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QC.
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ANNALBN
. ^:j>^
PHYSIK
CHEMIE.
DRITTE REIHE.
HERAUSGEGEBEN ZU BERLIN
J. C. POGGENDORFF.
FÜNFZEHNTER BAND.
LEIPZIG, 1848.
TBRLAG Ton JOBAICH AHBROSIVG BABTH.
D,gn,-prihyGOOglC
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ANNALEN
D£R
PHYSIK UND CHEMIE.
BAND LXXV.
hyGoo^le
hyGoot^le
PHYSIK
UND
CHEMIE.
HERAUSGEGEBEN ZU BERLIN
VOM
J. C. POGGENDORFF.
FÜNF UND SIEBZIGSTER BAND.
DER äAnZBir FOLfiE HUHDKBT BIK USD FUKTZI08TBB.
LEIPZIGf, 1848.
TIBLIG von JOHAXR AHBROSIOI BIRTII.
hyGoo^le
hyGoot^le
Inhalt
des Bandes LXXV der AnnaleD der Physik und Chemie.
Eritea Stfick.
j
I. Ucber dia iiomeren ZoMinde da Zinaazjdi; von B, Rote. . .
II. Vcber die \7lnDe-EiitincklDng faü TcrbinSätif tdd KSrpeni mit
SaaerMofT nad Chlor; too Thoma> Andrew) in BelTiit. . .
III. Veber die Wiime-LeitnDgilätügkBit der krjiüUivnfEa SnbiMDun;
TOQ Hm. N. de Seuirmoat. - . , . .
IT. Ucbo' die Stnblungcn glSbender KSrper ood 3ber die EhoieoUr-
farbcD de« Sonnenspectmnu; Ton Bm. Helloni
T. BtMrnerkungeD über die ElenMiuuf*ri>eD de) Spectmnu, in Erwie-
dening aof Bm. MBlIoni; tou Sir Da*id Brewiler. . . .
VI. J)er CoDdeniator in Verbindang mil dem Dcllmum'Mbcn Elek-
Iromeler; von K. Kohlranich ,
TIL Ueber die »pecibcbe Wirne daifcr FlauifkaMn) tod Her-
maan Kopp
Vlll. lieber dai Vtrbillen det ibg^üUleD 61a)e> Kwiiehen den Mag-
netpolcD; tob Plücker.
hyGoogIc
TI
IX. Fragment äntr Theone det M|ea*nntcn DiwnagiKtiwitiuj loa
W. HtDkel 110
X. CalUn'* ncae Volu'sche Battcrfe 128
XI. Der Specktlcb tod Göprengräo; (on E. Nanck 129
XII. üehtt einige TcrbinduDgen der PhoipbonSarc, DaiDeullidi der
PjrrophoapboniiDre ; von W. Baer. 152
Xni. Nolii abu- phoiphorsauru Mangtnoi jdnl ; von W. Heioli. . 174
XIT. Nene Höhen mesiun gen la Pera 176
(eUiehloum am 26. October 1848.)
Zweites Stack.
I. Deker d» Gesell, Dacli vrelchem der Magnelismai and Diamagn».
lümiu von der Temperalar abhängig lat; Ton Plücker . . . 177
II. Ueber die Anwendbarkeit der Formeln für die Inteniiläten der
galraniscbeu StrOme in einem SjMema linearer Leiter auf SjrMeme,
die mm Thdl niehl aoi linearen Leilem buteheo ; *od G. Kirch-
hoff 18»
ni. Heber die BeaMmng der Änadehaung der DrShie dortb eld^triKbe
Slrdme lor Heunng der Icdleren; von W. Hankel .... 206
IV. Die elektromotoriiche Kraft !il der eUklroakopiichen Spannnng
an den Polen der geöftnetcn Kelle proportionalj von R. Kohl-
ranaeh 220
T. Uebec die VerindeTangen , vreldia die Höbe de* Qncekulben in
Haairöhrchen mit der Temperalnr erleidet; von M. L. FrmkeD'
heim 22»
Tl. Uebcr die Wirme-Enlwicklaiig bei TeAindung von KSrpern mit
Saneritorr and Chlor; TOD Th. Andrew] (SchlnTO .... 244
VII, Unieriachang des Terhalieiu von Giien tmd Zink gegen die Schwe>
febänre nqd ihre Verbindungen; tod A. d'Hcareaie .... 2S&
hyGoogle
vn
Seit«
Till. Ucber nrä neag Vcrtiindiuigai tod Phupboniure nod Ae«Ler;
«M F. Voassli 282
IX. Vtbtr He qaiMiUliTC BcMÜnmaDg der Holjbdloitan; too H.
Ro. 319
X. UcW eine eigcntbömlkbe Slrudnr and ein merkwürdige) Lichlbild
im Hiniunde der ZirbcMrüie del Hnudien; von 0. G. Ehren-
berg 31i6
XI. Ueber die DarstellunE von AerostalcD aot Collodion; >on C. A.
Grfiel 333
Xn. Ucber die ^eciG«du Wanne de* Btodu; ion Th. Andrewi 335
(Gtieklouem am 14. NoMmier 1848.)
Drittes Stock.
1. VAa die «BgebliileB HjdrOre dei Silben nod ciaiger enderen He-
Ulle; TOO J, C Pogjendqrff. »37
n. Wdtcn Hinbeiliiiigen über du Gnajahhan; tod C. F. Schfin-
bein 351
m. Ueber ein^ cbemiube Wu^aogcn der Sartoffel; tod Dem-
eelbeo. 357
IT. Dai OuQ aU BTinel xnr XlDleridieidaDg der Anen- tod den
AnlimoDflecken; von Demselben 3S1
T. Kae Angabe fiber du Iteiwilb'ge EAUuen der Hanganscbrift;
TOD Demtclben 366
TL Veber die Erieagnng del Oioni durch Phoiphor in rdoem Saner-
itoETiat; TOD Demielben 367
TIL Hat der Pbospbor einen Geruch? tod Demselben 377
Tm. Zur näberen Kenntmb des 0«nu; Ton G. Osann 366
IX. Notii fiber dielfilcbiSnre des UnskelSeiscbes; TonTV.Helnii. 391
X. Ueba die Zosammenietzang des Hisingeriu; tod C. Bimmelj-
fcerg 398
D,gn,-.rihyGOOt^le
vni
S<)l<
Xi. NacWiglicbe Bcmcrknnteii 5bcr iu iptcifiMlie Gewidu de« pnl-
Terfarniijcn Plalmi; tOQ G. Roie 403
XII. Ucber du wcinunre Slri»li>n- AntimoDoijd und eioa Vcrblo-
daog dcMtlbcD rail lalpeter»urer Srronuuurde; tod Fr. Kcfilcr. 410
XIII. Uiber die nricUedcne ZuDahme der nufneliidieD Aniiehang
und dlam^neütcbcD Abiloliuiig bei Eunebmeader Kraft du Etek-
trdmaioetj; tod PlScLer 413
XiT. Ucber die magoeluchc CircnUrpolaniationj *OD A. Berlin. . 420
XV. Abritt einer BMhe Verracbe über d«n DiamignctinnDt; too
B. C Oer*led 44a
XVI. Bi.'merkungCD Gbcr die fixen und die lonfiiudioalcn Sireifen ira
Speclrom; *od C. Kuhn 4fö
XVII. Ucber die urtpräDglicbe Lxgenlälle dciTcbrjiolilbuligeD Obn-
di.iui TOD E.F. Glocber 458
XTlll. Beüebung nriKhta dcra EluticiiiucoSfficienieii der UeuUe nnd
deren liteDler SchiDeltwSrme. LaleDle Wirroe de> Kadmiumi und
de* Silben; TOD C. C. PerioD 460
ZIX. UnlenocbuDgen über thieriiebe Ele.ktridlSl; toq £. du Boi*-
fiejnond 463
(GeieUoutm an 29. Hovtmbtr 1S4».)
Viertee Stftck.
1. VergleidniDg der Wuwrtliode dei Bheini; tod G. Hagen. . ,
U. Ueber die iSgKche Bewegung der magocütcben DecIiDaiian im
AwjDalor uad die magnelitcbeo Varialioaen Überhaupi; tod A. La-
III. Vcbtr die Wärme-Leiluugifibigkeil der kr^iUlliHiteuSubtUOMD;
voD N. de Seaarmonl. (Zweite A^hindlung, ScUafi.) . . .
IV. Ueber die Ulente Winae der Dlmpre; roo T h. Andrewi. .
hyGoogIc
T. Eiiuge Beobichtntlfcn Bber die Phjtlotaiü, nebat BcMbrabunc
eiBM DiTcrgtm • Goniomelcn ; tod J. GoIdmiDii i
VI. Ueber ciDen Appvit liir die mbjectiTen Farben -Encbeiiinii|«o;
von C. A. GrSel I
VII. Ucbv Sclieiben sar DantelliiDg wibjectiver Farbeo ( von H. W.
Do»e I
NnuenregUer Uor dio Biode LXI bU LXXT mm* dm Brgla-
«ipgabui II.
(QetcUotieH «m 31. DtetaOer 1848 )
hyGoo^le
KupfertafelD.
T«(. I. — Auarewi, Fig. 1 uDd Z, S. 3S; Fig. 3, 4 und 5, S.-28; Pig. 6,
S. 246. - Kohlrauscb, Fig. 7, S. dO; Fig. 8, S. 91 i Fig. 9, S. 222. —
fliokel. Fig. 10 und II, S. lU; Fig. 12 noA 13, S. 115; F«. 14,
S. 119j Fig. IB, S. 12»! Fig, 16, S. 126; Fig. 17, S. 121.
T>r. II. — N.uck, Kane S. 133; Fig. I, 2 and 3, S. 143; Fig. 4, S. 144.
TaT.m. — PIScker, Fig. 1, S. 182; Fig. 2, &183; Fig. 3 nod 4, 5.184;
Fig. 5, S. 185; Fig. 6, 5. 18«. — Hankel, Fig. 7, S. 206; Fig. 8,
S.208. — Andrew), Fig 9, 5.602; Fig. 10, S. 502; Fig. II, S. 502.
— GoldmaDD, Fi'g. 12, S. 623, — GrCel, Pig. 13, S. 525.
BericbtigUDgen
zDm Aafsafz tod L. FrankeDheiin in diesem Bande.
S. 229 Z. 3 «
o. it>n Fraukenb
rgl. Fr.Dkenheim
S. 229 Z. 17 V
o. •1*11 Heb«rb.r
meter 1. HeberrShre
S. 232 Z. 19 V
o. mit eweiteu 1.
zarleo
S. 234 Z. 7 T
u. <Utt «ie 1. »o
S. 235 Z. St
o. stMl nun 1. nur
S. 243 Z. 6 V
o. •MH beksnnt«
11 *
o, alte 1. Modr. alter
6 T
n. Hill Tropfen die
1. Tropfen der
hyGoo^le
1848. A N N A L E N J^o. 9.
DER PHYSIK UND CHEMIE.
BAND LXXV.
Veber die isomeren Zustände des Zinnoayds;
von Heinrich Rose.
Unsere Kenntnils von den EigeuschafteD der Metallosyde,
welc^ mehr oder weDiger stark baeieche Eigenschaftea zei-
gen, ist eine weil voUkommnere als die von manchen Oxy-
den, die man zu den metalUscfaen Säuren rechnet. Viele
von diesen verändern oft, ohne eine andere Zusammen-
setzung anzunehmen, ibr Verhalten gegen Reagentiea zum
Theil auf eine auffallende Weise, und gehen in sogenannte
isomere Zustände über. Dieser Uebergang von einer iso-
meren Modification in die and«-e erfolgt oft durch Ur-
sachen, die wir nicht mit Sidierbeit anzugeben wisB^i, und
diefs ist der Grund, dafs die Eigenschaften dieser Metall-
sauren und das Verbalten gegen Reagentiea von verst^ie-
denen Chemikern sehr verschieden angegeben werden.
Zu diesen metallischen Säuren geboren namentlich die
Säuren des Antimons, die Titan-, Tantal-, Pelop- und
MiobsSore; femer auch die Kieselsäure, besonders aber
das Zinnoxyd.
Obgleich uns das Zinnozjd schon seit den ältesten
Zeiten bekannt ist, so hat dodi zuerst Berzelius auf die
braden isomeren ModiGcationen desselben aufmerksam ge-
macht, von denen die eine sich durch Einwirkung der Sal-
petersäure auf Zinn erzeugt, die andere durch Alkalien aus
der Auflösung des Zinnchlorids in AYasser gefällt wird.
Sic unterscheiden sich besonders dadurch, dafs erslere in
einem Ueberschufs von Salpetersäure unlöslich ist, letztere
aber sich leidit in derselben in der Kälte auflöst. Ber-
zelius nennt letztere Modification a Oxyd, und erstere
h Oxyd.
PoggcodorfTs Anoil. B4. LXXV. 1
D,gn,-.rihyGOOt^le'
Die andern Unterschiede, welche Berzeliiis von den
beiden Oijden angiebl, bestehen darin, dafs sich das a Oxyd
in SchfrefeUSure, auch in verdünnter, auflöst, und aus die-
ser Auflösung durch Kochen nicht gefällt wird, während
das b Oxyd nicht von SchwefetsSure aufgelöst wird, auch
wenn sie conceiitrirt ist. Die Modification a wird ferner
leicht von Chlorwasserstoffsäure aufgelöst, und von einem
Ueberschufs der Säure nicht gefällt, sie bleibt auch beim
Kochen klar; die Modification b hingegen wird beinahe gar
nicht Ton Chlorwasserstoffsäure aufgelöst, verbindet eich
aber damit zu einer in überschfissiger ChlorwaseeretoffsSure
UDlöslidiea Verbindung; wenn die Säure abgegoBsen wird,
BO lOst sich dieselbe in reinem Wasser auf; erhitzt man
diese. Auflösung zum Kochen, so schlägt eich das Oxjd
nieder.
Nach Berzelius lösen eich beide Modificationen des
Zinnosyds in den Hydraten und Carbonaten der feuerbe*
stSudigen Alkalien auf, und wenn sie durch Säuren aus
diesen Auflösungen niedergescJilageQ werden, so haben sie
dieselbeo Eigenschaften wie vor der Auflösung in Alkali.
Man kann aber die eine Modification in die andere ver-
wandeln, wenn man das durch Salpetersäure erhaltene Oxyd
b noch feucht, mil concentrirter Chlorwasserstoffsäure Uber-
giefst, und das Ganze bei gelinder Hitze bis zur Trocknib
destillirt Das Destillat enthält Zinnchlorid, aus welchem
das a Oxyd darzustellen ist. Andrerseits entsieht aus einer
Auflösung von Ziundtlorid, wenn sie lange mil Salpeter-
aänre gekocht .wird, das b Oxyd.
In neueren Zeiten hat sidi besonders Fr^my mit dem
Zinnoxyde beschäftigt. Er ändert, wie diefs. auch schon
Berzelius vorgeschlagen hat, die Namen von Zinnoxyd
in Zinneäure. Sie haben beide darin gewifs Recht, da das
Zinuoxyd bei weitem mehr Anspruch auf den Namen einer
Säure machen kann, als z. B. die Titansäure, da diese, ob-
gleich sie sonst mit dem Zinnoxyd Aehnlichkeit hat, mit den
Alkalien keine kryslallisirte Salze bildet. Auch Fremy un-
terscheidet die zwei von Berzelius als isomerisch erkannte
D,gn,-.rihyGOOgle
ModificationeD des Zionoxyds, and neont das durch Salpe-
tersSure erzeugte, MetazinasSare, and das aus den Aaf-
Idsangen des Zintichlorida durch Alkalien gefüllte hingegen
ZinneSare.
Nach Fr^my unterscheidet sich die MelazinnsSure von
der ZiDDsSure aufscr durch ihre UnanflOslichkeit in Salpe-
tersäure TorzOglicb durch folgende Eigenschaften: Sie bil-
det mit dem Kali und Natron Salze, die gelatinös und un-
krjrstallisirbar sind, wahrend die lOslichen zinnsanren Salze
leicht krjstalliiiren. Sie verbindet sich zwar mit der Cblor-
tvasEerstoffsBure, giebt aber mit ihr keine Verbindung, wel-
che die Eigenschaften des Zinnchlorids zeigt, wBhrcnd sich
die ZinnsBure leicht in ClilorwasserstoffEäure lOst und wie-
der Zinnchlorid bilden kann. Sie unterscheidet sich ferner
▼OD der ZinnsSure durch einen andern Wassergehalt, so
wie auch die Verbindungen beider Säuren mit Alkalien
eine verschiedene Zusammenselzong und einen andern Was-
sergehalt zeigen. Fremy vergleicht daher die beiden Mo-
dificationen der Ziunsäure mit den verschiedenen Modifica-
tionen der Phospborsäure, welche sich durch einen verschie-
denen Wassergehalt und durch eine verschiedene SSttignngs-
capadtSt unterscheiden.
Schon seit längerer Zeit habe ich mich mit dem Verhal-
ten des Ziunoxyds gegen Beagentien bescbSftigt. Ich habe
dabei Erscheinungen wahrgenommen, die meine eignen An-
sidit'en, welche ich aus den Besnltateu eigner frQherer Ver~
sache gezogen hatte, ganz veränderten. In jedem Falle ist
der schwierige Gegenstand von der Art, dafs, wie ich gern
zageben will, wahrscheinlich die Arbeiten audrer Chemiker
in Zukunft zu noch andern Vorstellungen fähren können.
Ich habe vor längerer Zeit darauf aufmerksam gemacht '),
dafs die TitansSure, die hinsichtlich der atomistischen Za-
sammensetzung nnd hinsichtlich mehrerer Eigenschaften mit
dem Zinnoxjde Aehnlichkeit hat, vor dem Glflhen in zwei
deutlich verschiedenen Modificationen erscheinen kann. In
dem einen Znstand erhfilt man sie, wenn man sie aus ei-
' 1) Poggeodorfri AddiI. Bd. 47, 5. 409.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
uer klaren saurco Auflösung in der Kälte durch Aminonial
fKIlt; ID dieEem ist sie, selbst nach einem voreichUgen Trock-
nen, vollständig in Säuren löslich. Die zweite Modification
wird erzeugt, weun man eine Auflösung von TitansSnre,
statt sie durch ein Alkali zu fölleu, bis zum Kochen erhitzt
und längere Zeit im Kochen erhält. In diesem zweiten Zu-
stande unterscheidet sie sich wenig von der geglühten Säure.
Sic ist dann in Säuren, aufser in coneentrirter Schwefel-
säure, fast unlöslich oder wenigstens sehr schwcrlOsIidi.
Dafs sie durchs Glühen wenigstens keine bedeutende Ver-
änderung erleidet, ergiebt sich schon daraus, dafs sie wäb-
' rend desselben keine Lichlentwicklaug zeigt; die durch Am-
jnoniak gefällte, in Säuren lösliche Titansäure hingegen zeigt
beim Gltlhen eine bedeutende Lichtentwicklung, wird dann
in Säuren unlöslich, und also in die zweite Modification
verwandelt.
Biese beiden Modificatiouen der Titansäurc haben aber
mit den beiden von Berzelius zuerst beobachteten iso-
meren Zuständen des Zinnoxyds keine Aehnlichkeit. Denn
letzlere sind leicht in Chlorwasserstoffsäurc löslich, obgleich
die Auflösung beider unter verschiedenen Umständen erfolgt.
Von den beiden Modificationen des Zinnoxyds entsteht
bekanntlich die eine, wenn man metallisches Zinn mit Sal-
petersäure bebandelt, die andere; wenn mau Zinuchlorid
in "Wasser auflöst und die Auflösung mit Ammoniak fällt.
Man darf den Niederschlag nicht zu lange ausstlfscn, weil
er eich sonst, wenn das ammoniak^lische Salz ausgewaschen
ist, iu dem Auflösungswasser auflösen kann, besonders wenn
dasselbe freies Ammoniak enthält, in einer Chlorammonium-
haltigen Auflösung ist die Fällung unlöslich.
Um das a Oxyd zu erhalten, kann mau statt des flüch-
tigen Ziuncblorids sich auch einer Auflösung des krystalli-
sirten Zinnchloridhydrats bedienen, welche man erhält, weun
man durch eine Auflösung von Zinuchlortir Chlorgas leitet.
Da ich aus einigen Versuchen schliefseii mufste, dafs die
auf diese Weise erhaltenen Krystalle vielleicht eine Ver-
bindung von Zinnchlorid mit Chlorwasserstoff wären, in-
nig n,-.rihyGoo^le
dem ich das ZinndilorOr, um es in einer klaren Auflösung
za erhalten, vor der Behandlnng mit Cblorgas in verdünn-
ter Chlorwasserstoffsaure aufgelöst hatte, so habe ich schon
vor l&ngerer Zeit diese Krjstalle analysirt. Aus der Auf-
lösung wurde durch Schwefeiwasserstoffgas Schwefelzinn ge-
eilt, das durchs GiDhen an der Luft in Zinaoiyd verwan-
delt wurde. Durch eine Kupferoiydanflösung wurde der
aufgelöste Schwefel was serslon' entfernt und die Chlorwas-
serstoffeBure als Chiorsilber bestimmt. Aus 5,904 Grm. der
Krjstalle erhielt ich 2,516 Grm. Zinnoxjd und 9,51d Grm.
Chlorsilber. Die Verbindung bestand also im Hundert aus
33,50 Zinn
39,74 Chlor
26.76 Wasser
10,000.
Das VerhSttiiifs des Zinns zum Chlor ist ganz das, wie
es im Zinnchlorid enthalten ist ; es ist also letzteres in den
Kristallen nicht mit Chlorwasserstoff verbunden. Eine Ver-
bindung, welche nach der Formel SnCP+5H zusammen-
gesetzt ist, besteht der Berechnung nach im Hundert aus
33,68 Zinn
40,53 Chlor
25.77 Wasser
10,000.
Der von mir geftindeue etwas geringere Chlorgehalt
rührt davon her, dafs, wenn nach Abscheidung des Schwefel-
zinns der aufgelöste Schwefelwasserstoff durch eine Kupfcr-
oxjdauflüsung entfernt wird, die geringe Menge des erhal-
teneu Schwefelkupfers stets etwas Chlor enthält.
Das Resultat der Analyse dieser Verbiudung, die auch
als Sn-(-2€im-3H betrachtet werden kann, stimmt ganz
mit dem Überein, dasHr.Lewy bei der Untersuchung der
Krystalle erhalten hat, die auf eiue andere Weise, nämlich
durch Vermischung des flüchtigen Ziunchlorids mit Wasser,
entstanden waren ').
Einer der gröfsten und auffallendsten Unterschiede der
1) ^nn. de Chim. et de Pkyt. Ill" ReÜie. Bd. XVI, S. 303.
beiden Modi6catioDeii des Zinaoijd«, welche ich nach Ber-
zelius a und frZiunoxyd nennen will, ist die gänzli^e Un-
iOsIidikeit der Modification b in Salpetersäure, wenn die-
selbe durch Oxydation von metallisdiem Zinn vermittelst
dieser SSore erbalten worden ist, während die Modifica-
tion a sieb mit Leichtigkeit in einem UebermaaCse dersel-
ben anllfiBl. Auch gegen CblorwasserstoffsSare ist das Ver-
halten beider verschieden, doch nicht so auffallend wie ge-
gen Salpetersäare. Das aZiiinoxyd löst sich in der Kslte
in einem Uebermaafs von ChlorwasserstoiTsäure auf, au<^
wenn sie concenlrirt ist, und die AaQösnng des Zinnchlo*
rids wird durchs Vermischeu mit ChlorwassersloffsSure nicht
getrübt. Die Modification 6 löst sich, wie diefs bekannt
und schon von Berzelius hervorgehoben ist, nicht in die-
ser Säure auf, auch wenn sie damit erhitzt wird. Fügt man
aber darauf Wasser hinzu, so erfolgt sogleich eine klare
Auflösung. Um diese aber immer zu erhalten, ist es n&<
Ihig, dafs das Oxyd mit der SSure vor dem Zusatz des
Wassers erhitzt worden ist.
Jede Auflösung von Zinnoxjd in Säuren, namentlich in
Chlorwasserstoffsäure, sie mag die Modification a oder b
enthalten, wird, wenn sie mit einer gehörigen Menge von
Wasser verdtinnt worden ist, durchs Kochen gefällt und
Zinnoxyd abgeschieden. Da in den Auflösungen in Säuren
das Zinnoxyd als Base enthalten ist, so läfst sich eigentlich
dieser Erfolg voraussehen, da offenbar das Ziuuosyd zu
den a Uerschwä ehrten Basen gehört. Auch scheidet das Was-
ser das Zinuoxyd durchs Kochen so vollständig aus seiner
Lösung, dafs in der abfiltrirten Flüssigkeit kein Zinnoxyd
mehr zu entdecken ist. Je weniger freie Chlorwassersloff-
sBure in der Auflösung enthalten und mil je mehr Wasser
sie verdünnt worden ist, um so schneller geschieht die Aus-
scheidung durchs Kochen. Daher erfolgt sie leicht aus der
Auflösung des Ziniichlorids und des Zinnchloridhydrats. Die '
Auflösung des Oxyds b in Chlorwasscrstoffsäure enthält ge-
wöhnlich viel freie Säure, aber auch in ihr, auch bei einem
ziemlich bedeutenden Ueberschufs von Säure, wird durchs
D,gn,-.rihyGOO^Ie
Kocho) QDd bei Ej-neuruDg des verdampften Wassers end-
lich alles Zinuoxjfd gefSlU. Es scheint sogar, dats unter
gleicben Umslttodeu das Zianosjrd b, fftiher aus der chlor-
frasserBtoHsauren Auflösung gefSUt wird, als das Oxyd a,
Auch wenn man das Oi<rd a, mag es nun durch Ko-
chen oder durch Ammoniak aus der ChloridaaflOsuDg ^e-
t&üt worden seye, in Salpetersäure auflöst, so wird aus
dieser AuflOsuug, nachdem sie mit Wasser verdflnnt wor-
den ist, durchs Kochen das Zionoxjd gefällt.
Die beiden Modificationeu des Zianosjds haben, wenn
sie durdis Kochen aus ihren AufLSsungen gefallt worden
sind, ein vOilig Reiches Ansehen, so dals sie nicht von ein*
ander zu unterscheiden sind. Sie sind voluminös. Dessen
ungeachtet haben sie ihren verschiedenen isomerischeu Cha-
rakter behalten. Sie lösen sich beide unter denselben Um-
ständen wie früher in CfalorwasserstoHsäure auf; das Osyd a
sogleich, das Oijd b durchs Erhitzen und nacbheriges Zu-
setzen von Wasser.
In dieser Hinsiebt unterscheiden sich die beiden Modi-
ficationeu des Zinnosyds, wenn sie durchs Kochen aus ih-
ren Auflösungen gefällt worden sind, wesentUch von der
aus ifareu Auflösuugen durchs Kochen gefäUteo Titaosäure,
die dadurch iu den Säuren fast unlöslich geworden ist.
In den Auflösungen der beiden Zinnoijrde a und b in
ChlorwasserstoffsSure werden durch Ammoniak voluminöse
Niederschläge von gleichem fiufsern Ansehen erzeugt. Aber
auch die Aehniichkeit dieser Fällungen ist, wie diefs bei
den durdis Kochen erfolgten Niederschlägen der Fall ist,
nur eine scheinbare, denn die beiden Modificationen des
Ziunosyds haben sich in ihren Eigenschaften nicht verän-
dert, und das durch Ammoniak gefällte Oijä b löst sich
nur dann erst in Chlorwasserstoffsäure auf, wenn es da-
mit erhitzt und darauf Wasser hinzugefügt worden ist.
Es giebt mehrere Reageutieu, durch welche man die
beiden Arten des Zionoiyds in ihren cfalorwasserstof&au-
ren Auflösungen unterscheiden kann.
In den Auflösungeu des Zinuchlorids und des Zinachlo-
D,gn,-.rihyGOOglC
8
riähydrats erfolgen keiae NiederschlKge dardi TerdOnnte
ScbwefelsXure, Chlorwasserstoffsäure, SalpeterESnre und Ar-
eeniksSure, auch vreap, man die AuHösnngeii lange .damit
stehen läfst. Mit PliosphoreXure (die mit Sitberoxyd das
dreibasische gelbe Salz giebt) versetzt, zeigt die Auflösung
im Anfange keine Verändening, doch Dach mehreren Ta-
gen erstarrt sie damit zu einer Tollkommeu farblosen Gal-
lerte. Nur mit einer Auflösung von arsenichter SSure in
Wasser wird, aber erst nach langer Zeit, eine bedeutende
FKlloug erzeugt.
Ganz anders verhslt sich die Auflösung des Oxyds b
in ddomasserstoffsSure. Sie zeicfauet sich besonders da-
durch aus, dafs, wenn sie aucb mit einer ziemtichen Menge
TOD ChlonvasserstoffsSure versetzt worden ist, verdünnte
Schwefelsäure in ihr eineu starken Niederschlag hervor-
bringt. Selbst wenn nnr Spuren des Oxyds a aufgelöst
wareu, so werden diese durch eine TrUbung vermittelst
Sdiwefelsäure angezeigt. Der Niederschlag ist eine Dop-
pelsäure von Schwefelsäure und Zinnoxjd. Wird die Fäl-
lung mit Wasser, besouders mit warmem, gewaschen, so
kann aus derselben leicht und vollständig die Schwefel-
' sSure aasgezogen werden. Diefs giebt auch Fr^m j an, der
indessen diese Verbindung sowohl durch das b Oxyd als
auch durch das a Oxyd entstehen läfst.
Wenn das schwefelsaure Ziunosyd ft durdi Waschen
mit Wasser zersetzt worden ist, so bleibt das Oxyd ft un-
verändert mit seinen Eigenschaften znrOck. Es lOst sich
nur in ChlorwasserstoH^säure auf, wenn es damit erhitzt
und darauf Wasser hinzugefügt worden ist. Die Auflösung
giebt dann von Neuem einen Niederschlag mit verdünnter
Schwefelsäure.
Durch Schwefelsäure kann man aus einer chlorwasser-
stoffsaureu AuflOsuug des Oxyds ft die ganze Meu^ des-
selben vollständig fällen. Es ist nicht nöthig, den Nieder-
schlag mit verdünnter Schwefelsäure auszuwaschen, wenn
man ihn seiner Quantität nach bestimmen will.
Wird das schwefelsaure Zinuoxyd 6 mit Chlorwasser-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
stoffsSure erhitzt, unA daranf Waeser IuDzugef[igt, so löst
es sit^ auf, vreil der Ueberscbufs der Schwefelsäure feblt,
in iretcbem es unlöslich ist. Aber in dieser Auflösung ent-
steht Ton selbst nach einig« Zeit ein Niederechtag. Wenn
daher die chlorwasscrstoffsaure Auflösung des Oxyds b ei-
uen zu bedeutenden Ueberst^ufs von Chlorwassersto^Sure
enthalt, GO kann aus ihr durch Schwefelsäure keine Fsl-
luug entstehen.
Audi selbst mit SatpetersSure eiUtzt, ist das schwefel-
saure Oxyd b in Wasser auflöslicb; nach einiger Zeit aber
entsteht in der Auflösung ein starkor Niederschlag.
So sehr sieb indessen durch dieses X«'halteu gegen Schwe-
felsäure die Oxyde a und b in ihrer chlorwasserstoffsauren
Auflösung unterscheiden, so mufs ich doch bemerken, dafs,
wenn Zionchlorid mit einer ganz aufserordentlidi grofsea
Menge von Wasser verdünnt worden ist, verdCnute Schwe-
felsäure eiueo Niederschlag audi in dieser Auflösung hervor-
bringt Es gehört aber dazu eine so grofse Menge von Was-
ser, wie man sie bei Untersuchungeu gewöhnlich nicht anwen-
det; dann aber kann man das Zinuosyd selbst vollständig
aus der AaflösuDg fällen. Setzt man zum Niederschlage
Chlor Wassers toffsäure, so löst er sich darin sogleich auf.
In dieser Auflösung wird durch Schwefelsäure keine Fäl-
lung erzeugt, wohl aber, da immer Schwefelsäure in der
chlorwasserstoffeauren Auflösuog enthalten ist, durdi eine
Auflösung des Ziaooxyds b.
In dem Niederschlage, der in der Chloridauflösung, wenn
sie mit einer aufserordentlichen Menge von Wasser ver-
dünnt worden ist, durch Sdiwefelsäure entsteht, ist also
das Oxyd als Modification a enthalten.
Ich habe viele Versuche angestellt, um vermittelst der
verdünnten Scbwefelsäuce die beiden Zinnoxyde a und b
in ihrer chlorwasserstoffsauren Auflösung quantitativ von
btaander zu trennen. Ich habe indessen keine genauen Re-
sultate erhalten. Anfangs mufsten die Untersuchungen aus
der Ursacb mifsglticken, weil ich die Eigenschaft des Oxyds a
noch nicht kannte, aus einer äufserst verdünnten Auflösung
D,gn,-.rihyGOOglC
10
audi echoD durdi Scbnefelsäure geßiUt zu vrerden. Aber
als icb spSter coDceutrirtere Auflösungen nabm, so fand ich,
da&, weoD ich sie mit Schwefelsäure versetzt uud fillrirt
hatte, die abfiltrirteo Flüssigkeiten sieb von Neuem trübten.
Sie mofeten ivohl sechs bis acht Mal fiitrirt werden, bis sie
ntdit mehr von selbst trübe wurden. Wurde aber darauf
das schnefeUaure Zinnoxjd b mit sdivrefelsanrem Wasser
ausgewaschen, so ging das Waschwasser milchicht durchs
Filtrum.
Deshalb erhslt man nach diesen Analysen von dem
Oxyde b mehr, als man angewandt hat. — Es wurden
1,309 Grm. metallisches Zinn in das Oxyd b verwandelt,
dasselbe ausgewaschen, mit Chlorwasserstoffsfiure erhitzt,
und darauf Wasser hinzugefügt, wodurch eine klare Auf-
lösung entstand, die mit einer Auflösung von 0,609 Gnm.
Zinochloridbydrat und darauf mit Sdiwefelsäure vermischt
wurde. Nachdem das schwefelsaure Oxyd b zu wiederhol-
ten Malen mit einem Zusatz von sehr kleinen Mengen von
kohlensaurem Ammoniak geglüht worden war, wog es 1,775
Grm., die 1,395 Grm. metallischeu Zinns entsprechen. — Ich
lasse es unentschieden, ob der Ueberschufs allein davon
herrührt, dafs das schwefelsaure Oxyd nicht ausgewasdien
werden konnte, oder von einer Umwandlung einer gewis-
sen Menge des Oxyds a in das Oxyd b.
Gegen andere SSnren verhalten sich die Auflösungen
beider Oxyde nicht so verschieden, wie gegen Schwefel-
säure. Wenn aber die Auflösung des b Oxyds in Chlorwas-
serstoffsäure keine überschüssige Säure enthält, so giebt sie
mit Chlorwasserstoffsäure einen starken Niederschlag, wäh-
rend die gewöhnliche Auflösung des Oxyds b, die immer
viel freie Säure entbSlt, keine Fällung mit Chlorwasser-
stoffsSure geben kann. Aber eine solche Auflösung des
Oxyds b in möglichst wenig Chlorwasserstof&Sure ist nicht
immer zu erhalten, und ich verdanke sie nnr, wie diefs wei-
ter unten wird angeführt werden, dem Zufall. Der in der-
selben durch ChlorwaBseretoffEäure entstandene Niederschlag
löst sich, wenn man die Säure abgegossen hat, leicht in
hinuigefügtem Wasser auf. — Dieses Verhalten liefs sich
11
TorausBebeo, weon man das VerhaKeo des Oxjds b, wel-
ches niaa durch Behandlung tod metallischem Zinn mit Sal-
petersäure erhalten hat, gegen ChlorrrasBerEfoffeBure damit
vergleicht. Es ist sdioli oben erwShnt worden, dafs es nicht
■□ einem Udierschufs derseibeii auCIOslich ist, auch nicht
durchs Kodieu, dats es aber eise klare AnfliJsuog giebt,
wenn man nach dem Erhitzen eine gehörige Menge tod
Wasser hinzuftlgt.
Eine solche chlomasserstofbaure Auflösung des Oxyds b,
wie ich sie erwähnt habe, giebt auch einen nienohl gerin-
gen Niederschlag durch ein Zusetzen von Salpetersäure, doch
erscheint dieser nicht sogleich, sondern erst nach sehr lau-
ger Zeit; durch hinzufügtes Wasser löst er sidt wieder auf.
— Hat man aber das Oxyd b aus irgend einer chlorwaS'
serstoffsauren Auflösung durchs Kodten oder durch Ammo-
niak gefüllt, 80 ist das Osjd, nachdem £e Chlorwaseer-
sloffsSure entfernt worden ist, auch im feuchten, frisch ge-
füllten Zustande in SalpelersSure nicht löslich, nährend die
durchs Kochen oder durch Ammoniak entstandenen Nieder-
schläge des Oxyds a in Salpetersäure löslich sind. — Es
ist also im obigen Falle die Gegenwart der Chlorwasser-
stoffsBure, obgleich sie in keinem Ueberschufe vorhanden
ist, die Ursach des uur geringen Niedersdtlags durch Sal-
petersäure in der Anflögung des Oxyds 6.
Die erwähnte Auflösung des Oxyds b in möglichst we-
nig Chlorwasserstoffsäure giebt keinen Niederschlag mit Phos-
pborsäure (welche einen gelben Niederschlag mit Silberoxyd-
salzen giebt). Eben so wenig erfolgen durch Zusetzen von
W^einsteinsäure, Traubensäure, CitronensSure und Essigsäure
Fällungen. Auch Arsenikslure erzeugt im Anfang keine
Veränderung, aber nach 12 Stunden entsteht ein starker
weifser Niederschlag durch dieselbe. Auch durch eine wSb-
rige Auflösung vou arsenichter Säure wird eine starke Fäl-
lung hervorgebracht. Eben so erzeugt Oxalsäure, zwar nicht
sogleich, aber doch nach einiger Zeit, einen starken Nie-
derschlag, der aber nach Abgiefsung der Flüssigkeit im blo-
Csen Wasser auflöslicb ist.
Die gewöhnliche chlorwasserstoffsäure Auflösung des
12
Oxyds 6, wenn man dasselbe durch Behandlnng -von Zinn
mit Salpetersäure erhalten hat, zeichnet sich aufser durch
ihr charakteristisches Verhalten gegen Schwefelsäure durch
mehrere andere Keaclionen von der Auflösung des Osyds a
in CblomasserEto^saure aus.
Setzt man zu letzterer WeinsteinsSure in hinreichender
Menge und darauf einen Ueberschufs von Ammoniak, so
wird dadurch das Zinnoxjd nicht gefSHt. — Wird hinge-
gen WeioEteinsSure zu der chlorwasserstoffsauren Auflö-
sung des Oxyds b hinzugefügt, so hat die Gegenwart die-
ser Säure keinen Eintlufs auf die Fslluug des Oxyds ver-
mittelst eines Ueberschusses von Ammoniak.
"Wird zu einer chlorwasserstoffsauren Auflösung des
Oxyds a ein Ueberschufs von salpetersaurer Silberoxyd-
auflösung gesetzt, so löst sich der entstandene starke weifse
Niederschlag vollständig in einem Ueberschufs von Ammo-
niak auf. — Wird hingegen die chlorwaaserstoffsaure Auf-
lösung des Oxyds b eben so behandelt, so löst Ammoniak
nur das Chlorsilber auf, und scheidet das Zinnoxyd b un-
aufgelöst ab.
Es ist hierbei zu bemerken, dafs, wenn die gänzliche
Auflösung des a zinnsauren Silberoxyds in Ammoniak er-
folgen soll, man einen bedeutenden Ueberschufs der Sil-
beroxydauflösung hinzugefügt haben mufs. Enthält die Auf-
lösung des Ziunoxyds a eine bedeutende Menge von Chlor-
wBsserstoffsSure, so wird zuerst blofs Chlorsilber gefällt,
und ist nicht hinreichend Silberoiyd vorhanden gewesen,
so kann Ammoniak nach der Auflösung des Chlorsilbers
das Zinnoxyd a abscheiden.
Galläpfelaufgufs giebt in der Auflösung des Oxyds a
keinen Niederschlag; wohl aber in der des Oxyds b einen
weiblich gelben, der indessen nicht sogleich, sondern erst
nach mehreren Stunden entsteht.
Es giebt indessen Uebergänge des Oxyds a in 6, und
man findet daher bisweilen Auflösungen des Oxyds b, die
nicht mit allen von den erwähnten Beagentien Niederschläge
geben. So kann man häufig ein Zinnoxyd erhalten, dessen
D,gn,-.rihyGOO^Ie
13
chlorwasserfitofTsaure ADflitsiing durch SchwefelsSure oft gar
Dicht getrübt wird, bisweilen nicht sogleich, sondern erst
□ach eiuiger Zeit, die aber nadi Zusetzen von WeinsteinsSure
und Ammoniak einen starken voluminösen Niederschlag fal-
len Isfst. Es kann diefs aber aach häu6g darin seinen
Grund haben, dafs oft durch die Gegenwart einer zu grofsen
Menge von Chlorwasserstoffeäure die Fällung durch Schwe-
felsäure verhindert wird.
Beide Modificationen des Ziunoicyds sind in Auflösun-
gen von Kali' und ffatronfaydrat auflöslich. Aber in den
Auflösungen siud beide, wenigstens wenn sie nicht lange
gestanden haben, in ihrem unveränderten Zustand enlhatten.
Versetzt man eine wäfsrige Auflösuug des flüchtigen
Ziunchlorids oder des krjstalUsirten Chloridhydrats mit eir
ner Kalihjdrat auflösuug, so dafs die anfangs entstandene
Fällung sich in einem Ueberschufs des Fälluugsmiitels auf-
gelöst hat, fügt darauf zur Lösung einen Ueberschufs von
Chlorwasserstoffsäure, in welchem sich das zuerst sich aus-
scheidende Ziunoxjd leicht auflöst, so eutslefat in der Auf-
lösuug kein Niederschlag weder durch Schwefelsäure, uoch
durch Weinsteinsäure und Ammoniak, auch nicht durch Sil-
beroxjdauflÖsuDg und Ammoniak, so wie auch endlich nidit
durch Galläpfelauf gufs.
Fällt man hingegen eine Auflösung des Ziunoxyds b mit
Ammoniak, und löst nach einigem Auswaschen die Fällung
iu Kalihjdratauflösung; oder löst man das durch Behand-
lung von metallischem Zinn mit Salpetersaure erhaltene Oxyd
unmittelbar in Kalilösung durchs Erhitzen auf, so erhält mau
uach einer Uebersäftigung mit CblorwasserstöffsSure durch
alle diese eben angeföhrtco Reageutien Niederschläge. Oft
indessen bekommt mau nur durch Weinsteinsäure und Am-
moniak, nicht aber durch Schwefelsäure, Fällungen.
Es ist hierbei zu bemerken, dais, wenn zu einer Auflö-
sung des Oxyds a in Kalilösung unmittelbar Schwefelsäure
bis zur Uebersättiguug gesetzt wird, mau eine Fällung er-
hält, die man nicht bekommt, wenn man vorher das zinn-
saure Kali mit Cblorwasserstoffsäore tibersättigt hat. Jener
D,gn,-.rihyGOOt^le ^^
14
Niederscblag ist aber Dicht zu Terwechieln mit dem, den
das &Ox;d in seiner chlorwasserstoffsauren AuflöBiing mit
Schwefelsäure giebt. Jener lOst sich leichter in Chiorwas-
eerstoffsäure und auch schon in mehr hinzugesetzter Schwe-
felsaure.
Versetzt man eine Zinnchlorid- oder Chloridhydratauf-
.lOsuug nach und nach mit einer Losung von Kalihjdrat,
so bekommt mau zuerst einen Niederschlag von Ziunoxjd,
wenn die Flüssigkeit noch sauer reagirt. Durch mehr Kali-
lösuQg, weno eine alkalische Reaction der Flfissigkeit ein-
getreten ist, wird der Niederschlag des Oijds vollständig
aufgelöst. Durch noch mehr hinzagefllgtes Kali aber ent-
steht wiederum eine Fällung, die um so stärker ist, je mehr
man vom Fällungsmittel hinzugefügt hat. Aber diese Fäl-
Inug löst sich leicht auf, wenn eine hinreichende Menge
von Wasser hinzugeßigt wird, besonders wenn vorher die
alkalische Flüssigkeit vom Niederschlage abgegossen wor-
den ist.
Wird eine Zinnchlorid- oder Chloridhjdratauflösung
mit KalibydratauflOsung versetzt, so dafs der zuerst ent-
standene Niederschlag aufgelöst worden ist, so bringt Al-
kohol gewöhnlich keine Fällung hervor. Das zinnsanre Kali
lOst sich mit dem Gberschüssigeu Kali und dem Chlorkalium
in Alkohol auf.
Wird hingegen eine Auflösung des Oxjds b in Chlor-
wasserstoffsäure mit KalibydratauflOsung so lange versetzt,
bis eine Auflösung erfolgt, die indessen gewöbnÜcfa opali-
sirend aussieht, so wird durch Alkohol eine starke volu-
minOse Ausscheidung des zinnsauren Kalisalzes bewirkt. Man
kann anch unmittelbar das durch Ammoniak gefüllte Oxyd b
in Kalilösung auflösen, zu der Auflösung Alkohol setzen
und die Füllung mit Alkohol ausstifsen, wodurch das ober*
schlissige Kali weggenommen wird. Löst man die mit Al-
kohol gewaschene Fällung in Wasser au( so tcUbt die Auf-
lösung sich nicht durchs Erhitzen, gerinnt aber nach eini-
ger Zeit zu einer durchsichtigen Gallerte, die durchs Er-
wärmen flüssig wird, nach dem Erkalten aber wieder ge-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
15
Eteht, — Dampft man die Lösaog fiber Schwefebfiure un-
ter der Luftpnmpe ab, so erhält man eine nnkryslallinische
spröde Masse, die dem Gummi arabicom Shoelt und si<^
im Wasser Tolkommen wieder auflöst.
In einer solchen Auflösung des b zinnsauren Kalis iu
Wasser vrird durch mehr hiuzugefQgte KalibjdradÖBung ein
Niederschlag hervorgebracht, der aber durch hinzugefügtes
Wasser vollständig verschwindet. Durch Auflösungen von
Chlorkalium, Chlomatrium, Chlorammonium, schvrefelsanrem
Kali und anderen auflöslichen Salzen erhält man starke Nie-
derschläge, nad es kann dadurch die ganze Menge des ZJau-
oijds aus der Auflösuug gefällt werden. Werden aber die
Niederschläge mit Wasser ausgewaschen, so löst sich viel
von denselben auf.
Hr. Weber hat dieses zinnsaure Kali analysirt. Er
fand, dafs das unter der Luftpumpe fiber SchvrefelsSure ge-
trocknete Salz durchs Trocknen bei 100° C. 2,77 Proc
Wasser, verliert. Das getrocknete Salz decrepetirte Sufserst
heftig, als es mit Wasser fibergossen wurde. Es löste sich
nidit darin auf, wohl aber durch Cblorwasserstoffsäure beim
Erwärmen. Die Auflösung wurde durch Schwefelwasser-
stoffgas geMlt, das Schwefelzinn in Zinnoxyd verwandelt,
und das Kali als Chlorkalium bestimmt. Es wurden er-
halten:
Sauenlolf.
87,34 Zinnoxjd 18,67
8,02 Kali 1,35
4,64 Wasser 4,11
100,00
Der Saaergtofigefaalt des Zinnoxyds ist 14 Mal grttfser als
der der Kalis, so dafs das Salz nach der Formel K + 7Sn
-I-3H zusammengesetzt zu sejn scheint, nach welcher Be-
rechnung es im Hundert besieht aus:
87,60 Zinnoxyd
7,89 Kali
4,51 Wasser
10U,0U
D,gn,-.rihyGOOglC
Aus einer andern Menge des bei 100" getrockneten Sal- ,
zes wurde der Kaligehalt durch GlUfacn mit Chlorammoniam
bestimmt; es wurden 8,09 Proc. erhalten.
Bei diesen Analysen sind im trocknen Salz 8,41 Th. Kali
gegen 91,59 Th. Zinnosjd enthalten. Fremy giebt in dem
neutralen metazinnsauren Kali auf 15,00 Tb. Kali 75,1 Th.
Zinnoxyd an, im sauren aber auf B,7 Th. Kali 82,6 Tb. Zino-
oxjd. Mit letzterer Zusammensetzung kommt, wenn auch
nicht vollkommen, die tiberein, welche Hr. Weber gefun-
den bat. Bei Salzen indessen, welche nicht krystallisiren,
ist es schwer, sie immer von gleicher Zusammensetzung zu
erhallen. Das untersuchte Salz hatte die Eigenschaft, durch
schwaches Glühen unlOslich zn werden und Kali abzuschei-
den, das durch Wasser ausgezogen werden kann, eine Eigen-
scbafl, worauf auch sdion Fr^my aufmerksam gemacht hat.
Wird Zinnoxyd, auch wenn es vorher gegltiht worden
ist, im Silberliegel mit Kalibydrat geschmolzen und die ge-
schmolzene Masse mit Wasser behandelt, so kann man aus
der filtrirteu Auflösung, wenn sie unter der Luftpumpe
über Schwefelsäure abgedampft wird, Krjstalle von zinn-
saurem Kali erhalten. Diese enthalten das Oxyd a. Es ist
schwer, sie auf die angeführte Weise frei von krystallisir-
lem wasserhaltigen kohlensauren Kali zu erhalten. Die Auf-
lösung derselben giebt keine Niederschläge mit Chlorka-
lium, Chlornatrium und schwefelsaurem Kali, besonders
wenn die Auflösung noch etwas freies Kali enthält, sonst
entstehen dadurch aber geringe Trübungen. Audi Chlor-
ammonium giebt anfangs keine Fällung, wohl aber bildet
sich nach einiger Zeit dadurch eiue starke Fällung. Durch
Uebersättigung mit Säuren, auch mit Schwefelsäure, ent-
steht in ihnen keine Trübung.
Eine Auflösung von kohlensaurem Kali bringt in der
ZinnchloridauflöEung unter Brausen einen starken volumi-
nösen Niederschlag hervor, der sich vollständig in einem
Uebermaafs des Fällungsmittels auflöst. In dieser Auflö-
sung werden durch verdünnte Säuren Fällungen des Zino-
oxyds a hervorgebracht, die sieb aber durch eine grUfsere
Menge
D,gn,-.rihyGOOt^le
17
Menge der hiozugesetzten SSnrcn wieder ToIlstSndig auflö-
sen. — Eine Auflösung von koblensaurem Natron giebt
ebenfalls unter Brausen eiueu starken Niedersdilag in der
Chloridauflösang, der sich indessen in mehr hinzagesetetem
FSlIungsmittel nichl voilstäudig auflöst. Die IrQbe . Anflö-
8UDg wird indessen vollstSodig durch UebereSttigung mit
verdünnter Chlorwasserstoffsäure, Schwefelsäure und Salpe-
tersäure klar.
In der chlorwasserstoffBauren Auflösung des Oxyds b
geben Auflösungen von kohlensaurem Kali und Natron
starke voluminöse Niederschläge, die in mehr hinzugefüg-
tem F&lluDgsmittd nicht auflöriich sind. In den abfiltrir-
ten FlQseigkciten ist kein Zinnosyd enthalten. Werden die
MiedersdilSge aber mit Wasser ausgewaschen, so lösen sie
sich zum Theil auf, und das Waschwasser trfibt die darch-
filtrirten Flüssigkeiten.
Aus den Auflösungen des Ztnndilorids wird unter Brau-
sen durch kohlensaure Barjterde und Kalkerde die ganze
Menge des Zinnoxjds schon io der Kälte gefällt. Dasselbe
geschieht aber ebenfalls in der chlorwasserstofisauren Auf-
lösung des Oxjäs b.
Das Ozjrd a kan» in seinen Auflösungen in das Oxjd b
umgewandelt werden. Die unmittelbare Umwandlung des
Oxjds b in das Oxyd a hingegen habe ich wenigstens ia
Auflösungen nicht bewirken können. Sie kann niu' durchs
Scfamelzen mit Kalibydrat gesdiefaen.
Die Umwandlung des Oxjds a in das Oxyd b näher zu
verfolgen, ist von grofsem Interesse. Die Untersuchung
bber diese Umwandlung ist die erste Veranlassung zu den
VersQchen gewesen, welche in dieser Abhandlung beschrie-
ben sind.
Ich hatte seit langer Zeit m^rere Auflösungen des flüch-
tigen Chlorids in Wasser in wohl verschlossenen Flaschen,
zu anderen Zwedien aufbewahrt. Als idi, nachdem sie sechs
Jidire gestanden hatten, die Eigenschaften derselben zuAI-
lig mit einer frisch bereiteten Auflösung des Zinnchlorid-
hydrats verglich, fand ich xwisch^ beiden ein vollkomneo
Potgendorlr. Annal. Bd. LXXV. 3
D,gn,-.rihyGOO^Ie
18
verschiedenes Verhak«i gegen Reagentien. Namentlich gab
erstere AaflOsuog einen starken Niederschlag mit SchvrefeU
säare, letztere hingegen nicht.
Da ich mit dicBeu Versuchen meine Untersuchungen Über
die Zinnoxyde anfing, so entstand durch dieses verschiedene
Verhallen bei mir anfangs eine ganz falsche Ansiebt Qber
die Natur der beiden Modificationen des Zinnoxjds. Ich
mufste die Auflösung des krjstallisirlen Chloridhydrals für
etwas anderes halten als für eiue Auflösung des flCchtigen
Chlorids. Erst später, als ich eine frisch bereitete Auflß
Euog des flüchtigen Chlorids mit der des Chloridhydrals,
die sich ganz gleich verhielten, verglich, sah ich meiaeo
Irrthum ein.
In einer Auflösung des flüchtigen Zinnchlorids in Was-
ser venrandelt sich durch die Lauge der Zeit bei der ge-
wöhnlichen Temperatur der Luft das Oiyd a in die Mo-
dification b, ohne dals die Auflösung ihre Klarheit verliert.
Nur in einigen wenigen Fällen hatte sich Zionox;d ausge-
schieden, wahrscheinlich in solchen Auflösungen, in wel-
chen das Chlorid mit einer zu grofsen Menge von Wasser
TerdQunt worden war. Ueberhaupt hat das Ozjd b eine
Neigung, sich aus seinen Auflösungen früher durch blofses
langes Stehen auszuscheiden, namentlich wenn es in sehr
verdünnten Auflösungeu enthalten ist.
Zu der Umwandlung des Zionchlorids bei der gewöhn-
lichen Temperatur gehört eine lange Reihe von Jahren.
Denn wenigstens zwei Jahre sind dazu nicht hinreichmd;
Mit SO langer Zeit bewahre ich eine Auflösung des flüch-
tigen Chlorids in Wasser au^ ohne dals sich das Zinuoxyd
in derselben vollständig in die Modification b verwan-
delt hat.
Auch wenn die Auflösung des krjstallisirten Zinndili>-
ridhjdrats eine Reihe von Jahren aufbewahrt worden ist;
so gebt in derselben bei gewöhnlicher Temperatur dieselbe
Verttuderung vor, wie in der Auflösung des flüchtigen Chlo-
rids. Ea war dies zu erwarten, da die beiden Auflösungen
des flüchtigen Chlorids uo^ des Chloridbydrats sich in nidits
D,gn,-.rihyGOO^Ie
19
unlerscfaeiden ; ich habe indessen auch Gelegenheit gehabt,
mich von dieser Thatsache zu fiberzeugen, da ich eine Aut-
lOsaog des Hydrats ebenfalls seit langen Jahren aufbewahrt
fastre.
6«de AuflOsuDgen zeigten Tollkommen mit allen Rea-
gentieu, naneadich mit SehTrefelsSure, Weinsteins9ure und
Ammoniak, salpetersaiirer Silberoxydauflösnng nnd Anuno-
niak, so wie auch mit Gallapfelanfgufs die Erscheinangeu
einer chlomasserstoffsanren Auflösung des Oxjds b; nur
in einem Punkte unterschieden sie sich von derselben. Sie
enthielten nämlich die geringste Menge von Chlorwassersfoff-
sSure zur Auflösung des Oijds b. Wenn man dasselbe durch
Behandlang vou Zinn mit Salpetersäure erhalten hat und
in Chlonvasserstoffsäure auflöst, so mufs man dazu grOfgere
Mengen der SSure anwenden, and es ist nicht gut mög-
lich, eine Auflösung des Oxjds b mit so wenig Chlorwas-
serstofisBure zu bereiten, wie sie in einer Auflösung von
ZInuchlorid enthalten ist, die viele Jahre alt geworden ist.
Eine solche Auflösung zeigt deshalb Eigenschaften, die eine
andere Auflösung des Oxyds b nicht haben kann. Sie giebt,
wie ich das oben S. 10 erwähnt habe, Fallungen mit Cblor-
wBBserstoffsSure, und selbst mit Salpetersäure, die in einer
andern Auflösung des Oxyds 6 nicht hervorgebracht vcer-
den können.
Die Umwandlung des Zinnoxyds a in einer Auflösung
des Zinnchlorids in das Oxyd 6 kann aber in sehr kurzer
Zeit bewirkt werden. Erhitzt man eine frisch bereitete
Auflösung des flQchtigen Chlorids oder des Cbloridhydrats
bis zum Kodien, so wird das Zinnoxyd gefüllt. Das ge-
fSlIle Oxyd ist, wie dies schon oben erwähnt wurde, das
Oxyd a, denn es löst sich leicht in ChlorwasserstoffsSure ~
auf, und giebt eine Auflösnog, welche durch Schwefelsäure
nicht getrübt wird. Wenn man aber zu der Auflösung des
Chlorids eine hinreidiende Menge vou Chlonvasserstoffsaure
Betit, so hindert man die Ausfallung des Oxyds durchs
Kochen. Man mufs, während man von Zeit 2u Zeit kleine
Meoeen von Chlorwasserstoffeaure hinzoßgt und unter Er-
2«
D,gn,-.rihyGOOglC
oeueruDg des verdampften Wassers einif^e Standen oder so
lange kochen, bis endlich eine hcransgeDOmmene Probe der
FlOssigkeit nach dem Erkalten durch SchwefelsBure geßlUt
wird. Dann zeigen auch die Übrigen Reagentien, nament-
lich Weinsteinefture und Ammoniak, salpetersaure Silber-
oxjdanflösnug und Ammoniak, so wie auch Gailipfelauf-
gufs, die Gegenwart des Oxyde b au.
Wenn man eine Auflösung des flüchtigen Chlorids oder
des CbloridhjdratB mit Salpetersäure versetzt und so lange
und anhaltend kocht, so scheidet sich endlidi das Zinn als
frOijd ab. Aber diese Ausscheidung erfolgt erst, wenn
die Chlorwaeserstoffeäure fast gänzlich verjagt worden ist,
und i»l mit Verlust an Zinn verbunden.
Nach Fre'my geht das Oxyd a durch Trocknen in das
Oxyd b aber. Lufttrocken löst sidi das Oxyd o noch
leicht und vollkommen in der KSite in ChlorwasserstofC--
sSure auf; die Auflöeung zeigt die Eigenschaften der Auf.
I&sung des Oxyds a ; wenigstens gJebt SdiwefelsSnre in ihr
keinen Niederschlag; auch nidit eine Auflasang von salpe-
tersaurem Silberoxyd und Ammoniak. Bis 50" C. erhitzt,
ist das Zinnoxyd noch eben so auf löslich; einer Tempera-
tur von 80" C. lauge ausgesetzt, wird es schwerlöslich in
Chlorwasserstoffsäure ; aber nicht nur, wenn es bis 100",
sondern auch bis 130", 170° und selbst bis 200" C. er-
hitzt worden ist, bleibt zwar der gröfsle Theil iu Chlor-
wasserstoffsHure ungelöst, ein anderer Tbeil aber löst sich
beim Erhitzen auf, und diese Auflösung giebt mit Schwe-
felsäure keinen Niederschlag. — Bis zu 170° C. erhitzt,
verliert das Oxyd noch an Gewicht; darüber erhitzt aber
nicht mehr. Indessen auch das Oxyd 6 zeigt nach dem
Trocknen ahnliche Erscheinungen wie das Oxyd a.
Wenn krystallisirtcs Zinnchtorür viele Jahre hiodurdi
im festen Zustand beim Zutritt der Luft aufbewahrt wor-
den ist, 80 hat es sich endlich vollkommen iu eine Verbin-
dung von ZiuBchlorid mit Zinnoxyd verwandelt. Aber das
Zino ist in der Verbindung als Oxyd a enthalten. Löst
man das Salz in ChlorwasseretofbSure auf, so giebt die
D,gn,-.rihyGOOglC
21
AnflöaaDg eiuen gelben Niederschlag mit SchwefelwsBser-
stoff vraraer , aber keine Fallung mit verdannter Sch^efel-
sinre und den übrigen Reagenticn, dordi welche da« Oxjd 6
erkannt werden kann. — Es ist also die Gegenwart dea
Wassers nothweodig, um durch die L&nge der Zeit die
Umwaodlnng des Oxjda o in das Ocyd 6 zo bediagen.
In seiner Auflösung in Kali kann indessen das Oi^d a
in kürzerer Zeit in das Oxjd b verwandelt werden. Wenn
eine Chinridauflösung mit so viel Kalihjdratlflsnng versetzt
worden war, dafs eine klare Auflösung entstanden ist, oder
wenn das Oxyd a, es mag nun durch Kochen oder durch
Ammoniak aus der ChloridanfiOsung geföUt worden sein,
unmittelbar in KalilttsuDg gelOst wird, so ist in derselben
zwar das Oxjrd als Oxyd a enthalten; wenn die Auflösung
aber lange steht, so ist seine Umwandlung in das Oxyd b er-
folgt, und die Auflösung hat wenigstens die meisten Eigen-
schaften, wie eine Auf l&sung dea Oxyds b in KalibydratlOsung.
Wenn man Zinnchlortlr in Kalihydratlasung auflöst, und
die BUrirte Auflösung lange der Laft aussetzt, so wird nach
und nach das Oxydul in Oxyd verwandelt, und flbersälligt
man einen kleinen Theil der Anflösung mit Chlorwasser-
stoffsSure, so erhalt man in der Auflösung mit Scfawefel-
wasserstoßwasser einen rein gelben Niederschlag. Das Oxyd
ist in der Auflösung als die Modification a, und alle He-
agentien zeigen die Abwesenheit des Oxyds 6 au. Läfst
man aber die Auflösung noch langer der Luft ausgesülzt,
so wird sie trübe. Wird sie fikrirt, so wird die ßltrirle
Flltssigkeit wieder von Neuem tröbe, und es dauert lang^
bis sie nach dem Filtriren klar blubt. Dann ist aber das
Kali vollständig in kohlensaures Kali verwandelt wurden,
und aus der Flüssigkeit ist alles Ziiiooxyd ausgeschieden.
Sie giebt mit salpet ersaurem Silberoxyd einen rein weifseu
Niederschlag, und mit Chlorwasscrstof&äure ttbersätligt mit
Sdtwefelwasserstoffwasscr keine Spur 'von Schwefelzinn.
Aber das ausgeschiedene Oxyd ist die Modification b, die
in einer Auflösung von kohlensaurem Kali unauflöslich ist.
AnßiDglich hat es noch nicht alle Eigenschaften derselben.
D,gn,-.rihyGOOglC
£e löst aidi leichter id Clilorwasserslof&Siire, als das durdi
Behandlung des oaetallischeu Zinns mit Salpetersäure erhal-
tene Oxyd, die Auflösung giebt uidit sogleich, EOndcru erst
nach einiger Zeit einen Niederschlag mit Scfamefebaure,
aber mit Weinsleiusäure und Ammoniak, bo wie auch mit
Silberosjdauflösung und Ammoniak versetzt, giebt sie einen
Niederschlag. Je länger aber der gallertartige Niederschlag
auf dem Filtrum bleibt, desto entschiedener nimmt er noch
im feuchten Zustande, und ehe er auf demselben vollkom-
men trocknet, die Eigenschaften des Oxyds 6 an.
Auber den beiden Modißcationen des Ztnnoxyds a und b
muls mau deren Trobl noch mehrere unterscheiden. Beide
ModificBtioueu verhalten sich zwar verschieden gegen Chlor-
vrasBerstoHsSure, sind aber beide in derselben vollkommen
löslich, und erhalten sich, vrie dies schon oben bemerkt
worden ist, in dieser Hinsicht verschieden von der durchs
Kochen aus ihren Auflösungen gefällten Titansfture. Wer-
den aber die beiden Modificationen des Zinnoxjds geglüht,
so werden sie in ChlonvasserstoffsSare fast ganz unlitslicfa,
und durch langes Kochen mit dieser Säure werden nur sehr
geringe Spuren des geglühten Oxyds aufgelöst. Selbst der
Einwirkung der concentrirten Schwefelsäure widersteht das
geglQhte Zionoxyd hartnäckig; durch sehr langes Koch^
und Digeriren löst sich nur eine geringe Menge davon auf.
Sogar auch durch Schmelzen mit zweifach schwefelsaurem
Kali kann das geglühte Zinooiyd nicht auflöslich gemacht
werden. Es löst sich während des Schmelzens nicht im
Kalisalze au^ und wird die geschmolzene Masse mit Was-
ser behandelt, so enthält dies kein Zinnoiyd, — Wird das
geglühte Zinnoxyd mit Schwefelwasserstoffwasser oder mit
Schwefelammouium digerirt, so wird es, auch wenn es in
fein gepulverten Zustande, oder nach dem Schmelzen mit
zweifach schwefelsaurem Kali augewandt wird, nicht in
Scbwefelzinn verwandelt. Nur durch Schmelzen mit feuer-
beständigen alkalischen Scbwefelmetallen geschieht diese Um-
wandlung, und dann ist die geschmolzene Masse vollkom-
men im Wasser löslich.
hyGoo^le
Das geglühte Ztnnoxyd, das also die EigeosdiafteD des
JD der Nalnr vorkommenden ZinaeteiDS bat, mnls aU eine
andere Modification, ab die Oxyde a und b angesehoi
werden.
Zu dOTsetben Modification, zu welcher das geglohte Zinn-
oxyd gehört, möchte ich eine andere ret^nen, die nimlicfa,
weldie durch Schmelzen mit kohleusauren Alkalien entsteht.
Wird geglQhtes Zinaosjd im fein zerriebenen Zustande mit
kohleusaorem Kali oder Natron innig gemengt und im Pla-
tintiegel geschmolzen, so wird KobleusSure ans dem Alkali
aasgetrid>en. Von der geschmolzenen Masse löst sich, au-
(ser dem freien kohlensaopen Alkali, siunsaures Alkali im
Wasser auf, aber nicht in sehr bedeutender Menge, Wird
die Auflösung der Luft ausgesetzt, so trübt sie sich, und
nach einigen Tagen ist durch die KoblensSure der Luft
alles Zinnoxyd ausgeschieden. Was sich aber im Wasser
aufgelöst hatte, war von der Modification 0. Das aber,
was vom Wasser UDgelöet zurück geblieben ist, läfet sich
nicht mit Wasser auswaschen; wenn das kohlensaure Al-
kali fast schon fortgeuommen ist, Uuft die FlQssigkeit ganz
milchicht durchs Filtrum, mehr noch als titansaures Alkali
unter gleichen Verhältnissen, ChlorwasserstoffsSure löst nur
sehr wenig von dein im Wasser Ungelösteu auf; was sich
aber aufgelöst hat, ist von der Modification a. Auch con-
centrirle ScbwefelsSure ist fast ohne W^irkung, und auch
Schwefelammouium kann das Ungelöste nicht in Schwe-
felzino verwaodeln, wohl aber geschiebt dies durch eine
längere Bdtandlung mit concentrirtem Scwefelwasserstoff-
wasser.
Es ist sehr schwer, sich davon zu Überzeugen, ob das
Ungelöste wesentlich Alkali enthalt und ein sehr saures
zinnsaurcs Salz ist oder nicht. Es ist gauz unmöglich, es
von der Auflösung des kohlensaureu Alkalis auszuwaschen.
Die Milch, welche es mit Wasser bildet, setzt sich auch
in langer Zeit nicht ab, so dafs mau selbst durch Abgie-
tseu es nicht reinigen kann. Als dieselbe mit etwas Chlor-
wasserstoffsSure sauer gemacht worden war, wurde durch
D,gn,-.rihyGOOglC
24
lange Behandlung mit SchwefelwasierstofCgaB das ZiaDOsjd
in Schwefelzinu verwandelt, das sich gnt filtriren liefe und
.(jurch Glühen au der Luft in Zinuoxyd Ternandelt wurde.
Die abfiltrirte Flüssigkeit eulhiell bei verschiedenen Ver-
suchen ungleiche Mengen vou Alkali. - Als das Oxjd mit
kohlensaurem Kali ^escbmolzen worden war, wurden auf
diese Weise gegen 98,37 Th. Zinuosyd, 1,63 Th. Kali er-
halten; als aber später Zinooxyd mit kohlensaurem Natron
geschmolzen wurde, fanden eich in der Milch gegen 94,03
Tbeile Zinnoxyd 5,97 Tb. Natron. Aber im letzleru Falle
war, wie ich mich überzeugt hatte, in der Flüssigkeit nodi
so viel kohlensaures Natron, data sie mit SSuren brauste,
so dafs ich der Meinung bin, dafs das Ungelöste nur ans
reinem Zinnosjd bestand, und zwar von derselben Modir
6caliou, wie sie im geglühten Zinnoxyd enthalten iel.
Der Procels, wenn Zinuoxyd mit kohlensaurem Alkali ge-
schmolzen wird, ist in jedem Falle interessant. Die Schmel-
zung geschah bei sehr erhöhter Temperatur, so dafs also
alle KoblensAure, die aus dem kohlensauren Alkali ausge-
tneben werden konnte, entwickelt war. Ich habe vor s^r
langen Jahren ') gezeigt, dafs beim Zusammenschmelzen von
kohlensaurem t^atron mit Zinnoxyd die entweichende Koh-
lensäure eben so viel Sauerstoff enthält, wie das angewandte
Zinnoxyd; es bildet sich also beim Schmelzen ein ziunsau-
res Natron, aus gleichen Atomen Alkali und Säure beste-
hend, wie es nachFremy's und Mobergs Analysen kry-
stallisirt erhalten werden kann. Aber dieses Salz vrird durch
die hohe Temperatur wieder in Natron und in Zinnosyd
von der Modification des geglühten Oxyds zersetzt. Es ist
gewils merkwürdig, dafs dies in einer Masse von Über-
schüssigem kohlensaurem Alkali geschehen kann, aus wel-
cher durch das frei werdende Zinnoxyd neue Mengen von
Kohlensäure ausgetrieben werden, und von Neuem zinn-
sanres Alkali erzeugt werden kann.
Fremy giebt an, dafs die Auflösung des durch Salpe-
tersäure erzeugten Oxyds b in Cblorwassersloffsäure kein
- ') GillMn') Ana Bd. 73 S. 142.
hyGoo^le
25
Ziondilorid gidst, wahrend dag Oijd a mit Cblorrrasser-
8to£GsSiure lekht ZioncMorid bildet. Icli konnte dies nicht
durch meine Versuche bestätigen. Wurde die chlorwässer-
stoffsaure Auflösung dea b Oijds in einer Betorte abge-
dampft, so destillirte zuerst Wasser und ChionrassM^off-
sfture ßber, aber zuletzt TerBflchtigte sich fltichtiges nasser-
freies Zinnchlorid. Indessen schon das zuerst erhalten«
Baure Wasser enthalt Zinnoxyd; es ist daher bei quantita-
tiven Analysen nicht anzuriithen, eine verdOonte cfalormas-
serstoflsaura Auflösung von Zionoxyd, es mag als Modifi>
cation a oder b darin enthalten sein, durch Abdampfen
selbst nicht bei gelinder Temperatur zu concentriren. Mao
vermeidet diesen Verlust nicht, wenn mau zu einer chlor-
wasserstoffsaureu Auflösung des Zinnosyds Salpetersaure
setzt und abdampft Geschieht dies in einer Retorte, so
findet man in den tlbergehendeu FlOssigkeiten immer Zinn
und Chlorwasserstoflsänre , so lange die Flüssigkeit in der
Betorte klar oder nur opalisirend erscheint. Erst wenn
die Salpetersäure anfingt, sich stark zu verflüchtigen, und
sich viel unlösliches Zinnosyd abscheidet, hört die VerflOch-
tigung des Zinns auf; dann ist aber audi sdion alle Chlor-
waaserstoffsäure durch Destillation entfernt worden.
Auch durch einen Zusatz von Schwefelsaure kann man
nicht die VeräQditigung des Zinns veruieiden, wenn das
Osyd in Cblorwasseretoffsäure gelöst worden war. Setzt
man zq einer Auflösung von Zinuchloridhydrat Schwefel-
saure, so erhalt man zwar bei der Destillation zuerst nur
Wasser, das durch Cfilorwasserstoffsaure sauer ist, und kein
Zinn enthält. Später aber ündet sich Zinn in der destillir.
ten Flüssigkeit, wenn auch noch keine Schwefelsäure Gber-
gegangen ist. Fängt aber diese au, sich zu verflüchtigen, so
sind die Dämpfe der Schwefelsäure von wasserfreiem flüch-
tigem Ziunchlorid begleitet. lu der Betörte bleibt schwefel-
saures Zinnoxyd, als eiue weifee Mai;se zurück, die sich aber
in wenigem Wasser auflöst, wenn dasselbe läugere Zeit in
Beriibrang mit derselben gelassen wird. Durch mehr hinzu-
gefügtes Wasser wird aber schwefelsaures Zinnoxyd abge-
D,gn,-.rihyGOOt^le
schieden. Die SalpctersSure and die Sdin^elsSore^öonea
also das Zinndilorid bei Gegenwart von "WasBer zersetzen,
aber nur znin Theil und erst, wenn die Scbwefelstlure zu
concentrirt wird, erfolgt keine Zersetzung mebr.
Dies sind im Wesentlichen die Besnltate meiner Unter-
suchungen fiber die Oxyde des Zinns. W^in man diesel-
ben vervielfältigt, wird man gewUs noch viele andere Un-
terschiede zwischen den verschiedenen Modificalionen die>
see Oxyds finden, die hervorgehoben zu werden verdienen.
In jedem Falle ist der Gegenstand von vielem Interesse,
denn aufser den verschiedenen Modificationen der Pbos-
pborsSure giebt es nur wenige andere Oxyde, die iu ihren
AnflOsungen so verschiedene Eigenschaften zeigen, wie die
Modificationen des Zinnoxyds.
Ich bin nicht geneigt, die Versdtiedeuheiten der beiden
Arten des Zinnoxyds von einer verschiedenen Sättigungs-
capacitat derselben als Säuren herzuleiten, wie man dies
bei den verschiedenen Modificationen der Phosphorsäure
getban bat. Wenn eine solche Verschiedenheit wirklich
statt finden sollte, wie Fremy behauptet, worüber ich in-
dessen keine Versuche angestellt habe, so röhrt diese von
dem verschiedenen isomeren Zustand der beiden Oxyde
her, und ist eine Folge, nicht die Ursach derselben. Wenn
man bedenkt, wie aufserordentlich manche metallische Oxyde
ihre Dichtigkeiten verändern können, wenn sie verschiede-
nen erhöhten Temperaturen ausgesetzt werden, also uodi
nach dem Glühen im wasserfreien Zustande verschiedene
isomere Modificationen bilden können, so siebt man den
Grund nicht ein, weshalb sich ähnliche isomere Zustande
nicht auch bei den Oxyden iu ihren Verbindungen und
Auflösungen im Wasser bilden sollten.
hyGoogIc
27
II. Veber die fVärme - Entoeicklung bei Verbin~
dung von Körpern mit Sauerstoff" und Chlor; •
con Thomas Andrea^s in Belfast.
{Phllatoph. Magat.. Sir. III. T. XXXII. p. 321.')
I. Verbindang von Sanerstoff m[t permanenten Gasen.
L^ie Bestimmung der WSimemenge, welche bei Verbiu-
dnng des Sanerstoffs mit Wasserstoff eutwickell wird, bat
zu TerscbiedeoeD Zeiten mehre der ausgezeichnetst«! Che-
miker beschüftigt , namentlich Crawford, Lavoisier,
Dallon, Davy ond in neueren Zeiten Despretz tiad
Dulong. Die WSrme - Erregung in andern Fällen der
Verbindung von Gasen ist von Daltou, Davy und Do-
long der Untersuchung unterworfen worden; allein die
von den beiden^ Ersten angewandten' Methoden waren so
mangelhaft, da(s die Resultate verbältuifsmäfsig wenig Werth
besitzen.
Lavoisier stellte die Versuche mit seinem Calorime-
ter an, einem Instrumente, welches in gewissen Fällen, und
vrenn alle erforderlichen Vorsiehtsmaafsregeln getroffen sind,
genaue Resultate liefern kann, aber gegenwärtig ans ein-
leuchtenden Gründen selten, wenn tiberhaupt, zu Untersu-
chungen dieser Art angewandt wird. Von der von Des-
prelz angewandten Methode ist meines Wissens keine ans-
fübrliche Beschreibung veröffentlicht worden. Die kurze
vonCabart gegebene Notiz " ) macht uns nur mit der all-
gemeinen Form des von Dulong angewandten Apparats
bekannt. Aus dieser Beschreibung erhellt, dafs Dulong's
Verfahrungs weise ganz verschieden seyn mufste von der
bei gegenwärtiger Untersuchung befolgten. Es darf diets
•beim Vergleichen der Resultate nicht übersehen werden.
') Am einer der Parüer Alidemie im Min 1845 fiberuadleD, abrr, wie
S) Kbeial, Toa diuer hei Seile gelcgleD Abhandluag, P.
») Ann. M XLV. S, 461,
D,gn,-.rihyGOOglC
28
Bei den folgenden Versuchen wurden die Gasgemenge,
bereitet in derselben Weise vrie zu den gewöhnlichen eu-
diometrischen Versacben, in ein Knpfergeläfs gebracht
(Taf. I. Fig. 3 und 4), welches etwa 380 Kubikceutimeter
fafste. Ein Gefäfs aus dtinaem Kupferblech widersteht der
Explosivkraft dieser Menge, selbst eines Gemisches von öl-
bildenden] Gase und Sauerstoff, Es war, wie aus der Fi-
gur ersichtlich, verschlossen durch eine Schraube, deren
Kopf eine konische, nach aufsen verengte Oe^ung bat,
um einen sehr dicht schliefseoden Kork aufzunehmen. Durdi
diesen Kork geht ein Silberdraht aa und ein anderer b ist
seitwärts an die Schraube gelöthet. Diese Drathe sind, wie
die Figur zeigt, durch einen sehr feinen Platindrabt ver-
bunden. Ist das Gefäfs Fig. 3 verschlossen , so wird der
erste Silberdraht in Contact gesetzt mit einem schmalen
Kupferstreifen cc, welcher den oberen Rand des Geftlses
umgiebt, zugleich aber von demselben isolirt ist.
Das das Gasgemeüge einschliefsende und beschriebener-
malsen vorgerichtete GefSfs ward in ein anderes von grö-
ßerer Geräumigkeit gebracht und dieses dann mit Wasser
von der geeigneten Temperatur gefüllt. Das letztere wurde
-wiederum aufgehängt in einem Cylinder, der an beiden Eu-
den mit beweglichen Deckeln versehen war, und endUdi
wurde das Ganze in ein Sufseres, ebenfalls cylindrisdies
Gefäfs gebracht, welches sich um seine kürzere Axe in
schnelle Drehung versetzen liefs. Das Ganze wird durch
einen Blick auf Fig. 5 verständlich sejn, da darin die
verschiedenen Theile des Apparats abgebildet sind.
Vor dem Beobachten der Anfangstemperatiir liefs mau
den Apparat einige Zeit rotiren, um in allen seinen Thei-
len eine vollkommen gleichförmige Temperatur herzustellen;
dann in der Stellung Fig. 5 befestigt, wurde das Thermo-
meter durch die in den Deckeln befindlichen Oeffnungen
gesteckt und die Temperatur beobaditet. Nach Fortnahme*
des Thermometers brachte man das Aeu&ere des Apparats
mit einem der Pole einer Volta'sfJieu Batterie in Contact,
während man den andern Pol durch das Wasser leitete
hyGoot^le
29
bis er eotweder den centraleD SUberdraht oder den Kup-
ferstreifeii berührte (cc Fig. 3). Die Lage der DrShte in
diesem Zeitpwkt des Experiments erhellt aus Fig. 5. Ver-
möge dieser Eiorichtuug ward die Batterie geschloBseo durch
den feinen Plattodraht, welcher, augenblida erglühend, das
Gasgeinenge zum Verpuffen brachte. Die M&aduug des
CatoriuieterE wurde dann rasch durch einen guten Kork
verschlossen, der Deckel des äufsereo GcfäCsee niederge-
drückt und das Ganze auf 35 Secuudeu io Rotation ver-
setzt, iu welcher kurzen Zeit, wie sich fand, die durch die
Verbinduug erzeugte V^ärme sieb glelcbrnfifsig durch des
Apparat verbreitete. Diese rasche Verbreitung der Warme
wurde sehr erleichtert durch das Dasej'D einer kleinen Meng«
Wasser in dem inneru GefMs. Das Thermometer, welche^
zuvor möglichst nahe auf die zu erwartende Temperatur
der Flüssigkeit gebracht worden, wurde wieder in das Ge-
iäis gesteckt und der Wärmezuwadis beobachtet.
Die Dauer des Versuchs war so kurz, dals kaum eine
Berichtigung wegen des abkühlenden oder erwärmenden
Einflusses der Luft erforderlich wurde. Die Temperatur
der Luft war insgemein etwas höher als das Mittel aus der
Anfangs- und End- Temperatur des Apparats; die Wärme
wurde indefs so ragcb ausgegeben, dafs dieser während
des gröfsereu Theils der Zeit sich nahe auf der Endtempe«
ratur befinden mufste. Nach )edem Versuch liefs man den
Apparat wieder 35 Sekunden lang rotiren, und beobachtet«
den Wärmevcrlust Wegen des Erkalteos. Ich habe die
Hälfte dieses als die erforderliche Berichtigung angesehen,
auber beim ölbildenden Gase, wenn die Aofangstemperatur
etwas niedriger als gewöhnlich war. Mau wird sehen,
dafs die so angebrat^e Berichtigung niemals 0°,005 C.
überstieg.
Die Wärmewerlbe der versctuedenen Theile des Appa-
rats, in Wasaermengen angegeben, waren folgende:
hyGoogIc
30
Kupfer 170 Grm. X 0,095 ==: 16,15
Messing 111 - X 0,094 = 10,43
Roth 15 - X 0,043 = 0,64
Leder, Kork etc. 0,48
WBrme-Werth 27,70
Der Betrag des Wassers irurde immer bcstimml, indem
man Dach jedem Versuch den Apparat mit seinem Inhalt
wägte, und das Gewicht desselben im trocknen Zustande
davon abzog.
Waiserjtorriiad Snueratoff.
Das Wasserstoffgas wnrde nach Herrn Dumas's Me-
thode gereinigt, indem man es durch eine Reihe von Böh
ren leitete, in welchem es folgweise Losungen von essig-
saurem Blei, schwefelsaurem Silber und Kalkbydrat ausge-
setzt war. Dann wurde es iu einem graduirlem Geföfs über
"Wasser au%efangen. Htedurch wurde es mit einer gerin-
gen Menge atmosph&risdier Luft veruurciuigt, deren Betrag
notbwendig genau ermittelt werden mufste. Diefs geschab
durch einen besonderen Versuch, bei welchem das Gas ge-
nau auf dieselbe Weise aufgefangen wurde. Bei anderen
Gasen wurde das wahre Volum aus der nacfo der Explo-
sion eintretenden Verringerung hergeleitet. Die Schwierig-
keit, mit den Bber Wasser aufgefangenen Gasen genaue
Resultate zu erhalten (Wasser ist aus einleuchtenden Grün-
den bei dieser Untersuchung nicht zu vermeiden), ist den
Chemikern so wohl bekannt, dafs ee uns unnOlhig scheint,
biebei länger zu verweilen. Idi habe mich jederzeit be-
mtiht, die Absorption durch den Versuch zu bestimmen und
deshalb die nöthige Berichtigung anzubringen, allein zugleich
habe ich auch immer die unmittelbar beobachteten Resultate
angegeben.
In folgender Tafel bezeichnet H das Volum des Was-
serstoffgases, in Knbikcentimetern , wie es beobachtet; Hc
dasselbe, berichtigt wegen der Beimengung von Luft, Ab-
sorption durch Wasser etc.; B den Barometerstand in engL
Zollen, reducirt auf 0° C. ; T die Temperatur des Wasser-
D,gn,-.rihyGOOgle
31
stofiigases in Cent^radeo; £ d«D üebefschnfs derEndtaii-
peralur des 'Wsseers im Calorimeter fiber die der Luft;
J die ^^aadtae TemperaturzuDabme ; Jo die bericbtigte;
W das Genicht des Wassers in Calorimeter, aasgedrfic^t
in Grammen, und V den WÄrme-Werth des Gefö&ee.
H 229^ CG.
229,S
229,1
229,5
ffc 326,8 C.C.
226,7
226,6
227,0
B 30,17 Zoll
30,16
30,04
29,97
T W.1
19,8
19,3
20,0
E 0-,9
0,9
0,S
0,9
J 2°,074
2,063
2,071
2,074
Je 2",079
2,068
2,075
2,079
jr 275,7 fitn.
278,7
277,9
273,4
r 27,7 Grin.
27,7
27,7
2V
Für die Wärme, entwickelt bei der Verbindung eiaes
Liters trocknen Wassers to ftgases, gemessen bei 0° C. und
29",&2 Bar. (0°',76), mit Sauergloff, haben wir also
1 2 3 4
3025 3043 3032 3029
Nimmt man das Mittel aus diesen Zahlen, so ergiebt
sich fdr die WSrme entwickelt bei der Verbindung von
einem Liter Wasserstoff mit SauerslofT 3063
einem Liter Sauerstoff mit Wasserstoff 6072
einem Gminm Sauerstoff mit Wasserstoff 4226
einem Gramm Wasserstoff mit Sauerstoff 33808
Die Einheit, auf welche sich diese Zahlen beziehen, ist
die von Dulong angenommene, d. h. die Wärmemenge, die
erfordert wird, um ein Gramm Wasser von der beim Ver-
such stattfindenden Temperatur einen Centigrad zu erhohen.
Die obigen Resultate bestfitigeo vollkommen die Ge-
nauigkeit der Dulong'schen Versuche, deren Mittel för
die bei Verbrennung eines Liters Wasserstoff erzeugte
W^rme 3107 Einheiten glebt.
Die bei Vereinigung von Sauerstoff und Wasserstoff
erhaltene WSrme entspringt aus zwei verschiedenen Ur-
sachen, aas der chemischen Verbindung und aus der Ver-
dichtung des bei der Verbindung gebildeten Dampfs. Die
letztere ist ein zufälliger Umdand, der nicht eingetreten
D,gn,-.rihyGOOglC
sejn niirde, vrenn der Versacb bei einer über 100'^ C. lie-
g«aden Temperatur angestellt trorden wäre. Nehmen wir
die latente WSrme des Dampfe bei 20° zu 611 Eioheiten.
■0 wird die bei Verdichtung roa 1,125 Grui. Dampf ent-
wickelte "Wäruie 687 seya, welche, abgezogen von 4326,
für die wirklich aus der chemischen Verbindung von 1 Grm.
Sauerstoff mit Wasserstoff entspringende Wärme, 3539
hinterläfst. Eine ähnliche Berichtigung läfsl sich an den
übrigen Zahlen anbringen.
Kohlenoxyd and Skuerstofr.
Das Kohlenoxyd wurde durch Wirkung von Schwefel-
säure auf Kleesäure dargestellt und die dabei gebildete
Kohlensäure durch eine Lösung tou Aetzkali absorbirt.
Um der vollständigen Verbrennung sicher zu sej-n, wnrde
immer ein Ueberschufs von Sauerstoff angewandt. Das rück-
ständige Gas, nach Befreiung von seiner Kohlensäure, wurde
gemessen und das ursprüngliche Volum des Koblenosjds
hergeleitet aus der Volumverringerung des Gemenges bei
der Verbrennung. Wie zuvor habe ich mich bemüht, die
beobachteten Volume u) berichtigen wegen der Fehler,
welche bei über Wasser angestellten eudiometriscben Ver-
suchen unvermeidlich sind. Wegen der aus dem Wasser
(20 Grm.) entbundenen Luft, die immer im inneren Ge-
fäfse blieb, wurde auch ein wenig nachgegeben.
In der folgenden Tafel bezeichnet M in Cubikcentimetern
das Volum des Gasgemenges vor der Verbrennung; Jtfc das-
selbe berichtigt wegen der Absorption durch Wasser wäh-
rend der Uebertraguug von dem einen Gefäfs in das an-
dere etc.; R Volum des Bückstands (hauptsächlich aus Über-
schüssigem Sauerstoff bestehend) nach der Verbrennung und
Entfernung der Kohlensäure; Rc dasselbe berichtigt. Die
übrigen Buchstaben haben die schon erklärte Bedeutung.
1 2 3 4
ja 362,2 C.C. 262,5 362,0 361,8
lUc 361,3 C.C. 361,6 361,1 860,9
A 24^ C.C. 24,2 23^ 28^
hyGoo^le
Rt 2i,3 C.C.
24,3
23,1
24,0
B 30",09
30,09
30,0S
30,04
T 15',7
15,8
15,5
15,7
E V,ü
0,9
0.9
1,0
J 2",1«
2,132
2,151
2,167
Jc a*,lB3
2,137
2,156
2.172
W 370^7 Gnn.
272,0
271,0
266,6
r 27,9 Gim.
27,9
27,7
27,7
Die bei Veriirennung von eioem Liter trot^Den Kohleti-
ozydgases, gemessen bei 0" und 29",92, eolnickelte Wlnne
ist also
I 2 3 4
3063 3053 3060 3051
Wir haben also fflr die Wärme entwickelt bei der Ver-
bindung von
einem Liter Kohleuoxjd mit Sauerstoff 3057
einem Liter Sauerstoff mit Kobleooiyd 6114
eioem Gramm Sauerstoff mit Kofalenoxyd 4255
einem Gramm Kohlenoxyd mit Sauerstoff 2431
Das Mittel aufi Dulongs Versuchen ist 3130 fQr die
Verbrennung von einem Liter Kohlenoxjd.
Bumpfgias nnd 8au«ri(aff.
Das Sumpfgas wurde aus einem Pfuhl erhalten. Es ent-
hielt, nie genöholich, einen starken Antheil Stickgag. Zur
Verbrennung desselben wurde ein grofser Ueberschafs von
Sauerstoff' angewandt.
M 360,2 C C.
359,0
360,0
Me 359,3 C, C,
358,1
359,1
R 105,0 C.C,
108,5
125,3
Rc 105,8 C.C.
109,4
126,1
B 30",I0
30,10
30,10
T 15»3
15,7
14,1
E 1*,0
1,0
1,0
J VfiDi
2,457
3,817
Je 2*,B09
2,463
2,822
rr268,l erm.
268,7
268,7
F 28,1
28,1
28,1
PoueDdorff>i Ai»>.l. Bd. LXXT.
hyGoogle
34
WSmiGentwickluiig bei VefbreDonng tod 1 Lit. Sumpf-
gas bei 0" und 0"76
9413 9-131 9421)
Wir baben also für die Wärme entwickelt bei der
VerbiiiduDg tou
einein Liter Sumpfgas mit Sauerstoff 9420
einem Liter Sauerstoff mit Sumpfgas 4716
eioem Gramm Sauerstoff mit Sumpfgas 3277
einem Gramm Sumpfgas mit Sauerstoff 13108
Ein einziger Versuch mit deol kOnstlicben , aas essig-
saurem Kali bereiteten Sumpfgase gab 9171 ftlr die bei Ver-
brennung von einem Liter erzeugte WSrme, Das Gas war
indefs niclit frei von empyreumatischem Geruch.
Machen wir wegen der durch Verdichtung des Was-
serdampfs erzeugten Wärme eine ahnliche Berichtigung
wie zuvor beim Wasserstoff, so erhallen wir als wahre
Wsrme, die bei der Verbindung eines Gramm Sauersten
mit Sumpfgas entsteht, 2931 Einheilen.
Oelbfldeodes Gn> nod Saneratoff.
Das auf gewöhnlicher Weise bereitete und gereinigte
itibildende Gas enthielt noch, wie sich fand, 6,4 Vol. Koh-
lenoxyd auf 100 Vol., tibereinstimmend mit der zuerst tod
J. Davy gemachten Beobachtung. Es ist nttthlg, bei Re-
duction der Resultate auf die durch Verbrennung dieses
Anthcils Koblenoxyd entwickelte WSrme BQcksicht zu neh-
men. Um der Verbrennung sicher zu seyn und um zu-
gleich die Explosivkraft zu schwächen, wurden auf jedes
Volum Ölbildendes Gas beinahe vier und ein halbes Volu-
men Sauerstoff genommen.
M
364.8 C.C.
364,0
364,a
Mc
363,9 C.C.
363,1
363,9
Jl
110,3 C.C.
106,4
110.4
Äc
iii,a C.C.
107,3
111,3
B
30",1*
30,33
30,33
T
13»,6
13^
13,7
E
0»,8
1,0
1,0
hyGoogIc
J 3°,015
3,163 3,033
Je 3»,017
3,166 3,036
VF 265-^ Gm
255.7 264,2
r 28,1 On».
28,1 28,1
WirmeratwiekluDg von
1 Liter bei 0" and 0-,76
19056
14979 isota
Hicnach babeo wir also für die Wärme enlwickelt bei
der VerfainduDg tod
einem Liter ölbildenden Gases mit Sauerstoff 1&0I6
einem Liter Sauerstoff mit ölbildeudem Gase 5005
einem Gramm SaoersloH mit Olbildendem Gase 3483
dnem Gramm ölbildenden Gases mit Sauerstoff L1942
Dulong's Versadie sdtwanken, fQr ein Liter filbildeo-
den Gases, von 15051 bis 15576.
B^chtigl tregen der durch Verdichtung des Wasser-
dampfs eutstandeoen Wärme, reducirt eich die obige Zahl
3483 aaf 3252, und so im Yerhältnira jede der tlbrigen.
n. Verbindung des Sauerstoffs mit starren and flfie-
sigen Körpern.
Um die bei Verbindung von starren und flüsngeu Kör-
pern mit Sauerstoff erzeugte Wärme zu bestimmen, war
eine bedeutende Abänderung des Apparats erforderlich.
Die l^Dgsamkeit der Verbindung in vielen Fällen machte
es nothwendig in gröfBerem Maafgglabe zu arbeiten, und
da der Apparat nidit mehr umgekehrt werden konnte, war
es auch nOtbig, die Wärme anf eine andere Weise zu ver-
Ih eilen.
Fig. 1. Taf. L zeigt die allgemeine Form des Appa-
rats. Die Vereinigung geschah in einem etwa 4 Liter fas-
senden Kupfergefäb. Der brennbare Körper wurde in ei-
nem Platinnapf (Fig. 2) gelegt, welches, mittelst Plalindrähte,
am Deckel des Kupfergef^fses hing. Ein vierter Draht,
ebenfalls von Platin, aber durch Ei uscb liefsang in ein Glae-
robr isolirt, ging durch eine Oefinung des Deckels und ge^
meinscbafiete unten, durch einen sdir feinen Plalindraht,
3«
D,gn,-.rihyGOOglC
36
mit dem Platinnapf, und oben mit einer kreisrunden Kup-
ferscheibe, welche inaa einzeln in Fig. 2 und in ihrer ge-
hangen Lage in Fig. l erblickt. Vor Anfang des Versuchs
war diese Scheibe wohl befestigt am Deckel des Kupfer-
gefäfses, jedoch sorfaltig isolirt davon. Brachte man also
die Scheibe und irgend einen Theil des KupfergefäCses in
Contact mit den beiden Polen einer Volta'scheu Batterie,
so kam der dünne Platindraht augenblicklidi zum GlQhen.
Bei Anstellung eines Versuchs wurde erst das Kupfer-
gefafs mit reinem Sauerstoffgas gefüllt, danu der Deckel
mit daran hängendem Platinnapf u. s. w. aufgesetzt, die
Kupferscheibe am Deckel befestigt und deren metallische Ver-
knüpfung mit dem isolirten Draht c sorgfältig vollzogen.
Hierauf brachte man das Ganze in das Calorimeter, wel-
dies die gehörige, zuvor auf die erforderliche Temperatur
abgekühlte nod gewägte Menge Wasser enthielt. Das in-
nere Gei^fs wurde durch den senkrechten Stab aa an sei-
ner Stelle gehalten. Das Calorimeter wurde bedeckt durch
einen Deckel, worin Ocffnnugen für den seDkrechten Stab
und das Thermometer, und endlich wurde das Ganze um-
geben von einem änfseren Gefäfs von Weifsblech, um die
Effecte der Strahlung abzuhalten. Ein Blick auf die Fig. 1
Tafel I. wird die Details der Vorrichtung verständlich
machen. Mittelst des horizontalen Anns cc konnte das in-
nere GefSfs in dem Wasser des Gefäfses bewegt werden.
Ein bei b sichtbarer Stift beschränkte die Bewegung des
senkrechten Stabes anf solche Grenzen, dafs das innere Ge-
föfs niemals bei der Bewegung zur Oberfläche des Was-
sers im Calorimeter heraustreten konnte. An den Seiten
und auf dem Boden des inneren Gefafses waren hohle
Knfipfchen angebracht, welche zu allen Zeiten die beiden
Gefafse in einem gewissen Abstand erhielten.
Vor Beginn eines Versuchs wurde das innere Gefäls
sanft auf- und abbewegt, bis jeder Theil des Apparats eine
und dieselbe Temperatur erlangt halte. Das Glühen wurde
in Ähnlicher Weise, wie es schon im ersten Abschnitt be-
schrieben worden, bewerkstelligt, indem man den seukrech-
hyGoo^le
37
ten Stab und die Knpferscheibe resp. mit den Polen einer
gaWaolscheo Batterie in Berührung setzte. Die zur Auf-
nähme des Thermometers dienende Oeffnung des Deckels
nahm hernach auch den galvanischen Draht auf. Nachdem
die Verbrennung begonnen hatte, bewegte man das innere
Gefäfs in dem Calorimeter eine hinreichende Zeit sanft auf
und nieder, damit nicht nur die Verbrennung vollständig
geschähe, sondern auch die dabei enlTctckelte Wärme gleich-
förmig durch den ganzen Apparat verbreitet würde. Bei
jedem Versuch wurde nach der Beobachtung der Endtem-
peratur das UmrUhreo nrei Minuten lang wiederholt, um
völlig sicher zu sejn, dafs die gesammte WSroie erhalten
worden sey.
Die längere Dauer dieser Versuche machte die Berich-
tigung ffir den erkältenden oder erwärmenden Einflufs der
Luft von grfifserer Wichtigkeit als bei den früheren Be-
obachtungen. Mit absoluter Genauigkeit den Wert h die-
ser Berichtigungen unter den verschiedenen Umständen
eines jeden Versuches zu bestimmen, würde ungemein
schwierig gewesen sejn. Ich bemühte mich daher, die Ver-
suche so einzurichlen, dafs der Betrag der in jedem Fall
anzubringenden Berichtigung sehr klein wurde, so klein
uänilich, dafs eine unvoUkommne Annäherung practiach hin-
reichte. Vermöge der Effecte der Reibung, der Nähe des
Beobachters und anderer Ursachen war bei gleichen Unter-
schieden zwischen der Temperatur der Luft, und der des
Apparats der erwärmende Einflufs immer gröfser als der
erkältende; und aus denselben Gründen zeigte der Appa-
rat, nur wenn das Thermometer darin etwa 0°,3C hoher
stand als in der umgebenden Luft, eine stationäre Tempe-
ratur. Bezeichnen wir mit a den Unterschied zwischen der
Temperatur der Luft und der des Apparats, so wird die
Berichliguug V wegen des Gewiuns oder Verlustes an
Wärme des Apparats während m Minuten ausgedrückt durch
die Formel
V=^m (a±0,3») 00,0025
Die durch diesen Ausdruck gegebenen Werthe von V
D,gn,-.rihyGOOglC
38
ttimmeQ inueilialb der bei diesen Versuchen vorkommen-
den Temperaturen sehr genau mit den directen Ergebnissen
der Beobachtung.
Die Zeit, fvelche gewöhnlich zwischen der BeobacbtUDg
der Anfangs- und der Endtemperatur verflofs, betrug 16 MU
nuten; und in solchen Fällen wurde angenommen, dafs sich
der Apparat anderthalb Miituleu lang in der Minimumlem-
peratur, acht Minuten lang in dem Maximum und während
der Zwischenzeit in der Lufttemperatur befand. In ande*
ren Fällen, wo die Verbrennung rascher geschah, wurden
die Berichtiguugen in der Annahme gemacht, daCs der Ap-
parat sich eine Minute lang in der Miniinamtemperatur and
während der Hälfte der ganzen Dauer des Versuchs in der
Maximum temp erat ur befand.
Koble und Sauerstoff.
Als Kohle wurde Holzkohle augewandt. Sie war nach
Hm. Dumas's Methode von allen oxjdirbaren fitoffen ge-
reinigt, erst durch Kochen mit starkem Königswasser und
dann durch mehrstündiges starkes Botbglüheu in trocknem
Chlorgas. Um endlich alio flüchtigen Verbindungen aus-
zutreiben, wurde sie unter einer Lage von Holzkohle einer
starken 'Weifsgluth ausgesetzt; die erdigen Unreinigkeiten,
oebst einer gewissen Portion Kohle (die trotz des grolsen
Ueberschusaeg an Sauerstoff immer der Verbrennung ent>
ging), blieben bei jedem Versuch in der Platioscbale zu-
rück. Indem man das Gewicht des Rückstands von dem
der ursprünglich genommeneu Kohle abzog, wurde das Ge-
wicht der verzehrten Kohle sogleich erhalten. Um die
Kohle mit Genauigkeit zu wägen, wurde sie, fein geptil-
vert, in das schon erwähnte Platinnapf gethan, und, nach-
dem sie darin noch bis zum GlUheu erhitzt worden, die-
ses in eine Kupferbüchse eingeschlosseu, welche, wenn sie
durch ihren Deckel verschlossen war, nur durch eine sehr
kleine Oeffnnng mit der äufsern Luft gemeinschaftete. Dann
liefs man das Ganze im Vacuo über Schwefelsäure erkal-
ten, und, iiach der Erkaltung, einen Strom von trockner
D,gn,-.rihyGOO^Ie
LnFtindeD Behälter eiDtreten. Zuletzt wurde die OeffauDg
im Deckel verschlossen und das Gewidit des Ganzen be-
sliniml.
Um eine ToUstäudige Verbrennung zu eiiangen, mird«
äa grofeer Ueberschub von Sauerstoff angewandt; allein
BdJ)Gt bei dieser Yorsidit nar bei mehren der folgenden
Versuche Kohlenoxjd in dem GaGriickstaud zu entdecken.
In den folgenden Tafeln bezeichnet if das Gewicht der
verbrannten Substanz, und T die Temperatur der Lnftj die
übrigen Buchstaben haben die frOhere Bedeutung.
M
1,088 6rn>. 1,177
0,980
0,9S7
T
lO'.e 10,4
9,6
10,3
B
0-^ Ofi
0,7
0,5
J
2',473 ijm
2.238
2,194
Je
2«,464 2,644
2,239
2,181
»'3183 G™. 3214
3176
3193
F
180 Gn». 180
160
160
S 6
7
8
H
0,974 Grm. 0,ä50
0,510
0.626
T
I0».0 9,8
9,0
9,0
E
0",» 0,9
0,3
0.8
J
2*,1&3 1,438
1,430
1,627
Je
2,1B0 1,447
1.425
1,633
W
3229 Gnu. 2768
2728
2723
Hieraus
123456 7 8
7616; 7624; 7667; 7722; 7825; 7760; 7658; 7557.
Wir haben also (Ur die W&nne entwickelt bei der Ver-
bindung von
einem Grm. Kohle mit Sauerstoff 7676
einem Grm. Sauerstoff mit Kohle 2879
einem Liter Sauerstoff mit Kohle 4137
Biese Zahlen können nicht für vollkommen genau ge-
hallen werden, sondern bleiben vermuthlich etwas unter
der Wahrheit, weil sich, wie schon erwähnt, eine kleine
Mpnge Koblenoxjd bildete. Die Dulong'scben Resultate
hyGoo^le
40
vreicben von «nander DOch mehr ab als die TorgtehendeD,
obue Zweifel ebenfatls wegen Bildung Terfioderlicher Men-
gen von Kohleuoxyd. Seine Zahlen für ein Liter ver-
brauditen Sauerstoffa st^wanken von 3770 bis 4004, wo-
TOn das Mittel 7288 Einheilen für die bei Verbrennung
eines Gramm Kohle erzeugte Wärme giebt. Die dafflr tob
Despretz gegebene Zahl ist T9I2. Die alten Versuche
von Lavoisier zeigen eine merkvcördige Uebereinstim-
mung mit den eben erhaltenen Zahlen; ervrägt man die
Form des augefvandlen Apparats und den Kindheitszostand
der 'Wissenschaft zur Zeit als sie angestellt wurden, so
liefern sie ein merkwürdiges Beispiel von der Genauigkeit
und Geschicklichkeit, durch welche so viele Werke jenes
eminenten Naturforschers ausgezeichnet sind. Er fand, dafs
1 Pfund Kohle durch Verbrennung 96,5 Pfund Eis schmelz^
was 7624 Einheiten entspricht. Bei H'erleituug dieser letz-
ten Zahl ward die latente Wärme des Wassers, gemäfs
den Versuchen von De Ja Provoslaye und Desains,
zu 79° angenommen. Die Resultate von Crawford und
Dalton Über die bei Verbrennung von Holzkohle entwik-
kelte Wärme sind ganz falsch ' ).
1) Seil d*i Obige geiclincbcD irurde, iit der fraDiöiiMlici] Akadciola von
den Hra. Fahre und SilbermaaD elo« auigedelmle UnteriuGhun^
fiber denielben GegemUnd mitgcibelli worden ( Comp. rend. XX. 1665
und XXI. 944). Diese fanden, dafs die Wärmeenlwlckluag bedeulend
abgeäadert wird durch den phjiischen Zutland, in welcliem lich die
Kahle vor der Verhrennang befindet. Ibren Venucheo lafoige betragt
nSmllch im Mittel die entwickclle W'ännemenge Ulm Diamant 7824,
beim natartlchea Graphit 7796, beim künstlichen Gr.iphlt 7760 nnd
bei der UolikohU 8080 Einheiten. Bei dieien Yeriuclien wurde die
bei jeder Verhreanung gebildete Menge Kohlenoxid bestimmt und dur-
nadi das direet gefundene Eteiuhal berichtigt.
In Belracbl der grofseo Wichtigkeil des Gegenilandes habe ieb Ungjt
beabsichtigt, die Unleriucbung tu wiederholen und habe (cliou einig«
neue Reiultate erhallen, dnch im noch sehr unioIlkammeneD Zustand.
Aus einer rohen Schaltung der be! den im Ten beschriebenen Versu-
chen gebildeten Meuge loa Kolilenoiijd schlofs icb damals, dafi die
wahre Menge der bei Verwandlung der Kohle in KnhIensSure entwik-
ketten Wärme etwa 7900 Einheiten oder beinahe die von Deiprett
gcfandeae Zahl betrage. Bei Wiederholung der Ytrnidie bud ich,
hyGoogIc
41
Scbwefel nud SaaeMtoff.
Als Schwefel dieoten Schwefelblumen , durch Waschen
befreit toq der SSure, mit denen sie immer verunreiiiigt
sind. Sie hinterliefsen einen geringen erdigen Rficketaud,
dessen Gewicht am Ende eines jeden Versuchs beslimmt und
vom ursprfln glichen Gewicht derselben abgezogen wurde.
Bei der Verbrennung entstand eine kleine Menge Schwe-
felsäure (etwa 3 Proc. des Schwefels entsprechend), wes-
halb die experimentellen Resultate die bei Verwandlang
des Schwefels in schweflige Säure entwickelte WSrme et-
was zu grofs angeben mufsteu. Bei diesen Versuchen wurde
die WSrme innerhalb acht Minuten ausgegeben.
dafi, wenn B<jikolile, alait in (in Plalionapr gelegt ta werdeo, io ei-
ota Korb von reinem Plallndraht gelegt wird, die Verbrenn ung mit
•olchcr Lebhanigkeit TOr sich gebl, dafi nichl mehr ata -^jr der Kohle
in Kohlenokjd verwandelt wird. Bei einem eiuiigen, auf dioe Weile
•ngestelllen Veriuch inii Holiliühle (jedoch nicht lollkamineo gcreinig-
icr) erhielt ich 7860 Einheilen, wai, berichtig! wegen dci gebildeten
Kohleno'jdi, T88t Eiahdien geben würde ISi' die geaammte Wärme,
die bei Umwandlnng der Kohle in Kohleniäure eraeugl wird.
Dicü sllmmt nahe mit den Versuchen von Fahre und Silbar-
m*nn über die Verbrennung des Diamants und Graphits, weicht aber
ab von deren Versuchen mil der Holikoble aclbil. Feroert VeriuchB
lind erforderlich, um diese schwierige Frage zu lösen.
Für ieut will ich nur auf den scheinbar anomalen Umiland in
Fahre und Silhermann'i Resultaten aufmerksam machen, dafs, wäh-
rend Hobkoble hei Verbindung mit Sauerslorf weit mehr Wärme ent-
wickelte all Graphit uad Diamant, die beiden leulereo fast dieiethe
Wärmemenge lieferlen. Die Analogie der apecifischeD Wärmen dieser
itei Formen von KohtenstofT sieht lo Widerspruch mit solchem He-
snllat, wie ans folgendem Versuch erhellen wird.
SpeciRscbe Wärme Verbind ungs wärme
(Begnaull) (Fahre el Silbermami ).
Diamant 0,UT 7824
Graphit 0,'201 7778
Holakohle 0,242 8080
Während also die HoUkohle lugleich an speciEscher Wärme und
an Verbin dungs wärme den Graphit übertrilTt, eneogt der letalere, he!
höherer specitischer WSrme, eine geringere VerhindongswSrmc alt der
Diamant. (Sollte die Holikohte gina frei von WasserstofT gewesen
.ejn? P,)
D,gn,-.rihyGOOt^le
» 3,087 G«
■. 3,»89
3,2«
3,114
T I0*,4
12.8
8,0
3,7
E r.o
1,0
1,5
0,9
J 2».5I0
3,43«
2,467
2,461
jt vjm
2,«8
2,476
2,463
W 3699 GriD.
3739
2818
2737
r 175 g™.
175
175
175
Wir habeo also für die Wärrae entwickelt bei der
Verbreaiiung von
einem Grm. Schwefel mil Sauerstoff 2307
einem Gnn. Sauerstoff mit Schwefel 2307
einem Liier Sauerstoff mit Schwefel 3315
Uulong's Versuche ergaben 24Ö2 bis 2719 Einheilen
als Wärme fflr jedes Gramm verbrannten Schwefels.
Albohol nnd Saueratorf:
Der augewandte Alkohol war vollkommen reiu. Er
besafs bei 15" C. die Dichte 0,7959 und worde immer, nn-
millolbar vor seinem Gebrauch, über einem grofsen Ueber-
Behufs von reinein Kalk abgezogen. Die Hauptschwierig-
keit bei Untersuchung der WSnne, die durch Verbrennung
des Alkohols entwickelt wird, bestand darin, nach seiner
Einfflhrung in das Sanersloffgae alle zu seiner Verbrennung
erforderlichen Vorrichtungen zu machen, ehe eine merkliche
Menge verdunstet war. Die küi-zeste Zeit, in welcher ich
diefs zu bewerkstelligen im Staude war, betrug sieben Mi-
nuten; es leidet jedoch wenig Zweifel, dafs )ede während
dieser Zeit etwa verdampfte Portion Alkohol mit dem Best
verbrannt worden sej. Jeder Versuch dauerte fünf Mi-
nuten.
I*.4
hyGoo^le
Je 2',5S8 2.03
19 2,206 2.289
W 2686 G™. 2773
2742 2745
r 174 Grm. 174 G
174 174
Hieraus
1 2
3 4
^683 67^2
6821 6946
Wir htbea abo fUr die
Wärme entwickelt bei Verbio-
dtmg von
einem Grm. Alkohol mit Sauerstoff 685Ü
einem Grm. Sauerstoff mit Alkohol 3282
einem Liter Sauerstoff mit Alkohol 4716
Id zvrä Versuchen fand Dulong fUr die bei Verbin-
dung eioes Liters Alkoboldampfs mit Sauerstoff erzeugte
Warme 14310 und 14441 Einheiten. Die entsprecfaeiide
Zahl, aus vorstehendeu Versuchen abgeleitet, ist 14153.
Phoflpkor ODd SKueratofC
Das innere Gefafs wurde, darch Verdrängung, mit
Irocknem Saneretofigas gefüllt. Statt des Platinnapfs wurde
dne flache Schale von düanem Meifsner Porzellan genom-
men, da das Platin bei der hoheu Temperatur, bei welcher
der Mosphor in Sanerstoffgas verbrennt, mit jenem eine
Veiiiindnng eingeht. Der Versuch währte xehn Minuten,
wegm der Langsamkeit, mit welcher die Porzellanechale
ihre Wärme abgab.
0,764 Grm
0,773
0,729
4»,5
4,8
4,1
l',^
1,4
1.7
2',S04
2,498
2,321
2',511
2,509
2,336
4
I«59
1658
V 117 117 117
Hieraus
&7S8 5T64 5688
Also haben wir fflr die Wärme entwickelt bei der Ver-
bindung TOD
einem Grm. Phosphor mit Sauerstoff 5747
D,gn,-.rihyGOOglC
einem Gnu. Sauerstoff mit Phosphor 4509
einem Liter Sauerstoff mit Phosphor 6479
Zink iiBd Sauerstoff.
Das zu den folgeuden Versuchen angewandte Zink war
von den reinsten, im Handel vorkommenden Vari^tätea des
Metalls sorgfältig abdestillirt worden. Es ward in der Kälte
kaum von verdünnter Schwefelsäure angegriffen. Es ent-
hielt jedoch noch 0,0005 Blei, allein, diese Spur von Un-
reinigkeit konnte auf Versuche wie diese keinen Einflufs
ausüben.
Um bei der Verbrennung das Zusaminensinteru der
feinen Theile des Zinks zu verhüten, wurde es im Zustande
sehr feinen Feilichts mit der Hälfte seines Gewichts an ge-
ptilvertein Quarz vermischt. Die Verbrennung des Zinks
wurde mit Hülfe einer kleinen Portion Phosphor (etwa
0,008 Grm. bei jedem Versuch) bewerkstelligt, den man
auf die gewöhnliche Weise durch eine Volta'sche Batterie
entzündete. Bei Berechnung der Resultate wurde die durch
die Verbrennung des Phosphors erzeugte Wärme abgezogen.
- Es würde bei diesem Metall offeubar unmöglich gewe-
sen sej'u, die Menge des durch die Verbrennung gebildeten
Oxyds zu sammeln ; und eben so wenig war es ausführbar
das Gewicht des der Oxydation entgangenen metallischen
Zinks zu bestimmen, da bei jedem Versuch eine Legirung
von Zink und Platin gebildet wurde. Um das Platinnapf
vor rascher Zerstörung durch die letztere Wirkung zu
schützen, war es nöthig, bei jedem Versuch ein Stück dün-
nes Platinblech unter das Zink zu legen. Ans diesen Grün-
den blieb denu nichts anders übrig als bei jedem Versuch
die Menge des verzehrten Sauerstoffs zu messen. Diefs
geschah, nachdem der Temperaturanwuchs beobachtet wor-
den, durch Bestimmung des verschwundenen Gasvolums.
Es hatte einige Schwierigkeit, diefs mit Genauigkeit zu
thuu, ich hatte indofs jede Vorsicht getroffen, um Fehler
zu vermeiden. In den beiden folgenden Tafeln ist M das
Volum des verzehrten Sauerstoffs. Es wurde im feuchten
Zustand gemessen.
D,gn,-.rihyGOOglC
715 C.C.
793
697
30".16
30,U
30,10
6*,7
6.9
7.4
1»7
3,3
1.»
3».077
3,436
3.937
3',099'
3,471
3,041
161 T GrtD.
1599
1611
117 Gnn.
117
117
Hieraus
7717 7728 7684
Aas diesen Datis erhalten wir ffir die 'Wärme, ent-
wickelt bei der Verbindung von
einem Grm. Zink mit Sauerstoff 1301
einem Grm. Sauerstoff mit Zink 5366
einem Liter Sauerstoff mit Zink 7710
Dulong'fand 7378 bis 7753 fflr die Warme, welche
bei Verbindung eines Liters Sauerstoff mit Zink entwickelt
wird.
Die Versuche mit Eisen wurden in derselben Weise
wie die Torhergehenden augestellt, nur mit dem Unterschied,
dafe dem fein zertheilten Metall kein Quarz beigemengt
war. Die Verbrennong geschah mittelst 0,001 Grm. Phos-
phor.
957 C.C.
982
859
30",2I
30,06
30,01
7',9
7.4
8.6
1«.4
i.a
0.8
3>,180
3,272
2,821
3.193
3,281
2,822
1610 G™.
1611
1615
117 Gm).
117
117
Hieraas
5935 5970 5914
Wir haben also für die Wärme entwickelt bei der
Verbindung
eines Gramms Sauerstoff mit Eisen 4134
eines Liters Sauerstoff mit Eisen 5940
hyGoogIc
Bei deo Versuchen mit diesem und dea andern Metal-
len nurde der Betrag des Sanerstofls bestimmt durch die
GewichtSTermehrung des Metalls nach beendigter Verbren-
nung. Das Zinn vcurde mit der HSifte seines Gewichts an
gepfilvertem und frisch geglühtem Quarz gemengt und das
Gewicht dieses Gemenges sorgfältig bestimmt, sowohl vor
als nach dem Versuch. Um die Verbrennung einzuleiten,
waren nur 0,001 Grm. Phosphor erforderlich. Die durch
Verbrennung dieses Phosphors erzeugte WSrme beträgt
beinahe sechs Einheiten, allein da ein Theil desselben sich
mit dem Zinn verbindet und dadurch der Verbrennung ent-
geht, so habe ich nur vier EiDheiteu als Berichtigung vom
Endresultat abgezogen. Dieselbe kleine Menge Phosphor
fand sich bei allen folgenden Versuchen mit Sauerstoff aus-
reichend. In einigen Fällen hätte man dieselbe wohl ganz
entbehren kUnuen, allein da sie allemal den Erfolg des
Versuchs sehr sicher machte und zugleich nur eine sehr
unbedeutende Berichtigung einführte, so wurde sie immer
angewandt. In den folgenden Tafeln bezeichnet M das Ge-
wicht des von den Metallen oder Oxjden absorbirten Sauer-
stoffs.
M
1.574 G
rm. 1.256
1.072
T
»•,1
10.3
7.6
E
2»,4
1.3
0,9
J
3',815
3,060
2,611
Je
S'^äO
3.072
2,615
W
I«16 Grn>.
1620
1611
r
117 Grai.
117
117
Hieraus
4235 4244 4210
Wir haben also fur die Wärme entwickelt bei der Ver-
bindung von
einem Gramm Sauerstoff mit Zinn 4230
einem Liter Sauerstoff mit Zinn 6078
hyGoogIc
47
ZianoTjini niid 8miierst«f£
Das Zionoxydal warde nach Fr^mj's Vorecbrirt durch
Kochen des Oxjdhjdrats mit verdünnter Lösung von Ka-
lihjdrat bereitet. Dann worde es in einem Strom von
trocknem KobteasSaregss bei achwadier Bothglath getrock-
net Der Versttdi wurde nie der letzte angestellt. Die
gesammte Wärme war in 16 Minuten - ausgegeben.
I.Tie Grm. 1,213
1,08*
8',ü
9,3
11,3
2",8
1.5
1,6
4«286
3,013
2,723
4',329
3,029
W4i
1611 Gm.
1618
1610
117 Gm.
117
117
Hieraus
4353 4328 4364
Wir haben also für die Wärme entwickelt bei Verbin-
dung von
einem Gramm Sauerstoff mit Zinnox^dnl 4349
einem Gramm Zinnoxjdul mit Sauerstoff 521
einem Liter Sauerstoff mit Zinnoxjdul 6249
Kupfer UDd Saneritoff.
Das angewandte Kupfer wurde durch Reduction des
reinen Oxyds mittelst Wasserstoffgases dargestellt. Der
Versuch war in jeder Hinsicht den beiden letzten Khnlicfa.
1-2 3
M 1,629 Grni. 2,040 2,387
0».3
0.4
1,4
2»,310
2,834
3,258
2*,302
2,826
3,272
1603 Gnn.
1613
1609
117 Grm.
117
117
Wir haben also für die WSnne entwickelt bei der Ver-
biaduBg TOD
D,gn,-.rihyGOOt^le
einem Gnn. Sauerstoff mit Knpfcr 2394
eiaem Liter Saaerstoff mit Kupfer 3440
Kopferoxydul und Sttnerstoff.
Das Kapferoxydal wurde dargestellt durch Einnirkung
voD Glucoee auf eine siedende mit Aetzkali versetzte LS-
simg von Bchvrefelsanrem Knpferosyd. Das dadurch erhal-
tene Oxjdul ffurde getrocknet, zuerst in Luft bei einer .
nicht 100" tib ersteigenden Temperatur, und dann bei schwa-
cher Bothglnth in einem Strom von trocknem KoblensSn-
regas. Die Verbrennung geschah in gewöhnlicher Weise,
allein die Resultate stimmten bei verschiedenen Versuchen
nicht wohl mit einander Qberein, and die Verbrennong .
schritt so langsam vor, dafs zu jedem Versuch fiisl eine
halbe Stunde erforderlich war. Zum Berichtigen des ab-
kfiblenden Einflusses der Luft ward angenommen, dafs der'
Apparat 22 Minuten lang sich in der Maximum-Tempera-
tur befand.
ai
1.289 Gr,
m. 1,785
1,814
T
»•,2
10.3
11.0
E
0»,9
0.9
0,9
J
i'.Ma
2.338
2,137
Je
l',690
2,365
2.464
w
1597 Grm.
1603
1614
V
117 Grm.
117
117
Hinaus
2243 2275 2347
Wir haben also för die Wärme entwickelt bei der Ver-
bindung von
einem Grm. Sauerstoff mit Kupferoxydul 2288
einem Gnn. Kupferoxjdul mit Sauerstoff 256
einem Liter Sauerstoff mit Kupferoxydul 3288
Die letzten vier Versuchsreihen sind der, ich glaube,
von Dulong aufgestellten Ansicht günstig, dafs die Wär-
memengen, welche bei Verbindung eines Metalls und sei*
nes Oxyds mit Sauerstoff entwickelt werden, gleich seym
für gleiche Mengen absorbirten Sauerstoffs. So haben wir
beim
hyGoo^le
49
beim Zmn uod eeinera Oxydul fOr ein Gramin sich rerbin-
^enden Saoerstofk die Zahlen
4230 und 4349
HDd beim Kupfer nnd Eeinem Oxydul
2394 und 2288.
Beim Zinn und Beinem Oxydul stiinmen Dulong's Ver-
suche mit diesem Schlufs. Idi mufs jedoch bemerken, dafs
die vorhin mit Kupferoxydul erhaltenen Resultate nur als
Annäherungen betrachtet ^rerden dürfen, und dafs fernere
Versuche nothfrendig sind, um zu entscheiden, ob die obi-
gen Unterschiede bei genau ermittelten Zahlen versdiwiu-
den oder -wachsen. Der Satz ist jedenfalls nur für Metalle
gflltig, die, wie Zinn und Kupfer, im Stande sind, niedri-
gere Oxyde zu bilden als die bei ihrer Verbrennung in
SauerstoKgas entstehenden.
Unter den gasigen Veriiinduugen ist die WSrme, welche
bei Verbrennung gleicher Volume Wasserstoff und Koh-
lenoxyd entwickelt wird, beinahe dieselbe, nSmIich 3036
fOr ein Liter des ersteren und 3057 fflr eins vom letzte-
ren. Allein diese Uebereinstimmung ist mehr scheinbar als
wirklich und wQrde gänzlich verschwinden, wenn die Ver-
suche strenge unter identischen Umständen gemacht w8ren,
d. fa. in solcher Weise, dafs die entstehenden Prodncte in
beiden Fällen im Gaszustande erhalten worden wSren. In
der That berichtigen wir die Zahl för die Wärme bei Ver-
brennung von Wasserstoff wegen der latenten Wärme des
Wasserdampfs, so kommt sie anf 2540 zurück, eine Zahl,
die bei weitem nicht identisch ist mit 3057.
Aus Dulong's Versuchen ist gefolgert worden, dafs
die durch Verbrennung eines zusammengesetzten Gases ent-
wickelte Wärme gleich sey der, welche durch Verbrennung
seiner Bestandtheile entwickelt wird. Allein dieser Satz
würde zu dem sehr unwahrscheinlichen Schlufs führen, dafs
die Trennung der Elemente des zusammengesetzten Gases
von keiner thermischen Aenderaog begleitet sey. Indefs,
mag diefs der Fall seyn oder nicht, so ergiebt sich der Satz
doch nicht als eine recfatmäfsige Folgerung weder aus den
PoggcndurlTi Annil. Bd. LXXV. ^
D,gn,-.rihyGOOglC
D.l.n,
9588
Andrew
9420
6212
6072
3376
3348
15338
15014
6212
4563
6072
4471
50
Yersucfaen Dulong's noch aus den in diesem Aufsatz
enlhalleiien. Wenn wir, dieser HjpotheEe geniSfs, versu-
chen aus den mit Sumpf- und Olbildendem Gas erhaltenen
Kesullaten die 'Wärme herzuleiten, die durch Verbrennung
eines Liters Kohlendampf entwickelt wird, so werden wir
zu zwei sehr verschiedenen Zahlen geffihrt. Nämlich:
E^n Liier Sumpfgas gieht
Zwei Liter Wasserstoff geben
Ein Liter Kohlendampf sollte geben
Ein Liter ölbild. Gas giebt
Zwei Liter Wasserstoff geben
Ein Liter Kohlendampf sollte geben
Die experimentellen Resultate, anf diese Weise ausge-
legt, führen also zu zwei sehr verschiedenen Zahlen für
die Wärme, welche bei Umwandlung des Kohlendampfs in
Kohlensäure entwickelt werden.
(Schlnfs im nSchiten Heh.)
III. IJeber die TTärme- Leitungsfähigkeit der kry-
staUisirten Substanzen;
von Hrn. N. de Senarrnont.'
(Ann. de Mm. et Je phys., Ser. Ill, T. XXII, p. 179.)
Zweite AbhaDdloDg.
In der Sitzung vom 27. Dec v. J. habe ich der Akademie
Untersuchungen über die Wärme -Leitungsfähigkeit krjstal-
tisirter Substanzen vorgelegt '). Zahlreiche Versuche, die
in jener Abhandlung auseinandergesetzt sind, zeigen, dats
in Mitteln dieser Art die Leitungsfähigkeit nicht immer all-
seitig gleich ist ringsum jeden Punkt; so dafs die isother-
men Flächen, statt wie in homogenen Mitteln, Kugeln zu
1) Aünal. Bd. LXXIV. S. 190.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
51
sejD, UmdrehuDgs-EllipEolde aad selbst dreiaxige Ellip-
solde sejn könneD.
Nachdem ich dieses FandameDtalfactum durch maDoig*
fache Versuche ao verschiedet) en Substanzen festgesleilt hatte,
zeigte ich in weoig Worteu, wie viele iateressante VersDcbe
sich iiatürlich an diese ersten Erscheinungen anreihen und
wie wichtig es vtire, die Gesetze zo bestimmen, nach wel-
chen sie mit den versdiiedeoeo Krjstallfonnen verknOpft
sejeu.
Gegenwärtig will ich meine erste Arbeit Tervollstlndi-
gen durdi Lösung eines Tbeils der Aufgaben, die ich mir
gestellt hatte. Zwar konnte ich meine Untersuchungen nicht
auf alle die Kristalle ausdehnen, die ich prQfeu wollte; al<
lein da sie schon eine grofse Anzahl verschiedenartiger Sub-
stauzen umfassen und überdiefs sehr scharf und vollkom-
mcu Qbereinstimmeud sind, so glaube ich jetzt ein Kecht
zu haben, die Resultate derselben zu Terallgemeinern und
die Gesetze, welche ich in dieser Abhandlung aufstellen
werde, als hinreichend bewiesen zu betrachten.
Das experimentelle Verfahren ist in meiner ersten Ab-
handlung bescbriebeu und hat keine wesentliche Aenderung
erlitten; nur habe ich oft statt der Mctallröhre, durch die
ein heifser Luftstrom ging, einen soliden Stab genommen.
Die innere Leitungsfähigkeit des Silbers Übertr> auf den
auf die konische Spitze geschobenen Krjslall eine hiurei-
cbeude Wärmemenge und diese Spitze kann weit feiner sejn,
was zum Operiren mit Platten von sehr kleinen Dimensio-
nen eine wesentUche Bedingung ist. Das Loch läfst sich
so auf einen Durchmesser von (l"".75 bis 0"*,25 zurückfäh-
ren. Uebrigens liefs ich den Platten ihre unregelmäfsige
Gestalt, hielt jedoch immer mit der Anwendung der WSrme
ein , ehe die durch das geschmolzene Wachs gezeichneten
Curveo sich dem Rande derselben sehr gen&hert hatten. Die
isothermen Curveu waren oft sehr klein; ich maate ihre
Durdimesser mit einem Kathetometer versehen mit dnem
Fernrohr, welches linear sieben bis acht Mal vergrÖls«rte.
Ich lafse diese Messungen fort, da sie kein Interesse haben,
D,gn,-.rihyGOOglC
52
und gebe nor das VerhSltnirs der Hauptdurcbmeeser, so nie
die Lage derselben gegen gewisse nohl bestimnite Linien
der KrjBlaUform.
Ich werde ObrigeuE forlfabreu, diesen isotbermeu Car-
ven und Flächen den Namen Ellipsen und Ellipso'iden zu
geben, bemerke aber wiederholt, dafs ich diese Namen nicht
im streng geometrischen Sinne nehme, da die Messungen
nicht sdiarf genug sind, um den Beweis eiaer vollkommenen
Idealität damit zu lieferu, obwohl der allgemeine Gang der
Erscheinungen sie ziemlich wafarsclieiulich macht.
Die ErscheinuDgen, die sieb in nicht homogenen Mitteln
einstellen, zeigen im AlIgemeineD eine vollkommae Unab-
hängigkeit nach drei rechtwinklichea Ridilungen. Bei An-
nahme dieser Hypothese wQrde das Gesetz der Tempera-
tnren im Sinne der Äsen nicht wesentlich verscbieden seyn
TOD dem, welches einem isolirten, unendlich dünnen Faden
Ton Molecolen zukSme; und da jede Richtung einen eigeo-
tfaQmlichen Leitungsßihigkeit-Coefficienten besitzt, so würden
die drei isothermen Hauptdurchmesser sich zu einander ver-
hallen, wie die Quadratwurzel aus diesen Coeffictenteu.
Ber Hauptzweck dieser Abhandlung ist : zu zeigen, dafs
die Terschiedeoen Krystallsysteme thermische Eigenschaften
besitzen wie die optischen, die ihnen angehören; ich werde
daher die Substanzen, mit denen ich operirl habe, nach
ihren Grnndformeu klassificiren. Wenn diese Substanzen
durchsichtig waren, konnte ich eben dadurch sowie durch
die noch siditbareren Anzeigen des polarisirten Lichts ihre
Reinheit beurtheilen; waren sie aber undurchsichtig, so be-
nutzte ich als solche Anzeigen: das Volum und die Begel-
mSfsigkeit der Krjstalle, die HomogenitHt der durch die
SBge oder den Schleifstein blofs gelegten Flächen, so wie
endlich die Constanz der Resultate, die bei möglichsler Ab-
änderung aller Umstände der Operation erbalten wurden.
Hätte es sich um den Erweis des Fuudamentalfactums
einer ungleichen Leitnngsßhlgkeit nach den Terschiedeaen
Richtungen gehandelt, so hätte ich, am meine Versuche un-
angreifbar za machen, diejenigen Kristalle vernachlässigen
D,gn,-.rihyGOO^Ie
53
mfiGsen, die nicht alle Bürgschaften für eine absolute Re-
gelmälsigkeit ihrer iunern Constitution gaben; allein bei ge-
genfvärtigem Gesicht spoukle inufste ich von diesem Erfor-
dernifs abstehen, da dadurch das Feld der Beobadituug bis
zur XTnzagSnglidikeit verengt norden wäre.
KrystalU de« regaHren ByateniB.
Flafsspath. — Ich operirle mit drei farblosen und durch-
sichtigen Platten, geschnitten von einem selben Krystall,
die erste parallel eiher WUrfelfläche, die zweite einer Oc-
taederOSche und die dritte einer Rhombendodecoederfläche.
Die Platten waren 2 MilUineter dick and ihre nm-egelmäl^ige
Gestalt variirte von einem Versuch zum andern, gleichwie
ihre Dimensionen, weil zu wiederholten Malen einige Stücke
abgebrochen wurden. Bei jeder von ihnen wurden die Ver-
suche mehrmals wiederholt und immer erwiesen sich die
Curveo kreisrund oder zeigten wenigstens kaum wabrnebm-
bare Unregelmäfsigkeiten, die niemals in constanler Weise
wiederkehrten.
SchicefeUciet. — Aiif dieselbe Weise wurde aus einem
Schwefelkies- Krjetall drei Platten geschnitteo. Sie waren
1"",25 dick, die eine quadratisch von 27"°',0 Seite, die andere
dreieckig von 28*"',0 Seite, und die dritte reclangnlSr von
3l"",0 und 21°",0 in den Seiten. Auch hier waren die iso-
thermen Curven Kreise; doch beobachtete man sie nur wäh-
rend der Schmelzung des Wachses und bei einer plötzlichen
Anwendung der Wärme. Da der Schwefelkies ein ziem-
lich starkes Leitvermögen zu haben scheint und seine Ober-
fläche, selbst erhitzt, nicht aufhört vom geschmolzeneu
Wachs benäfst zu werden, so bleibt dieses ausgebreitet
und zieht sich nidit in Wülsten zusammen; seine Gränzen
sind also nach der Erkaltung nicht siebtbar.
Magneleixenstein. — Aus einem rhomben-dodecoedri-
schen Kristall wurden drei Platten nach denselben Rich-
tungen geschnitten. Die erste war 1"",75 dick und einer
ihrer Ränder gerade und einer Würfelfläche parallel, der
Rest des Umrisses unregelmfitsig; ihr kleinster Durchmesser
D,gn,-.rihyGOOt^le
54
betrug 28 Millimeter. Die zireite, von 2*~,25 Dicke, vrar
UDregelmärsig dreieckig von 20 Millm. Seite, die dritte war
ein Rhombas von 22 Millm. Seite uud einem Millm. Dicke.
Alle diese Platten besafsen einige Kitzen. Die isothennen
Curven zeichneten sich ziemlich scharf und waren kreisrund.
Rothkupferer^i. — Ich operirte mit einer einzigen Platte,
"die einer Fläche dps Rhombeti-Dodecociders parallel war.
Ihre Dicke war l'^^S, ihr Umrife unregelmäCsig hexagonal,
ihr kleinster DurcbmesEer etwa 12 Millm. Beim Hindurch-
eehen war Eie rubinroth und ziemlich homogen. Die iso-
thermen Curven waren kreisrund, aber schlecht begränzt.
Bleiglam. — Eine Spaltfläche, 2 Millm. dick, rechteckig
von 9 und 12 Millm. Die isothermen Curven kreisrund
nnd sehr scharf. Der Bleiglanz verknistert leicht in der
■Wärme.
Blende. — Spaltfläche des Dodecoeders, 1°"',25 dick,
12 Millm. in Seite. Die isothermen Curven kreisrund uud
sehr scharf.
Das sind die Substanzen, mit denen ich experimentiren
konnte. Vom Granat habe ich keine hinlänglich gesunde
Krystalle angetroffen, um sie schleifen lassen zu können.
Was das Steinsak betrifft, so verknistert es bei der er-
sten Erwärmung. Der Alatm schmilzt in seinem Krystall-
vrasser.
Die vorstehenden Resultate führen zu dem Schlufs, dafs
in KrjEtallen des regulären Systems die isothennen Flächen
mit der Wärmequelle conccntrische Kugeln sind. Die Lei-
tungsfähigkeit ist also gleich nach allen Seiten. Freilich
könnte man einwerfen, dafs das experimentelle Verfahren
nicht scharf genug wäre, um schwache Unterschiede aufzu-
decken; allein andrerseits ist schwer zu glauben, dafs diese
Unterschiede durch eine zufällige Colncidenz für alle unter-
suchten Substanzen sollten ganz unmerklich geworden sejn.
Diese unwahrscheinliche Voraussetzung kann ein dnrch alle
Analogien unterstütztes Resultat nicht schwächen.
hyGoogle
55
Eryatalle 4ea pjrainidaleD (flergliedrlgeD) Syatem*.
Zintutein. — Qie aagewaodteii Platten waren von gro-
fseu, sehr sdiarfen uud spiegelnden Krystallen abgeschnitten.
Die erste Platte, ^rinkelrecht auf der Axe, l'"",5 dickt
d» regelinäfsiges Rechleck von IS und 13 Miliin. Seite;
beim Hindurcbeehen zeigten sie Adera von hellem und
dunklem Braun. Die isothermen Curveo waren Kreise,
wie auf dem Schwefelkies, zeigten sich aber nur während
der Schmelzung des Wadises gut.
Die zweite Platte, parallel der Axe, 0'°'',50 dick, äa
Rechteck von 10 uud 16 Millm., regelmä&ig au drei Sei-
ten. Sie war parallel der Fläche geschnitten, welche sym-
bolisch durch h bezeichnet wird ' ); sie war ziemlich durcb-
fflchtig und von einem gleidifonnigeu blonden Farbeiiton.
Die isothermen Curven leicbneten sich auf derselben nur
wenig scharf nach dem Erkalten; ihre £lljpticilät war ziem-
lich deutlich und ihr grofser Durchmesser lag parallel der
Axe des Prismas (das Zinnoxyd ist ein attracliver Krjstall). *
Aus eben augefiihrteu Gründeu würde das Verhältnifs der
Durchmesser schwer mefsbar scjn.
RuliL — Ich untersuchte drei Platten. Die erste, wiu-
kelrecht auf der Axe, l"",?» dick, unregelmäfsig oval, im
kleinsten Durchmesser 12 Millm. Die isothermen Curven
waren Kreise, aber nach dem Erkalten wenig hervortre-
tend, weil das Wachs beim Ben&ssen der Platte sieb aus-
breitete.
Die zweite war nicht genau geschnitten; sie bildete mit
den beiden winkelrechten Spaltbarkeiten Winkel von 18''ää'
und 7'2" IS", so dafs sie 16" 55' gegen die Axe neigte uud
der Hauptschnitt Winkel von 5" 37' und 12" 11' bildete mit
den Kanten (traces) dieser Spaltbarkeiten, die auf der
Ebene der Fläche durch leicht erkennbare Liuien bezeich-
net waren. Diese Platte war 1""",23 dick, ein uuregelmä-
fsiges Trapez von 13 Millm. Höhe und 20 Millm. mittlerer
Basis. Die isothermen Curven zeidineten sieb ziemlich
scharf, weil diese Platte sich besser -als die erste polireu
1) MiniralogU dt M. Du/rinay P. CXIU.
hyGoogIc
56
licts; sie waren elliptisch und ihre grofse Axe lag parallel
dem HauptBchnitt (der Butil ist ein attractiver Krystall).
EId Mitlei aus zwei' Vereucben gab 1,21 für das Verhält-
□ifs beider Darcbmesser.
Die dritte Platte war genau parallel der Spaltbarkeit,
2'™,25 dick, von unregelmäfsig dreiseitiger Form, im klein-
sten Durchmesser 17 Millm. Die isothermen Curven wa-
ren Ellipsen, deren gröfster Durchmesser mit der Axe der
Figur zusammenfiel. Nach dem Mittel aus 5 Versuchen war
das Verhältnifs der Durchmesser 1,27.
Seit der Abfassung dieser Abhandlung habe ich den vor-
Btehendeo Krjstallen noch den Idocras und das Quecksil-
berchlordr hinzugefügt.
Idocrai. — Aus einem grofsen Idocras vom Baikalsee,
bestehend aus einer durchscheinenden hellgrUuen Paste, die
grünlich weifse opake Theile einschlofs und die im Innern
sovrohl wie an der Obcrfltlche eine ziemlich grofse läahl
kleiner Höhlungen enthielt, wurden zwei Platten geschnit-
ten. Die erste, winkelrecht auf der Axe, 3 Millm. dick,
ein Quadrat von 18 Millm. Seile; die zweite, parallel der
Axe, 3 Millm. dick, eia Rechteck von IS und 22 Millm.
Die isothermen Curven waren auf beiden sehr scharf. Auf
der ersteren waren es Kreise, auf der zweiten fast kreis-
runde Ellipsen, deren kleiuster Durchmesser parallel der
Axe der Figur war und zum gröfsteu, nach dem Mittel aus
10 Versucheu, im Verhältoifs 100; 11)6 stand.
Eine andere, der Axe parallele und vollkommen durch-
sichtige Platte wurde aus einem Idocras von Picmont ge-
schnitten, den ich der Güte des Hm. Biot verdanke. Sie
Tvar V"','l5 dick, und rechteckig, 17 Millm. auf 9. Die Iso-
thermen waren Ellipsen, deren kleinste der Ase der Figur
parallele Durchmesser zu den gröÜsten im VerhSltuifs 100 zu
113 standen, nach dem Mittel aus fUuf Versucheu. Der Ido-
cras ist ein attractiver Krystall.
Die verworrene Einmeogung weifser, opaker und nicht
kryslallisirter Theile in das krystallisirte Mittel scheint also
die Eigenschaft, welche man Doppet-Leitungsßthigkeit neu-
hyGooglc
57
lien kfiiinte, verringert und dem Zustand der Homogenität
näher gebracht zu haben.
Quechsilberehloriir. — Aus einem kQustltch darcb Su-
blimation erhaltcneii, grofsen und yollkommen durcbschei-
nenden Krjretall irurde eine, mit einer der Flsdben paral-
lele Platte geschnitten. Sie war l'^Sä dick, ein Rechteck
von 7 und 22 Millm. Seite, und gegen eins ihrer Enden
an den Ecken schief abgestumpft durch die Zuspitzungsflä-
eben. Die mit Wachs Überzogene Flädie hatte ihren na-
tOrlicben Glanz. Die Isothermen waren Ellipsen, deren
grofse Durchmesser parallel der Axe der Figur waren und
zu den kleinen, nach dem Mittel dreier Versuche, im Yer-
hältnife 132 : 100 standen. Das Quecksilberchlorür ist ein
attracttver Krystall.
Aus diesen Thatsacben folgt, data in Krjslallen des
pyramidalen (viergliedrigen) Systems die isothermen Flä-
chen Umdrehungseüipsoüde in Bezug auf die Axo der Fi-
gur sind. Bei den meisten der untersuchten Substanzen
ergab sich die Umdrebungsaxe als gröfater Durchmesser der
Fläche; doch ist diels vermutblich nur ganz zufällig.
Krystslle dea rbomboedrlschen Systemi.
Kalkspath. — Schon in meiner ersten Abhandlung habe
ich dai^etban, dafs beim Kalkspath (einem repulsiven Kry-
stall) aufplätten vrinkelrecht gegen die Axe die isothermen
Curven Kreise sind, dafs sie auf zur Spallbarkeit paralle-
len Platten sehr wenig verlängerte Ellipsen darslellen, de-
ren grofse Axe in Richtung des Hauptschnitts liegt (diese
Eliipticität, weifte ich anfangs als zweifelhaft hinstellte, ist
auf dünnen Platten, die ein sehr feines Loch haben,
recht deatlicb), dafs endlich auf parallelen Platleu mit die-
ser Axe die Curven Ellipsen sind deren Haupldurchmesser,
von denen der grOfsere der Axe der Figur parallel ist, im
Verhältnifs 100:111 stehen.
Ich wiederholte den Versuch mit einer parallelen Platte,
fast von derselben Grofse wie die schon angewandte, aber
von 5 Millm. Dicke und mit einem feineren Loche verse-
D,gn,-.rihyGOOglC
58
h«D. Die mittelst des Kathetometers gemessenen Durch-
messer fanden sich, im Mittel aus 5 Versncheo, im Ver-
haltnifs 1, 1-2.
Qtiar». — Ich eriunerc eben so daran, dafs, wie ich
gefunden, auf einer zur Axe winkelrechlen Platte von Quarz
(einem attractiven Kristall) die isothermen Curvcn Kreise
Bind und auf einer mit dieser Axe paralleler Platte Ellipsen,
deren Durchmesser im Verhültnirs 1000:1312 stehen, und
-von denen der gröfsere parallel ist der Axe der Figur.
Beim Quarz habe ich (iberdiefs einen Versuch gemacht,
der den Einäufs der ungleichen Leitnngsf&higkeiten deut-
lich erweist. Die Platte, mit der ich operirte, war ein
Rechleck von 35 und 41) Millm. Seite, und 8 Milltn. Dicke.
Ihre Ebene neigte 45" gegen die Axe des Krjstalls, so
dafs diese letztere auch denselben Winkel gegen den er-
hitzten Stift bildete, der durch die Platte gesteckt war.
Als man die untere und die obere Seite mit Wachs über-
zogen hatte, bemerkte man, dafs die Schmelzung auf bei-
den Seiten eiförmige Curven zeichnete, die symetrisch zum
Hauptschnitt und excentriscfa zur Wärmequelle waren, auch
an den beiden Enden ihrer grofsen Axe ungleiche Krüm-
mung halten, so, dafs die gröfsere Krümmung sich an dem
von der Wärmequelle enifeniteren Ende befand.
Diese Ovale lagen Übrigens im umgekehrten Sinn auf
den beiden Flächen, so dafs man sie bis auf die Dissyme-
trie fast als die beiden Grundflächen eines schiefen Cylin-
ders nehmen konnte, dessen von dem erhitzten Metallslift
gekreuzte Axe sich der Richtung der stärksten LeitnngsfS-
higkeit nähern würde.
Beryll. — Ich operirte mit zwei Platten, einer auf der
Krystallaxe winkelrecblen und einer ihr parallelen. Die
erste war 2 Millm. dick und im Sinn ihres kleinsten Durch-
messers 20 Millm. breit. Sie war von abgerundeter Form,
im Ganzen rein und durchsichtig, aber auf drei Vierteln
ihres Umrisses eingeschloKseu von einer 2 Millm. dicken,
unvollständig krystallisirten Kruste. Die von convergeotem
polarisirlem Licht erzeugten Ringe waren ziemlich regeU
D,gn,-.rihyGOO^Ie
99
mSfsig and das schnaRe Kreuz im Allgemeinen wenig ent-
stellt. Im parallelen polarisirten Lichte zeigte diese Platte
eine analoge Constitntion vrie das schwach gekühlte Glas.
Die isothenneD Curven waren regelmäfsig kreisrund.
Die parallele Platte, welche auf einer der Kanten des
sechsseitigen. Prismas fast tangentiell geschnitten war, hatte
eine Dicke von 2 Millm. und eine rechteckige Gestalt; die .
Länge der zur Ase parallelen Seite betrug 26 Millni., die
der kleineren Seite 22 Millm. Der Krjstall war im Gan-
zen rein, nor längs einem seiner KSnder zeigten sich ei-
nige schneeförmige gerade Fasern. Streifen von einem mehr
oder weniger dunklerem Grün als der Rest der Masse und
parallel der kleineren Seite des Rechtecks nahmen das ganze
Feld dieser Platte ein. Obwohl in der Stetigkeit nicht uu-
terbrocben, r«fl.ectirten sie doch etwas Licht und zeigten
dadurch, dafs die sechsseitige Säule durch Schichten von
verschiedener Dichte und paralleler Lage mit der Basis ge-
bildet war. Als man diese Platte im convergenten pola-
risirten Lichte beobachtete und die hyperbolischen Fransen
bestimmte, die beim Darauflcgen mit einer parallelen Qaarz-
ptatte von gehöriger Dicke entstanden, so zeigten sich die-
selben in Gestalt von Corven, unterbrochen durch kleine,
diesen Schichten entsprechende Absätze.
Diese Mängel an Homogenität, die man in fast allen
Beryll -Krystallen wahrnimmt, scheinen nidit merklich auf
die Fortpflanzung der Wärme einzuwirken, denn die iso-
thermen Curven sind regeimäfsig Ellipsen, deren grofser
Durchmesser mit der Kry st a Haxe zusammenfällt (der Beryll
ist ein repulsiver Krystall). Nach dem Mittel ans fflnf Ver-
suchen ist das Verhältnifs der Durchmesser L'L
Um zu sehen, bis zu welchem Punkt der Aggregations-
zustand anf die Fortpflanzung der 'Wärme einwirke, unter-
warf ich denselben Versuchen eine der Axe parallele Platte,
die aus einem weifeen opaken und ganz stetnigen Beryll von
Limoges geschnitten war. Diese Platte, 1"",5 dick, von
nnregelmäfsiger Gestalt, halte eine geradlinige Seite, gebil-
det von einer Fläche des Prismas, und ihr kleinster Diirch-
D,gn,-.rihyGOOglC
60
messer betrug 20 Milbu. Sie isotfaermen CnrreD naren
auch sehr regelmäfsig Ellipsen, deren gröfster, der KrystaU-
axe paralleler Durchmesser zum kleinsten im VerhälluirB
1085 : 1000 staad , was wenig von der ersteren Zahl ab-
weicht.
Der homogene steinige Zustand scheint also aicfat die-
. selben Wirkungen auszuüben wie die Trübheit, welche
dnrch Tcrworrene Einmengnng einer dem Krystall fremd-
artigen Substanz eutsteht, wie am Idocras beobachtet wurde.
Wir werden bald beim steinigen Feldepatb dieselbe Eigeu-
thümlicbkeit wieder finden.
Eisenglaits. — Ans einem Ejsenglanz-Rhomboeder schnitt
man zur Axe winkelrecht, eine 2'*",5 dicke Platte, in Gestalt
eines spitzen Dreiecks von 20 Millm. Seite. Die Substanz
war UDTollkommen homogen und polirte sich schlecht. Die
Curven waren nahe kreisrund und schlecht begränzt, vor
Allem nach dem Erkalten des Wachses.
Aus einem grofsen Eisenglanz-Rbomboeder, der einen
Theil einer Krjstallgruppe bildete, sägte man eine zur Axe
parallele und auf den Flächen der Grundform winkelrechte
Platte, und zwar nicht blofs aus dem Krystail, sondern
aus der ganzen Masse. Ihre Dicke war i'°°',25, ihr Umrifs
sehr unregelmafsig und ihr kleinster Durchmeeser 22 Millm.
Leicht erkannte man in der Platte Stellen, die an Koro,
Politur und Farbe Terschieden waren. Die Substanz war
also nicht vollkommen homogen.
Man bohrte zwei Löcher in die Platte, eins in der Mitte
und eins nSher dem Rande, nach dem Theile hin, welchen
der grofse KrjBtall eiunehmen mufste. Die isothermen Cur-
ven, welche sich ringeum diese Löcher bildeten, waren be-
ständig in gleicher Weise orientirt, allein ihre Hauptdorch-
messer waren nicht parallel. Diefs beweist, dafs die Krj-
stallaxen nicht dieselben waren in der ganzen Masse.
Das geschmolzene Wache benäfst stets die Platte und
bleibt auf deren Fläche ausgebreitet, die Umrisse verschwin-
den also beinahe durch Erkaltung und es ist daher unmög-
lich, das Verhültnifs der Durchmesser zu bestimmen; allein
D,gn,-.rihyGOO^Ie
Ol
wahrend der Sdunelzinig erkennt man die EUtplidtSt sehr
deutlich. Der kleinste Durchmesser war der Krjstallaxe
parallel oder etwa 32** 30' geneigt gegen eine Fläche des
primitiven Rhomboeders, das sieb an einer Seite der Platte
zeigt«.
Der Eisenglanz zeigt also bisjetzt das zweite Beispiel
N eines abgeplattenen Umdrefaungs - Ellipsoids.
Korund. — Die angewandte Platte war aus einem Kiy-
stall geschnitten,. der eine unregelmSbige Pyramide von
steinigem Ansehen bildete, aber eine ziemlich scharfe rhom-
boednsche Spaltbarkeit besafs. Ihre BichtUDg war nicht
genau der Axe parallel und ihre Ebene neigte 50° 41' und
35° 48' gegen die anliegenden Flächen des Bhomboeders
von 66" 13'. Daraus folgt, dafs diese Platte 7", 47' gegen
die Krjstallaxe neigte, und ihr Hauptschnitt einen Winkel
von 50° 41' bildete mit den Durchschnitten einer der Rhom-
boederflächen und der Ebene der Platte.
Die isothermen Curven zeichneten sich schwadi und
erlöschten nach der Erkaltung; sie waren liberdiefs wenig
elliptisch, aber ihre kleine Axe lag, so weit sich beurthei-
len liels, parallel dem Hauptschnitt. Man wird bemerken,
dafs Eisenglanz und Korund als isomorph betrachtet wer-
den können.
Aus den eben dargelegten Thatsacheu crgiefat sich of-
fenbar, dafs in den Krjstallen des rhomboedrischen Sy-
stems wie in denen des pyramidalen die isothermen Fla-
chen UmdrehuDgs-EIlipgoide in Bezug auf die Krystallaie
sind. In den meisten Fsllen sind diese Ellipsoiden verUn-
gerte; nur der Idocras, der Eiaenglma und der Konoid
zeigen bisjetzt das Beispiel eines abgeplatteten Ellipsoids.
Diese entgegengesetzten Eigenschaften, die sich bis zu ei-
nem gewissen Punkte mit denen vergleichen lassen, welche
in der Optik die attradiven und die repulsiven Krystall«
darbieten, scheinen fast unabhängig von diesen letzteren
zu seyn, weil beim Quat%, QuecktÜberchlorär and Rutil,
also attractiven Krystallen, wie beim Kalk»path and Beryll,
also repulsiven Krystallen, das thermische Ellipsoid ein ver-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
ISogertes ist, während es beim Korund aDd Idocrat, also
repolsivea Krjstallen, ein abgeplattetes ist, so gut wie beim
Eisenglata, den verscliiedene Messungen der Winkel des
Polarisationsmaximums ebenfalls unter die repulsiven Krj-
stalle vereetzcn ' ). Man wird iudefs bemerken, dafs die
Beirpiele rom abgeplatteten Ellipsolden sich bisjetzt nur
unter den repuisiTen Kristallen- befinden, und die meist
verlängerten den attractive» Kristallen angehören.
(Sckluf* in. Däclisleo Heft.)
IV. Ueher die Strahlungen glühender Korper und
über die Elementarfarben des Sonnenspectrums ;
coa Hrn. Melloni.
(Ph,7. Magat. Ser. III. Vol XXXII. p. 262 uriprüngHch iQ der Bi-
bUolh. unii^erseUe. AoAt 1847.)
u.,
Jnter den neueren mssenschaftlichen Erscheinungen fin-
det sich eine Abhandlung des amerikanischen Professors
I.W. Draper „Ueberdie Erzeugung von Licht und Wärme'"'),
vrelcbe die besondere Aufmerksamkeil Derer zu verdienen
scheint, die sich für die Fortschritte der Physik iuteressi-
reo. In sehr sinnreicher Weise behandelt der Verfasser
einige Fragen, die mit meinen eignen Untersuchungen über
Licht und strahlende Wärme verknüpft sind. Beim Lesen
dieser Arbeit, sind mir verschiedeae Ideen eingefallen, die
icb der Probe des Versuchs unterworfen habe. Eine Ana-
lyse der Abhandlung des Hrn. Draper, begleitet von einem
kurzen Abrifs dessen, was ich selber gelhan, wird also,
glaube icb für die Leser dieser Zeitschrift nicht ohne In-
teresse seyn.
1) ^nn. de Mm. tl de phjs. Ser. III T. XX. p. 397 (Aonsl. Er-
gäi».-Bd.lI, 5.660.)
2) Phil. Slag. <I847) Fol XXX. p. 345
IhyGOOt^lC
63
Jeder weifs, daCe die WSrme, wenn sie eich in Kör-
pern aohSuft, diese zaletzl glühend macht, d. h. mehr oder
weniger leuchtend und sichtbar im Dunklen. Ist die zum
Zustand des GlOhens erforderliche Temperatur immer die-
selbe oder schwankt sie mit der Natur des Kfirpers? Wie
hoch ist sie jedenfalls? Und vrelt^e Reihe von farbigen
Lichtern mtsendet eine gegebene Substanz, wenn sie in
eine immer höhere Temperatur versetzt wird? Endlich,
welch eine Relation besteht in verschiedenen Perioden des
Glühens zwischen der Temperatur und der vom Körper
ausgesandten Liebt- und Wärmemenge?
Um diese Fragen zu tOsen, deren einige schon von an-
dern Physikern studirt worden sind, gebrauchte Prof. Dra-
per ein Instrument, bestehend aus einem Platinstreifeu, der
durch Wirkung eines Volla'schen Stroms ins Glühen ver-
setzt wurde. Der Streifen war senkrecht, 14- Zoll lang,
-rr'iT Zoll breit, oben befestigt an einem Ständer, und unten
ausgestreckt durch ein kleines Gewicht, versehen mit einem
Kupferdraht, der in ein darunter gestellten Napf mit Queck-
^Iber tauchte. Der elektrische Strom ward hergestellt, in-
dem man das Quecksilber und das obere Ende des Pla-
tinstreifens verband mit den Polen einer Grove'schen
Batterie, deren Stärke mittelst eines W^beatstooe'schen
Rheostats etwa eine Stunde constant gehalten wurde. Bei
dieser Vorrichtung behielt der durch deo Volta'schen Strom
mehr oder weniger glühend gemachte Platinstreifen seine
Geradlinigkeit, indem der am Gewicht befestigte Kupfer-
draht mehr oder weniger lief in das Quecksilber tauchte.
Um die Ausdehnung des Streifens zu messen, war an sei-
nem freien Ende ein langer und sehr dSuner horizontaler
Hebel angebracht, in solcher Weise, dafs der Befestiguugs-
punkt sich demjenigen Ende des Hebels sehr nahe befand,
der sich um einen Stift drehte, während das andere Ende
vor einer getheilten Skale schwebte, und so wie das Ge-
wicht mit dem Draht vermöge der Ausdehnung des Strei-
fens herabsank, eine mehr oder weniger sdiiefe Lage ge-
gen den Horizont annahm und an dem getheilten Bogen
die gesuchten Gröfsen anzeigte.
D,gn,-.rihyGOOglC
64
Di« Temperatur«!! nnrden daon in d«r Hjpolfaese be-
recbnet, dafs sie der Ausdehnuug des Platins proportional
seyen, unter Anwendung des Coeflicienten von Dulong
und Petit. Diese Berechnungeo sind begreiflich leicht zu
machen, wenn die Lttnge des Streifens und des Hebels, so
Trie die Lage ihres Befestigungspunkls bekannt sind. Bei
dem von Drap er angewandten Inetrument entsprach jeder
Grad des getheilten Bogens einer Erhöhung von 115" F.
über die Temperatur der Loft.
Gesetzt nun, man beginne mit einem schwachen Strom, -
dessen Stärke mittelst des Rheostats allm&lig vergröbert
werde. DemgemSfs erhöht sich die WSnnc in dem Strei-
fen und macht ihn endlich sichtbar rothglöhend in dem
dunklen Raum, in welchem die Versuche angestellt wer-
den. Man beobachtet dann den Grad, auf welchem der
Zeiger steht. Der Versudi ward mehrmals und mit HQlfe
verschiedener Personen wiederholt (sie mfissen einige Zeit
im Dunklen verweilen, damit ihre Angen die erforderliche
Empfindlichkeit erlangen) und aus dem Mittel aller Beob-
acbtDDgen die Temperatur berechnet, bei welcher das Platin
anfing rothglUhend zu werden. Nach den Versuchen unsers
Verfassers beträgt diese Temperatur 977" F. (420" R.)
Um zu sehen, ob alle Substanzen bei gleichem 'Warme-
grad rolhglühend werden, nahm Prot Draper einen Elia-
tenlauf, dessen ZUudloch verschlossen wurde, und brachte
so in denselben folgweise Platin, Messing, Antimon, Blei,
Kalk, Marmor, Flufsspath, Kohle aus Gasanstalten (goi-
earbon), machte darauf den Elinfenlauf im Feuer rothglQ-
hend und beobachtete anfinerksam den Moment, wo das
Globen des Laufes und der darin enthaltenen Substanz sidi
zu zeigen anfing Zwischen beiden Erscbeintuigen konnte
er keinen Zeitunterschied entdecken, denn der Flintenlauf
niid die untersuchte Substanz wurden, so wie die Tempe-
ratur stieg, gleichzeitig leuchtend nnd verloren auch zugleich
diese Eigenschaft, wenn, nach Entfernung vom Feaer und
Bringung in einen dunklen Raum, die Temperatur durch
Ausstrahlung sank.
Ei
D,gn,-.rihyGOOglC
65
Es ist zu bemeriLeD wichtig, iah in einigen Fallen, i. B.
beim Blei, die in der ßOhrc entbailene Substanz erst ei-
nige Zeit uacb dem Schmelxen glühend wurde; diefs zeigt
dals die zum ersten Auftreten des Glüheue erforderliche
Temperatur nicht vom »tarren Zustand des zum Versudi
genommenen Körpers abbSugt, soodern bei allen Substan-
zen stattfindet, die sieb bei 977" F. flüssig halten, ohne
zu sieden. Von diesem Gesetz nimmt Prot Draper den
Flulsspatb und Marmor aus, da sie eher leuchtend werden.
Diese Fälle gehören indefs nicht in Wirklichkeit zn den
betrachteten ErGcheiaungeu , sondern zu denen der Pkot-
phoretcens, welche, je nach der Natur der Substanz, einen
niedrigeren Wärmegrad verlaugeu. Ich füge hinzu, dafs
man, bei Betrachtung der Aufgabe unter allgeineiuem Ge>
Sichtspunkt, auch diejenigen Fälle ausnehmen muls, bei
welchen die Lichlentwickluug aus «hemischen Verbindungen
erfolgt.
Diese beiden Ausnahmen lassen sidk iudefs durch die
Qualität der zuerst erscheinenden Farben erkennen. So
entsendet der kohlensaure Kalk im Moment, wo er sit^t-
bar wird, ein weifses Licht, und der Flufsspatb ein blaues.
Der Schwefel erscheint gelb, wenn er sich chemisch mit
Kupfer verbindet, uud blau, wenn er sich mit Sauerstoff
vereint. Einige ausgezeichnete Physiker, unter andern Hr.
