegen  94,03 
Tbeile  Zinnoxyd  5,97  Tb.  Natron.  Aber  im  letzleru  Falle 
war,  wie  ich  mich  überzeugt  hatte,  in  der  Flüssigkeit  nodi 
so  viel  kohlensaures  Natron,  data  sie  mit  SSuren  brauste, 
so  dafs  ich  der  Meinung  bin,  dafs  das  Ungelöste  nur  ans 
reinem  Zinnosjd  bestand,  und  zwar  von  derselben  Modir 
6caliou,  wie  sie  im  geglühten  Zinnoxyd  enthalten  iel. 

Der  Procels,  wenn  Zinuoxyd  mit  kohlensaurem  Alkali  ge- 
schmolzen wird,  ist  in  jedem  Falle  interessant.  Die  Schmel- 
zung geschah  bei  sehr  erhöhter  Temperatur,  so  dafs  also 
alle  KoblensAure,  die  aus  dem  kohlensauren  Alkali  ausge- 
tneben  werden  konnte,  entwickelt  war.  Ich  habe  vor  s^r 
langen  Jahren  ')  gezeigt,  dafs  beim  Zusammenschmelzen  von 
kohlensaurem  t^atron  mit  Zinnoxyd  die  entweichende  Koh- 
lensäure eben  so  viel  Sauerstoff  enthält,  wie  das  angewandte 
Zinnoxyd;  es  bildet  sich  also  beim  Schmelzen  ein  ziunsau- 
res  Natron,  aus  gleichen  Atomen  Alkali  und  Säure  beste- 
hend, wie  es  nachFremy's  und  Mobergs  Analysen  kry- 
stallisirt  erhalten  werden  kann.  Aber  dieses  Salz  vrird  durch 
die  hohe  Temperatur  wieder  in  Natron  und  in  Zinnosyd 
von  der  Modification  des  geglühten  Oxyds  zersetzt.  Es  ist 
gewils  merkwürdig,  dafs  dies  in  einer  Masse  von  Über- 
schüssigem kohlensaurem  Alkali  geschehen  kann,  aus  wel- 
cher durch  das  frei  werdende  Zinnoxyd  neue  Mengen  von 
Kohlensäure  ausgetrieben  werden,  und  von  Neuem  zinn- 
sanres  Alkali  erzeugt  werden  kann. 

Fremy  giebt  an,  dafs  die  Auflösung  des  durch  Salpe- 
tersäure erzeugten  Oxyds  b  in  Cblorwassersloffsäure  kein 
-     ')  GillMn')  Ana  Bd.  73  S.  142. 


hyGoo^le 


25 

Ziondilorid  gidst,  wahrend  dag  Oijd  a  mit  Cblorrrasser- 
8to£GsSiure  lekht  ZioncMorid  bildet.  Icli  konnte  dies  nicht 
durch  meine  Versuche  bestätigen.  Wurde  die  chlorwässer- 
stoffsaure  Auflösung  dea  b  Oijds  in  einer  Betorte  abge- 
dampft, so  destillirte  zuerst  Wasser  und  ChionrassM^off- 
sfture  ßber,  aber  zuletzt  TerBflchtigte  sich  fltichtiges  nasser- 
freies  Zinnchlorid.  Indessen  schon  das  zuerst  erhalten« 
Baure  Wasser  enthalt  Zinnoxyd;  es  ist  daher  bei  quantita- 
tiven Analysen  nicht  anzuriithen,  eine  verdOonte  cfalormas- 
serstoflsaura  Auflösung  von  Zionoxyd,  es  mag  als  Modifi> 
cation  a  oder  b  darin  enthalten  sein,  durch  Abdampfen 
selbst  nicht  bei  gelinder  Temperatur  zu  concentriren.  Mao 
vermeidet  diesen  Verlust  nicht,  wenn  mau  zu  einer  chlor- 
wasserstoffsaureu  Auflösung  des  Zinnosyds  Salpetersaure 
setzt  und  abdampft  Geschieht  dies  in  einer  Retorte,  so 
findet  man  in  den  tlbergehendeu  FlOssigkeiten  immer  Zinn 
und  Chlorwasserstoflsänre ,  so  lange  die  Flüssigkeit  in  der 
Betorte  klar  oder  nur  opalisirend  erscheint.  Erst  wenn 
die  Salpetersäure  anfingt,  sich  stark  zu  verflüchtigen,  und 
sich  viel  unlösliches  Zinnosyd  abscheidet,  hört  die  VerflOch- 
tigung  des  Zinns  auf;  dann  ist  aber  audi  sdion  alle  Chlor- 
waaserstoffsäure  durch  Destillation  entfernt  worden. 

Auch  durch  einen  Zusatz  von  Schwefelsaure  kann  man 
nicht  die  VeräQditigung  des  Zinns  veruieiden,  wenn  das 
Osyd  in  Cblorwasseretoffsäure  gelöst  worden  war.  Setzt 
man  zq  einer  Auflösung  von  Zinuchloridhydrat  Schwefel- 
saure, so  erhalt  man  zwar  bei  der  Destillation  zuerst  nur 
Wasser,  das  durch  Cfilorwasserstoffsaure  sauer  ist,  und  kein 
Zinn  enthält.  Später  aber  ündet  sich  Zinn  in  der  destillir. 
ten  Flüssigkeit,  wenn  auch  noch  keine  Schwefelsäure  Gber- 
gegangen  ist.  Fängt  aber  diese  au,  sich  zu  verflüchtigen,  so 
sind  die  Dämpfe  der  Schwefelsäure  von  wasserfreiem  flüch- 
tigem Ziunchlorid  begleitet.  lu  der  Betörte  bleibt  schwefel- 
saures Zinnoxyd,  als  eiue  weifee  Mai;se  zurück,  die  sich  aber 
in  wenigem  Wasser  auflöst,  wenn  dasselbe  läugere  Zeit  in 
Beriibrang  mit  derselben  gelassen  wird.  Durch  mehr  hinzu- 
gefügtes Wasser  wird  aber  schwefelsaures  Zinnoxyd  abge- 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


schieden.  Die  SalpctersSure  and  die  Sdin^elsSore^öonea 
also  das  Zinndilorid  bei  Gegenwart  von  "WasBer  zersetzen, 
aber  nur  znin  Theil  und  erst,  wenn  die  Scbwefelstlure  zu 
concentrirt  wird,  erfolgt  keine  Zersetzung  mebr. 

Dies  sind  im  Wesentlichen  die  Besnltate  meiner  Unter- 
suchungen fiber  die  Oxyde  des  Zinns.  W^in  man  diesel- 
ben vervielfältigt,  wird  man  gewUs  noch  viele  andere  Un- 
terschiede zwischen  den  verschiedenen  Modificalionen  die> 
see  Oxyds  finden,  die  hervorgehoben  zu  werden  verdienen. 
In  jedem  Falle  ist  der  Gegenstand  von  vielem  Interesse, 
denn  aufser  den  verschiedenen  Modificationen  der  Pbos- 
pborsSure  giebt  es  nur  wenige  andere  Oxyde,  die  iu  ihren 
AnflOsungen  so  verschiedene  Eigenschaften  zeigen,  wie  die 
Modificationen  des  Zinnoxyds. 

Ich  bin  nicht  geneigt,  die  Versdtiedeuheiten  der  beiden 
Arten  des  Zinnoxyds  von  einer  verschiedenen  Sättigungs- 
capacitat  derselben  als  Säuren  herzuleiten,  wie  man  dies 
bei  den  verschiedenen  Modificationen  der  Phosphorsäure 
getban  bat.  Wenn  eine  solche  Verschiedenheit  wirklich 
statt  finden  sollte,  wie  Fremy  behauptet,  worüber  ich  in- 
dessen keine  Versuche  angestellt  habe,  so  röhrt  diese  von 
dem  verschiedenen  isomeren  Zustand  der  beiden  Oxyde 
her,  und  ist  eine  Folge,  nicht  die  Ursach  derselben.  Wenn 
man  bedenkt,  wie  aufserordentlich  manche  metallische  Oxyde 
ihre  Dichtigkeiten  verändern  können,  wenn  sie  verschiede- 
nen erhöhten  Temperaturen  ausgesetzt  werden,  also  uodi 
nach  dem  Glühen  im  wasserfreien  Zustande  verschiedene 
isomere  Modificationen  bilden  können,  so  siebt  man  den 
Grund  nicht  ein,  weshalb  sich  ähnliche  isomere  Zustande 
nicht  auch  bei  den  Oxyden  iu  ihren  Verbindungen  und 
Auflösungen  im  Wasser  bilden  sollten. 


hyGoogIc 


27 


II.      Veber   die   fVärme  -  Entoeicklung   bei  Verbin~ 
dung  von  Körpern  mit  Sauerstoff"  und  Chlor;       • 
con  Thomas  Andrea^s  in  Belfast. 

{Phllatoph.  Magat..   Sir.  III.   T.  XXXII.  p.  321.') 

I.    Verbindang  von  Sanerstoff  m[t  permanenten  Gasen. 

L^ie  Bestimmung  der  WSimemenge,  welche  bei  Verbiu- 
dnng  des  Sanerstoffs  mit  Wasserstoff  eutwickell  wird,  bat 
zu  TerscbiedeoeD  Zeiten  mehre  der  ausgezeichnetst«!  Che- 
miker beschüftigt ,  namentlich  Crawford,  Lavoisier, 
Dallon,  Davy  ond  in  neueren  Zeiten  Despretz  tiad 
Dulong.  Die  WSrme  -  Erregung  in  andern  Fällen  der 
Verbindung  von  Gasen  ist  von  Daltou,  Davy  und  Do- 
long  der  Untersuchung  unterworfen  worden;  allein  die 
von  den  beiden^  Ersten  angewandten'  Methoden  waren  so 
mangelhaft,  da(s  die  Resultate  verbältuifsmäfsig  wenig  Werth 
besitzen. 

Lavoisier  stellte  die  Versuche  mit  seinem  Calorime- 
ter  an,  einem  Instrumente,  welches  in  gewissen  Fällen,  und 
vrenn  alle  erforderlichen  Vorsiehtsmaafsregeln  getroffen  sind, 
genaue  Resultate  liefern  kann,  aber  gegenwärtig  ans  ein- 
leuchtenden Gründen  selten,  wenn  tiberhaupt,  zu  Untersu- 
chungen dieser  Art  angewandt  wird.  Von  der  von  Des- 
prelz  angewandten  Methode  ist  meines  Wissens  keine  ans- 
fübrliche  Beschreibung  veröffentlicht  worden.  Die  kurze 
vonCabart  gegebene  Notiz  " )  macht  uns  nur  mit  der  all- 
gemeinen Form  des  von  Dulong  angewandten  Apparats 
bekannt.  Aus  dieser  Beschreibung  erhellt,  dafs  Dulong's 
Verfahrungs weise  ganz  verschieden  seyn  mufste  von  der 
bei  gegenwärtiger  Untersuchung  befolgten.  Es  darf  diets 
•beim  Vergleichen  der  Resultate  nicht  übersehen  werden. 

')  Am  einer  der  Parüer  Alidemie  im  Min  1845  fiberuadleD,  abrr,  wie 
S)  Kbeial,  Toa  diuer  hei  Seile  gelcgleD  Abhandluag,  P. 

»)  Ann.  M  XLV.  S,  461, 

D,gn,-.rihyGOOglC 


28 

Bei  den  folgenden  Versuchen  wurden  die  Gasgemenge, 
bereitet  in  derselben  Weise  vrie  zu  den  gewöhnlichen  eu- 
diometrischen  Versacben,  in  ein  Knpfergeläfs  gebracht 
(Taf.  I.  Fig.  3  und  4),  welches  etwa  380  Kubikceutimeter 
fafste.  Ein  Gefäfs  aus  dtinaem  Kupferblech  widersteht  der 
Explosivkraft  dieser  Menge,  selbst  eines  Gemisches  von  öl- 
bildenden]  Gase  und  Sauerstoff,  Es  war,  wie  aus  der  Fi- 
gur ersichtlich,  verschlossen  durch  eine  Schraube,  deren 
Kopf  eine  konische,  nach  aufsen  verengte  Oe^ung  bat, 
um  einen  sehr  dicht  schliefseoden  Kork  aufzunehmen.  Durdi 
diesen  Kork  geht  ein  Silberdraht  aa  und  ein  anderer  b  ist 
seitwärts  an  die  Schraube  gelöthet.  Diese  Drathe  sind,  wie 
die  Figur  zeigt,  durch  einen  sehr  feinen  Platindrabt  ver- 
bunden. Ist  das  Gefäfs  Fig.  3  verschlossen ,  so  wird  der 
erste  Silberdraht  in  Contact  gesetzt  mit  einem  schmalen 
Kupferstreifen  cc,  welcher  den  oberen  Rand  des  Geftlses 
umgiebt,  zugleich  aber  von  demselben  isolirt  ist. 

Das  das  Gasgemeüge  einschliefsende  und  beschriebener- 
malsen  vorgerichtete  GefSfs  ward  in  ein  anderes  von  grö- 
ßerer Geräumigkeit  gebracht  und  dieses  dann  mit  Wasser 
von  der  geeigneten  Temperatur  gefüllt.  Das  letztere  wurde 
-wiederum  aufgehängt  in  einem  Cylinder,  der  an  beiden  Eu- 
den  mit  beweglichen  Deckeln  versehen  war,  und  endUdi 
wurde  das  Ganze  in  ein  Sufseres,  ebenfalls  cylindrisdies 
Gefäfs  gebracht,  welches  sich  um  seine  kürzere  Axe  in 
schnelle  Drehung  versetzen  liefs.  Das  Ganze  wird  durch 
einen  Blick  auf  Fig.  5  verständlich  sejn,  da  darin  die 
verschiedenen  Theile  des  Apparats  abgebildet  sind. 

Vor  dem  Beobachten  der  Anfangstemperatiir  liefs  mau 
den  Apparat  einige  Zeit  rotiren,  um  in  allen  seinen  Thei- 
len  eine  vollkommen  gleichförmige  Temperatur  herzustellen; 
dann  in  der  Stellung  Fig.  5  befestigt,  wurde  das  Thermo- 
meter durch  die  in  den  Deckeln  befindlichen  Oeffnungen 
gesteckt  und  die  Temperatur  beobaditet.  Nach  Fortnahme* 
des  Thermometers  brachte  man  das  Aeu&ere  des  Apparats 
mit  einem  der  Pole  einer  Volta'sfJieu  Batterie  in  Contact, 
während   man   den   andern   Pol   durch   das  Wasser  leitete 


hyGoot^le 


29 

bis  er  eotweder  den  centraleD  SUberdraht  oder  den  Kup- 
ferstreifeii  berührte  (cc  Fig.  3).  Die  Lage  der  DrShte  in 
diesem  Zeitpwkt  des  Experiments  erhellt  aus  Fig.  5.  Ver- 
möge dieser  Eiorichtuug  ward  die  Batterie  geschloBseo  durch 
den  feinen  Plattodraht,  welcher,  augenblida  erglühend,  das 
Gasgeinenge  zum  Verpuffen  brachte.  Die  M&aduug  des 
CatoriuieterE  wurde  dann  rasch  durch  einen  guten  Kork 
verschlossen,  der  Deckel  des  äufsereo  GcfäCsee  niederge- 
drückt und  das  Ganze  auf  35  Secuudeu  io  Rotation  ver- 
setzt, iu  welcher  kurzen  Zeit,  wie  sich  fand,  die  durch  die 
Verbinduug  erzeugte  V^ärme  sieb  glelcbrnfifsig  durch  des 
Apparat  verbreitete.  Diese  rasche  Verbreitung  der  Warme 
wurde  sehr  erleichtert  durch  das  Dasej'D  einer  kleinen  Meng« 
Wasser  in  dem  inneru  GefMs.  Das  Thermometer,  welche^ 
zuvor  möglichst  nahe  auf  die  zu  erwartende  Temperatur 
der  Flüssigkeit  gebracht  worden,  wurde  wieder  in  das  Ge- 
iäis  gesteckt  und  der  Wärmezuwadis  beobachtet. 

Die  Dauer  des  Versuchs  war  so  kurz,  dals  kaum  eine 
Berichtigung  wegen  des  abkühlenden  oder  erwärmenden 
Einflusses  der  Luft  erforderlich  wurde.  Die  Temperatur 
der  Luft  war  insgemein  etwas  höher  als  das  Mittel  aus  der 
Anfangs-  und  End- Temperatur  des  Apparats;  die  Wärme 
wurde  indefs  so  ragcb  ausgegeben,  dafs  dieser  während 
des  gröfsereu  Theils  der  Zeit  sich  nahe  auf  der  Endtempe« 
ratur  befinden  mufste.  Nach  )edem  Versuch  liefs  man  den 
Apparat  wieder  35  Sekunden  lang  rotiren,  und  beobachtet« 
den  Wärmevcrlust  Wegen  des  Erkalteos.  Ich  habe  die 
Hälfte  dieses  als  die  erforderliche  Berichtigung  angesehen, 
auber  beim  ölbildenden  Gase,  wenn  die  Aofangstemperatur 
etwas  niedriger  als  gewöhnlich  war.  Mau  wird  sehen, 
dafs  die  so  angebrat^e  Berichtigung  niemals  0°,005  C. 
überstieg. 

Die  Wärmewerlbe  der  versctuedenen  Theile  des  Appa- 
rats, in  Wasaermengen  angegeben,  waren  folgende: 


hyGoogIc 


30 

Kupfer  170  Grm.  X  0,095  ==:  16,15 

Messing  111      -     X  0,094  =  10,43 

Roth  15      -     X  0,043  =    0,64 

Leder,  Kork  etc.  0,48 

WBrme-Werth  27,70 

Der  Betrag  des  Wassers  irurde  immer  bcstimml,  indem 

man   Dach  jedem  Versuch  den  Apparat  mit  seinem  Inhalt 

wägte,  und   das  Gewicht  desselben   im  trocknen  Zustande 

davon  abzog. 

Waiserjtorriiad  Snueratoff. 

Das  Wasserstoffgas  wnrde  nach  Herrn  Dumas's  Me- 
thode gereinigt,  indem  man  es  durch  eine  Reihe  von  Böh 
ren  leitete,  in  welchem  es  folgweise  Losungen  von  essig- 
saurem Blei,  schwefelsaurem  Silber  und  Kalkbydrat  ausge- 
setzt war.  Dann  wurde  es  iu  einem  graduirlem  Geföfs  über 
"Wasser  au%efangen.  Htedurch  wurde  es  mit  einer  gerin- 
gen Menge  atmosph&risdier  Luft  veruurciuigt,  deren  Betrag 
notbwendig  genau  ermittelt  werden  mufste.  Diefs  geschab 
durch  einen  besonderen  Versuch,  bei  welchem  das  Gas  ge- 
nau auf  dieselbe  Weise  aufgefangen  wurde.  Bei  anderen 
Gasen  wurde  das  wahre  Volum  aus  der  nacfo  der  Explo- 
sion eintretenden  Verringerung  hergeleitet.  Die  Schwierig- 
keit, mit  den  Bber  Wasser  aufgefangenen  Gasen  genaue 
Resultate  zu  erhalten  (Wasser  ist  aus  einleuchtenden  Grün- 
den bei  dieser  Untersuchung  nicht  zu  vermeiden),  ist  den 
Chemikern  so  wohl  bekannt,  dafs  ee  uns  unnOlhig  scheint, 
biebei  länger  zu  verweilen.  Idi  habe  mich  jederzeit  be- 
mtiht,  die  Absorption  durch  den  Versuch  zu  bestimmen  und 
deshalb  die  nöthige  Berichtigung  anzubringen,  allein  zugleich 
habe  ich  auch  immer  die  unmittelbar  beobachteten  Resultate 
angegeben. 

In  folgender  Tafel  bezeichnet  H  das  Volum  des  Was- 
serstoffgases, in  Knbikcentimetern ,  wie  es  beobachtet;  Hc 
dasselbe,  berichtigt  wegen  der  Beimengung  von  Luft,  Ab- 
sorption durch  Wasser  etc.;  B  den  Barometerstand  in  engL 
Zollen,  reducirt  auf  0°  C. ;  T  die  Temperatur  des  Wasser- 

D,gn,-.rihyGOOgle 


31 

stofiigases  in  Cent^radeo;  £  d«D  üebefschnfs  derEndtaii- 
peralur  des  'Wsseers  im  Calorimeter  fiber  die  der  Luft; 
J  die  ^^aadtae  TemperaturzuDabme ;  Jo  die  bericbtigte; 
W  das  Genicht  des  Wassers  in  Calorimeter,  aasgedrfic^t 
in  Grammen,  und  V  den  WÄrme-Werth  des  Gefö&ee. 


H   229^  CG. 

229,S 

229,1 

229,5 

ffc  326,8  C.C. 

226,7 

226,6 

227,0 

B      30,17  Zoll 

30,16 

30,04 

29,97 

T      W.1 

19,8 

19,3 

20,0 

E       0-,9 

0,9 

0,S 

0,9 

J        2°,074 

2,063 

2,071 

2,074 

Je       2",079 

2,068 

2,075 

2,079 

jr  275,7  fitn. 

278,7 

277,9 

273,4 

r     27,7  Grin. 

27,7 

27,7 

2V 

Für  die  Wärme,   entwickelt  bei  der  Verbindung  eiaes 
Liters  trocknen  Wassers  to  ftgases,  gemessen  bei  0°  C.  und 
29",&2  Bar.  (0°',76),  mit  Sauergloff,  haben  wir  also 
1  2  3  4 

3025  3043        3032        3029 

Nimmt   man   das  Mittel   aus  diesen  Zahlen,   so   ergiebt 
sich  fdr  die  WSrme  entwickelt  bei  der  Verbindung  von 
einem  Liter  Wasserstoff  mit  SauerslofT         3063 
einem  Liter  Sauerstoff  mit  Wasserstoff         6072 
einem  Gminm  Sauerstoff  mit  Wasserstoff      4226 
einem  Gramm  Wasserstoff  mit  Sauerstoff    33808 
Die  Einheit,  auf  welche  sich  diese  Zahlen  beziehen,  ist 
die  von  Dulong  angenommene,  d.  h.  die  Wärmemenge,  die 
erfordert  wird,  um  ein  Gramm  Wasser  von  der  beim  Ver- 
such stattfindenden  Temperatur  einen  Centigrad  zu  erhohen. 
Die   obigen  Resultate  bestfitigeo   vollkommen  die  Ge- 
nauigkeit der  Dulong'schen  Versuche,  deren  Mittel  för 
die   bei  Verbrennung   eines  Liters   Wasserstoff  erzeugte 
W^rme  3107  Einheiten  glebt. 

Die  bei  Vereinigung  von  Sauerstoff  und  Wasserstoff 
erhaltene  WSrme  entspringt  aus  zwei  verschiedenen  Ur- 
sachen, aas  der  chemischen  Verbindung  und  aus  der  Ver- 
dichtung des  bei  der  Verbindung  gebildeten  Dampfs.  Die 
letztere  ist  ein  zufälliger  Umdand,  der  nicht  eingetreten 

D,gn,-.rihyGOOglC 


sejn  niirde,  vrenn  der  Versacb  bei  einer  über  100'^  C.  lie- 
g«aden  Temperatur  angestellt  trorden  wäre.  Nehmen  wir 
die  latente  WSrme  des  Dampfe  bei  20°  zu  611  Eioheiten. 
■0  wird  die  bei  Verdichtung  roa  1,125  Grui.  Dampf  ent- 
wickelte "Wäruie  687  seya,  welche,  abgezogen  von  4326, 
für  die  wirklich  aus  der  chemischen  Verbindung  von  1  Grm. 
Sauerstoff  mit  Wasserstoff  entspringende  Wärme,  3539 
hinterläfst.  Eine  ähnliche  Berichtigung  läfsl  sich  an  den 
übrigen  Zahlen  anbringen. 

Kohlenoxyd  and  Skuerstofr. 
Das  Kohlenoxyd  wurde  durch  Wirkung  von  Schwefel- 
säure auf  Kleesäure  dargestellt  und  die  dabei  gebildete 
Kohlensäure  durch  eine  Lösung  tou  Aetzkali  absorbirt. 
Um  der  vollständigen  Verbrennung  sicher  zu  sej-n,  wnrde 
immer  ein  Ueberschufs  von  Sauerstoff  angewandt.  Das  rück- 
ständige Gas,  nach  Befreiung  von  seiner  Kohlensäure,  wurde 
gemessen  und  das  ursprüngliche  Volum  des  Koblenosjds 
hergeleitet  aus  der  Volumverringerung  des  Gemenges  bei 
der  Verbrennung.  Wie  zuvor  habe  ich  mich  bemüht,  die 
beobachteten  Volume  u)  berichtigen  wegen  der  Fehler, 
welche  bei  über  Wasser  angestellten  eudiometriscben  Ver- 
suchen unvermeidlich  sind.  Wegen  der  aus  dem  Wasser 
(20  Grm.)  entbundenen  Luft,  die  immer  im  inneren  Ge- 
fäfse  blieb,  wurde  auch  ein  wenig  nachgegeben. 

In  der  folgenden  Tafel  bezeichnet  M  in  Cubikcentimetern 
das  Volum  des  Gasgemenges  vor  der  Verbrennung;  Jtfc  das- 
selbe berichtigt  wegen  der  Absorption  durch  Wasser  wäh- 
rend der  Uebertraguug  von  dem  einen  Gefäfs  in  das  an- 
dere etc.;  R  Volum  des  Bückstands  (hauptsächlich  aus  Über- 
schüssigem Sauerstoff  bestehend)  nach  der  Verbrennung  und 
Entfernung  der  Kohlensäure;  Rc  dasselbe  berichtigt.  Die 
übrigen  Buchstaben  haben  die  schon  erklärte  Bedeutung. 
1  2  3  4 

ja  362,2  C.C.  262,5  362,0  361,8 
lUc  361,3  C.C.  361,6  361,1  860,9 
A      24^  C.C.       24,2  23^  28^ 


hyGoo^le 


Rt     2i,3  C.C. 

24,3 

23,1 

24,0 

B      30",09 

30,09 

30,0S 

30,04 

T      15',7 

15,8 

15,5 

15,7 

E        V,ü 

0,9 

0.9 

1,0 

J        2",1« 

2,132 

2,151 

2,167 

Jc      a*,lB3 

2,137 

2,156 

2.172 

W  370^7  Gnn. 

272,0 

271,0 

266,6 

r     27,9  Gim. 

27,9 

27,7 

27,7 

Die  bei  Veriirennung  von  eioem  Liter  trot^Den  Kohleti- 
ozydgases,  gemessen  bei  0"  und  29",92,  eolnickelte  Wlnne 
ist  also 

I  2  3  4 

3063  3053         3060       3051 

Wir  haben  also  fflr  die  Wärme  entwickelt  bei  der  Ver- 
bindung von 

einem  Liter  Kohleuoxjd  mit  Sauerstoff  3057 

einem  Liter  Sauerstoff  mit  Kobleooiyd  6114 

eioem  Gramm  Sauerstoff  mit  Kofalenoxyd      4255 
einem  Gramm  Kohlenoxyd  mit  Sauerstoff      2431 
Das  Mittel  aufi  Dulongs  Versuchen  ist  3130  fQr  die 
Verbrennung  von  einem  Liter  Kohlenoxjd. 

Bumpfgias  nnd  8au«ri(aff. 

Das  Sumpfgas  wurde  aus  einem  Pfuhl  erhalten.  Es  ent- 
hielt, nie  genöholich,  einen  starken  Antheil  Stickgag.  Zur 
Verbrennung  desselben  wurde  ein  grofser  Ueberschafs  von 
Sauerstoff'  angewandt. 


M    360,2  C  C. 

359,0 

360,0 

Me  359,3  C,  C, 

358,1 

359,1 

R     105,0  C.C, 

108,5 

125,3 

Rc  105,8  C.C. 

109,4 

126,1 

B    30",I0 

30,10 

30,10 

T    15»3 

15,7 

14,1 

E      1*,0 

1,0 

1,0 

J      VfiDi 

2,457 

3,817 

Je     2*,B09 

2,463 

2,822 

rr268,l  erm. 

268,7 

268,7 

F     28,1 

28,1 

28,1 

PoueDdorff>i  Ai»>.l.  Bd.  LXXT. 

hyGoogle 


34 

WSmiGentwickluiig  bei  VefbreDonng  tod  1  Lit.  Sumpf- 
gas bei  0"  und  0"76 

9413  9-131  9421) 

Wir  baben  also  für  die  Wärme  entwickelt  bei  der 
VerbiiiduDg  tou 

einein  Liter  Sumpfgas  mit  Sauerstoff  9420 

einem  Liter  Sauerstoff  mit  Sumpfgas  4716 

eioem  Gramm  Sauerstoff  mit  Sumpfgas       3277 
einem  Gramm  Sumpfgas  mit  Sauerstoff     13108 
Ein   einziger  Versuch  mit  deol   kOnstlicben ,   aas  essig- 
saurem Kali  bereiteten  Sumpfgase  gab  9171  ftlr  die  bei  Ver- 
brennung von  einem  Liter  erzeugte  WSrme,  Das  Gas  war 
indefs  niclit  frei  von  empyreumatischem  Geruch. 

Machen  wir  wegen  der  durch  Verdichtung  des  Was- 
serdampfs erzeugten  Wärme  eine  ahnliche  Berichtigung 
wie  zuvor  beim  Wasserstoff,  so  erhallen  wir  als  wahre 
Wsrme,  die  bei  der  Verbindung  eines  Gramm  Sauersten 
mit  Sumpfgas  entsteht,  2931  Einheilen. 

Oelbfldeodes  Gn>  nod  Saneratoff. 

Das  auf  gewöhnlicher  Weise  bereitete  und  gereinigte 
itibildende  Gas  enthielt  noch,  wie  sich  fand,  6,4  Vol.  Koh- 
lenoxyd auf  100  Vol.,  tibereinstimmend  mit  der  zuerst  tod 
J.  Davy  gemachten  Beobachtung.  Es  ist  nttthlg,  bei  Re- 
duction der  Resultate  auf  die  durch  Verbrennung  dieses 
Anthcils  Koblenoxyd  entwickelte  WSrme  BQcksicht  zu  neh- 
men. Um  der  Verbrennung  sicher  zu  seyn  und  um  zu- 
gleich die  Explosivkraft  zu  schwächen,  wurden  auf  jedes 
Volum  Ölbildendes  Gas  beinahe  vier  und  ein  halbes  Volu- 
men Sauerstoff  genommen. 


M 

364.8  C.C. 

364,0 

364,a 

Mc 

363,9  C.C. 

363,1 

363,9 

Jl 

110,3  C.C. 

106,4 

110.4 

Äc 

iii,a  C.C. 

107,3 

111,3 

B 

30",1* 

30,33 

30,33 

T 

13»,6 

13^ 

13,7 

E 

0»,8 

1,0 

1,0 

hyGoogIc 


J        3°,015 

3,163       3,033 

Je       3»,017 

3,166       3,036 

VF  265-^  Gm 

255.7        264,2 

r     28,1  On». 

28,1          28,1 

WirmeratwiekluDg  von 

1  Liter  bei  0"  and  0-,76 

19056 

14979       isota 

Hicnach  babeo  wir  also  für  die  Wärme  enlwickelt  bei 
der  VerfainduDg  tod 
einem  Liter  ölbildenden  Gases  mit  Sauerstoff        1&0I6 
einem  Liter  Sauerstoff  mit  ölbildeudem  Gase  5005 

einem  Gramm  SaoersloH  mit  Olbildendem  Gase        3483 
dnem  Gramm  ölbildenden  Gases  mit  Sauerstoff     L1942 
Dulong's  Versadie  sdtwanken,  fQr  ein  Liter  filbildeo- 
den  Gases,  von  15051  bis  15576. 

B^chtigl  tregen  der  durch  Verdichtung  des  Wasser- 
dampfs  eutstandeoen  Wärme,  reducirt  eich  die  obige  Zahl 
3483  aaf  3252,  und  so  im  Yerhältnira  jede  der  tlbrigen. 

n.    Verbindung  des  Sauerstoffs  mit  starren  and  flfie- 
sigen  Körpern. 

Um  die  bei  Verbindung  von  starren  und  flüsngeu  Kör- 
pern mit  Sauerstoff  erzeugte  Wärme  zu  bestimmen,  war 
eine  bedeutende  Abänderung  des  Apparats  erforderlich. 
Die  l^Dgsamkeit  der  Verbindung  in  vielen  Fällen  machte 
es  nothwendig  in  gröfBerem  Maafgglabe  zu  arbeiten,  und 
da  der  Apparat  nidit  mehr  umgekehrt  werden  konnte,  war 
es  auch  nOtbig,  die  Wärme  anf  eine  andere  Weise  zu  ver- 
Ih  eilen. 

Fig.  1.  Taf.  L  zeigt  die  allgemeine  Form  des  Appa- 
rats. Die  Vereinigung  geschah  in  einem  etwa  4  Liter  fas- 
senden Kupfergefäb.  Der  brennbare  Körper  wurde  in  ei- 
nem Platinnapf  (Fig.  2)  gelegt,  welches,  mittelst  Plalindrähte, 
am  Deckel  des  Kupfergef^fses  hing.  Ein  vierter  Draht, 
ebenfalls  von  Platin,  aber  durch  Ei uscb liefsang  in  ein  Glae- 
robr  isolirt,  ging  durch  eine  Oefinung  des  Deckels  und  ge^ 
meinscbafiete  unten,  durch  einen  sdir  feinen  Plalindraht, 
3« 

D,gn,-.rihyGOOglC 


36 

mit  dem  Platinnapf,  und  oben  mit  einer  kreisrunden  Kup- 
ferscheibe, welche  inaa  einzeln  in  Fig.  2  und  in  ihrer  ge- 
hangen Lage  in  Fig.  l  erblickt.  Vor  Anfang  des  Versuchs 
war  diese  Scheibe  wohl  befestigt  am  Deckel  des  Kupfer- 
gefäfses,  jedoch  sorfaltig  isolirt  davon.  Brachte  man  also 
die  Scheibe  und  irgend  einen  Theil  des  KupfergefäCses  in 
Contact  mit  den  beiden  Polen  einer  Volta'scheu  Batterie, 
so  kam  der  dünne  Platindraht  augenblicklidi  zum  GlQhen. 

Bei  Anstellung  eines  Versuchs  wurde  erst  das  Kupfer- 
gefafs  mit  reinem  Sauerstoffgas  gefüllt,  danu  der  Deckel 
mit  daran  hängendem  Platinnapf  u.  s.  w.  aufgesetzt,  die 
Kupferscheibe  am  Deckel  befestigt  und  deren  metallische  Ver- 
knüpfung mit  dem  isolirten  Draht  c  sorgfältig  vollzogen. 
Hierauf  brachte  man  das  Ganze  in  das  Calorimeter,  wel- 
dies  die  gehörige,  zuvor  auf  die  erforderliche  Temperatur 
abgekühlte  nod  gewägte  Menge  Wasser  enthielt.  Das  in- 
nere Gei^fs  wurde  durch  den  senkrechten  Stab  aa  an  sei- 
ner Stelle  gehalten.  Das  Calorimeter  wurde  bedeckt  durch 
einen  Deckel,  worin  Ocffnnugen  für  den  seDkrechten  Stab 
und  das  Thermometer,  und  endlich  wurde  das  Ganze  um- 
geben von  einem  änfseren  Gefäfs  von  Weifsblech,  um  die 
Effecte  der  Strahlung  abzuhalten.  Ein  Blick  auf  die  Fig.  1 
Tafel  I.  wird  die  Details  der  Vorrichtung  verständlich 
machen.  Mittelst  des  horizontalen  Anns  cc  konnte  das  in- 
nere GefSfs  in  dem  Wasser  des  Gefäfses  bewegt  werden. 
Ein  bei  b  sichtbarer  Stift  beschränkte  die  Bewegung  des 
senkrechten  Stabes  anf  solche  Grenzen,  dafs  das  innere  Ge- 
föfs  niemals  bei  der  Bewegung  zur  Oberfläche  des  Was- 
sers im  Calorimeter  heraustreten  konnte.  An  den  Seiten 
und  auf  dem  Boden  des  inneren  Gefafses  waren  hohle 
Knfipfchen  angebracht,  welche  zu  allen  Zeiten  die  beiden 
Gefafse  in  einem  gewissen  Abstand  erhielten. 

Vor  Beginn  eines  Versuchs  wurde  das  innere  Gefäls 
sanft  auf-  und  abbewegt,  bis  jeder  Theil  des  Apparats  eine 
und  dieselbe  Temperatur  erlangt  halte.  Das  Glühen  wurde 
in  Ähnlicher  Weise,  wie  es  schon  im  ersten  Abschnitt  be- 
schrieben worden,  bewerkstelligt,  indem  man  den  seukrech- 


hyGoo^le 


37 

ten  Stab  und  die  Knpferscheibe  resp.  mit  den  Polen  einer 
gaWaolscheo  Batterie  in  Berührung  setzte.  Die  zur  Auf- 
nähme  des  Thermometers  dienende  Oeffnung  des  Deckels 
nahm  hernach  auch  den  galvanischen  Draht  auf.  Nachdem 
die  Verbrennung  begonnen  hatte,  bewegte  man  das  innere 
Gefäfs  in  dem  Calorimeter  eine  hinreichende  Zeit  sanft  auf 
und  nieder,  damit  nicht  nur  die  Verbrennung  vollständig 
geschähe,  sondern  auch  die  dabei  enlTctckelte  Wärme  gleich- 
förmig durch  den  ganzen  Apparat  verbreitet  würde.  Bei 
jedem  Versuch  wurde  nach  der  Beobachtung  der  Endtem- 
peratur das  UmrUhreo  nrei  Minuten  lang  wiederholt,  um 
völlig  sicher  zu  sejn,  dafs  die  gesammte  WSroie  erhalten 
worden  sey. 

Die  längere  Dauer  dieser  Versuche  machte  die  Berich- 
tigung ffir  den  erkältenden  oder  erwärmenden  Einflufs  der 
Luft  von  grfifserer  Wichtigkeit  als  bei  den  früheren  Be- 
obachtungen. Mit  absoluter  Genauigkeit  den  Wert  h  die- 
ser Berichtigungen  unter  den  verschiedenen  Umständen 
eines  jeden  Versuches  zu  bestimmen,  würde  ungemein 
schwierig  gewesen  sejn.  Ich  bemühte  mich  daher,  die  Ver- 
suche so  einzurichlen,  dafs  der  Betrag  der  in  jedem  Fall 
anzubringenden  Berichtigung  sehr  klein  wurde,  so  klein 
uänilich,  dafs  eine  unvoUkommne  Annäherung  practiach  hin- 
reichte. Vermöge  der  Effecte  der  Reibung,  der  Nähe  des 
Beobachters  und  anderer  Ursachen  war  bei  gleichen  Unter- 
schieden zwischen  der  Temperatur  der  Luft,  und  der  des 
Apparats  der  erwärmende  Einflufs  immer  gröfser  als  der 
erkältende;  und  aus  denselben  Gründen  zeigte  der  Appa- 
rat, nur  wenn  das  Thermometer  darin  etwa  0°,3C  hoher 
stand  als  in  der  umgebenden  Luft,  eine  stationäre  Tempe- 
ratur. Bezeichnen  wir  mit  a  den  Unterschied  zwischen  der 
Temperatur  der  Luft  und  der  des  Apparats,  so  wird  die 
Berichliguug  V  wegen  des  Gewiuns  oder  Verlustes  an 
Wärme  des  Apparats  während  m  Minuten  ausgedrückt  durch 
die  Formel 

V=^m  (a±0,3»)  00,0025 

Die  durch  diesen  Ausdruck  gegebenen  Werthe  von  V 

D,gn,-.rihyGOOglC 


38 

ttimmeQ  inueilialb  der  bei  diesen  Versuchen  vorkommen- 
den  Temperaturen  sehr  genau  mit  den  directen  Ergebnissen 
der  Beobachtung. 

Die  Zeit,  fvelche  gewöhnlich  zwischen  der  BeobacbtUDg 
der  Anfangs-  und  der  Endtemperatur  verflofs,  betrug  16  MU 
nuten;  und  in  solchen  Fällen  wurde  angenommen,  dafs  sich 
der  Apparat  anderthalb  Miituleu  lang  in  der  Minimumlem- 
peratur,  acht  Minuten  lang  in  dem  Maximum  und  während 
der  Zwischenzeit  in  der  Lufttemperatur  befand.  In  ande* 
ren  Fällen,  wo  die  Verbrennung  rascher  geschah,  wurden 
die  Berichtiguugen  in  der  Annahme  gemacht,  daCs  der  Ap- 
parat sich  eine  Minute  lang  in  der  Miniinamtemperatur  and 
während  der  Hälfte  der  ganzen  Dauer  des  Versuchs  in  der 
Maximum  temp  erat  ur  befand. 

Koble  und  Sauerstoff. 
Als  Kohle  wurde  Holzkohle  augewandt.  Sie  war  nach 
Hm.  Dumas's  Methode  von  allen  oxjdirbaren  fitoffen  ge- 
reinigt, erst  durch  Kochen  mit  starkem  Königswasser  und 
dann  durch  mehrstündiges  starkes  Botbglüheu  in  trocknem 
Chlorgas.  Um  endlich  alio  flüchtigen  Verbindungen  aus- 
zutreiben, wurde  sie  unter  einer  Lage  von  Holzkohle  einer 
starken  'Weifsgluth  ausgesetzt;  die  erdigen  Unreinigkeiten, 
oebst  einer  gewissen  Portion  Kohle  (die  trotz  des  grolsen 
Ueberschusaeg  an  Sauerstoff  immer  der  Verbrennung  ent> 
ging),  blieben  bei  jedem  Versuch  in  der  Platioscbale  zu- 
rück. Indem  man  das  Gewicht  des  Rückstands  von  dem 
der  ursprünglich  genommeneu  Kohle  abzog,  wurde  das  Ge- 
wicht der  verzehrten  Kohle  sogleich  erhalten.  Um  die 
Kohle  mit  Genauigkeit  zu  wägen,  wurde  sie,  fein  geptil- 
vert,  in  das  schon  erwähnte  Platinnapf  gethan,  und,  nach- 
dem sie  darin  noch  bis  zum  GlUheu  erhitzt  worden,  die- 
ses in  eine  Kupferbüchse  eingeschlosseu,  welche,  wenn  sie 
durch  ihren  Deckel  verschlossen  war,  nur  durch  eine  sehr 
kleine  Oeffnnng  mit  der  äufsern  Luft  gemeinschaftete.  Dann 
liefs  man  das  Ganze  im  Vacuo  über  Schwefelsäure  erkal- 
ten,  und,   iiach  der  Erkaltung,   einen  Strom  von  trockner 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


LnFtindeD  Behälter  eiDtreten.  Zuletzt  wurde  die  OeffauDg 
im  Deckel  verschlossen  und  das  Gewidit  des  Ganzen  be- 
sliniml. 

Um  eine  ToUstäudige  Verbrennung  zu  eiiangen,  mird« 
äa  grofeer  Ueberschub  von  Sauerstoff  angewandt;  allein 
BdJ)Gt  bei  dieser  Yorsidit  nar  bei  mehren  der  folgenden 
Versuche  Kohlenoxjd  in  dem  GaGriickstaud  zu  entdecken. 

In  den  folgenden  Tafeln  bezeichnet  if  das  Gewicht  der 
verbrannten  Substanz,  und  T  die  Temperatur  der  Lnftj  die 
übrigen  Buchstaben  haben  die  frOhere  Bedeutung. 


M 

1,088  6rn>.       1,177 

0,980 

0,9S7 

T 

lO'.e                  10,4 

9,6 

10,3 

B 

0-^                    Ofi 

0,7 

0,5 

J 

2',473             ijm 

2.238 

2,194 

Je 

2«,464               2,644 

2,239 

2,181 

»'3183  G™.     3214 

3176 

3193 

F 

180  Gn».         180 

160 

160 

S                     6 

7 

8 

H 

0,974  Grm.       0,ä50 

0,510 

0.626 

T 

I0».0                    9,8 

9,0 

9,0 

E 

0",»                    0,9 

0,3 

0.8 

J 

2*,1&3              1,438 

1,430 

1,627 

Je 

2,1B0               1,447 

1.425 

1,633 

W 

3229  Gnu.  2768 

2728 

2723 

Hieraus 

123456  7  8 

7616;    7624;    7667;    7722;    7825;    7760;    7658;    7557. 
Wir  haben  also  (Ur  die  W&nne  entwickelt  bei  der  Ver- 
bindung von 

einem  Grm.  Kohle  mit  Sauerstoff    7676 
einem  Grm.  Sauerstoff  mit  Kohle     2879 
einem  Liter  Sauerstoff  mit  Kohle     4137 
Biese  Zahlen  können  nicht  für  vollkommen  genau  ge- 
hallen werden,   sondern  bleiben  vermuthlich  etwas  unter 
der  Wahrheit,   weil  sich,   wie  schon  erwähnt,   eine  kleine 
Mpnge  Koblenoxjd  bildete.    Die  Dulong'scben  Resultate 


hyGoo^le 


40 

vreicben  von  «nander  DOch  mehr  ab  als  die  TorgtehendeD, 
obue  Zweifel  ebenfatls  wegen  Bildung  Terfioderlicher  Men- 
gen von  Kohleuoxyd.     Seine  Zahlen    für    ein   Liter   ver- 
brauditen  Sauerstoffa  st^wanken  von  3770  bis  4004,   wo- 
TOn   das   Mittel   7288  Einheilen    für  die  bei  Verbrennung 
eines  Gramm  Kohle  erzeugte  Wärme  giebt.    Die  dafflr  tob 
Despretz   gegebene  Zahl  ist   T9I2.     Die  alten  Versuche 
von   Lavoisier    zeigen   eine   merkvcördige   Uebereinstim- 
mung  mit   den   eben   erhaltenen  Zahlen;    ervrägt  man   die 
Form  des  augefvandlen  Apparats  und  den  Kindheitszostand 
der  'Wissenschaft  zur  Zeit  als   sie  angestellt  wurden,   so 
liefern  sie  ein  merkwürdiges  Beispiel  von  der  Genauigkeit 
und  Geschicklichkeit,   durch  welche  so   viele  Werke  jenes 
eminenten  Naturforschers  ausgezeichnet  sind.    Er  fand,  dafs 
1  Pfund  Kohle  durch  Verbrennung  96,5  Pfund  Eis  schmelz^ 
was  7624  Einheiten  entspricht.    Bei  H'erleituug  dieser  letz- 
ten  Zahl   ward   die  latente  Wärme  des  Wassers,   gemäfs 
den  Versuchen   von  De  Ja  Provoslaye  und  Desains, 
zu  79°  angenommen.     Die  Resultate  von  Crawford  und 
Dalton  Über  die  bei  Verbrennung  von  Holzkohle  entwik- 
kelte  Wärme  sind  ganz  falsch  ' ). 
1)  Seil   d*i  Obige  geiclincbcD  irurde,  iit  der  fraDiöiiMlici]  Akadciola  von 
den  Hra.   Fahre    und    SilbermaaD    elo«   auigedelmle    UnteriuGhun^ 
fiber  denielben  GegemUnd  mitgcibelli  worden  (  Comp.  rend.  XX.  1665 
und  XXI.  944).    Diese  fanden,  dafs  die  Wärmeenlwlckluag  bedeulend 
abgeäadert   wird  durch  den  phjiischen  Zutland,    in   welcliem   lich  die 
Kahle  vor  der  Verhrennang  befindet.     Ibren  Venucheo    lafoige  betragt 
nSmllch  im  Mittel  die  entwickclle  W'ännemenge  Ulm  Diamant  7824, 
beim    natartlchea  Graphit  7796,    beim    künstlichen  Gr.iphlt   7760   nnd 
bei  der    UolikohU  8080  Einheiten.      Bei   dieien   Yeriuclien  wurde    die 
bei  jeder  Verhreanung  gebildete  Menge  Kohlenoxid  bestimmt  und  dur- 
nadi  das  direet  gefundene  Eteiuhal  berichtigt. 

In  Belracbl  der  grofseo  Wichtigkeil  des  Gegenilandes  habe  ieb  Ungjt 
beabsichtigt,  die  Unleriucbung  tu  wiederholen  und  habe  (cliou  einig« 
neue  Reiultate  erhallen,  dnch  im  noch  sehr  unioIlkammeneD  Zustand. 
Aus  einer  rohen  Schaltung  der  be!  den  im  Ten  beschriebenen  Versu- 
chen gebildeten  Meuge  loa  Kolilenoiijd  schlofs  icb  damals,  dafi  die 
wahre  Menge  der  bei  Verwandlung  der  Kohle  in  KnhIensSure  entwik- 
ketten  Wärme  etwa  7900  Einheiten  oder  beinahe  die  von  Deiprett 
gcfandeae  Zahl   betrage.      Bei   Wiederholung   der   Ytrnidie  bud  ich, 


hyGoogIc 


41 

Scbwefel  nud  SaaeMtoff. 
Als  Schwefel  dieoten  Schwefelblumen ,  durch  Waschen 
befreit  toq  der  SSure,  mit  denen  sie  immer  verunreiiiigt 
sind.  Sie  hinterliefsen  einen  geringen  erdigen  Rficketaud, 
dessen  Gewicht  am  Ende  eines  jeden  Versuchs  beslimmt  und 
vom  ursprfln glichen  Gewicht  derselben  abgezogen  wurde. 
Bei  der  Verbrennung  entstand  eine  kleine  Menge  Schwe- 
felsäure (etwa  3  Proc.  des  Schwefels  entsprechend),  wes- 
halb die  experimentellen  Resultate  die  bei  Verwandlang 
des  Schwefels  in  schweflige  Säure  entwickelte  WSrme  et- 
was zu  grofs  angeben  mufsteu.  Bei  diesen  Versuchen  wurde 
die  WSrme  innerhalb  acht  Minuten  ausgegeben. 

dafi,  wenn  B<jikolile,  alait  in  (in  Plalionapr  gelegt  ta  werdeo,  io  ei- 
ota  Korb  von  reinem  Plallndraht  gelegt  wird,  die  Verbrenn ung  mit 
•olchcr  Lebhanigkeit  TOr  sich  gebl,  dafi  nichl  mehr  ata  -^jr  der  Kohle 
in  Kohlenokjd  verwandelt  wird.  Bei  einem  eiuiigen,  auf  dioe  Weile 
•ngestelllen  Veriuch  inii  Holiliühle  (jedoch  nicht  lollkamineo  gcreinig- 
icr)  erhielt  ich  7860  Einheilen,  wai,  berichtig!  wegen  dci  gebildeten 
Kohleno'jdi,  T88t  Eiahdien  geben  würde  ISi'  die  geaammte  Wärme, 
die  bei  Umwandlnng  der  Kohle  in  Kohleniäure  eraeugl  wird. 

Dicü  sllmmt  nahe  mit  den  Versuchen  von  Fahre  und  Silbar- 
m*nn  über  die  Verbrennung  des  Diamants  und  Graphits,  weicht  aber 
ab  von  deren  Versuchen  mil  der  Holikoble  aclbil.  Feroert  VeriuchB 
lind  erforderlich,  um  diese  schwierige  Frage  zu  lösen. 

Für  ieut  will  ich  nur  auf  den  scheinbar  anomalen  Umiland  in 
Fahre  und  Silhermann'i  Resultaten  aufmerksam  machen,  dafs,  wäh- 
rend Hobkoble  hei  Verbindung  mit  Sauerslorf  weit  mehr  Wärme  ent- 
wickelte all  Graphit  uad  Diamant,  die  beiden  leulereo  fast  dieiethe 
Wärmemenge  lieferlen.  Die  Analogie  der  apecifischeD  Wärmen  dieser 
itei  Formen  von  KohtenstofT  sieht  lo  Widerspruch  mit  solchem  He- 
snllat,  wie  ans  folgendem  Versuch  erhellen  wird. 

SpeciRscbe  Wärme         Verbind ungs wärme 
(Begnaull)  (Fahre  el  Silbermami ). 

Diamant        0,UT  7824 

Graphit        0,'201  7778 

Holakohle     0,242  8080 

Während  also  die  HoUkohle  lugleich  an  speciEscher  Wärme  und 
an  Verbin  dungs  wärme  den  Graphit  übertrilTt,  eneogt  der  letalere,  he! 
höherer  specitischer  WSrme,  eine  geringere  VerhindongswSrmc  alt  der 
Diamant.  (Sollte  die  Holikohte  gina  frei  von  WasserstofT  gewesen 
.ejn?  P,) 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


»       3,087  G« 

■.     3,»89 

3,2« 

3,114 

T      I0*,4 

12.8 

8,0 

3,7 

E     r.o 

1,0 

1,5 

0,9 

J        2».5I0 

3,43« 

2,467 

2,461 

jt    vjm 

2,«8 

2,476 

2,463 

W  3699  GriD. 

3739 

2818 

2737 

r    175  g™. 

175 

175 

175 

Wir  habeo  also   für   die  Wärrae   entwickelt    bei    der 
Verbreaiiung  von 

einem  Grm.  Schwefel  mil  Sauerstoff    2307 
einem  Gnn.  Sauerstoff  mit  Schwefel     2307 
einem  Liier  Sauerstoff  mit  Schwefel    3315 
Uulong's  Versuche  ergaben  24Ö2  bis  2719  Einheilen 
als  Wärme  fflr  jedes  Gramm  verbrannten  Schwefels. 

Albohol  nnd  Saueratorf: 
Der  augewandte  Alkohol  war  vollkommen  reiu.  Er 
besafs  bei  15"  C.  die  Dichte  0,7959  und  worde  immer,  nn- 
millolbar  vor  seinem  Gebrauch,  über  einem  grofsen  Ueber- 
Behufs  von  reinein  Kalk  abgezogen.  Die  Hauptschwierig- 
keit bei  Untersuchung  der  WSnne,  die  durch  Verbrennung 
des  Alkohols  entwickelt  wird,  bestand  darin,  nach  seiner 
Einfflhrung  in  das  Sanersloffgae  alle  zu  seiner  Verbrennung 
erforderlichen  Vorrichtungen  zu  machen,  ehe  eine  merkliche 
Menge  verdunstet  war.  Die  küi-zeste  Zeit,  in  welcher  ich 
diefs  zu  bewerkstelligen  im  Staude  war,  betrug  sieben  Mi- 
nuten; es  leidet  jedoch  wenig  Zweifel,  dafs  )ede  während 
dieser  Zeit  etwa  verdampfte  Portion  Alkohol  mit  dem  Best 
verbrannt  worden  sej.  Jeder  Versuch  dauerte  fünf  Mi- 
nuten. 


I*.4 


hyGoo^le 


Je       2',5S8              2.03 

19           2,206           2.289 

W  2686  G™.     2773 

2742             2745 

r     174  Grm.         174  G 

174              174 

Hieraus 

1                  2 

3                     4 

^683                67^2 

6821                6946 

Wir  htbea  abo  fUr  die 

Wärme  entwickelt  bei  Verbio- 

dtmg  von 

einem  Grm.  Alkohol  mit  Sauerstoff    685Ü 
einem  Grm.  Sauerstoff  mit  Alkohol     3282 
einem  Liter  Sauerstoff  mit  Alkohol     4716 
Id  zvrä  Versuchen   fand  Dulong  fUr  die  bei  Verbin- 
dung  eioes  Liters  Alkoboldampfs  mit  Sauerstoff  erzeugte 
Warme   14310  und   14441  Einheiten.     Die  entsprecfaeiide 
Zahl,  aus  vorstehendeu  Versuchen  abgeleitet,  ist  14153. 

Phoflpkor  ODd  SKueratofC 
Das  innere  Gefafs  wurde,  darch  Verdrängung,  mit 
Irocknem  Saneretofigas  gefüllt.  Statt  des  Platinnapfs  wurde 
dne  flache  Schale  von  düanem  Meifsner  Porzellan  genom- 
men, da  das  Platin  bei  der  hoheu  Temperatur,  bei  welcher 
der  Mosphor  in  Sanerstoffgas  verbrennt,  mit  jenem  eine 
Veiiiindnng  eingeht.  Der  Versuch  währte  xehn  Minuten, 
wegm  der  Langsamkeit,  mit  welcher  die  Porzellanechale 
ihre  Wärme  abgab. 


0,764  Grm 

0,773 

0,729 

4»,5 

4,8 

4,1 

l',^ 

1,4 

1.7 

2',S04 

2,498 

2,321 

2',511 

2,509 

2,336 

4 

I«59 

1658 

V      117  117  117 

Hieraus 

&7S8  5T64  5688 

Also  haben  wir  fflr  die  Wärme  entwickelt  bei  der  Ver- 
bindung TOD 

einem  Grm.  Phosphor  mit  Sauerstoff    5747 

D,gn,-.rihyGOOglC 


einem  Gnu.  Sauerstoff  mit  Phosphor    4509 
einem  Liter  Sauerstoff  mit  Phosphor    6479 

Zink  iiBd  Sauerstoff. 
Das  zu  den  folgeuden  Versuchen  angewandte  Zink  war 
von  den  reinsten,  im  Handel  vorkommenden  Vari^tätea  des 
Metalls  sorgfältig  abdestillirt  worden.  Es  ward  in  der  Kälte 
kaum  von  verdünnter  Schwefelsäure  angegriffen.  Es  ent- 
hielt jedoch  noch  0,0005  Blei,  allein,  diese  Spur  von  Un- 
reinigkeit  konnte  auf  Versuche  wie  diese  keinen  Einflufs 
ausüben. 

Um  bei  der  Verbrennung  das  Zusaminensinteru  der 
feinen  Theile  des  Zinks  zu  verhüten,  wurde  es  im  Zustande 
sehr  feinen  Feilichts  mit  der  Hälfte  seines  Gewichts  an  ge- 
ptilvertein  Quarz  vermischt.  Die  Verbrennung  des  Zinks 
wurde  mit  Hülfe  einer  kleinen  Portion  Phosphor  (etwa 
0,008  Grm.  bei  jedem  Versuch)  bewerkstelligt,  den  man 
auf  die  gewöhnliche  Weise  durch  eine  Volta'sche  Batterie 
entzündete.  Bei  Berechnung  der  Resultate  wurde  die  durch 
die  Verbrennung  des  Phosphors  erzeugte  Wärme  abgezogen. 
-  Es  würde  bei  diesem  Metall  offeubar  unmöglich  gewe- 
sen sej'u,  die  Menge  des  durch  die  Verbrennung  gebildeten 
Oxyds  zu  sammeln ;  und  eben  so  wenig  war  es  ausführbar 
das  Gewicht  des  der  Oxydation  entgangenen  metallischen 
Zinks  zu  bestimmen,  da  bei  jedem  Versuch  eine  Legirung 
von  Zink  und  Platin  gebildet  wurde.  Um  das  Platinnapf 
vor  rascher  Zerstörung  durch  die  letztere  Wirkung  zu 
schützen,  war  es  nöthig,  bei  jedem  Versuch  ein  Stück  dün- 
nes Platinblech  unter  das  Zink  zu  legen.  Ans  diesen  Grün- 
den blieb  denu  nichts  anders  übrig  als  bei  jedem  Versuch 
die  Menge  des  verzehrten  Sauerstoffs  zu  messen.  Diefs 
geschah,  nachdem  der  Temperaturanwuchs  beobachtet  wor- 
den, durch  Bestimmung  des  verschwundenen  Gasvolums. 
Es  hatte  einige  Schwierigkeit,  diefs  mit  Genauigkeit  zu 
thuu,  ich  hatte  indofs  jede  Vorsicht  getroffen,  um  Fehler 
zu  vermeiden.  In  den  beiden  folgenden  Tafeln  ist  M  das 
Volum  des  verzehrten  Sauerstoffs.  Es  wurde  im  feuchten 
Zustand  gemessen. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


715  C.C. 

793 

697 

30".16 

30,U 

30,10 

6*,7 

6.9 

7.4 

1»7 

3,3 

1.» 

3».077 

3,436 

3.937 

3',099' 

3,471 

3,041 

161 T  GrtD. 

1599 

1611 

117  Gnn. 

117 

117 

Hieraus 

7717  7728  7684 

Aas   diesen   Datis   erhalten   wir  ffir   die  'Wärme,   ent- 
wickelt bei  der  Verbindung  von 

einem  Grm.  Zink  mit  Sauerstoff     1301 

einem  Grm.  Sauerstoff  mit  Zink     5366 

einem  Liter  Sauerstoff  mit  Zink     7710 

Dulong'fand  7378  bis  7753  fflr  die  Warme,   welche 

bei  Verbindung  eines  Liters  Sauerstoff  mit  Zink  entwickelt 

wird. 


Die  Versuche  mit  Eisen  wurden  in  derselben  Weise 
wie  die  Torhergehenden  augestellt,  nur  mit  dem  Unterschied, 
dafe  dem  fein  zertheilten  Metall  kein  Quarz  beigemengt 
war.  Die  Verbrennong  geschah  mittelst  0,001  Grm.  Phos- 
phor. 


957  C.C. 

982 

859 

30",2I 

30,06 

30,01 

7',9 

7.4 

8.6 

1«.4 

i.a 

0.8 

3>,180 

3,272 

2,821 

3.193 

3,281 

2,822 

1610  G™. 

1611 

1615 

117  Gm). 

117 

117 

Hieraas 

5935  5970  5914 

Wir   haben   also   für  die   Wärme  entwickelt   bei    der 
Verbindung 

eines  Gramms  Sauerstoff  mit  Eisen     4134 
eines  Liters  Sauerstoff  mit  Eisen        5940 


hyGoogIc 


Bei  deo  Versuchen  mit  diesem  und  dea  andern  Metal- 
len nurde  der  Betrag  des  Sanerstofls  bestimmt  durch  die 
GewichtSTermehrung  des  Metalls  nach  beendigter  Verbren- 
nung. Das  Zinn  vcurde  mit  der  HSifte  seines  Gewichts  an 
gepfilvertem  und  frisch  geglühtem  Quarz  gemengt  und  das 
Gewicht  dieses  Gemenges  sorgfältig  bestimmt,  sowohl  vor 
als  nach  dem  Versuch.  Um  die  Verbrennung  einzuleiten, 
waren  nur  0,001  Grm.  Phosphor  erforderlich.  Die  durch 
Verbrennung  dieses  Phosphors  erzeugte  WSrme  beträgt 
beinahe  sechs  Einheiten,  allein  da  ein  Theil  desselben  sich 
mit  dem  Zinn  verbindet  und  dadurch  der  Verbrennung  ent- 
geht, so  habe  ich  nur  vier  EiDheiteu  als  Berichtigung  vom 
Endresultat  abgezogen.  Dieselbe  kleine  Menge  Phosphor 
fand  sich  bei  allen  folgenden  Versuchen  mit  Sauerstoff  aus- 
reichend. In  einigen  Fällen  hätte  man  dieselbe  wohl  ganz 
entbehren  kUnuen,  allein  da  sie  allemal  den  Erfolg  des 
Versuchs  sehr  sicher  machte  und  zugleich  nur  eine  sehr 
unbedeutende  Berichtigung  einführte,  so  wurde  sie  immer 
angewandt.  In  den  folgenden  Tafeln  bezeichnet  M  das  Ge- 
wicht des  von  den  Metallen  oder  Oxjden  absorbirten  Sauer- 
stoffs. 


M 

1.574  G 

rm.     1.256 

1.072 

T 

»•,1 

10.3 

7.6 

E 

2»,4 

1.3 

0,9 

J 

3',815 

3,060 

2,611 

Je 

S'^äO 

3.072 

2,615 

W 

I«16  Grn>. 

1620 

1611 

r 

117  Grai. 

117 

117 

Hieraus 

4235  4244  4210 

Wir  haben  also  fur  die  Wärme  entwickelt  bei  der  Ver- 
bindung von 

einem  Gramm  Sauerstoff  mit  Zinn     4230 
einem  Liter  Sauerstoff  mit  Zinn        6078 


hyGoogIc 


47 
ZianoTjini  niid  8miierst«f£ 
Das  Zionoxydal  warde  nach  Fr^mj's  Vorecbrirt  durch 
Kochen  des  Oxjdhjdrats  mit  verdünnter  Lösung  von  Ka- 
lihjdrat  bereitet.  Dann  worde  es  in  einem  Strom  von 
trocknem  KobteasSaregss  bei  achwadier  Bothglath  getrock- 
net Der  Versttdi  wurde  nie  der  letzte  angestellt.  Die 
gesammte  Wärme  war  in  16  Minuten  -  ausgegeben. 


I.Tie  Grm.     1,213 

1,08* 

8',ü 

9,3 

11,3 

2",8 

1.5 

1,6 

4«286 

3,013 

2,723 

4',329 

3,029 

W4i 

1611  Gm. 

1618 

1610 

117  Gm. 

117 

117 

Hieraus 

4353  4328  4364 

Wir  haben  also  für  die  Wärme  entwickelt  bei  Verbin- 
dung von 

einem  Gramm  Sauerstoff  mit  Zinnox^dnl  4349 
einem  Gramm  Zinnoxjdul  mit  Sauerstoff  521 
einem  Liter  Sauerstoff  mit  Zinnoxjdul         6249 

Kupfer  UDd  Saneritoff. 

Das   angewandte   Kupfer    wurde  durch   Reduction  des 

reinen   Oxyds    mittelst   Wasserstoffgases    dargestellt.     Der 

Versuch  war  in  jeder  Hinsicht  den  beiden  letzten  Khnlicfa. 

1-2  3 

M  1,629  Grni.     2,040  2,387 


0».3 

0.4 

1,4 

2»,310 

2,834 

3,258 

2*,302 

2,826 

3,272 

1603  Gnn. 

1613 

1609 

117  Grm. 

117 

117 

Wir  haben  also  für  die  WSnne  entwickelt  bei  der  Ver- 
biaduBg  TOD 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


einem  Gnn.  Sauerstoff  mit  Knpfcr     2394 
eiaem  Liter  Saaerstoff  mit  Kupfer     3440 

Kopferoxydul  und  Sttnerstoff. 
Das  Kapferoxydal  wurde  dargestellt  durch  Einnirkung 
voD  Glucoee  auf  eine  siedende  mit  Aetzkali  versetzte  LS- 
simg  von  Bchvrefelsanrem  Knpferosyd.    Das  dadurch  erhal- 
tene Oxjdul  ffurde  getrocknet,   zuerst  in   Luft  bei   einer  . 
nicht  100"  tib ersteigenden  Temperatur,  und  dann  bei  schwa- 
cher Bothglnth  in   einem  Strom  von  trocknem  KoblensSn- 
regas.     Die  Verbrennung  geschah  in  gewöhnlicher  Weise, 
allein  die  Resultate  stimmten  bei  verschiedenen  Versuchen 
nicht  wohl  mit   einander   Qberein,    and    die   Verbrennong   . 
schritt  so  langsam  vor,   dafs  zu  jedem   Versuch  fiisl  eine 
halbe  Stunde   erforderlich  war.     Zum  Berichtigen   des  ab- 
kfiblenden  Einflusses  der  Luft  ward  angenommen,  dafs  der' 
Apparat  22  Minuten  lang  sich  in  der  Maximum-Tempera- 
tur befand. 


ai 

1.289  Gr, 

m.    1,785 

1,814 

T 

»•,2 

10.3 

11.0 

E 

0»,9 

0.9 

0,9 

J 

i'.Ma 

2.338 

2,137 

Je 

l',690 

2,365 

2.464 

w 

1597  Grm. 

1603 

1614 

V 

117  Grm. 

117 

117 

Hinaus 

2243  2275  2347 

Wir  haben  also  för  die  Wärme  entwickelt  bei  der  Ver- 
bindung von 

einem  Grm.  Sauerstoff  mit  Kupferoxydul     2288 
einem  Gnn.  Kupferoxjdul  mit  Sauerstoff      256 
einem  Liter  Sauerstoff  mit  Kupferoxydul    3288 
Die  letzten  vier  Versuchsreihen   sind   der,   ich   glaube, 
von  Dulong  aufgestellten  Ansicht  günstig,  dafs  die  Wär- 
memengen, welche  bei  Verbindung  eines  Metalls  und  sei* 
nes  Oxyds  mit  Sauerstoff  entwickelt  werden,  gleich  seym 
für  gleiche  Mengen  absorbirten  Sauerstoffs.    So  haben  wir 

beim 


hyGoo^le 


49 

beim  Zmn  uod  eeinera  Oxydul  fOr  ein  Gramin  sich  rerbin- 
^enden  Saoerstofk  die  Zahlen 

4230  und  4349 

HDd  beim  Kupfer  nnd  Eeinem  Oxydul 

2394  und  2288. 

Beim  Zinn  und  Beinem  Oxydul  stiinmen  Dulong's  Ver- 
suche mit  diesem  Schlufs.  Idi  mufs  jedoch  bemerken,  dafs 
die  vorhin  mit  Kupferoxydul  erhaltenen  Resultate  nur  als 
Annäherungen  betrachtet  ^rerden  dürfen,  und  dafs  fernere 
Versuche  nothfrendig  sind,  um  zu  entscheiden,  ob  die  obi- 
gen Unterschiede  bei  genau  ermittelten  Zahlen  versdiwiu- 
den  oder  -wachsen.  Der  Satz  ist  jedenfalls  nur  für  Metalle 
gflltig,  die,  wie  Zinn  und  Kupfer,  im  Stande  sind,  niedri- 
gere Oxyde  zu  bilden  als  die  bei  ihrer  Verbrennung  in 
SauerstoKgas  entstehenden. 

Unter  den  gasigen  Veriiinduugen  ist  die  WSrme,  welche 
bei  Verbrennung  gleicher  Volume  Wasserstoff  und  Koh- 
lenoxyd entwickelt  wird,  beinahe  dieselbe,  nSmIich  3036 
fOr  ein  Liter  des  ersteren  und  3057  fflr  eins  vom  letzte- 
ren. Allein  diese  Uebereinstimmung  ist  mehr  scheinbar  als 
wirklich  und  wQrde  gänzlich  verschwinden,  wenn  die  Ver- 
suche strenge  unter  identischen  Umständen  gemacht  w8ren, 
d.  fa.  in  solcher  Weise,  dafs  die  entstehenden  Prodncte  in 
beiden  Fällen  im  Gaszustande  erhalten  worden  wSren.  In 
der  That  berichtigen  wir  die  Zahl  för  die  Wärme  bei  Ver- 
brennung von  Wasserstoff  wegen  der  latenten  Wärme  des 
Wasserdampfs,  so  kommt  sie  anf  2540  zurück,  eine  Zahl, 
die  bei  weitem  nicht  identisch  ist  mit  3057. 

Aus  Dulong's  Versuchen  ist  gefolgert  worden,  dafs 
die  durch  Verbrennung  eines  zusammengesetzten  Gases  ent- 
wickelte Wärme  gleich  sey  der,  welche  durch  Verbrennung 
seiner  Bestandtheile  entwickelt  wird.  Allein  dieser  Satz 
würde  zu  dem  sehr  unwahrscheinlichen  Schlufs  führen,  dafs 
die  Trennung  der  Elemente  des  zusammengesetzten  Gases 
von  keiner  thermischen  Aenderaog  begleitet  sey.  Indefs, 
mag  diefs  der  Fall  seyn  oder  nicht,  so  ergiebt  sich  der  Satz 
doch  nicht  als  eine  recfatmäfsige  Folgerung  weder  aus  den 

PoggcndurlTi  Annil.  Bd.  LXXV.  ^ 

D,gn,-.rihyGOOglC 


D.l.n, 
9588 

Andrew 
9420 

6212 

6072 

3376 

3348 

15338 

15014 

6212 
4563 

6072 
4471 

50 

Yersucfaen  Dulong's  noch  aus  den  in  diesem  Aufsatz 
enlhalleiien.  Wenn  wir,  dieser  HjpotheEe  geniSfs,  versu- 
chen  aus  den  mit  Sumpf-  und  Olbildendem  Gas  erhaltenen 
Kesullaten  die  'Wärme  herzuleiten,  die  durch  Verbrennung 
eines  Liters  Kohlendampf  entwickelt  wird,  so  werden  wir 
zu  zwei  sehr  verschiedenen  Zahlen  geffihrt.     Nämlich: 

E^n  Liier  Sumpfgas  gieht 

Zwei  Liter  Wasserstoff  geben 

Ein  Liter  Kohlendampf  sollte  geben 

Ein  Liter  ölbild.  Gas  giebt 

Zwei  Liter  Wasserstoff  geben 

Ein  Liter  Kohlendampf  sollte  geben 
Die  experimentellen  Resultate,   anf  diese  Weise  ausge- 
legt,  führen   also   zu   zwei   sehr  verschiedenen  Zahlen   für 
die  Wärme,  welche  bei  Umwandlung  des  Kohlendampfs  in 
Kohlensäure  entwickelt  werden. 

(Schlnfs  im  nSchiten  Heh.) 


III.     IJeber  die  TTärme- Leitungsfähigkeit  der  kry- 

staUisirten  Substanzen; 

von  Hrn.  N.  de  Senarrnont.' 

(Ann.  de  Mm.  et  Je  phys.,  Ser.  Ill,   T.  XXII,  p.  179.) 
Zweite  AbhaDdloDg. 

In  der  Sitzung  vom  27.  Dec  v.  J.  habe  ich  der  Akademie 
Untersuchungen  über  die  Wärme -Leitungsfähigkeit  krjstal- 
tisirter  Substanzen  vorgelegt  ').  Zahlreiche  Versuche,  die 
in  jener  Abhandlung  auseinandergesetzt  sind,  zeigen,  dats 
in  Mitteln  dieser  Art  die  Leitungsfähigkeit  nicht  immer  all- 
seitig gleich  ist  ringsum  jeden  Punkt;  so  dafs  die  isother- 
men Flächen,  statt  wie  in  homogenen  Mitteln,  Kugeln  zu 
1)  Aünal.  Bd.  LXXIV.  S.  190. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


51 

sejD,  UmdrehuDgs-EllipEolde  aad  selbst  dreiaxige  Ellip- 
solde  sejn  könneD. 

Nachdem  ich  dieses  FandameDtalfactum  durch  maDoig* 
fache  Versuche  ao  verschiedet) en  Substanzen  festgesleilt  hatte, 
zeigte  ich  in  weoig  Worteu,  wie  viele  iateressante  VersDcbe 
sich  iiatürlich  an  diese  ersten  Erscheinungen  anreihen  und 
wie  wichtig  es  vtire,  die  Gesetze  zo  bestimmen,  nach  wel- 
chen sie  mit  den  versdiiedeoeo  Krjstallfonnen  verknOpft 
sejeu. 

Gegenwärtig  will  ich  meine  erste  Arbeit  Tervollstlndi- 
gen  durdi  Lösung  eines  Tbeils  der  Aufgaben,  die  ich  mir 
gestellt  hatte.  Zwar  konnte  ich  meine  Untersuchungen  nicht 
auf  alle  die  Kristalle  ausdehnen,  die  ich  prQfeu  wollte;  al< 
lein  da  sie  schon  eine  grofse  Anzahl  verschiedenartiger  Sub- 
stauzen  umfassen  und  überdiefs  sehr  scharf  und  vollkom- 
mcu  Qbereinstimmeud  sind,  so  glaube  ich  jetzt  ein  Kecht 
zu  haben,  die  Resultate  derselben  zu  Terallgemeinern  und 
die  Gesetze,  welche  ich  in  dieser  Abhandlung  aufstellen 
werde,  als  hinreichend  bewiesen  zu  betrachten. 

Das  experimentelle  Verfahren  ist  in  meiner  ersten  Ab- 
handlung bescbriebeu  und  hat  keine  wesentliche  Aenderung 
erlitten;  nur  habe  ich  oft  statt  der  Mctallröhre,  durch  die 
ein  heifser  Luftstrom  ging,  einen  soliden  Stab  genommen. 
Die  innere  Leitungsfähigkeit  des  Silbers  Übertr&gt  auf  den 
auf  die  konische  Spitze  geschobenen  Krjslall  eine  hiurei- 
cbeude  Wärmemenge  und  diese  Spitze  kann  weit  feiner  sejn, 
was  zum  Operiren  mit  Platten  von  sehr  kleinen  Dimensio- 
nen eine  wesentUche  Bedingung  ist.  Das  Loch  läfst  sich 
so  auf  einen  Durchmesser  von  (l"".75  bis  0"*,25  zurückfäh- 
ren. Uebrigens  liefs  ich  den  Platten  ihre  unregelmäfsige 
Gestalt,  hielt  jedoch  immer  mit  der  Anwendung  der  WSrme 
ein ,  ehe  die  durch  das  geschmolzene  Wachs  gezeichneten 
Curveo  sich  dem  Rande  derselben  sehr  gen&hert  hatten.  Die 
isothermen  Curveu  waren  oft  sehr  klein;  ich  maate  ihre 
Durdimesser  mit  einem  Kathetometer  versehen  mit  dnem 
Fernrohr,  welches  linear  sieben  bis  acht  Mal  vergrÖls«rte. 
Ich  lafse  diese  Messungen  fort,  da  sie  kein  Interesse  haben, 

D,gn,-.rihyGOOglC 


52 

und  gebe  nor  das  VerhSltnirs  der  Hauptdurcbmeeser,  so  nie 
die  Lage  derselben  gegen  gewisse  nohl  bestimnite  Linien 
der  KrjBlaUform. 

Ich  werde  ObrigeuE  forlfabreu,  diesen  isotbermeu  Car- 
ven  und  Flächen  den  Namen  Ellipsen  und  Ellipso'iden  zu 
geben,  bemerke  aber  wiederholt,  dafs  ich  diese  Namen  nicht 
im  streng  geometrischen  Sinne  nehme,  da  die  Messungen 
nicht  sdiarf  genug  sind,  um  den  Beweis  eiaer  vollkommenen 
Idealität  damit  zu  lieferu,  obwohl  der  allgemeine  Gang  der 
Erscheinungen  sie  ziemlich  wafarsclieiulich  macht. 

Die  ErscheinuDgen,  die  sieb  in  nicht  homogenen  Mitteln 
einstellen,  zeigen  im  AlIgemeineD  eine  vollkommae  Unab- 
hängigkeit nach  drei  rechtwinklichea  Ridilungen.  Bei  An- 
nahme dieser  Hypothese  wQrde  das  Gesetz  der  Tempera- 
tnren  im  Sinne  der  Äsen  nicht  wesentlich  verscbieden  seyn 
TOD  dem,  welches  einem  isolirten,  unendlich  dünnen  Faden 
Ton  Molecolen  zukSme;  und  da  jede  Richtung  einen  eigeo- 
tfaQmlichen  Leitungsßihigkeit-Coefficienten  besitzt,  so  würden 
die  drei  isothermen  Hauptdurchmesser  sich  zu  einander  ver- 
hallen, wie  die  Quadratwurzel  aus  diesen  Coeffictenteu. 

Ber  Hauptzweck  dieser  Abhandlung  ist :  zu  zeigen,  dafs 
die  Terschiedeoen  Krystallsysteme  thermische  Eigenschaften 
besitzen  wie  die  optischen,  die  ihnen  angehören;  ich  werde 
daher  die  Substanzen,  mit  denen  ich  operirl  habe,  nach 
ihren  Grnndformeu  klassificiren.  Wenn  diese  Substanzen 
durchsichtig  waren,  konnte  ich  eben  dadurch  sowie  durch 
die  noch  siditbareren  Anzeigen  des  polarisirten  Lichts  ihre 
Reinheit  beurtheilen;  waren  sie  aber  undurchsichtig,  so  be- 
nutzte ich  als  solche  Anzeigen:  das  Volum  und  die  Begel- 
mSfsigkeit  der  Krjstalle,  die  HomogenitHt  der  durch  die 
SBge  oder  den  Schleifstein  blofs  gelegten  Flächen,  so  wie 
endlich  die  Constanz  der  Resultate,  die  bei  möglichsler  Ab- 
änderung aller  Umstände  der  Operation  erbalten  wurden. 

Hätte  es  sich  um  den  Erweis  des  Fuudamentalfactums 
einer  ungleichen  Leitnngsßhlgkeit  nach  den  Terschiedeaen 
Richtungen  gehandelt,  so  hätte  ich,  am  meine  Versuche  un- 
angreifbar za  machen,  diejenigen  Kristalle  vernachlässigen 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


53 

mfiGsen,  die  nicht  alle  Bürgschaften  für  eine  absolute  Re- 
gelmälsigkeit  ihrer  iunern  Constitution  gaben;  allein  bei  ge- 
genfvärtigem  Gesicht spoukle  inufste  ich  von  diesem  Erfor- 
dernifs  abstehen,  da  dadurch  das  Feld  der  Beobadituug  bis 
zur  XTnzagSnglidikeit  verengt  norden  wäre. 

KrystalU  de«  regaHren  ByateniB. 

Flafsspath.  —  Ich  operirle  mit  drei  farblosen  und  durch- 
sichtigen Platten,  geschnitten  von  einem  selben  Krystall, 
die  erste  parallel  eiher  WUrfelfläche,  die  zweite  einer  Oc- 
taederOSche  und  die  dritte  einer  Rhombendodecoederfläche. 
Die  Platten  waren  2  MilUineter  dick  and  ihre  nm-egelmäl^ige 
Gestalt  variirte  von  einem  Versuch  zum  andern,  gleichwie 
ihre  Dimensionen,  weil  zu  wiederholten  Malen  einige  Stücke 
abgebrochen  wurden.  Bei  jeder  von  ihnen  wurden  die  Ver- 
suche mehrmals  wiederholt  und  immer  erwiesen  sich  die 
Curveo  kreisrund  oder  zeigten  wenigstens  kaum  wabrnebm- 
bare  Unregelmäfsigkeiten,  die  niemals  in  constanler  Weise 
wiederkehrten. 

SchicefeUciet.  —  Aiif  dieselbe  Weise  wurde  aus  einem 
Schwefelkies- Krjetall  drei  Platten  geschnitteo.  Sie  waren 
1"",25  dick,  die  eine  quadratisch  von  27"°',0  Seite,  die  andere 
dreieckig  von  28*"',0  Seite,  und  die  dritte  reclangnlSr  von 
3l"",0  und  21°",0  in  den  Seiten.  Auch  hier  waren  die  iso- 
thermen Curven  Kreise;  doch  beobachtete  man  sie  nur  wäh- 
rend der  Schmelzung  des  Wachses  und  bei  einer  plötzlichen 
Anwendung  der  Wärme.  Da  der  Schwefelkies  ein  ziem- 
lich starkes  Leitvermögen  zu  haben  scheint  und  seine  Ober- 
fläche, selbst  erhitzt,  nicht  aufhört  vom  geschmolzeneu 
Wachs  benäfst  zu  werden,  so  bleibt  dieses  ausgebreitet 
und  zieht  sich  nidit  in  Wülsten  zusammen;  seine  Gränzen 
sind  also  nach  der  Erkaltung  nicht  siebtbar. 

Magneleixenstein.  —  Aus  einem  rhomben-dodecoedri- 
schen  Kristall  wurden  drei  Platten  nach  denselben  Rich- 
tungen geschnitten.  Die  erste  war  1"",75  dick  und  einer 
ihrer  Ränder  gerade  und  einer  Würfelfläche  parallel,  der 
Rest  des  Umrisses  unregelmfitsig;  ihr  kleinster  Durchmesser 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


54 

betrug  28  Millimeter.  Die  zireite,  von  2*~,25  Dicke,  vrar 
UDregelmärsig  dreieckig  von  20  Millm.  Seite,  die  dritte  war 
ein  Rhombas  von  22  Millm.  Seite  uud  einem  Millm.  Dicke. 
Alle  diese  Platten  besafsen  einige  Kitzen.  Die  isothennen 
Curven  zeichneten  sich  ziemlich  scharf  und  waren  kreisrund. 

Rothkupferer^i.  —  Ich  operirte  mit  einer  einzigen  Platte, 
"die  einer  Fläche  dps  Rhombeti-Dodecociders  parallel  war. 
Ihre  Dicke  war  l'^^S,  ihr  Umrife  unregelmäCsig  hexagonal, 
ihr  kleinster  DurcbmesEer  etwa  12  Millm.  Beim  Hindurch- 
eehen war  Eie  rubinroth  und  ziemlich  homogen.  Die  iso- 
thermen Curven  waren  kreisrund,  aber  schlecht  begränzt. 

Bleiglam.  —  Eine  Spaltfläche,  2  Millm.  dick,  rechteckig 
von  9  und  12  Millm.  Die  isothermen  Curven  kreisrund 
nnd  sehr  scharf.  Der  Bleiglanz  verknistert  leicht  in  der 
■Wärme. 

Blende.  —  Spaltfläche  des  Dodecoeders,  1°"',25  dick, 
12  Millm.  in  Seite.  Die  isothermen  Curven  kreisrund  uud 
sehr  scharf. 

Das  sind  die  Substanzen,  mit  denen  ich  experimentiren 
konnte.  Vom  Granat  habe  ich  keine  hinlänglich  gesunde 
Krystalle  angetroffen,  um  sie  schleifen  lassen  zu  können. 
Was  das  Steinsak  betrifft,  so  verknistert  es  bei  der  er- 
sten Erwärmung.  Der  Alatm  schmilzt  in  seinem  Krystall- 
vrasser. 

Die  vorstehenden  Resultate  führen  zu  dem  Schlufs,  dafs 
in  KrjEtallen  des  regulären  Systems  die  isothennen  Flächen 
mit  der  Wärmequelle  conccntrische  Kugeln  sind.  Die  Lei- 
tungsfähigkeit ist  also  gleich  nach  allen  Seiten.  Freilich 
könnte  man  einwerfen,  dafs  das  experimentelle  Verfahren 
nicht  scharf  genug  wäre,  um  schwache  Unterschiede  aufzu- 
decken; allein  andrerseits  ist  schwer  zu  glauben,  dafs  diese 
Unterschiede  durch  eine  zufällige  Colncidenz  für  alle  unter- 
suchten Substanzen  sollten  ganz  unmerklich  geworden  sejn. 
Diese  unwahrscheinliche  Voraussetzung  kann  ein  dnrch  alle 
Analogien  unterstütztes  Resultat  nicht  schwächen. 


hyGoogle 


55 

Eryatalle  4ea  pjrainidaleD  (flergliedrlgeD)  Syatem*. 

Zintutein.  —  Qie  aagewaodteii  Platten  waren  von  gro- 
fseu,  sehr  sdiarfen  uud  spiegelnden  Krystallen  abgeschnitten. 

Die  erste  Platte,  ^rinkelrecht  auf  der  Axe,  l'"",5  dickt 
d»  regelinäfsiges  Rechleck  von  IS  und  13  Miliin.  Seite; 
beim  Hindurcbeehen  zeigten  sie  Adera  von  hellem  und 
dunklem  Braun.  Die  isothermen  Curveo  waren  Kreise, 
wie  auf  dem  Schwefelkies,  zeigten  sich  aber  nur  während 
der  Schmelzung  des  Wadises  gut. 

Die  zweite  Platte,  parallel  der  Axe,  0'°'',50  dick,  äa 
Rechteck  von  10  uud  16  Millm.,  regelmä&ig  au  drei  Sei- 
ten. Sie  war  parallel  der  Fläche  geschnitten,  welche  sym- 
bolisch durch  h  bezeichnet  wird  ' );  sie  war  ziemlich  durcb- 
fflchtig  und  von  einem  gleidifonnigeu  blonden  Farbeiiton. 
Die  isothermen  Curven  leicbneten  sich  auf  derselben  nur 
wenig  scharf  nach  dem  Erkalten;  ihre  £lljpticilät  war  ziem- 
lich deutlich  und  ihr  grofser  Durchmesser  lag  parallel  der 
Axe  des  Prismas  (das  Zinnoxyd  ist  ein  attracliver  Krjstall).  * 
Aus  eben  augefiihrteu  Gründeu  würde  das  Verhältnifs  der 
Durchmesser  schwer  mefsbar  scjn. 

RuliL  —  Ich  untersuchte  drei  Platten.  Die  erste,  wiu- 
kelrecht  auf  der  Axe,  l"",?»  dick,  unregelmäfsig  oval,  im 
kleinsten  Durchmesser  12  Millm.  Die  isothermen  Curven 
waren  Kreise,  aber  nach  dem  Erkalten  wenig  hervortre- 
tend, weil  das  Wachs  beim  Ben&ssen  der  Platte  sieb  aus- 
breitete. 

Die  zweite  war  nicht  genau  geschnitten;  sie  bildete  mit 
den  beiden  winkelrechten  Spaltbarkeiten  Winkel  von  18''ää' 
und  7'2"  IS",  so  dafs  sie  16"  55'  gegen  die  Axe  neigte  uud 
der  Hauptschnitt  Winkel  von  5"  37'  und  12"  11'  bildete  mit 
den  Kanten  (traces)  dieser  Spaltbarkeiten,  die  auf  der 
Ebene  der  Fläche  durch  leicht  erkennbare  Liuien  bezeich- 
net waren.  Diese  Platte  war  1""",23  dick,  ein  uuregelmä- 
fsiges  Trapez  von  13  Millm.  Höhe  und  20  Millm.  mittlerer 
Basis.  Die  isothermen  Curven  zeidineten  sieb  ziemlich 
scharf,  weil  diese  Platte  sich  besser  -als  die  erste  polireu 
1)  MiniralogU  dt  M.  Du/rinay  P.  CXIU. 


hyGoogIc 


56 

licts;  sie  waren  elliptisch  und  ihre  grofse  Axe  lag  parallel 
dem  HauptBchnitt  (der  Butil  ist  ein  attractiver  Krystall). 
EId  Mitlei  aus  zwei'  Vereucben  gab  1,21  für  das  Verhält- 
□ifs  beider  Darcbmesser. 

Die  dritte  Platte  war  genau  parallel  der  Spaltbarkeit, 
2'™,25  dick,  von  unregelmäfsig  dreiseitiger  Form,  im  klein- 
sten Durchmesser  17  Millm.  Die  isothermen  Curven  wa- 
ren Ellipsen,  deren  gröfster  Durchmesser  mit  der  Axe  der 
Figur  zusammenfiel.  Nach  dem  Mittel  aus  5  Versuchen  war 
das  Verhältnifs  der  Durchmesser  1,27. 

Seit  der  Abfassung  dieser  Abhandlung  habe  ich  den  vor- 
Btehendeo  Krjstallen  noch  den  Idocras  und  das  Quecksil- 
berchlordr  hinzugefügt. 

Idocrai.  —  Aus  einem  grofsen  Idocras  vom  Baikalsee, 
bestehend  aus  einer  durchscheinenden  hellgrUuen  Paste,  die 
grünlich  weifse  opake  Theile  einschlofs  und  die  im  Innern 
sovrohl  wie  an  der  Obcrfltlche  eine  ziemlich  grofse  läahl 
kleiner  Höhlungen  enthielt,  wurden  zwei  Platten  geschnit- 
ten. Die  erste,  winkelrecht  auf  der  Axe,  3  Millm.  dick, 
ein  Quadrat  von  18  Millm.  Seile;  die  zweite,  parallel  der 
Axe,  3  Millm.  dick,  eia  Rechteck  von  IS  und  22  Millm. 
Die  isothermen  Curven  waren  auf  beiden  sehr  scharf.  Auf 
der  ersteren  waren  es  Kreise,  auf  der  zweiten  fast  kreis- 
runde Ellipsen,  deren  kleiuster  Durchmesser  parallel  der 
Axe  der  Figur  war  und  zum  gröfsteu,  nach  dem  Mittel  aus 
10  Versucheu,  im  Verhältoifs  100;  11)6  stand. 

Eine  andere,  der  Axe  parallele  und  vollkommen  durch- 
sichtige Platte  wurde  aus  einem  Idocras  von  Picmont  ge- 
schnitten, den  ich  der  Güte  des  Hm.  Biot  verdanke.  Sie 
Tvar  V"','l5  dick,  und  rechteckig,  17  Millm.  auf  9.  Die  Iso- 
thermen waren  Ellipsen,  deren  kleinste  der  Ase  der  Figur 
parallele  Durchmesser  zu  den  gröÜsten  im  VerhSltuifs  100  zu 
113  standen,  nach  dem  Mittel  aus  fUuf  Versucheu.  Der  Ido- 
cras ist  ein  attractiver  Krystall. 

Die  verworrene  Einmeogung  weifser,  opaker  und  nicht 
kryslallisirter  Theile  in  das  krystallisirte  Mittel  scheint  also 
die  Eigenschaft,  welche  man  Doppet-Leitungsßthigkeit  neu- 


hyGooglc 


57 

lien  kfiiinte,  verringert  und  dem  Zustand  der  Homogenität 
näher  gebracht  zu  haben. 

Quechsilberehloriir.  —  Aus  einem  kQustltch  darcb  Su- 
blimation erhaltcneii,  grofsen  und  yollkommen  durcbschei- 
nenden  Krjretall  irurde  eine,  mit  einer  der  Flsdben  paral- 
lele Platte  geschnitten.  Sie  war  l'^Sä  dick,  ein  Rechteck 
von  7  und  22  Millm.  Seite,  und  gegen  eins  ihrer  Enden 
an  den  Ecken  schief  abgestumpft  durch  die  Zuspitzungsflä- 
eben.  Die  mit  Wachs  Überzogene  Flädie  hatte  ihren  na- 
tOrlicben  Glanz.  Die  Isothermen  waren  Ellipsen,  deren 
grofse  Durchmesser  parallel  der  Axe  der  Figur  waren  und 
zu  den  kleinen,  nach  dem  Mittel  dreier  Versuche,  im  Yer- 
hältnife  132  :  100  standen.  Das  Quecksilberchlorür  ist  ein 
attracttver  Krystall. 

Aus  diesen  Thatsacben  folgt,  data  in  Krjslallen  des 
pyramidalen  (viergliedrigen)  Systems  die  isothermen  Flä- 
chen Umdrehungseüipsoüde  in  Bezug  auf  die  Axo  der  Fi- 
gur sind.  Bei  den  meisten  der  untersuchten  Substanzen 
ergab  sich  die  Umdrebungsaxe  als  gröfater  Durchmesser  der 
Fläche;  doch  ist  diels  vermutblich  nur  ganz  zufällig. 

Krystslle  dea  rbomboedrlschen  Systemi. 
Kalkspath.  —  Schon  in  meiner  ersten  Abhandlung  habe 
ich  dai^etban,  dafs  beim  Kalkspath  (einem  repulsiven  Kry- 
stall)  aufplätten  vrinkelrecht  gegen  die  Axe  die  isothermen 
Curven  Kreise  sind,  dafs  sie  auf  zur  Spallbarkeit  paralle- 
len Platten  sehr  wenig  verlängerte  Ellipsen  darslellen,  de- 
ren grofse  Axe  in  Richtung  des  Hauptschnitts  liegt  (diese 
Eliipticität,  weifte  ich  anfangs  als  zweifelhaft  hinstellte,  ist 
auf  dünnen  Platten,  die  ein  sehr  feines  Loch  haben, 
recht  deatlicb),  dafs  endlich  auf  parallelen  Platleu  mit  die- 
ser Axe  die  Curven  Ellipsen  sind  deren  Haupldurchmesser, 
von  denen  der  grOfsere  der  Axe  der  Figur  parallel  ist,  im 
Verhältnifs  100:111  stehen. 

Ich  wiederholte  den  Versuch  mit  einer  parallelen  Platte, 
fast  von  derselben  Grofse  wie  die  schon  angewandte,  aber 
von  5  Millm.  Dicke  und  mit  einem  feineren  Loche  verse- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


58 

h«D.  Die  mittelst  des  Kathetometers  gemessenen  Durch- 
messer fanden  sich,  im  Mittel  aus  5  Versncheo,  im  Ver- 
haltnifs  1,  1-2. 

Qtiar».  —  Ich  eriunerc  eben  so  daran,  dafs,  wie  ich 
gefunden,  auf  einer  zur  Axe  winkelrechlen  Platte  von  Quarz 
(einem  attractiven  Kristall)  die  isothermen  Curvcn  Kreise 
Bind  und  auf  einer  mit  dieser  Axe  paralleler  Platte  Ellipsen, 
deren  Durchmesser  im  Verhültnirs  1000:1312  stehen,  und 
-von  denen  der  gröfsere  parallel  ist  der  Axe  der  Figur. 

Beim  Quarz  habe  ich  (iberdiefs  einen  Versuch  gemacht, 
der  den  Einäufs  der  ungleichen  Leitnngsf&higkeiten  deut- 
lich erweist.  Die  Platte,  mit  der  ich  operirte,  war  ein 
Rechleck  von  35  und  41)  Millm.  Seite,  und  8  Milltn.  Dicke. 
Ihre  Ebene  neigte  45"  gegen  die  Axe  des  Krjstalls,  so 
dafs  diese  letztere  auch  denselben  Winkel  gegen  den  er- 
hitzten Stift  bildete,  der  durch  die  Platte  gesteckt  war. 
Als  man  die  untere  und  die  obere  Seite  mit  Wachs  über- 
zogen hatte,  bemerkte  man,  dafs  die  Schmelzung  auf  bei- 
den Seiten  eiförmige  Curven  zeichnete,  die  symetrisch  zum 
Hauptschnitt  und  excentriscfa  zur  Wärmequelle  waren,  auch 
an  den  beiden  Enden  ihrer  grofsen  Axe  ungleiche  Krüm- 
mung halten,  so,  dafs  die  gröfsere  Krümmung  sich  an  dem 
von  der  Wärmequelle  enifeniteren  Ende  befand. 

Diese  Ovale  lagen  Übrigens  im  umgekehrten  Sinn  auf 
den  beiden  Flächen,  so  dafs  man  sie  bis  auf  die  Dissyme- 
trie  fast  als  die  beiden  Grundflächen  eines  schiefen  Cylin- 
ders nehmen  konnte,  dessen  von  dem  erhitzten  Metallslift 
gekreuzte  Axe  sich  der  Richtung  der  stärksten  LeitnngsfS- 
higkeit  nähern  würde. 

Beryll.  —  Ich  operirte  mit  zwei  Platten,  einer  auf  der 
Krystallaxe  winkelrecblen  und  einer  ihr  parallelen.  Die 
erste  war  2  Millm.  dick  und  im  Sinn  ihres  kleinsten  Durch- 
messers 20  Millm.  breit.  Sie  war  von  abgerundeter  Form, 
im  Ganzen  rein  und  durchsichtig,  aber  auf  drei  Vierteln 
ihres  Umrisses  eingeschloKseu  von  einer  2  Millm.  dicken, 
unvollständig  krystallisirten  Kruste.  Die  von  convergeotem 
polarisirlem   Licht    erzeugten   Ringe  waren   ziemlich    regeU 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


99 

mSfsig  and  das  schnaRe  Kreuz  im  Allgemeinen  wenig  ent- 
stellt. Im  parallelen  polarisirten  Lichte  zeigte  diese  Platte 
eine  analoge  Constitntion  vrie  das  schwach  gekühlte  Glas. 
Die  isothenneD  Curven  waren  regelmäfsig  kreisrund. 

Die  parallele  Platte,  welche  auf  einer  der  Kanten  des 
sechsseitigen.  Prismas  fast  tangentiell  geschnitten  war,  hatte 
eine  Dicke  von  2  Millm.  und  eine  rechteckige  Gestalt;  die  . 
Länge  der  zur  Ase  parallelen  Seite  betrug  26  Millni.,  die 
der  kleineren  Seite  22  Millm.  Der  Krjstall  war  im  Gan- 
zen rein,  nor  längs  einem  seiner  KSnder  zeigten  sich  ei- 
nige schneeförmige  gerade  Fasern.  Streifen  von  einem  mehr 
oder  weniger  dunklerem  Grün  als  der  Rest  der  Masse  und 
parallel  der  kleineren  Seite  des  Rechtecks  nahmen  das  ganze 
Feld  dieser  Platte  ein.  Obwohl  in  der  Stetigkeit  nicht  uu- 
terbrocben,  r«fl.ectirten  sie  doch  etwas  Licht  und  zeigten 
dadurch,  dafs  die  sechsseitige  Säule  durch  Schichten  von 
verschiedener  Dichte  und  paralleler  Lage  mit  der  Basis  ge- 
bildet war.  Als  man  diese  Platte  im  convergenten  pola- 
risirten Lichte  beobachtete  und  die  hyperbolischen  Fransen 
bestimmte,  die  beim  Darauflcgen  mit  einer  parallelen  Qaarz- 
ptatte  von  gehöriger  Dicke  entstanden,  so  zeigten  sich  die- 
selben in  Gestalt  von  Corven,  unterbrochen  durch  kleine, 
diesen  Schichten  entsprechende  Absätze. 

Diese  Mängel  an  Homogenität,  die  man  in  fast  allen 
Beryll -Krystallen  wahrnimmt,  scheinen  nidit  merklich  auf 
die  Fortpflanzung  der  Wärme  einzuwirken,  denn  die  iso- 
thermen Curven  sind  regeimäfsig  Ellipsen,  deren  grofser 
Durchmesser  mit  der  Kry  st  a  Haxe  zusammenfällt  (der  Beryll 
ist  ein  repulsiver  Krystall).  Nach  dem  Mittel  ans  fflnf  Ver- 
suchen ist  das  Verhältnifs  der  Durchmesser  L'L 

Um  zu  sehen,  bis  zu  welchem  Punkt  der  Aggregations- 
zustand  anf  die  Fortpflanzung  der  'Wärme  einwirke,  unter- 
warf ich  denselben  Versuchen  eine  der  Axe  parallele  Platte, 
die  aus  einem  weifeen  opaken  und  ganz  stetnigen  Beryll  von 
Limoges  geschnitten  war.  Diese  Platte,  1"",5  dick,  von 
nnregelmäfsiger  Gestalt,  halte  eine  geradlinige  Seite,  gebil- 
det von  einer  Fläche  des  Prismas,  und  ihr  kleinster  Diirch- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


60 

messer  betrug  20  Milbu.  Sie  isotfaermen  CnrreD  naren 
auch  sehr  regelmäfsig  Ellipsen,  deren  gröfster,  der  KrystaU- 
axe  paralleler  Durchmesser  zum  kleinsten  im  VerhälluirB 
1085 :  1000  staad ,  was  wenig  von  der  ersteren  Zahl  ab- 
weicht. 

Der  homogene  steinige  Zustand  scheint  also  aicfat  die- 
.  selben  Wirkungen  auszuüben  wie  die  Trübheit,  welche 
dnrch  Tcrworrene  Einmengnng  einer  dem  Krystall  fremd- 
artigen Substanz  eutsteht,  wie  am  Idocras  beobachtet  wurde. 
Wir  werden  bald  beim  steinigen  Feldepatb  dieselbe  Eigeu- 
thümlicbkeit  wieder  finden. 

Eisenglaits.  —  Ans  einem  Ejsenglanz-Rhomboeder  schnitt 
man  zur  Axe  winkelrecht,  eine  2'*",5  dicke  Platte,  in  Gestalt 
eines  spitzen  Dreiecks  von  20  Millm.  Seite.  Die  Substanz 
war  UDTollkommen  homogen  und  polirte  sich  schlecht.  Die 
Curven  waren  nahe  kreisrund  und  schlecht  begränzt,  vor 
Allem  nach  dem  Erkalten  des  Wachses. 

Aus  einem  grofsen  Eisenglanz-Rbomboeder,  der  einen 
Theil  einer  Krjstallgruppe  bildete,  sägte  man  eine  zur  Axe 
parallele  und  auf  den  Flächen  der  Grundform  winkelrechte 
Platte,  und  zwar  nicht  blofs  aus  dem  Krystail,  sondern 
aus  der  ganzen  Masse.  Ihre  Dicke  war  i'°°',25,  ihr  Umrifs 
sehr  unregelmafsig  und  ihr  kleinster  Durchmeeser  22  Millm. 
Leicht  erkannte  man  in  der  Platte  Stellen,  die  an  Koro, 
Politur  und  Farbe  Terschieden  waren.  Die  Substanz  war 
also  nicht  vollkommen  homogen. 

Man  bohrte  zwei  Löcher  in  die  Platte,  eins  in  der  Mitte 
und  eins  nSher  dem  Rande,  nach  dem  Theile  hin,  welchen 
der  grofse  KrjBtall  eiunehmen  mufste.  Die  isothermen  Cur- 
ven, welche  sich  ringeum  diese  Löcher  bildeten,  waren  be- 
ständig in  gleicher  Weise  orientirt,  allein  ihre  Hauptdorch- 
messer  waren  nicht  parallel.  Diefs  beweist,  dafs  die  Krj- 
stallaxen  nicht  dieselben  waren  in  der  ganzen  Masse. 

Das  geschmolzene  Wache  benäfst  stets  die  Platte  und 
bleibt  auf  deren  Fläche  ausgebreitet,  die  Umrisse  verschwin- 
den also  beinahe  durch  Erkaltung  und  es  ist  daher  unmög- 
lich, das  Verhültnifs  der  Durchmesser  zu  bestimmen;  allein 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


Ol 

wahrend  der  Sdunelzinig  erkennt  man  die  EUtplidtSt  sehr 
deutlich.  Der  kleinste  Durchmesser  war  der  Krjstallaxe 
parallel  oder  etwa  32**  30'  geneigt  gegen  eine  Fläche  des 
primitiven  Rhomboeders,  das  sieb  an  einer  Seite  der  Platte 
zeigt«. 

Der  Eisenglanz  zeigt  also  bisjetzt  das  zweite  Beispiel 
N  eines  abgeplattenen  Umdrefaungs  -  Ellipsoids. 

Korund.  —  Die  angewandte  Platte  war  aus  einem  Kiy- 
stall  geschnitten,. der  eine  unregelmSbige  Pyramide  von 
steinigem  Ansehen  bildete,  aber  eine  ziemlich  scharfe  rhom- 
boednsche  Spaltbarkeit  besafs.  Ihre  BichtUDg  war  nicht 
genau  der  Axe  parallel  und  ihre  Ebene  neigte  50°  41'  und 
35°  48'  gegen  die  anliegenden  Flächen  des  Bhomboeders 
von  66"  13'.  Daraus  folgt,  dafs  diese  Platte  7",  47'  gegen 
die  Krjstallaxe  neigte,  und  ihr  Hauptschnitt  einen  Winkel 
von  50°  41'  bildete  mit  den  Durchschnitten  einer  der  Rhom- 
boederflächen  und  der  Ebene  der  Platte. 

Die  isothermen  Curven  zeichneten  sich  schwadi  und 
erlöschten  nach  der  Erkaltung;  sie  waren  liberdiefs  wenig 
elliptisch,  aber  ihre  kleine  Axe  lag,  so  weit  sich  beurthei- 
len  liels,  parallel  dem  Hauptschnitt.  Man  wird  bemerken, 
dafs  Eisenglanz  und  Korund  als  isomorph  betrachtet  wer- 
den können. 

Aus  den  eben  dargelegten  Thatsacheu  crgiefat  sich  of- 
fenbar, dafs  in  den  Krjstallen  des  rhomboedrischen  Sy- 
stems wie  in  denen  des  pyramidalen  die  isothermen  Fla- 
chen UmdrehuDgs-EIlipgoide  in  Bezug  auf  die  Krystallaie 
sind.  In  den  meisten  Fsllen  sind  diese  Ellipsoiden  verUn- 
gerte;  nur  der  Idocras,  der  Eiaenglma  und  der  Konoid 
zeigen  bisjetzt  das  Beispiel  eines  abgeplatteten  Ellipsoids. 
Diese  entgegengesetzten  Eigenschaften,  die  sich  bis  zu  ei- 
nem gewissen  Punkte  mit  denen  vergleichen  lassen,  welche 
in  der  Optik  die  attradiven  und  die  repulsiven  Krystall« 
darbieten,  scheinen  fast  unabhängig  von  diesen  letzteren 
zu  seyn,  weil  beim  Quat%,  QuecktÜberchlorär  and  Rutil, 
also  attractiven  Krystallen,  wie  beim  Kalk»path  and  Beryll, 
also  repulsiven  Krystallen,  das  thermische  Ellipsoid  ein  ver- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


ISogertes  ist,  während  es  beim  Korund  aDd  Idocrat,  also 
repolsivea  Krjstallen,  ein  abgeplattetes  ist,  so  gut  wie  beim 
Eisenglata,  den  verscliiedene  Messungen  der  Winkel  des 
Polarisationsmaximums  ebenfalls  unter  die  repulsiven  Krj- 
stalle  vereetzcn  '  ).  Man  wird  iudefs  bemerken,  dafs  die 
Beirpiele  rom  abgeplatteten  Ellipsolden  sich  bisjetzt  nur 
unter  den  repuisiTen  Kristallen-  befinden,  und  die  meist 
verlängerten  den  attractive»  Kristallen  angehören. 
(Sckluf*  in.  Däclisleo  Heft.) 


IV.     Ueher  die  Strahlungen  glühender  Korper  und 

über  die  Elementarfarben  des  Sonnenspectrums ; 

coa  Hrn.  Melloni. 

(Ph,7.  Magat.  Ser.  III.    Vol  XXXII.  p.  262    uriprüngHch   iQ   der   Bi- 
bUolh.  unii^erseUe.  AoAt  1847.) 


u., 


Jnter  den  neueren  mssenschaftlichen  Erscheinungen  fin- 
det sich  eine  Abhandlung  des  amerikanischen  Professors 
I.W.  Draper  „Ueberdie  Erzeugung  von  Licht  und  Wärme'"'), 
vrelcbe  die  besondere  Aufmerksamkeil  Derer  zu  verdienen 
scheint,  die  sich  für  die  Fortschritte  der  Physik  iuteressi- 
reo.  In  sehr  sinnreicher  Weise  behandelt  der  Verfasser 
einige  Fragen,  die  mit  meinen  eignen  Untersuchungen  über 
Licht  und  strahlende  Wärme  verknüpft  sind.  Beim  Lesen 
dieser  Arbeit,  sind  mir  verschiedeae  Ideen  eingefallen,  die 
icb  der  Probe  des  Versuchs  unterworfen  habe.  Eine  Ana- 
lyse der  Abhandlung  des  Hrn.  Draper,  begleitet  von  einem 
kurzen  Abrifs  dessen,  was  ich  selber  gelhan,  wird  also, 
glaube  icb  für  die  Leser  dieser  Zeitschrift  nicht  ohne  In- 
teresse seyn. 

1)  ^nn.  de    Mm.  tl    de  phjs.    Ser.  III    T.  XX.   p.  397  (Aonsl.  Er- 
gäi».-Bd.lI,  5.660.) 

2)  Phil.  Slag.  <I847)  Fol  XXX.  p.  345 

IhyGOOt^lC 


63 

Jeder  weifs,  daCe  die  WSrme,  wenn  sie  eich  in  Kör- 
pern aohSuft,  diese  zaletzl  glühend  macht,  d.  h.  mehr  oder 
weniger  leuchtend  und  sichtbar  im  Dunklen.  Ist  die  zum 
Zustand  des  GlOhens  erforderliche  Temperatur  immer  die- 
selbe oder  schwankt  sie  mit  der  Natur  des  Kfirpers?  Wie 
hoch  ist  sie  jedenfalls?  Und  vrelt^e  Reihe  von  farbigen 
Lichtern  mtsendet  eine  gegebene  Substanz,  wenn  sie  in 
eine  immer  höhere  Temperatur  versetzt  wird?  Endlich, 
welch  eine  Relation  besteht  in  verschiedenen  Perioden  des 
Glühens  zwischen  der  Temperatur  und  der  vom  Körper 
ausgesandten  Liebt-  und  Wärmemenge? 

Um  diese  Fragen  zu  tOsen,  deren  einige  schon  von  an- 
dern Physikern  studirt  worden  sind,  gebrauchte  Prof.  Dra- 
per ein  Instrument,  bestehend  aus  einem  Platinstreifeu,  der 
durch  Wirkung  eines  Volla'schen  Stroms  ins  Glühen  ver- 
setzt wurde.  Der  Streifen  war  senkrecht,  14-  Zoll  lang, 
-rr'iT  Zoll  breit,  oben  befestigt  an  einem  Ständer,  und  unten 
ausgestreckt  durch  ein  kleines  Gewicht,  versehen  mit  einem 
Kupferdraht,  der  in  ein  darunter  gestellten  Napf  mit  Queck- 
^Iber  tauchte.  Der  elektrische  Strom  ward  hergestellt,  in- 
dem man  das  Quecksilber  und  das  obere  Ende  des  Pla- 
tinstreifens verband  mit  den  Polen  einer  Grove'schen 
Batterie,  deren  Stärke  mittelst  eines  W^beatstooe'schen 
Rheostats  etwa  eine  Stunde  constant  gehalten  wurde.  Bei 
dieser  Vorrichtung  behielt  der  durch  deo  Volta'schen  Strom 
mehr  oder  weniger  glühend  gemachte  Platinstreifen  seine 
Geradlinigkeit,  indem  der  am  Gewicht  befestigte  Kupfer- 
draht mehr  oder  weniger  lief  in  das  Quecksilber  tauchte. 
Um  die  Ausdehnung  des  Streifens  zu  messen,  war  an  sei- 
nem freien  Ende  ein  langer  und  sehr  dSuner  horizontaler 
Hebel  angebracht,  in  solcher  Weise,  dafs  der  Befestiguugs- 
punkt  sich  demjenigen  Ende  des  Hebels  sehr  nahe  befand, 
der  sich  um  einen  Stift  drehte,  während  das  andere  Ende 
vor  einer  getheilten  Skale  schwebte,  und  so  wie  das  Ge- 
wicht mit  dem  Draht  vermöge  der  Ausdehnung  des  Strei- 
fens herabsank,  eine  mehr  oder  weniger  sdiiefe  Lage  ge- 
gen den  Horizont  annahm  und  an  dem  getheilten  Bogen 
die  gesuchten  Gröfsen  anzeigte. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


64 

Di«  Temperatur«!!  nnrden  daon  in  d«r  Hjpolfaese  be- 
recbnet,  dafs  sie  der  Ausdehnuug  des  Platins  proportional 
seyen,  unter  Anwendung  des  Coeflicienten  von  Dulong 
und  Petit.  Diese  Berechnungeo  sind  begreiflich  leicht  zu 
machen,  wenn  die  Lttnge  des  Streifens  und  des  Hebels,  so 
Trie  die  Lage  ihres  Befestigungspunkls  bekannt  sind.  Bei 
dem  von  Drap  er  angewandten  Inetrument  entsprach  jeder 
Grad  des  getheilten  Bogens  einer  Erhöhung  von  115"  F. 
über  die  Temperatur  der  Loft. 

Gesetzt  nun,  man  beginne  mit  einem  schwachen  Strom,  - 
dessen  Stärke  mittelst  des  Rheostats  allm&lig  vergröbert 
werde.  DemgemSfs  erhöht  sich  die  WSnnc  in  dem  Strei- 
fen und  macht  ihn  endlich  sichtbar  rothglöhend  in  dem 
dunklen  Raum,  in  welchem  die  Versuche  angestellt  wer- 
den. Man  beobachtet  dann  den  Grad,  auf  welchem  der 
Zeiger  steht.  Der  Versudi  ward  mehrmals  und  mit  HQlfe 
verschiedener  Personen  wiederholt  (sie  mfissen  einige  Zeit 
im  Dunklen  verweilen,  damit  ihre  Angen  die  erforderliche 
Empfindlichkeit  erlangen)  und  aus  dem  Mittel  aller  Beob- 
acbtDDgen  die  Temperatur  berechnet,  bei  welcher  das  Platin 
anfing  rothglUhend  zu  werden.  Nach  den  Versuchen  unsers 
Verfassers  beträgt  diese  Temperatur  977"  F.  (420"  R.) 

Um  zu  sehen,  ob  alle  Substanzen  bei  gleichem  'Warme- 
grad  rolhglühend  werden,  nahm  Prot  Draper  einen  Elia- 
tenlauf,  dessen  ZUudloch  verschlossen  wurde,  und  brachte 
so  in  denselben  folgweise  Platin,  Messing,  Antimon,  Blei, 
Kalk,  Marmor,  Flufsspath,  Kohle  aus  Gasanstalten  (goi- 
earbon),  machte  darauf  den  Elinfenlauf  im  Feuer  rothglQ- 
hend  und  beobachtete  anfinerksam  den  Moment,  wo  das 
Globen  des  Laufes  und  der  darin  enthaltenen  Substanz  sidi 
zu  zeigen  anfing  Zwischen  beiden  Erscbeintuigen  konnte 
er  keinen  Zeitunterschied  entdecken,  denn  der  Flintenlauf 
niid  die  untersuchte  Substanz  wurden,  so  wie  die  Tempe- 
ratur stieg,  gleichzeitig  leuchtend  nnd  verloren  auch  zugleich 
diese  Eigenschaft,  wenn,  nach  Entfernung  vom  Feaer  und 
Bringung  in  einen  dunklen  Raum,  die  Temperatur  durch 
Ausstrahlung  sank. 

Ei 

D,gn,-.rihyGOOglC 


65 

Es  ist  zu  bemeriLeD  wichtig,  iah  in  einigen  Fallen,  i.  B. 
beim  Blei,  die  in  der  ßOhrc  entbailene  Substanz  erst  ei- 
nige Zeit  uacb  dem  Schmelxen  glühend  wurde;  diefs  zeigt 
dals  die  zum  ersten  Auftreten  des  Glüheue  erforderliche 
Temperatur  nicht  vom  »tarren  Zustand  des  zum  Versudi 
genommenen  Körpers  abbSugt,  soodern  bei  allen  Substan- 
zen stattfindet,  die  sieb  bei  977"  F.  flüssig  halten,  ohne 
zu  sieden.  Von  diesem  Gesetz  nimmt  Prot  Draper  den 
Flulsspatb  und  Marmor  aus,  da  sie  eher  leuchtend  werden. 
Diese  Fälle  gehören  indefs  nicht  in  Wirklichkeit  zn  den 
betrachteten  ErGcheiaungeu ,  sondern  zu  denen  der  Pkot- 
phoretcens,  welche,  je  nach  der  Natur  der  Substanz,  einen 
niedrigeren  Wärmegrad  verlaugeu.  Ich  füge  hinzu,  dafs 
man,  bei  Betrachtung  der  Aufgabe  unter  allgeineiuem  Ge> 
Sichtspunkt,  auch  diejenigen  Fälle  ausnehmen  muls,  bei 
welchen  die  Lichlentwickluug  aus  «hemischen  Verbindungen 
erfolgt. 

Diese  beiden  Ausnahmen  lassen  sidk  iudefs  durch  die 
Qualität  der  zuerst  erscheinenden  Farben  erkennen.  So 
entsendet  der  kohlensaure  Kalk  im  Moment,  wo  er  sit^t- 
bar  wird,  ein  weifses  Licht,  und  der  Flufsspatb  ein  blaues. 
Der  Schwefel  erscheint  gelb,  wenn  er  sich  chemisch  mit 
Kupfer  verbindet,  uud  blau,  wenn  er  sich  mit  Sauerstoff 
vereint.  Einige  ausgezeichnete  Physiker,  unter  andern  Hr. 
Biot,  nehmen  an,  das  zuerst  von  glühenden  Körpern  ent- 
sandte Licht  sej  von  letzterer  Farbe,  nnd  sie  erklären 
diefs  nadi  den  Principien  einer  jetzt  fast  allgemein  verlas- 
senen Theorie  ').  Wir  werden  'gegenwärtig  sehen,  was 
wahrscheinlich  die  Ursache  der  verschiedenen  Farben  sey^ 
die  aus  phosphoresdrenden  oder  in  chemische  Verbindung 
(retenden  Körpern  entstehen.  Wir  wollen  blofs  bemerken, 
dafs  die  von  Hrn.  Biot  erwähnte  Farbe  bei  Flammen  vor^ 
kommt;  und  dafs  diese  Fälle  von  Verbrennung,  als  zur 
Klasse  der  chemischen  Verbindungen  gehörend,  sorgfältig 
unterschieden  werden  müssen  von  dem  Glühen  im  eigeot- 
ticben  Sinne,  welches,  wie  schon  gesagt,  unmittelbar  und 
1)  Biot,  TraiU  IV.  p.  617. 
PogtendoHTt  Annal.  Bd.  LXXV.  5 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


lediglich  aas  räner  Temperatar-ErhöhnDf;  im  Körper  ent- 
springt und  immer  mit  einem  rothen  Liebte  aufäugt. 

Was  den  genauen  Grad  dieser  Temperatur  befrifft,  so 
sind  die  Einwürfe,  welche  man  gegen  die  von  unserem 
Verf.  angewandte  Methode  erheben  kUnute,  von  sehr  ge- 
ringem Belaug;  vergleicht  man  die  Resultate,  zu  denen  er 
gelangte,  mit  denen  von  Wedgewood  und  Daniell  er- 
haltenen, so  beläuft  sich  der  Unterschied  nur  auf  30"  im 
Plus  für  den  ersten  Fall,  und  auf  3°  im  Minus  für  den  zwei- 
ten. Die  Unterschiede  sind  viel  gröfser,  wenn  wir  seine 
Resultate  mit  den  Deductionen  von  Davy  und  Newton 
vergleichen,  welche  812°  und  635°  ergaben;  allein  diese 
Zahlen,  und  besonders  die  letztere,  wurden  durch  zu  unvoll- 
kommoe  Methoden  erbalten,  als  dafa  sie  zuverlässig  sejrn 
sollten.  Die  von  unserem  Verf.  gegebene  Zahl  977"  F.  innfs 
also  dem  "Wärmegrad  sehr  nahe  kommen,  welcher  das  erste 
Erglühen  der  Körper  bewirkt. 

Nach  dem  Studium  dieser  ersten,  schon  von  andern  Phy- 
sikern untersncfateu  Aufgabe  eröffnet  Prof.  Draper  ein 
ganz  neues  Feld  der  Forschung,  indem  er  die  Natur  der 
Farben  untersucht,  weldie  eiu  glühender  Körper  bei  stei- 
gender Temperatur  entwickelt. 

Zu  dem  Ende  nimmt  er  ein  Prisma  von  reinem  Flint- 
glas und  stellt  es  in  einem  gewisseu  Abstände  von  dem 
Platin  streifen  senkrecht  auf,  nachdem  er  zuvor  au  dem  Ort, 
den  das  Platin  einnehmen  soll,  eine  Metallplatte  mit  ei- 
nem senkrechten  Spalt  von  gleicher  Gröfse  wie  dieses  an- 
gebracht und  durch  denselben  ein  Bündel  Tageslicht  gelei- 
tet hat.  Das  aus  dem  Durchgang  dieses  Bündels  durch  das 
Prisma  entstehende  Spectrum  wurde  mit  einem  kleineu,  mit 
Mikrometer^den  versehenen  Fernrohre  aufgefangen  und  in 
seinen  einzelnen  Thejlen  sorgfältig  untersucht,  um  genan 
die  Lage  der  Fraunhofer'schen  dunklen  Linien  zu  be- 
stimmen. Dann  wurde  der  Platinstreifen  an  denselben  Ort 
gebracht  and  die  Beobachtung  der  Spectra  vorgenommen, 
die  derselbe  zu  verschiedenen  Zeiten  des  Glühens  erzeugte. 
AuB  dieser  ergab  sidi,  dafs  das  erste  in  vollkommner  Duo- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


67 

kelheit  sichtbare  Spectnim  einer  TeinpM-atar  von  I^IO**  F. 
eDtspricht,  und  sich  tou  der  Liuie  B  bis  znr  Linie  F  er- 
streckt. Das  zweite  Spectrum  entsteht  bei  einer  Tempera- 
tur TOD  1325°  F.,  beginnt  sehr  nahe  mit  derselben  Linie  B 
und  endigt  an  der  Linie  d.  Das  dritte  entsteht  bei  einer 
Temperatur  von  1140"  F.,  scheint  etwas  näher  an  der  Linie  A 
zu  beginnen  und  geht  ein  wenig  fiber  G  hinaus.  Das  vierte 
endlich,  einer  Temperatur  vom  2130"  F.  entsprechend,  fSugt 
noch  näher  bei  A  an  und  erstreckt  sich  bis  zur  Linie  L 

Mit  anderen  Worten,  das  Spectrum  des  Platinstreifens, 
frelches  dem  rothen  Ende  des  prismatischen  Spectrnms  ent- , 
spricht,  ist  anfangs  sehr  kurz  und  enthält  nur  die  weniger 
brechbaren  Farben;  so  wie  aber  die  Temperatur  steigt, 
dehnt  sich  das  Spectrum  des  GlQbens  gegen  das  violette 
Ende  hinaus,  erlaugt  die  mehr  brechbaren  Farben  und  zu- 
letzt alle  Farben  und  die  ganze  Ausdehnung  des  Sonnen- 
spectrums,  mit  Ausnahme  der  äulsersten  Strahlen  an  bei-  ' 
den  Enden,  die  offenbar  wegen  ihrer  ungemeinen  Schwäche 
dem  Beobachter  entgehen.  Dieselbe  Ursache  (Unwahr- 
nehmbarkeit  wegen  Mangels  an  Lichtstärke)  macht,  dafs 
das  erstere  Spectrum  am  rolhen  Ende  etwas  kUrzer  er- 
scheint als  das  letzte;  da  die  wenigst  brechbaren  Strah- 
len dieser  Farbe  selbst  beim  Sonnenspectrum  zu  schwach 
sind,  dafs  wir  sie  nicht  wahrzunehmen  vermögen,  sobald 
sie  nicht  an  einem  gänzlich  finstern  Ort  abgeschieden  sind, 
so  müssen  sie  um  so  vielmehr  dem  Beobachter  unsichtbar 
bleiben ,  wenn  das  Spectrum  aus  so  schwachen  JLieuchlkräf- 
ten,  wie  die  in  den  ersten  Zeiten  des  Glühens,  entspringt. 

Für  ein  vollkommen  empfindliches  Auge  wflrden  alle 
Längenveränderungen  offenbar  nur  in  Richtung  der  brech- 
bareren Strahlen  stattgefunden  und  alle  Spectra  mit  der 
äufsersten  Gräoze  der  rothen  Strahlen  begonnen  haben. 

Aus  allen  diesen  Beobachtungen  folgt,  dals,  wenn  das 
Glühen  eines  Körpers  durch  Erhöbung  seiner  Temperatur 
lebhafter  und  glänzender  wird,  nicht  nur  eine  Vergröbe- 
rung  der  Intensität  des  resullirenden  Lichts,  sondern  auch 
eine  in  der  Mannigfaltigkeit  der  dasselbe  zusammensetzenden 
5» 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


clementareD  Farben  statlfindet;  Überdiefs  erfolgt  ein  Zusatz 
von  desto  brechbareren  Strahlen  als  die  Temperatur  des 
glühenden  Körpers  boher  ist.  Hierdurch  ist  also  eine  in- 
nige Analogie  zwischen  der  a  lim  Sl  igen  EntTrick  lung  von 
Licht  und  der  von  Wärme  festgestellt.  In  der  That,  eo 
wie  ich  mich  selbst  von  dem  unmidelbaren  Durchgang  je- 
der Art  von  strahlender  Wärme  durch  Steinsalz  Überzeugt 
halte,  bemühte  ich  mich  mittelst  dieser  schätzbaren  Eigen- 
schaft die  Brechung  der  Wärme  aus  verschiedenen  Quel- 
len zu  studiren;  und  ich  entdeckte,  dafs  die  Strahlungen, 
,  welche  aus  Quellen  von  hoher  Temperatur  herstammen, 
mehr  brechbare  Elemente  enthalten,  als  die  aus  nicht  so 
heifsen  Quellen. 

Nachdem  Prof.  Drap  er  hervorgehoben,  wie  sehr  wich- 
tig für  die  Theorie  von  der  Identität  der  Wärme-  und  Licht- 
strahlen die  Analogie  oder  vielmehr  absolute  Gleichheit  ist, 
die  zwischen  seinen  und  meinen  Versuchen  Über  das  suc- 
cessive Auftreten  der  elementaren  Strahlen  existirt,  geht 
er  weiter,  um  zu  untersuchen,  nach  weldiem  Gesetz  die 
Licht-  und  Wärmestrahlungen  wachsen  mit  steigender  Tem- 
peratur der  Wärmequelle. 

Bouguer  hat  gezeigt,  dafs  ein  Unterschied  von  einem 
Sechszigstel  in  der  auf  das  Auge  wirkenden  Lichtmcnge 
unmerklich  ist,  und  dafs  also  dieser  Bruch  die  Gränze  der 
wahrnehmbaren  Veränderungen  darstellt.  Hieraus  folgt,  da& 
wir  Unterschiede  in  der  Licht- Intensität,  wenn  sie  auch  im 
Geringsten  den  Eecbszigsteo  Theil  der  ganzen  Grüfse  über- 
steigen, leicht  wahrnehmen.  Sej  z.  B.  vor  dem  rothglU- 
henden  Platin  oder  der  sonstigen  Lichtquelle  ein  opaker 
Cylinder  aufgestellt  und  ein  Blatt  weifses  Papier  in  solcher 
Entfernung  gehalten,  dafs  seine  Fläche  Überall  von  dem 
Licht  des  scheinenden  KOrpers  beleuchtet  werde,  mit  Aus- 
nahme derjenigen  Theile,  auf  welche  der  Schatten  des  Cy- 
linders füllt.  Sey  ferner  eine  Lampe  versehen  mit  einer 
Metallröhre,  in  welcher  sich  ein  kleines  Loch  befindet,  und 
fallen  die  zu  diesem  Loche  hinausgehenden  Strahlen  auf  das 
Papier,  das  beleuchtet  ist  von  der  Lichtquelle,  deren  in- 
nig n,-.rihyGooglc 


teoBitat  wir  messen  wollen.  Nähere  man  die  Lampe  all- 
mälig  bis  der  Schatten  des  Cylinders  uicht  mehr  sichtbar 
ist;  vriederhole  man  diesen  Versuch  in  jedem  der  einzelnen 
Fälle,  die  man  miteinander  zu  vergleichcu  wfinscht,  und 
messe  jedesmal  den  Abstand  der  Lampe  vom  Papier.  Dann 
ist  klar,  dafs  die  gesuchten  Werlhe  im  umgekehrten  Ver- 
baltnifs  der  gefundenen  Zahlen  stehen. 

'Diese  von  Bouguer  zur  Bestimmung  der  relativen  In- 
tensitäten verschiedener  Lichtquellen  erfundene  und  von 
Draper  zur  Messung  der  Licbtmengeu,  die  von  einem  auf 
verscbiedeoe  Grade  des  Glähens  gebrachten  Platin  streifen 
ausgesandt  werden,  angewandte  Methode  ist  die  einzige, 
bei  welcher  wir  auf  ein  erfolgreiches  Resultat  hoffen  kön- 
nen. Die  unter  dem  Namen  der  Bumford'schen  eo  wohl 
bekannte  Methode  der  Gleichheit  der  Schatten  wtirde  bei 
den  ITiiiersuchungen  des  gelehrten  Amerikaners  unsichere 
Data  geliefert  haben,  weil  es  schwierig  gewesen  wäre,  die 
zufällige  grüne  Farbe  des  durch  die  gelben  Strahlen  der 
Lampe  beleuchteten  Schattens  genau  zu  vergleiche!)  mit  dem 
rotheu  Licht  des  gltihenden  Metalls. 

Was  die  Messungen  der  strahlenden  Wärme  betrifft, 
so  geschahen  sie  mittelst  des  Thermo-Multiplicators,  jenes 
be  wunderswürdigen  Instruments,  welches  der  Wissenschaft 
so  viele  neue  Eigenschaften  der  Wärmestrahlungen  aufge- 
deckt hat  und  noch  so  viele  ausgezeichnete  Dienste  leistet. 
Prof.  Draper  brauchte  nur  in  einem  gewissen  Abstände 
von  seinem  Platinstreifen  eine  Ihermo-elektrische  Säule  auf- 
zustellen und  ftlr  jede  Phase  des  Glühens  die  Ablenkung 
des  Galvanometers  zu  beobachte»,  um  die  gesuchten  Grö- 
fsen  zu  bestimmen.  Auf  diese  Weise  erhielt  er  die  Zah- 
len, welche  die  folgende  Tafel  in  drei  Spalten  enthält. 
Die  erste  dieser  Spalten  enthält  die  Temperaturen  für  je- 
den Grad  der  Ausdehhungsskale,  beginnend  mit  dem  Punkt 
des  Gliflieus;  der  Unterschied  zwischen  den  successiveu  Glie- 
dern dieser  Reihe  ist  demnach  constant  und  gleich  115°  F. 
Die  zweite  und  dritte  Spalte  geben  die  cDtsprechenden  Licht- 
luid  Wärmemengen.    Es  ist  fast  Überflüssig  hinzusetzen,  dafs 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


die  Einheil  des  Liebte  ganz  unabliSngig  ist  von  der  der 
Wärme,  uud  dafs  die  Shnlicbeii  unabhängigen  Einbeiteii  nicht 
anf  denselben  Punkt  der  Skale  beziehbar  sind. 


TeiDD.    d. 

PI«;«, 

WSrme- 

Tcmp,  d. 

LIcbUlSrke 

Wärnus- 
Ȋrlc 

980 

0,87 

1900 

0,34 

6,80 

1093 

1.10 

2015 

0,62 

8,60 

1210 

1,50 

2130 

1,73 

10,00 

13» 

1,80 

2245 

2,92 

12,50 

1440 

2,50 

2360 

4,40 

15,B0 

1555 

2.80 

2475 

7,24 

1670 

3.70 

2590 

12,34 

1785 

6,00- 

Die  Zahlen  der  beiden  letzten  Kolumnen  zeigen  augen- 
fällig, daCs  die  Zunahme  beider  Agentien,  obwohl  anfangs 
schwach,  zuletzt  sehr  rasch  wird ;  daraus  folgt,  dafs  die  Strah- 
lungen des  Lichts  und  der  Wärme  in  dem  Forlidireiten 
der  Quantität  dieselbe  Analogie  befolgen,  welche  wir  schon 
im  Fortschreiten  der  Qualität  beobachtet  haben. 

Dieser  parallele  Gang  der  beiden  Agentien  scheint  die 
Meinung  des  Verfassers  in  Betreff  der  Natur  der  Licht- 
und  WSnnesIrahlen ,  so  wie  der  verschiedenen  chemischen 
und  phjjrsiologischen  Wirkungen  der  Sonne  und  der  irdi- 
schen Licht-  und  Würmequellen  gänzlich  verändert  zu  ha- 
ben. Der  Eingang  zu  seiner  Abhandlung  enth&lt  hierüber 
folgende  Stelle: 

„Da  die  nun  zu  beschreibenden  Versuche  zu  einigen 
auffallenden  und  vielleicht  unerwarteten  Analogien  zwischen 
Licht  und  Wärme  führen,  so  empfehlen  sie  sicli  unserer 
Aufmerksamkeit,  indem  sie  auf  die  Frage  Über  die  Identi- 
tät dieser  Wesen  hindeuten.  Wie  bekannt,  war  ich  ehe- 
mals des  Glaubens,  dafs  nicht  nur  zwischen  diesen,  son- 
dern auch  zwischen  den  übrigen  Imponderabilien  wesent- 
liche Verschiedenheiten  existiren;  und  ich  kann  daher  wohl 
sagen,  dafs  ich,  als  ich  diese  Untersuchung  begann,  ganz 
andere  Resultate  von  ihr  erwartete,  als  sie  wirklich  lie- 
ferte". 

Unmittelbar  nach  den  Versuchen  Über  die  gleichzeitige 
Entwicklang  der  Licht-  und  Wärmestrahlungen  in  dem  Pla- 


hyGoogle 


71 

linstreifen  bet  Tcrschiedenen  Slafen  des  Glfihens  setzt  der 
Verfasser  hinza:  „Ich  kann  mich  bier  tlber  die  merkwttrdigc 
Analogie  znischeD  Licht  und  Würme,  welche  diese  Ver- 
Sache  aafdecken,  nicht  mit  zu  vieler  Bniphase  aussprechen. 
Der  Gang  der  Erscheinungen  in  allen  ihren  Hauptpunkten 
ist  derselbe  in  beiden  FSlIen.  Der  rasdie  Anwuchs  des 
Effects,  so  wie  die  Temperatur  steigt,  ist  beiden  gemeio. 
Und  wir  dttrfen  nicht  vergessen,  dafs  wir  beim  Lichte  die 
Effecte  nothwendig  durch  einen  Apparat  messen,  der  be> 
sondere  EigealhilmUdtkeiten  besitzt.  Das  Auge  ist  unem- 
pfindlich für  Strahlen,  die  nicht  innerhalb  gewisser  Grun- 
zen der  Brechbarkeit  liegen.  Bei  diesen  Verauchen  wird 
erfordert  die  Temperatur  des  Platins  fast  bis  1000°  F.  za 
steigern,  ehe  wir  die  ersten  Spuren  von  Licht  entdecken 
können.  Messungen,  unter  solchen  Umstlnden  erbalteUf 
sind  abhängig  von  der  physiologischen  Wirkung  des  Ge- 
sichtsorgans  selber,  and  daher  wird  ihre  Analogie  mit  den 
durch  das  Thermometer  erhaltenen  auflallender,  weil  wir 
schwerlich  vorausgesehen  hätten,  dafs  sie  so  vollständig 
seyn  würden". 

Nach  der  zweiten  Reihe  von  Versuchen  Qbcr  die  Qu»* 
lität  der  bei  steigender  Temperatur  des  Melalles  ansge- 
saodten  Strahlen  kritisirt  Prof.  Draper  einige  der  That- 
Sachen,  auf  weldie  Sir  D.  Brewster  seine  Meinung  grOn- 
det,  dafs  in  jedem  Theile  des  Spectrums  rothe,  gelbe  und 
btaae  Strahlen  vorhanden  seyen.  Diese  Kritik  erlangt  um 
so  mehr  Wichtigkeit,  seit  Hr.  Air j  (the  Ättronomer  Royal 
of  England)  die  Schlüsse  Sir  D.  Brewster's  bestritten 
und  durch  mehrere  von  ihm  angestellte  Versuche  die  An- 
sicht uQtersttltzt  bat,  dafs  jedem  Element  des  Specfrums 
eine  besondere  Farbe  entspreche.  ' ) 

„Da  (bei  dem  Versuch,  bei  welchem  ein  Metall  glQht), 
sagt  Prof.  Draper,"  die  Ltchteffecte  ohne  Zweifel  ans  ei- 
ner schwingenden  Bewegung  der  Platintbcilchen  entstehen, 
so  scheint  aus  den   vorhergehenden  Betrachlungen   zu   fol- 

.  S.8»3.  und  Br<w*t«t'<  Er- 


hyGooglc 


72 

gen,  dafs  die  Schnelligkeit  dieser  Schwingnugen  mit  der 
Temperatur  zanimmt '  ).  Bei  dieser  Bemerkung  leitete  mich 
der  Salz,  dafs  „zn  einer  besonderen  Farbe  immer  räne  be- 
sondere Wellenlänge  gehöre,  und  zu  einer  besonderen  Wel- 
lenlänge immer  eine  besondere  Farbe";  allein  dieser  Satz 
ist  durch  die  von  Sir  D.  Brewster  unternommene  Zerle- 
gung des  Specfrums  mittelst  absurbirender  Medien  geradezu 
omgestofsen  worden,  indem  dieser  ausgezeiclinete  Physiker 
gezeigt  hat,  dafs  Roth,  Gelb  und  Blau,  folglich  auch  wei- 
fses  Liebt,  in  Jedem  Theil  des  Spectrums  vorhanden  ist. 
Diefs  mufs  bei  AnTrendung  eines  Prisma,  dessen  brechende 
Flache  eine  beträchtliche  Gröfsc  hat,  uothirendig  stattfinden; 
denn  es  ist  klar,  dais  ein  nahe  der  Schneide  und  ein  nahe 
der  Basis  auffallender  Strahl,  nach  ihrer  Dispersion,  ver- 
sdiiedene  Spectra  auf  dem  Schirm  abmalen  vrerden,  und 
die  Farben  des  einen  nicht  mit  denen  des  andern  zusam- 
menfalieo  kennen,  sondern  sie  Überdecken  müssen.  In  ei- 
nem solchen  Spectrum  mufs  also  eine  allgemeine  Vermi- 
schung der  Farben  stattfinden;  allein  dtirfen  wir  nicht  fra- 
gen, ob  bei  Anwendung  eines  Elemenlarprismas  noch  das- 
selbe geschehen  werde,  ob  bei  Bedeckung  der  Vorderseite 
des  Prismas  durch  einen  Schirm,  der  blofs  einen  schmalen 
Schlitz  parallel  der  Ase  des  Prismas  entblöfst  Üefse,  noch 
jede  Farbe  in  jedem  Theil  des  Spectrums  vorgefunden 
werde,  wie  in  Sir  D.  Brewster's  Versuch?  Hr.  Mel- 
loni  hat  gezeigt,  nie  sehr  derselbe  Umstand  die  Erschei- 
nungen der  strahlenden  Wärme  coraplidrt,  und  es  ist  ein 
sehr  nahe  liegender  Verdacht,  dafs  der  hier  bezeichnete  Ef- 
fect in  analoger  Weise  auch  bei  den  Licht -Erscheinungen 
vorkommen  müsse"  ' ). 

1)  Dicavr  Aiusprurh  Jarf  nicht  ahsolat  gCDommen  werdeD,  sondim  our 
relaliv,  io  Bezug  auf  die  ntutn  StraLlen,  welche  eine  gegebene  Tcmpe- 
miir  den  bcrelii  im  SpectiiiiD  vorhaadcDro  l.miujeUl.      (Mcllonl  ) 

■i)  $\t  David  BrewsUr  l.al  dem  Prof.  Draper  Folgend»  evwideil.  - 
„I)a  meme  Veriucl.e  nicht  mit  Speclrii,  gcbildcl  auf  Scl>lr..,en  durch 
Priimen  von  grofien  brechcaden  Plächeo,  angestellt  wurden,  su  unter- 
liegen lie  nicht  dieicm   Einwurf,   wenn  er  auch  loiul   wohl   hrfründel 

D,gn,-.rihyGOOglC 


73 

Idi  mnfs  hier  bemerken,  dafs  die  (Jd  der  Kritik  cr- 
wSbnle)  optische  Complication  vrirklich  stattfindet,  me  eich 
klar  bevreisen  läfst;  gerade  dieser  Umstand  führte  mich  znr 
EntdeckoDg  der  Irrthfimer,  weiche  bei  BestinimuDg  der  Tem- 
peratarmaxima  in  SpectrJs  verschiedener  Substanzen  began- 
gen  TTOrden  sind.  Damit  hierüber  keia  Zweifel  bleibe,  will 
Ich  aus  der  Abhandlung,  die  am  24.  Nov.  18J3  d.  K.  Aka- 
demie überreicht  wnrde,  die  bezfigUche  Steile  zusetzen. 
.  „Man  überziehe  eine  der  drei  Seilen  eines  gewühnlicheu 
Glasprismas  mit  einer  Lage  Tusch,  lasse  sie  trocknen  und 
Iheile  sie  dann  in  drei  gleiche  Portionen  rechtwinklig  auf  • 
der  Aie.  Nun  entferne  man  mit  einem  Federmesser  die 
Tusche  von  der  mittleren  Portion,  und  auch  auf  einem  Strei- 
fen von  4  bis  5  Millimetern  Breite  an  den  Seiten  der  bei- 
den anstofsendeu  Portionen,  so  dafs  die  beiden,  vom  Tusche 
entblöfsten  Streifen  an  gegenüberstehenden  Seiten  liegen, 
und  durch  ihre  Vereinigung  mit  dem  mittleren  eine  Art 
von  Z  bilden.  Begreiflich  wird  ein  Bündel  Sonnenlicht, 
welches  durch  ein  so  vorgerichtetes  Prisma  geht,  drei  Far- 
beubilder  neben  einander  geben;  das  mittlere  wird  sehr 
bell  sejn,  weil  es  aus  dem  vom  Tusche  ganz  entblöfsten 
Thcil  des  Prisma  entspringt;  die  beiden  andern,  die  von 
den  seitlichen  Streifen  herrühren,  werden  dagegen  blüsser 
se;n.  Man  wird  auch  einsehen,  dafs  das  mittlere  Bild  oder 
Spectrum  jedes  seiner  Ekideu  an  den  Gränzen  eines  der 
Enden  der  Seitenspectra  zu  liegen  hal,  und  dafs,  wenn  z.  B. 
sein   rothes  Ende  in  gleicher  Linie  liegt  mit   dem  rolben 

wäre.  Die  von  mir  angevraDcIlrD  Spccira  waren  so  rein  und  frei  too 
alln  Belmlscliung,  dafs  sie  die  FrauDhoFer']  dunklen  Linien  deutlich 
»hen  llerjea,  und  die  Re«iltale  waren  genau  dieselben,  wenn  die  bre- 
chende Fläche  dei  Priimai  auf  die  inSglich  kleioile  Dimension  tnrüek- 
geführt  wurde. 

Meine  Zerlegung  de>  Specirnnu  dureh  Absorption  widenlreitel 
also  nicht  indirect  den  Sali,  „dafs  eine  besondere  Farbe  immer  in 
einer  besonderen  Wellenlänge  und  eine  besondere  WtllenUoge  Immer 
lu  einer  besonderen  Farbe  gehürl",  wie  Dr.  Draper  den  bekannlen 
Sali  von  Sir  Isaac  Newton  .luidrücki,  sondern  widerspricht  ihm 
direct  und  itdrit  ihn  völlig  um."  —  fbil.  Mag.  Juni  1847  p.  462. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


74 

Ende  des  linken  SpednimB,  sein  violettes  Ende  in  gleicher 
Linie  mit  dem  violetten  Ende  des  rechten  Spectrums  lie- 
gen wird,  und  so  umgekehrt.  Was  die  beiden  andern  Eu- 
den  der  Seitenspectra  betrifft,  so  werden  sie  nicht  den 
Enden  des  mittlichen  Spectrums  entsprecbeD,  sondern  irgend 
einer  der  innern  Farben,  und  sie  werden  offenbar  desto 
entfernter  davon  seya,  als  die  Breite  der  entblOfsten  Strei- 
fen geringer  ist  im  Verhällnils  znr  Breite  des  Prisma.  Bei 
einem  meiner  Versuche,  angestellt  mit  einem  gleichseitigeD 
Prisma  von  Kronglas,  dessen  Breite  24  Millimeter  betrug, 
•  während  die  seillicben  Streifen  5  breit  waren,  fand  ich,  in 
einem  Abstände  von  2  Metern,  dafs  das  rothe  Ende  des 
linken  S  pect  rums  in  einer  Linie  lag  mit  dem  oberen  Theil 
der  gelben  Farbe  des  mittlichen  Bildes  und  das  violette 
Ende  des  rechten  Speclrums  in  einer  Linie  mit  dem  Blau 
desselben  Bildes.  Ein  eben  so  vorgerichtetes  Wasserprisma, 
dessen  brechender  Winkel  79"  betrug,  gab  analoge  Resul- 
tate. In  dem  einen,  wie  dem  andern  Falle  lag  das  rothe 
Ende  des  linken  Speclrums  in  gleicher  Linie  mit  dem  Grfln 
des  midlicben  Bildes,  als  die  Beobachtung  in  einem  Meter 
Abstand  vom  Prisma  angestellt  wurde." 

„Nun  denke  man  sich  den  mittleren  entblöfslen  Theil 
unseres  .Prismas  getheilt  in  eine  Beihe  lougitudinaler  Ele- 
mente, iedes  von  gleicher  Breite  mit  den  seitlichen  Strei- 
fen.  Offenbar  wird  jedes  dieser  Elemente  ein  gebrochenes 
Bild  geben,  ähnlich  deu  beiden  biagsen  Spectris,  die  aus 
den  seillichen  Streifen  entstehen,  und  die  beiden  letzten 
Bilder  werden  gleichsam  die  Forlsetzungen  dieser  Speclra 
seyn.  Das  Roth  und  das  Violelt,  welches  man  neben  dem 
Gelb  und  Blau  des  mittlichen  Spectrums  sieht,  existiren  also 
gleichfalls  in  diesem  mittlichen  Spectrum  und  gehören  zur 
Zusammensetzung  seiner  Farben.  Diefe  Argument  ist  un- 
widerleglich; es  Ibut  dar,  dafs  die  Abstufungen  des  von 
dem  mittleren  Theil  gebildeten  Spectrums,  statt  völlig  oder 
nahe  völlig  rein  zu  seya,  vcrscliiedene  Farben  enlhalleu 
müssen" ' ). 

I )  Jtfujto  äi  Scünzt,    Leittre  ed  Arti,    Fol.  l.  fate.  I.  Napoli,   18*». 
BihUolh.  unittra.,  1841,  Vut.  XLIX,  p.  141. 

IhyGOOt^lC 


75 

StJion  im  J,  1843  habe  ich  gezeigt,  dafs  die  FarbeD, 
welche  man  mit  gewöhnlichen  PriGoien  in  AbetSiiden  klei- 
ner als  zwei  Meter  erhält,  zusanimengeEetzt  sind  aus  einer 
Mischung  von  Farben,  die  den  Spectris  der  verBchiedenen 
ElementarstreifeD  des  Prismas  angehören,  und  dafs  das  Roth, 
das  Violett,  und  folglich  alle  fibrigen  prismalischen  Farben 
der  beiden  äufsersten  Elemente,  dem  Centrum  desto  näher 
liegen,  )e  näher  dem  Prisma  die  Beobachtung  gemacht  ist. 
Nun  ist  bei  dem  Versuch  des  Hm.  Brewster  dae  Prisma 
sehr  dicht  am  Auge;  das  hiebet  erhaltene  Spectrum  mufs 
also  DOlhweadig  aus  sehr  unreinen  Farben  bestehen,  und 
die  Farbe,  welche  in  einer  gegebenen  Zone  erscheint,  die 
ihre  vorwaltende  Farbe  durch  Absorption  verloren  bat,  ge- 
hört nicht  XU  einem  Strahl  von  gleicher  Bredibarkeit  mit 
der  absorbirteu  Farbe,  sondern  zu  Farben  der  Elemenlar- 
spectra  der  oberen  oder  aatercn  Theile  des  Prismas. 

Um  diefs  direct  zu  erweisen,  habe  ich  den  Fuudamen- 
tal-Versuch  des  Hrn.  Brewster  wiederholt.  Er  besteht 
bekanntlich  darin,  dafs  man  zwischen  das  Auge  und  das 
Spectrum,  welches  durch  das  gebrochene  Bild  eines  durch 
das  Prisma  gesehenen  hellen  Gegenstands  gebildet  wird,  ei- 
nen durch  Kobaltoxjd  tief  blan  geerbten  Gflasstreifen  ein- 
schaltet. Das  Spectrum  war  gebildet  aus  dem  Licht  einer 
kreisrunden,  zehn  Mitlm.  im  Burchmesser  hallenden,  Oeff- 
nung  einer  Metallplatte,  die  sich  im  Fensterladen  eines  ver- 
finsterten Zimmers  befand.  Das  Prisma  war  von  Flintglas, 
gleichseitig,  25  Millm.  breit,  und  hinreichend  rein,  um  die 
dunklen  Linien  Fr  a  unhof  er 's  deutlich  zu  zeigen.  Gehat- 
ten au  einem  Ende  von  seinem  Stative,  war  es  15  Fufs  vom 
Fenster,  horizontal  in  der  Lage  des  Ablenkungs- Minimum, 
befestigt.  Seine  Vorderflache  war  auf  einem  Drittel  ihrer 
Erstreckung  mit  Tusch  Überzogen.  Aus  der  Mitte  dieser 
geschwärzten  Zone,  von  einem  Ende  zum  andern,  war  ein 
horizontaler,  etwa  ein  Millimeter  breiter,  Streifen  entblöfst 
worden.  Das  blaue  Glas  bedeckte  nur  zwei  Drittel  des 
Prismas,  gerechnet  von  dem  bemallen  Ende. 

Nachdem  diese  Vorrichtungen  gemacht,  beobachtete  ich 
das  Bild   der  Oeffnung    successive   durch  den   unbelegleo 

'gl'-- 


76 

Theil  des  Prisma  und  durch  die  beideu  Portionen,  vor  wel- 
chem das  blaue  Glas  angebracht  war.  Die  erste  Beobach- 
tung gab  mir  das  normale  Spectrum,  die  ztveite,  nach  der 
Brewster'scheu  Methode  gemacht,  lieferte  ein  complexes 
Spectrum;  die  dritle  endlich  ein  Spectrum,  entstehend  aus 
einer  kleineu  Portion,  welche  als  das  mittlere  Longitudi- 
nal-Element des  Prismas  betrachtet  werden  kann.  Als  ich 
nun  das  erste  Bild  mit  dem  zweiten  verglich,  gewahrte  ich 
die  hellen  und  dunklen  Zonen ,  welche  von  Herschel  so 
gut  beschrieben  sind.  Beim  Vergleiche  des  dritten  Bildes 
mit  dem  zweiten  bemerkte  ich,  dafs  die  hellen  Zonen,  welche 
lu  dem  Elementar- Spectrum  gehöTteu,  viel  schärfer,  obwohl 
weniger  intensiv,  tiel  schmäler  waren,  auch  durchzogen  von 
dunklen  Zonen,  viel  tiefer  und~  breiter  und  mit  anffallen- 
deren  Umrissen  als  die  des  Spectrums,  welches  von  dem 
unbeinalten  Theil  des  Prisma  herkam.  Durch  eiuen  compara- 
tiven  Blick  auf  die  drei  Bilder  konnte  ich  mich  leicht  über- 
zeugen, dafs  die  Farbenunterschiede  zwischen  dem  zweiten 
und  dritten  Bilde  den  Farben  entsprachen,  von  denen  Sir 
D.  Brewster  meint,  sie  hätten  gleiche  Brechbarkeit  mit  den 
absorbirten  Farben.  In  seinem  Spectrum  z.  B.  ist  das  nor-- 
mnle  Orange  ersetzt  durch  eine  dunkle  Zone,  in  die  einer- 
seits das  Roth  und  andrerseits  das  Gelb  eingreift,  woraus 
er  auf  das  Daseyn  dieser  beiden  Farben  im  Orange  schliefst. 
Diese  Eingriffe  (invasions)  des  Gelb  und  des  Both  existiren 
nun  in  meinem  Elementar -Spectrum  nicht,  vielmehr  ist  darin 
der  ganze,  dem  Orange  entsprechende  Raum  eingenommen 
von  einer  dunklen  Zone;  das  diese  Zone  begränzende  Roth 
wid  Gelb  des  Spectrums,  welches  von  dem  ganzen  mittleren, 
mit  dem  blauen  Glase  bedeckten  Theil  des  Prisma  erzeugt 
wird,  sind  daher  unabhängig  von  diesem  Spectrum  und  ge- 
hören zu  Speciris  von  elementaren  Schichten,  die  über  und 
unter  der  intermediären  Linie  liegen. 

Dieser  letzte  Schlufs  ist  jedoch  nicht  einwurfsfrei.  Denn 
in  einem  dunklen  Raum  hat  der  Beobachter  nothwendig  eine 
sehr  erweiterte  Pupille  und  er  sieht  mehr  oder  weniger  un- 
deutlich.   Wenn  er  also  ein  Mal  durch  das  unbelegte  Prisma 

D,gn,-.rihyGOOglC 


77 

blickt  und  ein  anderes  Mal  dnrch  einen  begrSnzten  Tbeit 
des  Prisma,  der  schmäler  ist  als  die  Pupille  des  Auges,  so 
kaun  es  geschehen,  dafs  die  gröfsere  Ausbreitung  der  durch 
das  blaue  Glas  gegangenen  Farben  bei  der  ersten  Beobach- 
tung aus  einem  undeutlidien  Sehen  entspringe,  und  nicht 
aus  einem  wirklichen  Uebergreifen  Farben  der  oberen  und 
unteren  Theile  des  Prismas.  Diese  Muthmafsuug  scheint 
um  so  gerechtfertigter,  als  nicht  alle  durch  die  prismatischen 
Elemente  gebrochenen  Strahlen  ton  dem  Beobachter  wahr- 
genommen werden,  sondern  nur' diejenigen,  welche  durch' 
die  Oeffnung  der  Pupille  gehen. 

Um  zu  ermitteln,  ob  diefs  wirklich  die  Ursache  der  Er- 
scheinung sey,  brachte  ich  rund  um  das  kreisrunde  Loch 
des  Fensterladens  vier  schmale  Streifen  Zinnfolie  an,  und 
stellte  sie  so,  dafs  sie  eine  vollkommen  quadratische  Oeff- 
nung bildeten,  deren  Seiten  horizontal  und  verlikal  waren. 
Als  ich  nun  vor  dem  Prisma  einen  Glasstreifen  von  dunk- 
lerem Blau  als  den  früheren  aufstellte,  erblickte  ich,  bei 
successivem  Hindurchsehen  durch  den  mittleren  und  durch 
den  partiell  von  Tusch  entblöfsten  Theil  des  Prisma,  dafs 
die  beiden  durch  Ba^wischensetzuug  des  farbigen  Mediums 
abgeänderten  Spectra  bestanden  aus  einem  rothen,  fast  qua- 
dratischen Rechteck,  dem  eine  breite  dunkle  Zone  folgte,  und 
aus  einem  sehr  glänzend  gelben  Bechteck,  dessen  längere 
Seiten  vertical  standen,  parallel  der  Länge  des  Spectrums. 
Darauf  kam  eine  dunkle  undeutliche  Farbe,  dann  die  blaue, 
deren  Modification  en  man  hier  nicht  zu  beachten  brauch^ 
da  es  nur  auf  die  Farben-  und  Dunkelheils -Veränderun- 
gen des  schon  erwähnten,  dem  Gelb  vorangehenden  Raums 
ankommt. 

Bei  aufmerksamer  Betrachtung  der  rechteckigen  Form 
des  in  jedem  dieser  Spectra  von  den  gelben  Strahlen  ein- 
genommenen Raumes  sieht  man  deutlich,  dafs  er  in  dem 
Elementar 'Spectrum  weniger  verlängert  ist  als  in  dem  au- 
sammengesetzten  Spectrum.  Nun  kann  das  deutliche  Sehen 
die  Gröfse  des  auf  der  Netzhaut  erzeugten  Bildes  verrin- 
gern und  die  Umrisse  entschiedener  und   schärfer  machen. 


hyGoogIc 


78 

aber  es  kaun  nicht  die  VerhältnisEe  seiner  Dimensionen  ab- 
ändern. Die  kürzere  Länge  des  gelben  Rechtecks  in  dem 
EEemcDtar- Spectrum  mats  also  aus  einer  andern  Wirkong 
entspringen  als  die,  vrelche  die  Kleinheit  der  Oeffnung, 
durch  welche  das  prismatische  Bild  beobachtet  wird,  auf 
das  Sehen  ausübt.  Wir  können  daher  nicht  voraussetzen, 
dals  die  etwas  grdfsere  Schärfe  und  Lebhaftigkeit,  welche 
die  Tertikaten  Seiten  vor  den  horizontalen  voraushaben,  zu 
dem  in  Bede  stehenden  Phänomen  Veranlassung  geben; 
denn  jede  in  dieser  Weise  entstehende  Veränderung  würde 
in  entgegengesetzter  Ricfalung  als  der  wirklich  beobaclileten 
geschehen.  Denn  da  in  Wirklichkeit  die  hellsten  Bilder 
diejenigen  Bind,  welche  beim  Ucbergang  aus  dem  verwor- 
renen Sehen  in  das  deutliche  am  meisten  verkleinert  wer- 
den, so  müfste  das  gelbe  Rechteck  im  Spectrum  des  Ele- 
mentar-Prisma  kürzer  seyn  in  horizontaler  als  in  vertika- 
ler Richtung;  dessen  ungeachtet  zeigt  sich  der  Unterschied 
gerade  in  umgekehrter  Weise.  Die  Verlängerung  des  gel- 
ben Rechtecks  in  dem  mittleren  Spectrum  entspringt  daher 
ohne  allen  Zweifel,  gänzlich  oder  theilweise,  aus  einem 
parlielleu  Uebergreifen  der  gelben  Strahlen  der  Spectra 
der  ganzen  Reihe  von  Elementar -Prismen,  von  welchen  die 
Strahlen  die  erweiterte  Pupille  des  Beobachters  durchdrin- 
gen. Diefs  Uebergreifen  findet  rechtwinklig  gegen  die  Axe 
des  Spectrums  statt,  folglich  bei  der  Anwendung  meines 
Versuchs  in  senkrediter  Richtung. 

Die  von  Sir  D.  Brewster  zum  Bestimmen  der  Zusam- 
mensetzung des  Sonnenspec t rums  vorgeschlagene  Methode 
scheint  mir  daher  für  den  beabsichtigten  Zweck  nicht  ge- 
eignet, und  so  lange  es  nicht  bewiesen  ist,  dafs  die  Farben 
eines  voltkommen  reinen  Spectrums  sich  durch  ein  nahe  vor 
dem  Prisma  aufgestelltes  Medium  ändern  und  die  Aende- 
rung  in  jedem  andern  Abstände  verbleibt,  mufs  das  Daseyn 
verschiedener  Farben  in  einem  und  demselben  Transversal- 
Element  des  Specirums  als  völlig  hypothetisch  betrachtet 
werden, 

ich  kann  daher  das  Daseyn  verschiedener  Farben  in  ei- 
nig n,-.rihyGoo^le 


'      79 

aem  und  demselben  Tfaeit  des  Spectrums  nicht  ISnger  za- 
geben. Ich  halte  es  für  beniesen,  dafs  jede  besondere 
Farbe,  die  aus  einem  einzigen  Strahl  entspringt,  eine  ei- 
gene Schwingungsdauer  und  eine  eigene  Wellenlänge  be- 
sitzt.  Ich  halte  mit  Newton  die  Farbe  f(ir  ein  characteri- 
stiscbes  unterscheidendes  Kennzeichen  der  verschiedenen 
Elemente,  die  in  den  Strahlen  der  Sonne  und  anderer  leuch- 
tender Körper  enthalten  Bind,  und  die  lediglich  vermöge 
ihrer  verschiedenen  Brecbbarkeit  durch  die  Wirkung  des 
Prisma  von  einander  gesondert  werden. 

Indem  wir  so  ein  Zerlegangsmittel  verwerfen,  welches 
sich  bisjetzt  vielen  Beifalls  unter  den  Physikern  erfreut  hat, 
müssen  wir  uns  erinnern,  dafs  Sir  David  Brewster  der 
Urheber  vieler  schönen  und  wichtigen  Entdeckungen  ist, 
deren  Verdienst  durch  den  eben  gezogenen  Schluls  niemals 
herabgesetzt  werden  kann,  so  wenig  wie  die  irrthOmer, 
welche  Newton  bei  der  Diffractioa  der  Lichtstrahlen  und 
bei  deren  Dispersion  in  verschiedenartigen  durchsichtigen 
Körpern  begangen  hat,  jemals  den  Ruhm  schmälern  kön- 
nen, welcher  seinen  anderweitigen  optischen  Untersuchun- 
gen nnd  seiner  Entdeckung  der  Gravitatiouslehre  gebührt. 

Kehren  wir  zu  den  Untersuchungen  des  Prof.  Draper 
zurück.  Ich  sage,  dafs  sie,  wie  andere  bisher  bekannte 
über  Licht  und  strahlende  Wärme,  zu  einet  vollkommueu 
Analogie  zwischen  den  allgemeinen  Gesetzen  dieser  beiden 
grotsen  Ageotien  der  Natar  führen.  Ich  will  hinzufügen, 
dafs  ich  nach  den  Regeln  der  Philosophie  die  Theorie  von 
ihrer  Identität  hier  als  die  einzig  zulässige  halte,  und  dafs 
ich  selbst  mich  zu  ihrer  Annahme  verpflichtet  fahle,  so  lange 
nicht  die  Nothweudigkeit  erwiesen  ist,  zwei  verschiedene 
Priucipien  zur  Erklärung  einer  Reihe  von  Phänomenen  zu 
nehmen,  welche  mir  bis  jetzt  einem  einzigen  Agens  anzuge- 
hören scheinen. 

Meine  Vorstellung  ist  folgende.  Bei  schwacher  Erwär- 
mung schwingen  die  Theilchen  der  Körper  langsam  und  er- 
zeugen in  dem  umgebenden  ätherischen  Medium  lange,  un- 
sichtbare Wellen.    So  wie  die  Temperatur  steigt,  nehmen 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


diese  Schningangen  bauptsSchlich  au  GrOfse  zo,  ohne  ih- 
ren IsochronisiDua  zu  ändern;  allein  einige  derselben  Trach- 
sen  auch  an  Schnelligkeit.  Dieser  Anwuchs  wird  indefs 
bis  nahe  zum  Punkt  des  Glühens  nicht  sehr  deutlich.  Dann 
beginnt  eine  Portion  der  wSgjaaren  Theilchen  schneller  zu 
schwingen  als  der  Rest,  und  sie  erzeugt  im  Aether  kUrzere 
Undulationen,  welche  daher  brechbarer  sind  und  zum  Theil 
sichtbar  werden.  Alle  tragen  dazu  bei,  die  Stärke  und 
Mannigfaltigkeit  der  Ausstrahlung  zu  erhöhen,  bis  zuletzt 
in  der  strahlenden  Fluth  aus  Quellen  von  hoher  Tempera- 
tur eine  grofse  Anzahl  Elemente  TOn  leuchtender  und  dunk- 
ler Wärme  vereinigt  gefunden  werden. 

Es  giebt  jedoch  gewisse  Körper,  hei  denen  der  Zustand 
des  Molecular -Gleichgewichts  ein  solcher  ist,  dafs  ihre 
Theilchen  eine  grofse  Leichtigkeit  zum  Vibriren  besitzen. 
Diese  Theilchen  erlangen  weit  vor  dem  Zeitpunkte  des  Glü- 
hens, irisgesammt  oder  zum  Theil,  jene  Gcschwindigkeü  des 
Osciliirene,  aus  welcher  sichtbare  Wärme  entsteht.  Diese 
Körper  bilden  die  Classe  der  phosphorescircndcn  Substanzen, 

Wenn  ein  Körper  sich  mit  einem  andern  chemisch  ver- 
bindet, so  gerathen  seine  Theilchen  in  einem  Augenblick 
in  eine  sehr  heftige  Viberationshewegnng,  und  darauf  mö- 
gen sie  langsamere  Schwingungen  annehmen.  Diefs  scheint 
bei  den  Flammen  stattzufinden,  die  bei  Verbrennung  der 
Körper  entstehen;  sie  beginnen  fast  immer  mit  einem  blauen 
oder  violetten  Licht  und  werden  dann  weiCs  oder  gelb. 

Allein  kehren  wir  zurück  zu  dem  Fall,  wo  Licht  und 
Wärme  durch  blofse  Temperatur-Erhöhung  entwickelt  wer- 
den. Wir  finden,  dafs  Actherschwingungen ,  die  unfähig 
sind  auf  das  Gesichlsorgan  zu  wirken,  nicht  blofs  vorhan- 
den sind  in  den  Strahlungen,  die  aus  heiben  und  dunklen 
Körpern  herstammen,  sondern  auch  in  denen,  welche  aus 
leuchtenden  Quellen  entspringen.  Diese  unsichtbaren  Strah- 
len sind  nicht  homogen,  sondern  von  verschiedener  Art, 
und  in  ihren  specifiscben  Eigenschaften  ganz  analug  denen 
der  Farbe.  Diefs  ist  der  Ursprung  der  sonderbaren  Phä- 
nomene von  chemischer  und  calorifiscber  Transmission  und 

Dif- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


81 

Dlßusion,   welche  ich  die  Ehre  hatte   vor   einigea  Jahren 
der  Akademie  vorzulegen  '). 

Schlieislich  kann  ich  nicht  umhin,  meine  Bewnuderung 
auszoBprechen,  wie  die  Entdeckung  einer  Reihe  von  That- 
sacheo,  welche  anfangs  der  Theorie  tod  der  Idenüt&t  des 
Lichts  und  der  Wärme  entgegen  zu  se^fn  schien,  jetzt  die 
fundamentale  Basis  dieser  Theorie  geworden  ist.  Wer 
wGrde  nicht  im  ersten  Augenblick  glauben,  dafs  die  W8r- 
meslrahlen  von  ganz  anderer  Natur  als  die  des  Lichtes  sejen, 
wenn  er  sieht,  wie  jene  sich  durch  Substanzen  von  der 
gröfsten  Durchsichtigkeit  in  so  verschiedenen  Verhsllnipsen 
fortpflanzen,  wie  sie  slarkgefärbte  Körper  unmittelbar  und 
in  gröfserer  Fülle  als  vollkommen  klare  Media  durchdrin- 
gen ,  wie  sie  sogar  in  gerader  Liuie  durch  ein  vollkommen 
opakes  Glas  hindurchgehen?  deEsungeachtet  sind  diese  son- 
derbaren Eigenschaften  nolhwendige  Folgen  von  der  mit  ver- 
schiedenen Perioden  der  AetherschwioguDgen  verkotlpflen 
Wärme-Durchsichtigkeit  und  Wänne-Färbung  der  Köiper. 
Niemand  würde  je  die  Identität  von  Licht  und  Wärme  be- 
hauptet haben  können,  wenn  nicht  zuvor  die  Färbung  bei- 
der Agentien,  und  die  Eigenschaft  der  Fortp&anzung  und 
Brechung  aller  dunklen  Wärmestrahlen  in  starren  Körpern 
erwiesen  worden  wäre. 


V.     Bemerkungen   über  die  Elementarfarben  des 

Spectrums,  in  Ermderung  auf  Hrn.  Melloni; 

fon  Sir  David  Brewster. 

{PhU.  Magaz.  Set.  in.    T.  XXX  11.  p.  489.) 


iiur  mit  bedeutendem  Widerstreben  bin  ich  veranlatst, 
auf  Hm.  Melloni's  Kritik  meiner  Zerlegung  des  Specirums, 
welche  einen  so  grolsen  Theil  seines  Aufsatzes  im  letzten 
Aprilheft  des  Philosophical  Magazine  einnimmt,  zu  antwor- 
ten. WSre  diese  Kritik  von  einer  untergeordneteren  Per- 
1)  SIuDOg  vom  16.  Nov.  1841  mi  1.  Ftbr.  1643. 
Poggeni)orB<s  Aiuid,  Bd.  LXXV.  6 

D,gn,-.rihyGOOglC 


SOD  ausgegangen,  so  würde  ich  sie  durch  die  wenigen  Be- 
merkungen, die  ich  zu  den  analogen  BetrachtoDgen  des 
Dr.  Draper  gemacht  habe,  ftlr  hinreichend  widerlegt  hal- 
ten; allein  das,  hohe  und  wohl  verdiente  Ansehen,  welches 
Hr.  Melloni  geniefst,  und  das  auHallende  Zutrauen,  wel- 
ches derselbe  in  seine  Schlüsse  zu  setzen  scheint,  machen 
es  nothwendig,  dafs  ich  mehr  thue  als  blofs  aossprecheo, 
daffi  sie  anridttig  sind  und,  selbst  wenn  sie  richtig  wSrcn, 
nichts  zu  schaffen  haben  mit  den  Ansichten,  die  sie  um- 
stofsen  sollen. 

Hr.  MeEIoni  behauptet,  er  habe  meinen  Fundamental- 
Versttck  wiederholt,  welcher,  wie  er  sagt,  „bekanntlich  darin 
bestehe,  daCs  man  zwischen  Auge  und  Spectrum  eisen  tief 
durch  Kobaltglas  blau  gefSrbten  Glasstreifen  einschaltet,  etc."; 
er  beschreibt  dann  die  Erscheinungen  bei  einem  Spectrom, 
welches  mit  dem  Lichte  einer  kreisnmdett  Oeffmmg  von 
%ehn  MilUmetem  oder  vier  Zehnteln  eines  Zolls  im  Durch- 
messer und  mittelst  eines  gleichseitigen  Prismas  in  der  Lage 
des  Ablenkungs-Minimum  gebildet  worden  ist.  Niemals  aber 
machte  ich  einen  solchen  Versuch  wtd  niemals  würde  ich 
an  die  Amoendung  eines  so  gebildeten  Spectrums  gedacht  ha- 
ben. Das  von  Fraunhofer  beschriebene  Spectrum  wurde 
mittelst  einer  Oeffuung  von  einem  Fwtßigstel-Zoll  in  Weite 
erhalten;  Wo  Hast  on  gebrauchte  eine  Oeffoung  von  einem 
Zwanzigstel- Zoll,  während  Hr.  Melloni  eine  von  »wan- 
zig Funßigsleln  anwendet,  eine  zwanzig  Mal  grorsere  als 
die  Fraunhöfer'sche,  und  eine  ocAt  Mal  grOfsere  als  die 
Wollaston'sche!  In  einem  solchen  Spectrum  mufste  also 
die  Trennung  der  Farben  weit  unvoUkommner  seyn  als  in 
den  von  Fraunhofer,  Wollaston  und  mir  selbst  stu- 
dirten;  die  gelben  und  die  rothen  Strahlen  mufsten,  wie  es 
Hr.  Melloni  beobachtete,  in  das  Orange  eingreifen.  Da 
diese  Einmengung  von  Strahlen  nicht  bei  Anwendung  eines 
schmalen  Streifens  vom  Prisma  erfolgte  ' ),  d.  h.  nidit  in 

1)  Die»r  aclimale  Slrelfen,  „etirai  melir  ala  du  Hillimetcr  br«il"  •titr 
in  einer  Lage  Tusch  auf  eiaer  Seite  Ats  Priimas  gebildet.  Da  das  Licht 
sehr  schief  aaFdai  Priima  ßel,  h>  redociit  ticli  ein  Millimeter  oder  ^  Zoll 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


sdnem  Elementar- Spetinm,  me  er  es  iieunt,  so  gfUiefst 
er,  dafs  meine  Resulute  ven  der  Aawendang  eines  Prismas 
mit  grofeer  Flache  herrüfarteo  und  dafs  ich  daijer  ein  com- 
plexes Spectrum  anwendete.  Ich  mlifete  mich  eines  Versa- 
ches  schümen,  hätte  ich  eine  salche  OeffnuDg  ond  ein  sol- 
ches Spectrum  angewandt,  wie  Hr.  Mclloni  gebrauchte. 
Idi  kann  ihm  veraichem,  dafs  er  die  von  mir  »nt  diese 
Untersuchungen  verwandte  Zeit  nod  MQhe,  so  wie  die 
Weise,  in  welcher  sie  ausgefQhrt  wurden ,  sehr  gering  an- 
geschlagen hat. 

Mit  Recht  befürchtend,  dafs  die  Erweiterung  der  Pa- 
pille und  die  daraus  erfolgende  Undeutlichkeit  des  Sehens 
auf  seine  eigenen  Resultate  von  Eiußufs  gewesen,  wieder- 
holt Hr.  Melloni  den  Versudi,  welchen  er  den  nieinig^B 
nennt,  ich  aber  als  soldien  nicht  anerkenne,  mit  einer  gua- 
dratisehen  Oeffnong  statt  der  hreitrtuiden.  Was  dSchlen 
wohl  Fraunhofer,  Wollaston  und  Young  tod  dem 
Spectrum  einer  quadratischen  Oeffnung,  die  in  einem  Kreise 
TOD  0,4  Zoll  eingeschrieben  ist  '  ).   Doch  verlassen  wir'  die- 

beisalie  auf  is  Zoll,  Trenn  man  e>  mit  dem  Cosinni  des  Eiaralls- 
winkeli  moltiplicin.  Divergirendu  Lichl,  welchei  dorcli  eine  K>  enge 
OelFnnng  (dit,  eireogt  DifÜriMiuiifrMiMfi,  die  iet  Deotlichleit  nnd  Rein- 
Wl  des  Mallo^i'idieD  Elementar- Speclmmi  Einirag  (buB  mursten. 
Iah  niederbolle  meine  Vemelie  mit  fipectrii,  die  viel  deutlicber  und 
rdner  waren  da  irgend  ein»  nach  der  Vorrichtang  uDMrs  Verrsuers  ge- 
bilddei  leja  kann,  und  erhiell  genau  dieselben  Beiullalc,  welche  in 
meiner  nr^rünglichen  Abhandlung  angegeben  sind.  Dieic  Spectra  bil- 
dete icb  mit  den  si^Sailea  GUsprimen,  lowahl  einfachen  als  inumoKi»- 
geielileD,  lo  wie  mit  Steiniali  -  Priiinen  von  lolcher  HomogeniUl  und 
Reinheit,  dtb  beim  Hindurduehen  die  Snbitanc  der  Priuua  unwdn^- 
nehmbar  ist.  Ich  gebrauchte  Prismen  mil  brechenden  Wink^  tod  al- 
len Gt^Tmh,  Kam  Theit  von  solcher,  daü  die  blauen  and  violelten  Sirah- 
len nicht  mehr  zur  Ilinterfiäche  austraten;  and  mit  allen  diesen  Prismen 
erhielt  ich  genau  dieselben  Beiallale.  , 

1)  „Wenn,  sagt  Tb.  Young",  die  Brdle  der  durch  das  Pdoni  be- 
Irachteten  Oenöang  tlwas  vergröüert  wird,  »o  ngrnlt  jede  Pih^mi  in 
die  beokchbarten  Farben  ein  und  mischt  sich  mit  ihuen  "  etc.  ( Zefl . 
on  JVo(.  Phü.  1.  Fol.  I.  p.  439.)  Hr.  Melloni  Tergröfserle  die 
Frannborei'sche  OeünuDg  »on  einem  bis  tu  zwanzig  Funftigsteb  ei- 
nes Zolls  und  benaltte  daher  ein  gemiachlet  Speetmm. 


.^hyGoogle 


84 

sen  Einwurf  und  untersuchen  dae  Experiment  selbst.  Er 
sagt,  vreitergehend,  er  seiie  „ein  rotiet  fatt  quadratitches 
Rechteck'),  diesem  folge  eine  breite  dunkl«  Zone  und 
dann  ein  sehr  lebhaft  gelbes  Rechteck,  dessen  längere  Seiten 
senkrecht  und  der  Länge  des  Spectrnms  parallel  sejen*): 
darauf  komme  eine  dunkle  undaitHehe  Farbe,  und  nan  das 
Blmt".  Diefs  gelbe  Rechteck  war  in  dem  elementaren  oder 
von  dem  schmalen  Prisma  gebildeten  Spectrom  mehr  hori- 
zontal verlängert  als  in  dem  Spectrum  des  breiteren  Prisma; 
und  darans  schlierst  Hr.  Melloni,  dafs  die  gröfsere  Ver« 
ISngemng  aus  einem  Uebergreifen  der  von  dem  braten 
Prisma  erzeugten  Strahlen  entspringe  und  nicht  aus  einem 
undetUlichen  Sehen'),  weil  in  senkrechter  Richtung  keine 
VergrOfserung  stattfindet.  Er  nimmt  es  als  wicher  an,  dafs 
ich  ein  breites  Prisma  angewandt  babe,  und  scfalietst  dar- 
aus, ich  hätte  ein  Spectrum  von  ttbereinandergreifeuden  Far- 
ben studirt.  Ich  Uugne  diese  Voraussetzung,  so  gut  wie 
die  Folgerung. 

Angenommen  die  longitudinale  Ausdehnung  der  leuch- 
tenden Rechtecke  bei  M  c  1 1  o  n  i '  s  Versuchen  sey  eine  Tbat- 
sache,  so  mufs  ich  sie  hauptsächlich  der  Weite  seiner  Oeff- 
nung,  und  nächstdem  der  Irradiation  zuschreiben;  auch  mag 
sie  aus  einer  Undeutlicbkeit  des  Sehens  entsprungen  seyn, 
oder  aus  einer  ungewöbnlichen  Menge  schwimmender  Fila- 
mente In  der  .Glasfeuchtigkeit  seines  Auges. 

Bei  Beschreibung  der  Farbe  seines  Spectrums,  nach  Ver- 
finderung  durch  Absorption,  erwähnt  er  eiaes  rothm  Recht- 

1)  Da)  Wort  /atl  itl  io  der  Geometrie  nDbekannt.  Dm  priimiiüclie 
Bild  einer  ^uadralitchen  OtlTBiing  kaan  nur  diDO  ein  Quadrat  mjd, 
wenn  alle  dnrcb  diete  Odranng  gehenden  Lichuirahlon  denielbcn  Re- 
fraclioDiindei  haben. 

2)  Diefi  In  UM  (am  unverilSadlich;  ■llem  wir  Termnlhen,  der  Verfauer 
rDeine,  daFi  da>  gellte  Bediieck  linger  «ar  in  RichlUDg  der  Läufe  dei 
Specrmn»  all  in  «enkrechter  itichinng, 

3)  Melloai  tcheiDt  uicht  beaehlet  lu  haben,  daft  die  iclieiiiluren  GrS- 
Uva  beller  Eäame  abhängig  lind  too  der  Irradiilion,  oder  *OD  der  mit 
Atta  Helligkeiligrade  veriehiedeneii  AiubreiMog  dei  Bildei  auf  der  NetK- 


hyGooglc 


ecks,  dann  einer  dunklen  undeutlichen  Farbe,  und 
endlich  des  Blaus.  Nud  fragen  wir  ihn,  was  er  unter  daok- 
]er  undeutlicher  Farbe  Terstehe?  Ist  es  Gelb  oder  Grän 
oder  gelbliche»  Grün?  Eine  dieser  Farben  muü  es  seyn. 
Wenn  es  gelbtichet  Grün  oder  grünlichei  Gelb  ist,  dann 
mflssen  gewisse  gelbe  uaA  grOne  Strahlen,  aus  denen  es 
zneammengetzt  ist,  dieselbe  Brechbarkeit  besitzen,  welche 
idi  ihnen  beigelegt  habe.  Ist  es  Gelb  oder  Grün,  wamm 
diefs  nicht  sagen?  Ohne  Zweifel  ist  diese  dunkle  uttdeulUcbe 
Farbe  weder  Gelb  noch  Grün.  Wir  glauben,  oder  mutb- 
ualsen  vielmehr  (denn  wir  können  nicht  mit  Sicherheit  spre- 
chen, da  wir  nicht  genau  wissen,  was  für  Glas  er  anwandte), 
dafs  es  ein  Grau  sey,  d.  fa.  ein  schmutiiget  Weifs,  beste- 
hend aus  rothem,  blauem  und  gelbem  Lichte,  in  keinem  sol- 
chen YerbSltDisse,  um  teeifses  Licht  zu  bilden. 

Wir  werden  jedoch  (for  the  sake  of  argumeta)  anneh- 
men, dafs  die  Versuche  unsers  Verf.  vollkommen  richtig 
seyen,  und  in  dem  von  ihm  angewandten  Spectrnm  ein 
Uebergreifen  der  Farben  stattgefunden  habe.  Diese  An- 
nahme würde  meine  Zerlegung  des  Spectrums  nicht  im  Ge- 
ringsten afficiren.  Hr.  Melloni  und  Hr.  Draper  haben 
sicher  das  Original  meiner  Abhandlung  in  den  Edinburgh 
Transactions  nicht  gelesen.  Wissen  sie,  dafs  ich  aus  dem 
hellsten  Theile  des  Spectrnms  ein  breites  Bündel  wetfsen 
Lichtes  abgeschieden  habe?  Wissen  sie,  dafs  ich  diefs  in 
Spectris  gethan,  die  durch  Interferenz  in  dunkle  und  helle 
Portionen  gelheilt  waren,  wo  keine  Seitenstrahlen  in  die 
der  Absorption  unterworfene  Portion  eingriffen.  Wissen 
sie,  dafs  ich  nahe  bei  der  Fraunhofer'schen  Linie  C  und 
bedeutend  innerhalb  des  rothen  Raums  grünes  Licht  ange- 
troffen habe?  Haben  sie  diese  Versuche  wiederholt  oder 
besitzen  sie  einen  zu  deren  Wiederholung  geeigneten  Ap- 
parat? Ich  glaube  nicht;  nnd  ich  bin  Überzeugt,  dafs  die 
in  der  erwähnten  Abhandlung  beschriebeneu  Versuche  noch 
von  keinem  Lebenden  Physiker  wiederholt  worden  sind. 

Obgleich  ich  keine  Neigung  spfire,  neue  Gründe  zur 
Stütze  von  Meinungen  beizubringen,  die  Ich  (Ur  vollkom- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


66 

ineD  einffurfBfrei  halte,  to  will  ich  doch  einige  von  haäetea 
beobachtete  ThatBacbcu  an^hteti,  Trelcke  die  Aiuichteo 
Derer,  die  den  Gegenstaod  Dicht  experimentell  DnterencheD 
können  oder  wollen,  berichtigen  (inftuause)  mOgen. 

Wollaston,  bei  seiner  eleganten  Ualcrsuduing  des 
SpectruniB,  welches  aus  Himmelslicht  mit  einer  Oeffnnng 
von  0,0ä  Zoll  Durchmesser  gebildet  war,  fand  onr  vier 
Farben:  Roth,  Gelbgrün,  Blau  und  Viotetl.  Er  sah  kein 
Qetb.  Thomas  Young  belehrt  uns,  data  „er  Wollas- 
ton's  sehr  interessaulen  Versuefa  mit  vollem  Erfolge  wie- 
derholt habe."  Er  nennt  Wollaslon's  Beschreibong  des 
Spectrums  die  „Berichtigung  der  Beschreibung  des  Spec- 
trums"; und  er  ändert  seine  eigenen  theoretischen  Ansichlea 
ab,  indem  er,  wo  er  von  den  Farben  handelt,  welche  den 
weniger  bredibaren  Theil  des  Spectrums  zusammensetzen, 
Roth  und  Grün,  an  die  Stelle  von  Roth,  Orange  und  Gelb 
setzt  ' ).  Ad  eiuein  anderen  Orte,  wo  er  von  'Wollas- 
ton's  Beobachtungen  spricht,  bemerkt  Young:  „Wol- 
laston hat  die  EintheUung  des  Spectrums  in  viel  genaue' 
rer  Weise  bettimmt  aU  et  stieor  geiekehat.  .  . .  Das  auf 
diese  Weise  gebildete  Spectrum  besteht  nur  aut  vier  Far- 
ben: Roth,  Grün,  Blau  und  Violett. . .  .  Innerhalb  ihrer  re- 
Bpectiven  Gräuzen  variiren  (differ)  die  Farben  kaum  in 
Qualität,  aber  sie  Ihun  es  in  Helligkeit,  indem  die  gr&bte 
Lichtstarke  in  dem  Theilc  des  Grün  liegt,  weldier  dem 
Roth  am  nächsten  iet ' ). 

Diefs  ist  die  Zusammensetzung  des  Spectrums  vom  To- 
getlicht  oder  läeht  de»  blauen  HimToeü.  Es  hat  keinen  gelben 
Raum  ' ).  Allein  im  Sonnenspectrum  findet  sich  ein  deut- 
lich gelber  Raum   von  bedeutender  Breite  zwischen   dem 

I )  Philosoph.  Traniaet.  18D2  oikr  Lecl-  on  Nat.  Phii.  Fat.  IL  p.  637 
und  639. 

a)  Philosoph.   Transact,  foil.  p.  348. 

3)  Die  ungemein  tclimale  Linie  too  gclbcio  Liclit,  wcklie,  oacLToiiog, 
meisltnt  an  der  Grenze  dei  liolh  und  Grün  |c>cEicn  wird,  und  die 
MiichnDg,  WD  der  er  ile  lierleilel,  liste  ich  auficr  Acbl,  weil  dercD 
Dueyn  oder  Niclilda»c]D   keiocD  EiDfluf«  auf  meine  Argunicole  hal. 


hyGoo^le 


rothm  und  don  grauen  Baum,  wie  aus  der  schOnen  Zeich- 
Qung  von  Fraunhofer  klar  hervorgeht.  Waa  ist  nun  aas 
diesem  gdbm  Raun  des  Tageslicht -Spectnun»  gevrordeo? 
Etrras  {tomeikmg)  ist  durch  ReOectiou  von  dem  Himmel  oder 
den  Wolken  absorbirl,  uod  dadurch  das  gelhe  Licht  auf 
grünes  redncirt  nordeu.  Dieses  Etwas  ist  eine  Portion  von 
rothem  Licht,  weil  sich  enceisen  läfst  uud  von  Wollaston 
und  Young  bewiesen  ist,  dafs  Roth  und  Grün  zusammen 
Gelb  macheu.  Nun  dieser  gelbe  Baum  im  Sonnetupectnaa, 
und  gelbgrän  gemachte  im  Tageslicht-Spectrom  kann  io  sei- 
nem grünen  Zustand  durdi  verschiedene  Absorbenlia  wie- 
derum gelb  gemacht  werden  '),  auch  gelbtceift  uad  leeifs. 
Es  folgt  also  aus  Fraunhofer's,  Woltaston's  and 
Young's  eigenen  Beobachtungen,  dafa  die  Qualität  der 
Farben  Im  hellsten  Tkeil  des  Spectrums  verändert  wird  aus 
Gelb  in  Gelbgr^  oder,  nach  Ycong,  io  Grün.  Und  es  folgt 
aus  meinen  Beobaditongen,  an  sich  oder  combiuirt  mit  den 
ihrigen,  daüs  in  einem  und  demselben  Thell  des  Spectrums 
rothe,  gelbe  uod  blaue  Strahlen  von  genau  gleicher  Brecb- 
barbeif  vorbanden  sind. 

Da  Hr.  Melloni  meine  Antwort  auf  den  KönigL  Astro- 
nom nicht  gelesen  zu  haben  scheint "),  so  will  ich  ihn  nur 
wegen  der  darin  erhaltenen  Versuche  von  Sir  John  Her- 
Bchel  auf  dieselbe  verweisen,  welche  mdne  Zerlegung  des 
Spectrums  bestfitigen.  Dafs  die  Qualität  der  Farbe  des  ro- 
tben  und  orangenfarbenen  Baums  durch  Absorption  verän- 
dert wird,  bt  auch  durch  einen  zufälligen  Versuch  von 
William  Hfirschel  deutlich  bewiesen').  Derselbe  fand, 
dafs  „blank  abgedrehtes  Messing  die  rothen  Strahlen  orange- 
farben erscheinen  liefs  und  die  Orangefarbe  anders  als  sie 
seyn  sollte"  •). 

Gestfltzt  auf  Versuche  und  Beobachtungen  solcher  ausge- 
zeichneten Physiker  wie  Wollaston,' Young,  William 

1)  Edinburgh  Ti-aniatf.  ifol.  IX.  p.  442 

2)  Philatoph.  MagaUne  1847.  March,  p.  lU  (Ann.  Bd.  71.  S.  397.) 

3)  Phihioph.    Tran.acl.   1800.    Fol.  XC  p.'iSb. 

4)  Vgl.  JsmiD  in  dicaisi  Add.  Bd.  U.  S.  &8».  (  P.) 


hyGoo^le 


''Mad  John  Herschel  ffihie  ich  midi  sicher,  dafs  meioe 
ZerleguDg  des  SonneDspectrums  durch  künftige  Beobachter 
bestätigt  werden  Trird,  vreoD  sie  meine  Versuche  mit  der 
von  mir  darauf  verwandten  Sorgfalt  und  ohne  Vorliebe  für 
ihre  dgenen  Speculatiooeo  wiederholen  wollen. 


VI.    Der  Condensator  in  Verbindung  mit  dem  Dell- 
mann'schen  Elehtrorneter ;  pon  R.  Kohlrausch. 

iJie  Untersuchungen  &ber  die  elektroskopisdie  Spannang 
an  den  Polen  einer  geöffneten  eingeben  Volta'echen  Kette 
führten  mich  dazu,  bei  dem  Dellmann'gchen  Elektrometer 
einen  Condensator  zu  benutzen,  da  es  wohl  aufser  dem 
Bereiche  der  MOgticIikeit  liegen  möchte,  die  Empfindlich- 
keit eines  Elektrometers  bis  zur  genauen  Angabe  dieser 
aueoebmend  geringen  Spannung  selbst  zu  steigern.  Es  ist 
mir  durch  Anwendung  des  Condensators  gelungen,  die  elek- 
troskopiscbe  Spannungen  einfacher  Volta'scher  Kelten  fast 
mit  derselben  Genauigkeit  za  messen,  mit  welcher  man  ihre 
elektromotorischen  KrSfte  bestimmt.  Obschon  natülicb  der 
im  Folgenden  beschriebene  Condensator  zu  allen  Zwecken 
eines  Condensators  dienen  kann,  so  werde  ich  doch  in  dem, 
was  ich  darüber  vorbringe,  durchschnittlich  den  obigen  Ge- 
brauch, also  das  Operiren  mit  Elektricitätsquellen  von  ud- 
eudlicher  Ergiebigkeit,  bei  geringer  constanter  Dichtigkeit, 
im  Auge  haben. 

§.  1. 

Soll  der  Condensator  als  quantitatives  Mefsinstrument 
benutzt  werden,  so  ist  zweierlei  zu  beachten.  Erstens  muts 
seine  Construction  so  beschaffen  seyn,  dafs  in  ihr  keine 
Fehlerquellen  liegen,  nnd  zweitens  mufs  die  Collectorplatle 
immer  genau  auf  dieselbe  Weise  und  unter  denselben  Ver- 
hältnissen der  in  der  NBbe  befindlichen  Körper  an  das  Elek- 
trometer gebracht  werden,  damit  die  von  diesen  auf  sie 


hyGoogIc 


and  das  Insfninieut  aiugefibte  rfickbindende  Eitmirkuog  im- 
mer der  elektrischen  Spanoung  proportional  bleibe. 

Zu  eiaem  großen  Constructionsfehler  nOrde  geboren, 
wenn  bei  vergleichenden  Versuchen  die  Platten  nicht  sehr 
genau  denselben  Abstand  von  einander  hätten.  Deshalb 
ist  es  nicht  wohl  ihunlich,  sie  auf  den  sich  berührenden 
FUdien  ganz  mit  Lack  zu  Überziehen  und  nun  die  ober« 
Platte,  -wenn  auch  central,  doch  rUcksithtlicb  der  Periphe- 
rie beliebig  auf  die  untere  zu  setzen,  weil  der  Lack  nie 
genau  gleiche  Dicke  an  allen  Punkten  bekommt.  Blofs 
eine  Luftschicht  als  isolirende  Substanz  zu  beaulzen,  ist 
nur  dauQ  thunlich,  wenn  man  mit  bedeutenden  Spannun- 
gen operirt,  also  eine  so  grofse  Entfernung  der  Platten  ein- 
treten lassen  kann,  dals  der  auch  mit  den  genauesten  Mels- 
TOrrichtungen  doch  immer  noch  verbundene  Beobachtungs- 
fehler ohne  erheblichen  Eintlufs  bleibt.  In  einem  solchen 
Falle  wird  man  indessen  des  Condensators  nicht  bedürfen, 
sondern  direct  messen  kQnuen.  Das  alte  Mittel,  die  Plat- 
ten mit  drei  Punkten  auf  eiuander  zu  setzen,  ist  das  best^ 
wobei,  weil  sie  selbst  nie  absolut  eben  hergerichtet  wer- 
den können,  immer  noch  rfttblich  bleibt,  bei  jedem  Ver~ 
suche  dieselben  Punkte  der  Peripherien  über  einander  zu 
bringen. 

Einem  anderen  Fehler  sind  die  Condensatoren  ausge- 
setzt, welche  an  Glasstielo  gekittet  oder  überhaupt  so  cou- 
stmirt  sind,  dafs  gröfsere  Glasmassen  in  Verbindung  mit 
Lack  in  solcher  Nähe  bei  den  Platten  vorkommen,  dafs 
die  bei  früherer  Gelegenheit  (Bd.  72.  S.  370  etc.)  erwähnte, 
von  der  Zeit  abhängige,  condensirende  Eigenschaft  der  Iso- 
latoren eiue  Einwirkung  ausüben  kann.  Fehler,  welche  da- 
her rOhreu,  werden  zwar  nie  eine  bedeutende  Gröfse  er- 
reichen, brauchen  auch  nicht  jedesmal  bei  vergleichenden 
Versuchen  störend  einzuwirken,  können  aber  doch  unan- 
genehm werdeu,  wenn  mau  rasch  von  grofseu  zu  geringen 
Spannungen  namentlich  von  entgegengesetzter  El  übergeht, 
oder  in  den  Zeiten  der  einzelnen  Manipulationen  gröfseren 
Wechsel  eintreten  läfet. 


hyGoot^le- 


90 

§.3. 

Ich  habe  Dun,  um  die  berübrteu  Mängel  za  vermeiden 
and  zu  erreicheD,  dab  bei  den  Uebertragangeu  der  El  an 
das  Electrometer  immer  geuau  dieselbe  Stellung  der  Col- 
lectorplatte  zu  dem  Instrumeote  und  den  in  der  Nähe  be- 
findlichen GegenstBuden  bewirkt  werde,  die  Platten  in  Sei- 
denschnüre  gelängt  und  die  obere  durch  einen  einfachen 
Mechanismus  beweglich  gemacht.  Die  ganze  Einriditung 
wird  aus  der  Fig.  7  der  Tafel  I.  ao  weit  ersichtlich,  dafs 
ich  nur  wenige  Worte  zuzusetzen  brauche. 

Die  Messingplalten  sind  5^  par.  Zoll  im  Durchmesser 
and  gut  eine  Linie  dick.  Die  drei  Seideoschnüre  sind  durch 
Löcher  am  Rande  gezogen,  doch  mliuden  diese  Löcher  nur 
auf  dem  Bande  und  der  Sufseren  FUche,  so  dafs  die  auf 
einander  liegenden  Flächen  iiuversehrt  sind.  Die  Schntlre 
sind  nicht  viel  stärker  als  das  Gewicht  der  Platten  erfor- 
dert, damit  sie  der  El  möglichst  wenige  Leitung  darbieten. 
Die  zur  unteren  Platte  sind  etwa  5  Zoll  lang  und  köun> 
ten  nodi  kürzer  sein,  die  zur  oberen  8  bis  10  Zoll.  Durch 
Wirbel  können  die  Schnüre  verkürzt  werden.  Die  zur  un- 
teren Platte  gehörigen  Wirbel  stecken  in  hölzernen  SSulen, 
welche  von  einem  verschiebbaren  Dreieck  getragen  werden; 
die  Wirbel  zur  oberen  Platte  in  einem  Holzkreise.  Auf 
diesen  ist  ein  Stück  Messing  gescbroben,  welches  aus  drei 
Armen  besteht,  die  in  Winkeln  von  120°  zu  einander  ge- 
stellt sind.  Ihre  Enden  ragen  fiber  den  Holzkreis  hervor, 
sind  hier  abgesetzt  und  liegen  in  den  drei  Enden  eines 
messingnen  Dreizacks,  welcher  von  einer  aufwärts  laufen- 
den Slange  gelragen  wird.  So  kann  der  Holzkreis  mit  der 
Collectorplalte  aus  dem  Dreizack  ausgehoben  und  genau 
wieder  auf  dieselbe  Weise  eingehängt  werden.  Die  Me- 
tallstange hängt  an  einem  Bindfaden,  welcher  über  Bollen 
lauffflid  unten  an  der  Axe  einer  Bolle  mit  gröfserem  Knopfe 
befestigt  ist,  durch  deren  Drehen  die  Colleclorplatte  geho- 
ben and  gesenkt  wird.  Die  Axe  besteht  aus  einem  etwas 
konisch  geschliflenen  dicken  Metallstifte,  welcher  in  eiu«n 
Holzklotze  mit  genügender  Reibung  sich  drehen  läfst.    Da- 


hyGoogIc 


91 

mit  bei  dem  Heben  und  Senken  der  CoUectorpIatte  jede 
Dretiuug  venoieden  werde,  ist  auf  die  mehr  erwähnte  Me- 
tallstange ein  horizoDlales  Messin^neal  gelöthet,  dessen  En- 
den auf  vertikalen  Slafaldrähten  Reiten.  Aufserdem  fUbrt 
der  Metallstab  bei  seinen  Benegnngen  einen  JSonios  auf 
einer  getheilten  Scale  auf  und  nieder.  Um  der  Stange  eine 
leichte  und  sichere  Bewegung  zu  geben,  läuft  sie  oben  und 
unten  in  Pfannen,  in  weldien  sie  durch  federnde  Fi&c^- 
beinplattchen  erhallen  wird. 

Die  IsoUmng  der  Platten  tod  einander  ist  folgender- 
maEBen  bewerkstelligt.  Die  erhitzte  untere  Platte  wurde  au  . 
drei  Stellen  in  der  NKhe  des  Randes  einmal  mit  dQunem 
LackfimiCs  bestrichen.  Auf  jede  dieser  ^  Zoll  grofsen  ge- 
firnÜsten  Stellen,  von  denen  aller  Weingeist  durch  Hitze 
vertrieben  war,  wurde  ein  dQnnes  Stfickchen  Sdiellack  ge- 
legt und  nun  die  Platte  von  unten  so  stark  erhitzt,  dafs 
das  Lack  zum  Schmelz«)  kam  und  sich  fest  mit  der  Platte 
verband.  Durch  ein  scharfes  Messer  konnten  diese  erha- 
benen kleinen  Lackstellen  geebnet  und  so  weit  weggenom- 
men werden,  als  die  zu  erstrebende  Empäodlichkeit  des 
Condensators  erforderlich  machte.  Darauf  wurde  auch  die 
obere  Platte  an  den  correspoudirenden  Stellen  mit  Lack- 
firnifs  fiberzogen,  damit  beim  Aufsetzen  derselben  uidit  etwa 
El  entstehe.  Diese  Fimifsstellen  auf  beiden  Platten  schei- 
nen mir  auch  delshalb  nöthig,  weil  sonst  bei  gröberer  Span- 
nung der  sehr  kurze  Weg,  nämlich  die  Dicke  des  aufge- 
schmolzeoen  Lacks  von  den  Electricitäten  zur  Ausgleichung 
könnte  benutzt  werden. 

Hat  mau  den  Coodensator  geladen  und  will  nun  die  El  ao 
das  Dellmann' sehe  Ellectromeler  übertragen,  so  hebt  man 
die  Collectorplatte  bis  zur  BerQhrung  mit  dem  einen  Ende 
des  Verbmdw^sdrahles  d  der  Fig.  8  Fat  I.  Dieser  etwa 
^  Linien  dicke  und  also  federnde  Draht  ist  in  der  Spitze 
einer  Lacksäule  eingesdimolzen ,  welche  auf  einem  kleinen 
Fnfsbrette  steht;  sein  anderes  E^de  berührt  den  Zuleitungs- 
draht  m  des  Electrometers.  Sobald  auf  diese  Weise  die 
El  sich  in  den  Apparat  ergossen  hat,  senkt  man  die  Col- 


hyGoot^le  ■ 


92 

lectorplafte  bis  za  einer  nillkflbrlichpo,  immer  aber  dersel- 
ben Tiefe  unter  den  Draht  d  und  isolirt  dann  erst  Streif- 
chen and  Waagebalken,  ßiefa  geschieht  aus  zweierlei  Grün- 
den. Da  die  abgeleitete  untere  Platte  trotz  der  grOtseren 
Eatfemung  noch  rückbindend  auf  die  Collectorplatte  wirkt, 
muts  die  Mlltheilung  der  El  dieser  an  den  Apparat  dnrch- 
aus  immer  in  derselben  Entfernung  von  der  unteren  Platte 
geschehen.  Wollte  man  diefs  dadurch  erreichen,  dafs  mau 
durch  Beobachtung  des  Nonius  auf  dem  getheilten  Lineale 
während  der  BerQhrung  und  geringen  Hebung  des  Drahtes  d 
genau  immer  dieselbe  Höhe  erwirkte,  so  würde  man  durdt 
den  Zeitaufwand  einen  zu  Terschiedenen  Zeiten  verschiede- 
neu  £i- Verlust  erfahren.  Dann  auch  würde  man  mit  der 
Hand  die  Senkung  des  Zuleitungsdrahtes  nicht  wohl  bewerk- 
stelligen dttrfen,  sondern  durch  einen  längeren  Faden  den 
betreffenden  Hebel  losziehen  müssen,  weil  der  rOckbindende 
Einflufs  der  nicht  genau  immer  auf  dieselbe  Weise  zu  füh- 
renden Hand  in  der  Nahe  des  Drahtes  d  und  der  Platte  * 
gröfsere  Differenzen  herbeiführt,  wenn  beide  noch  Terbon- 
den  sind,  als  nach  geschehener  Treunung.  Sind  die  so 
entstehenden  Ungleichheiten  audi  gering,  wie  ich  mich  mehr- 
fach überzeugt  habe,  so  kann  man'  sie  doch  durdi  jene 
Vorsicht  besser  venneiden. 

Dafs  man  beim  Laden  des  Condeosators  die  Vorsicht 
gebrauchen «mflsse,  den  Draht,  welcher  die  £I-Quelle  mit 
der  Collectorplatte  TCrbindeu  soll,  immer  in  dieselbe  Lage 
zu  dieser  zu  bringen,  braucht  wohl  nicht  erwSfant  zu  wer- 
den. Die  durch  Mifeachtuug  dieser  Vorsicht  hervorgebrach- 
ten Fehler  sind  zwar  auch  nur  sehr  gering,  laeeen  sich 
aber  bemerken.  Zur  Verbindung  kann  man  sich  häufig  ei- 
nes Drahtes  bedienen,  weldier  durch  eine  Lackstange  an- 
einen  Korkgriff  gekittet  und  an  den  Enden  umgebogen  ist 
Man  hebt  die  VeAindung  mit  der  Platte  früher  auf,  als 
die  mit  der  £J-Quelle. 

Um  die  Collectorplatte  zu  entladen,  hebt  man  sie  bis 
zum  Drahte  d  und  legt  nun  den  Entladungsdraht  des  Elec- 
trometers an  dm  Zuleitnngsdraht.  So  erfolgt  die  Entla- 
dung mit  der  des  Electrometers  zugleich. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


Beim  Laden  des  CondeoBators  die  untere  Platte  mit  dem 
Finger  ableitend  berühren  zu  wollen,  ist  aatfirlicb  aus  dem 
Grande  scbon  ganz  unthunlich,  weil  der  feuchte  Finger  mit 
dem  Metalle  der  Platte  eine  electrische  Dinerenz  bildm 
wilrde.  Man  mufs  deshalb  zur  Ablettnng  einen  in  die  Erde 
führenden  Draht  mit  der  unteren  Platte  verbinden,  und  zwar 
von  demselben  Metalle,  aus  welchem  der  Lpdungsdrahl  der 
Collectorplatte  besteht. 

BemerkDDgea  über  dieaen  CoodeoBator. 
.§.3. 

Um  die  Isoltrung  durch  die  Seidenschnüre  zu  prüfen,  be- 
rührte ich.  die  sehr  stark  geladene  und  darauf  eine  Miaute 
lang  bis  nahe  unter  den  Verbindungsdraht  d  gehobene  Col- 
lectorplatte  momentan  durch  einen  in  die  Erde  vergrabe- 
nen Draht,  nnd  brachte  sie  dann  rasch,  jedoch  wieder  nur 
auf  einen  Augenblick,  an  deu  Draht  d.  Das  Electrometer 
hatte  so  gut  nie  keine  El  dadurch  bekommen.  Eine  Mi- 
nute spSler  aber  wieder  an  diesen  Draht  gehoben,  gab  die 
Platte  so  viel  El  ab,  dafs  sich  ein  Ausschlagewinkel  von 
18"  bildete.  Dicfs  beweist,  dafs  während  der  ersten  Mi- 
nute El  auf  die  Seideoschoüre  getreten  war,  welche  nach- 
her auf  die  entladene  Collectorplatte  alimälig  wieder  zu- 
rücktrat. Bringt  man  jedoch,  ohne  zu  warten,  diese  Platte 
au  den  VerbindungEdraht ,  so  hat  man  einen  irgend  erheb- 
lichen £/- Verlust  durch  die  Seide  nicht  zu  befürchten,  zu- 
mal derselbe  Oberhaupt  nur  während  des  Hebens  der  Platte 
eintreten  kann.  Auch  die  Entladung  erfolgt  ziemlich  rasch, 
denn  wenn  die  stark  geladene  Platte  auch  lange  gehoben 
gehängt  hat,  reichen  doch  etwa  2  Minuten  hin,  sie  zu  ent- 
laden und  zu  einem  neuen  Versuche,  selbst  mit  entgegen- 
gesetzter El,  zu  beföhigen. 

Den  Grad  der  Condensirung  kann  man  durch  einen  Ver- 
such ungeßhr  bestimmen.  Es  kommt  hierbei  darauf  an, 
das  £f-Quantum,  welches  die  Collectorplatte  ohne  die  Con- 
densatorplatte  von  irgend  einer  constanten  £I-Quelle  auf- 
xunehmen  vermag,  mit  dem  zu  vergleichen,  welches  sie  auf 
dieser  ruhend  ansammelt.  Ich  hängte  also  die  Collectorplatte 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


96 

and«rlicbkeit  in  den  Terlikalen.  Unter  Z  ist  die  Zeit  in 
Stunden  angegeben,  welche  zniscben  dem  Einfanchen  der 
MetaUe  and  der  Beohachtung  verflosseD  ist. 


I 

8.85 

10.07 

l.M 

4,23 

5,S0 

9,!3 

10.48 

l.M 

4,54 

6,04 

9,14 

10,61 

1,47 

4.75 

6,33 

9.74 

10,25 

0,51 

6.14 

6,88 

89 

9.74 

10,09 

0,35 

6.45 

0,61 

39 

9,59 

9,66 

0,07 

6,-6 

6,84 

Zmk.Ei« 

•„ 

-1-        - 

~r 

1.27 

3,92 

5.26 

1,34 

1.50 

3,74 

5.07 

1.33 

1.58 

3.68 

5,38 

1.70 

0.74 

2.75 

3J5 

0.6« 

0,16 

2.70 

2,94 

0,24 

0,08 

2,35 

2,37 

0,02 

Ersdieint  nun  auch  die  Gleichheit  der  Differenzen  bei 
gleichzeitigen  Beobachtungen  der  drei  Ketten  nicht  vollkom- 
men,  so  mufs  man  bedenken,  dafs  jeder  einzelne  Versuch 
nicht  nur  Beobachtuugsfehlcr  zuläfst,  sondern  dafs  hier  in 
der  Eile  der  Einftufs  der  LaftstrJ)mangen  oft  nuberücksich- 
tigt  geblieben  ist,  weil  derselbe  nur  gering  war.  Diefs  rfichl 
sich  bei  den  schwächsten  Electricitälen  immer  am  meisten 
nnd  dient  mir  zur  Erklärung  der  sehr  ungleichen  Dimeren« 
zen  in  der  dritten  Reihe,  welche  unter  den  vielen  Vcrsu- 
dien  am  ungenügendsten  ausfielen.  Jedenfalls  wird  man 
zngestebn  mOseen,  dafs  der  Eioflafs,  welcher  die  Pole  der* 
selben  Kette  ungleich  erscheinen  läfst,  aufserhalb  der  Kette 
liegt  und  als  ein  fremder  betrachtet  werden  mub,  welcher, 
da  er  vom  Electrometer  nicht  herrührt,  durch  die  Anwen- 
dung des  Condensators  herbeigeführt  wird  und  von  der 
Dichtigkeit  der  zu  messenden  El  ganz  unabhängig  erscheint. 
Die  mancherlei  Versuche,  welche  ich  zu  seiner  Erklürung 
angestellt  habe,  will  ich,  da  meine  Erklärung  noch  nicht 
unangreifbar  ist,  für  jetzt  übergefaea.  In  zufälligen  eleclri- 
schen  Erregungen  in  der  Nähe  der  Instrumente  mag  ich 
den  Grund  nicht  suchen,  vielmehr  scheint  ein  bestimmter 
Zusannuenhang  mit  den  Witterungsverhältnissen  obzuwal- 
ten. Alle  jene  Beobachtungen,  bei  denen  die  negative  El 
prävalirte,  sind  bei  trübem  Himmel  und  Regen  angestellt, 
jetzt  z.  B.  bei  schönem  Wetter  bat  die  positive  Ei  bestän- 
dig ein  geringes  Uebergewicht.    Trotz  dem  madien  einige 

Ver- 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


97 

Yer&utjie  ee  schfrierig,  aiis  der  Luft-  oder  ErdelectridUlt 
die  ErklSrnng  abzuleiten. 

Die  wahre  Spannung  an  den  Polen  der  geöffneten  Kette 
iat  das  Mitfei  ntDischeH  den  beiden  durch  den  Condentator 
gemestenen  Spamtungen  der  Pole. 

Dieser  Salz,  welcher  ao  und  für  sich  höchst  wahrstjiein- 
lieh  erecbeiat,  wurde  mir  zur  Gewilsheit  durch  die  graphi- 
sche Darstellung  der  gesammten  Messungen,  von  yreldien 
oben  einige  Zahlenresullate  mitgetheilt  sind.  Uebereinstim- 
mend  bei  allen  3  Ketten  zeigte  sich,  dafs,  wenn  Differen- 
zen  zwischen  den  Polen  derselben  Kette  wuchsen  oder  ab- 
nahmen, was  sich  in  den  7  Tagen  A  Mal  ereignete,  jedes- 
mal die  Et  des  negativen  Poles  so  viel  gewachsen  war  als 
die  des  positivea  abgenommen  hatte,  wogegen  das  Mittel 
der  Spannungen  eine  ruhig  fortlaufende  Linie  bildete.  Am 
deutlichsten  war  diels  bei  der  Zink -Kupfer  Kette  zu  sehen, 
deren  Spannung  sich  nur  wenig  änderte;  bei  den  anderen 
trat  jedoch  dieselbe  Erscheinung  ebenso  klar  ans  Licht, 
wenn  man  die  allmafalige  Aenderung  der  Spannung  berück- 
sichtigte. 

Diese  Aenderung  in  der  Spannung  der  Ketten  rObrte 
am  meisten  von  der  starken  und  bald  erfolgenden  Oxyda- 
tion des  Eisens  her,  zugleich  audi  von  der  des  Zinks,  wel- 
ches sich,  im  Wasser  weiCs  mit  dem  Oxydnl  Aberzog.  Selbst 
das  Kupfer  hatte,  so  weit  es  im  Wasser  gestanden,  eine 
andere  Farbe  angenommen.  Zugleich  veränderte  sich  die 
FlQssigkeit,  welche  in  offnen  GefSfsen  der  Luft  ausgesetzt 
blieb.  Das  Ergebnifs  war  also,  dafs,  nachdem  etwa  eine 
halbe  Stunde  nach  dem  Eintauchen  das  anfänglich  sehr  rasche 
Wachsen  in  der  Spannung  der  beiden  ersten  Ketten  {Z-K 
and  E~K)  einen  ruhigen  Verlauf  genommen  hatte,  nun  die 
Z-K-Kette  noch  fast  3  Tage  stieg  nnd  dann  langsam  fiel, 
die  f-ff-Ketle  consequent  an  Spannung  wuchs,  während 
die  Z-K  Kette  eben  so  consequent  abnahm.  Zuerst  wurde 
von  den  Ketten  das  Gesetz  der  Spaunungsreihe  sehr  genau 
befolgt;  nachher  mufste  diese  Uebereinstimmung ,  weil  die 
Ver&ndemug  an  der  Oberfläche  der  Metalle  nidit  gerade 
PoggendorfTi  AdiuI.  Bd.  LXXV.  7 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


(jldcbzeitig  erfolgte,  geringer  werde»,  jntd  esdlkb  blid) 
w^ea  der  vervdiiedenen  Aendemng  der  Flflssigkeit  die 
Somme  tod  Z-E  and  £-£  hinter  Z-K  bestindig  znrfick. 
Dieb  ersiebt  man  audi  aus  folgender  Tabelle,  weide  die 
mittlere  SpanntiDg  der  Pole  ans  den  oben  mitgetheibea 


z 

Z-K 

E-£ 

Z-E 

EK+ZE 

~~ 

8,46 

4,86 

4,59 

9,45 

1 

»*i 

S,49 

'AO 

»m 

2 

9,87 

S,5« 

4,53 

10,07 

43 

9,9» 

6,51 

3,05 

9,58 

8> 

Ml 

6,53 

2,8J 

»35 

130 

9,62 

6*0 

■i» 

9,16 

VIL     Ueher  die  specißsche  FFärme  einiger  Flüssig- 
keiten; pon  Hermann  Kopp. 


Jjei  meinen  Arbeiten  Aber  die  AbhSngigknt  der  physika- 
lischen Eigenschaften  von  der  chemischen  ZtuammeoBetzung 
wurde  es  mir  von  Interesse,  die  BpeciÖsche  WSrme  einiger 
FIOBsigkeiteD  mindestens  annähernd  zq  kennen,  welche  vom 
Theil  in  dieser  Beziehung  noch  nicht  untersucht  worden 
sind.  Eine  Reihe  von  Versuchen,  die  ich  hierfiber  an- 
stellte, ergab  Resultate,  welche  weniger  genau  und  Qber- 
einstimmead  sind  (aus  sogleich  zu  besprechenden  Ursachen), 
als  es  jetzt  gewünscht  werden  kann.  Diese  Resultate  defs- 
ungeachtet  hier  milzutheilen ,  veranlafst  mich  der  Umstand, 
dafs  fOr  einen  grotseD  Tbeil  der  unten  aufgeführten  Sub- 
stanzen noch  gar  keine  Bestimmungen  vorliegen;  gewiTs 
ist  eine  approximative  Kenntnifs  der  specifischen  WHnne 
fUr  diese  wflnscheoswcrlhcr,  als  gar  keine,  sobald  ersicht- 
lich ist,  innerhalb  welcher  Gränzen  die  Unsicherheit  der 
Bestimmungen  sich  bewegt.  Letzteres  ergiebt  sich  tbeils 
aus  der  Abweichung,  welche  die  fdr  dieselbe  Substanz  von 

D,gn,-.rihyGOOglC 


nur  erbaltenen  Besthnmimgen  anter  sieb  zeigen,  tbeils  ans 
der  Yergleichang  der  toq  mir  ao  scboD  ootersuclitea  Kör- 
pern erlangten  Kesultate  mit  den  durdi  andere  Beobachter 
gefundenen.  Ich  tbeile  defsfaalb  auch  die  Versnche  fiber 
Sobstanzen  mit,  weldie  bereits  früher  in  dieser  Beziehung 
bearbeitet  worden  sind. 

Die  aDgenandt«!  FlUssigVeiten  waren  zum  groCsen  Theil 
vor  mehreren  Jahren  von  mir  zum  Zweck  der  Untersuchung 
ihrer  Ausdehnung  bereitet  worden,  und  Anhaltspunkte,  fiber 
ihre  Reinheit  urtbeilen  zu  lassen,  finden  sich  in  diesen  An- 
nalen,  Bd.  LXXII,  S.  1  und  223.  Ich  beziehe  mich  hier- 
auf, und  bemerke  noch,  dafs  die  Flfiesigkeilen  stets  in  zo- 
geschmolzenen  Glasgefäfsen  aufbewahrt  waren. 

Unter  den  TerschiedenenMethoden,  die  spedBache  Wärme 
der  Flüssigkeiten  zn  bestiomien,  war  mir  nur  die  Mengnngs- 
metbode  zugänglich,  die  ungünstigste,  wo  es  Körper  be- 
trifft, die  zum  Tfaeil  nur  in  kleinerer  Quantitfit  zu  Gebote 
standen,  nnd  wo  der  Temperaturunterschied  der  Flfissig- 
keit  und  des  Kühlwassers,  dessen  Erwärmung  gemessen  wer- 
den soll,  nur  gering  seyn  kann.  —  Die  Vorrichtung,  deren 
ich  mich  bediente,  war  folgende: 

Ein  Gefäfs  aus  dünnem  Messingblech,  von  ovalem  Quer- 
schnitt, welches  auf  drei  dfinnen  Drähten  ruhte  und  mit 
einem  zweckmüfsigcn  Umrührer,  gleichfalls  aus  dünnem  Mes- 
singblech, versehen  war,  enthielt  '30,6  bis  30,7  Gramm  Was- 
ser (diese  Quantität  wurde  für  jeden  Versuch  durch  Wä- 
gong  bestimmt).  Der  Wasserwertfa  des  Gefäfses  war  :=0,9 
Gramm,  der  eines  Thermometers  a  oder  ß  (d.h.  des  Theils 
desselben,  der  in  Wasser  eingetaucht  war,  wenn  das  Be- 
servoir  des  Thermometers  sidi  in  der  Mitte  des  Messing- 
gefKfsea  befand)  =:  0,4  Gramm.  Die  bei  jedem  Versach 
angewandte  Wassennenge  4-  dem  Wasserwerth  des  Gefli- 
bes  und  des  Thermometers  ist  in  dem  Folgenden  durch  U 
bezeichnet. 

Die  zu  nntersucbende  Flüssigkeit  befand  sich  in  einem 
cylindrisdien  GlasflUschchen,  welches  sie  meist  bis  zum  Halse 
dewelben  füllte.   (Der  leere  Raum  in  demselben  war  also, 

7» 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


100 

namentlich  bei  den  flüchtigeren  SnbstaiiKen,  so  klein,  dafs 

sich  darin  nur  eine  eehr  nnbedeutende  Menge  Dampf  bil- 
den konnte,  dessen  latente  WBnne  die  Besaltate  hstte  af- 
ficiren  können.)  Der  Hals  selbst  nar  dflnn,  und  taucht^ 
wenn  das  Flaschchen  in  das  mit  Wasser  gefüllte  Messing- 
gefäk  gestellt  nurde,  fast  ganz  in  dasselbe  ein.  Er  war 
mit  einem  kleinen  Korkstopfen  fest  verscblossen,  in  wel' 
chem  ein  Draht  steckte,  mittelst  dessen  das  FlSsdichen  leicht 
in  jeder  beliebigen  Lage  erhalten  werden  konnte.  —  Der 
Wassemerlh  des  Fläschchens,  so  weit  es  in  das  mit  Was- 
ser gefüllte  MessinggefSfs  tauchte,  wurde  ^  0,623  gefun- 
den, im  mittel  mehrerer  übereinstimmender  Versuche. 

Das  Gewicht  der  im  Glasfläschcheu  enthaltenen  Flüssig- 
keit ist  in  dem  Folgenden  mit  m  bezeichnet.  —  Sie  wurde 
sammt  dem  FUschchen  auf  eine  höhere  Temperatur  gebracht, 
durch  Eintauchen  in  ein  Quecksilberbad,  welches  seinw- 
seits  sich  in  einem  Wasserbade  befand.  Eine  untergestellte 
Spiritnslampe  erhielt  diese  Vonichtung  so  gleichmSfsig  warm, 
dafs  ein  in  das  Quecksilberbad  getauchtes  Thermometer  oft 
Viertelstunden  lang  nicht  um  ^'^  Grad  schwankte.  Die  Tem- 
peratur des  Quecksilbers  konnte  dann  als  die  des  Glas- 
flaschchens  und  der  darin  enthaltenen  Flüssigkeit  betraditet 
werden;  in  einem  Nu  liefs  sich  das  Fläschchen  aus  dem 
Quecksilberbad  in  das  daneben  stehende  mit  Wasser  ge- 
füllte Messinggeföfs  bringen,  ohne  das  der  Oberfläche  des 
Halses  etwas  anhing.  Die  Temperatur  des  Wassers  war 
vorher  bestimmt;  bei  stetem  Umrühren  trat  das  Maiimnm 
der  Temperaturerhöhung  sehr  schnell  ein. 

Die  Temperatur  des  Quecksilberbads  und  somit  des  Glas- 
Qtischcbens  und  der  darin  enthaltenen  Flüssigkeit  ( T)  be- 
stimmte ich  mittelst  eines  Thermometers,  an  dessen  in  Mil- 
limeter getheiller  Scale  1™  0'',4330  entsprach.  Die  Anga- 
ben desselben  wurden  für  den  Thcil  des  Quocksilberfadens,  ~ 
der  nicht  die  Temperatur  des  Reservoirs  hatte,  corrigirt.  — 
Die  Temperatur  des  Wassers  im  MessinggefSCs  bestimmte 
ich  mit  zwei  Thermomelern  a  und  j9  (welches  derselben 
bei  jedem  Versuche  gebraucht  wurde,  ist  in  dem  Folgenden 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


101    . 

aDgegebeo);  an  den  gleichfalls  in  MiUimeter  gettteiUen  Sca- 
len entsprach  1"-  bei  a  Ü",2287,  bei  fl  0'','ili9.  Die  dr« 
Thenuometer  waren  ganz  Ubereinstimmeud. 

Bei  den  Versuchen  wurde  das  WasBer  in  dem  Messing- 
gefSfs  so  kühl  genommen,  dafs  es  nach  erfolgter  Eintan* 
dmug  des  Glasfläschchcns  mit  der  ervrSnoten  FlQssigfceit 
sich  nur  um  wenige  Zehntel-Grade  Ober  die  Temperator  der 
Umgebung  erwännte.  —  Die  Temperatnr  des  "WasBers  Im 
Moment  des  Eintauchens  ist  im  Folgenden  mit  t,  das  Tem- 
perafurmaximuni,  welches  nach  dem  Eintauchen  eintrat,  mit  % 
bezeichnet. 

Unter  den  ron  mir  untersuchten  Substanzen  sind  meh- 
rere Bo  flüchlig,  dafs  idi  sie  bei  den  Versuchen  nur  Trenig 
(20  bis  25°)  fiber  die  Temperatur  des  Kühlwassers  erwär- 
men konnte;  auch  die  andere  erwärmte  ich,  der  Vergleicfa- 
barkeit  der  Resultate  wegen,  nur  um  etwa  eben  so  viel. 
Die  Temperaturerhöhung,  die  in  dem  Kühlwasser  hervor- 
gebracht wurde,  betrug  meistens  nur  I  bis  2  Grad.  Die- 
ser Umstand,  verbunden  damit,  dafs  die  Quantität  der  un- 
tersuchten Substanzen  sehr  klein  (meist  3  bis  4  Gramm) 
war,  liefs  die  Endresultate  fflr  die  spedfische  Wärme  (  W) 
schon  in  der  zweiten  Decimale  abweichend  sich  ergeben. 
Fttr  jede  Flüssigkeit  giebt  zwar  die  Mehrzahl  meiner  Ver- 
suche Resultate,  die  von  dem  mittleren  nur  wenig  differi- 
ren;  indefs  auch  diejenigen,  welche  stärker  abweicheude 
Ergebnisse  lieferten,  bei  deren  Anstellung  aber  keine  beson- 
dere Ursache  eines  Fehlers  von  mir  wahrgeoommen  wurde, 
glaube  ich  anführen  xu  müssen. 

Die  eben  angedeuteten  UnsicherheitEquellea  sind  der 
Art,  dafs  sie  den  Einäufs  anderer  Correctionen  weit  über-, 
wiflgett,  and  dafs  ich  die  speciGsche  Wärme  einfach  nach 
der  Formel  berechnete 

_  J!f(3:-t)-tt,623  (T-X) 

Ich  setze  den  Resnltateu  meiner  Versuche  die  von  de 
la  Rive  und  Marcet  {Am.  de  oAim.  et  de  phi/i.,  Ser.Il, 


hyGpot^le 


201 

T.LXXV.,  p.238'),  von  Regnault  (diese  Annale«,  Bd.  79) 
und  Tou  Andrews  (Quarterly  Journal  of  the  chemical  so- 
ciety of  London,  1848,  No.  1,  p.  27  ')  zur  Vergleichung  bei. 
Die  beiden  ersteren  bedienten  sich  der  Erkaltuagswetbode, 
der  letztere  der  Mengungsmethode.  Der  Umstand,  daCa  die 
gpecifische  Wärme  der  ineisten  Flüssigkeiten  ziemlich  rascb 
Stil  der  Temperatur  zunimmt,  macht  es  nötbig  zu  beachten, 
innerhalb  welcher  Temperaturgrenzeu  die  specifische  Wärme 
bestimmt  wurde.  Aegnault  bestimmte  sie  innerhalb  "20" 
und  b";  de  la  Rive  und  Marcet  wie  es  scheint  (a.  a.  O. 
p.  32)  innerhalb  der  Siedetemperatur  jeder  FItissigkeit  (12" 
war  diese  etwa  bei  seinen  andern  Versuchen).  Auf  die 
Veränderung  der  specifischen  WSrme  des  Wassers  mit  der 
Temperatur  ist  hier  keine  ßücksicbt  genommen ;  sie  ist  im- 
mer =  1  gesetzt. 


Quechtilher;    dies 
m  =  43«'-,09. 


Aunaleu  Bd.  LXXII,  S.  18. 


T 

% 

. 

Th. 

JU 

IV 

44^3 

ilAb 

21°04 

„ 

3|0 

0.0339 

43.8 

25.&B 

24,36 

31,9 

0.0352 

44,0 

26,98 

24,84 

31,8 

0,0323 

44,4 

23,38 

20,95 

P 

31,9 

0  0337 

44^ 

22,19 

20,78 

ß 

31,9 

0,0328 

44,0 

25,95 

24,80 

ß 

31,9 

0,0327 

43.9 

25,79 

24,66 

ß 

31,9 

0,0318 

Die  'specifische  W^Snne  des  Quecksilbers  zwischen  44 
und  24°  ergiebt  sieb  bieraus  im  Mittel  zu  0,0332.  De  la 
Bive  und  Marcet  fanden  0,0318  zwisdien  15  und  5°?, 
Regnanlt  0,0^5  zwischen  20  und  5"  nüttebt  der  Erkal- 
timgsmethode,  0,0333  zwischen  96  und  12"  mittelst  d^ 
Mengungsmelbode.  Mit  der  letztern  Zahl  stimmen  die  Re- 
sultate von  Dulong  und  Petit,  Neumann,  Potter 
Uberein. 

1)  AniL  Bd.  52.  S.  142.  (P.) 

2)  Wird  in  eiDim    der    oÜclisteu  Hefle    älestr  Aonalen    ausfuLrIkli  mitg«' 
theih  vrcrdeD,     (P.) 


hyGoogIc 


Hohgeial  {JAethyloxytOiyam;  C,H,0,).  DieseAnn. 
Bd.  LXXII,  S.  4a  —  m=  3e%32. 


T 

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0,636 

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0.629 

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32,0 

0,641 

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23,27 

21.55 

ß 

32,0 

0,85» 

Die  speciGscbe  "WSmie  des  Holzgeists  zwischen  43  and 
23°  folgt  hieraus  im  Mittel  zu  0,645.  Kegnsult  fand  sie 
0,593  zwischen  20  und  6",  Andrews  0,613  zwischen  66 
and  12"? 

Alkohol  CWeingeist;  Aethyloxydhjrdrat;  C.HjO,). 
Diese  Ann.  Bd.  LXXH,  S.  56.  —  m  =  3.f-39. 


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32,0 

0,623 

43,1 

22,57 

20,84 

ß 

31,95 

0,612 

Die  specifische  Wärme  des  Alkohols  zwUdien  43  und 
23"  folgt  hieraus  im  Mittel  zu  0,615.  De  la  Rive  und 
Marcet  fanden  sie  0,632  zwischen  15  und  5°?;  Regnault 
0,605  zwischen  20  und  5";  Andrews  0,617  zwischen  78 
and  12"? 

FuxeIafJlEoAoI(Karloffelfuselttl,  Amyloxjdhydrat;  C,„ 
H, ,  O,  ).     Diese  Ann.  Bd.  LXXII,  S.  223.  —m  =  3f;K. 


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0,558 

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ß 

82,0 

hyGoot^le 


Die  specifische  WSmie  des  Foaelalkobols  xniscbeu  44 

uDd  Se**  folgl  hieraus  im  Mittel  la  0,564. 

Ameisensäure  (AmeiBeaBSarehyirit;  C,  HjO,.  Diese 
Add.  Bd.  LXXU,  S.  243.  -  m  =  4«',975. 


T 

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23,94 

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3i,9 

«,K» 

Die  spedßscbe  Wärme  der  AmeiseDsäure  zwischen  43 
und  24"  folgt  hieraas  im  Mittel  zu  0,536. 

Essigsäure    (Essigsäurebydrat;    C,  H«  O,).     Diese 
Adq.  Bd.  LXXII,  S.  218.  —  fw  =  4«'-,28. 


T 

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24,16 

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0,510 

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24,06 

22,30 

ß 

31,9 

0.510 

44,7 

23,56 

27,69 

ß 

33,0 

0,517 

44,S 

24,04 

22,24 

ff 

31,9 

0,500 

Die  specifiscbe  "Wärme  der  Essigsäure  zwischeo  45  uud 
24"  folgt  liierane  im  Mittel  zu  0,509.  Regnault  fand  sie 
0,460  zwiacben  20  und  5°. 

Büttersäure  ( Buttersäurehydrat ;  CgH,  O,).  Diese 
Ann.  Bd.  LXXII,  S.  253.  -  m=i48',34. 


T 

Z 

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32.0 

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18,41 

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44,9 

20,V4 

18,64 

82.« 

0,4»B 

Die  specifiscbe  Wärme  der  Butterg&ure  zwiscbeu  45  uud 
21"  folgt  hieraus  im  Mittel  zu  0,503. 


hyGoo^le 


Amei$enäther  (Ameisensaares  Aethjloxyd;  C6H^04). 
Diese  AuD.  Bd.  LXXII,  S.  262.  —  m  =  4b^,23. 


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32,0 

0,505 

38.» 

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31,95 

0,630 

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18,62 

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32,0 

0,491 

3Ö.5 

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18,61 

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31,96 

0.5O2 

Die  specifische  WSrme  des  AmeiseDfitfaers  zwiscieii  39 
□ad  20"  folgt  hieraoB  im  IVEttel  zu  0,513.  Andrews  faod 
sie  0,487  zwischen  54  und  12".? 

E $ tigbQlfälher  (Essi^Aates  Ti/lethjloxyi;  C.H^O,). 
Diese  Aim.  Bd.  LXXU,  S.  266.  —  in  =  4s'-,18. 


T 

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0.510 

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21,63 

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31,9 

0,492 

41,0 

20,91 

19,10 

31,95 

0,505 

41,0 

21,11 

19,43 

32,0 

0,497 

21,39 

19,74 

?    . 

31,95 

0,498 

Die  specifische  Wärme  des  Easigholzäthers  zwischen  41 
ond  21"  folgt  hieraus  im  Mittel  zu  0,507. 

£59t^ätAer  (Essigsaures  Aethyloxjd;  CgH^O^).  Diese 
Ann.  Bd.  LXXII,  S.  271.  —  in  =  4s',00. 


T 

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Th. 

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W 

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0,496 

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23.99 

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31,9 

0,494 

46,4 

24,64 

32,85 

ß 

0,500 

46,0 

24,67 

22,96 

ß 

32.0 

0,487 

45,6 

23.86 

22,02 

f 

31,9 

«.520 

Die  specifische  Wärme  des  Essigäthers  zwiscfaeu  45  und 
21"  folgt  hieraus  im  Mittel  zn  0,490.  Andrews  fand  sie 
0,474  zwischen  75  und  12°.? 


hyGoogle 


Butterholfäther  (Battersaares Methyloxjd;  C,oH,, 
O,).    Diese  Ann.  Bd.  LXXII,  S.  276.  —  m  =  3«'^5. 


T 

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19,87 

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44,7 

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18,83 

ß 

31,9 

O.Mft 

Die  spedfieche  Wärme  des  ButterhoUstherB  zwischen 
45  und  31"  folgt  hieraus  im  Mittel  zu  0,487. 

Va /erianAo Isaf  6er  (ValeriansaureBMetbjloxjd;  Cn 
H,,  O,).  Diese  Annalen  Bd.  LXXII,  S.  276  und  2S7.  — 
m  =  3b'-,46. 


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0,477 

20,37 

18.67 

31,9 

0,496 

44.4 

1M,94 

ß 

31,9 

0,471 

Die  specifische  Wärme  des  Valerianholzäthers  zwischen 
45  und  21"  folgt  hieraus  im  Mittel  zu  0,491. 


Aceton  (C,  H,  O  oder  Cg  Hg  O,).    Diese  Ann.  Bd. 
LXXII,  S.236.  —  m  =  3e',51. 


T 

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ß 

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41,4 

19,99    18,31 

ß 

31.9 

0.536 

Die  speci6eche  Wärme  des  Acetons  zwischen  41  und  20" 
folgt  hieraus  im  Mittel  zu  0,530. 


hyGoogle 


Benzol  (Benzin;   C.j.Hg). 
S.239.  —  iii  =  l5',06. 


Diese  Ann.    Bd.  LXXII, 


T 

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Th. 

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16°88 

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32,0 

0,463 

45,7 

18,38 

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ß 

31,9 

0,442 

45,7 

18,82 

16,75 

P 

31,9 

0,451 

45.5 

16,86 

16,89 

.    ß 

33.0 

0.430 

Die  specifische  Wärme  des  Beozols  zwischen  46  und 
19°  folgt  hieraus  im  Mittel  zu  0,450.  Kegnault  fand  sie 
0,393  zwischen  20  und  5°. 

Schwefelsäure  (ScbwefelsSnrehydrat:  SO,H).  Rectifi- 
cirte  englische  Schwefelsäure  wnrde  stark  abgedampft;  die 
zu  den  folgenden  Versudien  dienende  rtickstSndige  FlQssig- 
keit  zeigte  das  spec.  Gew.  1,81  bei  20°.  —  m  =  8c'-,66. 


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ß 

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ß 

31,9 

0,357 

44,2 

20,75 

18,14 

ß 

31,9 

0.339 

Die  specifische  WSnne  der  Schwefelsäure  zwischen  46 
und  21"  folgt  hieraus  ini  Mittel  zn  0,343.  De  la  Rive 
und  Marcet  fanden  sie  0,349  zwischen  15  und  5°.? 

Senföl  (C*H*NS').  Das  zu  nachstehenden  Versu- 
chen angewandte  Senföl  war  mir  von  meinem  Freunde 
Will  mitgetbeilt  worden.  Ich  rectificirte  es,  nachdem  ich 
ea  vorher  mit  geschmolzenem  Chlorcalcium  zusammen  ste- 
hen lassen  und  davon  abgegossen  hatte,  und  wandte  die 
erst  später  überdestillirende  Flüssigkeit  zu  den  Versuchen 
an;  sie  war  wass^elL  —  m^ 4^,61. 


hyGoo^le 


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22,70 

20,62 

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32,0 

0,438 

48.3 

23,08 

21,09 

ß 

31,9 

0,420 

Die  spedfiEche  WSrme  des  SeofOls  zwischen  48  und  23*^ 
folgt  hieraus  im  Mittel  zu  0,^32. 


VIII.    Ueher  tias  Ferha/len  des  ahgefiähUen  Glases 
zwischen  den  Magnetpolen;    von  Plücher, 


.llachdem  die  Abstofsung  der  optiscliea  Axe  durch  (Ue 
Pole  eiues  Magneten  als  eine  allgemeine  Eigentchaft  der 
Krjstalle  feststand,  lag  der  Gedanke  nah,  zu  untersuchen, 
ob  das  rasch  abgekOhlte  Glas,  wie  in  optiEcher  Hinsicht, 
so  auch  in  magnetUcher,  eia  analoges  Verhalten  mit  deo 
Krjstallen  zeige. 

Da  das  mir  zu  Gebote  stehende  Glas  magnetisch  war 
(aber  nur  so  schwach,  daTs  es  in  einer  coucentrirten  Lö- 
sung von  Eisenvitriol  schwingend,  sich  vrie  ein  diamagneti- 
scher  Körper  verhielt),  wählte  ich  einen  massiven,  T***  dicken 
Stab  dieses  Glases,  und  schnitt  aus  demselben  zwei  gleiche 
Cylinder,  beide  li""  hoch.  Die  Cylinder  zeigten  beide, 
im  polarisirten  Lichte,  beim  Hindurchsehen  uach  ihrer  Ase, 
ein  schwarzes  Kreuz  und  Ringe.  Der  erste  Cylinder  wurde 
in  einem  Kohlenfcuer  erwSrmt  und  dann  möglichst  rasch 
abgekühlt,  wonach  das  schwarze  Kreuz  noch  entschiedener 
hervortrat;  der  zweite  wurde  erwSrmt  und  langsam  abge- 
kflblt,  wonach  jede  Spur  des  frfihem  Kreuzes  verBcbwand. 
Die  beiden  Cylinder  wurden  hierauf,  horizontal  schwin- 
gend, an  einem  Cocoufaden  aufgehängt,  und  stellten  sich 
zwischen  den  l'olspitzen,  in  Folge  des  Magnetismus  ihrer 

D,gn,-.rihyGOOglC 


109 

Muse,  in  gleicher  Weite  entsdüeden  ariaH  Der  Magae- 
tistnns  des  groben  Elektromagneten  wurde  hierbei  durch 
zehn  Grove' übe  Tröge  herrorgernfeo  (die  aber  bereits  so 
lauge  gewirkt  hatten ,  dafs  ihre  Kraft  im  Abuehmeu  begrif- 
fen war).  Auf  die  Pole  desselben  wnrdeo  hierbei  die  Halb- 
auker  B  * )  and  die  Spitzen  derselben  einander  so  weit  ge- 
nSbert,  dafs  zwischen  denselben  und  den  schwiagenden 
Glas-Cylindern  noch  ein  hinlänglicher  Spielraum  war. 

Wenn  hiernach  der  langtam  abgekühlte  Glas- Cylinder, 
durch  AufwickluDg  des  Coconfadens  auf  die  Rolle  der  Dreh- 
wage, gehoben  wurde,  so  verhielt  er  sich  so  lange  immer 
noch  als  magnetischer  Körper,  bis  die  Erhebung  so  grob 
war,  dafs  keine  Einwirkung  der  Pole  mehr  beobachtet  wer- 
den konnte.  Bevor  diese  Entfernung  erreicht  war,  zeigte 
sidi  die  erlöschende  magnetische  Einwirkung  dadurch,  dafs 
der  Glas-Cylinder,  wenn  die  Kette  geöffnet  war  und  dann 
geschlossen  wurde,  sich  zwar  nicht  mehr  axial  einstellt^ 
aber  mit  der  wachsenden  Erhebung  immer  kleiner  werdende 
Oscillationen  nach  der  axialen  Lage  hin  machte,  beim  Wie- 
deröffnea  der  Kette  aber  Oscillationen  in  entgegengesetz- 
tem Sinne. 

Anders  verhielt  sich  der  raseA  abgekühlte  Glas-Cylinder. 
Bei  einer  gewissen  Erhebung  (von  etwa  60")  verlor  er 
das  Bestreben  sich  axial  zu  richten,  und  stellte  sich,  höher 
gehoben,  ganz  entschieden,  wenn  auch  mit  schwacher  Kraft, 
in  die  aequatoriale  Lage,  und  die  Tendenz  diese  Lage  zu 
behaupten,  liefe  sich  noch  bis  zu  einer  namhaft  gröfsem  Er- 
hebung (von  etwa  SO"")  nachweisen,  in  ahnlicher  Art,  wie 
das  rein  magnetische  Verhalten  des  langsam  abgekühlten 
Glases. 

An  zwei  verschiedenen  Tagen  wurde  dieser  Versuch 
mit  immer  gleichem  Erfolge,  mehrmals  wiederholt. 

Es  ist  also  durch  den  Versuch  nachgewiesen,  daft  ein 
ratch  abgeküAlter  GUu-Cylinder,  switchen  den  Magnetpolen 
wie  ein  einaxiger  Kryitall,  toie  eine  Turmalüuäule  sum  Bei- 
tpiel  sich  verhält,  wobei  die  Axe  de^  Cj/liadert  die  Stelle 

1)  Ann.  Ba.73.S.W«. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


no 

der  op(i«eSen  Axe  eimvnint  —  wid  rfa/k  er  d%e$e  Eigen- 
schaft in  Folge  der  raichen  Abkühlung  erkalten  hat. 

Um  diese  Scblursweise  nadi  jeder  Seite  hin  za  reclit- 
ferligen,  ist  noch  f estzubalten ,  dale  ein  aus  magnetisdieD 
und  diamagnetischen  Stibstanzen  zusammengesetzter  Körper, 
Trie  das  Glas,  in  Folge  dieBer  Zusammensetztuig  bei  einer 
EutfernuDg  von  den  Polen  das  diamagnetisdie  Verhalten 
zwar  mit  dem  magnetischeo,  nicht  aber  dieses  mit  jenem 
vertauschen  kann. 

BooD,  d.  10.  Juli  1948. 


IX.    Fragment  einer  'Theorie  des  sogenannten  Düi- 
magnetismus;    pon  TV.  Hankcl. 


Jf  araday  wurde  durch  den  Gang  seiner  letzten  experi- 
mentellen Unlersodiungen  darauf  gefßbrt,  alle  KOrper  in 
Bezug  anf  die  Einwirknng  der  magnetisches  Kraft  in  zwei 
verschiedene  Klassen  zu  theilen ;  er  scheint  dabei  der  An- 
sicht zu  seyn,  dafe  diese  Scheidung  streng  zu  nehmen  sey, 
(diese  Ann.  Bd.  70.  6.  47),  so  dafs  diejenige  "Wirkung, 
welche  der  Magnetismus  auf  die  eine  Klasse  ausübt,  nicht 
auch  zugleich  auf  die  andere  ausgeübt  werde,  und  dafs  na. 
mentlich  die  magnetischen  Körper  nicht  der  Wirkung  des 
Diamagnetismus  unterworfen  sejen.  (Diese  Ann.  Bd.  69. 
S.  290.)  Eine  sehr  wahrsch^nüche  Erklärung  der  verschie- 
denen Erscheinungen  des  Diamagnetismus  bot  sich  Fara- 
da'j  dar  in  der  Annahme  von  inducirten  elektrischen  Strö- 
men, welche  den  nach  Ampere's  Theorie  in  einem  mag- 
netischen EfsenslQcke  vorhandenen  in  ihrer  Richtung  grade 
entgegengesetzt  gerichtet  wttren ;  er  fährte  jedoch  diese  Theo- 
'rie  nicht  weiter  aus,  sondern  begnügte  sich  mit  der  Annahme 
einer  indifferenten  Abstofsung,  welche  die  nic^t  magneti- 
sdien  Körper  unter  dem  EinfluBse  d^  Magnetpole  erleiden 
sollten. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


Ill 

Weber  hat  sich  in  diesen  Annalai  Bd.  73.  S.  241  be< 
mDht,  das  Voriiuidense}'!!  und  die  Fortdaaer  dieser  von 
Faraday  schon  erwähoten  inducirten  elektiiscfaen  Ströme 
durch  sein«  Messungen  zu  beseitigen;  er  glaubte,  gestutzt 
aber  auf  Versuche  in  jedem  diamagnetischen  Körper,  wel- 
cfaer  vor  dem  Polen  eines  Magneten  sich  befindet,  eine 
Yertheilung  eines  impouderabelen  Bestandtheiles  annehmen 
zu  müssen.  —  Am  Schlüsse  seiner  Abhandlung  fUgte  er 
noch  die  Worte  hinzu,  data  diese  inducirtes  behBrrli<iea 
MolecularstrOme,  welche  die  mannicbiachen  £rEcheinnngeD 
des  Diamagnetismus  erzeugen,  auch  in  den  sogenannten 
magnetischen  Metallen  entstehen,  aber  Tiel  schwächer  sejn 
mfissen,  als  die  nach  der  Ampere'sdien  Theorie  schon 
Torhandenen,  den  Magnetismus  ersengenden  Ströme.  (Diese 
Ann.  Bd.  73.  S.  256.) 

Bei  der  Wiederholung  der  meisten  seit  Faraday's 
Entdeckung  des  Dtamagnetismus  über  die  Ejnwirkung  der 
magnetisdieD  Kraft  auf  alle  Körper  angesteliten  Versuche 
bat  sich  mir  inde&  eine  andere,  von  der  vorhergehenden 
verschiedene,  Ansicht  dargeboten.  Obwohl  ich  nodi  nicht 
Zeit  gehabt  habe,  diese  theoretische  Ansicht  über  den  Dia- 
magnetismus so  weit,  ab  es  wQnschenswerth  ist,  auszubil- 
den, stehe  ich  doch  nicht  an,  dieselbe  hier  in  ihrer  An- 
wenduDg  auf  die  bisher  beobediteten  Erscheinungen  des 
Diamagoetismus  mitz  nth  eilen. 

E^  ist  wohl  nicht  zu  leugnen,  dafs  die  von  Faraday 
beobachtete  Drehung  der  Polarisationsebeue  durch  die  Kraft 
eines  Magnets  oder  einer  elektrischen  Spirale  auf  dieselbe 
Art  der  Einwirkung  dieser  Agentien  znrtlckgeftihrt  werden 
mafs,  wie  die  Abstofsung  der  sogenannten  nicht-magneti- 
schen Körper  (des  Wismulhs,  Phosphors  u.  dgl.)  von  den 
Polen  eines  Magnets.  Da  die  erwöhnte  Drehung  der  Po- 
larisalionsebene  ganz  allgemein  erfolgt,  gleichgültig  ob  die 
angewandten  Substanzen  magnetisch  sind  oder  nicht  (z.  B. 
erleidet  das  Licht  beim  Durchgange  durch  schwefelsaures 
Eisenoxjdul  und  Nickelosjd  unter  dem  Einflüsse  eines  Mag- 
nets eine  Drehung  seiner  Polaritionsebene),  und  nur  in  den 

D,gn,-.rihyGOOglC 


112 

undurchsiditigeti  Körpern  der  Maugel  ao  Darclifiid)tigkeit 

die  Wahrnehmang  dieser  Drelmng  Terhlndert,  so  wird  aadi 
die  diamagoe tische  Abstofsung  nicht  weniger  allgemein  sejn, 
sondern,  nie  es  auch  Weber  in  der  oben  angefUfirien 
Abhandlung  schon  ausgesprochen  bat,  beide  magnetisch« 
and  nicht  magnetische  Körper  auf  gleiche  Weise,  ywean 
auch  in  verschiedenem  Grade,  treten  mQssen. 

Bei  mnner  Erklärung  der  Erscheinungen  des  Diamagne- 
tismus  handelt  es  sich  also  darum,  eine  Wirkungsweise  aof- 
zustellen,  welcfae  alle  Substanzen,  so  versdiieden  sie  ancb 
seyn  mögen,  treffen  kann.  Es  wird  am  einfachsten  seyni 
zonachst  diejenige  Erscheinungen  desselben,  welche  einfach 
in  einer  Abstofsung  besteben,  in  Betracht  zu  ziehen. 

Das  Licht  und  die  strahlende  WSrme  wirken  durch  ver- 
schiedene Körper  hindurch,  durchdringen  sie  aber  niemals 
ohne  Yerlust,  der  theils  an  ihren  Oberflächen,  iheils  in 
ihrem  Innern  stattfindet.  Sollte  die  magnetisdie  Kraft  und 
die  elektrische  Kraft  einer  gl  eich  wirkenden  Spirale  allein 
ganz  ungehindert  durch  die  verschiedenartigsten  Sobslanzett 
hindurchdringen?  Wenn  dem  nicht  so  ist,  so  werden  die 
von  diesen  ausgehenden  magnetischen  Kraftlinien  (wofern 
ich  diesen  von  Faraday  angewandten  Ausdruck  gebran- 
chen  darf),  sobald  sie  eine  in  ihrer  Bahn  beliebig  gelegene 
Substanz  durchdringen  wollen,  einen  Widerstand  finden, 
den  ich  mit  einer  Reibung  vergleichen  möchte.  Durch  die- 
sen Widersland  wird  ein  Theil  der  magnetischen  Kraftli- 
uiea  aufgehalten  oder  vernichtet.  Der  von  dem  eingeschal- 
teten Körper  erzengte  Widerstand  wird  nun  au  die  Masse 
desselben  übertragen  werden,  und  ein  leichtbeweglich  auf- 
gehangener Körper  mufs  in  Folge  dessen  eine  Richtung  an- 
nehmen, in  welcher  die  von  zwei  oder  mehreren  Magnet- 
polen ausgehenden  Kraftlinien  sich  hinsichts  dieses  Wider- 
standes oder  der  dadurch  auf  den  Körper  Übertragenen 
ICrSfte  im  Gleichgewichte  finden. 

Das  Vorstehende  wird  sogleich  deutlicher  werden,  so- 
bald wir  einige  specielle  Fälle  betrachten. 

Es 

D,gn,-.rihyGOOglC 


113 

Es  sey  Fig.  10.  Tat  II.  N  der  Nor^ol  eines  Msgaets; 
dann  Trerden  die  magaetischeu  Kraftliniett  etwa  die  durdi  die 
kleioea  Striche  augedeutete  BichtuDg  habea.  Eine  vor  dem 
Maguetpole  an  eiaem  langen  Coconfaden  aufgehangene  kleine 
Wismuthkogel  W  wird  Ton  dem  Pole  N  abgestofeeu  wer- 
den, weil  die  magnetischen  Kraftlioien  beim  Durchgänge 
durch  die  Kagel  auf  Hindemisse  stofseu.  Durch  diese  ge- 
wiesermalsen  als  Reibung  zu  bezeichnende  Einwirkung  wird 
die  Kugel  W  von  den  StcIIeu  der  stärkern  Wirkung  zu 
den  Stellen  der  schwachem  Wirkung  fibergefiihrt,  bis  die- 
ser als  Abstofsuug  äufEerlich  ersdieinendeu  Kraft  durch  das 
Gewicht  der  Wismutbkugel  das  Gleichgewicht  gehalten  wird. 
—  Ein  Gleiches  erfolgt  auch,  wenn  der  angewandte  Pol 
ein  Südpol  ist. 

Befindet  sich  der  Mordpol  eines  Magnets  N  Fig.  11  in 
derselben  horizontalen  Ebene  mit  einem  Wismutbslabe  WW, 
der  um  eine  feste  Axe  A  sehr  beweglich  aufgestellt  ist,  so 
wird  durch  die  Wirkung  des  Magnets  der  Wismnthstab 
aus  der  Lage  WW  in  die  Lage  VV  Qbergehen.  OKeobai 
mufs  der  Widerstand,  welchen  die  Hälfte  WA  des  Wis- 
muthstabes  dem  Durchgänge  der  magnetischen  Kraftlinien 
entgegensetzt,  gröfser  se;u  als  derjenige,  welcher  die  an- 
dere Hälfte  AW  demselben  entgegensetzt.  Es  sind  näm- 
lich die  magnetischen  Kraftliuien  in  der  dem  Pole  N  nähern 
Hälfte  WA  viel  dichter  (oder  stärker  und  kräfüger)  als  in 
der  von  dem  Pole  enlferntera  Hälfte  AW'\  es  wird  also 
auch  der  Widerstand  in  WA  gröfser  seyn  als  in  AW.  In 
Folge  dessen  mufs  sich  der  Wismuthstab  am  seine  Axe  A 
aus  der  Lage  WW  in  die  Lage  YV  drehen,  denn  nnr 
in  dieser  Lage  sind  die  auf  beide  Hälften  des  Stabes  durch 
den  Widerstand  gegen  den  Durchgang  der  magnetischen 
Kraftlinien  erzeugten  Drefauogsmomente  einander  gleich.  — 
Ist  die  Ase  A  nicht  fest,  sondern  frei  beweglich,  der  Wis- 
muthstab also  X.  B.  wie  früher  die  Kugel  an  einem  langen 
Coconfaden  in  A  aufgehangen,  so  wird  der  Wismuthstab 
noch  (gerade  wie  die  Kugel  im  vorhergehenden  Falle)  au- 
Cserdem  eine  Bewegung  seines  Schwerpunktes  von  dem  Mag- 
PoKcoJorfTs  Adi»1.  Bd.  LXXV.  S 

D,gn,-.rihyGOOgle 


114 

nelpole  abwSrta  erfohren.  —  Genau  «betuo  veriillt  si^  in 
seiner  Wirkung  der  Sfldpol. 

Es  ist  vrobl  ohne  Figur  und  ohne  weitere  ErlSuterung 
klar,  daEs,  wenn  ein  Wismuthsfab  zwischen  zwei  Magnet- 
polen (Nord-  und  Südpoi)  aufgehangen  wird,  beide  Pole 
eine  abstofsende  Kraft  auf  denselben  ausüben.  Befindet 
sich  der  Aufhangepunkt  (Mittelpunkt)  des  Wismathstabes 
genau  in  der  Mitte  der  beide  Pole  verbindenden  geraden 
Linie,  so  heben  sich  die  dem  Schwerpunkt  desselben  ab- 
stofsenden  Kräfte  beider  Pole  auf,  und  es  bleiben  allein 
die  Drehungsmomente  ßbrig,  welche  den  Stab  in  eine  aaf 
die  Verbindungslinie  senkrechte  Lage  zurQckfßhr^.  Ist  der 
Mittelpunkt  (Schwerpunkt)  des  Stabes  nicht  in  dem  be- 
zeichneten Ponkte  aufgehangen,  so  ergicbt  sidi  durch  eine 
genauere  Betrachtung  sogleich  die  Bewegung  des  Schwer- 
punktes und  die  Ruhelage  des  ganzen  Stabes;  eine  specielle 
Durchführung  der  einzelnen  FfiUe  scheint  daher  QberQiissig 
zu  sejn. 

Man  sieht,  dafs  die  obige  Theorie  den  Grund  nach- 
weist, warum  der  Wismuthstab  stets  von  den  Punkten  der 
stSrkern  Wirkung  sich  nacli  den  Punkten  der  schwachem 
Wirkung  begiebt.  Da  nun  Faraday  selbst  als  allgemei- 
nes Gesetz  hinstellt,  dafs  die  diamagnetiscbcn  in  der  Nähe 
von  Magnetpolen  aufgehangenen  Körper  stets  von  den 
stärker  magnelisdien  Punkten  in  den  magnetischen  Kraft- 
linien XU  den  schwachem  magnetiscben  Übergehen,  diese 
Bewegung  aber,  wie  wir  gesehen  liaben,  eine  Folge  der 
obigen  Theorie  ist,  so  erkennt  man  augenblicklieb,  dafs 
diese  Theorie  vollkouimeu  mit  der  Erfahnmg  tiberali  im 
Einklänge  ist. 

Ich  wende  mich  deshalb  zu  andern  Versuchen,  aus  wel- 
chen neue  Schlüsse  Über  den  Diamagnetismus  gezogen  wor- 
den sind. 

Reich  macht  in  Pogg.  Annal.  Bd.  7.S.  S.  60  Versuche 
Aber  die  Abstofsung  einer  an  der  Drehwaage  sehr  beweg- 
lich aufgehangenen  Kugel  aus  einem  diamagnetischcn  Stoffe, 
aus  Wismutb,  bekannt.    Er  fand,  dals,  wenn  man  dieser 


hyGoo^le 


115 

Kogel  TOD  einer  Seite  her  eiaea  Nord-  and  SQdpol  zu- 
gleich nSberte,  die  Kugel  nicht  mit  der  Summe  beider  KrSfl^ 
sondern  mit  ihrer  Differenz  abgestofseu  Trurde.  Weber 
glaubt  hieraus  schon  mit  grOfster  Wahrscheinlichkeit  schUe- 
fgen  zu  dQrfen,  „dafs  der  Griuid  der  diamagnetiBcben  Kraft 
nicht  in  den  unverSuderlichen  metallischen  WismuththeiU 
chen,  sondern  in  einem  zwischen  ihnen  beweglichen  impon- 
derabelen  Bestaudlheile  zu  suchen  sej,  der  bei  Annäbernng 
eines  Magnetpoles  verschoben  und  nach  Verschiedenheit 
dieses  Poles  verschieden  verthcilt  sey."  Es  fragt  sich  je- 
doch, ob  ein  solcher  Schlufs  nothwendig  sej,  und  ob  nicht 
die  ganze  Erscheinong  sich  sehr  einfach  aus  der  oben  auf- 
gestellten Theorie  ergebe.  In  dem  Versuche  von  Reich 
ist  Bedingung,  dafe  die  beiden  entgegengesetzten  Pole  toq 
derselben  Seite  her  genähert  werden.  Es  seyen  N  und  8 
Fig.  12.  Tat  II.  die  beiden  Magnetpole,  AT  der  Nord-  and  $  der 
Südpol.  Denkt  man  sich  den  Nordpol  JV  zuerst  allein  ge- 
nähert, so  würde  die  Wismuthkugel  W  durch  die  auf  sie 
gerichteten  Kraftlinien  abgestofsen  werden.  Denkt  man  sich 
sodann  auch  den  Südpol  S  genähert,  so  nehmen  die  mag- 
netischen Kraftlinien  bekanntlich  eine  andere  Lage  ein  und 
gehen  vorzugsweise  von  einem  Pole  tum  andern,  und  die 
jetzt  noch  auf  die  Wlsmutbkagc!  gelangenden  wenigen  Kraft- 
linien werden  die  Kugel  ungefähr  mit  der  Differenz  beider 
Pole  afazuGtofsen  scheinen.  Dieser  Versuch  wird  also  durcii 
obige  Theorie  vollständig  erklärt. 

Weber  hat  (Pogg.  Annal.  Bd.  73.  S.  241)  seine  Au^ 
siebt,  dafs  bei  den  diamagnetischen  Erscheinungen  ein  im- 
ponderabeler  Bestaudlhcil  in  dem  diamagoetischen  Körper 
vertheilt  werde,  durch  zwei  sehr  sinnreich  ausgedachte  Ver- 
suche zu  stützen  gesucht.  Aber  auch  diese  beiden  Ver- 
suche werden  sich  nach  meiner  Theorie  ebenso  leicht  wie 
der  vorhergehende  erklären  lassen.  Der  erste  Versuch  ist  fol- 
gender. Es  sej  Fig.  13.  Taf.  II.  NS  eine  Magnetnadel,  welche 
bei  A  an  einem  Coconfaden  aufgehangen  ist.  Zu  beiden 
Seiten  eines  jeden  Endes  befinden  sieb  Magnetpole,  wie 
in  Fig.  13;  ihre  Lage  ist  so  lange  abg^ndert  worden,  bis 


hyGoo^le 


116 

die  Nadel  ihren  urEpranglidien  Stand  uud  ihre  ursprOog- 
liche  SchwiuguDgsdauer  wieder  erhalten  hat.  Bringt  man 
nun  zwischen  die  Magnetpole  ein  Stück  Wismuth,  z.  B. 
in  W,  so  wird  die  Nadel  JVS  einen  Ausschlag  zeigen;  kehrt 
man  die  Pole  der  Magnete  um,  so  ändert  auch  der  Aus- 
schlag der  Magnetnadel  durch  das  dazwischen  gelegte  Stück 
Wismuth  seine  Richtung  um.  Legt  man  an  die  Stelle  des 
Wismuths  ein  Slack  Eisen,  so  erhält  man  gerade  den  ent- 
gegengesetzten Ausschlag  von  dem,  welchen  das  Wismuth 
erzeugte. 

Der  so  eben  beschriebene  Versuch  erklärt  sich  nach 
meiner  Theorie  auf  folgende  Weise.  Zwischen  den  sechs 
Magnetpolen  N,  S,  JV,  S,  JV",  S"  und  dem  Eudmaguetismus 
bildet  sich  ein  bestimmtes  Sjstem  von  magnetischen  Kraft- 
linien aus.  Betrachten  wir  der  Einfachheit  wegen  nnr  die 
beiden  Theile  dieses  Systems,  welche  einerseits  zwischen 
den  beiden  Polen  JV  und  S,  und  andererseits  zwischen  den 
.  beiden  Polen  JV"  und  S'  sich  bildeu,  uud  nehmen  für  ei- 
nen Augenblick  an,  dafs  sie  allein  vorhanden  wären,  und 
durch  ihre  entgegengesetzte  Lage  die"  Nadel  NS  im  Gleich- 
gewichte erhielten.  Sobald  nun  zwischen  die  beiden  Pole 
JV  uud  S'  der  Wismuthstab  W  gelegt  wird,  augenblicklich 
wird  das  ganze  Sjstem  der  magnetischen  Kraftlinien  zwi- 
schen iV  und  iS*  abgeändert  werden,  weil  das  Wismuth  ei- 
nen Tbeil  derselben  nicht  durch  sich  hiudurchlsfst.  Es 
wird  die  Einwirkung  dieser  beiden  Polen  auf  einander  und 
auf  die  Magnetnadel  eine  andere  vrerdeo,  so  dafs  die  jetzige 
Wirkung  der  beiden  Pole  JV  und  S  nicht  weiter  mit  der 
unverändert  gebliebenen  Wirkung  der  beiden  Pol«  JV  uud 
rS"  im  Gleichgewicht  seyn  kann.  Die  Magnetnadel  NS  wird 
folglich  aus  ihrer  Lage  abgelenkt  werden.  —  Gerade  umge- 
kehrt als  ein  Stück  Wismuth,  muls  ein  an  die  Stelle  des- 
selben zwischen  die  Pole  iV  und  S  gelegtes  Stück  Eisen 
wirken,  indem  sein  Einflufs  auf  die  beiden  Pole  JV  und  & 
grade  der  entgegengesetzte  vom  Wismuth  ist;  es  zieht  die 
Magnetkrafllinien  der  beiden  Pole  schärfer  auf  sich  nach 
der  Mitte  zusammen,  während  sie  Wismuth  an  dieser  Stelle 


hyGoogIc 


117 

verdfiont.  Daher  wird  das  Gleicbgewicbt  zwischen  den 
Wirkuügeü  der  Pole  JV  und  S"  einerseits,  und  N"  und  S" 
andererseits  durch  ein  Stück  Eisen  gerade  auf  die  »itge- 
gengesefzte  Weise  gestört  als  durch  ein  Stück  Wismutb.  — 
In  dem  Bisberigeo  wurde  der  Eiufacbbeit  wegen  vorausge- 
setzt, dafs  nur  zwischen  den  so  eben  genannten  Polen 
Magneikraftiinien  vorbanden  wären.  Das  ganze  System  der 
Magnetkraftlinien  zwischen  allen  sechs  Polen  ist  freilich  viel 
zusammen  gesetzter ;  man  siebt  aber  nach  der  vorhergehen- 
den ErlSuterung  wohl  ohne  'Weiteres  ein,  dafs  auch  in 
diesem  zusammen  gesetzt  ea  Systeme  das  vorhandene  Gleich- 
gewicht durch  einen  dazwischen  gelegten  Wismuthslab  ge- 
nau in  entgegengesetzter  Weise  abgeändert  wird,  als  durch 
einen  Eisenstab.  Ich  bin  überzeugt,  dafs  sich  alle  Abän- 
derungen dieses  Versuches  auf  die  angedeutete  Weise  wer- 
den erklären  lassen. 

Weber  glaubt  durch  diese  Versuche  „die  Faradaj*- 
sche  Annahme  als  bewiesen  betrachten  zu  können,  wenig* 
stens  in  sofern,  als  sie  den  Grund  der  diamagnetischen  Kraft 
nicht  in  den  unveränderlichen  metallischen  Theilen  des  Wis- 
muthes  selbst,  sondern  in  eine  veränderliche  Vertheilung 
setzt,  welche  im  Wismuth  stattfindet,  und  auf  andere  Mag- 
nete gleich  einer  bestimmten  Vertheilung  magnetischer  Fluida 
wirkt."  .  . ,  „Um  nun  jeden  Zweifel  darüber  zu  beseitigeni 
dafs  es  wirklich  nichts  anderes  sey,  als  entweder  die  mag- 
netischen Fluida  oder  ihre  aequivalenten  Ströme,  welche  je- 
ner veränderlichen  Vertheilung  unterworfen  sind,"  so  suchte 
Weber  auch  noch  diejenigen  elektrischen  Ströme,  welche 
durch  diese  Veränderungen  in  den  magnetischen  Fluidis 
oder  den  gleichgeltenden  elektrischen  Strömen  in  einem  be- 
nachbarten Leiter  nothweudig  inducirt  werden  mUfsten,  auf 
dem  Wege  des  Experimentes  nachzuweisen.  Er  legte  auf 
den  Pol  eines  starken,  durch  einen  constanten  Strom  er- 
zeugten, Elektromagneten  eine  hohle  Spirale  aus  Kupfer- 
draht, und  verband  ihre  Enden  mit  einem  Galvanometer. 
Wurde  dann  in  die  innere  Höhlung  der  Kupferspirale  ein 
Stück  Wismuth  eingetaucht  und  wieder  herausgezogen,  so 

D,gn,-.rihyGOOglC       ■ 


118 

zeigfen  sieb  im  Mulliplicator  sdiwadie  elektrische  SirOme 
voll  eat geg enges etzter  Richtung  beim  EtDtauchen  und  Zu- 
rOckzieben,  also  beim  Annähern  des  Wismuthstabes  an  den 
unter  der  Kupferspirale  liegenden  Magnetpol  und  beim  Ent- 
fernen von  demselben.  Wurde  der  Wismutbstab  durch  ei- 
nen Eisenstab  ersetzt,  so  erfolgte  genau  der  umgekehrte 
Ausschlag  als  bei  dem  WismutL;  unter  denselben  UmsISn' 
den,  unter  ^reichen  Wismuth  einen  positiven  Strom  in- 
ducirte,  indudrte  Eisen  einen  negativen,  und  umgekehrt. 
„Hierdurch  (schliefst  Weber  weiter)  ist  die  Induction  elek- 
trischer Ströme  durch  Diamagnet  isirung  des  Wisrouths  be- 
wiesen ,  und  man  ersieht  zugleich,  dals  die  Riditung  dieser 
StrSme  stets  den  von  Eisen  unter  den  nämlichen  Verhält- 
nissen inducirteu  StrOmen  entgegengesetzt  ist,  ganz  so  wie 
es  scyn  mOfsle,  wenn  das  Wismuth  magnetische  Fluida 
oder  aequivalenle  Ampere'sche  Strüme  enthielte,  die  un- 
ter dem  Eiutliissc  starker  Magnete  gerade  entgegengesetzt 
bewegt  oder  gedreht  würden,  wie  im  Eisen,  wodurch  also 
auch  der  letzte  Zweifel  an  der  vonFaradaj  aurgestelltcn 
Annahme  gehoben  zu  seyn  scheint." 

Aber  auch  dieser  Versuch  gestattet  eine  sehr  einfache 
Erklärung  nach  meiner  Theorie.  Wenn  die  Spirale  von 
Kupferdraht  vor  dem  Magnetpole  liegt,  so  geht  ein  be- 
stimmter Theil  der  Kraftlinien  dieses  Magnetpoles  durch 
die  innere  Höhlung  hindurch.  Taucht  man  in  letztere  den 
Wismutbstab,  Mi  wird  dadurch  ein  Theil  dieser  Magnet- 
krafllinien  aufgehoben;  es  ist  also  als  ob  der  Magnetpol 
sdiwScber  würde,  oder  aus  der  Spirale  etwas  herausgezo- 
gen würde.  Wird  der  Wismutbstab  aus  der  Spirale  her- 
ausgezogen, so  treten  die  aufgehobenen  Kraftlinien  wieder 
ein,  und  es  ist,  als  ob  der  Magnetpol  von  unten  her  in 
die  Spirale  weiter  eingesdioben  wflrde;  oder  es  ist,  wenn 
z.  B.  der  angewandte  Magnetpol  ein  Nordpol  ist,  beim 
Eintauchen  des  Wismuthstabes  von  oben  her  gerade  so  als 
ob  ein  Nordpol  von  oben  her  in  die  Spirale  eingeführt, 
beim  Herausziehen  desselben  aber,  als  ob  ein  Nordpol  nach 
oben  zurückgezogen  würde.   Scbciobar  würde  hiernach  also 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


der  Nordpol  des  Magneteo  io  dem  ihm  zugerrandten  Wis- 
mutbeude  einen  Mordpol,  also  einen  gleichnamigen  Pol,  er- 
zeogen;  ebenso  würde  scheinbar  ein  magnetischer  Südpol 
in  dem  ihm  zugewandten  Ende  eines  Wismulfastabes  einen 
SQdpol  erzeugen.  Genau  umgekehrt  verhält  sich  aber  ein 
au  die  Stelle  des  Wismuthstabes  gebrachter  Eisenstab;  in 
ihm  wird,  wenn  der  Nordpol  d^  Elektromagneten  ange- 
wendet wird,  das  unlere  Ende  des  in  die  Spirale  von  oben 
her  eingetauchten  Eisenstabs  ein  Südpol.  Bei  seinem  Ein- 
tauchen wird  also  ein  Südpol  von  oben  ber  in  die  Spirale 
eingestofsen ,  beim  Zurückziehen  herausgezogen;  oder,  bei 
seinem  Eintauchen  werden  die  magnetischen  Kraftlinien, 
welche  von  dem  Nordpole  ausgehen,  im  Innern  der  Spi- 
rale verstärkt,  beim  Zurückziehen  also  wieder  auf  den  vo- 
rigen Stand  zurückgeführt.  Es  murs  also  nothwendig  ein 
Eisenstilck  genau  den  umgekehrten  Strom  beim  Eintaueben 
in  die  Spirale  erzeugen,  als  das  Wismutbstück,  und  ebenso 
beim  ZurÜdiziehen. 

Poggeudorff  hat  in  seinen  Annalen  Bd.  73.  S.  475 
nodi  zwei  schöne  Versuche  angegeben;  sie  sollen  nach  sei- 
ner Ansicht  daza  dleoen,  um  sich  von  einem  transversalen 
Magnetismus,  also  von  der  vorhin  schon  angegebenen  po- 
laren Vertheiluug  eines  imponderabelen  Stoffs  in  einem  vor 
oder  zwischen  Magnetpolen  be6ndlichen  aequatorial  gestell- 
ten Wismuthstabe,  zu  Überzeugen.  Der  erste  besteht  darin, 
dafs  man  einem  Wismuthstabe ,  welcher  sich  z.  B.  neben 
dem  Nordpole  eines  kräftigen  Magnets  befindet,  von  der^ 
selben  Seite  her  den  Südpol  eines  kleinen  Stablmagnets 
nähert;  bei  einiger  sich  leicht  ergebender  Vorsicht  kann  man 
dann  deutlich  sehen,  dafs  die  dem  Nordpole  des  starken  Mag- 
nets zugewandte  Seite  des  Wismuthstabes  von  dem  Südpole 
des  kleinen  Magnets  angezogen  wird.  Es  sey  Fig.  14.  Taf.  IL 
WW  das  WismutbEtäbchen ,  das  in  Ä  von  einem  vertika- 
len Coconfaden  neben  dem  Nordpole  eines  Magnets  auf- 
gehangen ist.  Es  wird  dasselbe  dann  die  Lage  WW  an- 
oetunen.  Wird  nun  diesem  Wismuthstäbchen  jetzt  der  Süd- 
pol S  eines  kleinen  Stahlmagncts  genähert,  so  biegen  sich 

D,gn,-.rihyGOOglC 


120 

<)ic  Maguetkraftliniei)  tod  JV  zDin  grolisen  Theile  auf  S  her- 
um, uud  namentlich  an  der  Seile  von  N,  welche  S  zunächst 
liegt  (Bfaulich  wie  in  Fig.  12.);  «s  nird  aUo  die  Hälfte  WA 
des  Wismuthslabes  weniger  stark  abgestofsen ,  als  die  an- 
dere Hälfte  AW;  es  scheint  also  als  ob  der  Wismuthstab 
von  dem  kleinen  Sfidpole  angezogen  wfirde,  ein  Erfolg, 
der,  wie  eben  gezeigt  wurde,  nur  durch  die  Yernichtung 
eines  Tbeils  der  abstofsenden  Kraft  auf  der  Seite  voa  AW 
zu  Stande  kommt.  Die  zum  Gelingen  des  angegebenen 
Versuchs  nothwcndigen  Yorsichtsmafsregeln  wird  man  aus 
dem  Gesagten  leicht  entnehmen  können. 

In  dem  zweiten  der  oben  angedeuteten  Versuche  hat 
Poggendorff  den  Stahlmagnet  durch  den  elektrischen 
Strom  einer  Spirale  aus  Kupferdraht  ersetzt  Er  hängt  den 
Wismuthslab  WW  Fig.  15.  zwischen  die  beiden  Pole  eines 
Elektromagnels  iV^nnd  S,  und  umgiebt  den  sich  aequatorial 
stellenden  Stab  mit  dem  Drahtgewinde  ABCD;  die  Ebenen 
seiner  Windungen  stehen  rechtwinklig  auf  dem  VFismutb- 
Gtab  WW.  Sobald  durch  dieses  Drahtgewinde  ein  elektri- 
scher Strom  geleitet  wird,  wird  der  Wismuthslab  je  nach 
der  Richtung  des  Stroms  wie  ein  Magnet  abgelenkt  wer- 
den, uud  zwar  jedes  Mal  so,  als  wenn  die  dem  Nordpol 
des  Elektromagneten  zugewandte  Seite  desselben  ein  Nord- 
pol, und  die  dem  SUdpol  des  Elektromagneten  zugewandte 
Seite  ein  SQdpol  geworden  wäre.  Der  Versuch  erklärt 
sich  auf  folgende  Weise.  Gesetzt  der  Strom  gehe  in  der 
Richtung  des  Pfeiles  im  Drahtgewinde,  so  wird  der  Wis- 
muthstab  sich  ans  der  Lage  WW  in  die  Lage  VV  bege- 
ben. Sobald  nämlich  der  elektrische  Strom  das  Drahtge- 
winde durchströmt,  ist  es  gerade,  als  ob  auf  der  Seite  Ton 
If  ein  Nordpol,  und  auf  der  Seile  von  ST  ein  Sfidpol  ent- 
stände. Die  Buchstaben  N"  und  S*  sollen  nicht  die  Lage 
der  bestimmten  Pole,  die  es  ja  in  diesem  Falle  nicht  giebt, 
sondern  nur  die  Richtung  der  Polarität  bezeichnen.  Durch 
diese  neu  entstandene  Polarität  werden  die  von  JV  und  S 
ausgehende  Magnetkraftlinien  etwas  verschoben,  wenn  ich 
mich  dieses  Ausdruckes  bedienen  darf.     Die  ron  S  au^ 


hyGoogIc 


121 

gehenden  schieben  sich  etwas  nach  iV,  ubd  ÜA  von  N 
ausgehenden  nach  S  hin.  Es  wirken  also  auf  die  Hälfte 
AW  des  Wismuthstabes  von  S  her  und  ebenso  auf  die 
Hälfte  AW  von  N  her  stärkere  Kräfte,  als  auf  AW  tod 
N  und  auf  AW  von  S  her;  der  Wismathstab  kann  also 
our  wieder  eine  Ruhelage  erhalten,  wenu  er  sich  nach  VV 
hin  dreht. 

In  dem  Vorstehenden  habe  ich  eine  Reihe  der  verschie- 
denartigsten Versuche  durch  die  von  mir  aufgestellte  Theo- 
rie erläutert;  die  Einfachheit  und  Leichtigkeit  der  Erklä- 
rung mufs  die  Wahrscheinlichkeit  derselben  sehr  eriiöhen. 
Es  fragt  sich  nun,  ob  diese  Theorie  auch  die  sehr  merk- 
würdige von  Plücker  entdeckte  Abstofsung  der  optischen 
Axen  der  Krjs lalle,  and  die  von  Faraday  entdeckte  Dre- 
hung der  Polarisationsebene  eines  Lichtstrahles  durch  die 
Einwirkung  eines  oder  zweier  Magnetpole  zu  erklären 
vermöge. 

So  wie  das  Licht  die  zu  den  ungleichaxigeD  Systemen 
gehörigen  Krjstalle  nicht  in  allen  Richtungen  mit  gleichen 
Geschwindigkeiten  durchdringt,  auf  gleiche  Weise  wird  auch 
die  magnetische  Kraft  diese  Kristalle  nicht  gleich  gut  in 
allen  Richtungen  durchdringen.  Es  sey  z.  B.  der  Wider- 
stand in  der  Richtung  der  Axe  eines  optisch  einaxigen  Kt-y- 
stalles  ein  Minimum,  senkrecht  auf  dieselbe  aber  ein  Ma- 
ximum, und  in  den  Zwischenrichtnogen  sey  er  um  so  gri}- 
fser,je  grOfser  der  Winkel  ist,  welcher  die  Richtung  mit 
der  Axe  bildet.  Hängt  man  dann  eine  aus  einer  solchen 
Krystallmasse  ■  verfertigte  Kugel  vor  einen  oder  zwischen 
zwei  Magnetpole,  so  mufs  diese  Kugel  sich  so  stell«),  dafs 
die  optische  Axe  die  aeqoatoriale  Lage  erhfilt;  es  scheint 
also,  als  ob  die  optische  Axe  abgestofsen  werde.  Man 
fibersiebt  diesen  Erfolg  leicht  mit  Hälfe  der  Fig.  17.  Taf.  ü. 
Es  sey  N  der  Nordpol  eines  Magnets,  C  der  Mittelpunkt 
der  aus  einer  diamagneliscben  Krystallmasse  verfertigten  Ku- 
gel; die  optische  Axe  in  derselben  habe  die  Ricbtnng  BA. 
Man  verbinde  den  Mittelpunkt  der  Kugel  C  mit  dem  Nord- 
pole N,  und  erridite  auf  dieser  Linie  NC  innerhalb  der 

D,gn,-.rihyGOOglC 


,122 

Kagel  senkrechte  Lini^  viie  DE;  bo  Islst  eich  oadtweisen, 
dafs  diejeoigeu  Punkt«  des  Krjstalles,  welche  in  einet  Hälfte 
dies«-  Perpendikel  liegen,  stärker  abgestofsen  werden,  ala 
die  in  der  andern  Hälfte  UeguideD.  Ba  der  in  der  Fig.  17. 
angenommenen  Lage  der  Axe  wird  die  untere  Hälfte  star- 
ker abgestolsen  als.  die  obere.  Es  sej  NH  die  Magaet- 
kraftlinie,  welche  durdi  den  Punkt  H  gebt,  und  NG  eine 
zweite,  welche  durch  den  gleich  weit  von  F  entfernten  Punkt 
G  geht.  Verlängert  mau  diese  Linien,  bis  sie  die  optische 
Aie  treffai,  so  siebt  man,  daCs  die  Linie  ^iT  einen  spitze- 
ren Winkel  mit  dieser  Axe  bildet,  als  NG.  Nun  nimmt 
mit  der  GrOfsa  dieses  Winkeb  nach  der  Voraussetzung  auch 
die  GrDfse  des  Widerstands  zai  es  mnfs  also  der  Punkt 
G  stärker  als  der  Punkt  H  abgestofsen  werden.  Ebenso 
läCBt  sich  Tou  allen  Punkten  unterhalb  der  .Linie  NC  zei- 
gen, dafs  sie  stärker  abgestolsen  werden,  als  die  entspre- 
chenden Punkte  oberhalb  der  Linie  NC,  Je  zwei  entspre- 
chend gelegene  Punkte,  wie  B  und  G,  haben  aber  in  Be- 
ziehung auf  die  Drehnngsaxe  C  gleiche  Hebelarme.  Der 
Kristall  muCs  sich  also  drehen,  bis  die  Axe  AB  senkredit 
auf  NC  steht;  in  dieser  Lage  kann  die  Kugel  ruhig  Ter- 
bleiben,  weil  jetzt  die  Drehungsmomente  auf  beiden  Sei- 
ten gleich  sind.  — '  Analoges  müfste  gelten  tod  den  beiden 
optischen  Axen  in  den  sogenannten  zweiaxigen  Kristallen, 
sobald  in  der  Richtung  dieser  Axen  der  Widerstand  gegen 
den  Durchgang  der  magnetbchen  Kraftlinien  ein  Minimum 
wSre.  Ob  eine  weitere  Analogie  zwischen  dem  Durchgange 
des  Lichtes  und  der  Magnetkraftlinien  durch  die  krystalli- 
sdien  Körper  sich  noch  darin  zeigen  werde,  dafe  es  ebenso, 
wie  es  z.  B.  optisch  einasige  positive  und  negative  Kry- 
Btalle  giebt,  auch  Krjstalle  gebe,  in  welchen  die  Magoet- 
kraftlinien  in  der  Bichtong  der  Hauptaxe  den  kleinsten  oder 
gröblen  Widerstand  finden,  mufs  weiteren  Untersnc^ongen 
flberlasaen  bleiben.  Ein  Gleiches  gilt  von  der  Beantwor- 
tnng  der  Fragen,  ob  nicht  vielleicht  auch  ein  Tbeil  der 
Magnetkrafttiuien  an  der  OberüSche  der  diamagDetis<Jien 
Körper  eine  AeAexion  erl^de,  wofUr  wenigstens  die  von 

D,gn,-.rihyGOOt^lci 


123 

Beicb  aDgestellfcD  Yersacbe  (diese  Annal  73.  S.  60)  za 
sprechen  scbeineD,  o&d  ob  nicht  Tiellucht  eine  Trirklicbe 
Brechung,  d.  h.  Ablenkung  der  MagnelkraflÜoien,  eintreten 
kOnne  u.  b.  w.  Ein  Widersprach  gegen  meine  Theorie  liegt 
aber  bis  jetzt  nicht  darin,  vrenn  PlQcker  die  Axe  eines 
Bergkrystalles  ebenso  (obnohl  in  sdiTrächerem  Grade)  ab- 
stofsen  sah,  als  die  Axe  des  Doppelspalhes  (diese  Aon. 
Bd.  72.  S.  325);  and  am  so  weniger  wird  man  einen  Wi- 
derspruch darin  finden,  Trenn  man  sich  erinnert,  dafs  nach 
den  Versuchen  tod  de  Senarmont  (diese  Anii.  Bd.  74. 
S.  190.)  beide,  der  Doppelspath  und  der  Bergkrystall,  in 
der  Richtung  der  Axe  die'  grOfste  LeilungsfShigkeit  haben, 
nährend  die  Minima  dieser  Leitungsfähigkeiten  in  den  auf 
der  Axe  senkrechten  Richtungen  sich  finden. 

Auch  der  von  PlQcker  durch  seine  Yersudie  festge- 
stellte Satz,  dafs  die  Abstofeung  der  optischen  Axen  mit 
der  Entfemoog  von  den  Magnetpolen  langsamer  abnimmt, 
als  die  auf  die  Gesammtmasse  des  Kryslalles  wirkenden 
diamagnetischen  Kräfte,  scheint  mir  mit  Nothwendigkeit  aus 
dem  Vorstehenden  zn  folgen.  Bei'  weiterer  Entfernung  von 
den  Polen  ist  nach  dem  Vorhergehenden  der  Erfolg  der, 
dals  scheinbar  die  optischen  Axen  abgestolseu  werden.  Nä- 
hern sich  jedoch  die  beiden  Magnetpole  einem  Krjstalle^ 
dessen  Ausdehnung  in  der  Riciituog  senkredit  auf  der  op- 
tischen Axe  gröfser  ist,  als  in  der  Richtung  der  Axe,  so 
mufs  sich  bei  einer  gewissen  Anuäheroug  der  Pole  der 
Kristalle  mit  seiner  längern  Dimension  in  die  aeqnatoriale 
Richtung  stellen,  sobald  n&mlich  die  von  den  Magnetpolen 
auf  den  Ueberschu^  der  langem  Dimension  (senkrecht  auf 
die  Axe)  Über  die  kürzere  Dimension  (in  der  Ri<^tang  der 
Axe)  ausgeübte  Wirkung  grölser  ist  als  das  vorhin  ange- 
gebene Drehungamoment,  welches  aus  dem  ungleichen  Wi- 
derstände der  verschiedenen  Richtungen  entstand  und  die 
optische  Axe  in  die  aeqnatoriale  Lage  zn  bringen  suchte. 
Es  muls  diese  neue  Lage  um  so  gewisser  eintreten,  wenn 
man  annimmt,  dals  die  Diditigkeit  der  Magnetkraftlinien 
von  den  Polen  aus  rascher  als  mit  der  ersten  PoteuE  der 

D,gn,-.rihyGOOglC 


124 

Entfernung  abniaiiiit,  eine  Annahme,  ivelche  gewifs  ohne  Wei- 
teres als  die  wahre  betrachtet  vrerden  darf,  da  nach  Reich's 
Versuchen  die  abstofsende  Kraft  des  OiamagnetismuB  ab- 
zunehmen scheint,  wie  die  dritte  Potenz  der  Entfernung 
zunimmt.  Bei  welcher  AnuSherung  der  Magnetpole  die  Axe 
eines  Krystalles,  dessen  Dimension  senkrecht  auf  der  Ase 
grOfser  ist,  als  in  der  Axe,  die  aefjuatoriale  Lage  verlasse, 
hängt  von  dem  Unterschiede  der  Dimensionen  in  der  A« 
und  senkrecht  auf  derselben,  von  dem  Unterschiede  in  dem 
Widerstände  in  den  beiden  angeführten  Dimensionen  and 
von  der  Form  der  Magnetpole  oder  der  Magnetkraftli- 
nien  ab. 

In  dem  Bisherigen  war  auf  die  besondere  Beschaffen- 
heit der  sogenannten  Magnetkraftlinten  keine  Rücksicht  ge- 
nommen vTorden;  die  Erklärung  der  jetzt  noch  Übrigen  Dre- 
hung der  Polarisations  ebene  eines  Lichtstrahles  durch  einen 
Magnet  oder  eine  elektrische  Spirale  mit  Hülfe  des  bisher 
angewandten  Princtps  erfordert  jedoch  eiu  genaueres  Ein- 
gehen auf  diese  besondere  Beschaffenheit.  Bekanntlich  ISfst 
sich  jeder  Magnet  ersetzen  durch  ein  System  von  elektri- 
schen KreisstrOmen,  welche  auf  eine  bestimmte  Weise  im 
Innern  oder  auch  blofs  auf  der  OberflSche  seines  Baumes 
verlheilt  sind;  es  liegt  also  in  dieser  Hinsicht  in  der  An- 
nähme  der  Ampere' sehen  Theorie,  welche  die  maguetisdie 
Kraft  durch  die  elektrische  ersetzt,  nichts  der  Erfahrung 
Widersprechendes.  Ersetzen  wir  im  Sinne  dieser  Theorie 
jeden  Magnet  durch  ein  System  von  aequivalenleu  elektri- 
schen KreistrOmen,  so  werden  die  MagnctkraftlinieD,  oder 
das  Ueberströmea  der  magnetischen  Kraft  von  einem  Pole 
zum  andern  ebenfalls  aufzufassen  seyn,  als  FortpQanzung 
der  elektrischen  Kraft  nicht  nur  in  gerader  Linie  in  der 
Richtung  der  Magnetkraftlinie,  sondern  auch  zugleich  in 
Kreisen,  deren  Ebenen  auf  diesen  Magnetkraftlinien  senk- 
recht stehen.  Ein  elektrischer  Strom  ist  aber  auf  keinen 
Fall  zu  betrachten  als  ein  Gleichgewicht  zwischen  blofsen 
Spannungen,  als  ein  Zustand  Überhaupt  eines  statischen 
'    Gleichgewichts,  sondeni  vielmehr  als  ein  Zustand  eines  dy- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


125 

namisciieii  Gleichgewichts,  als  ein  fortwahrendes  Erzeugen 

und  Verbraachea  der  erzeugten  Kraft.  Es  wird  biernacla 
auch  der  Zustand  einer  elektrischen  Spirale  oder  eines  Mag- 
nets ein  sich  nnuuterbrocben  erneuernder  seyo ;  und  so  wie 
nun  elo  leuchleuder  Punkt  uaausgesefzt  schwingt,  uud  dem 
benachbarten  Aether t heilchen  seine  Schwingungen  mittheilt, 
ebenso  wird  auch  die  sich  ununterbrochene  erDeuernde  Kraft 
der  Spirale  oder  die  ununterbrochene  in  Bewegung  befiod- 
licbe  Kraft  im  Magnete  ihre  Wirkung  nach  aufsen  auf  ent- 
sprechende Weise  mittheilen.  Durch  die  vorwärts  schrei- 
tende Bewegung  dieser  elektrischen  Kreisbewegungen  nach 
aufsen  werden  nun  die  im  Vorstehenden  behandelten  Er- 
scheinungen veranlaCst,  indem  sie  bei  ihrem  Durdigange 
durch  sämmtliche  Substanzen  auf  mehr  oder  weniger  Hin- 
dernisse stölst;  durch  die  kreisförmigen  Bewegungen  selbst 
wird  aber  erzeugt  die  Drehung  der  Polarisationsebene  eines 
Lichtstrahles,  der  das  Innere  einer  elektrisdien  Spirale  durdi- 
läuft,  oder  vor  einem  Maguctpole  vorbei  geht,  in  der  Rich- 
tung der  sich  ausbreitenden  und  eben  diese  kreisförmige 
Bewegung  enthaltenden  Magnctkraftlinien,  indem  sie  ebenso 
wie  die  vorhergehende  Bewegung  auf  einen  Widerstand 
Etofsen. 

Es  lä(st  sich  wohl  fragen,  ob  sieb  auch  dieser  Wider- 
stand ebenso  wie  der  Widerstand  gegen  die  fortschreitende 
Bewegung  in  der  Bicbtung  der  Magnetkraftlinieu  auf  die. 
Masse  der  KOrpcr,  in  welchen  der  Widerstand  entsteh^ 
fibertragen  lasse.  Zur  Prüfung  desselben  beabsichtige  ich 
folgenden  Versuch:  Es  werden  beide  Pole  eines  Magneten 
vertikal  über  einander  gestellt,  und  jeder  versehen  mit  ei- 
nem EisenstUcke  (Anker)  von  solcher  LSnge,  dafs  sich 
beide  EisenstUcke,  ohne  die  Magnetpole  zu  verlassen,  fast 
berühren  können.  Das  an  den  obern  Pol  augelegte  Ei- 
senstück ist  in  der  Richtung  der  Vertikalen  durchbohrt, 
und  an  einem  durch  diese  Durchbohrung  hindurchgehenden 
Coconfaden  hängt  eine  Wismuthscheibe  zwischen  deo  eia- 
ander  möglichst  genäherten  Eiseustückea  (Magnetpolen). 
Es  fragt  sich  nun,  ob  bei  sehr  starken  magnetisdiea  Kräf- 

D,gn,-.rihyGOOgle 


126 

tea  die  'WismatliBchäbe  doe  Rofation  um  den  Fadeo  &a- 

nehmen  werde  oder  nicht.  Die  Hoffnung  des  Gelingens  die- 
ses Versuchs  ist  frdlicb  nicht  gerade  sehr  grofs;  er  mUfste 
Ja  au«b  fiber  eiaem  Pole  und  mit  anders  gestellten  Stficken 
Wismath  gelingen;  in  den  Yersuchen  Faraday's  findet 
~sidi  aber  keine  Spar  einer  solchen  Drehung. 

Aber  auch,  wenn  die  aas  diesem  Widerstände  der  Wis- 
muthscheibe  erzeugte  Kraft  zu  schwach  sejn  sollte '),  um  die 
Wismuthscheibe  in  Drehung  zu  versetzen,  so  folgt  daraus  kei- 
uesweges,  dafs  diese  Kraft  nicht  föhig  se;n  sollte,  mit  den 
schwachen  Kr&ften,  welche  bei  den  .Schwingungen,  in  wel- 
chen das  Licht  sich  fortpflanzt,  wirksam  sind,  in  ein  angeb- 
bares VerfaBltnifs  zu  treten.  Die  Einwirkung  dieser  kreisför- 
migen Bewegung  der  ElektricitKt  wird  ferner  dadurch  mOg- 
lidi,  dafs  die  UmlKufe  in  so  ungemein  kurzer  Zeit  geschehen, 
dab  dieselbe  mit  der  Zeitdauer  einer  Lichtechwingung  ver- 
gleidibar  ist.  Meine  Ansicht  ist  nun,  tun  sie  im  Zusammen- 
hang nochmals  auszusprechen,  dals  durch  den  Widerstand, 
welchen  die  im  Kreise  erfolgende  Wirkungen  der  elektrischen 

1)  DaTs  di«K  Kraß  schwach  Kj,  ergiAt  ücfa  durcK  Bclrachiung  der  Fig.  16. 
Wcdh  die  lier  blei'neii  Kreise  elektrische  elemeulare  KreisitrSme  beden- 
teu,  -wie  sie  in  dem  Vorhergehenden  in  den  Magnclkrartlinien  angenom- 
Dien  Würde,  so  crkeniit  fDan  leicht,  ddi,  wie  viel  solcher  KreinlrÖme 
■uch  Todkuden  «ind,  alle  mummen  doch  in  Belag  aof  die  Drehung 
nar  all  ein  eiDiiger  Knisilrom  ToagröriermDurchmcucr  (der  alle  Elemen- 
larkreiie  einichliei;!! )  wirken,  indem  die  Drehaagea  der  einieloen  Ele- 
■Dcntarbreiulrdme  »ich  an  den  benachbarlen  Seiten,  wie  die  Pfeile  in 
Fig.  16.  reigcn,  gegcnieitig  auFheben.  Viellcichl  gelbgt  der  obige  Ver- 
such leichler,  wenn  man  die  crwihnte  VVumuthKJieihe  in  einer  Spi- 
rale aulliiingt,  lo  dab  ihre  Ebene  parallel  mit  der  Ebene  der  'VVindtHi- 
(cn  liegt,  und  durch  diese  Spirale  einen  starken  elekirischen  Slrnm  lei- 
tet. —  Das  Vorstehende  kann  auch  die  Erläutemng  geben,  warum  die 
Drehung  der  Poknsatlonsebene  unter  dem  Ei'nQu.ie  eines  Elektromagneten 
nicht  so  bedeutend  gTSfier  ist  als  in  eiuer  elektrischen  Spirate,  obwohl 
der  beim  Voriiandenseja  eines  EtektromagueteD  eotwiekelle  Magnetismus 
Kl  sehr  bedeutend  den  Magnetismni  einer  blolsen  Spirale  ObcrtrifFti  da 
bei  den  frühem  Versuchen  über  Abitofsnng  nicht  diese  kreisförmige  Bc- 
wegnng,  sondern  die  Ponhewegnng  aller  einieloen  Kiemen larkreisströmo 
inr  Wirkung  kommt,  lo  überwiegt  in  diesen  Fatten  die  Kraft  eines 
Magneti  in  sclir  licdealendcm  Grade  die  Kraft  einer  elektrisdicn  Spirale. 


hyGoo^le 


127 

Spirale  oder  der  Magnete  beim  Dorchgange  durch  <&e)eDigeQ 

Medien,  in  yrelcheo  die  LicbtschTringnngen  gesdidieD,  erfah- 
ren, die  Schwingnngsebenen,  and  Bomit  auch  die  Polariaa- 
tionsebenen  der  diesen  Wirkongen  nntenvorfeoen  polari- 
sirteD  Strahlen  im  Sinne  dieser  Kreisbewegungen  gedreht 
werden  (dorcb  die  Reibung  etwas  mit  im  Kreise  berumge- 
nommen,  wenn  ich  mich  so  ausdrücken  darf).  Je  langer 
das  Licht  dieser  Einwirkung  uuterwoHen  ist,  desto  starker 
wird  bei  Übrigens  gleichen  UmstSnden  die  durch  dieselbe 
erzeugte  Drehung  seya.  Nun  steht  die  FortpflanzungBge- 
schwindigkeit  des  Lichts  in  zwei  Terschiedenen  Medien  im 
umgekehrten  Verhältnisse  der  Brechungsexponenteo;  es 
müfste  also  eine  jede  Substanz  eine  om.so  gröfsere  Dre- 
hung der  Polarisations  ebene  zeigen,  je  gröl^er  ihr  Btechungs- 
Verhsltnifs  ist,  weil  das  Licht  um  so  metu*  Zeit  gebraucht 
um  gleiche  "Wegestrecken  zurtlckzulegen.  Nach  den  Ver- 
suchen Faraday's  folgen  die  Substanzen  geordnet  nach 
der  Gröfse  der  erzeugten  Drehungen  auf  einander:  Kiesel- 
borsaures  Bleioxyd,  Flintglas,  Steinsalz  und  'Wasser,  und 
in  derselben  Ordnung  folgen  die  genannten  Körper  auf 
einander  auch  in  Hinsicht  der  BrechuDgsTerfaältnisse.  Al- 
kohol nnd  Aether  zeigten  nach  Faraday  dagegen  eine 
etwas  schwächere  Drehung  als  das  Wasser,  obwohl  beide 
das  Licht  ein  wenig  stärker  brechen  als  das  Wasser.  Aus 
diesem  letztern  würde  folgen,  dafs  auch  andere  Eigenschaf- 
ten der  Substanzen  kleinere  Modificationen  veranlassen 
könnten. 

Wenn  die  Gröfse  der  erzeugten  Drehung  der  Polarisa- 
tionsebene von  dem  Brechougs  expo  neu  ten  oder  von  der 
Dauer  der  Zeit,  während  welcher  ein  Liditstrahl  dem  Ein- 
flüsse einer  elektrischen  Spirale  unterworfen  ist,  abhängt, 
60  erklärt  sich  auch  leicht,  dafs  zur  Erzeugung  einer  wahr- 
nehmbaren Drehung  der  Polarisationsebene  des  Lichtes  beim 
Durchgang  durch  gasförmige  Substanzen  sehr  bedeutende 
magnetische  KrSfte  erfordert  werden,  eben  wegen  ihres 
kleinen  Brechuugscxponenteu ,  und  diets  um  so  mehr,  als 


hyGoo^le 


aU  Tielleicbt  aocb  die  eigeDthüinlicbe  physische  Conetita-  . 
tiou  der  Gatarteu  die  Erzeugung  dieser  Drehuug  noch  mehr 
erschwert. 


X.     Callan's  neue  f^oltasche  Batterie. 

±Jae  PriDcip  dieser  neuen  Batterie,  vrelche  Hr.  C.  in  den 
Phil.  Magm.  (1848)  FoJ.33.  p.  49  beschreibt,  weicht  von 
dem  der  früher  von  ihm  angegebenen  (Ann.  Bd.  72.  S.  495) 
nur  darin  ab,  dafs  Gufseisen  statt  des  platinirtcn  Blei  das 
negative  Metall  bildet,  und  dasselbe  blofs  in  ein  Gemisch 
von  ,12  Maafs  concentrirter  Salpetersäure  und  11,5  Maafs 
concentrirter  Schwefelsäure  gestellt  ist  (also  ohne  Znsatz 
der  schon  von  mir  a.  a.  O.  als  überflüssig  bezeichneten  Sal- 
peterlösung), während  das  (amalgamirte)  Zink  in  ein  Ge- 
misdi  von  5  Thl.  Schwefelsäure,  2  ThI.  Salpetersäure  und 
45  Tbeileu  Wasser  taucht.  Nach  diesem  Princip  hat  Hr.  C. 
eine  Batterie  von  nicht  weniger  als  577  Elementen  erbaut, 
bestehend  aus  gufscisernen  Kasten  ( gröfstentheils  7^  Zoll 
lang,  1|  breit  und  6^  hoch)  weldie  entsprechende  Thon- 
kasten  aufnehmen,  in  welchen  die  durch  Kupferstrcifen  mit 
dem  Eisen  verknüpften  Zinkplatten  stehen.  Die  Wirkung 
dieser  Batterie  war  aufserordeollich,  und  es  darf  wohl  nicht 
Wunder  nehmen,  dafs  ein  Puter,  dem  die  mit  SSure  be- 
uetztea  Pole  unter  die  Flügel  gesteckt  waren,  augeublick- 
lidi  unter  Platz ung  seines  Kropfes  getddtet  wurde,  (Nach 
meinen  Erfahrungen  kann  ich  dte  Combination  nicht  gerade 
empfehlen;  denn  wenn  sie  auch  der  Grove' sehen  an  elek- 
tromotorischer Kraft  gleich  kommt  und  das  Eiseu  von  der 
flüssigen  Salpeter- Schwefelsäure  nicht  angegriffen  wird,  so 
leidet  doch  der  über  ihrem  Niveau  befindUche  Theil  durch 
die  salpetrigsaureu  Dünste  aufserordentlich,  nnd  möchte  in 
kurzer  Zeit  vOllig  zerfressen  sejn.     P.) 


hyGoot^le 


Der  Speckstein  pon  Göpfersgrün; 
von  E.  Nauck. 


Uo-vreit  Göpfersgrüu  im  südöstlichen  Theile  des  Fichtel- 
gebirges, zwischen  Wunsiedel  uud  Eger,  findet  sich  ein 
mächtiges  Specksteinlager,  welches  von  jeher  das  Interesse 
der  Mineralogen  erregt  hat,  und  zwar  darch  die  pseudo- 
morplien  Bildungen,  in  denen  der  Speckstein  dort  auftritt. 
In  schönster  Vollkommenheit  findet  man  die  Form  des  Quar- 
zes, sowie  gewisse  Rbomboeder,  welche  man  frUher  für  die 
des  Kalkspalhs  ' )  oder 'Magnesits  *)  hielt,  welche  aber 
Blum^),  der  bis  jetzt  die  genaueste  Beschreibung  des 
Göpfersgrüner  Specksteins  gegeben  bat,  ganz  richtig  fQr 
Pseudomorphosen  nach  Bitterspath  (CaC  +  MgC)  erklärt*). 

Diese  Formen,  ganz  aus  reinem  Speckstein  (MgSi)  be- 
stehend, sind  von  reinem  Speckstein  dicht  umschlossen,  ein 
Vorkommen,  dessen  Deutung  von  jeher  den  Mineralogen 
einen  weiten  Spielraum  bot,  das  aber  bis  jetzt  noch  nicht 
genügend  hat  erklärt  werden  können. 

Die  früheste  Ansicht,  als  seyen  diese  Formen,  nament- 
lich die  Pseudomorphosen  nach  Quarz,  welche  zuerst  beach- 
tet wurden,  krystallisirter  Speckstein,  mufste  sehr  bald  auf- 
gegeben werden,  da  die  sogenannten  Speckstpinkrjstalle  im 
Innern  nicht  die  geringste  Spur  von  Spaltbarkcit  oder  krj- 
stalliniecher  Textur,  und  überhaupt  ganz  dieselbi;  pbysika- 

1)  I.  B.  WaUhncT  im  1.  Bde.  tu  Oken>  Malur^etchlchle.  Slatle.  1839. 
S.  230. 

2)  Fuchi,  Nalurgeich.  du  Miuenlrelchi.    kemplcn  1812.  S.  212 

3)  Blum,  die  Pieudomorphosen  des  Mineralreiche.    Siudg.  1843.  S.  110  ff. 

4)  Abgesehca  davon,  daf.  der  Kalkspath  sehou  \b  der  Form  du  Gruud- 
rhoniboEclers  Icrjstattisirt,  ao  lind  jene  Pili ombofder  ihclli  durch  diu  con- 
TCie  Biegung  der  Flachen,  wodurch  lie  milunLer  llnicDarllg  entheinin, 
theils  durch  äaa  Hiniutrcien  der  Flächen  de>  iwerfach  ipliiereo  Rhom- 
bogderi,  iheili  durch  die  eigeolli  Gm  liehe  irtppinariigc  Gruppirung  der 
IcleiDeren  Krystalle  charslilerisirt. 

PoggendorfTi  Annal.  Bd.  LXXV.  9 

D,gn,-.rihyGOOglC 


130 

liscfae  and  chemische  Beschaffenheit  zeigen,  wie  Sie  dane- 
ben aufgefandeneD  Speckstein-ßhomboeder,  und  wie  der 
die  Krjsfalle  dicht  einschliefsende  Speckstein,  welcher  ja 
ohnediefs  die  Aosbildnng  von  so  scharf  ausgeprägten  Hjry- 
stall-Individoen  gehindert  haben  würde.  Auch  (and  man 
bald,  dafs  diese  Krystalle  sowohl  in  den  Winkeln,  als  hin- 
sichtlich  der  ungleicheu  Ausdehnung  der  Zuspitzungsflachen 
und  der  basischen  Sfreifung  der  PrismenOSchen  so  genau 
mit  denen  des  Quarzes  tibereinstiminten,  dafs  an  der  Iden- 
tilät  beider  Formen  nicht  lange  gezweifelt  werden  konnte. 
Allein  wie  der  fOr  ganz  unlSslicb  gehaltene  Quarz  ver- 
schwunden und  an  seine  Stelle  Speckstein  getreten  sejn 
sollte,  das  war  ein  neues  Käthsel.  Diejenigen  SlQcke, 
welche  die  schönsten  Quarzfonnen  enthalten,  bestehen  meist 
aas  1  bis  ]|  Zoll  dicken  Platten,  „gleichsam  als  ob  sie 
die  AuefUllungsmasse  einer  dünnen  Gangspalte  wären,  im 
fnnern  derselben  stehen  sich  von  beiden  Seiten  aus  die  um- 
gewandelten Qusrzkryslalle  gegenüber,  berühren  sich  und 
haben  sich  an  ihrer  Auebildung  gebindert,  oder  sind  in  ein- 
ander gewachsen,  wie  man  diefs  zuweilen  in  GSngen  oder 
Kluften  sieht"').  Die  RSume  zwischen  den  Kristallen 
sind  mit  einem  Speckstein  auegefflUt,  welcher  der  Masse 
der  Krjstallformen  ToUkommeD  identisch  ist.  Dafs  diese 
Krjstalle  als  eine  Ataßllung  vorhcmdeH  gewesener  leerer 
Räume  zu  betrachten  sejen,  ist  zwar  mehrfach  behauptet, 
aber  gewife  von  Niemand,  der  ein  solches  Stück  in  die 
Hand  nahm,  geglaubt  worden').  An  eine  mechanische 
Entfernung  des  Quarzes  wird  man  nämlich  nicht  leicht  den- 
ken, wenn  man  die  Durchwachsungcn  der  von  beiden  Sei- 
ten angeschossenen,  sich  kreuzenden  Krystalle  betrachtet; 
auch  auf  chemischem  Wege  ist  eine  Entfernung  des  Quar- 
zes mit  Hinterlassung  der  hohlen  Räume  sehr  schwer  denk- 
bar ;  denn  welches  Mittel  sollte  es  gewesen  seyn,  das,  wäh- 

1)  Blum,  die  PieadomorphoMU  de)  Miiieralreicli].    S.  118, 
3)  Blum  fahrt  S.  Ill  >D,   daft    in   oeaerer  Zeh  Landgrebe  in  adncm 
Werke;   „Ccber  die  PieudomorphoaeD   im   HinenlreJch"   1841.  S.  19 
u.  33.,  diese  Meinung  fur  die  nrahncbeinliclule  aoiche.  ( !) 

D,gn,-.rihyGOOglC 


131 

rend  es  den  Quarz  aafs  volIkomioeDSte  löste,  die  vorhao- 
deQe  AasfUllungsmasge  so  wenig  angriff,  dafs  so  glattflä- 
cbige  Matrizen  zurückbleiben  konnten,  die  die  feinste  Strei- 
fung  zeigten,  —  zumal  da  jene  AusfüUungsmasse,  welche 
es  auch  sej,  nicht  als  absolat  unlöslich  gedacht  werden 
durfte,  indem  sie  vorher  nur  im  Zustande  der  LfisuDg  die 
Zwischenräume  ausgefüllt  haben  könnte. 

Blum,  welcher  sich  an  Ort  und  Stelle  von  der  Unbalt- 
barkeit  der  bisherigen  Erklärungen  fiberzeugte,  geht  in  sei- 
nem reichhaltigen  Werke:  „Die  Pseudomorphosen  des  Mi- 
neralreicbs ",  1843,  wozu  er  im  J.  1847  einen  Nachtrag 
gebefert,  sehr  genau  auf  die  Speckstein  Pseudomorphosen 
ein,  von  denen  er  eine  grofse  Anzahl  anführt.  Am  aus- 
führlichsten behandelt  er  den  Speckstein  von  Göpfersgrfin  '). 
Seine  Erklärung,  auf  welche  ich  bei  den  einzelneu  Punk- 
ten genauer  eingehen  werde,  kommt  im  Allgemeinen  dar- 
auf hinaus,  dafs  zwischen  dem  dort  vorhanden  gewesenen 
Bitterspath  und  Quarz  eine  gegenseitige  Einwv'kang  statt- 
gefunden habe.  Der  Quarz  habe  einen  Theil  seiner  Kie- 
selerde abgegeben  und  dafür  Bittererde  aufgenommen,  der 
Bitterspath  dagegen  seinen  Gehalt  au  Kalkerde  und  Koh- 
lensäure abgegeben  und  Kieselerde  aufgenommen  ' ). 

Es  liegt  auf  der  Hand,  dafs  der  Magnesiagehalt  des  Bit- 
terspaths  nicht  ausgereicht  haben  würde,  um  sowohl  die- 
sen als  den  Quarz  ohne  Volumen-Verlust  in  Speckstein 
zu  verwandeln  und  noch  obendreiu  alle  Zwischenräume,  mit 
Speckstein  auszufüllen.  Dieses  Deficit  deckt  Blum  durch 
die*  Annahme  einer  Magnesia -Exhalation.  Es  sejeu  wahr- 
scheinlich bei  der  Bildung  der  Augitporphyre  Maguesia- 
dämpfe  aufgestiegen,  vielleicht  zwischen  den  Sprüngen  und 
Bissen  des  Granits  von  Thiersheim,  eine  halbe  Stunde  von 
Göpfersgrün  u.  s.  w.  ^ )  Dieser  gasförmigeu  Magnesia  wird 
nan  anfser  der  Dolomitiaatiou   des  Urkalks  u.  a,  auch  die 

1)  S.  110  —  114.;  115—128. 

2)  BlniD,  Pscodomorphosen  S.  lU  u.  116. 

3)  A.  a.   O.    S.  123.      Die   TolUiÜDdlgite   Eniwlckelaog   dieicr    Theorie. 


hyGoo^le 


132 

Bildung  des  Specketeins  zngesdiriebeii.  Abf^esebeo  von  der 
Ratfaselhaftigkcit  des  gaazen  Vorganges,  möchte  doch,  wenn 
er  TTirklich  statuirt  werden  sollte,  seiue  Anwendung  auf 
deu  vorliegenden  Fall  maischen  wichtigen  Punkt  unerklärt 
lassen,  namentlich  die  vollkommene  Erhaltung  der  KrjslaU- 
formen;  auch  die  Ausfüll uugsmasse  zwischen  deu  Kristal- 
len, dieser  Stein  des  Austofses  für  alle  bisherigen  Erklä- 
rungsversuche, ist  durchaus  nicht  genügend  erklärt,  obscboo 
Blum  dafür  mehrere  Hypothesen  aufstellt,  von  deuen  wei- 
ter unten  die  Rede  seyu  wird. 

So  viele  tüchtige  Mineralogen  sich  bisher  jeuem  interes- 
santen Gegenstände  zugewandt  haben,  so  wenig  sind  doch 
die  vorliegenden  Thatsachen  erklärt;  alle  früheren  Erklä- 
rnugsversuche  mufstcn  darum  inifslingeu,  weil  man  die  auf- 
falleudslen,  aber  auch  schwierigsten  Formen  des  Specksteins 
zu  isolirt  betrachtete'),  ohne  ihren  wesenthcheo  Zusam- 
menhang mit  dem  ganzen  Specksteinlager  und  das  Verhalt- 
nifs  dieses  Lagers  zu  seinen  Umgebungen  zu  berücksichti- 
gen. Aber  nur  auf  diesem  Wege  ist  eine  Lösung  jenes 
Problems,  wenn  sie  irgend  möglich  ist,  zu  erwarten. 

Im  vorigep  Herbste  bot  sich  mir  die  willkommene  Ge- 
legenheit, die  Speck  stein  gruben  von  Göpfersgrün  iu  GeselU 
Echaft  eines  dortigen  sehr  tüchligcn  Mineralogen,  des  Chemie 
kersHrn.  F.  Fikentscher  iu  Redwitz,  zu  besuchen.  Wenn 
es,  nachdem  so  viele  Versuche  der  tüchtigsten  Mäuuer  der 
Wissenschaft  mifslungen  siud,  ein  Anfänger  wagt,  eine  Theo- 
rie fUr  die  Bildung  jenes  Specksteinlagers  aufzustellen  und 
zu  veröffentlichen,  so  möge  seine  Kühnheit  in  dem  abso- 
luten, längst  gefühlteu  Mangel  einer  Erklärung  jener  That- 

1)  Dif)  Blum  jtnfn  FcliTer.  den  er  S.  115  f.  rügt,  gani  »ermicaen  h.ibe, 
inuCi  f<h  In  Abrcdi  5tdteD.  Die  grafse  Aatalil  von  Speaxeln-Picn- 
domorplioien ,  wclclie-fr  in  itinem  idiälzbarfn  Werke  ahLanilelc,  lei- 
gto,  dar*  nilluuter  iSiamtlldie  Geniengtheile  genier  Gcbirgurlca ,  dift 
die  auFi  verscliicdenarllgsle  injanimengeicLiion  Subilanitn  der  UroTraDd- 
luDg  ta  Spccluleio  unterliegen.  Wean  alle  dieie  Mineralien,  deren 
Blum  14  auriäbll,  bei  ll.rer  Umwandlung  dauelbe  Produkt  lieferten, 
iD  lag  tt  nahe,  nach  einem  aligemeiDcrea  GckU  tu  fragen,  Trelcbea  alle 
jene  ipecielica  Fälle  umrafst. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


133 

Bachen,  so  wie  in  dem  allgemeinen  Interesse  finden,  wel- 
ches dem  fraglichen  Gegenstände  von  jeher,  und  in  neue- 
ster Zeit  den  pseudomor]>lien  Bildungen  des  Mineralreichs 
im  Allgemeinen  sieb  zugewandt  hat,  sowie  in  der  Ueber- 
zeugnng,  dafs  auch  durch  den  geringsten  Beitrag  zur  Auf- 
klärung so  wichtiger  VerhSitnisse,  wenn  er  aiiF  sorgfältiger 
Beobachtung  beruht,  die  WissenEcbaft  gefördert  wird. 

Durch  die  Güte  des  Hm.  Professors  G.  Rose,  welchem 
ich  meine  Beobachtungen  und  AnGichten  mittheilte,  und  wel- 
cher mich  zu  dieser  Veröffentlichung  derselben  aufforderte, 
wurde  mir  die  Gelegenheit,  die  reiche  Folge  von  Güpfers- 
grOner  Speckslein,  welche  das  hiesige  Königliche  Mineralien- 
Kabinet  besitzt,  bei  meiner  Arbeit  zu  benutzeu  und  dadurch 
eine  gröfsere  Vollständigkeit  der  Anschauungen  zu  erlangen. 

Auch  Hrn.  F.  Fiken  tscher  verdanke  ich  manche  wich- 
tige Notizen  Über  die  geoguostischeu  Verhältnisse  jener 
Gegend. 

Das  Kärtchen  auf  Taf.  IL  über  die  Situation  des  Speck' 
Steinlagers  von  Göpfersgrün  zeigt,  dafs  eich  dasselbe  etwa 
eine  Meile  ostuordöstlich  von  Wunsiedel  findet,  und  zwar 
nicht,  wie  die  sonst  treffliche  Naumann-Cotta'sche  Karle 
angiebt,  im  Granit,  Gondern  auf  der  Grenze  zwischen  die- 
sem und  den  krjslallinisch-schiefrigen  Gesteinen,  welche 
auf  der  Cotta'schen  Karte  als  „Glimmerschiefer"  bezeich- 
net sind,  welche  aber  aus  Glimmerschiefer,  Thonschiefer 
unfl  Grünstein  (hier  und  da  auch  aus  Serpentin,  Cbtorit- 
echiefer,  Variolit  etc.),  häufig  wechselnd  und  in  einander 
übergehend,  zusammengesetzt  sind  '). 

1)  HrD.  FlkcnUcher  isl  dumber  folgende  Notli  tu  TerdaaleD:  „Die 
Gliiiimericilitrcrpartie  icigl  durchaus  UebergSnge  in  den  UnhoDScliii:rur, 
welche  für  die  glelclie  Enlsleliuiig  iprcchen ;  daFi  Cotta  dieselben  nitbl 
gelrennt,  isi  nur  zu  luben.  Der  Grünileln  koninil  gewabnlicli  in  sclivra- 
dien  Lagern  und  au{  Gängen  in  dem'  Glimmencbiefer  vor  uod  ill  clia- 
ralileriiirt  durch  icine  rhomboldnlen  Spaltungen.  Mit  dem  Kalk  in  Ge- 
selbchaß  tritt  er  in  sLaikcren  Maiieo  aur,  bii  in  einigen  Lachlcm  mäcb- 
lig,  während  jcli  im  Glimracrjcbiefer  nur  schwache  Lagen  von  einigen 
Zollen  bii  zu  einigen  Fufi  MScbligkeil  kenne". 

D,gn,-.r(hyGOOt^le 


134 

Diese  metainorpbischen  Schiefer  nerden  tod  zwei  fast 
parallelen,  mehrfach  unterbrochenen  Zügen  von  Urkalk  in 
sehr  steil  stehenden  Schichten  von  WSW.  nach  ONO. 
durchsetzt.  Der  nördlichere  dieser  Züge  beginnt  am  Gra- 
nit bei  Tröslan,  durchsetzt  mit  einigen  Unterbrechungen 
bei  Wunsiedel  und  SinnatengrQn  den  Glimmersdiiefer,  und 
bildet  Ton  da  ab  bis  Hohenberg  die  Begrenzung  der  me- 
lamorphischen  Gesteine  gegeu  den  Granit  und  Basalt;  der 
südlichere  geht  von  Pullenreuth  mehrfadi  unterbrochen  Über 
Redwilz  und  Arzberg  bis  Scbirnding.  Die  Sdiichten  des 
erstereu  sind  im  Allgemeinen  steiler  als  die  des  letzteren, 
namentlich  auf  der  nordöstlichen  Hälfte,  von  Sinnateugrün 
bis  Hohenberg,  wo  der  Urkalk  und  die  daran  grenzenden 
Gesteine  bei  der  Erbebung  des  Granits  mehr  nach  SOdeu 
gedrängt  und  dem  anderen  Zuge  genähert  sind. 

Diese  Urkalkschichten ,  zu  welchen  unser  Specksteinla- 
ger in  genauester  Beziehung  steht,  bestehen  in  der  Haupt- 
masse aus  einem  meist  grobkörnigen  milcbweifsen  hie  bläu- 
lich grauen  Marmor,  hier  und  da  mit  einzelnen  dünnen 
Grapbitlagen  durchzogen,  seltener  mit  eingesprengten  Kör- 
nern und  feinkörnigen  Massen  von  Magnetkies,  häufig  kommt 
in  den  oberen  Schichten  Brauueisenstein  vor,  zum  Tbeil 
in  grofsen  Massen  und  von  ausgezeichneter  Beschaffenheit, 
theils  als  Glaskopf,  Iheils  als  Pecheiseustein,  theils  in  Pseu- 
domorphosen  von  Eisenkies.  —  Fast  Überall  ist  der  Kalk 
entweder  theilsweis  (und  dauti  stets  in  den  oberen  Schich- 
ten), oder  ganz  durch  Dolomit  vertreten.  Die  senkrdfcbt 
stehende  Kalksdiicbt  bei  Sinnateugrün  ist  von  Dolomit  wie 
mit  einem  Mantel  umgeben. 

Charakteristisch  für  die  metamorph  is  eben  Gesteine  jener 
Gegend  sind  die  Quambildungen,  welche  namentlich  an  de- 
ren nördlicher  Grenze  gegen  den  Gueifs,  Granit  und  Ba- 
salt Spalten  und  Bisse  ausfüllen  und  an  einigen  Punkten 
ziemlich  bedeutend  auftreten.  In  den  Drusenräumen  der 
meist  sehr  zerklüfteten  Dolomite  findet  man  aufser  den  Bit- 
terspalhkrystalleu  häufig  Quarzdrusen,  und  der  Brauneisen- 
slein von  Arzberg  ist  mitunter  mit  Chalcedon  Überzogen. 

D;gn,-.rihyGOOglC 


135 

Namentlich  zeichnet  sich  in  dieser  Hinsicht  der  Dolomit 
des  Strählerberges  bei  Redwitz  aus.  Hier  sind  die  Spal- 
ten und  Drusenräume,  welche  oft  eine  Hohe  von  1^  Zoll 
nnd  drüber  erreichen,  tbeils  mit  Bitterspath-Rhomboederu, 
theils  mit  den  schönsten  wasserhellen  Quarzkrystaileo  er- 
füllt, welche  meist  von  beiden  Seiten  angeschossen  und 
bäulig  durch  einander  gewachsen  sind.  Auf  ihren  Anwachs- 
stellen  zeigen  diese  Quarzlrjstalle  sehr  glaltSächige  und 
scharf  markirte  rhomboedrUche  Eindrücke,  welche  an  der 
Biegung  der  Flächen  und  durch  ihre  ganze  Gruppirung 
leicht  als  von  Dolomit  herrDhreod  zu  erkennen  sind,  — 
ein  Beweis,  dafs  sie  eine  spätere  Bildung  als  der  Dolomit, 
and  dafs  sie  aus  wSssriger  Lüsung  krystallisirt  sind  ' ). 

Auf  dieselbe  Weise  sind  gewifs  alle  tibrigen  Qnarzbil- 
dungcu  der  dortigen  Gegend,  welche  denen  des  Strähler- 
bergcs  sehr  ähnlich  sind,  entstanden. 

Alle  dortigen  Quellen,  welche  aus  Granit  nnd  Glimmer- 
scbiefer  hervorbrechen,  haben  einen  nachweisbaren  Kiesel- 
erdegefaatt ' ),  welcher  sich  überdies  auch  aus  der  Häufig- 

1 )  Eme  gleichicitige  Bildung  beider  lüHe  dIcIiI  eioe  to  vollkommiie  Am- 
bllduDg  der  Dolomitfarmca  tut  KosteD  del  Quin«  togelauen,  und  ein 
ipäteres  Eindringen  dci  Dulomiu  in  den  Quin  iit  rein  uDdeokbar. 

2)  Ea  lauen  lieh  die  dorligeo  Quetleo  in  mci  AblbeituDgeo  bringen: 

1.  Die  aus  itu/jlagern  kommenden  leicbneo  lieb  dureh  ihre  hohe,  aleli 
gleichbleibende  Temperalur,  und  durcb  ihren  Gehalt  an  kohleniau- 
rem  Kilk  aus;  sie  lind  ort  lehr  stark.  Auf  der  Karle  babe  ich  meh- 
Tere  denelben,  nacb  genauen  Angaben  dei  Herrn  Fikentscher  no- 
Itrt.    Nacb  ihrer  Temperalur  inGuen  lie  aus  grorier  Tiefe  ksmraen. 

2.  Die  Granit-  und  G/i'mra* rwÄ/r/ij- Quellen  sind  nie  «i  bedeulend, 
varüren  im  Sommer  und  Winter  um  2  bis  4  Grade,  indem  lie  im 
Mittel  die  Temperatur  jener  Gegend  (in  Rcdwiu  = -t-S"  B,  indem 
höher  gelegenen  Wuniiedcl  noch  niedriger)  »eigen.  „Die  raeiiten 
baben  kaum  eine  Spur  tou  icbwereliauren  Salien,  nur  b6cbst  ge- 
ringe  Mengen   von    saluanren   Salien,    nod   stell   tiemlicbe   Mengen 

»on  Kitaelerde". 

Genaue    UnleriacbuDgeD    dei  Hm.  Fikenlacber    haben    diifi   Teslge- 

Hellt. 


hyGoo^le 


136 

keit  der  an  manchen  Punkten  nicht  auszurottenden  Equiee- 
ten  ergiebt  ' ). 

Dem  Dolomit  des  Strählerbergs  entspricht  in  dem  nörd- 
lichen Kalkzage  der  Lage  nach  das  Speckstei&lager  von 
Gßpfersgrfin,  indem  es  zu  dem  Kalk  von  GOpfersgrän  in  dem- 
selben Verhältnisse  steht,  wie  jener  Dolomit  zu  dem  Ur- 
kalk  von  Redwitz.  Auch  in  den  Formen  zeigen  beide  eine 
auffallende  Uebereinstimmnng. 

Der  sogenannte  dichte  Speckstein  von  Göpferggrün,  vrel- 
cher  die  Hauptmasse  des  Lagers  bildet,  zeigt  nämlich  beim 
Zerschlagen  eine  Art  köraig-schicfriger,  dolomitähnlicber 
Textur.  Er  besteht  aus  lauter  kleinen,  zusammengehäafteni 
anscheinend  kr jstalliui scheu  Körnchen'),  welche  aber  im 
Innern  keine  Spur  eines  kryslalliiiischen  Gcfüges  zeigen. 
Nicht  selten  sieht  man  einzelne  durchgebende  grtinlich -graue 
Streifen,  ganz  und  gar,  wie  sie  der  Dolomit  des  Strahler- 
berges  zeigt,  da,  wo  er  an  den  GrCinstein  grenzt  und  in 
denselben  tibergeht.  Ich  habe  mehrere  Stücke  von  beiden 
Fundorten  mitgebracht,  welche  eine  auffallende  Aehnlich- 
k^it  haben. 

Aufserdem  finden  sich  in  dem  Spccksteinlager  auch  jene 
Drasen  von  Quarz-  und  Bitterspath-Krjstallen  wieder,  nur 
dafs  hier  die  Zwischenräume  ausgefüllt  siud  und  die  ganze 
Masse  aus  Speckstein  besteht. 

Dafs  dieser  Speckstein  wirklich  aus  den  Massen,  deren 
Form  er  trägt,  entstanden  sey,' beweisen  zahlreiche  Ueber- 
gänge. 

In  den  Göp  fersgrün  er  Sp  eck  steiu  gruben  finden  eich  bSu- 
fig  jene  Quarzmassen,  von  denen  ich  oben  sagte,  dafs  sie 
die  Glimmerschieferpartie,  und  namentlich  deren  Nordgrenze, 
charakterisiren,  theils  unverändert,  theils  in  Speckstein  über- 

1)  Ueberbaupt  möcl.te  ei  für  die  LöiÜcLkcic  der  Kkiekrde  in  Wa»cr 
und  für  den  Kleselerdcgelialt  dir  meislcn  GewSucr  keiueD  scblagen deren 
Deweil  geben,  all  die  KieieUlieile  mancher  PQaQiea  und  die  Kieicl- 
ichileQ  der  Inrusorico. 

2)  Wenn   man   namlicL    diese  Speckitebmasie   genau    mil    der  T.oupe  be-   - 
IracWl,    so    lieht   man  häufig,    6il>    dlciclbe   aus  ha\a  kleinen    ßhon,- 
boedero  luiaiDineDgesetil  iil  a.  >.  w."     Blum,  Pieudom.  S.  113. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


137 

gefaeod,  vor.  Ich  kann  qur  bestSIigen,  tras  Blum  darUber 
sagt'):  „Sie  zeigeu  eine  stangeUg-gtralilige  Zusammen- 
setzuug,  60  dafs  von  mehreren  Punkten  Stängel  etrahlig 
auslaufen  und  diese  sich  nicht  selten  berflhreu;  einzelne 
Stängel  der  Art  sind  zuweileo  deutlich  krjstalHsirt.  Diese 
Quarzmassen  lassen  besonders  eine  Veränderung  in  Speck- 
stein sehr  gut  verfolgen,  und  unterlagen  auch  wohl,  ihrer 
Natur  nach,  am  ersten  derselben,  denn  die  Umwandlung 
beginnt,  wie  man  diefs  an  Handstücken  augenfällig  bemer- 
merken  kann,  besonders  zwischen  den  StSngcIn  und  an 
den  Berührungspunkten  der  Strahlen,  sie  schreitet  von  hier 
weiter  an  vielen  Stellen  quer  in  die  Stängel  vor,  was  durch 
eine  Menge  von  Sprüngen  an  denselben  zu  erkennen  ist 
die  mit  feiner  Specksteinmasse  erfüllt  sind,  so  dafs  end- 
lich ein  förmliches  Gemenge  von  Speckstein  und  Quarz 
entsteht,  an  dem  man  aber  zuweilen  noch  ziemlich  deut- 
lich das  stängelig-slrahlige  Gefüge  zu  erkennen  vermag,  bis 
auch  dieses  bei  gänzlicher  Veränderung  verschwindet"  u.  s,  w. 

Vollkommen  deutliche  Uebergänge  von  Dolomit  in  Speck- 
stein hat  Blum  nicht  in  Göpfersgrtin  gefunden,  wohl  aber 
an  einer  Stufe  von  Marlborough  in  Vermont,  beobachtet. 
An  einem  Handstück  vom  Strählerberg,  gegenwärtig  im 
Besitz  des  Chemikers  Herrn  W.  Mensing  in  Erfurt,  mit 
welchem  ich  jene  Gegend  besncble,  läfst  sich  ein  solcher 
Uebergang  sehr  deutlich  bemerken  und  genau  verfolgen  '). 

Noch  deutbcher  aber  sind  die  Uebergäuge  in  Speck- 
stein an  sSmmtlichen  metamorph Ischen  Gesteinen,  welche 
das  Specksteinlager  nmgeben.  Dasselbe  ist  nämUch  keines- 
wegs scharf  begrenzt,  sondern  verläuft  nach  allen  Richtun- 
gen in  den  Gbmmerscbiefer,  Thonschiefer,  Grünstein  und 
Dolomit,   wie  ich  durch  verschiedene  Handstücke  aufs  un- 

1)  S.  118£ 

2)  NaclitrSgUeh  bemerke  ich  hier,  dafs  ich  lolche  UeberglDge,  sowotl  »on 
Quara,  all  tod  Dolomit  und  Grfinsleln  in  Speclstelü  an  einigen  au> 
GSpfengrÜD  und  TOm  SirSblerberge  milgc brachten  Stücken  beobachlel  und 
dem  hieiigen  KöDiglichm  Mineralienkabinet  ellicbe  Beneisuäcke  über- 
geben habe. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


138 

widerleglichste  beweisen  kann.    Alle  diese  Gesteine  sind 

in  der  Umwandlnng  begriffen  '  ). 

Blum  rechnet  die  Umänderung  dieser  Gesteine,  sowie 
alle  (Ibrigea  Speckstein  -  Pseudomorphosen  (mit  Ausnahme 
der  nach  Hörnblende),  die  er  in  seinem  schälzbaren  Werket 
dem  TolUtandigsten  und  reichhaltigsten  über  diesen  Gegen- 
stand, anführt,  unter  die  Umwandlungs-Pseudomorphosen, 
durch  Austausch  von  Bestandtheilen  herrorgenifeD. 

Bischof  ')  zieht  diese  Art  der  Umänderung  für  s&mmt- 
liche  Speckstein-Pseadomorphosen  in  Zweifel;  dab  sie  we- 

1)  S.  >Dcb  Blnm,  Picndom.  S.  122. 

2)  Biichor,  Lehrbocb  der  cbemiKheD  und  phjiikaliMfacn  Gcolopc  1847. 
Bd.  I.  S.  T91  f.:  „Unt«r  all<:D  im  Mincnlrcicli  da t<g«fun denen  anil  uoch 
■UuGodrndea  PieuitumDrpboirn  iil  die  Uniwandlun|  ID  Speckilein  der 
blufigile  pieudnmorpbe  PriKcri,  der  die  vericliiedeiulcii  Fnitilten  ergrif- 
ttn  bat,  deno  wir  kennen  nicbt  veniger  ali  15  ToniVita,  in  deren 
Formen  Specldein  «orloouDl. 

»Alle  bii  jelit  analjtirlm  Speckaleiiie  ce!|en  in  ihrer  Znaanmieil- 
MUDDg  eine  lelir  nalie  Ucbereinifimniung;  deoa  Ljcbnell'i  undBer- 
icliui  Anniilinie,  dari  er  aui  gleichen  Alamea  Kieielerde  und  Mago«- 
•ia  beitebt,  wobei  lettlcre  zuweilen  durch  Eiienaijdiil  erielit  und  ge- 
vrObalich  mit  Mwai  Talkcrdclijrdral  gemengt  ill,  ilimmt  mit  jenen  Ana- 
IjHU  m  nahe  Gberdn,  all  tt  bei  irgend  einem  Fouil,  dat  in  vericbie- 
denen  Vsrielilen  anflrill,  der  Fall  iit.  Gleichwohl  findet  *ich  der 
Speckilein  nur  aU  ein  »eeundärei,  anJ  anderen  FoiiJlien  berTorgegange- 
nei  FoHil,  trie  <r  denn  auch  nie  in  lelbsiiaDdiger  Form,  tandem  ent- 
weder nnr  in  derben  Manen,  niercnli^rmig,  trauhig,  tuiUktiiiich,  ringe- 
tpreogt,  oder  in  tJmirandlnngipMudomorphoien  Torkommt.  E>  iM  da- 
her nicht  die  Kraft  der  Krynalliialion,  welche  aiu  den  Tcnchiedenartig- 
ilen  SobllanMD  eine  gleichförmige  ZuummenteliDog  berrorruft,  nie  elw* 
ani  den  fcrichitdenarligtten  Soolen  immer  dauelbe  Kocbiali  berauikr)- 
aUlliiirt.  Sehen  wir  nun,  ivie  Fosiilicn,  die  aui  den  verleb iede na tllg- 
iten  Beitandlbeilcn  belieben,  wie  Billeripalh  und  Quan,  Spinell  und 
Granit,  Andaloitt  nnd  Angil  n,  t,  w.  durch  ihre  Umwindlnng  iteti  deo- 
•elben  Speekilein  geben:  m  kBnnen  wir  kaum  eu  einem  andern  Schluiw 
kommet),  ali  dafi  dai  Material  de)  urtprünglicben  Fotiili  keinen  EiDflufa 
auf  die  UmwandlaDg  haben  kann.  Diefi  iil  aber  nur  durch  die  An- 
luhme  lu  hegrci&n,  dafi  bei  allen  dieien  Umwandlungen  da*  ganie 
uriprGuglicbe  Fouil,  nach  vorauigegangener  Zenetiung,  von  den  Ge- 
wSuem  fortgeführt  wurde  und  an  «eine  Stelle  du  in  ihntn  aulgelöd« 
Magneaiagilicat  trat". 


hyGoo^le 


139 

ni^tens  auf  den  Speckstein  tod  Göpfersgrüu  gewih  keine 
Anwendung  finde,  war  mir  gleich  anfangs  klar,  ebenso 
daCs  diese  Umwandlung  auf  keinem  andern  als  auf  nassem 
Wege  vor  sich  gegangen  sejn  könne;  letzteres  scheint  mir 
aus  dem  im  Göpfersgrüner  Speckstein  nie  fehlenden  Ge- 
balt an  Magnesiahydrat,  sowie  aus  dem  bekannten,  in  al- 
len Compendien  angegebeneu  Umstände  heirorzugeben,  dals 
der  Speckslein  erhitzt,  schwarz,  wird  und  bei  fortgesetztem 
Glühen  sich  wieder  weifs  brennt.  Ist  er  denn  einmal  weifs, 
so  kann  er  nicht  wieder  schwarz  gebrannt  werden.  Wäre 
er,  wie  Blum  annimmt,  auf  feurigem  Wege  entstanden, 
so  müfste  er  bereits  weifs  gebrannt  sejn. 

Die  Analysen,  denen  idt  den  Speckstein  von  GOpfers- 
grün  unterwarf  ergaben  fast  dasselbe  Resultat.  Der  reinste 
Speckstein,  welcher  in  den  Quarzformen,  sowie  in  der  Aus- 
fltllungsmasse  zwischen  derselben  sich  findet,  ergab  fast  rei- 
nes Magnesiasilicat,  mit  geringen  Spuren  von  Eiscnosjdul, 
Manganoxydul  und  Magnesiahydrat;  der  unreinere,  in  der 
Form  des  dichten  Dolomits  enthält  von  diesen  Substanzen 
grölsere  Mengen,  sowie  schwefelsaure  Kalkerde.  In  einem 
gelblichen  Speckstein,  welcher  die  Form  des  GUmmerscbie- 
fers  trägt,  fand  ich  aufserdem  etwas  Chrom,  wahrschein- 
lich als  Chromsänre  die  Kieselsäure  ersetzend  ' ). 

Die  plutonischen  Gesteine  des  Terrains  zeigen  fast  Überall 
aaffallende  Spuren  von  Zersetzung,  namentlich  der  Basalt ' ). 

Jedenfalls  ist  durch  die  Tagewasser  sowohl  Kieselerde 
als  Magnesia  der  umgebenden  krystalUn Ischen  Gesteine  ge- 
löst worden;  das  magnesiasilicathaltige  Wasser  hat  die  von 
ihm  durchdrungeuen  Gesteine  aufgelöst  und  statt  deren  den 
Speckstein  abgesetzt.    Dafs  die  verschwundenen  Quarzkry- 

1)  Die  geuanfren  Rciullate  der  ADaljsen  kano  ich  lur  j«ul  leider  noch 
nicht  geben,  d»  meine  bescbräakte  Zeit  mir  nicht  erlaubt  hat,  diese  lehr 
nmfauendcn  Arbeiten  ta  vollenden. 

2)  Einige  Basallwacken  der  dorligCD  Gegend  sollen  cbenralli  bei  DSchaler 
Gclegenheil  aoaljiin  und  die  Besullate  veröflentlicbl  werdeo.  . 

Da  CS  nicht  vorauiiusehen  war,  wann  Ich  diese  Lücke  auSEniÜllen 
im  Slande  sejn  würde,  lo  mochte  ich  diese  VerödeDllIchung  Dicht  uoeh 
länger  hina  auch  leben.      Mj>ge    niir   deshalb  Nachsicht   lu  Tbeil  vrerden! 


hyGoogIc 


140 

stalle  Kieselerde  und  der  verdrängte  Dolomit  Magnesia  ent- 
hiell,  ist  dabei,  wie  aus  der  Menge  der  Übrigen  Fseudo- 
morphosen,  deren  Resultat  Speckstein  ist,  hervorgeht,  nicht 
wesentlich. 

Es  inufs  durchaus  angenommen  werden,  dafs  sowohl 
Q^arz,  als  Magnesia  in  Wasser  löslich  eey,  wenn  auch 
nur  in  geringem  Maafse.  Bischof  sagt  über  die  Magnesia  '): 
„Es  giebt  keinen  andern  Bestandlheil  des  Mineralreichs, 
der  bei  den  Umwandlungen  der  Fossilien  eine  so  ausge- 
breitete Rolle  spielt,  als  diese  Erde.  .  .  Ohne  RQckeicht 
auf  irgend  eine  Ansicht  über  die  Entstehung  dieser  Um- 
wandlungen zu  nehmen,  mafs  jeder,  der  diesen  Verhält- 
uissen  seine  Aufmerksamkeit  schenkt,  zu  dem  Schlüsse  kom- 
men, dafs  die  Magnesia  diejenige  Erde  ist,  welche  am  mei- 
sten ihren  Ort  wechselt.  Gewinnen  wir  aber  die  volle 
Ueberzeugung ,  dafs,  mit  Ausnahme  der  vulkanischen  Wir- 
kungen ,  alle  übrigen  Ortsveränderungen  im  Mineralreiche, 
und  ganz  ausschliefslich  (7)  die  Pseudomorphosen  auf  nas- 
sem Wege  von  statten  gegangen  sind  und  noch  gehen:  so 
mufs  in  den  Gewässern  die  Magnesia  einer  der  frequente- 
sten  Bestandlheile  seyn". 

Wenn  man  die  grofsartigeu  Resultate  der  Verwitterung 
betrachtet,  wie  sie  an  den  Silicaten  der  vulkanischen  Ge- 
steine vorliegen,  so  ist  die  Frage  nach  dem  Verbleiben  der 
aufgelösten  Substanzen  eine  vollkommen  gerechtfertigte.  Auf 
diese  Frage  giebt  es  keine  genügendere  Antwort,  als  z.  B. 
das  Specksteinlager  von  Göpfersgrüu.  Ohne  diese  Antwort 
würde  jene  Frage  ungelöst  bleiben.  Ueberhaupt  wird  die 
Chemie  bei  Betrachtung  sulcher  Verhältnisse  von  der  An- 
nahme absoluter  Unlöslichkeit  immer  mehr  zurückkommen 
müssen  ' ).     Freilich  ist  die  Löslicbkeit   oft   eine   sehr  ge- 

1 )  Lchrb.  d.  ehem.  u.  phjiikal.  Geologie  Bd.  1.  S.  789. 

2)  Wena  die  Geologie  cnt  walirtiafi  lur  Wii9eaicha[l  geworden  iil,  leit- 
dem  tie  die  Grundiätte  der  Chemie  nichl  mehr  geringscbältt,  tondera 
an  dem  Maafutibc  dieser  Wiuenscliari  die  Resullale  ibrtr  Forschung 
prüft,  so  wird  umgekehrt  auch  die  Cbemie  dabei  gewiDneu,  wenn  sie 
den  BesulialGD  der  geologtstheu  ErUhruDgen,  welche  lur  da>  Eiperinicnl 


hyGoo^le 


141 

ringe,  aber  sowohl  die  Massen  der  remitterten  Gesteine, 
deren  Bcstandtbeile  für  die  gewöhnliche  chemische  Einwir- 
kung ebenfalls  für  unlöslich  gelten,  als  andrerseits  die  häu- 
figea  Absätze  von  VerwitferuDgsprodukten  weisen  uns  auf 
einen  Vorgang  bin,  der  seit  Jahrtausenden,  ja  seit  Millio- 
nen TOu  Jahren  angedauert  baben  mufs.  Bischof)  be- 
rechnet, dafs  unter  den  gewöhnlichen  Verhältnissen  eine 
der  Umwandlung  in  Speckstein  fähige  Schicht  von  1  Fufs 
Höbe  zu  dieser  Umwandlung  47619  Jahre  brauchen  würde. 
Diefs  gäbe  für  das  Göpfersgrüner  Specksteiolager,  soweit 
dasselbe  bis  jetzt  bekannt  ist,  eine  Andauer  von  mehr  als 
2  Millionen  Jahreu;  doch  siud  die  Bedingungen  dort  je- 
denfalls günstiger.  Der  Umwandlungsproccfs  kann  als  noch 
fortdauernd  angenommen  werden,  da  die  Bedingungen  dazu 
gegeben  sind. 

Während  der  langen  Dauer  jenes  Absatzes  müssen  Obri- 

im  LaboraloriDm  m«'sl  zu  grofsanig  sind,  ihre  vollsle  'I'heiloalirae  wid- 
me). Als  eine  herrliche  Fmchl,  welche  aus  sakhem  Inelnandcrgri^ireii 
beider  'Wisienichirten  eiwaoWn  itt,  mufa  Bijchofj  »uägeseichneles 
Werk:  Lehrbuch  der  ehem.  und  phjalkal.  Geologie,  Bonn  181T,  be- 
leichiiet  werden. 
1)  Bd.  I.  S.  795.  „Löset  Wasser  flfiOWi  leinu  GewiehU  kieselsaure 
Blagneiia  aur,  i^t  das  sprcißiche  Gewicht  des  Talks  2,7:  au  !st  da>  Vo- 
lumen des  lelitereo  0,000007  Ton  dem  des  Wasiers,  weno  jenes  Sili- 
cat sich  als  Talk  aus  deniielbeD  abscheidet.  Gehen  auf  einer  gewissen 
Fläche  jährlich  3  FuTs  Metcorwasscr  nieder,  dringt  alles  dieses  Wasser 
in  das  Gestein,  lüst  et  au)  demselhea  jene  Menge  kieselsaure  Magnesia 
auf,  und  seilt  e>  dieselbe  Irgendwo  wieder  ah,  so  bililet  dieser  Absals 
im  Jahre  eine  Schichi  von  3  . 0,000007  =  0,000021  Fufs  Höhe,  milhin 
in  47619  Jahren  eine  Schicht  von  1  Fufs  Höhe.  Innerhalb  dieses  Zeit- 
raums konnte  demnach  irgend  eine  Gesteinsschicht  von  dieser  Mächtig- 
keit, welche  einer  Umwandlung  in  Talk  oder  Speckstein  fähig  wäre, 
pseudomorphosirt,  oder  mit  andern  Worten  rorlgeführt  werden,  wäh- 
rend an  ihre  Stelle  eine  ans  diesen  Fossilien  bestellende  Schicht  von 
Ibniicher  Sdächtigkeit  irtlen  wurde.  Behnilei  sich  eine  solche,  lur  Um- 
wandlung in  Talk  oder  Spccksteio  Tdhige,  Gesti-insschicht  in  einer  Mulde, 
in  welcher  bedeutend  gröfsere  Wasserniassen  eindringen,  sn  steigert  sieh 
der  ECTekt.  Hält  ein  solcher  Umwandluagipracefs  Millionen  Jahre  lang 
an,  sn  können  wir  Umwandlungen  von  Gesteinen,  etwa  in  Serpentin, 
.  Ton  Handenen  »on  Fufsen  Mächtigkeit,  ohne  Schwierigkeil  begreiren". 


hyGoo^le 


142 

gens  die  GerrSsser  ihren  mineralischea  Gehalt  an  Terschie- 
detiea  Punkten  jenes  Reviers  in  verschiedenen  Perioden 
mehrfach  geändert  haben.  Brachten  sie  Torherrschend  Kie- 
selerde, so  entstanden  in  den  Klüften  der  Dolomite  eic. 
die  Quarzdrusen;  enthielten  sie  Magnesiasilikat,  so  wurde 
Speckstein  gebildet.  Der  nachweislich  mehrfach  eingetre- 
tene Fall,  dafs  ein  und  dasselbe  Gestein  plötzlich  oder  all- 
mSlig  einer  andern  Durch  Wässerung  ausgesetzt  wurde,  mufsle 
entweder  dadurch  eintreten,  dafs  die  Gewässer,  welche  es 
bisher  durchdrangen,  ein  vorhandenes  Gestein,  welches  bis- 
her die  Quelle  ihres  mineralischen  Gehalts  war,  voltstSn' 
dig  zersetzt  hatten  und  dafs  nun  ein  anderes  an  die  Reihe 
kam,  oder  auch  dadurch,  dafs  in  Folge  irgend  einer  He- 
bung oder  Senkung  der  Lauf  der  Gewässer  geändert  wurde. 
Denn  die  Specksteiubildung  kann  bis  in  sehr  frühe  Perio- 
den der  Bildung  der  Erdoberfläche  hinaufreichen.  Alle  diese 
Processe  mufsteu  eehr  allmSlig  vor  sich  gehen  und  Jahr- 
tausende lang  anhalten. 

Indem  ich  nun  zu  einer  specielleren  Erklärung  der  ein- 
zelnen Formen  übergehe,  welche  mir  vom  Göpfersgrüner 
Speckstein  bekannt  sind,  werde  ich  auf  das  Yorbergcheude 
mitunter  zurückkommen  müssen,  und  Manches  wird  seine 
Begründung  finden,  was  jetzt  als  blofse  Behauptung  da- 
steht. 

Zunächst  sind  es  die  iraubigen  und  knolligen  Formen, 
welche  einer  besonderen  Beachtung  verdienen,  da  sie  über 
den  Verlauf  der  Specksteinbildung  und  die  Entstehung  der 
Ausfüllungsmasse  Aufschlufs  geben. 

Die  Afterkrjstalle  nach  Quarz  und  Bitterspatb  findet 
man  nämlich  niemals  freistehend,  sondern  stets  in  eine  dichte 
Specksteinmasse  von  derselben  Beschaffenheit  eingeschlos- 
sen. Wo  die  Krjstalle  in  engen  Spalten  und  Gängen  von 
beiden  Seiten  angeschossen  waren,  da  füllt  die  dazwischen 
liegende  Specksteinmasse  den  ganzen  Gang  aus;  wo  dage- 
gen einzelne  Kristalle  frei  in  einen  hinreichend  grofsen 
Kaum  ragten,  da  bildet  der  sie  umgebende  Speckstein  oie- 
renförmige  oder  traubige  Massen. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


143 

Auf  der  Taf.  II.  habe  ich  diese  Verhältnisse  durch  Zeich- 
nung einiger  instrucüveD  Specksteioformen  zu  veranscbau- 
liehen  gesucht. 

Fig.  1,  Taf.  II.  stellt  eine  solche  Dierenfdrmige  Speck- 
steinbildung, welche  sich  in  meinem  Besitz  befindet,  dar. 
Die  Knolle  ist  durchschnitten;  im  Inneren  derselben  sieht' 
man  sehr  deutlich  den  früheren  Quarzkrystall,  um  Trelchen 
sich  der  Speckstein  ansetzte.  Eine  etwas  dunkler  (bräun- 
lich) geHirbte  Schicht  in  der  Mitte  der' darüber  gelagerten 
Masse  beweist  die  concentrische  Ablagerung  derselben. 

Fig.  2.  (ebenfalls  aus  meiner  Sammlung)  ist  ein  ganz 
ähnliches  Sttick.  Durch  einen  glücklichen  Schlag  ist  die 
Spitze  eines  Quarzkrjstalles,  welcher  sich  ebenfalls  in  der 
Mitte  einer  solchen  Niere  befindet,  blolsgelegt.  Daneben 
ist  der  abgeschlagene  Deckel  B  abgebildet. 

Fig.  3.  ist  nach  einem  sehr  instructiven  Stücke  des  hie- 
sigen Ktinigl.  Mineralien-Kabinets  gezeichnet.  Auf  zwei  auf 
einander  senkrecht  stehende  Flächen  eines  Dr  us  ear  a  ums  hat 
sich  der  Speckstein  niereuförmig  abgesetzt.  Die  dem  Be^ 
schauer  zugekehrte  untere  Fläche  war  mit  Bitterspathkry- 
stallen  bewachsen,  welche  namentlich  an  der  unteren  und 
rechten  Seite,  wo  die  uierenförmige  Aufbildung  abgeschla- 
gen ist,  gut  zu  erkennen  sind.  Auf  der  rechten  Seite  sieht 
man  bei  a  einen  uemlich  grofsen  Bitterspatlikrystall ,  wel- 
dier  an  der  herrorragenden  Seitenecke  die  Fläche  des  zwei- 
fach spitzeren  Bhomboeders  zeigt.  —  An  der  oberen,  dar- 
auf senkrechten  Seite  der  Krjstalldrnse  waren  dünne  Quarz- 
krystalle  angeschossen;  man  sieht  sehr  deutlich,  besonders 
an  der  bogigen  Grenze  (xs)  der  Umgebung  der  Quarzkr;- 
stalle,  dafs  immer  um  diese  die  Specksteinmasse  sich  coa- 
centrisch  angelegt  hat.  Auch  ist  es  klar,  dafs  bei  fernerer 
Aufbildung  der  ganze  innere  Drusenraum  mit  Speckstein 
ausgefüllt  worden  wäre.  Die  Fig.  1  —  3  abgebildeten  Stücke 
bestehen  ganz  aus  reinem  Speckstein. 

Blum  meint  ' ),  dafs  die  Ausfüllungen  in  gewissen  Fäl- 
len Ton  Kieselerde  herrühren,  welche  bei  der  Umwandlung 
1)  S.  120. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


des  Quarzes  zu  Speckstrin  frei  geworden  Bey  and  sieb  bei 
ihrem  Austritt  aus  dea  Krystallea  mit  Bittererde  zu  Speck- 
stein verbuiideu  habe,  so  dafs  die  Krystalle  mit  eiDcr  giei- 
cben  Masse  umgeben  worden  sejen.  Die  uierenförmigeu 
Specksteinmasseo,  vreiche  von  der  AusfQlluDgsm^sse  zwi- 
schen den  Krjstallen  offenbar  nicht  getrennt  nerden  dür- 
fen, erklart  er  für  Pseudomorphosen  von  Chalcedou,  in- 
dem die  von  der  Magnesia  ausgetriebene  Kieselerde  sich 
als  Chaicedon  nieren förmig  angesetzt  und  erst  später  die 
Umänderung  in  Speckstein  erlitten  haben  soll  —  ein  Vor- 
gang, den  ich  mir  zu  denken  nicht  im  Stande  bin,  denn 
was  sollte  die  Kieselerde,  wenn  sie  aus  den  Qnarzkrystal- 
len  ausgetreten  wäre,  gehindert  haben,  sich  mit  der  Mag- 
nesia, welche  doch,  den  Quarzkryatall  umändernd,  fortwäh- 
rend zuströmen  mufste,  sogleich  zu  Speckstein  zu  verbin- 
den? —  Doch  beide  Ansichten  haben,  wie  wir  sehen  wer- 
den, das  Grundfalsche,  dafs  sie  die  Aufbildung  der  Masse 
zwischen  und  auf  den  Krjstallca  als  eine  Folge  der  Um- 
änderung des  Quarzes  ansehen,  während  sie  doch  früher 
eintritt,  als  jene  Umänderung;  beide  sind  eben  so  unhalt- 
bar, wie  eine  drille  '):  es  seyeu  die  (Bitlerspath-)  Kry- 
»ilalle  in  einer  anderen  Mineralsubstauz,  vielleicht  in  Quarz 
oder  derbem  Brauospalb,  eingewachsen  gewesen,  und  beide 
hiitten  die  gleiche  Umwandlung  erfahren. 

Einige  sehr  schöne  Haudstücke  des  hies.  KOnigl.  Mine- 
ralien-Kabinets  „Specksleiu  auf  Dolomit  von  Thiersheim" 
(in  der  Nähe  von  Göpfersgrüu)  beweisen,  dafs  diese  trau- 
bigea  Massen  ursprünglich  als  Speckstein  abgesetzt  worden 
sind,  und  zwar  früher,  als  die  Krystalle  pseudomorphosirt 
wurden,  also  nicht  in  Folge  der  Zersetzung  derselben. 
Fig.  4.  habe  ich  eins  derselben  zu  zeichnen  versucht.  Auf 
einer  Drusenfläche  des  Dolomits  sind  kleine  gelbliche  durch- 
scheinende Bitterspalh  -  Khomboeder  in  grofser  Menge  zu- 
saramengebäuft,  und  viele  kleine  beerenfdrmige  Speckstein* 
masseu  bis  zur  Gröfse  einer  Erbse  haben  sich  auf  den  her- 
vorragendsten Krystallen  abgesetzt.  Untersucht  man  das 
])  S.  113. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


«45 

Innere  einer  solchen  Kngel,  so  findet  man  in  der  Mitte  al- 
lemal einen  noch  rdllig  unveränderten  Bitterspathkrystall'), 
ein  Bevreis,  dafs  die  Specksteinmasse  nicht  durch  Zersetzung 
des  Bittergpaibs  entstanden  ist.  Hiermit  fällt  die  ganze 
Theorie  Blums,  und  es  mrd  zur  evidenten  Gemifsheit: 
dafs  der  Speclalein  von  auften  her  aü  MagnesioMiUcat  zu- 
geführt leorden  ist. 

HStte  der  Absatz  ISoger  gedauert,  so  wQrden  die  jetzt 
noch  kleinen  Kugeln  sich  berührt  und  nach  und  nach  eine  nie- 
renfdrmige  Oberfläche  gebildet  haben,  bis  endlich  der  ganze 
Drusenraam  mit  dichtem  Speckstein  erfüllt  worden  wäre. 
Wahrend  dem  hälfe  die  Umwandlung  des  Dolomits  in  Speck- 
stein auch  begonnen,  wSre  von  der  Oberfläche  der  Bilter- 
spathkry stalle  aus  nach  innen  fortgeschritten,  und  nach  ei- 
ner hinreidieud  langen  Einwirkung  hätten  wir  einen  Speck- 
stein vor  nns,   wie   er  das  Lager  von  GöpfersgrtiD  bildet. 

Ehe  die  Umwandlung  der  Krystalle  begann,  hatte  sich 
die  aufgebildele  traubige  Masse  vielleicht  Jahrhunderte  lang 
consolidirt,  und  die  Umwandlung  selbst  schritt  gewifs  mit 
gröfster  Allmäligkeit  von  Atom  zu  Atom  fort;  nur  dadurch 
war  es  möglich,  dafs  die  Formen  der  verdrängten  Minera- 
lien in  dieser  Schärfe  und  Vollkommenheit  erhalten  wur- 
den. Auch  wfirde  jede  andere  Art  der  Pseudomorphosi- 
rung,  durch  Verlust  oder  Aufnahme  oder  Austausch  von 
Bestandlhetlen  eine  mehr  oder  minder  bedeutende  Zerstö- 
rung der  Form  zur  Folge  gehabt  haben. 

Um  sich  den  Procefs  der  Umwandlung  vorzustellen,  mnfs 
man  sich  die  Gesteine  nicht  so  undurchdringlich  denken, 
wie  es  gewöhnlich  geschieht.    Auch  in  dem  dtcbtesteo  KOr- 

1)  AulTilIcDd  ist  es,  dafs  licli  Lier  der  Speckslein  uro  rlozelne  KrjrsultB 
■bgeielit  bil,  ansuit,  w!e  loaa  vermulhcn  sollte,  die  game  Fläche  dei 
DruiCDraoroi  gleirliroäTsIg  in  übentehen.  Allein  nrnn  man  bedenkt, 
daü  die  Qaantität  des  im  Wuser  eelöslen  Magnesiasllicals  nur  äuüerst 
gerlDg  ae;D  Lonnie,  uad  äita  sich  dasietbe,  wenn  es  die  Wahl  halte, 
yttmögt  der  Anclehung  de»  Glelrhariigcn  lieber  auf  Sperksleln  all  auf 
Btllerspalh  abietile,  ao  begreift  man  leichl,  dsSa  ao  denjenigea  Stellen, 
wo  »ich  die  ersten  Atome  Maeiiesiasilical  absetilen,  solche  AohäuruDgen 
von  Speckatein  enislehen  inursten,  wie  lie  das  abgebildete  Stück  leigt. 


Pogg^doHT.  Annal.  Bd.  LXXV. 


10 


hyGoo^le 


146 

per  liegen  die  Atome  nicht  so  eng  an  eiuaader,  dafs  nicht 
genifise  ZTriEchcDräume  da  mSren,  in  welche  Flttssigkeiten 
einzudriDgen  TermOchteo.  Eineii  rollkommen  dichten  Kör- 
per giebt  es  nicht. 

Dringt  aber  Wasser,  welches  kieselsaure  Magnesia  auf- 
gelöst enth&lt,  in  Gesteine  ein,  neldie  der  Umwandlung 
zu  Speckstein  fähig  sind,  so  löst  es  dieselben  aaf  und  setzt 
seinen  Gehalt  an  MagnesiagiUcat  an  die  Stelle  des  aufge- 
lösten Atoms,  während  es  die  Lösung  fortführt. 

Alle  Mineralien,  in  deren  Form  wir  den  Speckstein  an- 
treffen, fio  verschiedenartig  sie  auch  zusammengesetzt  sind, 
stimmen  darin  Uberein,  dafs  sie  tckwer  lötli(A  sind.  (Die 
meisten  gelten,  wie  Speckstein  selbst,  für  unlöslich.)  In 
der  Form  leichtlöslicher  Mineralien  findet  man  den  Speck- 
stein vielleicht  deswegen  nicht,  weil  die  geringe  Menge  kie- 
selsaurer Magnesia,  welche  in  einer  gewissen  Quantität 
Wasser  enlhalteu  ist,  den  Baum  eines  leit^ter  löslichen 
Minerals  nicht  ausfüllt,  welches  dieselbe  Quantität  Wasser 
auflöst.  Die  Pseudomorphoeen  des  Specksteins  oadi  Kalk- 
Späth  machen  hiervon,  wie  wir  weiter  unten  sehen  werden, 
nur  scheinbar  eine  Ausnahme. 

Ich  komme  jetzt,  indem  ich  in  der  Beschreibung  der 
wichtigsten  Modificationen  des  Göpfersgrüner  Specksteins 
fortfahre,  zu  den  Ablagerungen  von  Chalcedon,  welche  man 
mitunter  auf  den  traubigen  und  nierenförmigen  Speckstein- 
massen  Gndet.  Das  hiesige  Königl.  Minerahen -Kabinet  be- 
sitzt vier  Stücke,  welche  diets  Vorkommen  sehr  schön  zei- 
gen. Auf  den  zu  Speckstein  gewordenen  Quarzkrj'stalleu 
sitst  zunächst  die  gewöhnliche  nierenförmige  Specksteinmasse, 
und  auf  dieser  ein  Chalcedon,  welcher  in  einigen  Fällen 
lauter  concave  Flächen  hat  oder  von  allen  Seileo  her  con- 
cave Eindrücke  zeigt,  ein  Zeichen,  dafs  er  in  einer  Höh- 
lung sich  bildete,  welche  rings  von  den  convexen  traubi- 
gen Formen  des  Specksteins  umgehen  war.  Er  ist  offen- 
bar eine  spätere  Bildung  als  die  Specksteiuuieren ,  auf  de- 
nen er  aufsitzt  und  welchen  er  seine  Form  verdankt.  Oft 
findet  man  dicht  unter  der  Oberfläche  von  SpecksteioDie- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


147 

reo  dfltine  concentrisdie  CbalcedoDscbiehten ,  dann  nieder 
Speckstein.  Doch  diese  BildoDgen  beweisen  keineswegs, 
was  Blum  ' )  daraus  folgert;  dafs  diefs  die  ans  den  um- 
geänderten Quarzkrjstallen  ausgeschiedene  Kieselerde  sey, 
und  dafs  dieser  Bildungsweise  Oberhaupt  die  Niereoform 
des  Specksteins  zugeschrieben*werden  mOsse;  sondern  dafs 
die  das  Gestein  durchdringenden  Gewässer  in  verscbiede- 
nen  Perioden  diese  oder  jene  Mineralsnbstanz  mitbrachten 
und  absetzten,  je  nachdem  sie  vorher  das  eine  oder  andre 
Gestein  zersetzend  durchdrungen  hatteo.  Dafs  solche  Kie- 
eelerdeabsätze  späterhin  eben  so  gut  eine  Umäuderung  in 
Speckstein  erleiden  könneD,  wie  es  von  den  Quarzkrjstal- 
len  feststeht,  das  ist  damit  gar  nicht  in  Abrede  gestellt. 

Eine  sehr  gewöhnliche  Erscheinung  am  GöpferegrOner 
Speckstein  sied  Dendriten;  sie  sind  gelbbraun  bis  schwarz, 
uud  findeu  sich  gewöhnlich  auf  den  Flächen  der  pseudo- 
norphen  Krystalle,  welche  fast  stets  einen  dunkel  gefärb- 
ten Ueberzng  haben  und  sich  alsdann  aus  der  umgebenden 
Specksteiumasse  sehr  gut  herausschlagen  lassen.  Die  Sub- 
stanz dieses  Ueherzugs  reagirt  auf  Eisen  und  Mangan,  und 
ist  jedenfalls  dem  Gehalt  des  Dolomits  an  kohlensaurem 
Eisen-  und  Mangan-Oxydul  zuzuschreiben,  welche  sich  hä 
der  Zersetzung  und  Umwandlung  in  den  feinen  Spalten,  na- 
mentlich auf  den  KrjstallQächen ,  absetzten,  höher  osydir- 
ten,  Wasser  aufnahmen,  und  als  Eisen-  und  Maiiganoxyd- 
Hydrat  niedergeschlagen  wurden. 

Die  Kalkipathformen,  deren  ich  oben  erwähnte,  machen 
in  gewissen  Beziehungen  eine  Ausnahme  von  allen  übrigen 
SpecksteiD-Pseudomorpbosen,  und  verdienen  deshalb  einer 
besondern  Erwähnung.  Es  sind  die  gewöhnlichen  Skale- 
Moeder  des  Kalkspalhs  (a:^o:^o:c),  welche  in  Göp- 
fersgrtjn  seit  einer  Reihe  von  Jahren  zwar  nicht  mehr  ge- 
funden worden  sind,  deren  frfihcres  Vorkommen  jedoch  in 
dortiger  Gegend  bekannt  ist.    Blum  bezweifelt  dasselbe') 

1)  s.  120. 

2)  S.  111.     „Alle  KrjswHe,  welelie   man  b«io.  Speck.lein  *U  von  Kili- 
apalh  ilimmeni]  «olubrt,  raöctilen  tou  Bitter^ath  abilamtoieii.  ,  .  Land- 

10» 

D,gn,-.rihyGOOglC 


148 

mit  Unrecht.  AuC  dem  biesigeo  Museum  beGndea  sidi  zvrei 
derartige  Stufen,  die  gar  keiuen  Zweifel  zulassen ;  die  Ska- 
leaoeder  sind  ziemlich  grofs  und  mehrfach  durch  einander 
gewachseu.  Die  Oberdäche  derselben  ist  rauh  und  drusig, 
während  bei  allen  übrigen  Speckstein -Pseudomorphosen 
die  Form  des  nrsprUDglicheii  Fossils  aufs  voUkommeaste, 
bis  auf  die  feinste  Streifung,  erhallen  ist.  Femer  kann  man 
sehr  deutlich  erkennen,  daCs  das  Innere  dieser  Skalenoeder 
aus  kleinen  zusammeugefaäuften  Rhomboedern  besteht,  welche 
sich  sogleich  als  die  des  Oolomits  (Bitterspatbs)  ergeben, 
während  die  Speckstein- Pseudomorphosen  uach  Quarz  und. 
Bitterspatb  im  Innern  strukturlos  erscheinen.  Es  bleibt  hier 
gar  nicht  zweifelhaft,  dafs  diese  Kalkspathformen  als  Pseu- 
domorphosen zweiten  Grades  zu  betrachten  sind,  indem  der 
Kalk  zuerst  in  Dolomit,  und  diese  pseudomorphe  Form 
später  in  Speckstein  umgewandelt  worden  ist.  Blum  be- 
schreibt in  seinem  Werke  über  die  Pseudomorphosen  etc. 
S.  51  —  56  mehrere  Fälle  von  Pseudomorphosen  von  „Bitter- 
spatb nach  Kalkspath",  welche  unter  einander  und  mit  unse- 
rem vorliegenden  Falle  sehr  genau,  und  namentlich  darin 
Qbereinstimmeu,  dafs  das  Aeufsererauh  unddrusig  erscheint, 
und  dafs  im  Innern  meist  eine  Anhäufung  von  kleinen  Bilter- 
spathkrystatlen  sich  gebildet  bat.  Da  der  Speckstein  nach 
allen  Erfahrungen  stets  die  Form  des  verdrängten  Minerals 
aufs  genaueste  bewahrt,  so  läfst  sich  nichts  Anderes  anneh- 
men, als  dafs  er  diese  Kalkspathformen  schon  aufsen  drusig 
und  innen  aus  BitterspathkrjEtallen  zusammengesetzt,  d.  h. 
in  Bitterspatb  pseudomorphosirt,  angetroffen  habe. 

Diese  Doppel -Pseudomorphosen  sind  in  doppelter  Be- 
ziehung von  grofsem  Interesse.    Einmal  sehen  wir  an  ihnen 

grebe  ugt,  äih  die  mcUtcn  Spcckilem- KryilaUs  die  GcslalE  äa  Do- 
dccaedcrs  (ScaUnoeden)  halten,  eine  Angabe,  die  wolil  auf  ciaem  Irr- 
llinm  berotii;  ich  maü  weDigstens  gestehen,  ilafi  mir  dieselbe  bii  jetzt 
nicht  vorgelioinnicn  ist  etc.  ...  Die  chemiscLen  Buleliungea ,  in  wel- 
cheD  Billerspath  und  SpccIiiIeiD  zu  einander  stchcD,  indem  beide  Talk- 
erde all  Beitandlhcil  ihrer  ZujamiDeOieUung  auriuvrelseu  haben,  läfit 
irohl  auch  bei  weitem  eher  in,  jene  rhombogdrijcheti  ForaieD  all  tod 
criterem  iiinuncnd  aDuuehcn", 


hyGoo^le 


149 

den  Tresenilicfaen  Uolerscliied  zwischen  einer  Umwcindlungs- 
Peeadomorphose  durch  Austausch  der  Bestandlheile,  und 
einer  Verdrängungs-Pseudomorphose.  Die  Umwandlung  des 
Kalkspaths  in  Bitterspalh  gehört  offenbar  in  die  erste  Ka- 
tegorie: Wasser,  welches  kohlensaure  Magnesia  enthält, 
durchdringt  den  kohlensauren  Kalk,  löst  ihn  auf,  und  das 
Magnesiacarbon  at  verbindet  sich  (vermöge  der  grofsen  Nei> 
gung  der  Magnesia  zu  Doppelsalzen)  mit  einem  gleichen 
Theile  des  Kalkcarbonafs  zu  Bitferspath  (Dolomit).  Bei 
einem  solchen  Vorgange  mufs  stets  durch  die  Krjstallisa- 
tionskraft  der  entstehenden  Verbindung  eine  grOfsere  oder 
geringere  ZersfOmng  der  Form  stattfinden;  solche  Pseudo- 
morphosen  werden  immer  eine  etwas  rauhe  Oberfläche  zei- 
gen. Löst  sich  die  verdrängte  Substanz  (hier  der  Kalk) 
leichter,  als  die  hinzukommende  (die  kohlensaure  Magne- 
sia), so  wird  das  entstehende  Produkt  locker  und  zerklüf- 
tet erscheinen;  denn  nicht  aller  kohlensaure  Kalk,  welchen 
das  Wasser  löst,  geht  die  neue  Verbindung  ein,  sondern 
nur  ein  gleicher  Antheil,  wie  die  im  Wasser  gelöste  koh- 
lensaure Magnesia.  Ganz  anders  verhält  es  sich  mit  den 
Verdrängungs -Pseudomorphosen ;  hier  wird  die  Form  des 
verdrängten  Fossils  stets  besser  bewahrt  werden,  und  zwar 
am  so  genauer,  je  langsamer  der  Prozefs  vor  sich  gebt, 
d.  h.  je  geringer  die  Löslichkeit  beider  Substanzen  ist. 

Zugleich  sind  diese  Pseudoniorphosen  in  anderer  Bezie- 
hung geologisch  wichtig.  Die  ursprünglichen  Kalkspatb 
Scalenoeder  sind  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  nirgend  an- 
ders entstanden,  als  auf  Spalten  oder  Klüften  des  Urkalks, 
schwerlich  auf  Dolomit;  die  Göpfersgrüner  Gruben  zeigen 
aber  nirgends  Kalkformeu,  sondern  nur  Dolomitfonncn. 
Wenn  nun  von  den  Kalkspath-Scalenoedern  angenommen 
werden  mufs,  dafs  sie  in  Klüften  von  Kalk  entstanden  und 
später  in  Bittersf^ath  verwandelt  wurden,  so  möchte  mit 
ziemlicher  Gewtfsbeit  anzunehmen  sejn,  dafs  der  Dolomit, 
welcher  dort  in  Speckstein  umgewandelt  worden  ist,  eben- 
falls vorher  Urkalk  gewesen  eeyn  mag.  Die  übrigen  zer- 
klüfteten Dolomite  aber,    welche  dort  den  Urkalk    theiU 

D,gn,-.rihyGOOglC 


150 

weis  ersetzen,  sind  so  QbereinfitimineQd  und  zeigen  mit  dem 
Güpfersgrüner  Speckstein  so  gleiche  Forincii,  dafs  man  nolh- 
wendig  eine  gleiche  Entstehung  derselben  annehmen  mufs. 

Zwar  liegt  die  Frage  ober  die  Entstehung  der  Dolomite 
nicht  unmittelbar  in  meiner  Aufgabe,  aber  ich  habe  diesen 
<  Punkt  hier  nicht  übergeben  kUnnen.  Die  Kalkspathformea 
des  Göpfersgrüner  Specksteins  scheinen  mir  hinlänglich  zu 
beweisen,'  dafs  der  Dolomit,  welcher  die  Form  zu  jenem 
Specksteinlager  hergab,  früher  Kalk  gewesen  sey,  und  nimmt 
man  diefs  an,  so  mufs  man  es  für  die  Dolomite  des  dor- 
tigen Reviers  auch  zugeben. 

Es  soll  damit  keineswegs  gesagt  scjn,  dafs  alle  Dolo- 
mite aus  Kalk  entstanden  seyen;  noch  weniger  denke  ich 
dabei  an  eine  feurige  Einwirkung,  an  Magnesiactcunp^e  u.  dgl., 
sondern  die  Magnesia  ist  wohl  eben  so  wie  die  Kieselerde 
und  die  kieselsaure  Magnesia  auf  nassem  Wege  zum  Kalk 
gelangt,  und  zwar  wahrscheinlich  als  kohlensaure  Magnesia. 

Aus  dem  Vorhergehenden  ergeben  sich  folgende  Gesichts- 
punkte : 

Wasser,  welches  Kohlensäure  enthüll,  ist  allein  im  Stande 
die  grotsartigen  Resultate  zu  liefern,  weiche  wir  in  der  Ver- 
witterung einerseits  und  andererseits  in  den  pseudomorphen 
Ablagerungen  von  Speckstein  vor  uns  sehen. 

Atmosphärisches  Wasser  wirkte  zersetzend  auf  die  vor- 
handenen Silicate  und  setzte  die  gelösten  Substanzen,  von 
denen  hier  nur  Magnesia  und  Kieselsäure  in  Betracht  kom- 
men,  an  anderen  Orten  wieder  ab. 

Enthielt  das  Wasser  kohlensaure  Magnesia,  so  verwan- 
delte es  den  Urkalk  in  Dolomit,  enthielt  es  Kieselsäure, 
so  bildeten  sich  in  den  vorhandenen  Klüften  und  Spalten 
Qoarzkryslolle;  enthielt  es  kieselsaure  Magnesia,  so  wur- 
den die  vorgefundenen  Gesteine,  wenn  sie  dieser  Umwand- 
lung fähig  waren,  zu  Speckstein  umgewandelt. 

Ist  diese  Theorie  richtig,  so  müssen  wir  annehmen,  was 
bereits  oben  angeführt  ist,  dafs  die  Gewässer  ihren  mine- 
ralischen Gehalt  in  verschiedenen  Perioden  gewechselt  ha- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


151 

ben,  was  auf  mehrfaclie  Weise  geschehea  kounle.  Wol- 
len nir  diels  aber  nicht  zugeben,  so  möcbten  »ch  alle  diese 
Bildungen  erklären  lassen,  ohne  dafe  man  eine  wesentliche 
AeuderuDg  des  mineralischen  Gebalts  des  Wassers  annimmt, 
und  zwar  60; 

Das  atmosphärische  Wasser  lOst  kieselsaure  Magnesia 
auf  und  durchdringt  hierauf  ein  Kalklager.  Der  kohlen- 
saure Kalk  wird  dadurch  gelöst,  und  die  vorherrschende 
Neigung  der  Magnesia  zu  Doppelverbindungen  bewirkt,  dafs 
sie  ihre  Verbindung  mit  der  Kieselsäure  aufgiebt  und  sich 
mit  der  im  Wasser  vorhandenen  Kohlensäure  verbindet, 
um  als  kohlensaure  Magnesia  mit  dem  gelösten  kohlensau- 
ren Kalk  die  Doppelverbindung  des  Dolomits  zu  bilden. 
Die  frei  gewordene  Kieselsäure  setzt  sich  in  den  Drusen- 
rSnaen  des  Dolomits,  über  deren  Entstehen  idi  auf  das 
ErUber  Gesagte  verweise,  theila  krystallinisch  als  Quarz, 
theils  amorph,  als  Opal,  ab.  So  lange  die  Lösung  der  kie- 
selsauren Magnesia  kohlensaure  Kalkerde  ßndet,  welche  zu 
Dolomit  umgewandelt  werden  kann,  so  lange  wird  die  Do- 
lomit- und  die  Quarzbildnng  dauern.  Ist  diefs  aber  nicht 
mehr  der  Fall,  so  setzt  das  Wasser  seinen  Gehalt  an  kie- 
selsaurer Magnesia,  welche  jetzt  nicht  mehr  durch  den  koh- 
lensauren Kalk  zerlegt  wird,  als  Speckstein  zanächst  trau- 
benförmig  zwischen  den  Kristallen  der  Dmsenräume  ab,  und 
verwandelt  endlich  bei  längerer  Andauer  beide  Substanzen, 
wie  oben  weiter  ausgefQhrt  ist,  in  Speckstein.  Nach  die- 
ser Theorie  können  alle  drei  Processe,  die  Umwandlang 
des  Kalks  in  Dolomit,  die  Bildung  der  Quarzdrusen  und 
die  Umwandlung  beider  zu  Speckstein  in  geringer  Entfer- 
DODg  von  einander  zugleich  stattgefunden  haben  und  ooth 
8tatt6nden. 

Ich  mag  nicht  entscheiden,  ob  eine  dieser  beiden  An- 
sichten, und  welche  die  richtige  sej;  audi  möcbte  eine  Ent- 
sdieidung  vor  der  Hand  schwer  zu  geben  seyn.  Jedenfalls 
aber  ist  dieser  Gegenstand  von  groCser  Wichtigkeit,  und 
bietet  manche  Gelegenheit  zu  vrisseuschaftlichen  Forschun- 
een  dar. 


hyGoogIc 


152 

Möchte  durch  diesen  Aufsatz  dieser  oder  jener  Forscher 
Tcranlatst  nerden,  den  Thatsachea,  auf  welche  ich  mich 
berufe,  selbst  uachzuforGchen ,  uod  meine  Ansichten  Über 
die  Entstehung  jener  Verhältnisse,  wo  es  nOihig  ist,  zu 
berichtigen! 


Üeber  einige  P^rbindungen  der  Phosphorsäure, 
namenilich  der  Pyropkosphorsäure; 
von  TV.  Baer. 


Dei  der  Analjse  einer  Pflanzenaeche  wurde  ich  anfjoaerk- 
sam  auf  das  Verhalten  der  phosphoreaureo  Kalkerde  gegen 
Essigsäure.  Zuweilen  löste  sie  sich  darin  vollständig  au^ 
zuweilen  blieb  eine  geringe  Menge  ungelöst.  Es  schien  mir 
interessant  die  Ursachen  dieses  verschiedenen  Verhaltens 
näher  zu  erforschen  und  zu  diesem  Ende  stellte  ich  darüber 
eine  eigene  Untersuchung  an,  deren  ReeuUate  ich  mir  im 
Folgenden  mitzutheilen  erlaube. 

Zuerst  hat  MitscherÜch  in  seiner  Arbeit  Über  die 
Asche  der  Hefe  ' )  darauf  aufmerksam  gemadit,  dafs  die 
pbospborsaure  Kalkerde  zuweilen  von  der  Essigsäure  voll- 
ständig,  zuweilen  aber  nur  unvollständig  aufgelöst  werde. 
Er  hat  eine  in  Essigsäure  unlösliche  krjstallisirte  phosphor-' 
saure  Kalkerde  dargestellt,  so  wie  auch  die  Bereitungsart 
derselben  angegebeu,  ohne  aber  die  chemische  Zusammen- 
setzung derselben  zu  ermitteln.  Die  Coustitutioa  der  in 
Essigsäure  unlöslichen  phosphorsauren  Kalkerde  kann  aber 
verschieden  eeyn.  Einmal  ist  die  Verbindung  der  Kalkerde 
mit  der  gewöhnlichen  Phosphorsäure  unter  Umständen  in 
Essigsäure  schwer  löslich,  dann  aber  auch  die  p^ophosphor- 
saure  Kalkerdc.  Die  Zusammensetzung  der  ersteren  giebt 
Heintz,  ohne  auf  das  mit  derselben  verbundene  Wasser 

1)  Aui    den  Ber.    d.  Bert.  Akadunk    im    Juhrb.    f.    pr.  ClKmIc,      Bd.  M. 
S,  233. 


hyGoogle 


153 

'  Bücksiebt  zu  nebmen,  als  P  Ca'  an ' ),  wobei  er  anf  meioe 
hierauf  nSber  eiDgebende  Arbeit  hinTveiset. 

Tbnt  man  zu  einer  Auflösung  von  Chlorcaicium  eine 
TTSlsrige  Auflösong  von  gewObnlicb  pboEpborsaurem  Na- 
tron, so  aber,  data  letzteres  uicbt  im  Üeberscbufs  zage- 
setzt,  Bondern  dafs  die  über  dem  Niederschlage  stehende 
Flüssigkeit  neutral  reagirt  und  nicht  alkalisch,  so  löst  dieser 
sich  mit  der  gräEstea  Leichtigkeit  beim  Zusatz  von  Essigsäure 
wieder  auf.  Verfährt  man  umgekehrt;  Islst  man  das  pbos- 
phorsaure  Natrou  vonvaltcu,  so  löst  sich  der  hierdurch  er- 
haltene Niederscblag  zwar  auch  iu  EssigsHure  auf,  aber  nach 
einiger  Zeit  schiefst  daraus  die  phosphorsaure  Kaikerde  in 
Krjstallen  an,  während  die  erstere  Lösung,  selbst  nach 
Wochen,  noch  vollkommen  klar  war.  Es  wurde  daher  eine 
gröfsere  Meuge  dieses  krjstallisirteu  Salzes  dargestellt,  um 
es  der  Anal^'se  unterwerfen  zu  können.  Die  AuHösoog 
des  gewöbnlicbeu  pbosphorsauren Natrons  wurde  stark  müEs^ 
sigsSure  versetz!  und  dann  eine  Auflösung  von  Chlorcaldum 
hinzugethan.  Den  hierdurch  erhaltenen  Niederschlag  wusdi 
ich  gehörig  mit  Wasser  aus,  bis  salpetersaures  Silberoijd 
in  der  ablaufenden  Flüssigkeit  kein  Chlor  mehr  anzeigte. 

Die  auf  diese  Art  dargestellte  pbosphorsaure  Kalkerde 
ist  ein  weifses,  krystalliniscbes  Salz,  welches  iu  Salpeter- 
säure und  ChlorwasserstoffsSure  leicht  auflöslich  ist.  In 
Essigsäure  ist  es  nicht  ganz  unlöslich,  sondern  nur  schwer- 
löslich;  ebenso  auch  in  Wasser.  Die  in  demselben  ent- 
haltene Phosphorsäure  ist  die  dreibasische,  denn  löset  man 
dieses  Salz  in  Salpetersäure  auf,  so  giebt  die  Auflösung 
mit  salpetersaurem  Silberoxyd  einen  gelben  Niederschlag, 
wenn  sie  allmälig  mit  Ammoniak  neutralisirt  wird.  Vor 
dem  Löthrobr  schmilzt  dieses  Salz  kaum  oder  nur  äufserst 
schwierig  zu  einem  farblosen  Glase.  Von  Borax  wird  es 
aufgelöst  zu  einem  klaren  Glase. 

Um  die  chemische  Zusammensetzung  dieses  Salzes  zu  er- 
mitteln, stellte  ich  damit  folgende  Versuche  an.  Bei  + 120°  C. 
getrocknet  gab  es  sein  Krjstallwasser  nur  sehr  allmälig  ab, 
1 )  Diew  AdiuI.  Bd.  72.  S.  132. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


154 

daher  Trarde  die  Temperatur  bis  aaf  150"  C.  gesteigert. 
0,841  Gnn-,  bei  dieser  Temperatur  getrocknet,  verloren 
beim  Glühen  noch  0,082  Gnn.  Wasser.  Andere  1,936  Grm., 
die  über  Schwefelsäure  getrocknet  waren,  liefsen  1,431  Grm. 
feuerbeständigen  Rückstand.  Sie  verloren  also  beim  Glü- 
hen 0,505  Grm.  Wasser,  was  26,08  pCt.  entspricht. 

Diese  1,431  Grm.  des  wasserfreien  Salzes  wurden,  in  zwei 
Theile  getbcilt,  der  Analyse  unterworfen.  Die  Auflösung  der 
pbosphorsaureu  Kalkerde  in  Chlorwassersto^äure  wurde 
mit  wenig  Wasser  versetzt  und  dann  die  Kalkerde  durch 
Schwefelsäure  und  Alkohol  gefällt.  Die  Phosphoraäure 
wurde  aus  dem  Verlust  berechnet  Diese  beiden  Versui^e 
gaben  folgende  Zahlen: 

I.  Aus  0,8025  Grm.,  die  gleich  ],0855  Grm.  des  was- 
serhaltigen Salzes  sind,  erhielt  ich  0,8563  Grm.  sdiwefel- 
saure  Kalkerde,  in  denen  0,3527  Grm.  Kalkerde  enthalten 
sind,  so  da£s  für  Phosphorsäure  0,4498  Grm.  bleiben. 

II.  0,6165  Grm.,  die  0,834  Grm.  des  wasserhaltigen 
Salzes  entsprechen,  gaben  0,6595  Grm.  schwefelsaure  Kalk- 
erde, die  gleich  sind  0,2715  Grm.  Kalkerde,  so  dafs  för 
Phosphorsäure  0,345  Grm.  Übrig  bleiben. 

Die  Rechnung  ergiebt  hieraus: 

GefnndeD;  Berechnet; 


Kalkerde 

32,50 

32,55 

32,50 

2Cb 

Pbosphorsäu 

re   41,44 

41,37 

41,39 

W. 

Wasser 

26,08 

26,08 

26,11 

m. 

100,00       100,00       100,00 
Diefs  giebt  uns  die  Formel: 

Heiutz  '  )  war  es  gelungen  eine  Verbindung  vom  Chlor- 
blei mit  pliosphorsaurem  Bleioxjd  auf  uassem  Wege  künst- 
lich darzustellen,  die  dem  in  der  Natnr  vorkommenden 
Buntbleierz  Pb  Gl  +  3  (Pb^  P)  analog  zusammengeeetzt  ist. 
I )  Diese  AnnaIeD  Bd.  72.  S.  137. 


hyGoo^le 


159 

DieEs  gab  mir  die  Hoffnung  vielleicht  eine  ähnliche  dem 
Apatit  Ca  Cl  +  3  (Ca  ^P)  analog  zusammengesetzte  Verbin- 
dang  erhalten  zu  können.  Zu  dem  Ende  wurde  die  phos- 
phorsaure Kalkerde  so  niedergeschlagen,  dafs  einmal  Chlor- 
calcium  im  Ueberscbufs  vorhanden  war,  das  andere  Mal 
aber  pfaosphorsaures  Natron.  Beide  Niederschläge  wurden 
so  lange  mit  Wasser  ausgewaschen,  bis  in  der  abgelaufe- 
nen Flüssigkeit  sich  keine  Spur  von  Chlor  mehr  zeigte; 
dann  wurden  sie  in  Salpetersäure  aufgelöst  und  anf  Chlor 
geprüft. '  Durch  salpetersaures  Silberosyd  entstand  jedoch 
in  beiden  Fallen  keine  Tröbung. 

Meine  Versuche  hatten  also  ein  ungQnstiges  Resultat  er- 
geben, aber  dessen  ungeachtet  glaube  Ich  die  Hoffnung, 
eine  dem  Apatit  analoge  Verbindung,  künstlich  darstellen 
zu  können,  nicht  aufgeben  zu  dürfen,  viehnehr  in  der  Na- 
tur des  Apatits  selbst  einen  Fingerzeig  zur  Darstellung  des- 
selben  zu  finden.  Der  Apatit  kommt  häufig  als  ein  Ge- 
mengtheil der  vulkanischen  Gesteine  vor,  die  durch  Einwir- 
kung der  Hitze  entstanden  sind.  So  wäre  es  also  nicht 
unwahrscheinlich,  dafs  es  mir  gelingen  möchte,  auf  trock- 
nem  Wege  bei  Anwendung  der  W^ärme  eine  dem  Apatit 
analog  zusammengesetzte  Verbindung  kfinstlieh  herzustellen, 
zumal  da  es  bereits  geglückt  ist  andere  Gesteine  der  Art 
auf  diesem  Wege  zu  erhalten.  Ob  diese  Voraussetzung 
richtig  ist,  darüber  sollen  spätere  Versuche  entscheiden. 

Fällt  man  eine  wäfsrige  Auflösung  von  pyrophosphor- 
saurera  Natrou  durch  Chlorcaicium ,  so  verschwindet  der 
voluminöse  Niederschlag  zwar  auch  auf  den  Zusatz  von  Es- 
sigsäure, wenn  auch  bedeutend  schwieriger,  als  bei  dem 
gewöhnlichen  phosphorsauren  Natrou,  aber  nach  einiger 
Zeit  scheidet  sich  die  pyrophosphorsaure  Kalkerde  wieder 
in  Krystallen  aus  der  Auflösung  ab,  wie  man  denn  auch 
gleich  einen  krystalliniscbeo  Niederschlag  aus  der  essigsau- 
ren Auflösung  des  pjrophosphorsauren  Katrons  erhält,  wenn 
man  eine  Auflösung  von  Chlorcaicium  hinzusetzt.  Dieser 
Niederschlag  löst  sich  noch  schwieriger,  als  der  vorige  in 
mehr  zugesetzter  Essigsäure  anf.    Ich  versuchte,  ob  die  Auf- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


156 

löslichkeit  der  pyrophOBphorsanren  Kalkerde  durch  Wanne 
vennehrt  werde,  aber  es  stellte  sich  vielinehr  das  Gegcn- 
theil  heraus.  'Während  in  der  KBlte  die  in  Essigsäure  auf- 
gelöste phosphorsaure  Kalkerde  sich  nur  alhnälig  in  Kri- 
stallen und  nur  nach  längerer  Zeit  ausschied,  erfolgte  es 
bei  Anvrendung  von  Warme  scbncUer,  und  in  einem  grö- 
fseren  Maafse.  Diefs  führt  auch  schon  Mitscherlich  in 
der  oben  ciürten  Abhandlung  an  * ). 

Es  schien  mir  wOnschenswerth,  auch  die  Zusammensetzung 
der  aus  der  Auflösung  in  Essigsäure  sich  in  Krjstalien  abschei- 
denden pyrophosphorsanren  Kalkerde  naher  zu  untersuchen, 
weshalb  ich  sie  mir  auf  folgende  Art  darstellte.  Zu  einer 
Auflösung  Ton  Chlorcalcium,  die  stark  mit  Essigsäure  ver- 
setzt war,  wurde  eioe  Auflösung  von  pyrophosphorsaurem 
Natron  gethan.  Der  erhaltene  Niederschlag  wurde  hinrei- 
chend ausgewaschen. 

0,368  Grm.  dieses  Salzes  verloren  beim  Glahen  0,079  Grm. 
Wasser  =  21,47  pCt.  Das  wasserfreie  Salz  wurde  in  Chlor- 
wasserstoffsäure  aufgelöst  und  die  Auflösung  längere  Zeit 
hindurch  erhitzt,  damit  die  Pjrophosphors&ure  in  die  ge- 
wöhnliche Modification  der  PhosphorsSure  umgewandelt 
werde ' ).  Dann  wurde  die  Kalkerde  durch  Schwefelsäure 
und  Alkohol  gefälU.     Aus  dem  Filtrat  wurde  der  Alkohol 

1)  Hieraach  wire  die  Angibe  Liebigi,  —  Geigen  Handbuch  der  Phar- 
mnit  Bd.  I.  S.815  —  dsfi  die  Eifenuhan,  friidi  gef^llre  phtuphor- 
»ure  Kalkerde  in  Meoge  auliulöteD,  Qar  der  Mildiiäiire,  nicht  aber 
der  Euigiänre  lukäme,  eu  berlchtlgcD,  Wir  habeo  aber  oben  geichen, 
daC)  frlicb  geßihe  dreibajisch  photpborMurt  Kalkcrde  loil  der  gröfileD 
Leicbligkeil  tciu  der  Eiiigsäure  auFgelöil  wird,  ubiie  aui  der  Auilöiung 
umer  den  angegebenen  [InistSndea  wieder  heraui  au  krjslatliiiren.  Ist 
lie  bereits  getrocknet,  lo  wird  sie  Dur  sehr  «hwierig  toa  der  Essigsium 
aurgenommeD.  Aber  auch  iweibatijcb  pbotphoriaare  Kalkerde  last  sich 
in  nicht  unbeträchtlicher  Menge  in  Eluigsäurej  krjitalliiirl  sie  luip  Theil 
mich  wieder  heraui,  u>  bleibt  doch  eine  nicht  kleine  Mepge  aufgelöst. 
Filirirt  laan  die  Aunöiung  von  dea  KryHallen  ab,  so  erhili  man  durch 
OialiSure  einen  bedeutenden  Niederschlag. 

i)  Als  ich  dieses  niederschiieh,  war  die  Arbeit  Ton  Weber,  —  diese 
Ann.  Bd.  73.  S.  137.  —  wonach  auf  dieie  Weise  der  Zweck  nicht  voll- 
ständig crrciclit  wird,  noch  nicht  ersehieasq. 


hyGoo^le 


157 

durch  Erwärmen  eatfernt  und  hierauf  die  PhosphorsSure 
durch  Ammoniak  und  schwefelsaure  Magnesia  gefällt. 

0,289  Orm.  des  wasserfreien  Salzes  ^  0,368  Grm.  des 
.  wasserhaltigen  gaben  mir  0,308  tirm.  schwefelsaure  Kalk- 
erde =  0,126S  Grm.  Kalk  ==  34,46  pCt,  und  0,254  Grm. 
pjrophosphoi^ure  Magnesia  =:  0,161  Grm.  Phosphorsäure 
=  43,75  pCt. 

Aus  der  folgenden  Zasammeustellung  der  Resultat«  die- 
ser Analyse  ergiebt  sich  die  Formel  Ca''  F  +  4H. 

GeTuTideD:    Berechoel; 

Kalkerde  34,46  34,29    2Ca 

PhorphorsSure     43,75  43,67     P 

"Wasser  21,47  22.04  4H 

99,68.  100,00. 

Eine  Auflösung  von  pyrophosphorsaurem  Natron  wurde 
mit  Chlorcaldum  versetzt,  so  aber,  dafs  ersteres  vorwaltete. 
Den  äufseren  Eigenschaften  nach  schien  dieser  Niederschlag 
von  dem,  welchen  man  erhält,  wenn  Chlorcaicium  vorwal- 
tet, verschieden  zu  sejn,  weshalb  die  auf  beide  Arten  er- 
haltenen Niederschläge  näher  untersucht  wurden. 

Der  aus  einer  Auflösung  von  pjrophosphorsaurem  Na- 
tron bei  Uebersdiufs  von  Chlorcaicium  erhaltene  Nieder- 
schlag ist  nicht  krjstalliuisch.  Er  löst  sich  in  Salpetersäure 
und  Chlorwasserstoffsäure  auf,  iu  Wasser  aber  und  pyro- 
pbosph  or  saurem  Natron  ist  er  unlöslich,  nicht  aber  in  Es- 
sigsäure, die  selbst  den  getrockneten  Niederschlag  nicht 
unbedeuleud  auflöst. 