Biot, nehmen an, das zuerst von glühenden Körpern ent-
sandte Licht sej von letzterer Farbe, nnd sie erklären
diefs nadi den Principien einer jetzt fast allgemein verlas-
senen Theorie '). Wir werden 'gegenwärtig sehen, was
wahrscheinlich die Ursache der verschiedenen Farben sey^
die aus phosphoresdrenden oder in chemische Verbindung
(retenden Körpern entstehen. Wir wollen blofs bemerken,
dafs die von Hrn. Biot erwähnte Farbe bei Flammen vor^
kommt; und dafs diese Fälle von Verbrennung, als zur
Klasse der chemischen Verbindungen gehörend, sorgfältig
unterschieden werden müssen von dem Glühen im eigeot-
ticben Sinne, welches, wie schon gesagt, unmittelbar und
1) Biot, TraiU IV. p. 617.
PogtendoHTt Annal. Bd. LXXV. 5
D,gn,-.rihyGOO^Ie
lediglich aas räner Temperatar-ErhöhnDf; im Körper ent-
springt und immer mit einem rothen Liebte aufäugt.
Was den genauen Grad dieser Temperatur befrifft, so
sind die Einwürfe, welche man gegen die von unserem
Verf. angewandte Methode erheben kUnute, von sehr ge-
ringem Belaug; vergleicht man die Resultate, zu denen er
gelangte, mit denen von Wedgewood und Daniell er-
haltenen, so beläuft sich der Unterschied nur auf 30" im
Plus für den ersten Fall, und auf 3° im Minus für den zwei-
ten. Die Unterschiede sind viel gröfser, wenn wir seine
Resultate mit den Deductionen von Davy und Newton
vergleichen, welche 812° und 635° ergaben; allein diese
Zahlen, und besonders die letztere, wurden durch zu unvoll-
kommoe Methoden erbalten, als dafa sie zuverlässig sejrn
sollten. Die von unserem Verf. gegebene Zahl 977" F. innfs
also dem "Wärmegrad sehr nahe kommen, welcher das erste
Erglühen der Körper bewirkt.
Nach dem Studium dieser ersten, schon von andern Phy-
sikern untersncfateu Aufgabe eröffnet Prof. Draper ein
ganz neues Feld der Forschung, indem er die Natur der
Farben untersucht, weldie eiu glühender Körper bei stei-
gender Temperatur entwickelt.
Zu dem Ende nimmt er ein Prisma von reinem Flint-
glas und stellt es in einem gewisseu Abstände von dem
Platin streifen senkrecht auf, nachdem er zuvor au dem Ort,
den das Platin einnehmen soll, eine Metallplatte mit ei-
nem senkrechten Spalt von gleicher Gröfse wie dieses an-
gebracht und durch denselben ein Bündel Tageslicht gelei-
tet hat. Das aus dem Durchgang dieses Bündels durch das
Prisma entstehende Spectrum wurde mit einem kleineu, mit
Mikrometer^den versehenen Fernrohre aufgefangen und in
seinen einzelnen Thejlen sorgfältig untersucht, um genan
die Lage der Fraunhofer'schen dunklen Linien zu be-
stimmen. Dann wurde der Platinstreifen an denselben Ort
gebracht and die Beobachtung der Spectra vorgenommen,
die derselbe zu verschiedenen Zeiten des Glühens erzeugte.
AuB dieser ergab sidi, dafs das erste in vollkommner Duo-
D,gn,-.rihyGOOglC
67
kelheit sichtbare Spectnim einer TeinpM-atar von I^IO** F.
eDtspricht, und sich tou der Liuie B bis znr Linie F er-
streckt. Das zweite Spectrum entsteht bei einer Tempera-
tur TOD 1325° F., beginnt sehr nahe mit derselben Linie B
und endigt an der Linie d. Das dritte entsteht bei einer
Temperatur von 1140" F., scheint etwas näher an der Linie A
zu beginnen und geht ein wenig fiber G hinaus. Das vierte
endlich, einer Temperatur vom 2130" F. entsprechend, fSugt
noch näher bei A an und erstreckt sich bis zur Linie L
Mit anderen Worten, das Spectrum des Platinstreifens,
frelches dem rothen Ende des prismatischen Spectrnms ent- ,
spricht, ist anfangs sehr kurz und enthält nur die weniger
brechbaren Farben; so wie aber die Temperatur steigt,
dehnt sich das Spectrum des GlQbens gegen das violette
Ende hinaus, erlaugt die mehr brechbaren Farben und zu-
letzt alle Farben und die ganze Ausdehnung des Sonnen-
spectrums, mit Ausnahme der äulsersten Strahlen an bei- '
den Enden, die offenbar wegen ihrer ungemeinen Schwäche
dem Beobachter entgehen. Dieselbe Ursache (Unwahr-
nehmbarkeit wegen Mangels an Lichtstärke) macht, dafs
das erstere Spectrum am rolhen Ende etwas kUrzer er-
scheint als das letzte; da die wenigst brechbaren Strah-
len dieser Farbe selbst beim Sonnenspectrum zu schwach
sind, dafs wir sie nicht wahrzunehmen vermögen, sobald
sie nicht an einem gänzlich finstern Ort abgeschieden sind,
so müssen sie um so vielmehr dem Beobachter unsichtbar
bleiben , wenn das Spectrum aus so schwachen JLieuchlkräf-
ten, wie die in den ersten Zeiten des Glühens, entspringt.
Für ein vollkommen empfindliches Auge wflrden alle
Längenveränderungen offenbar nur in Richtung der brech-
bareren Strahlen stattgefunden und alle Spectra mit der
äufsersten Gräoze der rothen Strahlen begonnen haben.
Aus allen diesen Beobachtungen folgt, dals, wenn das
Glühen eines Körpers durch Erhöbung seiner Temperatur
lebhafter und glänzender wird, nicht nur eine Vergröbe-
rung der Intensität des resullirenden Lichts, sondern auch
eine in der Mannigfaltigkeit der dasselbe zusammensetzenden
5»
D,gn,-.rihyGOO^Ie
clementareD Farben statlfindet; Überdiefs erfolgt ein Zusatz
von desto brechbareren Strahlen als die Temperatur des
glühenden Körpers boher ist. Hierdurch ist also eine in-
nige Analogie zwischen der a lim Sl igen EntTrick lung von
Licht und der von Wärme festgestellt. In der That, eo
wie ich mich selbst von dem unmidelbaren Durchgang je-
der Art von strahlender Wärme durch Steinsalz Überzeugt
halte, bemühte ich mich mittelst dieser schätzbaren Eigen-
schaft die Brechung der Wärme aus verschiedenen Quel-
len zu studiren; und ich entdeckte, dafs die Strahlungen,
, welche aus Quellen von hoher Temperatur herstammen,
mehr brechbare Elemente enthalten, als die aus nicht so
heifsen Quellen.
Nachdem Prof. Drap er hervorgehoben, wie sehr wich-
tig für die Theorie von der Identität der Wärme- und Licht-
strahlen die Analogie oder vielmehr absolute Gleichheit ist,
die zwischen seinen und meinen Versuchen Über das suc-
cessive Auftreten der elementaren Strahlen existirt, geht
er weiter, um zu untersuchen, nach weldiem Gesetz die
Licht- und Wärmestrahlungen wachsen mit steigender Tem-
peratur der Wärmequelle.
Bouguer hat gezeigt, dafs ein Unterschied von einem
Sechszigstel in der auf das Auge wirkenden Lichtmcnge
unmerklich ist, und dafs also dieser Bruch die Gränze der
wahrnehmbaren Veränderungen darstellt. Hieraus folgt, da&
wir Unterschiede in der Licht- Intensität, wenn sie auch im
Geringsten den Eecbszigsteo Theil der ganzen Grüfse über-
steigen, leicht wahrnehmen. Sej z. B. vor dem rothglU-
henden Platin oder der sonstigen Lichtquelle ein opaker
Cylinder aufgestellt und ein Blatt weifses Papier in solcher
Entfernung gehalten, dafs seine Fläche Überall von dem
Licht des scheinenden KOrpers beleuchtet werde, mit Aus-
nahme derjenigen Theile, auf welche der Schatten des Cy-
linders füllt. Sey ferner eine Lampe versehen mit einer
Metallröhre, in welcher sich ein kleines Loch befindet, und
fallen die zu diesem Loche hinausgehenden Strahlen auf das
Papier, das beleuchtet ist von der Lichtquelle, deren in-
nig n,-.rihyGooglc
teoBitat wir messen wollen. Nähere man die Lampe all-
mälig bis der Schatten des Cylinders uicht mehr sichtbar
ist; vriederhole man diesen Versuch in jedem der einzelnen
Fälle, die man miteinander zu vergleichcu wfinscht, und
messe jedesmal den Abstand der Lampe vom Papier. Dann
ist klar, dafs die gesuchten Werlhe im umgekehrten Ver-
baltnifs der gefundenen Zahlen stehen.
'Diese von Bouguer zur Bestimmung der relativen In-
tensitäten verschiedener Lichtquellen erfundene und von
Draper zur Messung der Licbtmengeu, die von einem auf
verscbiedeoe Grade des Glähens gebrachten Platin streifen
ausgesandt werden, angewandte Methode ist die einzige,
bei welcher wir auf ein erfolgreiches Resultat hoffen kön-
nen. Die unter dem Namen der Bumford'schen eo wohl
bekannte Methode der Gleichheit der Schatten wtirde bei
den ITiiiersuchungen des gelehrten Amerikaners unsichere
Data geliefert haben, weil es schwierig gewesen wäre, die
zufällige grüne Farbe des durch die gelben Strahlen der
Lampe beleuchteten Schattens genau zu vergleiche!) mit dem
rotheu Licht des gltihenden Metalls.
Was die Messungen der strahlenden Wärme betrifft,
so geschahen sie mittelst des Thermo-Multiplicators, jenes
be wunderswürdigen Instruments, welches der Wissenschaft
so viele neue Eigenschaften der Wärmestrahlungen aufge-
deckt hat und noch so viele ausgezeichnete Dienste leistet.
Prof. Draper brauchte nur in einem gewissen Abstände
von seinem Platinstreifen eine Ihermo-elektrische Säule auf-
zustellen und ftlr jede Phase des Glühens die Ablenkung
des Galvanometers zu beobachte», um die gesuchten Grö-
fsen zu bestimmen. Auf diese Weise erhielt er die Zah-
len, welche die folgende Tafel in drei Spalten enthält.
Die erste dieser Spalten enthält die Temperaturen für je-
den Grad der Ausdehhungsskale, beginnend mit dem Punkt
des Gliflieus; der Unterschied zwischen den successiveu Glie-
dern dieser Reihe ist demnach constant und gleich 115° F.
Die zweite und dritte Spalte geben die cDtsprechenden Licht-
luid Wärmemengen. Es ist fast Überflüssig hinzusetzen, dafs
D,gn,-.rihyGOOt^le
die Einheil des Liebte ganz unabliSngig ist von der der
Wärme, uud dafs die Shnlicbeii unabhängigen Einbeiteii nicht
anf denselben Punkt der Skale beziehbar sind.
TeiDD. d.
PI«;«,
WSrme-
Tcmp, d.
LIcbUlSrke
Wärnus-
Ȋrlc
980
0,87
1900
0,34
6,80
1093
1.10
2015
0,62
8,60
1210
1,50
2130
1,73
10,00
13»
1,80
2245
2,92
12,50
1440
2,50
2360
4,40
15,B0
1555
2.80
2475
7,24
1670
3.70
2590
12,34
1785
6,00-
Die Zahlen der beiden letzten Kolumnen zeigen augen-
fällig, daCs die Zunahme beider Agentien, obwohl anfangs
schwach, zuletzt sehr rasch wird ; daraus folgt, dafs die Strah-
lungen des Lichts und der Wärme in dem Forlidireiten
der Quantität dieselbe Analogie befolgen, welche wir schon
im Fortschreiten der Qualität beobachtet haben.
Dieser parallele Gang der beiden Agentien scheint die
Meinung des Verfassers in Betreff der Natur der Licht-
und WSnnesIrahlen , so wie der verschiedenen chemischen
und phjjrsiologischen Wirkungen der Sonne und der irdi-
schen Licht- und Würmequellen gänzlich verändert zu ha-
ben. Der Eingang zu seiner Abhandlung enth< hierüber
folgende Stelle:
„Da die nun zu beschreibenden Versuche zu einigen
auffallenden und vielleicht unerwarteten Analogien zwischen
Licht und Wärme führen, so empfehlen sie sicli unserer
Aufmerksamkeit, indem sie auf die Frage Über die Identi-
tät dieser Wesen hindeuten. Wie bekannt, war ich ehe-
mals des Glaubens, dafs nicht nur zwischen diesen, son-
dern auch zwischen den übrigen Imponderabilien wesent-
liche Verschiedenheiten existiren; und ich kann daher wohl
sagen, dafs ich, als ich diese Untersuchung begann, ganz
andere Resultate von ihr erwartete, als sie wirklich lie-
ferte".
Unmittelbar nach den Versuchen Über die gleichzeitige
Entwicklang der Licht- und Wärmestrahlungen in dem Pla-
hyGoogle
71
linstreifen bet Tcrschiedenen Slafen des Glfihens setzt der
Verfasser hinza: „Ich kann mich bier tlber die merkwttrdigc
Analogie znischeD Licht und Würme, welche diese Ver-
Sache aafdecken, nicht mit zu vieler Bniphase aussprechen.
Der Gang der Erscheinungen in allen ihren Hauptpunkten
ist derselbe in beiden FSlIen. Der rasdie Anwuchs des
Effects, so wie die Temperatur steigt, ist beiden gemeio.
Und wir dttrfen nicht vergessen, dafs wir beim Lichte die
Effecte nothwendig durch einen Apparat messen, der be>
sondere EigealhilmUdtkeiten besitzt. Das Auge ist unem-
pfindlich für Strahlen, die nicht innerhalb gewisser Grun-
zen der Brechbarkeit liegen. Bei diesen Verauchen wird
erfordert die Temperatur des Platins fast bis 1000° F. za
steigern, ehe wir die ersten Spuren von Licht entdecken
können. Messungen, unter solchen Umstlnden erbalteUf
sind abhängig von der physiologischen Wirkung des Ge-
sichtsorgans selber, and daher wird ihre Analogie mit den
durch das Thermometer erhaltenen auflallender, weil wir
schwerlich vorausgesehen hätten, dafs sie so vollständig
seyn würden".
Nach der zweiten Reihe von Versuchen Qbcr die Qu»*
lität der bei steigender Temperatur des Melalles ansge-
saodten Strahlen kritisirt Prof. Draper einige der That-
Sachen, auf weldie Sir D. Brewster seine Meinung grOn-
det, dafs in jedem Theile des Spectrums rothe, gelbe und
btaae Strahlen vorhanden seyen. Diese Kritik erlangt um
so mehr Wichtigkeit, seit Hr. Air j (the Ättronomer Royal
of England) die Schlüsse Sir D. Brewster's bestritten
und durch mehrere von ihm angestellte Versuche die An-
sicht uQtersttltzt bat, dafs jedem Element des Specfrums
eine besondere Farbe entspreche. ' )
„Da (bei dem Versuch, bei welchem ein Metall glQht),
sagt Prof. Draper," die Ltchteffecte ohne Zweifel ans ei-
ner schwingenden Bewegung der Platintbcilchen entstehen,
so scheint aus den vorhergehenden Betrachlungen zu fol-
. S.8»3. und Br<w*t«t'< Er-
hyGooglc
72
gen, dafs die Schnelligkeit dieser Schwingnugen mit der
Temperatur zanimmt ' ). Bei dieser Bemerkung leitete mich
der Salz, dafs „zn einer besonderen Farbe immer räne be-
sondere Wellenlänge gehöre, und zu einer besonderen Wel-
lenlänge immer eine besondere Farbe"; allein dieser Satz
ist durch die von Sir D. Brewster unternommene Zerle-
gung des Specfrums mittelst absurbirender Medien geradezu
omgestofsen worden, indem dieser ausgezeiclinete Physiker
gezeigt hat, dafs Roth, Gelb und Blau, folglich auch wei-
fses Liebt, in Jedem Theil des Spectrums vorhanden ist.
Diefs mufs bei AnTrendung eines Prisma, dessen brechende
Flache eine beträchtliche Gröfsc hat, uothirendig stattfinden;
denn es ist klar, dais ein nahe der Schneide und ein nahe
der Basis auffallender Strahl, nach ihrer Dispersion, ver-
sdiiedene Spectra auf dem Schirm abmalen vrerden, und
die Farben des einen nicht mit denen des andern zusam-
menfalieo kennen, sondern sie Überdecken müssen. In ei-
nem solchen Spectrum mufs also eine allgemeine Vermi-
schung der Farben stattfinden; allein dtirfen wir nicht fra-
gen, ob bei Anwendung eines Elemenlarprismas noch das-
selbe geschehen werde, ob bei Bedeckung der Vorderseite
des Prismas durch einen Schirm, der blofs einen schmalen
Schlitz parallel der Ase des Prismas entblöfst Üefse, noch
jede Farbe in jedem Theil des Spectrums vorgefunden
werde, wie in Sir D. Brewster's Versuch? Hr. Mel-
loni hat gezeigt, nie sehr derselbe Umstand die Erschei-
nungen der strahlenden Wärme coraplidrt, und es ist ein
sehr nahe liegender Verdacht, dafs der hier bezeichnete Ef-
fect in analoger Weise auch bei den Licht -Erscheinungen
vorkommen müsse" ' ).
1) Dicavr Aiusprurh Jarf nicht ahsolat gCDommen werdeD, sondim our
relaliv, io Bezug auf die ntutn StraLlen, welche eine gegebene Tcmpe-
miir den bcrelii im SpectiiiiD vorhaadcDro l.miujeUl. (Mcllonl )
■i) $\t David BrewsUr l.al dem Prof. Draper Folgend» evwideil. -
„I)a meme Veriucl.e nicht mit Speclrii, gcbildcl auf Scl>lr..,en durch
Priimen von grofien brechcaden Plächeo, angestellt wurden, su unter-
liegen lie nicht dieicm Einwurf, wenn er auch loiul wohl hrfründel
D,gn,-.rihyGOOglC
73
Idi mnfs hier bemerken, dafs die (Jd der Kritik cr-
wSbnle) optische Complication vrirklich stattfindet, me eich
klar bevreisen läfst; gerade dieser Umstand führte mich znr
EntdeckoDg der Irrthfimer, weiche bei BestinimuDg der Tem-
peratarmaxima in SpectrJs verschiedener Substanzen began-
gen TTOrden sind. Damit hierüber keia Zweifel bleibe, will
Ich aus der Abhandlung, die am 24. Nov. 18J3 d. K. Aka-
demie überreicht wnrde, die bezfigUche Steile zusetzen.
. „Man überziehe eine der drei Seilen eines gewühnlicheu
Glasprismas mit einer Lage Tusch, lasse sie trocknen und
Iheile sie dann in drei gleiche Portionen rechtwinklig auf •
der Aie. Nun entferne man mit einem Federmesser die
Tusche von der mittleren Portion, und auch auf einem Strei-
fen von 4 bis 5 Millimetern Breite an den Seiten der bei-
den anstofsendeu Portionen, so dafs die beiden, vom Tusche
entblöfsten Streifen an gegenüberstehenden Seiten liegen,
und durch ihre Vereinigung mit dem mittleren eine Art
von Z bilden. Begreiflich wird ein Bündel Sonnenlicht,
welches durch ein so vorgerichtetes Prisma geht, drei Far-
beubilder neben einander geben; das mittlere wird sehr
bell sejn, weil es aus dem vom Tusche ganz entblöfsten
Thcil des Prisma entspringt; die beiden andern, die von
den seitlichen Streifen herrühren, werden dagegen blüsser
se;n. Man wird auch einsehen, dafs das mittlere Bild oder
Spectrum jedes seiner Ekideu an den Gränzen eines der
Enden der Seitenspectra zu liegen hal, und dafs, wenn z. B.
sein rothes Ende in gleicher Linie liegt mit dem rolben
wäre. Die von mir angevraDcIlrD Spccira waren so rein und frei too
alln Belmlscliung, dafs sie die FrauDhoFer'] dunklen Linien deutlich
»hen llerjea, und die Re«iltale waren genau dieselben, wenn die bre-
chende Fläche dei Priimai auf die inSglich kleioile Dimension tnrüek-
geführt wurde.
Meine Zerlegung de> Specirnnu dureh Absorption widenlreitel
also nicht indirect den Sali, „dafs eine besondere Farbe immer in
einer besonderen Wellenlänge und eine besondere WtllenUoge Immer
lu einer besonderen Farbe gehürl", wie Dr. Draper den bekannlen
Sali von Sir Isaac Newton .luidrücki, sondern widerspricht ihm
direct und itdrit ihn völlig um." — fbil. Mag. Juni 1847 p. 462.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
74
Ende des linken SpednimB, sein violettes Ende in gleicher
Linie mit dem violetten Ende des rechten Spectrums lie-
gen wird, und so umgekehrt. Was die beiden andern Eu-
den der Seitenspectra betrifft, so werden sie nicht den
Enden des mittlichen Spectrums entsprecbeD, sondern irgend
einer der innern Farben, und sie werden offenbar desto
entfernter davon seya, als die Breite der entblOfsten Strei-
fen geringer ist im Verhällnils znr Breite des Prisma. Bei
einem meiner Versuche, angestellt mit einem gleichseitigeD
Prisma von Kronglas, dessen Breite 24 Millimeter betrug,
• während die seillicben Streifen 5 breit waren, fand ich, in
einem Abstände von 2 Metern, dafs das rothe Ende des
linken S pect rums in einer Linie lag mit dem oberen Theil
der gelben Farbe des mittlichen Bildes und das violette
Ende des rechten Speclrums in einer Linie mit dem Blau
desselben Bildes. Ein eben so vorgerichtetes Wasserprisma,
dessen brechender Winkel 79" betrug, gab analoge Resul-
tate. In dem einen, wie dem andern Falle lag das rothe
Ende des linken Speclrums in gleicher Linie mit dem Grfln
des midlicben Bildes, als die Beobachtung in einem Meter
Abstand vom Prisma angestellt wurde."
„Nun denke man sich den mittleren entblöfslen Theil
unseres .Prismas getheilt in eine Beihe lougitudinaler Ele-
mente, iedes von gleicher Breite mit den seitlichen Strei-
fen. Offenbar wird jedes dieser Elemente ein gebrochenes
Bild geben, ähnlich deu beiden biagsen Spectris, die aus
den seillichen Streifen entstehen, und die beiden letzten
Bilder werden gleichsam die Forlsetzungen dieser Speclra
seyn. Das Roth und das Violelt, welches man neben dem
Gelb und Blau des mittlichen Spectrums sieht, existiren also
gleichfalls in diesem mittlichen Spectrum und gehören zur
Zusammensetzung seiner Farben. Diefe Argument ist un-
widerleglich; es Ibut dar, dafs die Abstufungen des von
dem mittleren Theil gebildeten Spectrums, statt völlig oder
nahe völlig rein zu seya, vcrscliiedene Farben enlhalleu
müssen" ' ).
I ) Jtfujto äi Scünzt, Leittre ed Arti, Fol. l. fate. I. Napoli, 18*».
BihUolh. unittra., 1841, Vut. XLIX, p. 141.
IhyGOOt^lC
75
StJion im J, 1843 habe ich gezeigt, dafs die FarbeD,
welche man mit gewöhnlichen PriGoien in AbetSiiden klei-
ner als zwei Meter erhält, zusanimengeEetzt sind aus einer
Mischung von Farben, die den Spectris der verBchiedenen
ElementarstreifeD des Prismas angehören, und dafs das Roth,
das Violett, und folglich alle fibrigen prismalischen Farben
der beiden äufsersten Elemente, dem Centrum desto näher
liegen, )e näher dem Prisma die Beobachtung gemacht ist.
Nun ist bei dem Versuch des Hm. Brewster dae Prisma
sehr dicht am Auge; das hiebet erhaltene Spectrum mufs
also DOlhweadig aus sehr unreinen Farben bestehen, und
die Farbe, welche in einer gegebenen Zone erscheint, die
ihre vorwaltende Farbe durch Absorption verloren bat, ge-
hört nicht XU einem Strahl von gleicher Bredibarkeit mit
der absorbirteu Farbe, sondern zu Farben der Elemenlar-
spectra der oberen oder aatercn Theile des Prismas.
Um diefs direct zu erweisen, habe ich den Fuudamen-
tal-Versuch des Hrn. Brewster wiederholt. Er besteht
bekanntlich darin, dafs man zwischen das Auge und das
Spectrum, welches durch das gebrochene Bild eines durch
das Prisma gesehenen hellen Gegenstands gebildet wird, ei-
nen durch Kobaltoxjd tief blan geerbten Gflasstreifen ein-
schaltet. Das Spectrum war gebildet aus dem Licht einer
kreisrunden, zehn Mitlm. im Burchmesser hallenden, Oeff-
nung einer Metallplatte, die sich im Fensterladen eines ver-
finsterten Zimmers befand. Das Prisma war von Flintglas,
gleichseitig, 25 Millm. breit, und hinreichend rein, um die
dunklen Linien Fr a unhof er 's deutlich zu zeigen. Gehat-
ten au einem Ende von seinem Stative, war es 15 Fufs vom
Fenster, horizontal in der Lage des Ablenkungs- Minimum,
befestigt. Seine Vorderflache war auf einem Drittel ihrer
Erstreckung mit Tusch Überzogen. Aus der Mitte dieser
geschwärzten Zone, von einem Ende zum andern, war ein
horizontaler, etwa ein Millimeter breiter, Streifen entblöfst
worden. Das blaue Glas bedeckte nur zwei Drittel des
Prismas, gerechnet von dem bemallen Ende.
Nachdem diese Vorrichtungen gemacht, beobachtete ich
das Bild der Oeffnung successive durch den unbelegleo
'gl'--
76
Theil des Prisma und durch die beideu Portionen, vor wel-
chem das blaue Glas angebracht war. Die erste Beobach-
tung gab mir das normale Spectrum, die ztveite, nach der
Brewster'scheu Methode gemacht, lieferte ein complexes
Spectrum; die dritle endlich ein Spectrum, entstehend aus
einer kleineu Portion, welche als das mittlere Longitudi-
nal-Element des Prismas betrachtet werden kann. Als ich
nun das erste Bild mit dem zweiten verglich, gewahrte ich
die hellen und dunklen Zonen , welche von Herschel so
gut beschrieben sind. Beim Vergleiche des dritten Bildes
mit dem zweiten bemerkte ich, dafs die hellen Zonen, welche
lu dem Elementar- Spectrum gehöTteu, viel schärfer, obwohl
weniger intensiv, tiel schmäler waren, auch durchzogen von
dunklen Zonen, viel tiefer und~ breiter und mit anffallen-
deren Umrissen als die des Spectrums, welches von dem
unbeinalten Theil des Prisma herkam. Durch eiuen compara-
tiven Blick auf die drei Bilder konnte ich mich leicht über-
zeugen, dafs die Farbenunterschiede zwischen dem zweiten
und dritten Bilde den Farben entsprachen, von denen Sir
D. Brewster meint, sie hätten gleiche Brechbarkeit mit den
absorbirten Farben. In seinem Spectrum z. B. ist das nor--
mnle Orange ersetzt durch eine dunkle Zone, in die einer-
seits das Roth und andrerseits das Gelb eingreift, woraus
er auf das Daseyn dieser beiden Farben im Orange schliefst.
Diese Eingriffe (invasions) des Gelb und des Both existiren
nun in meinem Elementar -Spectrum nicht, vielmehr ist darin
der ganze, dem Orange entsprechende Raum eingenommen
von einer dunklen Zone; das diese Zone begränzende Roth
wid Gelb des Spectrums, welches von dem ganzen mittleren,
mit dem blauen Glase bedeckten Theil des Prisma erzeugt
wird, sind daher unabhängig von diesem Spectrum und ge-
hören zu Speciris von elementaren Schichten, die über und
unter der intermediären Linie liegen.
Dieser letzte Schlufs ist jedoch nicht einwurfsfrei. Denn
in einem dunklen Raum hat der Beobachter nothwendig eine
sehr erweiterte Pupille und er sieht mehr oder weniger un-
deutlich. Wenn er also ein Mal durch das unbelegte Prisma
D,gn,-.rihyGOOglC
77
blickt und ein anderes Mal dnrch einen begrSnzten Tbeit
des Prisma, der schmäler ist als die Pupille des Auges, so
kaun es geschehen, dafs die gröfsere Ausbreitung der durch
das blaue Glas gegangenen Farben bei der ersten Beobach-
tung aus einem undeutlidien Sehen entspringe, und nicht
aus einem wirklichen Uebergreifen Farben der oberen und
unteren Theile des Prismas. Diese Muthmafsuug scheint
um so gerechtfertigter, als nicht alle durch die prismatischen
Elemente gebrochenen Strahlen ton dem Beobachter wahr-
genommen werden, sondern nur' diejenigen, welche durch'
die Oeffnung der Pupille gehen.
Um zu ermitteln, ob diefs wirklich die Ursache der Er-
scheinung sey, brachte ich rund um das kreisrunde Loch
des Fensterladens vier schmale Streifen Zinnfolie an, und
stellte sie so, dafs sie eine vollkommen quadratische Oeff-
nung bildeten, deren Seiten horizontal und verlikal waren.
Als ich nun vor dem Prisma einen Glasstreifen von dunk-
lerem Blau als den früheren aufstellte, erblickte ich, bei
successivem Hindurchsehen durch den mittleren und durch
den partiell von Tusch entblöfsten Theil des Prisma, dafs
die beiden durch Ba^wischensetzuug des farbigen Mediums
abgeänderten Spectra bestanden aus einem rothen, fast qua-
dratischen Rechteck, dem eine breite dunkle Zone folgte, und
aus einem sehr glänzend gelben Bechteck, dessen längere
Seiten vertical standen, parallel der Länge des Spectrums.
Darauf kam eine dunkle undeutliche Farbe, dann die blaue,
deren Modification en man hier nicht zu beachten brauch^
da es nur auf die Farben- und Dunkelheils -Veränderun-
gen des schon erwähnten, dem Gelb vorangehenden Raums
ankommt.
Bei aufmerksamer Betrachtung der rechteckigen Form
des in jedem dieser Spectra von den gelben Strahlen ein-
genommenen Raumes sieht man deutlich, dafs er in dem
Elementar 'Spectrum weniger verlängert ist als in dem au-
sammengesetzten Spectrum. Nun kann das deutliche Sehen
die Gröfse des auf der Netzhaut erzeugten Bildes verrin-
gern und die Umrisse entschiedener und schärfer machen.
hyGoogIc
78
aber es kaun nicht die VerhältnisEe seiner Dimensionen ab-
ändern. Die kürzere Länge des gelben Rechtecks in dem
EEemcDtar- Spectrum mats also aus einer andern Wirkong
entspringen als die, vrelche die Kleinheit der Oeffnung,
durch welche das prismatische Bild beobachtet wird, auf
das Sehen ausübt. Wir können daher nicht voraussetzen,
dals die etwas grdfsere Schärfe und Lebhaftigkeit, welche
die Tertikaten Seiten vor den horizontalen voraushaben, zu
dem in Bede stehenden Phänomen Veranlassung geben;
denn jede in dieser Weise entstehende Veränderung würde
in entgegengesetzter Ricfalung als der wirklich beobaclileten
geschehen. Denn da in Wirklichkeit die hellsten Bilder
diejenigen Bind, welche beim Ucbergang aus dem verwor-
renen Sehen in das deutliche am meisten verkleinert wer-
den, so müfste das gelbe Rechteck im Spectrum des Ele-
mentar-Prisma kürzer seyn in horizontaler als in vertika-
ler Richtung; dessen ungeachtet zeigt sich der Unterschied
gerade in umgekehrter Weise. Die Verlängerung des gel-
ben Rechtecks in dem mittleren Spectrum entspringt daher
ohne allen Zweifel, gänzlich oder theilweise, aus einem
parlielleu Uebergreifen der gelben Strahlen der Spectra
der ganzen Reihe von Elementar -Prismen, von welchen die
Strahlen die erweiterte Pupille des Beobachters durchdrin-
gen. Diefs Uebergreifen findet rechtwinklig gegen die Axe
des Spectrums statt, folglich bei der Anwendung meines
Versuchs in senkrediter Richtung.
Die von Sir D. Brewster zum Bestimmen der Zusam-
mensetzung des Sonnenspec t rums vorgeschlagene Methode
scheint mir daher für den beabsichtigten Zweck nicht ge-
eignet, und so lange es nicht bewiesen ist, dafs die Farben
eines voltkommen reinen Spectrums sich durch ein nahe vor
dem Prisma aufgestelltes Medium ändern und die Aende-
rung in jedem andern Abstände verbleibt, mufs das Daseyn
verschiedener Farben in einem und demselben Transversal-
Element des Specirums als völlig hypothetisch betrachtet
werden,
ich kann daher das Daseyn verschiedener Farben in ei-
nig n,-.rihyGoo^le
' 79
aem und demselben Tfaeit des Spectrums nicht ISnger za-
geben. Ich halte es für beniesen, dafs jede besondere
Farbe, die aus einem einzigen Strahl entspringt, eine ei-
gene Schwingungsdauer und eine eigene Wellenlänge be-
sitzt. Ich halte mit Newton die Farbe f(ir ein characteri-
stiscbes unterscheidendes Kennzeichen der verschiedenen
Elemente, die in den Strahlen der Sonne und anderer leuch-
tender Körper enthalten Bind, und die lediglich vermöge
ihrer verschiedenen Brecbbarkeit durch die Wirkung des
Prisma von einander gesondert werden.
Indem wir so ein Zerlegangsmittel verwerfen, welches
sich bisjetzt vielen Beifalls unter den Physikern erfreut hat,
müssen wir uns erinnern, dafs Sir David Brewster der
Urheber vieler schönen und wichtigen Entdeckungen ist,
deren Verdienst durch den eben gezogenen Schluls niemals
herabgesetzt werden kann, so wenig wie die irrthOmer,
welche Newton bei der Diffractioa der Lichtstrahlen und
bei deren Dispersion in verschiedenartigen durchsichtigen
Körpern begangen hat, jemals den Ruhm schmälern kön-
nen, welcher seinen anderweitigen optischen Untersuchun-
gen nnd seiner Entdeckung der Gravitatiouslehre gebührt.
Kehren wir zu den Untersuchungen des Prof. Draper
zurück. Ich sage, dafs sie, wie andere bisher bekannte
über Licht und strahlende Wärme, zu einet vollkommueu
Analogie zwischen den allgemeinen Gesetzen dieser beiden
grotsen Ageotien der Natar führen. Ich will hinzufügen,
dafs ich nach den Regeln der Philosophie die Theorie von
ihrer Identität hier als die einzig zulässige halte, und dafs
ich selbst mich zu ihrer Annahme verpflichtet fahle, so lange
nicht die Nothweudigkeit erwiesen ist, zwei verschiedene
Priucipien zur Erklärung einer Reihe von Phänomenen zu
nehmen, welche mir bis jetzt einem einzigen Agens anzuge-
hören scheinen.
Meine Vorstellung ist folgende. Bei schwacher Erwär-
mung schwingen die Theilchen der Körper langsam und er-
zeugen in dem umgebenden ätherischen Medium lange, un-
sichtbare Wellen. So wie die Temperatur steigt, nehmen
D,gn,-.rihyGOOt^le
diese Schningangen bauptsSchlich au GrOfse zo, ohne ih-
ren IsochronisiDua zu ändern; allein einige derselben Trach-
sen auch an Schnelligkeit. Dieser Anwuchs wird indefs
bis nahe zum Punkt des Glühens nicht sehr deutlich. Dann
beginnt eine Portion der wSgjaaren Theilchen schneller zu
schwingen als der Rest, und sie erzeugt im Aether kUrzere
Undulationen, welche daher brechbarer sind und zum Theil
sichtbar werden. Alle tragen dazu bei, die Stärke und
Mannigfaltigkeit der Ausstrahlung zu erhöhen, bis zuletzt
in der strahlenden Fluth aus Quellen von hoher Tempera-
tur eine grofse Anzahl Elemente TOn leuchtender und dunk-
ler Wärme vereinigt gefunden werden.
Es giebt jedoch gewisse Körper, hei denen der Zustand
des Molecular -Gleichgewichts ein solcher ist, dafs ihre
Theilchen eine grofse Leichtigkeit zum Vibriren besitzen.
Diese Theilchen erlangen weit vor dem Zeitpunkte des Glü-
hens, irisgesammt oder zum Theil, jene Gcschwindigkeü des
Osciliirene, aus welcher sichtbare Wärme entsteht. Diese
Körper bilden die Classe der phosphorescircndcn Substanzen,
Wenn ein Körper sich mit einem andern chemisch ver-
bindet, so gerathen seine Theilchen in einem Augenblick
in eine sehr heftige Viberationshewegnng, und darauf mö-
gen sie langsamere Schwingungen annehmen. Diefs scheint
bei den Flammen stattzufinden, die bei Verbrennung der
Körper entstehen; sie beginnen fast immer mit einem blauen
oder violetten Licht und werden dann weiCs oder gelb.
Allein kehren wir zurück zu dem Fall, wo Licht und
Wärme durch blofse Temperatur-Erhöhung entwickelt wer-
den. Wir finden, dafs Actherschwingungen , die unfähig
sind auf das Gesichlsorgan zu wirken, nicht blofs vorhan-
den sind in den Strahlungen, die aus heiben und dunklen
Körpern herstammen, sondern auch in denen, welche aus
leuchtenden Quellen entspringen. Diese unsichtbaren Strah-
len sind nicht homogen, sondern von verschiedener Art,
und in ihren specifiscben Eigenschaften ganz analug denen
der Farbe. Diefs ist der Ursprung der sonderbaren Phä-
nomene von chemischer und calorifiscber Transmission und
Dif-
D,gn,-.rihyGOOglC
81
Dlßusion, welche ich die Ehre hatte vor einigea Jahren
der Akademie vorzulegen ').
Schlieislich kann ich nicht umhin, meine Bewnuderung
auszoBprechen, wie die Entdeckung einer Reihe von That-
sacheo, welche anfangs der Theorie tod der Idenüt&t des
Lichts und der Wärme entgegen zu se^fn schien, jetzt die
fundamentale Basis dieser Theorie geworden ist. Wer
wGrde nicht im ersten Augenblick glauben, dafs die W8r-
meslrahlen von ganz anderer Natur als die des Lichtes sejen,
wenn er sieht, wie jene sich durch Substanzen von der
gröfsten Durchsichtigkeit in so verschiedenen Verhsllnipsen
fortpflanzen, wie sie slarkgefärbte Körper unmittelbar und
in gröfserer Fülle als vollkommen klare Media durchdrin-
gen , wie sie sogar in gerader Liuie durch ein vollkommen
opakes Glas hindurchgehen? deEsungeachtet sind diese son-
derbaren Eigenschaften nolhwendige Folgen von der mit ver-
schiedenen Perioden der AetherschwioguDgen verkotlpflen
Wärme-Durchsichtigkeit und Wänne-Färbung der Köiper.
Niemand würde je die Identität von Licht und Wärme be-
hauptet haben können, wenn nicht zuvor die Färbung bei-
der Agentien, und die Eigenschaft der Fortp&anzung und
Brechung aller dunklen Wärmestrahlen in starren Körpern
erwiesen worden wäre.
V. Bemerkungen über die Elementarfarben des
Spectrums, in Ermderung auf Hrn. Melloni;
fon Sir David Brewster.
{PhU. Magaz. Set. in. T. XXX 11. p. 489.)
iiur mit bedeutendem Widerstreben bin ich veranlatst,
auf Hm. Melloni's Kritik meiner Zerlegung des Specirums,
welche einen so grolsen Theil seines Aufsatzes im letzten
Aprilheft des Philosophical Magazine einnimmt, zu antwor-
ten. WSre diese Kritik von einer untergeordneteren Per-
1) SIuDOg vom 16. Nov. 1841 mi 1. Ftbr. 1643.
Poggeni)orB<s Aiuid, Bd. LXXV. 6
D,gn,-.rihyGOOglC
SOD ausgegangen, so würde ich sie durch die wenigen Be-
merkungen, die ich zu den analogen BetrachtoDgen des
Dr. Draper gemacht habe, ftlr hinreichend widerlegt hal-
ten; allein das, hohe und wohl verdiente Ansehen, welches
Hr. Melloni geniefst, und das auHallende Zutrauen, wel-
ches derselbe in seine Schlüsse zu setzen scheint, machen
es nothwendig, dafs ich mehr thue als blofs aossprecheo,
daffi sie anridttig sind und, selbst wenn sie richtig wSrcn,
nichts zu schaffen haben mit den Ansichten, die sie um-
stofsen sollen.
Hr. MeEIoni behauptet, er habe meinen Fundamental-
Versttck wiederholt, welcher, wie er sagt, „bekanntlich darin
bestehe, daCs man zwischen Auge und Spectrum eisen tief
durch Kobaltglas blau gefSrbten Glasstreifen einschaltet, etc.";
er beschreibt dann die Erscheinungen bei einem Spectrom,
welches mit dem Lichte einer kreisnmdett Oeffmmg von
%ehn MilUmetem oder vier Zehnteln eines Zolls im Durch-
messer und mittelst eines gleichseitigen Prismas in der Lage
des Ablenkungs-Minimum gebildet worden ist. Niemals aber
machte ich einen solchen Versuch wtd niemals würde ich
an die Amoendung eines so gebildeten Spectrums gedacht ha-
ben. Das von Fraunhofer beschriebene Spectrum wurde
mittelst einer Oeffuung von einem Fwtßigstel-Zoll in Weite
erhalten; Wo Hast on gebrauchte eine Oeffoung von einem
Zwanzigstel- Zoll, während Hr. Melloni eine von »wan-
zig Funßigsleln anwendet, eine zwanzig Mal grorsere als
die Fraunhöfer'sche, und eine ocAt Mal grOfsere als die
Wollaston'sche! In einem solchen Spectrum mufste also
die Trennung der Farben weit unvoUkommner seyn als in
den von Fraunhofer, Wollaston und mir selbst stu-
dirten; die gelben und die rothen Strahlen mufsten, wie es
Hr. Melloni beobachtete, in das Orange eingreifen. Da
diese Einmengung von Strahlen nicht bei Anwendung eines
schmalen Streifens vom Prisma erfolgte ' ), d. h. nidit in
1) Die»r aclimale Slrelfen, „etirai melir ala du Hillimetcr br«il" •titr
in einer Lage Tusch auf eiaer Seite Ats Priimas gebildet. Da das Licht
sehr schief aaFdai Priima ßel, h> redociit ticli ein Millimeter oder ^ Zoll
D,gn,-.rihyGOO^Ie
sdnem Elementar- Spetinm, me er es iieunt, so gfUiefst
er, dafs meine Resulute ven der Aawendang eines Prismas
mit grofeer Flache herrüfarteo und dafs ich daijer ein com-
plexes Spectrum anwendete. Ich mlifete mich eines Versa-
ches schümen, hätte ich eine salche OeffnuDg ond ein sol-
ches Spectrum angewandt, wie Hr. Mclloni gebrauchte.
Idi kann ihm veraichem, dafs er die von mir »nt diese
Untersuchungen verwandte Zeit nod MQhe, so wie die
Weise, in welcher sie ausgefQhrt wurden , sehr gering an-
geschlagen hat.
Mit Recht befürchtend, dafs die Erweiterung der Pa-
pille und die daraus erfolgende Undeutlichkeit des Sehens
auf seine eigenen Resultate von Eiußufs gewesen, wieder-
holt Hr. Melloni den Versudi, welchen er den nieinig^B
nennt, ich aber als soldien nicht anerkenne, mit einer gua-
dratisehen Oeffnong statt der hreitrtuiden. Was dSchlen
wohl Fraunhofer, Wollaston und Young tod dem
Spectrum einer quadratischen Oeffnung, die in einem Kreise
TOD 0,4 Zoll eingeschrieben ist ' ). Doch verlassen wir' die-
beisalie auf is Zoll, Trenn man e> mit dem Cosinni des Eiaralls-
winkeli moltiplicin. Divergirendu Lichl, welchei dorcli eine K> enge
OelFnnng (dit, eireogt DifÜriMiuiifrMiMfi, die iet Deotlichleit nnd Rein-
Wl des Mallo^i'idieD Elementar- Speclmmi Einirag (buB mursten.
Iah niederbolle meine Vemelie mit fipectrii, die viel deutlicber und
rdner waren da irgend ein» nach der Vorrichtang uDMrs Verrsuers ge-
bilddei leja kann, und erhiell genau dieselben Beiullalc, welche in
meiner nr^rünglichen Abhandlung angegeben sind. Dieic Spectra bil-
dete icb mit den si^Sailea GUsprimen, lowahl einfachen als inumoKi»-
geielileD, lo wie mit Steiniali - Priiinen von lolcher HomogeniUl und
Reinheit, dtb beim Hindurduehen die Snbitanc der Priuua unwdn^-
nehmbar ist. Ich gebrauchte Prismen mil brechenden Wink^ tod al-
len Gt^Tmh, Kam Theit von solcher, daü die blauen and violelten Sirah-
len nicht mehr zur Ilinterfiäche austraten; and mit allen diesen Prismen
erhielt ich genau dieselben Beiallale. ,
1) „Wenn, sagt Tb. Young", die Brdle der durch das Pdoni be-
Irachteten Oenöang tlwas vergröüert wird, »o ngrnlt jede Pih^mi in
die beokchbarten Farben ein und mischt sich mit ihuen " etc. ( Zefl .
on JVo(. Phü. 1. Fol. I. p. 439.) Hr. Melloni Tergröfserle die
Frannborei'sche OeünuDg »on einem bis tu zwanzig Funftigsteb ei-
nes Zolls und benaltte daher ein gemiachlet Speetmm.
.^hyGoogle
84
sen Einwurf und untersuchen dae Experiment selbst. Er
sagt, vreitergehend, er seiie „ein rotiet fatt quadratitches
Rechteck'), diesem folge eine breite dunkl« Zone und
dann ein sehr lebhaft gelbes Rechteck, dessen längere Seiten
senkrecht und der Länge des Spectrnms parallel sejen*):
darauf komme eine dunkle undaitHehe Farbe, und nan das
Blmt". Diefs gelbe Rechteck war in dem elementaren oder
von dem schmalen Prisma gebildeten Spectrom mehr hori-
zontal verlängert als in dem Spectrum des breiteren Prisma;
und darans schlierst Hr. Melloni, dafs die gröfsere Ver«
ISngemng aus einem Uebergreifen der von dem braten
Prisma erzeugten Strahlen entspringe und nicht aus einem
undetUlichen Sehen'), weil in senkrechter Richtung keine
VergrOfserung stattfindet. Er nimmt es als wicher an, dafs
ich ein breites Prisma angewandt babe, und scfalietst dar-
aus, ich hätte ein Spectrum von ttbereinandergreifeuden Far-
ben studirt. Ich Uugne diese Voraussetzung, so gut wie
die Folgerung.
Angenommen die longitudinale Ausdehnung der leuch-
tenden Rechtecke bei M c 1 1 o n i ' s Versuchen sey eine Tbat-
sache, so mufs ich sie hauptsächlich der Weite seiner Oeff-
nung, und nächstdem der Irradiation zuschreiben; auch mag
sie aus einer Undeutlicbkeit des Sehens entsprungen seyn,
oder aus einer ungewöbnlichen Menge schwimmender Fila-
mente In der .Glasfeuchtigkeit seines Auges.
Bei Beschreibung der Farbe seines Spectrums, nach Ver-
finderung durch Absorption, erwähnt er eiaes rothm Recht-
1) Da) Wort /atl itl io der Geometrie nDbekannt. Dm priimiiüclie
Bild einer ^uadralitchen OtlTBiing kaan nur diDO ein Quadrat mjd,
wenn alle dnrcb diete Odranng gehenden Lichuirahlon denielbcn Re-
fraclioDiindei haben.
2) Diefi In UM (am unverilSadlich; ■llem wir Termnlhen, der Verfauer
rDeine, daFi da> gellte Bediieck linger «ar in RichlUDg der Läufe dei
Specrmn» all in «enkrechter itichinng,
3) Melloai tcheiDt uicht beaehlet lu haben, daft die iclieiiiluren GrS-
Uva beller Eäame abhängig lind too der Irradiilion, oder *OD der mit
Atta Helligkeiligrade veriehiedeneii AiubreiMog dei Bildei auf der NetK-
hyGooglc
ecks, dann einer dunklen undeutlichen Farbe, und
endlich des Blaus. Nud fragen wir ihn, was er unter daok-
]er undeutlicher Farbe Terstehe? Ist es Gelb oder Grän
oder gelbliche» Grün? Eine dieser Farben muü es seyn.
Wenn es gelbtichet Grün oder grünlichei Gelb ist, dann
mflssen gewisse gelbe uaA grOne Strahlen, aus denen es
zneammengetzt ist, dieselbe Brechbarkeit besitzen, welche
idi ihnen beigelegt habe. Ist es Gelb oder Grün, wamm
diefs nicht sagen? Ohne Zweifel ist diese dunkle uttdeulUcbe
Farbe weder Gelb noch Grün. Wir glauben, oder mutb-
ualsen vielmehr (denn wir können nicht mit Sicherheit spre-
chen, da wir nicht genau wissen, was für Glas er anwandte),
dafs es ein Grau sey, d. fa. ein schmutiiget Weifs, beste-
hend aus rothem, blauem und gelbem Lichte, in keinem sol-
chen YerbSltDisse, um teeifses Licht zu bilden.
Wir werden jedoch (for the sake of argumeta) anneh-
men, dafs die Versuche unsers Verf. vollkommen richtig
seyen, und in dem von ihm angewandten Spectrnm ein
Uebergreifen der Farben stattgefunden habe. Diese An-
nahme würde meine Zerlegung des Spectrums nicht im Ge-
ringsten afficiren. Hr. Melloni und Hr. Draper haben
sicher das Original meiner Abhandlung in den Edinburgh
Transactions nicht gelesen. Wissen sie, dafs ich aus dem
hellsten Theile des Spectrnms ein breites Bündel wetfsen
Lichtes abgeschieden habe? Wissen sie, dafs ich diefs in
Spectris gethan, die durch Interferenz in dunkle und helle
Portionen gelheilt waren, wo keine Seitenstrahlen in die
der Absorption unterworfene Portion eingriffen. Wissen
sie, dafs ich nahe bei der Fraunhofer'schen Linie C und
bedeutend innerhalb des rothen Raums grünes Licht ange-
troffen habe? Haben sie diese Versuche wiederholt oder
besitzen sie einen zu deren Wiederholung geeigneten Ap-
parat? Ich glaube nicht; nnd ich bin Überzeugt, dafs die
in der erwähnten Abhandlung beschriebeneu Versuche noch
von keinem Lebenden Physiker wiederholt worden sind.
Obgleich ich keine Neigung spfire, neue Gründe zur
Stütze von Meinungen beizubringen, die Ich (Ur vollkom-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
66
ineD einffurfBfrei halte, to will ich doch einige von haäetea
beobachtete ThatBacbcu an^hteti, Trelcke die Aiuichteo
Derer, die den Gegenstaod Dicht experimentell DnterencheD
können oder wollen, berichtigen (inftuause) mOgen.
Wollaston, bei seiner eleganten Ualcrsuduing des
SpectruniB, welches aus Himmelslicht mit einer Oeffnnng
von 0,0ä Zoll Durchmesser gebildet war, fand onr vier
Farben: Roth, Gelbgrün, Blau und Viotetl. Er sah kein
Qetb. Thomas Young belehrt uns, data „er Wollas-
ton's sehr interessaulen Versuefa mit vollem Erfolge wie-
derholt habe." Er nennt Wollaslon's Beschreibong des
Spectrums die „Berichtigung der Beschreibung des Spec-
trums"; und er ändert seine eigenen theoretischen Ansichlea
ab, indem er, wo er von den Farben handelt, welche den
weniger bredibaren Theil des Spectrums zusammensetzen,
Roth und Grün, an die Stelle von Roth, Orange und Gelb
setzt ' ). Ad eiuein anderen Orte, wo er von 'Wollas-
ton's Beobachtungen spricht, bemerkt Young: „Wol-
laston hat die EintheUung des Spectrums in viel genaue'
rer Weise bettimmt aU et stieor geiekehat. . . . Das auf
diese Weise gebildete Spectrum besteht nur aut vier Far-
ben: Roth, Grün, Blau und Violett. . . . Innerhalb ihrer re-
Bpectiven Gräuzen variiren (differ) die Farben kaum in
Qualität, aber sie Ihun es in Helligkeit, indem die gr&bte
Lichtstarke in dem Theilc des Grün liegt, weldier dem
Roth am nächsten iet ' ).
Diefs ist die Zusammensetzung des Spectrums vom To-
getlicht oder läeht de» blauen HimToeü. Es hat keinen gelben
Raum ' ). Allein im Sonnenspectrum findet sich ein deut-
lich gelber Raum von bedeutender Breite zwischen dem
I ) Philosoph. Traniaet. 18D2 oikr Lecl- on Nat. Phii. Fat. IL p. 637
und 639.
a) Philosoph. Transact, foil. p. 348.
3) Die ungemein tclimale Linie too gclbcio Liclit, wcklie, oacLToiiog,
meisltnt an der Grenze dei liolh und Grün |c>cEicn wird, und die
MiichnDg, WD der er ile lierleilel, liste ich auficr Acbl, weil dercD
Dueyn oder Niclilda»c]D keiocD EiDfluf« auf meine Argunicole hal.
hyGoo^le
rothm und don grauen Baum, wie aus der schOnen Zeich-
Qung von Fraunhofer klar hervorgeht. Waa ist nun aas
diesem gdbm Raun des Tageslicht -Spectnun» gevrordeo?
Etrras {tomeikmg) ist durch ReOectiou von dem Himmel oder
den Wolken absorbirl, uod dadurch das gelhe Licht auf
grünes redncirt nordeu. Dieses Etwas ist eine Portion von
rothem Licht, weil sich enceisen läfst uud von Wollaston
und Young bewiesen ist, dafs Roth und Grün zusammen
Gelb macheu. Nun dieser gelbe Baum im Sonnetupectnaa,
und gelbgrän gemachte im Tageslicht-Spectrom kann io sei-
nem grünen Zustand durdi verschiedene Absorbenlia wie-
derum gelb gemacht werden '), auch gelbtceift uad leeifs.
Es folgt also aus Fraunhofer's, Woltaston's and
Young's eigenen Beobachtungen, dafa die Qualität der
Farben Im hellsten Tkeil des Spectrums verändert wird aus
Gelb in Gelbgr^ oder, nach Ycong, io Grün. Und es folgt
aus meinen Beobaditongen, an sich oder combiuirt mit den
ihrigen, daüs in einem und demselben Thell des Spectrums
rothe, gelbe uod blaue Strahlen von genau gleicher Brecb-
barbeif vorbanden sind.
Da Hr. Melloni meine Antwort auf den KönigL Astro-
nom nicht gelesen zu haben scheint "), so will ich ihn nur
wegen der darin erhaltenen Versuche von Sir John Her-
Bchel auf dieselbe verweisen, welche mdne Zerlegung des
Spectrums bestfitigen. Dafs die Qualität der Farbe des ro-
tben und orangenfarbenen Baums durch Absorption verän-
dert wird, bt auch durch einen zufälligen Versuch von
William Hfirschel deutlich bewiesen'). Derselbe fand,
dafs „blank abgedrehtes Messing die rothen Strahlen orange-
farben erscheinen liefs und die Orangefarbe anders als sie
seyn sollte" •).
Gestfltzt auf Versuche und Beobachtungen solcher ausge-
zeichneten Physiker wie Wollaston,' Young, William
1) Edinburgh Ti-aniatf. ifol. IX. p. 442
2) Philatoph. MagaUne 1847. March, p. lU (Ann. Bd. 71. S. 397.)
3) Phihioph. Tran.acl. 1800. Fol. XC p.'iSb.
4) Vgl. JsmiD in dicaisi Add. Bd. U. S. &8». ( P.)
hyGoo^le
''Mad John Herschel ffihie ich midi sicher, dafs meioe
ZerleguDg des SonneDspectrums durch künftige Beobachter
bestätigt werden Trird, vreoD sie meine Versuche mit der
von mir darauf verwandten Sorgfalt und ohne Vorliebe für
ihre dgenen Speculatiooeo wiederholen wollen.
VI. Der Condensator in Verbindung mit dem Dell-
mann'schen Elehtrorneter ; pon R. Kohlrausch.
iJie Untersuchungen &ber die elektroskopisdie Spannang
an den Polen einer geöffneten eingeben Volta'echen Kette
führten mich dazu, bei dem Dellmann'gchen Elektrometer
einen Condensator zu benutzen, da es wohl aufser dem
Bereiche der MOgticIikeit liegen möchte, die Empfindlich-
keit eines Elektrometers bis zur genauen Angabe dieser
aueoebmend geringen Spannung selbst zu steigern. Es ist
mir durch Anwendung des Condensators gelungen, die elek-
troskopiscbe Spannungen einfacher Volta'scher Kelten fast
mit derselben Genauigkeit za messen, mit welcher man ihre
elektromotorischen KrSfte bestimmt. Obschon natülicb der
im Folgenden beschriebene Condensator zu allen Zwecken
eines Condensators dienen kann, so werde ich doch in dem,
was ich darüber vorbringe, durchschnittlich den obigen Ge-
brauch, also das Operiren mit Elektricitätsquellen von ud-
eudlicher Ergiebigkeit, bei geringer constanter Dichtigkeit,
im Auge haben.
§. 1.
Soll der Condensator als quantitatives Mefsinstrument
benutzt werden, so ist zweierlei zu beachten. Erstens muts
seine Construction so beschaffen seyn, dafs in ihr keine
Fehlerquellen liegen, nnd zweitens mufs die Collectorplatle
immer genau auf dieselbe Weise und unter denselben Ver-
hältnissen der in der NBbe befindlichen Körper an das Elek-
trometer gebracht werden, damit die von diesen auf sie
hyGoogIc
and das Insfninieut aiugefibte rfickbindende Eitmirkuog im-
mer der elektrischen Spanoung proportional bleibe.
Zu eiaem großen Constructionsfehler nOrde geboren,
wenn bei vergleichenden Versuchen die Platten nicht sehr
genau denselben Abstand von einander hätten. Deshalb
ist es nicht wohl ihunlich, sie auf den sich berührenden
FUdien ganz mit Lack zu Überziehen und nun die ober«
Platte, -wenn auch central, doch rUcksithtlicb der Periphe-
rie beliebig auf die untere zu setzen, weil der Lack nie
genau gleiche Dicke an allen Punkten bekommt. Blofs
eine Luftschicht als isolirende Substanz zu beaulzen, ist
nur dauQ thunlich, wenn man mit bedeutenden Spannun-
gen operirt, also eine so grofse Entfernung der Platten ein-
treten lassen kann, dals der auch mit den genauesten Mels-
TOrrichtungen doch immer noch verbundene Beobachtungs-
fehler ohne erheblichen Eintlufs bleibt. In einem solchen
Falle wird man indessen des Condensators nicht bedürfen,
sondern direct messen kQnuen. Das alte Mittel, die Plat-
ten mit drei Punkten auf eiuander zu setzen, ist das best^
wobei, weil sie selbst nie absolut eben hergerichtet wer-
den können, immer noch rfttblich bleibt, bei jedem Ver~
suche dieselben Punkte der Peripherien über einander zu
bringen.
Einem anderen Fehler sind die Condensatoren ausge-
setzt, welche an Glasstielo gekittet oder überhaupt so cou-
stmirt sind, dafs gröfsere Glasmassen in Verbindung mit
Lack in solcher Nähe bei den Platten vorkommen, dafs
die bei früherer Gelegenheit (Bd. 72. S. 370 etc.) erwähnte,
von der Zeit abhängige, condensirende Eigenschaft der Iso-
latoren eiue Einwirkung ausüben kann. Fehler, welche da-
her rOhreu, werden zwar nie eine bedeutende Gröfse er-
reichen, brauchen auch nicht jedesmal bei vergleichenden
Versuchen störend einzuwirken, können aber doch unan-
genehm werdeu, wenn mau rasch von grofseu zu geringen
Spannungen namentlich von entgegengesetzter El übergeht,
oder in den Zeiten der einzelnen Manipulationen gröfseren
Wechsel eintreten läfet.
hyGoot^le-
90
§.3.
Ich habe Dun, um die berübrteu Mängel za vermeiden
and zu erreicheD, dab bei den Uebertragangeu der El an
das Electrometer immer geuau dieselbe Stellung der Col-
lectorplatte zu dem Instrumeote und den in der Nähe be-
findlichen GegenstBuden bewirkt werde, die Platten in Sei-
denschnüre gelängt und die obere durch einen einfachen
Mechanismus beweglich gemacht. Die ganze Einriditung
wird aus der Fig. 7 der Tafel I. ao weit ersichtlich, dafs
ich nur wenige Worte zuzusetzen brauche.
Die Messingplalten sind 5^ par. Zoll im Durchmesser
and gut eine Linie dick. Die drei Seideoschnüre sind durch
Löcher am Rande gezogen, doch mliuden diese Löcher nur
auf dem Bande und der Sufseren FUche, so dafs die auf
einander liegenden Flächen iiuversehrt sind. Die Schntlre
sind nicht viel stärker als das Gewicht der Platten erfor-
dert, damit sie der El möglichst wenige Leitung darbieten.
Die zur unteren Platte sind etwa 5 Zoll lang und köun>
ten nodi kürzer sein, die zur oberen 8 bis 10 Zoll. Durch
Wirbel können die Schnüre verkürzt werden. Die zur un-
teren Platte gehörigen Wirbel stecken in hölzernen SSulen,
welche von einem verschiebbaren Dreieck getragen werden;
die Wirbel zur oberen Platte in einem Holzkreise. Auf
diesen ist ein Stück Messing gescbroben, welches aus drei
Armen besteht, die in Winkeln von 120° zu einander ge-
stellt sind. Ihre Enden ragen fiber den Holzkreis hervor,
sind hier abgesetzt und liegen in den drei Enden eines
messingnen Dreizacks, welcher von einer aufwärts laufen-
den Slange gelragen wird. So kann der Holzkreis mit der
Collectorplalte aus dem Dreizack ausgehoben und genau
wieder auf dieselbe Weise eingehängt werden. Die Me-
tallstange hängt an einem Bindfaden, welcher über Bollen
lauffflid unten an der Axe einer Bolle mit gröfserem Knopfe
befestigt ist, durch deren Drehen die Colleclorplatte geho-
ben and gesenkt wird. Die Axe besteht aus einem etwas
konisch geschliflenen dicken Metallstifte, welcher in eiu«n
Holzklotze mit genügender Reibung sich drehen läfst. Da-
hyGoogIc
91
mit bei dem Heben und Senken der CoUectorpIatte jede
Dretiuug venoieden werde, ist auf die mehr erwähnte Me-
tallstange ein horizoDlales Messin^neal gelöthet, dessen En-
den auf vertikalen Slafaldrähten Reiten. Aufserdem fUbrt
der Metallstab bei seinen Benegnngen einen JSonios auf
einer getheilten Scale auf und nieder. Um der Stange eine
leichte und sichere Bewegung zu geben, läuft sie oben und
unten in Pfannen, in weldien sie durch federnde Fi&c^-
beinplattchen erhallen wird.
Die IsoUmng der Platten tod einander ist folgender-
maEBen bewerkstelligt. Die erhitzte untere Platte wurde au .
drei Stellen in der NKhe des Randes einmal mit dQunem
LackfimiCs bestrichen. Auf jede dieser ^ Zoll grofsen ge-
firnÜsten Stellen, von denen aller Weingeist durch Hitze
vertrieben war, wurde ein dQnnes Stfickchen Sdiellack ge-
legt und nun die Platte von unten so stark erhitzt, dafs
das Lack zum Schmelz«) kam und sich fest mit der Platte
verband. Durch ein scharfes Messer konnten diese erha-
benen kleinen Lackstellen geebnet und so weit weggenom-
men werden, als die zu erstrebende Empäodlichkeit des
Condensators erforderlich machte. Darauf wurde auch die
obere Platte an den correspoudirenden Stellen mit Lack-
firnifs fiberzogen, damit beim Aufsetzen derselben uidit etwa
El entstehe. Diese Fimifsstellen auf beiden Platten schei-
nen mir auch delshalb nöthig, weil sonst bei gröberer Span-
nung der sehr kurze Weg, nämlich die Dicke des aufge-
schmolzeoen Lacks von den Electricitäten zur Ausgleichung
könnte benutzt werden.
Hat mau den Coodensator geladen und will nun die El ao
das Dellmann' sehe Ellectromeler übertragen, so hebt man
die Collectorplatte bis zur BerQhrung mit dem einen Ende
des Verbmdw^sdrahles d der Fig. 8 Fat I. Dieser etwa
^ Linien dicke und also federnde Draht ist in der Spitze
einer Lacksäule eingesdimolzen , welche auf einem kleinen
Fnfsbrette steht; sein anderes E^de berührt den Zuleitungs-
draht m des Electrometers. Sobald auf diese Weise die
El sich in den Apparat ergossen hat, senkt man die Col-
hyGoot^le ■
92
lectorplafte bis za einer nillkflbrlichpo, immer aber dersel-
ben Tiefe unter den Draht d und isolirt dann erst Streif-
chen and Waagebalken, ßiefa geschieht aus zweierlei Grün-
den. Da die abgeleitete untere Platte trotz der grOtseren
Eatfemung noch rückbindend auf die Collectorplatte wirkt,
muts die Mlltheilung der El dieser an den Apparat dnrch-
aus immer in derselben Entfernung von der unteren Platte
geschehen. Wollte man diefs dadurch erreichen, dafs mau
durch Beobachtung des Nonius auf dem getheilten Lineale
während der BerQhrung und geringen Hebung des Drahtes d
genau immer dieselbe Höhe erwirkte, so würde man durdt
den Zeitaufwand einen zu Terschiedenen Zeiten verschiede-
neu £i- Verlust erfahren. Dann auch würde man mit der
Hand die Senkung des Zuleitungsdrahtes nicht wohl bewerk-
stelligen dttrfen, sondern durch einen längeren Faden den
betreffenden Hebel losziehen müssen, weil der rOckbindende
Einflufs der nicht genau immer auf dieselbe Weise zu füh-
renden Hand in der Nahe des Drahtes d und der Platte *
gröfsere Differenzen herbeiführt, wenn beide noch Terbon-
den sind, als nach geschehener Treunung. Sind die so
entstehenden Ungleichheiten audi gering, wie ich mich mehr-
fach überzeugt habe, so kann man' sie doch durdi jene
Vorsicht besser venneiden.
Dafs man beim Laden des Condeosators die Vorsicht
gebrauchen «mflsse, den Draht, welcher die £I-Quelle mit
der Collectorplatte TCrbindeu soll, immer in dieselbe Lage
zu dieser zu bringen, braucht wohl nicht erwSfant zu wer-
den. Die durch Mifeachtuug dieser Vorsicht hervorgebrach-
ten Fehler sind zwar auch nur sehr gering, laeeen sich
aber bemerken. Zur Verbindung kann man sich häufig ei-
nes Drahtes bedienen, weldier durch eine Lackstange an-
einen Korkgriff gekittet und an den Enden umgebogen ist
Man hebt die VeAindung mit der Platte früher auf, als
die mit der £J-Quelle.
Um die Collectorplatte zu entladen, hebt man sie bis
zum Drahte d und legt nun den Entladungsdraht des Elec-
trometers an dm Zuleitnngsdraht. So erfolgt die Entla-
dung mit der des Electrometers zugleich.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
Beim Laden des CondeoBators die untere Platte mit dem
Finger ableitend berühren zu wollen, ist aatfirlicb aus dem
Grande scbon ganz unthunlich, weil der feuchte Finger mit
dem Metalle der Platte eine electrische Dinerenz bildm
wilrde. Man mufs deshalb zur Ablettnng einen in die Erde
führenden Draht mit der unteren Platte verbinden, und zwar
von demselben Metalle, aus welchem der Lpdungsdrahl der
Collectorplatte besteht.
BemerkDDgea über dieaen CoodeoBator.
.§.3.
Um die Isoltrung durch die Seidenschnüre zu prüfen, be-
rührte ich. die sehr stark geladene und darauf eine Miaute
lang bis nahe unter den Verbindungsdraht d gehobene Col-
lectorplatte momentan durch einen in die Erde vergrabe-
nen Draht, nnd brachte sie dann rasch, jedoch wieder nur
auf einen Augenblick, an deu Draht d. Das Electrometer
hatte so gut nie keine El dadurch bekommen. Eine Mi-
nute spSler aber wieder an diesen Draht gehoben, gab die
Platte so viel El ab, dafs sich ein Ausschlagewinkel von
18" bildete. Dicfs beweist, dafs während der ersten Mi-
nute El auf die Seideoschoüre getreten war, welche nach-
her auf die entladene Collectorplatte alimälig wieder zu-
rücktrat. Bringt man jedoch, ohne zu warten, diese Platte
au den VerbindungEdraht , so hat man einen irgend erheb-
lichen £/- Verlust durch die Seide nicht zu befürchten, zu-
mal derselbe Oberhaupt nur während des Hebens der Platte
eintreten kann. Auch die Entladung erfolgt ziemlich rasch,
denn wenn die stark geladene Platte auch lange gehoben
gehängt hat, reichen doch etwa 2 Minuten hin, sie zu ent-
laden und zu einem neuen Versuche, selbst mit entgegen-
gesetzter El, zu beföhigen.
Den Grad der Condensirung kann man durch einen Ver-
such ungeßhr bestimmen. Es kommt hierbei darauf an,
das £f-Quantum, welches die Collectorplatte ohne die Con-
densatorplatte von irgend einer constanten £I-Quelle auf-
xunehmen vermag, mit dem zu vergleichen, welches sie auf
dieser ruhend ansammelt. Ich hängte also die Collectorplatte
D,gn,-.rihyGOOt^le
96
and«rlicbkeit in den Terlikalen. Unter Z ist die Zeit in
Stunden angegeben, welche zniscben dem Einfanchen der
MetaUe and der Beohachtung verflosseD ist.
I
8.85
10.07
l.M
4,23
5,S0
9,!3
10.48
l.M
4,54
6,04
9,14
10,61
1,47
4.75
6,33
9.74
10,25
0,51
6.14
6,88
89
9.74
10,09
0,35
6.45
0,61
39
9,59
9,66
0,07
6,-6
6,84
Zmk.Ei«
•„
-1- -
~r
1.27
3,92
5.26
1,34
1.50
3,74
5.07
1.33
1.58
3.68
5,38
1.70
0.74
2.75
3J5
0.6«
0,16
2.70
2,94
0,24
0,08
2,35
2,37
0,02
Ersdieint nun auch die Gleichheit der Differenzen bei
gleichzeitigen Beobachtungen der drei Ketten nicht vollkom-
men, so mufs man bedenken, dafs jeder einzelne Versuch
nicht nur Beobachtuugsfehlcr zuläfst, sondern dafs hier in
der Eile der Einftufs der LaftstrJ)mangen oft nuberücksich-
tigt geblieben ist, weil derselbe nur gering war. Diefs rfichl
sich bei den schwächsten Electricitälen immer am meisten
nnd dient mir zur Erklärung der sehr ungleichen Dimeren«
zen in der dritten Reihe, welche unter den vielen Vcrsu-
dien am ungenügendsten ausfielen. Jedenfalls wird man
zngestebn mOseen, dafs der Eioflafs, welcher die Pole der*
selben Kette ungleich erscheinen läfst, aufserhalb der Kette
liegt und als ein fremder betrachtet werden mub, welcher,
da er vom Electrometer nicht herrührt, durch die Anwen-
dung des Condensators herbeigeführt wird und von der
Dichtigkeit der zu messenden El ganz unabhängig erscheint.
Die mancherlei Versuche, welche ich zu seiner Erklürung
angestellt habe, will ich, da meine Erklärung noch nicht
unangreifbar ist, für jetzt übergefaea. In zufälligen eleclri-
schen Erregungen in der Nähe der Instrumente mag ich
den Grund nicht suchen, vielmehr scheint ein bestimmter
Zusannuenhang mit den Witterungsverhältnissen obzuwal-
ten. Alle jene Beobachtungen, bei denen die negative El
prävalirte, sind bei trübem Himmel und Regen angestellt,
jetzt z. B. bei schönem Wetter bat die positive Ei bestän-
dig ein geringes Uebergewicht. Trotz dem madien einige
Ver-
D,gn,-.rihyGOOt^le
97
Yer&utjie ee schfrierig, aiis der Luft- oder ErdelectridUlt
die ErklSrnng abzuleiten.
Die wahre Spannung an den Polen der geöffneten Kette
iat das Mitfei ntDischeH den beiden durch den Condentator
gemestenen Spamtungen der Pole.
Dieser Salz, welcher ao und für sich höchst wahrstjiein-
lieh erecbeiat, wurde mir zur Gewilsheit durch die graphi-
sche Darstellung der gesammten Messungen, von yreldien
oben einige Zahlenresullate mitgetheilt sind. Uebereinstim-
mend bei allen 3 Ketten zeigte sich, dafs, wenn Differen-
zen zwischen den Polen derselben Kette wuchsen oder ab-
nahmen, was sich in den 7 Tagen A Mal ereignete, jedes-
mal die Et des negativen Poles so viel gewachsen war als
die des positivea abgenommen hatte, wogegen das Mittel
der Spannungen eine ruhig fortlaufende Linie bildete. Am
deutlichsten war diels bei der Zink -Kupfer Kette zu sehen,
deren Spannung sich nur wenig änderte; bei den anderen
trat jedoch dieselbe Erscheinung ebenso klar ans Licht,
wenn man die allmafalige Aenderung der Spannung berück-
sichtigte.
Diese Aenderung in der Spannung der Ketten rObrte
am meisten von der starken und bald erfolgenden Oxyda-
tion des Eisens her, zugleich audi von der des Zinks, wel-
ches sich, im Wasser weiCs mit dem Oxydnl Aberzog. Selbst
das Kupfer hatte, so weit es im Wasser gestanden, eine
andere Farbe angenommen. Zugleich veränderte sich die
FlQssigkeit, welche in offnen GefSfsen der Luft ausgesetzt
blieb. Das Ergebnifs war also, dafs, nachdem etwa eine
halbe Stunde nach dem Eintauchen das anfänglich sehr rasche
Wachsen in der Spannung der beiden ersten Ketten {Z-K
and E~K) einen ruhigen Verlauf genommen hatte, nun die
Z-K-Kette noch fast 3 Tage stieg nnd dann langsam fiel,
die f-ff-Ketle consequent an Spannung wuchs, während
die Z-K Kette eben so consequent abnahm. Zuerst wurde
von den Ketten das Gesetz der Spaunungsreihe sehr genau
befolgt; nachher mufste diese Uebereinstimmung , weil die
Ver&ndemug an der Oberfläche der Metalle nidit gerade
PoggendorfTi AdiuI. Bd. LXXV. 7
D,gn,-.rihyGOO^Ie
(jldcbzeitig erfolgte, geringer werde», jntd esdlkb blid)
w^ea der vervdiiedenen Aendemng der Flflssigkeit die
Somme tod Z-E and £-£ hinter Z-K bestindig znrfick.
Dieb ersiebt man audi aus folgender Tabelle, weide die
mittlere SpanntiDg der Pole ans den oben mitgetheibea
z
Z-K
E-£
Z-E
EK+ZE
~~
8,46
4,86
4,59
9,45
1
»*i
S,49
'AO
»m
2
9,87
S,5«
4,53
10,07
43
9,9»
6,51
3,05
9,58
8>
Ml
6,53
2,8J
»35
130
9,62
6*0
■i»
9,16
VIL Ueher die specißsche FFärme einiger Flüssig-
keiten; pon Hermann Kopp.
Jjei meinen Arbeiten Aber die AbhSngigknt der physika-
lischen Eigenschaften von der chemischen ZtuammeoBetzung
wurde es mir von Interesse, die BpeciÖsche WSrme einiger
FIOBsigkeiteD mindestens annähernd zq kennen, welche vom
Theil in dieser Beziehung noch nicht untersucht worden
sind. Eine Reihe von Versuchen, die ich hierfiber an-
stellte, ergab Resultate, welche weniger genau und Qber-
einstimmead sind (aus sogleich zu besprechenden Ursachen),
als es jetzt gewünscht werden kann. Diese Resultate defs-
ungeachtet hier milzutheilen , veranlafst mich der Umstand,
dafs fOr einen grotseD Tbeil der unten aufgeführten Sub-
stanzen noch gar keine Bestimmungen vorliegen; gewiTs
ist eine approximative Kenntnifs der specifischen WHnne
fUr diese wflnscheoswcrlhcr, als gar keine, sobald ersicht-
lich ist, innerhalb welcher Gränzen die Unsicherheit der
Bestimmungen sich bewegt. Letzteres ergiebt sich tbeils
aus der Abweichung, welche die fdr dieselbe Substanz von
D,gn,-.rihyGOOglC
nur erbaltenen Besthnmimgen anter sieb zeigen, tbeils ans
der Yergleichang der toq mir ao scboD ootersuclitea Kör-
pern erlangten Kesultate mit den durdi andere Beobachter
gefundenen. Ich tbeile defsfaalb auch die Versnche fiber
Sobstanzen mit, weldie bereits früher in dieser Beziehung
bearbeitet worden sind.
Die aDgenandt«! FlUssigVeiten waren zum groCsen Theil
vor mehreren Jahren von mir zum Zweck der Untersuchung
ihrer Ausdehnung bereitet worden, und Anhaltspunkte, fiber
ihre Reinheit urtbeilen zu lassen, finden sich in diesen An-
nalen, Bd. LXXII, S. 1 und 223. Ich beziehe mich hier-
auf, und bemerke noch, dafs die Flfiesigkeilen stets in zo-
geschmolzenen Glasgefäfsen aufbewahrt waren.
Unter den TerschiedenenMethoden, die spedBache Wärme
der Flüssigkeiten zn bestiomien, war mir nur die Mengnngs-
metbode zugänglich, die ungünstigste, wo es Körper be-
trifft, die zum Tfaeil nur in kleinerer Quantitfit zu Gebote
standen, nnd wo der Temperaturunterschied der Flfissig-
keit und des Kühlwassers, dessen Erwärmung gemessen wer-
den soll, nur gering seyn kann. — Die Vorrichtung, deren
ich mich bediente, war folgende:
Ein Gefäfs aus dünnem Messingblech, von ovalem Quer-
schnitt, welches auf drei dfinnen Drähten ruhte und mit
einem zweckmüfsigcn Umrührer, gleichfalls aus dünnem Mes-
singblech, versehen war, enthielt '30,6 bis 30,7 Gramm Was-
ser (diese Quantität wurde für jeden Versuch durch Wä-
gong bestimmt). Der Wasserwertfa des Gefäfses war :=0,9
Gramm, der eines Thermometers a oder ß (d.h. des Theils
desselben, der in Wasser eingetaucht war, wenn das Be-
servoir des Thermometers sidi in der Mitte des Messing-
gefKfsea befand) =: 0,4 Gramm. Die bei jedem Versach
angewandte Wassennenge 4- dem Wasserwerth des Gefli-
bes und des Thermometers ist in dem Folgenden durch U
bezeichnet.
Die zu nntersucbende Flüssigkeit befand sich in einem
cylindrisdien GlasflUschchen, welches sie meist bis zum Halse
dewelben füllte. (Der leere Raum in demselben war also,
7»
D,gn,-.rihyGOOt^le
100
namentlich bei den flüchtigeren SnbstaiiKen, so klein, dafs
sich darin nur eine eehr nnbedeutende Menge Dampf bil-
den konnte, dessen latente WBnne die Besaltate hstte af-
ficiren können.) Der Hals selbst nar dflnn, und taucht^
wenn das Flaschchen in das mit Wasser gefüllte Messing-
gefäk gestellt nurde, fast ganz in dasselbe ein. Er war
mit einem kleinen Korkstopfen fest verscblossen, in wel'
chem ein Draht steckte, mittelst dessen das FlSsdichen leicht
in jeder beliebigen Lage erhalten werden konnte. — Der
Wassemerlh des Fläschchens, so weit es in das mit Was-
ser gefüllte MessinggefSfs tauchte, wurde ^ 0,623 gefun-
den, im mittel mehrerer übereinstimmender Versuche.
Das Gewicht der im Glasfläschcheu enthaltenen Flüssig-
keit ist in dem Folgenden mit m bezeichnet. — Sie wurde
sammt dem FUschchen auf eine höhere Temperatur gebracht,
durch Eintauchen in ein Quecksilberbad, welches seinw-
seits sich in einem Wasserbade befand. Eine untergestellte
Spiritnslampe erhielt diese Vonichtung so gleichmSfsig warm,
dafs ein in das Quecksilberbad getauchtes Thermometer oft
Viertelstunden lang nicht um ^'^ Grad schwankte. Die Tem-
peratur des Quecksilbers konnte dann als die des Glas-
flaschchens und der darin enthaltenen Flüssigkeit betraditet
werden; in einem Nu liefs sich das Fläschchen aus dem
Quecksilberbad in das daneben stehende mit Wasser ge-
füllte Messinggeföfs bringen, ohne das der Oberfläche des
Halses etwas anhing. Die Temperatur des Wassers war
vorher bestimmt; bei stetem Umrühren trat das Maiimnm
der Temperaturerhöhung sehr schnell ein.
Die Temperatur des Quecksilberbads und somit des Glas-
Qtischcbens und der darin enthaltenen Flüssigkeit ( T) be-
stimmte ich mittelst eines Thermometers, an dessen in Mil-
limeter getheiller Scale 1™ 0'',4330 entsprach. Die Anga-
ben desselben wurden für den Thcil des Quocksilberfadens, ~
der nicht die Temperatur des Reservoirs hatte, corrigirt. —
Die Temperatur des Wassers im MessinggefSCs bestimmte
ich mit zwei Thermomelern a und j9 (welches derselben
bei jedem Versuche gebraucht wurde, ist in dem Folgenden
D,gn,-.rihyGOO^Ie
101 .
aDgegebeo); an den gleichfalls in MiUimeter gettteiUen Sca-
len entsprach 1"- bei a Ü",2287, bei fl 0'','ili9. Die dr«
Thenuometer waren ganz Ubereinstimmeud.
Bei den Versuchen wurde das WasBer in dem Messing-
gefSfs so kühl genommen, dafs es nach erfolgter Eintan*
dmug des Glasfläschchcns mit der ervrSnoten FlQssigfceit
sich nur um wenige Zehntel-Grade Ober die Temperator der
Umgebung erwännte. — Die Temperatnr des "WasBers Im
Moment des Eintauchens ist im Folgenden mit t, das Tem-
perafurmaximuni, welches nach dem Eintauchen eintrat, mit %
bezeichnet.
Unter den ron mir untersuchten Substanzen sind meh-
rere Bo flüchlig, dafs idi sie bei den Versuchen nur Trenig
(20 bis 25°) fiber die Temperatur des Kühlwassers erwär-
men konnte; auch die andere erwärmte ich, der Vergleicfa-
barkeit der Resultate wegen, nur um etwa eben so viel.
Die Temperaturerhöhung, die in dem Kühlwasser hervor-
gebracht wurde, betrug meistens nur I bis 2 Grad. Die-
ser Umstand, verbunden damit, dafs die Quantität der un-
tersuchten Substanzen sehr klein (meist 3 bis 4 Gramm)
war, liefs die Endresultate fflr die spedfische Wärme ( W)
schon in der zweiten Decimale abweichend sich ergeben.
Fttr jede Flüssigkeit giebt zwar die Mehrzahl meiner Ver-
suche Resultate, die von dem mittleren nur wenig differi-
ren; indefs auch diejenigen, welche stärker abweicheude
Ergebnisse lieferten, bei deren Anstellung aber keine beson-
dere Ursache eines Fehlers von mir wahrgeoommen wurde,
glaube ich anführen xu müssen.
Die eben angedeuteten UnsicherheitEquellea sind der
Art, dafs sie den Einäufs anderer Correctionen weit über-,
wiflgett, and dafs ich die speciGsche Wärme einfach nach
der Formel berechnete
_ J!f(3:-t)-tt,623 (T-X)
Ich setze den Resnltateu meiner Versuche die von de
la Rive und Marcet {Am. de oAim. et de phi/i., Ser.Il,
hyGpot^le
201
T.LXXV., p.238'), von Regnault (diese Annale«, Bd. 79)
und Tou Andrews (Quarterly Journal of the chemical so-
ciety of London, 1848, No. 1, p. 27 ') zur Vergleichung bei.
Die beiden ersteren bedienten sich der Erkaltuagswetbode,
der letztere der Mengungsmethode. Der Umstand, daCa die
gpecifische Wärme der ineisten Flüssigkeiten ziemlich rascb
Stil der Temperatur zunimmt, macht es nötbig zu beachten,
innerhalb welcher Temperaturgrenzeu die specifische Wärme
bestimmt wurde. Aegnault bestimmte sie innerhalb "20"
und b"; de la Rive und Marcet wie es scheint (a. a. O.
p. 32) innerhalb der Siedetemperatur jeder FItissigkeit (12"
war diese etwa bei seinen andern Versuchen). Auf die
Veränderung der specifischen WSrme des Wassers mit der
Temperatur ist hier keine ßücksicbt genommen ; sie ist im-
mer = 1 gesetzt.
Quechtilher; dies
m = 43«'-,09.
Aunaleu Bd. LXXII, S. 18.
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43.9
25,79
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ß
31,9
0,0318
Die 'specifische W^Snne des Quecksilbers zwischen 44
und 24° ergiebt sieb bieraus im Mittel zu 0,0332. De la
Bive und Marcet fanden 0,0318 zwisdien 15 und 5°?,
Regnanlt 0,0^5 zwischen 20 und 5" nüttebt der Erkal-
timgsmethode, 0,0333 zwischen 96 und 12" mittelst d^
Mengungsmelbode. Mit der letztern Zahl stimmen die Re-
sultate von Dulong und Petit, Neumann, Potter
Uberein.
1) AniL Bd. 52. S. 142. (P.)
2) Wird in eiDim der oÜclisteu Hefle älestr Aonalen ausfuLrIkli mitg«'
theih vrcrdeD, (P.)
hyGoogIc
Hohgeial {JAethyloxytOiyam; C,H,0,). DieseAnn.
Bd. LXXII, S. 4a — m= 3e%32.
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0,85»
Die speciGscbe "WSmie des Holzgeists zwischen 43 and
23° folgt hieraus im Mittel zu 0,645. Kegnsult fand sie
0,593 zwischen 20 und 6", Andrews 0,613 zwischen 66
and 12"?
Alkohol CWeingeist; Aethyloxydhjrdrat; C.HjO,).
Diese Ann. Bd. LXXH, S. 56. — m = 3.f-39.
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ß
31,95
0,612
Die specifische Wärme des Alkohols zwUdien 43 und
23" folgt hieraus im Mittel zu 0,615. De la Rive und
Marcet fanden sie 0,632 zwischen 15 und 5°?; Regnault
0,605 zwischen 20 und 5"; Andrews 0,617 zwischen 78
and 12"?
FuxeIafJlEoAoI(Karloffelfuselttl, Amyloxjdhydrat; C,„
H, , O, ). Diese Ann. Bd. LXXII, S. 223. —m = 3f;K.
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Die specifische WSmie des Foaelalkobols xniscbeu 44
uDd Se** folgl hieraus im Mittel la 0,564.
Ameisensäure (AmeiBeaBSarehyirit; C, HjO,. Diese
Add. Bd. LXXU, S. 243. - m = 4«',975.
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Die spedßscbe Wärme der AmeiseDsäure zwischen 43
und 24" folgt hieraas im Mittel zu 0,536.
Essigsäure (Essigsäurebydrat; C, H« O,). Diese
Adq. Bd. LXXII, S. 218. — fw = 4«'-,28.
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0,500
Die specifiscbe "Wärme der Essigsäure zwischeo 45 uud
24" folgt liierane im Mittel zu 0,509. Regnault fand sie
0,460 zwiacben 20 und 5°.
Büttersäure ( Buttersäurehydrat ; CgH, O,). Diese
Ann. Bd. LXXII, S. 253. - m=i48',34.
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Die specifiscbe Wärme der Butterg&ure zwiscbeu 45 uud
21" folgt hieraus im Mittel zu 0,503.
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Amei$enäther (Ameisensaares Aethjloxyd; C6H^04).
Diese AuD. Bd. LXXII, S. 262. — m = 4b^,23.
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Die specifische WSrme des AmeiseDfitfaers zwiscieii 39
□ad 20" folgt hieraoB im IVEttel zu 0,513. Andrews faod
sie 0,487 zwischen 54 und 12".?
E $ tigbQlfälher (Essi^Aates Ti/lethjloxyi; C.H^O,).
Diese Aim. Bd. LXXU, S. 266. — in = 4s'-,18.
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Die specifische Wärme des Easigholzäthers zwischen 41
ond 21" folgt hieraus im Mittel zu 0,507.
£59t^ätAer (Essigsaures Aethyloxjd; CgH^O^). Diese
Ann. Bd. LXXII, S. 271. — in = 4s',00.
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Die specifische Wärme des Essigäthers zwiscfaeu 45 und
21" folgt hieraus im Mittel zn 0,490. Andrews fand sie
0,474 zwischen 75 und 12°.?
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Butterholfäther (Battersaares Methyloxjd; C,oH,,
O,). Diese Ann. Bd. LXXII, S. 276. — m = 3«'^5.
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Die spedfieche Wärme des ButterhoUstherB zwischen
45 und 31" folgt hieraus im Mittel zu 0,487.
Va /erianAo Isaf 6er (ValeriansaureBMetbjloxjd; Cn
H,, O,). Diese Annalen Bd. LXXII, S. 276 und 2S7. —
m = 3b'-,46.
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Die specifische Wärme des Valerianholzäthers zwischen
45 und 21" folgt hieraus im Mittel zu 0,491.
Aceton (C, H, O oder Cg Hg O,). Diese Ann. Bd.
LXXII, S.236. — m = 3e',51.
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Die speci6eche Wärme des Acetons zwischen 41 und 20"
folgt hieraus im Mittel zu 0,530.
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Benzol (Benzin; C.j.Hg).
S.239. — iii = l5',06.
Diese Ann. Bd. LXXII,
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Die specifische Wärme des Beozols zwischen 46 und
19° folgt hieraus im Mittel zu 0,450. Kegnault fand sie
0,393 zwischen 20 und 5°.
Schwefelsäure (ScbwefelsSnrehydrat: SO,H). Rectifi-
cirte englische Schwefelsäure wnrde stark abgedampft; die
zu den folgenden Versudien dienende rtickstSndige FlQssig-
keit zeigte das spec. Gew. 1,81 bei 20°. — m = 8c'-,66.
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0.339
Die specifische WSnne der Schwefelsäure zwischen 46
und 21" folgt hieraus ini Mittel zn 0,343. De la Rive
und Marcet fanden sie 0,349 zwischen 15 und 5°.?
Senföl (C*H*NS'). Das zu nachstehenden Versu-
chen angewandte Senföl war mir von meinem Freunde
Will mitgetbeilt worden. Ich rectificirte es, nachdem ich
ea vorher mit geschmolzenem Chlorcalcium zusammen ste-
hen lassen und davon abgegossen hatte, und wandte die
erst später überdestillirende Flüssigkeit zu den Versuchen
an; sie war wass^elL — m^ 4^,61.
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Die spedfiEche WSrme des SeofOls zwischen 48 und 23*^
folgt hieraus im Mittel zu 0,^32.
VIII. Ueher tias Ferha/len des ahgefiähUen Glases
zwischen den Magnetpolen; von Plücher,
.llachdem die Abstofsung der optiscliea Axe durch (Ue
Pole eiues Magneten als eine allgemeine Eigentchaft der
Krjstalle feststand, lag der Gedanke nah, zu untersuchen,
ob das rasch abgekOhlte Glas, wie in optiEcher Hinsicht,
so auch in magnetUcher, eia analoges Verhalten mit deo
Krjstallen zeige.
Da das mir zu Gebote stehende Glas magnetisch war
(aber nur so schwach, daTs es in einer coucentrirten Lö-
sung von Eisenvitriol schwingend, sich vrie ein diamagneti-
scher Körper verhielt), wählte ich einen massiven, T*** dicken
Stab dieses Glases, und schnitt aus demselben zwei gleiche
Cylinder, beide li"" hoch. Die Cylinder zeigten beide,
im polarisirten Lichte, beim Hindurchsehen uach ihrer Ase,
ein schwarzes Kreuz und Ringe. Der erste Cylinder wurde
in einem Kohlenfcuer erwSrmt und dann möglichst rasch
abgekühlt, wonach das schwarze Kreuz noch entschiedener
hervortrat; der zweite wurde erwSrmt und langsam abge-
kflblt, wonach jede Spur des frfihem Kreuzes verBcbwand.
Die beiden Cylinder wurden hierauf, horizontal schwin-
gend, an einem Cocoufaden aufgehängt, und stellten sich
zwischen den l'olspitzen, in Folge des Magnetismus ihrer
D,gn,-.rihyGOOglC
109
Muse, in gleicher Weite entsdüeden ariaH Der Magae-
tistnns des groben Elektromagneten wurde hierbei durch
zehn Grove' übe Tröge herrorgernfeo (die aber bereits so
lauge gewirkt hatten , dafs ihre Kraft im Abuehmeu begrif-
fen war). Auf die Pole desselben wnrdeo hierbei die Halb-
auker B * ) and die Spitzen derselben einander so weit ge-
nSbert, dafs zwischen denselben und den schwiagenden
Glas-Cylindern noch ein hinlänglicher Spielraum war.
Wenn hiernach der langtam abgekühlte Glas- Cylinder,
durch AufwickluDg des Coconfadens auf die Rolle der Dreh-
wage, gehoben wurde, so verhielt er sich so lange immer
noch als magnetischer Körper, bis die Erhebung so grob
war, dafs keine Einwirkung der Pole mehr beobachtet wer-
den konnte. Bevor diese Entfernung erreicht war, zeigte
sidi die erlöschende magnetische Einwirkung dadurch, dafs
der Glas-Cylinder, wenn die Kette geöffnet war und dann
geschlossen wurde, sich zwar nicht mehr axial einstellt^
aber mit der wachsenden Erhebung immer kleiner werdende
Oscillationen nach der axialen Lage hin machte, beim Wie-
deröffnea der Kette aber Oscillationen in entgegengesetz-
tem Sinne.
Anders verhielt sich der raseA abgekühlte Glas-Cylinder.
Bei einer gewissen Erhebung (von etwa 60") verlor er
das Bestreben sich axial zu richten, und stellte sich, höher
gehoben, ganz entschieden, wenn auch mit schwacher Kraft,
in die aequatoriale Lage, und die Tendenz diese Lage zu
behaupten, liefe sich noch bis zu einer namhaft gröfsem Er-
hebung (von etwa SO"") nachweisen, in ahnlicher Art, wie
das rein magnetische Verhalten des langsam abgekühlten
Glases.
An zwei verschiedenen Tagen wurde dieser Versuch
mit immer gleichem Erfolge, mehrmals wiederholt.
Es ist also durch den Versuch nachgewiesen, daft ein
ratch abgeküAlter GUu-Cylinder, switchen den Magnetpolen
wie ein einaxiger Kryitall, toie eine Turmalüuäule sum Bei-
tpiel sich verhält, wobei die Axe de^ Cj/liadert die Stelle
1) Ann. Ba.73.S.W«.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
no
der op(i«eSen Axe eimvnint — wid rfa/k er d%e$e Eigen-
schaft in Folge der raichen Abkühlung erkalten hat.
Um diese Scblursweise nadi jeder Seite hin za reclit-
ferligen, ist noch f estzubalten , dale ein aus magnetisdieD
und diamagnetischen Stibstanzen zusammengesetzter Körper,
Trie das Glas, in Folge dieBer Zusammensetztuig bei einer
EutfernuDg von den Polen das diamagnetisdie Verhalten
zwar mit dem magnetischeo, nicht aber dieses mit jenem
vertauschen kann.
BooD, d. 10. Juli 1948.
IX. Fragment einer 'Theorie des sogenannten Düi-
magnetismus; pon TV. Hankcl.
Jf araday wurde durch den Gang seiner letzten experi-
mentellen Unlersodiungen darauf gefßbrt, alle KOrper in
Bezug anf die Einwirknng der magnetisches Kraft in zwei
verschiedene Klassen zu theilen ; er scheint dabei der An-
sicht zu seyn, dafe diese Scheidung streng zu nehmen sey,
(diese Ann. Bd. 70. 6. 47), so dafs diejenige "Wirkung,
welche der Magnetismus auf die eine Klasse ausübt, nicht
auch zugleich auf die andere ausgeübt werde, und dafs na.
mentlich die magnetischen Körper nicht der Wirkung des
Diamagnetismus unterworfen sejen. (Diese Ann. Bd. 69.
S. 290.) Eine sehr wahrsch^nüche Erklärung der verschie-
denen Erscheinungen des Diamagnetismus bot sich Fara-
da'j dar in der Annahme von inducirten elektrischen Strö-
men, welche den nach Ampere's Theorie in einem mag-
netischen EfsenslQcke vorhandenen in ihrer Richtung grade
entgegengesetzt gerichtet wttren ; er fährte jedoch diese Theo-
'rie nicht weiter aus, sondern begnügte sich mit der Annahme
einer indifferenten Abstofsung, welche die nic^t magneti-
sdien Körper unter dem EinfluBse d^ Magnetpole erleiden
sollten.
D,gn,-.rihyGOOglC
Ill
Weber hat sich in diesen Annalai Bd. 73. S. 241 be<
mDht, das Voriiuidense}'!! und die Fortdaaer dieser von
Faraday schon erwähoten inducirten elektiiscfaen Ströme
durch sein« Messungen zu beseitigen; er glaubte, gestutzt
aber auf Versuche in jedem diamagnetischen Körper, wel-
cfaer vor dem Polen eines Magneten sich befindet, eine
Yertheilung eines impouderabelen Bestandtheiles annehmen
zu müssen. — Am Schlüsse seiner Abhandlung fUgte er
noch die Worte hinzu, data diese inducirtes behBrrli<iea
MolecularstrOme, welche die mannicbiachen £rEcheinnngeD
des Diamagnetismus erzeugen, auch in den sogenannten
magnetischen Metallen entstehen, aber Tiel schwächer sejn
mfissen, als die nach der Ampere'sdien Theorie schon
Torhandenen, den Magnetismus ersengenden Ströme. (Diese
Ann. Bd. 73. S. 256.)
Bei der Wiederholung der meisten seit Faraday's
Entdeckung des Dtamagnetismus über die Ejnwirkung der
magnetisdieD Kraft auf alle Körper angesteliten Versuche
bat sich mir inde& eine andere, von der vorhergehenden
verschiedene, Ansicht dargeboten. Obwohl ich nodi nicht
Zeit gehabt habe, diese theoretische Ansicht über den Dia-
magnetismus so weit, ab es wQnschenswerth ist, auszubil-
den, stehe ich doch nicht an, dieselbe hier in ihrer An-
wenduDg auf die bisher beobediteten Erscheinungen des
Diamagoetismus mitz nth eilen.
E^ ist wohl nicht zu leugnen, dafs die von Faraday
beobachtete Drehung der Polarisationsebeue durch die Kraft
eines Magnets oder einer elektrischen Spirale auf dieselbe
Art der Einwirkung dieser Agentien znrtlckgeftihrt werden
mafs, wie die Abstofsung der sogenannten nicht-magneti-
schen Körper (des Wismulhs, Phosphors u. dgl.) von den
Polen eines Magnets. Da die erwöhnte Drehung der Po-
larisalionsebene ganz allgemein erfolgt, gleichgültig ob die
angewandten Substanzen magnetisch sind oder nicht (z. B.
erleidet das Licht beim Durchgange durch schwefelsaures
Eisenoxjdul und Nickelosjd unter dem Einflüsse eines Mag-
nets eine Drehung seiner Polaritionsebene), und nur in den
D,gn,-.rihyGOOglC
112
undurchsiditigeti Körpern der Maugel ao Darclifiid)tigkeit
die Wahrnehmang dieser Drelmng Terhlndert, so wird aadi
die diamagoe tische Abstofsung nicht weniger allgemein sejn,
sondern, nie es auch Weber in der oben angefUfirien
Abhandlung schon ausgesprochen bat, beide magnetisch«
and nicht magnetische Körper auf gleiche Weise, ywean
auch in verschiedenem Grade, treten mQssen.
Bei mnner Erklärung der Erscheinungen des Diamagne-
tismus handelt es sich also darum, eine Wirkungsweise aof-
zustellen, welcfae alle Substanzen, so versdiieden sie ancb
seyn mögen, treffen kann. Es wird am einfachsten seyni
zonachst diejenige Erscheinungen desselben, welche einfach
in einer Abstofsung besteben, in Betracht zu ziehen.
Das Licht und die strahlende WSrme wirken durch ver-
schiedene Körper hindurch, durchdringen sie aber niemals
ohne Yerlust, der theils an ihren Oberflächen, iheils in
ihrem Innern stattfindet. Sollte die magnetisdie Kraft und
die elektrische Kraft einer gl eich wirkenden Spirale allein
ganz ungehindert durch die verschiedenartigsten Sobslanzett
hindurchdringen? Wenn dem nicht so ist, so werden die
von diesen ausgehenden magnetischen Kraftlinien (wofern
ich diesen von Faraday angewandten Ausdruck gebran-
chen darf), sobald sie eine in ihrer Bahn beliebig gelegene
Substanz durchdringen wollen, einen Widerstand finden,
den ich mit einer Reibung vergleichen möchte. Durch die-
sen Widersland wird ein Theil der magnetischen Kraftli-
uiea aufgehalten oder vernichtet. Der von dem eingeschal-
teten Körper erzengte Widerstand wird nun au die Masse
desselben übertragen werden, und ein leichtbeweglich auf-
gehangener Körper mufs in Folge dessen eine Richtung an-
nehmen, in welcher die von zwei oder mehreren Magnet-
polen ausgehenden Kraftlinien sich hinsichts dieses Wider-
standes oder der dadurch auf den Körper Übertragenen
ICrSfte im Gleichgewichte finden.
Das Vorstehende wird sogleich deutlicher werden, so-
bald wir einige specielle Fälle betrachten.
Es
D,gn,-.rihyGOOglC
113
Es sey Fig. 10. Tat II. N der Nor^ol eines Msgaets;
dann Trerden die magaetischeu Kraftliniett etwa die durdi die
kleioea Striche augedeutete BichtuDg habea. Eine vor dem
Maguetpole an eiaem langen Coconfaden aufgehangene kleine
Wismuthkogel W wird Ton dem Pole N abgestofeeu wer-
den, weil die magnetischen Kraftlioien beim Durchgänge
durch die Kagel auf Hindemisse stofseu. Durch diese ge-
wiesermalsen als Reibung zu bezeichnende Einwirkung wird
die Kugel W von den StcIIeu der stärkern Wirkung zu
den Stellen der schwachem Wirkung fibergefiihrt, bis die-
ser als Abstofsuug äufEerlich ersdieinendeu Kraft durch das
Gewicht der Wismutbkugel das Gleichgewicht gehalten wird.
— Ein Gleiches erfolgt auch, wenn der angewandte Pol
ein Südpol ist.
Befindet sich der Mordpol eines Magnets N Fig. 11 in
derselben horizontalen Ebene mit einem Wismutbslabe WW,
der um eine feste Axe A sehr beweglich aufgestellt ist, so
wird durch die Wirkung des Magnets der Wismnthstab
aus der Lage WW in die Lage VV Qbergehen. OKeobai
mufs der Widerstand, welchen die Hälfte WA des Wis-
muthstabes dem Durchgänge der magnetischen Kraftlinien
entgegensetzt, gröfser se;u als derjenige, welcher die an-
dere Hälfte AW demselben entgegensetzt. Es sind näm-
lich die magnetischen Kraftliuien in der dem Pole N nähern
Hälfte WA viel dichter (oder stärker und kräfüger) als in
der von dem Pole enlferntera Hälfte AW'\ es wird also
auch der Widerstand in WA gröfser seyn als in AW. In
Folge dessen mufs sich der Wismuthstab am seine Axe A
aus der Lage WW in die Lage YV drehen, denn nnr
in dieser Lage sind die auf beide Hälften des Stabes durch
den Widerstand gegen den Durchgang der magnetischen
Kraftlinien erzeugten Drefauogsmomente einander gleich. —
Ist die Ase A nicht fest, sondern frei beweglich, der Wis-
muthstab also X. B. wie früher die Kugel an einem langen
Coconfaden in A aufgehangen, so wird der Wismuthstab
noch (gerade wie die Kugel im vorhergehenden Falle) au-
Cserdem eine Bewegung seines Schwerpunktes von dem Mag-
PoKcoJorfTs Adi»1. Bd. LXXV. S
D,gn,-.rihyGOOgle
114
nelpole abwSrta erfohren. — Genau «betuo veriillt si^ in
seiner Wirkung der Sfldpol.
Es ist vrobl ohne Figur und ohne weitere ErlSuterung
klar, daEs, wenn ein Wismuthsfab zwischen zwei Magnet-
polen (Nord- und Südpoi) aufgehangen wird, beide Pole
eine abstofsende Kraft auf denselben ausüben. Befindet
sich der Aufhangepunkt (Mittelpunkt) des Wismathstabes
genau in der Mitte der beide Pole verbindenden geraden
Linie, so heben sich die dem Schwerpunkt desselben ab-
stofsenden Kräfte beider Pole auf, und es bleiben allein
die Drehungsmomente ßbrig, welche den Stab in eine aaf
die Verbindungslinie senkrechte Lage zurQckfßhr^. Ist der
Mittelpunkt (Schwerpunkt) des Stabes nicht in dem be-
zeichneten Ponkte aufgehangen, so ergicbt sidi durch eine
genauere Betrachtung sogleich die Bewegung des Schwer-
punktes und die Ruhelage des ganzen Stabes; eine specielle
Durchführung der einzelnen FfiUe scheint daher QberQiissig
zu sejn.
Man sieht, dafs die obige Theorie den Grund nach-
weist, warum der Wismuthstab stets von den Punkten der
stSrkern Wirkung sich nacli den Punkten der schwachem
Wirkung begiebt. Da nun Faraday selbst als allgemei-
nes Gesetz hinstellt, dafs die diamagnetiscbcn in der Nähe
von Magnetpolen aufgehangenen Körper stets von den
stärker magnelisdien Punkten in den magnetischen Kraft-
linien XU den schwachem magnetiscben Übergehen, diese
Bewegung aber, wie wir gesehen liaben, eine Folge der
obigen Theorie ist, so erkennt man augenblicklieb, dafs
diese Theorie vollkouimeu mit der Erfahnmg tiberali im
Einklänge ist.
Ich wende mich deshalb zu andern Versuchen, aus wel-
chen neue Schlüsse Über den Diamagnetismus gezogen wor-
den sind.
Reich macht in Pogg. Annal. Bd. 7.S. S. 60 Versuche
Aber die Abstofsung einer an der Drehwaage sehr beweg-
lich aufgehangenen Kugel aus einem diamagnetischcn Stoffe,
aus Wismutb, bekannt. Er fand, dals, wenn man dieser
hyGoo^le
115
Kogel TOD einer Seite her eiaea Nord- and SQdpol zu-
gleich nSberte, die Kugel nicht mit der Summe beider KrSfl^
sondern mit ihrer Differenz abgestofseu Trurde. Weber
glaubt hieraus schon mit grOfster Wahrscheinlichkeit schUe-
fgen zu dQrfen, „dafs der Griuid der diamagnetiBcben Kraft
nicht in den unverSuderlichen metallischen WismuththeiU
chen, sondern in einem zwischen ihnen beweglichen impon-
derabelen Bestaudlheile zu suchen sej, der bei Annäbernng
eines Magnetpoles verschoben und nach Verschiedenheit
dieses Poles verschieden verthcilt sey." Es fragt sich je-
doch, ob ein solcher Schlufs nothwendig sej, und ob nicht
die ganze Erscheinong sich sehr einfach aus der oben auf-
gestellten Theorie ergebe. In dem Versuche von Reich
ist Bedingung, dafe die beiden entgegengesetzten Pole toq
derselben Seite her genähert werden. Es seyen N und 8
Fig. 12. Tat II. die beiden Magnetpole, AT der Nord- and $ der
Südpol. Denkt man sich den Nordpol JV zuerst allein ge-
nähert, so würde die Wismuthkugel W durch die auf sie
gerichteten Kraftlinien abgestofsen werden. Denkt man sich
sodann auch den Südpol S genähert, so nehmen die mag-
netischen Kraftlinien bekanntlich eine andere Lage ein und
gehen vorzugsweise von einem Pole tum andern, und die
jetzt noch auf die Wlsmutbkagc! gelangenden wenigen Kraft-
linien werden die Kugel ungefähr mit der Differenz beider
Pole afazuGtofsen scheinen. Dieser Versuch wird also durcii
obige Theorie vollständig erklärt.
Weber hat (Pogg. Annal. Bd. 73. S. 241) seine Au^
siebt, dafs bei den diamagnetischen Erscheinungen ein im-
ponderabeler Bestaudlhcil in dem diamagoetischen Körper
vertheilt werde, durch zwei sehr sinnreich ausgedachte Ver-
suche zu stützen gesucht. Aber auch diese beiden Ver-
suche werden sich nach meiner Theorie ebenso leicht wie
der vorhergehende erklären lassen. Der erste Versuch ist fol-
gender. Es sej Fig. 13. Taf. II. NS eine Magnetnadel, welche
bei A an einem Coconfaden aufgehangen ist. Zu beiden
Seiten eines jeden Endes befinden sieb Magnetpole, wie
in Fig. 13; ihre Lage ist so lange abg^ndert worden, bis
hyGoo^le
116
die Nadel ihren urEpranglidien Stand uud ihre ursprOog-
liche SchwiuguDgsdauer wieder erhalten hat. Bringt man
nun zwischen die Magnetpole ein Stück Wismuth, z. B.
in W, so wird die Nadel JVS einen Ausschlag zeigen; kehrt
man die Pole der Magnete um, so ändert auch der Aus-
schlag der Magnetnadel durch das dazwischen gelegte Stück
Wismuth seine Richtung um. Legt man an die Stelle des
Wismuths ein Slack Eisen, so erhält man gerade den ent-
gegengesetzten Ausschlag von dem, welchen das Wismuth
erzeugte.
Der so eben beschriebene Versuch erklärt sich nach
meiner Theorie auf folgende Weise. Zwischen den sechs
Magnetpolen N, S, JV, S, JV", S" und dem Eudmaguetismus
bildet sich ein bestimmtes Sjstem von magnetischen Kraft-
linien aus. Betrachten wir der Einfachheit wegen nnr die
beiden Theile dieses Systems, welche einerseits zwischen
den beiden Polen JV und S, und andererseits zwischen den
. beiden Polen JV" und S' sich bildeu, uud nehmen für ei-
nen Augenblick an, dafs sie allein vorhanden wären, und
durch ihre entgegengesetzte Lage die" Nadel NS im Gleich-
gewichte erhielten. Sobald nun zwischen die beiden Pole
JV uud S' der Wismuthstab W gelegt wird, augenblicklich
wird das ganze Sjstem der magnetischen Kraftlinien zwi-
schen iV und iS* abgeändert werden, weil das Wismuth ei-
nen Tbeil derselben nicht durch sich hiudurchlsfst. Es
wird die Einwirkung dieser beiden Polen auf einander und
auf die Magnetnadel eine andere vrerdeo, so dafs die jetzige
Wirkung der beiden Pole JV und S nicht weiter mit der
unverändert gebliebenen Wirkung der beiden Pol« JV uud
rS" im Gleichgewicht seyn kann. Die Magnetnadel NS wird
folglich aus ihrer Lage abgelenkt werden. — Gerade umge-
kehrt als ein Stück Wismuth, muls ein an die Stelle des-
selben zwischen die Pole iV und S gelegtes Stück Eisen
wirken, indem sein Einflufs auf die beiden Pole JV und &
grade der entgegengesetzte vom Wismuth ist; es zieht die
Magnetkrafllinien der beiden Pole schärfer auf sich nach
der Mitte zusammen, während sie Wismuth an dieser Stelle
hyGoogIc
117
verdfiont. Daher wird das Gleicbgewicbt zwischen den
Wirkuügeü der Pole JV und S" einerseits, und N" und S"
andererseits durch ein Stück Eisen gerade auf die »itge-
gengesefzte Weise gestört als durch ein Stück Wismutb. —
In dem Bisberigeo wurde der Eiufacbbeit wegen vorausge-
setzt, dafs nur zwischen den so eben genannten Polen
Magneikraftiinien vorbanden wären. Das ganze System der
Magnetkraftlinien zwischen allen sechs Polen ist freilich viel
zusammen gesetzter ; man siebt aber nach der vorhergehen-
den ErlSuterung wohl ohne 'Weiteres ein, dafs auch in
diesem zusammen gesetzt ea Systeme das vorhandene Gleich-
gewicht durch einen dazwischen gelegten Wismuthslab ge-
nau in entgegengesetzter Weise abgeändert wird, als durch
einen Eisenstab. Ich bin überzeugt, dafs sich alle Abän-
derungen dieses Versuches auf die angedeutete Weise wer-
den erklären lassen.
Weber glaubt durch diese Versuche „die Faradaj*-
sche Annahme als bewiesen betrachten zu können, wenig*
stens in sofern, als sie den Grund der diamagnetischen Kraft
nicht in den unveränderlichen metallischen Theilen des Wis-
muthes selbst, sondern in eine veränderliche Vertheilung
setzt, welche im Wismuth stattfindet, und auf andere Mag-
nete gleich einer bestimmten Vertheilung magnetischer Fluida
wirkt." . . , „Um nun jeden Zweifel darüber zu beseitigeni
dafs es wirklich nichts anderes sey, als entweder die mag-
netischen Fluida oder ihre aequivalenten Ströme, welche je-
ner veränderlichen Vertheilung unterworfen sind," so suchte
Weber auch noch diejenigen elektrischen Ströme, welche
durch diese Veränderungen in den magnetischen Fluidis
oder den gleichgeltenden elektrischen Strömen in einem be-
nachbarten Leiter nothweudig inducirt werden mUfsten, auf
dem Wege des Experimentes nachzuweisen. Er legte auf
den Pol eines starken, durch einen constanten Strom er-
zeugten, Elektromagneten eine hohle Spirale aus Kupfer-
draht, und verband ihre Enden mit einem Galvanometer.
Wurde dann in die innere Höhlung der Kupferspirale ein
Stück Wismuth eingetaucht und wieder herausgezogen, so
D,gn,-.rihyGOOglC ■
118
zeigfen sieb im Mulliplicator sdiwadie elektrische SirOme
voll eat geg enges etzter Richtung beim EtDtauchen und Zu-
rOckzieben, also beim Annähern des Wismuthstabes an den
unter der Kupferspirale liegenden Magnetpol und beim Ent-
fernen von demselben. Wurde der Wismutbstab durch ei-
nen Eisenstab ersetzt, so erfolgte genau der umgekehrte
Ausschlag als bei dem WismutL; unter denselben UmsISn'
den, unter ^reichen Wismuth einen positiven Strom in-
ducirte, indudrte Eisen einen negativen, und umgekehrt.
„Hierdurch (schliefst Weber weiter) ist die Induction elek-
trischer Ströme durch Diamagnet isirung des Wisrouths be-
wiesen , und man ersieht zugleich, dals die Riditung dieser
StrSme stets den von Eisen unter den nämlichen Verhält-
nissen inducirteu StrOmen entgegengesetzt ist, ganz so wie
es scyn mOfsle, wenn das Wismuth magnetische Fluida
oder aequivalenle Ampere'sche Strüme enthielte, die un-
ter dem Eiutliissc starker Magnete gerade entgegengesetzt
bewegt oder gedreht würden, wie im Eisen, wodurch also
auch der letzte Zweifel an der vonFaradaj aurgestelltcn
Annahme gehoben zu seyn scheint."
Aber auch dieser Versuch gestattet eine sehr einfache
Erklärung nach meiner Theorie. Wenn die Spirale von
Kupferdraht vor dem Magnetpole liegt, so geht ein be-
stimmter Theil der Kraftlinien dieses Magnetpoles durch
die innere Höhlung hindurch. Taucht man in letztere den
Wismutbstab, Mi wird dadurch ein Theil dieser Magnet-
krafllinien aufgehoben; es ist also als ob der Magnetpol
sdiwScber würde, oder aus der Spirale etwas herausgezo-
gen würde. Wird der Wismutbstab aus der Spirale her-
ausgezogen, so treten die aufgehobenen Kraftlinien wieder
ein, und es ist, als ob der Magnetpol von unten her in
die Spirale weiter eingesdioben wflrde; oder es ist, wenn
z. B. der angewandte Magnetpol ein Nordpol ist, beim
Eintauchen des Wismuthstabes von oben her gerade so als
ob ein Nordpol von oben her in die Spirale eingeführt,
beim Herausziehen desselben aber, als ob ein Nordpol nach
oben zurückgezogen würde. Scbciobar würde hiernach also
D,gn,-.rihyGOO^Ie
der Nordpol des Magneteo io dem ihm zugerrandten Wis-
mutbeude einen Mordpol, also einen gleichnamigen Pol, er-
zeogen; ebenso würde scheinbar ein magnetischer Südpol
in dem ihm zugewandten Ende eines Wismulfastabes einen
SQdpol erzeugen. Genau umgekehrt verhält sich aber ein
au die Stelle des Wismuthstabes gebrachter Eisenstab; in
ihm wird, wenn der Nordpol d^ Elektromagneten ange-
wendet wird, das unlere Ende des in die Spirale von oben
her eingetauchten Eisenstabs ein Südpol. Bei seinem Ein-
tauchen wird also ein Südpol von oben ber in die Spirale
eingestofsen , beim Zurückziehen herausgezogen; oder, bei
seinem Eintauchen werden die magnetischen Kraftlinien,
welche von dem Nordpole ausgehen, im Innern der Spi-
rale verstärkt, beim Zurückziehen also wieder auf den vo-
rigen Stand zurückgeführt. Es murs also nothwendig ein
Eisenstilck genau den umgekehrten Strom beim Eintaueben
in die Spirale erzeugen, als das Wismutbstück, und ebenso
beim ZurÜdiziehen.
Poggeudorff hat in seinen Annalen Bd. 73. S. 475
nodi zwei schöne Versuche angegeben; sie sollen nach sei-
ner Ansicht daza dleoen, um sich von einem transversalen
Magnetismus, also von der vorhin schon angegebenen po-
laren Vertheiluug eines imponderabelen Stoffs in einem vor
oder zwischen Magnetpolen be6ndlichen aequatorial gestell-
ten Wismuthstabe, zu Überzeugen. Der erste besteht darin,
dafs man einem Wismuthstabe , welcher sich z. B. neben
dem Nordpole eines kräftigen Magnets befindet, von der^
selben Seite her den Südpol eines kleinen Stablmagnets
nähert; bei einiger sich leicht ergebender Vorsicht kann man
dann deutlich sehen, dafs die dem Nordpole des starken Mag-
nets zugewandte Seite des Wismuthstabes von dem Südpole
des kleinen Magnets angezogen wird. Es sey Fig. 14. Taf. IL
WW das WismutbEtäbchen , das in Ä von einem vertika-
len Coconfaden neben dem Nordpole eines Magnets auf-
gehangen ist. Es wird dasselbe dann die Lage WW an-
oetunen. Wird nun diesem Wismuthstäbchen jetzt der Süd-
pol S eines kleinen Stahlmagncts genähert, so biegen sich
D,gn,-.rihyGOOglC
120
<)ic Maguetkraftliniei) tod JV zDin grolisen Theile auf S her-
um, uud namentlich an der Seile von N, welche S zunächst
liegt (Bfaulich wie in Fig. 12.); «s nird aUo die Hälfte WA
des Wismuthslabes weniger stark abgestofsen , als die an-
dere Hälfte AW; es scheint also als ob der Wismuthstab
von dem kleinen Sfidpole angezogen wfirde, ein Erfolg,
der, wie eben gezeigt wurde, nur durch die Yernichtung
eines Tbeils der abstofsenden Kraft auf der Seite voa AW
zu Stande kommt. Die zum Gelingen des angegebenen
Versuchs nothwcndigen Yorsichtsmafsregeln wird man aus
dem Gesagten leicht entnehmen können.
In dem zweiten der oben angedeuteten Versuche hat
Poggendorff den Stahlmagnet durch den elektrischen
Strom einer Spirale aus Kupferdraht ersetzt Er hängt den
Wismuthslab WW Fig. 15. zwischen die beiden Pole eines
Elektromagnels iV^nnd S, und umgiebt den sich aequatorial
stellenden Stab mit dem Drahtgewinde ABCD; die Ebenen
seiner Windungen stehen rechtwinklig auf dem VFismutb-
Gtab WW. Sobald durch dieses Drahtgewinde ein elektri-
scher Strom geleitet wird, wird der Wismuthslab je nach
der Richtung des Stroms wie ein Magnet abgelenkt wer-
den, uud zwar jedes Mal so, als wenn die dem Nordpol
des Elektromagneten zugewandte Seite desselben ein Nord-
pol, und die dem SUdpol des Elektromagneten zugewandte
Seite ein SQdpol geworden wäre. Der Versuch erklärt
sich auf folgende Weise. Gesetzt der Strom gehe in der
Richtung des Pfeiles im Drahtgewinde, so wird der Wis-
muthstab sich ans der Lage WW in die Lage VV bege-
ben. Sobald nämlich der elektrische Strom das Drahtge-
winde durchströmt, ist es gerade, als ob auf der Seite Ton
If ein Nordpol, und auf der Seile von ST ein Sfidpol ent-
stände. Die Buchstaben N" und S* sollen nicht die Lage
der bestimmten Pole, die es ja in diesem Falle nicht giebt,
sondern nur die Richtung der Polarität bezeichnen. Durch
diese neu entstandene Polarität werden die von JV und S
ausgehende Magnetkraftlinien etwas verschoben, wenn ich
mich dieses Ausdruckes bedienen darf. Die ron S au^
hyGoogIc
121
gehenden schieben sich etwas nach iV, ubd ÜA von N
ausgehenden nach S hin. Es wirken also auf die Hälfte
AW des Wismuthstabes von S her und ebenso auf die
Hälfte AW von N her stärkere Kräfte, als auf AW tod
N und auf AW von S her; der Wismathstab kann also
our wieder eine Ruhelage erhalten, wenu er sich nach VV
hin dreht.
In dem Vorstehenden habe ich eine Reihe der verschie-
denartigsten Versuche durch die von mir aufgestellte Theo-
rie erläutert; die Einfachheit und Leichtigkeit der Erklä-
rung mufs die Wahrscheinlichkeit derselben sehr eriiöhen.
Es fragt sich nun, ob diese Theorie auch die sehr merk-
würdige von Plücker entdeckte Abstofsung der optischen
Axen der Krjs lalle, and die von Faraday entdeckte Dre-
hung der Polarisationsebene eines Lichtstrahles durch die
Einwirkung eines oder zweier Magnetpole zu erklären
vermöge.
So wie das Licht die zu den ungleichaxigeD Systemen
gehörigen Krjstalle nicht in allen Richtungen mit gleichen
Geschwindigkeiten durchdringt, auf gleiche Weise wird auch
die magnetische Kraft diese Kristalle nicht gleich gut in
allen Richtungen durchdringen. Es sey z. B. der Wider-
stand in der Richtung der Axe eines optisch einaxigen Kt-y-
stalles ein Minimum, senkrecht auf dieselbe aber ein Ma-
ximum, und in den Zwischenrichtnogen sey er um so gri}-
fser,je grOfser der Winkel ist, welcher die Richtung mit
der Axe bildet. Hängt man dann eine aus einer solchen
Krystallmasse ■ verfertigte Kugel vor einen oder zwischen
zwei Magnetpole, so mufs diese Kugel sich so stell«), dafs
die optische Axe die aeqoatoriale Lage erhfilt; es scheint
also, als ob die optische Axe abgestofsen werde. Man
fibersiebt diesen Erfolg leicht mit Hälfe der Fig. 17. Taf. ü.
Es sey N der Nordpol eines Magnets, C der Mittelpunkt
der aus einer diamagneliscben Krystallmasse verfertigten Ku-
gel; die optische Axe in derselben habe die Ricbtnng BA.
Man verbinde den Mittelpunkt der Kugel C mit dem Nord-
pole N, und erridite auf dieser Linie NC innerhalb der
D,gn,-.rihyGOOglC
,122
Kagel senkrechte Lini^ viie DE; bo Islst eich oadtweisen,
dafs diejeoigeu Punkt« des Krjstalles, welche in einet Hälfte
dies«- Perpendikel liegen, stärker abgestofsen werden, ala
die in der andern Hälfte UeguideD. Ba der in der Fig. 17.
angenommenen Lage der Axe wird die untere Hälfte star-
ker abgestolsen als. die obere. Es sej NH die Magaet-
kraftlinie, welche durdi den Punkt H gebt, und NG eine
zweite, welche durch den gleich weit von F entfernten Punkt
G geht. Verlängert mau diese Linien, bis sie die optische
Aie treffai, so siebt man, daCs die Linie ^iT einen spitze-
ren Winkel mit dieser Axe bildet, als NG. Nun nimmt
mit der GrOfsa dieses Winkeb nach der Voraussetzung auch
die GrDfse des Widerstands zai es mnfs also der Punkt
G stärker als der Punkt H abgestofsen werden. Ebenso
läCBt sich Tou allen Punkten unterhalb der .Linie NC zei-
gen, dafs sie stärker abgestolsen werden, als die entspre-
chenden Punkte oberhalb der Linie NC, Je zwei entspre-
chend gelegene Punkte, wie B und G, haben aber in Be-
ziehung auf die Drehnngsaxe C gleiche Hebelarme. Der
Kristall muCs sich also drehen, bis die Axe AB senkredit
auf NC steht; in dieser Lage kann die Kugel ruhig Ter-
bleiben, weil jetzt die Drehungsmomente auf beiden Sei-
ten gleich sind. — ' Analoges müfste gelten tod den beiden
optischen Axen in den sogenannten zweiaxigen Kristallen,
sobald in der Richtung dieser Axen der Widerstand gegen
den Durchgang der magnetbchen Kraftlinien ein Minimum
wSre. Ob eine weitere Analogie zwischen dem Durchgange
des Lichtes und der Magnetkraftlinien durch die krystalli-
sdien Körper sich noch darin zeigen werde, dafe es ebenso,
wie es z. B. optisch einasige positive und negative Kry-
Btalle giebt, auch Krjstalle gebe, in welchen die Magoet-
kraftlinien in der Bichtong der Hauptaxe den kleinsten oder
gröblen Widerstand finden, mufs weiteren Untersnc^ongen
flberlasaen bleiben. Ein Gleiches gilt von der Beantwor-
tnng der Fragen, ob nicht vielleicht auch ein Tbeil der
Magnetkrafttiuien an der OberüSche der diamagDetis<Jien
Körper eine AeAexion erl^de, wofUr wenigstens die von
D,gn,-.rihyGOOt^lci
123
Beicb aDgestellfcD Yersacbe (diese Annal 73. S. 60) za
sprechen scbeineD, o&d ob nicht Tiellucht eine Trirklicbe
Brechung, d. h. Ablenkung der MagnelkraflÜoien, eintreten
kOnne u. b. w. Ein Widersprach gegen meine Theorie liegt
aber bis jetzt nicht darin, vrenn PlQcker die Axe eines
Bergkrystalles ebenso (obnohl in sdiTrächerem Grade) ab-
stofsen sah, als die Axe des Doppelspalhes (diese Aon.
Bd. 72. S. 325); and am so weniger wird man einen Wi-
derspruch darin finden, Trenn man sich erinnert, dafs nach
den Versuchen tod de Senarmont (diese Anii. Bd. 74.
S. 190.) beide, der Doppelspath und der Bergkrystall, in
der Richtung der Axe die' grOfste LeilungsfShigkeit haben,
nährend die Minima dieser Leitungsfähigkeiten in den auf
der Axe senkrechten Richtungen sich finden.
Auch der von PlQcker durch seine Yersudie festge-
stellte Satz, dafs die Abstofeung der optischen Axen mit
der Entfemoog von den Magnetpolen langsamer abnimmt,
als die auf die Gesammtmasse des Kryslalles wirkenden
diamagnetischen Kräfte, scheint mir mit Nothwendigkeit aus
dem Vorstehenden zn folgen. Bei' weiterer Entfernung von
den Polen ist nach dem Vorhergehenden der Erfolg der,
dals scheinbar die optischen Axen abgestolseu werden. Nä-
hern sich jedoch die beiden Magnetpole einem Krjstalle^
dessen Ausdehnung in der Riciituog senkredit auf der op-
tischen Axe gröfser ist, als in der Richtung der Axe, so
mufs sich bei einer gewissen Anuäheroug der Pole der
Kristalle mit seiner längern Dimension in die aeqnatoriale
Richtung stellen, sobald n&mlich die von den Magnetpolen
auf den Ueberschu^ der langem Dimension (senkrecht auf
die Axe) Über die kürzere Dimension (in der Ri<^tang der
Axe) ausgeübte Wirkung grölser ist als das vorhin ange-
gebene Drehungamoment, welches aus dem ungleichen Wi-
derstände der verschiedenen Richtungen entstand und die
optische Axe in die aeqnatoriale Lage zn bringen suchte.
Es muls diese neue Lage um so gewisser eintreten, wenn
man annimmt, dals die Diditigkeit der Magnetkraftlinien
von den Polen aus rascher als mit der ersten PoteuE der
D,gn,-.rihyGOOglC
124
Entfernung abniaiiiit, eine Annahme, ivelche gewifs ohne Wei-
teres als die wahre betrachtet vrerden darf, da nach Reich's
Versuchen die abstofsende Kraft des OiamagnetismuB ab-
zunehmen scheint, wie die dritte Potenz der Entfernung
zunimmt. Bei welcher AnuSherung der Magnetpole die Axe
eines Krystalles, dessen Dimension senkrecht auf der Ase
grOfser ist, als in der Axe, die aefjuatoriale Lage verlasse,
hängt von dem Unterschiede der Dimensionen in der A«
und senkrecht auf derselben, von dem Unterschiede in dem
Widerstände in den beiden angeführten Dimensionen and
von der Form der Magnetpole oder der Magnetkraftli-
nien ab.
In dem Bisherigen war auf die besondere Beschaffen-
heit der sogenannten Magnetkraftlinten keine Rücksicht ge-
nommen vTorden; die Erklärung der jetzt noch Übrigen Dre-
hung der Polarisations ebene eines Lichtstrahles durch einen
Magnet oder eine elektrische Spirale mit Hülfe des bisher
angewandten Princtps erfordert jedoch eiu genaueres Ein-
gehen auf diese besondere Beschaffenheit. Bekanntlich ISfst
sich jeder Magnet ersetzen durch ein System von elektri-
schen KreisstrOmen, welche auf eine bestimmte Weise im
Innern oder auch blofs auf der OberflSche seines Baumes
verlheilt sind; es liegt also in dieser Hinsicht in der An-
nähme der Ampere' sehen Theorie, welche die maguetisdie
Kraft durch die elektrische ersetzt, nichts der Erfahrung
Widersprechendes. Ersetzen wir im Sinne dieser Theorie
jeden Magnet durch ein System von aequivalenleu elektri-
schen KreistrOmen, so werden die MagnctkraftlinieD, oder
das Ueberströmea der magnetischen Kraft von einem Pole
zum andern ebenfalls aufzufassen seyn, als FortpQanzung
der elektrischen Kraft nicht nur in gerader Linie in der
Richtung der Magnetkraftlinie, sondern auch zugleich in
Kreisen, deren Ebenen auf diesen Magnetkraftlinien senk-
recht stehen. Ein elektrischer Strom ist aber auf keinen
Fall zu betrachten als ein Gleichgewicht zwischen blofsen
Spannungen, als ein Zustand Überhaupt eines statischen
' Gleichgewichts, sondeni vielmehr als ein Zustand eines dy-
D,gn,-.rihyGOOglC
125
namisciieii Gleichgewichts, als ein fortwahrendes Erzeugen
und Verbraachea der erzeugten Kraft. Es wird biernacla
auch der Zustand einer elektrischen Spirale oder eines Mag-
nets ein sich nnuuterbrocben erneuernder seyo ; und so wie
nun elo leuchleuder Punkt uaausgesefzt schwingt, uud dem
benachbarten Aether t heilchen seine Schwingungen mittheilt,
ebenso wird auch die sich ununterbrochene erDeuernde Kraft
der Spirale oder die ununterbrochene in Bewegung befiod-
licbe Kraft im Magnete ihre Wirkung nach aufsen auf ent-
sprechende Weise mittheilen. Durch die vorwärts schrei-
tende Bewegung dieser elektrischen Kreisbewegungen nach
aufsen werden nun die im Vorstehenden behandelten Er-
scheinungen veranlaCst, indem sie bei ihrem Durdigange
durch sämmtliche Substanzen auf mehr oder weniger Hin-
dernisse stölst; durch die kreisförmigen Bewegungen selbst
wird aber erzeugt die Drehung der Polarisationsebene eines
Lichtstrahles, der das Innere einer elektrisdien Spirale durdi-
läuft, oder vor einem Maguctpole vorbei geht, in der Rich-
tung der sich ausbreitenden und eben diese kreisförmige
Bewegung enthaltenden Magnctkraftlinien, indem sie ebenso
wie die vorhergehende Bewegung auf einen Widerstand
Etofsen.
Es lä(st sich wohl fragen, ob sieb auch dieser Wider-
stand ebenso wie der Widerstand gegen die fortschreitende
Bewegung in der Bicbtung der Magnetkraftlinieu auf die.
Masse der KOrpcr, in welchen der Widerstand entsteh^
fibertragen lasse. Zur Prüfung desselben beabsichtige ich
folgenden Versuch: Es werden beide Pole eines Magneten
vertikal über einander gestellt, und jeder versehen mit ei-
nem EisenstUcke (Anker) von solcher LSnge, dafs sich
beide EisenstUcke, ohne die Magnetpole zu verlassen, fast
berühren können. Das an den obern Pol augelegte Ei-
senstück ist in der Richtung der Vertikalen durchbohrt,
und an einem durch diese Durchbohrung hindurchgehenden
Coconfaden hängt eine Wismuthscheibe zwischen deo eia-
ander möglichst genäherten Eiseustückea (Magnetpolen).
Es fragt sich nun, ob bei sehr starken magnetisdiea Kräf-
D,gn,-.rihyGOOgle
126
tea die 'WismatliBchäbe doe Rofation um den Fadeo &a-
nehmen werde oder nicht. Die Hoffnung des Gelingens die-
ses Versuchs ist frdlicb nicht gerade sehr grofs; er mUfste
Ja au«b fiber eiaem Pole und mit anders gestellten Stficken
Wismath gelingen; in den Yersuchen Faraday's findet
~sidi aber keine Spar einer solchen Drehung.
Aber auch, wenn die aas diesem Widerstände der Wis-
muthscheibe erzeugte Kraft zu schwach sejn sollte '), um die
Wismuthscheibe in Drehung zu versetzen, so folgt daraus kei-
uesweges, dafs diese Kraft nicht föhig se;n sollte, mit den
schwachen Kr&ften, welche bei den .Schwingungen, in wel-
chen das Licht sich fortpflanzt, wirksam sind, in ein angeb-
bares VerfaBltnifs zu treten. Die Einwirkung dieser kreisför-
migen Bewegung der ElektricitKt wird ferner dadurch mOg-
lidi, dafs die UmlKufe in so ungemein kurzer Zeit geschehen,
dab dieselbe mit der Zeitdauer einer Lichtechwingung ver-
gleidibar ist. Meine Ansicht ist nun, tun sie im Zusammen-
hang nochmals auszusprechen, dals durch den Widerstand,
welchen die im Kreise erfolgende Wirkungen der elektrischen
1) DaTs di«K Kraß schwach Kj, ergiAt ücfa durcK Bclrachiung der Fig. 16.
Wcdh die lier blei'neii Kreise elektrische elemeulare KreisitrSme beden-
teu, -wie sie in dem Vorhergehenden in den Magnclkrartlinien angenom-
Dien Würde, so crkeniit fDan leicht, ddi, wie viel solcher KreinlrÖme
■uch Todkuden «ind, alle mummen doch in Belag aof die Drehung
nar all ein eiDiiger Knisilrom ToagröriermDurchmcucr (der alle Elemen-
larkreiie einichliei;!! ) wirken, indem die Drehaagea der einieloen Ele-
■Dcntarbreiulrdme »ich an den benachbarlen Seiten, wie die Pfeile in
Fig. 16. reigcn, gegcnieitig auFheben. Viellcichl gelbgt der obige Ver-
such leichler, wenn man die crwihnte VVumuthKJieihe in einer Spi-
rale aulliiingt, lo dab ihre Ebene parallel mit der Ebene der 'VVindtHi-
(cn liegt, und durch diese Spirale einen starken elekirischen Slrnm lei-
tet. — Das Vorstehende kann auch die Erläutemng geben, warum die
Drehung der Poknsatlonsebene unter dem Ei'nQu.ie eines Elektromagneten
nicht so bedeutend gTSfier ist als in eiuer elektrischen Spirate, obwohl
der beim Voriiandenseja eines EtektromagueteD eotwiekelle Magnetismus
Kl sehr bedeutend den Magnetismni einer blolsen Spirale ObcrtrifFti da
bei den frühem Versuchen über Abitofsnng nicht diese kreisförmige Bc-
wegnng, sondern die Ponhewegnng aller einieloen Kiemen larkreisströmo
inr Wirkung kommt, lo überwiegt in diesen Fatten die Kraft eines
Magneti in sclir licdealendcm Grade die Kraft einer elektrisdicn Spirale.
hyGoo^le
127
Spirale oder der Magnete beim Dorchgange durch <&e)eDigeQ
Medien, in yrelcheo die LicbtschTringnngen gesdidieD, erfah-
ren, die Schwingnngsebenen, and Bomit auch die Polariaa-
tionsebenen der diesen Wirkongen nntenvorfeoen polari-
sirteD Strahlen im Sinne dieser Kreisbewegungen gedreht
werden (dorcb die Reibung etwas mit im Kreise berumge-
nommen, wenn ich mich so ausdrücken darf). Je langer
das Licht dieser Einwirkung uuterwoHen ist, desto starker
wird bei Übrigens gleichen UmstSnden die durch dieselbe
erzeugte Drehung seya. Nun steht die FortpflanzungBge-
schwindigkeit des Lichts in zwei Terschiedenen Medien im
umgekehrten Verhältnisse der Brechungsexponenteo; es
müfste also eine jede Substanz eine om.so gröfsere Dre-
hung der Polarisations ebene zeigen, je gröl^er ihr Btechungs-
Verhsltnifs ist, weil das Licht um so metu* Zeit gebraucht
um gleiche "Wegestrecken zurtlckzulegen. Nach den Ver-
suchen Faraday's folgen die Substanzen geordnet nach
der Gröfse der erzeugten Drehungen auf einander: Kiesel-
borsaures Bleioxyd, Flintglas, Steinsalz und 'Wasser, und
in derselben Ordnung folgen die genannten Körper auf
einander auch in Hinsicht der BrechuDgsTerfaältnisse. Al-
kohol nnd Aether zeigten nach Faraday dagegen eine
etwas schwächere Drehung als das Wasser, obwohl beide
das Licht ein wenig stärker brechen als das Wasser. Aus
diesem letztern würde folgen, dafs auch andere Eigenschaf-
ten der Substanzen kleinere Modificationen veranlassen
könnten.
Wenn die Gröfse der erzeugten Drehung der Polarisa-
tionsebene von dem Brechougs expo neu ten oder von der
Dauer der Zeit, während welcher ein Liditstrahl dem Ein-
flüsse einer elektrischen Spirale unterworfen ist, abhängt,
60 erklärt sich auch leicht, dafs zur Erzeugung einer wahr-
nehmbaren Drehung der Polarisationsebene des Lichtes beim
Durchgang durch gasförmige Substanzen sehr bedeutende
magnetische KrSfte erfordert werden, eben wegen ihres
kleinen Brechuugscxponenteu , und diets um so mehr, als
hyGoo^le
aU Tielleicbt aocb die eigeDthüinlicbe physische Conetita- .
tiou der Gatarteu die Erzeugung dieser Drehuug noch mehr
erschwert.
X. Callan's neue f^oltasche Batterie.
±Jae PriDcip dieser neuen Batterie, vrelche Hr. C. in den
Phil. Magm. (1848) FoJ.33. p. 49 beschreibt, weicht von
dem der früher von ihm angegebenen (Ann. Bd. 72. S. 495)
nur darin ab, dafs Gufseisen statt des platinirtcn Blei das
negative Metall bildet, und dasselbe blofs in ein Gemisch
von ,12 Maafs concentrirter Salpetersäure und 11,5 Maafs
concentrirter Schwefelsäure gestellt ist (also ohne Znsatz
der schon von mir a. a. O. als überflüssig bezeichneten Sal-
peterlösung), während das (amalgamirte) Zink in ein Ge-
misdi von 5 Thl. Schwefelsäure, 2 ThI. Salpetersäure und
45 Tbeileu Wasser taucht. Nach diesem Princip hat Hr. C.
eine Batterie von nicht weniger als 577 Elementen erbaut,
bestehend aus gufscisernen Kasten ( gröfstentheils 7^ Zoll
lang, 1| breit und 6^ hoch) weldie entsprechende Thon-
kasten aufnehmen, in welchen die durch Kupferstrcifen mit
dem Eisen verknüpften Zinkplatten stehen. Die Wirkung
dieser Batterie war aufserordeollich, und es darf wohl nicht
Wunder nehmen, dafs ein Puter, dem die mit SSure be-
uetztea Pole unter die Flügel gesteckt waren, augeublick-
lidi unter Platz ung seines Kropfes getddtet wurde, (Nach
meinen Erfahrungen kann ich dte Combination nicht gerade
empfehlen; denn wenn sie auch der Grove' sehen an elek-
tromotorischer Kraft gleich kommt und das Eiseu von der
flüssigen Salpeter- Schwefelsäure nicht angegriffen wird, so
leidet doch der über ihrem Niveau befindUche Theil durch
die salpetrigsaureu Dünste aufserordentlich, nnd möchte in
kurzer Zeit vOllig zerfressen sejn. P.)
hyGoot^le
Der Speckstein pon Göpfersgrün;
von E. Nauck.
Uo-vreit Göpfersgrüu im südöstlichen Theile des Fichtel-
gebirges, zwischen Wunsiedel uud Eger, findet sich ein
mächtiges Specksteinlager, welches von jeher das Interesse
der Mineralogen erregt hat, und zwar darch die pseudo-
morplien Bildungen, in denen der Speckstein dort auftritt.
In schönster Vollkommenheit findet man die Form des Quar-
zes, sowie gewisse Rbomboeder, welche man frUher für die
des Kalkspalhs ' ) oder 'Magnesits *) hielt, welche aber
Blum^), der bis jetzt die genaueste Beschreibung des
Göpfersgrüner Specksteins gegeben bat, ganz richtig fQr
Pseudomorphosen nach Bitterspath (CaC + MgC) erklärt*).
Diese Formen, ganz aus reinem Speckstein (MgSi) be-
stehend, sind von reinem Speckstein dicht umschlossen, ein
Vorkommen, dessen Deutung von jeher den Mineralogen
einen weiten Spielraum bot, das aber bis jetzt noch nicht
genügend hat erklärt werden können.
Die früheste Ansicht, als seyen diese Formen, nament-
lich die Pseudomorphosen nach Quarz, welche zuerst beach-
tet wurden, krystallisirter Speckstein, mufste sehr bald auf-
gegeben werden, da die sogenannten Speckstpinkrjstalle im
Innern nicht die geringste Spur von Spaltbarkcit oder krj-
stalliniecher Textur, und überhaupt ganz dieselbi; pbysika-
1) I. B. WaUhncT im 1. Bde. tu Oken> Malur^etchlchle. Slatle. 1839.
S. 230.
2) Fuchi, Nalurgeich. du Miuenlrelchi. kemplcn 1812. S. 212
3) Blum, die Pieudomorphosen des Mineralreiche. Siudg. 1843. S. 110 ff.
4) Abgesehca davon, daf. der Kalkspath sehou \b der Form du Gruud-
rhoniboEclers Icrjstattisirt, ao lind jene Pili ombofder ihclli durch diu con-
TCie Biegung der Flachen, wodurch lie milunLer llnicDarllg entheinin,
theils durch äaa Hiniutrcien der Flächen de> iwerfach ipliiereo Rhom-
bogderi, iheili durch die eigeolli Gm liehe irtppinariigc Gruppirung der
IcleiDeren Krystalle charslilerisirt.
PoggendorfTi Annal. Bd. LXXV. 9
D,gn,-.rihyGOOglC
130
liscfae and chemische Beschaffenheit zeigen, wie Sie dane-
ben aufgefandeneD Speckstein-ßhomboeder, und wie der
die Krjsfalle dicht einschliefsende Speckstein, welcher ja
ohnediefs die Aosbildnng von so scharf ausgeprägten Hjry-
stall-Individoen gehindert haben würde. Auch (and man
bald, dafs diese Krystalle sowohl in den Winkeln, als hin-
sichtlich der ungleicheu Ausdehnung der Zuspitzungsflachen
und der basischen Sfreifung der PrismenOSchen so genau
mit denen des Quarzes tibereinstiminten, dafs an der Iden-
tilät beider Formen nicht lange gezweifelt werden konnte.
Allein wie der fOr ganz unlSslicb gehaltene Quarz ver-
schwunden und an seine Stelle Speckstein getreten sejn
sollte, das war ein neues Käthsel. Diejenigen SlQcke,
welche die schönsten Quarzfonnen enthalten, bestehen meist
aas 1 bis ]| Zoll dicken Platten, „gleichsam als ob sie
die AuefUllungsmasse einer dünnen Gangspalte wären, im
fnnern derselben stehen sich von beiden Seiten aus die um-
gewandelten Qusrzkryslalle gegenüber, berühren sich und
haben sich an ihrer Auebildung gebindert, oder sind in ein-
ander gewachsen, wie man diefs zuweilen in GSngen oder
Kluften sieht"'). Die RSume zwischen den Kristallen
sind mit einem Speckstein auegefflUt, welcher der Masse
der Krjstallformen ToUkommeD identisch ist. Dafs diese
Krjstalle als eine Ataßllung vorhcmdeH gewesener leerer
Räume zu betrachten sejen, ist zwar mehrfach behauptet,
aber gewife von Niemand, der ein solches Stück in die
Hand nahm, geglaubt worden'). An eine mechanische
Entfernung des Quarzes wird man nämlich nicht leicht den-
ken, wenn man die Durchwachsungcn der von beiden Sei-
ten angeschossenen, sich kreuzenden Krystalle betrachtet;
auch auf chemischem Wege ist eine Entfernung des Quar-
zes mit Hinterlassung der hohlen Räume sehr schwer denk-
bar ; denn welches Mittel sollte es gewesen seyn, das, wäh-
1) Blum, die PieadomorphoMU de) Miiieralreicli]. S. 118,
3) Blum fahrt S. Ill >D, daft in oeaerer Zeh Landgrebe in adncm
Werke; „Ccber die PieudomorphoaeD im HinenlreJch" 1841. S. 19
u. 33., diese Meinung fur die nrahncbeinliclule aoiche. ( !)
D,gn,-.rihyGOOglC
131
rend es den Quarz aafs volIkomioeDSte löste, die vorhao-
deQe AasfUllungsmasge so wenig angriff, dafs so glattflä-
cbige Matrizen zurückbleiben konnten, die die feinste Strei-
fung zeigten, — zumal da jene AusfüUungsmasse, welche
es auch sej, nicht als absolat unlöslich gedacht werden
durfte, indem sie vorher nur im Zustande der LfisuDg die
Zwischenräume ausgefüllt haben könnte.
Blum, welcher sich an Ort und Stelle von der Unbalt-
barkeit der bisherigen Erklärungen fiberzeugte, geht in sei-
nem reichhaltigen Werke: „Die Pseudomorphosen des Mi-
neralreicbs ", 1843, wozu er im J. 1847 einen Nachtrag
gebefert, sehr genau auf die Speckstein Pseudomorphosen
ein, von denen er eine grofse Anzahl anführt. Am aus-
führlichsten behandelt er den Speckstein von Göpfersgrfin ').
Seine Erklärung, auf welche ich bei den einzelneu Punk-
ten genauer eingehen werde, kommt im Allgemeinen dar-
auf hinaus, dafs zwischen dem dort vorhanden gewesenen
Bitterspath und Quarz eine gegenseitige Einwv'kang statt-
gefunden habe. Der Quarz habe einen Theil seiner Kie-
selerde abgegeben und dafür Bittererde aufgenommen, der
Bitterspath dagegen seinen Gehalt au Kalkerde und Koh-
lensäure abgegeben und Kieselerde aufgenommen ' ).
Es liegt auf der Hand, dafs der Magnesiagehalt des Bit-
terspaths nicht ausgereicht haben würde, um sowohl die-
sen als den Quarz ohne Volumen-Verlust in Speckstein
zu verwandeln und noch obendreiu alle Zwischenräume, mit
Speckstein auszufüllen. Dieses Deficit deckt Blum durch
die* Annahme einer Magnesia -Exhalation. Es sejeu wahr-
scheinlich bei der Bildung der Augitporphyre Maguesia-
dämpfe aufgestiegen, vielleicht zwischen den Sprüngen und
Bissen des Granits von Thiersheim, eine halbe Stunde von
Göpfersgrün u. s. w. ^ ) Dieser gasförmigeu Magnesia wird
nan anfser der Dolomitiaatiou des Urkalks u. a, auch die
1) S. 110 — 114.; 115—128.
2) BlniD, Pscodomorphosen S. lU u. 116.
3) A. a. O. S. 123. Die TolUiÜDdlgite Eniwlckelaog dieicr Theorie.
hyGoo^le
132
Bildung des Specketeins zngesdiriebeii. Abf^esebeo von der
Ratfaselhaftigkcit des gaazen Vorganges, möchte doch, wenn
er TTirklich statuirt werden sollte, seiue Anwendung auf
deu vorliegenden Fall maischen wichtigen Punkt unerklärt
lassen, namentlich die vollkommene Erhaltung der KrjslaU-
formen; auch die Ausfüll uugsmasse zwischen deu Kristal-
len, dieser Stein des Austofses für alle bisherigen Erklä-
rungsversuche, ist durchaus nicht genügend erklärt, obscboo
Blum dafür mehrere Hypothesen aufstellt, von deuen wei-
ter unten die Rede seyu wird.
So viele tüchtige Mineralogen sich bisher jeuem interes-
santen Gegenstände zugewandt haben, so wenig sind doch
die vorliegenden Thatsachen erklärt; alle früheren Erklä-
rnugsversuche mufstcn darum inifslingeu, weil man die auf-
falleudslen, aber auch schwierigsten Formen des Specksteins
zu isolirt betrachtete'), ohne ihren wesenthcheo Zusam-
menhang mit dem ganzen Specksteinlager und das Verhalt-
nifs dieses Lagers zu seinen Umgebungen zu berücksichti-
gen. Aber nur auf diesem Wege ist eine Lösung jenes
Problems, wenn sie irgend möglich ist, zu erwarten.
Im vorigep Herbste bot sich mir die willkommene Ge-
legenheit, die Speck stein gruben von Göpfersgrün iu GeselU
Echaft eines dortigen sehr tüchligcn Mineralogen, des Chemie
kersHrn. F. Fikentscher iu Redwitz, zu besuchen. Wenn
es, nachdem so viele Versuche der tüchtigsten Mäuuer der
Wissenschaft mifslungen siud, ein Anfänger wagt, eine Theo-
rie fUr die Bildung jenes Specksteinlagers aufzustellen und
zu veröffentlichen, so möge seine Kühnheit in dem abso-
luten, längst gefühlteu Mangel einer Erklärung jener That-
1) Dif) Blum jtnfn FcliTer. den er S. 115 f. rügt, gani »ermicaen h.ibe,
inuCi f<h In Abrcdi 5tdteD. Die grafse Aatalil von Speaxeln-Picn-
domorplioien , wclclie-fr in itinem idiälzbarfn Werke ahLanilelc, lei-
gto, dar* nilluuter iSiamtlldie Geniengtheile genier Gcbirgurlca , dift
die auFi verscliicdenarllgsle injanimengeicLiion Subilanitn der UroTraDd-
luDg ta Spccluleio unterliegen. Wean alle dieie Mineralien, deren
Blum 14 auriäbll, bei ll.rer Umwandlung dauelbe Produkt lieferten,
iD lag tt nahe, nach einem aligemeiDcrea GckU tu fragen, Trelcbea alle
jene ipecielica Fälle umrafst.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
133
Bachen, so wie in dem allgemeinen Interesse finden, wel-
ches dem fraglichen Gegenstände von jeher, und in neue-
ster Zeit den pseudomor]>lien Bildungen des Mineralreichs
im Allgemeinen sieb zugewandt hat, sowie in der Ueber-
zeugnng, dafs auch durch den geringsten Beitrag zur Auf-
klärung so wichtiger VerhSitnisse, wenn er aiiF sorgfältiger
Beobachtung beruht, die WissenEcbaft gefördert wird.
Durch die Güte des Hm. Professors G. Rose, welchem
ich meine Beobachtungen und AnGichten mittheilte, und wel-
cher mich zu dieser Veröffentlichung derselben aufforderte,
wurde mir die Gelegenheit, die reiche Folge von Güpfers-
grOner Speckslein, welche das hiesige Königliche Mineralien-
Kabinet besitzt, bei meiner Arbeit zu benutzeu und dadurch
eine gröfsere Vollständigkeit der Anschauungen zu erlangen.
Auch Hrn. F. Fiken tscher verdanke ich manche wich-
tige Notizen Über die geoguostischeu Verhältnisse jener
Gegend.
Das Kärtchen auf Taf. IL über die Situation des Speck'
Steinlagers von Göpfersgrün zeigt, dafs eich dasselbe etwa
eine Meile ostuordöstlich von Wunsiedel findet, und zwar
nicht, wie die sonst treffliche Naumann-Cotta'sche Karle
angiebt, im Granit, Gondern auf der Grenze zwischen die-
sem und den krjslallinisch-schiefrigen Gesteinen, welche
auf der Cotta'schen Karte als „Glimmerschiefer" bezeich-
net sind, welche aber aus Glimmerschiefer, Thonschiefer
unfl Grünstein (hier und da auch aus Serpentin, Cbtorit-
echiefer, Variolit etc.), häufig wechselnd und in einander
übergehend, zusammengesetzt sind ').
1) HrD. FlkcnUcher isl dumber folgende Notli tu TerdaaleD: „Die
Gliiiimericilitrcrpartie icigl durchaus UebergSnge in den UnhoDScliii:rur,
welche für die glelclie Enlsleliuiig iprcchen ; daFi Cotta dieselben nitbl
gelrennt, isi nur zu luben. Der Grünileln koninil gewabnlicli in sclivra-
dien Lagern und au{ Gängen in dem' Glimmencbiefer vor uod ill clia-
ralileriiirt durch icine rhomboldnlen Spaltungen. Mit dem Kalk in Ge-
selbchaß tritt er in sLaikcren Maiieo aur, bii in einigen Lachlcm mäcb-
lig, während jcli im Glimracrjcbiefer nur schwache Lagen von einigen
Zollen bii zu einigen Fufi MScbligkeil kenne".
D,gn,-.r(hyGOOt^le
134
Diese metainorpbischen Schiefer nerden tod zwei fast
parallelen, mehrfach unterbrochenen Zügen von Urkalk in
sehr steil stehenden Schichten von WSW. nach ONO.
durchsetzt. Der nördlichere dieser Züge beginnt am Gra-
nit bei Tröslan, durchsetzt mit einigen Unterbrechungen
bei Wunsiedel und SinnatengrQn den Glimmersdiiefer, und
bildet Ton da ab bis Hohenberg die Begrenzung der me-
lamorphischen Gesteine gegeu den Granit und Basalt; der
südlichere geht von Pullenreuth mehrfadi unterbrochen Über
Redwilz und Arzberg bis Scbirnding. Die Sdiichten des
erstereu sind im Allgemeinen steiler als die des letzteren,
namentlich auf der nordöstlichen Hälfte, von Sinnateugrün
bis Hohenberg, wo der Urkalk und die daran grenzenden
Gesteine bei der Erbebung des Granits mehr nach SOdeu
gedrängt und dem anderen Zuge genähert sind.
Diese Urkalkschichten , zu welchen unser Specksteinla-
ger in genauester Beziehung steht, bestehen in der Haupt-
masse aus einem meist grobkörnigen milcbweifsen hie bläu-
lich grauen Marmor, hier und da mit einzelnen dünnen
Grapbitlagen durchzogen, seltener mit eingesprengten Kör-
nern und feinkörnigen Massen von Magnetkies, häufig kommt
in den oberen Schichten Brauueisenstein vor, zum Tbeil
in grofsen Massen und von ausgezeichneter Beschaffenheit,
theils als Glaskopf, Iheils als Pecheiseustein, theils in Pseu-
domorphosen von Eisenkies. — Fast Überall ist der Kalk
entweder theilsweis (und dauti stets in den oberen Schich-
ten), oder ganz durch Dolomit vertreten. Die senkrdfcbt
stehende Kalksdiicbt bei Sinnateugrün ist von Dolomit wie
mit einem Mantel umgeben.
Charakteristisch für die metamorph is eben Gesteine jener
Gegend sind die Quambildungen, welche namentlich an de-
ren nördlicher Grenze gegen den Gueifs, Granit und Ba-
salt Spalten und Bisse ausfüllen und an einigen Punkten
ziemlich bedeutend auftreten. In den Drusenräumen der
meist sehr zerklüfteten Dolomite findet man aufser den Bit-
terspalhkrystalleu häufig Quarzdrusen, und der Brauneisen-
slein von Arzberg ist mitunter mit Chalcedon Überzogen.
D;gn,-.rihyGOOglC
135
Namentlich zeichnet sich in dieser Hinsicht der Dolomit
des Strählerberges bei Redwitz aus. Hier sind die Spal-
ten und Drusenräume, welche oft eine Hohe von 1^ Zoll
nnd drüber erreichen, tbeils mit Bitterspath-Rhomboederu,
theils mit den schönsten wasserhellen Quarzkrystaileo er-
füllt, welche meist von beiden Seiten angeschossen und
bäulig durch einander gewachsen sind. Auf ihren Anwachs-
stellen zeigen diese Quarzlrjstalle sehr glaltSächige und
scharf markirte rhomboedrUche Eindrücke, welche an der
Biegung der Flächen und durch ihre ganze Gruppirung
leicht als von Dolomit herrDhreod zu erkennen sind, —
ein Beweis, dafs sie eine spätere Bildung als der Dolomit,
and dafs sie aus wSssriger Lüsung krystallisirt sind ' ).
Auf dieselbe Weise sind gewifs alle tibrigen Qnarzbil-
dungcu der dortigen Gegend, welche denen des Strähler-
bergcs sehr ähnlich sind, entstanden.
Alle dortigen Quellen, welche aus Granit nnd Glimmer-
scbiefer hervorbrechen, haben einen nachweisbaren Kiesel-
erdegefaatt ' ), welcher sich überdies auch aus der Häufig-
1 ) Eme gleichicitige Bildung beider lüHe dIcIiI eioe to vollkommiie Am-
bllduDg der Dolomitfarmca tut KosteD del Quin« togelauen, und ein
ipäteres Eindringen dci Dulomiu in den Quin iit rein uDdeokbar.
2) Ea lauen lieh die dorligeo Quetleo in mci AblbeituDgeo bringen:
1. Die aus itu/jlagern kommenden leicbneo lieb dureh ihre hohe, aleli
gleichbleibende Temperalur, und durcb ihren Gehalt an kohleniau-
rem Kilk aus; sie lind ort lehr stark. Auf der Karle babe ich meh-
Tere denelben, nacb genauen Angaben dei Herrn Fikentscher no-
Itrt. Nacb ihrer Temperalur inGuen lie aus grorier Tiefe ksmraen.
2. Die Granit- und G/i'mra* rwÄ/r/ij- Quellen sind nie «i bedeulend,
varüren im Sommer und Winter um 2 bis 4 Grade, indem lie im
Mittel die Temperatur jener Gegend (in Rcdwiu = -t-S" B, indem
höher gelegenen Wuniiedcl noch niedriger) »eigen. „Die raeiiten
baben kaum eine Spur tou icbwereliauren Salien, nur b6cbst ge-
ringe Mengen von saluanren Salien, nod stell tiemlicbe Mengen
»on Kitaelerde".
Genaue UnleriacbuDgeD dei Hm. Fikenlacber haben diifi Teslge-
Hellt.
hyGoo^le
136
keit der an manchen Punkten nicht auszurottenden Equiee-
ten ergiebt ' ).
Dem Dolomit des Strählerbergs entspricht in dem nörd-
lichen Kalkzage der Lage nach das Speckstei&lager von
Gßpfersgrfin, indem es zu dem Kalk von GOpfersgrän in dem-
selben Verhältnisse steht, wie jener Dolomit zu dem Ur-
kalk von Redwitz. Auch in den Formen zeigen beide eine
auffallende Uebereinstimmnng.
Der sogenannte dichte Speckstein von Göpferggrün, vrel-
cher die Hauptmasse des Lagers bildet, zeigt nämlich beim
Zerschlagen eine Art köraig-schicfriger, dolomitähnlicber
Textur. Er besteht aus lauter kleinen, zusammengehäafteni
anscheinend kr jstalliui scheu Körnchen'), welche aber im
Innern keine Spur eines kryslalliiiischen Gcfüges zeigen.
Nicht selten sieht man einzelne durchgebende grtinlich -graue
Streifen, ganz und gar, wie sie der Dolomit des Strahler-
berges zeigt, da, wo er an den GrCinstein grenzt und in
denselben tibergeht. Ich habe mehrere Stücke von beiden
Fundorten mitgebracht, welche eine auffallende Aehnlich-
k^it haben.
Aufserdem finden sich in dem Spccksteinlager auch jene
Drasen von Quarz- und Bitterspath-Krjstallen wieder, nur
dafs hier die Zwischenräume ausgefüllt siud und die ganze
Masse aus Speckstein besteht.
Dafs dieser Speckstein wirklich aus den Massen, deren
Form er trägt, entstanden sey,' beweisen zahlreiche Ueber-
gänge.
In den Göp fersgrün er Sp eck steiu gruben finden eich bSu-
fig jene Quarzmassen, von denen ich oben sagte, dafs sie
die Glimmerschieferpartie, und namentlich deren Nordgrenze,
charakterisiren, theils unverändert, theils in Speckstein über-
1) Ueberbaupt möcl.te ei für die LöiÜcLkcic der Kkiekrde in Wa»cr
und für den Kleselerdcgelialt dir meislcn GewSucr keiueD scblagen deren
Deweil geben, all die KieieUlieile mancher PQaQiea und die Kieicl-
ichileQ der Inrusorico.
2) Wenn man namlicL diese Speckitebmasie genau mil der T.oupe be- -
IracWl, so lieht man häufig, 6il> dlciclbe aus ha\a kleinen ßhon,-
boedero luiaiDineDgesetil iil a. >. w." Blum, Pieudom. S. 113.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
137
gefaeod, vor. Ich kann qur bestSIigen, tras Blum darUber
sagt'): „Sie zeigeu eine stangeUg-gtralilige Zusammen-
setzuug, 60 dafs von mehreren Punkten Stängel etrahlig
auslaufen und diese sich nicht selten berflhreu; einzelne
Stängel der Art sind zuweileo deutlich krjstalHsirt. Diese
Quarzmassen lassen besonders eine Veränderung in Speck-
stein sehr gut verfolgen, und unterlagen auch wohl, ihrer
Natur nach, am ersten derselben, denn die Umwandlung
beginnt, wie man diefs an Handstücken augenfällig bemer-
merken kann, besonders zwischen den StSngcIn und an
den Berührungspunkten der Strahlen, sie schreitet von hier
weiter an vielen Stellen quer in die Stängel vor, was durch
eine Menge von Sprüngen an denselben zu erkennen ist
die mit feiner Specksteinmasse erfüllt sind, so dafs end-
lich ein förmliches Gemenge von Speckstein und Quarz
entsteht, an dem man aber zuweilen noch ziemlich deut-
lich das stängelig-slrahlige Gefüge zu erkennen vermag, bis
auch dieses bei gänzlicher Veränderung verschwindet" u. s, w.