Das  Salz  verlor  über  Schwefelsäure  zu  viel  an  Gewicht, 
als  dafs  dieser  Verlust  nur  hätte  hygroskopisches  Wasser 
seyn  können,  daher  wurde  es  bei  -|-  120"  C.  getrocknet, 
wobei  1,8125  Grm.  des  Salzes  0,2685  Grm.  Wasser  verlo- 
ren, was  14,81  pCt.  ausmacht.  Andere  0,561  Grm.,  die  nicht 
getrocknet  waren,  erlitten  beim  Glühen  einen  Gewichtsver- 
lust von  0,128  Grm.,  diefs  giebt  als  Resultat  22,82  pCt. 
"Wasser. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


158 

Bei  der  Analyse  dieses  Salzes  wurde  anf  folgende  Art 
verfabreii.  Das  Salz  wurde  in  ChlorwasserstoffsHure  auf- 
gelöst, die  Auflösung  mit  etwas  Wasser  verdünnt,  bei  ge- 
linder Wärme  bis  fast  zur  Trockne  eingedampft,  um  die 
PyrophoEphorsSure  in  die  gewöhnliche  umzuwandeln.  Nach' 
dem  Ton  Neuem  etwas  Wasser  zugesetzt  war,  wurde  die 
phosphorsaure  Kalkerde  durch  Ammoniak  geeilt  und  der 
Niederschlag  in  Essigs&ure  aufgelöst.  Aber  nicht  immer  ge- 
lingt es,  die  Pjro phosphorsaure  Tollständig  in  die  gewöhn- 
liche Phosphorsäure  umzuwandeln,  wenn  das  Erwärmen  nicht 
lange  genug  fortgesetzt  wird;  es  löst  sich  dann  nicht  alle 
durch  Ammoniak  gefällte  phosphorsaure  Kalkerde  in  Essig- 
säure. Um  diefs  zu  venneiden,  muts  man  die  salzsaure 
Auflösung,  bevor  man  Ammoniak  hinzusetzt,  sehr  lange 
erhitzen.  Sollte  sich  aber  dessen  ungeachtet  der  durch  Am- 
moniak erhaltene  Niederschlag  nicht  vollständig  in  Essig- 
säure auflösen,  so  ist  das  Ungelöste  abzufiltriren ,  gehörig 
auszuwaschen  und  nach  dem  Trocknen  zu  glühen.  Diese 
Verbindung  hat  sich  als  aus  Ca  °F  bestehend  erwiesen  und 
nach  dieser  Formel  ist  sie  auch  in  Rechnung  zu  bringen. 
Bei  den  beiden  folgenden  Analysen  war  es  mir  vollkom- 
men gelungen,  diesen  üebelstand  zu  beseitigen. 

Die  Kalkerde  wurde  darauf  durch  Oxalsäure  gefällt  und 
die  oxalsaare  Kalkerde  auf  die  bekannte  Art  in  kohlensaure 
Kalkerde  verwaudelt.  Die  Phosphorsaure  wurde  dann,  nach 
Zusatz  von  Ammoniak,  durch  schwefelsaure  Talkerde  ge- 
fällt, der  Niederschlag  hinreichend  mit  ammoniakhaltigem 
Wasser  ausgesflfst,  nach  dem  Trocknen  geglüht  und  ge- 
wogen, 

Zu  der  Analyse  wurden  die  obigen  1,8125  Grra.  ver- 
wendet, die  bei  +  120"  C.  getrocknet  mir  noch  1,544  Grm. 
betrugen.     Diese  Menge  wurde  in  zwei  Theile  getheilt, 

I.  In  0,806  Grm.,  die  0,946  Grm.  des  nicht  getrock- 
neten Salzes  entsprechen,  fand  ich  0,569  Grm.  kohlensau- 
'  reu  Kalk,  in  denen  0,31S  Grm.  Kalkerde  enthalten  sind 
und  0,6505  Grm.  pyrophosphorsaure Magnesia,  die  0,412  Gnu. 


hyGoogIc 


159 

Phosphorsanre  entsprechen ;  so  dais  für  Wasser  noch  0,076 
Grm.  bleiben. 

IL  Die  andern  0,733  Gnn.,  die  gleich  sind  0,S605  Grm. 
des  nicht  getrockneten  Salzes,  gaben  mir  0,515  Grm.  koh- 
lensanren  Kalk  —  hierin  sind  also  0,28S4  Grm.  Katkerde 
—  und  0,5S9  Grm.  pyrophosphorsaure  Magnesia,  welche 
0,373  Grm.  PhosphorsKure  liefern,  so  dats  fUr  Wasser  noch 
0,0716  Grm.  bleiben. 

Hieraus  folgt  fDr  100  Theile  des  Salzes  folgrade  Zn- 
sammenselzung: 


Kalkerde 

33,62 

33,52 

34,29  2C. 

Phosphorfiaure 

43,56 

43,35 

43,67    P 

Wasser 

22,83 

23,13 

22,82      22,04  4H 

lOO^OO 

100,00 

100,00. 

Die  Bestimmangen  des  Wassers  sind  nicht  so  genan  ans- 
gefallen,  'wie  man  es  fordern  kann.  Diese  Differenz  Islst 
sich  aber  aus  Folgendem  erklären:  einmal  konnte  das  hj- 
groskopische  Wasser  durch  Trocknen  Ober  ScbwefelsSure, 
Trie  wir  gesehen  haben,  nidit  entfernt  werden,  ohne  dafs 
zDgleich  chemisch  gebundenes  Wasser  verloren  ging,  nnd 
das  Salz  mufste  also  lufttrocken  zu  den  Analysen  angewen- 
det werden.  Dann  aber  war  in  dem  Salze  eine  Spur  einer 
organischen  Substanz  enthalten,  denn  beim  GlUben  schwärzte 
sich  dasselbe.  Ans  beiden  Gründen  mufste  die  Wasserbe- 
stimmnng  etwas  zu  hoch  ausfallen  und  diefe  übte  natürli- 
cher Weise  wieder  einen  Einflufs  auf  die  Bestimmung  der 
Kalkerde  und  der  Phosphorsäure  aus. 

Beim  Filtriren  einer  gröfseren  Menge  des  Niederschla- 
ges, der  aus  einer  Lösung  des  pyrophosphorsauren  Natrons 
bei  Ueberachnfs  desselben  durch  Chlorcalcium  erhalten  war, 
war  während  der  Nadit  eine  bedeutende  Veränderung  vor- 
gegangen. Während  am  Abend  vorher  das  Filtrum  ganz 
▼oll  war  von  einem  Toluminöseu  Niederschlag,    fand  ich 

D,gn,-.rihyGOOglC 


160 

am  folgenden  Morgen  nur  eine  geringe  Menge  eines  kiy> 

gtallinischeo  Niederschlages  auf  demselben.  Die  durchge- 
laufene Flüssigkeit,  aus  der  sich  auch  wenige  Krystalle  nie- 
dergeechlagen  hatten,  reagirte  noch  alkalisch,  wShrend  die' 
Flüssigkeit,  welche  noch  über  einem  Theil  des  nicht  filtrir- 
ten  Niederschlages  stand,  mit  dem  eben  dieselbe  Verände- 
rung vorgegangen  war,  die  alkalische  Reaction  verloren 
hatte  und  statt  dessen  neutral  reagirte.  Hierzu  that  ich  nnn 
den  Niederschlag  vom  Filtrum,  so  wie  die  bereits  durch- 
gelanfene  Flüssigkeit  und  setzte  von  INeuem  eine  Auflösung 
von  pyrophosphorsaurem  Natron  hinzu,  so  dafs  die  Reac- 
tion wieder  alkalisch  war.  Nach  einiger  Zeit  verschwand 
die  alkalische  Reaction  nochmals,  und  es  mufste  der  Znsatz 
des  pyrophosphorsauren  Natrons  mehrmals  wiederholt  wer- 
den, bis  dieselbe  beständig  blieb. 

In  diese  Verbindung  mufste  nothwendiger  Weise  Na- 
tron mit  eingegangen  seyn.  Um  diefs  experimentell  dar- 
zuthuQ,  wurde  ein  qualitativer  Versuch  angestellt.  Nach- 
dem die  Kalkerde  auf  oben  angegebene  W^eise  durch  Oxal- 
säure entfernt  war,  wurde  die  Phosphoreäure  durch  salpe- 
tersaures Blei  oxjd  mit  dernachdeu  Versuchen  vou  Hein  tz') 
nöthigen  Vorsicht  niedergeschlagen,  und  das  Überschüssig 
zugesetzte  Bleioxyd  durch  Ammoniak  und  kohlensaures  Am- 
moniak entfernt.  Die  nun  filtrirte  Flüssig-keit  gab  beim 
Abdampfen  einen  ziemlich  bedeutendeaRücksland,  der  vor 
dem  Lfithrohr  die  Reaction  des  Natroas  deutlich  angab. 

Diese  Verbindung  ist  krjstallinisch ,  löst  sich  leicht  in 
Salpetersäure  und  Chlorwasserstoffsäure.  lu  Wasser  und 
in  einer  Auflösung  von  pjrophospfaorsaurem  Natron  ist.  sie 
unlöslich,  nicht  aber  in  Essigsaure.  Dieses  Salz  verlor  Über 
Schwefelsäure  kein  Wasser.  Aus  drei  Versuchen  ergab 
sidi  als  Mittel  ein  Wassergehalt  von  21,87  pCt.,  denn 
2,7515  Grm,  verloren  beim  Glühen  0,601  Grm.  =:  21,84  pCt, 
0,543 Grm.  verloren  0,1165  Gnu. = 21,82 pCt.  und  0,688Grm. 
verloren  0,151  Grm.  =  21,95  pCt. 

Durch 

1)  DieK  Aaoal  Bd,  72.  S.  171. 


hyGoogIc 


Bcrcdinel: 

S>uer.larrgch.lt: 

16,84    Ca 

5,21 

18,63    Na 

4,62 

42,89     P 

24,08 

21,64  4H 

19,04 

161 

Durch  die  Analyse  warden  die  Kalkerde  und  die  Pbog- 
phorsSare  auf  die  oben  angegebene  Weise  bestimmt  und 
dann  das  Matron  aus  dem  Verlust  berechnet. 

Id  0,S43  Grm.  des  wasserhaltigen  Salzes,  das  durch  OlQ- 
hen  0,1185  Gnn.  Wasser  verloren  hatte,  wurden  gefunden : 
0,1775  Grm.  kohlensaure  Kalkerde,  in  denen  0,099  Gnn. 
Kalkcrde  enthalten  Bind,  und  0,3605  Gnn.  pyrophosphor- 
eaure  Magnesia,  die  0,22^  Grm.  Phosphorsaare  entspre- 
chen; so  dats  für  Natron  0,097  Gnn.  bleiben. 

Daraus  likt  sich  durd)  Rechnung  folgende  Zusammen- 
setzung in  100  ableiten; 

GeTunden : 

Kalkerde  18,23 

Natron  17,87 

PhosphorsSure     42,08 

Wasser  21,82    _  _____ 

100,00  100,00 
Auch  hier  genügen  die  fiQr  Kalkerde  und  Natron  erhal- 
tenen Resultate  den  strengen  Anforderungen  nicht.  Für 
dieBe  Abweichung  der  Resultate  der  Tersudie  von  de- 
nen der  Rechnung  lafst  sich  wohl  folgender  Grund  anfüh- 
ren. Bei  der  Umwandlung  des  Niederschlages  in  einen  krj- 
stalltnischen  legen  sich  Kryslalle  um  einzelne  Theile  des- 
selben an,  und  verhindern  so  den  Zutritt  des  phosphor^ 
sauren  Natrons  zu  diesen  oder  erschweren  ihn  wenigstens. 
Damit  die  pfaosphorsaure  Kalkerde  ganz  in  diese  Verbin- 
dung übergebe,  ist  wohl  längere  Zeit  der  Einwirkung  des 
überschüssigen  pjrophosphorsauren  Natrons  erforderlich ; 
das  Bleiben  der  alkcdiecben  Reaction  genfigt  nicht  als  Cri- 
terium  für  die  TollslSndige  Umwandlung  des  phosphorEau- 
ren  Kalkes  in  das  Doppelsalz.  Aus  dem  oben  Gesagten 
ist  es  leicht  erklärlich,  dafs  die  Menge  des  Kalkes  ein  we- 
nig zu  hoch  und  die  des  Natrons  dafür  geringer  ausgefal- 
len ist.  Aach  suchte  ich  die  Menge  des  Natrons  direkt  zo 
bestimmen.  Hierbei  verfuhr  ich,  wie  es  beim  qualitativen 
Versuche  «ogegeben  ist    Da  ich  durdi  «n  Versehen  nicht 

PoKcndorlTi  AddiI.  Bd.  LXXV.  11 

D,gn,-.rihyGOOglC 


162 

erst  di«  das  NatroD  and  kohlensaure  Ammoniak  enthaltende 
FIflGsigkeit  zur  Trockne  eindampfte,  und  das  Ammoniak 
fortschaffte,  sondern  diese  sogleich  mit  ScbwefelsSare  Ter- 
setzte,  und  nun  erst  eindampfte,  so  war  bei  der  Aastreibong 
des  schwefelsauren  Ammoniaks  ein  Verlust  nicht  zd  vermei- 
den.    Ich   erhielt  hier  nur  16,37  pCt.  Natron. 

Obgleich  sich  nach  dem  oben  Gesagten  die  Differenzen 
in  dieser  Analyse  leicht  erklären  lassen,  so  glaubte  ich  doch 
mich  damit  nicht  begnügen  zu  können,  sondern  es  audi 
durch  einen  Versuch  zeigen  zu  müssen,  dafs  dem  so  sey. 
Daher  wurde  diese  Verbindung  von  Neuem  dargestellt,  aber 
auf  eine  etwas  veränderte  Weise.  In  eine  kochende  Auf- 
lösung von  pyrophoGphorsaurem  Natron  wurde  nach  und 
nach  unter  stetem  Umrühren  eine  Auflösung  von  Chlorcal- 
cium  gelrOpfelt.  Pjropbogphorsaures  Natron  war  also  stets 
in  grofsem  Ueberschufs  vorhauden ,  so  dafs  sich  nur  das 
Doppelsalz  bilden  konnte,  ohne  dafs  es  einer  langen  Ein- 
wirkung bedurft  hätte.  Der  kristallinische  Niederschlag 
wurde  heifs  abiillrirt  und  gehörig  ausgewaschen. 

1,212  Grm.  verloren  durch  Glühen  0,2725  Grm.  Wasser 
=  22,485  pCt. 

I.  0,581  Grm.  des  wasserfreien  Salzes  :=  0,7495  Grm, 
des  wasserhaltigen  gaben  0,226  Grm.  kohlensauren  Kalk  = 
0,1265  Grm.  Kalk  =  16,88  pCt. 

II.  In  0,320  Grm.  des  wasserfreien  Salzes,  die  0,4 125  Grm. 
des  wasserhaltigen  Salzes  gleich  sind,  fand  ich  0,126  Grm. 
kohlensauren  Kalk  =  0,0705  Grm.  Kalk  =  17,09  pCt.;  fer- 
ner  erhielt  ich  0,2755  Grm.  pjrophosphorsäure  Magnesia 
s  0,1753  Gnn.  Phosphorsäure  =  42,49  pCt.,  so  dafs  für 
Natron  1 7,935  pCt.  bleiben.  Der  besseren  Uebersicfat  we- 
gen stelle  ich  die  Resultate  dieser  beiden  Analysen  noch 


Gofu 

nd», 

Kalkerde 

16,88 

17,09 

16,84  Ca 

Natron 

17,935 

18,63  Na 

Pho«phor«äure 

42,49 

43,89  P 

Wasser 

23,489 

31,64  4H 

100,00 

100;00 

„  .h,Gooolc 

163 

Jetzt,  wo  die  Ergebnieee  der  Analyse  vor  udb  liegeo, 
Übt  sich  das  Verschniiiden  der  alkalischcD  Reaction  der 
FlOuigkeit  beim  Darstellen  dieses  Salzes  sehr  leicht  erklä- 
ren. Zaerst  wird  ein  Atom  P  Na'  durch  zwei  Atome  Ca  Cl 
zersetzt;  es  bilden  sich  ein  Alom  Ca'  F  und  zwei  Atome 
Na  Cl,  daher  die  neutrale  Reaction.  Wird  nun  von  Neuem 
pjrophosphorsaures  Natron  hinzugesetzt,  so  verbindet  sich 
cinfflch  ein  Atom  des  letzteren  mit  einem  Atom  des  in  der 
Flüssigkeit  Torhaudenen  pjrophosphorsauren  Kalkes,  und 
so  lange  nicht  pjrophosphorsaures  Natron  in  hinreichender 
Menge  zugesetzt  ist,  wird,  weil  diese  Verbindung  von  py- 
ropbosphorsaurem  Natron  in  "Wasser  nicht  löslich  ist,  die 
alkalische  Reaction  immer  wieder  verschwinden. 

Ris  hierher  war  diese  Arbeit  nicht  allein  Tolleodet,  son- 
dern auch  schon  niedergeschrieben,  als  mir  die  Abhandlung 
von  J.  Fersoz  Gber  pyrophosphorsaure  Doppelsalze ')  zu 
Gesicht  kam.  Durch  diese  wurde  ich  veranlafst,  weitere 
Versuche  zur  Vervollständigung  der  vorstehenden  Arbeit 
anzustellen. 

Persoz  hatte  sich  die  Aufgabe  gestellt,  in  pyropbos- 
phorsaurem  Natron  auflösIiGhe  Doppelsalze  darzustellen  und 
die  Niederschlage  von  Kalk,  Baryt,  Strontian,  Magnesia 
und  Silber  ganz  unbeachtet  gelassen,  indem  er  wohl  glanble, 
dafs  diese  Niederschläge  keine  Doppelsalze  seyen.  Da  ich 
nun  aber  im  Laufe  meiner  früheren  Untersuchungen  ein 
unlösliches  Doppelsalz  von  pyrophosphorsaurem  Kalk  und 
pyrophosphorsaurem  Natron  erhalten  hatte,  so  war  wohl 
nichts  gerechtfertigter,  als  anzunehmen,  dafs  die  Nieder- 
schläge, welche  durch  Baryt,  Strontian,  Silber  und  eine 
Auflösung  von  pyrophosphorsaurem  Natron  hervorgebracht 
werden,  und  die  Persoz  nicht  untersucht  hat,  ähnliche  Ver- 
bindungen seyen. 

Um  diefs  darzulbun,  stellte  ich  mir  diese  Niederschlage 
auf  folgende  Art  her.  In  eine  kochende  Auflösung  von 
pyrophosphorsaurem  Natron  wurde  unter  stetem  üinrtihren 

I)  hanai.  itr  Ctienie  und  Phamiiie  Bd.  «K.  S.  163. 

11« 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


164 

eine  Anflöeang  von  Cblorbaryam  oder  salpeteraaarem  Siron- 
tiaD  oder  schwefelsaurer  Magnesia  gebracht,  so  aber,  dals  die 
darQber  stehende  Flüssigkeit  uoch  stark  alkalisch  reagirte. 
Die  erhaltenen  Niederschläge  wareb  nicht  krjslallioisch.  Sie 
wurden  abfillrirt  und  hinreichend  ausgewaschen.  Hierbei 
zeigte  sich  aber  der  Uebelstand,  dafs,  nachdem  die  Auflit- 
gung  des  phosphursauren  I^atrons  abfillrirt  war  und  der 
Niederschlag  mit  Wasser  ausgewaschen  wurde,  das  "Wasser 
anfangs  trübe  durchlief,  so  lange  bis  das  pyrophospliorsaure 
Natron  ausgewaschen  war.  Diefs  zeigt  an,  dafs  der  Nieder- 
schlag wohl  in  eiuer  Auflösung  von  pyrophospborsaurciu 
Natron,  aber  nicht  in  Wasser  unlöslich  oder  unzersetzbar 
ist.  Weungleich  diese  Trübung  mit  der  Zeit  aufhörte,  wenn 
die  durchgelaufene  pyro phosphorsaures  Natron  enthaltende 
Flüssigkeit  entfernt  worden  war,  so  enthielt  das  Wascb- 
wasser  doch  immer  noch  Pbosphorsäure,  und  es  war  dem- 
nach vorauszusehen,  dafs  keine  bestimmte,  nach  einfachen 
Formeln  zusammen  gesetzte,  Verbindung  hergestellt  werden 
könne,  wenn  sie  auch  anfangs  bestanden  haben  mag.  Diese 
Voraussetzung  wurde,  wie  wir  später  sehen  werden,  durch 
die  Analysen  vollkommen  bestätigt. 

Da  ein  ähnUches  Verhalten  bei  der  phospborsauren 
Ammoniak -Magnesia  vorkommt,  so  lag  es  nahe,  auch  hier, 
wie  beim  Auswaschen  dieses  Salzes,  ammoniakhaltiges  Was- 
ser zum  Auswaschen  anzuwenden,  um  zu  versuchen,  ob  da- 
durch diesem  Uebelstande  abgeholfen  werden  könnte.  Die- 
ser Versuch  gelang  nicht ;  die  Trübung  war  viel  bedeuten- 
der, ab  wenn  blofses  Wasser  angewendet  wurde.  Alkohol 
konnte  auch  nicht  zum  Auswasdien  benutzt  werden,  denn 
dadurch  würde  das  zu  entfernende  pjrophosphorsaure  Natron 
niedergeschlagen   und   das  Salz  verunreinigt  worden  seyn. 

Sämmtliche  Niederschläge  zeigten  vor  dem  Ijöthrohre  die 
Reaction  des  Natrons  an. 

Da«  Barj'tssix. 
Der  Niederschlag  ist  weifs,  nicht  krystalliniscb.    In  pyro- 
phosphorsaurem  Natron  ist  er  völlig  unlöslich,  nicht  aber 


hyGoo^le 


165 

in  Wasser.    Er  Ifist  sich  leicht  ia  SalpetersBure  und  Chlor- 
wasserstoffsäure. 

Es  ist  bekannt ,  dafs  die  Pjrophosphorsatire  als  solche 
In  den  Verbinduagea  nicht  bestimmt  vrerden  kann,  sondern, 
dafs  sie  erst  in  die  gewöhnliche  Modification  der  Pbosphor- 
sSure  übergeführt  werden  mufs.  Weber  bat  in  seiner 
oben  bereits  citirten  Abhandlung  gezeigt,  dafs  das  längere 
Erwärmen  einer  Auflösung  eines  pyrophosphorsaureu  Sal- 
zes mit  einer  Säure  nicht  hinreichend  ist,  um  alle  Pjrophos- 
phorsäare  in  die  gewöhnliche  Modification  der  Phosphor- 
sSure  umzuwandeln.  Am  TollsISndigsten  gelingt  diefs  durch 
Schmelzen  mit  kohlensaurem  Natron.  Hier  erhält  man  die 
genauesten  Resultate,  leider  aber  nicht  bei  allen  Verbin- 
dungen. So  werden  z.  B.  die  pjrophosphorsaureu  Salze 
der  alkalischen  Erden  nur  theilweise  dadurch  zerlegt,  nicht 
alle  Phosphorsäure  wird  ihnen  dadurch  entzogen. 

Die  Salze,  deren  Analysen  ich  in  dem  Folgenden  mit- 
theilen will,  durfte  ich  schon  deswegen  nicht  auf  diese  Weise 
behandeln,  weil  sie  Nairon  enthielten,  dessen  Menge  auch 
bestimmt  werden  sollte.  Ich  verfuhr  daher  auf  folgende 
Weise.  Das  Barytsalz  wurde  mit  concentrirter  Schwefel- 
säure Übergossen,  welche  bald  darauf  mit  Wasser  Tcrdünnt 
wurde,  die  schwefelsaure  Baryterdc  wurde  abfiltrirt  und 
hinlänglich  ausgewaschen.  Darauf  wurde  die  Phosphorsäure 
durch  salpetersaures  Bleioxyd  niedergeschlagen,  nachdem  vor-  ■ 
her  das  Filtrat  mit  Ammoniak  übersättigt,  hierauf  wieder  mit 
Essigsäure  angesäuert  und  dann  mit  einigen  Tropfen  einer 
SalmiakauflOsuug  versetzt  worden  war.  Das  überschüs- 
sig zugesetzte  Blei  wurde  durch  mit  Ammoniak  versetztes 
kohlensaures  Ammoniak  entfernt.  Nun  erst  wurde  filtrirt, 
der  Niederschlag  in  Salpetersäure  aufgelöst,  das  aufgelöste 
Blei  durch  Schwefelsäure  und  Alkohol  gefallt  und  dann  fil- 
trirt. Der  in  dem  Filtrat  enthaltene  Alkohol  und  die  Salpeter- 
säure wurden  durch  vorsichtiges  Abdampfen  entfernt,  dann 
die  Flflssigkeit  mit  kohlensaurem  Natron  übersättigt,  zur 
Trockne  eingedampft  und  der  Bückstand  geschmolzen.  Die- 
ser wurde  nun  in  Wasser  aufgelöst  und  die  Phospborsäure 
durch  Ammoniak  und  schwefelsaure  Magnesia  gefällt. 

h,Goot^le 


166 

1,588  Grm.  dieses  Salzes  verloreo  beim  GlOhen  0,113  Grm. 
Wasser  ^  7,12  pC(.  Das  geglühte 'Salz  wurde  xu  zwei 
AnalyaeQ  verwendet. 

I.  0,866  Grm.  desselben,  die  0^32  Gnn.  des  wasser- 
haltigeo  Salzes  eotspredieD,  lieferten  mir  0,816  Grm.  echwe- 
feleauren  Baryt  »  0,5356  Grm.  oder  57,47  pC(.  Baryt;  fer- 
ner 0,465  Grm.  pyrophosphorsaure  Magnesia  =  0,2947  Grm. 
oder  31,62  pCt.  PhosphorsSure  und  0,074  Grm.  schwefel- 
saures Natron  =  0,0323  Grm.  oder  3,47  pCt.  Natron. 

IL  0,595  Grm.  des  wasserfreieo  Salzes  =  0,6405  Grm. 
des  wasserhaltigen  gaben  mir  0,562  Grm.  schwefelsauren  Ba- 
ryt =  0,3688  Grm,  oder  57,58  pCt.  Baryt;  ferner  0,316  Grm. 
pyrophosphorsBure  Magiiesia  =  0,2003  Grm.  oder  31,27  pCt. 
Phospfaorsäure  und  0,053  Grm.  schwefelsaures  Natron  ^ 
0,0231  Grm.  oder  3,61  pCt.  Natron. 

Stelleu  wir  die  Resultate  dieser  beiden  Analysen  zu- 
sammen, so  finden  wir  das  Barytsalz  zusammengesellt  in 
100  aus: 

1.  11,  S3ii»»on«cl»li. 

Baryt                    57,47  57,58           6,03 

Natron                  3,47  3,61          0,91 

PhoaphorsBure     31,62  31,27         17,63 

Wasser                  7,12  7,12           6,33 

99,68  99,58 

Der  Saueretoffgebalt  der  Basen  verhält  sich  hier  zu  dem 
der  SSure  annähernd  wie  2  :  5,  der  des  Natrons  zu  dem 
des  Baryts  wie  1  :  6  und  der  des  Wassers  zu  dem  des  Ba- 
ryts wie  1  : 1.  Hiernach  wtirde  sich  folgende  sehr  compli- 
cirte  Formel  dieses  Salzes  ergeben:  6(Ba^  P)  +  Na*P-|-6H. 

Daa  StrontUositlx 
ist  nicht  krystallinisch ,  eiu  weirsea  Pulver,  löst  sich  leidil 
in  ChlorwasserstofCsfinre  und  Salpetersäure.  In  Wasser  ist 
es  etwas  löslich,  aber  nicht  in  pyrophospborsnurem  Natron. 
Die  Analyse  wurde  in  derselben  Weise  ausgeföhrt, 
wie  beim  Barytsalz,    nur  dafs   hier,   da  die  schwefelMore 


Strootianerde  etnas  id  Wasser  löslich  ist,  beim  Fälleu  der- 
selben Alkohol  aDgeweudet  wurde,  der  darauf  durch  Er- 
wärmen aus  dem  Filtrat  entfernt  wurde. 

I.  ),80a  Grm.  verloren  beim  GlUhen  0^287  tirm.  oder 
15,93  pCt.  Wasser. 

IL  1,101  Grm.  verloren  dabei  0,177  Gnu.  oder  I6,08pCt. 
Wasser. 

III.  1,2725  Grm.  verloren  0,195  Grm.  oder  15,32  pCt. 
Wasser,  woraus  sich  ein  Mittel  von  15,78  pCt.  ejgiebl. 

I.  1,143  Grm.  des  geglühten  Salzes  =  1,3573  Grm.  des- 
wasserha  lügen,  lieferten  mir  1,093  Grm.  schwefelsaure  Stron- 
tiauerde  =  0,616  Grm.  oder  45,38  pCt.  Strouliau. 

II.  0,354  Grm.  des  wasserfreien  Salzes,  0,4203  Grm.  des 
wasserhaltigen  entsprechend,  gaben  0,336  Grm.  schwefel- 
saure Slroutianerdc  ^  0,1893  Grm.  oder  45,04  pCl.  Stron- 
tian;  ferner  0,242  Grm.  pyrophosphorsaure  Magnesia,  die 
0,1533  Grm.  oder  36,47  pCt.  Phosphorsäure  entsprechen,  und 
0,029  Grm.  Bchwefelsaures  Natron  —  0,0126  Grm.  oder 
2,99  pCt.  Natron. 

III.  0,662  Grm.  des  geglühten  Salzes  =  0,786  Grm.  des 
wasserhaltigen  lieferten  mir  0,630  Grm.  schwefelsaure  Slron- 
tiauerde  ^  0,355  Grm.  oder  45,17  pCt.  Slrontian;  ferner 
0,444  Grm.  pyrophosphorsaure  Magnesia,  die  0,2813  Gnn. 
oder  35,80  pCl.  PhosphorsSnre  entsprechen  und  0,043  Grm. 
schwefelsaures  Natron  =  0,0188  Grm.  oder  2,39  pCt.  Na- 
tron. 

iV.  In  0,411  Gnn.  des  geglühten  Salzes,  die  0,488  Gim. 
des  wasserhaltigen  entsprechen,  fand  ich  0,389  Grm.  schwe> 
feisaure  Slrontiauerde  =  0,2192  Grm.  oder  44,92  pCt.  Stron- 
tian;  ferner  0,279  Grm.  pyrophosphorsaure  Magnesia,  die 
0,1767  Grm.  oder  36,23  pCt.  PbospborsBure  entsprechen,  so 
dafs  für  Natron  3,53  pCL  bleiben. 

Stellen  wir  die  Resultate  dieser  Analysen. zusammen,  so 
finden  wir  dieses  Salz  in  100  zusammengesetzt  aus 

D,gn,-.rihyGOOglC 


Mittlerer  Saaer- 
1.  11.  III.  IV.       sloirgehatl. 

Strontiauerde     45,38       45,04       45,17       44,92         6,99 
Natron  2,99         2,39         3,53         0,77 

PbosphorsSure  36,47      35,60      36,23      20,29 

Wasser  15,93      16,0S      15,32      14,03 

100,43       99,44     100,00 
Die  Formel  dieses  Salzes  würde,  wie  die  des  vorigen, 
eine  sehr   complicirte  Form  aunehmen,   nSmlicli  9P  Sr'  -f- 
F  Na^  +  18  H.  Es  ist  deshalb  wohl  kauin  zu  bezweifeln,  dafs  . 
es  nicht  eine  reine  Verbindung,  sondern  ein  Gemenge  ist. 

Das  MagnesUaalz. 

Setzt  uiao  schwefelsaure  Magnesia  zu  einer  Losung  von 
pjrophospborsaureu)  Pfatron,  eo  entsteht  anränglich  kein 
Miederschlag.  Fährt  man  aber  mit  Zusatz  desselben  fort, 
so  bildet  eich  endlich  ein  Niederschlag,  obgleich  die  darüber 
stehende  Flüssigkeit  noch  bedeutend  alkalisch  reagirt,  mit- 
hin noch  freies  pyro  phosphor  säur  es  Natron  vorhanden  ist. 
Diesen  Niederschlag  zog  ich  mit  in  meine  Untersuchungen 
hinein,  so  dafs  ich  das  Verhallen  aller  einzelnen  Glieder 
der  ganzen  Gruppe  der  alkalischen  Erden  gegen  pyrophosr 
pborsaures  Natron  untersucht  habe.  Der  Niedcrsdilag  ist 
amorph,  hat  ein  dem  Thonerdehjdrat  ähnliches  Aiisefacu, 
verhält  sich  auch  wie  dieses  beim  Trocknen,  ist  in  Was- 
ser ein  wenig  löslich,  leicht  aber  in  Chlorwasserstoffsäure 
und  Salpetersäure,  ebenso  in  pjrophosphorsaurem  Natron. 
Vor  dem  Lölhrohr  gab  sich  die  Natronreaction  sehr  deut- 
lich, zu  erkennen. 

Die  von  dem  Niedersdilage  abgltrirte  Fltissigkeit,  welche 
pjropbosphorsaures  Magnesianatron  aufgelöst  enthält,  trübt 
sich  nach  kurzer  Zeit.  Nach  mehreren  Wochen  gesteht 
'  die  Aunflsung,  so  dafs  sie  das  Ansehen  von  gelatinirfer  Kie- 
selsäure hat.  Aas  dieser  Auflösung  kann  man  die  Magnesia 
nicht  unmittelbar  durch  Ammoniak  fallen.  Sie  wird  erst 
darin  nachgewiesen,  wenn  die  in  derselben  enthaltene  Pjro- 
phosphorsäure  durch  Kochen  mit  Chlorwasserstoffsäure  theiU 


hyGoo^le 


weise  in  die  gewObnlicbe  Modification  der  PhosphorsBure 
venvandelt  worden  ist.  Aach  Per soz  hat  gefunden '),  dafs 
einer  Auflöaung  von  pjropbosphörsaarem  Natron  die  Ei- 
genschaft, in  ihr  aufgelöste  Oxjde  zu  maskiren,  in  einem 
bedeuteuden  Grade  zukomme. 

L  0,845  Grm.  verloren  bei  +  110"  C.  getrocknet  0,102 
Grra.  "Wasser  =  12,07  pCt;  beim  Glühen  noch  0,215  Grm. 
=  13,61  pCt.;  im  Ganzen  also  25,68  pCt.  Wasser. 

II.  0,6345  Grm.  verloren  beim  GlClheo  0,161  Grm.  oder 
25,37  pCt.  "Wasser. 

ll[.  1,522  Gn».  verloren  bei  +  110°  C.  getrocknet 
0,183  Grm.  Wasser  —  12,02  pCt.  und  beim  Glühen  noch 
0,219  Grm.  =  14,39  pCt.,  im  Ganzen  also  26,41  pCl.  Was- 
ser. Im  Mittel  ergiebt  sich  demnach  ein  Wassergehalt  von 
25,82  pCt. 

Heintz  hat  angeführt'),  dafs  die  pjropbosphorsaure 
Magnesia  durch  Schmelzen  mit  kohlensaurem  Natron  voll- 
ständig zerlegt  werde.  Um  die  Phosphorsäure  uud  die  Magne- 
sia in  dieser  Verbindung  zu  bestimmeo,  wurden  0,S45  Grm. 
des  wasserhaltigen  Salzes  mit  der  sechsfachen  Menge  von 
kohlensaurem  Natron  Über  einem  Spiritusgeblase  geschmol- 
zen. Darauf  wurde  die  geschmolzene  Masse  mit  Wasser 
Übergossen  uud  die  ungelöst  zurückbleibende  kohlensaure 
Magnesia  durch  Filtration  getrennt.  In  der  Auflösung  vrurde 
die  Phosphor  säure  durch  Ammoniak  uud  schwefelsaure  Mag- 
nesia niedergeschlagen.  Ich  erhielt  hier  0,546  Grm.  pyro- 
phosphorsaure  Magnesia  =  0,3459  Grm.  oder  40,93  pCt. 
Phosphors&ure. 

II.  0,6345  Grm.  des  wasserhaltigen  Salzes  wurden  eben- 
falls durch  Schmelzen  mit  kohlensaurem  Natron  zersetzt. 
Hier- erhielt  ich  0,408  Grm.  pyrophosphorsaure  Magnesia, 
die  0,2585  Grm.  oder  40,74  pCt.  Phosphoreänre  entspre- 
chen. Die  auf  dem  Filtrum  zurückbleibende  kohlensaure 
Magnesia,  wurde,  da  es  fraglich  war,  ob  alles  Natron  aus 
derselben  ausgewaschen  werdeu  konnte,   wieder  in  Chlor- 

1 )  Aanal,  der  Cbemw  utul   PlianuacJe.    Bd.  65.  S.  167. 
i)  Dwse  AonaleD  Bd.  Tl.  S.  lia 

D,gn,-.rihyGOOgle 


170 

waBserstoffsäure  gelöst,  -nobei  ein  deutliches  Aufbransen 
das  Yorhaadense^Q  der  KohlensSure  und  somit  auch  des 
Natrons  anzeigte,  und  aus  dieser  Auflösung  die  Magnesia 
durch  Ammoniak  und  phoephorsaures  Natron  niedergeschla- 
gCD.  Hier  erhielt  ich  0,383  Grm.  pyrophosphorsaure  Magne- 
sia, die  0,140  Grm.  oder  22,06  pCt.  Magnesia  entsprechen, 
80  dafe  für  Natron  11,B3  pCt.  bleiben,  da  diefs  Salz  2&,37 
AYasser  durch  Glühen  verloren  hatte. 

Um  nun  aber  auch  den  Gehalt  an  Natron  direkt  zu 
bestimmen,  ^urde  das  Salz  mit  concentrirter  SchwefelsBure 
Qbergossen  und  eine  Stunde  hindurch  digerirt,  darauf  wurde 
eine  hinreichende  Menge  Wasser  zugesetzt  und  nun  durch 
Ammoniak  die  phosphorsaurc  Magnesia  gefüllt.  Es  liefs 
sich  voraussetzen,  dafs  hier  eine  gröfsere  Menge  Phosphor- 
sSure  vorhanden  sejn  würde,  als  vun  der  Magnesia  aufge- 
□omm«i  werden  konnte.  Ein  qualitativer  Versuch  bestä- 
tigte diese  Voraussetzung.  Sie  überschüssige  rhosphars&ure 
wurde,  wie  schon  oben  angegeben  ist,  durdi  salpetersau- 
res Blei  niedergeschlagen  und  hier  bei  der  Bestimmung  der 
PhosphorsBure  und  des  Natrons,  wie  oben  weiter  angege- 
ben worden  ist,  vorfahren. 

III.  0,681  Grm.  des  geglühten  Salzes  odei  0,918  Om. 
des  wasserhaltigen  lieferten  0,552  Gnn.  pyrophosphorsaure 
Talkerde  =  0,202  Grm.  oder  22,00  pCt.  Talkerde  und  0,350 
Grm.  oder  38,13  pCt.  Pbospharsäure;  ferner  0,047  Grm.  py< 
rophosphorsaure  Magnesia  =  0,0297  Grm.  oder  3,23  pCt. 
PhosphorsBure,  im  Ganzen  also  41,36  pCt.  Dann  erhielt 
ich  0,216  Grm.  schwefelsaures  Natron  =:  0,09-12  Grm.  oder 
10,26  pCt.  Natron. 

IV.  0,5399  Grm.  des  wasserfreien  Salzes,  die  0,7278 
Grm.  des  wasserhaltigen  entsprechen,  lieferten  mir  0,439  Grm. 
pyrophosphorsaure  Talkerde  =z  Ü,1608  Grm.  oder  22,09  pCt. 
Magnesia  und  0,2782  Grm.  oder  38,22  pCt.  PhosphorsBure. 
Ferner  erhielt  ich  0,038  Grm.  pyrophosphorsaure  Magnesia 
=  0,024  Grm.  oder  3,30  pCt.  Phosphoreäure ,  so  dafs  im 
Ganzen  also  41,52  pCt.  PhosphorsBure  darin  enthalten  sind. 
Ferner  erhielt  ich  0,166  Grm,  schwefelsaures  Natron  ^ 
0,0724  Grm.  oder  9,90  pCt.  Natron. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


171 

Die  Zusammenstellung  der  Resultate  der  Analysen  die- 
ses Salzes  ergiebt  folgende  Tafel: 


MiHler^Saner- 

1.            11. 

III, 

IV.       »olTgehalt. 

Magnesia 

22,06 

22.00 

22,09        8,60 

Natron 

11,83 

10,26 

9,90         2,76 

Pboephorsä 

nre  40,93       40,74 

41,36 

41,52       23,07 

Wasaer 

25,68      25,37  ■ 

26,41 

26,49       23,10 

100 

100,03 

100 

Die  Summe  des  Sauerstoffgehalts  der  Basen  in  diesem 
Salze  beträgt  mehr  als  zwei  Fünftel  des  Sauerstoffgehalls 
der  SSure.  Es  mufs  daher  in  demselben  entweder  die 
Pjrophosphorsäure  zum  Theil  in  gewöhnliche  Phosphorsäure 
umgewandelt  worden  oder  ein  basischeres  pjropboephor- 
~  saures  Salz  darin  enthalten  seyn.  Ersteres  scheint  nicht 
der  Fall  zu  seyn,  wenigstens  ist  es  mir  nicht  gelungen,  aus 
seiner  Auflösung  ein  gelbes  Silbersalz  zu  fallen. 

Das  Sllberaalz 
ist  weifs,  nicht  kristallinisch,  theilt  die  Eigenschaft  der  mei- 
sten übrigen  Silberoxjdsalze  durch  das  Licht  geschwärzt 
zu  werden,  ist  in  einer  Lösung  von  pyrophosphorsaurem 
T4atron  nicht  ganz  unlöslich.  In  dieser  Losung  ist  das  Sil- 
beroxyd nicht  zu  entdecken,  sondern  nur  dann  erst,  wenn 
diese  Auflösung  einige  Zeit  mit  Salzsäure  gekocht  wird; 
dann  entsteht  jedoch  nur  eine  Trübung,  Das  Auflösungs- 
vermögen des  pyrophosphorsauren  Natrons  für  dieses  Salz 
ist  daher  nur  sehr  gering.  In  Salpetersäure  löst  es  sich 
leicht.  Es  schmilzt  leichl  und  kryatallisirt  beim  Erkalten 
in  Blättchen.  Wird  es  geglüht,  ohne  dafs  es  schmilzt,  so 
verändert  es  die  Farbe  in  eine  graubraune. 

Da  die  Silbersalze  leicht  in  der  Hitze  Sauerstoff  abgeben, 
so  trocknete  ich  dieses  Salz  bei  100"  C.  und  analysirte  es 
ohne  zu  glühen,  indem  Ich  den  Rest  des  Wassergehalts 
durch  den  Verlust  bestimmen  wollte.  Es  stellte  sich  je- 
doch heraus,  dafs  kein  Wasser  mehr  in  demselben  zurück- 
bleibt. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


1.  1,617  Grm.  verloren  0,036  Gnn.  oder  2,23  pC(. 
Wasser. 

IL  Andere  1,570  Grm.  verloren  0,026  Gnn.  =  1,66  pCt. 
Wasser. 

Zur  ferneren  Analyse  warde  das  Salz  in  Salpetersäure 
gelöst  und  aus  dieser  Auflösung  das  Silber  durch  Cbtor- 
vrasserstoffeSure  kochend  geeilt.  Aus  dem  Filtrat  wurde 
die  PbosphorsSure,  wie  oben  angegeben  ist,  mit  salpeter- 
Baurem  Bleioxyd  gefällt  und  bei  ihrer  Bestimmung  so  wie 
bei  der  des  Natrons  so  verfahren,  wie  ich  es  weiter  oben 
genau  beschrieben  babe. 

I.  0,896  Grm.  des  bei  100°  C.  getrockneten  Salzes 
=  0,9164  Grm.  des  wasserhaltigen  lieferten  0,7765  Gnn. 
Chlorsilber  entsprechend  0,6278  Grm.  oder  68,51  pCt.  Sil- 
berosyd.  Femer  bekam  ich  0,390  Grm.  pyrophospborsaure 
Maguesia  =  0,247  Grm.  oder  26,95  pCt.  PhosphorsBare, 
so  dafs  für  Matron  2,68  pCt.  bleiben. 

II.  In  0,673  Grm.  bei  100°  C.  getrockneten  Salzes,  die 
gleich  0,6884  Grm.  des  wasserhaltigen  sind,  fand  ich  0,581 
Grm.  Chlorsiiber  =  0,4697  Grm,  oder  68,23  pCt.  Silber- 
oxyd. 

III.  0,802  desselben  (:=  0,8155  Grm.  des  wasserhalti- 
gen Salzes)  lieferten  0,685  Grm.  Chlorsilber  —  0,5538  Grm. 
oder  67,91  pCt.  Silberoxyd. 

ly.  0,747  Grm.  des  bei  100"  C.  getrockneten  Salzes 
(=  0,7595  Grm.  des  wasserhaltigen)  gaben  0,639  Grm. 
Chlorsilber,  entsprechend  0,5166  Gnn.  oder  68,02  pCt.  Sil- 
beroxyd, 0,317  Grm.  pyrophospborsanre  Magnesia,  entspre- 
(^end  0,2008  Grm.  oder  26,45  pCt.  PbosphorsSure  und 
0,0565  Grm.  schwefelsaaree  Natron,  entsprechend  0,0245 
Gnn.  oder  3,25  pCt.  Natron. 

Stellen  wir  die  Resultate  dieser  Analysen  zusammen, 
so  öndeD  wir  dieses  Salz  in  100  Theilen  zusammenge- 
setzt aus: 


hyGoogIc 


Silberosyd         68,51       68,23       67,91 
Natron  2,31 

PbosphorsSure  26,95 
Wasser  2,23 

lUO.ÜO 

Für  diese  Verhinduüg  läfst  sich  folgende  Formel  auf- 
stellen: 6iPÄg'+PNa'  +4H. 

Ueberblickt  mau  sämmlliche  Analysen  der  Doppelsalze, 
so  findet  mau  bei  allen,  mit  alleiniger  Ausnahme  des  Magne- 
siasalzes,  dafs  die  Siunnie  des  Sauerstoffgehalts  der  Basen 
zum  Sauerstoffgehalt  der  Säure  sich  verhält  nie  2  :  5,  dafs 
aber  die  Menge  des  Natrons,  das  Magnesia  und  das  Kalk- 
salz aasgenommen,  in  denselben  zu  gering  ist,  als  dafs  mau 
annehmen  könnte,  die  Niederschäge  sejen  einfache  Ver- 
bindungen. Es  geht  vielmehr  daraus  hervor,  dafs  sie  Men- 
gungen von  Doppelsalzen  mit  einfachen  Salzen  der  Pyro- 
phosphorsäure  sind,  wofür  auch  die  Erscheinungen,  welche 
man  beim  AusnaBchen  derselben  beobachtet,  binlSnglich 
sprechen.  Ueber  die  Constitution  des  Magnesiasalzes  müs- 
sen fernere  Untersuchungen  entscheiden. 

Es  thut  mir  leid,  durch  die  jetzigen  politischen  VerhSlt- 
nisse  vielleicht  auf  längere  Zeit  aufser  Stand  gesetzt  zu 
seyn,  die  Lücken,  welche  ich  bereitwillig  in  dieser  Arbeil 
anerkenne,  auBzufüUeo. 

ScbliefsUcb  fühle  ich  mich  verpflichtet,  dem  Hrn.  Dr. 
Heintz,  in  dessen  Laboratorium  und  unter  dessen  Leitung 
diese  Untersuchungen  angestellt  worden  sind,  meinen  Dank 
zu-  sagen  Für  die  mir  bei  Ausführung  derselben  geleistete 
Hülfe. 


hyGoogIc 


XIII.     Noilz   über  phosphorsaures  Manganoxydul; 
von  JV.  Heinti, 


\n  meinem  Aufsätze  „über  die  Verbindungen  der  gewöhn- 
lichen Pfaospborsäure  mil  dem  Mauganosjdul"  ' )  babe  ich 
adfgCEletlt,  die  Verbindungen  dieser  beiden  KOrper  sejen 
sSmintlich  noch  nicht  genauer  unterBucht  worden.  Diefs 
ist  jedoch  ein  Irrtbum.  Beim  Nachforschen  nach  der  Lit- 
teratur  liber  diesen  Gegenstand,  ist  durcb  einen  Zufall  gerade 
diejenige  Arbeit  von  Rammeisberg  Qber  die  phosphor- 
sauren Salze*)  meiner  Aufmerksamkeit  entgangen,  welche 
die  Analyse  der  einen  der  in  der  erwähnten  Arbeit  von 
mir  beschriebenem  Verbindungen  enthält,  und  erst,  als  schon 
jener  Aufsatz  gedruckt  war,  habe  ich  diesen  Irrthum  be- 
merkt. 

Deswegen  beeile  ich  mich,  hierdurch  anzuerkennen,  dafs 
Hr.  Prot.  Kammeisberg  schon  vor  mir  nadigewiesen  hat, 
dafs  die  durcb  phospborsaures  Natron  aus  einem  in  Was- 
ser gelösten  Manganoxjdulsalze  gefüllte  Verbindung  nicht 
die  von  Berzelius  angegebene  Zusammensetzung  hat,  son- 
dern aus  drei  Atomen  Manganoxydul,  und  einem  Atom 
Phosphors&ure  besteht.  Auch  hat  derselbe  schon  gezeigt, 
was  auch  ich  in  meiner  Arbeit  erwähne,  dafs  dieses  Salz 
durch  Schmelzen  mit  kohlensaurem  Natron  nur  unvolbtSn- 
dig  zersetzt  werden  kann. 

Dagegen  differiren  unsere  Angaben  Über  den  Wasser- 
gehalt dieses  Salzes  nicht  unbedeutend.  Nach  Rammels- 
berg  ist  es  nach  der  Formel  Mn^  P  +  4H  zusammenge- 
setzt. Ich  habe  dafdr  die  Formel  P  Mn''  +  3H+  4H  auf- 
gestellt. Danach  verliert  das  lufttrockene  Salz  bei  110'^ 
—  120°  C.  vier  Atome,  bei  bis  zum  Glühen  gesteigerter 
Hitze  noch  drei  Atome  Wasser. 


I  )  Add.  Bd.  74.  S.  449. 
2)  AuD.  Bd.  68.  S.  386. 


hyGoo^le 


175 

Diese  Abweichungen  unserer  KesuKale  veranlafsten  mich, 
meine  Versuche  sowohl  mit  der  schon  früher  untersuchten 
noch  verrSthigen  Substanz,  als  auch  mit  neu  dargestelltem 
Salz  zu  wiederholen. 

I.  1,131  Gnu.  der  lufttrockuen  Substanz  verloren  bei 
110"  C.  0,1788  Grm.  oder  15,81  pCt.  Wasser,'  und  beim 
Glühen  noch  0,126  Grm.  oder  11,14  pCt. 

II.  1,019  Grm.  verloren  bei  110"  C.  0,1555  Gnu.  oder 
15,26  pCt.  und  durch  Glühen  noch  0,1155  Grm.,  d.  h. 
11,33  pCl.  Wasser. 

Die  Rechnung  verlangt  nach  der  von  mir  aufgestellten 
Formel  14,91  pCt.  und  11,20  pCt.  Wasser. 

Hr.  Prof.  Rammeisberg  hat  auf  meine  Bitte  die  Was- 
serbeetimmung  des  von  ihm  dargestellten  Salzes  gleichfalls 
wiederholt,  und  mir  die  folgende  Notiz  zur  Veröffentli- 
chung zu  flbergeben  die  Freundlichkeit  gehabt: 

„  Versprochen ermafsen  theile  idi  Ihnen  ein  paar  Ver- 
suche mit  Mn^  P  mit,  die  ich  in  Betreff  des  Wassergehal- 
tes in  diesen  Tagen  angestellt  habe". 

„Eine  Probe  des  von  der  früheren  Arbeit  noch  auibe- 
wahrten  Sahes  verlor  bei  100"  14,08  pCt-,  bei  200"  noch 
0,45  pCt.,  beim  Glühen  noch  10,62  pCt.,  zusammen  also 
26,15  pCt.  (7  Atome  =  26,14  pCt.).  Das  Salz  hat  also  die 
von  Ihnen  angegebene  Znsammensetzung.  Ich  habe  damals 
in  drei  Versuchen  15  — 18  pCt.  Wasser  durch  Glühen  er- 
halten, ein  Fehler  kann  dabei  nicht  stattgefunden  haben; 
vielleidit  sind  die  zur  Analyse  verwendeten  Proben  bei 
100"  C.  getrocknet  worden,  was  ich  aber  jetzt  Dicht  fin- 
den kann;  nur  einmal  ist  in  meinem  Journal  bemerkt,  das 
Salz  sej  in  der  Ofenröhre  getrocknet  worden.  Dann  ist 
das  Resultat  allerdings  erklärlich". 

„Das  Salz  in  verdünnter  Salzsäure  aufgelöst,  Rillt  bei 
genauem  !NeulraIisiren  mit  Ammoniak  wieder  ungeändert 
nieder.  Eine  Probe,  lufttrocken,  verlor  beim  Glühen  27  pCt., 
eine  andere,  die  einige  Stuuden  bei  100"  C.  getrocknet 
worden,  verlor  beim  nachherigeu  Glühen  14,67  pCt" 


hyGoogIc 


XIV.    Neue  Höhenmessungen  in  Peru. 


In  der  Sitmiig  der  Pariser  Akademie  vom  31.  Juli  A.  J. 
legte  Hr.  Arago,  -von  Seiten  des  Hm.  Pentland,  eine 
Karte  des  Titicaca-Sees  vor,  begleitet  too  den  Beobacbtan- 
gcD,  die  dieser  wichtigen  Arbeit  zum  Grande  liegen. 

Es  gebt  daraus  hervor,  dafs  die  frilberen  Angaben  des 
Hrn.  Pentland,  sowohl  die  Messungen  als  die  Berechnun- 
gen, ini(  sehr  bedeutenden  Fehlern  behaftet  sind. 

Frfiher  i.  J.  1827  (Ann.  Bd.  XIII.  S.  518)  fand  derselbe 
nSmlicb  die  Höhe  des 

Nevado  de  Sorata    =  3941  Tois.  =i  7683  Met. 
Nevado  de  IlUmani  =  37B5    „      =  7379    „ 
fvelche  letztere  er  später  i.  J.  1839  (Ann.  Bd.  47.  S.  224) 
auf 

3732  Tois.  =  7275  Met. 
reducirte. 

Jetzt  nach  den  Berichtigungen  findet  er  den 

Nevado  de  Sorata     =  332B  Tois.  =  6488  M«t. 
Nevado  de  Illimani  =  3312  Tois.  =  6456     „ 
Bekanntlich  ist  der 

Chimboraseo  =s  3350  Tois.  =  6530  Met. 
mitbin  bleibt  derselbe  bisjetzt  der  höchste  Berg  der  neuen 
Welt. 

Die  Oberfläcbe  des  Titicaca-Sees  liegt  2008  Tois.  oder 
3915  Met.  Über  dem  Meeresspiegel,  {Compt.  rend.  T.  27. 
p.  113.) 


hyGoogIc 


184a  A  N  N  A  L  E  N  Jfo.  W. 

DER  PHYSIK  UND  CHEMIE. 

BAND  LXXV. 


[.     üeher  dos  Gesetz,  nach  welchem  der  Magnetis- 
mus und  Diamagnetismus  pon  der  Temperatur 
abhängig  ist;     von  Plücher. 


l.  leb  habe  bereits  in  dem  5.  Paragraphen  meiner 
AbhandlaDg  vom  1.  Juni  1&4B  nachgewieseo ,  me  beide, 
eOTTohl  der  MagnetismoB  als  auch  der  Diamagnelismus  der 
Körper,  hei  zuDebmcnder  Temperatur  abnehmen.  In  den 
BeobachtuDgen,  die  ich  dort  mitgetheilt  habe,  konnte  die 
einer  bestimmlMi  magnetischen  Anziehung  oder  diamagne- 
tische Abstofsnog  entsprechende  Temperatur  gar.  nicht  oder, 
wie  im  FaUe  des  Quecksilbers,  nur  onge^hr  angegeben 
werden.  Seitdem  bin  ich,  und  zwar  auf  demjenigen  Wege, 
der  schon  ia  der  ielzlen  Nummer  der  citirteo  Abhandlung 
bezeichnet  worden  ist,  zu  Maafsbestimmungea  gelangt,  die 
gestatten,  durch  cootinoirliche  Curreu  anschaulich  zu  ma- 
dien,  wie  die  loteositSt  des  Magnetismus  und  Diaraagne- 
tismas  bei  den  verschiedenen  Substanzeu  von  der  Tempe- 
ratur abhängig  ist.  Die  Curven  für  Nickel  und  Wismuth, 
die  in  dieser  Hinsicht  besonders  charakteristisch  siud,  las- 
sen ein  allgemeines  Gesetz,  das  sowohl  für  diamagnetische 
als  fflr  magnetische  Substanzen  gilt,  durchblicken,  und  die- 
ses Gesetz  wird  auch  durch  die  Curven  fUr  Eisen,  Kisen- 
oxjrd,  Mangan- Oxyd  Oxydul  und  ein  paar  anderer  Substan- 
zen, die  ich  bislier  genauer  untersucht  habe,  unterstützL 

2.  Zuerst  mufs  ich  ein  paar  "Worte  Über  den  ange- 
wandten Apparat  und  die  Art,  wie  die  Versuche  angestellt 
worden  sind,  vorausschioken. 

Die  Wage,  deren  ich  mich  bediente,  war  eine  Kör- 
ner'sdie,  die  ich  so  hatte  vorrichten  lassen,  dafs  sie  um 
eine  verticale  Axe  drehbar  war.    Der  Waghaiken  hatte  die 

PogfMdorrr.   Aunjl.   Bd.  I.XXV.  12 


hyGoö^le 


178 

Form  eines  Doppel-Kegels.  Die  Entfemung  der  Aofhango- 
pimkte  betrug  640™*.  Id  dem  einen  war  an  drei  feinen, 
300*"  langeD  KupferdrSthen  ein  messiDgena-  Bing  au^e- 
hSngt,  welcher  die  42"  im  Darchmesser  haltende  halbka" 
gelfönnige  PorzellaoBchale  trog,  die  von  den  einander  ge- 
näherten Halbankern  abgezogen  werden  sollte.  Für  diese 
Halbanker  nahm  idi  die  gröfsem,  die,  -wie  in  den  vorher- 
gegangenen Versuchen  mit  ihren  runden  Enden  einander 
genähert  und  in  der  festen  Entfernung  von  6*"  durdi  ein 
dazwischen  gebrachtes  MessingstDck  gehalten  wurden.  Die 
PorzellaoBchale  berührte  dieselbe,  beim  Aufstehen,  nur  in 
zwei  Punkten  des  obem  Bandes,  wodurch  zugleidi  einer 
merklieben  Erwärmung  der  Halbanker  durch  die  Schale  vor- 
gebeugt war.  Drei  messingene  Bügel,  die  an  den  messin- 
genen Bing  angeschraubt  waren,  hielten  ein  vertical  ste- 
hendes Thermometer,  dessen  Kugel  in  die  Schale  hinein- 
reichte und  von  dem  Boden  derselben  nur  2"°  bis  3°™  ab- 
stand. Das  Thermometer,  dessen  Theilung  auf  einem  an 
der  Glasröhre  befestigten  dünnen  Messingstreifen  bis  zum 
Siedpunkte  des  Quecksilbers  ging,  wurde  gleichzeitig  mit 
der  Schale  von  den  Halbankern  abgezogen.  Damit  auch 
Wismuth  untersucht  werden  könnte,  war  noch  die  Ther- 
mometerkugel von  einer  dünnen  cylindrischen  Hülle  um- 
geben, in  welche,  um  den  Zwischenraum  auezufallen,  einige 
Tropfen  eines  flüssigen  Amalgams  gebracht  wurden.  Auf 
diese  Weise  war  das  Thermometer  gegen  den  Druck  des 
geschmolzenen  und  dann  wieder  erstarrend»!  Metalls  ge- 
schützt. 

Vor  jeder  Versuchsreihe  vrarde  die  Schale  sammt  dem 
Thermometer  und  angefüllt  mit  der  zu  prüfenden  Substanz, 
entfernt  von  den  beiden  Polen,  sorgfältig  tarirt,  und  dann 
fiber  die  beiden  Pole  gebracht,  wobei  man,  in  Folge  der 
Vorrichtung  zum  Drehen  der  Wage,  sicher  war,  dafs  die 
Schale  immer  in  denselben  beiden  Punkten  des  obern  Ran- 
des der  Halbanker  aufstand.  Hierauf  wurde  derjenige  Arm 
des  Wagbalkens,  an  welchem  die  S^Aale  hing,  so  weit  ge- 
hoben, dafs  unter  dieselbe  auf  die  Halbanker  eine  Wein- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


179 

g^tlmnpe  gestellt  werden  konnte.  Nacbäem  anf  diese  Weise 
die  aagefQllte  Schale  ernannt  worden,  wnrde  sie,  nadidem 
der  Magnefianas  bereits  im  Electro-Magaeten  erregt  wor- 
den war,  auf  die  Halbanker  herabgelassen,  und  das  zum 
Abziehen  nothweodige  Gewicht,  so  wie  audi  gleit^zeitig 
die  durch  das  Thermometer  angezeigte  T«nperatur,  bestimmt. 
Diese  Bestimmungen  wurden,  bis  zum  Erkalten  der  Schale 
fortwShread  wiederholt,  und  während  dieser  Zeit  blieb  die 
Kette  geschlossen.  Damit  bis  zum  ersten  Abziehen  der' 
Schale  jücfat  zu  viel  Zeit  verloren  ging,  war  es  nothwendig 
das  dazu  erforderliche  Gewicht  aniiäberungsweise  durch  einen 
vorläufigen  Versuch  zu  kennen,  um  die  Wagschale  am  au- 
dem  Arme  des  Wagbalkena  im  Voraus  so  belasten  zu  kön~ 
nm,  dals  nur  nodi  eiu  kleines  Gewicht  hinzugelegt  zu  wer~ 
den  brauchte,  nm  das  Abziehen  zu  bewirken.  Für  dieses 
letzte  Gewicht  nehme  ich  in  der  Regel  ein  Schiffchen  von 
Papier  und  gieCse  in  dasselbe  aus  einer  engen  Oeffnung 
feinen  Sand.  In  dieser  Weise  kann  man  die  Beobachtun. 
gen  rasch  auf  einander  folgen  lassen ,  was  namentlich  bei 
der  schnellen  Abnahme  der  hohen  Temperaturen  uiiabläfs- 
liche  Bedingung  ist 

Nach  Beendigung  jeder  Bestimmungsreihe  müssen  wir, 
nach  Entfernung  der  Schale  von  den  Polen,  sehen,  ob  und 
um  wieviel  das  Gewicht  der  geprüften  Substanz  sich  ge- 
ändert habe;  dann  endlich  die  leere  Schale  tariren  und  ihre 
Anziehung  durch  Abziehen  bestimmen. 

3.  Ein  Hauptaugenmerk  muCs  beiden  fraglichen  IntensitSIs- 
Bestimmungen  darauf  gerichtet  sein,  dafs  der  Magnetismus  des 
Electro -Magneten,  während  der  ganzen  Dauer,  dafs  die  Ab- 
ziehnngen  vorgenommen  werden,  durchaus  constant  bleibe, 
was  mit  um  eo  mehr  Schwierigkeit  verbunden  ist,  als  eine 
grOfsere  Anzahl  von  TrOgen  angewandt  wird.  Wenn  wir, 
wie  bei  der  Bestimmnog  des  Magnetismus  des  Eisens  und 
Nickels,  nor  einen  einzigen  Trog  oder  zwei  Trfige  nehmen, 
so  ist,  nachdem  die  Wirkung  etwa  eine  Viertelstunde  ge- 
dauert hat,  wKhrend  der  folgenden  Stunde  der  Magnetis- 
mus als  vollkommen  constant  anzusehen.  Es  wurde  na- 
.     12* 

D,gn,-.rihyGOOt^l'e 


180 

meQtlicb,  um  diefs  zu  coostatireD,  die  Schale  mit  %enlver- 
tem  Botbeisenetein  gefüllt,  and  durch  Grewichte,  die  epHtet 
erBt  bestimmt  wurden,  toq  Zeit  zu  Zeit  immer  von  Neuem 
wieder  abgezogen.  Der  Magnetismus  wurde  durch  den 
Strom  eines  einzigen  tirove'schen  Elementes,  das  mit  fri- 
scher Salpetersäure  und  einer  Mischung  tou  12  Theileo 
Wassers  und  einem  Theile  Schwefelsäure  gefüllt  war,  her- 
vorgerufen. Die '  Resultate  der  Beobachtung  Bind  in  der 
folgenden  Tabelle  znaammengestellt,  in  der  die  Zeit  tod 
dem  Momente  des  Schliefeeos  des  Stromes  an  gere<&iet  ist. 

Zc!t  der  Bcobachtnng.  Aniiehung  in  GrtinnieD. 

I.  2'    20"  2,14» 


4     30 

W 

8     45 

2,165 

13     311 

2,175 

18     24 

2,210 

23     34 

2,185 

28     58 

9,200 

34     28 

2,195 

9.  40       7  2,200 

10.  45     20  2,260 

11.  50     45  2,185 

12.  55     34  2,175 

13.  SO    25  2,1% 

14.  75     30  2,275 

15.  88     —  2,200 

16.  103     —  2,200 

17.  -     —  9,160 

18.  —     -  2,150 
Während  der  ersteo  Viertebtunde  hat  die  IntensitBt  des 

Magnetismus  zugenommen.  Schliefsen  wir  hiernach  die  er^ 
sten  vier  Beobachtungen  auB,  und  grOlserer  Abweicfaungeo 
wegen  auch  die  11.  und  14.,  so  gibt  sich  als  arithmetisches 
Mittel  aus  den  übrigen  bis  einscÜiefslich  der  16. 

2,1935 
wobei  die  Fehler  eich  folgeudergestalt  vertheilen: 

+  0,0165      —  0,0085      +  0,0065      +  0,0015      -+>  0,0065 

—  0,0065      —  0,0185      +  0,0085      +  0,0065      +  0,0065, 

und  ganz  innerhalb  der  Fehlergränzen  der  Gewichts-Bestim- 

mang  liegen.    Bei  der  Art  dieser  Bestimmung  (durch  das 


hyGoo^le 


181 

AafgielseD  des  feinen  Sandes)  kOnneo  leidit  auch  eitaelne 
gröfsere  Fehler,  wie  diejeDigen  der  beiden  ausgescfalosseaen 
Beobachtungen 

+  0,0665  +  0,0815 

sich  eimnischen.  Die  17.  Gewichts-Bestimmung  ist  gemacht 
worden,  nachdem  der  Strom  unterbrochen  und  wieder  ge- 
schlossen worden,  die  IS.  nach  einer  zwiefachen  Uuterbre- 
dinng  und  Wiederschliefsung. 

Idi  werde  in  dem  !NachBtehenden  nur  diejenigen  Re- 
sultate mittheiloQ ,  die  durdi  m^ere  unter  verschiedeneD 
Bedingungen  angestellte  Beobachtungen  als  UbereinEtim- 
mend  sich  bewiesen  haben:  in  dieser  Uebereinstimmung  er- 
blicke ich  einen  indirecten  Beweis  für  die  Constanz  der 
Kette. 

4.  Eüen.  In  der  Absicht,  durch  Anwendung  einer 
geringern  Masse  die  Anziehung  zu  vermindern,  wählte  ich 
ein  dünnes  Eisenblech,  das  in  seiner  Mitte  eine  runde  Oeff- 
aung  hatte,  um  das  Thermometer  durchzulassen.  Ich  brachte 
es  so  in  die  zuvor  theilweise  mit  Sand  angefüllte  Porzel- 
lanschale mit  dem  Thermometer,  dafs  es,  den  Sand  fest- 
drückend,  auf  die  Wände  der  Schale  sidi  auflegte.  Auf 
das  Eisenblech  wurde  wiederum  Sand  geschüttet  und  fest- 
gedrückt,  so  dais  dasselbe  in  horizontaler  Lage  ziemlich 
in  der  Mitte  der  Schale  sich  befand  und  ganz  von  Saud 
umgeben  war.  Hierauf  wurde  das  Ganze  in  der  oben  an- 
gezeigten Weise  bis  in  die  Nähe  des  Siedepunktes  erwärmt 
und  dann,  wKfarend  der  Erkaltung,  öfter  die  magnetische 
Anziehung  bestimmt.  Der  Magnetismus  wurde  durch  zwei 
Grove'sche  Tröge  erregt.  Die  Resultate  sind  in  der  nach- 
stehenden Tabelle  zusammengestellt. 

T«mperaliir.  Mafnelüchc  ADiickiing. 

330»  C  96e'ja9ä 


271 

243,75 
207,» 


,130 


hyGoo^le 


npcralur 

Maencti«)ie  AnttcUuDg. 

im 

102p.,86& 

108.75 

103    ,240 

92^ 

103    ,130 

75 

103    ,730 

57^ 

103    ,875 

4S^ 

104    ,050 

39 

104    ,125 

Die  Anziehung  der  Schale  mit  Sand  gefüllt,  aber  ohne 
das  Eismblecb,  war,  indem  sich  der  Magnetismus  der  Schale 
mit  dem  Diamagnetismns  des  Sandes  compensirte,  so  ge- 
ring, dafs  sie  ganz  vernachlässigt  werden  kann. 

Die  vorstehenden  Resultate  lassen  sich  recht  gut  durch 
die  Curre  I,  Taf.  III  darstellen:  den  einzelnen  Beobachtun- 
gen  entsprechen  die  stärker  markirten  Punkte. 

5.  Nickel.  Das  mir  zu  Gebote  stehende  Nickel  war 
in  Pulverform  und  nicht  ganz  frei  von  Eisen,  ich  brachte 
es  zwisdiea  zwei  müde  in  der  Mitte  durchbohrte  Glimmer- 
Blättdien  und  diese  an  die  Stelle  des  Eisenbleches  in  die 
Po  rze  11  an  seh  ale,  rings  umher  von  Sand  umgeheu.  Auch 
hier  wurden  zwei  Grove'sche  TrOge  zur  Erregung  des  Magne- 
tismus in  Thatigkeit  gesetzt.  Da  aber  der  Magnetismus  des 
Nickels  in  hoher  Temperatur  .so  rasch  mit  der  Abnahme 
derselben  an  InteusitSt  zunimmt,  so  konnte  das  frühere  Yer- 
fabreu  hier  nicht  angewandt  werden,  weil  der  Sand  nidit 
so  rasch  zugegossen  werden  konnte,  als  während  des  £r- 
kaltens  die  magnetische  Anziehung  zunahm.  Es  wurden  da- 
her bestimmte  Gewichte  zum  Abziehen  in  die  Wagschale 
gelegt  und  die  Temperatur  bestimmt,  bei  welcher  diese  an- 
fingen durch  die  Anziehung  des  Nickels  getragen  zu  wer- 
den. Ein  vorläufiger  Versach  setzte  mich  in  den  Stand, 
'diese  Gewichte  schicklich  zu  wählen.  Die  neue  Bestim- 
mungsweise  weicht  iu  den  Besullaten,  die  geringer  sind, 
von  der  frühern  etwas  ab:  sie  wurde  daher  auch  conse- 
quent für  die  niederen  Temperaturen  durchgeführt. 


hyGoo^le 


183 

Brate  TorUnflg«  Teraochsrelhe. 

TempcrUnr.  Magnetiiclie  Auüebao 

323,75  3 

310  5 

396 ,2S  8 

283 ,75  18 

268,75  30 

247  ,5  40 

232 ,5  4ß 


155  61 

140  63 

127 ,5  64 

117 ,5  m 

106,25  66 

53 .75  67 
80  68 
65  69 

48 .76  70 
32,5  71 

Die  Bssaltate  dieser  beiden  YersDchsreiheii,  die  uumit- 
telbar  uadi  einander  angestellt  wurden,  stimmen  recht  gut 
mit  einander;  die  der  ZTreiten  Reibe  sind  in  Fig.  II,  Taf.  III 
graphisch  dargestellt. 

6.  Eisenoxyd,  Dasselbe  war  in  den  Laboratorien  be- 
reitet. Ungefähr  16  Gramm  desselben  wurden,  fein  gepal> 
vert,  in  die  Schale  gebracht  und  gleichmä&ig  zusammenge- 
drückt.   Sechs  TrDge  wurden  in  Thätigkcit  gesetzt 


hyGoogIc 


I'viuperiKur. 

2«4"C 

598',420 

230 

62    ,665 

206 

64    ,785 

190 

65    ,825 

162 

67    ^75 

150 

68    ,91» 

130 

70    .215 

119 

70    ,985 

102,5  71    .975 

90.»  72    ,755 

81  73    .250 

TU  ,5  73    ,590 

61  74    .335 

46,75  74    .985 

Figur  lU,  Taf.  Ill  giebt  die  entsprechende  Curve. 
7.     Mangan-Oxyd-Oxydul.     Ungefähr  16  Gramm  dessel- 
bea   warden,   wie  in   der  vorigen  Nammer  das  Eisenoryd, 
dem  Vereucbe  unterworfen. 


175*^C 

7S',610 

Iffi^ 

8    ,010 

1J5* 

8    345 

lOS^ 

8    ,665 

9S* 

8    320 

77* 

8    ,970 

»SA 

9    ,110 

39  9    .443 

'      34 ,5  9    .550 

27  9    ,590 

Figur  IV,  Taf.  UI  ist  die  entsprechende  Curve. 
In  dieser  und  der  vorhergehenden  Nummer  ist  die  An- 
ziehung der  leeren  von  der  Anziehung  der  gefüllten  Schale 
abgezogen  worden. 

8.  Wiatmtth.  Der  Magnetismus  wurde  durch  zehn  Tröge 
hervorgerufen.  Da  die  Schale  in  ihrer  Fassung  und  mit 
dem  Thermometer  uidit  sb  stark  magnetisch  angezogen  aU 
dfls    darin    gebrachte  Wismuth   diamagnetifich    abgeslolsea 


hyGoo^le 


185 

ward^  80  befestigte  ich,  um  die  Anziehung  zu  verstHrkeo, 
oben  am  Anne  der  Wage  mit  Wachs  eiaen  EUenstab,  wo- 
Dach  die  Aazidiung  der  leeren  Schale 

2s'-,675 
betrug  und  diese  Auziehung  änderte  sieb  nicht  durch  die 
Erwänuniig  derselben.  Die  Schale  nurde  mit  Wismutb 
gefüllt,  uud  dieses  tiber  einer  Alkohol-Lampe  gesdunolzen, 
wonach  es,  die  Hülse  des  Thennometers  umgebend,  mit 
einer  Osjdschicht  bedckt  war.  Dann  wurde  die  Schale 
wiederum  tarirt,  das  Wismuth  von  Neuem  geschmolzen, 
und  in  rascher  Aufeinanderfolge  die  Gewichte  bestimmt, 
die  bei  der  allmöhligen  Erkaltung  zum  Abziehen  der  Schale 
erforderlich  waren.  Während  des  Erstarrens  des  Wis- 
mutbs  stieg  die  Temperatur  sehr  langsam  und  die  Anzie* 
hung  nahm  raach  ab.  Wenn  Gewichte,  in  schicklidier  Ab- 
stufung immer  kleiner  genommen,  in  die  Wagschale  gelegt 
wurden,  zog  sich,  nach  kurzem  Warten,  die  Porzellan- 
Schale  mit  dem  Wismutb  von  selbst  ab.  Nach  dem  Ver- 
suche ergab  sich  keine  Gewichts-Aenderung  des  Wismuths. 
Erste  Versnclisreihe. 

Temperatur.  AniichuDg  der  Sdiale.        DiiiuagD.  AbiUtüung, 

aSl'.MC.  2S',420  0s'-,255 

2fi0  2    ,235  0    ,440 

248,75  2    ,03«  0    ,«45 

246,25  1    ,900  0    ,775 

231 ,25  1    ,785  0    ,890 

191,25  1    ,712  0    ,963 

Zweite  VersuGbareibe. 
311*,56  iPJßlO  0s'-,055 

255  2    ,620  «    ,055  . 

251 ,25  2    ,300  0    ,375 

250  2    ,000  0    ,675 

,  247,5  i    ,875  0    ,800 

242 ,5  1    ,820  0    ,855 

221 ,25  1    ,735  0    ,940 

176,25  1    ,700  0    ,975 

148,75  1    ,680  0    ,995 

Diese  zweite  Yersacbsreihe  ist  durch  die  Curre  V,  Taf.  lU 
graphisch  dargestellt.  Die  diamagnetischen  Intensitäten  siud 
als  negative  Ordinalen  coustruirt.     Dieselbe  Versuchsreihe 


hyGoo^le 


186 

stellt  die  Carre  VI  dar,  indem  fOr  diese  Ordioaten  die 

Einheit  zwanzigmal  grOCser  genoiimieti  irorden  ist. 

Bei  den  Torsteheadeii  Versuchen  entfernte  sich  ia  den 
niedern  Temperaturea  die  Schale  von  den  Halbankern  nur 
wenig,  wodurch  die  genaue  Bestimmung  des  Momentes  des 
Abziehens  mit  Schwierigkeiten  verbunden  war  *).  Ich  stellte 
daher  noch  zwei  andere  Versuchsreihen  an,  wobei  ich  die 
Anziehung  der  leeren  Porzellanschale  dadurch  auf  onge- 
föhr  16^-  brachte,  dab  ich  an  der  Scale  des  Thermometers 
einen  Schieber  anbrachte^  der  einen  kleinen  Eisenstab  hielt. 
Nor  ist  hiermit  der  gröCsere  Uebelstand  verbunden!  ^^ 
eine  Aendemng  in  der  Kraft  des  Elektromagneten  in  der 
Anziehung  der  Schale  eine  Aenderung  herrorbringt,  die 
nur  bei  Weitem  zum  kleinsten  Theile  auf  die  diamagne- 
tische Abstolsung  des  Wismuths  kommt.  Es  ergaben  sich 
indels  auch  hier,  namentlich  in  der  NXhe  der  raschen  Zu- 
nahme des  Diamagnetismus,  ganz  dem  Frühem  entsprechende 
Gurren. 

9.  Es  ist  klar,  dafs  fdr  dieselbe  Substanz  die  bezüg- 
liche Gurre  in  demselben  Verhältnisse  rascher  ansteigt  oder 
herabsinkt,  ab  die  Intensität  des  Magnetismus  oder  Diamagne- 
tismus gröCser  ist,  also  je  nadidem  der  Elektromagnet 
starker  erregt,  eine  grdfsere  Masse  der  Substanz  genom- 
men und  diese  den  beiden  Halbankern  näher  gebracht  wird. 
tTm  demnach  die  Curven  I  bis  V  für  die  verschiedenen 
ontersuchten  Substanzen  unter  einander  vergleichen  zu  kön- 
nen, mu&ten  wir  bei  der  Gonstruction  ihrer  Ordinaten  über- 
all dieselbe  Einheit  der  Anziehung  zu  Grunde  legen.  Für 
jede  einzelne  Substanz  können  wir  fQr  eine  st&rkere  An- 
ziehung die  entsprechende  Gurve  sogleich  co'ostruiren,  in- 
dem wir  die  Ordinalen  der  Anziehung  proportional  wach- 
sen lassen.  Doch  bleiben  hierbei  allerdings  noch  diejeni- 
gen merkwürdigen  Verhältnisse  zu  berücksichtigen,  die  ich 
im  4.  Paragraphen  meiner  Abhandlung  vom  1.  Juni  1848 
milgetheilt  habe,  deren  Gesetze  aber  nur  unvollkommen 
festgestellt  sind. 

I)  Vtrgl.  bierübcr  §  4  der  oben  uigcfÜhrleD  AUiiDdl.  Add.  Bd.  74,  S.  32a 

D,gn,-.rihyGOOglC 


187 

10.  Werfen  wir  einen  Blick  auf  die  Terecliitdeiiea 
.Curven  Ibis  V,  eo  tritt  ans  die  Curve  fOr  JVtcÜ»! als  muth- 
mafslidier  Typus  für  alle  tlbrigen  eutgegeu.  Diese  Corre 
hat,  hObero  Temperaturen  entsprediend ,  die  Absdssen- 
Axe  zur  Asymptote,  der  sie  sieb  in  einer  solchen  Weise 
nähert,  die  entsdiiedeu  gegen  ein  spateres  Durchschneiden 
spricht,  wonach  in  GemSlsheit  der  Ansicht  des  Herrn  Fa- 
raday, bei  steigender  Temperatur,  an  einen  Uebergang 
von  Magnetismus  in  Diamagnetisutus  nicht  zu  denken  isL 
Ob  bei  höheren  Temperaturen  gar  kein  Magnetismus  voriiau- 
den  sey  oder  ob  derselbe  bis  auf  ein  versdiwindendes  Mi- 
nimum allmählig,  immer  langsamer,  abnehme,  lasse  ic^  als 
eine  Frage,  worüber  zuletzt  nur  aus  theoretischem  Gesidifs- 
punkte  entschieden  werden  kann,  dahingestellt  seyn.  Bei 
350°  C.  setzt  Herr  Pouillet  das  Versdiwinden  des  Mag- 
netismus des  Nickels.  Er  ist  hier  mindestens  35  Mal  schwä- 
dier  als  bei  50°.  (Ich  sage  mindestens,  well  das  von  mir 
angewandte  Kicket  nicht  ganz  eisenfrei  war,  wonach  die 
Curve,  wohl  nur  unmerklich  sich  ändernd,  btofs  zur  Ab- 
scissen-Axe  berabrficken  wird.)  Am  stärksten  nimmt  der 
Magnetismus  ab  von  225"  bis  300°.  Bei  etwa  276'*  hat 
die  Curve  einen  Wendepunkt,  der  sie'  in  zwei  Theile  theilt, 
von  denen  der  untere  convex,  der  obere  concav  gegen  die 
Abscisseu-Axe  ist.  Der  obere  Tbeil  flacht  sich,  bei  den 
tieferen  Temperaturen,  immer  mehr  ab:  ich  wage  nicht  zu 
entscheiden,  ob  er  einen  parabolischen  Charakter  habe,  oder 
wiederum  an  einer,  der  Abscissen-Axe  parallelen,  zweiten 
Asymptote  sich  hinziehe. 

Ich  bin  der  Ansicht,  dafs  die  Curven  I  und  III  für  Eise» 
und  Eisenoxyd  einem  blofsen  Theile  der  Typus-Curre  und 
zwar  dem  obern  entsprechen.  Ftlr  Eisen  wenigstens  ist 
dieses  schon  dadurch  constatirt,  dafs  der  Magnetismus  des- 
flelben  bei  anfangender  WeilsglQhhitze  fast  verschwindet, 
und  bei  höherer  Temperatur  nicht  wieder  außritt.  Und 
audi  für  Eisenonyd  müssen  wir  Aehnliches  aunehineii,  denn 
sonst  würde  die  Curve  lU,  indem  sie  keinen  Wendepunkt 
hatte,  etwa  bei  600"  die  Abscissen-Aze'  schneiden. 


hyGoogIc 


188 

Die  mitgetheilte  Versudisreihc  fflr  Mangan-Of^d-Oteydul 
—  ivofür  ich  das  zu  meinen  frilhern  Versuchen  angewandte 
nahm  —  erstreckt  sich  nur  bis  zu  einer  Temperatur  von 
175°  C.  Die  entsprechende  Curve  sdieint  hier  ihre  con- 
cave Seite  der  Abscissen-Axe  zuzukehren.  Eine  zneite  Ver- 
suchsreihe, die  bis  in  die  IHähe  des  Siedcpuuktes  des  Queck- 
silbers sich  ausdehote,  die  ich  aber  nicht  mitgetheilt  habe,  weil 
das  angewandte  Thermometer  zerbrach,  ohne  daCs  ich  dessen 
Scale  verglichen  halte,  gab  eine  continuirliche  Curve,  die 
in  den  hfihern  Temperaturen  convex  gegen  die  Abscissen- 
Axe  war.  Welcher  Temperatur  der  Wendepunkt  ent- 
spricht, ist  aber  sdiwer  genau  anzugeben,  weil  die  Curve 
von  50  bis  250"  einer  geraden  Linie  sich  sehr  annähert. 

Ich  habe  mehrere  Versuchsreihen  mit  Nickel-Oxydul  (NiJ 
angestellt,  bin  aber  innerhalb  weiterer  Temperatur-Gr&uzen 
zu  einer  regelmäfsigen,  continuirlichen  Curve  nicht  gekom- 
men, wobei  sich  indefs  mit  Sicherheit  herausgestellt  hat, 
dafs  eine  solche,  in  den  höhern  Temperaturen  convex  ge- 
gen die  Abscissen-Axe  ist. 

11.  Merkwürdig  ist  es,  dab  die  diamagnetische  Curve 
für  Wismuth  der  maguetischen  für  Nickel  analog  ist.  Der 
Wendepunkt  fallt  hier  mit  dem  Erstarrungspunkte  Für 
Wismuth  zusammen.  Ich  bin  indefs  geneigt,  diefs  mehr 
als  zufällig  zu  betrachten,  zunächst  aus  dem  Grunde  der 
eben  erwähnten  Analogie,  dann  aber  auch,  weil  ich  bisher 
bei  keinem  andern  KOrper  im  Momente  des  Festwerdens 
audi  nur  die  geringste  Zunahme  oder  Abnahme  des  Dia- 
magnetismus desEeiben  gefunden  habe,  leb  kann  zu  den 
frühem  Belegen  (Stearin  und  Schwefel)  nun  noch  einen 
entscheidenden  hinzufügen.  Ich  nahm  Phosphor  und  schmolz 
ihn  unter  Wasser,  in  derjenigen  Porzellanschale,  in  welcha- 
er  abgezogen  wurde;  ich  liefs  eine  Schicht  Wasser  darüber 
stehen  und  brachte,  um  die  Gewicbts-Abnahme  durch  Ver- 
dunstung zu  vermeiden,  auf  die  Wasserschicht  eine  ganz 
düime  Oebchicht.  Ueber  den  Magnetpolen  erstarrend, 
zeigte  sich  in  der  diamaguetischen  Abstofsung  während  d^ 
Erstarnuig  keine  Aenderung,   und   zwar   trat  diese  Erstar- 


hyGoo'^le 


189 

rung  unter  verschiedenen  UmstSnden  ein;  sie  war  einige 
Mal  von  keiner  Temperatur- Erhöhung,  das  andere  Mal  mit 
einer  solchen  im  Betrage  von  6"  bis  7°C.  begleitet. 

Das  von  mir  in  meiner  frflhera  Abhandlung  bereits  her- 
vorgehobene gleichfOnnige  Verhalten  des  Magoetbmus  und 
Diamagnetismos  gegen  die  Wärme,  welches  auf  eine  gleidie 
Natur  beider  hinweiset,  findet  sich  durch  die  vollständigere 
Beobachtung  der  gegeuvrartigen  Abhandlung  vollkommeo 
bestätigt. 

Bonn,  den  25.  Juli  1848, 


II.     lieber  die  j4nivendbarkeit  der  Formeln  für  die 
Intensitäten  der  galvanischen  Ströme  in  eineni  Sy- 
steme linearer  heiter  auf  Systeme,   die  zum  TheÜ 
aus  nicht  linearen  Leitern  bestehen; 
con  G.  Kirchhoff. 

(Mitgethellt  der  phjiikalijcLen  GeHslUchiß  lu  Berlin  «n  1.  Aug.  1S48.) 


Oh 


/hm  hat  aus  den  von  ihm  aufgestellten  und  nach  ihm  be- 
nannten Principien  durch  mathematische  'Betrachtungen  für 
deu  Fall  einer  aus  linearen  Leitern  bestehenden,  unrer- 
zvreigten  Schliefsung  die  bekannte  Formel  J^~^  abgelei- 
tet und  die  entsprechenden  Formeln  fdr  den  Fall,  dafs  ein 
Theil  der  Schliel^nng  aus  zwei  oder  mehreren  Zweigen  be- 
steht; in  gröfserer  Allgemeinheit  habe  ich  spftter  die  For- 
meln für  die  Stromlntensitüten  in  einem  ganz  beliebigen 
Systeme  linearer  Leiter  entwickelt ').  Der  Fall  eines  $7- 
Btemes,  das  nur  aus  Leitern  besteht,  welche  als  linear  an- 
gesehen werden  können,  kommt  in  der  Wirklichkeit  selten 
vor,  da  den  Ketten  meistens  eine  Gestalt  gegeben  wird,  die 
sich  an  die  lineare  nicht  im  Enttemtesten  auschliefst;  und 
fast  in  allen  Fällen,  in  denen  man  jene  Formeln  angewandt 

1)  Amut.  Bd.  «4.  S.  S13  a.  Bd.  72.  S.  497. 

DigwerihyGOOglC 


190 

bat,  bat  mao  eie  auf  Systeme  angewandt,  die  zmn  Tbeil 
aoE  nicht  linearen  Leitern  bestehen.  Die  Foribela  erlan- 
ben  auch  aaf  solche  Systeme  eine  Anvrendnng;  dafs  sie 
diese  erlauben,  ist  aber  bis  jetzt  nicht  aus  den  Obm'scben 
Principien  mit  Strenge  und  Allgemeinheit  nacbgerriesen '). 
Dieser  Nacbneb  bildet  den  Hauptgegenstand  der '  vorlie- 
genden Abhandlung.  Derselbe  kann  allein  aus  den  Glei- 
chwigen  hergeholt  werden,  welche  die  Ohni'scheo  Princi- 
pien für  die  Strömungen  liefern,  die  sich  in  einem  be- 
liebigen Systeme  sich  berOhrender  Körper  bilden;  diese 
Gleichungen  will  ich  daher  zuerst  im  Zusammenbange  her- 
leiten, und  beweisen,  dafs  dieselben  zur  TollstSndigen  und 
eindeutigen  Bestimmung  der  Strömungen  ausreichen, 

Ist  irgend  ein  System  von  Körpern  Torhanden,  die  sich 
berühren,  und  durch  ihre  Berührung  galvanische  Ströme  er- 
zeugen, 80  hat  nach  der  Ohm'schen  Vorstellung  ein  jeder 
Punkt  eines  jeden  Körpers  eine  gewisse  elektrische  Span- 
nung, u,  die,  wenn  die  Ströme  stationär  geworden  sind,' 
TOn  der  Zeit  unabhängig  ist.  leb  denke  mir  in  einem  der 
Körper  2  unendlich  nahe  liegende  Flächen  gleicher  Span- 
nung; in  der  einen  von  diesen,  in  derjenigen,  in  welcher 
die  Spannung  die  grölsere  ist,  denke  ich  mir  ein  Element 
du,  von  beliebiger  Gestalt,  und  in  allen  Punkten  der  Pe- 
riphie  desselben  Normalen  errichtet;  diese  schneiden  von 
der  zweiten  Fläche  ein  Element  aus,  welches  dieselbe  Ge- 
stalt als  d<a  hat,  und  ich  erhalte  zwischen  den  beiden  Flä- 
chen einen  unendlich  kleinen  Cylinder,  bei  welchem  alle 
Punkte  eines  Querschnitts  dieselbe  Spannung  haben,  und 
bei  dem  die  Spannung  von  Querschnitt  zu  Querschnitt 
gleichmälJEig  abnimmt.  Ich  nenne  u  die  Spannung  in  dw, 
N  ein  unbestimmtes,  unendlich  kleines  Stück  der  Nonnale 
von  dia,  die  nach  der  zweiten  Fläche  gleicher  Spannung 
gerichtet  ist;  die  Spannung,  welche  ein  Querschnitt  des  Cy- 
linders bat,  der  dem  Werthe  von  iV  entspricht,  ist  dann 
«+-gTrJV(wobei-^  negativ  sein  wird);  es  Qie&t  also,  nach 
1)  In  Betug  hieraaf  ■.  ULm')  „gatMaiMÜie  Kelle"  S.  127, 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


191 

Ohm,  darch  einen  jeden  Querschnitt  des  Cjlinden  in  der 
Zeiteinheit  in  der  Richtung  von  N  eine  Elefctricitätsnienge,  die 

ist,  wo  k  die  Leitaugsfähigkeit  des  betrachteten  KOrperB 
bezeichnet. 

"Ich  lege  durch  den  Cjlinder  eine  Ebene,  die  seine  Axe 
unter  einem  schiefen  Winket  schneidet,  and  nenne  dm'  den 
Theil  dieser  Ebene,  der  innerhalb  des  Cylinders  liegt. 
Durch  dieses'  Element  da'  fUefst  dann  in  der  Zeiteinheit 
ebenralls  in  der  Richtung  von  N  eine  Elektricitätsmenge, 
die  den  eben  angegebenen  Ausdmck  hat.  Denken  wir  uns 
in  einem  beliebigen  Punkte  von  da'  eine  Normale  nach 
einer  Seite  hin  errichtet,  nennen  ein  UDbestimmtes  Stfick 
derselben  JV'  und  den  Winkel,  den  sie  mit  N  bildet  (N,N'), 
so  haben  mr: 

TTo  ^^+1  oder  =  —  1  ist,  jenachdem  (N^')  ein  spitzer 
oder  ein  stumpfer  "Winkel  ist:  ferner  wird,  da  JV  die  Nor- 
male einer  Fläche  gleicher  Spannung  ist: 

Mit«,«;.  ffjf—-gfjr 
Der  Ausdruck  der  durch  dm'  fliefsenden  Elektridtatsmenge 
wird  daher 

Diese  Elektricitütsmenge  üiefst  durch  dm  nach  der  Seite, 
nach  weldier  N'  gerichtet  ist,  wenn  (N,N')  ein  spitzer  Win- 
kel ist,  und  dann  ist  )]:=+l;  sie  lliefst  nach,  der  entge- 
gengeselzteu  Seite,  wenn  ( N,N')  ein  stumpfer  Winkel  ist, 
und  dann  ist  j;=  —  1.  Da  wir  nun,  statt  zu  sagen,  eine 
Eleklricitätsmenge  E  fliefse  durch  dm'  von  der  einen  Seite 
nach  der  anderen,  sageu  können,  die  Elektricitätsmeoge  —  E 
fliefse  von  der  zweiten  Seite  nach  der  ersten,  so  kOnnea 
wir  den  Satz  aufsteUeu,  dafa  durch  dm'  nach  der  Seite, 
nach  welcher  JV'  gerichtet  ist,  während  der  Zeiteinheit  eine 
Elektricitätsmenge  flieCse,  die 

=■- '^■*''-W 

ist. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


Dieser  Satz  gilt  offmbar  ßlr  ein  jedes  Flacheoclonen^ 
welches  in  dem  Körper  aDgenommea  werden  kann,  denn 

(ür  ein  jedes  kann  ein  solcher  kleiner  Cylinder,  wie  wir 
ihn  betrachtet  haben,  gefunden  werden. 

Hieraus  ist  es  leicht  die  Gleichungen  abznieite»,  aus 
denen  die  stationären  Strömungen  in  unseren  Systeme  zu 
bestimmen  sind: 

Denken  wir  uns  ein  beliebiges  Stfick  von  einem  der 
Körper,  so  mufs  die  gesammte  ElektrtcitStsmenge,  die  durch 
die  OberfiSche,  welche  dasselbe  begrHnzt,  während  einer 
beliebigen  Zeit  in  dasselbe  hineinströmt,  =  o  sejn,  nennen 
wir  also  dta  ein  Element  dieser  OberdSche,  N  die  nach 
Innen  gerichtete  Normale  von  dot,  so  mufs  das  Integral 

ausgedehnt  über  die  ganze  Oberfläche  verschwinden. 

Drücken  wir  die  Lage  eines  Punktes  in  dem  Körper 
durch  rechtwinklige  Coordinaten  x,  y,  »  aas,  nnd  betrach- 
ten also  u  als  Funktion  dieser  3  Gröfsen,  so  ist  bekannt- 
lich das  Integral 

ausgedehnt  über  die  OberflSche  eines  begrenzten  Raumes, 
=  dem  Integrale 

auggedehnt  fiber  diesen  Raum  selbst.  Dieses  3fache  Inte- 
gral, ausgedehnt  Über  einen  beliebigen  Theil  unseres  Kör- 
pers, mufs  also  verschwindeo ;  das  kann  offenbar  nur  ge- 
schehen, wenn  für  jeden  Punkt  des  KOrpers: 

l?+v+S-=» <■> 

ist. 

Wir  wollen  nuu  ein  Element  der  Oberfläche  unseres 
Körpers  betrachten;  ein  Theil  dieser  Oberfläche  ist  frei, 
d.  h.  nur  mit  Lnft  in  Berührung,  die  Übrigen  Theile  sind 
Bertihruugsfltlcben  unseres  Körpers  mit  andern,  zu  dem  Sy- 
steme gehörigen  Körpern.    Ist  dia  ein  Element  des  freien 

Tbei- 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


Tbeilee  der  Oberd&die,  so  wird,  weno  wir  aDnehmen,  data 
in  die  Luft  keine  Elektricität  entweicht,  darch  dasselbe 
keine  Elektricität  0ieEseD  dürfcD,  d.  b.  es  mufs  tat  dasselbe  : 

|J=» <^> 

seyn. 

Gehört  da}  der  BerÜhniogsfläche  zweier  KOrper  de3  Sy- 
stemes  an,  eo  mufs  durch  dasselbe  eben  so  viel  Elektrid- 
tät  in  den  eiaeo  Körper  hineiustrÖmeD,  als  aus  dem  ande- 
ren herausströmt;  sind  also  u  und  u,  die  SpauDungen  in 
den  beiden  Körpern,  k  und  k,  die  Leitungsfähigkeiten,  ist 
ferner  JVdie  nach  dem  Innern  des  einen,  N,  die  nach  dem 
Innern  des  anderen  gerichtete  Normale  von  dto,  so  mufs 
jetzt: 

'ls+'.S:-» w 

aeyn.  FUr  dasselbe  Element  mufe  endlich  nach  Ohm  die 
Gleichung : 

«-",  =  ü (O 

bestehen,  wo  U  die  constante  Spanuungsdifferenz  der  sich 
berührenden  Körper  bezeichnet. 

Wenden  wir  die  Gleichung  (1)  und  (2)  auf  alle  Kör- 
per an,  ans  welchen  das  System  besteht,  die  Gleichungen 
(3)  und  (4)  auf  alle  Berührungsääcben  derselben ,  so  er- 
halten wir  alle  Bedingungen,  welche  sich  aus  den  0hm- 
Bchen  Principien  zur  Bestimmung  der  Strömungen  ergeben. 
Wir  wollen  nun  zeigen,  dafs  durch  diese  Bedingong«!  die 
Stritmungen  vollkommen  bestimmt  sind. 

Wir  nehmen  an,  es  gäbe  2  verschiedene  Vertheilungs- 
arten  der  Elektricität,  welche  den  angegebenen  Bedingun- 
gen genflgen;  wir  bezeidinen  die  Spannung  in  einem  an- 
bestimmten  Körper  des  Sjstemes  für  die  eine  Vertheilungs- 
art  durd)  u,  fUr  die  andere  durch  u',  und  wollen  beweisen, 
dafs  dann  u  —  i/  für  alle  Punkte  desselben  Körpers,  und 
auch  für  alle  Körper  einen  und  denselben  Werth  hat. 
Hieraus  wird  dann  folgen,  dafs  die  Strömungen,  die  in  den 
beiden  Fällen  stattfinden,  dieselben  beyn  müssen,  dafa  es 
PoeitaierS-4  AnoaU  Bd.  LXXV.  IS 

D,gn,-.rihyGOOgle 


194 

also  nur  eine  Art  der  StromTerbr«itang  giebt,  die  den  an- 
gegebeaen.  Gleichungen  genSgt. 

Um  den  in  Kede  stcbeuden  Berreis  zu  führen,  BteUeo 
wir  eine  ähnliche  Betrachtung  an,  aU  Gaufs  in  der  Ab- 
Iiandlnng:  „Untersacbungen  Ober  die  im  verkehrten  Ver- 
faSltnisse  des  Quadrats  der  Entfernung  wirkenden  Anzie- 
hungs-  und  AbstoCsungskrafte"  anstellt,  um  zu  beweisen, 
dafs  der  Werth  des  Potentials  von  Massen,  die  aufserhalb 
einer  geschlossenen  Oberfläche  liegen,  fdr  jeden  Punkt  im 
Innern  derselben  eindeutig  bestimmt  ist,  wenn  er  für  alle 
Ponkte  in  ihr  gegeben  ist.  Wir  setzen  u  —  t^^v  und  un- 
tersuchen den  Ausdruck: 

E'üf)'-''-t(fö)'+©"+G-;)'i  ■■•<'> 

bei  dem  die  Integration  Ober  den  ganzen  Raum  des  ange- 
nommenen Körpers  auszudehnen,  und  die  Summe  in  Bezug 
auf  alle  Körper  zu  nehmen  ist;  tou  diesem  Ausdrucke  läfst 
sich  zeigen,  dafs  er  den  Bedingungen  zufolge,  denen  u  und 
u*  genügen,  verschnindet ;  da  er  aber  eine  Summe  lauter 
positiver  Glieder  ist,  so  kann  dieses  nicht  anders  gesche-  ' 
ben,  als  wenn  die  einzelnen  Glieder  versdiwinden,  d.  h. 
innerhalb  eines  jeden  Körpers  müssen  die  GrOlsen 

8«  dr  8w 

8*'8y'9* 
verachwinden;  innerhalb  eines  jeden  KOrpers  mub  also  o 
constant  se^n;  hieraus,  in  Verbindung  mit  den  Gleichungen, 
die  sidi  ans  (4)  ergeben,  folgt,  da£s  in  dem   ganzen  Sy- 
steme e  constant  ÜL 

Dafs  der  Ausdruck  (5)  wirklich  verschwinden  innis,  sieht 
man  auf  die  folgende  Weise  ein:  Die  Gröfsen  u  und  u* 
genügen  innerhalb  des  KOrpers,  auf  den  sie  sich  beziehen, 
der  partiellen  Difterentialgleichung  (1),  also  genügt  auch  v 
derselben;  hieraus  folgt,  wie  Gaufs  a.  a.  O.  gezeigt  hat, 
dals  das  Sfache  Integral,  welches  in  (5)  mit  k  mnltiplidrt  ist: 


=-/.. 


SA 
ist,  wo  dco  eiu  Element  der  Oberflfiche  des  betrachteten 


hyGoo^le 


195 

Körpers,  N  die  nach  Innen  gerichtete  Normale  von  dto  be- 
deutet, r  sich  auf  den  Ort  von  da  bezieht,  und  die  Inte- 
gration über  die  ganze  OberfiSche  auegedehnt  vrerden  nulB. 
Far  den  freien  Theil  dieser  Oberfläche  vuscfawindet  aber 

sr^,  da  für  diesen  sr,  nnd  ^r^  verschwinden  nQssen;  wir 

ort  ÖJV  Ort 

dürfen  die  Integralion  daher  nur  fiber  die  Tfaeile  der  Ober- 
fläche unseres  KOrpers  ausdehnen,  die  dieser  mit  andeiti 
Körpern  gemeinschaftlich  hat.  Dieses  Umstandes  wegen  va- 
wandelt  sich  der  Ausdrack  (5)  in  eine  Summe  von  Inte- 
gralen, die  sidi  auf  die  BerährangsflScben,  die  in  dem  Sy- 
steme vorhanden  sind,  beziehen.  In  BQcksicht  auf  die  Be- 
rßhrangsflKcfaen  zweier  Körper,  anf  die  sich  die  Gröisen  &, 
V,  N  und  k,,  v,,  N,  beziehen,  haben  wir  nämlich  das  In- 
tegral 

/-('•ls+' fe) 

zu  bilden,  und  dann  die  Summe  in  Bezug  auf  alle  Bcrtih- 
rungsiläGhen  zu  nehmen.  Aus  der  Bedingung  (i),  der  u 
und  u'  genügen  mOssen,  folgt  aber  v:=v,,  und  aus  der  Be- 
dingung (3): 

Daher  verschwindet  der  Coefficient  von  dia  unter  dem  In- 
tegralzeichen, es  verschwindet  das  Integral  selbst,  ebenso 
alle  ähnlichen  Integrale,  die  sich  auf  die  anderen  Berfih- 
niugGflächen  beziehen,  und  mithin  auch  der  Ausdruck  (5). 

Aus  den  Gleichungen  nun,  aus  denen,  wie  wir  gezeigt 
haben,  sich  die  Strömungen  in  einem  beliebigen  Systeme 
von  Leitern  eindeutig  bestimmen  lassen,  wollen  wir  den 
Beweis  ftir  den  folgenden  Satz  herleiten,  aus  dem  die  all- 
gemeinere Anwendbarkeit  der  Formeln  hervorgebt,  welche 
für  Systeme,  die  aus  linearen  Leitern  bestehen,  bewieseu 
sind. 

Es  sey  ein  System  von  Leitern  vorhanden,  welches  aus 
2  Theilen  besteht,  die  durch  2  Drähte  mit  einander  zusam- 
menhängen; wir  denken  uns  in  jedem  dieser  Drähte  einen 
13» 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


196 

Qücrscfaiiitt:,  and  nennen  die  beiden  TheÜe,  in  die  da>  Sy* 
stein  durch  diese  beiden  Querscbnitte  zerlegt  'frird,  Ä  und 
B;  es  bestehe  der  Theil  A  aus  einer  einfachen  Reihe  ver- 
schiedener Körper,  d.  h.  es  sey  von  den  Körpern,  aus  de- 
nen A  gebildet  ist,  der  erste  uad  letzte  (also  diejenigen, 
denen  jene  beiden  Querschnitte  angeboren)  nur  mit  einem, 
jeder  der  anderen  nur  mit  zweien  der  Übrigen  in  Berührung) 
dann  kann  man,  ohne  die  Strömung  an  irgend  einer  SteHe 
von  B  zu  ändern,  für  A  einen  linearen  Leiter  substituireo, 
in  dem  eine  elektromotorische  Kraft  ihren  Sitz  bat,  die 
gleich  ist  der  Summe  der  Spaunungsdifferenzen  in  A,  und 
der  einen  Widerstand  bat,  der  nur  abhängt  von  der  Ge- 
stalt und  Leitungsf^bigkeit  der  Körper,  aus  denen  A  besteht. 
Wir  neuuen  jene  beiden  Querschnitte  a  nod  b  die  Span- 
nungen in  ihnen  u.  und  u^;  die  ElektricitStsmengen ,  die 
wahrend  der  Zeiteinheit  durch  b  von  B  nach  A,  und  dutch 
a  Ton  A  nach  B  fliefsen,  und  die  offenbar  einander  gleich 
sind,  J,  endlich  K  die  Summe  sämmtlicher  Spannungsdiffe- 
renzen in  A,  diese  positiv  gerechnet  nach  einer  Weise,  die 
im  Folgenden  klar  hervortreten  vrird;  dann  Uist  sich  zei- 
gen, daCs 

"-'■+'' (6) 

eine  Gröfse  ist,  die  nur  abhängt  von  der  Gestalt  und  Lei-. 
tnngsfäbigkeit  der  Körper,  aus  denen  Ä  besteht,  also  uqt 
abhängig  ist  von  ,den  Spannungsdifferenzeu  in  A  und  von 
der  Natur  und  Gestalt  der  zu  B  gehörigen  Körper. 

Die  Körper,  aus  denen  A  besteht,  bezeichnen  wir  durch 
1,  2,  .  .  n,  so  dafs  I  derjenige  ist,  der  mit  dem  Querschnitte 
a  anfängt,  n  derjenige,  der  mit  dem  Querschnitte  &  endigt; 
die  Spannungen  in  diesen  Körpern  nennen  wir  u,,  u^  ..  »,. 
Diese  Gröfsen  genügen  dann  den  Bedingungen,  welche  wir 
erhalten,  indem  wir  die  Gleichungen  (1)  und  (2)  auf  die 
Körper  1,2,  ..n  und  die  Gleichungen  (3)  und  (4)  auf  die 

BerahrungsQachen  (1,2),  (2,3) (n  — ),ft)  anwenden; 

durch  diese  Bedingungen  sind  die  Gröfsen  u  noch  nicht 
bestimmt,  sie  werden  es  aber  —  wovon  man  sich  leicht 


hyGoo^le 


durch  eine  der  ob«n  durchgefUhrten  analogen  Betrachtung 
Oberzeugt  — ,  wenn  wir  die  Bedingungen  hinzufügen,  daTs 
im  QaerEchnitle  a  «,  =i  m, 
im  Querschnitte  b  u,  =  u«  werde. 
Wir  nehmen  nun  an,  dafs  die  Spannungsdifferenzen  iu 
A,  und  daCs  B  geändert  wfirde ;  die  Spannungen  in  A  wer- 
den dann  andere,  jene  Grölse  (6)  bleibt  aber,  wie  wir  be- 
weisen wollen,  dieselbe.  Wir  bezdchnen  die  neuen  SpaD- 
nungen  in  .^,  durch  h,',  Uj', ..  ».',  die  in  den  Qucrscboit- 
fen  a  and  b  durch  ft,',  u«';  die  Bedingnngen  fflr  die  GrO- 
fsen  u'  erhalten  wir  dann  aus  den  fQr  die  GrOfseu-  u  gel- 
tenden, wenn  wir  in  diesen  Überall  fQr  uii  und  für  die 
alten  Werthe  der  Spannungsdifferenzen  die  neuen  setzen. 
Nun  lünnen  wir  beweisen,  dafs,  wenn  die  Gröfsen  u  bekannt 
sind,  den  Gleichungen  fQr  die  GröCsen  u'  durch  die  folgende 
Annahme  gentigt  wird: 


wo  or,^,,/9,,..CoastaDten  sind,  die  passend  bestimmt  wer- 
den mfissen.  Den  aus  (1),  (2)  und  (3)  abgeleiteten  Glei- 
chungen wird  durch  diese  Annahme  genügt,  welches  auch 
^die'Werthe  der  eingeführten  Constanten  eeyn  mögen;  nen- 
nen wir  die  alten  Werthe  der  Spannungsdifferenzen  I^i^, 

Utfi,  ..  die  neuen  U',^,  (/'s, so  erhalten  wir   aus  (4) 

die  folgenden  Bedingungen: 

far  die  GrSfxn  u,  für  die  Gr6ütn  u' 

ti,r  (1,2)  »,  —  «,=  üi,»  «,'— !(,'=  V\t 

(2,3)  tt2~tt,=  V^  «,'-«,'=  ü"",» 


Endlich  haben  wir: 


Substituiren  wir  in  diese  Gleichungen  für  die  Grüfsen  w 
die  für  diese  angenommenen  Werthe  und  benutzen  die  Glei- 
diungen  für  die  Gröfsen  u,  so  erhalten  wir  die  folgenden 
Gleidiuogen  für  «,  ßi,  ßi   ■•■  '■ 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


AJleo  diesen  Gleicbangen  kana  durch  eiae  passende  Wahl 
der  GrOfsen  a,  ß,,ß^  .,  genügt  werden;  durch  jene  Annahme 
der  Fuoktiouen  u'  erhalten  wir  also  eine  Bestininiuiig  der 
Spannungen,  die  allen  Bedingungen  geafigt,  und  da  es  nur 
eine  einzige  solche  Bestimmung  giebt,  bo  ist  sie  eben  diese 
einzige. 

Aus  der  Form  der  Funktionen  u'  gebt  hervor,  dab,  vrie 
auch  die  Spannungsdifferenzen  in  A  und  wie  B  verändert 
werden  mag,  die  StrOmungscurven  in  Ä  dieselben  bleiben, 
und  daCs  die  bitensität  der  Strömung  in  allen  Punkten  in 
demselben  VerbSltniGse  wachet.  Das  VerhSltnifs,  in  dem 
die  Strfimungen  in  unserem  Falle  gewachsen  sind,  ist  =  a, 
so  dafs,  wenn  wir  die  Stromintensität,  die  wir  ffir  die  er- 
ste Vertheilung  der  Spannungen  durch  J  bezeichneten,  fQr 
die  zweite  durdi  J'  bezeichnen: 


ist.  Berechueu  wir  nno  a  aus  den  fHr  a,  ß„  ß, 
denen  Gleichungen,  indem  wir  die  vorletzte  mit  • 
tiplidren,  and  dann  alle  addiren,  so  finden  wir: 


Wir  haben  aber: 

Vi^  +  I7s,a  + ..  +  V^i^  =  K 
gesetzt  i  machen  wir  entsprechend 

so  ist: 

—  fi^  +  "'b  -  "*■ 

also 

y  +  «'„-i.'.  _  K+uo-u, 


Wir  sehen  also,  dals  die  GrOfse  (6)  dieselbe  bleibt, 
neun    B   und    die  Spannungsdifferenzen    iu   A    geändert 

D,gn,-.rihyGOOglC 


werden;  sie  kann  also  nur  von  Gestalt  und  Leitung 
föhigkeit  der  Körper  in  Ä^  abhängen.  Ist  A  ein  linearer 
Leiter,  so  ist  8ie  sein  Widerstand;  wir  belegen  sie  aiuii 
in  dem  allgemeineren,  Ton  uns  betrachteten,  Falle  mit  die- 
eeni  Mamen,  und  bezeichnen  sie  durch  B.  Man  sieht  leicht 
ein,  dafs  R  positiv  seyn  mafs;  denn  nehmen  wir  an,  dafs 
sSmmtliche  Spannungsdifferenzea  in  J.  :s  0  wären,  so  ist 
klar,  dafs  a^  —  u.  und  J  gleichzeitig  positiv  oder  negativ 
seyn  werden.  Diese  Bemerkung  werden  wir  später  ge- 
brauchen. 

Nun  wollen  wir  zeigen,  dafs  die  Strömungen  in  B  voll- 
konuneu  bestimmt  sind,  wenn  von  A  nur  K  und  A  gege- 
ben ist;  hieraus  folgt  dann,  dafs  wir,  ohne  die  Strömungen 
in  B  zn  ändern,  für  A  einen  andern  Leiter  subslituireo 
können,  der  den  Ober  A  gemachten  Voransselzungen  ge- 
nligt,  in  dem  die  elektromolorische  Kraft  K  ihren  Sitz  hat, 
and  dessen  Widerstand  ^  B  ist.  Wir  können  fUr  A  also 
auch  einen  linearen  Leiter,  bei  dem  diese  Bedingungen  er- 
tQUl  sind,  substituiren. 

Sind  K  uudJt  gegeben,  so  kommt  zu  den  Bedingungen, 
die  ^cb  zur  Bestimmung  der  Spannungen  in  B  aus  den  Glei* 
chungen  (1),  (2),  (3),  (4)  ergeben,  wenn  diese  auf  alle 
Körper  und  alle  BerUbrungsAächen  in  B  angewandt  wei^ 
den,  noch  die  Bedingung 

„^-n.  =  J.R-K (7) 

Wir  nehmen  an,  da(s  allen  diesen  Bedingungen  durch  zwei 
Yertheilungsarten  der  Elektricität  genügt  werde,  und  be- 
zeichnen die  Spannung  bei  der  einen  durch  u,  bei  der  an- 
deren durch  i/ ;  dann  läfst  sich  wiederum  zeigen,  dafs  u — v/ 
in  dem  ganzen  Systeme  constant  seyn  rnufs,  woraus  dann 
die  Bestimmtheit  der  Strömungen  folgt.  Betrachten  wir  deq 
Ausdruck  (5),  bei  dem  wir  die  Summe  über  alle  Körper 
ausgedehnt  denken,  die  zu  B  gehören,  so  können  wir  von 
diesem  auch  hier  beweisen,  dafs  er  verschwindet;  durch  die- 
selbe Transformation,  die  wir  oben  angewandt  haben,  ver- 
wandelt sich  derselbe  in  eine  Summe  von  Integralen,  die 
über  die  BerührungsflSchen  in  B  auszudehnen  sind,  und 


,,-/rihyGoo^le 


200 

zweier  lutegrale,  die  sich  auf  die  Qaerschnitte  a  und  6  be- 
ziehen; jene  Integrale  sind  hier,  nie  oben,  =  0,  die  Summe 
dieser  ist: 

=  {J-J'>[«.-»'.-{«^-»'b)] 
oder  wegen  der  Bedingung  (7): 

=  -(j-j')\n 

Aus  d^r  ursprünglichen  Gestalt  des  Ausdrucks  (5)  kt  er< 
sichtlich,  dafs  derselbe  nie  negativ  seyn  kann,  aus  der  eben 
abgeleiteten  folgt,  da  R  positiv  ist,  dafs  er  nicht  positiv 
seya  kann;  er  luufs  also  verschwinden. 

Hiermit  haben  wir  die  Richtigkeit  des  S.195u.l96  ausge- 
sprocheneu Satzes  bewiesen;  es  ist  von  selbst  klar,  wie  aas 
diesem  die  Gtiltigkeit  der  für  Systeme  linearer  Leiter  ab- 
geleiteten Formeln  für  solche  Fälle  folgt,  wie  sie  am  häo- 
figsten  bei  Yersudien  vorkommen. 


Ich  erlaube  mir  einige  Bemerkungen  hier  anzuknüpfen, 
die  mit  den  angestellten  Betrachtungen  in  nahem  Zusam- 
menhange stehen. 

Die  Gleichungen  (1),  (2),  (3),  (4),  aus  denen  die  Span- 
nungen in  einem  beliebigen  Systeme  von  Leitern  zu  be- 
stimmen sind,  können  in  eine  Bedingung  zusammengefafst 
werden,  der  zufolge  eine  gewisse,  von  den  Spannungen  ab- 
hängige GrOfse  den  kleinsten  Werth  erhalten  mufs,  den  sie 
bei  den  gegebenen  Spannungsdifferenzen  der  Körper  an- 
nehmen kann.  Nimmt  man  das  Joule'sche  Gesetz  für  die 
Wärmewirkung  eines  galvanischen  Stromes  in  einem  Lei- 
terelemente als  richtig  au,  so  ist  jene  Gröfse  der  Ausdruck 
der  gesammlen,  während  einer  gewissen  Zeit  von  den  Strö- 
men in  dem  Systeme '  erregten  Wärmemenge.  Diese  Be- 
merkung ist  es,  welche  ich  zuerst  beweisen  will. 

Die  Wärmemenge,  die  in  einem  Drahtelemente  von  einem 
Strome,  der  dasselbe  durchfliefst,  während  einer  gewissen 
Zeit  erregt  wird,  ist  nach  Joule  gleich  dem  Produkte  aus 
dem  Widerstände  des  Elementes  in  das  Quadrat  der  In- 
teusilSt  des  Stromes.  Um  hiernach  die  in  einem  Körper 
von  beliebiger  Gestalt  erregte  Wärmemenge  zu  berechnen. 


hyGoogIc 


201 

betrachte  ich  ein  cylinderfOrmiges  Element  in  demselben, 
dessen  Axe  die  Richtung  des  Stromes  an  diesem  Orte  hat. 
Die  in  diesem  Elemente  erregte  Wärmemenge  vrird  eben- 
falls gleich  dem  Produkte  aus  dem  Widerstände  desselben 
in  das  Quadrat  der  Intensität  seines  Stromes  seyn;  ist  die 
LSnge  des  Elementes  ds,  sein  Querschnitt  dtif,  so  ist  der 

Widerstand  =  7-3-    und  die  Intensität  =  —  Arfw^—j  die 

in  dem  betrachteten  Elemente  erregte  Wärmemenge  ist  also: 

=  ..^....(£y 

BwOcksicbtigt  man  nun,  dafs: 

und  dafs  du  ds  das  Volumen  des  befracbteten  Elementes 
ist,  so  Bndet  man  fQr  die  in  dem  ganzen  Körper  erregte 
WSrmemenge  den  Ausdruck: 

wo  die  Integration  über  den  tod  dem  Körper  eingenom- 
menen  Raum  auszudehnen  ist.  ^Nehmen  wir  die  Summe  in 
Bezug  auf  alle  Körper  des  Sjstemes,  so  erhalten  wir  die 
gesammte  Wärmemenge: 

-=i:iö5'-*-((£)V(g)V<g;).(8) 

Wir  suchen  nun  die  Bedingungen  daftlr,  dafs  W  ein 
Minimum  werde,  während  die  Spannungsdifferenzen  der  sieb 
berührenden  Körper  fest  bleiben.  Wir  erhalten  diese  Be- 
dingungen durch  die  Gleichung 

iW  =  o 
d.  h.  dadurch,  dafs  wir  die  Gröfsen  u  um  unendlich  kleine 
Funktionen  e  vermehren,  tod  dem  Werthe,  den  dadurch 
W  erhSit,  deii)enigen,  den  es  frliher  hatte,  abziebeo,  nur  die 
unendlich  kleinen  Gröfeen  erster  Ordnung  berücksichtigen, 
und  das  Resultat  =  0  setzen.  Die  Grt^fsen  e  sind  hierbei 
ganz  beliebig  bis  auf  die  eine  Bedingung,  dafs,  wenn  e  und 
E,   sich  auf  zwei  Körper  beziehen,  die  sieb  berühren,   für 

D,gn,-.rihyGOOglC 


jeden  Punkt  der  BerfihraDgBQläche  derselben  e— e,=0  ist. 
Wir  erhalten: 

oder,  mit  Hülfe  einer  bekannten  TransformatioD: 

In  dem,  dem  Scheine  nach,  einfachen  Integrale  bedeu- 
tet du  ein  Element  der  Ober&Scbe  des  betrachteten  KOF' 
pers,  N  die  nach  Innen  gerichtete  Normale  dieses  Elemen- 
tes, c  bezieht  sich  auf  den  Ort  von  da),  und  die  Integration 
ist  über  die  ganze  Oberfläche  des  Körpers  auszudehnen. 

Da  im  Innern  eines  jeden  Körpers  b  ganz  beliebig  ist, 
so  kann  die  Gleichung  SW^^O  nur  bestehen,  wenn  im  In- 
nern eines  jeden  Körpers: 

&t'^V      9«' 
ist.    Auch  für  jeden  Pankt  der  freien  Oberfläche  eines  je- 
den der  Körper  ist  c  ganz  beliebig;  es  muEs  daher  für  einen 
jeden  solchen  Punkt: 

sejn.  Hiernach  verwandelt  sich  SW  in  eine  Summe  von 
Integralen,  die  in  Bezug  auf  die  einzelnen  Berührungsflächen 
des  Systemes  zu  nehmen  sind;  berücksichtigen  vrir  die  Be- 
dingung, der  dieGrOfsen  e  nnterworfen  seyn  sollten,  so  wird: 


=X/-K^+'.^) 


wo  da  ein  Element  einer  Berührangsfläche  bezeiduiet,  k, 
u,  N  si<^  auf  den  einen,  k,,  u^,  N^  sich  auf  den  andern  der 
beiden  Körper  beziehen,  welche  dieselbe  bilden,  e  gan%  be- 
liebig ist,  die  Integration  über  die  ganze  Berührungsfläche^ 
die  Summation  über  alle  Berührungsflächen  ausgedehnt  ww^ 
den  soll.  Bie  Gleichung  3W=:0  erfordert  daher,  dafs  fßr 
jeden  Punkt  der  Berührongsfläcbe  zweier  Körper 
.S«    .    ,    OK,       „ 


hyGoo^le 


203 

ist  Ffigen  wir  zu  den  erhalteaen  BedioguDgeo  noch  die- 
jenige  hinzu,  welcbe  nir  tod  vorn  herein  festgesetzt  habeoi 
und  die  durch  die  Gleichiiog 

«  ~  u,  =  ü 
ausgesprodien  wird,   60   haben  wir  also   dieselben  Bestim- 
inungeo,  welche  sich  unmittelbar  aus  den  Ohm'schen  Prin- 
cipieo  ergaben. 

Es  ist  noch  zu  beweisen  flbrig,  dafs  W  wirklich  eiu 
Minimum  wird,  wenn  SW  verschwindet;  es  ist  dieses  der 
Fall,  da  die  zweite  Variation,  3*  W,  stets  poEitiv  ist;  es  ist 
nttmlich  1 

Der  für  W  gefundene  Ausdruck  hat  eine,  in  die  Augen 
fallende,  Aehnlichkeit  mit  dem  oben  gebrauchten  Ausdrucke 
(5);  dieselbe  Transformation,  die  wir  dort  benutzten,  wer- 
den wir  auch  hier  anwenden  können.  Durch  diese  redu- 
drt  sich  W  auf  eine  Summe  von  Integralen,  die  sich  auf 
die  BerGhrungsflächen,  die  in  dem  Systeme  vorkommen,  be- 
ziehen; es  wird: 

Nun  war  aber 


'-'^"fi' 


oder,  wenn  wir  die  Elektridtätsmenge,  die  in  der  Zeitein- 
heit durch  die  betrachtete  BerQhruogsQäcbe  aus  dem  Kör- 
per, auf  den  sich  u,  bezieht,  nach  dem,  auf  welchen  sich 
V  bezieht,  fUefst,  durch  «  bezeichnen: 


W=^V.i 


Die  gesammte  in   dem   Systeme   erregte  Wärmemenge 
ist  also  ^eich  der  Summe  der  sämmtlicben  Spaunungsdiffe- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


204 

renzen,  eine  jede  maltipUcirt  mit  der  EleltricitHlsmenge,  die 
wttbreod  der  Zeiteinheit  durch  die  eDtsprechesde  BerOh' 
ruDgEtläche  iu  der  bezcicliDetea  Richtung  fliefst. 

Die  Wärmemeage,  die  in  einem  Theile  des  Systeines 
erregt  wird,  erhaltenirir,  Trenn  -mh  in  dem  Ausdrucke  (8) 
die  Integrationen  nur  fiber  diesen  Theil  ausdehnen;  auch 
für  diesen  Fall  Isfst  sich  die  eben  benatzte  Transfonnatioo 
anwenden,  und  wir  erbalteii  durch  sie  für  die  in  einem 
Theile  des  Systemes  erregte  Wärmemenge  einen  Atudrock, 
welcher 

1)  aas  der  Summe  der  Elektricitätsmengen  besieht, 
welche  wShrend  der  Zeiteinheit  durch  die  Bertlhrungsflft- 
clien  strOmen,  so  weit  diese  innerhalb  des  betrachteten  Thei- 
les  liegen,  eine  )ede  ElektricilStsmenge  multlplicirt  mit  der 
entsprechenden  Spannnngsdifferenz,  und  in  der  Weise  als 
positiv  oder  negatir  gerechnet,  wie  es  oben  angegeben  ist; 
und  2)  der  Summe  der  Elektricit&tsmeugen,  welche  wäh- 
rend der  Zeiteinheit  durch  die  einzelnen  Elemente  der  FU- 
chen,  durch  welche  der  betrachtete  Theil  des  Systemes  von 
dem  übrigen  geschieden  wird,  in  den  betrachteten  Theil 
hineinströmen,  eine  jede  Elektricitätsmenge  multiplicirt  mit 
der  Spannung  des  entsprechenden  Elementes. 

Wir  wollen  uns  ein  System  denken,  wie  es  oben  S.  I9E^  n. 
196  angegeben  worden  ist,   und  wollen  die  Wärmemenge 
beredinen,  die  in  dem  Theile  A  entwickelt  wird.    Wir  be- 
halten hierbei  die  Bezeichnungen,  die  dort  eingeführt  wor- 
den sind,   bei.     Die  Elektricitätsmengen,   die  wShrrad  der 
Zeiteinheit   durch  die  einzelnen  BerührungsilScheu  fliefsen, 
sind  hier  offenbar  alle  einander  gleich,  and  ^  J;   hieraus 
ergiebt  sich  die  in  A  erregte  W&rmemenge 
=  K.J+w^J~  U.J 
—  («»  —  «. -f-K)J 
—  J'.B 

Hierdurch  ist  der  Satz,  der  f(lr  lineare  Leiter  durch  das 
Joule'sche  Gesetz  unmittelbar  ausgesprochen  ist,  auch  fOr 
Leiter  der  Art,  wie  Ä,  nach  der  Ohm'scheu  Theorie  be- 


hyGoo^le 


Schliefslich  vriU  ich  noch  bemerken,  ^afs  aus  dem  all' 
gemeinen  Satze,  den  ich  hier  bewiesen  habe,  nach  dem  der 
Ausdruck  der  gesammteu  in  einem  beliebigen  Sjeteme  von 
Leitern  erregten  Wärmemenge  ein  Minimum  wird,  wenn 
man  die  Spannungsdifferenzen  der  sich  berGbrenden  Kör- 
per als  gegeben  betrachtet,  —  dafs  aas  diesem  Satze,  weua 
man  ihn  auf  ein  System  linearer  Leiter  anwendet,  die  Glei- 
chungen für  die  Intensitäten  der  diese  durchfliefsenden  StrOme 
sidi  ergeben,  welche  ich  (Ann.  Bd.  64,  S.  514)  abgleitet 
habe.  Besteht  das  System  aus  n  Drähten,  deren  Wider-  - 
stände- u,,  fü,  ..u,  sind,  und  deren  Ströme  die  IntensitStea 
J„  J^  .,  J,  haben,  so  ist  der  Ausdrack  der  gesammten  Wär- 
memenge: 

Stellen  wir  die  Bedingungen  dafür  auf,  dafs  die  Span- 
nungsdifferenzen in  den  Berübrongspunkten  )e  zweier  sieb 
berührender  Drähte  gleich  den  gegebenen  seyen,  so  erhal- 
ten wir,  wie  ich  a.  a.  O.  gezeigt  habe,  Gleichungen,  welch« 
aussagen,  dafe  immer,  wenn  die  Drähte  1,2,  ..r  eine  ge- 
schlossene Figur  bilden, 

gleich  der  Summe  aller  Spannungsdifferenzeu  ist,  die  sich 
auf  dem  Wege  1,  2,  ..  r  befinden.  Stellt  man  die  Bedin- 
gungen dafür  auf,  dafs  jener  Ausdruck  W  ein  Minimum 
werde,  während  diese  Gleichungen  bestehen,  so  findet  man 
mit  leichter  Mühe  die  übrigen  der  Gleichungen,  welche  ich 
dort  gegeben  habe,  nämlich  die  Gleichungen,  welche  aus- 
sagen, dafs  immer,  wenn  die  Drähte  1,2,  ,.p  in  einem 
Punkte  zusammeastoEsen : 

ist. 


hyGoo^le 


206 

III.    Ueher  die  Benutzung  (let  Ausdehnung  der 

Drähte  durch  elektrische  Ströme  zur  Messung  der 

letztern;  von  TV.  Hanhel. 


mJa  gespannte  MetatIdrähte ,  Trenn  eie  von  elektrisdien 
Strömen  durchtlosseD  werden,  eine  Aosdebnang  erleiden, 
nnd  zwar  nicht  nur  in  Folge  der  eingetretenen  ErwBnnung, 
eondern  anch,  wie  Wertbeim  (Pogg.  Ann.  Erg.  Bd.  2. 
S.  111)  gefunden  bat,  in  Folge  einer  Verringerung  ihrer 
.  Elastidtat,  80  versuchte  ich  es,  auf  diese  Ausdehnung  ein 
InstrumeDt  zu  gründen,  welches  eine  genaue  Messung  der 
elektrischen  Ströme  gestattete.  Ich  wurde  schon  vor  län- 
gerer Zeit  zu  dieser  Idee  geführt  durch  das  BedUrfnifs,  ein 
Instrument  zu  besitzen,  das  sich  auch  zur  genauen  Messung 
solcher  Ströme  eignet,  welche  in  jedem  Augenblicke  eine 
Aenderung  in  ihrer  Biditung  erleiden. 

Ich  erlaube  mir,  diejenige  Einrichtung,  welche  in  jeder 
Beziehung  meinen  Erwartungen  entsprochen  bat,  im  Fol- 
genden kurz  zu  bestdireiben  und  einige  Versuche  zur  [Nach- 
Weisung  der  Genauigkeit  der  Angaben  mitzutheilen. 

AB  (Fig.  7,  Taf.  III.)  ist  ein  kleiner  Wagebalken,  der  mit 
seiner  stählernen  gut  geschlinenen  Schneide  auf  der  Unter- 
lage C  ruht  und  bei  D  und  E,  in  gleicher  Entfernung  von 
C,  noch  7wei  andere  aufwärts  gerichtete  ähnliche  Schnei- 
den zum  Ueberhängeu  der  beiden  Bügel  DG  und  EU  be- 
sitzt. Diese  Bügel  greifen,  wie  bei  einer  gewöhnlichen  Wage, 
auf  beiden  Seiten  über  die  aus  dem  Balken  horizontal  her- 
vorstehenden Schneiden.  Der  Wagebalken  trägt  ferner  bei 
F  einen  von  Oertling  geschliffeneu  vollkommenen  Plan- 
spiegel, der  senkrecht  gegen  den  Balken  gestellt  ist,  und 
besitzt  bei  B  eine  Spitze,  welche,  wie  der  Zeiger  einer  Wag«, 
sich  vor  dem  von  dem  Stäbchen  R  Z  getragenen  Elfenbein- 
strelfen QbZ  auf-  und  abwärts  bewegen  kann.  Steht  die 
Spitze  B  dem  auf  dem  Elfenbeinstreifen  gezogenen  Striche  b 
gegenOber,  so  ist  diefs  ein  Zeichen,  dafs  der  Wagebalken 


hyGoo^le 


207 

nahe  horizontal,  also  der  Spiegel  bei  F  vertikal  steht  Die 
TOrspringeodea  Messiugtheile  Q  und  Z  dienen,  mn  den  Wa- 
gebatken  vor  dem  Umschlagen  zu  schützen,  wenn  durch 
irgend  einen  Zufall  eine  Zerreifsung  der  nachher  zu  erwäh- 
nenden Drähte  eintreten  sollte;  zugleich  gewähren  sie  hei 
der  Aufstellung  des  Apparates  Bequemlichkeit  Das  auf 
dem  schraubenförmigen  Theile  BB  des  Wagebalkens  be- 
findliche Gewicht  P  dient,  am  das  Gewicht  des  Spiegels 
Buszugleicheo,  nnd  das  auf  uner  Schraube  bewegliche  Ge- 
nidit  P"  erlaubt  den  Schwerpunkt  des  Balkens  dem  Punkte  C 
mÖgUdist  nahe  zu  bringen. 

An  den  BQgel  DG  wird  mittelst  eines  Drahtes  GP  das 
Gewicht  P  gebangt,  welches  den  mit  dem  andern  BQgel 
EH  verbundenen  Draht  MH  zu  spannen  bestimmt  ist.  Die 
DrKbte  GP  und  MN  geben  durch  zwei  Gelungen  W  und 
X  im  Fufse  des  InEtnim«ite&  hindurch.  Die  Befestigung 
des  Drahtes  MN  bei  S  gesdiieht  so,  da(s  derselbe  mittelst 
einer  kleinen  Druckschraube  in  der  Halse  J  festgehalten 
wird;  diese  HQlse  /  wird  dann  mit  einem  Oebr  an  den 
Bügel  EH  bei  H  angehängt.  Der  durch  die  Oeffnung  X 
hinabgehende  Draht  wird  weiter  unten  in  einer  Oeffnung  J' 
der  Schraube  0  durch  eine  kleine  Druckschraube  festge- 
halten. Die  in  dem  Stabe  O^T  befindliche  Schraube  0  läCst 
sich  durch  die  Umdrehung  der  Schraubenmutter  8  sehr  fein 
auf-  und  abwärts  bewegen,  ohne  daCs  sie  sich  dabei  dre- 
het Ist  der  Draht  MN  bei  J  und  J'  eingeklemmt,  und  durch 
das  Gewicht  P  gespannt,  so  läfst  es  sich,  wenn  man  die 
Länge  des  Drahtes  vor  dem  Einspannen  einigermafsen  nach 
der  Entfernung  der  beiden  Punkte  J  und  J'  abgemessen 
hat,  durch  die  Umdrehung  der  Schraube  iS  leicht  dahin  brin- 
gen, dafs  die  Spitze  B  der  Marke  b  gerade  gegentiber  steht. 

An  das  obere  Ende  des  Drahtes  M  ist  ein  Kupferdraht  Jf 
angeltnhet,  und  so  gebogen,  dafs  er  mit  seinem  amalgamir- 
ten  Ende  in  ein  kleines  auf  dem  Fufse  W  R  stehendes  mit 
Quecksilber  angefülltes  Gef^fs  L  eintaucht.  An  dem  ua- 
tem  Ende  des  ausgespannten  Drahtes  N  ist  gleichfalls  ein 
Kapferdraht  K'  angelöthet.     Beide  DrHhte  K  und  K'  die- 

D,gn,-.'rihyGOOglC 


208 

nen,  um  den  elektrischen  Strom  durch  den  Draht  JlfiV  za 
fuhren ;  das  Quecksilbera&pfcheu  L  wird  mit  den  eiaen 
QDd  der  Draht  K'  mit  den  andern  Polen  einer  Batterie  in 
Verbindung  gesetzt.  Darch  den  elektrischen  Strom  ver- 
iHngert  sich  dann  der  Draht  MN,  und  das  Gewicht  P  zieht 
die  linke  Seite  des  Spiegel  nieder.  Der  Draht  K  hebt  sich 
dabei  ein  wenig,  bleibt  aber  immer  noch  mit  dem  Queck- 
silber in  Berührung,  weil  die  Bewegungen  des  Wagebal- 
kens nur  sehr  gering  sind.  Um  nun  diese  Aenderungen  in 
der  Stellung  des  Wagebalkens  mit  Genauigkeit  zu  messen, 
ist  der'Spiegel  F  angebracht,  der  ebenso  wie  bei  dem  Ma- 
gnetometer dient,  um  eine  in  grdfserer  Entfernung  vertikal 
gestellte  Scale  AK  (Fig.  6,  Taf.  JII)  mittelst  des  Fern- 
rohrs LA  zu  beobachten.  Mittelst  der  Schraube  S  stellt  man 
vor  dem  Anfange  der  Versuche  den  Wagebalken  so,  dafs 
der  mit  der  Axe  des  Fernrohrs  in  einer  Höhe  liegende  Theil- 
Etrich  A  (Fig.  8)  gerade  auf  dem  horizontalen  Faden  des 
Fernrohrs  erscheint. 

Die  ganze  in  Fig.  7  in  halber  Gröfse  abgebildete  Vor- 
richtung habe  ich  einfach  an  der  hölzernen  Bekleidung  einer 
ThQr  AB  befestigt  Der  messingene  Fufs  W'R  des  obern 
Thciles  ist  mit  vier  Schrauben  auf  dem  Holzstticke  V  K  R" 
und  dieses  wieder  durch  zwei  starke  Sdirauben  S,  S"  an 
der  erwühnteu  hölzernen  Bekleidung  der  Thür  befestigt. 
Auf  ähnliche  Weise  ist  auch  der  untere  Theil  OS  TU  mit- 
telst seines  Fulses  YV  durch  vier  Schrauben  mit  dem  Holz- 
slück  ¥' Z' Z",  und  dadurch  mittelst  der  beiden  Schrau- 
ben S'",  S""  mit  der  hölzernen  Bekleidung  der  Thür  ver- 
bunden. Man  wShIt'  den  Ort  des  untern  TheUes  so ,  daCs 
die  Schraube  0  sich  vertikal  uuter  dem  Punkte  E  be0odet 
und  der  ausgespannte  Draht  MN  senkrecht  gegen  den  He- 
belarm CE  wirkt. 

Bei  den  ersten  Versuchen,  welche  ich  mit  diesem  Id- 
Gtrumente  anstellte,  wehte  ein  sehr  heftiger  Wind,  der 
auch  durch  die  Spalten  der  Tbllr  hindurchdrang  und  in 
dem  in  der  Nähe  beündlichen  Drahte  Temperaturverände- 
ruDgeo  erzeugt,  die  wenn  gleich  unbedeutend,  sich  doch  bei 

der 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


der  Beobachtung  der  Scale  im  Fernrohre  noch  beinerklich 
machtet).  VergrCfsert  worden  flbrigens  damals  diese  Ver- 
finderuDgen  durch  die  starke  Ungleichheit  zwischen  der  Tem- 
peratur der  äufsern  Luft  und  dw  Luft  in  dem  Zimmer; 
jene  war  nämlich  weit  unter  dem  Gefrierpunkt  des  Was- 
sers, w&hrend  die  letztere  küuBtlicb  durch  die  Heizung  des 
Kimmers  erhobt  war.  Um  nun  auch  uuter  solchen  Verhält- 
nissen gute  Beobachtungen  machen  zu  können,  umgab  ich 
den  Draht  JViV  mit  einer  pappenen  AaszugsrOhre  (von  un- 
gefähr 1  bis  I7  Zoll  Weite)  eines  alten  langen  Fernrohrs, 
das  mir  gerade  zur  Hand  lag.  Die  untere  Oeffnung  des 
Rohres  verstopfte  idi  neben  dem  Drahte  lose  durch  ein 
wenig  lockere  Baumwolle.  Das  pappene  Bohr  reicht  von 
N  bis  unter  das  HolzsIUck  VR'R".  Auf  diese  Weise  konnte 
die  Bewegung  und  Stellung  des  Drahtes  ohne  Hindernifs 
geschehen,  uud  die  vorher  bemerkten  Schwankungen  des 
Waagebalkens  in  Folge  augenblicklicher  Temperaturwechscl 
horten  gänzlich  auf.  Ich  habe  auch  später  diese  Bedeckung 
des  Drahtes  gelassen,  da  sie  keine  weitere  Unbequemlidi- 
keit  erzeugte;  in  einem  nicht  gebeizten,  gegen  Zugwind  gut 
schützten  Zimmer  wird  eine  solche  Umhtlllung  des  Drahtes 
nicht  nöthig  sejn. 

Da  Neusilber  unter  den  in  Drahtfonn  vorhandenen  Me- 
tallen dem  elektrischen  Strom  den  gröfsteu  Widerstand 
entgegensetzt,  so  spannte  ich  zunächst  einen  Neusilberdraht 
MN  zwischen  den  beiden  Schrauben  J  und  J'  aus.  Der 
dünnste  Neusilberdrabt,  den  ich  besafs,  hatte  einen  Durch- 
messer von  0,4575"™,  und  wurde,  da  er  durch  frühere  ander- 
weitige Versuche  etwas  verbogen  war,  zuvor  durch  eine  Vor- 
richtung, wie  sie  die  Nadler  zur  tieradrichtung  ihrer  DrShte 
gebrauchen,  hindurchgezogen.  Die  Länge  des  ausgespannten 
Drahtes  betrug  1611",  und  das  spannende  Gewicht  564«™- 

Um  den  Beweis  zu  ffihren,  dafs  das  eben  beschriebene 
lostmment  zur  genauen  Messung  elektrischer  Ströme  in  der 
That  brauchbar  ist,  theile  ich  hier  die  zuletzt  mit  demsel- 
ben gemachte  Versncbsreibe  ausführlich  mit.  Es  wurde  da- 
bei der  Strom  zweier  Grove'schen  Platinelemente  durch 
PoggeDdorfTi  Anoal.  Bd.  LXXV.  14 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


210 

den  Meusilberdraht  MN  geleitet;  der  Strom  hatte  aber  aus- 
ser diesem  Neusilberdrabt  noch  andere  Dr&bte  zu  durch- 
laufen. Vor  dem  Eintritt  des  Stromes  in  den  Neusilber- 
drabt TTar  aber  auf  einem  ans  Kupfer  bestehenden  Theile 
eines  der  Zuleitungs drehte  eine  NebenschliefsuDg  angebracht, 
die  einen  Theil  des  Stroms  zu  einer  nach  der  von  Poggen- 
dorff  angegebenen  Einrichtung  construirtcn  Sinusboussole 
leitete,  um  hier  einen  Ausschlag  der  Magnetnadel  zu  bewir- 
ken. Es  wurden  dann  die  Ausschläge  des  Wagebalkens  AB 
auf  der  Scale  AK  (Fig.  6)  mittelst  des  Fernrohrs  und  die 
Stellung  der  Sinusboussole  entweder  bei  Gegenwart  zweier 
Beobachter  gleichzeitig  oder  bald  nach  einander  (wenn  ich 
allein  die  Versuche  anstellte)  abgelesen.  Vor  und  nach 
jedem  einzelnen  Versuche  wurde  genau  der  Stand,  wie  er 
ohne  elektrischen  Strom  war,  sowobl  der  Magnetnadel 
als  auch  des  Wagebalkeus  beobachtet.  In  der  gteichfol- 
gendeu  Mittheilung  wechseln  also  stets  Angaben  der  Aus- 
schläge bei  vorhandenem  elektrischen  Strome  mit  Angaben 
der  ursprünglichen  Buhelagen  ohne  Strom  ab.  In  densel- 
ben wurden  beide  Instrumente  von  mir  allein  beobachtet, 
und  auch  alle  sonstigen  Veränderungen  von  mir  allein  be- 
sorgt. Es  konnten  deshalb  die  Versuche  nicht  schneller 
auf  einander  folgen,  als  es  die  bemerkte  Zeit  angiebt,  zu- 
mal da  ich  bei  der  Beobachtung  des  Standes  des  Wage- 
balkens  eine  günstige  Zeit  abwarten  mufste.  Durch  die 
Erschütterungen,  welche  das  ganze  ziemlich  leicht  gebaute 
Haus  durch  das  Gehen  eines  Menschen  selbst  in  entfern- 
teren Zimmern  erlitt,  gerieth  nämlicli  auch'  der  Spiegel  in 
kleine  Schwankungen;  es  gab  aber  meistens  innerhalb  eini- 
ger Minuten  doch  mehrere  Sekunden,  in  welchen  derselbe, 
wenn  nicht  ganz,  doch  ziemlich  ruhig  stand ;  vorbeifahrende 
Wagen  setzten  die  Nadel  der  Sinusboussole  und  den  Spie- 
gel in  heftige  Schwankungen.  Des  Abends  nach  10  Uhr 
war  der  Spiegel  vollkommen  rubig;  ich  versuchte  deshalb 
einmal  um  diese  Zeit  eine  Beobachtungsreihe  auszuführen, 
erhielt  jedoch  auch  diefsmal,  freilich  aus  einem  ganz  andern 
Grunde,  kein  Besultat.  Es  war  nämlich  der  Stand  der  Ma- 
gnetnadel der  Sinusboussole  fortwäfirend  so  verSaderlicb, 
CoooAc 


211 

daJs  sie  ihre  Stellung  (ohne  Strom)  in  kurzer  Zeit  um 
mehr  als  7  MiDutea  änderte,  vfahrscheinlich  in  Folge  eines 
Nordlichles,  denn  die  ganze  Erscheinung  war  genau  die- 
selbe, nur  schwächer  als  diejenige  am  17.  December,  wo 
ich  ebenfalls  am  Abend  von  6  Uhr  an  Messungen  mit  der 
SinosbouGSole  machte  und  auf  das  Dasein  eines  Nordlichtes 
zuerst  durch  die  starken  Aenderuugen  des  Standes  der  Ma- 
gnetnadel aufmerksam  wurde.  Ich  zog  es  also  vor,  die 
Messungen  doch  aui  Tage  und  lieber  in  etwas  längeren 
Zwischenzeiten  auszuführen,  was  um  -so  eher  anging,  da  die 
Kette,  wie  man  siebt,  ziemlich  constant  war.  Um  dieser 
constanten  Wirkung  sicher  zu  seyn,  wurden  auch  zwei  Ele- 
mente angewendet;  zur  Schwächung  ihrer  Kraft  bedurfte 
es  aber  auch  eines  grOfseren  Widerstandes, 

Die  erste  der  folgenden  horizontalen  Reihen  enthält  also 
die  ursprfingliche  Stellung  beider  Vorrichtungen  ohne  Strom, 
die  zweite  die  Stellung  mit  Strom,  die  dritte  wieder  ohne 
Strom  u.  E.  f. 


»bachioDgeD  d« 

Bcobachlnueen  dar 

SiDusboustole. 

Scale  im  Spiegel. 

Zeit. 

359*    8' 

192,2 

2*- 66' 

345    40 

548,5 

3      0 

359      B 

i»a,5 

3      4i 

345    4t 

549,0 

3      9 

359      9 

193,0 

3    15 

348    13 

436,3 

3    19 

359      9 

193.3 

3    23 

348    16 

435,0 

3    27 

359    11 

193.4 

3    31 

351     15 

324,7 

3    36 

359    12 

193,2 

3    40 

351    17 

324,0 

3    44 

359    11 

193,2 

3    48 

221,5 

4    10 

192,7 

4     14 

22i,a 

4     18 

192,5 

4    22 

u* 

D,gn,-.rihyGOOgle 

212 

Aus  Torsteiienden  VersuchsreihcD  ergeben  sich  die  eia- 
ander  entsprechenden  beobachteten  W«-the  der  AuBschläge 
beider  Instrumente  durch  den  Strom  mittelst  Subtraction 
des  arithmetischen  Mittels  aus  je  zwei  auf  einander  folgen- 
den beobachteten  Wertben  ohne  Strom  von  dem  beobadi- 
teten  Werthe  bei  vorhandenem  Strome.  Mao  ertialt  als 
entsprechende  Ausschlfige: 


Winkel,  um  welche 

dleSlDuibauuoIegtdrelil 

wiude. 

S«l«)tl.dle,   um  WL'lcbe 

der  Wageb.lk™  «ine 

Lige  aadcrte. 

13*28'       ' 
13»  27J' 

3S6,3 
»6.2 

10»  ft6' 
10»  M' 

243,2 
«43,7 

7'  S6J' 
7'54f 

131,4 

130,8 

5' 411' 

69,8 
69.3 

3"  36' 
3»36i' 

28,6 
28,6 

Da  je  zwei  Beobachtungen  nahe  gleich  sind,  so  kann 
man  aas  ihnen  wohl  das  arithmetische  Mittel  ohne  erheb- 
lichen Fehler  nehmen,  und  erhält  also  die  folgenden  fünf 
zasammengehörigeu  Werthe: 


Winkel,  um  t»clc)i« 

SealtDlhelle,  «m  welche 

dicSiottibouual 

gcdrchi 

derWigebalkeD  .eiae 

Lage  äaderic. 

13»  27J' 

'        356,2 

10*  55' 

242,9 

7*55i' 

131.1 

5«4ll' 

69,5 

3»36i' 

28,6 

Die  Vergleichung  der  vorstehenden  Werthe  mit  einan- 
der hat  keine  Schwierigkeit.  Es  sej  Fig.  S,  Taf.  III  DN  der 
ausgespannte  Neusilberdraht,  durch  welchen  der  elektrische 
Strom  hindurchgeht;  in  Folge  des  lelztern  mOge  er  sich 
verlängern  zu  ND'.  Bei  der  Länge  des  Drahtes  (sie  be- 
trug 1611"'°'}  kann  man  dann  ohne  Fehler  MD'  für  die 
Verlängerung  desselben  ansehen.  Es  aey  ferner  C  der  Dreh- 
punkt des  WagebalkeoB  BD,  und  E  und  D  die  Verbio- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


213 

duDgspankte  desselben  mit  dem  Gewichte  P  und  dem  Drahte 
EC^CD  =  e.  Wird  der  Wiokel  BCD',  am  welche« 
sich  der  Wagcbalken  durch  die  Verlängerung  i>'Jtf  des  Drah- 
tes bewegt,  =  <p  gesetzt,  eo  ist  diese  Verläugeruag  MD 
=:  CD'  sin  ^  =  CD  sin  tp  =r:  c  sia  ff.  Diese  VerUngerjia- 
gea  dienea  nun  als  Maafs  für  den  elektrischen  Sfrora,  wel- 
cher sie  erzeugt,  und  es  ist  die  Aufgabe,  sie  mit  Genauig- 
keit zu  meeSeo. 

Beende  sich  der  Spiegel  F  in  der  Drehungsaxe  C  des 
Wagebalkens  anstatt  in  F,  so  würde  bei  der  Drehung  des 
Wagebalkens  um  den  Winkel  rp  der  Punkt  W  in  dem 
Fernrohre  erscheinen,  d.  b.  derjenige  Punkt,  für  welchen 
der  Winket  GCS  =  dem  Winkel  ACG'  wSre;  denn  die 
Richtung  des  Wagebalkens  B"D'  steht  senkrecht  auf  der 
Spiegelfläche,  und  ihre  Verlängerung  B"G'  wfirde  folglich 
das  Einfallsloth  darstellen.  Da  aber  der  Spiegel  sich  um  CB 
=.  h  von  der  Axe  C  entfernt  befindet,  so  erscheint  bei 
dem  Ausschlage  des  Wagebalkens  um  den  Winkel  tp  nicht 
der  Ptmkt  B',  sondern  der  Punkt  E  im  Fernrohr,  der  eo 
gelegen  ist,  dafs  die  Linie  GB,  welche  parallel  mit  G' C 
gezogen  ist,  das  Einfallsloth  fOr  die  Strahlen  BB  und  AB 
bildet,  oder  dafs  der  Winkel  AB' G  ^  G B' B  hi.  Die  Aus- 
schläge des  Instrumentes  werden  also  durch  die  excentrische 
Aufstellung  des  Spiegels  verkleinert,  und  man  mufs,  um  aus 
dem  beobachteten  Scalenthcile  S  denjenigen  W,  wie  er 
ohne  die  Eicenlricilät  des  Spiegels  beobachtet  worden  wäre, 
zu  berechnen,  zu  der  Länge  AB  noch  noch  die  Länge  BH' 
hinzufDgen.        Da    die   Linie    BB'    parallel  ist   mit    S'C, 

so  verhält   sich    BE' .  B'  C  =  AB:AB';    oder   BE': 

,  COS<f 

=:AE:a ,   wenn   a  die  Entfernuna  AC  der  Scale 

cosq>  ° 

von  der  Drehase  C  bezeichnet.  B'C  ergiebt  sicli  aus  dem 
Dreiecke  B'  B"  C  als  — .    Es  ist  also  BB'  =         i  b    i 

C03W  cenr'.a i 

'  '(         <e«y) 

Da  nun   in  vorstehenden   Versuchen   der   Winkel   tp   sehr 

klein,  und  die  ganz«  Correction  überhaupt  wegen  der  GrOl'se 


hyGoo^le 


TOD  a  im  Verfaälf[ii(8  zu  b  nur  unbedeutend  i§t,  so  mird 
nan  cot  if  =  \    setzen  können,    und    erhält    dann   E^ 

= '~.     Die  Scale  AK  war  eine  solche,  wie  sie  zu  den 

a  —  0 

MagnetometerbeobachtuRgen  gebraucht  werden,  ako  m  Mil- 

limet»  getbeilt.     Der  Abstand  der  Scale  von  der  Drehaxe 

des  Spiegele,  also  AC  oder  a  war  ==  4325,6  Millimeter, 

nnd  der  Abstand  des  Spiegels  von  Drehaxe  B  C  oder  b  be- 

truK  21,2  Millimeter.     ,    ist   also   0,0049   oder  kürzer 

a —  b 

0,005.     Mit  dieser  Zahl  mufs  die  Anzahl  der  beobaditeten 

Scalentheile   multiplicirt    und  das  so   erhaltene  Product  za 

An  Anzahl   Aa  beobachteten  Scalentheile  addirt  werden, 

AS.b 

AU-i 

oaer  AH'  =  Ah\i+—  r\  oder  =  — ^.    DieCorrek- 

tionen  betragen  demnach  ^r  356,2  Scalentheile  1,8  Sca- 
lentheil;  fUr  242,9  Sctb.  1,2  Scth.;  fQr  131,1  Scth.  0,6  Sctb.; 
(ttr  69,5  Scth.  0,3  Sctb.;  far  28,6  Scth.  0,1  Scth. 

Die  auf  diese  Weise  corrigirten  Werthe  von  AB'  sind 
aber  nicht  die  Tangenten  von  ^,  sondern  die  Tangenten 
TOn  2  tp;  es  mitfeten  defehalb  aus  den  Tangenten  des  dop- 
pelten Winkels  erst  die  Tangeuten  des  einfachen  Winkels 
hergeleitet  werden.  In  den  vorstehenden  Fällen  ist  eine 
solche  Rechnung  aber  QberfltlBsig;  denn  da  die  Aasschlage- 
winkel so  gering  sind,  so  wachsen  die  Tangenten  der  dop- 
pelten Winkel  proportional  den  Tangenten  der  einfachen 
Winkel,  und  man  kann  dieee  Wertlic  von  AH'  gleich  so 
ansehen,  als  gehörten  sie  nicht  zu  einem  Kreise,  dessen  Ra- 
dius 0,  sondern  2  a  ist. 

Id  jedem  Falle  läfst  sich,  wenn  es  gewünscht  wird,  der 
Winkel  tp  finden,  um  welchen  der  Wagcbalken  gedreht 
worden  ist,  wenn  der  Ansschlag  auf  der  Scale  AB  beträgt; 
ist  dann  tp  bekannt,  so  kann  die  Verlängerung  des  Drah- 
tes c  sin  i]«  sofort  berechnet  werden.  In  dem  vorliegeudea 
F'alle  sind  aber  einmal,  wie  schon  erwähnt,  die  Ausschlags' 


hyGoo^le 


215 

winket  sehr  klein ,  and  zweitens  kommt  es  nidit  auf  eine 
absolute  Messung  dieser  Verlängerungen  an ;  es  genügt  die 
Kenntnifs  von  GrOfsen,  welche  mit  diesen  Verla  ngerungeo 
proportional  sind.  Bei  den  vorliegenden  Messungen,  wo 
der  gröfste  Ausschlagswinkel  wenig  über  2°  hetrSgt,  kann 
man  ohne  erheblichen  Fehler  die  Tangenten  und  Siuus  mit 
einander  verwechseln;  man  darf  also  die  abgelesenen  Sca- 
lentheile  den  Verlängcrnngen  des  Drahtes  sogleich  propor- 
tional setzen.  Diese  Verlängerungen,  oder  die  ihnen  pro* 
portionalen  Scalentheile  sollen  nun,  wie  schon  angeführt, 
zur  Messung  der  elektrischen  Ströme  dienen. 

V^erden  die  vorstehend  erwähnten  Correctionen  an  den 
beobachteten  Scalentheilen  angebradit,  so  sind  die  zusam- 
mengehörigen Wertbe,  zwischen  welchen  eine  Beziehung 
gesucht  werden  soll: 

SIdo^khiuoIc,  Scaleothcili!. 

13'  27i'  358,0 

lO'SS'  244,1 

7*S5S'  131,7 

6*411'  6»,8 

3*361'  28,7 

Es  mag  für  jetzt  dahin  gestellt  bleiben,  ob  die  Verläa- 
gernng  des  Drahtes  durclr  den  elektrischen  Strom  nur  in 
Folge  der  erzeugten  Wärme  entstanden  sey,  oder  auch  noch 
in  Folge  einer  Verringerung  der  Elasticität  In  beiden  Fäl- 
len ist  diese  Ausdehnung  von  der  Richtung  des  Stromes, 
ob  er  den  Draht  von  oben  nach  unten  oder  von  unten 
nach  oben  durchdringt,  unabhängig.  Wenn  man  also  die 
Scalentheile  als  Functionen  der  Stromintensität  betrachtet, 
so  dürfen  letztere  nur  mit  geraden  Potenzen  in  diesen  Funk- 
tionen erscheinen,  um  unabhängig  von  der  Richtung  zu 
werden.  Lenz  hat  auch  schon  in  diesen  Annalen  Bd.  61, 
S.  18  nachgewiesen,  dafs  die  Erwärmung  der  Drähte  zu- 
nimmt genau  mit  dem  Quadrat  der  Stromstärke.  Bedeutet 
also  n  die  Anzahl  der  beobachteten  Scalentheile,  und  x  die 
Stromstärke,  so  ist  hiernach  n  =  ax^,  wo  a  eine  nach  den 
verschiedenen  Umständen  zu  bestimmende  Conslante  ist. 
Da  aber  bei  äßa  oben  mitgetheilten  Versuchen  der  Draht 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


216 

«Den  Thei)  der  Wärme  nach  aa&ea  auestrabU,  bo  wird  « 
nicht  mit  x^  proportional  gehen,  sondern  mit  x''  veningert 
am  eine  besthnmte  von  x^  abhSogige  Grüite,  also  mit 
X*  [1  —  bx'''],  so  dafs  n^ax*  [l  —  b«' J.  E»  wird  sich 
sogleich  zeigen,  dafs  diese  Formel  wirklich  die  zwischen 
n  und  X  vorhandenen  Beziehungen  mit  hinreichender  Ge- 
nauigkeit darstellt. 

Bei  einer  ganz  andern  Anordnung  ')  dee  obigen  Appa- 
rates waren  z.  B.  folgende  Wcrthe  an  der  Sinusboussole 
and  im  Spiegel  beobachtet. 

S!a^(baiuioIe.  ScalcMlicilc. 

IÜ'51'  76,04 

8*48'  51,57 

ffW  32,62 

4*  59'  17,39 

3«   9'  7.09 

Die  Scalentheile  sind  hier  schon  wegen  der  Escentrici< 
tSt  corrigirt.  Jeder  Versuch  ist  das  Mittel  aus  vier  einan- 
der sehr  nahe  stehenden.  Bei  der  Sinusboussole  wächst 
der  Strom  bekanntlich  mit  dem  Sinus  der  Drehungen  des 
Instrumentes.  Es  ist  also  die  Stromstärke  x  in  diesem  Falle 
proportional  mit  dem  sin  y,  wenn  y  den  vorstehenden  Drc- 
hnngswinkel  bedeutet.  Die  obige  Formel  wird  also  »=a 
sht^yl^l  —  biin^y'].  Werden  die  Conslanten  a  und  6 
dieser  Formel  aus  den  zuletzt  angegebenen  Werlhen  mit- 
telst der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  berechnet,  so  er< 
gtebt  sich  a= 2336  und  i  =  2,3I27.  Es  ist  also  »=2336. 
»in^yl/l — 2,3127 «in '' 2/].  Werden  die  zuletzt  angeführ- 
ten Wertbe  von  y  in  diese  Formel  eingesetzt,  und  n  fOr 
diese  verschiedenen  Stromstärken  berechnet,  so  erhält  man 

BtobBchict.  Dcrtchact.  DilTcKni. 

76,04  75.99  +0,05 

61,57  51,69  —0,12 

1)  Andere  Setle,  andere  Entfcniuot  denelbeo.  Die  ScalentheÜe  betru- 
|«i  elwu  mehr  tU  2"";  der  AbilBnJ  der  Scale  vam  Spiegel  belrug 
nur  2587""-  Di>  tu  dlcMn  Vcrtuchen  aiifewendle  Fernrohr  TcrgrS- 
ütrtt  angefihr  10  Mal,  wShTCnd  da*  in  den  oben  milgetbcillen  Ver*n- 
cbea  logewaDdle  24  Mal  vergtöTKti«.  leb  tbeÜe  (trade  dieie  Vtmdu- 
reibe  liier  ncieli  tah,  weil  lie  in  eioeai  gleichmliriig  gebtiittn  ZimiDCr 
an|eil«llt  wurde. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


217 

Beobachlel.  Bcnclinet.  DlfTertoi. 

32,62  32,60  +0,0-2 

-       17,39  17,33  +0,07 

7.09  6,98  +0,11 

Mao  sieht,  dafs  die  Rechoung  die  beobachteteu  Wertbe 
geDau  geuiig  wiedergiebt.  Der  Ueberschrift  dieser  Milthei- 
lung  zufolge  soll  aber  jetzt  Dicht  n  aas  «,  sondern  umge- 
kehrt X  aus  n  berechnet  werden;  es  muls  also  die  biqua- 
dratische Gleichung  n=ax* — abx*  in  Bezug  auf  x  auf- 
gelöst werden.    Setzt  man  x'^=.%,  so  wird  sie  n=a5— a&s*, 

also  nur  quadraliscb;  man  erhält  a=-— 1/  1 »      und 

26    26'  o* 

ir=:V»  =  l/^_|^y,_£^„,  Oder  wenn  mau  ^= 
A  und^=Bsetzt,  x ^i A-AVT-Bn  =i A{\-V\^^) 

=  V^  Vi  — K(l— Bfl).  Für  die  o6en  in  aller  Vollstän- 
digkeit mitgelheilte  Versuchsreihe  waren  für  diese  Constan* 
ten  A  und  B  schon  von  einer  andern  Seite  her  die  Mäbe- 
rungswerthe  ^  =  0,34160  und  5  =  0,00081606  bekannt. 
Um  nun  mit  HQlfe  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate 
die  nöthigen  Correctionen  JA  und  AB  fSr  die  vorstehen- 
.  den  Werthc  zu  finden  entwickle  man  den  Ausdruck  x  = 


VA-^JA  Vi  —  Vi  — (fi+JB)»  nach  dem  Taylor'scben 
Satze  nach  Potenz^  von  JA  und  JB,  and  behalte  nar 
die  ersten  Potenzen  bei;  man  erhalt  dann 

Berechnet  man  nun  mit  Hülfe  der  zusammengebörigeu  Werthe 
von  X  und  n,  und  den  vorstehend  angegebenen  Näherungs- 
werthen  von  A  und  B  die  obige  Gleichung,  so  erhalt  man  die 
fünf  Gleichungen,  in  welchen  statt  der  Zahlen  ihre  Loga- 
rithmen hingeschrieben  sind. 

0,47712-5=0,53248-1.  /*J+2,I9335.  JB. 
-0,01794-4=0,44305—1.  .^^+2,08967.  AB. 

I)  Das  potiline  Zeitkeu  tot  der  Wurid  iil  oichl   lu  gebrauclien, 

D,gn,-.rihyGOOglC 


218 

0,67709-4=0,30346—1.  ^^-Hl,9377a  JB. 

-0,04672—4=0,16264—1.  ^^+1,79084.  JB. 

—  0,79439-4=0,96814-2.  ^J-+-l,59180.  JB. 
Beslimmt  man  aus  diesen  fünf  Gleichuugcn  mittelst  der  Me- 
thode der  kleinsten  Quadrate  die  wahrsclicinlichsten  Werthe 
TOn  A  A  und  JB,  so  erhält  man  JA==~  0,0020952  und  JB 
=  0,0000046458.  Es  wird  also  der  wahrscheinlichste  Werth 
von  A  =  0,34160  —  0,0020952  und  von  B  =  0,00081606 
+  0,0000046458,  oder  4  =  0,33950,  und  5  =  0,00082069, 
oder  log.  A  =  0,53084  ~  1,  log.  VA  =  0,76542  —  l=log, 
0,5S267,  und  log.  B  =  0,91418  — 4.     Es  wird  also 

* = 0,58267  Vl-V  t— Ü,Oü~0tWO69 .« . 
Werdeu  nach   dieser  Formel  die  Wertbe  von  x  aus  dea 
zugehörigen  Wertheo  von  n  berechnet,  und,  da  ic  ^  sin  jf, 
der  Winkel  gesucht,  dessen  SinuE  =  x  ist,  so  erhält  man: 

Bcohaihlelc  Dreljungen  Berechnete  nich 

der  Sinoibauuole.  voriLeLcnJcr  Forniel.  Dini;teni. 

13"  273'  13°27J'  0' 

WW  10»55i'  —  1' 

7»6B|'  7*B4'  -Hi' 

5*411'  B*i2i'  —   i' 

3»36i'  3°  38'  —IJ' 

Es  ^ebt  also  die  voretehende  Fonnel  die  gemesseneo 

Werthe  mit  aller  wüuscheaswerthen  Genauigkeit  wieder. 

In  Betreff  der  letztero  sey  noch  bemerkt,  dab  der  Nonius 

der  Sinusbouasole  2'  angiebt,   dafs  man   aber  bei  Uebung 

und  bei  Abwesenheit  aller  fremdartigen  Störungen  noch  l' 

recht  gut  schätzen  kann,  wie  solches  auch  aus  den  obigen 

BeobachJuDgen  hervorgeht.    Dafs  dieser  Werth  von  1'  als 

Fehler  hier  Überschritten  wird,  hat  seinen  Grund  einmal  in 

zufälligen  Störungen  (Erschütterungen  durch  Wagen  u.s.w.), 

welche  die  Sinusboussole  selbst  trafen,  und  zweitens  darin, 

dafs    bei   dieser  letzten  Rechnung  die  Beobachtungen  der 

Scalentheile  als  völlig  genau  angenommen  wurde,  eineVor- 

auEsetzung,  die  bei  den  Störungen,  welche,  wie  schon   er- 

vrShnt,   den   Wagebalkeo   und  Spiegel   in    noch    höherem 

Maafse  als  die  Sinusboussole  trafen,  nicht  gerechtfertigt  ist. 

Hätte  man  eine  weitläufige  Bechnung  vornehmeu  wollen, 


hyGoo^le 


219 

am  die  Fehler  auf  jedes  InstFumeut  zu  vertheilen,  so  hätten 
sich-die  Wertbe  noch  genauer  darstellen  lasseb.  Es  möchte 
aber  das  Mitgetbeilte  vollkommen  zum  Beweise  der  Brauch- 
barkeit des  beschriebeoeD  Instrumentes  genßgen. 

Man  hat  also,  um  aus  den  Angaben  dieses  Instrumen- 
tes die  lateusiläten  der  elektrischen  Ströme  herzuleiten, 
eigentlich  nur  zwei  Beobachtungen  nöthig,  um  mittelst  der- 
selben die  Constauten  A  und  B  zu  bestimmen.  Was  die 
Schnelligkeit  der  Angaben  des  Instrumentes  betrifft,  so  er- 
reicht es  bei  der  Schließung  der  Kette  nicht  angeablicklich 
seinen  höchsten  Stand;  es  rückt  anfangs  sehr  rasch,  nach- 
her aber  langsamer  vor.  Viel  mehr  Zeit  gebraucht  es  na- 
mentlich bei  nicht  zu  starken  Strömen  auch  nicht,  als  man 
nöthig  hat,  um  die  Nadel  der  Siousbonssole  zu  beruhigen, 
und  die  Messung  au  dieser  zu  vollenden.  Gewöhnlich  fand 
ich  den  Spiegel  bei  den  vorher  raitgetbeilteu  Versuchsrei- 
hen schon  auf  seinem  höchsten  Staude  angekommen,  wenn 
ich  nach  Vollendung  der  Messung  mit  der  Sinusboussole 
zum  Fernrohr  trat.  Die  Abkühlung  oder  die  Rüt^kefar  des 
Spiegels  nach  der  Aufhebung  des  Stromes  geschieht  anfangs 
rasch,  zuletzt  aber  langsamer,  und  ist  }e  nach  der  Stärke 
der  vorbanden  gewesenen  Ströme  nach  1,  2  bis  3  Minuten 
vollendet.  DieEmpfindlichkeitdesIustrumentesbei  Aenderun- 
gen  der  Strom  Intensität  ist  um  so  grüfser,  da  die  Ausschläge 
nahe  mit  dem  Quadrat  der  Stromiutensitüt  proportional  gehen. 
Die  Scale  bewegt  sich  nie  so  rasch,  dafs  man  nicht  die  Scalen- 
theile  am  horizontalen  Faden  jeder  Zeit  bestimmen  könnte, 
und  man  kann  mit  diesem  Instrumente  auch  Ströme  mes- 
sen, deren  Intensitäten  auf-  und  -abschwanken ,  bei  denen 
es  unendlich  schwer  hält,  z.  B.  an  der  Sinusboussole  nur 
einen  ungefähren  Mittelwerth  za  erhallen.  Ein  Vortheil 
ist  es  gewifs  auch,  dafs  das  Instrument  gleich  gut  alle  elek- 
trischen Ströme  mifst,  gleichgültig  ob  sie  ihre  Richtung  un- 
verändert beibehalten,  oder  in  beliebig  kleineu  oder  gro- 
fsen  Intervallen  dieselbe  unausgesetzt  ändern.  Ja  selbst  die 
Entladung  einer  mit  der  Reibungselektricität  geladenen  Fla- 
schenbatterie lälst  sich  ohne  Einschaltung  eines  nassen  Fa- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


220 

dens  oder  dergleichen  Hindernisee  messen,  iDdem  man  die 
darch  den  Eatladuiigsschlag  bewirkte  Veränderung  des  Spie- 
gels recht  gut  ablesen  kann,  bevor  er  wieder  zurückzukeh- 
ren beginnt.  In  dieser  letztern  Beziehung  (mit  Reibung»- 
elektricität)  habe  ich  indefs  bis  jetzt  nur  einige  vorläufige 
Versuche  gemacht.  Um  ohne  Mühe  sofort  aas  den  Anga- 
ben dieses  Instrumentes  die  Stärke  der  elektrischen  Ströme 
zu  erhalten,  wird  man  sich  ein  für  alle  Mal  eine  HQlfsta- 
fei  berechnen. 

Es  leuchtet  wohl  auch  ohne  weitere  ErlSutemngen  ein, 
dats  die  beschriebene  Vorrichtung  auch  umgekehrt  dienen 
kann,  um  eine  Reihe  von  Fragen  Über  den  EinQufs  des 
elektrischen  Stromes  auf  die  verschiedenen  Leiter,  und  selbst 
aas  der  Wärmelehre  zu  beantworten,  da  die  Genauigkeit 
der  Angaben  durch  das  Vorhergehende  hinreichend  festge- 
stellt ist.  Ein  weiteres  Eingehen  hierauf,  oder  was  zum 
Theil  damit  glcichbedentend  ist,  auf  die  Bedeutung  der 
Constauten  der  obigen  Gleichungen  behalte  ich  einer  späteren 
Mittheilung  vor;  die  gegenwärtige  halte  nach  ihrer  Ueber- 
schrift  nur  den  Zweck,  die  Taughchkeit  dieses  Instrumea- 
tes  zur  Messung  elektrischer  Ströme  nachzuweisen. 


IV.  Die  ekhtromotorische  Kraß  ist  der  elektrosko- 

pischen  Spannung  an  den  Polen  der  geöffneten 

Kette  proportional;  von  M.  Kohlrausch, 

§  1 

J_lie  Richtigkeit  der  in  der  Ueberschrift  aufgestellten  Be- 
hauptung ist  gewifg  von  den  meisten  Physikern  stillschwei- 
gend angenommen  worden,  obschon  eine  directe  Bestäti- 
gung derselben  wegen  der  Vnvollkommenheit  der  Mefswerk- 
zeuge  nidit  versucht  werden  konnte.  Mit  dem  Dellmann- 
schen  Elektrometer  und  dem  im  vorigen  Aufsätze  angege- 
benen Condensator  ')  ist  man  nun  im  Stande,  die  Nachwei- 

l)  Siehe  S    88  äiut$  Bnides. 


hyGoo^le 


221 

sung  mit'  Bolcher  SchSrfe  zd  beschaffen,  dafs  ein  Zweifel 
an  der  Richtigkeit  des  Salzes  nicht  mehr  stattfinden  kann. 
Ich  tbeile  deshalb  einige  Untersuchungen  über  dieses 
Thema  mit. 

Mehrere  Versuche  an  incoustanten  Ketten  hatten  schon 
eine  hübsche  Uebereiustimmung  der  Zahlen  gegeben,  welche 
relativ  die  elektromotorischen  KrSfte  und  die  Spannungen 
an  den  Polen  der  eben  geO^neten  Ketten  bezeichneten, 
doch  fehlte  es  den  Resultaten  an  der  erwünschten  genauen 
Uebereinstimmung  wegen  der  zu  raschen  VerSuderung  der 
Ketten.  Sogar  bei  den  constanten  Ketten  schien  zuerst 
der  Erfolg  weniger  gUnstig,  als  nach  der  Genanigkeit  der 
Mefsinstrumente  erwartet  werden  durfte.  Prüfte  ich,  be- 
vor die  Kette  Oberhaupt  geschlossen  gewesen  war,  die  el. 
Spannung,  so  fand  ich  sie  meist  grOfser  als  kurz  nach  der 
Unterbrechung  des  Stromes,  wo  dann  erst  nach  und  nach 
die  alte  Spannung  ziemlich  wiederkehrte.  Da  indessen  eine 
Kette,  nämiicb  die  Daniell'sche,  hiervon  eine  fast  vollstän- 
dige Ausnahme  machte,  so  war  zu  vermuthen,  dals  bei  den 
Übrigen  von  mir  angewendeten  constanten  Ketten  eine  ge- 
ringe Polarisation  obwaltete,  wodurch  es  dann,  nm  genauer 
fibereinstimmende  Resultate  zu  erbalten,  nölhig  wurde,  die 
Einrichtung  so  zu  treffen,  dafs  nach  Prüfung  der  elektro- 
motorischen Kraft  zwischen  dem  Oeffnen  der  Kette  und 
der  Ueberlragung  der  El.  an  den  Condensator  ein  mög- 
lichst geringes  Zeitintervall  liege. 


Diefs  bewirkte  ich  dnrch  eine  Wippe,  wie  sie  in  der 
Fig.  9,  Taf.  I  abgebildet  ist. 

Auf  einem  Brette  b,  welches  durch  eine  Stellschraube 
an  einem  Stativ  in  beliebiger  Höhe  befestigt  werden  konnte, 
waren  zwei  mit  einigen  Gelenken  versehene  Messingzangen 
durch  Anwendung  von  Sdielllack  isolirt  aufgekitlet.  Vom 
in  den  Zangen  steckten  die  zu  prüfenden  Metalle,  während 
das  andere  Ende  jeder  Zange  zwei  Quecksilbemapfchen  n 
trug.    In  den  an  das  Brett  geschraubten  TrSgem  t  fand 


hyGoot^le 


die  Axe. einer  kleinen  hölaemen  Wippe  ihre  Stütze;  die 
Wippe  ward  durch  einen  oben  mit  einer  Bleikugel  be- 
schwerten Draht  bewegt.  Bei  der  in  der  Fig.  9,  Taf.  I 
eingegebenen  Stellung  tauchten  die  Enden  der  bespoBiienen 
und  tbeilwcise  um  eiuander  gewickelten  Drähte  p,p  in  die 
vorderen  QuecksilbernSpfchen,  so  da(s  der  Strom  seinen 
Weg  durch  den  eingeschalteten  Bheostaten  und  das  Gal- 
vanometer nehmen  mnCste.  Ward  die  Wippe  hintenüber 
geneigt,  so  hoben  sich  die  Drähte  p  aus  dem  Quecksilber, 
wodurch  der  Strom  unterbrochen  wurde,  und  die  Drähte  q 
tauchten  sich  in  die  hinteren  Quecksilbernäpfcheu.  Dies« 
DrShte  q  waren  mit  Schelllack  auf  die  Wippe  gekittet  and 
liefen  hinten  in  Oebsen  aus  zur  Verbindung  mit  dem  Con- 
densator. 

Eis  sollte  nSmlich  bei  dieseu  VerGucbeD  nicht  wie  tu- 
ber der  eine  Pol  und  die  untere  Platte  mit  der  Erde  und 
dann  der  andere  Pol  mit  der  Collectorplatte  verbunden 
werden,  sondern  die  Pole  sollten  mit  den  beiden  isolirten 
Platten  in  Berührung  treten.  Man  erhslt  auf  diese  letzte 
Art  begreiflicher  Weise  dieselbe  Ladung,  als  wenn  man  aof 
die  erste  Art  operir^  oder  wenn  diek  auch  theoretisch  nicht 
genau  wahr  sejn  kann,  so  i^llt  dodi  in  der  Praxis  der  Un- 
terschied in  die  Gränze  der  Beobachtungsfehler.  Es  kommt 
darauf  aber  auch  gar  nichts  an,  denn  jedenfalls  müssen  die 
in  der  Collectorplatte  aufgehäuften  Quantitäten  der  El.  den 
Spannungen  der  verschiedenen  Ketten  proportional  seyn, 
auch  wenn  mau  die  beiden  Pole  mit  beiden  Platten  ver- 
bindet aud  Dur  genau  in  allen  Einzelnheiten  immer  auf  die- 
selbe Weise  verfährt. 

Die  Verbindung  des  Condensators  mit  den  Polen  der 
Kette  wurde  durch  ziemlich  dünne  Drähte  bewirkt,  welche 
durch  scharfes  Umwickeln  an  den  Haken  der  Platten  be- 
festigt waren,  des  Federns  wegen  in  einigen  Spiralwindun- 
gen fortliefen  und  mit  Haken  zum  Einhfingen  in  die  Oeh- 
sen  der  Drähte  q  endigten.  Um  diese  Verbindungsdrähte 
isolirt  bandhaben  zu  können,  war  an  jeden  eine  kleine  Lack- 
stange mit  leichtem  Korkgriffe  gekittet.    Der  Korkgrifl  des 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


223 

zur  Collectorplatte  gehOrigea  Drahtes,  welcher  vor  dem  He- 
ben dieser  Platte  aus  der  Oehse  des  Drahtes  q  aasgehängt 
werdeo  sollte,  ward  durch  einen  am  Gestelle  des  Condeu- 
sators  oben  befestigten  Fadens  schwebend  erhalten,  damit 
nicht  durch  das  Schwanken  und  Anschlagen  des  Drahtes  an 
andere  Gegenstände  der  Versuch  gefährdet  werde. 


In  folgender  Reihenfolge  ward  nun  manipulirt: 

a.  Vor  dem  Laden  ward  die  Collectorplatte  bis  zur 
Berührung  des  Drahtes  d  (Fig.  8,  Taf.  I)  gehoben  und 
durch  Anlegen  des  Ausladedrabtes  des  Elektrometers  ent- 
laden. —  Diefs  geschieht,  weil,  wenn  die  Platte  längere  Zeit 
auf  der  unteren  isolirt  liegt,  wBhrend  diese  ableitend  mit 
der  Erde  verbunden  ist,  häufig  ein  nicht  unbeträchtliches 
Quantum  El.  in  ihr  sich  ansammelt,  eine  Erscheinung,  welche 
in  Verbindung  mit  dem  steht,  was  im  §  5  des  Aufsatzes 
über  den  Condensator  gesagt  ist. 

b.  Der  Draht  der  unteren  Platte  hängt  in  einer  der 
Oebeen  der  Drähte  q.  Ein  in  die  Erde  abgeleiteter  Draht 
berührt  den  betrelfendcn  Draht  q  und  wird  jetzt  wegge- 
nommen, damit  q  und  die  untere  Platte  isolirt  sejen. 

c.  Die  Collectorplatte  wird  herabgelassen  und  genau 
auf  die  Condensatorplatte  gesetzt,  wobei  natürlich  jede  Be- 
rührung derselben  vermieden  wird;  zugleich  bringt  man 
das  Elektrometer  in  schlagfertigen  Zustand. 

d.  Der  Verbindungsdraht  der  Collectorplatte  wird,  iso- 
lirt gehandhabt,  in  die  Oehse  des  anderen  Drahtes  q  ge- 
hängt. 

e.  Durch  einmalige  Bewegung  der  Wippe  wird  d« 
Condensator  geladen,  wozu  es  hinreicht,  den  Strom  ^  Se- 
cunde  zu  unterbrechen.  —  Man  mu&  ja  dahin  sehen,  dafs 
bei  der  Ladung  des  Condensators  die  Drähte  p  aus  den 
Quecksilbcrnäpfchen  wirklich  herausgehoben  werden,  also 
der  Strom  unterbrochen  sey.  Tauchen  die  Drähte  p  und  q 
zugleich  ein,  so  bekommt  man  auch  eine  Ladung,  jedoch  eine 
solche,  welche  von  dem  VPiderstande  des  Scbliefsungsbo- 


hyGoo^le 


224 

gens  der  Kette  abhängig  ist  and  natOrlich  auch  hei  dem 
grörsten  Widerstände  die  Spanonng  der  geöffneten  Kette 
nie  erreichen  kann.  Ueber  die  hierbei  TOrkommenden  Ge- 
setze werde  ich  mich  nSchsteOB  Sufsern.  -~  Sollte  bei  der 
Neigung  der  Wippe  der  CoDdensator  nicht  geladen  wor- 
den sejn,  so  liegt  es  ineislentheils  ao  einer  ungenDgenden 
Verbindiiiig  der  Drähte  iu  den  Ochsen  von  q, 

f.  Der  Draht  der  CoUectorplatte  wird  aus  der  Oehse 
ansgehSugt.  —  Es  wBre  dieses  wohl  oicht  utttbig,  und  man 
konnte  allenfalls  aach  beim  Heben  der  CoUectorplatte  ihre 
Verbindung  mit  dem  Drahte  q  bestehen  lassen.  Man  wUrde 
aber  dadurch  unnOthiger  Weise  der  in  das  Elektrometer 
übergehenden  El.  Eintrag  thun  nnd  die  Lackmasse,  welche 
q  isolirt,  schädUcher  Weise  elektrisiren. 

g.  Vor  dem  Heben  der  oberen  Platte  wird  der  in  die 
Erde  verlaufende  Draht  wieder  an  den  Draht  q  angelegt, 
mit  deaseu  Oehse  die  untere  Platte  verbunden  ist.  —  Dieb 
geschieht,  damit  diese  Platte  von  ihrer  El.,  so  weit  es  die 
gehobene  obere  erlaubt,  befreit  werde  und  nicht  einen  über- 
flüssig grofsen  Theil  in  dieser  binde  und  dein  Elektrome- 
ter entziehe. 

k.  Endlich  hebt  man  die  CoUectorplatte  nnd  verfährt 
zum  Messen  ihrer  Spannung  in  der  bekanufen  Weise. 

Es  mag  kleinlich  erscheinen,  so  speciell  das  Verfahren 
angegeben  zu  haben,  ich  habe  es  aber  mit  aus  dem  Gnmde 
gethan,  weil  ich  jetzt  anfübreu  mufs,  dafs  auch  bei  dieser 
Art  zu  laden  der  Condensator  zu  verschiedenen  Zeiten  nnd, 
wie  ich  glaube,  je  nach  den  Witterungs Verhältnissen  bald 
einmal  eigensinnig  zu  Gunsten  der  positiven  £1.  spricht, 
bald  zu  Gunsten  der  negativen. 

Es  versteht  sich  von  selbst,  dafs  diejenige  Messingzange, 
welche  das  positive  der  eintauchenden  Metalle  trägt,  der 
CoUectorplatte  die  negative  El.  zufiüirt. 

§  *■ 

Die  Bestimmung  der  elektromotorischen  Kraft  geschah, 
da  es  sich  hier  nur  nm  Vergleicbungen  verschiedener  Ket- 
ten 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


22S 

ten  bandelte,  nach  der  'Wheatstone'echeo  Methode,  d.  b. 

ea  Tmrden  bei  jedem  Versuche  die  Rheoetitwindungeu  ge- 
eäblt,  «reiche  io  den  Strom  emgescbaltet  werden  mubtet^ 
an)  die  nicht  astatische  Nadel  eine»  Galvanometers  von  50 
auf  45  Grad  zu  bringen.  Obsebon  ich  mit  einem  Mikro- 
skope die  Stellung  der  3  Zoll  langen  Nadel  auf  dem.  ge- 
thdlten  Kreise  beobachtete,  blieb  doch  die  Schärfe  dieser 
Beobachtung  hinter  der  Genauigkeit  im  Ablesen  der  ein- 
gescbalteten  Drahtmasee  «reit  zurück,  da  der  Rheostat  tdd 
der  Windung  genau  angab;  einige  Hundertel  jedoch,  wenn 
18  Windungen  das  Maafs  der  elektromotorischen  Kraft  bil- 
deten, eine  sichtbare  Verrtickung  der  Nadel  nicht  herbei« 
führten.  Bei  hinter  einander  folgenden  Messangen  betrug 
,  die  gröfste  Torgckommene  Schwankung  y^  der  elektromo- 
torischen Kraft,  so  dafs  also  im  Ablesen  des  Standes  der 
Nadel  ein  Fehler  von  2  Minuten  ' )  auf  jeder  Seile  des 
Tbeilslricbes  gemacht  seya  muCs,  wenn  mau  annehmen  will, 
jene  Kraft  sej  vollkommen  constant  gewesen.  Diefs  kann 
ich  jedoch  nicht  voraussetzen,  denn  einmal  habe  ich  die 
Versuche  in  der  Regel  schon  eine  halbe  Stunde  nach  dem 
Eintauchen  der  Metalle  begonnen,  anderntbeils  documen- 
tirten  sich  kleine  Schwankungen  sehr  bestimmt.  Brachte 
ich  rasch  die  Stellung  der  Nadel  von  45  auf  50  Grad  oder 
umgekehrt,  so  mufste  bei  einigen  Ketten  einige  Zeit  nach- 
her eine  kleine  Correction  am  Blieoslaten  vorgenommen 
werden,  so  dafs  regelmäfsig  die  elektromotorische  Kraft  et- 
was gröfser  oder  kleiner  ausfiel,  wenn  zu  ihrer  Bestimmung 
eine  längere  oder  kürzere  Zeit  gebraucht  wurde,  ein  Be- 
weis, dafs  hier  eine  mit  der  Stromstärke  veräDderliche  ge- 
ringe-Polarisation  obwaltete.  Besonders  stark  trat  diefs  PhS- 
nomeo  bei  der  unten  in  Nr.  2  aufgeführten  Grove'schen 
Kette  ein,  bei  welcher  die  Salpetersäure  nur  ein  spec.  Gew. 
1,213  hatte  und  das  Zink  in  Zinkvitriol  stand.  Man  sieht 
auch,  wie<  hier  die  Spannung  der  geöffneten  Kette  geringer 

I)  SviDberg    (di'eie  Ann.    Bd.  73^   S    291)    hat    ita    Stand    der   Nadet 
bij  »uf  i  ^Imule   gtnau    erkennen  kCnntn,    \Tai  EinricIilaDgcn  *0D  gro- 
fier  Vollkommenlieit  TOriiiu>c(>t. 
PoggcndorfPj  Ann»].  Bd.  LXXV.  15 

D,gn,-.rihyGOOgle 


226 

als  die  elektromotorigch«  Kraft  atugefaltea  ist,  irorin  ich 
den  Beweis  erblicke,  daCe  letztere  aus  dea  aogegebeneD 
Gründen  zu  grofs  gefunden  wurde.  Dasselbe  liefs  sich  bei 
der  Bunsen'scheu  Kette  unter  AnwenduDg  der  schnachcB 
SalpetersSure  beobachten,  und  so  wäre  wohl  auch  die  Frage, 
ob  nicht  bei  der  aus  Silber  in  Cyankalium  und  Kupfer  in 
Kupferritriol  construirten  Combinatioa  Hbnliche  Ursachen 
die  elektromotorische  Kraft  zu  klein  erscheinen  liefsen. 

Wo  nun  im  Folgenden  die  elektromotorische  Kraft  an- 
gegeben ist,  besteht  die  Zahl  aus  dem  Mittel  von  8  bis  10 
Messnngen,  von  denen  etwa  die  Hälfte  vor  der  Bestimmung 
der  elektroskopischen  Spannung  durch  den  Condensator, 
die  andere  HSifte  nachher  vorgenommen  wurde. 

§    5. 

Weil  die  Pole  derselben  geöffneten  Kette  verschieden 
starke  Ladungen  des  Condensators  herbeiführten,  bei  de- 
nen diefsmal  besISndig  die  positive  El.  etwas  überwog,  so 
sind  allemal  zwei  Messungen  an  jedem  der  Pole  angestellt. 
Dae  Mittel  aus  allen  vier  Messungen  habe  ich  als  die  wirk- 
liche Spannung  angesehen. 

Aufser  dem  Ausscblagswinkel  bestimmte  ich  jedesmal 
die  Torsion,  welche  erforderlich  war,  den  Wagebatken  auf 
30"  zu  stellen,  und  theile,  wie  ich  in  dem  Aufsätze  tlber 
den  Condensator  versprochen  habe,  beide  Resultate  mit, 
unter  dem  Bemerken,  dafs  die  dort  angeführten  Gründe 
auch  hier  zur  Erklärung  der  Ungleichheit  dienen,  welche 
in  einem  Falle  0,01  von  der  Spannung  der  Kette  erreicht. 
Man  findet  in  den  unten  angegebenen  Beobachtungen  die 
durch  den  Ausschlagswinkel  und  die  Tabellen  bestimmte 
Spannung  der  Kette  in  der  Spalte  Tab.  II,  die  durch  die 
Torsionsversuche  gefundene  in  der  Spalte  yt.  Weil  bo- 
wobl  die  Wurzeln  aus  den  Torsionen,  als  auch  die  Zahlen 
der  Tabelle  II,  so  wie  endlich  die  Zahlen,  welche  die  elek- 
tromotorische Kraft  ausdrücken,  alle  einen  verechiedeaen 
MaafsBtab  zur  Einheit  haben,  sind,  um  die  Zablenresultatc 
vergleichbarer  zu  machen,  die  Wurzeln  aus  den  Torsionen 

D,gn,-.rihyGOOglC 


227 

sSmmtlich  mit  1,0239,  die  durch  den  Augschlagswinkel  and 
die  Tabellen  bestimmtea  Werthe  sSmmtlich  mit  1,8136  mul- 
tiplicirt.  Es  ist  alEo  Folge  dieser  Mattiplication,  dafs  die 
Resultate  beim  ersten  Versuche  gauz  gleich  lauten,  TrXh- 
rend  der  Mangel  au  vollkommner  UebereinslimmoDg  bei 
den  folgenden  in 's  Licht  tritt. 


Die  Resultate  der  Messungen  sind  in  folgender  Tabelle 
enthalten: 


Eleklro- 

motorisclic 

Kmfi. 

neun  Kelte. 

T.h.  ir.  1 

Vi 

1.  Zinli  iD  Zinlritriol  -  Pl.tln  in  Salpe- 

teniiirc  von  1,357  apec.  Gew.   ,     . 

28,22 

28,22 

28.22 

2.  Zmk    in    ZinkTitriol,   (cdach   die   Silpe- 

tcrsiare  von  1,213  ipM.   Gew.   .      . 

28,43 

27,71 

27,75 

3.  Zink  in  »nkfimol   -   Kohle  in  Silpe- 

lenHin  von  1,213  tpec  Gew.  ■>   . 

26,3» 

26,1& 

26.19 

i.  Zink    >D  Zinkvilriol  -    Knpfcr   in    Ku. 

prer»ilri<,l'>    . 

18,83 

18.88 

19,06 

Kupfer  in  Kupfervllriol       .... 

14,08 

14,27 

U.29 

ft.  deagleicben,  ipiter 

13.67 

13.W 

13,82 

-    c.  deaglelchen,  noch  «piler    .... 

12,36 

12,36 

12.26 

NB.    Allel  Zink  nnnün  und  niehl  ■milgamirl. 

Ein  Blick  auf  diese  Zahlen  wird  hinreichen,  den  Satz, 
dalJB  die  elektromotorische  Kraß  der  Sptmnang  der  fHtek 

1)  Mil  concentrirter  SSure  gib  die  Bnnien'tcbe  Kette  ebenfalU  e!ne  etek- 
iroiDOloriiche  KriH  über  28;  inr  Koble  bediente  ich  mich  eioei  Prii- 
nu'i,  wie  ei  lur  Herrorbnngnng  dea  Flimmenbogena  bcnnU  wird,  je- 
doch *chon  sehr  alt  nnd  verlefeil  wir. 

2)  Der  Conirole  wegen  i>i*g  ein  Veriuch  ipecialiilrt  werden,  i.  B.  der  4le. 
EUkiromoioHiche  Knh:  18,96i  18,98)  18,75;   18,73;  18,77. 
Spinnnne  der  gcörTnelen  Kelle: 

Nei»i.Pol:  A«iMcbI»j»w.66,5;  L=+0,3;  Tomon  .n30'=334*;  L=0. 

67i      „  +0,3;    „  „      347  ;    „   0. 

,     Pi.jit.Pol:  „  67,4;     „  0;     „  .,       355  ;     „    0. 

67,3;    „  0;     .,  „       350  ;    „    0. 

Eleklromotorische  Kraft  =  18,85;  18,83;  18,81. 

MI  ltd  der  elektromolariKhen  Kräh  ^  18.835. 

Mittel  der  ntch  den  LuftsIrOnioogen  corrigirten  Ausichlagiwinkel  =  67,08; 

15* 


hyGoo^le 


228 

geöffneten  Kette  proportional  ist,  aufscr  allen  Zweifel  zu 
stllEea.  Ist  •  die  Kette  nicht  frisch  geöffnet,  so  füllt  ihre 
Spannung  in  der  Regel  etwas  gröfser  aus,  am  wenigsten  bei 
der  Daniell'schen,  wo  die  Prüfung  vor  dem  ersten  Schlüsse 
der  Kette  die  Spannung  19,15  lieferte,  wShrend  unmittel- 
bar nach  dem  Schliefsen  die  erste  Bestimmung  der  elektro- 
motorischen Kraft  19,17  und  das  Mittel  der  darauf  folgen- 
den fünf  Messungen  19,04  betrug.  Die  Grove'sche  Kette 
wird  durch  den  Strom  immer  etwas  geschwächt.  Bei  der 
Kelle  l^T.  1  war  die  Spannung  vor  dem  ersten  Schliefsen 
=  30,27,  bei  der  Kette  Nr.  2  sogar  32,25.  Bei  dieser 
Iclzlereu  zeigte  sich  aber  am  deutlichsten,  dafs  die  Span- 
nung der  geüffneteu  Kette  und  die  elektromotorische  Kraft 
denselben  Grund  haben.  Sobald  nämlich  die  Kette  ge- 
schlossen wurde,  stiegen  Blasen  an  der  Platinplatte  ewpor, 
die  Spannung  der  jetzt  momentan  geöffneten  Kette  war  nur 
noch  12,93,  die  elektromotorische  Kraft,  so  gut  sie  bei  der 
Unruhe  der  Nadel  zu  bestimmen  war,  12,8.  Plötzlich  hörte 
die  Gasbildung  auf  und  die  Galvanometernadel,  welche  auf 
47"  gestanden  hatte,  setzte  sich  in  Bewegung  und  legte, 
ohne  liafs  in  der  eingeschalteten  Drahtmasse  das  geringste 
geändert  wurde,  in  1  bis  2  Minuten  den  Weg  bis  59"  zu- 
rück. Damit  war  rQckstchtlich  der  Triebkraft  der  Zustand 
eingetreten,  wie  ihn  die  Messungen  in  Nr.  2  angeben.  Diese 
Erscheinung  habe  ich  mehrmals  beim  Gebrauche  der  schwa- 
dien  Säure  beobachtet  '). 
Rinteln,  im  Mai  1848. 

d»u    all   Zal.1    der   Tabelle  II   10,41;    diese    mulllpllclrl   mil    1,8136 

glebt   13,gS. 
Mitli^l  der  4  Torilonm  =  346,6;    ditoo  die  Wurul  ijt  18,62;  äiae 

inulllpllclrt  mil  1,0239  «iebt  19,06. 
Eigenltich  durflc  weder  du  Miltel  der  AuuchUgiwinkcl  noch  dat  der 
Toriionen  gennmmen  werden;  der  durcK  diese  kuriere  Itechaua;  eot- 
ileheade  Hechenrehlcr  bleibt  indeiMD  weit  uDler  den  BeobicblDDgsfeh- 
lern  und  ist  bei  so  nuhe  luiammen  liegen  den  Zahlen  erlaubt. 
1)  Oieietbe  Errahrung  Trurde  auch  von  mir  gemicht.  S.  Anm,  Bd.  b3. 
Seile  444.  P. 


hyGoogIc 


229 

V.     lieber  die  Per  ander  un  gen,  welche  die  Höhe  des 

Quecksilbers  in  Haarröhren  mit  der  Temperatur 

erleidet;    von  M.^L.  Frankenberg. 


X>ei  allen  FlQEsigkeiten,  deren  CapillarilSt  ia  höheren  Tem- 
peraturen untersucht  1st,  nimnit  sie  mit  der  Zunahme  der 
Temperatar  ab,  und  zwar  in  TreU  stärkerem  Maatse  als  das 
spec.  Gericht.  (Erdmann,  Journ.  1841.  XXIII.  401  und 
Poggendorff  Annaleu,  1847.  LXXII.  177.)  Dafa  dieses 
Gesetz  auch  bei  schwer  schmelzbaren  Salzen  bis  in  die 
Glühhitze  hinauf  seine  Anwendung  findet,  geht  aus  den  be- 
kannten Erfahrungen  am  Löthrobr  hervor,  dafs  sich  die  K(t- 
gelcben  geschmolzener  Salze  von  dem  heifsen  Ende  des 
Platindrahtes  entfernen.  Aber  alle  diese  Flüssigkeiten  stei- 
gen im  Haarröhrchen  Über  den  Spiegel  auf.  Wie  sich  aber 
das  Quecksilber  verhält,  das  sich  in  den  Haarröhrchen  nied- 
riger stellt,  konnte  nur  durch  Versuche  entschieden  werden. 

Ich  verfuhr  dabei  auf  die  in  den  beiden  genannten  Ab- 
baDdluogen  beschriebene  "Weise.  Ein  Heberbnroineter  mit 
Armen  von  sehr  ungleicher  Weite  tauchte  in  ein  durchsich- 
tiges Bade  dessen  Spiegel  einige  Zolle  über  dem  des  Queck- 
silbers in  der  weiten  BOhre  hinaus  reichte.  Die  Calibri- 
rnng  der  Röhren  und  der  Thermometer,  die  Mittel,  dem 
Bade  eine  möglichst  gleiche  Temperatur  zu  geben,  die  Art 
der  Ablesung  durch  einen  perpendicularen,  mit  einem  Fern- 
rohr versehenen  Maafsstab  war  genau  wie  früher:  in  der 
That  sind  die  Versuche  auch  zu  derselben  Zeit  (1843  und 
1844)  und  ebenfalls  unter  Assistenz  des  Hrn.  Hildebraiid 
angestellt. 

Aber  die  Anwendung  des  Quecksilbers  in  den  Heber- 
rOhren  statt  einer  benetzenden  Flüssigkeit  macht  die  Be- 
obachlungeu  weit  schwieriger  und  minder  zuverlässig. 

B«i  gut  genetzten  Wänden  mibt  man  bei  Adhäsions- 
platten  und  Röhren  bekanntlich  nicht  mehr  die  Anziehung 
der  Flüssigkeit  zur   Wand,   sondern   die   Anziehung  ihrer 


hyGoogIc 


Theile  gegen  eioander,  also  die  Syttaphie,  irie  man  diese 
TOD  andern  CofaäsioDskräflen  verBchiedcne  Kraft  jetzt  ziem- 
lich allgemein  zu  nenneD  pflegt.  Eine  YerSnderang  in  der 
Beechaffenbeit  der  Wand,  ein  Ueberzug,  der  sich  auf  ihr 
bildet,  wird  aoscb&dlich,  sobald  man  nur  die  der  Ober- 
flSche  der  Flüssigkeit  benachbarten  festen  Wände  von  Neuem 
benetzt  hat.  Nur  wo  dieses  nicht  m&glich  ist,  treten  Stö- 
rungen ein,  die  Beweglichkeit  wird  geschwächt,  und  auch 
da,  wo  sie  es  nicht  wird,  nimmt  die  Flüssigkeit  eine  ihrem 
normalen  Stande  weit  Qberlegeue  oder  nachstehende  Höhe 
an.  Wäfsrige  Lösungen  von  Kali,  Sdiwefelsäure ,  Salzen 
und  Weingeist,  die  an  den  Wänden  der  Röhre  waturschein- 
lich  nach  denselben  Gesetzen  veiHndert  werden,  wie  bei 
dem  Durchgänge  durch  poröse  Körper,  sind  diesem  Nach- 
theile unterworfen.  Indessen  Iftfst  er  sich  doch  gewöhnlich 
heben,  die  Benetzuug  wird  hergestellt  und  mit  ihr  die  re- 
gehnäfsige  Stärke  der  Sj'uaphie. 

Aber  bei  dem  Quecksilber  sind  diese  Störungen  weit 
beträchtlicher,  und  wenn  sie  sich  einmal  eingestellt  haben, 
gewöhnlitdi  unheilbar.  Sie  sind  zweierlei  Art;  sie  bestehen 
nämlich  entweder  in  einer  Veränderung  der  OberSScbe, 
welche,  ohne  die  Beweglichkeit  zu  Tcrändern,  die  Capillar- 
höhe  mindert  oder  mehrt,  bald  in  einer  wahren  Reibung. 
Es  ist  bekannt,  dafs  mau  sogar  das  Barometer  stets  bewe- 
gen mn&,  um  die  Reibung  zu  Überwinden  und  den  nor- 
malen Stand  zu  erbalten.  Selbst  in  dem  luftleeren  Ende 
braucht  die  Oberfläche  des  Quecksilbers  eine  gewisse  Z^t, 
ehe  sie  ihre  normale  Wölbung  angenommen  hat.  Diese 
Reibung  wird  unter  minder  gUustigen  Umständen,  beson- 
ders wenn  die  Zustände  der  Atmosphäre  und  die  Tempe- 
ratur wechseln>  viel  gröfser;  sie  hält  in  Barometerröhren 
dem  Drucke  von  250*™-  und  mehr  das  Gleichgewicht  uud 
tritt  bei  Versuchen  in  Haarröhrdien  frOher  oder  später  fast 
immer  in  einer  Stärke  ein,  welche  die  Fortsetzung  der  Ver- 
suche unmöglich  macht. 

Die  Ürsadie  liegt  hier,  wie  in  der  torricellschen  Leere, 
nicht  in  einer  Oiydatiou  des  Quecksilbers,  sondern  wahr- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


231 

scheinUch  in  der  Bildung  eiaer  Art  von  Quecksilbergallcrt. 
I)bs  Queckeiiber,  das  andere  Körper  nur  in  sehr  geringer 
Menge  aufzulösen  oder  zu  absorbiren  vermag,  Isfst  eich 
leitet  in  Kligeldien  zertbeilen,  welche  durch  feste  oder 
flüBsige  Tbeilcheo  von  einander  getrennt  sind.  Haften  nun 
die  letzten  am  Glase,  so  wird  dadurch  zunächst  das  ihnen 
beigemengt  fein  vertbeilte  Quecksilber  und  von  diesen)  wie- 
derubi  die  QuecksilbersSule  um  so  stSrker  zurückgehalten, 
je  gröber  die  Oberfläche  des  an  dem  Glase  haftenden  Queck- 
silbers ist.  Staublheilchen ,  an  denen  es  auch  in  der  tor- 
ricellisdien  Leere  nicht  fehlt,  Wasserlheilcheu,  die  sich  au 
jeder  der  Luft  ausgeselzlen  Oberfläche  finden,  dieuen  also 
als  TrSger  fQr  das  Quecksilber.  Sie  beben  die  Kegelmlt- 
fsigkeit  iu  der  Gestalt  der  Qoecksilberkuppe  auf;  der  Rand, 
der  in  cj'Iindriscben  Röhren  ein  Kreis  seyn  soUl«^  wird  ge- 
zackt und  die  Höhe  der  SSule  selbst  verlindert. 

Mit  dieser  Reibung  hat  tibrigens  die  seit  Huygeos 
bekannte  Eigenschaft  des  Quecksilbers  in  Barometerröbreu 
eine  bis  znei  Atmosphären  oberhalb  des  Normalstandes  hau* 
gen  zu  bleiben,  nichts  gemein.  Diese  ßodet  sich  auch  da, 
wo  sonst  keine  Spur  jener  Reibung  ist,  sie  beruht  auf  einer 
wirklichen  Flächen-Anziehung  (Prosaphie)  des  Quecksilbers 
zum  Glase,  und  gehört  mit  den  Donnyscheu  Versuchen 
am  Wasser  und  den  Anomalien  beim  Sieden  zu  einer  Klasse. 

Bei  den  Beobachtungen  mit  Haarröhrchen  tritt  noch 
eine  von  der  Reibung  unabhängige  Störung  ein.  Die  Be- 
weglichkeit bleibt  ganz  ungehindert,  aber  dennoch  nimmt  die 
Ht^iendiffereuz  in  den  Sdienkelu,  ohne  dafs  die  Temperatur 
sich  beträchtlich  ändert,  bald  einen  viel  höhern,  bald  einen 
geringem  Wcrth  an.  In  einer  der  ersten  Versuchsreihen, 
die  idi  anstellte,  sank  die  Differenz,  als  ich  das  Bad  stetig 
von  13'^  auf  100°  C.  erwärmte ,  ziemlich  regelmäCsig  von 
12,1  auf  10,2"°',  so  dafs  ich  schon  eine  den  Veränderun- 
gen der  Synaphie  durch  die  Temperatur  entsprechende  Ab- 
nahme der  Kraft  beobachtet  zu  haben  glaubte,  bis  ich  bei 
der  Fortsetzung  und  Wiederholung  des  Versuches  wahr- 
nahm, dals  die  Veränderung  ganz  unabhängig  von  der  Tem- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


232 

perntnr  war.  Iii  eiDem  andern  Falle  stieg  die  Differenz, 
die  sicK  bisher  regclmarBig  zwischen  8  und  9""  bewegt 
halte,  bei  einer  Temperatur  von  140  bis  ]55''C.,  binnen 
wenigen  Minuten  auf  13  bis  14""  und  erhielt  sich  eine 
Zeitlang  auf  dieser  Höhe,  obgleich  die  Beweglichkeit  nichts 
zu  wünschen  Übrig  licfs,  und  sogar  frisches  Quecksilber 
nach  gegossen  wurde. 

Wahrend  dieser  starken,  von  der  Temperatur  nicht  un- 
mittelbar abhangigen  Störungen  blieb  der  Gang  der  klei- 
nen an  die  Temperatur  gebundenen  Veränderungen  der 
Höbe  gewöhnlich  unverändert,  gerade  so  wie  die  relaliTen 
Bewegungen  der  Wassertheilchen  in  einem  Behälter  keine 
Unterbrechung  erleiden,  wenn  die  gesammte  Wassermasse 
in  eine  Strömung  versetzt  wird. 

Die  Ursache  liegt  also  nicht  in  einer  Reibung,  sondern 
in  einer  Veränderung  der  Anziehungskraft  selbst,  welche 
hier  nur  von  einer  Veränderung  der  Oberfläche  des  Gla- 
ses und  Quecksilbers  herrfihreu  kann.  Man  kennt  jetzt 
diese  zweiten,  dem  Auge  unsichtbaren  Schichten  in  mehre- 
ren Gebieten  der  Phjsik,  im  Galvanismus,  im  Spiel  der 
AffinitSten,  in  der  Wirkung  des  strahlenden  Lichtes  und 
der  Wärme.  Man  hat,  um  die  Anomalien  zu  erklären,  die 
man  zu  finden  glaubte,  zu  den  abenteuerlichsten  Theoremeu 
gegriffen.  Aber  überall,  wo  die  BcscbalTenheit  der  Ober- 
Oäche  Ton  entscheidendem  Einflüsse  ist,  wird  die  Erschei- 
nung geändert,  sobald  die  Oberfläche  dne  Veränderung 
erleidet,  und  diese  bleibt  niemals  aus,  wo  eine  Oberfläche 
den  Dämpfen  von  Wasser  und  anderen  Flüssigkeiten  oder 
auch  nur  der  Luft  ausgesetzt  ist.  Durch  Liegen  an  der 
Luft  verliert  Platin  die  Fähigkeit  Sauerstoff  und  Wasser- 
stoff zu  verbinden,  und  Glas  und  Metalle  die,  sich  mit  Was- 
ser zu  benetzen.  Der  Statt,  welcher,  wie  die  hygrosko- 
pischen und  andere  Absorptions-Erscheinuiigeu  zeigen,  in 
das  Innere  der  Körper  dringt  und  dort  die  Wandungen 
der  Poren  bekleidet  —  dafs  er  sie  ausfGlIe,  wie  man  ge- 
wöhnlich annimmt,  ist  unrichtig  —  lagert  sich  natürlich  auch 


hyGoogIc 


233 

an  der  Sufseren  FlScbe  ab  and  bringt  hier  Wirkungei)  her- 
vor, die  gerade  bei  den  AdbiGiODs-Erscheinaiigen,  deren 
erste  Bedingung  die  unmittelbare  Berfihrnng  der  Körper 
ist,  von  gröfster  Bedeutung  seja  müsBeu. 

leb  habe  in  meinen  Versudien  diese  Störungen  möglichst 
zu  vermeiden  gesucht.  Das  Quecksilber  war  chemiGch  rein, 
die  Röhren,  namentlich  die  engen  Schenkel,  für  jede  Be- 
obacbtungBreihe  erneut.  Vor  jedem  Ablesen  des  Maafgsta- 
bea  wurde  das  Quecksilber  durch  Neigen  der  Röhre  in- 
Bewegung  gesetzt  und  wenn  es  sich  trag  zeigte,  der  Ver- 
guch  abgebrochen.  Zuweilen  goCs  ich  sogar  vor  jeder  ein- 
zelnen Beobachtung  aus  einer  in  demselben  Bade  stehen- 
den Röhre  frisches  Quecksilber  nach,  wodurch  in  beiden 
Schenkeln  bisher  unberührte  Theile  des  Glases  mit  der 
Quecksilber-OberflSche  in  BerQhrung  kamen.  Jedoch  half 
auch  dieses  nicht  immer,  und  der  gröfste  Theil  der  Ver- 
suche zeigte  zu  grofse  Unregelmäfsigkeitcn ,  als  dafs  sich 
ein  Resultat  aus  ihnen  ableiten  Uefa. 

Dieses  war  besonders  in  niedrigen  Temperaturen  der 
Fall;  das  der  Luft  ausgesetzte  Glas  ist  auch  in  einer  voa 
der  Sättigung  mit  Dampf  weit  enlfeniten  Atmosphäre  mit 
einer  Waeserschicht  bedet^t,  welche  sogar,  wenigstens  bei 
mehreren  Arten  von  Glas,  stark  genug  ist,  um  die  Elektri- 
cität  auf  eine  bemerkliche  Weise  zu  leiten.  Diese  Schicht 
wird  durch  die  Erhöhung  der  Temperatur  verdünnt,  entfernt, 
oder  doch  leichter  vom  Quecksilber  verdrängt.  Das  Qoeck- 
Silber,  von  dem  man  annelunen  darf,  dafs  es  in  gewöhn- 
lieber  Temperatur  in  der  Regel  nicht  unmittelbar  mit  dem 
Glase,  sondern  mit  der  dasselbe  bedeckenden  Wasserschicht 
in  Berührung  steht,  wird,  je  mehr  die  Temperatur  steigt, 
um  so  vollständiger  mit  dem  Glase  selbst  in  Berührung 
treten  und  dadurch  schon,  ganz  abgesehen  von  der  unmit- 
telbaren Wirkung  der  Temperatur,  eine  Veränderung  in 
dem  Werthe  der  Prosaphie  hervorbringen.  Die  Beobach- 
tungen sind  daher  in  niedrigen  Temperaturen  im  hohen 
Grade  schwankend  und  gewinnen  erst   in  höheren  Tempe- 


hyGoogle 


234 

ratnren  an  Sicherheit,  besooderB  in  den  fiber  100°,  wo  die 
hygroskopische  Schicht  auf  dem  Glase  keiaeo  nachlheiligen 
Eiufhifs  mehr  zu  üben  scheint 

Ich  habe  schon  bei  den  Versuchen  Ober  die  Synapbie 
der  benetzenden  FlQs^gkeiten  angeführt,  daEa  die  Heber- 
röhren zwar  vorzüglich  geeignet  sind,  die  Veränderung, 
welche  die  Temperatur  hervorbringt,  nachzuweisen,  dab 
aber  theils  die  Schwierigkeit  bei  der  Correction  des  Menis- 
cos  in  der  weiten  Röhre,  theils  die  Unmöglidikeit,  sich  von 
der  Gestalt  des  Querschnittes  der  engen  Röhre  zu  über- 
zeugen und  dadurch  die  sich  findende  Abweichung  vom 
Cylinder  in  Redinang  zu  bringen,  die  Anwendung  einer 
andern  Methode  verlangt,  wenn  es  gilt  den  (Asoluten  "Werth 
der  Synaphie  bei  der  Temperatur  der  AtmosphSre  zu  ba- 
stimmen.  Bei  dem  Quecksilber  sind  jedoch  die  aus  ande- 
ren Ursachen  entspringenden  Fehler  so  grols,  dafs  die  Ab- 
weichungen, welche  der  Mangel  an  CyLindridtSt  u.  s.  w. 
hervorbringen  kann,  dagegen  verschwinden. 

Nach  Gay-Lussac's  (Poitsm  nouv.  Th6or.290)  Be- 
obachtungen wird  die  Höhe  des  Quecksilbers  unter  dem 
allgemeinen  Spiegel  für  Röhren  von  l""  Radius,  bei  12'',5C. 
zu  4,57  berechnet,  was  bei  0°  nach  der  von  mir  gefunde- 
nen CorrectioD  für  die  Temperatur  etwa  4,50  seyn  wird. 

Aus  Bouvard's  {Poiiion  nouv.  Thior.  288)  Beobadi- 
tnngen  ergiebt  sich  unter  denselben  Voraussetzungen  4,68. 

Avogadro  (Am.  Ch.  Phyi.  1837.  LXIV,  410  ff.). 
'  der  aber  seine  Röhren  sehr  schlecht  calibrirt  hat,  giebt 
etwa  4,1"". 

Bei  0"  selbst  habe  ich  nicht  beobachtet.  Die  niedrig- 
sten Temperaturen  bei  dem  Beginn  der  Versuche,  wie  die 
Wärme  noch  keine  Veränderung  hervorgebracht  haben 
konnte,  betrugen  12  bis  20°  C.  Reducirt  man  die  Beobach- 
tungen nach  dem  unten  angegebenen  Coefficienten  auf  0**, 
so  ergeben  sich  sehr  mannigfaltige  Werthe  von  3,78  bis 
4,91.  ludessen  ist  es  nicht  der  mittlere  Werth  dieser  Ex- 
treme, sondern  4,4  bis  4,5,  den  ich  für  den  bei  einem 
mittlem  Zustande  der  Atmosphäre  und  des  Glases  norma- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


ien  Werth  halten  inöcbte,  also  uugefShr  wie  Gay-LuE- 
sac  '). 

Diese  Gröfsc  nimmt  aber  mit  dem  Steigen  der  Tempe- 
raturen beträcktUck  su. 

Id]  werde  im  Folgenden  nun  die  schon  reducirten  Werthe 
geben.  Wenn  d  das  InterraU  der  Spiegel  in  den  Axen 
der  beiden  Arme  der  Heberröhre  ist,  und  M  der  beobach- 
tete Meniscus  des  Quecksilbers,  so  setze  ich,  da  es  dabei 
auf  ein  paar  Hundertel  Millimeter  nicht  ankommt,  den  auf 
Röhren  tod  1""  Badios  reducirten  Werth  der  Prosapbie 

R  und  r  sind  die  Badien  der  weiten  und  der  engen 
Röhre.  Das  Gewicht  des  Meniscus  schien  mir  nSmlich 
einem  Cylinder  von  der  Weite  der  Röhre  und  einer  der 
Hälfte  des  Meniscus  gleichca  HObe  sehr  nahe  zu  kommen. 

Von  den  in  höheren  Temperaturen  angestellten  Beobach- 
tungen will  ich  die  folgenden  zwei  ausheben.  Beide  Röh- 
ren standen  in  demselben  Bade,  und  die  Temperatur  wurde 
während  der  Ablesung  so  gleichförmig  erhalten,  dafs  sie 
höchstens  0°2  variirte.  Um  die  Uebersicht  zu  erleichtem, 
habe  ich  für  beide  Röhren  diejenige  Temperatur  genom- 
men, welche  zwiscben  den  Ablesungen  der  Röhren  beobach- 
tet wurde. 

1)  r  =  0,4260;     2)  r  =  OjaOTa-". 

2)  Ä  =  8,22  Ä  =  6,44". 


T™pC. 

0.(1) 

D.  (2) 

D.  (1) 

b«,l«cl..el 

107,9 

4,54 

4,54 

4,549 

115,2 

59 

69 

Ö88 

124,3 

64 

66 

635 

134,8 

69 

69 

691 

U2,0 

73 

75 

739 

153,3 

78 

789 

163,4 

84 

85 

843 

148,1 

76 

78 

762 

130,3 

67 

67 

668 

116,7 

59 

63 

594 

1)  GelUn  {Comment. Petrof.  1740,  XlL%Xi)  h»  die  Cipillant^l  von 
mSglicIiil  tUrk  erfaitilun  Blei  in  GUiröliren  unlcrsucht.  Seioe  Angaben 
rubren  auf  D  =  16,4"  UDter  dem  Spiegel 


hyGoo^le 


236 

Die  Gloicbung,   die  blofs  aus  der  ersten  Reihe  berech- 
net wordeu,  ist 

Dt  =  3,978  +  0,00529  t 
=  3,978  (1+0,0013290 
D„  wfirde  also  =  3,978  se^o,  was  jedoch  tregen  der  gro- 
ben Eutferuung  zwischen   0°  und  den  beobachteten  Tem- 
peraturen unsicher  ist.   Zuverlässiger  ist  der  Werth  für  100** 
I>.o„  =  4,507. 
In  Temperaturen  unter  100°   hat  keine  der  vielen  Be- 
obachtungen, die  ich  angestellt  habe,   eine  gleiche  Regel- 
ntäfsigkeit  ergeben,  am  meisten  noch  iu  den   höheren  Gra 
den.     Eine  ziemlich  gut  stimmende  Reibe  war  f  ' 
r  =  0,2415 
R  =  4,33 


T.mp.C 

D 

D 

13,6 

4,1« 

4.12!) 

29,0 

25 

218 

43,8 

30 

;ioi 

80,1 

52 

514 

96,4 

59 

eo9 

Berechnet  nach 

Dt  =  4,050  -+-  0,00579  ( 
=  4,050  (1-|-0,001430() 
also  ßr  0«  =  4,050 

100°  =  4,629 

In  andern  Versuchen  hatte  der  Coefficient  von  (  wenig 
abweichende  Werthe,  z.  B.  =  0,00129.  ücber  die  Ver- 
änderungen, welche  er  mit  der  Temperatur  erleidet,  d.  b. 
tlber  den  Coefficienten  von  f,  der  sich  für  die  Synaphie 
gut  bestimmen  liefs,  läfst  sich  also  hier  nichts  entscheiden. 

Die  drei  hier  ausführlicher  gegebenen  lieobachtungsrei- 
hen  geben  für  D^  Werthe,  die  nicht  weit  von  -J,Ü  enlfernt 
sind,  also  beträchtlich  kleiner  sind  als  die,  welche  oben  fQr 
den  mitllereu  Zustand  der  Atmosphäre  angegeben  sind.  Sie 
beziehen  sich  aber  auch,  was  namentlich  von  den  Versu- 
chen in  hoben  Temperaluren  gilt,  auf  sehr  trocknes  Glas, 
während  )ene  dem  Einflufs  der  hygroskopischen  Wasser- 
schiebt  unterworfen  waren. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


237 

Den  Veränderungen,  welche  diese  bygrosVopisdie  Was- 
eerschicht  an  der  Oberfläche  des  Glases  durch  die  Tempe- 
ratur erleidet,  schien  am  leichtesten  durch  Wasser  selbst 
begegnet  werden  zu  kOnuen,  dafs  man  in  beiden  Schenkeln 
auf  das  Quecksilber  brachte.  Die  Höhe  der  Wassersäu- 
len wurde  in  jedem  Schenkel  besonders  gemessen  und  di« 
Difl'erenz,  welche,  da  sie  von  beinahe  gleicher  Grdfse  waren, 
wenige  Millimeter  betrug,  auf  eine  Qnecksilbersäule  reducirt. 

War  a  die  Höhe  der  Wassersäule  in  der  Axe  des  wei- 
ten Schenkels,  minus  der  im  engen  Schenkel,  M  und  M' 
die  Menisken  des  Quecksilbers  und  des  Wassers  und  r 
der  Radius  der  engen  Röhren,  so  war  die  reducirte  HObe 
der  Wassersäule 

o+ijtf+^jf  —  ^r 
welche  dann  durch,  das  specifische  Gewicht  des  Quecksil- 
bers dividirt  werden  mufste.  Der  Quotient  zu  der  beobach- 
teten relativen  Höhe  des  Quecksilbers  in  der  Axe  des  wei- 
ten Schenkels  addirt,  gab  die  oben  mit  d  bezeichnete  redu- 
cirte Quecksilberhöhe.  Wurde  nun  dieser  Werth  in  die 
eben  für  D  gegebene  Formel  eingetragen,  so  war  dadurch 
auch  die  Prosaphie  des  Quecksilbers  in  einer  vom  Wasser 
benetzten  Köhre  mit  einer  Rlr  Beobachtungen  dieser  Art 
hinlänglichen  Genauigkeit  gefunden. 

Dieses  Verfahren  ergab  in  der  That  eine  etwas  gröfsere 
Genauigkeit  als  die  Versuche  in  trockenen  Röhren,  obgleich 
auch  diese  noch  weit  von  dci^enigen  entfernt  war,  die  sich 
bei  der  Anwendung  benetzender  Fltissigketten  erreichen  liefs. 
Die  Werihe  fDr  D,  nach  der  annähernd  bekannten  Correc- 
tion  für  die  Temperatur  aus   den  0"  am   nächsten   stehen- 
den Temperaturen  beredinet,  ergaben: 
D„      =  4,5  bis  4,9 
D,„„  =j,8bi8  5,2 
also  etwas  höher  als  fOr  trockene  Röhren.    Gaj-Lussac 
'(Poisson  Theorie,  p.  146}  giebt 

für  Quecksilber  mit  Wasser  4,57 
Quecksilber  mit  Alkohol  4,90 
Setzt  man  Diss  D^  (1  +  at),  wo  a   der  Coefficient   der 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


Ausdebnung  für  1°C.  ist,  so  ist  a  ia  Terschiedeoen  Ver- 
suchen =  0,00123  bis  0,00140,  also  lingel^hr  ebenso  grofs 
wie  in  trockenen  ßöbren. 

Ich  wandte  auch  Steinöl  an,  das  viel  besser  netzt  als 
"Wasser  und  daher  dem  UebeUtande  weniger  ausgesetzt 
war,  dnfs  man  bald  die  Anziehung  von  Quecksilber  zum 
'Wasser,  bald  die  von  Quecksilber  zum  Glas  niaafs,  von  dem 
das  Wasser  durch  das  Quecksilber  abgedrängt  war.  Die 
Capillarhöhe  Dahm  einen  ziemlich  regelmäfsigen  Gang,  der 
sich  gut  durch 

Dt=  Do  (1  +  0,001970 
darstellen  liefe.    Der  Werth  von  D^  aber  war  so  anfi'al* 
lend  niedrig,  ntimlich  2,55,  dafs  ich  einen  Irrthum  bei  dem 
Calibriren  bef Drehte. 

Um  auch  hdhere  Temperaturen  erreichen  zu  können, 
brachte  ich  eine  concentrirte  Chloizinklösung  auf  Queck- 
silber an.  Auch  hier  trat  eine  Zunahme  des  Capillarstan- 
des  in  höheren  Temperaturen  ein:  aber  die  Störungen  lie- 
fsen  keine  Berechnung  des  Coefficienten  zu. 

In  allen  diesen  Beobachtnogen  habe  id>  audi  die  Höhe 
des  Meniscus  abgelesen,  der  stets  stark  gewOlbt  war,  wSh- 
read  er,  wie  bekannt,  in  dem  langen  Arme  des  Barometers 
oft  sehr  Qach ,  )a  concav  wird.  Wäre  der  Zustand  der 
Glaswand  in  den  Schenkeln  der  Heberröhren  ganz  fiber- 
einstimmend,  so  würden,  wenn  die  Weite  der  Röhren  be- 
kannt ist,  der  Meniscus  und  die  Capillarhöhe  sich  aus  einander 
ableiten  lassen.  Dieses  Ist  aber  der  Fall  nicht.  Der  Me- 
niscus nimmt  von  dem  Capillarstande  ganz  unabhängige 
Werthe  an;  er  muÜs  daher,  wenn  man  seinen  Einflufs  be- 
rtick sichtigen  will,  stets  selbst  beobachtet  werden.  Seine 
Höhe  ist  natürlich  ebenfalls  von  der  Temperatur  abhängig. 
Aber  diese  Veränderung  ist  praktisch  von  keiner  Bedeu- 
tung im  Vergleich  mit  denjenigen,  die  man  nicht  in  Rech- 
nung ziehen  kann  und  die  so  stark  sind,  dafs  sie  den  Vor-' 
Iheil,  den  man  sich  von  der  Ein^ruDg  der  Heberbarome- 
ter versprach,  gänzlich  aufheben.  Man  hoffte  dadurch  die 
Correction  wegen  des  Meniscus  nnnöthig  zu  machen,  man 

D,gn,-.rihyGOOglC 


emplabl  sogar  Tenduedene  HUlfsmittel,  nm  die  RShren- 
tfaeile  in  der  Nahe  der  beiden  Enden  der  QuecksilbersSule 
von  gleicher  Weile  zu  erlangen.  Aber  vrenn  dieses  auch 
TollstSndig  erreicht  wäre,  so  wäre  damit  die  Verscfaieden- 
heit  der  Menisken  noch  nicht  aufgehoben,  die  namentlidi 
im  ofTenen  Schenkel  Teranderlich  sind.  In  dem  langen 
Schenkel  des  Barometers  ist  zwar  die  Wölbung  in  ver- 
schiedenartig bereiteten  Instramenten  von  sehr  ungleicher 
Höhe,  bleibt  aber,  so  weit  meine  Erfahrungen  reichen,  so 
lange  constant,  als  das  Instrument  selbst  luftleer  bleibt. 
Die  Einführung  des  Heberbarometers  ist  daher,  wie  ich 
glanbe,  kein  Gewinn  für  die  Wissensdiaft. 

Was  die  Veränderung  des  l^apillarstandes  bei  dem  Stei- 
gen der  Temperatur  betrifft,  so  erscheint  es  auf  den  ersten 
Blick  sehr  merkwflrdig,  dafs  sie  bei  heterogenen  Körpern, 
wie  Glas  oder  Wasser  und  Quecksilber,  in  einer  Zunahme 
der  Differenz  besteht,  während  diese  abnimmt,  wo  blols 
homogene  Körper,  z.  B.  Wasser  and  die  mit  Wasser  be- 
netzte Glaswand,  in  Bertibrung  treten.  Wir  haben  also  in 
jenem  Falle  eine  Ausnahme  von  der  bis  jetzt  allgemein  gül- 
tigen Begel,  dafs  die  loteosität  der  CohSsionskraTt  sinkt, 
wenn  die  Temperatur  steigt.  Aber  die  Anomalie  verschwin- 
det, wenn  man  die  Erscheinung  genauer  untersucht.  Dia 
Stellung  der  Flüssigkeit  in  nicht  benetzten  Wänden  ist  näm- 
lich ein  von  mehreren  Ursachen  abhängiges  Resnllat. 

Man  weife  seit  Clairaut,  dafs  die  Erniedrigung  des 
Quecksilberstandes  in  engen  Röhren  proportional  m  —  2» 
ist,  worin  m  gröfser  ist  als  2n.  n»  ist  die  Synaphie,  n  eine 
von  der  Anziehung  des  Quecksilbers  zum  Glase  abhängige 
Gröfse.  Wenn  also  m  —  2n  zunluimt,  so  kann  dieses  von 
einer  Zunahme  von  m  tmd  einer  Abnahme  von  n  herrühren. 
Die  SynaphJe  m  nimmt  aber,  wie  wir  jetzt  wissen,  mit  dem 
Steigen  der  Temperatur  ab,  also  mufs  die  Abnahme  von 
2n  noch  stärker  seyn,  wie  die  von  m.  Es  tritt  also  in 
der  That  auch  hier,  wie  in  allen  Übrigen  Cohäsionsersdtei- 
nungeo,  eine  Abnahme  der  Intensität,  und  zwar  wahrlich 
eine  sehr  rasche  ein,  wenn  die  Temperatur  wädist. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


340 

Es  nHre  von  iDteresse,  die  GrOfsen  m  und  n  einzela 
zu  berechnen.  Es  könnte  diefs  auf  mehrfache  Weise  ge- 
schehen, indem  es  drei  durch  Beobachtungen  zu  findende 
GrOfsen  giebt,  von  denen  je  swei  zur  Beetimmung  von  m 
lind  n  hiDroicheu,  nämlich  die  Capillarhöhe ,  aus  welcher 
sich  t»  —  2n  ableiten  lärst,  der  constaate  Winkel  la  £Ur 
den  sin  ^  m  =  y  A  ist,  in  dem  sich  die  beiden  Körper  tref- 
fen, und  endlich  die  unmitlelbare  BeEtimmang  von  i»  selbst. 

Der  Winkel  <a  ist  in  weilen  Röhren  vielleicht  bis  auf 
ein  paar  Grad  genau  zu  messen.  Er  wurde  von  Laplace 
nach  Bouvard's  Beobachtungen  zu  48  Cenligradeu,  also 
43^  unserer  gewöhnlichen, Eiutheilang,  angenommen,  von 
Poisson  nach  Gaj-Lussac's  Beobachtungen  zu  45^". 
Aber  die  Höhe  des  Meniscus  ist  iu  weiten  Röhren  nicht 
geeignet,  um  als  Basis  einer  genauen  Rechnung  dienen  zu 
können,  und  in  engen  Röhren,  wo  die  CapillaritSt  eine 
besser  zu  messende  Wirkung  hervorbringt,  ist  wiederum 
der  Winkel  nicht  zu  messen,  und  wenn  man  eine  enge 
Röhre  in  ein  weites  Gefäfs .  stellen  oder  mit  einer  weiten 
Röhre  v'erbinden'  irollte,  um  in  dem  einen  den  Miniscus, 
in  dem  andern  die  Capillarhöhe  zu  meseeu,  so  würde  nichts 
daftlr  bürgen,  dafs  die  Anziehungen  an  beiden  Orten  von 
denselben  Constanten  abhöagen. 

Uebrigeus  ist  auch  die  Gröfse  des  Winkels  in  hohem 
Grade  veränderlich.  In  dem  Vacuum  des  Barometers  ist 
er  in  der  Regel  weit  gröfser  als  45",  zuweilen  70",  und 
erreicht  und  tiberschreitet  sogar  90",  d.  fa.  die  Quecksilber- 
fläche  wird  horizontal  oder  gar  concav. 

Bei  der  Bestimmung  der  Gröfae  von  m,  d.  h.  der  Sy- 
napkie  dee  Quecksilbers,  das,  wenn  es  rein  ist,  immer  die- 
selben Anziehungskräfte  haben  mufs,  kann  ein  soldies  Schwan- 
ken nicht  stattfinden ;  aber  hier  sind  die  Messungen  schwie- 
rig. Man  kann  nun  von  Quecksilber  benetzbare  Metalle 
anwenden,  aber  diese  werden,  wenn  nicht  sehr  reine  Pla- 
tinflachen  davon  eine  Ausnahme  macheu,  zugleich  benetzt 
und  aufgelöst.   Bei  Silber,  Gold  und  den  elektropositivereo 

Me- 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


24t 

lallen  sind  wenigstens  Benetzung  und  Auflösung  iniiuer 
gleichzeitig.  Dadurch  wird  nicht  nur  die  Oberfläche  und 
die  GeGtalt  des  festen  Melalles  TerBndcrl,  was  vielleicht 
ohne  grorsen  Nachlheil  wäre,  sondern  anch  dns  Qneck^U 
ber  selbst;  denn  so  wenig  Metall  es  aufgelöst  haben  inag, 
es  verliert  dadurch  an  Beweglichkeit  und  macht  nicht  nur 
die  Versuche  in  engen  Röhren,  sondern  auch  die  an  AdhS- 
sionsplatlen  unsicher. 

Gnyton-Morveau  (Joum.  de  Pkys.  1773.  1.  168) 
tbeilt  einige  Versuche  mit  Platten  von  amalgamirtem  Me- 
talle mit.     Sie  fahren  auf  D  =  4,60. 

Avogadro's  (Ann.  Ckim.  Pkys.  1837.  409 /jT.)  Beobach- 
taugen in  kupfernen  Haarröhrchen  führen  aaf  D  =  5,52. 

Wollte  man  diese  Angaben  mit  den  von  Gaj-Lussac 
und  mir  gefundenen  VPerthen  fflr  m  —  2n  combiniren,  so 
würde  man  für  n  unmögliche  oder  docfa  sehr  unwahrschein- 
liche Werlhe  finden;  aber  weder  Morveau's  noch  Avo- 
gadro's Versuche  sind  znhlreich  und  genau  genug.  Man 
mufs,  wenn  man  Röhren  anwenden  will,  diese  genau  cali- 
brireu  and  von  ihnen,  so  wie  von  den  AdhSsionsplatten, 
mehrere  von  verschiedenen  Metallen  und  Dimensionen  be- 
sitzen, nm  den  Eioflufs  des  Quecksilbers  auf  die  Metalle 
kennen  und  beseitigen  zu  lernen. 

Eine  bisher  nocb  nicht  angewendete  Methode  besteht 
■n  der  Anwendung  einer  weilen  oben  verschlossenen,  kur- 
zen Bohre  oder  einer  Schale,  die  man  mit  Quecksilber  füllt, 
beim  Umdrehen  damit  sperrt,  und  nun  ganz  wie  eine  Ad- 
hSsionsplatte  von  der  Quecksilberfläche  abzureifsen  sucht. 
Die  Kraft,  die  hierbei  zn  überwinden  ist,  ist  die  Anzie- 
hungskraft der  Quecksilberlheile  gegen  einander;  und  der 
Einflufs  des  Gefäfsringes  würde  sich  durch  Rechnung  oder 
durch  die  Vergleichung  von  verschiedenen  Röhren  elimini- 
ren  lassen.  Dieses  Verfahren  ist  bei  allen  Flüssigkeiten 
anwendbar  uud  mOfste  auch,  wenn  es  sich  bewähren  sollte, 
bei  dem  Wasser  dieselben  Resultate  geben,  wie  die  Adbä- 
sionsplatten. 

Panendorri  A>«»1.  Bd.  LXXV.  16 

D,gn,-.rihyG00^le 


Wenn  man  eioeii  QueckBilberlropfea  in  einer  Glas- 
oder Melalisdiale  stark  erhitzt,  so  wird  er,  dem  Augen- 
scheine nach,  der  Knget  ähnlicher;  der  Berührungswinkel 
zwischen  ihm  und  der  Schale  wird  grfiber.  Beim  Glühen 
der  Sdtale  nimmt  er  Tollkoiumen  die  Eigensdiaften  des 
Tropfens  Im  Leidenfrost'schen  Versuche  an.  Er  siedet  nicht; 
aber  er  rollt  oder  springt  heftig  hin  und  her,  verdampft 
stark  und  wird  dadurch  immer  kleiner.  Sogar  auf  Silber 
und  Kupfer  behält  er  diese  Bewegung  eine  Zeitlang  bei, 
ohne  sich  mit  ihnen  zu  amalgamiren.  Nach  einiger  Zeit, 
vielleicht  durch  Vermrltelung  von  Staubtheilchen,  fixirt  sich 
zuweilen  das  Quecksilber  auf  dem  Metall,  bleibt  aber,  wenn 
dieses  fortwährend  erhitzt  wird,  rund,  zieht  das  Metall  in 
sich  hinein,  und  es  bleibt  zuletzt  ein  kugelähnliches  AmaU 
gam  zurück,  das  nur  eine  sehr  kleine  BerühruogsflSche  mit 
der  Melallscbale  hat 

Kühlt  sich  dagegen  das  Metall,  während  das  Quecksil- 
ber darauf  rollt,  ab,  so  zerflielst  diels,  siedet  und  amalga- 
mirt  sich  (s.  meine  Cohäsionslehre  1835,  S.  12S). 

Das  Verhalten  des  Quecksilbers  in  der  glühenden  Sil- 
berschale ist  also  ganz  demjenigen  des  Wassers  gleich,  und 
in  der  That  rUbrt  es  auch  in  beiden  Fällen  von  denselben 
Ursachen  her. 

Der  Leidenfrost'sche  Versuch  war  lange  Zeit  ein  Räth- 
sel  fOr  die  Physiker  und  ist  auf  die  verschiedenste  Weise 
erklärt  worden.  Die  Beltsamste  Erklärungsweise  verdanken 
wir  aber  Hrn.  Boutigny,  der  in  einem  starken  Oktav- 
bande unter  dem  Titel:  Noucelle  braaehe  de  Phyiique  o» 
itadei  iur  let  corps  ä  F6tat  Mpkiroidal  1847  (zweite  Auf- 
lage) und  in  einer  Menge  von  kleinen  Aufsälzen  eben  nichts 
als  den  alten  Leidenfrost'scheu  Versuch  behandelt. 

Den  Zufall,  der  ihn  diesen  Versuch  erst  in  späten  Jah- 
ren kennen  lehrte,  erzählt  er  ganz  eben  so,  wie  die  Com- 
pendien  die  Anekdoten  von  der  Bängeleuchle  und  dem 
Apfel  bei  Galilei  und  Newton,  und  in  der  That  ist  sein« 
Entdeckung,  wenn  aoch  der  Versuch  selbst  bekannt  war, 
nicht  minder  wichtig,  als  die  der  Gravitation.     Der  ita 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


243 

tphiroidal,  d.  h.  die  TropfeDfonn  der  FlQssigkeit  in  der  bei- 
fsen  Schale,  ist  nichts  geringeres,  als  ein  neuer,  den  drei 
bekannten  als  vierter  an  die  Seite  zu  Etellender  Aggregat- 
zustand,  in  welchem  die  Gesetze  der  "WlrmeTertheilung  ganz 
andere  sind,  ata  in  den  bisher  bekannten.  Der  Tropfen 
hat  eine  ganz  bekannte,  dem  Siedpunkte  etfrag  nachstehende 
Temperatur.  Er  schwebt  frei  in  der  Luft,  denn  zwischen 
ihm  und  der  Schale  ist  eine  Abstofsung,  welche  die  Be- 
rtihrong,  das  ZerQiefsen ,  auch  jede  chemische  Einwirkung 
verhind^.  Dieses  Schweben  wird  bewiesen  durch  eine 
Kerze,  welche  man  durch  den  Zwischenraum  von  Schale 
und  Tropfen  hindurch  sieht,  durdi  die  Abwesenheit  der 
chemischen  Wirkung,  durch  die  Unterbrediuog,  welche  nach 
Peltier  der  galvanische  Strom  erleidet. 

Eine  so  neue  und  wichtige  Kraft,  wie  diese,  Ufst  na- 
tQrlid)  auch  die  wichtigsten  Anwendungen  auf  die  geaammte 
Naturwissenschaft  zu,  und  wirklich  erkl8rt  Bootigny 
dadurch  auch  so  ziemlich  Alles,  was  den  Physikern  oder 
doch  wenigstens  ihm  selbst  unerklärlich  schien,  von  den 
mikroskopischen  Infusorien  und  Krystallen  hinauf  bis  zu 
den  meteorologischen  Processen,  von  den  Explosionen  der 
Dampfkessel  bis  zur  Entstehung  der  Hiiniuelskitrp«-. 

Es  ist  nicht  mehr  als  billig,  dafs  wir  bei  dieser  uner- 
mefslichen  Wichtigkeit  fOr  die  Theorie  den  Maugel  an 
guten  Beobachtungen  mit  Nachsicht  beurlheilen  müssen. 
Denn  unter  diesen  finden  wir  wohl  einige  hübsche  CoUe- 
gienversnche,  einige  Modificationen ,  alte,  dem  Physiker 
längst  bekannte  Beobachtaugeu ,  aber  auch  nicht  eine,  die 
uns  eine  bisher  unbekannte  Seite  der  Erscheinnog  darbie- 
ten konnte. 

Der  Leidenfrost'sdie  Versndi  erscheint  so  seltsam,  wül 
ein  oberhalb  der  erhitzten  Körper  beBudlicher  Tropfen  die 
Einwirkung  der  WSnne  so  lange  widersteht  Aber  die 
Luftströmung,  welche  die  Fortpflanzung  der  WSrme  nach 
oben  ao  sehr  erleichtert,  findet  in  dem  Verendie  nicht  statt 
Die  Entwickelung  des  Dampfes  selbst  verhindert  die  Mit- 
(heilting  der  Wärme  dorcli  die  Luft  nnd  bcachrSiikt  daher 
16» 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


244 

auch  die  TOQ  der  Scbale  ausgehende  Sfrahlnng,  welche  keine 
grOTsere  Wirkung  ausflben  kann,  als  -wenn  der  Tropfeu 
Geitwärts  an  einem  Glasstabcben  hinge.  Die  BerShrang  des 
Tropfens  und  der  Schale  kommt  dabei  wenig  in  Betracht; 
denn  diese  findet  nur  in  einer  sehr  kleinen  und  beständig 
wechselnden  Fläche  statt  nnd  bei  einem  kleinen  Tropfen 
auch  nur  in  sehr  kurzem  Zeiträume,  indem  er  durch  die 
starke  £nf wickelung  des  Dampfes  gehoben ,  beständig  auf 
der  beifsen  Unterlage  umherbüpft.  Kleine  Tropfen  erhal- 
ten sich  daher  auch  TerhSltniÜBmafsig  länger  als  grofse,  ehe 
sie  verdampft  sind. 

Dafs  die  Verdampfung  das  wichtigste  Element  im  Lei- 
denfrost'schen  Versuche  ist,  geht  schon  ans  der  keine  Aus- 
nahme erleidenden  Regel  hervor,  dafs  die  Temperatur,  bei 
welcher  die  Erscheinung  eintritt,  ausEchliefslich  abhängig  ist 
von  dem  Siedpunkte  der  Flüssigkeit.  Sie  tritt  fast  bei  0" 
ein,  wenn  der  Siedpunkt  sehr  niedrig  ist,  und  erst  in  der 
MShe  der  Glühhitze,  wenn  er,  tvio  bei  dem  Quecksilber, 
ffehr  hoch  ist.  Die  Zersetzung,  welche  viele  der  mit  hei* 
fsen  Körpern  in  Berührnng  tretenden  FlUasigkeilen  erleiden; 
so  wie  überhaupt  die  chemischen  Eigenschaften  derselben, 
modifictren  die  Erscheinungen  nur  wenig,  welche  sHmmtlich 
nur  Resultate  der  Verdampfung  sind  oder  der  dur^  die 
Verdampfung  hervorgebrachten  Bewegung. 


VI.    TJeber  die  FFärme-Entixicklang  bei  Verbindung 

von  Körpern  mit  Sauerstoff  und  Cltlor; 

von  J'homas  Andretvs. 

(ScMuri  100  S.  60.) 


m.     Verbindungen  mit  Chlor. 

JL/ie  meisten  der  in  diesem  Abschnitt  beschriebenen  Ver- 
suche wurden  mit  trocknem  Chlorgase  angestellt  Die  zu 
verbindende  Substanz,  eingeschlossen  in  ein  zugeecbmolze- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


245 

Des  und  sehr  zerbrechliches  Glaskügelcfaen,  warde  zunächst 
iu  das  Glasgefäta  gebracht,  nelches  das  Gas  aufnehmea 
sollte.  Daon  wurde  dieses  Gefäfs  durch  YerdräDguug  mit 
reiuem  uod  trockaeio  Chlor  gefüllt  und  darauf  mit  einem 
troctuieii  Kork  verschlossen,  durch  welch.eu  eine  kleiue, 
nach  aufseu  iu  eine  kapillare  Spitze  auslaufende  Glasröhre 
ging.  Nachdem  das  Chlor  die  Temperatur  der  Uufsereu 
Luft  erlangt  hatte,  morde  die  kapillare  Oeffuuug  herme- 
tisch versiegelt.  Während  dieser  Zeit  wurde  die  Ober- 
fläche des  Korks  durch  das  Chlor  angegriffen;  allein  sorg- 
fältige Versudie  erwiesen,  dals  die  hernach  vom  Kork  ab- 
sorbirte  Menge  des  Gases  ganz  unbedeutend  war,  wenig- 
stens wSfarend  der  Dauer  des  Versudis. 

Das  so  voiiierettete  Glasgeföfs  wurde  in  ein  Kupferge- 
fftfs  gebracht,  welches  als  Calorimeler  diente  und  dem  zu 
den  Yereucheu  über  die  Gasverbindungen  angewandten  ähn- 
lich, jedoch  kleiner  als  dieses  war.  Diets  Calorimeler  wurde 
wie  zuvor  in  einem  c^Iiudrischen  Gefäfsc  von  Weifsblech 
aufgehängt.  Ehe  der  Apparat  in  den  Rotationscylinder  ge- 
bracht wurde,  bestimmte  man  die  Temperatur  des  Wassers. 
Der  ganze  Apparat  wurde  dann  rasch  erschüttert,  um  das 
Glaskligelchen  zu  zerbrechen,  hierauf  sogleich  in  den  Ro- 
tationscjliuder  versetzt  und  darin  fünf  and  eine  halbe  Mi- 
nute bewegt.  Nachdem  die  Endtemperatur  beobachtet  wor- 
den, wurde  die  Rotation  noch  eine  Minute  fortgesetzt,  und 
der  Versuch  nicht  eher  für  genau  gehalten,  als  bis  das  Ther- 
mometer hernach  einen  geringen  WSrmeverlust  anzeigte. 
Endlich  wurde  das  GlasgefSfs  unter  Wasser  umgekehrt,  die 
Capillarspitze  der  Röhre  abgebrochen  und  das  Gewicht  des 
eingedrungenen  Wassers  (nach  gehöriger  Ajustiriuig  der 
Niveaus}  ermittelt.  Die  rückstandige  Luft  betrug  gemei- 
niglich nicht  mehr  als  ein  oder  zwei  Procent  des  Ganzen, 
und  war  allemal  frei  von  dem  geringsten  Chlorgerucb. 

Die  Bestimmung  der  bei  Verbindung  des  Kaliums  mit 
Chlor  entwickelten  Wärme  hatte  experimentelle  Schwierig- 
keiten, welche  eine  Zeitlang  unbesiegbar  zu  ee^n  schienen, 
xuletzt  aber  durch  eine  neue  Form  des  Apparats  überwiin- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


den  wurden.  Die  Scbwierigkeit  entspringt  hauptsächlich  aus 
der  lutensitSt  der  bei  der  Verbindung  erzeugten  WSrme, 
welche  so  grofs  ist,  dafs  kein  Glasgefäfs  ihr  ohne  Zersprin- 
gen Tridersteben  kann.  Da  ich  frtlher  beobachtet  halle, 
daTs  vollkommeQ  Irocknes  Chiorgas  in  der  Kälte  nicht  die 
geringste  Wirkung  auf  Kupfer  und  Zink  ausübt,  so  fiel 
mir  bei,  dafs  der  Versach  vielleicht  gelingen  möchte,  wenn 
zur  Auhahme  des  Chlors  ein  Messingge^rs  statt  des  tilas- 
gefäfses  genommen  wflrde.  Wirklich  gelang  der  Versuch 
vollkommen,  als  er  mit  der  erforderlichen  Vorsicht  ange- 
stellt wurde.  Das  Chlor  mufs  jedoch  mit  der  gröfsten  Sorg* 
falt  getrocknet  sejn  und  das  Messinggc^fs  durch  aufge- 
schliffenen Deckel,  ohne  Dazwischenkunft  von  Leder,  ver- 
schlossen werden.  Der  Apparat  ist  in  Fig.  6,  Taf.  I  ab- 
gebildet. Im  Deckel  b  sitzen  zwei  Kupferrohren,  mittelst 
welcher  das  Geföfs  mit  Chlor  gefüllt  wird,  Es  wird  an 
seinem  Ort  mittelst  einer  Kuppelschraube  c  befestigt.  So- 
bald die  Luft  durch  den  Strom  von  Chlor  auGgetrieben  ist, 
werden  die  Enden  der  Kupferröbrcn  durch  kleine  Kupfer- 
stifte verschlossen,  die  durch  KautBchuck-Ueberztigs  festge- 
halten werden.  Beim  Ftillen  des  Messinggefkfses  mit  Gas 
wurden  zwei  ähnliche  Glasgefftfse  mit  demselben  verbun- 
den, einem  auf  jeder  Seite,  so  dafs  sie  sich  durch  deoseU 
beu  Gasstrom  füllten;  und  die  Reinheit  des  in  dem  iuter- 
mediSren  MessinggefSfs  enthaltenen  Chlors  wurde  durch 
Analyse  des  in  den  beiden  andern  GefÖfsen  befindlichen 
Gases  ermittelt. 

Die  zur  Verbindung  bestimmte  Substanz  wurde  allemal 
in  bedeutendem  Ueberschafs  angewandt;  und  durch  die  be- 
ständige Bewegung  ging  das  Chlor  in  sehr  kurzer  Zeit  gänz- 
lich in  die  Verbindung  ein. 

Die  aus  directer  Beobadttnng  hergeleitete  Formel  für 
die  bei  diesem  Apparat  erforderliche  Berichtigung  des  wär> 
mendeu  oder  abkühlenden  EiuQusses  der  Lnft  war  (wenn 
a  wie  zuvor  den  Unterschied  der  Temperalaren  des  Appa- 
rats und  der  Lnft  ausdrückt)  die  folgende: 
K  =  :Fm(a±0»,5)0»,0L 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


247 

Beim  Gebrauche  dieser  Formel  ward  aogenommeD,  dafs 
der  Apparat  eine  Minute  lang  die  Anfaogslemperatur   und 
drei  Minuten  lang  die  Eadtemperatar  besafg. 
Kallnm  and  Chlor. 
In  den  folgendeu  Tafeln  bezeichnet  M  das  Volum  'des 
(trocknen)  Chlors  in  Cubikcentimetern. 

1  2  3  4 

M  80,3  C.C.         S0,4  60,6  80,4 

B  30",00  29,63         29,48  29,12 

T  S'ß  12»,4  12*^  10»,8 

E  l'fi  Vfi  V.i  1*,8 

J  3°,™  2",95         2°92  2°,86 

Je  yfll  2°,96         2*.95  2'fiS 

W         •ilb.iGno.       218,3         218,4  220,4 

r      '     23,8GriD.         23,8  23,8  23,8 

Hieraus 

9218  9374         9380  9344 

Wir  haben  also  ßlr  die  WSrme  entwickelt  bei  der  Ver- 
bindung TOD 

einem  Liter  Chlor  mit  Kalium    .    .    9329 
einem  Gramm  Chlor  mit  Kalium  2943 

einem  Gramm  Kalium  mit  Chlor  2655 

einem  Aequivalent  Chlor  mit  Kalium  13008 
Das  angenommene  Aequivaleot  Chlor  ist  sein  Atomge- 
wicht gegen  das  von  Sauerstoff  =  1. 
Zinn  UDd  Cb[or. 


132.2  C.C. 

143,1 

135,1 

440,4 

30",03 

30,03 

30,03 

29,91 

Wfi 

10-.8 

W,2 

13»,2 

0-.9 

l',3 

r,3 

X',3 

2',21 

2',47 

2'.S4 

2*,2 

S',20 

2-,48 

2',35 

2-,2 

144,4  Grm. 

136,0 

132.9 

1444 

22,5  Gnu. 

22,5 

22,5 

22,5 

Mithin  erhalten  wir  für   die  "Wärme,   entwickelt  bei  Ver- 
bindung TOD 

einem  Liter  Chlor  mit  Zinn    .     .     .     28'i4 


hyGoogIc 


248 

einem  Gramm  Chlor  mit  Zidd  .      897 

eiuem  Gramm  Zinn  mit  Chlor      .    .     1079 

einem  Aequivalent  Chlor  mit  Zinn     .     3966 

Die  bei  dieser  Keaction  gebildete  Verbiudung  war  jSn  Cl^ 

Antimon  und  Gblor. 


126,3  C,C. 

149,6 

137,6 

131,5 

29".09 

30,28 

30,06 

30,08 

4',5 

6°,7 

9M 

8M 

IM 

l',9 

t'A 

I',4 

2».21 

2*.74 

a°,4« 

2',32 

2'.2I 

r,77 

2°,41 

2',33 

128.6  Gm. 

124,8 

127,6 

131,6 

21,8  Grui. 

21,9 

21,1 

19.5 

2739 

2748 

2680 

2743 

lUeraug : 

Die  bei  diesen  Versuchen  gebildete  Verbindung  Mar 
eine  starre  krystallintsche,  leicht  schmelzbare.  Auf  Zusatz 
von  Wasser  entstand  ein  treifser  unlöslicher  Niederschlag. 
Ais  aber  slatt  des  Wassers  eine  Lltsuug  von  WeinsSure 
genommeu  ward,  löste  sich  der  zuerst  entstandene  Nieder- 
schlag voltkommen  wieder  auf.  Es  war  daher  Anliraon- 
chlorid  SbClg.  Das  von  R.  Rose  beschriebene  Ryper- 
chlorid  bildete  sich  nicht  in  merklicher  Menge. 

Wir  erhalten  also  fUr  die  Wärme  entwickelt  bei  Ver- 
bindung TOQ 

einem  Liter  Chlor  mit  Antimon  .  .  2726 
einem  Gramm  Chlor  mit  Antimon  .  860 
einem  Gramm  Antimon  mit  Chlor  .  707 
einem  Aequivalent  Chlor  mit  Antimon  3804 
Araen  und  Chlor. 


138,7  C.C. 

145,1 

150,0 

134,1 

29",40 

Mr,45 

a9",92 

30",08 

6',9 

7',0 

6',3 

10',6 

1°,7 

1",7 

1»,4 

0».8 

i'.go 

1*.93 

2»,06 

l',78 

1",93 

1",96 

2°,07 

1°,77 

I32,6Grni, 

140,2 

134,9 

141,8 

21,1 

21,1 

21,1 

22,5 

2230 

2271 

2202 

2227 

hyGoo^le 


249 

Die  gebildete  Verbiudang  war  flSssig  und  zersetzte  sich 
auf  Zusatz  voa  Wasser  in  ChlorfrasserstofTsäure  und  arse- 
nige  SSure,  ohue  Bildung  einer  Spur  tod  Arsensäure.  Sie 
war  daher  Arsenikchlorid  AsCl^. 

Wir  haben  also  für  die  Wärme  entTrickelt  beim  Ver- 
binden TOD 

^nem  Liter  Chlor  mit  Arsen     .     .     .     2232 
einem  Gramm.  Chlor  nut  Arsen      .     .       704 
einem  Gramm  Arsen  mit  Chlor     .     .      994 
einem  Aequivalent  Chlor  mit  Arsen   .    3114 
Queckiilber  mit  Cblor. 
Diefs   Metall  verbindet  sich  langsamer   als  irgend  eius 
der  Türhergehenden  mit  Chlor.     Es  waren  10  Minuten  er- 
forderlich, um  die  gesammtc,  bei  der  Verbindung  entwik- 
kelte  Warme  zu  erhalten. 


II9.2  C.C. 

120,1  C.C. 

139,5  Ca 

29",64 

29",64 

29',25 

ll',6 

11»,7 

11",5 

0",9 

0',9' 

1»,I 

1»,81 

l',96 

2',01 

1».83 

l'',90 

2',04 

139,1  Grm. 

I3T,0Gmi. 

140,8Grm. 

23,6  Gr«>. 

22.66™. 

22,6  Grm 

2611 

2658 

2547 

Hieraus : 

Die  bei  dieser  Reaction  zuerst  gebildete  Verbindung  ist 
wahrscheinlich  das  Chlorid,  Sg  Cl\  allein  durch  die  Einwir- 
kung des  überschüssigen  Quecksilbers  wird  spälerhin  eine 
Portion  desselben  in  Chlorür,  Eg^Cl,  verwandelt. 

Wir  haben  also  für  die  Wärme-Entwicklung  beim  Ver- 
binden von 

einem  Liter' Chlor  mit  Quecksilber   .    .  2605 

einem  Gramm  Chlor  mit  Quecksilber    .    822 

.  einem  Aequivalent  Chlor  mit  Quecksilber  3633 

Ffaoaphor  und  Chlor. 

M  145,4  C.C  144,6  C.C. 


11°,5  11"^ 


hyGoogIc 


250 
J  i'.6a  1',« 

Je  I'M                   r,63 

W  143,2GnD.  I4a,5Grn>. 

V  33,2GnD.          a3,2Grm. 

Hieraus :  ]934  1926 

Die  gebildete  VerbinduDg  war  das  starre  Chlorid,  PC^,, 
begleitet  tod  einer  geringen  Menge  des  Chlorürs,  PCI 3. 
Diese  Versudie  mit  Phosphor  und  Chlor  können  nur  als 
unvollkommene  Aonahernngen  betrachtet  irerden. 

Wir  etiialten  sonach  für  die  Wanne,  entwickelt  beim 
Verbinden  too 

einem  Liter  Chlor  mit  Phosphor  .    .     .  1925 
einem  Gramm  Chlor  mit  Phosphor    .     .    607 
einem  Gramm  Phosphor  mit  Chlor    .     .  3422? 
einem  AequivaleDt  Chlor  mit  Phosphor  2693 

Ziafc  und  Chror. 
Da  trockoes  Chlorgas  bei  gewtihnlicher  Temperatur  keine 
Wirkung  auf  Zink  ausübt,  so  war  es  nOthig,  ettras  Was- 
ser in  das  Gcfäfs  zu  schütten,  in  welchem  die  Reaction 
staltfinden  sollte.  Bei  dem  so  vorgerichteten  Versuch  sind 
jedoch  zwei  verschiedene  Wärmequellen  da,  nämlich  das 
Verbinden  des  Ziuks  mit  Chlor  und  dann  das  Lösen  der 
gebildeten  Verbindung.  Um  den  Betrag  der  letzteren  zu 
bestimmen,  wurde  ein  Versuch  für  sich  angestellt;  nach  Ab- 
ziehen der  erhaltenen  W8nne  von  der  gesammten  beim 
ersten  Versuch  blieb  dann  der  Temperatur-Anwuchs,  wel- 
cher dem  chemischen  Verbinden  zukam.  Durch  Wirkung 
des  überschüssigen  Zinks  auf  die  Lüsung  bildete  sich  im- 
mer eine  geringe  Menge  von  Zinksubchlorid.  Es  würde 
diefs  die  Resultate  etwas  zu  hoch  machen,  allein  ich  hatte 
keine  Mittel,  den  Betrag  genau  za  bestimmen.  Die  Chlor- 
menge, welche  bei  jedem  Versuch  in  Verbindung  trat,  wurde 
durch  Fällung  der  (zur  Lösoug  des  Subchlorids  zuvor  mit 
Salpetersäure  versetzten)  Lösung  mit  salpetersaurem  Silber- 
oxjd  und  Wägung  des  Silberchlorids  bestimmt  Der  Ap- 
parat war  bedeutend  gröfser  als  der  zu  den  vorhergehen- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


den  Versuchen  angeirandte.     lu   der   folgendeo   Tafel   be- 
zeichnet M  das  GeTficbt  des  Chlorsilbeis. 

M  2,91 1  Gro.        3,140  2,793 

T  16M  I5',0  U',2 

E  1°,0  1°,7  I',3 

J  2',79  8M0  2',60 

Je  2',78  Sf.li  2'fiO 

W       380,0  Grm.       3653  399,7 

V  27^Gri>i.         27,5  27^ 

Hiepaus:  1577  1580  1610 

Bei  zwei  Versuchen  wurde  für  die  WXrme,  welche  bei 
Auflösung  des  Zinkcblorids  entstand,  die  Zahl  162  erhal- 
ten; wird  diese  von  der  mittleren  Zahl  l5S9  abgezogen, 
so  bleibt  Für  die  Verbindungswänne  1427. 

VVir  haben  also  für  die  Wärme,  entwickelt  bei  der  Ver- 
bindung von 

einem  Liter  Chlor  mit  Zink       .     .     .     4524 
einem  Gramm  Chlor  mit  Zink  .     .     .     1427 
einem  Gramm  Zink  mit  Chlor  .     .     .     1529 
einem  Aequivalent  Zink  mit  Chlor     .     6309  ') 
Kupfer  und  Chlor. 
Die  Versuche  mit  Kupfer  waren  in  jeder  Hinsicht  de- 
nen mit  Zink  ähnlich,  nur  dafs  das  Chlor  nicht  nach  Ge- 
wicht, sondern  nach  Volum  bestimmt  wurde. 


246.0  C.C. 

241,5 

233,5 

246,4 

29",53 

29.73 

29,56 

29,56 

If» 

18,9 

18,4 

19,3 

»» 

0,8 

0,7 

0,7 

l',71 

1,62 

1,63 

1,67 

l',7I 

1.62 

1,63 

1,67 

371,3  Gm.. 

382,1 

382,8 

382,7 

27,3Grm. 

27,3 

27,3 

27,3 

Hieraus:  3037  2927  3061  2950 

Die  aus  der  Auflösung  der  Verbindung  entspringende 
WSrme,  bezogen  auf  ein  Liter  Cblor  als  Einheit,  &ind  sich 
gleich  260  Einheiten. 

I)  Dim  Kesaliate  sind  £ul  IdcnUict  mil  dencD,  wcictie   ich  früher  durch 
äwa  lon  dem  hcichrltbcnea  wenig  abweichendcD  Proceri  crhicU  (rrOR- 

%»et.  of  the  Royal  Jrith  Aeaä.  XIX.  406.  —  Add.  Bd.  59.  S.  428). 


hyGoogIc 


252 

Wir  haben  also  für  die  Wärme,  entwickelt  beim  Ver- 
binden von 

einem  Liter  Chlor  mit  Kupfer  .  .  .  2731 
einem  Gramm  Chlor  mil  Kupfer  .  .  859 
einem  Gramm  Kupfer  mit  Chlor  .  .  961 
einem  Aequivalent  Chlor  mit  Kupfer  .     3SM5 

Die  Resultate  aller  vorhergehenden  Versuche  eiud  lu 
der  folgenden  Tafel  eulhalten.  Aus  den  in  der  Note  an- 
gegebenen Gründen  habe  ich  als  Ausdruck  für  die  bei  Ver- 
brennung der  Kofale  entstehende  WSrme  die  Kahl  7900 
angenommen;  'auch  habe  ich  aue  einem  früheren  Aufsatz 
die  Zahlen  hinzugeffigt,  nelcbe  der  bei  Verbindung  von 
Eiäeu  und  Chlor  entwickelten  Wärme  entsprechen. 
Sauerstorfverblndungen. 


Für  S> 

DcnloCf 

StllMUlH 

t  Liirr       J  Giro.  od.  Aeqi^. 

IGriD. 

Wasserstoff 

6072 

4226 

33808 

Kohlenoijd 

6114 

4255 

2431 

Sumpfgas 

4716 

3278 

13103 

Oelbildelides 

Gas 

5005 

3183 

11942 

Alkobol 

4716 

3282 

6850 

Kohle 

4256 

2962 

7900 

SchB'efel 

3315 

2307 

2307 

Phosphor 

6479 

4509 

6747 

Zink 

7710 

5366 

1301 

Eisen 

5940 

4131 

Zinn 

6078 

4230 

Zinnojydul 

6219 

1349 

521 

Kupfer 

3140 

2391 

Kupferoxydu 

3288 

2288 

256 

CbJ 

FSr  Chlor 

gen. 

SoblUO 

1  Liter 

^*T^^^ 

I  Acquiv. 

1   Grm 

Kalium 

9329 

2943 

13008 

2655 

Zinn 

2841 

897 

3966 

1079 

Antimon 

2726 

860 

3804 

707 

hyGoo^le 


Arsen 

Üti32 

704 

3II4 

994 

2605 

822 

3633 

19-25 

607 

2683 

3422 

Zink 

1524 

1427 

6309 

1529 

Kopter 

2734 

859 

3805 

961 

Eisen 

2920 

921 

4072 

1745 

Schon  aas  eiDem  flfichtigen  Blick  auf  obige  Zablea 
wird  erhellen,  äah  die  bei  der  Verbindung  verschiedener 
Metalle  mit  Chlor  oder  Sauerstoff  sich  entwickelnde  Wirme 
sehr  verschieden  ist,  bei  den  Chlorverbindungen  von  3114 
bis  13008  Einheiten  für  jedes  Cblor-Aequivalent  schwauktt 
Andrerseits  ist  zwischen  den  'WSrnicniengcn,  die  ein  und 
dasselbe  Metall  bei  Verbindung  mit  Sauerstoff  und  Chlor 
entwickelt,  eine  aligeineine  Aehnlichkeit  vorhanden.  So 
liefert  Eisen  4131  Einheiten  bei  Verbindung  mit  Sauer- 
stoff, und  4072  bei  der  mit  Chlor;  Antimon  3817  mit 
Sauerstoff  (Duloug)  und  3804  mit  Chlor;  Zäm  4230  mit 
Sauerstoff,  und  3966  mit  Cblor.  Beim  Zink  ist  die  Ueber- 
eiuslimmung  geriugcr,  und  beim  Kupfer  die  Abweichung 
bedeutend;  diefs  kann  jedoch  davon  herrühren,  dafs  die 
Chlorverbindungen  dieser  Metalle  nach  jedem  Versuch  im 
Zustande  wStsriger  LOsnngen  erhalten  wurden.  Die  Be- 
stimmung der  Wärme,  die  bei  Verbrennung  des  Kalivmt 
in  Sauerstoffgas  entwickelt  wird,  würde  viel  Li^ht  auf  diese 
Frage  werfen.  Das  einzige  nicht  metallische  Element,  das 
untersucht  wurde,  ist  Phosphor,  und  diefs  gab  bei  Verbin- 
dung mit  Sauerstoff  fast  zwei  Mal  so  viel  Wärme  als  bei 
der  mit  Chlor. 

Es  kann  von  Interesse  sejn  zu  untersuchen,  ob  die  im 
Vorhergehenden  beschriebenen  Wämiewirkungen  im  Zu- 
sammenhang stehen  mit  denen,  welche  entstehen,  wenn  Ver- 
bindungen  derselben  KOrper  auf  nassem  Wege  auf  einan- 
der reagiren.  Ein  solcher  Vergleich  ist  aber  schwierig  und 
vieler  Unsicherheit  ausgesetzt,  weil  wahrend  der  Bildung 
dieser  Verbindungen  manche  intermediäre  Reactionen  statt- 
finden können.    Es  giebt  jedoch  zwei  Fälle,  die  einen  sol- 

D,gn,-.rihyGOOgle 


254 

eben  Vergleich  gestatten,    uad   es   wird   daher  interessant 
seyn,  dieselhen  kurz  anzuführen. 

Ich  habe  andersno  gezeigt,  dafs,  wenn  eine  and  die- 
Belbe  Base  eine  andere  aus  irgend  einer  ihrer  neutralen 
Verbindungen  vertreibt,  eine  gleiche  Wärme-Entwicklung 
stattfindet');  und  in  einem  kürzlidi  der  K.  Gesellsdiart 
vorgelesenen  Aufsatz  habe  ich  mich  bemüht,  ein  ähnliches 
Prindp  auf  die  Substitutionen  eines  Metalls  durch  ein  an- 
deree  auszudehnen,  habe  auch  die  in  manchen  derartigen 
Beactionen  entwickelte  Warme  gemessen.  FUr  meinet)  jetzi- 
gen Zweck  ist  es  nur  nöthig,  zwei  dieser  Resultate  an- 
zufahren, nämlich  die  WSrme,  die  bei  Ersetzung  eines  Aequi- 
valetits  Zinkoxyd  für  Kupfero^tjd  entsteht  (358  Einheilen) 
nnd  die,  welche  bei  ähnlicher  Ersetzung  von  metallischem 
Zink  für  metallisches  Kupfer  frei  wird  (3435  Einheiten). 
Nach  der  gewöhnlichen  Ansicht  tiber  die  Constitution  der 
Salze  und  ihrer  Lösungen  müfste  die  Wärme,  welche  bei 
Fällung  von  metalliBchem  Kupfer  durch  Zink  entwickelt 
vrird,  gleich  seju  dem  Unterschiede  der  Wärmemengen, 
die  bei  Verbindung  von  respective  Zink  und  Kupfer  mit 
Sauerstoff  entbunden  werden,  hinzugesetzt  die  Wärme,  die 
aus  der  Substitution  des  Zinkoxyds  für  Kupferoxyd  ent- 
springt. Diefs  setzt  die  Richtigkeit  des  Satzes  voraus  (wel- 
chen zu  erweisen  ich  mich  in  anderen  Untersuchungen  be- 
mühte, und  welcher  auch  von  selbst  einleuchtet),  dafs,  wenn 
im  Laufe  einer  chemischen  Reaction  die  Bestandtbeile  einer 
Verbindung  von  einander  getrennt  werden,  dadurch  eine 
Wärmemenge  absorbirt  wird,  die  gleich  ist  der,  welche  ent- 
wickelt scyn  würde,  wenn  dieselben  Substanzen  in  Verbin- 
dung träten. 

Nehmen  wir  die  Zahlenwerthe,  so  haben  wir: 

Zn-hO 5366 

Cu+0 ■    2394 

(Zn+0)  —  (Cu+0) 2972 

Ersetzung  von  ZnO  für  Cuü  in  den  Kupfersalzen      353 

3325 
I)  PUhtpk.  THauaet.f.  1844,  p.  21  (Adh.  Bd.  66,  S.31.) 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


255 

Dieee  Zahl  3335  sollte  demasch  die  VTänne  reprSsen- 
tireti,  vrelcbe  bei  Ersetzung  des  Kupfers  durch  metalliachefl 
Zink  entsteht.  Die  wirklich  durch  den  directeu  Versuch 
erhaltene  Zahl  war  3435,  eine  vortreffliche  AnnXhemug, 
irenn  man  alle  varürenden  Umstände  der  eiozeluen  Ver- 
suche in  Betracht  zieht. 

Äadrerseits  haben  Trir  bei  Vn-biodang  von  Chlor  mit 
Zink  und  Kupfer 

trocIiDe  Verbrndane,       gelMe  Tcrbindung. 

Zn+Cl    .     .     .     .     .     63t)9     ....     7025 

Cu+Cl 3805     .     .     .     .     J167 

25U4  2S5a 

Keine  dieser  Zahlen  stimmt  mit  der,  nelche  zuvor  für 
die  bei  Ersetzung  des  Kupfers  durch  Zink  entwickelte  ge- 
geben ward.  Die  Würmewirkungen  sind  daher  der  Hy- 
pothese, dafs  die  Metallchloride  als  solche  in  den  LUsungen 
existiren,  nicht  günstig. 

ludern  ich  diese  Bemerkungen  mache,  wünsche  ich  ih- 
nen nicht  mehr  Wichtigkeit  beizulegen  als  sie  verdienen. 
Von  der  Unsicherheit  der  Schlüsse  iu  einer  so  neuen  und 
schwierigen  Untersuchung  bin  ich  vollkommen  Überzeugt. 
Allein  da  die  bei  chemischen  Reactioneu  entwickelte  Wärme 
als  ein  Maafs  der  ins  Spiel  gesetzten  Kräfte  betrachtet  wer- 
den kann,  so  hielt  ich  es  fOr  geeignet,  auf  die  vorstehen- 
de» Fälle  hinzuweisen,  wenn  auch  nur,  um  die  Aufmerk- 
samkeit auf  die  innigen  Beziehungen  dieser  Untersuchungen 
mit  den  interessantesten  Fragen  der  Molecular-Chemie  hin- 
zulenken. 


VII.     Untersuchung  des  Ferhallens  von  Eisen  und 

Zink  gegen  die  Schwefelsäure  und  ihre  Perbindungen; 

von  Albert  d' Heureuse. 


Oo  vielfach  die  Schwefelsäure  und  ihre  Veii>indungcn  nach 
ihrem  ganzen  Verbalten,  besonders  aber  in  Bezug  auf  ihre 

D,gn,-.rihyGOOglC 


256 

Bildung,  ZaBammenBetzuDg  and  Gestalt,  Ge{;enstan<l  der 
ausgeuicbnetetcn  uDd  für  die  Theorie,  bo  wie  fQr  die  Pra- 
xis -wicbtigBtcD  Uatersuchnngen  der  Chemie  geworden  sind, 
so  nnvolikomiaen  seheint  eine  Reihe  Ton  Verändeningea 
bekannt  za  sejn,  welche  in  den  schwefelsauren  Salzen  durch 
Einwirkung  einiger  Metalle  hervorgerufen  werden.  Mir 
wenigstens  ist  es  nicht  gelungen,  hicrflber  andere  Andeu- 
tungen aufzufinden,  als  solche,  weldie  nur  ganz  allgemeia 
die  Existenz  jener  Zerlegungen  berichten. 

Berthier  erwähnt  in  dem  Traili  des  ettaie»  par  la 
€oie  siehe  der  Zersetzung  der  schwefelsauren  Salze  durch 
fünf  Metalle  nur  In  folgenden  Worten  '):  Le»  m4taux  tri» 
oxidableM,  le  manganise,  le  fer,  le  itnc,  Vanttmoitte,  l'i- 
iain  dicompotent  let  lulpkate»  ä  la  chaleur  rouge:  „il  eti 
retulte  de  produits  variees."  An  einer  andern  Stelle  des 
Buches  wird  der  Zerlegung  des  schwefelsauren  Natrons 
durch  Eisen  und  Zink  gedacht  und  auf  die  Art  der  Eiu- 
Wirkung  dieser  Metalle  etwas  nBher  eingegangen.  Doch 
habe  ich  das  dort  Ausgesprochene  nicht  vollkommen  mit 
den  Resultaten  meiner  Versuche  (Ibereinslimmeud  gefunden, 
wie  ich  später  bei  der  Zersetzung  jenes  Salzes  zeigen  werde. 
■  Einzelner  an  verschiedenen  Orten  aufgeführter  Thatsachen, 
welche  in  diefs  Gebiet  gehören,  werde  ich  geeigneten  Or- 
tes ErwHbnung  ihun. 

Von  der  grofsen  Menge  von  Zerlegungen,  welche  die 
Schwefeieäure  und  ihre  Verbindungen  durch  jene  Metalle 
erleiden,  habe  ich  diejenigen  genauer  untersucht,  welche 
durch  das  Verhalten  von  Eisen  und  Zink  zu  der  wasser* 
freien  SchwcfelsSure ,  so  wie  zu  ihren  neutralen  Verbin- 
düngen  mit  den  wichtigsten  Alkalien  und  Erden  entste- 
hen. Besonders  habe  ich  das  Verhalten  des  Eisens  mit- 
telst quantitativer  Untersuchungen  möglichst  genau  kennen 
zu  lernen  mich  bemüht  und  eine  unerwartete  Mannigfaltig- 
keit in  demselben  beobachtet. 

])  TraiU  dt*  e»$aia  par  la  vote  ücli«  I,  561. 


I.    Ueber 

hyGoogle 


897 

L    Uober  das  YerfaalteD  der  wa8serfrei«o 

Schwefelsäure  gegeu  Eisen  und  Zink. 

Bei  nicht  erhöhter  Temperatar  fiudet  keine  Einwirkung 
der  wasserlreieii  Schwefelsäure  uud  ihrer  Dämpfe  auf  Ei$m 
oder  Zink  statt ').  Dagegan  bedeckt  sich  feiner  piseiH 
drath,  in  einer  Glasröhre  tiber  der  Lampe  mit  doppeltem 
Luftz^e  mögticbst  stark  erwärmt)  in  den  Dämpfen  der  was- 
serfreien Sänre  mit  eiuer  schwarzen  Haut,  die  tou  erwärm- 
ter Salzsäure  mit  gdber  Farbe  u|id  deutlicher  Schwefel- 
wasserstoff-Entwicklung  av)fgelOst  Tfird,  mithin  aus  einem 
Oxyde  neben  Schwefeleisen  besteht. 

Eine  ToUständigcre  Zerl^ung  der  wasserfreien  Scbwe- 
Eelsfiure  wurde  durch  Anwendung  einer  höheren  Tempera- 
tar auf  folgende^Art  erreicht:  In  einen  geräumigen  Por- 
zellantiegel  wurde  ein  klein^er  gestellt,  welcher  kurze  Stücke 
von  feinem  Eise ndraht  enthielt;  dieser  letztere  Tiegel  aber 
stand  auf  einem  anderii,  mit  schwefelsaurem  Wismuthoijd 
angefüllten.  Hierauf  wurde  der  grüfsere  Tiegel  mit  einem 
Deckel  und  einem  Gemenge  aus  Thon  und  Bloioxyd  ver- 
Bchlofisen,  welches  erhitzt  in  ein  schwer  schmelzbares  Glas 
übergebt,  uud  etwa  eine  halbe  Stunde  in  einem  Windofen 
ip  Bothglühhitze  erhalten. 

Hierdurch  iierfällt  das  schwefelsaure  Winnutboxyd  in 
WiuQuthoxyd  und  in  Dämpfe  von  wasserfreier  Schwefelr 
säure,  die  letzteren  aber  wurden  durch  das  Eisen  zerl^^ 
dessen  Verbindung  dann  theiis  als  eine  blasig  geschmolzene 
Masse  sich  auf  dem  Boden  des  Tiegels  befand,  theiis  noch 
baumartig  uud  halbgeflosscn  erhalten  wurde.  Die  Farbe 
itar  metallisch  grau,  an  der  Oberfläcbe  bisweilen  gelblich 
oder  schön  dunkelblau.  Im  Bruche  erschien  die  Masse  bron- 
zefarben  und  dem  Scbwefeleisen  ähnlich,  welches  zur  Schwe- 
fel waEserstoff-Elntwicklung  dient.  Fein  gepulvert,  wurde  sie 
vom  Magnete  angezogen  und  löste  sich  in  kalter  verdünn- 
ter Salzsäure  binnen  mehreren  Tagen  nur  theilweise  und 
ohne  bemerkliche  Gasentwicklung  mit  der  Farbe  des  Eisea- 
chlorids  auf.  Erwärmte  Salzsäure  trieb  sogleich  Schwefel- 
1)  TAt  gumrltrlp  JoumtU  •/  Srience,  Litttraturt  und  An.  XXI,  17«. 

PoggendorPs  AddsI.  Bd.  LXXV.  ,  17 

D,gn,-.rihyGOOglC 


258 

Wasserstoff  aus,  löste  das  Pulver  aber  nur  sehr  echwierig 
vollständig. 

Es  hatte  hiernach  das  Erseu  sovrohl  Schwefel  als  Sauer- 
stoff aufgCDommen,  und  es  vfar  nun  zd  nntersuchen,  wel- 
ches Oxyd  und  Sulphuret  des  Eisens  sich  gebildet  halle, 
und  ob  die  Elemente  der  SchwefelsSare  sich  in  der  Ver- 
bindung in  gleichen  Yerhältnissen  wiederßnden  würden. 

Eine  qualitative  Bestimmung,  ob  die  gebildete  Verbin- 
bindung  ifcbcn  Eisenoxjd  audi  Oxydol  enthalte,  liefs  sicfa 
nicht  anstellen,  indem  bei  gleichzeitiger  Gegenwart  von 
Schwefeleisen  bet  der  Aufiösuiig  in  Salzsäure  dies  theils 
schon  für  sich  Eisenchlorür  lieferte,  theils  durch  das  sich 
eutwickelude  Gas  eine  Deso^rjdation  verantassen  mubte. 
Es  warden,  als  behufs  einer  quantitativen  Untersacbutig,  die 
Versuche  mit  einigen  Vorsächtsmafsregeln  wiederholt. 

Da  die  Verbindung  sich  nur  Qberaus  schwer  vollstSn- 
dig  in  Säuren  auflöste,  so  inufste  eine  Bestimmung  des  darin 
cnthallenea  Metalls  durch  "Wägen  der  wirklich  angewen- 
deten Meuge  desselben  vor  dem  Versuche  viel  genauer 
und  leichter  anzustellen  sejn,  als  die  Berechnung  sie  au« 
dem  gefällten  Oxjde  ergeben  konnte. 

Es  wurde  hierzu  der  Tiegel  fQr  sich  und  mit  dem  hin- 
eingelegten Eisen  gewogen  und  nach  dem  Versuche  die 
gesammte  Gewichtszunahme  gefunden,  der  Gehalt  an  Schwe- 
fel aber  später  noch  besonders  bestimmt. 

Um  genaue  Resultate  zu  erhalten,  mufste  der  kfeine  mit 
dem  Eisen  angefüllte  Tiegel  vor  der  Gewichlsvennehrung 
durch  Wismuthoxjd,  welches  aus  der  schmelzeuden  Masse 
herausgeschleudert  wird,  durch  Hineinstellen  in  einen  grö- 
fscren  gescIiGlzt  werden;  und  es  wurde  fenicr  noch  ein 
kleiner  Verlust  der  Eisenverbindung  durch  ein  schwaches 
Sprülzen,  welches  au  derselben  bemerkt  worden  war,  durch 
ein  lose  tibergedecktes   und  tarirles  Platiuhlcch  vennicden. 

Uin  endlich  eine  möglichst  vollständige  Zerlegung  der 
Schwefelsäure  zu  erreichen,  war  es  noch  nöthig,  den  Tie- 
gel, in  dem  das  Eisen  eich  befand,  ziemlich  gei'änmig' und 
die  Drahtstackchen,  ganz  locker  darin  geschichtet,  nicht  zu 

D,gn,-.rihyGOOglC 


25» 

klein,  aDZBwenden,  mdcin  sonst  «oe  Eiatrirknng  aa  der 
OberfiBche  früher  erfolgte,  als  in  den  übrigen  Theileo,  und 
darch  da£  ZuEammen&cfamelzeo  der  eotstaiideiien  Verbindung 
die  letzteren  der  Einfrirkung  der  Dämpfe  entzogen  wurden. 
.-.  Wurden  die  Verflache  in  dieser  Art  üDgestellt,  so'gabcn: 
1)  1,0295^'-  Eisen  l,4725sr-  der  Verbindung,  welche  also 

«9,92  Proc.  an  Metall  enthalten. 
3)  l.Ol?«--  Eisen  lj501S'-  der  Verbindung,  worin  69^75  Free. 

.    Metall.  . 
3)  1,76^'  Eilen  2,557  s''  mit  69,70  Proc.  Eisen. 
4>  1,536*'-  Eisen  2,204s'   mit  69,77  Proc  Eisen. 

'  ^r  Bettimmang  des  ftuf^Dommenea  Schwefels  wurde 
eine  gewogene  Menge,  fein  gepulvert,  mit  sAlpetersaurem 
Kall  and  kohlensaurem  Katron  gemengt,  geschmolzen  und 
die  Menge  der  entstandenen  Schwcfelsänre  durch  Chlorba- 
ryain  bestimmt.     So.  wurden  erbaken  aus: 

1)  1,685«'-  der  Verbindung,  die  69,77  Proc.  Metall  ent- 

hielten, ],3265s<'- scbwefeteaurea  Baryts,  denen  0,162«'' 
Schwefel  entsprechen; 

2)  1,82056'-,  mit  69^70  Proc  Eisen,  1,437«'-  schwefelsauren 

Barjts,  in  denen  0,197  Schwefel  enthalten  sind. 
A.1so  in  100  Theilen  der  Verbindung  fanden  sich: 
1.  2. 

Eisen  69,77  69,70 

Schwefel        10,80  10,82 

Saaersloff      19,43  19,48 

Die  Berechnung  ergiebt,  data  die  Verbindung  den  Schwe- 
fel in  Gestalt  des  Einfach  -  Schwefeleisens  (FeS)  enthalte; 
denn  för  jede  andere  Annahme  ergiebt  das  übrig  bleibende 
Eisen  zu  dem  Saaerstoff  der  Verbindung  keine  mOgli<^en 
Verhältnisse.  Ferner  ist  Eisenoxjduloxyd  gebildet. 
In  100  Theilen  nämlich  finden  sich: 

1.  3. 


GeruodeD. 

Berccliacl. 

Gefunden. 

Schirefeleiam  29,7 

29,71 

Ei«eii                50,S7 

50,87 

50,81 

50,81 

SauentoO        19,43 

19,»7 

19,48 

19,35 

hyGoo^le 


Es  ist  jedoch  nidit  zq  ObcrseheD,  dab  hi  der  VeHbin- 
duDg  (ich  die  Eicmenle  der  SchwefelsSur«  in  eioein  aode- 
ren  VerbSltDib,  als  id  dieser  fiadeo,  iodem  ein  Ueberai^b 
an  Sauerstoff  vorfaandea  ist.  Die  Ursache  mats  wohl  bei 
der  hohen  Temperatur,  die  zu  deo  Verauchen  nOthig  war, 
in  einer  Zerlegung  der  Schwefelsäure  in  Sauerstoff  und 
schweflige  SSure  gefunden  werden.  Aus  einem  solchen  Ge- 
menge ficfaeint  aber  nach  diesen  Versuchen  vorzugsweise 
der  Sauerstoff  von  glühendem  Eisen  aufgenommen  zn  wer- 
den. Da  nun  Eisen  in  Sauerstoff  verbrannt,  nach  Mit- 
Bcherlich  ^),  nur  Oxjduloxjd  bildet,  so  konnte  durch 
diese  Umst&nde  nur  die  quantitative,  nicht  aber  die  quali- 
tative Zusammensetzung  der  Verbindung  geändert  werden. 

Hiernach  erscheint  es  unzweifelhaft,  dafs  ohne  eine  vor- 
hergehende Zerlegung  durch  die  Wärme  die  SchwefebSure 
bei  hoher  Temperatur  in  folgender  Art  durch  das  Eisen 
zerlegt  werde  i 

4  'S  +  13  Fe  =  3  Fe  Fe  +  4  Fe  S. 

Die  entstandene  Verbindung  des  Etsem  würde  in  100 
Theilen  enthalten: 

13  Fe      69,47        3  Fe  Fe  66,42 
12  0       18,32        4FeS    33,58 
4  S        12,21 
Schon  der  procentische  G^alt  des  Eisens  in  den  oben 
aulgeffihrten  vier  Versuchen  zeigt,  dafs  eine  solche  Zusam- 
mensetzung bei  keinem  derselben  erreicht  wurde,  obgleich 
die  Uiitersdiiede  zwischen    den   gefundene]!  Eiseumengeo 
und  der  berechneten,  wegen  des  fihulichen  Atomgewichts 
sich    entspreclicnder  Verhältnisse  von  Schwefeleisen  und 
Eisciiosyduloxyd,  nur  gering  sind. 

Wird  Zinh  auf  dieselbe  Weise  den  Dämpfen  der  was- 
serfreien Schwefelsäure  ausgesetzt,  so  verwandelt  es  sich 
in  ein  Pulver,  dessen  Farbe  grtlulicb  gelb  ist,  und  welches 
mit  Essigsäure  digerirt,  an  diese  Zinkoxjd  abgiebt,  dags- 

I)  Poigeudoi-fPi  AudiIm,  1».  632. 


hyGoogIc 


gen  mit  SalzeBore  bebandell,  SchirefelwassersfoK  eotnkkel^ 
also  ein  Gemenge  von  Ziokoxyd  und  Schwefelziok  darslelll: 

's  +  4  Zn  =  3  Zq  +  Z»  S. 

II.  Ueber  das  Verhalten  der  schwefelsauren 
Alkalien  gegen  Eisen  und  Zink. 
A,  ScbwefelaBurea  EalL 
Wird  schwefeiBaures  Kali  mit  überschQesigem,  fein  zer- 
iheillem  Eise»  nur  karze  Zeit  in  eiaem  Windofen  einer 
mälsigeD  RothglQhhitze  aasgesetzt,  so  findet  eine  Zersetzung 
der  Schwefelsäure  statt,  und  zwar  eine  so  volleläDdige,  dafs 
die  wSbrige,  filtrirte  und  mit  Chlorwasserstoffegure  gcsftt- 
tigte  Lösung  nicht  im  Mindesten  von  einer  Chlorbarium- 
lOsQUg  getrübt  wird.  Die  beim  Glühen  erhaltene  Masse 
ist  schwärzlich,  etwas  porOs,  und  zeigt,  wenn  nicht  sehr 
viel  Eisen  hinzugesetzt  war,  durchaus  keine  metallischen 
Tbeilfl  mehr;  sie  löst  sich  in  Salzsäure  mit  gelber  Farbe 
und  SchwefelwasserstofT-EnfwickluDg  auf,  zeigt  aber  weder 
fflr  sich  noch  bdm  Anhauchen  den  mindesten  Geruch  nach 
jenem  Gase,  enthält  mithin  kein  Sulphuret  des  Kali's,  son- 
dern Schwefeleisen.  Durch  Behandlung  mit  kaltem  Wasser 
wird  unter  geringer  WSrme- Entwicklung  eine  schön  dun- 
kelgrüne, stark  alkalische  Lösung  erlialten,  die  ailmSlig,  be- 
sonders an  der  Luft  und  schneller  noch  durch  Schütteln 
mit  vieler  Kohle  entfärbt  wird.  Eine  mit  heifsem  Wasser 
bereitete  Lösung  ist  braungelb  und  beim  Erkalten  dun- 
kelgrfiU. 

So  fand  sich  also  stets  das  aufigelOste  Kali  durch  ein 
Sulphuret  des  Eisens  geßirbt,  von  welchem  letzteren  die 
später  anzufahrenden  Analysen  zeigen,  dafs  es  dag  Einfach- 
Schwefeleisen  (FeS)  war.  Um  nun  zu  entscheiden,  ob  die 
Schmelzung  desselben  mit  dem  Kali  diese  Erscheinung  be- 
dinge oder  nicht,  wurde  frisch  gefälltes  Scbwefeleisen  durch 
mehimaligc  Decanthation  mit  Wasser  schnell  ausgewaschen, 
und  mit  Kalilauge  behandelt.  Auch  diese  nahm  kalt  so- 
gleich eine  tief  dunkelgrüne  Farbe   an,    welche  durch  Fll- 

D,gn,-.rihyGOOglC      ■ 


trireti  kaum  ein  vrenig  vermindert  vrarde.  Eine  beifee  und 
filfrirle  Lösung  erscbieii  dunkel  brauugelb,  verdünnt  nicht 
uuShnllch  einer  Eisenoxjcllösung.  Nach  dem  Erkalten  war 
jene  fast  schwarz,  diese  schön  grün.  Bei  abwechselndem 
Erwärmen  und  Erkalten  traten  die  gelbe  und  grOue  Farbe 
stets  wieder  hervor,  und  dieser  Farbenwecbscl  liefs  sich 
im  TcrscMosseneu  Gase  sehr  oft  ohne  Fällung  wiederholen. 
Diese  tritt  ein,  wenn  die  grüne  Flüssigkeit  mit  einer  sehr 
concentrirten  KalilOsung  einige  Zeit  hindurch  gekocht  wird; 
übrigens  ist  die  Menge  des  aufgelösten  Schwefeleisens  auch 
bei  einer  sehr  intensiven  Färbung  nur  gering. 

Um  zuvörderst  einen  Vergleich  anstellen  zu  können  zwi- 
schen der  Einwirkung  der  Schwefelsäure  auf  Eisen,  wenn 
dieselbe  in  freiem  Zustande,  und  wenn  sie  mit  Kali  ver- 
bunden, war  jetzt  zu  untersuchen,  welches  Suipburct  des 
Eisens  und  welches  O^yd  sich  bilden  könne,  wenn  das 
schwefelsaure  Kali  im  Ueberschnsse  vorhanden  ist.  Da,  wie 
früher  gezeigt,  die  Gegenwart  von  Eisenoxydnl  neben  Schwe- 
feleisen und  Eisenoxyd  nicht  durch  qualilalive  Untersu- 
chung zu  erkennen  war,  so  mufste  die  Zusammensetzung 
der  gebildeten  Eisenverbiudung  durch  quantitative  Bestim* 
mung  gefunden  werden;  aber  auch  eine  solche  war  unter 
den  vorhandenen  Verhältnissen  nach  den  gebräuchlichen 
Methoden  nicht  anzustellen  möglich,  wie  ich,  da  dieselben, 
oder  ähnliche  Umstände  auch  bei  den  übrigen  untersuch- 
ten Zersetzungen  eintreten,  hier  weitläufiger  ausführen  will. 

Neben  der  Eisenverbindung  befinden  sich  in  dem  erhal- 
tenen Schmelzproducte  Kali  und  unzerlegtes  schwefelsaures 
Kali,  welche  die  Oxjdirbarkeit  der  (ihrigen  Bestandlheile 
nicht  ohne  Veränderung  derselben  durch  Auswaschen  zu 
entfernen  erlaubt.  Eben  so  wenig  aber  kannten  ohne  eine 
solche  vorherige  Trennung  die  einzelnen  Beslandtheile,  be- 
sonders der  Schwefel  auf  gewöhnliche  Art  durch  Oxydirung 
mittelst  Salpetersäure  oder  salpetersaurem  Kali  gefunden 
werden,  da  das  Gemenge  noch  unzersetztes  echwefelsanres 
Salz  enihSK,  dessen  Bestimmung  aus  einer  andern  Menge 
der  Substanz,  bei  der  mangelnden  Homogenität  derselben, 

D,gn,-.rihyGOOglC 


oicbt  znlBesig  nar.  Durcb  Ueberleiteo  von  Chlor  den 
Schwefel  in  Chlorschitefel  zu  verwandeln  and  als  solchen 
fiberzudeslilUren,  um  aus  der  bei  seiner  Zerlegung  im  feuch- 
ten Chlorgase  entatehenden  Schwefelsaure  die  Menge  zu 
berechnen,  war  ebenfalls  numöglicb,  indem  bei  Gegenwart 
Toa  Kali  in  der  Mischung  sich  Chlorkalium  und  schwefel- 
saures Salz  bilden  mQssea,  wie  diefs  auch  Versuche,  die  mit 
sdiwefelsäurefreieu  Quantitäten  angestellt  wurden,  ergaben. 
So  wenig  hiernach  eine  directe  Analyse  fiber  die  Zu- 
sammensetzung der  beim  Scbraelzen  von  schwefelsaurem  Kali 
mit  wenig  Eisen  entstehenden  Verbindungen  dieses  Melalb 
Aufschlufs  geben  konnte,  so  genau  und  leicht  liefs  sich  die- 
selbe auf  einem  indirecten  Wege  ermitteln. 

Es  war  nur  nOthig,  eine  gewogene  Menge  Eisens  mit 
einem  bekannten  Gewicht  schwefelsauren  Kali's  in  einem 
verschlossenen  Porz^llantiegel  zu  glühen  und  ans  der  Menge 
der  unzerlegteu  Schwefelsäure  die  der  verschwundenen  durch 
Subtraction  zu  finden,  und  so  durch  Combination  der  Ele- 
mente der  letzteren  mit  der  Quantität  des  angewendeten 
Eisens  zu  erkennen,  welche  Verbindungen  sich  gebildet  ha- 
ben mufsteo. 

]>  3,4785  Grm.  schwefelsauren  Kali's  wurden  mit  2,448Gnn. 
feinen  Eisendrahts  geglüht,  in  Salzsäure  gelöst,  und  hieraus 
durch  Cblorbaryum  1,26  Grm.  schwefelsauren  Baryts  gefällt, 
die  0,913  Grm.  unzerlegten  schwefelsauren  Kali's  entspre- 
chen, während  2,5355  zersetzt  sind. 

2)  3,571  Grm.  schwefelsauren  Kali's  mit  1,5585  Grm.  Eisen 
gaben,  auf  dieselbe  Weise  behandelt,  2,575  Grm.  schwefel- 
sauren Baryts,  entsprechend  1,927  Gnn.  unzersetzlen  Salzes; 
und  1,644  Grm.  waren  mithin  zerlegt. 

3)  Ans  4,601  Grm.  schwefelsauren  Kali's  und  1,243  Grm. 
Eisen  wurden  nach  Aullösung  und  Fällung  mit  Chlorbaryum 
an  schwefelsaurem  Baryt  erhalten  4,426  Grm.  Unzerlegt 
also  blieben  3,313  Grm.,  zerstört  wurde  die  in  1,288  Grm. 
enthaltene  SdiwefelsSure. 

Aus  diesen  Versuchen  ergiebt  sieb,  dafs  ein  Atom  Schwe- 
felsäure drei  Atome  E^sen  zur  Zerlegung  erfordert.  FOr  die 


hyGoo^le 


264 

Annabme  irgend  einer  andern  SchTreCelTerbindung  des  Eisens, 
als  derjenigen  des  Einfach-Schwcfeleisens,  zeigen  sich  keine 
rationalen  Verhäitnisse  zwischen  dem  Reste  des  Eisens  and 
der  Menge  des  Sauerstoffs.  Es  Tvird  also  die  Zersetzung 
des  schwefelsauren  Kali's  durch  Eisen  durch  folgende  For- 
mel ausgedrückt: 

k  S  -H  3  Fe  =  k  +  Fe  +  Fe  S. 

In  100  Theilen  der  Mischung  sind  enthalten: 

Berechnet :  GefuDilen : 


ks 

50,91 

50,88 

51,34 

50,89 

3  Fe 

J9,09 

49,12 

48,66 

49,11 

E>  beweisen  die  gefundenen  Resultate  zuglnch  die  Ge- 
nauigkeit der  angewMideteii  Methode,  deren  ich  mich  daher 
auch  bei  der  Untersuchung  der  später  anzoführenden  Zer> 
leguagen  bedient  habe. 

Ferner  zeigt  die  Vergleichung  der  Zersetzung  des  schwe- 
felsauren Kali's  durch  Eisen'  und  derjenigen  der  schwefel- 
sauren Dämpfe  sogleich  eine  Verscbiedeuheit  beider.  Zwar 
bat  sich  in  beiden  Fällen  der  Schwefel  mit  dem  Eisen  zu 
Einfach-Scfawefeleisen  verbunden,  doch  aufs^dem  ist  im  er- 
steren  Eisenoxjduloxjd,  im  letzteren  Eisenoxyd,  und  e^^ar 
hier  genau  im  erforderlichen  Veiiiältniese  zum  Schwefel- 
eis eu,  entstanden. 

Es  wurde  ein  Gemisch  von  schwefelsaurem  Kali  und 
überschüssigem  Eisen  in  eiaem  eisernen  Tiegel  im  Wind- 
ofen  möglichst  stark  erhitzt.  Bei  sehr  hoher  Temperatur 
gerieth  die  Masse  in  eine  kochende  Bewegung  und  weilte 
Dämpfe  entstiegen  daraus.  Doch  zeigte  sich  nach  dem  Er- 
kahen  keine  Veränderung  im  homogenen  Zustand,  und  es 
war  also  wahrscheinlich  eine  Verbindung  des  Kali's  mit 
dem  oxjdirlen  Eisen,  ähnlich  derjenigen,  welche  Schaff- 
gotsch  ')  durch  Schmelzen  von  Eisenoxjd  mit  kohlensau- 
rem Kali  bewirkte,  entstanden. 
lyPoggtndarfT'i  ADn.leo,   43.  117. 


hyGoo^le 


265 

Schon  durch  AnweudnDg  dner  kurz  andsnrnid«!  Rolh- 
glUhbitze  warde  stets  bei  Ueberschnrs  tod  Eisen  eiae  gaoz 
vollständige  Zerlegung  der  SchwefelBSnre  erhalleu.  Aus  die- 
sem Schmelzprodukt  löite  eich  in  Wasser  das  Kalihydnt 
leichter,  aber  starker  durch  Schwefeleisen  gefSrbt  auf,  als 
nach  AnTTeodnng  höherer  Temperatur. 

Einige  andere  Versuche  knQpftOD  sich  an  diese  durdi 
Eisen  bewirkte  Zerlegung  des  schwefelsauren  Kali's. 

Die  grüne  Lösung  wird  zwar  durch  SdiQttela  mit  Kohle 
iu  kurzer  Zeit  farblos,  enthält  aber  dann  fast  immer  ein 
wenig  Kaliumsulphuret,  dessen  Entstehung  durch  Saucrstoff- 
aofnabme  gleichzeitig  mit  der  Bildung  von  einnn  Oxjde  des 
Eisens  ans  dem  Schwefeleisen  herbeigefQbrt  wird.  Bei  Luft- 
zutritt wird  nämlich  auch  ohne  Kohle  die  ^Qne  Farbe  in 
einiger  Zeit  zerstört;  ein  Niederschlag  von  dunkler  Farbe 
sinkt  zu  Boden,  aber  die  FIQssigkeit  enthält  Schwefelkalium 
und  unterschwefligsaures  Salz.  Schneller  noch  als  durch 
Kohle  geschieht  die  Entfärbung  durch  Schüttehi  mit  Kupfer- 
oxjd,  aber  audi  dann  enthält  die  Lösung  uuterschweflige 
Säure,  wenn  auch  nur  in  s^r  geringer  Mrage. 

Da  die  Löslichkeit  des  Schwefeleisens  offenbar  von  der  . 
feinen  Zertheilung  desselben  herrQhrte,  und  durch  Anwen- 
dung einer  höheren  Glnlb  bereits  verringert  war,  so  suchte 
ich  durch  Zumischung  von  anderen  Substanzen  ein  Zusam- 
menschmelzen und  einen  diditeren  Zustand  zu  erreichen. 

Unter  allen  Substanzen,  deren  ich  mich,  mit  grOCserem 
oder  geringerem  Erfolge,  als  ZusatE  bediente,  gab  Kupfer 
die  besten  Resultate.  Beimengungen  von  feinzertheiltem 
metallischen  Kupfer,  vom  Sulphuret  oder  vom  schwefelsau- 
ren Salze  in  so  geringen  Mengen,  dafs  das  Gewicht  des 
darin  enthaltenen  Metalls  den  achten  Theil  des  zerlegten 
schwefelsauren  Kali's  betrug,  gaben  bei  Kblhgltihbitze  eine 
Mass^  die  in  Wasser  schwieriger  zerfiel,  und  sich  sogleich 
klar  und  ungcförbt  löste,  einen  schwarzen  Rückstand  lassend. 

Keineswegs  war  die  Auflösung  aber  schon  als  eine  Auf- 
lösung von  reinem  Kalihjdrat  zu  betrachten,  sondern  sie 
zesgjte  sieb,  besonders  wenn  das  Sdimelzen  längere  Zeit  fort- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


266 

gesellt  war,  niemals  ganz  frei  von  einer  Spur  aoterschwe- 
iligsaureo  Salzes.  Da  durchans  nicht  anzunehmen  ist,  dab 
dieses  schon  in  der  geglühten  Masse  als  solches  esistire,  so 
mufs  CS  sich  erst  beim  Auflösen  gebildet  haben,  'Wurde 
dieses  auch  durch  ganz  luflfreies  Wasser  bewirkt,  so  fehlte 
jene  Verunreinigung  doch  nicht.  Es  scheint  daher  dieselbe 
auf  die  Art  sich  zu  bilden,  dafs,  vrenn  schon  Eisen  in  hin- 
reichender Menge  vorhanden  ist,  um  nur  Oiydul  entstehen 
zu  lassen,  doch  an  einigen  Stellen  in  Folge  ungleicher  Ver- 
tbeilung  sich  Eisenoxjd  gebildet  hat,  und  dies  mit  dem  schmet* 
zetuien  Kali  zu  Eisenoxjdkali  geworden  ist.  Wird  diese 
Verbindung  mit  Wasser  behandelt,  so  zerfällt  sie  in  ihre 
Bestandlbeile  und  das  Eisenoxyd,  tvelches  gleichBam  in  statu 
ntucente  ist,  kann  im  Zusammentreffen  mit  Scbwefeleisen 
und  mit  Kali  oiydirend  wirken,  so  daCs  unterscbwciligfiau- 
res  Kali  gleichzeitig  mit  einem  andern  Oxyde  des  Eisens 
entsteht. 

Das  in  Auflösung  erhaltene  Kali  von  der  freilieb  not 
sehr  geringen  Menge  unterschwelliger  Säure  zu  befreien, 
um  diese  Methode  der  Zerlegung  des  schwefelsauren  Kalis 
zur  Darstellung  eines  ganz  reinen  AetzkaÜs  anwendbar  zu 
machen,  ist  mir  bis  jetzt  nicht  gelungen.  Doch  luelt  ich 
diesen  Gegenstand  ftlr  wichtig  genug,  um  die  Hauptuni< 
stände,  die  bei  jener  Zersetzung  staltQnden,  in  dem  Voran- 
gegangenen ausführlich  zu  bertibren. 

Schliefsiicb  will  ich  noch  erwähnen,  dafs  unreines  koh- 
lensaures Kali  durch  Erhitzen  mit  Eisen  sich  vom  scfawefei- 
sauren  Kali  vollständig  befreien  läfst. 

Wird  Zink  mit  schwefelsaureiD  Kali  gemengt,  so  dafs 
die  Menge  des  Metalls  überwiegt,  und  im  Tiegel  zwischen 
Kohlen  erhitzt,  so  wird  die  Schwefelsäure  vollständig  zer- 
legt; und  eine  Masse  von  compactem  Gefiige  und,  wenn 
das  Zink  rein  war,  von  schön  citronengelber  Farbe  erhat 
ten.  Dieselbe  riecht,  besonders  beim  Anhauchen,  stark  nach 
Schwefelwasserstoff,  enthält  mithin  nicht  Schwefelzink,  sou- 
dem  Kali  ums  ulphuret.  Durch  Bildung  von  Mehrfach-Schwe* 
felkaiium  wird  die  Substanz  in  kaiun  einer  halben  Miaute 


hyGoo^le 


dankler  gelb  bis  brounroth  an  der  Luft.    Neben  dem  Sebtre- 
felkalium  enthält  dieselbe  Ziokox^d. 

kS  +  4Zn  =  KS  +  4ZD. 

Wird  di«  Masse  mit  Wasser  behandelt,  so  bleibt  auch 
bei  ganz  eiscnfreieni  Zink  ein  grau  gefärbter  Rückstand, 
und  eine  gelblich  gefärbte  Lösung  wird  erkalten,  aus  der 
ChlornasserstoffsSuro  HydrotbioDgas  entwickelt  und  Schweb 
fei  fällt.  Wird  der  Versuch  der  Zerlegung  de«  schwefel- 
sauren Kalis  durch  Zink  mit  nicht  gar  zu  kleinen  Quanti- 
täten angestellt,  so  Isfst  sich  ein  starkes  Brausen  verneh- 
men, welches  eine  ausgezeichnet  schBae  Deflagration  be- 
gleitet, die  von  einem  Punkte  des  Randes  beginoend,  noch 
bevor  die  Mischung  dunkles  Rothgliihcn  zeigt,  unter  Stei- 
gerung der  Temperatur,  bis  zum  Weifsglüheu  fortschreitet 
and  hierdurch,  auch  wenn  das  schwefelsaure  Salz  im  Ueber- 
schusse  vorhanden  war,  die  Verflüchtigung  von  einem  Tbeile 
Zink  veranlafst.  Besonders  scbtVn  aber  zeigt  sich  diese 
Erscheinung,  wenn  Zink  der  Menge  nach  überwiegt;  dann  ' 
schreitet  die  Fetiererscfaeiunng  langsam  fort  und  wird  noch 
glänzender  durch  reichlich  entweichende  Dämpfe  des  Me- 
talls, die  mit  blendendem  Lichte  verbrennen. 

B.     Schwefelsaures  Natron. 

Das  Verballen  des  echwefelsaaren  Matrons  zum  Eisen 
bei  erhöhter  Temperatur  ist  dem  des  schwefelsauren  Kalis 
so  ähnlich,  dafs  ich  hier  our  anzuführen  habe,  in  welchen 
Punkten  sie  von  einander  abweichen. 

Die  Losung  der  geschmolzenen  Masse  ist  noch  bedeu- 
tend stärker  gefärbt,  als  die  beim  Kahsalze  »haltenc,  so 
dafs  sie  concentrirt  gewöhnlich  schwarz  und  erst  stark  ver- 
dünnt grltn  erscheint.  Sie  entfärbt  sich  oft  erst  nach  meh- 
reren Tagen  in  offenen  Geffifsen.  Dann  enthält  sie  viel 
Sdiwefelnatrinm  und  unterschwefligsaures  Salz.  Die  stär- 
kere Färbung  scheint  nicht  durch  das  Vermögen  des  Na- 
trons mehr  Schwefeleisen  aufzulösen  hervorgerufen  zu  sej-n, 
(wenigstens  zeigt  Aelznatron  nicht  ein  anderes  Verhalten 


hyGoogle 


gegen  frischgelkllfes  Sdiwefeleieen,  als  Kali)  sondeni  durch 

eiue  noch  feinere  VertheiluDg  ia  der  geglühten  Masse.  Eine 
so  weit  erhöhte  Temperatur,  dals  die  Mischuug  in  ko- 
chende Bewegung  gerieth  und  wcifse  Dampfe  ausstiefs,  hatte 
die  Farbe  der  Lösung  aar  venuindert,  und  ZusStze  von 
Kupfer  in  viel  grOfaeren  Quantiläten,  als  beim  Kali,  hoben 
dieselbe  nicht  auf. 

'  Die  Analysen  wurden  ebenso  angestellt,  wie  ich  bei» 
schwefelsauren  Kali  gezeigt  babe. 

1)  1,473  Grm.  schwefelsauren  Netrons  mit  1,246  Gnn. 
Eisen  geglüht,  in  Salzsäure  gelOst  mit  Cblorbaryum  ver- 
setzt, ergaben  0,697  Grm.  schwefelsauren  Barjts,  denen  nn- 
zerlegte  0,425  Grm.  und  1,U48  Grm.  des  zerlegten  Salzes 
entsprechen. 

2)  3,2&2  Grm.  schwefelsauren  Natrons  mit  1,137  Grm. 
Eisen  geglQht,  gaben  auf  dieselbe  Webe  3,693  Gm.  scbwe- 
feisauren  Baryts,  so  dafa  2,252  Gnn,  unzerlegt  geblieben 
und  1,00  Grm.  zerstört  waren. 

Die  Formel,  welche  die  Art  der  Zerlegung  anzeigt,  ist: 

Na  's  +  3Fe  =  Na  +  Fe  +  Fe  S. 
In  lÜO  TheileD  sind  enthalten: 

Btreehnct:  Gernnden; 

1.  II. 

Na 's    45,80        45,68        46,79 
3  Fe     54,20         54,32         53,21 

Die  Zerlegung  des  achwefelsMiren  Natrons  dun^  Eisen 
hafte  Berthier  bereits  beobachtet;  doch  scheint  ihm  die 
Bildung  des  Scbwefeleisens  entgangen  zu  seyn,  denn  er 
sagt'): 

„  Comtne  le  MtUfate  de  aoude  ritient  trii  -  fortement  l'acitU 
sntfurigue,  son  action  comme  oxidant  est  trit-bomie;  il 
n'Mague,  que  le»  mitaux  trit-aeidei  d'oxygine,  le  fer  et 
le  »ine  par  exemple".  Au  einer  andern  Stelle  aber  wird 
behauptet  'J: 

l )  Trai/e  -hl  cstali  pur  In  i'mi  ,Mit  l.  p.  395. 
-    V)  Ebeadaielb.1  I.  p.  »56  und  407. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


„Par  la  «ois  siehe  lei  alaUis  eaiutiqiie$  die<mpoi»nt 
let  aulfta-es  de  fer,  de  »tnc  etc." 

Wenn  eich  der  letzte  Satz  auch  bei  der  Zerlegong  schwe- 
felsaurer Alkalien  durch  Zink  nicht  widerlegt,  so  steht  er 
doch  im  Widerspruch  mit  der  Zersetzung  derselben  durch 
Eisen,  vro  sich  Alkali  (zwar  vielleicht  in  chemischer  Ver- 
biodung  mit  dem  ox^dirten  Eisen )  neben  Schwefeleisen  und 
Eiaenoxjd  bildet. 

Zink  Qbt  eine  ganz  Sbnlicbe  Einwirkung  auf  schwefel- 
saures  Natron,  als  auf  das  Kalisalz  aus.  Die  Farbe  der 
Masse  ist  grünlich  gelb  und  geht  an  der  Luft  in  ein  schmut- 
ziges Weifs  über.  Dia  Defla^ation  bei  der  Zerlegung  ist 
ausgezeichnet 

C.  Scbwefeltanrea  Ammoniak. 
Wird  eine  Lösung  von  schwefelsaurem  Ammoniak  mit 
feinzertheiltcm  Eiten  erwärmt,  so  entweichen  Ammoniak- 
dSmpfo,  deren  Anwesenheit  sich  bei  nicht  zu  kleinen  Quan- 
titSteo  des  Ammoniaksalzes  länger  als  eine  Stunde  bemer- 
%ea  lä&t.  Dann  eracbeiut  die  FiQssigkeit  grün  gefärbt  durch 
viel  schwefelsaures  Eisenoxjdul,  welches  sich  gebildet  hat. 
(Andere  Ammoniaksalze  z.  B.  Salmiak  verhalten  sich  ganz 
Shnlicb.)  Der  Grund  dieser  anhalteoden  Ammoniakentwick- 
lung liegt  in  der  Eigenschaft  der  Ammooiaksalze ,  in  Auf- 
lösung durch  Kochen  ein  wenig  Ammoniak  zu  verlieren, 
wodurch  ^e  Reaction  sauer  wird.  Herrscht  aber  in  der 
Lösnag  des  schwefelsauren  AssoieniaLs  die  Säure  ein  we- 
nig vor,  so  kann  sie  Eiscu  unter  Wasserstoffentwicklung 
üullöfieR  und  neutral  werdeu.  Von  Neuem  entweicht  durch 
Kochen  Ammoniak,  and  zwar,  ohne  im  freien  Zustande 
«ne  FsUong  des  Eiseooxyduls  zu  bewirken,  db  bei  Ueber- 
schufs  eines  AmnMOiumoxydsalzes  eine  EisenvitriollOsung 
durch  Ammoniak  eicht  geßiUt  wird.  Wiederum  löst  sich 
Ei$tak  auf.  und  diefs  Veihalten  djer  Lösung  wllbrt  so  lange 
fort,  als  noch  Ammoniakaalz  gentlg^id  vorhanden  ist,  nm 
Fällung  dtu-ch  das  entweichende  Ammoniak  zn  verbindern. 
Erst  dann,  wepn  die  Menge  jenes  Salzes  nidit  mehr  hierzu 

D,gn,-.rihyGOOglC 


270 

hinreicht,  erreicht  die  AunfisuDg  des  Eisens  und  das  Aus- 
treiben der  Ammoniakdampfe  ein  Ende.  Auf  Sbnliche  Art 
]afgt  sich  auch  wohl  nur  die  Löalicbkeit  melirerer  anderer 
Metalle  und  Oxyde  in  den  ADflösuageu  neutraler  Ainmo- 
niaksalze  erklären. 

Wird  scbwefelsanres  AramoDioinosyd  in  einer  Porzel- 
lanschale  bei  gelinder  Warme  gesf^molzen,  and  Eisen  hin- 
zugebracht, so  ist  die  Entwickeluog  des  Ammoniaks  viel 
stärker  als  aus  der  Anftäsaog  des  Salzes;  die  Farbe  des 
Salzes  wird  dunkel  und  ist  nach  der  Auflösung  iu  Wasser 
grOnlich. 

Wird  schwefelsaures  Ammoninmosyd  mit  Eisen  in  einem 
Ofen  schnell  bis  zum  Gltihen  erhitzt,  so  eattreidit  eiuo 
grofse  Menge  von  Dämpfen  des  Salzes;  dann  wird  ein 
schwacher  Geruch  nach  schwefliger  SSure  bemerkt,  und 
das  Eisen  ist  an  der  OherflScbc  mit  Sauerstoff  und  biswei- 
len mit  ein  wenig  Schwefel  verbunden.  Diese  geringe  Ein- 
wirkung bei  schncllor  Temperaturerhöhung  ist  dennoch  nicht 
fDr  eine  unmittelbare  des  Ammoniak  sals  es  und  des  Metalls 
zu  halfen,  sondern  rübrt  von  einer  kleinen  QnanlitSt  tod 
Eisenvitriol  her,  die  bei  dem  Schmelzen  entslauden  ist,  nnd 
sich  mit  dem  Eisen  so  zerlegt,  dafs  schweflige  Säure  aus- 
gelriebea  wird ,  und  ein  Oxyd  des  Eisens  mit  ein«v  Spar 
von  Schwefeicisen  zurückbleibt.  Die  Entstehung  des  lelz- 
teren  beruht  sicher  auf  einer  secundären  Zerlegung,  welch« 
die  schweflige  Säure  durch  Theile  des  Metalls  erleidet,  de- 
ren Temperatur  zufällig  eine  höhere  ist,  eis  die  der  flbri- 
gen;  deon  schweflige  Säure  wird  auf  ganz  öhnlicbeArt, 
wie  Scbwefels8nre  in  bohei  Temperatur  Ton  Metallen  »rselzt. 

Hierher  scheint  mir  eine  Beobadifung  von  Lowe  zu 
gehören  '),  die  eine  Entstehung  von  Krjslkllen  des  Zwei- 
fach-Schwefeleisens  bei  Gelegenheit  der  SHl9liffl&tion  tob 
Salmiak,  der  schwefelsaures  Amoniak  enthielt,  an  den  mit 
Tbou  bekleideten  Wandungen  der  eisernen  Gefjlfse  betrifft. 
Mufsten  hier  nicht,  wo  Eisen  und  schwefelsaures  Ammo- 
mumoxyd  zußllig  in  Bertibrung  kamen,  SbAliofae  VorgSnga 
I)  Erdnabii'i  Joarnal  fur  practütbc  Chemie,  VI,  SB!' 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


271 

«tntrefen,   and  konnte  ihre  oflmalige  Wiedcrholang  nicht 
den  Aalars  zur  Bildung  Jener  Kristalle  geben? 

Baa  Zink  zeigt  dieselben  Erseheiuungen  ala  Eisen,  wenn 
es  kocbenden  Lösnn^gen  schwefelsanren  Amnion i umosjda , 
oder  dem  Echmelzendcn  Salze  zugesetzt  wird.  Ebenso  zeigt 
BicU  das  weiCse  Oxyd,  welches  nit  Zinkkfigelcbeo  gemengt, 
b«m  schnellen  Erhitzen  des  Salzes  mit  Zink  zurückbleibe 
nicht  immer  frei  von  Schwefelmelall. 

III.    Ueber  die  Zerlegung  der  scbwefelsaaren 
Erden  durch  Eisen  und  Zink. 
A.    SchwefelRaure  Kalkerde. 
Scbwefelsaare  Kalkerde  mit  Eisen  im  Porzellantiegel  ge- 
glüht,   liefert   eine  schwarzgraue   Masse   von   metallischem 
Aussehen,  den  Gemch  naclt  Hjdrothiougae  ausatofsend  und 
also  Schwefelcalcium   enthaltend.     Gepulvert   und  mit  ko- 
chendem Wasser  behandelt,  giebt  sie  nnr  wenig  Sulphuret 
an  dieses  ab,  von  Salzsäure  aber  wird  sie  mit  gelber  Farbe 
□nd  Entwicklnng  von  vielem  Scfawefelwasseretoffgas  gelöst. 
Aber  loelebes  Oxyd  des  Eisens  neben  Schwcfelcalcium  ent- 
standen, war'  zu  ermitleln.     Hierzu  wurde  wenig  Eisen  mit 
vielem  schwefelsauren  Kalk  geglüht  und  die  Menge  des  zer- 
legten Salzes  bestimmt. 

1)  1,428  Grm.  feinen  Drahtes  wurde  mit  dem  Dreifachen 
an  schwefelsaurem  Kalke  geglflhf,  die  Masse  mit  kochender 
ChlorwaaserstoffsSure  ausgezogen,  die  übersdiUssige  SSure 
durch  vorsichtiges  Abdampfen  entfernt,  das  Chlorcaicium  in 
Alkohol  gelöst,  durch  Zusatz  von  Schwefelafiure  gefällt  und 
SD  direct  die  Menge  des  zerlegten  schwefelsauren  Salzes 
wieder  erhalten;  dieselbe  betrug  1,139  Grm. 

2)  1,14  Grm.  Eisen  zerlegten  0,863  Grm.  schwefelsau- 
ren Kalks. 

3)  1,214  Grm,  Eisen  bewirkten  ^e  Zersetzung  von 
1,027  Grm.  schwefelsaurer  Kalkerde. 

Die  gefundenen  Resultate  weichen  bedeutend  von  ein- 
ander ab,  und  die  verschiedenen  VerbSitnisse  zeigen,  dals 
in  den  einzelnen  Fällen  durch  gleiche  Mengen  Eiseo  un- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


272 

gleiche  Quantitäten  des  schwefeUanren  Saixofl  xerlegt  wurden 
und  neben  Schwefelcalcium  verechiedeno  Oxyde,  oder  viel- 
mehr Gemeoge  mehrerer  Oxjrdationiatufen  entetandcn  sind. 
Hstte  sich  nur  Eisenoxyduloxyd  gebildet,  so  war  der 
Gang  der  Zerlegung  dieser:  CaS  +  3Fe=;CaS  +  FePs 
FQr  die  Bildung  von  Oxyd  waren  8  Atome  Eisen  auf 
3  Atome  schwefelsaure  Kalkerde  erforderlich:     3CaS  + 
8  Ffl  ^  3  Ca  S  +  4  Fe    Die  gefundenen  Zahlen  aber  sind : 
1.  2.  3. 

CaS       4J,3  43,1  45,83 

Fe  55,7  56,9         54,17 

die  den  Fomeln  entsprechenden  Verhälloi^se: 

CaS      44,74        3  CaS      47,6« 
3  Fe       65,26        8  Fe         82,34 

Die  Zahlen  des  ersten  und  aweiteo  Versuchs  scheinen 
fUr  die  Bildung  von  Oxyd-Oxydul  xu  sprechen,  doch  zeigt 
die  dritte  Analyse,  dafi  noch  mehr  Sauerstoff  todi  Eiaen 
aufgenommen  werden  köopfl.  So  ist  es  denn  ersichllicb, 
daffl  in  keinem  der  angestellten  Versuche  eine  so  ToUatSn» 
dige  Zerlegung  erreicht  war,  als  sie  die  Theorie  erfordert. 
Da  die  mechanische  Mengung  der  Substanzen  sich  nicht  mit 
Genauigkeit  anstellen  labt,  und  dieselben  auch  nicht  in  wirk- 
lichen FluCs  kommen  und  sich  dadurch  gleichmfibiger  mi- 
schen, so  ist  diese  Unvollltandigkeit  leicht  zu  erklären. 
Analoge  Erscheinungen  zeigt  die  Zerlegung  des  schwefel- 
sauren Baryts  durch  Eisen,  und  es  können  die  bei  Beschrei- 
bung derselben  auftufUbrenden  Analysen  als  Bestätigung 
der  Annahme  dienen,  dafs,  bei  ganz  vollstSndiger  Einwir- 
kung des  Eisens  auf  schwefelsaure  Kalkerde,  dieselbe  durch 
folgende  Formel  danustellen  »9y. 

3  Ca  S-+-  8  Fe  z=  3  Ca  S-|-  4  Fe 
Reines  Zink  mit  scbwefelsaarjsr  Kalkerde  geglüht,  giebt 
eine  gelbliche,  lockere  uud  etwas  gesinterte  Masse;  diese 

ent- 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


273 

eotnickelt  weder  fflr  sich,  nodi  beim  Anbaachen,  noch  beim 

UebergiefseD  mit  Essigsäure  die  mindeste  Spar  tod  Hydro- 
Ibiongas,  vrohl  aber  sogleich,  wenn  sie  mit  SalzsSure  behan- 
delt wird.  Es  ist  mithin  kein  Schwefelcaicium,  sondern 
Schwefelunk  gebildet  worden. 

Wasser  löst  nnr  eine  sehr  geringe  Menge  von  Kalkerde 
auf,  die  frei  von  Sulphuret  ist  und  eine  KupferlSsong  nicht 
im  Geringsten  brSunt.  Essigsäure  lOst  aus  der  Substanz 
neben  Kalkerde  auch  Zinkoxyd  auf.  Es  hat  mithin  bei  der 
Zersetzung  der  schwefelsauren  Kalkerde  durch  Zink,  dieses 
sidi  mit  den  Elementen  der  Schwefelsäure  verbunden  und 
die  Base  ausgeschieden: 

Ca  S  +  4  Zu  =  Ca  +  3  Zu  «f-  Zn  S. 

Die  Beobachtung  Berthier'a  '):  „La  chattm  d4eom- 
pose  aussi  le  sulfure  de  nine,  mats  seulement  ä  Paide  du 
charbon"  widerspricht  einer  solchen  Zerlegung  nicht 

Schon  beim  Erhitzen  kleiner  Quantitäten  Zink  mit  schwe- 
felsaurem Kalke  zeigt  sich  plötzlich  eine  Bufserst  heftige 
Deflagration,  die  gewöhnlich  am  Bod^i  beginnt  und  in  einem 
Augenblick  die  ganze  Masse  ergreift.  Zinkdämpfe  werden 
entwickelt  und  glufaende  Theile  herausgeschleudert,  so  dafs 
die  Erscheinung  nicht  ganz  ohne  Gefahr  zu  beobachten  ist. 

B.    ScbwefelsAurer  Baryt. 
Schwefelsaurer  Baryt,  mit  Eisen  gemischt,  bis  zur  Kotb- 
glfihhitze  erwärmt,  wird  zerlegt  und   in   eine  metallisch  er- 
scheinende halbgeflossene  Masse  umgeändert,  deren  aufsere 
Eigenschaßen  auch   durch  vieles  tiberschüssiges  Metall,  so- 
wie  durch    viel   schwefelaanres   Salz  sich  nicht  verändern. 
Wieder  findet  sich  das  Eisen  mit  dem  Sauerstoff  das  Ba- 
ryum  mit  dem  Schwefel  in  Verbindung.     Die  gepulverte 
Substanz,  mit  kochendem  Wasser  behandelt,  giebt  an  die- 
ses nur  wenig  Schwefelbaryum  ab,  so  dafs  auch  durch  lan- 
ges Kochen  bei  weitem  nicht  alles  Salz  aufgenommen  wird. 
Um  die  Menge  des  durch  Eisen  zerlegten  schwefelsau- 
1)  TraM  dtt  tuait  par  la  vote  $idu,  H,  670.  i,  408. 
PoggendarlF)  Amnl.  Bd.  LXXV.  18 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


274 

reo  Baryte  zu  nufersuchen,  wurden  ^ofte  Mengen  des  letz- 
teren  mit  kleinen  QiuutitSten  des  Metalls  läogere  Zeit  ge- 
'  glUht,  das  entetBiideDfl  Scbwefelbaryum  durch  SaluSure  in 
Chlorbarjum  verwandelt,  aafgelöit  und  filtrirt;  durch  Schwe- 
felsäure wurde  dauu  diejenige  Menge  des  schwefelsauren 
BarjtBatEes,  welche  zersetzt  worden  war,  wieder  gefällt  und 
bestimmt. 

1)  1,128  Grui.  Eisen  mit  dem  dreifachen  Gewichte  des 
«cbwefelsanren  Salzes  gemisi^t,  gaben  nach  obiger  Behand- 
lung 1,495  Grm. 

2)  1,125  Gfed.  Eisen  mit  der  vierfachen  Menge  schwe- 
felsauren Salzes  gaben  1,469  Grm. 

3)  1,28  Grm.  zerlegten  Ton  dem  Achtfachen  au  schwe- 
felsaurem Baryt  1,542  Grm. 

4}  1,208  Grm.  Eisen  zersetzten  1,66  Grm.  schwefelsau- 
ren Baryts. 

5)  1,112  Grm.  Eisen  enlspracben  1,624  Grm.  zersetz- 
ten Salzes. 

6)  l,(>62  Grm.  mit  der  zwttlffachen  Menge  schwefeUan- 
ren  Baryts  geglüht,  verwandelten  l,l>73  Grm.  des  letzteren 
in  ScbwefelbaryuiD. 

Auch  diese  Zahlen  weichen  qnter  sich,  so  wie  Von  der 
Berechnung,  nicht  unbedeutend  ab,  einige  jedoch  nfthern 
sich  derselben  so  weit,  dafs  sie  die  Verhältnisse  für  eine 
ganz  vollständige  Zersetzung  ergeben. 

Es  kann  Eiteaoxyduloxyd  oder  nur  Oxyd  gebildet  seyn: 
Ba  S  +  3  Fe  =  Ba  S  +  Fe  Fe 
oder :  3  Ba  S  -|-  8  Fe  =  3  Ba  S  +  4'Fe 

Dann  enthalten  100  Theile  von  beiden: 

BaS      58,08        SBaS      60,92 

3  Fe      41,92        8  Fe         39,08 

Aus  den  gefundenen  Zahlen  ergeben  sich  in  lOOTbeilen: 

1.  2.  3.  4.  5.  6. 

BaS     57,00     56,63     54,64     57,88     59,36     59,70 

Fe        43,00     43,37     45,36     42,12     40,64     40,39 


hyGoo^le 


275 

Die  ersten  vier  Versuche  scheinen  fast  die  Bildung  von 
Oxjduloxjd  zu  beweisen,  doch  zeigen  die  durch  den  fUnf- 
teu  und  sechsten  angegebenen  Yerhältnisse,  dafs  das  Eisen 
bei  dieser  Zersetznng  noch  mehr  Sauerstoff  aufnehmen  könne. 
Bei  den  beiden  letzten  Versuchen  waren  die  gemischten 
Substanzen  mit  Wasser  befeuchtet  worden  und  so  eine  in- 
nigere Berührung  und  sogleich  auch  eine  vollständigere  Ein- 
wirkung herb  ei  geehrt. 

Die  von  der  Theorie  geforderte  ^rt  der  Einwirkung 
ist  also: 

3BaS  +  8Fe  =  3BaS  +  4Fe 
Vergleicht  man  die  Zersetzung  des  schwefelsauren  Ba- 
rjta  durch  Eisen  mit  der  durch  Kohle,  so  ist  bekannt,  dafs 
die  letztere  nur  bei  sehr  langer  Einwirkung  einer  starken 
Oluth  ziemlich  vollstündig  erfolgt;  so  dafs  zur  Bereitung  des 
Schwefel  bar juffls  man  sich  oft  der  Hitze  der  Kalköfen  zu 
bedienen  pflegt.  Viel  leichter  erfolgt  die  Zerstörung  der 
Schwefelsäure  durch  Eisen,  denn  sobald  die  Temperatur 
die  Kolhglühhitze  erreicht  hat,  ist  bei  einem  Ueberscbusse 
TOD  Eisen  die  Einwirkung  schon  vollendet.  Aus  der  ge- 
pulverten Mischung  aber  wird  das  Schwefelbarjum  nur  sehr 
unvollständig  durch  langes  Kochen  mit  Wasser  gelöst. 

Zur  Bereitung  des  Chlorbar^nms  auf  directe  Art  au* 
dem  Schwerspaihe  haben  v.  Driesen  ')  und  Bucholz") 
sich  der  Schmelzung  mit  Chlorcalcium  bedient  und  joies 
Salz  von  dem  entstandenen  Gipse  durch  kochendes  Was- 
ser und  schnelles  Filtriren  getrennt.  Duflos  ')  setzt  Kohle 
hinzu,  um  den  schwefelsauren  Kalk  in  schwer  lösliches  SuU 
phuret  zu  verwandeln,  und  nach  Mitscherlich  *)  wird 
eine  fast  unlösliche  Verbindung  aus  Schwefelcaicium,  Kalk- 
erde und  Schwefeleisen  erhalten,  wenn  neben  Kohle  noch 
Eiaenfeilicbt  sich  in  der  Mischung  bandet. 

1)  Gmelin'a  Handbuch  der  ChtmU  U,  158. 

2)  Benelio.'.  Lehrbuch  der  Chemie  IV,  237. 

8>  Jom.1  für  Oieroi«  und  Phpik  von  Schwtigger,  LXV,  236. 
4)  Mitseh. rück'.  Lehrbnch  der  Cbemie,  Vol.  11.  AiMb.  I.  $.114.      - 
18» 


.^hyGoogle 


276 

Wird,  die  letztere  Methode  angeweudet,  so  schien  mir 
bei  der  Schoelligkeit,  mit  der  das  Eisen  die  Zerlegung  der 
schwefelsauren  Kalkerde  herbeifuhrt,  diefs  Metall  au  der 
Zersetzung  selbst  schon  einen  nesentlichen  Anlbeil  zu  neh- 
men, so  dafs,  im  Fall  Eisen  genug  vorhanden  wäre,  auch 
ohne  Koblc  fenes  Präparat  vrqhl  herzustellen  sejn  würde. 
2  Theile  Schwerspath  wurden  mit  2  Theilen  Eisen  zn  der 
Auflösung  von  einem  Theile  Chlorcalcium  gesetzt,  und  diese 
bis  zur  Trockenheit  abgedampft,  hierauf  die  Mischung  mir 
kurze  Zeit  in  einen)  eisernen  Tiegel  geglüht,  noch  heifs  aus- 
geschöpn,  und  nach  dem  Erkalten  und  Pulvcru  mit  kochen- 
dem Wasser  behandelt.  Diefs  zog  mit  Leichtigkeit  alles  ge- 
bildete Chlorbarjum  aus,  und  die  mit  einigen  Tropfen  Salz- 
säure versetzte  LOsung  (um  eine  Spur  aufgelösten  Schwe- 
^  felcalciums  zu  zerlegen)  gab  gute  Kryslalle  jenes  Salzes. 
Diese  Bereitungsart  gelingt  stets  gut,  wenn  nicht  zu  lange 
eine  hohe  Temperatur  angewendet  wurde.  Hierdurch  nSm- 
lich  nimmt  die  Masse  einen  festeren  Zustand  an,  wodurch 
ihr  Pulver  schwerer  durch  Wasser  erschöpft  wird,  und  es 
scheint  das  Chlorbarjum  durch  hohe  Temperatur  sich  mit 
dem .  Gemisch  des  oxjdirten  Eisens  und  des  Schwefelcal- 
dams  anf  ähnliche  Art,  wie  auch  gröfsere  Mengen  schwe- 
felsauren Baryts  oder  Kalks  mif  den  Zersetzungsprodukten 
durch  Eisen  zusammenschmelzen,  zn  verbinden. 

Feilspahne  von  reinem  Zmk  bilden  mit  schwefelsaurem 
Baryt  durch  Zerlegung  desselben  eine  sehr  compacte  grün- 
lichgelbe geruchlose  Masse,  die  mit  Essigsäure  behandelt, 
Zinkoxjd  und  Baryt  verliert,  mit  Salzsäure  Hydrothion  ent< 
wickelt  (nicht  aber  mit  E^sigsänre),  mithin  Baryt  nebst 
Zinkosyd  und  Schwefelziok  enthält. 

Ba  S  4-  4  Zn  ~  Ba  4-  3  Zn  +  Zn  S 

Bei  der  Zerlegung  findet  eine  schöne  Deflagration  statt,  von 
starkem  Geräusch  begleitet,  aber  weniger  heftig  und  mo- 
mentan »Is  bei  der  Einwirkung  des  Zinks  auf  schwefelsau- 
ren Kalk.  Wird  die  entstandene  Mischung  gepulvert  und 
Ifingere  Zeit  mit  kochendem  Wasser  behandelt,  so  bildet 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


277 

sich  eine  AtiflOsnog  von  Barjthydrat,  die  durchans  frei  von 
Schwefelbaryum  ist,  und  auch  wohl  nach  dem  Filtriren  aii3 
Erkalten  Krjstalle  von  Barjtbjdrat  absetzt.  Aber  auch 
24  Stunden  mit  verschiedenen  Mengen  kochenden  Wassers 
behandelt,  wird  bei  weitem  nicht  alle  Baryterde  gelöst.  Die 
Baryterde  geht  nämlich  mit  dem  Ziukoxjde,  ebenso  nie  mit 
anderen  Metalloxydea,  Verbindungen  beün  Schmelzen  ein, 
die  durch  siedendes  Wasser  nur  theilweise  zerlegt  werden. 
Wäre  die  Baryterde  nicht  in  einem  so  schwer  löshchen  Zu- 
stande in  der  Verbindung,  so  würde  die  Zerlegung  mit  Zink 
eine  leichte  und  vortheilhafte  Methode  zur  Bereitung  eines 
reinen  Aelzbaryts  und  mancher  BarytprS parate  abgeben. 
(Noch  viel  schwieriger  ist  das  Barytbydrat,  wenn  der  käuf- 
liche gemahlene  Schwerspath,  der  oft  bedeutende  Mengen 
TOD  Sand  enthält,  durch  Zink  zerlegt  wird,  löslich,  da  sich 
dann  kieselsaure  Verbindungen  gebildet  haben.) 

Die  aus  der  Zerlegung  des  schwefelsauren  Baryts  ent- 
standene Verbindung  treibt  aus  den  kochenden  Lösungen 
des  Chlorammoniums  und  des  Salpetersäuren  Ammoniaks 
Ammoniak  aus,  und  Chlorbaryum  und  salpetersaurer  Baryt 
lösen  sieb  auf.  So  wird  auch  durch  jene  aus  der  Lösung 
des  Chlorcalciums  Kalkhydrat  gefällt  und  Chlorbaryum  ge- 
bildet. Salpeter  saurer  Kalk  zeigt  jedoch  kein  ähnliches  Ver- 
halten. Ebenso  wie  durch  Zersetzung  rait  Eisen  läfst  sich 
aach  durch  Zink  aus  Chlorcalcium  und  Schwerspath  Chlor- 
barytUn  darstellen. 

C.    Schwefelaaarer  Btronliaa. 

Die  reine  schwefelsaure  Strontianerde  wird  durch  Eüen 
erst  bei  höherer  Temperatur  als  schwefelsaure  Kalkerde  und 
Baryterde  zerlegt.  Die  gepulverte  Masse  giebt  aber  an  ko- 
chendes Wasser  leichter  Schwefelstrontium  ab,  doch  bei 
'weitem  nicht  Alles,  was  in  ihr  enthalten  ist.  Aus  der  er- 
kalteten Lösung  Echiefsen  Kryslalle  von  Stroutianhydrat  an. 

Aehnlich  verhält  sich  der  gepulverte  Coelestin. 

1)  1,176  Grm.  Eisen  wurden  mit  dem  doppelte«  Ge- 
wicht schwefelsauren  Stronlians  im  Porzellautiegel   längere 


hyGoo^le 


278 

Zeit  gflgifihi,  die  erhaltene  Masse  id  SalzsSure  gelöst,  zur 
Trockne  abgedampft,  und  das  entstandene  Cblorstrontiom 
in  A.lkohol  gelOst.  Hierin  gab  Schwefelsäure  einen  Nieder- 
adilag  von  1,197  Gnn.  schwefelsauren  Strontians,  die  durch 
das  Eisen  zerlegt  worden  waren. 

2)  1,132  Grm.  E^sen  mit  ungefähr  4  Grm.  schwefelsau- 
ren Strontians  geglüht,  zerlegten  1,157  Grm. 

Id  100  Theilen  also: 


GefuD 
1. 

2. 

BcKdin 

SrS 
Fe 

50,1 
49,9 

50,5 
49,5 

3  SrS 
8  Fe 

53,25 

44,75 

Weder  bei  der  Zerlegung  des  scbwefelsaureu  Kalks  noch 
bei  der  des  schwefelsauren  Baryts  wichen  die  gefundeoeo 
Verhältnisee  so  bedeutend  ab,  als  hier;  und  dennoch  ISfst 
sidi  aus  der  Analogie  echliefsen,  dafs  atich  hier  bei  roll- 
ständiger  gegenseitiger  Einwirkung  die  Zersetzung  in  fol- 
gender Weise  stattgefunden  haben  würde: 

3Sr'S  +  8Fe  =  3SrS-f-4Fe 
Wie  ich  beim  schwefelsauren  Baryt  die  Bweitung  des 
Chlorbaryums  ohne  Kohle  beschrieben  habe,  so  läfst  sich 
auch  Cblorstronlium  aus  dem  Coelestin  darstellen.  Auch 
wenn  hierbei  eine  höhere  Temperatur  längere  Zeit  andauerte, 
blieb  das  Salz  ziemlich  gut  löslich,  besonders  wenn  ein 
Ueberschufs  von  Eisen  vorhanden  war.  So  gab  eine  Mi- 
schung von  sieben  Theilen  Eisen  mit  fünf  Theilen  Coele- 
stin und  drei  Theilen  Chlorcalcium  ganz  gute  Resultate. 

Zink  verwandelt  durch  Zersetzung  den  reinen  schwe- 
felsauren Strontian  in  eine  ähnliche  Masse,  als  den  schwe- 
felsaaren  Baryt,  doch  ist  dieselbe  weniger  fest.  Wasser 
Utst  durch  langes  Kochen  daraus  keine  grofse  Menge  Stron- 
tianerdehydrat,  and  noch  weniger  aus  dem  zersetzten  Coe- 
lestin, bei  dessen  Zerlegung  Übrigens  keine  zusammenhän- 
gende Masse  sich  bildete,  auch  nie  eine  Feuererscheinung 
beobai^tet  wurde. 


hyGoot^le 


279 

Die  EiDwirkuog  des  Zinke  aof  scbw^eUaqrefi  Stroptiiui 
mafs  der  Formel :  Sr  S  +  4  Zn  =  Sr  +  3  Zd  +  Za  S  «at- 
sprechen. 

Aach  mit  Hülfe  dieser  Zerlegung  Ififsl  sith  aus  dem  Coe- 
lestiD  Chlorstrontium  darstellen. 

D.  Scbwefelaaure  Magoeata. 
Wenn  echwefelsaDre  Magnesia  mit  Eiten  gemischt  und 
gegltiht  Tvird,  so  entweicht  viele  schweflige  Säure  und  es 
bleibt  eine  Masse  von  eisengrauem  Aasehen  zurück,  die  nur 
an  einzelnen  Stellen  vfeifse  Magnesia  und  wenig  schwefel- 
saures Salz  enthält  Die  Menge  des  letzteren  ist  nur  sehr 
gering: 

1)  In  '3,23  Gmi.  schwefelsaurer  Magueeia  mit  1,29  Grm. 
Eisen  geglüht,  blieben  noch  zurück  0,058  Grm.  des  Salzes. 

2)  In  2,6  Grm.  schwefelsaurer  Magnesia  mit  1,36S  Grm. 
Eisen  erhitzt,  fanden  sieb  noch  nnxerselzt  0,016  Grm. 

Durch  andere  Yersuche  aber  fand  eich,  dafs  schwefel- 
saure Magnesia  für  sich  schon  bei  starkem  Kotbglübeo  im 
verschlosseneu  Tiegel  einen  grofseu  Theil  der  Säure  verliert, 

1)  2,263  Grm.  nämlich  Verloren  im  Windofeo  in  einer 
Viertelstunde  0,U34  Grm.,  d.  i.  1,5  Proc. 

3)  3,17  Gnn.  verloren  in  ein  und  einer  halben  Stunde 
0,45  Grm.,  d.  i.  20,74  Proc,  also  ungefähr  den  dritten  Tbeil 
aller  darin  enthaltenen  Säure. 

In  beiden  Fällen  enthielt  die  Substanz  keine  Spur  von 
Schwefelmagnesium,  so  dafs  keine  Keduotiou  durch  einge> 
drangenes  Kohlenoxydgas  anzunehmen  war. 

Es  kooDte  also  nicht  der  Verlust,  den  schwefelsaure 
Magnesia  durch  Glühen  mit  Eisen  erlitt,  als  schweflige  Säure 
gerechnet  werden.  Die  zurückgebliebene  Masse  enthielt  kein 
Schwefelmagnesium,  wohl  aber  neben  Oxyd  und  Oxjdul 
des  Eisens  eine  Spur  von  Schwefeleisen.  Eine  kleine  Menge 
des  Salzes  blieb  ferner  anzerlegt,  der  gröfste  Tbeil  aber 
zerfiel  in  schweflige  Säure  und  in  Sauerstoff,  welchen  letz- 
teren das  Metall  aufnahm  und  zwar  neben  etwas  Schwefel. 
Diese  klane  Menge  Sdiwefelmetall  scheint  erst  in  Folge 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


280 

einer  zweiten  Zerle^n^  nSmlich  aas  der  schnefligen  SSnre 
oder  aus  der  frei  entneichendeu  Quantität  Schwefelsfiure 
eDtslanden  zu  sejn. 

Zink  zerlegt  die  schwefelsaure  Magnesia  ganz  äliulich 
dem  Eiseo.  Aber  auch  hier  tritt  wie  bei  den  Übrigen  schwe- 
felsanren  Salzen  eine  Deflagration  ein,  und  zwar  mit  einer 
ganz  aufeerord entlichen  Schnelligkeit  und  Heftigkeit.  Schwe- 
flige Saore  und  ZinkdSmpfe  entweichen  in  Menge  und  glfi- 
bende  Theile  werden  oft  mit  Gewalt  fortgeschleudert 

B.    Neutrale  scbwefeliaute  Tbonerde. 

Die  Einwirkung  des  EtMens  anf  neutrale  schwefelsaure 
Tbonerde  ist,  wenn  sie  Überhaupt  vorhanden  ist,  nur  sehr 
gering.  In  der  Hitze  nSmlich  verliert  das  Salz  fast  alle 
Säure.  Wenn  die  Dämpfe  aufhören  zu  entweicheu,  so  zeigt 
sidi  ein  ganz  schwacher  Geruch  nach  schwefliger  Säure, 
und  im  Tiegel  findet  sich  weifse  Tbonerde  mit  Eisen  ge- 
mengt,  dessen  Oberfläche  ein  wenig  Sauerstoff  und  Schwe- 
fel aufjgenommen  hat  Beide  Stoffe  hat  das  Metall  wohl 
nicht  dem  Salze,  soudern  den  Dämpfen  der  Säure  entzogen. 

Ebenso  verhält  sidi  Zink  gegen  neutrale  schwefelsaure 
Tbonerde.  Nur  war  hier  kein  Geruch  nach  schwefliger 
Säure,  auch  im  Bfickstande  keine  Spur  von  Schwefelme- 
tall  zu  entdecken. 

Resultate. 
Auch  abgesehen  von  der  Zerlegung  der  Metallsalze  durdi 
Eisen  und  Zink  (bei  welchen  durch  Ausscheidung  reguli* 
nischer  Metalle  und  andere  Umstände  noch  eine  gröfsere 
Mannigfaltigkeit  in  den  Producten  entsteht),  läfst  sidi  schon 
ans  den  hier  abgehandelteu  Erscheinungen,  mit  Hinzuzie- 
hung des  Verhaltens  der  Hydrate  der  Schwefelsäure  gegen 
jene  Metalle,  ersehen,  dafs  die  Art  der  Einwirkung  dersel- 
ben anf  die  Sdiwefelsäure,  )e  nachdem  sie  frei  oder  tn 
Verbindmtg  mit  andern  Substanzen  ist,  eine  sehr  verschie- 
dene sejn  kOnne,  ebenso  wie  die  Producte,  welche  dadurch 
gebildet   werden. 


hyGoot^le 


281 

1.  ZneTBt  beobachten  wir  eine  Außö$wtg  beider  Me> 
tailt,  ohne  Zerlegung  der  Säure,  aber  unter  Zersetzung  des 
Wassers,  zu  schwefelsauren  Salzen  unter  dem  Einflufs  der 
verdünnten  SSure  und  des  schwefelsauren  Ammoniaks. 

2.  Sodaun  finden  wir,  da(s  die  SchwefelsSure  in  der 
Art  durch  beide  Metalle  zerlegt  werde,  dafs  dieselbcD  einen 
Theil  des  Sauerstoff»  aufnehmen.  Biefs  findet  statt  beim 
ersten  Hydrat,  bei  der  raotbeuden  Säure,  so  wie  bei  der 
schwefelsauren  Magnesia.  Es  sind  aber  Wasser  und  Ma- 
gnesia offenbar*  die  schwächsten  der  untersuchten  Basen, 
auf  deren  schwefelsaure  Verbindungen  ein  Einfluls  jener 
Metalle  zo  bemerken  ist.  Aehnlich  Terhaiteu  sich  dbrigeos 
auch  die  Melallsalze  der  SchwefebSure  gegen  Eieeo  und 
Zink. 

3.  Der  garae  Sauerstoff,  aitht  aber  der  Schwefel,  geht 
mit  dem  Metalle  eine  Verbindung  ein,  weun  Eisen  die 
schwefelsauren  alkalischen  Erden  (mit  Ansnahme  der  schwe- 
felsauren Magnesia)  und  wenn  Zink  die  schwefelsauren  Al- 
kalien zersetzt. 

4.  Beide  Elemente  der  ScAtre/ebäure  (kleine  zufällige 
Abweichungen  abgerechnet)  gingen  vollständig  an  die  Me- 
talle Qber,  wenn  sie  in  den  Dämpfen  der  wasserfreien  Säure 
glQhten.  Ferner  nahm  beide  Beitandtheile  völlig  das  £Meit 
auf  bei  der  Zerlegung  des  schwefelsauren  Kali's  und  Na* 
tron's,  und  Zink,  indem  es  die  schwefelsauren  Salze  der 
alkalischen  Erden  (ausgenomm^i  das  der  Magnesia)  zer- 
setzte. 

Bei  dieser  Einwirkung  des  Eisens  entstehen  aber  noch 
zwei  verschiedene  Oxydationsslufen  desselben  neben  Schwe- 
feleisen, nämlich; 

0.     Oxyd  aus  der  Zersetzung  der  schwefelsauren  Alka- 
llen, und  wahrscheinlich  aocb   bei  vollständiger  Zerlegung  , 
des  schwefelsauren  Kalks,  Barjts  und  Strontians; 

6.  Oxydul-Oxyd,  aus  der  Zerlegung  der  wasserfreien 
Säure. 

Wenn  schon  beide  hier  betrachteten  Metalle  im  Allge- 
meiuen  ziemlich  ähnlich  wirken,  so  bringt  die  gröbere  Zahl 

D,gn,-.rihyGOOgle 


der  OxjdatiODSBtufeD  des  Eisens  eine  gröfsere  Jlfanaigfal- 
tigkeit  io  seine  Producte.  Alle  drei  Oxyde  sahen  wir  sich 
bilden:  Oxydul  im  BchTvefehauren  Salze,  und  Oxyd  sowie 
Oxydul-Oxyd  da,  wo  wir  sie  unter  a,  und  b.  aafgefübrt 
haben.  Diesen  drei  Osjdalioosstufen  entspricht  in  den 
ähnlichen  Verbindungen  des  Zinks  nur  das  eine  Oxyd. 

Aber  bei  tceitem  der  merktoürdtgste  Unterachied  tritt  in 
dem  Wechsel  des  Verhaltens  beider  Metalle  gegen  die  schu>e~ 
feUouren  Alkalien  und  tdkalischen  Erden  kercar.  Denn 
bier  zeigt  sich,  dafg,  wo  bei  der  Zersetzung  das  Eisen  beide 
Bestandtheile  der  Schwefeb&ure  aufgenominen  hat,  das  Zink. 
sich  nur  mit  dem  Sauerstoff  verband,  und  wo  letateres  Me- 
tall zu  Oxyd  und  Schtoefelmetall  geworden  ist,  das  Eise» 
nur  mit  dem  Sauerstoff  in  Verbindung  trat. 


VIII.    Ve/ter  zwei  neue  Verbindungen  con  Phos- 
phorsäure und  -aether;  con  F.  T^oegelt. 


Andern  die  neaere  Chemie  die  verwickelten  Zasammenset- 
zongen  organischer  Verbindungen  nach  dem  Vorbilde  der 
anorganischen  auf  sogenannte  uKhere  Bestandtheile  zurück- 
znftlhren  strebte,  die  wiederum  ihrerseits  aus  einfachem  Ver- 
bindungen oder  den  Elementen  selbst  gebildet  werden,  bot 
sich  ihr  eines  der  wirksamsten  Mittel  dar  in  der  Einwir- 
kung unorganischer  Säuren  auf  organische  Körper. 

Mannigfache  Untersuchungen  in  dieser  Richtung  zeugten 
bald  von  der  Fruchtbarkeit  des  betretenen  Feldes,  und  in- 
dem sie  unter  Anderem  auf  zwei  Reihen  von  nenen  Ver- 
bindungen führten,  nSmlidi  auf  die  der  Aethcrarten  und  ih- 
rer Verbindungen  und  diejenige  der  sogenannten  gepaarten 
Säuren,  gewannen  sie  (Or  die  theoretischen  Ansichten  Über 
die  Zusammensetzung  oi^anischer  Verbindungen  eine  hohe 
Bedeutung. 

D,gn,-.rihyGOOgle 


Die)aiigei)  Verbinduugen  iusbesondere,  welche  aus  der 
EiDTrirkung  der  Schwefehäure  aaf  organische  Körper  her- 
TOrgeheu,  8ind  durcb  die  B^nühuDgen  der  Chemiter  zu 
grofser  Zahl  aogewacbseu.  ,  Unter  diesen  bilden  die  an» 
Alkohol  und  Aether  erhaltenen '  tuutrctiig  die  interessante- 
sten und  genauest  bekannten.  Ans  den  Untersuchungen, 
deren  Gegenstand  dieselben  geworden  sind,  ist  berrorge- 
gaugeu,  dafs,  je  nadi  dem  die  Säure  im  waseerhaltigMi  oder 
wasserfreien  Zustande,  und  je  nadi  der  Temperatur  bei  wel- 
cher sie  einwirkt,  ganz  verschiedeDC  in  der  Kegel  saure 
Verbindungen  gebildet  werden,  die  xwar  meist  die  Bestand- 
tbeile  von  Scbwefebäure  und  Aether  enthalten,  sich  aber 
tbeÜB  durch  ein  verschiedenes  Verfaältnifs  der  nähern  Be- 
standtheile,  theila  durch  eine  verschiedene  Anordnung  der 
entfernteren  unterscheiden. 

Der  Phosphorsäure  uud  ihrem  Verhalten  Zu  organischen 
Körpern  ist  bis  jetzt  eine  viel  geringere  Aufmerksamkeit 
geschenkt  worden.  Nach  den  fruchtlosen  Bemühungen  von 
Scheele  ')  und  Andern  gelang  es  Boudet  ')  und  Bou- 
lay  =)  mittelst  dieser  Säure  aus  Alkohol  Aether  zu  gewin- 
nen, Lassaigne  *),  Pelouze  ^)  und  Liebig  *}  bildeten 
uud  untersuchten  eine  AetherphosphorsSure,  VTurtz  ')  Ver- 
bindungen von  phosphoriger  SSure  mit  Aether  uud  Amyloxyd, 
Kane  ^)  Verbindungen,  die  wahrscheinlich  Essiggeistäther 
mit  Pbosphorsäure  und  unterphosphoriger  Säure  enthalten. 
¥remy  ^)  erkannte  die  im  Gehirn  vorkommende  Oleo< 
phosphorsänre  ab  eine  gepaarte  Pbosphorsäure,  und  Gob- 

1)  Crell'a  Chcmbche  AnnsUn.  1784.  St.  10.  S.  334. 

2)  Annalei  de  cAimiV,  T.  XL. 

3)  Gilbert']  AnDalen.   1813.     XUV. 

4)  Annale»  dt  chimie  et  de  phyitqae.     XIII.  294. 
B)  Anaalei  de  chimU  et  it  phgtigue.  1833.     LH. 

6)  AnaaUn  der  Pharmacle.      Tl.   129.   149. 

7)  Annalei    de  chimie  et  de  phytique.   3  terie.     XVI.  218      Comple* 
rtndu:     XXI.  334. 

8)  Po'tgEndorrrs  ADnalcD.     XXIV.  473. 

9)  Jnnaltt  dt  chimie  tt  dt  pkyiique.  3  »erit.    II.  463. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


284 

ley')  zeigte,    date  die  Ton  Pelouze ')   kUnstUch  darge- 
stellte Glycerin-Phosphorsäare  sich  im  Eigelb  vorändet. 

Diese  Uatersucbungen  liefseD  mit  Beetimmlhcit  erken- 
nen, dafs  sowohl  die  Phosphorsäure  als  die  niedrigerD  Oxy- 
datioQSBtufen  des  Phosphors  ganz  analoge  Erscheinungen 
und  VerbinduDgen  veranlassen,  wie  die  ?rasserhaltige 
Schwefebäure,  welche  letztern  Angaben,  indem  sie  wahr- 
scheinlich machen,  dals  der  Phosphor  als  gepaarte  Phos- 
phorsäure  im  Organismus  vorkommt,  nicht  uabegründete 
Erwartungen  für  die  thieriscbe  Physiologie  erregten. 

Die  wasserfreie  PhosphorsSure  ist  bis  jetzt  ausschliefs- 
lich  in  ihrer  Wasser  entziehenden  Einwirkung  auf  orga- 
nische Verbindungen,  wie  Campher,  Aethal,  Margarineänre 
o.  8.  w-,  and  in  neuster  Zeit  auch  auf  ammoaiakalische  Salze 
studirt,  oder  vielmehr  als  Mittel  zur  Darstellung  einer  Reihe 
Ton  intereesanten  Zersetzungsproducten  gebraucht  worden. 

Ob  sie,  wie  die  Aualogie  der  wasserfreien  SchwefelsSare 
vermuthen  läfst,  selbst  und  zwar  eigenthümliche  Verbindun- 
gen mit  organischen  Körpern  zu  bilden  vermag,  ist  eine  Frage, 
die  bis  jetzt  unbeantwortet  geblieben  ist. 

Zur  Beantwortung  dieser  Frage  hofft  der  Verfasser  einige 
Beiträge  zu  liefern  durch  nachfolgende  Versuche,  die  er 
Hber  die  Einwirkung  der  wasserfreien  PhosphorsSure  aaf 
Aether  und  Alkohol  angestellt  hat. 

Kuhlmann  ^)  bat  zwar  schon  Versuche  über  die  Ein- 
wirkung der  wasserfreien  PhosphorsSure  aaf  Alkohol  be- 
kannt gemacht,  allein  seine  Aufmerksamkeit  galt  mehr  der 
Aether-  und  Elajlbildung  in  höherer  Temperatur  aU  den 
unter  diesen  und  andern  Umständen  entstehenden  Verbin- 
dungen. 

Es  war  mir  verstattet,  die  vorliegenden  Versuche  im 
Laboratorium  des  Herrn  Prof.  Magnus  auszuführen;  ich 
benutze  daher  hier  die  Gelegenheit,  meinem  hochverehrten 
Lehrer  sowohl  tUr  diese  Vergünstigung  als  für  den  wohl- 
I)  Compla  rendu».  XXI.  467. 
3)  Compta  rtada».  XXII.  718. 
3)  Annalen  der  PkinuauE.     XXXllt.  217. 


hyGoo^le 


wollenden  Bath,   durch  den  er  mir  wesentliche  UnterstOz- 
zuug  bot,  öffentlich  den  wSrmaten  Dank  auszusprechen. 

Deu  Ergebnissen  der  erwähnten  Versuche  mögen  indefs 
einige  andere  vorangehen,  die  theils  die  Einwirkung  des 
Phosphors  auf  Aether  zum  Gegenstande  haben  und  den  Aus- 
gangspunkt der  ganzen  Untersuchung  bildeten,  theils  aber 
die  Aelherphosphorsäure  betreifen,  und  zum  B^ufe  der 
Beurtheilung  der  durch  wasserfreie  PhosphorsSure  erhalte- 
nen Verbindungen  nöthig  erschienen. 

VerttaUen  des  Phoaphors  bdoi  Aether. 

Phosphor,  der  einige  Zelt  mit  Ac^eton  oder  Aether  in 
Berührung  bleibt,  erzeugt  nach  Zeise  ')  mehrere  saure  Ver- 
bindungen, die  Phosphor  und  organische  Substanz  enthalten. 
Zeise  stellte  dieselben  auf  die  Weise  dar,  dafs  er  den 
Aether,  in  welchem  Phosphor  mehrere  Tage  im  vertheilten 
Zustande  gelegen  hatte,  von  diesem  abgofs,  bis  auf  Vit  ab- 
destillirte,  die  zurückgebliebene  saure  Flüssigkeit  mit  Was- 
ser verdünnte  und  mit  BarjtwaEser  sBttigte.  Er  erhielt  hier- 
durch drei  verschiedene  Barytsalze:  ein  unlösliches,  ein 
schwerlösliches  nnd  ein  leichtlösliches.  Die  SSnre  des  letz- 
tern bezeichnete  dieser  Chemiker  mit  dem  Namen  Phos- 
phatsäure.  Die  Natur  dieser  Verbindungen  ist  nicht  weiter 
bekannt  geworden.  Mit  dem  Zwecke,  dieselben  xum  Ge- 
genstande einer  nShern  Untersuchung  zu  machen,  wieder- 
holte ich  die  Versuche  von  Zeise. 

Der  Phosphor  wurde  in  warmem  Wasser  geschmolzen, 
durch  heftiges  Schütteln  unter  Sufserer  Abkühlung  im  fein 
vertheilten  Zustande  erbalten,  und  zu  wiederholten  Malen  erst 
mit  Alkohol,  dann  mit  Aether  gewasdien.  In  diesem  Zu- 
stande wurde  er  in  eine  mit  rectifizirtem  Aether  gefüllte 
Flasche  gebracht  und  einige  Tage  unter  zeitweisem  Schüt- 
teln stehen  gelassen,  der  Aether  dann  abgegossen,  nach 
Zeise's  Vorsdirift  abdestillirl,  der  saure  Bückstand  mit 
Wasser  verdünnt,  die  hierbei  getrübte  LOsang  durch  Fil- 
tration geklärt  und  mit  Barytwasser  gesfiltigl.  Es  besll- 
1)  AmuUn  <l«r  Phannoci«.     XU.  27,  33.     LIII.  76. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


tigten  sidi  die  Beobactitangen  von  Zeise,  Dämlidi  die  Ads- 
scheidung '  einee  flockigen  Niederschlages  nod  die  Bildung 
eineG  löslichen  Barjtsalzes,  das  mit  salpetereanrem  Silber-  . 
oxjd  einen  gelben,  eich  sehr  bald  schwärzenden  Nieder- 
schlag, mit  salpetereaDrem  Bleioxjd  einen  weifsen,  in  Es- 
sigsäure loslichen  Niederschlag  erzeugt,  und  im  luftleeren 
Baume  Qber  Schfrefelsäure  eingedampft,  eine  kristallinische 
Masse  zarückläfst,  die  sich  als  Phosphor  und  organische 
Substanz  enthaltend  erweist. 

Ftlr's  erste  warde  vorzugstveise  diese,  ^reiche  den  so- 
genannten phosphätsauren  Barjt  ausmacht,  in  Untersuchung 
genommen.  ^ 

Die  auf  die  angegebene  Weise  erhaltenen  Mengen  die- 
ses Salzes  waren  indefs  sehr  gering,  selbst  mehrvrdcbent- 
liches  Stehen  des  mit  Aether  zusammengebrachten  Phos* 
phors  gab  keine  ergiebigere  Ausbeute. 

Da  die  zur  Destillation  des  Aethers  nOthige  Wärme  die 
Säuren  nicht  zu  zersetzen  sdiien,  so  lieCs  sich  vereucben, 
ob  Anwendung  von  Wärme  die  Bildung  der  Säuren  be- 
fördere. 

Der  Aether  wurde  daher  mit  dem  wie  früher  gewasche- 
ueu  und  gepulverten  Phosphor  einer  mehrstündigen  Dige- 
stion unterworfen.  Es  bildeten  sich  in  Folge  dieser  Ope- 
ration zwei  Scbiditen;  die  obere,  gröfstentbeils  Aether,  wurde 
abdeslillirt,  die  untere,  viel  geringere,  welche  die  Säuren 
mit  etwas  Wasser  aus  dem  angewandten  Aether  enthielt, 
wurde  mit  Wasser  verdünnt,  mit  kohlensaurem  Baryt  und 
Barjtbydrat  gesättigt.  Die  Menge  des  so  erhaltenen  phos- 
phätsauren  Baryts  war  sichtlich  beträchtUcher  als  frOher, 
indefs  immer  noch  wenig  bedeutend. 

Ein  Versuch,  bei  welchem  ein  halbes  Pfund  Phosphor 
mit  Aether  während  acht  Stunden  digerirt  worden,  ergab 
unr  wenige  Gramme  dieses  Salzes. 

Die  Lösung  des  Salzes  läfst  sich  in  der  Wärme  nicht 
obne  sauw  zu  werden  eindampfen;  es  mufste  diefs  daher 
in  luftleeren  Baume  geschehen.  Die  neutrale  Lösung  des- 
selben giebt,  wie  schon  erwSbnt,  mit  salpetersaurem  Bld- 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


Oxyd  einen  Niedersdilag,  der  indefs  nicht  alle  SSore  ent^ 
hXU,  deoD  die  von  dem  Niederschlage  g^rennte  Flüssigkeit 
hinterläCsl  beim  Eindampfen  einen  RUckBtand,  der  für  sieb 
erhitzt  brennbare  Gase,  unter  anderm  PbosphorwasBerstof^ 
entwickelt  and  Kohle  hinlerläfst.  Es  geht  hieraas  hervor, 
äais  der  sogenannte  phosphätsaare  Baryt  zwei  SSureo  ent- 
hält, die  beide  Phosphor  und  organische  Substanz  enthalten, 
sich  aber  durch  die  Löslichkeit  und  -  UnLöslichkeit  ihres 
Bleisalzes  untersdieiden.  Dafs  jener  mit  ealpetersaurem 
Bleiosyd  erzeugte  Niederschlag  wirklich  organische  Substanz 
enthalte,  bewiesen  einige  rorlSufige  Analysen,  die  durch 
Verbrenntuig  mit  Kupferoxyd  im  Schiffchen  unter  Zuleitung 
von  Sauerstoff  ausgeführt  wurden.  Die  Besnltate  waren, 
wie  vorauszusehen,  noch  wenig  übereinstimmend;  sie  erga< 
ben  indeb  bis  4  Proc.  Kohlenstoff,  bis  1  Proc.  Wasser- 
stoff auf  mindestens  9&  Proc.  phosphorsauren-  Bleioxyd. 

Die  Wärme  schien  nach  dem  obigen  Versuche  die  Bil- 
dung der  SSuren  zwar  zu  untwstützen,  allein  die  geringen 
Mengen,  die  erhalten  wurden,  liefsen  zugleich  auf  nacfahe- 
rige  Zersetzung  derselben  schlieüeen.  Um  diese  letztere  zu 
veriiindern,  digerirle  ich  den  Aether  mit  Phosphor  und  koh- 
lensaurem  Baryt,  welcher  letzterer  die  Süuren  unmittelbar 
nach  ihrer  Bildung  aufnehmen  sollte.  Das  Resultat  des 
Versudis  war  nicht  gUosliger. 

Die  geringen  Mengen  der  unter  den  angegebenen  Um- 
Btttnden  gebildeten  Säaren,  die  Unveränderlicbkeit,  die  dar 
Aether  dabei  zu  zeigen  schien,  führten  auf  die  allerdings 
TOD  Zeise  widersprocheoe  Vermutbung,  dafs  der  Phosphor 
selbst  gar  keine  Einwirkung  auf  des  Aether  ausübe,  dafs 
vielmehr  die  erhaltenen  Producte  den  Oi^dationsstoEen  des 
Phosphors,  deren  Bildung  so  scbvrierig  zu  vermeiden  ist, 
EDgescfariebeu  werden  müfsten.  Die  bekannten  Yerbindun- 
neu  von  PhospborsSore  und  pbosphoriger  Skure  mit  Aetber 
niachlen  wenigstens  eine  solche  Einwirkung  denkbar. 

Bei  der  oberwähnlen  Pulverung  des  Phosphors  war  in 
der  That  eine  solche  Oxydation  nicht  zu  vermeiden,  was 
das  Wascbwasser  jedesmal  durch  doe  Reduction  des  aal- 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


petemuren  Silberoxjds  anzeigte.  Wurde  das  Palver  in 
einer  Schale  so  lange  mit  ausgekochtem  Wasser  gerraschen, 
bis  das  Wasser  kein  Silber  mehr  reducirte,  und  zwar  mit 
der  Vorsicht,  dafs  der  Phosphor  immer  unter  Wasser  blieb, 
dar  Phosphor  dann  hierauf  in  demselben  Gefäfse  unter  Waa- 
'  ser  geschmolzen,  so  zeigte  dag  Wasser  auch  gleich  wieder 
die  Bildung  einer  Oxydationsstufe  an.  Diese  Erscheinung 
wiederholte  sich  bei  jedesmaligem  Schmelzen. 

Um  über  die  ausgesprochene  Vermalhnng  Gewifsheit  zu 
erlangen,  wnrde  der  gepulverte  Phosphor  in  einer  Atmo- 
sphäre von  Kohlensäure  mit  Wasser,  Alkohol  und  Aether 
■o  lange  gewaschen,  bis  die  Waschflössigkeit  keine  Redaction 
des  Salpetersäuren  Silbers  mehr  zeigte,  und  dann  unter  be- 
fitSndigem  Abschluß  der  atmosphärischen  Luft  mit  Aether 
übergössen.  Nachdem  der  Aether  etwa  10  Tage  mit  dem 
Phosphor  in  BerOhrung  gewesen,  wurde  derselbe  im  Kob- 
lensäureslrom  abdestillirt,  der  zurückgebliebene  Phosphor 
mit  ausgekochtem  Wasser  ausgezogen,  letzteres  auf  ein^i 
Sfturegehalt  mit  salpetersaorem  Silber  und  Barjtwasser  ge- 
prüft. Dasselbe  enthielt  nur  Spuren  von  SSure,  die  in  kei- 
nem Veriialtnils  standen  zu  den  früher  erhaltenen  Mengen, 
und  deshalb  unzweifelhaft  auf  Rechnung  der  Schwierigkei- 
ten fallen,  die  eine  absolute  Vermeidung  der  Oxydation  des 
Phosphors  bietet.  Eine  Wiederhoiang  dieses  Versudis  in 
etwas  veränderter  Form  ffibrte  zu  demselben  Resultate.  EU 
wurde  der  Phosphor  im  KohlensSurestrom  geschmolzen  nnd 
Aetherdämpfe  auf  denselben  geleitet.  Es  war  hierbei  durch- 
aus keine  Einwirkung  irgend  welcher  Art  zu  bemerken;  der 
Aether  tropfte  auf  den  geschmolzenen  Phosphor,  oder  er 
strttmte  als  Dampf  gegen  dessen  Oberfläche  und  destillirte 
dann  unverändert  wieder  weg,  ohne  dafs  sich  ein  fremdar- 
tiges Product  in  der  Vorlage  ansammelte.  Wurde  nacli 
beendigtem  Versuch  der  Phosphor  mit  ausgekochtem  Wasser 
gewaschen,  so  zeigte  dieses  ebenso  geringe  Spnren  von 
Säure  wie  im  vorhergehenden  Versuch,  die  hier  noch  viel 
weniger  in  Betracht  kommen,  da  es  noch  schwieriger  war, 
die  Oxydation  des  Phosphors  völlig  zu  vermeiden. 

Aus 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


Aus  diesen  Versuche»  darf  >vohl  mit  BeBtimmtbeit  ge- 
schlossen werden,  dafs  unter  den  genannten  Umständen 
keine  Einwirkung  des  Phosphors  aaf  Aelher  stattfindet;  da- 
gegen machen  sie  wahrscheinlich,  dafs  die^Oiydationsstu- 
(en  des  Phosphors  auf  den  Aelher  direkt  einwirken  und, 
sey  es  durch  direkte  Verbindung,  sey  es  durch  Zersetzung, 
Säuren  bilden,  die  Phosphor,  Kohlensloff,  Wssserstoff  und 
Sauerstoff  enthalten. 

Die  geringen  Mengen  phosphstsauren  Baryts,  welche 
mir  die  erwähnten  Versuche  gegeben  hatten,  gestalteten 
keine  genauere  Untersuchung;  es  ist  indefs  zu  erwarten, 
dafs  die  Kenntnifs  aller  Producte  der  Einwirkung  der  ver- 
schiedenen Sauerstoffsäuren  des  Phosphors  auf  Aether,  auch 
diejenige  dieser  unter  dem  Namen  Phosphälsüure  begriffe- 
nen Säuren  zur  Folge  haben  wird. 

Einige  Versuche,  die  von  mir  in  dieser  Beziehung  Ober 
die  Einwirkung  der  pbosphorigen  Säure  angestellt  wor- 
den sind,  will  ich  hier  nicht  anfuhren,  da  mir  deren  Resul- 
tate noch  nicht  genügend  erscheioen. 

TerhftlteD  der  waaaerbal tigen  Pbospborsäure  zu 
Aether  und  Alkohol. 

Durch  Einwirkung  von  wasserhaltiger  Phosphorsäure  auf 
absoluten  oder  starken  Alkohol  hat  Lassaigne  eine  ge- 
paarte PhospborsSurc,  die  oberwBhote  Aetberpbosphorsaure 
dargestellt. 

Aus  den  schon  angefOhrten  Gründen  wurden  die  Ver- 
suche Tou  Lassaigne  und  Pelouze  wiederholt  und  das 
Barytsalz  dieser  Säure  nach  der  von  dem  letztern  Chemi- 
ker angegebenen  Methode  dargestellt.  Es  ist  nölhig,  hier 
die  charaklerischen  Eigcnachaflen,  welche  dieses  Salz  auch 
in  andern  Fällen  leicht  erkennen  liel^en,  anzuführen.  Je 
nach  den  fiufsern  Umstäuden  erhält  man  das  Salz  in  Form 
schöner  sechsseitiger  Tafeln,  in  Gruppen  langer  Säulen  oder 
krystalliniscber  Anhäufungen.  Es  zeichnet  sich  aus  durch 
seine  Löslidikeit  in  Wasser,  die  bei  '40°  ibr  Maximum  hat, 
in  böberer  und  niedrigerer  Temperatur  sehr  viel  geringer 
PoggendorfTi  Annil.  Bd.  LXXV.  19 

D,gn,-.rihyGOOgle 


ist,  so  dafs  eine  bei  dieser  Temperatur  gesättigte  Lösung 
sich  beim  Erhitzeu  trübt,  beim  Erkalten  vrieder  klärt,  und 
durch  die  Reactioneii,  die  es  mit  audero  Metallsalzea  giebt 
Lösliche  Bleisalze  briugeu  nämlich  einen  weirseu  Nieder- 
sdilag,  der  in  Essigsäure  löslich  ist,  Silber  und  Kalksalze, 
krjstalliniscbe  Fällungen  liervor,  die  in  Wasser  uur  schwer, 
keineswegs  uulöslich  sind.  Durch  seine  Löslicbkeit  in  Es- 
sigsäure unterscheidet  sich  das  alherphosphorsaure  Bleioxyd 
von  den  Bleiphosphateo,  die  durch  Fällung  pbosphorsaurer 
Salze  mittelst  Bleinitrat  erhalten  werden. 

Pclouze  Bchlofs  aus  der  Analyse  des  Barjtsalzes  im 
wasserfreien  Zustande  auf  folgende  Zusammensetzuug  der 
wasserfreien  Säure: 

C.  H^  O.  -I-  Fb 

Liebig  aber  zeigte  durch  die  Analyse  desselben  Ba- 
rytsalzes im  wasserbaltigen  Zustande,  dafs  die  Säure  Aether 
und  nicht  Alkohol  enthalten  und  die  Formel  folgende 

C,  H5  O  +  Ph 

seyu  müsse. 

Der  Aetlier  zeigt  im  freien  Zustande  so  geringe  Neigung 
sich  mit  Säuren  zu  verbinden,  dafs  es  mir  nicht  ohne  In- 
teresse schien,  zu  untersuchen,  ob  es  möglich,  durch  direkte 
EHuwirkung  eine  Verbindung  beider  Körper  hervorzubringen, 
'Wasserhaltige  Phosphorsäure  von  starker  Syrupconsistenz 
wurde  in  einer  Flasche  mit  rectificirtem  Aether  geschüttelt, 
es  ging  sehr  bald  unter  Wärmeentwicklung  eine  Vermi- 
schnng  vor  sich,  in  Folge  deren  die  Phosphorsäure  ihr  bei- 
nah dreifaches  Vohiui  Aether  aufnahm,  nach  längerem  Ste- 
hen und  häufigem  Schütteln  wurde  kein  Aether  mehr  auf- 
genommen. Wenn  nicht  sorgfällig  abgekühlt  wurde,  so 
schwärzte  sich  hierbei  die  Säure.  Selbst  Phosphorsäure, 
die  so  concentrirt  worden  war,  dafs  sie  beim  Erkalten  er- 
starrte, erweichte  mit  Aether  sehr  bald  und  die  Vereinigung 
ging  vor  sich.  Wurde  die  so  dünnflüssig  gewordene  Säure 
in  Wasser  verdünnt,  so  schied  sich  ein  Theil  Aether  ab, 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


291 

während  das  Wasser  sich  nidit  merklich  erTrSnnte.  Von 
dieser  LOsuDg  wurde  nun  ein  Theil  mit  kohlensaurem  Blei- 
oxjd,  ein  anderer  mit  kohlensaurem  Baryt  und  Barjthy- 
drat  gesSItigt,  erslerer  gab  kein  leichtlösÜdies,  dagegen  ne- 
ben phoaphorsaurem  Bleioxyd  ein  sehr  EchwerlSsIiches  kry- 
stallschuppiges  Bleigalz,  das,  auf  Platinblech  erhitzt,  grau 
wurde,  unter  Ausstofsung  schwacher  Alkoholdämpfe.  Der 
letztere  Theil  gab  ein  Wasser  lösliches  Barjtsalz,  welches 
ganz  iu  detiselben  Formen  krjstalltsirte,  wie  der  älherphos- 
phorsaure  Barjt,  sich  auch  durch  die  Reactionen  mit  Blei- 
silber-Kalksalzen  als  mit  demselben  identisch  erwies.  Um 
keinen  Zweifel  über  diese  Identität  übrig  zu  lassen,  war  es 
Dötbig,  das  Salz  zu  analjsiren.  Der  Siberphosphorsaure 
Baryt  enthält  aber  Krystallwasser,  das  er  schon  durch  Ver- 
witterung an  der  Luft  thcilweise  verliert,  er  zieht  ferner  im 
wasserfreien  Zustande  begierig  Wasser  an.  Deshalb  zog  ich 
es  vor,  durch  Fällung  der  wäfsrigen  Auflösung  dieses  Salzes 
mit  salpetergaurem  Bleioxyd  das  wasserfreie  Bleisalz  der 
Ae  I  h  erphos  ph  or  säure  darzustellen  und  zu  analysiren.  Die 
Bestimmung  des  Bleioxyds  geschah  durch  Fällen  der  salpe- 
tersauren Auflösung  mittebt  Schwefelsäure  —  die  gefällte 
Lösung  wurde  erst,  nachdem  sie  mit  Alkohol  versetzt  wor- 
den, filtrirt  — i  die  Bestimmung  des  phosphorsauren  Blei- 
oxyds, des  Kohlenstoffs  und  des  Wasserstoffs   durch  Ver- 


breORUDg  mit 

Kupferosyd  im  Sauersloffslrome 

')■ 

Aetherphoiphor- 

SAwrfclMDr« 

Hures  Bleioxjd 

!.b». 

BI«io.jd. 

BWoijd. 

0,4Öl5 

- 

0,3660 

67,12» 

BUjoijd. 

W»«cr. 

0,6275 

- 

0,9540 

0,1620 

Koht«i»iarr. 

0,0970 

88,28  t 

7,04  8 

1,75  S 

Vergleichen  wir  diese  Resultate  mit  den  Werthen,  welche 
die  bekannte  Zusammensetzung  verlangt: 

1)  D!e  im   Laafe  dieser  Uoleraachung  to  Grande  getegien   AlonigewkhK 
.lud  rolgende:      H  =  1;  0  =  6;  0  =  8;  S  =  16;  PI.  =  31,4; 
Pb  =  103,7;  Ca  =  20,0  j  Ea  =  68,6 

19* 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


GcAmdco.        BercihiMt. 

Phosphorsanres  Bleioxyd     .    .     88,28  88,85 

Bleioxyd 67,12  67,33 

Phospborsäare 21,16  21,55 

Kobteustoff 7,04  7,24 

Wasseratoff 1,75  1,50 

Sanerstoff ■      2,93  2,40 

100,00         100,00 
BO  bestätigt  sich  obiger  Aussprach. 

Es  bildet  sich  also  die  Aetberphosphorsäure  auch  direkt 
durch  Eisvrirkung  der  wasserhaltigen  PhosphorsSure  auf 
Aether,  uad  zwar  hierbei  keine  SSure,  deren  Bleisalz  lös- 
lich vräre.  Die  Wichtigkeit  letzterer  Thafsache  wird  spä- 
ter erhellen. 

Der  Aether  wird  bekanntlich  auch  von  wasserhaltiger 
Schwefelsäure  absorbirt.  G.  Magnus  ')  hat  gezeigt,  dafs 
dieser  Aether  durch  Wasser  wieder  vollständig  kann  aus- 
getrieben werden,  so  dafs  die  Schwefelsaure  nicht  die  ge- 
ringste Spur  eines  löslichen  Barjtsalzcs  bildet,  wenn  nur 
jedwede  Erwärmung  vermieden  wird,  dafs  aber,  sobald  dies* 
eintritt,  WeinschwefeisSure  gebildet  wird.  Diese  Erwir- 
mung  hat  bei  dem  obigen  Versuche  stattgefunden .  Die  bei- 
den Säuren  kommen  daher  darin  überein,  dafs  sie  sich  dl- 
rekt  mit  Aether  verbinden  können. 


Verhtilteii  der  wRi»«rfreleD  PhospboraAnre  zu 
Aetber  nod  Alkohol. 


Die  wasserfreie  Phosphorsänre,  die  zu  den  folgenden 
Versuchen  diente,  wurde  in  der  Weise  dargestellt,  welche 
von  Mitscherlich  (Lehrbuch,  4.  Autl.  1.)  beschricbea 
worden.  Ich  fand,  dafs,  wenn  es  sich  um  Darstellung 
gröfserer  Quantitäten  handelt,  die  Anwendung  des  Sauer- 
stoffs sehr  viel  sicherer  und  bequemer  ist,  als  die  der  at- 
mosphSrischeo  Luft.  Die  Luft  erregt  in  der  That  Termöge 
1)  Poggendorfr.  AnoaUn.     XXVII.  37*. 


hyGoo^le 


293 

ihres  Slicltglofligebalts  einen  so  starken  Slrom,  dafs  sehr 
häufig,  selbst  bei  mäfsiger  Erwärmung  des  Apparats,  der 
Phosphor  anfangt  zu  sublimiren ,  was  stets  unvollständige 
Verbrennung,  die  Verdunkelung  des  sonst  stets  klaren  Kol- 
bens und  Verunreinigung  der  Phosphorsäure  durch  phos- 
phorige  Säure  und  Phosphor  zur  Folge  hatte.  Im  Sauer- 
stoffstrome dagegen  brannte  der  Phosphor  so  ruhig  ab,  dafs 
die  Operation  Tagelang  fortgeführt  werden  konnte,  ohne 
einer  unausgesetzten  Uebemacbung  zu  bedürfen ;  es  genügte 
von  Viertelstunde  zu  Viertelstunde  ein  Stück  Phosphor  auf- 
zugeben. 

Wurde  wasserfreie  PhospborsHure  in  rectificirten  Aether 
eingetragen,  so  war  ein  bedeutendes  Zischen  und  eine  Er- 
wärmung zu  beobachten,  die  den  Aether  selbst  bei  äufse- 
rer  Abkühlung  zum  schwachen  Kochen  brachte,  während 
die  Phosphorsäure  Klumpen  bildete,  die  erst  nach  längerm 
Liegen  im  Aether  zu  einem  Syrup  zerflossen.  Zum  Behufe 
einer  minder  beßigen  Einwirkung  wurde  die  Phosphorsäure 
unter  einer,  die  Feuchtigkeit  der  Luft  abhaltenden  Glocke 
über  entwässertem  Aether  aufgestellt,  so  dafs  nur  die  Dämpfe 
desselben  nach  und  nach  absorbirt  wurden.  Die  Phosphor- 
säure nahm  dabei  das  Ansehn  einer  gelben,  nur  selten  bei 
erhöhter  Lufttemperatur  bräunlichen  zähen  Masse  au,  die 
erwärmt  Aether  entwickelte.  Erst  nach  längerer  Zeit  (acht 
bis  Tienehn  Tage)  zerflofs  diese  Masse  unter  Aufnahme 
von  mehr  Aetber  zu  einem  äyrup,  der  nicht  mit  Aether, 
wobl  aber  mit  Alkohol  mischbar  war.  Nach  einem  Ver- 
suche mit  gewogeneu  Mengen  nahmen  7  Loth  wasserfreie 
Phosphorsäure  ungefähr  7  Loth  Aether  auf.  Der  erhaltene 
Symp  wurde  in  Wasser  gegossen,  wobei  sieb  trotz  äufse- 
rer  Abkühlung  etwas,  wenn  auch  wenig  Aether  abschied, 
und  die  LOsung  mit  kohlensaurem  Baryt  und  Barytwasser' 
gesättigt.  Es  schied  sich  hierbei  ein  bedeutender  Nieder- 
schlag unlöslicher  und  schwerlöslicher  Baryt  Verbindungen 
ab;  von  der  davon  getrennten  barythaltigea  Lösung  wurde 
sodann  ein  Theil  im  luftleeren  Ranme  über  Schwefelsäure, 
ein  anderer  im  Saudbade  bei  etwa  40°C.,  ein  dritter  im 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


294 

Wasserbade  eingedauiprt.  lu  allen  Fällen  wurde  eine  kry- 
stallinisctie. Masse  erhalten,  die  für  sich  und  mit  coacentrirr 
ter  Schwefelsäure  erhitzt,  einen  Gehall  an  organischer  Sub- 
stanz atizeigte,  und  sich  je  nach  der  böbern  oder  niedern 
Tetuperatnr,  bei  der  sie  eingedampft  worden,  mit  Hinter- 
lassung eines  grtifsern  oder  geringem  unlöslichen  Rückstan- 
des in  Wasser  löste.  Diese  Lösung  gab  mit  salpetersaa- 
rem  Silberoxyd  eine  geringe  Trübung,  mit  salpelersaurem 
Bleio&yd  eine  ähnliche,  die  durch  Zusatz  von  Essigsäure 
verschwand,  die  iudefs  beide  unwesentlich  waren  im  Ver- 
bältnifs  zum  Bar;tgebalt  der  LOsuiig.  Es  war  hierdurch 
die  Bildung  einer  Säure  gewifs,  die  sich  durch  die  Löslich- 
keit ihres  Silber-  und  Bleisalzes  von  der  Aetherphosphor- 
säure  unterschied.  Die  erwähnten  Reactionen  zeigten  in- 
defs  zugleich,  dafs  sie  mit  einer  andern  gemengt  war,  de- 
ren Blei-  und  SilbersaJz  schwerlöslich  sind,  die  somit  Aelher- 
phosphorsänre  seyu  konnte.  Ein  Tfaell  des  Barytsalzes, 
der  im  trocknen  Zustande  zu  stark  erwärmt  worden,  löste 
sich  unr  unvollkommen;  der  unlösliche  Rückstand  erwies 
sich  als  phosphorsaurer  Baryt;  die  Lösung  zeigte  die  oben 
erwähnten  Reactionen  mit  Silber-  und  Bleisalzen  in  etwas 
verstärktem  Maafse.  Es  schien  diefs  auf  eine  Zersetzung 
des  neuen  Barytsalzes  zu  deuten. 

Um  die  neue  Süiire  rein  von  ihrem  wahrscheinlichen 
Zersetzungsproducte  und  der  zweiten  Säure  zu  erhalten, 
sättigte  ich  neue  Quantitäten  der  über  Aether  zerQofsnen 
Phosphorsäure,  nachdem  sie  in  Wasser  verdünnt  worden, 
mit  Bleiweifs,  bis  schliefslich  hinzugesetztes,  frisch  gefälltes 
kohlensaures  Bleioxyd  nicht  mehr  zersetzt  wurde.  Es  schie- 
den sich  auch  hierbei  unlösliche  Bleiuiederschlägc  aus;  die 
davon  filtrirte  bleihaltige  Lösung  wurde  in  abgetrennten 
Thcilen  im  luftleeren  Räume  und  im  Sandbade  eingedampft, 
tu  beiden  Fällen  schied  sich  ein  schwerlösliches  Bleisalz  in 
Form  per[mutlerglänzender  Blättchen  ab,  im  letztem  wurde 
die  Flüssigkeit,  die  zwar  gesättigt  schon  sancr  reagirte,  stär- 
ker sauer  nnd  zersetzte  von  neuem  kohlensaures  Bleioxyd 
unter  Abscheidung   eines   unlöslichen,   organische  Substanz 

D,gn,-.rihyGOO^Ie    ■ 


295 

enthalteDden  Niederschlages:  ei»e BestSligung  der  oberwühn- 
ten  Zersetzung.  Bei  einer  gewissen  Coocenlration  schied 
die  Lösung  in  beiden  Fällen  Krjstallgnippon  in  der  Form 
des  Theins  aus;  diese  wurden  durch  Umkrjstallisiren  bei 
möglichst  geringer  Erwärmiing  gereinigt.  Für  sich  erhilzt, 
schmolzen  diese  Kryslalle,  aeraelztcn  eich  unter  Ausstofsung 
eines  höchst  angenehmen  älherischen  Geruchs  und  hinlcr- 
liefsen  eine  weifse  Masse,  die  vor  dem  Lothröfar  die  1)6- 
kanule  Heaction  des  phosphorsauren  Bleioxjds  zeigte.  Sie 
wäfsrige  Lösung  gab  weder  mit  löslichen  Silber-  noch  Kalk- 
salzen Niederschläge:  Reactionen,  die  genügten,  um  ein  aus 
phosphorsaurem  Bleioxjd  und  organischer  Substanz  beste- 
hendes Salz  erkennen  zu  lassen,  das  sich  durch  seine  blofsc 
Löslichkeit  Von  dem  aelherphosphorsaurem  Bleioxj'd  un- 
terschied. 

Bei  wiederholten  Bereitungen  ergab  sich  immer  dasselbe 
Salz,  was  schon  durch  seine  ausgezeichneten  physikalischen 
Eigenschaften,  später  aber  auch  durch  die  Analyse  festge- 
stellt wurde.  Die  erhaltenen  Mengen  waren  indefs  auf  gleiche 
QuantitSteo  angewandterPhosphorsäure  verschieden,  je  nach- 
dem die  Phospborsäure  über  Aether  zerflossen  oder  in  Aether 
eingetragen  worden,  je  nachdem  die  gebildete  zähe  Masse 
gleich  verdtinnt  und  gesättigt  oder  deren  vollständiges  Zer- 
fliefsen  abgewartet  worden  war;  und  zwar  stellten  sich  Ver- 
meidung jeder  Temperaturerhöhung  und  vollständiges  Zer- 
fliefsen  der  PhosphorsSure  als  wesentliche  Bedingungen  für 
reichliche  Bildung  heraus.  Im  günstigsten  Falle  war  das 
Yerfaältnifs  der  angewandten  Menge  Phosphorsäure  zur  er- 
erbaltenen  Menge  Bleisalz  etwa  wie  6:1,  in  einem  der  un- 
günstigsten wie  20:1. 

Zu  absolutem  Alkohol  zeigte  die  wasserfreie  Phosphor- 
sSure  ein  ganz  ähnliches  Vcrhalteu.  Wurde  sie  nach  und 
nach  eiugetragen,  so  waren  Zischen,  Klumpenbildung  un4 
langsames  Zertliefseu  der  Phosphorsäure  bemerklich,  ganz 
wie  beim  Aether.  Den  Alkoholdämpfen  unter  Ausschlufs 
der  Feuchtigkeit  der  Luft  ausgesetzt,  nahm  sie  rasch  solche> 
auf  und   zerüofs   schneller,  wie  über  Aether.     In'  Wassec 


hyGoo^le 


verdüuDl,  mit  kobleusaurem  Bleioxyd  gesättigt  uod  einge- 
dampft, gab  die  zerHofsue  Masse  unter  deaselbeu  Erscbei- 
uuDgeii  wie  beim  Aether  dasselbe  schöu  krystallieirte  Sals, 
desseii  Ideulilät  mit  dem  alis  Aether  erhalleneit  die  nach- 
folgenden Analysen  ergeben. 

Auch  hier  dieselben  Bedingungen  der  Bildung,  nur  er- 
fordert dieselbe  geringere  Zeit,  und  die  Bereitung  ist  um 
ein  Geringes  ergiebiger.  Im  günstigsten  Falle  stellte  sich 
uSmlich  das  oberwähnte  VerhäLtuifs  wie  5:1.  Wurde  die 
Phosphoreäure  unter  äufserer  Abkühlung  in  Alkohol  ein- 
getragen und  nach  zweitägigem  Stehen  verdtiunt  und  gesät- 
tigt, so  war  die  Ausbeute  geringer.  War  der  Alkohol  mit 
Wasser  verdünnt,  so  wurde  gar  oicbls  erhalten. 

II. 