Vollkommen deutliche Uebergänge von Dolomit in Speck-
stein hat Blum nicht in Göpfersgrtin gefunden, wohl aber
an einer Stufe von Marlborough in Vermont, beobachtet.
An einem Handstück vom Strählerberg, gegenwärtig im
Besitz des Chemikers Herrn W. Mensing in Erfurt, mit
welchem ich jene Gegend besncble, läfst sich ein solcher
Uebergang sehr deutlich bemerken und genau verfolgen ').
Noch deutbcher aber sind die Uebergäuge in Speck-
stein an sSmmtlichen metamorph Ischen Gesteinen, welche
das Specksteinlager nmgeben. Dasselbe ist nämUch keines-
wegs scharf begrenzt, sondern verläuft nach allen Richtun-
gen in den Gbmmerscbiefer, Thonschiefer, Grünstein und
Dolomit, wie ich durch verschiedene Handstücke aufs un-
1) S. 118£
2) NaclitrSgUeh bemerke ich hier, dafs ich lolche UeberglDge, sowotl »on
Quara, all tod Dolomit und Grfinsleln in Speclstelü an einigen au>
GSpfengrÜD und TOm SirSblerberge milgc brachten Stücken beobachlel und
dem hieiigen KöDiglichm Mineralienkabinet ellicbe Beneisuäcke über-
geben habe.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
138
widerleglichste beweisen kann. Alle diese Gesteine sind
in der Umwandlnng begriffen ' ).
Blum rechnet die Umänderung dieser Gesteine, sowie
alle (Ibrigea Speckstein - Pseudomorphosen (mit Ausnahme
der nach Hörnblende), die er in seinem schälzbaren Werket
dem TolUtandigsten und reichhaltigsten über diesen Gegen-
stand, anführt, unter die Umwandlungs-Pseudomorphosen,
durch Austausch von Bestandtheilen herrorgenifeD.
Bischof ') zieht diese Art der Umänderung für s&mmt-
liche Speckstein-Pseadomorphosen in Zweifel; dab sie we-
1) S. >Dcb Blnm, Picndom. S. 122.
2) Biichor, Lehrbocb der cbemiKheD und phjiikaliMfacn Gcolopc 1847.
Bd. I. S. T91 f.: „Unt«r all<:D im Mincnlrcicli da t<g«fun denen anil uoch
■UuGodrndea PieuitumDrpboirn iil die Uniwandlun| ID Speckilein der
blufigile pieudnmorpbe PriKcri, der die vericliiedeiulcii Fnitilten ergrif-
ttn bat, deno wir kennen nicbt veniger ali 15 ToniVita, in deren
Formen Specldein «orloouDl.
»Alle bii jelit analjtirlm Speckaleiiie ce!|en in ihrer Znaanmieil-
MUDDg eine lelir nalie Ucbereinifimniung; deoa Ljcbnell'i undBer-
icliui Anniilinie, dari er aui gleichen Alamea Kieielerde und Mago«-
•ia beitebt, wobei lettlcre zuweilen durch Eiienaijdiil erielit und ge-
vrObalich mit Mwai Talkcrdclijrdral gemengt ill, ilimmt mit jenen Ana-
IjHU m nahe Gberdn, all tt bei irgend einem Fouil, dat in vericbie-
denen Vsrielilen anflrill, der Fall iit. Gleichwohl findet *ich der
Speckilein nur aU ein »eeundärei, anJ anderen FoiiJlien berTorgegange-
nei FoHil, trie <r denn auch nie in lelbsiiaDdiger Form, tandem ent-
weder nnr in derben Manen, niercnli^rmig, trauhig, tuiUktiiiich, ringe-
tpreogt, oder in tJmirandlnngipMudomorphoien Torkommt. E> iM da-
her nicht die Kraft der Krynalliialion, welche aiu den Tcnchiedenartig-
ilen SobllanMD eine gleichförmige ZuummenteliDog berrorruft, nie elw*
ani den fcrichitdenarligtten Soolen immer dauelbe Kocbiali berauikr)-
aUlliiirt. Sehen wir nun, ivie Fosiilicn, die aui den verleb iede na tllg-
iten Beitandlbeilcn belieben, wie Billeripalh und Quan, Spinell und
Granit, Andaloitt nnd Angil n, t, w. durch ihre Umwindlnng iteti deo-
•elben Speekilein geben: m kBnnen wir kaum eu einem andern Schluiw
kommet), ali dafi dai Material de) urtprünglicben Fotiili keinen EiDflufa
auf die UmwandlaDg haben kann. Diefi iil aber nur durch die An-
luhme lu hegrci&n, dafi bei allen dieien Umwandlungen da* ganie
uriprGuglicbe Fouil, nach vorauigegangener Zenetiung, von den Ge-
wSuem fortgeführt wurde und an «eine Stelle du in ihntn aulgelöd«
Magneaiagilicat trat".
hyGoo^le
139
ni^tens auf den Speckstein tod Göpfersgrüu gewih keine
Anwendung finde, war mir gleich anfangs klar, ebenso
daCs diese Umwandlung auf keinem andern als auf nassem
Wege vor sich gegangen sejn könne; letzteres scheint mir
aus dem im Göpfersgrüner Speckstein nie fehlenden Ge-
balt an Magnesiahydrat, sowie aus dem bekannten, in al-
len Compendien angegebeneu Umstände heirorzugeben, dals
der Speckslein erhitzt, schwarz, wird und bei fortgesetztem
Glühen sich wieder weifs brennt. Ist er denn einmal weifs,
so kann er nicht wieder schwarz gebrannt werden. Wäre
er, wie Blum annimmt, auf feurigem Wege entstanden,
so müfste er bereits weifs gebrannt sejn.
Die Analysen, denen idt den Speckstein von GOpfers-
grün unterwarf ergaben fast dasselbe Resultat. Der reinste
Speckstein, welcher in den Quarzformen, sowie in der Aus-
fltllungsmasse zwischen derselben sich findet, ergab fast rei-
nes Magnesiasilicat, mit geringen Spuren von Eiscnosjdul,
Manganoxydul und Magnesiahydrat; der unreinere, in der
Form des dichten Dolomits enthält von diesen Substanzen
grölsere Mengen, sowie schwefelsaure Kalkerde. In einem
gelblichen Speckstein, welcher die Form des GUmmerscbie-
fers trägt, fand ich aufserdem etwas Chrom, wahrschein-
lich als Chromsänre die Kieselsäure ersetzend ' ).
Die plutonischen Gesteine des Terrains zeigen fast Überall
aaffallende Spuren von Zersetzung, namentlich der Basalt ' ).
Jedenfalls ist durch die Tagewasser sowohl Kieselerde
als Magnesia der umgebenden krystalUn Ischen Gesteine ge-
löst worden; das magnesiasilicathaltige Wasser hat die von
ihm durchdrungeuen Gesteine aufgelöst und statt deren den
Speckstein abgesetzt. Dafs die verschwundenen Quarzkry-
1) Die geuanfren Rciullate der ADaljsen kano ich lur j«ul leider noch
nicht geben, d» meine bescbräakte Zeit mir nicht erlaubt hat, diese lehr
nmfauendcn Arbeiten ta vollenden.
2) Einige Basallwacken der dorligCD Gegend sollen cbenralli bei DSchaler
Gclegenheil aoaljiin und die Besullate veröflentlicbl werdeo. .
Da CS nicht vorauiiusehen war, wann Ich diese Lücke auSEniÜllen
im Slande sejn würde, lo mochte ich diese VerödeDllIchung Dicht uoeh
länger hina auch leben. Mj>ge niir deshalb Nachsicht lu Tbeil vrerden!
hyGoogIc
140
stalle Kieselerde und der verdrängte Dolomit Magnesia ent-
hiell, ist dabei, wie aus der Menge der Übrigen Fseudo-
morphosen, deren Resultat Speckstein ist, hervorgeht, nicht
wesentlich.
Es inufs durchaus angenommen werden, dafs sowohl
Q^arz, als Magnesia in Wasser löslich eey, wenn auch
nur in geringem Maafse. Bischof sagt über die Magnesia '):
„Es giebt keinen andern Bestandlheil des Mineralreichs,
der bei den Umwandlungen der Fossilien eine so ausge-
breitete Rolle spielt, als diese Erde. . . Ohne RQckeicht
auf irgend eine Ansicht über die Entstehung dieser Um-
wandlungen zu nehmen, mafs jeder, der diesen Verhält-
uissen seine Aufmerksamkeit schenkt, zu dem Schlüsse kom-
men, dafs die Magnesia diejenige Erde ist, welche am mei-
sten ihren Ort wechselt. Gewinnen wir aber die volle
Ueberzeugung , dafs, mit Ausnahme der vulkanischen Wir-
kungen , alle übrigen Ortsveränderungen im Mineralreiche,
und ganz ausschliefslich (7) die Pseudomorphosen auf nas-
sem Wege von statten gegangen sind und noch gehen: so
mufs in den Gewässern die Magnesia einer der frequente-
sten Bestandlheile seyn".
Wenn man die grofsartigeu Resultate der Verwitterung
betrachtet, wie sie an den Silicaten der vulkanischen Ge-
steine vorliegen, so ist die Frage nach dem Verbleiben der
aufgelösten Substanzen eine vollkommen gerechtfertigte. Auf
diese Frage giebt es keine genügendere Antwort, als z. B.
das Specksteinlager von Göpfersgrüu. Ohne diese Antwort
würde jene Frage ungelöst bleiben. Ueberhaupt wird die
Chemie bei Betrachtung sulcher Verhältnisse von der An-
nahme absoluter Unlöslichkeit immer mehr zurückkommen
müssen ' ). Freilich ist die Löslicbkeit oft eine sehr ge-
1 ) Lchrb. d. ehem. u. phjiikal. Geologie Bd. 1. S. 789.
2) Wena die Geologie cnt walirtiafi lur Wii9eaicha[l geworden iil, leit-
dem tie die Grundiätte der Chemie nichl mehr geringscbältt, tondera
an dem Maafutibc dieser Wiuenscliari die Resullale ibrtr Forschung
prüft, so wird umgekehrt auch die Cbemie dabei gewiDneu, wenn sie
den BesulialGD der geologtstheu ErUhruDgen, welche lur da> Eiperinicnl
hyGoo^le
141
ringe, aber sowohl die Massen der remitterten Gesteine,
deren Bcstandtbeile für die gewöhnliche chemische Einwir-
kung ebenfalls für unlöslich gelten, als andrerseits die häu-
figea Absätze von VerwitferuDgsprodukten weisen uns auf
einen Vorgang bin, der seit Jahrtausenden, ja seit Millio-
nen TOu Jahren angedauert baben mufs. Bischof) be-
rechnet, dafs unter den gewöhnlichen Verhältnissen eine
der Umwandlung in Speckstein fähige Schicht von 1 Fufs
Höbe zu dieser Umwandlung 47619 Jahre brauchen würde.
Diefs gäbe für das Göpfersgrüner Specksteiolager, soweit
dasselbe bis jetzt bekannt ist, eine Andauer von mehr als
2 Millionen Jahreu; doch siud die Bedingungen dort je-
denfalls günstiger. Der Umwandlungsproccfs kann als noch
fortdauernd angenommen werden, da die Bedingungen dazu
gegeben sind.
Während der langen Dauer jenes Absatzes müssen Obri-
im LaboraloriDm m«'sl zu grofsanig sind, ihre vollsle 'I'heiloalirae wid-
me). Als eine herrliche Fmchl, welche aus sakhem Inelnandcrgri^ireii
beider 'Wisienichirten eiwaoWn itt, mufa Bijchofj »uägeseichneles
Werk: Lehrbuch der ehem. und phjalkal. Geologie, Bonn 181T, be-
leichiiet werden.
1) Bd. I. S. 795. „Löset Wasser flfiOWi leinu GewiehU kieselsaure
Blagneiia aur, i^t das sprcißiche Gewicht des Talks 2,7: au !st da> Vo-
lumen des lelitereo 0,000007 Ton dem des Wasiers, weno jenes Sili-
cat sich als Talk aus deniielbeD abscheidet. Gehen auf einer gewissen
Fläche jährlich 3 FuTs Metcorwasscr nieder, dringt alles dieses Wasser
in das Gestein, lüst et au) demselhea jene Menge kieselsaure Magnesia
auf, und seilt e> dieselbe Irgendwo wieder ah, so bililet dieser Absals
im Jahre eine Schichi von 3 . 0,000007 = 0,000021 Fufs Höhe, milhin
in 47619 Jahren eine Schicht von 1 Fufs Höhe. Innerhalb dieses Zeit-
raums konnte demnach irgend eine Gesteinsschicht von dieser Mächtig-
keit, welche einer Umwandlung in Talk oder Speckstein fähig wäre,
pseudomorphosirt, oder mit andern Worten rorlgeführt werden, wäh-
rend an ihre Stelle eine ans diesen Fossilien bestellende Schicht von
Ibniicher Sdächtigkeit irtlen wurde. Behnilei sich eine solche, lur Um-
wandlung in Talk oder Spccksteio Tdhige, Gesti-insschicht in einer Mulde,
in welcher bedeutend gröfsere Wasserniassen eindringen, sn steigert sieh
der ECTekt. Hält ein solcher Umwandluagipracefs Millionen Jahre lang
an, sn können wir Umwandlungen von Gesteinen, etwa in Serpentin,
. Ton Handenen »on Fufsen Mächtigkeit, ohne Schwierigkeil begreiren".
hyGoo^le
142
gens die GerrSsser ihren mineralischea Gehalt an Terschie-
detiea Punkten jenes Reviers in verschiedenen Perioden
mehrfach geändert haben. Brachten sie Torherrschend Kie-
selerde, so entstanden in den Klüften der Dolomite eic.
die Quarzdrusen; enthielten sie Magnesiasilikat, so wurde
Speckstein gebildet. Der nachweislich mehrfach eingetre-
tene Fall, dafs ein und dasselbe Gestein plötzlich oder all-
mSlig einer andern Durch Wässerung ausgesetzt wurde, mufsle
entweder dadurch eintreten, dafs die Gewässer, welche es
bisher durchdrangen, ein vorhandenes Gestein, welches bis-
her die Quelle ihres mineralischen Gehalts war, voltstSn'
dig zersetzt hatten und dafs nun ein anderes an die Reihe
kam, oder auch dadurch, dafs in Folge irgend einer He-
bung oder Senkung der Lauf der Gewässer geändert wurde.
Denn die Specksteiubildung kann bis in sehr frühe Perio-
den der Bildung der Erdoberfläche hinaufreichen. Alle diese
Processe mufsteu eehr allmSlig vor sich gehen und Jahr-
tausende lang anhalten.
Indem ich nun zu einer specielleren Erklärung der ein-
zelnen Formen übergehe, welche mir vom Göpfersgrüner
Speckstein bekannt sind, werde ich auf das Yorbergcheude
mitunter zurückkommen müssen, und Manches wird seine
Begründung finden, was jetzt als blofse Behauptung da-
steht.
Zunächst sind es die iraubigen und knolligen Formen,
welche einer besonderen Beachtung verdienen, da sie über
den Verlauf der Specksteinbildung und die Entstehung der
Ausfüllungsmasse Aufschlufs geben.
Die Afterkrjstalle nach Quarz und Bitterspatb findet
man nämlich niemals freistehend, sondern stets in eine dichte
Specksteinmasse von derselben Beschaffenheit eingeschlos-
sen. Wo die Krjstalle in engen Spalten und Gängen von
beiden Seiten angeschossen waren, da füllt die dazwischen
liegende Specksteinmasse den ganzen Gang aus; wo dage-
gen einzelne Kristalle frei in einen hinreichend grofsen
Kaum ragten, da bildet der sie umgebende Speckstein oie-
renförmige oder traubige Massen.
D,gn,-.rihyGOOglC
143
Auf der Taf. II. habe ich diese Verhältnisse durch Zeich-
nung einiger instrucüveD Specksteioformen zu veranscbau-
liehen gesucht.
Fig. 1, Taf. II. stellt eine solche Dierenfdrmige Speck-
steinbildung, welche sich in meinem Besitz befindet, dar.
Die Knolle ist durchschnitten; im Inneren derselben sieht'
man sehr deutlich den früheren Quarzkrystall, um Trelchen
sich der Speckstein ansetzte. Eine etwas dunkler (bräun-
lich) geHirbte Schicht in der Mitte der' darüber gelagerten
Masse beweist die concentrische Ablagerung derselben.
Fig. 2. (ebenfalls aus meiner Sammlung) ist ein ganz
ähnliches Sttick. Durch einen glücklichen Schlag ist die
Spitze eines Quarzkrjstalles, welcher sich ebenfalls in der
Mitte einer solchen Niere befindet, blolsgelegt. Daneben
ist der abgeschlagene Deckel B abgebildet.
Fig. 3. ist nach einem sehr instructiven Stücke des hie-
sigen Ktinigl. Mineralien-Kabinets gezeichnet. Auf zwei auf
einander senkrecht stehende Flächen eines Dr us ear a ums hat
sich der Speckstein niereuförmig abgesetzt. Die dem Be^
schauer zugekehrte untere Fläche war mit Bitterspathkry-
stallen bewachsen, welche namentlich an der unteren und
rechten Seite, wo die uierenförmige Aufbildung abgeschla-
gen ist, gut zu erkennen sind. Auf der rechten Seite sieht
man bei a einen uemlich grofsen Bitterspatlikrystall , wel-
dier an der herrorragenden Seitenecke die Fläche des zwei-
fach spitzeren Bhomboeders zeigt. — An der oberen, dar-
auf senkrechten Seite der Krjstalldrnse waren dünne Quarz-
krystalle angeschossen; man sieht sehr deutlich, besonders
an der bogigen Grenze (xs) der Umgebung der Quarzkr;-
stalle, dafs immer um diese die Specksteinmasse sich coa-
centrisch angelegt hat. Auch ist es klar, dafs bei fernerer
Aufbildung der ganze innere Drusenraum mit Speckstein
ausgefüllt worden wäre. Die Fig. 1 — 3 abgebildeten Stücke
bestehen ganz aus reinem Speckstein.
Blum meint ' ), dafs die Ausfüllungen in gewissen Fäl-
len Ton Kieselerde herrühren, welche bei der Umwandlung
1) S. 120.
D,gn,-.rihyGOOglC
des Quarzes zu Speckstrin frei geworden Bey and sieb bei
ihrem Austritt aus dea Krystallea mit Bittererde zu Speck-
stein verbuiideu habe, so dafs die Krystalle mit eiDcr giei-
cben Masse umgeben worden sejen. Die uierenförmigeu
Specksteinmasseo, vreiche von der AusfQlluDgsm^sse zwi-
schen den Krjstallen offenbar nicht getrennt nerden dür-
fen, erklart er für Pseudomorphosen von Chalcedou, in-
dem die von der Magnesia ausgetriebene Kieselerde sich
als Chaicedon nieren förmig angesetzt und erst später die
Umänderung in Speckstein erlitten haben soll — ein Vor-
gang, den ich mir zu denken nicht im Stande bin, denn
was sollte die Kieselerde, wenn sie aus den Qnarzkrystal-
len ausgetreten wäre, gehindert haben, sich mit der Mag-
nesia, welche doch, den Quarzkryatall umändernd, fortwäh-
rend zuströmen mufste, sogleich zu Speckstein zu verbin-
den? — Doch beide Ansichten haben, wie wir sehen wer-
den, das Grundfalsche, dafs sie die Aufbildung der Masse
zwischen und auf den Krjstallca als eine Folge der Um-
änderung des Quarzes ansehen, während sie doch früher
eintritt, als jene Umänderung; beide sind eben so unhalt-
bar, wie eine drille '): es seyeu die (Bitlerspath-) Kry-
»ilalle in einer anderen Mineralsubstauz, vielleicht in Quarz
oder derbem Brauospalb, eingewachsen gewesen, und beide
hiitten die gleiche Umwandlung erfahren.
Einige sehr schöne Haudstücke des hies. KOnigl. Mine-
ralien-Kabinets „Specksleiu auf Dolomit von Thiersheim"
(in der Nähe von Göpfersgrüu) beweisen, dafs diese trau-
bigea Massen ursprünglich als Speckstein abgesetzt worden
sind, und zwar früher, als die Krystalle pseudomorphosirt
wurden, also nicht in Folge der Zersetzung derselben.
Fig. 4. habe ich eins derselben zu zeichnen versucht. Auf
einer Drusenfläche des Dolomits sind kleine gelbliche durch-
scheinende Bitterspalh - Khomboeder in grofser Menge zu-
saramengebäuft, und viele kleine beerenfdrmige Speckstein*
masseu bis zur Gröfse einer Erbse haben sich auf den her-
vorragendsten Krystallen abgesetzt. Untersucht man das
]) S. 113.
D,gn,-.rihyGOOglC
«45
Innere einer solchen Kngel, so findet man in der Mitte al-
lemal einen noch rdllig unveränderten Bitterspathkrystall'),
ein Bevreis, dafs die Specksteinmasse nicht durch Zersetzung
des Bittergpaibs entstanden ist. Hiermit fällt die ganze
Theorie Blums, und es mrd zur evidenten Gemifsheit:
dafs der Speclalein von auften her aü MagnesioMiUcat zu-
geführt leorden ist.
HStte der Absatz ISoger gedauert, so wQrden die jetzt
noch kleinen Kugeln sich berührt und nach und nach eine nie-
renfdrmige Oberfläche gebildet haben, bis endlich der ganze
Drusenraam mit dichtem Speckstein erfüllt worden wäre.
Wahrend dem hälfe die Umwandlung des Dolomits in Speck-
stein auch begonnen, wSre von der Oberfläche der Bilter-
spathkry stalle aus nach innen fortgeschritten, und nach ei-
ner hinreidieud langen Einwirkung hätten wir einen Speck-
stein vor nns, wie er das Lager von GöpfersgrtiD bildet.
Ehe die Umwandlung der Krystalle begann, hatte sich
die aufgebildele traubige Masse vielleicht Jahrhunderte lang
consolidirt, und die Umwandlung selbst schritt gewifs mit
gröfster Allmäligkeit von Atom zu Atom fort; nur dadurch
war es möglich, dafs die Formen der verdrängten Minera-
lien in dieser Schärfe und Vollkommenheit erhalten wur-
den. Auch wfirde jede andere Art der Pseudomorphosi-
rung, durch Verlust oder Aufnahme oder Austausch von
Bestandlhetlen eine mehr oder minder bedeutende Zerstö-
rung der Form zur Folge gehabt haben.
Um sich den Procefs der Umwandlung vorzustellen, mnfs
man sich die Gesteine nicht so undurchdringlich denken,
wie es gewöhnlich geschieht. Auch in dem dtcbtesteo KOr-
1) AulTilIcDd ist es, dafs licli Lier der Speckslein uro rlozelne KrjrsultB
■bgeielit bil, ansuit, w!e loaa vermulhcn sollte, die game Fläche dei
DruiCDraoroi gleirliroäTsIg in übentehen. Allein nrnn man bedenkt,
daü die Qaantität des im Wuser eelöslen Magnesiasllicals nur äuüerst
gerlDg ae;D Lonnie, uad äita sich dasietbe, wenn es die Wahl halte,
yttmögt der Anclehung de» Glelrhariigcn lieber auf Sperksleln all auf
Btllerspalh abietile, ao begreift man leichl, dsSa ao denjenigea Stellen,
wo »ich die ersten Atome Maeiiesiasilical absetilen, solche AohäuruDgen
von Speckatein enislehen inursten, wie lie das abgebildete Stück leigt.
Pogg^doHT. Annal. Bd. LXXV.
10
hyGoo^le
146
per liegen die Atome nicht so eng an eiuaader, dafs nicht
genifise ZTriEchcDräume da mSren, in welche Flttssigkeiten
einzudriDgen TermOchteo. Eineii rollkommen dichten Kör-
per giebt es nicht.
Dringt aber Wasser, welches kieselsaure Magnesia auf-
gelöst enth<, in Gesteine ein, neldie der Umwandlung
zu Speckstein fähig sind, so löst es dieselben aaf und setzt
seinen Gehalt an MagnesiagiUcat an die Stelle des aufge-
lösten Atoms, während es die Lösung fortführt.
Alle Mineralien, in deren Form wir den Speckstein an-
treffen, fio verschiedenartig sie auch zusammengesetzt sind,
stimmen darin Uberein, dafs sie tckwer lötli(A sind. (Die
meisten gelten, wie Speckstein selbst, für unlöslich.) In
der Form leichtlöslicher Mineralien findet man den Speck-
stein vielleicht deswegen nicht, weil die geringe Menge kie-
selsaurer Magnesia, welche in einer gewissen Quantität
Wasser enlhalteu ist, den Baum eines leit^ter löslichen
Minerals nicht ausfüllt, welches dieselbe Quantität Wasser
auflöst. Die Pseudomorphoeen des Specksteins oadi Kalk-
Späth machen hiervon, wie wir weiter unten sehen werden,
nur scheinbar eine Ausnahme.
Ich komme jetzt, indem ich in der Beschreibung der
wichtigsten Modificationen des Göpfersgrüner Specksteins
fortfahre, zu den Ablagerungen von Chalcedon, welche man
mitunter auf den traubigen und nierenförmigen Speckstein-
massen Gndet. Das hiesige Königl. Minerahen -Kabinet be-
sitzt vier Stücke, welche diets Vorkommen sehr schön zei-
gen. Auf den zu Speckstein gewordenen Quarzkrj'stalleu
sitst zunächst die gewöhnliche nierenförmige Specksteinmasse,
und auf dieser ein Chalcedon, welcher in einigen Fällen
lauter concave Flächen hat oder von allen Seileo her con-
cave Eindrücke zeigt, ein Zeichen, dafs er in einer Höh-
lung sich bildete, welche rings von den convexen traubi-
gen Formen des Specksteins umgehen war. Er ist offen-
bar eine spätere Bildung als die Specksteiuuieren , auf de-
nen er aufsitzt und welchen er seine Form verdankt. Oft
findet man dicht unter der Oberfläche von SpecksteioDie-
D,gn,-.rihyGOOglC
147
reo dfltine concentrisdie CbalcedoDscbiehten , dann nieder
Speckstein. Doch diese BildoDgen beweisen keineswegs,
was Blum ' ) daraus folgert; dafs diefs die ans den um-
geänderten Quarzkrjstallen ausgeschiedene Kieselerde sey,
und dafs dieser Bildungsweise Oberhaupt die Niereoform
des Specksteins zugeschrieben*werden mOsse; sondern dafs
die das Gestein durchdringenden Gewässer in verscbiede-
nen Perioden diese oder jene Mineralsnbstanz mitbrachten
und absetzten, je nachdem sie vorher das eine oder andre
Gestein zersetzend durchdrungen hatteo. Dafs solche Kie-
eelerdeabsätze späterhin eben so gut eine Umäuderung in
Speckstein erleiden könneD, wie es von den Quarzkrjstal-
len feststeht, das ist damit gar nicht in Abrede gestellt.
Eine sehr gewöhnliche Erscheinung am GöpferegrOner
Speckstein sied Dendriten; sie sind gelbbraun bis schwarz,
uud findeu sich gewöhnlich auf den Flächen der pseudo-
norphen Krystalle, welche fast stets einen dunkel gefärb-
ten Ueberzng haben und sich alsdann aus der umgebenden
Specksteiumasse sehr gut herausschlagen lassen. Die Sub-
stanz dieses Ueherzugs reagirt auf Eisen und Mangan, und
ist jedenfalls dem Gehalt des Dolomits an kohlensaurem
Eisen- und Mangan-Oxydul zuzuschreiben, welche sich hä
der Zersetzung und Umwandlung in den feinen Spalten, na-
mentlich auf den KrjstallQächen , absetzten, höher osydir-
ten, Wasser aufnahmen, und als Eisen- und Maiiganoxyd-
Hydrat niedergeschlagen wurden.
Die Kalkipathformen, deren ich oben erwähnte, machen
in gewissen Beziehungen eine Ausnahme von allen übrigen
SpecksteiD-Pseudomorpbosen, und verdienen deshalb einer
besondern Erwähnung. Es sind die gewöhnlichen Skale-
Moeder des Kalkspalhs (a:^o:^o:c), welche in Göp-
fersgrtjn seit einer Reihe von Jahren zwar nicht mehr ge-
funden worden sind, deren frfihcres Vorkommen jedoch in
dortiger Gegend bekannt ist. Blum bezweifelt dasselbe')
1) s. 120.
2) S. 111. „Alle KrjswHe, welelie man b«io. Speck.lein *U von Kili-
apalh ilimmeni] «olubrt, raöctilen tou Bitter^ath abilamtoieii. , . Land-
10»
D,gn,-.rihyGOOglC
148
mit Unrecht. AuC dem biesigeo Museum beGndea sidi zvrei
derartige Stufen, die gar keiuen Zweifel zulassen ; die Ska-
leaoeder sind ziemlich grofs und mehrfach durch einander
gewachseu. Die Oberdäche derselben ist rauh und drusig,
während bei allen übrigen Speckstein -Pseudomorphosen
die Form des nrsprUDglicheii Fossils aufs voUkommeaste,
bis auf die feinste Streifung, erhallen ist. Femer kann man
sehr deutlich erkennen, daCs das Innere dieser Skalenoeder
aus kleinen zusammeugefaäuften Rhomboedern besteht, welche
sich sogleich als die des Oolomits (Bitterspatbs) ergeben,
während die Speckstein- Pseudomorphosen uach Quarz und.
Bitterspatb im Innern strukturlos erscheinen. Es bleibt hier
gar nicht zweifelhaft, dafs diese Kalkspathformen als Pseu-
domorphosen zweiten Grades zu betrachten sind, indem der
Kalk zuerst in Dolomit, und diese pseudomorphe Form
später in Speckstein umgewandelt worden ist. Blum be-
schreibt in seinem Werke über die Pseudomorphosen etc.
S. 51 — 56 mehrere Fälle von Pseudomorphosen von „Bitter-
spatb nach Kalkspath", welche unter einander und mit unse-
rem vorliegenden Falle sehr genau, und namentlich darin
Qbereinstimmeu, dafs das Aeufsererauh unddrusig erscheint,
und dafs im Innern meist eine Anhäufung von kleinen Bilter-
spathkrystatlen sich gebildet bat. Da der Speckstein nach
allen Erfahrungen stets die Form des verdrängten Minerals
aufs genaueste bewahrt, so läfst sich nichts Anderes anneh-
men, als dafs er diese Kalkspathformen schon aufsen drusig
und innen aus BitterspathkrjEtallen zusammengesetzt, d. h.
in Bitterspatb pseudomorphosirt, angetroffen habe.
Diese Doppel -Pseudomorphosen sind in doppelter Be-
ziehung von grofsem Interesse. Einmal sehen wir an ihnen
grebe ugt, äih die mcUtcn Spcckilem- KryilaUs die GcslalE äa Do-
dccaedcrs (ScaUnoeden) halten, eine Angabe, die wolil auf ciaem Irr-
llinm berotii; ich maü weDigstens gestehen, ilafi mir dieselbe bii jetzt
nicht vorgelioinnicn ist etc. ... Die chemiscLen Buleliungea , in wel-
cheD Billerspath und SpccIiiIeiD zu einander stchcD, indem beide Talk-
erde all Beitandlhcil ihrer ZujamiDeOieUung auriuvrelseu haben, läfit
irohl auch bei weitem eher in, jene rhombogdrijcheti ForaieD all tod
criterem iiinuncnd aDuuehcn",
hyGoo^le
149
den Tresenilicfaen Uolerscliied zwischen einer Umwcindlungs-
Peeadomorphose durch Austausch der Bestandlheile, und
einer Verdrängungs-Pseudomorphose. Die Umwandlung des
Kalkspaths in Bitterspalh gehört offenbar in die erste Ka-
tegorie: Wasser, welches kohlensaure Magnesia enthält,
durchdringt den kohlensauren Kalk, löst ihn auf, und das
Magnesiacarbon at verbindet sich (vermöge der grofsen Nei>
gung der Magnesia zu Doppelsalzen) mit einem gleichen
Theile des Kalkcarbonafs zu Bitferspath (Dolomit). Bei
einem solchen Vorgange mufs stets durch die Krjstallisa-
tionskraft der entstehenden Verbindung eine grOfsere oder
geringere ZersfOmng der Form stattfinden; solche Pseudo-
morphosen werden immer eine etwas rauhe Oberfläche zei-
gen. Löst sich die verdrängte Substanz (hier der Kalk)
leichter, als die hinzukommende (die kohlensaure Magne-
sia), so wird das entstehende Produkt locker und zerklüf-
tet erscheinen; denn nicht aller kohlensaure Kalk, welchen
das Wasser löst, geht die neue Verbindung ein, sondern
nur ein gleicher Antheil, wie die im Wasser gelöste koh-
lensaure Magnesia. Ganz anders verhält es sich mit den
Verdrängungs -Pseudomorphosen ; hier wird die Form des
verdrängten Fossils stets besser bewahrt werden, und zwar
am so genauer, je langsamer der Prozefs vor sich gebt,
d. h. je geringer die Löslichkeit beider Substanzen ist.
Zugleich sind diese Pseudoniorphosen in anderer Bezie-
hung geologisch wichtig. Die ursprünglichen Kalkspatb
Scalenoeder sind aller Wahrscheinlichkeit nach nirgend an-
ders entstanden, als auf Spalten oder Klüften des Urkalks,
schwerlich auf Dolomit; die Göpfersgrüner Gruben zeigen
aber nirgends Kalkformeu, sondern nur Dolomitfonncn.
Wenn nun von den Kalkspath-Scalenoedern angenommen
werden mufs, dafs sie in Klüften von Kalk entstanden und
später in Bittersf^ath verwandelt wurden, so möchte mit
ziemlicher Gewtfsbeit anzunehmen sejn, dafs der Dolomit,
welcher dort in Speckstein umgewandelt worden ist, eben-
falls vorher Urkalk gewesen eeyn mag. Die übrigen zer-
klüfteten Dolomite aber, welche dort den Urkalk theiU
D,gn,-.rihyGOOglC
150
weis ersetzen, sind so QbereinfitimineQd und zeigen mit dem
Güpfersgrüner Speckstein so gleiche Forincii, dafs man nolh-
wendig eine gleiche Entstehung derselben annehmen mufs.
Zwar liegt die Frage ober die Entstehung der Dolomite
nicht unmittelbar in meiner Aufgabe, aber ich habe diesen
< Punkt hier nicht übergeben kUnnen. Die Kalkspathformea
des Göpfersgrüner Specksteins scheinen mir hinlänglich zu
beweisen,' dafs der Dolomit, welcher die Form zu jenem
Specksteinlager hergab, früher Kalk gewesen sey, und nimmt
man diefs an, so mufs man es für die Dolomite des dor-
tigen Reviers auch zugeben.
Es soll damit keineswegs gesagt scjn, dafs alle Dolo-
mite aus Kalk entstanden seyen; noch weniger denke ich
dabei an eine feurige Einwirkung, an Magnesiactcunp^e u. dgl.,
sondern die Magnesia ist wohl eben so wie die Kieselerde
und die kieselsaure Magnesia auf nassem Wege zum Kalk
gelangt, und zwar wahrscheinlich als kohlensaure Magnesia.
Aus dem Vorhergehenden ergeben sich folgende Gesichts-
punkte :
Wasser, welches Kohlensäure enthüll, ist allein im Stande
die grotsartigen Resultate zu liefern, weiche wir in der Ver-
witterung einerseits und andererseits in den pseudomorphen
Ablagerungen von Speckstein vor uns sehen.
Atmosphärisches Wasser wirkte zersetzend auf die vor-
handenen Silicate und setzte die gelösten Substanzen, von
denen hier nur Magnesia und Kieselsäure in Betracht kom-
men, an anderen Orten wieder ab.
Enthielt das Wasser kohlensaure Magnesia, so verwan-
delte es den Urkalk in Dolomit, enthielt es Kieselsäure,
so bildeten sich in den vorhandenen Klüften und Spalten
Qoarzkryslolle; enthielt es kieselsaure Magnesia, so wur-
den die vorgefundenen Gesteine, wenn sie dieser Umwand-
lung fähig waren, zu Speckstein umgewandelt.
Ist diese Theorie richtig, so müssen wir annehmen, was
bereits oben angeführt ist, dafs die Gewässer ihren mine-
ralischen Gehalt in verschiedenen Perioden gewechselt ha-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
151
ben, was auf mehrfaclie Weise geschehea kounle. Wol-
len nir diels aber nicht zugeben, so möcbten »ch alle diese
Bildungen erklären lassen, ohne dafe man eine wesentliche
AeuderuDg des mineralischen Gebalts des Wassers annimmt,
und zwar 60;
Das atmosphärische Wasser lOst kieselsaure Magnesia
auf und durchdringt hierauf ein Kalklager. Der kohlen-
saure Kalk wird dadurch gelöst, und die vorherrschende
Neigung der Magnesia zu Doppelverbindungen bewirkt, dafs
sie ihre Verbindung mit der Kieselsäure aufgiebt und sich
mit der im Wasser vorhandenen Kohlensäure verbindet,
um als kohlensaure Magnesia mit dem gelösten kohlensau-
ren Kalk die Doppelverbindung des Dolomits zu bilden.
Die frei gewordene Kieselsäure setzt sich in den Drusen-
rSnaen des Dolomits, über deren Entstehen idi auf das
ErUber Gesagte verweise, theila krystallinisch als Quarz,
theils amorph, als Opal, ab. So lange die Lösung der kie-
selsauren Magnesia kohlensaure Kalkerde ßndet, welche zu
Dolomit umgewandelt werden kann, so lange wird die Do-
lomit- und die Quarzbildnng dauern. Ist diefs aber nicht
mehr der Fall, so setzt das Wasser seinen Gehalt an kie-
selsaurer Magnesia, welche jetzt nicht mehr durch den koh-
lensauren Kalk zerlegt wird, als Speckstein zanächst trau-
benförmig zwischen den Kristallen der Dmsenräume ab, und
verwandelt endlich bei längerer Andauer beide Substanzen,
wie oben weiter ausgefQhrt ist, in Speckstein. Nach die-
ser Theorie können alle drei Processe, die Umwandlang
des Kalks in Dolomit, die Bildung der Quarzdrusen und
die Umwandlung beider zu Speckstein in geringer Entfer-
DODg von einander zugleich stattgefunden haben und ooth
8tatt6nden.
Ich mag nicht entscheiden, ob eine dieser beiden An-
sichten, und welche die richtige sej; audi möcbte eine Ent-
sdieidung vor der Hand schwer zu geben seyn. Jedenfalls
aber ist dieser Gegenstand von groCser Wichtigkeit, und
bietet manche Gelegenheit zu vrisseuschaftlichen Forschun-
een dar.
hyGoogIc
152
Möchte durch diesen Aufsatz dieser oder jener Forscher
Tcranlatst nerden, den Thatsachea, auf welche ich mich
berufe, selbst uachzuforGchen , uod meine Ansichten Über
die Entstehung jener Verhältnisse, wo es nOihig ist, zu
berichtigen!
Üeber einige P^rbindungen der Phosphorsäure,
namenilich der Pyropkosphorsäure;
von TV. Baer.
Dei der Analjse einer Pflanzenaeche wurde ich anfjoaerk-
sam auf das Verhalten der phosphoreaureo Kalkerde gegen
Essigsäure. Zuweilen löste sie sich darin vollständig au^
zuweilen blieb eine geringe Menge ungelöst. Es schien mir
interessant die Ursachen dieses verschiedenen Verhaltens
näher zu erforschen und zu diesem Ende stellte ich darüber
eine eigene Untersuchung an, deren ReeuUate ich mir im
Folgenden mitzutheilen erlaube.
Zuerst hat MitscherÜch in seiner Arbeit Über die
Asche der Hefe ' ) darauf aufmerksam gemadit, dafs die
pbospborsaure Kalkerde zuweilen von der Essigsäure voll-
ständig, zuweilen aber nur unvollständig aufgelöst werde.
Er hat eine in Essigsäure unlösliche krjstallisirte phosphor-'
saure Kalkerde dargestellt, so wie auch die Bereitungsart
derselben angegebeu, ohne aber die chemische Zusammen-
setzung derselben zu ermitteln. Die Coustitutioa der in
Essigsäure unlöslichen phosphorsauren Kalkerde kann aber
verschieden eeyn. Einmal ist die Verbindung der Kalkerde
mit der gewöhnlichen Phosphorsäure unter Umständen in
Essigsäure schwer löslich, dann aber auch die p^ophosphor-
saure Kalkerdc. Die Zusammensetzung der ersteren giebt
Heintz, ohne auf das mit derselben verbundene Wasser
1) Aui den Ber. d. Bert. Akadunk im Juhrb. f. pr. ClKmIc, Bd. M.
S, 233.
hyGoogle
153
' Bücksiebt zu nebmen, als P Ca' an ' ), wobei er anf meioe
hierauf nSber eiDgebende Arbeit hinTveiset.
Tbnt man zu einer Auflösung von Chlorcaicium eine
TTSlsrige Auflösong von gewObnlicb pboEpborsaurem Na-
tron, so aber, data letzteres uicbt im Üeberscbufs zage-
setzt, Bondern dafs die über dem Niederschlage stehende
Flüssigkeit neutral reagirt und nicht alkalisch, so löst dieser
sich mit der gräEstea Leichtigkeit beim Zusatz von Essigsäure
wieder auf. Verfährt man umgekehrt; Islst man das pbos-
phorsaure Natrou vonvaltcu, so löst sich der hierdurch er-
haltene Niederscblag zwar auch iu EssigsHure auf, aber nach
einiger Zeit schiefst daraus die phosphorsaure Kaikerde in
Krjstallen an, während die erstere Lösung, selbst nach
Wochen, noch vollkommen klar war. Es wurde daher eine
gröfsere Meuge dieses krjstallisirteu Salzes dargestellt, um
es der Anal^'se unterwerfen zu können. Die AuHösoog
des gewöbnlicbeu pbosphorsauren Natrons wurde stark müEs^
sigsSure versetz! und dann eine Auflösung von Chlorcaldum
hinzugethan. Den hierdurch erhaltenen Niederschlag wusdi
ich gehörig mit Wasser aus, bis salpetersaures Silberoijd
in der ablaufenden Flüssigkeit kein Chlor mehr anzeigte.
Die auf diese Art dargestellte pbosphorsaure Kalkerde
ist ein weifses, krystalliniscbes Salz, welches iu Salpeter-
säure und ChlorwasserstoffsSure leicht auflöslich ist. In
Essigsäure ist es nicht ganz unlöslich, sondern nur schwer-
löslich; ebenso auch in Wasser. Die in demselben ent-
haltene Phosphorsäure ist die dreibasische, denn löset man
dieses Salz in Salpetersäure auf, so giebt die Auflösung
mit salpetersaurem Silberoxyd einen gelben Niederschlag,
wenn sie allmälig mit Ammoniak neutralisirt wird. Vor
dem Löthrobr schmilzt dieses Salz kaum oder nur äufserst
schwierig zu einem farblosen Glase. Von Borax wird es
aufgelöst zu einem klaren Glase.
Um die chemische Zusammensetzung dieses Salzes zu er-
mitteln, stellte ich damit folgende Versuche an. Bei + 120° C.
getrocknet gab es sein Krjstallwasser nur sehr allmälig ab,
1 ) Diew AdiuI. Bd. 72. S. 132.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
154
daher Trarde die Temperatur bis aaf 150" C. gesteigert.
0,841 Gnn-, bei dieser Temperatur getrocknet, verloren
beim Glühen noch 0,082 Gnn. Wasser. Andere 1,936 Grm.,
die über Schwefelsäure getrocknet waren, liefsen 1,431 Grm.
feuerbeständigen Rückstand. Sie verloren also beim Glü-
hen 0,505 Grm. Wasser, was 26,08 pCt. entspricht.
Diese 1,431 Grm. des wasserfreien Salzes wurden, in zwei
Theile getbcilt, der Analyse unterworfen. Die Auflösung der
pbosphorsaureu Kalkerde in Chlorwassersto^äure wurde
mit wenig Wasser versetzt und dann die Kalkerde durch
Schwefelsäure und Alkohol gefällt. Die Phosphoraäure
wurde aus dem Verlust berechnet Diese beiden Versui^e
gaben folgende Zahlen:
I. Aus 0,8025 Grm., die gleich ],0855 Grm. des was-
serhaltigen Salzes sind, erhielt ich 0,8563 Grm. sdiwefel-
saure Kalkerde, in denen 0,3527 Grm. Kalkerde enthalten
sind, so da£s für Phosphorsäure 0,4498 Grm. bleiben.
II. 0,6165 Grm., die 0,834 Grm. des wasserhaltigen
Salzes entsprechen, gaben 0,6595 Grm. schwefelsaure Kalk-
erde, die gleich sind 0,2715 Grm. Kalkerde, so dafs för
Phosphorsäure 0,345 Grm. Übrig bleiben.
Die Rechnung ergiebt hieraus:
GefnndeD; Berechnet;
Kalkerde
32,50
32,55
32,50
2Cb
Pbosphorsäu
re 41,44
41,37
41,39
W.
Wasser
26,08
26,08
26,11
m.
100,00 100,00 100,00
Diefs giebt uns die Formel:
Heiutz ' ) war es gelungen eine Verbindung vom Chlor-
blei mit pliosphorsaurem Bleioxjd auf uassem Wege künst-
lich darzustellen, die dem in der Natnr vorkommenden
Buntbleierz Pb Gl + 3 (Pb^ P) analog zusammengeeetzt ist.
I ) Diese AnnaIeD Bd. 72. S. 137.
hyGoo^le
159
DieEs gab mir die Hoffnung vielleicht eine ähnliche dem
Apatit Ca Cl + 3 (Ca ^P) analog zusammengesetzte Verbin-
dang erhalten zu können. Zu dem Ende wurde die phos-
phorsaure Kalkerde so niedergeschlagen, dafs einmal Chlor-
calcium im Ueberscbufs vorhanden war, das andere Mal
aber pfaosphorsaures Natron. Beide Niederschläge wurden
so lange mit Wasser ausgewaschen, bis in der abgelaufe-
nen Flüssigkeit sich keine Spur von Chlor mehr zeigte;
dann wurden sie in Salpetersäure aufgelöst und anf Chlor
geprüft. ' Durch salpetersaures Silberosyd entstand jedoch
in beiden Fallen keine Tröbung.
Meine Versuche hatten also ein ungQnstiges Resultat er-
geben, aber dessen ungeachtet glaube Ich die Hoffnung,
eine dem Apatit analoge Verbindung, künstlich darstellen
zu können, nicht aufgeben zu dürfen, viehnehr in der Na-
tur des Apatits selbst einen Fingerzeig zur Darstellung des-
selben zu finden. Der Apatit kommt häufig als ein Ge-
mengtheil der vulkanischen Gesteine vor, die durch Einwir-
kung der Hitze entstanden sind. So wäre es also nicht
unwahrscheinlich, dafs es mir gelingen möchte, auf trock-
nem Wege bei Anwendung der W^ärme eine dem Apatit
analog zusammengesetzte Verbindung kfinstlieh herzustellen,
zumal da es bereits geglückt ist andere Gesteine der Art
auf diesem Wege zu erhalten. Ob diese Voraussetzung
richtig ist, darüber sollen spätere Versuche entscheiden.
Fällt man eine wäfsrige Auflösung von pyrophosphor-
saurera Natrou durch Chlorcaicium , so verschwindet der
voluminöse Niederschlag zwar auch auf den Zusatz von Es-
sigsäure, wenn auch bedeutend schwieriger, als bei dem
gewöhnlichen phosphorsauren Natrou, aber nach einiger
Zeit scheidet sich die pyrophosphorsaure Kalkerde wieder
in Krystallen aus der Auflösung ab, wie man denn auch
gleich einen krystalliniscbeo Niederschlag aus der essigsau-
ren Auflösung des pjrophosphorsauren Katrons erhält, wenn
man eine Auflösung von Chlorcaicium hinzusetzt. Dieser
Niederschlag löst sich noch schwieriger, als der vorige in
mehr zugesetzter Essigsäure anf. Ich versuchte, ob die Auf-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
156
löslichkeit der pyrophOBphorsanren Kalkerde durch Wanne
vennehrt werde, aber es stellte sich vielinehr das Gegcn-
theil heraus. 'Während in der KBlte die in Essigsäure auf-
gelöste phosphorsaure Kalkerde sich nur alhnälig in Kri-
stallen und nur nach längerer Zeit ausschied, erfolgte es
bei Anvrendung von Warme scbncUer, und in einem grö-
fseren Maafse. Diefs führt auch schon Mitscherlich in
der oben ciürten Abhandlung an * ).
Es schien mir wOnschenswerth, auch die Zusammensetzung
der aus der Auflösung in Essigsäure sich in Krjstalien abschei-
denden pyrophosphorsanren Kalkerde naher zu untersuchen,
weshalb ich sie mir auf folgende Art darstellte. Zu einer
Auflösung Ton Chlorcalcium, die stark mit Essigsäure ver-
setzt war, wurde eioe Auflösung von pyrophosphorsaurem
Natron gethan. Der erhaltene Niederschlag wurde hinrei-
chend ausgewaschen.
0,368 Grm. dieses Salzes verloren beim Glahen 0,079 Grm.
Wasser = 21,47 pCt. Das wasserfreie Salz wurde in Chlor-
wasserstoffsäure aufgelöst und die Auflösung längere Zeit
hindurch erhitzt, damit die Pjrophosphors&ure in die ge-
wöhnliche Modification der PhosphorsSure umgewandelt
werde ' ). Dann wurde die Kalkerde durch Schwefelsäure
und Alkohol gefälU. Aus dem Filtrat wurde der Alkohol
1) Hieraach wire die Angibe Liebigi, — Geigen Handbuch der Phar-
mnit Bd. I. S.815 — dsfi die Eifenuhan, friidi gef^llre phtuphor-
»ure Kalkerde in Meoge auliulöteD, Qar der Mildiiäiire, nicht aber
der Euigiänre lukäme, eu berlchtlgcD, Wir habeo aber oben geichen,
daC) frlicb geßihe dreibajisch photpborMurt Kalkcrde loil der gröfileD
Leicbligkeil tciu der Eiiigsäure auFgelöil wird, ubiie aui der Auilöiung
umer den angegebenen [InistSndea wieder heraui au krjslatliiiren. Ist
lie bereits getrocknet, lo wird sie Dur sehr «hwierig toa der Essigsium
aurgenommeD. Aber auch iweibatijcb pbotphoriaare Kalkerde last sich
in nicht unbeträchtlicher Menge in Eluigsäurej krjitalliiirl sie luip Theil
mich wieder heraui, u> bleibt doch eine nicht kleine Mepge aufgelöst.
Filirirt laan die Aunöiung von dea KryHallen ab, so erhili man durch
OialiSure einen bedeutenden Niederschlag.
i) Als ich dieses niederschiieh, war die Arbeit Ton Weber, — diese
Ann. Bd. 73. S. 137. — wonach auf dieie Weise der Zweck nicht voll-
ständig crrciclit wird, noch nicht ersehieasq.
hyGoo^le
157
durch Erwärmen eatfernt und hierauf die PhosphorsSure
durch Ammoniak und schwefelsaure Magnesia gefällt.
0,289 Orm. des wasserfreien Salzes ^ 0,368 Grm. des
. wasserhaltigen gaben mir 0,308 tirm. schwefelsaure Kalk-
erde = 0,126S Grm. Kalk == 34,46 pCt, und 0,254 Grm.
pjrophosphoi^ure Magnesia =: 0,161 Grm. Phosphorsäure
= 43,75 pCt.
Aus der folgenden Zasammeustellung der Resultat« die-
ser Analyse ergiebt sich die Formel Ca'' F + 4H.
GeTuTideD: Berechoel;
Kalkerde 34,46 34,29 2Ca
PhorphorsSure 43,75 43,67 P
"Wasser 21,47 22.04 4H
99,68. 100,00.
Eine Auflösung von pyrophosphorsaurem Natron wurde
mit Chlorcaldum versetzt, so aber, dafs ersteres vorwaltete.
Den äufseren Eigenschaften nach schien dieser Niederschlag
von dem, welchen man erhält, wenn Chlorcaicium vorwal-
tet, verschieden zu sejn, weshalb die auf beide Arten er-
haltenen Niederschläge näher untersucht wurden.
Der aus einer Auflösung von pjrophosphorsaurem Na-
tron bei Uebersdiufs von Chlorcaicium erhaltene Nieder-
schlag ist nicht krjstalliuisch. Er löst sich in Salpetersäure
und Chlorwasserstoffsäure auf, iu Wasser aber und pyro-
pbosph or saurem Natron ist er unlöslich, nicht aber in Es-
sigsäure, die selbst den getrockneten Niederschlag nicht
unbedeuleud auflöst.
Das Salz verlor über Schwefelsäure zu viel an Gewicht,
als dafs dieser Verlust nur hätte hygroskopisches Wasser
seyn können, daher wurde es bei -|- 120" C. getrocknet,
wobei 1,8125 Grm. des Salzes 0,2685 Grm. Wasser verlo-
ren, was 14,81 pCt. ausmacht. Andere 0,561 Grm., die nicht
getrocknet waren, erlitten beim Glühen einen Gewichtsver-
lust von 0,128 Grm., diefs giebt als Resultat 22,82 pCt.
"Wasser.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
158
Bei der Analyse dieses Salzes wurde anf folgende Art
verfabreii. Das Salz wurde in ChlorwasserstoffsHure auf-
gelöst, die Auflösung mit etwas Wasser verdünnt, bei ge-
linder Wärme bis fast zur Trockne eingedampft, um die
PyrophoEphorsSure in die gewöhnliche umzuwandeln. Nach'
dem Ton Neuem etwas Wasser zugesetzt war, wurde die
phosphorsaure Kalkerde durch Ammoniak geeilt und der
Niederschlag in Essigs&ure aufgelöst. Aber nicht immer ge-
lingt es, die Pjro phosphorsaure Tollständig in die gewöhn-
liche Phosphorsäure umzuwandeln, wenn das Erwärmen nicht
lange genug fortgesetzt wird; es löst sich dann nicht alle
durch Ammoniak gefällte phosphorsaure Kalkerde in Essig-
säure. Um diefs zu venneiden, muts man die salzsaure
Auflösung, bevor man Ammoniak hinzusetzt, sehr lange
erhitzen. Sollte sich aber dessen ungeachtet der durch Am-
moniak erhaltene Niederschlag nicht vollständig in Essig-
säure auflösen, so ist das Ungelöste abzufiltriren , gehörig
auszuwaschen und nach dem Trocknen zu glühen. Diese
Verbindung hat sich als aus Ca °F bestehend erwiesen und
nach dieser Formel ist sie auch in Rechnung zu bringen.
Bei den beiden folgenden Analysen war es mir vollkom-
men gelungen, diesen üebelstand zu beseitigen.
Die Kalkerde wurde darauf durch Oxalsäure gefällt und
die oxalsaare Kalkerde auf die bekannte Art in kohlensaure
Kalkerde verwaudelt. Die Phosphorsaure wurde dann, nach
Zusatz von Ammoniak, durch schwefelsaure Talkerde ge-
fällt, der Niederschlag hinreichend mit ammoniakhaltigem
Wasser ausgesflfst, nach dem Trocknen geglüht und ge-
wogen,
Zu der Analyse wurden die obigen 1,8125 Grra. ver-
wendet, die bei + 120" C. getrocknet mir noch 1,544 Grm.
betrugen. Diese Menge wurde in zwei Theile getheilt,
I. In 0,806 Grm., die 0,946 Grm. des nicht getrock-
neten Salzes entsprechen, fand ich 0,569 Grm. kohlensau-
' reu Kalk, in denen 0,31S Grm. Kalkerde enthalten sind
und 0,6505 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia, die 0,412 Gnu.
hyGoogIc
159
Phosphorsanre entsprechen ; so dais für Wasser noch 0,076
Grm. bleiben.
IL Die andern 0,733 Gnn., die gleich sind 0,S605 Grm.
des nicht getrockneten Salzes, gaben mir 0,515 Grm. koh-
lensanren Kalk — hierin sind also 0,28S4 Grm. Katkerde
— und 0,5S9 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia, welche
0,373 Grm. PhosphorsKure liefern, so dats fUr Wasser noch
0,0716 Grm. bleiben.
Hieraus folgt fDr 100 Theile des Salzes folgrade Zn-
sammenselzung:
Kalkerde
33,62
33,52
34,29 2C.
Phosphorfiaure
43,56
43,35
43,67 P
Wasser
22,83
23,13
22,82 22,04 4H
lOO^OO
100,00
100,00.
Die Bestimmangen des Wassers sind nicht so genan ans-
gefallen, 'wie man es fordern kann. Diese Differenz Islst
sich aber aus Folgendem erklären: einmal konnte das hj-
groskopische Wasser durch Trocknen Ober ScbwefelsSure,
Trie wir gesehen haben, nidit entfernt werden, ohne dafs
zDgleich chemisch gebundenes Wasser verloren ging, nnd
das Salz mufste also lufttrocken zu den Analysen angewen-
det werden. Dann aber war in dem Salze eine Spur einer
organischen Substanz enthalten, denn beim GlUben schwärzte
sich dasselbe. Ans beiden Gründen mufste die Wasserbe-
stimmnng etwas zu hoch ausfallen und diefe übte natürli-
cher Weise wieder einen Einflufs auf die Bestimmung der
Kalkerde und der Phosphorsäure aus.
Beim Filtriren einer gröfseren Menge des Niederschla-
ges, der aus einer Lösung des pyrophosphorsauren Natrons
bei Ueberachnfs desselben durch Chlorcalcium erhalten war,
war während der Nadit eine bedeutende Veränderung vor-
gegangen. Während am Abend vorher das Filtrum ganz
▼oll war von einem Toluminöseu Niederschlag, fand ich
D,gn,-.rihyGOOglC
160
am folgenden Morgen nur eine geringe Menge eines kiy>
gtallinischeo Niederschlages auf demselben. Die durchge-
laufene Flüssigkeit, aus der sich auch wenige Krystalle nie-
dergeechlagen hatten, reagirte noch alkalisch, wShrend die'
Flüssigkeit, welche noch über einem Theil des nicht filtrir-
ten Niederschlages stand, mit dem eben dieselbe Verände-
rung vorgegangen war, die alkalische Reaction verloren
hatte und statt dessen neutral reagirte. Hierzu that ich nnn
den Niederschlag vom Filtrum, so wie die bereits durch-
gelanfene Flüssigkeit und setzte von INeuem eine Auflösung
von pyrophosphorsaurem Natron hinzu, so dafs die Reac-
tion wieder alkalisch war. Nach einiger Zeit verschwand
die alkalische Reaction nochmals, und es mufste der Znsatz
des pyrophosphorsauren Natrons mehrmals wiederholt wer-
den, bis dieselbe beständig blieb.
In diese Verbindung mufste nothwendiger Weise Na-
tron mit eingegangen seyn. Um diefs experimentell dar-
zuthuQ, wurde ein qualitativer Versuch angestellt. Nach-
dem die Kalkerde auf oben angegebene W^eise durch Oxal-
säure entfernt war, wurde die Phosphoreäure durch salpe-
tersaures Blei oxjd mit dernachdeu Versuchen vou Hein tz')
nöthigen Vorsicht niedergeschlagen, und das Überschüssig
zugesetzte Bleioxyd durch Ammoniak und kohlensaures Am-
moniak entfernt. Die nun filtrirte Flüssig-keit gab beim
Abdampfen einen ziemlich bedeutendeaRücksland, der vor
dem Lfithrohr die Reaction des Natroas deutlich angab.
Diese Verbindung ist krjstallinisch , löst sich leicht in
Salpetersäure und Chlorwasserstoffsäure. lu Wasser und
in einer Auflösung von pjrophospfaorsaurem Natron ist. sie
unlöslich, nicht aber in Essigsaure. Dieses Salz verlor Über
Schwefelsäure kein Wasser. Aus drei Versuchen ergab
sidi als Mittel ein Wassergehalt von 21,87 pCt., denn
2,7515 Grm, verloren beim Glühen 0,601 Grm. =: 21,84 pCt,
0,543 Grm. verloren 0,1165 Gnu. = 21,82 pCt. und 0,688Grm.
verloren 0,151 Grm. = 21,95 pCt.
Durch
1) DieK Aaoal Bd, 72. S. 171.
hyGoogIc
Bcrcdinel:
S>uer.larrgch.lt:
16,84 Ca
5,21
18,63 Na
4,62
42,89 P
24,08
21,64 4H
19,04
161
Durch die Analyse warden die Kalkerde und die Pbog-
phorsSare auf die oben angegebene Weise bestimmt und
dann das Matron aus dem Verlust berechnet.
Id 0,S43 Grm. des wasserhaltigen Salzes, das durch OlQ-
hen 0,1185 Gnn. Wasser verloren hatte, wurden gefunden :
0,1775 Grm. kohlensaure Kalkerde, in denen 0,099 Gnn.
Kalkcrde enthalten Bind, und 0,3605 Gnn. pyrophosphor-
eaure Magnesia, die 0,22^ Grm. Phosphorsaare entspre-
chen; so dats für Natron 0,097 Gnn. bleiben.
Daraus likt sich durd) Rechnung folgende Zusammen-
setzung in 100 ableiten;
GeTunden :
Kalkerde 18,23
Natron 17,87
PhosphorsSure 42,08
Wasser 21,82 _ _____
100,00 100,00
Auch hier genügen die fiQr Kalkerde und Natron erhal-
tenen Resultate den strengen Anforderungen nicht. Für
dieBe Abweichung der Resultate der Tersudie von de-
nen der Rechnung lafst sich wohl folgender Grund anfüh-
ren. Bei der Umwandlung des Niederschlages in einen krj-
stalltnischen legen sich Kryslalle um einzelne Theile des-
selben an, und verhindern so den Zutritt des phosphor^
sauren Natrons zu diesen oder erschweren ihn wenigstens.
Damit die pfaosphorsaure Kalkerde ganz in diese Verbin-
dung übergebe, ist wohl längere Zeit der Einwirkung des
überschüssigen pjrophosphorsauren Natrons erforderlich ;
das Bleiben der alkcdiecben Reaction genfigt nicht als Cri-
terium für die TollslSndige Umwandlung des phosphorEau-
ren Kalkes in das Doppelsalz. Aus dem oben Gesagten
ist es leicht erklärlich, dafs die Menge des Kalkes ein we-
nig zu hoch und die des Natrons dafür geringer ausgefal-
len ist. Aach suchte ich die Menge des Natrons direkt zo
bestimmen. Hierbei verfuhr ich, wie es beim qualitativen
Versuche «ogegeben ist Da ich durdi «n Versehen nicht
PoKcndorlTi AddiI. Bd. LXXV. 11
D,gn,-.rihyGOOglC
162
erst di« das NatroD and kohlensaure Ammoniak enthaltende
FIflGsigkeit zur Trockne eindampfte, und das Ammoniak
fortschaffte, sondern diese sogleich mit ScbwefelsSare Ter-
setzte, und nun erst eindampfte, so war bei der Aastreibong
des schwefelsauren Ammoniaks ein Verlust nicht zd vermei-
den. Ich erhielt hier nur 16,37 pCt. Natron.
Obgleich sich nach dem oben Gesagten die Differenzen
in dieser Analyse leicht erklären lassen, so glaubte ich doch
mich damit nicht begnügen zu können, sondern es audi
durch einen Versuch zeigen zu müssen, dafs dem so sey.
Daher wurde diese Verbindung von Neuem dargestellt, aber
auf eine etwas veränderte Weise. In eine kochende Auf-
lösung von pyrophoGphorsaurem Natron wurde nach und
nach unter stetem Umrühren eine Auflösung von Chlorcal-
cium gelrOpfelt. Pjropbogphorsaures Natron war also stets
in grofsem Ueberschufs vorhauden , so dafs sich nur das
Doppelsalz bilden konnte, ohne dafs es einer langen Ein-
wirkung bedurft hätte. Der kristallinische Niederschlag
wurde heifs abiillrirt und gehörig ausgewaschen.
1,212 Grm. verloren durch Glühen 0,2725 Grm. Wasser
= 22,485 pCt.
I. 0,581 Grm. des wasserfreien Salzes := 0,7495 Grm,
des wasserhaltigen gaben 0,226 Grm. kohlensauren Kalk =
0,1265 Grm. Kalk = 16,88 pCt.
II. In 0,320 Grm. des wasserfreien Salzes, die 0,4 125 Grm.
des wasserhaltigen Salzes gleich sind, fand ich 0,126 Grm.
kohlensauren Kalk = 0,0705 Grm. Kalk = 17,09 pCt.; fer-
ner erhielt ich 0,2755 Grm. pjrophosphorsäure Magnesia
s 0,1753 Gnn. Phosphorsäure = 42,49 pCt., so dafs für
Natron 1 7,935 pCt. bleiben. Der besseren Uebersicfat we-
gen stelle ich die Resultate dieser beiden Analysen noch
Gofu
nd»,
Kalkerde
16,88
17,09
16,84 Ca
Natron
17,935
18,63 Na
Pho«phor«äure
42,49
43,89 P
Wasser
23,489
31,64 4H
100,00
100;00
„ .h,Gooolc
163
Jetzt, wo die Ergebnieee der Analyse vor udb liegeo,
Übt sich das Verschniiiden der alkalischcD Reaction der
FlOuigkeit beim Darstellen dieses Salzes sehr leicht erklä-
ren. Zaerst wird ein Atom P Na' durch zwei Atome Ca Cl
zersetzt; es bilden sich ein Alom Ca' F und zwei Atome
Na Cl, daher die neutrale Reaction. Wird nun von Neuem
pjrophosphorsaures Natron hinzugesetzt, so verbindet sich
cinfflch ein Atom des letzteren mit einem Atom des in der
Flüssigkeit Torhaudenen pjrophosphorsauren Kalkes, und
so lange nicht pjrophosphorsaures Natron in hinreichender
Menge zugesetzt ist, wird, weil diese Verbindung von py-
ropbosphorsaurem Natron in "Wasser nicht löslich ist, die
alkalische Reaction immer wieder verschwinden.
Ris hierher war diese Arbeit nicht allein Tolleodet, son-
dern auch schon niedergeschrieben, als mir die Abhandlung
von J. Fersoz Gber pyrophosphorsaure Doppelsalze ') zu
Gesicht kam. Durch diese wurde ich veranlafst, weitere
Versuche zur Vervollständigung der vorstehenden Arbeit
anzustellen.
Persoz hatte sich die Aufgabe gestellt, in pyropbos-
phorsaurem Natron auflösIiGhe Doppelsalze darzustellen und
die Niederschlage von Kalk, Baryt, Strontian, Magnesia
und Silber ganz unbeachtet gelassen, indem er wohl glanble,
dafs diese Niederschläge keine Doppelsalze seyen. Da ich
nun aber im Laufe meiner früheren Untersuchungen ein
unlösliches Doppelsalz von pyrophosphorsaurem Kalk und
pyrophosphorsaurem Natron erhalten hatte, so war wohl
nichts gerechtfertigter, als anzunehmen, dafs die Nieder-
schläge, welche durch Baryt, Strontian, Silber und eine
Auflösung von pyrophosphorsaurem Natron hervorgebracht
werden, und die Persoz nicht untersucht hat, ähnliche Ver-
bindungen seyen.
Um diefs darzulbun, stellte ich mir diese Niederschlage
auf folgende Art her. In eine kochende Auflösung von
pyrophosphorsaurem Natron wurde unter stetem üinrtihren
I) hanai. itr Ctienie und Phamiiie Bd. «K. S. 163.
11«
D,gn,-.rihyGOOt^le
164
eine Anflöeang von Cblorbaryam oder salpeteraaarem Siron-
tiaD oder schwefelsaurer Magnesia gebracht, so aber, dals die
darQber stehende Flüssigkeit uoch stark alkalisch reagirte.
Die erhaltenen Niederschläge wareb nicht krjslallioisch. Sie
wurden abfillrirt und hinreichend ausgewaschen. Hierbei
zeigte sich aber der Uebelstand, dafs, nachdem die Auflit-
gung des phosphursauren I^atrons abfillrirt war und der
Niederschlag mit Wasser ausgewaschen wurde, das "Wasser
anfangs trübe durchlief, so lange bis das pyrophospliorsaure
Natron ausgewaschen war. Diefs zeigt an, dafs der Nieder-
schlag wohl in eiuer Auflösung von pyrophospborsaurciu
Natron, aber nicht in Wasser unlöslich oder unzersetzbar
ist. Weungleich diese Trübung mit der Zeit aufhörte, wenn
die durchgelaufene pyro phosphorsaures Natron enthaltende
Flüssigkeit entfernt worden war, so enthielt das Wascb-
wasser doch immer noch Pbosphorsäure, und es war dem-
nach vorauszusehen, dafs keine bestimmte, nach einfachen
Formeln zusammen gesetzte, Verbindung hergestellt werden
könne, wenn sie auch anfangs bestanden haben mag. Diese
Voraussetzung wurde, wie wir später sehen werden, durch
die Analysen vollkommen bestätigt.
Da ein ähnUches Verhalten bei der phospborsauren
Ammoniak -Magnesia vorkommt, so lag es nahe, auch hier,
wie beim Auswaschen dieses Salzes, ammoniakhaltiges Was-
ser zum Auswaschen anzuwenden, um zu versuchen, ob da-
durch diesem Uebelstande abgeholfen werden könnte. Die-
ser Versuch gelang nicht ; die Trübung war viel bedeuten-
der, ab wenn blofses Wasser angewendet wurde. Alkohol
konnte auch nicht zum Auswasdien benutzt werden, denn
dadurch würde das zu entfernende pjrophosphorsaure Natron
niedergeschlagen und das Salz verunreinigt worden seyn.
Sämmtliche Niederschläge zeigten vor dem Ijöthrohre die
Reaction des Natrons an.
Da« Barj'tssix.
Der Niederschlag ist weifs, nicht krystalliniscb. In pyro-
phosphorsaurem Natron ist er völlig unlöslich, nicht aber
hyGoo^le
165
in Wasser. Er Ifist sich leicht ia SalpetersBure und Chlor-
wasserstoffsäure.
Es ist bekannt , dafs die Pjrophosphorsatire als solche
In den Verbinduagea nicht bestimmt vrerden kann, sondern,
dafs sie erst in die gewöhnliche Modification der Pbosphor-
sSure übergeführt werden mufs. Weber bat in seiner
oben bereits citirten Abhandlung gezeigt, dafs das längere
Erwärmen einer Auflösung eines pyrophosphorsaureu Sal-
zes mit einer Säure nicht hinreichend ist, um alle Pjrophos-
phorsäare in die gewöhnliche Modification der Phosphor-
sSure umzuwandeln. Am TollsISndigsten gelingt diefs durch
Schmelzen mit kohlensaurem Natron. Hier erhält man die
genauesten Resultate, leider aber nicht bei allen Verbin-
dungen. So werden z. B. die pjrophosphorsaureu Salze
der alkalischen Erden nur theilweise dadurch zerlegt, nicht
alle Phosphorsäure wird ihnen dadurch entzogen.
Die Salze, deren Analysen ich in dem Folgenden mit-
theilen will, durfte ich schon deswegen nicht auf diese Weise
behandeln, weil sie Nairon enthielten, dessen Menge auch
bestimmt werden sollte. Ich verfuhr daher auf folgende
Weise. Das Barytsalz wurde mit concentrirter Schwefel-
säure Übergossen, welche bald darauf mit Wasser Tcrdünnt
wurde, die schwefelsaure Baryterdc wurde abfiltrirt und
hinlänglich ausgewaschen. Darauf wurde die Phosphorsäure
durch salpetersaures Bleioxyd niedergeschlagen, nachdem vor- ■
her das Filtrat mit Ammoniak übersättigt, hierauf wieder mit
Essigsäure angesäuert und dann mit einigen Tropfen einer
SalmiakauflOsuug versetzt worden war. Das überschüs-
sig zugesetzte Blei wurde durch mit Ammoniak versetztes
kohlensaures Ammoniak entfernt. Nun erst wurde filtrirt,
der Niederschlag in Salpetersäure aufgelöst, das aufgelöste
Blei durch Schwefelsäure und Alkohol gefallt und dann fil-
trirt. Der in dem Filtrat enthaltene Alkohol und die Salpeter-
säure wurden durch vorsichtiges Abdampfen entfernt, dann
die Flflssigkeit mit kohlensaurem Natron übersättigt, zur
Trockne eingedampft und der Bückstand geschmolzen. Die-
ser wurde nun in Wasser aufgelöst und die Phospborsäure
durch Ammoniak und schwefelsaure Magnesia gefällt.
h,Goot^le
166
1,588 Grm. dieses Salzes verloreo beim GlOhen 0,113 Grm.
Wasser ^ 7,12 pC(. Das geglühte 'Salz wurde xu zwei
AnalyaeQ verwendet.
I. 0,866 Grm. desselben, die 0^32 Gnn. des wasser-
haltigeo Salzes eotspredieD, lieferten mir 0,816 Grm. echwe-
feleauren Baryt » 0,5356 Grm. oder 57,47 pC(. Baryt; fer-
ner 0,465 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia = 0,2947 Grm.
oder 31,62 pCt. PhosphorsSure und 0,074 Grm. schwefel-
saures Natron = 0,0323 Grm. oder 3,47 pCt. Natron.
IL 0,595 Grm. des wasserfreieo Salzes = 0,6405 Grm.
des wasserhaltigen gaben mir 0,562 Grm. schwefelsauren Ba-
ryt = 0,3688 Grm, oder 57,58 pCt. Baryt; ferner 0,316 Grm.
pyrophosphorsBure Magiiesia = 0,2003 Grm. oder 31,27 pCt.
Phospfaorsäure und 0,053 Grm. schwefelsaures Natron ^
0,0231 Grm. oder 3,61 pCt. Natron.
Stelleu wir die Resultate dieser beiden Analysen zu-
sammen, so finden wir das Barytsalz zusammengesellt in
100 aus:
1. 11, S3ii»»on«cl»li.
Baryt 57,47 57,58 6,03
Natron 3,47 3,61 0,91
PhoaphorsBure 31,62 31,27 17,63
Wasser 7,12 7,12 6,33
99,68 99,58
Der Saueretoffgebalt der Basen verhält sich hier zu dem
der SSure annähernd wie 2 : 5, der des Natrons zu dem
des Baryts wie 1 : 6 und der des Wassers zu dem des Ba-
ryts wie 1 : 1. Hiernach wtirde sich folgende sehr compli-
cirte Formel dieses Salzes ergeben: 6(Ba^ P) + Na*P-|-6H.
Daa StrontUositlx
ist nicht krystallinisch , eiu weirsea Pulver, löst sich leidil
in ChlorwasserstofCsfinre und Salpetersäure. In Wasser ist
es etwas löslich, aber nicht in pyrophospborsnurem Natron.
Die Analyse wurde in derselben Weise ausgeföhrt,
wie beim Barytsalz, nur dafs hier, da die schwefelMore
Strootianerde etnas id Wasser löslich ist, beim Fälleu der-
selben Alkohol aDgeweudet wurde, der darauf durch Er-
wärmen aus dem Filtrat entfernt wurde.
I. ),80a Grm. verloren beim GlUhen 0^287 tirm. oder
15,93 pCt. Wasser.
IL 1,101 Grm. verloren dabei 0,177 Gnu. oder I6,08pCt.
Wasser.
III. 1,2725 Grm. verloren 0,195 Grm. oder 15,32 pCt.
Wasser, woraus sich ein Mittel von 15,78 pCt. ejgiebl.
I. 1,143 Grm. des geglühten Salzes = 1,3573 Grm. des-
wasserha lügen, lieferten mir 1,093 Grm. schwefelsaure Stron-
tiauerde = 0,616 Grm. oder 45,38 pCt. Strouliau.
II. 0,354 Grm. des wasserfreien Salzes, 0,4203 Grm. des
wasserhaltigen entsprechend, gaben 0,336 Grm. schwefel-
saure Slroutianerdc ^ 0,1893 Grm. oder 45,04 pCl. Stron-
tian; ferner 0,242 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia, die
0,1533 Grm. oder 36,47 pCt. Phosphorsäure entsprechen, und
0,029 Grm. Bchwefelsaures Natron — 0,0126 Grm. oder
2,99 pCt. Natron.
III. 0,662 Grm. des geglühten Salzes = 0,786 Grm. des
wasserhaltigen lieferten mir 0,630 Grm. schwefelsaure Slron-
tiauerde ^ 0,355 Grm. oder 45,17 pCt. Slrontian; ferner
0,444 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia, die 0,2813 Gnn.
oder 35,80 pCl. PhosphorsSnre entsprechen und 0,043 Grm.
schwefelsaures Natron = 0,0188 Grm. oder 2,39 pCt. Na-
tron.
iV. In 0,411 Gnn. des geglühten Salzes, die 0,488 Gim.
des wasserhaltigen entsprechen, fand ich 0,389 Grm. schwe>
feisaure Slrontiauerde = 0,2192 Grm. oder 44,92 pCt. Stron-
tian; ferner 0,279 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia, die
0,1767 Grm. oder 36,23 pCt. PbospborsBure entsprechen, so
dafs für Natron 3,53 pCL bleiben.
Stellen wir die Resultate dieser Analysen. zusammen, so
finden wir dieses Salz in 100 zusammengesetzt aus
D,gn,-.rihyGOOglC
Mittlerer Saaer-
1. 11. III. IV. sloirgehatl.
Strontiauerde 45,38 45,04 45,17 44,92 6,99
Natron 2,99 2,39 3,53 0,77
PbosphorsSure 36,47 35,60 36,23 20,29
Wasser 15,93 16,0S 15,32 14,03
100,43 99,44 100,00
Die Formel dieses Salzes würde, wie die des vorigen,
eine sehr complicirte Form aunehmen, nSmlicli 9P Sr' -f-
F Na^ + 18 H. Es ist deshalb wohl kauin zu bezweifeln, dafs .
es nicht eine reine Verbindung, sondern ein Gemenge ist.
Das MagnesUaalz.
Setzt uiao schwefelsaure Magnesia zu einer Losung von
pjrophospborsaureu) Pfatron, eo entsteht anränglich kein
Miederschlag. Fährt man aber mit Zusatz desselben fort,
so bildet eich endlich ein Niederschlag, obgleich die darüber
stehende Flüssigkeit noch bedeutend alkalisch reagirt, mit-
hin noch freies pyro phosphor säur es Natron vorhanden ist.
Diesen Niederschlag zog ich mit in meine Untersuchungen
hinein, so dafs ich das Verhallen aller einzelnen Glieder
der ganzen Gruppe der alkalischen Erden gegen pyrophosr
pborsaures Natron untersucht habe. Der Niedcrsdilag ist
amorph, hat ein dem Thonerdehjdrat ähnliches Aiisefacu,
verhält sich auch wie dieses beim Trocknen, ist in Was-
ser ein wenig löslich, leicht aber in Chlorwasserstoffsäure
und Salpetersäure, ebenso in pjrophosphorsaurem Natron.
Vor dem Lölhrohr gab sich die Natronreaction sehr deut-
lich, zu erkennen.
Die von dem Niedersdilage abgltrirte Fltissigkeit, welche
pjropbosphorsaures Magnesianatron aufgelöst enthält, trübt
sich nach kurzer Zeit. Nach mehreren Wochen gesteht
' die Aunflsung, so dafs sie das Ansehen von gelatinirfer Kie-
selsäure hat. Aas dieser Auflösung kann man die Magnesia
nicht unmittelbar durch Ammoniak fallen. Sie wird erst
darin nachgewiesen, wenn die in derselben enthaltene Pjro-
phosphorsäure durch Kochen mit Chlorwasserstoffsäure theiU
hyGoo^le
weise in die gewObnlicbe Modification der PhosphorsBure
venvandelt worden ist. Aach Per soz hat gefunden '), dafs
einer Auflöaung von pjropbosphörsaarem Natron die Ei-
genschaft, in ihr aufgelöste Oxjde zu maskiren, in einem
bedeuteuden Grade zukomme.
L 0,845 Grm. verloren bei + 110" C. getrocknet 0,102
Grra. "Wasser = 12,07 pCt; beim Glühen noch 0,215 Grm.
= 13,61 pCt.; im Ganzen also 25,68 pCt. Wasser.
II. 0,6345 Grm. verloren beim GlClheo 0,161 Grm. oder
25,37 pCt. "Wasser.
ll[. 1,522 Gn». verloren bei + 110° C. getrocknet
0,183 Grm. Wasser — 12,02 pCt. und beim Glühen noch
0,219 Grm. = 14,39 pCt., im Ganzen also 26,41 pCl. Was-
ser. Im Mittel ergiebt sich demnach ein Wassergehalt von
25,82 pCt.
Heintz hat angeführt'), dafs die pjropbosphorsaure
Magnesia durch Schmelzen mit kohlensaurem Natron voll-
ständig zerlegt werde. Um die Phosphorsäure uud die Magne-
sia in dieser Verbindung zu bestimmeo, wurden 0,S45 Grm.
des wasserhaltigen Salzes mit der sechsfachen Menge von
kohlensaurem Natron Über einem Spiritusgeblase geschmol-
zen. Darauf wurde die geschmolzene Masse mit Wasser
Übergossen uud die ungelöst zurückbleibende kohlensaure
Magnesia durch Filtration getrennt. In der Auflösung vrurde
die Phosphor säure durch Ammoniak uud schwefelsaure Mag-
nesia niedergeschlagen. Ich erhielt hier 0,546 Grm. pyro-
phosphorsaure Magnesia = 0,3459 Grm. oder 40,93 pCt.
Phosphors&ure.
II. 0,6345 Grm. des wasserhaltigen Salzes wurden eben-
falls durch Schmelzen mit kohlensaurem Natron zersetzt.
Hier- erhielt ich 0,408 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia,
die 0,2585 Grm. oder 40,74 pCt. Phosphoreänre entspre-
chen. Die auf dem Filtrum zurückbleibende kohlensaure
Magnesia, wurde, da es fraglich war, ob alles Natron aus
derselben ausgewaschen werdeu konnte, wieder in Chlor-
1 ) Aanal, der Cbemw utul PlianuacJe. Bd. 65. S. 167.
i) Dwse AonaleD Bd. Tl. S. lia
D,gn,-.rihyGOOgle
170
waBserstoffsäure gelöst, -nobei ein deutliches Aufbransen
das Yorhaadense^Q der KohlensSure und somit auch des
Natrons anzeigte, und aus dieser Auflösung die Magnesia
durch Ammoniak und phoephorsaures Natron niedergeschla-
gCD. Hier erhielt ich 0,383 Grm. pyrophosphorsaure Magne-
sia, die 0,140 Grm. oder 22,06 pCt. Magnesia entsprechen,
80 dafe für Natron 11,B3 pCt. bleiben, da diefs Salz 2&,37
AYasser durch Glühen verloren hatte.
Um nun aber auch den Gehalt an Natron direkt zu
bestimmen, ^urde das Salz mit concentrirter SchwefelsBure
Qbergossen und eine Stunde hindurch digerirt, darauf wurde
eine hinreichende Menge Wasser zugesetzt und nun durch
Ammoniak die phosphorsaurc Magnesia gefüllt. Es liefs
sich voraussetzen, dafs hier eine gröfsere Menge Phosphor-
sSure vorhanden sejn würde, als vun der Magnesia aufge-
□omm«i werden konnte. Ein qualitativer Versuch bestä-
tigte diese Voraussetzung. Sie überschüssige rhosphars&ure
wurde, wie schon oben angegeben ist, durdi salpetersau-
res Blei niedergeschlagen und hier bei der Bestimmung der
PhosphorsBure und des Natrons, wie oben weiter angege-
ben worden ist, vorfahren.
III. 0,681 Grm. des geglühten Salzes odei 0,918 Om.
des wasserhaltigen lieferten 0,552 Gnn. pyrophosphorsaure
Talkerde = 0,202 Grm. oder 22,00 pCt. Talkerde und 0,350
Grm. oder 38,13 pCt. Pbospharsäure; ferner 0,047 Grm. py<
rophosphorsaure Magnesia = 0,0297 Grm. oder 3,23 pCt.
PhosphorsBure, im Ganzen also 41,36 pCt. Dann erhielt
ich 0,216 Grm. schwefelsaures Natron =: 0,09-12 Grm. oder
10,26 pCt. Natron.
IV. 0,5399 Grm. des wasserfreien Salzes, die 0,7278
Grm. des wasserhaltigen entsprechen, lieferten mir 0,439 Grm.
pyrophosphorsaure Talkerde =z Ü,1608 Grm. oder 22,09 pCt.
Magnesia und 0,2782 Grm. oder 38,22 pCt. PhosphorsBure.
Ferner erhielt ich 0,038 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia
= 0,024 Grm. oder 3,30 pCt. Phosphoreäure , so dafs im
Ganzen also 41,52 pCt. PhosphorsBure darin enthalten sind.
Ferner erhielt ich 0,166 Grm, schwefelsaures Natron ^
0,0724 Grm. oder 9,90 pCt. Natron.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
171
Die Zusammenstellung der Resultate der Analysen die-
ses Salzes ergiebt folgende Tafel:
MiHler^Saner-
1. 11.
III,
IV. »olTgehalt.
Magnesia
22,06
22.00
22,09 8,60
Natron
11,83
10,26
9,90 2,76
Pboephorsä
nre 40,93 40,74
41,36
41,52 23,07
Wasaer
25,68 25,37 ■
26,41
26,49 23,10
100
100,03
100
Die Summe des Sauerstoffgehalts der Basen in diesem
Salze beträgt mehr als zwei Fünftel des Sauerstoffgehalls
der SSure. Es mufs daher in demselben entweder die
Pjrophosphorsäure zum Theil in gewöhnliche Phosphorsäure
umgewandelt worden oder ein basischeres pjropboephor-
~ saures Salz darin enthalten seyn. Ersteres scheint nicht
der Fall zu seyn, wenigstens ist es mir nicht gelungen, aus
seiner Auflösung ein gelbes Silbersalz zu fallen.
Das Sllberaalz
ist weifs, nicht kristallinisch, theilt die Eigenschaft der mei-
sten übrigen Silberoxjdsalze durch das Licht geschwärzt
zu werden, ist in einer Lösung von pyrophosphorsaurem
T4atron nicht ganz unlöslich. In dieser Losung ist das Sil-
beroxyd nicht zu entdecken, sondern nur dann erst, wenn
diese Auflösung einige Zeit mit Salzsäure gekocht wird;
dann entsteht jedoch nur eine Trübung, Das Auflösungs-
vermögen des pyrophosphorsauren Natrons für dieses Salz
ist daher nur sehr gering. In Salpetersäure löst es sich
leicht. Es schmilzt leichl und kryatallisirt beim Erkalten
in Blättchen. Wird es geglüht, ohne dafs es schmilzt, so
verändert es die Farbe in eine graubraune.
Da die Silbersalze leicht in der Hitze Sauerstoff abgeben,
so trocknete ich dieses Salz bei 100" C. und analysirte es
ohne zu glühen, indem Ich den Rest des Wassergehalts
durch den Verlust bestimmen wollte. Es stellte sich je-
doch heraus, dafs kein Wasser mehr in demselben zurück-
bleibt.
D,gn,-.rihyGOOglC
1. 1,617 Grm. verloren 0,036 Gnn. oder 2,23 pC(.
Wasser.
IL Andere 1,570 Grm. verloren 0,026 Gnn. = 1,66 pCt.
Wasser.
Zur ferneren Analyse warde das Salz in Salpetersäure
gelöst und aus dieser Auflösung das Silber durch Cbtor-
vrasserstoffeSure kochend geeilt. Aus dem Filtrat wurde
die PbosphorsSure, wie oben angegeben ist, mit salpeter-
Baurem Bleioxyd gefällt und bei ihrer Bestimmung so wie
bei der des Natrons so verfahren, wie ich es weiter oben
genau beschrieben babe.
I. 0,896 Grm. des bei 100° C. getrockneten Salzes
= 0,9164 Grm. des wasserhaltigen lieferten 0,7765 Gnn.
Chlorsilber entsprechend 0,6278 Grm. oder 68,51 pCt. Sil-
berosyd. Femer bekam ich 0,390 Grm. pyrophospborsaure
Maguesia = 0,247 Grm. oder 26,95 pCt. PhosphorsBare,
so dafs für Matron 2,68 pCt. bleiben.
II. In 0,673 Grm. bei 100° C. getrockneten Salzes, die
gleich 0,6884 Grm. des wasserhaltigen sind, fand ich 0,581
Grm. Chlorsiiber = 0,4697 Grm, oder 68,23 pCt. Silber-
oxyd.
III. 0,802 desselben (:= 0,8155 Grm. des wasserhalti-
gen Salzes) lieferten 0,685 Grm. Chlorsilber — 0,5538 Grm.
oder 67,91 pCt. Silberoxyd.
ly. 0,747 Grm. des bei 100" C. getrockneten Salzes
(= 0,7595 Grm. des wasserhaltigen) gaben 0,639 Grm.
Chlorsilber, entsprechend 0,5166 Gnn. oder 68,02 pCt. Sil-
beroxyd, 0,317 Grm. pyrophospborsanre Magnesia, entspre-
(^end 0,2008 Grm. oder 26,45 pCt. PbosphorsSure und
0,0565 Grm. schwefelsaaree Natron, entsprechend 0,0245
Gnn. oder 3,25 pCt. Natron.
Stellen wir die Resultate dieser Analysen zusammen,
so öndeD wir dieses Salz in 100 Theilen zusammenge-
setzt aus:
hyGoogIc
Silberosyd 68,51 68,23 67,91
Natron 2,31
PbosphorsSure 26,95
Wasser 2,23
lUO.ÜO
Für diese Verhinduüg läfst sich folgende Formel auf-
stellen: 6iPÄg'+PNa' +4H.
Ueberblickt mau sämmlliche Analysen der Doppelsalze,
so findet mau bei allen, mit alleiniger Ausnahme des Magne-
siasalzes, dafs die Siunnie des Sauerstoffgehalts der Basen
zum Sauerstoffgehalt der Säure sich verhält nie 2 : 5, dafs
aber die Menge des Natrons, das Magnesia und das Kalk-
salz aasgenommen, in denselben zu gering ist, als dafs mau
annehmen könnte, die Niederschäge sejen einfache Ver-
bindungen. Es geht vielmehr daraus hervor, dafs sie Men-
gungen von Doppelsalzen mit einfachen Salzen der Pyro-
phosphorsäure sind, wofür auch die Erscheinungen, welche
man beim AusnaBchen derselben beobachtet, binlSnglich
sprechen. Ueber die Constitution des Magnesiasalzes müs-
sen fernere Untersuchungen entscheiden.
Es thut mir leid, durch die jetzigen politischen VerhSlt-
nisse vielleicht auf längere Zeit aufser Stand gesetzt zu
seyn, die Lücken, welche ich bereitwillig in dieser Arbeil
anerkenne, auBzufüUeo.
ScbliefsUcb fühle ich mich verpflichtet, dem Hrn. Dr.
Heintz, in dessen Laboratorium und unter dessen Leitung
diese Untersuchungen angestellt worden sind, meinen Dank
zu- sagen Für die mir bei Ausführung derselben geleistete
Hülfe.
hyGoogIc
XIII. Noilz über phosphorsaures Manganoxydul;
von JV. Heinti,
\n meinem Aufsätze „über die Verbindungen der gewöhn-
lichen Pfaospborsäure mil dem Mauganosjdul" ' ) babe ich
adfgCEletlt, die Verbindungen dieser beiden KOrper sejen
sSmintlich noch nicht genauer unterBucht worden. Diefs
ist jedoch ein Irrtbum. Beim Nachforschen nach der Lit-
teratur liber diesen Gegenstand, ist durcb einen Zufall gerade
diejenige Arbeit von Rammeisberg Qber die phosphor-
sauren Salze*) meiner Aufmerksamkeit entgangen, welche
die Analyse der einen der in der erwähnten Arbeit von
mir beschriebenem Verbindungen enthält, und erst, als schon
jener Aufsatz gedruckt war, habe ich diesen Irrthum be-
merkt.
Deswegen beeile ich mich, hierdurch anzuerkennen, dafs
Hr. Prot. Kammeisberg schon vor mir nadigewiesen hat,
dafs die durcb phospborsaures Natron aus einem in Was-
ser gelösten Manganoxjdulsalze gefüllte Verbindung nicht
die von Berzelius angegebene Zusammensetzung hat, son-
dern aus drei Atomen Manganoxydul, und einem Atom
Phosphors&ure besteht. Auch hat derselbe schon gezeigt,
was auch ich in meiner Arbeit erwähne, dafs dieses Salz
durch Schmelzen mit kohlensaurem Natron nur unvolbtSn-
dig zersetzt werden kann.
Dagegen differiren unsere Angaben Über den Wasser-
gehalt dieses Salzes nicht unbedeutend. Nach Rammels-
berg ist es nach der Formel Mn^ P + 4H zusammenge-
setzt. Ich habe dafdr die Formel P Mn'' + 3H+ 4H auf-
gestellt. Danach verliert das lufttrockene Salz bei 110'^
— 120° C. vier Atome, bei bis zum Glühen gesteigerter
Hitze noch drei Atome Wasser.
I ) Add. Bd. 74. S. 449.
2) AuD. Bd. 68. S. 386.
hyGoo^le
175
Diese Abweichungen unserer KesuKale veranlafsten mich,
meine Versuche sowohl mit der schon früher untersuchten
noch verrSthigen Substanz, als auch mit neu dargestelltem
Salz zu wiederholen.
I. 1,131 Gnu. der lufttrockuen Substanz verloren bei
110" C. 0,1788 Grm. oder 15,81 pCt. Wasser,' und beim
Glühen noch 0,126 Grm. oder 11,14 pCt.
II. 1,019 Grm. verloren bei 110" C. 0,1555 Gnu. oder
15,26 pCt. und durch Glühen noch 0,1155 Grm., d. h.
11,33 pCl. Wasser.
Die Rechnung verlangt nach der von mir aufgestellten
Formel 14,91 pCt. und 11,20 pCt. Wasser.
Hr. Prof. Rammeisberg hat auf meine Bitte die Was-
serbeetimmung des von ihm dargestellten Salzes gleichfalls
wiederholt, und mir die folgende Notiz zur Veröffentli-
chung zu flbergeben die Freundlichkeit gehabt:
„ Versprochen ermafsen theile idi Ihnen ein paar Ver-
suche mit Mn^ P mit, die ich in Betreff des Wassergehal-
tes in diesen Tagen angestellt habe".
„Eine Probe des von der früheren Arbeit noch auibe-
wahrten Sahes verlor bei 100" 14,08 pCt-, bei 200" noch
0,45 pCt., beim Glühen noch 10,62 pCt., zusammen also
26,15 pCt. (7 Atome = 26,14 pCt.). Das Salz hat also die
von Ihnen angegebene Znsammensetzung. Ich habe damals
in drei Versuchen 15 — 18 pCt. Wasser durch Glühen er-
halten, ein Fehler kann dabei nicht stattgefunden haben;
vielleidit sind die zur Analyse verwendeten Proben bei
100" C. getrocknet worden, was ich aber jetzt Dicht fin-
den kann; nur einmal ist in meinem Journal bemerkt, das
Salz sej in der Ofenröhre getrocknet worden. Dann ist
das Resultat allerdings erklärlich".
„Das Salz in verdünnter Salzsäure aufgelöst, Rillt bei
genauem !NeulraIisiren mit Ammoniak wieder ungeändert
nieder. Eine Probe, lufttrocken, verlor beim Glühen 27 pCt.,
eine andere, die einige Stuuden bei 100" C. getrocknet
worden, verlor beim nachherigeu Glühen 14,67 pCt"
hyGoogIc
XIV. Neue Höhenmessungen in Peru.
In der Sitmiig der Pariser Akademie vom 31. Juli A. J.
legte Hr. Arago, -von Seiten des Hm. Pentland, eine
Karte des Titicaca-Sees vor, begleitet too den Beobacbtan-
gcD, die dieser wichtigen Arbeit zum Grande liegen.
Es gebt daraus hervor, dafs die frilberen Angaben des
Hrn. Pentland, sowohl die Messungen als die Berechnun-
gen, ini( sehr bedeutenden Fehlern behaftet sind.
Frfiher i. J. 1827 (Ann. Bd. XIII. S. 518) fand derselbe
nSmlicb die Höhe des
Nevado de Sorata = 3941 Tois. =i 7683 Met.
Nevado de IlUmani = 37B5 „ = 7379 „
fvelche letztere er später i. J. 1839 (Ann. Bd. 47. S. 224)
auf
3732 Tois. = 7275 Met.
reducirte.
Jetzt nach den Berichtigungen findet er den
Nevado de Sorata = 332B Tois. = 6488 M«t.
Nevado de Illimani = 3312 Tois. = 6456 „
Bekanntlich ist der
Chimboraseo =s 3350 Tois. = 6530 Met.
mitbin bleibt derselbe bisjetzt der höchste Berg der neuen
Welt.
Die Oberfläcbe des Titicaca-Sees liegt 2008 Tois. oder
3915 Met. Über dem Meeresspiegel, {Compt. rend. T. 27.
p. 113.)
hyGoogIc
184a A N N A L E N Jfo. W.
DER PHYSIK UND CHEMIE.
BAND LXXV.
[. üeher dos Gesetz, nach welchem der Magnetis-
mus und Diamagnetismus pon der Temperatur
abhängig ist; von Plücher.
l. leb habe bereits in dem 5. Paragraphen meiner
AbhandlaDg vom 1. Juni 1&4B nachgewieseo , me beide,
eOTTohl der MagnetismoB als auch der Diamagnelismus der
Körper, hei zuDebmcnder Temperatur abnehmen. In den
BeobachtuDgen, die ich dort mitgetheilt habe, konnte die
einer bestimmlMi magnetischen Anziehung oder diamagne-
tische Abstofsnog entsprechende Temperatur gar. nicht oder,
wie im FaUe des Quecksilbers, nur onge^hr angegeben
werden. Seitdem bin ich, und zwar auf demjenigen Wege,
der schon ia der ielzlen Nummer der citirteo Abhandlung
bezeichnet worden ist, zu Maafsbestimmungea gelangt, die
gestatten, durch cootinoirliche Curreu anschaulich zu ma-
dien, wie die loteositSt des Magnetismus und Diaraagne-
tismas bei den verschiedenen Substanzeu von der Tempe-
ratur abhängig ist. Die Curven für Nickel und Wismuth,
die in dieser Hinsicht besonders charakteristisch siud, las-
sen ein allgemeines Gesetz, das sowohl für diamagnetische
als fflr magnetische Substanzen gilt, durchblicken, und die-
ses Gesetz wird auch durch die Curven fUr Eisen, Kisen-
oxjrd, Mangan- Oxyd Oxydul und ein paar anderer Substan-
zen, die ich bislier genauer untersucht habe, unterstützL
2. Zuerst mufs ich ein paar "Worte Über den ange-
wandten Apparat und die Art, wie die Versuche angestellt
worden sind, vorausschioken.
Die Wage, deren ich mich bediente, war eine Kör-
ner'sdie, die ich so hatte vorrichten lassen, dafs sie um
eine verticale Axe drehbar war. Der Waghaiken hatte die
PogfMdorrr. Aunjl. Bd. I.XXV. 12
hyGoö^le
178
Form eines Doppel-Kegels. Die Entfemung der Aofhango-
pimkte betrug 640™*. Id dem einen war an drei feinen,
300*" langeD KupferdrSthen ein messiDgena- Bing au^e-
hSngt, welcher die 42" im Darchmesser haltende halbka"
gelfönnige PorzellaoBchale trog, die von den einander ge-
näherten Halbankern abgezogen werden sollte. Für diese
Halbanker nahm idi die gröfsem, die, -wie in den vorher-
gegangenen Versuchen mit ihren runden Enden einander
genähert und in der festen Entfernung von 6*" durdi ein
dazwischen gebrachtes MessingstDck gehalten wurden. Die
PorzellaoBchale berührte dieselbe, beim Aufstehen, nur in
zwei Punkten des obem Bandes, wodurch zugleidi einer
merklieben Erwärmung der Halbanker durch die Schale vor-
gebeugt war. Drei messingene Bügel, die an den messin-
genen Bing angeschraubt waren, hielten ein vertical ste-
hendes Thermometer, dessen Kugel in die Schale hinein-
reichte und von dem Boden derselben nur 2"° bis 3°™ ab-
stand. Das Thermometer, dessen Theilung auf einem an
der Glasröhre befestigten dünnen Messingstreifen bis zum
Siedpunkte des Quecksilbers ging, wurde gleichzeitig mit
der Schale von den Halbankern abgezogen. Damit auch
Wismuth untersucht werden könnte, war noch die Ther-
mometerkugel von einer dünnen cylindrischen Hülle um-
geben, in welche, um den Zwischenraum auezufallen, einige
Tropfen eines flüssigen Amalgams gebracht wurden. Auf
diese Weise war das Thermometer gegen den Druck des
geschmolzenen und dann wieder erstarrend»! Metalls ge-
schützt.
Vor jeder Versuchsreihe vrarde die Schale sammt dem
Thermometer und angefüllt mit der zu prüfenden Substanz,
entfernt von den beiden Polen, sorgfältig tarirt, und dann
fiber die beiden Pole gebracht, wobei man, in Folge der
Vorrichtung zum Drehen der Wage, sicher war, dafs die
Schale immer in denselben beiden Punkten des obern Ran-
des der Halbanker aufstand. Hierauf wurde derjenige Arm
des Wagbalkens, an welchem die S^Aale hing, so weit ge-
hoben, dafs unter dieselbe auf die Halbanker eine Wein-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
179
g^tlmnpe gestellt werden konnte. Nacbäem anf diese Weise
die aagefQllte Schale ernannt worden, wnrde sie, nadidem
der Magnefianas bereits im Electro-Magaeten erregt wor-
den war, auf die Halbanker herabgelassen, und das zum
Abziehen nothweodige Gewicht, so wie audi gleit^zeitig
die durch das Thermometer angezeigte T«nperatur, bestimmt.
Diese Bestimmungen wurden, bis zum Erkalten der Schale
fortwShread wiederholt, und während dieser Zeit blieb die
Kette geschlossen. Damit bis zum ersten Abziehen der'
Schale jücfat zu viel Zeit verloren ging, war es nothwendig
das dazu erforderliche Gewicht aniiäberungsweise durch einen
vorläufigen Versuch zu kennen, um die Wagschale am au-
dem Arme des Wagbalkena im Voraus so belasten zu kön~
nm, dals nur nodi eiu kleines Gewicht hinzugelegt zu wer~
den brauchte, nm das Abziehen zu bewirken. Für dieses
letzte Gewicht nehme ich in der Regel ein Schiffchen von
Papier und gieCse in dasselbe aus einer engen Oeffnung
feinen Sand. In dieser Weise kann man die Beobachtun.
gen rasch auf einander folgen lassen , was namentlich bei
der schnellen Abnahme der hohen Temperaturen uiiabläfs-
liche Bedingung ist
Nach Beendigung jeder Bestimmungsreihe müssen wir,
nach Entfernung der Schale von den Polen, sehen, ob und
um wieviel das Gewicht der geprüften Substanz sich ge-
ändert habe; dann endlich die leere Schale tariren und ihre
Anziehung durch Abziehen bestimmen.
3. Ein Hauptaugenmerk muCs beiden fraglichen IntensitSIs-
Bestimmungen darauf gerichtet sein, dafs der Magnetismus des
Electro -Magneten, während der ganzen Dauer, dafs die Ab-
ziehnngen vorgenommen werden, durchaus constant bleibe,
was mit um eo mehr Schwierigkeit verbunden ist, als eine
grOfsere Anzahl von TrOgen angewandt wird. Wenn wir,
wie bei der Bestimmnog des Magnetismus des Eisens und
Nickels, nor einen einzigen Trog oder zwei Trfige nehmen,
so ist, nachdem die Wirkung etwa eine Viertelstunde ge-
dauert hat, wKhrend der folgenden Stunde der Magnetis-
mus als vollkommen constant anzusehen. Es wurde na-
. 12*
D,gn,-.rihyGOOt^l'e
180
meQtlicb, um diefs zu coostatireD, die Schale mit %enlver-
tem Botbeisenetein gefüllt, and durch Grewichte, die epHtet
erBt bestimmt wurden, toq Zeit zu Zeit immer von Neuem
wieder abgezogen. Der Magnetismus wurde durch den
Strom eines einzigen tirove'schen Elementes, das mit fri-
scher Salpetersäure und einer Mischung tou 12 Theileo
Wassers und einem Theile Schwefelsäure gefüllt war, her-
vorgerufen. Die ' Resultate der Beobachtung Bind in der
folgenden Tabelle znaammengestellt, in der die Zeit tod
dem Momente des Schliefeeos des Stromes an gere<&iet ist.
Zc!t der Bcobachtnng. Aniiehung in GrtinnieD.
I. 2' 20" 2,14»
4 30
W
8 45
2,165
13 311
2,175
18 24
2,210
23 34
2,185
28 58
9,200
34 28
2,195
9. 40 7 2,200
10. 45 20 2,260
11. 50 45 2,185
12. 55 34 2,175
13. SO 25 2,1%
14. 75 30 2,275
15. 88 — 2,200
16. 103 — 2,200
17. - — 9,160
18. — - 2,150
Während der ersteo Viertebtunde hat die IntensitBt des
Magnetismus zugenommen. Schliefsen wir hiernach die er^
sten vier Beobachtungen auB, und grOlserer Abweicfaungeo
wegen auch die 11. und 14., so gibt sich als arithmetisches
Mittel aus den übrigen bis einscÜiefslich der 16.
2,1935
wobei die Fehler eich folgeudergestalt vertheilen:
+ 0,0165 — 0,0085 + 0,0065 + 0,0015 -+> 0,0065
— 0,0065 — 0,0185 + 0,0085 + 0,0065 + 0,0065,
und ganz innerhalb der Fehlergränzen der Gewichts-Bestim-
mang liegen. Bei der Art dieser Bestimmung (durch das
hyGoo^le
181
AafgielseD des feinen Sandes) kOnneo leidit auch eitaelne
gröfsere Fehler, wie diejeDigen der beiden ausgescfalosseaen
Beobachtungen
+ 0,0665 + 0,0815
sich eimnischen. Die 17. Gewichts-Bestimmung ist gemacht
worden, nachdem der Strom unterbrochen und wieder ge-
schlossen worden, die IS. nach einer zwiefachen Uuterbre-
dinng und Wiederschliefsung.
Idi werde in dem !NachBtehenden nur diejenigen Re-
sultate mittheiloQ , die durdi m^ere unter verschiedeneD
Bedingungen angestellte Beobachtungen als UbereinEtim-
mend sich bewiesen haben: in dieser Uebereinstimmung er-
blicke ich einen indirecten Beweis für die Constanz der
Kette.
4. Eüen. In der Absicht, durch Anwendung einer
geringern Masse die Anziehung zu vermindern, wählte ich
ein dünnes Eisenblech, das in seiner Mitte eine runde Oeff-
aung hatte, um das Thermometer durchzulassen. Ich brachte
es so in die zuvor theilweise mit Sand angefüllte Porzel-
lanschale mit dem Thermometer, dafs es, den Sand fest-
drückend, auf die Wände der Schale sidi auflegte. Auf
das Eisenblech wurde wiederum Sand geschüttet und fest-
gedrückt, so dais dasselbe in horizontaler Lage ziemlich
in der Mitte der Schale sich befand und ganz von Saud
umgeben war. Hierauf wurde das Ganze in der oben an-
gezeigten Weise bis in die Nähe des Siedepunktes erwärmt
und dann, wKfarend der Erkaltung, öfter die magnetische
Anziehung bestimmt. Der Magnetismus wurde durch zwei
Grove'sche Tröge erregt. Die Resultate sind in der nach-
stehenden Tabelle zusammengestellt.
T«mperaliir. Mafnelüchc ADiickiing.
330» C 96e'ja9ä
271
243,75
207,»
,130
hyGoo^le
npcralur
Maencti«)ie AnttcUuDg.
im
102p.,86&
108.75
103 ,240
92^
103 ,130
75
103 ,730
57^
103 ,875
4S^
104 ,050
39
104 ,125
Die Anziehung der Schale mit Sand gefüllt, aber ohne
das Eismblecb, war, indem sich der Magnetismus der Schale
mit dem Diamagnetismns des Sandes compensirte, so ge-
ring, dafs sie ganz vernachlässigt werden kann.
Die vorstehenden Resultate lassen sich recht gut durch
die Curre I, Taf. III darstellen: den einzelnen Beobachtun-
gen entsprechen die stärker markirten Punkte.
5. Nickel. Das mir zu Gebote stehende Nickel war
in Pulverform und nicht ganz frei von Eisen, ich brachte
es zwisdiea zwei müde in der Mitte durchbohrte Glimmer-
Blättdien und diese an die Stelle des Eisenbleches in die
Po rze 11 an seh ale, rings umher von Sand umgeheu. Auch
hier wurden zwei Grove'sche TrOge zur Erregung des Magne-
tismus in Thatigkeit gesetzt. Da aber der Magnetismus des
Nickels in hoher Temperatur .so rasch mit der Abnahme
derselben an InteusitSt zunimmt, so konnte das frühere Yer-
fabreu hier nicht angewandt werden, weil der Sand nidit
so rasch zugegossen werden konnte, als während des £r-
kaltens die magnetische Anziehung zunahm. Es wurden da-
her bestimmte Gewichte zum Abziehen in die Wagschale
gelegt und die Temperatur bestimmt, bei welcher diese an-
fingen durch die Anziehung des Nickels getragen zu wer-
den. Ein vorläufiger Versach setzte mich in den Stand,
'diese Gewichte schicklich zu wählen. Die neue Bestim-
mungsweise weicht iu den Besullaten, die geringer sind,
von der frühern etwas ab: sie wurde daher auch conse-
quent für die niederen Temperaturen durchgeführt.
hyGoo^le
183
Brate TorUnflg« Teraochsrelhe.
TempcrUnr. Magnetiiclie Auüebao
323,75 3
310 5
396 ,2S 8
283 ,75 18
268,75 30
247 ,5 40
232 ,5 4ß
155 61
140 63
127 ,5 64
117 ,5 m
106,25 66
53 .75 67
80 68
65 69
48 .76 70
32,5 71
Die Bssaltate dieser beiden YersDchsreiheii, die uumit-
telbar uadi einander angestellt wurden, stimmen recht gut
mit einander; die der ZTreiten Reibe sind in Fig. II, Taf. III
graphisch dargestellt.
6. Eisenoxyd, Dasselbe war in den Laboratorien be-
reitet. Ungefähr 16 Gramm desselben wurden, fein gepal>
vert, in die Schale gebracht und gleichmä&ig zusammenge-
drückt. Sechs TrDge wurden in Thätigkcit gesetzt
hyGoogIc
I'viuperiKur.
2«4"C
598',420
230
62 ,665
206
64 ,785
190
65 ,825
162
67 ^75
150
68 ,91»
130
70 .215
119
70 ,985
102,5 71 .975
90.» 72 ,755
81 73 .250
TU ,5 73 ,590
61 74 .335
46,75 74 .985
Figur lU, Taf. Ill giebt die entsprechende Curve.
7. Mangan-Oxyd-Oxydul. Ungefähr 16 Gramm dessel-
bea warden, wie in der vorigen Nammer das Eisenoryd,
dem Vereucbe unterworfen.
175*^C
7S',610
Iffi^
8 ,010
1J5*
8 345
lOS^
8 ,665
9S*
8 320
77*
8 ,970
»SA
9 ,110
39 9 .443
' 34 ,5 9 .550
27 9 ,590
Figur IV, Taf. UI ist die entsprechende Curve.
In dieser und der vorhergehenden Nummer ist die An-
ziehung der leeren von der Anziehung der gefüllten Schale
abgezogen worden.
8. Wiatmtth. Der Magnetismus wurde durch zehn Tröge
hervorgerufen. Da die Schale in ihrer Fassung und mit
dem Thermometer uidit sb stark magnetisch angezogen aU
dfls darin gebrachte Wismuth diamagnetifich abgeslolsea
hyGoo^le
185
ward^ 80 befestigte ich, um die Anziehung zu verstHrkeo,
oben am Anne der Wage mit Wachs eiaen EUenstab, wo-
Dach die Aazidiung der leeren Schale
2s'-,675
betrug und diese Auziehung änderte sieb nicht durch die
Erwänuniig derselben. Die Schale nurde mit Wismutb
gefüllt, uud dieses tiber einer Alkohol-Lampe gesdunolzen,
wonach es, die Hülse des Thennometers umgebend, mit
einer Osjdschicht bedckt war. Dann wurde die Schale
wiederum tarirt, das Wismuth von Neuem geschmolzen,
und in rascher Aufeinanderfolge die Gewichte bestimmt,
die bei der allmöhligen Erkaltung zum Abziehen der Schale
erforderlich waren. Während des Erstarrens des Wis-
mutbs stieg die Temperatur sehr langsam und die Anzie*
hung nahm raach ab. Wenn Gewichte, in schicklidier Ab-
stufung immer kleiner genommen, in die Wagschale gelegt
wurden, zog sich, nach kurzem Warten, die Porzellan-
Schale mit dem Wismutb von selbst ab. Nach dem Ver-
suche ergab sich keine Gewichts-Aenderung des Wismuths.
Erste Versnclisreihe.
Temperatur. AniichuDg der Sdiale. DiiiuagD. AbiUtüung,
aSl'.MC. 2S',420 0s'-,255
2fi0 2 ,235 0 ,440
248,75 2 ,03« 0 ,«45
246,25 1 ,900 0 ,775
231 ,25 1 ,785 0 ,890
191,25 1 ,712 0 ,963
Zweite VersuGbareibe.
311*,56 iPJßlO 0s'-,055
255 2 ,620 « ,055 .
251 ,25 2 ,300 0 ,375
250 2 ,000 0 ,675
, 247,5 i ,875 0 ,800
242 ,5 1 ,820 0 ,855
221 ,25 1 ,735 0 ,940
176,25 1 ,700 0 ,975
148,75 1 ,680 0 ,995
Diese zweite Yersacbsreihe ist durch die Curre V, Taf. lU
graphisch dargestellt. Die diamagnetischen Intensitäten siud
als negative Ordinalen coustruirt. Dieselbe Versuchsreihe
hyGoo^le
186
stellt die Carre VI dar, indem fOr diese Ordioaten die
Einheit zwanzigmal grOCser genoiimieti irorden ist.
Bei den Torsteheadeii Versuchen entfernte sich ia den
niedern Temperaturea die Schale von den Halbankern nur
wenig, wodurch die genaue Bestimmung des Momentes des
Abziehens mit Schwierigkeiten verbunden war *). Ich stellte
daher noch zwei andere Versuchsreihen an, wobei ich die
Anziehung der leeren Porzellanschale dadurch auf onge-
föhr 16^- brachte, dab ich an der Scale des Thermometers
einen Schieber anbrachte^ der einen kleinen Eisenstab hielt.
Nor ist hiermit der gröCsere Uebelstand verbunden! ^^
eine Aendemng in der Kraft des Elektromagneten in der
Anziehung der Schale eine Aenderung herrorbringt, die
nur bei Weitem zum kleinsten Theile auf die diamagne-
tische Abstolsung des Wismuths kommt. Es ergaben sich
indels auch hier, namentlich in der NXhe der raschen Zu-
nahme des Diamagnetismus, ganz dem Frühem entsprechende
Gurren.
9. Es ist klar, dafs fdr dieselbe Substanz die bezüg-
liche Gurre in demselben Verhältnisse rascher ansteigt oder
herabsinkt, ab die Intensität des Magnetismus oder Diamagne-
tismus gröCser ist, also je nadidem der Elektromagnet
starker erregt, eine grdfsere Masse der Substanz genom-
men und diese den beiden Halbankern näher gebracht wird.
tTm demnach die Curven I bis V für die verschiedenen
ontersuchten Substanzen unter einander vergleichen zu kön-
nen, mu&ten wir bei der Gonstruction ihrer Ordinaten über-
all dieselbe Einheit der Anziehung zu Grunde legen. Für
jede einzelne Substanz können wir fQr eine st&rkere An-
ziehung die entsprechende Gurve sogleich co'ostruiren, in-
dem wir die Ordinalen der Anziehung proportional wach-
sen lassen. Doch bleiben hierbei allerdings noch diejeni-
gen merkwürdigen Verhältnisse zu berücksichtigen, die ich
im 4. Paragraphen meiner Abhandlung vom 1. Juni 1848
milgetheilt habe, deren Gesetze aber nur unvollkommen
festgestellt sind.
I) Vtrgl. bierübcr § 4 der oben uigcfÜhrleD AUiiDdl. Add. Bd. 74, S. 32a
D,gn,-.rihyGOOglC
187
10. Werfen wir einen Blick auf die Terecliitdeiiea
.Curven Ibis V, eo tritt ans die Curve fOr JVtcÜ»! als muth-
mafslidier Typus für alle tlbrigen eutgegeu. Diese Corre
hat, hObero Temperaturen entsprediend , die Absdssen-
Axe zur Asymptote, der sie sieb in einer solchen Weise
nähert, die entsdiiedeu gegen ein spateres Durchschneiden
spricht, wonach in GemSlsheit der Ansicht des Herrn Fa-
raday, bei steigender Temperatur, an einen Uebergang
von Magnetismus in Diamagnetisutus nicht zu denken isL
Ob bei höheren Temperaturen gar kein Magnetismus voriiau-
den sey oder ob derselbe bis auf ein versdiwindendes Mi-
nimum allmählig, immer langsamer, abnehme, lasse ic^ als
eine Frage, worüber zuletzt nur aus theoretischem Gesidifs-
punkte entschieden werden kann, dahingestellt seyn. Bei
350° C. setzt Herr Pouillet das Versdiwinden des Mag-
netismus des Nickels. Er ist hier mindestens 35 Mal schwä-
dier als bei 50°. (Ich sage mindestens, well das von mir
angewandte Kicket nicht ganz eisenfrei war, wonach die
Curve, wohl nur unmerklich sich ändernd, btofs zur Ab-
scissen-Axe berabrficken wird.) Am stärksten nimmt der
Magnetismus ab von 225" bis 300°. Bei etwa 276'* hat
die Curve einen Wendepunkt, der sie' in zwei Theile theilt,
von denen der untere convex, der obere concav gegen die
Abscisseu-Axe ist. Der obere Tbeil flacht sich, bei den
tieferen Temperaturen, immer mehr ab: ich wage nicht zu
entscheiden, ob er einen parabolischen Charakter habe, oder
wiederum an einer, der Abscissen-Axe parallelen, zweiten
Asymptote sich hinziehe.
Ich bin der Ansicht, dafs die Curven I und III für Eise»
und Eisenoxyd einem blofsen Theile der Typus-Curre und
zwar dem obern entsprechen. Ftlr Eisen wenigstens ist
dieses schon dadurch constatirt, dafs der Magnetismus des-
flelben bei anfangender WeilsglQhhitze fast verschwindet,
und bei höherer Temperatur nicht wieder außritt. Und
audi für Eisenonyd müssen wir Aehnliches aunehineii, denn
sonst würde die Curve lU, indem sie keinen Wendepunkt
hatte, etwa bei 600" die Abscissen-Aze' schneiden.
hyGoogIc
188
Die mitgetheilte Versudisreihc fflr Mangan-Of^d-Oteydul
— ivofür ich das zu meinen frilhern Versuchen angewandte
nahm — erstreckt sich nur bis zu einer Temperatur von
175° C. Die entsprechende Curve sdieint hier ihre con-
cave Seite der Abscissen-Axe zuzukehren. Eine zneite Ver-
suchsreihe, die bis in die IHähe des Siedcpuuktes des Queck-
silbers sich ausdehote, die ich aber nicht mitgetheilt habe, weil
das angewandte Thermometer zerbrach, ohne daCs ich dessen
Scale verglichen halte, gab eine continuirliche Curve, die
in den hfihern Temperaturen convex gegen die Abscissen-
Axe war. Welcher Temperatur der Wendepunkt ent-
spricht, ist aber sdiwer genau anzugeben, weil die Curve
von 50 bis 250" einer geraden Linie sich sehr annähert.
Ich habe mehrere Versuchsreihen mit Nickel-Oxydul (NiJ
angestellt, bin aber innerhalb weiterer Temperatur-Gr&uzen
zu einer regelmäfsigen, continuirlichen Curve nicht gekom-
men, wobei sich indefs mit Sicherheit herausgestellt hat,
dafs eine solche, in den höhern Temperaturen convex ge-
gen die Abscissen-Axe ist.
11. Merkwürdig ist es, dab die diamagnetische Curve
für Wismuth der maguetischen für Nickel analog ist. Der
Wendepunkt fallt hier mit dem Erstarrungspunkte Für
Wismuth zusammen. Ich bin indefs geneigt, diefs mehr
als zufällig zu betrachten, zunächst aus dem Grunde der
eben erwähnten Analogie, dann aber auch, weil ich bisher
bei keinem andern KOrper im Momente des Festwerdens
audi nur die geringste Zunahme oder Abnahme des Dia-
magnetismus desEeiben gefunden habe, leb kann zu den
frühem Belegen (Stearin und Schwefel) nun noch einen
entscheidenden hinzufügen. Ich nahm Phosphor und schmolz
ihn unter Wasser, in derjenigen Porzellanschale, in welcha-
er abgezogen wurde; ich liefs eine Schicht Wasser darüber
stehen und brachte, um die Gewicbts-Abnahme durch Ver-
dunstung zu vermeiden, auf die Wasserschicht eine ganz
düime Oebchicht. Ueber den Magnetpolen erstarrend,
zeigte sich in der diamaguetischen Abstofsung während d^
Erstarnuig keine Aenderung, und zwar trat diese Erstar-
hyGoo'^le
189
rung unter verschiedenen UmstSnden ein; sie war einige
Mal von keiner Temperatur- Erhöhung, das andere Mal mit
einer solchen im Betrage von 6" bis 7°C. begleitet.
Das von mir in meiner frflhera Abhandlung bereits her-
vorgehobene gleichfOnnige Verhalten des Magoetbmus und
Diamagnetismos gegen die Wärme, welches auf eine gleidie
Natur beider hinweiset, findet sich durch die vollständigere
Beobachtung der gegeuvrartigen Abhandlung vollkommeo
bestätigt.
Bonn, den 25. Juli 1848,
II. lieber die j4nivendbarkeit der Formeln für die
Intensitäten der galvanischen Ströme in eineni Sy-
steme linearer heiter auf Systeme, die zum TheÜ
aus nicht linearen Leitern bestehen;
con G. Kirchhoff.
(Mitgethellt der phjiikalijcLen GeHslUchiß lu Berlin «n 1. Aug. 1S48.)
Oh
/hm hat aus den von ihm aufgestellten und nach ihm be-
nannten Principien durch mathematische 'Betrachtungen für
deu Fall einer aus linearen Leitern bestehenden, unrer-
zvreigten Schliefsung die bekannte Formel J^~^ abgelei-
tet und die entsprechenden Formeln fdr den Fall, dafs ein
Theil der Schliel^nng aus zwei oder mehreren Zweigen be-
steht; in gröfserer Allgemeinheit habe ich spftter die For-
meln für die Stromlntensitüten in einem ganz beliebigen
Systeme linearer Leiter entwickelt '). Der Fall eines $7-
Btemes, das nur aus Leitern besteht, welche als linear an-
gesehen werden können, kommt in der Wirklichkeit selten
vor, da den Ketten meistens eine Gestalt gegeben wird, die
sich an die lineare nicht im Enttemtesten auschliefst; und
fast in allen Fällen, in denen man jene Formeln angewandt
1) Amut. Bd. «4. S. S13 a. Bd. 72. S. 497.
DigwerihyGOOglC
190
bat, bat mao eie auf Systeme angewandt, die zmn Tbeil
aoE nicht linearen Leitern bestehen. Die Foribela erlan-
ben auch aaf solche Systeme eine Anvrendnng; dafs sie
diese erlauben, ist aber bis jetzt nicht aus den Obm'scben
Principien mit Strenge und Allgemeinheit nacbgerriesen ').
Dieser Nacbneb bildet den Hauptgegenstand der ' vorlie-
genden Abhandlung. Derselbe kann allein aus den Glei-
chwigen hergeholt werden, welche die Ohni'scheo Princi-
pien für die Strömungen liefern, die sich in einem be-
liebigen Systeme sich berOhrender Körper bilden; diese
Gleichungen will ich daher zuerst im Zusammenbange her-
leiten, und beweisen, dafs dieselben zur TollstSndigen und
eindeutigen Bestimmung der Strömungen ausreichen,
Ist irgend ein System von Körpern Torhanden, die sich
berühren, und durch ihre Berührung galvanische Ströme er-
zeugen, 80 hat nach der Ohm'schen Vorstellung ein jeder
Punkt eines jeden Körpers eine gewisse elektrische Span-
nung, u, die, wenn die Ströme stationär geworden sind,'
TOn der Zeit unabhängig ist. leb denke mir in einem der
Körper 2 unendlich nahe liegende Flächen gleicher Span-
nung; in der einen von diesen, in derjenigen, in welcher
die Spannung die grölsere ist, denke ich mir ein Element
du, von beliebiger Gestalt, und in allen Punkten der Pe-
riphie desselben Normalen errichtet; diese schneiden von
der zweiten Fläche ein Element aus, welches dieselbe Ge-
stalt als d<a hat, und ich erhalte zwischen den beiden Flä-
chen einen unendlich kleinen Cylinder, bei welchem alle
Punkte eines Querschnitts dieselbe Spannung haben, und
bei dem die Spannung von Querschnitt zu Querschnitt
gleichmälJEig abnimmt. Ich nenne u die Spannung in dw,
N ein unbestimmtes, unendlich kleines Stück der Nonnale
von dia, die nach der zweiten Fläche gleicher Spannung
gerichtet ist; die Spannung, welche ein Querschnitt des Cy-
linders bat, der dem Werthe von iV entspricht, ist dann
«+-gTrJV(wobei-^ negativ sein wird); es Qie&t also, nach
1) In Betug hieraaf ■. ULm') „gatMaiMÜie Kelle" S. 127,
D,gn,-.rihyGOO^Ie
191
Ohm, darch einen jeden Querschnitt des Cjlinden in der
Zeiteinheit in der Richtung von N eine Elefctricitätsnienge, die
ist, wo k die Leitaugsfähigkeit des betrachteten KOrperB
bezeichnet.
"Ich lege durch den Cjlinder eine Ebene, die seine Axe
unter einem schiefen Winket schneidet, and nenne dm' den
Theil dieser Ebene, der innerhalb des Cylinders liegt.
Durch dieses' Element da' fUefst dann in der Zeiteinheit
ebenralls in der Richtung von N eine Elektricitätsmenge,
die den eben angegebenen Ausdmck hat. Denken wir uns
in einem beliebigen Punkte von da' eine Normale nach
einer Seite hin errichtet, nennen ein UDbestimmtes Stfick
derselben JV' und den Winkel, den sie mit N bildet (N,N'),
so haben mr:
TTo ^^+1 oder = — 1 ist, jenachdem (N^') ein spitzer
oder ein stumpfer "Winkel ist: ferner wird, da JV die Nor-
male einer Fläche gleicher Spannung ist:
Mit«,«;. ffjf—-gfjr
Der Ausdruck der durch dm' fliefsenden Elektridtatsmenge
wird daher
Diese Elektricitütsmenge üiefst durch dm nach der Seite,
nach weldier N' gerichtet ist, wenn (N,N') ein spitzer Win-
kel ist, und dann ist )]:=+l; sie lliefst nach, der entge-
gengeselzteu Seite, wenn ( N,N') ein stumpfer Winkel ist,
und dann ist j;= — 1. Da wir nun, statt zu sagen, eine
Eleklricitätsmenge E fliefse durch dm' von der einen Seite
nach der anderen, sageu können, die Elektricitätsmeoge — E
fliefse von der zweiten Seite nach der ersten, so kOnnea
wir den Satz aufsteUeu, dafa durch dm' nach der Seite,
nach welcher JV' gerichtet ist, während der Zeiteinheit eine
Elektricitätsmenge flieCse, die
=■- '^■*''-W
ist.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
Dieser Satz gilt offmbar ßlr ein jedes Flacheoclonen^
welches in dem Körper aDgenommea werden kann, denn
(ür ein jedes kann ein solcher kleiner Cylinder, wie wir
ihn betrachtet haben, gefunden werden.
Hieraus ist es leicht die Gleichungen abznieite», aus
denen die stationären Strömungen in unseren Systeme zu
bestimmen sind:
Denken wir uns ein beliebiges Stfick von einem der
Körper, so mufs die gesammte ElektrtcitStsmenge, die durch
die OberfiSche, welche dasselbe begrHnzt, während einer
beliebigen Zeit in dasselbe hineinströmt, = o sejn, nennen
wir also dta ein Element dieser OberdSche, N die nach
Innen gerichtete Normale von dot, so mufs das Integral
ausgedehnt über die ganze Oberfläche verschwinden.
Drücken wir die Lage eines Punktes in dem Körper
durch rechtwinklige Coordinaten x, y, » aas, nnd betrach-
ten also u als Funktion dieser 3 Gröfsen, so ist bekannt-
lich das Integral
ausgedehnt über die OberflSche eines begrenzten Raumes,
= dem Integrale
auggedehnt fiber diesen Raum selbst. Dieses 3fache Inte-
gral, ausgedehnt Über einen beliebigen Theil unseres Kör-
pers, mufs also verschwindeo ; das kann offenbar nur ge-
schehen, wenn für jeden Punkt des KOrpers:
l?+v+S-=» <■>
ist.
Wir wollen nuu ein Element der Oberfläche unseres
Körpers betrachten; ein Theil dieser Oberfläche ist frei,
d. h. nur mit Lnft in Berührung, die Übrigen Theile sind
Bertihruugsfltlcben unseres Körpers mit andern, zu dem Sy-
steme gehörigen Körpern. Ist dia ein Element des freien
Tbei-
D,gn,-.rihyGOOt^le
Tbeilee der Oberd&die, so wird, weno wir aDnehmen, data
in die Luft keine Elektricität entweicht, darch dasselbe
keine Elektricität 0ieEseD dürfcD, d. b. es mufs tat dasselbe :
|J=» <^>
seyn.
Gehört da} der BerÜhniogsfläche zweier KOrper de3 Sy-
stemes an, eo mufs durch dasselbe eben so viel Elektrid-
tät in den eiaeo Körper hineiustrÖmeD, als aus dem ande-
ren herausströmt; sind also u und u, die SpauDungen in
den beiden Körpern, k und k, die Leitungsfähigkeiten, ist
ferner JVdie nach dem Innern des einen, N, die nach dem
Innern des anderen gerichtete Normale von dto, so mufs
jetzt:
'ls+'.S:-» w
aeyn. FUr dasselbe Element mufe endlich nach Ohm die
Gleichung :
«-", = ü (O
bestehen, wo U die constante Spanuungsdifferenz der sich
berührenden Körper bezeichnet.
Wenden wir die Gleichung (1) und (2) auf alle Kör-
per an, ans welchen das System besteht, die Gleichungen
(3) und (4) auf alle Berührungsääcben derselben , so er-
halten wir alle Bedingungen, welche sich aus den 0hm-
Bchen Principien zur Bestimmung der Strömungen ergeben.
Wir wollen nun zeigen, dafs durch diese Bedingong«! die
Stritmungen vollkommen bestimmt sind.
Wir nehmen an, es gäbe 2 verschiedene Vertheilungs-
arten der Elektricität, welche den angegebenen Bedingun-
gen genflgen; wir bezeidinen die Spannung in einem an-
bestimmten Körper des Sjstemes für die eine Vertheilungs-
art durd) u, fUr die andere durch u', und wollen beweisen,
dafs dann u — i/ für alle Punkte desselben Körpers, und
auch für alle Körper einen und denselben Werth hat.
Hieraus wird dann folgen, dafs die Strömungen, die in den
beiden Fällen stattfinden, dieselben beyn müssen, dafa es
PoeitaierS-4 AnoaU Bd. LXXV. IS
D,gn,-.rihyGOOgle
194
also nur eine Art der StromTerbr«itang giebt, die den an-
gegebeaen. Gleichungen genSgt.
Um den in Kede stcbeuden Berreis zu führen, BteUeo
wir eine ähnliche Betrachtung an, aU Gaufs in der Ab-
Iiandlnng: „Untersacbungen Ober die im verkehrten Ver-
faSltnisse des Quadrats der Entfernung wirkenden Anzie-
hungs- und AbstoCsungskrafte" anstellt, um zu beweisen,
dafs der Werth des Potentials von Massen, die aufserhalb
einer geschlossenen Oberfläche liegen, fdr jeden Punkt im
Innern derselben eindeutig bestimmt ist, wenn er für alle
Ponkte in ihr gegeben ist. Wir setzen u — t^^v und un-
tersuchen den Ausdruck:
E'üf)'-''-t(fö)'+©"+G-;)'i ■■•<'>
bei dem die Integration Ober den ganzen Raum des ange-
nommenen Körpers auszudehnen, und die Summe in Bezug
auf alle Körper zu nehmen ist; tou diesem Ausdrucke läfst
sich zeigen, dafs er den Bedingungen zufolge, denen u und
u* genügen, verschnindet ; da er aber eine Summe lauter
positiver Glieder ist, so kann dieses nicht anders gesche- '
ben, als wenn die einzelnen Glieder versdiwinden, d. h.
innerhalb eines jeden Körpers müssen die GrOlsen
8« dr 8w
8*'8y'9*
verachwinden; innerhalb eines jeden KOrpers mub also o
constant se^n; hieraus, in Verbindung mit den Gleichungen,
die sidi ans (4) ergeben, folgt, da£s in dem ganzen Sy-
steme e constant ÜL
Dafs der Ausdruck (5) wirklich verschwinden innis, sieht
man auf die folgende Weise ein: Die Gröfsen u und u*
genügen innerhalb des KOrpers, auf den sie sich beziehen,
der partiellen Difterentialgleichung (1), also genügt auch v
derselben; hieraus folgt, wie Gaufs a. a. O. gezeigt hat,
dals das Sfache Integral, welches in (5) mit k mnltiplidrt ist:
=-/..
SA
ist, wo dco eiu Element der Oberflfiche des betrachteten
hyGoo^le
195
Körpers, N die nach Innen gerichtete Normale von dto be-
deutet, r sich auf den Ort von da bezieht, und die Inte-
gration über die ganze OberfiSche auegedehnt vrerden nulB.
Far den freien Theil dieser Oberfläche vuscfawindet aber
sr^, da für diesen sr, nnd ^r^ verschwinden nQssen; wir
ort ÖJV Ort
dürfen die Integralion daher nur fiber die Tfaeile der Ober-
fläche unseres KOrpers ausdehnen, die dieser mit andeiti
Körpern gemeinschaftlich hat. Dieses Umstandes wegen va-
wandelt sich der Ausdrack (5) in eine Summe von Inte-
gralen, die sidi auf die BerährangsflScben, die in dem Sy-
steme vorhanden sind, beziehen. In BQcksicht auf die Be-
rßhrangsflKcfaen zweier Körper, anf die sich die Gröisen &,
V, N und k,, v,, N, beziehen, haben wir nämlich das In-
tegral
/-('•ls+' fe)
zu bilden, und dann die Summe in Bezug auf alle Bcrtih-
rungsiläGhen zu nehmen. Aus der Bedingung (i), der u
und u' genügen mOssen, folgt aber v:=v,, und aus der Be-
dingung (3):
Daher verschwindet der Coefficient von dia unter dem In-
tegralzeichen, es verschwindet das Integral selbst, ebenso
alle ähnlichen Integrale, die sich auf die anderen Berfih-
niugGflächen beziehen, und mithin auch der Ausdruck (5).
Aus den Gleichungen nun, aus denen, wie wir gezeigt
haben, sich die Strömungen in einem beliebigen Systeme
von Leitern eindeutig bestimmen lassen, wollen wir den
Beweis ftir den folgenden Satz herleiten, aus dem die all-
gemeinere Anwendbarkeit der Formeln hervorgebt, welche
für Systeme, die aus linearen Leitern bestehen, bewieseu
sind.
Es sey ein System von Leitern vorhanden, welches aus
2 Theilen besteht, die durch 2 Drähte mit einander zusam-
menhängen; wir denken uns in jedem dieser Drähte einen
13»
D,gn,-.rihyGOO^Ie
196
Qücrscfaiiitt:, and nennen die beiden TheÜe, in die da> Sy*
stein durch diese beiden Querscbnitte zerlegt 'frird, Ä und
B; es bestehe der Theil A aus einer einfachen Reihe ver-
schiedener Körper, d. h. es sey von den Körpern, aus de-
nen A gebildet ist, der erste uad letzte (also diejenigen,
denen jene beiden Querschnitte angeboren) nur mit einem,
jeder der anderen nur mit zweien der Übrigen in Berührung)
dann kann man, ohne die Strömung an irgend einer SteHe
von B zu ändern, für A einen linearen Leiter substituireo,
in dem eine elektromotorische Kraft ihren Sitz bat, die
gleich ist der Summe der Spaunungsdifferenzen in A, und
der einen Widerstand bat, der nur abhängt von der Ge-
stalt und Leitungsf^bigkeit der Körper, aus denen A besteht.
Wir neuuen jene beiden Querschnitte a nod b die Span-
nungen in ihnen u. und u^; die ElektricitStsmengen , die
wahrend der Zeiteinheit durch b von B nach A, und dutch
a Ton A nach B fliefsen, und die offenbar einander gleich
sind, J, endlich K die Summe sämmtlicher Spannungsdiffe-
renzen in A, diese positiv gerechnet nach einer Weise, die
im Folgenden klar hervortreten vrird; dann Uist sich zei-
gen, daCs
"-'■+'' (6)
eine Gröfse ist, die nur abhängt von der Gestalt und Lei-.
tnngsfäbigkeit der Körper, aus denen Ä besteht, also uqt
abhängig ist von ,den Spannungsdifferenzeu in A und von
der Natur und Gestalt der zu B gehörigen Körper.
Die Körper, aus denen A besteht, bezeichnen wir durch
1, 2, . . n, so dafs I derjenige ist, der mit dem Querschnitte
a anfängt, n derjenige, der mit dem Querschnitte & endigt;
die Spannungen in diesen Körpern nennen wir u,, u^ .. »,.
Diese Gröfsen genügen dann den Bedingungen, welche wir
erhalten, indem wir die Gleichungen (1) und (2) auf die
Körper 1,2, ..n und die Gleichungen (3) und (4) auf die
BerahrungsQachen (1,2), (2,3) (n — ),ft) anwenden;
durch diese Bedingungen sind die Gröfsen u noch nicht
bestimmt, sie werden es aber — wovon man sich leicht
hyGoo^le
durch eine der ob«n durchgefUhrten analogen Betrachtung
Oberzeugt — , wenn wir die Bedingungen hinzufügen, daTs
im QaerEchnitle a «, =i m,
im Querschnitte b u, = u« werde.
Wir nehmen nun an, dafs die Spannungsdifferenzen iu
A, und daCs B geändert wfirde ; die Spannungen in A wer-
den dann andere, jene Grölse (6) bleibt aber, wie wir be-
weisen wollen, dieselbe. Wir bezdchnen die neuen SpaD-
nungen in .^, durch h,', Uj', .. ».', die in den Qucrscboit-
fen a and b durch ft,', u«'; die Bedingnngen fflr die GrO-
fsen u' erhalten wir dann aus den fQr die GrOfseu- u gel-
tenden, wenn wir in diesen Überall fQr uii und für die
alten Werthe der Spannungsdifferenzen die neuen setzen.
Nun lünnen wir beweisen, dafs, wenn die Gröfsen u bekannt
sind, den Gleichungen fQr die GröCsen u' durch die folgende
Annahme gentigt wird:
wo or,^,,/9,,..CoastaDten sind, die passend bestimmt wer-
den mfissen. Den aus (1), (2) und (3) abgeleiteten Glei-
chungen wird durch diese Annahme genügt, welches auch
^die'Werthe der eingeführten Constanten eeyn mögen; nen-
nen wir die alten Werthe der Spannungsdifferenzen I^i^,
Utfi, .. die neuen U',^, (/'s, so erhalten wir aus (4)
die folgenden Bedingungen:
far die GrSfxn u, für die Gr6ütn u'
ti,r (1,2) », — «,= üi,» «,'— !(,'= V\t
(2,3) tt2~tt,= V^ «,'-«,'= ü"",»
Endlich haben wir:
Substituiren wir in diese Gleichungen für die Grüfsen w
die für diese angenommenen Werthe und benutzen die Glei-
diungen für die Gröfsen u, so erhalten wir die folgenden
Gleidiuogen für «, ßi, ßi ■•■ '■
D,gn,-.rihyGOO^Ie
AJleo diesen Gleicbangen kana durch eiae passende Wahl
der GrOfsen a, ß,,ß^ ., genügt werden; durch jene Annahme
der Fuoktiouen u' erhalten wir also eine Bestininiuiig der
Spannungen, die allen Bedingungen geafigt, und da es nur
eine einzige solche Bestimmung giebt, bo ist sie eben diese
einzige.
Aus der Form der Funktionen u' gebt hervor, dab, vrie
auch die Spannungsdifferenzen in A und wie B verändert
werden mag, die StrOmungscurven in Ä dieselben bleiben,
und daCs die bitensität der Strömung in allen Punkten in
demselben VerbSltniGse wachet. Das VerhSltnifs, in dem
die Strfimungen in unserem Falle gewachsen sind, ist = a,
so dafs, wenn wir die Stromintensität, die wir ffir die er-
ste Vertheilung der Spannungen durch J bezeichneten, fQr
die zweite durdi J' bezeichnen:
ist. Berechueu wir nno a aus den fHr a, ß„ ß,
denen Gleichungen, indem wir die vorletzte mit •
tiplidren, and dann alle addiren, so finden wir:
Wir haben aber:
Vi^ + I7s,a + .. + V^i^ = K
gesetzt i machen wir entsprechend
so ist:
— fi^ + "'b - "*■
also
y + «'„-i.'. _ K+uo-u,
Wir sehen also, dals die GrOfse (6) dieselbe bleibt,
neun B und die Spannungsdifferenzen iu A geändert
D,gn,-.rihyGOOglC
werden; sie kann also nur von Gestalt und Leitung
föhigkeit der Körper in Ä^ abhängen. Ist A ein linearer
Leiter, so ist 8ie sein Widerstand; wir belegen sie aiuii
in dem allgemeineren, Ton uns betrachteten, Falle mit die-
eeni Mamen, und bezeichnen sie durch B. Man sieht leicht
ein, dafs R positiv seyn mafs; denn nehmen wir an, dafs
sSmmtliche Spannungsdifferenzea in J. :s 0 wären, so ist
klar, dafs a^ — u. und J gleichzeitig positiv oder negativ
seyn werden. Diese Bemerkung werden wir später ge-
brauchen.
Nun wollen wir zeigen, dafs die Strömungen in B voll-
konuneu bestimmt sind, wenn von A nur K und A gege-
ben ist; hieraus folgt dann, dafs wir, ohne die Strömungen
in B zn ändern, für A einen andern Leiter subslituireo
können, der den Ober A gemachten Voransselzungen ge-
nligt, in dem die elektromolorische Kraft K ihren Sitz hat,
and dessen Widerstand ^ B ist. Wir können fUr A also
auch einen linearen Leiter, bei dem diese Bedingungen er-
tQUl sind, substituiren.
Sind K uudJt gegeben, so kommt zu den Bedingungen,
die ^cb zur Bestimmung der Spannungen in B aus den Glei*
chungen (1), (2), (3), (4) ergeben, wenn diese auf alle
Körper und alle BerUbrungsAächen in B angewandt wei^
den, noch die Bedingung
„^-n. = J.R-K (7)
Wir nehmen an, da(s allen diesen Bedingungen durch zwei
Yertheilungsarten der Elektricität genügt werde, und be-
zeichnen die Spannung bei der einen durch u, bei der an-
deren durch i/ ; dann läfst sich wiederum zeigen, dafs u — v/
in dem ganzen Systeme constant seyn rnufs, woraus dann
die Bestimmtheit der Strömungen folgt. Betrachten wir deq
Ausdruck (5), bei dem wir die Summe über alle Körper
ausgedehnt denken, die zu B gehören, so können wir von
diesem auch hier beweisen, dafs er verschwindet; durch die-
selbe Transformation, die wir oben angewandt haben, ver-
wandelt sich derselbe in eine Summe von Integralen, die
über die BerührungsflSchen in B auszudehnen sind, und
,,-/rihyGoo^le
200
zweier lutegrale, die sich auf die Qaerschnitte a und 6 be-
ziehen; jene Integrale sind hier, nie oben, = 0, die Summe
dieser ist:
= {J-J'>[«.-»'.-{«^-»'b)]
oder wegen der Bedingung (7):
= -(j-j')\n
Aus d^r ursprünglichen Gestalt des Ausdrucks (5) kt er<
sichtlich, dafs derselbe nie negativ seyn kann, aus der eben
abgeleiteten folgt, da R positiv ist, dafs er nicht positiv
seya kann; er luufs also verschwinden.
Hiermit haben wir die Richtigkeit des S.195u.l96 ausge-
sprocheneu Satzes bewiesen; es ist von selbst klar, wie aas
diesem die Gtiltigkeit der für Systeme linearer Leiter ab-
geleiteten Formeln für solche Fälle folgt, wie sie am häo-
figsten bei Yersudien vorkommen.
Ich erlaube mir einige Bemerkungen hier anzuknüpfen,
die mit den angestellten Betrachtungen in nahem Zusam-
menhange stehen.
Die Gleichungen (1), (2), (3), (4), aus denen die Span-
nungen in einem beliebigen Systeme von Leitern zu be-
stimmen sind, können in eine Bedingung zusammengefafst
werden, der zufolge eine gewisse, von den Spannungen ab-
hängige GrOfse den kleinsten Werth erhalten mufs, den sie
bei den gegebenen Spannungsdifferenzen der Körper an-
nehmen kann. Nimmt man das Joule'sche Gesetz für die
Wärmewirkung eines galvanischen Stromes in einem Lei-
terelemente als richtig au, so ist jene Gröfse der Ausdruck
der gesammlen, während einer gewissen Zeit von den Strö-
men in dem Systeme ' erregten Wärmemenge. Diese Be-
merkung ist es, welche ich zuerst beweisen will.
Die Wärmemenge, die in einem Drahtelemente von einem
Strome, der dasselbe durchfliefst, während einer gewissen
Zeit erregt wird, ist nach Joule gleich dem Produkte aus
dem Widerstände des Elementes in das Quadrat der In-
teusilSt des Stromes. Um hiernach die in einem Körper
von beliebiger Gestalt erregte Wärmemenge zu berechnen.
hyGoogIc
201
betrachte ich ein cylinderfOrmiges Element in demselben,
dessen Axe die Richtung des Stromes an diesem Orte hat.
Die in diesem Elemente erregte Wärmemenge vrird eben-
falls gleich dem Produkte aus dem Widerstände desselben
in das Quadrat der Intensität seines Stromes seyn; ist die
LSnge des Elementes ds, sein Querschnitt dtif, so ist der
Widerstand = 7-3- und die Intensität = — Arfw^—j die
in dem betrachteten Elemente erregte Wärmemenge ist also:
= ..^....(£y
BwOcksicbtigt man nun, dafs:
und dafs du ds das Volumen des befracbteten Elementes
ist, so Bndet man fQr die in dem ganzen Körper erregte
WSrmemenge den Ausdruck:
wo die Integration über den tod dem Körper eingenom-
menen Raum auszudehnen ist. ^Nehmen wir die Summe in
Bezug auf alle Körper des Sjstemes, so erhalten wir die
gesammte Wärmemenge:
-=i:iö5'-*-((£)V(g)V<g;).(8)
Wir suchen nun die Bedingungen daftlr, dafs W ein
Minimum werde, während die Spannungsdifferenzen der sieb
berührenden Körper fest bleiben. Wir erhalten diese Be-
dingungen durch die Gleichung
iW = o
d. h. dadurch, dafs wir die Gröfsen u um unendlich kleine
Funktionen e vermehren, tod dem Werthe, den dadurch
W erhSit, deii)enigen, den es frliher hatte, abziebeo, nur die
unendlich kleinen Gröfeen erster Ordnung berücksichtigen,
und das Resultat = 0 setzen. Die Grt^fsen e sind hierbei
ganz beliebig bis auf die eine Bedingung, dafs, wenn e und
E, sich auf zwei Körper beziehen, die sieb berühren, für
D,gn,-.rihyGOOglC
jeden Punkt der BerfihraDgBQläche derselben e— e,=0 ist.
Wir erhalten:
oder, mit Hülfe einer bekannten TransformatioD:
In dem, dem Scheine nach, einfachen Integrale bedeu-
tet du ein Element der Ober&Scbe des betrachteten KOF'
pers, N die nach Innen gerichtete Normale dieses Elemen-
tes, c bezieht sich auf den Ort von da), und die Integration
ist über die ganze Oberfläche des Körpers auszudehnen.
Da im Innern eines jeden Körpers b ganz beliebig ist,
so kann die Gleichung SW^^O nur bestehen, wenn im In-
nern eines jeden Körpers:
&t'^V 9«'
ist. Auch für jeden Pankt der freien Oberfläche eines je-
den der Körper ist c ganz beliebig; es muEs daher für einen
jeden solchen Punkt:
sejn. Hiernach verwandelt sich SW in eine Summe von
Integralen, die in Bezug auf die einzelnen Berührungsflächen
des Systemes zu nehmen sind; berücksichtigen vrir die Be-
dingung, der dieGrOfsen e nnterworfen seyn sollten, so wird:
=X/-K^+'.^)
wo da ein Element einer Berührangsfläche bezeiduiet, k,
u, N si<^ auf den einen, k,, u^, N^ sich auf den andern der
beiden Körper beziehen, welche dieselbe bilden, e gan% be-
liebig ist, die Integration über die ganze Berührungsfläche^
die Summation über alle Berührungsflächen ausgedehnt ww^
den soll. Bie Gleichung 3W=:0 erfordert daher, dafs fßr
jeden Punkt der Berührongsfläcbe zweier Körper
.S« . , OK, „
hyGoo^le
203
ist Ffigen wir zu den erhalteaen BedioguDgeo noch die-
jenige hinzu, welcbe nir tod vorn herein festgesetzt habeoi
und die durch die Gleichiiog
« ~ u, = ü
ausgesprodien wird, 60 haben wir also dieselben Bestim-
inungeo, welche sich unmittelbar aus den Ohm'schen Prin-
cipieo ergaben.
Es ist noch zu beweisen flbrig, dafs W wirklich eiu
Minimum wird, wenn SW verschwindet; es ist dieses der
Fall, da die zweite Variation, 3* W, stets poEitiv ist; es ist
nttmlich 1
Der für W gefundene Ausdruck hat eine, in die Augen
fallende, Aehnlichkeit mit dem oben gebrauchten Ausdrucke
(5); dieselbe Transformation, die wir dort benutzten, wer-
den wir auch hier anwenden können. Durch diese redu-
drt sich W auf eine Summe von Integralen, die sich auf
die BerGhrungsflächen, die in dem Systeme vorkommen, be-
ziehen; es wird:
Nun war aber
'-'^"fi'
oder, wenn wir die Elektridtätsmenge, die in der Zeitein-
heit durch die betrachtete BerQhruogsQäcbe aus dem Kör-
per, auf den sich u, bezieht, nach dem, auf welchen sich
V bezieht, fUefst, durch « bezeichnen:
W=^V.i
Die gesammte in dem Systeme erregte Wärmemenge
ist also ^eich der Summe der sämmtlicben Spaunungsdiffe-
D,gn,-.rihyGOOglC
204
renzen, eine jede maltipUcirt mit der EleltricitHlsmenge, die
wttbreod der Zeiteinheit durch die eDtsprechesde BerOh'
ruDgEtläche iu der bezcicliDetea Richtung fliefst.
Die Wärmemeage, die in einem Theile des Systeines
erregt wird, erhaltenirir, Trenn -mh in dem Ausdrucke (8)
die Integrationen nur fiber diesen Theil ausdehnen; auch
für diesen Fall Isfst sich die eben benatzte Transfonnatioo
anwenden, und wir erbalteii durch sie für die in einem
Theile des Systemes erregte Wärmemenge einen Atudrock,
welcher
1) aas der Summe der Elektricitätsmengen besieht,
welche wShrend der Zeiteinheit durch die Bertlhrungsflft-
clien strOmen, so weit diese innerhalb des betrachteten Thei-
les liegen, eine )ede ElektricilStsmenge multlplicirt mit der
entsprechenden Spannnngsdifferenz, und in der Weise als
positiv oder negatir gerechnet, wie es oben angegeben ist;
und 2) der Summe der Elektricit&tsmeugen, welche wäh-
rend der Zeiteinheit durch die einzelnen Elemente der FU-
chen, durch welche der betrachtete Theil des Systemes von
dem übrigen geschieden wird, in den betrachteten Theil
hineinströmen, eine jede Elektricitätsmenge multiplicirt mit
der Spannung des entsprechenden Elementes.
Wir wollen uns ein System denken, wie es oben S. I9E^ n.
196 angegeben worden ist, und wollen die Wärmemenge
beredinen, die in dem Theile A entwickelt wird. Wir be-
halten hierbei die Bezeichnungen, die dort eingeführt wor-
den sind, bei. Die Elektricitätsmengen, die wShrrad der
Zeiteinheit durch die einzelnen BerührungsilScheu fliefsen,
sind hier offenbar alle einander gleich, and ^ J; hieraus
ergiebt sich die in A erregte W&rmemenge
= K.J+w^J~ U.J
— («» — «. -f-K)J
— J'.B
Hierdurch ist der Satz, der f(lr lineare Leiter durch das
Joule'sche Gesetz unmittelbar ausgesprochen ist, auch fOr
Leiter der Art, wie Ä, nach der Ohm'scheu Theorie be-
hyGoo^le
Schliefslich vriU ich noch bemerken, ^afs aus dem all'
gemeinen Satze, den ich hier bewiesen habe, nach dem der
Ausdruck der gesammteu in einem beliebigen Sjeteme von
Leitern erregten Wärmemenge ein Minimum wird, wenn
man die Spannungsdifferenzen der sich berGbrenden Kör-
per als gegeben betrachtet, — dafs aas diesem Satze, weua
man ihn auf ein System linearer Leiter anwendet, die Glei-
chungen für die Intensitäten der diese durchfliefsenden StrOme
sidi ergeben, welche ich (Ann. Bd. 64, S. 514) abgleitet
habe. Besteht das System aus n Drähten, deren Wider- -
stände- u,, fü, ..u, sind, und deren Ströme die IntensitStea
J„ J^ ., J, haben, so ist der Ausdrack der gesammten Wär-
memenge:
Stellen wir die Bedingungen dafür auf, dafs die Span-
nungsdifferenzen in den Berübrongspunkten )e zweier sieb
berührender Drähte gleich den gegebenen seyen, so erhal-
ten wir, wie ich a. a. O. gezeigt habe, Gleichungen, welch«
aussagen, dafe immer, wenn die Drähte 1,2, ..r eine ge-
schlossene Figur bilden,
gleich der Summe aller Spannungsdifferenzeu ist, die sich
auf dem Wege 1, 2, .. r befinden. Stellt man die Bedin-
gungen dafür auf, dafs jener Ausdruck W ein Minimum
werde, während diese Gleichungen bestehen, so findet man
mit leichter Mühe die übrigen der Gleichungen, welche ich
dort gegeben habe, nämlich die Gleichungen, welche aus-
sagen, dafs immer, wenn die Drähte 1,2, ,.p in einem
Punkte zusammeastoEsen :
ist.
hyGoo^le
206
III. Ueher die Benutzung (let Ausdehnung der
Drähte durch elektrische Ströme zur Messung der
letztern; von TV. Hanhel.
mJa gespannte MetatIdrähte , Trenn eie von elektrisdien
Strömen durchtlosseD werden, eine Aosdebnang erleiden,
nnd zwar nicht nur in Folge der eingetretenen ErwBnnung,
eondern anch, wie Wertbeim (Pogg. Ann. Erg. Bd. 2.
S. 111) gefunden bat, in Folge einer Verringerung ihrer
. Elastidtat, 80 versuchte ich es, auf diese Ausdehnung ein
InstrumeDt zu gründen, welches eine genaue Messung der
elektrischen Ströme gestattete. Ich wurde schon vor län-
gerer Zeit zu dieser Idee geführt durch das BedUrfnifs, ein
Instrument zu besitzen, das sich auch zur genauen Messung
solcher Ströme eignet, welche in jedem Augenblicke eine
Aenderung in ihrer Biditung erleiden.
Ich erlaube mir, diejenige Einrichtung, welche in jeder
Beziehung meinen Erwartungen entsprochen bat, im Fol-
genden kurz zu bestdireiben und einige Versuche zur [Nach-
Weisung der Genauigkeit der Angaben mitzutheilen.
AB (Fig. 7, Taf. III.) ist ein kleiner Wagebalken, der mit
seiner stählernen gut geschlinenen Schneide auf der Unter-
lage C ruht und bei D und E, in gleicher Entfernung von
C, noch 7wei andere aufwärts gerichtete ähnliche Schnei-
den zum Ueberhängeu der beiden Bügel DG und EU be-
sitzt. Diese Bügel greifen, wie bei einer gewöhnlichen Wage,
auf beiden Seiten über die aus dem Balken horizontal her-
vorstehenden Schneiden. Der Wagebalken trägt ferner bei
F einen von Oertling geschliffeneu vollkommenen Plan-
spiegel, der senkrecht gegen den Balken gestellt ist, und
besitzt bei B eine Spitze, welche, wie der Zeiger einer Wag«,
sich vor dem von dem Stäbchen R Z getragenen Elfenbein-
strelfen QbZ auf- und abwärts bewegen kann. Steht die
Spitze B dem auf dem Elfenbeinstreifen gezogenen Striche b
gegenOber, so ist diefs ein Zeichen, dafs der Wagebalken
hyGoo^le
207
nahe horizontal, also der Spiegel bei F vertikal steht Die
TOrspringeodea Messiugtheile Q und Z dienen, mn den Wa-
gebatken vor dem Umschlagen zu schützen, wenn durch
irgend einen Zufall eine Zerreifsung der nachher zu erwäh-
nenden Drähte eintreten sollte; zugleich gewähren sie hei
der Aufstellung des Apparates Bequemlichkeit Das auf
dem schraubenförmigen Theile BB des Wagebalkens be-
findliche Gewicht P dient, am das Gewicht des Spiegels
Buszugleicheo, nnd das auf uner Schraube bewegliche Ge-
nidit P" erlaubt den Schwerpunkt des Balkens dem Punkte C
mÖgUdist nahe zu bringen.
An den BQgel DG wird mittelst eines Drahtes GP das
Gewicht P gebangt, welches den mit dem andern BQgel
EH verbundenen Draht MH zu spannen bestimmt ist. Die
DrKbte GP und MN geben durch zwei Gelungen W und
X im Fufse des InEtnim«ite& hindurch. Die Befestigung
des Drahtes MN bei S gesdiieht so, da(s derselbe mittelst
einer kleinen Druckschraube in der Halse J festgehalten
wird; diese HQlse / wird dann mit einem Oebr an den
Bügel EH bei H angehängt. Der durch die Oeffnung X
hinabgehende Draht wird weiter unten in einer Oeffnung J'
der Schraube 0 durch eine kleine Druckschraube festge-
halten. Die in dem Stabe O^T befindliche Schraube 0 läCst
sich durch die Umdrehung der Schraubenmutter 8 sehr fein
auf- und abwärts bewegen, ohne daCs sie sich dabei dre-
het Ist der Draht MN bei J und J' eingeklemmt, und durch
das Gewicht P gespannt, so läfst es sich, wenn man die
Länge des Drahtes vor dem Einspannen einigermafsen nach
der Entfernung der beiden Punkte J und J' abgemessen
hat, durch die Umdrehung der Schraube iS leicht dahin brin-
gen, dafs die Spitze B der Marke b gerade gegentiber steht.
An das obere Ende des Drahtes M ist ein Kupferdraht Jf
angeltnhet, und so gebogen, dafs er mit seinem amalgamir-
ten Ende in ein kleines auf dem Fufse W R stehendes mit
Quecksilber angefülltes Gef^fs L eintaucht. An dem ua-
tem Ende des ausgespannten Drahtes N ist gleichfalls ein
Kapferdraht K' angelöthet. Beide DrHhte K und K' die-
D,gn,-.'rihyGOOglC
208
nen, um den elektrischen Strom durch den Draht JlfiV za
fuhren ; das Quecksilbera&pfcheu L wird mit den eiaen
QDd der Draht K' mit den andern Polen einer Batterie in
Verbindung gesetzt. Darch den elektrischen Strom ver-
iHngert sich dann der Draht MN, und das Gewicht P zieht
die linke Seite des Spiegel nieder. Der Draht K hebt sich
dabei ein wenig, bleibt aber immer noch mit dem Queck-
silber in Berührung, weil die Bewegungen des Wagebal-
kens nur sehr gering sind. Um nun diese Aenderungen in
der Stellung des Wagebalkens mit Genauigkeit zu messen,
ist der'Spiegel F angebracht, der ebenso wie bei dem Ma-
gnetometer dient, um eine in grdfserer Entfernung vertikal
gestellte Scale AK (Fig. 6, Taf. JII) mittelst des Fern-
rohrs LA zu beobachten. Mittelst der Schraube S stellt man
vor dem Anfange der Versuche den Wagebalken so, dafs
der mit der Axe des Fernrohrs in einer Höhe liegende Theil-
Etrich A (Fig. 8) gerade auf dem horizontalen Faden des
Fernrohrs erscheint.
Die ganze in Fig. 7 in halber Gröfse abgebildete Vor-
richtung habe ich einfach an der hölzernen Bekleidung einer
ThQr AB befestigt Der messingene Fufs W'R des obern
Thciles ist mit vier Schrauben auf dem Holzstticke V K R"
und dieses wieder durch zwei starke Sdirauben S, S" an
der erwühnteu hölzernen Bekleidung der Thür befestigt.
Auf ähnliche Weise ist auch der untere Theil OS TU mit-
telst seines Fulses YV durch vier Schrauben mit dem Holz-
slück ¥' Z' Z", und dadurch mittelst der beiden Schrau-
ben S'", S"" mit der hölzernen Bekleidung der Thür ver-
bunden. Man wShIt' den Ort des untern TheUes so , daCs
die Schraube 0 sich vertikal uuter dem Punkte E be0odet
und der ausgespannte Draht MN senkrecht gegen den He-
belarm CE wirkt.