Das  auf  diese  Weise  erhaltene  Bleisatz  liefs  folgende 
Eigenschaften  erkennen: 

Es  ist  in  kaltem  Wasser  leicht,  in  warmem  noch  leich- 
ter löslich;  in  verdünntem  Alkohol  leicht,  in  kaltem  abso- 
luten Alkohol  sehr  schwer,  in  40"  warmem  sehr  leicht  lös- 
lich. Je  nach  den  Umständen  kann  es  daher  in  sehr 
verschiedener  Form  erhalten  werden;  langsam  in  gelinder 
Wärme  verdunstet,  giebt  die  wäfsrige  Lösung  schöne  Na- 
deln, oft  mefsbare  Kristalle;  aus  der  warmen  conccutrirten 
Lösung  erstarrt  es  beim  Erkalten  in  theiuartigen  Gruppen; 
aus  der  warmen  Lösung  in  absolutem  Alkohol  scheiden  sich 
beim  Erkalten  seidenglänzende  kryslallinische  Massen  aus. 
Letzteres  Lösungsmittel  läfst  sich  daher  benutzen,  um  das 
unreine  Salz  mit  Umgehung  des  wiederholten  Umkrystalli- 
sireus  mit  einem  Male  frei  von  unlöslichem  Bieisalz  und 
freier  Säure  zu  erhalten.  Hierzu  ist  es  indefs  nöthig,  die 
Fillrationeu  der  alkoboliscbeu  Lösung  auf  einem  Trichter 
vorzunehmen,  der  durch  beifses  Wasser  erwärmt  ist,  indem 
sieb  sonst  das  Salz  schon  auf  dem  Filter  wieder  ausscheidet. 
Auf  Wasser  geworfen,  zeigen  Krystalle  von  passender  Gröfse 
das  auch  bei  andern  Salzen  beobachtete  Tanzen  auf  der 
OberQäche. 


hyGoot^le 


297 

Eioer  höhera  Temperatur  ausgesetzt,  schmilzt  das  S»lz 
bei  180"  C-  und  erstarrt  wieder  beilTä'^C.  zu  einer  stern- 
förmig k  rys  tall  in  i  scheu  Masse,  die  sicli  beinahe  vollständig 
wieder  in  Wasser  löst. 

Es  ist  schwer  die  Schmelzung  vollstäodig  vorzunehmen, 
ohne  dafs  sich  ein  Tbeil  zersetzt;  deun  unmittelbar  Über 
dem  Schmelzpunkte  beginnt  dag  Salz  sich  ohue  Schwärzung 
zu  zersetzen,  indem  es  weifee  D^iopfe,  die  der  schon  er- 
wähnte ätherische  Geruch  charaklerisirt,  ausstöfst.  Es  ge- 
lang indefs  mehrmals  die  Schmelzung  ganz  ohne  Gewichts- 
verlust vorzunehmen.  Die  Zersetzung  des  Bleisalzes  über 
dem  Schmelzpunkt  soll  später  behandelt  werden. 

Die  in  den  verscbiedenea  Bereitungen  sowohl  aus  Al- 
kohol als  aus  Aether  erhaltenen  Mengen  Bleisalz  wurden 
getrennt  anal;sirt. 

Das  Bleioxyd  wurde  durch  Fällen  mit  Schwefelwasser- 
stoff als  Schwefelblci  bestimmt,  die  Phosphorsäure  aus  dem 
phosphors  au  reu  Bleioxyd,  das  zurUckblieb,  wenn  das  Blei- 
salz vorsichtig  im  Luftbad  geschmolzen  bis  zur  Trockne  er- 
hitzt, dann  geglüht  und  mit  Salpetersäure  weifs  gebrannt 
wurde:  der  Kohlenstoff  und  Waseerstoff  durch  Verbren- 
uen  mit  KupferoEyd  nach  der  gewöhnlichen  Methode.  Die 
so  erhaltenen,  unter  sidi  übereinstimmenden  Resultate  führ- 
ten auf  eine  sehr  unwahrscheinliche,  höchst  verwickelte  Zu- 
sammensetzung. Die  Vergleichung  dieser  Zusammensetzung 
mit  der  auf  gleichem  Wege  erhaltenen  Zusammensetzung 
des  Kalksalzes,  das  gleich  erwähnt  werden  soll,  führte  auf 
die  zwar  unwahrscheinliche  Vermuthung.  dafs  die  beim  Er- 
hitzen der  Salze  entweichenden  Dämpfe  Phosphorsäure  ent- 
halten müfstcu.  Die  nähere  Untersuchung  ergab  die  nner- 
wartcte  Bestätigung  dieser  Vermuthung.  Dieses  machte  eine 
besondere  B  est immungs weise  der  Phosphorsäure  nölhig,  bei 
welcher  auch  der  in  höherer  Temperatur  entweichende  Theil 
erhalten  werden  konnte.  Hierzu  kaustisches  Kali  oder  con- 
centrirte  Salpetersäure  anzuwenden,  schien  mir  zu  unsicher 
und  zu  weitläufig;  dagegen  erwies  sich  eine  andere  Methode 
ebenso  einfach  als  genau.    Sie  bestand  darin,  dafs  die  Sub- 


hyGoo^le 


298 

stanz  Trie  bei  einer  gewOhnlicben  Verbrennung  mit  Kupfer- 
oxyd im  Saue rstoffstro nie  TCrbranot  und  der  hiuterlassene 
BflcXsland  an  phosphorfiaurem  Bleioxjd  bestimmt  Trurde. 
Die  gewöhnliche  Methode  der  YerbrenouDg  im  SchiHchen 
war  natOrlich  nicht  anwendbar.  Die  Substanz  murale  da- 
her mit  einem  Kupferoxyd  gemischt  werden,  welches  toII- 
sIBndig  oxydirt  war,  so  dafs  es  nach  der  Verbrennung  der 
Substanz  im  Sauerstoff  wieder  vOlIig  oxydirt  werden  konnte 
und  sich  daher  am  Anfang  und  Ende  der  Operation  an  Ge- 
wicht gleidi  blieb.  Warde  nun  die  gefällte  Verbrennungs- 
rtthre  vor  und  nach  der  Operation  gewogen,  so  mufste  der 
Gewichtsverlust,  den  sie  dabei  aufwies,  genau  der  Menge 
organischer  Substanz  entsprechen,  die  das  Bleisalz  enthielt. 
Hieraus  ergab  sidi  die  Menge  des  phosphorsauren  Bleioxyds 
'  und  die  der  PbosphorsSure.  Das  hierzu  angewendete  Ku- 
pferoxyd war  durch  Auflösen  von  gewöhnlichem  Kapfer- 
hammerschlag  in  Salpetersäure,  Filtriren,  Eindampfen  und 
Glühen  erhalten  worden.  Es  war  in  diesem  Zustande  zwar 
sehr  hygroskopisch,  allein  im  trocknen  Sauerste  ff  ström  gegiGht 
nahm  es  nicht  mehr  an  Gewicht  zu.  Die  Verbrennungsröbre 
selbst  konnte  nicht  an  Gewicht  zunehmen,  de  die  Verbrennung 
mit  Spiritns  geschah.  Unter  Anwendung  aller  Vorsichtsmafs- 
regeln  konnte  das  Kupferoxyd  vor  Wasseranziehong  bewahrt 
werden,  und  die  Methode  gab  genflgendc  Resultate,  wovon 
ich  mich  durch  eine  vorläufige  Verbrennung  einer  organischen 
Substanz  von  bekannter  ZuBammensetzung  Qberzeugte. 

Die  aus  der  wäFsrigen  Lösung  erhaltenen  Krystalle  wur- 
den auf  Fitefspapier  getrocknet,  gepulvert  und  io  diesem 
Zustande  analysirt. 

Die  Ergebnisse  der  Analyse  sind  folgende: 
Auf  160"  erhitzt,   zeigte  das  Salz  keinen  Gewichtsver- 
lust.    Es  ist  also  frei  von  Kryslallwasser. 


Ble;>aU. 

.iKn 

Schwerdblel. 

Blcloiyd. 

Grm. 

Gm.. 

g™. 

0,8155 

0.382O 

0,3565 

B 

43,71  Proc. 

0,5195 

0.2415 

0,2253 

^ 

43.34 

0,3700 

0,1715 

0,1599 

= 

43,22 

0.6045 

0,2815 

0,3628 

Miud 

43.37 
43,41 

hyGoo^le 


Bleiuli.  gaben  Kohleosiute.  Wauer.  KoblcaslulT.  WiMtnlolt 

Grm.  Grm.                Grra. 

V.        (1,8090  0,5^90  0.296«  IS.ÖOP.oc.  4,08Prof. 

Vr.       0,&3U0  0,5G73  0,2950  18,61  3,95 

VI I.  0,5fi65  0,3750  0,1980  18,40  3,95 

VIII.  0,5493  0.3700  0,2005  18,27  4,U6 

IX.  0.5655  0.3TS5  0,2025  18,25  3.96 

X.  0,6693  0,4450  0,2415  J8J3_  _4j00 

MiiLcl  18,Jti  3,98  ~ 

BI<:ls>U.        gabci)       Plinsphonauru  Bleiuiyd. 
Grm.  Grm. 

X(.  0,4673  0,3320  >=         Ti,02Proc. 

XII.  0^270  0,3745  =        71.0^ 

Miuel    '71.04 

Diese  Bcslimmangeii  rUbren  meist  von  Sahen  verschie- 
dener Bereilungeti  her;  so  I,  V,  XI  von  einer  Bereitung 
ans  Aether;  II,  VI  und  III,  VII  von  )e  zwei  andern;  IV^ 
X,  XII  von  einer  Bereitung  der  Sänre  aus  Alkohol.  XI  und 
XII  stimmen  so  gut  Uberein,  dafs  weitere  Bestiminungra 
(Iberflüssig  erschienen. 

Die  Mittel  aus  den  Ergebnissen  der  Analyse  stimmen 
sehr  wohl  mit  der  Formel: 

Pb  O  +  2  ( C4  Hs  O  )  +  Ph  Oj 

überein,  wie  die  folgende  Vergleichung  der  gefundenen  mit 
den  berechneten  Werlben  zeigt. 

Gcrunden.       BerecliDcl, 

Phosphorsaures  Bleioxyd     .     .     .  71.04  71,21 

Bleioxjd 43,41  43,44 

Phosphorsaurc 27,53  27,77 

Koblensloff 18,36  18,66 

Wasserstoff 3,98  3,90 

Sauerstoff 6,72  6,23 

1(H),00  100,00 

III. 
Das  Kalksalz  derselben  Säure  wurde  theils  direkt  dar- 
gcstelN  durch  Sättigung  der  über  Alkobol  oder  Aether  zer- 
flossenen  Phosphorsäure   mittelst  kohlensauren  Kalks  und 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


300 

Kalkhydrats,  theils  aus  dem  Bleisalze  darch  Abscheidung 
mittelst  Schwefelwasserstoffs  oder  durch  doppelte  Zerset- 
zung mittelst  Chlorcalciums  iu  alkoholischer  Lösuog.  Die 
von  verschiedenen  Bereitungen  erhaltenen  Mengen  wurdeo 
^uch  hier  getrennt  analysirt.  Diese  Uebertragung  der  Säure 
von  einer  Basis  auf  die  andere  war  stets  mit  einem  Ver-' 
luste  begleitet,  der  nur  der  leichten  Zersctzbarkeit  der  Säure 
zuzuschreiben  ist. 

Das  Kalksalz  ist  sehr  leicht  löslich  iu  Wasser,  etwas 
schwieriger  in  verdünntem,  wenig  löslich  in  absolutem  Al- 
kohol. Aus  Wasser  krysfallisirt  es  beim  Erkalten  der  con- 
centrirten  warmen  LOsuog  oder  auch  beim  allmäligen  Ver- 
dunsten derselben  in  seidenglänzenden  Gruppen  vfie  das 
Bleisalz.  Aus  verdQuDtem  Alkohol  läfst  es  sich  in  Nadelu 
erhalten. 

Id  höherer  Temperatur  giebt  es  kein  Wasser  ab,  schmilzt 
nicht,  sondern  zersetzt  sich  unter  Ausstofsung  der  schon 
beim  Bleisalz  beobachteten  Dämpfe.  Hierbei  schtvSrzt  es 
sich  schwach,  was  das  Bleiealz  nicht  thut. 

Die  Analyse  geschah  ganz  wie  diejenige  des  Bleisalzes, 
nur  mit  der  Besonderheit,  dafs  der  Kalk  durch  Fällen  mit- 
telst Schwefelsäure  aus  der  alkoholischen  oder  mittelst  Klee- 
säure aus  der  wäfsrigen  Lösung  bestimmt  wurde. 

Die  Ergebnisse  sind  folgende: 


K>lkMU. 

labtn 

Kslt. 

Grm. 

Grm. 

Grm. 

o,us& 

0,0725 

Schwer^l»urc 

K>lk. 

0,0406 

= 

15,90  Proe. 

0,4465 

0,1790 

0,0739 

= 

16,50 

0,7530 

0,2930 

0,1214 

= 

16,12 

0,6405 

0,2550 

0,1050 

Miiiel 

16,39 
16,23 

KalkuU.   gabcD    Kgl.lemSure.      Wa>Mr.  KohlenitolT.  WauerilDtT. 
Grm.                           Grm.               Grm. 

0,4715  0.4775  0.2545  27,61  Proc.  6.01  Proc. 

0,3045  0,3110         0,1650  27,81  6,01 

0,3215  0,3200  0,1735  27.14  6.00 

Miti«!  27,62  6,01 


hyGoot^le 


301 

K*1ll»ll>.       glbcD       PblUphoTHUr«!    K>lk. 

Grm,  Grm. 

VTir.  0,3360  0.1950  =  58,03  Pmc. 

IX.  0,1615  0,2655  =  57,M 

MkMl    57,78 

Die  Bestiniinungen  II,  III,  V,  VIII  enlsprecben  einera 
Kalksalze,  das  direkt  durch  Sättigung  der  zerSofsnen  Phoa- 
phorsäurc  mittelst  kohlensauren  Kalks  erhalten  wurde,  das 
Salz,  das  zu  den  Bestimmungen  I,  VII  diente,  wurde  aus 
Bleisalz  durch  Abscheidnng  der  Säure  und  Sättigen  mit  koh- 
lensaurem Kalk,  dasjenige  zu  den  Bestimmungen  IV,  VI, 
IX  ebenfalls  aus  Bleisalz,  aber  durch  doppelte  Zersetzung 
mittelst  Chlorcalciums  dargestellt. 

Mit  der  Zusammensetzung  verglichen,  welche  die  schon 
aus  dem  Bleisalz  bekannte  Formel  der  Säure  erfordert,  zei- 
geu  diese  Resultate  eine  geoägcode  UebereiDSlimmung. 

Gefunden.       BerccIiDel. 

Phosphorsaurer  Kalk       ....       57,78  57,4 :> 

Kalk 16,23  16,:« 

Pbospborsäure 41,55  41,06 

Kohlenstoff 27,52  27,6(J 

Waasersloff 6,lU  B,75 

Sauerstoff 8,69  9,20 

IWi.m  lUU.OO 
Die  Zusammenselzung   der    beiden   wasserfreieo  Salze 
iat  also: 

Pb-»-2(C,  H,  0)-f-Ph 

Ca  +  2(C4  H,  0)  +  Pli 

Die  freie  SSure  enthalt  also  I  Atom  Phosphorsaure  und 
2  Atome  Aether, 

Von  dieser  Zusammenselzung  ausgehend,  schlage  ich  vor, 
die  neue  Säure  Biaetherphotphonäare  zu  oeoaeD. 

IV. 
Durch   doppelte  Zersetzung  des  biätherphosphorsaureu 
Bleisalzes  wurden  das  Magnesia-,  das  Kupfer-,  das  Nik- 


hyGoo^le 


302 

kelsalz  derselben  SSare  dargcstelU.  Alle  drei  Salze  sind 
sehr  leicht  löslich  io  Wasser;  das  erstere  läfst  sich  nur 
schwierig,  das  Kupfersalz  gar  nicht  in  krystallinischer  Form 
erhalten,  das  Nickelsalz  dagegen  erstarrt  aus  der  wannen 
concenlrirten  Lösung  in  zu  Gruppen  vereinten  Blättern,  die 
Krjstallwasser  enthalten. 

Das  Barytsalz  wurde  bei  einer  spätem  Operation,  die 
gleich  angeführt  werden  soll,  als  Ncbenproduct  gewonueii. 
Es  ist  leicht  löslich  in  Wasser  und  verdUnnlem  Alkohol, 
und  läfst  sich  in  Nadeln  und  Blattern  erhalten. 


Durch  Zerlegung  des  Bleisalzes  mittelst  Schwefelwasser- 
stoffs wurde  die  Biätherphosphorsäure  abgeschieden.  Die 
wäfsrige  Lösung  derselben  hinterliefs  beim  Eindampfen  im 
luftleeren  Räume  Ober  Schwefelsäure  einen  Sjrup,  der  keine 
Neigung  zur  Krjstallisation  zeigte.  Es  war  indefs  schon 
durch  die  blofse  Abscheidung  eine  Zersetzung  der  Biäther- 
phosphorsäure eingetreten,  bei  welcher  eine  andere  gebil- 
det wurde,  deren  Blei-  und  Siibersalz  unlöslich  ist.  Um 
indefs  gewifs  zu  sejn,  dafs  bei  dieser  Zersetzung  der  Säure 
keine  andere  gebildet  werde,  deren  Bleisalz  löslich  wäre, 
sättigte  ich  die  abgeschiedene  Saure  von  neuem  mit  koh- 
lensanrem  Bleioxyd.  Das  so  erhaltcoc  Bleisalz  betrug  we- 
niger als  das  zu  dem  Versuch  angewandte;  allein  es  hin- 
terliefs beim  Glühen  die  gewohnte  Menge  phosphorsauren 
Bleioxyd  und  stimmte  in  allen  äubern  Eigenschaften  mit 
dem  biälherphosphorsauren  Bleioxyd  tiberein.  Unter  den 
Zersetzungsproducten  der  Säure  ist  also  in  der  That  keine 
Säure,  die  mit  Bleioxyd  ein  lösliches  Salz  bildet. 

Wird  die  eingetrocknete  Säure  erhitzt,  so  entwickeln 
sich  stechend  saure  Dämpfe;  dann  tritt  eine  Zersetzung  ein, 
die  sich  durch  denselben  Geruch,  der  schon  bei  der  Zer- 
setzung der  Salze  beobachtet  worden,  erkeuneo  liefs.  Die 
Zersetzung  endigt  mit  einem  heftigen  Aufbrausen  der  Masse 
unter  Zurücklassung  von  Phosphorsäure.  Diese  Zersetzungs- 
erscheinungen  schliefsen  sich,  wie  wir  später  scheu  werden, 
eng  an  die  Zersetzung  der  Salze  dieser  Säure  an. 

i,.Goot^le 


VI. 

Die  unlöslicLcn  BleiniederschlSge,  die  sich  bei  der  Sät- 
tigung der  über  Aether  und  Alkohol  zerflofsDeii  Phosphor- 
Bäure  ausgeschieden  hatten',  enthielten,  wie  schon  aus  dem 
Frühem  hel-vorgeht,  eide  Säure,  deren  Barjtsalz  ziemlich 
schwer  löslich  ist,  und  wie  zu  vermutbea  war,  Phosphor- 
Eäure.  Sie  wurden  behufs  der  Trennung  dieser  Säuren 
durch  Zersetzung  mittelst  Schwefelsäure  und  Sättigen  mit 
kohleuBaurem  Barjl  und  Barjtwasser  in  Barjtsalze  umge- 
wandelt; die  Lösung  der  schwerlöslichen  Barytsalze  wurde 
von  dem  unlöslichen^  phosphorsauren  Barjt  getrennt  und 
eingedampft.  Ich  erhielt  eiu  Barytsalz,  das  bald  in  sechs- 
seitigen Tafeln,  bald  in  krystallinischen  Gruppen  auftrat. 
Sowohl  seine  äufsern  Eigenschaften  als  seine  Beacüonen 
mit  salpetersaurem  Silberoxjd,  salpetersaurem  Bleioijd  und 
Chlorcalcium  liefsen  dieses  Salz,  als  mit  dem  ätherphos- 
phorsaurem  Barjt  identisch  erkennen.  Ich  erhielt  immer 
dasselbe  Salz,  mochten  die  Bleiniederscbläge  von  einer 
Phosphorsäure  herrühren,  die  über  Aether,  oder  von  einer 
solchen,  die  Über  Alkohol  zerflossen  war.  Da  die  Bleiuie- 
derschläge  immer  noch  etwas  rückständiges  biä th erphos ph or- 
saures  Bleioxyd  eutbieltcu,  so  war  dem  erhaltenen  äther- 
phosphorsauren  Baryt  stets  etwas  biätherphosphorsaurer  Ba- 
ryt beigemischt.  Der  letztere  liefs  sich  indefs  leicht  durch 
Ausziehen  mit  verdünntem  Alkohol  trennen,  in  welchem 
der  erstere  unlöslich  ist. 

Um  über  die  Identität  des  erhaltene»  Barjtsalzes  mil 
dem  älherpbosphorsauren  Baryt  vollends  etwas  festzustellen, 
wurde  wie  schon  oben  (S.  291)  das  Bleisalz  dargestellt  und 
analysirt. 

Die  Resultate  sind  folgende: 


ih,Goot^le 


,.   gaben    Kohlensäure.     Wa«er. 

Blei'oüyd. 

O.läSäS''- 

0.1230         0,0710 

PliQspliorä.  Blelo.jd. 

O,6S0O 

0.fi021            = 

Schwefel».  BItioijd. 

insii» 

0,7406           = 

304 

Der  Vergleich  dieser  Wertlie  mit  den  der  bekannten 
Formel  entsprechenden  zeigt  eine  genügende  Uebereinstim- 
mung: 

Gefundfa.        Berechael. 

■PhoBphorsaures  Bleioxyd     .     .     .  88,51  88,85 

Bleioxyd *  .  67,2«  67,33 

PhosphorsSure 21,34  21,55 

Kohlenstoff 7,31  7,24 

Wasserstoff 1,72  1,50 

Sauerstoff 2,43  2,41 

VII. 

Man  sieht  aus  dem  Vorhergehenden,  dafs  sich  bei  der 
Einwirkung  der  wasserfreien  Pbosphorsänre  anf  Aether  und 
Alkohol  neben  der  Biaetherphosphorsätire  auch  stets  Aether- 
phosphorsäure  bildet.  Diese  beiden  Säuren  sind  indefs  nicht 
die  einzigen  Producte. 

Bei  einigen  Bereitungen  der  Biaetkerphoiphortäure  aus 
absolutem  Alkohol  gab  sich  in  der  zerflossenen  Pbosphor- 
E&ure  neben  dem  Geruch  des  Alkohol  ein  anderer,  änfserst 
angenehmer  Slherisdier  Gerudi  zu  erkennen.  Genau  der- 
selbe Geruch  war  es,  der  beim  Eindampfen  des  biSlher- 
phosphorsBuren  Bleisalzes,  bei  der  Zersetzung  aller  biätber- 
pbosphorsanren  Salze  in  höherer  Temperatur  und  der  freien 
SAure  selbst  beobachtet  norden  war.  Es  war  augenschein- 
lich, dafs  sich  in  allen  Fällen  derselbe  flüchtige  Körper  bil- 
dete, bei  der  direkten  Einwirkung  der  PhospborsSure  anf 
Alkohol  indefs  in  so  geringer  Menge,  dafs  auf  diesem  Wege 
keine  gröfsern  Quantitäten  zu  erbalten  waren.  Dafs  die- 
ser Körper  PhosphorsBure  enthalte,  ist  schon  bei  Gelegen- 
heit der  Analyse  der  biätherpbosphorsauren  Bleioxyde  be- 
merkt worden. 

Einen  andern  Weg,  diese  Verbindung  zu  gewinnen,  bot 
die  anscheinend  sehr  regelmäfsige  Zersetzung  des  biäther- 
phosphorsaurcn  Bleioxyds  in  höherer  Temperatur.  Das  Salz' 
wurde  in  einer  Retorte  im  Oelbade  etwas  über  seinen 
Schmelzpunkt   (ISO")   erhitzt.     Sobald  da^  Salz  nur  theiU 

weise 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


305 

Tceise  geschmolzen  war,  begano  gleich  die  Zersetzniig;  cb 
entwickelten  sich  schwere  weifsc  Dampfe  von  dem  viel  er- 
wähnten, mit  einem  -schwach  brenzlichen  untermiEchteti  Ge- 
rüche, die  sich  in  der  Vorlage  zu  einer  wasserhellen  Flüs- 
sigkeit verdichteten.  Wurde  die  Temperatur  Ober  200°  C. 
erhöht,  so  zeigte  Gich,  besonders  gegen  das  Ende  der  Ope- 
ration, ein  bräunliches,  brenzliches  Destillat,  das  sich  nicht 
bildete,  wenn  die  Temperatur  unter  100°  erbalten  wurde. 
Zwei  Bereitungen,  bei  deneu  die  Temperatur  von  190" 
inne  gehalten,  bis  kein  Destillat  mehr  kam  und  erst  gegen 
Ende  auf  200  gesteigert  worden,  hinterlicleea  einen  Rück- 
stand von  63,8  und  63,5  Proc.;  das  erhaltene  Destillat  ent- 
sprach, so  viel  es  die  Uneicherheit  eines  solchen  Versuchs 
bestimmen  liefs,  dem  Beste,  also  etwa  36  Proc.  Der  Bü6k- 
Btand  zeigte,  mit  Schwefelsäure  gekocht,  noch  deutliche  An- 
wesenheit organischer  Substanz  und  in  der  Tbat,  wurde  das 
Bleisalz  vorsichtig  in  offner  Schale  geschmolzen,  bis  zur 
Trockne  erhitzt  und  geglüht,  so  betrug  der  Bflckstand  bei 
zwei  Versuchen  nur  57,5  und  57,8  Proc.  In  diesem  Rück- 
stände sind  nach  den  früher  angegebenen  Analysen  43.4  Proc 
Bleioxjd,  also  14,3  PhosphorsSure  enthalten,  ein  VerhSlt- 
niCs,  was  der  Zasammensetzung  von  2  Atomen  Bleioxyd 
auf  1  Atom  Phosphorsäure  entspricht.  Wir  werden  hier- 
auf zurückkommen. 

vm. 

Dafs  das  so  erhaltene  Destillat  wirklich  Phosphoreüure 
enthalte,  ergab  folgender  Versuch.  Eine  Probe  desselben 
wurde  mit  Kalilauge  gekocht,  bis  die  anfangs  auf  der  Lauge 
schwimmenden  Tropfen  völlig  aufgenommen  und  zersetzt 
waren,  dann  wurde  mit  SalpetersKure  übersättigt,,  einge- 
dampft, der  Rückstand  geschmolzen,  in  Wasser  gelöst  und 
mit  salpetersaurem  Silberozjd  versetzt.  Es  wurde  eine 
gelbe  Fällung  erhalten.  Dafs  ferner  die  Phosphorsäure  in 
dem  Destillate  nicht  frei  ist,  geht  daraus  hervor,  dafs  koh- 
lensaures Kali  darin  nicht  zersetzt  wird. 
PoggcDdoHPi  Aunal.  Bd.  LXXV.  20 


hyGoogle 


Das  Destillat  schmeckt  nicht  sauer,  mohl  aber  fade  ußd 
ekelerregend;  es  verändert  Lakmuspapier  nicht,  mischt  sich 
mit  Aether,  Alkohol  und  selbst  mit  Wasser,  obschon  ein 
Tropfen  desselben  das  Wasser  auf  Glas  verdrängt,  wie 
diefs  auch  zwischen  Alkohol  und  Wasser  beobachtet  wird. 

Um  den  Siedpunkt  dieser  FlDssigkeil  zu  bestimmen,  wä- 
ret) die  gewöhnlichen  Methoden  nicht  anwendbar,  da  sie 
eine  gröfsere  Menge  derselben  erforderten.  Ich  bediente 
mich  daher  der  folgenden,  die  sieb  mit  wenigen  Tropfen 
der  fraglichen  Flüssigkeit  ausführen  ISfst.  Sie  beruht  auf 
der  bekannten  Thatsache,  dafs  die  Spannung  der  Dampfe 
beim  Siedpunkte  gleich  dem  Druck  der  Atmosphäre  ist. 

Eine  f-fOnnig  gebogene  Röhre,  die  an  einem  Ende  zu- 
geschmolzeu  ist  und  deren  ungleich  lange  Schenkel  etwas 
convergiren,  wird  mit  Quecksilber  theilweise  gefüllt  und  so 
lange  ausgekocht,  bis  alle  Luft  aus  dem  kürzereu  geschlofs- 
neu  Schenkel  verjagt  und  durch  Quecksilber  ersetzt  ist 
Es  wird  »un  so  viel  Quecksilber  nachgefüllt,  dafs  das  Ni- 
veau desselben  im  längern  olTneu  Schenkel  um  einige  Zoll 
unter  dem  obern  Ende  des  mit  Quecksilber  gefüllten  kur- 
zem Schenkels  steht.  Die  Flüssigkeit,  deren  Siedpunkt  zu 
bestimmen  ist,  wird  sodann  in  den  längern  Schenkel  auf 
das  Quecksilber  gegossen  und  durch  vorsichtiges  Neigen  in 
den  andern  Schenkel  geführt,  wo  sie  über  dem  Quecksil- 
ber sich  ansainmeit.  Die  Röhre  wird  in  ein  Wasser  oder 
Oelbad  getaucht  und  die  Temperatur  beobachtet,  bei  wel- 
cher die  beiden  QuecksilberoberQäcben  in  den  beiden  Schen- 
keln gleich  hoch  stehen.  Diese  ist  die  Temperatur  des  Sied- 
punktcs  für  den  Barometerstand  des  Augenblicks.  Diese 
Methode  würde  unstreitig  sehr  genaue  Beobachtung  gestat- 
ten, wenn  es  möglich  wäre,  die  Temperatur  des  Oelbadee 
so  langsam  zu  steigern,  dafs  die  QuecksilberoberflSchen  einige 
Zeit  auf  derselben  Höhe  blieben  und  das  Thermometer  wirk- 
lich diejenige  Temperatur  annehmen  könnte,  die  der  Dampf 
hn  beobachteten  MomenFe  hat,  Diefs  ist  aber  um  so  schwie- 
riger, als  es  hier  auf  sehr  geringe  Temperaturunterschiede 
ankommt.      Ein    halber  Grad   Temperaturerhöhung    bringt 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


307 

schon  eine  bedeutende  DiiTerenz  der  beiden  Niveau's  her- 
vor. Daher  stehen  dieselben  nur  tvShrend  eines  Momen- 
tes auf  derselben  Höhe,  und  man  ist  nicht  sicher,  dafs  das 
Thermometer  qud  aach  schon  dieselbe  Temperatur  ange- 
nommen habe;  es  ist  sogar  zu  vermuthcn,  dafs  dieses  erst 
geschehe,  nann  die  beiden  Oberflächen  längst  nicht  mehr 
dieselbe  Höhe  haben. 

Für  den  vorliegenden  Zweck  war  indefs  diese  Genauig- 
keit, die  nur  bei  Begründung  von  Gesetzen  fiber  Siedpunkte 
in  Betracht  kommen  kann,  entbehrlich.  Im  Oelbade,  be- 
sonders wenn  das  Oel  durch  längeres  Erhitzen  dunkel  ge- 
worden ist,  wird  die  Beobachtung  der  Niveau's  durch  die 
Undurcbsicbtigkeit  des  Oels  erschwert.  Um  diesem  Uebel- 
stande  abzuhelfen,  wird  eine  weitere  Röhre,  die  an  ihrem 
einen  Ende  mit  einem  Kork  versdilossen  ist,  durch  welchen 
das  Thermometer  gesteckt  ist,  mit  Oel  gefüllt  und  iu  das 
Bad  umgestülpt.  Der  kürzere  Schenkel  der  E/^fttrmigen 
Röhre  wird  nun  in  diese  Röhre  eingeführt  und  kann  da- 
her über  die  Oberfläche  des  Oels  im  Bade  erhoben  und 
beobachtet  werden. 

Eine  vorläufige  Bestimmung  des  Siedpunktes  mittelst  des 
rohen  Destillats  ergab  101". 

-Die  Analyse  des  Destillats  mufste  mil  Rücksicht  auf  den 
Phosphorsäuregehalt  ganz  iu  ähnlicher  Weise  vorgenommen 
werden,  wie  diejenige  der  biälherphosphoreauren  Salze,  näm- 
lich durch  Verbrennung  mit  vollständig  oxjdirtem  Kupfer- 
oxjd  im  Sauerstoffstrome  und  Bestimmung  des  Gewichts- 
verlustes, den  die  Verbrennungsröhre  nach  dieser  Operation 
zeigte.  Es  konnte  auf  diese  Weise  die  ganze  Zusammen- 
setzung der  Flüssigkeit  in  einem  Versuche  bestimmt  wer- 
den. Um  mich  von  der  Genauigkeit  der  Methode  zu  über- 
zeugen, verbrannte  ich  Alkohol  auf  diese  Weise;  der  Ge- 
wichtsverlust der  Höhre  war  genau  gleich  der  angewandten 
Menge  Alkohol. 

Das  rohe  Destillat,  so  wie  es  bei  zwei  verschiedenen 
Bereitungen  erhalten  worden,  wurde  vorläufig  analjsirt.  Ich 
erhielt  folgende  Resultate: 

■20* 
D,gn,-.^h;.Google 


DeMilUl. 

1 

Kol.l«>- 
■lure. 

Waj«r. 

fat"        ''■''^■ 

Mr.iolT. 

Phoi- 
phor- 
länre. 

i.  BeniluDE 

0.1580 
0.2562 

- 

0,1780 
0,3380 

0,1200 
0,2040 

0,0485    30,50  S 
0,0937    35,98 

8,37  S 
8,86 

30.50  J 
36,57 

Die  verschiedenen  Werthe,  welche  aus  diesen  Analysen 
hervorgeben,  zeigen,  dafs  das  Destillat  von  verschiedenen 
Bereitungen  nicht  dieselbe  Zusammensetzung  hat;  werden 
diese  Werthe  indcfs  auf  Atomrerhältnisse  berechne(,  so  sieht 
mau,  dafs  die  Verschiedenheit  nur  im  Wassergehalt  liegt. 
Es  ergiebt  sich  nämlich  für  die 

Itie  BereiLung.  2te  Berciiaag. 

Pii :  C  =  1  :  12,1  Ph :  C  =  1  :  11,7 

Das  Verhültnifs  der  Phospborsüure  zum  Kohlenstoff  ist 
also  sehr  nahe  dasselbe,  während  das  Destillat  der  zweiten 
Bereitung  weniger  Wasser  enthält  als  das  der  ersten.  Um 
dem  Destillate  das  W^asser  zu  eutziehen,  konnte  Chlorcal- 
cium  nicht  angen'eudet  werden;  es  zcrtliefst  nämlich  voll- 
ständig in  dem  Destillate  und  bildet  damit  eine  syrupartige 
Flüssigkeit,  aus  der  das  Destillat  durch  Destillation  nicht 
wieder  gewonnen  werden  kanu,  denn  es  wird  die  Flüssig- 
keit dabei  unter  starkem  Aufblähen  zersetzt,  und  hinterläfst 
i»  der  Retorte  eine  weifse  Masse,  die  sich  als  phosphor- 
Eaurcr  Kalk  erweist.  Geglühtes  kohlensaures  Kali  führte 
dem  gewünschten  Ziele  näher.  Hatte  die  Flüssigkeit  einige 
Zeit  über  solchem  gestanden,  so  backte  letzteres  zusammen. 
Wurde  das  Destillat  dann  abgezogen  und  analysirt,  so  er- 
gab die  Analyse  einen  höhern  Gehalt  an  Phosphorsäure  und 
Kohlenstoff,  und  der  Siedpunkt  wurde  höher  (einmal  1423^°) 
gefunden. 

Die  Ergebnisse  dieser  Analysen  sind: 


DesiMIai. 

gaben 

Kohlcn- 

>iure. 

W.Mer. 

PliDspbo'r- 

sSure. 

Kohlen-  |Wj.«r 
.loff.      1     «elf. 
Id  Proc*n)= 

Pho- 
phor.. 

0.2773 
0,5870 
0,3420 

5 

0.38.iO 
0,8340 

0,2245 
0,44S0 
0,2600 

0,1058 
0,1300 

37,87        8,80 

38,76        8,50 

8,48 

38.15 

38,01 

Mittel 

38,31        8.59 

38,08 

309 

Sds  Verhältnifs  von  1  Atom  Phosphorsäure  auf  12  Atome 
Kohlenstoff,  welches  auch  bei  diesen  Werlhen  eintrifft,  führt 
auf  die  Zusammensetzung  von  1  Atom  Phosphorsäure  auf 
3  Atome  Aether.  Vergleichen  wir  die  derselben  entspre- 
chenden Werihe  mit  den  gefundenen: 

G.riiDden.      Iltrectm». 

Phosphorsaure 38,(18         39,15 

Kohlenstoff 38,31         37,47 

Wasserstoff       8,59  8,22 

Sauerstoff 15,02         13,16 

so  ergiebt  sich  allerdings  eine  nicht  unbedeutende  Differenz, 
die  zeigt,  dafa  das  Destillat  noch  Wasser  enthält. 

Die  Schwierigkeilen,  die  mit  der  Darstellung  dieses  Kör- 
pers verknüpft  sind,  verhinderten  mich,  weitere  EntwäsBe' 
ruugsversuche  init  demselben  vorzunehmen;  es  ist  indefs 
um  so  wahrscheinlicher,  dafs  dieser  letzte  Gehalt  an  Was- 
ser auch  noch  zu  entfernen  se^,  als  derselbe  nicht  einmal 
einem  Atom  Wasser  auf  drei  Atome  Aether  entspricht.  In- 
dem ich  mir  die  völlige  FesfstelluDg  dieser  Thatsache  auf 
spätere  Versuche  vorbehalte,  glaube  ich  mich  doch  durch 
diese  Betrachtungen  berechtigt,  die  uutersuchte  Flüssigkeit 
für  einen  Phosphorsäure-.Aethcr  zu  halten,  der  aus  einem 
Atom  Phospborsäure  und  drei  Atomen  Aether  besteht. 

Die  Entstehung  des  Phospborsäure- A  ethers  ads  dem  bi- 
ätberphosphorsauren  Bleioxjd  ergiebt  sich  aus  den  Bestim- 
mungen, die  oben  (S.  305)  Über  die  Zersetzung  dieses  Sal- 
zes angegeben  worden  sind,  in  einer  Weise,  die  durch  fol- 
gende Formel  ausgedrückt  ist: 

2  (Pb  Ph -+- 2  Äe)  =  (Pb,  Ph  +  Ae) -H  (Ph  +  3  Ae) 
d.  h.  2  Atome  biätherphosphorsaures  Bleioxjd  zerlegen  sich 
in  1  Atom  ätherphosphorsaures  Bleiosjd  und  I  Atom  phos- 
phorsaurcQ  Aether.  Den  Beweis,  dafs  diefs  in  der  That 
der  wahre  Vorgang  ist,  liefern  die  oben  gefundenen  Re- 
sultate in  folgender  Weise: 

Wird  das  biätherphosphorsaure  Bieioxjd  gegtUht,  so  hin- 
terläfst  es58Proc.  phosphorsaures  Bleioxyd,  welches  43  Proc. 
Bleioxyd  enthaltend,  der  Zusammensetzung  Pb,  Ph  entspricht, 
es  enthält  dieses  Salz  aber  in  der  That  71  Proc.  phosphor- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


310 

saures  Blraoxjd,  welche  nach  der  Formel  PbPh  zoeam- 
niengesetzt  sind.  Der  Unterschied  beider  Werthe,  DSmlicIi 
13  Proc,  kann  nur  Phosphorsäure  seyn,  die  beim  GlQheo 
io  Verbindung  mit  Aether  entweicht.  Auf  190°  erhitzt, 
giebt  das  biStberphusphorsaure  Bleioiyd  36  Theile  Phos- 
phorsäure- Aether  und  64  Theile  KückEtaud.  Diese  36  Theile 
Aether  müssen  ihrer  Zusammensetzung  zufolge  14  Theile  Phos- 
phorsäure enthalten,  was  so  genau,  als  solche  Bestimmun- 
gen es  zulassen,  mit  der  Menge  der  beim  Glühen  des  Sal- 
zes entwichenen  PhogphorsSure  fibereinstiramt.  Zur  Coo- 
trolle  dient  die  Zusammensetzung  der  64  Theile  Rückstand. 
Da  das  Bleisalz  71  Theile  phosphorsaures  Bleioxjd  und 
das  erhaltene  Destillat  14  Theile  Phosphorsaure  enthält,  so 
müssen  sieb  in  dem  Rückstände  noch  57  Theile  phosphor- 
saures Bleioxjd  und  demnach  7  Theile  organische  Substanz 
finden.  Werden  diese  57  Theile  pbosphorsaures  Bleioxjd 
als  Pbf  Pb  gesetzt,  was  )a  nach  dem  Obigen  sejn  mufs, 
so  entsprechen  die  7  Theile  organische  Substanz  einem  Atom 
Aether. 

Folgende  Znsammeustellung  wird  die  Uebersicbt  erleidi- 
tem: 

2  Atome  bistherphosphor- 

saures  Bleioxyd    .     .     .  =  2  Pb  +  2  Pb  +  4  Ae. 

entharten     phosphorsaures 

Bleioxyd 71Proc.=2Pb -1-2  Pb 

haben  geglüht  hinterlassen 

pbosphorsaures  Bleioxyd  58    -     :=  2  Pb  +    Ph 
Es    sind    also     entwichen 

PhoBphorsSure      .    .    .  13  Proc.  =    '  Ph 

Auf  190°  erhitzt,  geben  sie 

Phosphorsäure-Aether    .   36  Proc 
welcher    enthält    Posphor- 

säure 14     -      =  Ph 

und  Aether 22    -      =  3  Ae. 


hyGoo^le 


311 
biDterlasseo  KQcksland     .    61Proc. 
worin  phosphorEatireB  Blei- 

oiyd  (71— H)    ...     57    -    =2Pb-i-     jph 
und  organisclie  Substanz  .       7    -    =:  I  Ac. 

Dafs  die  Zersetuiug  der  angegebeaen  Formel  bald  mehr, 
bald  weniger  folgt,  je  nach  den  sie  beglci{Gii<Icn  Umstän- 
den, scheint  der  variirende  Wassergehalt  des  Phospborsäure- 
Aethers  zu  beweisen,  welches  zwar  in  der  Formel  k-eiae 
Erklärung  findet,  sich  aber  wohl  aus  einer  weitern  Zcraez- 
.  zung  herleiten  liefse,  wenn  nicht  angenommen  werden  mufs, 
dafs  der  Aether  Wasser  aus  der  Luft  anziehe.  Dieselbe 
Zersetzung  scheint  ^auch  mit  dem  Bleisalze  vor  sich  zu  ge- 
hen, wenn  seine  wäfsrige  Lösung  lungere  Zeit  erwärmt  wird. 
Wie  schon  oben  erwähnt,  wird  sie  hierbei  stärker  sauer, 
und  es  tritt  der  Geruch  des  Destillats  auf.  Hinzugefügtes 
kohlensaures  Bleioxyd  wird  von  der  Flüssigkeit  zersetzt, 
unter  Abscheidung  eines  unlÜsUcben  Niederschlages,  der  von 
der  Flüssigkeit  gelrennt,  gut  gewaschee  und  mit  conceu- 
trirter  Schwefelsäure  erhitzt,  durch  bedeutende  Schwärzung 
seineu  Gehalt  an  organischer  Substanz  anzeigt. 

Nur  bei  dem  fileisalze  wurde  eine  so  einfache  Zersez- 
zung  beobachtet;  die  andern  von  mir  untersuchten  Salze 
scheinen  zu  zeigen,  dafs  die  Biätberphoephorsanre  bei  Ge-. 
genwart  stärkerer  Basen  neben  dem  Destillat  und  der  Aetber- 
phosphorsäure  auch  Phosphorsäure  bildet.  Das  Kalksalz 
binteriäfst  nach  dem  Glühen  im  Mittel  aus  zwei  Versuchen 
48,1  Proc  pbosphorsauren  Kalks,  während  es  in  der  That 
57,8  Proc.  von  demselben  enthält.  Diese  Zahlen  führen 
zu  Kesuitaten,  die  weder  mit  denen  des  Bleisalzcs  über- 
einstimmen, uochTUr  sich  einfach  sind;  sie  zeigen  nur,  dafs 
aus  dem  Kalksalze  auf  gleich  viel  Biätherphosphorsäure  we- 
niger PhosphorsSure-Aether  erhalten  werden  kann,  als  aus 
dem  Bleisalzc.  Wird  das  Barjtsalz  einige  Zeit  auf  180" 
erhitzt,  und  dann  wieder  mit  Wasser  gelöst,  so  bleibt  ein 
unlöslicher  Bückstand,  der  keine  organische  Substanz  ent- 
hält  und   phosphorsaures   Baryt  ist,   während   die   Lösung 


hyGoot^le 


312 

edmach  die  Reactionen  der  AetherphogphorsXnre  aogiebt 
Iq  demselben  Sinne  zersetzt  eich  aach  das  Kalisalz;  ich  habe 
es  zwar  im  reinen  Zustande  nicht  untersocbt,  allein  folgen- 
der Versuch  genügte  zu  diesem  Zwecke:  Die  über  Alko- 
hol zerflofsne  PhospborsSore  wurde  mit  absolutem  Alkohol 
verdünnt  und  mit  kohlensaurem  Kali  gesättigt.  Es  bilde- 
ten sich  die  Kalisalze  der  Aetherphosphorsäurc  uud  Biälher- 
phosphorsSure,  welche  in  der  Lösung  blieben,  während  sich 
etwas  phosphorsaures  Kali  ausschied.  Wurde  nun  die  Fltts- 
sigkeit  in  der  Wärme  eingedampft,  so  wurde  sie  sauer  und 
zersetzte  frisch  hiuzugefDgtes  kohlensaures  Kali  unter  Ab- 
scheidang  von  phosphorsaurem  Kati.  Diese  Phosphorsäore 
konnte  nur  vou  der  Biätherpbospborsäure  herrühren,  da 
die  Aetfaerphosphorsäure,  wie  schon  ans  Pelöuze's  Ver- 
suchen hervorgeht,  sehr  beständig  ist. 

IX. 

Fassen  wir  die  im  Laufe  dieser  Untersuchung  gefunde- 
nen Resultate  zustnmmeu,  so  stellt  sich  der  Hergang  der 
Einwirkung  der  wasserfreien  Phosphoraäure  auf  Aether  und 
Alkohol  folgendermafsen  dar:  Die  mit  diesen  KOrpem  zer- 
flossene odidT  in  dieselben  eingetragene  Pbosphorsäure  er- 
giebt,  wenn  sie  mit  Wasser  verdünnt  uud  mit  Basen  ge- 
'  sSttigt  wird,  zwei  Säuren,  deren  Zusammensetzung  im  was- 
serfreien Znstande  den  Formeln 

C*  H,  O    +  Ph  O, 
2(C4H,  0)-|-PhO, 

entspricht.  Schon  vor  der  Verdünnung  mil  Wasser  scheint, 
wenn  auch  in  geringer  Menge,  eine  Verbindung  von  der 
Zusammensetzung 

3(C«H,  0)  +  PhO, 

gebildet  zu  werden.  Freie  Phosphorsäure  scheidet  sich  bei 
der  Verdünnung  mit  Wasser  nur  in  sehr  uubedeutendcr 
Menge  aus,  wie  ein  Versuch  zeigen  wird,  der  gleich  ange- 
führt werden  soll. 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


313 

Es  entslefat  nou  die  Frage,  ob  diese  zwei  SHuren  un- 
mittelbare Producte  der  Einmirkung  seyen,  oder  ob  viel- 
leicbt  die  eine  aus  der  audern,  oder  beide  aus  einer  anbe- 
kaouteii  erst  im  Laufe  der  Operationen  entstehen. 

Uin  den  Einflufs  der  Verdünnung  mit  Wasser  kennen 
zu  lernen,  stellte  ich  folgenden  Versuch  an.  Eine  Quanti- 
tät der  ober  Alkohol  zerQofsnen  Phosphorsäure  wurde  nicht 
mit  Wasser,  sondern  mit  absoluten!  Alkohol  verdünnt  und 
mit  kohleusaurem  Kali  gesättigt.  Die  hierbei  ausgeschiedene 
Menge  von  phosphorsaurem  Kali  war  sehr  gering.  Die  hier- 
von gefreimtc  Flüssigkeit  wurde  mit  einer  alkoholischen 
Lösung  von  Chiorcalcium  versetzt.  Der  dadurch  entstandene 
Niederschlag  wurde  filtrirt  uud  die  Lösung  der  Verdunstung 
an  der  Luft  fiberlassen.  Es  schieden  sich  hierbei  Kristalle 
von  .Chlorkalium  und  etwas  biätherphosphorsaurem  Kalk 
aus,  der  leicht  durch  seine  Eigenschaften  und  seine  Zer- 
setzung in  höherer  Temperatur  erkannt  wurde,'  während  ein 
Sjrup  von  Chlorcaiciumalkoholat  zurückblieb.  Der  Kalk- 
uiederscblag  wurde  mit  verdünntem  Alkohol  ausgewaschen, 
welcher  grOfsere  Mengen  biätherphosphorsauren  Kalks  lüsle, 
während  ätherpbosphors aurer  Kalk,  der  sich  durch  seine 
Schwerlöslichkeit  in  Wasser  und  Alkohol,  wie  durch  sei- 
nen Gehalt  an  organischer  Substanz  kenntlich  machte,  zu- 
rückblieb. Dieser  Versuch,  der  die  beiden  Säuren  lieferte, 
auch  ohne  Anwendung  von  Wasser,  scheint  zu  beweisen, 
dafs  diese  Säuren  in  der  That  unmittelbare  Producte  der 
Einwirkung  sind.  Damit  dieser  Versuch  indefs  die  Frage 
völlig  entscheide,  wtlrden  demselben  allerdings  noch  die 
Analysen  der  so  erhaltenen  Salze  hinzuzufügen  seyn. 

Wir  werden  es  daher  nur  als  wahrscheinlich  annehmen, 
dafs  bei  der  fraglichen  Einwirkung  von  der  wasserfreien 
Pbosphorsäure  unmittelbar  ein  Theil  ein  Atom  Aether,'  ein 
anderer  zwei,  ein  dritter  drei  Atome  Aether  aufnehme.  Hier- 
bei ist  es  gleichgültig,  ob  der  Aether  als  solcher  oder  mit 
1  Atom  Wasser  zu  Alkohol  verbunden  der  Phosphorsäure 
geboten  werde.  Die  Verdünnung  der  so  gebildeten  Säu- 
ren mit  Wasser   und  Sättigung   durch  Basen  scheint  dann 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


314 

keine  VeraDderung  znr  Folge  zu  haben,  falls  nicbt  anbal; 
lend  enrännt  wird.  In  diesem  Falle  waudelt  sich  die  BJ- 
ütherpbosphorsäure  je  nach  der  Basis,  mit  der  sie"  verbun- 
den ist,  unter  Bildung  von  PhosphorsSure-Aether  in  Aether- 
piiosphorsSurc  oder  Phosphoreäure  oder  auch  in  beide 
uin.  Andere  Producte  der  Einwirkung  wurden  unter  den 
genannten  Umständen  nicbt  bemerkt. 

Wurde  dagegen  die  PhosphorsSure  ohne  äufsere  Ab- 
kühlung und  in  gröfsern  Mengen  auf  einmal  in  Alkohol 
eingetragen,  so  war  stets  die  Entwicklung  von  kohlenwas- 
serstoff artigen  DSmpfeu  (wahrscheinlich  Ela;ylgas)  bemerklich. 

Die  Versuche  von  ti.  Kublmann  (iber  die  Einwirkung 
'wasserfreier  Pbosphorsüure  auf  Alkohol  iu  höherer  Tempe- 
ratur haben  ergeben,  dafs  unter  diesen  Umständen  wenig 
Aether,  dagegen  gröfsteutbeils  Elaylgas  entsteht. 

Ich  wiederholte  diese  Versuche  in  der  Erwartung,  dafs 
die  Destillation  der  mit  Alkohol  zerflofsnen  Phosphorsäure 
Phosphorsäure- Aether  gewinnen  lasse.  Das  Resultat  war 
negativ;  es  schien,  dafs  die  freie  Aetherphosphorsäure  und 
Phosphorsäure  die  Bildung  des  Aethers  verbinderten.  Des- 
halb versetzte  ich  die  zerdofsne  Phosphorsäure  mit  GlStte 
einmal  im  Verbältnifs  1  Atom:  1  Atom,  ein  andermal  von 
2  Atome  :  1  Atom  der  angewandten  Phosphorsäure.  Das 
Bleioxjd  werde  ohne  bedeutende  Erwärmung  nach  und  nach 
aufgenommen,  in  dem  sich  die  Flüssigkeit  völlig  verdickte. 
Wurde  die  so  erhaltene  Masse  destillirt,  so  erhielt  ich  auch 
in  diesem  Falle  keinen  Pbosphorsäure-Aetber.  Es  ist  in- 
defs  trotz  dieser  ungünstigen  Resultate  denkbar,  dafs  unter 
etwas  veränderten  Umständen  die  Bildung  des  Aethers  sich 
auch  bei  direkter  Einwirkung  der  Phosphorsäure  auf  Alko- 
hol erzielen  lasse. 


Die  im  Vorb ergehenden  abgehandelten  Verbindungen 
geben  zu  einigen  vergleichenden  Betrachtungen  Anlafs,  die 
ich  mich  nicbt  enthalten  kann,  noch  mit  wenigen  Worten 
XU  berühren. 

D,gn,-.rihyGOOgle 


315 

Diese  Stoffe  gehören  offenbar  theils  der  Klasse  der  ge- 
paarteu  Sauren,  theils  derjenigen  der  neutralen  Aetherver- 
biadungen  an. 

Unter  den  eretern  kommt  hier  nur  di^mige  Abtheilung 
in  Betracht,  welche  durch  die  Einwirkung  wasserhaltiger 
Schwefelsäure  auf  die  Alkohole  der  verschiedeneu  Aether- 
arteo  erhallen  worden  sind,,  .die  Aethjloijd-,  Methyl- 
oxjd-,  Amjloxyd  Schwefelsäuren  und  die  gepaarten  Schwe- 
felsäuren verwandter  Art.  Sie  sind  dadurch  charakterisirt, 
dafs  ihre  Sältigungs-Capacität  der  Hälfte  ihres  Schwefel- 
säuregehalts  entspricht,  und  dafs  sie  zwei  Atome  Schwefel- 
säure auf  ein  Atom  eines  organischen  Körpers  enthalten, 
den  die  Badicaltheorie  als  organisches  Oxyd,  als  eine  Ba- 
sis betrachte!.  In  Folge  dieser  Zusammensetzung  stehen 
diese  Säuren  in  naher  Beziehung  zu  den  neutralen  Verbin- 
dungen derselben  Oxjde  mit  unorganischen  und  organischen 
Säuren.  Diese  letztern  lassen  sidi  als  neutrale,  erstere  Säu- 
ren als  saure  Salze  und  die  Verbindungen  dieser  mit  un- 
organischen Basen  als  Doppelsalze  betrachten.  Diese  Salze 
sind  freilich  von  den  unorganischen  neutralen  Sauren  und 
Doppelsalzen  durch  den  wichtigen  Unterschied  getrennt, 
dafs  weder  das  organische  Oxyd  auf  gewöhnliche  Art  durch 
Basen  ausgeschieden,  noch  die  unorganisdie  Säure  durch 
die  gewöhnlichen  Reagentien  nachgewiesen  werden  kann. 
Anlser  der  Schwefelsäure  sind  bis  jetzt  auch  von  andern  Säu- 
ren, wie  der  Kohlensäure,  Chlorsäure,  Camphorsäure  u.a.m. 
Verbindungen  bekannt  geworden,  die  ganz  Shnlidie  Ver- 
hältnisse zeigen;  und  zwar  geht,  wenn  wir  das  neulich  dar- 
gestellte neutrale  schwefelsaure  Aethyloxyd  mit  hinzurech- 
nen, aus  den  bekannt  gewordenen  Untersuchungen  hervor, 
dafs  diese  Säuren  sowohl  neutrale  als  saure  Salze  mit  den 
Aetherarteu  zu  bilden  vermögen. 

Die  abgehandelten  Verbindungen  der  Phosphorsäure  mit 
Aetbyloxyd  stehen  in  einem  durchaus  analogen  VerbSltuifs 
zu  den  Salzen  der  gewöhnlichen  Pbospborsäure.  Wir  ha- 
ben nämlich  eine  neutrale  Verbindung  von  1  Atom  Phos- 
phorsäure auf  3  Atome  Aetbyloxyd;  eine  Säure  bestehend 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


316 

BUS  1  Atom  PhosphorsSure  and  2  Atome  Aethyloxyd,  welche 
noch  1  Atom  Basis  fiStigt,  uod  eine  Säure,  bestehefid  ans 
I  Atom  Phospborsäure  auf  1  Atom  Aethyloxjd,  welche  2 
Atome  Basis  aufnimmt,  uud  könueu  dieselbeu  nach  der 
Graham'scbeu  Betrachtungsweise  der  phosphorsauren  Salze 
schreiben: 

Äe,  l  -■.-.      Ae  \  .:-. 
Ae,Phi    .  Ph;    .        Ph 

M     )         M,  ^ 

so  dafs  das  Aethyloxyd  ganz  die  Rolle  einer  Basis  spielt, 
durch  welche  das  MetaIlox;d  vertreten  ist,  während  die 
Salze  der  beiden  Säuren  nach  Berzelius,  der  diejeoigen 
phosphorsauren  Salze,  in  welchen  nach  Graham  dag  Me- 
talloxyd tbeilweise  durch  Wasser  erselzt  ist,  als  Verbiu- 
dungen  von  PbosphorsSurebjdrat  mit  dreibasisch  phosphor- 
sBurcm  Melalloxyd  betrachtet,  folgeDdermafscn  augeseheo 
werden  müssen: 

2Äe3Ph  +  M.  Ph;  Äe^ 'Ph  +  SM^  Ph; 
d.  h.  die  Aethcrphosphorsäuren  sind  Doppelsalze  tou  phos> 
phorsaurem  Aetbjloiyd  mit  dreibasisch  phosphorsaurem  Me- 
talloxjd. 

Wenn  wir  Aethcrrerbindungeu  der  Phosphorsäure  als 
Salze  betrachten,  so  geschieht  diets  mit  nicht  mehr  und  nicht 
weniger  Recht,  als  es  bei  den  oben  erwähnten  sauren  und 
neutralen  Aetherverbinduugeu  anderer  Säureo  geschehen  ist, 
denn  auch  bei  diesen  tritt  jene  Eigentbümlichkeit  auf,  dafs 
der  Aether  in  der  Kälte  durch  Basen  nicht  ausgetrieben 
werden,  die  Phosphorsäure  als  solche  nicht  erkannt  werdea 
kann.  Die  Zersetzung  des  biätherphosphorsaureu  Bleioxjds 
in  hdbcrer  Temperatur  läfst  sich  nach  Graham  wie  nach 
Berzelius  darstellen,  ohne  für  die  eine  der  Ansichten  zu 
entscheiden.  Die  erstere,  welche  aus  folgender  Formel  er- 
etditlich  ist: 

_  Ae,  )  .■.-.         Ae    )  .■.■, 
2  .         Ph  =  .  Ph  +  Ae,  Ph 

Pb    i  Pb,  ) 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


317 

bat  zwar  auch  hier  Aen  Vorzog  der  Einfachheit,  setzt  aber 
die  Trirklicbe  Bilduag  des  phosphorsaareu  Aelbyloxjds  vor- 
aus; die  letztere,  nadi  welcher  der  Vorgang  folgender  ist: 

2  (  2  Aea  Ph  +  Pba  Ph  )  =  ( 2  Äcg  Ph  +  2Pbs  Ph )  -H 
a.Äe^Ph 

macht  die  Abscbeiduug  des  schon  gebildeten  phosphorsau- 
ren Aelhyloxyds  leicht  möglich,  erklärt  aber  nicht,  warum 
diese  Abscheidung  nicht  so  weit  gehen  kann,  dafg  Pb,  Ph 
zurSckbleibt.  Dats  diefs  nicht  der  Fall  ist,  sondern  Ae, 
Pbi  Ph  und  schlierslicb  Pb,  Pb  zurückbleibt,  wissen  wir 
ans  den  oben  mitgetbeilten  Versuchen. 

In  Bezug  auf  die  phosphorsauren  Salze  sind  bekannt- 
lich die  Ansichten  auch  in  sofern  getheilt,  als  den  Einen 
die  Salze,  welche  zwei  Atome  Metalloxjd  enthalten,  als 
neutral,  die  drei  Atome  Basis  enthalten,  als  basische  Salze 
gelten,  während  eben  die  letztem  von  den  Andern  als  neu- 
tral betrachtet  werden.  Die  Zusammensetzung  der  Biäther- 
phosphorsSure  und  des  phosphorgauren  Aethyloxyds  möchte 
nach  meinem  Dafürhalten  nicht  ohne  Gewicht  sejn  für  die 
letzlere  dieser  Betrachtungsweisen,  denn  nach  Analogie  der 
ersteren  müfste  die  Säure  die  neutrale,  der  Aether  die  ba- 
sische Verbindung  seyn. 

Die  übrigen  gepaarten  Phosphor  säuren,  welche  bekannt 
geworden  sind,  schliefsen  sich  in  allen  ihren  Verhältnissen 
den  abgehandelten  an. 

Der  Aetherphosphorsäure  entsprechen  die  Aethersulfoxy- 
phosphorsäure  von  Cloez  ')  und  die  Gljcerinphosphor- 
säure  von  Pelouze,  deren  Salze  durch  die  Formeln 

Ae  ) 
.        PhO,  S,  ;2M+CbH,0, +  Ph 

Mj  ) 

ausgedrückt  werden. 

Eine  der  Bifttherphosphorsäure  analoge  Zusammensez- 
1)  Camptet  reaiu,.    XXIF.  389. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


zuDg  scheint  die  von  d'Arcet  ')  entdeckte  Aetherarsenik- 
säure  zu  haben,  deren  BaiytBalz  angegeben  wird: 

Äe,  )  .■... 
.As 
Ba    ) 

eine  ZusammensetzuDg,   die,  obgleich  bis  jetzt  vielfach  be- 
zweifelt, nimmehr  nicht  unwahrscheinlich  seju  dQrfte. 

Wie  die  Phosphorsäure,  so  scheint  auch  die  phospho- 
rige Säure  ihren  Charakter,  wie  er  aus  den  unorganischen 
Salzen  bekannt  ist,  in  deu  Aetberverbindungeu  zu  bewah- 
ren; die  TOP  Wurtz  dargestellten  Verbindungen  dieser 
Säure  mit  Aethjl-  und  Amyloiyd,  welche  tbeils  sauer,  theils 
neutral  sind,  stehen  daher  zu  deu  phosphor  saureu  Salzen 
in  demselben  Verhältnifs  wie  die  Aelherverbindungen  der 
Phosphorsäure  zu  den  phosphorsauren  Salzen.  Ob  die  Un- 
terphosphorige  Säure  äholidie  Verhältnisse  zeigt,  lassen  die 
spärlichen  Thatsachen,  welche  hierher  gehören,  noch  nicht 
übersehen. 

W^as  die  Bildung  dieser  Verbindungen  anbetrifft,  so  er- 
giebt  sich  aus  der  TOrliegeoden  Untersuchung  wie  aus  der 
Darslelluogs weise  der  andern  hier  genannten  Verbindungen, 
dafs  die  Wasserhaltige  Phosphorsäure  bei  ihrer  Einwirkung 
auf  einen  Aether  oder  dessen  Alkohol  nicht  mehr  als  ein 
Atom  der  erstem  aufzunehmen  vermag,  dafs  aber  leicht  Ver- 
bindungen dieser  wie  der  phosphorigen  Säure  mit  mehre- 
ren Atomen  des  organischen  Oxyds  entstehen,  wenn  die 
Säure  W4)sserfrei  oder  wie  bei  den  Verbindungen  von  Wurtz, 
im  Entslehungsmomente  mit  dem  Aether  oder  dessen  Alko- 
hol in  Bcrfihrung  kommt.  Dieses  mag  der  Grund  seyn, 
warum  die  Arseniksäure,  die  eben  gewöhnlich  wasserfrei 
ist,  bei  ihrer  Einwirkung  auf  Alkohol  eine  der  Biälherphos- 
phorsSure  entsprechende  Verbindung  bildet.  Dürfen  wir 
die  Analogie  zwischen  der  Arseniksäure  und  Phosphorsäure 
verfolgen,  so  mflssen  wir  allerdings  vermuthen,  dafs  zugleich 
mit  jener  Aetherarseniksäure  auch  eine  andere  Säure  von  der 
Zusammensetzung  der  Aelherphospborsäure  entstehe.  Sofern 
I)  Annale»  de  ekimit.    1836.  Jane. 


hyGoot^le 


319 

sidi  also  die  aus  der  Einnirkaag  wasserfreier  Sauren  eut- 
sprangenen  Verbindungen  eng  anschliefsen  an  die  mit  vras- 
serhaltigen  dargestellten,  unterEcheidet  sich  die  Phospbor- 
sSure  wesentlich  von  der  Schwefelsäure,  deren  Einwirkung 
im  wasserfreien  Zustande  bekanntlich  Verbindungen  gelie- 
fert hat,  die  ganz  eigenthümlicher  Art  sind,  und  die  eben 
deshalb  noch  widitige  Aufschlüsse  versprecheu  möchten. 


IX.      Ueber  die  quantitative  Bestimmung  der  Mo- 
lybdänsäure; con  Heinrich  Rose. 

Jlis  ist  schwierfger,  die  Menge  der  Moljbdäusänrc  iu  ih- 
ren Auflösungen,  namentlich  iu  der  des  Ammoniaks  zu  be- 
stimmen, als  diefs  bei  der  Wolframsäure  der  Fall  ist.  Letz- 
tere braucht  nur  abgedampft,  und  der  trockne  Rückstand 
beim  Zutritt  der  Luft  geglüht  zu  werden,  um  die  Wolf- 
ramsäure ihrer  Menge  nach  zu  finden.  Da  sie  ganz  feuer- 
beständig ist,  so  ist  beim  Glühen  kein  Verlust  zu  befürchten. 
Behandelt  man  aber  auf  ähnliche  Weise  eine  aramoniaka- 
lische  Auflösung  der  MoljbdänsSure,  so  kann  der  trockne 
Rückstand  nicht  füglich  beim  Zutritt  der  Luft  geglüht  wer- 
den, am  die  flüchtigen  Substanzen  zu  verjagen.  Denn  die 
MoIybdSnsäure  ist  flüchtig,  und  wenn  sie  auch  scbwerflüch- 
tig  ist,  so  kann  doch,  besonders  beim  Zutritt  der  Luft,  eine 
nicht  unbeträchtliche  Menge  der  S3ure  verjagt  werden. 

Man  kann  zwar  aus  den  sauer  gemachten  und  verdünn- 
ten Auflösungen  die  Moljbdäusaure  vermittelst  Schwefel- 
wasserstoffgas als  braunes  Schwefelmoljbdän  fällen;  aber 
diese  Fällung  ist  mit  nicht  geringen  Schwierigkeiten  ver- 
bunden. Denn  durch  die  erste  Einwirkung  des  Schwefel- 
wasserstoffgases  entsteht  eine  blaue  Auflösung,  und  erst  durch 
einen  bedeutenden  Ueberschufs  des  Schwefel  wasserstoffga- 
ses wird  die  Molybdänsäure  als  braunes  Schwefelmolybdän 
gefällt.    Die  vom  Niederschlag  abfiltrirte  Flüssigkeit,  be- 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


320 

eonders  aber  das  Wascbwasser,  sind  indessen  gewöbulich 
noch  1 'üulich  gefärbt.  Man  mufs  deshalb  beide  erwärmen, 
und  mit  Schwefelwasserstoffwasser  versetzen,  wodurcb  eine 
geringeMengevonSchwefelniolybdänsich  ausscheidet.  Diese 
Operation  mufs  man  mehrere  Male  wiederholen,  denn  man 
gewinnt  immer  noch  kleine  Mengen  von  Scbwefelaiolybdän, 
welche  dem  zuerst  erhaltenen  Niederschlage  hinzugefügt  wer- 
den mOssen.  Endlich  erhält  man  eine  beinah  farblose  Flüs- 
sigkeit, ans  welcher  durch  Schwefelwasserstoffwasser  kein 
Schwefelmoljbdän  mehr  gefällt  werden  kann.  —  Das  er- 
haltene brnune  Schwefelmoljbdän  wird  dann,  nach  vorsich- 
tigem Trocknen,  seinem  Gewichte  nach  bestimmt,  und  eine 
gewofcene  Menge  davon  in  einer  Atmosphäre  von  Wasser- 
stoffgns  geglüht,  wodurch  es  sich  in  graues  Schwefelmoljb- 
dSn  (MoS')  vei wandelt,  aus  welchem  man  den  Gehalt  an 
Molybdän  feerpchuet. 

Man  kaou  auch  eine  aniuioniakalische  Auflösung  der  Mo- 
Ijbdänsäurn  mit  einem  Uebermaafs  von  Schwefelammonium 
verselzeii,  in  weldium  sich  das  entstandene  Schwefelmolyb- 
däu  leicht  auflr>st.  Wenn  man  die  Auflösung  einige  Zeit 
stehen  läfst,  fSrbt  sie  sich  goldgelb;  man  verdünnt  sie  dar- 
auf mit  Wasser,  und  übersättigt  sie  mit  Chlonvasserstotf- 
säure,  oder  besser  mit  verdtlnnter  Salpetersäure,  wodurch 
Schwefelmoljbdän  gefällt  wird,  das  mit  Wasserstoffgas,  wie 
es  eben  erörtert  wurde,  behandelt  werden  mufs.  Aber  auch 
bei  dieser  Methode  hat  man  mit  ähnlichen  Schwierigkeiten 
bei  der  gänzbchcn  Abscheidung  des  Schwefelmoljbdäns  zu 
kämpfen,  wie  bei  der  oben  erwähnten. 

Alle  diese  Schwierigkeiten  umgeht  man  aber,  wenn  man 
die  Molybdünsäure  auf  die  Weise  quantitativ  bestimmt,  dafs 
man  sie  in  Moljbdänoxyd  verwandelt.  Diefs  geschieht  am 
besten  so,,  dafs  man  die  Säure  in  einer  Atmosphäre  von 
Wasserstoffgas  erhitzt.  Erhitzt  mau  Über  der  Spiriluslampe 
bei  nicht  zu  starker  Hitze,  so  kann  man  sicher  seya,  dafs 
sieb  nur  Oxyd  und  nicht  zugleich  kleine  Mengen  von  me- 
tallischem Moljbdän  bilden.  Das  Erhitzen  kann  in  einem 
Platinliegcl  geschehen,  durch  dessen  durchbohrten  Deckel 

man 

D,gn,-.rihyGOOglC 


321 

'  maa  das  Wassersto^gas  in  den  Tiegel  leitet.  Mao  erhitzl 
so  lange,  bis  das  Geiricht  des  Molybdänoxyds,  aus  welchem 
man  das  der  Moljbd ansäure  berechnet,  unverändert  bleibt. 

Nach  dieser  Methode  erhält  man  genaue  Kesultate.  Wenn 
mau  vor  der  Erhitzung  den  Apparat  mit  Wasserstoffgas 
angefüllt  hat,  so  erleidet  man  keinen  Verlust  durch  Ver- 
flüchtiguDg  von  MolybdänsSnre;  das  Molybdänoxyd  ist  gar 
nicht  äOchtig. 

Nach  einem  Versuche,  ton  Herrn  Weber  angestellt, 
gaben  2,312  Grm.  Molybdänsäure  auf  die  erwähnte  Weise 
in  einem  Strome  von  Wasserstoffgas  erhitzt  2,041  Grm. 
Molybdänoijd.  Der  Rechnung  nach  hätten  2,053  Grm.  er- 
halten werden  müssen. 

Ist  in  einer  Flüssigkeit  die  MoljbdänsSure  in  Ammoniak 
aufgelöst,  so  wird  sie  vorsichtig  znr  Trocknils  abgedampft, 
und  die  trockne  Masse  auf  dieselbe  Weise  nie  reine  Mo> 
lybdfinsSure  in  einer  Atmosphäre  von  Wasserstoffgas  er* 
hilzt,  um  sie  in  Oxyd  zu  verwandeln.  Auch  diese  Ope- 
ration  kann  in  einem  Plalintiegel  geschehen.  Im  Anfange 
mufs  man  aber  den  Tiegel  sehr  langsam  und  schwach  er- 
hitzen, weil  zuerst  ein  starkes  Schäumen  stattfiuden  kann, 
wodurch  ein  Verlust  oft  nicht  zu  vermeiden  seyn  würde.  . 
Bei  gehöriger  Vorsicht  erhält  man  aber  sehr  genaue  Re- 
sultate. 

5,703  Grm.  von  krystallisirtem  molybdänsauren  Ammo- 
niumoxyd  hinlerliefeen  nach  dem  Gltihen  in  Wasserstoff- 
gas 4,171  Grm.  Molybdänoxyd.  Ist  das  Salz  nach  der 
Formel  Hs*  Mo  zusammengesetzt,  so  hätten  4,185  Grm. 
Molybdünoxyd  erhalten  werden  müssen. 

-Da  aber  beim  Erhitzen  des  Salzes  ein  starkes  Schäu- 
men slattgefuDden  hatte,  wodurch  ein  kleiner  Verlust  ent- 
standen seyn  mufste,  so  wurde  der  Versuch  mit  gröfserer 
Vorsicht  von  Herrn  Weber  wiederholt.  3,3285  Grm.  des 
ammoniakalischen  Salzes  gaben  nach  der  Erhitzung  im  Was- 
sersloffgase  2,445  Grm.  Molybdänoxyd.  Der  Berechnung 
nach  hallen  2,443  Grm.  erhalten  werden  müssen. 

PoggfuJorir,  Annal.  Bd.  IXXV,  21 

,    D,gn,-.rihyGOOt^le 


Wenn  die  MolybdäntSure  in  eiuer  alkalischen  AufUV- 
ning  entballen  ist,  so  kana  man  eie  durch  eioe  AuflöHung 
TOD  salpeleraaurem  Quecksilberoxydul  vollständig  fällen, 
nachdem  die  Flüssigkeit  durch  SalpelersSure  Deutralisirt  nor- 
den ist.  Diefs  ist  unstreitig  die  beste  Methode  der  Ausschei- 
dung der  Molybdausäure,  da  das  molybditosaure  Quecksil' 
beroxydul  in  einem  Ueberschufs  der  hinzngefQgten  Qaeck- 
silberoxydulauQöBung  ganz  unlöslich  ist  War  kohlensau- 
res Alkali  vorhanden,  so  läCst  man  nach  der  Sättigung  mit 
Salpetersäure  das  Ganze  12  bis  24  Stunden  an  einem  etwas 
erwärmten  Orte  stehen,  damit  die  Kohlensäure  aus  der  oft 
sehr  TerdOnnteo  Aufl&suag  entweichen  kann.  Der  Nieder- 
schlag des  moljbdänsauren  Quecksilberoxyduls  ist  von  gel- 
ber Farbe,  und  sehr  voluminOs,  sinkt  aber  nach  mehrstün- 
digem Stehen  sehr  zusammen.  Nach  dem  Filtriren  auf  einem 
bei  100"  C.  getrockneten,  gewogenen  Fiitrum  wäscht  man 
ihn  mit  einer  sehr  verdünnten  Auflösung  von  salpctersau- 
rem  Quecksilberoxjdul  aus,  da  er  in  reinem  Wasser  etwas 
auflOslich  ist.  Nach  dem  vollständigen  Trocknen  bei  100°  C. 
und  nach  genauem  Wägen  nimmt  man  den  Niederschlag 
von  dem  Fiitrum  und  behandelt  denselben  in  einem  Platin- 
,  oder  Forcellanliegel  mit  WasserslofTgas  unter  einem  gut 
ziehenden  Bauchfange  auf  dieselbe  Weise,  vrie  Moljbdln- 
sKnre  oder  molybdänsaures  Ammoniak.  Man  erhalt  Moljb- 
dSnoxyd,  aus  dessen  Menge  man  die  der  Molybd&nsBure 
berechnet.  Das  am  Fiitrum  haftende  wird  mit  demselben 
gewogen,  und  die  Menge  des  Moljbdanoxyds  darin  be- 
rechnet. 

Diese  Methode  giebt  sehr  genaue  Resultate.  Wenn  in 
der  Auflösung  sehr  viel  von  einem  alkalischen  Cblormetall 
enthalten  ist,  so  wird  durch  dessen  Gegenwart  das  molyb- 
dSnsaure  Quecksilberoxydul  mit  sehr  vielem  Quecksilber- 
chlorQr  gemengt,  das  jedoch  beim  Glühen  in  Wasserstoff- 
gas ganz  verflüchtigt  wird.  Besser  ist  es  aber,  die  Gegen- 
wart des  ChlormetalU  zu  vermeiden,  um  den  Niederschlag 
nicht  zu  voluminös  zu  machen. 

Man  kann  bei  dieser  Methode  zugleich  die  Menge  des 

D,gn,-.rihyG0Ot^le 


323 

feuerbestSndigen  Alkali's  genau  bestinnneo,  Am  mil  der  Mo- 
IjbdBnilkare  verbunden  vrar.  Man  BeUt  za  der  vom  moljb- 
dfinsauren  QueckBilberoxjdul  abfiltrirten  FlQasigkeit  Schw«' 
feisSure,  UDd  concenlrirt  dieselbe  durch  Abdampfen.  Es 
scheidet  sich  schwefelsaures  Quecksilberoxjdul  aus,  das  sich 
beim  EindampTen  der  Flflssigkeit  io  gelbes,  basidch  sdivre- 
felsaares  Quecksilberoxjd  verwandelt.  Die  trockne  MfesM 
wird  mit  beifeeni  'Waeeei  ausgezogen,  der  gelbe  KQckstand 
ab61trirl,  und  die  filtrirte  Flössigkeit  bis  zur  TrockuiCs  ver- 
dampft. Die  trockne  Masse,  die  fast  nur  aus  saurem  schwe- 
felsauren Alkali  besieht,  wird  auf  die  bekannte  Weis«  durch 
Globen  mit  kohleasaarem  Ammoniak  in  das  neutrale  Salz 
verwandelt.  —  Das  Behandeln  der  FlOseigkeit  mit  Schwefel- 
sSure  ist  schon  deshalb  nothwendig,  um  die  Salpetersäure 
von  derselben  vollständig  zu  verjagen. 

Herr  Weber  bat  nach  dieser  Methode  das  molybdSn- 
saure  Natron  analjsirt.  Das  Salz  wurde  durch  Auflösen 
von  MoIybdSnsäure  in  einer  Auflösung  von  kohlensaarem 
Natron  bereitet.  Es  wurde  mit  dem  Zusetzen  von  Moljb- 
dKnsänre  so  lange  fortgefahren,  bis  keine  Kohlensaure  mehr 
ausgetrieben  wurde,  und  MotybdSnsäare  ungelöst  zurück- 
biieb.  Die  filtrirte  FlQssigkeit  gab  beim  Eindampfen  keine 
Kristalle,  sondern  nur  krjstalliBiiche  Krusten,  die  noch 
einmal  in  wenigem  Wasser  aufgelöst  worden.  Das  Salz 
wurde  mit  kaltem  Wasser  abgewaschen,  Zwischen  LOscb* 
papier  gut  geprefst,  bei  100°  C.  getrocknet,  flod  sodion  gC' 
glüht.  2,679  Grm.  des  getrsckocten  Salzes  vrogeo  nach  dem 
Glahen  2,6il  Grm,  Es  hatte  also  nur  1,41  Proc.  Wasser 
verloren. 

Das  Salz  war  beim  Gltihen  geschmolzen;  die  gest^moU 
zeae  Masse  bildete  nach  dem  Erkalten  ein  lE^aafw^k  von 
Krjstal  in  adeln.  Sie  löste  sich  elwaa  schwierig  im  Wasser 
auf.  Die  Auflösung  wurde  mit  salpetereaurem  Quecksilber' 
ozydul  gef&Ul,  der  Niederscblag  vom  Filtrnm  getrennt,  und 
dieses  fDr  sich  verWannf,  wobei  etwas  MolybdSQgaure  tnokr 
verflüchtigt.  Die  Asche  de«  Piltrums  wurde  mit  den  im* 
lybdäusanren  Queck^lberos^dul  in  Wassdrstoffgas  orhitit. 
21* 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


324 

Es  Tvordeo  ertiaUcD: 
'  2,109  Gm).  Molybdaoozyd  oder  78,72  Proc.  MoljbdHasSure 
0,503    -       NqtroD  18,77     - 

0,038    -       Wasser  1,41      - 

98,90  Proc. 
Betrachtet  man  den  Wassergehalt   als  nicht  Tresenllicb, 
so  besteht  das  geglühte  Salz  im  Hundert  aus: 

79.85  Moljbdäasäure 
19,04  Natron 

98,89 
Die  SauerstoffmengeD  der  Säure  und  des  Natrons  ver- 
halten  sich  wie  26,66:4,86,  also  nicht  ganz  wie  6:1.  — 
Wäre  das  Salz  zweifach  moljbdansaures  Natron,  Na  Mo', 
so  wQrde  dasselbe  im  Hundert  ealhalten: 
82,14  MolybdänsSore 

17.86  Natron 
100,000 

Sa  sich  aber  beim  Verbrennen  des  Filtrums  etwas  Mo- 
Ijbdäne&ure  verflüchtigt  hatte,  so  wurde  die  Analyse  ganz 
auf  die  oben  beschriebene  Weise  wiederholt.  Es  wurden 
aus  1,432  Grm.  nicht  geschmolzenem  Salze  1,035  Grm.  Mo- 
lybdHnoxyd  erhalten,  welche  81,35  Proc.  MolybdänsSnro 
entsprechen;  im  geglühten  Salze  würden  also  82,61  Proc. 
davon  enthalten  aeya,  was  mit  der  berechneten  Zusammen- 
setzung des  sauren  Salzes  übereinstimmt.  —  Der  Natron- 
gehalt  wurde  bei  der  zweiten  Analyse  nicht  bestimmt. 

Die  Verbindungen  der  Molybdänsäare  mit  den  feuer- 
besISndigen  Alkalien  können  auch  durch  Chlorammonium 
zerlegt  werden.  Mala  mengt  sie  im  trocknen  Zustande  mit 
MOem  Ueberscbnsse  des  ammoniakalischen  Salzes,  und  glQht 
sie  damit.  Wenn  die  Molybdänsäure  als  saures  Salz  mit 
dem  Alk^  verbunden  ist,  so  schmilzt  die  Masse  nicht; 
die  SXure  verwandelt  eich  aber  in  Molybdänoxyd.  Man 
mengt  mit  neuen  Quantitäten  von  Chlorammonium  und  glüht 
von  neuem  so  lange,  bis  nach  dem  Glühen  keine  Gewichts- 
zunahme mehr  stattfindet.     Die  geglühte  Masse  wird  mit 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


325 

Wasser  behandelt,  wobei  MolybtfSiioxjd  ungelöst  zurOck- 
bleibt,  das  auf  einem  gewogenen  Filtrum  filtrirt,  and  bei 
100°  C.  getrocknet  werden  mufa.  Die  vom  Moljbdanoiyd 
getrenole  FlOssigkeit  enthalt  das  Alkali  als  alkalisches  Chlor- 
raetall. 

Diese  Methode  giebt  binsichtlicb  der  Beetinmung  der 
MoljbdänsSure  nicht  ein  so  genaues  Resultat,  wie  die  ver- 
mittelst  Salpetersäuren  Quecksilberoxjduls,  da  sich  ein  klei- 
ner Theil  der  SSure  durch  Chlorainmoniuin  tu  Metall  re- 
dudrt.  Herr  Weber  erhielt  ans  2,098  Grm.  des  zwei- 
&ch  molybdansauren  Natrons  durch  GlOhen  2,065  Grm.  Es 
hatten  eich  0,033  Grm.  Wasser  TerflQchtigt.  Der  Rückstand, 
einige  Mate  mit  Chlorammonium  geglüht,  wog  2,185  Grm. 
und  binterliefs  bei  der  Behandlung  mit  Wasser  1,414  Gnn. 
MolybdSnoxjd.  Aus  der  fijtrirten  Flüssigkeit  wurde  das 
Natron  als  schwefelsaures  Salz  bestimmt,  und  0,895  Grm. 
erhalten.  Nach  dieser  Analj'se  war  die  Zasammeneetzung 
des  Salzes: 

77,45  Moljbdausäure 
18,68  Natron 
1,67  Wasser 
97,70 

Das  Resultat  weicht  von  der  berechneten  Zusammen- 
setzung mehr  ab,  als  das,  welches  durch  die  Analyse  durch 
salpetersanres  Qnecksilberoxyddl  erhalten  wurde.  Aber 
der  Verlust  ist  dadurch  entstanden,  dafs  das  erhaltene  Mo- 
Ijbdänoxyd  Metall  enthielt. 

Die  Methode,  die  molybdansanren  Alkalien  durch  Chlor- 
ammonium zu  zerlegen,  kann  besonders  danu  mit  VtMifaeil 
angewendet  werden,  wenn  die  Verbindung  sehr  schwer  im 
Wasser  löslich  ist  '). 

1)  Nachdem  diese  Ablundlaag  ichoD  dem  Heraasgelier  dieser  AddiIcd  flber- 

•   geben  worden  war,  eneliieD  in  dem  Jonmal  TGr  practitche  Gbsmie  rine 

intfShrlicke  Arbeit  über  einige  VerbrndnngcD  nnd  Ober  du  Atongewiclii 

du  Moljbdini  na  L.  STaoberg  nod  EL  Strnvc.     E*  koonie  d««bi1b 

auf  dieselbe  nicbl  Büi^icbt  gcDommeD  werden. 


hyGoot^le 


X.   Ueber  eine  sehr  eigenthümliche  Structur  und  ein 

merkceürdiges  Lichtbild  im   ffirnsande  der   Zirbel' 

dr&se  des  Menschen;  von  C.  G.  Ehrenberg. 

J^le  Zirbeldms«  als  uoterer  Centraltheit  des  Gebb-na  er- 
scberat  bei  einem  genaaeni  Studium  doch  «onderbar  geong 
eigenlhOmlicb,  um  di«  Aufmerksamkeit  der  Pbjsioiogie  mehr 
«t  verditnea,  als  sie  ibr  bisher  aeaerlldt  geschenkt  wor- 
d«n  ist. 

Des  Cartes  sprach  1664  die  Meinung  aus,  da{s  wohl 
die  Zirbeldrflse  der  eigenlllcha  Sits  der  Seele  sej.  SOm- 
merlng,  der  geniale  madicinische  Naturforscher,  beschäf- 
tigte flieh  bis  1796  mit  einer  Kritik  dieier  Idee,  ohne  sieh 
mit  ibr  zn  befreunden.-  Schon  1789  hatte  or  bestfitigt,  was 
Justus  Fest  in  Erlangen  vor  100  Jahren  beobachtet  halte, 
nämlich  anstatt  eines  ätherischen  Fluidums,  Sand  und  Steine 
IQ  der  Zirbeldrüse.  Frtlher  wer  man  der  Meinung,  dal« 
nur  Geisteskranke  solchen  Sand  im  G«hira  entwickelten. 
J.  F.  Meckel,  der  Hallische  Anatom,  stellte  1817  fest  'X 
daCs  solcher  Hirnsand  keinem  Menschen  fehle,  da  er  ihn 
nie  fehlen  sah.  Allerdings  bestätigten  die  neuem  Forschun- 
gen Meckel's  Ausspruch,  und  ich  selbst,  frtther  zweifelnd, 
bin  )etzt  geneigt,  aus  Innern  Gründen,  den  Hirnsand  dw 
Zirbel  als  nicht  krankhafte,  regelmäfsige  Bildung  anxusehen. 

Die  chemische  Natur  des  Hirnsandea  ist,  seit  Gordon'« 
engllBoher  Anatomie,  fOr  phosphorsauren  Kalk,  der  Knoeken- 
aubstanz  gleidt,  gehalten  worden.  Nach  Pfaff's  Unters»- 
ahung  in  Meckel's  Archiv  III.  1S17.  soll  er  aus  phosphor- 
saurem  und  kohlensaurem  Kalk  und  Eiweirs  bestehen.  Talk- 
erde  rermulbet  er  nur  darin,  bat  sie  aber  nicht  gefunden, 
wie  oft  fSUchlicb  angegeben  wird.  Den  Hirnsand  hatte  ihm 
SOmmering  geliefert. 

Vor  nun  15  Jahren  gab  Ich  in  diesen  Annalen  ')  einen 

1)  Haodb.  d.  Anatomie.  Ili.  499. 

2)  Pogirndorfr*  AduIbd,  28.  S.  465.    1S33. 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


327 

AafsalK  über  normale  Kry$lallbildung  im  lebenden  Thierkör- 
per,  mit  Ausschlufs  der  peripheriseben  MuEchelschalen  und 
Echinodermen-GehSase,  woriu  ich  einen  andern  Gesichts* 
ponlt  von  Wichtigkeit  ftlr  solche  Bildungen  hervorhob,  den 
nSmlich,  „dafa  sie  wohl  Niederlagen  einer  dem  Organis- 
naG  DOthweodigeii  oder  besODders  nQtzlichen  Substanz  sejen, 
Trelcbe  ckemteh  rem  in  der  Nähe  des  Verbrauches  gehal- 
ten und,  wie  die  Fettablagemng,  gelegentlich  wieder  auf- 
gelöst and  gebraucht  werden  solle."  Es  bezog  sich  diefs 
auf  die  am  ROckenmarkskaoal  und  Hinterhaupt  der  Frösche 
and  Fische,  am  Gehirn  der  FledermBuse,  im  Bauchfelle  der 
Fische  und  an  den  Augenstielen  der  Medusen  u.  s.  w.  auf- 
gefundenen fertigen,  zum  Theil  sehr  ausgedehnten  Kt^slall- 
Ablagerungen,  die  man  nidit  etwa  mit  solchen  Krystallen 
verwechseln  darf,  welche  aus  allen  FlOssigkeiteQ  beim  Ver- 
duBEten  anscbiefsen,  und  daher  auch  in  den  sich  verdich- 
tenden Eitcrelen  nothwendig  vorkommen. 

Seitdem  ich  diesen  Gegenstand  normaler  Krjstall-Abla- 
geruDg  in  der  NShe  edler  Nerventheile  augeregt  hatte,  ist 
er  von  Andern  vielfach  aufgefa&t  und  durch  Beobachtung 
an  Material  bezeichnet  worden.  Dr.  Gluge  in  BrOssel  bat 
1838  und  Heule  in  seiner  Allgemeinca  Anatomie,  1641, 
S.  B  u.  882  Vieles  zusammengestellt,  Am  reicMtaltigsIen  uod 
schSrfsten  sind  die  krystallinischen  Ablagerungen  im  leben- 
den Körper  und  aus  dessen  Saften  von  Di.  Carl  Schmidt 
1S46  krystallographisch  und  cfaemisch  gründlich  abgehan- 
delt ').  Man  wird  ktinftig  den  von  mir  genommenen 
Gesichtspunkt  jedoch  strenger  festhalten  mfissen,  um  nicht 
durch  zu  eifrige  Zusammenfassung  nicht  völlig  gleichartiger 
Erscheinungen  den  phjsiologisdien  Vt^erth  des  Ganzen  naeh 
Art  der  alteren  Mikrograpbeu  zu  schwächen. 

Dr.  R  e  m  a  k  vergleicht  1S3B  den  Hirnsand  mit  den  ge- 
schwänzten Kugeln  mit  Kerne  in  den  Nerven-Ganglien,  weldie 
ich  1833  aus  Vögeln  angezeigt,  und  1836  ans  Schnecken, 
Käfern  und  Blutegel-Ganglien  abgebildet  hatte  nud  die  Va- 

1)  Eotwiirf  einer  •llgem.  Unttraachmga-HcdHidB   der  SSTm   und    EicrMe 
dei  UiiaüclieD  Orginitiiiui.    Miiaa  und  Lüpui,  184S. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


lentiD  1S37  aasführiicher  is  den  Ganglies  aufgesucht  und 
bescbriebea  hat  Nach  Anvreudung  von  Salzsäure  blieb,  wie 
Keinak  sagt,  eine  solche  Gaaglienkagel  mit  Kerne  zurück. 
Yielleidit  giebt  es  solchen  iakrustirten  Ganglienkugeln  ähn- 
liche Diuge  nur  in  der  pia  taater,  wo  sie  Kemak  aas 
einem  70)ährigeu  Alten  gleidizeilig  anzeigt,  die  aber  von 
den  ganz  anders  gebildeten  Himsandkugeln  sonach  sehr  ab- 
weichen. Remak,  Obiervat.  anatom.  de  syst,  neroosi  itruo- 
tura  1838.  Dissert,  inaugur. 

I^och  ist  zu  bemerken,  dafs,  wie  Meckel  aufgezeich- 
net bat,  nicht  in  der  Jugendj  nicht  im  Alter  der  Hirnsand 
bei  Menschen  am  häufigsten  erscheint.  Er  findet  sich  am 
stärksten  in  der  Zeit  der  besten  gesunden  LebeDSlbätigkeit. 
Auch  bei  jungen  Amphibien  fand  ich  die  Kalfcsäckchen 
der  Wirbelsäule  etets  schwächer,  aber  bei  sehr  alten  nicht 
TerhältDirsmäfsig  stärker  ausgebildet  als  in  ToUkräftigen 
Mittelformen. 

1.  Üeber  die  Structur  des  Hirnsandes. 
Dafs  der  Himsand  kleinen  Körncbetf  von  oft  onregel- 
mäfsiger,  unförmlicher  Gestalt  gleicht,  ist  längst  angezeigt 
worden.  Valentin  *)  hat  1837  beobachtet,  dafs  audi 
quadratische  Säolen  dazwischen  waren.  Ich  habe  unter  Tau-.. 
senden  von  Kömchen  nie,  weder  früher  noch  neuerlich, 
prismatische  gefunden.  Es  waren  stets  kleine  Kugeln  von 
verschiedener  Gröfse  und  Regelmäfsigkeit,  welche  unter  d«n 
Mikroskop  dunkel  und  an  der  Oberfläche  grobkörnig,  bei 
SOOmaliger  Linearvergröfserung  wie  die  Oberüäche  eines 
Gehirns  selbst,  erschienen.  Man  ist  beim  ersten  oberSüch- 
lichea  Anblick  geneigt,  sie  für  Krystalldrusen  zu  halten.  Es 
sind  aber  keine  einfachen  Drusen.  Zerdrückt  man  ein  Körn- 
chen, so  erkennt  man  deutlich,  dafs  die  harte,  spröde  Ku- 
gel innen  solid-  und  glasartig  ist  und  keineswegs  einem 
Bündel  von  Prismen  gleicht,  deren  Köpfo  etwa  das  Kör- 
nige der  Oberfläche  bedingen, 

1)  VcrbiDr  and    Enden   der   Nerven.     Nova  Ada  Acad.    Leopold.-    Bd. 
XVIll.  \.  S.  48. 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


BriDgt  DUO  ZQ  eiaein  KörncheD  im  UhrgUse  unter  etwas 
Wasser  eine  geringe  Menge  SalzsSore,  so  wird  das  Körn- 
chen in  seinem  Umfange  zuerst  durchsichtig^,  so  dafs  runde 
helle  Zellen  sichtbar  werden,  welche  in  dem  Maafse  zuneh- 
men als  der  dunkle  Kern  abnimmt.  Nach  kurzer  Zeit  ist 
anstatt  der  dunkeln  kOrnigen  Kugel  eine  darchsicfatige,  aus 
zahllosen,  strahlig  von  einem  Centrum  ausgebenden  Reiben 
halbkugeliger,  dacbziegelartig  eng  aneinandergereihter  Zellen 
übrig.  Während  der  Auflösung  des  dunkeln  Theiles  durch 
die  SalzsSore,  was  von  Anisen  nach  Innen  fortschreitet,  ent- 
wickelt sich  etwas  Luft  als  Bläschen,  offenbar  in  einem  an» 
dem,  geringem  VerhSltnifs  als  bei  kohlensanrem  Kalke. 

idi  habe  darauf  eine  andere  Kugel  in  kaustischem  Kali 
in  einem  Ubrglase  kochen  lassen,  dabei  fiel  dieselbe  nicht 
auseinander.  Ich  zerdrückte  sie  dann  zwischen  Glas  und 
erhielt  dieselbe  glasige  Structur  mit  den  dachziegelartigen 
feinen  Wellenlinien  auf  allen  Bmchtlächen.  Diese  Bmch- 
stückc  mit  Salzsäure  in  Berührung  gebracht,  lietsen  erken- 
nen, dafs  das  kaustische  Kali  beim  Kochen  nicht  ranmal  von 
der  Oberdäche  die  organische  Substanz  ganz  entfernt  und 
nirgends  auffallende  Wirkung  gethan  hatte,  was  ein  inniges 
Dorchdrungensejn  der  organischen  Zellmembran  mit  dem 
Kalke  anzuzeigen  scheint. 

Es  ergiebt  sich  hieraus,  dats 

1)  der  Himsand  nicht  aus  freien  Kalktbeileu  besteht, 
vielmehr  in  jedem  Körucheu  einen  sehr  zusammengesetzten 
Zellencomplex  bildet,  welcher  mit  Kalk,  erfüllt  ist; 

2)  dafs  die  Erfüllung  der  einzelnen  Zellen  nicht  durch 
zählbare  mehrere  oder  einzelne  Kryslallprismen  wie  in  vie- 
len Pllanzenzellen  bedingt  ist; 

3}  dafs  der  üirnsand  sich  von  den  freien  wohl  ausge- 
bildeten Krystallen  an  der  Himsubstanz,  welche  idi  1833 
und  1S36  aufgefunden  hatte  '),  so  wie  von  allen  als  frei 
und  eingeschlossen   bisher  von  Andern  beobachteten  Kry- 

I)  Den  iroDimelKhlägeUrtigeD,  an  beiden  Enden  lerdicklcn  slabullgea,  Treien 

.  KrjiullfnTnieD,  wetcbe  »li  1833  in  dlexn  Annilen  S.  468  vom  Gehim 

der  Fludernuiuie  ai>iei((e,  äbnllcbe,   hat  1816  Dr,  Cir)  Scbinidt  in 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


Btallen  der  Thier-  nnd  HeDwhen-Organisnieti  wesentlich 
unterscheidet; 

4)  Date  der  Hinisand  kein  einfaches  Albuminat  ist,  denn 
sonst  mQfste  DOthvrendig  die  Zellstractur  verloren  gehen, 
wenn  der  Kalk  aufgelöst  wird. 

a.    Caber  dai  Llobtblld  dea  Hlrnaandea. 

Alle  einracben  bekannten  Kristalle  der  TbierkOrper  ge- 
ben, da  sie  sämmtlich  nicht  Substanzen  des  regulären  Krj- 
slatiisationssystems  angehören,  bei  farbiger  Polarisatioa  eine 
einfädle  bunte  Farbe  ihrer  Substanz,  kein  zusammengeaetz- 
tes  Lichtbild,  aber  Zwilliiigskrystalle  geben  dergleichen,  auch 
bOscheJartige  Faeerkrystaüe. 

Der  Hirngand  der  menschlidien  ZirbeldrQse  giebl  im 
farbig  polarisirten  Lichte  ein  noch  prBcbligeres  zusamnen- 
geselztes  Lichtbild  als  das  von  Biot  entdeckte  im  Stärke- 
mehl. Er  giebt  ein  fast  ebenso  schönes  als  das  von  mir 
zuerst  in  den  sternartigen  Epidermalfichoppen  der  Hippo- 
phae  and  Elaea gnus- Arten  etc.  beobachtete  (Mooatsber.  d. 
Beri.  Akad.  1S48.  S.  244),  welches  aber  keineswegs  alleo 
sternartigen  Epi dermalschuppen  gemeinsam  ist,  mithin  von 
der  sternartigen  Structur  allein  nicht  abhSngt^  Dieses  Bild 
1st  ein  farbiges  Kreuz  von  der  Gröfse  der  ganzen  Kugel 
von>  vorherrschend  blau  und  gelber  Farbe.  Bei  kleinern 
and  heilem  Körnchen  ist  das  Bild  lebhafter,  und  )e  run- 
der sie  sind,  desto  regelmäßiger. 

Bei  den  Fragmenten  zerdrflckter  Körnchen  zeigt  sich 
kein  Krenz  in  den  einzelnen,  vielmehr  sieht  man  bei  dik- 
kern  Slßcken  bunte  Welleu  nach  dem  Verlaufe  der  Zell- 
ordnung, wie  es  in  der  Achatsubstanz  ähnlich  erscheint. 
Sehr  dünne  Fragmente  sind  wie  Glas  durchgichtig  ohne  Farbe. 

Dafs  das  angegebene  schOnfarbige  blau  und  gelbe  Kreuz 
keine  prismatische  Erscheinung,  durdi  die  Oberfläche  be- 
dingt, ist,  ergab  sich  daraus,  dafs  es  nach  Absperrung  alles 

Dorpit  als  eharakteriiliiche  KiyiUlIc  der  Hippunäore,  Fi;.  IV.  I.  e.  ab' 
gebildet  leb  babe  lie  am  Niedenchllgen  Toa  koblennurem  Kalk  oh  er- 
fadten;  auch  kSriii|s  Kugeln. 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


331 

■eitli<&  «of  dai  Object  «inEallenden  Liehtea  «m  schötuten 
ffnrde. 

Dieses  farbig«  Krenz  ist  audi  deshalb  nicbt  allein  und 
nicht  bauptsSchlich  durch  die  itrahlige,  tod  einem  gemein- 
samen Centrum  reihenweis  ausgehende  Zellordnung  bestimmt, 
weil,  wenn  ich  durdi  Salzsäure  den  Kalk  ausgezogen  hatte, 
das  atrahlige  Zellnetz  in  vOllig  gleicher  Form  Übrig  blieb, 
und  diese  Stmctur  erst  deutlich  wurde,  das  scbOna  Licht- 
bild aber  Terschwonden  war.  Wenn  ich  wahrend  der  Ein- 
wirkung der  Saluäure  das  KOrnchea  mit  polarisirlem  Lichte 
fortbeobachtete,  nahm  das  Lichtbild  in  dem  Maafse  an  GrOfse 
ab,  als  der  Kalk  von  der  Peripherie  nach  dem  Centrum  hin 
aufgelöst  wurde.  Es  war  nur  halb  so  grofs,  wenn  der  Kalk- 
kern  bis  zur  HBifte  aufgelöst  war.  Weingeist  und  kausti- 
sches Kali  Hnderten  das  Lichtbild  nicht. 

AUcamelaea  Besallat. 

1.  Der  Himsand  in  der  Zirbeldrtlse  des  Menschen  ist 
keine  einfache  Kalkconcretion,  ancb  keine  Inkrustation  einer 
einzelnen  Kernzelle  oder  Ganglienkugel,  sondern  ein  dach- 
ziegelarlig,  vielzelliges,  sehr  complicirtes  Gebilde,  in  dessen 
Zellen  eine  spalhige  Kalkablagerung  ist.  Tausende  solcher 
vielzelligen  KOrper  Terschiedener  Gröfsen  sind  in  einer  Zir- 
beldrüse, die  gröfste  etwa  4  Linie  grofs,  die  meisten  un- 
sichtbar klein.     Sie  bilden  massenweia  nestartige  Haufen, 

3.  Die  ZellbitduDg  scheint  nur  nach  Mafsgabe  der  Kalk- 
ablagerung  zu  wachsen  uud  sich  zu  kompliciren. 

3.  Durch  farbig  polarisirtes  Licht  erkennt  man  im  Mi- 
kroskop, dafs  die  Kalkablagerung,  ungeachtet  von  Kristall- 
flachen  nirgends  eine  Spur  erkannt  wird,  doch  keine  amor- 
phe ist,  da  sich  doppelte  Lichtbrechung  durch  Farben  zu 
erkennen  giebt. 

4.  Hieraus  scheint  man  folgern  zu  müssen,  dafs  die 
KalkerfOlloDg  in  den  Zellen  eine  überaus  feine  und  zngleidt 
durcfasiditige,  daher  gar  nicht  wahrnehmbar  fasrige  in  der 
Art  ist,  wie  beim  Kalksinter  oder  Erbsensteine,  nur  feiner. 

5.  Der  Hirnsand  giebt  den  ersten  thieriscfa  organischen 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


Tbeil,  welcher  sich  dem  Aiuylam  and  den  Pflanzenscfaappen 

der  Elaeagnus-Arten  auschlielst,  indem  jedes  KörncheD  bei 
polarisirteiD  Lichte  eiu  grofaes  zweifarbiges  Kreuz  erkennen 
lälst.  Blut-Lymph-  und  £iterk.örperchen  geben  keine  Licht- 
bilder. 

6.  Für  die  Optik  ergiebt  sicG  das  interessante  Resol* 
tat,  dafs  die  Erscheinung  eines  lebhaften  Farbenkreuzes  bei 
farbig  polarisirtem  Lichte  sich  in  rnererlei  sehr  verschiede' 
nett  organitchen  VerhältnUsen  gans  gleichartig  !6eigt: 

a.  roitbedingt  durch  coucentrische  Faltung  eines  ein- 
fachen häutigen  Schlauches  beim  Amylum,  ähnlich  einem 
spiralförmig  zusammen  gelegten  Haar; 

b.  mitbcdingt  durch,  von  einem  Centrum  flach  strah- 
lenartig ausgehende,  einfache  Zellbildung,  wie  bei  den  stern- 
arligen  Haarea  und  besonders  den  stemartigen  Ptlanzeu- 
schuppen,  ohne  alle  coucentrische  Bildung; 

c.  mitbediugt  durch  eine  halbkugelartig  um  eine  Oeff- 
nung  eriiabene  einfache  Haut,  me  bei  den  Poren  der  Fich- 
tenholzzellea,  ohne  coucentrische  Faltung  (?)  and  ohne 
Strahlen ; 

d.  mitbedingt  durch  eine  strahlig  kugelige  Anordnung 
von  nach  Art  des  Erbeensteins  krystalhnisch  durchsichtiger 
Kalkablagerung  in  Zellen  wie  beim  Hirnsand. 

In  all'  diesen  Fällen  habe  ich  die  organisdie  Structur 
zwar  als  mitbedingend,  aber  nie  als  alleinbedingeud  er- 
kannt und  nachweisen  können,  da  ich  das  Lichtbild,  okm 
Verändertmg  der  organischen  Structur,  durch  Entfernen  von 
Atnjlum  und  Kalk  beseitigen  konnte. 


hyGoot^le 


333 

XI.     Ueber  die  Darstellung  von  Aerostaien  aus 

Collodion;   von  C.  j4.  Gruel,  Mechaniker 

in   Berlin. 


xJ&s  neuerdings  ia  der  chirurgiBchen  Praxis  zur  Acwen- 
dang  gekommene  Pr&parat,  welches  den  Namen  Collodion 
erhielt,  ist  eine  Auflösung  der  in  X^loidin  Terwandelten 
Holzfaser  der  BanrnTTolle  in  Scbwefeläther. 

Die  PrOfaug  seiner  chemischen  und  physikalischen  Eigen- 
schafleo  ergiebt  unter  Anderem,  dafs  Trenn  es  in  einer  sehr 
klaren  Solution  gleichmäfsig  über  eine  beliebige  Glasfläche 
verbreitet  wird,  nach  gänzlicher  VerflDchtiguag  des  LAsuugs- 
mittels  eine  vollkommen  durchsichtige,  glasartige  Haut  zu- 
rückbleibt, welche  nicht  allein  die  Verbrennungs-Erschei- 
nang  der  Schiefsbaumwolle ,  sondern  auch  die  ausgezeich- 
ueisten  elektrischen  Eigenschaften  zeigt,  und  identisch  ist 
mit  dem  zuerst  von  Schönbein  dargestellten  elektrischen 
dnrcheichtigen  Papier. 

Aus  diesem  Grunde  dürfte  die  Neuheit  der  transatlan- 
tischen flntdeckung  des  Collodions  diesseits  von  Denjeni- 
gen, welche  die  Producte  der  Einwirkung  höchst  concen- 
trirter  Salpetersäure  auf  organische  Stoffe  längst  mit  vie- 
lem Glück  untersucht  haben,  wohl  einigen  Widerspruch 
finden.  Ich  bemerke  nodi,  dafs  die  Darstellung  der  durch- 
sichtigen Gattung  des  elektriscJien  Papiers  mir  früher  auf 
einem  anderen,  zum  Theil  mechanischen  Wege  gelang,  wo- 
bei zwar  nicht  der  Grad  der  Durchsichtigkeit,  wohl  aber 
die  ebene  Beschaffenheit  der  Fläche  sehr  vollkommen  er- 
reicht wurde. 

Die  Leichtigkeit  einer  solchen  silberglänzenden,  belie- 
big (sogar  bis  zum  Hervorrufen  der  prächtigsten  Interfe- 
renzfarben) dünnen,  dabei  dauerhaften  und  in  sehr  ver- 
schiedenen Formen  zu  gewinnenden  Collodioohaut  veran- 
lafste  mich,  die  Anfertigung  der  oben  bezeichneten  Luft- 
bälle zu  versuchen,  welche  zu  manchen  interessanten  Ex- 
perimenten mit  Gasarten  vorzugsweise  brauchbar. erscheinen 

D,gn,-.rihyGOOgle 


334 

Es  ist  begreiflich,  dafs  ein  solcher  AerotUt,  von  der 
Grarse  eioer  Birne,  dessen  HQlle  dann  nur  0,25  Gran  wiegt, 
noch  Steigkraft  besitzt,  wenn  er  auch  nur  halb  oder  etwa 
halb  mit  Knallgas  gefüllt  wird. 

In  der  Voraussetzung,  die  Midheilung  meiner  FabriVa- 
tionsweise  werde  manchem  Physiker  das  Vergnflgen  und 
Gelingen  des  kleinen  Kunststücks  sichern,  fahre  ich  xn, 
dafs  man  jedes  klare  Glasgefäfs  mit  nicht  zu  enger  Oeff- 
nung  dazu  benutzen  kann.  leb  nehme  am  liebsten  einen 
Glaskolben  mit  kurzem  Halse.  Die  Collodionlösung  wird 
bioeingegDSsen,  mit  allen  Stellen  der  inneren  Wandung  in 
BerChrnng  gebracht  und  wBbrend  einer  drehenden  Bewe- 
gung des  Kolbens  aasgegossen,  der  Rand  des  Kolbens  dann 
aber  nickt  abgewischt.  -  Ein  LufUtrom  aus  einem  Blasebalg 
milleist  einer  Spitze  in  den  Kolben  geleitet,  Teräflchtigt  in 
knrzer  Zeit  den  Aether  und' binterlBfst  eine  Haut,  welche 
sich  gewöhnlich  nahe  der  MUndung  vom  Glase  ablaset,  wSb- 
rend  sie  am  auffiersten  Ende  der  MDodung  noch  feslhaftet. 

In  diesem  Stadium  besitzt  die  Haut  noch  einige  Fench- 
tigkeit  und  eioe  enorme  Elasticilät,  die  es  später  ntdglich 
machen,  die  reguläre  Form  des  Ballons  zu  gewinnen.  Man 
löset  nämlich  mit  einem  Messer  die  Haut  Ton  der  Mfin- 
dung  ab  und  mufs  dann  versucbeu,  den  Ballon  aus  dem 
Kolben  herauszubekommen,  welche  Operation  einige  Sab- 
tililät  erfordert.  Mit  dem  Finger  und  einem  oben  wohl 
abgerundeten  Gtasstäbdieu  ISfst  sich  die  Haut,  ohne  Ober* 
mäfsig  zu  zerren,  innerhalb  des  Kolbens  von  der  in  ihr 
befindlichen  Luft  befreien,  von  Stelle  zu  Stelle  ablösen 
und  nach  und  nach  hervorziehen.  Letzteres  gelingt  nie 
ohne  bedeutende  Adhäsion  der  Haut  an  den  Wandungen, 
daher  man  stets  die  adbSrirenden  Punkte  wieder  aufs  Neue 
abzulösen  nnd  so  endlich  den  Ballon  unversehrt  herauszu- 
bringen suchen  mufs.  Hierauf  mufs  derselbe  ohne  Verzag 
aufgeblasen  und  so  lange  mit  zugehaltener  Mündung  durch 
die  Luft  geschwenkt  werden,  bis  die  Oberfläche  gänzlich 
trocken  ist  and  die  Eigenschaft  verloren  hat,  ein  knarren- 
des Geräusch  zu  geben,  wenn   man   mit  dem  Finger  Ober 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


335 

dieselbe  wegstreicht.  —  In  diesein  Znstand  ist  der  Ballon 
TOO  einem  mrklichen  Glaskolben,  wenn  man  den  gewölb- 
ten Theil  allein  betrachtet,  nicht  zn  unterscheiden;  man 
sieht  natürlich  auch  die  matte  Spiegelung  der  üufseren  con- 
■vexea  und  inneren  concavcn  Fläche,  wie  beim  Glase  oder 
einer  Seifenblase,  vorausgesetzt,  man  habe  ein  schönes  Col- 
lodion angewandt.  —  Es  ist  nicht  gleichgültig,  wie  consi- 
stent dasselbe  und  wie  grofs  der  zu  belegende  Raum  sej. 
COnne  Auflösungen  desselben  geben  zartere  Häute,  und 
gröfsere  Räume  begünstigen  die  Verdampfung,  so,  dafs  das 
darin  befindliche  Collodion  bald  dickUßssiger  wird  nnd  oft- 
mal», wenn  man  nur  mit  beschränkten  Quantitäten  operi- 
ren  will,  nicht  hinreicht,  sSmmtliche  Stellen  der  Innenfläche 
zu  bespülen.  —  Das  Eintrocknen  der  Haut  in  nicht  aus- 
gespaonteqi  Zustande  würde  nie  eine  glatte  regelmäfsige 
Fläche  und  Gestalt  und  wegen  der  grofsen  Zusammenszie- 
hung  derselben  kaum  die  Hälfte  der  Gröfse  der  angewand- 
ten Form  geben.  Man  hüte  sich  Übrigens  vor  der  Entzünd- 
licbkeit  und  berauschenden  Eigenschaft  der  Aetherdämpfe, 
zumal  man  die  Gröfse  der  Kugelfläche,  von  welcher  die 
Abdunstung  geschieht,  sich  zu  vergegenwärtigen  leicht  un- 
terlassen müchte. 


XII.     Ueber  die  specißsche  Wärmt  des  Broms; 
von  Th.  Andreix'S. 


JL/a  das  Brom  bei  gewöhnlicher  Temperatur  dag  einzige 
flüssige  Glied  der  Körperklasse  ist,  zu  welcher  es  gehört, 
so  schien  es  wichtig,  seine  specifiscbe  Wärme  in  Bezog  auf 
das  Dulong-Petit'sche  Gesetz  zu  ermitteln.  Die  Niedrigkeit 
seines  Siedpunktes  und  die  Schwäche  seiner  specilischea 
Wärme  macheu  die  Bestimmung  der  letzteren  schwierig. 
Die  angewandte  Methode  war  folgende.  Mittelst  eines  Was- 
serbadee,  welches  eine  sehr  beständige  Temperatur  lieferte, 
wurde  das  in  einem  Glasflischclien  enthaltene  Brom  bis  auf 


hyGoo^le     .    


336 

etwa  WC  (18"  F)  unter  seiuem  SiedpUDkt  erhitzt,  und 
dano  scbnell  in  ein  Glasrohr  gebracht,  welches  zuvor  in 
ein  mit  Wasser  gerüHtes  Kupfergefafs  uiiterf^etaucht  trar, 
und  Dun  die  Zuuahine  der  Temperatur  des  Wassers  sorg- 
fältig beobachtet.  Die  Einzelheiten  des  Versuchs  waren  die 
gewöhnlichen.  Das  angevvaiidte  Brom  war  sorgfältig  gerei- 
nigt, und  seine  Reinheit  geprüft  durch  Ermittlung  seines 
Atomgewichts  aus  dem  Silbersalz.  Es  siedete,  unter  29,9 
Zoll  Druck,  bei  SS-C.  (137",  5F).  Bei  den  Versuchen 
war  die  Temperalur  der  Luft  etwa  11"  C.  (52"  F),  und  das 
Brom  ward  etwa  bis  45°C.  (113"F)  erhitzt.  Es  bedeu- 
tet Br  das  Gewicht  des  Broms,  T  den  Wärmegewinu  des 
Wassers,  7"  den  Wärmeverlust  des  Broms;  H^  die  speci- 
fische  Wärme. 

I.  11.  111:  IV.  V. 

Br    25,08Grro.  26,1S  34^  24,69  24.4S 

TrV.imc.  l',315  P,263  1°.213  1M94 

T'     32"  32«  32*7  3I'.9  33*4 

W    0,t0&3  0,1097  0,1083  0,1078  «,1044 

Mittlere  .peclÜJche  Wärme  =  0,1071. 

Aus  diesen  Resultaten  schliefst  Ilr.  A.,  libereiastimmend 
mit  den  Ansichten  von  Berzelius,  dafs  das  dem  Broin 
und  den  Übrigen  Elementen  derselben  Klasse  in  England 
beigelegte  Atomgewicht  halbirt  werden  müsse,  in  welchem 
Fall,  wenn  das  Silber  zu  1350  angenommen  wird,  das  Brom, 
nadi  des  Verfassers  Versuchen,  "'--  oder  nahe  ^°  eeyu 
und  500X0,1071  =53,55  die  AlomenwSrme  des  Broms  vor- 
stellen würde.  Nach  Herrn  Begnault's  Versuchen  würde 
tudefs  die  Atomenwgi  -^  der  einfachen  Körper  zwischen 
den  GrSnzen  38  und  '  cscbwanken,  und  das  Brom  wOrde 
also  eine  Ausnahme  ,,'-{'  <ictii  Duloiig-Petlt'schen  Gesetze 
machen,  da  seine  .^,,  .ßsche  Wörme  um  ein  Viertel  hö- 
her ist,  als  es  die  .iieurie  erfordert.  Diesen  Widerspruch 
schreibt  Hr.  A.  dein  Umstand  zu,  dafs  die  specifjscbe  Wärme 
nothwendig  für  den  flüssigen  Zustand  bestimmt  ward;  er 
meint,  das  Brom  wü^de  mit  dem  Dulong-Petit'sclicn  Gesetz 
übereinstimmen,  seine  specißsche  Wärme  etwa  0,08  betra- 
gen, wenn  sie  bei  der  starren  Substanz  ermittelt  werden 
könnte  (Quarterly  Joum.  of  the  chemical  Soc.  1848  No.  I. 
p.  18.) 


hyGoot^le 


I84a  A  N  N  A  L  E  N  JTo.  11 

DER  PHYSIK  UND  CHEMIE. 

BAND  LXXV. 


I.     Ueber  die  angeblichen  Hydrüre  des  Silbers  und 
einiger  anderen  Metalle; 
von  J.  C.  PoggenJor/f. 

(Gdracn  iD  d.  AW.  i.  Wiuenwhafkca  am  8.  Jndi  J.  J. ) 


MJer  JD  einer  Silberlösaog  nnter  gewissen  UmstHnde»  am 
negativen  Pol  der  galvanischen  Batterie  entstehende  scbTrarze 
Niederschlag  ist  zuerst  von  Priestley  beobachtet'),  dar- 
auf von  Ritter'),  Brugnalelli'),  Ruhland*)  und 
Anderen.  Ritter  sagt,  mau  erhalle  ihn  aus  jeder  so  weit 
verdOnnten  Silberlösung,  dafs  die  Quantität  Wassersto^, 
welche  die  Süule  am  negativen  Pole  liefert,  nun  nicht  mehr 
Silberoxyd  genug  am  Orte  seines  Austritts  vorfindet,  um 
diefs  Oxyd  blofs  zu  reduciren,  hinzusetzend,  der  überflüs- 
sige Wasserstoff  verbinde  sich  dann  mit  dem  redncirten 
Silber  zu  schwarzem  Wassersloffsilber.  Brugnatelli  und 
auch  Priestley  erhielten  die  Substanz  in  blofsem  Wasser, 
welches  sie  zwischen  den  aus  SilberdrShten  gebildeten  Po- 
len eleklrolysirten ;  das  Verfahren  kommt  indefs  auf  das 
erstere  zurück,  da  sich  durch  Oxydation  and  Auflösung 
des  poGitiven  Drahts  in  dem  offenbar  nicht  ganz  reinen 
Wasser  zuvor  eine  silberhaltige  Flüssigkeit  bildete,  die  dann 
wieder  vom  Strom  zersetzt  wurde. 

Im  Ganzea  kann   ich  die  Angabe  Ritter's  bestätigen, 
namentlich  für  die  wasserige  Lösung  des  Salpetersäuren  und 

1)  Gilbert*.   ADtial.   Bd.  XII.   (1803.)  S.  46S.     Em  Brief  PrSeillej'i 

aua  NDrihomberUna  i'n  PeDijlTanieD  vom  16.  Stpl.  1801. 
3)  Gehlen,  Neues  Joura.  d.  Chem.  Bd.  111.  (1804,)  S.  B61. 
3)  Gilb.   Add.  Bd.  XXIU.  (1806.)  S.  204. 
-4)  Scbweigger'»  Joiim.  Bd.  XV.  (1816.)  S.  411. 

Poggendorfr*  Am»l.  Bd.  LXXV.  23 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


338 

des  schwefelaaureii  SUberoxyds  tind  FOr  die  ammoniakalische 
Lösung  sowohl  dieser  beiden  Salze  als  auch  des  ChlorsiU 
bers  i  alle  diese  Lösungen  gaben  mir  bei  gehöriger  Verdün- 
nung den  in  Rede  stehenden  schnarzen  Niederschlag,  ja 
es  Trar  sogar  der  Fall  mit  ungelöstem  Cblorsilber,  in  yveU 
ches  ich,  nach  Uebergiefsung  mit  verdünnler  Schwefelsaure, 
die  beiden  Polplatten  oder  auch  nur  die  negative  (während 
die  positive  in  der  Säure  stand)  gestellt  hatte.  Dagegen 
erhielt  ich  ihn  nicht  aus  einer  Lösung  von  Cyansilber  oder 
Chlorsilber  in  Cyankalium;  wie  verdünnt  auch  die  Flüssig- 
keit seyn  mochte,  immer  eutstand  auf  der  als  negativen 
Pol  dienenden  Platinplatte  jener  unkrystatlinische  mattweifse 
Ueberzug,  auf  welchem  bekanntlich  das  galvanische  Ver- 
silbern beruht. 

Nachstdem  kann  ich  bestätigen,  was  Kastner  freilicb 
nur  sehr  undeutlich  ausgedrückt  hat,  indem  er  es  auf  Langs- 
und  Querdurchmesser  der  Flüssigkeit  zurück fiih reu  will  ' ), 
dafs  nämlich  die  Bildung  des  schwarzen  Niederschlags,  au- 
feer  der  Verdünnung  der  Lösung,  wesentlich  abhängt  von 
der  Stromstärke,  und  zwar  nicht  sowohl  von  der  Stärke 
des  Stroms  im  Ganzen,  als  vielmehr  vou  der  in  seinen 
einzelnen  Punkten,  von  der  eigentlichen  SlroDt- Intensität. 
Eine  und  dieselbe  sehr  verdünnte  Lösung  kaim  einen  wei- 
fseü  oder  einen  schwarzen  Niederschlag  geben,  je  nachdem 
diese  Intensität  schwach  oder  stark  ist;  ja  sie  kann  es  so- 
gar gleichzeitig,  sobald  dieseliitensität  nicht  au  allen  Punk- 
ten der  fällenden  Polplade  gleich  grofs  ist. 

Eine  Lösung  des  Salpetersäuren  oder  schwefebauren  Sal- 
zes im  lOOfachen  Gewichte  .Wasser  giebt  z.  B.  zwischen 
Platinplatten  von  mäfsiger  Gröfsc,  die  mit  einem  Grove'- 
«cben  Becher  verbunden  sind,  einen  weifsen  Niederschlags 
dagegen  entsteht  ein  schwarzer,  wenn  man  hinter  jenem 
einen  Becher  noch  einen  zweiten  hinzufügt.  Vergröfsert 
man  nun  die  negative  Platte  in  gehörigem  Maafse,  so  er- 
hält man  wiederum  einen  weifsen  Niederschlag,  und  dieser 
weicht  abermals  einem  schwarzen,  so  wie  man  durch  Za- 
I)  K>]lacr'i  Archiv  (1825.)  Bd.  VI.  S.  446. 


hyGoo^le 


339 

satx  einiger  Tropfen  Säure  die  Leiluogs&higkeit  der  Flüg- 
Bigkcit  erhöht. 

Nimmt  man  die  oegative  Platte  etwas  grofs,  die  positive 
dagegen  klein,  oder  ersetzt  diese  durch  einen  blofsen  Pla- 
tiudraht,  so  findet  man,  dafs  die  dem  positiven  Pol  gerade 
gegen  üb  erstehenden  Theilc  der  negativen  Platte  sich  dun- 
kel oder  schwarz  beschlagen,  vrahrend  die  seitlichen,  ihm 
ferner  liegenden  Theile  einen  mehr  oder  tvcniger  neifsen 
Ueberzng  bekommen. 

Selbst  bei  gleich  grofsen  Platten  und  ohue  irgend  etwas 
an  der  Vorrichtung  zu  ändern,  bilden  sich  im  Laufe  des 
Zersctzungsprozesses  Niederschläge  von  verschiedener  Farbe. 
Ist  die  Lösung  neutral  und  der  Strom  nicht  zu  stark,  so 
kann  man  beobachten,  dafs  der  allererste  Niederschlag 
weifs  ist;  au  der  KCickseile  der  Platte  bleibt  er  es  sogar 
längere  Zeit;  an  der  Vorderseite  dagegen  wird  er  sehr  rasdi 
durch  einen  schwarzen  ersetzt,  der  sich  über  ihn  ablagert 
und,  besonders  an  den  Rändern  der  Platte,  in  warzen* 
oder  blumkohlarligcn  Formen  bald  ansehnlich  vergrüfsert. 
dabei  aber  auch  stellenweise  wieder  eine  mehr  oder  weni- 
ger helle  Farbe  annimmt.  Letzteres  ist  besonders  der  Fall, 
wenn  der  wulstige  Niederschlag  sich  bis  zu  den  Wänden 
des  Gtases  ausdehnt  und  somit  dem  Strom  in  der  Flüssig- 
keit ein  Hiudernifs  darbietet.  Dann  kann  es  geschehen, 
dafs  der  Kand  und  die  BOckseite  Eich  mit  eioem  weifsen 
Niederschlag  bekleiden,  während  die  IVlitle  der  Vorderseite 
einen  schwarzen  absetzt. 

Der  Farben  contra  st  ist  bisweilen  ungemein  auffallend. 
Ich  habe  schon  den  Fall  gehabt,  dafs  auf  der  Polplatte 
ein  rabeuGcbwarzer  Niederschlag  neben  einem  aus  silber- 
wcifsen  Krjställchcn  gebildeten  aufs  allcrschärfste  abge- 
gränzt  war-,  uad  ein  ander  Mal,  da  derselbe  Umstand  bei 
einem  als  Pol  dienenden  Draht  eintrat,  zeigte  der  wulstige 
Niederschlag,  der  wohl  einen  Zoll  im  Durchmesser  haben 
mochte,  als  er  nahe  bis  zum  Boden  des  Glases  hinabge- 
wachsen war,  von  unten  gesehen,  fast  den  Anblick  der 
preufsischen  Kokarde,  nur  dafs  das  Weib  die  Mitte  einnahm. 
22* 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


340 

Es  ist  beinahe  unmöglich  die  mannigfaltigeD  Erscheinnn- 

gen,  die  bei  diesem  Prozesse  auftreten,  im  Detail  zu  be- 
schreibeu;  aber  es  ist  auch  unnöthig,  da  sie  alle  ihre  Er- 
klärung ganz  einfach  darin  finden,  dafs  dort,  iro  die  Strom- 
Intensität  binreidiend  grob  ist,  ein  dankler,  ond  wo  sie 
es  uidit  ist,  ein  mehr  oder  weniger  heller  and  selbst  sil- 
berweißer Niederschlag  entsteht. 

Um  sicher  zu  seja,  dafs  die  negative  Polplatte  sidi  tibcrall 
und  fortwährend  mit  einem  Niederschlag  von  voUltOinnieD 
schwarzer  Farbe  bekleide,  mufs  man  dem  Strom  eine  solche 
Stärke  geben,  dafs  zugleich  mit  der  Bildung  des  Nieder- 
schlags eine  stetige  Wasserstoffenlwicklang  stattfinde.  Man 
erreicht  diefs,  wenn  man  eine  Batterie  von  zwei  Grove'- 
schen  Bechern  anwendet,  ferner  die  verdünnte  SilherlOsnn^ 
welche  etwa  ein  Proc.  Silbersalz  enthalten  mag,  ein  we- 
nig ansänert,  und  endlich  die  Polplatten  nicht  zu  groEs 
nimmt,  etwa  so,  dafs  sie  der  Flüssigkeit  eine  Fläche  von 
einigen  Quadratzollen  darbieten.  Doch  darf  man  selbst  dann 
den  Prozcfs  nicht  so  lange  fortsetzen,  dafs  der  Niederschlag 
sich  nahe  bis  zu  den  Wänden  des  Gefäfses  ausbreitet; 
sonst  wird  er  delsungeachtet  an  diesen  Stellen  heller  und 
selbst  weifs. 

Die  Polplatten  kennen  entweder  beide  von  Platin  oder 
Silber  stya,  oder  auch  die  eine  von  Platin  und  die  andere 
von  Klber.  Ist  die  positive  Platte  von  Platin  und  die  LO- 
Sdog  eine  neutrale  oder  saure,  so  bildet  sich  an  dieser 
Platte  dag  sogenannte  Silberbyperoxjd ,  das  aber  bekannt- 
lich auch  Salpetersäure  und  Schwefelsäure  enthält,  falls  das 
gelöste  Silbersalz  ein  salpetersaures  oder  sdiwefelsaures  war. 
Aus  der  ammoniakalischea  Losung  dieser  Salze  bildet  das 
Hyperoiyd  sich  nicht,  und  eben  so  wenig  entsteht  es  aus 
der  neutralen  oder  sauren,  wenn  die  positive  Platte  von 
Silber  ist;  vielmehr  wird  diese  Platte  während  des  elektro- 
l^tischen  Processes  angegriffen  und  forlgelöst,  in  dem  Maalse 
als  sich  am  negativen  Pol  der  schwarze  Niederschlag  abla- 
gert und  Wasserstoff  entwickelt. 

Es  ist  indeEs  keineswegs  nothwendig,  dals  zugleich  mit    , 


hyGoot^le 


341 

der  Bildang  des  schfrarzen  I^TiederschlagB  eine  Wasserstoff- 
entnicklung  stattfinde.    Durch  zweckmäfsige  Regulirung  der 
Stromst&rke   kaun  man   kleine  Mengen    eines  Tollkommen 
schwarzen  Niederschlags  erhalten,   aacfa  ohne   dafs  irgend  , 
ein  Gasbl3schen  mit  demselben  snm  Vorsdiein  kommt. 

Dieser  Fall  ist  vorzOglid)  geeignet,  die  sonderbare  and 
meines  Wissens  bisher  noch  nicht  beschriebene  Erschei- 
nung zn  beobachten,  welche  znr  gegenwärtigen  Untersn- 
cbuDg  nShereu  Anlafs  gegeben  hat.  Ist  es  nämlich  geglückt, 
die  negative  Platte  in  angeführter  Weise  mit  einer  dännen 
Schicht  des  $chv>at%en  Niedertchlagt  zu  bekleiden,  und  man 
öffkel  nun  die  Kelle  o»  einer  beliebigen  Stelle,  ohne  die 
Platte  irgend  wie  xu  ertehültem  oder  tonst  xu  bewegen,  to 
sieht  man  plötzlich,  trie  teenn  ein  Blitz  die  Moste  durch- 
führe, die  schwane  Farbe  dertelben  in  eine  tchmttzig  graur- 
oder  gelb-weifie  übergehen,  und  dabei  itt  von  einer  Gom- 
eHtwidilung  aucA  nicht  das  Mindeste  wahrzunehmen. 

Dieselbe  Farbenwandlnng  tritt  ein,  wenn  man  die  ne- 
gative Platte  mit  dem  daran  sitzen  den  Niederschlag  zur  FlOs« 
sigkeit  herauszieht,  und  sie  erfolgt  überhaupt  immer,  der 
schwarze  Niederschlag  mag  ohne  oder  mit  Wasserstoffenl- 
widlung  gebildet  worden  sejn;  nur  fällt  im  letzteren  Falle 
das  Granweifs,  welches  er  annimmt,  mehr  ins  Dunkle. 

Je  grSfser  die  Masse  des  Niederschlags  ist,  desto  spä- 
ter und  langsamer  erfolgt  die  Farbenwandlung.  Massen 
von  etwas  beträchtlichem  Volum  kann  man  mit  der  Platte, 
woran  sie  sitzen,  auf  einige  Zeit  an  die  Luft  bringen,  ohne 
dafs  der  Farbenwechsel  eintritt,  aber  er  bleibt  nicht  aus 
und  durchglimmt,  einmal  angefangen,  immer  ziemlich  rasch 
das  Ganze,  bis  Alles  iii  ein  Grau  verwandelt  ist. 

Was  einmal  die  Farbe  verändert  hat,  läfst  sich  nicht 
wieder  in  Schwarz  verwandeln.  Hat  man  die  negative  Platte 
unberührt  in  der  FlGssigkeit  gelassen,  nnd  man  schliefst 
nach  der  Oeffnung  die  Kette  abermals,  so  lagert  sich  auf 
den  weifslidi  gewordenen  Niederschlag  wiederum  ein  schwar- 
zer ab,  aber  der  weifsliche  bleibt  unverändert. 

leb  habe  diesen  Farbenwedisel  bei  jeder  Art  des  achwnr- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


342 

zon  Niederschlags  beobachtet.  Am  hellsten  iet  die  Farbe, 
nach  dem  Wechsel,  bei  dem  aas  ciaer  Deutralen  oder  sau- 
ren Lösnng  des  salpetersauren  oder  schwefelsauren  Silber- 
oxyds  erhaltenen  Niederschlag ;  dunkler  ist  sie  bei  dem  aus 
einer  ammoniakalischen  Ltisung  dieser  Salie  dargestellten, 
und  an  dunkelsten  bei  der  Masse,  in  >velche  sich  ein  mit 
verdünnter  Schwefelsäure  ilbergossenes  Chloreilber  zwischen 
den  Polen  der  Batterie  verwandelt.  Bei  dieser  ist  der  Far- 
benwechsel sehr  schwach,  und  das  Grau,  welches  die  Masse 
nach  der  Unterbrechung  des  Stromes  zeigt,  erst  bei  einiger 
Aufmerksamkeit  von  dem  anfänglichem  Braunschwarz  zu  uq- 
lerscheiden,  welches,  wenn  man  bei  Kerzenlicht  oder  am 
Tage  hinter  einem  rolhcn  Vorhang  arbeitet,  einen  schOnca 
Contrast  zu  dem  noch  unzersetzten  schueeweifsen  Clilorsil- 
ber  darbietet '  )■ 

Niemals  ist  die  Farbe  des  veränderten  Niederschlags  das 
reine  Weifs  der  kleinen  Kristalle,  die  sich  aus  einer  con- 
cenfrirten  Silberlttsung  abscheiden,  sondern  es  ist  ein  weifs- 
liches  oder  gelbliches,  mehr  oder  weniger  dunkles  Grau,  und 
eben  so  wenig  zeigt  sich  darin  etwas  Kristallinisches.  Durch 
beide  Eigenschaften  unterscheidet  sich  dieser  melamorpho- 
sirte  Niederschlag   wesentlich  von  dem,   der  gleich  anfangs 

]  )  Diu«  ZersiluiDg  des  Chloriilbtrt  liefert  eio  interetuDt«!  Beiipicl  Ton 

elcklroljlltclier  Wirkung  dei  galfanUcl.m  Slrom)  auf  eine  uolüilielie  Sub- 
SUDit,  md<;nl  MC  be!  fritcli  genilllem,  D.>el.  reuclilem  CliWsitljcr  lasrh  uad 
volUiündiE  gescliiclit.  Sie  iit  aber  auch  von  prakilscKcm  Interesse,  denn 
wenn  ei  ilch  darnm  haadell,  relueg  Silber  tarn  Bcliufe  der  Wicder- 
autldtung  la  gcTrinncn,  mdcliie  et  k«Dtn  einen  einfacheren  Weg  geben 
all  eben  den  galvanlscbea.  Schon  Fiicher  bai  i.  J.  iS12  darauf  auE- 
meikiam  gemaebi  (Gilbcrl's  Ann.  Bd.  42.  S.  90),  nur  ist  das  von 
Ihm  angegebene  Verrahren  mangclhün.  Am  Beslen  verlohn  man  so,  dafs 
man  das  noch  feuchte  Cl.toriilber  in  einen  Platiniiegel  oder  Silberkes- 
scl  ichüilei,  es  darin  mit  verdaniiler  SchwefeliSDre  (IH.I,  concenlriiler 
und  U  Till.  Wasser)  Sbei^lclk,  einen  mit  dcraelben  FIfiwigkeÄ  gefall- 
len  porösen  TIionc;rlinder  hinciDilellt,  und  in  diesem  wiederum  einen 
CjlinJer  oder  eine  FJaLle  von  amjlgamirtcn  Zink  anbringt.  Yerbindel 
man  nun  das  Zink  durch  einen  K.ipferdralit  mit  dem  Platin  oder  Sil- 
ber, so 'erfolgt  die  Reduction  d«  Cbiorsilbei^  mit  Lclrbtigkeil,  obue  daf. 
man  ei  einmal  DraiurUbren  braucht. 


hyGoo^le 


343 

rein  weif«  auftritt  und  sich  unter  der  Lupe  oder  echou  mit 
blofsen  Augeu  als  ein  Aggregat  von  Krystallcn  ervreifst. 

Dennoch  ist  der  heilgraue  Niederschlag  offenbar  nichts 
anderes  als  metallisches  Silber,  denn  Btreit^t  mau  ihn  mit 
dem  Nagel  oder  Polirstahl  auf  Papier  ans,  so  nimmt  er 
den  schtost^  Silberglanz  an;  und  sdialtet  mau  ein  so  ge- 
bildetes PlXtlcheu  in  den  galvanischen  Strom  ein,  indem 
man  die  Spitzen  zweier  mit  der  Kette  verbundenen  Drähte 
daraufsetzt,  so  ervreist  es  sit^  als  ein  Tortreffiicbcr  Leiter. 

Es  fragt  sich  nun  wob),  was  denn  der  schwarze  Nie- 
derschlag sey?  Gewöhnlich  wird  derselbe  für  Silberbydrür 
gehalten;  ich  habe  indefs  schon  angeführt,  dafs  er,  bei 
Ausschlufs  von  Wassers toffentwicklung  gebildet,  nicht  die 
mindeste  Oasblase  enllfifsl,  wenn  er  in  den  weifslicheu  Zia- 
Gfand  übergeht.  Da  nun  der  weifsliche  Niederschlag  un- 
zweifelhaft metallisches  Silber  ist,  so  wird  man  nothwcu- 
dig  zu  dem  Schiufs  gefQhrt,  dafs  auch  der  schwarze  nichts 
anderes  sey,  nichts  als  Silber  in  hockst  fein  Mrtheiltem  Zu- 
iiand. 

Hiegegen  spricht  nun  freilich  die  Angabe  Priestley's, 
dafs  sich  durch  Erhitzung  des  schwarzen  Niederschlags  Was- 
serstoff ans  demselben  abscheiden  lasse  ').  Allein  ich  mufs 
diese  Angabe  geradezu  für  einen  Irrthum  erklären,  denn 
da  jener  Niederschlag  nur  während  des  Stroms  Bestand  hat, 
so  kann  weder  Priestley  nocb  irgend  ein  späterer  Phy- 
siker, zumal  sie  seine  merkwürdige  Umwandlung  aufser  Acht 
liefsen,  denselben  im  unveränderten  Zustand  nntersucht  haben. 

Ich  habe  mir  viele  Mühe  gegeben,  einen  Weg  aufzuüit- 
den,  das  sogenannte  Hydrür  in  unverändertem  Zustand  zu 
erhalten,  aber  vergebens.  Maudimal  gelang  es  zwar  aus 
der  neutralen  Lüsung  des  Salpetersäuren  Silberoxyds  kleine 
Mengen  eines  dunklen  Niederschlags  zu  erhalten,  aber  ganz 
schwarz  und' ganz  frei  von  helleren  Parlhien  war  »*  doch 
nie.  Am  besten  fand  ich  es  noch,  eine  etwas  angesäuerte 
Lösung  von  salpetersaurem  oder  schwefelsaurem  Silberoxyd 
zwischen  Plalinplatten ,  von  denen  die  positive  innerhalb 
1)  Gilbert'.  Adb.  Bd.  12.  S.  471. 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


3U 

eines  porösen  Thontiegels  znr  Verhütung  des  Hyperoxyds 

iu  blober  Saure  staad,  voIlatHudig  zu  zersetzen,  und  dann, 
wenu  diers  geschehen  war,  noch  vor  der  Unterbrechung 
des  Stroms  schnell  einen  Ucberschurs  too  AnimoniakflüS' 
sigkeit  einzuspritzen.  Allein  selbst  der  auf  diesem  Wege 
erhaltene  Niederschlag  ist  nicht  Tollfcommen  schwarz,  son- 
dern nur  sehr  dunkel  grau,  und  er  besteht  offenbar  blofs 
aus  metallischem  Silber,  da  er,  mit  dem  Polirstahl  gestridieni 
den  schönsten  Silberglanz'  annimmt. 

Eine  merkwürdige  Eigenschaft  dieses  dunkelgrauen  Sil- 
berpulvers  besteht  darin,  dafs  es,  im  feuchten  und  seibat 
im  trocknen  Zustand  mit  sehr  verdünnter  Schwefel-  oder 
Salpetersäure  Übergössen,  sogleich  eine  viel  hellere  Farbe 
annimmt,  ohne  dafs  sich  Gas  entbindet  oder  etwas  löst. 

Diese  Eigenschaft  scheint  mir  den  näheren  Grund  von 
der  Farbenwandlung  zu  liefern,  welche  der  schwarze  Mie- 
derschlag am  Orte  seiner  Bildung  beim  Oeffnen  der  Kette 
so  plötzlich  erleidet.  Indem  nämlich  der  elektrolytisch« 
Procefs  Silber  aus  der  Lösung  scheidet,  wird  uoihwendig 
Säure  frei,  und  da  sie  nicht  sogleich  zum  positiTeu  Pol 
Qbergeht,  wirkt  sie  in  angegebener  Weise  auf  den  Nieder-' 
schlag,  sobald  derselbe  nicht  mehr  durch  den  Strom  vor 
ihr  geschützt  ist.  Es  war  eben  in  dieser  Ansucht,  dafs  ich  der 
Lösung  nadt  ihrer  vollständigen  Zersetzung  Ammoniak  hinzu- 
setzte, und  somit  meinen  Zweck  wenigstens  tbeilweis  erreidite. 
Ich  hoffte,  ihn  noch  vollständiger  zu  erreichen,  indem  ich 
eine  vorweg  mit  Ammoniak  Übersättigte  Silberlösuug  an- 
wandte, aber  vergebens,  denn,  wie  schon  erwähnt,  geht 
auch  in  eiuer  solchen  Lösung  der  schwarze  Niederschlag, 
bei  Unterbrechung  des  Stroms,  in  einen  grauen  tlbcr,  ob- 
wohl mehr  dunkler,  als  ihn  die  saure  Lösuüg  liefert. 

Von  der  Richtigkeit  des  eben  angegebenen  Grundes  der 
Farbenwandlung  beim  Oeffnen  der  Kette  kann  man  sich  Über- 
zeugen, wenn  man  die  negative  Platte,  wahrend  sie  sich  in 
einer  neutralen  Lösung  mit  dem  schwarzen  Niederschlag  be- 
kleidet, durch  kleine  senkrechte  SlOfse  erschflttert.  Bei 
jedem  Stofs  wird  der  Niederschlag  hell,  und  es  toudern 


I  - 


hyGoot^le 


345 

Bich  TOD  ihm  helle  WoUtchen  ab,  die,  vod  der  Iheilmeis 
eulsilbertcD  und  deshalb  specifisch  leichteren  Flüssigkeit  in 
die  Höbe  geführt,  an  der  Platte  emporsteigen,  aber  auch 
im  Laufe  ihres  Weges  wieder  gelöst  tverden.  Man  kann 
diese  ErscheinuDg  beliebig  oft  herrorrureD. 

Da  es  auf  keine  Weise  gelang,  das  angebliche  Hjdrfir 
im  unreränderlen  Zustand  isolirl  darzustellen,  so  versuchte 
ich,  ob  es  nicht  möglich  scy,  die  Nalnr  desselben  durch 
die  Prodacle  bei  seiner  Bildung  näher  zu  bestimmen. 

Ich  nahm  daher  einen  Daniell'scheD  Zerfelzungs-Appa- 
rat,  füllte  die  eine  seiner  Zellen  mit  verdünnter,  etwas  an- 
ges&uerter  Silb erlös ung  und  die  andere  mit  verdünnter 
Säure;  ich  verband  alsdann  den  Apparat  in  gehöriger  Weise 
mit  einer  kleinen  Grove'scben  Batterie  aus  zwei  Elementen, 
fing  die  Gase  auf  und  bestimmte  das  Silber,  indem  ich  den 
au  der  negativen  Platte  entstandenen  Niederschlag  sammelte. 
Scharf  trocknete  und  wägte.  Meine  Meinung  war:  der  Was- 
«ersloff,  nämlidi  der  gasförmig  aufgefangene  und  der  dem 
Silber  aequivalente,  würde  nicht  ganz  dem  aufgefangenen 
Sauerstoff  entsprechen ,  and  das  daran  Fehlende  wUrde  die 
Menge  des  im  Hjdrür  enthalteu  gewesenen  Wasserstoffs 
vorstellen.  Meine  Voraussetzimg  bestätigte  sich  auch  wirk- 
lich in  sofern,  als  die  Summe  des  Wasserstoffs  nicht  das 
Aequivaleut  des  Sauerstoffs  erreichte;  allein  zugleich  ersah 
ich,  dafs  der  Versuch  kein  genaues  Resultat  liefern  konnte, 
denn  erstlich  war  es  unmöglich  in  jenem  Apparat  den  gan- 
zen Niederschlag  im  völlig  schwarzen  Zustand  zu  erhalten, 
und  zweitens  vermochte  mau  auch  nicht,  den  in  der  schwamm- 
förmigen,  aufgedunsenen  Masse  mechanisch  eingeschlossenen 
Wasserstoff  von  dem  zu  sondern,  der  sich  möglicherweise, 
nach  Unterbrechung  des  Stroms,  durch  frdwillige  Zersetzung 
des  angeblichen  H^drürs  ausscheiden  konnte  ' ). 

I)  Zä  dieier  Eltitrolyte  wandle  leb  eine  Mliwefclunre  SilbcilAnui(  Mi. 
Anfinp  woUla  icb  ulpeterHum  SÜlwrlöiuDg  ndunen,  alleüi  ata  micb 
üchcr  EU  ilellen ,  dab  an  dem  negitiieD  Pol  nicht  luch  aDÜerc  Stolle 
all  Süber  und  WiuentofF  auiguchiedco  irördcn,  nntcrwclile  ich  tuior 
da>  Verbaltea  der  lardüBiuen  SalpctcrtSure  für  tick.    Zn  meiiitr  Uebcc- 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


346 

Nachdem  auch  dieser  Veraach  zur  ErmiUelnng  der  Za- 

sainmen Setzung  dea  schwarzen  Niederschlags  gescheitert  vrar, 

raKhung  >ali  leli,  d>r>  faM  keine  Verdünnung  die»  SSore  TOr  der  clck- 
iroljFlüchen  Zcrteliung  ichütEt.  Ich  fullle  dcQ  erwilinlen  Apparat  in 
■eiacn  beiden  Zellen  lui'l  Walser,  dem  nur  ein  Proc.  Salpeteniure  von 
J,I99  ipec.  Gew.  l>:D>-<ger.'.gi  norden,  sciulltle  Um  in  eine  Vatlerie  von 
ivrei  Grove'>cl.ci>  B<:cl,.m  ein,  und  beob.i.l.leie  etwa  alle  4  Mmulea 
die  Mengen  drr  eloieln  aufscrangeoen  Ga>e.  Sa  cH.icIt  ich  sticcuslre 
(ohne  Reduction) 

SaucriiolF        10,     20,    30,    40,     50,     60  Kubdin. 

Waueriloff       I,       2,        3,       4,       5,       6 
ci  waren  aho  vcrickwondi'il 

VN'sHerjioff    19,     39,     57,     76,    95,  114  Kubcim. 
In  einem  zweiten  Vern«li  gab  dioelbc  Flasslgkcit,  bei  Anwendung  einer 
Batterie  von  divi  Grore'tclien  Bccliern,  aUo  bei  eioeni  ilärlwrtn  Slrom: 
SaDCTtlolT        10,     20,     30,     40,    «0,    80,     100,     120,     140,     160  CG. 
WatsciMorr      3,       5,      8,     10,     17.    22,       37,       50,       68,      86 

Waueritoff     17,     35,     52,     70,  103,   138,   163,     190,    212,    234 

Einige  Gegen veriuclie,  bei  denen  auHcr  dem  eben  emibnien,  mit  aal- 
peiertaurem  Waiier  gelSlllen  Apparat  nocli  ein  mit  verdünnter  reine« 
SchwefeUäure  gerulllei  Vollameler  in  eine  Bauerie  von  vier  Grova'ielien 
Bechern  eingeiclialtet  -war,  lelglen,  daft  die  durcli  den  eriterea  crlialtenen 
SauerstorTucngen  lehr  nalie  ein  Drlllcl  von  dem  Gaigcmisai  auimacliien, 
welcliei  das  letztere  bVr.^rle.  Dai  SanersloITga)  war  ahu  ii<  ri.l.riger 
Menge  eolivirkeU  worden,  vom  WaHefstolrga)  dagegen  verhallnifimi- 
fsig  (letlo  mehr  rarichwanden  all  dl«  Stromiiätke  geringer  war.  Je  ge- 
ringer ruigllch  die  SlramilGrkc  ial,  deito  mehr  wird  die  Salpelcrilure 
im  VerhSltnifi  lum  Waster  leratlit,  Kür  grüfierB  Concentration en  der  Sal- 
petersäure ist  dieses  Verhallen  schon  durch  die  Versuche  von  Faraday 
und  De  1a  Rivc  belanni,  allein  dafs  es  sieh  aucli  auf  solche  Grade  von 
Verdünnnngen,  wie  der  liier  angewandte,  eratreekl,  ist  meines  Wisicn» 
IHD,  nod  ich  glaube  ea  ist  dann  ein  Millel  darg^olcD,  kleine  QuantiiS' 
ten    TOn   Satpelersiure    .lufauündcn,   die  »ich   anderen  Beagenlien   cnt- 

Selbst  in  Schwcrdsäure  l.ir<i  sich  auf  diese  Weise  noch  sehr  gut  ein 
kleiner  Gehalt  an  Salpeicrsänre  enldeeken.  Ein  Gemisch  von  Wasser, 
10  Proc.  cuncenlr.  Schwefel  und  0,5  Proc.  SalpetersSure  vom  1,2  spec. 
Gew.  lieTerte  z  B.  auf  200  CC.  SiuerslolTgas  nur  248  CC.  WasserslulT- 
gai.  atatt  der  400,  die  erscheinen  lolllen.  Uicfs  leigl  die  Nolh  wendig  Veil, 
iu  den  Vullamelera  nur  gani  reine  Schwefelsaure  aULUwendcn  Ist  da- 
gegen die  Salpetersäure  an  eine  starke  Basis  gebunden,  so  wird  aie  nichl 
lersettl.  Ein«  Salpelerldsung  gab  mir  Sauerstoff  und  Wasserstoff  im 
ricbtigea  VcthÜlmils. 


hyGoo^le 


347 

habe  ich  keine  ferneren  der  Arl  gmiaclit,  Oberzeagt,  dafa 
sie  alle  nur  erfolglos  seyn  wQrden.  Idi  habe  iudefs  das 
Term  ei  Dl  liehe  HydrQr  noch  einer  Probe  nalerworfen,  die 
mir  schien,  ein  neues  Licht  auf  seine  Natnr  werfen  zu  müs- 
sen. Ich  suchte  es  nämlich  auf  Quecksilber  zu  bilden,  das, 
am  Boden  einer  mit  schwefelsaurer  Silberlösung  gefüllten 
Flasche,  in  einer  (ffärroigeu  Rohre  enthalten,  und  tum  ne- 
gativen Pol  der  Batterie  gemacht  worden  war.  Was  ich 
erwartet  hatte,  geschah:  so  wie  Etwas  des  schwarzen  Stoffs 
auf  dem  Quecksilber  gebildet  worden,  wurde  es  sogleich 
von  diesem  absorbirt,  ohne  dafs  eine  Gasentwicklung  da- 
bei  stattfand;  und  wenn  ich  einen  Pia  tin  draht,  der  mit  sei- 
ner Spitze  in  das  Quecksilber  gesteckt,  und  in  Folge  dessen 
mit  dem  angeblichen  Hydrflr  bekleidet  werden  war,  tiefer 
in  das  flüssige  Metall  einsenkte  und  dann  rasch  wieder  her- 
auszog, so  zeigte  er  sich  seiaes  Ueberzugs  gänzlich  be- 
raubt und  dafür  amalgamirt. 

Dafs  eine  so  leichte  Amalgamationsfähigkeit  einem  Hj- 
drlir  zukommen  sollte,  scheint  mir  wenig  wahrscheinlich; 
vielmehr  kann  ich  in  dieser  Eigenschaft  nur  einen  Grund 
mehr  erblicken,  den  schwarzen  Niederschlag  ffir  nichts  an- 
deres als  fein  zertheiltes  Silber  zu  erklären.  Ich  will  zu- 
geben, dafs  diese  Ansicht  noch  Zweifel  Übrig  lassen  kann, 
allein  ich  halte  sie  für  ungleich  besser  begründet  als  die, 
welche  ein  Hjdrür  annimmt,  da  gewifs  uoch  Niemand  das 
Dasejn  des  Wasserstoffs  in  dem  sdiwarzen  Niederschlag 
mit  Sicherheit  nachgewiesen  hat. 

Ist,  wie  ich  glaube,  die  ausgesprochene  Ansicht  richtig, 
so  knüpft  sich  an  diesen  Niederschlag  ein  nicht  unbedeu- 
tendes physikalisches  Interesse,  die  Merkwürdigkeit  näm- 
lich, dafs  eine  blofse  Zertheilung  und  Auflockerung  das  Sil- 

Uebrignu  facrnht  du  Vcrtchwmdco  äa  WaiicritolTi  Ixi  Aowcgtnhtli 
ciiKr  gcriogerci)  Menge  freier  Salpclenäure  ia  der  el^trnljlisclien  Flüi- 
«igknt  aller  WalinclieioUclikeit  nach  mm  Ihelle  n(  Bildung  tod  Am. 
raaoiak,  die  nnter  Slialichen  Umiländen  scIioD  in  einer  lehr  frülien  Epoche 
dei  G>lv>nlim>i<  von  BuchoU  beobacliiei  worden  i>t.  S.  Gilberl'i 
Ann.  (1801)  Bd.  IX.  S.  443. 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


348 

berrreils  des  compacten  Metalls  in  vollkommnes  Schwarz 
umwaodelt.  Das  Silber  Etelit  jedoch  in  dieser  Bezieliung 
Dicht  allein;  die  UinTrandluog  findet  sich  aach  beim  Platin  ') 
and  mehren  anderen  Metallen,  so  wie  Termuthtich  bei  vie- 
len farblosen  oder  vreifsen  Substanzen,  denen  ein  hohes 
Brecbvermögen  eigen  ist ;  bei  keiner  Substanz  ist  aber  meines 
Wissens  eine  solche  ROckkchr  aus  dem  schwarzen  in  ei- 
nen helleren  Zustand  beobachtet,  wie  sie  bei  dem  Silber 
staltfindet. 

Um  uichls  zu  tibergehen,  mors  ich  noch  erwähnen,  dafs 
man  die  beschriebenen  ErscheinoDgen  fast  alle,  nur  nicht 
so  ausgeprägt,  auch  ohne  HQlfe  einer  Volta' scheu  Batterie 
beobachten  kann,  wenn  man  das  geeignete  positive  Metall 
in  eine  verdQnnte  Silberlösung  taucht.  Es  ist  diefs  freilit^ 
nicht  gan^  unbekannt,  und  namentlich  hatFechner  schon 
auf  die  bei  Anwendung  von  Zinn  vorkommenden  Erscheinun- 
gen aufmerksam  gemacht');  allein  man  hat,  wie  mir  scheint, 
nicht  Alles  beachtet.  Am  zweckmafsigsten  ist  es  Zink  zu 
nehmen.  Taucht  man  ein  ZinkstSbchen  in  eine  verdfinnte 
Silbcrlösung  z.  B.  von  1  Tbl.  Salpetersäuren  Silberoxyds 
in  100  ThI.  Wasser,  und  zwar  so,  dafs  es  etwa  einen  Zoll 
vom  Boden  des  Glases  bleibt,  so  hat  man  Gelegenheit,  alle 
die  mannigfaltigen  Abstufungen  des  Silberniederschlags  mit 
Mnise  zu  beobachten.  Anfangs  bildet  sich  ein  reiu  schwar- 
zer Niederschlag,  darauf  entsteht  allmSlig  ein  immer  mehr 
grauer,  und   endlich   umsäumt  sich   dieser  mit  den  schön- 

1 )  Der  jelil  ID  «0  nelcD  falTiniicbcn  Z«cck«n  diencDde  NIedenablif, 
wtlchcD  eioe  vcrdüame  PUtincbtoridlöiuiig  am  utgitireD  Pol  lieTert,  IN 
noch  TOQ  JcdermaQD  Für  blofs»  täa  vcrilieillri  Plalio  gehallen.  Er  ill 
rein  ichwari  nnil  btei'bi  a  auch  noch  naeh  AhHindening  von  der  Bat- 
terie. Mao  crhSll  Ihn  aber  Dar  dann  mit  Sicherheit  toh  rein  ichwar- 
ler  Farbe,  vraia  man  die  StronislErke  *a  noritblet,  difi  lich  rail  ihm 
logleich  WaMCritolT  entwickcll.  Geachiehl  dai  nicht,  ao  bikomml  man 
leicht  einen  grauen  MieJenchlig  von  der  Farbe  de*  Platinschwaronu,  in 
den  auch  der  icliivaric  übergeht,  wenn  man  ihn  crhilil.  Auc^  da 
milletit  Animouiak  erhaltene  mögllclul  ich  wane  SilbcrDiedericIilag  wird 
durchi  Erhiiien  hellgrau. 

2)  Diue  Ann.  Ba.47.  S.  1. 


hyGoot^le 


349 

stes  sllberwei&en  Bendritoi.  ErsdiQUert  mao  du  StXb- 
cheu  ein  trenig,  so  wird  der  schwarze  Niederschlag  sogleich 
stelleoweise  hellgran,  nnd  haben  sich  Theile  tod  ihm  ab- 
gesondert and  za  Boden  gesenkt,  so  nehineD  auch  diesem 
weangleidi  nidtt  alle  gleich  schnell,  denselben  hellgrauen 
Farbenton  an.  Alle  diese  Erscheinungen  sind  nach  dem 
bereits  Gesagten  leicht  verstäadlich ,  und  es  bedarf  wohl 
kaum  der  Bemerkung,  dafs  auch  hier,  mit  Ausnahme  der 
Ffillung  des  allerersten  Silberlheildiens,  der  Vorgang  ein 
galvanischer  ist, 

-Die  vorstehenden  Erfahrungen  TavnlafBten  mich,  noch 
einige  andere  Metalle,  die  angeblich  HydrQre  liefern  sollen, 
der  Untersuchung  zu  unterwerfen,  namentlich  Wismulh, 
Antimon,  Tellur  und  Kupfer. 

Vom  Wümuth  wurde  eine  salpetersaure  LOsnng  ange- 
wandt, vom  Antimon  eine  Brechweinstein-Lösung.  Beide 
Flüssigkeiten,  hinreichend  verdünnt,  geben  am  negativen 
Pol  einen  schwarzen  Niederschlag,  der  auch  bei  Unterbre- 
chung des  Stroms  seine  Schwärze  behSlt,  und  offenbar  nichts 
als  reguliniscbes  Metall  ist,  da  er,  mit  dem  Nagel  gestri* 
eben,  einen  lebhaften  Metallglanz  annimmt,  und,  auf  die 
S.  343  angeführte  Weise  geprüft,  sich  als  ein  guter  Elek- 
tricilStsleiter  erweist. 

Ganz  eben  so  verhSlt  sich  Telltif,  wenn  man  eine  ver- 
dünnte Auflösung  des  Chlorids  elektrolysirt.  Von  der  auf- 
fallenden, zuerst  von  Kitter  beobachteten,  später  von 
H.  Davy  und  Magnus  nSher  untersuchten  Erscheinung 
1st  dabei  nichts  wahrzunehmen.  Ersetzt  man  aber  die  Tel- 
'  lurlösung  durch  Wasser,  ohne  mit  dem  Apparat  eine  son- 
stige Veränderung  vorzunehmen  (ein  mehrmaliges  Abspülen 
der  Elektroden  abgerechnet),  so  sondert  sich  das  feine  Tel- 
iurpulver,  welches  beim  ersten  Procefs  die  negative  Pol- 
platte  überzogen  hatte,  von  dieser  wolkenfOrmig  ab  und 
bildet  auf  dem  Boden  des  Gefäfses  den  granen  Niederschlag, 
dessen  Metallität  nach  Magnus's  Untersocbnng  keinem  Zwei- 
fel unterliegen  kann  ').  Ein  kleiner  Gehalt  des  Wassers  an 
I )  Auu  Bd.  17.  S.  621. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


350 

Telhir-Cblorid  od«r  irgend  einer  SSnre  «ISrt  den  letztem 
Proeeb  nicht,  befördert  iba  vielmehr  darcb  EHwhoDg  der 
Leitangs&higkeit  der  FlQssigkcit;  aber  ein  gr6fserer  onter- 
drfickl  ihn  völlig,  indem  man  dann  an  da*  nüt  Tellor  über- 
zogenea  Platte  nar  Wasserstoffgas,  gemischt  mit  Teliar- 
wassersioffgas,  bekommt.  Sehr  schön  erhält  man  dagt^geo 
jene  WolkenbiiduDg,  unter  Verschnindeo  des  Waasersloffs, 
nenn    man    dem  Wasser    ein   Alkali,   entnedcr  Ammoniak 

oder  Kali,  hinzasetzt.  Bei  Anwendung  des  Ammoniaks  bildet 
sich,  viel  ausgezeichneter  als  es  H.  Davj  bei  reinem  Was- 
ser 6ah,  jene  ihrer  Natur  nach  noch  rälhselhafte,  Iheils 
■DOrgea-,  theils  rosenrothe  FlQsugkeil,  die  sich  streifenför- 
mig von  der  Platte  berabsenkt,  um  weiter  unten  in  eine 
graue  Wolke  fiberzugehen.  In  einer  verdünnten  Kalilösang 
zeigt  sich  diese  rotbc  Verbindung  nicht,  aber  der  graue 
von  der  negativen  Platte  heruntersinkendc  Niederschlag  bil- 
det sich  mit  a ufserordenl lieber  Leichtigkeit,  so  dak  man 
durch  den  Strom  von  einem  oder  zwei  Grove'scben  Bechern 
ungleich  mehr  von  ihm  bekommt,  als  fr&her,  bei  Anwen- 
dung von  blofscm  Wasser,  mit  einer  SSule  von  50  oder 
100  Plattenpaaren. 

Das  einzige  Metall,  bei  welchem  ich  die  Bildung  eines 
starreil  Hjdrürs  auf  galvanischem  Wege  nachweisen  kouute, 
ist  das  Kupfer,  bei  welchem  dessen  Dasejn  auch  schon 
von  Wurtz  auf  rein  chemisdiem  Wege  dargetban  worden 
ist ').  Elcktroljsirt  man  eine  hiurcicbend  verdünnte  und  ein 
wenig  angesäuerte  Lösung  von  schwefelsaurem  Kupferoxyd 
durch  einen  Strom  von  mäfsiger  SlSrke,  so  erhält  man  an 
der  negativen  Elektrode  einen  schwarzbraunen  Niederschlag, 
ohne  dafs  zugleich  eiiie  WasserslofTgas-Eulwicklung  statt- 
findet. Dieser  Niederschlag  ist  sicher  ein  Hjdrtir,  denn 
wenn  man  die  Kelle  Öffnet,  so  zeigt  er  die  auffallende  Ei- 
genschaft, dafs  er,  ohne  Übrigens  seine  Farbe  zu  andern,  Gas 
(Wasserstoff)  entUfst,  bisweilen  ziemlich  plötzlich,  immer 
aber  eine  geraume  Zeit  hindurch,  woraus  auch  hervorgeht, 
dafs  er  nicht  im  unzcrsetzten  Zustand  untersucht  werden  kann. 

1)  Ana.  Bd.  63.  S.  4T6. 


hyGoo^le 


11.    fVeitere  MiUheilungen  über  das  Guajakharz; 
Qon  C.  F.  Schoenbein. 


Jlis  scfaeint  mir  aus  mehr  als  einem  Grande  nlinscbensTverth 
zu  seyii,  dafs  die  ThalGacfae  crmidett  werde:  ob  die  Gua- 
jaktinktur  die  Eigenschaft,  sich  durch  gevruec  chemische 
Mittel  bläuen  und  wieder  entbläuen  zu  lasecn,  fflr  immer 
beibehalte,  od^  aber  unter  gegebenen  Umstanden  unwie- 
'derbriuglich  verliere.  Die  zu  diesem  Behufe  von  mir  an- 
gestellten Versuche  haben  zii  folgenden  Ergebnissen  ge- 
fuhrt. 

1.  SchOtteU  man  einige  Unzen  frisch  bereitete  (an  Harz 
etwas  armer)  Guajaktiuktur  mit  etwa  10  Liter  stark  ozo- 
nisirter  Luft,  so  färbt  sich  die  Fltissigkeit,  meinen  frflheren 
Angaben  gemäfs,  augenblicklich  blau  unter  Verschwinden 
des  OzunE.  Wartet  man  ab,  bis  diese  Tinktur  ihre  ge- 
w&huliche  Färbung  von  selbst  wieder  angenommen,  und 
schüttelt  man  sie  abermals  mit  ozonisirter  Luft,  so  wird 
sie  sich  zwar  aufs  Neue  blSuen,  bei  wiederholter  Behand- 
lung mit  Ozon  aber  endlich  das  Vermögen  verlieren,  durch 
letztgenanntes  oder  irgend  eiu  anderes  Mittel,  z.  B.  Chlor, 
Magnesiasuperozjd  n.  s.  w.,  sich  bläuen  zu  lassen.  Indessen 
kann  nicht  nur  das  in  Weingeist  gelöste,  sondern  aucb  das 
feste  Harz  durch  Ozon  so  verändert  werden,  dafs  es  die 
Fähigkeit  zum  Blauwerden  volistäudig  verliert.  Papierstret- 
feu,  mit  frischer  Guajaktinktur  getränkt  und  im  lufltrocke- 
neu  Zustand  in  stark  ozouisirtc  Luft  eingeführt,  bläuen  sich 
anfänglich,  bleichen  sich  aber  im  Laufe  einiger  Stunden 
gänzlich  aus.  So  beschaffene  Streifen  kfinnen  nun  durch 
kein  Mittel  wieder  gebläut  werden,  so  wenig  als  die  Tink- 
tur, welche  man  bei  Behandlung  dieser  Streifen  mit  Wein- 
geist erhält. 

2.  Selbst  durch  die  gewöhnliche  atmosphärische  Luft 
kann  der  Guajaktinktur  nie  dem  festen  Harze  die  Eigen- 
schaft sidi  bläuen   zu   lassen,   entzogen   werden.     Bedeckt 

D,gn,-.rihyGOOgle 


man  den  Boden  «ner  gerSumigen  Flasche  mit  frischer  an 
Gua)a)i  so  armer  Tinktur,  dafs  diese  nur  schwach  gelb  ge- 
färbt erscheint,  und  scbfittelt  man  die  FlOssigtieit  lebhart, 
die  Flasche  gegen  eine  kräftige  Mittagssonne  haltend,  so 
Tvird  die  Tinktur  schon  nach  wenigen  Sekunden  grdn  und 
nach  einigen  Minuten  ziemlich  stark  blau.  Die  so  geerbte 
Hnrzlösung  nimmt  nach  und  nach,  Tfie  die  durch  Ozon  ge- 
bUuete,  ihre  ursprüngliche  FSrhong  von  selbst  wieder  an» 
um  beim  abermaligen  Schütteln  mit  Luft  im  Sonnenlicht 
eich  wieder  zu  grünen  oder  zu  bISuen.  Setzt  man  dieses 
Verfahren  etwa  eine  halbe  Stunde  hindurch  fort,  eo  ver-' 
lierl  endlich  die  Guajaklinktur  das  Vermögen,  unter  dem 
gleichzeitigen  Einflufs  der  Luft  und  des  Lichtes  sich  merk- 
lich zu  grünen  oder  zu  bISuen;  es  kann  indessen  eine  so 
beschaffene  Harzlösung  immer  noch  durch  Chlor,  Brom, 
Jod,  Ozon,  Bleisuperoxjd  u.  s.  w.  gebUut  werden.  LSfst 
man  aber  diese  Tinktur  noch  einige  Stunden  langer  der 
Einwirkung  der  Luft  und  des  Sonnenlichtes  ausgesetzt,  in- 
dem die  Flüssigkeit  hBufig  geschüttelt  wird,  so  geht  deren 
Fähigkeit,  durch  irgend  ein  Mittel  sich  bUuen  zu  lassen, 
völlig  verloren,  und  verhält  sich  eine  solche  Tinktur  in  je- 
der Beziehung  ganz  so,  wie  diejenige  Harzlösung,  deren 
BlSuuugsverniügen  durch  Ozon  zerstört  worden.  Lufttrockne 
von  Guajakbarz  durchdrungene  Papieretreifen  der  gleichzei- 
tigen Einwirkung  des  unmittelbaren  Sonnenlichtes  und  der 
Luft  ausgesetzt,  grünen  sich  bekanntlich  anfangs,  werden 
aber  bei  krtlftiger  Sonne  im  Laufe  einiger  Tage  schmutzig 
gelb.  Ist  letztere  Färbung  eingetreten,  eo  bläuen  sich  die 
Streifen  weder  in  ozon-  noch  chlorhaltiger  Luft;  auch  läfst 
sich  die  Gnajaktinktor,  welche  man  bei  Behandlung  sol- 
chen harzhaltigen  Papiers  mit  Weingeist  erhält,  weder  durdi 
Ozon,  Mangansuperoxyd,  noch  irgend  ein  anderes  Mittel 
bläuen.  Es  verdient  hiernach  bemerkt  zu  werden,  dafs 
besagte  schmutzig  gelbe  Streifen  in  stark  ozonisirter  Luft 
nach  und  nach  weiCs  werden. 

3.     Schüttelt  man  in  gehöriger  Menge  und  lange  genug 
fein  zertheiltes  Bleisuperozjrd  mit  frisdi  bereiteter  Guajak- 

tinktur, 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


353 

tinktur,  BO  erleidet  lelztere  eine  VerSnderaDg  ganz  gleich 
derjeoigen,  vrelche  das  Ozon  oder  die  atmosphärische  Luft 
in  besagter  HarzlOsung  verursacht,  und  ist  eiue  so  behan- 
delte Tinktur  durchaus  unfähig,  sidi  durch  irgend  ein  Mit- 
tel wieder  bläuen  zu  lassen. 

4.  Chlor-  oder  bromhaltige  Luft  wirkt  auf  die  frische 
Guajaktinklur  ganz  so  ein,  wie  diefs  die  ozonieirte  Luft 
that,  ebenso  das  wäfsrige  Chlor  oder  Brom.  Läfst  man 
anfänglich  nur  elkige  Tropfen  der  einen  oder  der  andern 
dieser  FlQssigkeiten  in  die  Tinktur  unter  Schütteln  fallen, 
und  wartet  man  ab,  bis  die  eingetretene  BUuung  wieder 
verschwunden,  so  wird  beim  Zufügen  neuen  Chlorwassers 
eine  abermalige  Bläuung  erfolgen,  um  wieder  zu  verschwin- 
den. So  fortgefahren,  wird  man  bald  dahin  gelangen,  dats 
neue  Znihateu  von  Chlor-  oder  Bromwasser  keine  Bläunng 
der  Harzlösung  verursachen,  Dafs  auch  lufttrockene,  von 
Guajakharz  durchdrungene  Papierstreifen  in  chlor-  oder 
bromhaltiger  Luft  sich  anfänglich  bläuen,  dann  gelb  wer- 
de«, ist  bekannt,  vielleicht  aber  nicht  die  Thatsache,  dals 
solche  gelbe  Streifen  in  eine  Ozooatmosphäre  sich  völlig 
ausbleichen. 

S<  Obgleich  im  Ganzen  genommen  das  Jod  ähnlich  dem 
Ozon,  Chlor,  Brom  und  den  Superoxjden  auf  die  Guajak- 
tinktur  einwirkt,  so  zeigt  es  doch  einige  Eigcnthilmlicbkei- 
ten,  die  der  Erwähnung  verdienen. 

Tröpfelt  man  unter  Schütteln  geistige  Jodlösung  in  frische 
Guajaktinktur,  so  färbt  sich  diese  sofort  tief  blau,  um  aber, 
wie  anderwärts  schon  bemerkt,  von  selbst  sich  wieder  zu 
entblSuen.  Bei  weiterem  Zutröpfelu  von  Jodtinktur  in  die 
freiwillig  entbläuete  Harzlösuug  färbt  sich  letztere  aufs  Neue 
blau,  um  abermals  wieder  braungelb  zu  werden.  So  fort- 
fahrend kommt  man  endlich  auf  einen  Punkt,  wo  die  Gua- 
jaktinktur von  der  Jodlösung  nicht  mehr  gebläut  wird.  Eine 
solche  Tinktur  besitzt  aber  immer  noch  die  Eigenschaft, 
durch  Chlor,  Brom,  Ozon,  Bleisuperoxyd  u.  s.  w.  sich 
bUoen,  wie  auch,  wenn  mit  Wasser  vermischt,  ein  blaues 
Harz  fallen  zu  lassen,  während  die  Guajaktinktur,  die  mit 

Poggendorff,  Anoal.  Bd,  LXXV.  23 

nyn,-.^hyG00gle 


354 

Chlor,  Brom,  Ozoa  u.  b.  vr.  so  lang«  behandelt  norde», 
bis  aie  sich  durch  diese  Stoffe  nicht  mehr  bISaea  \&kt,  ihr 
BläuuDgsTermSgen  völlig  eiogebüfst  hat  und  durch  Vermi- 
schen mit  Wasser  ein  gelblich  weifscs  Hare  anstatt  eines 
blauen  liefert.  Es  darf  indessen  nicht  unerwähnt  bleiben, 
dafs  die  besagte  mit  Jod  bebandelte  Guajaktinktur  schon 
nach  einigen  Stunden  die  erwähnte  Eigenschaft  verliert  und 
sich  dann  v/ie  eine  mit  Chlor  n.  s,  w.  behandelte  verhält. 

Aus  der  oben  angefahrten  TbatEache,  ^afs  der  Guajaii- 
tinktur  das  Vermögen,  sich  bläuen  zu  lassen,  dureh  Oton 
Luft  u.  E.  w.  entzogen  werden  kann,  glaube  ich  den  Scblufs 
ziehen  zu  dürfen,  dafs  die  freiwillige  Entbläuung  besagter 
HarzlOsang  darin  ihren  Grund  habe,  dafs  der  chemisdi  er- 
regte Sauerstoff  des  in  ihr  enthaltenen  blauen  Harzes  nur 
kurze  Zeit  als  solcher  mit  dem  Gua)ak  verbunden  bleiben 
kann  und  dieser  Sauerstoff  schon  bei  gewöhnlicher  Tem- 
peratur, ja  selbst  bei  und  unter  0°  aof  die  oxjdirbaren 
Bestandtheile  des  Harzes  langsam  einwirkt,  dem  Letztern 
wahrscheinlich  Wasserstoff,  vielleicht  auch  Kohlenstoff  eat- 
ziehend  und  dadurch  die  ursprüngliche  chemische  Zusam-  - 
mensetzung  des  Guajaks  verändernd.  Eine  derartige  frei- 
willige Veränderung  des  blauen  Harzes  findet  nur  dann 
statt,  wenn  dieses  in  irgend  einer  FlQssigkeit  (Weingeist, 
Holzgeist,  Aether)  gelöst  ist.  Das  feste  blaue  Guajak  bleibt 
allem  Anschein  nach  bei  gewöhnlicher  Temperator  und  in 
der  Dunkelheit  unverändert;  denn  das  mit  Hfllfe  des  Was- 
sers aus  der  durch  Mangansuperosyd  u.  s.  w.  gebläueten 
Gnajaktiuklur  geßllte  Harz  behält  sdne  blaue  Färbung  bei, 
ebenfo  die  guaiakhaltigeu  Papierstreifen,  welche  man  durch 
ozonisirte  Luft  gebläut. 

Auch  in  der  erwähnten  Beziehung  zeigt  die  wSfsrige 
Jodstärke  (siehe  Heft  No.  4.  184S  dieser  Annalen)  einige 
Uebereinatimmung  mit  der  gebläuten  Gua)aktinklnr.  Setzt 
man  )ene  der  Einwirkung  des  unmittelbaren  Sonnenlichtes 
aOB,  so  entbläut  sie  sich  rasch  und  es  wird  der«o  blane 
Färbung  wieder  hergestellt  durch  Ozon  u.  s.  w.  Bewerk- 
stelligt man  in  angegebener  Weiss  die   EntblSuo&g  und 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


355 

BlSuuDg  der  wHfarigeD  Jodstärke  zu  -wiederholten  Maleii, 
so  gelangt  mau  dahin,  dafs  die  durch  das  Licht  entfärbte 
FIfissigkeit  bei  neuer  Behandlung  mit  Ozon  u.  a.  vf.  nicht 
mehr  blau,  sondern  roth  wird,  was  zu  beneisen  scheint, 
dafs  die  Stärke  in  Folge  der  Ttiederhollen  Bläuungen  und 
Entbläuungen  eine  chemische  Veränderung  erleidet. 

Bei  diesem  Anlafs  will  ich  noch  einige  Thatsachen  mit- 
theilen,  welche  sich  auf  die  Entbl^uung  sowohl  der  Gua- 
jaktinktur  als  des  festen  blauen  Harzes  beziehen.  In  mei- 
ner letzten  Abhandlung  über  das  Guajakharz  ist  angegeben, 
dafs  einige  Stunden  vergehen,  bis  die  durch  Mangansuper- 
osjd  auf  das  Tiefste  gebläute  Guajaktinktur  freiwillig  ihre 
ursprungliche  Färbung  wieder  angenommen.  Ein  solches 
"Verhalten  zeigt  die  Tinktur  bei  gewöhnlicher  Temperatur; 
wird  aber  die  noch  so  stark  gebläute  Harzlösung  bis  zum 
Sieden  erhitzt,  so  Terliert  sie  ihre  Färbung  schon  in  weni- 
gen  Minuten.  Wie  bereits  oben  bemerkt,  verändert  sich 
das  feste  blaue  Harz  bei  gewöhnlicher  Temperatur  und  im 
Schalten  nicht  merklich,  schnell  aber  beim  Siedpunkte  des 
Wassers.  Legt  man  trockene  von  Guajak  durchdrungene 
und  durch  Ozon  gebläute  Papierslreifen  in  siedendes  Was- 
ser, so  verschwindet  die  blaue  Farbe  in  wenigen  Minuten 
▼ollkommen,  und  ganz  so  verhält  sich  Papier,  das  durch 
gebläute  Guajaktiuklur  gefärbt  und  schnell  trocken  gemacht 
worden.  Natürlich  bläuen  sich  die  so  nur  einmal  entfitrb- 
ten  Streifen  wieder  in  eine  Ozonatmosphäre.  Fällt  man 
mit  Hülfe  des  Wassers  aus  gebläuter  Guajaktinktur  das  Harz 
aus  und  erhitzt  das  Ganze  bis  zum  Sieden,  so  verliert  das 
blaue  Harz  seine  Farbe  seiir  rasch  und  wird  gelblich  weifs. 

Nachträglich  mufs  ich  noch  eine  Anzahl  Substanzen  er- 
wähnen, die  in  einem  ausgezeichneten  Grade  das  Vermö-- 
gen  besitzen,  die  frische  Guajakliuklur  zu  bläuen. 

1.    Eisenchlorid.    Mischt  maii  auch  nur  eine  kleine  Menge 

der  wäfsrigen  Lösung  dieses   Salzes  mit  besagter  Tinktur, 

so  färbt   sich   letztere  plötzlich   und   auf  das  Prachtvollste 

blau,   sie  behält   aber   diese  Färbung   nur  sehr  kurze  Zeit 

23* 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


396 

bei  und  geht  durch  CrQn  in  Gelbbraun  Ober,  ganz  so,  als 
wäre  die  Tinktur  mit  Chlor  oder  Brom  behandelt  worden. 

2.  Sehr  stark  uud  augenblicklich  bläuend  wirkt  das 
rothe  in  Wasser  gelöste  Kaliumeisencyanid  auF  die  Tink- 
tur, wobei  aber  zu  bemerken  ist,  dafs  die  blaue  Färbung 
verhältnifsmäfsig  lange  andauert. 

3.  Kupferchlorid  verhält  sich  wie  Eisencblorid. 

4.  Fein  zertheÜtes  Quecksilberosjd,  mit  Gnajaktinklor 
geschtlttelt,  färbt  diese  schon  bei  gewöhnlicher  Temperatur, 
obwohl  etwas  langsam,  blau,  welche  Färbung  ziemlidi  lange 
anhält 

5.  Das  Silberoxyd  ßirbt  beim  Schütteln  die  Tioktor 
rasch  und  auf  das  Tiefste  blau,  welche  Färbung  sich  län- 
gere Zeit  (wie  die  durch  Blei  -  oder  Mangansuperoxyd  ver- 
aulafstc)  erhält.  Audi  die  Silbersalze  bläuen  die  Tinktur, 
und  es  zeichnet  sich  iu  dieser  Beziehung  ganz  besonders 
das  eEsigsaure  Silberozjd  aus,  welches  im  festen  Zustande, 
mit  der  Harzlösung  geschüttelt,  diese  auf  das  stärkste  bläut. 
Kaum  werde  ich  nOthig  haben  zu  bemerken,  dafs  sich  un- 
ter diesen  Umständen  sofort  metallisches  Silber  ausscheidet, 

6.  Die  Lösungen  des  doppelt  chromsauren  und  söge* 
nannten  Übermangansauren  Kalis  bläuen  die  Guajaktiuktur 
gerade  so,  wie  diefs  die  wäfsrigen  Säuren  der  genannten 
Salze  thun. 

Ich  kann  nicht  umbin,  bei  diesem  Anlafs  noch  einmal 
auf  die  Aehnlichkeit  des  Verhaltens  zurück  zu  kommen, 
welches  die  in  Wasser  gelöste  und  mit  etwas  Jodkalium 
versetzte  Stärke  oder  auch  der  Jodkaliumkleisler  mit  der 
frischen  Guajaklinktur  zeigt,  und  welche  Aehnlichkeit  darin 
besteht,  dafs  durchschnittlich  diejenigen  Substanzen,  welche 
die  erstercn  bläuen,  es  auch  wieder  sind,  welche  die  Gna- 
jaktinklur  blau  ßrben.  In  dieser  Beziehung  erwähne  i^ 
zuerst  des  Eisenchlorids,  dessen  Lösung  den  Jodkalium- 
kleister augenblicklich  blauschwarz  färbt  und  die  in  Was- 
ser gelöste  jodkaliumhaltige  Stärke  ziemlich  rasch  auf  das 
tiefste  bläut.  Dieses  Verhalten  beweist,  dafs  das  Eisen- 
chlorid aus  dem  Jodkalium  Jod  abscheidet,   und   ich  habe 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


357 

mich  Qbenengt,  dafe  beim  ZnsamtneubringeD  conceolrirter 
Jodkallumlösung  mit  starker  Eiseachloridlösung  Jod  lu  Pul- 
verform reichlich  gefällt  wird,  wahrscheinlich  unter  üeber- 
fObruDg  des  Eisencblorids  ia  Chlorür  and  Bildung  von 
Chlorkaliuiii.  Dafs  das  Kupfercblorid  den  Jodkali  uinklci- 
ster  schwarzblau  färbt,  bedarf  wohl  kaum  ausdrücklicher 
Erwähnung,  da  man  weils,  dafs  jenes  Kupfersalz  durch 
Jodkalium  in  Kupferchlorfir  verwandelt  wird,  unter  Bildung 
von  Chlorkalium  und  Ausscheidung  von  Jod.  Weniger 
bekannt,  vielleicht  neu,  dürfte  die  Tbatsacbe  ßcjn,  dafs  die 
wäfsrige  LUsuDg  des  übennangansaureD  Kalis  ihre  pracht- 
voll rotbe  Färbung  augenblicklich  beim  Vermischen  mit  Jod- 
kaliomlösuDg  verliert,  wobei  braunes  Manganoxvd  gelallt 
und  Jod  in  Freiheit  gesetzt  wird.  Die  gleiche  Zersetzung 
erleidet  die  wäfsrige  Uebermangansäure  durch  Jodkalium, 
woher  es  kommt,  da(s  die  freie  Säure,  wie  deren  Salze 
den  Jodkaliumkleister  bläuen. 


III.     lieber  einige  chemischen  FFirkungen  der  Kar- 
toffel;  eon  C.  F.  Schoenbein. 


Ocbon  vor  geraumer  Zeit  machten  Taddei,  Blanche  und 
andere  Chemiker  die  interessante  Beobachtung,  dafs  beim 
AuftrOpfeln  der  frischen  Guajaktinktur  auf  die  Scheiben  der 
frischen  Wurzeln  oder  Knollen  mancher  Pflanzen  diese  Flüs- 
sigkeit sich  bISue,  hierzu  aber  noch  der  Zutritt  der  almo- 
sphSrischen  Luft  erforderlich  eey.  Wenn  es  auch  schon  an 
und  Süt  sich  höchst  wahrscheinlich  ist,  dafs  die  chemische 
Ursache  besagter  Bläuung  immer  dieselbe  scj,  in  welcher 
Weise  diese  Färbung  nur  immer  bewerkstelligt  werden  mag, 
so  wollte  ich  mir  hierüber  doch  noch  durch  Versuche  Ge- 
wifshcit  verschaffen  und  bediente  mich  zum  Behnfe  der 
BUuung  der  Tinktur  der  frischen  Kartoffel.    Obwohl  nach 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


358 

meinen  Erfahningen  durch  die  ganze  Kartoffel  hiDdurch  die 
Substanz  vcrbreilcl  isl,  welche  das  Vcnnögeo  besitzt,  die 
Guajaklösung  zu  bläuen,  so  1st  dieselbe  doch  sehr  ungleich 
T«rtheilt  uud  fiadel  sich  am  reichlichsten  an  der  Inuenseite 
der  Haut  vor.  Man  wird  sich  von  der  Kichtigkeit  dieser 
Angabe  sofort  überzeugen,  weuu  man  eine  rohe  ungeschälte 
Kartoffel  (ich  bediente  mich  bei  meinen  Versut^eu  der 
rolhh^utigen  Art)  quer  durchschneidet  und  die  Schnitttläche 
mit  frischer  Guajaktinktur  bestreicht.  Die  BUuung  erfolgt 
augenblicklich  und  am  tiefsten  an  den  BSndem  uud  komnit 
erst  etwas  spüter  uud  wieder  stark  auf  den  weiter  eiawHrte 
gelegenen  Stellen  zum  Vorschein.  Ich  habe  ferner  bemerkt, 
dafs  die  Stellen  der  Kartoffeln,  an  denen  sich  die  soge- 
nannten Augen  oder  Keime  befinden,  durch  ein  besonders 
starkes  BlSuungs vermögen  sich  auszeichnen.  Schnittflächen 
dagegen,  die  Tollkommen  gleichartig  und  farblos  sind,  bläaen 
die  Tinktur  am  langsamsten,  so  dafg  bisweilen  Minuten  ver- 
gehen, che  die  Färbung  an  ihnen  eintritt.  Beiftlgen  mnfs 
ich  hier  noch  die  Bemerkung,  dafs  auch  die  im  Keller  aus- 
gewachsenen Kartoffelkeime  in  ziemlich  hohem  Grade  das 
Vermögen  besitzen,  die  Guajaktinktur  zu  bläuen.  Gesot- 
tene Kartoffeln  haben  in  allen  ihren  Theileii  dieses  Ver- 
mögen gänzlich  verloren. 

Um  mir  die  Guajaktinktur  in  gröfserer  Menge  mit  HDife 
der  Kartoffeln  zu  bläuen,  bediente  ich  mich  der  möglichst 
dünnen  und  frisch  abgenommenen  Schalen  dieser  Frucht, 
welche  in  eine  Flasche  gebracht  und  mit  etwas  frischer  Tink- 
tur Übergossen  wurden.  Unter  Schütteln  färbte  sich  letz- 
tere beinahe  eben  so  schnell  blau,  als  wäre  sie  mit  Man-' 
gansuperoxyd  behandelt  worden.  Die  so  gebläute  Harzlö- 
sung zeigt  alle  die  Eigenschaften,  welche  die  durch  Braun- 
stein n.  s.  w.  gefärbte  besitzt;  es  vergehen  einige  Stuodeu. 
bevor  sie  bei  gewöhnlicher  Temperatur  ihre  ursprüngliche 
Färbung  völlig  wieder  angenommen,  aber  nur  einige  Mi- 
nuten, bis  sie  bei  der  Siedhifze  entblänt  ist;  durch  Schüt- 
teln mit  fein  zertheiltem  Phosphor,  Eisen,  Zinn,  Schwefel- 
waeeerstoff,    scbwefligte   SSuren   n.  s.  w,   wird  ihre   blaue 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


359 

Färbung  rasch  xerstört;  auch  wird  es  kaum  der  Angabe  be- 
dürfen, dafs  unsere  blaue  Tinktur  mit  Wesier  Termiicht 
ein  blaues  Harz  fallen  lafet.  Diese  ThateadieD  lassen  wohl 
keinen  Zweifel  darüber  übrig,  dafs  die  durch  Karloffelscfaa~ 
lea  gebläute  .Tiuktur  nicht  von  der)euigen  sich  uilterscbei- 
del,  welche  durch  Braunstein,  Eieisuperox^d,  Oion  u.  s.  yi- 
gebläut  worden. 

£s  ist  von  mir  zu  wiederbolteu  Malen  bemerkt  worden, 
dafs  diejenigen  Substanzen,  welche  die  Guajaklinktur  bleuen, 
es  durchschnittlich  auch  wieder  sind,  welche  aus  dem  Jod- 
kalium Jod  abscheiden,  wie  z.  B.  das  Ozon,  Bleisuper- 
oxyd u.  s,  w.  Diefs  ist  nun  auch  der  Fall  mit  der  roben 
Kartoffel.  I^gt  man  auf  eine  frische  Kartoffelscheibe  ein 
Stückchen  Jodkaliums,  letzteres  etwas  befeuchtet,  so  be- 
merkt man  da,  wo  dieses  Salz  aufliegt,  einen  Flecken  ent- 
stehen, der  immer  grober  wird  und  nach  einiger  Zeit  tief 
Ecbwarzblau  erscheint.  Diese  Färbung  rührt  von  gebildeler 
JodstSrke  her,  wie  diets  der  Augenschein  schon  zeigt  und 
durch  die  Tbatsache  auCser  Zweifel  gestellt  wird,  daCs  be- 
sagter Flecken  in  schwefligsaurem  Gase  wieder  verschwin- 
det. Ich  darf  nicht  unterlassen  beizufügen,  dafa  besagte 
Färbung  da,  wo  ein  Keim  sich  befindet,  viel  rascher  er- 
folgt, als  auf  andern  Stellen  der  Karloffelscheibe.  Man 
sieht  hieraus,  dafa  es  sich  mit  der  Zersetzung  des  Jodka- 
liums durch  die  Kartoffel  gerade  so  verhält,  wie  mit  der 
BiKuung  der  Guajaktinktur:  da  wo  letztere  am  raschesten 
und  tiefsten  gefärbt  wird,  da  scheidet  sich  auch  am  ehesten 
und  •  reichlichsten  Jod  aus  dem  Jodkalium  ab.  Hieraus 
darf  man  wohl  schliefsen,  dafs  die  Bläuung  der  Guajak- 
tinktur  und  die  Zersetzung  des  Jodkaliums  in  der  Kartof- 
fel durch  die  gleiche  Ursache  bewerkstelligt  wird,  wie  diefs 
aacb  mit  dem  Ozon  der  Fall  ist,  welches  die  genannte  Tink- 
tur bISut  und  das  Jodkalium  unter  Abscheidung  von  Jod 
zerlegt.  Das  die  gesottene  Kartoffel  letzteres  Salz  eben 
so  wenig  zersetzt,  als  sie  die  Guajaklösung  bläut,  werde 
ich  kaum  ausdrücklich  zu  sagen  brauchen. 

E«  fragt  sich  nun:  wie  die  Guajaktinktur  durch  die  Kar- 


hyGoo^le 


toffel  geblSat  werde.  Mir  sdieineD  nur  zw«!  ErklXraogs- 
weisen  möglich  zu  seya.  Entweder  enthält  die  rohe  Kar- 
toffel ciue  Substanz,  welchr,  ähnlich  deu  normaleQ  Super- 
ozjden,  dem  Ozon  u.  s.  vi.,  oder  dem  gebläuten  Guajak 
selbst  chemisch  erregten  Sauerstoff  zum  Beslandtlieil  hat 
und  diesen  (in  Form  von  WaeserstoffEuperoxyd?)  an  das 
im  Weingeist  gelöste  Harz  abtritt.  Oder  aber,  es  ist  in 
der  Kartoffel  eine  Materie  vorhanden,  welche  auf  den  at- 
mosphärischen Sauerstoff  so  einwirkt,  wie  diefs  das  fein 
zertheilte  Platin  Ihut,  das  nach  meinen  Erfahrungen  in  der 
Luft  ebenfalls  die  Guajaktinklur  bläut,  Jodkalium  zer- 
legt u.  s.  w. 

Hat  die  Angabe  Taddei's  und  anderer  Chemiker 
Grund,  gemäfe  welcher  zur  Bläuuug  der  Guajaktinktur  ne- 
ben gewissen  organischen  Substanzen  auch  noch  die  Ge- 
genwart der  atmosphärischen  Luft  oder  des  Sauerstoffs  nolh- 
wendig  ist,  eine  Angabe,  deren  Richtigkeit  ich  selbst  nicht 
geprüft  habe,  so  würde  meines  ßedünkens  diese  Thatsache 
entschieden  xu  Gunsten  der  zweiten  Ansicht  sprechen  und 
in  bobem  Grade  es  wahrscheinlich  machen,  dafs  gewisse 
organische  Materien  das  Vermögen  besitzen,  den  Sauerstoff 
in  ähnlicher  Weise  zu  oxj'lisiren ,  wie  diefe  unter  gegebe- 
nen Umstanden  der  Phosphor,  das  Platin  und  die  Eleklri- 
cilSt  thul.  Nach  meinem  Dafürhalten  würde  diese  Osylise 
dadurch  bewerkstelligt,  dafs  die  Guajak  bläuenden  und  Jod- 
kalium zersetzenden  organischen  Materien  den  atmosphäri- 
schen Sauerstoff  bestimmten  (analog  der  Wirkungsweise 
des  Phosphors)  mit  Wasser  zu  Wasserstoffsuperoxyd  oder 
Ozon  sich  zu  verbinden;  Berzelius  dürfte  geneigt  sejn 
anzunehmen,  dafs  besagte  organische  Substanzen  eine  durdi 
katalytische  Thätigkeit  AUolropificatioa  des  gewöhnlichen 
Sauerstoffs  verursachen.  Sehen  wir  von  allem  Hypotheti- 
schen ab,  so  ist  gewifs,  dafs  die  frische  Kartoffel  und  noch 
viele  andere  Pflanzengebilde  Materien  enthalten,  welche 
in  Berührung  mit  Luft  und  Wasser  und  bei  gewöhnlicher 
Temperatur  Oxydationserscheinungen  veranlassen,  welche 
ohne  die  Vermittelung  besagter  Materien  unter  sonst  glei- 

D,gn,-.rihyGoo^le 


eben  UisBländei)  nicht  statlBodeo  wOrden.  Nenne  man 
nun  diese  merkwürdige  Eigenschaft  katalytische  ThStigkeit 
.  oder  nie  nur  immer,  go  ist  sie  vod  einer  solchen  Art,  dafs 
eie  im  hohen  Grade  verdient,  die  Aufmerksamkeit  der  Che- 
miker und  Pflanzen phjsiologen  auf  sich  zu  ziehen.  Da 
wohl  kaum  anzunehmen  ist,  dafs  die  Natur  eine  so  merk- 
wßrdige  Materie  in  so  viele  Pflanzeogehilde  zwecklos  ge- 
legt habe,  so  darf  mau  audi  vermuthen,  dafs  dieselbe  vor- 
banden sey,  um  gewisse  chemische  Verrichtungen  zu  voll- 
zielieu  und  vielleicht  gerade  bei  der  Keimung  eine  physio- 
logisch -  cheniiEche  Rolle  zu  spielen. 

Wie  dem  aber  auch  sejn  möge,  gern  wird  man  zuge- 
ben, dafs  dem  Chemiker  jede  neue  Thatsadie  willkommen 
seyn  möchte,  welche  auch  nur  entfernt  verspricht,  auf  das 
so  dicke  Duokel,  welches  immer  noch  auf  so  manchen  Ge- 
bieten der  unorganischen  uud  organiscbcD  Chemie  liegt, 
einiges  erhellende  Licht  zu  werfen.  Delshalb  wünsche  ich 
auch  sehr,  dafs  voraus  leb  enden  Angaben  einige  Beachtung 
zu  Theil  werde,  namentlich  auch  von  Seite  der  Pflanzen- 
pbysiologen,  und  dieselben  AntaCs  za  weiteren  Untersu- 
chungen geben.  Da  das  Vorhandenseyn  des  besprochenen 
ozydireuden  Vermögens  mit  Hülfe  der  frischen  Gnajaklink- 
tnr  so  leicht  ermittelt  werden  kann,  so  wBre  zu  wünschen, 
dafs  damit  zu  allernächst  über  die  Verbreitung  der  mit  die- 
sem Vermögen  begabten  organischen  Materien  in  den,Pflan- 
zengebilden  zahlreiche  Versuche  angestellt  werden. 
BucI  im  M»  1848. 