Bei den ersten Versuchen, welche ich mit diesem Id-
Gtrumente anstellte, wehte ein sehr heftiger Wind, der
auch durch die Spalten der Tbllr hindurchdrang und in
dem in der Nähe beündlichen Drahte Temperaturverände-
ruDgeo erzeugt, die wenn gleich unbedeutend, sich doch bei
der
D,gn,-.rihyGOOt^le
der Beobachtung der Scale im Fernrohre noch beinerklich
machtet). VergrCfsert worden flbrigens damals diese Ver-
finderuDgen durch die starke Ungleichheit zwischen der Tem-
peratur der äufsern Luft und dw Luft in dem Zimmer;
jene war nämlich weit unter dem Gefrierpunkt des Was-
sers, w&hrend die letztere küuBtlicb durch die Heizung des
Kimmers erhobt war. Um nun auch uuter solchen Verhält-
nissen gute Beobachtungen machen zu können, umgab ich
den Draht JViV mit einer pappenen AaszugsrOhre (von un-
gefähr 1 bis I7 Zoll Weite) eines alten langen Fernrohrs,
das mir gerade zur Hand lag. Die untere Oeffnung des
Rohres verstopfte idi neben dem Drahte lose durch ein
wenig lockere Baumwolle. Das pappene Bohr reicht von
N bis unter das HolzsIUck VR'R". Auf diese Weise konnte
die Bewegung und Stellung des Drahtes ohne Hindernifs
geschehen, uud die vorher bemerkten Schwankungen des
Waagebalkens in Folge augenblicklicher Temperaturwechscl
horten gänzlich auf. Ich habe auch später diese Bedeckung
des Drahtes gelassen, da sie keine weitere Unbequemlidi-
keit erzeugte; in einem nicht gebeizten, gegen Zugwind gut
schützten Zimmer wird eine solche Umhtlllung des Drahtes
nicht nöthig sejn.
Da Neusilber unter den in Drahtfonn vorhandenen Me-
tallen dem elektrischen Strom den gröfsteu Widerstand
entgegensetzt, so spannte ich zunächst einen Neusilberdraht
MN zwischen den beiden Schrauben J und J' aus. Der
dünnste Neusilberdrabt, den ich besafs, hatte einen Durch-
messer von 0,4575"™, und wurde, da er durch frühere ander-
weitige Versuche etwas verbogen war, zuvor durch eine Vor-
richtung, wie sie die Nadler zur tieradrichtung ihrer DrShte
gebrauchen, hindurchgezogen. Die Länge des ausgespannten
Drahtes betrug 1611", und das spannende Gewicht 564«™-
Um den Beweis zu ffihren, dafs das eben beschriebene
lostmment zur genauen Messung elektrischer Ströme in der
That brauchbar ist, theile ich hier die zuletzt mit demsel-
ben gemachte Versncbsreibe ausführlich mit. Es wurde da-
bei der Strom zweier Grove'schen Platinelemente durch
PoggeDdorfTi Anoal. Bd. LXXV. 14
D,gn,-.rihyGOO^Ie
210
den Meusilberdraht MN geleitet; der Strom hatte aber aus-
ser diesem Neusilberdrabt noch andere Dr&bte zu durch-
laufen. Vor dem Eintritt des Stromes in den Neusilber-
drabt TTar aber auf einem ans Kupfer bestehenden Theile
eines der Zuleitungs drehte eine NebenschliefsuDg angebracht,
die einen Theil des Stroms zu einer nach der von Poggen-
dorff angegebenen Einrichtung construirtcn Sinusboussole
leitete, um hier einen Ausschlag der Magnetnadel zu bewir-
ken. Es wurden dann die Ausschläge des Wagebalkens AB
auf der Scale AK (Fig. 6) mittelst des Fernrohrs und die
Stellung der Sinusboussole entweder bei Gegenwart zweier
Beobachter gleichzeitig oder bald nach einander (wenn ich
allein die Versuche anstellte) abgelesen. Vor und nach
jedem einzelnen Versuche wurde genau der Stand, wie er
ohne elektrischen Strom war, sowobl der Magnetnadel
als auch des Wagebalkeus beobachtet. In der gteichfol-
gendeu Mittheilung wechseln also stets Angaben der Aus-
schläge bei vorhandenem elektrischen Strome mit Angaben
der ursprünglichen Buhelagen ohne Strom ab. In densel-
ben wurden beide Instrumente von mir allein beobachtet,
und auch alle sonstigen Veränderungen von mir allein be-
sorgt. Es konnten deshalb die Versuche nicht schneller
auf einander folgen, als es die bemerkte Zeit angiebt, zu-
mal da ich bei der Beobachtung des Standes des Wage-
balkens eine günstige Zeit abwarten mufste. Durch die
Erschütterungen, welche das ganze ziemlich leicht gebaute
Haus durch das Gehen eines Menschen selbst in entfern-
teren Zimmern erlitt, gerieth nämlicli auch' der Spiegel in
kleine Schwankungen; es gab aber meistens innerhalb eini-
ger Minuten doch mehrere Sekunden, in welchen derselbe,
wenn nicht ganz, doch ziemlich ruhig stand ; vorbeifahrende
Wagen setzten die Nadel der Sinusboussole und den Spie-
gel in heftige Schwankungen. Des Abends nach 10 Uhr
war der Spiegel vollkommen rubig; ich versuchte deshalb
einmal um diese Zeit eine Beobachtungsreihe auszuführen,
erhielt jedoch auch diefsmal, freilich aus einem ganz andern
Grunde, kein Besultat. Es war nämlich der Stand der Ma-
gnetnadel der Sinusboussole fortwäfirend so verSaderlicb,
CoooAc
211
daJs sie ihre Stellung (ohne Strom) in kurzer Zeit um
mehr als 7 MiDutea änderte, vfahrscheinlich in Folge eines
Nordlichles, denn die ganze Erscheinung war genau die-
selbe, nur schwächer als diejenige am 17. December, wo
ich ebenfalls am Abend von 6 Uhr an Messungen mit der
SinosbouGSole machte und auf das Dasein eines Nordlichtes
zuerst durch die starken Aenderuugen des Standes der Ma-
gnetnadel aufmerksam wurde. Ich zog es also vor, die
Messungen doch aui Tage und lieber in etwas längeren
Zwischenzeiten auszuführen, was um -so eher anging, da die
Kette, wie man siebt, ziemlich constant war. Um dieser
constanten Wirkung sicher zu seyn, wurden auch zwei Ele-
mente angewendet; zur Schwächung ihrer Kraft bedurfte
es aber auch eines grOfseren Widerstandes,
Die erste der folgenden horizontalen Reihen enthält also
die ursprfingliche Stellung beider Vorrichtungen ohne Strom,
die zweite die Stellung mit Strom, die dritte wieder ohne
Strom u. E. f.
»bachioDgeD d«
Bcobachlnueen dar
SiDusboustole.
Scale im Spiegel.
Zeit.
359* 8'
192,2
2*- 66'
345 40
548,5
3 0
359 B
i»a,5
3 4i
345 4t
549,0
3 9
359 9
193,0
3 15
348 13
436,3
3 19
359 9
193.3
3 23
348 16
435,0
3 27
359 11
193.4
3 31
351 15
324,7
3 36
359 12
193,2
3 40
351 17
324,0
3 44
359 11
193,2
3 48
221,5
4 10
192,7
4 14
22i,a
4 18
192,5
4 22
u*
D,gn,-.rihyGOOgle
212
Aus Torsteiienden VersuchsreihcD ergeben sich die eia-
ander entsprechenden beobachteten W«-the der AuBschläge
beider Instrumente durch den Strom mittelst Subtraction
des arithmetischen Mittels aus je zwei auf einander folgen-
den beobachteten Wertben ohne Strom von dem beobadi-
teten Werthe bei vorhandenem Strome. Mao ertialt als
entsprechende Ausschlfige:
Winkel, um welche
dleSlDuibauuoIegtdrelil
wiude.
S«l«)tl.dle, um WL'lcbe
der Wageb.lk™ «ine
Lige aadcrte.
13*28' '
13» 27J'
3S6,3
»6.2
10» ft6'
10» M'
243,2
«43,7
7' S6J'
7'54f
131,4
130,8
5' 411'
69,8
69.3
3" 36'
3»36i'
28,6
28,6
Da je zwei Beobachtungen nahe gleich sind, so kann
man aas ihnen wohl das arithmetische Mittel ohne erheb-
lichen Fehler nehmen, und erhält also die folgenden fünf
zasammengehörigeu Werthe:
Winkel, um t»clc)i«
SealtDlhelle, «m welche
dicSiottibouual
gcdrchi
derWigebalkeD .eiae
Lage äaderic.
13» 27J'
' 356,2
10* 55'
242,9
7*55i'
131.1
5«4ll'
69,5
3»36i'
28,6
Die Vergleichung der vorstehenden Werthe mit einan-
der hat keine Schwierigkeit. Es sej Fig. S, Taf. III DN der
ausgespannte Neusilberdraht, durch welchen der elektrische
Strom hindurchgeht; in Folge des lelztern mOge er sich
verlängern zu ND'. Bei der Länge des Drahtes (sie be-
trug 1611"'°'} kann man dann ohne Fehler MD' für die
Verlängerung desselben ansehen. Es aey ferner C der Dreh-
punkt des WagebalkeoB BD, und E und D die Verbio-
D,gn,-.rihyGOOglC
213
duDgspankte desselben mit dem Gewichte P und dem Drahte
EC^CD = e. Wird der Wiokel BCD', am welche«
sich der Wagcbalken durch die Verlängerung i>'Jtf des Drah-
tes bewegt, = <p gesetzt, eo ist diese Verläugeruag MD
=: CD' sin ^ = CD sin tp =r: c sia ff. Diese VerUngerjia-
gea dienea nun als Maafs für den elektrischen Sfrora, wel-
cher sie erzeugt, und es ist die Aufgabe, sie mit Genauig-
keit zu meeSeo.
Beende sich der Spiegel F in der Drehungsaxe C des
Wagebalkens anstatt in F, so würde bei der Drehung des
Wagebalkens um den Winkel rp der Punkt W in dem
Fernrohre erscheinen, d. b. derjenige Punkt, für welchen
der Winket GCS = dem Winkel ACG' wSre; denn die
Richtung des Wagebalkens B"D' steht senkrecht auf der
Spiegelfläche, und ihre Verlängerung B"G' wfirde folglich
das Einfallsloth darstellen. Da aber der Spiegel sich um CB
=. h von der Axe C entfernt befindet, so erscheint bei
dem Ausschlage des Wagebalkens um den Winkel tp nicht
der Ptmkt B', sondern der Punkt E im Fernrohr, der eo
gelegen ist, dafs die Linie GB, welche parallel mit G' C
gezogen ist, das Einfallsloth fOr die Strahlen BB und AB
bildet, oder dafs der Winkel AB' G ^ G B' B hi. Die Aus-
schläge des Instrumentes werden also durch die excentrische
Aufstellung des Spiegels verkleinert, und man mufs, um aus
dem beobachteten Scalenthcile S denjenigen W, wie er
ohne die Eicenlricilät des Spiegels beobachtet worden wäre,
zu berechnen, zu der Länge AB noch noch die Länge BH'
hinzufDgen. Da die Linie BB' parallel ist mit S'C,
so verhält sich BE' . B' C = AB:AB'; oder BE':
, COS<f
=:AE:a , wenn a die Entfernuna AC der Scale
cosq> °
von der Drehase C bezeichnet. B'C ergiebt sicli aus dem
Dreiecke B' B" C als — . Es ist also BB' = i b i
C03W cenr'.a i
' '( <e«y)
Da nun in vorstehenden Versuchen der Winkel tp sehr
klein, und die ganz« Correction überhaupt wegen der GrOl'se
hyGoo^le
TOD a im Verfaälf[ii(8 zu b nur unbedeutend i§t, so mird
nan cot if = \ setzen können, und erhält dann E^
= '~. Die Scale AK war eine solche, wie sie zu den
a — 0
MagnetometerbeobachtuRgen gebraucht werden, ako m Mil-
limet» getbeilt. Der Abstand der Scale von der Drehaxe
des Spiegele, also AC oder a war == 4325,6 Millimeter,
nnd der Abstand des Spiegels von Drehaxe B C oder b be-
truK 21,2 Millimeter. , ist also 0,0049 oder kürzer
a — b
0,005. Mit dieser Zahl mufs die Anzahl der beobaditeten
Scalentheile multiplicirt und das so erhaltene Product za
An Anzahl Aa beobachteten Scalentheile addirt werden,
AS.b
AU-i
oaer AH' = Ah\i+— r\ oder = — ^. DieCorrek-
tionen betragen demnach ^r 356,2 Scalentheile 1,8 Sca-
lentheil; fUr 242,9 Sctb. 1,2 Scth.; fQr 131,1 Scth. 0,6 Sctb.;
(ttr 69,5 Scth. 0,3 Sctb.; far 28,6 Scth. 0,1 Scth.
Die auf diese Weise corrigirten Werthe von AB' sind
aber nicht die Tangenten von ^, sondern die Tangenten
TOn 2 tp; es mitfeten defehalb aus den Tangenten des dop-
pelten Winkels erst die Tangeuten des einfachen Winkels
hergeleitet werden. In den vorstehenden Fällen ist eine
solche Rechnung aber QberfltlBsig; denn da die Aasschlage-
winkel so gering sind, so wachsen die Tangenten der dop-
pelten Winkel proportional den Tangenten der einfachen
Winkel, und man kann dieee Wertlic von AH' gleich so
ansehen, als gehörten sie nicht zu einem Kreise, dessen Ra-
dius 0, sondern 2 a ist.
Id jedem Falle läfst sich, wenn es gewünscht wird, der
Winkel tp finden, um welchen der Wagcbalken gedreht
worden ist, wenn der Ansschlag auf der Scale AB beträgt;
ist dann tp bekannt, so kann die Verlängerung des Drah-
tes c sin i]« sofort berechnet werden. In dem vorliegeudea
F'alle sind aber einmal, wie schon erwähnt, die Ausschlags'
hyGoo^le
215
winket sehr klein , and zweitens kommt es nidit auf eine
absolute Messung dieser Verlängerungen an ; es genügt die
Kenntnifs von GrOfsen, welche mit diesen Verla ngerungeo
proportional sind. Bei den vorliegenden Messungen, wo
der gröfste Ausschlagswinkel wenig über 2° hetrSgt, kann
man ohne erheblichen Fehler die Tangenten und Siuus mit
einander verwechseln; man darf also die abgelesenen Sca-
lentheile den Verlängcrnngen des Drahtes sogleich propor-
tional setzen. Diese Verlängerungen, oder die ihnen pro*
portionalen Scalentheile sollen nun, wie schon angeführt,
zur Messung der elektrischen Ströme dienen.
V^erden die vorstehend erwähnten Correctionen an den
beobachteten Scalentheilen angebradit, so sind die zusam-
mengehörigen Wertbe, zwischen welchen eine Beziehung
gesucht werden soll:
SIdo^khiuoIc, Scaleothcili!.
13' 27i' 358,0
lO'SS' 244,1
7*S5S' 131,7
6*411' 6»,8
3*361' 28,7
Es mag für jetzt dahin gestellt bleiben, ob die Verläa-
gernng des Drahtes durclr den elektrischen Strom nur in
Folge der erzeugten Wärme entstanden sey, oder auch noch
in Folge einer Verringerung der Elasticität In beiden Fäl-
len ist diese Ausdehnung von der Richtung des Stromes,
ob er den Draht von oben nach unten oder von unten
nach oben durchdringt, unabhängig. Wenn man also die
Scalentheile als Functionen der Stromintensität betrachtet,
so dürfen letztere nur mit geraden Potenzen in diesen Funk-
tionen erscheinen, um unabhängig von der Richtung zu
werden. Lenz hat auch schon in diesen Annalen Bd. 61,
S. 18 nachgewiesen, dafs die Erwärmung der Drähte zu-
nimmt genau mit dem Quadrat der Stromstärke. Bedeutet
also n die Anzahl der beobachteten Scalentheile, und x die
Stromstärke, so ist hiernach n = ax^, wo a eine nach den
verschiedenen Umständen zu bestimmende Conslante ist.
Da aber bei äßa oben mitgetheilten Versuchen der Draht
D,gn,-.rihyGOO^Ie
216
«Den Thei) der Wärme nach aa&ea auestrabU, bo wird «
nicht mit x^ proportional gehen, sondern mit x'' veningert
am eine besthnmte von x^ abhSogige Grüite, also mit
X* [1 — bx'''], so dafs n^ax* [l — b«' J. E» wird sich
sogleich zeigen, dafs diese Formel wirklich die zwischen
n und X vorhandenen Beziehungen mit hinreichender Ge-
nauigkeit darstellt.
Bei einer ganz andern Anordnung ') dee obigen Appa-
rates waren z. B. folgende Wcrthe an der Sinusboussole
and im Spiegel beobachtet.
S!a^(baiuioIe. ScalcMlicilc.
IÜ'51' 76,04
8*48' 51,57
ffW 32,62
4* 59' 17,39
3« 9' 7.09
Die Scalentheile sind hier schon wegen der Escentrici<
tSt corrigirt. Jeder Versuch ist das Mittel aus vier einan-
der sehr nahe stehenden. Bei der Sinusboussole wächst
der Strom bekanntlich mit dem Sinus der Drehungen des
Instrumentes. Es ist also die Stromstärke x in diesem Falle
proportional mit dem sin y, wenn y den vorstehenden Drc-
hnngswinkel bedeutet. Die obige Formel wird also »=a
sht^yl^l — biin^y']. Werden die Conslanten a und 6
dieser Formel aus den zuletzt angegebenen Werlhen mit-
telst der Methode der kleinsten Quadrate berechnet, so er<
gtebt sich a= 2336 und i = 2,3I27. Es ist also »=2336.
»in^yl/l — 2,3127 «in '' 2/]. Werden die zuletzt angeführ-
ten Wertbe von y in diese Formel eingesetzt, und n fOr
diese verschiedenen Stromstärken berechnet, so erhält man
BtobBchict. Dcrtchact. DilTcKni.
76,04 75.99 +0,05
61,57 51,69 —0,12
1) Andere Setle, andere Entfcniuot denelbeo. Die ScalentheÜe betru-
|«i elwu mehr tU 2""; der AbilBnJ der Scale vam Spiegel belrug
nur 2587""- Di> tu dlcMn Vcrtuchen aiifewendle Fernrohr TcrgrS-
ütrtt angefihr 10 Mal, wShTCnd da* in den oben milgetbcillen Ver*n-
cbea logewaDdle 24 Mal vergtöTKti«. leb tbeÜe (trade dieie Vtmdu-
reibe liier ncieli tah, weil lie in eioeai gleichmliriig gebtiittn ZimiDCr
an|eil«llt wurde.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
217
Beobachlel. Bcnclinet. DlfTertoi.
32,62 32,60 +0,0-2
- 17,39 17,33 +0,07
7.09 6,98 +0,11
Mao sieht, dafs die Rechoung die beobachteteu Wertbe
geDau geuiig wiedergiebt. Der Ueberschrift dieser Milthei-
lung zufolge soll aber jetzt Dicht n aas «, sondern umge-
kehrt X aus n berechnet werden; es muls also die biqua-
dratische Gleichung n=ax* — abx* in Bezug auf x auf-
gelöst werden. Setzt man x'^=.%, so wird sie n=a5— a&s*,
also nur quadraliscb; man erhält a=-— 1/ 1 » und
26 26' o*
ir=:V» = l/^_|^y,_£^„, Oder wenn mau ^=
A und^=Bsetzt, x ^i A-AVT-Bn =i A{\-V\^^)
= V^ Vi — K(l— Bfl). Für die o6en in aller Vollstän-
digkeit mitgelheilte Versuchsreihe waren für diese Constan*
ten A und B schon von einer andern Seite her die Mäbe-
rungswerthe ^ = 0,34160 und 5 = 0,00081606 bekannt.
Um nun mit HQlfe der Methode der kleinsten Quadrate
die nöthigen Correctionen JA und AB fSr die vorstehen-
. den Werthc zu finden entwickle man den Ausdruck x =
VA-^JA Vi — Vi — (fi+JB)» nach dem Taylor'scben
Satze nach Potenz^ von JA und JB, and behalte nar
die ersten Potenzen bei; man erhalt dann
Berechnet man nun mit Hülfe der zusammengebörigeu Werthe
von X und n, und den vorstehend angegebenen Näherungs-
werthen von A und B die obige Gleichung, so erhalt man die
fünf Gleichungen, in welchen statt der Zahlen ihre Loga-
rithmen hingeschrieben sind.
0,47712-5=0,53248-1. /*J+2,I9335. JB.
-0,01794-4=0,44305—1. .^^+2,08967. AB.
I) Das potiline Zeitkeu tot der Wurid iil oichl lu gebrauclien,
D,gn,-.rihyGOOglC
218
0,67709-4=0,30346—1. ^^-Hl,9377a JB.
-0,04672—4=0,16264—1. ^^+1,79084. JB.
— 0,79439-4=0,96814-2. ^J-+-l,59180. JB.
Beslimmt man aus diesen fünf Gleichuugcn mittelst der Me-
thode der kleinsten Quadrate die wahrsclicinlichsten Werthe
TOn A A und JB, so erhält man JA==~ 0,0020952 und JB
= 0,0000046458. Es wird also der wahrscheinlichste Werth
von A = 0,34160 — 0,0020952 und von B = 0,00081606
+ 0,0000046458, oder 4 = 0,33950, und 5 = 0,00082069,
oder log. A = 0,53084 ~ 1, log. VA = 0,76542 — l=log,
0,5S267, und log. B = 0,91418 — 4. Es wird also
* = 0,58267 Vl-V t— Ü,Oü~0tWO69 .« .
Werdeu nach dieser Formel die Wertbe von x aus dea
zugehörigen Wertheo von n berechnet, und, da ic ^ sin jf,
der Winkel gesucht, dessen SinuE = x ist, so erhält man:
Bcohaihlelc Dreljungen Berechnete nich
der Sinoibauuole. voriLeLcnJcr Forniel. Dini;teni.
13" 273' 13°27J' 0'
WW 10»55i' — 1'
7»6B|' 7*B4' -Hi'
5*411' B*i2i' — i'
3»36i' 3° 38' —IJ'
Es ^ebt also die voretehende Fonnel die gemesseneo
Werthe mit aller wüuscheaswerthen Genauigkeit wieder.
In Betreff der letztero sey noch bemerkt, dab der Nonius
der Sinusbouasole 2' angiebt, dafs man aber bei Uebung
und bei Abwesenheit aller fremdartigen Störungen noch l'
recht gut schätzen kann, wie solches auch aus den obigen
BeobachJuDgen hervorgeht. Dafs dieser Werth von 1' als
Fehler hier Überschritten wird, hat seinen Grund einmal in
zufälligen Störungen (Erschütterungen durch Wagen u.s.w.),
welche die Sinusboussole selbst trafen, und zweitens darin,
dafs bei dieser letzten Rechnung die Beobachtungen der
Scalentheile als völlig genau angenommen wurde, eineVor-
auEsetzung, die bei den Störungen, welche, wie schon er-
vrShnt, den Wagebalkeo und Spiegel in noch höherem
Maafse als die Sinusboussole trafen, nicht gerechtfertigt ist.
Hätte man eine weitläufige Bechnung vornehmeu wollen,
hyGoo^le
219
am die Fehler auf jedes InstFumeut zu vertheilen, so hätten
sich-die Wertbe noch genauer darstellen lasseb. Es möchte
aber das Mitgetbeilte vollkommen zum Beweise der Brauch-
barkeit des beschriebeoeD Instrumentes genßgen.
Man hat also, um aus den Angaben dieses Instrumen-
tes die lateusiläten der elektrischen Ströme herzuleiten,
eigentlich nur zwei Beobachtungen nöthig, um mittelst der-
selben die Constauten A und B zu bestimmen. Was die
Schnelligkeit der Angaben des Instrumentes betrifft, so er-
reicht es bei der Schließung der Kette nicht angeablicklich
seinen höchsten Stand; es rückt anfangs sehr rasch, nach-
her aber langsamer vor. Viel mehr Zeit gebraucht es na-
mentlich bei nicht zu starken Strömen auch nicht, als man
nöthig hat, um die Nadel der Siousbonssole zu beruhigen,
und die Messung au dieser zu vollenden. Gewöhnlich fand
ich den Spiegel bei den vorher raitgetbeilteu Versuchsrei-
hen schon auf seinem höchsten Staude angekommen, wenn
ich nach Vollendung der Messung mit der Sinusboussole
zum Fernrohr trat. Die Abkühlung oder die Rüt^kefar des
Spiegels nach der Aufhebung des Stromes geschieht anfangs
rasch, zuletzt aber langsamer, und ist }e nach der Stärke
der vorbanden gewesenen Ströme nach 1, 2 bis 3 Minuten
vollendet. DieEmpfindlichkeitdesIustrumentesbei Aenderun-
gen der Strom Intensität ist um so grüfser, da die Ausschläge
nahe mit dem Quadrat der Stromiutensitüt proportional gehen.
Die Scale bewegt sich nie so rasch, dafs man nicht die Scalen-
theile am horizontalen Faden jeder Zeit bestimmen könnte,
und man kann mit diesem Instrumente auch Ströme mes-
sen, deren Intensitäten auf- und -abschwanken , bei denen
es unendlich schwer hält, z. B. an der Sinusboussole nur
einen ungefähren Mittelwerth za erhallen. Ein Vortheil
ist es gewifs auch, dafs das Instrument gleich gut alle elek-
trischen Ströme mifst, gleichgültig ob sie ihre Richtung un-
verändert beibehalten, oder in beliebig kleineu oder gro-
fsen Intervallen dieselbe unausgesetzt ändern. Ja selbst die
Entladung einer mit der Reibungselektricität geladenen Fla-
schenbatterie lälst sich ohne Einschaltung eines nassen Fa-
D,gn,-.rihyGOOglC
220
dens oder dergleichen Hindernisee messen, iDdem man die
darch den Eatladuiigsschlag bewirkte Veränderung des Spie-
gels recht gut ablesen kann, bevor er wieder zurückzukeh-
ren beginnt. In dieser letztern Beziehung (mit Reibung»-
elektricität) habe ich indefs bis jetzt nur einige vorläufige
Versuche gemacht. Um ohne Mühe sofort aas den Anga-
ben dieses Instrumentes die Stärke der elektrischen Ströme
zu erhalten, wird man sich ein für alle Mal eine HQlfsta-
fei berechnen.
Es leuchtet wohl auch ohne weitere ErlSutemngen ein,
dats die beschriebene Vorrichtung auch umgekehrt dienen
kann, um eine Reihe von Fragen Über den EinQufs des
elektrischen Stromes auf die verschiedenen Leiter, und selbst
aas der Wärmelehre zu beantworten, da die Genauigkeit
der Angaben durch das Vorhergehende hinreichend festge-
stellt ist. Ein weiteres Eingehen hierauf, oder was zum
Theil damit glcichbedentend ist, auf die Bedeutung der
Constauten der obigen Gleichungen behalte ich einer späteren
Mittheilung vor; die gegenwärtige halte nach ihrer Ueber-
schrift nur den Zweck, die Taughchkeit dieses Instrumea-
tes zur Messung elektrischer Ströme nachzuweisen.
IV. Die ekhtromotorische Kraß ist der elektrosko-
pischen Spannung an den Polen der geöffneten
Kette proportional; von M. Kohlrausch,
§ 1
J_lie Richtigkeit der in der Ueberschrift aufgestellten Be-
hauptung ist gewifg von den meisten Physikern stillschwei-
gend angenommen worden, obschon eine directe Bestäti-
gung derselben wegen der Vnvollkommenheit der Mefswerk-
zeuge nidit versucht werden konnte. Mit dem Dellmann-
schen Elektrometer und dem im vorigen Aufsätze angege-
benen Condensator ') ist man nun im Stande, die Nachwei-
l) Siehe S 88 äiut$ Bnides.
hyGoo^le
221
sung mit' Bolcher SchSrfe zd beschaffen, dafs ein Zweifel
an der Richtigkeit des Salzes nicht mehr stattfinden kann.
Ich tbeile deshalb einige Untersuchungen über dieses
Thema mit.
Mehrere Versuche an incoustanten Ketten hatten schon
eine hübsche Uebereiustimmung der Zahlen gegeben, welche
relativ die elektromotorischen KrSfte und die Spannungen
an den Polen der eben geO^neten Ketten bezeichneten,
doch fehlte es den Resultaten an der erwünschten genauen
Uebereinstimmung wegen der zu raschen VerSuderung der
Ketten. Sogar bei den constanten Ketten schien zuerst
der Erfolg weniger gUnstig, als nach der Genanigkeit der
Mefsinstrumente erwartet werden durfte. Prüfte ich, be-
vor die Kette Oberhaupt geschlossen gewesen war, die el.
Spannung, so fand ich sie meist grOfser als kurz nach der
Unterbrechung des Stromes, wo dann erst nach und nach
die alte Spannung ziemlich wiederkehrte. Da indessen eine
Kette, nämiicb die Daniell'sche, hiervon eine fast vollstän-
dige Ausnahme machte, so war zu vermuthen, dals bei den
Übrigen von mir angewendeten constanten Ketten eine ge-
ringe Polarisation obwaltete, wodurch es dann, nm genauer
fibereinstimmende Resultate zu erbalten, nölhig wurde, die
Einrichtung so zu treffen, dafs nach Prüfung der elektro-
motorischen Kraft zwischen dem Oeffnen der Kette und
der Ueberlragung der El. an den Condensator ein mög-
lichst geringes Zeitintervall liege.
Diefs bewirkte ich dnrch eine Wippe, wie sie in der
Fig. 9, Taf. I abgebildet ist.
Auf einem Brette b, welches durch eine Stellschraube
an einem Stativ in beliebiger Höhe befestigt werden konnte,
waren zwei mit einigen Gelenken versehene Messingzangen
durch Anwendung von Sdielllack isolirt aufgekitlet. Vom
in den Zangen steckten die zu prüfenden Metalle, während
das andere Ende jeder Zange zwei Quecksilbemapfchen n
trug. In den an das Brett geschraubten TrSgem t fand
hyGoot^le
die Axe. einer kleinen hölaemen Wippe ihre Stütze; die
Wippe ward durch einen oben mit einer Bleikugel be-
schwerten Draht bewegt. Bei der in der Fig. 9, Taf. I
eingegebenen Stellung tauchten die Enden der bespoBiienen
und tbeilwcise um eiuander gewickelten Drähte p,p in die
vorderen QuecksilbernSpfchen, so da(s der Strom seinen
Weg durch den eingeschalteten Bheostaten und das Gal-
vanometer nehmen mnCste. Ward die Wippe hintenüber
geneigt, so hoben sich die Drähte p aus dem Quecksilber,
wodurch der Strom unterbrochen wurde, und die Drähte q
tauchten sich in die hinteren Quecksilbernäpfcheu. Dies«
DrShte q waren mit Schelllack auf die Wippe gekittet and
liefen hinten in Oebsen aus zur Verbindung mit dem Con-
densator.
Eis sollte nSmlich bei dieseu VerGucbeD nicht wie tu-
ber der eine Pol und die untere Platte mit der Erde und
dann der andere Pol mit der Collectorplatte verbunden
werden, sondern die Pole sollten mit den beiden isolirten
Platten in Berührung treten. Man erhslt auf diese letzte
Art begreiflicher Weise dieselbe Ladung, als wenn man aof
die erste Art operir^ oder wenn diek auch theoretisch nicht
genau wahr sejn kann, so i^llt dodi in der Praxis der Un-
terschied in die Gränze der Beobachtungsfehler. Es kommt
darauf aber auch gar nichts an, denn jedenfalls müssen die
in der Collectorplatte aufgehäuften Quantitäten der El. den
Spannungen der verschiedenen Ketten proportional seyn,
auch wenn mau die beiden Pole mit beiden Platten ver-
bindet aud Dur genau in allen Einzelnheiten immer auf die-
selbe Weise verfährt.
Die Verbindung des Condensators mit den Polen der
Kette wurde durch ziemlich dünne Drähte bewirkt, welche
durch scharfes Umwickeln an den Haken der Platten be-
festigt waren, des Federns wegen in einigen Spiralwindun-
gen fortliefen und mit Haken zum Einhfingen in die Oeh-
sen der Drähte q endigten. Um diese Verbindungsdrähte
isolirt bandhaben zu können, war an jeden eine kleine Lack-
stange mit leichtem Korkgriffe gekittet. Der Korkgrifl des
D,gn,-.rihyGOO^Ie
223
zur Collectorplatte gehOrigea Drahtes, welcher vor dem He-
ben dieser Platte aus der Oehse des Drahtes q aasgehängt
werdeo sollte, ward durch einen am Gestelle des Condeu-
sators oben befestigten Fadens schwebend erhalten, damit
nicht durch das Schwanken und Anschlagen des Drahtes an
andere Gegenstände der Versuch gefährdet werde.
In folgender Reihenfolge ward nun manipulirt:
a. Vor dem Laden ward die Collectorplatte bis zur
Berührung des Drahtes d (Fig. 8, Taf. I) gehoben und
durch Anlegen des Ausladedrabtes des Elektrometers ent-
laden. — Diefs geschieht, weil, wenn die Platte längere Zeit
auf der unteren isolirt liegt, wBhrend diese ableitend mit
der Erde verbunden ist, häufig ein nicht unbeträchtliches
Quantum El. in ihr sich ansammelt, eine Erscheinung, welche
in Verbindung mit dem steht, was im § 5 des Aufsatzes
über den Condensator gesagt ist.
b. Der Draht der unteren Platte hängt in einer der
Oebeen der Drähte q. Ein in die Erde abgeleiteter Draht
berührt den betrelfendcn Draht q und wird jetzt wegge-
nommen, damit q und die untere Platte isolirt sejen.
c. Die Collectorplatte wird herabgelassen und genau
auf die Condensatorplatte gesetzt, wobei natürlich jede Be-
rührung derselben vermieden wird; zugleich bringt man
das Elektrometer in schlagfertigen Zustand.
d. Der Verbindungsdraht der Collectorplatte wird, iso-
lirt gehandhabt, in die Oehse des anderen Drahtes q ge-
hängt.
e. Durch einmalige Bewegung der Wippe wird d«
Condensator geladen, wozu es hinreicht, den Strom ^ Se-
cunde zu unterbrechen. — Man mu& ja dahin sehen, dafs
bei der Ladung des Condensators die Drähte p aus den
Quecksilbcrnäpfchen wirklich herausgehoben werden, also
der Strom unterbrochen sey. Tauchen die Drähte p und q
zugleich ein, so bekommt man auch eine Ladung, jedoch eine
solche, welche von dem VPiderstande des Scbliefsungsbo-
hyGoo^le
224
gens der Kette abhängig ist and natOrlich auch hei dem
grörsten Widerstände die Spanonng der geöffneten Kette
nie erreichen kann. Ueber die hierbei TOrkommenden Ge-
setze werde ich mich nSchsteOB Sufsern. -~ Sollte bei der
Neigung der Wippe der CoDdensator nicht geladen wor-
den sejn, so liegt es ineislentheils ao einer ungenDgenden
Verbindiiiig der Drähte iu den Ochsen von q,
f. Der Draht der CoUectorplatte wird aus der Oehse
ansgehSugt. — Es wBre dieses wohl oicht utttbig, und man
konnte allenfalls aach beim Heben der CoUectorplatte ihre
Verbindung mit dem Drahte q bestehen lassen. Man wUrde
aber dadurch unnOthiger Weise der in das Elektrometer
übergehenden El. Eintrag thun nnd die Lackmasse, welche
q isolirt, schädUcher Weise elektrisiren.
g. Vor dem Heben der oberen Platte wird der in die
Erde verlaufende Draht wieder an den Draht q angelegt,
mit deaseu Oehse die untere Platte verbunden ist. — Dieb
geschieht, damit diese Platte von ihrer El., so weit es die
gehobene obere erlaubt, befreit werde und nicht einen über-
flüssig grofsen Theil in dieser binde und dein Elektrome-
ter entziehe.
k. Endlich hebt man die CoUectorplatte nnd verfährt
zum Messen ihrer Spannung in der bekanufen Weise.
Es mag kleinlich erscheinen, so speciell das Verfahren
angegeben zu haben, ich habe es aber mit aus dem Gnmde
gethan, weil ich jetzt anfübreu mufs, dafs auch bei dieser
Art zu laden der Condensator zu verschiedenen Zeiten nnd,
wie ich glaube, je nach den Witterungs Verhältnissen bald
einmal eigensinnig zu Gunsten der positiven £1. spricht,
bald zu Gunsten der negativen.
Es versteht sich von selbst, dafs diejenige Messingzange,
welche das positive der eintauchenden Metalle trägt, der
CoUectorplatte die negative El. zufiüirt.
§ *■
Die Bestimmung der elektromotorischen Kraft geschah,
da es sich hier nur nm Vergleicbungen verschiedener Ket-
ten
D,gn,-.rihyGOOt^le
22S
ten bandelte, nach der 'Wheatstone'echeo Methode, d. b.
ea Tmrden bei jedem Versuche die Rheoetitwindungeu ge-
eäblt, «reiche io den Strom emgescbaltet werden mubtet^
an) die nicht astatische Nadel eine» Galvanometers von 50
auf 45 Grad zu bringen. Obsebon ich mit einem Mikro-
skope die Stellung der 3 Zoll langen Nadel auf dem. ge-
thdlten Kreise beobachtete, blieb doch die Schärfe dieser
Beobachtung hinter der Genauigkeit im Ablesen der ein-
gescbalteten Drahtmasee «reit zurück, da der Rheostat tdd
der Windung genau angab; einige Hundertel jedoch, wenn
18 Windungen das Maafs der elektromotorischen Kraft bil-
deten, eine sichtbare Verrtickung der Nadel nicht herbei«
führten. Bei hinter einander folgenden Messangen betrug
, die gröfste Torgckommene Schwankung y^ der elektromo-
torischen Kraft, so dafs also im Ablesen des Standes der
Nadel ein Fehler von 2 Minuten ' ) auf jeder Seile des
Tbeilslricbes gemacht seya muCs, wenn mau annehmen will,
jene Kraft sej vollkommen constant gewesen. Diefs kann
ich jedoch nicht voraussetzen, denn einmal habe ich die
Versuche in der Regel schon eine halbe Stunde nach dem
Eintauchen der Metalle begonnen, anderntbeils documen-
tirten sich kleine Schwankungen sehr bestimmt. Brachte
ich rasch die Stellung der Nadel von 45 auf 50 Grad oder
umgekehrt, so mufste bei einigen Ketten einige Zeit nach-
her eine kleine Correction am Blieoslaten vorgenommen
werden, so dafs regelmäfsig die elektromotorische Kraft et-
was gröfser oder kleiner ausfiel, wenn zu ihrer Bestimmung
eine längere oder kürzere Zeit gebraucht wurde, ein Be-
weis, dafs hier eine mit der Stromstärke veräDderliche ge-
ringe-Polarisation obwaltete. Besonders stark trat diefs PhS-
nomeo bei der unten in Nr. 2 aufgeführten Grove'schen
Kette ein, bei welcher die Salpetersäure nur ein spec. Gew.
1,213 hatte und das Zink in Zinkvitriol stand. Man sieht
auch, wie< hier die Spannung der geöffneten Kette geringer
I) SviDberg (di'eie Ann. Bd. 73^ S 291) hat ita Stand der Nadet
bij »uf i ^Imule gtnau erkennen kCnntn, \Tai EinricIilaDgcn *0D gro-
fier Vollkommenlieit TOriiiu>c(>t.
PoggcndorfPj Ann»]. Bd. LXXV. 15
D,gn,-.rihyGOOgle
226
als die elektromotorigch« Kraft atugefaltea ist, irorin ich
den Beweis erblicke, daCe letztere aus dea aogegebeneD
Gründen zu grofs gefunden wurde. Dasselbe liefs sich bei
der Bunsen'scheu Kette unter AnwenduDg der schnachcB
SalpetersSure beobachten, und so wäre wohl auch die Frage,
ob nicht bei der aus Silber in Cyankalium und Kupfer in
Kupferritriol construirten Combinatioa Hbnliche Ursachen
die elektromotorische Kraft zu klein erscheinen liefsen.
Wo nun im Folgenden die elektromotorische Kraft an-
gegeben ist, besteht die Zahl aus dem Mittel von 8 bis 10
Messnngen, von denen etwa die Hälfte vor der Bestimmung
der elektroskopischen Spannung durch den Condensator,
die andere HSifte nachher vorgenommen wurde.
§ 5.
Weil die Pole derselben geöffneten Kette verschieden
starke Ladungen des Condensators herbeiführten, bei de-
nen diefsmal besISndig die positive El. etwas überwog, so
sind allemal zwei Messungen an jedem der Pole angestellt.
Dae Mittel aus allen vier Messungen habe ich als die wirk-
liche Spannung angesehen.
Aufser dem Ausscblagswinkel bestimmte ich jedesmal
die Torsion, welche erforderlich war, den Wagebatken auf
30" zu stellen, und theile, wie ich in dem Aufsätze tlber
den Condensator versprochen habe, beide Resultate mit,
unter dem Bemerken, dafs die dort angeführten Gründe
auch hier zur Erklärung der Ungleichheit dienen, welche
in einem Falle 0,01 von der Spannung der Kette erreicht.
Man findet in den unten angegebenen Beobachtungen die
durch den Ausschlagswinkel und die Tabellen bestimmte
Spannung der Kette in der Spalte Tab. II, die durch die
Torsionsversuche gefundene in der Spalte yt. Weil bo-
wobl die Wurzeln aus den Torsionen, als auch die Zahlen
der Tabelle II, so wie endlich die Zahlen, welche die elek-
tromotorische Kraft ausdrücken, alle einen verechiedeaen
MaafsBtab zur Einheit haben, sind, um die Zablenresultatc
vergleichbarer zu machen, die Wurzeln aus den Torsionen
D,gn,-.rihyGOOglC
227
sSmmtlich mit 1,0239, die durch den Augschlagswinkel and
die Tabellen bestimmtea Werthe sSmmtlich mit 1,8136 mul-
tiplicirt. Es ist alEo Folge dieser Mattiplication, dafs die
Resultate beim ersten Versuche gauz gleich lauten, TrXh-
rend der Mangel au vollkommner UebereinslimmoDg bei
den folgenden in 's Licht tritt.
Die Resultate der Messungen sind in folgender Tabelle
enthalten:
Eleklro-
motorisclic
Kmfi.
neun Kelte.
T.h. ir. 1
Vi
1. Zinli iD Zinlritriol - Pl.tln in Salpe-
teniiirc von 1,357 apec. Gew. , .
28,22
28,22
28.22
2. Zmk in ZinkTitriol, (cdach die Silpe-
tcrsiare von 1,213 ipM. Gew. . .
28,43
27,71
27,75
3. Zink in »nkfimol - Kohle in Silpe-
lenHin von 1,213 tpec Gew. ■> .
26,3»
26,1&
26.19
i. Zink >D Zinkvilriol - Knpfcr in Ku.
prer»ilri<,l'> .
18,83
18.88
19,06
Kupfer in Kupfervllriol ....
14,08
14,27
U.29
ft. deagleicben, ipiter
13.67
13.W
13,82
- c. deaglelchen, noch «piler ....
12,36
12,36
12.26
NB. Allel Zink nnnün und niehl ■milgamirl.
Ein Blick auf diese Zahlen wird hinreichen, den Satz,
dalJB die elektromotorische Kraß der Sptmnang der fHtek
1) Mil concentrirter SSure gib die Bnnien'tcbe Kette ebenfalU e!ne etek-
iroiDOloriiche KriH über 28; inr Koble bediente ich mich eioei Prii-
nu'i, wie ei lur Herrorbnngnng dea Flimmenbogena bcnnU wird, je-
doch *chon sehr alt nnd verlefeil wir.
2) Der Conirole wegen i>i*g ein Veriuch ipecialiilrt werden, i. B. der 4le.
EUkiromoioHiche Knh: 18,96i 18,98) 18,75; 18,73; 18,77.
Spinnnne der gcörTnelen Kelle:
Nei»i.Pol: A«iMcbI»j»w.66,5; L=+0,3; Tomon .n30'=334*; L=0.
67i „ +0,3; „ „ 347 ; „ 0.
, Pi.jit.Pol: „ 67,4; „ 0; „ ., 355 ; „ 0.
67,3; „ 0; ., „ 350 ; „ 0.
Eleklromotorische Kraft = 18,85; 18,83; 18,81.
MI ltd der elektromolariKhen Kräh ^ 18.835.
Mittel der ntch den LuftsIrOnioogen corrigirten Ausichlagiwinkel = 67,08;
15*
hyGoo^le
228
geöffneten Kette proportional ist, aufscr allen Zweifel zu
stllEea. Ist • die Kette nicht frisch geöffnet, so füllt ihre
Spannung in der Regel etwas gröfser aus, am wenigsten bei
der Daniell'schen, wo die Prüfung vor dem ersten Schlüsse
der Kette die Spannung 19,15 lieferte, wShrend unmittel-
bar nach dem Schliefsen die erste Bestimmung der elektro-
motorischen Kraft 19,17 und das Mittel der darauf folgen-
den fünf Messungen 19,04 betrug. Die Grove'sche Kette
wird durch den Strom immer etwas geschwächt. Bei der
Kelle l^T. 1 war die Spannung vor dem ersten Schliefsen
= 30,27, bei der Kette Nr. 2 sogar 32,25. Bei dieser
Iclzlereu zeigte sich aber am deutlichsten, dafs die Span-
nung der geüffneteu Kette und die elektromotorische Kraft
denselben Grund haben. Sobald nämlich die Kette ge-
schlossen wurde, stiegen Blasen an der Platinplatte ewpor,
die Spannung der jetzt momentan geöffneten Kette war nur
noch 12,93, die elektromotorische Kraft, so gut sie bei der
Unruhe der Nadel zu bestimmen war, 12,8. Plötzlich hörte
die Gasbildung auf und die Galvanometernadel, welche auf
47" gestanden hatte, setzte sich in Bewegung und legte,
ohne liafs in der eingeschalteten Drahtmasse das geringste
geändert wurde, in 1 bis 2 Minuten den Weg bis 59" zu-
rück. Damit war rQckstchtlich der Triebkraft der Zustand
eingetreten, wie ihn die Messungen in Nr. 2 angeben. Diese
Erscheinung habe ich mehrmals beim Gebrauche der schwa-
dien Säure beobachtet ').
Rinteln, im Mai 1848.
d»u all Zal.1 der Tabelle II 10,41; diese mulllpllclrl mil 1,8136
glebt 13,gS.
Mitli^l der 4 Torilonm = 346,6; ditoo die Wurul ijt 18,62; äiae
inulllpllclrt mil 1,0239 «iebt 19,06.
Eigenltich durflc weder du Miltel der AuuchUgiwinkcl noch dat der
Toriionen gennmmen werden; der durcK diese kuriere Itechaua; eot-
ileheade Hechenrehlcr bleibt indeiMD weit uDler den BeobicblDDgsfeh-
lern und ist bei so nuhe luiammen liegen den Zahlen erlaubt.
1) Oieietbe Errahrung Trurde auch von mir gemicht. S. Anm, Bd. b3.
Seile 444. P.
hyGoogIc
229
V. lieber die Per ander un gen, welche die Höhe des
Quecksilbers in Haarröhren mit der Temperatur
erleidet; von M.^L. Frankenberg.
X>ei allen FlQEsigkeiten, deren CapillarilSt ia höheren Tem-
peraturen untersucht 1st, nimnit sie mit der Zunahme der
Temperatar ab, und zwar in TreU stärkerem Maatse als das
spec. Gericht. (Erdmann, Journ. 1841. XXIII. 401 und
Poggendorff Annaleu, 1847. LXXII. 177.) Dafa dieses
Gesetz auch bei schwer schmelzbaren Salzen bis in die
Glühhitze hinauf seine Anwendung findet, geht aus den be-
kannten Erfahrungen am Löthrobr hervor, dafs sich die K(t-
gelcben geschmolzener Salze von dem heifsen Ende des
Platindrahtes entfernen. Aber alle diese Flüssigkeiten stei-
gen im Haarröhrchen Über den Spiegel auf. Wie sich aber
das Quecksilber verhält, das sich in den Haarröhrchen nied-
riger stellt, konnte nur durch Versuche entschieden werden.
Ich verfuhr dabei auf die in den beiden genannten Ab-
baDdluogen beschriebene "Weise. Ein Heberbnroineter mit
Armen von sehr ungleicher Weite tauchte in ein durchsich-
tiges Bade dessen Spiegel einige Zolle über dem des Queck-
silbers in der weiten BOhre hinaus reichte. Die Calibri-
rnng der Röhren und der Thermometer, die Mittel, dem
Bade eine möglichst gleiche Temperatur zu geben, die Art
der Ablesung durch einen perpendicularen, mit einem Fern-
rohr versehenen Maafsstab war genau wie früher: in der
That sind die Versuche auch zu derselben Zeit (1843 und
1844) und ebenfalls unter Assistenz des Hrn. Hildebraiid
angestellt.
Aber die Anwendung des Quecksilbers in den Heber-
rOhren statt einer benetzenden Flüssigkeit macht die Be-
obachlungeu weit schwieriger und minder zuverlässig.
B«i gut genetzten Wänden mibt man bei Adhäsions-
platten und Röhren bekanntlich nicht mehr die Anziehung
der Flüssigkeit zur Wand, sondern die Anziehung ihrer
hyGoogIc
Theile gegen eioander, also die Syttaphie, irie man diese
TOD andern CofaäsioDskräflen verBchiedcne Kraft jetzt ziem-
lich allgemein zu nenneD pflegt. Eine YerSnderang in der
Beechaffenbeit der Wand, ein Ueberzug, der sich auf ihr
bildet, wird aoscb&dlich, sobald man nur die der Ober-
flSche der Flüssigkeit benachbarten festen Wände von Neuem
benetzt hat. Nur wo dieses nicht m&glich ist, treten Stö-
rungen ein, die Beweglichkeit wird geschwächt, und auch
da, wo sie es nicht wird, nimmt die Flüssigkeit eine ihrem
normalen Stande weit Qberlegeue oder nachstehende Höhe
an. Wäfsrige Lösungen von Kali, Sdiwefelsäure , Salzen
und Weingeist, die an den Wänden der Röhre waturschein-
lich nach denselben Gesetzen veiHndert werden, wie bei
dem Durchgänge durch poröse Körper, sind diesem Nach-
theile unterworfen. Indessen Iftfst er sich doch gewöhnlich
heben, die Benetzuug wird hergestellt und mit ihr die re-
gehnäfsige Stärke der Sj'uaphie.
Aber bei dem Quecksilber sind diese Störungen weit
beträchtlicher, und wenn sie sich einmal eingestellt haben,
gewöhnlitdi unheilbar. Sie sind zweierlei Art; sie bestehen
nämlich entweder in einer Veränderung der OberSScbe,
welche, ohne die Beweglichkeit zu Tcrändern, die Capillar-
höhe mindert oder mehrt, bald in einer wahren Reibung.
Es ist bekannt, dafs mau sogar das Barometer stets bewe-
gen mn&, um die Reibung zu Überwinden und den nor-
malen Stand zu erbalten. Selbst in dem luftleeren Ende
braucht die Oberfläche des Quecksilbers eine gewisse Z^t,
ehe sie ihre normale Wölbung angenommen hat. Diese
Reibung wird unter minder gUustigen Umständen, beson-
ders wenn die Zustände der Atmosphäre und die Tempe-
ratur wechseln> viel gröfser; sie hält in Barometerröhren
dem Drucke von 250*™- und mehr das Gleichgewicht uud
tritt bei Versuchen in Haarröhrdien frOher oder später fast
immer in einer Stärke ein, welche die Fortsetzung der Ver-
suche unmöglich macht.
Die Ürsadie liegt hier, wie in der torricellschen Leere,
nicht in einer Oiydatiou des Quecksilbers, sondern wahr-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
231
scheinUch in der Bildung eiaer Art von Quecksilbergallcrt.
I)bs Queckeiiber, das andere Körper nur in sehr geringer
Menge aufzulösen oder zu absorbiren vermag, Isfst eich
leitet in Kligeldien zertbeilen, welche durch feste oder
flüBsige Tbeilcheo von einander getrennt sind. Haften nun
die letzten am Glase, so wird dadurch zunächst das ihnen
beigemengt fein vertbeilte Quecksilber und von diesen) wie-
derubi die QuecksilbersSule um so stSrker zurückgehalten,
je gröber die Oberfläche des an dem Glase haftenden Queck-
silbers ist. Staublheilchen , an denen es auch in der tor-
ricellisdien Leere nicht fehlt, Wasserlheilcheu, die sich au
jeder der Luft ausgeselzlen Oberfläche finden, dieuen also
als TrSger fQr das Quecksilber. Sie beben die Kegelmlt-
fsigkeit iu der Gestalt der Qoecksilberkuppe auf; der Rand,
der in cj'Iindriscben Röhren ein Kreis seyn soUl«^ wird ge-
zackt und die Höhe der SSule selbst verlindert.
Mit dieser Reibung hat tibrigens die seit Huygeos
bekannte Eigenschaft des Quecksilbers in Barometerröbreu
eine bis znei Atmosphären oberhalb des Normalstandes hau*
gen zu bleiben, nichts gemein. Diese ßodet sich auch da,
wo sonst keine Spur jener Reibung ist, sie beruht auf einer
wirklichen Flächen-Anziehung (Prosaphie) des Quecksilbers
zum Glase, und gehört mit den Donnyscheu Versuchen
am Wasser und den Anomalien beim Sieden zu einer Klasse.
Bei den Beobachtungen mit Haarröhrchen tritt noch
eine von der Reibung unabhängige Störung ein. Die Be-
weglichkeit bleibt ganz ungehindert, aber dennoch nimmt die
Ht^iendiffereuz in den Sdienkelu, ohne dafs die Temperatur
sich beträchtlich ändert, bald einen viel höhern, bald einen
geringem Wcrth an. In einer der ersten Versuchsreihen,
die idi anstellte, sank die Differenz, als ich das Bad stetig
von 13'^ auf 100° C. erwärmte , ziemlich regelmäCsig von
12,1 auf 10,2"°', so dafs ich schon eine den Veränderun-
gen der Synaphie durch die Temperatur entsprechende Ab-
nahme der Kraft beobachtet zu haben glaubte, bis ich bei
der Fortsetzung und Wiederholung des Versuches wahr-
nahm, dals die Veränderung ganz unabhängig von der Tem-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
232
perntnr war. Iii eiDem andern Falle stieg die Differenz,
die sicK bisher regclmarBig zwischen 8 und 9"" bewegt
halte, bei einer Temperatur von 140 bis ]55''C., binnen
wenigen Minuten auf 13 bis 14"" und erhielt sich eine
Zeitlang auf dieser Höhe, obgleich die Beweglichkeit nichts
zu wünschen Übrig licfs, und sogar frisches Quecksilber
nach gegossen wurde.
Wahrend dieser starken, von der Temperatur nicht un-
mittelbar abhangigen Störungen blieb der Gang der klei-
nen an die Temperatur gebundenen Veränderungen der
Höbe gewöhnlich unverändert, gerade so wie die relaliTen
Bewegungen der Wassertheilchen in einem Behälter keine
Unterbrechung erleiden, wenn die gesammte Wassermasse
in eine Strömung versetzt wird.
Die Ursache liegt also nicht in einer Reibung, sondern
in einer Veränderung der Anziehungskraft selbst, welche
hier nur von einer Veränderung der Oberfläche des Gla-
ses und Quecksilbers herrfihreu kann. Man kennt jetzt
diese zweiten, dem Auge unsichtbaren Schichten in mehre-
ren Gebieten der Phjsik, im Galvanismus, im Spiel der
AffinitSten, in der Wirkung des strahlenden Lichtes und
der Wärme. Man hat, um die Anomalien zu erklären, die
man zu finden glaubte, zu den abenteuerlichsten Theoremeu
gegriffen. Aber überall, wo die BcscbalTenheit der Ober-
Oäche Ton entscheidendem Einflüsse ist, wird die Erschei-
nung geändert, sobald die Oberfläche dne Veränderung
erleidet, und diese bleibt niemals aus, wo eine Oberfläche
den Dämpfen von Wasser und anderen Flüssigkeiten oder
auch nur der Luft ausgesetzt ist. Durch Liegen an der
Luft verliert Platin die Fähigkeit Sauerstoff und Wasser-
stoff zu verbinden, und Glas und Metalle die, sich mit Was-
ser zu benetzen. Der Statt, welcher, wie die hygrosko-
pischen und andere Absorptions-Erscheinuiigeu zeigen, in
das Innere der Körper dringt und dort die Wandungen
der Poren bekleidet — dafs er sie ausfGlIe, wie man ge-
wöhnlich annimmt, ist unrichtig — lagert sich natürlich auch
hyGoogIc
233
an der Sufseren FlScbe ab and bringt hier Wirkungei) her-
vor, die gerade bei den AdbiGiODs-Erscheinaiigen, deren
erste Bedingung die unmittelbare Berfihrnng der Körper
ist, von gröfster Bedeutung seja müsBeu.
leb habe in meinen Versudien diese Störungen möglichst
zu vermeiden gesucht. Das Quecksilber war chemiGch rein,
die Röhren, namentlich die engen Schenkel, für jede Be-
obacbtungBreihe erneut. Vor jedem Ablesen des Maafgsta-
bea wurde das Quecksilber durch Neigen der Röhre in-
Bewegung gesetzt und wenn es sich trag zeigte, der Ver-
guch abgebrochen. Zuweilen goCs ich sogar vor jeder ein-
zelnen Beobachtung aus einer in demselben Bade stehen-
den Röhre frisches Quecksilber nach, wodurch in beiden
Schenkeln bisher unberührte Theile des Glases mit der
Quecksilber-OberflSche in BerQhrung kamen. Jedoch half
auch dieses nicht immer, und der gröfste Theil der Ver-
suche zeigte zu grofse Unregelmäfsigkeitcn , als dafs sich
ein Resultat aus ihnen ableiten Uefa.
Dieses war besonders in niedrigen Temperaturen der
Fall; das der Luft ausgesetzte Glas ist auch in einer voa
der Sättigung mit Dampf weit enlfeniten Atmosphäre mit
einer Waeserschicht bedet^t, welche sogar, wenigstens bei
mehreren Arten von Glas, stark genug ist, um die Elektri-
cität auf eine bemerkliche Weise zu leiten. Diese Schicht
wird durch die Erhöhung der Temperatur verdünnt, entfernt,
oder doch leichter vom Quecksilber verdrängt. Das Qoeck-
Silber, von dem man annelunen darf, dafs es in gewöhn-
lieber Temperatur in der Regel nicht unmittelbar mit dem
Glase, sondern mit der dasselbe bedeckenden Wasserschicht
in Berührung steht, wird, je mehr die Temperatur steigt,
um so vollständiger mit dem Glase selbst in Berührung
treten und dadurch schon, ganz abgesehen von der unmit-
telbaren Wirkung der Temperatur, eine Veränderung in
dem Werthe der Prosaphie hervorbringen. Die Beobach-
tungen sind daher in niedrigen Temperaturen im hohen
Grade schwankend und gewinnen erst in höheren Tempe-
hyGoogle
234
ratnren an Sicherheit, besooderB in den fiber 100°, wo die
hygroskopische Schicht auf dem Glase keiaeo nachlheiligen
Eiufhifs mehr zu üben scheint
Ich habe schon bei den Versuchen Ober die Synapbie
der benetzenden FlQs^gkeiten angeführt, daEa die Heber-
röhren zwar vorzüglich geeignet sind, die Veränderung,
welche die Temperatur hervorbringt, nachzuweisen, dab
aber theils die Schwierigkeit bei der Correction des Menis-
cos in der weiten Röhre, theils die Unmöglidikeit, sich von
der Gestalt des Querschnittes der engen Röhre zu über-
zeugen und dadurch die sich findende Abweichung vom
Cylinder in Redinang zu bringen, die Anwendung einer
andern Methode verlangt, wenn es gilt den (Asoluten "Werth
der Synaphie bei der Temperatur der AtmosphSre zu ba-
stimmen. Bei dem Quecksilber sind jedoch die aus ande-
ren Ursachen entspringenden Fehler so grols, dafs die Ab-
weichungen, welche der Mangel an CyLindridtSt u. s. w.
hervorbringen kann, dagegen verschwinden.
Nach Gay-Lussac's (Poitsm nouv. Th6or.290) Be-
obachtungen wird die Höhe des Quecksilbers unter dem
allgemeinen Spiegel für Röhren von l"" Radius, bei 12'',5C.
zu 4,57 berechnet, was bei 0° nach der von mir gefunde-
nen CorrectioD für die Temperatur etwa 4,50 seyn wird.
Aus Bouvard's {Poiiion nouv. Thior. 288) Beobadi-
tnngen ergiebt sich unter denselben Voraussetzungen 4,68.
Avogadro (Am. Ch. Phyi. 1837. LXIV, 410 ff.).
' der aber seine Röhren sehr schlecht calibrirt hat, giebt
etwa 4,1"".
Bei 0" selbst habe ich nicht beobachtet. Die niedrig-
sten Temperaturen bei dem Beginn der Versuche, wie die
Wärme noch keine Veränderung hervorgebracht haben
konnte, betrugen 12 bis 20° C. Reducirt man die Beobach-
tungen nach dem unten angegebenen Coefficienten auf 0**,
so ergeben sich sehr mannigfaltige Werthe von 3,78 bis
4,91. ludessen ist es nicht der mittlere Werth dieser Ex-
treme, sondern 4,4 bis 4,5, den ich für den bei einem
mittlem Zustande der Atmosphäre und des Glases norma-
D,gn,-.rihyGOOglC
ien Werth halten inöcbte, also uugefShr wie Gay-LuE-
sac ').
Diese Gröfsc nimmt aber mit dem Steigen der Tempe-
raturen beträcktUck su.
Id] werde im Folgenden nun die schon reducirten Werthe
geben. Wenn d das InterraU der Spiegel in den Axen
der beiden Arme der Heberröhre ist, und M der beobach-
tete Meniscus des Quecksilbers, so setze ich, da es dabei
auf ein paar Hundertel Millimeter nicht ankommt, den auf
Röhren tod 1"" Badios reducirten Werth der Prosapbie
R und r sind die Badien der weiten und der engen
Röhre. Das Gewicht des Meniscus schien mir nSmlich
einem Cylinder von der Weite der Röhre und einer der
Hälfte des Meniscus gleichca HObe sehr nahe zu kommen.
Von den in höheren Temperaturen angestellten Beobach-
tungen will ich die folgenden zwei ausheben. Beide Röh-
ren standen in demselben Bade, und die Temperatur wurde
während der Ablesung so gleichförmig erhalten, dafs sie
höchstens 0°2 variirte. Um die Uebersicht zu erleichtem,
habe ich für beide Röhren diejenige Temperatur genom-
men, welche zwiscben den Ablesungen der Röhren beobach-
tet wurde.
1) r = 0,4260; 2) r = OjaOTa-".
2) Ä = 8,22 Ä = 6,44".
T™pC.
0.(1)
D. (2)
D. (1)
b«,l«cl..el
107,9
4,54
4,54
4,549
115,2
59
69
Ö88
124,3
64
66
635
134,8
69
69
691
U2,0
73
75
739
153,3
78
789
163,4
84
85
843
148,1
76
78
762
130,3
67
67
668
116,7
59
63
594
1) GelUn {Comment. Petrof. 1740, XlL%Xi) h» die Cipillant^l von
mSglicIiil tUrk erfaitilun Blei in GUiröliren unlcrsucht. Seioe Angaben
rubren auf D = 16,4" UDter dem Spiegel
hyGoo^le
236
Die Gloicbung, die blofs aus der ersten Reihe berech-
net wordeu, ist
Dt = 3,978 + 0,00529 t
= 3,978 (1+0,0013290
D„ wfirde also = 3,978 se^o, was jedoch tregen der gro-
ben Eutferuung zwischen 0° und den beobachteten Tem-
peraturen unsicher ist. Zuverlässiger ist der Werth für 100**
I>.o„ = 4,507.
In Temperaturen unter 100° hat keine der vielen Be-
obachtungen, die ich angestellt habe, eine gleiche Regel-
ntäfsigkeit ergeben, am meisten noch iu den höheren Gra
den. Eine ziemlich gut stimmende Reibe war f '
r = 0,2415
R = 4,33
T.mp.C
D
D
13,6
4,1«
4.12!)
29,0
25
218
43,8
30
;ioi
80,1
52
514
96,4
59
eo9
Berechnet nach
Dt = 4,050 -+- 0,00579 (
= 4,050 (1-|-0,001430()
also ßr 0« = 4,050
100° = 4,629
In andern Versuchen hatte der Coefficient von ( wenig
abweichende Werthe, z. B. = 0,00129. ücber die Ver-
änderungen, welche er mit der Temperatur erleidet, d. b.
tlber den Coefficienten von f, der sich für die Synaphie
gut bestimmen liefs, läfst sich also hier nichts entscheiden.
Die drei hier ausführlicher gegebenen lieobachtungsrei-
hen geben für D^ Werthe, die nicht weit von -J,Ü enlfernt
sind, also beträchtlich kleiner sind als die, welche oben fQr
den mitllereu Zustand der Atmosphäre angegeben sind. Sie
beziehen sich aber auch, was namentlich von den Versu-
chen in hoben Temperaluren gilt, auf sehr trocknes Glas,
während )ene dem Einflufs der hygroskopischen Wasser-
schiebt unterworfen waren.
D,gn,-.rihyGOOglC
237
Den Veränderungen, welche diese bygrosVopisdie Was-
eerschicht an der Oberfläche des Glases durch die Tempe-
ratur erleidet, schien am leichtesten durch Wasser selbst
begegnet werden zu kOnuen, dafs man in beiden Schenkeln
auf das Quecksilber brachte. Die Höhe der Wassersäu-
len wurde in jedem Schenkel besonders gemessen und di«
Difl'erenz, welche, da sie von beinahe gleicher Grdfse waren,
wenige Millimeter betrug, auf eine Qnecksilbersäule reducirt.
War a die Höhe der Wassersäule in der Axe des wei-
ten Schenkels, minus der im engen Schenkel, M und M'
die Menisken des Quecksilbers und des Wassers und r
der Radius der engen Röhren, so war die reducirte HObe
der Wassersäule
o+ijtf+^jf — ^r
welche dann durch, das specifische Gewicht des Quecksil-
bers dividirt werden mufste. Der Quotient zu der beobach-
teten relativen Höhe des Quecksilbers in der Axe des wei-
ten Schenkels addirt, gab die oben mit d bezeichnete redu-
cirte Quecksilberhöhe. Wurde nun dieser Werth in die
eben für D gegebene Formel eingetragen, so war dadurch
auch die Prosaphie des Quecksilbers in einer vom Wasser
benetzten Köhre mit einer Rlr Beobachtungen dieser Art
hinlänglichen Genauigkeit gefunden.
Dieses Verfahren ergab in der That eine etwas gröfsere
Genauigkeit als die Versuche in trockenen Röhren, obgleich
auch diese noch weit von dci^enigen entfernt war, die sich
bei der Anwendung benetzender Fltissigketten erreichen liefs.
Die Werihe fDr D, nach der annähernd bekannten Correc-
tion für die Temperatur aus den 0" am nächsten stehen-
den Temperaturen beredinet, ergaben:
D„ = 4,5 bis 4,9
D,„„ =j,8bi8 5,2
also etwas höher als fOr trockene Röhren. Gaj-Lussac
'(Poisson Theorie, p. 146} giebt
für Quecksilber mit Wasser 4,57
Quecksilber mit Alkohol 4,90
Setzt man Diss D^ (1 + at), wo a der Coefficient der
D,gn,-.rihyGOO^Ie
Ausdebnung für 1°C. ist, so ist a ia Terschiedeoen Ver-
suchen = 0,00123 bis 0,00140, also lingel^hr ebenso grofs
wie in trockenen ßöbren.
Ich wandte auch Steinöl an, das viel besser netzt als
"Wasser und daher dem UebeUtande weniger ausgesetzt
war, dnfs man bald die Anziehung von Quecksilber zum
'Wasser, bald die von Quecksilber zum Glas niaafs, von dem
das Wasser durch das Quecksilber abgedrängt war. Die
Capillarhöhe Dahm einen ziemlich regelmäfsigen Gang, der
sich gut durch
Dt= Do (1 + 0,001970
darstellen liefe. Der Werth von D^ aber war so anfi'al*
lend niedrig, ntimlich 2,55, dafs ich einen Irrthum bei dem
Calibriren bef Drehte.
Um auch hdhere Temperaturen erreichen zu können,
brachte ich eine concentrirte Chloizinklösung auf Queck-
silber an. Auch hier trat eine Zunahme des Capillarstan-
des in höheren Temperaturen ein: aber die Störungen lie-
fsen keine Berechnung des Coefficienten zu.
In allen diesen Beobachtnogen habe id> audi die Höhe
des Meniscus abgelesen, der stets stark gewOlbt war, wSh-
read er, wie bekannt, in dem langen Arme des Barometers
oft sehr Qach , )a concav wird. Wäre der Zustand der
Glaswand in den Schenkeln der Heberröhren ganz fiber-
einstimmend, so würden, wenn die Weite der Röhren be-
kannt ist, der Meniscus und die Capillarhöhe sich aus einander
ableiten lassen. Dieses Ist aber der Fall nicht. Der Me-
niscus nimmt von dem Capillarstande ganz unabhängige
Werthe an; er muÜs daher, wenn man seinen Einflufs be-
rtick sichtigen will, stets selbst beobachtet werden. Seine
Höhe ist natürlich ebenfalls von der Temperatur abhängig.
Aber diese Veränderung ist praktisch von keiner Bedeu-
tung im Vergleich mit denjenigen, die man nicht in Rech-
nung ziehen kann und die so stark sind, dafs sie den Vor-'
Iheil, den man sich von der Ein^ruDg der Heberbarome-
ter versprach, gänzlich aufheben. Man hoffte dadurch die
Correction wegen des Meniscus nnnöthig zu machen, man
D,gn,-.rihyGOOglC
emplabl sogar Tenduedene HUlfsmittel, nm die RShren-
tfaeile in der Nahe der beiden Enden der QuecksilbersSule
von gleicher Weile zu erlangen. Aber vrenn dieses auch
TollstSndig erreicht wäre, so wäre damit die Verscfaieden-
heit der Menisken noch nicht aufgehoben, die namentlidi
im ofTenen Schenkel Teranderlich sind. In dem langen
Schenkel des Barometers ist zwar die Wölbung in ver-
schiedenartig bereiteten Instramenten von sehr ungleicher
Höhe, bleibt aber, so weit meine Erfahrungen reichen, so
lange constant, als das Instrument selbst luftleer bleibt.
Die Einführung des Heberbarometers ist daher, wie ich
glanbe, kein Gewinn für die Wissensdiaft.
Was die Veränderung des l^apillarstandes bei dem Stei-
gen der Temperatur betrifft, so erscheint es auf den ersten
Blick sehr merkwflrdig, dafs sie bei heterogenen Körpern,
wie Glas oder Wasser und Quecksilber, in einer Zunahme
der Differenz besteht, während diese abnimmt, wo blols
homogene Körper, z. B. Wasser and die mit Wasser be-
netzte Glaswand, in Bertibrung treten. Wir haben also in
jenem Falle eine Ausnahme von der bis jetzt allgemein gül-
tigen Begel, dafs die loteosität der CohSsionskraTt sinkt,
wenn die Temperatur steigt. Aber die Anomalie verschwin-
det, wenn man die Erscheinung genauer untersucht. Dia
Stellung der Flüssigkeit in nicht benetzten Wänden ist näm-
lich ein von mehreren Ursachen abhängiges Resnllat.
Man weife seit Clairaut, dafs die Erniedrigung des
Quecksilberstandes in engen Röhren proportional m — 2»
ist, worin m gröfser ist als 2n. n» ist die Synaphie, n eine
von der Anziehung des Quecksilbers zum Glase abhängige
Gröfse. Wenn also m — 2n zunluimt, so kann dieses von
einer Zunahme von m tmd einer Abnahme von n herrühren.
Die SynaphJe m nimmt aber, wie wir jetzt wissen, mit dem
Steigen der Temperatur ab, also mufs die Abnahme von
2n noch stärker seyn, wie die von m. Es tritt also in
der That auch hier, wie in allen Übrigen Cohäsionsersdtei-
nungeo, eine Abnahme der Intensität, und zwar wahrlich
eine sehr rasche ein, wenn die Temperatur wädist.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
340
Es nHre von iDteresse, die GrOfsen m und n einzela
zu berechnen. Es könnte diefs auf mehrfache Weise ge-
schehen, indem es drei durch Beobachtungen zu findende
GrOfsen giebt, von denen je swei zur Beetimmung von m
lind n hiDroicheu, nämlich die Capillarhöhe , aus welcher
sich t» — 2n ableiten lärst, der constaate Winkel la £Ur
den sin ^ m = y A ist, in dem sich die beiden Körper tref-
fen, und endlich die unmitlelbare BeEtimmang von i» selbst.
Der Winkel <a ist in weilen Röhren vielleicht bis auf
ein paar Grad genau zu messen. Er wurde von Laplace
nach Bouvard's Beobachtungen zu 48 Cenligradeu, also
43^ unserer gewöhnlichen, Eiutheilang, angenommen, von
Poisson nach Gaj-Lussac's Beobachtungen zu 45^".
Aber die Höhe des Meniscus ist iu weiten Röhren nicht
geeignet, um als Basis einer genauen Rechnung dienen zu
können, und in engen Röhren, wo die CapillaritSt eine
besser zu messende Wirkung hervorbringt, ist wiederum
der Winkel nicht zu messen, und wenn man eine enge
Röhre in ein weites Gefäfs . stellen oder mit einer weiten
Röhre v'erbinden' irollte, um in dem einen den Miniscus,
in dem andern die Capillarhöhe zu meseeu, so würde nichts
daftlr bürgen, dafs die Anziehungen an beiden Orten von
denselben Constanten abhöagen.
Uebrigeus ist auch die Gröfse des Winkels in hohem
Grade veränderlich. In dem Vacuum des Barometers ist
er in der Regel weit gröfser als 45", zuweilen 70", und
erreicht und tiberschreitet sogar 90", d. fa. die Quecksilber-
fläche wird horizontal oder gar concav.
Bei der Bestimmung der Gröfae von m, d. h. der Sy-
napkie dee Quecksilbers, das, wenn es rein ist, immer die-
selben Anziehungskräfte haben mufs, kann ein soldies Schwan-
ken nicht stattfinden ; aber hier sind die Messungen schwie-
rig. Man kann nun von Quecksilber benetzbare Metalle
anwenden, aber diese werden, wenn nicht sehr reine Pla-
tinflachen davon eine Ausnahme macheu, zugleich benetzt
und aufgelöst. Bei Silber, Gold und den elektropositivereo
Me-
D,gn,-.rihyGOOt^le
24t
lallen sind wenigstens Benetzung und Auflösung iniiuer
gleichzeitig. Dadurch wird nicht nur die Oberfläche und
die GeGtalt des festen Melalles TerBndcrl, was vielleicht
ohne grorsen Nachlheil wäre, sondern anch dns Qneck^U
ber selbst; denn so wenig Metall es aufgelöst haben inag,
es verliert dadurch an Beweglichkeit und macht nicht nur
die Versuche in engen Röhren, sondern auch die an AdhS-
sionsplatlen unsicher.
Gnyton-Morveau (Joum. de Pkys. 1773. 1. 168)
tbeilt einige Versuche mit Platten von amalgamirtem Me-
talle mit. Sie fahren auf D = 4,60.
Avogadro's (Ann. Ckim. Pkys. 1837. 409 /jT.) Beobach-
taugen in kupfernen Haarröhrchen führen aaf D = 5,52.
Wollte man diese Angaben mit den von Gaj-Lussac
und mir gefundenen VPerthen fflr m — 2n combiniren, so
würde man für n unmögliche oder docfa sehr unwahrschein-
liche Werlhe finden; aber weder Morveau's noch Avo-
gadro's Versuche sind znhlreich und genau genug. Man
mufs, wenn man Röhren anwenden will, diese genau cali-
brireu and von ihnen, so wie von den AdhSsionsplatten,
mehrere von verschiedenen Metallen und Dimensionen be-
sitzen, nm den Eioflufs des Quecksilbers auf die Metalle
kennen und beseitigen zu lernen.
Eine bisher nocb nicht angewendete Methode besteht
■n der Anwendung einer weilen oben verschlossenen, kur-
zen Bohre oder einer Schale, die man mit Quecksilber füllt,
beim Umdrehen damit sperrt, und nun ganz wie eine Ad-
hSsionsplatte von der Quecksilberfläche abzureifsen sucht.
Die Kraft, die hierbei zn überwinden ist, ist die Anzie-
hungskraft der Quecksilberlheile gegen einander; und der
Einflufs des Gefäfsringes würde sich durch Rechnung oder
durch die Vergleichung von verschiedenen Röhren elimini-
ren lassen. Dieses Verfahren ist bei allen Flüssigkeiten
anwendbar uud mOfste auch, wenn es sich bewähren sollte,
bei dem Wasser dieselben Resultate geben, wie die Adbä-
sionsplatten.
Panendorri A>«»1. Bd. LXXV. 16
D,gn,-.rihyG00^le
Wenn man eioeii QueckBilberlropfea in einer Glas-
oder Melalisdiale stark erhitzt, so wird er, dem Augen-
scheine nach, der Knget ähnlicher; der Berührungswinkel
zwischen ihm und der Schale wird grfiber. Beim Glühen
der Sdtale nimmt er Tollkoiumen die Eigensdiaften des
Tropfens Im Leidenfrost'schen Versuche an. Er siedet nicht;
aber er rollt oder springt heftig hin und her, verdampft
stark und wird dadurch immer kleiner. Sogar auf Silber
und Kupfer behält er diese Bewegung eine Zeitlang bei,
ohne sich mit ihnen zu amalgamiren. Nach einiger Zeit,
vielleicht durch Vermrltelung von Staubtheilchen, fixirt sich
zuweilen das Quecksilber auf dem Metall, bleibt aber, wenn
dieses fortwährend erhitzt wird, rund, zieht das Metall in
sich hinein, und es bleibt zuletzt ein kugelähnliches AmaU
gam zurück, das nur eine sehr kleine BerühruogsflSche mit
der Melallscbale hat
Kühlt sich dagegen das Metall, während das Quecksil-
ber darauf rollt, ab, so zerflielst diels, siedet und amalga-
mirt sich (s. meine Cohäsionslehre 1835, S. 12S).
Das Verhalten des Quecksilbers in der glühenden Sil-
berschale ist also ganz demjenigen des Wassers gleich, und
in der That rUbrt es auch in beiden Fällen von denselben
Ursachen her.
Der Leidenfrost'sche Versuch war lange Zeit ein Räth-
sel fOr die Physiker und ist auf die verschiedenste Weise
erklärt worden. Die Beltsamste Erklärungsweise verdanken
wir aber Hrn. Boutigny, der in einem starken Oktav-
bande unter dem Titel: Noucelle braaehe de Phyiique o»
itadei iur let corps ä F6tat Mpkiroidal 1847 (zweite Auf-
lage) und in einer Menge von kleinen Aufsälzen eben nichts
als den alten Leidenfrost'scheu Versuch behandelt.
Den Zufall, der ihn diesen Versuch erst in späten Jah-
ren kennen lehrte, erzählt er ganz eben so, wie die Com-
pendien die Anekdoten von der Bängeleuchle und dem
Apfel bei Galilei und Newton, und in der That ist sein«
Entdeckung, wenn aoch der Versuch selbst bekannt war,
nicht minder wichtig, als die der Gravitation. Der ita
D,gn,-.rihyGOO^Ie
243
tphiroidal, d. h. die TropfeDfonn der FlQssigkeit in der bei-
fsen Schale, ist nichts geringeres, als ein neuer, den drei
bekannten als vierter an die Seite zu Etellender Aggregat-
zustand, in welchem die Gesetze der "WlrmeTertheilung ganz
andere sind, ata in den bisher bekannten. Der Tropfen
hat eine ganz bekannte, dem Siedpunkte etfrag nachstehende
Temperatur. Er schwebt frei in der Luft, denn zwischen
ihm und der Schale ist eine Abstofsung, welche die Be-
rtihrong, das ZerQiefsen , auch jede chemische Einwirkung
verhind^. Dieses Schweben wird bewiesen durch eine
Kerze, welche man durch den Zwischenraum von Schale
und Tropfen hindurch sieht, durdi die Abwesenheit der
chemischen Wirkung, durch die Unterbrediuog, welche nach
Peltier der galvanische Strom erleidet.
Eine so neue und wichtige Kraft, wie diese, Ufst na-
tQrlid) auch die wichtigsten Anwendungen auf die geaammte
Naturwissenschaft zu, und wirklich erkl8rt Bootigny
dadurch auch so ziemlich Alles, was den Physikern oder
doch wenigstens ihm selbst unerklärlich schien, von den
mikroskopischen Infusorien und Krystallen hinauf bis zu
den meteorologischen Processen, von den Explosionen der
Dampfkessel bis zur Entstehung der Hiiniuelskitrp«-.
Es ist nicht mehr als billig, dafs wir bei dieser uner-
mefslichen Wichtigkeit fOr die Theorie den Maugel an
guten Beobachtungen mit Nachsicht beurlheilen müssen.
Denn unter diesen finden wir wohl einige hübsche CoUe-
gienversnche, einige Modificationen , alte, dem Physiker
längst bekannte Beobachtaugeu , aber auch nicht eine, die
uns eine bisher unbekannte Seite der Erscheinnog darbie-
ten konnte.
Der Leidenfrost'sdie Versndi erscheint so seltsam, wül
ein oberhalb der erhitzten Körper beBudlicher Tropfen die
Einwirkung der WSnne so lange widersteht Aber die
Luftströmung, welche die Fortpflanzung der WSrme nach
oben ao sehr erleichtert, findet in dem Verendie nicht statt
Die Entwickelung des Dampfes selbst verhindert die Mit-
(heilting der Wärme dorcli die Luft nnd bcachrSiikt daher
16»
D,gn,-.rihyGOO^Ie
244
auch die TOQ der Scbale ausgehende Sfrahlnng, welche keine
grOTsere Wirkung ausflben kann, als -wenn der Tropfeu
Geitwärts an einem Glasstabcben hinge. Die BerShrang des
Tropfens und der Schale kommt dabei wenig in Betracht;
denn diese findet nur in einer sehr kleinen und beständig
wechselnden Fläche statt nnd bei einem kleinen Tropfen
auch nur in sehr kurzem Zeiträume, indem er durch die
starke £nf wickelung des Dampfes gehoben , beständig auf
der beifsen Unterlage umherbüpft. Kleine Tropfen erhal-
ten sich daher auch TerhSltniÜBmafsig länger als grofse, ehe
sie verdampft sind.
Dafs die Verdampfung das wichtigste Element im Lei-
denfrost'schen Versuche ist, geht schon ans der keine Aus-
nahme erleidenden Regel hervor, dafs die Temperatur, bei
welcher die Erscheinung eintritt, ausEchliefslich abhängig ist
von dem Siedpunkte der Flüssigkeit. Sie tritt fast bei 0"
ein, wenn der Siedpunkt sehr niedrig ist, und erst in der
MShe der Glühhitze, wenn er, tvio bei dem Quecksilber,
ffehr hoch ist. Die Zersetzung, welche viele der mit hei*
fsen Körpern in Berührnng tretenden FlUasigkeilen erleiden;
so wie überhaupt die chemischen Eigenschaften derselben,
modifictren die Erscheinungen nur wenig, welche sHmmtlich
nur Resultate der Verdampfung sind oder der dur^ die
Verdampfung hervorgebrachten Bewegung.
VI. TJeber die FFärme-Entixicklang bei Verbindung
von Körpern mit Sauerstoff und Cltlor;
von J'homas Andretvs.
(ScMuri 100 S. 60.)
m. Verbindungen mit Chlor.
JL/ie meisten der in diesem Abschnitt beschriebenen Ver-
suche wurden mit trocknem Chlorgase angestellt Die zu
verbindende Substanz, eingeschlossen in ein zugeecbmolze-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
245
Des und sehr zerbrechliches Glaskügelcfaen, warde zunächst
iu das Glasgefäta gebracht, nelches das Gas aufnehmea
sollte. Daon wurde dieses Gefäfs durch YerdräDguug mit
reiuem uod trockaeio Chlor gefüllt und darauf mit einem
troctuieii Kork verschlossen, durch welch.eu eine kleiue,
nach aufseu iu eine kapillare Spitze auslaufende Glasröhre
ging. Nachdem das Chlor die Temperatur der Uufsereu
Luft erlangt hatte, morde die kapillare Oeffuuug herme-
tisch versiegelt. Während dieser Zeit wurde die Ober-
fläche des Korks durch das Chlor angegriffen; allein sorg-
fältige Versudie erwiesen, dals die hernach vom Kork ab-
sorbirte Menge des Gases ganz unbedeutend war, wenig-
stens wSfarend der Dauer des Versudis.
Das so voiiierettete Glasgeföfs wurde in ein Kupferge-
fftfs gebracht, welches als Calorimeler diente und dem zu
den Yereucheu über die Gasverbindungen angewandten ähn-
lich, jedoch kleiner als dieses war. Diets Calorimeler wurde
wie zuvor in einem c^Iiudrischen Gefäfsc von Weifsblech
aufgehängt. Ehe der Apparat in den Rotationscylinder ge-
bracht wurde, bestimmte man die Temperatur des Wassers.
Der ganze Apparat wurde dann rasch erschüttert, um das
Glaskligelchen zu zerbrechen, hierauf sogleich in den Ro-
tationscjliuder versetzt und darin fünf and eine halbe Mi-
nute bewegt. Nachdem die Endtemperatur beobachtet wor-
den, wurde die Rotation noch eine Minute fortgesetzt, und
der Versuch nicht eher für genau gehalten, als bis das Ther-
mometer hernach einen geringen WSrmeverlust anzeigte.
Endlich wurde das GlasgefSfs unter Wasser umgekehrt, die
Capillarspitze der Röhre abgebrochen und das Gewicht des
eingedrungenen Wassers (nach gehöriger Ajustiriuig der
Niveaus} ermittelt. Die rückstandige Luft betrug gemei-
niglich nicht mehr als ein oder zwei Procent des Ganzen,
und war allemal frei von dem geringsten Chlorgerucb.
Die Bestimmung der bei Verbindung des Kaliums mit
Chlor entwickelten Wärme hatte experimentelle Schwierig-
keiten, welche eine Zeitlang unbesiegbar zu ee^n schienen,
xuletzt aber durch eine neue Form des Apparats überwiin-
D,gn,-.rihyGOOglC
den wurden. Die Scbwierigkeit entspringt hauptsächlich aus
der lutensitSt der bei der Verbindung erzeugten WSrme,
welche so grofs ist, dafs kein Glasgefäfs ihr ohne Zersprin-
gen Tridersteben kann. Da ich frtlher beobachtet halle,
daTs vollkommeQ Irocknes Chiorgas in der Kälte nicht die
geringste Wirkung auf Kupfer und Zink ausübt, so fiel
mir bei, dafs der Versach vielleicht gelingen möchte, wenn
zur Auhahme des Chlors ein Messingge^rs statt des tilas-
gefäfses genommen wflrde. Wirklich gelang der Versuch
vollkommen, als er mit der erforderlichen Vorsicht ange-
stellt wurde. Das Chlor mufs jedoch mit der gröfsten Sorg*
falt getrocknet sejn und das Messinggc^fs durch aufge-
schliffenen Deckel, ohne Dazwischenkunft von Leder, ver-
schlossen werden. Der Apparat ist in Fig. 6, Taf. I ab-
gebildet. Im Deckel b sitzen zwei Kupferrohren, mittelst
welcher das Geföfs mit Chlor gefüllt wird, Es wird an
seinem Ort mittelst einer Kuppelschraube c befestigt. So-
bald die Luft durch den Strom von Chlor auGgetrieben ist,
werden die Enden der Kupferröbrcn durch kleine Kupfer-
stifte verschlossen, die durch KautBchuck-Ueberztigs festge-
halten werden. Beim Ftillen des Messinggefkfses mit Gas
wurden zwei ähnliche Glasgefftfse mit demselben verbun-
den, einem auf jeder Seite, so dafs sie sich durch deoseU
beu Gasstrom füllten; und die Reinheit des in dem iuter-
mediSren MessinggefSfs enthaltenen Chlors wurde durch
Analyse des in den beiden andern GefÖfsen befindlichen
Gases ermittelt.
Die zur Verbindung bestimmte Substanz wurde allemal
in bedeutendem Ueberschafs angewandt; und durch die be-
ständige Bewegung ging das Chlor in sehr kurzer Zeit gänz-
lich in die Verbindung ein.
Die aus directer Beobadttnng hergeleitete Formel für
die bei diesem Apparat erforderliche Berichtigung des wär>
mendeu oder abkühlenden EiuQusses der Lnft war (wenn
a wie zuvor den Unterschied der Temperalaren des Appa-
rats und der Lnft ausdrückt) die folgende:
K = :Fm(a±0»,5)0»,0L
D,gn,-.rihyGOO^Ie
247
Beim Gebrauche dieser Formel ward aogenommeD, dafs
der Apparat eine Minute lang die Anfaogslemperatur und
drei Minuten lang die Eadtemperatar besafg.
Kallnm and Chlor.
In den folgendeu Tafeln bezeichnet M das Volum 'des
(trocknen) Chlors in Cubikcentimetern.
1 2 3 4
M 80,3 C.C. S0,4 60,6 80,4
B 30",00 29,63 29,48 29,12
T S'ß 12»,4 12*^ 10»,8
E l'fi Vfi V.i 1*,8
J 3°,™ 2",95 2°92 2°,86
Je yfll 2°,96 2*.95 2'fiS
W •ilb.iGno. 218,3 218,4 220,4
r ' 23,8GriD. 23,8 23,8 23,8
Hieraus
9218 9374 9380 9344
Wir haben also ßlr die WSrme entwickelt bei der Ver-
bindung TOD
einem Liter Chlor mit Kalium . . 9329
einem Gramm Chlor mit Kalium 2943
einem Gramm Kalium mit Chlor 2655
einem Aequivalent Chlor mit Kalium 13008
Das angenommene Aequivaleot Chlor ist sein Atomge-
wicht gegen das von Sauerstoff = 1.
Zinn UDd Cb[or.
132.2 C.C.
143,1
135,1
440,4
30",03
30,03
30,03
29,91
Wfi
10-.8
W,2
13»,2
0-.9
l',3
r,3
X',3
2',21
2',47
2'.S4
2*,2
S',20
2-,48
2',35
2-,2
144,4 Grm.
136,0
132.9
1444
22,5 Gnu.
22,5
22,5
22,5
Mithin erhalten wir für die "Wärme, entwickelt bei Ver-
bindung TOD
einem Liter Chlor mit Zinn . . . 28'i4
hyGoogIc
248
einem Gramm Chlor mit Zidd . 897
eiuem Gramm Zinn mit Chlor . . 1079
einem Aequivalent Chlor mit Zinn . 3966
Die bei dieser Keaction gebildete Verbiudung war jSn Cl^
Antimon und Gblor.
126,3 C,C.
149,6
137,6
131,5
29".09
30,28
30,06
30,08
4',5
6°,7
9M
8M
IM
l',9
t'A
I',4
2».21
2*.74
a°,4«
2',32
2'.2I
r,77
2°,41
2',33
128.6 Gm.
124,8
127,6
131,6
21,8 Grui.
21,9
21,1
19.5
2739
2748
2680
2743
lUeraug :
Die bei diesen Versuchen gebildete Verbindung Mar
eine starre krystallintsche, leicht schmelzbare. Auf Zusatz
von Wasser entstand ein treifser unlöslicher Niederschlag.
Ais aber slatt des Wassers eine Lltsuug von WeinsSure
genommeu ward, löste sich der zuerst entstandene Nieder-
schlag voltkommen wieder auf. Es war daher Anliraon-
chlorid SbClg. Das von R. Rose beschriebene Ryper-
chlorid bildete sich nicht in merklicher Menge.
Wir erhalten also fUr die Wärme entwickelt bei Ver-
bindung TOQ
einem Liter Chlor mit Antimon . . 2726
einem Gramm Chlor mit Antimon . 860
einem Gramm Antimon mit Chlor . 707
einem Aequivalent Chlor mit Antimon 3804
Araen und Chlor.
138,7 C.C.
145,1
150,0
134,1
29",40
Mr,45
a9",92
30",08
6',9
7',0
6',3
10',6
1°,7
1",7
1»,4
0».8
i'.go
1*.93
2»,06
l',78
1",93
1",96
2°,07
1°,77
I32,6Grni,
140,2
134,9
141,8
21,1
21,1
21,1
22,5
2230
2271
2202
2227
hyGoo^le
249
Die gebildete Verbiudang war flSssig und zersetzte sich
auf Zusatz voa Wasser in ChlorfrasserstofTsäure und arse-
nige SSure, ohue Bildung einer Spur tod Arsensäure. Sie
war daher Arsenikchlorid AsCl^.
Wir haben also für die Wärme entTrickelt beim Ver-
binden TOD
^nem Liter Chlor mit Arsen . . . 2232
einem Gramm. Chlor nut Arsen . . 704
einem Gramm Arsen mit Chlor . . 994
einem Aequivalent Chlor mit Arsen . 3114
Queckiilber mit Cblor.
Diefs Metall verbindet sich langsamer als irgend eius
der Türhergehenden mit Chlor. Es waren 10 Minuten er-
forderlich, um die gesammtc, bei der Verbindung entwik-
kelte Warme zu erhalten.
II9.2 C.C.
120,1 C.C.
139,5 Ca
29",64
29",64
29',25
ll',6
11»,7
11",5
0",9
0',9'
1»,I
1»,81
l',96
2',01
1».83
l'',90
2',04
139,1 Grm.
I3T,0Gmi.
140,8Grm.
23,6 Gr«>.
22.66™.
22,6 Grm
2611
2658
2547
Hieraus :
Die bei dieser Reaction zuerst gebildete Verbindung ist
wahrscheinlich das Chlorid, Sg Cl\ allein durch die Einwir-
kung des überschüssigen Quecksilbers wird spälerhin eine
Portion desselben in Chlorür, Eg^Cl, verwandelt.
Wir haben also für die Wärme-Entwicklung beim Ver-
binden von
einem Liter' Chlor mit Quecksilber . . 2605
einem Gramm Chlor mit Quecksilber . 822
. einem Aequivalent Chlor mit Quecksilber 3633
Ffaoaphor und Chlor.
M 145,4 C.C 144,6 C.C.
11°,5 11"^
hyGoogIc
250
J i'.6a 1',«
Je I'M r,63
W 143,2GnD. I4a,5Grn>.
V 33,2GnD. a3,2Grm.
Hieraus : ]934 1926
Die gebildete VerbinduDg war das starre Chlorid, PC^,,
begleitet tod einer geringen Menge des Chlorürs, PCI 3.
Diese Versudie mit Phosphor und Chlor können nur als
unvollkommene Aonahernngen betrachtet irerden.
Wir etiialten sonach für die Wanne, entwickelt beim
Verbinden too
einem Liter Chlor mit Phosphor . . . 1925
einem Gramm Chlor mit Phosphor . . 607
einem Gramm Phosphor mit Chlor . . 3422?
einem AequivaleDt Chlor mit Phosphor 2693
Ziafc und Chror.
Da trockoes Chlorgas bei gewtihnlicher Temperatur keine
Wirkung auf Zink ausübt, so war es nOthig, ettras Was-
ser in das Gcfäfs zu schütten, in welchem die Reaction
staltfinden sollte. Bei dem so vorgerichteten Versuch sind
jedoch zwei verschiedene Wärmequellen da, nämlich das
Verbinden des Ziuks mit Chlor und dann das Lösen der
gebildeten Verbindung. Um den Betrag der letzteren zu
bestimmen, wurde ein Versuch für sich angestellt; nach Ab-
ziehen der erhaltenen W8nne von der gesammten beim
ersten Versuch blieb dann der Temperatur-Anwuchs, wel-
cher dem chemischen Verbinden zukam. Durch Wirkung
des überschüssigen Zinks auf die Lüsung bildete sich im-
mer eine geringe Menge von Zinksubchlorid. Es würde
diefs die Resultate etwas zu hoch machen, allein ich hatte
keine Mittel, den Betrag genau za bestimmen. Die Chlor-
menge, welche bei jedem Versuch in Verbindung trat, wurde
durch Fällung der (zur Lösoug des Subchlorids zuvor mit
Salpetersäure versetzten) Lösung mit salpetersaurem Silber-
oxjd und Wägung des Silberchlorids bestimmt Der Ap-
parat war bedeutend gröfser als der zu den vorhergehen-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
den Versuchen angeirandte. lu der folgendeo Tafel be-
zeichnet M das GeTficbt des Chlorsilbeis.
M 2,91 1 Gro. 3,140 2,793
T 16M I5',0 U',2
E 1°,0 1°,7 I',3
J 2',79 8M0 2',60
Je 2',78 Sf.li 2'fiO
W 380,0 Grm. 3653 399,7
V 27^Gri>i. 27,5 27^
Hiepaus: 1577 1580 1610
Bei zwei Versuchen wurde für die WXrme, welche bei
Auflösung des Zinkcblorids entstand, die Zahl 162 erhal-
ten; wird diese von der mittleren Zahl l5S9 abgezogen,
so bleibt Für die Verbindungswänne 1427.
VVir haben also für die Wärme, entwickelt bei der Ver-
bindung von
einem Liter Chlor mit Zink . . . 4524
einem Gramm Chlor mit Zink . . . 1427
einem Gramm Zink mit Chlor . . . 1529
einem Aequivalent Zink mit Chlor . 6309 ')
Kupfer und Chlor.
Die Versuche mit Kupfer waren in jeder Hinsicht de-
nen mit Zink ähnlich, nur dafs das Chlor nicht nach Ge-
wicht, sondern nach Volum bestimmt wurde.
246.0 C.C.
241,5
233,5
246,4
29",53
29.73
29,56
29,56
If»
18,9
18,4
19,3
»»
0,8
0,7
0,7
l',71
1,62
1,63
1,67
l',7I
1.62
1,63
1,67
371,3 Gm..
382,1
382,8
382,7
27,3Grm.
27,3
27,3
27,3
Hieraus: 3037 2927 3061 2950
Die aus der Auflösung der Verbindung entspringende
WSrme, bezogen auf ein Liter Cblor als Einheit, &ind sich
gleich 260 Einheiten.
I) Dim Kesaliate sind £ul IdcnUict mil dencD, wcictie ich früher durch
äwa lon dem hcichrltbcnea wenig abweichendcD Proceri crhicU (rrOR-
%»et. of the Royal Jrith Aeaä. XIX. 406. — Add. Bd. 59. S. 428).
hyGoogIc
252
Wir haben also für die Wärme, entwickelt beim Ver-
binden von
einem Liter Chlor mit Kupfer . . . 2731
einem Gramm Chlor mil Kupfer . . 859
einem Gramm Kupfer mit Chlor . . 961
einem Aequivalent Chlor mit Kupfer . 3SM5
Die Resultate aller vorhergehenden Versuche eiud lu
der folgenden Tafel eulhalten. Aus den in der Note an-
gegebenen Gründen habe ich als Ausdruck für die bei Ver-
brennung der Kofale entstehende WSrme die Kahl 7900
angenommen; 'auch habe ich aue einem früheren Aufsatz
die Zahlen hinzugeffigt, nelcbe der bei Verbindung von
Eiäeu und Chlor entwickelten Wärme entsprechen.
Sauerstorfverblndungen.
Für S>
DcnloCf
StllMUlH
t Liirr J Giro. od. Aeqi^.
IGriD.
Wasserstoff
6072
4226
33808
Kohlenoijd
6114
4255
2431
Sumpfgas
4716
3278
13103
Oelbildelides
Gas
5005
3183
11942
Alkobol
4716
3282
6850
Kohle
4256
2962
7900
SchB'efel
3315
2307
2307
Phosphor
6479
4509
6747
Zink
7710
5366
1301
Eisen
5940
4131
Zinn
6078
4230
Zinnojydul
6219
1349
521
Kupfer
3140
2391
Kupferoxydu
3288
2288
256
CbJ
FSr Chlor
gen.
SoblUO
1 Liter
^*T^^^
I Acquiv.
1 Grm
Kalium
9329
2943
13008
2655
Zinn
2841
897
3966
1079
Antimon
2726
860
3804
707
hyGoo^le
Arsen
Üti32
704
3II4
994
2605
822
3633
19-25
607
2683
3422
Zink
1524
1427
6309
1529
Kopter
2734
859
3805
961
Eisen
2920
921
4072
1745
Schon aas eiDem flfichtigen Blick auf obige Zablea
wird erhellen, äah die bei der Verbindung verschiedener
Metalle mit Chlor oder Sauerstoff sich entwickelnde Wirme
sehr verschieden ist, bei den Chlorverbindungen von 3114
bis 13008 Einheiten für jedes Cblor-Aequivalent schwauktt
Andrerseits ist zwischen den 'WSrnicniengcn, die ein und
dasselbe Metall bei Verbindung mit Sauerstoff und Chlor
entwickelt, eine aligeineine Aehnlichkeit vorhanden. So
liefert Eisen 4131 Einheiten bei Verbindung mit Sauer-
stoff, und 4072 bei der mit Chlor; Antimon 3817 mit
Sauerstoff (Duloug) und 3804 mit Chlor; Zäm 4230 mit
Sauerstoff, und 3966 mit Cblor. Beim Zink ist die Ueber-
eiuslimmung geriugcr, und beim Kupfer die Abweichung
bedeutend; diefs kann jedoch davon herrühren, dafs die
Chlorverbindungen dieser Metalle nach jedem Versuch im
Zustande wStsriger LOsnngen erhalten wurden. Die Be-
stimmung der Wärme, die bei Verbrennung des Kalivmt
in Sauerstoffgas entwickelt wird, würde viel Li^ht auf diese
Frage werfen. Das einzige nicht metallische Element, das
untersucht wurde, ist Phosphor, und diefs gab bei Verbin-
dung mit Sauerstoff fast zwei Mal so viel Wärme als bei
der mit Chlor.
Es kann von Interesse sejn zu untersuchen, ob die im
Vorhergehenden beschriebenen Wämiewirkungen im Zu-
sammenhang stehen mit denen, welche entstehen, wenn Ver-
bindungen derselben KOrper auf nassem Wege auf einan-
der reagiren. Ein solcher Vergleich ist aber schwierig und
vieler Unsicherheit ausgesetzt, weil wahrend der Bildung
dieser Verbindungen manche intermediäre Reactionen statt-
finden können. Es giebt jedoch zwei Fälle, die einen sol-
D,gn,-.rihyGOOgle
254
eben Vergleich gestatten, uad es wird daher interessant
seyn, dieselhen kurz anzuführen.
Ich habe andersno gezeigt, dafs, wenn eine and die-
Belbe Base eine andere aus irgend einer ihrer neutralen
Verbindungen vertreibt, eine gleiche Wärme-Entwicklung
stattfindet'); und in einem kürzlidi der K. Gesellsdiart
vorgelesenen Aufsatz habe ich mich bemüht, ein ähnliches
Prindp auf die Substitutionen eines Metalls durch ein an-
deree auszudehnen, habe auch die in manchen derartigen
Beactionen entwickelte Warme gemessen. FUr meinet) jetzi-
gen Zweck ist es nur nöthig, zwei dieser Resultate an-
zufahren, nämlich die WSrme, die bei Ersetzung eines Aequi-
valetits Zinkoxyd für Kupfero^tjd entsteht (358 Einheilen)
nnd die, welche bei ähnlicher Ersetzung von metallischem
Zink für metallisches Kupfer frei wird (3435 Einheiten).
Nach der gewöhnlichen Ansicht tiber die Constitution der
Salze und ihrer Lösungen müfste die Wärme, welche bei
Fällung von metalliBchem Kupfer durch Zink entwickelt
vrird, gleich seju dem Unterschiede der Wärmemengen,
die bei Verbindung von respective Zink und Kupfer mit
Sauerstoff entbunden werden, hinzugesetzt die Wärme, die
aus der Substitution des Zinkoxyds für Kupferoxyd ent-
springt. Diefs setzt die Richtigkeit des Satzes voraus (wel-
chen zu erweisen ich mich in anderen Untersuchungen be-
mühte, und welcher auch von selbst einleuchtet), dafs, wenn
im Laufe einer chemischen Reaction die Bestandtbeile einer
Verbindung von einander getrennt werden, dadurch eine
Wärmemenge absorbirt wird, die gleich ist der, welche ent-
wickelt scyn würde, wenn dieselben Substanzen in Verbin-
dung träten.
Nehmen wir die Zahlenwerthe, so haben wir:
Zn-hO 5366
Cu+0 ■ 2394
(Zn+0) — (Cu+0) 2972
Ersetzung von ZnO für Cuü in den Kupfersalzen 353
3325
I) PUhtpk. THauaet.f. 1844, p. 21 (Adh. Bd. 66, S.31.)
D,gn,-.rihyGOO^Ie
255
Dieee Zahl 3335 sollte demasch die VTänne reprSsen-
tireti, vrelcbe bei Ersetzung des Kupfers durch metalliachefl
Zink entsteht. Die wirklich durch den directeu Versuch
erhaltene Zahl war 3435, eine vortreffliche AnnXhemug,
irenn man alle varürenden Umstände der eiozeluen Ver-
suche in Betracht zieht.
Äadrerseits haben Trir bei Vn-biodang von Chlor mit
Zink und Kupfer
trocIiDe Verbrndane, gelMe Tcrbindung.
Zn+Cl . . . . . 63t)9 .... 7025
Cu+Cl 3805 . . . . J167
25U4 2S5a
Keine dieser Zahlen stimmt mit der, nelche zuvor für
die bei Ersetzung des Kupfers durch Zink entwickelte ge-
geben ward. Die Würmewirkungen sind daher der Hy-
pothese, dafs die Metallchloride als solche in den LUsungen
existiren, nicht günstig.
ludern ich diese Bemerkungen mache, wünsche ich ih-
nen nicht mehr Wichtigkeit beizulegen als sie verdienen.
Von der Unsicherheit der Schlüsse iu einer so neuen und
schwierigen Untersuchung bin ich vollkommen Überzeugt.
Allein da die bei chemischen Reactioneu entwickelte Wärme
als ein Maafs der ins Spiel gesetzten Kräfte betrachtet wer-
den kann, so hielt ich es fOr geeignet, auf die vorstehen-
de» Fälle hinzuweisen, wenn auch nur, um die Aufmerk-
samkeit auf die innigen Beziehungen dieser Untersuchungen
mit den interessantesten Fragen der Molecular-Chemie hin-
zulenken.
VII. Untersuchung des Ferhallens von Eisen und
Zink gegen die Schwefelsäure und ihre Perbindungen;
von Albert d' Heureuse.
Oo vielfach die Schwefelsäure und ihre Veii>indungcn nach
ihrem ganzen Verbalten, besonders aber in Bezug auf ihre
D,gn,-.rihyGOOglC
256
Bildung, ZaBammenBetzuDg and Gestalt, Ge{;enstan<l der
ausgeuicbnetetcn uDd für die Theorie, bo wie fQr die Pra-
xis -wicbtigBtcD Uatersuchnngen der Chemie geworden sind,
so nnvolikomiaen seheint eine Reihe Ton Verändeningea
bekannt za sejn, welche in den schwefelsauren Salzen durch
Einwirkung einiger Metalle hervorgerufen werden. Mir
wenigstens ist es nicht gelungen, hicrflber andere Andeu-
tungen aufzufinden, als solche, weldie nur ganz allgemeia
die Existenz jener Zerlegungen berichten.
Berthier erwähnt in dem Traili des ettaie» par la
€oie siehe der Zersetzung der schwefelsauren Salze durch
fünf Metalle nur In folgenden Worten '): Le» m4taux tri»
oxidableM, le manganise, le fer, le itnc, Vanttmoitte, l'i-
iain dicompotent let lulpkate» ä la chaleur rouge: „il eti
retulte de produits variees." An einer andern Stelle des
Buches wird der Zerlegung des schwefelsauren Natrons
durch Eisen und Zink gedacht und auf die Art der Eiu-
Wirkung dieser Metalle etwas nBher eingegangen. Doch
habe ich das dort Ausgesprochene nicht vollkommen mit
den Resultaten meiner Versuche (Ibereinslimmeud gefunden,
wie ich später bei der Zersetzung jenes Salzes zeigen werde.
■ Einzelner an verschiedenen Orten aufgeführter Thatsachen,
welche in diefs Gebiet gehören, werde ich geeigneten Or-
tes ErwHbnung ihun.
Von der grofsen Menge von Zerlegungen, welche die
Schwefeieäure und ihre Verbindungen durch jene Metalle
erleiden, habe ich diejenigen genauer untersucht, welche
durch das Verhalten von Eisen und Zink zu der wasser*
freien SchwcfelsSure , so wie zu ihren neutralen Verbin-
düngen mit den wichtigsten Alkalien und Erden entste-
hen. Besonders habe ich das Verhalten des Eisens mit-
telst quantitativer Untersuchungen möglichst genau kennen
zu lernen mich bemüht und eine unerwartete Mannigfaltig-
keit in demselben beobachtet.
]) TraiU dt* e»$aia par la vote ücli« I, 561.
I. Ueber
hyGoogle
897
L Uober das YerfaalteD der wa8serfrei«o
Schwefelsäure gegeu Eisen und Zink.
Bei nicht erhöhter Temperatar fiudet keine Einwirkung
der wasserlreieii Schwefelsäure uud ihrer Dämpfe auf Ei$m
oder Zink statt '). Dagegan bedeckt sich feiner piseiH
drath, in einer Glasröhre tiber der Lampe mit doppeltem
Luftz^e mögticbst stark erwärmt) in den Dämpfen der was-
serfreien Sänre mit eiuer schwarzen Haut, die tou erwärm-
ter Salzsäure mit gdber Farbe u|id deutlicher Schwefel-
wasserstoff-Entwicklung av)fgelOst Tfird, mithin aus einem
Oxyde neben Schwefeleisen besteht.
Eine ToUständigcre Zerl^ung der wasserfreien Scbwe-
Eelsfiure wurde durch Anwendung einer höheren Tempera-
tar auf folgende^Art erreicht: In einen geräumigen Por-
zellantiegel wurde ein klein^er gestellt, welcher kurze Stücke
von feinem Eise ndraht enthielt; dieser letztere Tiegel aber
stand auf einem anderii, mit schwefelsaurem Wismuthoijd
angefüllten. Hierauf wurde der grüfsere Tiegel mit einem
Deckel und einem Gemenge aus Thon und Bloioxyd ver-
Bchlofisen, welches erhitzt in ein schwer schmelzbares Glas
übergebt, uud etwa eine halbe Stunde in einem Windofen
ip Bothglühhitze erhalten.
Hierdurch iierfällt das schwefelsaure Winnutboxyd in
WiuQuthoxyd und in Dämpfe von wasserfreier Schwefelr
säure, die letzteren aber wurden durch das Eisen zerl^^
dessen Verbindung dann theiis als eine blasig geschmolzene
Masse sich auf dem Boden des Tiegels befand, theiis noch
baumartig uud halbgeflosscn erhalten wurde. Die Farbe
itar metallisch grau, an der Oberfläcbe bisweilen gelblich
oder schön dunkelblau. Im Bruche erschien die Masse bron-
zefarben und dem Scbwefeleisen ähnlich, welches zur Schwe-
fel waEserstoff-Elntwicklung dient. Fein gepulvert, wurde sie
vom Magnete angezogen und löste sich in kalter verdünn-
ter Salzsäure binnen mehreren Tagen nur theilweise und
ohne bemerkliche Gasentwicklung mit der Farbe des Eisea-
chlorids auf. Erwärmte Salzsäure trieb sogleich Schwefel-
1) TAt gumrltrlp JoumtU •/ Srience, Litttraturt und An. XXI, 17«.
PoggendorPs AddsI. Bd. LXXV. , 17
D,gn,-.rihyGOOglC
258
Wasserstoff aus, löste das Pulver aber nur sehr echwierig
vollständig.
Es hatte hiernach das Erseu sovrohl Schwefel als Sauer-
stoff aufgCDommen, und es vfar nun zd nntersuchen, wel-
ches Oxyd und Sulphuret des Eisens sich gebildet halle,
und ob die Elemente der SchwefelsSare sich in der Ver-
bindung in gleichen Yerhältnissen wiederßnden würden.
Eine qualitative Bestimmung, ob die gebildete Verbin-
bindung ifcbcn Eisenoxjd audi Oxydol enthalte, liefs sicfa
nicht anstellen, indem bei gleichzeitiger Gegenwart von
Schwefeleisen bet der Aufiösuiig in Salzsäure dies theils
schon für sich Eisenchlorür lieferte, theils durch das sich
eutwickelude Gas eine Deso^rjdation verantassen mubte.
Es warden, als behufs einer quantitativen Untersacbutig, die
Versuche mit einigen Vorsächtsmafsregeln wiederholt.
Da die Verbindung sich nur Qberaus schwer vollstSn-
dig in Säuren auflöste, so inufste eine Bestimmung des darin
cnthallenea Metalls durch "Wägen der wirklich angewen-
deten Meuge desselben vor dem Versuche viel genauer
und leichter anzustellen sejn, als die Berechnung sie au«
dem gefällten Oxjde ergeben konnte.
Es wurde hierzu der Tiegel fQr sich und mit dem hin-
eingelegten Eisen gewogen und nach dem Versuche die
gesammte Gewichtszunahme gefunden, der Gehalt an Schwe-
fel aber später noch besonders bestimmt.
Um genaue Resultate zu erhalten, mufste der kfeine mit
dem Eisen angefüllte Tiegel vor der Gewichlsvennehrung
durch Wismuthoxjd, welches aus der schmelzeuden Masse
herausgeschleudert wird, durch Hineinstellen in einen grö-
fscren gescIiGlzt werden; und es wurde fenicr noch ein
kleiner Verlust der Eisenverbindung durch ein schwaches
Sprülzen, welches au derselben bemerkt worden war, durch
ein lose tibergedecktes und tarirles Platiuhlcch vennicden.
Uin endlich eine möglichst vollständige Zerlegung der
Schwefelsäure zu erreichen, war es noch nöthig, den Tie-
gel, in dem das Eisen eich befand, ziemlich gei'änmig' und
die Drahtstackchen, ganz locker darin geschichtet, nicht zu
D,gn,-.rihyGOOglC
25»
klein, aDZBwenden, mdcin sonst «oe Eiatrirknng aa der
OberfiBche früher erfolgte, als in den übrigen Theileo, und
darch da£ ZuEammen&cfamelzeo der eotstaiideiien Verbindung
die letzteren der Einfrirkung der Dämpfe entzogen wurden.
.-. Wurden die Verflache in dieser Art üDgestellt, so'gabcn:
1) 1,0295^'- Eisen l,4725sr- der Verbindung, welche also
«9,92 Proc. an Metall enthalten.
3) l.Ol?«-- Eisen lj501S'- der Verbindung, worin 69^75 Free.
. Metall. .
3) 1,76^' Eilen 2,557 s'' mit 69,70 Proc. Eisen.
4> 1,536*'- Eisen 2,204s' mit 69,77 Proc Eisen.
' ^r Bettimmang des ftuf^Dommenea Schwefels wurde
eine gewogene Menge, fein gepulvert, mit sAlpetersaurem
Kall and kohlensaurem Katron gemengt, geschmolzen und
die Menge der entstandenen Schwcfelsänre durch Chlorba-
ryain bestimmt. So. wurden erbaken aus:
1) 1,685«'- der Verbindung, die 69,77 Proc. Metall ent-
hielten, ],3265s<'- scbwefeteaurea Baryts, denen 0,162«''
Schwefel entsprechen;
2) 1,82056'-, mit 69^70 Proc Eisen, 1,437«'- schwefelsauren
Barjts, in denen 0,197 Schwefel enthalten sind.
A.1so in 100 Theilen der Verbindung fanden sich:
1. 2.
Eisen 69,77 69,70
Schwefel 10,80 10,82
Saaersloff 19,43 19,48
Die Berechnung ergiebt, data die Verbindung den Schwe-
fel in Gestalt des Einfach - Schwefeleisens (FeS) enthalte;
denn för jede andere Annahme ergiebt das übrig bleibende
Eisen zu dem Saaerstoff der Verbindung keine mOgli<^en
Verhältnisse. Ferner ist Eisenoxjduloxyd gebildet.
In 100 Theilen nämlich finden sich:
1. 3.
GeruodeD.
Berccliacl.
Gefunden.
Schirefeleiam 29,7
29,71
Ei«eii 50,S7
50,87
50,81
50,81
SauentoO 19,43
19,»7
19,48
19,35
hyGoo^le
Es ist jedoch nidit zq ObcrseheD, dab hi der VeHbin-
duDg (ich die Eicmenle der SchwefelsSur« in eioein aode-
ren VerbSltDib, als id dieser fiadeo, iodem ein Ueberai^b
an Sauerstoff vorfaandea ist. Die Ursache mats wohl bei
der hohen Temperatur, die zu deo Verauchen nOthig war,
in einer Zerlegung der Schwefelsäure in Sauerstoff und
schweflige SSure gefunden werden. Aus einem solchen Ge-
menge ficfaeint aber nach diesen Versuchen vorzugsweise
der Sauerstoff von glühendem Eisen aufgenommen zn wer-
den. Da nun Eisen in Sauerstoff verbrannt, nach Mit-
Bcherlich ^), nur Oxjduloxjd bildet, so konnte durch
diese Umst&nde nur die quantitative, nicht aber die quali-
tative Zusammensetzung der Verbindung geändert werden.
Hiernach erscheint es unzweifelhaft, dafs ohne eine vor-
hergehende Zerlegung durch die Wärme die SchwefebSure
bei hoher Temperatur in folgender Art durch das Eisen
zerlegt werde i
4 'S + 13 Fe = 3 Fe Fe + 4 Fe S.
Die entstandene Verbindung des Etsem würde in 100
Theilen enthalten:
13 Fe 69,47 3 Fe Fe 66,42
12 0 18,32 4FeS 33,58
4 S 12,21
Schon der procentische G^alt des Eisens in den oben
aulgeffihrten vier Versuchen zeigt, dafs eine solche Zusam-
mensetzung bei keinem derselben erreicht wurde, obgleich
die Uiitersdiiede zwischen den gefundene]! Eiseumengeo
und der berechneten, wegen des fihulichen Atomgewichts
sich entspreclicnder Verhältnisse von Schwefeleisen und
Eisciiosyduloxyd, nur gering sind.
Wird Zinh auf dieselbe Weise den Dämpfen der was-
serfreien Schwefelsäure ausgesetzt, so verwandelt es sich
in ein Pulver, dessen Farbe grtlulicb gelb ist, und welches
mit Essigsäure digerirt, an diese Zinkoxjd abgiebt, dags-
I) Poigeudoi-fPi AudiIm, 1». 632.
hyGoogIc
gen mit SalzeBore bebandell, SchirefelwassersfoK eotnkkel^
also ein Gemenge von Ziokoxyd und Schwefelziok darslelll:
's + 4 Zn = 3 Zq + Z» S.
II. Ueber das Verhalten der schwefelsauren
Alkalien gegen Eisen und Zink.
A, ScbwefelaBurea EalL
Wird schwefeiBaures Kali mit überschQesigem, fein zer-
iheillem Eise» nur karze Zeit in eiaem Windofen einer
mälsigeD RothglQhhitze aasgesetzt, so findet eine Zersetzung
der Schwefelsäure statt, und zwar eine so volleläDdige, dafs
die wSbrige, filtrirte und mit Chlorwasserstoffegure gcsftt-
tigte Lösung nicht im Mindesten von einer Chlorbarium-
lOsQUg getrübt wird. Die beim Glühen erhaltene Masse
ist schwärzlich, etwas porOs, und zeigt, wenn nicht sehr
viel Eisen hinzugesetzt war, durchaus keine metallischen
Tbeilfl mehr; sie löst sich in Salzsäure mit gelber Farbe
und SchwefelwasserstofT-EnfwickluDg auf, zeigt aber weder
fflr sich noch bdm Anhauchen den mindesten Geruch nach
jenem Gase, enthält mithin kein Sulphuret des Kali's, son-
dern Schwefeleisen. Durch Behandlung mit kaltem Wasser
wird unter geringer WSrme- Entwicklung eine schön dun-
kelgrüne, stark alkalische Lösung erlialten, die ailmSlig, be-
sonders an der Luft und schneller noch durch Schütteln
mit vieler Kohle entfärbt wird. Eine mit heifsem Wasser
bereitete Lösung ist braungelb und beim Erkalten dun-
kelgrfiU.
So fand sich also stets das aufigelOste Kali durch ein
Sulphuret des Eisens geßirbt, von welchem letzteren die
später anzufahrenden Analysen zeigen, dafs es dag Einfach-
Schwefeleisen (FeS) war. Um nun zu entscheiden, ob die
Schmelzung desselben mit dem Kali diese Erscheinung be-
dinge oder nicht, wurde frisch gefälltes Scbwefeleisen durch
mehimaligc Decanthation mit Wasser schnell ausgewaschen,
und mit Kalilauge behandelt. Auch diese nahm kalt so-
gleich eine tief dunkelgrüne Farbe an, welche durch Fll-
D,gn,-.rihyGOOglC ■
trireti kaum ein vrenig vermindert vrarde. Eine beifee und
filfrirle Lösung erscbieii dunkel brauugelb, verdünnt nicht
uuShnllch einer Eisenoxjcllösung. Nach dem Erkalten war
jene fast schwarz, diese schön grün. Bei abwechselndem
Erwärmen und Erkalten traten die gelbe und grOue Farbe
stets wieder hervor, und dieser Farbenwecbscl liefs sich
im TcrscMosseneu Gase sehr oft ohne Fällung wiederholen.
Diese tritt ein, wenn die grüne Flüssigkeit mit einer sehr
concentrirten KalilOsung einige Zeit hindurch gekocht wird;
übrigens ist die Menge des aufgelösten Schwefeleisens auch
bei einer sehr intensiven Färbung nur gering.
Um zuvörderst einen Vergleich anstellen zu können zwi-
schen der Einwirkung der Schwefelsäure auf Eisen, wenn
dieselbe in freiem Zustande, und wenn sie mit Kali ver-
bunden, war jetzt zu untersuchen, welches Suipburct des
Eisens und welches O^yd sich bilden könne, wenn das
schwefelsaure Kali im Ueberschnsse vorhanden ist. Da, wie
früher gezeigt, die Gegenwart von Eisenoxydnl neben Schwe-
feleisen und Eisenoxyd nicht durch qualilalive Untersu-
chung zu erkennen war, so mufste die Zusammensetzung
der gebildeten Eisenverbiudung durch quantitative Bestim*
mung gefunden werden; aber auch eine solche war unter
den vorhandenen Verhältnissen nach den gebräuchlichen
Methoden nicht anzustellen möglich, wie ich, da dieselben,
oder ähnliche Umstände auch bei den übrigen untersuch-
ten Zersetzungen eintreten, hier weitläufiger ausführen will.
Neben der Eisenverbindung befinden sich in dem erhal-
tenen Schmelzproducte Kali und unzerlegtes schwefelsaures
Kali, welche die Oxjdirbarkeit der (ihrigen Bestandlheile
nicht ohne Veränderung derselben durch Auswaschen zu
entfernen erlaubt. Eben so wenig aber kannten ohne eine
solche vorherige Trennung die einzelnen Beslandtheile, be-
sonders der Schwefel auf gewöhnliche Art durch Oxydirung
mittelst Salpetersäure oder salpetersaurem Kali gefunden
werden, da das Gemenge noch unzersetztes echwefelsanres
Salz enihSK, dessen Bestimmung aus einer andern Menge
der Substanz, bei der mangelnden Homogenität derselben,
D,gn,-.rihyGOOglC
oicbt znlBesig nar. Durcb Ueberleiteo von Chlor den
Schwefel in Chlorschitefel zu verwandeln and als solchen
fiberzudeslilUren, um aus der bei seiner Zerlegung im feuch-
ten Chlorgase entatehenden Schwefelsaure die Menge zu
berechnen, war ebenfalls numöglicb, indem bei Gegenwart
Toa Kali in der Mischung sich Chlorkalium und schwefel-
saures Salz bilden mQssea, wie diefs auch Versuche, die mit
sdiwefelsäurefreieu Quantitäten angestellt wurden, ergaben.
So wenig hiernach eine directe Analyse fiber die Zu-
sammensetzung der beim Scbraelzen von schwefelsaurem Kali
mit wenig Eisen entstehenden Verbindungen dieses Melalb
Aufschlufs geben konnte, so genau und leicht liefs sich die-
selbe auf einem indirecten Wege ermitteln.
Es war nur nOthig, eine gewogene Menge Eisens mit
einem bekannten Gewicht schwefelsauren Kali's in einem
verschlossenen Porz^llantiegel zu glühen und ans der Menge
der unzerlegteu Schwefelsäure die der verschwundenen durch
Subtraction zu finden, und so durch Combination der Ele-
mente der letzteren mit der Quantität des angewendeten
Eisens zu erkennen, welche Verbindungen sich gebildet ha-
ben mufsteo.
]> 3,4785 Grm. schwefelsauren Kali's wurden mit 2,448Gnn.
feinen Eisendrahts geglüht, in Salzsäure gelöst, und hieraus
durch Cblorbaryum 1,26 Grm. schwefelsauren Baryts gefällt,
die 0,913 Grm. unzerlegten schwefelsauren Kali's entspre-
chen, während 2,5355 zersetzt sind.
2) 3,571 Grm. schwefelsauren Kali's mit 1,5585 Grm. Eisen
gaben, auf dieselbe Weise behandelt, 2,575 Grm. schwefel-
sauren Baryts, entsprechend 1,927 Gnn. unzersetzlen Salzes;
und 1,644 Grm. waren mithin zerlegt.
3) Ans 4,601 Grm. schwefelsauren Kali's und 1,243 Grm.
Eisen wurden nach Aullösung und Fällung mit Chlorbaryum
an schwefelsaurem Baryt erhalten 4,426 Grm. Unzerlegt
also blieben 3,313 Grm., zerstört wurde die in 1,288 Grm.
enthaltene SdiwefelsSure.
Aus diesen Versuchen ergiebt sieb, dafs ein Atom Schwe-
felsäure drei Atome E^sen zur Zerlegung erfordert. FOr die
hyGoo^le
264
Annabme irgend einer andern SchTreCelTerbindung des Eisens,
als derjenigen des Einfach-Schwcfeleisens, zeigen sich keine
rationalen Verhäitnisse zwischen dem Reste des Eisens and
der Menge des Sauerstoffs. Es Tvird also die Zersetzung
des schwefelsauren Kali's durch Eisen durch folgende For-
mel ausgedrückt:
k S -H 3 Fe = k + Fe + Fe S.
In 100 Theilen der Mischung sind enthalten:
Berechnet : GefuDilen :
ks
50,91
50,88
51,34
50,89
3 Fe
J9,09
49,12
48,66
49,11
E> beweisen die gefundenen Resultate zuglnch die Ge-
nauigkeit der angewMideteii Methode, deren ich mich daher
auch bei der Untersuchung der später anzoführenden Zer>
leguagen bedient habe.
Ferner zeigt die Vergleichung der Zersetzung des schwe-
felsauren Kali's durch Eisen' und derjenigen der schwefel-
sauren Dämpfe sogleich eine Verscbiedeuheit beider. Zwar
bat sich in beiden Fällen der Schwefel mit dem Eisen zu
Einfach-Scfawefeleisen verbunden, doch aufs^dem ist im er-
steren Eisenoxjduloxjd, im letzteren Eisenoxyd, und e^^ar
hier genau im erforderlichen Veiiiältniese zum Schwefel-
eis eu, entstanden.
Es wurde ein Gemisch von schwefelsaurem Kali und
überschüssigem Eisen in eiaem eisernen Tiegel im Wind-
ofen möglichst stark erhitzt. Bei sehr hoher Temperatur
gerieth die Masse in eine kochende Bewegung und weilte
Dämpfe entstiegen daraus. Doch zeigte sich nach dem Er-
kahen keine Veränderung im homogenen Zustand, und es
war also wahrscheinlich eine Verbindung des Kali's mit
dem oxjdirlen Eisen, ähnlich derjenigen, welche Schaff-
gotsch ') durch Schmelzen von Eisenoxjd mit kohlensau-
rem Kali bewirkte, entstanden.
lyPoggtndarfT'i ADn.leo, 43. 117.
hyGoo^le
265
Schon durch AnweudnDg dner kurz andsnrnid«! Rolh-
glUhbitze warde stets bei Ueberschnrs tod Eisen eiae gaoz
vollständige Zerlegung der SchwefelBSnre erhalleu. Aus die-
sem Schmelzprodukt löite eich in Wasser das Kalihydnt
leichter, aber starker durch Schwefeleisen gefSrbt auf, als
nach AnTTeodnng höherer Temperatur.
Einige andere Versuche knQpftOD sich an diese durdi
Eisen bewirkte Zerlegung des schwefelsauren Kali's.
Die grüne Lösung wird zwar durch SdiQttela mit Kohle
iu kurzer Zeit farblos, enthält aber dann fast immer ein
wenig Kaliumsulphuret, dessen Entstehung durch Saucrstoff-
aofnabme gleichzeitig mit der Bildung von einnn Oxjde des
Eisens ans dem Schwefeleisen herbeigefQbrt wird. Bei Luft-
zutritt wird nämlich auch ohne Kohle die ^Qne Farbe in
einiger Zeit zerstört; ein Niederschlag von dunkler Farbe
sinkt zu Boden, aber die FIQssigkeit enthält Schwefelkalium
und unterschwefligsaures Salz. Schneller noch als durch
Kohle geschieht die Entfärbung durch Schüttehi mit Kupfer-
oxjd, aber audi dann enthält die Lösung uuterschweflige
Säure, wenn auch nur in s^r geringer Mrage.
Da die Löslichkeit des Schwefeleisens offenbar von der .
feinen Zertheilung desselben herrQhrte, und durch Anwen-
dung einer höheren Glnlb bereits verringert war, so suchte
ich durch Zumischung von anderen Substanzen ein Zusam-
menschmelzen und einen diditeren Zustand zu erreichen.
Unter allen Substanzen, deren ich mich, mit grOCserem
oder geringerem Erfolge, als ZusatE bediente, gab Kupfer
die besten Resultate. Beimengungen von feinzertheiltem
metallischen Kupfer, vom Sulphuret oder vom schwefelsau-
ren Salze in so geringen Mengen, dafs das Gewicht des
darin enthaltenen Metalls den achten Theil des zerlegten
schwefelsauren Kali's betrug, gaben bei Kblhgltihbitze eine
Mass^ die in Wasser schwieriger zerfiel, und sich sogleich
klar und ungcförbt löste, einen schwarzen Rückstand lassend.
Keineswegs war die Auflösung aber schon als eine Auf-
lösung von reinem Kalihjdrat zu betrachten, sondern sie
zesgjte sieb, besonders wenn das Sdimelzen längere Zeit fort-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
266
gesellt war, niemals ganz frei von einer Spur aoterschwe-
iligsaureo Salzes. Da durchans nicht anzunehmen ist, dab
dieses schon in der geglühten Masse als solches esistire, so
mufs CS sich erst beim Auflösen gebildet haben, 'Wurde
dieses auch durch ganz luflfreies Wasser bewirkt, so fehlte
jene Verunreinigung doch nicht. Es scheint daher dieselbe
auf die Art sich zu bilden, dafs, vrenn schon Eisen in hin-
reichender Menge vorhanden ist, um nur Oiydul entstehen
zu lassen, doch an einigen Stellen in Folge ungleicher Ver-
tbeilung sich Eisenoxjd gebildet hat, und dies mit dem schmet*
zetuien Kali zu Eisenoxjdkali geworden ist. Wird diese
Verbindung mit Wasser behandelt, so zerfällt sie in ihre
Bestandlbeile und das Eisenoxyd, tvelches gleichBam in statu
ntucente ist, kann im Zusammentreffen mit Scbwefeleisen
und mit Kali oiydirend wirken, so daCs unterscbwciligfiau-
res Kali gleichzeitig mit einem andern Oxyde des Eisens
entsteht.
Das in Auflösung erhaltene Kali von der freilieb not
sehr geringen Menge unterschwelliger Säure zu befreien,
um diese Methode der Zerlegung des schwefelsauren Kalis
zur Darstellung eines ganz reinen AetzkaÜs anwendbar zu
machen, ist mir bis jetzt nicht gelungen. Doch luelt ich
diesen Gegenstand ftlr wichtig genug, um die Hauptuni<
stände, die bei jener Zersetzung staltQnden, in dem Voran-
gegangenen ausführlich zu bertibren.
Schliefsiicb will ich noch erwähnen, dafs unreines koh-
lensaures Kali durch Erhitzen mit Eisen sich vom scfawefei-
sauren Kali vollständig befreien läfst.
Wird Zink mit schwefelsaureiD Kali gemengt, so dafs
die Menge des Metalls überwiegt, und im Tiegel zwischen
Kohlen erhitzt, so wird die Schwefelsäure vollständig zer-
legt; und eine Masse von compactem Gefiige und, wenn
das Zink rein war, von schön citronengelber Farbe erhat
ten. Dieselbe riecht, besonders beim Anhauchen, stark nach
Schwefelwasserstoff, enthält mithin nicht Schwefelzink, sou-
dem Kali ums ulphuret. Durch Bildung von Mehrfach-Schwe*
felkaiium wird die Substanz in kaiun einer halben Miaute
hyGoo^le
dankler gelb bis brounroth an der Luft. Neben dem Sebtre-
felkalium enthält dieselbe Ziokox^d.
kS + 4Zn = KS + 4ZD.
Wird di« Masse mit Wasser behandelt, so bleibt auch
bei ganz eiscnfreieni Zink ein grau gefärbter Rückstand,
und eine gelblich gefärbte Lösung wird erkalten, aus der
ChlornasserstoffsSuro HydrotbioDgas entwickelt und Schweb
fei fällt. Wird der Versuch der Zerlegung de« schwefel-
sauren Kalis durch Zink mit nicht gar zu kleinen Quanti-
täten angestellt, so Isfst sich ein starkes Brausen verneh-
men, welches eine ausgezeichnet schBae Deflagration be-
gleitet, die von einem Punkte des Randes beginoend, noch
bevor die Mischung dunkles Rothgliihcn zeigt, unter Stei-
gerung der Temperatur, bis zum Weifsglüheu fortschreitet
and hierdurch, auch wenn das schwefelsaure Salz im Ueber-
schusse vorhanden war, die Verflüchtigung von einem Tbeile
Zink veranlafst. Besonders scbtVn aber zeigt sich diese
Erscheinung, wenn Zink der Menge nach überwiegt; dann '
schreitet die Fetiererscfaeiunng langsam fort und wird noch
glänzender durch reichlich entweichende Dämpfe des Me-
talls, die mit blendendem Lichte verbrennen.
B. Schwefelsaures Natron.
Das Verballen des echwefelsaaren Matrons zum Eisen
bei erhöhter Temperatur ist dem des schwefelsauren Kalis
so ähnlich, dafs ich hier our anzuführen habe, in welchen
Punkten sie von einander abweichen.
Die Losung der geschmolzenen Masse ist noch bedeu-
tend stärker gefärbt, als die beim Kahsalze »haltenc, so
dafs sie concentrirt gewöhnlich schwarz und erst stark ver-
dünnt grltn erscheint. Sie entfärbt sich oft erst nach meh-
reren Tagen in offenen Geffifsen. Dann enthält sie viel
Sdiwefelnatrinm und unterschwefligsaures Salz. Die stär-
kere Färbung scheint nicht durch das Vermögen des Na-
trons mehr Schwefeleisen aufzulösen hervorgerufen zu sej-n,
(wenigstens zeigt Aelznatron nicht ein anderes Verhalten
hyGoogle
gegen frischgelkllfes Sdiwefeleieen, als Kali) sondeni durch
eiue noch feinere VertheiluDg ia der geglühten Masse. Eine
so weit erhöhte Temperatur, dals die Mischuug in ko-
chende Bewegung gerieth und wcifse Dampfe ausstiefs, hatte
die Farbe der Lösung aar venuindert, und ZusStze von
Kupfer in viel grOfaeren Quantiläten, als beim Kali, hoben
dieselbe nicht auf.
' Die Analysen wurden ebenso angestellt, wie ich bei»
schwefelsauren Kali gezeigt babe.
1) 1,473 Grm. schwefelsauren Netrons mit 1,246 Gnn.
Eisen geglüht, in Salzsäure gelOst mit Cblorbaryum ver-
setzt, ergaben 0,697 Grm. schwefelsauren Barjts, denen nn-
zerlegte 0,425 Grm. und 1,U48 Grm. des zerlegten Salzes
entsprechen.
2) 3,2&2 Grm. schwefelsauren Natrons mit 1,137 Grm.
Eisen geglQht, gaben auf dieselbe Webe 3,693 Gm. scbwe-
feisauren Baryts, so dafa 2,252 Gnn, unzerlegt geblieben
und 1,00 Grm. zerstört waren.
Die Formel, welche die Art der Zerlegung anzeigt, ist:
Na 's + 3Fe = Na + Fe + Fe S.
In lÜO TheileD sind enthalten:
Btreehnct: Gernnden;
1. II.
Na 's 45,80 45,68 46,79
3 Fe 54,20 54,32 53,21
Die Zerlegung des achwefelsMiren Natrons dun^ Eisen
hafte Berthier bereits beobachtet; doch scheint ihm die
Bildung des Scbwefeleisens entgangen zu seyn, denn er
sagt'):
„ Comtne le MtUfate de aoude ritient trii - fortement l'acitU
sntfurigue, son action comme oxidant est trit-bomie; il
n'Mague, que le» mitaux trit-aeidei d'oxygine, le fer et
le »ine par exemple". Au einer andern Stelle aber wird
behauptet 'J:
l ) Trai/e -hl cstali pur In i'mi ,Mit l. p. 395.
- V) Ebeadaielb.1 I. p. »56 und 407.
D,gn,-.rihyGOOglC
„Par la «ois siehe lei alaUis eaiutiqiie$ die<mpoi»nt
let aulfta-es de fer, de »tnc etc."
Wenn eich der letzte Satz auch bei der Zerlegong schwe-
felsaurer Alkalien durch Zink nicht widerlegt, so steht er
doch im Widerspruch mit der Zersetzung derselben durch
Eisen, vro sich Alkali (zwar vielleicht in chemischer Ver-
biodung mit dem ox^dirten Eisen ) neben Schwefeleisen und
Eiaenoxjd bildet.
Zink Qbt eine ganz Sbnlicbe Einwirkung auf schwefel-
saures Natron, als auf das Kalisalz aus. Die Farbe der
Masse ist grünlich gelb und geht an der Luft in ein schmut-
ziges Weifs über. Dia Defla^ation bei der Zerlegung ist
ausgezeichnet
C. Scbwefeltanrea Ammoniak.
Wird eine Lösung von schwefelsaurem Ammoniak mit
feinzertheiltcm Eiten erwärmt, so entweichen Ammoniak-
dSmpfo, deren Anwesenheit sich bei nicht zu kleinen Quan-
titSteo des Ammoniaksalzes länger als eine Stunde bemer-
%ea lä&t. Dann eracbeiut die FiQssigkeit grün gefärbt durch
viel schwefelsaures Eisenoxjdul, welches sich gebildet hat.
(Andere Ammoniaksalze z. B. Salmiak verhalten sich ganz
Shnlicb.) Der Grund dieser anhalteoden Ammoniakentwick-
lung liegt in der Eigenschaft der Ammooiaksalze , in Auf-
lösung durch Kochen ein wenig Ammoniak zu verlieren,
wodurch ^e Reaction sauer wird. Herrscht aber in der
Lösnag des schwefelsauren AssoieniaLs die Säure ein we-
nig vor, so kann sie Eiscu unter Wasserstoffentwicklung
üullöfieR und neutral werdeu. Von Neuem entweicht durch
Kochen Ammoniak, and zwar, ohne im freien Zustande
«ne FsUong des Eiseooxyduls zu bewirken, db bei Ueber-
schufs eines AmnMOiumoxydsalzes eine EisenvitriollOsung
durch Ammoniak eicht geßiUt wird. Wiederum löst sich
Ei$tak auf. und diefs Veihalten djer Lösung wllbrt so lange
fort, als noch Ammoniakaalz gentlg^id vorhanden ist, nm
Fällung dtu-ch das entweichende Ammoniak zn verbindern.
Erst dann, wepn die Menge jenes Salzes nidit mehr hierzu
D,gn,-.rihyGOOglC
270
hinreicht, erreicht die AunfisuDg des Eisens und das Aus-
treiben der Ammoniakdampfe ein Ende. Auf Sbnliche Art
]afgt sich auch wohl nur die Löalicbkeit melirerer anderer
Metalle und Oxyde in den ADflösuageu neutraler Ainmo-
niaksalze erklären.
Wird scbwefelsanres AramoDioinosyd in einer Porzel-
lanschale bei gelinder Warme gesf^molzen, and Eisen hin-
zugebracht, so ist die Entwickeluog des Ammoniaks viel
stärker als aus der Anftäsaog des Salzes; die Farbe des
Salzes wird dunkel und ist nach der Auflösung iu Wasser
grOnlich.
Wird schwefelsaures Ammoninmosyd mit Eisen in einem
Ofen schnell bis zum Gltihen erhitzt, so eattreidit eiuo
grofse Menge von Dämpfen des Salzes; dann wird ein
schwacher Geruch nach schwefliger SSure bemerkt, und
das Eisen ist an der OherflScbc mit Sauerstoff und biswei-
len mit ein wenig Schwefel verbunden. Diese geringe Ein-
wirkung bei schncllor Temperaturerhöhung ist dennoch nicht
fDr eine unmittelbare des Ammoniak sals es und des Metalls
zu halfen, sondern rübrt von einer kleinen QnanlitSt tod
Eisenvitriol her, die bei dem Schmelzen entslauden ist, nnd
sich mit dem Eisen so zerlegt, dafs schweflige Säure aus-
gelriebea wird , und ein Oxyd des Eisens mit ein«v Spar
von Schwefeicisen zurückbleibt. Die Entstehung des lelz-
teren beruht sicher auf einer secundären Zerlegung, welch«
die schweflige Säure durch Theile des Metalls erleidet, de-
ren Temperatur zufällig eine höhere ist, eis die der flbri-
gen; deon schweflige Säure wird auf ganz öhnlicbeArt,
wie Scbwefels8nre in bohei Temperatur Ton Metallen »rselzt.
Hierher scheint mir eine Beobadifung von Lowe zu
gehören '), die eine Entstehung von Krjslkllen des Zwei-
fach-Schwefeleisens bei Gelegenheit der SHl9liffl&tion tob
Salmiak, der schwefelsaures Amoniak enthielt, an den mit
Tbou bekleideten Wandungen der eisernen Gefjlfse betrifft.
Mufsten hier nicht, wo Eisen und schwefelsaures Ammo-
mumoxyd zußllig in Bertibrung kamen, SbAliofae VorgSnga
I) Erdnabii'i Joarnal fur practütbc Chemie, VI, SB!'
D,gn,-.rihyGOOt^le
271
«tntrefen, and konnte ihre oflmalige Wiedcrholang nicht
den Aalars zur Bildung Jener Kristalle geben?
Baa Zink zeigt dieselben Erseheiuungen ala Eisen, wenn
es kocbenden Lösnn^gen schwefelsanren Amnion i umosjda ,
oder dem Echmelzendcn Salze zugesetzt wird. Ebenso zeigt
BicU das weiCse Oxyd, welches nit Zinkkfigelcbeo gemengt,
b«m schnellen Erhitzen des Salzes mit Zink zurückbleibe
nicht immer frei von Schwefelmelall.
III. Ueber die Zerlegung der scbwefelsaaren
Erden durch Eisen und Zink.
A. SchwefelRaure Kalkerde.
Scbwefelsaare Kalkerde mit Eisen im Porzellantiegel ge-
glüht, liefert eine schwarzgraue Masse von metallischem
Aussehen, den Gemch naclt Hjdrothiougae ausatofsend und
also Schwefelcalcium enthaltend. Gepulvert und mit ko-
chendem Wasser behandelt, giebt sie nnr wenig Sulphuret
an dieses ab, von Salzsäure aber wird sie mit gelber Farbe
□nd Entwicklnng von vielem Scfawefelwasseretoffgas gelöst.
Aber loelebes Oxyd des Eisens neben Schwcfelcalcium ent-
standen, war' zu ermitleln. Hierzu wurde wenig Eisen mit
vielem schwefelsauren Kalk geglüht und die Menge des zer-
legten Salzes bestimmt.
1) 1,428 Grm. feinen Drahtes wurde mit dem Dreifachen
an schwefelsaurem Kalke geglflhf, die Masse mit kochender
ChlorwaaserstoffsSure ausgezogen, die übersdiUssige SSure
durch vorsichtiges Abdampfen entfernt, das Chlorcaicium in
Alkohol gelöst, durch Zusatz von Schwefelafiure gefällt und
SD direct die Menge des zerlegten schwefelsauren Salzes
wieder erhalten; dieselbe betrug 1,139 Grm.
2) 1,14 Grm. Eisen zerlegten 0,863 Grm. schwefelsau-
ren Kalks.
3) 1,214 Grm, Eisen bewirkten ^e Zersetzung von
1,027 Grm. schwefelsaurer Kalkerde.
Die gefundenen Resultate weichen bedeutend von ein-
ander ab, und die verschiedenen VerbSitnisse zeigen, dals
in den einzelnen Fällen durch gleiche Mengen Eiseo un-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
272
gleiche Quantitäten des schwefeUanren Saixofl xerlegt wurden
und neben Schwefelcalcium verechiedeno Oxyde, oder viel-
mehr Gemeoge mehrerer Oxjrdationiatufen entetandcn sind.
Hstte sich nur Eisenoxyduloxyd gebildet, so war der
Gang der Zerlegung dieser: CaS + 3Fe=;CaS + FePs
FQr die Bildung von Oxyd waren 8 Atome Eisen auf
3 Atome schwefelsaure Kalkerde erforderlich: 3CaS +
8 Ffl ^ 3 Ca S + 4 Fe Die gefundenen Zahlen aber sind :
1. 2. 3.
CaS 4J,3 43,1 45,83
Fe 55,7 56,9 54,17
die den Fomeln entsprechenden Verhälloi^se:
CaS 44,74 3 CaS 47,6«
3 Fe 65,26 8 Fe 82,34
Die Zahlen des ersten und aweiteo Versuchs scheinen
fUr die Bildung von Oxyd-Oxydul xu sprechen, doch zeigt
die dritte Analyse, dafi noch mehr Sauerstoff todi Eiaen
aufgenommen werden köopfl. So ist es denn ersichllicb,
daffl in keinem der angestellten Versuche eine so ToUatSn»
dige Zerlegung erreicht war, als sie die Theorie erfordert.
Da die mechanische Mengung der Substanzen sich nicht mit
Genauigkeit anstellen labt, und dieselben auch nicht in wirk-
lichen FluCs kommen und sich dadurch gleichmfibiger mi-
schen, so ist diese Unvollltandigkeit leicht zu erklären.
Analoge Erscheinungen zeigt die Zerlegung des schwefel-
sauren Baryts durch Eisen, und es können die bei Beschrei-
bung derselben auftufUbrenden Analysen als Bestätigung
der Annahme dienen, dafs, bei ganz vollstSndiger Einwir-
kung des Eisens auf schwefelsaure Kalkerde, dieselbe durch
folgende Formel danustellen »9y.
3 Ca S-+- 8 Fe z= 3 Ca S-|- 4 Fe
Reines Zink mit scbwefelsaarjsr Kalkerde geglüht, giebt
eine gelbliche, lockere uud etwas gesinterte Masse; diese
ent-
D,gn,-.rihyGOOt^le
273
eotnickelt weder fflr sich, nodi beim Anbaachen, noch beim
UebergiefseD mit Essigsäure die mindeste Spar tod Hydro-
Ibiongas, vrohl aber sogleich, wenn sie mit SalzsSure behan-
delt wird. Es ist mithin kein Schwefelcaicium, sondern
Schwefelunk gebildet worden.
Wasser löst nnr eine sehr geringe Menge von Kalkerde
auf, die frei von Sulphuret ist und eine KupferlSsong nicht
im Geringsten brSunt. Essigsäure lOst aus der Substanz
neben Kalkerde auch Zinkoxyd auf. Es hat mithin bei der
Zersetzung der schwefelsauren Kalkerde durch Zink, dieses
sidi mit den Elementen der Schwefelsäure verbunden und
die Base ausgeschieden:
Ca S + 4 Zu = Ca + 3 Zu «f- Zn S.
Die Beobachtung Berthier'a '): „La chattm d4eom-
pose aussi le sulfure de nine, mats seulement ä Paide du
charbon" widerspricht einer solchen Zerlegung nicht
Schon beim Erhitzen kleiner Quantitäten Zink mit schwe-
felsaurem Kalke zeigt sich plötzlich eine Bufserst heftige
Deflagration, die gewöhnlich am Bod^i beginnt und in einem
Augenblick die ganze Masse ergreift. Zinkdämpfe werden
entwickelt und glufaende Theile herausgeschleudert, so dafs
die Erscheinung nicht ganz ohne Gefahr zu beobachten ist.
B. ScbwefelsAurer Baryt.
Schwefelsaurer Baryt, mit Eisen gemischt, bis zur Kotb-
glfihhitze erwärmt, wird zerlegt und in eine metallisch er-
scheinende halbgeflossene Masse umgeändert, deren aufsere
Eigenschaßen auch durch vieles tiberschüssiges Metall, so-
wie durch viel schwefelaanres Salz sich nicht verändern.
Wieder findet sich das Eisen mit dem Sauerstoff das Ba-
ryum mit dem Schwefel in Verbindung. Die gepulverte
Substanz, mit kochendem Wasser behandelt, giebt an die-
ses nur wenig Schwefelbaryum ab, so dafs auch durch lan-
ges Kochen bei weitem nicht alles Salz aufgenommen wird.
Um die Menge des durch Eisen zerlegten schwefelsau-
1) TraM dtt tuait par la vote $idu, H, 670. i, 408.
PoggendarlF) Amnl. Bd. LXXV. 18
D,gn,-.rihyGOO^Ie
274
reo Baryte zu nufersuchen, wurden ^ofte Mengen des letz-
teren mit kleinen QiuutitSten des Metalls läogere Zeit ge-
' glUht, das entetBiideDfl Scbwefelbaryum durch SaluSure in
Chlorbarjum verwandelt, aafgelöit und filtrirt; durch Schwe-
felsäure wurde dauu diejenige Menge des schwefelsauren
BarjtBatEes, welche zersetzt worden war, wieder gefällt und
bestimmt.
1) 1,128 Grui. Eisen mit dem dreifachen Gewichte des
«cbwefelsanren Salzes gemisi^t, gaben nach obiger Behand-
lung 1,495 Grm.
2) 1,125 Gfed. Eisen mit der vierfachen Menge schwe-
felsauren Salzes gaben 1,469 Grm.
3) 1,28 Grm. zerlegten Ton dem Achtfachen au schwe-
felsaurem Baryt 1,542 Grm.
4} 1,208 Grm. Eisen zersetzten 1,66 Grm. schwefelsau-
ren Baryts.
5) 1,112 Grm. Eisen enlspracben 1,624 Grm. zersetz-
ten Salzes.
6) l,(>62 Grm. mit der zwttlffachen Menge schwefeUan-
ren Baryts geglüht, verwandelten l,l>73 Grm. des letzteren
in ScbwefelbaryuiD.
Auch diese Zahlen weichen qnter sich, so wie Von der
Berechnung, nicht unbedeutend ab, einige jedoch nfthern
sich derselben so weit, dafs sie die Verhältnisse für eine
ganz vollständige Zersetzung ergeben.
Es kann Eiteaoxyduloxyd oder nur Oxyd gebildet seyn:
Ba S + 3 Fe = Ba S + Fe Fe
oder : 3 Ba S -|- 8 Fe = 3 Ba S + 4'Fe
Dann enthalten 100 Theile von beiden:
BaS 58,08 SBaS 60,92
3 Fe 41,92 8 Fe 39,08
Aus den gefundenen Zahlen ergeben sich in lOOTbeilen:
1. 2. 3. 4. 5. 6.
BaS 57,00 56,63 54,64 57,88 59,36 59,70
Fe 43,00 43,37 45,36 42,12 40,64 40,39
hyGoo^le
275
Die ersten vier Versuche scheinen fast die Bildung von
Oxjduloxjd zu beweisen, doch zeigen die durch den fUnf-
teu und sechsten angegebenen Yerhältnisse, dafs das Eisen
bei dieser Zersetznng noch mehr Sauerstoff aufnehmen könne.
Bei den beiden letzten Versuchen waren die gemischten
Substanzen mit Wasser befeuchtet worden und so eine in-
nigere Berührung und sogleich auch eine vollständigere Ein-
wirkung herb ei geehrt.
Die von der Theorie geforderte ^rt der Einwirkung
ist also:
3BaS + 8Fe = 3BaS + 4Fe
Vergleicht man die Zersetzung des schwefelsauren Ba-
rjta durch Eisen mit der durch Kohle, so ist bekannt, dafs
die letztere nur bei sehr langer Einwirkung einer starken
Oluth ziemlich vollstündig erfolgt; so dafs zur Bereitung des
Schwefel bar juffls man sich oft der Hitze der Kalköfen zu
bedienen pflegt. Viel leichter erfolgt die Zerstörung der
Schwefelsäure durch Eisen, denn sobald die Temperatur
die Kolhglühhitze erreicht hat, ist bei einem Ueberscbusse
TOD Eisen die Einwirkung schon vollendet. Aus der ge-
pulverten Mischung aber wird das Schwefelbarjum nur sehr
unvollständig durch langes Kochen mit Wasser gelöst.
Zur Bereitung des Chlorbar^nms auf directe Art au*
dem Schwerspaihe haben v. Driesen ') und Bucholz")
sich der Schmelzung mit Chlorcalcium bedient und joies
Salz von dem entstandenen Gipse durch kochendes Was-
ser und schnelles Filtriren getrennt. Duflos ') setzt Kohle
hinzu, um den schwefelsauren Kalk in schwer lösliches SuU
phuret zu verwandeln, und nach Mitscherlich *) wird
eine fast unlösliche Verbindung aus Schwefelcaicium, Kalk-
erde und Schwefeleisen erhalten, wenn neben Kohle noch
Eiaenfeilicbt sich in der Mischung bandet.
1) Gmelin'a Handbuch der ChtmU U, 158.
2) Benelio.'. Lehrbuch der Chemie IV, 237.
8> Jom.1 für Oieroi« und Phpik von Schwtigger, LXV, 236.
4) Mitseh. rück'. Lehrbnch der Cbemie, Vol. 11. AiMb. I. $.114. -
18»
.^hyGoogle
276
Wird, die letztere Methode angeweudet, so schien mir
bei der Schoelligkeit, mit der das Eisen die Zerlegung der
schwefelsauren Kalkerde herbeifuhrt, diefs Metall au der
Zersetzung selbst schon einen nesentlichen Anlbeil zu neh-
men, so dafs, im Fall Eisen genug vorhanden wäre, auch
ohne Koblc fenes Präparat vrqhl herzustellen sejn würde.
2 Theile Schwerspath wurden mit 2 Theilen Eisen zn der
Auflösung von einem Theile Chlorcalcium gesetzt, und diese
bis zur Trockenheit abgedampft, hierauf die Mischung mir
kurze Zeit in einen) eisernen Tiegel geglüht, noch heifs aus-
geschöpn, und nach dem Erkalten und Pulvcru mit kochen-
dem Wasser behandelt. Diefs zog mit Leichtigkeit alles ge-
bildete Chlorbarjum aus, und die mit einigen Tropfen Salz-
säure versetzte LOsung (um eine Spur aufgelösten Schwe-
^ felcalciums zu zerlegen) gab gute Kryslalle jenes Salzes.
Diese Bereitungsart gelingt stets gut, wenn nicht zu lange
eine hohe Temperatur angewendet wurde. Hierdurch nSm-
lich nimmt die Masse einen festeren Zustand an, wodurch
ihr Pulver schwerer durch Wasser erschöpft wird, und es
scheint das Chlorbarjum durch hohe Temperatur sich mit
dem . Gemisch des oxjdirten Eisens und des Schwefelcal-
dams anf ähnliche Art, wie auch gröfsere Mengen schwe-
felsauren Baryts oder Kalks mif den Zersetzungsprodukten
durch Eisen zusammenschmelzen, zn verbinden.
Feilspahne von reinem Zmk bilden mit schwefelsaurem
Baryt durch Zerlegung desselben eine sehr compacte grün-
lichgelbe geruchlose Masse, die mit Essigsäure behandelt,
Zinkoxjd und Baryt verliert, mit Salzsäure Hydrothion ent<
wickelt (nicht aber mit E^sigsänre), mithin Baryt nebst
Zinkosyd und Schwefelziok enthält.
Ba S 4- 4 Zn ~ Ba 4- 3 Zn + Zn S
Bei der Zerlegung findet eine schöne Deflagration statt, von
starkem Geräusch begleitet, aber weniger heftig und mo-
mentan »Is bei der Einwirkung des Zinks auf schwefelsau-
ren Kalk. Wird die entstandene Mischung gepulvert und
Ifingere Zeit mit kochendem Wasser behandelt, so bildet
D,gn,-.rihyGOOt^le
277
sich eine AtiflOsnog von Barjthydrat, die durchans frei von
Schwefelbaryum ist, und auch wohl nach dem Filtriren aii3
Erkalten Krjstalle von Barjtbjdrat absetzt. Aber auch
24 Stunden mit verschiedenen Mengen kochenden Wassers
behandelt, wird bei weitem nicht alle Baryterde gelöst. Die
Baryterde geht nämlich mit dem Ziukoxjde, ebenso nie mit
anderen Metalloxydea, Verbindungen beün Schmelzen ein,
die durch siedendes Wasser nur theilweise zerlegt werden.
Wäre die Baryterde nicht in einem so schwer löshchen Zu-
stande in der Verbindung, so würde die Zerlegung mit Zink
eine leichte und vortheilhafte Methode zur Bereitung eines
reinen Aelzbaryts und mancher BarytprS parate abgeben.
(Noch viel schwieriger ist das Barytbydrat, wenn der käuf-
liche gemahlene Schwerspath, der oft bedeutende Mengen
TOD Sand enthält, durch Zink zerlegt wird, löslich, da sich
dann kieselsaure Verbindungen gebildet haben.)
Die aus der Zerlegung des schwefelsauren Baryts ent-
standene Verbindung treibt aus den kochenden Lösungen
des Chlorammoniums und des Salpetersäuren Ammoniaks
Ammoniak aus, und Chlorbaryum und salpetersaurer Baryt
lösen sieb auf. So wird auch durch jene aus der Lösung
des Chlorcalciums Kalkhydrat gefällt und Chlorbaryum ge-
bildet. Salpeter saurer Kalk zeigt jedoch kein ähnliches Ver-
halten. Ebenso wie durch Zersetzung rait Eisen läfst sich
aach durch Zink aus Chlorcalcium und Schwerspath Chlor-
barytUn darstellen.
C. Schwefelaaarer Btronliaa.
Die reine schwefelsaure Strontianerde wird durch Eüen
erst bei höherer Temperatur als schwefelsaure Kalkerde und
Baryterde zerlegt. Die gepulverte Masse giebt aber an ko-
chendes Wasser leichter Schwefelstrontium ab, doch bei
'weitem nicht Alles, was in ihr enthalten ist. Aus der er-
kalteten Lösung Echiefsen Kryslalle von Stroutianhydrat an.
Aehnlich verhält sich der gepulverte Coelestin.
1) 1,176 Grm. Eisen wurden mit dem doppelte« Ge-
wicht schwefelsauren Stronlians im Porzellautiegel längere
hyGoo^le
278
Zeit gflgifihi, die erhaltene Masse id SalzsSure gelöst, zur
Trockne abgedampft, und das entstandene Cblorstrontiom
in A.lkohol gelOst. Hierin gab Schwefelsäure einen Nieder-
adilag von 1,197 Gnn. schwefelsauren Strontians, die durch
das Eisen zerlegt worden waren.
2) 1,132 Grm. E^sen mit ungefähr 4 Grm. schwefelsau-
ren Strontians geglüht, zerlegten 1,157 Grm.
Id 100 Theilen also:
GefuD
1.
2.
BcKdin
SrS
Fe
50,1
49,9
50,5
49,5
3 SrS
8 Fe
53,25
44,75
Weder bei der Zerlegung des scbwefelsaureu Kalks noch
bei der des schwefelsauren Baryts wichen die gefundeoeo
Verhältnisee so bedeutend ab, als hier; und dennoch ISfst
sidi aus der Analogie echliefsen, dafs atich hier bei roll-
ständiger gegenseitiger Einwirkung die Zersetzung in fol-
gender Weise stattgefunden haben würde:
3Sr'S + 8Fe = 3SrS-f-4Fe
Wie ich beim schwefelsauren Baryt die Bweitung des
Chlorbaryums ohne Kohle beschrieben habe, so läfst sich
auch Cblorstronlium aus dem Coelestin darstellen. Auch
wenn hierbei eine höhere Temperatur längere Zeit andauerte,
blieb das Salz ziemlich gut löslich, besonders wenn ein
Ueberschufs von Eisen vorhanden war. So gab eine Mi-
schung von sieben Theilen Eisen mit fünf Theilen Coele-
stin und drei Theilen Chlorcalcium ganz gute Resultate.
Zink verwandelt durch Zersetzung den reinen schwe-
felsauren Strontian in eine ähnliche Masse, als den schwe-
felsaaren Baryt, doch ist dieselbe weniger fest. Wasser
Utst durch langes Kochen daraus keine grofse Menge Stron-
tianerdehydrat, and noch weniger aus dem zersetzten Coe-
lestin, bei dessen Zerlegung Übrigens keine zusammenhän-
gende Masse sich bildete, auch nie eine Feuererscheinung
beobai^tet wurde.
hyGoot^le
279
Die EiDwirkuog des Zinke aof scbw^eUaqrefi Stroptiiui
mafs der Formel : Sr S + 4 Zn = Sr + 3 Zd + Za S «at-
sprechen.
Aach mit Hülfe dieser Zerlegung Ififsl sith aus dem Coe-
lestiD Chlorstrontium darstellen.
D. Scbwefelaaure Magoeata.
Wenn echwefelsaDre Magnesia mit Eiten gemischt und
gegltiht Tvird, so entweicht viele schweflige Säure und es
bleibt eine Masse von eisengrauem Aasehen zurück, die nur
an einzelnen Stellen vfeifse Magnesia und wenig schwefel-
saures Salz enthält Die Menge des letzteren ist nur sehr
gering:
1) In '3,23 Gmi. schwefelsaurer Magueeia mit 1,29 Grm.
Eisen geglüht, blieben noch zurück 0,058 Grm. des Salzes.
2) In 2,6 Grm. schwefelsaurer Magnesia mit 1,36S Grm.
Eisen erhitzt, fanden sieb noch nnxerselzt 0,016 Grm.
Durch andere Yersuche aber fand eich, dafs schwefel-
saure Magnesia für sich schon bei starkem Kotbglübeo im
verschlosseneu Tiegel einen grofseu Theil der Säure verliert,
1) 2,263 Grm. nämlich Verloren im Windofeo in einer
Viertelstunde 0,U34 Grm., d. i. 1,5 Proc.
3) 3,17 Gnn. verloren in ein und einer halben Stunde
0,45 Grm., d. i. 20,74 Proc, also ungefähr den dritten Tbeil
aller darin enthaltenen Säure.
In beiden Fällen enthielt die Substanz keine Spur von
Schwefelmagnesium, so dafs keine Keduotiou durch einge>
drangenes Kohlenoxydgas anzunehmen war.