IV.     Das  Ozon  als  Mittel  zur  Unterscheidung  der 

Arsen-  eon  den  Antimonßechen; 

von  C.  F.  Schoenbeifi. 

x\.a  der  Seine  pflegt  man  wiesenEchaftiicIien  Arbeiten  des 
Auslandes  wenig  Aufmerksamkeit  zu  schenken,  wenn   die- 


hyGoo^le 


•dben  Bidrt  tob  der  oogewShnlidialCD  Art  oder  dorcb  die 
daMlbit  bestehende  gelebrte  Zuaft  eiogefObrt  siod.  So  b»- 
beo  die  dortigen  Cfaemiker  bis  jetzt  Tom  Ozod,  das  dodi 
uiclil  ohue  alles  Interesse  ist,  kaua  dem  Naiueo  nadi  KeuDt- 
uib  geopmmea,  gesdiwcige  Versuche  daritber  angestellt, 
wober  es  kommt,  dab  sie  zaweilen  den  Pbospbordimpfea 
gewisse  Wirkungen  zuscfareiben,  von  denen  wir  auf  das 
Bestimmteste  wissen,  dab  sie  vom  (durch  den  Pliosphor 
erzengtea)  Ozon  berrObren.  Friscberdings  begebt  HerrCot- 
terau  diesen  Fehler  dadarrfa,  dab  er  den  genannten  Dam- 
pfen das  Vermdgen  beimibt,  Arsen-  und  AntimonOecke 
zum  Verschwinden  zu  bringen,  und  indem  dieb  bei  den 
erstem  Tiel  rascher,  als  bei  den  letztem  geschieht,  benutzt 
der  franzlVsische  Gelehrte  sinnreich  genug  dieses  Verballen 
ab  ein  Mittet  zur  Unterscheidung  der  Arsen-  Ton  den  An- 
timonflecken. Schon  TOT  Jahren  habe  ich  gezeigt,  dab  die 
meisten  Metalle,  namentlich  aber  das  gepulverte  Arsen  und 
Antimon  beim  Schütteln  das  auf  chemischem  und  Volta'scbem 
Wege  erzeugte  Ozon  rasch  zerstören  und  hierbei  oiydirt 
werden.  Aus  dieser  Thalsache  folgt  mit  Sicherheit,  dab 
auch  Arsen-  und  Antimonllecke  in  ozonisirter  Luft  ver- 
schwinden müssen,  indem  unter  diesen  Unutanden  das  Ar- 
seu')  in  Arsensfiure,  das  Antimon  in  Autiraonsiurehydrat 
verwandelt  wird,  und  zwar  ersteres  seiner  viel  grflfseren  Oxy- 
dirbarkeil  halber  merklich  rasdier,  als  das  letzlere.  Da 
nun  bekann  term  ab  en  der  Phosphor  bei  gewöhnlicher  T«n- 
peratur  in  feuchter  Luft  immer  Ozon  erzeugt,  so  kommt  na- 
türlich dieses  roScbtig  oxjdirende  Agens  auch  bei  dem  Cot- 
terau'schen  Verfahren  zum  Vorschein,  und  war  in  der  That 
diese  Materie  die  einzige  Ursache  der  von  dem  genannten 
Chemiker  beobachteteu  Wirkung.  Folgende  Angaben  wer- 
den die  Richtigkeit  dieser  Behauptung  aufser  Zweifel  stellen. 
Um  eine  lauge  GlasrOhre  wurden  mit  Hülfe  des  Marsh'- 

1)  Et  tiräwal  liier  der  Uniitsnd  bcrvorgihoben  lu  werden,  iliCi  y,te 
in  u  *iclrn  aoderii  Beiieliungen  Oiop  und  du  gewShnlicliB  Waucr- 
*tufltap«roi]rd  lach  dirrn  «icb  gleicbcn,  dafi  beide  icbon  in  der  Kitlc 
d»  Arten  uod  dio  «iMoic«  SSure  m  Amiwiare  oxjdirea. 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


363 

sehen  Apparates  abnechselDd  Hinge  voo  Arsea  and  Anti- 
nioii  gelegt,  und  es  wurde  dieselbe  dauD  in  eiuen  grofsen 
Ballou  gestellt,  dessen  Luftgehalt  vorher  in  bekannter  Weise 
möglichst  stark  ozonisirt,  der  hiefür  gebrauchte  Phosphor 
eutferot  und  das  Gefäfs  rein  gespült  worden  war.  Schon 
nach  15  Minuten  waren  alle  Arseuringe  vollständig  ver- 
schwunden, während  diejenigen  des  Antimons  noch  keine 
merkliche  Yeräudening  erlitten  hallen.  Zwei  Röhren,  die 
eine  mit  Arsen-,  die  andere  mit  AuttmoDriugen  umgeben 
und  gleichzeitig  in  eine  Ozonatmospbäre  gestellt,  führten 
zu  dem  gleichen  Ergebnifs,  d.  h.  erstere  Ringe  waren  schon 
nach  einer  Viertelstunde  verschwunden,  während  die  letz- 
tern noch  kaum  angegriffen  erschienen. 

Was  die  Schnelligkeit  der  Einwirkung  des  Ozons  auf 
die  Antiraonflecke  betrifft,  so  hängt  dieselbe  nach  meinen 
Erfahrungen  wesentlich  von  deren  Zusammenhangszu stand 
-  ab:  je  lockerer  dieser,  um  so  schneller  erfolgt  die  Oxyda- 
tion des  Metalle»,  alle  Dbrigen  UmatBnde  sonst  gleich.  Sind 
die  Ringe  oder  Flecke  stark  glänzend,  ist  also  ihre  me- 
tallische Masse  innig  zusammenhängend,  so  vergehen,  selbst 
bei  Anwendung  möglichst  stark  ozontsirter  Luft,  manche 
Tage,  ja  Wochen,  bis  die  Ringe  vollkommen  weifa  gewor- 
den sind,  d.  h.  das  Antimon  gänzlich  zu  AnümoDsSurehy- 
drat  oxydirt  ist.  Anders  aber  verhalten  sich  die  besagten 
Flecke,  wenn  sie  ein  mattes  Aussehen  haben,  d.  h.  das 
dieselben  bildende  Metall  im  zertbeiltcn  oder  aufgelocker- 
ten Zustande  sich  befindet,  in  welcher  Beschaffenheit  die 
Antimonflecke  bisweilen,  namentlich  bei  Anwendung  klei- 
ner Flammen,  erhalten  werden.  Sind  diese  Flecke  sehr 
rauh  und  völlig  glanzlos,  so  verwandeln  sie  sich  in  mög- 
lichst stark  ozonisirter  Luft  schon  im  Laufe  einer  halben 
Stunde  in  Aalimonsäure ,  je  weiter  sie  sich  aber  von  die- 
sem lockern  Zustande  entfernen,  desto  mehr  Zeit  ist  zu 
ihrer  völligen  Oxydation,  d.  h.  zu  ihrem  Verschwinden,  er- 
forderlich, eine  Sache,  die  sich  eigentlich  von  selbst  ver- 
steht. 

Um  vollkommen  sicher  zu  seya,  dafs  nicht  der  dampf- 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


364 

fOnnige  Phosphor  als  solcher,  soadeni  das  anter  snner  Ver- 
inilleliiDl  erzeogte  Ozoa  es  ist,  vrelcbes  die  besagten  Me- 
talldecke zum  Verschwinden  bringt,  braucht  man  nur  den 
Phosphor  unter  Umsiandea  zu  versetzen,  aoter  welchen  die 
Erzeugung  des  Ozons  nicht  stattfindet,  wohl  aber  jener 
Kltrper  TerdampfeQ  kann.  Meine  frühem  Versadie  haben 
dargeihan,  dafs  in  Tollkommen  trockener,  oder  In  feuchter 
aber  mit  Aetherdampf  oder  Olbildendem  Giise  beladener 
atmosphärischer  Luft,  oder  in  reinem  Sauersto^gas  der  Phos- 
phor auch  keine  Spur  Ozones  erzeugt,  obgleich  die  erwähn- 
ten Gase  mit  Pfaosphordampf  sich  beladen.  Ich  habe  mich 
nun  vielfach  Überzeugt,  dafs  Arsen-  oder  Antimouflecke 
in  Gel^fse  gebracht,  welche  die  angefOhrtea  Gase  nebst 
Phosphor  enthalten,  durchaus  nicht  verschwinden,  wie  lange 
man  sie  auch  unter  solchen  Umständen  verbleiben  lafst 
Einige  Tropfen  Aethers  in  eine  grofse  lufthaltige  Flasche 
gegossen,  in  der  ein  PhosphorstUck  liegt,  reidien  hin,  um 
ein  solches  verneinendes  Ergebnifs  zu  liefern. 

Die  Tbatsacbe,  dafs  die  Arsenflecke  in  ozoühaltigem 
Sauerstoff,  der  auf  elektrol^tischem  Wege  dargestellt  wor- 
den, gerade  so  unter  Bildung  von  Arsensäure  verschwin- 
den, wie  in  Luft,  die  man  mit  Hülfe  des  Phosphors  ozo- 
nisirt  hat,  wftbreod  der  gewöhnlidte  Sauerstoff  oder  die 
gewUhuliche  Luft  nicht  merklich  auf  diese  Flecke  einwirkt, 
liefert  einen  weitern  Beweis  ffir  die  Richtigkeit  der  Be- 
hauptung, dafs  der  Phosphor  als  solcher  nichts  mit  dem 
Verschwinden  der  ArsenQecke  za  than  bat  und  diese  Wir- 
kung einzig  und  allein  durch  das  Ozon  hervorgebracht  wird. 

Obwohl  ich  den  Versuch  noch  nicht  augcstetlt,  so  zweifle 
ich  doch  keinen  Aagenhlick,  dafs  reiner  Sauerstoff,  durch 
Fnnkeneleklricität  ozoiiisirt,  düniie  Arsenflecke  zum  ra- 
schen Verschwinden  briiigen,  viel  langsamer  aber  auf  die- 
jenigen des  Antimons  wirken  würde.  Ich  habe  mich  aber 
auf  das  Bestimmteste  und  zu  wiederholten  Malen  Überzeugt, 
dafs  das  Ozon,  welches  beim  sogenannten  Ausströmen  der 
Elektricität  aus  Spitzen  in  die  atmosphärische  Luft  sich 
erzeugt,  die  Arsenflecke,  unter  Zurticklaesuug  von  Arsen- 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


365 

sSure,  ziemlich  rasch  zerstört,  viel  langsamer  aber  die  spie- 
gelnden AntimoDflecke  aogreift.  Midils  ist  leichter  als  die 
Aostellang  dieses  Versacbes.  Man  erzeuge  in  bekannter 
Weise  auf  einem  möglichst  glatten  Porzellaustllck  zwei  mitg- 
lichst gleiche  Flecke  von  faiareiehender  Deutlichkeit,  den 
einen  von  Arseu,  den  andern  von  Antimon,  und  halte  die- 
selben nahe  vor  eine  etwas  stumpfe  Metallspitze,  aas  wel- 
cher man  lebhaft  Elektridtät  strömen  ISfst.  Bald  wird  mao 
unter  diesen  UmstBnden  eine  Verminderung  des  ArsenSek- 
kes  bemerken  und  nach  10 — 12  Minuten  wird  derselbe 
gänzlich  verschwunden  sejn,  falls  er  sehr  dünn  gewesen. 

Die  Stelle  des  verschwundenen  Arsenfleckes  rötbet 
stark  und  augenblicklich  Lackmuspapier  und  verursacht  auf 
der  Zunge  einen  scharf  saureu  Geschmack,  was  von  dort 
erzeugter  Arsensäure  herrfibrt.  Ich  werde  kaum  zu  -sagen 
brauchen,  dafs  der  Anfimonfleck  noch  nicht  angegri^en 
erscheint,  während  derjenige  des  Arsens  schon  volktSndig 
verschwunden  ist. 

Aus  GrQnden,  die  hier  nicht  näher  auseinander  gesetzt 
zu  werden  brauchen,  stehe  ich  nicht  an,  das  eben  erwShute 
Verschwinden  des  Arsenüeckes  vorzugsweise  der  oxjdi- 
renden  Wirkung  des  unter  elektrischem  EinfluEse  in  der 
atmosphärischen  Luft  entstehenden  Ozones  luznschreibeo, 
obwohl  damit  nicht  in  Abrede  gestellt  seyn  soll,  dafs  aa 
dieser  Oiydattonswirknng  auch  die  Spnr»i  von  Salpeter- 
säure, welche  sich  gleichzeitig  mit  dem  Ozon  erzengen,  ei- 
nen kleinen  Theil  haben  mögen. 

Schliefslich  nur  noch  eine  Bemerkung  Ober  das  Ozon 
als  Mittel  zu  dem  in  der  Aufschrift  dieser  Abhandlung  be- 
zeichneten, Zwecke.  Gäbe  es  nicht  einfachere  und  sdinel- 
1er  zum  Ziele  führende  Mittel,  die  Arsen-  vou  den  Anti- 
mon&ecken  zu  unterscheiden,  als  dasjenige  ist,  welches  uns 
das  Ozon  bietet,  so  würden  wir  sicherlich  vom  letzteren 
Gebrauch  machen.  Da  aber  derartige  Mittel  vorfaandei) 
sind,  so  dürfte  man  sich  kaum  des  Ozons  bedienen,  wenig- 
stens nicht  allgemein.  Wollte  man  diefs  dennoch  thun,  so 
mUEete  Folgendes  beachtet  werden: 

D,gn,-.rihyG0p^le 


1.  Selbst  die  glSDzendsten  Areenftecke  vergchfTindcD 
in  mdglichst  stark  ozonisirter  Luft  Bcbon  nach  wenigen  Mi- 
nuten, während  gleich  beschaffene  Antimonflecke  hiezu  viele 
Tage  bedQrfen. 

2.  Die  Arsenflecke  verschwinden  unter  dem  Einflüsse 
des  Ozons  volblSndig,  -während  die  des  Antimons  weifs 
werden. 

3.  An  die  Stelle  der  verschwundenen  Arsenflecke  tritt 
eine  farblose  Hülle  ( Arsensäure ) ,  welche  scharf  saaer 
schmeckt  und  Lackmuspapier  stark  und  augenblicklich  rö- 
thet,  wHhrend  an  der  Stelle  der  verschwundenen  Antimon- 
flecke diese  Wirkungen  nicht  hervorgebracht  werden. 

Batcl  im  M>:  I84B. 


V.    Kine  Angabe  über  das  freieeilUge  Erblassen  der 
Manganschrift;  von  C  F.  Schoenbein. 


JLrie  gelbbraune  Färbung  der  Schrift,  welche  man  erhält, 
wenn  mit  MaugausulfatlOsung  beschriebenes  Papier  der  Ein- 
wirkung ozonisirter  Luft. aasgeselzt  wird,  ist  nach  den  von 
mir  gemachten  Erfahrungen  nicht  beständig:  sie  erblafst 
nach  und  nach  und  verschwindet  mit  der  Zeit  so  vollstän- 
dig, dafs  das  beschriebene  Papier  endlich  wieder  vollkom- 
men weifs  erscheint.  Hat  man  eine  derartige  Schrift  oder 
Zeichnung  nur  schwach  entwickelt,  dadurch  nämlich,  dafs 
man  ozoniairte  Luft  nur  kurze  Zeit  auf  das  beschriebene 
oder  (iberxeicbnete  Papier  einwirken  liefs,  doch  so,  da& 
Schrift  oder  Zeichnung  noch  bemerklich  war,  und  QberläCst 
man  ein  solches  Papier  sich  selbst,  so  sieht  man  von  je- 
nem schon  nach  wenigen  Wochen  beinahe  nichts  mehr.  Im 
September  vorigen  Jahres  Überschrieb  ich  einen  Bogen  mit 
der  erwähnten  Manganlösung  und  liefs  denselben  in  einer 
OzonatmoBphäre  so  lange  bftngen,  bis  die  Schrift  merklich 
stark  hervorgetreten,  jedoch  mehr  gelb  als  braun  war,  und 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


367 

nao  legte  ich  den  Bogen  in  meinen  Arbeitstisch.  Vor  vre- 
nigen  Tagen  natim  ich  jenen  wieder  lor  Hand  und  fand  ihn 
so  TÖllig  yreits,  dafs  toq  der  Schrift  auch  nicht  die  geringste 
Spur  mehr  wahrgenommen  werden  konnte.  Brachte  ich 
den  so  beschaffenen  Bogen  in  ozonisirte  Laft,  so  kam  die 
frtlhere  Schrift  wieder  vollkommen  zum  Vorschein.  Mao- 
gaDscLrift  zu  gleicher  Zeit  gemacht,  aber  merklich  stSrker, 
d.  b.  bis  znr  braunen  Färbung  entwickelt,  ist  zur  Stunde 
immer  noch  deutlich,  obwohl  etwas  blasser  geworden.  Viel- 
leicht werden  Jahre  vergehen,  bis  dieselbe  vollständig  ver<^ 
schwunden  ist. 

Ueber  die  nächste  Ursache  des  freiwilligen  und  langsa- 
men VerschwindeDS  der  Manganschrift  weifs  ich  nichts  Be- 
stimmtes anzugeben;  es  unterliegt  aber  wohl  keinem  Zwei- 
fel, dafs  dasselbe  auf  einer  allmSltgen  Desoxydation  des 
Maoganso peroxides  beruht,  welches  die  färbende  Substanz 
besagter  Schrift  ausmacht.  Mir  scheint  es  wahrscheinlich 
zu  sejn,  dafs  die  Papiermasse  nach  und  nach  desosydirend 
auf  das  Superoxid  einwirkt  und  die  auf  der  Stelle  der  Man- 
ganschrift befindliche  und  vom  angewendeten  Sulfat  herrOh- 
rende  ScbwefeUHure  mit  dem  dort  entstandenen  Maugnn- 
oxjdnl  sich  wieder  zu  fari>losem  Sulfat  sich  vereiniget.  Aus 
diesem  Salz  wird  bei  wiederholter  Einwirkung  des  Ozons 
abermals  Schwefelsaure  ausgeschieden  nnter  Bildung  von 
Mangansuperoxydbydrat ,  weshalb  eben  die  freiwillig  erlo- 
schene Manganschrift  in  ozonisirter  Luft  wieder  zum  Vor- 
schein kommt. 

Bm«!  den  12.  Mii  1848. 


VI.     Ueber  die  Erzeugung  des  Ozons  durch 

Phosphor  in  reinem  Sauerstoff  gas ; 

von  C.  F.  Schoenbein. 


JL/afs  in  reinem  Sauerstoffgas  von  gewöbnlicber  Dichtigkeit, 
sollte  daaselbe  auch  noch  so  reichlich  mit  Wasserdampf  be- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


laden  sejo,  der  Phosphor  bei  gewöhnlicher  Temperatur  kein 
Ozoii  erzeugt  und  unter  dieBeii  Umständen  kein  Sauerstoff 
verschluckt,  also  auch  keine  PlioGphofsäure  gebildet  vrird, 
iat  von  mir  schon  vor  Jahren  ermittelt  worden.  Ich,  habe 
es  aber  versäumt,  eiuige  audere  hierher  gehörige  Tbatsa- 
chen  bekannt  zu  machen,  die  nicht  ohne  Interesse  sind  und 
welche  beweisen,  dafs  unter  gegebenen  UmsISnden  auch  der 
reine  feuchte  Sauerstoff  in  Berührung  mit  Phosphor  reich- 
lich Ozon  zu  erzeugen  vermag.  Diese  Lücke  soll  jetKl 
ausgefilUt  werden. 

Aus  den  frühern  Erfahrungen  der  Chemiker  ist  hinrei- 
chend bekannt,  dafs  der  Phosphor  in  reinem  Sauersloffgas 
von  gewöhulidier  Difjttigkeil  und  Temperatur  nicht  leuch- 
tet,  diefs  aber  in  dem  gleichen  Gase  thut,  falls  es  bis  auf 
einen  gewissen  Grad  verdünnt  ist.  Da  nun  nach  meinen 
vielfachen  Beobachtungen  das  Leuchten  oder  die  langsame 
Verbrennung  des  Phosphors  mit  der  Bildung  des  Ozons 
so  innig  verknüpft  ist,  dafs  )ene  ohne  diese  nie  stattfm- 
det  und  für  mich  defsbalb  auch  die  beiden  unabänderltcii 
sich  begleitenden  Erscheinungen  in  dem  Verhältnisse  von 
Ursache  und  Wirkung  zu  einander  stehen,  und  zwar  so, 
dafo  die  Ozonbildung  der  langsamen  Verbrennung  des  Phos- 
phors vorangeht,  so  mufste  ich  vermuthea,  dafs  auch  beim 
Leuchten  dieses  Kör()er8  in  reinem  verdünnten  Sanerstoff 
Ozon  zum  Vorschein  komme.  Meine  über  diesen  Gegen- 
stand angestellten  Versuche  haben  eine  solche  Vermuthung 
vollkommen  bestätiget,  wie  diels  aus  nachstehenden  Anga- 
ben erhellen  wird. 

Bringt  man  in  eine,  mit  reinstem  Sauerstoffgos  von  ge- 
wjAulicher  Dichtigkeit  gefüllte  Flasche,  deren  Boden  mit 
Wasser  bedeckt  ist,  ein  Stück  Phosphors  von  reiner  Ober- 
fläche in  der  Weise,  dafs  dasselbe  noch  etwa  zur  Hälfte 
über  das  Wasser  ragt,  hängt  man  dann  einen  mit  Jodka- 
liumkleister behafteten  oder  mit  Indigolösung  gebläuten  Pa- 
pierslrcifen  in  dem  Gefäfse  auf  und  verschliefst  man  dieses 
luftdicht,  so  werden  besagte  Streifen  bei  gewöhnlicher  Tem- 
peratur sich  nicht  verändern,  wie  lange  sie  auch  in  der 

.    Flasche 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


Flasche  hSngen  mOgeo;  eben  so  wenig  wird  das  den  Pbos- 
pfaor  bespülende  "Wasser  sauer  werden  oder  Überhaupt  ir- 
gend eine  der  bekannten  Ozoowirkungen  stattfinden.  Stellt 
man  aber  besagte  Flasche  mit  etwas  gelockertem  Stöfisel 
bei  gewöhnlicher  Temperatur  unter  die  Glocke  einer  Luft- 
pumpe und  verdünnt  man  deren  Luftgehalt,  also  auch  den 
iu  der  Flasche  enthaltenen  Sauerstoff,  etwa  bis  zum  Vier- 
fachen, so  bemerkt  man  im  Dunkeln,  dafs  nun  der  Phos- 
phor anfängt  zu  leuchten.  Ist  aber  einmal  dieses  PhSuo- 
men  eingetreten,  so  erscheint  auch  sofort  der  Jodkalium- 
kleister stark  blau  gefärbt,  bleicht  sich  ziemlich  rasdi  das 
Indigopapier  aus,  treten  überhaupt  alle  Ozonwirkungen  ein 
und  wird  namentlich  auch  das  den  Phosphor  berfihrenda 
'  Wasser  schnell  saner. 

Eine  längst  bekannte  Thateache  ist  es  femer,  daCs  Phos- 
phor )D  gewöhnlich  dichtem  Sauersloffgas  leuchtet,  wenn 
dasselbe  audt  nur  schwach  erwBrmt  wird  Bei  der  innigen 
Verknüpfung,  in  welche  ich  das  Leuchten  des  Phosphors 
mit  der  Ozonbildung  setze,  molste  ich  vermuthen,  dafs  un- 
ter diesen  Umstttnden  ebenfalls  Ozon  erzeugt  werde.  Dem 
ist  in  der  That  auch  so.  Phosphor  in  eine  Flasche  ge- 
bracht,  die  mit  Sauerstoff  von  gewöhnlicher  Dichtigkeit  ge- 
füllt und  deren  Boden  mit  so  viel  Wasser  bedeckt  ist,  dafs 
aus  diesem  der  Phosphor  uodi  theilweise  hervorragt,  fängt 
nach  meinen  Beobachtungen  bei  24°  eben  zu  Ieucbt,en  an 
and  leuchtet  bei  36^*  schon  sehr  lebhaft.  Befindet  sich  in 
einer  solchen  Flasche  ebenfalls  ein  mit  Jodkaliumkleister 
behafteter  Papierstreifen  u.  s.  w.,  so  bleibt  derselbe  so  lange  . 
ungefärbt,  das  Wasser  im  Gefäfs  so  laoge  säurelos,  als  der 
Phosphor  dunkel  bleibt;  kaum  hat  aber  das  Leuchten  dieses 
Körpers  in  Folge  der  Erwärmung  begonnen,  so  fängt  auch 
der  Kleister  an  sich  zu  bläuen,  wird  das  Wasser  sauer  und 
treten  alle  Ozonwirkungen  ein.  Bei  einer  Temperatur  von 
36°  ist  die  Ozonbildung  so  reichlich,  dafs  schon  nach  we- 
nigen Sekunden  der  Jodkaliumkleister  lief  scbwarzblau  ge- 
filrbt  erscheint  und  überiiaupt  alle  Ozonwirkungen  »ufserst 
stark  ausfallen. 

PoggeadMrT)  Aniul.  Bd.  t.XXV.  24 

D,gn,-.rihyGOOglC 


370 

Ans  den  emShnteD  Thatsacben  erhellt  erstens,  äaia  der 
Phosphor  in  gehOrig  Terdfiaatem  SaaerstofE  schon  bei  ge- 
iröhnlicher  Temperatur  und  in  Sauentoffgas  von  gcfri^li- 
eher  Dichtigkeit  bei  etwas  erhöhter  Temperatur  rasdi  und 
reidilich  Ozon  erzeugt,  ohne  hiezn  eines  andern  Gases  za 
bedikrfen,  and  zweitens,  dafs  wie  in  andern  Fsllen,  so  auch 
in  den  vorliegenden  mit  dem  Eintritt  der  Ozonbildung  das 
Leuchten  und  die  SSuerung  des  Phosphors  beginnt. 

Die  Frage,  warum  der  Sauerstoff  bis  aaf  einen  gewis* 
sen  Grad  verdQnnt  seyn  mufs,  damit  in  ihm  der  Phosphor 
bei  gewöhnlicher  Temperatur  Ozon  zu  erzeugen  vermag, 
nnd  warum  gewöhnlich  dichter  Sauerstoff  einer  gewissen 
ErwSrmaDg  bedarf,  am  zur  Ozonerzengung  befithigt  zu 
werden,  täfst  sich  aus  den  vorhin  erwShnten  Thatsachen 
allerdings  nicht  beantworten;  es  scheinen  indessen  diesel- 
ben der  Vennuthung  Raum  zu  geben,  als  ob  die  bes<^rie' 
bene  Ozonbildung  in  irgend  einem  Zusammenhange  mit  der 
Verdampfung  des  Phosphors  stehe. 

'  Aus  wohl  bekannten  physikalischen  Grfinden  mufs  an- 
ler  sonst  gleichen  Umständen  die  besagte  Verdampfung  in 
verdünntem  Sauerstoff  rascher  als  im  dichtem  Gase  statt- 
finden ;  eben  so  mufs  diese  Verdampfung  unter  sonst  glei- 
chen Umständen  in  gewöhnlidi  dichtem  Sanerstoffgas  bei 
höherer  Temperatur  rascher  erfolgen,  als  diek  bei  gewöhn- 
licher Temperatur  geschiebt.  Würde  nan  von  einer  ge- 
wissen Schnelligkeit  der  Phosphorverdampfung  auf  irgend 
eine  Weise  die  Ozonbitduiig  bedingt  werden,  so  liefse  sieb 
begreifen,  wie  Verdünnung  oder  Temperaturerhöhung  des 
gewöhnlichen  Sauerstoffgascs  einen  bestimmenden  Einäub 
auf  die  Bildung  des  Ozons  auszuüben  vermöchte. 

Wie  kommt  es  aber,  läfet  sich  fragen,  dafs  in  feuchten 
Gasgemengen  von  Sauerstoff  und  Stickstoff,  von  Sauerstoff 
und  Wasserstoff,  von  Sauerstoff  und  KoblensMure,  alle  von 
gleicher  utid  gewöhnlicher  Elasticität  genommen,  der  Phos- 
phor schon  bei  gewöhnlicher  Temperatur  Ozon  erzengt, 
während  kein  solches  in  gleidt  feuchtem,  elastischem  und 
gleich  erw^nntem  Saucrstoffgase  auftritt.    Man  möchte  viel- 

D,gn,-.rihyGOOgle 


371 

leicht  geneigt  seyn  anzauefameii,  dafa  die  Verdampfung  des 
Phosphors  in  allen  Gasen  von  gleicher  ElaeticitSt  und  Tem- 
peralur  auch  mit  gleicher  Schnelligkeit  stattfinde,  oder  in 
gleichen  Zeiten  gleich  viel  Phosphor  Terdampfe.  Wäre  dem 
so,  so  dürfte  in  atmosf^äriscber  Luft  z.  B.  die  Verdam- 
pfung des  Phosphors  nicht  rascher  stattfinden,  als  in  Sauer- 
stoffgas  von  gleicher  Elasticitäl  und  Temperatur,  und  es 
würde  aus  der  Thatsache,  dafs  in  ersterer  der  Phosphor 
bei  gewöhnlicher  Temperatur  Ozon  erzeugt  und  leuchtet, 
diels  aber  to  Sauerstoffgas  nicht  thut,  die  Folgemog  gezo- 
gen werden  mlissen,  dafs  Ozonbitdung  und  eine  gewisse 
Schnelligkeit  der  Verdampfung  des  Phosphors  in  keinem 
Zusammenhange  stehen.  Oder  sollte  die  Annahme  unge- 
gründct  seyn,  dafs  der  Phosphor  in  verschiedenen,  hin- 
sichtlich ihrer  ElasticitSt  und  Temperatur  aber  übereinstim- 
menden, Gasen  gleich  rasch  verdampfe,  und  verhalten  sich 
vielleicht  verschiedenartige  Gase  gegen  Phosphor  verschie- 
den, so  dafs  dieser  Körper,  unter  sonst  gleichen  Umstän- 
den,  in  dem  einen  rascher  verdunstet,  als  im  andern?  Mei- 
nes Wissens  sind  fiber  diesen  Gegenstand  noch  keine  ge- 
nauen vergleichenden  Versuche  angestellt  worden  and  ich 
selbst  habe  diefs  auch  nicht  gethao;  indessen  scheinen  fol- 
gende Thatsachen  eher  für  als  gegen  die  letzt  geSufserte 
Vennuthung  zu  sprechen. 

Führt  man  in  Flaschen  mit  reinstem  Wasserstoff,  Stick- 
stoff oder  Kohlensänregas  gefüllt,  Phosphorstangen  von  rei- 
ner Oberfläche  ein  und  lälst  man  letztere  auch  nur  kurze 
Zeit  in  den  besagten  Luftarien  verweilen,  so  bemerkt  man 
an  ihnen  einen  starken  Phoq)horgeruch,  was  auf  mittelbare 
Weise  wenigstens  die  Anwesenheit  von  verhältoifsmSfsig 
viel  Phosphordampf  anzuzeigen  scheint.  (Siehe  den  Aufealz 
Über  den  Geruch  des  Phosphors  S.377.)  Sind  die  erwähnten- 
Flaschen  luftdicht  verschlossen  und  die  darin  enthaltenen 
Gase  völlig  sauerstofffrei,  so  bleiben  sie  vollkommen  durdi- 
sichtig  und  nebelfrei,' üffnet  man  sie  aber  einen  Augenblick, 
so  dafs  ein  wenig  Luft  einge^hrt  wird,  oder  Isfst  mau  ei- 
nige Blasen  Sauerstoffgases  in  sie  treten,  so  erfölleo  sich 
24* 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


372 

augenblic&licli  die  Gefatse  mit  weifsen  dicken  Nebeln,  und 
Btelll  man  den  Versuch  im  Dunkeln  aa,  so  bemerkt  man 
beim  Eintritt  der  Luft  oder  des  Sauerstoffs  in  den  Fla- 
schen eine  leichte  gelbe  Flamme.  Diese  weifse  Nebel  sind 
vTohl  nichts  anderes  als  phosphorige  Säure,  vrelclie  sich 
beim  Zusammentreffen  des  unsichtbaren  Phosphordampfes 
mit  Sauerstoff  bildet. 

Aus  der  BeicMichkeit  der  unter  den  angegebenen  Um- 
ständen sich  bildenden  weifseu  Nebel  läfst  sich  daher  auch 
auf  die  Stärke  der  Beladung  einer  Luflart  mit  Phosphor- 
dampf  ein  Schlufs  ziehen.  Bei  der-  Vergleichung  der  drei 
vorhin  genannten  Gasarten  schien  es  mir,  als  ob  der  Was- 
serstoff, einige  Zeit  mit  Phosphor  zusammen  gelassen,  bei 
seiner  Vermischung  mit  atmosphärischer  Luft  oder  Sauer- 
stoffgas die  weifsen  Nebel  reichlicher  erzeugte,  als  diefs 
ein  gleiches  Volumen  Stickgases  that,  das  gleich  lange  und 
unter  denselben  Umständen  mit  Phosphor  in  Berührung  ge- 
standen hatte.  Kohlensaures  Gas  schien  dem  Stickgas  ebenso 
nachzusleheu,  als  dieses  dem  Wasserstoff.  Nach  dieser  ro- 
hen Abschätzung  zu  urtheilen,  vfürde  somit  der  Phosphor 
im  Wasserstoff  gas  am  raschesten,  weniger  schnell  im  Stick- 
gas und  noch  laugsamer  im  KoblensSuregas  Terdampfen,  ob- 
gleich im  Ganzen  genommen  die  Phosphorverdampfung  in 
allen  drei  Gasen  rasch  stattfindet.  Diese  gleichen  Gase 
sind  es  aber  auch,  welche,  in  hinreichender  Menge  mit  Sauer- 
stoff vermengt  und  mit  Wasserdampf  beladen,  die  Ozou- 
bildung,  das  Leuchten  und  die  langsame  Verbrennung  des 
Phosphors  veranlassen,  und  es  ist  eine  weitere  sehr  bemer- 
kcnswcrthe  Thatsache,  dafs  unter  sonst  gleichen  Umstän- 
den ,  in  feuchtem  sauerstoffhaltigen  Wasserstoff,  die  Ozon- 
bilduDg  ungleich  rascher  stattfindet,  als  in  Eauerstoffhalligem 
•Stickgas.  Die  Ozonerzeugung  geht  in  dem  ersterwähten  Gas- 
gemeng  schon  bei  gewöhnlicher  Temperatur  so  rasch  vor  sich, 
dafs  in  Folge  der  lebhaften  Oxydation  des  Phosphors,  be- 
werkstelligt durch  das  reichlich  um  ilin  auRrelende  Ozon, 
jener  KOrper  in  rasche  Verbrennung  geräth  und  biednrch 
natUrlidi  das  Knallgas  ebenfalls  zur  Verbrennung  bestimmt 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


373 

nird.  Der  Versudi,  mit  Bauerstoffhalligeiin  Wassereloffgas 
Dod  Phosphor  das  Ozod  zu  erzeugen,  ist  daher  gefährlich 
und  tnufs  mit  geeigneter  Vorsicht  angestellt  werden. 

Was  das  reine  Sauerstoffgas  von  gewShnlicher  Elasli- 
citat  betrifft,  so  scheint  in  demselben  der  Phosphor  bei  ge- 
wöhnlicher Temperatur  um  sehr  viel  langsamer  ^u  verdam- 
pfen, als  er  es  in  einem  der  vorhin  genannten  drei  Gase. 
(hut;  denn  läfst  man  in  solchem  Sanerstoff  unter  sonst  mög- 
lichst gleichen  Umständen,  gerade  so  lange  als  in  Wasser- 
stoff, Stickgas  und  Kohlensäure,  Phosphor  verweilen,  so 
wird  dieser  Sauerstoff  kaum  riechen  und  mit  atmosphäri- 
scher Luft  vermengt,  so  gut  als  keine  der  erwähnten  wei> 
fsen  Nebel  erzeugen.  Wenn  nun  wirklich  die  erwähnten 
Thatsacheu  zu  der  Annahme  berechtigen  sollten,  dafs  iu 
Wasserstoff,  Stickgas  and  Kohleusäuregas  von  gewöhnli- 
cher ElasticitSt  und  Temperatur  der  Phosphor  merklich  ra- 
scher verdampft,  als  er  diefs  in  gleich  elastischem  und  gleich 
erwärlem  Sauerstoffgas  thut,  so  würde  auch  dieser  Umstand 
sehr  zu  Gunsten  der  weiter  oben  geäufserten  Ansicht  spre- 
chen, gemäfs  welcher  eine  gewisse  Schnelligkeit  der  Ver- 
dampfung des  Phosphors  eine  wesentliche  Bedingung  für  die 
Erzeugung  des  Ozons  wäre,  und  liefse  sich  namentlich  der 
Eintlufs  begreifen,  welchen  Wasserstoff,  Stickstoff  und  Koh- 
lensäure auf  den  Sauerstoff  in  Bezug  auf  Ozonerzeugung 
und  das  von  ihr  abhängende  Leuchten  des  Phosphors  aus- 
üben. Im  reinen  Sauerstoffgas  von  gewöhnlicher  Elasticilät 
und  Temperatur  fände  deshalb  keine  Ozonbildung  und  so- 
mit auch  kein  Leuchten  des  Phosphors  statt,  weil  in  so 
beschaffenem  Sauerstoff  die  Verdampfung  des  Phosphors 
nicht  mit  derjenigen  Schnelligkeit  erfolgte,  welche  zur  Ozon- 
bildung  erforderlich  wäre;  in  einem  Gemenge  des  Sauer- 
stoffes mit  Stickstoff  aber,  wie  wir  es  iu  der  atmosphäri- 
scheu  Luft  haben,  greifen  die  erwähnten  Erscheinungen 
Platz,  nicht  weil  darin  der  Sauerstoff  verdünnt  ist,  son- 
dern weil  im  Stickgas,  unter  sonst  gleichen,  namentlich  auf 
Elasticit&t  und  Temperatur  sich  beziehenden  Umständen  die 
Verdampfung  des  Phosphors  rascher  als  in  Sauerstoffgas 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


374 

vor  sich  ginge,  vreil  mit  andern  Worten  das  im  Sauerstoff 
anwesende  Stickgas  durch  seine  BpedQsche  Beschaffenheit 
(hinsichtlich  der  Begünstigung  der  Verdampfung  dee  Phos- 
phors) gerade  so  wirkt,  wie  die  Verminderung  der  Elaati- 
citat  oder  die  Erhöhung  der  Temperatur  des  Sauerstoffga- 
ses.  Das  Gleiche  lälst  sich  vom  Wasserstoff  und  Kohlen- 
sSuregas  sageu. 

Hängt  aber  eine  gewisse  Schnelligkeit  der  Phosphorrer- 
dampfung  mit  der  Ozoubildung  zusammen,  und  siebt  letztere 
mit  der  langsamen  Verbrranuug  des  Phosphors  in  einem 
ur8SchIi(^en  Zusammenhang,  so  wird  auch  begreiflich,  wefs- 
hatb  z.  B.  unter  sonst  gleichen  Umständen  der  Phosphor 
in  TerdUnnter  atmosphärischer  Luft  stärker  leuchtet,  als  in 
gewöhnlicher,  warum  unter  der  Glocke  der  Luftpumpe  der 
Phosphor  zur  raschen  Verbrennung  gebracht  werden  kann. 

Unter  diesen  Umständen  verdampft  der  Phosphor  noch 
schneller,  als  er  es  in  gewöhnlicher  dichter  Luft  thut,  es 
erzeugt  sich  somit  auch  mehr  Ozon  und  wird  in  Folge  hie- 
von  der  Phosphor  rascher  oxjdirt,  also  auch  mehr  Licht 
und  Wärme  entbunden,  als  diets  in  der  gewöhnlichen  Luft 
der  Fall  ist. 

Sind  die  oben  gemachten  Annahmen  gegründet,  so  mufs 
DOlhwendiger  Weise  eine  Verdichtung  der  atmosphärischen 
Luft  Wirkungen  hervorbringen,  genau  entgegengesetzt  den« 
jenigen,  die  so  eben  erwähnt  worden  sind.  Eine  solche 
Verdichtung  wird  die  Verdampfung  des  Phosphors,  damit 
aber  die  Ozonbildung,  verlangsamen  und  defehalb  auch  das 
Leuchten  des  Phosphors  schwachen.  Bei  hinreichend  ge- 
steigerter Verdichtung  der  Luft  wird  in  ihr  die  Verdam- 
pfung gerade  so  langsam  ausfallen,  als  in  Sauerstof^as  von 
gewöhnlicher  Dichtigkeit,  so  langsam  nämlich,  dafs  kein 
Ozon  mehr  sich  erzeugen  und  somit  auch  kein  Leuchten 
des  Phosphors  mehr  stattfinden  kann.  Der  Versuch  lehrt, 
dafs  die  Verdichtung  der  Luft  in  der  Thal  die  beschriebe, 
neu  Wirkungen  hervorbringt. 

Sollte  wirklich  der  Phosphor  in  verschiedenen  Gasen 
von   gleicher   Elasticilllt   und    Temperatur  ungleich   schnell 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


375 

verdampfen,  go  hfingt  vielleicbl  dieses  VerballeD  zosatnineD 
mit  der  Thatsadte,  dals  verscbiedeae  unter  eioaoder  com- 
municireude  Gase  oder  Dämpfe  mit  iiu^Ieicher  Gescbwiu* 
digkeit  sich  gegeuEeitig  durchdriugen.  Um  eiu  StQck  Phos- 
phor, das  iu  Wassersloffgag  liegt,  könote  Rich  zwar  iu  der 
gleiclieii  Zeit  dieselbe  Dampfmeage  bildeo,  ^volche  sich  um 
ein  Stück  PhoEphor  erzeugt,  dafs  iu  Stickgas  sich  befiudet 
(bei  gleicher  Eiasticität  und  Temperatur  dieser  Gase),  ciue 
Dampfmeuge  Dämlich  eiitsprccheud  der  obv^alteudeu  Tem- 
peratur. Wtfrdc  aber  dieser  um  den  Phosphor  gebildete 
Uampf  leichter  iu  das  ihn  umgebende  Wasserstoffgas  sieb 
zeretrcueu  können,  als  diefs  der  gleiche  Dampf  im  Stick- 
gas zu  thuu  im  Staude  ist,  so  müfste  auch  die  Dichtigkeit 
der  DampfhQlle  des  im  Wasserstoff  liegendea  Phosphors 
rascher  vermindert  vrerdeu,  als  die  Dichtigkeit  der  gleichen 
litille  des  im  Stickgas  sich  beiindeuden  Phosphors,  was, 
wie  man  leicht  einsieht,  zur  nothweudigeu  Folge  hätte,  data 
die  Verdampfung  des  Phosphors,  uuter  sonst  gleichen  Um- 
ständen, rascher  im  Wasserstoffe  vor  sieb  ginge,  als  im 
Stickgas. 

Auf  die  Frage,  warum  eine  gewisse  Schnelligkeit  der 
Phosphor  Verdampfung  bedingeud  für  die  Ozonbildung  sey, 
vermag  ich  eben  so  wenig  eine  Antwort  zu  geben,  als  ich 
anzugeben  weifs,  warum  ein  Gemisch  von  nicht  eutzündli- 
chem  Phosphorwasserst  offgas  und  Sauerstoff  durch  schnelle 
Ausdehnung  entzündet  wird.  Die  ErfahruDg  lehrt,  dafs 
in  manchen  Fällen  wecbanische  Umstände  auf  das  chemische 
Verhalten  der  Körper  einen  bedeutenden  Einfiufs  ausQben, 
ohne  dafs  wir  bisjelzt  auch  nur  eutfemt  begreifen,  wie  diefs 
geschieht.  Warum  z.  B.  die  schwächste  Erschütterung  den 
Jodstickstoff  zersetzt,  darüber  weifs  uns  Niemand  das  Ge- 
ringste zu  sagen.  Die  Annahme,  dal^  die  kleinst»)  Theil- 
cheu  der  Materien  unter  gegebenen  Umständen  in  gewisse 
Bewegungszu stände  versetzt  würden,  welche  chemische  Ver< 
goderungen  zur  Folge  haben,  scheint  mir  noch  zu  vag  und 
UBbosiimmt  zu  seyn,  als  dafs  man  viel  damit  zu  erklären 
vermochte.    Es  hiefse  deshalb  auch  die  Dunkelheit  des  vor- 

D,gn,-.rihyGOOgL; 


376 

liegend«!  Falles  wenig  aufhelleD,  neon  idbd  etwa  sageo 
wollte:  beim  Uebergang  des  Phosphors  aus  dem  festen  Zu- 
stand in  den  dampfförmigen,  gerathen  die  Theilchen  dieses 
Körpers  in  eine  Bewegung,  deren  Geschwindigkeit  um  so 
gröfser  sey,  je  rascher  die  Verdampfung  vor  sich  gehe.  Es 
sey  nun  eine  bestimmte  Geschwindigkeit  der  Bewegung  der 
Phosphortlieilchen  nöthig,  um  dieselben  zu  befähigen,  den 
Molecülen  von  Wasserdampf  und  Sauerstoffgas,  mit  welchen 
jene  Theilchen  zusammentreffen,  einen  so  starken  Slofs  »i  ge- 
ben, dafs  dieser  die  letztgenannten  Substanzen  zur  chemiscbeo 
Verbindung  d.  h.  zur  Ozoubildung  zu  bestimmen  vermöge. 
Es  wQrde  eine  solche  Erkläruiigsweise  auch  wohl  nicht  viel 
dadurch  gewinnen,  dafs  man  die  Wirkung  der  Elektrici- 
tät  auf  feuchtes  Sauerstoffgas  vergliche  mit  der  Wirkung 
welche  der  Phosphor  auf  waseerdampfhaltigen  Sauerstoff 
herrorbriugt,  dafs  man  nSmlich  sagte:  die  Elektricität,  wie 
der  mit  einer  gewissen  Schnelligkeit  verdampfende  Phos- 
phor, verursache  die  Ozonbitdung  durch  einen  auf  die  Theil- 
chen des  Wasserdampfes  und  des  Sauerstoffes  hervorge- 
brachten Slots  von  einer  bestimmten  Stärke,  insofern  näm- 
lich dieser  Stofs  besagte  Sauerstoff-  und  Wassertbeilchen 
so  sehr  nähere,  dafs  sie  sich  chemisch  vereinigen.  Ich 
möchte  indessen  nicht  behaupten,  dafs  derartige  Vorstellun- 
gen über  den  Vorgang  der  Ozonbildung  und  anderweitige 
chemische  Processe  völlig  grundlos  und  unzulässig  sejen, 
denn  möglicher  Weise  könnten  doch  mechanische  Ursachen 
der  angedeuteten  Art  obwalten  und  chemische  Wirkungen 
zur  Folge  haben. 

Ich  kann  diesen  Aufsatz  nicht  schliefsen,  ohne  noch  ei- 
nige Thatsachen  zu  erwähnen,  die  mit  dem  bisher  beban- 
delten Gegenstand  in  einigem  Zusammenhang  stehen  dürf- 
ten. Graham  hat  zu  seiner  Zeit  gezeigt,  dafs  manche 
Gase  und  Dämpfe,  wenn  auch  nur  in  kleiner  Menge,  der 
atmospbSriscben  Luft  beigefügt,  das  Leuchten  des  Phos- 
phors in  derselben  bei  gewöhnlicher  Temperatur  verhindern, 
und  von  mir  ist  ermittelt  worden,  dafs  die  nämlichen  Gase 
und  Dämpfe  auch  der  Luft  das  Vermögen  rauben,  mit  Phos- 


hyGoo^le 


377 

phor  Ozon  zu  erzeagen.  Sollten  diese  Caee  elna  deshalb 
die  Ozonbildung  und  das  davon  abhSugige  Leuchten  des 
Phosphors  TerhinderD,  weil  sie  Ticileicht  die  Verdampfung 
des  letzt  genannten  KOrpers  verlangsamen  und  anf  diese 
eben  so  wirken,  wie  diefs  die  Verdichtung  oder  die  Tem- 
peraturvermindcning  der  atmoBpbSrischen  Luft  thut?  Es  ist 
möglich,  dafs  ein  derartiger  EinQufs  stattfinde;  indessen  - 
mufs  ich  doch  auch  auf  den  beachtenswerthen  Umstand  auf- 
merksam machen,  dafs  alle  die  Gase  und  Dämpfe,  welche 
die  erwähnte  Eigenschaft  besitzen,  chemisch  auf  das  schon 
gebildete  Ozon  einwirken.  Oelbildendes  Gas  vereinigt  sich 
mit  Ozon  zu  einer  Verbindung,  die  mau  Ozonelayl  nennen 
könnte,  die  UntersalpetersSure  zu  sogenanntem  Salpeter- 
s&urehydfat,  die  schweflige  Säure  zu  Schwefelsäurehydrat. 
Meine  Versuche  haben  femer  dargethan,  dafs  die  meisten 
festen,  flüssigen  und  dampfförmigen,  organischen 'Substan- 
zen unter  Oxjdationserscheinungen  das  Ozon  zerstören. 
Ob  es  nun  das  bezeichnete  chemische  Verhallen  besagter 
Gase  und  Dämpfe  zum  fertig  gebildeten  Ozon  sej,  was,  wie 
ich  früher  zu  vermulhen  geneigt  war,  die  Bildung  dieses 
Körpers  verbindert,  oder  ein  Widerstand,  welchen  diesel- 
ben der  Verdampfung  des  Phosphors  entgegensetzen,  oder 
beide  Umstände  zusammen  genommen,  darüber  läfst  sich 
dermalen  noch  nichts  Sicheres  sagen;  ich  hoffe  aber,  diese 
noch  dunkle  Sache  bald  auf  dem  Wege  des  Versuchs  auf- 
klären zu  können. 

B>ul  im  Julipi  1848. 


VII.     Hat  der  Phosphor  einen  Geruch? 
pon  C.  F.  Sch\oenbein. 


XJit  Gerliche  und  GeschmScke  gehören,  in  physiologischer 
wie  in  chemischer  Hinsicht,  zu  Aea  noch  am  wenigsten  un- ' 
tersuchteD  und  begriffenen  Erscheinungen.  Noch  weifs  man 
nicht  einmal  «it  Sicherheit  zu  sagen,  ob  ein  Körper  dordi- 
aus  im  InfUgen  Zustand  sich  befinden  müsse,  um  den  Ge- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


378 

ruchssitin  zu  erregen,  oder  im  flüssigen,  um  auf  die  ZuDge 
zu  wirkeu,  geschweige,  dafs  die  chemischea  Bedingimgen 
fär  das  Hervorrufea  der  Gemchs-  und  GeschmacksempBu- 

dungea  bekaDDt  wäreu.  Thatsache  ist,  dafs  es  Körper  giebt, 
welche  Luft-  oder  Dampfform  besitzen,  ohne  zu  riechen, 
und  die  flüssig  sind,  ohne  zu  schmecken,  woraus  folgt,  dafs 
vom  Zusammenhangszustand  eines  Körpers  allein  dessen 
Einnirknng  auf  Nase  und  Zunge  nicht  abhängt  und  hiezu 
noch  eine  bestimmte  chemische  Ueschaffenheil  der  mit  die- 
sen Sinn  es  werk  zeugen  in  Berührung  gesetzten  Materien  er- 
forderlich isL  Was  die  chemische  Beschaffenheit  der  rie- 
chenden und  schmeckenden  Substanzen  im  Allgemeinen  be- 
trifft, so  ist  es  eine  sehr  bemerkenswerthe  Thatsache,  dafs 
dieselben  in  der  Begel  zusammengesetit  sind.  Sauerstoff 
Wasserstoff  und  Stickstoff  zeigen  eine  ebenso  ToUständige 
Geruch-  als  Geschmacklosigkeit,  auch  treffen  wir  unter  den 
übrigen  für  einfach  geltenden  Materien  keine  an,  die  merk- 
lich röche  oder  schmeckte.  Das  Chlor,  Brom  und  Jod 
scheinen  freilich  auffallende  Ausnahmen  von  der  Begel  zu 
seju ;  es  ist  aber  nach  meinem  Dafürhalten  die  Einfachheit 
dieser  Körper  höchst  zweifelhaft  und  sind  dieselben  für 
mich  sauerstoffhaltige  Materien.  Die  Vermuthung,  dafs  viel- 
leicht kein  einziger  einfacher  Stoff,  als  solcher,  Nase  und 
Zunge  m  erregen  vermöge,  und  somit  alle  Geruchs-  und  Ge- 
schmackswirkungen  von  chemisch  zusammengesetzten  Sub- 
stanzen herrühren,  scheint  mir  daher  keine  gewagte  zu  seyn. 
Es  ist  jedoch  meine  Absicht  nicht,  mich  hier  in  allgemeine 
Bctrachlungen  über  die  chemischen  Ursachen  der  Geruchs- 
und Geschmackserscheinungen  einzulassen,  ich  will  mich 
auf  die  Beantwortung  der  Frage  beschränken:  ob  der  Phos- 
phor als  solcher  einen  Geruch  habe. 

Nicht  wenige  chemische  Schriftsteller  schreiben  diesem 
Körper  einen  eigenthQmlidien  Geruch  zu,  den  sie  mit  dem- 
jenigen des  Knoblauchs  vergleichen,  und  halten  dafür,  dafo 
derselbe  von  dem  Phosphordampfe  herrühre,  weldier  sich 
schon  b«  niedriger  Temperator  zu  bilden  vermag.  Andere 
Chemiker  scheinen  geneigt  xn  aeyn,  dem  Phosphor  als  eol- 


hyGooglc 


3T9 

cheni  Geruch  abzusprechen  und  diesen  von  dampfförmiger 
phosphoriger  Säure  herzuleiten,  vrelche  sich  bei  Berührung 
des  Phosphors  mit  atmosphärischer  Luft  unter  den  gewöhn- 
lichen TemperaturreThältDissen  erzeugte. 

Bei  der  so  grofsen  Aehnlichkeit ,  welche  in  cbemisdier 
Beziehung  zwischen  dem  Phosphor  und  Arsen  besldit,  finde 
ich  es  ain  Orte,  zunächst  einige  BemerliUDgen  aber  die 
Gerüchswirkungen  des  letztgenannten  Kürpers  zu  machen. 
FrQher  glaubte  mau,  und  nicht  wenige  Chemiker  scheinen 
dieser  Ansicht  noch  heule  zu  sejo,  dafs  dem  dampfförmi- 
gen Arsen  der  wohlbekannte  Knoblaucbgenich  zukomme, 
welcher  sich  bei  der  Erhitzung  dieses  Metalles  i»  atmosphä- 
rischer Luft  bemerklich  macht.  Andere  Chemiker  dagegen 
Tersicheni,  dafs  der  fragliche  Geruch  von  dem  sogenannten 
Arsensuboxyil  herrühre  und  der  Arseudampf,  als  solcher, 
nicht  rieche.  Ob  letzterer  wirklich  geruchlos  sey,  läfst  sich 
nicht  durch  unmittelbare  Beobachtung  ermitteln,  da  es  un- 
möglich ist,  diesen  Dampf,  frei  von  atmosphärischer  Luft, 
in  die  Nase  zu  bringen.  Aus  dem  Umstände  aber,  dafs 
besagter  Dampf  nur  bei  einer  Temperatur  bestehen  kann, 
bei  welcher  er  von  dem  atmosphirischen  Sauerstoff  sofort 
oxydirt  wird,  folgt,  dals  das  dampfförmige  Arsen  während 
seiner  Einftihrung  in  die  Nase  eine  Oxydation  erleidet.  Be- 
kannt ist,  dafs  beim  Zusammentreffen  des  Arsen  dampf  es 
mit  atmosphärischer  Luft  die  arsenige  Säure  sich  bildet,  de> 
reu  Dampf  jedoch,  nach  dem  fast  einstimmigen  Zeugnifs  der 
Chemiker,  völlig  geruchlos  ist.  Der  dampfförmigen  gewübo- 
lichen  arsenigen  SSure  kann  somit  der  sogenannte  Arsen, 
geroch  nicht  beigemessen  werden.  Nun  behaupten  aber 
einige  Chemiker,  dafs  bei  der  Erhitzung  des  metalUschen 
Arsens  in  atmosphärischer  Luft,  neben  der  arsenigm  Sfiure, 
auch  noch  ein  Arsensubosjd  gebildet  werde  und  es  eben 
der  Dampf  dieses  vermeintlichen  Oijdes  sey,  welchem  der 
Knoblauchgeruch  zukomme.  Ich  trage  grofses  Bedenken  ei- 
ner aolchen  Aneicht  beiztüretra  und  zwar  aus  folgenden 
Gründen.  EiBmal  ist  das  Bestehen  eines  Arsensuboxydes 
höchst  zweifelhaft  und  kann  dasselbe  eben  so  gut  ein  Ge- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


meng  von  arseniger  Säure  und  metaUischcm  Arsen,  als  eia 
änboxyd  seya.  Zweitens  ist  es  eine  nohl  bekannte  That- 
sache,  dafs  das  fragliche  Suboxjd  schon  bei  mäfsigcr  Er- 
hitzung in  arsenige  SSure  und  metallisches  Arsen  zerfallt 
und  bei  keiner  Temperatur  als  Suboxjd  verflüditigt  wer- 
den kann.  Besteht  aber  kein  solches  Saboxjrd,  oder  kann 
die  Substanz,  welche  als  solches  gilt,  nicht  ohne  Zersetzung 
verdampft  werden,  so  folgt  aus  dem  Einen  wie  aus  dem 
Andern,  dafs  der  beim  Erhitzen  des  Arsens  in  atmosphäri- 
scher Luft  auftretende  Knoblancbgerucb  eben  so  wenig 
von  dampfförmigem  Arsensuboxyd,  als  von  gewöhnlicher 
arseuigcr  SSure  herrührt?  Welche  Materie  ist  es  aber  denn, 
welche  diesen  Geruch  hervorbringt?  Ich  weifs  auf  diese 
Frage  keine  Antwort  zu  geben  und  mnfs  mich  aaf  die 
Bemerkung  beschränken,  dafs  nach  meinem  Dafürhalten  die 
Ursache  des  sogenannten  Arsengeruches  noch  völlig  unbe- 
kannt ist,  und  alles  bisher  Über  diesen  Gegenstand  Gesagte 
nicht  Ober  das  Gebiet  der  Yermutbungen  hinausgeht,  wes- 
halb auch  das  iu  Rede  stehende  GeruchsphSnomen  der  Ge- 
genstand weiterer  Versuche  zu  werden  verdient,  "Was  mich 
selbst  betrifft,  so  habe  Ich  schon  zu  wiederholten  Malen 
mit  demselben  mich  beschäftigt,  ohne  dafs  es  mir  aber  bis 
jetzt  gelungen  wäre,  zu  bestimmten  Ergebnissen  zu  gelan- 
gen. Für  diejenigen,  welche  sich  veranlafst  finden  sollten, 
diesem  Gegenstand  ihre  Aufmerksamkeit  zuzuwenden,  dürfte 
es  vielleicht  nicht  ohne  alles  Interesse  sejn,  eine  Vermu- 
thung  kennen  zu  lernen,  die  mich  bei  einigen  meiner  Ver- 
suche geleitet  hat.  Ich  hielt  es  nämlich  für  möglich,  dais 
der  aus  erhitztem  Arsen  in  atmosphärischer  Luft  sich  ent- 
wickelnde Geruch  von  dampfförmiger  arseniger  Säure  ber- 
rUhre,  von  einer  arsenigen  SSure  aber,  die  zu  der  gewöhnli- 
dien  arsenigen  Säure  in  einem  Verhältnisse  der  Isomeric  oder 
Polymerie  stehe  und  rasch  aus  ihrem  eigeutbümlidien  Zosain- 
mensetzungszustand  in  denjenigen  der  gewtthnlichen  Sflare 
übergehe.  Möglicherweise  könnten  die  Dämpfe  einer  solchen 
Säure  auf  die  Nase  wirken,  währen^  die  gewöhnliche  dampf- 
förmige arsenige  Säure  diefs  nidit  thut.    Der  Beispiele  von 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


381 

isomeren  oder  polymeren  Verbiodangen,  mit  versdiiedeDein 
Geschmack  nnd  Geroch  begabt,  gidt  es  nicht  wenige,  nnd 
von  der  Schnelligkeit,  mit  der  eich  die  Besl&ndthcile  einer 
solchen  Verbindung  nmsetzen  können,  um  eine  andere  pro- 
centisch  gleich  zusammengesetzte  zu  bilden,  legt  das  Cjau- 
säurebydrat  ein  sprechendes  Zeugiiifs  ab,  vrelche  Substanz 
sich  bekanntlich  rasch  aus  einer  stechend  riechenden  Flüs- 
sigkeit in  eine  geruchtose  Masse  umwandelt,  ohne  dafs  der 
Materie  etnas  gegeben  oder  genommen  würde.  Nähme  man 
z.  B.  an,  im  Augenblick  der  Oxydation  des  Arsendampfes 
entstände  eine  Verbindung  .von  As'  O^,  welche  in  2As  O' 
sich  umsetzte,  so  liefse  sich  begreifen,  wie  die  erste  Ver- 
bindung riechen  könnte,  trotz  der  Gcrnchlosigkelt  der  zwei- 
ten. Ich  darf  indessen  nicht  verschweigen,  dafs  es  mir  bis 
jetzt  nicht  gelungen  ist,  die  Richtigkeit  der  geXufserien  Ver- 
muthuug  durch  irgend  eine  bestimmte  Thatsache  zu  beweis 
sen.  Wenn  ich  defsbalb  auch  wenig  Werth  auf  diese  Hy- 
pothese lege,  so  dürfte  sie  doch,  in  Betracht  der  Dunkel- 
heit der  Sache,  um  die  es  sich  hier  handelt,  bei  Anstellung 
weiterer  Versuche  Über  die  Ursache  des  Arsengerudies  ei- 
nige Beachtung  verdienen. 

Ehe  ich  diesen  Gegenstand  verlasse,  mufs  ich  noch  ei- 
niger Thatsachen  erwähnen,  die  liieher  gebären  und  vod 
einigem  Interesse  zu  seyn  scheinen.  Es  ist  wohl  bekannt, 
dafs  metallisches  Arsen  schon  bei  gewöhnlicher  Temperatur 
in  atmosphärischer  Luft  sich  langsam  oxjdirt,  ohne  dafs 
aber  biebei  in  der  Dunkelheit  irgend  eine  Licbtentwicke- 
luDg  oder  ein  Geruch  zum  Vorschein  käme.  Selbst  bei  der 
Siedhitze  des  Wassers  bleibt  das  Arsen  in  der  Luft  noch 
dunkel  und  genichlos.  LSfst  man  aber  die  Temperatur  des 
Metalles  höher  gehen,  so  tritt  ein  Erwärmongsgrad  ein, 
bei  dem  die  OberllScfae  des  Arsens  anfängt,  im  Dunkeln 
schwach  zu  leuchten,  welche  Lichtentwickclung  mit  dem 
Zunehmen  der  Temperatur  immer  lebhafter  wird.  Am  be- 
sten stellt  man  diesen  Versuch  in  einem  kleinen,  offenen 
kurzbalsigen  Kolben  an,  den  man  Ober  die  Flamme  der 
Weingeistlampe  hält.    Hat  das  Gefilfs  die  rechte  Tempera- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


382 

tur  erlangt,  so  wird  man  bei  völliger  Doukelheil  Dicht  nur 
die  OberASche  des  Metalles  leuchten  sehen,  sondern  auch 
in  dem  gröfseren  Theile  dee  Kolbens  eioen  lebhaften  Licht- 
schein bemerken,  ganz  ähnlich  demjenigen,  den  der  Phos- 
phor iu  atmosphärischer  Luft  bei  genUhnlicher  Temperatar 
TOD  sich  giebt  (Das  Nähere  Über  das  Lencfaten  des  Ar- 
sens im  Dunkeln,  sehe  man  in  dem  kleinen  Aufsatz':  „Ueber 
die  langsame  Verbrennung  des  Arsens  in  atmosphärischer 
Luft".)  So  lange  das  Arsen  dunkel  blieb,  vermocht«  ich 
im  Kolben  keinen  Knoblauchgeruch  wahrzunehmen,  derselbe 
fing  aber  an  mit  dem  Beginnen  des  Leucfatens  des  Metal- 
les aufzutreten  und  schien  an  Stärke  znzunehmen,  )e  leb- 
hafter die  Lichtentwickelung  im  Gefäfse  ivnrde.  Aus  den 
eben  erwähnten  Thatsachen  scheint  zu  erhellen  erstens,  dafs 
aach  das  Arsen  gleich  dem  Phosphor  langsam  verbrennen 
kann,  und  zweitens,  dals  beim  Arsen,  wie  beim  Phosphor, 
die  Entwickelung  des  Knoblauchgerucbs  (siehe  weiter  unten) 
so  innig  mit  der  langsamen  Verbrennung  dieser  Stoffe  ver- 
knQpft  ist,  dafs  die  eine  nie  ohne  die  andere  stattfindet. 
Sclilielstidi  noch  eine  hieher  gehörige  Angabe.  Bei  meinen 
Versuchen  über  das  Leuchten  des  Arsens  im  Dunkeln,  liels 
ich  ziemlich  grofse  Stücke  dieses  Metalies  an  Drähten  auf- 
gehangen, in  einem  geräumigen  Zimmer  die  langsame  Ver- 
brennung erleiden,  so  dafs  die  hiebei  erzeugten  Producle 
sich  frei  verbreitea  konnten.  Versteht  sich  ron  selbst,  dafs 
während  dieses  Vorganges  ein  starker  Kooblauchgeruch  ent- 
wickelt wurde;  es  verdient  aber  ausdrücklich  bemerkt  zu 
werden,  dafs  eine  geraume  Zeit,  nach  aufgehobener  lang- 
samer Verbrennung  des  Arsens,  der  gleiche  Geruch  im  Zim- 
mer wahrgenommen  werden  konnte.  Dieser  Umstand  spricht) 
wie  mir  scheint,  ganz  entschieden  gegen  die  Annahme,  dafs 
dampfförmiges  Arseogubozjd  die  Ursache  des  fraglidien  Ge- 
ruches 6ey,  denn  wie  sollte  sich  stundenlang  ein  soldier  Dampf 
in  einem  kalten  Baume  erhallen  kOnnen? 

Kommen  wir  aber  wieder  auf  den  Phosphor  zurück. 
Von  diesem  Körper  wissen  wir,  dafs  er  schon  bei  gewöhn- 
licher Temperatur  im  laftleerra  Kanme,  im  Stickgas,  Was- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


383 

serato^gag,  kohlensanrea  Gas  und  mabrsdieinticb  in  alien 
Gas-  und  Dampfarteu ,  die  nicht  chemisch  auf  ihn  einwir- 
ken, mehr  oder  weniger  rasch  verdunstet;  wohl  bekannt 
ist  aber  auch,  dafs  der  in  den  meisten  dieser  Gase  vorhan- 
dene Phosphordampf,  beim  Zusammentreffen  mit  atmosphä- 
rischer Luft,  sofort  in  pbosphorige  Säure  sich  verwandelt. 
Da  es  nun  unter  den  gewöhnlichen  Umständen  unmöglich 
ist,  Phosphordampf  ohne  almosphärischc  Luft  in  die  Nase 
zu  führen,  so  können  wir  auch  aus  unmittelbarer  Beobach- 
tung eben  eo  wenig  etwas  Über  den  Geruch  dieses  Dam- 
pfes, als  über  den  des  Arsens  oder  des  Stickoxjdes  sa- 
gen. V/"ie  die  beiden  letxtern  Substanzen  schon  in  arse- 
nige  Säure  oder  Untersalpetersäure  verwandelt  sind,  bevor 
sie  noch  die  Nase  erreicht  haben,  so  der  Phosphordampf 
in  pbosphorige  Säure.  Dieser  Säure  schreibeu  in  der  That 
auch  viele  Chemiker  einen  Geruch  zu,  ähnlich  oder  gleich 
demjenigen,  den  wir  am  Phosphor  in  der  atmosphärischen 
Luft  vrahrnebaien.  Aus  der  Uebereinstlmmung  des  letztern 
Geruches  mit  demieuigen  der  phosphorigen  Säure,  aus  der 
Verdampf  barkeit  des  Phosphors  bei  gewöhnlicher  Tempe- 
ratur und  aus  der  Unfähigkeit  des  i'hosphordarapfs  bei  ge- 
wöhnlicher Temperatur  mit  atmosphärischer  Luft  zusammen 
zu  bestehen,  ohne  sich  in  phosphoHge  Säure  zu  verwan- 
deln, würde  nun  allerdings  folgen,  dafs  der  am  Phosphor 
in  atmosphorischer  Luft  wahrgenommene  Geruch  nicht  dem 
Dampfe  dieses  Köqiers  selbst,  sondern  der  phoEpborigen 
Säure  angehöre.  Ich  kann  indessen  nicht  umhin,  bei  die- 
sem Anlafs  noch  auf  einen  hieher  gehörigen  und  bisher  we- 
nig beachteten  Umstand  aufmerksam  zu  machen.  Stellt  man 
bei  gewöhnlicher  Temperatur  eine  feucht^  Phospborstnuge 
in  eine  mit  atmosphärischer  Luft  gefüllte  Flasche,  deren 
Boden  mit  Wasser  bedeckt  ist,  so  füllt  sich  das  Gefäfs 
rasch  mit  weifseu  Nebeln  an,  welche  für  phosphoHge  Säure 
angesehen  werden  und  dem  Knoblauch  ähnlich  riechen.  Schüt- 
telt man  nun  diese  Dämpfe  mit  dem  in  der  Flasche  vor- 
handenen Wasso-,  eo  verschwinden  sie  nicht  sofort  und  es 
dauert  längere  Zeit,  bis  das  Gefäfs  durchsichtig  geworden. 

D,gn,-.rihyGOOgle 


384 

Sobald  di«  wriben  Nebel  ToUständig  vendiwimden  sind, 
wird  aDch  kein  Geruch  mehr  in  der  Flasche  bemerkt.  Von 
der  trockoen  phosphorigea  SSnre  ist  wohl  bekannt,  dafs 
sie  mit  gröbter  Begierde  Wasser  anzieht  nnd  daher  aneb 
rasch  in  dieser  Flüssigkeit  sich  ISst,  damit  eine  vQllig  ge- 
ruchlose FlQssigkeit  liefernd.  Wie  kommt  es,  niofs  man  fra- 
gen, daCs  die  erste  bei  der  Erhitzung  des  Phosphors  in  stark 
TerdOnnter  I^t  sich  bildende  phosphorige  Sänre  so  rascfa 
in  Wasser  ekh  l5st,  während  die  gleiche  bei  der  langsa- 
men  Verbrennung  des  Phosphors  in  feuchter  atmosphärischer 
Luft  erzengte  SSure  theilweise,  wenigstens  ISngere  Zeit,  mit 
Wasser  geschüttelt  werden  kann,  ohne  von  diesem  aufge- 
nommen zu  werden.  Es  fragt  sich  ferner,  wamm  die  in 
Wasser  gelöste  phosphorige  SSure  keinen  Geruch  besitzt, 
während  die  besagten  weiben  für  phosphorige  Säure  an- 
gesehenen Dämpfe,  trotz  der  Anwesenheit  vom  Wasser- 
dampf  in  denselben,  knoblauchartig  riechen. 

Sollte  etwa  die  phosphorige  Säure,  weiche  sich  bet  der 
langsamen  Verbrennung  des  Phosphors  in  atmosphärisdier 
Luft  erzeugt,  im  Augenblicke  ihrer  Bildung  eine  andere 
seyn,  als  die  ist,  welche  sich  im  Wasser  lögt,  sollte  es 
mit  andern  Worten  zwei  isomere  phosphorige  Sänrea  ge< 
ben,  von  den  die  eine  röche,  die  andere  nidit?  Ich  weifs 
auf  diese  Fragen  keine  Antwort  zu  geben;  man  sieht  aber 
aus  Toransteh enden  Bemerkungen,  dafs  wie  der  Geruch  des 
io  atmosphärischer  Luft  erhitzten  Arsens,  so  auch  derjenige, 
welchen  der  Phosphor  in  der  gleichen  Luft  von  gewöhnli- 
cher Temperatur  entwickelt,  noch  etwas  Räthselhaftes  fQr 
uns  hat. 

Welcher  Majerie  aber  auch  der  sogenannte  Pbospbor- 
geruch  zukommen  mag:  so  viel  ist  gewifs,  dafs  der  Phos- 
phordainpf  als  solcher  geruchlos  ist,  wie  mir  aus  folgenden 
Thatsachen  hervorzugehen  scheint.  Da  es  möglich  ist  die- 
sen Dampf  anter  UmstSnden  zu  versetzen,  unter  welchen 
er  bei  gewöhnlicher  Temperatur  mit  atmosphärischer  Lott 
zusammen  bestehen  kann,  ohne  in  phosphorige  Sänre  ver- 
wandelt zu  werden,  bo  vermögen  wir  denselben  auch  nn- 

oxjdirt 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


oxjdirt  iu  die  Naee  zu  brin^eu.  Das  Mittel  den  besagten 
Dampf  bei  geTrÖbnIicher  Temperatur  vor  Oxydation  zu 
scbÜtzeD,  besifzen  wir  id  einer  Auzabl  von  Gasen  und  Däm- 
pfeu,  nameotiich  im  ölbildenden  Gas,  dem  Aether-  und 
Weiugeistdampf.  Läfst  man  in  völlig  Eanerstofffreicm  Stick- 
oder Wasserstoffgas  einige  Zeit  Phosphor  verweilen,  so  dafs 
dieselben  mit  dem  Maximum  von  Phosphordampf  sich  be- 
laden und  fügt  man  so  beschaffenen  Gasen  nur  wenig  ölbÜ- 
dendeo  Gases  zu,  so  vrerdeo  sie  zwar  einen  schwachen  Ge- 
ruch nach  letzterer  Luftart  zeigen,  aber  auch  nicht  entfernt 
kaoblauchäbnlich  riechen.  Fügt  man  atmosphärischer  Luft 
so  kleine  Mengen  filbildenden  Gases  zu,  dafs  sie  noch  kaum 
nach  letzterem  riecht,  aber  doch  das  Leuchten  des  Phos- 
phors im  Dunkeln  verhindert,  so  kann  man  in  derselben 
beliebig  lange  Phosphor  liegen  lassen,  ohne  dafs  ihr  ur- 
sprOuglicher  Geruch  im  Mindesten  verändert  wQrde,  Nach 
wie  vor  riecht  dieses  Luftgemenge  schwach  nach  ölbilden- 
dem  Gas  und  nicht  entfernt  nach  Knoblauch.  Ebenso  ent- 
wickelt Phosphor  in  ätherisirtcr  oder  mit  Weingeist  bcla- 
dener  Luft  keinen  Knoblauchgeruch.  Eine  solche  Luft  be- 
hält fortwährend  einen  reinen  Aelher-  oder  Weiogeistge- 
ruch.  Leicht  läfst  sich  aber  in  allen  diesen  Gasgemengen 
die  Anwesenheit  merklicher  Mengen  Phosphordampfes  nach- 
weisen; zu  diesem  Bchufe  hat  man  einfach  Papierslreifen, 
mit  Kleister  bebaftet,  der  durch  Jod  etwas  gebläut  wor- 
den, in  besagte  Gase  einzufahren,  und  man  wird  sehen, 
dafs  dieser  Kleister  rasch  entfärbt  wird,  was  eine  Wirkung 
des  vorhandenen  Phosphordampfes  ist. 

Noch  verdient  in  der  besprochenen  Beziehung  die  Tbat- 
sacbe  der  Erwähnung,  das  Phosphor  in  reinem  Sauerstoff- 
gas  von  gewöhnlicher  Dichtigkeit  bei  gewöhnlicher  Tempe- 
ratur  so  gut  als  geruchlos  ist,  den  wohl  bekannten  Geruch 
aber  in  gehörig  verdünntem  Sauerstoff  bei  gewOhulicher 
Temperatur  und  in  gewöhnlich  dichtem  Sauerstoff  bei  et- 
was höherer  Temperatur  stark  entwickelt.  Bekannt  ist  aber 
auch,  dafs  der  Phosphor  iu  gewöbolichem  Sauerstoff  bei 
gewöhnlicher  Temperatur  sich  nicht  oxjdirt,  obwohl  ver- 
Poggendorfri  AddiI.  Bd.  LXXV.  25 

Dl5n,-.rihyGOOglC 


dampft,  wBhrend  er  m  Terdüluitem  Sauerstoff  schop  iü  der 
KSlte,  oder  in  gewöhnlich  dichtem  Sauerstoff  b«i  24"  die 
langsame  Verbrennung  erleidet.  Aus  den  erwähnten  That- 
sacben  bin  ich  deshalb  geneigt  den  SchluFs  zu  ziehen,  dafs 
der  Pbosphordampf  als  solcher  geruchlos  sej. 

Zum '  Schlüsse  und  zur  Vervollständigung  des  im  Vor- 
aDstehendcn  Über  den  Phosphorgeruch  Gesagten  noch  fol- 
gende Bemerkung,  Meine  Untersuchungen  haben  gezeigt, 
dafs  der  l^osphor  in  atmosphärischer  Luft  Ozon  erzeugt, 
und  zwar  um  so  reichlicher,  je  feuchter  und  wärmer  dies« 
Luft  ist.  Vom  Ozon  wissen  wir,  dafs  es  einen  eigenthflm- 
licheu  Geruch  besitzt,  wesentlich  verschieden  Ton  demje- 
nigen, welchen  mau  der  phosphorigen  Säure  zuschreibt. 
Aus  diesen  Thatsachen  folgt  daher,  dafs  der  Geruch,  de» 
der  Phosphor  in  der  atmosphfirischen  Luft  zeigt,  ein  ge- 
mengter  ist,  d.  h.  gleichzeitig  von  Ozon  und  phospboriger 
SSure  herrührt,  und  derjenige  des  Ozons  um  so  stärker 
vorwaltet,  je  höher  (innerhalb  gewisser  GrSnzen)  die  Tem- 
peratur und  je  starker  die  Feuchtigkeit  der  Luft  ist,  in 
welcher  der  Phosphor  sich  befindet. 
B.hI  im  JdU  1848. 


Zur  näheren  Kenntni/s  des  Ozons; 
con  G.  Osann. 


1.  SLa  wurde  Vitriolol  ohngefKhr  bis  zur  HSifte  ab- 
destillirt.  Von  dem  Destillat,  so  wie  von  dem  in  der  Re- 
torte Gebliebenen  wurden  100  Grm.  mit  2  Grm.  Wasser 
vermischt  und  der  Elektrolyse  unterworfen.  —  Das  in  der 
Retorte  Zurflckgebliebene  gab  Knallgas,  welches  schwach 
nach  Ozon  roch,  hingegen  gab  das  Destillat  Gas,  welches 
einen  stärkeren  Geruch  nach  Ozon  hatte. 

2.  Es  wurden  IflO  Grm.  desselben  VitriolOls  abgewo- 
gen, diese  mit  kohlensaurem  Kalk  gefftlU,  hierauf  die  FIOb- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


8i^«it  filtrirt  und  das  Filtrat  bis  auf  ein  gewisses  Volum 
abgedampft,  leb  erhielt  eine  gelbliche  Flflssigkeit.  Elektro- 
lysirt  lieb  sich  an  dem  aufgefangenen  Knallgas  kein  Ozon- 
gernch  Trabmehmen.  Eben  so  verhielt  sich  das  Knallgag, 
welches  aus  der  Auflösung  des  Gypses  in  Wasser  erhalten 
wurde. 

3.  Man  hat  die  Ansicht  aasgesprocbcn,  die  letzten  Atome 
Sauerstoff  iu  den  Hyperoxydeo  zeigten  ein  dem  Ozon  fihn- 
liches  Verhallen  in  fieziehnng  auf  Reaction  auf  Jodkalium, 
Gua}ak  u.  s.  w.  —  In  dieser  Beziehung  dürfte  folgender 
Versuch  nicht  ohne  Interesse  seyn.  • —  Es  wurde  durch  Be> 
handlang  von  Mennige  mittelst  Salpetersäure  Bleisuperoxyd 
bereitet.  Dasselbe  wurde  auf  ein  Filter  gebracht  und  aus- 
gelaugt. Nachdem  ein  Tropfen  der  durclilaufenden  FICs- 
sigkeit  auf  dem  Spaten  verdunstet,  keinen  RQcksland  mehr 
gab,  wurde  mit  Auslaugen  fortgefahren.  Von  der  durch- 
gegangenen Flüssigkeit  wurden  50  Grm.  abgedampft.  Es 
blieb  eine  geringe  Menge  einer  grauen  Substanz  zurfick, 
welche  bei  fernerem  Erhitzen  schwarz  wurde.  Sie  schiea 
von  organischer  Natur  und  blos  dem  destillirlen  Wasser 
beigemengt  zu  seyu.  Auch  brachte  Schwefelwassersloff- 
gas  durch  das  Filtrat  geleitet  keine  Trübung  hervor.  Es 
wurde  daher  von  demselben  destillirteu  Wasser  öt)  Grm. 
abgewogen  und  abgedampft,  es  blieb  ebenfalls  eine  gräu- 
liche Substanz  zurück,  welche  bei  weiterem  Erhitzen  ver- 
kohlte. Man  wird  also  annehmen  können,  dab  das  Blei- 
hyperoxyd völlig  ausgelaugt  worden  sey.  Es  wurdeu  nun 
von  diesem  Bleihyperoxyd  0,6623  Grm.  abgewogen  und  in 
einer  Glasröhre  tiber  einer  Lampe  mit  gereinigtem  Wasser- 
Btoffgas  bebandelt.  —  Es  reducirte  sich  und  es  eulwickel- 
ten  sich  deutlich  bemerkbare  Dämpfe  von  Unlersalpeter- 
eäure.  Das  Bleihypcroxyd  enthielt  also  dennoch  eine  Oxy- 
dationsstufe des  Stickstoffe  und  es  entsteht  die  Frage,  ob 
die  beobarbtete  Reaction  des  Bleihyperoxyds  nicht  Folge 
dieser  Oxydationsstufe  des  Stidistoffs  gewesen  sey. 

4.  Folgende  Auflösungen  in  Wasser  gaben,  elektroly. 
tisch  zersetzt,  Knallgas,  welches  keinen  Ozongeracb  bat: 

25» 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


BarjIwaBser,  Kalilaoge,  Kalkwasser,  Talkerde  in  Was- 
ser gelöst  zugleich  mit  ungelöster  gemengt,  Gypslösung, 
AnflOsungen  von  salpetersaurem  Kalk  und  salpetersaarem 
Baryt ,  chromsaurem  Kali ,  schwefelsaurem  Manganoxyd, 
schwefelsaurem  Eisenoxyd  und  Eisetioxydnl ,  schwefelsau- 
rem Zinuoxydul  ( das  hierbei  erhaltene  Knallgas  riecht  et- 
was nach  Schwefel,  zugleich  schlagt  sieb  Zinn  an  der  ue- 
gativen  Elektrode  nieder),  essigsanrem  Manganoxydul  und 
schwefelsaurem  Quecksilbcroxydul.  —  Dagegen  entwickelt 
sich  Ozongeruch  bei  Zersetzung  einer  Auflßsung  von  scbwe- 
felsaurem  Kali  und  schwefelsaurem  Zinkoxyd.  Zersetzt  man 
dieses  Salz  durch  den  Strom,  so  scheidet  sich  an  der  ne* 
gativen  Elektrode  Zink  und  an  der  positiven  Oxygengas 
ans,  welches  stark  nach  Ozon  riecht.  Idi  fand,  dafs  bei 
fortgesetzter  Elektrolyse  sich  auch  Gasblasen  wa  der  nega- 
tiven Elektrode  entwickelten.  Diels  schien  mir  davon  her- 
zurühren, dafs  bei  einer  gewissen  Verdünnung  der  Auflö- 
sung auch  das  Wasser  zersetzt  wird  und  sich  dann  Was- 
serstoffgas  an  der  negativen  Elektrode  anssdieidet.  Um  nun 
diese  Entwicklung  von  Wassersloffgas  zu  vermeiden,  wurde 
schwefelsaures  Zinkoxjd  in  feetein  Zustand  in  Ueberschufs 
zugesetzt,  wodurch  die  Flüssigkeit  stets  bei  derselben  Dich- 
tigkeit erhalten  wurde.  Meine  Absicht  wurde  hierdurch 
erreicht,  es  schied  sich  Zink  an  der  negativen  Elektrode 
ab  und  es  entwickelte  sich  Sauerstoffgas  mit  Ozon  an  der 
positiven.  —  Ich  habe  mir  hiernach  einen  Apparat  einge- 
richtet, mittelst  dessen  man  zu  jeder  Zeit  ozonisirtes  Saner- 
etoffgas  darstellen  kann.  Er  besteht  in  einem  Glas  mit  wei- 
ter Oeffnung,  welche  mit  einem  Stöpsel  verschlossen  ist, 
in  weichem  eine  gebogene  Glasröhre  sich  befindet.  Durch 
den  Stöpsel  geben  zwei  dicke  PlatindrHble  bis  beinahe  zu 
dem  Boden  des  Glases  und  das  Glas  ist  bis  an  den  Stöp- 
sel mit  einer  gesHttigten  Auflösung  von  schwefelsaurem  Zink- 
oxyd angefüllt,  der  noch  Stücke  desselben  Salzes  beige- 
fügt sind.  So  wie  man  die  beiden  PlatindrShte ,  weldie 
aber  den  Stöpsel  heransragen,  mit  einer  SSnIe  verbindet, 
entwickelt  sich  an  der  positiven  Elektrode  ozonisirtes  Sauer- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


stoßgas,  an  der  ucgativeu  scheitlet  sich  Zink  ab.  —  Läfst 
man  das  ozonisirt&  Sauwstoffgas  durch  Kalilauge  gehen,  so 
verliert  es  nichts  au  seiuem  Ozoiigeruch,  läfst  iiiau  es  aber 
dur<Ji  eine  Anflösung  von  Jodkalium  streichen,  eo  verliert 
es  ihn. 

3.  E^  ist  bekannt,  dafs  es  Schoeubein  gelang  dnrcb 
Phosphor,  den  man  der  Einwirkung  der  Feuchtigkeit  und 
der  atmosphärischen  Luft  aussetzt,  Ozon  darzustellen.  Ich 
habe  in  dieser  Beziehung  einige  bemerkenswerthc  Beobach- 
tungen gemacht.  —  Es  wurde  ozonisirte  Luft  dadurch  darge- 
stellt, dafs  durch  Wasserdruck  almosphäriscbe  Lufl  tiber  Phos- 
pfaorstücke  in  einer  Glasröhre  geleitet  wurde.  Das  Gas  wurde 
über  Wasser  aufgefangen.  Es  roch  stark  nach  Ozon.  Za  glei- 
cher Zeit  entwickelte  sieb  eiu  weifser  Nebel,  welcher  durch 
den  Wasserdruck  von  der  Luft  von  der  Oberfläche  des 
Phosphors  mit  fortgeführt  wurde  und  der  Luft  bcigoneogt 
blieb.  Dafs  dieser  Nebel  nicht  etwa  eine  der  bekanuten 
Säuren  des  Phosphors  war,  ergab  sich  schon  daraus,  dafs 
das  Gas  Über  Wasser  aufgefangen  werden  konnte,  ohne 
dafs  der  Nebel  verscbwaud.  —  Die  ozonisirte  Luft  wurde 
durch  destillirte  Schwefelsäure,  gewöhnliche  nur  durch  Ka- 
lilauge geleitet.  Es  verschwand  jedoch  der  Nebel  nicht.  — 
Leitet  man  die  ozonisirte  Luft  durch  Jodkaliumlösung,  so 
scheidet  sidi  Jod  aus,  das  Ozon  verschwindet,  aber  die 
durchströmende  Luft  ist  noch  von  demselben  Nebel  beglei- 
tet. —  Es  wurde  das.  Gas  durch  Chlorwasser  hiudurchgelel- 
tet,  nachdem  es  vorher  durch  Jodkaliumlösung  gegangen 
war.  Der  Nebel  wurde  nicht  absorbirl.  Ohne  Verände- 
rung zu  erleiden,  wurde  es  ferner  durch  eine  Eieenvitriol- 
lösuDg,  durdi  Salpetersäure,  Salpetersäuren  Silberoxyd  und 
arsenige  Säure  geleitet.  —  Ueber  frisch  mit  Wasserstoff- 
gas reducirtes  Kupfer  geleitet,  brachte  es,  wenigstens  in  der 
Zeit,  in  welcher  die  Beobachtung  angestellt  wurde,  keine 
Veränderung  desselben  hervor.  Wenn  man  Phosphor  in 
Stücken  in  einen  Glasballou  bringt  imd  ihn  mit  Wasser 
anfeuchtet,  so  nimmt  die  darin  enthaltene  Luft  sehr  bald 
den  Gerncb  von  Ozon  an.    Zugleich  erfüllt  sich  der  Bal- 

'    D,gn,-.rihyGOOglC 


fou  mit  erwähntem  Nebel.  Nach  einigen  TageiK  bemerkte 
man  deutlich  ein  Schwinden  desselben.  Der  Phosphor  be- 
hält hierbei  vollkommen  sciue  gelbe  Farbe  wie  seine  Dorch- 
Echeinenbeil.  Von  der  weifsen  Kruste,  mit  der  sich  der 
Phosphor  unter  Wasser  überzieht,  bemerkt  man  keine  Spur. 
—  Anders  ist  die  Wirkung,  wenn  man  atmosphärische  Luft 
durch  Wasserdruck  über  PhospliorstQcke  in  einer  Glasröhre 
binwegsireicben  läfst ;  die  durchströmende  Lnft  nimmt  denn 
die  Stficke  umgebenden  Mebel  mit  sich  und  der  Phosphor 
verliert  sein  gelbes  Aussehen.  Er  wird  rolbbraun  und  un- 
durchsichtig, verdunkelt  sich  immer  mehr  und  wird  bei  an- 
haltend fortgesetzter  Operation  sckwan.  Man  bat  also  hier 
ein  Mittel,  die  drei  verschiedenen  Modificationen  des  Phos- 
phors, die  gelbe,  die  rothe  und  die  schwarze  darzustellen. 
Ich  habe  hierbei  nicht  finden  können,  dafä  in  dem  Maafse, 
wo  der  Phosphor  dunkler  wird,  eine  Verminderung  des 
Ozongeruchs  eintrete. 

7.  Streicht  man  frisch  gefälltes  Bleioxydhjdrat  mit  ei< 
nem  Pinsel  auf  Streifen  von  Papier,  und  hängt  diese  in  eine 
Flasche,  in  welcher  durch  Phosphor  eine  Ozonatmosphäre 
hervorgebracht  worden  ist,  so  bemerkt  man  schon  Tages 
darauf  braune  Flecken  von  Hyperoxjd,  und  in  einigen  Ta- 
gen ist  die  ganze  Obertläche  des  aufgetragenen  Oxyds  braun. 
Um  audi  die  unteren  Theile  in  diesen  Zustand  (iberzuffih- 
reo,  wurde  das  Oxyd  mit  einem  Spaten  abgenommen,  mit 
etwas  Wasser  angefeuchtet  nnd  dann  mil  einem  Pinsel  auf- 
getragen. Diese  Operation  ward  so  oft  wiederholt,  bis  die 
braane  Farbe  in  den  oberen  und  unteren  Theilen  gleich- 
m&fsig  war.  Das  erhaltene  Bleihyperoxyd  wurde  mit  de- 
stillirtem  Wasser  ausgewaschen,  getrocknet  und  in  einer  Glas- 
röhre in  kleinen  Portionen  mit  Wasserstoffgas  reducirt.  Hier- 
auf wurde  Lackmuspapier  durch  die  Röhre  geschoben.  Es 
konnte  jedoch  keine  saare  Reaction  daran  wahrgenommen 
werden. 

8.  Ich  bereitete  mir  durch  Kochen  von  Bleioxydhydrat 
in  Kalilauge  eine  Auflösung  desselben.  Durch  diese  Auf- 
lösung wurde  durch  Phosphor  bereitete  ozonhaltige  atmo- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


sphärische  Luft  hiudurchgeleilct.  Die  atmosphariecho  Luft, 
welche  durch  die  Lüsuug  giug,  roch  nach  Ozon  und  ent- 
hielt deo  erwähnten  Nebel.  —  Nach  einiger  Zeit  des  Hin- 
durchstrOmeDs  wurde  die  Glasröhre  an  ihrem  Ende,  mit 
welchem  sie  in  die  Flüssigkeit  tauchte,  zuerst  gelb  und  dar- 
auf bildete  sich  in  der  Auflösung  ein  gelber  Niederschlag, 
welcher  ganz  das  Aussehen  tou  Chlorplatinkalium  hatte.  Er 
wurde  aufs  Filier  genomiuen  und  ausgewaschen.  Bei  dem 
Trocknen  auf  dem  Filter  verlor  er  seine  gelbe  Farbe  und 
wurde  bräunlich.  Es  war  mir  wichtig  xu  untersuchen,  ob 
auch  durch  Elektrolyse  dargestelltes  ozonhaltiges  Sauerstoff- 
gas denselben  Körper  erzeugen  könne.  Es  wurde  daher 
mittelst  des  eben  beschriebeneu  Apparats  ozonisirtes  Sauer- 
ston'gas  bereitet  und  durch  eine  Lösung  Ton  Bleioxjd  in 
Kalilauge  geleitet.  —  Audi  hier  bildete  sich  ganz  derselbe 
gelbe  Niederschlag.  —  Es  scheint  mir  dieser  Versuch  einen 
nicht  zu  bezweifelnden  Beweis  für  die  Ideotilüt  des  durch 
Phosphor  und  durch  Elektricitüt  erhaltenen  Oeoiib  abzu- 
geben. 

Wünlrarg  den  15.  Aiigi»!  lfM8. 

(ForU.t.ung   folr) 


IX.    Notiz  über  die  Milchsäure  des  Muskelfleisches; 
pon  W.  Heintz. 


X^iebig  ')  hat  aus  der  Flüssigkeit,  welche  die  Muskeln 
der  Thiere  trSnkt,  eine  SSure  dargestellt,  weldic  genau  die 
procentische  Zusammensetzung  der  Milduäure  hat,  und  die 
auch  in  ihren  Eigenschaften  nicht  von  dieser  abzaweicfaea 
scheint.  Nur  in  dem  Wassergehalt  der  Salze  dieser  Sin- 
ren  hat  er  einen  Untersdiied  beobachtet;- namentlich  fand 
er,  dafs  das  Zinksalz  der  aus  Fleisch  dargestellten  SSure 
nur  zwei,  und  das  Kalksalz  nur  vier  Atome  Wasser  entbSit, 
1)  AoD.  d.  Cliem.  u.  Pbarm.  Bd.  62.  S.  32«. 

D,gn,-.rrhyGOOt^le 


392 

vrahrend  die  entsprechende»  Salze  der  ans  Milch  dargestell- 
ten SSnre  drei  und  fünf  Atome  Krystallnasser  binden. 

Liebig  Etellte  die  Ansicht  anf,  dafs  die  Verschieden- 
heiten im  Wassergehalt  dieser  Salze  wohl  nnr  in  der  ver- 
schiedenen Art  ihrer  Bildung  ihren  Grund  finden  möchte, 
und  dafs  dennoch  die  aus  dem  Fleisch  erhaltene  Säure  mit 
der  Milchsäure  identisch  $ej.  Er  war  hiezu  um  so  naehr 
berechtigt,  als  sowohl  die  Zusammensetznng ,  als  auch  die 
bis  dahin  bekannten  Eigenschaften  der  beiden  Säuren  and 
selbst  ihrer  Salze  vollständig  coincidiren,  und  die  angeführ- 
ten Yerschiedeoheiten  der  Art  sind,  dafs  sie  anf  einfadiere 
Weise  erklärt  werden  konnten,  als  dnrch  die  Annahme  ei- 
ner isomeren  Modification  der  Milchsäure  mit  fast  voUkom- 
men  gleichen  Eigenschaften. 

Durch  eine  von  Liebig  veraniafsfe  Arbeit  hat  jedoch 
Engclhardt')  nachgewiesen,  dafs  jene  Unterschiede  im 
Wassergebalt  der  Salze  dieser  Säuren  wirklich  constant  sind, 
und  dafs  ihre  Salze  durch  verschiedene  Löslichkeit  in  Was- 
ser und  Alkohol  sich  wesentlich  unterscheiden,  daEs  sie  also 
nicht  als  identisch  betrachtet  werden  dürfen.  Er  stellt  die 
Meinung  auf,  dafs  der  Grund  der  verschiedenen  Eigenschaf- 
ten dieser  Säuren  darin  begrOudet  se^n  möchte,  dafs  die 
aus  dem  Fleisch  erhaltene  etoe  einbasische  Säure  sey,  wäh- 
rend die  zweibasische  Natur  der  aus  Zucker  dargestelllen 
MilcfasSnre  nadi  einer  früheren  Arbeit  von  ihm  und  Mad- 
drell')  anzweifelhaft  ist.  Mangel  an  Material  hat  ihn  je- 
dodi  verhiadert  diese  Vermuthung  zur  Gewifsheit  zu  erheben. 

Bei  Durchlesung  der  Arbeit  von  Engelhardt  schien 
mir  jedoch  die  von  ihm  aufgestellte  Ansicht  nicht  die  al- 
lein denkbare  zu  sejn,  soudem  ich  hielt  es  fflr  möglich,  dafe 
die  Säure  aus  dem  Muskelfleisch  Wasserstoff  und  Sauer- 
stoff im  Verhältnifs  wie  im  Wasser  weniger  enthalten  möchte, 
als  die  Milchsäure,  dafs  aber  ans  den  bisher  untersuchten 
Salzen ,  bei  der  zum  Trockn«)  sugewendetea  Temperatur, 
nnr  so  vie)  Wasser  ausgetrieben  werden  könnte,  dafs  in 

I)  Ana.  d.  Chem.  u.  Pharm.  Bd.  65.  5.  359. 
^)  Ebtod.  Bd.  63.  S.  S3. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


393 

dem  Salze  aof  sechs  Atome  Koblensfoff  statt  vier  oder  drei, 
fünf  Atome  Wasserstoff  zurfickblieben. 

Um  diese  Ansicht  zu  begrQDdcn  oder  zu  ividerlegen,  habe 
ich  einige  Versuche  gemacht,  welche  ich  im  Folgendes  der 
Oeffcntlichkeit  übergeben  will.  Leider  war  die  Menge  des 
mir  aus  einer  früheren  Arbeit  zu  Gebote  stehendeo  Mate- 
rials zu  gering,   aoi  dieselbe  weiter  aosdehnen  zu  können. 

Zunächst  mufste  ich  mich  Qberzeugen,  dafs  auch  die  Säure, 
welche  ich  zu  meinen  Versuchen  benutzen  konnte  und  die 
aus  Pferdefleisch  dargestellt  war,  eich  durch  iene  Verschie- 
denheiten vou  der  Milchsäure  unterscheide.  Ich  wählte 
zu  den  Versuchen  das  Zinksalz,  welches  durch  SSttigcn  der- 
selben mit  kohlensaurem  Zinkoijd,  und  allmäliges  Verdun- 
sten dargestellt  worden  war. 

0,648  Gnn.  desselben  verloren  bei  100^  C.  sehr  lang- 
sam das  Krjstallwasser,  zwischen  100''  und  120"  C  jedoch 
schneller,  ohne  sich  zu  zersetzen.  Der  Rückstand  wog 
0,5635  Grm.  Es  waren  also  0,0845  Grm.  oder  13,04  pCh 
Wasser  ausgetrieben  worden.  Ein  Wassergehalt  von  zwei 
Atomen  würde  einen  Verlust  von  12,90  pCt.  erfordern. 

0,425  Grm.  des  so  getrockneten  Salzes  im  Sauerstoff- 
strom  mit  Kupferoijd  verbrannt  lieferten  0,4588  Grm.  Koh- 
lensäure und  0,162  Grm.  Wasser.  Im  Schiffchen  blieben 
0,142  Grm.  Zinkosjd.     Diefs  entspricht  folgenden  Zahlen: 


Berechael: 

Kohlenstoff 

29,44 

29,63 

6C 

Wasserstoff 

4,24 

4,11 

5H 

Sauerstoff 

32,91 

32,93 

50 

Zinkos^d       ' 

33,41 

33,33 

Zd. 

100 

Die  Zusammensetzung  dieses  Salzes  wird  daher  durch 
die  Formel  C*  H^  O'  Zn  ■+■  2H  ausgedrückt. 

1,2383  Grm.  gleichfalls  aus  der  Lfisung  durch  allmäliges 
Verdunsten  angeschossenes  ans  Milch  dargestelltes  miich- 
saures  Zinkoxjd  verloren  dagegen  bei  110"  — 120°  C.  ge- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


trocknet  0,2257  Grm.  Wasser.  Dids  entspricht  18,22  pCt. 
Die  RectiDung  verlangt  für  drei  Atome  Wasser  lä,18  pCt. 
0,6853  Gnn.  auf  dieselbe  Weise  Tcrbrannt,  lieferteo 
«1,7438  Gnn.  Kohlensäure  and  0,2&85  Grm.  Wasser.  Im 
Schiffchen  blieben  0,2285  Grm.  Zinkoxyd  zurück.  Hierauf 
^rgiebt  sidi  folgende  Zusammeneetzung : 

Gerunden:       6«reFlinel: 

Kohlensloff        29,61         29,63         6  C 
Wassersloff  4,19  4,11         5H 

Sauerstoff  32,86         32,93         50 

Zinkoxyd  33,34         33.:i3  Zn. 

lÜO  lUU 

Diesen  Zahlen  entspricht  dieFormelC^  H'^  O'  Zu+3H. 
Diese  Versuche  weisen  nicht  nur  die  Idenlität  der  SSure, 
welche  Liebig  und  Eugelhardt  zn  ihren  Versuchen  an- 
nrendeten,  mit   der  ineinigen  nach,   Bondern   sie  bestätigen 
auch  ihre  Verschiedenheit  von  der  Milchsäure. 

Um  nun  zu  untersuchen,  ob  aus  anderen  Salzen  dieser 
Säuren,  als  dem  Zink-  und  dem  Kalksalz,  weldie  bisher 
allein  genauer  studirt  sind,  so  viel  Wasser  ausgetrieben  wer- 
den kOnne,  dafs  darin  nach  dem  Trocknen  anf  sechs  Atome 
Kohlenstoff  weniger  als  fünf  Atome  Wasserstoff  zurück- 
bleiben, habe  ich  diejenigen  Verbindungen  dargestellt  und 
analysirt,  welche  gewOfaoIich  am  leichtesten  wasserfrei  er- 
halten werden  können,  das  Blei-  und  das  Silbersalz. 

Ersteres  wurde  erhalten,  indein  die  freie  SSttre  mit  Ober- 
schQssigem  Bleiosydhydrat  gekocht,  die  Fltlssigkcit  von  dem 
Ungelösten  abfiltrirl,  und  allmälig  abgedampft  wurde.  Hie- 
be! trübte  sie  sich  ein  wenig,  weshalb  ich  sie  zur  Trockne 
abdampfte  und  den  RQckstand  von  Neuem  in  Wasser  auf- 
löste. Es  blieb  ein  grauweilses  Pulver  ungelöst,  welches 
jedoch  weder  Kohlensäure  noch  organische  Substanz  in  be- 
deutender Menge  enthielt,  also  weaentlich  aus  Bleioiyd  be- 
stand. Die  nochmals  zur  Trodioe  gebrachte  Auflösung 
zeigte  kein«  Spur  von  KrystallisatioDsf^bigkeit,  sondern 
trocknete  zu  emer  durchaichligen  guouniartigen  Masse  «in. 


hyGoo^le 


395 

Trelche  anhaltend  bet  120°  C.  erhitzt,  nach  dem  Erkalten 
rissig  und  hart  wurde,  während  sie  bei  erneutem  Erhitzen 
Tvieder  in  eine  Masse  zusainnienllofE; 

Die  Aualjse  des  so  erhaltenen  Salzes  ergab  folgende 
Zahlen : 

0,661  Grm.  liekrten  0,440  Gnn.  Kohlensäure  und  0,1555 
Grm.  Wasser.  Im  Schiffchen  blieben  0,0925  Grm.  Blei  und 
0,2895  Grm.  Bleioxjd  zurUck.  üieso  Zahlen  enUprechea 
folgender  Zusammenselzung: 


GefuDdcD: 

Ber.clmct : 

Kohlenstoff 

1S,15 

18,69 

Wasserstoff 

2,62 

2,6(1 

Sauerstoff 

20,36 

20,77 

Bleio:[yd 

59,87 

57,94 

100         i<m 

Aus  diesen  Resultaten  geht  hervor,  dafs  durch  das  noch- 
malige Auflösen  der  zur  Trockne  gebrachten  Verbindung 
es  mir  nicht  gelungen  war,  alles  überschüssige  Bleioxyd  zu 
entfernen,  dafs  aber  auch  in  diesem  Salze  die  Atomanzahl 
des  Kuhtensloffs  und  Wasserstoffs  sich  wie  6  :  5  verhält. 
Nimmt  man  an,  dafs  in  dem  analysirten  Salze  noch  zwei 
Proc.  Bleioxyd  enthalten  waren,  und  rechnet  man  diese  ab, 
so  erhält  mau  folgenden  procenlischen  Gehalt  des  Blei- 
salzes: 


Kolileilsloft 

18,52 

18,69 

6C 

^Vasserstoff 

2,67 

2,60 

5H 

Sauerstoff 

20,78 

20,77 

50 

Bleioxjd 

58,03 

57,94 

Pb. 

lOU  lUU 

Mit  dem  Reste  der  Säure  stellte  ich  du  Silbersalz 
auf  folgende  Weise  dar:  die  freie  Säure  wnrde  mit  hei- 
fsem  Wasser  verdünnt,  und  mit  noch  feuchtem  Silber- 
oxyd,  welches  durch  Fällung  von  s&lpetersaurem  Silb^oxjd 
mit  kanstischem  Kali  und  sorgfälliges  Auswaschen  erhalten 
worden  war,  im  UeberschuEs  versetzt.  Die  klare  Lösung 
wurde  an  einem  dunklen  Orte  6ltrirt,  und  unter  die  Glocke 

D,g'n,-.rihyGOOglC 


der  Laftpompe  Aber  Schwefelsäure  m&glicbBt  schuell  ver- 
dunstet, während  zugleich  das  Licht  sorgfältig  abgebalten 
wurde.  Das  Salz  efQoresdrte,  aber  erst  nachdem  das  Was- 
ser fast  vollständig  entfernt  war,  schied  es  sich  krystalli- 
nisch  aus;  es  ist  also  in  Wasser  leicht  löslich.  Leider  stand 
mir  von  dieser  Verbindung  nur  so  wenig  zu  Gebole,  dafs 
ich  nicht  wagte,  sie  an  der  Lnft  einzutrocknen,  um  seinen 
Gehalt  an  Krysfallwagser  zu  bestimmen.  Ich  fürchtete,  dafs 
bei  der  Länge  der  Zeit,  welche  dazu  erforderlich  wär^ 
eiue  ZergetzüDg  desselben  eintreten  künnte,  welche  die  Ele- 
mentaranalj)rse ,  auf  die  es  mir  namentlich  ankam,  nutzlos 
machen  würde.  In  der  That  schwärzt  sich  die  Verbindung, 
welche  schön  weifs  ist,  wenn  sie  sorgfältig  gegen  das  Licht 
geschtitzt  wird,  auch  am  blofsen  Tageslichte  sehr  leicht. 

In  warmem  Alkohol  ist  dieses  Salz  auflöslich,  scheidet 
sich  aber  beim  Erkalten  der  Lösung  fast  vollsläiidig  wie- 
der aus;  es  verhält  sieb  also  gegen  dieses  Lösungsmittel 
ganz  ähnlich ,  wie  das  Silbersalz  der  aus  Milch  oder  Rohr- 
zucker dargestellten  Milchsäure.  Nach  Engelhardt's  und 
Maddrell'g  Angabe  sondert  sich  jedoch  dieses  beim  Er- 
kalten der  alkoholischen  Lösung  in  Form  eines  krytlat- 
linitchen  Magma's  ans.  Ich  konnte  dagegen  in  dem  aus 
gleicher  Lösung  sich  aussondernden  Silbersalz  der  Säure 
aus  dem  Muskclfleisch  keine  Spur  von  Krystallisation  ent- 
decken. Es  schied  sich  daraus  als  eine  durchscheinende 
gelatinöse  Masse  ab,  selbst  wenn  zu  seiner  Auflösung  eine 
grofse  Quantität  Alkohol  angewendet  worden  war.  Auch 
nach  24  Stunden  konnten  unter  dem  Mikroskop  in  dersel- 
ben nur  kleine  amorphe  Körnchen,  aber  durchaus  keine 
Kr}' stalle  entdeckt  werden. 

Wenn  das  Salz  bis  100"  C.  erhitzt  wird,  so  ballt  es 
lusammcn  ohne  grade  zu  schmelzen,  und  färbt  sich  dann 
leicht  dunkel.  Auch  bei  80°  C.  färbt  es  sich  etwas  gelb- 
lidi,  ohne  sich  jedoch  wesentlich  zu  zersetzen,  wie  diefe  die 
folgende  Aoaljs«  nachweist.  Unter  der  Luftpumpe  gelang 
es  mir  nicht  das  Salz  vollständig  vom  Wasser  zu  befreien. 
Als  es  nachher  bei  80"  C.  getrocknet  wurde,  verlor  es  noch 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


397 

fast  1,5  pCt.  an  Gewicht.    In  dieser  Beziebuog  TerhSit  sich 
dieses  Salz  also  wie  das  eotsprecheode  der  MilehsSure. 

0,6177  Grin,  der  bei  80°  C.  getrockneten  Verbindong 
lieferten  0,U37  Grm.  Kohlensäure  und  0,144  Grm.  Wasser. 
Im  Schiffchen  blieben  0,3375  Gm.  Silber  zarück.  Diese 
Zahlen  entsprechen  folgender  ZusamiDraeetzang: 


GeFuDden: 

Berechnet: 

KoMeDstofF 

18,26 

18,28 

6C 

"Wasserstoff 

2,59 

2,54 

5H 

Sauerstoff 

20,46 

20,31 

50 

Silberosyd 

58,69 

58.97 

As- 

100  100 

Aach  in  diesem  Salze  sind  also  auf  6  Atome  Kohlen- 
stoff 5  Atome  Wasserstoff  enthalten,  und  es  ist  daher  die 
VermuthuDg,  welche  ich  zu  Anfang  dieser  Notiz  aufgesfetlt 
habe,  dafs  nämlich  der  Unterschied  dieser  Säure  von  der 
Milchsäure  in  einem  Terschiedenen  Wassergehalt  liegen 
möchte,  durch  diese  Versuche  nicht  bestätigt,  sondern  Tiel- 
mehr  widerlegt  worden,  und  es  gewinnt  daher  Engel- 
hardt's  Annahme,  wonach  der  Grund  dieses  Unterschie- 
des in  der  ein-  und  zweibasischen  Natur  dieser  Säuren  ge- 
sucht wird,  bedeutend  an  Wahrscheinlichkeit.  Leider  bin 
auch  ich,  wegen  Mangel  an  Material,  für  jetzt  aufser  Stande 
diese  Annahme  zur  Gewifsheit  zu  erheben. 

Jedenfalls  folgt  aber  aus  meinen  Versuchen,  dafs  diese 
beiden  Säuren  als  isomerische  Verbindungen  betrachtet  wer- 
den müssen.  Man  kann  daher  die  im  Muskelfleisch  enthal- 
tene mit  dem  Namen  Farmnilchtäm-e  bezeichnen. 


hyGoogIc 


X.     Ueber  die  Zusammensetz.ung  des  Hisingerits; 
von  C.  Ramm^lsberg. 


JCjs  ist  bekannt,  dafs  die  ZusammeDselzang  dieses  Eisen- 
Silikats  bifiber  insofern  nicht  genau  bekannt  war,  als  mau 
die  relativen  Mengen  beider  Oxjde  des  Eisens,  welche  darin 
enthalten  sind,  nicht  bestimmt  hatte.  Hisinger  analjGirte 
die  Abänderung  tou  Riddarbjttan  in  Westinautand,  und 
nahm  für  dieselbe  den  Ausdruck  (Fe  Si  +  Fe  Si)  +  68 
an,  während  t.  Kobell  darin  nur  4H  setzte.  Der  Hisin- 
gerit  von  der  Gillinge  Grube,  Svärta  Kirchspiel  in  Söderman- 
land,  wurde  schon  vor  langer  Zeit  von  Berzelius  unter- 
sucht, der  aber,  wie  es  scheint,  das  Resultat  für  nicht  hin- 
reichend brauchbar  zur  Construction  eioer  Formel  hielt. 
Später  erhielten  wir  von  der  VarietHt  von  Bodeuuiais  zwei 
Analysen,  von  Hisinger  und  v.  Kobell,  «reicher  Letz- 
tere den  Schlufs  zog,  dafs  diese  Substanz  (Fe'  Si'  + 
3Fe  Si)  -H  15H  eey,  weshalb  er  sie  als  Thraulit  von  dem 
schwedischen  Fossil  trennte,  obwohl  Berzelius  die  Gründe 
dazu  für  nicht  ausreichend  erklärte.  Endlich  erhielten  wir 
durch  V.  Kobell  eine  direkte  Bestimmung  des  Eisenoxy- . 
duls  in  dem  bairischen  Mineral;  es  fanden  sich  nur  5,7  pCt., 
wovon  noch  ein  Theil  auf  Rechnung  von  beigemengtem 
Magnetkies  kam.  Hiernach  glaubte  von  Kobell  sich  be- 
rechtigt, annehmen  zu  dürfen,  der  ThrauUth  enthalte  we- 
sentlich nur  Eisenoiyd,  und  sey  FeSi  +  3H;  der  schwe- 
dische Hisingerit  sey  aber  vielleicht  eben  auch  nichts  An- 
deres. 

Man  siebt  also,  dafs  zur  Lösung  dieser  Frage  der  Hi- 
singerit von  neuem  untersucht  werden  mufste,  wozu  ich 
Gelegenheit  fand,  da  einige  Stücke  von  beiden  Lokalitäten 
mir  zur  Zeit  meines  Aufenthalts  in  Stockholm  von  dortigen 
Freunden  überlassen  worden  waren. 


hyGoogIc 


A.    Hiaingerlt  von  Bidlurb^ttaB. 
Schwarze  derbe  MaBse,  zam  Tbeil  zerklüftet  nod  mit 
braoaem  Ocker  bedeckt.    Alit  Schwefelkies  ganz  and  gar 
durchwachsen. 

Vor  dem  LOthrohr  schmilzt  er  (wahrscheinlich  in  Folge 
'  des    Schwefelgehalts )    zu    einer    schwarzen     magnetischen 
Schlacke. 

a)  Um  die  Menge  des  beigemischten  Schwefelkieses  zu 
bestimmen,  wurden  0,891  mittelst  Königswasser  oxydirt.  Sie 
gaben  0,01  Schwefel  und  0,82  schwefeis.  Barjt  =0,1129, 
zusammen  also  0,1229  Schwefel  oder  13,8  pCt.  Die  Kie- 
selsäure betrug  0,212  =  23,79  pCt. 

b)  1,176  Grm.  wurden  mit  ChlorwasserstoiTsSure  und 
Kupfer  gekocht.  Es  lösten  sich  0,233  auf,  entsprechend 
0,297275  Eiscnoiyd  =25,28  pCt. 

c)  1,722  Grm.  gaben,  auf  gewöhnliche  Art  untersucht. 
0,414  Kieselsäure,  0,967  Eisenoiyd,  0,057  kohlensauren  Kalk, 
0,016  phosphorsaure  Talkerde,   und  0,04'  Kupferoxjd. 

Aus  a  und  c  folgt  mithin  für  100  Tbeile: 
Kieselsäure    24,04    23,79 

[)  =  56,15  Eisenoxjd 


Eisen 

39,30 

Kalkerde 

1,86 

Tsikeide 

0,33 

Kupfer 

1,85 

Sclmefel 

13,80 

Wasser       ! 

18,82 

100. 

1,85  Cu  =  2,32  Cu  =  0,47  S. 
13,80  —  0,47  =  13,33  S  =  24,99  Fe  =  11,66  Fe. 
Es  bleiben   also,   da  11,66  Fe  =  16,66  Fe  sind,  56,15 
—  16,66  =  39,45  Fe  für  das  Silikat. 

Nun  beträgt  nacfa  der  Bestimmung  in  b  der  Oijdgehalt 
25,28  pCt.,  und  da  39,45  —  25,28  =  14,17  Fe  =  12.79  Fe 
sind,  60  müssen  die  72,69  Theile  des  SilikatB  enthalten: 


hyGoo^le 


«1er 

00  Thic. 

Siucritofr 

Kieselsäare 

24,04 

33,07 

17,18 

Eisenoxyd 

25,28 

34,78 

10,43 

Eieenosjdul 

12,79 

17,59 

3,90 

Kalkerde 

1,86 

2,56 

0,73 

4,81 

Talkerde 

0,33 

0,46 

0,18 

Wasser 

8,39 

11,54 

10,26 

Da  2,56  Ca  =  3,28  Fe,  und  0,46  Mg  =  0,82  Fe  sind, 
so  würde  das  reine  EisensiUkat  bestehen  aas: 

Kieselsäure  32,71 

Eisenosjd  34,41 

Eisenoxydul  21,46 

Wasser  11,42 


lOU. 

Da  die  Sau  erst  offm  cd  gen  von  Fe,  Fe,  Si  and  H  sieb  aa- 
geascheinllch  =  1:2:3:2  verhalten,  so  mufG  die  Formet 

(Fe^  Si+2FeSi)  +  6B 
sejQ,  welche  folgende  Zusammensetzung  fordert: 
Kieselsäure       30,06 
Eisenoxid        34,76 
Eisenoxj'dul     23,46 
"Wasser  11,72 

lüO. 

Diese  einfache  Zusammensetzung  vreicbt  allerdings  sehr 
von  Hisingers  Analyse  ab,  wonach  das  Mineral  36,3  Kie- 
selsäure, 44,39  Eisenoxydoxydul,  20,7  Wasser  enthalten 
sollte. 

B.    HiaiDserlt  yon  der  eillinge  Grube. 

Von  ähnlicher  Beschaffenheit  wie  A.,  nur  ohne  den  brau- 
neu Anflug  und  eingesprengten  Schwefelkies. 

Vor  dem  Lftthrohr  ist  er  unschmelzbar,  jedoch  bedecltt 
•ich  die  Oberfläche  mit  Blasen.  In  der  äofseren  Flamme 
wird  er  in  Folge  von  Oxydation  braun. 

«) 

D,gn,-.rihvGOOglC 


401 

a)  1,303  Grm.  wurden  mit  ChlorwasBentofTsäare  uod 
Kupfer  behandelt;  es  hatten  sich  0,097  von  letzterem  auf- 
gelöst, ==:  0,1229  Eiseaoijd. 

6)  0,572  mit  derselben  SSare  zersetzt,  gaben  0,184 
Kieselsaure,  0,227  Eisenoxid,  0,056  kohleasaurea  Kalk  and 
(^067  phosphorsaare  Talkerde. 

Himtack  enthalten  100  Theile: 


KiesekSure 

32,18 

16,72 

EiseDOijd 

30,10 

9,03 

Eisenoxjdul 

8,63 

1,91 

Kallerile 

5,30 

1,56         5,13 

Talkerde 

4,M 

1,66 

Wasser 

19,37 
100. 

17,22 

Da  ihs  Aeqoivaloijl  lOr  die  Ca  7,04  Fe,  nnd  fdr  die 

Talkerde  7,56  desselben  sind. 

so  würde  das  reine  Eiaen- 

Silikat  bestehen  aas: 

Kieselsäure 

30,69 

Eisenoxyd 

28,70 

Eisenosydul 

22,15 

Wasser 

18,47 

und   da  die  Sauersloffmeageo  von  R,  Fe,  Si  nnd  K  hier 
=  1:2:3:3  sind,  so  ist  die  Formel 

(Fe'  Si  +  2FeSi)  +  9H, 


Der  Hisingerit  von  der  Gillinge  Grube  enthält  dadurch  an- 
derthalb Mal  so  viel  Wasser  als  der  von  Riddarhyttan. 
PoKendorfT«  AanaU  Bd.  LXXT.  26 

D,gn,-.rihyGOOglC 


402 

B«rEetia8  pAt  nan  fmlidi  ganz  «id«r4  Werth«,  nSm- 
Ui^  27,&  KieEebBurc,  51,9  EisenOK^d,  5,5  Tbonerde,  0;77 
Manganox^d,  11,75  Wasser,  =  97,02  und  kein  Eiamojofduls 
doch  hat  «r,  iric  edutn  bemn-kt,  auf  diese  Analyse  niemals 
binigen  W«rlb  g«Ugt:  Bemerken  moSt  ich  aber,  dar«  ia 
dem  TOD  mir  untersuchten  Mineral  68,7  pGt.  eines  gUrosi- 
artigen  oder  chloritischen  grDhen  Miseralt  ia  Fom  lainer 
Blattchen  enthalten  waren,  die  von  der  Sänre  nicht  ange- 
griffen wurden,  und  bei  der  MitUieiluog  des  Resultats  schon 
in  Abzug  gsbcacht  sind. 

Da  ich  den  Hisingerit  von  Bodenmais  oder  v.  Kobell's 
Thraulit  nicht-  untersucht  habe-,  so  kann  ich  nicht  beurthci- 
leo,  ob  derselbe  fvirklich  nnr  Eiseoox^dsililiat  enihalL 
T.  K  ob  eil  hat  zwar  nnr  5,7  pCl.  Oxydul  darin  gefunden, 
allein  es  wäre  mttglich,  dafs  die  von  ihm  angewandte  Me- 
thode zu  einem  Irrthum  verleitet  hitte.  Ich  habe  nSnilidi 
gefunden,  dars,  wenn  man  ein  Eiscnoxjdoxjdalsilikat  durch 
ChlorwasserstoffsSare  zersetzt,  das  Ganze,  ohne  die  Kie- 
selsäure abzufillrircn,  mit  kohlensaurem  Barjt  fSlIt,  in  der 
FlOssigkeit  fast  keiu  Eisenoxjdul  uirQck bleibt,  indem  es  in 
Form  Tun  Silikat  sich  nlederzascblagen  scheint. 

Dem  Hisingerit  am  nächsten  steht  unstreitig  der  Cron- 
ttedlit,  welcher  nach  Steinmann's  und  v.  Kobell's  Un- 
tersuchung die  Formel  Fe^  Si  +  Fe  H'  erhalten  kat,  worin 
«in  Theil  Fe  durch  Mn  und  Mg  ersetzt  ist.  Das  ntehrer- 
wähnte  SauerstoffverhSllnifs  ist  hier  =c  6,6 :  10,6  : 1 1,66 : 9,51, 
wahrscheinlich  in  Folge  eines  Ueberschusses  an  Kieselsäure, 
denn  die  Analyse  giebt  S^  pCt.  zuviel. 

Der  von  mir  untersuchte  Thuringit  Brei  thanpt's  ist  ein 
wasserhaltiger  reiner  Eisenlievrit  (3Fe^  Si  -f-  Fe'  Si)  +  9S, 
und  enthsit  bei  gleicher  Menge  Eisenoxyd  und  Wasser  3mal 
soviel  Eisenoxydul  und  4iiisl  "*  viel  Kieselsäure  als  der  Hi- 
singerit von  der  Gillinge  Grube. 


hyGoo^le 


403 

Nachträgliche  Bemerkungen  über  das  $pecifische 
Gewicht  des  pulfierförmigen  Plaiirui 
von  Gustav  Rose^). 


Jjei  taeineD  Uatersuchaoeen  fiber  das  speciGaGbe  G«mcht 
dar  puWeifOrmigen  Körper,  hatte  ich  auch  d«s  8pcd6ache  Ge- 
nicht  dee  pulverförmigai  PUtios  so  bestinuBen  versucht, 
und  dasselbe  =:  26,1418  bei  15,7°  C  Temperatur  gefun- 
den.  Da  dieee  Zahl  das  specigs^e  Gewicht  det  Platins 
in  gr^rsercD  Kdckeu  inebr  Qbereteixl,  als  bei  den  librigen 
Metallen,,  die  ich  in  dieser  Rücksicht  nntersDcht  hatte,  der 
Fall  ist,  so  yitkT  es  schon  damals,  als  ich  diese  Vosuchc 
eostellte,  meiD  Wunsch,  die  Versacite  nnt  dem  Platin  zu 
wiederholen,  doch  fehlte  es  mir  damals  dazu  an  Material. 
Ich  habe  diets  im  vergangenen  Winter  nachzuholen  ange- 
fangen, und  wenngleich  die  Versuche  in  diesem  Sommer 
nicht  weiter  geführt  werden  konnten,  so  ziehe  ich  doch 
vor,  diejenigen  die  ich  angestellt  habe,  einstweilen  bekannt 
zu  machen,  da  ich  jetzt  sobald  nicht  dazu  gelang«i  möchte 
sie  zu  beenden,  und  da  sie,  wenn  auch  ein  untereinander 
sehr  abweichendes  Resultat,  doch  stets  eine  niedrigere  Zahl 
geliefert  haben,  als  bei  dem  froheren  Versuche. 

Der  von  mir  angewandte  Piatinmohr  war  nach  verschie- 
denen Methoden  bereitet  worden. 

Bei  dem  Versuche  I  und  2  dadurch,  dafs  eine  AuflSanng 
von  Platin  in  Königswasser  mit  weinsaurem  Kali  versetzt 
und  erhitzt  wurde. 

Beim  V.  3  dun^  Fsllung  einer  Auflösung  von  Kalitun- 
platincblorid  in  Wasser  vermittelst  Zink. 

Beim  V.  4  durch  FXllung  einer  Auflösung  von  PlaÜn- 
chlorQr  in  Wasser  vermittelst  Kali  und  Alkohol. 

I)  Mü  Being  auf  mdoe  AbbindluDg:  Ucber  die  FMa.  welche  ia  4tr 
Beiümmang  de»  ipccIGicheo  Gew!chle>  der  KSrper  cntittilicn,  wenn  nun 
Acsdbcn  im  ZniUod«  der  felnsteii  TcrtbeilDQg  wl|l;  die«  Aiwalca 
Sd.73,S.l. 

26*. 

D,gn,-.rihyGOOgle 


Autserdem  irurde  Dodi  das  speeiGsche  Gewicht  bestimmt: 

5.  VoD  Platiiudmamm ,  d«r  durch  schwadies  Erhitzen 
voa  PlatinBalmiak  uod  d«roh  Aiusflfeea  der  erkitzteu  Masse 
erhalten  nar,  so  wie  auch 

6.  TOD  IridiuiDSchwarz ,  das  aus  «aer  Auflösuug  tod 
platinhaltigem  Iridiumsalmiak ,  den  ich  schou  vor  längerer 
Zeit  von  Hrn.  Sobolewsky  in  Pelersbarg  erhaiteo  halte, 
tlber  dessen  sonstige  Bcscbaffoiheit  ich  aber  sonst  keine 
Versiidie  angestellt  habe,  dorcb  Redaction  mit  Zink  dar- 
gestellt WW; 

Die  Probe  zn  den  VerstK^en  1  und  2  war,  nie  äie, 
welche  2U  dein  früheren  Versucbo  gedient  hatte,  in  dem 
Labovatorinm  von  Hru.  Mitscberlich  dargestellt,  und  mir 
von  demselben  gefiilliggt  miigetbeilt,  die  ttbrigen  «area 
^mmtlich  iq  den  Laboratorium  meines  Bruders  bereitet. 

Die  Versuche  gaben  folgende  Resnltate: 


Abnlotu  Gc- 

Gnriehu- 

Temp,  do 

Spec  Gew.  b.i 

.Tiqkü. 

Tcrlust  im 

W.JU;. 

iU>  iKobiehie; 

W»i«r 

100  th.  Scab. 

to  T™p. 

3,ieto 

0.1479 

I2.8» 

20,967 

3,2319 

0,1557 

11.8 

20,757 

4.7585 

0,2081 

5.8 

22,865 

4,385a 

0,1999 

10,5 

22,014 

4.6421 

0,4793 

11.4 

16,6-20 

10,3337 

0,5559 

8.8 

18,589 

20,9916 

20.7737 
22,8926 
22,0345 
16,6340 

18,6088 

Der  durdi  Fällung  einer  AnflOenng  von  KalinuiplaHU' 
Chlorid  mittelst  Ziok  dargestellte  Platinmohr  war  besonders 
fein,  and  ich  beobachtete  bei  ihm  eiue  schnell  vortibcrge- 
hende  Feuererschelnung,  als  er,  nachdem  er  im  Wassa 
gewogen  und  im  Lufibade  getrocknet  war,  geglQbt  wurde 
Die  Feuererscheinung  ist  ähnlich  der,  welche  «an  beim  GlO 
faen  des  sat  nassem  Wege  b«r«itelen  Cbromotyduls  und 
EisenoxydS'  erbftU. 

Nicht  weniger  fein  als  der  genannte  ist  auch  der  durch 
Fällung  Tou  PlaliDsalmiak  milleUt  Zink  dargeetellfe  Plalin- 
nMhr*  Ich  habe  auch  von  diesem  dasspecifisdie  Gewicht 
zu  bestimmeu  versucht.     Als  ich  aber  hierbei  den  in  dem 


hyGoo^le 


405 

Tiegel  befindlichen  Mohr  in  Wasser  gehängt  haffe,  am  sein 
Gevricht  unter  Wasser  zu  bestimmen,  bemerkte  ich,  dafs 
sich  beständig  aus  ihm,  wenn  auch  nur  Eehr  langsam,  Luft- 
blasen entnicVelten,  die  sich  zum  Theil  an  den  Band  oder 
den  Henkel  des  Tiegels  festsetzten.  Ob  diese  Lufiblasen 
sich  auch  schon  frfiher  in  dem  mit  Wasser  gefeilten  Glase, 
worin  der  Platinmohr  enthalten  war,  wie  ihn  mein  Bruder 
mir  flbergab,  entwickelt  hatten,  habe  ich  nicht  bemerkt) 
ist  aber  wohl  wabrschanlidi.  Ich  suchte  die  Luftblasen  von 
dem  Bande  und  Heukel  des  Tiegels  mii  einem  Pinsel  zu 
entfernen;  sowie  ich  aber  eine  solche  abgeslofsea  hatte, 
bildete  sich  bald  darauf  stets  wieder  eine  neue.  Ich  liels 
deshalb  den  Tiegel  mil  dem  Mohr  einen  Tag  in  dem  Was- 
ser hängen,  als  ich  jcd«ch  den  folgenden  Tag  hinzukam, 
sab  ich  nicht  allein  eine  Menge  Blasen  au  dem  Henkel  und 
dem  Haare,  woran  derselbe  aofgebängt  war,  sitzen,  son-, 
dern  diese  haften  auch  ganze  Streifen  von  Platinmohr  mit 
in  die  Höhe  gerissen,  die  nun  wie  ein  Schleier  von  dem 
Henkel  and  dem  Haare  herunterhingeu.  Ich  nahm  nun  den 
Tiegel  aus  dem  Wasser,  und  liefs  ihn  eine  Zeit  lang  in 
heifsem  Wasser  hängen,  wobei  sich  noch  viel  Luftblasen  ent- 
wickelten, liefs  dann  das  Ganze  erkalten,  und  bestimmte 
nun  das  specIGsche  Gewicht.  Ich  fand  es  aber  Jetzt  nur 
14,8911  bei  13,4°  C.  Ich  habe  den  Versuch  nicht  wieder- 
holt, nnd  wage  daher  auch  nicht  anzugeben,  worin'  die 
Ursache  dieses  so  aufserordentlich  niedrigen  specifischen 
Gewichtes  liege. 

Ich  benotxe  diese  Gelegenheit,  nm  hierbei  einen  Feh- 
ler 2U  berichtigen,  der  in  der  frlthereo  Abhandlung  (diese 
Ann.  Bd.  73.  S.  1 )  bei  der  Beduction  des  specifischen  Ge- 
wichtes auf  die  Temperatur  tou  14°  B.  gemacht  ist,  und 
ich  will  zu  dem  Ende  die  sammtlichen  Besnllate  ier  Wä- 
gnngen  mit  den  berichtigten  Beductionen  hersetzen.  Die- 
selben geschahen  hierbei  mit  Hülfe  der  neuen  Tabellen  Ober 
das  specitische  Gewicht  des  Wassers  bei  den  verBcfaiede- 
nen  Temperaturen,  wie  sie  H&llström  in  diesen  Aimalen 
Bd.  34,  S.  241  geliefert  hat. 

D,gn,-.rihyGOOgle 


4M 

I     Specifisches  Gedieht  des  Goldes  und  Silbers 
ia  grOTserea  StDcken. 

1.    Gold. 

A,    Aeltere  Verauebe. 

a)  Hr  Blcb  geaehBolBeDes  CMd. 


19,3230 
19^71 

i»,3ua 

193316 


ft)   Dalcr  einer  Dedie  von  koklMMor 


c)  Unlet  einer  Decke  i 


I  Bonuc  geecbmoIseneB  Gold. 


Der  Versuch  5  war  bei  einer  Temperator  des  Wassers 
TOD  10,9°  n.  gemaelit,  und  gab  hierbei  das  spedfische  Ge- 
wicht 19,322;  der  Versuch  7  bei  10,1"  R.  und  gab  das  spe- 
cifische  Gew.  19,330.  Die  übrigen  Versuche  wareu  sämmt- 
lich  nach  den  ältereu  Hällstram'schen  Tabellen  und  frü- 
her richtig  auf  die  Temperatur  der  grOfstczi  Dichtigkeit  des 
Wassers  redndrt,  und  sind  mittelst  der  neueren  auf  die 
Temperatur  17,5  C.  oder  14"  R.  gebraut.  Durch  die  B»- 
nutzuDg  der  älteren  und  neuereu  Tabellen  entstcAt  hier 
allerdings  eine  kleine  Unrichtigkät,  die  aber  zn  uobedeu- 
tcnd  ist,  um  hier  in  Anschlag  gebracht  werden  zu  kODoen. 
Ich  ertiielt  aber  bei  den  Versudien  1,  3,  3,  4,  6,  8  fOr  die 
Ttmftntm  der  gröfi»(en  Dichtigkeit  4,1  C.  nach  dco  älte- 


hyGoot^le. 


reo  Tabellen  die  Zahlen  19,2991 ;  19,S13I ;  19,3013 ,- 19,3076; 
19,2967!  19,3021. 


B,    N«U9re  Versnobe. 


Spcdliachei  Geniclil 


bd  der  buliuhuteii 
Temptmor  St» 

^TVmK«   TOD 


Gold,  welch«»  im  Thonlirgel  mil  Borai  iiail 

Salpcirr  |eichmoltCD   war 

Djuielbe,  luiiliitcn  a  auf  iter  Ubdh  in- 

„„™.,,p,.r.,  w., 

Dauelbe  tod  Neuem  im  Grapbilli^el  ge- 

idimoltta  

Dauelbc  Trledernm  aof  dtr  Hikii*  «■•*■>• 


GolJ,  D 


zt  Decke  too  ChlorMtriai 


Hmninigrpreüt 
"pbllliegiE  ge- 


Dawelbe  wiedcrain  aof  der  Münie  ii 
meageprefil ........ 

Gold,  mit  OKaliaore  redncirtf  und  im 
'    phiiliegel  geachmolMD      .      .      .      . 

Dauelbe  auf  der  Manie  ■ 


19,324 

19,296 

19,332 

19,284 
1»,3»4 

19,300 

19,3103 


15,6 
16,3 


16,0 
17.0 


19,3022 
19,3369 


19,3048 
19,3120 


^ranehe. 

SlilUl  ron 


10,5287 
10,5237 
10,5283 

Die  specifiscben  Gewichte  waren,  wie.  bei  dem  Golde, 
schon  (rOher  mittelst  der  älteren  Häilström' sehen  Tabel- 
len auf  die  Temperatur  der  gröCsten  Dichtigkeit  des  Was- 
sers gebracht,  und  dann  mittelst  der  neuen  auf  17,5  C.  redii- 
cirl.  Idi  fand  aber  die  spec.  Gew.  bei  der  ersteren  Tem- 
peratur bei  1  =  10,&157,  bei  2  =  10^107,  bei  3  =  5152. 


hyGoogIc 


B.    Il«aerfl  Tersnobe. 

Sptrifiwbfj  Gcwi^ 

bd  der  bcolueblcleii 
TcmperUitr  de) 
Wiue»  TOD 


Silber,  im  Thontiefcl  nnta  ciDer  Decke  nm 

Chlonutrlnni  [Eichmolien 

DumUk,  lof  der  MQou  lOMmmeDgeprelit 


Q.  Specifisches  Gewicht  des  Goldes,  Silbers  nod 
Platins  im  palTerfOrmigen  Zustaode. 

1.    Gold, 
a)  Hit  Blaenritrlol  gerillt. 

■a)  Im  PUtIntiese)  geiTO|en. 
Spedfifdie«  Gewicht 


■nfdie 

T™p.  d. 

W.Jer.T. 

JQ 

14°  R.  n- 

dudrt 

1.«. 

19,7578 

14,8*  C. 

19,7663 

b. 

I9.75T6 

12.6 

19,7702 

a. 

19,8260 

13.5 

19,8380 

8. 

20.7000 

13,4 

20.7128 

d. 

19.7536 

13,9 

19.7645 

K. 

19.6124 

18,6 

19,6154 

6.1. 

19,5492 

15,0 

19,5571 

b. 

I9,5M1 

17,5 

19,5501 

7. 

19,5677 

18,2 

19.5653 

bb)    Im  Glukolben  gewojCD. 

B.      I  20,2617  I    18,0       ]  20,2599 

b)  Hit  Oxtliftnre  g«fK11tes  Oold. 

Im  Plalintieiel  gewogen. 

9.      I  19,4863  I    IS,0       |  19,4941 


hy  Google 


409 
2.    Silber. 

SpedGidMi  Gevndit 


Ja 

TemperalDr  du 

■nfdie 
Tnnp.  d. 

U'R.  re- 
ducirt 

% 

10,«1»2  1    14,1 

10,6247 

3.     PlaliD. 
1.    I  26,1488  I   15,7       |  26,1565 

III.     Specifisches  Gewicht  des  sch-vrefelsanren 

Baryts. 

1.     Gröbere  Krystalle. 


iDfdIe 

T.»p.  d. 

Ttmptralur  du 

W«Mn». 

J^ 

Fundort. 

Wiue»  von 

14'B.  re- 
dndn 

I. 

Silbach  in  W«lph,Un       .... 

4;4S64 

I9.0*C. 

4,4852 

2. 

Ein  ■ndcrcr  KrjiliU  d.hcr      .     .      . 

4,4863 

16,3 

4.4872 

3. 

Prsibrim  in  Böbistn 

4,4861 

20,0 

4,4840 

4. 

Cliampcii  in  der  Auvcrgne    ,      .     , 

4,4808 

16,0 

4.4819 

6. 

H<brere  Brnebnüae  diber     .     .     . 

4,4791 

18,6 

4,4783 

fi. 

Da.  grfiTiK  dmelb«. 

4,4791 

19,6 

4,4773 

7. 

4,4785 

16,2 

4,4791 

2.    Chemiseher  Niederschlag. 


1.      Fillqat  ein«  AoHfinog  von  aior- 

a.     Eine  «beo  lolehe  FillaDg  ....      4,5312 

14.0 

22,0 

4,5253 

4,5271 

3.    Zerriebene  Krystalle. 

2.  1  Von  DoftoD  B  ComUrUDd  .     .     .  |   4,4799 

20 
IS 

1  4.4804 
1  4,4794 

hyGoogIc 


410 

XII.    tJeber  das  v^ansaure  Strontian- Antimonoixyd 

und  eine  Verbindung  desselben  mä  salpetersaurer 

Strontianerde;  von  Friedrich  Kejsler. 


V  emiischt  man  die  in  der  Wanne  {esSIligleD  Aadösiin- 
gen  von  gleichen  AeqnivalenleD  TreJDsaDren  Kali-ADtimoD- 
oijds  und  Salpetersäuren  Slronüans,  so  crLalt  man  die  dem 
BrechTTeiosteiD  analog  zusammengesetzte  Strootianverbin- 
dang  in  Form  eines  kryslalliniscben  Niederschlages,  der 
mit  der  Flüssigkeit  eine  breiartige  Masse  bildet  Von  der 
anhangenden  Lauge  befreit  man  diesen  Niederschlag  durdh 
Wascjien  mit  heifsem  Wasser,  in  welchem  er  fast  onlds- 
lich  ist.  Um  dieses  Salz  in  gröfseren  Kr^stallrai  zn  erhal- 
ten, trägt  man  es  ia  eine  kalte  Auflösung  von  salpetersau- 
rem Strontian,  vforin  es  sich  leichter  und  schneller  ab  in 
kaltem  Wauer  auflöst,  und  erhitit  diese  Auflösung  dann 
allmShlig  bis  100",  wobei  sieb  das  weinsaure  Slrontian-An- 
limoDoxjd  an  den  Wändeo  des  Gel^fses  in  kleinen  Pris- 
men aasscheidet.  Eine  mit  dem  Salze  angestellte  Analj'se 
gab  folgende  Resultate: 

0,9940  Grm.  worden  in  Wasser  gelöst,  durrA  die  Lö- 
sung Schwefelwasserstoff  geleitet  und  0,5178  Grm.  Schwe- 
felanÜmon  erhalten.  Nachdem  das  tib««chQssige  Scfawefel- 
wasserstoffgas  durch  Erhitzen  wieder  ausgetrieben  und  die 
Flüssigkeit  Gltrirt  war,  wurden  durch  Ammoniak  and  koh- 
lensaures Ammoniak  0,2160  Grm.  kohlensaurer  Strontian  nie> 
dergeschiagen,  die  davon  abfiltrirte  Flüssigkeit  bis  zur  Trock- 
nifs  abgedampft,  der  BflckelaDd  mit  Hülfe  von  etwas  Am- 
moniak in  wenig  Wasser  gelöst,  Esngsänre  im  Ueberschu(s 
and  das  vierfache  Volum  absoluten  Alkohols  zugesetzt.  Nadi 
24  Standen  wurde  das  vollständig  abgesetzte  iwei&ch  Wein- 
säure Ammoniak  auf  einem  gewogenen  Filtrum  gesammelt 
mit  Alkohol  ausgewaschen  und  bei  gelinder  WSrme  getro<^- 
net    Seine  Menge  betrug  0,4932  Grm. 

Da  das  zweifach  weiosaure  Ammoniak  nach  der  Formel 


hyGoo^le 


411 

NH*0,  H0  +  C*H*0'°zuBsinineDge8etzt  ist,  so  iftt  die 
ZosammenMlzaDg  des  StrontiaDSalzea; 


Alom: 

Btrtthoel; 

Sr  0             15,26  , 

1 

15,43 

Sb  O'          45,25 

I 

45,40 

C'H'O'»  39,22 

1 

39,17 

99,73 

100,00 

Id  höherer  Temperatur  TM'ÜDiIert  sidi  die  Weinsäure 
iu  diesem  Salze  nicht  so  leicht  nie.  io  dem  entsprechendeu 
Kali-  oder  Baryttslze.  1,6546  Grm.  hatten  nach  sechsstQn- 
di^em  Erhitzen  bei  310"  nnr  0,0040  Gnn.,  ako  nicht  ganz 
i  Proc.  an  Gewicht  verioren. 

Der  UmBland,  dafs  dieses  Salz  in  einer  ADflöBung  von 
salpetersaurem  Strontian  sich  leichter  als  in  reinem  Wasser 
lOst,  bembl  auf  der  Bildung  eines  Doppelsalzes,  das  leicht 
in  schonen  und  grolsen  Krjstallen  erbalten  trerden  kann, 
vrenn  man  eine  Auflösung  von  1  Theil  galpetersaurem  Stron- 
tian in  2  Theiten  Wasser,  bei  einer  WSrme  vou  30  bis  35°, 
I&ngere  Zeit  mit  einem  Ueberschufs  des  weinsaureo  Stron- 
tian-Anfimouoxyds  (das  so  fein  als  möglich  zerrieben  seyn 
mufs)  digerirt  und  dann  die  Lösung  bei  etna  20"  der  frei- 
willigen Verdunstung  überlafst. 

Diese  Kristalle  lösen  sieb  leicht  in  kaltem  "Wasser  auf, 
ibre  gesSttigle  Lösung  scheidet  beim  Erhitzen  das  wein- 
eaare  Strontian  -  Antimonoxyd  in  deutlichen  Krjstallen  aus, 
die  sieb  in  der  Oberstehenden  FlDssigkeit,  auch  nach  sehr 
langer  Zeit  in  der  Kälte  nicht  ToUstSndig  wieder  auflösen, 
sondern  erst,  wenn  ein  Ueberschufs  von  Galpetersanrem 
Strontian  hinzugesetzt  wird. 

Legt  man  einen  Kr/stall  in  kalte  concentrlrte  Schwe- 
felsäure, so  wird  er  gar  nicht  verändert.  In  der  WSrme 
wird  er  mit  Geräusch  aufgelöst,  und  bei  fortgesetztem  Er- 
hitzen entwickeln  sich,  ohne  dafa  die  Auflösung  gefärbt 
wird,  aus  derselben  erst  Kohlenoxydgas,  dann  StickstoTf- 
oxydgas,  zuletzt,  indem  die  Flüssigkeit  allmShlig  eine  braune 
Färbung  annimmt,  schweflige  Sfiure. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


412 

Die'Krystalle,  fOr  sich  fiber  der  Lampe  erhitzt,  veriie- 
rcD  erst  Wasser,  dauD  verglimmen  sie  plOtzlicfa,  ohne  scbirarz 
zu  irerdeD,  zu  eiaer  porösea  Masse,  die  im  luDeren  nocA 
eine  Zeillaug  fortglQht. 

Dieses  Salz  wurde  auf  dieselbe  Weise  vie  das  vorher- 
geheode  analjsirt. 

I.     1,6566  Grm.  gaben  mir 

0,5370.  Grm.  SchivefelantimoD, 
0,4510     „       kohleosaoren  Stronlian, 
0,5014     „      zweifach  vreiasaures  AmoMHiiak. 
IL     1,8434  Grm.,  bei  200°  erhitzt,  bis  sie  nicht  mehr 
an  Gewicht  abnahmen,  verloren  im  Ganzen  0,3397  Grm. 
Die  Zusammensetzung  dieses  Salzes  ist  also: 

Geruaden:  fierediDCl: 


nacU  der  Fnrm«l 

oaeb  d<r  Tormti 

I. 

IL 

SrSbf,SrN+llH. 

SrSbT,SrN+l2H 

SrO 

19,13 

19,19 

18,87 

SbO' 

28,02 

28,23 

27,77 

C'H'O 

•  23,92 

24,35 

23,96 

NO« 

9,9S 

9,80 

HO 

18,43 

18,27 
1UU,U0 

19,60 
100,00. 

Obgleich  die  erste  Formel  besser  mit  den  gefundenen 
Resultaten  Übereinstimmt,  halte  ich  doch  die  letzte,  negen 
der  geraden  Anzahl  von  Wasseratomen,  ftir  die  rii^lige,  und 
es  lälst  sich  dann  der  zu  niedrig  gefundene  Wassergehalt 
vielleicht  dadurch  erklären,  dats  die  Krystalle  sehr  leicbt 
etwas  verwittern,  während  man  sie  von  der  schwerflüssi- 
gen Mutterlauge  befreit. 

Dieses  Salz  ist  das  einzige  bis  jetzt  bekannte  Beispiel 
einer  diemischen  Verbindung  zwischen  einem  einfachen  und 
einem  Doppelaalze. 


hyGoo^le 


XIII.     Üeher  die  verschiedene  Zuntihme  der  magne- 
tischen Anziehung  und  diamagnetischen  Abstojsung 
bei  zunehmender  Kraft  des  Eiektromagneten; 
von  Plücker. 
([«OK  u  dm  AblMiidlDDg«!  Bd.  72,  V.,  Bd.  73.,  XVU^  Bd.  74.,  I.  §.  4.) 


1.  Hfins  der  Uberrascbeadsten  ReBDltate,  zu  denen 
ich  in  ineiaeo  maguetischen  ExperimeDttl-Untersucbongen 
gekommeu  bin,  ist  nnelreilig  dac^eoige,  wonach,  bei  zuneh- 
mender Kraft  des  Elektromagneten  —  iDsbesondere  andi 
durch  grOfaere  AnuHliernng  an  die  Pole  desselben  —  die 
diamagnetiedie  Erregung  in  viel  rascherem  VerhAltuisse  zu< 
nimmt  als  die  maguetiGche.  Dieses  Resultat  durch  neue 
Versuche  aufser  allem  Zvreifel  zu  setzen,  ist  die  Absicht 
dieser  kurzen  Note. 

Auf  diesen  Gegeustand  wurde  meine  Aufmerksamkeit  zb- 
erst  gerichtet  durdi  die  Beobachtung,  dafs  ein  Stückchen 
Baumrinde,  ein  Stückchen  Kohle  und  überhaupt  jeder  ans 
raagnetigcben  uud  diamagoetischeu  Substanzen  in  solchem 
Verhältnisse  gemischte  KOrper,  daTs  weder  Magnetismus 
uodi  Diamagnetismus  stark  vorherrscht  —  zwischen  den  bei- 
den Polen  schwingend  auFgehBngt,  sich  bei  grOTserer  Pol- 
nllfae  diamagnetiech,  bei  geringerer  magnetiick  verhält.  Spä- 
ter zeigte  sich,  dafs  dieselbe  Umkebrung  von  Diamagnetis- 
mus in  Magnetismus  erfolgt,  wenn  wir,  ohue  dafs  die  Ent- 
fernung der  Pole  sich  ändert,  den  Elektromagnetismus  ein 
Mai  durch  eine  geringere,  das  andere  Mal  durch  eine  gr(V- 
fsere  Anzahl  von  TrOgeu  erregen.  Durch  eine  Modifica- 
tion dieses  Versuches  ergiebt  sich  eine  neue  Bettättgung 
unseres  Gesetzes.  Wenn  man  nSmÜch  den  Polen  des  Elek- 
tromagneten eine  etwas  grOfsere  Entfernung  giebt,  und  des 
Kohlenstfickcben  so  lang  nimmt,  dafs  es  ^en  noch  zwi- 
schen denselben  frei  schwingen  kann,  so  Sndert  sich,  wah- 
rend es  schwingt,   namhaft  seine  Entfernung  von  den  Po- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


4U 

len:  es  kann  also,  bei  Anwendung  einer  gehörigen  ^rom- 
BtSrke,  weder  in  der  axialen,  noch  in  der  äquatorialen  Lage 
zur  Ruhe  kommen,  sondern  es  inufs  elue  gata  bettmmte 
Miltellage  annehmen.  Wirklich  siellte  sich  ein  StQckchen 
Kohle  27°™  lang  und  6"  dick,  bei  Anwendung  von  einem 
Troge  entschieden  magneliscb,  bei  Anwendung  von  sieben 
Trögen  sehr  entschieden  diamagtietisch,  wSbrend  ea,  bei  An- 
wendung von  drei  Trögen,  um  eine  solche  feste  Gleichge- 
wichtslage seine  Schwingungen  machte  und  in  derselben  zur 
Buhe  kam,  die  mit  der  aiialen  Lagu  einen  Winkel  von 
ongefahr  40"  bildete. 

2.  Wer  sich  mit  den  Untersucbungeo  über  das  nug- 
ncÜAch«  und  dtamagnetische  Veriialten  zusammengeselzter 
Körper,  namentlich  vegetabiliscber  und  animalischer  Sub< 
fitanien,  beschäftigt,  findet  häufig,  dals  der  aulgehängte  Kör- 
per entschieden  eine  schiefe,  weder  aiiale  noch  aequato- 
riale,  Lage  annimmt:  der  letzte  Versuch  führt  dieses  bisher 
nicht  erklärte  Factum  auf  die  Gnindcrscbeinungen,  wie  sie 
Hr.  Faradaj  entdedit  hat,  zurück,  indem  er  zugleich  die 
MiflchuDg  magnetischer  und  diamagneliscber  Substanzen  in 
dem  schwingenden  Körper  nachweiset  und  anzeigt,  dafs  wir 
durch  Schwächung  oder  Verstärkung  des  Stromes  den  Kör- 
per entschiedener  in  die  magDetische  oder  diamagnetiscbe 
Lage  bringen  können, 

3.  Die  in  dem  Vorstehenden  beKchriebeaen  Erscheinun- 
gen treten  so  stark  hervor,  dafs  ich  nicht  daran  zweifeln 
konnte,  dafs  das  fragliche  Gesetz  sich  auch  uumittelbar  duriA 
die  Wage  werde  nachweisen  lassen.  Hiernach  babe  ich  in 
§.  4.  meiner  Abhandlung  über  magnetische  und  diamsgneti- 
sche  In  lensitäls- Bestimmung  im  74.  Bande  Versuche  mitge- 
tbeill,  die  aber  nur  dann  Beweiskraft  haben,  wenn  wir 
bei  Aneteliung  derselben  gewisse  Gränzen  nicht  überschrei- 
ten. Wenn  wir  nämlich  an  einem  Arme  einer  Wage,  dicht 
über  den  genäherten  Polen,  ein  mit  Quecksilber  gefülltes 
Uhrglas  aufhängen  und  äquilibriren,  es  dann,  nach  Erre- 
gung des  Slromes,  angezogen  wird,  und  .nach  Anfl^iiog 
eines   Uebargewicbles  von   den   Ankern   losrafst,  aber  in 

D,gn,-.rihyGOOglC 


415 

der  g«niig«u  Entfetnang  tod  1""  in  slabiler  Gleidigewfctrts- 
Lage  festgekalten  irird,  uud  erat  beim  Oeffnen  der  Kette, 
in  Folge  des  Uebergewictites,  von  den  Polea  fortgeht:  so 
ist  diese  ErBdieioang  uomderruflich  eine  Folge  daroo,  dafs 
die  Abstorsung  def' diamagaetischeii  Bestaadtbeile  des  mit 
Qaeckulbor  gefällten  Uhrglases  mit  der  Enlferuung  rascber 
abDitnint,  als  die  Anziehung  der  magnetiscben  Bestandtheile 
deeselben.  Diefs  nar  der  Verancb,  d«i  ich  zuerst  zur  wei- 
tereti  Prüfung  des  GeaetEea  ansteilte. 

4.  Die  bescbriebene  Erscheinung  findet  fortwAbrend 
•tatt,  Tvie  sehr  nir  auch,  durch  Wahl  anderer  Sabstanteo, 
die  magnetische  Anziehung  TerstSrken  mttgen,  nur  dafs  dann 
die  Gleichgewichtslage  in  einer  gröfacrn  Eutfernung  von  den 
Polen  eintritt,  wobei  der  lange  unil  kelnesweges  leichte 
Balken  meiner  Wage,  in  Folge  des  gröfsem  Uebergewich* 
tes,  eine  scbiefere  Lage  annimmt.  Hier  mufs  ich  mich  in- 
defs  einer  Uebereilung  anklagen,  indem  ich  keine  Unter- 
■cbeidang  zwiscbeu  den  Versuchen  mit  stark  magnetisch«! 
und  schwach  magnetiscben  Mischungen  machte,  einer  U^er- 
eäloDg,  die  ich  um  so  weniger  beschönigen  kann,  als  ich 
der  paradoxen  Resultate,  die  die  gieidie  Deatang  aller 
gab,  mir  recht  wohl  bewnfst  war.  Indem  wir  nSmlich  ein 
(Jdiergewicbt  auflegen,  das  die  Wage  aus  der  borizontalco 
Lage  herausbringt,  kommt  dadurch,  io  demselben  Sinne 
wirkend  als  die  diamagnetische  Abstofsung,  das  Bestreben 
der  Wage  binzu,  in  die  schiefe  Gleicligewichts-Lage  zu 
kommen.  Wahrend  diofs  Bestreben  in  dem  ersten  Versuche 
gegen  die  magnetischen  und  diamagnetiscben  Kräfte  ver- 
nachlässigt werden  kann,  bedingt  es,  bei  Anwendung  von 
stlrker  magnetischen  Substanzen,  die  sogar  nichts  Diamngne- 
tisches  zu  enthalten  braachen,  und  bei  der  entsprechenden 
gröfsem  Entfernung  von  den  Polen,  autschtitftlich  die  beob- 
achtete Ersdieinung.  Es  brandit  nur,  indem  die  Wage  aus 
der  schiefen  Gleichgewichts -Lage  durch  die  magnetische  An- 
ziehung den  Polen  genSbert  wird,  diese  Anziehung  durch 
die  grOfsere  Annäherung  weniger  zu  wachsen,  als  das  Be- 
streben der  Wage  in  die  schiefe  Gleichgewichtslage  zurück- 

D,gn,-.rihyG<")Ogle 


416 

xakebreo.  launerlun  aber  mOdite  oodi,  bei  «a  and  der> 
selben  Reihe  tod  Versuchen,  die  falsche  Deotnng  einiger 
derselben  auf  die  Deutung  der  andern  einen  Schein  von 
Unsicherheit  werfen  und  diese  sogar  auch  dann  noch  ver- 
dachtigen, wenn  T*ir  lur  Anstellung  derselben  uns  einer 
kleinen  und  empfindlichen  Wage  bedienten.  Darum  habe  ich 
in  den  folgenden  Nummern,  die  bestimmt  sind  die  52.  und 
55.  Nammem  der  zuletzt  ang^Qhrlen  Abhandlung  zu  er- 
setzen, die  frfihem  Versuche  so  abgeändert,  dafo  das  frag- 
liche Gesetz  Ober  die  rerschiedene  Ab-  und  Zunahme  von 
Magnetismus  und  Diamagnetismus  nnzweifelbaft  und  in  der 
augenfälligsten  Weise  daraus  folgt. 

5.  Ich  hing  wiederum  ein  Uhrglas,  in  irelches  ich  ein 
abgerandetes  Stück  Wismuth  legte,  in  gewohnter  Wdse 
über  die  genäherten  Pole  an  den  einen  Arm  meiner  gro- 
fsen  Wage,  und  brachte  diese  dann  durch  Tarireu  in  die 
horizontale  Gleichgewichtslage.  Es  war  zogleich  eine  Vor- 
richtung angebracht,  um  durch  Heben  und  Senken  der 
Wage,  ohne  das  obige  Gleichgewicht  zu  »töten,  das  Uhr- 
glas in  eine  beliebige  Entfernung  über  den  Polen  zu  brin- 
gen. Nachdem  diese  bestimmt  worden  war,  wurde  der 
Elektromagnetismus  nach  einander  durch  eine  Terschiedene 
Anzahl  von  Grove'scbeQ  TrOgen  herrorgerufcn.  Dann  mufstc 
sieb  Magnetismus  und  Diamagaetismus  bezüglich  durch  die 
Anziehung  und  Abslofsung  des  Uhrglases  offenbaren.  Die 
CräEse  dieser. Anziehung  und  Abstolsung,  durch  die  Hebung 
und  Senkung  des  Uhrglases  gemessen,  ist  in  der  nadfolgeu- 
den  Versuchsreihe  zur  Schätzung  der  überwiegenden  magne- 
tischen Kraft  angegeben  ' ). 

I.  Bei 

I)  El  haajelt  lieh  liUrbc!  Dicht  um  quantilaliTc  Maarsbcslimmungeii,  k>d- 
dern  Dur  um  i]u>1il>li*c  VerMichc.  WS»  enter«  der  Fall,  io  Unnitn 
wir  die  Gewichte  im  Vonus  beilimmeD,  £t,  bei  der  (egdtCDaa  BeU- 
ituati  «inen  gegebtoen  Auiiefalig  der  W»«e  —  oder,  wa»  duiclbe 
itt,  einer  gegebenea  Senkung  oder  Hebung  dei  Uhrglaiu  —  entsprechen, 
und  müTalea  dann,  iadem  wir  diese  Gewichte  »U  du  Muri  der  magoe- 
tischen  Aniiehnng  oder  diamagnetiichen  Abitorsung  belracbten ,  all  «al- 
»prediende  EntfernDDg   diejcm'ge  nebmen,  bei  weichet   dai  lihrtUt  im 


hyGoo^le 


417 

I.  Bei  BerOhning  der  Anker  darcli  das  Ubr^as. 
Anzahl  der  Tröge:  8      Absto&oog:  5'",0 

„         »3  „0    ,5  (kaum) 

„         „         „         1       keine  merklidie  WirknDg. 

II.  Bei  einer  Hebung  des  Uhrglases  von  l'"*,5. 
Anzahl  der  Tröge:  B      AbsloCeang:  3"~,5 

.,4  .,2    ,25 

..3  „1     ,5 

„        „        „        2  „  0    ,5         . 

„        „        „        l      Anziehaog:  1    ,0 

III.  Bei  eiuer  Hebung  des  Uhrglases  tod  S'',^. 
Anzahl  der  Tröge:  8      Absto&iing:  1",0 

„        „        „        4      Anziehung:    1    ,0 
»        »        »1  »3    ,0 

IV.  Bei  einer  Hebuag  des  Uhrglases  von  &"",5. 
Anzahl  der  Tröge:  8       Anziehung:   3",0 

,.1  ..3     .25. 

V.     Bei  einer  Hebung  des  Uhrglases  von  8*",5. 
Anzahl  der  Tröge:  8       Anziehnng:   &~~,0 

)i         11         »         1  ■>  ebenso: 

Wir  ersehen,  um  nur  ein  paar  Mooiente  aus  der  vor- 
sleheuden  Beobaditungs-Reihe  herrorzuheben,  wie  bei  der- 
selben Aufhängung  des  Uhrglases  mit  dem  darin  liegenden 
WismuthstOcke,  die  ganze  Masse  bei  einer  Erhebung  von 
3",5  über  den  Polen,  je  nachdem  wir  den  Strom  durch 
acht  oder  durch  eier  Tröge  erregen,  mit  ungefähr  gleicher 
KrafE  ein  Mal  diamagnetUch  abgettoften  und  das  andere  Mal 
magnetisch  taigesogen  wird ;  dafs  ferner  die  magnetische  Kraft  - 
bedeutend  nunimmt,  wenn  wir  den  Elektromagneten  dadnrch 
aclaeächett,   dafs   wir  statt  der  vier  Tröge  nur  einen  eützi- 

GleichgeTTichl  kommt.  Bei  der  fngUcbia  Schäliniig  bt  hierbei  ßück- 
licht  lu  nehmen;  in  der  obigen  Tersuchireihe  lind  dis  Krürie  keioe]- 
iregei  dea  ADuchlügen  proporiioaat. 

Ein  Eweitei  Mittel  die  Aotieliung  und  AbMoTiung  bei  TenchitdeDcr 
Kraft  und  bei  Tcrichiedenea  EnirernuDgeo  lo  meuoi,  wäre  die  Batim- 
■DDng  der  Gewichte,  bei  welcher  dai  UhrgUt  —  ad«r  alatt  dcitclbcD 
jeder   andere    Körper  —    ia    der  von  mir    «ngewandtea  WeiM  abgeii>- 

PoggendoifPi  Annil.  Bd,  LXXV.  27 

D,gn,-.rihyGOOgle 


418 

gen  Trog  anwendeD.  Eben  eo  deutlich  (ritt  h«-*or,  wie 
die,  einer  ScfawSchang  der  Kraft  des  ElektromagDeten  ent- 
sprechende, gröfsere  EntferDang  von  den  Polen  desselben, 
die  gleiche  Wirkung  hervorbringf.  Ist  bei  einer  gegebenen 
Stromstärke  magnetische  AaziehuDg  vorbandeu,  so  erhalten 
nir  die  gröfste  Wirkung  nickt  in  der  grttfsten  Nshe  der 
Pole;  im  Gcgenlheile  diese  grOfste  Wirkung  findet  in  ei- 
ner namhaften  Entfernung  von  den  Polen  statt;  sie  nimmt 
mit  einer  Annäherung  an  denselben,  wenn  der  Elektromagnet 
stark  genug  ist,  bis  zum  VerRcbwinden  ab  und  dann  zeigt 
Eich,  bei  forlvrabrender  Annäherung,  diamagnetische  Absto- 
fsung,  die,  bis  zur  Berührung  der  Pole,  stetig  zunimmt. 
Bei  Anwendung  von  acht  Trfigen  liegt  der  Indiffcrenzpunkt 
in  einer  Entfernung  von  den  Polen,  die  ungefähr  4""  be- 
trägt, bei  blofs  vier  Trögen  den  Polen  um  l""  bis  2""  nä- 
her. Das  Maximum  der  magnetischen  Wirkung  scheint  bei- 
demal, nenigBteiis  bei  acht  Trögen,  in  einer  Entfernung 
von  8*"  noch  nicht  erreicht. 

6.  Bei  Anstellung  der  Versuche  der  vorigen  Nummer 
begegnen  vrir,  in  conslanter  Weise,  der  Beobachtung,  dafs 
selbst  in  dem  Falle  entschiedener  di  a  magnetisch  er  Wirkung, 
im  Momente  des  Schliefsens  nicht  Abslofsung,  sondern  viel- 
mehr sehr  merkliebe  Anziehung  stattfindet,  und  diese  erst 
nach  einiger  Zeit  in  Abstofsung  sidi,  vemandelt.  Die  Er- 
klärung dieser  Erscheinang  ist  darin  zn  eacben,  dafs,  nach- 
dem die  Kette  geschlossen  ist,  die  Kraft  des  Magneten  nidit 
augenblicklich,  sondern  erst  nach  einer  gewissen  Zeit,  ihre 
ganze  Stärke  erhält  ' ).  Die  fragliche  Beobachtung  ist  also 
eine  neue  Beitätigimg  unseres  Gesetzes. 

1)  Di'cM  bcksDDie  TWiacli«  wird,  «ai  tchoD  Hr.  Faradaj  bemerkt  hal, 
lehr  tehAa  lichtbar  gcmatht  ia  der  Drehung  der  Polarisiliona- Ebene 
durch  den  Elekiromagoelen ,  die  nacli  Schliefiuiig  der  Kelle  noch  einige 
Zeit  hindurch  ninimml.  Wir  können  ile  auch  für  den  Tiitslnn  be- 
merklich  machen,  wenn  wir  auf  die  beiden  PolQächen  Hilbanker  auf- 
Htzen  und  dicielben  to  annähern,  dafi  lie  dorch  Eiregang  dei  Elek- 
tmmagiietiimo)  luiammeDiehlagen  würden,  aber,  am  dioes  lu  *erbia> 
dem,  eine  Korkieheibe  daiwlicben  bringen.  Berühren  vHr  dann,  wSh- 
rend   det  ScblieftcD«,  die   beiden  Ilalbankcr   mil  einer  FingerapitM,  m 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


419 

7.  Dieses  Gesetz,  dafs  nSmlich  die  magnetische  Anzie- 
hoDg  mit  der  EntferDoDg  langsamer  abDimml,  als  die  dia- 
magoetische  Abstofsung,  erklärt  vollstSodig  alle  in  dieser 
Note  emShaten  ErscbeiDuugea,  als  deren  allgemeinen  Aus- 
druck wir  dasselbe  ansehen  können.  Wollte  mau  gegen 
diese  Auffassung  einen  Einwurf  daraus  entnehmen,  dafs  ich 
fiberall  nur  magnetische  und  dia magnetische  Substanzen  xu- 
gammen  anwende,  so  müfste  man  die  beobachteten  Erschei- 
nungen einer  gegeoseidgeu  Einwirkong  der  beiderartigen  Sub- 
stanzen zuschreiben.  Aber  das  diamagnetische  Wismutb  be- 
rührt in  den  Versuchen  der  5.  Nummer  in  wenigen  Punk- 
ten blofs  das  magnetische  (freilich  auch  diamagnetische  Sub- 
stanzen enthaltende)  Ubrglas  und  wie  wäre  da  an  eine  Ein; 
Wirkung  zu  denken,  üirecte  AbwSgnngen,  in  so  weit  sie 
blofs  das  Gesetz  bestätigen  tollen,  sind  leicht  anzustellen. 
Handelt  es  sich  aber  um  TollstSndige  Versuche,  so  ist  vor- 
her vor  Allem  die  Frage  zu  beantworten,  ob  rein  chemi- 
sche Verbindungen,  im  Gegensätze  von  Lösungen  magneti- 
'  scher  Salze  im  Wasser,  von  Legirungen  magnetischer  und 
diamagnetischer  Metalle,  von  vegetabilischen  und  animali- 
schen Substanzen  die  Eisen  aufgenommen  haben  —  sich 
auch  entweder  rein  magnetiMch  oder  rein  diamt^netiach  ver- 
halten. Es  scheint  mir  dieses  sehr  wahrscheinlich  und  dann 
hätten  wir,  in  vielen  Fällen  ein  neues  Kriterium  für  eine 
chemische  Verbindung.  Ich  werde  hierauf  später  zurQck- 
kommen. 
Bonn  den  I.  October  1848. 

rr.hlcD  wir  deutlich,  wie  der  Kork   allmilig  imnttr  ir 


27* 

■r^h,Goot^le 


XIV.     Veber  die  magneiische  Circularpolarisation ; 
con  Hrn.  A.  Berti n. 

{Jnn.  de  thim.  it  dt  phj,.  Str.  III.  7".  XXI II.  p.  5.  —  Eüe  totUp- 
fife  NmÜ  nn  dicMr  Arl»dt  finilct  itch  icboa  !it  ditien  AnDalen 

Bd.74.  5. 14S.) 


Oeit  ihrer  EntdeckvDg  durdi  Hni.  Faraday  ist  die  magne' 
tische  CtrcularpolarisatioQ  der  Gegenstand  mehrer  Trif- 
tigen Arbeiten  gevresen,  aber  dennoch  giebt  es  einige  Be- 
dingungen des  Phinomens  za  erOrtern,  einige  Folgernngen 
zu  bestätigen,  doige  dunkle  Punkte  aufzuklären.  Dieses 
habe  idi  zu  Ihun  gesucht,  unlerst&tzt  durch  das  Wohlwol- 
len der  HH.  Pouillel  and  E.  Becquerel,  welche  die 
Güte  hatten  die  Apparate,  der  sie  sich  bei  ihren  Untersa- 
chungeo  Über  diesen  Gegenstand  bedienten,  zu  meiner  Ver- 
fdgung  zu  stellen. 

Die  AnstellangBvreise  dieser  Versuche  ist  m  bekannt, 
als  dafs  ich  sie  zu  beschreiben  brauchte;  ich  bemerke  nur, 
dafs  alle  in  dieser  Abhandlung  angegebenen  Zahlen  die 
volle  Drehtmg  vorstellen,  welche,  die  Polarisations-Ebene 
durch  die  Richtnngsänderung  des  Siroms  erleidet.  Diese  volle 
Drehung  habe  ich  immer  gemessen,  weil  sie  sich  im  Ver- 
suche unmittelbar  darbietet,  weil  sie,  als  einem  inteDsiTe- 
ren  Phänomen  angehörig,  mit  gröfserer  Genauigkeit  meis- 
bar ist,  und  endlich  weil  sie  unabhängig  ist,  von  der  stets 
sehr  uasicfaeren  Bestimmung  des  Nullpunkts,  d.  b.  derje- 
nigen Lage  des  Zerlegers,  bei  welcher  das  Licht  vor  dem 
Durchgang  des  Stroms  ausgelöscht  ist. 

Wie  man  sieht  entspringt  die  Messung  der  Drehung 
aus  der  Bestimmung  zweier  Polarisationsebenen,  oder,  wenn 
man  will,  zweier  Uebergangsfarben ;  da  jede  Beobachtung  - 
einem  Fehler  von  -^  Grad  ausgesetzt  ist,  so  mufs  man  die 
Möglichkeit  eines  Fehlers  von  -J-  Grad  in  der  Drehung  ein- 
räumen, welche  Qberdiefs  dem  Einflüsse  kleiner  Unregel- 
mSfsigkeiten  im  Dnrdigang  des  Stroms  dorch  den  Commu- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


421 

tator  untervrorfeD  ist.  Die  Sdmankungen,  welche  der  Strom 
an  sich  wHhreod  der  Dauer  einer  VerEachareihe  unterliegt, 
könuen  andrerseits  recht  bedeutende  Unterschiede  hervor- 
bringen, und  um  sich  gegen  sie  zu  schätzen ,  mufs  man 
nur  solche  Drehungen  Tergleichm,  die  in  kurzen  Zwischen* 
Zeiten,  gleichsam  unmittelbar  hintereinander,  beobachtet  wor- 
den sind. 

Man  hat  gesagt,  es  sey  für  den  Erfolg  dieser  Versuche 
unerlafslich,  dafs  die  Gläser  nicht  gehärtet  (trempit)  seyeu; 
allein  glücklicherweise  ist  dem  nicht  so,  sonst  würden  diese 
Untersuchungen  unmöglich  seyn,  weil  die  meisten  GlSser 
gehärtet  sind  oder  es  bald  werden.  Wenn  ein  solches  Glas 
in  zweckmSfsiger  Lage  zwischen  zwei  Nicol'sche  Prismen 
gebracht  wird,  so  sieht  man  in  demselben  eine  oder  mehre 
schwarze  Linien,  welche  als  Visirzeicben  dienen.  Blickt 
man  auf  eine  dieser  Linien,  welche  man  fast  immer  in  dem 
Sehfelde  isoliren  kann,  so  siebt  man  sie  beim  Durchgang 
des  Stroms  verschwinden  und  bei  Drehung  des  Zerlegers 
wieder  erscheinen,  ganz  so  wie  das  schwarze  Bild  der  nicht 
gehärteten  Glaser.  Im  wcifsen  Lichte  erleidet  sie  dieselben 
FarbenverSuderungen  wie  dieses,  und  es  ist  immer  leicht 
das  Azimut  zu  bestimmen,  bei  welchem  sie  die  Ueber- 
gangsfarbe  darbietet.  Zwar  ist  es,  wegen  der  Drehung  der 
Polarisationsebene,  nicht  mehr  der  nSmliche  schwarze  Strich, 
welcher  wieder  erscheint,  sondern  ein  anderer,  ptwas  ver- 
Ecbiedener.  Allein  die  Drehung  wird  hiedurch  nicht  abge- 
ändert, denn  ich  habe  mich  versichert,  dafs  sie  unabhän- 
gig ist  von  dem  schwarzen  Strich,  auf  welchem  man  visirt. 

Die  glücklichste  Abänderung,  welche  man  mit  dem  ur- 
sprünglichen Apparat  des  Hrn.  Faradaj  vorgenommen  hat, 
besteht  darin,  den  Lichtstrahl  nicht  blofs  dicht  bei  der  Po- 
larlinie, sondern  in  dieser  gehen  zu  lassen,  indem  man  ei- 
nen in  dieser  Biditung  durchbohrten  Elektromagneten  an- 
wendet. Diese  Bedingung  wird  bei  dem  Elektromagnet  des 
Hrn.  E.  Becquerel  mittelst  darchbobrter  Ansätze  erfüllt, 
die  man  auf  die  beiden  Pole  legt  ' ),  und  ihnen  mufs  man 
1)  ^nn.  dt  chim.  et  de  phyt.  Sa.  tll.  T.  XfU.  p.  437 

D;gn,-.rihyGOOglC 


grOlstenlheiU  die  Starke  dieses  Apparates  zoschreiben.    Die 
folgende  Tafel  hiuterlafst  Id  dieser  BeciehaDg  keioeo  Zweifel: 


Snbitani  uod  DIckc.  Mil  Aaiiucp.  Oline  AnsSlxe. 

Sehr  dichtes  Fliotglas    55"  1        21°  0"        4»  30" 
Faraday's  Glas  48     ,3         25    6         6   30 

Faraday's  Glas  18.  ,3         1820         2    30 

Destillirtes  Wasser      130     ,0  5  30         3      0 

Oeelillirtee  Wasser        30     ,0  3  50         0      0 

Nodi  besser  findet  sich  dieselbe  Bedingung  bei  den  Ap- 
paraten von  RuhmLorff  erfOllt'),  wo  die  EiseDkerae 
selbst  längs  ihrer  Axe  durdibohrt  sind.  Die  icole  nor- 
male besitzt  eioea  solchen  Apparat  von  54  Kilogrm.,  welcher 
eben  so  kräftig  wie  der  des  Hrn.  Becqoerel  ist,  obwohl 
letzterer  das  Dreifache  wiegt. 

Bei  gleicher  Form  des  Elektromagnels  hängt  der  er- 
zeagte  Effect  von  der  Masse  ab.  So  liefert  ein  fünf  Mal 
kleinerer  Apparat,  unter  denselben  Umständen,  zwei  Mal 
schwächere  Drehungen  als  der  vorhergehende. 

Die  Dimensionen  des  Drahts  haben  anch  einen  gewis- 
sen Einflufs.  Im  aligemeinen  mufs  der  Draht  dick  seyn. 
Bei  den  Rubmkorff  sehen  Apparaten  bat  er  i"",^  Durch- 
messer und  bei  dem  Elektromagnet  des  Hm.  Becquerel 
erhält  man  das  Maximum  der  Wirkung,  wenn  man  den 
Querschnitt  des  Leitdrabte  verdoppelt.  Was  die  Masse  des 
angewandten  Drahts  betrifft,  so  umwickelten  jetzt  die  Me- 
cbauiker  den  Eisenkern  gewöhnlich  mit  einer  Drahlmasse 
von  gleichem  Radius  mit  diesem,  so  dafa  der  Sufsere  Durch- 
messer der  Rolle  doppelt  so  grofs  ist,  als  der  des  innem 
Kerns. 

Endlich  hängt  die  Intensität  des  Phänomens  auch  von 
dem  Strom  ab ,  oder  vielmehr  von  den  Dimensionen  des 
Elektromagnets  und  der  Stärke  der  ihn  anregenden  Batte- 
rie; so  daCs  ein  sehr  kräftiger  Apparat  sehr  schwach  er- 

1  >  ^nn.  de  Mm.  et  dt  phyt.  Scr.  III.  T.  XVitl.  p.  318. 


hyGoo^le 


423 

acheinoQ  kann,  vrean  er  nicht  durch  eine  Batterie  von  hio- 
reicheoder  Kraft  in  Tbäügkeit  gesetzt  ?rird.  ]ßei  einem 
selben  Apparat  wädist  die  InteositSt  der  Effecte  mit  d^ 
StaHte  des  Stroms,  und  letztere  wachst  wiederum  mit  der 
Zahl  der  Plattenpaare  der  Batterie,  ist  aber  dieser  keines- 
wegs  proportional.  Wenn  Überdiefs  der  Strom  eine  gewisse 
Stärke  hat,  ist  es  vortheilhafter  die  Quantität  der  Elektri- 
cität  zu  erhöhen  als  die  Tension,  d.  h.  besser  die  Oberfläche 
als  die  Anzahl  der  Platteapaare  zu  vergrölsern.  Dicls  giebt 
zu  der  Untersuchung  Aulafs,  welche  Einrichtung,  fOr  eine 
gegebene  Batterie,  das  Maximum  des  Effectes  gebe.  Ich 
konnte  zu  dem  Ende  80  Bunsen'sche  Elemente  anwenden 
und  habe  gefunden,  dafs  es,  um  den  grolsen  Ruhmkorff- 
schen  Apparat  anzuregen,  am  besten  war,  die  gleichnami- 
gen Pole  von  einer  Batterie  aus  20  Elementen  mit  einan- 
der zu  rerbinden.  Die  oben  angegebenen  Besultate  Bnden 
sich  in  folgender  Tafel;  es  sind  die  Drehuagen,  die  bei 
einem  Faradaj'scben  Glase  von  39  Millm.  Länge,  das  zwi- 
sdien  den  beiden  Polen  des  Kohmkorff  sehen  Apparates  ge- 
stellt war,  beobachtet  wurden. 


«ma 
80 

der 
lt.. 

Spaonnng  der 

80 

OberJtSche  d. 

EI«IHOt«. 

1 

Becbacluele 
DrehuDg. 

23"  30' 

80 

40 

2 

25    20 

80 

20 

26    30 

40 

40 

20    30 

40 

40 

22    30 

40 

10 

18    30 

20 

20 

i;   30 

20 

10 

16    40 

20 

5 

13     0 

10 

10 

14    30 

5 

5 

10      0 

1  ausgewähltes           1 
Vlittebt  des  vorstehenden  Ap 

1                   3    30 

parats  konnte  ich  in  einer 

fiffentlichen  Vorlesung  die  Phänomene  durdt  Projection  sicht- 
bar macheu.     Diese   Projection   hat  keine  andere  Schwie- 


hyGooglc 


424 

ligkdt  als  die,  welch«  ans  imgeineiaer  SditrSche  des  dardi 
den  Elektroma^et  gebendea  Licbtbtlndels  entspringt.  lA 
babe  daher  die  an  deo  Enden  der  Drahtrollen  befindlichen 
Diaphragmen  fortgraommen  and  konnte  dadurch  mit  einem 
LichtbDndel  von  2  Ceotimt.  Dnrchmesser  operiren.  Dieses 
LichtbQndel  ging  hervor  ans  einer  Lampe  des  Hrn.  Soleil 
(lampe  ä  prqjeclion)  die  vor  einer  der  Rollen  aafgesfellt 
war.  Es  ging  folgweise  durch  einen  Polarisator,  gebildet 
aus  einer  grofeeo  Glasplatlensfinle,  durch  ein  Faradaysches 
Glas  von  48  Millm.,  durdi  einen  Zerteger,  bestehend  aus 
einem  grolsen  doppeltbrechenden  Prisma,  und  endlich  durch 
eine  Sammellinse,  welche  das  Licht  auf  einen  Schirm  warf. 
War  eins  der  beiden  Bilder  ausgelöscht,  während  der  Strom 
in  gewissem  Sinne  durchging,  so  sah  man  es  bei  Um- 
kehrung des  Stroms  wiederum  znm  Vorschein  kommen, 
and  man  vernichtete  es  abermals  oder  vielmehr  führte  es 
auf  einer  Uebergangsfarbe  zurQck,  so  wie  mau  den  Zerle- 
ger zweckmafsig  drehte.  Allein  viel  aufTalleuder  ist  der  Ver- 
such, wenn  man  hinter  dem  Polarisator  eine  Soleil'sche 
Quarzplatte  von  zwei  Drehungen  aufstellt  Alsdann  wirft 
die  Linse  zwei  Bilder  von  complemeutarer  Farbe  auf  den 
Schirm,  deren  beide  Hälften,  wenn  sie  zuvor  durch  den 
Zerleger  anf  gleiche  Farben  gebracht  sind,  sich  bei  Um- 
kehning  des  Stroms  in  entgegengesetztem  Sinne  verändern. 
Man  stellt  darauf  in  jedem  Bilde  die  Gleichförmigkeit  der 
Farbe  wieder  her,  wenn  man  den  Zerleger  um  eine  gewisse 
Gröfse  dreht.  Dieser  Versach  ist  genau  die  Projection  von 
dem  des  Hrn.  Poaillet  ' ). 

Der  Sinn  der  Drehung,  welcher  der  Polarisationsebene 
eingeprägt  wird,  ist  von  Hrn.  Faraday  vollständig  erkannt, 
und  es  ist  möglich,  ihn  auf  eine  einfache  Weise  zu  bestim- 
men. Die  Drelums  bat  gleiche  Richtung  wie  der  die  Magne- 
tirung  erteugende  Strom,  oder  auch  wie  die  Ströme,  welche 
nach  Ampere,  in  einem  Stücke  weichen  Ebens,  das  an 
die  Stelle  der  angewandten  Substanz  versetzt  worden,  unter 
der  Wirkung  des  Elektromagnets  wfirden  erregt  werden. 

1)  Conyf.  rend.  T.  XXII.  p.  135. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


A-Zb 

Es  kann  daher  nidit  ohne  Interesse  seyn,  diefs  allge- 
meine Gesetx  zn  Tergleicfaen  mit  der  Theorie,  -«reich«  Fres- 
nel  von  der  drehenden  Polarisation  gegeben  hat.  Nach- 
dem er  bewiesen,  dafs  ein  geradlinig  polarisirter  Strahl  zer- 
legt werden  kann  in  zwei  circularpoUrisirte  von  entgegen- 
gesetzter Drehnng,  und  omgekehrt,  brauchte  er  nur  anzu- 
nehmen, dafs  eine  auf  ihrer  Aie  winkelrechle  Quarzplalte  die 
Eigenschaft  habe,  circnlarpohirisirte  Strahlen  von  entgegen- 
gesetzter Drehung  mit  ungleichen  Geschwindigkeiten  durch- 
zulassen, und  alle  Erscheinungen  beim  Qaarz  ergeben  sich 
als  nothwendige  Folgen.  Eben  so  dfirfen  wir  nur  anneh- 
men, die  Gegenwart  des  Elektromagoets  oder,  was  das- 
selbe ist,  eines  kreisrunden  Stroms,  erlheile  den  dnrchsich- 
tigen  KOrpern  die  Eigenschaft,  diejenigen  cirGularpolarisir- 
ten  Strahlen,  deren  Licbttheilchen  sich  in  gleichem  Sinne  wie 
der  Strom  drehen,  einen  leichteren  Durchgang  zu  verstat- 
ten,  lind  das  allgemeine  Gesetz,  welches  ich  ausgesprodien, 
stellt  sich  als  eine  nothwendige  Folge  dieser  einfachen  Hy- 
pothese dar. 

Um  sich  von  der  Richtigkeit  dieses  Gesetzes  zu  täber- 
zeugen,  braucht  man  nur,  wie  ich  es  gethan,  den  Sinn  der 
Drehung  beim  Glase  oder  allgemein  bei  der  angewandten 
Substanz  fdr  alle  Lagen  derselben  in  Bezog  auf  den  Strom 
zu  beobachten. 

I.  Beßndet  tich  das  Glas  zwischen  den  beiden  Polen 
des  Elektromagnets ,  so  sind  zwei  FHlle  möglich. 

Entweder  stehen  die  beiden  Pole  dem  Glase  direct  ge- 
genüber, wie  diefs  bei  den  Ruhmkorff'schen  Apparaten  der 
Fall  ist,  und  dann  unterliegt  die  Richluug  des  Stroms  kei- 
nem Zweifel.  Betrachtet  man  das  Glas  z.  B.  von  der  Seite, 
die  den  Südpol  berührt,  so  sieht  man,  dafs  es  einem  Strome 
unterworfen  ist,  der  von  der  Linken  znr  Bechten  gebt,  und 
wirklich  hat  dann  die  beobachtete  Drehnng  diese  Richtung. 
Sie  kehrt  sich  mit  jler  Riditnng  des  Stroms  um. 

Oder  die  beiden  Schenkel  des  Elektromagnets  sind,  statt 
inder  Axe  des  Glases  zu  liegen,  winkelrechl  auf  ihr,  wie 
diefs  bei  den  hufeisenförmigen  Elektromagneten  der  Fall  ist, 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


und  alsdanu  eiod  die  Sirltane  tehief  gegen  das  Glas  oder 
seiner  Axe  parallel;  alleio  der  Effect  tnnfs  der  oliulicbe 
«ejD  wie  oben,  deua  ein  ao  die  St^e  des  Glases  gesetz- 
tes StQck  Eisen  würde  in  beiden  Füllen  die  nämlichen  Pole 
annehmen.  Nur  würde  die  Intensität  viel  geringer  seyn 
und  um  sie  zu  erhöhen,  mOfete  man  die  Polarasen  toq  die- 
sem näher  aus  Glas  bringen.  Eben  dieses  bewirken  die 
Ansätze  des  Hrn.  Becquerel. 

2.  In  einer  geraden  elektromagnetischen  Rolle,  welche, 
der  Axe  nach,  vom  Lächtstrahle  durchlaufen  wird,  hat  der 
Strom  in  der  ganzen  Länge  gleiche  Richtung,  folglich  mufs 
auch  die  beobachtete  Drehung  immer  in  gleichem  Sinne 
seya,  man  mag  das  Glas  vom  oder  hinten  hineinlegen;  und 
wenn  mau  die  Bolle  vom  Südpol  her  betrachtet,  so  mufs 
man  eine  Drehung  nach  der  Linken  beobachten.  Sie  würde 
nach  der  Rechten  gehen,  wenn  man  die  Bolle  von  dem 
andern  Pol  her  betrachtete,  oder,  was  dasselbe  jst,  wenn 
man,  ohne  die  Lage  des  Auges  zu  ändern,  den  Strom  um- 
kehrte. 

Daraas  folgt,  dafs  in  einou  aus  zwei  solchen  Rollen 
gebildeten,  Apparat  der  Sinn  der  Drehung  derselbe  sejn 
mufs,  das  Glas  mag  zwischen  den  beiden  Rollen  oder  an 
deren  Enden  seyn,  so  dafs  in  der  ganzen  Länge  einer  Reihe 
so  gelagerter  Bollen  der  Sinn  der  Drehung  nicht  wechseln 
kann. 

Wenn  man  also  mehre  Gläser  in  die  Zwischenräume 
dieser  Rollen  legt,  so  werden  sich  die  in  diesen  Gläseni 
erzeugten  Drehungen  sämmtlich  addiren,  und  somit  hat  man 
ein  Mittel  die  Wirkung  einer  Substanz  unbegränzt  zu  ver- 
vielföltigeu  und,  wie  schwach  sie  auch  seju  mag,  sichtbar 
zu  machen. 

Die  Erfahrung  bestätigt  alle  diese  Voraussichteu.  Idi 
habe  sie  mittelst  zweier  Systeme  von  geraden  Rollen  be- 
stätigt. Die  einen,  zwei  an  der  Zahl,  waren  28  Centimet. 
lang  und  enthielten  einen  Eisenkern  von  8  Centim.  Durdi- 
messer.  Beide  im  Contact  mit  einem  Faraday'schen  Glase 
Ton  48  MilUn.  Länge,  gaben  eine  Drehung  von  9  Grad. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


427 

Die  «idereo,  vier  aa  der  Zahl,  Biod  10  Centiai.  lang,  und 
enthalten  einen  gleichfalls  nach  der  Axe  durchbohrteD  Cy- 
linder von  3  CentiiD.  Durchmesser-,  sie  sind  in  einer  Holz- 
rinne  eine  hinter  der  andern  centrirt.  Diese  Reihe  von 
Rollen,  die  Enden  mitbegriffen,  bieten  fünf  Zwischenräume 
dar,  in  welche  man  die  zu  magnetisireoden  Substanzen 
legen  kann.  Mit  diesem  Apparat  wurden  folgende  Versache 
gemacht. 

1.     Tersuch  mit  Zellea  (eave)  roll  ScbwefeHcobleoatoff 
von  1  CeDtln.  Dtcfce. 

Drebang. 

Fünf  Zellen  in  den  fünf  Zwischenräumen  .  .  .  8°  5' 
Die  beiden  End-Zellen  fortgenommen       ....     625 

Nur  die  mittelste  Zelle 2    0 

Die  fünf  Zellen  in  Contact  zwischen  zwei  Doppel- 
rollen     4    0 

2.    Tersaobe  mit  Waaser. 
Eine  Zelle  zwischen  den  Rollen  1  und  2.     .     .     .     0  !&5 
Hinzugefügt  eine  Zelle  zwischen  den  Rollen  2  nod  3     1  40 
Hinzugefügt  eine  Zelle  zwischen  den  Rollen  3  und  4     2  30 
Die  drei  Zellen  zwischen  zwei  Doppelrollen      .     .     1  20 

3.    TersDche  mit  FlintgUa. 
Sehr  dichtes  Glas,  55  MUm.  zwischen  2  Rollen      .     &   0 

Faraday's  Glas,   48  Mllm 6  10 

Die  beiden  Gläser  in  2  verschiedenen  Intervallen.  11  10 
Die  beiden  Gläser  in  Contact  zwischen  zwei  Dop- 
pelrollen      9  30 

Der  letzte  Versuch  in  jeder  Reihe  zeigt  deutlich,  dafs  die 
in  der  Drehung  beobachtete  Zunahme  nicht  von  der  Ver- 
gröfserung  der  Dicke  des  magnetisirten  Kitrpers  herrührt, 
Eondern  von  der  Yertheilung  seiner  verschiedeneu  Schich- 
ten in  die  Intervalle  der  Rollen.  Ich  habe  nicht  DÖthig 
zu  sagen,  dafs  als  bei  successiver  Anwendung  aller  dieser 
Intervalle  experimentirt  wurde,  die  Rollen  genau  an  dem- 
selben Platze  blieben  und  folglich  genau  ihren  Magnetismus 
behielten. 


hyGoogIc 


428 

3.  Ist  die  Rolle  winkelrecht  auf  dem  poIamtrf«fi  Strahl, 
steht  sie  z.  B.  Eenkrecht  und  liegt  auf  ihr  das  vom  Licht 
durchstrahlte  Glas,  uod  man  dreht  dieses  am  den  Pol,  e« 
dabei  successive  auf  alle  Radien  der  Bolle  legend,  so  fin- 
det mau  eine  Drehung  in  ein  und  demselben  Sinne,  Tvean 
man  es  immer  durch  eine  und  dieselbe  Seite .  betrachtet, 
z.  B.  durch  die  dem  Pole  zugewandte,  und  diese  Drehung 
geht  nach  der  Rechteu,  wenn  es  der  Südpol  ist,  und  nach 
der  Linken,  Veno  es  der  Nordpol  ist;  die  Drehung  kehrt 
auch  ihre  Richtung  um,  wenn  man  das  Glae  von  der  ent- 
gegengesetzten Seite  ansieht. 

Daraus  folgt,  dafs  wenn  man,  bei  unTerrückI  gelas- 
senem Zerleger,  das  in  zwei  gegen  den  Pol  symmetri- 
sche Lagen  gebrachte  Glas  ansieht,  Drehungen  von  eut- 
gegengesefzler  Richtung  beobachtet  werden.  Wenn  man 
also  einen  hufeisenförmigen  Elektromagnet  anvrendet  und 
durch  das  immer  auf  der  Linie  der  Pole  liegende  Glas 
schaut,  aber  successive  an  den  Enden  und  in  der  Mitte, 
man,  wie  es  Hr.  Pouillet  gesehen  hat,  aufserhalb  der 
Pole  Drehungen  in  gleichem  Sinn,  in  der  Mitte  aber  eine 
Drehung  im  entgegengesetzten  Sinn,  beobachten  mufs. 

Diese  Lageu,  wo  man  Aenderuugen  im  Sinn  der  Dre- 
hung beobachtet,  sind  getrennt  durch  andere,  wo  der  Ef- 
fect Null  ist,  und  das  sind  genau  die  Pole.  Aber,  wie 
man  gesehen  bat,  beobachtet  man  in  diesem  Fall  eine  Dre- 
hung, wenn  man  in  der  Axe  des  Stroms  oder  des  in  die- 
ser Richtung  durchbohrten  Magnets  betrachtet. 

Ich  wollte  mich  überzeugen,  ob  bei  dem  Elektromagnet 
des  Hrn.  Becquercl,  dessen  Ase  voll  ist,  die  Drehung 
auf  dem  Pole  in  derselben  Weise  geschehe  wie  in  deu 
hohlen  Rollen,  wo  ich  sie  beobachtet  hatte;  ich  suchte  da- 
her den  Strahl  in  der  Axe  der  Rolle  aufzufangen,  und  nahm 
dabei  die  Reflexion  zu  Hülfe.  Zu  dem  Ende  stellte  ich  ei- 
nen Nörrembergschen  Apparat  auf  den  Pol.  Der  belegte  hori- 
zontale Spiegel  wurde  direct  auf  die  FlSche  des  Elektromag- 
neten gelegt  und  mit  dem  schiefen  Spiegel  fing  ich  Wolken- 
licht auf.     Das  Licht  wird  bekanntlich  an  diesem  Glase 

D,gn,-.rihyGOOglC 


429 

einmal  tod  oben  Dach  anten  reflectirt,  darauf  ein  zweites 
Mal  an  dem  horizontalen  Spiegel,  der  es  eenkrecht  Id  die 
Höhe  zum  Zerleger  sendet.  Da  es  nur  sehr  unToUkommen 
polarisirt  ist,  hält  es  schwer  die  Polarisalionsebene  und 
folglich  auch  die  etwaige  Drehung  derselben  zu  bestimmen. 
Allein  die  Sache  wird  leicht,  wenn  man  auf  das  Gestelle 
für  die  Kristalle  die  Soleil'sche  Platte  von  zwei  Drehungen 
legt.  Die  Lage  der  Polarisationsebene  wird  dann  durch 
diejenige  des  Zerlegers  bestimmt,  welche  Farbengleich- 
heit  in  den  beiden  Hälften  der  Platte  giebt.  Diefs  gesetzt 
legen  wir  auf  den  horizontalen  Spiegel  das  Faradaj'sche 
Glas. 

So  lange  der  Strom  nidit  durchgeht,  beobachtet  man 
keine  Veränderung,  ee  sey  denn  etwa  die,  welche  aus  ei- 
ner schwachen  Härtung  des  Glases  entspringt;  so  wie  aber 
der  Strom  hindurch  geht,  sieht  man  die  Platte  von  doppel- 
ter Drehung  ihre  Farben  in  ungemein  glänzender  Weise 
verändern,  und  um  sie  wieder  auf  Gleichheit  zurückzufüh- 
ren, mufs  mau  den  Zerleger,  wenn  das  Glas  18  Mllm.  dick 
ist,  um  10°,  und  wenn  es  48  Mllro.  Dicke  hat,  um  21" 
drehen.  Die  Drehung  geschieht  von  links  nach  rechts,  wenn 
der  Pol  ein  ^Nordpol  ist,  und  von  rechts  nach  links  im  um- 
gekehrten Fall. 

Diese'  Methode  erlaubt  die  Wirkung  einer  elektromagne- 
tischen Rolle  parallel  ihrer  Axe  und  in  anderer  Richtung 
als  diese  Axe  zu  beobachten;  und  die  so  erhaltenen  Re- 
sultate sind  bemerkcnswerth. 