Es kooDte also nicht der Verlust, den schwefelsaure
Magnesia durch Glühen mit Eisen erlitt, als schweflige Säure
gerechnet werden. Die zurückgebliebene Masse enthielt kein
Schwefelmagnesium, wohl aber neben Oxyd und Oxjdul
des Eisens eine Spur von Schwefeleisen. Eine kleine Menge
des Salzes blieb ferner anzerlegt, der gröfste Tbeil aber
zerfiel in schweflige Säure und in Sauerstoff, welchen letz-
teren das Metall aufnahm und zwar neben etwas Schwefel.
Diese klane Menge Sdiwefelmetall scheint erst in Folge
D,gn,-.rihyGOOt^le
280
einer zweiten Zerle^n^ nSmlich aas der schnefligen SSnre
oder aus der frei entneichendeu Quantität Schwefelsfiure
eDtslanden zu sejn.
Zink zerlegt die schwefelsaure Magnesia ganz äliulich
dem Eiseo. Aber auch hier tritt wie bei den Übrigen schwe-
felsanren Salzen eine Deflagration ein, und zwar mit einer
ganz aufeerord entlichen Schnelligkeit und Heftigkeit. Schwe-
flige Saore und ZinkdSmpfe entweichen in Menge und glfi-
bende Theile werden oft mit Gewalt fortgeschleudert
B. Neutrale scbwefeliaute Tbonerde.
Die Einwirkung des EtMens anf neutrale schwefelsaure
Tbonerde ist, wenn sie Überhaupt vorhanden ist, nur sehr
gering. In der Hitze nSmlich verliert das Salz fast alle
Säure. Wenn die Dämpfe aufhören zu entweicheu, so zeigt
sidi ein ganz schwacher Geruch nach schwefliger Säure,
und im Tiegel findet sich weifse Tbonerde mit Eisen ge-
mengt, dessen Oberfläche ein wenig Sauerstoff und Schwe-
fel aufjgenommen hat Beide Stoffe hat das Metall wohl
nicht dem Salze, soudern den Dämpfen der Säure entzogen.
Ebenso verhält sidi Zink gegen neutrale schwefelsaure
Tbonerde. Nur war hier kein Geruch nach schwefliger
Säure, auch im Bfickstande keine Spur von Schwefelme-
tall zu entdecken.
Resultate.
Auch abgesehen von der Zerlegung der Metallsalze durdi
Eisen und Zink (bei welchen durch Ausscheidung reguli*
nischer Metalle und andere Umstände noch eine gröfsere
Mannigfaltigkeit in den Producten entsteht), läfst sidi schon
ans den hier abgehandelteu Erscheinungen, mit Hinzuzie-
hung des Verhaltens der Hydrate der Schwefelsäure gegen
jene Metalle, ersehen, dafs die Art der Einwirkung dersel-
ben anf die Sdiwefelsäure, )e nachdem sie frei oder tn
Verbindmtg mit andern Substanzen ist, eine sehr verschie-
dene sejn kOnne, ebenso wie die Producte, welche dadurch
gebildet werden.
hyGoot^le
281
1. ZneTBt beobachten wir eine Außö$wtg beider Me>
tailt, ohne Zerlegung der Säure, aber unter Zersetzung des
Wassers, zu schwefelsauren Salzen unter dem Einflufs der
verdünnten SSure und des schwefelsauren Ammoniaks.
2. Sodaun finden wir, da(s die SchwefelsSure in der
Art durch beide Metalle zerlegt werde, dafs dieselbcD einen
Theil des Sauerstoff» aufnehmen. Biefs findet statt beim
ersten Hydrat, bei der raotbeuden Säure, so wie bei der
schwefelsauren Magnesia. Es sind aber Wasser und Ma-
gnesia offenbar* die schwächsten der untersuchten Basen,
auf deren schwefelsaure Verbindungen ein Einfluls jener
Metalle zo bemerken ist. Aehnlich Terhaiteu sich dbrigeos
auch die Melallsalze der SchwefebSure gegen Eieeo und
Zink.
3. Der garae Sauerstoff, aitht aber der Schwefel, geht
mit dem Metalle eine Verbindung ein, weun Eisen die
schwefelsauren alkalischen Erden (mit Ansnahme der schwe-
felsauren Magnesia) und wenn Zink die schwefelsauren Al-
kalien zersetzt.
4. Beide Elemente der ScAtre/ebäure (kleine zufällige
Abweichungen abgerechnet) gingen vollständig an die Me-
talle Qber, wenn sie in den Dämpfen der wasserfreien Säure
glQhten. Ferner nahm beide Beitandtheile völlig das £Meit
auf bei der Zerlegung des schwefelsauren Kali's und Na*
tron's, und Zink, indem es die schwefelsauren Salze der
alkalischen Erden (ausgenomm^i das der Magnesia) zer-
setzte.
Bei dieser Einwirkung des Eisens entstehen aber noch
zwei verschiedene Oxydationsslufen desselben neben Schwe-
feleisen, nämlich;
0. Oxyd aus der Zersetzung der schwefelsauren Alka-
llen, und wahrscheinlich aocb bei vollständiger Zerlegung ,
des schwefelsauren Kalks, Barjts und Strontians;
6. Oxydul-Oxyd, aus der Zerlegung der wasserfreien
Säure.
Wenn schon beide hier betrachteten Metalle im Allge-
meiuen ziemlich ähnlich wirken, so bringt die gröbere Zahl
D,gn,-.rihyGOOgle
der OxjdatiODSBtufeD des Eisens eine gröfsere Jlfanaigfal-
tigkeit io seine Producte. Alle drei Oxyde sahen wir sich
bilden: Oxydul im BchTvefehauren Salze, und Oxyd sowie
Oxydul-Oxyd da, wo wir sie unter a, und b. aafgefübrt
haben. Diesen drei Osjdalioosstufen entspricht in den
ähnlichen Verbindungen des Zinks nur das eine Oxyd.
Aber bei tceitem der merktoürdtgste Unterachied tritt in
dem Wechsel des Verhaltens beider Metalle gegen die schu>e~
feUouren Alkalien und tdkalischen Erden kercar. Denn
bier zeigt sich, dafg, wo bei der Zersetzung das Eisen beide
Bestandtheile der Schwefeb&ure aufgenominen hat, das Zink.
sich nur mit dem Sauerstoff verband, und wo letateres Me-
tall zu Oxyd und Schtoefelmetall geworden ist, das Eise»
nur mit dem Sauerstoff in Verbindung trat.
VIII. Ve/ter zwei neue Verbindungen con Phos-
phorsäure und -aether; con F. T^oegelt.
Andern die neaere Chemie die verwickelten Zasammenset-
zongen organischer Verbindungen nach dem Vorbilde der
anorganischen auf sogenannte uKhere Bestandtheile zurück-
znftlhren strebte, die wiederum ihrerseits aus einfachem Ver-
bindungen oder den Elementen selbst gebildet werden, bot
sich ihr eines der wirksamsten Mittel dar in der Einwir-
kung unorganischer Säuren auf organische Körper.
Mannigfache Untersuchungen in dieser Richtung zeugten
bald von der Fruchtbarkeit des betretenen Feldes, und in-
dem sie unter Anderem auf zwei Reihen von nenen Ver-
bindungen führten, nSmlidi auf die der Aethcrarten und ih-
rer Verbindungen und diejenige der sogenannten gepaarten
Säuren, gewannen sie (Or die theoretischen Ansichten Über
die Zusammensetzung oi^anischer Verbindungen eine hohe
Bedeutung.
D,gn,-.rihyGOOgle
Die)aiigei) Verbinduugen iusbesondere, welche aus der
EiDTrirkung der Schwefehäure aaf organische Körper her-
TOrgeheu, 8ind durcb die B^nühuDgen der Chemiter zu
grofser Zahl aogewacbseu. , Unter diesen bilden die an»
Alkohol und Aether erhaltenen ' tuutrctiig die interessante-
sten und genauest bekannten. Ans den Untersuchungen,
deren Gegenstand dieselben geworden sind, ist berrorge-
gaugeu, dafs, je nadi dem die Säure im waseerhaltigMi oder
wasserfreien Zustande, und je nadi der Temperatur bei wel-
cher sie einwirkt, ganz verschiedeDC in der Kegel saure
Verbindungen gebildet werden, die xwar meist die Bestand-
tbeile von Scbwefebäure und Aether enthalten, sich aber
tbeÜB durch ein verschiedenes Verfaältnifs der nähern Be-
standtheile, theila durch eine verschiedene Anordnung der
entfernteren unterscheiden.
Der Phosphorsäure uud ihrem Verhalten Zu organischen
Körpern ist bis jetzt eine viel geringere Aufmerksamkeit
geschenkt worden. Nach den fruchtlosen Bemühungen von
Scheele ') und Andern gelang es Boudet ') und Bou-
lay =) mittelst dieser Säure aus Alkohol Aether zu gewin-
nen, Lassaigne *), Pelouze ^) und Liebig *} bildeten
uud untersuchten eine AetherphosphorsSure, VTurtz ') Ver-
bindungen von phosphoriger SSure mit Aether uud Amyloxyd,
Kane ^) Verbindungen, die wahrscheinlich Essiggeistäther
mit Pbosphorsäure und unterphosphoriger Säure enthalten.
¥remy ^) erkannte die im Gehirn vorkommende Oleo<
phosphorsänre ab eine gepaarte Pbosphorsäure, und Gob-
1) Crell'a Chcmbche AnnsUn. 1784. St. 10. S. 334.
2) Annalei de cAimiV, T. XL.
3) Gilbert'] AnDalen. 1813. XUV.
4) Annale» dt chimie et de phyitqae. XIII. 294.
B) Anaalei de chimU et it phgtigue. 1833. LH.
6) AnaaUn der Pharmacle. Tl. 129. 149.
7) Annalei de chimie et de phytique. 3 terie. XVI. 218 Comple*
rtndu: XXI. 334.
8) Po'tgEndorrrs ADnalcD. XXIV. 473.
9) Jnnaltt dt chimie tt dt pkyiique. 3 »erit. II. 463.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
284
ley') zeigte, date die Ton Pelouze ') kUnstUch darge-
stellte Glycerin-Phosphorsäare sich im Eigelb vorändet.
Diese Uatersucbungen liefseD mit Beetimmlhcit erken-
nen, dafs sowohl die Phosphorsäure als die niedrigerD Oxy-
datioQSBtufen des Phosphors ganz analoge Erscheinungen
und VerbinduDgen veranlassen, wie die ?rasserhaltige
Schwefebäure, welche letztern Angaben, indem sie wahr-
scheinlich machen, dals der Phosphor als gepaarte Phos-
phorsäure im Organismus vorkommt, nicht uabegründete
Erwartungen für die thieriscbe Physiologie erregten.
Die wasserfreie PhosphorsSure ist bis jetzt ausschliefs-
lich in ihrer Wasser entziehenden Einwirkung auf orga-
nische Verbindungen, wie Campher, Aethal, Margarineänre
o. 8. w-, and in neuster Zeit auch auf ammoaiakalische Salze
studirt, oder vielmehr als Mittel zur Darstellung einer Reihe
Ton intereesanten Zersetzungsproducten gebraucht worden.
Ob sie, wie die Aualogie der wasserfreien SchwefelsSare
vermuthen läfst, selbst und zwar eigenthümliche Verbindun-
gen mit organischen Körpern zu bilden vermag, ist eine Frage,
die bis jetzt unbeantwortet geblieben ist.
Zur Beantwortung dieser Frage hofft der Verfasser einige
Beiträge zu liefern durch nachfolgende Versuche, die er
Hber die Einwirkung der wasserfreien PhosphorsSure aaf
Aether und Alkohol angestellt hat.
Kuhlmann ^) bat zwar schon Versuche über die Ein-
wirkung der wasserfreien PhosphorsSure aaf Alkohol be-
kannt gemacht, allein seine Aufmerksamkeit galt mehr der
Aether- und Elajlbildung in höherer Temperatur aU den
unter diesen und andern Umständen entstehenden Verbin-
dungen.
Es war mir verstattet, die vorliegenden Versuche im
Laboratorium des Herrn Prof. Magnus auszuführen; ich
benutze daher hier die Gelegenheit, meinem hochverehrten
Lehrer sowohl tUr diese Vergünstigung als für den wohl-
I) Compla rendu». XXI. 467.
3) Compta rtada». XXII. 718.
3) Annalen der PkinuauE. XXXllt. 217.
hyGoo^le
wollenden Bath, durch den er mir wesentliche UnterstOz-
zuug bot, öffentlich den wSrmaten Dank auszusprechen.
Deu Ergebnissen der erwähnten Versuche mögen indefs
einige andere vorangehen, die theils die Einwirkung des
Phosphors auf Aether zum Gegenstande haben und den Aus-
gangspunkt der ganzen Untersuchung bildeten, theils aber
die Aelherphosphorsäure betreifen, und zum B^ufe der
Beurtheilung der durch wasserfreie PhosphorsSure erhalte-
nen Verbindungen nöthig erschienen.
VerttaUen des Phoaphors bdoi Aether.
Phosphor, der einige Zelt mit Ac^eton oder Aether in
Berührung bleibt, erzeugt nach Zeise ') mehrere saure Ver-
bindungen, die Phosphor und organische Substanz enthalten.
Zeise stellte dieselben auf die Weise dar, dafs er den
Aether, in welchem Phosphor mehrere Tage im vertheilten
Zustande gelegen hatte, von diesem abgofs, bis auf Vit ab-
destillirte, die zurückgebliebene saure Flüssigkeit mit Was-
ser verdünnte und mit BarjtwaEser sBttigte. Er erhielt hier-
durch drei verschiedene Barytsalze: ein unlösliches, ein
schwerlösliches nnd ein leichtlösliches. Die SSnre des letz-
tern bezeichnete dieser Chemiker mit dem Namen Phos-
phatsäure. Die Natur dieser Verbindungen ist nicht weiter
bekannt geworden. Mit dem Zwecke, dieselben xum Ge-
genstande einer nShern Untersuchung zu machen, wieder-
holte ich die Versuche von Zeise.
Der Phosphor wurde in warmem Wasser geschmolzen,
durch heftiges Schütteln unter Sufserer Abkühlung im fein
vertheilten Zustande erbalten, und zu wiederholten Malen erst
mit Alkohol, dann mit Aether gewasdien. In diesem Zu-
stande wurde er in eine mit rectifizirtem Aether gefüllte
Flasche gebracht und einige Tage unter zeitweisem Schüt-
teln stehen gelassen, der Aether dann abgegossen, nach
Zeise's Vorsdirift abdestillirl, der saure Bückstand mit
Wasser verdünnt, die hierbei getrübte LOsang durch Fil-
tration geklärt und mit Barytwasser gesfiltigl. Es besll-
1) AmuUn <l«r Phannoci«. XU. 27, 33. LIII. 76.
D,gn,-.rihyGOOglC
tigten sidi die Beobactitangen von Zeise, Dämlidi die Ads-
scheidung ' einee flockigen Niederschlages nod die Bildung
eineG löslichen Barjtsalzes, das mit salpetereanrem Silber- .
oxjd einen gelben, eich sehr bald schwärzenden Nieder-
schlag, mit salpetereaDrem Bleioxjd einen weifsen, in Es-
sigsäure loslichen Niederschlag erzeugt, und im luftleeren
Baume Qber Schfrefelsäure eingedampft, eine kristallinische
Masse zarückläfst, die sich als Phosphor und organische
Substanz enthaltend erweist.
Ftlr's erste warde vorzugstveise diese, ^reiche den so-
genannten phosphätsauren Barjt ausmacht, in Untersuchung
genommen. ^
Die auf die angegebene Weise erhaltenen Mengen die-
ses Salzes waren indefs sehr gering, selbst mehrvrdcbent-
liches Stehen des mit Aether zusammengebrachten Phos*
phors gab keine ergiebigere Ausbeute.
Da die zur Destillation des Aethers nOthige Wärme die
Säuren nicht zu zersetzen sdiien, so lieCs sich vereucben,
ob Anwendung von Wärme die Bildung der Säuren be-
fördere.
Der Aether wurde daher mit dem wie früher gewasche-
ueu und gepulverten Phosphor einer mehrstündigen Dige-
stion unterworfen. Es bildeten sich in Folge dieser Ope-
ration zwei Scbiditen; die obere, gröfstentbeils Aether, wurde
abdeslillirt, die untere, viel geringere, welche die Säuren
mit etwas Wasser aus dem angewandten Aether enthielt,
wurde mit Wasser verdünnt, mit kohlensaurem Baryt und
Barjtbydrat gesättigt. Die Menge des so erhaltenen phos-
phätsauren Baryts war sichtlich beträchtUcher als frOher,
indefs immer noch wenig bedeutend.
Ein Versuch, bei welchem ein halbes Pfund Phosphor
mit Aether während acht Stunden digerirt worden, ergab
unr wenige Gramme dieses Salzes.
Die Lösung des Salzes läfst sich in der Wärme nicht
obne sauw zu werden eindampfen; es mufste diefs daher
in luftleeren Baume geschehen. Die neutrale Lösung des-
selben giebt, wie schon erwSbnt, mit salpetersaurem Bld-
D,gn,-.rihyGOOt^le
Oxyd einen Niedersdilag, der indefs nicht alle SSore ent^
hXU, deoD die von dem Niederschlage g^rennte Flüssigkeit
hinterläCsl beim Eindampfen einen RUckBtand, der für sieb
erhitzt brennbare Gase, unter anderm PbosphorwasBerstof^
entwickelt and Kohle hinlerläfst. Es geht hieraas hervor,
äais der sogenannte phosphätsaare Baryt zwei SSureo ent-
hält, die beide Phosphor und organische Substanz enthalten,
sich aber durch die Löslichkeit und - UnLöslichkeit ihres
Bleisalzes untersdieiden. Dafs jener mit ealpetersaurem
Bleiosyd erzeugte Niederschlag wirklich organische Substanz
enthalte, bewiesen einige rorlSufige Analysen, die durch
Verbrenntuig mit Kupferoxyd im Schiffchen unter Zuleitung
von Sauerstoff ausgeführt wurden. Die Besnltate waren,
wie vorauszusehen, noch wenig übereinstimmend; sie erga<
ben indeb bis 4 Proc. Kohlenstoff, bis 1 Proc. Wasser-
stoff auf mindestens 9& Proc. phosphorsauren- Bleioxyd.
Die Wärme schien nach dem obigen Versuche die Bil-
dung der SSuren zwar zu untwstützen, allein die geringen
Mengen, die erhalten wurden, liefsen zugleich auf nacfahe-
rige Zersetzung derselben schlieüeen. Um diese letztere zu
veriiindern, digerirle ich den Aether mit Phosphor und koh-
lensaurem Baryt, welcher letzterer die Süuren unmittelbar
nach ihrer Bildung aufnehmen sollte. Das Resultat des
Versudis war nicht gUosliger.
Die geringen Mengen der unter den angegebenen Um-
Btttnden gebildeten Säaren, die Unveränderlicbkeit, die dar
Aether dabei zu zeigen schien, führten auf die allerdings
TOD Zeise widersprocheoe Vermutbung, dafs der Phosphor
selbst gar keine Einwirkung auf des Aether ausübe, dafs
vielmehr die erhaltenen Producte den Oi^dationsstoEen des
Phosphors, deren Bildung so scbvrierig zu vermeiden ist,
EDgescfariebeu werden müfsten. Die bekannten Yerbindun-
neu von PhospborsSore und pbosphoriger Skure mit Aetber
niachlen wenigstens eine solche Einwirkung denkbar.
Bei der oberwähnlen Pulverung des Phosphors war in
der That eine solche Oxydation nicht zu vermeiden, was
das Wascbwasser jedesmal durch doe Reduction des aal-
D,gn,-.rihyGOOt^le
petemuren Silberoxjds anzeigte. Wurde das Palver in
einer Schale so lange mit ausgekochtem Wasser gerraschen,
bis das Wasser kein Silber mehr reducirte, und zwar mit
der Vorsicht, dafs der Phosphor immer unter Wasser blieb,
dar Phosphor dann hierauf in demselben Gefäfse unter Waa-
' ser geschmolzen, so zeigte dag Wasser auch gleich wieder
die Bildung einer Oxydationsstufe an. Diese Erscheinung
wiederholte sich bei jedesmaligem Schmelzen.
Um über die ausgesprochene Vermalhnng Gewifsheit zu
erlangen, wnrde der gepulverte Phosphor in einer Atmo-
sphäre von Kohlensäure mit Wasser, Alkohol und Aether
■o lange gewaschen, bis die Waschflössigkeit keine Redaction
des Salpetersäuren Silbers mehr zeigte, und dann unter be-
fitSndigem Abschluß der atmosphärischen Luft mit Aether
übergössen. Nachdem der Aether etwa 10 Tage mit dem
Phosphor in BerOhrung gewesen, wurde derselbe im Kob-
lensäureslrom abdestillirt, der zurückgebliebene Phosphor
mit ausgekochtem Wasser ausgezogen, letzteres auf ein^i
Sfturegehalt mit salpetersaorem Silber und Barjtwasser ge-
prüft. Dasselbe enthielt nur Spuren von SSure, die in kei-
nem Veriialtnils standen zu den früher erhaltenen Mengen,
und deshalb unzweifelhaft auf Rechnung der Schwierigkei-
ten fallen, die eine absolute Vermeidung der Oxydation des
Phosphors bietet. Eine Wiederhoiang dieses Versudis in
etwas veränderter Form ffibrte zu demselben Resultate. EU
wurde der Phosphor im KohlensSurestrom geschmolzen nnd
Aetherdämpfe auf denselben geleitet. Es war hierbei durch-
aus keine Einwirkung irgend welcher Art zu bemerken; der
Aether tropfte auf den geschmolzenen Phosphor, oder er
strttmte als Dampf gegen dessen Oberfläche und destillirte
dann unverändert wieder weg, ohne dafs sich ein fremdar-
tiges Product in der Vorlage ansammelte. Wurde nacli
beendigtem Versuch der Phosphor mit ausgekochtem Wasser
gewaschen, so zeigte dieses ebenso geringe Spnren von
Säure wie im vorhergehenden Versuch, die hier noch viel
weniger in Betracht kommen, da es noch schwieriger war,
die Oxydation des Phosphors völlig zu vermeiden.
Aus
D,gn,-.rihyGOOt^le
Aus diesen Versuche» darf >vohl mit BeBtimmtbeit ge-
schlossen werden, dafs unter den genannten Umständen
keine Einwirkung des Phosphors aaf Aelher stattfindet; da-
gegen machen sie wahrscheinlich, dafs die^Oiydationsstu-
(en des Phosphors auf den Aelher direkt einwirken und,
sey es durch direkte Verbindung, sey es durch Zersetzung,
Säuren bilden, die Phosphor, Kohlensloff, Wssserstoff und
Sauerstoff enthalten.
Die geringen Mengen phosphstsauren Baryts, welche
mir die erwähnten Versuche gegeben hatten, gestalteten
keine genauere Untersuchung; es ist indefs zu erwarten,
dafs die Kenntnifs aller Producte der Einwirkung der ver-
schiedenen Sauerstoffsäuren des Phosphors auf Aether, auch
diejenige dieser unter dem Namen Phosphälsüure begriffe-
nen Säuren zur Folge haben wird.
Einige Versuche, die von mir in dieser Beziehung Ober
die Einwirkung der pbosphorigen Säure angestellt wor-
den sind, will ich hier nicht anfuhren, da mir deren Resul-
tate noch nicht genügend erscheioen.
TerhftlteD der waaaerbal tigen Pbospborsäure zu
Aether und Alkohol.
Durch Einwirkung von wasserhaltiger Phosphorsäure auf
absoluten oder starken Alkohol hat Lassaigne eine ge-
paarte PhospborsSurc, die oberwBhote Aetberpbosphorsaure
dargestellt.
Aus den schon angefOhrten Gründen wurden die Ver-
suche Tou Lassaigne und Pelouze wiederholt und das
Barytsalz dieser Säure nach der von dem letztern Chemi-
ker angegebenen Methode dargestellt. Es ist nölhig, hier
die charaklerischen Eigcnachaflen, welche dieses Salz auch
in andern Fällen leicht erkennen liel^en, anzuführen. Je
nach den fiufsern Umstäuden erhält man das Salz in Form
schöner sechsseitiger Tafeln, in Gruppen langer Säulen oder
krystalliniscber Anhäufungen. Es zeichnet sich aus durch
seine Löslidikeit in Wasser, die bei '40° ibr Maximum hat,
in böberer und niedrigerer Temperatur sehr viel geringer
PoggendorfTi Annil. Bd. LXXV. 19
D,gn,-.rihyGOOgle
ist, so dafs eine bei dieser Temperatur gesättigte Lösung
sich beim Erhitzeu trübt, beim Erkalten vrieder klärt, und
durch die Reactioneii, die es mit audero Metallsalzea giebt
Lösliche Bleisalze briugeu nämlich einen weirseu Nieder-
sdilag, der in Essigsäure löslich ist, Silber und Kalksalze,
krjstalliniscbe Fällungen liervor, die in Wasser uur schwer,
keineswegs uulöslich sind. Durch seine Löslicbkeit in Es-
sigsäure unterscheidet sich das alherphosphorsaure Bleioxyd
von den Bleiphosphateo, die durch Fällung pbosphorsaurer
Salze mittelst Bleinitrat erhalten werden.
Pclouze Bchlofs aus der Analyse des Barjtsalzes im
wasserfreien Zustande auf folgende Zusammensetzuug der
wasserfreien Säure:
C. H^ O. -I- Fb
Liebig aber zeigte durch die Analyse desselben Ba-
rytsalzes im wasserbaltigen Zustande, dafs die Säure Aether
und nicht Alkohol enthalten und die Formel folgende
C, H5 O + Ph
seyu müsse.
Der Aetlier zeigt im freien Zustande so geringe Neigung
sich mit Säuren zu verbinden, dafs es mir nicht ohne In-
teresse schien, zu untersuchen, ob es möglich, durch direkte
EHuwirkung eine Verbindung beider Körper hervorzubringen,
'Wasserhaltige Phosphorsäure von starker Syrupconsistenz
wurde in einer Flasche mit rectificirtem Aether geschüttelt,
es ging sehr bald unter Wärmeentwicklung eine Vermi-
schnng vor sich, in Folge deren die Phosphorsäure ihr bei-
nah dreifaches Vohiui Aether aufnahm, nach längerem Ste-
hen und häufigem Schütteln wurde kein Aether mehr auf-
genommen. Wenn nicht sorgfällig abgekühlt wurde, so
schwärzte sich hierbei die Säure. Selbst Phosphorsäure,
die so concentrirt worden war, dafs sie beim Erkalten er-
starrte, erweichte mit Aether sehr bald und die Vereinigung
ging vor sich. Wurde die so dünnflüssig gewordene Säure
in Wasser verdünnt, so schied sich ein Theil Aether ab,
D,gn,-.rihyGOOt^le
291
während das Wasser sich nidit merklich erTrSnnte. Von
dieser LOsuDg wurde nun ein Theil mit kohlensaurem Blei-
oxjd, ein anderer mit kohlensaurem Baryt und Barjthy-
drat gesSItigt, erslerer gab kein leichtlösÜdies, dagegen ne-
ben phoaphorsaurem Bleioxyd ein sehr EchwerlSsIiches kry-
stallschuppiges Bleigalz, das, auf Platinblech erhitzt, grau
wurde, unter Ausstofsung schwacher Alkoholdämpfe. Der
letztere Theil gab ein Wasser lösliches Barjtsalz, welches
ganz iu detiselben Formen krjstalltsirte, wie der älherphos-
phorsaure Barjt, sich auch durch die Reactionen mit Blei-
silber-Kalksalzen als mit demselben identisch erwies. Um
keinen Zweifel über diese Identität übrig zu lassen, war es
Dötbig, das Salz zu analjsiren. Der Siberphosphorsaure
Baryt enthält aber Krystallwasser, das er schon durch Ver-
witterung an der Luft thcilweise verliert, er zieht ferner im
wasserfreien Zustande begierig Wasser an. Deshalb zog ich
es vor, durch Fällung der wäfsrigen Auflösung dieses Salzes
mit salpetergaurem Bleioxyd das wasserfreie Bleisalz der
Ae I h erphos ph or säure darzustellen und zu analysiren. Die
Bestimmung des Bleioxyds geschah durch Fällen der salpe-
tersauren Auflösung mittebt Schwefelsäure — die gefällte
Lösung wurde erst, nachdem sie mit Alkohol versetzt wor-
den, filtrirt — i die Bestimmung des phosphorsauren Blei-
oxyds, des Kohlenstoffs und des Wasserstoffs durch Ver-
breORUDg mit
Kupferosyd im Sauersloffslrome
')■
Aetherphoiphor-
SAwrfclMDr«
Hures Bleioxjd
!.b».
BI«io.jd.
BWoijd.
0,4Öl5
-
0,3660
67,12»
BUjoijd.
W»«cr.
0,6275
-
0,9540
0,1620
Koht«i»iarr.
0,0970
88,28 t
7,04 8
1,75 S
Vergleichen wir diese Resultate mit den Werthen, welche
die bekannte Zusammensetzung verlangt:
1) D!e im Laafe dieser Uoleraachung to Grande getegien AlonigewkhK
.lud rolgende: H = 1; 0 = 6; 0 = 8; S = 16; PI. = 31,4;
Pb = 103,7; Ca = 20,0 j Ea = 68,6
19*
D,gn,-.rihyGOOt^le
GcAmdco. BercihiMt.
Phosphorsanres Bleioxyd . . 88,28 88,85
Bleioxyd 67,12 67,33
Phospborsäare 21,16 21,55
Kobteustoff 7,04 7,24
Wasseratoff 1,75 1,50
Sanerstoff ■ 2,93 2,40
100,00 100,00
BO bestätigt sich obiger Aussprach.
Es bildet sich also die Aetberphosphorsäure auch direkt
durch Eisvrirkung der wasserhaltigen PhosphorsSure auf
Aether, uad zwar hierbei keine SSure, deren Bleisalz lös-
lich vräre. Die Wichtigkeit letzterer Thafsache wird spä-
ter erhellen.
Der Aether wird bekanntlich auch von wasserhaltiger
Schwefelsäure absorbirt. G. Magnus ') hat gezeigt, dafs
dieser Aether durch Wasser wieder vollständig kann aus-
getrieben werden, so dafs die Schwefelsaure nicht die ge-
ringste Spur eines löslichen Barjtsalzcs bildet, wenn nur
jedwede Erwärmung vermieden wird, dafs aber, sobald dies*
eintritt, WeinschwefeisSure gebildet wird. Diese Erwir-
mung hat bei dem obigen Versuche stattgefunden . Die bei-
den Säuren kommen daher darin überein, dafs sie sich dl-
rekt mit Aether verbinden können.
Verhtilteii der wRi»«rfreleD PhospboraAnre zu
Aetber nod Alkohol.
Die wasserfreie Phosphorsänre, die zu den folgenden
Versuchen diente, wurde in der Weise dargestellt, welche
von Mitscherlich (Lehrbuch, 4. Autl. 1.) beschricbea
worden. Ich fand, dafs, wenn es sich um Darstellung
gröfserer Quantitäten handelt, die Anwendung des Sauer-
stoffs sehr viel sicherer und bequemer ist, als die der at-
mosphSrischeo Luft. Die Luft erregt in der That Termöge
1) Poggendorfr. AnoaUn. XXVII. 37*.
hyGoo^le
293
ihres Slicltglofligebalts einen so starken Slrom, dafs sehr
häufig, selbst bei mäfsiger Erwärmung des Apparats, der
Phosphor anfangt zu sublimiren , was stets unvollständige
Verbrennung, die Verdunkelung des sonst stets klaren Kol-
bens und Verunreinigung der Phosphorsäure durch phos-
phorige Säure und Phosphor zur Folge hatte. Im Sauer-
stoffstrome dagegen brannte der Phosphor so ruhig ab, dafs
die Operation Tagelang fortgeführt werden konnte, ohne
einer unausgesetzten Uebemacbung zu bedürfen ; es genügte
von Viertelstunde zu Viertelstunde ein Stück Phosphor auf-
zugeben.
Wurde wasserfreie PhospborsHure in rectificirten Aether
eingetragen, so war ein bedeutendes Zischen und eine Er-
wärmung zu beobachten, die den Aether selbst bei äufse-
rer Abkühlung zum schwachen Kochen brachte, während
die Phosphorsäure Klumpen bildete, die erst nach längerm
Liegen im Aether zu einem Syrup zerflossen. Zum Behufe
einer minder beßigen Einwirkung wurde die Phosphorsäure
unter einer, die Feuchtigkeit der Luft abhaltenden Glocke
über entwässertem Aether aufgestellt, so dafs nur die Dämpfe
desselben nach und nach absorbirt wurden. Die Phosphor-
säure nahm dabei das Ansehn einer gelben, nur selten bei
erhöhter Lufttemperatur bräunlichen zähen Masse au, die
erwärmt Aether entwickelte. Erst nach längerer Zeit (acht
bis Tienehn Tage) zerflofs diese Masse unter Aufnahme
von mehr Aetber zu einem äyrup, der nicht mit Aether,
wobl aber mit Alkohol mischbar war. Nach einem Ver-
suche mit gewogeneu Mengen nahmen 7 Loth wasserfreie
Phosphorsäure ungefähr 7 Loth Aether auf. Der erhaltene
Symp wurde in Wasser gegossen, wobei sieb trotz äufse-
rer Abkühlung etwas, wenn auch wenig Aether abschied,
und die LOsung mit kohlensaurem Baryt und Barytwasser'
gesättigt. Es schied sich hierbei ein bedeutender Nieder-
schlag unlöslicher und schwerlöslicher Baryt Verbindungen
ab; von der davon getrennten barythaltigea Lösung wurde
sodann ein Theil im luftleeren Ranme über Schwefelsäure,
ein anderer im Saudbade bei etwa 40°C., ein dritter im
D,gn,-.rihyGOO^Ie
294
Wasserbade eingedauiprt. lu allen Fällen wurde eine kry-
stallinisctie. Masse erhalten, die für sich und mit coacentrirr
ter Schwefelsäure erhitzt, einen Gehall an organischer Sub-
stanz atizeigte, und sich je nach der böbern oder niedern
Tetuperatnr, bei der sie eingedampft worden, mit Hinter-
lassung eines grtifsern oder geringem unlöslichen Rückstan-
des in Wasser löste. Diese Lösung gab mit salpetersaa-
rem Silberoxyd eine geringe Trübung, mit salpelersaurem
Bleio&yd eine ähnliche, die durch Zusatz von Essigsäure
verschwand, die iudefs beide unwesentlich waren im Ver-
bältnifs zum Bar;tgebalt der LOsuiig. Es war hierdurch
die Bildung einer Säure gewifs, die sich durch die Löslich-
keit ihres Silber- und Bleisalzes von der Aetherphosphor-
säure unterschied. Die erwähnten Reactionen zeigten in-
defs zugleich, dafs sie mit einer andern gemengt war, de-
ren Blei- und SilbersaJz schwerlöslich sind, die somit Aelher-
phosphorsänre seyu konnte. Ein Tfaell des Barytsalzes,
der im trocknen Zustande zu stark erwärmt worden, löste
sich unr unvollkommen; der unlösliche Rückstand erwies
sich als phosphorsaurer Baryt; die Lösung zeigte die oben
erwähnten Reactionen mit Silber- und Bleisalzen in etwas
verstärktem Maafse. Es schien diefs auf eine Zersetzung
des neuen Barytsalzes zu deuten.
Um die neue Süiire rein von ihrem wahrscheinlichen
Zersetzungsproducte und der zweiten Säure zu erhalten,
sättigte ich neue Quantitäten der über Aether zerQofsnen
Phosphorsäure, nachdem sie in Wasser verdünnt worden,
mit Bleiweifs, bis schliefslich hinzugesetztes, frisch gefälltes
kohlensaures Bleioxyd nicht mehr zersetzt wurde. Es schie-
den sich auch hierbei unlösliche Bleiuiederschlägc aus; die
davon filtrirte bleihaltige Lösung wurde in abgetrennten
Thcilen im luftleeren Räume und im Sandbade eingedampft,
tu beiden Fällen schied sich ein schwerlösliches Bleisalz in
Form per[mutlerglänzender Blättchen ab, im letztem wurde
die Flüssigkeit, die zwar gesättigt schon sancr reagirte, stär-
ker sauer nnd zersetzte von neuem kohlensaures Bleioxyd
unter Abscheidung eines unlöslichen, organische Substanz
D,gn,-.rihyGOO^Ie ■
295
enthalteDden Niederschlages: ei»e BestSligung der oberwühn-
ten Zersetzung. Bei einer gewissen Coocenlration schied
die Lösung in beiden Fällen Krjstallgnippon in der Form
des Theins aus; diese wurden durch Umkrjstallisiren bei
möglichst geringer Erwärmiing gereinigt. Für sich erhilzt,
schmolzen diese Kryslalle, aeraelztcn eich unter Ausstofsung
eines höchst angenehmen älherischen Geruchs und hinlcr-
liefsen eine weifse Masse, die vor dem Lothröfar die 1)6-
kanule Heaction des phosphorsauren Bleioxjds zeigte. Sie
wäfsrige Lösung gab weder mit löslichen Silber- noch Kalk-
salzen Niederschläge: Reactionen, die genügten, um ein aus
phosphorsaurem Bleioxjd und organischer Substanz beste-
hendes Salz erkennen zu lassen, das sich durch seine blofsc
Löslichkeit Von dem aelherphosphorsaurem Bleioxj'd un-
terschied.
Bei wiederholten Bereitungen ergab sich immer dasselbe
Salz, was schon durch seine ausgezeichneten physikalischen
Eigenschaften, später aber auch durch die Analyse festge-
stellt wurde. Die erhaltenen Mengen waren indefs auf gleiche
QuantitSteo angewandterPhosphorsäure verschieden, je nach-
dem die Phospborsäure über Aether zerflossen oder in Aether
eingetragen worden, je nachdem die gebildete zähe Masse
gleich verdtinnt und gesättigt oder deren vollständiges Zer-
fliefsen abgewartet worden war; und zwar stellten sich Ver-
meidung jeder Temperaturerhöhung und vollständiges Zer-
fliefsen der PhosphorsSure als wesentliche Bedingungen für
reichliche Bildung heraus. Im günstigsten Falle war das
Yerfaältnifs der angewandten Menge Phosphorsäure zur er-
erbaltenen Menge Bleisalz etwa wie 6:1, in einem der un-
günstigsten wie 20:1.
Zu absolutem Alkohol zeigte die wasserfreie Phosphor-
sSure ein ganz ähnliches Vcrhalteu. Wurde sie nach und
nach eiugetragen, so waren Zischen, Klumpenbildung un4
langsames Zertliefseu der Phosphorsäure bemerklich, ganz
wie beim Aether. Den Alkoholdämpfen unter Ausschlufs
der Feuchtigkeit der Luft ausgesetzt, nahm sie rasch solche>
auf und zerüofs schneller, wie über Aether. In' Wassec
hyGoo^le
verdüuDl, mit kobleusaurem Bleioxyd gesättigt uod einge-
dampft, gab die zerHofsue Masse unter deaselbeu Erscbei-
uuDgeii wie beim Aether dasselbe schöu krystallieirte Sals,
desseii Ideulilät mit dem alis Aether erhalleneit die nach-
folgenden Analysen ergeben.
Auch hier dieselben Bedingungen der Bildung, nur er-
fordert dieselbe geringere Zeit, und die Bereitung ist um
ein Geringes ergiebiger. Im günstigsten Falle stellte sich
uSmlich das oberwähnte VerhäLtuifs wie 5:1. Wurde die
Phosphoreäure unter äufserer Abkühlung in Alkohol ein-
getragen und nach zweitägigem Stehen verdtiunt und gesät-
tigt, so war die Ausbeute geringer. War der Alkohol mit
Wasser verdünnt, so wurde gar oicbls erhalten.
II.
Das auf diese Weise erhaltene Bleisatz liefs folgende
Eigenschaften erkennen:
Es ist in kaltem Wasser leicht, in warmem noch leich-
ter löslich; in verdünntem Alkohol leicht, in kaltem abso-
luten Alkohol sehr schwer, in 40" warmem sehr leicht lös-
lich. Je nach den Umständen kann es daher in sehr
verschiedener Form erhalten werden; langsam in gelinder
Wärme verdunstet, giebt die wäfsrige Lösung schöne Na-
deln, oft mefsbare Kristalle; aus der warmen conccutrirten
Lösung erstarrt es beim Erkalten in theiuartigen Gruppen;
aus der warmen Lösung in absolutem Alkohol scheiden sich
beim Erkalten seidenglänzende kryslallinische Massen aus.
Letzteres Lösungsmittel läfst sich daher benutzen, um das
unreine Salz mit Umgehung des wiederholten Umkrystalli-
sireus mit einem Male frei von unlöslichem Bieisalz und
freier Säure zu erhalten. Hierzu ist es indefs nöthig, die
Fillrationeu der alkoboliscbeu Lösung auf einem Trichter
vorzunehmen, der durch beifses Wasser erwärmt ist, indem
sieb sonst das Salz schon auf dem Filter wieder ausscheidet.
Auf Wasser geworfen, zeigen Krystalle von passender Gröfse
das auch bei andern Salzen beobachtete Tanzen auf der
OberQäche.
hyGoot^le
297
Eioer höhera Temperatur ausgesetzt, schmilzt das S»lz
bei 180" C- und erstarrt wieder beilTä'^C. zu einer stern-
förmig k rys tall in i scheu Masse, die sicli beinahe vollständig
wieder in Wasser löst.
Es ist schwer die Schmelzung vollstäodig vorzunehmen,
ohne dafs sich ein Tbeil zersetzt; deun unmittelbar Über
dem Schmelzpunkte beginnt dag Salz sich ohue Schwärzung
zu zersetzen, indem es weifee D^iopfe, die der schon er-
wähnte ätherische Geruch charaklerisirt, ausstöfst. Es ge-
lang indefs mehrmals die Schmelzung ganz ohne Gewichts-
verlust vorzunehmen. Die Zersetzung des Bleisalzes über
dem Schmelzpunkt soll später behandelt werden.
Die in den verscbiedenea Bereitungen sowohl aus Al-
kohol als aus Aether erhaltenen Mengen Bleisalz wurden
getrennt anal;sirt.
Das Bleioxyd wurde durch Fällen mit Schwefelwasser-
stoff als Schwefelblci bestimmt, die Phosphorsäure aus dem
phosphors au reu Bleioxyd, das zurUckblieb, wenn das Blei-
salz vorsichtig im Luftbad geschmolzen bis zur Trockne er-
hitzt, dann geglüht und mit Salpetersäure weifs gebrannt
wurde: der Kohlenstoff und Waseerstoff durch Verbren-
uen mit KupferoEyd nach der gewöhnlichen Methode. Die
so erhaltenen, unter sidi übereinstimmenden Resultate führ-
ten auf eine sehr unwahrscheinliche, höchst verwickelte Zu-
sammensetzung. Die Vergleichung dieser Zusammensetzung
mit der auf gleichem Wege erhaltenen Zusammensetzung
des Kalksalzes, das gleich erwähnt werden soll, führte auf
die zwar unwahrscheinliche Vermuthung. dafs die beim Er-
hitzen der Salze entweichenden Dämpfe Phosphorsäure ent-
halten müfstcu. Die nähere Untersuchung ergab die nner-
wartcte Bestätigung dieser Vermuthung. Dieses machte eine
besondere B est immungs weise der Phosphorsäure nölhig, bei
welcher auch der in höherer Temperatur entweichende Theil
erhalten werden konnte. Hierzu kaustisches Kali oder con-
centrirte Salpetersäure anzuwenden, schien mir zu unsicher
und zu weitläufig; dagegen erwies sich eine andere Methode
ebenso einfach als genau. Sie bestand darin, dafs die Sub-
hyGoo^le
298
stanz Trie bei einer gewOhnlicben Verbrennung mit Kupfer-
oxyd im Saue rstoffstro nie TCrbranot und der hiuterlassene
BflcXsland an phosphorfiaurem Bleioxjd bestimmt Trurde.
Die gewöhnliche Methode der YerbrenouDg im SchiHchen
war natOrlich nicht anwendbar. Die Substanz murale da-
her mit einem Kupferoxyd gemischt werden, welches toII-
sIBndig oxydirt war, so dafs es nach der Verbrennung der
Substanz im Sauerstoff wieder vOlIig oxydirt werden konnte
und sich daher am Anfang und Ende der Operation an Ge-
wicht gleidi blieb. Warde nun die gefällte Verbrennungs-
rtthre vor und nach der Operation gewogen, so mufste der
Gewichtsverlust, den sie dabei aufwies, genau der Menge
organischer Substanz entsprechen, die das Bleisalz enthielt.
Hieraus ergab sidi die Menge des phosphorsauren Bleioxyds
' und die der PbosphorsSure. Das hierzu angewendete Ku-
pferoxyd war durch Auflösen von gewöhnlichem Kapfer-
hammerschlag in Salpetersäure, Filtriren, Eindampfen und
Glühen erhalten worden. Es war in diesem Zustande zwar
sehr hygroskopisch, allein im trocknen Sauerste ff ström gegiGht
nahm es nicht mehr an Gewicht zu. Die Verbrennungsröbre
selbst konnte nicht an Gewicht zunehmen, de die Verbrennung
mit Spiritns geschah. Unter Anwendung aller Vorsichtsmafs-
regeln konnte das Kupferoxyd vor Wasseranziehong bewahrt
werden, und die Methode gab genflgendc Resultate, wovon
ich mich durch eine vorläufige Verbrennung einer organischen
Substanz von bekannter ZuBammensetzung Qberzeugte.
Die aus der wäFsrigen Lösung erhaltenen Krystalle wur-
den auf Fitefspapier getrocknet, gepulvert und io diesem
Zustande analysirt.
Die Ergebnisse der Analyse sind folgende:
Auf 160" erhitzt, zeigte das Salz keinen Gewichtsver-
lust. Es ist also frei von Kryslallwasser.
Ble;>aU.
.iKn
Schwerdblel.
Blcloiyd.
Grm.
Gm..
g™.
0,8155
0.382O
0,3565
B
43,71 Proc.
0,5195
0.2415
0,2253
^
43.34
0,3700
0,1715
0,1599
=
43,22
0.6045
0,2815
0,3628
Miud
43.37
43,41
hyGoo^le
Bleiuli. gaben Kohleosiute. Wauer. KoblcaslulT. WiMtnlolt
Grm. Grm. Grra.
V. (1,8090 0,5^90 0.296« IS.ÖOP.oc. 4,08Prof.
Vr. 0,&3U0 0,5G73 0,2950 18,61 3,95
VI I. 0,5fi65 0,3750 0,1980 18,40 3,95
VIII. 0,5493 0.3700 0,2005 18,27 4,U6
IX. 0.5655 0.3TS5 0,2025 18,25 3.96
X. 0,6693 0,4450 0,2415 J8J3_ _4j00
MiiLcl 18,Jti 3,98 ~
BI<:ls>U. gabci) Plinsphonauru Bleiuiyd.
Grm. Grm.
X(. 0,4673 0,3320 >= Ti,02Proc.
XII. 0^270 0,3745 = 71.0^
Miuel '71.04
Diese Bcslimmangeii rUbren meist von Sahen verschie-
dener Bereilungeti her; so I, V, XI von einer Bereitung
ans Aether; II, VI und III, VII von )e zwei andern; IV^
X, XII von einer Bereitung der Sänre aus Alkohol. XI und
XII stimmen so gut Uberein, dafs weitere Bestiminungra
(Iberflüssig erschienen.
Die Mittel aus den Ergebnissen der Analyse stimmen
sehr wohl mit der Formel:
Pb O + 2 ( C4 Hs O ) + Ph Oj
überein, wie die folgende Vergleichung der gefundenen mit
den berechneten Werlben zeigt.
Gcrunden. BerecliDcl,
Phosphorsaures Bleioxyd . . . 71.04 71,21
Bleioxjd 43,41 43,44
Phosphorsaurc 27,53 27,77
Koblensloff 18,36 18,66
Wasserstoff 3,98 3,90
Sauerstoff 6,72 6,23
1(H),00 100,00
III.
Das Kalksalz derselben Säure wurde theils direkt dar-
gcstelN durch Sättigung der über Alkobol oder Aether zer-
flossenen Phosphorsäure mittelst kohlensauren Kalks und
D,gn,-.rihyGOOt^le
300
Kalkhydrats, theils aus dem Bleisalze darch Abscheidung
mittelst Schwefelwasserstoffs oder durch doppelte Zerset-
zung mittelst Chlorcalciums iu alkoholischer Lösuog. Die
von verschiedenen Bereitungen erhaltenen Mengen wurdeo
^uch hier getrennt analysirt. Diese Uebertragung der Säure
von einer Basis auf die andere war stets mit einem Ver-'
luste begleitet, der nur der leichten Zersctzbarkeit der Säure
zuzuschreiben ist.
Das Kalksalz ist sehr leicht löslich iu Wasser, etwas
schwieriger in verdünntem, wenig löslich in absolutem Al-
kohol. Aus Wasser krysfallisirt es beim Erkalten der con-
centrirten warmen LOsuog oder auch beim allmäligen Ver-
dunsten derselben in seidenglänzenden Gruppen vfie das
Bleisalz. Aus verdQuDtem Alkohol läfst es sich in Nadelu
erhalten.
Id höherer Temperatur giebt es kein Wasser ab, schmilzt
nicht, sondern zersetzt sich unter Ausstofsung der schon
beim Bleisalz beobachteten Dämpfe. Hierbei schtvSrzt es
sich schwach, was das Bleiealz nicht thut.
Die Analyse geschah ganz wie diejenige des Bleisalzes,
nur mit der Besonderheit, dafs der Kalk durch Fällen mit-
telst Schwefelsäure aus der alkoholischen oder mittelst Klee-
säure aus der wäfsrigen Lösung bestimmt wurde.
Die Ergebnisse sind folgende:
K>lkMU.
labtn
Kslt.
Grm.
Grm.
Grm.
o,us&
0,0725
Schwer^l»urc
K>lk.
0,0406
=
15,90 Proe.
0,4465
0,1790
0,0739
=
16,50
0,7530
0,2930
0,1214
=
16,12
0,6405
0,2550
0,1050
Miiiel
16,39
16,23
KalkuU. gabcD Kgl.lemSure. Wa>Mr. KohlenitolT. WauerilDtT.
Grm. Grm. Grm.
0,4715 0.4775 0.2545 27,61 Proc. 6.01 Proc.
0,3045 0,3110 0,1650 27,81 6,01
0,3215 0,3200 0,1735 27.14 6.00
Miti«! 27,62 6,01
hyGoot^le
301
K*1ll»ll>. glbcD PblUphoTHUr«! K>lk.
Grm, Grm.
VTir. 0,3360 0.1950 = 58,03 Pmc.
IX. 0,1615 0,2655 = 57,M
MkMl 57,78
Die Bestiniinungen II, III, V, VIII enlsprecben einera
Kalksalze, das direkt durch Sättigung der zerSofsnen Phoa-
phorsäurc mittelst kohlensauren Kalks erhalten wurde, das
Salz, das zu den Bestimmungen I, VII diente, wurde aus
Bleisalz durch Abscheidnng der Säure und Sättigen mit koh-
lensaurem Kalk, dasjenige zu den Bestimmungen IV, VI,
IX ebenfalls aus Bleisalz, aber durch doppelte Zersetzung
mittelst Chlorcalciums dargestellt.
Mit der Zusammensetzung verglichen, welche die schon
aus dem Bleisalz bekannte Formel der Säure erfordert, zei-
geu diese Resultate eine geoägcode UebereiDSlimmung.
Gefunden. BerccIiDel.
Phosphorsaurer Kalk .... 57,78 57,4 :>
Kalk 16,23 16,:«
Pbospborsäure 41,55 41,06
Kohlenstoff 27,52 27,6(J
Waasersloff 6,lU B,75
Sauerstoff 8,69 9,20
IWi.m lUU.OO
Die Zusammenselzung der beiden wasserfreieo Salze
iat also:
Pb-»-2(C, H, 0)-f-Ph
Ca + 2(C4 H, 0) + Pli
Die freie SSure enthalt also I Atom Phosphorsaure und
2 Atome Aether,
Von dieser Zusammenselzung ausgehend, schlage ich vor,
die neue Säure Biaetherphotphonäare zu oeoaeD.
IV.
Durch doppelte Zersetzung des biätherphosphorsaureu
Bleisalzes wurden das Magnesia-, das Kupfer-, das Nik-
hyGoo^le
302
kelsalz derselben SSare dargcstelU. Alle drei Salze sind
sehr leicht löslich io Wasser; das erstere läfst sich nur
schwierig, das Kupfersalz gar nicht in krystallinischer Form
erhalten, das Nickelsalz dagegen erstarrt aus der wannen
concenlrirten Lösung in zu Gruppen vereinten Blättern, die
Krjstallwasser enthalten.
Das Barytsalz wurde bei einer spätem Operation, die
gleich angeführt werden soll, als Ncbenproduct gewonueii.
Es ist leicht löslich in Wasser und verdUnnlem Alkohol,
und läfst sich in Nadeln und Blattern erhalten.
Durch Zerlegung des Bleisalzes mittelst Schwefelwasser-
stoffs wurde die Biätherphosphorsäure abgeschieden. Die
wäfsrige Lösung derselben hinterliefs beim Eindampfen im
luftleeren Räume Ober Schwefelsäure einen Sjrup, der keine
Neigung zur Krjstallisation zeigte. Es war indefs schon
durch die blofse Abscheidung eine Zersetzung der Biäther-
phosphorsäure eingetreten, bei welcher eine andere gebil-
det wurde, deren Blei- und Siibersalz unlöslich ist. Um
indefs gewifs zu sejn, dafs bei dieser Zersetzung der Säure
keine andere gebildet werde, deren Bleisalz löslich wäre,
sättigte ich die abgeschiedene Saure von neuem mit koh-
lensanrem Bleioxyd. Das so erhaltcoc Bleisalz betrug we-
niger als das zu dem Versuch angewandte; allein es hin-
terliefs beim Glühen die gewohnte Menge phosphorsauren
Bleioxyd und stimmte in allen äubern Eigenschaften mit
dem biälherphosphorsauren Bleioxyd tiberein. Unter den
Zersetzungsproducten der Säure ist also in der That keine
Säure, die mit Bleioxyd ein lösliches Salz bildet.
Wird die eingetrocknete Säure erhitzt, so entwickeln
sich stechend saure Dämpfe; dann tritt eine Zersetzung ein,
die sich durch denselben Geruch, der schon bei der Zer-
setzung der Salze beobachtet worden, erkeuneo liefs. Die
Zersetzung endigt mit einem heftigen Aufbrausen der Masse
unter Zurücklassung von Phosphorsäure. Diese Zersetzungs-
erscheinungen schliefsen sich, wie wir später scheu werden,
eng an die Zersetzung der Salze dieser Säure an.
i,.Goot^le
VI.
Die unlöslicLcn BleiniederschlSge, die sich bei der Sät-
tigung der über Aether und Alkohol zerflofsDeii Phosphor-
Bäure ausgeschieden hatten', enthielten, wie schon aus dem
Frühem hel-vorgeht, eide Säure, deren Barjtsalz ziemlich
schwer löslich ist, und wie zu vermutbea war, Phosphor-
Eäure. Sie wurden behufs der Trennung dieser Säuren
durch Zersetzung mittelst Schwefelsäure und Sättigen mit
kohleuBaurem Barjl und Barjtwasser in Barjtsalze umge-
wandelt; die Lösung der schwerlöslichen Barytsalze wurde
von dem unlöslichen^ phosphorsauren Barjt getrennt und
eingedampft. Ich erhielt eiu Barytsalz, das bald in sechs-
seitigen Tafeln, bald in krystallinischen Gruppen auftrat.
Sowohl seine äufsern Eigenschaften als seine Beacüonen
mit salpetersaurem Silberoxjd, salpetersaurem Bleioijd und
Chlorcalcium liefsen dieses Salz, als mit dem ätherphos-
phorsaurem Barjt identisch erkennen. Ich erhielt immer
dasselbe Salz, mochten die Bleiniederscbläge von einer
Phosphorsäure herrühren, die über Aether, oder von einer
solchen, die Über Alkohol zerflossen war. Da die Bleiuie-
derschläge immer noch etwas rückständiges biä th erphos ph or-
saures Bleioxyd eutbieltcu, so war dem erhaltenen äther-
phosphorsauren Baryt stets etwas biätherphosphorsaurer Ba-
ryt beigemischt. Der letztere liefs sich indefs leicht durch
Ausziehen mit verdünntem Alkohol trennen, in welchem
der erstere unlöslich ist.
Um über die Identität des erhaltene» Barjtsalzes mil
dem älherpbosphorsauren Baryt vollends etwas festzustellen,
wurde wie schon oben (S. 291) das Bleisalz dargestellt und
analysirt.
Die Resultate sind folgende:
ih,Goot^le
,. gaben Kohlensäure. Wa«er.
Blei'oüyd.
O.läSäS''-
0.1230 0,0710
PliQspliorä. Blelo.jd.
O,6S0O
0.fi021 =
Schwefel». BItioijd.
insii»
0,7406 =
304
Der Vergleich dieser Wertlie mit den der bekannten
Formel entsprechenden zeigt eine genügende Uebereinstim-
mung:
Gefundfa. Berechael.
■PhoBphorsaures Bleioxyd . . . 88,51 88,85
Bleioxyd * . 67,2« 67,33
PhosphorsSure 21,34 21,55
Kohlenstoff 7,31 7,24
Wasserstoff 1,72 1,50
Sauerstoff 2,43 2,41
VII.
Man sieht aus dem Vorhergehenden, dafs sich bei der
Einwirkung der wasserfreien Pbosphorsänre anf Aether und
Alkohol neben der Biaetherphosphorsätire auch stets Aether-
phosphorsäure bildet. Diese beiden Säuren sind indefs nicht
die einzigen Producte.
Bei einigen Bereitungen der Biaetkerphoiphortäure aus
absolutem Alkohol gab sich in der zerflossenen Pbosphor-
E&ure neben dem Geruch des Alkohol ein anderer, änfserst
angenehmer Slherisdier Gerudi zu erkennen. Genau der-
selbe Geruch war es, der beim Eindampfen des biSlher-
phosphorsBuren Bleisalzes, bei der Zersetzung aller biätber-
pbosphorsanren Salze in höherer Temperatur und der freien
SAure selbst beobachtet norden war. Es war augenschein-
lich, dafs sich in allen Fällen derselbe flüchtige Körper bil-
dete, bei der direkten Einwirkung der PhospborsSure anf
Alkohol indefs in so geringer Menge, dafs auf diesem Wege
keine gröfsern Quantitäten zu erbalten waren. Dafs die-
ser Körper PhosphorsBure enthalte, ist schon bei Gelegen-
heit der Analyse der biätherpbosphorsauren Bleioxyde be-
merkt worden.
Einen andern Weg, diese Verbindung zu gewinnen, bot
die anscheinend sehr regelmäfsige Zersetzung des biäther-
phosphorsaurcn Bleioxyds in höherer Temperatur. Das Salz'
wurde in einer Retorte im Oelbade etwas über seinen
Schmelzpunkt (ISO") erhitzt. Sobald da^ Salz nur theiU
weise
D,gn,-.rihyGOOt^le
305
Tceise geschmolzen war, begano gleich die Zersetzniig; cb
entwickelten sich schwere weifsc Dampfe von dem viel er-
wähnten, mit einem -schwach brenzlichen untermiEchteti Ge-
rüche, die sich in der Vorlage zu einer wasserhellen Flüs-
sigkeit verdichteten. Wurde die Temperatur Ober 200° C.
erhöht, so zeigte Gich, besonders gegen das Ende der Ope-
ration, ein bräunliches, brenzliches Destillat, das sich nicht
bildete, wenn die Temperatur unter 100° erbalten wurde.
Zwei Bereitungen, bei deneu die Temperatur von 190"
inne gehalten, bis kein Destillat mehr kam und erst gegen
Ende auf 200 gesteigert worden, hinterlicleea einen Rück-
stand von 63,8 und 63,5 Proc.; das erhaltene Destillat ent-
sprach, so viel es die Uneicherheit eines solchen Versuchs
bestimmen liefs, dem Beste, also etwa 36 Proc. Der Bü6k-
Btand zeigte, mit Schwefelsäure gekocht, noch deutliche An-
wesenheit organischer Substanz und in der Tbat, wurde das
Bleisalz vorsichtig in offner Schale geschmolzen, bis zur
Trockne erhitzt und geglüht, so betrug der Bflckstand bei
zwei Versuchen nur 57,5 und 57,8 Proc. In diesem Rück-
stände sind nach den früher angegebenen Analysen 43.4 Proc
Bleioxjd, also 14,3 PhosphorsSure enthalten, ein VerhSlt-
niCs, was der Zasammensetzung von 2 Atomen Bleioxyd
auf 1 Atom Phosphorsäure entspricht. Wir werden hier-
auf zurückkommen.
vm.
Dafs das so erhaltene Destillat wirklich Phosphoreüure
enthalte, ergab folgender Versuch. Eine Probe desselben
wurde mit Kalilauge gekocht, bis die anfangs auf der Lauge
schwimmenden Tropfen völlig aufgenommen und zersetzt
waren, dann wurde mit SalpetersKure übersättigt,, einge-
dampft, der Rückstand geschmolzen, in Wasser gelöst und
mit salpetersaurem Silberozjd versetzt. Es wurde eine
gelbe Fällung erhalten. Dafs ferner die Phosphorsäure in
dem Destillate nicht frei ist, geht daraus hervor, dafs koh-
lensaures Kali darin nicht zersetzt wird.
PoggcDdoHPi Aunal. Bd. LXXV. 20
hyGoogle
Das Destillat schmeckt nicht sauer, mohl aber fade ußd
ekelerregend; es verändert Lakmuspapier nicht, mischt sich
mit Aether, Alkohol und selbst mit Wasser, obschon ein
Tropfen desselben das Wasser auf Glas verdrängt, wie
diefs auch zwischen Alkohol und Wasser beobachtet wird.
Um den Siedpunkt dieser FlDssigkeil zu bestimmen, wä-
ret) die gewöhnlichen Methoden nicht anwendbar, da sie
eine gröfsere Menge derselben erforderten. Ich bediente
mich daher der folgenden, die sieb mit wenigen Tropfen
der fraglichen Flüssigkeit ausführen ISfst. Sie beruht auf
der bekannten Thatsache, dafs die Spannung der Dampfe
beim Siedpunkte gleich dem Druck der Atmosphäre ist.
Eine f-fOnnig gebogene Röhre, die an einem Ende zu-
geschmolzeu ist und deren ungleich lange Schenkel etwas
convergiren, wird mit Quecksilber theilweise gefüllt und so
lange ausgekocht, bis alle Luft aus dem kürzereu geschlofs-
neu Schenkel verjagt und durch Quecksilber ersetzt ist
Es wird »un so viel Quecksilber nachgefüllt, dafs das Ni-
veau desselben im längern olTneu Schenkel um einige Zoll
unter dem obern Ende des mit Quecksilber gefüllten kur-
zem Schenkels steht. Die Flüssigkeit, deren Siedpunkt zu
bestimmen ist, wird sodann in den längern Schenkel auf
das Quecksilber gegossen und durch vorsichtiges Neigen in
den andern Schenkel geführt, wo sie über dem Quecksil-
ber sich ansainmeit. Die Röhre wird in ein Wasser oder
Oelbad getaucht und die Temperatur beobachtet, bei wel-
cher die beiden QuecksilberoberQäcben in den beiden Schen-
keln gleich hoch stehen. Diese ist die Temperatur des Sied-
punktcs für den Barometerstand des Augenblicks. Diese
Methode würde unstreitig sehr genaue Beobachtung gestat-
ten, wenn es möglich wäre, die Temperatur des Oelbadee
so langsam zu steigern, dafs die QuecksilberoberflSchen einige
Zeit auf derselben Höhe blieben und das Thermometer wirk-
lich diejenige Temperatur annehmen könnte, die der Dampf
hn beobachteten MomenFe hat, Diefs ist aber um so schwie-
riger, als es hier auf sehr geringe Temperaturunterschiede
ankommt. Ein halber Grad Temperaturerhöhung bringt
D,gn,-.rihyGOOt^le
307
schon eine bedeutende DiiTerenz der beiden Niveau's her-
vor. Daher stehen dieselben nur tvShrend eines Momen-
tes auf derselben Höhe, und man ist nicht sicher, dafs das
Thermometer qud aach schon dieselbe Temperatur ange-
nommen habe; es ist sogar zu vermuthcn, dafs dieses erst
geschehe, nann die beiden Oberflächen längst nicht mehr
dieselbe Höhe haben.
Für den vorliegenden Zweck war indefs diese Genauig-
keit, die nur bei Begründung von Gesetzen fiber Siedpunkte
in Betracht kommen kann, entbehrlich. Im Oelbade, be-
sonders wenn das Oel durch längeres Erhitzen dunkel ge-
worden ist, wird die Beobachtung der Niveau's durch die
Undurcbsicbtigkeit des Oels erschwert. Um diesem Uebel-
stande abzuhelfen, wird eine weitere Röhre, die an ihrem
einen Ende mit einem Kork versdilossen ist, durch welchen
das Thermometer gesteckt ist, mit Oel gefüllt und iu das
Bad umgestülpt. Der kürzere Schenkel der E/^fttrmigen
Röhre wird nun in diese Röhre eingeführt und kann da-
her über die Oberfläche des Oels im Bade erhoben und
beobachtet werden.
Eine vorläufige Bestimmung des Siedpunktes mittelst des
rohen Destillats ergab 101".
-Die Analyse des Destillats mufste mil Rücksicht auf den
Phosphorsäuregehalt ganz iu ähnlicher Weise vorgenommen
werden, wie diejenige der biälherphosphoreauren Salze, näm-
lich durch Verbrennung mit vollständig oxjdirtem Kupfer-
oxjd im Sauerstoffstrome und Bestimmung des Gewichts-
verlustes, den die Verbrennungsröhre nach dieser Operation
zeigte. Es konnte auf diese Weise die ganze Zusammen-
setzung der Flüssigkeit in einem Versuche bestimmt wer-
den. Um mich von der Genauigkeit der Methode zu über-
zeugen, verbrannte ich Alkohol auf diese Weise; der Ge-
wichtsverlust der Höhre war genau gleich der angewandten
Menge Alkohol.
Das rohe Destillat, so wie es bei zwei verschiedenen
Bereitungen erhalten worden, wurde vorläufig analjsirt. Ich
erhielt folgende Resultate:
■20*
D,gn,-.^h;.Google
DeMilUl.
1
Kol.l«>-
■lure.
Waj«r.
fat" ''■''^■
Mr.iolT.
Phoi-
phor-
länre.
i. BeniluDE
0.1580
0.2562
-
0,1780
0,3380
0,1200
0,2040
0,0485 30,50 S
0,0937 35,98
8,37 S
8,86
30.50 J
36,57
Die verschiedenen Werthe, welche aus diesen Analysen
hervorgeben, zeigen, dafs das Destillat von verschiedenen
Bereitungen nicht dieselbe Zusammensetzung hat; werden
diese Werthe indcfs auf Atomrerhältnisse berechne(, so sieht
mau, dafs die Verschiedenheit nur im Wassergehalt liegt.
Es ergiebt sich nämlich für die
Itie BereiLung. 2te Berciiaag.
Pii : C = 1 : 12,1 Ph : C = 1 : 11,7
Das Verhültnifs der Phospborsüure zum Kohlenstoff ist
also sehr nahe dasselbe, während das Destillat der zweiten
Bereitung weniger Wasser enthält als das der ersten. Um
dem Destillate das W^asser zu eutziehen, konnte Chlorcal-
cium nicht angen'eudet werden; es zcrtliefst nämlich voll-
ständig in dem Destillate und bildet damit eine syrupartige
Flüssigkeit, aus der das Destillat durch Destillation nicht
wieder gewonnen werden kanu, denn es wird die Flüssig-
keit dabei unter starkem Aufblähen zersetzt, und hinterläfst
i» der Retorte eine weifse Masse, die sich als phosphor-
Eaurcr Kalk erweist. Geglühtes kohlensaures Kali führte
dem gewünschten Ziele näher. Hatte die Flüssigkeit einige
Zeit über solchem gestanden, so backte letzteres zusammen.
Wurde das Destillat dann abgezogen und analysirt, so er-
gab die Analyse einen höhern Gehalt an Phosphorsäure und
Kohlenstoff, und der Siedpunkt wurde höher (einmal 1423^°)
gefunden.
Die Ergebnisse dieser Analysen sind:
DesiMIai.
gaben
Kohlcn-
>iure.
W.Mer.
PliDspbo'r-
sSure.
Kohlen- |Wj.«r
.loff. 1 «elf.
Id Proc*n)=
Pho-
phor..
0.2773
0,5870
0,3420
5
0.38.iO
0,8340
0,2245
0,44S0
0,2600
0,1058
0,1300
37,87 8,80
38,76 8,50
8,48
38.15
38,01
Mittel
38,31 8.59
38,08
309
Sds Verhältnifs von 1 Atom Phosphorsäure auf 12 Atome
Kohlenstoff, welches auch bei diesen Werlhen eintrifft, führt
auf die Zusammensetzung von 1 Atom Phosphorsäure auf
3 Atome Aether. Vergleichen wir die derselben entspre-
chenden Werihe mit den gefundenen:
G.riiDden. Iltrectm».
Phosphorsaure 38,(18 39,15
Kohlenstoff 38,31 37,47
Wasserstoff 8,59 8,22
Sauerstoff 15,02 13,16
so ergiebt sich allerdings eine nicht unbedeutende Differenz,
die zeigt, dafa das Destillat noch Wasser enthält.
Die Schwierigkeilen, die mit der Darstellung dieses Kör-
pers verknüpft sind, verhinderten mich, weitere EntwäsBe'
ruugsversuche init demselben vorzunehmen; es ist indefs
um so wahrscheinlicher, dafs dieser letzte Gehalt an Was-
ser auch noch zu entfernen se^, als derselbe nicht einmal
einem Atom Wasser auf drei Atome Aether entspricht. In-
dem ich mir die völlige FesfstelluDg dieser Thatsache auf
spätere Versuche vorbehalte, glaube ich mich doch durch
diese Betrachtungen berechtigt, die uutersuchte Flüssigkeit
für einen Phosphorsäure-.Aethcr zu halten, der aus einem
Atom Phospborsäure und drei Atomen Aether besteht.
Die Entstehung des Phospborsäure- A ethers ads dem bi-
ätberphosphorsauren Bleioxjd ergiebt sich aus den Bestim-
mungen, die oben (S. 305) Über die Zersetzung dieses Sal-
zes angegeben worden sind, in einer Weise, die durch fol-
gende Formel ausgedrückt ist:
2 (Pb Ph -+- 2 Äe) = (Pb, Ph + Ae) -H (Ph + 3 Ae)
d. h. 2 Atome biätherphosphorsaures Bleioxjd zerlegen sich
in 1 Atom ätherphosphorsaures Bleiosjd und I Atom phos-
phorsaurcQ Aether. Den Beweis, dafs diefs in der That
der wahre Vorgang ist, liefern die oben gefundenen Re-
sultate in folgender Weise:
Wird das biätherphosphorsaure Bieioxjd gegtUht, so hin-
terläfst es58Proc. phosphorsaures Bleioxyd, welches 43 Proc.
Bleioxyd enthaltend, der Zusammensetzung Pb, Ph entspricht,
es enthält dieses Salz aber in der That 71 Proc. phosphor-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
310
saures Blraoxjd, welche nach der Formel PbPh zoeam-
niengesetzt sind. Der Unterschied beider Werthe, DSmlicIi
13 Proc, kann nur Phosphorsäure seyn, die beim GlQheo
io Verbindung mit Aether entweicht. Auf 190° erhitzt,
giebt das biStberphusphorsaure Bleioiyd 36 Theile Phos-
phorsäure- Aether und 64 Theile KückEtaud. Diese 36 Theile
Aether müssen ihrer Zusammensetzung zufolge 14 Theile Phos-
phorsäure enthalten, was so genau, als solche Bestimmun-
gen es zulassen, mit der Menge der beim Glühen des Sal-
zes entwichenen PhogphorsSure fibereinstiramt. Zur Coo-
trolle dient die Zusammensetzung der 64 Theile Rückstand.
Da das Bleisalz 71 Theile phosphorsaures Bleioxjd und
das erhaltene Destillat 14 Theile Phosphorsaure enthält, so
müssen sieb in dem Rückstände noch 57 Theile phosphor-
saures Bleioxjd und demnach 7 Theile organische Substanz
finden. Werden diese 57 Theile pbosphorsaures Bleioxjd
als Pbf Pb gesetzt, was )a nach dem Obigen sejn mufs,
so entsprechen die 7 Theile organische Substanz einem Atom
Aether.
Folgende Znsammeustellung wird die Uebersicbt erleidi-
tem:
2 Atome bistherphosphor-
saures Bleioxyd . . . = 2 Pb + 2 Pb + 4 Ae.
entharten phosphorsaures
Bleioxyd 71Proc.=2Pb -1-2 Pb
haben geglüht hinterlassen
pbosphorsaures Bleioxyd 58 - := 2 Pb + Ph
Es sind also entwichen
PhoBphorsSure . . . 13 Proc. = ' Ph
Auf 190° erhitzt, geben sie
Phosphorsäure-Aether . 36 Proc
welcher enthält Posphor-
säure 14 - = Ph
und Aether 22 - = 3 Ae.
hyGoo^le
311
biDterlasseo KQcksland . 61Proc.
worin phosphorEatireB Blei-
oiyd (71— H) ... 57 - =2Pb-i- jph
und organisclie Substanz . 7 - =: I Ac.
Dafs die Zersetuiug der angegebeaen Formel bald mehr,
bald weniger folgt, je nach den sie beglci{Gii<Icn Umstän-
den, scheint der variirende Wassergehalt des Phospborsäure-
Aethers zu beweisen, welches zwar in der Formel k-eiae
Erklärung findet, sich aber wohl aus einer weitern Zcraez-
. zung herleiten liefse, wenn nicht angenommen werden mufs,
dafs der Aether Wasser aus der Luft anziehe. Dieselbe
Zersetzung scheint ^auch mit dem Bleisalze vor sich zu ge-
hen, wenn seine wäfsrige Lösung lungere Zeit erwärmt wird.
Wie schon oben erwähnt, wird sie hierbei stärker sauer,
und es tritt der Geruch des Destillats auf. Hinzugefügtes
kohlensaures Bleioxyd wird von der Flüssigkeit zersetzt,
unter Abscheidung eines unlÜsUcben Niederschlages, der von
der Flüssigkeit gelrennt, gut gewaschee und mit conceu-
trirter Schwefelsäure erhitzt, durch bedeutende Schwärzung
seineu Gehalt an organischer Substanz anzeigt.
Nur bei dem fileisalze wurde eine so einfache Zersez-
zung beobachtet; die andern von mir untersuchten Salze
scheinen zu zeigen, dafs die Biätberphoephorsanre bei Ge-.
genwart stärkerer Basen neben dem Destillat und der Aetber-
phosphorsäure auch Phosphorsäure bildet. Das Kalksalz
binteriäfst nach dem Glühen im Mittel aus zwei Versuchen
48,1 Proc pbosphorsauren Kalks, während es in der That
57,8 Proc. von demselben enthält. Diese Zahlen führen
zu Kesuitaten, die weder mit denen des Bleisalzcs über-
einstimmen, uochTUr sich einfach sind; sie zeigen nur, dafs
aus dem Kalksalze auf gleich viel Biätherphosphorsäure we-
niger PhosphorsSure-Aether erhalten werden kann, als aus
dem Bleisalzc. Wird das Barjtsalz einige Zeit auf 180"
erhitzt, und dann wieder mit Wasser gelöst, so bleibt ein
unlöslicher Bückstand, der keine organische Substanz ent-
hält und phosphorsaures Baryt ist, während die Lösung
hyGoot^le
312
edmach die Reactionen der AetherphogphorsXnre aogiebt
Iq demselben Sinne zersetzt eich aach das Kalisalz; ich habe
es zwar im reinen Zustande nicht untersocbt, allein folgen-
der Versuch genügte zu diesem Zwecke: Die über Alko-
hol zerflofsne PhospborsSore wurde mit absolutem Alkohol
verdünnt und mit kohlensaurem Kali gesättigt. Es bilde-
ten sich die Kalisalze der Aetherphosphorsäurc uud Biälher-
phosphorsSure, welche in der Lösung blieben, während sich
etwas phosphorsaures Kali ausschied. Wurde nun die Fltts-
sigkeit in der Wärme eingedampft, so wurde sie sauer und
zersetzte frisch hiuzugefDgtes kohlensaures Kali unter Ab-
scheidang von phosphorsaurem Kati. Diese Phosphorsäore
konnte nur vou der Biätherpbospborsäure herrühren, da
die Aetfaerphosphorsäure, wie schon ans Pelöuze's Ver-
suchen hervorgeht, sehr beständig ist.
IX.
Fassen wir die im Laufe dieser Untersuchung gefunde-
nen Resultate zustnmmeu, so stellt sich der Hergang der
Einwirkung der wasserfreien Phosphoraäure auf Aether und
Alkohol folgendermafsen dar: Die mit diesen KOrpem zer-
flossene odidT in dieselben eingetragene Pbosphorsäure er-
giebt, wenn sie mit Wasser verdünnt uud mit Basen ge-
' sSttigt wird, zwei Säuren, deren Zusammensetzung im was-
serfreien Znstande den Formeln
C* H, O + Ph O,
2(C4H, 0)-|-PhO,
entspricht. Schon vor der Verdünnung mil Wasser scheint,
wenn auch in geringer Menge, eine Verbindung von der
Zusammensetzung
3(C«H, 0) + PhO,
gebildet zu werden. Freie Phosphorsäure scheidet sich bei
der Verdünnung mit Wasser nur in sehr uubedeutendcr
Menge aus, wie ein Versuch zeigen wird, der gleich ange-
führt werden soll.
D,gn,-.rihyGOOt^le
313
Es entslefat nou die Frage, ob diese zwei SHuren un-
mittelbare Producte der Einmirkung seyen, oder ob viel-
leicbt die eine aus der audern, oder beide aus einer anbe-
kaouteii erst im Laufe der Operationen entstehen.
Uin den Einflufs der Verdünnung mit Wasser kennen
zu lernen, stellte ich folgenden Versuch an. Eine Quanti-
tät der ober Alkohol zerQofsnen Phosphorsäure wurde nicht
mit Wasser, sondern mit absoluten! Alkohol verdünnt und
mit kohleusaurem Kali gesättigt. Die hierbei ausgeschiedene
Menge von phosphorsaurem Kali war sehr gering. Die hier-
von gefreimtc Flüssigkeit wurde mit einer alkoholischen
Lösung von Chiorcalcium versetzt. Der dadurch entstandene
Niederschlag wurde filtrirt uud die Lösung der Verdunstung
an der Luft fiberlassen. Es schieden sich hierbei Kristalle
von .Chlorkalium und etwas biätherphosphorsaurem Kalk
aus, der leicht durch seine Eigenschaften und seine Zer-
setzung in höherer Temperatur erkannt wurde,' während ein
Sjrup von Chlorcaiciumalkoholat zurückblieb. Der Kalk-
uiederscblag wurde mit verdünntem Alkohol ausgewaschen,
welcher grOfsere Mengen biätherphosphorsauren Kalks lüsle,
während ätherpbosphors aurer Kalk, der sich durch seine
Schwerlöslichkeit in Wasser und Alkohol, wie durch sei-
nen Gehalt an organischer Substanz kenntlich machte, zu-
rückblieb. Dieser Versuch, der die beiden Säuren lieferte,
auch ohne Anwendung von Wasser, scheint zu beweisen,
dafs diese Säuren in der That unmittelbare Producte der
Einwirkung sind. Damit dieser Versuch indefs die Frage
völlig entscheide, wtlrden demselben allerdings noch die
Analysen der so erhaltenen Salze hinzuzufügen seyn.
Wir werden es daher nur als wahrscheinlich annehmen,
dafs bei der fraglichen Einwirkung von der wasserfreien
Pbosphorsäure unmittelbar ein Theil ein Atom Aether,' ein
anderer zwei, ein dritter drei Atome Aether aufnehme. Hier-
bei ist es gleichgültig, ob der Aether als solcher oder mit
1 Atom Wasser zu Alkohol verbunden der Phosphorsäure
geboten werde. Die Verdünnung der so gebildeten Säu-
ren mit Wasser und Sättigung durch Basen scheint dann
D,gn,-.rihyGOOt^le
314
keine VeraDderung znr Folge zu haben, falls nicbt anbal;
lend enrännt wird. In diesem Falle waudelt sich die BJ-
ütherpbosphorsäure je nach der Basis, mit der sie" verbun-
den ist, unter Bildung von PhosphorsSure-Aether in Aether-
piiosphorsSurc oder Phosphoreäure oder auch in beide
uin. Andere Producte der Einwirkung wurden unter den
genannten Umständen nicbt bemerkt.
Wurde dagegen die PhosphorsSure ohne äufsere Ab-
kühlung und in gröfsern Mengen auf einmal in Alkohol
eingetragen, so war stets die Entwicklung von kohlenwas-
serstoff artigen DSmpfeu (wahrscheinlich Ela;ylgas) bemerklich.
Die Versuche von ti. Kublmann (iber die Einwirkung
'wasserfreier Pbosphorsüure auf Alkohol iu höherer Tempe-
ratur haben ergeben, dafs unter diesen Umständen wenig
Aether, dagegen gröfsteutbeils Elaylgas entsteht.
Ich wiederholte diese Versuche in der Erwartung, dafs
die Destillation der mit Alkohol zerflofsnen Phosphorsäure
Phosphorsäure- Aether gewinnen lasse. Das Resultat war
negativ; es schien, dafs die freie Aetherphosphorsäure und
Phosphorsäure die Bildung des Aethers verbinderten. Des-
halb versetzte ich die zerdofsne Phosphorsäure mit GlStte
einmal im Verbältnifs 1 Atom: 1 Atom, ein andermal von
2 Atome : 1 Atom der angewandten Phosphorsäure. Das
Bleioxjd werde ohne bedeutende Erwärmung nach und nach
aufgenommen, in dem sich die Flüssigkeit völlig verdickte.
Wurde die so erhaltene Masse destillirt, so erhielt ich auch
in diesem Falle keinen Pbosphorsäure-Aetber. Es ist in-
defs trotz dieser ungünstigen Resultate denkbar, dafs unter
etwas veränderten Umständen die Bildung des Aethers sich
auch bei direkter Einwirkung der Phosphorsäure auf Alko-
hol erzielen lasse.
Die im Vorb ergehenden abgehandelten Verbindungen
geben zu einigen vergleichenden Betrachtungen Anlafs, die
ich mich nicbt enthalten kann, noch mit wenigen Worten
XU berühren.
D,gn,-.rihyGOOgle
315
Diese Stoffe gehören offenbar theils der Klasse der ge-
paarteu Sauren, theils derjenigen der neutralen Aetherver-
biadungen an.
Unter den eretern kommt hier nur di^mige Abtheilung
in Betracht, welche durch die Einwirkung wasserhaltiger
Schwefelsäure auf die Alkohole der verschiedeneu Aether-
arteo erhallen worden sind,, .die Aethjloijd-, Methyl-
oxjd-, Amjloxyd Schwefelsäuren und die gepaarten Schwe-
felsäuren verwandter Art. Sie sind dadurch charakterisirt,
dafs ihre Sältigungs-Capacität der Hälfte ihres Schwefel-
säuregehalts entspricht, und dafs sie zwei Atome Schwefel-
säure auf ein Atom eines organischen Körpers enthalten,
den die Badicaltheorie als organisches Oxyd, als eine Ba-
sis betrachte!. In Folge dieser Zusammensetzung stehen
diese Säuren in naher Beziehung zu den neutralen Verbin-
dungen derselben Oxjde mit unorganischen und organischen
Säuren. Diese letztern lassen sidi als neutrale, erstere Säu-
ren als saure Salze und die Verbindungen dieser mit un-
organischen Basen als Doppelsalze betrachten. Diese Salze
sind freilich von den unorganischen neutralen Sauren und
Doppelsalzen durch den wichtigen Unterschied getrennt,
dafs weder das organische Oxyd auf gewöhnliche Art durch
Basen ausgeschieden, noch die unorganisdie Säure durch
die gewöhnlichen Reagentien nachgewiesen werden kann.
Anlser der Schwefelsäure sind bis jetzt auch von andern Säu-
ren, wie der Kohlensäure, Chlorsäure, Camphorsäure u.a.m.
Verbindungen bekannt geworden, die ganz Shnlidie Ver-
hältnisse zeigen; und zwar geht, wenn wir das neulich dar-
gestellte neutrale schwefelsaure Aethyloxyd mit hinzurech-
nen, aus den bekannt gewordenen Untersuchungen hervor,
dafs diese Säuren sowohl neutrale als saure Salze mit den
Aetherarteu zu bilden vermögen.
Die abgehandelten Verbindungen der Phosphorsäure mit
Aetbyloxyd stehen in einem durchaus analogen VerbSltuifs
zu den Salzen der gewöhnlichen Pbospborsäure. Wir ha-
ben nämlich eine neutrale Verbindung von 1 Atom Phos-
phorsäure auf 3 Atome Aetbyloxyd; eine Säure bestehend
D,gn,-.rihyGOO^Ie
316
BUS 1 Atom PhosphorsSure and 2 Atome Aethyloxyd, welche
noch 1 Atom Basis fiStigt, uod eine Säure, bestehefid ans
I Atom Phospborsäure auf 1 Atom Aethyloxjd, welche 2
Atome Basis aufnimmt, uud könueu dieselbeu nach der
Graham'scbeu Betrachtungsweise der phosphorsauren Salze
schreiben:
Äe, l -■.-. Ae \ .:-.
Ae,Phi . Ph; . Ph
M ) M, ^
so dafs das Aethyloxyd ganz die Rolle einer Basis spielt,
durch welche das MetaIlox;d vertreten ist, während die
Salze der beiden Säuren nach Berzelius, der diejeoigen
phosphorsauren Salze, in welchen nach Graham dag Me-
talloxyd tbeilweise durch Wasser erselzt ist, als Verbiu-
dungen von PbosphorsSurebjdrat mit dreibasisch phosphor-
sBurcm Melalloxyd betrachtet, folgeDdermafscn augeseheo
werden müssen:
2Äe3Ph + M. Ph; Äe^ 'Ph + SM^ Ph;
d. h. die Aethcrphosphorsäuren sind Doppelsalze tou phos>
phorsaurem Aetbjloiyd mit dreibasisch phosphorsaurem Me-
talloxjd.
Wenn wir Aethcrrerbindungeu der Phosphorsäure als
Salze betrachten, so geschieht diets mit nicht mehr und nicht
weniger Recht, als es bei den oben erwähnten sauren und
neutralen Aetherverbinduugeu anderer Säureo geschehen ist,
denn auch bei diesen tritt jene Eigentbümlichkeit auf, dafs
der Aether in der Kälte durch Basen nicht ausgetrieben
werden, die Phosphorsäure als solche nicht erkannt werdea
kann. Die Zersetzung des biätherphosphorsaureu Bleioxjds
in hdbcrer Temperatur läfst sich nach Graham wie nach
Berzelius darstellen, ohne für die eine der Ansichten zu
entscheiden. Die erstere, welche aus folgender Formel er-
etditlich ist:
_ Ae, ) .■.-. Ae ) .■.■,
2 . Ph = . Ph + Ae, Ph
Pb i Pb, )
D,gn,-.rihyGOOt^le
317
bat zwar auch hier Aen Vorzog der Einfachheit, setzt aber
die Trirklicbe Bilduag des phosphorsaareu Aelbyloxjds vor-
aus; die letztere, nadi welcher der Vorgang folgender ist:
2 ( 2 Aea Ph + Pba Ph ) = ( 2 Äcg Ph + 2Pbs Ph ) -H
a.Äe^Ph
macht die Abscbeiduug des schon gebildeten phosphorsau-
ren Aelhyloxyds leicht möglich, erklärt aber nicht, warum
diese Abscheidung nicht so weit gehen kann, dafg Pb, Ph
zurSckbleibt. Dats diefs nicht der Fall ist, sondern Ae,
Pbi Ph und schlierslicb Pb, Pb zurückbleibt, wissen wir
ans den oben mitgetbeilten Versuchen.
In Bezug auf die phosphorsauren Salze sind bekannt-
lich die Ansichten auch in sofern getheilt, als den Einen
die Salze, welche zwei Atome Metalloxjd enthalten, als
neutral, die drei Atome Basis enthalten, als basische Salze
gelten, während eben die letztem von den Andern als neu-
tral betrachtet werden. Die Zusammensetzung der Biäther-
phosphorsSure und des phosphorgauren Aethyloxyds möchte
nach meinem Dafürhalten nicht ohne Gewicht sejn für die
letzlere dieser Betrachtungsweisen, denn nach Analogie der
ersteren müfste die Säure die neutrale, der Aether die ba-
sische Verbindung seyn.
Die übrigen gepaarten Phosphor säuren, welche bekannt
geworden sind, schliefsen sich in allen ihren Verhältnissen
den abgehandelten an.
Der Aetherphosphorsäure entsprechen die Aethersulfoxy-
phosphorsäure von Cloez ') und die Gljcerinphosphor-
säure von Pelouze, deren Salze durch die Formeln
Ae )
. PhO, S, ;2M+CbH,0, + Ph
Mj )
ausgedrückt werden.
Eine der Bifttherphosphorsäure analoge Zusammensez-
1) Camptet reaiu,. XXIF. 389.
D,gn,-.rihyGOOglC
zuDg scheint die von d'Arcet ') entdeckte Aetherarsenik-
säure zu haben, deren BaiytBalz angegeben wird:
Äe, ) .■...
.As
Ba )
eine ZusammensetzuDg, die, obgleich bis jetzt vielfach be-
zweifelt, nimmehr nicht unwahrscheinlich seju dQrfte.
Wie die Phosphorsäure, so scheint auch die phospho-
rige Säure ihren Charakter, wie er aus den unorganischen
Salzen bekannt ist, in deu Aetberverbindungeu zu bewah-
ren; die TOP Wurtz dargestellten Verbindungen dieser
Säure mit Aethjl- und Amyloiyd, welche tbeils sauer, theils
neutral sind, stehen daher zu deu phosphor saureu Salzen
in demselben Verhältnifs wie die Aelherverbindungen der
Phosphorsäure zu den phosphorsauren Salzen. Ob die Un-
terphosphorige Säure äholidie Verhältnisse zeigt, lassen die
spärlichen Thatsachen, welche hierher gehören, noch nicht
übersehen.
W^as die Bildung dieser Verbindungen anbetrifft, so er-
giebt sich aus der TOrliegeoden Untersuchung wie aus der
Darslelluogs weise der andern hier genannten Verbindungen,
dafs die Wasserhaltige Phosphorsäure bei ihrer Einwirkung
auf einen Aether oder dessen Alkohol nicht mehr als ein
Atom der erstem aufzunehmen vermag, dafs aber leicht Ver-
bindungen dieser wie der phosphorigen Säure mit mehre-
ren Atomen des organischen Oxyds entstehen, wenn die
Säure W4)sserfrei oder wie bei den Verbindungen von Wurtz,
im Entslehungsmomente mit dem Aether oder dessen Alko-
hol in Bcrfihrung kommt. Dieses mag der Grund seyn,
warum die Arseniksäure, die eben gewöhnlich wasserfrei
ist, bei ihrer Einwirkung auf Alkohol eine der Biälherphos-
phorsSure entsprechende Verbindung bildet. Dürfen wir
die Analogie zwischen der Arseniksäure und Phosphorsäure
verfolgen, so mflssen wir allerdings vermuthen, dafs zugleich
mit jener Aetherarseniksäure auch eine andere Säure von der
Zusammensetzung der Aelherphospborsäure entstehe. Sofern
I) Annale» de ekimit. 1836. Jane.
hyGoot^le
319
sidi also die aus der Einnirkaag wasserfreier Sauren eut-
sprangenen Verbindungen eng anschliefsen an die mit vras-
serhaltigen dargestellten, unterEcheidet sich die Phospbor-
sSure wesentlich von der Schwefelsäure, deren Einwirkung
im wasserfreien Zustande bekanntlich Verbindungen gelie-
fert hat, die ganz eigenthümlicher Art sind, und die eben
deshalb noch widitige Aufschlüsse versprecheu möchten.
IX. Ueber die quantitative Bestimmung der Mo-
lybdänsäure; con Heinrich Rose.
Jlis ist schwierfger, die Menge der Moljbdäusänrc iu ih-
ren Auflösungen, namentlich iu der des Ammoniaks zu be-
stimmen, als diefs bei der Wolframsäure der Fall ist. Letz-
tere braucht nur abgedampft, und der trockne Rückstand
beim Zutritt der Luft geglüht zu werden, um die Wolf-
ramsäure ihrer Menge nach zu finden. Da sie ganz feuer-
beständig ist, so ist beim Glühen kein Verlust zu befürchten.
Behandelt man aber auf ähnliche Weise eine aramoniaka-
lische Auflösung der MoljbdänsSure, so kann der trockne
Rückstand nicht füglich beim Zutritt der Luft geglüht wer-
den, am die flüchtigen Substanzen zu verjagen. Denn die
MoIybdSnsäure ist flüchtig, und wenn sie auch scbwerflüch-
tig ist, so kann doch, besonders beim Zutritt der Luft, eine
nicht unbeträchtliche Menge der S3ure verjagt werden.
Man kann zwar aus den sauer gemachten und verdünn-
ten Auflösungen die Moljbdäusaure vermittelst Schwefel-
wasserstoffgas als braunes Schwefelmoljbdän fällen; aber
diese Fällung ist mit nicht geringen Schwierigkeiten ver-
bunden. Denn durch die erste Einwirkung des Schwefel-
wasserstoffgases entsteht eine blaue Auflösung, und erst durch
einen bedeutenden Ueberschufs des Schwefel wasserstoffga-
ses wird die Molybdänsäure als braunes Schwefelmolybdän
gefällt. Die vom Niederschlag abfiltrirte Flüssigkeit, be-
D,gn,-.rihyGOOt^le
320
eonders aber das Wascbwasser, sind indessen gewöbulich
noch 1 'üulich gefärbt. Man mufs deshalb beide erwärmen,
und mit Schwefelwasserstoffwasser versetzen, wodurcb eine
geringeMengevonSchwefelniolybdänsich ausscheidet. Diese
Operation mufs man mehrere Male wiederholen, denn man
gewinnt immer noch kleine Mengen von Scbwefelaiolybdän,
welche dem zuerst erhaltenen Niederschlage hinzugefügt wer-
den mOssen. Endlich erhält man eine beinah farblose Flüs-
sigkeit, ans welcher durch Schwefelwasserstoffwasser kein
Schwefelmoljbdän mehr gefällt werden kann. — Das er-
haltene brnune Schwefelmoljbdän wird dann, nach vorsich-
tigem Trocknen, seinem Gewichte nach bestimmt, und eine
gewofcene Menge davon in einer Atmosphäre von Wasser-
stoffgns geglüht, wodurch es sich in graues Schwefelmoljb-
dSn (MoS') vei wandelt, aus welchem man den Gehalt an
Molybdän feerpchuet.
Man kaou auch eine aniuioniakalische Auflösung der Mo-
Ijbdänsäurn mit einem Uebermaafs von Schwefelammonium
verselzeii, in weldium sich das entstandene Schwefelmolyb-
däu leicht auflr>st. Wenn man die Auflösung einige Zeit
stehen läfst, fSrbt sie sich goldgelb; man verdünnt sie dar-
auf mit Wasser, und übersättigt sie mit Chlonvasserstotf-
säure, oder besser mit verdtlnnter Salpetersäure, wodurch
Schwefelmoljbdän gefällt wird, das mit Wasserstoffgas, wie
es eben erörtert wurde, behandelt werden mufs. Aber auch
bei dieser Methode hat man mit ähnlichen Schwierigkeiten
bei der gänzbchcn Abscheidung des Schwefelmoljbdäns zu
kämpfen, wie bei der oben erwähnten.
Alle diese Schwierigkeiten umgeht man aber, wenn man
die Molybdünsäure auf die Weise quantitativ bestimmt, dafs
man sie in Moljbdänoxyd verwandelt. Diefs geschieht am
besten so,, dafs man die Säure in einer Atmosphäre von
Wasserstoffgas erhitzt. Erhitzt mau Über der Spiriluslampe
bei nicht zu starker Hitze, so kann man sicher seya, dafs
sieb nur Oxyd und nicht zugleich kleine Mengen von me-
tallischem Moljbdän bilden. Das Erhitzen kann in einem
Platinliegcl geschehen, durch dessen durchbohrten Deckel
man
D,gn,-.rihyGOOglC
321
' maa das Wassersto^gas in den Tiegel leitet. Mao erhitzl
so lange, bis das Geiricht des Molybdänoxyds, aus welchem
man das der Moljbd ansäure berechnet, unverändert bleibt.
Nach dieser Methode erhält man genaue Kesultate. Wenn
mau vor der Erhitzung den Apparat mit Wasserstoffgas
angefüllt hat, so erleidet man keinen Verlust durch Ver-
flüchtiguDg von MolybdänsSnre; das Molybdänoxyd ist gar
nicht äOchtig.
Nach einem Versuche, ton Herrn Weber angestellt,
gaben 2,312 Grm. Molybdänsäure auf die erwähnte Weise
in einem Strome von Wasserstoffgas erhitzt 2,041 Grm.
Molybdänoijd. Der Rechnung nach hätten 2,053 Grm. er-
halten werden müssen.
Ist in einer Flüssigkeit die MoljbdänsSure in Ammoniak
aufgelöst, so wird sie vorsichtig znr Trocknils abgedampft,
und die trockne Masse auf dieselbe Weise nie reine Mo>
lybdfinsSure in einer Atmosphäre von Wasserstoffgas er*
hilzt, um sie in Oxyd zu verwandeln. Auch diese Ope-
ration kann in einem Plalintiegel geschehen. Im Anfange
mufs man aber den Tiegel sehr langsam und schwach er-
hitzen, weil zuerst ein starkes Schäumen stattfiuden kann,
wodurch ein Verlust oft nicht zu vermeiden seyn würde. .
Bei gehöriger Vorsicht erhält man aber sehr genaue Re-
sultate.
5,703 Grm. von krystallisirtem molybdänsauren Ammo-
niumoxyd hinlerliefeen nach dem Gltihen in Wasserstoff-
gas 4,171 Grm. Molybdänoxyd. Ist das Salz nach der
Formel Hs* Mo zusammengesetzt, so hätten 4,185 Grm.
Molybdünoxyd erhalten werden müssen.
-Da aber beim Erhitzen des Salzes ein starkes Schäu-
men slattgefuDden hatte, wodurch ein kleiner Verlust ent-
standen seyn mufste, so wurde der Versuch mit gröfserer
Vorsicht von Herrn Weber wiederholt. 3,3285 Grm. des
ammoniakalischen Salzes gaben nach der Erhitzung im Was-
sersloffgase 2,445 Grm. Molybdänoxyd. Der Berechnung
nach hallen 2,443 Grm. erhalten werden müssen.
PoggfuJorir, Annal. Bd. IXXV, 21
, D,gn,-.rihyGOOt^le
Wenn die MolybdäntSure in eiuer alkalischen AufUV-
ning entballen ist, so kana man eie durch eioe AuflöHung
TOD salpeleraaurem Quecksilberoxydul vollständig fällen,
nachdem die Flüssigkeit durch SalpelersSure Deutralisirt nor-
den ist. Diefs ist unstreitig die beste Methode der Ausschei-
dung der Molybdausäure, da das molybditosaure Quecksil'
beroxydul in einem Ueberschufs der hinzngefQgten Qaeck-
silberoxydulauQöBung ganz unlöslich ist War kohlensau-
res Alkali vorhanden, so läCst man nach der Sättigung mit
Salpetersäure das Ganze 12 bis 24 Stunden an einem etwas
erwärmten Orte stehen, damit die Kohlensäure aus der oft
sehr TerdOnnteo Aufl&suag entweichen kann. Der Nieder-
schlag des moljbdänsauren Quecksilberoxyduls ist von gel-
ber Farbe, und sehr voluminOs, sinkt aber nach mehrstün-
digem Stehen sehr zusammen. Nach dem Filtriren auf einem
bei 100" C. getrockneten, gewogenen Fiitrum wäscht man
ihn mit einer sehr verdünnten Auflösung von salpctersau-
rem Quecksilberoxjdul aus, da er in reinem Wasser etwas
auflOslich ist. Nach dem vollständigen Trocknen bei 100° C.
und nach genauem Wägen nimmt man den Niederschlag
von dem Fiitrum und behandelt denselben in einem Platin-
, oder Forcellanliegel mit WasserslofTgas unter einem gut
ziehenden Bauchfange auf dieselbe Weise, vrie Moljbdln-
sKnre oder molybdänsaures Ammoniak. Man erhalt Moljb-
dSnoxyd, aus dessen Menge man die der Molybd&nsBure
berechnet. Das am Fiitrum haftende wird mit demselben
gewogen, und die Menge des Moljbdanoxyds darin be-
rechnet.
Diese Methode giebt sehr genaue Resultate. Wenn in
der Auflösung sehr viel von einem alkalischen Cblormetall
enthalten ist, so wird durch dessen Gegenwart das molyb-
dSnsaure Quecksilberoxydul mit sehr vielem Quecksilber-
chlorQr gemengt, das jedoch beim Glühen in Wasserstoff-
gas ganz verflüchtigt wird. Besser ist es aber, die Gegen-
wart des ChlormetalU zu vermeiden, um den Niederschlag
nicht zu voluminös zu machen.
Man kann bei dieser Methode zugleich die Menge des
D,gn,-.rihyG0Ot^le
323
feuerbestSndigen Alkali's genau bestinnneo, Am mil der Mo-
IjbdBnilkare verbunden vrar. Man BeUt za der vom moljb-
dfinsauren QueckBilberoxjdul abfiltrirten FlQasigkeit Schw«'
feisSure, UDd concenlrirt dieselbe durch Abdampfen. Es
scheidet sich schwefelsaures Quecksilberoxjdul aus, das sich
beim EindampTen der Flflssigkeit io gelbes, basidch sdivre-
felsaares Quecksilberoxjd verwandelt. Die trockne MfesM
wird mit beifeeni 'Waeeei ausgezogen, der gelbe KQckstand
ab61trirl, und die filtrirte Flössigkeit bis zur TrockuiCs ver-
dampft. Die trockne Masse, die fast nur aus saurem schwe-
felsauren Alkali besieht, wird auf die bekannte Weis« durch
Globen mit kohleasaarem Ammoniak in das neutrale Salz
verwandelt. — Das Behandeln der FlOseigkeit mit Schwefel-
sSure ist schon deshalb nothwendig, um die Salpetersäure
von derselben vollständig zu verjagen.
Herr Weber bat nach dieser Methode das molybdSn-
saure Natron analjsirt. Das Salz wurde durch Auflösen
von MoIybdSnsäure in einer Auflösung von kohlensaarem
Natron bereitet. Es wurde mit dem Zusetzen von Moljb-
dKnsänre so lange fortgefahren, bis keine Kohlensaure mehr
ausgetrieben wurde, und MotybdSnsäare ungelöst zurück-
biieb. Die filtrirte FlQssigkeit gab beim Eindampfen keine
Kristalle, sondern nur krjstalliBiiche Krusten, die noch
einmal in wenigem Wasser aufgelöst worden. Das Salz
wurde mit kaltem Wasser abgewaschen, Zwischen LOscb*
papier gut geprefst, bei 100° C. getrocknet, flod sodion gC'
glüht. 2,679 Grm. des getrsckocten Salzes vrogeo nach dem
Glahen 2,6il Grm, Es hatte also nur 1,41 Proc. Wasser
verloren.
Das Salz war beim Gltihen geschmolzen; die gest^moU
zeae Masse bildete nach dem Erkalten ein lE^aafw^k von
Krjstal in adeln. Sie löste sich elwaa schwierig im Wasser
auf. Die Auflösung wurde mit salpetereaurem Quecksilber'
ozydul gef&Ul, der Niederscblag vom Filtrnm getrennt, und
dieses fDr sich verWannf, wobei etwas MolybdSQgaure tnokr
verflüchtigt. Die Asche de« Piltrums wurde mit den im*
lybdäusanren Queck^lberos^dul in Wassdrstoffgas orhitit.
21*
D,gn,-.rihyGOOt^le
324
Es Tvordeo ertiaUcD:
' 2,109 Gm). Molybdaoozyd oder 78,72 Proc. MoljbdHasSure
0,503 - NqtroD 18,77 -
0,038 - Wasser 1,41 -
98,90 Proc.
Betrachtet man den Wassergehalt als nicht Tresenllicb,
so besteht das geglühte Salz im Hundert aus:
79.85 Moljbdäasäure
19,04 Natron
98,89
Die SauerstoffmengeD der Säure und des Natrons ver-
halten sich wie 26,66:4,86, also nicht ganz wie 6:1. —
Wäre das Salz zweifach moljbdansaures Natron, Na Mo',
so wQrde dasselbe im Hundert ealhalten:
82,14 MolybdänsSore
17.86 Natron
100,000
Sa sich aber beim Verbrennen des Filtrums etwas Mo-
Ijbdäne&ure verflüchtigt hatte, so wurde die Analyse ganz
auf die oben beschriebene Weise wiederholt. Es wurden
aus 1,432 Grm. nicht geschmolzenem Salze 1,035 Grm. Mo-
lybdHnoxyd erhalten, welche 81,35 Proc. MolybdänsSnro
entsprechen; im geglühten Salze würden also 82,61 Proc.
davon enthalten aeya, was mit der berechneten Zusammen-
setzung des sauren Salzes übereinstimmt. — Der Natron-
gehalt wurde bei der zweiten Analyse nicht bestimmt.
Die Verbindungen der Molybdänsäare mit den feuer-
besISndigen Alkalien können auch durch Chlorammonium
zerlegt werden. Mala mengt sie im trocknen Zustande mit
MOem Ueberscbnsse des ammoniakalischen Salzes, und glQht
sie damit. Wenn die Molybdänsäure als saures Salz mit
dem Alk^ verbunden ist, so schmilzt die Masse nicht;
die SXure verwandelt eich aber in Molybdänoxyd. Man
mengt mit neuen Quantitäten von Chlorammonium und glüht
von neuem so lange, bis nach dem Glühen keine Gewichts-
zunahme mehr stattfindet. Die geglühte Masse wird mit
D,gn,-.rihyGOOt^le
325
Wasser behandelt, wobei MolybtfSiioxjd ungelöst zurOck-
bleibt, das auf einem gewogenen Filtrum filtrirt, and bei
100° C. getrocknet werden mufa. Die vom Moljbdanoiyd
getrenole FlOssigkeit enthalt das Alkali als alkalisches Chlor-
raetall.
Diese Methode giebt binsichtlicb der Beetinmung der
MoljbdänsSure nicht ein so genaues Resultat, wie die ver-
mittelst Salpetersäuren Quecksilberoxjduls, da sich ein klei-
ner Theil der SSure durch Chlorainmoniuin tu Metall re-
dudrt. Herr Weber erhielt ans 2,098 Grm. des zwei-
&ch molybdansauren Natrons durch GlOhen 2,065 Grm. Es
hatten eich 0,033 Grm. Wasser TerflQchtigt. Der Rückstand,
einige Mate mit Chlorammonium geglüht, wog 2,185 Grm.
und binterliefs bei der Behandlung mit Wasser 1,414 Gnn.
MolybdSnoxjd. Aus der fijtrirten Flüssigkeit wurde das
Natron als schwefelsaures Salz bestimmt, und 0,895 Grm.
erhalten. Nach dieser Analj'se war die Zasammeneetzung
des Salzes:
77,45 Moljbdausäure
18,68 Natron
1,67 Wasser
97,70
Das Resultat weicht von der berechneten Zusammen-
setzung mehr ab, als das, welches durch die Analyse durch
salpetersanres Qnecksilberoxyddl erhalten wurde. Aber
der Verlust ist dadurch entstanden, dafs das erhaltene Mo-
Ijbdänoxyd Metall enthielt.
Die Methode, die molybdansanren Alkalien durch Chlor-
ammonium zu zerlegen, kann besonders danu mit VtMifaeil
angewendet werden, wenn die Verbindung sehr schwer im
Wasser löslich ist ').
1) Nachdem diese Ablundlaag ichoD dem Heraasgelier dieser AddiIcd flber-
• geben worden war, eneliieD in dem Jonmal TGr practitche Gbsmie rine
intfShrlicke Arbeit über einige VerbrndnngcD nnd Ober du Atongewiclii
du Moljbdini na L. STaoberg nod EL Strnvc. E* koonie d««bi1b
auf dieselbe nicbl Büi^icbt gcDommeD werden.
hyGoot^le
X. Ueber eine sehr eigenthümliche Structur und ein
merkceürdiges Lichtbild im ffirnsande der Zirbel'
dr&se des Menschen; von C. G. Ehrenberg.
J^le Zirbeldms« als uoterer Centraltheit des Gebb-na er-
scberat bei einem genaaeni Studium doch «onderbar geong
eigenlhOmlicb, um di« Aufmerksamkeit der Pbjsioiogie mehr
«t verditnea, als sie ibr bisher aeaerlldt geschenkt wor-
d«n ist.
Des Cartes sprach 1664 die Meinung aus, da{s wohl
die Zirbeldrflse der eigenlllcha Sits der Seele sej. SOm-
merlng, der geniale madicinische Naturforscher, beschäf-
tigte flieh bis 1796 mit einer Kritik dieier Idee, ohne sieh
mit ibr zn befreunden.- Schon 1789 hatte or bestfitigt, was
Justus Fest in Erlangen vor 100 Jahren beobachtet halte,
nämlich anstatt eines ätherischen Fluidums, Sand und Steine
IQ der Zirbeldrüse. Frtlher wer man der Meinung, dal«
nur Geisteskranke solchen Sand im G«hira entwickelten.
J. F. Meckel, der Hallische Anatom, stellte 1817 fest 'X
daCs solcher Hirnsand keinem Menschen fehle, da er ihn
nie fehlen sah. Allerdings bestätigten die neuem Forschun-
gen Meckel's Ausspruch, und ich selbst, frtther zweifelnd,
bin )etzt geneigt, aus Innern Gründen, den Hirnsand dw
Zirbel als nicht krankhafte, regelmäfsige Bildung anxusehen.
Die chemische Natur des Hirnsandea ist, seit Gordon'«
engllBoher Anatomie, fOr phosphorsauren Kalk, der Knoeken-
aubstanz gleidt, gehalten worden. Nach Pfaff's Unters»-
ahung in Meckel's Archiv III. 1S17. soll er aus phosphor-
saurem und kohlensaurem Kalk und Eiweirs bestehen. Talk-
erde rermulbet er nur darin, bat sie aber nicht gefunden,
wie oft fSUchlicb angegeben wird. Den Hirnsand hatte ihm
SOmmering geliefert.
Vor nun 15 Jahren gab Ich in diesen Annalen ') einen
1) Haodb. d. Anatomie. Ili. 499.
2) Pogirndorfr* AduIbd, 28. S. 465. 1S33.
D,gn,-.rihyGOOt^le
327
AafsalK über normale Kry$lallbildung im lebenden Thierkör-
per, mit Ausschlufs der peripheriseben MuEchelschalen und
Echinodermen-GehSase, woriu ich einen andern Gesichts*
ponlt von Wichtigkeit ftlr solche Bildungen hervorhob, den
nSmlich, „dafa sie wohl Niederlagen einer dem Organis-
naG DOthweodigeii oder besODders nQtzlichen Substanz sejen,
Trelcbe ckemteh rem in der Nähe des Verbrauches gehal-
ten und, wie die Fettablagemng, gelegentlich wieder auf-
gelöst and gebraucht werden solle." Es bezog sich diefs
auf die am ROckenmarkskaoal und Hinterhaupt der Frösche
and Fische, am Gehirn der FledermBuse, im Bauchfelle der
Fische und an den Augenstielen der Medusen u. s. w. auf-
gefundenen fertigen, zum Theil sehr ausgedehnten Kt^slall-
Ablagerungen, die man nidit etwa mit solchen Krystallen
verwechseln darf, welche aus allen FlOssigkeiteQ beim Ver-
duBEten anscbiefsen, und daher auch in den sich verdich-
tenden Eitcrelen nothwendig vorkommen.
Seitdem ich diesen Gegenstand normaler Krjstall-Abla-
geruDg in der NShe edler Nerventheile augeregt hatte, ist
er von Andern vielfach aufgefa&t und durch Beobachtung
an Material bezeichnet worden. Dr. Gluge in BrOssel bat
1838 und Heule in seiner Allgemeinca Anatomie, 1641,
S. B u. 882 Vieles zusammengestellt, Am reicMtaltigsIen uod
schSrfsten sind die krystallinischen Ablagerungen im leben-
den Körper und aus dessen Saften von Di. Carl Schmidt
1S46 krystallographisch und cfaemisch gründlich abgehan-
delt '). Man wird ktinftig den von mir genommenen
Gesichtspunkt jedoch strenger festhalten mfissen, um nicht
durch zu eifrige Zusammenfassung nicht völlig gleichartiger
Erscheinungen den phjsiologisdien Vt^erth des Ganzen naeh
Art der alteren Mikrograpbeu zu schwächen.
Dr. R e m a k vergleicht 1S3B den Hirnsand mit den ge-
schwänzten Kugeln mit Kerne in den Nerven-Ganglien, weldie
ich 1833 aus Vögeln angezeigt, und 1836 ans Schnecken,
Käfern und Blutegel-Ganglien abgebildet hatte nud die Va-
1) Eotwiirf einer •llgem. Unttraachmga-HcdHidB der SSTm und EicrMe
dei UiiaüclieD Orginitiiiui. Miiaa und Lüpui, 184S.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
lentiD 1S37 aasführiicher is den Ganglies aufgesucht und
bescbriebea hat Nach Anvreudung von Salzsäure blieb, wie
Keinak sagt, eine solche Gaaglienkagel mit Kerne zurück.
Yielleidit giebt es solchen iakrustirten Ganglienkugeln ähn-
liche Diuge nur in der pia taater, wo sie Kemak aas
einem 70)ährigeu Alten gleidizeilig anzeigt, die aber von
den ganz anders gebildeten Himsandkugeln sonach sehr ab-
weichen. Remak, Obiervat. anatom. de syst, neroosi itruo-
tura 1838. Dissert, inaugur.
I^och ist zu bemerken, dafs, wie Meckel aufgezeich-
net bat, nicht in der Jugendj nicht im Alter der Hirnsand
bei Menschen am häufigsten erscheint. Er findet sich am
stärksten in der Zeit der besten gesunden LebeDSlbätigkeit.
Auch bei jungen Amphibien fand ich die Kalfcsäckchen
der Wirbelsäule etets schwächer, aber bei sehr alten nicht
TerhältDirsmäfsig stärker ausgebildet als in ToUkräftigen
Mittelformen.
1. Üeber die Structur des Hirnsandes.
Dafs der Himsand kleinen Körncbetf von oft onregel-
mäfsiger, unförmlicher Gestalt gleicht, ist längst angezeigt
worden. Valentin *) hat 1837 beobachtet, dafs audi
quadratische Säolen dazwischen waren. Ich habe unter Tau-..
senden von Kömchen nie, weder früher noch neuerlich,
prismatische gefunden. Es waren stets kleine Kugeln von
verschiedener Gröfse und Regelmäfsigkeit, welche unter d«n
Mikroskop dunkel und an der Oberfläche grobkörnig, bei
SOOmaliger Linearvergröfserung wie die Oberüäche eines
Gehirns selbst, erschienen. Man ist beim ersten oberSüch-
lichea Anblick geneigt, sie für Krystalldrusen zu halten. Es
sind aber keine einfachen Drusen. Zerdrückt man ein Körn-
chen, so erkennt man deutlich, dafs die harte, spröde Ku-
gel innen solid- und glasartig ist und keineswegs einem
Bündel von Prismen gleicht, deren Köpfo etwa das Kör-
nige der Oberfläche bedingen,
1) VcrbiDr and Enden der Nerven. Nova Ada Acad. Leopold.- Bd.
XVIll. \. S. 48.
D,gn,-.rihyGOOt^le
BriDgt DUO ZQ eiaein KörncheD im UhrgUse unter etwas
Wasser eine geringe Menge SalzsSore, so wird das Körn-
chen in seinem Umfange zuerst durchsichtig^, so dafs runde
helle Zellen sichtbar werden, welche in dem Maafse zuneh-
men als der dunkle Kern abnimmt. Nach kurzer Zeit ist
anstatt der dunkeln kOrnigen Kugel eine darchsicfatige, aus
zahllosen, strahlig von einem Centrum ausgebenden Reiben
halbkugeliger, dacbziegelartig eng aneinandergereihter Zellen
übrig. Während der Auflösung des dunkeln Theiles durch
die SalzsSore, was von Anisen nach Innen fortschreitet, ent-
wickelt sich etwas Luft als Bläschen, offenbar in einem an»
dem, geringem VerhSltnifs als bei kohlensanrem Kalke.
idi habe darauf eine andere Kugel in kaustischem Kali
in einem Ubrglase kochen lassen, dabei fiel dieselbe nicht
auseinander. Ich zerdrückte sie dann zwischen Glas und
erhielt dieselbe glasige Structur mit den dachziegelartigen
feinen Wellenlinien auf allen Bmchtlächen. Diese Bmch-
stückc mit Salzsäure in Berührung gebracht, lietsen erken-
nen, dafs das kaustische Kali beim Kochen nicht ranmal von
der Oberdäche die organische Substanz ganz entfernt und
nirgends auffallende Wirkung gethan hatte, was ein inniges
Dorchdrungensejn der organischen Zellmembran mit dem
Kalke anzuzeigen scheint.
Es ergiebt sich hieraus, dats
1) der Himsand nicht aus freien Kalktbeileu besteht,
vielmehr in jedem Körucheu einen sehr zusammengesetzten
Zellencomplex bildet, welcher mit Kalk, erfüllt ist;
2) dafs die Erfüllung der einzelnen Zellen nicht durch
zählbare mehrere oder einzelne Kryslallprismen wie in vie-
len Pllanzenzellen bedingt ist;
3} dafs der üirnsand sich von den freien wohl ausge-
bildeten Krystallen an der Himsubstanz, welche idi 1833
und 1S36 aufgefunden hatte '), so wie von allen als frei
und eingeschlossen bisher von Andern beobachteten Kry-
I) Den iroDimelKhlägeUrtigeD, an beiden Enden lerdicklcn slabullgea, Treien
. KrjiullfnTnieD, wetcbe »li 1833 in dlexn Annilen S. 468 vom Gehim
der Fludernuiuie ai>iei((e, äbnllcbe, hat 1816 Dr, Cir) Scbinidt in
D,gn,-.rihyGOO^Ie
Btallen der Thier- nnd HeDwhen-Organisnieti wesentlich
unterscheidet;
4) Date der Hinisand kein einfaches Albuminat ist, denn
sonst mQfste DOthvrendig die Zellstractur verloren gehen,
wenn der Kalk aufgelöst wird.
a. Caber dai Llobtblld dea Hlrnaandea.
Alle einracben bekannten Kristalle der TbierkOrper ge-
ben, da sie sämmtlich nicht Substanzen des regulären Krj-
slatiisationssystems angehören, bei farbiger Polarisatioa eine
einfädle bunte Farbe ihrer Substanz, kein zusammengeaetz-
tes Lichtbild, aber Zwilliiigskrystalle geben dergleichen, auch
bOscheJartige Faeerkrystaüe.
Der Hirngand der menschlidien ZirbeldrQse giebl im
farbig polarisirten Lichte ein noch prBcbligeres zusamnen-
geselztes Lichtbild als das von Biot entdeckte im Stärke-
mehl. Er giebt ein fast ebenso schönes als das von mir
zuerst in den sternartigen Epidermalfichoppen der Hippo-
phae and Elaea gnus- Arten etc. beobachtete (Mooatsber. d.
Beri. Akad. 1S48. S. 244), welches aber keineswegs alleo
sternartigen Epi dermalschuppen gemeinsam ist, mithin von
der sternartigen Structur allein nicht abhSngt^ Dieses Bild
1st ein farbiges Kreuz von der Gröfse der ganzen Kugel
von> vorherrschend blau und gelber Farbe. Bei kleinern
and heilem Körnchen ist das Bild lebhafter, und )e run-
der sie sind, desto regelmäßiger.
Bei den Fragmenten zerdrflckter Körnchen zeigt sich
kein Krenz in den einzelnen, vielmehr sieht man bei dik-
kern Slßcken bunte Welleu nach dem Verlaufe der Zell-
ordnung, wie es in der Achatsubstanz ähnlich erscheint.
Sehr dünne Fragmente sind wie Glas durchgichtig ohne Farbe.
Dafs das angegebene schOnfarbige blau und gelbe Kreuz
keine prismatische Erscheinung, durdi die Oberfläche be-
dingt, ist, ergab sich daraus, dafs es nach Absperrung alles
Dorpit als eharakteriiliiche KiyiUlIc der Hippunäore, Fi;. IV. I. e. ab'
gebildet leb babe lie am Niedenchllgen Toa koblennurem Kalk oh er-
fadten; auch kSriii|s Kugeln.
D,gn,-.rihyGOOt^le
331
■eitli<& «of dai Object «inEallenden Liehtea «m schötuten
ffnrde.
Dieses farbig« Krenz ist audi deshalb nicbt allein und
nicht bauptsSchlich durch die itrahlige, tod einem gemein-
samen Centrum reihenweis ausgehende Zellordnung bestimmt,
weil, wenn ich durdi Salzsäure den Kalk ausgezogen hatte,
das atrahlige Zellnetz in vOllig gleicher Form Übrig blieb,
und diese Stmctur erst deutlich wurde, das scbOna Licht-
bild aber Terschwonden war. Wenn ich wahrend der Ein-
wirkung der Saluäure das KOrnchea mit polarisirlem Lichte
fortbeobachtete, nahm das Lichtbild in dem Maafse an GrOfse
ab, als der Kalk von der Peripherie nach dem Centrum hin
aufgelöst wurde. Es war nur halb so grofs, wenn der Kalk-
kern bis zur HBifte aufgelöst war. Weingeist und kausti-
sches Kali Hnderten das Lichtbild nicht.
AUcamelaea Besallat.
1. Der Himsand in der Zirbeldrtlse des Menschen ist
keine einfache Kalkconcretion, ancb keine Inkrustation einer
einzelnen Kernzelle oder Ganglienkugel, sondern ein dach-
ziegelarlig, vielzelliges, sehr complicirtes Gebilde, in dessen
Zellen eine spalhige Kalkablagerung ist. Tausende solcher
vielzelligen KOrper Terschiedener Gröfsen sind in einer Zir-
beldrüse, die gröfste etwa 4 Linie grofs, die meisten un-
sichtbar klein. Sie bilden massenweia nestartige Haufen,
3. Die ZellbitduDg scheint nur nach Mafsgabe der Kalk-
ablagerung zu wachsen uud sich zu kompliciren.
3. Durch farbig polarisirtes Licht erkennt man im Mi-
kroskop, dafs die Kalkablagerung, ungeachtet von Kristall-
flachen nirgends eine Spur erkannt wird, doch keine amor-
phe ist, da sich doppelte Lichtbrechung durch Farben zu
erkennen giebt.
4. Hieraus scheint man folgern zu müssen, dafs die
KalkerfOlloDg in den Zellen eine überaus feine und zngleidt
durcfasiditige, daher gar nicht wahrnehmbar fasrige in der
Art ist, wie beim Kalksinter oder Erbsensteine, nur feiner.
5. Der Hirnsand giebt den ersten thieriscfa organischen
D,gn,-.rihyGOO^Ie
Tbeil, welcher sich dem Aiuylam and den Pflanzenscfaappen
der Elaeagnus-Arten auschlielst, indem jedes KörncheD bei
polarisirteiD Lichte eiu grofaes zweifarbiges Kreuz erkennen
lälst. Blut-Lymph- und £iterk.örperchen geben keine Licht-
bilder.
6. Für die Optik ergiebt sicG das interessante Resol*
tat, dafs die Erscheinung eines lebhaften Farbenkreuzes bei
farbig polarisirtem Lichte sich in rnererlei sehr verschiede'
nett organitchen VerhältnUsen gans gleichartig !6eigt:
a. roitbedingt durch coucentrische Faltung eines ein-
fachen häutigen Schlauches beim Amylum, ähnlich einem
spiralförmig zusammen gelegten Haar;
b. mitbcdingt durch, von einem Centrum flach strah-
lenartig ausgehende, einfache Zellbildung, wie bei den stern-
arligen Haarea und besonders den stemartigen Ptlanzeu-
schuppen, ohne alle coucentrische Bildung;
c. mitbediugt durch eine halbkugelartig um eine Oeff-
nung eriiabene einfache Haut, me bei den Poren der Fich-
tenholzzellea, ohne coucentrische Faltung (?) and ohne
Strahlen ;
d. mitbedingt durch eine strahlig kugelige Anordnung
von nach Art des Erbeensteins krystalhnisch durchsichtiger
Kalkablagerung in Zellen wie beim Hirnsand.
In all' diesen Fällen habe ich die organisdie Structur
zwar als mitbedingend, aber nie als alleinbedingeud er-
kannt und nachweisen können, da ich das Lichtbild, okm
Verändertmg der organischen Structur, durch Entfernen von
Atnjlum und Kalk beseitigen konnte.
hyGoot^le
333
XI. Ueber die Darstellung von Aerostaien aus
Collodion; von C. j4. Gruel, Mechaniker
in Berlin.
xJ&s neuerdings ia der chirurgiBchen Praxis zur Acwen-
dang gekommene Pr¶t, welches den Namen Collodion
erhielt, ist eine Auflösung der in X^loidin Terwandelten
Holzfaser der BanrnTTolle in Scbwefeläther.
Die PrOfaug seiner chemischen und physikalischen Eigen-
schafleo ergiebt unter Anderem, dafs Trenn es in einer sehr
klaren Solution gleichmäfsig über eine beliebige Glasfläche
verbreitet wird, nach gänzlicher VerflDchtiguag des LAsuugs-
mittels eine vollkommen durchsichtige, glasartige Haut zu-
rückbleibt, welche nicht allein die Verbrennungs-Erschei-
nang der Schiefsbaumwolle , sondern auch die ausgezeich-
ueisten elektrischen Eigenschaften zeigt, und identisch ist
mit dem zuerst von Schönbein dargestellten elektrischen
dnrcheichtigen Papier.
Aus diesem Grunde dürfte die Neuheit der transatlan-
tischen flntdeckung des Collodions diesseits von Denjeni-
gen, welche die Producte der Einwirkung höchst concen-
trirter Salpetersäure auf organische Stoffe längst mit vie-
lem Glück untersucht haben, wohl einigen Widerspruch
finden. Ich bemerke nodi, dafs die Darstellung der durch-
sichtigen Gattung des elektriscJien Papiers mir früher auf
einem anderen, zum Theil mechanischen Wege gelang, wo-
bei zwar nicht der Grad der Durchsichtigkeit, wohl aber
die ebene Beschaffenheit der Fläche sehr vollkommen er-
reicht wurde.
Die Leichtigkeit einer solchen silberglänzenden, belie-
big (sogar bis zum Hervorrufen der prächtigsten Interfe-
renzfarben) dünnen, dabei dauerhaften und in sehr ver-
schiedenen Formen zu gewinnenden Collodioohaut veran-
lafste mich, die Anfertigung der oben bezeichneten Luft-
bälle zu versuchen, welche zu manchen interessanten Ex-
perimenten mit Gasarten vorzugsweise brauchbar. erscheinen
D,gn,-.rihyGOOgle
334
Es ist begreiflich, dafs ein solcher AerotUt, von der
Grarse eioer Birne, dessen HQlle dann nur 0,25 Gran wiegt,
noch Steigkraft besitzt, wenn er auch nur halb oder etwa
halb mit Knallgas gefüllt wird.
In der Voraussetzung, die Midheilung meiner FabriVa-
tionsweise werde manchem Physiker das Vergnflgen und
Gelingen des kleinen Kunststücks sichern, fahre ich xn,
dafs man jedes klare Glasgefäfs mit nicht zu enger Oeff-
nung dazu benutzen kann. leb nehme am liebsten einen
Glaskolben mit kurzem Halse. Die Collodionlösung wird
bioeingegDSsen, mit allen Stellen der inneren Wandung in
BerChrnng gebracht und wBbrend einer drehenden Bewe-
gung des Kolbens aasgegossen, der Rand des Kolbens dann
aber nickt abgewischt. - Ein LufUtrom aus einem Blasebalg
milleist einer Spitze in den Kolben geleitet, Teräflchtigt in
knrzer Zeit den Aether und' binterlBfst eine Haut, welche
sich gewöhnlich nahe der MUndung vom Glase ablaset, wSb-
rend sie am auffiersten Ende der MDodung noch feslhaftet.
In diesem Stadium besitzt die Haut noch einige Fench-
tigkeit und eioe enorme Elasticilät, die es später ntdglich
machen, die reguläre Form des Ballons zu gewinnen. Man
löset nämlich mit einem Messer die Haut Ton der Mfin-
dung ab und mufs dann versucbeu, den Ballon aus dem
Kolben herauszubekommen, welche Operation einige Sab-
tililät erfordert. Mit dem Finger und einem oben wohl
abgerundeten Gtasstäbdieu ISfst sich die Haut, ohne Ober*
mäfsig zu zerren, innerhalb des Kolbens von der in ihr
befindlichen Luft befreien, von Stelle zu Stelle ablösen
und nach und nach hervorziehen. Letzteres gelingt nie
ohne bedeutende Adhäsion der Haut an den Wandungen,
daher man stets die adbSrirenden Punkte wieder aufs Neue
abzulösen nnd so endlich den Ballon unversehrt herauszu-
bringen suchen mufs. Hierauf mufs derselbe ohne Verzag
aufgeblasen und so lange mit zugehaltener Mündung durch
die Luft geschwenkt werden, bis die Oberfläche gänzlich
trocken ist and die Eigenschaft verloren hat, ein knarren-
des Geräusch zu geben, wenn man mit dem Finger Ober
D,gn,-.rihyGOOt^le
335
dieselbe wegstreicht. — In diesein Znstand ist der Ballon
TOO einem mrklichen Glaskolben, wenn man den gewölb-
ten Theil allein betrachtet, nicht zn unterscheiden; man
sieht natürlich auch die matte Spiegelung der üufseren con-
■vexea und inneren concavcn Fläche, wie beim Glase oder
einer Seifenblase, vorausgesetzt, man habe ein schönes Col-
lodion angewandt. — Es ist nicht gleichgültig, wie consi-
stent dasselbe und wie grofs der zu belegende Raum sej.
COnne Auflösungen desselben geben zartere Häute, und
gröfsere Räume begünstigen die Verdampfung, so, dafs das
darin befindliche Collodion bald dickUßssiger wird nnd oft-
mal», wenn man nur mit beschränkten Quantitäten operi-
ren will, nicht hinreicht, sSmmtliche Stellen der Innenfläche
zu bespülen. — Das Eintrocknen der Haut in nicht aus-
gespaonteqi Zustande würde nie eine glatte regelmäfsige
Fläche und Gestalt und wegen der grofsen Zusammenszie-
hung derselben kaum die Hälfte der Gröfse der angewand-
ten Form geben. Man hüte sich Übrigens vor der Entzünd-
licbkeit und berauschenden Eigenschaft der Aetherdämpfe,
zumal man die Gröfse der Kugelfläche, von welcher die
Abdunstung geschieht, sich zu vergegenwärtigen leicht un-
terlassen müchte.
XII. Ueber die specißsche Wärmt des Broms;
von Th. Andreix'S.
JL/a das Brom bei gewöhnlicher Temperatur dag einzige
flüssige Glied der Körperklasse ist, zu welcher es gehört,
so schien es wichtig, seine specifiscbe Wärme in Bezog auf
das Dulong-Petit'sche Gesetz zu ermitteln. Die Niedrigkeit
seines Siedpunktes und die Schwäche seiner specilischea
Wärme macheu die Bestimmung der letzteren schwierig.
Die angewandte Methode war folgende. Mittelst eines Was-
serbadee, welches eine sehr beständige Temperatur lieferte,
wurde das in einem Glasflischclien enthaltene Brom bis auf
hyGoo^le .
336
etwa WC (18" F) unter seiuem SiedpUDkt erhitzt, und
dano scbnell in ein Glasrohr gebracht, welches zuvor in
ein mit Wasser gerüHtes Kupfergefafs uiiterf^etaucht trar,
und Dun die Zuuahine der Temperatur des Wassers sorg-
fältig beobachtet. Die Einzelheiten des Versuchs waren die
gewöhnlichen. Das angevvaiidte Brom war sorgfältig gerei-
nigt, und seine Reinheit geprüft durch Ermittlung seines
Atomgewichts aus dem Silbersalz. Es siedete, unter 29,9
Zoll Druck, bei SS-C. (137", 5F). Bei den Versuchen
war die Temperalur der Luft etwa 11" C. (52" F), und das
Brom ward etwa bis 45°C. (113"F) erhitzt. Es bedeu-
tet Br das Gewicht des Broms, T den Wärmegewinu des
Wassers, 7" den Wärmeverlust des Broms; H^ die speci-
fische Wärme.
I. 11. 111: IV. V.
Br 25,08Grro. 26,1S 34^ 24,69 24.4S
TrV.imc. l',315 P,263 1°.213 1M94
T' 32" 32« 32*7 3I'.9 33*4
W 0,t0&3 0,1097 0,1083 0,1078 «,1044
Mittlere .peclÜJche Wärme = 0,1071.
Aus diesen Resultaten schliefst Ilr. A., libereiastimmend
mit den Ansichten von Berzelius, dafs das dem Broin
und den Übrigen Elementen derselben Klasse in England
beigelegte Atomgewicht halbirt werden müsse, in welchem
Fall, wenn das Silber zu 1350 angenommen wird, das Brom,
nadi des Verfassers Versuchen, "'-- oder nahe ^° eeyu
und 500X0,1071 =53,55 die AlomenwSrme des Broms vor-
stellen würde. Nach Herrn Begnault's Versuchen würde
tudefs die Atomenwgi -^ der einfachen Körper zwischen
den GrSnzen 38 und ' cscbwanken, und das Brom wOrde
also eine Ausnahme ,,'-{' <ictii Duloiig-Petlt'schen Gesetze
machen, da seine .^,, .ßsche Wörme um ein Viertel hö-
her ist, als es die .iieurie erfordert. Diesen Widerspruch
schreibt Hr. A. dein Umstand zu, dafs die specifjscbe Wärme
nothwendig für den flüssigen Zustand bestimmt ward; er
meint, das Brom wü^de mit dem Dulong-Petit'sclicn Gesetz
übereinstimmen, seine specißsche Wärme etwa 0,08 betra-
gen, wenn sie bei der starren Substanz ermittelt werden
könnte (Quarterly Joum. of the chemical Soc. 1848 No. I.
p. 18.)
hyGoot^le
I84a A N N A L E N JTo. 11
DER PHYSIK UND CHEMIE.
BAND LXXV.
I. Ueber die angeblichen Hydrüre des Silbers und
einiger anderen Metalle;
von J. C. PoggenJor/f.
(Gdracn iD d. AW. i. Wiuenwhafkca am 8. Jndi J. J. )
MJer JD einer Silberlösaog nnter gewissen UmstHnde» am
negativen Pol der galvanischen Batterie entstehende scbTrarze
Niederschlag ist zuerst von Priestley beobachtet'), dar-
auf von Ritter'), Brugnalelli'), Ruhland*) und
Anderen. Ritter sagt, mau erhalle ihn aus jeder so weit
verdOnnten Silberlösung, dafs die Quantität Wassersto^,
welche die Süule am negativen Pole liefert, nun nicht mehr
Silberoxyd genug am Orte seines Austritts vorfindet, um
diefs Oxyd blofs zu reduciren, hinzusetzend, der überflüs-
sige Wasserstoff verbinde sich dann mit dem redncirten
Silber zu schwarzem Wassersloffsilber. Brugnatelli und
auch Priestley erhielten die Substanz in blofsem Wasser,
welches sie zwischen den aus SilberdrShten gebildeten Po-
len eleklrolysirten ; das Verfahren kommt indefs auf das
erstere zurück, da sich durch Oxydation and Auflösung
des poGitiven Drahts in dem offenbar nicht ganz reinen
Wasser zuvor eine silberhaltige Flüssigkeit bildete, die dann
wieder vom Strom zersetzt wurde.
Im Ganzea kann ich die Angabe Ritter's bestätigen,
namentlich für die wasserige Lösung des Salpetersäuren und
1) Gilbert*. ADtial. Bd. XII. (1803.) S. 46S. Em Brief PrSeillej'i
aua NDrihomberUna i'n PeDijlTanieD vom 16. Stpl. 1801.
3) Gehlen, Neues Joura. d. Chem. Bd. 111. (1804,) S. B61.
3) Gilb. Add. Bd. XXIU. (1806.) S. 204.
-4) Scbweigger'» Joiim. Bd. XV. (1816.) S. 411.
Poggendorfr* Am»l. Bd. LXXV. 23
D,gn,-.rihyGOO^Ie
338
des schwefelaaureii SUberoxyds tind FOr die ammoniakalische
Lösung sowohl dieser beiden Salze als auch des ChlorsiU
bers i alle diese Lösungen gaben mir bei gehöriger Verdün-
nung den in Rede stehenden schnarzen Niederschlag, ja
es Trar sogar der Fall mit ungelöstem Cblorsilber, in yveU
ches ich, nach Uebergiefsung mit verdünnler Schwefelsaure,
die beiden Polplatten oder auch nur die negative (während
die positive in der Säure stand) gestellt hatte. Dagegen
erhielt ich ihn nicht aus einer Lösung von Cyansilber oder
Chlorsilber in Cyankalium; wie verdünnt auch die Flüssig-
keit seyn mochte, immer eutstand auf der als negativen
Pol dienenden Platinplatte jener unkrystatlinische mattweifse
Ueberzug, auf welchem bekanntlich das galvanische Ver-
silbern beruht.
Nachstdem kann ich bestätigen, was Kastner freilicb
nur sehr undeutlich ausgedrückt hat, indem er es auf Langs-
und Querdurchmesser der Flüssigkeit zurück fiih reu will ' ),
dafs nämlich die Bildung des schwarzen Niederschlags, au-
feer der Verdünnung der Lösung, wesentlich abhängt von
der Stromstärke, und zwar nicht sowohl von der Stärke
des Stroms im Ganzen, als vielmehr vou der in seinen
einzelnen Punkten, von der eigentlichen SlroDt- Intensität.
Eine und dieselbe sehr verdünnte Lösung kaim einen wei-
fseü oder einen schwarzen Niederschlag geben, je nachdem
diese Intensität schwach oder stark ist; ja sie kann es so-
gar gleichzeitig, sobald dieseliitensität nicht au allen Punk-
ten der fällenden Polplade gleich grofs ist.
Eine Lösung des Salpetersäuren oder schwefebauren Sal-
zes im lOOfachen Gewichte .Wasser giebt z. B. zwischen
Platinplatten von mäfsiger Gröfsc, die mit einem Grove'-
«cben Becher verbunden sind, einen weifsen Niederschlags
dagegen entsteht ein schwarzer, wenn man hinter jenem
einen Becher noch einen zweiten hinzufügt. Vergröfsert
man nun die negative Platte in gehörigem Maafse, so er-
hält man wiederum einen weifsen Niederschlag, und dieser
weicht abermals einem schwarzen, so wie man durch Za-
I) K>]lacr'i Archiv (1825.) Bd. VI. S. 446.
hyGoo^le
339
satx einiger Tropfen Säure die Leiluogs&higkeit der Flüg-
Bigkcit erhöht.
Nimmt man die oegative Platte etwas grofs, die positive
dagegen klein, oder ersetzt diese durch einen blofsen Pla-
tiudraht, so findet man, dafs die dem positiven Pol gerade
gegen üb erstehenden Theilc der negativen Platte sich dun-
kel oder schwarz beschlagen, vrahrend die seitlichen, ihm
ferner liegenden Theile einen mehr oder tvcniger neifsen
Ueberzng bekommen.
Selbst bei gleich grofsen Platten und ohue irgend etwas
an der Vorrichtung zu ändern, bilden sich im Laufe des
Zersctzungsprozesses Niederschläge von verschiedener Farbe.
Ist die Lösung neutral und der Strom nicht zu stark, so
kann man beobachten, dafs der allererste Niederschlag
weifs ist; au der KCickseile der Platte bleibt er es sogar
längere Zeit; an der Vorderseite dagegen wird er sehr rasdi
durch einen schwarzen ersetzt, der sich über ihn ablagert
und, besonders an den Rändern der Platte, in warzen*
oder blumkohlarligcn Formen bald ansehnlich vergrüfsert.
dabei aber auch stellenweise wieder eine mehr oder weni-
ger helle Farbe annimmt. Letzteres ist besonders der Fall,
wenn der wulstige Niederschlag sich bis zu den Wänden
des Gtases ausdehnt und somit dem Strom in der Flüssig-
keit ein Hiudernifs darbietet. Dann kann es geschehen,
dafs der Kand und die BOckseite Eich mit eioem weifsen
Niederschlag bekleiden, während die IVlitle der Vorderseite
einen schwarzen absetzt.
Der Farben contra st ist bisweilen ungemein auffallend.
Ich habe schon den Fall gehabt, dafs auf der Polplatte
ein rabeuGcbwarzer Niederschlag neben einem aus silber-
wcifsen Krjställchcn gebildeten aufs allcrschärfste abge-
gränzt war-, uad ein ander Mal, da derselbe Umstand bei
einem als Pol dienenden Draht eintrat, zeigte der wulstige
Niederschlag, der wohl einen Zoll im Durchmesser haben
mochte, als er nahe bis zum Boden des Glases hinabge-
wachsen war, von unten gesehen, fast den Anblick der
preufsischen Kokarde, nur dafs das Weib die Mitte einnahm.
22*
D,gn,-.rihyGOO^Ie
340
Es ist beinahe unmöglich die mannigfaltigeD Erscheinnn-
gen, die bei diesem Prozesse auftreten, im Detail zu be-
schreibeu; aber es ist auch unnöthig, da sie alle ihre Er-
klärung ganz einfach darin finden, dafs dort, iro die Strom-
Intensität binreidiend grob ist, ein dankler, ond wo sie
es uidit ist, ein mehr oder weniger heller and selbst sil-
berweißer Niederschlag entsteht.
Um sicher zu seja, dafs die negative Polplatte sidi tibcrall
und fortwährend mit einem Niederschlag von voUltOinnieD
schwarzer Farbe bekleide, mufs man dem Strom eine solche
Stärke geben, dafs zugleich mit der Bildung des Nieder-
schlags eine stetige Wasserstoffenlwicklang stattfinde. Man
erreicht diefs, wenn man eine Batterie von zwei Grove'-
schen Bechern anwendet, ferner die verdünnte SilherlOsnn^
welche etwa ein Proc. Silbersalz enthalten mag, ein we-
nig ansänert, und endlich die Polplatten nicht zu groEs
nimmt, etwa so, dafs sie der Flüssigkeit eine Fläche von
einigen Quadratzollen darbieten. Doch darf man selbst dann
den Prozcfs nicht so lange fortsetzen, dafs der Niederschlag
sich nahe bis zu den Wänden des Gefäfses ausbreitet;
sonst wird er delsungeachtet an diesen Stellen heller und
selbst weifs.
Die Polplatten kennen entweder beide von Platin oder
Silber stya, oder auch die eine von Platin und die andere
von Klber. Ist die positive Platte von Platin und die LO-
Sdog eine neutrale oder saure, so bildet sich an dieser
Platte dag sogenannte Silberbyperoxjd , das aber bekannt-
lich auch Salpetersäure und Schwefelsäure enthält, falls das
gelöste Silbersalz ein salpetersaures oder sdiwefelsaures war.
Aus der ammoniakalischea Losung dieser Salze bildet das
Hyperoiyd sich nicht, und eben so wenig entsteht es aus
der neutralen oder sauren, wenn die positive Platte von
Silber ist; vielmehr wird diese Platte während des elektro-
l^tischen Processes angegriffen und forlgelöst, in dem Maalse
als sich am negativen Pol der schwarze Niederschlag abla-
gert und Wasserstoff entwickelt.
Es ist indeEs keineswegs nothwendig, dals zugleich mit ,
hyGoot^le
341
der Bildang des schfrarzen I^TiederschlagB eine Wasserstoff-
entnicklung stattfinde. Durch zweckmäfsige Regulirung der
Stromst&rke kaun man kleine Mengen eines Tollkommen
schwarzen Niederschlags erhalten, aacfa ohne dafs irgend ,
ein Gasbl3schen mit demselben snm Vorsdiein kommt.
Dieser Fall ist vorzOglid) geeignet, die sonderbare and
meines Wissens bisher noch nicht beschriebene Erschei-
nung zn beobachten, welche znr gegenwärtigen Untersn-
cbuDg nShereu Anlafs gegeben hat. Ist es nämlich geglückt,
die negative Platte in angeführter Weise mit einer dännen
Schicht des $chv>at%en Niedertchlagt zu bekleiden, und man
öffkel nun die Kelle o» einer beliebigen Stelle, ohne die
Platte irgend wie xu ertehültem oder tonst xu bewegen, to
sieht man plötzlich, trie teenn ein Blitz die Moste durch-
führe, die schwane Farbe dertelben in eine tchmttzig graur-
oder gelb-weifie übergehen, und dabei itt von einer Gom-
eHtwidilung aucA nicht das Mindeste wahrzunehmen.
Dieselbe Farbenwandlnng tritt ein, wenn man die ne-
gative Platte mit dem daran sitzen den Niederschlag zur FlOs«
sigkeit herauszieht, und sie erfolgt überhaupt immer, der
schwarze Niederschlag mag ohne oder mit Wasserstoffenl-
widlung gebildet worden sejn; nur fällt im letzteren Falle
das Granweifs, welches er annimmt, mehr ins Dunkle.
Je grSfser die Masse des Niederschlags ist, desto spä-
ter und langsamer erfolgt die Farbenwandlung. Massen
von etwas beträchtlichem Volum kann man mit der Platte,
woran sie sitzen, auf einige Zeit an die Luft bringen, ohne
dafs der Farbenwechsel eintritt, aber er bleibt nicht aus
und durchglimmt, einmal angefangen, immer ziemlich rasch
das Ganze, bis Alles iii ein Grau verwandelt ist.
Was einmal die Farbe verändert hat, läfst sich nicht
wieder in Schwarz verwandeln. Hat man die negative Platte
unberührt in der FlGssigkeit gelassen, nnd man schliefst
nach der Oeffnung die Kette abermals, so lagert sich auf
den weifslidi gewordenen Niederschlag wiederum ein schwar-
zer ab, aber der weifsliche bleibt unverändert.
leb habe diesen Farbenwedisel bei jeder Art des achwnr-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
342
zon Niederschlags beobachtet. Am hellsten iet die Farbe,
nach dem Wechsel, bei dem aas ciaer Deutralen oder sau-
ren Lösnng des salpetersauren oder schwefelsauren Silber-
oxyds erhaltenen Niederschlag ; dunkler ist sie bei dem aus
einer ammoniakalischen Ltisung dieser Salie dargestellten,
und an dunkelsten bei der Masse, in >velche sich ein mit
verdünnter Schwefelsäure ilbergossenes Chloreilber zwischen
den Polen der Batterie verwandelt. Bei dieser ist der Far-
benwechsel sehr schwach, und das Grau, welches die Masse
nach der Unterbrechung des Stromes zeigt, erst bei einiger
Aufmerksamkeit von dem anfänglichem Braunschwarz zu uq-
lerscheiden, welches, wenn man bei Kerzenlicht oder am
Tage hinter einem rolhcn Vorhang arbeitet, einen schOnca
Contrast zu dem noch unzersetzten schueeweifsen Clilorsil-
ber darbietet ' )■
Niemals ist die Farbe des veränderten Niederschlags das
reine Weifs der kleinen Kristalle, die sich aus einer con-
cenfrirten Silberlttsung abscheiden, sondern es ist ein weifs-
liches oder gelbliches, mehr oder weniger dunkles Grau, und
eben so wenig zeigt sich darin etwas Kristallinisches. Durch
beide Eigenschaften unterscheidet sich dieser melamorpho-
sirte Niederschlag wesentlich von dem, der gleich anfangs
] ) Diu« ZersiluiDg des Chloriilbtrt liefert eio interetuDt«! Beiipicl Ton
elcklroljlltclier Wirkung dei galfanUcl.m Slrom) auf eine uolüilielie Sub-
SUDit, md<;nl MC be! fritcli genilllem, D.>el. reuclilem CliWsitljcr lasrh uad
volUiündiE gescliiclit. Sie iit aber auch von prakilscKcm Interesse, denn
wenn ei ilch darnm haadell, relueg Silber tarn Bcliufe der Wicder-
autldtung la gcTrinncn, mdcliie et k«Dtn einen einfacheren Weg geben
all eben den galvanlscbea. Schon Fiicher bai i. J. iS12 darauf auE-
meikiam gemaebi (Gilbcrl's Ann. Bd. 42. S. 90), nur ist das von
Ihm angegebene Verrahren mangclhün. Am Beslen verlohn man so, dafs
man das noch feuchte Cl.toriilber in einen Platiniiegel oder Silberkes-
scl ichüilei, es darin mit verdaniiler SchwefeliSDre (IH.I, concenlriiler
und U Till. Wasser) Sbei^lclk, einen mit dcraelben FIfiwigkeÄ gefall-
len porösen TIionc;rlinder hinciDilellt, und in diesem wiederum einen
CjlinJer oder eine FJaLle von amjlgamirtcn Zink anbringt. Yerbindel
man nun das Zink durch einen K.ipferdralit mit dem Platin oder Sil-
ber, so 'erfolgt die Reduction d« Cbiorsilbei^ mit Lclrbtigkeil, obue daf.
man ei einmal DraiurUbren braucht.
hyGoo^le
343
rein weif« auftritt und sich unter der Lupe oder echou mit
blofsen Augeu als ein Aggregat von Krystallcn ervreifst.
Dennoch ist der heilgraue Niederschlag offenbar nichts
anderes als metallisches Silber, denn Btreit^t mau ihn mit
dem Nagel oder Polirstahl auf Papier ans, so nimmt er
den schtost^ Silberglanz an; und sdialtet mau ein so ge-
bildetes PlXtlcheu in den galvanischen Strom ein, indem
man die Spitzen zweier mit der Kette verbundenen Drähte
daraufsetzt, so ervreist es sit^ als ein Tortreffiicbcr Leiter.
Es fragt sich nun wob), was denn der schwarze Nie-
derschlag sey? Gewöhnlich wird derselbe für Silberbydrür
gehalten; ich habe indefs schon angeführt, dafs er, bei
Ausschlufs von Wassers toffentwicklung gebildet, nicht die
mindeste Oasblase enllfifsl, wenn er in den weifslicheu Zia-
Gfand übergeht. Da nun der weifsliche Niederschlag un-
zweifelhaft metallisches Silber ist, so wird man nothwcu-
dig zu dem Schiufs gefQhrt, dafs auch der schwarze nichts
anderes sey, nichts als Silber in hockst fein Mrtheiltem Zu-
iiand.
Hiegegen spricht nun freilich die Angabe Priestley's,
dafs sich durch Erhitzung des schwarzen Niederschlags Was-
serstoff ans demselben abscheiden lasse '). Allein ich mufs
diese Angabe geradezu für einen Irrthum erklären, denn
da jener Niederschlag nur während des Stroms Bestand hat,
so kann weder Priestley nocb irgend ein späterer Phy-
siker, zumal sie seine merkwürdige Umwandlung aufser Acht
liefsen, denselben im unveränderten Zustand nntersucht haben.
Ich habe mir viele Mühe gegeben, einen Weg aufzuüit-
den, das sogenannte Hydrür in unverändertem Zustand zu
erhalten, aber vergebens. Maudimal gelang es zwar aus
der neutralen Lüsung des Salpetersäuren Silberoxyds kleine
Mengen eines dunklen Niederschlags zu erhalten, aber ganz
schwarz und' ganz frei von helleren Parlhien war »* doch
nie. Am besten fand ich es noch, eine etwas angesäuerte
Lösung von salpetersaurem oder schwefelsaurem Silberoxyd
zwischen Plalinplatten , von denen die positive innerhalb
1) Gilbert'. Adb. Bd. 12. S. 471.
D,gn,-.rihyGOOt^le
3U
eines porösen Thontiegels znr Verhütung des Hyperoxyds
iu blober Saure staad, voIlatHudig zu zersetzen, und dann,
wenu diers geschehen war, noch vor der Unterbrechung
des Stroms schnell einen Ucberschurs too AnimoniakflüS'
sigkeit einzuspritzen. Allein selbst der auf diesem Wege
erhaltene Niederschlag ist nicht Tollfcommen schwarz, son-
dern nur sehr dunkel grau, und er besteht offenbar blofs
aus metallischem Silber, da er, mit dem Polirstahl gestridieni
den schönsten Silberglanz' annimmt.
Eine merkwürdige Eigenschaft dieses dunkelgrauen Sil-
berpulvers besteht darin, dafs es, im feuchten und seibat
im trocknen Zustand mit sehr verdünnter Schwefel- oder
Salpetersäure Übergössen, sogleich eine viel hellere Farbe
annimmt, ohne dafs sich Gas entbindet oder etwas löst.
Diese Eigenschaft scheint mir den näheren Grund von
der Farbenwandlung zu liefern, welche der schwarze Mie-
derschlag am Orte seiner Bildung beim Oeffnen der Kette
so plötzlich erleidet. Indem nämlich der elektrolytisch«
Procefs Silber aus der Lösung scheidet, wird uoihwendig
Säure frei, und da sie nicht sogleich zum positiTeu Pol
Qbergeht, wirkt sie in angegebener Weise auf den Nieder-'
schlag, sobald derselbe nicht mehr durch den Strom vor
ihr geschützt ist. Es war eben in dieser Ansucht, dafs ich der
Lösung nadt ihrer vollständigen Zersetzung Ammoniak hinzu-
setzte, und somit meinen Zweck wenigstens tbeilweis erreidite.
Ich hoffte, ihn noch vollständiger zu erreichen, indem ich
eine vorweg mit Ammoniak Übersättigte Silberlösuug an-
wandte, aber vergebens, denn, wie schon erwähnt, geht
auch in eiuer solchen Lösung der schwarze Niederschlag,
bei Unterbrechung des Stroms, in einen grauen tlbcr, ob-
wohl mehr dunkler, als ihn die saure Lösuüg liefert.
Von der Richtigkeit des eben angegebenen Grundes der
Farbenwandlung beim Oeffnen der Kette kann man sich Über-
zeugen, wenn man die negative Platte, wahrend sie sich in
einer neutralen Lösung mit dem schwarzen Niederschlag be-
kleidet, durch kleine senkrechte SlOfse erschflttert. Bei
jedem Stofs wird der Niederschlag hell, und es toudern
I -
hyGoot^le
345
Bich TOD ihm helle WoUtchen ab, die, vod der Iheilmeis
eulsilbertcD und deshalb specifisch leichteren Flüssigkeit in
die Höbe geführt, an der Platte emporsteigen, aber auch
im Laufe ihres Weges wieder gelöst tverden. Man kann
diese ErscheinuDg beliebig oft herrorrureD.
Da es auf keine Weise gelang, das angebliche Hjdrfir
im unreränderlen Zustand isolirl darzustellen, so versuchte
ich, ob es nicht möglich scy, die Nalnr desselben durch
die Prodacle bei seiner Bildung näher zu bestimmen.
Ich nahm daher einen Daniell'scheD Zerfelzungs-Appa-
rat, füllte die eine seiner Zellen mit verdünnter, etwas an-
ges&uerter Silb erlös ung und die andere mit verdünnter
Säure; ich verband alsdann den Apparat in gehöriger Weise
mit einer kleinen Grove'scben Batterie aus zwei Elementen,
fing die Gase auf und bestimmte das Silber, indem ich den
au der negativen Platte entstandenen Niederschlag sammelte.
Scharf trocknete und wägte. Meine Meinung war: der Was-
«ersloff, nämlidi der gasförmig aufgefangene und der dem
Silber aequivalente, würde nicht ganz dem aufgefangenen
Sauerstoff entsprechen , and das daran Fehlende wUrde die
Menge des im Hjdrür enthalteu gewesenen Wasserstoffs
vorstellen. Meine Voraussetzimg bestätigte sich auch wirk-
lich in sofern, als die Summe des Wasserstoffs nicht das
Aequivaleut des Sauerstoffs erreichte; allein zugleich ersah
ich, dafs der Versuch kein genaues Resultat liefern konnte,
denn erstlich war es unmöglich in jenem Apparat den gan-
zen Niederschlag im völlig schwarzen Zustand zu erhalten,
und zweitens vermochte mau auch nicht, den in der schwamm-
förmigen, aufgedunsenen Masse mechanisch eingeschlossenen
Wasserstoff von dem zu sondern, der sich möglicherweise,
nach Unterbrechung des Stroms, durch frdwillige Zersetzung
des angeblichen H^drürs ausscheiden konnte ' ).
I) Zä dieier Eltitrolyte wandle leb eine Mliwefclunre SilbcilAnui( Mi.
Anfinp woUla icb ulpeterHum SÜlwrlöiuDg ndunen, alleüi ata micb
üchcr EU ilellen , dab an dem negitiieD Pol nicht luch aDÜerc Stolle
all Süber und WiuentofF auiguchiedco irördcn, nntcrwclile ich tuior
da> Verbaltea der lardüBiuen SalpctcrtSure für tick. Zn meiiitr Uebcc-
D,gn,-.rihyGOOt^le
346
Nachdem auch dieser Veraach zur ErmiUelnng der Za-
sainmen Setzung dea schwarzen Niederschlags gescheitert vrar,
raKhung >ali leli, d>r> faM keine Verdünnung die» SSore TOr der clck-
iroljFlüchen Zcrteliung ichütEt. Ich fullle dcQ erwilinlen Apparat in
■eiacn beiden Zellen lui'l Walser, dem nur ein Proc. Salpeteniure von
J,I99 ipec. Gew. l>:D>-<ger.'.gi norden, sciulltle Um in eine Vatlerie von
ivrei Grove'>cl.ci> B<:cl,.m ein, und beob.i.l.leie etwa alle 4 Mmulea
die Mengen drr eloieln aufscrangeoen Ga>e. Sa cH.icIt ich sticcuslre
(ohne Reduction)
SaucriiolF 10, 20, 30, 40, 50, 60 Kubdin.
Waueriloff I, 2, 3, 4, 5, 6
ci waren aho vcrickwondi'il
VN'sHerjioff 19, 39, 57, 76, 95, 114 Kubcim.
In einem zweiten Vern«li gab dioelbc Flasslgkcit, bei Anwendung einer
Batterie von divi Grore'tclien Bccliern, aUo bei eioeni ilärlwrtn Slrom:
SaDCTtlolT 10, 20, 30, 40, «0, 80, 100, 120, 140, 160 CG.
WatsciMorr 3, 5, 8, 10, 17. 22, 37, 50, 68, 86
Waueritoff 17, 35, 52, 70, 103, 138, 163, 190, 212, 234
Einige Gegen veriuclie, bei denen auHcr dem eben emibnien, mit aal-
peiertaurem Waiier gelSlllen Apparat nocli ein mit verdünnter reine«
SchwefeUäure gerulllei Vollameler in eine Bauerie von vier Grova'ielien
Bechern eingeiclialtet -war, lelglen, daft die durcli den eriterea crlialtenen
SauerstorTucngen lehr nalie ein Drlllcl von dem Gaigcmisai auimacliien,
welcliei das letztere bVr.^rle. Dai SanersloITga) war ahu ii< ri.l.riger
Menge eolivirkeU worden, vom WaHefstolrga) dagegen verhallnifimi-
fsig (letlo mehr rarichwanden all dl« Stromiiätke geringer war. Je ge-
ringer ruigllch die SlramilGrkc ial, deito mehr wird die Salpelcrilure
im VerhSltnifi lum Waster leratlit, Kür grüfierB Concentration en der Sal-
petersäure ist dieses Verhallen schon durch die Versuche von Faraday
und De 1a Rivc belanni, allein dafs es sieh aucli auf solche Grade von
Verdünnnngen, wie der liier angewandte, eratreekl, ist meines Wisicn»
IHD, nod ich glaube ea ist dann ein Millel darg^olcD, kleine QuantiiS'
ten TOn Satpelersiure .lufauündcn, die »ich anderen Beagenlien cnt-
Selbst in Schwcrdsäure l.ir<i sich auf diese Weise noch sehr gut ein
kleiner Gehalt an Salpeicrsänre enldeeken. Ein Gemisch von Wasser,
10 Proc. cuncenlr. Schwefel und 0,5 Proc. SalpetersSure vom 1,2 spec.
Gew. lieTerte z B. auf 200 CC. SiuerslolTgas nur 248 CC. WasserslulT-
gai. atatt der 400, die erscheinen lolllen. Uicfs leigl die Nolh wendig Veil,
iu den Vullamelera nur gani reine Schwefelsaure aULUwendcn Ist da-
gegen die Salpetersäure an eine starke Basis gebunden, so wird aie nichl
lersettl. Ein« Salpelerldsung gab mir Sauerstoff und Wasserstoff im
ricbtigea VcthÜlmils.
hyGoo^le
347
habe ich keine ferneren der Arl gmiaclit, Oberzeagt, dafa
sie alle nur erfolglos seyn wQrden. Idi habe iudefs das
Term ei Dl liehe HydrQr noch einer Probe nalerworfen, die
mir schien, ein neues Licht auf seine Natnr werfen zu müs-
sen. Ich suchte es nämlich auf Quecksilber zu bilden, das,
am Boden einer mit schwefelsaurer Silberlösung gefüllten
Flasche, in einer (ffärroigeu Rohre enthalten, und tum ne-
gativen Pol der Batterie gemacht worden war. Was ich
erwartet hatte, geschah: so wie Etwas des schwarzen Stoffs
auf dem Quecksilber gebildet worden, wurde es sogleich
von diesem absorbirt, ohne dafs eine Gasentwicklung da-
bei stattfand; und wenn ich einen Pia tin draht, der mit sei-
ner Spitze in das Quecksilber gesteckt, und in Folge dessen
mit dem angeblichen Hydrflr bekleidet werden war, tiefer
in das flüssige Metall einsenkte und dann rasch wieder her-
auszog, so zeigte er sich seiaes Ueberzugs gänzlich be-
raubt und dafür amalgamirt.
Dafs eine so leichte Amalgamationsfähigkeit einem Hj-
drlir zukommen sollte, scheint mir wenig wahrscheinlich;
vielmehr kann ich in dieser Eigenschaft nur einen Grund
mehr erblicken, den schwarzen Niederschlag ffir nichts an-
deres als fein zertheiltes Silber zu erklären. Ich will zu-
geben, dafs diese Ansicht noch Zweifel Übrig lassen kann,
allein ich halte sie für ungleich besser begründet als die,
welche ein Hjdrür annimmt, da gewifs uoch Niemand das
Dasejn des Wasserstoffs in dem sdiwarzen Niederschlag
mit Sicherheit nachgewiesen hat.
Ist, wie ich glaube, die ausgesprochene Ansicht richtig,
so knüpft sich an diesen Niederschlag ein nicht unbedeu-
tendes physikalisches Interesse, die Merkwürdigkeit näm-
lich, dafs eine blofse Zertheilung und Auflockerung das Sil-
Uebrignu facrnht du Vcrtchwmdco äa WaiicritolTi Ixi Aowcgtnhtli
ciiKr gcriogerci) Menge freier Salpclenäure ia der el^trnljlisclien Flüi-
«igknt aller WalinclieioUclikeit nach mm Ihelle n( Bildung tod Am.
raaoiak, die nnter Slialichen Umiländen scIioD in einer lehr frülien Epoche
dei G>lv>nlim>i< von BuchoU beobacliiei worden i>t. S. Gilberl'i
Ann. (1801) Bd. IX. S. 443.
D,gn,-.rihyGOOt^le
348
berrreils des compacten Metalls in vollkommnes Schwarz
umwaodelt. Das Silber Etelit jedoch in dieser Bezieliung
Dicht allein; die UinTrandluog findet sich aach beim Platin ')
and mehren anderen Metallen, so wie Termuthtich bei vie-
len farblosen oder vreifsen Substanzen, denen ein hohes
Brecbvermögen eigen ist ; bei keiner Substanz ist aber meines
Wissens eine solche ROckkchr aus dem schwarzen in ei-
nen helleren Zustand beobachtet, wie sie bei dem Silber
staltfindet.
Um uichls zu tibergehen, mors ich noch erwähnen, dafs
man die beschriebenen ErscheinoDgen fast alle, nur nicht
so ausgeprägt, auch ohne HQlfe einer Volta' scheu Batterie
beobachten kann, wenn man das geeignete positive Metall
in eine verdQnnte Silberlösung taucht. Es ist diefs freilit^
nicht gan^ unbekannt, und namentlich hatFechner schon
auf die bei Anwendung von Zinn vorkommenden Erscheinun-
gen aufmerksam gemacht'); allein man hat, wie mir scheint,
nicht Alles beachtet. Am zweckmafsigsten ist es Zink zu
nehmen. Taucht man ein ZinkstSbchen in eine verdfinnte
Silbcrlösung z. B. von 1 Tbl. Salpetersäuren Silberoxyds
in 100 ThI. Wasser, und zwar so, dafs es etwa einen Zoll
vom Boden des Glases bleibt, so hat man Gelegenheit, alle
die mannigfaltigen Abstufungen des Silberniederschlags mit
Mnise zu beobachten. Anfangs bildet sich ein reiu schwar-
zer Niederschlag, darauf entsteht allmSlig ein immer mehr
grauer, und endlich umsäumt sich dieser mit den schön-
1 ) Der jelil ID «0 nelcD falTiniicbcn Z«cck«n diencDde NIedenablif,
wtlchcD eioe vcrdüame PUtincbtoridlöiuiig am utgitireD Pol lieTert, IN
noch TOQ JcdermaQD Für blofs» täa vcrilieillri Plalio gehallen. Er ill
rein ichwari nnil btei'bi a auch noch naeh AhHindening von der Bat-
terie. Mao crhSll Ihn aber Dar dann mit Sicherheit toh rein ichwar-
ler Farbe, vraia man die StronislErke *a noritblet, difi lich rail ihm
logleich WaMCritolT entwickcll. Geachiehl dai nicht, ao bikomml man
leicht einen grauen MieJenchlig von der Farbe de* Platinschwaronu, in
den auch der icliivaric übergeht, wenn man ihn crhilil. Auc^ da
milletit Animouiak erhaltene mögllclul ich wane SilbcrDiedericIilag wird
durchi Erhiiien hellgrau.
2) Diue Ann. Ba.47. S. 1.
hyGoot^le
349
stes sllberwei&en Bendritoi. ErsdiQUert mao du StXb-
cheu ein trenig, so wird der schwarze Niederschlag sogleich
stelleoweise hellgran, nnd haben sich Theile tod ihm ab-
gesondert and za Boden gesenkt, so nehineD auch diesem
weangleidi nidtt alle gleich schnell, denselben hellgrauen
Farbenton an. Alle diese Erscheinungen sind nach dem
bereits Gesagten leicht verstäadlich , und es bedarf wohl
kaum der Bemerkung, dafs auch hier, mit Ausnahme der
Ffillung des allerersten Silberlheildiens, der Vorgang ein
galvanischer ist,
-Die vorstehenden Erfahrungen TavnlafBten mich, noch
einige andere Metalle, die angeblich HydrQre liefern sollen,
der Untersuchung zu unterwerfen, namentlich Wismulh,
Antimon, Tellur und Kupfer.
Vom Wümuth wurde eine salpetersaure LOsnng ange-
wandt, vom Antimon eine Brechweinstein-Lösung. Beide
Flüssigkeiten, hinreichend verdünnt, geben am negativen
Pol einen schwarzen Niederschlag, der auch bei Unterbre-
chung des Stroms seine Schwärze behSlt, und offenbar nichts
als reguliniscbes Metall ist, da er, mit dem Nagel gestri*
eben, einen lebhaften Metallglanz annimmt, und, auf die
S. 343 angeführte Weise geprüft, sich als ein guter Elek-
tricilStsleiter erweist.
Ganz eben so verhSlt sich Telltif, wenn man eine ver-
dünnte Auflösung des Chlorids elektrolysirt. Von der auf-
fallenden, zuerst von Kitter beobachteten, später von
H. Davy und Magnus nSher untersuchten Erscheinung
1st dabei nichts wahrzunehmen. Ersetzt man aber die Tel-
' lurlösung durch Wasser, ohne mit dem Apparat eine son-
stige Veränderung vorzunehmen (ein mehrmaliges Abspülen
der Elektroden abgerechnet), so sondert sich das feine Tel-
iurpulver, welches beim ersten Procefs die negative Pol-
platte überzogen hatte, von dieser wolkenfOrmig ab und
bildet auf dem Boden des Gefäfses den granen Niederschlag,
dessen Metallität nach Magnus's Untersocbnng keinem Zwei-
fel unterliegen kann '). Ein kleiner Gehalt des Wassers an
I ) Auu Bd. 17. S. 621.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
350
Telhir-Cblorid od«r irgend einer SSnre «ISrt den letztem
Proeeb nicht, befördert iba vielmehr darcb EHwhoDg der
Leitangs&higkeit der FlQssigkcit; aber ein gr6fserer onter-
drfickl ihn völlig, indem man dann an da* nüt Tellor über-
zogenea Platte nar Wasserstoffgas, gemischt mit Teliar-
wassersioffgas, bekommt. Sehr schön erhält man dagt^geo
jene WolkenbiiduDg, unter Verschnindeo des Waasersloffs,
nenn man dem Wasser ein Alkali, entnedcr Ammoniak
oder Kali, hinzasetzt. Bei Anwendung des Ammoniaks bildet
sich, viel ausgezeichneter als es H. Davj bei reinem Was-
ser 6ah, jene ihrer Natur nach noch rälhselhafte, Iheils
■DOrgea-, theils rosenrothe FlQsugkeil, die sich streifenför-
mig von der Platte berabsenkt, um weiter unten in eine
graue Wolke fiberzugehen. In einer verdünnten Kalilösang
zeigt sich diese rotbc Verbindung nicht, aber der graue
von der negativen Platte heruntersinkendc Niederschlag bil-
det sich mit a ufserordenl lieber Leichtigkeit, so dak man
durch den Strom von einem oder zwei Grove'scben Bechern
ungleich mehr von ihm bekommt, als fr&her, bei Anwen-
dung von blofscm Wasser, mit einer SSule von 50 oder
100 Plattenpaaren.
Das einzige Metall, bei welchem ich die Bildung eines
starreil Hjdrürs auf galvanischem Wege nachweisen kouute,
ist das Kupfer, bei welchem dessen Dasejn auch schon
von Wurtz auf rein chemisdiem Wege dargetban worden
ist '). Elcktroljsirt man eine hiurcicbend verdünnte und ein
wenig angesäuerte Lösung von schwefelsaurem Kupferoxyd
durch einen Strom von mäfsiger SlSrke, so erhält man an
der negativen Elektrode einen schwarzbraunen Niederschlag,
ohne dafs zugleich eiiie WasserslofTgas-Eulwicklung statt-
findet. Dieser Niederschlag ist sicher ein Hjdrtir, denn
wenn man die Kelle Öffnet, so zeigt er die auffallende Ei-
genschaft, dafs er, ohne Übrigens seine Farbe zu andern, Gas
(Wasserstoff) entUfst, bisweilen ziemlich plötzlich, immer
aber eine geraume Zeit hindurch, woraus auch hervorgeht,
dafs er nicht im unzcrsetzten Zustand untersucht werden kann.
1) Ana. Bd. 63. S. 4T6.
hyGoo^le
11. fVeitere MiUheilungen über das Guajakharz;
Qon C. F. Schoenbein.
Jlis scfaeint mir aus mehr als einem Grande nlinscbensTverth
zu seyii, dafs die ThalGacfae crmidett werde: ob die Gua-
jaktinktur die Eigenschaft, sich durch gevruec chemische
Mittel bläuen und wieder entbläuen zu lasecn, fflr immer
beibehalte, od^ aber unter gegebenen Umstanden unwie-
'derbriuglich verliere. Die zu diesem Behufe von mir an-
gestellten Versuche haben zii folgenden Ergebnissen ge-
fuhrt.
1. SchOtteU man einige Unzen frisch bereitete (an Harz
etwas armer) Guajaktiuktur mit etwa 10 Liter stark ozo-
nisirter Luft, so färbt sich die Fltissigkeit, meinen frflheren
Angaben gemäfs, augenblicklich blau unter Verschwinden
des OzunE. Wartet man ab, bis diese Tinktur ihre ge-
w&huliche Färbung von selbst wieder angenommen, und
schüttelt man sie abermals mit ozonisirter Luft, so wird
sie sich zwar aufs Neue blSuen, bei wiederholter Behand-
lung mit Ozon aber endlich das Vermögen verlieren, durch
letztgenanntes oder irgend eiu anderes Mittel, z. B. Chlor,
Magnesiasuperozjd n. s. w., sich bläuen zu lassen. Indessen
kann nicht nur das in Weingeist gelöste, sondern aucb das
feste Harz durch Ozon so verändert werden, dafs es die
Fähigkeit zum Blauwerden volistäudig verliert. Papierstret-
feu, mit frischer Guajaktinktur getränkt und im lufltrocke-
neu Zustand in stark ozouisirtc Luft eingeführt, bläuen sich
anfänglich, bleichen sich aber im Laufe einiger Stunden
gänzlich aus. So beschaffene Streifen kfinnen nun durch
kein Mittel wieder gebläut werden, so wenig als die Tink-
tur, welche man bei Behandlung dieser Streifen mit Wein-
geist erhält.
2. Selbst durch die gewöhnliche atmosphärische Luft
kann der Guajaktinktur nie dem festen Harze die Eigen-
schaft sidi bläuen zu lassen, entzogen werden. Bedeckt
D,gn,-.rihyGOOgle
man den Boden «ner gerSumigen Flasche mit frischer an
Gua)a)i so armer Tinktur, dafs diese nur schwach gelb ge-
färbt erscheint, und scbfittelt man die FlOssigtieit lebhart,
die Flasche gegen eine kräftige Mittagssonne haltend, so
Tvird die Tinktur schon nach wenigen Sekunden grdn und
nach einigen Minuten ziemlich stark blau. Die so geerbte
Hnrzlösung nimmt nach und nach, Tfie die durch Ozon ge-
bUuete, ihre ursprüngliche FSrhong von selbst wieder an»
um beim abermaligen Schütteln mit Luft im Sonnenlicht
eich wieder zu grünen oder zu bISuen. Setzt man dieses
Verfahren etwa eine halbe Stunde hindurch fort, eo ver-'
lierl endlich die Guajaklinktur das Vermögen, unter dem
gleichzeitigen Einflufs der Luft und des Lichtes sich merk-
lich zu grünen oder zu bISuen; es kann indessen eine so
beschaffene Harzlösung immer noch durch Chlor, Brom,
Jod, Ozon, Bleisuperoxjd u. s. w. gebUut werden. LSfst
man aber diese Tinktur noch einige Stunden langer der
Einwirkung der Luft und des Sonnenlichtes ausgesetzt, in-
dem die Flüssigkeit hBufig geschüttelt wird, so geht deren
Fähigkeit, durch irgend ein Mittel sich bUuen zu lassen,
völlig verloren, und verhält sich eine solche Tinktur in je-
der Beziehung ganz so, wie diejenige Harzlösung, deren
BlSuuugsverniügen durch Ozon zerstört worden. Lufttrockne
von Guajakbarz durchdrungene Papieretreifen der gleichzei-
tigen Einwirkung des unmittelbaren Sonnenlichtes und der
Luft ausgesetzt, grünen sich bekanntlich anfangs, werden
aber bei krtlftiger Sonne im Laufe einiger Tage schmutzig
gelb. Ist letztere Färbung eingetreten, eo bläuen sich die
Streifen weder in ozon- noch chlorhaltiger Luft; auch läfst
sich die Gnajaktinktor, welche man bei Behandlung sol-
chen harzhaltigen Papiers mit Weingeist erhält, weder durdi
Ozon, Mangansuperoxyd, noch irgend ein anderes Mittel
bläuen. Es verdient hiernach bemerkt zu werden, dafs
besagte schmutzig gelbe Streifen in stark ozonisirter Luft
nach und nach weiCs werden.
3. Schüttelt man in gehöriger Menge und lange genug
fein zertheiltes Bleisuperozjrd mit frisdi bereiteter Guajak-
tinktur,
D,gn,-.rihyGOOt^le
353
tinktur, BO erleidet lelztere eine VerSnderaDg ganz gleich
derjeoigen, vrelche das Ozon oder die atmosphärische Luft
in besagter HarzlOsung verursacht, und ist eiue so behan-
delte Tinktur durchaus unfähig, sidi durch irgend ein Mit-
tel wieder bläuen zu lassen.
4. Chlor- oder bromhaltige Luft wirkt auf die frische
Guajaktinklur ganz so ein, wie diefs die ozonieirte Luft
that, ebenso das wäfsrige Chlor oder Brom. Läfst man
anfänglich nur elkige Tropfen der einen oder der andern
dieser FlQssigkeiten in die Tinktur unter Schütteln fallen,
und wartet man ab, bis die eingetretene BUuung wieder
verschwunden, so wird beim Zufügen neuen Chlorwassers
eine abermalige Bläuung erfolgen, um wieder zu verschwin-
den. So fortgefahren, wird man bald dahin gelangen, dats
neue Znihateu von Chlor- oder Bromwasser keine Bläunng
der Harzlösung verursachen, Dafs auch lufttrockene, von
Guajakharz durchdrungene Papierstreifen in chlor- oder
bromhaltiger Luft sich anfänglich bläuen, dann gelb wer-
de«, ist bekannt, vielleicht aber nicht die Thatsache, dals
solche gelbe Streifen in eine Ozooatmosphäre sich völlig
ausbleichen.
S< Obgleich im Ganzen genommen das Jod ähnlich dem
Ozon, Chlor, Brom und den Superoxjden auf die Guajak-
tinktur einwirkt, so zeigt es doch einige Eigcnthilmlicbkei-
ten, die der Erwähnung verdienen.
Tröpfelt man unter Schütteln geistige Jodlösung in frische
Guajaktinktur, so färbt sich diese sofort tief blau, um aber,
wie anderwärts schon bemerkt, von selbst sich wieder zu
entblSuen. Bei weiterem Zutröpfelu von Jodtinktur in die
freiwillig entbläuete Harzlösuug färbt sich letztere aufs Neue
blau, um abermals wieder braungelb zu werden. So fort-
fahrend kommt man endlich auf einen Punkt, wo die Gua-
jaktinktur von der Jodlösung nicht mehr gebläut wird. Eine
solche Tinktur besitzt aber immer noch die Eigenschaft,
durch Chlor, Brom, Ozon, Bleisuperoxyd u. s. w. sich
bUoen, wie auch, wenn mit Wasser vermischt, ein blaues
Harz fallen zu lassen, während die Guajaktinktur, die mit
Poggendorff, Anoal. Bd, LXXV. 23
nyn,-.^hyG00gle
354
Chlor, Brom, Ozoa u. b. vr. so lang« behandelt norde»,
bis aie sich durch diese Stoffe nicht mehr bISaea \&kt, ihr
BläuuDgsTermSgen völlig eiogebüfst hat und durch Vermi-
schen mit Wasser ein gelblich weifscs Hare anstatt eines
blauen liefert. Es darf indessen nicht unerwähnt bleiben,
dafs die besagte mit Jod bebandelte Guajaktinktur schon
nach einigen Stunden die erwähnte Eigenschaft verliert und
sich dann v/ie eine mit Chlor n. s, w. behandelte verhält.
Aus der oben angefahrten TbatEache, ^afs der Guajaii-
tinktur das Vermögen, sich bläuen zu lassen, dureh Oton
Luft u. E. w. entzogen werden kann, glaube ich den Scblufs
ziehen zu dürfen, dafs die freiwillige Entbläuung besagter
HarzlOsang darin ihren Grund habe, dafs der chemisdi er-
regte Sauerstoff des in ihr enthaltenen blauen Harzes nur
kurze Zeit als solcher mit dem Gua)ak verbunden bleiben
kann und dieser Sauerstoff schon bei gewöhnlicher Tem-
peratur, ja selbst bei und unter 0° aof die oxjdirbaren
Bestandtheile des Harzes langsam einwirkt, dem Letztern
wahrscheinlich Wasserstoff, vielleicht auch Kohlenstoff eat-
ziehend und dadurch die ursprüngliche chemische Zusam- -
mensetzung des Guajaks verändernd. Eine derartige frei-
willige Veränderung des blauen Harzes findet nur dann
statt, wenn dieses in irgend einer FlQssigkeit (Weingeist,
Holzgeist, Aether) gelöst ist. Das feste blaue Guajak bleibt
allem Anschein nach bei gewöhnlicher Temperator und in
der Dunkelheit unverändert; denn das mit Hfllfe des Was-
sers aus der durch Mangansuperosyd u. s. w. gebläueten
Gnajaktiuklur geßllte Harz behält sdne blaue Färbung bei,
ebenfo die guaiakhaltigeu Papierstreifen, welche man durch
ozonisirte Luft gebläut.
Auch in der erwähnten Beziehung zeigt die wSfsrige
Jodstärke (siehe Heft No. 4. 184S dieser Annalen) einige
Uebereinatimmung mit der gebläuten Gua)aktinklnr. Setzt
man )ene der Einwirkung des unmittelbaren Sonnenlichtes
aOB, so entbläut sie sich rasch und es wird der«o blane
Färbung wieder hergestellt durch Ozon u. s. w. Bewerk-
stelligt man in angegebener Weiss die EntblSuo&g und
D,gn,-.rihyGOOt^le
355
BlSuuDg der wHfarigeD Jodstärke zu -wiederholten Maleii,
so gelangt mau dahin, dafs die durch das Licht entfärbte
FIfissigkeit bei neuer Behandlung mit Ozon u. a. vf. nicht
mehr blau, sondern roth wird, was zu beneisen scheint,
dafs die Stärke in Folge der Ttiederhollen Bläuungen und
Entbläuungen eine chemische Veränderung erleidet.
Bei diesem Anlafs will ich noch einige Thatsachen mit-
theilen, welche sich auf die Entbl^uung sowohl der Gua-
jaktinktur als des festen blauen Harzes beziehen. In mei-
ner letzten Abhandlung über das Guajakharz ist angegeben,
dafs einige Stunden vergehen, bis die durch Mangansuper-
osjd auf das Tiefste gebläute Guajaktinktur freiwillig ihre
ursprungliche Färbung wieder angenommen. Ein solches
"Verhalten zeigt die Tinktur bei gewöhnlicher Temperatur;
wird aber die noch so stark gebläute Harzlösung bis zum
Sieden erhitzt, so Terliert sie ihre Färbung schon in weni-
gen Minuten. Wie bereits oben bemerkt, verändert sich
das feste blaue Harz bei gewöhnlicher Temperatur und im
Schalten nicht merklich, schnell aber beim Siedpunkte des
Wassers. Legt man trockene von Guajak durchdrungene
und durch Ozon gebläute Papierslreifen in siedendes Was-
ser, so verschwindet die blaue Farbe in wenigen Minuten
▼ollkommen, und ganz so verhält sich Papier, das durch
gebläute Guajaktiuklur gefärbt und schnell trocken gemacht
worden. Natürlich bläuen sich die so nur einmal entfitrb-
ten Streifen wieder in eine Ozonatmosphäre. Fällt man
mit Hülfe des Wassers aus gebläuter Guajaktinktur das Harz
aus und erhitzt das Ganze bis zum Sieden, so verliert das
blaue Harz seine Farbe seiir rasch und wird gelblich weifs.
Nachträglich mufs ich noch eine Anzahl Substanzen er-
wähnen, die in einem ausgezeichneten Grade das Vermö--
gen besitzen, die frische Guajakliuklur zu bläuen.
1. Eisenchlorid. Mischt maii auch nur eine kleine Menge
der wäfsrigen Lösung dieses Salzes mit besagter Tinktur,
so färbt sich letztere plötzlich und auf das Prachtvollste
blau, sie behält aber diese Färbung nur sehr kurze Zeit
23*
D,gn,-.rihyGOO^Ie
396
bei und geht durch CrQn in Gelbbraun Ober, ganz so, als
wäre die Tinktur mit Chlor oder Brom behandelt worden.
2. Sehr stark uud augenblicklich bläuend wirkt das
rothe in Wasser gelöste Kaliumeisencyanid auF die Tink-
tur, wobei aber zu bemerken ist, dafs die blaue Färbung
verhältnifsmäfsig lange andauert.
3. Kupferchlorid verhält sich wie Eisencblorid.
4. Fein zertheÜtes Quecksilberosjd, mit Gnajaktinklor
geschtlttelt, färbt diese schon bei gewöhnlicher Temperatur,
obwohl etwas langsam, blau, welche Färbung ziemlidi lange
anhält
5. Das Silberoxyd ßirbt beim Schütteln die Tioktor
rasch und auf das Tiefste blau, welche Färbung sich län-
gere Zeit (wie die durch Blei - oder Mangansuperoxyd ver-
aulafstc) erhält. Audi die Silbersalze bläuen die Tinktur,
und es zeichnet sich iu dieser Beziehung ganz besonders
das eEsigsaure Silberozjd aus, welches im festen Zustande,
mit der Harzlösung geschüttelt, diese auf das stärkste bläut.
Kaum werde ich nOthig haben zu bemerken, dafs sich un-
ter diesen Umständen sofort metallisches Silber ausscheidet,
6. Die Lösungen des doppelt chromsauren und söge*
nannten Übermangansauren Kalis bläuen die Guajaktiuktur
gerade so, wie diefs die wäfsrigen Säuren der genannten
Salze thun.
Ich kann nicht umbin, bei diesem Anlafs noch einmal
auf die Aehnlichkeit des Verhaltens zurück zu kommen,
welches die in Wasser gelöste und mit etwas Jodkalium
versetzte Stärke oder auch der Jodkaliumkleisler mit der
frischen Guajaklinktur zeigt, und welche Aehnlichkeit darin
besteht, dafs durchschnittlich diejenigen Substanzen, welche
die erstercn bläuen, es auch wieder sind, welche die Gna-
jaktinklur blau ßrben. In dieser Beziehung erwähne i^
zuerst des Eisenchlorids, dessen Lösung den Jodkalium-
kleister augenblicklich blauschwarz färbt und die in Was-
ser gelöste jodkaliumhaltige Stärke ziemlich rasch auf das
tiefste bläut. Dieses Verhalten beweist, dafs das Eisen-
chlorid aus dem Jodkalium Jod abscheidet, und ich habe
D,gn,-.rihyGOOt^le
357
mich Qbenengt, dafe beim ZnsamtneubringeD conceolrirter
Jodkallumlösung mit starker Eiseachloridlösung Jod lu Pul-
verform reichlich gefällt wird, wahrscheinlich unter üeber-
fObruDg des Eisencblorids ia Chlorür and Bildung von
Chlorkaliuiii. Dafs das Kupfercblorid den Jodkali uinklci-
ster schwarzblau färbt, bedarf wohl kaum ausdrücklicher
Erwähnung, da man weils, dafs jenes Kupfersalz durch
Jodkalium in Kupferchlorfir verwandelt wird, unter Bildung
von Chlorkalium und Ausscheidung von Jod. Weniger
bekannt, vielleicht neu, dürfte die Tbatsacbe ßcjn, dafs die
wäfsrige LUsuDg des übennangansaureD Kalis ihre pracht-
voll rotbe Färbung augenblicklich beim Vermischen mit Jod-
kaliomlösuDg verliert, wobei braunes Manganoxvd gelallt
und Jod in Freiheit gesetzt wird. Die gleiche Zersetzung
erleidet die wäfsrige Uebermangansäure durch Jodkalium,
woher es kommt, da(s die freie Säure, wie deren Salze
den Jodkaliumkleister bläuen.
III. lieber einige chemischen FFirkungen der Kar-
toffel; eon C. F. Schoenbein.
Ocbon vor geraumer Zeit machten Taddei, Blanche und
andere Chemiker die interessante Beobachtung, dafs beim
AuftrOpfeln der frischen Guajaktinktur auf die Scheiben der
frischen Wurzeln oder Knollen mancher Pflanzen diese Flüs-
sigkeit sich bISue, hierzu aber noch der Zutritt der almo-
sphSrischen Luft erforderlich eey. Wenn es auch schon an
und Süt sich höchst wahrscheinlich ist, dafs die chemische
Ursache besagter Bläuung immer dieselbe scj, in welcher
Weise diese Färbung nur immer bewerkstelligt werden mag,
so wollte ich mir hierüber doch noch durch Versuche Ge-
wifshcit verschaffen und bediente mich zum Behnfe der
BUuung der Tinktur der frischen Kartoffel. Obwohl nach
D,gn,-.rihyGOOt^le
358
meinen Erfahningen durch die ganze Kartoffel hiDdurch die
Substanz vcrbreilcl isl, welche das Vcnnögeo besitzt, die
Guajaklösung zu bläuen, so 1st dieselbe doch sehr ungleich
T«rtheilt uud fiadel sich am reichlichsten an der Inuenseite
der Haut vor. Man wird sich von der Kichtigkeit dieser
Angabe sofort überzeugen, weuu man eine rohe ungeschälte
Kartoffel (ich bediente mich bei meinen Versut^eu der
rolhh^utigen Art) quer durchschneidet und die Schnitttläche
mit frischer Guajaktinktur bestreicht. Die BUuung erfolgt
augenblicklich und am tiefsten an den BSndem uud komnit
erst etwas spüter uud wieder stark auf den weiter eiawHrte
gelegenen Stellen zum Vorschein. Ich habe ferner bemerkt,
dafs die Stellen der Kartoffeln, an denen sich die soge-
nannten Augen oder Keime befinden, durch ein besonders
starkes BlSuungs vermögen sich auszeichnen. Schnittflächen
dagegen, die Tollkommen gleichartig und farblos sind, bläaen
die Tinktur am langsamsten, so dafg bisweilen Minuten ver-
gehen, che die Färbung an ihnen eintritt. Beiftlgen mnfs
ich hier noch die Bemerkung, dafs auch die im Keller aus-
gewachsenen Kartoffelkeime in ziemlich hohem Grade das
Vermögen besitzen, die Guajaktinktur zu bläuen. Gesot-
tene Kartoffeln haben in allen ihren Theileii dieses Ver-
mögen gänzlich verloren.
Um mir die Guajaktinktur in gröfserer Menge mit HDife
der Kartoffeln zu bläuen, bediente ich mich der möglichst
dünnen und frisch abgenommenen Schalen dieser Frucht,
welche in eine Flasche gebracht und mit etwas frischer Tink-
tur Übergossen wurden. Unter Schütteln färbte sich letz-
tere beinahe eben so schnell blau, als wäre sie mit Man-'
gansuperoxyd behandelt worden. Die so gebläute Harzlö-
sung zeigt alle die Eigenschaften, welche die durch Braun-
stein n. s. w. gefärbte besitzt; es vergehen einige Stuodeu.
bevor sie bei gewöhnlicher Temperatur ihre ursprüngliche
Färbung völlig wieder angenommen, aber nur einige Mi-
nuten, bis sie bei der Siedhifze entblänt ist; durch Schüt-
teln mit fein zertheiltem Phosphor, Eisen, Zinn, Schwefel-
waeeerstoff, scbwefligte SSuren n. s. w, wird ihre blaue
D,gn,-.rihyGOO^Ie
359
Färbung rasch xerstört; auch wird es kaum der Angabe be-
dürfen, dafs unsere blaue Tinktur mit Wesier Termiicht
ein blaues Harz fallen lafet. Diese ThateadieD lassen wohl
keinen Zweifel darüber übrig, dafs die durch Karloffelscfaa~
lea gebläute .Tiuktur nicht von der)euigen sich uilterscbei-
del, welche durch Braunstein, Eieisuperox^d, Oion u. s. yi-
gebläut worden.
£s ist von mir zu wiederbolteu Malen bemerkt worden,
dafs diejenigen Substanzen, welche die Guajaklinktur bleuen,
es durchschnittlich auch wieder sind, welche aus dem Jod-
kalium Jod abscheiden, wie z. B. das Ozon, Bleisuper-
oxyd u. s, w. Diefs ist nun auch der Fall mit der roben
Kartoffel. I^gt man auf eine frische Kartoffelscheibe ein
Stückchen Jodkaliums, letzteres etwas befeuchtet, so be-
merkt man da, wo dieses Salz aufliegt, einen Flecken ent-
stehen, der immer grober wird und nach einiger Zeit tief
Ecbwarzblau erscheint. Diese Färbung rührt von gebildeler
JodstSrke her, wie diets der Augenschein schon zeigt und
durch die Tbatsache auCser Zweifel gestellt wird, daCs be-
sagter Flecken in schwefligsaurem Gase wieder verschwin-
det. Ich darf nicht unterlassen beizufügen, dafa besagte
Färbung da, wo ein Keim sich befindet, viel rascher er-
folgt, als auf andern Stellen der Karloffelscheibe. Man
sieht hieraus, dafa es sich mit der Zersetzung des Jodka-
liums durch die Kartoffel gerade so verhält, wie mit der
BiKuung der Guajaktinktur: da wo letztere am raschesten
und tiefsten gefärbt wird, da scheidet sich auch am ehesten
und • reichlichsten Jod aus dem Jodkalium ab. Hieraus
darf man wohl schliefsen, dafs die Bläuung der Guajak-
tinktur und die Zersetzung des Jodkaliums in der Kartof-
fel durch die gleiche Ursache bewerkstelligt wird, wie diefs
aacb mit dem Ozon der Fall ist, welches die genannte Tink-
tur bISut und das Jodkalium unter Abscheidung von Jod
zerlegt. Das die gesottene Kartoffel letzteres Salz eben
so wenig zersetzt, als sie die Guajaklösung bläut, werde
ich kaum ausdrücklich zu sagen brauchen.
E« fragt sich nun: wie die Guajaktinktur durch die Kar-
hyGoo^le
toffel geblSat werde. Mir sdieineD nur zw«! ErklXraogs-
weisen möglich zu seya. Entweder enthält die rohe Kar-
toffel ciue Substanz, welchr, ähnlich deu normaleQ Super-
ozjden, dem Ozon u. s. vi., oder dem gebläuten Guajak
selbst chemisch erregten Sauerstoff zum Beslandtlieil hat
und diesen (in Form von WaeserstoffEuperoxyd?) an das
im Weingeist gelöste Harz abtritt. Oder aber, es ist in
der Kartoffel eine Materie vorhanden, welche auf den at-
mosphärischen Sauerstoff so einwirkt, wie diefs das fein
zertheilte Platin Ihut, das nach meinen Erfahrungen in der
Luft ebenfalls die Guajaktinklur bläut, Jodkalium zer-
legt u. s. w.
Hat die Angabe Taddei's und anderer Chemiker
Grund, gemäfe welcher zur Bläuuug der Guajaktinktur ne-
ben gewissen organischen Substanzen auch noch die Ge-
genwart der atmosphärischen Luft oder des Sauerstoffs nolh-
wendig ist, eine Angabe, deren Richtigkeit ich selbst nicht
geprüft habe, so würde meines ßedünkens diese Thatsache
entschieden xu Gunsten der zweiten Ansicht sprechen und
in bobem Grade es wahrscheinlich machen, dafs gewisse
organische Materien das Vermögen besitzen, den Sauerstoff
in ähnlicher Weise zu oxj'lisiren , wie diefe unter gegebe-
nen Umstanden der Phosphor, das Platin und die Eleklri-
cilSt thul. Nach meinem Dafürhalten würde diese Osylise
dadurch bewerkstelligt, dafs die Guajak bläuenden und Jod-
kalium zersetzenden organischen Materien den atmosphäri-
schen Sauerstoff bestimmten (analog der Wirkungsweise
des Phosphors) mit Wasser zu Wasserstoffsuperoxyd oder
Ozon sich zu verbinden; Berzelius dürfte geneigt sejn
anzunehmen, dafs besagte organische Substanzen eine durdi
katalytische Thätigkeit AUolropificatioa des gewöhnlichen
Sauerstoffs verursachen. Sehen wir von allem Hypotheti-
schen ab, so ist gewifs, dafs die frische Kartoffel und noch
viele andere Pflanzengebilde Materien enthalten, welche
in Berührung mit Luft und Wasser und bei gewöhnlicher
Temperatur Oxydationserscheinungen veranlassen, welche
ohne die Vermittelung besagter Materien unter sonst glei-
D,gn,-.rihyGoo^le
eben UisBländei) nicht statlBodeo wOrden. Nenne man
nun diese merkwürdige Eigenschaft katalytische ThStigkeit
. oder nie nur immer, go ist sie vod einer solchen Art, dafs
eie im hohen Grade verdient, die Aufmerksamkeit der Che-
miker und Pflanzen phjsiologen auf sich zu ziehen. Da
wohl kaum anzunehmen ist, dafs die Natur eine so merk-
wßrdige Materie in so viele Pflanzeogehilde zwecklos ge-
legt habe, so darf mau audi vermuthen, dafs dieselbe vor-
banden sey, um gewisse chemische Verrichtungen zu voll-
zielieu und vielleicht gerade bei der Keimung eine physio-
logisch - cheniiEche Rolle zu spielen.
Wie dem aber auch sejn möge, gern wird man zuge-
ben, dafs dem Chemiker jede neue Thatsadie willkommen
seyn möchte, welche auch nur entfernt verspricht, auf das
so dicke Duokel, welches immer noch auf so manchen Ge-
bieten der unorganischen uud organiscbcD Chemie liegt,
einiges erhellende Licht zu werfen. Delshalb wünsche ich
auch sehr, dafs voraus leb enden Angaben einige Beachtung
zu Theil werde, namentlich auch von Seite der Pflanzen-
pbysiologen, und dieselben AntaCs za weiteren Untersu-
chungen geben. Da das Vorhandenseyn des besprochenen
ozydireuden Vermögens mit Hülfe der frischen Gnajaklink-
tnr so leicht ermittelt werden kann, so wBre zu wünschen,
dafs damit zu allernächst über die Verbreitung der mit die-
sem Vermögen begabten organischen Materien in den,Pflan-
zengebilden zahlreiche Versuche angestellt werden.
BucI im M» 1848.
IV. Das Ozon als Mittel zur Unterscheidung der
Arsen- eon den Antimonßechen;
von C. F. Schoenbeifi.
x\.a der Seine pflegt man wiesenEchaftiicIien Arbeiten des
Auslandes wenig Aufmerksamkeit zu schenken, wenn die-
hyGoo^le
•dben Bidrt tob der oogewShnlidialCD Art oder dorcb die
daMlbit bestehende gelebrte Zuaft eiogefObrt siod. So b»-
beo die dortigen Cfaemiker bis jetzt Tom Ozod, das dodi
uiclil ohue alles Interesse ist, kaua dem Naiueo nadi KeuDt-
uib geopmmea, gesdiwcige Versuche daritber angestellt,
wober es kommt, dab sie zaweilen den Pbospbordimpfea
gewisse Wirkungen zuscfareiben, von denen wir auf das
Bestimmteste wissen, dab sie vom (durch den Pliosphor
erzengtea) Ozon berrObren. Friscberdings begebt HerrCot-
terau diesen Fehler dadarrfa, dab er den genannten Dam-
pfen das Vermdgen beimibt, Arsen- und AntimonOecke
zum Verschwinden zu bringen, und indem dieb bei den
erstem Tiel rascher, als bei den letztem geschieht, benutzt
der franzlVsische Gelehrte sinnreich genug dieses Verballen
ab ein Mittet zur Unterscheidung der Arsen- Ton den An-
timonflecken. Schon TOT Jahren habe ich gezeigt, dab die
meisten Metalle, namentlich aber das gepulverte Arsen und
Antimon beim Schütteln das auf chemischem und Volta'scbem
Wege erzeugte Ozon rasch zerstören und hierbei oiydirt
werden. Aus dieser Thalsache folgt mit Sicherheit, dab
auch Arsen- und Antimonllecke in ozonisirter Luft ver-
schwinden müssen, indem unter diesen Unutanden das Ar-
seu') in Arsensfiure, das Antimon in Autiraonsiurehydrat
verwandelt wird, und zwar ersteres seiner viel grflfseren Oxy-
dirbarkeil halber merklich rasdier, als das letzlere. Da
nun bekann term ab en der Phosphor bei gewöhnlicher T«n-
peratur in feuchter Luft immer Ozon erzeugt, so kommt na-
türlich dieses roScbtig oxjdirende Agens auch bei dem Cot-
terau'schen Verfahren zum Vorschein, und war in der That
diese Materie die einzige Ursache der von dem genannten
Chemiker beobachteteu Wirkung. Folgende Angaben wer-
den die Richtigkeit dieser Behauptung aufser Zweifel stellen.
Um eine lauge GlasrOhre wurden mit Hülfe des Marsh'-
1) Et tiräwal liier der Uniitsnd bcrvorgihoben lu werden, iliCi y,te
in u *iclrn aoderii Beiieliungen Oiop und du gewShnlicliB Waucr-
*tufltap«roi]rd lach dirrn «icb gleicbcn, dafi beide icbon in der Kitlc
d» Arten uod dio «iMoic« SSure m Amiwiare oxjdirea.
D,gn,-.rihyGOOt^le
363
sehen Apparates abnechselDd Hinge voo Arsea and Anti-
nioii gelegt, und es wurde dieselbe dauD in eiuen grofsen
Ballou gestellt, dessen Luftgehalt vorher in bekannter Weise
möglichst stark ozonisirt, der hiefür gebrauchte Phosphor
eutferot und das Gefäfs rein gespült worden war. Schon
nach 15 Minuten waren alle Arseuringe vollständig ver-
schwunden, während diejenigen des Antimons noch keine
merkliche Yeräudening erlitten hallen. Zwei Röhren, die
eine mit Arsen-, die andere mit AuttmoDriugen umgeben
und gleichzeitig in eine Ozonatmospbäre gestellt, führten
zu dem gleichen Ergebnifs, d. h. erstere Ringe waren schon
nach einer Viertelstunde verschwunden, während die letz-
tern noch kaum angegriffen erschienen.
Was die Schnelligkeit der Einwirkung des Ozons auf
die Antiraonflecke betrifft, so hängt dieselbe nach meinen
Erfahrungen wesentlich von deren Zusammenhangszu stand
- ab: je lockerer dieser, um so schneller erfolgt die Oxyda-
tion des Metalle», alle Dbrigen UmatBnde sonst gleich. Sind
die Ringe oder Flecke stark glänzend, ist also ihre me-
tallische Masse innig zusammenhängend, so vergehen, selbst
bei Anwendung möglichst stark ozontsirter Luft, manche
Tage, ja Wochen, bis die Ringe vollkommen weifa gewor-
den sind, d. h. das Antimon gänzlich zu AnümoDsSurehy-
drat oxydirt ist. Anders aber verhalten sich die besagten
Flecke, wenn sie ein mattes Aussehen haben, d. h. das
dieselben bildende Metall im zertbeiltcn oder aufgelocker-
ten Zustande sich befindet, in welcher Beschaffenheit die
Antimonflecke bisweilen, namentlich bei Anwendung klei-
ner Flammen, erhalten werden. Sind diese Flecke sehr
rauh und völlig glanzlos, so verwandeln sie sich in mög-
lichst stark ozonisirter Luft schon im Laufe einer halben
Stunde in Aalimonsäure , je weiter sie sich aber von die-
sem lockern Zustande entfernen, desto mehr Zeit ist zu
ihrer völligen Oxydation, d. h. zu ihrem Verschwinden, er-
forderlich, eine Sache, die sich eigentlich von selbst ver-
steht.
Um vollkommen sicher zu seya, dafs nicht der dampf-
D,gn,-.rihyGOOt^le
364
fOnnige Phosphor als solcher, soadeni das anter snner Ver-
inilleliiDl erzeogte Ozoa es ist, vrelcbes die besagten Me-
talldecke zum Verschwinden bringt, braucht man nur den
Phosphor unter Umsiandea zu versetzen, aoter welchen die
Erzeugung des Ozons nicht stattfindet, wohl aber jener
Kltrper TerdampfeQ kann. Meine frühem Versadie haben
dargeihan, dafs in Tollkommen trockener, oder In feuchter
aber mit Aetherdampf oder Olbildendem Giise beladener
atmosphärischer Luft, oder in reinem Sauersto^gas der Phos-
phor auch keine Spur Ozones erzeugt, obgleich die erwähn-
ten Gase mit Pfaosphordampf sich beladen. Ich habe mich
nun vielfach Überzeugt, dafs Arsen- oder Antimouflecke
in Gel^fse gebracht, welche die angefOhrtea Gase nebst
Phosphor enthalten, durchaus nicht verschwinden, wie lange
man sie auch unter solchen Umständen verbleiben lafst
Einige Tropfen Aethers in eine grofse lufthaltige Flasche
gegossen, in der ein PhosphorstUck liegt, reidien hin, um
ein solches verneinendes Ergebnifs zu liefern.
Die Tbatsacbe, dafs die Arsenflecke in ozoühaltigem
Sauerstoff, der auf elektrol^tischem Wege dargestellt wor-
den, gerade so unter Bildung von Arsensäure verschwin-
den, wie in Luft, die man mit Hülfe des Phosphors ozo-
nisirt hat, wftbreod der gewöhnlidte Sauerstoff oder die
gewUhuliche Luft nicht merklich auf diese Flecke einwirkt,
liefert einen weitern Beweis ffir die Richtigkeit der Be-
hauptung, dafs der Phosphor als solcher nichts mit dem
Verschwinden der ArsenQecke za than bat und diese Wir-
kung einzig und allein durch das Ozon hervorgebracht wird.
Obwohl ich den Versuch noch nicht augcstetlt, so zweifle
ich doch keinen Aagenhlick, dafs reiner Sauerstoff, durch
Fnnkeneleklricität ozoiiisirt, düniie Arsenflecke zum ra-
schen Verschwinden briiigen, viel langsamer aber auf die-
jenigen des Antimons wirken würde. Ich habe mich aber
auf das Bestimmteste und zu wiederholten Malen Überzeugt,
dafs das Ozon, welches beim sogenannten Ausströmen der
Elektricität aus Spitzen in die atmosphärische Luft sich
erzeugt, die Arsenflecke, unter Zurticklaesuug von Arsen-
D,gn,-.rihyGOOt^le
365
sSure, ziemlich rasch zerstört, viel langsamer aber die spie-
gelnden AntimoDflecke aogreift. Midils ist leichter als die
Aostellang dieses Versacbes. Man erzeuge in bekannter
Weise auf einem möglichst glatten Porzellaustllck zwei mitg-
lichst gleiche Flecke von faiareiehender Deutlichkeit, den
einen von Arseu, den andern von Antimon, und halte die-
selben nahe vor eine etwas stumpfe Metallspitze, aas wel-
cher man lebhaft Elektridtät strömen ISfst. Bald wird mao
unter diesen UmstBnden eine Verminderung des ArsenSek-
kes bemerken und nach 10 — 12 Minuten wird derselbe
gänzlich verschwunden sejn, falls er sehr dünn gewesen.
Die Stelle des verschwundenen Arsenfleckes rötbet
stark und augenblicklich Lackmuspapier und verursacht auf
der Zunge einen scharf saureu Geschmack, was von dort
erzeugter Arsensäure herrfibrt. Ich werde kaum zu -sagen
brauchen, dafs der Anfimonfleck noch nicht angegri^en
erscheint, während derjenige des Arsens schon volktSndig
verschwunden ist.
Aus GrQnden, die hier nicht näher auseinander gesetzt
zu werden brauchen, stehe ich nicht an, das eben erwShute
Verschwinden des Arsenüeckes vorzugsweise der oxjdi-
renden Wirkung des unter elektrischem EinfluEse in der
atmosphärischen Luft entstehenden Ozones luznschreibeo,
obwohl damit nicht in Abrede gestellt seyn soll, dafs aa
dieser Oiydattonswirknng auch die Spnr»i von Salpeter-
säure, welche sich gleichzeitig mit dem Ozon erzengen, ei-
nen kleinen Theil haben mögen.
Schliefslich nur noch eine Bemerkung Ober das Ozon
als Mittel zu dem in der Aufschrift dieser Abhandlung be-
zeichneten, Zwecke. Gäbe es nicht einfachere und sdinel-
1er zum Ziele führende Mittel, die Arsen- vou den Anti-
mon&ecken zu unterscheiden, als dasjenige ist, welches uns
das Ozon bietet, so würden wir sicherlich vom letzteren
Gebrauch machen. Da aber derartige Mittel vorfaandei)
sind, so dürfte man sich kaum des Ozons bedienen, wenig-
stens nicht allgemein. Wollte man diefs dennoch thun, so
mUEete Folgendes beachtet werden:
D,gn,-.rihyG0p^le
1. Selbst die glSDzendsten Areenftecke vergchfTindcD
in mdglichst stark ozonisirter Luft Bcbon nach wenigen Mi-
nuten, während gleich beschaffene Antimonflecke hiezu viele
Tage bedQrfen.
2. Die Arsenflecke verschwinden unter dem Einflüsse
des Ozons volblSndig, -während die des Antimons weifs
werden.
3. An die Stelle der verschwundenen Arsenflecke tritt
eine farblose Hülle ( Arsensäure ) , welche scharf saaer
schmeckt und Lackmuspapier stark und augenblicklich rö-
thet, wHhrend an der Stelle der verschwundenen Antimon-
flecke diese Wirkungen nicht hervorgebracht werden.
Batcl im M>: I84B.
V. Kine Angabe über das freieeilUge Erblassen der
Manganschrift; von C F. Schoenbein.
JLrie gelbbraune Färbung der Schrift, welche man erhält,
wenn mit MaugausulfatlOsung beschriebenes Papier der Ein-
wirkung ozonisirter Luft. aasgeselzt wird, ist nach den von
mir gemachten Erfahrungen nicht beständig: sie erblafst
nach und nach und verschwindet mit der Zeit so vollstän-
dig, dafs das beschriebene Papier endlich wieder vollkom-
men weifs erscheint. Hat man eine derartige Schrift oder
Zeichnung nur schwach entwickelt, dadurch nämlich, dafs
man ozoniairte Luft nur kurze Zeit auf das beschriebene
oder (iberxeicbnete Papier einwirken liefs, doch so, da&
Schrift oder Zeichnung noch bemerklich war, und QberläCst
man ein solches Papier sich selbst, so sieht man von je-
nem schon nach wenigen Wochen beinahe nichts mehr. Im
September vorigen Jahres Überschrieb ich einen Bogen mit
der erwähnten Manganlösung und liefs denselben in einer
OzonatmoBphäre so lange bftngen, bis die Schrift merklich
stark hervorgetreten, jedoch mehr gelb als braun war, und
D,gn,-.rihyGOO^Ie
367
nao legte ich den Bogen in meinen Arbeitstisch. Vor vre-
nigen Tagen natim ich jenen wieder lor Hand und fand ihn
so TÖllig yreits, dafs toq der Schrift auch nicht die geringste
Spur mehr wahrgenommen werden konnte. Brachte ich
den so beschaffenen Bogen in ozonisirte Laft, so kam die
frtlhere Schrift wieder vollkommen zum Vorschein. Mao-
gaDscLrift zu gleicher Zeit gemacht, aber merklich stSrker,
d. b. bis znr braunen Färbung entwickelt, ist zur Stunde
immer noch deutlich, obwohl etwas blasser geworden. Viel-
leicht werden Jahre vergehen, bis dieselbe vollständig ver<^
schwunden ist.
Ueber die nächste Ursache des freiwilligen und langsa-
men VerschwindeDS der Manganschrift weifs ich nichts Be-
stimmtes anzugeben; es unterliegt aber wohl keinem Zwei-
fel, dafs dasselbe auf einer allmSltgen Desoxydation des
Maoganso peroxides beruht, welches die färbende Substanz
besagter Schrift ausmacht. Mir scheint es wahrscheinlich
zu sejn, dafs die Papiermasse nach und nach desosydirend
auf das Superoxid einwirkt und die auf der Stelle der Man-
ganschrift befindliche und vom angewendeten Sulfat herrOh-
rende ScbwefeUHure mit dem dort entstandenen Maugnn-
oxjdnl sich wieder zu fari>losem Sulfat sich vereiniget. Aus
diesem Salz wird bei wiederholter Einwirkung des Ozons
abermals Schwefelsaure ausgeschieden nnter Bildung von
Mangansuperoxydbydrat , weshalb eben die freiwillig erlo-
schene Manganschrift in ozonisirter Luft wieder zum Vor-
schein kommt.
Bm«! den 12. Mii 1848.
VI. Ueber die Erzeugung des Ozons durch
Phosphor in reinem Sauerstoff gas ;
von C. F. Schoenbein.
JL/afs in reinem Sauerstoffgas von gewöbnlicber Dichtigkeit,
sollte daaselbe auch noch so reichlich mit Wasserdampf be-
D,gn,-.rihyGOOglC
laden sejo, der Phosphor bei gewöhnlicher Temperatur kein
Ozoii erzeugt und unter dieBeii Umständen kein Sauerstoff
verschluckt, also auch keine PlioGphofsäure gebildet vrird,
iat von mir schon vor Jahren ermittelt worden. Ich, habe
es aber versäumt, eiuige audere hierher gehörige Tbatsa-
chen bekannt zu machen, die nicht ohne Interesse sind und
welche beweisen, dafs unter gegebenen UmsISnden auch der
reine feuchte Sauerstoff in Berührung mit Phosphor reich-
lich Ozon zu erzeugen vermag. Diese Lücke soll jetKl
ausgefilUt werden.
Aus den frühern Erfahrungen der Chemiker ist hinrei-
chend bekannt, dafs der Phosphor in reinem Sauersloffgas
von gewöhulidier Difjttigkeil und Temperatur nicht leuch-
tet, diefs aber in dem gleichen Gase thut, falls es bis auf
einen gewissen Grad verdünnt ist. Da nun nach meinen
vielfachen Beobachtungen das Leuchten oder die langsame
Verbrennung des Phosphors mit der Bildung des Ozons
so innig verknüpft ist, dafs )ene ohne diese nie stattfm-
det und für mich defsbalb auch die beiden unabänderltcii
sich begleitenden Erscheinungen in dem Verhältnisse von
Ursache und Wirkung zu einander stehen, und zwar so,
dafo die Ozonbildung der langsamen Verbrennung des Phos-
phors vorangeht, so mufste ich vermuthea, dafs auch beim
Leuchten dieses Kör()er8 in reinem verdünnten Sanerstoff
Ozon zum Vorschein komme. Meine über diesen Gegen-
stand angestellten Versuche haben eine solche Vermuthung
vollkommen bestätiget, wie diels aus nachstehenden Anga-
ben erhellen wird.
Bringt man in eine, mit reinstem Sauerstoffgos von ge-
wjAulicher Dichtigkeit gefüllte Flasche, deren Boden mit
Wasser bedeckt ist, ein Stück Phosphors von reiner Ober-
fläche in der Weise, dafs dasselbe noch etwa zur Hälfte
über das Wasser ragt, hängt man dann einen mit Jodka-
liumkleister behafteten oder mit Indigolösung gebläuten Pa-
pierslrcifen in dem Gefäfse auf und verschliefst man dieses
luftdicht, so werden besagte Streifen bei gewöhnlicher Tem-
peratur sich nicht verändern, wie lange sie auch in der
. Flasche
D,gn,-.rihyGOOt^le
Flasche hSngen mOgeo; eben so wenig wird das den Pbos-
pfaor bespülende "Wasser sauer werden oder Überhaupt ir-
gend eine der bekannten Ozoowirkungen stattfinden. Stellt
man aber besagte Flasche mit etwas gelockertem Stöfisel
bei gewöhnlicher Temperatur unter die Glocke einer Luft-
pumpe und verdünnt man deren Luftgehalt, also auch den
iu der Flasche enthaltenen Sauerstoff, etwa bis zum Vier-
fachen, so bemerkt man im Dunkeln, dafs nun der Phos-
phor anfängt zu leuchten. Ist aber einmal dieses PhSuo-
men eingetreten, so erscheint auch sofort der Jodkalium-
kleister stark blau gefärbt, bleicht sich ziemlich rasdi das
Indigopapier aus, treten überhaupt alle Ozonwirkungen ein
und wird namentlich auch das den Phosphor berfihrenda
' Wasser schnell saner.
Eine längst bekannte Thateache ist es femer, daCs Phos-
phor )D gewöhnlich dichtem Sauersloffgas leuchtet, wenn
dasselbe audt nur schwach erwBrmt wird Bei der innigen
Verknüpfung, in welche ich das Leuchten des Phosphors
mit der Ozonbildung setze, molste ich vermuthen, dafs un-
ter diesen Umstttnden ebenfalls Ozon erzeugt werde. Dem
ist in der That auch so. Phosphor in eine Flasche ge-
bracht, die mit Sauerstoff von gewöhnlicher Dichtigkeit ge-
füllt und deren Boden mit so viel Wasser bedeckt ist, dafs
aus diesem der Phosphor uodi theilweise hervorragt, fängt
nach meinen Beobachtungen bei 24° eben zu Ieucbt,en an
and leuchtet bei 36^* schon sehr lebhaft. Befindet sich in
einer solchen Flasche ebenfalls ein mit Jodkaliumkleister
behafteter Papierstreifen u. s. w., so bleibt derselbe so lange .
ungefärbt, das Wasser im Gefäfs so laoge säurelos, als der
Phosphor dunkel bleibt; kaum hat aber das Leuchten dieses
Körpers in Folge der Erwärmung begonnen, so fängt auch
der Kleister an sich zu bläuen, wird das Wasser sauer und
treten alle Ozonwirkungen ein. Bei einer Temperatur von
36° ist die Ozonbildung so reichlich, dafs schon nach we-
nigen Sekunden der Jodkaliumkleister lief scbwarzblau ge-
filrbt erscheint und überiiaupt alle Ozonwirkungen »ufserst
stark ausfallen.
PoggeadMrT) Aniul. Bd. t.XXV. 24
D,gn,-.rihyGOOglC
370
Ans den emShnteD Thatsacben erhellt erstens, äaia der
Phosphor in gehOrig Terdfiaatem SaaerstofE schon bei ge-
iröhnlicher Temperatur und in Sauentoffgas von gcfri^li-
eher Dichtigkeit bei etwas erhöhter Temperatur rasdi und
reidilich Ozon erzeugt, ohne hiezn eines andern Gases za
bedikrfen, and zweitens, dafs wie in andern Fsllen, so auch
in den vorliegenden mit dem Eintritt der Ozonbildung das
Leuchten und die SSuerung des Phosphors beginnt.
Die Frage, warum der Sauerstoff bis aaf einen gewis*
sen Grad verdQnnt seyn mufs, damit in ihm der Phosphor
bei gewöhnlicher Temperatur Ozon zu erzeugen vermag,
nnd warum gewöhnlich dichter Sauerstoff einer gewissen
ErwSrmaDg bedarf, am zur Ozonerzengung befithigt zu
werden, täfst sich aus den vorhin erwShnten Thatsachen
allerdings nicht beantworten; es scheinen indessen diesel-
ben der Vennuthung Raum zu geben, als ob die bes<^rie'
bene Ozonbildung in irgend einem Zusammenhange mit der
Verdampfung des Phosphors stehe.
' Aus wohl bekannten physikalischen Grfinden mufs an-
ler sonst gleichen Umständen die besagte Verdampfung in
verdünntem Sauerstoff rascher als im dichtem Gase statt-
finden ; eben so mufs diese Verdampfung unter sonst glei-
chen Umständen in gewöhnlidi dichtem Sanerstoffgas bei
höherer Temperatur rascher erfolgen, als diek bei gewöhn-
licher Temperatur geschiebt. Würde nan von einer ge-
wissen Schnelligkeit der Phosphorverdampfung auf irgend
eine Weise die Ozonbitduiig bedingt werden, so liefse sieb
begreifen, wie Verdünnung oder Temperaturerhöhung des
gewöhnlichen Sauerstoffgascs einen bestimmenden Einäub
auf die Bildung des Ozons auszuüben vermöchte.
Wie kommt es aber, läfet sich fragen, dafs in feuchten
Gasgemengen von Sauerstoff und Stickstoff, von Sauerstoff
und Wasserstoff, von Sauerstoff und KoblensMure, alle von
gleicher utid gewöhnlicher Elasticität genommen, der Phos-
phor schon bei gewöhnlicher Temperatur Ozon erzengt,
während kein solches in gleidt feuchtem, elastischem und
gleich erw^nntem Saucrstoffgase auftritt. Man möchte viel-
D,gn,-.rihyGOOgle
371
leicht geneigt seyn anzauefameii, dafa die Verdampfung des
Phosphors in allen Gasen von gleicher ElaeticitSt und Tem-
peralur auch mit gleicher Schnelligkeit stattfinde, oder in
gleichen Zeiten gleich viel Phosphor Terdampfe. Wäre dem
so, so dürfte in atmosf^äriscber Luft z. B. die Verdam-
pfung des Phosphors nicht rascher stattfinden, als in Sauer-
stoffgas von gleicher Elasticitäl und Temperatur, und es
würde aus der Thatsache, dafs in ersterer der Phosphor
bei gewöhnlicher Temperatur Ozon erzeugt und leuchtet,
diels aber to Sauerstoffgas nicht thut, die Folgemog gezo-
gen werden mlissen, dafs Ozonbitdung und eine gewisse
Schnelligkeit der Verdampfung des Phosphors in keinem
Zusammenhange stehen. Oder sollte die Annahme unge-
gründct seyn, dafs der Phosphor in verschiedenen, hin-
sichtlich ihrer ElasticitSt und Temperatur aber übereinstim-
menden, Gasen gleich rasch verdampfe, und verhalten sich
vielleicht verschiedenartige Gase gegen Phosphor verschie-
den, so dafs dieser Körper, unter sonst gleichen Umstän-
den, in dem einen rascher verdunstet, als im andern? Mei-
nes Wissens sind fiber diesen Gegenstand noch keine ge-
nauen vergleichenden Versuche angestellt worden and ich
selbst habe diefs auch nicht gethao; indessen scheinen fol-
gende Thatsachen eher für als gegen die letzt geSufserte
Vennuthung zu sprechen.
Führt man in Flaschen mit reinstem Wasserstoff, Stick-
stoff oder Kohlensänregas gefüllt, Phosphorstangen von rei-
ner Oberfläche ein und lälst man letztere auch nur kurze
Zeit in den besagten Luftarien verweilen, so bemerkt man
an ihnen einen starken Phoq)horgeruch, was auf mittelbare
Weise wenigstens die Anwesenheit von verhältoifsmSfsig
viel Phosphordampf anzuzeigen scheint. (Siehe den Aufealz
Über den Geruch des Phosphors S.377.) Sind die erwähnten-
Flaschen luftdicht verschlossen und die darin enthaltenen
Gase völlig sauerstofffrei, so bleiben sie vollkommen durdi-
sichtig und nebelfrei,' üffnet man sie aber einen Augenblick,
so dafs ein wenig Luft einge^hrt wird, oder Isfst mau ei-
nige Blasen Sauerstoffgases in sie treten, so erfölleo sich
24*
D,gn,-.rihyGOO^Ie
372
augenblic&licli die Gefatse mit weifsen dicken Nebeln, und
Btelll man den Versuch im Dunkeln aa, so bemerkt man
beim Eintritt der Luft oder des Sauerstoffs in den Fla-
schen eine leichte gelbe Flamme. Diese weifse Nebel sind
vTohl nichts anderes als phosphorige Säure, vrelclie sich
beim Zusammentreffen des unsichtbaren Phosphordampfes
mit Sauerstoff bildet.
Aus der BeicMichkeit der unter den angegebenen Um-
ständen sich bildenden weifseu Nebel läfst sich daher auch
auf die Stärke der Beladung einer Luflart mit Phosphor-
dampf ein Schlufs ziehen. Bei der- Vergleichung der drei
vorhin genannten Gasarten schien es mir, als ob der Was-
serstoff, einige Zeit mit Phosphor zusammen gelassen, bei
seiner Vermischung mit atmosphärischer Luft oder Sauer-
stoffgas die weifsen Nebel reichlicher erzeugte, als diefs
ein gleiches Volumen Stickgases that, das gleich lange und
unter denselben Umständen mit Phosphor in Berührung ge-
standen hatte. Kohlensaures Gas schien dem Stickgas ebenso
nachzusleheu, als dieses dem Wasserstoff. Nach dieser ro-
hen Abschätzung zu urtheilen, vfürde somit der Phosphor
im Wasserstoff gas am raschesten, weniger schnell im Stick-
gas und noch laugsamer im KoblensSuregas Terdampfen, ob-
gleich im Ganzen genommen die Phosphorverdampfung in
allen drei Gasen rasch stattfindet. Diese gleichen Gase
sind es aber auch, welche, in hinreichender Menge mit Sauer-
stoff vermengt und mit Wasserdampf beladen, die Ozou-
bildung, das Leuchten und die langsame Verbrennung des
Phosphors veranlassen, und es ist eine weitere sehr bemer-
kcnswcrthe Thatsache, dafs unter sonst gleichen Umstän-
den , in feuchtem sauerstoffhaltigen Wasserstoff, die Ozon-
bilduDg ungleich rascher stattfindet, als in Eauerstoffhalligem
•Stickgas. Die Ozonerzeugung geht in dem ersterwähten Gas-
gemeng schon bei gewöhnlicher Temperatur so rasch vor sich,
dafs in Folge der lebhaften Oxydation des Phosphors, be-
werkstelligt durch das reichlich um ilin auRrelende Ozon,
jener KOrper in rasche Verbrennung geräth und biednrch
natUrlidi das Knallgas ebenfalls zur Verbrennung bestimmt
D,gn,-.rihyGOO^Ie
373
nird. Der Versudi, mit Bauerstoffhalligeiin Wassereloffgas
Dod Phosphor das Ozod zu erzeugen, ist daher gefährlich
und tnufs mit geeigneter Vorsicht angestellt werden.
Was das reine Sauerstoffgas von gewShnlicher Elasli-
citat betrifft, so scheint in demselben der Phosphor bei ge-
wöhnlicher Temperatur um sehr viel langsamer ^u verdam-
pfen, als er es in einem der vorhin genannten drei Gase.
(hut; denn läfst man in solchem Sanerstoff unter sonst mög-
lichst gleichen Umständen, gerade so lange als in Wasser-
stoff, Stickgas und Kohlensäure, Phosphor verweilen, so
wird dieser Sauerstoff kaum riechen und mit atmosphäri-
scher Luft vermengt, so gut als keine der erwähnten wei>
fsen Nebel erzeugen. Wenn nun wirklich die erwähnten
Thatsacheu zu der Annahme berechtigen sollten, dafs iu
Wasserstoff, Stickgas and Kohleusäuregas von gewöhnli-
cher ElasticitSt und Temperatur der Phosphor merklich ra-
scher verdampft, als er diefs in gleich elastischem und gleich
erwärlem Sauerstoffgas thut, so würde auch dieser Umstand
sehr zu Gunsten der weiter oben geäufserten Ansicht spre-
chen, gemäfs welcher eine gewisse Schnelligkeit der Ver-
dampfung des Phosphors eine wesentliche Bedingung für die
Erzeugung des Ozons wäre, und liefse sich namentlich der
Eintlufs begreifen, welchen Wasserstoff, Stickstoff und Koh-
lensäure auf den Sauerstoff in Bezug auf Ozonerzeugung
und das von ihr abhängende Leuchten des Phosphors aus-
üben. Im reinen Sauerstoffgas von gewöhnlicher Elasticilät
und Temperatur fände deshalb keine Ozonbildung und so-
mit auch kein Leuchten des Phosphors statt, weil in so
beschaffenem Sauerstoff die Verdampfung des Phosphors
nicht mit derjenigen Schnelligkeit erfolgte, welche zur Ozon-
bildung erforderlich wäre; in einem Gemenge des Sauer-
stoffes mit Stickstoff aber, wie wir es iu der atmosphäri-
scheu Luft haben, greifen die erwähnten Erscheinungen
Platz, nicht weil darin der Sauerstoff verdünnt ist, son-
dern weil im Stickgas, unter sonst gleichen, namentlich auf
Elasticit&t und Temperatur sich beziehenden Umständen die
Verdampfung des Phosphors rascher als in Sauerstoffgas
D,gn,-.rihyGOO^Ie
374
vor sich ginge, vreil mit andern Worten das im Sauerstoff
anwesende Stickgas durch seine BpedQsche Beschaffenheit
(hinsichtlich der Begünstigung der Verdampfung dee Phos-
phors) gerade so wirkt, wie die Verminderung der Elaati-
citat oder die Erhöhung der Temperatur des Sauerstoffga-
ses. Das Gleiche lälst sich vom Wasserstoff und Kohlen-
sSuregas sageu.
Hängt aber eine gewisse Schnelligkeit der Phosphorrer-
dampfung mit der Ozoubildung zusammen, und siebt letztere
mit der langsamen Verbrranuug des Phosphors in einem
ur8SchIi(^en Zusammenhang, so wird auch begreiflich, wefs-
hatb z. B. unter sonst gleichen Umständen der Phosphor
in TerdUnnter atmosphärischer Luft stärker leuchtet, als in
gewöhnlicher, warum unter der Glocke der Luftpumpe der
Phosphor zur raschen Verbrennung gebracht werden kann.
Unter diesen Umständen verdampft der Phosphor noch
schneller, als er es in gewöhnlicher dichter Luft thut, es
erzeugt sich somit auch mehr Ozon und wird in Folge hie-
von der Phosphor rascher oxjdirt, also auch mehr Licht
und Wärme entbunden, als diets in der gewöhnlichen Luft
der Fall ist.
Sind die oben gemachten Annahmen gegründet, so mufs
DOlhwendiger Weise eine Verdichtung der atmosphärischen
Luft Wirkungen hervorbringen, genau entgegengesetzt den«
jenigen, die so eben erwähnt worden sind. Eine solche
Verdichtung wird die Verdampfung des Phosphors, damit
aber die Ozonbildung, verlangsamen und defehalb auch das
Leuchten des Phosphors schwachen. Bei hinreichend ge-
steigerter Verdichtung der Luft wird in ihr die Verdam-
pfung gerade so langsam ausfallen, als in Sauerstof^as von
gewöhnlicher Dichtigkeit, so langsam nämlich, dafs kein
Ozon mehr sich erzeugen und somit auch kein Leuchten
des Phosphors mehr stattfinden kann. Der Versuch lehrt,
dafs die Verdichtung der Luft in der Thal die beschriebe,
neu Wirkungen hervorbringt.
Sollte wirklich der Phosphor in verschiedenen Gasen
von gleicher Elasticilllt und Temperatur ungleich schnell
D,gn,-.rihyGOO^Ie
375
verdampfen, go hfingt vielleicbl dieses VerballeD zosatnineD
mit der Thatsadte, dals verscbiedeae unter eioaoder com-
municireude Gase oder Dämpfe mit iiu^Ieicher Gescbwiu*
digkeit sich gegeuEeitig durchdriugen. Um eiu StQck Phos-
phor, das iu Wassersloffgag liegt, könote Rich zwar iu der
gleiclieii Zeit dieselbe Dampfmeage bildeo, ^volche sich um
ein Stück PhoEphor erzeugt, dafs iu Stickgas sich befiudet
(bei gleicher Eiasticität und Temperatur dieser Gase), ciue
Dampfmeuge Dämlich eiitsprccheud der obv^alteudeu Tem-
peratur. Wtfrdc aber dieser um den Phosphor gebildete
Uampf leichter iu das ihn umgebende Wasserstoffgas sieb
zeretrcueu können, als diefs der gleiche Dampf im Stick-
gas zu thuu im Staude ist, so müfste auch die Dichtigkeit
der DampfhQlle des im Wasserstoff liegendea Phosphors
rascher vermindert vrerdeu, als die Dichtigkeit der gleichen
litille des im Stickgas sich beiindeuden Phosphors, was,
wie man leicht einsieht, zur nothweudigeu Folge hätte, data
die Verdampfung des Phosphors, uuter sonst gleichen Um-
ständen, rascher im Wasserstoffe vor sieb ginge, als im
Stickgas.
Auf die Frage, warum eine gewisse Schnelligkeit der
Phosphor Verdampfung bedingeud für die Ozonbildung sey,
vermag ich eben so wenig eine Antwort zu geben, als ich
anzugeben weifs, warum ein Gemisch von nicht eutzündli-
chem Phosphorwasserst offgas und Sauerstoff durch schnelle
Ausdehnung entzündet wird. Die ErfahruDg lehrt, dafs
in manchen Fällen wecbanische Umstände auf das chemische
Verhalten der Körper einen bedeutenden Einfiufs ausQben,
ohne dafs wir bisjelzt auch nur eutfemt begreifen, wie diefs
geschieht. Warum z. B. die schwächste Erschütterung den
Jodstickstoff zersetzt, darüber weifs uns Niemand das Ge-
ringste zu sagen. Die Annahme, dal^ die kleinst») Theil-
cheu der Materien unter gegebenen Umständen in gewisse
Bewegungszu stände versetzt würden, welche chemische Ver<
goderungen zur Folge haben, scheint mir noch zu vag und
UBbosiimmt zu seyn, als dafs man viel damit zu erklären
vermochte. Es hiefse deshalb auch die Dunkelheit des vor-
D,gn,-.rihyGOOgL;
376
liegend«! Falles wenig aufhelleD, neon idbd etwa sageo
wollte: beim Uebergang des Phosphors aus dem festen Zu-
stand in den dampfförmigen, gerathen die Theilchen dieses
Körpers in eine Bewegung, deren Geschwindigkeit um so
gröfser sey, je rascher die Verdampfung vor sich gehe. Es
sey nun eine bestimmte Geschwindigkeit der Bewegung der
Phosphortlieilchen nöthig, um dieselben zu befähigen, den
Molecülen von Wasserdampf und Sauerstoffgas, mit welchen
jene Theilchen zusammentreffen, einen so starken Slofs »i ge-
ben, dafs dieser die letztgenannten Substanzen zur chemiscbeo
Verbindung d. h. zur Ozoubildung zu bestimmen vermöge.
Es wQrde eine solche Erkläruiigsweise auch wohl nicht viel
dadurch gewinnen, dafs man die Wirkung der Elektrici-
tät auf feuchtes Sauerstoffgas vergliche mit der Wirkung
welche der Phosphor auf waseerdampfhaltigen Sauerstoff
herrorbriugt, dafs man nSmlich sagte: die Elektricität, wie
der mit einer gewissen Schnelligkeit verdampfende Phos-
phor, verursache die Ozonbitdung durch einen auf die Theil-
chen des Wasserdampfes und des Sauerstoffes hervorge-
brachten Slots von einer bestimmten Stärke, insofern näm-
lich dieser Stofs besagte Sauerstoff- und Wassertbeilchen
so sehr nähere, dafs sie sich chemisch vereinigen. Ich
möchte indessen nicht behaupten, dafs derartige Vorstellun-
gen über den Vorgang der Ozonbildung und anderweitige
chemische Processe völlig grundlos und unzulässig sejen,
denn möglicher Weise könnten doch mechanische Ursachen
der angedeuteten Art obwalten und chemische Wirkungen
zur Folge haben.
Ich kann diesen Aufsatz nicht schliefsen, ohne noch ei-
nige Thatsachen zu erwähnen, die mit dem bisher beban-
delten Gegenstand in einigem Zusammenhang stehen dürf-
ten. Graham hat zu seiner Zeit gezeigt, dafs manche
Gase und Dämpfe, wenn auch nur in kleiner Menge, der
atmospbSriscben Luft beigefügt, das Leuchten des Phos-
phors in derselben bei gewöhnlicher Temperatur verhindern,
und von mir ist ermittelt worden, dafs die nämlichen Gase
und Dämpfe auch der Luft das Vermögen rauben, mit Phos-
hyGoo^le
377
phor Ozon zu erzeagen. Sollten diese Caee elna deshalb
die Ozonbildung und das davon abhSugige Leuchten des
Phosphors TerhinderD, weil sie Ticileicht die Verdampfung
des letzt genannten KOrpers verlangsamen und anf diese
eben so wirken, wie diefs die Verdichtung oder die Tem-
peraturvermindcning der atmoBpbSrischen Luft thut? Es ist
möglich, dafs ein derartiger EinQufs stattfinde; indessen -
mufs ich doch auch auf den beachtenswerthen Umstand auf-
merksam machen, dafs alle die Gase und Dämpfe, welche
die erwähnte Eigenschaft besitzen, chemisch auf das schon
gebildete Ozon einwirken. Oelbildendes Gas vereinigt sich
mit Ozon zu einer Verbindung, die mau Ozonelayl nennen
könnte, die UntersalpetersSure zu sogenanntem Salpeter-
s&urehydfat, die schweflige Säure zu Schwefelsäurehydrat.
Meine Versuche haben femer dargethan, dafs die meisten
festen, flüssigen und dampfförmigen, organischen 'Substan-
zen unter Oxjdationserscheinungen das Ozon zerstören.
Ob es nun das bezeichnete chemische Verhallen besagter
Gase und Dämpfe zum fertig gebildeten Ozon sej, was, wie
ich früher zu vermulhen geneigt war, die Bildung dieses
Körpers verbindert, oder ein Widerstand, welchen diesel-
ben der Verdampfung des Phosphors entgegensetzen, oder
beide Umstände zusammen genommen, darüber läfst sich
dermalen noch nichts Sicheres sagen; ich hoffe aber, diese
noch dunkle Sache bald auf dem Wege des Versuchs auf-
klären zu können.
B>ul im Julipi 1848.
VII. Hat der Phosphor einen Geruch?
pon C. F. Sch\oenbein.
XJit Gerliche und GeschmScke gehören, in physiologischer
wie in chemischer Hinsicht, zu Aea noch am wenigsten un- '
tersuchteD und begriffenen Erscheinungen. Noch weifs man
nicht einmal «it Sicherheit zu sagen, ob ein Körper dordi-
aus im InfUgen Zustand sich befinden müsse, um den Ge-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
378
ruchssitin zu erregen, oder im flüssigen, um auf die ZuDge
zu wirkeu, geschweige, dafs die chemischea Bedingimgen
fär das Hervorrufea der Gemchs- und GeschmacksempBu-
dungea bekaDDt wäreu. Thatsache ist, dafs es Körper giebt,
welche Luft- oder Dampfform besitzen, ohne zu riechen,
und die flüssig sind, ohne zu schmecken, woraus folgt, dafs
vom Zusammenhangszustand eines Körpers allein dessen
Einnirknng auf Nase und Zunge nicht abhängt und hiezu
noch eine bestimmte chemische Ueschaffenheil der mit die-
sen Sinn es werk zeugen in Berührung gesetzten Materien er-
forderlich isL Was die chemische Beschaffenheit der rie-
chenden und schmeckenden Substanzen im Allgemeinen be-
trifft, so ist es eine sehr bemerkenswerthe Thatsache, dafs
dieselben in der Begel zusammengesetit sind. Sauerstoff
Wasserstoff und Stickstoff zeigen eine ebenso ToUständige
Geruch- als Geschmacklosigkeit, auch treffen wir unter den
übrigen für einfach geltenden Materien keine an, die merk-
lich röche oder schmeckte. Das Chlor, Brom und Jod
scheinen freilich auffallende Ausnahmen von der Begel zu
seju ; es ist aber nach meinem Dafürhalten die Einfachheit
dieser Körper höchst zweifelhaft und sind dieselben für
mich sauerstoffhaltige Materien. Die Vermuthung, dafs viel-
leicht kein einziger einfacher Stoff, als solcher, Nase und
Zunge m erregen vermöge, und somit alle Geruchs- und Ge-
schmackswirkungen von chemisch zusammengesetzten Sub-
stanzen herrühren, scheint mir daher keine gewagte zu seyn.
Es ist jedoch meine Absicht nicht, mich hier in allgemeine
Bctrachlungen über die chemischen Ursachen der Geruchs-
und Geschmackserscheinungen einzulassen, ich will mich
auf die Beantwortung der Frage beschränken: ob der Phos-
phor als solcher einen Geruch habe.
Nicht wenige chemische Schriftsteller schreiben diesem
Körper einen eigenthQmlidien Geruch zu, den sie mit dem-
jenigen des Knoblauchs vergleichen, und halten dafür, dafo
derselbe von dem Phosphordampfe herrühre, weldier sich
schon b« niedriger Temperator zu bilden vermag. Andere
Chemiker scheinen geneigt xn aeyn, dem Phosphor als eol-
hyGooglc
3T9
cheni Geruch abzusprechen und diesen von dampfförmiger
phosphoriger Säure herzuleiten, vrelche sich bei Berührung
des Phosphors mit atmosphärischer Luft unter den gewöhn-
lichen TemperaturreThältDissen erzeugte.
Bei der so grofsen Aehnlichkeit , welche in cbemisdier
Beziehung zwischen dem Phosphor und Arsen besldit, finde
ich es ain Orte, zunächst einige BemerliUDgen aber die
Gerüchswirkungen des letztgenannten Kürpers zu machen.
FrQher glaubte mau, und nicht wenige Chemiker scheinen
dieser Ansicht noch heule zu sejo, dafs dem dampfförmi-
gen Arsen der wohlbekannte Knoblaucbgenich zukomme,
welcher sich bei der Erhitzung dieses Metalles i» atmosphä-
rischer Luft bemerklich macht. Andere Chemiker dagegen
Tersicheni, dafs der fragliche Geruch von dem sogenannten
Arsensuboxyil herrühre und der Arseudampf, als solcher,
nicht rieche. Ob letzterer wirklich geruchlos sey, läfst sich
nicht durch unmittelbare Beobachtung ermitteln, da es un-
möglich ist, diesen Dampf, frei von atmosphärischer Luft,
in die Nase zu bringen. Aus dem Umstände aber, dafs
besagter Dampf nur bei einer Temperatur bestehen kann,
bei welcher er von dem atmosphirischen Sauerstoff sofort
oxydirt wird, folgt, dals das dampfförmige Arsen während
seiner Einftihrung in die Nase eine Oxydation erleidet. Be-
kannt ist, dafs beim Zusammentreffen des Arsen dampf es
mit atmosphärischer Luft die arsenige Säure sich bildet, de>
reu Dampf jedoch, nach dem fast einstimmigen Zeugnifs der
Chemiker, völlig geruchlos ist. Der dampfförmigen gewübo-
lichen arsenigen SSure kann somit der sogenannte Arsen,
geroch nicht beigemessen werden. Nun behaupten aber
einige Chemiker, dafs bei der Erhitzung des metalUschen
Arsens in atmosphärischer Luft, neben der arsenigm Sfiure,
auch noch ein Arsensubosjd gebildet werde und es eben
der Dampf dieses vermeintlichen Oijdes sey, welchem der
Knoblauchgeruch zukomme. Ich trage grofses Bedenken ei-
ner aolchen Aneicht beiztüretra und zwar aus folgenden
Gründen. EiBmal ist das Bestehen eines Arsensuboxydes
höchst zweifelhaft und kann dasselbe eben so gut ein Ge-
D,gn,-.rihyGOOglC
meng von arseniger Säure und metaUischcm Arsen, als eia
änboxyd seya. Zweitens ist es eine nohl bekannte That-
sache, dafs das fragliche Suboxjd schon bei mäfsigcr Er-
hitzung in arsenige SSure und metallisches Arsen zerfallt
und bei keiner Temperatur als Suboxjd verflüditigt wer-
den kann. Besteht aber kein solches Saboxjrd, oder kann
die Substanz, welche als solches gilt, nicht ohne Zersetzung
verdampft werden, so folgt aus dem Einen wie aus dem
Andern, dafs der beim Erhitzen des Arsens in atmosphäri-
scher Luft auftretende Knoblancbgerucb eben so wenig
von dampfförmigem Arsensuboxyd, als von gewöhnlicher
arseuigcr SSure herrührt? Welche Materie ist es aber denn,
welche diesen Geruch hervorbringt? Ich weifs auf diese
Frage keine Antwort zu geben und mnfs mich aaf die
Bemerkung beschränken, dafs nach meinem Dafürhalten die
Ursache des sogenannten Arsengeruches noch völlig unbe-
kannt ist, und alles bisher Über diesen Gegenstand Gesagte
nicht Ober das Gebiet der Yermutbungen hinausgeht, wes-
halb auch das iu Rede stehende GeruchsphSnomen der Ge-
genstand weiterer Versuche zu werden verdient, "Was mich
selbst betrifft, so habe Ich schon zu wiederholten Malen
mit demselben mich beschäftigt, ohne dafs es mir aber bis
jetzt gelungen wäre, zu bestimmten Ergebnissen zu gelan-
gen. Für diejenigen, welche sich veranlafst finden sollten,
diesem Gegenstand ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden, dürfte
es vielleicht nicht ohne alles Interesse sejn, eine Vermu-
thung kennen zu lernen, die mich bei einigen meiner Ver-
suche geleitet hat. Ich hielt es nämlich für möglich, dais
der aus erhitztem Arsen in atmosphärischer Luft sich ent-
wickelnde Geruch von dampfförmiger arseniger Säure ber-
rUhre, von einer arsenigen SSure aber, die zu der gewöhnli-
dien arsenigen Säure in einem Verhältnisse der Isomeric oder
Polymerie stehe und rasch aus ihrem eigeutbümlidien Zosain-
mensetzungszustand in denjenigen der gewtthnlichen Sflare
übergehe. Möglicherweise könnten die Dämpfe einer solchen
Säure auf die Nase wirken, währen^ die gewöhnliche dampf-
förmige arsenige Säure diefs nidit thut. Der Beispiele von
D,gn,-.rihyGOO^Ie
381
isomeren oder polymeren Verbiodangen, mit versdiiedeDein
Geschmack nnd Geroch begabt, gidt es nicht wenige, nnd
von der Schnelligkeit, mit der eich die Besl&ndthcile einer
solchen Verbindung nmsetzen können, um eine andere pro-
centisch gleich zusammengesetzte zu bilden, legt das Cjau-
säurebydrat ein sprechendes Zeugiiifs ab, vrelche Substanz
sich bekanntlich rasch aus einer stechend riechenden Flüs-
sigkeit in eine geruchtose Masse umwandelt, ohne dafs der
Materie etnas gegeben oder genommen würde. Nähme man
z. B. an, im Augenblick der Oxydation des Arsendampfes
entstände eine Verbindung .von As' O^, welche in 2As O'
sich umsetzte, so liefse sich begreifen, wie die erste Ver-
bindung riechen könnte, trotz der Gcrnchlosigkelt der zwei-
ten. Ich darf indessen nicht verschweigen, dafs es mir bis
jetzt nicht gelungen ist, die Richtigkeit der geXufserien Ver-
muthuug durch irgend eine bestimmte Thatsache zu beweis
sen. Wenn ich defsbalb auch wenig Werth auf diese Hy-
pothese lege, so dürfte sie doch, in Betracht der Dunkel-
heit der Sache, um die es sich hier handelt, bei Anstellung
weiterer Versuche Über die Ursache des Arsengerudies ei-
nige Beachtung verdienen.
Ehe ich diesen Gegenstand verlasse, mufs ich noch ei-
niger Thatsachen erwähnen, die liieher gebären und vod
einigem Interesse zu seyn scheinen. Es ist wohl bekannt,
dafs metallisches Arsen schon bei gewöhnlicher Temperatur
in atmosphärischer Luft sich langsam oxjdirt, ohne dafs
aber biebei in der Dunkelheit irgend eine Licbtentwicke-
luDg oder ein Geruch zum Vorschein käme. Selbst bei der
Siedhitze des Wassers bleibt das Arsen in der Luft noch
dunkel und genichlos. LSfst man aber die Temperatur des
Metalles höher gehen, so tritt ein Erwärmongsgrad ein,
bei dem die OberllScfae des Arsens anfängt, im Dunkeln
schwach zu leuchten, welche Lichtentwickclung mit dem
Zunehmen der Temperatur immer lebhafter wird. Am be-
sten stellt man diesen Versuch in einem kleinen, offenen
kurzbalsigen Kolben an, den man Ober die Flamme der
Weingeistlampe hält. Hat das Gefilfs die rechte Tempera-
D,gn,-.rihyGOOglC
382
tur erlangt, so wird man bei völliger Doukelheil Dicht nur
die OberASche des Metalles leuchten sehen, sondern auch
in dem gröfseren Theile dee Kolbens eioen lebhaften Licht-
schein bemerken, ganz ähnlich demjenigen, den der Phos-
phor iu atmosphärischer Luft bei genUhnlicher Temperatar
TOD sich giebt (Das Nähere Über das Lencfaten des Ar-
sens im Dunkeln, sehe man in dem kleinen Aufsatz': „Ueber
die langsame Verbrennung des Arsens in atmosphärischer
Luft".) So lange das Arsen dunkel blieb, vermocht« ich
im Kolben keinen Knoblauchgeruch wahrzunehmen, derselbe
fing aber an mit dem Beginnen des Leucfatens des Metal-
les aufzutreten und schien an Stärke znzunehmen, )e leb-
hafter die Lichtentwickelung im Gefäfse ivnrde. Aus den
eben erwähnten Thatsachen scheint zu erhellen erstens, dafs
aach das Arsen gleich dem Phosphor langsam verbrennen
kann, und zweitens, dals beim Arsen, wie beim Phosphor,
die Entwickelung des Knoblauchgerucbs (siehe weiter unten)
so innig mit der langsamen Verbrennung dieser Stoffe ver-
knQpft ist, dafs die eine nie ohne die andere stattfindet.
Sclilielstidi noch eine hieher gehörige Angabe. Bei meinen
Versuchen über das Leuchten des Arsens im Dunkeln, liels
ich ziemlich grofse Stücke dieses Metalies an Drähten auf-
gehangen, in einem geräumigen Zimmer die langsame Ver-
brennung erleiden, so dafs die hiebei erzeugten Producle
sich frei verbreitea konnten. Versteht sich ron selbst, dafs
während dieses Vorganges ein starker Kooblauchgeruch ent-
wickelt wurde; es verdient aber ausdrücklich bemerkt zu
werden, dafs eine geraume Zeit, nach aufgehobener lang-
samer Verbrennung des Arsens, der gleiche Geruch im Zim-
mer wahrgenommen werden konnte. Dieser Umstand spricht)
wie mir scheint, ganz entschieden gegen die Annahme, dafs
dampfförmiges Arseogubozjd die Ursache des fraglidien Ge-
ruches 6ey, denn wie sollte sich stundenlang ein soldier Dampf
in einem kalten Baume erhallen kOnnen?
Kommen wir aber wieder auf den Phosphor zurück.
Von diesem Körper wissen wir, dafs er schon bei gewöhn-
licher Temperatur im laftleerra Kanme, im Stickgas, Was-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
383
serato^gag, kohlensanrea Gas und mabrsdieinticb in alien
Gas- und Dampfarteu , die nicht chemisch auf ihn einwir-
ken, mehr oder weniger rasch verdunstet; wohl bekannt
ist aber auch, dafs der in den meisten dieser Gase vorhan-
dene Phosphordampf, beim Zusammentreffen mit atmosphä-
rischer Luft, sofort in pbosphorige Säure sich verwandelt.
Da es nun unter den gewöhnlichen Umständen unmöglich
ist, Phosphordampf ohne almosphärischc Luft in die Nase
zu führen, so können wir auch aus unmittelbarer Beobach-
tung eben eo wenig etwas Über den Geruch dieses Dam-
pfes, als über den des Arsens oder des Stickoxjdes sa-
gen. V/"ie die beiden letxtern Substanzen schon in arse-
nige Säure oder Untersalpetersäure verwandelt sind, bevor
sie noch die Nase erreicht haben, so der Phosphordampf
in pbosphorige Säure. Dieser Säure schreibeu in der That
auch viele Chemiker einen Geruch zu, ähnlich oder gleich
demjenigen, den wir am Phosphor in der atmosphärischen
Luft vrahrnebaien. Aus der Uebereinstlmmung des letztern
Geruches mit demieuigen der phosphorigen Säure, aus der
Verdampf barkeit des Phosphors bei gewöhnlicher Tempe-
ratur und aus der Unfähigkeit des i'hosphordarapfs bei ge-
wöhnlicher Temperatur mit atmosphärischer Luft zusammen
zu bestehen, ohne sich in phosphoHge Säure zu verwan-
deln, würde nun allerdings folgen, dafs der am Phosphor
in atmosphorischer Luft wahrgenommene Geruch nicht dem
Dampfe dieses Köqiers selbst, sondern der phoEpborigen
Säure angehöre. Ich kann indessen nicht umhin, bei die-
sem Anlafs noch auf einen hieher gehörigen und bisher we-
nig beachteten Umstand aufmerksam zu machen. Stellt man
bei gewöhnlicher Temperatur eine feucht^ Phospborstnuge
in eine mit atmosphärischer Luft gefüllte Flasche, deren
Boden mit Wasser bedeckt ist, so füllt sich das Gefäfs
rasch mit weifseu Nebeln an, welche für phosphoHge Säure
angesehen werden und dem Knoblauch ähnlich riechen. Schüt-
telt man nun diese Dämpfe mit dem in der Flasche vor-
handenen Wasso-, eo verschwinden sie nicht sofort und es
dauert längere Zeit, bis das Gefäfs durchsichtig geworden.
D,gn,-.rihyGOOgle
384
Sobald di« wriben Nebel ToUständig vendiwimden sind,
wird aDch kein Geruch mehr in der Flasche bemerkt. Von
der trockoen phosphorigea SSnre ist wohl bekannt, dafs
sie mit gröbter Begierde Wasser anzieht nnd daher aneb
rasch in dieser Flüssigkeit sich ISst, damit eine vQllig ge-
ruchlose FlQssigkeit liefernd. Wie kommt es, niofs man fra-
gen, daCs die erste bei der Erhitzung des Phosphors in stark
TerdOnnter I^t sich bildende phosphorige Sänre so rascfa
in Wasser ekh l5st, während die gleiche bei der langsa-
men Verbrennung des Phosphors in feuchter atmosphärischer
Luft erzengte SSure theilweise, wenigstens ISngere Zeit, mit
Wasser geschüttelt werden kann, ohne von diesem aufge-
nommen zu werden. Es fragt sich ferner, wamm die in
Wasser gelöste phosphorige SSure keinen Geruch besitzt,
während die besagten weiben für phosphorige Säure an-
gesehenen Dämpfe, trotz der Anwesenheit vom Wasser-
dampf in denselben, knoblauchartig riechen.
Sollte etwa die phosphorige Säure, weiche sich bet der
langsamen Verbrennung des Phosphors in atmosphärisdier
Luft erzeugt, im Augenblicke ihrer Bildung eine andere
seyn, als die ist, welche sich im Wasser lögt, sollte es
mit andern Worten zwei isomere phosphorige Sänrea ge<
ben, von den die eine röche, die andere nidit? Ich weifs
auf diese Fragen keine Antwort zu geben; man sieht aber
aus Toransteh enden Bemerkungen, dafs wie der Geruch des
io atmosphärischer Luft erhitzten Arsens, so auch derjenige,
welchen der Phosphor in der gleichen Luft von gewöhnli-
cher Temperatur entwickelt, noch etwas Räthselhaftes fQr
uns hat.
Welcher Majerie aber auch der sogenannte Pbospbor-
geruch zukommen mag: so viel ist gewifs, dafs der Phos-
phordainpf als solcher geruchlos ist, wie mir aus folgenden
Thatsachen hervorzugehen scheint. Da es möglich ist die-
sen Dampf anter UmstSnden zu versetzen, unter welchen
er bei gewöhnlicher Temperatur mit atmosphärischer Lott
zusammen bestehen kann, ohne in phosphorige Sänre ver-
wandelt zu werden, bo vermögen wir denselben auch nn-
oxjdirt
D,gn,-.rihyGOOt^le
oxjdirt iu die Naee zu brin^eu. Das Mittel den besagten
Dampf bei geTrÖbnIicher Temperatur vor Oxydation zu
scbÜtzeD, besifzen wir id einer Auzabl von Gasen und Däm-
pfeu, nameotiich im ölbildenden Gas, dem Aether- und
Weiugeistdampf. Läfst man in völlig Eanerstofffreicm Stick-
oder Wasserstoffgas einige Zeit Phosphor verweilen, so dafs
dieselben mit dem Maximum von Phosphordampf sich be-
laden und fügt man so beschaffenen Gasen nur wenig ölbÜ-
dendeo Gases zu, so vrerdeo sie zwar einen schwachen Ge-
ruch nach letzterer Luftart zeigen, aber auch nicht entfernt
kaoblauchäbnlich riechen. Fügt man atmosphärischer Luft
so kleine Mengen filbildenden Gases zu, dafs sie noch kaum
nach letzterem riecht, aber doch das Leuchten des Phos-
phors im Dunkeln verhindert, so kann man in derselben
beliebig lange Phosphor liegen lassen, ohne dafs ihr ur-
sprOuglicher Geruch im Mindesten verändert wQrde, Nach
wie vor riecht dieses Luftgemenge schwach nach ölbilden-
dem Gas und nicht entfernt nach Knoblauch. Ebenso ent-
wickelt Phosphor in ätherisirtcr oder mit Weingeist bcla-
dener Luft keinen Knoblauchgeruch. Eine solche Luft be-
hält fortwährend einen reinen Aelher- oder Weiogeistge-
ruch. Leicht läfst sich aber in allen diesen Gasgemengen
die Anwesenheit merklicher Mengen Phosphordampfes nach-
weisen; zu diesem Bchufe hat man einfach Papierslreifen,
mit Kleister bebaftet, der durch Jod etwas gebläut wor-
den, in besagte Gase einzufahren, und man wird sehen,
dafs dieser Kleister rasch entfärbt wird, was eine Wirkung
des vorhandenen Phosphordampfes ist.
Noch verdient in der besprochenen Beziehung die Tbat-
sacbe der Erwähnung, das Phosphor in reinem Sauerstoff-
gas von gewöhnlicher Dichtigkeit bei gewöhnlicher Tempe-
ratur so gut als geruchlos ist, den wohl bekannten Geruch
aber in gehörig verdünntem Sauerstoff bei gewOhulicher
Temperatur und in gewöhnlich dichtem Sauerstoff bei et-
was höherer Temperatur stark entwickelt. Bekannt ist aber
auch, dafs der Phosphor iu gewöbolichem Sauerstoff bei
gewöhnlicher Temperatur sich nicht oxjdirt, obwohl ver-
Poggendorfri AddiI. Bd. LXXV. 25
Dl5n,-.rihyGOOglC
dampft, wBhrend er m Terdüluitem Sauerstoff schop iü der
KSlte, oder in gewöhnlich dichtem Sauerstoff b«i 24" die
langsame Verbrennung erleidet. Aus den erwähnten That-
sacben bin ich deshalb geneigt den SchluFs zu ziehen, dafs
der Pbosphordampf als solcher geruchlos sej.
Zum ' Schlüsse und zur Vervollständigung des im Vor-
aDstehendcn Über den Phosphorgeruch Gesagten noch fol-
gende Bemerkung, Meine Untersuchungen haben gezeigt,
dafs der l^osphor in atmosphärischer Luft Ozon erzeugt,
und zwar um so reichlicher, je feuchter und wärmer dies«
Luft ist. Vom Ozon wissen wir, dafs es einen eigenthflm-
licheu Geruch besitzt, wesentlich verschieden Ton demje-
nigen, welchen mau der phosphorigen Säure zuschreibt.
Aus diesen Thatsachen folgt daher, dafs der Geruch, de»
der Phosphor in der atmosphfirischen Luft zeigt, ein ge-
mengter ist, d. h. gleichzeitig von Ozon und phospboriger
SSure herrührt, und derjenige des Ozons um so stärker
vorwaltet, je höher (innerhalb gewisser GrSnzen) die Tem-
peratur und je starker die Feuchtigkeit der Luft ist, in
welcher der Phosphor sich befindet.
B.hI im JdU 1848.
Zur näheren Kenntni/s des Ozons;
con G. Osann.
1. SLa wurde Vitriolol ohngefKhr bis zur HSifte ab-
destillirt. Von dem Destillat, so wie von dem in der Re-
torte Gebliebenen wurden 100 Grm. mit 2 Grm. Wasser
vermischt und der Elektrolyse unterworfen. — Das in der
Retorte Zurflckgebliebene gab Knallgas, welches schwach
nach Ozon roch, hingegen gab das Destillat Gas, welches
einen stärkeren Geruch nach Ozon hatte.
2. Es wurden IflO Grm. desselben VitriolOls abgewo-
gen, diese mit kohlensaurem Kalk gefftlU, hierauf die FIOb-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
8i^«it filtrirt und das Filtrat bis auf ein gewisses Volum
abgedampft, leb erhielt eine gelbliche Flflssigkeit. Elektro-
lysirt lieb sich an dem aufgefangenen Knallgas kein Ozon-
gernch Trabmehmen. Eben so verhielt sich das Knallgag,
welches aus der Auflösung des Gypses in Wasser erhalten
wurde.
3. Man hat die Ansicht aasgesprocbcn, die letzten Atome
Sauerstoff iu den Hyperoxydeo zeigten ein dem Ozon fihn-
liches Verhallen in fieziehnng auf Reaction auf Jodkalium,
Gua}ak u. s. w. — In dieser Beziehung dürfte folgender
Versuch nicht ohne Interesse seyn. • — Es wurde durch Be>
handlang von Mennige mittelst Salpetersäure Bleisuperoxyd
bereitet. Dasselbe wurde auf ein Filter gebracht und aus-
gelaugt. Nachdem ein Tropfen der durclilaufenden FICs-
sigkeit auf dem Spaten verdunstet, keinen RQcksland mehr
gab, wurde mit Auslaugen fortgefahren. Von der durch-
gegangenen Flüssigkeit wurden 50 Grm. abgedampft. Es
blieb eine geringe Menge einer grauen Substanz zurfick,
welche bei fernerem Erhitzen schwarz wurde. Sie schiea
von organischer Natur und blos dem destillirlen Wasser
beigemengt zu seyu. Auch brachte Schwefelwassersloff-
gas durch das Filtrat geleitet keine Trübung hervor. Es
wurde daher von demselben destillirteu Wasser öt) Grm.
abgewogen und abgedampft, es blieb ebenfalls eine gräu-
liche Substanz zurück, welche bei weiterem Erhitzen ver-
kohlte. Man wird also annehmen können, dab das Blei-
hyperoxyd völlig ausgelaugt worden sey. Es wurdeu nun
von diesem Bleihyperoxyd 0,6623 Grm. abgewogen und in
einer Glasröhre tiber einer Lampe mit gereinigtem Wasser-
Btoffgas bebandelt. — Es reducirte sich und es eulwickel-
ten sich deutlich bemerkbare Dämpfe von Unlersalpeter-
eäure. Das Bleihypcroxyd enthielt also dennoch eine Oxy-
dationsstufe des Stickstoffe und es entsteht die Frage, ob
die beobarbtete Reaction des Bleihyperoxyds nicht Folge
dieser Oxydationsstufe des Stidistoffs gewesen sey.
4. Folgende Auflösungen in Wasser gaben, elektroly.
tisch zersetzt, Knallgas, welches keinen Ozongeracb bat:
25»
D,gn,-.rihyGOO^Ie
BarjIwaBser, Kalilaoge, Kalkwasser, Talkerde in Was-
ser gelöst zugleich mit ungelöster gemengt, Gypslösung,
AnflOsungen von salpetersaurem Kalk und salpetersaarem
Baryt , chromsaurem Kali , schwefelsaurem Manganoxyd,
schwefelsaurem Eisenoxyd und Eisetioxydnl , schwefelsau-
rem Zinuoxydul ( das hierbei erhaltene Knallgas riecht et-
was nach Schwefel, zugleich schlagt sieb Zinn an der ue-
gativen Elektrode nieder), essigsanrem Manganoxydul und
schwefelsaurem Quecksilbcroxydul. — Dagegen entwickelt
sich Ozongeruch bei Zersetzung einer Auflßsung von scbwe-
felsaurem Kali und schwefelsaurem Zinkoxyd. Zersetzt man
dieses Salz durch den Strom, so scheidet sich an der ne*
gativen Elektrode Zink und an der positiven Oxygengas
ans, welches stark nach Ozon riecht. Idi fand, dafs bei
fortgesetzter Elektrolyse sich auch Gasblasen wa der nega-
tiven Elektrode entwickelten. Diels schien mir davon her-
zurühren, dafs bei einer gewissen Verdünnung der Auflö-
sung auch das Wasser zersetzt wird und sich dann Was-
serstoffgas an der negativen Elektrode anssdieidet. Um nun
diese Entwicklung von Wassersloffgas zu vermeiden, wurde
schwefelsaures Zinkoxjd in feetein Zustand in Ueberschufs
zugesetzt, wodurch die Flüssigkeit stets bei derselben Dich-
tigkeit erhalten wurde. Meine Absicht wurde hierdurch
erreicht, es schied sich Zink an der negativen Elektrode
ab und es entwickelte sich Sauerstoffgas mit Ozon an der
positiven. — Ich habe mir hiernach einen Apparat einge-
richtet, mittelst dessen man zu jeder Zeit ozonisirtes Saner-
etoffgas darstellen kann. Er besteht in einem Glas mit wei-
ter Oeffnung, welche mit einem Stöpsel verschlossen ist,
in weichem eine gebogene Glasröhre sich befindet. Durch
den Stöpsel geben zwei dicke PlatindrHble bis beinahe zu
dem Boden des Glases und das Glas ist bis an den Stöp-
sel mit einer gesHttigten Auflösung von schwefelsaurem Zink-
oxyd angefüllt, der noch Stücke desselben Salzes beige-
fügt sind. So wie man die beiden PlatindrShte , weldie
aber den Stöpsel heransragen, mit einer SSnIe verbindet,
entwickelt sich an der positiven Elektrode ozonisirtes Sauer-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
stoßgas, an der ucgativeu scheitlet sich Zink ab. — Läfst
man das ozonisirt& Sauwstoffgas durch Kalilauge gehen, so
verliert es nichts au seiuem Ozoiigeruch, läfst iiiau es aber
dur<Ji eine Anflösung von Jodkalium streichen, eo verliert
es ihn.
3. E^ ist bekannt, dafs es Schoeubein gelang dnrcb
Phosphor, den man der Einwirkung der Feuchtigkeit und
der atmosphärischen Luft aussetzt, Ozon darzustellen. Ich
habe in dieser Beziehung einige bemerkenswerthc Beobach-
tungen gemacht. — Es wurde ozonisirte Luft dadurch darge-
stellt, dafs durch Wasserdruck almosphäriscbe Lufl tiber Phos-
pfaorstücke in einer Glasröhre geleitet wurde. Das Gas wurde
über Wasser aufgefangen. Es roch stark nach Ozon. Za glei-
cher Zeit entwickelte sieb eiu weifser Nebel, welcher durch
den Wasserdruck von der Luft von der Oberfläche des
Phosphors mit fortgeführt wurde und der Luft bcigoneogt
blieb. Dafs dieser Nebel nicht etwa eine der bekanuten
Säuren des Phosphors war, ergab sich schon daraus, dafs
das Gas Über Wasser aufgefangen werden konnte, ohne
dafs der Nebel verscbwaud. — Die ozonisirte Luft wurde
durch destillirte Schwefelsäure, gewöhnliche nur durch Ka-
lilauge geleitet. Es verschwand jedoch der Nebel nicht. —
Leitet man die ozonisirte Luft durch Jodkaliumlösung, so
scheidet sidi Jod aus, das Ozon verschwindet, aber die
durchströmende Luft ist noch von demselben Nebel beglei-
tet. — Es wurde das. Gas durch Chlorwasser hiudurchgelel-
tet, nachdem es vorher durch Jodkaliumlösung gegangen
war. Der Nebel wurde nicht absorbirl. Ohne Verände-
rung zu erleiden, wurde es ferner durch eine Eieenvitriol-
lösuDg, durdi Salpetersäure, Salpetersäuren Silberoxyd und
arsenige Säure geleitet. — Ueber frisch mit Wasserstoff-
gas reducirtes Kupfer geleitet, brachte es, wenigstens in der
Zeit, in welcher die Beobachtung angestellt wurde, keine
Veränderung desselben hervor. Wenn man Phosphor in
Stücken in einen Glasballou bringt imd ihn mit Wasser
anfeuchtet, so nimmt die darin enthaltene Luft sehr bald
den Gerncb von Ozon an. Zugleich erfüllt sich der Bal-
' D,gn,-.rihyGOOglC
fou mit erwähntem Nebel. Nach einigen TageiK bemerkte
man deutlich ein Schwinden desselben. Der Phosphor be-
hält hierbei vollkommen sciue gelbe Farbe wie seine Dorch-
Echeinenbeil. Von der weifsen Kruste, mit der sich der
Phosphor unter Wasser überzieht, bemerkt man keine Spur.
— Anders ist die Wirkung, wenn man atmosphärische Luft
durch Wasserdruck über PhospliorstQcke in einer Glasröhre
binwegsireicben läfst ; die durchströmende Lnft nimmt denn
die Stficke umgebenden Mebel mit sich und der Phosphor
verliert sein gelbes Aussehen. Er wird rolbbraun und un-
durchsichtig, verdunkelt sich immer mehr und wird bei an-
haltend fortgesetzter Operation sckwan. Man bat also hier
ein Mittel, die drei verschiedenen Modificationen des Phos-
phors, die gelbe, die rothe und die schwarze darzustellen.
Ich habe hierbei nicht finden können, dafä in dem Maafse,
wo der Phosphor dunkler wird, eine Verminderung des
Ozongeruchs eintrete.
7. Streicht man frisch gefälltes Bleioxydhjdrat mit ei<
nem Pinsel auf Streifen von Papier, und hängt diese in eine
Flasche, in welcher durch Phosphor eine Ozonatmosphäre
hervorgebracht worden ist, so bemerkt man schon Tages
darauf braune Flecken von Hyperoxjd, und in einigen Ta-
gen ist die ganze Obertläche des aufgetragenen Oxyds braun.
Um audi die unteren Theile in diesen Zustand (iberzuffih-
reo, wurde das Oxyd mit einem Spaten abgenommen, mit
etwas Wasser angefeuchtet nnd dann mil einem Pinsel auf-
getragen. Diese Operation ward so oft wiederholt, bis die
braane Farbe in den oberen und unteren Theilen gleich-
m&fsig war. Das erhaltene Bleihyperoxyd wurde mit de-
stillirtem Wasser ausgewaschen, getrocknet und in einer Glas-
röhre in kleinen Portionen mit Wasserstoffgas reducirt. Hier-
auf wurde Lackmuspapier durch die Röhre geschoben. Es
konnte jedoch keine saare Reaction daran wahrgenommen
werden.
8. Ich bereitete mir durch Kochen von Bleioxydhydrat
in Kalilauge eine Auflösung desselben. Durch diese Auf-
lösung wurde durch Phosphor bereitete ozonhaltige atmo-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
sphärische Luft hiudurchgeleilct. Die atmosphariecho Luft,
welche durch die Lüsuug giug, roch nach Ozon und ent-
hielt deo erwähnten Nebel. — Nach einiger Zeit des Hin-
durchstrOmeDs wurde die Glasröhre an ihrem Ende, mit
welchem sie in die Flüssigkeit tauchte, zuerst gelb und dar-
auf bildete sich in der Auflösung ein gelber Niederschlag,
welcher ganz das Aussehen tou Chlorplatinkalium hatte. Er
wurde aufs Filier genomiuen und ausgewaschen. Bei dem
Trocknen auf dem Filter verlor er seine gelbe Farbe und
wurde bräunlich. Es war mir wichtig xu untersuchen, ob
auch durch Elektrolyse dargestelltes ozonhaltiges Sauerstoff-
gas denselben Körper erzeugen könne. Es wurde daher
mittelst des eben beschriebeneu Apparats ozonisirtes Sauer-
ston'gas bereitet und durch eine Lösung Ton Bleioxjd in
Kalilauge geleitet. — Audi hier bildete sich ganz derselbe
gelbe Niederschlag. — Es scheint mir dieser Versuch einen
nicht zu bezweifelnden Beweis für die Ideotilüt des durch
Phosphor und durch Elektricitüt erhaltenen Oeoiib abzu-
geben.
Wünlrarg den 15. Aiigi»! lfM8.
(ForU.t.ung folr)
IX. Notiz über die Milchsäure des Muskelfleisches;
pon W. Heintz.
X^iebig ') hat aus der Flüssigkeit, welche die Muskeln
der Thiere trSnkt, eine SSure dargestellt, weldic genau die
procentische Zusammensetzung der Milduäure hat, und die
auch in ihren Eigenschaften nicht von dieser abzaweicfaea
scheint. Nur in dem Wassergehalt der Salze dieser Sin-
ren hat er einen Untersdiied beobachtet;- namentlich fand
er, dafs das Zinksalz der aus Fleisch dargestellten SSure
nur zwei, und das Kalksalz nur vier Atome Wasser entbSit,
1) AoD. d. Cliem. u. Pbarm. Bd. 62. S. 32«.
D,gn,-.rrhyGOOt^le
392
vrahrend die entsprechende» Salze der ans Milch dargestell-
ten SSnre drei und fünf Atome Krystallnasser binden.
Liebig Etellte die Ansicht anf, dafs die Verschieden-
heiten im Wassergehalt dieser Salze wohl nnr in der ver-
schiedenen Art ihrer Bildung ihren Grund finden möchte,
und dafs dennoch die aus dem Fleisch erhaltene Säure mit
der Milchsäure identisch $ej. Er war hiezu um so naehr
berechtigt, als sowohl die Zusammensetznng , als auch die
bis dahin bekannten Eigenschaften der beiden Säuren and
selbst ihrer Salze vollständig coincidiren, und die angeführ-
ten Yerschiedeoheiten der Art sind, dafs sie anf einfadiere
Weise erklärt werden konnten, als dnrch die Annahme ei-
ner isomeren Modification der Milchsäure mit fast voUkom-
men gleichen Eigenschaften.
Durch eine von Liebig veraniafsfe Arbeit hat jedoch
Engclhardt') nachgewiesen, dafs jene Unterschiede im
Wassergebalt der Salze dieser Säuren wirklich constant sind,
und dafs ihre Salze durch verschiedene Löslichkeit in Was-
ser und Alkohol sich wesentlich unterscheiden, daEs sie also
nicht als identisch betrachtet werden dürfen. Er stellt die
Meinung auf, dafs der Grund der verschiedenen Eigenschaf-
ten dieser Säuren darin begrOudet se^n möchte, dafs die
aus dem Fleisch erhaltene etoe einbasische Säure sey, wäh-
rend die zweibasische Natur der aus Zucker dargestelllen
MilcfasSnre nadi einer früheren Arbeit von ihm und Mad-
drell') anzweifelhaft ist. Mangel an Material hat ihn je-
dodi verhiadert diese Vermuthung zur Gewifsheit zu erheben.
Bei Durchlesung der Arbeit von Engelhardt schien
mir jedoch die von ihm aufgestellte Ansicht nicht die al-
lein denkbare zu sejn, soudem ich hielt es fflr möglich, dafe
die Säure aus dem Muskelfleisch Wasserstoff und Sauer-
stoff im Verhältnifs wie im Wasser weniger enthalten möchte,
als die Milchsäure, dafs aber ans den bisher untersuchten
Salzen , bei der zum Trockn«) sugewendetea Temperatur,
nnr so vie) Wasser ausgetrieben werden könnte, dafs in
I) Ana. d. Chem. u. Pharm. Bd. 65. 5. 359.
^) Ebtod. Bd. 63. S. S3.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
393
dem Salze aof sechs Atome Koblensfoff statt vier oder drei,
fünf Atome Wasserstoff zurfickblieben.
Um diese Ansicht zu begrQDdcn oder zu ividerlegen, habe
ich einige Versuche gemacht, welche ich im Folgendes der
Oeffcntlichkeit übergeben will. Leider war die Menge des
mir aus einer früheren Arbeit zu Gebote stehendeo Mate-
rials zu gering, aoi dieselbe weiter aosdehnen zu können.
Zunächst mufste ich mich Qberzeugen, dafs auch die Säure,
welche ich zu meinen Versuchen benutzen konnte und die
aus Pferdefleisch dargestellt war, eich durch iene Verschie-
denheiten vou der Milchsäure unterscheide. Ich wählte
zu den Versuchen das Zinksalz, welches durch SSttigcn der-
selben mit kohlensaurem Zinkoijd, und allmäliges Verdun-
sten dargestellt worden war.
0,648 Gnn. desselben verloren bei 100^ C. sehr lang-
sam das Krjstallwasser, zwischen 100'' und 120" C jedoch
schneller, ohne sich zu zersetzen. Der Rückstand wog
0,5635 Grm. Es waren also 0,0845 Grm. oder 13,04 pCh
Wasser ausgetrieben worden. Ein Wassergehalt von zwei
Atomen würde einen Verlust von 12,90 pCt. erfordern.
0,425 Grm. des so getrockneten Salzes im Sauerstoff-
strom mit Kupferoijd verbrannt lieferten 0,4588 Grm. Koh-
lensäure und 0,162 Grm. Wasser. Im Schiffchen blieben
0,142 Grm. Zinkosjd. Diefs entspricht folgenden Zahlen:
Berechael:
Kohlenstoff
29,44
29,63
6C
Wasserstoff
4,24
4,11
5H
Sauerstoff
32,91
32,93
50
Zinkos^d '
33,41
33,33
Zd.
100
Die Zusammensetzung dieses Salzes wird daher durch
die Formel C* H^ O' Zn ■+■ 2H ausgedrückt.
1,2383 Grm. gleichfalls aus der Lfisung durch allmäliges
Verdunsten angeschossenes ans Milch dargestelltes miich-
saures Zinkoxjd verloren dagegen bei 110" — 120° C. ge-
D,gn,-.rihyGOOglC
trocknet 0,2257 Grm. Wasser. Dids entspricht 18,22 pCt.
Die RectiDung verlangt für drei Atome Wasser lä,18 pCt.
0,6853 Gnn. auf dieselbe Weise Tcrbrannt, lieferteo
«1,7438 Gnn. Kohlensäure and 0,2&85 Grm. Wasser. Im
Schiffchen blieben 0,2285 Grm. Zinkoxyd zurück. Hierauf
^rgiebt sidi folgende Zusammeneetzung :
Gerunden: 6«reFlinel:
Kohlensloff 29,61 29,63 6 C
Wassersloff 4,19 4,11 5H
Sauerstoff 32,86 32,93 50
Zinkoxyd 33,34 33.:i3 Zn.
lÜO lUU
Diesen Zahlen entspricht dieFormelC^ H'^ O' Zu+3H.
Diese Versuche weisen nicht nur die Idenlität der SSure,
welche Liebig und Eugelhardt zn ihren Versuchen an-
nrendeten, mit der ineinigen nach, Bondern sie bestätigen
auch ihre Verschiedenheit von der Milchsäure.
Um nun zu untersuchen, ob aus anderen Salzen dieser
Säuren, als dem Zink- und dem Kalksalz, weldie bisher
allein genauer studirt sind, so viel Wasser ausgetrieben wer-
den kOnne, dafs darin nach dem Trocknen anf sechs Atome
Kohlenstoff weniger als fünf Atome Wasserstoff zurück-
bleiben, habe ich diejenigen Verbindungen dargestellt und
analysirt, welche gewOfaoIich am leichtesten wasserfrei er-
halten werden können, das Blei- und das Silbersalz.
Ersteres wurde erhalten, indein die freie SSttre mit Ober-
schQssigem Bleiosydhydrat gekocht, die Fltlssigkcit von dem
Ungelösten abfiltrirl, und allmälig abgedampft wurde. Hie-
be! trübte sie sich ein wenig, weshalb ich sie zur Trockne
abdampfte und den RQckstand von Neuem in Wasser auf-
löste. Es blieb ein grauweilses Pulver ungelöst, welches
jedoch weder Kohlensäure noch organische Substanz in be-
deutender Menge enthielt, also weaentlich aus Bleioiyd be-
stand. Die nochmals zur Trodioe gebrachte Auflösung
zeigte kein« Spur von KrystallisatioDsf^bigkeit, sondern
trocknete zu emer durchaichligen guouniartigen Masse «in.
hyGoo^le
395
Trelche anhaltend bet 120° C. erhitzt, nach dem Erkalten
rissig und hart wurde, während sie bei erneutem Erhitzen
Tvieder in eine Masse zusainnienllofE;
Die Aualjse des so erhaltenen Salzes ergab folgende
Zahlen :
0,661 Grm. liekrten 0,440 Gnn. Kohlensäure und 0,1555
Grm. Wasser. Im Schiffchen blieben 0,0925 Grm. Blei und
0,2895 Grm. Bleioxjd zurUck. üieso Zahlen enUprechea
folgender Zusammenselzung:
GefuDdcD:
Ber.clmct :
Kohlenstoff
1S,15
18,69
Wasserstoff
2,62
2,6(1
Sauerstoff
20,36
20,77
Bleio:[yd
59,87
57,94
100 i<m
Aus diesen Resultaten geht hervor, dafs durch das noch-
malige Auflösen der zur Trockne gebrachten Verbindung
es mir nicht gelungen war, alles überschüssige Bleioxyd zu
entfernen, dafs aber auch in diesem Salze die Atomanzahl
des Kuhtensloffs und Wasserstoffs sich wie 6 : 5 verhält.
Nimmt man an, dafs in dem analysirten Salze noch zwei
Proc. Bleioxyd enthalten waren, und rechnet man diese ab,
so erhält mau folgenden procenlischen Gehalt des Blei-
salzes:
Kolileilsloft
18,52
18,69
6C
^Vasserstoff
2,67
2,60
5H
Sauerstoff
20,78
20,77
50
Bleioxjd
58,03
57,94
Pb.
lOU lUU
Mit dem Reste der Säure stellte ich du Silbersalz
auf folgende Weise dar: die freie Säure wnrde mit hei-
fsem Wasser verdünnt, und mit noch feuchtem Silber-
oxyd, welches durch Fällung von s&lpetersaurem Silb^oxjd
mit kanstischem Kali und sorgfälliges Auswaschen erhalten
worden war, im UeberschuEs versetzt. Die klare Lösung
wurde an einem dunklen Orte 6ltrirt, und unter die Glocke
D,g'n,-.rihyGOOglC
der Laftpompe Aber Schwefelsäure m&glicbBt schuell ver-
dunstet, während zugleich das Licht sorgfältig abgebalten
wurde. Das Salz efQoresdrte, aber erst nachdem das Was-
ser fast vollständig entfernt war, schied es sich krystalli-
nisch aus; es ist also in Wasser leicht löslich. Leider stand
mir von dieser Verbindung nur so wenig zu Gebole, dafs
ich nicht wagte, sie an der Lnft einzutrocknen, um seinen
Gehalt an Krysfallwagser zu bestimmen. Ich fürchtete, dafs
bei der Länge der Zeit, welche dazu erforderlich wär^
eiue ZergetzüDg desselben eintreten künnte, welche die Ele-
mentaranalj)rse , auf die es mir namentlich ankam, nutzlos
machen würde. In der That schwärzt sich die Verbindung,
welche schön weifs ist, wenn sie sorgfältig gegen das Licht
geschtitzt wird, auch am blofsen Tageslichte sehr leicht.
In warmem Alkohol ist dieses Salz auflöslich, scheidet
sich aber beim Erkalten der Lösung fast vollsläiidig wie-
der aus; es verhält sieb also gegen dieses Lösungsmittel
ganz ähnlich , wie das Silbersalz der aus Milch oder Rohr-
zucker dargestellten Milchsäure. Nach Engelhardt's und
Maddrell'g Angabe sondert sich jedoch dieses beim Er-
kalten der alkoholischen Lösung in Form eines krytlat-
linitchen Magma's ans. Ich konnte dagegen in dem aus
gleicher Lösung sich aussondernden Silbersalz der Säure
aus dem Muskclfleisch keine Spur von Krystallisation ent-
decken. Es schied sich daraus als eine durchscheinende
gelatinöse Masse ab, selbst wenn zu seiner Auflösung eine
grofse Quantität Alkohol angewendet worden war. Auch
nach 24 Stunden konnten unter dem Mikroskop in dersel-
ben nur kleine amorphe Körnchen, aber durchaus keine
Kr}' stalle entdeckt werden.
Wenn das Salz bis 100" C. erhitzt wird, so ballt es
lusammcn ohne grade zu schmelzen, und färbt sich dann
leicht dunkel. Auch bei 80° C. färbt es sich etwas gelb-
lidi, ohne sich jedoch wesentlich zu zersetzen, wie diefe die
folgende Aoaljs« nachweist. Unter der Luftpumpe gelang
es mir nicht das Salz vollständig vom Wasser zu befreien.
Als es nachher bei 80" C. getrocknet wurde, verlor es noch
D,gn,-.rihyGOO^Ie
397
fast 1,5 pCt. an Gewicht. In dieser Beziebuog TerhSit sich
dieses Salz also wie das eotsprecheode der MilehsSure.
0,6177 Grin, der bei 80° C. getrockneten Verbindong
lieferten 0,U37 Grm. Kohlensäure und 0,144 Grm. Wasser.
Im Schiffchen blieben 0,3375 Gm. Silber zarück. Diese
Zahlen entsprechen folgender ZusamiDraeetzang:
GeFuDden:
Berechnet:
KoMeDstofF
18,26
18,28
6C
"Wasserstoff
2,59
2,54
5H
Sauerstoff
20,46
20,31
50
Silberosyd
58,69
58.97
As-
100 100
Aach in diesem Salze sind also auf 6 Atome Kohlen-
stoff 5 Atome Wasserstoff enthalten, und es ist daher die
VermuthuDg, welche ich zu Anfang dieser Notiz aufgesfetlt
habe, dafs nämlich der Unterschied dieser Säure von der
Milchsäure in einem Terschiedenen Wassergehalt liegen
möchte, durch diese Versuche nicht bestätigt, sondern Tiel-
mehr widerlegt worden, und es gewinnt daher Engel-
hardt's Annahme, wonach der Grund dieses Unterschie-
des in der ein- und zweibasischen Natur dieser Säuren ge-
sucht wird, bedeutend an Wahrscheinlichkeit. Leider bin
auch ich, wegen Mangel an Material, für jetzt aufser Stande
diese Annahme zur Gewifsheit zu erheben.
Jedenfalls folgt aber aus meinen Versuchen, dafs diese
beiden Säuren als isomerische Verbindungen betrachtet wer-
den müssen. Man kann daher die im Muskelfleisch enthal-
tene mit dem Namen Farmnilchtäm-e bezeichnen.
hyGoogIc
X. Ueber die Zusammensetz.ung des Hisingerits;
von C. Ramm^lsberg.
JCjs ist bekannt, dafs die ZusammeDselzang dieses Eisen-
Silikats bifiber insofern nicht genau bekannt war, als mau
die relativen Mengen beider Oxjde des Eisens, welche darin
enthalten sind, nicht bestimmt hatte. Hisinger analjGirte
die Abänderung tou Riddarbjttan in Westinautand, und
nahm für dieselbe den Ausdruck (Fe Si + Fe Si) + 68
an, während t. Kobell darin nur 4H setzte. Der Hisin-
gerit von der Gillinge Grube, Svärta Kirchspiel in Söderman-
land, wurde schon vor langer Zeit von Berzelius unter-
sucht, der aber, wie es scheint, das Resultat für nicht hin-
reichend brauchbar zur Construction eioer Formel hielt.
Später erhielten wir von der VarietHt von Bodeuuiais zwei
Analysen, von Hisinger und v. Kobell, «reicher Letz-
tere den Schlufs zog, dafs diese Substanz (Fe' Si' +
3Fe Si) -H 15H eey, weshalb er sie als Thraulit von dem
schwedischen Fossil trennte, obwohl Berzelius die Gründe
dazu für nicht ausreichend erklärte. Endlich erhielten wir
durch V. Kobell eine direkte Bestimmung des Eisenoxy- .
duls in dem bairischen Mineral; es fanden sich nur 5,7 pCt.,
wovon noch ein Theil auf Rechnung von beigemengtem
Magnetkies kam. Hiernach glaubte von Kobell sich be-
rechtigt, annehmen zu dürfen, der ThrauUth enthalte we-
sentlich nur Eisenoiyd, und sey FeSi + 3H; der schwe-
dische Hisingerit sey aber vielleicht eben auch nichts An-
deres.
Man siebt also, dafs zur Lösung dieser Frage der Hi-
singerit von neuem untersucht werden mufste, wozu ich
Gelegenheit fand, da einige Stücke von beiden Lokalitäten
mir zur Zeit meines Aufenthalts in Stockholm von dortigen
Freunden überlassen worden waren.
hyGoogIc
A. Hiaingerlt von Bidlurb^ttaB.
Schwarze derbe MaBse, zam Tbeil zerklüftet nod mit
braoaem Ocker bedeckt. Alit Schwefelkies ganz and gar
durchwachsen.
Vor dem LOthrohr schmilzt er (wahrscheinlich in Folge
' des Schwefelgehalts ) zu einer schwarzen magnetischen
Schlacke.
a) Um die Menge des beigemischten Schwefelkieses zu
bestimmen, wurden 0,891 mittelst Königswasser oxydirt. Sie
gaben 0,01 Schwefel und 0,82 schwefeis. Barjt =0,1129,
zusammen also 0,1229 Schwefel oder 13,8 pCt. Die Kie-
selsäure betrug 0,212 = 23,79 pCt.
b) 1,176 Grm. wurden mit ChlorwasserstoiTsSure und
Kupfer gekocht. Es lösten sich 0,233 auf, entsprechend
0,297275 Eiscnoiyd =25,28 pCt.
c) 1,722 Grm. gaben, auf gewöhnliche Art untersucht.
0,414 Kieselsäure, 0,967 Eisenoiyd, 0,057 kohlensauren Kalk,
0,016 phosphorsaure Talkerde, und 0,04' Kupferoxjd.
Aus a und c folgt mithin für 100 Tbeile:
Kieselsäure 24,04 23,79
[) = 56,15 Eisenoxjd
Eisen
39,30
Kalkerde
1,86
Tsikeide
0,33
Kupfer
1,85
Sclmefel
13,80
Wasser !
18,82
100.
1,85 Cu = 2,32 Cu = 0,47 S.
13,80 — 0,47 = 13,33 S = 24,99 Fe = 11,66 Fe.
Es bleiben also, da 11,66 Fe = 16,66 Fe sind, 56,15
— 16,66 = 39,45 Fe für das Silikat.
Nun beträgt nacfa der Bestimmung in b der Oijdgehalt
25,28 pCt., und da 39,45 — 25,28 = 14,17 Fe = 12.79 Fe
sind, 60 müssen die 72,69 Theile des SilikatB enthalten:
hyGoo^le
«1er
00 Thic.
Siucritofr
Kieselsäare
24,04
33,07
17,18
Eisenoxyd
25,28
34,78
10,43
Eieenosjdul
12,79
17,59
3,90
Kalkerde
1,86
2,56
0,73
4,81
Talkerde
0,33
0,46
0,18
Wasser
8,39
11,54
10,26
Da 2,56 Ca = 3,28 Fe, und 0,46 Mg = 0,82 Fe sind,
so würde das reine EisensiUkat bestehen aas:
Kieselsäure 32,71
Eisenosjd 34,41
Eisenoxydul 21,46
Wasser 11,42
lOU.
Da die Sau erst offm cd gen von Fe, Fe, Si and H sieb aa-
geascheinllch = 1:2:3:2 verhalten, so mufG die Formet
(Fe^ Si+2FeSi) + 6B
sejQ, welche folgende Zusammensetzung fordert:
Kieselsäure 30,06
Eisenoxid 34,76
Eisenoxj'dul 23,46
"Wasser 11,72
lüO.
Diese einfache Zusammensetzung vreicbt allerdings sehr
von Hisingers Analyse ab, wonach das Mineral 36,3 Kie-
selsäure, 44,39 Eisenoxydoxydul, 20,7 Wasser enthalten
sollte.
B. HiaiDserlt yon der eillinge Grube.
Von ähnlicher Beschaffenheit wie A., nur ohne den brau-
neu Anflug und eingesprengten Schwefelkies.
Vor dem Lftthrohr ist er unschmelzbar, jedoch bedecltt
•ich die Oberfläche mit Blasen. In der äofseren Flamme
wird er in Folge von Oxydation braun.
«)
D,gn,-.rihvGOOglC
401
a) 1,303 Grm. wurden mit ChlorwasBentofTsäare uod
Kupfer behandelt; es hatten sich 0,097 von letzterem auf-
gelöst, ==: 0,1229 Eiseaoijd.
6) 0,572 mit derselben SSare zersetzt, gaben 0,184
Kieselsaure, 0,227 Eisenoxid, 0,056 kohleasaurea Kalk and
(^067 phosphorsaare Talkerde.
Himtack enthalten 100 Theile:
KiesekSure
32,18
16,72
EiseDOijd
30,10
9,03
Eisenoxjdul
8,63
1,91
Kallerile
5,30
1,56 5,13
Talkerde
4,M
1,66
Wasser
19,37
100.
17,22
Da ihs Aeqoivaloijl lOr die Ca 7,04 Fe, nnd fdr die
Talkerde 7,56 desselben sind.
so würde das reine Eiaen-
Silikat bestehen aas:
Kieselsäure
30,69
Eisenoxyd
28,70
Eisenosydul
22,15
Wasser
18,47
und da die Sauersloffmeageo von R, Fe, Si nnd K hier
= 1:2:3:3 sind, so ist die Formel
(Fe' Si + 2FeSi) + 9H,
Der Hisingerit von der Gillinge Grube enthält dadurch an-
derthalb Mal so viel Wasser als der von Riddarhyttan.
PoKendorfT« AanaU Bd. LXXT. 26
D,gn,-.rihyGOOglC
402
B«rEetia8 pAt nan fmlidi ganz «id«r4 Werth«, nSm-
Ui^ 27,& KieEebBurc, 51,9 EisenOK^d, 5,5 Tbonerde, 0;77
Manganox^d, 11,75 Wasser, = 97,02 und kein Eiamojofduls
doch hat «r, iric edutn bemn-kt, auf diese Analyse niemals
binigen W«rlb g«Ugt: Bemerken moSt ich aber, dar« ia
dem TOD mir untersuchten Mineral 68,7 pGt. eines gUrosi-
artigen oder chloritischen grDhen Miseralt ia Fom lainer
Blattchen enthalten waren, die von der Sänre nicht ange-
griffen wurden, und bei der MitUieiluog des Resultats schon
in Abzug gsbcacht sind.
Da ich den Hisingerit von Bodenmais oder v. Kobell's
Thraulit nicht- untersucht habe-, so kann ich nicht beurthci-
leo, ob derselbe fvirklich nnr Eiseoox^dsililiat enihalL
T. K ob eil hat zwar nnr 5,7 pCl. Oxydul darin gefunden,
allein es wäre mttglich, dafs die von ihm angewandte Me-
thode zu einem Irrthum verleitet hitte. Ich habe nSnilidi
gefunden, dars, wenn man ein Eiscnoxjdoxjdalsilikat durch
ChlorwasserstoffsSare zersetzt, das Ganze, ohne die Kie-
selsäure abzufillrircn, mit kohlensaurem Barjt fSlIt, in der
FlOssigkeit fast keiu Eisenoxjdul uirQck bleibt, indem es in
Form Tun Silikat sich nlederzascblagen scheint.
Dem Hisingerit am nächsten steht unstreitig der Cron-
ttedlit, welcher nach Steinmann's und v. Kobell's Un-
tersuchung die Formel Fe^ Si + Fe H' erhalten kat, worin
«in Theil Fe durch Mn und Mg ersetzt ist. Das ntehrer-
wähnte SauerstoffverhSllnifs ist hier =c 6,6 : 10,6 : 1 1,66 : 9,51,
wahrscheinlich in Folge eines Ueberschusses an Kieselsäure,
denn die Analyse giebt S^ pCt. zuviel.
Der von mir untersuchte Thuringit Brei thanpt's ist ein
wasserhaltiger reiner Eisenlievrit (3Fe^ Si -f- Fe' Si) + 9S,
und enthsit bei gleicher Menge Eisenoxyd und Wasser 3mal
soviel Eisenoxydul und 4iiisl "* viel Kieselsäure als der Hi-
singerit von der Gillinge Grube.
hyGoo^le
403
Nachträgliche Bemerkungen über das $pecifische
Gewicht des pulfierförmigen Plaiirui
von Gustav Rose^).
Jjei taeineD Uatersuchaoeen fiber das speciGaGbe G«mcht
dar puWeifOrmigen Körper, hatte ich auch d«s 8pcd6ache Ge-
nicht dee pulverförmigai PUtios so bestinuBen versucht,
und dasselbe =: 26,1418 bei 15,7° C Temperatur gefun-
den. Da dieee Zahl das specigs^e Gewicht det Platins
in gr^rsercD Kdckeu inebr Qbereteixl, als bei den librigen
Metallen,, die ich in dieser Rücksicht nntersDcht hatte, der
Fall ist, so yitkT es schon damals, als ich diese Vosuchc
eostellte, meiD Wunsch, die Versacite nnt dem Platin zu
wiederholen, doch fehlte es mir damals dazu an Material.
Ich habe diets im vergangenen Winter nachzuholen ange-
fangen, und wenngleich die Versuche in diesem Sommer
nicht weiter geführt werden konnten, so ziehe ich doch
vor, diejenigen die ich angestellt habe, einstweilen bekannt
zu machen, da ich jetzt sobald nicht dazu gelang«i möchte
sie zu beenden, und da sie, wenn auch ein untereinander
sehr abweichendes Resultat, doch stets eine niedrigere Zahl
geliefert haben, als bei dem froheren Versuche.
Der von mir angewandte Piatinmohr war nach verschie-
denen Methoden bereitet worden.
Bei dem Versuche I und 2 dadurch, dafs eine AuflSanng
von Platin in Königswasser mit weinsaurem Kali versetzt
und erhitzt wurde.
Beim V. 3 dun^ Fsllung einer Auflösung von Kalitun-
platincblorid in Wasser vermittelst Zink.
Beim V. 4 durch FXllung einer Auflösung von PlaÜn-
chlorQr in Wasser vermittelst Kali und Alkohol.
I) Mü Being auf mdoe AbbindluDg: Ucber die FMa. welche ia 4tr
Beiümmang de» ipccIGicheo Gew!chle> der KSrper cntittilicn, wenn nun
Acsdbcn im ZniUod« der felnsteii TcrtbeilDQg wl|l; die« Aiwalca
Sd.73,S.l.
26*.
D,gn,-.rihyGOOgle
Autserdem irurde Dodi das speeiGsche Gewicht bestimmt:
5. VoD Platiiudmamm , d«r durch schwadies Erhitzen
voa PlatinBalmiak uod d«roh Aiusflfeea der erkitzteu Masse
erhalten nar, so wie auch
6. TOD IridiuiDSchwarz , das aus «aer Auflösuug tod
platinhaltigem Iridiumsalmiak , den ich schou vor längerer
Zeit von Hrn. Sobolewsky in Pelersbarg erhaiteo halte,
tlber dessen sonstige Bcscbaffoiheit ich aber sonst keine
Versiidie angestellt habe, dorcb Redaction mit Zink dar-
gestellt WW;
Die Probe zn den VerstK^en 1 und 2 war, nie äie,
welche 2U dein früheren Versucbo gedient hatte, in dem
Labovatorinm von Hru. Mitscberlich dargestellt, und mir
von demselben gefiilliggt miigetbeilt, die ttbrigen «area
^mmtlich iq den Laboratorium meines Bruders bereitet.
Die Versuche gaben folgende Resnltate:
Abnlotu Gc-
Gnriehu-
Temp, do
Spec Gew. b.i
.Tiqkü.
Tcrlust im
W.JU;.
iU> iKobiehie;
W»i«r
100 th. Scab.
to T™p.
3,ieto
0.1479
I2.8»
20,967
3,2319
0,1557
11.8
20,757
4.7585
0,2081
5.8
22,865
4,385a
0,1999
10,5
22,014
4.6421
0,4793
11.4
16,6-20
10,3337
0,5559
8.8
18,589
20,9916
20.7737
22,8926
22,0345
16,6340
18,6088
Der durdi Fällung einer AnflOenng von KalinuiplaHU'
Chlorid mittelst Ziok dargestellte Platinmohr war besonders
fein, and ich beobachtete bei ihm eiue schnell vortibcrge-
hende Feuererschelnung, als er, nachdem er im Wassa
gewogen und im Lufibade getrocknet war, geglQbt wurde
Die Feuererscheinung ist ähnlich der, welche «an beim GlO
faen des sat nassem Wege b«r«itelen Cbromotyduls und
EisenoxydS' erbftU.
Nicht weniger fein als der genannte ist auch der durch
Fällung Tou PlaliDsalmiak milleUt Zink dargeetellfe Plalin-
nMhr* Ich habe auch von diesem dasspecifisdie Gewicht
zu bestimmeu versucht. Als ich aber hierbei den in dem
hyGoo^le
405
Tiegel befindlichen Mohr in Wasser gehängt haffe, am sein
Gevricht unter Wasser zu bestimmen, bemerkte ich, dafs
sich beständig aus ihm, wenn auch nur Eehr langsam, Luft-
blasen entnicVelten, die sich zum Theil an den Band oder
den Henkel des Tiegels festsetzten. Ob diese Lufiblasen
sich auch schon frfiher in dem mit Wasser gefeilten Glase,
worin der Platinmohr enthalten war, wie ihn mein Bruder
mir flbergab, entwickelt hatten, habe ich nicht bemerkt)
ist aber wohl wabrschanlidi. Ich suchte die Luftblasen von
dem Bande und Heukel des Tiegels mii einem Pinsel zu
entfernen; sowie ich aber eine solche abgeslofsea hatte,
bildete sich bald darauf stets wieder eine neue. Ich liels
deshalb den Tiegel mil dem Mohr einen Tag in dem Was-
ser hängen, als ich jcd«ch den folgenden Tag hinzukam,
sab ich nicht allein eine Menge Blasen au dem Henkel und
dem Haare, woran derselbe aofgebängt war, sitzen, son-,
dern diese haften auch ganze Streifen von Platinmohr mit
in die Höhe gerissen, die nun wie ein Schleier von dem
Henkel and dem Haare herunterhingeu. Ich nahm nun den
Tiegel aus dem Wasser, und liefs ihn eine Zeit lang in
heifsem Wasser hängen, wobei sich noch viel Luftblasen ent-
wickelten, liefs dann das Ganze erkalten, und bestimmte
nun das specIGsche Gewicht. Ich fand es aber Jetzt nur
14,8911 bei 13,4° C. Ich habe den Versuch nicht wieder-
holt, nnd wage daher auch nicht anzugeben, worin' die
Ursache dieses so aufserordentlich niedrigen specifischen
Gewichtes liege.
Ich benotxe diese Gelegenheit, nm hierbei einen Feh-
ler 2U berichtigen, der in der frlthereo Abhandlung (diese
Ann. Bd. 73. S. 1 ) bei der Beduction des specifischen Ge-
wichtes auf die Temperatur tou 14° B. gemacht ist, und
ich will zu dem Ende die sammtlichen Besnllate ier Wä-
gnngen mit den berichtigten Beductionen hersetzen. Die-
selben geschahen hierbei mit Hülfe der neuen Tabellen Ober
das specitische Gewicht des Wassers bei den verBcfaiede-
nen Temperaturen, wie sie H&llström in diesen Aimalen
Bd. 34, S. 241 geliefert hat.
D,gn,-.rihyGOOgle
4M
I Specifisches Gedieht des Goldes und Silbers
ia grOTserea StDcken.
1. Gold.
A, Aeltere Verauebe.
a) Hr Blcb geaehBolBeDes CMd.
19,3230
19^71
i»,3ua
193316
ft) Dalcr einer Dedie von koklMMor
c) Unlet einer Decke i
I Bonuc geecbmoIseneB Gold.
Der Versuch 5 war bei einer Temperator des Wassers
TOD 10,9° n. gemaelit, und gab hierbei das spedfische Ge-
wicht 19,322; der Versuch 7 bei 10,1" R. und gab das spe-
cifische Gew. 19,330. Die übrigen Versuche wareu sämmt-
lich nach den ältereu Hällstram'schen Tabellen und frü-
her richtig auf die Temperatur der grOfstczi Dichtigkeit des
Wassers redndrt, und sind mittelst der neueren auf die
Temperatur 17,5 C. oder 14" R. gebraut. Durch die B»-
nutzuDg der älteren und neuereu Tabellen entstcAt hier
allerdings eine kleine Unrichtigkät, die aber zn uobedeu-
tcnd ist, um hier in Anschlag gebracht werden zu kODoen.
Ich ertiielt aber bei den Versudien 1, 3, 3, 4, 6, 8 fOr die
Ttmftntm der gröfi»(en Dichtigkeit 4,1 C. nach dco älte-
hyGoot^le.
reo Tabellen die Zahlen 19,2991 ; 19,S13I ; 19,3013 ,- 19,3076;
19,2967! 19,3021.
B, N«U9re Versnobe.
Spcdliachei Geniclil
bd der buliuhuteii
Temptmor St»
^TVmK« TOD
Gold, welch«» im Thonlirgel mil Borai iiail
Salpcirr |eichmoltCD war
Djuielbe, luiiliitcn a auf iter Ubdh in-
„„™.,,p,.r., w.,
Dauelbe tod Neuem im Grapbilli^el ge-
idimoltta
Dauelbc Trledernm aof dtr Hikii* «■•*■>•
GolJ, D
zt Decke too ChlorMtriai
Hmninigrpreüt
"pbllliegiE ge-
Dawelbe wiedcrain aof der Münie ii
meageprefil ........
Gold, mit OKaliaore redncirtf und im
' phiiliegel geachmolMD . . . .
Dauelbe auf der Manie ■
19,324
19,296
19,332
19,284
1»,3»4
19,300
19,3103
15,6
16,3
16,0
17.0
19,3022
19,3369
19,3048
19,3120
^ranehe.
SlilUl ron
10,5287
10,5237
10,5283
Die specifiscben Gewichte waren, wie. bei dem Golde,
schon (rOher mittelst der älteren Häilström' sehen Tabel-
len auf die Temperatur der gröCsten Dichtigkeit des Was-
sers gebracht, und dann mittelst der neuen auf 17,5 C. redii-
cirl. Idi fand aber die spec. Gew. bei der ersteren Tem-
peratur bei 1 = 10,&157, bei 2 = 10^107, bei 3 = 5152.
hyGoogIc
B. Il«aerfl Tersnobe.
Sptrifiwbfj Gcwi^
bd der bcolueblcleii
TcmperUitr de)
Wiue» TOD
Silber, im Thontiefcl nnta ciDer Decke nm
Chlonutrlnni [Eichmolien
DumUk, lof der MQou lOMmmeDgeprelit
Q. Specifisches Gewicht des Goldes, Silbers nod
Platins im palTerfOrmigen Zustaode.
1. Gold,
a) Hit Blaenritrlol gerillt.
■a) Im PUtIntiese) geiTO|en.
Spedfifdie« Gewicht
■nfdie
T™p. d.
W.Jer.T.
JQ
14° R. n-
dudrt
1.«.
19,7578
14,8* C.
19,7663
b.
I9.75T6
12.6
19,7702
a.
19,8260
13.5
19,8380
8.
20.7000
13,4
20.7128
d.
19.7536
13,9
19.7645
K.
19.6124
18,6
19,6154
6.1.
19,5492
15,0
19,5571
b.
I9,5M1
17,5
19,5501
7.
19,5677
18,2
19.5653
bb) Im Glukolben gewojCD.
B. I 20,2617 I 18,0 ] 20,2599
b) Hit Oxtliftnre g«fK11tes Oold.
Im Plalintieiel gewogen.
9. I 19,4863 I IS,0 | 19,4941
hy Google
409
2. Silber.
SpedGidMi Gevndit
Ja
TemperalDr du
■nfdie
Tnnp. d.
U'R. re-
ducirt
%
10,«1»2 1 14,1
10,6247
3. PlaliD.
1. I 26,1488 I 15,7 | 26,1565
III. Specifisches Gewicht des sch-vrefelsanren
Baryts.
1. Gröbere Krystalle.
iDfdIe
T.»p. d.
Ttmptralur du
W«Mn».
J^
Fundort.
Wiue» von
14'B. re-
dndn
I.
Silbach in W«lph,Un ....
4;4S64
I9.0*C.
4,4852
2.
Ein ■ndcrcr KrjiliU d.hcr . . .
4,4863
16,3
4.4872
3.
Prsibrim in Böbistn
4,4861
20,0
4,4840
4.
Cliampcii in der Auvcrgne , . ,
4,4808
16,0
4.4819
6.
H<brere Brnebnüae diber . . .
4,4791
18,6
4,4783
fi.
Da. grfiTiK dmelb«.
4,4791
19,6
4,4773
7.
4,4785
16,2
4,4791
2. Chemiseher Niederschlag.
1. Fillqat ein« AoHfinog von aior-
a. Eine «beo lolehe FillaDg .... 4,5312
14.0
22,0
4,5253
4,5271
3. Zerriebene Krystalle.
2. 1 Von DoftoD B ComUrUDd . . . | 4,4799
20
IS
1 4.4804
1 4,4794
hyGoogIc
410
XII. tJeber das v^ansaure Strontian- Antimonoixyd
und eine Verbindung desselben mä salpetersaurer
Strontianerde; von Friedrich Kejsler.
V emiischt man die in der Wanne {esSIligleD Aadösiin-
gen von gleichen AeqnivalenleD TreJDsaDren Kali-ADtimoD-
oijds und Salpetersäuren Slronüans, so crLalt man die dem
BrechTTeiosteiD analog zusammengesetzte Strootianverbin-
dang in Form eines kryslalliniscben Niederschlages, der
mit der Flüssigkeit eine breiartige Masse bildet Von der
anhangenden Lauge befreit man diesen Niederschlag durdh
Wascjien mit heifsem Wasser, in welchem er fast onlds-
lich ist. Um dieses Salz in gröfseren Kr^stallrai zn erhal-
ten, trägt man es ia eine kalte Auflösung von salpetersau-
rem Strontian, vforin es sich leichter und schneller ab in
kaltem Wauer auflöst, und erhitit diese Auflösung dann
allmShlig bis 100", wobei sieb das weinsaure Slrontian-An-
limoDoxjd an den Wändeo des Gel^fses in kleinen Pris-
men aasscheidet. Eine mit dem Salze angestellte Analj'se
gab folgende Resultate:
0,9940 Grm. worden in Wasser gelöst, durrA die Lö-
sung Schwefelwasserstoff geleitet und 0,5178 Grm. Schwe-
felanÜmon erhalten. Nachdem das tib««chQssige Scfawefel-
wasserstoffgas durch Erhitzen wieder ausgetrieben und die
Flüssigkeit Gltrirt war, wurden durch Ammoniak and koh-
lensaures Ammoniak 0,2160 Grm. kohlensaurer Strontian nie>
dergeschiagen, die davon abfiltrirte Flüssigkeit bis zur Trock-
nifs abgedampft, der BflckelaDd mit Hülfe von etwas Am-
moniak in wenig Wasser gelöst, Esngsänre im Ueberschu(s
and das vierfache Volum absoluten Alkohols zugesetzt. Nadi
24 Standen wurde das vollständig abgesetzte iwei&ch Wein-
säure Ammoniak auf einem gewogenen Filtrum gesammelt
mit Alkohol ausgewaschen und bei gelinder WSrme getro<^-
net Seine Menge betrug 0,4932 Grm.
Da das zweifach weiosaure Ammoniak nach der Formel
hyGoo^le
411
NH*0, H0 + C*H*0'°zuBsinineDge8etzt ist, so iftt die
ZosammenMlzaDg des StrontiaDSalzea;
Alom:
Btrtthoel;
Sr 0 15,26 ,
1
15,43
Sb O' 45,25
I
45,40
C'H'O'» 39,22
1
39,17
99,73
100,00
Id höherer Temperatur TM'ÜDiIert sidi die Weinsäure
iu diesem Salze nicht so leicht nie. io dem entsprechendeu
Kali- oder Baryttslze. 1,6546 Grm. hatten nach sechsstQn-
di^em Erhitzen bei 310" nnr 0,0040 Gnn., ako nicht ganz
i Proc. an Gewicht verioren.
Der UmBland, dafs dieses Salz in einer ADflöBung von
salpetersaurem Strontian sich leichter als in reinem Wasser
lOst, bembl auf der Bildung eines Doppelsalzes, das leicht
in schonen und grolsen Krjstallen erbalten trerden kann,
vrenn man eine Auflösung von 1 Theil galpetersaurem Stron-
tian in 2 Theiten Wasser, bei einer WSrme vou 30 bis 35°,
I&ngere Zeit mit einem Ueberschufs des weinsaureo Stron-
tian-Anfimouoxyds (das so fein als möglich zerrieben seyn
mufs) digerirt und dann die Lösung bei etna 20" der frei-
willigen Verdunstung überlafst.
Diese Kristalle lösen sieb leicht in kaltem "Wasser auf,
ibre gesSttigle Lösung scheidet beim Erhitzen das wein-
eaare Strontian - Antimonoxyd in deutlichen Krjstallen aus,
die sieb in der Oberstehenden FlDssigkeit, auch nach sehr
langer Zeit in der Kälte nicht ToUstSndig wieder auflösen,
sondern erst, wenn ein Ueberschufs von Galpetersanrem
Strontian hinzugesetzt wird.
Legt man einen Kr/stall in kalte concentrlrte Schwe-
felsäure, so wird er gar nicht verändert. In der WSrme
wird er mit Geräusch aufgelöst, und bei fortgesetztem Er-
hitzen entwickeln sich, ohne dafa die Auflösung gefärbt
wird, aus derselben erst Kohlenoxydgas, dann StickstoTf-
oxydgas, zuletzt, indem die Flüssigkeit allmShlig eine braune
Färbung annimmt, schweflige Sfiure.
D,gn,-.rihyGOOglC
412
Die'Krystalle, fOr sich fiber der Lampe erhitzt, veriie-
rcD erst Wasser, dauD verglimmen sie plOtzlicfa, ohne scbirarz
zu irerdeD, zu eiaer porösea Masse, die im luDeren nocA
eine Zeillaug fortglQht.
Dieses Salz wurde auf dieselbe Weise vie das vorher-
geheode analjsirt.
I. 1,6566 Grm. gaben mir
0,5370. Grm. SchivefelantimoD,
0,4510 „ kohleosaoren Stronlian,
0,5014 „ zweifach vreiasaures AmoMHiiak.
IL 1,8434 Grm., bei 200° erhitzt, bis sie nicht mehr
an Gewicht abnahmen, verloren im Ganzen 0,3397 Grm.
Die Zusammensetzung dieses Salzes ist also:
Geruaden: fierediDCl:
nacU der Fnrm«l
oaeb d<r Tormti
I.
IL
SrSbf,SrN+llH.
SrSbT,SrN+l2H
SrO
19,13
19,19
18,87
SbO'
28,02
28,23
27,77
C'H'O
• 23,92
24,35
23,96
NO«
9,9S
9,80
HO
18,43
18,27
1UU,U0
19,60
100,00.
Obgleich die erste Formel besser mit den gefundenen
Resultaten Übereinstimmt, halte ich doch die letzte, negen
der geraden Anzahl von Wasseratomen, ftir die rii^lige, und
es lälst sich dann der zu niedrig gefundene Wassergehalt
vielleicht dadurch erklären, dats die Krystalle sehr leicbt
etwas verwittern, während man sie von der schwerflüssi-
gen Mutterlauge befreit.
Dieses Salz ist das einzige bis jetzt bekannte Beispiel
einer diemischen Verbindung zwischen einem einfachen und
einem Doppelaalze.
hyGoo^le
XIII. Üeher die verschiedene Zuntihme der magne-
tischen Anziehung und diamagnetischen Abstojsung
bei zunehmender Kraft des Eiektromagneten;
von Plücker.
([«OK u dm AblMiidlDDg«! Bd. 72, V., Bd. 73., XVU^ Bd. 74., I. §. 4.)
1. Hfins der Uberrascbeadsten ReBDltate, zu denen
ich in ineiaeo maguetischen ExperimeDttl-Untersucbongen
gekommeu bin, ist nnelreilig dac^eoige, wonach, bei zuneh-
mender Kraft des Elektromagneten — iDsbesondere andi
durch grOfaere AnuHliernng an die Pole desselben — die
diamagnetiedie Erregung in viel rascherem VerhAltuisse zu<
nimmt als die maguetiGche. Dieses Resultat durch neue
Versuche aufser allem Zvreifel zu setzen, ist die Absicht
dieser kurzen Note.
Auf diesen Gegeustand wurde meine Aufmerksamkeit zb-
erst gerichtet durdi die Beobachtung, dafs ein Stückchen
Baumrinde, ein Stückchen Kohle und überhaupt jeder ans
raagnetigcben uud diamagoetischeu Substanzen in solchem
Verhältnisse gemischte KOrper, daTs weder Magnetismus
uodi Diamagnetismus stark vorherrscht — zwischen den bei-
den Polen schwingend auFgehBngt, sich bei grOTserer Pol-
nllfae diamagnetiech, bei geringerer magnetiick verhält. Spä-
ter zeigte sich, dafs dieselbe Umkebrung von Diamagnetis-
mus in Magnetismus erfolgt, wenn wir, ohue dafs die Ent-
fernung der Pole sich ändert, den Elektromagnetismus ein
Mai durch eine geringere, das andere Mal durch eine gr(V-
fsere Anzahl von TrOgeu erregen. Durch eine Modifica-
tion dieses Versuches ergiebt sich eine neue Bettättgung
unseres Gesetzes. Wenn man nSmÜch den Polen des Elek-
tromagneten eine etwas grOfsere Entfernung giebt, und des
Kohlenstfickcben so lang nimmt, dafs es ^en noch zwi-
schen denselben frei schwingen kann, so Sndert sich, wah-
rend es schwingt, namhaft seine Entfernung von den Po-
D,gn,-.rihyGOOglC
4U
len: es kann also, bei Anwendung einer gehörigen ^rom-
BtSrke, weder in der axialen, noch in der äquatorialen Lage
zur Ruhe kommen, sondern es inufs elue gata bettmmte
Miltellage annehmen. Wirklich siellte sich ein StQckchen
Kohle 27°™ lang und 6" dick, bei Anwendung von einem
Troge entschieden magneliscb, bei Anwendung von sieben
Trögen sehr entschieden diamagtietisch, wSbrend ea, bei An-
wendung von drei Trögen, um eine solche feste Gleichge-
wichtslage seine Schwingungen machte und in derselben zur
Buhe kam, die mit der aiialen Lagu einen Winkel von
ongefahr 40" bildete.
2. Wer sich mit den Untersucbungeo über das nug-
ncÜAch« und dtamagnetische Veriialten zusammengeselzter
Körper, namentlich vegetabiliscber und animalischer Sub<
fitanien, beschäftigt, findet häufig, dals der aulgehängte Kör-
per entschieden eine schiefe, weder aiiale noch aequato-
riale, Lage annimmt: der letzte Versuch führt dieses bisher
nicht erklärte Factum auf die Gnindcrscbeinungen, wie sie
Hr. Faradaj entdedit hat, zurück, indem er zugleich die
MiflchuDg magnetischer und diamagneliscber Substanzen in
dem schwingenden Körper nachweiset und anzeigt, dafs wir
durch Schwächung oder Verstärkung des Stromes den Kör-
per entschiedener in die magDetische oder diamagnetiscbe
Lage bringen können,
3. Die in dem Vorstehenden beKchriebeaen Erscheinun-
gen treten so stark hervor, dafs ich nicht daran zweifeln
konnte, dafs das fragliche Gesetz sich auch uumittelbar duriA
die Wage werde nachweisen lassen. Hiernach babe ich in
§. 4. meiner Abhandlung über magnetische und diamsgneti-
sche In lensitäls- Bestimmung im 74. Bande Versuche mitge-
tbeill, die aber nur dann Beweiskraft haben, wenn wir
bei Aneteliung derselben gewisse Gränzen nicht überschrei-
ten. Wenn wir nämlich an einem Arme einer Wage, dicht
über den genäherten Polen, ein mit Quecksilber gefülltes
Uhrglas aufhängen und äquilibriren, es dann, nach Erre-
gung des Slromes, angezogen wird, und .nach Anfl^iiog
eines Uebargewicbles von den Ankern losrafst, aber in
D,gn,-.rihyGOOglC
415
der g«niig«u Entfetnang tod 1"" in slabiler Gleidigewfctrts-
Lage festgekalten irird, uud erat beim Oeffnen der Kette,
in Folge des Uebergewictites, von den Polea fortgeht: so
ist diese ErBdieioang uomderruflich eine Folge daroo, dafs
die Abstorsung def' diamagaetischeii Bestaadtbeile des mit
Qaeckulbor gefällten Uhrglases mit der Enlferuung rascber
abDitnint, als die Anziehung der magnetiscben Bestandtheile
deeselben. Diefs nar der Verancb, d«i ich zuerst zur wei-
tereti Prüfung des GeaetEea ansteilte.
4. Die bescbriebene Erscheinung findet fortwAbrend
•tatt, Tvie sehr nir auch, durch Wahl anderer Sabstanteo,
die magnetische Anziehung TerstSrken mttgen, nur dafs dann
die Gleichgewichtslage in einer gröfacrn Eutfernung von den
Polen eintritt, wobei der lange unil kelnesweges leichte
Balken meiner Wage, in Folge des gröfsem Uebergewich*
tes, eine scbiefere Lage annimmt. Hier mufs ich mich in-
defs einer Uebereilung anklagen, indem ich keine Unter-
■cbeidang zwiscbeu den Versuchen mit stark magnetisch«!
und schwach magnetiscben Mischungen machte, einer U^er-
eäloDg, die ich um so weniger beschönigen kann, als ich
der paradoxen Resultate, die die gieidie Deatang aller
gab, mir recht wohl bewnfst war. Indem wir nSmlich ein
(Jdiergewicbt auflegen, das die Wage aus der borizontalco
Lage herausbringt, kommt dadurch, io demselben Sinne
wirkend als die diamagnetische Abstofsung, das Bestreben
der Wage binzu, in die schiefe Gleicligewichts-Lage zu
kommen. Wahrend diofs Bestreben in dem ersten Versuche
gegen die magnetischen und diamagnetiscben Kräfte ver-
nachlässigt werden kann, bedingt es, bei Anwendung von
stlrker magnetischen Substanzen, die sogar nichts Diamngne-
tisches zu enthalten braachen, und bei der entsprechenden
gröfsem Entfernung von den Polen, autschtitftlich die beob-
achtete Ersdieinung. Es brandit nur, indem die Wage aus
der schiefen Gleichgewichts -Lage durch die magnetische An-
ziehung den Polen genSbert wird, diese Anziehung durch
die grOfsere Annäherung weniger zu wachsen, als das Be-
streben der Wage in die schiefe Gleichgewichtslage zurück-
D,gn,-.rihyG<")Ogle
416
xakebreo. launerlun aber mOdite oodi, bei «a and der>
selben Reihe tod Versuchen, die falsche Deotnng einiger
derselben auf die Deutung der andern einen Schein von
Unsicherheit werfen und diese sogar auch dann noch ver-
dachtigen, wenn T*ir lur Anstellung derselben uns einer
kleinen und empfindlichen Wage bedienten. Darum habe ich
in den folgenden Nummern, die bestimmt sind die 52. und
55. Nammem der zuletzt ang^Qhrlen Abhandlung zu er-
setzen, die frfihem Versuche so abgeändert, dafo das frag-
liche Gesetz Ober die rerschiedene Ab- und Zunahme von
Magnetismus und Diamagnetismus nnzweifelbaft und in der
augenfälligsten Weise daraus folgt.
5. Ich hing wiederum ein Uhrglas, in irelches ich ein
abgerandetes Stück Wismuth legte, in gewohnter Wdse
über die genäherten Pole an den einen Arm meiner gro-
fsen Wage, und brachte diese dann durch Tarireu in die
horizontale Gleichgewichtslage. Es war zogleich eine Vor-
richtung angebracht, um durch Heben und Senken der
Wage, ohne das obige Gleichgewicht zu »töten, das Uhr-
glas in eine beliebige Entfernung über den Polen zu brin-
gen. Nachdem diese bestimmt worden war, wurde der
Elektromagnetismus nach einander durch eine Terschiedene
Anzahl von Grove'scbeQ TrOgen herrorgerufcn. Dann mufstc
sieb Magnetismus und Diamagaetismus bezüglich durch die
Anziehung und Abslofsung des Uhrglases offenbaren. Die
CräEse dieser. Anziehung und Abstolsung, durch die Hebung
und Senkung des Uhrglases gemessen, ist in der nadfolgeu-
den Versuchsreihe zur Schätzung der überwiegenden magne-
tischen Kraft angegeben ' ).
I. Bei
I) El haajelt lieh liUrbc! Dicht um quantilaliTc Maarsbcslimmungeii, k>d-
dern Dur um i]u>1il>li*c VerMichc. WS» enter« der Fall, io Unnitn
wir die Gewichte im Vonus beilimmeD, £t, bei der (egdtCDaa BeU-
ituati «inen gegebtoen Auiiefalig der W»«e — oder, wa» duiclbe
itt, einer gegebenea Senkung oder Hebung dei Uhrglaiu — entsprechen,
und müTalea dann, iadem wir diese Gewichte »U du Muri der magoe-
tischen Aniiehnng oder diamagnetiichen Abitorsung belracbten , all «al-
»prediende EntfernDDg diejcm'ge nebmen, bei weichet dai lihrtUt im
hyGoo^le
417
I. Bei BerOhning der Anker darcli das Ubr^as.
Anzahl der Tröge: 8 Absto&oog: 5'",0
„ »3 „0 ,5 (kaum)
„ „ „ 1 keine merklidie WirknDg.
II. Bei einer Hebung des Uhrglases von l'"*,5.
Anzahl der Tröge: B AbsloCeang: 3"~,5
.,4 .,2 ,25
..3 „1 ,5
„ „ „ 2 „ 0 ,5 .
„ „ „ l Anziehaog: 1 ,0
III. Bei eiuer Hebung des Uhrglases tod S'',^.
Anzahl der Tröge: 8 Absto&iing: 1",0
„ „ „ 4 Anziehung: 1 ,0
» » »1 »3 ,0
IV. Bei einer Hebuag des Uhrglases von &"",5.
Anzahl der Tröge: 8 Anziehung: 3",0
,.1 ..3 .25.