Denken  wir  uns  den  Horizontalschnilt  des  BecquereV- 
schen  Elektromagnets ;  er  besteht  aus  zwei  gleichen  Kreisen, 
entsprechend  den  beiden  lothrecbten  Schenkeln,  niclit  ganz 
tangirend,  sondern  nur  in  1  Centm.  Abstand,  und  23  Centra, 
im  Durchmesser  haltend.  Jeder  dieser  Kreise  besteht  sei- 
nerseits aus  einem  innem  Kreise  von  II  Ceulm.,  welcher 
der  Querschnitt  des  Eisenkerns  ist,  umgeben  von  einem 
6  Centm.  breiten  Ringe  von  Kupferdraht.  Führen  wir  das 
Glas  während  der  Elektromagnet  in  Thätigkeit  ist,  auf  der 
Linie  der  Centra  fort,  so  bemerken  wir  folgendes.    Ge- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


430 

rade  in  der  Mifle,  in  gleichen  AbBtSnden  von  den  Centris, 
ist  die  Drehung  Null;  sie  nimmt  zu  bis  zum  Contact  mit 
dem  Eisen,'  wo  sie  9"  beträgt,  dicht  dabei  auf  dem  Ei- 
senkern steigt  sie  dann  auf  21".  In  der  ganzen  Erstrek- 
kung  dieses  Kreises  bleibt  sie  fast  unTerändert,  ausgeDom- 
men  vielleicht  im  Centro,  wo  sie  etwas  kleiner  ist;  und 
jenseits  dieses  Kreises  nimmt  sie  ab,  aber  weniger  rasch 
als  man  glauben  wfirde,  iudem  sie  am  ionem  Theil  des 
Ringes  13°,  am  Umfang  7°  and  bei  1  Centm.  Abstand, 
welcher  der  anfänglichen  Lage  in  der  Mille  entspricht, 
3°  beträgt.  Endlich  ist  sie  noch  bei  1  Decimeter  Abstand 
merkbar. 

Ueberdiefs  Sndert  die  Drehung  auf  diesem  ganzen  Wege 
nicht  ihren  Sinn;  immer  geschieht  sie  von  rechts  nach  links, 
wenn  es  der  SQdpot  war,  und  von  links  nach  rechts,  wenn 
es  der  Nordpol  war.  I^iese  Erscheinungen  haben  Interesse, 
wenn  man  sie  mit  den  gerade  entgegengesetzten  vergleicht, 
die  man  in  Riditung  der  Linie  der  Pole  beobachtet,  so  dafs 
fQr  eine  selbe  Lage  des  Flintglasea  die  Drehung  rechts  oder 
links,  null  oder  sehr  intensiv  seyn  kann,  je  nachdem  mao 
es  parallel  oder  senkrecht  gegen  den  Strom  betrachtet. 
Es  ist  nulhwendig  hinzuzufügen ,  dafs  der  Sinu  der  Dre- 
hung in  allen  Fällea  immer  der  ist,  welcher  durch  das  Ein- 
gangs aufgestellte  Gesetz  bestimmt  wird. 

Was  besonders  zu  Anfange  Überrascht,  wenn  man  den 
Nörremberg'scheD  Apparat  in  angegebener  Weise  gebraucht^ 
das  ist  die  grofsc  Intensität  der  fiber  den  Polen  zu  beob- 
achtenden Wirkung.  Sie  entspringt  aus  zwei  Ursachen, 
thetls  daraus,  dafs  der  Strom  in  Richtung  des  Lichtstrahls 
selbst  wirkt,  statt  In  schiefer,  besonders  aber  aas  der  Re- 
flexion des  Strahls,  welcher  sonach  gezwungen  ist  die  mag- 
netisirte  Substanz  zwei  Mal  zu  durchlaufen.  Dieser  dop- 
pelle Durchgang  würde  beim  Quarz  die  Folge  haben,  dalJs 
dessen  Dalürliches  Drehvennögen  durch  Hervorrufung  zweier 
gleicher  und  entgegengesetzter  Drehungen  verschwände,  weil 
beim  Quarz  die  Drehung  unabhängig  ist  von  der  Richtung, 
in  welcher  man  durch   ihn  blickt;   auch   ist  diese  Methode 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


431 

vortreniich  um  die  magnetische  Circnlarpolarisation  im  Qaan 
na chzn weise D ,  weil  man,  wie  Hr.  Becquere)  bemerkt 
hat,  damit  anfangen  mufa,  die  Atomen -Polarisation  in  die- 
ser Substanz  zu  aDDuIIlren.  In  dem  magnetisirlen  Fliutglas 
dagegen  ruft  der  Strom,  während  der  Lichtstrahl  dasselbe 
zwei  Mal  durchläuft,  zwei  Drehungen  in  gleichem  Sine 
hervor,  und  folglich  wird  die  Wirkung  verdoppelt.  Ich  habe 
mich  davon  tiberzeugt,  dadurch,  dafs  ich  zwei  Versuche 
anstellte,  den  ersten  nach  der  gewöhnlichen  Methode,  in- 
dem ich  direct  durch  das  Flinlglas  blickte,  und  den  zwei- 
ten, indem  ich  den  Lichtstrahl  mittelst  des  Nörremberg*- 
schen  Apparats  zwei  Mal  durch  diets  Glas  lotete.  Die 
Drehung  war  immer  im  zweiten  Falle  doppelt  eo  grofs  als 
im  ersten.  Dieser  Eintlufs  der  Reflexion  auf  die  Stärke 
der  Drehung  ist  schon  in  anderer  Weise  von  Hrn.  Fara- 
day nachgewiesen  ' ). 

Die  Aenderung  der  Drehung  mit  dem  Sinn,  in  welchem 
man  beobachtet,  stellt  zwischen  dem  magnetiairten  Flintglas 
und  dem  Quarz  einen,  durch  die  oben  erwähnten  Versuche 
noch  merklicheren,  Unterschied  her.  Diek  ist  übrigens  fast 
der  einzige.  Die  Dispersion  der  Polarisationsebenen  für 
die  verschiedenen  Farben  ist  fast  dieselbe  in  beiden  Kör- 
pern.    Diefs  habe  ich  folgendermafsen  erwiesen. 

Nachdem  das  Flintglas  zwischen  die  Pole  des  Elektro- 
inagnels  gelegt  ist,  unter  den  günstigsten  Umständen  um 
eine  grofse  Drehung  (29°)  zu  erbalten,  compensire  ich 
diese  Drehung  durch  den  eDtgegengesetzten  Effect  einer 
Quarzplatte  von  hinreichender  Dicke,  was  mit  dem  Soleil'- 
scheu  Compensator  leicht  geschieht.  Das  Sjstem  ist  dann 
vollkommen  neutral,  und  mükte  es  bei  allen  Lagen  des  Zer- 
legers  bleiben,  wenn  der  Quarz  und  das  magnedsirte  Flint- 
glas in  gleicherweise  auf  das  Licht  wirkten.  In  der  That 
habe  ich  dieses  bei  allen  von  mir  beobachteten  Flintglä- 
sem  auch  so  gefunden. 

Untersuchen  wir  jetzt  die  verschiedenen  Umstände,  vrelche 
die  Größe  der  Drehung  abändern. 
I)  Apoal.  Bd.  70.  S.  283. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


Die  Natur  der  Körper  nimmt  hier  den  ersten  Rang  ein. 
Sehr  betrSdillicb  sind  die  Unterschiede  bei  den  verst^e- 
denen  tilasarten;  minder  hervortretend  sind  sie  bei  den 
FllisaigkeiteD,  and  nach  eioigen  Physikern  hätten  fiogar  alle 
Auflösungen  ein  gleiches  DrebTennögen.  So  bSlt  Hr.  Fa- 
raday ee  für  wahrscheinlich  '),  dafs  in  wSsserigen  Lösun- 
gen das  'Wasser  und  nicht  der  gelöste  Stoff  die  drehende 
Substanz  sey.  Allein  man  wird  diese  Meinung  bald  aaf- 
geben,  nenn  man  zuvörderst  bemerkt,  dals  die  kräftigsten 
Flüssigkeiten  gerade  die  wasserfreien  sind,  und  es  zweitens 
unter  den  gelösten  Stoffen  einige  giebt,  die  das  Orehver- 
mögen  des'Wassers  verstärken,  und  andere,  die  es  GchwS- 
chea.  Ueberdiefs  wenn  mau  bei  einer  selben  Flüssigkeit 
das  Wasserverhältnifs  vergröfsert,  so  sieht  man  das  Dreb- 
vermögen  allmälig  dem  des  reinen  Wassers  näher  komnien, 
ein  offenbarer  Beweis  vom  Einflufs  des  gelösten  StoHs. 
Die  alkoholischen  Lösungen  führen  zu  gleichem  Resultat. 

Hier  einige  von  vielen  Versuchen,  die  ich  Über  diesen 
Gegenstand  anstellte.  Die  Concentration  1  ist  die  der  ge- 
sältigsten  Lösung,  durch  4i  t  etc.  ist  die  Concentration 
der  mit  "Wasser  verdünnten  Lösung  bezeichnet. 


1.    Drehungen  in  einigen  wttsn 

erfrelen  F 

IQislekeiteD. 

Dicke. 
Zinnchlorid                 l  Centm. 

TS« 

Dr.hun.  in 
■W..«r. 
2"  20" 

7      0 

2"  20 

8        „ 

14      5 

4   30 

Phosphorchlorür         I 

5      0 

2   20 

2.    Drebangea  In  elaigen  w 
Conc«iT»«oo. 

Isserigen 
Dick.. 
13 

LOaaogea. 

Drehung. 

6''20' 

II                            t         >i 

13 

4   55 

4      „ 

13 

4    40 

i      ..      . 

13 

4     0 

Wasier 

13 

3    40 

Chlonnagnesiam      l      „ 

13 

6     5 

1)  Aon.  Bd.  68.  S.  116.  §.  2I8S. 

CUor- 

—^ 

n,gn--pri 

.Goot^lc 

Chionmigoesiam           i 

13 

5«  30' 

i 

13 

i     G 

Wasser 

13 

3  30 

Chlonünk 

8 

10     0 

Wasser 

8 

4  30 

ChlorstTontium 

8 

6  30 

Wasser 

8 

l  15 

Salpeters.  Ammoniak 

13 

3   45 

■Wasser 

13 

4   »5 

Schwefels.  Eisen 

13 

4  20 

Wasser 

13 

6     0 

3.    Drebungea  In  einigen  alkohoUtcheii  LSsangen. 
Cblormagaesium  13  3    20 

Chlorstrontium  13  3   50 

Geiröhnl.  Alkohol  von  36°  B.  13  3     0 

DestUl.  Wasser  13  4    15 

Dag  Orehrennögen  des  SchTrefelkohlenslo^  ist  bemer- 
kensnerth.  Es  ist  drei  Mal  gröEser  als  das  des  Wassers 
nnd  Dar  zwei  Mal  genüget  ab  das  des  Faraday'schen  Flint« 
glases.  Es  ist  also  eine  köstliche  Fltlesigkeit,  da  sie  die 
neieten  der  seltenen  GlBser  ersetzt,  die  za  diesen  Arten 
Ton  Versachen  untersucht  vrerden. 

Bei  einer  nod  derselben  Substanz  Sodert  sidi  die  StSrke 
der  Drehung  mit  der  Dicke;  allein  das  Gesetz  dieser  Aen* 
derung  ist  von  verschiedenen  Experimentatoren,  die  ätii 
mit  dieser  Aufgabe  beschäftigt  haben,  verschieden  angege- 
ben. Die  einen  sagen:  die  Drehung  Bey  proportional  der 
Dicke,  andere:  sie  sey  unabhängig  von  der  Dicke,  nnd 
noch  andere:  sie  wachse  mit  der  Dicke  bis  zu  einer  ge- 
wissen Gräoze,  n^me  von  da  an  ab  und  werde  cnletzt 
Null.  Es  ist  leicht  zu  ersten,  was  Wahres  und  Falsches 
in  allen  diesen  Angaben  ist 

Zunächst  ist  klar,  dafs,  wenn  wir  die  Wirkung  eines 
einzigen  Pols  auf  eine  Substanz  von  unendlicher  Länge  be* 
trachten,   diese  Wirkung  abnehmen  mufs  von   der   ersten 
FoggeudarO'i  Aimal.  Bd.  LXXV.  28 

D,gn,-.riJ,yGpOglC 


434 

Schicht  zur  zweiten,  von  iler  zweiten  zur  dritten,  und  so- 
fort bis  zu  einer  gevrissen  Eotferoung,  von  welcher  ab  sie 
Null  seju  wird,  so  dafs  die  entfernteren  Schichten  keioe 
Einwirkung  vom  Magnetismus  mehr  erleiden.  Da  sieh  die 
Wirkungen  auf  alle  sDccessiven  Schichten  addiren,  so  sieht 
man,  dafs  wenn  man  wachsende  Dicken  eines  selben  KOr^ 
pers  dem  EinQusse  eines  einzigen  Poles  unterwirFt,  die 
Drehung  zanehmeo  wird  mit  der  Dicke  bis  zu  einer  gewis- 
sen Grtlnze,  von  welcher  ab .  sie  toustant  bleiben  und  eine 
Vermehrung  der  Dicke  nur  Schichten,  die  keine  Einwir- 
kung erleiden,  hinzufügen  wird. 

Klar  ist  auch,  dafs  wenn  die  Substanz  der  Berührang 
Eweier  gleicher  Pole  von  recht  constanler  Kraft  im  Con- 
tact unterworren  wird,  die  Wirkung  sich  nur  verdoppeln, 
das  Gesetz  aber  dasselbe  bleiben  wird. 

Bringt  man  aber  zwischen  die  Pole  successive  immer 
gröfsere  Dicken,  so  ist  man  genöthigt,  jene  auseinander  za 
rQcken,  und  diefs  verringert  etwas  ihre  Stärke,  indem  man 
den  Eintlufs,  deu  sie  auf  einander  austiben,  schwächt. 
Dann  können  drei  Fülle  eintreten:  entweder  die  Abnahme 
der  Intensität  compensirt  den  durch  die  Vergröfserung  der 
Dicke  erzeugten  Effect,  oder  wirkt  schwächer  oder  stärker. 

Im  ersten  Fall  wird  die  Drehung  unabhängig  sejn  von 
der  Dicke,  im  zweiten  wird  sie  bis  za  einer  gewissen  Dicke 
wachsen  und  darüber  hinaus  conelant  seyn,  und  im  dritten 
endhcb  erreicht  sie  äa  Maximum,  von  welchem  an  sie  ab- 
nimmt, ohne  auf  Null  stt  kommen,  indem  die  beiden  Pole 
immer  Wirkungen  hervorbringen,  die  sieh  nothwendig  ad- 
diren, so  dafs  die  Gränze  der  Drehung  das  Doppelte  der 
von  einem  einzigen  Pol  erzeugten  Wirkung  seyn  wird. 

Aus  der  folgenden  Tafel  kann  man  ersehen,  dafs  die 
beiden  ersten  Fälle  sich  mit  dem  Becquerel' sehen  Elektro- 
magnet verwirklichen  lassen,  da  die  Pole  der  Anker  be- 
deutend verschoben  werden  können. 


hyGoo^le 


Dicke, 

Drekung. 

18-,3 

18"  20- 

48    ,3 

25     5 

55    ,1 

32   30 

110    ,3 

23    30 

10    ,0 

2      0 

20    ,0 

3    30 

30    ,0 

4    20 

30    ,0 

4   30 

130    ,0 

5      0 

155    ,0 

5     0 

imraer  mit  dei 

'  magneUsirten 

sie  in  eiuerlei 

Abstand  läfst. 

Faraday'sches  Fliutglas 
Sehr  dichtes  Ftintglas 
DestillirteE  Wasser 


WcDD  man  Blatt  die  Pole  i 
Substanz  in  Contact  zu  setzen,  sie  i 
und  nur  successive  immer  grOfsere  Dicken  zwisclien  sie 
einschaltet,  so  sieht  man  die  Drehung  stelig  zunelimen,  bis 
die  Dicke  dem  Abstand  der  Pole  gleich  ist.  Sind  fiberdiefs 
diese  Pole  so  enlfernt  von  den  verschiedenen  Schichten 
des  Körpers,  dafs  die  Veränderungen  in  dem  Abstand  die- 
ser keine  merkliche  Aenderungen  iu  deren  Drehungen  be- 
mrken,  so  wird  die  Wirkung  auf  alle  gleich  se^m  uud  die 
beobachtete  Drehung  proportional  der  Dicke  des  Körpers. 
In  der  That  ist  diefs  das  Geseti,  welches  Hr.  Faradaj 
bei  Anwendung  von  hufeisenförmigen  Elektromagneten  ohne 
Anker  gefunden  hat. 

Das  Gesetz  der  Veränderungen  mit  der  Dicke  ist  of- 
fenbar verknüpft  mit  dem  der  Veränderungen  mit  dem  Ab- 
stand, aber  letzteres  Ist  nicht  besser  gekannt  als  das  erstere. 
Ich  inufste  mich  also  an  die  gleichzeitige  Aufsuchung  bei- 
der Gesetze  begeben,  und  that  diefs  mittelst  des  erwähn- 
ten grofsen  Buhmkorft' sehen  Apparats,  der  zu  meiner  Ver- 
fügung stand. 

Gesetx  der  Dicke  nnd  des  Abstand«. 
Die  Wirkung  der  beiden  Drahtrollen  des  Apparats  ist 
nichts  anders  als  die  Summe  der  von  jeder  hervorgebrach- 
ten Drehung;  ich  mulste  also,  um  das  Problem  zu  verein- 
fachen, die  Wirkung  einer  einzigen  Rolle  auf  einen  in  der 
Aie  in  bestimmtem  Abstand  gelegenen  Körper  von  bekann- 
ter Dicke  studiren. 

28* 


hyGoo^le 


436 

Wk-hmff  eine*  eiiaigen  Pol»,  —  Nach  Fortoahme  einer 
der  Rollen  brachte  ich  das  Fliotglas,  mit  dem  ich  operireii 
Trollte,  mit  der  fibrigbleibenden  in  Contact,  entfernte  es 
darauf  um  eine  gewisse  Quantität,  deren  Betrag  ich  durch 
den  Gang  seiner  Unterlage  an  einem  getheilten  Lineale  er- 
mittelte. Als  ich  ntm  den  Abstand  des  FUntglaaes  von  der 
Rolle  in  arititmetischer  Progression  wachsen  liefs,  nahmen 
die  Drehungen  der  Polarisations  -  Ebene  in  geometrischer 
Progression  ab.  Um  es  zu  erweiseD,  ßibre  ich  nur  drei 
Versachsreihen  an,  bei  welchen  ich  die  Abstände  anfangs 
um  1  Mlbn.,  dann  um  5  Mllm.,  und  endlich  um  10  Mllm. 
wachsen  liefs.  Die  Verhältnisse  der  successiven  Drehun- 
gen sind  im  Falle. 

No.  I  . . .  0,97587  =  r;  No.  2  .  . .  0,88504  =  r*; 
No.  3...  0,78233  =  r'<» 


1.    Vcrsiicb«  rait  FarodKy'scIieiB 

Fllntglue,  Dteke  3S»><,9. 

Ab>iu>ddx 

Vcrhälmlfs  d 

CLm*  von 

B«obicIil«(e 

Bctcchnctc  Dre- 

der Rolle 

Dretung 

y' 

hung 

yi-y* 

X 

y 

S 

y-,  =  0,97587  jf 

11»  12' 

0"  0' 

U    0 

0.98Zt 

10  56 

10  35 

0,9470 

10  44 

+1« 

10    7 

0,9712 

9  57 

-10 

950 

0,9719 

9  51 

+  1 

93« 

04W61 

935 

-t-  5 

9  20 

0,9821 

9  16 

8  47 

0,9417 

9    4 

835 

0.9772 

834 

8  20 

0,9709 

822 

-f-  2 

10 

7  55 

0,9508 

8    6 

-m 

9  50 

2.  Termcbe  mit  FuRday'schem  FliiMglaie,  Dicke  38»,9'). 
12  30 
11  10 

9  35 

8  30 

7  25 

6  35 

5  45 


S    5 
435 


1)  Hier  y*,  =  0,88504y. 


0,8726 
0,8876 
0,8735 
0,8840 
0,9016 
0,8728 
0,8957 


hyGoo^le 


3.    Teraucbo  mit  MatlhlesseD'icbeiii  Fllutgraae,  Diche  44  Hlln. 


Abiund  do 

VnLSIlBifc  d. 

Glut,  von 

BEobichi«te 

DrchDng«n 

Bereclmet.  Dw- 

der  Rolle 

Drehudg 

jL 

hunj 

»■■-»' 

* 

3» 

J 

y', «  0,76233  y 

0 

7»40' 

V  ff 

10 

620 

0,8261 

8    I 

-Itf 

20 

6    0 

0.7895 

4  Be 

—   4 

30 

3  40 

0,7333 

3  &3 

+  14 

40 

2  W 

0.7727 

2  63 

-h  3 

Wir  könneD  diefs  Gesetz  durch  eine  sehr  eiDfache  For- 
mel ausdrücken.  Bezeichnen  wir  durch  Ä  die  im  Contact 
mit  der  Rolle  von  dem  Flintglase  erzeugte  Drehung,  and 
mit  Ar  die  von  demselbeD  in  1  Millimeter  Abstand  erzeugte, 
so  ist  die  Wirkung  der  iVolIe  in  a  MiUin.  Abstand 
y=sAr' 

Da  sidi  diese  Formel  fOr  alle  Dickm  bestätigt,  so  muEg 
man  daraus  schliefsen,  dals  sie  die  Elementarwirkuog  eines 
Pols  auf  irgend  eine  Schicht  vorstellt,  z.  B.  auf  eine  Schicht 
von  1  Millm.  Sie  wird  uns  also  zu  dem  die  DreEumg  mit 
der  Dicke  verknüpfenden  Gesetze  führen  können,  sobald 
jede  der  verschiedenen  Schichten  eiues  Körpers  dieselbe 
Einwirkung  erleidet,  wie  wenn  sie  allein  da  wäre.  Um 
mich  davon  zu  fiberzeugen,  brachte  ich  zwei  FlintglSser  in 
Contact  zwischen  die  beiden  Pole  in  bestimmten  Lagen  und 
beobachtete  die  Drehungen,  die  von  den  beiden  Gläsern 
zusammen  und  einzeln  in  der  anfangs  eingenommenen  Läge 
ausgeübt  wurden.  Aus  den  folgenden  Versuchen  kann  man 
ersehen,  dafs  die  erstere  Drehung  immer  die  Summe  der 
beiden  anderen  ist. 


D»hDD(eD  be 

^rkl  VOD 

.wlKhen  d» 

FliDtfliie 

emieb..      1 

ä«™ 

3"»Zihln.d. 
Summe  der 
beiden  enUD. 

FtTidaj'iche.        10D  18,3 
,.                   .,    38.9 

8*10       ) 
17    S 

25»  10- 

-    5' 

»    38,9 
.,    483 

12  12       j 
14  12       i 

28  10 

-14 

„    38,9 
„   44,0 

12  32       ( 
11  20       t 

24  10 

+18 

F«-.d.j'«he, 

„   38,9 
.,    43,5 

12  15       ) 

7    5       1 

19  32 

+12 

<Vcnach  <u 

1  eiiMun  dnugen 

Pol.) 

F>r>d.7'Kbu 

.0«  18.3 
„    38,9 

1   ??S  ! 

12  55 

+10 

Gooole 

438 

Die  Wirkuog  eioes  Pols  aaf  irgend  eine  Schiebt  eioes 
Körpers  hSngt  mithlu  alleinig  von  dem  Abstand  dieser  Schicht 
vom  Pole  ab,  und  zwar  nach  einem  bekannten  Gesetz.  Be- 
trachten vrir  also,  bei  einer  Dicke  von  e  Millm.,  e  Schich- 
ten von  1  Mllm.  Dicke,  und  bezeichnen  mit  c  die  Dre- 
hung, -welche  jede  dieser  Schichten  erzeugen  wtirde,  wenn 
sie  mit  dem  Pole  in  Contact  sfSnde,  so  wird  die  Drehung, 
welche  die  Dicke  e  im  Contact  erzeugt,  gleich  seya  der 
Summe  der  Glieder  einer  geometrischen  Progression,  bei  der 
c  das  erste  Glied,  r  das  Verbültnifs  und  e  die  Zahl  der 
Glieder  ist;  d.  h,  wir  werden  haben: 

A  =sc  -j— —  woraus  y^c  (  yh — }  '■ 

Diefs  ist  die  Formel,  welche  die  allgemeine  Wirkung 
eines  einzigen  Poles  vorstellt.  Wir  kennen  sie  prQfen  durch 
den  Vergleich  der  Drehungen ,  die  bei  gleichem  Abstände 
X  von  zwei  Dicken  e  und  e'  eines  und  desselben  Flintgla- 
ses beobachtet  werden;  denn  nennt  man  ^  und  ^  die  zwei 
beobachteten  Drehungen,  so  müssen  wir  offenbar  haben 

und  wir  können  somit  diefs  Verhältnifs  vergleichen  mit  dem 
vom  Versuch  gegebenen.  Dieser  Vergleich  bestätigt  die 
Richtigkeit  der  Fomfel,  wie  man  aus  folgender  Tafel  er- 
sehen kann: 


Vcrhäl 

niTider 

Berecb- 

Ab- 

Dre- 

Unler- 

An  äa  Flimglaiu. 

Dicke 

hung 

9 

beob- 

berecb- 

Dre- 
hung 

«blcd 

9i—y 

s 

1— r* 

F„.d,r 

0 

48,3 

9»ö5' 

1,951 

1,916 

9*51' 

-    * 

0 

18.3 

5    5 

1 

9    9 

+   4 

F.»(l>j 

0 

18,3 

i  47 

1 

4  54 

0 

48,3 

8  50 

1,947 

1,916 

923 

-1-33 

0 

38,9 

8  10 

1,704 

1,697 

8  19 

-1-  9 

0 

67,2 

10  30 

2,199 

9,082 

10  12 

-18 

0 

87,4 

11  M 

a,474 

9,438 

11  57 

-h  7 

hyGoo^le 


VerhBI 

nit,  der 

Berech- 

Ab- 

Dre- 

üniff. 

Art  del  FliolgUju. 

wand 

Diele 

beob- 

bereeh- 

Dr«. 

Mhted 

y 

.chlel 

l-r« 

huag 

ii-y 

S 

1-r' 

Faradij 

13,3 

IS,3 

3' 25 

I 

1 

3»  16' 

-6- 

13.3 

48,3 

6  10 

1,823 

1,916 

6  16 

-H  6 

13,3 

38.9 

6    0 

1,756 

1,697 

5  36 

-24 

13,3 

57,2 

7  20 

2^146 

2,082 

6  52 

-28 

13,3 

87,2 

8  10 

2,390 

2,438 

8  24 

-*-14 

Mallhfcuen 

0 

44.0 

7  57 

2,695 

2,374 

7  40 

—  17 

0 

13,3 

2  57 

1 

1 

3  14 

+  17 

H>ul.ie»eD 

0 

44,0 

7    0 

2,540 

3,374 

6  61 

-   9 

0 

13,3 

2  45 

1 

1 

2  54 

+  9 

Gemeine. 

0 

43,3 

4  25 

2.210 

2,190 

4  24 

-    1 

0 

14,5 

2    0 

1 

I 

2    1 

+  1 

Ww-kung  beider  Pole  des  Apparats.  —  Die  Formel 
y  =  Ar' 
irelche  die  Wirkung  eiuer  einzigeo  elektromagnetischeu  Bolle 
vorstellt,  giebt  uns  auch  die  von  zwei  solchen  mit  entge- 
gengesetzten Polen,  wie  diejenigen  unseres  Apparats.  Denn 
haben  diese  beiden  Rollen  den  Abstand  d,  so  wird  das 
Flinlglas  von  der  Dicke  e,  welches  sich  im  Abstände  x  von 
der  ersten  beiindet,  um  d  —  e  —  x  von  der  zweiten  ent- 
tetüt  eeja,  and  da  die  beiden  Wirknogen  sich  addiren,  so 
haben  wir  für  die  gesammte  Botation 

Eben  die  Form  dieses  Ausdrucks  lehrt  uns,  dafs,  weDn 
wir  blofs  den  Abstand  x  verändern,  und  drei  einander  fol- 
gende Drehungen  z,  z',  s"  nehmen,  die  in  einem  gelben  suc- 
cessiv  in  den  Abständen  x,x  +  a,  x  +  2a  gelegenen  Flint- 
glase beobachtet  worden  sind,  die  Summe  der  beiden  äu- 
fsereu  Drehungen  zu  der  intermediären  in  dem  constanten 
Verhaltnifs  r*+r  *  steht,  d.  h.  dafs 

«+.«:  =  r*+r- 

Die  Erfahrung  bestätigt  diese  Folgerung,  wie  mau  aus 
nachstehenden  Tafeln  ersehen  kann: 


hyGOOgIC 


Venacke  alt  SdiwoMkohlenatoCr  t 


AbtMud 

DretiuDg 

Verhällnlf, 

«  +  «" 

BeretfaDCM 

UMcndiicde 

* 

' 

.'.=  '+*" 

«',—«' 

2,06 

6 

«•  Of 

6»  0- 

W 

15 

6    0 

2,08 

5    3 

+3 

25 

425 

2,08 

4  27 

+2 

85 

4  10 

X02 

4    7 

—  3 

45 

4    & 

2,07 

4    7 

+2 

fi5 

4  20 

206 

4  19 

—  1 

65 

4  50 

2;03 

4  46 

—  4 

75 

530 

Mittel  2,06 

Venucbe  mh  FukdAr'acben  VliiitglaM,  e  =  48A  '  =  126. 


»•40' 
8  25 
7  35 
6  45 


6  95 
655 

8  60 


9*40' 
8  22 
7  3« 
6  47 
6  26 

6  45 

7  15 
6  39 
G  26 
6  28 

6  55 

7  38 
83» 


-11 


Da  die  Terglichenen  Drehungen  hier  betrSchtlicber  sind, 
so  habe  ich  geglaubt  den  Werth  von  r  aas  der  Gleichong 

üehen  zu  müssen,  yroraiu 

r  =  0,97587. 

Mit  diesem  Werlh  von  r  wurden  alle  in  den  Tafeln  mit 
den  Versuchen  Terglichenen  Zahlen  berechnet. 

Die  allgemeine  Formel  giebt  uns  eine  andere  Reihe  tou 
Verificationen.  Wenn  wir  das  Fiintglas  in  Berührung  mit 
einer  der  Bollen  lassen  und  bloCs  seine  DicVe  Sudem,  so 
haben  wir  für  das  Verhältoifs  zweier  Drehungen  s  und  s', 
die  durch  zwei  Dicken  e  and  ^  erzeugt  werden: 


*-<->  m) 


hyGoo^le 


Den  Vergleich  der  so  berechneten  Verhältnisse  mit  den 
beobachteten  findet  man  in  folgender  Tafel: 


Ab- 
.Und' 
i.  Pole 

Dicke 

Dre- 

Ver- 

hätmiri 

«' 

V«. 
bilmiC. 
berech- 

Dre- 
hung 
berecb- 

Unler- 
ichied 

d 

' 

* 

* 

«,  — S 

FirxUy 

48.3 

48,3 

32°  12' 

2.537 

2,587 

22*19' 

+   T 

48.3 

18.3 

845 

8  38 

-    7 

48^ 

48.3 

21  45 

2,534 

2,587 

2157 

-H12 

48,3 

18,3 

8  3ä 

S  23 

-12 

57,2 

&7,1i 

25  10 

3,073 

3,014 

25  19 

-f-  9 

38,9 

17     5 

2,086 

2,002 

16  49 

—  16 

18,3 

8  10 

8  24 

+14 

73.0 

48,3 

12  45 

2.390 

2,350 

12  40 

—  5 

18,3 

5  20 

5  25 

+  5 

-7.0 

48,3 

12  45 

2.250 

2,314 

12  52 

■+■  7 

18.3 

5  40 

5  33 

-    7 

87.2 

87,2 

26  10 

2,147 

2,197 

26    8 

—  2 

48,3 

14  12 

1,164 

1,204 

14  20 

+  8 

38,9 

12  12 

11  56 

—  16 

110,3 

48.3 

11  20 

2,261 

2,113 

11  10 

-10 

18,3 

5    5 

5  15 

+10' 

44,0 

44fl 

17  30 

3,365 

3,226 

17  18 

—  12 

13,3 

5  12 

5  24 

+  12 

49.3 

44,0 

16  2D 

3,322 

3,165 

16    8 

-12 

13.3 

4  55 

5    7 

+  12 

77,0 

44,0 

10  10 

2,652 

2,836 

10  21 

+  11 

13,3 

350 

339 

-11 

48.3 

43,3 

10  25 

2341 

2.869 

10  28 

+  3 

14,5 

3  40 

3  37 

—  3 

73.0 

43.3 

6  10 

2,400 

2.620 

6  20 

+  10 

14,ö 

2  35 

225 

—  10 

110,3 

43.3 

5  20 

2,667 

2.385 

5  13 

-   7 

U,5 

2  20 

a    7 

+  7 

Dieser  Vergleich  ist  die  letzte  Prüfung,  welche  wir  mit 
unserer  Formel  vornehmen  konnten.  Zwar  hätten  wir  darin 
noch  d  Tariiren  können,  and  dann,  da  fOr  x=sO, 


K  —  Ail  +  r'-')  oder  a  — vl  =  ^r* 

würden  wir  schliefeen  können,  dafs  die  Gröfse  « —  A  in 
geometrischer  Progression  abnehmen  müsse,  wenn  der  Ab- 
stand zwischen  den  Polen  in  arithmetischer  Progression 
wächst.  Allein  die  Erfahrung  würde  diesen  Schlafs  nicht 
bestätigen  und  zwar  deshalb,  weil  der  Coefficient  nicht  mehr 

D,gn,-.rihyG«0^le 


442 

constant  ist,  sondern  mit  dem  Abstand  der  Pole  Tariirt; 
denn  da  diese  auf  einander  eiuvrirken,  ändern  eie  die  lu- 
teDsiläten  ihres  Magnetismas.  Fände  diese  Reaction  Dicht 
statt,  so  Tvfirde  die  Wirkung  der  beiden  Pole,  bei  Berüh- 
rung mit  dem  Flinlglas,  doppelt  so  grofs  als  die  eines  ein- 
zigen seyn,  während  sie  viel  stärker  ist.  Bei  einem  Ver- 
suche z.  B.  >var  sie  im  ersten  Fall  28**  Iff  und  im  zweiten, 
als  man  eine  der  Rollen  fortnahm,  mit  12°  30'. 

Kurz  wir  können  sagen,  dafs  die  von  den  beiden  BolIeD 
.unseres  Apparats  bewirkte  Drehung  vorgestellt  wird  durch 
die  Formel 


=  ''(j5f)(''  +  '^-'-) 


welche  auch  die  Wirkung  einer  einzigen  Bolle  giebt,  wenn 
man  darin  d=cv^  setzt. 

In  dieser  Formel  scheint  r  weder  von  der  Intensität' 
des  Magnetismus,  noch  von  der  Natur  des  Körpers  abzu- 
hängen. Was  e  betrifft,  so  hängt  es  von  beiden  ab,  al- 
lein in  allen  verglicheneu  Versuchen  blieb  es  constant,  weil 
diese  immer  in  sehr  dicht  zusammen  liegenden  Intervallen 
und  überdiefs  mit  demselben  Körper  und  bei  demselben 
Abstand  der  Pole  angestellt  wurden. 

Es  wäre  unzweifelhaft  der  Mühe  werth  zu  untersuchen, 
wie  c  mit  der  Intensität  des  Magnetismus  variire;  allein 
man  kann  gegenwärtig  schon  sagen,  dafs  das  Gesetz  für 
alle  Körper  dasselbe  sey,  so  dafs  die  Verhältnisse  der  von 
diesen  Körpern  bewirkten  Drehungen  nicht  von  der  Stärke 
des  Magnetismus  abhängen,  wie  man  ans  dem  folgenden, 
mit  dem  Becquerel'schen  Magnete  gemachten  Versuche  er- 
sehen kann. 


hyGoo^le 


«d.T'.cl,«  Für 

lB-,3  da. 

.«!.. 

lO""  dick. 

off        Verhältnif. 
d»  Drchuoc 

TU 

13  48 
19    0 

3°  18' 

6    0 
8  18 

0,43 
0,43 
0,43. 

443 

Drei  andere,  mit  dem  Rubmkorfrscheu  Apparate  gaben: 
Faradaj'e  Flinlglas         2T>3Qf         16<»25'         13M0' 
Mattbiessen's  Flinlglas    21  40  13   40  10  30 

Gemeines  Flintglas  13  45  8  50  6   45. 

Und  iu  diesen  drei  Reihen  ist  die  Drehung  beim  Mat- 
t  hi  ess  en's  eben  Flintglase  nahe  0,8|  und  die  beim  gemeinen 
Flintglase  0,5  von  der  beim  Faradaj'scben. 

Deshalb  schlage  ich  vor  der  (irörse  c  den  Namen  Coef- 
ficient der  magnetischen  Polarisation  zu  ertbeilen.  Der 
Werth  desselben  berechnet  sich  wenn  mau  die  Drehungen, 
welche  bei  zwei  wenig  entfernten  Abständen  an  zwei  unter 
bestimmte  Umstände  versetzten  Körpern,  aber  immer  bei 
gleichem  Abstände  der  Pole  beobachtet  wurden,  vergleicht, 
d.  h,  aus  den  Gleichungen,  die  1/  oder  x  geben,  den  Werth 
von  c  entnimmt.     Ffir  a;  =  0  würde  man  z.  B.  haben 


-  oder  —  =  —  .  ■- 


IH 


So  iTurde  die  folgende  Tafel  gebildet,  welche  den  Coef- 

ficieoteu  der  magnetischen  Polarisat 

on  für  verschiedene  der 

von  mir  untcrGuchteD  Körper,  verglichen  mit  dem  des  Fa- 

paday'schen  Flintglases,  enthält. 

Faraday's  Flintglas  . 

.     1,00 

Guinand's  Flinlglas  . 

.     0,87 

Mattbiessen's  Flintglas 

.     0,83 

Sehr  dichtes  Flintglas 

.     0,55 

Gemeines  Flintglas  . 

.     0,53 

Zinnchlorid     .    .     . 

.     0,77 

Schwefelkohlenstoff 

.     0,74 

Phosphorchlorür 

.     0,51 

Gelöstes  Chlonink 

.    0,55 

Gelöstes  Cblorcalcinm 

■    0,45 

Wasser       .... 

.    0,25 

Gewöhnl.  Alkohol,  36° 

B.     0,18 

Aetber   ..... 

.     0,15 

Ich  kann  nicht  ohne  die  Bemerkung  schliefsen,  dafs  alle 
in  dieser  Abhandlung  beigebrachten  Versuche  nur  die  Wir- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


444 

knng  der  Elektrotnagnefe  auf  Sufsere  KOrper  begreifen. 
Als  das  versuchte  Fliotglas,  statt  aufserbalb,  inoerhalb  der 
elektromagnetisdiea  Rolle  angebracht  wurde,  konnte  i(^ 
keine  Drehung  beobachten.  Eine  sehr  schnadie  beobach- 
tetß  ich,  als  ich  die  zweite  Rolle  der  ersteren  nSherte;  al- 
lein diese  Wirkung  war  viel  unbedeutender  als  die,  welche 
diese  zweite  Rolle  auf  dasselbe  Fliotglas  ausgeübt  faätte, 
wenn  dasselbe  aufserhall^  in  gleichem  Abstände  angebracht 
worden  wäre.  Diese  negativen  Versuche  steheu  nicht  in 
Widerspruch  mit  den  von  Hrn.  Faradaj,  denn  sie  wur- 
den nicht  unter  denselben  Umständen  angestellt. 

Wenn  Hr.  Faradaj  an  FlinlglSsem,  die  sich  inner- 
halb der  Rollen  befanden,  eiue  Drehung  beobachtete,  so 
war  sie  erstlich  sehr  schwach,  wurde  überdiefs  durch  Ei- 
senkerne nur  veretärkt,  wenn  diese  Kerne  länger  waren 
als  die  Drahtrollen,  und  verringerte  sich  dagegen,  wenn 
der  Eisenkern  gleiche  Länge  wie  die  Drahtrolle  hatte  und 
zugleich  eine  gehörige  Dicke  besaCs  ').  Bei  einer  Draht- 
rolle von  673  MItm.  Länge,  120  Mllm.  äufserem  und  63  Mllm. 
innerem  Durchmesser,  bewirkte  dieEinschiebung eines  9 Mllm. 
dicken  Eisenkerns  eine  Verringerung  in  der  Drehung  der 
hineingelegten  Körper.  Bei  meinen  Versuchen  experimeo- 
tirte  ich  nie  mit  Drahtrollen,  die  so  dünnwandige  Eisen- 
cjlinder  einschlössen.  Die  Dicke  dieser  Cylinder  war  nicht 
unter  25  Millm.  und  ihre  Länge  überdiefs  der  der  äufsern 
Drahtrolle  gleich. 

1)  Ad».  Bd.6S.  S.  123.  $.2209. 


hyGoo^le 


XV.    Ahrijs  einer  Reihe  Versuche  über  den  Dia- 
magnetismus; von  H.  C.  Oersted. 

(In  fninSsUcher  Sprsche,    nnicr  äeia  Titel:    PrMs   d'une   Serie   d'tipi- 

riencet  tur  le  diamagnflitme ,    besonders  erseliienen  und  Tora  Hrn.  Verf. 

mitgetheilt) 

In  der  SilzoDg  der  K.  GesellBchaft  der  Wisseoschaften  za 
Kopenhagen  vom  30.  Juni  legte  ich  die  Resultate  der  von 
mir  ober  den  DiamagDelismas  angestellten  Untersudiongen 
Tor  und  gab  darüber  in  den  Uebersichten  der  Verhandlungen 
der  tieselischaft  einen  Bericht.  In  den  Ferien  der  Gesell- 
schaft setzte  ich  meine  Untersuchungen  fort  nnd  erlangte 
mehre  neue  Resultate.  Da  die  Abhandlung  hierüber  erst 
in  einigen  Monaten  ersdieinen  wird,  eo  habe  ich  mich  ent- 
schieden einen  Abrifs  davon  zu  geben,  der  meinen  auswär- 
tigen Freunden  mitgetheilt  werden  könnte. 

Meine  Untersuchungen  betreffen  die  berühmten  diamagne- 
tischen  Entdeckungen  des  Hm.  Faraday  und  die  Erwei- 
terungen, die  sie  durch  einige  deutsche  Gelehrte  erfahren 
haben. 

Bei  den  Versuchen  mit  seinem  grofsen  Elektromagnet 
fand  Hr.  Paradaj  eine  Klasse  von  Körpern  auf,  welche 
von  dessen  beiden  Polen  abgestofsen  werden.  Zwar  hatte  man 
schon  längst  diese  Abstofsung  an  einem  oder  zwei  Beispie- 
len gekannt;  aber  die  Untersnchungeu  des  berühmten  engli- 
schen Gelehrten  haben  dieser  Tbalsache  eine  Allgemeinheit 
und  Wichtigkeil  verliehen,  welche  sie  zum  Gegenstände  der 
Anfinerksamkeit  aller  Physiker  machten.  Schon  A.  Brug- 
manns  erkannte  i.  J.  177B,  dafs  das  Wismuth  von  den  bei- 
den Polen  des  Magnets  abgestofsen  wird.  Hr.  Becquerel 
der  Vater  beobachtete  diese  Abstofsung  abermals,  sovrohl 
am  Wismuth  als  am  Antimon.  Hr.  Faraday  fand,  dafs 
sein  grofser  Elektromagnet  diese  Abstofsung  fast  auf  alle 
KOrper  ausübt,  die  er  nicht  anzieht  Zugleich  entdeckte  er, 
dafs  sonach  abgestofsene  KdrperstUcke  von  gröfserer  LSnge 

■   D,gn,-.rihyGOO^Ie 


446 

als  Breite  nnter  dem  Eiaßars  des  Eleltromagnets  eine  l<age 
aonehnien,  die  winkelrechl  ist  auf  der,  die  unter  gleichen 
Umständen  ein  angezogeuer  Körper  aonebmen  vrtirde.  Es 
ist  diese  Eigenscbaft,  welche  er  DiamagDelismus  nennt. 

Hr.  Reich,  wohl  bekannt  durch  seine  schönen  Ver- 
sache  Ober  die  Abweichung  fallender  Körper  von  der  Seak- 
recbtbeit,  fügte  der  Entdeckung  des  Diamagnetismas  die 
von  den  andern  Physikern  vernachlässigte  Beobachtang  hinzu, 
dafs  die  beiden  Magnetpole,  zusammen  angewandt,  eine 
AbstofsuDg  auf  diese  Körper  ansObeo,  die  nicht  der  Summen 
•oodern  dem  Unterschied  der  von  ihnen  einzeln  bewirkten 
Abslofsungen  gleich  ist,  so  dafs  ihre  vereinte  Wirkong 
Null  ist,  wenn  ihre  Kräfte  gleich  sind.  Zugleich  machte  er 
einige  Versuche,  die  anzudeuten  scheinen ,.  dafs  der,  die 
dia magnetischen  Körper  abstofsende  Pol  in  den  zugewand- 
ten Theilen  dieses  Körpers  eine  der  seiuigen  ähnliche  Kraft 
erzeuge,  und  nicht  eine  entgegengesetzte,  wie  es  bei  den 
angezogenen  Körpern  der  Fall  ist.  Hr.  Wilhelm  Weber 
bestätigte  die  Idee  des  Hrn.  Reich  durch  gelehrte  Unler- 
suchuDgen  und  zeigte,  dafs  die  dia  magnetischen  Körper  durdi 
den  Einnufs  des  Elcktromagnets  einen  Transversal -Magne- 
tismus erlangen  mit  zwei  so  gelagerten  Polen,  dafs  jeder 
von  ihnen  gleiche  Art  von  Magnetismus  hat,  wie  der  zu- 
nächst gelegene  Pol  des  Eleklromagnets.  * 

Hr.  Poggeudorff  ersann  recht  entscheidende  Versuch^ 
die  den  Vorzug  haben,  die  neue  Idee  leicht  zu  erweisen, 
und  Hr.  PlUcker  fCigte  dazu  noch  einen  neuen  Versuch, 
welcher,  wenn  auch  nicht  die  Sicherheit  der  Idee,  doch 
die  Leichtigkeit,  sich  von  ihr  zu  tiberzeugen,  erhöbt 

Das  sind  die  Arbeiten,  die  meinen  Untcrsuchnngen  zum 
Ausgangspunkte  gedient  haben. 

Zu  denselben  bediente  ich  mich  des  grofsen  Eleklro- 
magnets der  polytechnischen  Schule  in  Kopenhagen,  der 
eine  I^- Gestalt  besitzt  und  14ÜU  Kilogramm  zutragen  ver- 
mag ' ). 

1)  leb  htbe  mich  hier  m  da- gcwSImliFbni  Bcteichnmifiwelic  der  Mi|iw(- 
lirafi  be^Minl,  ob^cicb  *tc  viele  UiuichcHwit  blDlerlSfit,  wie  dJcfi  durch 


hyGoogIc 


447 

Es  ist  jedoch  zu  bemerken,  dafs  es  für  diese  Versuche 
nicht  uöthig  war  selue  ganze  Kraft  iu  Tliätigkeit  zu  selzen, 
und  man  nur  selten  einmal  die  Hälfte  dieser  Kraft  ge- 
brauchte, da  der  gröfste  Tbeil  von  ibueu  mit  einer  viel 
schwächeren  Kraft,  selbst  mit  einem  Elemente,  ausgeführt 
werden  konnte.  Jedes  Ende  des  Elektromagnets  trug  ein 
horizontales  StQck  Eisen ,  welches  wir  Polarstück  nennen 
wollen.  Diese  Polarstücke  dienten  dazu,  der  Wirkung  des 
Elektromagnets  eine  horizontale  Richtung  zu  geben.  Zwi- 
schen den  beiden  senkrechten ,  einander  zugewandten  Sei- 
ten derselben  liefs  man  den  diamagnelischen  Körper  oscil- 
lircn.  Wir  werden  diese  Seiten  Polarfläcben  nennen.  In 
allen  Fällen,  welche  ich  nicht  als  Ausnahmen  bezeicbnt^ 
habe  ich  mich  rechteckiger  Stücke  bedient.  Zu  Anfange 
meiner  Versuche  gebraui^te  ich  cylindriscbe  Stücke;  allein 
diese  Gestalt  eignet  sich  weniger  zur  Entdeckung  aller  Um- 


dle  TOD  mir  In  der  SittDDg  worn  17.  Dec,  1B47  der  Kgl.  Geiellicluift 
milgelheilten  Venucbe  mit  diesem  ElektromagDet  geicigl  -woiijen  isi.  Bei 
dUien  VeriuchcD  ermiiulle  I{1>  das  Gewlchl,  wvlchei  der  Ekklromagnei 
bei  BewalTnung  leiner  Pole  mil  verscliledcnin  Eisenmasseii  lu  tragen  im 
Stande  sej.  Bis  In  gewiueD  Gwimea  aabm  die  Tragkrall  fall  im  Ver- 
bältniü  der  Maue  der.  Armaiar  %a,  allein  wai  'vroKI  poiere  Aufmerk- 
aamkeit  lerdieni:  äie  Knti  dei  Elekitomagneta,  in  Gewiclilen  ausge- 
drückt, folgt  nicht  demselben  VerhillniTi  fvie  die  eleklromotoriicl.e  Kraft 
de«  galvanischea  Apparat],  wenn  die  Armaiar  in  Berührung  mil  dem 
Elekiromagnet  ist  und  wenn  sie  sieb  in  einem  gewl.uu-n  Abstand  befn- 
drt.  Bei  Berührung  war  der  milllcTe  Effect  eines  jeden  Elements  712,5 
Kilogramm.  Aber  twe!  Elemente  verernl  gaben  nur  0.72  von  der  Summe 
der  Effecle  der  einielaen  Elemente;  drei  Elemente  vereinrgi  gaben  nnr 
0,48,  acbl  0,26,  sechsiebn  gaben  0,125  von  der  Summe  der  elniclnen  Ef- 
fecte, lo  dafs  der  Effect  von  16  Elementen  nur  der  Doppeitc  Ton  dem 
eines  elnilgen  Elements  war.  Bei  1,33  Mllm.  Absland  war  der  Effect 
eines  Elements  nor  0,178  tod  dem  desselben  Elements  bei  Berührung, 
allein  der  Effeel  nahm  gani  anders  m  mit  der  ZabI  der  Elemente;  16  Ele- 
mente gaben  niui  4  Mal  den  Effect  eines  einilgen.  Bei  2,235  Mllm. 
Abstand  nar  der  ElTeet  eines  Elements  nar  0,051  des  Ton  ihm  bei« 
Coolact  bewirkten;  aber  16  Elemente  gaben  das  9,4facbe  vom  Effect 
eines  einzigen.  Diese  Untersuchungen,  welche  riel  Zeit  erfordern,  wer- 
den fortgesetil  werden,  sobald  es  meine  übrigen  Geschäfte  erlauben. 


hyGoot^le 


448 

sUnde,  die  bei  diesen  Ußtersuchimgen  in  Betratht  geaom- 
men  werden  mfissen. 

Eine  liorizonlal  zwischen  den  PolarflSchen  aufgehängte 
Diamagnetnadel  niniuit  bekanntlich  eine  sogenannte  aeqna- 
toriale,  den  Polaräächen  parallele  Lage  an;  wenn  man  sie 
aber  ein  wenig  über  die  Bänder  der  Polarflächen  hebt,  so 
begiebt  sie  sich  in  eine  gegen  die  verlängerten  PolarflSchen 
winkelredtte  Riditung.  Diese  Lage  ist  zugleich  axial,  allein 
wir  werden  in  der  Folge  sehen,  dafs  es  sich  hier  um  die 
Recbtwinklichkeit  gegen  die  PolarflSchen  handelt.  Diese 
Erscheinung  zeigt  sidi  mit  einer  merkwürdigen  Bestimmt- 
heit, welche  diesen  Versuch  zu  vielen  diamagnetischea  Un< 
tersuchnngen  sehr  geeignet  macht.  Lenkt  man  die  Nadel 
ans  ihrer  Rechtwinklicbkeit  gegen  die  Flächen  ab,  so  nimmt 
sie  OEcillirend  dieselbe  wieder  ein.  Die  Richtkraft  nimmt 
ab  in  dem  Maafse  mau  sie  weiter  fiber  die  PolarstQcke  er- 
hebt. Der  Versuch  wurde  mit  vielen  diamagnetischen  Kör- 
pern angestellt,  mit  Wismutb,  Bernstein,  Perlmutter,  Schild- 
patt, Alabaster,  Federkiel,  Schwefel,  Steinkohle  u.  s.  w. 

Die  bei  diesen  Versuchen  beobachtete  BichtungsSode- 
rung  verliert  sich  in  dem  Maafse  als  man  die  Polarflächen 
weiter  von  einander  entfernt.  Bei  17  Mllm.  Abstand  war 
die  Wirkung  zwar  noch  merkbar,  aber  bei  kleineren  Ab- 
ständen ist  sie  viel  stärker.  Als  der  Abstand  bis  dabin 
verringert  ward,  dafs  der  diamaguetiscbe  Körper  nicht  mehr 
zwischen  die  Polarflächeu  hineinging,  zeigte  sich  der  Tb<nl 
der  Wirkung,  der  oberhalb  der  Polflächen  stattfindet,  d.  h. 
die  winkelrecbte  Lage  gegen  die  Polarfläcfaen,  mit  vieler 
Kraft.  Hängt  man  die  Diamagnetuadel  über  dem  oberen 
Rand  einer  der  Polarfläcfaen  auf,  so  nimmt  sie  gleichfalls  die 
sogenannte  axiale,  gegen  diesen  Band  rechtwinklige  Lage 
an,  allein  mit  geringerer  Kraft  als  unter  dem  Einflufs  bei- 
der Flächen.  Untersucht  man  die  Iiage,  welche  die  Na- 
del über  den  andern  Rändern  des  Polarslücks  annimmt,  so 
findet  man,  dafs  sie  Überall  sich  winkelrecht  stellt  gegen 
den  Rand,  dessen  Einflüsse  man  sie  aussetzt.  In  den  Fällen, 
wo  sie  der  gleidizeitigen  Wirkung  beider  Bänder  ausge- 
setzt 

'■  D,gn,-.rihyGOO^Ie 


449 

setzt  vrird,  nimmt  sie  eine  intennediSre  Lage  sn.  Ue^er 
dem  Raod  eines  Eisenkeils,  der  mit  seiner  GnindflBche  auf 
einen  der  Pole  des  Etektromagnets  gestettt  ist,  nimmt  die 
Nadel  aucb  die  winkelrechte  Lage  gegen  diesen  Rand  an. 
Ueber  einem  cylindrisdien  Polaretöck  stellt  die  mit  ihrer 
Mitte  Ober  dem  Rand  der  PoIarflScbe  schwebende  Magnet- 
nadel sieb  mnkelrecbt  gegen  diese  Fläche;  aber  in  einigem 
Abstand  von  dem  Rand  dreht  sie  sich  und  stellt  6i<ii  yrin- 
Itelret^t  gegen  die  Linie,  welche  man  parallel  der  Aie  in 
den  obersten  Tbeilen  der  Cylinderfiäche  ziehen  kann.  Nimmt 
man  zum  PolarstQck  einen  durchbohrten  Cjiinder  und  läfst 
die  diamagnetieche  Nadel  parallel  der  Polarfläche  abwech- 
selnd binab'  und  hinaufsteigen,  so  findet  man,  dafs  die- 
selbe, flo  wie  sie  den  durchbohrten  LOchem  gegenüber 
kommt,  die  mit  den  Polarflächen  parallele  Lage  verUrst 
nnd  die  sogenannte  axiale  Lage  annimmt.  Zu  diesem  Ver- 
suche b^ienle  ich  mich  einer  nur  16  Mllm.  langen  Wjs- 
mutbnadei.  Wendet  man  zwei  ähnliche  PolarstDcke  an,  so 
erhalt  man  denselben  Effect,  aber  viel  stärker. 

Ist  die  Diamagnetnadel  zwischen  den  PolarflSchen  auf- 
gehängt, so  besitzt  sie,  Qbereinstimmend  mit  den  Versu- 
chen der  Bchon  erwähnten  deutschen  Physiker,  Magnetpole 
in  transversaler  Richtung,  so  gelegen,  dafs  der  Magnetis- 
mus Jeder  Seite  gleicher  Art  ist  wie  der  des  nächsten  Pols 
des  Eleklromagnets.'  Die  einfachste  Weise,  sich  davon  zu 
tlberzengen,  ist  die  von  Plflcker,  welcher  zwischen  die 
PolarflScheu  und  ihnen  parallel  einen  kleinen  Eiseoslab  an- 
bringt, getrennt  von  den  Flächen  durch  einen  nicht-magne- 
tisdien  Körper.  Da  die  Seiten  dieses  Stabes  durch  Ver^ 
thmlung  den  entgegengesetzten  Magnetismus  der  nldisten 
Fliehe  bekommen,  jede  Seile  der  Nadel  aber  gleichen  Magne- 
tismus wie  die  nächste  Fläche  bat,  so  oscillirt  die  Nadel, 
nun  gebalten  dnrch  zwei  Kräfte,  mit  einer  viel  grölaereu 
Geschwindigkeit  als  unter  dem  alleinigen  EinfluEe  der  Po- 
larflächen.  Hebt  man  die  Diamagnetnadel  über  ein  Polar- 
stück  und  ändert  sie  ihre  Richtung,  so  ändern  ihre  Pole 
zugleich  ihre  Lage.  Anfangs  wurde  ich  irregeleitet  durch 
PatgeudorfTi  Aanal.  Bd.  LXXV.  29 

D,sn,-.rihyGoo^le 


450 

mAtt  E>schciDiuigeii,  weldie  bei  d«r  Neuheit  ia  Unter- 

BudHiDg  sehr  verwickelt  Bcbeioeii,  indefs  sehr  einfach  sibcI^ 
sobald  man  das  Geselz  derGelben  aufgefunden  haL  Ad- 
fSngUcb  glaubte  idi  die  Diaoagnetnadel  habe,  tlber  dea  Po- 
larstUckeu,  an  jedem  Ende,  den  entgegeDgeaetxten  Magoe- 
tigmuB  TOD  dem  des  beoacbbarlea  PolarstUckB;  dean  der 
untere  Theil  eines  durch  das  StUck  inSuencirten  Eisenstaba 
aliefs  das  Ober  diesem  StOcke  beGndliche  Ende  der  Nadel 
ab.  Diese  Wirkung  beobachtete  ich  nicht  allein,  wenn  ich 
den  abstofsenden  Pol  des  Eisens  nahe  an  jede  Seite  stellte, 
sondern  auch  oberhalb  und  unterhalb.  Spätere  Versuche 
haben  indefs  die  Folgerung  widerlegt,  welche  ich  aus  den 
ersten  Versuchen  gezogen  balle.  Ich  fand,  dafs  ein  nicht 
lu  kleines  EiseQstflck  Toa  dem  auf  dasselbe  einwirkenden 
Polarsltlck  eine  hinlänglich  grofse  Magnetkraft  erhält,  um 
die  diamagneüsche  Materie  der  Nadel  abzustofsen,  trotz 
der  Pole,  die  sie  durch  die  vom  Elektromagnet  auf  sie  aus- 
geübte Vertheiluog  erhallen  hal.  Um  im  vorliegenden  Fall 
die  diamagnetigchen  Pole  zu  entdecken,  mnfs  man  sehr  kleine 
Slilcke  oder  Platten  von  Eisen  anwenden,  meistens  dürfen 
sie  nur  zwei  oder  drei  Grammen  wiegen.  ITm  sie  besser 
zu  handhaben,  liefs  ich  sie  an  Zjnkplatten  oder  Holzstücke 
befestigen.  Durch  dieses  Mittel  ist  es  mir  endlich  gelun- 
gen, mich  zu  überzeugen,  dafs  der  unlere  Theil  der  über 
einem  Polarstück  hängenden  Diamaguetnadel  gleichen  Magne- 
tismus hat  wie  dieses  StOck,  und  der  obere  Theil  den  enl- 
gegengeaetzten.  Zuletzt  gebrauchte  ich  zu  den  Versuchwi 
tiber  diesen  Gegenstand  eine  dünne  Eisenplatte  von  der 
Gestalt  (,  befestigt  an  einem  Stück  Holz.  Als  diese  Platte 
aaf  das  Polarslück  gebracht  ward,  hatte  sie  oben  densel- 
ben Magnetismus  wie  dieses  Stück  und  unten  den  entge- 
gengeselzien.  Als  die  öeffnung  dieser  Curve  der  Nadel 
gegenüber  lag,  zog  sie  dieselbe  an;  als  aber  der  obere  Theil 
unter  oder  der  untere  Theil  Über  der  Nadel  war,  stieb  sie 
dieselbe  ab. 

Wenn  eine  Nadel  solchergestalt  über  einem  der  Po- 
larslücke  schwebt,  dafs  die  Verlängerung  einer  der  senk- 


hyGooglc 


451 

rediten  FUchen  dieses  StOcks  die  Nadel  i&  xvfei  Thtila 
schneidet,  so  flodet  luao,  dafs  die  von  dem  EleLtromsgoef 
enengten  Diamagaetpole  sich  anfeerhalb  des  Theil«  crstrek- 
kcD,  welcher  sich  aaf  die  obere  Fläche  des  Stücks  proji- 
drt  Bei  dea  Versuchen,  die  mit  einer  56  Mllm.  langen 
Wismuthnadel  gemacht  worden,  erstreckte  sich  diese  Wir- 
koBg  fast  14  Mllm.  weit 

Als  die  Nadel  von  den  vertSngerten  senkrecbt«!  Flä- 
chen in  zwei  gleiche  Theile  getheilt  wurde,  faud  sidi,  dafa 
das  vom  PolarstQck  enlfernlere  Ende  der  Nadel  ohne  Po- 
lariealioB  war. 

Als  der  Elektromagnet  mit  beiden,  in  48  Mllm.  Ab- 
stand gehaltenen  PolarstUcken  versehen  war,  fand  ich,  dftb 
dieselbe  Nadel  dianiagnetisdie  Pole  in  allen  ihren  Thei- 
len  hatte.  Die  dem  Nordpol  zagcwandte  Hülfte  Ton  ihr  hatte 
Nordmagnetismoa  am  unteren  Rande  und  Sfldmagnetismaa 
am  oberen.  Die  andere  HSifte  der  Nadel  besafs  durch  den 
Einfluls  des  Südpols  den  Maguetismui  dieses  Pole  am  UQ- 
terai  Bande  und  Nordmagnetismus  am  oberen.  Es  ^ebt 
hier  also  magnetisdieu  Gegensatz  in  den  beiden  Hälften 
jedes  Randes  für  sieb  genommen  und  in  jeder  Hälfte  xwi- 
scheu  den  beiden  RUndern,  dem  oberen  und  dem  unteren. 

Lafet  man  den  dia magnetischen  Körper  zwischen  den 
Polarflftchen  schwingeD,  so  6ndet  man,  dals  er  seine  Schwin- 
gungen desto  rascher  vollzieht,  je  näher  er  dem  Rande  die- 
ser Flftcdie  ist.  Bei  eio«n  Versuch,  bei  welchem  der  Elek- 
tromagnet durch  16  Bunseo'sche  Elemente  angeregt  ward 
und  der  Abstand  der  PolarflXdien  6  Mllm.  betrug,  machte 
eine  V^ismuthnadel,  bei  gleichem  Abstände  von  den  obe- 
ren und  unteren  Rundem  dieser  Fliehen,  2&  ScbwinguO' 
gen  in  30  Sekunden,  allein  im  Niveau  der  RSnder  machte 
sie  in  derselben  Zeit  deren  100.  Ueber  den  PolarstQcken 
in  der  axialen  Lage  machte  die  Nadel  in  derselben  Zeit  nur 
19  Schwingungen.  Diese  Versuche  wurden  so  oft  wieder- 
holt und  abg^ndert,  dafs  sie  dem  oben  Gesagten  vollkom- 
mene Sicherheit  verleiben;  allein  sie  wurden  noch  nicht  so 


hyGoo^le 


452 

wait  fortgesetzt,  um  ein  f;eDeaes  nuneritches  Gesetz   aus 
ihnen  abuileiten. 

Hangt  man  eine  Wismothnadel  mittelst  eioes  CoconEa- 
dens  horizontal  am  Ende  eines  Wagbalkeos  aaf,  id  der 
Art,  da(s  man  die  Wage  heben  und  senken  kann,  so  fin- 
det man,  dafs  die  Nadel  desto  stärker  abgestoEsen  wird,  als 
sie  einem  der  Kinder  der  Polarfläcbeu  näher  ist.  Diese 
Abstolsung  macht  begreiflich  die  Nadel  steigen,  wenn  sie 
den  oberen  R&ndem  nahe  ist,  and  sinken,  wenn  sie  den 
unteren  RSndem  nahe  ist.  In  der  mittleren  Lage  steigt 
sie  weder  noch  sinkt  sie.  Hängt  die  Nadel  über  den  Po- 
larstücken und  folglich  in  senkrechter  Richtung  gegen  die 
Ränder  der  PolarllScben,  so  wird  sie  auch  abgestofseo,  aber 
viel  schwacher  als  in  der  sogenannten  aequatorialen  Lage. 

Bisher  hat  man  die  diamagnetischen  Effecte  nur  bei  den 
Körpern  beobachtet,  die  von  beiden  Polen  des  Magoets 
abgestotsen  werden.  Meine  Versuche  haben  gezeigt,  dafs 
ein  äbnlicher  Effect  erzeugt  werden  kann  in  den  meisten 
Körpern,  die  von  den  beiden  Magnetpolen  augezogen  wer- 
den; so  dafs  diese  Körper  eine  neue  Art  von  diamagneti- 
schen KOrpero  ausmachen.  Man  kann  diese  beiden  Klas- 
sen durch  die  Benennungen  abstofsbare  und  auziehbare  dia- 
magnetische Körper  unterscheiden. 

Eine  Nadel  aus  einem  vom  Magnet  auziehbaren  Kör- 
per, dessen  Magnetismos  aber  nicht  gleicher  Natur  mit  dem 
des  Eisens  and  Nickeb  isl,  zwischen  den  beiden  Polarflä- 
cben  eines  Elektromagnets  aufgehängt,  nimmt  bekanntlich 
(tie  Stellung  an,  welche  Hr.  Faf  aday  axiale  nennt;  wenn 
man  sie  aber  über  die  oberen  Räuder  steigen  oder  unter 
die  unteren  hinabgehen  läfst,  so  nimmt  sie  die  sogenannte 
aequatoriale  Lage  an.  Die  Körper,  bei  welchen  ich  bis- 
her diese  Eigenschaft  gefunden  habe,  sind:  Platin,  Palla- 
dium, Iridium,  Titan,  eine  aus  0,825  Zinn,  (t,024  Wismuth 
imd  0,108  Eisen  bestehende  Legirung,  Messing,  Argentau, 
Holzkohle,  Coaks  (rohe  Steinkohle  gehör!  zu  den  abslofs- 
baren  diamagnetischen  Körpern)  Obsidian,  Spatheisenstein, 
auziehbares  Glas,  Berliuerblau, -Eisenlösungen. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


453 

Bei  den  meisten  dieser  KOrper  verschwinden  die  Magnet- 
pole, welche  sie  unter  dem  Einflufs  des  Elektromagneten 
eifialten,  fast  sogleich  wie  dieser  Einflofs  anfhOrt;  indelfi 
veiTäth  sich  ihre  Existenz,  wenn  man  die  Pole  des  Magnets 
schnell  wechselt;  denn  alsdann  drehen  sich  mriire  dieser 
Kflrper  darcb  einen  Halbkreis,  wie  es  eine  Magnetnadel 
thnn  würde;  andere  drehen  sich  nicht  ganz,  sondern  ma* 
eben  OscillalioneD,  durch  welche  sich  ihr  Streben  zum  Ver- 
Xndern  der  Lage  kund  giebt.  Allein  man  findet  einige  an- 
zi^bare  diamagnetische  Körper,  z.  B.  ein  Stück  Iridium 
in  meinem  Besitz,  Holzkohle  und  Coaks,  weldie  lange  Zeit 
die  durch  Vertheiluug  erlangten  Pole  behalten,  dergestalt, 
dalis  man  sich  durch  Versuche  mit  der  Bonssole  davon  Über- 
zeugen kann.  Die  experimentellen  Untersuchungen  der  Er* 
scheinnngen,  welche  diese  KOrper  darbieten,  complidreD 
sich  durch  diese  Dauer  der  Polarität,  allein  sie  führen  uns 
wahrscheinlich  zur  Entdeckung  der  Beziehung  zwischen  dem 
Magnetismus  und  Diamagnelismus. 

Wenn  man  eine  aus  anziehbarem  diamagnetischem  Stoff 
'  ganachte  Nadel  über  dem  oberen,  oder  unter  dem  unteren 
Rand  eines  Poiarstücks  aufhSngt,  so  stellt  sie  sich  diesem 
Rande  parallel.  Bei  dieser  parallelen  Stellung,  welche  dieo 
so  gut  winkelrecbt  als  parallel  zur  Magnetaxe  des  Polarstücks 
seyn  oder  jede  andere  mit  der  Gestalt  des  Polarstücks  ver- 
trigliche  Richtung  haben  kann,  ist  die  Anordnung  der  Magnet- 
krSfte  in  der  Nadel  transversal,  wie  in  eiuem  abstofsbaren 
diamagnetiechen  Körper,  jedoch  mit  dem  Unterschied,  dafs 
sein  ooterer  Theil  entgegengesetzten  Magnetismus  wie  das 
PolarstQck  hat,  und  sein  oberer  Theil,  den  von  gleicher 
Naiur. 

Es  ist  mir  nicht  gelungen,  das  Eisen  selbst  in  den  dia- 
magnetischen  Zustand  zn  versetzen.  Ein  Eisendraht  von 
nur  0,1  Mllm.  im  Durchmesser  nimmt  noch  eben  so  gut  Über 
als  zwischen  den  PolarstCcken  die  axiale  Richtung  an,  und 
diefs  mit  einer  Kraft,  die  den  Coconfaden  fast  zu  zerrei- 
{sen  sdieint.  Man  änderte  den  Versuch  dabin  ab,  dafs  man 
in  einen  Federkiel,  der  abstofsbar  ist,  ein  Stück  desselben 

D,gn,-.rihyGOOglC 


Ekaidr^ta  vod  Mir  2  BfUn.  LKngc  bndtt«;  aber  Midi  diese 
EiBiit^lung  mttte  nodi  ebenso  wie  das  Eisen  ffir  ucfa. 
Dieulb«  Wirknog  erbllt  aan  auch,  weBo  man  das  SUlok 
EiaeDdraht  ditrcfa  «in  sdir  dfiimes  Theildien  Eiaenfciliclit 
enetat.  Steckt  mao  aber  statt  des  Eisens  eia  St&ck  ein» 
Jn  Eiseakiaimg  getauchten  Strohfaalina  Uncän,  bo  erhält  man 
die  diana^elischea  Wirk  ud  gen  der  anudibarMi  K4trper. 
Nickel  gtebt  dieselben  Reaultate  wie  Eia^  So  mOsacn 
£üeo  and  Nickel  im  engeren  Sinne  magoetiBch  genanet 
werden.  Einige  andere  KOrper  können  in  deotselbea  Falle 
seyn.     Ich  vermnlbe  «s  vom  Kobalt. 

Es  ^ebt  alsQ  eine  abnekniende  magnetische  Progression, 
welcdke  die  eigontUch  magnetischen  Kfirpo*,  die  anzieb- 
baren  oud  die  abstofebaren  diamagaetisebeu  KOrpn-  mn- 
fabt.  Den  Magnetisonis  dieeer  letzteren  kann  man  ala  ns- 
galiv  belracbten,  wenn  man  dee  Magnetismna  des  EisesH 
and  der  anüefabareo  diamagnetischen  KOrp«-  als  p<uitiT  an- 
sieht. 

Die  Wirkung,  weldie  die  Polarfläcben  avf  die  anzieb- 
bareo  ^aBagoetifobra  Körper  ausüben,  ist,  wie  dieses  aaeli 
von  den  abstofsbaren  gilt,  stärker,  wenn  der  Köi^r  eich 
nah«  bn  den  oberen  und  unteren  RSndem,  als  bei  den  ia- 
temtediSren  Ilieileo  befindet.  Ein  Stück  anKiehbarcs  Glas 
Tcm  27  Mlhn.  Länge,  weltdies  zwischen  den  PobHlächen, 
deren  Abstand  29  Mlhn.  betrug,  aufgehängt  war,  so  da& 
4ie  Enden  dieser  Nadel  nur  ein  MilUmeter  tob  d^  Polar- 
Sadien  eatferni  blieben,  wurde  jedosmal  30  Sekunden  U&g 
in  Schwingung  veraftzt.  Bei  ranein  gleichen  Abstand  Ton 
den  obereil  und  unteren  R&nderu  machte  sie  nur  4,b  Schwin- 
gungen in  30  Seknuden,  allein  im  Niveau  der  KSnder  der 
PnlatilScben  machte  sie  deren  19. 

Sobald  die  PolarflSchen  diesen  Abstand  haben,  nimmt 
die  Nadel,  wenn  sie  über  ihren  Rändern  schwebt,  nicht 
mehr  die  sogeniuante  aequatoriale  Lage  an.  B»  4,&  Alllm. 
Absland  machte  sie  &,&  Schwingungen,  bei  13,5  MUm.  .Ab- 
stand Bor  %&.  Man  näherte  die  PolarOttcben  bis  anf  3  MUaa. 
Die  Nadel,  die  nun  nicht  die  axiale  Richtung  iwiscbea  den 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


455 

FUchen  a&nehaeD  koDDte,  zeigte  indefe  ganz  das  Strdwu. 
znr  Aonabme  dieter  Lage;  allein  gdtobeo  bis  tarn  Abatand 
von  2  Mllm.  Qber  ihren  Rindern,  n^m  sie  die  aeqiuto- 
riale  Lage  an  und  machte  18  Schwingongen  in  30  Sekun- 
den. Bei  0,3  Mllm.  Abstand  madite  sie  35  Schwingungen. 
Bei  dem  kleinsten  Abstände,  bei  ireli&cm  sich  noch  ihre 
BerithmDg  mit  den  Polarfliehen  Tenneiden  liefs,  machte  sie 
45  ScfatnBgangen. 

Man  sieht  die  diamagnetiecfaen  Körper,  die  atwtofebaren 
wie  die  anziehbaren,  machen  in  der  zu  den  PolarfllkdieD 
parallelen  Lage  mtbir  Sdiwingungen  alt  in  der  winkelredi- 
ten.  Mau'  mnb  jedoch  bemerken,  wie  es  achoa  bei  Gele- 
genheit einer  andere»  Reibe  hier  erwlthnter  Vertacbe  gv- 
scheheo  ist,  dafs  die  Bestimmungen  der  Zahlen  noch  nicht 
bis  zn  der  erforderlidien  Genanigkdt  getridwu  sind,  um 
znr  Berechnung  ihrer  Geaetze  za  dienen. 

NeuCTÜc^  habe  ich  einige  Vn^udie  Aber  den'ESBflab 
der  Wärme  auf  die  diamagnetiichon  Körper  gemacht.  Diese 
Versuche  sind  noch  nicht  zahlreidt  genug,  allein  sie  haben 
mir  gezeigt,  da&  einige  anziehende  diamagnetiscbe  Körper, 
bei  erhöhter  Temperatur,  in  die  Klasse  der  abstolseaden  dia- 
BM^petisdien  Körper  Übergehen.  Der  önzige  Körper,  der 
mir  diese  Wirkung  in  hohem  Grade  g«ieigt  hat,  ist  das 
Meeting.  Meine  analogen  Versuche  mit  andern  KOrpern 
sind  noch  nicht  cotscheidcBd  genug,  um  hier  bdgebradil 
ZQ  werdeo. 
Kopenhagen  den  0.  S^t.  184a 


XVI.  Bemerkungen  aber  die  fixen  und  die  longitu- 

dinalen  Streifen  im  Spectrum;  con  C.  Kuhn 

in  München. 

JJei  Gdegenheit  einer  grOfsemi  Reihe  optisdier  Uoter- 
sadniBgen  and  Meesiingen,  die  ich  im  August  imd  Stptei»- 
ber  1647  madtte,  wurden  Ober  die  AbhSngigkeit  der  focea 


hy'Goo^le 


496 

Linien  im  Spectrum  vom  Stondenwinkel ,  soirie  fiber  die 
Eutstehung  der  horizontalen  Streifen  Beobacbtungen  aoge- 
stellt,  über  Trelcbe  hier  einige  Bemerkung«!  mitgetheiU  vtm^ 
den  sollen,  welche  mit  den  von  Herrn  Knoblauch  in 
Pogg.  Ann.  Bd.  74,  S.  389  mitgelheilten  Untersacbungen 
in  Beziehung  auf  die  Longitndinallinim  fast  einerlcä  Resul- 
tate enthalten.  —  Das  Licht  narde  vermitteUt  eines  He- 
liostaten durch  einen  Spalt  auf  ein  Prisma  reflectirt,  welches 
sich  unmittelbar  vor  dem  Fernrohre  eines  fdr  optische  Zwecke 
eigtos  cooetruirten  TheodoHthen  befand.  Das  Insiruoient 
war  auf  einem  ungefähr  18  Fufs  vom  Fensterladen  entfernten 
fixen  Postamente  aufgestellt,  und  mit  dem  Fernrohre  wurde 
das  Spectrum  beobaditet. 

Die  Beobachtungen  wurden  gewMinltch  Morgens  6  Uhr 
begonnen,  und  wenn  es  die  Umstände  erlaubten,  bis  gegen 
Sonnenuntergang  fortgesetzt.  Anf  diese  Weise  war  auch 
die  Möglichkeit  gegeben,  zuweilen  auf  die  Anzahl  der  Fraon- 
bofer'schen  Linien  zu  verschiedenen  Stundenwinkeln  beson- 
dM-s  Rücksicht  zu  nehmen,  nnd  es  wurden  hierzu  mehrere 
Tage  verwendet.  Wenn  nun  gleichwohl  das  Gesetz  der 
Abhängigkeit  wahrend  dieser  kurzen  Zeit  nicht  ennittdt 
werden  konnte,  so  konnte  doch  wenigstens  die  Thatsacfae 
festgestellt  werden,  dafs  %u  verschiedenen  Tageszeiten  die 
Anzahl  der  fixen  Linien  verSnderlicfa  zu  seyn  scheint.  Ebenso 
wie  durch  rotfaes  Glas,  welches  vor  den  Spalt  gesetzt  wurde, 
im  Roth  und  Orange  die  Anzahl  der  Linien  vagröCsert 
wurde,  so  konnte  gegen  5  Uhr  Abends  eine  viel  .gröfaere 
Anzahl  von  Linien  in  diesen  Tbeilen  des  Spectrums  be- 
merkt werden.  So  waren  zwischen  A  uad  a,  zwischen  a, 
B  und  zwischen  C  und  D  Linien  bemerkbar,  und  besonders 
nahe,  ungefähr  eine  halbe  Stunde  vor  Sonnenuntergang,  die 
man  während  des  Tages  unter  keinerlei  Umständen  wahrneh- 
men konnte.  Sehr  Überraschend  war  die  Erscheinung,  wenn  • 
man  während  des  ganzen  Tages  beim  heitersten  Himmel  be- 
obaiAlete,  und  pldtzlidi  nahe  vor  Sonnenuntergang  fixe  Li- 
nien heryorlreten  sah,  die  an  verschiedenen  Tagen  stets 
dieselbe  Stellung  beibehielten,  waa  aus  den  genachteo  Mes- 

D,gn,-.rihyGOOgle 


457 

stuigen  ganz  ^jmau  berrorging.  Eiii  zu  grelles  Licht,  be- 
sonders iveDD  die  Weite  des  Spaltes  nur  merklich  grofe 
yrar,  brachte  auch  viel  weoiger  Linien  hervor,  was  auch 
die  Messtmgen  zeigten.  Uebrigens  konnte  ich  mich  auch 
überzeugen,  da&  zwischen  C  und  E  in  den  Machmittags- 
Btnnden  mehr  Linien  sidilbar  waren,  als  in  den  Vormit- 
tagsstunden, was  zwischen  A  und  D  nar  am  Abend  der 
Fall  war.  Zwischen  B  und  C  konnte  zu  verschiedenen  Zei- 
ten und  unter  Terechiedeneo  Umständen  die  geringste  An- 
zahl yoQ  LiDieo  bemerkt  werdeu.  Bei  nebellicbtem  Wet- 
ter war  die  Anzahl  der  Linien  auch  gr&rser  als  bei  reiner 
und  trockuer  Luft;  jedoch  hatte  es  immer  viel  Schwierig- 
keiten, unter  solchen  Umständen  gut  zu  beobacblen.  Idi 
habe  eine  -volbtändige  Zeichnung  des  Spectrums  bei  meineu 
Beobachtungen  entworfen  und  sorgfältige  Messungen  damit 
Terbunden,  und  werde,  wenn  ee  mir  gegönnt  seyu  wird, 
meine  Arbeiten  unter  Anwendung  Terschiedener  FlOssigkei- 
ten  gauz  zur  Vollendung  zu  bringen,  seiner  Zeit  die  ^r« 
gSnzuDgen  mit  den  übrigen  Untersuchungen  folgen  lassen. 

Was  nun  die  horizoutalcD  Streifen  im  Spectrum  betrifft, 
ED  wurden  vom  Herrn  Conservator  Dr.  Lamont  und  mir 
am  9.,  10.  und  11.  August  1847  hierüber  genaue  Prüfun- 
gen angestellt.  Wenn  die  fixen  Linien  deutlich  gesehen 
wurden,  so  konnte  man  nicht  immer  die  horizontalen  mit 
derselben  Deutlichkeit  wahrnehmen,  erst  wenn  das  Ocular 
verschoben  wurde,  war  eine  gewisse  Zahl  solcher  Linieu 
wahrzunehmen.  Ebenso  konnte  mau  auch  sogleich  wahr- 
nehmen, dafs  nicht  immer  dieselbe  Anzahl  solcher  horizon- 
laler  Lioien  sichtbar  war,  und  dafs  endlich  ihre  relative 
Lage  sdir  veränderlich  erschien.  Hieraus  liefs  sich  schon 
der  Schlufs  ziehen,  dafs  dieselben  nicht  im  Lichte  selbst 
sejen  und  am  allerwenigsten  mit  der  Natur  des  Sonuen- 
Uchles  in  irgend  einem  Zusammenhange  stehen.  Diese  An- 
nahme wurde  alsbald  bestätigt,  als  der  Spalt  mit  einem 
Sufserst  feinen  Pulver  bestreut  wurde:  es  entstanden  wäh- 
rend des  Bestreuens  solche  horizontale  Streifen  von  sehr 
grober  Zahl,  und  verschwanden  sogleich  wieder,  weira  der 

D,gn,-.rihyGOOglC     ■       _ 


458 

Spalt  mOgUdist  gereinigt  norde;  ^  es  naren  sogar  Sarserst 
wenig  mehr  zu  bemerken,  nenn  die  Reinigung  des  Spaltes 
sehr  sorgfältig  vorgenommen  wurde.  Nachdem  man  so  wahr- 
genommen hatte,  dafs  von  der  Reinheit  des  Spaltes  die  An- 
zahl der  horizontalen  Streifen  abbäogig  sey,  wurden  andi 
die  Spiegel  am  Heliostaten  möglichst  ger^ai^,  and  wirk- 
lich wurde  jetzt  fast  ein  völliges  Verschwinden  der  hori- 
zontalen Streifen  herbeigeführt  Die  Spiegel  wurden  so- 
dann mit  sehr  feinem  Pulver  bestreut,  und  es  entstsüdeii 
sogleich  eine  ungemein  grofse  Zahl  horizontaler  Streifen. 
Aehnliche  Versuche  wurden  nun  uodi  wdter  gemacht,  und 
hierzu  gaben  auch  später  noch,  nümlich  gegen  Ende  Sep- 
tember, die  sogenannten  HerbstfSden,  welche  sich  au  die 
Spiegel  anlegten,  Gelegenheit.  Hieraus  iiefs.  sich  nun  die 
Entstehung  der  lougitudinalen  Streifen  erklären,  worüb«* 
weitere  Bemerkungen  tiberflüssig  wären,  da  die  ErkUrung 
des  Herrn  Knoblauch  durch  seine  eigenen  Beobachtun- 
gen schon  an  dem  oben  angeffihrten  Orte  gegeben  wurde. 
'Noch  ist  zu  bemerken,  dafs  aufser  den  horizooAalen  Strei- 
fen zuwdlen  aaeb  schiefe  Strdfen  sichtbar  waren  und  vrieder 
versdiwanden,  wenn  mau  die  Apparate  gebtirig  reinigte. 
Annkofen  bei  Abensberg  am  11.  September  1S48. 


XVIi.    Utber  die  ursprüngliche  Lagerstätte  des  ckry- 
solithartigen  Obsidians;  von  E.  F.  Glocker. 


X^er  cbrysolithartige  Obsidian  (Bouteillenstein,  Psendo- 
Chrysolith)  ist  bis  jetzt  bekanntlich  nur  in  geschiebartigm 
Stücken  mit  gefurchter  OberflSdie  an  den  Ufern  der  Mol- 
dau bei  Moldauthein  unweit  Bndweis  im  südlichen  Böhmen 
gefunden  norden,  ohne  dafs  man  srine  ursprüngliche  La- 
gerstätte kennt.  Sowohl  negeu  der  Form  der  Stücke  als 
wegen  seiner  glasartigen  Beschaffenheit  vermuthete  man,  da6 
er  aus  Basalt  stammen  möchte,  in  welchem  trach  ein  anderes 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


459 

obaidianBlinlicheB  Miaeral,  der  Tachylil,  vorkomint.  Ein  dem 
chryaolUlurtigeu  Obsidian  Shnlicfaer  duakel-oliTeugrtlner  Ob- 
gidiBD  voD  kugelfihnlicfaer  Form  ist  vor  fänigeo  Jahren  ant 
Ostiodiea  oadi  Paria  gelangt  und  hat  besonders  dadurch 
die  A.ufm«rkaanik«it  auf  aich  gezogen,  dab  er  kleine  H&h-. 
Inogen  ainschlolfi  and  beim  Zerschneiden  mit  einer  etark«i 
Detonation  lerspraog  ').  Auch  von  diesem  grQnen  ObädiaB 
kennt  man  das  Drsprtlogtiche  VorkoisiBen  ni<^t. 

Um  Bo  mehr  mubte  es  mein  Interesse  erregen,  dafs  im 
Junios  dieses  Jahres  äa  sehr  schöner  t^ysolithartiger  Ob- 
sidian von  voUkonnnner  Kogelfoiw,  wdie  6  par.  Linien  im 
Dnrchmesser,  mittm  in  eioed  goeifsartigen  GeeteiB,  wel- 
ches als  loses  StQck  iu  der  Dammerde  lag,  (vielleicbt  von 
einem  der  skandinaTischen  Geschiebe  herrOhrend,  die  in 
jener  Gegend  zerstrent  vorkommen),  bei  dein  Dorfe  Jack- 
schenau,  eine  Stunde  vom  Dorre  Steinau,  nogefShr  2  Stan- 
den von  Jordansmühle  in  Niederschlesien,  von  einem  Land- 
mann gefanden  ivorden  igt.  Dieser  Obsidian  ist  vollkom- 
men darchsit^tig  und  glasartig,  von  dner  Mittelfarbe  zwi- 
schen lauchgrCtn  und  pistaziengrtln ,  wie  der  böhmische,  au 
der  OberflScbe  rauh,  d.  b.  mit  einer  Menge  sehr  kleiner 
Vertiefungen  tmd  Erhöhungen  versehen,  anch  an  der  Au- 
fsenseite  nicht  trfibe,  sondern  fast  ebenso  klar  und  glas- 
glänzend  wie  im  Innern.  Das  Yorkommen  dieses  Obsidians 
Üf»t  vermutheu,  dafs  auch  der  bölmkcfa«  chryeolitharti^ 
Obsidian  ans  dem  GneiCsgebirge  stammen  möge,  um  so  mehr, 
da  die  Moldau,  welche  die  geschiebartjgen  Stücke  dietea 
letzteren  CMisidians  auswirft,  im  Gneifsgebiete  des  B^mer- 
waldes  ihren  Ursprung  hat. 

Sckon  .vQc  längerer  Zeit  ist  audi  io  der  Gegmd  tob 
Iglau  in  Mkhreii,  ganz  in  der  Nahe  der  böbmisdiea  Gräaze, 
ein  grünes  glasartiges  Mineral,  welches  mir  aber  nicht  zn 
Geeicht  gekommen  ist,  gleichbUs  in  Gneifs  eingeschlossen, 
gefunden  worden.  Nach  der  Analogie  mit  dem  schlosiscbeo 
Vorkommen  möchte  dieses  mährische  Mmeral  anch  fllr  Ob- 
sidian zu  halten  seyn. 
I)  Aon.  Bd.  6a.  S.  267. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


460 

Alle  diese  grOnen  (Mmdiase  halMii  tAmftm  das  ■■( 
einaiider  gemein,  daTs  sie  dmnllidb  in  Kngela  od«-  kngd- 
Xbolicfaeii  oder  »ndi  fladieo  gcsdiiebeartigeD  Fonnen  vor- 
kotamen.  la  kryslaUinscbai  GestctDcn  ei  schrien  solche 
rundliche  Fonnen  der  Mineralien  bekanntlick  weit  sdlcoer, 
als  Krjslalle;  indessen  {jiebt  n  doch  aodi  anfeer  dem  grü- 
nen Obsidian  nod  andere  Beispiele  davon,  wie  z.  B.  kog- 
liger  edler  Granat  zuweilen  im  Gneib  und  Diorit,  dlip- 
•oidiscfaer  Dicfaroit  im  Gntäta,  ellipsoidisdier  Sparg^ston 
im  Talksdiiefer  vorkommt  n.  s.  w.  In  soldiai  FSUen  sinfl 
die  Gemengtfadle  des  Grondgesleins  oft  in  coocoitiiscli^ 
Lagen  um  die  Kogelgdbilde  hemmgelagerl. 
Breslau  den  5.  Joni  1848. 


XVIIt     Beziehung  zwischen  dem  JEIasticitätscoe/fi- 
cienlen  der  Metalle  und  deren  latenter  Schmelz- 
wärme.   Latent  TTärme  des  Kadmiums  und 
des  Silbers;  von  C.  C  Person. 

{Compl.  rend.   T.  XXFII.  p.  258.) 

V  V  enn  man  ein  Metall  schmilzt,  so  trennt  man  die  Thdl- 
chen,  die  stark  zosammenhingea.  Die  Wurme  hat  hier  also 
eine  bedentende  Arbeit  za  leisten,  and  man  mufs  demoacfa 
natflrlidi  erwarten,  dab  bei  den  verschiedenen  Metallen 
ein  gleicher  WSmeverbranch  eine  gleiche  Arbeitsgröfse  her- 
Torbringe.  Der  WSnnererbrauch  ist  genau  die  latente 
SdinwIzwSrme;  man  weile  sie  za  messen;  aber  wie  ist  die 
erzeugte  Arbeit  zu  messenf  Der  Verfasser  glanbt  diese  Ar- 
beit, der  Trennung  der  Theilcfaen,  mUsse  in  einer  einf»- 
cheu  Beziehung  stehen  zu  der  Arbeit,  die  erforderlich  ist, 
um  die  Theilchen  um  eine  gewisse  GrOlse  von  einander 
zu  entfernen.  Schon  wenn  man  die  ElasticittltsGOefficienten 
der  Metalle  mit  ihrer  latenten  WXrme  vergleidit,  bemerkt 
man  eine  merkwtirdige  ProportionalilSt.    Es  bedarf  der  dop- 


hyGoo^le 


461 

pelten  Kraft  um  das  Zink  eben  so  ^a  Terlangern  als  das 
Zinn.  Es  bedarf  auch  eines  doppelten  Aufwandes  von  Wanne 
am  das  erstere  zu  Bchmelzeu.  Zu  einer  gleichen  Verlän- 
gerung erfordert  das  filei  fünf  Mal  weniger  Kraft  als  das 
Zink,  und  ebenso  erfordert  sein  Schmelzen  fünf  Mal  we- 
niger Wärme.  Dieselbe  Proportionalität  findet  man  auch 
zwischen  Zink  und  Wismuth,  wenn  man  retiit  krjstallisir- 
tes  Zink  anwendet 

Bezeichnet  mau  demnach  mit  q,  4  die  ElaEticitätscd^ffi' 
cienten  zweier  Metalle,  mit  l,  X  ihre  latenten  Schmelzwär- 
men, so  hat  man,  wenigstens  angenSbert,  q  -.q'  =^l:  l.  Na- 
türlich ist  diefs  Verhaltnife  kein  strenges;  I :  /  ist  das  V«r- 
hältoifs  der  zum  Sdkmelzen  eines  gleichen  Gewichts  zweier 
Metalle  erforderlichen  Wärmemengen,  q  :  q'  dagegen  das 
Verbältnifs  der  zu  einer  gleichen  Verlängerung  zweier  glei- 
chen Stabe,  also  im  Allgemeinen  ungleicher  Gewichte,  er- 
forderlichen Kräfte.  Kehrt  man  zum  Gesichtspunkt  zurück, 
von  dem  mau  ausgegangen  ist,  so  sieht  man,  dafs  die  la- 
tente Schmelzwärme  proportional  eeyn  mufs,  nicht  dem  Ela- 
sticitStscoeCficienten,  sondern  einer  Function  dieses  Coefß- 
cienten,  welche  die  Arbeit  vorstellt,  die  nölhig  ist,  um  die 
Cobäsiou  der  in  der  Gewichtseinheit  enthaltenen  Tfaeilchen 
zu  zerstören  oder  wenigstens  auf  diejenige  zurückzuführen, 
wetehe  noch  im  fltissigeu  Zustande  vorhanden  ist.  Die  Ab- 
schätzung dieser  Arbeit  führt  zu  der  Formel: 


t 


d.  h.  die  latenten  Schmelzwärmen  stehen  im  Verbältnifs  der 
Elast icilätscoefficieu ten,  vermehrt  um  eine  gewisse  Grüfge, 
die  von  den  epedfiscben  Gewichten  p  und  p'  abhängt.  Diese 
Formel  bewährt  sich  in  der  That  sehr  gut.  Für  Zink  und 
Blei  hatte  man  q :  q'^4,fH);  die  jetzige  Berichtigung  nach 
den  Dichtigkeiten  giebt  5,28;  nun  hat  man  l:t=s  5,23, 
der  Unterschied  ist  also  zu  vernachlässigen.  Für  Zinn  und 
fifei  hat   man  rf  =  2,65   und  q-.q' =s2,2Q;   die  Berichti- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


462 

gung  ^ebt  %i%  was  den  Unfersi^ed  wenigstens  aaf  ein 
Zriiotel  redudrl.  FOr  Zink  nod  Zitm,  deren  Dicfatigkeiteo 
gleich  sind,  ist  die  Bericbtigang  0;  aach  fiiidet  man  ffir  sie 
die  VerbSltniese  9  :  q'  and  l :  t  fast  gleich,  denn  mao  bat 
t:l=  1,97  und ,  je  nach  der  Bescbaffenbeit  dieser  Metalle 
und  ihrer  verecbiedenen  Sdiwtngungsweise ,  &t  q:<f  die 
Werihe:  2,00,  2,09,  2,11,  welche  wenig  von  1,97  ab- 
weichen. 

Far  die  d'Arcet'scbe  Legirtmg  ist  l :  l  =  'ifi8i  die 
Formel  giebt  3,92,  ist  mithin  auch  für  Legierungen  gQitig. 
Bei  Anwendung  auf  Platin  und  Eisen,  wenn  man  immo' 
das  Zink  als  Vergleicbungsponct  nimmt,  findet  man  f  =38 
tQr  das  Platüt,  nnd  l  ==:  60  für  das  Eisen,  so  dafs  das  Ei- 
aea,  welches  das  festeste  Metall  ist,  anch  dasjenige  ist, 
welches  zn  seiner  Schmelzung  nicht  allein  die  höchste  Tnn- 
peratur,  sondern  aoch  den  grafslen  Wärme-Aufwand  ex- 
fordert.  Umgelehrt  mufs  das  Quecksilber,  dessen  latente 
Schmelzwärme  so  klein  ist,  eine  noch  geringere  ZShigkeit 
darbieten  als  das  Blei. 

Diese  Resultate  scheinen  abö  mit  der  Erfahrtuig  Über- 
einzQStimmea;  um  indefs  eine  strengere  Prfifang  mit  ihnen 
TOrzunehmen,  beredinete  man  nach  der  Formel  die  lal«ile 
Warme  des  JVudnuwnf  nnd  des  Bleis.  Gerade  bei  diesoi 
Metallen  bat  Hr.  Wertheim  die  filasticil&tGco^fficienlen 
mit  grotser  Genauigkeit  bestimmt  ' ),  weil  sie  ihrer  Beschaf- 
fenheit nach  sich  viel  besser  dazu  eignen  als  Blei  und  Wis- 
muth.  Darauf  hat  mau  die  latenle  WSrme  mittelst  des 
Calorimeters  gemessen,  und  die  Uebereinslimmung  war  wirk- 
lich merkwürdig,  vor  allem  beim  Kadmium,  welches  bei  ei- 
ner wohl  bestimmten  Temperatur  von  321^  C.  schmilzt, 
nicht  die  Unsicherheiten  darbietet,  die  noch  beim  Silber 
tlbrig  bleiben.  Nimmt  man  das  Zink  zum  Vergleichungs- 
pnnct,  80  giebt  die  Formel  für  das  Kadmitun  l  =  13,53 
und  die  Erfahrung  13,66.  Für  das  Silber  hat  man  nach 
der  Formel  20,38  und  nach  dem  Versuch  21,07. 

Kurz  die  Formel  bestätigt  sich  bei  Zinn,  Wismntb,  Blei, 

1)  S.  ErgSiiEungibd,  II.  &  24  o.  28. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


463 

d'Areet'e  Leginutg,  Zink,  Kadmium  and  Silber,  d.  fa.  bei 
■Ilea  der  Prüfiug  ooterworfeiieD  Metallen.  Daraus  kann 
also  geschlossen  werden,  dafa  zwjscben  dem  ElasticilStscoef- 
ficienlen  der  Metalle  nnd  deren  SchmelzwSnne  eine  solche 
Relation  vorhanden  sey,  dafs  Trenn  die  latente  Wftrme 
einet  Melalles  gegeben  ist,  die  der  übrigen  Metalle  sich 
durch  rein  mechanische  Versuche  ermitteln  I&fst.  Nach  dem 
Ton,  den  ein  Stab  beim  Schwingen  giebl,  oder  nach  dem 
Widerstand,  den  er  der  Verlängerung  entgegensetzt,  wird 
man  die  zum  Schmelzen  erforderliche  Wtlrme  angeben  kön- 
nen. Diese  anfangs  sondei^re  Belatioa  ergiebt  sich  im 
Grande  als  sehr  natürlich,  wenn  man  erwägt,  dafs  der  Ela- 
sticitfttscoSEficent  wirklich  das  Maab  der  Molecular -Attra- 
ction oder  der  CohSsion  ist.  Ohne  Zweifel  weifs  man  nicht 
genau,  worin  der  Uebergang  aus  dem  starren  in  den  llQs- 
sigen  Zustand  besteht;  allein  man  darf  immer  behaupten, 
dafs  man  zum  Sdimelzen  eines  Metalls  doch  eine  Adhärenz 
all»'  seiner  Theilcben  überwinden  mnfs.  Es  giebt  dabei 
einen  Aufwand  von  lebendiger  Kraft  und  es  ist  natürlich, 
dafs  der  Aufwand  von  WSnne  dem  an  lebendiger  Kraft 
proportional  aey.  Die  verschiedenen  Metalle  verhalten  sidi 
beim  Schmelzen  fast  wie  Maschinen  von  gleicher  Constra- 
ction,  bei  welchen  ein  gleicher  Aufwand  von  Brennmatwial 
einen  gleichen  Nutz-Effect  bewirkt.  Nach  den  Resultaten 
von  Dulong  und  Petit  findet  diefs  Gesetz  bekanntlich 
bei  den  verschiedenen  Gasen  statt;  sie  mOgen  einfach  oder 
zosanmieDgeBetzt  seya,  so  ist  doch  die  aus  ihrer  Ansdeh- 
nnng  entspringende  Arbeit  immer  proportional  mit  der  da- 
bei verschwindenden  Wärme. 


XIX.     Untersuchungen  über  thierische  Elektricität; 
von  Emil  du  Bois-Reymond. 

Unter  diesem  Titel  ist  so  eben  der  erste  Theil  eines  Werks 
erschienen  (Berlin,  bei  G.  Reimer),  welches  die  Aafmerk- 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


samlteit  der  Physiker  und  der  PhjsiologeD  in  gleich  hofaem 
Maa(se  iu  Ansprach  nimuit,  da  der  Verfasser  dsrin,  aufser 
einer  kritischen  Zasammenstellung  der  Leistungen  seiner  Vor- 
gänger, die  Resultate  eigner  vieljähriger  Forschungen  auf 
dem  Gebiete  der  thierischen  Elektricitat  niedergelegt  hat 
Was  die  Leser  zu  erwarten  haben,  spricht  sich  am  biesten 
in  folgenden  Worten  der  Vorrede  aus:  „Es  ist  mir,  ireno 
mich  nicht  alles  tauscht,  gelungen,  jenen  bundertjöhrigen 
Traum  der  Physiker  und  Physiologen  von  der  Eioerleibeit 
des  Nervenvresens  und  der  ElektrrcitSt,  Trenn  auch  in  ab- 
geänderter Gestalt,  zu  lebeDSvoMer  Wirklichkeit  za  erwek- 
ken.  Ich  weise,  in  allen  Theilen  des  Nervensystems  aller 
Thiere,  elektrische  Ströme  nach,  welche  die  Nadel  eines  em- 
pfindlichen Multiplicators  an  die  Hemmung  zu  werfen   ver- 

mOgeu Ja  ich   lehre   den  menschlichen  KOrper  durch 

Vennittelnng  eines   Kupferdrahts   die   Magnemdel   in    der 
Ferne  nach  WillkOhr  bald  hiehin,  bald  dorthin  ablenken". 

In  Bezug  auf  diese  letzte  Aeufserung  fügen  wir  hier 
noch  eine  kürzlich  auch  der  Köoigl.  Akademie  gemachte 
Mittheilung  hinzu,  von  deren  Richtigkeit  der  Verf.  uns  durch 
eigene  Ansicht  zu  überzeugen  die  Güte  hatte. 

„Bringt  man  beide  HSnde  auf  geeignete  Weise  in  Ver- 
bindung  mit  den  Enden  des  Multiplicators,  und  spannt  die 
Muskeln  des  einen  Armes  an,  so  erfolgt  ein  Ausschlag  der 
Nadel,  welcher  eine  in  diesem  Arme  aufsteigenden  (von 
der  Hand  zur  Schulter  gerichteten)  Strom  anzeigt". 
.  „Wird  eine  Strecke  eines  Nerven  einem  elektrischen 
Strom  ausgesetzt,  so  wirken  alle  aufserhalb  dieser  Strecke 
gelegeneu  Punkte  des  Nerven  während  der  ganzen  Zeil, 
dafs  der  Strom  dauert,  elektromotorisch  nach  dem  Gesetze 
der  Säule  in  der  Richtung  des  erregenden  Stroms".    (P.) 


hyGoogIc 


1848.  A  N  N  A  L  E  N  JTo.  12. 

DER  PHYSIK  UND  CHEMIE. 

BAND  LXXV. 


I.    firgieichung  der  FFassersiände  des  Rheins; 
pon  G.  Hagen. 


V  or  mehreren  Jahren  wurde  in  Tersdiiedenen  ZeiUchrif- 
tea  darauf  aufmerksam  gemadit,  Aak  die  Wasserslände  der 
meisten  Ströme  in  Deutschland  in  der  kurzen  Periode  von 
20  bis  30  Jahren  sich  auffallend  erniedrigt  habeo.  Man 
enchte  den  Grand  dieser  Erscheinung  theils  in  der  Vermin- 
derung der  Waldungen  und  theils  in  der  zunehmenden  Bo- 
dencultor,  wodurch  der  atmosphärische  Niederschlag  gemi- 
isi^t  und  die  nachhaltige  Speisung  der  Quellen  beeinlrSch- 
tigt  wird.  Es  ist  sogar  die  Besorgnifs  angeregt,  dafs  die 
bisherigen  Erfahrungen  bei  fernerer  Ausdehnung  des  Acker- 
baues in  nicht  gar  langer  Zeit  eine  wesentliche  StOrung, 
wo  nicht  eine  TollstSndige  Unterbrechung  der  Flufssdiift- 
fabrt  erwarten  lassen. 

Ich  habe  bereits  bei  anderer  Gelegenheit  nachgewiesen, 
dafs  die  Abnahme  des  Wasserstandes,  welche  sich  aus  des 
Pegel-Beobachtungen  ergJebt,  nicht  nur  darcb  die  Abnahme 
der  Wassermenge,  sondern  auch  durch  die  Senkung  des 
Fhifsbettes  erklärt  werden  kann,  und  dafs  der  letzte  Grund 
in  manchen  Fällen  der  allein  gßltige  ist.  Den  Beweis  da- 
für lieferten  mir  die  an  der  Weser  bei  Minden  und  Schlfissel- 
bnrg  angestellten  Wasgerstands-Beobachtnngen.  Während 
an  beiden  Orten  dieselbe  Wassermenge  vorbeifliefst,  indem 
keine  namhaften  Zuflüsse  dazwischen  in  die  Weser  treten; 
so  zeigte  sich  doch  bei  Minden  die  erwähnte  Abnahme, 
während  bei  SchlGsselburg  eine  solche  nicht  eingetreten  war, 
vielmehr  eine  geringe  Zunahme  des  Wasserstandes  sich  so- 
gar bemerkbar  machte.  Alle  Slromregulirungen,  weldie  die 
Erleichterung  der  Schiffahrt  bezwecken,  wirken  rorzugs- 
FoggeDdorir]  AddiI.  Bd.  IJSXT.  30 

D,gn,-.rihyGOOglC 


466 

Treise  dahiu,  di«  seiditeii  Stellen  im  F^irwBSser,  die  nichts 
anders  als  natürliche  Wehre  sind,  zu  beseitigen,  und  wenn 
man  nicht  durch  besonders  starke  Eiusdirankung  des  Stro- 
um  den  lejchteren  Abflofs  des  Wassers  kfinstlidi  veriuii. 
dert,  so  verschwindet  mil  jedem  Wehre  dieser  Art  auch 
der  Stau,  den  dasselbe  bisher  verursacht  hatte,  oder  das 
ganze  Flufsbett  schneidet  sich  tiefer  in  den  Boden  ein. 

Unter  allen  Mittheilungen  über  die  Senkang  des  Was- 
serstandes ist  besonders  diejenige  wichtig,  welche  der  Ratfas' 
herr  Merian  fiber  die  in  Basel  angestellten  Beobachtun- 
gen vor  etwa  10  Jahren  gemacht  hat  ').  Derselbe  weist 
nlünlich  nach,  dafs  der  mittlere  Wasserstand  des  Rhons 
daselbst  in  den  10  Jahren 

TOD  1809  bis  1H18    .    .     .    6^73 
1819    „    1828     .     .     .     M72 
1829    „    1838     .     .     .     6,198  Badenscbe  Fute 
betragen  habe,  dafs  also  eine  ziemlich  regelmäfsige  Abnahme 
desselben  von  durchschnittlich  4^  Preufe.  Linien  in  jedan 
Jahre  stattfinde. 

Die  Ungete.  Reihe  von  Wasserstands-Beobaditnngen  im 
Preufsiscben  Antheile  des  Rheins  ist  in  Düsseldorf  ange- 
stellt; dieselbe  nmfafst  nämlich  (mit  Ausnahme  weniger  Tage) 
sdion  das  Jahr  1800  und  geht  ohne  Unterbrechung  bis  zur 
neusten  Zeit  fort.  Sie  bezieht  sich  auf  das  in  der  Ufer- 
uaaer  selbst  angebrachte  Maafs,  welches  fiberdiefs  mit  an- 
d&a  Festpunkten  in  Verbindung  gesetzt  ist.  Eine  Ver- 
stellung desselben  ist  aus  diesem  Grunde  nicht  anzunehmen; 
aufserdem  mufs  ich  aber  bemerken,  dafs  die  Beobachtun- 
gen grade  hier  einer  sorgfältigen  Controle  stets  unterwor- 
fen gewesen  sind. 

Sodann  habe  ich  auch  die  in  Coblenz  angestellten  Be- 
obachtungen der  folgenden  Untersuchong  zum  Grunde  ge- 
legt; dieselben  beginnen  erst  mit  dem  Jahre  J818,  ich  habe 
sie   aber  deshalb   gewählt,   w^l  idi  einen   möglichst  wcät       j 
stromaufwärts  gelegenen  Vergleichungs  -  Punkt  zu  benutzen       ' 
wünschte. 
I )  PoKCDdoriP*  Amiilcii  hi.  &T.  5.  314  ff. 


hyGoogle 


467 

Id  der  bagrfOgteo  Tabelle  tbeile  leb  cUe  miltlereo  Was- 
serstSade  für  beide  Beobachtung»-Orte  und  zwar  für  jedes 
Jahr  mit  leb  bemerke  dabei,  dafe  die  Beobachtungen  Tor> 
schrifUmäCsig  an  jedem  Ta^  an  eiuer  bcEtimmteii  Stunde 
angestellt  werden,  und  nur  diese  Angaben  bei  Berechuaug 
des  Jahresmittels  benutzt  sind,  nenn  auch  der  Wasseretaod 
in  einer  andern  Stunde  höher  oder  niedriger  nar. 

Zur  Ermittelung  des  Gesetzes  über  die  Aenderuogen  des 
Wasserstandes  hat  Merlan,  wie  auch  tod  Andern  gesche- 
hen, eine  gewbse  Anzahl  von  Jahrgängen  zusammengezo- 
gen und  daraus  den  betreffenden  mittleren  Wertb  des  Was- 
serstandes hergeleitet.  Dieses  Verfahren  ist  aber  nicht  si- 
cher, denn  man  kann  durch  die  willkührlicbe  Wahl  der 
Gruppirungäi  eine  gröfsere  oder  geringere  Begelmäfsigkeit 
der  Zunahme  oder  Abnahme  darstellen.  Um  jede  Will- 
kllhr  zu  vermeiden,  habe  ich  solche  Gnippirnogen  ganz 
unterlassen,  und  unter  der  Voraussetzung,  dafs  eine  gewisse 
constante  jährliche  Zunahme  oder  Abnahme  stattlinde,  deu 
Wertb  derselben  aus  allen  einzelnen  Jahresmitteln  nach  der 
Methode  der  kleinsten  Quadrate  berechnet. 

Aus  den  lÖjSbrigen  Düsseldorfer  Beobachtnogen  fiiidc 
ich  diese  GröCse  gleich 

+  0,00551  Prenfs.  FuEs 
od«-  etwas  über  ^  Linien,  und  zwar  positiv.  Sie  deutet 
abo  eine  jährliche  ZuHolme  des  Wasserstandes  an.  Dw 
wahrscheiniiche  Fehler  dieser  Gröfee  beträgt  aber  0,0105^ 
also  nahe  das  Doppelte  ihres  Wertbes,  woher  die  Wahr- 
scheinlichkeit, dafs  überhaupt  eine  Zunahme  oder  eine  Aen- 
derung  stattfinde«  sehr  geringe  ist. 

Die  während  30  Jahren  in  Coblenz  angestellten  Beob- 
achtungen ergeben  gleichfalls  eine  jährliche  Ztmabme  des 
Wasserstandes,  und  zwar  stellt  eich  dieselbe  viel  gröfser, 
als  bei  Düsseldorf  heraas,  sie  beträgt  nämlich 

+  0.0329  Preufs.  Fub 
oder  über  4|  Länien.     Der  wabrscbeinliGhe  Fehler  in  die- 
ser Bestimmung  ist  gleich  0,01516  Preufs.  Fufs,  woher  man 
5  gegen  1  wetten  kann,  dafs  die  bemerkte  Zunahme  nicht 
30* 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


468 

von  den,  AarA-  die  zofotligen  Witterao^VeifiKlhnsse  ver- 
SDlabten  nnregelmirsigeii  Abireichangen  der  JafarcGmiltel  her> 
rOlirt,  sondern  durch  irgend  eine  andere  Ursache  hetiteige- 
fMirt  iel.  Diese  Ursache  irtre  meines  Erachtens  in  der  Ver- 
mlderang  der  Sfromstrecke  mnScfast  nnleriialb  CobleDz  zn 
Sachen,  wo  die  anegedehnten  Sand-  und  Kies-Ablagemngeu 
bei  Engers  in  der  letzten  Zeit  eins  der  bedeatendea  Scfaiff- 
fabrtS'HindemiEEe  auf  dem  ganzen  Rheine  gebildet  hab«i, 
dessen  Beseitignng  seil  mehreren  Jahren  ab  dringend  oft- 
thig  dargestellt  ist. 

Ich  mufs  noch  darauf  aufinerksam  machen,  dafs  in  die* 
sen  UotersRchangen  die  Wasserstande  der  ersten,  so  wie 
auch  der  letzten  Jahre  einen  besonders  grofsen  Einflub  anf 
das  Resultat  haben,  nnd  derselbe  am  so  bedeutender  is^ 
je  weniger  Jahrgänge  der  Rechnong  zum  Grunde  gelegt 
sind.  Das  Jahr  1800  zeichnet  sich  durch  ganz  ongeTrOhn- 
lich  niedrige  ■Wasserstände  ans,- wie  dieses  auch  die  von 
▼.  Krayenhoff')  aufgestellte  Tabelle  bestäligt.  Man  könnte 
vermuthen,  dafs  die Dfiaseldorfer  Beobachtungen  ein  ganz  an- 
deres Resultat  geben  würden,  wenn  sie  nidit  gerade  mit  die- 
sem Jahr  anfingen.  Bei  der  ausgedehnten  Reihe  von  Beob- 
achtungen ist  dieses  aber  nicht  der  Fall.  Wenn  man  nämlich 
das  Jahr  1800  auslälst  und  nur  die  Jahre  1801  bis  1847  be- 
rficfcsiditigt,  so  findet  man  freilich  als  wahrscheinlichsten 
Wertb  der  jahrlichen  Aenderung  eine  Abnahne  von  0,00581 
Fufs  oder  nahe  -^  Linien:  dieser  Werlh  ist  aber  verglei- 
chungBweise  zum  wahrscheinlichen  Fehler  in  der  Bestimmiing 
desselben  wieder  so  gering,  dafs  er  nnr  als  Folge  der  zu- 
fälligen Unregelmäfsigkeiten  der  einzelnen  Jahresmittel  an- 
gesehen werden  mufs. 

In  gleicher  Weise  haben  ancb  die  letzten  Zahlen  jeder 
Beobachlungsreihe  unverkennbaren  Einflufs  anf  das  Resnl- 
tat,  und  je  nachdem  besonders  nasse  oder  besonders  trockne 
Jahre  die  Beihe  beschliefsen ,  wird  man  auch  verschiedene 
Werthe  der  jährlichen  Aenderungcn  eibalten.  Man  bemerkt 
I)  FertamtUng  ean  kydrographiKhe  en  topographische  ffaamrmiri' 
gen  in  Holland.     AnuUrdua  1813. 


hyGoo^le 


aber  leidit,  dab  dieser  Einflub  om  so  geriDger  wird,  j« 

grOfser  die  Beobacbtungsreihe  ist. 

Es  ergiebt  sich  aas  dem  Vorstehenden,  dafs  die  zum 
Grunde  gelegten  Beobachtangeo ,  die  gewife  za  den  voU- 
stSndigsten  und  sidiersten  gehören,  keine  Abnahme  des  Was- 
serstandes  am  Rheine  nachweisen.  Man  muls  daher  vor- 
aassetzen,  dab  die  ziemlich  regelmSCsig  fortschreitende  Sen- 
kung des  Wasserstandes  bei  Basel  in  jenem  Zeiträume  allein 
darch  die  Beförderung  des  AbSusses  in  den  unterhalb  lie- 
genden Stromstrecken,  also  wohl  vorzugsweise  dnrch  die 
in  jeuer  Zeit  ausgeführten  und  ausgebildeten  Durchstiche 
zwischen  Rheinba^em  und  Baden  veraulafst  ist 


In  DOucI- 

In  Co- 

In  Da»d- 

1.  C 

^. 

blm.. 

, 

dorf. 

blen. 

1800 

5.33 

1824 

11,50 

11.45 

1801 

10.00 

1825 

8,50 

839 

1803 

7.92 

1826 

6,S0 

7.37 

1803 

7.17 

1827 

9.58 

931 

1804 

10.17 

1828 

8.83 

9.21 

1805 

9.33 

1829 

8,83 

9.15 

1806 

10.83 

1830 

8,83 

9.12 

1807 

9.17 

1831 

11,08 

1134 

1808 

IMJ3 

1832 

6,00 

6,68 

1809 

9.92 

1833 

8,75 

S28 

1810 

8.67 

1834 

7,00 

7.65 

1811 

8.08 

1835 

7,00 

735 

1812 

9.17 

1836 

8,92 

9.33 

1813 

733 

1837 

0,76 

930 

1814 

6.67 

1838 

933 

9,02 

1S1K 

8.00 

1839 

8,92 

9,46 

1816 

1J.00 

1840 

8,00 

8,78 

1817 

11.25 

1841 

930 

939 

1818 

8.2B 

8.05 

1842 

6,75 

7.7B 

1819 

6.83 

7.85 

1843 

10,08 

10.06 

1820 

7,75 

8.37 

1844 

0.67 

9.99 

1821 

9.67 

9.91 

1845 

9.42 

9.86 

1822 

6,67 

7.66 

1840 

10.08 

10.29 

1823 

8J18 

8*0 

1847 

8.71 
el  8,734 

9,09 
9,066 

hyGoogIc 


II.     Ueber  die  tägliche  Bewegung  tier  magnetischen 

Declination  am  Aequator,  und  die  magnetischen 

yariationen  überhaupt.     Von  Dr.  Lamont. 

Vor  einiger  Zeit  hat  Hr.  Sabine  eiue  Deakschrift  ' )  ver- 
Offeutlicht,  vroriu  er  über  die,  vorzugsTreise  vou  Arago 
und  \.  T.  Humboldt,  besprochene  und  für  die  Theorie 
sehr  wichtige  Frage, 

ob  es  iD  der  Aequatoriatzone  eine  Linie  gebe,  wo  die 
tägliche  Bewegung  der  magnetischen  Declination  ver- 
schwindet, 
eine  Entscheidung  giebl.  Frflbere  Beobachtangen  hatten  ge- 
zeigt, dafs  auf  der  nördlichen  ErdhSifte  der  Nordpol  der 
Nadel  tou  8  Uhr  Morgens  bis  1  Uhr  Mittags  nach  'Westen 
sich  bewegt,  dann  langsam  Nachmittags  und  während  der 
Nacht  zurückkehrt;  dafs  ferner  auf  der  SfldhSlftc  eine  ähn- 
liche Bewegnag,  aber  in  entgegengeBetiiem  Sinne,  stattfindet. 
Man  schlofs  hieraus,  dafs  es  zwischen  der  Nord-  und  Sfid- 
hslfte  eine  Linie  geben  müsse,  wo  die  Nadel  weder  nach 
Osten  noch  nach  Westen  eine  Bewegung  babe,  also  still 
stehe,  and  zwar  wurde  vermuthet,  dafs  diese  Linie  entwe- 
der mit  dem  Erdäquator  oder  mit  dem  magnetischen  Aeqns- 
tor  zusammenfallen  werde.  Hr.  Sabine  giebt  nun  in  der 
eben  erwähnten  Denkschrift  eine  Darstellung  der  Resultate 
des  magnetischen  Observatoriams  in  St.  Helena,  und  sucht 
nachzuweisen ,  dafs  in  den  Monateii  Mai  bis  August  die 
Hauptbewegung  Vormittags  eine  westliche,  in  den  Monaten 
November  bis  Februar  eine  ö3tli(Ae  ist,  während  die  Aequi- 
noctial -Monate  einen  mittlem  Charakter  zeigen.  Daraus 
schliefst  er,  dafs  die  Acquatorial- Zone  Überhaupt  während 
der  einen  Jahreshälfte  sich  hinsichtlich  der  magnetischen  Be- 
wegungen der  nÖrdlidieu,  während   der  andern  der  südli- 

!c  dfclination  at  St.  Ht~ 


hyGoo^le 


47t 

chen  HemiaphSre  »Dschliefse,  und  dals  eine  Linie,  wo  4iflF 
tSgliche  DecIioatioDE' Bewegung  ««rschwindef,  auf  der  Erd- 
oberfläche Dicht  zu  finden  sey. 

Ich  babe  mit  besonderem  Interesse  die  Darstellong  des 
Hrn.  Sabine  verfolgt:  so  sehr  ich  aber  den  Scharfsinn 
dieses  verdienstvollen  Gelehrten,  und  seine  überwiegende 
AuctoritSt  im  maguelischen  Fache  anerkenne,  so  mufs  icb 
doch  gestehen,  dafs  mir  hinsichtUch  der  Schlufsfolgwang 
Bedenklichkeiten  übrig  geblieben  sind.  Fur's  Erste  gebe 
ich  allerdings  ui,  dafs  von  4  Uhr  Morgens  bis  zwischen 
6  und  7  Uhr  die  Bewegung  in  den  beiden  JahrecbXiften 
a»cb  verschiedener  Richtung  gehl,  muls  aber  bem^ken,  dafs 
auch  bei  uns  gerade  dasselbe,  wenn  gleich  nicht  in  so  her- 
vortretendem Maafse,  stallfindet.  Wenn  mau  z.  B.  die  von 
mir  gegebene  graphische  Darstellung  der  MQnchener  Beob-' 
acbtuiigen  ' )  ansieht,  so  bemerkt  mau  sogleich,  data  im 
Winter,  und  zwar  von  October  bis  April,  eine  Erbebang 
um  die  oben  bemerkte  Tageszeit  stattfindet,  während  in 
den  übrigen  Monaten  die  Curren  um  diese  Zeit  rasch  ab- 
vrärtE  gehen. 

Als  die  eigentliche  Vormittags -Bewegung  in  St.  Helena 
sehe  ich  dieienige  an,  welche  im  Sommer  (d.  h.  October 
bis  Marx)  von  9  Uhr  bis  I2ä  Uhr  und  im  Winter  von  - 
9j  bis  12  Uhr  stattfindet,  und  diese  Bewegung  ist  das 
ganze  Jahr  bindarcb  östlich,  wie  sie  vermöge  der  südlichen 
Lage  von  St.  Helena  aeya  soll.  Idi  nehme,  wie  man  sieht, 
eine  Aendernng  in  der  Zeit  du*  Wendepunkte,  d.  b.  eine 
VerspätiMg  de»  Morgenwendepunkte»  im  Winter  für  St.  He- 
lena an,  analog  mit  den  Verhältnissen,  die  bekanntlich  bei 
uns  die  Beobaditung  nachgewiesen  hat.  Will  man  nicht 
eine  Aendernng  der  Wendepunkte,  sondon  mit  Hrn.  Sa- 
bine eine  Bewegung  für  Sommer  und  Winter  in  entge- 
gengesetztem Sinne  annehmen,  so  wSre  die  nolhwendige 
Folge,  dafs  zur   Aequinoctialzeit ,   d.  h.   beim   Uebergange 

I)  ReiuUale  der  magnetüchen  BeobachtuDgeo  in  Manch«!  wähnnd  der 
dreii£hr!g«n  Periode  1840.  41.  42.  ( Abhuidlung«  der  II.  KUwo  <er 
KöD;tl,  Baier.  AW.  d.  WH9«i>d..  111.  Bd.  5.673.) 


hyGoogIc 


472 

voD  der  aucm  zur  andero  Bevrtgaa^  die  N«dd  gar.  keaie 
VariatioD  io  den  MorgeoshuideD  zcägte.  Die  BeabaAtaa- 
geD  weisen  enl«diiedeD  oadi,  daCs  ein  soltbta  VeHdUnils 
nicht  eintritt 

Nach  den  angedenleten  GrondsStzea  k&inte  icfa,  vrie 
ich  glaube,  die  Declioalions -Variationen  in  St.  Helena  mit 
den  bekannten  Gesetzen  der  sfidlidien  Hemisphäre  voU- 
stSudig  vereinigen:  idi  anlerlasse  indessen,  den  GegeostaDd 
weiter  za  verfolgen,  weit  diese  Betracfatongsweise  nach  mei- 
nw  Aiuichl  nidit  geeignet  ist,  ans  zn  einer  grOndiichem 
Kenntnib  der  magoeliscbea  Variationen  zn  fiihren.  So  lange 
es  sich  nm  die  Beobachtungen  eines  einzigen  Ortes  han- 
delt, erseheint  es  allerdings  zoUssig,  die  Componenten  and 
ihre  Variationen  nacli  der  gewöhnlichen  Weise  (Deciina- 
Uon,  Horintmtal'Inteiuität,  InciinatUmy  aaszndrCcken ,  so 
wie  man  aber  die  Resultate  verschiedener  Orte  vergleicht, 
aUo  den  Magnetismus  als  Function  der  geographischen  Länge 
and  Breite  betrachten  will,  so  ist  es  zweckmiisig  und  je- 
denfalls zur  Auffindung  einfacher  Gesetze  förderlich,  homo- 
loge Componmten  zn  gebrauchen,  was  die  eben  genannten 
nicht  sind.  Die  einfachsten  Componenten  ')  dieser  Art  er- 
halt mau,  wenn  man  die  magnetische  Kraft  und  ihre  Va- 
riationen nach  der  Richtung  des  Meridians; 

X  (nördliche  Componente)  und  SX  ( Nordvariation), 
senkrecht  auf  diese  Richtung  und  horizontal: 

Y  (westliche  Compooeute)  und  SY  ( Westvariatioa), 
endlich  senkrecht  auf  den  Horizont: 

Z  (verticale  ComponeDle)  und  SZ  Verticalvariation) , 
zerlegt. 

Ich   habe  bei   einer   andern   Gelegenheit  hierauf  sdion 
hingewiesen'),   und  werde  nun  die  daselbst  fiir  MQnchee 

1)  Ich  habe  Ursache  la  glauben,  dal)  di'ei 

märiigtlen  sind;   gegCDvrärtig    aber,    wo 

la(e  zur  BenuUung   Torlicgeo,    wi'irdc    i 

Aere  CixDpaoeDten  >u  lenucfaen. 
a)  Retaltale  des  migti.  Obicrr.  in  Müuaien  1843.  41.  45.    (Abbandl.  d. 

n.  KUuc  der  Köulgl.  Akademie  der  WiueDuh.   V.  Bd.  I.  Ablb,) 


hyGoogIc 


hl  die  >wcek 

M   w«Dlge  Bcobac 

ituogt-ßeaul 

kaum    der  Mül.e 

lohnen,   .„. 

473 

dargeolellten  Resultate  mit  den  analogen  Angaben  fQr  St. 
Helena  und  Toronto  zusammenstellen,  am  zu  seben,  welche 
Folgerungen  hinsichtlich  der  magnetischen  Variationen  im 
Allgemeinen,  und  der  Declinations-Variation  am  Aequator 
iasbeeondere  darauf  begründet  «erden  können.  Bei  allen 
Zahlangabeu  n^me  ich  als  Einheit  den  zehntausendsten 
Theil  der  Honzontal-Intensität  des  betreffenden  Ortes  an. 


Mü 

Dchc 

D. 

Zut 

Sommer 

WiDler 

SX 

iY 

3Z 

sx 

»r 

dZ 

l^Mc^. 

14,8 

9,0 

0,0 

7,5 

2,0 

1.0 

2 

1*3 

8,3 

0,4 

6,7 

2,5 

14 

13,8 

^^ 

0,0 

7,8 

4,3 

0,7 

IM 

3,2 

0,5 

8.6 

4,5 

0,4 

10,5 

1,0 

1,6 

8,6 

4,2 

0.7 

6,6 

0,0 

2,3 

7,4 

2,7 

0.0 

M 

2,7 

1,8 

4,8 

2,5 

0,4 

10 

0,3 

9,3 

1,8 

1,8 

5,3 

1,9 

0,0 

17.5 

1.2 

0,0 

9,6 

3.7 

12  Hit«. 

1,6 

H8 

2,7 

0,7 

13,7 

4,2 

4,4 

28.3 

4,7 

2,0 

15,0 

5,6 

6,2 

27,2 

5.5 

2,5 

12,9 

6,9 

8,6 

23,7 

7,1 

3,1 

9,0 

6,0 

9,9 

18,6 

7,7 

3,5 

6,9 

7,5 

11,3 

14Ä 

7,0 

3.6 

4,9 

6,6 

12,9 

12,1 

6.5 

5.2 

3.4 

7,3 

16.0 

10,4 

4,1 

63 

1.1 

1,9 

10 

16,2 

8,5 

2,8 

8.4 

0,0 

2,3 

12Miumi 

15.3 

S.9 

1,9 

8,1 

1,3 

1.4 

Zeh 

Sommer 

Wmler 

JX 

jr 

dZ 

JX 

jr 

3Z 

Z^Morg. 

9,8 

12.3 

Oft 

7,3 

5.8 

0.0 

4 

10,1 

10,1 

1,5 

8,6 

4,0 

0.8 

6 

11.6 

2.6 

5.3 

10.1 

4.4 

1,5 

8 

Ifi 

0.0 

6,1 

8,0 

0,0 

3.4 

10 

Oft 

15,0 

4.6 

2,2 

3.3 

1.1 

13  Wu«> 

5,0 

29,4 

tft 

0,0 

16,0 

3,8 

2 

15,9 

32.4 

10,7 

7,1 

18,9 

7,6 

4 

21,9 

24,8 

143 

12,6 

14.1 

9,5 

6 

18,8 

17.5 

17,1 

11,4 

7,6 

10,7 

8 

13.6 

12.2 

13.7 

9.6 

3.1 

10,3 

10 

11,5 

11,5 

7,6 

8,2 

2,0 

7.6 

12MiUe™ 

10,4 

11,4 

0,8 

6.8 

5.4 

3.4 

iii,.Goo>^lc 


St  Helena. 

Zell 

Son>D>er 

•Wmt« 

JX 

SY 

dZ 

iX 

,Y 

iZ 

IhMorg. 

0,9 

1.5 

2,1 

1,6 

3,3 

1.5 

2 

1.0 

2,1 

1,8 

2,0 

3,3 

1.2 

3 

1.4 

2.8 

1,4 

2,7 

3,4 

1,0 

4 

1,1 

3,3 

1,3 

3,0 

3,1 

0,8 

5 

W 

3,5 

1,5 

3,5 

2,7 

0,6 

6 

l» 

3.9 

1,1 

4,4 

1,1 

0.4 

7 

2.i 

8,0 

0,8 

5,9 

0,0 

0,2 

8 

4.0 

11,0 

0,4 

6,5 

3,6 

0,0 

9 

7,4 

10,8 

0,2 

9,3 

7,7 

0,3 

10 

II.5 

8.7 

0,0 

11.3 

9,8 

0.7 

11 

U,6 

5,4 

0,6 

15,0 

10,0 

0.5 

12  Miop. 

15,4 

3,3 

1,0 

15,8 

9,5 

2,5 

1 

14,3 

3.3 

2.0 

13,9 

9,4 

3,2 

2 

11,6 

4,2 

3,1 

10,9 

8,2 

3.8 

3 

8,5 

5.5 

3.9 

7,1 

6.9 

4,0 

t 

5,4 

5.8 

4.6 

5,5 

6,6 

4.1 

b 

3,8 

5.0 

4,8 

3.3 

6,6 

4.1 

6 

21 

3,4 

4,6 

1.8 

5,8 

4.2 

7 

0,9 

1.6 

4,5 

0,8 

4.6 

3.9 

8 

0,5 

0.3 

3.9 

0.0 

4.0 

3,5 

9 

0,0 

o.a 

3.3 

0,6 

2.7 

2.9 

lU 

0.1 

0.0 

3,1 

0,4 

3,2 

2.6 

II 

0,5 

0,3 

2,7 

0,8 

3,0 

2,1 

l-lMItlCTD 

0.7 

0,9 

2.3 

1,2 

3.0 

1.9 

Constan 

MÜDchcD 

ten. 

ToroDlo 

S>.  Hcleni 

Geograph.  Länge 

Horii.  lorcniilit 
Indiiuüon 
Vertical -lolcnsirSl 

29"  16' 15" 
48    8  45 
I6'34' 

1,938 
65°  10' 

4,190 

—  79"  21' 30" 
4-43  39  35 

IMff 

1,612 

75°  IT 
6,137 

-  5°40'31" 
- 15  56  41 

23»  10' 
2,5-0 

-  2r36' 

1,017 

Wir  Trollen  zuerst  die  Gröfse  der  Kraft,  wodurch  die 
läglichen  Variationen  za  Stande  gebracht  werden,  betrach- 
ten. Wären  die  Corven  ähnlich,  so  dürfte  man  als  Maafs 
dieser  Kraft  die  grOrgte  Ordinate  annehmco,  so  wie  aber 
die  Verhältnisse  sind,  scheint  es  zweckmäfsiger ,  die  von 
den  Carven  und  der  A&eulinie  eingeschlosseuen  FlScheo, 
oder,   was  gleichbedeutend    ist,    die  Summe  der  Ordina- 


hyGoo^le 


t«n  ')  ZD  nebmen.    Man  erbSit  hieniacb  folgende  Zusammrai- 
SlelloDg : 

Kraft  anth  .biolntem  M»r.r. 

Sommer.  Winter. 

Mdncfaen.      SX  0,02440    .    .    0,01298 
dr  0,02691     .     .    0,01117 
3Z  0,00702    .    .    0,00690. 
TorODto.        3X  0,02195     .     .     0,01482 
37  0,02890    .     .    0,01025 
3Z  0,01405     .     .    0,00964. 
St.  Helena.   3X  0,01427     .     .     0,01613 
3  Y  0,01204    .    .    0,01573 
SZ  0,00702     .     .     0,00657. 
Aus  dieser  ZuEammenstellung  ergeben  sieb  mehrere  wicb- 
tige  Andentungen.    In  Mflncben  ond  Toronto  sind  die  Be- 
wegungen im  Sommer   weit  gröfser  als  im  Winter,  iu  St. 
Helena,   also  näher  am  Aequator,  ist  der  Unterschied  un- 
bedeutend; daraus  können  wir  folgern,  dafs   am  Aequator 
selbst   das  ganze  Jabr  hindurch   die   magneliscbe   Kraft  in 
gleicher  StKrke  wirksam  seyn  müsse.    Man  sieht  ferner,  dafs 
am  Aequator  die  Nord^  und    Westvariation  kleiner  seyn 
wird,  als  in  hohem  nördli<^en  und  sfldlichern  Breiten.    Die 
Vertical- Variation  scheint  Oberall  nahe  gleiche  Grfilse  zu 
haben,   auch   durch  die  Jahreszeiten  nur  geringe  Modifica- 
tion zu  erleiden. 

Einen  ganz  merkwürdigen  Umstand  nehmen  wir  an  den 
Bewegungen  in  St.  Helena  wahr;  die  Nord-  und  Westva- 
riation  ist  nämlich  hier  im  Winter  entschieden  grOfser  als 
im  Sommer,  gans  mit  dem  Verhallen  der  nördlichen  Beob- 
aehtungs- Stationen  im  Widerspruche. 

Betrachten  wir  nun  ferner  den  tüglichen  Gang.  Die 
Nordvariation  SX  bat  ihre  Wendepunkte  kurz  vor  der  obero 
und  untern  Culmination  der  Sonne,  und  zwar  ohne  bedeu- 
tende Modification  durch  Jahreszeit  oder  geographische  Lage: 

1)  Uebcrall,  wo  clue  Vrrglrlcliong  der  verschieilcoen  Orle  vorliaioml,  sind 
nur  die  Beobaehlimgen  der  geraden  StDudcD  berüiliicliiigi,  weil  bei  To- 
ronto die  sioiiDlticIieo ,   bei   Hüncbeo   eiaig«  ungeraden  Standen  fetilen. 


hyGoogIc 


476 

was  aber  die  Bewegtmg  b«trint,  go  sieht  man,  dafe  in  St 
Helena  eine  Zunahme  stattfindet,  wenn  in  den  Dördlicheo 
Orten  eine  Abnahme  ist,  und  umgekehrt.  Daraus  dürfen 
wir,  wie  ich  glaube,  die  Re^el  ableiten: 

dafs  die  Nordvariation   in  der  nördlichen,   wie  in  der 
südlichen  Erdbälfte  nach  ähnlichen  Gesetzen,   aber    io 
entgegengesetztem  Sinne  stattfinde, 
woraus   dann   folgt,    dafs   am   Aequator  die  Nordvariation 
verschwindet. 

Die  Vertical-Variation  SZ  hat  an  s&mmtlichen  Beob« 
achtungs-Stationen  ihre  Wendepunkte  in  den  Morgen-  und 
Nachmittags -Stunden,  nnd  zwar  treffen  diese  etwas  später 
im  Winter  als  im  Sommer  ein:  die  Bewegung  geschieht 
fiberall  in  gleichem  Sinne.     Daraus  folgt  die  Regel: 

dafs  die  Vertical  -  Variation  in  der  nOrdlichea  wie  in 
der  südlichen  Hemisphäre  nach  demselben  Gesetze  si<^ 
richtet. 

Am  wenigsten  einfache  Regelmäteigkeit  bemerkt  man  b« 
der  Westvariation  SY,  sey  es,  dafs  man  die  Jahreszeiten 
oder  die  geographische  Position  zunSchst  in's  Auge  tatst. 
Ein  charakteristisdier  Umstand  hier  ist,  wie  mir  scheint, 
das  Verhalten  der  Wendepunkte  im  Sommer  nnd  Wioter. 
Wenn  man  z.  B.  die  Variation  in  München  betrachtet,  so 
zeigt  sich  im  Sommer  eine  liefe  Einbeugung  —  ein  Wel- 
lenthal —  um  8  Uhr  Morgens:  im  Winter  bleibt  auch  noch 
im  Aligemeinen  die  Form  Übrig,  aber  das  Wellenthal  ist 
offenbar  zum  Theil  durch  eine  neue  Welle  ausgefüllt,  die 
in  dem  Maafse  hervortritt,  als  die  südliche  Declination  der 
Sonne  zunimmt.  Diefs  brachle  mich  zuerst  auf  die  Ver- 
muthuug,  dafs  die  Westvariation  aus  siret  Wellen  von  vet' 
schiedener  Gestalt  besiehe,  die  nach  Jahreszeit  und  geo- 
graphischer Lage  verschieden  auftreten.  Eine  nähere  Ver- 
gleii^ung  der  Hypothese  mit  den  bisher  bekannten  Beob* 
aditnngs  -  Ergebnissen  zeigte,  dafs  man  die  eine  Welle  der 
nördlichen,  die  andere  der  südlichen  Erdhälfte  zuthetten 
müsse;  dafs  ferner,  wie  es  ganz  der  Natur  der  Sache  an- 
gemessen ist,  die  Nordwclle  in  der  nördlichen,  die  SOd- 


hyGooglc 


477 

welle  in  der  sOdÜchen  Erdhalfte  stSrker  hcrrortritt;  dale 
eodlidi  die  Gestalt  der  Wellen  stets  sich  uDgefähr  gleich  . 
bidbt,  die  Gröfse  aber  zunimmt  in  dem  Maafse,   als  die 
Sonne  die  enlsprecheode  Erdhsifte  stSrker  emSrmt. 

Unter  den  Terscbiedenea  Umständen,  vreicbe  der  Hy- 
pothese zur  Stfltze  dienen  können,  hebe  ich  Folgendes  als 
besonders  bemerkenswerth  hervor: 

Besteht  wirklich  die  magnetische  Bewegung  aus  zwei 
Wellen  von  verschiedener  Form,  die  blofs  in  ihrer  Gröfse 
durch  die  Sonne  modiücirt  werden,  so  folgt  daraus,  dafs 
die  EigenthümHchheiten  anserer  Sommer-Bewegung  nicht  in 
der  Sommer-  sondern  in  der  Winter-Bewegung  (d.  h.  in 
der  gleichzeitigen  Bewegung)  von  St.  Helena  sich  darstel- 
len mflssen:  gerade  dieis  ist  es  nun,  was  die  nähere  Be- 
trachtoDg  der  obigen  Tabelle  anzweideutig  lehrt,  and  zwar 
finden  wir,  während  die  Sonne  nördlich  ist,  eine  fast  voll- 
kommene,  während  sie  südlich  ist,  eine  wenigstens  befrie- 
digende Uebereinstiomiung  sämmtlicber  Variationen.  Dafs  in 
letzterem  Falle  die  Uebereiustimmuog  geringer  scyn  werden 
ist  deshalb  zu  erwarten,  weil  in  Toronto  und  Mfindien 
die  Welle,  welche  der  südlichen  HemisphSre  zugehört,  we- 
nig EinQufB  ausübt. 

Mit  dem  Gesagten  ISfst  sich  audi  der  oben  schon  an- 
geführte Umstand,  dals  in  S(.  Helena  die  Winter-Bewc 
gang  gröfeer  ist,  als  die  Sommer-Bewegung,  leicht  verein- 
baren, und  ist  dahin  zu  deuten,  dafs  die  Nordwelle,  an 
absoluter  Gröfse,  die  Südwelle  übertrifft. 

Will  man  nun  in  dieser  Untersuchung  weiter  gehen, 
und  die  beiden  Wellen  von  einander  trennen,  so  fehlt  dazu 
vorläufig  noch  die  nOthige  Grundlage.  Um  indessen  zu  zei- 
gen, wie  sich  die  Verhältnisse  etwa  gestalten  möchten,  will 
ich  annehmen,  dafs  die  Variationen  am  Aequator  dieselben 
sind,  wie  in  St.  Helena,  und  daraus  wenigstens  hypothe- 
tische Formeln  für  die  Nord-  und  Sßdwellc  ableiten: 


hyGoogIc 


480 

ndi  aber  nicht  <l«r  Habe  die  üotcmiiAiing  wöto-  tortwm- 
sdzeD,  bis  mehrere  BeobatAtiuigs-Dala  vorUegea,  ms  de- 
nen fiber  sonstige  Verhältnisse,  namentlich  ancfa  dvGber, 
ob  die  Wellen,  indem  sie  nm  die  Erde  hmungefac»,  an 
Gestalt  nach  der  geographischen  Lange  modificireii ,  cnl- 
8<^eden  wn-den  kann. 

Es  dOrfte,  wie  ich  glanbe,  nicht  mnweckmSlsig  seya, 
hier  in  Erinnemog  za  bringen,  dafs,  sobald  es  daraoF  ait- 
konmit,  eine  gtmave  Untersndinng  des  Sonnen -Einflösse 
TOT2imefamen,  die  MoDafmitlel ,  wie  sie  in  den  versdiiede- 
nen  Beobacbtoogs- Sammlungen  sich  Torfioden,  aas  mehre- 
ren Grfinden  nicht  angewendet  werden  Itönnen.  1 

Par's  Erste  unterliegt  es  keinem  Zweifel,  dab  die  tSg- 
liclie  Bewegung,  so  wie  sie  die  Beobacfalungen  gaben,  ^  I 
die  Summe  stDcier  Bewegungen  betrachtet  werden  inols  '), 
wovon  die  eine  —  die  Aeqaatoriat- Bewegung  —  der  Son- 
ocDwirkung  zuzoscbreiben  ist,  die  andere  —  die  Poiar-Be- 
wegtmg  —  eine  ganz  von  der  Sonne  verschiedene,  bestän- 
dig und  alle  Tage,  aber  ungleich  stark,  wirkende  Quelle 
hat.  Vor  Allem  mufs  also,  um  den  Sonnen -Einflufs  rein 
darzDSteUen ,  die  Polar-Bewegung  ausgeschieden  werden. 
Wenn  Einige  anfangs  geglaubt  haben,  da(a  man  zu  diesem 
Behufe  in  den  monatlichen  Mitteln  blofs  die  grofeen  Stö- 
rungen weglassen  dürfe,  so  mufs,  uadi  den  jetzt  vorliegen- 
den Bestimmungen,  entschieden  eine  solche  einfache  Aus- 
scheidung als  ungentigend  erkannt  werden:  nur  darch  die 
Combination  von  BeobaditangeD  aas  Aequatorial-  und  Po- 
lar-Gegenden  ^  )  dürfen  wir  hoffen,  zum  Zwecke  zu  ge- 
langen 

1)  Siehe  „  Foyagis  tn  Scandinaoie  tie.  en  1838,  39  el  40  jur  la  Car- 
Btlte  Recherche;  MagnilUme  lerretire  par  M.M.  Lottin,  Bra- 
eait  etc."  S.  486  n.  (T.,  Ataa  meiiie  oben  Kfaon  angdalirteD  „Aual- 
mt  d«  magn.  ObMrr.  i'q  MSncluD  1S43,  44  u.  45.  S.  33  n.  fC 

2)  Die  Polar- BewegDng  nimmt  gegen  die  Pole  hin  >ebr  «diDell  tm,  die 
Aeqnatonal-BeneguDg  acbcJDt  lich  nahe  gleich  zu  bleiben.  Aach  scbciM 
ei,  nach  den  lon  mir  gewonnenen  Bcilimmungen  (Reialt.  d.  magn. 
ObWTv.  in  HÜDchen  1843,  44  u.  45.  S.  33—36),  diu  im  Sommer  und 
Winter  die  GrSbe  der  Polarwclle  gar  nicht  oder  oidu  betrSchdicfa  *er- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


481 

1aiif;en  und  hiezu  sind  die  bisher  vorliegenden  Beobadtlnn- 
gen  weder  vollständig  noch  zahlreich  genag. 

Aufser  dem  eben  emShnten  Umstände  giebt  es  noch 
einen  zweiten,  der  bewirkt,  dafs  die  Beobachtoogs-ßeihen, 
-wie  sie  gegeben  sind,  nicht  den  reinen  Sonnen-Einflub 
darstellcD;  ich  meine  die  Unsicherheit  der  Temperatur- Cor- 
rection. In  den  meisten  Fällen,  namentlich  bei  den  oben 
angeführten  Beobachtungen  von  Toronto  nnd  St.  Helena, 
Bind  die  Temperatur-Coefßcieoten  der  Bifilar-Magnete  nit 
kaltem  und  warmen  "Wasser  so  bestimmt,  dafs  man  der  Tem- 
peratar  jedesmal  Zeit  liefg,  bis  zur  Mitte  des  Stabes  zu 
gelangen.  So  richtig  die  Methode  au  und  fQr  sich  den 
Temperatur -CoerScienten  giebt,  so  ist  das  Resultat  doch 
nicht  anwendbar,  wenn  mau  die  Beobachtaagen  des  Bifi- 
lars  corrigiren  will,  weil  der  Temperatur- Wechsel  der  um- 
gebenden Luft,  der  durch  das  Thermometer  angegeben  wird, 
nicht  bis  zur  Mitte  des  Stabes  faineindringt.  In  der  That 
läfst  sich  durch  BeobachtuDgen  entschieden  nachweisen,  dafs, 
wenn  man  die  Coefficienten  in  obiger  Weise  bestimmt, 
die  Correctionen  wenigstens  um  ^  su  grofs  werden.  Dafs 
diefs  auf  die  Form  der  Curven  einen  nicht  unbeträchtlichen 
Gintlufs  ausCben  mDsse,  ist  leicht  begreiflich. 

Es  gäbe  zwar  noch  andere  fremdartige  Einflüsse,  die 
b«  deu  Beobachtungen  einwirken,  und  behufs  einer  ge- 

Khirdcn  iit.  Nach  dicuo  Crilen'eD  muTi  die  Auiscliciduiig  vcrsadil  yittr- 
tlcD.  \t\,  glaube  hiW  nocli  bemerken  lu  Jürren,  dal^  es,  um  die  eben 
angedeotelc  Anuclieidiing  durclifülireD  in  kSnutD,  vor  Allem  aötblg  in, 
jedm  Monat  In  iirei  Gruppen  lu  Irenneo,  so  dafi  die  eine  Gmppe 
d!e  SLfimngiUge  (oder  überbiopt  die  Tage  mit  grSfieren  Abweichangeo), 
die  andere  die  ruhigen  Tage  emhalte;  von  jeder  Gruppe  müuci)  dann 
die  arilhmelüchen  Midel  lur  jede  Stunde  genommen  werden.  Ei  wäre 
ID  wfinidieD,  iiU  hierauf  schon  bei  Herauignbe  der  Beobachlungeo 
Rütksicht  gcDommen  würde,  um  la  mehr,  ilj  ei  nahe  diejctbe  Mahc  ' 
micbl,  ob  mm  fGr  deo  Monai  im  Genien  (wie  es  gewöhnlich  geichichi), 
oder  lur  die  cwci  Gruppen,  worini  der  Monil  besieht,  die  Mittel  be- 
rechoeL  Die  Mitlei  fur  den  ganten  Monat,  bei  sehr  nSrdllth  »der  süd- 
lich gelegenen  Sutionen,  c.  B.  bei  Silka,  bielen  to  gewaltige  ünreget- 
mSbigkeileii  dar,  dafi  sie,  wie  ich  glaabe,  gar  kelnB  Anwendung  finden 
künoen, 
PoggeodorlTs  Annal.  Bd.  LXXV.  31 

D,gn,-.rihyGOOglC 


w«Mert«a»   W»   4«r  wat«ra  Cai 
4itmM\^  itmm  Urn 
lt*t  Aüirmiw 

E»  fel^  4a*aM,  dab  die  U^JkW  Kemepmc  der  Piifaii 
ti«fl  mrttmi»  m  der  Ae«|»»torial-Z— g  yiii>hni«d»l.  A6 
«c  Ceracr  m»  »r«  rerMftMcidcaca  'WtOem  tmammtrngBttm 
id,  wtkke  m  l^tither  Form,  trie  bä  ■■!,  oImt  m  ««r^ 


IIL     //«■A«'  <i/>  fTarme-  i^ungs/ähighat  tirr  krr- 

»l(dlhirten  Substanzen; 

von  Urn.  N.  de  Senarmont. 

Rr/*lalle  ie»  fritm»lt»ektu  Sjstewa'). 

I^ic  f»l|;«ndeii  V«rMi(^e  wird  man  weder  to  Tcnaannig- 
foehl,  nod)  m»  «nUdieidend  fioden  als  sie  sejn  soUtea. 
Idt  kabe  nir  namlidi  anr  einige  der  SnluUnzen  in  so  rä- 
n«l  und  homogienen  Krjslalleo  verschaffen  kOnnen,  daft 
•I«  nelir  gflnstige  Resaltale  verspi^efaen.  Als  Bräspiele  er- 
wXbne  ich  den  Arragonil  und  die  isomorphen  CarboDate, 

1)  Cfltlaux  du   tyilime  prUmuli^ut,  rhoinbaU4il  au  rttlangalairt, 
droll. 


hyGoogle 


483 

den  Anhjdrit  und  den  Salpeter;  viele  aadn'e  trifft  nun  mei- 
stens in  zu  kleinen  Stücken  an.  Der  Schwefel  zerbröckelt 
bei  der  ersten  Ervrarmang,  und  andrerseits  gaben  mir  Schner- 
Späth  und  Topas  nur  zweifelhafte  Resultate. 

Schv>ertpath.  —  Ich  operirte  mit  Platten  eines  klaren 
und  blonden  Schwerspatb  aus  der  Auvei^e,  parallel  die 
einen  der  Basis,  die  andern  den  Seitenflächen  des  rhom- 
]>oIdaIen  Prismas.  Ihr«  Dicke  betrug  1  bis  1,25  Millm.; 
die  äbrigen  Dimensionen  waren*  sehr  verschieden,  weil  die 
Leichtigkeit  der  Spaltbarkeit  diese  Platten  ungemein  zer- 
brechlich machte.  Die  isothermen  Curven  sind  beinahe  kreis- 
rund; vielleicht,  dafs  sie  eine  Neigung  haben  sich  im  er- 
sten Falle  parallel  der  grofsen  Diagonale  der  Base,  and  im 
zweiten  parallel  dieser  Basis  selbst  zu  verlängern. 

Topas.  —  Aus  farblosen  und  vollkommen  homogenen 
brasilianischen  Topasgeschiebeu  liefs  ich  drei  Platten  schnei- 
den, die  erste  parallel  der  Spaltbarkeit  und  der  Basis  des 
Prismas,  die  beiden  andern  winkelrecht  auf  dieser  Basis, 
und  zwar  gerichtet  die  eine  nach  der  kleinen,  und  die  an- 
dere nach  der  grofsen  Diagonale.  Diese  drei  Platten  sind 
O'^fTö  dick  und  regellos  rechteckig;  ihre  kleinste  Dimen- 
sion beträgt  etwa  15  Millimeter.  Der  Topas  leitet  die  Wär^e 
ziemlich  gut  und  daher  mufs  man  sie  etwas  schleunig  an- 
wenden. 

Auf  der  Platte  der  Spaltbarkcit  zeigt  sich  die  Curre 
immer  etwas  verlängert  in  der  Ebene  der  optischen  Axm 
oder  parallel  der  kleiden  Diagonale  der  Base.  Die  Ellip- 
tidtSt,  obwohl  recht  erkennbar,  ist  indefs  sehr  schwad), 
und  die  Curven  waren  zu  klein,  um  mit  einiger  Genauig- 
keit gemessen  werden  zu  können.  Anf  der  zweiten  Platte 
Mlieint  die  Curve  etwas  verlängert  parallel  der  Spaltbar- 
keit; auf  der  dritten  ist  sie  fast  kreisrund,  vielleicht  findet 
in  demselben  Sinne  eine  geringe  Verlängerung  statt. 

Das  isotherme  Ellipsoid  scheint  also  drei  ungleiche  Axen 

zu  liaben,  die  grfifste  parallel  der  kleinen  Diagonale   der 

Base,  die  mittlere  parallel  der  grofsen  Diagonale,  und  die 

kleinste  parallel  der  vertikalen  Kante'  des  Prismas.     Der 

31» 


hyGoogIc       ^ 


484 

Versuch  ist  weniger  onsicher  als  beim  Sdiwerspath,  ist  aber 
nicht  deutlich  geDog,  um  entscheidend  zu  seja, 

Arragonit.  —  Ich  habe  zwei  Arragouitplatleo  schneidoi 
lassen,  die  erste  ist  parallel  der  Basis  des  rhomboidalen 
Prismas,  zwei  Millimeter  dick,  und  aus  mehreren  hcmitro- 
pisch  verwachsenen  Krystallen  zusammengesetzt.  Die  grOEste 
Stelle  hat  ungefähr  8  Millimeter  Weite;  in  ihrer  Mitte  ist 
sie  durchbohrt.  Die  isothermen  Curven  sind  Ellipsen,  de- 
ren grOfster,  der  kleinen  Diagonale  paralleler  Durchmesser 
sich  zum  kleinsten  verbSlt  wie  122 :  100. 

Die  zweite  Platte  ist  parallel  einer  der  vertikalen  Sei- 
tenflächen des  rhomboidalen  Prismas,  bat  2'"',5  Dicke  nnd 
fast  rechteckige  Gestalt,  15  Mllm.  auf  II  in  Seile.  Die 
isothermen  Curveu  sind  gehwach  elliptisch,  ihre  grofse  Axe 
parallel  der  senkrechten  Kante.  Wegen  der  Blasen  (gla- 
cet),  welche  die  Wärme  in  der  Platte  erzeugt,  sind  diese 
Ellipsen  nicht  sehr  regelmSfsig.  Das  Yerhältnifs  der  Durdi- 
messer  wurde  daher  nicid;  gemessen. 

BoumoHit.  —  Aus  einem  Bournonit-Krystall  liels  ich 
drei  Platten  schneiden,  die  eine  parallel  der  rhombischen 
Basis,  die  beiden  anderen  winkelrecht  auf  derselben,  und 
respective  parallel  deren  Diagonalen.  Der  ziemlich  volu- 
minöse Kristall  war  auf  seinem  Umfang  gefnrdit,  uud  als 
man  die  der  Basis  parallele  Platte  abschnitt,  zeigte  er  sich 
zusammengesetzt  aus  einer  Menge  verwachsener  Krystalle, 
die  selbst  einige  longitudinale  Höhtungen  enthielten.  Diese 
Prismen  schienen  übrigens  ohne  Hemitropie  zusammenge- 
wachsen, denn  die  schiefen  Endflächen  waren  glatt  (nettes) 
und  ganz  eben.  Nichtsdestoweniger  folgt  daraus,  dafs  die 
Substanz  nicht  vollkomm«]  homogen  war. 

Die  der  Basis  parallele  Platte  ist  ganz  regelmäfsig 
2''~,25  dick  und  im  kleinsten  Durchmesser  17  MUlimeter. 
Die  isothermen  Curven  sind  fast  kreismnd,  haben  Jedoch 
eine  ziemlich  deutliche  Neigung  sich  parallel  einer  der  Dia- 
gonalen zu  verlängern.  Ich  will  nicht  entscheiden  nacfa 
weldier,  weil  ich  ihre  beiden  rechtwinkligen  RichtungeD 
zwar  auf  einer  Seite  der  Platte  angezeichnet  halle,  aber  der 

D,gn,-.rihyGOOglC 


485 

Schliff  der  and^a  Seite  den  Umrifs  forlgenoinnaen  und  die 
Merkpimkte,  welche  sie  too  einander  unterschieden,  da- 
durch verschwiindeu  waren. 

Die  der  grofsen  DiagoAale  paralle  Platte  ist  3"~,75  dick, 
rechteckig,  13  Milltmet.  gegeu  17,  und  die  Ungeren  Seiten 
sind  parallel  der  Höhe  des  Prismas.  Die  EllipItdtSt  der  Cur- 
Ten  ist  sehr  deutlich.  Der  grOfsere,  der  längeren  Seite  der 
Platte  parallele  Durchmesser  verh&lt  sich  zum  kleineren  vrie 
131  zu  lOü,  nach  dem  Mittel  ans  fDnf  Versuchen. 

Die  der  kleinen  Diagonale  parallele  Platte  ist  2  MUm. 
dick,  ein  unregelmälsiges  Rechteck  von  11  nud  28  MUm. 
Die  lADgeren  Seiten  sind  der  Höbe  des  Prismas  parallel. 
Die  isothermeu  Gurren  sind  Ellipsen,  deren  gröfserer  Durch- 
messer dieser  Hohe  parallel  ist.  Das  Verhfiltnifs  der  Durch- 
messer ist  1,29;  Mittel  aus  5  Versuchen. 

Hieraus  folgt,  dafs  auf  der  der  Basis  parallelen  Platte 
der  grofse  Durchmesser  in  der  Hichtung  der  kleinen  Dia- 
gonale liegen  inüfste;  allein  die  ungleiche  Dicke  der  Plat- 
ten, der  etwas  versdiiedene  Durchmesser  der  in  sie  gebohr- 
ten LOdier,  hindern  die  volle  Vergleicbbarkeit  der  Ver- 
suche und  erlauben  somit  nicht  zu  entscheiden,  welche  Rich- 
tung die  fibrigens  nicht  sehr  beträchtliche  Abplattung  habe. 

Das  isotherme  Ellipsoid  des  Bournonits  ist  im  Sinne 
der  Höhe  des  Prismas  verlängert,  und  die  beiden  andern 
Hauptdurchmesser  sind  unter  sich  au  Länge  wenig  verschie- 
den und  liegen  in  Richtung  der  beiden  Diagonalen  der 
Balis. 

Schwefelantimon.  —  Die  erste  Platte  desselben  ist  pa- 
rallel der  Basis  des  rhomboidalen  Prismas,  hat  eine  unre- 
gelmäfsig  dreiseilige  Gestalt,  5  Mllm.  in  Dicke  und  8  Mllm. 
im  kleinsten  Durchmesser.  Die  isothermen  Curven  sind  El- 
lipsen, verlängert  parallel  der  Spaltbarkeit.  Das  Verhült- 
uils  der  Durchmesser  ist  1,28;  Mittel  aus  5  Versuchen. 

Die  zweite  Platte  ist  winkelrechl  auf  der  Basis  und  pa- 
rallel der  Spaltbarkeit,  ich  operirte  mit  drei  verschiedenen 
Platten  von  0~*75,  l-^O  und  1»  25  Dicke  und  sehr  nahe 
redileckiger  Gestalt,  die  eine  15  Mllm.  auf  7,  die  andere 

D,gn,-.rihyGOOglC 


486 

16  Mllm.  aaf  10,  die  dritte  17  Mil.  aaf  12.  Die  ObeHli- 
chen  der  erstea  and  dritten  sind  mit  Smirget  malt  gest^hlif- 
fen.  Die  Isothermen  Gurren  sind  Ellipsen,  stark  verlSo- 
gert  parallel  der  senkrechten  Kante  des  Prismas.  Darch 
das  Mittel  aus  ftlnf  Versuchen  fand  sich  das  Verhfiltnifs 
der  Durchmesser  bei  den  matten  Platten  za  1,44  und  1,40 
und  bei  der  spiegelnde»  zn  1,45. 

Die  dritte  Platte  ist  vrinkelreebt,  soTTohl  auf  der  Baals 
als  auf  der  leichten  Spallbarkeit,  sie  bildet  ein  Rechteck 
von  IG  und  7  Mllm.  und  faslt  5"",5  in  Dicke.  Die  iso- 
therme Gurre  ist  parallel  der  senkrechten  Kante  des  Pris- 
mas sehr  verUngert.  Das  YerhsUnifs  der  Durchmesser  ist 
1,81;  Mittel  aus  5  Versuchen. 

Das  isotherme  Ellipsoid  des  Schwefelantimons  bat  also 
seinen  gröfsten  Durchmesser  parallel  der  senkrechten  Kante 
des  Prismas,  seinen  mittleren  parallel  der  Spaltbarkeit  oder 
der  kleinen  Diagonale  der  Basis  und  seineu  kleinsten  pa- 
rallel der  grofseu  Diagonale.  Die  Ellipticität  ist  sehr  be- 
trächtlich; aus  Messungen  an  der  ersten  und  zweiten  Platte 
ergiebt  sich  für  das  Durchmesser- Verhttltnifs  bei  der  drit- 
ten 1,83,  eine  Zahl,  die  der  durch  directe  Beobaditong  ge- 
fundenen 1,81  sehr  nahe  kommt. 

Diesen  Versuchen  habe  ich  neuerlich  einige  Qber  den 
Staurolid  aus  der  Bretagne  und  den  Pinit  ans  der  AuT«-gne 
hinzugefügt. 

Staurotid,  —  Aus  einem  ansdieinend  einfachen  Krystall 
liefs  ich  drei  Platten  schneiden.  Die  erste,  der  Basis  pa- 
rallele, hat  die  Gestalt  einer,  an  den  beiden  scharfen  Winkeln 
abgestumpften  Raute,  deren  kleinste  Diagonale  17  Mllm.  be- 
tragt. Die  Platte  ist  2™25  dick,  wohl  pölirt  und  zeigt 
durchscheinende  Parthien  von  schönem  Roth.  Die  isother- 
men Curven  sind  Ellipsen,  deren  gröfsler  Durchmesser  pa- 
rallel ist  der  kleinen  Diagonale  der  Basis.  Die  zweite  Platte 
ist  winkclrecht  auf  dieser  Basis  und  parallel  deren  kleiner 
Diagonale;  sie  bildet  ein  Rechteck  von  16  und  19  Mllm., 
hat  2",25  Dicke;  ihre  Politur  ist  weniger  vollkommen,  sie 
ist  ganz  opak.     Diese  Platte   stammt  von  einem  Ende  des 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


487 

Krjetalls.     Die  iEOthenne  Curve  igt  schvracb  elliptisch,  ihr 

grOfiter  Durchmesser  parallel  der  Höhe  des  Prismas.  Die 
dritte  Platte  ist  senkrecht  auf  der  Basis  und  parallel  derea 
grober  Diagonale;  sie  bildet  ein  Quadrat  vou  22  MUm. 
Seite,  uod  2  Milm.  Dicke;  sie  stammt  aus  der  Mitte  des 
Krjslalls  uud  hat  eine  noch  weniger  ToIikoEamene  Pplitar. 
Obwohl  der  Krystall  einfach  erschien,  liels  sich  doch  leidil 
eine  rechteckige  Verwachsung  erkennen,  so  dafs  die  Platte 
in  Wirklichkeit  aus  vier  nach  den  Diagonalen  des  Qua- 
drats an  einander  gewachsenen  Kristallen  bestand.  Es  wur- 
den drei  Löcher  eingebohrt,  das  eine  im  Durcbscbnitt  der 
Zwillingsebenen ,  die  beiden  andern  in  zwei  verscbiedenea 
Krjstallen.  Ringsum  das  centrale  Loch  zeigen  die  isother- 
men Gurren  Kniebrüche  (jarrets),  entsprechend  der  Verei- 
nigung der  verwachseneu  Kristalle;  ringsum  die  beiden  an- 
deren Löcher  sind  sie  elliptisch;  aber  die  gröfsten  Durch- 
messer dieser  Ellipsen,  die  den  Höhen  'der  Krystalle  paral- 
lel liegen,  sind  wie  diese  rechtwinklich  auf  einander. 

Am  Staurotid  wurde  keine  Messung  gemacht,  da  die 
Structar  der  Krystalle  nicht  regelmäfsig  genug  erschien,  um 
genaue  Resnltate  za  geben.  DeCsungeachtet  ist  klar,  dafe 
die  grDfste  Leitungsföhigkeit  nach  der  Höhe  des  Prismas 
gerichtet  ist,  und  die  mittlere  und  kleinste  respective  nach 
der  kleinsten  und  gröfsten  Diagonale  der  Basis. 

Pinit.  —  Aus  einem  Pinitkrystall  liefs  idi  zwei  Platten 
schneiden,  die  eine  parallel  der  Basis,  die  andere  einer 
ziemlich  markirteu  Applattung,  welche  dieser  Kristall  zeigte. 
Die  Oberfläche  war  zu  uneben,  um  genau  die  verschiede- 
nen Flächen  der  Grundgestalt  zu  erkennen;  defsungeachtet 
scheinen  diese  Applattung  und  die  beiden  andern  ziemlich 
grofsen  Fischen  das  rechteckige  Prisma  zu  bilden. 

Die  erste  Platte,  l—,75  dick,  ist  ein  an  "den  Ecken  ab- 
gerundeles  Recbtseit  tob  18  Mil.  auf  13.  Die  zweite,  1"'~,5 
dick,  ist  ein  ßechlseit  von  18  Mil.  auf  7;  ihre  kleine  Seite 
ist  parallel  der  Höhe,  ihre  lange  Seite  der  langen  Seite 
der  ersten  Platte.  Diese  Platten  sind  schlecht  polirt;  das 
Marmorirte  ihres  Ansehens  beweist   den  Mangel  an  Homo- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


genitit  <lea  KrjsfalU.  Auf  der  der  Basis  parftUeleo  Platte 
ist  die  isotherme  Curve  uuregelmätsig  elliptisch  mit  grolsoB 
Dorcbmesser  parallel  der  kleiaeu  Seite  des  Rechtecks.  Aof 
der  anderen  Platte  ist  die  ieolberme  Curve  audi  eioe  nit- 
regelmässige,  anscheinend  noch  mehr  verlängerte,  Ellipse, 
deren  groCser  Durchmesser  parallel  ist  der  Höhe  des  Prisma. 
Bas  isotherme  Ellipsoid  hat  also  seinen  grotsen  Durdimei- 
ser  parallel  der  Höhe  der  Grundfcmi,  und  den  kleinen 
und  mittleren  Durchmesser  parallell  den  Kaijten  der  Base. 

Aus  diesen  letzten  Versuchen  ist  zu  schliefsen,  däfs  bei 
den  Krystallen  des  reditTvinklicb  oder  rhombisch  prismati- 
schen Systems  die  Hauptaxen  der  Leitongsfäbigkeit  oder, 
mit  andern  Worten,  die  Hauptdurchmesser  des  isothennen 
Ellipsoids  ungleich  sind,  und  parallel  im  ersten  Falle  den 
drei  recht  wink  liehen  Kanten  des  Prisma,  im  zweiten  sein« 
senkrechten  Kante  und  den  beiden  Diagonalen  seiner  Basis. 

Ein  so  allgemeines  Gesetz  könnte  durch  die  etwas  iin- 
volbtändigen  Versuche  mit  dem  Arragonit  and  Boumonit 
und  die  zwar  ganz  entscheidenden,  aber  doch  nur  an  einer 
einzigen  Substanz,  dem  Schwefelautimon,  beobachteten  Re- 
sultate nicht  hinlänglich  festgestellt  erscheinen;  allein  der 
Stanrotid  und  der  Ptnit  haben  diese  Resultate  bestätigt,  nnd 
die  Krystalle  des  hemiprismatischen  Sjslems  werden  diesem 
Beweise  noch  zur  Stütze  dienen.  Wir  werden  nämlich  se- 
hen, dafs  bei  dem  rechteckig  schiefen  Prisma  eine  der  Haupt- 
axen  der  Leitungsßhigkeit  immer  zusamuienfSllt  mit  der  aaf 
den  beiden  anderen  senkrechten  Kante,  welche  zugleich 
die  einzige  Sj'mmetrie-Axe  Ist.  Bei  den  Kristallen  des  uns 
hier  beschäftigenden  Systems  kann  nun  aber  offenbar  jede 
Kante  Uirerseits  ab  senkrecht  auf  den  beiden  andern  be- 
trachtet werden,  und  sie  besitzt  also  ftir  sich  alle  Eigen- 
schaften der  einzigen  Sjmmetrie-Aie.  Der  Beweis  des  zwei- 
ten Gesetzes  schliefst  also  wirklich  den  des  ersten  ein. 


hyGoo^le 


Krj^atftlle  des  hemipriBmatlecbeD  Spatem'}. 

Einige  vorläufige  Versacbe  hatten  micli  gelehrt,  dafs  die 
einzige  Äxe  der  Symmetrie  ein  Haupldarchmesser  der  iso- 
tbennen  Flächea  sey,  und  da£s  die  Lage  der  beiden  an- 
dern sich  nicht  voraussehen  lasse.  Ich  ordnete  daher  die 
'Versuche,  bo  viel  nie  mOglich,  methodisch  auf  folgende 
Weise  au. 

Wiukelrecbt  gegen  die  einzige  Symmetrie-Axe  liefs  ich 
eine  Platte  schneiden,  die  ich,  Kürze  halber,  immer  No.  1. 
nennen  nill.  Auf  dieser  ersten  Platte  beobachtete  ich  die 
BicbtuDg  der  Hauptdurchmesser  der  isothermen  Carven.  Dar- 
auf liefs  ich  parallel  der  einzigen  Symmetrie-Aze  und  den 
beiden  sonach  bestimmten  Durchmessern  zvrei  andere  Plat- 
ten schneiden,  die  ich  No.  2  aud  3  nennen  will,  ich  hatte 
somit  drei  Lamellen  parallel  den  drei  diametralen  Haupl- 
schnitlen  des  Ellipsoids,  so  dafs  es,  nachdem  auf  zweien 
von  ihnen  das  Veriiältnifs  der  Durchmesser  der  isothermen 
Curren  bestimmt  worden,  leicht  jrar  es  anf  der  dritten 
zu  berechnen  und  den  dadurch  erhaltenen  Werth  dessel- 
ben mit  den  direct  beobachteten  zu  vergleichen. 

Selten  sind  die  drei  Beobachtuugen  einer  solchen  Ge- 
nauigkeit fähig,  dafs  sie  einen  numerischen  Vergleich  ge- 
statten; auch  giebt  es  wenig  Substanzen,  die  drei  vollkom- 
mene Platten  liefern.  Allein,  wenigstens  der  Sinn  der  Ab- 
plattung ist  meistens  leicht  zu  erkennen,  und  er  bestimmt 
die  Richtung  des  gräfsten,  kleinsten  und  mittleren  Durch- 
messers des  Ellipsoids.  Ich  ^ahe  sogar  nicht  diejenigen 
Krystalle  vernachlässigt,  aus  welchen  ich  nur  eine  einzige 
Lamelle  schneiden  lassen  konnte.  In  der  That  brauchte 
sie  nur  in  Uirer  Ebene  die  einzige  Symmetrie-Axe  iu  irgend 
welcher  Lage  zu  enthalten,  um  wenigsteas  den  Parallclis- 
mu8  dieser  Linie  mit  einer  der  Hauptleitungs-Axen  bestim- 
men zu  können.  Ich  werde  zunächst  diese  unvoUsteudigeii 
Versuche  auseinandersetzen. 


1)  Critlaux    du    tjtleme  pritmatiijiie    rcclangiilairc 
ohiigue  symilriqtu. 


hyGoogIc 


490 

Glauberit.  —  Ich  bediente  mieb  einer  der  leiehten  Spalt« 
barkeit  and  Folglich  der  sdiieFen  Basis  parallelea  Platte; 
Sie  ist  2~25  dick  nnd  ihre  Doregelmälsige  Gestalt  nähert 
rieh  eioem  Rechteck  von  30  und  20  Mllm.  Seite.  Der  K17- 
staU  ist  durchBcheinend ,  entbalt  aber  Wolken  and  seHnt 
weHse  opake  Punkte.  Nichts  bezeigt  die  Richinng  der  Sei- 
tenflldien  des  rbinnboldalcn  Prismas  an.  Die  isotbermen 
Curven  sind  Ellipsen,  deren  Hanptdurchmesser,  nach  dem 
Mittel  aus  drei  Versuchen,  im  Verhaltuifs  100 :  107  ste- 
heo.  Diese  Gurren  sind  sehr  scharf  und  im  polarisirlra 
Lidite  ist  leicht  zu  erkennen,  dafs  sie  parallel  der  Ebrae 
der  op(is<Aen  Axen,  d.  h.  parallel  der  grofsen  Diagonale  Ihrer 
Basis,  oder  der  STmmelrie-Aie  in  die  Lange  gezogen  sind. 

Adular.  -^  Eine  rechteckige,  der  st^iefen  Basis  paral- 
lele Platte;  ihre  kleinen,  15  Millin.  langen  Seilen  sind  ge- 
bildet aas  den  auf  der  Basis  lothrechlen  und  der  klei- 
neu  Diagonale  parallelen  Spa ItungsSä  eben.  Die  grofsen, 
28  Mllm.  langen  Seiten  sind  der  grofsen  Diagonale  und 
folglich  der  Symmetrie -Axe  parallel.  Der  Krjstalt  ist  dordi- 
sichtig,  zeigt  nur  eioige  unregelmäfsige  Wolken.  Die  kla- 
ren Theilä  haben  einen  perlmutterartigen,  schillernden  Glanz 
und  lassen  parallel  der  kleinen  Diagonale  eine  Asterie  se- 
hen. Im  convergenten  polarisirten  Licht  zeigt  diese  Platte 
bei  Kreuzung  mit  einem  parallelen  Quarz  von  hinlängln 
eher  Dicke,  hyperbolische  Fransen  von  ziemlicher  Begri- 
mSlsigkeit.  Im  parallelen  polarisirten  Lichte  zeigen  die  wol- 
kigen Theile  in  scfawadiem  Grade  Sbniicfae  Erscheinungen, 
wie  die  des  gehärteten  Glases. 

Diese  Platte  war  ursprtlnglich  4  Mllm.  dick,  spBter  wnrde 
sie  auf  l,7&  Mllm.  redudrt.  Die  isothermen  Gurren  ^nd 
Ellipsen,  deren  grofse  Axe  parallel  ist  der  grofsen  Diago- 
nale der  Basis,  Das  Vcrhältoifs  der  Haoptdurehmesser  is^ 
nach  dem  Mittel  aus  ffluf  Versuchen  mit  der  dicken  Platte, 
1,079,  und  nach  dem  Mittel  aus  &  Versuchen  mit  der  dfln- 
nen  Platte,  1,09. 

Steiniger  Feldtpath,  —  Die  beim  Smaragd  von  Limo- 
ges erhaltenen  Resultate  brachten  mich  darauf,  einige  Vcr- 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


491 

Sache  mit  dem  steiiMgea,  wufseo,  opakeD  Feltbpath  anzu- 
stellen. 

Aue  zwei  TerecfaiedeoeD  Kryetallen  liets  ich  Platleu  nach 
der  RiditoDg  No.  1  scimeideo.  Die  erste  hatte  2'",2i  Dicke 
und  irar  zuletzt,  durch  mehrfache  Brüche,  auf  15  Milli- 
meter im  kleinsten  Durchmesser  redacirt.  Die  zvreite  >rar 
2  Mllm.  dick.  Sie  hatte  die  Gestalt  einer  Raute,  abge- 
etompft  an  einem  der  scharfen  Winkel,  too  17  Mllm.  Seite.  . 
Vier  ihrer  RSader  waren  ans  natürlichen  Flächen  oder  Kan- 
ten gebildet,  das  fünfte  durch  eine  BruchflSche. 

Auf  znei  Platten  sind  die  isothermen  Gurren  elliptisch 
und  auf  gleiche  Weise  orientirt.  Durch  drei  Versuche  fami 
sich  das  mittlere  Verhältnifs  der  Darchmeseer,  auf  da  er- 
sten zu  1,22  und  auf  der  zweiteu  zu  1,24.  Der  gröfste 
Durchmesser  neigt  3  bis  4  Grad  gegen  die  schiefe  Kante 
und  53  bis  60  Grad  gegen  die  kleine  Diagonale  der  Basis. 

Auf  den  Platten  No.  2  und  3  sind  die  isothenneu  Cur- 
veo  Ellipsen,  deren  eine  Axe  parallel  ist  der  grofsen  Dia- 
gonale der  Basis. 

Die  Platte  No.  2  ist  1",75  dick,  quadratisch  von  14 
Mllm.  Seite  und  60  Grad  geneigt  gegen  die  Basis.  Die  Cor- 
ven  sind  fast  kreisrunde  Ellipsen.  Dennoch  fand  ich  be- 
ständig durch  Messungen,  dak  ihr  gröfster  Durchmesser 
parallel  ist  der  grofsen  Diagonale  der  Basen,  und  zum  klein- 
sten im  VeHtältnifs  102 :  100  steht.  (Mittel  aus  5  Ver- 
suchen. ) 

Platte  No.  3,  ein  2  Mllm.  dickes  Rechteck  von  15  und 
17  Mllm.  Seite,  an  zwei  Ecken  abgestumpft.  Ihre  Ebene 
neigt  etwa  30°  gegen  die  Basis.  Die  isothermen  Curren 
sind  Ellipsen,  deren  grofser  Durchmesser  parallel  ist  der 
grolsen  Diagonale  der  Basis  und  zam  kleinen  im  Verhalt- 
nifs  128  :  100  steht. 

Eine  zweite  Platte  No.  3,  von  einem  audem,  weniger 
homogenen  Krystall  genommen,  ein  Redileck  von  17  und  11 
Mllm.,  abgestumpft  au  zwei  Ecken.  Die  Curvcn  liegen  eben 
80;  das  Axenverhältnifs  ist  1,27.  Jede  dieser  Zahlen  ist  das 
Mittel  aus  5  Versuchen. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


Eine  aus  VersebeD  winkelreeht  gegen  die  Base  gesdinit- 
leue  Platte,  welche  60°  gegen  die  durch  die  schiefe  Kaote 
gehende  DiagODal-Ebene  neigt,  1,5  Mllm.  dick  ist,  und  ein 
Quadrat  von  II  Mllm,  Seite  daretellt.  Die  isothermen  Cur- 
ven  sind  Ellipsen,  deren  HauptdurchmesBer  gegen  die  Seiten 
der  Platte  neigen,  uud  gerade  diese  EigenthUmlicbkeit  deckte 
den  im  Schnitt  begangenen  Fehler  auf. 

Es  wäre  leicht  das  Verhällnifs  uud  die  Lage  dieser  Durdi- 
mesaer  zu  berechnen:  dazu  brauchte  man  nur  das  Verhält- 
nis and  die  Lage  der  drei  Aiea  des  thermischen  Ellipsoi- 
des  zu  kenueu.  Allein  unsere  Angaben  sind  noch  nicht 
sidier  genug,  um  dieser  Besümmuog  Interesse  zu  verleihen, 
und  ich  begnüge  mich  daher  mit  der  Bemerkung,  dafs  aus 
den  Versudien  mit  den  Platten  !No.  1  uud  2  fdr  das  Axen- 
verhältnits  auf  der  Platte  No.  3  die  Zahl  1,265  hervorgeht, 
statt  1,2S0,  welche  die  directe  Beobachtung  ergab. 

Das  isotherme  Ellipsoid  des  Feldspaths  hat  also  seine 
grofse  Axe  parallel  der  grofseu  Diagonale  der  Basis,  und 
seine  mittlere  Axe  neigt  59  bis  60°  gegen  die  kleine  Dia- 
gonale dieser  Baeis,  uud  3  bis  4"  gegen  die  schiefe  Kante. 
Diese  drei  Axen  verbalten  sich  wie  die  Zahlen  1,25,  1,23 
uud  1,  so  dafs  die  erstcren  fast  gleich  sind,  uud  }ede  durch 
die  Richtung  der  kleinsten  Leituugsfähigkcit  gehende  Ebene 
Ellipsen  giebt,  die  einander  fast  gleich  sind. 

Aus  einem  Krystail  von  Baveno,  einem  Zwilling  um  die 
Diagonalebene  des  schiefen  rectangulären  Prisma,  lieCs  ich 
eine  Platte  scbneiden,  die  winkclrecht  war,  sowohl  gegen 
die  Zwillingsebene  als  gegen  die  Ebene,  welche  durch  die 
schiefen  Kanten  der  beiden  verwachsenen  Krjstalle  geht 
Die  Ebene  dieser  Platte  euthält  fast  ftir  jeden  dieser  Krj- 
stalle die  Richtungen  der  kleinsten  LeiEungsfähigkeit,  und 
diese  Richtungen  sind  etwa  27"  30*  geneigt  gegen  die  Spur 
{trace)  der  Zwillingsebene.  Durchbohrt  mau  also  die  balb- 
tbeilige  Platte  genau  in  der  Znsammenwachsuug  (soudure), 
so  tnuiä  die  isotherme  Curve  bestehen  und  besteht  wirklich 
aus  zwei  halben,  sjmmetrisdi  gelagerten  Ellipsen,  die  eine 
herzförmige  Curve  bilden.    Die  Platte,  mit  welcher  ich  die- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


493 

sen  Versach  anstellte,  halte  fast  die  Gestalt  eioes  gleich- 
edienklichen ,  au  einem  Scheiten  abgestumpften,  Dreiecks; 
ihr  kleinster  Durchmesaer  betrug  11  MUm.;  ihre  Dicke  2,5 
Mlliu.  Ich  Terdanke  Hru.  Descloizeaux  den  Krjstall, 
ans  welchem  sie  geschnitten  ward. 

Augit.  —  In  Masse  schwarze  und  ntidurchsichtige ,  als 
sehr  dünne  Platten,  aber  durchscheinende,  braune  oder  dun- 
kelgrüne Kristalle,  von  ToUständiger  Form,  ohne  die  Zvril- 
lingsfaildungen ,  die  den  Diopsid  fast  immer  unpassend  für 
die  Versuche  machen.  Die  glatten  Parthien'  lassen  sieb  gut 
poliren,  aber  stellenweise  ist  die  Masse  ToUer  sehr  kleiner 
LScher. 

Plalle  No.  1,  2  MUm.  dick,  in  Gestalt  eines  Trapezes 
von  13  Mllm.  Höhe  und  22  Mllm.  mittler  Basis.  Die  iso- 
thermen Curven  sind  Ellipsen.  Das  mittlere  Durchmesser- 
verhältnifs,  aus  5  Versuchen,  ist  1,24.  Der  grofse  Durch- 
messer macht  etwa  40°  mit  der  grofsen  Diagonale  der  Basis 
und  34°  47'  mit  der  schiefen  Kante. 

Platte  No.  2,  neigt  35"  gegen  die  schiefe  Kante  des 
Prismas,  von  uuregelmäfsig  achteckiger  Gestall;  ihr  klein- 
ster Durchmesser  ist  12  Mllm.  und  ihre  Dicke  2'*">25.  Die 
isotherme  Curve  ist  eine  Ellipse,  deren  kleine  /Uie  parallel 
ist  der  kleinen  Diagonale  der  Base.  Die  Elliplicität  ist  sehr 
hervortretend  und  das  As eo verhältnifs  l,2ä  bis  1,30;  al- 
lein die  Oberfläche  ist  nicht  eben  genug,  um  genau  gemes- 
sen werden  zu  können. 

Eine  andere  Platte  No.  2,  von  3,75  Mllm.  Dicke  und 
17  MUm.  kleinsten  Durchmessers.  Die  Ellipsen  liegen  eben 
so.  Das  Durchmesserverhältniis  1,29;  Mittel  aus  zwei  Ver- 
suchen. Diese  Platte  ist  weniger  löcherig  als  die  vorher- 
gehende, aber  keineswegs  recht  homogen. 

Platte  No.  3,  geneigt  um  55"  gegen  die  schiefe  Kante, 
4  MIhn,  dick,  ein  unregelrnKkigee  Achteck.  Kleinster  Durch- 
messer 17  Mllm.  Die  isothermen  Curven  sind  Ellipsen,  de- 
ren kleine  Ase  parallel  ist  der  kleinen  Diagonale  der  Base. 
Das  Durchm«sswverhältni£a  ist  nngel^hr  1,1;  Mittel  ans  zwei 

n,gn,-.rihyGOOglC 


AU 

Wtnadtea;  ab«r  die  Oberfläche  ist  voller  L6cher,  -weldie 
die  Curreu  sehr  uDregelmülaig  macheu. 

Platte,  parallel  der  durch  die  kleiue  DiagODale  der  B»- 
sis  gebenden  Diagonalebene  und  parallel  der  Höhe;  Dicke 
1  Mllm.;  uoregelmSfsigea  Trapez  tou  10  MUin.  H&he  und  IS 
Mllm.  mittlerer  Basis.  Die  isothermen  Curven  siod  EIIlp- 
aen,  deren  kleinster  Durchmesser  parallel  ist  der  kleinen  Dia- 
gonale der  Base.  Das  Durdimesserverhsltuifs  ungefähr  1,22. 

Das  isolhenoe  Ellipsoid  des  Augits  hat  also  seinen  klein- 
sten Durchmesser  parallel  der  kleinen  Diagonale  der  Ba- 
sis, und  sein  gröfster  Durchmesser  neigt  etwa  40°  gegen 
diese  Basis  und  34°  47'  gegen  die  schiefe  Kante. 

Wolfram.  —  Aus  einer  sehr  homogenen  Wolframmasse, 
welche  die  den  beiden  Diagonalen  der  Base  parallelen  Spall- 
barkeiten  deutlich,  und  die  dieser  Basis  parallele  Spaltbar- 
keit  sehr  scharf  zeigte,  liefs  ich  drei  Platten  schneiden. 

Platte  No.  1  von  2  Mllm.  Dicke  und  der  Gestalt  eines 
Trapezes  von  18  Mllm.  Höhe  und  25  Mllm,  mittlerer  Ba- 
sis. Die  isothermen  Curven  sind  sehr  regelmäfsige  Ellipsen, 
deren  gröfster  Durchmesser  gegen  die  schiefe  Kaute  des 
Prismas  62°  28*  neigt  und  fast  der  kleineii  Diagonale  der 
Basis  parallel  ist.  Das  DurchmesserverhSltnifs  ist  1,09;  Mit- 
tel aus  5  Versuchen. 

Platte  No.  2.  Diese  Platte  ist  parallel  der  Spaltbarkeit 
geschnitten  und  folglich  parallel  der  Basis  des  Prismas.  Sie 
hat  die  Gestalt  eines  uaregelmBfsigen  Dreiecks,  1  Mllm. 
Dicke,  und  hatte  in  kleinster  Breite  35  Mllm.  Die  isother- 
mesaCurven  sind  noch  Ellipsen,  deren  grttfster  Durchmes- 
ser parallel  ist  der  grofsen  Diagonale  der  Basis.  Das  Durch- 
messerverhältnifs  ist  1,13;  Mittel  ans  5  Versnchen. 

Platte  No.  3.  Diese  Platte  ist  vrinkelrecht  auf  der  Ba- 
sis des  Prisma,  und  parallel  seiner  grofsen  Diagonale;  die 
Dicke  1  Mllm.,  die  Form  ein  Trapes  von  20  Mlbn.  Höbe 
und  35  Mllm.  mittlerer  Basis.  Die  Isothermen  sind  Ellip- 
sen, deren  grOfster  Durchmesser  parallel  ist  der  groben 
Diagonale  der  Basis.  Dieser  Durchmesser  verhält  sich  zum 
kleinsten  wie  123: 100;  Mittel  aus  5  Versuchen. 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


495 

Das  isotherme  Ellipsoid  dee  Wolframs  hat  also  seine 
gröfste  Axe  parallel  der  grofsen  Diagonale  der  Basis,  uud 
seine  mittlere  Axe  beinahe  parallel  der  kleinen  Diagonale 
der  Base. 

Gyps.  —  In  meiner  ersten  Abhandlung  beschrieb  ich 
Versuche,  aus  denen  hervorgeht,  dafs  auf  den  durch  Ab- 
spaltung erhaltenen  Plättchen  die  isothermen  Curven  Ellip- 
sen sind,  deren  gröfster  uud  kleinster  Durchmesser  im  Ver- 
Lältnifs  1,23  stehen,  und  eine  solche  Lage  haben,  dafs  der 
erstere  50°  gegen  die  faserige  Spaltbarkeit  uud  15"  51'  ge- 
gen  die  erdige  (tec)  Spaltbarkeit  neigt. 

Nach  diesen  Richtungen  liefs  ich  zwei  Platten  schneiden, 
No.  2  uud  No.  3.  Beide  zeigen  einige  Flecke  (glacea),  die 
beim  Schleifen  dieser  Materie  schwer  zu  vermeiden  sind. 
Dennoch  pflanzt  sich  die  WSrme  darin  regelmäfsig  fort, 
denn  die  Curven  sind  während  der  ganzen  Dauer  des  Ver- 
suchs sehr  scharf. 

No.  2,  vrinkelrecht  auf  der  Spaltbarkeit  und  74°  gegen 
die  erdige  Spaltbarkeit  geneigt,  ein  Kechteck  von  26  Mllm. 
and  15  MUm.;  Dicke  9,5  Mllm.  Die  isothermen  Curven 
sind  Ellipsen,  die  in  Richtung  der  leichten  Spaltbarkeit  sehr 
verUngligt  sind.  Das  DurdimesserrerhSltnifs  1,24;  Mittel 
ans  5  Versuchen. 

No.  3.  Winkelrecht  auf  der  Spaltbarkeit,  16°  geneigt 
gegen  die  erdige  Spaltbarkeit;  ein  unregelmSfsigee  Trapez 
TOO  15  MUm.  Hebe  und  28  MUm.  mittlerer  Basis.  Die  iso- 
thermen Curven  sind  Ellipsen,  noch  mehr  verlängert  paral- 
lel der  leichten  Spaltbarkeit.  Das  DorcbmesserverhSltDifs 
1,50;  Mittel  aus  5  Versudien. 

Stellt  man  die  beiden  ersten  Resultate  zusammen,  so 
findet  man,  dafs  auf  der  Platte  No.  3  die  Axen  der  Ellip- 
sen im  Verhsltnifs  1,52  :  100  stehen  müssen,  was  von  d^ 
direct  beobachteten  wenig  abweicht. 

Ich 'wiederholte  am  Gypa  einen  äbnliciien  Versuch  wie 
den  vom  Quarz  erwähnten,  dessen  scheinbar  bizarre  Re- 
sultate indefe  nur  eine  Folge  der  ungleichen  Leitungsfehig- 
keiten  sind. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


496 

Die  Platte  halte  £e  Gestalt  eiiiea  an  Jea  Cc&cn  abge- 
nmdeleB  Rectangels  tob  11  irad  14  MIW,  denen  klcmrfc 
Seite  wiokrireAt  war  aal  der  leidrtn  SpaUbaAät.  Die 
IHAe  betmg  H  Mllai.  Die  imlerc  and  Ac  obere  Flack 
war«  wmkelre^  auf  der  HalbtraDgslinie  des  tAawfen  Wm- 
kri»  der  optisciien  Asen,  so  dab  diese  Linie  etwa  56*  ^ 
gen  deo  erhitzten  Stiff  nei^e,  der  diese  Platte  ärer  Dicic 
nadi  darAdrang.  Da»  Waehs  veneicfanete  in  ScbBwlui 
Ovale,  die  gegen  die  Wänneqnelle  sefar  ncenlriscii  warea 
nod  Ton  dieter  Qoelle  mit  ihreni  Centrmn  in  denwdbea 
Sane  abwidien,  in  weldicm  die  gröbte  Axe  der  L.eitfi^>- 
ftbigkeit  gegen  den  erhitzten  Stift  neigte. 

Das  isotherme  Ellipsoid  des  Gjpsea  bat  also  scina 
kleinsten  Dorcbmesser  winkelrecbl  gegen  die  leicfate  Spall- 
barkeil,  coinctdirl  also  mit  der  Sjmmetrie-Axe,  nnd  seinen 
grOCslen  Dardnnesser  bat  es  in  der  Ebene  der  SpaltbaHLcit 
geneigt  um  50"  gegoi  die  faserige,  Dod  am  15*^51'  gegen  die 
erdige  Spall  barkeit. 

Bei  einer  hetoilrop«!  Platte  von  lanzenfOrmigem  Gjps  ma- 
chen die  faserigen  Spallbarkeilen  einen  W^inkel  von  118^54' 
dieff'  und  {enteili  der  Zwillingslinie,  und  folglich  sind  die 
Ricblnngen  der  gröfeten  LeitnngsCibigkäten  in  jedon  Kri- 
stall etwa  69°  rechts  nnd  links  gegen  dieselbe  Linie  ge- 
nügt, Dnrdibohrt  man  diese  Platte  genan  in  der  Verwacb- 
•nng  (toudvre),  so  ist  die  vom  geschmolzenen  "Wacbs  ver- 
zeichnete Curve,  wie  bebn  Feldspath,  eine  gegen  die  Zvril- 
liogsebeoe  symmetrisdie  Herzcorve.  Durchbohrt  man  sie 
dagegen  seitwIrts  der  Verwachsung,  so  zeichnet  sich  die 
elliptische  Curve  anfangs  regelmafsig,  so  lange  sie  in  einem 
der  an  einander  gewadisenen  Kristalle  bleibt;  so  vrie  «e 
aber  die  Zwillingsebene  erreicht,  bricht  sie  sich,  und  der 
gesammte  isotherme  Umrids  besieht  aas  einem  elliptisch«! 
Stück  and  aus  einer  Cnrve,  die  schwer  zu  definiren  wSre, 
und  die  die  Ellipse  unter  einem  gewissen  Winkel  schnei- 
det, so  da&  man  an  federn  dieser  Darchschnittspnnkte  ä- 
nea  deatlicben  Knidt  (Jarret)  bemeiit.  Bei  den  Krystal- 
Im,    deren   Zwillingsebene   der   der    erdigen  SpaUbarkeit 

pa- 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


497 

parallel  ist,  sind  ,die  Riebtangeo  der  grOfEf«)  hätmt^ti- 
higkeit  um  15°  rechte  und  links  gegen  die  Verbindongdinie 
geneigt.  Die  Axen  der  zwei  Ellipsen  weichen  also  nicht  sehr 
TOD  einander  ab.  Ich  durchbohrte  auf  dieser  V«-binduDgs- 
linie  einen  KrystaU  von  Bex,  den  ich  Hm.  Descioizeaux 
Verdanke,  und  ersah,  dafs  in  diesem  Fall  die  einspringende 
Bü^ung  der  herzförmigen  Carve  kaum  merkbar  ist,  wäh- 
r«id  sich  die  ausspringende  Biegung  sehr  leicht  erkennen 
ISfst. 

Die  vorstehenden  Versuche  stellen  ganz  deutlich  her- 
aus, dafs  bei  allen  Krjstallen,  die  sich  auf  ein  rectangoltl- 
res  oder  rhomboidales  schiefes  Prisma  zurUckHihren  lassen, 
die  einzige  Axe  der  Symmetrie  (d.  h.  im  ersten  Fall  eine 
Parallele  mit  der  Kante,  die  auf  den  beiden  andern  win- 
kelrecht ist,  und  im  zweiten  Fäll  eine  Parallele  mit  der  auf 
der  schiefen  Kante  winkelrechten  Diagonale  der  Basis  )  zu- 
sammenfällt mit  einer  der  Haupt-Leitungsl^higkeits-Aien. 
Die  beiden  andern  Axen  der  Leitungsfähigkeit  liegen  in  ei- 
ner auf  dieser  Geraden  winkelrechten  Ebene,  nehmen  aber 
in  dieser  Ebene  Richtungen  ein,  die  sich  durchaus  nicht 
a  priori  voraussagen  lassen,  weil  man  sie  als  wahrhafte 
Resultanten  betrachten  mufs  und  sie  mit  keiner  Symmelrie- 
Isiie  verknüpft  sind. 

Die  Trennung  der  thermischen  Axen  und  der  Axen  opti- 
scher Elastidtät  beobachtet  sich  leicht  am  Gyps,  wo  sie  34" 
erreicht.  In  Aagitkrystallen  wQrde  sie  wahrscheinlich  viel 
schwächer  seyn.  Denn  vennDtblicb  weichen  die  Varietätoi 
des  Pyroxens,  der  Augit  und  der  Diopsid,  in  dieser  Bezie- 
bong  sehr  von  einander  ab.  Die  Versuclie  des  Hm.  Mil- 
ler haben  uns  nämlich  gelehrt,  dafs  die  Axen  der  optischen 
Elasticilät  in  dieser  letzten  Substanz  Winkel  von  respective 
33°  54'  and  40°  53'  mit  der  kleinen  Diagonale  nnd  mit  der 
schiefen  Kante  der  Grundform  machen.  In  dem  Feldspath 
sebeiUett  beide  Biditnogra  ziemlich  parallel  zu  seyn, 


Po{geDdotfr>  AddiI.  Bd.  LXXV.  32 

D,gn,-.rihyG00t^le 


KryaUlle  d«a  t«tflit«-prii»RtI««leD  SrsteaiB'). 

An  diesen  KrystalUn  habe  ich  keine  entscheidenden  Ver- 
sadie  gemacht,  wdl  ich  mir  keine  pauende  Exemplare  ver- 
Bchaffeo  konnte.  Der  Kupfervitriol  eignet  sich  wegeu  «.ei- 
nes Kr^stallTTasBers  nicht  tu  diesen  Versnehm,  nnd  eim^ 
andere  chemist^e  Producte  geben  zn  kleine  Krystalle.  Ich 
konnte  nur  mit  drei  Platten  von  doppelt-chromsaarem  Kali 
arbeiten;  sie  waren  parallel  den  drei  Spaltbarkeiten ,  die 
etwa  91°  42*,  31°  38'  nnd  83"  35'  gegen  einander  neigtni. 