V. Bei einer Hebung des Uhrglases von 8*",5.
Anzahl der Tröge: 8 Anziehnng: &~~,0
)i 11 » 1 ■> ebenso:
Wir ersehen, um nur ein paar Mooiente aus der vor-
sleheuden Beobaditungs-Reihe herrorzuheben, wie bei der-
selben Aufhängung des Uhrglases mit dem darin liegenden
WismuthstOcke, die ganze Masse bei einer Erhebung von
3",5 über den Polen, je nachdem wir den Strom durch
acht oder durch eier Tröge erregen, mit ungefähr gleicher
KrafE ein Mal diamagnetUch abgettoften und das andere Mal
magnetisch taigesogen wird ; dafs ferner die magnetische Kraft -
bedeutend nunimmt, wenn wir den Elektromagneten dadnrch
aclaeächett, dafs wir statt der vier Tröge nur einen eützi-
GleichgeTTichl kommt. Bei der fngUcbia Schäliniig bt hierbei ßück-
licht lu nehmen; in der obigen Tersuchireihe lind dis Krürie keioe]-
iregei dea ADuchlügen proporiioaat.
Ein Eweitei Mittel die Aotieliung und AbMoTiung bei TenchitdeDcr
Kraft und bei Tcrichiedenea EnirernuDgeo lo meuoi, wäre die Batim-
■DDng der Gewichte, bei welcher dai UhrgUt — ad«r alatt dcitclbcD
jeder andere Körper — ia der von mir «ngewandtea WeiM abgeii>-
PoggendoifPi Annil. Bd, LXXV. 27
D,gn,-.rihyGOOgle
418
gen Trog anwendeD. Eben eo deutlich (ritt h«-*or, wie
die, einer ScfawSchang der Kraft des ElektromagDeten ent-
sprechende, gröfsere EntferDang von den Polen desselben,
die gleiche Wirkung hervorbringf. Ist bei einer gegebenen
Stromstärke magnetische AaziehuDg vorbandeu, so erhalten
nir die gröfste Wirkung nickt in der grttfsten Nshe der
Pole; im Gcgenlheile diese grOfste Wirkung findet in ei-
ner namhaften Entfernung von den Polen statt; sie nimmt
mit einer Annäherung an denselben, wenn der Elektromagnet
stark genug ist, bis zum VerRcbwinden ab und dann zeigt
Eich, bei forlvrabrender Annäherung, diamagnetische Absto-
fsung, die, bis zur Berührung der Pole, stetig zunimmt.
Bei Anwendung von acht Trfigen liegt der Indiffcrenzpunkt
in einer Entfernung von den Polen, die ungefähr 4"" be-
trägt, bei blofs vier Trögen den Polen um l"" bis 2"" nä-
her. Das Maximum der magnetischen Wirkung scheint bei-
demal, nenigBteiis bei acht Trögen, in einer Entfernung
von 8*" noch nicht erreicht.
6. Bei Anstellung der Versuche der vorigen Nummer
begegnen vrir, in conslanter Weise, der Beobachtung, dafs
selbst in dem Falle entschiedener di a magnetisch er Wirkung,
im Momente des Schliefsens nicht Abslofsung, sondern viel-
mehr sehr merkliebe Anziehung stattfindet, und diese erst
nach einiger Zeit in Abstofsung sidi, vemandelt. Die Er-
klärung dieser Erscheinang ist darin zn eacben, dafs, nach-
dem die Kette geschlossen ist, die Kraft des Magneten nidit
augenblicklich, sondern erst nach einer gewissen Zeit, ihre
ganze Stärke erhält ' ). Die fragliche Beobachtung ist also
eine neue Beitätigimg unseres Gesetzes.
1) Di'cM bcksDDie TWiacli« wird, «ai tchoD Hr. Faradaj bemerkt hal,
lehr tehAa lichtbar gcmatht ia der Drehung der Polarisiliona- Ebene
durch den Elekiromagoelen , die nacli Schliefiuiig der Kelle noch einige
Zeit hindurch ninimml. Wir können ile auch für den Tiitslnn be-
merklich machen, wenn wir auf die beiden PolQächen Hilbanker auf-
Htzen und dicielben to annähern, dafi lie dorch Eiregang dei Elek-
tmmagiietiimo) luiammeDiehlagen würden, aber, am dioes lu *erbia>
dem, eine Korkieheibe daiwlicben bringen. Berühren vHr dann, wSh-
rend det ScblieftcD«, die beiden Ilalbankcr mil einer FingerapitM, m
D,gn,-.rihyGOO^Ie
419
7. Dieses Gesetz, dafs nSmlich die magnetische Anzie-
hoDg mit der EntferDoDg langsamer abDimml, als die dia-
magoetische Abstofsung, erklärt vollstSodig alle in dieser
Note emShaten ErscbeiDuugea, als deren allgemeinen Aus-
druck wir dasselbe ansehen können. Wollte mau gegen
diese Auffassung einen Einwurf daraus entnehmen, dafs ich
fiberall nur magnetische und dia magnetische Substanzen xu-
gammen anwende, so müfste man die beobachteten Erschei-
nungen einer gegeoseidgeu Einwirkong der beiderartigen Sub-
stanzen zuschreiben. Aber das diamagnetische Wismutb be-
rührt in den Versuchen der 5. Nummer in wenigen Punk-
ten blofs das magnetische (freilich auch diamagnetische Sub-
stanzen enthaltende) Ubrglas und wie wäre da an eine Ein;
Wirkung zu denken, üirecte AbwSgnngen, in so weit sie
blofs das Gesetz bestätigen tollen, sind leicht anzustellen.
Handelt es sich aber um TollstSndige Versuche, so ist vor-
her vor Allem die Frage zu beantworten, ob rein chemi-
sche Verbindungen, im Gegensätze von Lösungen magneti-
' scher Salze im Wasser, von Legirungen magnetischer und
diamagnetischer Metalle, von vegetabilischen und animali-
schen Substanzen die Eisen aufgenommen haben — sich
auch entweder rein magnetiMch oder rein diamt^netiach ver-
halten. Es scheint mir dieses sehr wahrscheinlich und dann
hätten wir, in vielen Fällen ein neues Kriterium für eine
chemische Verbindung. Ich werde hierauf später zurQck-
kommen.
Bonn den I. October 1848.
rr.hlcD wir deutlich, wie der Kork allmilig imnttr ir
27*
■r^h,Goot^le
XIV. Veber die magneiische Circularpolarisation ;
con Hrn. A. Berti n.
{Jnn. de thim. it dt phj,. Str. III. 7". XXI II. p. 5. — Eüe totUp-
fife NmÜ nn dicMr Arl»dt finilct itch icboa !it ditien AnDalen
Bd.74. 5. 14S.)
Oeit ihrer EntdeckvDg durdi Hni. Faraday ist die magne'
tische CtrcularpolarisatioQ der Gegenstand mehrer Trif-
tigen Arbeiten gevresen, aber dennoch giebt es einige Be-
dingungen des Phinomens za erOrtern, einige Folgernngen
zu bestätigen, doige dunkle Punkte aufzuklären. Dieses
habe idi zu Ihun gesucht, unlerst&tzt durch das Wohlwol-
len der HH. Pouillel and E. Becquerel, welche die
Güte hatten die Apparate, der sie sich bei ihren Untersa-
chungeo Über diesen Gegenstand bedienten, zu meiner Ver-
fdgung zu stellen.
Die AnstellangBvreise dieser Versuche ist m bekannt,
als dafs ich sie zu beschreiben brauchte; ich bemerke nur,
dafs alle in dieser Abhandlung angegebenen Zahlen die
volle Drehtmg vorstellen, welche, die Polarisations-Ebene
durch die Richtnngsänderung des Siroms erleidet. Diese volle
Drehung habe ich immer gemessen, weil sie sich im Ver-
suche unmittelbar darbietet, weil sie, als einem inteDsiTe-
ren Phänomen angehörig, mit gröfserer Genauigkeit meis-
bar ist, und endlich weil sie unabhängig ist, von der stets
sehr uasicfaeren Bestimmung des Nullpunkts, d. b. derje-
nigen Lage des Zerlegers, bei welcher das Licht vor dem
Durchgang des Stroms ausgelöscht ist.
Wie man sieht entspringt die Messung der Drehung
aus der Bestimmung zweier Polarisationsebenen, oder, wenn
man will, zweier Uebergangsfarben ; da jede Beobachtung -
einem Fehler von -^ Grad ausgesetzt ist, so mufs man die
Möglichkeit eines Fehlers von -J- Grad in der Drehung ein-
räumen, welche Qberdiefs dem Einflüsse kleiner Unregel-
mSfsigkeiten im Dnrdigang des Stroms dorch den Commu-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
421
tator untervrorfeD ist. Die Sdmankungen, welche der Strom
an sich wHhreod der Dauer einer VerEachareihe unterliegt,
könuen andrerseits recht bedeutende Unterschiede hervor-
bringen, und um sich gegen sie zu schätzen , mufs man
nur solche Drehungen Tergleichm, die in kurzen Zwischen*
Zeiten, gleichsam unmittelbar hintereinander, beobachtet wor-
den sind.
Man hat gesagt, es sey für den Erfolg dieser Versuche
unerlafslich, dafs die Gläser nicht gehärtet (trempit) seyeu;
allein glücklicherweise ist dem nicht so, sonst würden diese
Untersuchungen unmöglich seyn, weil die meisten GlSser
gehärtet sind oder es bald werden. Wenn ein solches Glas
in zweckmSfsiger Lage zwischen zwei Nicol'sche Prismen
gebracht wird, so sieht man in demselben eine oder mehre
schwarze Linien, welche als Visirzeicben dienen. Blickt
man auf eine dieser Linien, welche man fast immer in dem
Sehfelde isoliren kann, so siebt man sie beim Durchgang
des Stroms verschwinden und bei Drehung des Zerlegers
wieder erscheinen, ganz so wie das schwarze Bild der nicht
gehärteten Glaser. Im wcifsen Lichte erleidet sie dieselben
FarbenverSuderungen wie dieses, und es ist immer leicht
das Azimut zu bestimmen, bei welchem sie die Ueber-
gangsfarbe darbietet. Zwar ist es, wegen der Drehung der
Polarisationsebene, nicht mehr der nSmliche schwarze Strich,
welcher wieder erscheint, sondern ein anderer, ptwas ver-
Ecbiedener. Allein die Drehung wird hiedurch nicht abge-
ändert, denn ich habe mich versichert, dafs sie unabhän-
gig ist von dem schwarzen Strich, auf welchem man visirt.
Die glücklichste Abänderung, welche man mit dem ur-
sprünglichen Apparat des Hrn. Faradaj vorgenommen hat,
besteht darin, den Lichtstrahl nicht blofs dicht bei der Po-
larlinie, sondern in dieser gehen zu lassen, indem man ei-
nen in dieser Biditung durchbohrten Elektromagneten an-
wendet. Diese Bedingung wird bei dem Elektromagnet des
Hrn. E. Becquerel mittelst darchbobrter Ansätze erfüllt,
die man auf die beiden Pole legt ' ), und ihnen mufs man
1) ^nn. dt chim. et de phyt. Sa. tll. T. XfU. p. 437
D;gn,-.rihyGOOglC
grOlstenlheiU die Starke dieses Apparates zoschreiben. Die
folgende Tafel hiuterlafst Id dieser BeciehaDg keioeo Zweifel:
Snbitani uod DIckc. Mil Aaiiucp. Oline AnsSlxe.
Sehr dichtes Fliotglas 55" 1 21° 0" 4» 30"
Faraday's Glas 48 ,3 25 6 6 30
Faraday's Glas 18. ,3 1820 2 30
Destillirtes Wasser 130 ,0 5 30 3 0
Oeelillirtee Wasser 30 ,0 3 50 0 0
Nodi besser findet sich dieselbe Bedingung bei den Ap-
paraten von RuhmLorff erfOllt'), wo die EiseDkerae
selbst längs ihrer Axe durdibohrt sind. Die icole nor-
male besitzt eioea solchen Apparat von 54 Kilogrm., welcher
eben so kräftig wie der des Hrn. Becqoerel ist, obwohl
letzterer das Dreifache wiegt.
Bei gleicher Form des Elektromagnels hängt der er-
zeagte Effect von der Masse ab. So liefert ein fünf Mal
kleinerer Apparat, unter denselben Umständen, zwei Mal
schwächere Drehungen als der vorhergehende.
Die Dimensionen des Drahts haben anch einen gewis-
sen Einflufs. Im aligemeinen mufs der Draht dick seyn.
Bei den Rubmkorff sehen Apparaten bat er i"",^ Durch-
messer und bei dem Elektromagnet des Hm. Becquerel
erhält man das Maximum der Wirkung, wenn man den
Querschnitt des Leitdrabte verdoppelt. Was die Masse des
angewandten Drahts betrifft, so umwickelten jetzt die Me-
cbauiker den Eisenkern gewöhnlich mit einer Drahlmasse
von gleichem Radius mit diesem, so dafa der Sufsere Durch-
messer der Rolle doppelt so grofs ist, als der des innem
Kerns.
Endlich hängt die Intensität des Phänomens auch von
dem Strom ab , oder vielmehr von den Dimensionen des
Elektromagnets und der Stärke der ihn anregenden Batte-
rie; so daCs ein sehr kräftiger Apparat sehr schwach er-
1 > ^nn. de Mm. et dt phyt. Scr. III. T. XVitl. p. 318.
hyGoo^le
423
acheinoQ kann, vrean er nicht durch eine Batterie von hio-
reicheoder Kraft in Tbäügkeit gesetzt ?rird. ]ßei einem
selben Apparat wädist die InteositSt der Effecte mit d^
StaHte des Stroms, und letztere wachst wiederum mit der
Zahl der Plattenpaare der Batterie, ist aber dieser keines-
wegs proportional. Wenn Überdiefs der Strom eine gewisse
Stärke hat, ist es vortheilhafter die Quantität der Elektri-
cität zu erhöhen als die Tension, d. h. besser die Oberfläche
als die Anzahl der Platteapaare zu vergrölsern. Dicls giebt
zu der Untersuchung Aulafs, welche Einrichtung, fOr eine
gegebene Batterie, das Maximum des Effectes gebe. Ich
konnte zu dem Ende 80 Bunsen'sche Elemente anwenden
und habe gefunden, dafs es, um den grolsen Ruhmkorff-
schen Apparat anzuregen, am besten war, die gleichnami-
gen Pole von einer Batterie aus 20 Elementen mit einan-
der zu rerbinden. Die oben angegebenen Besultate Bnden
sich in folgender Tafel; es sind die Drehuagen, die bei
einem Faradaj'scben Glase von 39 Millm. Länge, das zwi-
sdien den beiden Polen des Kohmkorff sehen Apparates ge-
stellt war, beobachtet wurden.
«ma
80
der
lt..
Spaonnng der
80
OberJtSche d.
EI«IHOt«.
1
Becbacluele
DrehuDg.
23" 30'
80
40
2
25 20
80
20
26 30
40
40
20 30
40
40
22 30
40
10
18 30
20
20
i; 30
20
10
16 40
20
5
13 0
10
10
14 30
5
5
10 0
1 ausgewähltes 1
Vlittebt des vorstehenden Ap
1 3 30
parats konnte ich in einer
fiffentlichen Vorlesung die Phänomene durdt Projection sicht-
bar macheu. Diese Projection hat keine andere Schwie-
hyGooglc
424
ligkdt als die, welch« ans imgeineiaer SditrSche des dardi
den Elektroma^et gebendea Licbtbtlndels entspringt. lA
babe daher die an deo Enden der Drahtrollen befindlichen
Diaphragmen fortgraommen and konnte dadurch mit einem
LichtbDndel von 2 Ceotimt. Dnrchmesser operiren. Dieses
LichtbQndel ging hervor ans einer Lampe des Hrn. Soleil
(lampe ä prqjeclion) die vor einer der Rollen aafgesfellt
war. Es ging folgweise durch einen Polarisator, gebildet
aus einer grofeeo Glasplatlensfinle, durch ein Faradaysches
Glas von 48 Millm., durdi einen Zerteger, bestehend aus
einem grolsen doppeltbrechenden Prisma, und endlich durch
eine Sammellinse, welche das Licht auf einen Schirm warf.
War eins der beiden Bilder ausgelöscht, während der Strom
in gewissem Sinne durchging, so sah man es bei Um-
kehrung des Stroms wiederum znm Vorschein kommen,
and man vernichtete es abermals oder vielmehr führte es
auf einer Uebergangsfarbe zurQck, so wie mau den Zerle-
ger zweckmafsig drehte. Allein viel aufTalleuder ist der Ver-
such, wenn man hinter dem Polarisator eine Soleil'sche
Quarzplatte von zwei Drehungen aufstellt Alsdann wirft
die Linse zwei Bilder von complemeutarer Farbe auf den
Schirm, deren beide Hälften, wenn sie zuvor durch den
Zerleger anf gleiche Farben gebracht sind, sich bei Um-
kehning des Stroms in entgegengesetztem Sinne verändern.
Man stellt darauf in jedem Bilde die Gleichförmigkeit der
Farbe wieder her, wenn man den Zerleger um eine gewisse
Gröfse dreht. Dieser Versach ist genau die Projection von
dem des Hrn. Poaillet ' ).
Der Sinn der Drehung, welcher der Polarisationsebene
eingeprägt wird, ist von Hrn. Faraday vollständig erkannt,
und es ist möglich, ihn auf eine einfache Weise zu bestim-
men. Die Drelums bat gleiche Richtung wie der die Magne-
tirung erteugende Strom, oder auch wie die Ströme, welche
nach Ampere, in einem Stücke weichen Ebens, das an
die Stelle der angewandten Substanz versetzt worden, unter
der Wirkung des Elektromagnets wfirden erregt werden.
1) Conyf. rend. T. XXII. p. 135.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
A-Zb
Es kann daher nidit ohne Interesse seyn, diefs allge-
meine Gesetx zn Tergleicfaen mit der Theorie, -«reich« Fres-
nel von der drehenden Polarisation gegeben hat. Nach-
dem er bewiesen, dafs ein geradlinig polarisirter Strahl zer-
legt werden kann in zwei circularpoUrisirte von entgegen-
gesetzter Drehnng, und omgekehrt, brauchte er nur anzu-
nehmen, dafs eine auf ihrer Aie winkelrechle Quarzplalte die
Eigenschaft habe, circnlarpohirisirte Strahlen von entgegen-
gesetzter Drehung mit ungleichen Geschwindigkeiten durch-
zulassen, und alle Erscheinungen beim Qaarz ergeben sich
als nothwendige Folgen. Eben so dfirfen wir nur anneh-
men, die Gegenwart des Elektromagoets oder, was das-
selbe ist, eines kreisrunden Stroms, erlheile den dnrchsich-
tigen KOrpern die Eigenschaft, diejenigen cirGularpolarisir-
ten Strahlen, deren Licbttheilchen sich in gleichem Sinne wie
der Strom drehen, einen leichteren Durchgang zu verstat-
ten, lind das allgemeine Gesetz, welches ich ausgesprodien,
stellt sich als eine nothwendige Folge dieser einfachen Hy-
pothese dar.
Um sich von der Richtigkeit dieses Gesetzes zu täber-
zeugen, braucht man nur, wie ich es gethan, den Sinn der
Drehung beim Glase oder allgemein bei der angewandten
Substanz fdr alle Lagen derselben in Bezog auf den Strom
zu beobachten.
I. Beßndet tich das Glas zwischen den beiden Polen
des Elektromagnets , so sind zwei FHlle möglich.
Entweder stehen die beiden Pole dem Glase direct ge-
genüber, wie diefs bei den Ruhmkorff'schen Apparaten der
Fall ist, und dann unterliegt die Richluug des Stroms kei-
nem Zweifel. Betrachtet man das Glas z. B. von der Seite,
die den Südpol berührt, so sieht man, dafs es einem Strome
unterworfen ist, der von der Linken znr Bechten gebt, und
wirklich hat dann die beobachtete Drehnng diese Richtung.
Sie kehrt sich mit jler Riditnng des Stroms um.
Oder die beiden Schenkel des Elektromagnets sind, statt
inder Axe des Glases zu liegen, winkelrechl auf ihr, wie
diefs bei den hufeisenförmigen Elektromagneten der Fall ist,
D,gn,-.rihyGOO^Ie
und alsdanu eiod die Sirltane tehief gegen das Glas oder
seiner Axe parallel; alleio der Effect tnnfs der oliulicbe
«ejD wie oben, deua ein ao die St^e des Glases gesetz-
tes StQck Eisen würde in beiden Füllen die nämlichen Pole
annehmen. Nur würde die Intensität viel geringer seyn
und um sie zu erhöhen, mOfete man die Polarasen toq die-
sem näher aus Glas bringen. Eben dieses bewirken die
Ansätze des Hrn. Becquerel.
2. In einer geraden elektromagnetischen Rolle, welche,
der Axe nach, vom Lächtstrahle durchlaufen wird, hat der
Strom in der ganzen Länge gleiche Richtung, folglich mufs
auch die beobachtete Drehung immer in gleichem Sinne
seya, man mag das Glas vom oder hinten hineinlegen; und
wenn mau die Bolle vom Südpol her betrachtet, so mufs
man eine Drehung nach der Linken beobachten. Sie würde
nach der Rechten gehen, wenn man die Bolle von dem
andern Pol her betrachtete, oder, was dasselbe jst, wenn
man, ohne die Lage des Auges zu ändern, den Strom um-
kehrte.
Daraas folgt, dafs in einou aus zwei solchen Rollen
gebildeten, Apparat der Sinn der Drehung derselbe sejn
mufs, das Glas mag zwischen den beiden Rollen oder an
deren Enden seyn, so dafs in der ganzen Länge einer Reihe
so gelagerter Bollen der Sinn der Drehung nicht wechseln
kann.
Wenn man also mehre Gläser in die Zwischenräume
dieser Rollen legt, so werden sich die in diesen Gläseni
erzeugten Drehungen sämmtlich addiren, und somit hat man
ein Mittel die Wirkung einer Substanz unbegränzt zu ver-
vielföltigeu und, wie schwach sie auch seju mag, sichtbar
zu machen.
Die Erfahrung bestätigt alle diese Voraussichteu. Idi
habe sie mittelst zweier Systeme von geraden Rollen be-
stätigt. Die einen, zwei an der Zahl, waren 28 Centimet.
lang und enthielten einen Eisenkern von 8 Centim. Durdi-
messer. Beide im Contact mit einem Faraday'schen Glase
Ton 48 MilUn. Länge, gaben eine Drehung von 9 Grad.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
427
Die «idereo, vier aa der Zahl, Biod 10 Centiai. lang, und
enthalten einen gleichfalls nach der Axe durchbohrteD Cy-
linder von 3 CentiiD. Durchmesser-, sie sind in einer Holz-
rinne eine hinter der andern centrirt. Diese Reihe von
Rollen, die Enden mitbegriffen, bieten fünf Zwischenräume
dar, in welche man die zu magnetisireoden Substanzen
legen kann. Mit diesem Apparat wurden folgende Versache
gemacht.
1. Tersuch mit Zellea (eave) roll ScbwefeHcobleoatoff
von 1 CeDtln. Dtcfce.
Drebang.
Fünf Zellen in den fünf Zwischenräumen . . . 8° 5'
Die beiden End-Zellen fortgenommen .... 625
Nur die mittelste Zelle 2 0
Die fünf Zellen in Contact zwischen zwei Doppel-
rollen 4 0
2. Tersaobe mit Waaser.
Eine Zelle zwischen den Rollen 1 und 2. . . . 0 !&5
Hinzugefügt eine Zelle zwischen den Rollen 2 nod 3 1 40
Hinzugefügt eine Zelle zwischen den Rollen 3 und 4 2 30
Die drei Zellen zwischen zwei Doppelrollen . . 1 20
3. TersDche mit FlintgUa.
Sehr dichtes Glas, 55 MUm. zwischen 2 Rollen . & 0
Faraday's Glas, 48 Mllm 6 10
Die beiden Gläser in 2 verschiedenen Intervallen. 11 10
Die beiden Gläser in Contact zwischen zwei Dop-
pelrollen 9 30
Der letzte Versuch in jeder Reihe zeigt deutlich, dafs die
in der Drehung beobachtete Zunahme nicht von der Ver-
gröfserung der Dicke des magnetisirten Kitrpers herrührt,
Eondern von der Yertheilung seiner verschiedeneu Schich-
ten in die Intervalle der Rollen. Ich habe nicht DÖthig
zu sagen, dafs als bei successiver Anwendung aller dieser
Intervalle experimentirt wurde, die Rollen genau an dem-
selben Platze blieben und folglich genau ihren Magnetismus
behielten.
hyGoogIc
428
3. Ist die Rolle winkelrecht auf dem poIamtrf«fi Strahl,
steht sie z. B. Eenkrecht und liegt auf ihr das vom Licht
durchstrahlte Glas, uod man dreht dieses am den Pol, e«
dabei successive auf alle Radien der Bolle legend, so fin-
det mau eine Drehung in ein und demselben Sinne, Tvean
man es immer durch eine und dieselbe Seite . betrachtet,
z. B. durch die dem Pole zugewandte, und diese Drehung
geht nach der Rechteu, wenn es der Südpol ist, und nach
der Linken, Veno es der Nordpol ist; die Drehung kehrt
auch ihre Richtung um, wenn man das Glae von der ent-
gegengesetzten Seite ansieht.
Daraus folgt, dafs wenn man, bei unTerrückI gelas-
senem Zerleger, das in zwei gegen den Pol symmetri-
sche Lagen gebrachte Glas ansieht, Drehungen von eut-
gegengesefzler Richtung beobachtet werden. Wenn man
also einen hufeisenförmigen Elektromagnet anvrendet und
durch das immer auf der Linie der Pole liegende Glas
schaut, aber successive an den Enden und in der Mitte,
man, wie es Hr. Pouillet gesehen hat, aufserhalb der
Pole Drehungen in gleichem Sinn, in der Mitte aber eine
Drehung im entgegengesetzten Sinn, beobachten mufs.
Diese Lageu, wo man Aenderuugen im Sinn der Dre-
hung beobachtet, sind getrennt durch andere, wo der Ef-
fect Null ist, und das sind genau die Pole. Aber, wie
man gesehen bat, beobachtet man in diesem Fall eine Dre-
hung, wenn man in der Axe des Stroms oder des in die-
ser Richtung durchbohrten Magnets betrachtet.
Ich wollte mich überzeugen, ob bei dem Elektromagnet
des Hrn. Becquercl, dessen Ase voll ist, die Drehung
auf dem Pole in derselben Weise geschehe wie in deu
hohlen Rollen, wo ich sie beobachtet hatte; ich suchte da-
her den Strahl in der Axe der Rolle aufzufangen, und nahm
dabei die Reflexion zu Hülfe. Zu dem Ende stellte ich ei-
nen Nörrembergschen Apparat auf den Pol. Der belegte hori-
zontale Spiegel wurde direct auf die FlSche des Elektromag-
neten gelegt und mit dem schiefen Spiegel fing ich Wolken-
licht auf. Das Licht wird bekanntlich an diesem Glase
D,gn,-.rihyGOOglC
429
einmal tod oben Dach anten reflectirt, darauf ein zweites
Mal an dem horizontalen Spiegel, der es eenkrecht Id die
Höhe zum Zerleger sendet. Da es nur sehr unToUkommen
polarisirt ist, hält es schwer die Polarisalionsebene und
folglich auch die etwaige Drehung derselben zu bestimmen.
Allein die Sache wird leicht, wenn man auf das Gestelle
für die Kristalle die Soleil'sche Platte von zwei Drehungen
legt. Die Lage der Polarisationsebene wird dann durch
diejenige des Zerlegers bestimmt, welche Farbengleich-
heit in den beiden Hälften der Platte giebt. Diefs gesetzt
legen wir auf den horizontalen Spiegel das Faradaj'sche
Glas.
So lange der Strom nidit durchgeht, beobachtet man
keine Veränderung, ee sey denn etwa die, welche aus ei-
ner schwachen Härtung des Glases entspringt; so wie aber
der Strom hindurch geht, sieht man die Platte von doppel-
ter Drehung ihre Farben in ungemein glänzender Weise
verändern, und um sie wieder auf Gleichheit zurückzufüh-
ren, mufs mau den Zerleger, wenn das Glas 18 Mllm. dick
ist, um 10°, und wenn es 48 Mllro. Dicke hat, um 21"
drehen. Die Drehung geschieht von links nach rechts, wenn
der Pol ein ^Nordpol ist, und von rechts nach links im um-
gekehrten Fall.
Diese' Methode erlaubt die Wirkung einer elektromagne-
tischen Rolle parallel ihrer Axe und in anderer Richtung
als diese Axe zu beobachten; und die so erhaltenen Re-
sultate sind bemerkcnswerth.
Denken wir uns den Horizontalschnilt des BecquereV-
schen Elektromagnets ; er besteht aus zwei gleichen Kreisen,
entsprechend den beiden lothrecbten Schenkeln, niclit ganz
tangirend, sondern nur in 1 Centm. Abstand, und 23 Centra,
im Durchmesser haltend. Jeder dieser Kreise besteht sei-
nerseits aus einem innem Kreise von II Ceulm., welcher
der Querschnitt des Eisenkerns ist, umgeben von einem
6 Centm. breiten Ringe von Kupferdraht. Führen wir das
Glas während der Elektromagnet in Thätigkeit ist, auf der
Linie der Centra fort, so bemerken wir folgendes. Ge-
D,gn,-.rihyGOOglC
430
rade in der Mifle, in gleichen AbBtSnden von den Centris,
ist die Drehung Null; sie nimmt zu bis zum Contact mit
dem Eisen,' wo sie 9" beträgt, dicht dabei auf dem Ei-
senkern steigt sie dann auf 21". In der ganzen Erstrek-
kung dieses Kreises bleibt sie fast unTerändert, ausgeDom-
men vielleicht im Centro, wo sie etwas kleiner ist; und
jenseits dieses Kreises nimmt sie ab, aber weniger rasch
als man glauben wfirde, iudem sie am ionem Theil des
Ringes 13°, am Umfang 7° and bei 1 Centm. Abstand,
welcher der anfänglichen Lage in der Mille entspricht,
3° beträgt. Endlich ist sie noch bei 1 Decimeter Abstand
merkbar.
Ueberdiefs Sndert die Drehung auf diesem ganzen Wege
nicht ihren Sinn; immer geschieht sie von rechts nach links,
wenn es der SQdpot war, und von links nach rechts, wenn
es der Nordpol war. I^iese Erscheinungen haben Interesse,
wenn man sie mit den gerade entgegengesetzten vergleicht,
die man in Riditung der Linie der Pole beobachtet, so dafs
fQr eine selbe Lage des Flintglasea die Drehung rechts oder
links, null oder sehr intensiv seyn kann, je nachdem mao
es parallel oder senkrecht gegen den Strom betrachtet.
Es ist nulhwendig hinzuzufügen , dafs der Sinu der Dre-
hung in allen Fällea immer der ist, welcher durch das Ein-
gangs aufgestellte Gesetz bestimmt wird.
Was besonders zu Anfange Überrascht, wenn man den
Nörremberg'scheD Apparat in angegebener Weise gebraucht^
das ist die grofsc Intensität der fiber den Polen zu beob-
achtenden Wirkung. Sie entspringt aus zwei Ursachen,
thetls daraus, dafs der Strom in Richtung des Lichtstrahls
selbst wirkt, statt In schiefer, besonders aber aas der Re-
flexion des Strahls, welcher sonach gezwungen ist die mag-
netisirte Substanz zwei Mal zu durchlaufen. Dieser dop-
pelle Durchgang würde beim Quarz die Folge haben, dalJs
dessen Dalürliches Drehvennögen durch Hervorrufung zweier
gleicher und entgegengesetzter Drehungen verschwände, weil
beim Quarz die Drehung unabhängig ist von der Richtung,
in welcher man durch ihn blickt; auch ist diese Methode
D,gn,-.rihyGOO^Ie
431
vortreniich um die magnetische Circnlarpolarisation im Qaan
na chzn weise D , weil man, wie Hr. Becquere) bemerkt
hat, damit anfangen mufa, die Atomen -Polarisation in die-
ser Substanz zu aDDuIIlren. In dem magnetisirlen Fliutglas
dagegen ruft der Strom, während der Lichtstrahl dasselbe
zwei Mal durchläuft, zwei Drehungen in gleichem Sine
hervor, und folglich wird die Wirkung verdoppelt. Ich habe
mich davon tiberzeugt, dadurch, dafs ich zwei Versuche
anstellte, den ersten nach der gewöhnlichen Methode, in-
dem ich direct durch das Flinlglas blickte, und den zwei-
ten, indem ich den Lichtstrahl mittelst des Nörremberg*-
schen Apparats zwei Mal durch diets Glas lotete. Die
Drehung war immer im zweiten Falle doppelt eo grofs als
im ersten. Dieser Eintlufs der Reflexion auf die Stärke
der Drehung ist schon in anderer Weise von Hrn. Fara-
day nachgewiesen ' ).
Die Aenderung der Drehung mit dem Sinn, in welchem
man beobachtet, stellt zwischen dem magnetiairten Flintglas
und dem Quarz einen, durch die oben erwähnten Versuche
noch merklicheren, Unterschied her. Diek ist übrigens fast
der einzige. Die Dispersion der Polarisationsebenen für
die verschiedenen Farben ist fast dieselbe in beiden Kör-
pern. Diefs habe ich folgendermafsen erwiesen.
Nachdem das Flintglas zwischen die Pole des Elektro-
inagnels gelegt ist, unter den günstigsten Umständen um
eine grofse Drehung (29°) zu erbalten, compensire ich
diese Drehung durch den eDtgegengesetzten Effect einer
Quarzplatte von hinreichender Dicke, was mit dem Soleil'-
scheu Compensator leicht geschieht. Das Sjstem ist dann
vollkommen neutral, und mükte es bei allen Lagen des Zer-
legers bleiben, wenn der Quarz und das magnedsirte Flint-
glas in gleicherweise auf das Licht wirkten. In der That
habe ich dieses bei allen von mir beobachteten Flintglä-
sem auch so gefunden.
Untersuchen wir jetzt die verschiedenen Umstände, vrelche
die Größe der Drehung abändern.
I) Apoal. Bd. 70. S. 283.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
Die Natur der Körper nimmt hier den ersten Rang ein.
Sehr betrSdillicb sind die Unterschiede bei den verst^e-
denen tilasarten; minder hervortretend sind sie bei den
FllisaigkeiteD, and nach eioigen Physikern hätten fiogar alle
Auflösungen ein gleiches DrebTennögen. So bSlt Hr. Fa-
raday ee für wahrscheinlich '), dafs in wSsserigen Lösun-
gen das 'Wasser und nicht der gelöste Stoff die drehende
Substanz sey. Allein man wird diese Meinung bald aaf-
geben, nenn man zuvörderst bemerkt, dals die kräftigsten
Flüssigkeiten gerade die wasserfreien sind, und es zweitens
unter den gelösten Stoffen einige giebt, die das Orehver-
mögen des'Wassers verstärken, und andere, die es GchwS-
chea. Ueberdiefs wenn mau bei einer selben Flüssigkeit
das Wasserverhältnifs vergröfsert, so sieht man das Dreb-
vermögen allmälig dem des reinen Wassers näher komnien,
ein offenbarer Beweis vom Einflufs des gelösten StoHs.
Die alkoholischen Lösungen führen zu gleichem Resultat.
Hier einige von vielen Versuchen, die ich Über diesen
Gegenstand anstellte. Die Concentration 1 ist die der ge-
sältigsten Lösung, durch 4i t etc. ist die Concentration
der mit "Wasser verdünnten Lösung bezeichnet.
1. Drehungen in einigen wttsn
erfrelen F
IQislekeiteD.
Dicke.
Zinnchlorid l Centm.
TS«
Dr.hun. in
■W..«r.
2" 20"
7 0
2" 20
8 „
14 5
4 30
Phosphorchlorür I
5 0
2 20
2. Drebangea In elaigen w
Conc«iT»«oo.
Isserigen
Dick..
13
LOaaogea.
Drehung.
6''20'
II t >i
13
4 55
4 „
13
4 40
i .. .
13
4 0
Wasier
13
3 40
Chlonnagnesiam l „
13
6 5
1) Aon. Bd. 68. S. 116. §. 2I8S.
CUor-
—^
n,gn--pri
.Goot^lc
Chionmigoesiam i
13
5« 30'
i
13
i G
Wasser
13
3 30
Chlonünk
8
10 0
Wasser
8
4 30
ChlorstTontium
8
6 30
Wasser
8
l 15
Salpeters. Ammoniak
13
3 45
■Wasser
13
4 »5
Schwefels. Eisen
13
4 20
Wasser
13
6 0
3. Drebungea In einigen alkohoUtcheii LSsangen.
Cblormagaesium 13 3 20
Chlorstrontium 13 3 50
Geiröhnl. Alkohol von 36° B. 13 3 0
DestUl. Wasser 13 4 15
Dag Orehrennögen des SchTrefelkohlenslo^ ist bemer-
kensnerth. Es ist drei Mal gröEser als das des Wassers
nnd Dar zwei Mal genüget ab das des Faraday'schen Flint«
glases. Es ist also eine köstliche Fltlesigkeit, da sie die
neieten der seltenen GlBser ersetzt, die za diesen Arten
Ton Versachen untersucht vrerden.
Bei einer nod derselben Substanz Sodert sidi die StSrke
der Drehung mit der Dicke; allein das Gesetz dieser Aen*
derung ist von verschiedenen Experimentatoren, die ätii
mit dieser Aufgabe beschäftigt haben, verschieden angege-
ben. Die einen sagen: die Drehung Bey proportional der
Dicke, andere: sie sey unabhängig von der Dicke, nnd
noch andere: sie wachse mit der Dicke bis zu einer ge-
wissen Gräoze, n^me von da an ab und werde cnletzt
Null. Es ist leicht zu ersten, was Wahres und Falsches
in allen diesen Angaben ist
Zunächst ist klar, dafs, wenn wir die Wirkung eines
einzigen Pols auf eine Substanz von unendlicher Länge be*
trachten, diese Wirkung abnehmen mufs von der ersten
FoggeudarO'i Aimal. Bd. LXXV. 28
D,gn,-.riJ,yGpOglC
434
Schicht zur zweiten, von iler zweiten zur dritten, und so-
fort bis zu einer gevrissen Eotferoung, von welcher ab sie
Null seju wird, so dafs die entfernteren Schichten keioe
Einwirkung vom Magnetismus mehr erleiden. Da sieh die
Wirkungen auf alle sDccessiven Schichten addiren, so sieht
man, dafs wenn man wachsende Dicken eines selben KOr^
pers dem EinQusse eines einzigen Poles unterwirFt, die
Drehung zanehmeo wird mit der Dicke bis zu einer gewis-
sen Grtlnze, von welcher ab . sie toustant bleiben und eine
Vermehrung der Dicke nur Schichten, die keine Einwir-
kung erleiden, hinzufügen wird.
Klar ist auch, dafs wenn die Substanz der Berührang
Eweier gleicher Pole von recht constanler Kraft im Con-
tact unterworren wird, die Wirkung sich nur verdoppeln,
das Gesetz aber dasselbe bleiben wird.
Bringt man aber zwischen die Pole successive immer
gröfsere Dicken, so ist man genöthigt, jene auseinander za
rQcken, und diefs verringert etwas ihre Stärke, indem man
den Eintlufs, deu sie auf einander austiben, schwächt.
Dann können drei Fülle eintreten: entweder die Abnahme
der Intensität compensirt den durch die Vergröfserung der
Dicke erzeugten Effect, oder wirkt schwächer oder stärker.
Im ersten Fall wird die Drehung unabhängig sejn von
der Dicke, im zweiten wird sie bis za einer gewissen Dicke
wachsen und darüber hinaus conelant seyn, und im dritten
endhcb erreicht sie äa Maximum, von welchem an sie ab-
nimmt, ohne auf Null stt kommen, indem die beiden Pole
immer Wirkungen hervorbringen, die sieh nothwendig ad-
diren, so dafs die Gränze der Drehung das Doppelte der
von einem einzigen Pol erzeugten Wirkung seyn wird.
Aus der folgenden Tafel kann man ersehen, dafs die
beiden ersten Fälle sich mit dem Becquerel' sehen Elektro-
magnet verwirklichen lassen, da die Pole der Anker be-
deutend verschoben werden können.
hyGoo^le
Dicke,
Drekung.
18-,3
18" 20-
48 ,3
25 5
55 ,1
32 30
110 ,3
23 30
10 ,0
2 0
20 ,0
3 30
30 ,0
4 20
30 ,0
4 30
130 ,0
5 0
155 ,0
5 0
imraer mit dei
' magneUsirten
sie in eiuerlei
Abstand läfst.
Faraday'sches Fliutglas
Sehr dichtes Ftintglas
DestillirteE Wasser
WcDD man Blatt die Pole i
Substanz in Contact zu setzen, sie i
und nur successive immer grOfsere Dicken zwisclien sie
einschaltet, so sieht man die Drehung stelig zunelimen, bis
die Dicke dem Abstand der Pole gleich ist. Sind fiberdiefs
diese Pole so enlfernt von den verschiedenen Schichten
des Körpers, dafs die Veränderungen in dem Abstand die-
ser keine merkliche Aenderungen iu deren Drehungen be-
mrken, so wird die Wirkung auf alle gleich se^m uud die
beobachtete Drehung proportional der Dicke des Körpers.
In der That ist diefs das Geseti, welches Hr. Faradaj
bei Anwendung von hufeisenförmigen Elektromagneten ohne
Anker gefunden hat.
Das Gesetz der Veränderungen mit der Dicke ist of-
fenbar verknüpft mit dem der Veränderungen mit dem Ab-
stand, aber letzteres Ist nicht besser gekannt als das erstere.
Ich inufste mich also an die gleichzeitige Aufsuchung bei-
der Gesetze begeben, und that diefs mittelst des erwähn-
ten grofsen Buhmkorft' sehen Apparats, der zu meiner Ver-
fügung stand.
Gesetx der Dicke nnd des Abstand«.
Die Wirkung der beiden Drahtrollen des Apparats ist
nichts anders als die Summe der von jeder hervorgebrach-
ten Drehung; ich mulste also, um das Problem zu verein-
fachen, die Wirkung einer einzigen Rolle auf einen in der
Aie in bestimmtem Abstand gelegenen Körper von bekann-
ter Dicke studiren.
28*
hyGoo^le
436
Wk-hmff eine* eiiaigen Pol», — Nach Fortoahme einer
der Rollen brachte ich das Fliotglas, mit dem ich operireii
Trollte, mit der fibrigbleibenden in Contact, entfernte es
darauf um eine gewisse Quantität, deren Betrag ich durch
den Gang seiner Unterlage an einem getheilten Lineale er-
mittelte. Als ich ntm den Abstand des FUntglaaes von der
Rolle in arititmetischer Progression wachsen liefs, nahmen
die Drehungen der Polarisations - Ebene in geometrischer
Progression ab. Um es zu erweiseD, ßibre ich nur drei
Versachsreihen an, bei welchen ich die Abstände anfangs
um 1 Mlbn., dann um 5 Mllm., und endlich um 10 Mllm.
wachsen liefs. Die Verhältnisse der successiven Drehun-
gen sind im Falle.
No. I . . . 0,97587 = r; No. 2 . . . 0,88504 = r*;
No. 3... 0,78233 = r'<»
1. Vcrsiicb« rait FarodKy'scIieiB
Fllntglue, Dteke 3S»><,9.
Ab>iu>ddx
Vcrhälmlfs d
CLm* von
B«obicIil«(e
Bctcchnctc Dre-
der Rolle
Dretung
y'
hung
yi-y*
X
y
S
y-, = 0,97587 jf
11» 12'
0" 0'
U 0
0.98Zt
10 56
10 35
0,9470
10 44
+1«
10 7
0,9712
9 57
-10
950
0,9719
9 51
+ 1
93«
04W61
935
-t- 5
9 20
0,9821
9 16
8 47
0,9417
9 4
835
0.9772
834
8 20
0,9709
822
-f- 2
10
7 55
0,9508
8 6
-m
9 50
2. Termcbe mit FuRday'schem FliiMglaie, Dicke 38»,9').
12 30
11 10
9 35
8 30
7 25
6 35
5 45
S 5
435
1) Hier y*, = 0,88504y.
0,8726
0,8876
0,8735
0,8840
0,9016
0,8728
0,8957
hyGoo^le
3. Teraucbo mit MatlhlesseD'icbeiii Fllutgraae, Diche 44 Hlln.
Abiund do
VnLSIlBifc d.
Glut, von
BEobichi«te
DrchDng«n
Bereclmet. Dw-
der Rolle
Drehudg
jL
hunj
»■■-»'
*
3»
J
y', « 0,76233 y
0
7»40'
V ff
10
620
0,8261
8 I
-Itf
20
6 0
0.7895
4 Be
— 4
30
3 40
0,7333
3 &3
+ 14
40
2 W
0.7727
2 63
-h 3
Wir könneD diefs Gesetz durch eine sehr eiDfache For-
mel ausdrücken. Bezeichnen wir durch Ä die im Contact
mit der Rolle von dem Flintglase erzeugte Drehung, and
mit Ar die von demselbeD in 1 Millimeter Abstand erzeugte,
so ist die Wirkung der iVolIe in a MiUin. Abstand
y=sAr'
Da sidi diese Formel fOr alle Dickm bestätigt, so muEg
man daraus schliefsen, dals sie die Elementarwirkuog eines
Pols auf irgend eine Schicht vorstellt, z. B. auf eine Schicht
von 1 Millm. Sie wird uns also zu dem die DreEumg mit
der Dicke verknüpfenden Gesetze führen können, sobald
jede der verschiedenen Schichten eiues Körpers dieselbe
Einwirkung erleidet, wie wenn sie allein da wäre. Um
mich davon zu fiberzeugen, brachte ich zwei FlintglSser in
Contact zwischen die beiden Pole in bestimmten Lagen und
beobachtete die Drehungen, die von den beiden Gläsern
zusammen und einzeln in der anfangs eingenommenen Läge
ausgeübt wurden. Aus den folgenden Versuchen kann man
ersehen, dafs die erstere Drehung immer die Summe der
beiden anderen ist.
D»hDD(eD be
^rkl VOD
.wlKhen d»
FliDtfliie
emieb.. 1
ä«™
3"»Zihln.d.
Summe der
beiden enUD.
FtTidaj'iche. 10D 18,3
,. ., 38.9
8*10 )
17 S
25» 10-
- 5'
» 38,9
., 483
12 12 j
14 12 i
28 10
-14
„ 38,9
„ 44,0
12 32 (
11 20 t
24 10
+18
F«-.d.j'«he,
„ 38,9
., 43,5
12 15 )
7 5 1
19 32
+12
<Vcnach <u
1 eiiMun dnugen
Pol.)
F>r>d.7'Kbu
.0« 18.3
„ 38,9
1 ??S !
12 55
+10
Gooole
438
Die Wirkuog eioes Pols aaf irgend eine Schiebt eioes
Körpers hSngt mithlu alleinig von dem Abstand dieser Schicht
vom Pole ab, und zwar nach einem bekannten Gesetz. Be-
trachten vrir also, bei einer Dicke von e Millm., e Schich-
ten von 1 Mllm. Dicke, und bezeichnen mit c die Dre-
hung, -welche jede dieser Schichten erzeugen wtirde, wenn
sie mit dem Pole in Contact sfSnde, so wird die Drehung,
welche die Dicke e im Contact erzeugt, gleich seya der
Summe der Glieder einer geometrischen Progression, bei der
c das erste Glied, r das Verbültnifs und e die Zahl der
Glieder ist; d. h, wir werden haben:
A =sc -j— — woraus y^c ( yh — } '■
Diefs ist die Formel, welche die allgemeine Wirkung
eines einzigen Poles vorstellt. Wir kennen sie prQfen durch
den Vergleich der Drehungen , die bei gleichem Abstände
X von zwei Dicken e und e' eines und desselben Flintgla-
ses beobachtet werden; denn nennt man ^ und ^ die zwei
beobachteten Drehungen, so müssen wir offenbar haben
und wir können somit diefs Verhältnifs vergleichen mit dem
vom Versuch gegebenen. Dieser Vergleich bestätigt die
Richtigkeit der Fomfel, wie man aus folgender Tafel er-
sehen kann:
Vcrhäl
niTider
Berecb-
Ab-
Dre-
Unler-
An äa Flimglaiu.
Dicke
hung
9
beob-
berecb-
Dre-
hung
«blcd
9i—y
s
1— r*
F„.d,r
0
48,3
9»ö5'
1,951
1,916
9*51'
- *
0
18.3
5 5
1
9 9
+ 4
F.»(l>j
0
18,3
i 47
1
4 54
0
48,3
8 50
1,947
1,916
923
-1-33
0
38,9
8 10
1,704
1,697
8 19
-1- 9
0
67,2
10 30
2,199
9,082
10 12
-18
0
87,4
11 M
a,474
9,438
11 57
-h 7
hyGoo^le
VerhBI
nit, der
Berech-
Ab-
Dre-
üniff.
Art del FliolgUju.
wand
Diele
beob-
bereeh-
Dr«.
Mhted
y
.chlel
l-r«
huag
ii-y
S
1-r'
Faradij
13,3
IS,3
3' 25
I
1
3» 16'
-6-
13.3
48,3
6 10
1,823
1,916
6 16
-H 6
13,3
38.9
6 0
1,756
1,697
5 36
-24
13,3
57,2
7 20
2^146
2,082
6 52
-28
13,3
87,2
8 10
2,390
2,438
8 24
-*-14
Mallhfcuen
0
44.0
7 57
2,695
2,374
7 40
— 17
0
13,3
2 57
1
1
3 14
+ 17
H>ul.ie»eD
0
44,0
7 0
2,540
3,374
6 61
- 9
0
13,3
2 45
1
1
2 54
+ 9
Gemeine.
0
43,3
4 25
2.210
2,190
4 24
- 1
0
14,5
2 0
1
I
2 1
+ 1
Ww-kung beider Pole des Apparats. — Die Formel
y = Ar'
irelche die Wirkung eiuer einzigeo elektromagnetischeu Bolle
vorstellt, giebt uns auch die von zwei solchen mit entge-
gengesetzten Polen, wie diejenigen unseres Apparats. Denn
haben diese beiden Rollen den Abstand d, so wird das
Flinlglas von der Dicke e, welches sich im Abstände x von
der ersten beiindet, um d — e — x von der zweiten ent-
tetüt eeja, and da die beiden Wirknogen sich addiren, so
haben wir für die gesammte Botation
Eben die Form dieses Ausdrucks lehrt uns, dafs, weDn
wir blofs den Abstand x verändern, und drei einander fol-
gende Drehungen z, z', s" nehmen, die in einem gelben suc-
cessiv in den Abständen x,x + a, x + 2a gelegenen Flint-
glase beobachtet worden sind, die Summe der beiden äu-
fsereu Drehungen zu der intermediären in dem constanten
Verhaltnifs r*+r * steht, d. h. dafs
«+.«: = r*+r-
Die Erfahrung bestätigt diese Folgerung, wie mau aus
nachstehenden Tafeln ersehen kann:
hyGOOgIC
Venacke alt SdiwoMkohlenatoCr t
AbtMud
DretiuDg
Verhällnlf,
« + «"
BeretfaDCM
UMcndiicde
*
'
.'.= '+*"
«',—«'
2,06
6
«• Of
6» 0-
W
15
6 0
2,08
5 3
+3
25
425
2,08
4 27
+2
85
4 10
X02
4 7
— 3
45
4 &
2,07
4 7
+2
fi5
4 20
206
4 19
— 1
65
4 50
2;03
4 46
— 4
75
530
Mittel 2,06
Venucbe mh FukdAr'acben VliiitglaM, e = 48A ' = 126.
»•40'
8 25
7 35
6 45
6 95
655
8 60
9*40'
8 22
7 3«
6 47
6 26
6 45
7 15
6 39
G 26
6 28
6 55
7 38
83»
-11
Da die Terglichenen Drehungen hier betrSchtlicber sind,
so habe ich geglaubt den Werth von r aas der Gleichong
üehen zu müssen, yroraiu
r = 0,97587.
Mit diesem Werlh von r wurden alle in den Tafeln mit
den Versuchen Terglichenen Zahlen berechnet.
Die allgemeine Formel giebt uns eine andere Reihe tou
Verificationen. Wenn wir das Fiintglas in Berührung mit
einer der Bollen lassen und bloCs seine DicVe Sudem, so
haben wir für das Verhältoifs zweier Drehungen s und s',
die durch zwei Dicken e and ^ erzeugt werden:
*-<-> m)
hyGoo^le
Den Vergleich der so berechneten Verhältnisse mit den
beobachteten findet man in folgender Tafel:
Ab-
.Und'
i. Pole
Dicke
Dre-
Ver-
hätmiri
«'
V«.
bilmiC.
berech-
Dre-
hung
berecb-
Unler-
ichied
d
'
*
*
«, — S
FirxUy
48.3
48,3
32° 12'
2.537
2,587
22*19'
+ T
48.3
18.3
845
8 38
- 7
48^
48.3
21 45
2,534
2,587
2157
-H12
48,3
18,3
8 3ä
S 23
-12
57,2
&7,1i
25 10
3,073
3,014
25 19
-f- 9
38,9
17 5
2,086
2,002
16 49
— 16
18,3
8 10
8 24
+14
73.0
48,3
12 45
2.390
2,350
12 40
— 5
18,3
5 20
5 25
+ 5
-7.0
48,3
12 45
2.250
2,314
12 52
■+■ 7
18.3
5 40
5 33
- 7
87.2
87,2
26 10
2,147
2,197
26 8
— 2
48,3
14 12
1,164
1,204
14 20
+ 8
38,9
12 12
11 56
— 16
110,3
48.3
11 20
2,261
2,113
11 10
-10
18,3
5 5
5 15
+10'
44,0
44fl
17 30
3,365
3,226
17 18
— 12
13,3
5 12
5 24
+ 12
49.3
44,0
16 2D
3,322
3,165
16 8
-12
13.3
4 55
5 7
+ 12
77,0
44,0
10 10
2,652
2,836
10 21
+ 11
13,3
350
339
-11
48.3
43,3
10 25
2341
2.869
10 28
+ 3
14,5
3 40
3 37
— 3
73.0
43.3
6 10
2,400
2.620
6 20
+ 10
14,ö
2 35
225
— 10
110,3
43.3
5 20
2,667
2.385
5 13
- 7
U,5
2 20
a 7
+ 7
Dieser Vergleich ist die letzte Prüfung, welche wir mit
unserer Formel vornehmen konnten. Zwar hätten wir darin
noch d Tariiren können, and dann, da fOr x=sO,
K — Ail + r'-') oder a — vl = ^r*
würden wir schliefeen können, dafs die Gröfse « — A in
geometrischer Progression abnehmen müsse, wenn der Ab-
stand zwischen den Polen in arithmetischer Progression
wächst. Allein die Erfahrung würde diesen Schlafs nicht
bestätigen und zwar deshalb, weil der Coefficient nicht mehr
D,gn,-.rihyG«0^le
442
constant ist, sondern mit dem Abstand der Pole Tariirt;
denn da diese auf einander eiuvrirken, ändern eie die lu-
teDsiläten ihres Magnetismas. Fände diese Reaction Dicht
statt, so Tvfirde die Wirkung der beiden Pole, bei Berüh-
rung mit dem Flinlglas, doppelt so grofs als die eines ein-
zigen seyn, während sie viel stärker ist. Bei einem Ver-
suche z. B. >var sie im ersten Fall 28** Iff und im zweiten,
als man eine der Rollen fortnahm, mit 12° 30'.
Kurz wir können sagen, dafs die von den beiden BolIeD
.unseres Apparats bewirkte Drehung vorgestellt wird durch
die Formel
= ''(j5f)('' + '^-'-)
welche auch die Wirkung einer einzigen Bolle giebt, wenn
man darin d=cv^ setzt.
In dieser Formel scheint r weder von der Intensität'
des Magnetismus, noch von der Natur des Körpers abzu-
hängen. Was e betrifft, so hängt es von beiden ab, al-
lein in allen verglicheneu Versuchen blieb es constant, weil
diese immer in sehr dicht zusammen liegenden Intervallen
und überdiefs mit demselben Körper und bei demselben
Abstand der Pole angestellt wurden.
Es wäre unzweifelhaft der Mühe werth zu untersuchen,
wie c mit der Intensität des Magnetismus variire; allein
man kann gegenwärtig schon sagen, dafs das Gesetz für
alle Körper dasselbe sey, so dafs die Verhältnisse der von
diesen Körpern bewirkten Drehungen nicht von der Stärke
des Magnetismus abhängen, wie man ans dem folgenden,
mit dem Becquerel'schen Magnete gemachten Versuche er-
sehen kann.
hyGoo^le
«d.T'.cl,« Für
lB-,3 da.
.«!..
lO"" dick.
off Verhältnif.
d» Drchuoc
TU
13 48
19 0
3° 18'
6 0
8 18
0,43
0,43
0,43.
443
Drei andere, mit dem Rubmkorfrscheu Apparate gaben:
Faradaj'e Flinlglas 2T>3Qf 16<»25' 13M0'
Mattbiessen's Flinlglas 21 40 13 40 10 30
Gemeines Flintglas 13 45 8 50 6 45.
Und iu diesen drei Reihen ist die Drehung beim Mat-
t hi ess en's eben Flintglase nahe 0,8| und die beim gemeinen
Flintglase 0,5 von der beim Faradaj'scben.
Deshalb schlage ich vor der (irörse c den Namen Coef-
ficient der magnetischen Polarisation zu ertbeilen. Der
Werth desselben berechnet sich wenn mau die Drehungen,
welche bei zwei wenig entfernten Abständen an zwei unter
bestimmte Umstände versetzten Körpern, aber immer bei
gleichem Abstände der Pole beobachtet wurden, vergleicht,
d. h, aus den Gleichungen, die 1/ oder x geben, den Werth
von c entnimmt. Ffir a; = 0 würde man z. B. haben
- oder — = — . ■-
IH
So iTurde die folgende Tafel gebildet, welche den Coef-
ficieoteu der magnetischen Polarisat
on für verschiedene der
von mir untcrGuchteD Körper, verglichen mit dem des Fa-
paday'schen Flintglases, enthält.
Faraday's Flintglas .
. 1,00
Guinand's Flinlglas .
. 0,87
Mattbiessen's Flintglas
. 0,83
Sehr dichtes Flintglas
. 0,55
Gemeines Flintglas .
. 0,53
Zinnchlorid . . .
. 0,77
Schwefelkohlenstoff
. 0,74
Phosphorchlorür
. 0,51
Gelöstes Chlonink
. 0,55
Gelöstes Cblorcalcinm
■ 0,45
Wasser ....
. 0,25
Gewöhnl. Alkohol, 36°
B. 0,18
Aetber .....
. 0,15
Ich kann nicht ohne die Bemerkung schliefsen, dafs alle
in dieser Abhandlung beigebrachten Versuche nur die Wir-
D,gn,-.rihyGOOglC
444
knng der Elektrotnagnefe auf Sufsere KOrper begreifen.
Als das versuchte Fliotglas, statt aufserbalb, inoerhalb der
elektromagnetisdiea Rolle angebracht wurde, konnte i(^
keine Drehung beobachten. Eine sehr schnadie beobach-
tetß ich, als ich die zweite Rolle der ersteren nSherte; al-
lein diese Wirkung war viel unbedeutender als die, welche
diese zweite Rolle auf dasselbe Fliotglas ausgeübt faätte,
wenn dasselbe aufserhall^ in gleichem Abstände angebracht
worden wäre. Diese negativen Versuche steheu nicht in
Widerspruch mit den von Hrn. Faradaj, denn sie wur-
den nicht unter denselben Umständen angestellt.
Wenn Hr. Faradaj an FlinlglSsem, die sich inner-
halb der Rollen befanden, eiue Drehung beobachtete, so
war sie erstlich sehr schwach, wurde überdiefs durch Ei-
senkerne nur veretärkt, wenn diese Kerne länger waren
als die Drahtrollen, und verringerte sich dagegen, wenn
der Eisenkern gleiche Länge wie die Drahtrolle hatte und
zugleich eine gehörige Dicke besaCs '). Bei einer Draht-
rolle von 673 MItm. Länge, 120 Mllm. äufserem und 63 Mllm.
innerem Durchmesser, bewirkte dieEinschiebung eines 9 Mllm.
dicken Eisenkerns eine Verringerung in der Drehung der
hineingelegten Körper. Bei meinen Versuchen experimeo-
tirte ich nie mit Drahtrollen, die so dünnwandige Eisen-
cjlinder einschlössen. Die Dicke dieser Cylinder war nicht
unter 25 Millm. und ihre Länge überdiefs der der äufsern
Drahtrolle gleich.
1) Ad». Bd.6S. S. 123. $.2209.
hyGoo^le
XV. Ahrijs einer Reihe Versuche über den Dia-
magnetismus; von H. C. Oersted.
(In fninSsUcher Sprsche, nnicr äeia Titel: PrMs d'une Serie d'tipi-
riencet tur le diamagnflitme , besonders erseliienen und Tora Hrn. Verf.
mitgetheilt)
In der SilzoDg der K. GesellBchaft der Wisseoschaften za
Kopenhagen vom 30. Juni legte ich die Resultate der von
mir ober den DiamagDelismas angestellten Untersudiongen
Tor und gab darüber in den Uebersichten der Verhandlungen
der tieselischaft einen Bericht. In den Ferien der Gesell-
schaft setzte ich meine Untersuchungen fort nnd erlangte
mehre neue Resultate. Da die Abhandlung hierüber erst
in einigen Monaten ersdieinen wird, eo habe ich mich ent-
schieden einen Abrifs davon zu geben, der meinen auswär-
tigen Freunden mitgetheilt werden könnte.
Meine Untersuchungen betreffen die berühmten diamagne-
tischen Entdeckungen des Hm. Faraday und die Erwei-
terungen, die sie durch einige deutsche Gelehrte erfahren
haben.
Bei den Versuchen mit seinem grofsen Elektromagnet
fand Hr. Paradaj eine Klasse von Körpern auf, welche
von dessen beiden Polen abgestofsen werden. Zwar hatte man
schon längst diese Abstofsung an einem oder zwei Beispie-
len gekannt; aber die Untersnchungeu des berühmten engli-
schen Gelehrten haben dieser Tbalsache eine Allgemeinheit
und Wichtigkeil verliehen, welche sie zum Gegenstände der
Anfinerksamkeit aller Physiker machten. Schon A. Brug-
manns erkannte i. J. 177B, dafs das Wismuth von den bei-
den Polen des Magnets abgestofsen wird. Hr. Becquerel
der Vater beobachtete diese Abstofsung abermals, sovrohl
am Wismuth als am Antimon. Hr. Faraday fand, dafs
sein grofser Elektromagnet diese Abstofsung fast auf alle
KOrper ausübt, die er nicht anzieht Zugleich entdeckte er,
dafs sonach abgestofsene KdrperstUcke von gröfserer LSnge
■ D,gn,-.rihyGOO^Ie
446
als Breite nnter dem Eiaßars des Eleltromagnets eine l<age
aonehnien, die winkelrechl ist auf der, die unter gleichen
Umständen ein angezogeuer Körper aonebmen vrtirde. Es
ist diese Eigenscbaft, welche er DiamagDelismus nennt.
Hr. Reich, wohl bekannt durch seine schönen Ver-
sache Ober die Abweichung fallender Körper von der Seak-
recbtbeit, fügte der Entdeckung des Diamagnetismas die
von den andern Physikern vernachlässigte Beobachtang hinzu,
dafs die beiden Magnetpole, zusammen angewandt, eine
AbstofsuDg auf diese Körper ansObeo, die nicht der Summen
•oodern dem Unterschied der von ihnen einzeln bewirkten
Abslofsungen gleich ist, so dafs ihre vereinte Wirkong
Null ist, wenn ihre Kräfte gleich sind. Zugleich machte er
einige Versuche, die anzudeuten scheinen ,. dafs der, die
dia magnetischen Körper abstofsende Pol in den zugewand-
ten Theilen dieses Körpers eine der seiuigen ähnliche Kraft
erzeuge, und nicht eine entgegengesetzte, wie es bei den
angezogenen Körpern der Fall ist. Hr. Wilhelm Weber
bestätigte die Idee des Hrn. Reich durch gelehrte Unler-
suchuDgen und zeigte, dafs die dia magnetischen Körper durdi
den Einnufs des Elcktromagnets einen Transversal -Magne-
tismus erlangen mit zwei so gelagerten Polen, dafs jeder
von ihnen gleiche Art von Magnetismus hat, wie der zu-
nächst gelegene Pol des Eleklromagnets. *
Hr. Poggeudorff ersann recht entscheidende Versuch^
die den Vorzug haben, die neue Idee leicht zu erweisen,
und Hr. PlUcker fCigte dazu noch einen neuen Versuch,
welcher, wenn auch nicht die Sicherheit der Idee, doch
die Leichtigkeit, sich von ihr zu tiberzeugen, erhöbt
Das sind die Arbeiten, die meinen Untcrsuchnngen zum
Ausgangspunkte gedient haben.
Zu denselben bediente ich mich des grofsen Eleklro-
magnets der polytechnischen Schule in Kopenhagen, der
eine I^- Gestalt besitzt und 14ÜU Kilogramm zutragen ver-
mag ' ).
1) leb htbe mich hier m da- gcwSImliFbni Bcteichnmifiwelic der Mi|iw(-
lirafi be^Minl, ob^cicb *tc viele UiuichcHwit blDlerlSfit, wie dJcfi durch
hyGoogIc
447
Es ist jedoch zu bemerken, dafs es für diese Versuche
nicht uöthig war selue ganze Kraft iu Tliätigkeit zu selzen,
und man nur selten einmal die Hälfte dieser Kraft ge-
brauchte, da der gröfste Tbeil von ibueu mit einer viel
schwächeren Kraft, selbst mit einem Elemente, ausgeführt
werden konnte. Jedes Ende des Elektromagnets trug ein
horizontales StQck Eisen , welches wir Polarstück nennen
wollen. Diese Polarstücke dienten dazu, der Wirkung des
Elektromagnets eine horizontale Richtung zu geben. Zwi-
schen den beiden senkrechten , einander zugewandten Sei-
ten derselben liefs man den diamagnelischen Körper oscil-
lircn. Wir werden diese Seiten Polarfläcben nennen. In
allen Fällen, welche ich nicht als Ausnahmen bezeicbnt^
habe ich mich rechteckiger Stücke bedient. Zu Anfange
meiner Versuche gebraui^te ich cylindriscbe Stücke; allein
diese Gestalt eignet sich weniger zur Entdeckung aller Um-
dle TOD mir In der SittDDg worn 17. Dec, 1B47 der Kgl. Geiellicluift
milgelheilten Venucbe mit diesem ElektromagDet geicigl -woiijen isi. Bei
dUien VeriuchcD ermiiulle I{1> das Gewlchl, wvlchei der Ekklromagnei
bei BewalTnung leiner Pole mil verscliledcnin Eisenmasseii lu tragen im
Stande sej. Bis In gewiueD Gwimea aabm die Tragkrall fall im Ver-
bältniü der Maue der. Armaiar %a, allein wai 'vroKI poiere Aufmerk-
aamkeit lerdieni: äie Knti dei Elekitomagneta, in Gewiclilen ausge-
drückt, folgt nicht demselben VerhillniTi fvie die eleklromotoriicl.e Kraft
de« galvanischea Apparat], wenn die Armaiar in Berührung mil dem
Elekiromagnet ist und wenn sie sieb in einem gewl.uu-n Abstand befn-
drt. Bei Berührung war der milllcTe Effect eines jeden Elements 712,5
Kilogramm. Aber twe! Elemente verernl gaben nur 0.72 von der Summe
der Effecle der einielaen Elemente; drei Elemente vereinrgi gaben nnr
0,48, acbl 0,26, sechsiebn gaben 0,125 von der Summe der elniclnen Ef-
fecte, lo dafs der Effect von 16 Elementen nur der Doppeitc Ton dem
eines elnilgen Elements war. Bei 1,33 Mllm. Absland war der Effect
eines Elements nor 0,178 tod dem desselben Elements bei Berührung,
allein der Effeel nahm gani anders m mit der ZabI der Elemente; 16 Ele-
mente gaben niui 4 Mal den Effect eines einilgen. Bei 2,235 Mllm.
Abstand nar der ElTeet eines Elements nar 0,051 des Ton ihm bei«
Coolact bewirkten; aber 16 Elemente gaben das 9,4facbe vom Effect
eines einzigen. Diese Untersuchungen, welche riel Zeit erfordern, wer-
den fortgesetil werden, sobald es meine übrigen Geschäfte erlauben.
hyGoot^le
448
sUnde, die bei diesen Ußtersuchimgen in Betratht geaom-
men werden mfissen.
Eine liorizonlal zwischen den PolarflSchen aufgehängte
Diamagnetnadel niniuit bekanntlich eine sogenannte aeqna-
toriale, den Polaräächen parallele Lage an; wenn man sie
aber ein wenig über die Bänder der Polarflächen hebt, so
begiebt sie sich in eine gegen die verlängerten PolarflSchen
winkelredtte Riditung. Diese Lage ist zugleich axial, allein
wir werden in der Folge sehen, dafs es sich hier um die
Recbtwinklichkeit gegen die PolarflSchen handelt. Diese
Erscheinung zeigt sidi mit einer merkwürdigen Bestimmt-
heit, welche diesen Versuch zu vielen diamagnetischea Un<
tersuchnngen sehr geeignet macht. Lenkt man die Nadel
ans ihrer Rechtwinklicbkeit gegen die Flächen ab, so nimmt
sie OEcillirend dieselbe wieder ein. Die Richtkraft nimmt
ab in dem Maafse mau sie weiter fiber die PolarstQcke er-
hebt. Der Versuch wurde mit vielen diamagnetischen Kör-
pern angestellt, mit Wismutb, Bernstein, Perlmutter, Schild-
patt, Alabaster, Federkiel, Schwefel, Steinkohle u. s. w.
Die bei diesen Versuchen beobachtete BichtungsSode-
rung verliert sich in dem Maafse als man die Polarflächen
weiter von einander entfernt. Bei 17 Mllm. Abstand war
die Wirkung zwar noch merkbar, aber bei kleineren Ab-
ständen ist sie viel stärker. Als der Abstand bis dabin
verringert ward, dafs der diamaguetiscbe Körper nicht mehr
zwischen die Polarflächeu hineinging, zeigte sich der Tb<nl
der Wirkung, der oberhalb der Polflächen stattfindet, d. h.
die winkelrecbte Lage gegen die Polarfläcfaen, mit vieler
Kraft. Hängt man die Diamagnetuadel über dem oberen
Rand einer der Polarfläcfaen auf, so nimmt sie gleichfalls die
sogenannte axiale, gegen diesen Band rechtwinklige Lage
an, allein mit geringerer Kraft als unter dem Einflufs bei-
der Flächen. Untersucht man die Iiage, welche die Na-
del über den andern Rändern des Polarslücks annimmt, so
findet man, dafs sie Überall sich winkelrecht stellt gegen
den Rand, dessen Einflüsse man sie aussetzt. In den Fällen,
wo sie der gleidizeitigen Wirkung beider Bänder ausge-
setzt
'■ D,gn,-.rihyGOO^Ie
449
setzt vrird, nimmt sie eine intennediSre Lage sn. Ue^er
dem Raod eines Eisenkeils, der mit seiner GnindflBche auf
einen der Pole des Etektromagnets gestettt ist, nimmt die
Nadel aucb die winkelrechte Lage gegen diesen Rand an.
Ueber einem cylindrisdien Polaretöck stellt die mit ihrer
Mitte Ober dem Rand der PoIarflScbe schwebende Magnet-
nadel sieb mnkelrecbt gegen diese Fläche; aber in einigem
Abstand von dem Rand dreht sie sich und stellt 6i<ii yrin-
Itelret^t gegen die Linie, welche man parallel der Aie in
den obersten Tbeilen der Cylinderfiäche ziehen kann. Nimmt
man zum PolarstQck einen durchbohrten Cjiinder und läfst
die diamagnetieche Nadel parallel der Polarfläche abwech-
selnd binab' und hinaufsteigen, so findet man, dafs die-
selbe, flo wie sie den durchbohrten LOchem gegenüber
kommt, die mit den Polarflächen parallele Lage verUrst
nnd die sogenannte axiale Lage annimmt. Zu diesem Ver-
suche b^ienle ich mich einer nur 16 Mllm. langen Wjs-
mutbnadei. Wendet man zwei ähnliche PolarstDcke an, so
erhalt man denselben Effect, aber viel stärker.
Ist die Diamagnetnadel zwischen den PolarflSchen auf-
gehängt, so besitzt sie, Qbereinstimmend mit den Versu-
chen der Bchon erwähnten deutschen Physiker, Magnetpole
in transversaler Richtung, so gelegen, dafs der Magnetis-
mus Jeder Seite gleicher Art ist wie der des nächsten Pols
des Eleklromagnets.' Die einfachste Weise, sich davon zu
tlberzengen, ist die von Plflcker, welcher zwischen die
PolarflScheu und ihnen parallel einen kleinen Eiseoslab an-
bringt, getrennt von den Flächen durch einen nicht-magne-
tisdien Körper. Da die Seiten dieses Stabes durch Ver^
thmlung den entgegengesetzten Magnetismus der nldisten
Fliehe bekommen, jede Seile der Nadel aber gleichen Magne-
tismus wie die nächste Fläche bat, so oscillirt die Nadel,
nun gebalten dnrch zwei Kräfte, mit einer viel grölaereu
Geschwindigkeit als unter dem alleinigen EinfluEe der Po-
larflächen. Hebt man die Diamagnetnadel über ein Polar-
stück und ändert sie ihre Richtung, so ändern ihre Pole
zugleich ihre Lage. Anfangs wurde ich irregeleitet durch
PatgeudorfTi Aanal. Bd. LXXV. 29
D,sn,-.rihyGoo^le
450
mAtt E>schciDiuigeii, weldie bei d«r Neuheit ia Unter-
BudHiDg sehr verwickelt Bcbeioeii, indefs sehr einfach sibcI^
sobald man das Geselz derGelben aufgefunden haL Ad-
fSngUcb glaubte idi die Diaoagnetnadel habe, tlber dea Po-
larstUckeu, an jedem Ende, den entgegeDgeaetxten Magoe-
tigmuB TOD dem des beoacbbarlea PolarstUckB; dean der
untere Theil eines durch das StUck inSuencirten Eisenstaba
aliefs das Ober diesem StOcke beGndliche Ende der Nadel
ab. Diese Wirkung beobachtete ich nicht allein, wenn ich
den abstofsenden Pol des Eisens nahe an jede Seite stellte,
sondern auch oberhalb und unterhalb. Spätere Versuche
haben indefs die Folgerung widerlegt, welche ich aus den
ersten Versuchen gezogen balle. Ich fand, dafs ein nicht
lu kleines EiseQstflck Toa dem auf dasselbe einwirkenden
Polarsltlck eine hinlänglich grofse Magnetkraft erhält, um
die diamagneüsche Materie der Nadel abzustofsen, trotz
der Pole, die sie durch die vom Elektromagnet auf sie aus-
geübte Vertheiluog erhallen hal. Um im vorliegenden Fall
die diamagnetigchen Pole zu entdecken, mnfs man sehr kleine
Slilcke oder Platten von Eisen anwenden, meistens dürfen
sie nur zwei oder drei Grammen wiegen. ITm sie besser
zu handhaben, liefs ich sie an Zjnkplatten oder Holzstücke
befestigen. Durch dieses Mittel ist es mir endlich gelun-
gen, mich zu überzeugen, dafs der unlere Theil der über
einem Polarstück hängenden Diamaguetnadel gleichen Magne-
tismus hat wie dieses StOck, und der obere Theil den enl-
gegengeaetzten. Zuletzt gebrauchte ich zu den Versuchwi
tiber diesen Gegenstand eine dünne Eisenplatte von der
Gestalt (, befestigt an einem Stück Holz. Als diese Platte
aaf das Polarslück gebracht ward, hatte sie oben densel-
ben Magnetismus wie dieses Stück und unten den entge-
gengeselzien. Als die öeffnung dieser Curve der Nadel
gegenüber lag, zog sie dieselbe an; als aber der obere Theil
unter oder der untere Theil Über der Nadel war, stieb sie
dieselbe ab.
Wenn eine Nadel solchergestalt über einem der Po-
larslücke schwebt, dafs die Verlängerung einer der senk-
hyGooglc
451
rediten FUchen dieses StOcks die Nadel i& xvfei Thtila
schneidet, so flodet luao, dafs die von dem EleLtromsgoef
enengten Diamagaetpole sich anfeerhalb des Theil« crstrek-
kcD, welcher sich aaf die obere Fläche des Stücks proji-
drt Bei dea Versuchen, die mit einer 56 Mllm. langen
Wismuthnadel gemacht worden, erstreckte sich diese Wir-
koBg fast 14 Mllm. weit
Als die Nadel von den vertSngerten senkrecbt«! Flä-
chen in zwei gleiche Theile getheilt wurde, faud sidi, dafa
das vom PolarstQck enlfernlere Ende der Nadel ohne Po-
lariealioB war.
Als der Elektromagnet mit beiden, in 48 Mllm. Ab-
stand gehaltenen PolarstUcken versehen war, fand ich, dftb
dieselbe Nadel dianiagnetisdie Pole in allen ihren Thei-
len hatte. Die dem Nordpol zagcwandte Hülfte Ton ihr hatte
Nordmagnetismoa am unteren Rande und Sfldmagnetismaa
am oberen. Die andere HSifte der Nadel besafs durch den
Einfluls des Südpols den Maguetismui dieses Pole am UQ-
terai Bande und Nordmagnetismus am oberen. Es ^ebt
hier also magnetisdieu Gegensatz in den beiden Hälften
jedes Randes für sieb genommen und in jeder Hälfte xwi-
scheu den beiden RUndern, dem oberen und dem unteren.
Lafet man den dia magnetischen Körper zwischen den
Polarflftchen schwingeD, so 6ndet man, dals er seine Schwin-
gungen desto rascher vollzieht, je näher er dem Rande die-
ser Flftcdie ist. Bei eio«n Versuch, bei welchem der Elek-
tromagnet durch 16 Bunseo'sche Elemente angeregt ward
und der Abstand der PolarflXdien 6 Mllm. betrug, machte
eine V^ismuthnadel, bei gleichem Abstände von den obe-
ren und unteren Rundem dieser Fliehen, 2& ScbwinguO'
gen in 30 Sekunden, allein im Niveau der RSnder machte
sie in derselben Zeit deren 100. Ueber den PolarstQcken
in der axialen Lage machte die Nadel in derselben Zeit nur
19 Schwingungen. Diese Versuche wurden so oft wieder-
holt und abg^ndert, dafs sie dem oben Gesagten vollkom-
mene Sicherheit verleiben; allein sie wurden noch nicht so
hyGoo^le
452
wait fortgesetzt, um ein f;eDeaes nuneritches Gesetz aus
ihnen abuileiten.
Hangt man eine Wismothnadel mittelst eioes CoconEa-
dens horizontal am Ende eines Wagbalkeos aaf, id der
Art, da(s man die Wage heben und senken kann, so fin-
det man, dafs die Nadel desto stärker abgestoEsen wird, als
sie einem der Kinder der Polarfläcbeu näher ist. Diese
Abstolsung macht begreiflich die Nadel steigen, wenn sie
den oberen R&ndem nahe ist, and sinken, wenn sie den
unteren RSndem nahe ist. In der mittleren Lage steigt
sie weder noch sinkt sie. Hängt die Nadel über den Po-
larstücken und folglich in senkrechter Richtung gegen die
Ränder der PolarllScben, so wird sie auch abgestofseo, aber
viel schwacher als in der sogenannten aequatorialen Lage.
Bisher hat man die diamagnetischen Effecte nur bei den
Körpern beobachtet, die von beiden Polen des Magoets
abgestotsen werden. Meine Versuche haben gezeigt, dafs
ein äbnlicher Effect erzeugt werden kann in den meisten
Körpern, die von den beiden Magnetpolen augezogen wer-
den; so dafs diese Körper eine neue Art von diamagneti-
schen KOrpero ausmachen. Man kann diese beiden Klas-
sen durch die Benennungen abstofsbare und auziehbare dia-
magnetische Körper unterscheiden.
Eine Nadel aus einem vom Magnet auziehbaren Kör-
per, dessen Magnetismos aber nicht gleicher Natur mit dem
des Eisens and Nickeb isl, zwischen den beiden Polarflä-
cben eines Elektromagnets aufgehängt, nimmt bekanntlich
(tie Stellung an, welche Hr. Faf aday axiale nennt; wenn
man sie aber über die oberen Räuder steigen oder unter
die unteren hinabgehen läfst, so nimmt sie die sogenannte
aequatoriale Lage an. Die Körper, bei welchen ich bis-
her diese Eigenschaft gefunden habe, sind: Platin, Palla-
dium, Iridium, Titan, eine aus 0,825 Zinn, (t,024 Wismuth
imd 0,108 Eisen bestehende Legirung, Messing, Argentau,
Holzkohle, Coaks (rohe Steinkohle gehör! zu den abslofs-
baren diamagnetischen Körpern) Obsidian, Spatheisenstein,
auziehbares Glas, Berliuerblau, -Eisenlösungen.
D,gn,-.rihyGOOglC
453
Bei den meisten dieser KOrper verschwinden die Magnet-
pole, welche sie unter dem Einflufs des Elektromagneten
eifialten, fast sogleich wie dieser Einflofs anfhOrt; indelfi
veiTäth sich ihre Existenz, wenn man die Pole des Magnets
schnell wechselt; denn alsdann drehen sich mriire dieser
Kflrper darcb einen Halbkreis, wie es eine Magnetnadel
thnn würde; andere drehen sich nicht ganz, sondern ma*
eben OscillalioneD, durch welche sich ihr Streben zum Ver-
Xndern der Lage kund giebt. Allein man findet einige an-
zi^bare diamagnetische Körper, z. B. ein Stück Iridium
in meinem Besitz, Holzkohle und Coaks, weldie lange Zeit
die durch Vertheiluug erlangten Pole behalten, dergestalt,
dalis man sich durch Versuche mit der Bonssole davon Über-
zeugen kann. Die experimentellen Untersuchungen der Er*
scheinnngen, welche diese KOrper darbieten, complidreD
sich durch diese Dauer der Polarität, allein sie führen uns
wahrscheinlich zur Entdeckung der Beziehung zwischen dem
Magnetismus und Diamagnelismus.
Wenn man eine aus anziehbarem diamagnetischem Stoff
' ganachte Nadel über dem oberen, oder unter dem unteren
Rand eines Poiarstücks aufhSngt, so stellt sie sich diesem
Rande parallel. Bei dieser parallelen Stellung, welche dieo
so gut winkelrecbt als parallel zur Magnetaxe des Polarstücks
seyn oder jede andere mit der Gestalt des Polarstücks ver-
trigliche Richtung haben kann, ist die Anordnung der Magnet-
krSfte in der Nadel transversal, wie in eiuem abstofsbaren
diamagnetiechen Körper, jedoch mit dem Unterschied, dafs
sein ooterer Theil entgegengesetzten Magnetismus wie das
PolarstQck hat, und sein oberer Theil, den von gleicher
Naiur.
Es ist mir nicht gelungen, das Eisen selbst in den dia-
magnetischen Zustand zn versetzen. Ein Eisendraht von
nur 0,1 Mllm. im Durchmesser nimmt noch eben so gut Über
als zwischen den PolarstCcken die axiale Richtung an, und
diefs mit einer Kraft, die den Coconfaden fast zu zerrei-
{sen sdieint. Man änderte den Versuch dabin ab, dafs man
in einen Federkiel, der abstofsbar ist, ein Stück desselben
D,gn,-.rihyGOOglC
Ekaidr^ta vod Mir 2 BfUn. LKngc bndtt«; aber Midi diese
EiBiit^lung mttte nodi ebenso wie das Eisen ffir ucfa.
Dieulb« Wirknog erbllt aan auch, weBo man das SUlok
EiaeDdraht ditrcfa «in sdir dfiimes Theildien Eiaenfciliclit
enetat. Steckt mao aber statt des Eisens eia St&ck ein»
Jn Eiseakiaimg getauchten Strohfaalina Uncän, bo erhält man
die diana^elischea Wirk ud gen der anudibarMi K4trper.
Nickel gtebt dieselben Reaultate wie Eia^ So mOsacn
£üeo and Nickel im engeren Sinne magoetiBch genanet
werden. Einige andere KOrper können in deotselbea Falle
seyn. Ich vermnlbe «s vom Kobalt.
Es ^ebt alsQ eine abnekniende magnetische Progression,
welcdke die eigontUch magnetischen Kfirpo*, die anzieb-
baren oud die abstofebaren diamagaetisebeu KOrpn- mn-
fabt. Den Magnetisonis dieeer letzteren kann man ala ns-
galiv belracbten, wenn man dee Magnetismna des EisesH
and der anüefabareo diamagnetischen KOrp«- als p<uitiT an-
sieht.
Die Wirkung, weldie die Polarfläcben avf die anzieb-
bareo ^aBagoetifobra Körper ausüben, ist, wie dieses aaeli
von den abstofsbaren gilt, stärker, wenn der Köi^r eich
nah« bn den oberen und unteren RSndem, als bei den ia-
temtediSren Ilieileo befindet. Ein Stück anKiehbarcs Glas
Tcm 27 Mlhn. Länge, weltdies zwischen den PobHlächen,
deren Abstand 29 Mlhn. betrug, aufgehängt war, so da&
4ie Enden dieser Nadel nur ein MilUmeter tob d^ Polar-
Sadien eatferni blieben, wurde jedosmal 30 Sekunden U&g
in Schwingung veraftzt. Bei ranein gleichen Abstand Ton
den obereil und unteren R&nderu machte sie nur 4,b Schwin-
gungen in 30 Seknuden, allein im Niveau der KSnder der
PnlatilScben machte sie deren 19.
Sobald die PolarflSchen diesen Abstand haben, nimmt
die Nadel, wenn sie über ihren Rändern schwebt, nicht
mehr die sogeniuante aequatoriale Lage an. B» 4,& Alllm.
Absland machte sie &,& Schwingungen, bei 13,5 MUm. .Ab-
stand Bor %&. Man näherte die PolarOttcben bis anf 3 MUaa.
Die Nadel, die nun nicht die axiale Richtung iwiscbea den
D,gn,-.rihyGOO^Ie
455
FUchen a&nehaeD koDDte, zeigte indefe ganz das Strdwu.
znr Aonabme dieter Lage; allein gdtobeo bis tarn Abatand
von 2 Mllm. Qber ihren Rindern, n^m sie die aeqiuto-
riale Lage an und machte 18 Schwingongen in 30 Sekun-
den. Bei 0,3 Mllm. Abstand madite sie 35 Schwingungen.
Bei dem kleinsten Abstände, bei ireli&cm sich noch ihre
BerithmDg mit den Polarfliehen Tenneiden liefs, machte sie
45 ScfatnBgangen.
Man sieht die diamagnetiecfaen Körper, die atwtofebaren
wie die anziehbaren, machen in der zu den PolarfllkdieD
parallelen Lage mtbir Sdiwingungen alt in der winkelredi-
ten. Mau' mnb jedoch bemerken, wie es achoa bei Gele-
genheit einer andere» Reibe hier erwlthnter Vertacbe gv-
scheheo ist, dafs die Bestimmungen der Zahlen noch nicht
bis zn der erforderlidien Genanigkdt getridwu sind, um
znr Berechnung ihrer Geaetze za dienen.
NeuCTÜc^ habe ich einige Vn^udie Aber den'ESBflab
der Wärme auf die diamagnetiichon Körper gemacht. Diese
Versuche sind noch nicht zahlreidt genug, allein sie haben
mir gezeigt, da& einige anziehende diamagnetiscbe Körper,
bei erhöhter Temperatur, in die Klasse der abstolseaden dia-
BM^petisdien Körper Übergehen. Der önzige Körper, der
mir diese Wirkung in hohem Grade g«ieigt hat, ist das
Meeting. Meine analogen Versuche mit andern KOrpern
sind noch nicht cotscheidcBd genug, um hier bdgebradil
ZQ werdeo.
Kopenhagen den 0. S^t. 184a
XVI. Bemerkungen aber die fixen und die longitu-
dinalen Streifen im Spectrum; con C. Kuhn
in München.
JJei Gdegenheit einer grOfsemi Reihe optisdier Uoter-
sadniBgen and Meesiingen, die ich im August imd Stptei»-
ber 1647 madtte, wurden Ober die AbhSngigkeit der focea
hy'Goo^le
496
Linien im Spectrum vom Stondenwinkel , soirie fiber die
Eutstehung der horizontalen Streifen Beobacbtungen aoge-
stellt, über Trelcbe hier einige Bemerkung«! mitgetheiU vtm^
den sollen, welche mit den von Herrn Knoblauch in
Pogg. Ann. Bd. 74, S. 389 mitgelheilten Untersacbungen
in Beziehung auf die Longitndinallinim fast einerlcä Resul-
tate enthalten. — Das Licht narde vermitteUt eines He-
liostaten durch einen Spalt auf ein Prisma reflectirt, welches
sich unmittelbar vor dem Fernrohre eines fdr optische Zwecke
eigtos cooetruirten TheodoHthen befand. Das Insiruoient
war auf einem ungefähr 18 Fufs vom Fensterladen entfernten
fixen Postamente aufgestellt, und mit dem Fernrohre wurde
das Spectrum beobaditet.
Die Beobachtungen wurden gewMinltch Morgens 6 Uhr
begonnen, und wenn es die Umstände erlaubten, bis gegen
Sonnenuntergang fortgesetzt. Anf diese Weise war auch
die Möglichkeit gegeben, zuweilen auf die Anzahl der Fraon-
bofer'schen Linien zu verschiedenen Stundenwinkeln beson-
dM-s Rücksicht zu nehmen, nnd es wurden hierzu mehrere
Tage verwendet. Wenn nun gleichwohl das Gesetz der
Abhängigkeit wahrend dieser kurzen Zeit nicht ennittdt
werden konnte, so konnte doch wenigstens die Thatsacfae
festgestellt werden, dafs %u verschiedenen Tageszeiten die
Anzahl der fixen Linien verSnderlicfa zu seyn scheint. Ebenso
wie durch rotfaes Glas, welches vor den Spalt gesetzt wurde,
im Roth und Orange die Anzahl der Linien vagröCsert
wurde, so konnte gegen 5 Uhr Abends eine viel .gröfaere
Anzahl von Linien in diesen Tbeilen des Spectrums be-
merkt werden. So waren zwischen A uad a, zwischen a,
B und zwischen C und D Linien bemerkbar, und besonders
nahe, ungefähr eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang, die
man während des Tages unter keinerlei Umständen wahrneh-
men konnte. Sehr Überraschend war die Erscheinung, wenn •
man während des ganzen Tages beim heitersten Himmel be-
obaiAlete, und pldtzlidi nahe vor Sonnenuntergang fixe Li-
nien heryorlreten sah, die an verschiedenen Tagen stets
dieselbe Stellung beibehielten, waa aus den genachteo Mes-
D,gn,-.rihyGOOgle
457
stuigen ganz ^jmau berrorging. Eiii zu grelles Licht, be-
sonders iveDD die Weite des Spaltes nur merklich grofe
yrar, brachte auch viel weoiger Linien hervor, was auch
die Messtmgen zeigten. Uebrigens konnte ich mich auch
überzeugen, da& zwischen C und E in den Machmittags-
Btnnden mehr Linien sidilbar waren, als in den Vormit-
tagsstunden, was zwischen A und D nar am Abend der
Fall war. Zwischen B und C konnte zu verschiedenen Zei-
ten und unter Terechiedeneo Umständen die geringste An-
zahl yoQ LiDieo bemerkt werdeu. Bei nebellicbtem Wet-
ter war die Anzahl der Linien auch gr&rser als bei reiner
und trockuer Luft; jedoch hatte es immer viel Schwierig-
keiten, unter solchen Umständen gut zu beobacblen. Idi
habe eine -volbtändige Zeichnung des Spectrums bei meineu
Beobachtungen entworfen und sorgfältige Messungen damit
Terbunden, und werde, wenn ee mir gegönnt seyu wird,
meine Arbeiten unter Anwendung Terschiedener FlOssigkei-
ten gauz zur Vollendung zu bringen, seiner Zeit die ^r«
gSnzuDgen mit den übrigen Untersuchungen folgen lassen.
Was nun die horizoutalcD Streifen im Spectrum betrifft,
ED wurden vom Herrn Conservator Dr. Lamont und mir
am 9., 10. und 11. August 1847 hierüber genaue Prüfun-
gen angestellt. Wenn die fixen Linien deutlich gesehen
wurden, so konnte man nicht immer die horizontalen mit
derselben Deutlichkeit wahrnehmen, erst wenn das Ocular
verschoben wurde, war eine gewisse Zahl solcher Linieu
wahrzunehmen. Ebenso konnte mau auch sogleich wahr-
nehmen, dafs nicht immer dieselbe Anzahl solcher horizon-
laler Lioien sichtbar war, und dafs endlich ihre relative
Lage sdir veränderlich erschien. Hieraus liefs sich schon
der Schlufs ziehen, dafs dieselben nicht im Lichte selbst
sejen und am allerwenigsten mit der Natur des Sonuen-
Uchles in irgend einem Zusammenhange stehen. Diese An-
nahme wurde alsbald bestätigt, als der Spalt mit einem
Sufserst feinen Pulver bestreut wurde: es entstanden wäh-
rend des Bestreuens solche horizontale Streifen von sehr
grober Zahl, und verschwanden sogleich wieder, weira der
D,gn,-.rihyGOOglC ■ _
458
Spalt mOgUdist gereinigt norde; ^ es naren sogar Sarserst
wenig mehr zu bemerken, nenn die Reinigung des Spaltes
sehr sorgfältig vorgenommen wurde. Nachdem man so wahr-
genommen hatte, dafs von der Reinheit des Spaltes die An-
zahl der horizontalen Streifen abbäogig sey, wurden andi
die Spiegel am Heliostaten möglichst ger^ai^, and wirk-
lich wurde jetzt fast ein völliges Verschwinden der hori-
zontalen Streifen herbeigeführt Die Spiegel wurden so-
dann mit sehr feinem Pulver bestreut, und es entstsüdeii
sogleich eine ungemein grofse Zahl horizontaler Streifen.
Aehnliche Versuche wurden nun uodi wdter gemacht, und
hierzu gaben auch später noch, nümlich gegen Ende Sep-
tember, die sogenannten HerbstfSden, welche sich au die
Spiegel anlegten, Gelegenheit. Hieraus iiefs. sich nun die
Entstehung der lougitudinalen Streifen erklären, worüb«*
weitere Bemerkungen tiberflüssig wären, da die ErkUrung
des Herrn Knoblauch durch seine eigenen Beobachtun-
gen schon an dem oben angeffihrten Orte gegeben wurde.
'Noch ist zu bemerken, dafs aufser den horizooAalen Strei-
fen zuwdlen aaeb schiefe Strdfen sichtbar waren und vrieder
versdiwanden, wenn mau die Apparate gebtirig reinigte.
Annkofen bei Abensberg am 11. September 1S48.
XVIi. Utber die ursprüngliche Lagerstätte des ckry-
solithartigen Obsidians; von E. F. Glocker.
X^er cbrysolithartige Obsidian (Bouteillenstein, Psendo-
Chrysolith) ist bis jetzt bekanntlich nur in geschiebartigm
Stücken mit gefurchter OberflSdie an den Ufern der Mol-
dau bei Moldauthein unweit Bndweis im südlichen Böhmen
gefunden norden, ohne dafs man srine ursprüngliche La-
gerstätte kennt. Sowohl negeu der Form der Stücke als
wegen seiner glasartigen Beschaffenheit vermuthete man, da6
er aus Basalt stammen möchte, in welchem trach ein anderes
D,gn,-.rihyGOO^Ie
459
obaidianBlinlicheB Miaeral, der Tachylil, vorkomint. Ein dem
chryaolUlurtigeu Obsidian Shnlicfaer duakel-oliTeugrtlner Ob-
gidiBD voD kugelfihnlicfaer Form ist vor fänigeo Jahren ant
Ostiodiea oadi Paria gelangt und hat besonders dadurch
die A.ufm«rkaanik«it auf aich gezogen, dab er kleine H&h-.
Inogen ainschlolfi and beim Zerschneiden mit einer etark«i
Detonation lerspraog '). Auch von diesem grQnen ObädiaB
kennt man das Drsprtlogtiche VorkoisiBen ni<^t.
Um Bo mehr mubte es mein Interesse erregen, dafs im
Junios dieses Jahres äa sehr schöner t^ysolithartiger Ob-
sidian von voUkonnnner Kogelfoiw, wdie 6 par. Linien im
Dnrchmesser, mittm in eioed goeifsartigen GeeteiB, wel-
ches als loses StQck iu der Dammerde lag, (vielleicbt von
einem der skandinaTischen Geschiebe herrOhrend, die in
jener Gegend zerstrent vorkommen), bei dein Dorfe Jack-
schenau, eine Stunde vom Dorre Steinau, nogefShr 2 Stan-
den von Jordansmühle in Niederschlesien, von einem Land-
mann gefanden ivorden igt. Dieser Obsidian ist vollkom-
men darchsit^tig und glasartig, von dner Mittelfarbe zwi-
schen lauchgrCtn und pistaziengrtln , wie der böhmische, au
der OberflScbe rauh, d. b. mit einer Menge sehr kleiner
Vertiefungen tmd Erhöhungen versehen, anch an der Au-
fsenseite nicht trfibe, sondern fast ebenso klar und glas-
glänzend wie im Innern. Das Yorkommen dieses Obsidians
Üf»t vermutheu, dafs auch der bölmkcfa« chryeolitharti^
Obsidian ans dem GneiCsgebirge stammen möge, um so mehr,
da die Moldau, welche die geschiebartjgen Stücke dietea
letzteren CMisidians auswirft, im Gneifsgebiete des B^mer-
waldes ihren Ursprung hat.
Sckon .vQc längerer Zeit ist audi io der Gegmd tob
Iglau in Mkhreii, ganz in der Nahe der böbmisdiea Gräaze,
ein grünes glasartiges Mineral, welches mir aber nicht zn
Geeicht gekommen ist, gleichbUs in Gneifs eingeschlossen,
gefunden worden. Nach der Analogie mit dem schlosiscbeo
Vorkommen möchte dieses mährische Mmeral anch fllr Ob-
sidian zu halten seyn.
I) Aon. Bd. 6a. S. 267.
D,gn,-.rihyGOOglC
460
Alle diese grOnen (Mmdiase halMii tAmftm das ■■(
einaiider gemein, daTs sie dmnllidb in Kngela od«- kngd-
Xbolicfaeii oder »ndi fladieo gcsdiiebeartigeD Fonnen vor-
kotamen. la kryslaUinscbai GestctDcn ei schrien solche
rundliche Fonnen der Mineralien bekanntlick weit sdlcoer,
als Krjslalle; indessen {jiebt n doch aodi anfeer dem grü-
nen Obsidian nod andere Beispiele davon, wie z. B. kog-
liger edler Granat zuweilen im Gneib und Diorit, dlip-
•oidiscfaer Dicfaroit im Gntäta, ellipsoidisdier Sparg^ston
im Talksdiiefer vorkommt n. s. w. In soldiai FSUen sinfl
die Gemengtfadle des Grondgesleins oft in coocoitiiscli^
Lagen um die Kogelgdbilde hemmgelagerl.
Breslau den 5. Joni 1848.
XVIIt Beziehung zwischen dem JEIasticitätscoe/fi-
cienlen der Metalle und deren latenter Schmelz-
wärme. Latent TTärme des Kadmiums und
des Silbers; von C. C Person.
{Compl. rend. T. XXFII. p. 258.)
V V enn man ein Metall schmilzt, so trennt man die Thdl-
chen, die stark zosammenhingea. Die Wurme hat hier also
eine bedentende Arbeit za leisten, and man mufs demoacfa
natflrlidi erwarten, dab bei den verschiedenen Metallen
ein gleicher WSmeverbranch eine gleiche Arbeitsgröfse her-
Torbringe. Der WSnnererbrauch ist genau die latente
SdinwIzwSrme; man weile sie za messen; aber wie ist die
erzeugte Arbeit zu messenf Der Verfasser glanbt diese Ar-
beit, der Trennung der Theilcfaen, mUsse in einer einf»-
cheu Beziehung stehen zu der Arbeit, die erforderlich ist,
um die Theilchen um eine gewisse GrOlse von einander
zu entfernen. Schon wenn man die ElasticittltsGOefficienten
der Metalle mit ihrer latenten WXrme vergleidit, bemerkt
man eine merkwtirdige ProportionalilSt. Es bedarf der dop-
hyGoo^le
461
pelten Kraft um das Zink eben so ^a Terlangern als das
Zinn. Es bedarf auch eines doppelten Aufwandes von Wanne
am das erstere zu Bchmelzeu. Zu einer gleichen Verlän-
gerung erfordert das filei fünf Mal weniger Kraft als das
Zink, und ebenso erfordert sein Schmelzen fünf Mal we-
niger Wärme. Dieselbe Proportionalität findet man auch
zwischen Zink und Wismuth, wenn man retiit krjstallisir-
tes Zink anwendet
Bezeichnet mau demnach mit q, 4 die ElaEticitätscd^ffi'
cienten zweier Metalle, mit l, X ihre latenten Schmelzwär-
men, so hat man, wenigstens angenSbert, q -.q' =^l: l. Na-
türlich ist diefs Verhaltnife kein strenges; I : / ist das V«r-
hältoifs der zum Sdkmelzen eines gleichen Gewichts zweier
Metalle erforderlichen Wärmemengen, q : q' dagegen das
Verbältnifs der zu einer gleichen Verlängerung zweier glei-
chen Stabe, also im Allgemeinen ungleicher Gewichte, er-
forderlichen Kräfte. Kehrt man zum Gesichtspunkt zurück,
von dem mau ausgegangen ist, so sieht man, dafs die la-
tente Schmelzwärme proportional eeyn mufs, nicht dem Ela-
sticitStscoeCficienten, sondern einer Function dieses Coefß-
cienten, welche die Arbeit vorstellt, die nölhig ist, um die
Cobäsiou der in der Gewichtseinheit enthaltenen Tfaeilchen
zu zerstören oder wenigstens auf diejenige zurückzuführen,
wetehe noch im fltissigeu Zustande vorhanden ist. Die Ab-
schätzung dieser Arbeit führt zu der Formel:
t
d. h. die latenten Schmelzwärmen stehen im Verbältnifs der
Elast icilätscoefficieu ten, vermehrt um eine gewisse Grüfge,
die von den epedfiscben Gewichten p und p' abhängt. Diese
Formel bewährt sich in der That sehr gut. Für Zink und
Blei hatte man q : q'^4,fH); die jetzige Berichtigung nach
den Dichtigkeiten giebt 5,28; nun hat man l:t=s 5,23,
der Unterschied ist also zu vernachlässigen. Für Zinn und
fifei hat man rf = 2,65 und q-.q' =s2,2Q; die Berichti-
D,gn,-.rihyGOOglC
462
gung ^ebt %i% was den Unfersi^ed wenigstens aaf ein
Zriiotel redudrl. FOr Zink nod Zitm, deren Dicfatigkeiteo
gleich sind, ist die Bericbtigang 0; aach fiiidet man ffir sie
die VerbSltniese 9 : q' and l : t fast gleich, denn mao bat
t:l= 1,97 und , je nach der Bescbaffenbeit dieser Metalle
und ihrer verecbiedenen Sdiwtngungsweise , &t q:<f die
Werihe: 2,00, 2,09, 2,11, welche wenig von 1,97 ab-
weichen.
Far die d'Arcet'scbe Legirtmg ist l : l = 'ifi8i die
Formel giebt 3,92, ist mithin auch für Legierungen gQitig.
Bei Anwendung auf Platin und Eisen, wenn man immo'
das Zink als Vergleicbungsponct nimmt, findet man f =38
tQr das Platüt, nnd l ==: 60 für das Eisen, so dafs das Ei-
aea, welches das festeste Metall ist, anch dasjenige ist,
welches zn seiner Schmelzung nicht allein die höchste Tnn-
peratur, sondern aoch den grafslen Wärme-Aufwand ex-
fordert. Umgelehrt mufs das Quecksilber, dessen latente
Schmelzwärme so klein ist, eine noch geringere ZShigkeit
darbieten als das Blei.
Diese Resultate scheinen abö mit der Erfahrtuig Über-
einzQStimmea; um indefs eine strengere Prfifang mit ihnen
TOrzunehmen, beredinete man nach der Formel die lal«ile
Warme des JVudnuwnf nnd des Bleis. Gerade bei diesoi
Metallen bat Hr. Wertheim die filasticil&tGco^fficienlen
mit grotser Genauigkeit bestimmt ' ), weil sie ihrer Beschaf-
fenheit nach sich viel besser dazu eignen als Blei und Wis-
muth. Darauf hat mau die latenle WSrme mittelst des
Calorimeters gemessen, und die Uebereinslimmung war wirk-
lich merkwürdig, vor allem beim Kadmium, welches bei ei-
ner wohl bestimmten Temperatur von 321^ C. schmilzt,
nicht die Unsicherheiten darbietet, die noch beim Silber
tlbrig bleiben. Nimmt man das Zink zum Vergleichungs-
pnnct, 80 giebt die Formel für das Kadmitun l = 13,53
und die Erfahrung 13,66. Für das Silber hat man nach
der Formel 20,38 und nach dem Versuch 21,07.
Kurz die Formel bestätigt sich bei Zinn, Wismntb, Blei,
1) S. ErgSiiEungibd, II. & 24 o. 28.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
463
d'Areet'e Leginutg, Zink, Kadmium and Silber, d. fa. bei
■Ilea der Prüfiug ooterworfeiieD Metallen. Daraus kann
also geschlossen werden, dafa zwjscben dem ElasticilStscoef-
ficienlen der Metalle nnd deren SchmelzwSnne eine solche
Relation vorhanden sey, dafs Trenn die latente Wftrme
einet Melalles gegeben ist, die der übrigen Metalle sich
durch rein mechanische Versuche ermitteln I&fst. Nach dem
Ton, den ein Stab beim Schwingen giebl, oder nach dem
Widerstand, den er der Verlängerung entgegensetzt, wird
man die zum Schmelzen erforderliche Wtlrme angeben kön-
nen. Diese anfangs sondei^re Belatioa ergiebt sich im
Grande als sehr natürlich, wenn man erwägt, dafs der Ela-
sticitfttscoSEficent wirklich das Maab der Molecular -Attra-
ction oder der CohSsion ist. Ohne Zweifel weifs man nicht
genau, worin der Uebergang aus dem starren in den llQs-
sigen Zustand besteht; allein man darf immer behaupten,
dafs man zum Sdimelzen eines Metalls doch eine Adhärenz
all»' seiner Theilcben überwinden mnfs. Es giebt dabei
einen Aufwand von lebendiger Kraft und es ist natürlich,
dafs der Aufwand von WSnne dem an lebendiger Kraft
proportional aey. Die verschiedenen Metalle verhalten sidi
beim Schmelzen fast wie Maschinen von gleicher Constra-
ction, bei welchen ein gleicher Aufwand von Brennmatwial
einen gleichen Nutz-Effect bewirkt. Nach den Resultaten
von Dulong und Petit findet diefs Gesetz bekanntlich
bei den verschiedenen Gasen statt; sie mOgen einfach oder
zosanmieDgeBetzt seya, so ist doch die aus ihrer Ansdeh-
nnng entspringende Arbeit immer proportional mit der da-
bei verschwindenden Wärme.
XIX. Untersuchungen über thierische Elektricität;
von Emil du Bois-Reymond.
Unter diesem Titel ist so eben der erste Theil eines Werks
erschienen (Berlin, bei G. Reimer), welches die Aafmerk-
D,gn,-.rihyGOOt^le
samlteit der Physiker und der PhjsiologeD in gleich hofaem
Maa(se iu Ansprach nimuit, da der Verfasser dsrin, aufser
einer kritischen Zasammenstellung der Leistungen seiner Vor-
gänger, die Resultate eigner vieljähriger Forschungen auf
dem Gebiete der thierischen Elektricitat niedergelegt hat
Was die Leser zu erwarten haben, spricht sich am biesten
in folgenden Worten der Vorrede aus: „Es ist mir, ireno
mich nicht alles tauscht, gelungen, jenen bundertjöhrigen
Traum der Physiker und Physiologen von der Eioerleibeit
des Nervenvresens und der ElektrrcitSt, Trenn auch in ab-
geänderter Gestalt, zu lebeDSvoMer Wirklichkeit za erwek-
ken. Ich weise, in allen Theilen des Nervensystems aller
Thiere, elektrische Ströme nach, welche die Nadel eines em-
pfindlichen Multiplicators an die Hemmung zu werfen ver-
mOgeu Ja ich lehre den menschlichen KOrper durch
Vennittelnng eines Kupferdrahts die Magnemdel in der
Ferne nach WillkOhr bald hiehin, bald dorthin ablenken".
In Bezug auf diese letzte Aeufserung fügen wir hier
noch eine kürzlich auch der Köoigl. Akademie gemachte
Mittheilung hinzu, von deren Richtigkeit der Verf. uns durch
eigene Ansicht zu überzeugen die Güte hatte.
„Bringt man beide HSnde auf geeignete Weise in Ver-
bindung mit den Enden des Multiplicators, und spannt die
Muskeln des einen Armes an, so erfolgt ein Ausschlag der
Nadel, welcher eine in diesem Arme aufsteigenden (von
der Hand zur Schulter gerichteten) Strom anzeigt".
. „Wird eine Strecke eines Nerven einem elektrischen
Strom ausgesetzt, so wirken alle aufserhalb dieser Strecke
gelegeneu Punkte des Nerven während der ganzen Zeil,
dafs der Strom dauert, elektromotorisch nach dem Gesetze
der Säule in der Richtung des erregenden Stroms". (P.)
hyGoogIc
1848. A N N A L E N JTo. 12.
DER PHYSIK UND CHEMIE.
BAND LXXV.
I. firgieichung der FFassersiände des Rheins;
pon G. Hagen.
V or mehreren Jahren wurde in Tersdiiedenen ZeiUchrif-
tea darauf aufmerksam gemadit, Aak die Wasserslände der
meisten Ströme in Deutschland in der kurzen Periode von
20 bis 30 Jahren sich auffallend erniedrigt habeo. Man
enchte den Grand dieser Erscheinung theils in der Vermin-
derung der Waldungen und theils in der zunehmenden Bo-
dencultor, wodurch der atmosphärische Niederschlag gemi-
isi^t und die nachhaltige Speisung der Quellen beeinlrSch-
tigt wird. Es ist sogar die Besorgnifs angeregt, dafs die
bisherigen Erfahrungen bei fernerer Ausdehnung des Acker-
baues in nicht gar langer Zeit eine wesentliche StOrung,
wo nicht eine TollstSndige Unterbrechung der Flufssdiift-
fabrt erwarten lassen.
Ich habe bereits bei anderer Gelegenheit nachgewiesen,
dafs die Abnahme des Wasserstandes, welche sich aus des
Pegel-Beobachtungen ergJebt, nicht nur darcb die Abnahme
der Wassermenge, sondern auch durch die Senkung des
Fhifsbettes erklärt werden kann, und dafs der letzte Grund
in manchen Fällen der allein gßltige ist. Den Beweis da-
für lieferten mir die an der Weser bei Minden und Schlfissel-
bnrg angestellten Wasgerstands-Beobachtnngen. Während
an beiden Orten dieselbe Wassermenge vorbeifliefst, indem
keine namhaften Zuflüsse dazwischen in die Weser treten;
so zeigte sich doch bei Minden die erwähnte Abnahme,
während bei SchlGsselburg eine solche nicht eingetreten war,
vielmehr eine geringe Zunahme des Wasserstandes sich so-
gar bemerkbar machte. Alle Slromregulirungen, weldie die
Erleichterung der Schiffahrt bezwecken, wirken rorzugs-
FoggeDdorir] AddiI. Bd. IJSXT. 30
D,gn,-.rihyGOOglC
466
Treise dahiu, di« seiditeii Stellen im F^irwBSser, die nichts
anders als natürliche Wehre sind, zu beseitigen, und wenn
man nicht durch besonders starke Eiusdirankung des Stro-
um den lejchteren Abflofs des Wassers kfinstlidi veriuii.
dert, so verschwindet mil jedem Wehre dieser Art auch
der Stau, den dasselbe bisher verursacht hatte, oder das
ganze Flufsbett schneidet sich tiefer in den Boden ein.
Unter allen Mittheilungen über die Senkang des Was-
serstandes ist besonders diejenige wichtig, welche der Ratfas'
herr Merian fiber die in Basel angestellten Beobachtun-
gen vor etwa 10 Jahren gemacht hat '). Derselbe weist
nlünlich nach, dafs der mittlere Wasserstand des Rhons
daselbst in den 10 Jahren
TOD 1809 bis 1H18 . . . 6^73
1819 „ 1828 . . . M72
1829 „ 1838 . . . 6,198 Badenscbe Fute
betragen habe, dafs also eine ziemlich regelmäfsige Abnahme
desselben von durchschnittlich 4^ Preufe. Linien in jedan
Jahre stattfinde.
Die Ungete. Reihe von Wasserstands-Beobaditnngen im
Preufsiscben Antheile des Rheins ist in Düsseldorf ange-
stellt; dieselbe nmfafst nämlich (mit Ausnahme weniger Tage)
sdion das Jahr 1800 und geht ohne Unterbrechung bis zur
neusten Zeit fort. Sie bezieht sich auf das in der Ufer-
uaaer selbst angebrachte Maafs, welches fiberdiefs mit an-
d&a Festpunkten in Verbindung gesetzt ist. Eine Ver-
stellung desselben ist aus diesem Grunde nicht anzunehmen;
aufserdem mufs ich aber bemerken, dafs die Beobachtun-
gen grade hier einer sorgfältigen Controle stets unterwor-
fen gewesen sind.
Sodann habe ich auch die in Coblenz angestellten Be-
obachtungen der folgenden Untersuchong zum Grunde ge-
legt; dieselben beginnen erst mit dem Jahre J818, ich habe
sie aber deshalb gewählt, w^l idi einen möglichst wcät j
stromaufwärts gelegenen Vergleichungs - Punkt zu benutzen '
wünschte.
I ) PoKCDdoriP* Amiilcii hi. &T. 5. 314 ff.
hyGoogle
467
Id der bagrfOgteo Tabelle tbeile leb cUe miltlereo Was-
serstSade für beide Beobachtung»-Orte und zwar für jedes
Jahr mit leb bemerke dabei, dafe die Beobachtungen Tor>
schrifUmäCsig an jedem Ta^ an eiuer bcEtimmteii Stunde
angestellt werden, und nur diese Angaben bei Berechuaug
des Jahresmittels benutzt sind, nenn auch der Wasseretaod
in einer andern Stunde höher oder niedriger nar.
Zur Ermittelung des Gesetzes über die Aenderuogen des
Wasserstandes hat Merlan, wie auch tod Andern gesche-
hen, eine gewbse Anzahl von Jahrgängen zusammengezo-
gen und daraus den betreffenden mittleren Wertb des Was-
serstandes hergeleitet. Dieses Verfahren ist aber nicht si-
cher, denn man kann durch die willkührlicbe Wahl der
Gruppirungäi eine gröfsere oder geringere Begelmäfsigkeit
der Zunahme oder Abnahme darstellen. Um jede Will-
kllhr zu vermeiden, habe ich solche Gnippirnogen ganz
unterlassen, und unter der Voraussetzung, dafs eine gewisse
constante jährliche Zunahme oder Abnahme stattlinde, deu
Wertb derselben aus allen einzelnen Jahresmitteln nach der
Methode der kleinsten Quadrate berechnet.
Aus den lÖjSbrigen Düsseldorfer Beobachtnogen fiiidc
ich diese GröCse gleich
+ 0,00551 Prenfs. FuEs
od«- etwas über ^ Linien, und zwar positiv. Sie deutet
abo eine jährliche ZuHolme des Wasserstandes an. Dw
wahrscheiniiche Fehler dieser Gröfee beträgt aber 0,0105^
also nahe das Doppelte ihres Wertbes, woher die Wahr-
scheinlichkeit, dafs überhaupt eine Zunahme oder eine Aen-
derung stattfinde« sehr geringe ist.
Die während 30 Jahren in Coblenz angestellten Beob-
achtungen ergeben gleichfalls eine jährliche Ztmabme des
Wasserstandes, und zwar stellt eich dieselbe viel gröfser,
als bei Düsseldorf heraas, sie beträgt nämlich
+ 0.0329 Preufs. Fub
oder über 4| Länien. Der wabrscbeinliGhe Fehler in die-
ser Bestimmung ist gleich 0,01516 Preufs. Fufs, woher man
5 gegen 1 wetten kann, dafs die bemerkte Zunahme nicht
30*
D,gn,-.rihyGOO^Ie
468
von den, AarA- die zofotligen Witterao^VeifiKlhnsse ver-
SDlabten nnregelmirsigeii Abireichangen der JafarcGmiltel her>
rOlirt, sondern durch irgend eine andere Ursache hetiteige-
fMirt iel. Diese Ursache irtre meines Erachtens in der Ver-
mlderang der Sfromstrecke mnScfast nnleriialb CobleDz zn
Sachen, wo die anegedehnten Sand- und Kies-Ablagemngeu
bei Engers in der letzten Zeit eins der bedeatendea Scfaiff-
fabrtS'HindemiEEe auf dem ganzen Rheine gebildet hab«i,
dessen Beseitignng seil mehreren Jahren ab dringend oft-
thig dargestellt ist.
Ich mufs noch darauf aufinerksam machen, dafs in die*
sen UotersRchangen die Wasserstande der ersten, so wie
auch der letzten Jahre einen besonders grofsen Einflub anf
das Resultat haben, nnd derselbe am so bedeutender is^
je weniger Jahrgänge der Rechnong zum Grunde gelegt
sind. Das Jahr 1800 zeichnet sich durch ganz ongeTrOhn-
lich niedrige ■Wasserstände ans,- wie dieses auch die von
▼. Krayenhoff') aufgestellte Tabelle bestäligt. Man könnte
vermuthen, dafs die Dfiaseldorfer Beobachtungen ein ganz an-
deres Resultat geben würden, wenn sie nidit gerade mit die-
sem Jahr anfingen. Bei der ausgedehnten Reihe von Beob-
achtungen ist dieses aber nicht der Fall. Wenn man nämlich
das Jahr 1800 auslälst und nur die Jahre 1801 bis 1847 be-
rficfcsiditigt, so findet man freilich als wahrscheinlichsten
Wertb der jahrlichen Aenderung eine Abnahne von 0,00581
Fufs oder nahe -^ Linien: dieser Werlh ist aber verglei-
chungBweise zum wahrscheinlichen Fehler in der Bestimmiing
desselben wieder so gering, dafs er nnr als Folge der zu-
fälligen Unregelmäfsigkeiten der einzelnen Jahresmittel an-
gesehen werden mufs.
In gleicher Weise haben ancb die letzten Zahlen jeder
Beobachlungsreihe unverkennbaren Einflufs anf das Resnl-
tat, und je nachdem besonders nasse oder besonders trockne
Jahre die Beihe beschliefsen , wird man auch verschiedene
Werthe der jährlichen Aenderungcn eibalten. Man bemerkt
I) FertamtUng ean kydrographiKhe en topographische ffaamrmiri'
gen in Holland. AnuUrdua 1813.
hyGoo^le
aber leidit, dab dieser Einflub om so geriDger wird, j«
grOfser die Beobacbtungsreihe ist.
Es ergiebt sich aas dem Vorstehenden, dafs die zum
Grunde gelegten Beobachtangeo , die gewife za den voU-
stSndigsten und sidiersten gehören, keine Abnahme des Was-
serstandes am Rheine nachweisen. Man muls daher vor-
aassetzen, dab die ziemlich regelmSCsig fortschreitende Sen-
kung des Wasserstandes bei Basel in jenem Zeiträume allein
darch die Beförderung des AbSusses in den unterhalb lie-
genden Stromstrecken, also wohl vorzugsweise dnrch die
in jeuer Zeit ausgeführten und ausgebildeten Durchstiche
zwischen Rheinba^em und Baden veraulafst ist
In DOucI-
In Co-
In Da»d-
1. C
^.
blm..
,
dorf.
blen.
1800
5.33
1824
11,50
11.45
1801
10.00
1825
8,50
839
1803
7.92
1826
6,S0
7.37
1803
7.17
1827
9.58
931
1804
10.17
1828
8.83
9.21
1805
9.33
1829
8,83
9.15
1806
10.83
1830
8,83
9.12
1807
9.17
1831
11,08
1134
1808
IMJ3
1832
6,00
6,68
1809
9.92
1833
8,75
S28
1810
8.67
1834
7,00
7.65
1811
8.08
1835
7,00
735
1812
9.17
1836
8,92
9.33
1813
733
1837
0,76
930
1814
6.67
1838
933
9,02
1S1K
8.00
1839
8,92
9,46
1816
1J.00
1840
8,00
8,78
1817
11.25
1841
930
939
1818
8.2B
8.05
1842
6,75
7.7B
1819
6.83
7.85
1843
10,08
10.06
1820
7,75
8.37
1844
0.67
9.99
1821
9.67
9.91
1845
9.42
9.86
1822
6,67
7.66
1840
10.08
10.29
1823
8J18
8*0
1847
8.71
el 8,734
9,09
9,066
hyGoogIc
II. Ueber die tägliche Bewegung tier magnetischen
Declination am Aequator, und die magnetischen
yariationen überhaupt. Von Dr. Lamont.
Vor einiger Zeit hat Hr. Sabine eiue Deakschrift ' ) ver-
Offeutlicht, vroriu er über die, vorzugsTreise vou Arago
und \. T. Humboldt, besprochene und für die Theorie
sehr wichtige Frage,
ob es iD der Aequatoriatzone eine Linie gebe, wo die
tägliche Bewegung der magnetischen Declination ver-
schwindet,
eine Entscheidung giebl. Frflbere Beobachtangen hatten ge-
zeigt, dafs auf der nördlichen ErdhSifte der Nordpol der
Nadel tou 8 Uhr Morgens bis 1 Uhr Mittags nach 'Westen
sich bewegt, dann langsam Nachmittags und während der
Nacht zurückkehrt; dafs ferner auf der SfldhSlftc eine ähn-
liche Bewegnag, aber in entgegengeBetiiem Sinne, stattfindet.
Man schlofs hieraus, dafs es zwischen der Nord- und Sfid-
hslfte eine Linie geben müsse, wo die Nadel weder nach
Osten noch nach Westen eine Bewegung babe, also still
stehe, and zwar wurde vermuthet, dafs diese Linie entwe-
der mit dem Erdäquator oder mit dem magnetischen Aeqns-
tor zusammenfallen werde. Hr. Sabine giebt nun in der
eben erwähnten Denkschrift eine Darstellung der Resultate
des magnetischen Observatoriams in St. Helena, und sucht
nachzuweisen , dafs in den Monateii Mai bis August die
Hauptbewegung Vormittags eine westliche, in den Monaten
November bis Februar eine ö3tli(Ae ist, während die Aequi-
noctial -Monate einen mittlem Charakter zeigen. Daraus
schliefst er, dafs die Acquatorial- Zone Überhaupt während
der einen Jahreshälfte sich hinsichtlich der magnetischen Be-
wegungen der nÖrdlidieu, während der andern der südli-
!c dfclination at St. Ht~
hyGoo^le
47t
chen HemiaphSre »Dschliefse, und dals eine Linie, wo 4iflF
tSgliche DecIioatioDE' Bewegung ««rschwindef, auf der Erd-
oberfläche Dicht zu finden sey.
Ich babe mit besonderem Interesse die Darstellong des
Hrn. Sabine verfolgt: so sehr ich aber den Scharfsinn
dieses verdienstvollen Gelehrten, und seine überwiegende
AuctoritSt im maguelischen Fache anerkenne, so mufs icb
doch gestehen, dafs mir hinsichtUch der Schlufsfolgwang
Bedenklichkeiten übrig geblieben sind. Fur's Erste gebe
ich allerdings ui, dafs von 4 Uhr Morgens bis zwischen
6 und 7 Uhr die Bewegung in den beiden JahrecbXiften
a»cb verschiedener Richtung gehl, muls aber bem^ken, dafs
auch bei uns gerade dasselbe, wenn gleich nicht in so her-
vortretendem Maafse, stallfindet. Wenn mau z. B. die von
mir gegebene graphische Darstellung der MQnchener Beob-'
acbtuiigen ' ) ansieht, so bemerkt mau sogleich, data im
Winter, und zwar von October bis April, eine Erbebang
um die oben bemerkte Tageszeit stattfindet, während in
den übrigen Monaten die Curren um diese Zeit rasch ab-
vrärtE gehen.
Als die eigentliche Vormittags -Bewegung in St. Helena
sehe ich dieienige an, welche im Sommer (d. h. October
bis Marx) von 9 Uhr bis I2ä Uhr und im Winter von -
9j bis 12 Uhr stattfindet, und diese Bewegung ist das
ganze Jahr bindarcb östlich, wie sie vermöge der südlichen
Lage von St. Helena aeya soll. Idi nehme, wie man sieht,
eine Aendernng in der Zeit du* Wendepunkte, d. b. eine
VerspätiMg de» Morgenwendepunkte» im Winter für St. He-
lena an, analog mit den Verhältnissen, die bekanntlich bei
uns die Beobaditung nachgewiesen hat. Will man nicht
eine Aendernng der Wendepunkte, sondon mit Hrn. Sa-
bine eine Bewegung für Sommer und Winter in entge-
gengesetztem Sinne annehmen, so wSre die nolhwendige
Folge, dafs zur Aequinoctialzeit , d. h. beim Uebergange
I) ReiuUale der magnetüchen BeobachtuDgeo in Manch«! wähnnd der
dreii£hr!g«n Periode 1840. 41. 42. ( Abhuidlung« der II. KUwo <er
KöD;tl, Baier. AW. d. WH9«i>d.. 111. Bd. 5.673.)
hyGoogIc
472
voD der aucm zur andero Bevrtgaa^ die N«dd gar. keaie
VariatioD io den MorgeoshuideD zcägte. Die BeabaAtaa-
geD weisen enl«diiedeD oadi, daCs ein soltbta VeHdUnils
nicht eintritt
Nach den angedenleten GrondsStzea k&inte icfa, vrie
ich glaube, die Declioalions -Variationen in St. Helena mit
den bekannten Gesetzen der sfidlidien Hemisphäre voU-
stSudig vereinigen: idi anlerlasse indessen, den GegeostaDd
weiter za verfolgen, weit diese Betracfatongsweise nach mei-
nw Aiuichl nidit geeignet ist, ans zn einer grOndiichem
Kenntnib der magoeliscbea Variationen zn fiihren. So lange
es sich nm die Beobachtungen eines einzigen Ortes han-
delt, erseheint es allerdings zoUssig, die Componenten and
ihre Variationen nacli der gewöhnlichen Weise (Deciina-
Uon, Horintmtal'Inteiuität, InciinatUmy aaszndrCcken , so
wie man aber die Resultate verschiedener Orte vergleicht,
aUo den Magnetismus als Function der geographischen Länge
and Breite betrachten will, so ist es zweckmiisig und je-
denfalls zur Auffindung einfacher Gesetze förderlich, homo-
loge Componmten zn gebrauchen, was die eben genannten
nicht sind. Die einfachsten Componenten ') dieser Art er-
halt mau, wenn man die magnetische Kraft und ihre Va-
riationen nach der Richtung des Meridians;
X (nördliche Componente) und SX ( Nordvariation),
senkrecht auf diese Richtung und horizontal:
Y (westliche Compooeute) und SY ( Westvariatioa),
endlich senkrecht auf den Horizont:
Z (verticale ComponeDle) und SZ Verticalvariation) ,
zerlegt.
Ich habe bei einer andern Gelegenheit hierauf sdion
hingewiesen'), und werde nun die daselbst fiir MQnchee
1) Ich habe Ursache la glauben, dal) di'ei
märiigtlen sind; gegCDvrärtig aber, wo
la(e zur BenuUung Torlicgeo, wi'irdc i
Aere CixDpaoeDten >u lenucfaen.
a) Retaltale des migti. Obicrr. in Müuaien 1843. 41. 45. (Abbandl. d.
n. KUuc der Köulgl. Akademie der WiueDuh. V. Bd. I. Ablb,)
hyGoogIc
hl die >wcek
M w«Dlge Bcobac
ituogt-ßeaul
kaum der Mül.e
lohnen, .„.
473
dargeolellten Resultate mit den analogen Angaben fQr St.
Helena und Toronto zusammenstellen, am zu seben, welche
Folgerungen hinsichtlich der magnetischen Variationen im
Allgemeinen, und der Declinations-Variation am Aequator
iasbeeondere darauf begründet «erden können. Bei allen
Zahlangabeu n^me ich als Einheit den zehntausendsten
Theil der Honzontal-Intensität des betreffenden Ortes an.
Mü
Dchc
D.
Zut
Sommer
WiDler
SX
iY
3Z
sx
»r
dZ
l^Mc^.
14,8
9,0
0,0
7,5
2,0
1.0
2
1*3
8,3
0,4
6,7
2,5
14
13,8
^^
0,0
7,8
4,3
0,7
IM
3,2
0,5
8.6
4,5
0,4
10,5
1,0
1,6
8,6
4,2
0.7
6,6
0,0
2,3
7,4
2,7
0.0
M
2,7
1,8
4,8
2,5
0,4
10
0,3
9,3
1,8
1,8
5,3
1,9
0,0
17.5
1.2
0,0
9,6
3.7
12 Hit«.
1,6
H8
2,7
0,7
13,7
4,2
4,4
28.3
4,7
2,0
15,0
5,6
6,2
27,2
5.5
2,5
12,9
6,9
8,6
23,7
7,1
3,1
9,0
6,0
9,9
18,6
7,7
3,5
6,9
7,5
11,3
14Ä
7,0
3.6
4,9
6,6
12,9
12,1
6.5
5.2
3.4
7,3
16.0
10,4
4,1
63
1.1
1,9
10
16,2
8,5
2,8
8.4
0,0
2,3
12Miumi
15.3
S.9
1,9
8,1
1,3
1.4
Zeh
Sommer
Wmler
JX
jr
dZ
JX
jr
3Z
Z^Morg.
9,8
12.3
Oft
7,3
5.8
0.0
4
10,1
10,1
1,5
8,6
4,0
0.8
6
11.6
2.6
5.3
10.1
4.4
1,5
8
Ifi
0.0
6,1
8,0
0,0
3.4
10
Oft
15,0
4.6
2,2
3.3
1.1
13 Wu«>
5,0
29,4
tft
0,0
16,0
3,8
2
15,9
32.4
10,7
7,1
18,9
7,6
4
21,9
24,8
143
12,6
14.1
9,5
6
18,8
17.5
17,1
11,4
7,6
10,7
8
13.6
12.2
13.7
9.6
3.1
10,3
10
11,5
11,5
7,6
8,2
2,0
7.6
12MiUe™
10,4
11,4
0,8
6.8
5.4
3.4
iii,.Goo>^lc
St Helena.
Zell
Son>D>er
•Wmt«
JX
SY
dZ
iX
,Y
iZ
IhMorg.
0,9
1.5
2,1
1,6
3,3
1.5
2
1.0
2,1
1,8
2,0
3,3
1.2
3
1.4
2.8
1,4
2,7
3,4
1,0
4
1,1
3,3
1,3
3,0
3,1
0,8
5
W
3,5
1,5
3,5
2,7
0,6
6
l»
3.9
1,1
4,4
1,1
0.4
7
2.i
8,0
0,8
5,9
0,0
0,2
8
4.0
11,0
0,4
6,5
3,6
0,0
9
7,4
10,8
0,2
9,3
7,7
0,3
10
II.5
8.7
0,0
11.3
9,8
0.7
11
U,6
5,4
0,6
15,0
10,0
0.5
12 Miop.
15,4
3,3
1,0
15,8
9,5
2,5
1
14,3
3.3
2.0
13,9
9,4
3,2
2
11,6
4,2
3,1
10,9
8,2
3.8
3
8,5
5.5
3.9
7,1
6.9
4,0
t
5,4
5.8
4.6
5,5
6,6
4.1
b
3,8
5.0
4,8
3.3
6,6
4.1
6
21
3,4
4,6
1.8
5,8
4.2
7
0,9
1.6
4,5
0,8
4.6
3.9
8
0,5
0.3
3.9
0.0
4.0
3,5
9
0,0
o.a
3.3
0,6
2.7
2.9
lU
0.1
0.0
3,1
0,4
3,2
2.6
II
0,5
0,3
2,7
0,8
3,0
2,1
l-lMItlCTD
0.7
0,9
2.3
1,2
3.0
1.9
Constan
MÜDchcD
ten.
ToroDlo
S>. Hcleni
Geograph. Länge
Horii. lorcniilit
Indiiuüon
Vertical -lolcnsirSl
29" 16' 15"
48 8 45
I6'34'
1,938
65° 10'
4,190
— 79" 21' 30"
4-43 39 35
IMff
1,612
75° IT
6,137
- 5°40'31"
- 15 56 41
23» 10'
2,5-0
- 2r36'
1,017
Wir Trollen zuerst die Gröfse der Kraft, wodurch die
läglichen Variationen za Stande gebracht werden, betrach-
ten. Wären die Corven ähnlich, so dürfte man als Maafs
dieser Kraft die grOrgte Ordinate annehmco, so wie aber
die Verhältnisse sind, scheint es zweckmäfsiger , die von
den Carven und der A&eulinie eingeschlosseuen FlScheo,
oder, was gleichbedeutend ist, die Summe der Ordina-
hyGoo^le
t«n ') ZD nebmen. Man erbSit hieniacb folgende Zusammrai-
SlelloDg :
Kraft anth .biolntem M»r.r.
Sommer. Winter.
Mdncfaen. SX 0,02440 . . 0,01298
dr 0,02691 . . 0,01117
3Z 0,00702 . . 0,00690.
TorODto. 3X 0,02195 . . 0,01482
37 0,02890 . . 0,01025
3Z 0,01405 . . 0,00964.
St. Helena. 3X 0,01427 . . 0,01613
3 Y 0,01204 . . 0,01573
SZ 0,00702 . . 0,00657.
Aus dieser ZuEammenstellung ergeben sieb mehrere wicb-
tige Andentungen. In Mflncben ond Toronto sind die Be-
wegungen im Sommer weit gröfser als im Winter, iu St.
Helena, also näher am Aequator, ist der Unterschied un-
bedeutend; daraus können wir folgern, dafs am Aequator
selbst das ganze Jabr hindurch die magneliscbe Kraft in
gleicher StKrke wirksam seyn müsse. Man sieht ferner, dafs
am Aequator die Nord^ und Westvariation kleiner seyn
wird, als in hohem nördli<^en und sfldlichern Breiten. Die
Vertical- Variation scheint Oberall nahe gleiche Grfilse zu
haben, auch durch die Jahreszeiten nur geringe Modifica-
tion zu erleiden.
Einen ganz merkwürdigen Umstand nehmen wir an den
Bewegungen in St. Helena wahr; die Nord- und Westva-
riation ist nämlich hier im Winter entschieden grOfser als
im Sommer, gans mit dem Verhallen der nördlichen Beob-
aehtungs- Stationen im Widerspruche.
Betrachten wir nun ferner den tüglichen Gang. Die
Nordvariation SX bat ihre Wendepunkte kurz vor der obero
und untern Culmination der Sonne, und zwar ohne bedeu-
tende Modification durch Jahreszeit oder geographische Lage:
1) Uebcrall, wo clue Vrrglrlcliong der verschieilcoen Orle vorliaioml, sind
nur die Beobaehlimgen der geraden StDudcD berüiliicliiigi, weil bei To-
ronto die sioiiDlticIieo , bei Hüncbeo eiaig« ungeraden Standen fetilen.
hyGoogIc
476
was aber die Bewegtmg b«trint, go sieht man, dafe in St
Helena eine Zunahme stattfindet, wenn in den Dördlicheo
Orten eine Abnahme ist, und umgekehrt. Daraus dürfen
wir, wie ich glaube, die Re^el ableiten:
dafs die Nordvariation in der nördlichen, wie in der
südlichen Erdbälfte nach ähnlichen Gesetzen, aber io
entgegengesetztem Sinne stattfinde,
woraus dann folgt, dafs am Aequator die Nordvariation
verschwindet.
Die Vertical-Variation SZ hat an s&mmtlichen Beob«
achtungs-Stationen ihre Wendepunkte in den Morgen- und
Nachmittags -Stunden, nnd zwar treffen diese etwas später
im Winter als im Sommer ein: die Bewegung geschieht
fiberall in gleichem Sinne. Daraus folgt die Regel:
dafs die Vertical - Variation in der nOrdlichea wie in
der südlichen Hemisphäre nach demselben Gesetze si<^
richtet.
Am wenigsten einfache Regelmäteigkeit bemerkt man b«
der Westvariation SY, sey es, dafs man die Jahreszeiten
oder die geographische Position zunSchst in's Auge tatst.
Ein charakteristisdier Umstand hier ist, wie mir scheint,
das Verhalten der Wendepunkte im Sommer nnd Wioter.
Wenn man z. B. die Variation in München betrachtet, so
zeigt sich im Sommer eine liefe Einbeugung — ein Wel-
lenthal — um 8 Uhr Morgens: im Winter bleibt auch noch
im Aligemeinen die Form Übrig, aber das Wellenthal ist
offenbar zum Theil durch eine neue Welle ausgefüllt, die
in dem Maafse hervortritt, als die südliche Declination der
Sonne zunimmt. Diefs brachle mich zuerst auf die Ver-
muthuug, dafs die Westvariation aus siret Wellen von vet'
schiedener Gestalt besiehe, die nach Jahreszeit und geo-
graphischer Lage verschieden auftreten. Eine nähere Ver-
gleii^ung der Hypothese mit den bisher bekannten Beob*
aditnngs - Ergebnissen zeigte, dafs man die eine Welle der
nördlichen, die andere der südlichen Erdhälfte zuthetten
müsse; dafs ferner, wie es ganz der Natur der Sache an-
gemessen ist, die Nordwclle in der nördlichen, die SOd-
hyGooglc
477
welle in der sOdÜchen Erdhalfte stSrker hcrrortritt; dale
eodlidi die Gestalt der Wellen stets sich uDgefähr gleich .
bidbt, die Gröfse aber zunimmt in dem Maafse, als die
Sonne die enlsprecheode Erdhsifte stSrker emSrmt.
Unter den Terscbiedenea Umständen, vreicbe der Hy-
pothese zur Stfltze dienen können, hebe ich Folgendes als
besonders bemerkenswerth hervor:
Besteht wirklich die magnetische Bewegung aus zwei
Wellen von verschiedener Form, die blofs in ihrer Gröfse
durch die Sonne modiücirt werden, so folgt daraus, dafs
die EigenthümHchheiten anserer Sommer-Bewegung nicht in
der Sommer- sondern in der Winter-Bewegung (d. h. in
der gleichzeitigen Bewegung) von St. Helena sich darstel-
len mflssen: gerade dieis ist es nun, was die nähere Be-
trachtoDg der obigen Tabelle anzweideutig lehrt, and zwar
finden wir, während die Sonne nördlich ist, eine fast voll-
kommene, während sie südlich ist, eine wenigstens befrie-
digende Uebereinstiomiung sämmtlicber Variationen. Dafs in
letzterem Falle die Uebereiustimmuog geringer scyn werden
ist deshalb zu erwarten, weil in Toronto und Mfindien
die Welle, welche der südlichen HemisphSre zugehört, we-
nig EinQufB ausübt.
Mit dem Gesagten ISfst sich audi der oben schon an-
geführte Umstand, dals in S(. Helena die Winter-Bewc
gang gröfeer ist, als die Sommer-Bewegung, leicht verein-
baren, und ist dahin zu deuten, dafs die Nordwelle, an
absoluter Gröfse, die Südwelle übertrifft.
Will man nun in dieser Untersuchung weiter gehen,
und die beiden Wellen von einander trennen, so fehlt dazu
vorläufig noch die nOthige Grundlage. Um indessen zu zei-
gen, wie sich die Verhältnisse etwa gestalten möchten, will
ich annehmen, dafs die Variationen am Aequator dieselben
sind, wie in St. Helena, und daraus wenigstens hypothe-
tische Formeln für die Nord- und Sßdwellc ableiten:
hyGoogIc
480
ndi aber nicht <l«r Habe die üotcmiiAiing wöto- tortwm-
sdzeD, bis mehrere BeobatAtiuigs-Dala vorUegea, ms de-
nen fiber sonstige Verhältnisse, namentlich ancfa dvGber,
ob die Wellen, indem sie nm die Erde hmungefac», an
Gestalt nach der geographischen Lange modificireii , cnl-
8<^eden wn-den kann.
Es dOrfte, wie ich glanbe, nicht mnweckmSlsig seya,
hier in Erinnemog za bringen, dafs, sobald es daraoF ait-
konmit, eine gtmave Untersndinng des Sonnen -Einflösse
TOT2imefamen, die MoDafmitlel , wie sie in den versdiiede-
nen Beobacbtoogs- Sammlungen sich Torfioden, aas mehre-
ren Grfinden nicht angewendet werden Itönnen. 1
Par's Erste unterliegt es keinem Zweifel, dab die tSg-
liclie Bewegung, so wie sie die Beobacfalungen gaben, ^ I
die Summe stDcier Bewegungen betrachtet werden inols '),
wovon die eine — die Aeqaatoriat- Bewegung — der Son-
ocDwirkung zuzoscbreiben ist, die andere — die Poiar-Be-
wegtmg — eine ganz von der Sonne verschiedene, bestän-
dig und alle Tage, aber ungleich stark, wirkende Quelle
hat. Vor Allem mufs also, um den Sonnen -Einflufs rein
darzDSteUen , die Polar-Bewegung ausgeschieden werden.
Wenn Einige anfangs geglaubt haben, da(a man zu diesem
Behufe in den monatlichen Mitteln blofs die grofeen Stö-
rungen weglassen dürfe, so mufs, uadi den jetzt vorliegen-
den Bestimmungen, entschieden eine solche einfache Aus-
scheidung als ungentigend erkannt werden: nur darch die
Combination von BeobaditangeD aas Aequatorial- und Po-
lar-Gegenden ^ ) dürfen wir hoffen, zum Zwecke zu ge-
langen
1) Siehe „ Foyagis tn Scandinaoie tie. en 1838, 39 el 40 jur la Car-
Btlte Recherche; MagnilUme lerretire par M.M. Lottin, Bra-
eait etc." S. 486 n. (T., Ataa meiiie oben Kfaon angdalirteD „Aual-
mt d« magn. ObMrr. i'q MSncluD 1S43, 44 u. 45. S. 33 n. fC
2) Die Polar- BewegDng nimmt gegen die Pole hin >ebr «diDell tm, die
Aeqnatonal-BeneguDg acbcJDt lich nahe gleich zu bleiben. Aach scbciM
ei, nach den lon mir gewonnenen Bcilimmungen (Reialt. d. magn.
ObWTv. in HÜDchen 1843, 44 u. 45. S. 33—36), diu im Sommer und
Winter die GrSbe der Polarwclle gar nicht oder oidu betrSchdicfa *er-
D,gn,-.rihyGOOglC
481
1aiif;en und hiezu sind die bisher vorliegenden Beobadtlnn-
gen weder vollständig noch zahlreich genag.
Aufser dem eben emShnten Umstände giebt es noch
einen zweiten, der bewirkt, dafs die Beobachtoogs-ßeihen,
-wie sie gegeben sind, nicht den reinen Sonnen-Einflub
darstellcD; ich meine die Unsicherheit der Temperatur- Cor-
rection. In den meisten Fällen, namentlich bei den oben
angeführten Beobachtungen von Toronto nnd St. Helena,
Bind die Temperatur-Coefßcieoten der Bifilar-Magnete nit
kaltem und warmen "Wasser so bestimmt, dafs man der Tem-
peratar jedesmal Zeit liefg, bis zur Mitte des Stabes zu
gelangen. So richtig die Methode au und fQr sich den
Temperatur -CoerScienten giebt, so ist das Resultat doch
nicht anwendbar, wenn mau die Beobachtaagen des Bifi-
lars corrigiren will, weil der Temperatur- Wechsel der um-
gebenden Luft, der durch das Thermometer angegeben wird,
nicht bis zur Mitte des Stabes faineindringt. In der That
läfst sich durch BeobachtuDgen entschieden nachweisen, dafs,
wenn man die Coefficienten in obiger Weise bestimmt,
die Correctionen wenigstens um ^ su grofs werden. Dafs
diefs auf die Form der Curven einen nicht unbeträchtlichen
Gintlufs ausCben mDsse, ist leicht begreiflich.
Es gäbe zwar noch andere fremdartige Einflüsse, die
b« deu Beobachtungen einwirken, und behufs einer ge-
Khirdcn iit. Nach dicuo Crilen'eD muTi die Auiscliciduiig vcrsadil yittr-
tlcD. \t\, glaube hiW nocli bemerken lu Jürren, dal^ es, um die eben
angedeotelc Anuclieidiing durclifülireD in kSnutD, vor Allem aötblg in,
jedm Monat In iirei Gruppen lu Irenneo, so dafi die eine Gmppe
d!e SLfimngiUge (oder überbiopt die Tage mit grSfieren Abweichangeo),
die andere die ruhigen Tage emhalte; von jeder Gruppe müuci) dann
die arilhmelüchen Midel lur jede Stunde genommen werden. Ei wäre
ID wfinidieD, iiU hierauf schon bei Herauignbe der Beobachlungeo
Rütksicht gcDommen würde, um la mehr, ilj ei nahe diejctbe Mahc '
micbl, ob mm fGr deo Monai im Genien (wie es gewöhnlich geichichi),
oder lur die cwci Gruppen, worini der Monil besieht, die Mittel be-
rechoeL Die Mitlei fur den ganten Monat, bei sehr nSrdllth »der süd-
lich gelegenen Sutionen, c. B. bei Silka, bielen to gewaltige ünreget-
mSbigkeileii dar, dafi sie, wie ich glaabe, gar kelnB Anwendung finden
künoen,
PoggeodorlTs Annal. Bd. LXXV. 31
D,gn,-.rihyGOOglC
w«Mert«a» W» 4«r wat«ra Cai
4itmM\^ itmm Urn
lt*t Aüirmiw
E» fel^ 4a*aM, dab die U^JkW Kemepmc der Piifaii
ti«fl mrttmi» m der Ae«|»»torial-Z— g yiii>hni«d»l. A6
«c Ceracr m» »r« rerMftMcidcaca 'WtOem tmammtrngBttm
id, wtkke m l^tither Form, trie bä ■■!, oImt m ««r^
IIL //«■A«' <i/> fTarme- i^ungs/ähighat tirr krr-
»l(dlhirten Substanzen;
von Urn. N. de Senarmont.
Rr/*lalle ie» fritm»lt»ektu Sjstewa').
I^ic f»l|;«ndeii V«rMi(^e wird man weder to Tcnaannig-
foehl, nod) m» «nUdieidend fioden als sie sejn soUtea.
Idt kabe nir namlidi anr einige der SnluUnzen in so rä-
n«l und homogienen Krjslalleo verschaffen kOnnen, daft
•I« nelir gflnstige Resaltale verspi^efaen. Als Bräspiele er-
wXbne ich den Arragonil und die isomorphen CarboDate,
1) Cfltlaux du tyilime prUmuli^ut, rhoinbaU4il au rttlangalairt,
droll.
hyGoogle
483
den Anhjdrit und den Salpeter; viele aadn'e trifft nun mei-
stens in zu kleinen Stücken an. Der Schwefel zerbröckelt
bei der ersten Ervrarmang, und andrerseits gaben mir Schner-
Späth und Topas nur zweifelhafte Resultate.
Schv>ertpath. — Ich operirte mit Platten eines klaren
und blonden Schwerspatb aus der Auvei^e, parallel die
einen der Basis, die andern den Seitenflächen des rhom-
]>oIdaIen Prismas. Ihr« Dicke betrug 1 bis 1,25 Millm.;
die äbrigen Dimensionen waren* sehr verschieden, weil die
Leichtigkeit der Spaltbarkeit diese Platten ungemein zer-
brechlich machte. Die isothermen Curven sind beinahe kreis-
rund; vielleicht, dafs sie eine Neigung haben sich im er-
sten Falle parallel der grofsen Diagonale der Base, and im
zweiten parallel dieser Basis selbst zu verlängern.
Topas. — Aus farblosen und vollkommen homogenen
brasilianischen Topasgeschiebeu liefs ich drei Platten schnei-
den, die erste parallel der Spaltbarkeit und der Basis des
Prismas, die beiden andern winkelrecht auf dieser Basis,
und zwar gerichtet die eine nach der kleinen, und die an-
dere nach der grofsen Diagonale. Diese drei Platten sind
O'^fTö dick und regellos rechteckig; ihre kleinste Dimen-
sion beträgt etwa 15 Millimeter. Der Topas leitet die Wär^e
ziemlich gut und daher mufs man sie etwas schleunig an-
wenden.
Auf der Platte der Spaltbarkcit zeigt sich die Curre
immer etwas verlängert in der Ebene der optischen Axm
oder parallel der kleiden Diagonale der Base. Die Ellip-
tidtSt, obwohl recht erkennbar, ist indefs sehr schwad),
und die Curven waren zu klein, um mit einiger Genauig-
keit gemessen werden zu können. Anf der zweiten Platte
Mlieint die Curve etwas verlängert parallel der Spaltbar-
keit; auf der dritten ist sie fast kreisrund, vielleicht findet
in demselben Sinne eine geringe Verlängerung statt.
Das isotherme Ellipsoid scheint also drei ungleiche Axen
zu liaben, die grfifste parallel der kleinen Diagonale der
Base, die mittlere parallel der grofsen Diagonale, und die
kleinste parallel der vertikalen Kante' des Prismas. Der
31»
hyGoogIc ^
484
Versuch ist weniger onsicher als beim Sdiwerspath, ist aber
nicht deutlich geDog, um entscheidend zu seja,
Arragonit. — Ich habe zwei Arragouitplatleo schneidoi
lassen, die erste ist parallel der Basis des rhomboidalen
Prismas, zwei Millimeter dick, und aus mehreren hcmitro-
pisch verwachsenen Krystallen zusammengesetzt. Die grOEste
Stelle hat ungefähr 8 Millimeter Weite; in ihrer Mitte ist
sie durchbohrt. Die isothermen Curven sind Ellipsen, de-
ren grOfster, der kleinen Diagonale paralleler Durchmesser
sich zum kleinsten verbSlt wie 122 : 100.
Die zweite Platte ist parallel einer der vertikalen Sei-
tenflächen des rhomboidalen Prismas, bat 2'"',5 Dicke nnd
fast rechteckige Gestalt, 15 Mllm. auf II in Seile. Die
isothermen Curveu sind gehwach elliptisch, ihre grofse Axe
parallel der senkrechten Kante. Wegen der Blasen (gla-
cet), welche die Wärme in der Platte erzeugt, sind diese
Ellipsen nicht sehr regelmSfsig. Das Yerhältnifs der Durdi-
messer wurde daher nicid; gemessen.
BoumoHit. — Aus einem Bournonit-Krystall liels ich
drei Platten schneiden, die eine parallel der rhombischen
Basis, die beiden anderen winkelrecht auf derselben, und
respective parallel deren Diagonalen. Der ziemlich volu-
minöse Kristall war auf seinem Umfang gefnrdit, uud als
man die der Basis parallele Platte abschnitt, zeigte er sich
zusammengesetzt aus einer Menge verwachsener Krystalle,
die selbst einige longitudinale Höhtungen enthielten. Diese
Prismen schienen übrigens ohne Hemitropie zusammenge-
wachsen, denn die schiefen Endflächen waren glatt (nettes)
und ganz eben. Nichtsdestoweniger folgt daraus, dafs die
Substanz nicht vollkomm«] homogen war.
Die der Basis parallele Platte ist ganz regelmäfsig
2''~,25 dick und im kleinsten Durchmesser 17 MUlimeter.
Die isothermen Curven sind fast kreismnd, haben Jedoch
eine ziemlich deutliche Neigung sich parallel einer der Dia-
gonalen zu verlängern. Ich will nicht entscheiden nacfa
weldier, weil ich ihre beiden rechtwinkligen RichtungeD
zwar auf einer Seite der Platte angezeichnet halle, aber der
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485
Schliff der and^a Seite den Umrifs forlgenoinnaen und die
Merkpimkte, welche sie too einander unterschieden, da-
durch verschwiindeu waren.
Die der grofsen DiagoAale paralle Platte ist 3"~,75 dick,
rechteckig, 13 Milltmet. gegeu 17, und die Ungeren Seiten
sind parallel der Höhe des Prismas. Die EllipItdtSt der Cur-
Ten ist sehr deutlich. Der grOfsere, der längeren Seite der
Platte parallele Durchmesser verh< sich zum kleineren vrie
131 zu lOü, nach dem Mittel ans fDnf Versuchen.
Die der kleinen Diagonale parallele Platte ist 2 MUm.
dick, ein unregelmälsiges Rechteck von 11 nud 28 MUm.
Die lADgeren Seiten sind der Höbe des Prismas parallel.
Die isothermeu Gurren sind Ellipsen, deren gröfserer Durch-
messer dieser Hohe parallel ist. Das Verhfiltnifs der Durch-
messer ist 1,29; Mittel aus 5 Versuchen.
Hieraus folgt, dafs auf der der Basis parallelen Platte
der grofse Durchmesser in der Hichtung der kleinen Dia-
gonale liegen inüfste; allein die ungleiche Dicke der Plat-
ten, der etwas versdiiedene Durchmesser der in sie gebohr-
ten LOdier, hindern die volle Vergleicbbarkeit der Ver-
suche und erlauben somit nicht zu entscheiden, welche Rich-
tung die fibrigens nicht sehr beträchtliche Abplattung habe.
Das isotherme Ellipsoid des Bournonits ist im Sinne
der Höhe des Prismas verlängert, und die beiden andern
Hauptdurchmesser sind unter sich au Länge wenig verschie-
den und liegen in Richtung der beiden Diagonalen der
Balis.
Schwefelantimon. — Die erste Platte desselben ist pa-
rallel der Basis des rhomboidalen Prismas, hat eine unre-
gelmäfsig dreiseilige Gestalt, 5 Mllm. in Dicke und 8 Mllm.
im kleinsten Durchmesser. Die isothermen Curven sind El-
lipsen, verlängert parallel der Spaltbarkeit. Das Verhült-
uils der Durchmesser ist 1,28; Mittel aus 5 Versuchen.
Die zweite Platte ist winkelrechl auf der Basis und pa-
rallel der Spaltbarkeit, ich operirte mit drei verschiedenen
Platten von 0~*75, l-^O und 1» 25 Dicke und sehr nahe
redileckiger Gestalt, die eine 15 Mllm. auf 7, die andere
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486
16 Mllm. aaf 10, die dritte 17 Mil. aaf 12. Die ObeHli-
chen der erstea and dritten sind mit Smirget malt gest^hlif-
fen. Die Isothermen Gurren sind Ellipsen, stark verlSo-
gert parallel der senkrechten Kante des Prismas. Darch
das Mittel aus ftlnf Versuchen fand sich das Verhfiltnifs
der Durchmesser bei den matten Platten za 1,44 und 1,40
und bei der spiegelnde» zn 1,45.
Die dritte Platte ist vrinkelreebt, soTTohl auf der Baals
als auf der leichten Spallbarkeit, sie bildet ein Rechteck
von IG und 7 Mllm. und faslt 5"",5 in Dicke. Die iso-
therme Gurre ist parallel der senkrechten Kante des Pris-
mas sehr verUngert. Das YerhsUnifs der Durchmesser ist
1,81; Mittel aus 5 Versuchen.
Das isotherme Ellipsoid des Schwefelantimons bat also
seinen gröfsten Durchmesser parallel der senkrechten Kante
des Prismas, seinen mittleren parallel der Spaltbarkeit oder
der kleinen Diagonale der Basis und seineu kleinsten pa-
rallel der grofseu Diagonale. Die Ellipticität ist sehr be-
trächtlich; aus Messungen an der ersten und zweiten Platte
ergiebt sich für das Durchmesser- Verhttltnifs bei der drit-
ten 1,83, eine Zahl, die der durch directe Beobaditong ge-
fundenen 1,81 sehr nahe kommt.
Diesen Versuchen habe ich neuerlich einige Qber den
Staurolid aus der Bretagne und den Pinit ans der AuT«-gne
hinzugefügt.
Staurotid, — Aus einem ansdieinend einfachen Krystall
liefs ich drei Platten schneiden. Die erste, der Basis pa-
rallele, hat die Gestalt einer, an den beiden scharfen Winkeln
abgestumpften Raute, deren kleinste Diagonale 17 Mllm. be-
tragt. Die Platte ist 2™25 dick, wohl pölirt und zeigt
durchscheinende Parthien von schönem Roth. Die isother-
men Curven sind Ellipsen, deren gröfsler Durchmesser pa-
rallel ist der kleinen Diagonale der Basis. Die zweite Platte
ist winkclrecht auf dieser Basis und parallel deren kleiner
Diagonale; sie bildet ein Rechteck von 16 und 19 Mllm.,
hat 2",25 Dicke; ihre Politur ist weniger vollkommen, sie
ist ganz opak. Diese Platte stammt von einem Ende des
D,gn,-.rihyGOO^Ie
487
Krjetalls. Die iEOthenne Curve igt schvracb elliptisch, ihr
grOfiter Durchmesser parallel der Höhe des Prismas. Die
dritte Platte ist senkrecht auf der Basis und parallel derea
grober Diagonale; sie bildet ein Quadrat vou 22 MUm.
Seite, uod 2 Milm. Dicke; sie stammt aus der Mitte des
Krjslalls uud hat eine noch weniger ToIikoEamene Pplitar.
Obwohl der Krystall einfach erschien, liels sich doch leidil
eine rechteckige Verwachsung erkennen, so dafs die Platte
in Wirklichkeit aus vier nach den Diagonalen des Qua-
drats an einander gewachsenen Kristallen bestand. Es wur-
den drei Löcher eingebohrt, das eine im Durcbscbnitt der
Zwillingsebenen , die beiden andern in zwei verscbiedenea
Krjstallen. Ringsum das centrale Loch zeigen die isother-
men Gurren Kniebrüche (jarrets), entsprechend der Verei-
nigung der verwachseneu Kristalle; ringsum die beiden an-
deren Löcher sind sie elliptisch; aber die gröfsten Durch-
messer dieser Ellipsen, die den Höhen 'der Krystalle paral-
lel liegen, sind wie diese rechtwinklich auf einander.
Am Staurotid wurde keine Messung gemacht, da die
Structar der Krystalle nicht regelmäfsig genug erschien, um
genaue Resnltate za geben. DeCsungeachtet ist klar, dafe
die grDfste Leitungsföhigkeit nach der Höhe des Prismas
gerichtet ist, und die mittlere und kleinste respective nach
der kleinsten und gröfsten Diagonale der Basis.
Pinit. — Aus einem Pinitkrystall liefs idi zwei Platten
schneiden, die eine parallel der Basis, die andere einer
ziemlich markirteu Applattung, welche dieser Kristall zeigte.
Die Oberfläche war zu uneben, um genau die verschiede-
nen Flächen der Grundgestalt zu erkennen; defsungeachtet
scheinen diese Applattung und die beiden andern ziemlich
grofsen Fischen das rechteckige Prisma zu bilden.
Die erste Platte, l—,75 dick, ist ein an "den Ecken ab-
gerundeles Recbtseit tob 18 Mil. auf 13. Die zweite, 1"'~,5
dick, ist ein ßechlseit von 18 Mil. auf 7; ihre kleine Seite
ist parallel der Höhe, ihre lange Seite der langen Seite
der ersten Platte. Diese Platten sind schlecht polirt; das
Marmorirte ihres Ansehens beweist den Mangel an Homo-
D,gn,-.rihyGOOglC
genitit <lea KrjsfalU. Auf der der Basis parftUeleo Platte
ist die isotherme Curve uuregelmätsig elliptisch mit grolsoB
Dorcbmesser parallel der kleiaeu Seite des Rechtecks. Aof
der anderen Platte ist die ieolberme Curve audi eioe nit-
regelmässige, anscheinend noch mehr verlängerte, Ellipse,
deren groCser Durchmesser parallel ist der Höhe des Prisma.
Bas isotherme Ellipsoid hat also seinen grotsen Durdimei-
ser parallel der Höhe der Grundfcmi, und den kleinen
und mittleren Durchmesser parallell den Kaijten der Base.
Aus diesen letzten Versuchen ist zu schliefsen, däfs bei
den Krystallen des reditTvinklicb oder rhombisch prismati-
schen Systems die Hauptaxen der Leitongsfäbigkeit oder,
mit andern Worten, die Hauptdurchmesser des isothennen
Ellipsoids ungleich sind, und parallel im ersten Falle den
drei recht wink liehen Kanten des Prisma, im zweiten sein«
senkrechten Kante und den beiden Diagonalen seiner Basis.
Ein so allgemeines Gesetz könnte durch die etwas iin-
volbtändigen Versuche mit dem Arragonit and Boumonit
und die zwar ganz entscheidenden, aber doch nur an einer
einzigen Substanz, dem Schwefelautimon, beobachteten Re-
sultate nicht hinlänglich festgestellt erscheinen; allein der
Stanrotid und der Ptnit haben diese Resultate bestätigt, nnd
die Krystalle des hemiprismatischen Sjslems werden diesem
Beweise noch zur Stütze dienen. Wir werden nämlich se-
hen, dafs bei dem rechteckig schiefen Prisma eine der Haupt-
axen der Leitungsßhigkeit immer zusamuienfSllt mit der aaf
den beiden anderen senkrechten Kante, welche zugleich
die einzige Sj'mmetrie-Axe Ist. Bei den Kristallen des uns
hier beschäftigenden Systems kann nun aber offenbar jede
Kante Uirerseits ab senkrecht auf den beiden andern be-
trachtet werden, und sie besitzt also ftir sich alle Eigen-
schaften der einzigen Sjmmetrie-Aie. Der Beweis des zwei-
ten Gesetzes schliefst also wirklich den des ersten ein.
hyGoo^le
Krj^atftlle des hemipriBmatlecbeD Spatem'}.
Einige vorläufige Versacbe hatten micli gelehrt, dafs die
einzige Äxe der Symmetrie ein Haupldarchmesser der iso-
tbennen Flächea sey, und da£s die Lage der beiden an-
dern sich nicht voraussehen lasse. Ich ordnete daher die
'Versuche, bo viel nie mOglich, methodisch auf folgende
Weise au.
Wiukelrecbt gegen die einzige Symmetrie-Axe liefs ich
eine Platte schneiden, die ich, Kürze halber, immer No. 1.
nennen nill. Auf dieser ersten Platte beobachtete ich die
BicbtuDg der Hauptdurchmesser der isothermen Carven. Dar-
auf liefs ich parallel der einzigen Symmetrie-Aze und den
beiden sonach bestimmten Durchmessern zvrei andere Plat-
ten schneiden, die ich No. 2 aud 3 nennen will, ich hatte
somit drei Lamellen parallel den drei diametralen Haupl-
schnitlen des Ellipsoids, so dafs es, nachdem auf zweien
von ihnen das Veriiältnifs der Durchmesser der isothermen
Curren bestimmt worden, leicht jrar es anf der dritten
zu berechnen und den dadurch erhaltenen Werth dessel-
ben mit den direct beobachteten zu vergleichen.