Auf  dem  Dichromat  ist  die  EUipticitSt  der  Curven  fast 
nnmerkltdi.  Alle  Analogien  lassen  indeCs  glanben,  dafs  die 
isothermen  FlSchea  dei  diesem  Krjstallsjstem  Ellipsolde 
TOD  drei  ungleichen  Axen  sind,  deren  Bidiinngeo,  obwohl 
im  Allgemeinen  verschieden  tou  denen  der  optischeD  Elasti- 
citSt,  nicht  a  priori  anzugeben  sind,  weil  diese  Gestalten 
keine  Symmetrielinien  besitzen. 

Folgerungen. 
Es  wird-jetzt  vielleicht  nidit  unnütz  seyn,  die  in  den 
verschiedenen  Theilen  dieser  Arbeit  anfgestellten  Resultate 
zosamm«!  zu  fassen.     Es  kann  auf   folgende   Weise    ge- 
schehen : 

1,  In  allen  Mitteln,  die  wie  die  Krystalle  des  regd- 
mSfsigen  Systems  constituirt  sind,  ist  die  LeitungafShigkeit 
nadi  allen  Richtongea  gleich,  nud  die  isothermen  flSchoi 
sind  Kugeln.  Hiedurch  wei<^en  die  Krystalle  des  re^ti- 
ren  Sjslems  nicht  von  den  Mitteln  ab,  die  man  homogme 
nennt. 

2.  In  allen  Mitteln,  die  wie  die  Krystalle  des  pyr*- 
midalen  oder  rhomboedrischen  Systems  constituirt  sind,  hat 
die  Leitungsflihigkeit  in  der  der  krystallograpliischen  Axe 
parallelen  Kicktung  einen  Masimnm--  oder  Minimnmwertb; 
in  alloi  auf  dieser  Aie  winkelrediten  Richtungen  ist  sie 
gleich,  und  die  isothermen  Flädien  sidd  verifingerte  odw 
abgeplattete  UmdrehuDgs-EllipsoIde  in  Bezug  auf  die  Sym- 
metrielinie. 

1)  Critlaum  du  tyatime  priimali^ue  non  sjrm/triqut. 

D,gn,-.ri.hyGOO^Ie 


3.  In  bIIm  Mitteln,  die  wie  die  Kiystalle  too  der  Gnibd- 
form  eines  geraden  rectaagulSren  Prismas  coostüairt  sind, 
hat  die  Leitunggfilhigkeit  drei  Wertbe,  einen  grO&tea,  mitt- 
leren und  kleinsten,  in  reditniaklichen,  stets  den  kr^stallo- 
graphischen  Äsen  parallelen  Ric^tnngen;  und  die  isother- 
men  Flachen  sind  Ellipsoid«,  deren  drei  ungleiche  Axen  za- 
sammeufallen  mit  der  Richtung  der  drei  S;mmelrie-Axen. 

4.  In  allen  Mitteln,  die  -nie  die  Krjstalle  von  der 
Grundform  eines  schiefen  rectangullren  Prismas  constituirt 
und,  hat  die  Leilungs^higkeit  drei  verschiedene  Wertfae 
nach  rechtwiuklichen  Richtungen.  Die  erste  ist  immer  pa- 
rallel der  krystallographischen  Axe,  die  auf  den  beiden  ao- 
d^Q  vrinkelrecbt  ist,  vrShrend  die  zweite  und  dritte  in  der 
auf  dieser  Graden  winkelrechten  Ebene  gewisse  resnllirende 
Richtungen  besilzen,  die  nicht  a  priori  angebbar  sind,  weil 
sie  sich  auf  keine  Symmetrie  -  Axe  beziehen.  Die  isother- 
men Flüchen  sind  also  Eilipsolde  mit  drei  ungleichen  Axen, 
von  denen  blofs  eine  einige  eine  im  Voraas  angebbare 
Lage  besitzt. 

5.  In  allen  Mitteln,  die  wie  die  Krystalle  des  onsjm- 
metrisch  prismatischeu  Systems  constituirt  sind,  hat  die  Lei- 
tungsföhigkeit  sehr  wahrscheinlich  drei  Werthe,  ein  Maxi- 
mian, Medium  ood  Minimum,  nach  drei  im  Voraus  nicht  be- 
stimnibBren  Richtungen,  weil  diese  Gestalten  keine  Synt' 
metrie-Axen  besitzen.  Die  isothermen  Flächen  sind  also  Ei- 
lipsolde, deren  drei  ungleiche  Axen  eine  Lage  haben,  die 
bis  jetzt  k»n  Gesetz  a  priori  anzugeben  erlaubte. 

Die  fast  vollständige  Identität  dieser  Gesetze  mit  denen 
der  Lage  der  optischen  ElasticitälsflSchö  in  krystaliiairtoi 
Mitlebi  mufs  BOthwendig  überraschen. 

In  den  Krystallen  des  regulären  Systems  ist  die  Fort- 
pflanzung des  Lichts  wie  die  der  Wftrme  nach  allen  Rieh- 
tuDgen  gieidi. 

In  den  Krystallen  des  pyramidalen  oder  rhonboedri- 
schcn  Systems  bat  die  FortpHanzuag  des  Licbls,  wie  dio 
der  Wärme,  einen  Maximum-  oder  Minimumwerth  in  Ricb- 


hyGooglc 


500 

ttiDg  der  ^e  der  Fi^r,  and  noter  sich  gldclie  ~Werthe  in 
alien  darauf  winkelrechten  Richtungen. 

la  den  Kryslallen  des  geraden  rectangoIareD  System 
hat  die  Fortpflanzang  des  Lichts,  wie  die  der  Wärme,  drd 
HauptTrerihe  nach  den  drei  kryatallographiscben  Axen,  und 
tiberdiefB  sind  diese  drei  Richtungeji  für  jede  Farbe  des  Uchb 
dieselben. 

In  den  Krystallen  des  sdiiefen  rectangulSren  Syatam 
bat  die  Fortpflanzung  des  Lichts,  nie  die  der  'Wärme,  ä- 
nen  seiner  Hauptwerthe  ISugs  der  krjslallographischen  An^ 
die  auf  den  beiden  andern  winkelrecht  ist,  und  diese  Rieb- 
taug  ist  überdiefs  für  jede  Farbe  des  Lichte  dieselbe.  Die 
beiden  andern  Richtungen  dagegen  sind  nicht  dieselben  (Qr 
Licht  and  Wärme;  allein  sie  sind  auch  fClr  die  verschiede- 
nen Farben  des  Lichts  nicht  gleich. 

In  den  Kryetallen  des  nnsymmetrischen  Systems  end- 
lich würde  die  Fortpflanzung  des  Licbts,  wie  die  der  AVärnM^ 
seine  Hauptwerthe  nach  drei  ihr  eigenen  Richtungen  haben, 
und  diese  Richtungen  wären  auch  für  die  verschiedenen  Far- 
ben des  Lichts  oidit  dieselben. 

Wie  man  sieht  brauchte  man  also  die  Unterschiede,  die 
schon  zwischen  den  äofsersten  Farben  des  Speclrnnu  ezi- 
stiren,  nur  hinreichend  beträchtlich  zu  machen,  um  die  op- 
tischen Elastic! tStsaxen,  die  einigen  von  ihnen  entsprechen, 
znr  Coincidenz  zu  bringen  mit  den  Hanptaxen  der  Leitungs- 
fähigkeit. 

Sind  diese  Analogien  nnr  scheinbar  und  blots  durdi  die 
Symmetrie  der  Formen  erzeugt,  und  ist  zwisdieD  den  Phä- 
nomenen kein  ursprünglicher  Zusammenhang  vorbanden,  oder 
ergeben  sie  sich  vielmehr  als  Folgemngen  -aus  einem  und 
demselben,  nur  durch  die  Constanten  unterschiedenem  Ge- 
setz? Dtefs  sind  Fragen,  die  sich  jetzt  unmöglich  beaotworten 
lassen.  Wie  dem  auch  sej,  so  mufs  man  do<^  gegennSr- 
tig  für  vollkommen  bemesen  erachten,  dafs  die  CoefQden- 
ten  der  Leitungsfäbigkeit,  wie  die  der  Elasticität,  der  Di- 
latation und  der  Refraction,  sich  in  krjatallisirten  Mitteln 
mit  der  betrachteten  Richtung  ändern;  und   nicht   minder 


hyGoogIc 


501 

einleaditend  ist,  dafs  die  Molecular -Constitatioo  der  Kör- 
per aaf  diese  verschiedenen  Klassen  tod  Erscheinnngeii  EiQ- 
flösse  TOQ  gleicher  Ordnung  ausQbt,  die  ans  Trahrscheiolich 
ant  eine  sehr  einfache  Weise  unter  einander  verlmOpft  er- 
scheinen ntlrden,  wenn  wir  die  Gesetze  dieser  Constita- 
tioo. selbst  kennten. 


j^  IV.     Veber  die  latente  TVärme  der  Dämpfe; 


tsA 


9on  Thomas  Andrews. 


IM        {Quarter^  Joum.  of  the  chtitutal  Sotitty   of  London  Na.  I.  p.  27.) 


-  oeit  der  Zeit,  da  Black  zuerst  seine  berühmte  Lehre  tou 

der  latenten  WSrme  anseinauder  setzte,  und  zeigte,  me 
im  Allgemeinen  die  bei  der  Aenderung  des  Aggregatzustan- 
des  der  Körper  entwickelten  oder  verschwundenen  WSr- 
meoiengen  zu  messen  seyen,  hat  der  Gegenstand  die  Auf- 
merksamkeit mefarer  ausgezeichneter  Physiker  sowohl  in  die- 
sem Lande  als  auf  dem  Continente  erregt.  Die  Methoden 
and  Resultaten  derselben  hier  ausführlich  auseinander  za 
setzen,  liegt  nicht  in  meiner  Ansicht  und  ist  aach  um  so 
weniger  nötbig,  als  man  in  einer  vor  wenigen  Jahren  in 
Poggendorff's  Anoalen  (Bd.  35.  S.  341)  veröffentlichten 
schatzbaren  Abhandlung  des  Dr.  BrJx  zu  Berlin,  eine  sehr 
ToUetSndige  Geschichte  des  Gegenstands,  begleitet  mit  kii- 
tischen  Bemerkungen,  vorfindet.  Neuerlich  sind  der  Pari- 
ser Akademie  der  Wissenschaften  zwei  wichtige  Mittheilun- 
gen fiber  diesen  Gegenstand  gemacht;  die  eine  von  Hm. 
Begoanlt,  Aber  die  latente  Wärme  des  unter  verschie- 
denem Dmck  erzeugten  Wasserdampfs,  und  die  andere  von 
den  Hro.  Favre  and  Silber  mann,  Ober  die  latente  WBnne 
der  Dämpfe  mehrer  organischen  Flüssigkeiten. 

Meine  Absicht  bei  EröiTnung  dieser  Untersuchung  ging 
nicht  dahin,  eiue  neue  Bestimmung  der  latenten  Wtirme  dea 


hyGoogle 


S02 

WaMcrdm^  xa  mtcnidiMD,  sondeni  dieselbeo  aaf  fie 
Dimpfe  anderer,  in  ihrer  cfacmiKlien  ZasammensetzaDg  weil 
TOO  dnandcr  abweidieflder  KSrper  atnumenden,  tmiptsSch- 
liefa  OB  zn  ermittelD,  ob  ziriscben  der  btenlen  Wärme  and 
den  flbrigen  pbysikaliscben  Eigensduften  der  Dampfe  ir- 
geod  eine  feste  Beziebong  TOrbaDden  sey.  IHdne  VorgS»- 
^er  in  dieser  Dotersadiiing  siod  Ure,  Despretz,  Brix, 
Favre  and  SilbermaDn.  Die  Resultate  derselben  and 
meistras  von  merkwOrdiger  Genaaigkeit,  erstrecken  sitJi  aber, 
wenn  man  die  der  letzgenaunten  Experimentaloren  aasnimait, 
nnr  auf  eine  sebr  kleine  Anzahl  von  Substanzen.  Selbst 
deren  Versuche  umfassen  nur  Verbindungen  von  Saoer- 
Stoff,  Wasserstoff  und  Kohlenstoff.  Dnrdi  Anwendung  ä- 
nes  sehr  zarten  Glasapparats  bin  ich  im  Stande  gewesen 
diesem  Mangel  einigermafsen  abzuhelfen,  und  die  Uotersi- 
cfaang  auf  eine  einfalle  Substanz  und  eine  kleine  Zahl  nn- 
organisdier  Verbindungen  auszudehnen. 

Der  angewandte  Apparat  ist  io  Fig.  9.  Taf.  lU.  abgelnl- 
det.  Die  in  Dampf  zu  verwandelnde  FlOssigkeil  befiodet 
sieh  in  einem  Glask&lbchen,  dessen  Hals  eine  sehr  kam 
Biegung  hat,  wie  ans  der  Figur  zu  ersehen.  In  diesen  ist, 
mttteUt  eines  kleinen  Pfropfens,  das  Ende  des  Recipienten 
gesteckt,  den  man  in  Fig.  10  abgebildet  siebt.  Er  besteht 
aus  einer  sehr  dttonen  Kugel  von  deatsdi^  Glase,  -welche 
gicb  in  ein  Schlangenrofar  von  demselben  Material  veiiänft. 
Dieser  Glas-Recipieot  ist  mittelst  Kork  in  einem  leichten 
KupfergefaU  (Fig.  11)  befestigt,  aus  welchem  er,  nach  Been- 
digung des  Versuchs,  leicht  herausgenommen  werden  kann. 
Das,  oben  offene,  Kupfergefsfs  ist  gefQllt  ndt  Wasser,  wel- 
ches auf  1°  bis  2°  C.  ( 1",S  bis  S"fi  F)  unterhalb  der  Tem- 
peratur  der  Luft  abgektlhlt  worden.  Das  Ganze  tst  umge- 
ben von  einem  äufsern  wcifsblechernen  Gefäfe,  versehen 
mit  einem  abnehmbaren  Deckel,  in  weldiem  drei  Oefhan- 
gen,  eins  für  das  Thermometer,  ein  auderes  ff)r  das  Ende 
des  Schlangenrohrs  des  Recipienten,  und  ein  drittes  ßlr 
den  Umrllhrer,  der  aus  einer  sehr  leichten  und  hohlen  Glas-  | 
röhre  gebildet  ist.   Zwischen  der  Lampe,  durch  weldie  Ae    j 

D,gn,-.rihyGOOglC 


503 

FJQsaigkeit  eriiitzt  nird,  and  dem  flbrig«)  Apparat,  ist,  wie 
die  Figar  zeigt,  ein  Scbirm  aafgestellt. 

Das  angevrandte  Thermometer  ist  ein  sehr  empOndlichea, 
und  man  verrrandte  die  grOfste  Sorgfalt  um  sich  seiner  Gtr 
nauigkeit  zu  Tereichern.  Der  Durcbmefiser  fieines  Behälters 
ist  nicht  grOFser  als  der  einer  dQuDen  Tbermometerröbre. 
TTtthrend  seine  Länge  die  ganze  Tiefe  des  Calorimeters  ein- 
nimmt. Es  ist  aa  einer  willkflhrlichen  Metallskale  befe- 
stigt, die  ia  Funfzigslel  eines  Zolls  getheilt  ist.  Die  Fehler 
des  Kalibers  wurden  durch  zwei  gesonderte  Messungen  von 
Quecksilbersäulen  verschiedener  LSnge  bestimmt.  Der  Frost- 
punkt  TTurde  durch  directe  Beobachtung  ermittelt  und  ein 
anderer  nahe  bei  25°  C.  (77°  F.)  geleg^ier  Punkt  durch 
Vergleich  mit  einem  genauen  Greiner'schen  Thermometer. 
Aus  diesen  Datig  war  es  leicht,  eine  Tafel  zu  entwerfen, 
welche  den  einem  jeden  Strich  der  wiilkührlicben  Scale 
entsprechenden  Grad  angab  und  eben  so  den  Mulliplicator, 
dw  erforderlich  war,  um  einen  auf  irgend  einem  Theil  der 
Scale  beobachteten  Anwuchs  in  wahre  Grade  zu  verwan- 
delo.  Zwei  Tafeln  wurden  undihängig  von  einander,  nach 
g^ooderten  Messuugen,  coustruirt,  und  es  bnd  sieb,  dafg 
sie  nirgends  m^  als  0'',01  C.  (O^.OISF.)  von  einander 
abwichen.  Innerhalb  der  gewöhnlichen  Gränzen  der  at- 
mosphBrischen  Temperaturen  ist  der  Unterschied  der  Aus- 
dehonng  einer  Metall-  oder  Glasscale,  fär  einen  Anwuchs 
von  doeQ]  Paar  Graden  so  uabedeatend,  dafs  er  vernacfa- 
lisaigt  werden  kann.  Wichtiger  ist  die  Berichtigung  fOr 
das  Quecksilber  im  Stiel  des  Thennometers.  Die  Mnlti- 
plicatoren  fflr  die  Abtheilungen  der  willkUbrlichen  Scale 
wurden  demgemSfe  berichtigt. 

Die  beobachteten  Temperatur-Anwüchse  wurden  wegen 
des  abkühlenden  oder  erwärmenden  EiuHusses  der  umge- 
benden Luft  sorgfältig  berichtigt.  Ein  bis  zwei  Minuten 
warra  erforderlich  um  die  Flüssigkeit  auf  den  Siedpunkt 
zu  erheben;  und  während  dieser  Zeit  blieb  das  Thermome- 
ter fast  auf  demselben  Punkt.  Während  der  Andauer  des 
Siedens  «tieg  das  Thermometer  sehr  beständig  und  gleicb- 


hyGooglc 


504 

(Snug,  erreichle  aber  nicht  diar  seiii  Muämana,  als  etwa 
xnel  Minaten  nach  dem  AnihOreo  des  Siedou.  Ffir  die 
wSfarcod  dieser  Perioden  gewoname  oder  Verlane  'W^Srae 
worde  eine,  aus  directen  Versadien  mit  dem  bloCaen  Ca- 
lornneter,  abgeleitete  Berichtigung  aafjewandt  Das  Omrüh- 
tea  iTurde  noch  fönt  Minuten  lang,  nachdem  das  Th^nno- 
meter  sein  Maximum  erreicht  hatte,  fortgesetzt,  und  der  Uo- 
tersdiied  zwischen  dem  beobaditeten  und  dem  von  der 
Rechnung  angezeigten  Wännererlust  als  eine  fernere  Be- 
riditigung  dein  Resultat  hinzugefügt.  Diese  letztere  wird 
bei  Untersuchungen,  wie  die  gegenwSrtige,  hSoGg  vemac^ 
lässigt,  altein  sie  steigt  insgemein  auf  eine  merkliche  GrOlce 
und  darf  bei  genaue»  Versuchen  niemals  TemachlSssigt  wa- 
deo.  Um  zu  verhüten,  dafa  die  Quecksilbersäule  dun^  doi 
Beobachter  erwSrmt  würde,  ward  die  Skate  mittelst  eioet 
stark  vergröbernden,  auf  einem  beweglichen  Gestelle  be- 
festigten Fernrohrs  abgelesen. 

Aufser  den  erwähnten  Fehlerquellen  g^ebt  es  dchJi  an- 
dere von  nicht  geringerer  Wichtigkeit,  deren  Einflnfs  aber  viel 
schwieriger  abzuschätzen  ist.  Wenn  die  Flflssigkeit  zu  lang 
sam  siedet,  wird  ein  Theil  des  Dampfs  in  dem  Kobr  des 
Bectpienten,  kurz  vor  Eintritt  in  den  Calorimeter,  verdich- 
tet, und  dadnrch  entsteht  ein  bedeutender  Wärmeverlust. 
Wird  andrerseits  das  Sieden  sehr  rasch  betriehen,  so  wird 
im  Innern  der  Retorte  ein  ungehöriger  Druck  erzeugt,  die 
Temperatur  des  Dampfe  über  den  gewöhnlichen  Siedpumkt 
gehoben,  und  zuletzt  ein  zu  groftter  Temperatur- Anwuchs 
erhalten.  Ein  Theil  von  unverdichtetem,  nur  partiell  ab- 
gekühltem Dampf  wird  auch  entweichen,  besonders  zu  An- 
fange der  Operation,  ehe  die  Luft  ausgetrieben  worden  isL 
Ueber  diese  Seite  des  Gegenstandes  findet  sich  in  der  schon 
erwähnten  Abhandlung  des  Dr.  Brix  eine  ausfübrUche  ma- 
thematische Untersuchung;  allein  es  steht  zu  zweifeln,  ob 
die  experimentellen  Data  schon  hinreichend  genau  sind,  am 
solche,  aus  der  höheren  Analjse  abgeleiteten,  Formeln  mit 
Nutzen  anwenden  zu  können. 

Um  so  weit  ab  möglich  zu  ermitteln,  weli^en  Fehler- 


hyGoogle 


505 

qaetlen  der  dien  besduiebene  Apparat  ausgesetzt  sey,  madite 
ich  zwei  Versadisreihen  mit  Wasser  und  mit  Alkohol.  Bei 
der  eretea  dauerte  das  Sieden  anderthalb  bis  zwei  Minuten, 
boi  der  zweitrai  viertehalb  bis  tüat.  Um  die  Operation  in 
der  möglidi  kürzesten  Zeit  zd  vollenden,  liefs  ich  die  FlQs- 
sigkeit  sehr  heftig  sieden,  und  ohne  Zweifel  wurde  der 
Dampf  unter  einem  hOherm  Druck  erzengt  als  dem  einer 
Atmosphäre.  Id  dem  andern  Falle  gesdtah  das  Sieden  mi- 
ÜBig,  und  alle  Fehlerquellen  strebten  dahin  die  Resultate  zu 
gering  zu  machen. 

Als  Mittelzahl  fQr  das  Wasser  gaben  die  Versuche  der 
ersten  Reihe  Ö41'',4  C.  (1038,5  F.)  und  die  der  zweiten 
532,"7  C.  <1023<*  F.)  Das  Mittel  beider  wSre  535",9  C. 
(1030°,75F.)  Die  letztere  Zahl  stimmt  sehr  nahe  mit  den 
Resultaten  von  Despretz,  Dulong  und  Brix,  nnd  ist 
fast  ideutisdt  mit  dem  neueren  von  Regnanlt*).  Ans 
diesen  Beobachtungen  folgt,  da&  wenn  die  Operation  ei- 
gends  so  ausgeführt  warde,  dab  die  vom  Apparat  herbei- 
geführten Fehler  aufs  Aenlserste  Übertrieben  werden  mufs- 
ten,  das  Resultat  dennoch  um  nicht  mehr  als  0,0L  von  der 
richtigen  Zahl  abwich. 

Die  Versuche  mit  dem  Alkohol  führten  zu  demselben 
Schlufs.  Das  Mittel  aus  der  Reihe,  bei  weldier  das  Sie- 
den die  kürzeste  Zeit  einnahm,  war  203 ",0  C.  (401'' F.), 
und  das  derjenigen,  bei  welcher  es  am  längsten  dauerte, 
20i'',iC.  (396'',3F.),  so  dafs  der  Unterschied  hier  noch 
gninger  als  bei  den  Versuchen  mit  Wasser  war. 

Bei  Bestimmung  der  latenten  Wärme  anderer  Körper 
iiefs  man  die  Flüssigkeit  so  stark  als  möglidt  kochen,  ohne 
auf  das  Innere  des  Apparats  einen  erhübten  Druck  ansxu* 
üben.  Bei  einigen  wenigen  Flüssigkeiten  hielt  es  schwer 
die  Verdampfung  in  der  gewöhnlichen  Zeit  zu  bewerkstel- 
ligen, and  deshalb  liegen  die  Resultate  für  deren  latenten 
W'Srmen   wahrscheinlidt  etwas  unter  den  wahren  Zahlen. 

1)  Ihre  ZMa>   «nd:  »31   DtiprtU;  M3  Dnlong;   540  firii;  536,4 
Beinaalt. 


hyGoot^le     


506 

Dime  Bemei^angea  gehen  besoDders  vom  Jod-  imd  Oxal- 
Sther,  sowie  TOm  Mylhyljodid  und  essigsaurem  Methyl. 

Das  Gewicht  des  verdichteten  Dampfs  wurde  dadizrd 
ermittelt,  defs  man  am  Ende  jeden  Versuchs  den  Glas  -  Be- 
dpienten  (Fig.  10)  wägte,  und  davon  das  des  leeren  abzog. 

Der  Siedpunkt  wurde  bei  allen  dem  Versuch  nnterwor- 
fenen  Flüssigkeiten  mit  groCser  Sorgfalt  bestimmt.  DieCi 
ist  oft  mit  belrttchllicber  Schwierigkeit  verkuQpft,  und  selbst 
ausgezeichnete  Chemiker  haben  bei  Bestimmung  der  Sied- 
punkte fluchtiger  Flüssigkeiten  bedeutende  Fehler  begangen. 
Die  in  diesem  Au&atc  gegebenen  Zahlen  wurden  erhalten, 
indem  man  die  Flüssigkeiten  in  einer  Glasretorte  Cb^-  «• 
ner  sehr  kleinen  Weingeistflamme  erhitzte,  und  das  Ther* 
mometer,  wenig  oberhalb  der  Oberfläche  der  FlQssigkei^  in 
dem  Dampfe  hielt.  In  die  Retorte  war  etwas  Quecksilb» 
geschtlttet,  ausgenommen,  wenn  die  Flüssigkeit  dasselbe 
angegriffen  haben  würde.  Die  beobachteten  Resultate  wur- 
den wegen  des  im  Thermometerstiel  enthaltenen  und  nidd 
durch  dem  Dampf  erhitzten  Quecksilbers  berichtigt  und 
ebenso  wegen  der  Veränderungeu  des  Barometerstandes.  Bd 
Vollziehung  dieser  letzten  Berichtigung  ward  als  hinreichende 
Approximalion  angenommen,  dafs  bei  anderen  Flüssigkeiten 
der  Siedpuokt  in  demselben  Maalse  stieg  oder  sank  als  der 
vom  Wasser  bei  denselben  Verminderungen  des  Barometer- 
standes. 

Bei  mehren  der  Flüssigkeiten  wurde  die  apedflsche 
Wärme  duri^  directe  Versuche  bestimmt.  Die  im  Sieden 
versetzte  Flüssigkeit  wurde  schnell  in  eine  dünne,  in  Was- 
ser getauchte,  Glasröhre  gebracht,  und  der  Wärmegewinn 
der  letzteren  beobachtet.  Die  Resultate  slimmten  im  All- 
gemeinen sehr  nahe  mit  denen  von  Regnault.  In  ande- 
ren Fällen  habe  ich  geradezu  die  von  diesem  genauen  Beob- 
Rohter  gegebenen  Zahlen  angewandt,  welche  im  Allgemei- 
nen durch  Beobachtung  des  Ganges  ihrer  Erkaltung  gefunden 
wurden.  Ein  kleiner  Fehler  mag  dadurch  veranlafst  sejn, 
dats  die  specifische  Wärme  einer  Flüssigkeit  nicht  gleich 
ist  bei  verschiedeneu  Temperaluren,  doch  ist  dieser  Un- 


hyGoo^le 


5or 

tersdiied  für  die  aagewandt«!  FlfiseigkeiteQ  wabrschdnlich 

nidit  bedeutend. 

EndUch  wurde  jede  Vorsicht  getroffen,  nm  mit  Tollkom- 
men  reinen  Substanzen  zu  arbeiten.  Diefs  ist  bei  Unter- 
snchungen,  wie  die  gegenwärtige,  von  weit  grOfserer  Wich- 
tigkeit als  selbst  bei  auaijüschen,  weil  gleiche  Gewichte 
verschiedener  Flüssigkeiten  gro(se  Unterschiede  in  den  spe- 
cifischen  Waniien  darbieten.  So  wßrde  die  Gegenwart  von 
nur  0,01  des  Gewichts  an  Wasserdampf  die  Bestimmung 
der  latenten  Wanne  des  Aetherdampb  um  Vr  f^lerhaft 
machen. 

Die  Gewichte  and  die  in  Wasser  ausgedrückten  ther- 
nischen  Werthe  der  verschiedenen  Theile  des  Apparats  wa- 
ren folgende: 

Kupfergefäfs       43,5  Grm.  X  0^5  :=  4,7  Grm. 
Glas -Recipient  13,7      „     x  0,183  =  2,5    „ 
Thermometer,  UmrQhrer  und  Korb  ^^  0,5     „ 
Thermisch.  Aequivalent  des  Apparats  :=  7,7  Grm. 
Bei  Angabe  der  Resultate   sind  folgende  Abkürzungen 
gekreuzt : 
B    .  .  Barometerstand,  auf  0°  reducirt, 
Li    .  .  Lufttemperatur  in  Ceutigradeo, 
ü    .  .  Ueberschuls   der  Eodtemperatur  des  Wassers  im 

Calorimeter  über  die  der  Luft, 
T    .  .  Beobachteter  Temperatur- Anwuchs, 
Z     .  .  Zeit  des  Siedens, 
Z*    .  .  Zeit  von  der  Beobachtung  der  Anfangstemperatur 

bis  zum  Maximum  des  Thermometerstandes, 
Z>     .  .  Gewicht  des  verdichteten  Dampfs, 
ff"  .  .  Gewicht  des  Wassers  im  Calorimeter,  mit  Aas- 

schlufs  des  thermischen  Wertbs  der  Ge&fse. 
£.  ff" .  Latente  WSrme,  nach  Berichtigung. 


hyGoogIc 


Wa$ur.  —  Spcd&che  Wime  1^    Siedpankt  outer 
dem  Snick  tod  29^  ZoU  (engl)  bei  100"  C.  (212o  F.) 


B      njazM. 

30,43  ZoU. 

!X.\i  Zoll. 

Li       «•*) 

fff» 

»■,>o 

u      vja 

VI» 

l'J7 

T          flK3 

S-,«! 

3*,76I 

Z          120" 

1» 

1'50" 

H         3f«" 

S'SO" 

5-   0" 

D         1,860  Gro. 

1,673  Gn>. 

1,766  Gno 

Vr     271»,2Grn. 

382,3  Gim. 

286,2  Gfm 

Z.WM2J» 

543,4 

637A 

Milden  Utrale  Winoe  541,4. 
Zwehe  Rcllio. 


2S-,70 

30,10 

30,10 

30,15 

30.0» 

ll',30 

10*,10 

10«,44 

o-w 

10",2« 

2',08 

l',87 

2*,20 

1'.83 

1",78 

3*,772 

3*,833 

4*,078 

4-,039 

3",82a 

4' 35' 

4' 10™ 

»15- 

335" 

ft-O" 

no" 

6'15- 

8' 45" 

6' 40" 

6' 55" 

1,780  Gno 

1»P 

1,980 

1,921 

1,833 

285,1   Gud 

287,8 

293,8 

287,7 

286,7 

536.8 

531,9 

532,2 

531,6 

530,8 

L.fV  \ 

MiltUi«  latcnle  'Winne  533,7.  —  M!tlel  aiu  btidcn  ßclhen  &35,9. 

ABto^l.  —  Der  Alkohol  war  durch  wiederholte  De«tiU 
latioaeo  fiber  Kalk  im  Wasserbade  gereinigt  wordeo.  Vom 
Fuselöl  {ßtteniuil  oil)  war  er  darch  Holzkohle  befreit.  Er 
siedete  bei  78°,3  C.  (173"  F.)  unter  30',3  Drock.  Sein 
Siedpunkt  unter  29",9  Druck  ist  also  77  ",9  C.  (1720,3  F.  )- 
Dal  Mittel  dreier  Versuche  gab  für  seine  spedfische  WArme 
0,617. 

Eriie  Reihe 


29,75  Zoll. 

29,75  Zoll. 

29.73  Zoll 

14',20 

14',95 

I4».55 

1",M 

2>.00 

2',29 

3',487 

3*,3«7 

3*,633 

hyGoo^le 


Z'           4'25'' 

4' 40" 

4' 40" 

D            4.202  Grm. 

4,167  Grm. 

4,418  Grm. 

fr        286,0  Gr 

m. 

289,4  Grm. 

286,8 

Grm. 

L.  W.   204,8 

203.9 

206,2 

jauikre  Ut«« 

t.  -WS™«  205/). 

Zwc 

■  e  Reihe. 

1. 

11. 

III. 

IT. 

V. 

J        29",W 

2r,90 

29,91 

29,91 

29,90 

X/       11*.10 

IIMO 

10»,80 

10',70 

10*,60 

P-         2'^ 

1*.M 

r.5B 

1*.92 

l',72 

r           4*.417 

3»ÄÖ 

3*.533 

3*,878 

8»,567 

z       4' as" 

4' 35" 

3' 40" 

3' 50" 

4' 25" 

Z'          6' 40' 

6' 45" 

4' 55" 

5' 25" 

6'   0" 

D           6.381  Grm 

4,785 

4,402 

4.830 

4.430 

W      286,3  G™. 

292.2 

293/) 

291,4 

289,5 

L.  fr  201.7 

201.4 

201,5 

199.7 

199.7 

Hlltkre  UlcDM  W 

irm«  200,8.  -  mm\  lM»4«r  Bob» 

203,4. 

Brom.  —  Beines  Brom  siedet,  meiiieii  VerBucben  zu- 
folge, unter  29",9  Druck  bei  58°  C.  (136'',6F.}  und  seine 
specifische  Wärme  ist  0,107  '). 

1.  II.  III.  IV. 


B 

30".01 

29".99 

29",70 

29".70 

LI 

60,30 

6'.50 

5',70 

B*.70 

Ü 

l',33 

l',28 

1'.33 

l',55 

T 

2*.659 

2°,708 

2',568 

2',9-5 

Z 

a'45" 

3' 30" 

3' 65" 

2' 65" 

Z! 

5' 30" 

ff  30" 

ff  45" 

ff  15" 

D 

14,983  Gm 

.  15,291 

14,638 

16,910 

VF 

279,8  Grm, 

279,2 

279,3 

279.2 

L.fV 

45,95 

45,62 

45.28 

45,56. 

Mlulere  laieoie  Warn»  45,60. 

Phoiphorchlorür.  —  "Es  war  durch  EiawirkuDg  tod  trock- 
nem  Chlorgag  auf  Phosphor  bereitet,  dann  mehre  Tage  mit 
einem  Ueberschufs  von  Phosphor  digerirt,  and  zuletzt  dur^ 
wiederholte  Destillationen  geeinigt  worden.  Es  war  voll* 
kommen  klar  und  farblos,  und  siedete  unter  30",20  Druck, 
bei  78°, 5  C.  (173%4F.)  Für  seine  speciOsche  WSrme  babe 
ich  0,209,  Begnault's  Zahl,  aogeoommen, 
1)  5.  Seite  3»  Htm  Binde..     P. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


B         29,M  Zoll. 

29,29  Zoll. 

29.49  Z»II 

Lt         4*,90 

7',16 

1«».33 

V          1'.67 

V.Xl 

a*,2i 

T          2*,5M 

S*,0I7 

3',7S3 

Z           2' 30" 

2' 35" 

3' 5" 

Z'          5' 30" 

5' 30" 

fi'O" 

D         11.245  G™. 

13.122  Gm. 

16,531    Gn 

fr      280,0  Grm. 

276,5  Grm. 

278,0  Grtn. 

i.  ff.  51,U 

51.77 

5139 

Hilllcre  btenle  Winoe  &1,42. 

ZmacMorid.  —  Es  war  durch  Wirkung  von  trocknem 
Chlor  auf  Zinn  bereitet,  und,  nach  Befreiung  Tom  Qb«'- 
schüssigen  Chlor  durch  Digestion  mit  Zinnfeilsel,  durch  vrie- 
derholte  Destillatiouen  gereinigt  worden.  Es  siedete,  un- 
ter 29",60  Drock,  bei  I12°,5C.  (233",9F.J.  Seine  sped- 
fische  Wfirme  vnirde  za  0,148  aDgeatHnmen. 


B         30,12  Zoll. 

30,12  Zoll. 

30,17  Zoll. 

Li          6'JLO 

6M0 

6»40 

U           I'M 

VA& 

1°.28 

T           2'.578 

3",006 

2»,700 

Z            2'  15" 

2'0" 

2' 45" 

Z-            6'30" 

5' 30" 

6'0" 

D          16,233  G™. 

18,555  Gm. 

16.924  Gn» 

W        278,8  Grm. 

278,8  Grm. 

278.8  Grm. 

L.  rr.  30,37 

31,02 

30,21. 

Hirilere  Uieoi«  Wärme  30,53. 

Schwefelkohlenttoff.  —  Biese  Flüssigkeit  war  mit  Chlor- 
calciam  digerirt  und  destillirt  wordeu.  Sie  siedete,  unter 
30",30Druck,  bei  46°,2C.  (115"F.).  Ihre  specifische "Wärme 
wurde  nach  Reguault  zu  0,319  angenommea. 


»JUZoH 

3W  2»ll- 

30,37  Zoll 

9..10 

(P.,05 

8',»4 

r.sa 

S-M 

3*,44 

4:in 

4.,467 

4«,761 

3' ad- 

3'0" 

y4S" 

s' SS» 

S'30- 

(Pas- 

hyGoo^le 


I.  II.  ni. 

B  13,465  Gfin.        13,618  Grra.  14,548  Grm. 

IT      '276,7  Grra.  276,8  Gnu.  277,1  Grro. 

L.fr.  86,72  86.B6  86,72 

Milllcre  laloile  WSrine  86,67. 

Sehwefelälher.  —  Derselbe  yrar  auf  die  gewöhoÜche 
Weise  gereinigt  vforden.  Er  siedete  unter  29,61  Druck 
bei  34",9  C.  (94",73  F.).     Speciiische  'Warnie  0,517. 


JB         30,18  Zoll. 

30,16  Zoll. 

30,16  Zoll. 

Li          2°,30 

8',I0 

8*,10 

U           1*,78 

l',94 

2*,11 

T           3°,783 

S',57a 

3°,806 

Z            4'  15" 

3' 50" 

3'  50" 

Z'           6' 25" 

6'  10" 

6'  20" 

D           10,477  Grm. 

9,812  Grm. 

10,473  Gr 

fr      277,0  Gm. 

277.1  G™. 

276,5  Gtm 

L.fr   89,89 

90,94 

90,50 

Mittlen  latente  Würnie  90,45. 

Jodälher.  —  Zar  Bereitung  dieses  Aethers  wiu'den  14 
Gnn.  Phosphor  iu  70  Grm,  Alkohol  von  0,816  spec.  Gew. 
gethan  uud  dann  46  Grm.  Jod  in  kleinen  Portionen  hin- 
zugefügt, wobei  man  zwischen  jeden  Zusatz  wartete  bis  die 
Flüssigkeit  klar  geworden  war.  Dann  wurde  sie  bei  mä- 
fsiger  Hitze  destitlirt,  mit  "Wasser  gewaschen,  48  Stunden 
lang  mit  einem  Ueberscbufs  tod  Chlorcalcium  stehen  ge- 
lassen, und  hierauf  uochmals  bei  einer  Temperatur  von  70** 
bis  75°  C.  destillirt.  Endlich  wurde  die  Reinigung  durch 
eine  neue  Digestion  mit  Cblorcaicium  und  eine  Destillation 
vollendet.  Ihr  Siedpunkt  fand  sich  unter  29",9  Druck  bei 
71",3C.  (160°,36r.). 


29,53  Zoll, 

29,39 

29,40 

29,40 

7',70 

7',05 

7»,90 

8S05 

2»,!» 

l',72 

a^28 

VM 

3*,939 

3°,294 

3',7I7 

4',2a6 

5' 35" 

6' 5" 

6'0" 

6'0" 

8' 20" 

9'20" 

8' 65" 

9' 30" 

20,974  Grm, 

17,M4 

19,590 

W,ITO 

„ ^,■,.^„ 

.    — 

I.  n.  in.  IV. 

tr       289,6  Grm.       293,1  38&,2  283,7  - 

i.W     46,94  48,78  46,83  48,94 

Mittlere  Ulcnte  Winog  48,87. 

Oxalälher.  ~  Der  in  den  folgenden  Versachen  ange- 
wwdte  Giedete  unter  30",?  Druck  bei  184\4  C.  (396^.). 
Specifisdie  WXrine  (^457. 

I.  11.  in. 


ß         30,86  Zoll. 

30,60  Z«1L 

30,60  Zoll. 

Lt           6»,» 

7'.Ö0 

7',60 

U           2»,89 

l',M 

y,fl9 

r            4*,744 

8*,77a 

4*,333 

z         s'ltr 

V3i" 

8-15' 

Z-             7' 25* 

9«r' 

8' 30" 

D            9,ITT  Grm. 

7,335  6rm. 

8,481  Grn. 

fr      284,3  GiiD. 

288,5 

284,8 

L.rr   73,33 

72,61 

72,22 

Hlltlere  Utrnle  Wime  72,72. 
Estigälher,  —  Dieser  Aether,  sorgfftltig  gereinigt,   sie- 
dete unter  30  Zoll  Druck  bei  74°,6  C.  ( 166'',36  F.).    Seine 
BpedBsche  Wärme  fand  sich  bei  zwei  Versucben  zu  0,471 
und  0,477,  im  Mittel  also  0,474. 

I.  n.  III.  IV. 


B         29,92  Zull. 

29,90 

29,90 

29,89 

Li        10*,20 

I0',50 

10',90 

II*,IO 

17          2*,33 

l',94 

1»,66 

l',78 

T          i'JUO 

4*,(H2 

3»,967 

3*,7I1 

2;       6>"  .  ■ 

3' SO" 

3'10" 

S3i" 

Z-         8'  35" 

6' 45" 

6'  45" 

6"  30" 

D         10,804  Gm. 

•9,524 

9,468 

8,76t 

fr      283,1)  Grro. 

283,7 

281,3 

279,« 

X.  FT  92,22 

93,-2 

92,00 

92,76 

Miuletc  UlCQte  Warme  92,68. 

Ämeisenäther.  —  Die  leichteEle  Methode,  sich  Ameisen- 
sSure  zur  Bereitung  dieses  Aethers  zu  Terschaffeu,  besteht 
in  der  raschen  Destillation  von  wasserhaltiger  Oxalsäure. 
Beim  Neutralisiren  der  tibei^egangenen  sauren  Flüssigkeit 
mit  kohlensaurem  Natron  fSIlt  der  grOfsere  Theil  der  Ozal- 
sSare  als  oxalsaures  Natron  nieder,  und  bei  Abdampfung 
erhält  man  ameisensaures  Natron,  gemischt  mit  etwas  oxal- 


hyGoo^le 


513 

saurem.'  &8teres  kann  ohue  weiteres  aethernirt  werden, 
da  der  Ameiseaäther  sich  leicht  uud  vollständig  dnrch  Destil- 
lation von  dem  OxalSther  trennen  lafst.  Der  so  erhaltene 
Ametsen&ther  liefert  wahrscheinlich  das  leichteste  Mittel  xgr 
Darstellung  der  Ameisensäure  und  deren  Salze  im  Zustande 
der  Reinheit.  Der  AmeisenSther  siedet  unter  30  Zoll  Drack 
bei  54",3  C.  (129'>,9F.)  Seine  spedfisehe  Wanne  bni 
eich  bei  drei  Versuchen  0,485,  0,187  und  0,490,  also  im 
Mittel  0,485. 

1.  II.  in.  IV. 


B         29,83  Znll 

29,57 

29,57 

29,57 

LI         U»,OS 

»•,20 

»•,67 

»•,55 

U           I°.»4 

2»,00 

r,78 

a'.as 

T           4",006 

3»,572 

3',439 

4*,061 

Z           2'  45" 

3' 50" 

3' 55" 

nr 

Z'          5'  30" 

6'  20" 

6' 25" 

4' 10" 

D             9,323  Grm. 

8,508 

8,092 

9,379 

rr      281,9  GriD. 

288,4 

283,6 

282,6 

i.  fr  105,3 

105,0 

104,1 

106.7 

Milder«  Ijiente  Wärme  105,3. 

Methyl- Alkohol.  —  Kauflicher  Holzgeist  war  in  einem 
Wasserbade  mehrmals  über  einen  Ueberschufs  von  Kalk 
abgezogen,  und  dabei  das  Erste  and  Letzte  fortgegossen 
worden.  Dann  wurde  er  mit  Chlorcalcium  verbunden  und 
nach  der  Methode  von  Kaue  gereinigt.  Er  siedete  unter 
30,2  Zoll  Druck  bei  65",8  C.  (150",72F.).  Fflr  seine  spe- 
dfisehe Wärme  worden  in  zwei  Versuchen  die  Zahlen  0,611 
und  0,615  erhalten,  im  Mittel  also  0,613. 

I.  n.  iit. 


B         29,72  Zoll 

29,72  Zoll 

29,71  Zoll 

Li         I1*,I0 

ll%90 

12°,20 

U          2°,50 

r,6i 

2',B1 

T           4',089 

4',53fl 

4',800 

Z            4'  5" 

3'IV' 

2"  35" 

Z'           6'  35" 

5' 50" 

"  4'  65" 

D             4,039  Grm. 

4,451  Gm>. 

4,743  Gra 

FT       281,5  Grm. 

281,3  Gnn. 

282,4  Grni. 

£.  fr  264,0 

262,4 

264.6 

Uiulcr«  UuDi.  Wime  868,7. 

doHT.  A1ID.L  Bd.  LXXT. 

33 

hyGoogIc 


914 

Methslfodid.  —  Zur  Bereilang  dieser  Verbindung  wor- 
den 10  Gnn.  Phosphor  in  50  Grm.  gereinigten  Hoizgei- 
stes  gethan,  und  Jod  in  kleinen  Mengen  hinzugesetzt,  so  ' 
lange  es  sich  noch  löste.  Die  von  der  Flflssigkeit  aofgenom- 
mene  Menge  Jod  betrug  etna  69  Gnn.  pann  TTurde  die 
Flüssigkeit  bei  einer  zwischen  70°  und  90°  C  {158°  bis 
196"  F.)  schwankenden  Temperatur  destiUirt,  das  Destillat 
mit  eiskaltem  Wasser  gewaschen  und  einem  grofsen  Ueber- 
schufs  TOD  Chlorcalcium  zugesetzt,  mit  welchem  es  nun  drei 
Tage  in  Digestion  stehen  blieb.  Hierauf  wurde  es  drei  Mal 
Über  Chlorcalcium  rectifidrt.  Es  siedete  unter  29,6  Zoll 
Druck  bei  42'',2  C.  (108"  F.J  Die  speci&sche  Wärme  wurde 
zu  0,158  angenommen. 

I.  IT.  m.  IV. 


29,71  Zoll 

29,70 

119,81 

29,81 

9'',50 

9°,'15 

8',80 

9*,20 

2',06 

2»,33 

1*,56 

l',83 

3»,689 

3',883 

3°,417 

3',761 

5'  15" 

4' 50" 

4' 50" 

5' 55" 

T40" 

rao" 

7' 25" 

8' 30" 

21,465  Grm. 

22,446 

20,011 

21,460 

288,0  G™. 

286,9 

291,0 

282,0 

46,06 

46,39 

46,00 

45,83. 

Minier 

l^iicDte  -Wärme  46,07. 

Euigtattres  Methyl.  —  Unreines  essigsaures  Methjl,  er- 
halten durch  Destillation  eines  Gemischea  von  gereinigtem 
Holzgeist,  essigsaurem  Natron  und  Schwefelsäure  wurde  mit 
Kalkmilch  digerirt  und  darauf  mit  Chlorcalcinm  in  Ueber- 
schufs  versetzt.  Nachdem  die  Mischung  21  Stunden  gestan- 
den hatte,  wurde  der  Aether  abgegossen  und  mehre  Tage 
mit  Chlorcalcium  digerirt,  und  endlich  in  einem  Wasser- 
bade destillirt,  dessen  Temperatur  niemals  65°  0.  (149°F.) 
Qberstieg.  Er  siedete  unter  30  Zoll  Druck  bei  65°  C. 
(131°  F.)  Seine  specifische  Warme  wurde  zu  0,47  ange- 
nonunen. 

I.  II  in. 

S  29,77  Zoll  29,78  Zoll  29,78  Zoll 

Lt         I0»,00  10*,10  I0',60 


hyGoogIc 


Ü        VM 

2'.06 

1*J)4 

T         3»,806 

3',633 

8»,578 

Z         4' 35" 

4' 40" 

4' 35" 

Z'          r  35" 

8-5" 

7' 35' 

D            8,485  Grm. 

8,158  Grm. 

S,040  Grm. 

9r    283,8  Grm. 

284,2  GfiD. 

284,1  Gm. 

£. /FI  10,0 

110,3 

110,2 

Hinlcre 

UlcDU!  Wirme  110,2. 

Äm^eni<aire$  Methyl  —  Bereitet  uod  gereinigt  durch 
eiuea  analogen  Procefa  wie  den  beschriebeneD.  £b  siedete 
unter  29,6  ZoU  Druck  bei  SS^Q  C.  (91",2  F.).  Spedfi- 
sche  Wärme  zu  0;47  angenommeD. 

1.  n.  m.      '        IV. 

B          30,07  Zoll           30,07  Zoll  30,06  Zoll  30,0«  Zoll 

Li        12*,70                I3*,05  13*,00  18*,30 

V          P,17                  1»,28  0»,84  V^ 

T           2°,289               2%272  2°,4I7  2*,739 

Z           3'  45"                3"  10"  3'  15"  3'  20" 

Z'           ff  5"                 5'  15"  5'  25"  5-  30" 

D             »,380  Gnn.       4,090  Gna.  5,736  Gm.  6,272  Grm. 

nr      289,0  Gm.       291,4  Gud.  294,5  Gnu.  282,7  Grm. 

L.frU6,l                116,7  117,7  117^ 
Mittlere  Uteat«  Wärme  117°,1. 

Die  vorstehende  Resultate  habe  ich  in  der  folgenden 
Tafel  zuBammengestellt.  Die  erste  Kolumne  enthalt  die  la- 
tente Wanne  für  1  Gramm  eines  jeden  Dampfs,  die  zweite 
für  i  Liter,  genommen  bei  der  Siedhitze  der  Flüssigkeit  un- 
ter dem  miltleren  Barometerdruck,  bei  welchen  die  Ver- 
suche augestellt  wurden. 

Für  1  Gruom.         Pur  1  Llur. 

Brom 4»,60  269,6 

Phosphorchlorflr     .    .  51,12  244,1 

Schwefelkohlenstoff    .  86,67  254^) 

Zinnchlorid        .    .    .  30,53  353,5 

Wasser 535,90  3183 

SchwefeUther    .    .     .  90,45  268,2 

Alkohol 202,40  324,2 

Methyl -Aaohol     .    .  263,70  303y5 
33» 

D,gn,-.rihyGOOglC 


Far  1  Gnmm. 

For  1  Liter 

Jodlther 46,87 

254,7 

Metlijljodid       .    .     .      46,07 

252,8 

EssisSlber      ....       92,68 

287,9 

Essigsaures  Melhjl      .     110,20 

303,6 

Ameisenather     .    .    .     103,30 

290,3 

Amelsenssures  Melhjl     117,10 

282,8 

OiaUthep      ....       72,72 

291,4. 

Aas  einem  flflchtigen  Blick  auf  diese  Tafel  erhellt,  dals 
zwisdien  dem  Volum  des  Dampfs  und  der  latenten  Wärme 
desselben  eiue  allgemeine  Beziehung  existirt,  dafs  aber  viele 
andere  Elemente  in  Betracht  za  ziehen  Träreo,  ehe  die  Na- 
tur dieser  Beziehung  genau  bestimmt  werden  kann.  In  der 
That  hat  man  aus  einem  Vergleich,  ich  glaube  der  laten- 
ten Wärme  des  Wassers  und  des  Alkohols,  gefolgert,  es 
sey  die  latente  Wärme  gleicher  Volume  verschiedener  Dämpfe 
gleich;  allein  die  nun  erhaltenen  experimentellen  Resultate 
unterstützen  eiue  so  einfache  und  allgemeine  Beziehung  nicht 
Es  ist  jedoch  nicht  unvrahrscheinlich ,  dafs  der  Satz,  unter 
gewissen  physikalischen  Bedingungen,  richtig  sey;  allein  so 
lange  diese  nicht  verwirklicht  sind  und  das  Resultat  durch 
directe  Versuche  festgestellt  ist,  können  wir  nicht  zu  einer 
so  allgemeineu  Folgerung  berechtigt  seyn.  Es  ist  wohl  zu 
bemerken,  dafs  in  obiger  Tafel  die  latenten  Wärmen  glei- 
cher Dampfvolume  bei  deu  respectiven  Siedpunkten  ihrer 
FlQssigkeiten  gegeben  sind,  dafa  aber,  um  den  Vergleich 
vollkommen  zu  machen,  es  nöthig  gewesen  wäre,  gleiche 
Damp[volume  genommen  bei  gleicher  Temperatur  zu  unter- 
suchen. Diefs  hätte  aber  offenbar  nicht  anders  gelhan  wer- 
den können,  als  durch  Operiren  unter  sehr  verschiedenen 
Drucken,  und  dadurch  wQrde  eine  andere  Quelle  der  Com- 
plication in  die  Resultate  eingeführt  worden  seyn.  Ein  an- 
derer hier  in  Betracht  kommender  Umstand,  den  ich  noch 
hervorheben  will,  ist  die  Unsicherheit  in  Betreff  der  Mo- 
lecular-Constitution einiger  Dämpfe,  nahe  bei  der  Tempera- 
tur ihrer  Verdichtung.  Die  neuen  Versuche  von  Cahours ') 
I)  Add.  Bd.  63.  $.  593,  Bd.  65.  S.  420  und  Bd.  67.  5.  137. 


hyGoogle 


517 

lassen  zwar  wenig  Zwerfe),  dafs  die  Diditigkeiten  der  DHmpfe 
der  AIfcobole  and  der  meisten  Aetherrerbiudungen  mit  der 
Theorie  bei  allen  Temperalaren  übereinstimmen;  allein  die 
aufblleuden  Anomalien,  welche  die  EsGiggäure,  die  Amei- 
sensäure, die  Schwefebäure ,  das  Pbosphordilorid  und  ei- 
nige etherische  Oele  darbieten,  zeigen,  mit  welcher  Vor- 
sicht wir  die  theoretischen  Zahlen  als  wahre  Ausdrücke  der 
Dichtigkeit  eines  Dampfs  nahe  bei  seinem  CondensKtioiiB- 
punkt  aufzunehmen  haben.  Einige  der  Unregelmäfsigkeiten 
in  den  oben  gegebenen  Resultaten  könnrai  vielleicht  dieser 
Ursache  zugeschrieben  werden. 


V.    Einige  Beobachtungen  über  die  Phyllotaxts, 

nebst  Beschreibung  eines  Dicergenz-Goniometers ; 

von  Dr.  J.  Goldmann. 


1  lach  einigen  Gelehrten  gelangt  man  nach  einem  ein-  oder 
mehrmaligem  Umgänge  um  die  Püanzenaxe  auf  ein  Blatt, 
welches  vertikal  über  einem  vorhergehenden  steht,  und  ein 
Blattcjclus  ist  nach  ihnen  der  Inbegriff  aller  zwischen  ei- 
nem Cjclarblatte  und  dessen  Vertikalblatte  liegenden  BlSt- 
tern.  Nach  andern  hingegen  sind  zwei  auf  einander  fol- 
gende Blattenden  nie  so  gestellt,  dafs  das  Cjclarblatt  des 
einen  "Wirbels  genau  über  dem  Cjclarblatte  des  vorherge- 
henden Wirbels  zu  stehen  kommt,  solches  vielmehr  um 
eine  Prosenthese  fortschreitet. 

Diese  beiden  entgegengesetzten  Ansiebten  gaben  mir  V«r- 
anlassung  zu  eigenen  Untersuchungen,  und  habe  ich,  um  die 
Blatidivergenzen  genau  messen  zu  können,  das  unten  be- 
schriebene Instnunent,  welches  ich,  nach  seinem  Zwecke, 
Divergenz  -  Goniometer  nennen  möchte,  constniirt.  Auch 
fahrten  mich  jene  Ansichten  zu  der  Frage,  ob  wir  durch 
gewisse  Bildungen  an  der  PÜanzenaxe  zu  der  Zahl  der  Ele- 
mente in  einem  Blattcjclus  geleitet   werden,   im  Falle  die 

D,gn,-.rihyGOOglC 


518  . 

auf  einander  folgenden  BUtter  m  der  Stellung  dasselbe  Ver- 
hSltnifs  stets  beibehalten  oder  veränderu,  oder  ob  der  Ab- 
schluls  eines  Blattcjdus  in  der  Willkühr  des  Beobachters 
Uegt. 

a.    Einfacbe,  aufwärts  steigende  Blattspiralen. 

Bei  Prunua  domestiea,  Salix  alba  und  aadem  PQanzen 
hat  man  nach  einem  zTreimaligen  Umlaufe  um  den  Stengel 
5  BIStter  Qberschritten ;  das  sechste  Blatt  steht  vertikal  Qber 
dem  ersten  jener  fünf,  und  somit  ist  die  Divergenz,  nach  der 
bekannten  Bezeichnung,   ^  des  Stengelumfangs  oder   144". 

Die  Messungen  ergaben 


»r  dem 

.afdeni 

D!r.rt.n. 

kuncD 

Wege 

UngtD 
■Wege'). 

a  Pranoi 

des  1.  BUm  torn 

iweiun 

144» 

216* 

„   2.      „        „ 

3. 

125 

235 

..  3.      „        „ 

4. 

173 

187 

,,   *■      „        „ 

5. 

134 

238 

«  5-     "       » 

6. 

154 

206 

ht;  S*lii 

:    „   1.  BUlli  Tom 

142 

218 

»  a.    ,.      » 

3. 

130 

230 

.,   3.     „        „ 

4. 

160 

200 

»  *■     «         » 

5. 

U4 

216 

»  s.   „ 

6. 

144 

216 

Bei  Ribe»  flaridum  sind  ebenfalls  nach  einem  zweimali- 
gen Umgange  um  die  Axe  fQnf  BlStter  überschritten;  das 
sechste  Blatt  steht  aber  nicht  vertikal  Qber  dem  ersten,  son- 
dern es  weicht  10"  von  demselben  ab.  Lsfst  man  auch 
hier  mit  dem  sechsten  Blatte  einen  neuen  Blattcyclus  be- 
ginnen, so  ergieht  sich  ebwfalls  die  Divergenz  \  ^  141°, 
Die  Messung  ergab  folgende  Resultate: 


aufdeiD 

aofden. 

DivergcD« 

kurtCD 

Ui.geD 

Wege 

Wq,.. 

dM  1.  BUlU  «om  . 

>r«ileil 

165» 

IK»* 

»  a.    „      „ 

3. 

148 

212 

4. 

117 

243 

»   *■      »         » 

i. 

230 

,,   »■      ,.         ,. 

6. 

150 

210 

1)  Zar  Conirole  mirden  beide  MeawDgcD  gen 


hyGoogIc 


519 

Zur  CoDtrole  dieser  und  aller  MesBODgen,  welche  idi 
anstellte,  habe  ich  auch  die  Divergenz  des  Cjclarblatts  too 
jedem  folgendea  bestimmt.  Bei  R.  ßoridum  erhielt  ich  fol~ 
geade  Divei^enzen: 

des  ].  Blatts  rata  zweiten  165° 

„     1.       „         „      dritten    313 

„     I.      „        „     vierten      70 

„     1.       „         „      fünften    200 

„     1.       „         „     sechsten  350. 

Denken  wir  uns  jene  sechs  BlStter  in  eine  auf  der  PAau- 

zenaxe  senkrechten  Ebene  projicirt,  so  folgen  sie  in  der  Pro- 

jectionsebene  hinter  einander'  in  der  Ordnung:  14  2  5  3  6, 

and  ihre  Entfernung  ist  daher: 

1.  vom  i.  =     70", 

4.  „      2.  =     95", 

2.  „     5.  =     35", 

5.  „     3.  =  113°, 

3.  „     6.  =    37", 

6.  „      I.  =    10", 

woraus  sich  die  Richtigkeit  der  oben  angegebenen  Messun- 
gen für  R.  fioridum  ersehen  läfst.  Bei  der  Divergenz  144". 
ist  in  der  Projectioosebene  jedes  Blatt  vom  andern  72"  ent- 
fernt, und  somit  sind  die  Entfernungen  aller  Blätter  vom 
ersten  1.  72",  2.  72",  3.  72",  4.  72",  5.  72".  Die  Factoren 
1,  2,  3,  4,  5  bilden  also  die  nattirliche  Zahlenreibe.  Wenn 
wir  diese  Reihe  auch  nicht  absolut  genau  überall  (bei  y 
Divergenz}  linden,  so  ist  die  Annäherung  an  dieselbe  doch 
immer  vorherrschend;  so  ist  z.  B.  bei  R.  fioridam  die  Ent- 
fernung 

des  1.  BlatU  vom  4.  =.    70"  =  1.  70", 
„     1.      „         „     2.  =  165"  =  2.  70"  annähernd, 

„     1 5.  =  200"  =  3.  70" 

„    1.      „        „     3.  =  313"  =  4.  70" 
„    I.      „         „     6.  =  350"  =  6.  70". 
Nodi  mehre  Beispiele  könnte  idi  anführen,  in  welchen 
der  Winkel  144"  nur  in  wenigen  Fällen  genau  vorkommt. 


hyGoogIc 


520 

Wir  kOoneu  daher  aDfer  Divergenz  ^  nichts  anders  verste- 
hen, als  dafs  nach  einem  zneiinaligem  Umgange  um  die 
Ase  5  Blütter  überschritten  sind,  keineswegs  aber,  dafs  jedes 
Btatt  von  dem  folgenden  144°  enifemt  ist;  dieser  Winkel 
ist  vielmehr  nur  ein  der  Divergenz  ^  enteprechender,  ideel- 
ler Divergenzwinkel. 

Wir  haben  in  der  Bezeichnung  „^  Divergenz"  den  Ab- 
schlurs  eines  Blattcjclas  mit  dem  5.  Blatte  angenommen  und 
mit  dem  6.  einen  neuen  Cyclus  beginnen  lassen.  Würden 
wir  den  Umstand,  dats  das  6.  Blatt  vertikal  oder  fast  ver- 
tikal über  dem  1.  steht,  als  Grund  für  unsere  Annahme  gel- 
ten lassen,  so  vrürde  diese  e^ne  sehr  wiUklihrlicfae  seyo; 
wir  werden  aber  zu  unserer  Annahme  durch  die  Zahl  der 
Elemente  (Blätter)  in  den  Blfithenhßllen  und  meist  auch 
in  den  Blüthen  geleitet.  Bei  Prunus  domeatica  aad  Ribei 
ßoridum  haben  wir  einen  verwachsen  blättrigen,  aber  fOnf- 
zähnigen  Kelch  und  eine  füufblältrige  Krone,  deren  Blät- 
ter mit  den  Zähnen  des  Kelchs  abwechseln;  Kelch-  und 
KrouEpirale  sind  also  fünfelementig,  vA-laufen  in  einer  Ebene 
und  sind  von  zwei,  in  eine  Ebene  projicirten  Blattspiralen 
nur  dadurch  verschieden,  dafs  die  Entfernungen  ihrer  Ele- 
mente obige  Factorenreihe  genau,  die  Elemente  der  Blatt- 
Spiralen  hingegen  dieselbe  nur  annähernd  geben,  und  dafs 
die  Kronspirale  um  j  Prosenthese  weiter  gerückt  ist. 
b.   Horizontal  verlaufende  Spiralen. 

Die  sich  kreuzenden  Blätter  (/.  decussata)  bilden  Blatt- 
paare, welche,  in  eine  Ebene  projicirt,  zwischen  einander 
fallen.  Ein  solches  Blattpaar  gehOrt  nach  einigen  Botani- 
kern einer,  in  einer  Ebene  verlaufenden  Spirale  an,  mit  äer 
Divergenz  4,  während  das  folgende  Paar  einer  zweiten  Spi- 
rale angehört,  die  bei  demselben  Divergenzwinkel  um  4 
Prosenthese  weiter  gerückt  ist.  Nach  anderen  bingegen  ge- 
hören solche  Blätter  zu  zwei  an  entgegengesetzten  Punk- 
ten der  Axe  entspringenden,  parallel  verlaufenden,  fUnfele- 
meutigen  Spiralen,  deren  jede  durch  Aborliren  drei  Ele- 
mente verloren  hat. 

Es  ist  nicht  selten  der  Fall,  dafs  an  demselben  Zweige 


hyGoogIc 


521 

sowohl  gegeDSfandige  BISIter,  d.  h.  BlStter  mit  ^  Divergenz 
und  einem  Vertikalabstande  =  0,  eich  finden,  als  aach 
solche,  welche  bei  derselben  Divergenz  einen  Vertikalab- 
stand haben,  der  gröfser  als  Null  ist.  An  Rhamnus  cathar- 
tiais  z.  B.  ergab  die  Messung  ßir  zwei  auf  eiaander  fol- 
gende Blattpaare  einen  Divergenzwinkel  von  ISO"  bei  einem 
Vertikalabstande  ^  0,  fOr  drei  andere  Paare  hingegen  bei 
demselben  Divergenzwinkel  einen  Vertikal  abstand  von  1, 
2  und  3  Linien.  Der  Divergenzwiukel  zwischen  einem  Blatte 
eioes  unteren  Paares  und  einem  des  folgendeu  Paares  war 
im  letzten,  wie  im  ersten  Falle,  auf  dem  kurzen  Wege  90", 
auf  dem  langen  270".  In  Folge  dieses  Abstands  kann  die 
Verbindungslinie  der  Insertionspunkte  aller  vier  Bl&tter  nicht 
eine  Spirale  sej'n,  vielmehr  haben  wir  anzunehmen,  dafg  je 
zwei  derselben  einer  besondem  Spirale  angehören,  welche 
sowohl  von  den  Blättern  mit  180°,  als  auch  von  denen  mit 
90"  Abstand  gebildet  sejn  kann;  im  ersten  Falle  würden 
die  Spiralen  in  einer  Ebene  verlaufen,  im  zweiten  hingegen 
aufwärts  steigen.  Dasselbe  Divergenzverhältnifs  finden  wir 
ancb  bei  Ligustntm,  Syringa  u.  a.  Bei  Comus  hingegen  er- 
gab die  Messung  den  Divergenzwinkel  eines  Blatts  eines 
unteren  Paares  von  einem  des  folgenden  Paares  zu  144°, 
auf  dem  langen  Wege  zu  216";  bei  Fuchsia  gracilis  auf 
dem  kurzen  Wege  55°,  auf  dem  langen  305°. 

Der  Umstand,  dafs  bei  Fuchsia  u.  a.  auf  derselben  Höhe 
der  Axe  bisweilen  3  und  auch  4  BlStter  entspringen,  fohrt 
uns  EU  der  Annahme,  das  Folia  decussata  einem  vierblStt- 
rigen  Blattquirl  angehören,  dessen  Elemente  bis  auf  zwei 
abortirt  sind. 

Bezeidlinen  wir  die  Elemente  der  auf  einander  folgen- 
den Blattpaare  mit  aa',  bb'  u,  a.  f. 

Die  Elemente  aa',  ebenso  die  jedes  folgenden  Paares, 
bilden  unter  einander  die  Divergenz  -^  =  160°,  das  Ele- 
ment a  bildet  hingegen  bei  Syringa,  lAgustnan  u.  a.  mit  den 
Elementen  b  und  b'  auf  dem  kurzen  Wege  SO'',  auf  dem 
langen  270°,  und  somit  fallen  die  Elemente  b  b',  wenn  sie 
in  die  E^ene  von  oo^  projicirt  werden,  zwischen  die  letz- 

D,gn,-.rihyGOOt^le 


teren,  nod  {itle  vier  Elemente  sind  in  der  Prf^eetioii8d>ene 
gleidi  weit  tod  einander  «itfernt.  Denken  wir  uns  die 
Elemente  bb'  eines  BUttpaares  von  Fuchsia  in  die  Ebene 
von  aa'  projidrt,  so  weebselo  sie  ebenßills  mit  dieeen  ab, 
aber  alle  vier  Elemente  sind  in  der  Projectionsebeoe  un- 
gleich weit  von  einander  entfernt. 

Wir  haben  jedes  Blattpaar  tui,  bb'  u.  s.  f.  als  die  Ele- 
mente einer  in  einer  Ebene  Terlanfendea  Spirale  betrachtet, 
deren  Elemente  bis  auf  zwei  abortirt  sind;  diese  in  der 
Blatfspirale  abortirten  Elemente  treten  in  den  BlßthenhDl- 
1^1  wieder  aaf.  In  dem  Kelche,  wie  in  der  Krone  von 
Syringa  sind  die  Elemente  der  Spiralen  Terwachsen,  aber 
durch  Einsdinitle  angegeben;  die  Lappen  der  Krone  (die 
verwachsenen  Elemente  der  Kronspirale)  wechseln  mit  den 
stompfen  Zahnen  des  Kelchs  (mit  den  Elementen  der  Kelcb- 
Spirale)  ab,  und  es  ist  somit  die  Kronspirale  45°  oder 
4  Prosenihese,  in  Bezug  auf  die  DivM-genz  in  der  Kelch- 
spirale, weiter  gerfickl.  In  der  Spirale  der  Staubblitt« 
sind  wieder  zwei  Elemente  abortirt.  Behalten  wir  die  obige 
Bezeichnung  bei  und  bezeichnen  die  respectiven  abortirtoi 
Elemente  in  den  Blattspiralen  —  um  die  Stellung  der  bei- 
den StaubgefälBe  zu  bestimmen  —  mit  aa',  ßfl"  u.  s.  f.,  so 
ist  die  Folge  der  Kelchelemente:  aaa'a',  die  der  Kronete- 
mente:  bßb'ß.  Die  Spirale  der  Staubblätter  rQckt  wied» 
45°  weiter,  und  somit  stehen  die  beiden  Staubblätter  zwi- 
schen bß  und  b' ß  und  den  Kelchzähnen  a(£ ,  welche  Aea 
beiden  abortirten  Elementen  in  der  Blattspirale  entsprechen, 
gegenüber.  Bei  Fa<^ia  sind  die  Elemente  der  Kronspirale 
nicht  verwachsen,  im  Uebrigen  aber  finilet  dasselbe  Ver- 
hältnifs  statt.  Die  acht  Staubblätter  dieser  Pflanze  gehören 
zu  zwei  Spiralen:  die  Elemente  der  vorderen  Spirale  ste- 
hen den  Kelchlappen,  die  der  hinleren  Spirale  den  Blu- 
menblättern gegenüber.  Bei  Neriam  Oleander  stehen  je  drri 
Blätter  auf  gleicher  Hohe  der  Axe;  sie  bilden  somit  etnen 
dreielementigen  Quirl  und  sind,  nach  der  Messung,  120** 
von  einander  entfernt.  Die  Elemente  eines  nächstfolgenden 
Quirls  wechseln  mit  denen  des  vorhergehenden  ab,  woraus 

D,gn,-.rihyGOOglC 


523 

folgt,  dads  jedesmal  der  dritte  Quirl  vertikal  Ober  dem  er- 
sten steht.  Es  kann  jeder  solcher  Quirl  als  eiae  horizon- 
tal verlaufende  Spirale,  und  zirei  auf  einander  folgende 
Quirle  kOnnen  von  drei  auf  derselben  Hohe  entspringenden 
Spiralen  gebildet  betrachtet  vrerden.  Der  Umstand,  dafs 
auf  derselben  Hohe  der  Axe  bisiveilen  auch  zirei  Blatter 
mit  ISO"  Divergenz  auftreten,  lehrt,  dafe  bei  Tferium  an 
Abortus  von  Blättern  vorkommt;  wenn  aber  ein  Blatt  ab- 
ortlren  kann,  so  kOnnen  auch  mehre  Bl&tter  abortiren. 
Nach  einem  Abortus  von  drei  Blättern,  finden  wir  die  bei- 
den Qbrig  gebliebenen  diametral  gegenObergestellt,  und, 
wenn  zwei  Blätter  abortirt  sind,  bilden  die  drei  übrig  g&- 
bliebeneu  die  Divergenz  4'-  ^^  verändert  sieb  also  bei  ei- 
nem Abortus  nicht  allein  die  Zahl,  gondern  auch  die  Stel- 
lung der  BIStter.  Wir  haben  hierbei  angenommen,  dab 
die  Blattqnirl  arsprflnglich  fflnfblättrig  sind,  und  wurden  zo 
dieser  Annahme  durch  die  Theiluog  der  Blüthenfaüllen  ond 
durch  die  Zahl  der  Staabgeßfee  gefQhrt. 

Beschreibung  des  Instruments  (Fig.  12.  Taf.  HL) 

Eine  Metallscheibe  (a)  mit  einem  genauen  Theilkreise 
ruht  anf  einem  StSnder  (A).  In  der  ausgehöhlten  Axe  der 
Scheibe  (a)  liegt  eine  zweite  (6),  welche  mittelst  vorsprin- 
gender Kante  auf  der  ersteren  ruht,  eine  der  Länge  nach 
gespaltene,  auf  ihr  senkrecht  stehende  Sinle  (c)  trSgt,  and 
mittelst  des  Knopfe^  ( d)  gedreht  werden  kann.  Durch  die 
ausgehöhlten  Axen  beider  Scheiben  geht  eine  Htllse  (e)  und 
durch  diese  ein  Stab  (9),  der  in  eine  Spitze  (f)  ausläuft 
und  an  seinem  unteren  Ende  mittelst  eines  gereiften  Schrau- 
benkopfes  (&)  anf-  und  abwSrls  zu  schieben  und  zu  dre- 
hen ist. 

Anf  die  Spitze  (f)  wird  ein  gerader  Zweig,  an  welchem 
durch  einen  mit  seiner  Axe  parallelen  Schnitt  die  BlStter 
und  Axillarknospen  fortgenommen  sind,  vertikal  aufgesetzt, 
80  dafs  er  mit  der  Säule  (c)  parallel  steht;  der  Stab  (g) 
wird  dann  in  seiner  HOlse  so  weit  gehoben  und  gedreht, 
bis  das  durch  die  Spalte  der  Säule  (e)  gebende  Visier  (ft) 
auf  das   Mark   einer  abgenommenen   AsiUarknospe  zeigt. 

D,gn,-.rihyGOOglC 


524 

Darauf  wird  die  innere  Scheibe  (b)  um  ihre  Axe  so  yrät 
gedreht,  bis  das  in  der  Spalte  der  Süule  (c)  emporgescbo- 
bene  Visier  (ft)  genau  auf  das  Mark  der  nächstfolgenden 
Knospe-  zeigt.  Die  Grade ,  um  welche  die  innere  Sdieibe 
gedreht  werden  mufs,  damit  das  Gesagte  eintritt,  geb^t  dem 
Diverge  DZ  wiiikel  oder  horizontalen  Abstand  von  zwei  auf 
einander  folgenden  Blättern  und  Axillarknospen, 


VI.    Ueber  einen  Apparat  für  die  suhjectipen  Far- 
ben-Erscheinungen; von  C.  A,  Grüel  in  Berlin. 


JCjs  liegt  oft  in  der  Möglichkeit,  die  Wahl  der  Hfilfsmittel 
für  physikalische  Experimente,  vorzugsweise  die  der  Optik 
angehörenden,  so  za  treffen,  dafs  die  Anschauung  erleich- 
tert und  das  Interesse  an  dem  Vorgänge  gesteigert  wird, 
indem  man  einerseits  aubjectiv  wahrnehmbare  Erscheinungen 
mehr  objectrr,  andrerseits  die  Apparate  bequemer  oder  für 
Collegieu- Versuche  geeigneter  zu  machen  sucht. 

Dieser  Ansicht  folgend,  habe  ich  z.  B.  der  rotirenden 
Scheibe,  welche  man  zur  Demonstration  der  InstantaneTtSt 
des  electrischcn  Lichts  anzuwenden  pflegt,  indem  man  ihre 
ans  schwarzen  und  weifsen  Radien  bestehende  Sternfigur  zeit- 
weise durch  elektrische  Funken  beleuchtet,  eine  vertikale 
Stellung  gegeben  und  zur  Vermitlelung  ihrer  Drehung  ein 
freistehendes  Uhrwerk  verfertigt  und  benutzt.  Diese  An- 
ordnnng  ist  für  den  Experimentator  nidit  allein  sehr  be- 
quem, sondern,  wenn  man  in  der  NShe  der  Scheibe,  am 
besten  zwischen  den  Kugeln  eines  Henlej'schen  Ausladera, 
Entlad ungsfu nk en ,  aus  einer  mit  Letzterem  verbundenen 
Kleist'schen  Flasche,  die  ihrerseits  mit  dem  Conductor  ei- 
ner thStigen  Maschine  in  Verbindung  steht  —  überspringen 
iBfst,  so  erscheint  die  strahlige  Figur  der  Scheibe  bei  jedem 
Funken  mit  einem  solchen  Glanz,  dafs  dieser  bObsche  Ver< 

D,gn,-.rihyGOO^Ie 


525 

such  selbst  dem  gröfsten  Aaditorio  deutlich  sichtbar  vrerdeo 
mola. 

Die  BeDutzuDg  des  aus  Fig.  13.  Tat  III.  ersichtlichea 
Ubrwerka,  dessen  obere  Achse  a,  die  beliebige  Auswech- 
sehiDg  Terschiedenartiger  Scbeibeo,  und  zugleich  durch  eiae 
bei  b  angebrachte  Druckschraube  die  Begultrung  ihrer  Ro- 
tations >  GeBchwiudigkeit  gestattet,  hat  eine  VerrolIstSndi- 
gung  dieses  Apparats  herbeigeführt,  welche  ihn  zu  uiehre- 
reo  andern  physikalischen  Zwecken  in  hohem  Grade  brauch- 
bar macht  und  das  Motiv  der  gegenwärtigen  Mittheilung 
bildet. 

Herr  Professor  Dove  hat  nämlich  vor  längerer  Zeil  die 
TOD  ihm  selbst  bereits  in  der  hiesigen  Akademie  mitgetheille 
und  durch  Versuche  erläuterte  Beobachtung  gemacht,  dafs 
eine  von  aufsen  nach  innen  schmäler  werdende  und  mit 
ausgewählten  lebhaften  Farben  gematte  Schneckenlinie,  ähn- 
lich der  Fechner'schen  Figur,  bei  ihrer  Umdrehung,  unter 
gewissen  Bedingangen,  die  Eigenschaft  hat,  auf  dem  unbe- 
mallen  Raum  der  Farbenscheibe  die  complementare  Farbe 
der  Figur  in  einer  solchen  Lebhaftigkeit  hervorzurufen,  dals 
selten  ein  Auge  fUr  diese  subjective  Farbenerscheinung  im- 
empfindlich  befunden  werden  dürfte.  Diese  eben  geschil- 
derte Reaction  findet  am  auffallendsten  statt,  wenn  die 
Scheibe,  nachdem  ihre  freie  und  ziemlich  rasche  Rotation 
einige  Sekunden  lang  beobachtet  worden,  mittelst  der  Druck- 
schraube in  ihrer  Bewegung  gehemmt  und  verlangsamt  wird; 
auch  ist  die  Richtung,  in  welcher  sie  rotirt,  nicht  ohne 
wesentlichen  Eiuflufs. 

Dreht  sich  die  Sdieibe  links  herum,  so  entsteht  im  Auge 
die  Empfindung  einer  Erweiterung  der  Scfaneckenlinie  and 
diels  ist  der.  gtlnsligere  Fall,  von  dessen  Gegentheil  man 
sich  überzeugen  kann,  wenn  dieselbe  Scheibe  auf  den  an- 
deren hiuteren  Theil  der  Axe  aufgesteckt  wird,  wo  die  Fi- 
gur, im  anderen  Sinuc  rotirend,  eine  scheinbare  Contra- 
ction zu  erleiden  scheint.  Die  grüne  Farbe  z.  B.  reagirt  un- 
ter diesen  Verhältnissen  so  stark,  dafs  der  weifse  Grund 
»  der  Scheibe  complett  und  oft  ziemtidi  dunkel  rosenroth  her- 

D,gn,-.rihyGOOglC 


526 

vortritt.  Die  Ursadie  der  Lebhaftigkeit  dieser  FBrbaog  nn^ 
wohl  darin  gesucht  werden,  dafs  das  A.ugG  unter  dem  fort- 
dauernden EinftufB  der  rotireodeo  Figur  keinen  Raheponkt 
findet,  daher  die  Erregung  der  Complementarfarbe  auf  dem 
ebenfalls  nie  nihendeD  Weifs  in  )edem  Moment  ernenerf 
wird.  Mittelst  der  schwarz  und  weifs  etrafaligeti  Figur  ist 
auch  die  von  Fechner  in  diesen  Ann.  1847.  Stück  5  be- 
schriebene Gilter- Erscheinung  deutlich  zur  AnBchaanng  zu 
bringen. 

Haa  Apparat  habe  ich  nun  femer  beigefügt:  eine  Scheibe 
für  Erzeugung  des  Weifs  durch  die  Vereinigung  der  sieben 
prismatischen  Farben.  (Das  von  Newlou  angegebene  rela- 
tive Verhältnife  dieser  sieben  Farben  erfordert  eine  Abände- 
rung nach  Maafsgabe  der  Natur  und  Eigenschaften  der  uns 
gegenwartig  zu  Gebot  stehenden  Pigmente;  sie  kann  nnr  auf 
rein  empirischem  Wege  gefunden  werden).  Mehrere  Scheiben 
für  die  Miechuagsfarben,  andere  für  die  Theorie  der  Wel- 
lenbewegung, die  stroboskopischen  Scheiben,  aufserdeni  eine 
Sirene  nach  der  von  O  p  e  1 1  angegebenen  Einrichtung,  vier 
Reihen  Löcher  enthaltend,  welche  durch  Anblasen,  nuttelst 
einer  GlaerOhre,  die  Töne  des  Accords  geben.  Das  Ende 
dieser  Glasröhre  mok,  um  reine  und  bestimmte  Töne  za 
erhalten,  eine  etwas  engere  Oeflnung  als  die  Löcher  der 
Scheibe  haben.  Die  Newton'sche  Scheibe  erfordert  eine 
schnelle  Drehung,  man  kann  diese  begünstigen  durch  Be- 
schleunigung des  vorletzten  Zahnrades,  alsdann  entsteht  ein 
möglichst  un  geschwächt  es  Weifs. 


VII.     Üeber  Scheiben  zur  Darstellung  subjectifvr 
Farben;  von  H.  W.  Doce. 


Di 


'ie  bekannte  Erfahrung,  dafs,  wenn  man  ein  farbiges,  vor 
einem  weifsen  Grund  gehaltenes,  Papier  schnell  vor  diesem 
binwegzieht,  die  bisher  verdeckte  Stelle  in   complementarer 


hyGoogIc 


527 

FSrbuDg  ersdieiat,  hat  mich  zn  der  CoDstrnctioD  von  Scbei- 
beo  gefDhrt,  welche  die  sabjectiveo  Farben  mit  euer  Leb- 
bafligteit  zeigen,  welche  jeden  überraschen  wird,  der  die 
damit  anzustellenden  Versudie  das  erste  Mal  sieht.  Sie  ver- 
dienen daher,  da  sie  vorzQglich  geeignet  sind,  einem  gro- 
Ceen  Kreise  von  Zuhörern  die  Erscheinuug  zu  zeigen,  wohl 
eine  kurze  Erwähnung. 

Im  45.  Bande  dieser  Annalen  p.  227  hatFechner  um 
Abstufungen  reinen  GrQne  zu  erhalten,  Scheiben  coustruirt, 
in  welchen  auf  weilsem  Grund  eine  schwarze  Figur  sich 
befindet,  deren  Umfang  eine  archimedische  Spirale  ist.  Er 
bemerkte  dabei  subjective  Färb  enerschei  nun  gen.  Ich  hatte 
zum  £ehuf  meiner  Versuche  fDr  einen  Farbenkreisel  mir 
aholiche  Scheiben  coustruirt,  >n  denen  ganz  auf  dieselbe 
Weise ,  wie  hier  Weifs  und  Schwarz,  complementare  Far- 
ben aufgetragen  waren.  Die  dabei  hervortretenden  Erschei- 
nungen veranlafsten  mich  nun  die  einzelnen  Farben  auf  wei- 
lsem Grund  zu  untersuchen.  Diese  Scheiben,  auf  das  von 
Hrn.  Grüel  beschriebene  Stativ  angebracht,  zeigen  dieselben 
Erscheinungen  bequemer  in  einer  lothrecbten  Ebene. 

Wenn  man  versdiiedenen  Individuen  diese  Versuche 
zeigt,  80  ist  es  höchst  au^alleud,  wie  die  Augen  derselben 
fQr  einen  bestimmten  subjectiven  Farbeneindruck  besonders 
empfänglich  sind,  für  einen  anderen  weit  weniger.  Das  Ur- 
tbeil,  bei  welcher  Farbe  die  complementare  Färbung  am  leb- 
haftesten hervortritt,  fällt  daher,  wenn  viele  die  Versnebe 
gleichzeitig  sehen,  SuCserst  verschieden  aus.  Auch  ist  die  Ro- 
tationsgeschwindigkeit verschieden;  sie  ist  für  das  Maximum 
der  Wirkung  bei  den  weniger  empfäDglicben  Augen  gröfser 
als  bei  den  sehr  empfänglichen. 

Ich  habe  noch  andere  Scheiben  construirt,  welche  eben- 
Ealla  die  subjectiveu  Erscheinungen  sehr  schön  zeigen.  Auf 
schwarzem  Grund  werden  zwischen  zwei  concen frischen  Krei- 
sen, deren  Mittelpunkt  die  Drehnngsaxe  ist,  Kreise  gezeich- 
net, deren  Durchmesser  der  Abstand  derselben,  und  die, 
indem  sie  die  concentrischen  Kreise  und  sich  selbst  berüh- 
ren, einen  zusammenhängenden  Ring  bilden.    Diese  Kreise 


hyGoogIc 


sind  naa  abwecfaselDd  farbig  und  Treifs.  Bei  scbneller  Dre- 
hung stellt  eich  das  Gauze  als  ein  gefärbter  King  dar,  in- 
dem das  beigemischte  Weifs  die  Intensität  des  Farbeneiu- 
dnicks  Termiudert.  So  wie  aber  die  Drehung  uachläfst,  tre- 
ten die  weiCsen  Kreise  mit  der  lebhaftesten  subjectiTeo  Farbe 
hervor. 

Dabei  zeigt  sich  eiue  sehr  merkfrürdige  optische  TSq- 
scbung.  Die  Kreise  erscheinen  nämlich  als  achmale  Ellip- 
seu,  deren  LSngenase  dem  Drehungsmittelpunkt  zugekehrt 
ist.  Der  Grund  ist  der:  man  glaubt  auf  dem  gegebeoea 
Baume  mehr  Kreise  zu  sehen,  und  sie  Bchetnen  daher  ia 
der  Richtung  der  Rotation  schmäler. 

Auf  einem  senkrediten  Stativ,  wie  das  GrUeUche,  kann 
man  auch  Weifs  durch  dioptriBche  Farben  darstellen.  Ich 
wählte  drei  lebhaft  gefärbte  kreisföimige  Gläser,  die  sich 
zusammen  genau  zu  einem  schwachen  Grau  neutralisiren.  Sie 
wurden  in  den  coDcen Irischen  Ring  so  eingefügt,  dafs  sie  die 
Ecken  eines  gleichseitigen  Dreiecks  bildeten.  Bei  der  Rota- 
tion sieht  man  beim  Durchblicken  eine  weifse  Fläche  farblos. 

Bei  den  oben  erwähnten  Versuchen  kommt  es  auf  die 
"Wahl  der  Farben  sehr  an,  um  die  Erscheinungen  in  gro- 
fser  Deotlickkeit  zu  sehen.  Sind  die  FarhciJ  rein,  so  zd- 
gen  diese  Scheiben,  wenn  man  mehrere  neben  einander  auf- 
stellt,  zugleich  die  Absorptionspbänomene  durdi  farbige  Gla- 
ser in  überraschender  Deutlichkeit  Während  z.  B.  eine 
lebhafte  Farbe  durch  ein  anders  gefärbtes  Glas  gesehen, 
vollkommen  schwarz  wird,  verschwindet  hingegen  die  Spi- 
ralfigur vollständig  anf  dem  weifsen  Grunde,  wenn  man  die 
Scheibe  durch  ein  gleichgeförbtes  Glas  betrachtet.  Man 
glaubt  nur  eine  weifse  Scheibe  zu  sehen  mit  der  Färbung, 
die  das  Glas  dem  weifsen  Grund  giebt. 

Herr  Grüel  hat  auf  die  Auswahl  der  Pigmente  grofse 
Sorgfalt  verwendet.  Die  zu  den  Farben  entsprechenden  Glä- 
ser kann  man  sich  natürlich  nur  durch  eigene  Auswahl  ver- 
schaffen. 


hyGoo^le 


Namenregister 

Ober  du  Binde  LXI  bü  LXXV  md  den  ErgaoiU.  II. 


D'Abbidie,TrockeDheitderLDft 

JD  Abtmja,  VIII,  Ü72. 
Acidemie  la  Erfart,  deren  Pro- 

Sr.min,  VI.  4K  -  do.  in  Wien, 
eren  Preisaufgabe,  XIV.  597. 
Acosti.ScblammsaswarfdesValk' 
T.  Roii  IX.  60. 
Aime  (G).   Reflexions-An<!Qiomet , 
X.  578.   —   Za»amineii^i-Dcl[bnrk. 
der  FlBsBtekeElrn,  E.  228 
A  irr,  Gleichh.  L  d.  anli-r  d.  Wirk, 
des   lUagnetism.    stebeade   Licht, 

X.  272.  Heb,  Brewster's  Dene 
Zerlee.  ä.  Sonnenlichta ,  XI.  393 
(■.  lfre.„lcr).  , 

Alexander,  Neues  Hjdramet.  X. 
M7. 

AlUn.Wachsend.  Korall.,  IV.  605. 

Allen,  »ectian.  Kraft  d.  Niagara- 
fall., H.  447. 

L'Amj,  Burhstabea  vom  Donner- 
wetter abgedrnrkt.  VU.  567. 

Amici,  Neuer  Pnlarisnt.-Apii.nrat, 
IV.  472.  -  ßescbrb  eines  ifdoen 
■Chromat,  nibroskopa,  IV.  4T6. 

Andrew's,  Temperst -Verindr.  b. 
AnslBuacU  T,  Basen.  VI.  31.  — 
Wlrme-Entmckl.  b.  Verbind.  Ton 
KBrp.  mit  Saaerstoff  and  Cblor, 
XV.  27  n.  244.  -  Specif.  WSrnie 
d,  Brorris,  XV.  »JS  —  Latente 
Wärme  d.  Dämi.re,  XV,  5«l. 

Andriessen,  Neue  Einriebt,  d. 
tiniabtatl-Elf'ktromet.,  II.  49.1,  ~ 
Abindr,  d.  HrrciiiEbmnn..  IV.  ;j3'2. 

Arago.  Nnrdllchtartige  Wölk .  II. 
S9U.  —  Zur  Gescliiclile  d,  Ther- 
momet.,  III.  122.  ~  Neoe  Bclruch- 
Innssneise  der  Stikromelerßden, 

XI.  96.  -  Neues  doppeltbrech. 
Ocnlar-Mlkromet.,  XL  405. 

PoHHidwtPj  AiuL  Bd.  LXXr. 


Babinet,Beslim.d,  Dispersion  in 
darchsichl.  SnbsUnren.  die  nnr  in 
sehr  kl.  Starken  xu  bsben  sind, 
VII,  139,  —  Ueb.  d.  fearis.  Wölk, 
d.  Sonne  als  planel.re  MsTs,,  VllL 
214.  —  Starke  Mngnele  aus  weich. 
Eisen  obnc  elektr.  StrSine,  IX. 
428,  -  Ueb,  Brewster's  Nen- 
twlponkt.  IX.  462. 

Baden,  Powell,  8.  Powell. 

Baer,  Einige  Verbind,  d.Phosi>hitr- 
sSnre,  namenti,  d.  IN ro phosphors., 
XV.   153, 

Baillj,  Welforolog.  n,  hvpsomctr. 
Beoh.  ans  Gnateniala,  IX,  469. 

Bancalari,  seine  diainagnct.  Ent- 
deckung, Xin,  2.'i7.  28« 

Barfufs,  Con!>trubt,  znsammenge- 
setiter  Mikroakope.  VIII,  88, 

Barri-swil,  Wassi-rzerseli,  durch 
Met.ille  bei  Gegenwart  T.  SSoren 
und  Salzen.  VI.  419. 

Barry,  Nene  cmmr.  Formel  för  d. 
Spannkraft  d,  Wasserdampfs,  E. 
177. 

T.  Banmbauer,  MuthmafsL  Ul^ 
Sprung  d.  |)1eleorsl ,  nebst  Analjs. 
d.  am  2.  Jan.  4»  bei  Utrecht  ge- 
fallenen, VI.  465. 

Becunere)  <E  ),  Geselle  d.  «Irk- 
trodiem.  Zerseti ,  V.  46 1 .  —  Ueli. 
d,  rli'ktr,  Lfilverm.  starrer  n.  flüss. 
K3rp.,  X,  243,   -   S    Moser, 

Beetz,  Einige  Ersrhein  d  Volt. 
ZerHelz,  1,  209  -  Ueb  d  Ko- 
baltoxyde  u.  einige  Verbind  der- 
selbcD.  I.  473,  -  Ueb.  d.  Anlau- 
fen i.  Eisens  a.  deas.  Zusammen- 
hang mit  i.  Passivität,  II.  234.  — 


hyGoogIc       _ 


530 


Bein«rt  ■ 


Tail.  PolariMt.  i.  Eisei»,  VII.  186. 

—  Tcrindr.  A.  rlektromoL  Knft 
a.  EiMn*,VII.  365  (srg.  Harten*). 

—  Wirk.  ä.  freien  SaaerstsflT*  in 
d.  »It.  KeUe,  XIV.  381.  -  (Hit 
da  B  oil -Redmond)  ZnrTheo- 
rie  d.  Nabili'ackea  Farbetuin», 
XI,  71. 

Bcincrt,  Hetooreitenfall  in  Bnn- 
■»a,  14.  Jnl.  1847.  XII.  170. 

Bfllevoe  (Flenri«  de)  Rceeit- 
men;;«  za  Bncbelle,  I.  415. 

Belli,  Nener  CondcnML-Bjcr«- 
metrr,  VII.  &84. 

B  er t  i  n ,  Aton^en.  d.  Cbrons,  VIL 


Mtion,  XiVr  143.  XV.  420. 
Bertcliiif,  Vth.  die  Allotrop!« 
einf.  Körn ,  l  1.  —  AtoMcerr.  d. 
Schnereli  B.  GoldM,  VTSIO.  — 
Annelit.  in  Betreff  a.  organ.  Zn- 
■■mHCDseU.,  VHI.  161.  — Bildnt^ 
eines  wiBienacIiftl.  Sjatcau  in  a. 
Hinerali».,  XI.  463.  —  Sein  Tod, 

XIV.  m. 

Bin«an,  Uiekte  dea  EaaicUnre- 
dimpra  b.  Terachifdn.  Temp.,  III. 
596.  —  Dichte  d.  Dampft  d.  Amä- 
■CBtBnre  n.  ScbwefrUlnrehjdrsta, 
V.  424.  —  Relation  r.  UaapUicb- 
ten  la  d.  cbem.  Aeqaif.,  X.  172. 

BiaEbam,  AnoUtbenfall  anf  d. 
Samlwich^DB ,  E.,  367. 

V.  BlScIier.  Umwandl.  d.  Bobr- 
znckflv  in  HilcliaSare,  III,  42&. 

Bötteer  (Rad.),Einfacb.Verrabr. 
SUbflamellen  z.  Hai.  der  Trag- 
kraft tD  m^etiiir.,  VQ.  112.  — 
Araalgamat.  A.  Stabeia.,  Stabls  n. 
CnlMiteDa,  VH.  115.  -  Gewimi 
TOD  reinem  Eiaea  incobMrent.  Gest. 
dnrcb  GalTaalsratia,  VII.  117.  — 
llrb.  FaraJaT'i  nensle  Entdeck.. 
VII.  290.  -  Üeb.  d.  dnrcb  Elek- 
tromagn.  im  pttlaria.  Liebt  sich 
knndeebende  iHoUknl-Aendr.  in 
fiOa«.  n.  feit.  Körp..  VU.  350.  — 
AnalTS.  r.  Scbiefabannm  .  X.  320. 

Boil-Reymond  (do).  Zur  Tbeo- 
rie  der  NobUi'icben  Farbeo,  XI. 
71,  (s.  Beett).  —  Unteraucb.  üb. 
tbier.  EteiOr-,  XV.  463. 

BoUan»,  a.  Doppler. 


lonjean,    Sdrwefel   anf  t.    Bfilz 
EetroRenen  Hetall,  EX.  534, 
Jonnafont,  Hedidn.  An>reiid.  d. 


Weracbne  Tacbirakaja  Slanitza, 
E.  366. 

Botienbart,  Dcb.  daa  aa  faiUc. 
K5rp,  reflect.  Liebt,  VIIL  291.  — 
AbSndr.  der  Haidcnger'acli.  lAtkt- 
faGachel,  X.  399. 

BoniBBinEantt,  lieb.  d.  Gerat« 
bei  BlitiB^las.,  VIII.  448. 

BontigDT,  Sein  Werk,  X  MO. 

Booton,  RegeMD«ng«  a.  Vcrdnn- 
atang  zk  Fort  Lonia,  I.  414. 

BriTaia,  BüUe  ohne  Donner,  VL 
532.  —  Ueb.  d.  weiüwn  Rrern- 
bogen,  Vm.  35,  E.  562.  —  &■- 
nenringe  beobaclil.  in  Pari«,  IX. 
465.  ~  Optiache  ErscfaelD.  bei 
Wölk,  aiit  Eialbdlcb ,  E.  500.  — 
RefiradioBS-  n.  DiaperMaBa-Iodex 
d.  Eiae«,   E.  676.  —  S.  Lottin 

Breda  (Vin),  Ertrlnn.  d.  Eiama 
b.  Hagneiisir.,  VIIL  552.  —  Licfct- 
Erschein,  b.  d.yult.  Siole,  X.  326. 

Bregnet.  App.  z.  Kea«.  der  Gt- 
aehvrindick.  einea  GeBchosacs  in 
Terscbicdn.  Ponkten  seiner  Bdui, 
IV.  45». 

Breitbanpt,  Ueb.  d.  Hai^ancne, 
deren  RrjatalliaaL  in  d.  faoloedr. 
Abth.  d.  rbomb.  SyaL  gdiSrt,  L 
187.  —  Zwei  neueKupinmiD.  au 
d.  Ordn.  d.  GUoce,  L  671.  — 
FoBdort  des  Cubans,  I.  fiTS.  — 
Vorlauf  NoL  aber  ein  AlIanitaLn- 
licbes  Hin,  II.  273.  —  Kryatalli- 
Mtion  A.  Okenits  und  DtsU*- 
sita,  IV.  170.  —  Ueb.  d.  Fückel- 
Biar•eaie^  IV.  184.  -  Unters,  i. 
Xanthokons,  lY.  272.  —  LoocUs, 
ein  neaes  Glied  d.  Felsitgatt,  VII. 
419.  —  Berkw.  Felsit  v.  Haricn 
berg,  VH,  421.  —  Ken«  Hinerale 
(Hangano-Caleit,  Plinian,  SUnaiU 
Kaalor  a.  PoUm,  Spinellns  sape- 
rins,  Zygadtt),  IX.  429.  —  Pülo> 
tneait,  mit  Rflcksicbt  sof  Hesiün, 
X.  146. 

Brewsler  (D),  Ursaebe  i,  Farik 
d,  irisir.  AgaU,  L  134.  —  C«b)- 


hyGoogle 


Broekelsby  —  Cetla. 


931 


iinat  rarllBi.  dinctcr  Eindräche 
■or  d.  Nctibant  wit  dvca  Com- 

SImcBt,  1, 138.  —  Ucb.  d.  Tttteh. 
.  ardenU.  Strdils  Ira  Kilkspttb, 
a  690.  —  »>Der  NeDtralpBDkt  b. 
PolariMt.  i.  AtoMwb.,  VI.  4S6. 
_  Scbreib.  äarÜb.  aa  A.  r.  Ham- 
boldl,  VII.  W2.  -  Wifk.  dei 
cbrTBainniiDi.  Kalis  inf  rem.  n. 
poUria.  Licbt,  IX.  553.  —  Ucb. 
a.  Biese  Zerleg,  d.  SoDOCDlicbta, 
gem  Airy,  XL  3ST.  -  Zerleg. 
u.ZerBtreawf  i.  Liebta  id  star' 
tat  mi  flOsa.  K3rp.,  XUI.  &3I. 

—  Ucb.  d.  Klenieiitarlirb.  i.  Son- 
neiMaectniiiu,    jEMun    IVellqnl, 

XV.  "si, 

BrockeUby,  IrUirend.  SUber,  X. 
2IM.  —  S.  G.  Karaten. 

BrockcdoD,  KüMtl.  dicbl«rGni- 
pbil,  E.  362. 

B^-ooka,  Zerlte.  d.  k&rs.  Albita 
r.  Gottiwrdt,  1.  392.  —  Doppel- 
hIcc  «OS  Q  necks  über -Osrdpl  «. 
Oiyd.,  Vi.  G3. 

Brtick«,  B)uteD4.SebBtockB,II[. 
177.  (S.  H.  Karsten).  -  Ver- 
halt i.  opt.  fledies  d.  Aagei  gef;. 
JLJnbk-  H.  WfiriDcatralilen,  V.  &9^. 
:_  nachtrae  dam,  IX.  649.  .^  We- 
MB  d.  braaaen  Farb^  XIV.  461. 

—  Ai^fcisaBdeirolee  d.  Farb.  ia  d. 
NewtoD^acb.  KiflgeQ,  XIV.  5B2. 

Braniier()mi.),  iJcb.  d.  Dichte  d. 
Eisea  bei  veracbiedn.  Tcntp.,  IV. 
113.  —  Vrb.  i.  Catiaion  d:  Flfis- 
sigk.  X.  4SI. 

Brnnner  (len.),  Veb.  natürl.  oad 
känatl.  Ultramarin,  VIL  äfl.  - 
Beatin.  d.  Koblcnifiure  in  Sali- 
Terbind ,  VllJ.  272.  ~  Beitrag  f. 
EndioHUtria,  E-  &09. 

Buff,  Ueb.  d.  Haab  d.  eltJdromo- 
toriachen  Krift«,  XIll  497. 

Baasen,  Pbya.  Beob.  üb.  d.  Gei- 
sire island«,  XU.  159. 

BBija-Dallot.  Aknst,  Verancjie 
•nf  d.  Niederlind.  Eisenbabn,  nebst 
B^verfc.  t.  Theorie  r-  Doppler, 
VI.  321.  -  Abhfagigk.  der  Kry- 
■tallr  d  Uiiierale  foi>  ihr.  AtM»., 
VIL  433.  —  Einfl.  d.  RaUtion  d. 
Sonne  «ufd.TeiiUi-  «werer  Atmo- 
■phire,VllL205.  — Eiqige«  Sb.d. 


Dare'scbeDrehsncuieseli,  VIU, 
in.  553.  —  Wirk.  aaglei«l|.  Kr- 
wSrm.  «nf  Windricht;  Winae. 
wirk.  d.  Uaodea,  X.  154.  —  EinS. 
V.  Temp,  a«!  d.  Syn^phic,  XL  177. 


Cahanra,  Dicbte  <L  Easigainrc- 
daupU  b.  veracbiedn.  Temp..  UJ. 
593.  —  Dicbte  d.  DHmpfB  uiMW- 
mengesetitu  fiitp.,  V,  430.  — 
Dichte  d.  PhosphordilanddaHnff, 
VH.  137.  ^^ 

Caldecott.  BodenUmp.  r.  Tre- 
faodram,  E.  19|. 

Calf  an,  New  Volt.  BaU..  XU  4V>. 
—  Neneste  do.,  XV.  128. 

VmSvs,  VIII.  1«4. 
Caaaelminn,   Einige   im  Krejae 
id.  Kohlcsiink- Kette  beob.  Liebt- 
eracbeia.,   111    576.  —  Einfl.  der 
Geiritt.  anf  d.  Drlble  elektromagn. 


Telegraphe,  XIIL  609. 
■„achj,  ßeft«  ■  •■ 
tall.,  XIV.  543. 


Befl.ci.  d.  I,icbU  a*  Hc- 


Waaaer  nod  Na- 

tron  d.  Wan-Sees,  IX.  479. 

Cbaoninr.  Biti«  dnrcb  starr« 
KohlcDBfinre,  VI.  168. 

Cherandier,  a.  Wertbeim. 

Cbodnew,  Voteraach.  eines  Glim- 
mers V.  Vesuv,  L  381.  —  üeb.  d. 
roUieD  Albit,  I   390 

Cboron,  AbSoder.  dea  Leideo- 
frnst'scben  Versuchs,.  111.  352. 

Clans,  Ealdeck-  eines  oeaen  Me- 
talls (Rutheniums),  IV.  192.  — 
Ueb.  d.  Polin  T.  Osan  n,  IV.  622. 
—  Untersnch.  d.  PlaaqrückeUlnde 
nebst  vorUnf.  ADlL&a4  ein«s  xusoeil 
Metalts,  V.  200. 

ClauBius,  Licbtieralrenwig  in  (I. 
Atmaspb.  n.  Intens,  d.  durch  d. 
Almas,  reflect.  Sonacolicbls,  XU- 
295. 

Cloa  8  In  n ,  Cylindr.Scbneemasscn 
auf  d.  Orkneys.,  XIV.  160. 

Cooper,  V«rbesser.  i.  Wall|Lst9ii'- 
scben  l«alr.  z.  JUesa.  d.  Brechvcr- 
mögeOB,  II.  609. 

Cotta,  Bemerk,  inn  AdTmIfc  r. 
Frap Olli,  X.  333. 

34» 


hyGoogIc 


Crabay  —  Dotrocbct. 


twiberge  b.  Hieitricbt,  III.  166. 
Credner,  Varkcm.  d.  rinidina. 
Kaphn  n.  H>Dg*nknpferi  b.  Fri«' 
driebcMde,  SIV.  MA. 

D. 

Dibbadle  •■  D'Abbadie. 

D*ea«rre,  Neaea  Vcrfabr.  d.  cm- 
pGadl,  Schicht  aaf  Piatt,  za  photO' 
n-anh.  Bild,  tu  bereit.,  II.  HO. 

IJaroiiiir,  Eia  b.  Zeralc,  verknall. 
Obaidias,  If.  287. 

Dancer,  Leneht  d.  Qneckailbert, 

vnrafla. 

Daniell  n.  Sfiller  ( W.A.),  Nach- 
trfel.  Untcra,  fib.  die  Elektrolya« 
ae7andlr.  Verbindnagen,  IV.  18. 

Darwin,  Verbreit.,  EnUtehnng  a. 
BeachaFTenbcit  der  Karalleninaeln, 

IV.  »ÖS. 

Danbr£a,  Goldcefaalt  dea  Rhein- 
aanda.  Vlll.  &82.  —  Wirmemenge 
s.  jMbrl  Verdampf,  de*  Waaaera 
autd.  Erdnberfllcho  n.  mecbaa. 
Kraft  d.  anf  d.  ContineoteD  ilieaa. 
Gewlaa.,  XI.  173. 

Uegenliardt,  Sanerwiaa.  vom  Pa- 
ramo de  Rniz,  XI,  444. 

Deleiie,  EracHnn.  b.  Sehmeli.  d. 
Gcbircaarten,  XIII.  4»4. 

Deiaini,  Spec.  V\'irme  d,  Eiaea, 

V.  435.  —  Schmeh.  d.  Phoanhor« 
X.  315.  -  8,  ProfOitaye. 

Deaelnizeanx,  Zwei  Diamanten). 
feat   Stern  im  Innr..  IX.  477. 

Deapreti,  Aatdüho,  d.  flaaaigen 
WaaaetannterO',  11,284.  — CrüOM 
hober  n,  tief.  Töne,  V.  440. 

Dewej,  Ungewöbnl.  Wellen  i. 
OnUrio-Seea,  E,  630. 

D&bcrelner,Neneßeitr.i.Ge«cb. 
d.cbero  Dynamik  d. Piatina,  IV. 94. 

DoD,  Üeeeßmvnge  in  Algier,  XI. 
681. 

Donny,  CahSilon  d.  FlQiaick.  v. 
deren  Adhlrent  an  atarr.  KOrp., 
V1I.S62,  — (mitHtreaka)  Wirk, 
liqncfictrt,  Gaae,  IV.  t,32. 

Dappler.  Bemerk,  ta  a.  Theorie 
d.  nrb.  Lichta  d.  Doppelaterne, 
Rechtfertig. jegea  BQi)a-Bal)ot, 
Vlll.  1.  —  Sent,  Leiit.  im  Gebiet 
i.  Apparatenlehre,  Akottik,  Optik 


I,  Ladancastrom  d.  elektr.  Bat' 


terie,  IV.  Sf. 


Hei 


,  VII, 


—    Bemerk,  gtge* 
2M.  —  Ueb.  J,T. 


Urehnncaceaeti  abhlngig.  DrehoB- 
eeo  d.  Windfahne  im  Gegcnaab 
der  dnrch  Wirbelwinde  TCranlab- 
ten,  VII.  297.  —  Ueber  direcU 
Prer,  i.  Drehnng^esetiea  mat  d. 
nSrd).  Erdbllfte,  u.Qb.WakrnchB. 
deaaelb.  anf  i.  aGdl.,  Vit.  305.  — 
Verachiedenh.  d,  amerik.  n.  aaiat 


VII.  318.  —  Znaammenb.  d.  Temp.l 
Verlndr.  d.  Atmoaph.  a.  d.  ober. 
Erdachicbt  mit  d,  EntmcklnnK  d. 
Pßaoi..  VIU.  224.  —  Ueb.  d.  tigl. 
Vertndr.  d.  Temp.  d.  Atmaaphlre, 
IX.  S26.  -  Tlgl.  Vertodr.  d.  Ba- 
romet.  fn  d.  heifa.  Zone,  X.  372. 

—  Daratell.   d.  Weifa  ana    Com- 

Eletnentarfarb.  d.  opt.  Eraebein. 
eirotireadero  PoUriaat. -Apparat, 

XI.  97.  —  Snbject- Farben  beim 
Firbenkreisel,  n,  Methode  dceaen 
Umdrehnngageachwin diele,  in  mr«- 
aen,  XI.  112,  -  Beachrb,  d.  Sle- 
phinoakopa,  XI.  115.  —  Depola- 
riaation  A.  Lichta,  XL  115.  —  Opt. 
Tlnach.  auf  d.  Eiaenbahn,  XI.  118. 

—  Ueb,  StrSme  v.  FlaichenBlnlen, 

XII,  406.  —  Ueb,  Seheiben  z.  Dar. 
•teil,  aabiectir.  Färb,,  XV.  626, 

Draper,  Ob  CanillariUt  e.  elektr. 

Phanom.,  Vll.  '284. 
Drayton,  Spiegelbeleg,  m.  Silber, 

Dab,  Heb.  d.  Anker  d.  Elektr»- 

macnete,  XIV.  46!V. 
DaEoia,a.Boia-Re^ 
Dnfloa,  Zerleg,  d.  fT 

teoreiaenl  (mitFiacher,  •.  Die- 

aen),  XIL  475.  -Zerleg,  d.  Me- 

laoreiaena  von  Seeliaeen,  AlV.  81, 
Dnjardin,  flagneto-elektr.  9Iaiebi> 

nen,  VIL  44. 
DopaaqBier,  Blaaea  Licht  alcbt 

bloTa  Tom  Gold  dDrchEelaat.,  VL 

452. 
Dntroehet,  Ob  d.  Ilagaetiam.  aaf 

A.  Satlbeweg.  d.  Chara  vnlg.  «!»• 

vtirke,  IX.  So. 


nd(da). 


hyGoogIc 


Ebelmen  —  FrKpoIÜ. 


533 


Ebelmen,  Kieselsanre- Aetli.,  III. 

174.  —  Boraaarc-A«(h.,  JU.  175. 

~DarchRicht.Kiese]erdeD.kfinBtl. 

HTdrophan,  VI.  4»7. 
Eckebcrg,  Scbon  EiieBtinre  ge- 

«fheo,  11.  28S. 
Ehrenberg,  Strnirt.  i.  Hiraiindcs 

d.ZirbpldrÜBed-HeQHcb.,XV.326. 
Elia«,  Einrieb.  Verlabr.SlahlBUbe 

za  magnetisir,  II.  249.  —  Bemerk. 

fib.  A.  TOQ  Batlser  aniegeb.  Ab- 
'   indr.  s.  Verfahrens,  Vif  ä&6. 
Ememann,  Opt.  Tiasch.  am  roti- 

r«nd.  Abplattaagsmodell,  IV.326. 
E  r  d  m  a  □  n  (A.),  A  tomgevT.  d.  ZinLa, 

IL  611. 
E rm an  (A.),  Seteoreis.  i.  Rnftland, 

I.  676.  —  Gesetze  d.  Absorpt.  d. 

LIcliU  1.  Jod-  a.  BromdampF,  111. 

631.  —  BeBtimni.  d.  raaen.  laeliii. 

n.  InUna.  t.  Berlin,  Vlll  &19.  — 

Bemerk,  gee.  Müller'«  opt.  Verl., 

IX.  417.  —  Erfridemne  Mailer's 

daranf,  X  115. 


FaradiTi  LioDcfaet.  n.  SoUdiGcat. 
T.  Gasen,  IV.  467,  E.  193  n.  219. 

—  Veb.  i.  masnet.  Rekt.  a.  Cht- 
racL  d.  H«Ulle,  V.  643.  —  Seine 
neneste  Entdeck,  n.  deren  Znsam- 
iDcnbanE  mit  Seebeck's  Trana- 
Tersalmagnetismas,  VII.  439,  (S. 
B5ttger).  -  XIXte  Reibe  t.  Ex- 
perimeDt.  Untersnch.  Ober  Elektr, 
IBtttnetiair.  d.  LiclilB  a.  Belencbt. 
A.  iagnetkramiDien.),  Vlll.  106. 

—  XXste  Keibe  (Nene  magnet. 
Wirk,  nnd  maenct  Zosland  aller 
Snbat.),  IX.  28^.  ~  XXUte  Reihe 
fFortaetz.  d.Torfacrgebend.),  X.24. 

—  Verhalt,  d.  Licbta  t.  flagnclism. 
n.  Unterschied  lyv.  ferromagnet.  a. 
(liamagnet.  ZnslSnd.  d.  Btatnic,  X. 
283.  —  Gefrier,  d.  Onecksilb,  im 
elSbend.  Tiegel,  X.  580.  —  Dia- 
magnet.  Eigenachaften  d.  Flamm, 
o.  d.  Gase,  Xin. 257,  -  Ueb.Gotla 
Percha,  als  Elektr.  Isolator.,  XIV, 
154. 


Fargeand,  Veb.  BtiiMcblige  aaf 

d.  Strabbareer  Münst.,  Vi.  544. 
Fechner,   Veb.    d.  Verknfipf.    d. 

F  a  r  a  d  a  7' scb.  IndnctionsHsdieia. 

mit  Ampere's  elektrodToamiscli. 

Erscb.,  fV.  337. 
Feilitiscb  (O.T.)Aasa.  d.  Flfis- 

sigk.  ans  OelTnuiig  in  dünn.  Wand 

n.  s.  w.,  m.   1  n.  315. 
Fermond,   Ueb.   d.   Entstehnnes- 
■       d.  TBne,  n.  576  n.  f" 


Herkwfirdige  BlitzacfalBge,  VIO. 
299.  —  Sulact  mit  KrTstU.  ^ 
Aien,  Vül.  567. 

Fisch«r,  Bemerk,  üb.  d.  Oum, 
VI.  163.  —  Bemerk,  in  8eh8n- 
Itein'a  Belcncht.  sein,  neinaag 
üb.  d.  Oion.  VI.  168  (8.  Scb&n- 
bein).  —  Znr  Geacbichte  d.  Se- 
lens, Vfl.  411.  —  VermOg.  nentrl. 
Hetalllaa  ,  geringe  Heng.  andr.  He- 
talle  anfinfös.,  Vlll.  571.  -  Znr 
Gescbicbte  d.  Pallad.,  XL  431.  — 
Unterancb.  d.  Brannaner  Meteor- 
eisene  (s.  Doflos),  XU.  475.  575, 
XIII.  590.  —  Ueb.  salpetrigaanra 
Salze,  XIV.  115. 

Fizean  n.  Foncaalt,  Veb.  dia 
Intens,  des  b.  DaTj'a  Veranoh. 
Ton  d.  Kohle  anagesandt.  Lichts, 
ni.  463.  —  Veb,  d-  Interfere!»  i. 
Warmeatrahl.,  XIII.  463.  —  Inler- 
f«enz  tweier  Licbtstrhl.  t.  crori. 
Gsog-Voterachied,  E  365. 

Flandin,  lUineralwass.  t.  Passj, 
IX.  557. 

Forcbhsmmcr,  Veb.  d.  Ansbnid 
d.  Bekla.  VL  458,  VH.  144. 

Fort  s.  Petzboldt. 

Fownea,  Pbosphorsinre  im  Hine- 
ralreicb,  E.  369. 

FoncauU  s.  Fiieao. 

Frsnkenbeim,  Abtiängigk.  einig, 
Cobls.  Erscbnn.  flüss.  KBrp.  *od 
d.  Temp,  XII.  177.  —  Ansdebn. 
einig  flilss,  K%rp.  durch  d.  Wlrme, 
XII.  il'l.  —  Aendr.  der  HShe  d. 
Onecksilb.  in  llsarr&hreli.  mit  d. 
Temp.  XV.  229. 

Frapolli,  Bericht.  Bb.  s.  ttoUe. 
Vnteranch.  d.  sabhercjn.  Hügel- 
landes, IX.  467.  —  Lagerong  d. 


hyGoot^le 


SS4 


Fr«BBel  --  Haidinger. 


■■caai.  Fleue  i.  Tford.  d.  Hanct 
ete.,  UrAprAng  d.  Gnissi  Dolomite 
m.  SteiBMlte,  IX.  4(tl.  -«  ZnilU« 
Jmo,  X.  UK.  —  BfnerktDE  von 
Cotta  darfib,  X.  339, 
Freanel,  Farben  ia  homoK- FUa- 
aizlr  Jardli  noiari*.  Linkt,  E,  304. 
-»  Vd>.  d.  Rcflnion  d.  LiehU, 


Gall«,  Meia.  ant  Ruenboden,  lU. 
312.  —  Beob.  i.  welfa.  Neben- 
■onnEii  anf  d.  Aatch  ä,  Sonne  ge- 
hend, äoritontalkr.,  XU.  351. 

Gaaaiot,  Betcbrb.  e.  groft,  Wai> 
■erbatlrr.  n.  danh  inEeaEcIlt,  Ver- 
nebe,  V.  476. 

Gantier,  Ueb.  d.  Einß.  d.  AnaabI 
a.  d.Verwen.d.aonnenfleclteaafd. 
ildiieb.  Temp.,  Vm.  91. 

T.  Gerold,  UiamaDl.  in  Mexico, 
II  283. 

Gibb«,  Cben.  ntlneraloc.  Unter- 
auch.,  XI.  6M. 

G  i  r  o  D  s ,  FeoerabTfiiiile  d.  Meteore, 
VIIL  447. 

Gloclcer,  Detonat.  d.  Relcbenauer 
Beret  in  Mlhren,  IV.  660.  —  Nbd, 
Vorkofflm.  d.  Calaita  in  Schltaien, 
IV.  633.  -  Vorkom».  d.  KobiK- 
blflthe,  V.  315.  —  Ssared.Bern- 
Bteina  n.  zahnGss  Bertiat,  Vi.  110. 
—  Heteoreia.  in  d.  Hark  Branden- 
bora,  Xlll  339.  -  Knatallin lache 
StrncL  A.  Eiaena,  XIII.  332.  —  Ur- 
■prBnsl.  La;;ersÜtle  ä,  chrjsolit- 
^igen  Obiidiana,  XV.  458; 

GSppert,  Kolilenbild.  auf  Daasem 
VVcge,  Xll.  175.  —  Helporriaen 
in  d.  Mark.  Brandenb.,  Xlll.  330. 

Goldmann,  Ucb. PflanaenerDShr., 
Vn.l25.  —  Ueb.  Peiiia  inqninana, 
VII.  1Z9.  —  Betcbrb,  e.  Eodiomel. 
■.BaatliDtn.  d.  t.  POaoi.  anaceathm. 
LttA,  Vll.  283.  -  Einig.  Beob.  ^. 
A.  Pfajllotaii«,  nebat  Beacbrb.  e. 
DiTCrgeni-GaniameL,  XV.  617. 

Gornp-Beaknei,  Kteaeta.  in  Vo- 
KcKed ,  X.  33«. 

Graeaer,  Beob.  Db.  d.  Inteu.  d. 
Wlole,  U.  391. 

Gram.  LuflbUd.  anfEii,  VIU.  803. 


Grafsmann  (A),  Nene  Theorie  d. 

Elektrodj'namik,  IV,  I. 
Grlaebacb,  Ucb.  d.  PfiaDzeonab- 

mng,  IV.  030. 
(trove,  Volt.  Zeracti.  d.  WoaMr- 

dampfs,  111.  414.  —  VeAallen  i. 

Kuprera  aU  potltiv.  Pol,  III.  424. 

—  Vcrbilt.  geacbuotza.  Driht«  d. 
Volt.  Strom,  m.  430.  —  Zeraet^ 
d.  Waaaera  anreh  blofae  Hitxc,  X. 
447.  XI,  194  o.  m.  —  Ueb.  i. 
Volttich.  Gaahattmc,  E.  369.  — 
Zweite  AbhdI.  dariib.,  E.  407. 

GrQel,  Mikroskop.  Heobb.,  I.  9W. 

—  Eleklromagnet.  GiockengellBt«, 
Vlll.  39.3.  -  Vereinfach,  d.  Heiio- 
•tata,  XII.  432.  —  ACroltat  aua  C«l- 
lodion.  XV,  833.  -  Apparat  fBrd. 
Bobject.  Farb.-Erachein.,  XV.  624. 


Vet^ 


Haceker(W.),F<m5ea,i»a™ 

■Dche,l[.360,  Xll. 03,  XIV. 
Ulllatrani,  Zeiten  d.  Anflbaneiu 

n.  Znlrier.  einli.  tiord.  GawlMir, 

VI.  386. 
B>|;«ii  (G.),  Vergleich,  i.  Wamep- 

glSnde  an   d.  preara.  Oataeplcfiate, 

IV.  543.  —  Ueb.  d,  Oberfllchc  d. 
FIBaaigk.,  Vtl.  1  q.  152.  —    Vei^ 

51  eich.  d.  Waiaeratlndc  d.  Rh  du, 
:V.  469. 
Hagen  (R.>,  Aelh.  Oel  ana  NadL 

V.  Pinna  aylv..  111.  &74.  —  SehiriM- 
alnre  n.  ibre  Salz«,  XI.  »31. 

Haidincer,  Darchalrbt.  Andalant 
T.  Braaillf  D,  I.  295.  —  Diaapor  r. 
Scbeinnilz,  I.  307.  —  Heteor-E^en 
In  Ungarn,  I.  675.  —  Ueb.  Pees- 
domornhoa.  n.  ihre  anogene  d.  la- 
tngene  Dild,,  11.  16t  D.  306.  — 
Pianiit,  II.  275.  —  Direct.  Erk««- 
nen  d,  polariairt.  Lidit,  III.  29.  — 
Farbe  d.  Aiinita,  HI.  147.  —  Neoe 
Art  regeliDiri.  Zaaammcnaetx.  d. 
Dolomiti,  111.  15a  —  Pleocbr«!». 
moa  d.  Krjslalle,  V.  1.  —  Q«aft- 
p«eadi>n>orpbaae.  V.  617.  —  Blitae 
obne  Donner  i.  Wien,  VI  529.  — 
Erdbeben InSalzborg,  V1I.)4I.— 
Ueb.  eoinplement.  Farbeneindrüde 
b.  Beab,  d,  Licbtnolarkatioiubf- 
achel,  VII.  43S.  —  Grapbit,  pMn. 
domorpb  nach  Schwefelkies,  VIL 


hyGoogle 


Haukel  —  d'Henreuee. 


4S7.  -  CorJierit,  VIL  441.  — 
Beob.  d.  EiicbtpoliriMtioiiBbfiBehel 
im  gendt.  potariH.  Licht,  VIII.  7% 
—  f  Brbenvertheil.  im  Cyainilalln- 
mancsiam,  VIII  302.  —  Beob.d. 
LiditpoliriB.  Büacbel  >DrFt3cben, 
die  in  2  »f  einand.  nbUlrccht. 


1  HiBcral,  X.  148.  - 


AmeibjsUB,  X. 
fi3I.  —  Ueb.  ScbillcTD  d.  KrjBUll- 
flichen,  X.  574,  XI.  321.  —  Ps*!i- 
damorph08.nachSteinBalz,XI  247. 
—  Aapaaiolilh,  a\»  Paeadomarphoa. 
nach  Cordierit,  XI.  3l>6.  -  Tcb. 
i.  Mete«rcisen  t.  BrannaH,  XII. 
~  ichtbSichelfi.  Bot- 


in. Jai 


iilbei 


d.  Hirnataff  mit  Silp«lert.  exiat, 

VII.  IM.  —  Br»il.  0*1  b.  Dw- 
Btell.  d.  AcetODS,  VOL  277.  — 
Quantität.  Bestimm,  d.  Uamtotb 
im  kranken   nod  nannaleu  Ham, 

VIII.  393.  —  Qnanlit.  BeaÜmm.  d. 
Harnalnre,  X.  122.  ~  Salpeter- 
sinre,  RcaeeniaafGallrabraan.X. 
136.  —  Ueb.  d.  Kreitin  i.  Barn, 
X.  466.  —  Helb.  d.  Scbweftl  Id 
organ.  KSrpp,  zn  bestimm.,  Xi.  145. 
—  Qnantit.  B^Blimm.  d.  Ascheo- 
bestandthl.  tbier.  SubstanicB  und 
Sleth.  d.  PhoBpbora  Ton  atkal.Erde 
u.  Alkal.  Ill  ecbeid,  XU.  113.  — 
PJacblr.  daan,  Xill.  iM.  —  Nene 
Hetb.  z.  Schdd.  d.  HseiieMa  von 
Alkal.,  XIU.  119.  _  Verbindd.  d. 


Hankel,  TbermoeJektr.  einig.  Krt- 
■talle,  I.  281.  —  Tbermoelektr,  d. 
MeUlle  n.  Erze,  II.  197.  -  SlArke 
d.  tberai*elektr.  Slr&o«  iw.  IQe- 
tall.,  U.  479.  —  UagnetiBir.  von 
Subloadelm  durch  d.  elektr.  Fonk. 
a.  desB.  Nebenatrom,  V.  637.  — 
Zweite  Abhandl.  darab.,  IX.  321. 

—  Verlndr.  d.  Leitunga widerst,  d. 
flfiasisk.  dorch  Brb5h.  d.  Temp., 
IX.  2^.  -  Umkehr,  der  eleklr. 
Pole  d.  Boracila  u.  Titanila  bei 
steigend,  u.  sinkend.  Temp.,  XIV. 
231.  —  Fragment  e.  Theurie  des 
8.  e.   Diamagaetismus,  XV.   110. 

—  Sennti.  d.  Aasdehn.  d.  Drfihle 
dnrch  d.  galvan.  Ströme  tnr  Sleas. 
i.  leUteren,  XV.  206. 

Becker  (F.),  Zerleg,  d.  Schiele 
banmwolle,  X.  325. 

Beeren,  Hess.  d.  LichUtHrke  be- 
hafs  photoersph.  Vers ,  IV.  309. 

Betnti,  Veb.  d.  ZackersiHre  and 
der.  Salze,  I.  315.  ~  Neue  Stare 
d.  HeHBcheDharn,  U.  602.  —  £i- 
nke  Wiamatbrerbind.,  III.  55.  — 
Nacbtr.  dazD,  III.  559.  —  Untera. 
d.  Hilch  d.  Kubbaums  u.  anderer 
sQdanierik  PflanzenmUcb,  V.240. 
_  QuantiUt.  Bestimm  d.  Bam- 
«toffa,  Kalis  n  Ammon.  i.  Harn,  n. 
Znsainmenseti.  d.  Salpeters.  Bam- 
■lofb,  VI.  114.  —  Hetfa.d.gerinsate     2». 


XUI.  122.  —  Krjatsfll 
Kreatina,  XUI.  595.  -  Zur  Kenntn. 
d.  Kreatins  n.KreaUnina.XlV.  125. 

—  Verbindd.  d.  grwAhnl.  Phos. 
pborslDre  ra.  Mangan ozTdul,  XIV. 
"•^        "hosphora:  «sogar-"*-' 

-  Teb.  d.  Mfld 
lach ,  XV.  391. 
Helmersen  n.  Nftschel,  Bohr- 
rersache  i.  Sarepta  n.  Astrachan, 
XI.  176. 
Uenrici,  Belh.  d.  Widerstand,  c. 
GalTanomet.  za  bestimm.,  HI.  341. 

—  Bemerk-,  d.  Theorie  a,  Anwend. 
d.  Elektr.  betr ,  IV.  345.  —  Einfl. 
d.  Temp,  anf  LeitvennSe.  d.  FlÜs- 
sigk.  f.  galT.  StrBme,  VI.  174.  -~ 
Bemerk.  Qb.  einig,  meteorol.  Ge- 
eensUnde,  VI.  M3. 

UenrT,  Vers,  aber  Sonnenllecke. 
VIB.  102.  ~  Beobb.  an  elelrtr.  Te- 
legraph. XI  .358  —  Beobh.  Ob.  Ca- 
pillaril.,  E.  3*8. 

Uenwood,  Mnteorol.  Beobb.  in 
Gongs  Soco,  IX.  474. 

Herrmann,  Daretell.  f.  Mauan- 
oi^dsalzen,  XIV.  303. 

Hers,  IHeth.  zur  Destinm.  d.  «at- 
wiekelt.  Wärmemenge  auf  BSiseia 
Wege,  VI.  58. 

d'Heurense,  Verhalt,  d.  Eisens 
a.  Zinks  geg.  SchwefelaSve,  XV. 


hyGoogIc       


Hipp  —  Knoblauch. 


Terbtsscrt,  XIV.  &89. 
HittorF,  Uitd.  e.  bUneD  Oijd*- 

(ionsstafe  d.PlatjiuiaarealT.VVeEe, 

XII.  481. 
Bofrmann  (G),  Beschr.  A.  Tafel- 

w»»ge,  IV.  317, 
Boltiminn,  Aasfl.  J.  LuFl  ans«. 

ßehall.,  I.  466.  —  Tbear.  Formel 

far  SnionkraFt  d.  WaMRrdarapfs, 

VII.  3Ö2.  -  Vth.  ä.  Cohäsion  d. 

Wassers,  XI.  463.  —   WHrme  n. 

ElusticitSt  d.  Gase  a.  Dampfe,  E. 

183. 
Horeford,  Elelfr.  Leitangswider- 

stand  d.  Flüasigk ,  X.  23». 
Bomboldt  (A.  T.),  XJeb.  UShe  d. 

etrizGD  Schnees  an  beiden  AbbSiix. 

d.  Himalaja,  II,  277. 
Bunt  s.  Sillimaa. 


Jacabi,  Galvin.  Messiagrednct,  IL 
230.  —  Nene  ealvan.  CombinaL, 
VI.. 597.  —  GJvao.  und  elektro- 
magnel.  Vers.,  VI,  207.  —  do.  lite 
Beibe  Iste  Ablh.  (Ld  long  gal  van. 
Str5m.  darch  Flüsslgk.),  l.\.  1«l. 

—  do.  Ill«  Reihe  2le  Abth.  (Elek- 
troiDaen.  Nascliin.),  IX.  IS8.  —  do. 
III.  Reihe  iBte  Abth.  (Nenegalvan. 
Coiiibin.),  IX.  207.  —  Ueb.  d.  Ge- 
•elze  d.  Elektromagn.  (mit  Leni), 
1.  254.  4*8.  —  Nachtrag  dam.  II, 
644.  —  Resorpt.  d.  Knallgases  ant. 
Wasser  darch  d.  Elektrod.,  X.  105 
(Poegendorff  d.irnber,  X.  201). 

—  V^reintach.  d.  Uhrwerk«  ».  Her- 
Torbring.  gleichfilnn.  Bevregg.,  XI. 
390. 

Jacobson  (J.),  Unters,  d.  SUnro- 
lltbs  von  Gcittbardt,  II.  419.  — 
Scbwefelsanrps  Qurcksllberoiyd' 
Schwefplqueeks,,  Vllt.  4 10.  —  Ana- 
lyse V.  Stanrolitben  verschiede  nee 
Fnodorte.  Vlll  414. 

Jamin,  Ueb.  Haidinger's  Fai^ 
benbQschel,  XIV,  145.  —  Reflex. 
d.  Lichts  von  durchsieht.  Snbit,, 
XIV.  248.  —  Ueb.  d.  Farben  d. 
Metall.,  XIV.  &28.  —  Polaris,  d. 
Uchls  an  Metall.,  IX,  4ä9,  E.  299. 

—  Ueb.  d.  Reflex,  an  Met.,  E.  437. 


Jonle,  Ueb.  d.  Sax.  i.  Dicht«  d. 
Wassers  (mit  Plaj-fair),  XI.  574. 
—  Ueb.  die  mechan.  Aeoniv.  der 
Warm«,  XIII:  4T9.  ~  Sein  Geeeti 
r.  die  galvan.  Wanne,  XIIL  337. 

Jzarn,  Sicdnnnkt  d.  Waas,  in  d. 
PjreDSen,  V.  368. 

K. 


M7. 
Karsten  (G.),  Phjaikal.  Notiien, 

XI.  239. 
Karsten  (H,),  Blutend.  RebstocLa 

unt.  d.  Trop,  XUI.  19 
Kenngott,  Kratllf.  des  Bhomben- 

elimm ,  XIII.  601.  —  Ulätterdurch- 
Jlnge  d.  Qoara,  XUI.  602. 
Kerudt,  Krjatallis.  u.  Zusammen- 

setz.  d.  Geokronits,  V.  302. 
Kersten.Anahs.einigFeldspStb« 

V.  Egersand,  111.  123.  -  do.  der 
Schaalenblendev,  Raihel,  UL  132. 
—  Vorkomm.  v.  Yltererde-  a.  Ce- 
roxjduUllicat.  im  Erzgebirge,  HL 
135.  —  Uebcr  ZinkoiTsaKuret., 
IV.  494. 

Kersler.  Ueb.  d.  PolvlhionEaDreii, 
XIV.  249.  —  Einige  dithionigs. 
Snize,  XIV.  274.  ~  Weinsaiires 
Stroalian-Antimonoxvd  etc.,  XV. 
410. 

Kholenati,  Gletscher  am  Kasbek, 

VI.  553. 

Kind,  Artes.  Bmnnen  z.  Uondorf, 

VII.  144. 

Kindt,  AafGnd.  d.  Bauinwolle  in 
Letnenand  und  Ob.  Scbiersbanm- 
woUe,  X.  167. 

Kirchbnrr.  Ueb.  d.  Durchgang  e. 
elektr.  Stroms  durch  eine  Ebene, 
besond.  e.  kreisföim.,  IV.  497.  — 
Nachtr.  dazu,  VII.  344.  —  AnflOs. 
d.  Ggl.,  auf  die  man  bei  Unters, 
d.  linear,  Verlhl.  galv,  SlrQme  ge- 
fÖhrt  wird,  XII  497.  —  Formeln 
[ür  d.  Intens,  d.  galv,  Ströme  ia 
Systemen,  die  laat  Theil  ans  nicht 
Lnear.  Leitern  bestehen.  XV.  189.' 

Knobtaucb,  Ueb.  d.  Verlader,  d. 
strahl.  \Virme  durch  diiTnse  R«- 
flezion,  V.  &S1.  —  Unteranch.  Gb. 


hyGoo>^le 


KnocheDhaaer  - 


Kupffer. 


537 


■trilil.  Wirme.  Ente  Afabdl.,  X. 
205  (lostromente,  205.  —  Enrl/e- 
mati'  ä.  KSrpp.  durcb  strihlende 
W.  ^230),  "Zweite  AbbdI.,  X. 
337  (WSnne-AagstralilunEaverm. 
i.  Körpp.,  .-»7.  -  W.,  die  inner- 
halb gewiss.  Temp.  v.  verscbiedd. 
KUrpp.  aasKestrsblt  wird,  352).  — 
DriUe  Abb^l.,  XI.  1.  (Verel,  der 
Ton  Tcrscfadn.  K.6rpp.  dilTuse  aos- 
geilMblt.  W.  I.  —  Ueb.  WBrme- 
qaellen,  58)  -  Doppelbrecb.  d. 
■trshlead.  Wärme,  XIV.  1.  —  Beu- 
Kuog  d.  slrhl.  W.  XIV.  9.  —  Po- 
lariBation  d.  strhl.  W.  durch  Be- 
fleiion,  XIV.  161.  -  do.  dorch 
einfacb.  Brecb,  XIV.  170.  —  do. 
daich  Doppelbrecb,,  XIV.  177.  — 
Ueb.  LoniitadiniUlreiren  i-  Spco- 
trum,  XIV.  389. 

henhaner,  Ueb,   d.  elelrtr. 


B*lterie, „ 

A.  Formel  fär  d.  WSrmernttvickI! 
dorch  elektr.  n.  ealv.  StrSme,  11. 
207.  —  Ueb.  d.  SchwBcLang  del 
IltnpUtrom*  b.  eelti.  Schliefadrabt 
d.  Batt.,  II.  333.  —  ISrue  Vers, 
fib.  d.  elektr.  NebeDetrnm,  IV,  64. 
284.  —  Geifti  d.  Aniieb.  eines 
nicht  isolirL  KSrp.  durcti  die  In- 
tfenselle  i.  elekir.  Salt.,   V.  5X9. 

—  Zum  elektr.  Nebenstrom,  V[. 
235.  —  Bestiium.  d.  compensirt, 
DrahÜSnE.  ohne  Larttberm.,  VII. 
327.  —  Verlheil.  d.  Treien  Spaoo. 
■nf  ä.  Schliersdrabt  d.  elektr.  Uatt., 
VIL  468.  —  LBs.  d.  Larzl.  üb.  d. 
Venweie.  galvan  Str.  auf);estellt, 
Probl.  Ar  d.  Enlladungiitrom  d. 
-Bfltt.,  Vlll.  136.  ~  Spannuniiver- 
hllln.  b.  Ladongsstr.  d.  etektr.  B, 
IX.  77.  —  Vcrgl.  d,  elektr,  mit  d, 
galT.  Formel,  IX.  421.  —  Siian- 
nnngsrerhülln,  bei  elektr,  Neben- 
■trom,  X.  ]06  d.  255.  —  Erschein, 
b.  elektr.  tadunsaatr.  (Erst.  Arti- 
Vel),  XI.  343.  -  S,  Biers. 

Knorr,  Ueb.elektr.AbLiilduuKenn. 
Tbenuograpbiea,  erster  Artikel,  1. 
669.  —  do,  iweiter  Art.,  II.  464. 

—  da.  dritte  Artikel.  lU,  506.  - 
Pract  Bcnerk.  inr  Dagaerreotyp , 
V.  30. 


Kobell  (F.T.),  UeKd.TiUneUeit, 
U.  599. 
K0lbing,neteoFol.Beobb.,U.373 

KÖene,  Wirk.  xw.  schwell.  Süore 
a.  Zink  od.  Eisen,  III,  245,  431. 
-~  INichtdaaeTn  d.  schnefcU.Stick- 
Btoffoiyds,  m.  455.  —  Bestimm, 
d.  ChlorTrassersIolTs.  in  e,  Flüs- 
iigk.  mit  freiem  Chlor,  IV,  404.  — 
Natur  d.  KSnigswasa,  d.  Conatitut. 
d.  UnlenalnetersSare,  IV,  423,  — 
Nat.  der  aas  d.  Wechselwirlc,  d. 
fchweil.  S.  a.  Untersaluelers  ent- 
Bleh,  Prodactc,  V.  268,  —  Ueber 
d.  Theorie  d  Fabrikat,  t.  Scbwe- 


fels. 


.  Pelif 


il,  V.  273.  —  Bild.  d.  ün- 
lerjodig.  S.  n.  Reaction  dabei,  VL 
302. 

Kohlranscb,Ueb  d  Dellrosnn- 
■che  Elekliom,,  XII,  353.  —  Nach- 
trag dazD,  XIV.  499.  -  Der  Coo- 
dcDSat.  verband,  mit  diesem  Elek- 
trom,,  XV.  88.  —  Elektromotor. 
Kraa  der  galvan,  Kette  d,  elek- 
troskon.  Siiann.  proport  XV.  220, 

Kokscharow  <N.  v.),  BagraUn- 
»it,  neo.  Hin  ,  XllI,  183.  -  Kry- 
slallgr.  Notiz  üb,  e.  ncn.  Gxä 
Flicbner.  XIU.  188. 

Kolbe,  Ollem.  Ersetz,  darch  den 
galv.  Slroin,  Vlll.  186. 

kopp.Siedpnnktsregelmirsiateites 
und  Folgernngeo  daraus.  111.  283 
(s.  Schröder).  -  Nachtr.  dam, 
V.  89.  —  Bemrrt.  z«  Löwig'a 
Volumiheorir,  IX.  606.  —  Sprdf. 
Gew.,  WSrmr- Aasdehn.   n.  Sled- 


FIQssigk,,  XV.  98, 
Krüger,  FarbenSndr.  d,  Ua.  de« 


Chmmoijd  verglich,  mit  Chrom- 
Boperax.,  1  40e.  —  Bildung  von 
Knpferslate,  U.  445. 

Knbn,  fflagnet.  Beobb.,  XI.  128. 
—  Ueb.  d.  fiien  n.  longitud.  Strei- 
fen im  Speclrmu,  XV,  455.  , 

Kapffer,  HM.  Gang  d.  Baromet 
in  Sitcha,  IV.  636. 


hyGoot^le 


538 


Liier»i»Tft,  VA.  i.  Italv  itr 
Bfft.  VIL  408  (a.  Scbsberty. 

Lfrl),  I>e1u  ■.  AUariML  d.  K*- 
mipi,  E.  S2S. 


Brilrtoe  I.  inoeB 
X.  Iw.  ~  Rednet.  d.  Sdiwingg;. 
e.  HtfpwU  aaf  d.  lotlleer.  Bami  n. 
Anwcnd.  d.  Knpfr*«  t.  Kasartet- 
faliiM,  XL  1».  —  Vtb.  i.  a^. 
Kewef,  i.  m^net.  Dcclin.  am  Ae- 

Jiutor  n.   die  maen.  VariaL  fiber- 
■irpl.  XV.  470. 
LaDgb«rs,  BMliunt.  i  Temp.  n. 
WSnnelril.  fealn  KOrp.,  VL  f  — 
MagDJateiuiUUbMtiium.,  IX  264. 

LefrVn",  N«o."^.rom.  XIV.  462. 

Lcai,  Geaclie  d.  Wlnaeeal*rkU. 
darch  d.  eal»n.  Slrom,  (initSa- 
ireljen)!.  J8.  — Ucb.  d.  »Wan. 
Pclariiat.  n.  eleLtramotor,  Kraß  d. 
Hjdrokrtt.,  VIL  497.  —  Sdae  Be- 
•limm.  d.  elclctr.  LeitaDgarennBe., 
X,  2S0.  —  Ueber  d.  Tetnp,  ^a' 
Weltnicera  in  Tenchdn.  Tiefen,  E. 
6IS.  —  a.  Jacobi. 

Llnari  (Saati)  •.  PalmierL 

Link,  Eracba.  b.  Gefrier,  d.  Wall. 
mt.  d.  nikrvik.,  IV.  470. 

Lipoiritz,  Liclitstlrke  ßr  pboto- 
"i.  ZfTceke  la  bealimm.,  1,140, 


Ma.  He. 


n). 


durch  gcwi«!.  FiBa«.,  X  403. 

L&nig,  Zaaaiiiineob.  xvr.  AtoniToI. 
n.  Atomeevr.  d.  flfttug.  Verbindd., 
IV.  209.  —  do.  cweite  Abbaaai., 
IV.  519.  —  do,  dritte  Abhindl., 
VI.  230  (geeen  Sebrader).  — 
da.  vierte  Abhdl.,  VIII.  51  (gee. 
Kopp),  —  8.  SchrSder  nnd 
Kapp.  —  Ueber  Scbwefelcjan- 
■thyl.  D.  Zaaammenielz.  der  Schwe- 
fel b  I  aai  lore,  VII.  101. 

Lohmeier,  Unten,  d. LUhlongliia- 
mrn  t.  Zinnmld,  t.  377.  -  io.  dea 
Albit*  V.  Schreiberaboo,  I.  SM.  — 
Datroncehalt  d.  Weinateina,  1.394. 

Lotlin  n.  Bravaia,  TigL  Var. 
-  d,  hDrig.  Inlena.  d.  Erdmagn.  m 
Boaekop,  E.  512. 

Lonyet,  Neoe  Qaeckailbt 


inyet, 

:.  477. 


Ttmn.  i 
I  173. 


Mac-Callagb,  GmcIm d.  D^pd- 

brech.  d-  Qiunea,  E.  4K. 
MagnDt,  Vera.ftb.d.8pHUikraRd: 

VVaaacrdampla,  I.  225.  —  Ucb.  d. 

Kraft  nr  Eneu.  t.  DIdwIcb,  L 

248.  —  Ueb.  £  AbaoTntMBSver- 

mageii  dc«   BloU    fttr  Saacrstefi; 

VL  177.   —  L'eb.   d.   Diffnct.   d. 

U«bK  im  VaciM,  XL  408. 
Maadeialab  (Gr£  v.).  Tea 

Bobriacfa  ».  NenlFen.  '" 
jHarchand,Ueb.d.Zi 

d.  •■lpelcTMiirenUaniat«rra(geeeB 

Heinti,  a.  Dleaen),  VL  SH.  — 

Ueb.  d.  Oion,  VIL  143. 
Mareaka  a.  Dann;. 
Marianini,  Ench.  b.  SdrenbUaL, 

d.  aaf  Kohlena.  acbwimm  ,  V.  15». 
Mirleye'«  Sümmgibeln,  V.444. 
HarriiB,   Tftne  b.  tAAtmuagmT- 

tUino,  III.  530. 
Härtens,  Ueb.  PauiriUt d. EiaoBl 

(ge^n  ScbOabeiD),   L  121.  — 

IJeb.  denselb.  Geeenitand  (gegea 

Beeti).  Ill  417.  —  Utb.Verito- 
d.  f lekUyimot.  Kraft  d.  B'™». 


vn. ; 


i(a. 


.eU). 


Siedbllie 

d,  Waaaere  b.  Enleig.  du  ll«Bt- 
blanc,  v.  365.  —  Geacbwiadi^ 
d.  Schalle  iwiieh.  Standpnaklco 
van  elekbcr  a.  unglelt^erVecrea- 
bShe,  VL  351. 

Daaaon.  Elrktro-pbotooietr,  St*- 
dien,  IIL   158  n.  163. 

Matteucci,  Lcilangaftbigkeit  dec 
Erdbodene  Rlr  gatvaaisehe  StrOnc^ 
VIIL  14«.  —  S.  Smaaaen. 

Mattbieaaen,    Beatiroin.   i.  Di»- 

Ktr*.  d.  HeDacbcDaDE.,  XL  578.  — 
pt.  DrebTermflg.  darcbticbtiKcr 
Verbind,  nater  mipi.  EinD.,  XllL 
65,  71  D.  77.  —  Opt.  Beob.  bei 
ein.  Sannni6natemira,  XUI.  446. 
■  eia ler ,  Rotber  Scbneefall !m  Pa- 
alerthal,  XUI,  607. 
Helioni,  Ueb. d. Temp. d.vendiie- 


hyGoo^le 


Melsens  —  Nollet. 


539 


den.  Doblstribl.  d.  SonaFaapectr., 

11.  18.  —  iVen«  Unlerancfa.  Ob.  d. 

Wlmn-itrahl ,  V.  101.  —  Ucb.  i. 

Wlnnkri>ad.[ll«ndlichla.  V111.220. 

—  L'eb.  d.  Thetrrie  d.  Thana,  XI. 

416  n.  4H  XIII.  467.  —  U«b.  i. 

Smhlanre.  elOliend.  KSrpp.  B.  d. 

ElemfDUiTirbb.  d.  Speetr.,    XV. 

63  (a.  BicTvaler). 
nelaen«,   Danldl.  d.  Euinlur*- 

bjAnla,  111.  593. 
11  e  r  i  ID ,  (P),  HceenTerhlltii.  in  Ba- 
sil n.  MfihlhaaaeD,  IV.  614. 
nerian   (H.),   Vtb.   Baja-Bal- 

iat's  Beatimm.  d.  Einfl.  d.  Temp, 

aaf  die  Synaphie,  XIII,  46b. 
Meri,  Opt.  VMantke,  111.  49.  - 

ISener  Apparat  i.  Heascil  d.  Brena* 

n-eilea,  IV,  921. 
KeTer   (H,   t. ),   FeDmncteor  in 

Fraokrurt  a.  91..  X  16a. 
Seyrratein,    ConatmcL    ineler 

'-  "nafor, 

■inachaclit  b.  JakaUl,  II.  404. 
Miller  <W.  A.},   Ueb.  Linien  ii 


IX.  404.  -  S.  Daniel). 
Hillon,   Zersetz,   d.  Wauera  bei 

Geeenw.  t.  Slnr.  u.  Sali ,  VI.  449. 

— iBelalle  im  Ueiucbenbiat,  XIV. 

284. 
Minding,  Nea.  Anidnick d.  Uaopt- 

ecaetzcs  d.  Dioplrik.  X.  268. 
HonteoDnerie    brachmbt   laerst 

d.  GutU-fercba,  XIV.  137. 
IHorel -DeTille,    Phoapboreacir. 

RtetD,  IV.  496. 
»oriti,   Ueb.   Coolomb'a  Ver- 
fahr.   I.   Bestimm,   i.  CohSs.   der 

Flaaaiskeit,  X.    74.   —   Leiden- 

fraat^^a  Vera,  anf  Glaa,  XII,  112. 
Horlot,  Ueb.  Doloiuil,  XIV.  691. 
Baaer.Errridr.ait  E.Beeqnerel, 

I,  412.  —  Hcth.  d.  Urennweite  a. 

•pt.  Hanptpnnkte  v.  Lias,  an  be- 

•Cimm..  01.  39. 
Mosaotti,  Ueb.  d.  Framnhofer- 

achen  Gitterspcctr.   u.  Analya.  d. 

Liebts  deraelb..  XII,  &09. 
Mailer  (J,  i,  Freibnrg),  Anwend. 

d.  alroboskou.  Scheibe  i,  Verainnl. 

d.  Grondsltie  d.  Wellenldire,  VLL 


271,-FraaBfaorer'adieLin.atff 
e.  Pappscbirm,  IX.  93.  —  Priam. 
Zerleg,  d.  Interferenzfarb ,  IX.  98 
(a.  Erman).  —  Srrvidr.  anf  Er. 
maa'a  Bemerk.,  X.  115.  —  Pris- 
mat.  Zerleg,  d.  Interferenirarben 
(«weite  Ablidl,).  XI.  91.  —  Pria- 
mat.  Zerl».  d.  Farbb.  venchdar. 
nSsaigk.,  XII.  76. 

Mfltler  (J.  in  Halle),  Abhtaeigk 
d.  Leitangsniderat.  d.  Metalh  t. 
d   Tenp.,  Xlll.  434. 

Müller  (i.  niarbnrg),  Ueb.  Lia- 
koTiua's  Untera.  bctrefl'.  d  Einfl. 
i.  Weile  d.  Labiatpfeif.  aafd.  Ton- 


,  IIL  a 


ISnnich,   Amalg.   Eisen 
galran.  Verhall.,  VII.  361 


361. 
hold,  Unler- 
aneh.  fib.  Verlbeil.  a.  Biadang  d. 
Eleklr,,  IX   44  n.  223. 
Mnneke,  EUst  d.  Wasaerdlmpfe 
b.  nledr.  Temp.,  VUL  376. 


H«l        ,        - 
setz.,  V.  480. 


N. 
Elektro- chemiscbe   Zer- 


INstterer,  Stick*  to  (Tax  vdiil  i.flfla- 

aigen  n.  feat.  Zuat.,  11.  132. 
Plaack.  D.  Speckstein  t.  G&pfws- 

grfln,  XV.  12». 
rfanmann.  Wahre  Spirale  d.  Am- 

monit,  IV   &3». 
rCeeff,  Ueb.  d.  Verhttltn.  d.  «lektr. 

Polarilit  an  Licht  a.  Wlrme,  Vt. 

414.  —  riacfalrog  data,  IX.  141. 
FierTander,  Daaeyn  einer  bisher 

nnbek.   Variat.    d.   SoDneitiTfaine, 

VIU.  188. 
Neumann,  Alls.  Geeetze  d.  inda- 

är\.  Strilme,  VII.  31. 
Newbold,  Temp.  d.  FlQsse  anL 

d.  Tropen,  IX.  477. 
Newton,  seine  SonneonfareD,  Vi> 

461. 
Niekles,  KralUL  d.  Zinks,  XIV. 

442. 
Nobert,  Nene  Einriebt,  d.  Hatter 

b.  HikroiiKterseliranb.,  I.  129.  — 

Ueb.  d.  Prflf.  n.  Vollkammenheil  d. 

jetiigen  Mikroskope,  VII.  173.  — 

Preise  a.  Hikroak.,  VII.  2». 
NvUet,  Entdecker  der  DifFoaioo, 

m,  3M.  -  S.  Parrot. 


hyGoogIc 


NordeoikiAld  —  PUjfair. 


■IiiniU,  e.  »to.  tUm,,  X.  U4. 
iTorlin  1.  Sraaberg- 
Nftfebei  ■.  Uelnerien. 

O. 

On*tei,  Venaehe  Ober  i.  Dw- 
magnelirni.  XV.  445. 

OrYD  hauten,  Bobrioeb  i.  Den- 
■iliwerk,  XI.  316. 

Olim,  Ufb.  d.  DL-GniL  d.  Tom,  If. 
1.  ~  Gal*.  £iaMlbeit«a,  111.889. 

OsiBn,  Analj«.  dei  i.  Salpeter*. 
iiDia«!  RBcktt.  d.  ar*l.  FUiina,  IV. 
197,  [X.  453.  —  Gnalac  ala  Kea< 
ten  aaC  elektr.  8tr,  VIL  372.  -~ 
Platin  i.  osyd  Znat.,  VII.  374.  — 
Bctnerlc.  Bb.  d.  DaratcIL  d.  Owtiia, 
XI  45S,  -  BIloe  d.  EiiM  in  hob. 
Gebirearegtoo.,  XIL  488.  —  Be- 
■linun.'d.  au*c.  Gere.  Teat.  KJtrnp., 
XIII.  «05.  —  ZurKennla.  d,  Ozoaa, 
XV.  366. 


Palmieri,  Elektr.  FodIcd  blob 
dnrch  erdmfgneL  Indnetatr.,  VII. 
244,—  (mit»antiL<nari)VeF- 
folg  iliKT  erdmagnet  lndacL-V«r- 
•nche,  IL  285. 

Parrot,  Ueb.  d,  Aoaf).  tropRiarcr 
FlbBiiKk.  dnTeh  kl.  OrfT  im  Bod. 
e.Ctttaa,,  VI.  380.  —  ZnrGeach. 
der  EndoamMC,  VL  595,  X.  171. 
—   8   Nollet. 

Paatenr,  Kratlbat  d.  Scbwefela, 
XIV.  »4. 

Pellcol,  DantelL  t.  reio.  Eilen, 
IlL  352. 

Peliinie,  Zerleg,  d.  Srhferibaoni- 
wiill«,  X,  314,  XI.   144, 

Peltier,  Wirk.  d.  elektr.  Str.  «nf 
Metalle,  V.  643. 

Pentland'a  BtHcbt.  sein.  H&bea- 
DIMS,  in  Peru,  XV.  176, 

PeraoD,  Veraehieb.  d,  NnllpmkU 
am  Therm. ,  V.  870.  -  Ueb.  die 
VerdamprunEavTlmie,  V.  426.  — 
Ueb,  laUnte  \Vlniie  b  Uebergang 
•na  dem  atarr.  In  d.  flQaa.  Zoat., 
V.  433.  -  Ueb.  A.  lalenle  Wirme, 
X,  300.  —  Geteli  d.  laUnt  Sdimels- 


_      .    ._  Ge- 

•ammti^kMe  d.  KSqi.,  X.  302  — 
GcMta  d.  latenL  VerdaMpruen*., 
X  3H.  —  L5a.  d.  PrablcMi  to» 
SdiinelE.  d.  Lc^r.,  X  388.  —  Go- 
Irier.  4.  Qaeekailb.  a.  deaa.  latente 
Si^ndcwlnne,  XIIL  469.  —  Aiio> 
niale  apedf.  Wlrme  cewiu.  Legir, 
XIII.  472.  -  Unterancfa.  fib.  di« 
latente  Schmeliwlirme,  XIV.  409 
g.  509.  -  Beiiefa.  iw.  d.  Elaati- 
dtileoiCr.  nod  d.  latent,  Sdiniels- 
Trirma  d.  Vetalle;  Latente  W.  i. 
Kadmionia  a.  Silber«,  XV.  460. 

Petit,  Fcnerabranatc  dnrch  Me- 
teore, VIII.  447.  —  Neaer  Satellit 
d.  Erde,  XI.  320. 

Petrha,UDialliiglIelik.d.Aa>icbt. 
da(a  Spann.Eieklr.  dnrch  nicht  ■»•• 
lirteKJtrpcrhindarefawirke,  I.  116. 
—  Conalr.  maeneto-elelitr  Maacbi- 
nen,  IV.  58.  -  BeacbalT.  d.Widcf^ 
atandea  in  e.  VolUroet.,  IV.  357. 

Pettenkofer.  Zerleg,  d.  Sdiel^ 
baamwalle,  X.  323,  —  VortoaiBl. 
d.  Platin«  i.  alien  rtldiMh.  &lber- 
mttni,  XIV.  316. 

Pettboldt,  Venocfae  fib.  d.  Dicb- 
itdc.  d.  Eise«  b-vrracbiedo.  Temp., 
VI.  300.  -  S.  Fort,  Brnnner, 


Piddineton,  Wirbelitarm  Im  In- 

diach.  Blcerc,  VII.  SeU. 
Pill,  Erfind,  der  Cbemi^pic,  Vm. 


.   Vulkan  •Aaabr, 


101. 

Pill«,   ShI 
XI.  582. 

Planlamonr,  Vl'aaaerhadldehler, 
VII.  417. 

Plateau,  Erachn.  bei  e,  freien  m. 
dem  Eind.  d.  Schwere  enlMga. 
Hafte,  E.  249, 

Piattner,  Unter«,  d.  Polianit«,  L 
192,  —  do.  eines  krjallla.  Bnal- 
knprerereea,  1. 395,  —  do.  des  Xan- 
tbokona,  IV.2T5,  —  do.derKnprer- 
blende,  VII.  422.  -  do  tweier  Hi- 
nerale  von  Elba  (Kaitor  d.  Pol- 
lux), IX.  413.  —  EinrHittei,  d. 
Temp.  e.  Weingeittlampe  mit  dop- 
pelt Lafiiiu  tu  erb&b.,  V.  6ir 

Flayralr  •7jaate. 


hyGoogIc 


Pleiscbl  —  Rammelsberg. 


Pleilcbl,  Entatdi.  drr  Blasim  in 
PlitiDgerithcn,  ]ll.  111.  —  ISenes 
ThfTino-  od.  Kryoincter,  IlL  115. 

PUcker,  Abatofa.  d.  ant.  Axcn  A. 
KrjiUlU  durcb  d.  Pole  e.  Mag- 
net«, Xll.  315  —  VerhlllD.  iwiscb. 
magnetism  n.  DisniBgnetitni.,  XII. 
343.  —  Ueb.  d.  Wirk.  d.  H^nele 
■uf  eaafSrtn.  n.  tropfbar.  Fl&ra., 
XIII.  MS.  —  fiillel  1.  Vrnitark.  d. 
DiamiEnplism.;  diamigoet.  Polari- 
tlt,  XlTl.  613.  —  laEenBiiatibeitim- 


,  XV.  108.  -  Ge« 
welch.  MaiDetlsm.  and  DiiioKpe- 
tiim.  von  d.  Temp.  8blian>;.,  XV. 
177.  —  Verschdn.  Znnahiue  der 
magnet.  Aniirh.  d.  diamignet.  Ab- 
Blos«.  b«i  iDDcbiDd.  Krad  d.  EIek' 
IramsEii,  XV.  413 
Poggendorff,  Ueb.  d.  allgfin.  gal- 
ran  a  metr.  Gesetz,  Emidernng  auf 
Leni,  I.  50.  —  Galvaa.  Ströme 
bahr.  Ordnaneen,  I.  408.  _  Be- 
scbrb.  d.  Wippe  D.  deren  Anwend. 

I.  Stnd.  d.  ealvan.  PulariBst ,  1. 586. 

—  Rechtfertig,  s.  Ansicht  üb.  d. 
angebt.  Rßckatram  i.  Volt.  SSiile, 

II.  24),  —  Leitnns  galv.  Str3me 
durch  Flaasiiik..  IV.  64.  —  Bemerk. 
EnSmee'sn.Panillet'sTheoria 
d.  gakan.  Metal Ireda ct.,  V.  473.  — 
Galraa.  Beihe  in  CytnkalinmlBa., 

VI.  597.  -  Ueb.  ein  Problem  d. 
linearen  Veriweig.  elektr.  Strüroe, 
V1I.*273.  —  Ueb.  eiUao.  Verhall, 
d.  amalg.  Eisens,  Vli.  363.  —  Ueb. 
ein  Gesetz  bei  der  gatr.  PoInnsaL, 

VII.  528.  —  Ueb.  d.  elektrnmnt. 
Krlfte  d.  gaUan.  Ströme,   X.  60. 

—  Ueb.  d.  galran.  Wasaerzerseli. 
n.  Terwaadle  Ge'cnatinde,  X.  177. 

—  Ueb.  d.  Reaorpt.  d.  Knallgases 
dorch  Plitio-Elektrod.,  X.  20l.  - 
Hittel  I.  BelSrdr.  d.  galT.n.  Was- 
senerseti.,  XI.  132.  —  Ueb.  elek- 
Irothenuische  Zenetz.  n.  aeoe  en- 
diometr.  Hethad.,  XI  226.  -  Be- 
merk, ib.  ffleteorciteBnile,  XIJL 
331.  —  Ueb.  d.  Vorginge  i.  gal- 
vaa. Strom,  XIII.  337.  —  Ueb.  i. 
diamagnet.  Polarität,  XIIL  47&.  — 


541 

Stelle  d.  Alnminiiin»  i.  d.  galr:<D. 
Reibe;  diaraaenet.  Beobb,,  XIII. 
619.  —  Maniet.  Beobb  ,  XIV.  230 
a.  240.  —  Tsrbuag  d.  Wismathi 
auf  galvan.  Wege.  XIV.  586.  — 
Ueb.  i.  angebl.  HydrBre  des  Sil- 
bera  n.  einfg.  andr.  Metalle,  XV. 
337. 

ig.  dea 

>ouillel,  Mittel  t.  Messung  lab. 
LI  ein.  Zeitrlnme,  n.  rins  x.  Meaa. 
d,  InlensilRt  permanent  u.  instan- 
tan.  Straroe,  IV.  452.  —  Tlieorie 
d.  giU.  Hetallredaet.,  V.  474.  — 
Seioe  Bestimm,  d.  elektr,  Leitver- 
mög.  d.  Met.,  X,  249.  —  Ueb.  d. 
Theorie  d.  elait.  Flosa,  a.  die  I»- 
tentc  WIrme  d.  DimpCe,  E.  &79. 
»oiTell  (Baden),  BrechverbSlIn. 
der  festen  Linien  in  den  SoDBen- 
■pectren  Terschieden.  Medien,  IX. 
110.  —  Ueb.  elliptisch.  Polarisat. 
d.  Licbls  durcb  Reflex.,  E.  26ä. 
^rerost,  Ueb.  d.  Sehen  mit  zwei 
Aogen,  II.  M8. 

'ro,o»taTe(dela)a.De.«in«, 
Ueb.  d.  gebandene  WSrme  d.  Was- 
sers, II.  30.  ~  Ueb.  d.  Ge>etie  d. 
Wirmeatrahl.,  IV.  87.  ~  Unten, 
ab.  d.  Warmeatrahlen,  VIII.  235, 
IX.  367.  —  Ueb.  d.  Diffnsion  d. 
warme,  XIV.  147. 


Raromelsherg,  Verb.  i.  Kapfei^ 
eblorid*  t.  Schwefelnaccksilb.,  L 
401.  —  Bpitr.  lur  Mitierilchrmie, 
IE.  137.  —  Bemerk.  Cb.  d.JodsIure, 
II.  416.  —  Unters,  d.  Meteorateins 
Ton  Kl.  Wenden,  II.  449.  —  ühcm. 
Zusammensetz,  des  Eudplirlis.  ill. 
142.  —  Ueb.  TerpenthinSlhydrat, 
111  570.  —  Bemerk,  nli  Zink-Oxy- 
dalfaret,  IV.  185.  -  Ueb.  d.  «ickel- 
anliinonglani  v.  Harz,  IV.  189.  — 
Ueb.  einige  nalDrl.  d.  k&nstl.  Ver- 
bindd.  d.  PhosphorsSore,  IV.  251. 
405.  —  Beitr.  i.  Kcnnlnifa  d.  LI- 
thionsalze.  Vi.  79.  —  Versuch  ■. 
Bestimm,  d.  Atomgew.  v.Uran,  VL 
91.  —  Ueb.  d.  icbtrenigs.  Salze, 
VIL  245  V.  391.  -  Ueber  ehranM. 


hyGoogIc 


Eteet  —  Robber. 


-Zm«t(- 

irTemp^  Vlii.  276.  

...  jueti.  cioit.  phnapborB.  Salcc, 
Vltl.363.—  MamUnilfMa  (Ach- 
nit,  Apallt,  Apafhjilit,  Artenlo- 
•iderit,  B«iil*Dgenl,£piilo),  an«ii- 
MDrciKopreroiTil,  H*ne>nocilcit, 
HickelgUni,  Pnlvhtlit.  Prrbnit, 
Piilomehn,  Pjrspbyllit,  Sciiulit, 
Scfawerapxtli,  ThoriDeit,  WetTuBl- 
tietrz,  WoirrMD,  Zinnkiei).  vill. 
Mb.  —  Vcribril.  i.  anorgaii.  Stoff« 
in  i.  eiaztltt.  Tbeil.  i.  fÜuu.  XI. 
151.  —  Ziuaiiiincnielz.  d  Cendor- 
rit'a,  XI.  305.  —  AualUir.  d.  ehem. 
üiBeraUvat  nach  Brrtclioa'a 
Princip,  XL  477.  —  Vereleu^rad. 
lleberaiiit  d.  oatbl  Silicate  nach 
dem  SaneralnETverhlltD.  ihrer  Be- 
■tandlhl-,  XU,  9i.  —  Chem.  Uu- 
lera.  d.  Qaeltcuabiltae  d.  Alesia- 
bade*.  XII.  bll.  ~  Verbalr.  der 
Cnnire  n.  DnppdcvaBfIre  in  hQhr. 
Tonp.,  XUl.  ttll  —  Ken.  Kiliajn- 
kapfercjanür,  XUl.  IIT.  —  Zuaam- 
ni«nf«i(.  d.  JHeteartt.  r.  Javenaa, 
XIII,  &8ä,  —  Kaplereiaenejanflr  d. 
Ka)iiUDkuBfer«i8«acTanar,  XIV.  63. 

—  Zar  Keontn.  d  EincDbohofeii- 
.  ■chUcken,  XIV.  9&.  ~  ZnsanMeii- 

«e(s.  dei  ChEolilbF,  XIV.  314.  — 
Cb«m.  Zutammenaeli.  ä.  Ueteor- 
eiaens  t.  Seelüagen,  XIV.  443.  — 
Heb,  i.  naneankeprerera  von  Fric' 
dricb»rod«,XIV.5ä9.  -  Zerl«.  d. 
Biainferiu,  XV.  9»S 
Seea  (R.  wan),  Vertbril.  d.  Hagnc- 
titm.  i.  Stahl-  d  Elrktroiaaenet. 
X,  l.  -  do.  zivfiU  Ablhl.,  XIV. 
213,  -  Veb.  A.  eleklr.  EiEcnaehn. 
d.  Spitz.  Q.  Flamm,,  XIIlT 41  (8. 
Rie/a,  XI,  568  a.  XIH.  307).  — 
U»h.  d.  eldiU.  Flswnwnwirk,,  XiV. 

Kesnaiih,  VA.  ««band.Wlmu  d. 
Wug.,  11,  42.  —  Ueber  d.  apcc. 
.  Würine  (dritte  Abbandl.).  II.  &0. 

—  Hygrometr.  Stadien,  V.  135  d. 
321.  -  Siedpankl  dea  Wa«a.  in 
TcncLicdn.  ÖShrn,  V.  360,  VII. 
384.  -  Bedioin.  d.  Dichliek.  d. 
Gaae,  V,  895.  —  Vrb.  e.  Volume- 

,  VI.  445.  -  Ueb.  d.  Ela- 


•ticOtu  d.  GaM,  vn.  S».  —  Nm. 

HTgromet.,  X.  530.  —  Gewit&l  e. 

Liter*  Laft  n.  Dichte  A.  QoMlcail- 

bera,  XIV.  202.  —  Ueb.  l  Spmib- 

kraa  d.  Waaaerdampfa,  E.  ÜB. 
R«ieh,  Wirfc.  einig.  Btilzacbltoa  in 

Freibmer  Graben,  V.  607.  —  Udt. 

d.  abatobende  Wirk.  e.  Hanetpole 

aar  Bnmagnet.  Kärp  ,  Xllf.  60.  — 

Ueb.  htfrtne'm  BaromcL,  XIV. 

462. 
ReDOD,  Kcgeabog.  aofd.  Erdbad., 

XUl.  548. 
Reqnien,  Zar  Geach.  d.  Tbenna- 

meter,  III.   122. 
Riefa,  Ueb.clektr.EiKcaachft.brcn- 

oendcr  K»rp  ,  I.  Mi.  —  Nachtr. 

I.  Abhandl.  &b.  Pfnteleklr..  L  «50. 

ScU>e<UH)g.d.l)ektr.Balt.,  U1.4tll. 
—  IJeb.  d.elektr.LeitrcnnOs.ciaic. 
StolT«,  IV.  49.  -  Phaapbareaceat 
d.  Diamania,  IV.  334.  —  Ueber 
GiGb.  u.  Schmeh.  t.  HeUlIdrlbt 
durrb  Elektr,  V.  481.  —  Elektiw- 
Ijt,  Bilder,  VII.  J35,  -  Heri^r. 
Eigenscbrt  d.  Glimmera,  VIL  354. 


Ueb   elekh 

Ueb.  A.  ^'cfgl.  d.  Reiboi 


lenreo  n.  Bilder,  IX 

Vcfgl.  d.  ReiboD«^ 

elekif.  mit  d.  »Ivan.  Elt!ktr ,  IX. 


151.  —  Uriacho  der  Liirt-£leklr. 
noch  QnrrwicB.,  IX.  286.  —  Ueb. 
d.  Entladnngsieit  d.  cicktr.  Batt, 
JX.  426.  -  Bemerk,  geeen  Kno- 
ch«nhaacr,  IX  48ü.  —  Seine 
BeiliwD),  i.  elektr.  Leilvennb.  d. 
Metall,  X.  250.  _  Beslimm.  der 
elektr.  Diehli'k.  mittelal  d.  Toi^ 
HionawaaE<*<  XI.  359.  —  Xritiichea 
Ob.  d.  •rtektr.EizeDBchß.  d.Fiainmr, 
XI.  56«,  XIII.  307  n.  XIV.  580 
(a.  Ree«).  -  Ueb.  d.  Influeni- 
Elebtr.  a.  Tbcorie  d.  Condenaal., 
XUl.  367.  —  AlumiDinm  e.  Elrk- 
tricitata-Leiter  u.  maeR.,XlIL6l8. 

Bive  (de  la),  SchiTin»iigabe»c- 
gang  in  Körpern  darco  d,  cldcir. 
Strom,  V.  637. 

Rnchet  d'HericoDTt,  fflagnet. 
Inclh.  in  Schoa,  VlII.  470. 

Robber,  Heber  d.  Cour,  aacend.. 


hyGoo^le 


Rollmann  —  Scheerer. 


543 


Rollm 


,  G.lv».  VerhilL  d.  E'l- 
seiu  z.  Silneters.,  XIIL  406. 

RomerBhaasen,  App.  t. Beob. d. 
■tin.  Elektr.,  IX.  71  a.  476. 

Hose  <G.).  Ueb,  a.  Ei7«ulU7«t.  d. 
Qiurzi'S,  IL  325.  —  Ueb.  d.  Qutrz- 
kryslill  b.  JeriscbBQ,  II,  3©.  — 


l^ergl.  d.  Krvstlls.  d.  Co]ambitB  i 
rVolframi,  IV.  I'l.  -   Hachtwe 
■   Merfnr.  ZwiP 


lingslcrystall  v,  eedifcn,  Silber  uib 
Kongsberg,  IV.  533.  —  Uebir  die 
Venuindr.,  welche  d.  epec.  Gew. 
des  PorEeliani  b.  Brennen  iinge- 
«cbt.  d.  Scbwind   erleidet,  Ti.V?. 

—  TJeb.d.PhenskitT.llineagebirge, 
IX  143.  -  Ueb.  d.  FebleFin  Be- 
Blknni.  d.  ^ecif.  Gevr.  i,  Kürpp. 
bei  WüB.  ders.  im  Znstande  feinst. 
Zertbeir,  XIU.  1.  —  Kucbtrag  dam, 
XV.  403,  ~  Cbeni.  Znaammensetz. 
d.  HiEnetlcies-,  XIV.  291. 

B  4  e  e  (H.),  Heb.  d.  wasseffr.  Ecbwe- 
fels.  Ammon.,  1.  201.  —  Ueb,  das 
irasserfr.  sidiwefllgi.  Ammon.,  I. 
367.  —  Ueb.  d.  Tit>ns3are,  I.  bOI, 
IL  1 19. 253,  a.  591.  —  Ueb.  Sditve- 
felcakiam  1. 669.  —  ZasatDraensetz. 
d.  Tanlalits  u,  ein  ncn.  Metall  (ESio- 
bium)  im  Tanlalit  r.  Bajern,  III. 
317.  -Ueb.  d.  CarlsbadcrMineral- 
wBSSer,  V.  308.  —  Bemerk,  fiber 
Zusammen  setz,  der  pbospborig.  n. 
oDterpbosphorig.  Säure,  VII.  i»b. 
_  Spratzeo  d.  Silbers,  VIU.  283. 

—  Emwirk,  d.  Wass.  »nf  Cblor- 
metalle,  VUL  439-  —  Ueber  ein 
xweitcH  neues  Metall  (Pelopiom) 
imTantallt  t.  BaTcrn,  IX  115.— 
Verhalt.  d.metaIl.ZiDkBEeg,Qaeck- 
BÜberlSs.,  X.  311.  -  Unters,  der 
Asche  orginiich.  Körp  ,  X.  449.  — 
Ueb.  d.  SSore  im  Columbit  aus  N. 
Amenka,  X.  572.  —  Znsammen- 
Hetz.  d.  ÜrBDotantals  n.  ColambiU 
aas  d.  Dmengcbirce,  XI.  157.  — 
Trenn,  d.  Zinns  vom  Antimon,  XI. 
301.  —  Trenn,  d.  Kickeis  vom  Ko- 
bak  a.  beider  *on  andr.  Metall.,  XI. 
B45,  —  Zoaammensetz.  d.  scbn-Bn. 
YltrotantaU  t.  Ytterb;,  XII.  155. 
Bemerk,  üb.  i.  spec.  Gew.  d.  Sa- 
marskita  (Uranotsotals),  XII.  469. 

—  Ueb.  d,  goldbalUg.  Glas,  XII. 


556.  ~<  Einfl.  d.  Temp,  aar  das 
•pec.  Gew,  d.  Niobsinre,  XIIL313. 

-  Ueb.  d.  llmemnm,  XIII.  44».  — 
Pfenc  quantitative  Bestimm,  d.  Ar- 
sens, Antimons  a.  Zinne,  XIII.  äS2. 

—  Sf  CO.  Gew.  d.  Pelopsänre,  XIV. 
85.  —  Spec.  Gey/,  d.  TanlalsKnre, 
XIV.  2Bä.  —  Spec.  Gew.  d.  Tboii. 
erde,  ßerrllerd^,  Magaesia  n.  des 
Eisenaxvd8,XiV.429.  -  Anwend. 
d.  Salmiaks  in  d.  analjt.  Chem.. 
XIV.  562.  ^  Ueb.  die  isomeren 
Zustände  d.  Zinnoiyds,  XV.  1.  ^ 
QnanlitatiTe  Bestimm,  d.  DfolTb- 
ins.,  XV.  319, 

itndberg,  Ueb.  d.  Warmemeage 
in  DUungemisch..  XL  460. 
lange,    Ueber   CyaneiseBkalinm, 
¥135. 


Ssbler,Metb.E.Bestimm.d.Brecb- 
rerhalln.  dnrtbsicht.  Kiirp..  V.  80. 

Salm-Herstmar  (Fürst),  Ans- 
dehn.  d  Wass,  noter  0%  11.283. 

Savart,  UnUrB-üb.d.Beschaffeob. 
stehender  Wellen,  VI.  374.  —  S. 
Seebeck. 

Saweljew,  Polaris.  Erschein,  b. 
Dnrchging  maeneto-eleklr.  Strftroe 
durch  Fl&ss.,XIll. 516.  S.  Lenz. 


._ji  Gemengen,  XII.  17: 
lehaper,  Temp-Beobb.  inElbing, 


VIII.  ! 


75. 


ScheereT(Tfa  ),  NachlrSgl.  üb.d- 
Wöhlerit,  I.  222.  ~  BernsUin  i> 
Norweg,,  I,  223  -  Ueb.  i  Aety- 
rin,  1.  543.  —  Unters,  d.  AIIbbiIb, 
G  ado  Units  a.  verwandt.  Miaeralien 
(zweite  Fortseti),  I.  636.  —  Po- 
Ivkras  Q-MalakoD,  xweineaeMia., 
IL  429.  —  Yttratitanit.  neues  Min  , 
111.459.  —  Unters.  d.Soonensteins, 
IV.  153.  —  MikroBkoü.  Untersncb. 
verachledn.  Mio,,  IV.  162.  -  Ueb. 
d.  Znsammenaelz.  d.  TilaaeisenBU. 
TsntaliU,  rV.  489.  —  Beitr.  inr 
Kenntn.  norweg.  Min  ,  V.  276.  — 
Beitr.  X.  KcnntD.  d.  SefstrSm'- 
Biiheo  Frictionsphän.,  VI.  263.  — 


hyGoogIc        _ 


544 


Sdieidthauer  —  SchOubein. 


Ueb.  d.  Beilimm.  d.  bdcc.  Gctt.  d. 
Hin,  Vll.  120.  -  Ueb.  eine elgen- 
diDml.  Iiomorpbie  (poIymRre  I«o> 
raorphLe),  VIU.3I9.  -  Cbem.  Con- 
Btilalinn  d,  TvatBerbalt.  HoEnrBia- 
Carbonilc  in  Bcint  «nf  pnfymere 
Iioroonih..  VIII.  3i6.  —  Bemerk. 
ObtT  din  HvdrM  d.  knbkai.  KM, 
Vm.  381.  ^  Ueb.d.  Alom-ew.d. 
kerde,  nebV  Bpobb.  fl 
e  Isomorpb.,  IX.  635.  - 
irsi  I.  Bestimm,  d.  Atomgew.  a. 
Tsllerde,  X.  407.  -  Unlcra.  Ob. 
d.  Außret.  d.  bisitcb.  Wass.  !.  Hi- 
otralrpith.  X.  411.  —  Chem.  Con- 
slitut.  d.  Auzilr,  Ampbibnle  n.  ver- 
w.ndl  Mm.,X  5«.  -  EigenlhOm- 
licbft  laamorpb..  XI.  IT3.  —  Ucb. 
A.  Neolilb,  ein  Hin.  jQngst.  Bild., 
XI.  2B5.  —  Uebersicbt  d.  Formdn 
BBmmtt.  paKiner-ieoinorplier  Mi- 
neral., XI,  445.  ~  Unltrs.  cinis. 
Min.,  die  tanttlsSareehnl.  fllptBll- 
Blaren  enthalt., XK.  561 .  —Wider- 
Ifg.  d.  Einwürfe  geg.  d.  pol^mere 
iBimorph.,  XIII.  15S. 

Scheidlhaacr,  Unte».  d.  Albila 
T.  Snarnm,  I.  393.  -  Cliem,  Un- 
ters, d.  Cabnns,  IV.  WO.  —  do. 
dee  KTrosit«.  IV.  282. 

Schleiden  d.  Scbmid  Üb.  d.  Ve- 
gelat.  d.  Fullerwickp,  XI.  138. 

Sclimid  ■.   Sctileiden. 

Scbmidt  (C).  Ueb.  d.  Succharit, 
J.  38.>.  -  Unters,  d.  Pim.-litbt 


iciiles 


,  1. ; 


echn.  v< 


„  XII.  175. 

Schmidt  {E.)o.HecLer,  Zerleg, 
d.  Stbiirsbaumwnlle,  X.  32.S. 

Sc bn ■  b el ,  AtibIvs.  aaasezeichn. 
Min.  XI.  516. 

Schneider.  Beielirb.  d.  Heteor- 
e\ti-n»  V.  SerlSngen,  XIV.  57. 

Scb8nbcin,Ueh.d.Volt,Ti.imsV. 
dcB  Sanprdnfl'B  i.  d.  Grove'scbcn 
Gsisink',  II  220.  -  Chem.  und 
volt.  Itnlle  des  3.  SaDerslnlTalnmB 
d.  Ealpelr  SSare  a.  d>-f  2.  im  Man- 
EBn-  u.  Kleibyperoijd,  III.  4<I6.  — 
Ozon  ist  nidit  lalnelr.  Sfinre,  III. 
»20.  -  Ueb.  d.  Nator  d.  Oions, 
V.  S9.  -  BemMk.  üh.  d  Anwe- 
■enb.  d.  Oiona  in  d  atro.  Luft  a. 
dcia.  Rolle  b.  langBsm.  Oiydat., 


V.  161.  —  Oion  Tcrelichen  nit 
Chlor.  V.  173.  -  Belenchtnng  d. 
Hcln.FiBcher'B  fib.  d.  Oxon,  V. 
190.  —  Einnrirk.  d.  Ozons  «af  or- 
gan. SnbsL,  V.  196.  —  Einige  B». 
merk,  »n  Williamaon'aVerBiicfc. 
fib.  d.  Oian,  VI.  291.  —  Enridr. 
aorFiscber'sRepIik,  VI.593.- 
Nalar  d.  Ozons,  Vll.  78.  —  Eigea- 
ibOinl.  Uaralell.  d.  Katinmeisencj*- 
nida,  VII.  83.  -  UmTrandlaDg  d. 
selben  Blnllaugensalzea  in  rotW 
VII.  86.  —  Einnrirk.  d.  Liebls  auf 
d.  gelbe  u.  rotbe  BIntlangenaali, 
Vn.  87.  ~  OzOD  als  OzvdatioDS- 
mitlel.  VII.  89.  ~  Ueb.  d.  Gaajak- 
ban,  VII  97.  —  Notii  Qber  da* 
Gunjflk,  VII.  99.  ~  Salpetenlarc- 
bildung  n.  Mtrificat,  Vll. 'ill  - 
OiYdationgslur  d  StickatafTa,  VIL 
217.  -  Brzieh  if.  Ozons  lar  Un- 
leraalpf  (era  ,  VII.  225.  —  Ueb.  A. 
cLem. Wirk,  d,  Platin«,  VII.  235. 

-  Ueb.  d.  Einfl.  d.  Platins  a.  Si], 
bcra  anf  d.  Lcnrlit.  d.  Phoapbor« 
in  atm  Uli,  VIII.  37.  -  Ueber 
elektr.  Papier,  Vlil,  159.  —  Verb, 
d.  Salpplerscbtvefel*.  z.  Scbwefel, 
Selen.  Phnsplior  o.  Jod.  X.  H7.  ^ 
Eigentbl.Verilndr.  d.Zuckeradnrcb 
Siilpetersebwffels.,  X.  100.  —  Zer- 
leg, d.  Sctiierabaumwolle.  X.  320. 

—  Ueb. verschiedn. chem.  ZasDnda 
d.  SnneratofT».  Xl.  517.  -  Einwirk, 
d.  Oznns,  Chtnrs  .nnd  Broms  aof 
Manean-  u.  baai»cl>.  DldBalze.  XII. 

EigenthQmliche  sjmpalbeL 


Dinir 


•nd.  d.  r 


,«pcr. 


Jiydhalt.    _    ,     ._    „       __ 

achwefl.  and  anlp>'lr.  SSare,  XII. 
457.--  Eigentbml  Bildangaweiie 
d«  Uebmnnngans, ,  XII.  4.i9.  — 
Neu.  Vera.  ab.  d.  Anweienh.  dea 
Ozons  i.  d.  aim  Laft,  XII.  4ß2. 
—  Ozon  sIb  Reag.  f  Mnogan,  XIL 


Jod,  Ublorlcalb  n.  LnterBalprt< 

XIII.  326.  -  Ueb.  d-  Caajat,  XIIL 
489,  XV.  .351.  -  Rolle  d.  Saner- 
sloiTs   in   d.  GroTe'scfaen  SBnl^ 

XIV.  241.  -  Einige  chem.  Wirk, 
d.  KarloITeln.  XV.  3i7.  —  Oion 


hyGoo^le 


Schroder  —  Svaaberg. 


549 


■Is  Slitt«!  I.  VntendieM.  d.  Ar- 
B«u-  a.  Antimooflccl:«,  XV.  361. 

—  Ueb.  ä.  freiwill.  ErbUri.  A.  Hin- 
«DBcIirifl,  XV.  366.  —  Erzeug,  d. 
Oioni  darch  PhoBphor  i.  reinrai 
SinerBtoff,  XV.  367.  —  Hit  der 
PhMphor  Geroch?  XV.  377. 

Schroder,  DieSiedbitxe  d.  cbem. 

Verbiudd.,  dss  wesentl.  Kennzcicb. 

z.  Ermittl.  ihrer  Component.,  IL 

184.  337.  -  Ueb.  i  Siedhiize  d. 

chem.  Verbindd.,  IV.  96,  —  Einfl. 

A.  Elemente  inf  d.  Sledbitze,  IV. 

367  <B.  Kopp).  —  do.  zneiteAb- 

Iiandl.,  VU.  Ja. 
ScIirStter,   Blitze   ohne  Domter 

in  Wien,  VI.  541. 
Schab) 

Alten  1 
Sehabert.   Bemerk.   «.  Lftdera- 

dorff'i   VetB.  Ob.  die  Hefe,   IX. 

157.  U2. 
Schalt!  (C.  H.).  NahniDgsstoffe, 

•na  denen  d.  Pflanzen  im  Uchte 

SaDerstpff  ■nsscheid.,  IV.  125. 626. 

—  Veber  kanstlicbe  Bild.  v.  ent- 
sflndl.  Blut  durch  Am eimrk,,  VI. 
294. 

ScbamanQ,  Tenip,  Beobb.  in  El- 

bing,  XIII  575. 
Schanke,  ChrfsimminsSore,  IX. 
552. 
Seebeck  (A.},  Ueb.  Scbwiug.  nnt. 

EiQTTiilL  Terlndcrl.  KrfiRe,  IT.  289. 

—  Bemerk.  3b,  Resonanz  u.  üb. 
Heilig,  d.  Färb.  j.  Spectr.,  U.  571. 

—  ifeh.  d.  Definit.  d.  Ton»,  III 
353.  —  Ueb.  d.  Erzeng.  t.  Tanen 
dnrchgetn9iateEiBdraäe,m.368. 

—  Bemerkang  i,  SaTart's  Aufs, 
Db.  «[ehende  Wellen,  VIL  145.— 
Kacbtr.  dazD,  VIII.  465.  —  Beitr, 
s.  Phjiiolog.  d,  GehSr-  n.  Gesicbt«- 
■inna,  VIIL.  449,  —  SchwiDg.  ge- 
spaont.   n.  nicht  geipnnt.  Stibe, 

Senarmont,  Wlnneleitnneiokrj- 
aUll.  Snbat.  Xlll.  191,  XIV.  190. 

—  do,  zweite  Abh«ndl.,  XV.  50. 
und  4B2.  —  Reflex  und  Doppel- 
breeb.  des  Licht«  an  met*!!,  on- 
doTchaiiditig.  KrjsUll.,  E.  513. 

d,  Diamant  i.  Mordkarolina, 


Sh 


XV.  544.  —  Platin  n 

H.  A-,  XIV.  320. 
Siemens,  Ueb.  d.AnwaidLd.elet 

triachen  Fonkena  c  Geachwiudig- 

keitimeas.,  VI.  435: 
Silbermaon,  Erkllr.  d.  Haidin'- 

ger'achen  LichtbQw;bel,   X,  393, 

—  Ablndr.  dieaerBOachel,  X.  401. 
Sillem,PBeDdomorphos.Bildd.,X 

565. 


legnng  d,   ffleteorciaena  i 

n.  Lockport,  XI.  544.  —  Nickel- 

oijdhjdral^  nen  Hin.,  Xm.  154. 
Simon,  Ueb.  d.  ao  g.  Begenflecke 

aal  GebiifBseen,  E.  507. 
Sinsteden,  EleLtr,  Spanonngser- 

acbein  ,   selbst  Fnnken,  an  ange- 

achlosB,lQdnctionBspiral,,  IX.  353. 
Smaaaen,  Vom  djnam.  Gleichge- 
wicht d,  Elektr.  in  e.  Ebene  n.  e. 

KBrp.,  IX.  161.  —  Vom  djnam. 

Gleichgew,  d,  Etcktr.  in  e.  KQrp. 

a.  im  nnbeerBnit,  Ranm,  XII.  435. 
Smee,  Uli.  d.  Redact,  d.  Metall. 

ans  Lös.  durch  d.  calran.  Strom, 

T,  470. 
Smith,  Gefrier,  d.  WaBsera  dnrdi 

eign.  Verdnnat,  X.  174, 
SannenscheiQ,   Trenn,   d.  Alka- 
lien von  Haeoeaia  darcb  kohleos. 

Silb.,  XIV,  313. 
Sonbeiran,  ZerleeDDE  des  Gutta 

Percha,  XIV.  159. 
Splittgerber,  Ueb.  coldhaltigM 

Öha,  f.  144. 
StSbrer,  Conatr.  naepeto-elektr, 

ffascbio.,  I.  417.  —  Benatznng  d. 

Kraft  e.  elektr,  Spirale  z.  ratirend. 

Bew«-,  IX.  81. 
Stricker,  Blitzableiter  z.  prflCca, 

IX.  554. 
Strove,  Unters,  d.  Eiaes  als  feat. 

Körper,  VI.  298. 
StacbbnrT,   Wacha.    d.  KaraU,, 

IV.  607. 

Stnrm,  Theorie  dea  Sebettt,  V. 
116.  374. 
Snllivan,  Elektr  Ströme  q,  ehem. 
Zersetz,    dnrch   Schwing,    erregt, 
VID.  60,  "o         -fl 

Svanberg  (A.  F.),  EldiramoL 


hyGoo^le 


Svaoberg  —  Whealstone. 


546 

Kraft  ^  Daniell'idi.  KeUe,  XIII. 

S90.  —  Ueb.  d.  ^r.  W>s«cn«r- 

•eti.  n.   die  dlab«  «neigte  Pola- 

riMt,  Xm.  298. 
Svinbcrs  <L.),  Atomgew.  i.  Ei- 

■«u,  II.  170  (mit  Norlin).   ~ 

Nese  Erden  in  den  ZirkoDeo.  V. 

317.  —  Ueb.  ein.  neuen  SufF  im 

End7»UtIi,  VI.  309. 
SjkeB,   K^eameuge   ifl  Merkira, 


TiienbiOBtEineitmocpb.  Snbst., 

E.  364. 
Tonraiae  a.  DraTton. 
Tnriiora.KewUn. 
TyrtOT,    Ein  (ilabp]i3nom.  b.  A. 

VolL  UM.,  X.  89. 


linger,  Vorkommen  dta  Xintbtc- 
Oiji»  in  Gaano,  II.  158.  -  Ueb. 
du  Xanlbin,  V.  223. 


Varrentrapp,  Unters,  e.  krTsUlt. 
Bealkopfereries,  I.  395. 

Vidi,  Baromare  aniroide,  XIII. 
620. 

Vierordt,  Verbessert.  Eodosmo- 
met.,  XIII.  519. 

Virlct  d'AoDBt,  BodeDsenL.  in 
a.  Alderei,  VI.  528. 

Voegeli,  Zwei  nene  Verbind d.  d. 
Phoiphors.  mit  Aefh  ,  XV.  282. 

Voelckel,UnterH.d.  Zersetz.  Pro- 
ducte  d.  Schwefelbkn-  n.  Ueber- 
achwefelbiaasüare  (dritte  AbbdI.), 
I.  149.  353.  -  do.  vierte  AbbdI., 
11.90.  —  Rationelle  ZasBmmeDseti. 
d.  Oiamids  a.  der  s.  g.  Amide  flber- 
.  hinpt,  I.  623.  —  Ueb.  Adlerexcre- 
mente,  II,  136.  ~  Jodbld-Chtor- 
■minon.,  U.  252.  —  Verbind,  von 
Blansänre  mit  Bittermsüdeiöt,  II. 


96.  —  Verhall,  d.  Schwerelcyan- 
meUll.  i.  höh.  Temp.  III.  106.  — 
Zerseli.  der  SchweTelcjanmetalle 
ducli ScbTrefelwasserstoff,  V.312. 


V»ietIIo4lern.Sahn,GalibiM^ 
PenipeetiTe  neuer  Art,  II.  159. 

Vo)eer.N>lDrd.Lidilflamme,XII. 
82,  —  Pseodomorphos.  d.  Fabler- 
■ea,  XIV.  25. 


Wagner,  Blitiablelter  in  prOTen, 
IX.^555.  '^ 

Walchner,  Kanter  D. A raen  fibn^ 
all  im  £i«en,  IX.  557. 

Waltmark,  Nenes  Gaaomet.,  XII- 
466. 

Wartmann,  NeneBeiteh.  iniadi. 
WSrme,Elelrtr.  n.  Magn.,  XI.  573. 

Weber  (R.),  Bestimm,  d.  Blagne- 
sia  durch  phngphs.  rfatr.  u.  die  der 
Phosphors,  durch  fflagueeia,  XIII. 
137. 

Weber  (W),  Maafs  d.Wirkaamk. 
magneto-elektr.  Hasebin.,  I.  431.  — 
EI>>ltrod;D.m.fflaal8beitiuim.,Xni. 
193.  -  Errpg.  n  Wirk.  d.  Di». 
magnetism,  nach  d.  Gesetzen  in- 
dacirter  Ströme,  XIII.  241. 

WebskT,  Beitr.  I.  CbaraktN'ist.  d. 
Dioptas,  IX,  541. 

WeOslead,  Wachsen  d.  Korall., 
IV.  606. 

Wert  heim,  Ueb.  d.Vibrat.i.  wei- 
chem Eisen  durch  Ealvan.  Ströme, 
VIII.  140.  —  Ueb.  d.  Gleichgew. 
der  homog.  starren  Körper,  XIV. 
150,  —  Ueb.  d.  Elaaticitat  n.  Co- 
hasion  d.  Metalle,  E.  1.  —  da.  der 
Legirangeo,  E.  73  —  Einil.  dea 
galv.  Stroms  u.  d.  Elektromagn. 
anf  d.  Elast,  d.  DleUtle,  E.  9».  — 
Seh ■  lisch ningg.  des  Wasaers,  £. 
497. 

Wertheim  nnd  CbeTaDdier, 
Elast,  n.  (Johfis.  verscbledn.  Gll- 
ser,  E.  115.  —  Hechan.  Eigenschft. 
d.  Hitlxer,  E.  481. 

Wetzlar.  Ueb.  d.  Passivit  d.  Ei- 
sens n.  eiuig.  elektromot.  Verlodr. 
deaselb  .  Xni.  417. 

Wbeatstone,  Seine  galv.  Ball., 
1.  54.  —  Beacbrb,  nener  Instnim. 
n.  Heth.  s.  Bestimm.  d.Constantai 
ein.  Volt.  Kette,  II.  499.  -  Eid- 
Iromaeaet.  ChroDoskop,  V.  451.  — 
S.  Hipp.  '^ 


hyGoogIc 


Whitney  —  Zeuschner. 


Whitne 


ley,  Zerleg. . eioig.  Silicate, 
Mena  ,  Chlor  a  Schwefels, 
enthilt.,  X  431.  —  Zerleg  d.  Rolh- 
zinLerzeB  ans  Sterling,  XI.  169. 

Wiedemana,  INeae  Zersetznngs- 
prodacle  d.  HarnstoB's,  XIV.  67. 

Williamsan  s.  SchSabein. 

Wähler,  Unters,  d.  Harkotins  n. 
a.  Zersetiprodncte,  I.  532.  —  Zur 
Kenntn  d  Aloniininros,  iV.  447. 
XIII.  618.  ~  Ueb.  d.  Krrptnlith, 
VII.  4-24  —  Thorerdegehslt  d.  Py- 
rochlor,  X.  3m. 

Wolf,  Mnmeathaler's  Elektn- 
sinnascbiD.,  IX.  558. 


Esntcdescbi,  UogewShnl.  Far- 
beovertheil.  im  RcgvnhogeD,  Vlll. 
566.  -  Ucb.  Bancalari'g  Ent- 
deck, d.  diamsgoet.  Eigenschft.  d. 


Gedruckt  bei  A.W.  Schade 


nign^rlhyGOC^Ie  


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