Selten sind die drei Beobachtuugen einer solchen Ge-
nauigkeit fähig, dafs sie einen numerischen Vergleich ge-
statten; auch giebt es wenig Substanzen, die drei vollkom-
mene Platten liefern. Allein, wenigstens der Sinn der Ab-
plattung ist meistens leicht zu erkennen, und er bestimmt
die Richtung des gräfsten, kleinsten und mittleren Durch-
messers des Ellipsoids. Ich ^ahe sogar nicht diejenigen
Krystalle vernachlässigt, aus welchen ich nur eine einzige
Lamelle schneiden lassen konnte. In der That brauchte
sie nur in Uirer Ebene die einzige Symmetrie-Axe iu irgend
welcher Lage zu enthalten, um wenigsteas den Parallclis-
mu8 dieser Linie mit einer der Hauptleitungs-Axen bestim-
men zu können. Ich werde zunächst diese unvoUsteudigeii
Versuche auseinandersetzen.
1) Critlaux du tjtleme pritmatiijiie rcclangiilairc
ohiigue symilriqtu.
hyGoogIc
490
Glauberit. — Ich bediente mieb einer der leiehten Spalt«
barkeit and Folglich der sdiieFen Basis parallelea Platte;
Sie ist 2~25 dick nnd ihre Doregelmälsige Gestalt nähert
rieh eioem Rechteck von 30 und 20 Mllm. Seite. Der K17-
staU ist durchBcheinend , entbalt aber Wolken and seHnt
weHse opake Punkte. Nichts bezeigt die Richinng der Sei-
tenflldien des rbinnboldalcn Prismas an. Die isotbermen
Curven sind Ellipsen, deren Hanptdurchmesser, nach dem
Mittel aus drei Versuchen, im Verhaltuifs 100 : 107 ste-
heo. Diese Gurren sind sehr scharf und im polarisirlra
Lidite ist leicht zu erkennen, dafs sie parallel der Ebrae
der op(is<Aen Axen, d. h. parallel der grofsen Diagonale Ihrer
Basis, oder der STmmelrie-Aie in die Lange gezogen sind.
Adular. -^ Eine rechteckige, der st^iefen Basis paral-
lele Platte; ihre kleinen, 15 Millin. langen Seilen sind ge-
bildet aas den auf der Basis lothrechlen und der klei-
neu Diagonale parallelen Spa ItungsSä eben. Die grofsen,
28 Mllm. langen Seiten sind der grofsen Diagonale und
folglich der Symmetrie -Axe parallel. Der Krjstalt ist dordi-
sichtig, zeigt nur eioige unregelmäfsige Wolken. Die kla-
ren Theilä haben einen perlmutterartigen, schillernden Glanz
und lassen parallel der kleinen Diagonale eine Asterie se-
hen. Im convergenten polarisirten Licht zeigt diese Platte
bei Kreuzung mit einem parallelen Quarz von hinlängln
eher Dicke, hyperbolische Fransen von ziemlicher Begri-
mSlsigkeit. Im parallelen polarisirten Lichte zeigen die wol-
kigen Theile in scfawadiem Grade Sbniicfae Erscheinungen,
wie die des gehärteten Glases.
Diese Platte war ursprtlnglich 4 Mllm. dick, spBter wnrde
sie auf l,7& Mllm. redudrt. Die isothermen Gurren ^nd
Ellipsen, deren grofse Axe parallel ist der grofsen Diago-
nale der Basis, Das Vcrhältoifs der Haoptdurehmesser is^
nach dem Mittel aus ffluf Versuchen mit der dicken Platte,
1,079, und nach dem Mittel aus & Versuchen mit der dfln-
nen Platte, 1,09.
Steiniger Feldtpath, — Die beim Smaragd von Limo-
ges erhaltenen Resultate brachten mich darauf, einige Vcr-
D,gn,-.rihyGOO^Ie
491
Sache mit dem steiiMgea, wufseo, opakeD Feltbpath anzu-
stellen.
Aue zwei TerecfaiedeoeD Kryetallen liets ich Platleu nach
der RiditoDg No. 1 scimeideo. Die erste hatte 2'",2i Dicke
und irar zuletzt, durch mehrfache Brüche, auf 15 Milli-
meter im kleinsten Durchmesser redacirt. Die zvreite >rar
2 Mllm. dick. Sie hatte die Gestalt einer Raute, abge-
etompft an einem der scharfen Winkel, too 17 Mllm. Seite. .
Vier ihrer RSader waren ans natürlichen Flächen oder Kan-
ten gebildet, das fünfte durch eine BruchflSche.
Auf znei Platten sind die isothermen Gurren elliptisch
und auf gleiche Weise orientirt. Durch drei Versuche fami
sich das mittlere Verhältnifs der Darchmeseer, auf da er-
sten zu 1,22 und auf der zweiteu zu 1,24. Der gröfste
Durchmesser neigt 3 bis 4 Grad gegen die schiefe Kante
und 53 bis 60 Grad gegen die kleine Diagonale der Basis.
Auf den Platten No. 2 und 3 sind die isothenneu Cur-
veo Ellipsen, deren eine Axe parallel ist der grofsen Dia-
gonale der Basis.
Die Platte No. 2 ist 1",75 dick, quadratisch von 14
Mllm. Seite und 60 Grad geneigt gegen die Basis. Die Cor-
ven sind fast kreisrunde Ellipsen. Dennoch fand ich be-
ständig durch Messungen, dak ihr gröfster Durchmesser
parallel ist der grofsen Diagonale der Basen, und zum klein-
sten im VeHtältnifs 102 : 100 steht. (Mittel aus 5 Ver-
suchen. )
Platte No. 3, ein 2 Mllm. dickes Rechteck von 15 und
17 Mllm. Seite, an zwei Ecken abgestumpft. Ihre Ebene
neigt etwa 30° gegen die Basis. Die isothermen Curren
sind Ellipsen, deren grofser Durchmesser parallel ist der
grolsen Diagonale der Basis und zam kleinen im Verhalt-
nifs 128 : 100 steht.
Eine zweite Platte No. 3, von einem audem, weniger
homogenen Krystall genommen, ein Redileck von 17 und 11
Mllm., abgestumpft au zwei Ecken. Die Curvcn liegen eben
80; das Axenverhältnifs ist 1,27. Jede dieser Zahlen ist das
Mittel aus 5 Versuchen.
D,gn,-.rihyGOOglC
Eine aus VersebeD winkelreeht gegen die Base gesdinit-
leue Platte, welche 60° gegen die durch die schiefe Kaote
gehende DiagODal-Ebene neigt, 1,5 Mllm. dick ist, und ein
Quadrat von II Mllm, Seite daretellt. Die isothermen Cur-
ven sind Ellipsen, deren HauptdurchmesBer gegen die Seiten
der Platte neigen, uud gerade diese EigenthUmlicbkeit deckte
den im Schnitt begangenen Fehler auf.
Es wäre leicht das Verhällnifs uud die Lage dieser Durdi-
mesaer zu berechnen: dazu brauchte man nur das Verhält-
nis and die Lage der drei Aiea des thermischen Ellipsoi-
des zu kenueu. Allein unsere Angaben sind noch nicht
sidier genug, um dieser Besümmuog Interesse zu verleihen,
und ich begnüge mich daher mit der Bemerkung, dafs aus
den Versudien mit den Platten !No. 1 uud 2 fdr das Axen-
verhältnits auf der Platte No. 3 die Zahl 1,265 hervorgeht,
statt 1,2S0, welche die directe Beobachtung ergab.
Das isotherme Ellipsoid des Feldspaths hat also seine
grofse Axe parallel der grofseu Diagonale der Basis, und
seine mittlere Axe neigt 59 bis 60° gegen die kleine Dia-
gonale dieser Baeis, uud 3 bis 4" gegen die schiefe Kante.
Diese drei Axen verbalten sich wie die Zahlen 1,25, 1,23
uud 1, so dafs die erstcren fast gleich sind, uud }ede durch
die Richtung der kleinsten Leituugsfähigkcit gehende Ebene
Ellipsen giebt, die einander fast gleich sind.
Aus einem Krystail von Baveno, einem Zwilling um die
Diagonalebene des schiefen rectangulären Prisma, lieCs ich
eine Platte scbneiden, die winkclrecht war, sowohl gegen
die Zwillingsebene als gegen die Ebene, welche durch die
schiefen Kanten der beiden verwachsenen Krjstalle geht
Die Ebene dieser Platte euthält fast ftir jeden dieser Krj-
stalle die Richtungen der kleinsten LeiEungsfähigkeit, und
diese Richtungen sind etwa 27" 30* geneigt gegen die Spur
{trace) der Zwillingsebene. Durchbohrt mau also die balb-
tbeilige Platte genau in der Znsammenwachsuug (soudure),
so tnuiä die isotherme Curve bestehen und besteht wirklich
aus zwei halben, sjmmetrisdi gelagerten Ellipsen, die eine
herzförmige Curve bilden. Die Platte, mit welcher ich die-
D,gn,-.rihyGOOglC
493
sen Versach anstellte, halte fast die Gestalt eioes gleich-
edienklichen , au einem Scheiten abgestumpften, Dreiecks;
ihr kleinster Durchmesaer betrug 11 MUm.; ihre Dicke 2,5
Mlliu. Ich Terdanke Hru. Descloizeaux den Krjstall,
ans welchem sie geschnitten ward.
Augit. — In Masse schwarze und ntidurchsichtige , als
sehr dünne Platten, aber durchscheinende, braune oder dun-
kelgrüne Kristalle, von ToUständiger Form, ohne die Zvril-
lingsfaildungen , die den Diopsid fast immer unpassend für
die Versuche machen. Die glatten Parthien' lassen sieb gut
poliren, aber stellenweise ist die Masse ToUer sehr kleiner
LScher.
Plalle No. 1, 2 MUm. dick, in Gestalt eines Trapezes
von 13 Mllm. Höhe und 22 Mllm. mittler Basis. Die iso-
thermen Curven sind Ellipsen. Das mittlere Durchmesser-
verhältnifs, aus 5 Versuchen, ist 1,24. Der grofse Durch-
messer macht etwa 40° mit der grofsen Diagonale der Basis
und 34° 47' mit der schiefen Kante.
Platte No. 2, neigt 35" gegen die schiefe Kante des
Prismas, von uuregelmäfsig achteckiger Gestall; ihr klein-
ster Durchmesser ist 12 Mllm. und ihre Dicke 2'*">25. Die
isotherme Curve ist eine Ellipse, deren kleine /Uie parallel
ist der kleinen Diagonale der Base. Die Elliplicität ist sehr
hervortretend und das As eo verhältnifs l,2ä bis 1,30; al-
lein die Oberfläche ist nicht eben genug, um genau gemes-
sen werden zu können.
Eine andere Platte No. 2, von 3,75 Mllm. Dicke und
17 MUm. kleinsten Durchmessers. Die Ellipsen liegen eben
so. Das Durchmesserverhältniis 1,29; Mittel aus zwei Ver-
suchen. Diese Platte ist weniger löcherig als die vorher-
gehende, aber keineswegs recht homogen.
Platte No. 3, geneigt um 55" gegen die schiefe Kante,
4 MIhn, dick, ein unregelrnKkigee Achteck. Kleinster Durch-
messer 17 Mllm. Die isothermen Curven sind Ellipsen, de-
ren kleine Ase parallel ist der kleinen Diagonale der Base.
Das Durchm«sswverhältni£a ist nngel^hr 1,1; Mittel ans zwei
n,gn,-.rihyGOOglC
AU
Wtnadtea; ab«r die Oberfläche ist voller L6cher, -weldie
die Curreu sehr uDregelmülaig macheu.
Platte, parallel der durch die kleiue DiagODale der B»-
sis gebenden Diagonalebene und parallel der Höhe; Dicke
1 Mllm.; uoregelmSfsigea Trapez tou 10 MUin. H&he und IS
Mllm. mittlerer Basis. Die isothermen Curven siod EIIlp-
aen, deren kleinster Durchmesser parallel ist der kleinen Dia-
gonale der Base. Das Durdimesserverhsltuifs ungefähr 1,22.
Das isolhenoe Ellipsoid des Augits hat also seinen klein-
sten Durchmesser parallel der kleinen Diagonale der Ba-
sis, und sein gröfster Durchmesser neigt etwa 40° gegen
diese Basis und 34° 47' gegen die schiefe Kante.
Wolfram. — Aus einer sehr homogenen Wolframmasse,
welche die den beiden Diagonalen der Base parallelen Spall-
barkeiten deutlich, und die dieser Basis parallele Spaltbar-
keit sehr scharf zeigte, liefs ich drei Platten schneiden.
Platte No. 1 von 2 Mllm. Dicke und der Gestalt eines
Trapezes von 18 Mllm. Höhe und 25 Mllm, mittlerer Ba-
sis. Die isothermen Curven sind sehr regelmäfsige Ellipsen,
deren gröfster Durchmesser gegen die schiefe Kaute des
Prismas 62° 28* neigt und fast der kleineii Diagonale der
Basis parallel ist. Das DurchmesserverhSltnifs ist 1,09; Mit-
tel aus 5 Versuchen.
Platte No. 2. Diese Platte ist parallel der Spaltbarkeit
geschnitten und folglich parallel der Basis des Prismas. Sie
hat die Gestalt eines uaregelmBfsigen Dreiecks, 1 Mllm.
Dicke, und hatte in kleinster Breite 35 Mllm. Die isother-
mesaCurven sind noch Ellipsen, deren grttfster Durchmes-
ser parallel ist der grofsen Diagonale der Basis. Das Durch-
messerverhältnifs ist 1,13; Mittel ans 5 Versnchen.
Platte No. 3. Diese Platte ist vrinkelrecht auf der Ba-
sis des Prisma, und parallel seiner grofsen Diagonale; die
Dicke 1 Mllm., die Form ein Trapes von 20 Mlbn. Höbe
und 35 Mllm. mittlerer Basis. Die Isothermen sind Ellip-
sen, deren grOfster Durchmesser parallel ist der groben
Diagonale der Basis. Dieser Durchmesser verhält sich zum
kleinsten wie 123: 100; Mittel aus 5 Versuchen.
D,gn,-.rihyGOO^Ie
495
Das isotherme Ellipsoid dee Wolframs hat also seine
gröfste Axe parallel der grofsen Diagonale der Basis, uud
seine mittlere Axe beinahe parallel der kleinen Diagonale
der Base.
Gyps. — In meiner ersten Abhandlung beschrieb ich
Versuche, aus denen hervorgeht, dafs auf den durch Ab-
spaltung erhaltenen Plättchen die isothermen Curven Ellip-
sen sind, deren gröfster uud kleinster Durchmesser im Ver-
Lältnifs 1,23 stehen, und eine solche Lage haben, dafs der
erstere 50° gegen die faserige Spaltbarkeit uud 15" 51' ge-
gen die erdige (tec) Spaltbarkeit neigt.
Nach diesen Richtungen liefs ich zwei Platten schneiden,
No. 2 uud No. 3. Beide zeigen einige Flecke (glacea), die
beim Schleifen dieser Materie schwer zu vermeiden sind.
Dennoch pflanzt sich die WSrme darin regelmäfsig fort,
denn die Curven sind während der ganzen Dauer des Ver-
suchs sehr scharf.
No. 2, vrinkelrecht auf der Spaltbarkeit und 74° gegen
die erdige Spaltbarkeit geneigt, ein Kechteck von 26 Mllm.
and 15 MUm.; Dicke 9,5 Mllm. Die isothermen Curven
sind Ellipsen, die in Richtung der leichten Spaltbarkeit sehr
verUngligt sind. Das DurdimesserrerhSltnifs 1,24; Mittel
ans 5 Versuchen.
No. 3. Winkelrecht auf der Spaltbarkeit, 16° geneigt
gegen die erdige Spaltbarkeit; ein unregelmSfsigee Trapez
TOO 15 MUm. Hebe und 28 MUm. mittlerer Basis. Die iso-
thermen Curven sind Ellipsen, noch mehr verlängert paral-
lel der leichten Spaltbarkeit. Das DorcbmesserverhSltDifs
1,50; Mittel aus 5 Versudien.
Stellt man die beiden ersten Resultate zusammen, so
findet man, dafs auf der Platte No. 3 die Axen der Ellip-
sen im Verhsltnifs 1,52 : 100 stehen müssen, was von d^
direct beobachteten wenig abweicht.
Ich 'wiederholte am Gypa einen äbnliciien Versuch wie
den vom Quarz erwähnten, dessen scheinbar bizarre Re-
sultate indefe nur eine Folge der ungleichen Leitungsfehig-
keiten sind.
D,gn,-.rihyGOOglC
496
Die Platte halte £e Gestalt eiiiea an Jea Cc&cn abge-
nmdeleB Rectangels tob 11 irad 14 MIW, denen klcmrfc
Seite wiokrireAt war aal der leidrtn SpaUbaAät. Die
IHAe betmg H Mllai. Die imlerc and Ac obere Flack
war« wmkelre^ auf der HalbtraDgslinie des tAawfen Wm-
kri» der optisciien Asen, so dab diese Linie etwa 56* ^
gen deo erhitzten Stiff nei^e, der diese Platte ärer Dicic
nadi darAdrang. Da» Waehs veneicfanete in ScbBwlui
Ovale, die gegen die Wänneqnelle sefar ncenlriscii warea
nod Ton dieter Qoelle mit ihreni Centrmn in denwdbea
Sane abwidien, in weldicm die gröbte Axe der L.eitfi^>-
ftbigkeit gegen den erhitzten Stift neigte.
Das isotherme Ellipsoid des Gjpsea bat also scina
kleinsten Dorcbmesser winkelrecbl gegen die leicfate Spall-
barkeil, coinctdirl also mit der Sjmmetrie-Axe, nnd seinen
grOCslen Dardnnesser bat es in der Ebene der SpaltbaHLcit
geneigt um 50" gegoi die faserige, Dod am 15*^51' gegen die
erdige Spall barkeit.
Bei einer hetoilrop«! Platte von lanzenfOrmigem Gjps ma-
chen die faserigen Spallbarkeilen einen W^inkel von 118^54'
dieff' und {enteili der Zwillingslinie, und folglich sind die
Ricblnngen der gröfeten LeitnngsCibigkäten in jedon Kri-
stall etwa 69° rechts nnd links gegen dieselbe Linie ge-
nügt, Dnrdibohrt man diese Platte genan in der Verwacb-
•nng (toudvre), so ist die vom geschmolzenen "Wacbs ver-
zeichnete Curve, wie bebn Feldspath, eine gegen die Zvril-
liogsebeoe symmetrisdie Herzcorve. Durchbohrt man sie
dagegen seitwIrts der Verwachsung, so zeichnet sich die
elliptische Curve anfangs regelmafsig, so lange sie in einem
der an einander gewadisenen Kristalle bleibt; so vrie «e
aber die Zwillingsebene erreicht, bricht sie sich, und der
gesammte isotherme Umrids besieht aas einem elliptisch«!
Stück and aus einer Cnrve, die schwer zu definiren wSre,
und die die Ellipse unter einem gewissen Winkel schnei-
det, so da& man an federn dieser Darchschnittspnnkte ä-
nea deatlicben Knidt (Jarret) bemeiit. Bei den Krystal-
Im, deren Zwillingsebene der der erdigen SpaUbarkeit
pa-
D,gn,-.rihyGOOt^le
497
parallel ist, sind ,die Riebtangeo der grOfEf«) hätmt^ti-
higkeit um 15° rechte und links gegen die Verbindongdinie
geneigt. Die Axen der zwei Ellipsen weichen also nicht sehr
TOD einander ab. Ich durchbohrte auf dieser V«-binduDgs-
linie einen KrystaU von Bex, den ich Hm. Descioizeaux
Verdanke, und ersah, dafs in diesem Fall die einspringende
Bü^ung der herzförmigen Carve kaum merkbar ist, wäh-
r«id sich die ausspringende Biegung sehr leicht erkennen
ISfst.
Die vorstehenden Versuche stellen ganz deutlich her-
aus, dafs bei allen Krjstallen, die sich auf ein rectangoltl-
res oder rhomboidales schiefes Prisma zurUckHihren lassen,
die einzige Axe der Symmetrie (d. h. im ersten Fall eine
Parallele mit der Kante, die auf den beiden andern win-
kelrecht ist, und im zweiten Fäll eine Parallele mit der auf
der schiefen Kante winkelrechten Diagonale der Basis ) zu-
sammenfällt mit einer der Haupt-Leitungsl^higkeits-Aien.
Die beiden andern Axen der Leitungsfähigkeit liegen in ei-
ner auf dieser Geraden winkelrechten Ebene, nehmen aber
in dieser Ebene Richtungen ein, die sich durchaus nicht
a priori voraussagen lassen, weil man sie als wahrhafte
Resultanten betrachten mufs und sie mit keiner Symmelrie-
Isiie verknüpft sind.
Die Trennung der thermischen Axen und der Axen opti-
scher Elastidtät beobachtet sich leicht am Gyps, wo sie 34"
erreicht. In Aagitkrystallen wQrde sie wahrscheinlich viel
schwächer seyn. Denn vennDtblicb weichen die Varietätoi
des Pyroxens, der Augit und der Diopsid, in dieser Bezie-
bong sehr von einander ab. Die Versuclie des Hm. Mil-
ler haben uns nämlich gelehrt, dafs die Axen der optischen
Elasticilät in dieser letzten Substanz Winkel von respective
33° 54' and 40° 53' mit der kleinen Diagonale nnd mit der
schiefen Kante der Grundform machen. In dem Feldspath
sebeiUett beide Biditnogra ziemlich parallel zu seyn,
Po{geDdotfr> AddiI. Bd. LXXV. 32
D,gn,-.rihyG00t^le
KryaUlle d«a t«tflit«-prii»RtI««leD SrsteaiB').
An diesen KrystalUn habe ich keine entscheidenden Ver-
sadie gemacht, wdl ich mir keine pauende Exemplare ver-
Bchaffeo konnte. Der Kupfervitriol eignet sich wegeu «.ei-
nes Kr^stallTTasBers nicht tu diesen Versnehm, nnd eim^
andere chemist^e Producte geben zn kleine Krystalle. Ich
konnte nur mit drei Platten von doppelt-chromsaarem Kali
arbeiten; sie waren parallel den drei Spaltbarkeiten , die
etwa 91° 42*, 31° 38' nnd 83" 35' gegen einander neigtni.
Auf dem Dichromat ist die EUipticitSt der Curven fast
nnmerkltdi. Alle Analogien lassen indeCs glanben, dafs die
isothermen FlSchea dei diesem Krjstallsjstem Ellipsolde
TOD drei ungleichen Axen sind, deren Bidiinngeo, obwohl
im Allgemeinen verschieden tou denen der optischeD Elasti-
citSt, nicht a priori anzugeben sind, weil diese Gestalten
keine Symmetrielinien besitzen.
Folgerungen.
Es wird-jetzt vielleicht nidit unnütz seyn, die in den
verschiedenen Theilen dieser Arbeit anfgestellten Resultate
zosamm«! zu fassen. Es kann auf folgende Weise ge-
schehen :
1, In allen Mitteln, die wie die Krystalle des regd-
mSfsigen Systems constituirt sind, ist die LeitungafShigkeit
nadi allen Richtongea gleich, nud die isothermen flSchoi
sind Kugeln. Hiedurch wei<^en die Krystalle des re^ti-
ren Sjslems nicht von den Mitteln ab, die man homogme
nennt.
2. In allen Mitteln, die wie die Krystalle des pyr*-
midalen oder rhomboedrischen Systems constituirt sind, hat
die Leitungsflihigkeit in der der krystallograpliischen Axe
parallelen Kicktung einen Masimnm-- oder Minimnmwertb;
in alloi auf dieser Aie winkelrediten Richtungen ist sie
gleich, und die isothermen Flädien sidd verifingerte odw
abgeplattete UmdrehuDgs-EllipsoIde in Bezug auf die Sym-
metrielinie.
1) Critlaum du tyatime priimali^ue non sjrm/triqut.
D,gn,-.ri.hyGOO^Ie
3. In bIIm Mitteln, die wie die Kiystalle too der Gnibd-
form eines geraden rectaagulSren Prismas coostüairt sind,
hat die Leitunggfilhigkeit drei Wertbe, einen grO&tea, mitt-
leren und kleinsten, in reditniaklichen, stets den kr^stallo-
graphischen Äsen parallelen Ric^tnngen; und die isother-
men Flachen sind Ellipsoid«, deren drei ungleiche Axen za-
sammeufallen mit der Richtung der drei S;mmelrie-Axen.
4. In allen Mitteln, die -nie die Krjstalle von der
Grundform eines schiefen rectangullren Prismas constituirt
und, hat die Leilungs^higkeit drei verschiedene Wertfae
nach rechtwiuklichen Richtungen. Die erste ist immer pa-
rallel der krystallographischen Axe, die auf den beiden ao-
d^Q vrinkelrecbt ist, vrShrend die zweite und dritte in der
auf dieser Graden winkelrechten Ebene gewisse resnllirende
Richtungen besilzen, die nicht a priori angebbar sind, weil
sie sich auf keine Symmetrie - Axe beziehen. Die isother-
men Flüchen sind also Eilipsolde mit drei ungleichen Axen,
von denen blofs eine einige eine im Voraas angebbare
Lage besitzt.
5. In allen Mitteln, die wie die Krystalle des onsjm-
metrisch prismatischeu Systems constituirt sind, hat die Lei-
tungsföhigkeit sehr wahrscheinlich drei Werthe, ein Maxi-
mian, Medium ood Minimum, nach drei im Voraus nicht be-
stimnibBren Richtungen, weil diese Gestalten keine Synt'
metrie-Axen besitzen. Die isothermen Flächen sind also Ei-
lipsolde, deren drei ungleiche Axen eine Lage haben, die
bis jetzt k»n Gesetz a priori anzugeben erlaubte.
Die fast vollständige Identität dieser Gesetze mit denen
der Lage der optischen ElasticitälsflSchö in krystaliiairtoi
Mitlebi mufs BOthwendig überraschen.
In den Krystallen des regulären Systems ist die Fort-
pflanzung des Lichts wie die der Wftrme nach allen Rieh-
tuDgen gieidi.
In den Krystallen des pyramidalen oder rhonboedri-
schcn Systems bat die FortpHanzuag des Licbls, wie dio
der Wärme, einen Maximum- oder Minimumwerth in Ricb-
hyGooglc
500
ttiDg der ^e der Fi^r, and noter sich gldclie ~Werthe in
alien darauf winkelrechten Richtungen.
la den Kryslallen des geraden rectangoIareD System
hat die Fortpflanzang des Lichts, wie die der Wärme, drd
HauptTrerihe nach den drei kryatallographiscben Axen, und
tiberdiefB sind diese drei Richtungeji für jede Farbe des Uchb
dieselben.
In den Krystallen des sdiiefen rectangulSren Syatam
bat die Fortpflanzung des Lichts, nie die der 'Wärme, ä-
nen seiner Hauptwerthe ISugs der krjslallographischen An^
die auf den beiden andern winkelrecht ist, und diese Rieb-
taug ist überdiefs für jede Farbe des Lichte dieselbe. Die
beiden andern Richtungen dagegen sind nicht dieselben (Qr
Licht and Wärme; allein sie sind auch fClr die verschiede-
nen Farben des Lichts nicht gleich.
In den Kryetallen des nnsymmetrischen Systems end-
lich würde die Fortpflanzung des Licbts, wie die der AVärnM^
seine Hauptwerthe nach drei ihr eigenen Richtungen haben,
und diese Richtungen wären auch für die verschiedenen Far-
ben des Lichts oidit dieselben.
Wie man sieht brauchte man also die Unterschiede, die
schon zwischen den äofsersten Farben des Speclrnnu ezi-
stiren, nur hinreichend beträchtlich zu machen, um die op-
tischen Elastic! tStsaxen, die einigen von ihnen entsprechen,
znr Coincidenz zu bringen mit den Hanptaxen der Leitungs-
fähigkeit.
Sind diese Analogien nnr scheinbar und blots durdi die
Symmetrie der Formen erzeugt, und ist zwisdieD den Phä-
nomenen kein ursprünglicher Zusammenhang vorbanden, oder
ergeben sie sich vielmehr als Folgemngen -aus einem und
demselben, nur durch die Constanten unterschiedenem Ge-
setz? Dtefs sind Fragen, die sich jetzt unmöglich beaotworten
lassen. Wie dem auch sej, so mufs man do<^ gegennSr-
tig für vollkommen bemesen erachten, dafs die CoefQden-
ten der Leitungsfäbigkeit, wie die der Elasticität, der Di-
latation und der Refraction, sich in krjatallisirten Mitteln
mit der betrachteten Richtung ändern; und nicht minder
hyGoogIc
501
einleaditend ist, dafs die Molecular -Constitatioo der Kör-
per aaf diese verschiedenen Klassen tod Erscheinnngeii EiQ-
flösse TOQ gleicher Ordnung ausQbt, die ans Trahrscheiolich
ant eine sehr einfache Weise unter einander verlmOpft er-
scheinen ntlrden, wenn wir die Gesetze dieser Constita-
tioo. selbst kennten.
j^ IV. Veber die latente TVärme der Dämpfe;
tsA
9on Thomas Andrews.
IM {Quarter^ Joum. of the chtitutal Sotitty of London Na. I. p. 27.)
- oeit der Zeit, da Black zuerst seine berühmte Lehre tou
der latenten WSrme anseinauder setzte, und zeigte, me
im Allgemeinen die bei der Aenderung des Aggregatzustan-
des der Körper entwickelten oder verschwundenen WSr-
meoiengen zu messen seyen, hat der Gegenstand die Auf-
merksamkeit mefarer ausgezeichneter Physiker sowohl in die-
sem Lande als auf dem Continente erregt. Die Methoden
and Resultaten derselben hier ausführlich auseinander za
setzen, liegt nicht in meiner Ansicht und ist aach um so
weniger nötbig, als man in einer vor wenigen Jahren in
Poggendorff's Anoalen (Bd. 35. S. 341) veröffentlichten
schatzbaren Abhandlung des Dr. BrJx zu Berlin, eine sehr
ToUetSndige Geschichte des Gegenstands, begleitet mit kii-
tischen Bemerkungen, vorfindet. Neuerlich sind der Pari-
ser Akademie der Wissenschaften zwei wichtige Mittheilun-
gen fiber diesen Gegenstand gemacht; die eine von Hm.
Begoanlt, Aber die latente Wärme des unter verschie-
denem Dmck erzeugten Wasserdampfs, und die andere von
den Hro. Favre and Silber mann, Ober die latente WBnne
der Dämpfe mehrer organischen Flüssigkeiten.
Meine Absicht bei EröiTnung dieser Untersuchung ging
nicht dahin, eiue neue Bestimmung der latenten Wtirme dea
hyGoogle
S02
WaMcrdm^ xa mtcnidiMD, sondeni dieselbeo aaf fie
Dimpfe anderer, in ihrer cfacmiKlien ZasammensetzaDg weil
TOO dnandcr abweidieflder KSrper atnumenden, tmiptsSch-
liefa OB zn ermittelD, ob ziriscben der btenlen Wärme and
den flbrigen pbysikaliscben Eigensduften der Dampfe ir-
geod eine feste Beziebong TOrbaDden sey. IHdne VorgS»-
^er in dieser Dotersadiiing siod Ure, Despretz, Brix,
Favre and SilbermaDn. Die Resultate derselben and
meistras von merkwOrdiger Genaaigkeit, erstrecken sitJi aber,
wenn man die der letzgenaunten Experimentaloren aasnimait,
nnr auf eine sebr kleine Anzahl von Substanzen. Selbst
deren Versuche umfassen nur Verbindungen von Saoer-
Stoff, Wasserstoff und Kohlenstoff. Dnrdi Anwendung ä-
nes sehr zarten Glasapparats bin ich im Stande gewesen
diesem Mangel einigermafsen abzuhelfen, und die Uotersi-
cfaang auf eine einfalle Substanz und eine kleine Zahl nn-
organisdier Verbindungen auszudehnen.
Der angewandte Apparat ist io Fig. 9. Taf. lU. abgelnl-
det. Die in Dampf zu verwandelnde FlOssigkeil befiodet
sieh in einem Glask&lbchen, dessen Hals eine sehr kam
Biegung hat, wie ans der Figur zu ersehen. In diesen ist,
mttteUt eines kleinen Pfropfens, das Ende des Recipienten
gesteckt, den man in Fig. 10 abgebildet siebt. Er besteht
aus einer sehr dttonen Kugel von deatsdi^ Glase, -welche
gicb in ein Schlangenrofar von demselben Material veiiänft.
Dieser Glas-Recipieot ist mittelst Kork in einem leichten
KupfergefaU (Fig. 11) befestigt, aus welchem er, nach Been-
digung des Versuchs, leicht herausgenommen werden kann.
Das, oben offene, Kupfergefsfs ist gefQllt ndt Wasser, wel-
ches auf 1° bis 2° C. ( 1",S bis S"fi F) unterhalb der Tem-
peratur der Luft abgektlhlt worden. Das Ganze tst umge-
ben von einem äufsern wcifsblechernen Gefäfe, versehen
mit einem abnehmbaren Deckel, in weldiem drei Oefhan-
gen, eins für das Thermometer, ein auderes ff)r das Ende
des Schlangenrohrs des Recipienten, und ein drittes ßlr
den Umrllhrer, der aus einer sehr leichten und hohlen Glas- |
röhre gebildet ist. Zwischen der Lampe, durch weldie Ae j
D,gn,-.rihyGOOglC
503
FJQsaigkeit eriiitzt nird, and dem flbrig«) Apparat, ist, wie
die Figar zeigt, ein Scbirm aafgestellt.
Das angevrandte Thermometer ist ein sehr empOndlichea,
und man verrrandte die grOfste Sorgfalt um sich seiner Gtr
nauigkeit zu Tereichern. Der Durcbmefiser fieines Behälters
ist nicht grOFser als der einer dQuDen Tbermometerröbre.
TTtthrend seine Länge die ganze Tiefe des Calorimeters ein-
nimmt. Es ist aa einer willkflhrlichen Metallskale befe-
stigt, die ia Funfzigslel eines Zolls getheilt ist. Die Fehler
des Kalibers wurden durch zwei gesonderte Messungen von
Quecksilbersäulen verschiedener LSnge bestimmt. Der Frost-
punkt TTurde durch directe Beobachtung ermittelt und ein
anderer nahe bei 25° C. (77° F.) geleg^ier Punkt durch
Vergleich mit einem genauen Greiner'schen Thermometer.
Aus diesen Datig war es leicht, eine Tafel zu entwerfen,
welche den einem jeden Strich der wiilkührlicben Scale
entsprechenden Grad angab und eben so den Mulliplicator,
dw erforderlich war, um einen auf irgend einem Theil der
Scale beobachteten Anwuchs in wahre Grade zu verwan-
delo. Zwei Tafeln wurden undihängig von einander, nach
g^ooderten Messuugen, coustruirt, und es bnd sieb, dafg
sie nirgends m^ als 0'',01 C. (O^.OISF.) von einander
abwichen. Innerhalb der gewöhnlichen Gränzen der at-
mosphBrischen Temperaturen ist der Unterschied der Aus-
dehonng einer Metall- oder Glasscale, fär einen Anwuchs
von doeQ] Paar Graden so uabedeatend, dafs er vernacfa-
lisaigt werden kann. Wichtiger ist die Berichtigung fOr
das Quecksilber im Stiel des Thennometers. Die Mnlti-
plicatoren fflr die Abtheilungen der willkUbrlichen Scale
wurden demgemSfe berichtigt.
Die beobachteten Temperatur-Anwüchse wurden wegen
des abkühlenden oder erwärmenden EiuHusses der umge-
benden Luft sorgfältig berichtigt. Ein bis zwei Minuten
warra erforderlich um die Flüssigkeit auf den Siedpunkt
zu erheben; und während dieser Zeit blieb das Thermome-
ter fast auf demselben Punkt. Während der Andauer des
Siedens «tieg das Thermometer sehr beständig und gleicb-
hyGooglc
504
(Snug, erreichle aber nicht diar seiii Muämana, als etwa
xnel Minaten nach dem AnihOreo des Siedou. Ffir die
wSfarcod dieser Perioden gewoname oder Verlane 'W^Srae
worde eine, aus directen Versadien mit dem bloCaen Ca-
lornneter, abgeleitete Berichtigung aafjewandt Das Omrüh-
tea iTurde noch fönt Minuten lang, nachdem das Th^nno-
meter sein Maximum erreicht hatte, fortgesetzt, und der Uo-
tersdiied zwischen dem beobaditeten und dem von der
Rechnung angezeigten Wännererlust als eine fernere Be-
riditigung dein Resultat hinzugefügt. Diese letztere wird
bei Untersuchungen, wie die gegenwSrtige, hSoGg vemac^
lässigt, altein sie steigt insgemein auf eine merkliche GrOlce
und darf bei genaue» Versuchen niemals TemachlSssigt wa-
deo. Um zu verhüten, dafa die Quecksilbersäule dun^ doi
Beobachter erwSrmt würde, ward die Skate mittelst eioet
stark vergröbernden, auf einem beweglichen Gestelle be-
festigten Fernrohrs abgelesen.
Aufser den erwähnten Fehlerquellen g^ebt es dchJi an-
dere von nicht geringerer Wichtigkeit, deren Einflnfs aber viel
schwieriger abzuschätzen ist. Wenn die Flflssigkeit zu lang
sam siedet, wird ein Theil des Dampfs in dem Kobr des
Bectpienten, kurz vor Eintritt in den Calorimeter, verdich-
tet, und dadnrch entsteht ein bedeutender Wärmeverlust.
Wird andrerseits das Sieden sehr rasch betriehen, so wird
im Innern der Retorte ein ungehöriger Druck erzeugt, die
Temperatur des Dampfe über den gewöhnlichen Siedpumkt
gehoben, und zuletzt ein zu groftter Temperatur- Anwuchs
erhalten. Ein Theil von unverdichtetem, nur partiell ab-
gekühltem Dampf wird auch entweichen, besonders zu An-
fange der Operation, ehe die Luft ausgetrieben worden isL
Ueber diese Seite des Gegenstandes findet sich in der schon
erwähnten Abhandlung des Dr. Brix eine ausfübrUche ma-
thematische Untersuchung; allein es steht zu zweifeln, ob
die experimentellen Data schon hinreichend genau sind, am
solche, aus der höheren Analjse abgeleiteten, Formeln mit
Nutzen anwenden zu können.
Um so weit ab möglich zu ermitteln, weli^en Fehler-
hyGoogle
505
qaetlen der dien besduiebene Apparat ausgesetzt sey, madite
ich zwei Versadisreihen mit Wasser und mit Alkohol. Bei
der eretea dauerte das Sieden anderthalb bis zwei Minuten,
boi der zweitrai viertehalb bis tüat. Um die Operation in
der möglidi kürzesten Zeit zd vollenden, liefs ich die FlQs-
sigkeit sehr heftig sieden, und ohne Zweifel wurde der
Dampf unter einem hOherm Druck erzengt als dem einer
Atmosphäre. Id dem andern Falle gesdtah das Sieden mi-
ÜBig, und alle Fehlerquellen strebten dahin die Resultate zu
gering zu machen.
Als Mittelzahl fQr das Wasser gaben die Versuche der
ersten Reihe Ö41'',4 C. (1038,5 F.) und die der zweiten
532,"7 C. <1023<* F.) Das Mittel beider wSre 535",9 C.
(1030°,75F.) Die letztere Zahl stimmt sehr nahe mit den
Resultaten von Despretz, Dulong und Brix, nnd ist
fast ideutisdt mit dem neueren von Regnanlt*). Ans
diesen Beobachtungen folgt, da& wenn die Operation ei-
gends so ausgeführt warde, dab die vom Apparat herbei-
geführten Fehler aufs Aenlserste Übertrieben werden mufs-
ten, das Resultat dennoch um nicht mehr als 0,0L von der
richtigen Zahl abwich.
Die Versuche mit dem Alkohol führten zu demselben
Schlufs. Das Mittel aus der Reihe, bei weldier das Sie-
den die kürzeste Zeit einnahm, war 203 ",0 C. (401'' F.),
und das derjenigen, bei welcher es am längsten dauerte,
20i'',iC. (396'',3F.), so dafs der Unterschied hier noch
gninger als bei den Versuchen mit Wasser war.
Bei Bestimmung der latenten Wärme anderer Körper
iiefs man die Flüssigkeit so stark als möglidt kochen, ohne
auf das Innere des Apparats einen erhübten Druck ansxu*
üben. Bei einigen wenigen Flüssigkeiten hielt es schwer
die Verdampfung in der gewöhnlichen Zeit zu bewerkstel-
ligen, and deshalb liegen die Resultate für deren latenten
W'Srmen wahrscheinlidt etwas unter den wahren Zahlen.
1) Ihre ZMa> «nd: »31 DtiprtU; M3 Dnlong; 540 firii; 536,4
Beinaalt.
hyGoot^le
506
Dime Bemei^angea gehen besoDders vom Jod- imd Oxal-
Sther, sowie TOm Mylhyljodid und essigsaurem Methyl.
Das Gewicht des verdichteten Dampfs wurde dadizrd
ermittelt, defs man am Ende jeden Versuchs den Glas - Be-
dpienten (Fig. 10) wägte, und davon das des leeren abzog.
Der Siedpunkt wurde bei allen dem Versuch nnterwor-
fenen Flüssigkeiten mit groCser Sorgfalt bestimmt. DieCi
ist oft mit belrttchllicber Schwierigkeit verkuQpft, und selbst
ausgezeichnete Chemiker haben bei Bestimmung der Sied-
punkte fluchtiger Flüssigkeiten bedeutende Fehler begangen.
Die in diesem Au&atc gegebenen Zahlen wurden erhalten,
indem man die Flüssigkeiten in einer Glasretorte Cb^- «•
ner sehr kleinen Weingeistflamme erhitzte, und das Ther*
mometer, wenig oberhalb der Oberfläche der FlQssigkei^ in
dem Dampfe hielt. In die Retorte war etwas Quecksilb»
geschtlttet, ausgenommen, wenn die Flüssigkeit dasselbe
angegriffen haben würde. Die beobachteten Resultate wur-
den wegen des im Thermometerstiel enthaltenen und nidd
durch dem Dampf erhitzten Quecksilbers berichtigt und
ebenso wegen der Veränderungeu des Barometerstandes. Bd
Vollziehung dieser letzten Berichtigung ward als hinreichende
Approximalion angenommen, dafs bei anderen Flüssigkeiten
der Siedpuokt in demselben Maalse stieg oder sank als der
vom Wasser bei denselben Verminderungen des Barometer-
standes.
Bei mehren der Flüssigkeiten wurde die apedflsche
Wärme duri^ directe Versuche bestimmt. Die im Sieden
versetzte Flüssigkeit wurde schnell in eine dünne, in Was-
ser getauchte, Glasröhre gebracht, und der Wärmegewinn
der letzteren beobachtet. Die Resultate slimmten im All-
gemeinen sehr nahe mit denen von Regnault. In ande-
ren Fällen habe ich geradezu die von diesem genauen Beob-
Rohter gegebenen Zahlen angewandt, welche im Allgemei-
nen durch Beobachtung des Ganges ihrer Erkaltung gefunden
wurden. Ein kleiner Fehler mag dadurch veranlafst sejn,
dats die specifische Wärme einer Flüssigkeit nicht gleich
ist bei verschiedeneu Temperaluren, doch ist dieser Un-
hyGoo^le
5or
tersdiied für die aagewandt«! FlfiseigkeiteQ wabrschdnlich
nidit bedeutend.
EndUch wurde jede Vorsicht getroffen, nm mit Tollkom-
men reinen Substanzen zu arbeiten. Diefs ist bei Unter-
snchungen, wie die gegenwärtige, von weit grOfserer Wich-
tigkeit als selbst bei auaijüschen, weil gleiche Gewichte
verschiedener Flüssigkeiten gro(se Unterschiede in den spe-
cifischen Waniien darbieten. So wßrde die Gegenwart von
nur 0,01 des Gewichts an Wasserdampf die Bestimmung
der latenten Wanne des Aetherdampb um Vr f^lerhaft
machen.
Die Gewichte and die in Wasser ausgedrückten ther-
nischen Werthe der verschiedenen Theile des Apparats wa-
ren folgende:
Kupfergefäfs 43,5 Grm. X 0^5 := 4,7 Grm.
Glas -Recipient 13,7 „ x 0,183 = 2,5 „
Thermometer, UmrQhrer und Korb ^^ 0,5 „
Thermisch. Aequivalent des Apparats := 7,7 Grm.
Bei Angabe der Resultate sind folgende Abkürzungen
gekreuzt :
B . . Barometerstand, auf 0° reducirt,
Li . . Lufttemperatur in Ceutigradeo,
ü . . Ueberschuls der Eodtemperatur des Wassers im
Calorimeter über die der Luft,
T . . Beobachteter Temperatur- Anwuchs,
Z . . Zeit des Siedens,
Z* . . Zeit von der Beobachtung der Anfangstemperatur
bis zum Maximum des Thermometerstandes,
Z> . . Gewicht des verdichteten Dampfs,
ff" . . Gewicht des Wassers im Calorimeter, mit Aas-
schlufs des thermischen Wertbs der Ge&fse.
£. ff" . Latente WSrme, nach Berichtigung.
hyGoogIc
Wa$ur. — Spcd&che Wime 1^ Siedpankt outer
dem Snick tod 29^ ZoU (engl) bei 100" C. (212o F.)
B njazM.
30,43 ZoU.
!X.\i Zoll.
Li «•*)
fff»
»■,>o
u vja
VI»
l'J7
T flK3
S-,«!
3*,76I
Z 120"
1»
1'50"
H 3f«"
S'SO"
5- 0"
D 1,860 Gro.
1,673 Gn>.
1,766 Gno
Vr 271»,2Grn.
382,3 Gim.
286,2 Gfm
Z.WM2J»
543,4
637A
Milden Utrale Winoe 541,4.
Zwehe Rcllio.
2S-,70
30,10
30,10
30,15
30.0»
ll',30
10*,10
10«,44
o-w
10",2«
2',08
l',87
2*,20
1'.83
1",78
3*,772
3*,833
4*,078
4-,039
3",82a
4' 35'
4' 10™
»15-
335"
ft-O"
no"
6'15-
8' 45"
6' 40"
6' 55"
1,780 Gno
1»P
1,980
1,921
1,833
285,1 Gud
287,8
293,8
287,7
286,7
536.8
531,9
532,2
531,6
530,8
L.fV \
MiltUi« latcnle 'Winne 533,7. — M!tlel aiu btidcn ßclhen &35,9.
ABto^l. — Der Alkohol war durch wiederholte De«tiU
latioaeo fiber Kalk im Wasserbade gereinigt wordeo. Vom
Fuselöl {ßtteniuil oil) war er darch Holzkohle befreit. Er
siedete bei 78°,3 C. (173" F.) unter 30',3 Drock. Sein
Siedpunkt unter 29",9 Druck ist also 77 ",9 C. (1720,3 F. )-
Dal Mittel dreier Versuche gab für seine spedfische WArme
0,617.
Eriie Reihe
29,75 Zoll.
29,75 Zoll.
29.73 Zoll
14',20
14',95
I4».55
1",M
2>.00
2',29
3',487
3*,3«7
3*,633
hyGoo^le
Z' 4'25''
4' 40"
4' 40"
D 4.202 Grm.
4,167 Grm.
4,418 Grm.
fr 286,0 Gr
m.
289,4 Grm.
286,8
Grm.
L. W. 204,8
203.9
206,2
jauikre Ut««
t. -WS™« 205/).
Zwc
■ e Reihe.
1.
11.
III.
IT.
V.
J 29",W
2r,90
29,91
29,91
29,90
X/ 11*.10
IIMO
10»,80
10',70
10*,60
P- 2'^
1*.M
r.5B
1*.92
l',72
r 4*.417
3»ÄÖ
3*.533
3*,878
8»,567
z 4' as"
4' 35"
3' 40"
3' 50"
4' 25"
Z' 6' 40'
6' 45"
4' 55"
5' 25"
6' 0"
D 6.381 Grm
4,785
4,402
4.830
4.430
W 286,3 G™.
292.2
293/)
291,4
289,5
L. fr 201.7
201.4
201,5
199.7
199.7
Hlltkre UlcDM W
irm« 200,8. - mm\ lM»4«r Bob»
203,4.
Brom. — Beines Brom siedet, meiiieii VerBucben zu-
folge, unter 29",9 Druck bei 58° C. (136'',6F.} und seine
specifische Wärme ist 0,107 ').
1. II. III. IV.
B
30".01
29".99
29",70
29".70
LI
60,30
6'.50
5',70
B*.70
Ü
l',33
l',28
1'.33
l',55
T
2*.659
2°,708
2',568
2',9-5
Z
a'45"
3' 30"
3' 65"
2' 65"
Z!
5' 30"
ff 30"
ff 45"
ff 15"
D
14,983 Gm
. 15,291
14,638
16,910
VF
279,8 Grm,
279,2
279,3
279.2
L.fV
45,95
45,62
45.28
45,56.
Mlulere laieoie Warn» 45,60.
Phoiphorchlorür. — "Es war durch EiawirkuDg tod trock-
nem Chlorgag auf Phosphor bereitet, dann mehre Tage mit
einem Ueberschufs von Phosphor digerirt, and zuletzt dur^
wiederholte Destillationen geeinigt worden. Es war voll*
kommen klar und farblos, und siedete unter 30",20 Druck,
bei 78°, 5 C. (173%4F.) Für seine speciOsche WSrme babe
ich 0,209, Begnault's Zahl, aogeoommen,
1) 5. Seite 3» Htm Binde.. P.
D,gn,-.rihyGOOglC
B 29,M Zoll.
29,29 Zoll.
29.49 Z»II
Lt 4*,90
7',16
1«».33
V 1'.67
V.Xl
a*,2i
T 2*,5M
S*,0I7
3',7S3
Z 2' 30"
2' 35"
3' 5"
Z' 5' 30"
5' 30"
fi'O"
D 11.245 G™.
13.122 Gm.
16,531 Gn
fr 280,0 Grm.
276,5 Grm.
278,0 Grtn.
i. ff. 51,U
51.77
5139
Hilllcre btenle Winoe &1,42.
ZmacMorid. — Es war durch Wirkung von trocknem
Chlor auf Zinn bereitet, und, nach Befreiung Tom Qb«'-
schüssigen Chlor durch Digestion mit Zinnfeilsel, durch vrie-
derholte Destillatiouen gereinigt worden. Es siedete, un-
ter 29",60 Drock, bei I12°,5C. (233",9F.J. Seine sped-
fische Wfirme vnirde za 0,148 aDgeatHnmen.
B 30,12 Zoll.
30,12 Zoll.
30,17 Zoll.
Li 6'JLO
6M0
6»40
U I'M
VA&
1°.28
T 2'.578
3",006
2»,700
Z 2' 15"
2'0"
2' 45"
Z- 6'30"
5' 30"
6'0"
D 16,233 G™.
18,555 Gm.
16.924 Gn»
W 278,8 Grm.
278,8 Grm.
278.8 Grm.
L. rr. 30,37
31,02
30,21.
Hirilere Uieoi« Wärme 30,53.
Schwefelkohlenttoff. — Biese Flüssigkeit war mit Chlor-
calciam digerirt und destillirt wordeu. Sie siedete, unter
30",30Druck, bei 46°,2C. (115"F.). Ihre specifische "Wärme
wurde nach Reguault zu 0,319 angenommea.
»JUZoH
3W 2»ll-
30,37 Zoll
9..10
(P.,05
8',»4
r.sa
S-M
3*,44
4:in
4.,467
4«,761
3' ad-
3'0"
y4S"
s' SS»
S'30-
(Pas-
hyGoo^le
I. II. ni.
B 13,465 Gfin. 13,618 Grra. 14,548 Grm.
IT '276,7 Grra. 276,8 Gnu. 277,1 Grro.
L.fr. 86,72 86.B6 86,72
Milllcre laloile WSrine 86,67.
Sehwefelälher. — Derselbe yrar auf die gewöhoÜche
Weise gereinigt vforden. Er siedete unter 29,61 Druck
bei 34",9 C. (94",73 F.). Speciiische 'Warnie 0,517.
JB 30,18 Zoll.
30,16 Zoll.
30,16 Zoll.
Li 2°,30
8',I0
8*,10
U 1*,78
l',94
2*,11
T 3°,783
S',57a
3°,806
Z 4' 15"
3' 50"
3' 50"
Z' 6' 25"
6' 10"
6' 20"
D 10,477 Grm.
9,812 Grm.
10,473 Gr
fr 277,0 Gm.
277.1 G™.
276,5 Gtm
L.fr 89,89
90,94
90,50
Mittlen latente Würnie 90,45.
Jodälher. — Zar Bereitung dieses Aethers wiu'den 14
Gnn. Phosphor iu 70 Grm, Alkohol von 0,816 spec. Gew.
gethan uud dann 46 Grm. Jod in kleinen Portionen hin-
zugefügt, wobei man zwischen jeden Zusatz wartete bis die
Flüssigkeit klar geworden war. Dann wurde sie bei mä-
fsiger Hitze destitlirt, mit "Wasser gewaschen, 48 Stunden
lang mit einem Ueberscbufs tod Chlorcalcium stehen ge-
lassen, und hierauf uochmals bei einer Temperatur von 70**
bis 75° C. destillirt. Endlich wurde die Reinigung durch
eine neue Digestion mit Cblorcaicium und eine Destillation
vollendet. Ihr Siedpunkt fand sich unter 29",9 Druck bei
71",3C. (160°,36r.).
29,53 Zoll,
29,39
29,40
29,40
7',70
7',05
7»,90
8S05
2»,!»
l',72
a^28
VM
3*,939
3°,294
3',7I7
4',2a6
5' 35"
6' 5"
6'0"
6'0"
8' 20"
9'20"
8' 65"
9' 30"
20,974 Grm,
17,M4
19,590
W,ITO
„ ^,■,.^„
. —
I. n. in. IV.
tr 289,6 Grm. 293,1 38&,2 283,7 -
i.W 46,94 48,78 46,83 48,94
Mittlere Ulcnte Winog 48,87.
Oxalälher. ~ Der in den folgenden Versachen ange-
wwdte Giedete unter 30",? Druck bei 184\4 C. (396^.).
Specifisdie WXrine (^457.
I. 11. in.
ß 30,86 Zoll.
30,60 Z«1L
30,60 Zoll.
Lt 6»,»
7'.Ö0
7',60
U 2»,89
l',M
y,fl9
r 4*,744
8*,77a
4*,333
z s'ltr
V3i"
8-15'
Z- 7' 25*
9«r'
8' 30"
D 9,ITT Grm.
7,335 6rm.
8,481 Grn.
fr 284,3 GiiD.
288,5
284,8
L.rr 73,33
72,61
72,22
Hlltlere Utrnle Wime 72,72.
Estigälher, — Dieser Aether, sorgfftltig gereinigt, sie-
dete unter 30 Zoll Druck bei 74°,6 C. ( 166'',36 F.). Seine
BpedBsche Wärme fand sich bei zwei Versucben zu 0,471
und 0,477, im Mittel also 0,474.
I. n. III. IV.
B 29,92 Zull.
29,90
29,90
29,89
Li 10*,20
I0',50
10',90
II*,IO
17 2*,33
l',94
1»,66
l',78
T i'JUO
4*,(H2
3»,967
3*,7I1
2; 6>" . ■
3' SO"
3'10"
S3i"
Z- 8' 35"
6' 45"
6' 45"
6" 30"
D 10,804 Gm.
•9,524
9,468
8,76t
fr 283,1) Grro.
283,7
281,3
279,«
X. FT 92,22
93,-2
92,00
92,76
Miuletc UlCQte Warme 92,68.
Ämeisenäther. — Die leichteEle Methode, sich Ameisen-
sSure zur Bereitung dieses Aethers zu Terschaffeu, besteht
in der raschen Destillation von wasserhaltiger Oxalsäure.
Beim Neutralisiren der tibei^egangenen sauren Flüssigkeit
mit kohlensaurem Natron fSIlt der grOfsere Theil der Ozal-
sSare als oxalsaures Natron nieder, und bei Abdampfung
erhält man ameisensaures Natron, gemischt mit etwas oxal-
hyGoo^le
513
saurem.' &8teres kann ohue weiteres aethernirt werden,
da der Ameiseaäther sich leicht uud vollständig dnrch Destil-
lation von dem OxalSther trennen lafst. Der so erhaltene
Ametsen&ther liefert wahrscheinlich das leichteste Mittel xgr
Darstellung der Ameisensäure und deren Salze im Zustande
der Reinheit. Der AmeisenSther siedet unter 30 Zoll Drack
bei 54",3 C. (129'>,9F.) Seine spedfisehe Wanne bni
eich bei drei Versuchen 0,485, 0,187 und 0,490, also im
Mittel 0,485.
1. II. in. IV.
B 29,83 Znll
29,57
29,57
29,57
LI U»,OS
»•,20
»•,67
»•,55
U I°.»4
2»,00
r,78
a'.as
T 4",006
3»,572
3',439
4*,061
Z 2' 45"
3' 50"
3' 55"
nr
Z' 5' 30"
6' 20"
6' 25"
4' 10"
D 9,323 Grm.
8,508
8,092
9,379
rr 281,9 GriD.
288,4
283,6
282,6
i. fr 105,3
105,0
104,1
106.7
Milder« Ijiente Wärme 105,3.
Methyl- Alkohol. — Kauflicher Holzgeist war in einem
Wasserbade mehrmals über einen Ueberschufs von Kalk
abgezogen, und dabei das Erste and Letzte fortgegossen
worden. Dann wurde er mit Chlorcalcium verbunden und
nach der Methode von Kaue gereinigt. Er siedete unter
30,2 Zoll Druck bei 65",8 C. (150",72F.). Fflr seine spe-
dfisehe Wärme worden in zwei Versuchen die Zahlen 0,611
und 0,615 erhalten, im Mittel also 0,613.
I. n. iit.
B 29,72 Zoll
29,72 Zoll
29,71 Zoll
Li I1*,I0
ll%90
12°,20
U 2°,50
r,6i
2',B1
T 4',089
4',53fl
4',800
Z 4' 5"
3'IV'
2" 35"
Z' 6' 35"
5' 50"
" 4' 65"
D 4,039 Grm.
4,451 Gm>.
4,743 Gra
FT 281,5 Grm.
281,3 Gnn.
282,4 Grni.
£. fr 264,0
262,4
264.6
Uiulcr« UuDi. Wime 868,7.
doHT. A1ID.L Bd. LXXT.
33
hyGoogIc
914
Methslfodid. — Zur Bereilang dieser Verbindung wor-
den 10 Gnn. Phosphor in 50 Grm. gereinigten Hoizgei-
stes gethan, und Jod in kleinen Mengen hinzugesetzt, so '
lange es sich noch löste. Die von der Flflssigkeit aofgenom-
mene Menge Jod betrug etna 69 Gnn. pann TTurde die
Flüssigkeit bei einer zwischen 70° und 90° C {158° bis
196" F.) schwankenden Temperatur destiUirt, das Destillat
mit eiskaltem Wasser gewaschen und einem grofsen Ueber-
schufs TOD Chlorcalcium zugesetzt, mit welchem es nun drei
Tage in Digestion stehen blieb. Hierauf wurde es drei Mal
Über Chlorcalcium rectifidrt. Es siedete unter 29,6 Zoll
Druck bei 42'',2 C. (108" F.J Die speci&sche Wärme wurde
zu 0,158 angenommen.
I. IT. m. IV.
29,71 Zoll
29,70
119,81
29,81
9'',50
9°,'15
8',80
9*,20
2',06
2»,33
1*,56
l',83
3»,689
3',883
3°,417
3',761
5' 15"
4' 50"
4' 50"
5' 55"
T40"
rao"
7' 25"
8' 30"
21,465 Grm.
22,446
20,011
21,460
288,0 G™.
286,9
291,0
282,0
46,06
46,39
46,00
45,83.
Minier
l^iicDte -Wärme 46,07.
Euigtattres Methyl. — Unreines essigsaures Methjl, er-
halten durch Destillation eines Gemischea von gereinigtem
Holzgeist, essigsaurem Natron und Schwefelsäure wurde mit
Kalkmilch digerirt und darauf mit Chlorcalcinm in Ueber-
schufs versetzt. Nachdem die Mischung 21 Stunden gestan-
den hatte, wurde der Aether abgegossen und mehre Tage
mit Chlorcalcium digerirt, und endlich in einem Wasser-
bade destillirt, dessen Temperatur niemals 65° 0. (149°F.)
Qberstieg. Er siedete unter 30 Zoll Druck bei 65° C.
(131° F.) Seine specifische Warme wurde zu 0,47 ange-
nonunen.
I. II in.
S 29,77 Zoll 29,78 Zoll 29,78 Zoll
Lt I0»,00 10*,10 I0',60
hyGoogIc
Ü VM
2'.06
1*J)4
T 3»,806
3',633
8»,578
Z 4' 35"
4' 40"
4' 35"
Z' r 35"
8-5"
7' 35'
D 8,485 Grm.
8,158 Grm.
S,040 Grm.
9r 283,8 Grm.
284,2 GfiD.
284,1 Gm.
£. /FI 10,0
110,3
110,2
Hinlcre
UlcDU! Wirme 110,2.
Äm^eni<aire$ Methyl — Bereitet uod gereinigt durch
eiuea analogen Procefa wie den beschriebeneD. £b siedete
unter 29,6 ZoU Druck bei SS^Q C. (91",2 F.). Spedfi-
sche Wärme zu 0;47 angenommeD.
1. n. m. ' IV.
B 30,07 Zoll 30,07 Zoll 30,06 Zoll 30,0« Zoll
Li 12*,70 I3*,05 13*,00 18*,30
V P,17 1»,28 0»,84 V^
T 2°,289 2%272 2°,4I7 2*,739
Z 3' 45" 3" 10" 3' 15" 3' 20"
Z' ff 5" 5' 15" 5' 25" 5- 30"
D »,380 Gnn. 4,090 Gna. 5,736 Gm. 6,272 Grm.
nr 289,0 Gm. 291,4 Gud. 294,5 Gnu. 282,7 Grm.
L.frU6,l 116,7 117,7 117^
Mittlere Uteat« Wärme 117°,1.
Die vorstehende Resultate habe ich in der folgenden
Tafel zuBammengestellt. Die erste Kolumne enthalt die la-
tente Wanne für 1 Gramm eines jeden Dampfs, die zweite
für i Liter, genommen bei der Siedhitze der Flüssigkeit un-
ter dem miltleren Barometerdruck, bei welchen die Ver-
suche augestellt wurden.
Für 1 Gruom. Pur 1 Llur.
Brom 4»,60 269,6
Phosphorchlorflr . . 51,12 244,1
Schwefelkohlenstoff . 86,67 254^)
Zinnchlorid . . . 30,53 353,5
Wasser 535,90 3183
SchwefeUther . . . 90,45 268,2
Alkohol 202,40 324,2
Methyl -Aaohol . . 263,70 303y5
33»
D,gn,-.rihyGOOglC
Far 1 Gnmm.
For 1 Liter
Jodlther 46,87
254,7
Metlijljodid . . . 46,07
252,8
EssisSlber .... 92,68
287,9
Essigsaures Melhjl . 110,20
303,6
Ameisenather . . . 103,30
290,3
Amelsenssures Melhjl 117,10
282,8
OiaUthep .... 72,72
291,4.
Aas einem flflchtigen Blick auf diese Tafel erhellt, dals
zwisdien dem Volum des Dampfs und der latenten Wärme
desselben eiue allgemeine Beziehung existirt, dafs aber viele
andere Elemente in Betracht za ziehen Träreo, ehe die Na-
tur dieser Beziehung genau bestimmt werden kann. In der
That hat man aus einem Vergleich, ich glaube der laten-
ten Wärme des Wassers und des Alkohols, gefolgert, es
sey die latente Wärme gleicher Volume verschiedener Dämpfe
gleich; allein die nun erhaltenen experimentellen Resultate
unterstützen eiue so einfache und allgemeine Beziehung nicht
Es ist jedoch nicht unvrahrscheinlich , dafs der Satz, unter
gewissen physikalischen Bedingungen, richtig sey; allein so
lange diese nicht verwirklicht sind und das Resultat durch
directe Versuche festgestellt ist, können wir nicht zu einer
so allgemeineu Folgerung berechtigt seyn. Es ist wohl zu
bemerken, dafs in obiger Tafel die latenten Wärmen glei-
cher Dampfvolume bei deu respectiven Siedpunkten ihrer
FlQssigkeiten gegeben sind, dafa aber, um den Vergleich
vollkommen zu machen, es nöthig gewesen wäre, gleiche
Damp[volume genommen bei gleicher Temperatur zu unter-
suchen. Diefs hätte aber offenbar nicht anders gelhan wer-
den können, als durch Operiren unter sehr verschiedenen
Drucken, und dadurch wQrde eine andere Quelle der Com-
plication in die Resultate eingeführt worden seyn. Ein an-
derer hier in Betracht kommender Umstand, den ich noch
hervorheben will, ist die Unsicherheit in Betreff der Mo-
lecular-Constitution einiger Dämpfe, nahe bei der Tempera-
tur ihrer Verdichtung. Die neuen Versuche von Cahours ')
I) Add. Bd. 63. $. 593, Bd. 65. S. 420 und Bd. 67. 5. 137.
hyGoogle
517
lassen zwar wenig Zwerfe), dafs die Diditigkeiten der DHmpfe
der AIfcobole and der meisten Aetherrerbiudungen mit der
Theorie bei allen Temperalaren übereinstimmen; allein die
aufblleuden Anomalien, welche die EsGiggäure, die Amei-
sensäure, die Schwefebäure , das Pbosphordilorid und ei-
nige etherische Oele darbieten, zeigen, mit welcher Vor-
sicht wir die theoretischen Zahlen als wahre Ausdrücke der
Dichtigkeit eines Dampfs nahe bei seinem CondensKtioiiB-
punkt aufzunehmen haben. Einige der Unregelmäfsigkeiten
in den oben gegebenen Resultaten könnrai vielleicht dieser
Ursache zugeschrieben werden.
V. Einige Beobachtungen über die Phyllotaxts,
nebst Beschreibung eines Dicergenz-Goniometers ;
von Dr. J. Goldmann.
1 lach einigen Gelehrten gelangt man nach einem ein- oder
mehrmaligem Umgänge um die Püanzenaxe auf ein Blatt,
welches vertikal über einem vorhergehenden steht, und ein
Blattcjclus ist nach ihnen der Inbegriff aller zwischen ei-
nem Cjclarblatte und dessen Vertikalblatte liegenden BlSt-
tern. Nach andern hingegen sind zwei auf einander fol-
gende Blattenden nie so gestellt, dafs das Cjclarblatt des
einen "Wirbels genau über dem Cjclarblatte des vorherge-
henden Wirbels zu stehen kommt, solches vielmehr um
eine Prosenthese fortschreitet.
Diese beiden entgegengesetzten Ansiebten gaben mir V«r-
anlassung zu eigenen Untersuchungen, und habe ich, um die
Blatidivergenzen genau messen zu können, das unten be-
schriebene Instnunent, welches ich, nach seinem Zwecke,
Divergenz - Goniometer nennen möchte, constniirt. Auch
fahrten mich jene Ansichten zu der Frage, ob wir durch
gewisse Bildungen an der PÜanzenaxe zu der Zahl der Ele-
mente in einem Blattcjclus geleitet werden, im Falle die
D,gn,-.rihyGOOglC
518 .
auf einander folgenden BUtter m der Stellung dasselbe Ver-
hSltnifs stets beibehalten oder veränderu, oder ob der Ab-
schluls eines Blattcjdus in der Willkühr des Beobachters
Uegt.
a. Einfacbe, aufwärts steigende Blattspiralen.
Bei Prunua domestiea, Salix alba und aadem PQanzen
hat man nach einem zTreimaligen Umlaufe um den Stengel
5 BIStter Qberschritten ; das sechste Blatt steht vertikal Qber
dem ersten jener fünf, und somit ist die Divergenz, nach der
bekannten Bezeichnung, ^ des Stengelumfangs oder 144".
Die Messungen ergaben
»r dem
.afdeni
D!r.rt.n.
kuncD
Wege
UngtD
■Wege').
a Pranoi
des 1. BUm torn
iweiun
144»
216*
„ 2. „ „
3.
125
235
.. 3. „ „
4.
173
187
,, *■ „ „
5.
134
238
« 5- " »
6.
154
206
ht; S*lii
: „ 1. BUlli Tom
142
218
» a. ,. »
3.
130
230
., 3. „ „
4.
160
200
» *■ « »
5.
U4
216
» s. „
6.
144
216
Bei Ribe» flaridum sind ebenfalls nach einem zweimali-
gen Umgange um die Axe fQnf BlStter überschritten; das
sechste Blatt steht aber nicht vertikal Qber dem ersten, son-
dern es weicht 10" von demselben ab. Lsfst man auch
hier mit dem sechsten Blatte einen neuen Blattcyclus be-
ginnen, so ergieht sich ebwfalls die Divergenz \ ^ 141°,
Die Messung ergab folgende Resultate:
aufdeiD
aofden.
DivergcD«
kurtCD
Ui.geD
Wege
Wq,..
dM 1. BUlU «om .
>r«ileil
165»
IK»*
» a. „ „
3.
148
212
4.
117
243
» *■ » »
i.
230
,, »■ ,. ,.
6.
150
210
1) Zar Conirole mirden beide MeawDgcD gen
hyGoogIc
519
Zur CoDtrole dieser und aller MesBODgen, welche idi
anstellte, habe ich auch die Divergenz des Cjclarblatts too
jedem folgendea bestimmt. Bei R. ßoridum erhielt ich fol~
geade Divei^enzen:
des ]. Blatts rata zweiten 165°
„ 1. „ „ dritten 313
„ I. „ „ vierten 70
„ 1. „ „ fünften 200
„ 1. „ „ sechsten 350.
Denken wir uns jene sechs BlStter in eine auf der PAau-
zenaxe senkrechten Ebene projicirt, so folgen sie in der Pro-
jectionsebene hinter einander' in der Ordnung: 14 2 5 3 6,
and ihre Entfernung ist daher:
1. vom i. = 70",
4. „ 2. = 95",
2. „ 5. = 35",
5. „ 3. = 113°,
3. „ 6. = 37",
6. „ I. = 10",
woraus sich die Richtigkeit der oben angegebenen Messun-
gen für R. fioridum ersehen läfst. Bei der Divergenz 144".
ist in der Projectioosebene jedes Blatt vom andern 72" ent-
fernt, und somit sind die Entfernungen aller Blätter vom
ersten 1. 72", 2. 72", 3. 72", 4. 72", 5. 72". Die Factoren
1, 2, 3, 4, 5 bilden also die nattirliche Zahlenreibe. Wenn
wir diese Reihe auch nicht absolut genau überall (bei y
Divergenz} linden, so ist die Annäherung an dieselbe doch
immer vorherrschend; so ist z. B. bei R. fioridam die Ent-
fernung
des 1. BlatU vom 4. =. 70" = 1. 70",
„ 1. „ „ 2. = 165" = 2. 70" annähernd,
„ 1 5. = 200" = 3. 70"
„ 1. „ „ 3. = 313" = 4. 70"
„ I. „ „ 6. = 350" = 6. 70".
Nodi mehre Beispiele könnte idi anführen, in welchen
der Winkel 144" nur in wenigen Fällen genau vorkommt.
hyGoogIc
520
Wir kOoneu daher aDfer Divergenz ^ nichts anders verste-
hen, als dafs nach einem zneiinaligem Umgange um die
Ase 5 Blütter überschritten sind, keineswegs aber, dafs jedes
Btatt von dem folgenden 144° enifemt ist; dieser Winkel
ist vielmehr nur ein der Divergenz ^ enteprechender, ideel-
ler Divergenzwinkel.
Wir haben in der Bezeichnung „^ Divergenz" den Ab-
schlurs eines Blattcjclas mit dem 5. Blatte angenommen und
mit dem 6. einen neuen Cyclus beginnen lassen. Würden
wir den Umstand, dats das 6. Blatt vertikal oder fast ver-
tikal über dem 1. steht, als Grund für unsere Annahme gel-
ten lassen, so vrürde diese e^ne sehr wiUklihrlicfae seyo;
wir werden aber zu unserer Annahme durch die Zahl der
Elemente (Blätter) in den Blfithenhßllen und meist auch
in den Blüthen geleitet. Bei Prunus domeatica aad Ribei
ßoridum haben wir einen verwachsen blättrigen, aber fOnf-
zähnigen Kelch und eine füufblältrige Krone, deren Blät-
ter mit den Zähnen des Kelchs abwechseln; Kelch- und
KrouEpirale sind also fünfelementig, vA-laufen in einer Ebene
und sind von zwei, in eine Ebene projicirten Blattspiralen
nur dadurch verschieden, dafs die Entfernungen ihrer Ele-
mente obige Factorenreihe genau, die Elemente der Blatt-
Spiralen hingegen dieselbe nur annähernd geben, und dafs
die Kronspirale um j Prosenthese weiter gerückt ist.
b. Horizontal verlaufende Spiralen.
Die sich kreuzenden Blätter (/. decussata) bilden Blatt-
paare, welche, in eine Ebene projicirt, zwischen einander
fallen. Ein solches Blattpaar gehOrt nach einigen Botani-
kern einer, in einer Ebene verlaufenden Spirale an, mit äer
Divergenz 4, während das folgende Paar einer zweiten Spi-
rale angehört, die bei demselben Divergenzwinkel um 4
Prosenthese weiter gerückt ist. Nach anderen bingegen ge-
hören solche Blätter zu zwei an entgegengesetzten Punk-
ten der Axe entspringenden, parallel verlaufenden, fUnfele-
meutigen Spiralen, deren jede durch Aborliren drei Ele-
mente verloren hat.
Es ist nicht selten der Fall, dafs an demselben Zweige
hyGoogIc
521
sowohl gegeDSfandige BISIter, d. h. BlStter mit ^ Divergenz
und einem Vertikalabstande = 0, eich finden, als aach
solche, welche bei derselben Divergenz einen Vertikalab-
stand haben, der gröfser als Null ist. An Rhamnus cathar-
tiais z. B. ergab die Messung ßir zwei auf eiaander fol-
gende Blattpaare einen Divergenzwinkel von ISO" bei einem
Vertikalabstande ^ 0, fOr drei andere Paare hingegen bei
demselben Divergenzwinkel einen Vertikal abstand von 1,
2 und 3 Linien. Der Divergenzwiukel zwischen einem Blatte
eioes unteren Paares und einem des folgendeu Paares war
im letzten, wie im ersten Falle, auf dem kurzen Wege 90",
auf dem langen 270". In Folge dieses Abstands kann die
Verbindungslinie der Insertionspunkte aller vier Bl&tter nicht
eine Spirale sej'n, vielmehr haben wir anzunehmen, dafg je
zwei derselben einer besondem Spirale angehören, welche
sowohl von den Blättern mit 180°, als auch von denen mit
90" Abstand gebildet sejn kann; im ersten Falle würden
die Spiralen in einer Ebene verlaufen, im zweiten hingegen
aufwärts steigen. Dasselbe Divergenzverhältnifs finden wir
ancb bei Ligustntm, Syringa u. a. Bei Comus hingegen er-
gab die Messung den Divergenzwinkel eines Blatts eines
unteren Paares von einem des folgenden Paares zu 144°,
auf dem langen Wege zu 216"; bei Fuchsia gracilis auf
dem kurzen Wege 55°, auf dem langen 305°.
Der Umstand, dafs bei Fuchsia u. a. auf derselben Höhe
der Axe bisweilen 3 und auch 4 BlStter entspringen, fohrt
uns EU der Annahme, das Folia decussata einem vierblStt-
rigen Blattquirl angehören, dessen Elemente bis auf zwei
abortirt sind.
Bezeidlinen wir die Elemente der auf einander folgen-
den Blattpaare mit aa', bb' u, a. f.
Die Elemente aa', ebenso die jedes folgenden Paares,
bilden unter einander die Divergenz -^ = 160°, das Ele-
ment a bildet hingegen bei Syringa, lAgustnan u. a. mit den
Elementen b und b' auf dem kurzen Wege SO'', auf dem
langen 270°, und somit fallen die Elemente b b', wenn sie
in die E^ene von oo^ projicirt werden, zwischen die letz-
D,gn,-.rihyGOOt^le
teren, nod {itle vier Elemente sind in der Prf^eetioii8d>ene
gleidi weit tod einander «itfernt. Denken wir uns die
Elemente bb' eines BUttpaares von Fuchsia in die Ebene
von aa' projidrt, so weebselo sie ebenßills mit dieeen ab,
aber alle vier Elemente sind in der Projectionsebeoe un-
gleich weit von einander entfernt.
Wir haben jedes Blattpaar tui, bb' u. s. f. als die Ele-
mente einer in einer Ebene Terlanfendea Spirale betrachtet,
deren Elemente bis auf zwei abortirt sind; diese in der
Blatfspirale abortirten Elemente treten in den BlßthenhDl-
1^1 wieder aaf. In dem Kelche, wie in der Krone von
Syringa sind die Elemente der Spiralen Terwachsen, aber
durch Einsdinitle angegeben; die Lappen der Krone (die
verwachsenen Elemente der Kronspirale) wechseln mit den
stompfen Zahnen des Kelchs (mit den Elementen der Kelcb-
Spirale) ab, und es ist somit die Kronspirale 45° oder
4 Prosenihese, in Bezug auf die DivM-genz in der Kelch-
spirale, weiter gerfickl. In der Spirale der Staubblitt«
sind wieder zwei Elemente abortirt. Behalten wir die obige
Bezeichnung bei und bezeichnen die respectiven abortirtoi
Elemente in den Blattspiralen — um die Stellung der bei-
den StaubgefälBe zu bestimmen — mit aa', ßfl" u. s. f., so
ist die Folge der Kelchelemente: aaa'a', die der Kronete-
mente: bßb'ß. Die Spirale der Staubblätter rQckt wied»
45° weiter, und somit stehen die beiden Staubblätter zwi-
schen bß und b' ß und den Kelchzähnen a(£ , welche Aea
beiden abortirten Elementen in der Blattspirale entsprechen,
gegenüber. Bei Fa<^ia sind die Elemente der Kronspirale
nicht verwachsen, im Uebrigen aber finilet dasselbe Ver-
hältnifs statt. Die acht Staubblätter dieser Pflanze gehören
zu zwei Spiralen: die Elemente der vorderen Spirale ste-
hen den Kelchlappen, die der hinleren Spirale den Blu-
menblättern gegenüber. Bei Neriam Oleander stehen je drri
Blätter auf gleicher Hohe der Axe; sie bilden somit etnen
dreielementigen Quirl und sind, nach der Messung, 120**
von einander entfernt. Die Elemente eines nächstfolgenden
Quirls wechseln mit denen des vorhergehenden ab, woraus
D,gn,-.rihyGOOglC
523
folgt, dads jedesmal der dritte Quirl vertikal Ober dem er-
sten steht. Es kann jeder solcher Quirl als eiae horizon-
tal verlaufende Spirale, und zirei auf einander folgende
Quirle kOnnen von drei auf derselben Hohe entspringenden
Spiralen gebildet betrachtet vrerden. Der Umstand, dafs
auf derselben Hohe der Axe bisiveilen auch zirei Blatter
mit ISO" Divergenz auftreten, lehrt, dafe bei Tferium an
Abortus von Blättern vorkommt; wenn aber ein Blatt ab-
ortlren kann, so kOnnen auch mehre Bl&tter abortiren.
Nach einem Abortus von drei Blättern, finden wir die bei-
den Qbrig gebliebenen diametral gegenObergestellt, und,
wenn zwei Blätter abortirt sind, bilden die drei übrig g&-
bliebeneu die Divergenz 4'- ^^ verändert sieb also bei ei-
nem Abortus nicht allein die Zahl, gondern auch die Stel-
lung der BIStter. Wir haben hierbei angenommen, dab
die Blattqnirl arsprflnglich fflnfblättrig sind, und wurden zo
dieser Annahme durch die Theiluog der Blüthenfaüllen ond
durch die Zahl der Staabgeßfee gefQhrt.
Beschreibung des Instruments (Fig. 12. Taf. HL)
Eine Metallscheibe (a) mit einem genauen Theilkreise
ruht anf einem StSnder (A). In der ausgehöhlten Axe der
Scheibe (a) liegt eine zweite (6), welche mittelst vorsprin-
gender Kante auf der ersteren ruht, eine der Länge nach
gespaltene, auf ihr senkrecht stehende Sinle (c) trSgt, and
mittelst des Knopfe^ ( d) gedreht werden kann. Durch die
ausgehöhlten Axen beider Scheiben geht eine Htllse (e) und
durch diese ein Stab (9), der in eine Spitze (f) ausläuft
und an seinem unteren Ende mittelst eines gereiften Schrau-
benkopfes (&) anf- und abwSrls zu schieben und zu dre-
hen ist.
Anf die Spitze (f) wird ein gerader Zweig, an welchem
durch einen mit seiner Axe parallelen Schnitt die BlStter
und Axillarknospen fortgenommen sind, vertikal aufgesetzt,
80 dafs er mit der Säule (c) parallel steht; der Stab (g)
wird dann in seiner HOlse so weit gehoben und gedreht,
bis das durch die Spalte der Säule (e) gebende Visier (ft)
auf das Mark einer abgenommenen AsiUarknospe zeigt.
D,gn,-.rihyGOOglC
524
Darauf wird die innere Scheibe (b) um ihre Axe so yrät
gedreht, bis das in der Spalte der Süule (c) emporgescbo-
bene Visier (ft) genau auf das Mark der nächstfolgenden
Knospe- zeigt. Die Grade , um welche die innere Sdieibe
gedreht werden mufs, damit das Gesagte eintritt, geb^t dem
Diverge DZ wiiikel oder horizontalen Abstand von zwei auf
einander folgenden Blättern und Axillarknospen,
VI. Ueber einen Apparat für die suhjectipen Far-
ben-Erscheinungen; von C. A, Grüel in Berlin.
JCjs liegt oft in der Möglichkeit, die Wahl der Hfilfsmittel
für physikalische Experimente, vorzugsweise die der Optik
angehörenden, so za treffen, dafs die Anschauung erleich-
tert und das Interesse an dem Vorgänge gesteigert wird,
indem man einerseits aubjectiv wahrnehmbare Erscheinungen
mehr objectrr, andrerseits die Apparate bequemer oder für
Collegieu- Versuche geeigneter zu machen sucht.
Dieser Ansicht folgend, habe ich z. B. der rotirenden
Scheibe, welche man zur Demonstration der InstantaneTtSt
des electrischcn Lichts anzuwenden pflegt, indem man ihre
ans schwarzen und weifsen Radien bestehende Sternfigur zeit-
weise durch elektrische Funken beleuchtet, eine vertikale
Stellung gegeben und zur Vermitlelung ihrer Drehung ein
freistehendes Uhrwerk verfertigt und benutzt. Diese An-
ordnnng ist für den Experimentator nidit allein sehr be-
quem, sondern, wenn man in der NShe der Scheibe, am
besten zwischen den Kugeln eines Henlej'schen Ausladera,
Entlad ungsfu nk en , aus einer mit Letzterem verbundenen
Kleist'schen Flasche, die ihrerseits mit dem Conductor ei-
ner thStigen Maschine in Verbindung steht — überspringen
iBfst, so erscheint die strahlige Figur der Scheibe bei jedem
Funken mit einem solchen Glanz, dafs dieser bObsche Ver<
D,gn,-.rihyGOO^Ie
525
such selbst dem gröfsten Aaditorio deutlich sichtbar vrerdeo
mola.
Die BeDutzuDg des aus Fig. 13. Tat III. ersichtlichea
Ubrwerka, dessen obere Achse a, die beliebige Auswech-
sehiDg Terschiedenartiger Scbeibeo, und zugleich durch eiae
bei b angebrachte Druckschraube die Begultrung ihrer Ro-
tations > GeBchwiudigkeit gestattet, hat eine VerrolIstSndi-
gung dieses Apparats herbeigeführt, welche ihn zu uiehre-
reo andern physikalischen Zwecken in hohem Grade brauch-
bar macht und das Motiv der gegenwärtigen Mittheilung
bildet.
Herr Professor Dove hat nämlich vor längerer Zeil die
TOD ihm selbst bereits in der hiesigen Akademie mitgetheille
und durch Versuche erläuterte Beobachtung gemacht, dafs
eine von aufsen nach innen schmäler werdende und mit
ausgewählten lebhaften Farben gematte Schneckenlinie, ähn-
lich der Fechner'schen Figur, bei ihrer Umdrehung, unter
gewissen Bedingangen, die Eigenschaft hat, auf dem unbe-
mallen Raum der Farbenscheibe die complementare Farbe
der Figur in einer solchen Lebhaftigkeit hervorzurufen, dals
selten ein Auge fUr diese subjective Farbenerscheinung im-
empfindlich befunden werden dürfte. Diese eben geschil-
derte Reaction findet am auffallendsten statt, wenn die
Scheibe, nachdem ihre freie und ziemlich rasche Rotation
einige Sekunden lang beobachtet worden, mittelst der Druck-
schraube in ihrer Bewegung gehemmt und verlangsamt wird;
auch ist die Richtung, in welcher sie rotirt, nicht ohne
wesentlichen Eiuflufs.
Dreht sich die Sdieibe links herum, so entsteht im Auge
die Empfindung einer Erweiterung der Scfaneckenlinie and
diels ist der. gtlnsligere Fall, von dessen Gegentheil man
sich überzeugen kann, wenn dieselbe Scheibe auf den an-
deren hiuteren Theil der Axe aufgesteckt wird, wo die Fi-
gur, im anderen Sinuc rotirend, eine scheinbare Contra-
ction zu erleiden scheint. Die grüne Farbe z. B. reagirt un-
ter diesen Verhältnissen so stark, dafs der weifse Grund
» der Scheibe complett und oft ziemtidi dunkel rosenroth her-
D,gn,-.rihyGOOglC
526
vortritt. Die Ursadie der Lebhaftigkeit dieser FBrbaog nn^
wohl darin gesucht werden, dafs das A.ugG unter dem fort-
dauernden EinftufB der rotireodeo Figur keinen Raheponkt
findet, daher die Erregung der Complementarfarbe auf dem
ebenfalls nie nihendeD Weifs in )edem Moment ernenerf
wird. Mittelst der schwarz und weifs etrafaligeti Figur ist
auch die von Fechner in diesen Ann. 1847. Stück 5 be-
schriebene Gilter- Erscheinung deutlich zur AnBchaanng zu
bringen.
Haa Apparat habe ich nun femer beigefügt: eine Scheibe
für Erzeugung des Weifs durch die Vereinigung der sieben
prismatischen Farben. (Das von Newlou angegebene rela-
tive Verhältnife dieser sieben Farben erfordert eine Abände-
rung nach Maafsgabe der Natur und Eigenschaften der uns
gegenwartig zu Gebot stehenden Pigmente; sie kann nnr auf
rein empirischem Wege gefunden werden). Mehrere Scheiben
für die Miechuagsfarben, andere für die Theorie der Wel-
lenbewegung, die stroboskopischen Scheiben, aufserdeni eine
Sirene nach der von O p e 1 1 angegebenen Einrichtung, vier
Reihen Löcher enthaltend, welche durch Anblasen, nuttelst
einer GlaerOhre, die Töne des Accords geben. Das Ende
dieser Glasröhre mok, um reine und bestimmte Töne za
erhalten, eine etwas engere Oeflnung als die Löcher der
Scheibe haben. Die Newton'sche Scheibe erfordert eine
schnelle Drehung, man kann diese begünstigen durch Be-
schleunigung des vorletzten Zahnrades, alsdann entsteht ein
möglichst un geschwächt es Weifs.
VII. Üeber Scheiben zur Darstellung subjectifvr
Farben; von H. W. Doce.
Di
'ie bekannte Erfahrung, dafs, wenn man ein farbiges, vor
einem weifsen Grund gehaltenes, Papier schnell vor diesem
binwegzieht, die bisher verdeckte Stelle in complementarer
hyGoogIc
527
FSrbuDg ersdieiat, hat mich zn der CoDstrnctioD von Scbei-
beo gefDhrt, welche die sabjectiveo Farben mit euer Leb-
bafligteit zeigen, welche jeden überraschen wird, der die
damit anzustellenden Versudie das erste Mal sieht. Sie ver-
dienen daher, da sie vorzQglich geeignet sind, einem gro-
Ceen Kreise von Zuhörern die Erscheinuug zu zeigen, wohl
eine kurze Erwähnung.
Im 45. Bande dieser Annalen p. 227 hatFechner um
Abstufungen reinen GrQne zu erhalten, Scheiben coustruirt,
in welchen auf weilsem Grund eine schwarze Figur sich
befindet, deren Umfang eine archimedische Spirale ist. Er
bemerkte dabei subjective Färb enerschei nun gen. Ich hatte
zum £ehuf meiner Versuche fDr einen Farbenkreisel mir
aholiche Scheiben coustruirt, >n denen ganz auf dieselbe
Weise , wie hier Weifs und Schwarz, complementare Far-
ben aufgetragen waren. Die dabei hervortretenden Erschei-
nungen veranlafsten mich nun die einzelnen Farben auf wei-
lsem Grund zu untersuchen. Diese Scheiben, auf das von
Hrn. Grüel beschriebene Stativ angebracht, zeigen dieselben
Erscheinungen bequemer in einer lothrecbten Ebene.
Wenn man versdiiedenen Individuen diese Versuche
zeigt, 80 ist es höchst au^alleud, wie die Augen derselben
fQr einen bestimmten subjectiven Farbeneindruck besonders
empfänglich sind, für einen anderen weit weniger. Das Ur-
tbeil, bei welcher Farbe die complementare Färbung am leb-
haftesten hervortritt, fällt daher, wenn viele die Versnebe
gleichzeitig sehen, SuCserst verschieden aus. Auch ist die Ro-
tationsgeschwindigkeit verschieden; sie ist für das Maximum
der Wirkung bei den weniger empfäDglicben Augen gröfser
als bei den sehr empfänglichen.
Ich habe noch andere Scheiben construirt, welche eben-
Ealla die subjectiveu Erscheinungen sehr schön zeigen. Auf
schwarzem Grund werden zwischen zwei concen frischen Krei-
sen, deren Mittelpunkt die Drehnngsaxe ist, Kreise gezeich-
net, deren Durchmesser der Abstand derselben, und die,
indem sie die concentrischen Kreise und sich selbst berüh-
ren, einen zusammenhängenden Ring bilden. Diese Kreise
hyGoogIc
sind naa abwecfaselDd farbig und Treifs. Bei scbneller Dre-
hung stellt eich das Gauze als ein gefärbter King dar, in-
dem das beigemischte Weifs die Intensität des Farbeneiu-
dnicks Termiudert. So wie aber die Drehung uachläfst, tre-
ten die weiCsen Kreise mit der lebhaftesten subjectiTeo Farbe
hervor.
Dabei zeigt sich eiue sehr merkfrürdige optische TSq-
scbung. Die Kreise erscheinen nämlich als achmale Ellip-
seu, deren LSngenase dem Drehungsmittelpunkt zugekehrt
ist. Der Grund ist der: man glaubt auf dem gegebeoea
Baume mehr Kreise zu sehen, und sie Bchetnen daher ia
der Richtung der Rotation schmäler.
Auf einem senkrediten Stativ, wie das GrUeUche, kann
man auch Weifs durch dioptriBche Farben darstellen. Ich
wählte drei lebhaft gefärbte kreisföimige Gläser, die sich
zusammen genau zu einem schwachen Grau neutralisiren. Sie
wurden in den coDcen Irischen Ring so eingefügt, dafs sie die
Ecken eines gleichseitigen Dreiecks bildeten. Bei der Rota-
tion sieht man beim Durchblicken eine weifse Fläche farblos.
Bei den oben erwähnten Versuchen kommt es auf die
"Wahl der Farben sehr an, um die Erscheinungen in gro-
fser Deotlickkeit zu sehen. Sind die FarhciJ rein, so zd-
gen diese Scheiben, wenn man mehrere neben einander auf-
stellt, zugleich die Absorptionspbänomene durdi farbige Gla-
ser in überraschender Deutlichkeit Während z. B. eine
lebhafte Farbe durch ein anders gefärbtes Glas gesehen,
vollkommen schwarz wird, verschwindet hingegen die Spi-
ralfigur vollständig anf dem weifsen Grunde, wenn man die
Scheibe durch ein gleichgeförbtes Glas betrachtet. Man
glaubt nur eine weifse Scheibe zu sehen mit der Färbung,
die das Glas dem weifsen Grund giebt.
Herr Grüel hat auf die Auswahl der Pigmente grofse
Sorgfalt verwendet. Die zu den Farben entsprechenden Glä-
ser kann man sich natürlich nur durch eigene Auswahl ver-
schaffen.
hyGoo^le
Namenregister
Ober du Binde LXI bü LXXV md den ErgaoiU. II.
D'Abbidie,TrockeDheitderLDft
JD Abtmja, VIII, Ü72.
Acidemie la Erfart, deren Pro-
Sr.min, VI. 4K - do. in Wien,
eren Preisaufgabe, XIV. 597.
Acosti.ScblammsaswarfdesValk'
T. Roii IX. 60.
Aime (G). Reflexions-An<!Qiomet ,
X. 578. — Za»amineii^i-Dcl[bnrk.
der FlBsBtekeElrn, E. 228
A irr, Gleichh. L d. anli-r d. Wirk,
des lUagnetism. stebeade Licht,
X. 272. Heb, Brewster's Dene
Zerlee. ä. Sonnenlichta , XI. 393
(■. lfre.„lcr). ,
Alexander, Neues Hjdramet. X.
M7.
AlUn.Wachsend. Korall., IV. 605.
Allen, »ectian. Kraft d. Niagara-
fall., H. 447.
L'Amj, Burhstabea vom Donner-
wetter abgedrnrkt. VU. 567.
Amici, Neuer Pnlarisnt.-Apii.nrat,
IV. 472. - ßescbrb eines ifdoen
■Chromat, nibroskopa, IV. 4T6.
Andrew's, Temperst -Verindr. b.
AnslBuacU T, Basen. VI. 31. —
Wlrme-Entmckl. b. Verbind. Ton
KBrp. mit Saaerstoff and Cblor,
XV. 27 n. 244. - Specif. WSrnie
d, Brorris, XV. »JS — Latente
Wärme d. Dämi.re, XV, 5«l.
Andriessen, Neue Einriebt, d.
tiniabtatl-Elf'ktromet., II. 49.1, ~
Abindr, d. HrrciiiEbmnn.. IV. ;j3'2.
Arago. Nnrdllchtartige Wölk . II.
S9U. — Zur Gescliiclile d, Ther-
momet., III. 122. ~ Neoe Bclruch-
Innssneise der Stikromelerßden,
XI. 96. - Neues doppeltbrech.
Ocnlar-Mlkromet., XL 405.
PoHHidwtPj AiuL Bd. LXXr.
Babinet,Beslim.d, Dispersion in
darchsichl. SnbsUnren. die nnr in
sehr kl. Starken xu bsben sind,
VII, 139, — Ueb. d. fearis. Wölk,
d. Sonne als planel.re MsTs,, VllL
214. — Starke Mngnele aus weich.
Eisen obnc elektr. StrSine, IX.
428, - Ueb, Brewster's Nen-
twlponkt. IX. 462.
Baden, Powell, 8. Powell.
Baer, Einige Verbind, d.Phosi>hitr-
sSnre, namenti, d. IN ro phosphors.,
XV. 153,
Baillj, Welforolog. n, hvpsomctr.
Beoh. ans Gnateniala, IX, 469.
Bancalari, seine diainagnct. Ent-
deckung, Xin, 2.'i7. 28«
Barfufs, Con!>trubt, znsammenge-
setiter Mikroakope. VIII, 88,
Barri-swil, Wassi-rzerseli, durch
Met.ille bei Gegenwart T. SSoren
und Salzen. VI. 419.
Barry, Nene cmmr. Formel för d.
Spannkraft d, Wasserdampfs, E.
177.
T. Banmbauer, MuthmafsL Ul^
Sprung d. |)1eleorsl , nebst Analjs.
d. am 2. Jan. 4» bei Utrecht ge-
fallenen, VI. 465.
Becunere) <E ), Geselle d. «Irk-
trodiem. Zerseti , V. 46 1 . — Ueli.
d, rli'ktr, Lfilverm. starrer n. flüss.
K3rp., X, 243, - S Moser,
Beetz, Einige Ersrhein d Volt.
ZerHelz, 1, 209 - Ueb d Ko-
baltoxyde u. einige Verbind der-
selbcD. I. 473, - Ueb. d. Anlau-
fen i. Eisens a. deas. Zusammen-
hang mit i. Passivität, II. 234. —
hyGoogIc _
530
Bein«rt ■
Tail. PolariMt. i. Eisei», VII. 186.
— Tcrindr. A. rlektromoL Knft
a. EiMn*,VII. 365 (srg. Harten*).
— Wirk. ä. freien SaaerstsflT* in
d. »It. KeUe, XIV. 381. - (Hit
da B oil -Redmond) ZnrTheo-
rie d. Nabili'ackea Farbetuin»,
XI, 71.
Bcincrt, Hetooreitenfall in Bnn-
■»a, 14. Jnl. 1847. XII. 170.
Bfllevoe (Flenri« de) Rceeit-
men;;« za Bncbelle, I. 415.
Belli, Nener CondcnML-Bjcr«-
metrr, VII. &84.
B er t i n , Aton^en. d. Cbrons, VIL
Mtion, XiVr 143. XV. 420.
Bertcliiif, Vth. die Allotrop!«
einf. Körn , l 1. — AtoMcerr. d.
Schnereli B. GoldM, VTSIO. —
Annelit. in Betreff a. organ. Zn-
■■mHCDseU., VHI. 161. — Bildnt^
eines wiBienacIiftl. Sjatcau in a.
Hinerali»., XI. 463. — Sein Tod,
XIV. m.
Bin«an, Uiekte dea EaaicUnre-
dimpra b. Terachifdn. Temp., III.
596. — Dichte d. Dampft d. Amä-
■CBtBnre n. ScbwefrUlnrehjdrsta,
V. 424. — Relation r. UaapUicb-
ten la d. cbem. Aeqaif., X. 172.
BiaEbam, AnoUtbenfall anf d.
Samlwich^DB , E., 367.
V. BlScIier. Umwandl. d. Bobr-
znckflv in HilcliaSare, III, 42&.
Bötteer (Rad.),Einfacb.Verrabr.
SUbflamellen z. Hai. der Trag-
kraft tD m^etiiir., VQ. 112. —
Araalgamat. A. Stabeia., Stabls n.
CnlMiteDa, VH. 115. - Gewimi
TOD reinem Eiaea incobMrent. Gest.
dnrcb GalTaalsratia, VII. 117. —
llrb. FaraJaT'i nensle Entdeck..
VII. 290. - Üeb. d. dnrcb Elek-
tromagn. im pttlaria. Liebt sich
knndeebende iHoUknl-Aendr. in
fiOa«. n. feit. Körp.. VU. 350. —
AnalTS. r. Scbiefabannm . X. 320.
Boil-Reymond (do). Zur Tbeo-
rie der NobUi'icben Farbeo, XI.
71, (s. Beett). — Unteraucb. üb.
tbier. EteiOr-, XV. 463.
BoUan», a. Doppler.
lonjean, Sdrwefel anf t. Bfilz
EetroRenen Hetall, EX. 534,
Jonnafont, Hedidn. An>reiid. d.
Weracbne Tacbirakaja Slanitza,
E. 366.
Botienbart, Dcb. daa aa faiUc.
K5rp, reflect. Liebt, VIIL 291. —
AbSndr. der Haidcnger'acli. lAtkt-
faGachel, X. 399.
BoniBBinEantt, lieb. d. Gerat«
bei BlitiB^las., VIII. 448.
BontigDT, Sein Werk, X MO.
Booton, RegeMD«ng« a. Vcrdnn-
atang zk Fort Lonia, I. 414.
BriTaia, BüUe ohne Donner, VL
532. — Ueb. d. weiüwn Rrern-
bogen, Vm. 35, E. 562. — &■-
nenringe beobaclil. in Pari«, IX.
465. ~ Optiache ErscfaelD. bei
Wölk, aiit Eialbdlcb , E. 500. —
RefiradioBS- n. DiaperMaBa-Iodex
d. Eiae«, E. 676. — S. Lottin
Breda (Vin), Ertrlnn. d. Eiama
b. Hagneiisir., VIIL 552. — Licfct-
Erschein, b. d.yult. Siole, X. 326.
Bregnet. App. z. Kea«. der Gt-
aehvrindick. einea GeBchosacs in
Terscbicdn. Ponkten seiner Bdui,
IV. 45».
Breitbanpt, Ueb. d. Hai^ancne,
deren RrjatalliaaL in d. faoloedr.
Abth. d. rbomb. SyaL gdiSrt, L
187. — Zwei neueKupinmiD. au
d. Ordn. d. GUoce, L 671. —
FoBdort des Cubans, I. fiTS. —
Vorlauf NoL aber ein AlIanitaLn-
licbes Hin, II. 273. — Kryatalli-
Mtion A. Okenits und DtsU*-
sita, IV. 170. — Ueb. d. Fückel-
Biar•eaie^ IV. 184. - Unters, i.
Xanthokons, lY. 272. — LoocUs,
ein neaes Glied d. Felsitgatt, VII.
419. — Berkw. Felsit v. Haricn
berg, VH, 421. — Ken« Hinerale
(Hangano-Caleit, Plinian, SUnaiU
Kaalor a. PoUm, Spinellns sape-
rins, Zygadtt), IX. 429. — Pülo>
tneait, mit Rflcksicbt sof Hesiün,
X. 146.
Brewsler (D), Ursaebe i, Farik
d, irisir. AgaU, L 134. — C«b)-
hyGoogle
Broekelsby — Cetla.
931
iinat rarllBi. dinctcr Eindräche
■or d. Nctibant wit dvca Com-
SImcBt, 1, 138. — Ucb. d. Tttteh.
. ardenU. Strdils Ira Kilkspttb,
a 690. — »>Der NeDtralpBDkt b.
PolariMt. i. AtoMwb., VI. 4S6.
_ Scbreib. äarÜb. aa A. r. Ham-
boldl, VII. W2. - Wifk. dei
cbrTBainniiDi. Kalis inf rem. n.
poUria. Licbt, IX. 553. — Ucb.
a. Biese Zerleg, d. SoDOCDlicbta,
gem Airy, XL 3ST. - Zerleg.
u.ZerBtreawf i. Liebta id star'
tat mi flOsa. K3rp., XUI. &3I.
— Ucb. d. Klenieiitarlirb. i. Son-
neiMaectniiiu, jEMun IVellqnl,
XV. "si,
BrockeUby, IrUirend. SUber, X.
2IM. — S. G. Karaten.
BrockcdoD, KüMtl. dicbl«rGni-
pbil, E. 362.
B^-ooka, Zerlte. d. k&rs. Albita
r. Gottiwrdt, 1. 392. — Doppel-
hIcc «OS Q necks über -Osrdpl «.
Oiyd., Vi. G3.
Brtick«, B)uteD4.SebBtockB,II[.
177. (S. H. Karsten). - Ver-
halt i. opt. fledies d. Aagei gef;.
JLJnbk- H. WfiriDcatralilen, V. &9^.
:_ nachtrae dam, IX. 649. .^ We-
MB d. braaaen Farb^ XIV. 461.
— Ai^fcisaBdeirolee d. Farb. ia d.
NewtoD^acb. KiflgeQ, XIV. 5B2.
Braniier()mi.), iJcb. d. Dichte d.
Eisea bei veracbiedn. Tcntp., IV.
113. — Vrb. i. Catiaion d: Flfis-
sigk. X. 4SI.
Brnnner (len.), Veb. natürl. oad
känatl. Ultramarin, VIL äfl. -
Beatin. d. Koblcnifiure in Sali-
Terbind , VllJ. 272. ~ Beitrag f.
EndioHUtria, E- &09.
Buff, Ueb. d. Haab d. eltJdromo-
toriachen Krift«, XIll 497.
Baasen, Pbya. Beob. üb. d. Gei-
sire island«, XU. 159.
BBija-Dallot. Aknst, Verancjie
•nf d. Niederlind. Eisenbabn, nebst
B^verfc. t. Theorie r- Doppler,
VI. 321. - Abhfagigk. der Kry-
■tallr d Uiiierale foi> ihr. AtM».,
VIL 433. — Einfl. d. RaUtion d.
Sonne «ufd.TeiiUi- «werer Atmo-
■phire,VllL205. — Eiqige« Sb.d.
Dare'scbeDrehsncuieseli, VIU,
in. 553. — Wirk. aaglei«l|. Kr-
wSrm. «nf Windricht; Winae.
wirk. d. Uaodea, X. 154. — EinS.
V. Temp, a«! d. Syn^phic, XL 177.
Cahanra, Dicbte <L Easigainrc-
daupU b. veracbiedn. Temp.. UJ.
593. — Dicbte d. DHmpfB uiMW-
mengesetitu fiitp., V, 430. —
Dichte d. PhosphordilanddaHnff,
VH. 137. ^^
Caldecott. BodenUmp. r. Tre-
faodram, E. 19|.
Calf an, New Volt. BaU.. XU 4V>.
— Neneste do., XV. 128.
VmSvs, VIII. 1«4.
Caaaelminn, Einige im Krejae
id. Kohlcsiink- Kette beob. Liebt-
eracbeia., 111 576. — Einfl. der
Geiritt. anf d. Drlble elektromagn.
Telegraphe, XIIL 609.
■„achj, ßeft« ■ •■
tall., XIV. 543.
Befl.ci. d. I,icbU a* Hc-
Waaaer nod Na-
tron d. Wan-Sees, IX. 479.
Cbaoninr. Biti« dnrcb starr«
KohlcDBfinre, VI. 168.
Cherandier, a. Wertbeim.
Cbodnew, Voteraach. eines Glim-
mers V. Vesuv, L 381. — üeb. d.
roUieD Albit, I 390
Cboron, AbSoder. dea Leideo-
frnst'scben Versuchs,. 111. 352.
Clans, Ealdeck- eines oeaen Me-
talls (Rutheniums), IV. 192. —
Ueb. d. Polin T. Osan n, IV. 622.
— Untersnch. d. PlaaqrückeUlnde
nebst vorUnf. ADlL&a4 ein«s xusoeil
Metalts, V. 200.
ClauBius, Licbtieralrenwig in (I.
Atmaspb. n. Intens, d. durch d.
Almas, reflect. Sonacolicbls, XU-
295.
Cloa 8 In n , Cylindr.Scbneemasscn
auf d. Orkneys., XIV. 160.
Cooper, V«rbesser. i. Wall|Lst9ii'-
scben l«alr. z. JUesa. d. Brechvcr-
mögeOB, II. 609.
Cotta, Bemerk, inn AdTmIfc r.
Frap Olli, X. 333.
34»
hyGoogIc
Crabay — Dotrocbct.
twiberge b. Hieitricbt, III. 166.
Credner, Varkcm. d. rinidina.
Kaphn n. H>Dg*nknpferi b. Fri«'
driebcMde, SIV. MA.
D.
Dibbadle •■ D'Abbadie.
D*ea«rre, Neaea Vcrfabr. d. cm-
pGadl, Schicht aaf Piatt, za photO'
n-anh. Bild, tu bereit., II. HO.
IJaroiiiir, Eia b. Zeralc, verknall.
Obaidias, If. 287.
Dancer, Leneht d. Qneckailbert,
vnrafla.
Daniell n. Sfiller ( W.A.), Nach-
trfel. Untcra, fib. die Elektrolya«
ae7andlr. Verbindnagen, IV. 18.
Darwin, Verbreit., EnUtehnng a.
BeachaFTenbcit der Karalleninaeln,
IV. »ÖS.
Danbr£a, Goldcefaalt dea Rhein-
aanda. Vlll. &82. — Wirmemenge
s. jMbrl Verdampf, de* Waaaera
autd. Erdnberfllcho n. mecbaa.
Kraft d. anf d. ContineoteD ilieaa.
Gewlaa., XI. 173.
Uegenliardt, Sanerwiaa. vom Pa-
ramo de Rniz, XI, 444.
Deleiie, EracHnn. b. Sehmeli. d.
Gcbircaarten, XIII. 4»4.
Deiaini, Spec. V\'irme d, Eiaea,
V. 435. — Schmeh. d. Phoanhor«
X. 315. - 8, ProfOitaye.
Deaelnizeanx, Zwei Diamanten).
feat Stern im Innr.. IX. 477.
Deapreti, Aatdüho, d. flaaaigen
WaaaetannterO', 11,284. — CrüOM
hober n, tief. Töne, V. 440.
Dewej, Ungewöbnl. Wellen i.
OnUrio-Seea, E, 630.
D&bcrelner,Neneßeitr.i.Ge«cb.
d.cbero Dynamik d. Piatina, IV. 94.
DoD, Üeeeßmvnge in Algier, XI.
681.
Donny, CahSilon d. FlQiaick. v.
deren Adhlrent an atarr. KOrp.,
V1I.S62, — (mitHtreaka) Wirk,
liqncfictrt, Gaae, IV. t,32.
Dappler. Bemerk, ta a. Theorie
d. nrb. Lichta d. Doppelaterne,
Rechtfertig. jegea BQi)a-Bal)ot,
Vlll. 1. — Sent, Leiit. im Gebiet
i. Apparatenlehre, Akottik, Optik
I, Ladancastrom d. elektr. Bat'
terie, IV. Sf.
Hei
, VII,
— Bemerk, gtge*
2M. — Ueb. J,T.
Urehnncaceaeti abhlngig. DrehoB-
eeo d. Windfahne im Gegcnaab
der dnrch Wirbelwinde TCranlab-
ten, VII. 297. — Ueber direcU
Prer, i. Drehnng^esetiea mat d.
nSrd). Erdbllfte, u.Qb.WakrnchB.
deaaelb. anf i. aGdl., Vit. 305. —
Verachiedenh. d, amerik. n. aaiat
VII. 318. — Znaammenb. d. Temp.l
Verlndr. d. Atmoaph. a. d. ober.
Erdachicbt mit d, EntmcklnnK d.
Pßaoi.. VIU. 224. — Ueb. d. tigl.
Vertndr. d. Temp. d. Atmaaphlre,
IX. S26. - Tlgl. Vertodr. d. Ba-
romet. fn d. heifa. Zone, X. 372.
— Daratell. d. Weifa ana Com-
Eletnentarfarb. d. opt. Eraebein.
eirotireadero PoUriaat. -Apparat,
XI. 97. — Snbject- Farben beim
Firbenkreisel, n, Methode dceaen
Umdrehnngageachwin diele, in mr«-
aen, XI. 112, - Beachrb, d. Sle-
phinoakopa, XI. 115. — Depola-
riaation A. Lichta, XL 115. — Opt.
Tlnach. auf d. Eiaenbahn, XI. 118.
— Ueb, StrSme v. FlaichenBlnlen,
XII, 406. — Ueb, Seheiben z. Dar.
•teil, aabiectir. Färb,, XV. 626,
Draper, Ob CanillariUt e. elektr.
Phanom., Vll. '284.
Drayton, Spiegelbeleg, m. Silber,
Dab, Heb. d. Anker d. Elektr»-
macnete, XIV. 46!V.
DaEoia,a.Boia-Re^
Dnfloa, Zerleg, d. fT
teoreiaenl (mitFiacher, •. Die-
aen), XIL 475. -Zerleg, d. Me-
laoreiaena von Seeliaeen, AlV. 81,
Dnjardin, flagneto-elektr. 9Iaiebi>
nen, VIL 44.
DopaaqBier, Blaaea Licht alcbt
bloTa Tom Gold dDrchEelaat., VL
452.
Dntroehet, Ob d. Ilagaetiam. aaf
A. Satlbeweg. d. Chara vnlg. «!»•
vtirke, IX. So.
nd(da).
hyGoogIc
Ebelmen — FrKpoIÜ.
533
Ebelmen, Kieselsanre- Aetli., III.
174. — Boraaarc-A«(h., JU. 175.
~DarchRicht.Kiese]erdeD.kfinBtl.
HTdrophan, VI. 4»7.
Eckebcrg, Scbon EiieBtinre ge-
«fheo, 11. 28S.
Ehrenberg, Strnirt. i. Hiraiindcs
d.ZirbpldrÜBed-HeQHcb.,XV.326.
Elia«, Einrieb. Verlabr.SlahlBUbe
za magnetisir, II. 249. — Bemerk.
fib. A. TOQ Batlser aniegeb. Ab-
' indr. s. Verfahrens, Vif ä&6.
Ememann, Opt. Tiasch. am roti-
r«nd. Abplattaagsmodell, IV.326.
E r d m a □ n (A.), A tomgevT. d. ZinLa,
IL 611.
E rm an (A.), Seteoreis. i. Rnftland,
I. 676. — Gesetze d. Absorpt. d.
LIcliU 1. Jod- a. BromdampF, 111.
631. — BeBtimni. d. raaen. laeliii.
n. InUna. t. Berlin, Vlll &19. —
Bemerk, gee. Müller'« opt. Verl.,
IX. 417. — Erfridemne Mailer's
daranf, X 115.
FaradiTi LioDcfaet. n. SoUdiGcat.
T. Gasen, IV. 467, E. 193 n. 219.
— Veb. i. masnet. Rekt. a. Cht-
racL d. H«Ulle, V. 643. — Seine
neneste Entdeck, n. deren Znsam-
iDcnbanE mit Seebeck's Trana-
Tersalmagnetismas, VII. 439, (S.
B5ttger). - XIXte Reibe t. Ex-
perimeDt. Untersnch. Ober Elektr,
IBtttnetiair. d. LiclilB a. Belencbt.
A. iagnetkramiDien.), Vlll. 106.
— XXste Keibe (Nene magnet.
Wirk, nnd maenct Zosland aller
Snbat.), IX. 28^. ~ XXUte Reihe
fFortaetz. d.Torfacrgebend.), X.24.
— Verhalt, d. Licbta t. flagnclism.
n. Unterschied lyv. ferromagnet. a.
(liamagnet. ZnslSnd. d. Btatnic, X.
283. — Gefrier, d. Onecksilb, im
elSbend. Tiegel, X. 580. — Dia-
magnet. Eigenachaften d. Flamm,
o. d. Gase, Xin. 257, - Ueb.Gotla
Percha, als Elektr. Isolator., XIV,
154.
Fargeand, Veb. BtiiMcblige aaf
d. Strabbareer Münst., Vi. 544.
Fechner, Veb. d. Verknfipf. d.
F a r a d a 7' scb. IndnctionsHsdieia.
mit Ampere's elektrodToamiscli.
Erscb., fV. 337.
Feilitiscb (O.T.)Aasa. d. Flfis-
sigk. ans OelTnuiig in dünn. Wand
n. s. w., m. 1 n. 315.
Fermond, Ueb. d. Entstehnnes-
■ d. TBne, n. 576 n. f"
Herkwfirdige BlitzacfalBge, VIO.
299. — Sulact mit KrTstU. ^
Aien, Vül. 567.
Fisch«r, Bemerk, üb. d. Oum,
VI. 163. — Bemerk, in 8eh8n-
Itein'a Belcncht. sein, neinaag
üb. d. Oion. VI. 168 (8. Scb&n-
bein). — Znr Geacbichte d. Se-
lens, Vfl. 411. — VermOg. nentrl.
Hetalllaa , geringe Heng. andr. He-
talle anfinfös., Vlll. 571. - Znr
Gescbicbte d. Pallad., XL 431. —
Unterancb. d. Brannaner Meteor-
eisene (s. Doflos), XU. 475. 575,
XIII. 590. — Ueb. salpetrigaanra
Salze, XIV. 115.
Fizean n. Foncaalt, Veb. dia
Intens, des b. DaTj'a Veranoh.
Ton d. Kohle anagesandt. Lichts,
ni. 463. — Veb, d- Interfere!» i.
Warmeatrahl., XIII. 463. — Inler-
f«enz tweier Licbtstrhl. t. crori.
Gsog-Voterachied, E 365.
Flandin, lUineralwass. t. Passj,
IX. 557.
Forcbhsmmcr, Veb. d. Ansbnid
d. Bekla. VL 458, VH. 144.
Fort s. Petzboldt.
Fownea, Pbosphorsinre im Hine-
ralreicb, E. 369.
FoncauU s. Fiieao.
Frsnkenbeim, Abtiängigk. einig,
Cobls. Erscbnn. flüss. KBrp. *od
d. Temp, XII. 177. — Ansdebn.
einig flilss, K%rp. durch d. Wlrme,
XII. il'l. — Aendr. der HShe d.
Onecksilb. in llsarr&hreli. mit d.
Temp. XV. 229.
Frapolli, Bericht. Bb. s. ttoUe.
Vnteranch. d. sabhercjn. Hügel-
landes, IX. 467. — Lagerong d.
hyGoot^le
SS4
Fr«BBel -- Haidinger.
■■caai. Fleue i. Tford. d. Hanct
ete., UrAprAng d. Gnissi Dolomite
m. SteiBMlte, IX. 4(tl. -« ZnilU«
Jmo, X. UK. — BfnerktDE von
Cotta darfib, X. 339,
Freanel, Farben ia homoK- FUa-
aizlr Jardli noiari*. Linkt, E, 304.
-» Vd>. d. Rcflnion d. LiehU,
Gall«, Meia. ant Ruenboden, lU.
312. — Beob. i. welfa. Neben-
■onnEii anf d. Aatch ä, Sonne ge-
hend, äoritontalkr., XU. 351.
Gaaaiot, Betcbrb. e. groft, Wai>
■erbatlrr. n. danh inEeaEcIlt, Ver-
nebe, V. 476.
Gantier, Ueb. d. Einß. d. AnaabI
a. d.Verwen.d.aonnenfleclteaafd.
ildiieb. Temp., Vm. 91.
T. Gerold, UiamaDl. in Mexico,
II 283.
Gibb«, Cben. ntlneraloc. Unter-
auch., XI. 6M.
G i r o D s , FeoerabTfiiiile d. Meteore,
VIIL 447.
Gloclcer, Detonat. d. Relcbenauer
Beret in Mlhren, IV. 660. — Nbd,
Vorkofflm. d. Calaita in Schltaien,
IV. 633. - Vorkom». d. KobiK-
blflthe, V. 315. — Ssared.Bern-
Bteina n. zahnGss Bertiat, Vi. 110.
— Heteoreia. in d. Hark Branden-
bora, Xlll 339. - Knatallin lache
StrncL A. Eiaena, XIII. 332. — Ur-
■prBnsl. La;;ersÜtle ä, chrjsolit-
^igen Obiidiana, XV. 458;
GSppert, Kolilenbild. auf Daasem
VVcge, Xll. 175. — Helporriaen
in d. Mark. Brandenb., Xlll. 330.
Goldmann, Ucb. PflanaenerDShr.,
Vn.l25. — Ueb. Peiiia inqninana,
VII. 1Z9. — Betcbrb, e. Eodiomel.
■.BaatliDtn. d. t. POaoi. anaceathm.
LttA, Vll. 283. - Einig. Beob. ^.
A. Pfajllotaii«, nebat Beacbrb. e.
DiTCrgeni-GaniameL, XV. 617.
Gornp-Beaknei, Kteaeta. in Vo-
KcKed , X. 33«.
Graeaer, Beob. Db. d. Inteu. d.
Wlole, U. 391.
Gram. LuflbUd. anfEii, VIU. 803.
Grafsmann (A), Nene Theorie d.
Elektrodj'namik, IV, I.
Grlaebacb, Ucb. d. PfiaDzeonab-
mng, IV. 030.
(trove, Volt. Zeracti. d. WoaMr-
dampfs, 111. 414. — VeAallen i.
Kuprera aU potltiv. Pol, III. 424.
— Vcrbilt. geacbuotza. Driht« d.
Volt. Strom, m. 430. — Zeraet^
d. Waaaera anreh blofae Hitxc, X.
447. XI, 194 o. m. — Ueb. i.
Volttich. Gaahattmc, E. 369. —
Zweite AbhdI. dariib., E. 407.
GrQel, Mikroskop. Heobb., I. 9W.
— Eleklromagnet. GiockengellBt«,
Vlll. 39.3. - Vereinfach, d. Heiio-
•tata, XII. 432. — ACroltat aua C«l-
lodion. XV, 833. - Apparat fBrd.
Bobject. Farb.-Erachein., XV. 624.
Vet^
Haceker(W.),F<m5ea,i»a™
■Dche,l[.360, Xll. 03, XIV.
Ulllatrani, Zeiten d. Anflbaneiu
n. Znlrier. einli. tiord. GawlMir,
VI. 386.
B>|;«ii (G.), Vergleich, i. Wamep-
glSnde an d. preara. Oataeplcfiate,
IV. 543. — Ueb. d, Oberfllchc d.
FIBaaigk., Vtl. 1 q. 152. — Vei^
51 eich. d. Waiaeratlndc d. Rh du,
:V. 469.
Hagen (R.>, Aelh. Oel ana NadL
V. Pinna aylv.. 111. &74. — SehiriM-
alnre n. ibre Salz«, XI. »31.
Haidincer, Darchalrbt. Andalant
T. Braaillf D, I. 295. — Diaapor r.
Scbeinnilz, I. 307. — Heteor-E^en
In Ungarn, I. 675. — Ueb. Pees-
domornhoa. n. ihre anogene d. la-
tngene Dild,, 11. 16t D. 306. —
Pianiit, II. 275. — Direct. Erk««-
nen d, polariairt. Lidit, III. 29. —
Farbe d. Aiinita, HI. 147. — Neoe
Art regeliDiri. Zaaammcnaetx. d.
Dolomiti, 111. 15a — Pleocbr«!».
moa d. Krjslalle, V. 1. — Q«aft-
p«eadi>n>orpbaae. V. 617. — Blitae
obne Donner i. Wien, VI 529. —
Erdbeben InSalzborg, V1I.)4I.—
Ueb. eoinplement. Farbeneindrüde
b. Beab, d, Licbtnolarkatioiubf-
achel, VII. 43S. — Grapbit, pMn.
domorpb nach Schwefelkies, VIL
hyGoogle
Haukel — d'Henreuee.
4S7. - CorJierit, VIL 441. —
Beob. d. EiicbtpoliriMtioiiBbfiBehel
im gendt. potariH. Licht, VIII. 7%
— f Brbenvertheil. im Cyainilalln-
mancsiam, VIII 302. — Beob.d.
LiditpoliriB. Büacbel >DrFt3cben,
die in 2 »f einand. nbUlrccht.
1 HiBcral, X. 148. -
AmeibjsUB, X.
fi3I. — Ueb. ScbillcTD d. KrjBUll-
flichen, X. 574, XI. 321. — Ps*!i-
damorph08.nachSteinBalz,XI 247.
— Aapaaiolilh, a\» Paeadomarphoa.
nach Cordierit, XI. 3l>6. - Tcb.
i. Mete«rcisen t. BrannaH, XII.
~ ichtbSichelfi. Bot-
in. Jai
iilbei
d. Hirnataff mit Silp«lert. exiat,
VII. IM. — Br»il. 0*1 b. Dw-
Btell. d. AcetODS, VOL 277. —
Quantität. Bestimm, d. Uamtotb
im kranken nod nannaleu Ham,
VIII. 393. — Qnanlit. BeaÜmm. d.
Harnalnre, X. 122. ~ Salpeter-
sinre, RcaeeniaafGallrabraan.X.
136. — Ueb. d. Kreitin i. Barn,
X. 466. — Helb. d. Scbweftl Id
organ. KSrpp, zn bestimm., Xi. 145.
— Qnantit. B^Blimm. d. Ascheo-
bestandthl. tbier. SubstanicB und
Sleth. d. PhoBpbora Ton atkal.Erde
u. Alkal. Ill ecbeid, XU. 113. —
PJacblr. daan, Xill. iM. — Nene
Hetb. z. Schdd. d. HseiieMa von
Alkal., XIU. 119. _ Verbindd. d.
Hankel, TbermoeJektr. einig. Krt-
■talle, I. 281. — Tbermoelektr, d.
MeUlle n. Erze, II. 197. - SlArke
d. tberai*elektr. Slr&o« iw. IQe-
tall., U. 479. — UagnetiBir. von
Subloadelm durch d. elektr. Fonk.
a. desB. Nebenatrom, V. 637. —
Zweite Abhandl. darab., IX. 321.
— Verlndr. d. Leitunga widerst, d.
flfiasisk. dorch Brb5h. d. Temp.,
IX. 2^. - Umkehr, der eleklr.
Pole d. Boracila u. Titanila bei
steigend, u. sinkend. Temp., XIV.
231. — Fragment e. Theurie des
8. e. Diamagaetismus, XV. 110.
— Sennti. d. Aasdehn. d. Drfihle
dnrch d. galvan. Ströme tnr Sleas.
i. leUteren, XV. 206.
Becker (F.), Zerleg, d. Schiele
banmwolle, X. 325.
Beeren, Hess. d. LichUtHrke be-
hafs photoersph. Vers , IV. 309.
Betnti, Veb. d. ZackersiHre and
der. Salze, I. 315. ~ Neue Stare
d. HeHBcheDharn, U. 602. — £i-
nke Wiamatbrerbind., III. 55. —
Nacbtr. dazD, III. 559. — Untera.
d. Hilch d. Kubbaums u. anderer
sQdanierik PflanzenmUcb, V.240.
_ QuantiUt. Bestimm d. Bam-
«toffa, Kalis n Ammon. i. Harn, n.
Znsainmenseti. d. Salpeters. Bam-
■lofb, VI. 114. — Hetfa.d.gerinsate 2».
XUI. 122. — Krjatsfll
Kreatina, XUI. 595. - Zur Kenntn.
d. Kreatins n.KreaUnina.XlV. 125.
— Verbindd. d. grwAhnl. Phos.
pborslDre ra. Mangan ozTdul, XIV.
"•^ "hosphora: «sogar-"*-'
- Teb. d. Mfld
lach , XV. 391.
Helmersen n. Nftschel, Bohr-
rersache i. Sarepta n. Astrachan,
XI. 176.
Uenrici, Belh. d. Widerstand, c.
GalTanomet. za bestimm., HI. 341.
— Bemerk-, d. Theorie a, Anwend.
d. Elektr. betr , IV. 345. — Einfl.
d. Temp, anf LeitvennSe. d. FlÜs-
sigk. f. galT. StrBme, VI. 174. -~
Bemerk. Qb. einig, meteorol. Ge-
eensUnde, VI. M3.
UenrT, Vers, aber Sonnenllecke.
VIB. 102. ~ Beobb. an elelrtr. Te-
legraph. XI .358 — Beobh. Ob. Ca-
pillaril., E. 3*8.
Uenwood, Mnteorol. Beobb. in
Gongs Soco, IX. 474.
Herrmann, Daretell. f. Mauan-
oi^dsalzen, XIV. 303.
Hers, IHeth. zur Destinm. d. «at-
wiekelt. Wärmemenge auf BSiseia
Wege, VI. 58.
d'Heurense, Verhalt, d. Eisens
a. Zinks geg. SchwefelaSve, XV.
hyGoogIc
Hipp — Knoblauch.
Terbtsscrt, XIV. &89.
HittorF, Uitd. e. bUneD Oijd*-
(ionsstafe d.PlatjiuiaarealT.VVeEe,
XII. 481.
Bofrmann (G), Beschr. A. Tafel-
w»»ge, IV. 317,
Boltiminn, Aasfl. J. LuFl ans«.
ßehall., I. 466. — Tbear. Formel
far SnionkraFt d. WaMRrdarapfs,
VII. 3Ö2. - Vth. ä. Cohäsion d.
Wassers, XI. 463. — WHrme n.
ElusticitSt d. Gase a. Dampfe, E.
183.
Horeford, Elelfr. Leitangswider-
stand d. Flüasigk , X. 23».
Bomboldt (A. T.), XJeb. UShe d.
etrizGD Schnees an beiden AbbSiix.
d. Himalaja, II, 277.
Bunt s. Sillimaa.
Jacabi, Galvin. Messiagrednct, IL
230. — Nene ealvan. CombinaL,
VI.. 597. — GJvao. und elektro-
magnel. Vers., VI, 207. — do. lite
Beibe Iste Ablh. (Ld long gal van.
Str5m. darch Flüsslgk.), l.\. 1«l.
— do. Ill« Reihe 2le Abth. (Elek-
troiDaen. Nascliin.), IX. IS8. — do.
III. Reihe iBte Abth. (Nenegalvan.
Coiiibin.), IX. 207. — Ueb. d. Ge-
•elze d. Elektromagn. (mit Leni),
1. 254. 4*8. — Nachtrag dam. II,
644. — Resorpt. d. Knallgases ant.
Wasser darch d. Elektrod., X. 105
(Poegendorff d.irnber, X. 201).
— V^reintach. d. Uhrwerk« ». Her-
Torbring. gleichfilnn. Bevregg., XI.
390.
Jacobson (J.), Unters, d. SUnro-
lltbs von Gcittbardt, II. 419. —
Scbwefelsanrps Qurcksllberoiyd'
Schwefplqueeks,, Vllt. 4 10. — Ana-
lyse V. Stanrolitben verschiede nee
Fnodorte. Vlll 414.
Jamin, Ueb. Haidinger's Fai^
benbQschel, XIV, 145. — Reflex.
d. Lichts von durchsieht. Snbit,,
XIV. 248. — Ueb. d. Farben d.
Metall., XIV. &28. — Polaris, d.
Uchls an Metall., IX, 4ä9, E. 299.
— Ueb. d. Reflex, an Met., E. 437.
Jonle, Ueb. d. Sax. i. Dicht« d.
Wassers (mit Plaj-fair), XI. 574.
— Ueb. die mechan. Aeoniv. der
Warm«, XIII: 4T9. ~ Sein Geeeti
r. die galvan. Wanne, XIIL 337.
Jzarn, Sicdnnnkt d. Waas, in d.
PjreDSen, V. 368.
K.
M7.
Karsten (G.), Phjaikal. Notiien,
XI. 239.
Karsten (H,), Blutend. RebstocLa
unt. d. Trop, XUI. 19
Kenngott, Kratllf. des Bhomben-
elimm , XIII. 601. — Ulätterdurch-
Jlnge d. Qoara, XUI. 602.
Kerudt, Krjatallis. u. Zusammen-
setz. d. Geokronits, V. 302.
Kersten.Anahs.einigFeldspStb«
V. Egersand, 111. 123. - do. der
Schaalenblendev, Raihel, UL 132.
— Vorkomm. v. Yltererde- a. Ce-
roxjduUllicat. im Erzgebirge, HL
135. — Uebcr ZinkoiTsaKuret.,
IV. 494.
Kersler. Ueb. d. PolvlhionEaDreii,
XIV. 249. — Einige dithionigs.
Snize, XIV. 274. ~ Weinsaiires
Stroalian-Antimonoxvd etc., XV.
410.
Kholenati, Gletscher am Kasbek,
VI. 553.
Kind, Artes. Bmnnen z. Uondorf,
VII. 144.
Kindt, AafGnd. d. Bauinwolle in
Letnenand und Ob. Scbiersbanm-
woUe, X. 167.
Kirchbnrr. Ueb. d. Durchgang e.
elektr. Stroms durch eine Ebene,
besond. e. kreisföim., IV. 497. —
Nachtr. dazu, VII. 344. — AnflOs.
d. Ggl., auf die man bei Unters,
d. linear, Verlhl. galv, SlrQme ge-
fÖhrt wird, XII 497. — Formeln
[ür d. Intens, d. galv, Ströme ia
Systemen, die laat Theil ans nicht
Lnear. Leitern bestehen. XV. 189.'
Knobtaucb, Ueb. d. Verlader, d.
strahl. \Virme durch diiTnse R«-
flezion, V. &S1. — Unteranch. Gb.
hyGoo>^le
KnocheDhaaer -
Kupffer.
537
■trilil. Wirme. Ente Afabdl., X.
205 (lostromente, 205. — Enrl/e-
mati' ä. KSrpp. durcb strihlende
W. ^230), "Zweite AbbdI., X.
337 (WSnne-AagstralilunEaverm.
i. Körpp., .-»7. - W., die inner-
halb gewiss. Temp. v. verscbiedd.
KUrpp. aasKestrsblt wird, 352). —
DriUe Abb^l., XI. 1. (Verel, der
Ton Tcrscfadn. K.6rpp. dilTuse aos-
geilMblt. W. I. — Ueb. WBrme-
qaellen, 58) - Doppelbrecb. d.
■trshlead. Wärme, XIV. 1. — Beu-
Kuog d. slrhl. W. XIV. 9. — Po-
lariBation d. strhl. W. durch Be-
fleiion, XIV. 161. - do. dorch
einfacb. Brecb, XIV. 170. — do.
daich Doppelbrecb,, XIV. 177. —
Ueb. LoniitadiniUlreiren i- Spco-
trum, XIV. 389.
henhaner, Ueb, d. elelrtr.
B*lterie, „
A. Formel fär d. WSrmernttvickI!
dorch elektr. n. ealv. StrSme, 11.
207. — Ueb. d. SchwBcLang del
IltnpUtrom* b. eelti. Schliefadrabt
d. Batt., II. 333. — ISrue Vers,
fib. d. elektr. NebeDetrnm, IV, 64.
284. — Geifti d. Aniieb. eines
nicht isolirL KSrp. durcti die In-
tfenselle i. elekir. Salt., V. 5X9.
— Zum elektr. Nebenstrom, V[.
235. — Bestiium. d. compensirt,
DrahÜSnE. ohne Larttberm., VII.
327. — Verlheil. d. Treien Spaoo.
■nf ä. Schliersdrabt d. elektr. Uatt.,
VIL 468. — LBs. d. Larzl. üb. d.
Venweie. galvan Str. auf);estellt,
Probl. Ar d. Enlladungiitrom d.
-Bfltt., Vlll. 136. ~ Spannuniiver-
hllln. b. Ladongsstr. d. etektr. B,
IX. 77. — Vcrgl. d, elektr, mit d,
galT. Formel, IX. 421. — Siian-
nnngsrerhülln, bei elektr, Neben-
■trom, X. ]06 d. 255. — Erschein,
b. elektr. tadunsaatr. (Erst. Arti-
Vel), XI. 343. - S, Biers.
Knorr, Ueb.elektr.AbLiilduuKenn.
Tbenuograpbiea, erster Artikel, 1.
669. — do, iweiter Art., II. 464.
— da. dritte Artikel. lU, 506. -
Pract Bcnerk. inr Dagaerreotyp ,
V. 30.
Kobell (F.T.), UeKd.TiUneUeit,
U. 599.
K0lbing,neteoFol.Beobb.,U.373
KÖene, Wirk. xw. schwell. Süore
a. Zink od. Eisen, III, 245, 431.
-~ INichtdaaeTn d. schnefcU.Stick-
Btoffoiyds, m. 455. — Bestimm,
d. ChlorTrassersIolTs. in e, Flüs-
iigk. mit freiem Chlor, IV, 404. —
Natur d. KSnigswasa, d. Conatitut.
d. UnlenalnetersSare, IV, 423, —
Nat. der aas d. Wechselwirlc, d.
fchweil. S. a. Untersaluelers ent-
Bleh, Prodactc, V. 268, — Ueber
d. Theorie d Fabrikat, t. Scbwe-
fels.
. Pelif
il, V. 273. — Bild. d. ün-
lerjodig. S. n. Reaction dabei, VL
302.
Kohlranscb,Ueb d Dellrosnn-
■che Elekliom,, XII, 353. — Nach-
trag dazD, XIV. 499. - Der Coo-
dcDSat. verband, mit diesem Elek-
trom,, XV. 88. — Elektromotor.
Kraa der galvan, Kette d, elek-
troskon. Siiann. proport XV. 220,
Kokscharow <N. v.), BagraUn-
»it, neo. Hin , XllI, 183. - Kry-
slallgr. Notiz üb, e. ncn. Gxä
Flicbner. XIU. 188.
Kolbe, Ollem. Ersetz, darch den
galv. Slroin, Vlll. 186.
kopp.Siedpnnktsregelmirsiateites
und Folgernngeo daraus. 111. 283
(s. Schröder). - Nachtr. dam,
V. 89. — Bemrrt. z« Löwig'a
Volumiheorir, IX. 606. — Sprdf.
Gew., WSrmr- Aasdehn. n. Sled-
FIQssigk,, XV. 98,
Krüger, FarbenSndr. d, Ua. de«
Chmmoijd verglich, mit Chrom-
Boperax., 1 40e. — Bildung von
Knpferslate, U. 445.
Knbn, fflagnet. Beobb., XI. 128.
— Ueb. d. fiien n. longitud. Strei-
fen im Speclrmu, XV, 455. ,
Kapffer, HM. Gang d. Baromet
in Sitcha, IV. 636.
hyGoot^le
538
Liier»i»Tft, VA. i. Italv itr
Bfft. VIL 408 (a. Scbsberty.
Lfrl), I>e1u ■. AUariML d. K*-
mipi, E. S2S.
Brilrtoe I. inoeB
X. Iw. ~ Rednet. d. Sdiwingg;.
e. HtfpwU aaf d. lotlleer. Bami n.
Anwcnd. d. Knpfr*« t. Kasartet-
faliiM, XL 1». — Vtb. i. a^.
Kewef, i. m^net. Dcclin. am Ae-
Jiutor n. die maen. VariaL fiber-
■irpl. XV. 470.
LaDgb«rs, BMliunt. i Temp. n.
WSnnelril. fealn KOrp., VL f —
MagDJateiuiUUbMtiium., IX 264.
LefrVn", N«o."^.rom. XIV. 462.
Lcai, Geaclie d. Wlnaeeal*rkU.
darch d. eal»n. Slrom, (initSa-
ireljen)!. J8. — Ucb. d. »Wan.
Pclariiat. n. eleLtramotor, Kraß d.
Hjdrokrtt., VIL 497. — Sdae Be-
•limm. d. elclctr. LeitaDgarennBe.,
X, 2S0. — Ueber d. Tetnp, ^a'
Weltnicera in Tenchdn. Tiefen, E.
6IS. — a. Jacobi.
Llnari (Saati) •. PalmierL
Link, Eracba. b. Gefrier, d. Wall.
mt. d. nikrvik., IV. 470.
Lipoiritz, Liclitstlrke ßr pboto-
"i. ZfTceke la bealimm., 1,140,
Ma. He.
n).
durch gcwi«!. FiBa«., X 403.
L&nig, Zaaaiiiineob. xvr. AtoniToI.
n. Atomeevr. d. flfttug. Verbindd.,
IV. 209. — do. cweite Abbaaai.,
IV. 519. — do, dritte Abhindl.,
VI. 230 (geeen Sebrader). —
da. vierte Abhdl., VIII. 51 (gee.
Kopp), — 8. SchrSder nnd
Kapp. — Ueber Scbwefelcjan-
■thyl. D. Zaaammenielz. der Schwe-
fel b I aai lore, VII. 101.
Lohmeier, Unten, d. LUhlongliia-
mrn t. Zinnmld, t. 377. - io. dea
Albit* V. Schreiberaboo, I. SM. —
Datroncehalt d. Weinateina, 1.394.
Lotlin n. Bravaia, TigL Var.
- d, hDrig. Inlena. d. Erdmagn. m
Boaekop, E. 512.
Lonyet, Neoe Qaeckailbt
inyet,
:. 477.
Ttmn. i
I 173.
Mac-Callagb, GmcIm d. D^pd-
brech. d- Qiunea, E. 4K.
MagnDt, Vera.ftb.d.8pHUikraRd:
VVaaacrdampla, I. 225. — Ucb. d.
Kraft nr Eneu. t. DIdwIcb, L
248. — Ueb. £ AbaoTntMBSver-
mageii dc« BloU fttr Saacrstefi;
VL 177. — L'eb. d. Diffnct. d.
U«bK im VaciM, XL 408.
Maadeialab (Gr£ v.). Tea
Bobriacfa ». NenlFen. '"
jHarchand,Ueb.d.Zi
d. •■lpelcTMiirenUaniat«rra(geeeB
Heinti, a. Dleaen), VL SH. —
Ueb. d. Oion, VIL 143.
Mareaka a. Dann;.
Marianini, Ench. b. SdrenbUaL,
d. aaf Kohlena. acbwimm , V. 15».
Mirleye'« Sümmgibeln, V.444.
HarriiB, Tftne b. tAAtmuagmT-
tUino, III. 530.
Härtens, Ueb. PauiriUt d. EiaoBl
(ge^n ScbOabeiD), L 121. —
IJeb. denselb. Geeenitand (gegea
Beeti). Ill 417. — Utb.Verito-
d. f lekUyimot. Kraft d. B'™».
vn. ;
i(a.
.eU).
Siedbllie
d, Waaaere b. Enleig. du ll«Bt-
blanc, v. 365. — Geacbwiadi^
d. Schalle iwiieh. Standpnaklco
van elekbcr a. unglelt^erVecrea-
bShe, VL 351.
Daaaon. Elrktro-pbotooietr, St*-
dien, IIL 158 n. 163.
Matteucci, Lcilangaftbigkeit dec
Erdbodene Rlr gatvaaisehe StrOnc^
VIIL 14«. — S. Smaaaen.
Mattbieaaen, Beatiroin. i. Di»-
Ktr*. d. HeDacbcDaDE., XL 578. —
pt. DrebTermflg. darcbticbtiKcr
Verbind, nater mipi. EinD., XllL
65, 71 D. 77. — Opt. Beob. bei
ein. Sannni6natemira, XUI. 446.
■ eia ler , Rotber Scbneefall !m Pa-
alerthal, XUI, 607.
Helioni, Ueb. d. Temp. d.vendiie-
hyGoo^le
Melsens — Nollet.
539
den. Doblstribl. d. SonaFaapectr.,
11. 18. — iVen« Unlerancfa. Ob. d.
Wlmn-itrahl , V. 101. — Ucb. i.
Wlnnkri>ad.[ll«ndlichla. V111.220.
— L'eb. d. Thetrrie d. Thana, XI.
416 n. 4H XIII. 467. — U«b. i.
Smhlanre. elOliend. KSrpp. B. d.
ElemfDUiTirbb. d. Speetr., XV.
63 (a. BicTvaler).
nelaen«, Danldl. d. Euinlur*-
bjAnla, 111. 593.
11 e r i ID , (P), HceenTerhlltii. in Ba-
sil n. MfihlhaaaeD, IV. 614.
nerian (H.), Vtb. Baja-Bal-
iat's Beatimm. d. Einfl. d. Temp,
aaf die Synaphie, XIII, 46b.
Meri, Opt. VMantke, 111. 49. -
ISener Apparat i. Heascil d. Brena*
n-eilea, IV, 921.
KeTer (H, t. ), FeDmncteor in
Fraokrurt a. 91.. X 16a.
Seyrratein, ConatmcL ineler
'- "nafor,
■inachaclit b. JakaUl, II. 404.
Miller <W. A.}, Ueb. Linien ii
IX. 404. - S. Daniel).
Hillon, Zersetz, d. Wauera bei
Geeenw. t. Slnr. u. Sali , VI. 449.
— iBelalle im Ueiucbenbiat, XIV.
284.
Minding, Nea. Anidnick d. Uaopt-
ecaetzcs d. Dioplrik. X. 268.
HonteoDnerie brachmbt laerst
d. GutU-fercba, XIV. 137.
IHorel -DeTille, Phoapboreacir.
RtetD, IV. 496.
»oriti, Ueb. Coolomb'a Ver-
fahr. I. Bestimm, i. CohSs. der
Flaaaiskeit, X. 74. — Leiden-
fraat^^a Vera, anf Glaa, XII, 112.
Horlot, Ueb. Doloiuil, XIV. 691.
Baaer.Errridr.ait E.Beeqnerel,
I, 412. — Hcth. d. Urennweite a.
•pt. Hanptpnnkte v. Lias, an be-
•Cimm.. 01. 39.
Mosaotti, Ueb. d. Framnhofer-
achen Gitterspcctr. u. Analya. d.
Liebts deraelb.. XII, &09.
Mailer (J, i, Freibnrg), Anwend.
d. alroboskou. Scheibe i, Verainnl.
d. Grondsltie d. Wellenldire, VLL
271,-FraaBfaorer'adieLin.atff
e. Pappscbirm, IX. 93. — Priam.
Zerleg, d. Interferenzfarb , IX. 98
(a. Erman). — Srrvidr. anf Er.
maa'a Bemerk., X. 115. — Pris-
mat. Zerleg, d. Interferenirarben
(«weite Ablidl,). XI. 91. — Pria-
mat. Zerl». d. Farbb. venchdar.
nSsaigk., XII. 76.
Mfltler (J. in Halle), Abhtaeigk
d. Leitangsniderat. d. Metalh t.
d Tenp., Xlll. 434.
Müller (i. niarbnrg), Ueb. Lia-
koTiua's Untera. bctrefl'. d Einfl.
i. Weile d. Labiatpfeif. aafd. Ton-
, IIL a
ISnnich, Amalg. Eisen
galran. Verhall., VII. 361
361.
hold, Unler-
aneh. fib. Verlbeil. a. Biadang d.
Eleklr,, IX 44 n. 223.
Mnneke, EUst d. Wasaerdlmpfe
b. nledr. Temp., VUL 376.
H«l , -
setz., V. 480.
N.
Elektro- chemiscbe Zer-
INstterer, Stick* to (Tax vdiil i.flfla-
aigen n. feat. Zuat., 11. 132.
Plaack. D. Speckstein t. G&pfws-
grfln, XV. 12».
rfanmann. Wahre Spirale d. Am-
monit, IV &3».
rCeeff, Ueb. d. Verhttltn. d. «lektr.
Polarilit an Licht a. Wlrme, Vt.
414. — riacfalrog data, IX. 141.
FierTander, Daaeyn einer bisher
nnbek. Variat. d. SoDneitiTfaine,
VIU. 188.
Neumann, Alls. Geeetze d. inda-
är\. Strilme, VII. 31.
Newbold, Temp. d. FlQsse anL
d. Tropen, IX. 477.
Newton, seine SonneonfareD, Vi>
461.
Niekles, KralUL d. Zinks, XIV.
442.
Nobert, Nene Einriebt, d. Hatter
b. HikroiiKterseliranb., I. 129. —
Ueb. d. Prflf. n. Vollkammenheil d.
jetiigen Mikroskope, VII. 173. —
Preise a. Hikroak., VII. 2».
NvUet, Entdecker der DifFoaioo,
m, 3M. - S. Parrot.
hyGoogIc
NordeoikiAld — PUjfair.
■IiiniU, e. »to. tUm,, X. U4.
iTorlin 1. Sraaberg-
Nftfebei ■. Uelnerien.
O.
On*tei, Venaehe Ober i. Dw-
magnelirni. XV. 445.
OrYD hauten, Bobrioeb i. Den-
■iliwerk, XI. 316.
Olim, Ufb. d. DL-GniL d. Tom, If.
1. ~ Gal*. £iaMlbeit«a, 111.889.
OsiBn, Analj«. dei i. Salpeter*.
iiDia«! RBcktt. d. ar*l. FUiina, IV.
197, [X. 453. — Gnalac ala Kea<
ten aaC elektr. 8tr, VIL 372. -~
Platin i. osyd Znat., VII. 374. —
Bctnerlc. Bb. d. DaratcIL d. Owtiia,
XI 45S, - BIloe d. EiiM in hob.
Gebirearegtoo., XIL 488. — Be-
■linun.'d. au*c. Gere. Teat. KJtrnp.,
XIII. «05. — ZurKennla. d, Ozoaa,
XV. 366.
Palmieri, Elektr. FodIcd blob
dnrch erdmfgneL Indnetatr., VII.
244,— (mit»antiL<nari)VeF-
folg iliKT erdmagnet lndacL-V«r-
•nche, IL 285.
Parrot, Ueb. d, Aoaf). tropRiarcr
FlbBiiKk. dnTeh kl. OrfT im Bod.
e.Ctttaa,, VI. 380. — ZnrGeach.
der EndoamMC, VL 595, X. 171.
— 8 Nollet.
Paatenr, Kratlbat d. Scbwefela,
XIV. »4.
Pellcol, DantelL t. reio. Eilen,
IlL 352.
Peliinie, Zerleg, d. Srhferibaoni-
wiill«, X, 314, XI. 144,
Peltier, Wirk. d. elektr. Str. «nf
Metalle, V. 643.
Pentland'a BtHcbt. sein. H&bea-
DIMS, in Peru, XV. 176,
PeraoD, Veraehieb. d, NnllpmkU
am Therm. , V. 870. - Ueb. die
VerdamprunEavTlmie, V. 426. —
Ueb, laUnte \Vlniie b Uebergang
•na dem atarr. In d. flQaa. Zoat.,
V. 433. - Ueb. A. lalenle Wirme,
X, 300. — Geteli d. laUnt Sdimels-
_ . ._ Ge-
•ammti^kMe d. KSqi., X. 302 —
GcMta d. latenL VerdaMpruen*.,
X 3H. — L5a. d. PrablcMi to»
SdiinelE. d. Lc^r., X 388. — Go-
Irier. 4. Qaeekailb. a. deaa. latente
Si^ndcwlnne, XIIL 469. — Aiio>
niale apedf. Wlrme cewiu. Legir,
XIII. 472. - Unterancfa. fib. di«
latente Schmeliwlirme, XIV. 409
g. 509. - Beiiefa. iw. d. Elaati-
dtileoiCr. nod d. latent, Sdiniels-
Trirma d. Vetalle; Latente W. i.
Kadmionia a. Silber«, XV. 460.
Petit, Fcnerabranatc dnrch Me-
teore, VIII. 447. — Neaer Satellit
d. Erde, XI. 320.
Petrha,UDialliiglIelik.d.Aa>icbt.
da(a Spann.Eieklr. dnrch nicht ■»••
lirteKJtrpcrhindarefawirke, I. 116.
— Conalr. maeneto-elelitr Maacbi-
nen, IV. 58. - BeacbalT. d.Widcf^
atandea in e. VolUroet., IV. 357.
Pettenkofer. Zerleg, d. Sdiel^
baamwalle, X. 323, — VortoaiBl.
d. Platin« i. alien rtldiMh. &lber-
mttni, XIV. 316.
Pettboldt, Venocfae fib. d. Dicb-
itdc. d. Eise« b-vrracbiedo. Temp.,
VI. 300. - S. Fort, Brnnner,
Piddineton, Wirbelitarm Im In-
diach. Blcerc, VII. SeU.
Pill, Erfind, der Cbemi^pic, Vm.
. Vulkan •Aaabr,
101.
Pill«, ShI
XI. 582.
Planlamonr, Vl'aaaerhadldehler,
VII. 417.
Plateau, Erachn. bei e, freien m.
dem Eind. d. Schwere enlMga.
Hafte, E. 249,
Piattner, Unter«, d. Polianit«, L
192, — do. eines krjallla. Bnal-
knprerereea, 1. 395, — do. des Xan-
tbokona, IV.2T5, — do.derKnprer-
blende, VII. 422. - do tweier Hi-
nerale von Elba (Kaitor d. Pol-
lux), IX. 413. — EinrHittei, d.
Temp. e. Weingeittlampe mit dop-
pelt Lafiiiu tu erb&b., V. 6ir
Flayralr •7jaate.
hyGoogIc
Pleiscbl — Rammelsberg.
Pleilcbl, Entatdi. drr Blasim in
PlitiDgerithcn, ]ll. 111. — ISenes
ThfTino- od. Kryoincter, IlL 115.
PUcker, Abatofa. d. ant. Axcn A.
KrjiUlU durcb d. Pole e. Mag-
net«, Xll. 315 — VerhlllD. iwiscb.
magnetism n. DisniBgnetitni., XII.
343. — Ueb. d. Wirk. d. H^nele
■uf eaafSrtn. n. tropfbar. Fl&ra.,
XIII. MS. — fiillel 1. Vrnitark. d.
DiamiEnplism.; diamigoet. Polari-
tlt, XlTl. 613. — laEenBiiatibeitim-
, XV. 108. - Ge«
welch. MaiDetlsm. and DiiioKpe-
tiim. von d. Temp. 8blian>;., XV.
177. — Verschdn. Znnahiue der
magnet. Aniirh. d. diamignet. Ab-
Blos«. b«i iDDcbiDd. Krad d. EIek'
IramsEii, XV. 413
Poggendorff, Ueb. d. allgfin. gal-
ran a metr. Gesetz, Emidernng auf
Leni, I. 50. — Galvaa. Ströme
bahr. Ordnaneen, I. 408. _ Be-
scbrb. d. Wippe D. deren Anwend.
I. Stnd. d. ealvan. PulariBst , 1. 586.
— Rechtfertig, s. Ansicht üb. d.
angebt. Rßckatram i. Volt. SSiile,
II. 24), — Leitnns galv. Str3me
durch Flaasiiik.. IV. 64. — Bemerk.
EnSmee'sn.Panillet'sTheoria
d. gakan. Metal Ireda ct., V. 473. —
Galraa. Beihe in CytnkalinmlBa.,
VI. 597. - Ueb. ein Problem d.
linearen Veriweig. elektr. Strüroe,
V1I.*273. — Ueb. eiUao. Verhall,
d. amalg. Eisens, Vli. 363. — Ueb.
ein Gesetz bei der gatr. PoInnsaL,
VII. 528. — Ueb. d. elektrnmnt.
Krlfte d. gaUan. Ströme, X. 60.
— Ueb. d. galran. Wasaerzerseli.
n. Terwaadle Ge'cnatinde, X. 177.
— Ueb. d. Reaorpt. d. Knallgases
dorch Plitio-Elektrod., X. 20l. -
Hittel I. BelSrdr. d. galT.n. Was-
senerseti., XI. 132. — Ueb. elek-
Irothenuische Zenetz. n. aeoe en-
diometr. Hethad., XI 226. - Be-
merk, ib. ffleteorciteBnile, XIJL
331. — Ueb. d. Vorginge i. gal-
vaa. Strom, XIII. 337. — Ueb. i.
diamagnet. Polarität, XIIL 47&. —
541
Stelle d. Alnminiiin» i. d. galr:<D.
Reibe; diaraaenet. Beobb,, XIII.
619. — Maniet. Beobb , XIV. 230
a. 240. — Tsrbuag d. Wismathi
auf galvan. Wege. XIV. 586. —
Ueb. i. angebl. HydrBre des Sil-
bera n. einfg. andr. Metalle, XV.
337.
ig. dea
>ouillel, Mittel t. Messung lab.
LI ein. Zeitrlnme, n. rins x. Meaa.
d, InlensilRt permanent u. instan-
tan. Straroe, IV. 452. — Tlieorie
d. giU. Hetallredaet., V. 474. —
Seioe Bestimm, d. elektr, Leitver-
mög. d. Met., X, 249. — Ueb. d.
Theorie d. elait. Flosa, a. die I»-
tentc WIrme d. DimpCe, E. &79.
»oiTell (Baden), BrechverbSlIn.
der festen Linien in den SoDBen-
■pectren Terschieden. Medien, IX.
110. — Ueb. elliptisch. Polarisat.
d. Licbls durcb Reflex., E. 26ä.
^rerost, Ueb. d. Sehen mit zwei
Aogen, II. M8.
'ro,o»taTe(dela)a.De.«in«,
Ueb. d. gebandene WSrme d. Was-
sers, II. 30. ~ Ueb. d. Ge>etie d.
Wirmeatrahl., IV. 87. ~ Unten,
ab. d. Warmeatrahlen, VIII. 235,
IX. 367. — Ueb. d. Diffnsion d.
warme, XIV. 147.
Raromelsherg, Verb. i. Kapfei^
eblorid* t. Schwefelnaccksilb., L
401. — Bpitr. lur Mitierilchrmie,
IE. 137. — Bemerk. Cb. d.JodsIure,
II. 416. — Unters, d. Meteorateins
Ton Kl. Wenden, II. 449. — ühcm.
Zusammensetz, des Eudplirlis. ill.
142. — Ueb. TerpenthinSlhydrat,
111 570. — Bemerk, nli Zink-Oxy-
dalfaret, IV. 185. - Ueb. d. «ickel-
anliinonglani v. Harz, IV. 189. —
Ueb. einige nalDrl. d. k&nstl. Ver-
bindd. d. PhosphorsSore, IV. 251.
405. — Beitr. i. Kcnnlnifa d. LI-
thionsalze. Vi. 79. — Versuch ■.
Bestimm, d. Atomgew. v.Uran, VL
91. — Ueb. d. icbtrenigs. Salze,
VIL 245 V. 391. - Ueber ehranM.
hyGoogIc
Eteet — Robber.
-Zm«t(-
irTemp^ Vlii. 276.
... jueti. cioit. phnapborB. Salcc,
Vltl.363.— MamUnilfMa (Ach-
nit, Apallt, Apafhjilit, Artenlo-
•iderit, B«iil*Dgenl,£piilo), an«ii-
MDrciKopreroiTil, H*ne>nocilcit,
HickelgUni, Pnlvhtlit. Prrbnit,
Piilomehn, Pjrspbyllit, Sciiulit,
Scfawerapxtli, ThoriDeit, WetTuBl-
tietrz, WoirrMD, Zinnkiei). vill.
Mb. — Vcribril. i. anorgaii. Stoff«
in i. eiaztltt. Tbeil. i. fÜuu. XI.
151. — Ziuaiiiincnielz. d Cendor-
rit'a, XI. 305. — AualUir. d. ehem.
üiBeraUvat nach Brrtclioa'a
Princip, XL 477. — Vereleu^rad.
lleberaiiit d. oatbl Silicate nach
dem SaneralnETverhlltD. ihrer Be-
■tandlhl-, XU, 9i. — Chem. Uu-
lera. d. Qaeltcuabiltae d. Alesia-
bade*. XII. bll. ~ Verbalr. der
Cnnire n. DnppdcvaBfIre in hQhr.
Tonp., XUl. ttll — Ken. Kiliajn-
kapfercjanür, XUl. IIT. — Zuaam-
ni«nf«i(. d. JHeteartt. r. Javenaa,
XIII, &8ä, — Kaplereiaenejanflr d.
Ka)iiUDkuBfer«i8«acTanar, XIV. 63.
— Zar Keontn. d EincDbohofeii-
. ■chUcken, XIV. 9&. ~ ZnsanMeii-
«e(s. dei ChEolilbF, XIV. 314. —
Cb«m. Zutammenaeli. ä. Ueteor-
eiaens t. Seelüagen, XIV. 443. —
Heb, i. naneankeprerera von Fric'
dricb»rod«,XIV.5ä9. - Zerl«. d.
Biainferiu, XV. 9»S
Seea (R. wan), Vertbril. d. Hagnc-
titm. i. Stahl- d Elrktroiaaenet.
X, l. - do. zivfiU Ablhl., XIV.
213, - Veb. A. eleklr. EiEcnaehn.
d. Spitz. Q. Flamm,, XIIlT 41 (8.
Rie/a, XI, 568 a. XIH. 307). —
U»h. d. eldiU. Flswnwnwirk,, XiV.
Kesnaiih, VA. ««band.Wlmu d.
Wug., 11, 42. — Ueber d. apcc.
. Würine (dritte Abbandl.). II. &0.
— Hygrometr. Stadien, V. 135 d.
321. - Siedpankl dea Wa«a. in
TcncLicdn. ÖShrn, V. 360, VII.
384. - Bedioin. d. Dichliek. d.
Gaae, V, 895. — Vrb. e. Volume-
, VI. 445. - Ueb. d. Ela-
•ticOtu d. GaM, vn. S». — Nm.
HTgromet., X. 530. — Gewit&l e.
Liter* Laft n. Dichte A. QoMlcail-
bera, XIV. 202. — Ueb. l Spmib-
kraa d. Waaaerdampfa, E. ÜB.
R«ieh, Wirfc. einig. Btilzacbltoa in
Freibmer Graben, V. 607. — Udt.
d. abatobende Wirk. e. Hanetpole
aar Bnmagnet. Kärp , Xllf. 60. —
Ueb. htfrtne'm BaromcL, XIV.
462.
ReDOD, Kcgeabog. aofd. Erdbad.,
XUl. 548.
Reqnien, Zar Geach. d. Tbenna-
meter, III. 122.
Riefa, Ueb.clektr.EiKcaachft.brcn-
oendcr K»rp , I. Mi. — Nachtr.
I. Abhandl. &b. Pfnteleklr.. L «50.
ScU>e<UH)g.d.l)ektr.Balt., U1.4tll.
— IJeb. d.elektr.LeitrcnnOs.ciaic.
StolT«, IV. 49. - Phaapbareaceat
d. Diamania, IV. 334. — Ueber
GiGb. u. Schmeh. t. HeUlIdrlbt
durrb Elektr, V. 481. — Elektiw-
Ijt, Bilder, VII. J35, - Heri^r.
Eigenscbrt d. Glimmera, VIL 354.
Ueb elekh
Ueb. A. ^'cfgl. d. Reiboi
lenreo n. Bilder, IX
Vcfgl. d. ReiboD«^
elekif. mit d. »Ivan. Elt!ktr , IX.
151. — Uriacho der Liirt-£leklr.
noch QnrrwicB., IX. 286. — Ueb.
d. Entladnngsieit d. cicktr. Batt,
JX. 426. - Bemerk, geeen Kno-
ch«nhaacr, IX 48ü. — Seine
BeiliwD), i. elektr. Leilvennb. d.
Metall, X. 250. _ Beslimm. der
elektr. Diehli'k. mittelal d. Toi^
HionawaaE<*< XI. 359. — Xritiichea
Ob. d. •rtektr.EizeDBchß. d.Fiainmr,
XI. 56«, XIII. 307 n. XIV. 580
(a. Ree«). - Ueb. d. Influeni-
Elebtr. a. Tbcorie d. Condenaal.,
XUl. 367. — AlumiDinm e. Elrk-
tricitata-Leiter u. maeR.,XlIL6l8.
Bive (de la), SchiTin»iigabe»c-
gang in Körpern darco d, cldcir.
Strom, V. 637.
Rnchet d'HericoDTt, fflagnet.
Inclh. in Schoa, VlII. 470.
Robber, Heber d. Cour, aacend..
hyGoo^le
Rollmann — Scheerer.
543
Rollm
, G.lv». VerhilL d. E'l-
seiu z. Silneters., XIIL 406.
RomerBhaasen, App. t. Beob. d.
■tin. Elektr., IX. 71 a. 476.
Hose <G.). Ueb, a. Ei7«ulU7«t. d.
Qiurzi'S, IL 325. — Ueb. d. Qutrz-
kryslill b. JeriscbBQ, II, 3©. —
l^ergl. d. Krvstlls. d. Co]ambitB i
rVolframi, IV. I'l. - Hachtwe
■ Merfnr. ZwiP
lingslcrystall v, eedifcn, Silber uib
Kongsberg, IV. 533. — Uebir die
Venuindr., welche d. epec. Gew.
des PorEeliani b. Brennen iinge-
«cbt. d. Scbwind erleidet, Ti.V?.
— TJeb.d.PhenskitT.llineagebirge,
IX 143. - Ueb. d. FebleFin Be-
Blknni. d. ^ecif. Gevr. i, Kürpp.
bei WüB. ders. im Znstande feinst.
Zertbeir, XIU. 1. — Kucbtrag dam,
XV. 403, ~ Cbeni. Znaammensetz.
d. HiEnetlcies-, XIV. 291.
B 4 e e (H.), Heb. d. wasseffr. Ecbwe-
fels. Ammon., 1. 201. — Ueb, das
irasserfr. sidiwefllgi. Ammon., I.
367. — Ueb. d. Tit>ns3are, I. bOI,
IL 1 19. 253, a. 591. — Ueb. Sditve-
felcakiam 1. 669. — ZasatDraensetz.
d. Tanlalits u, ein ncn. Metall (ESio-
bium) im Tanlalit r. Bajern, III.
317. -Ueb. d. CarlsbadcrMineral-
wBSSer, V. 308. — Bemerk, fiber
Zusammen setz, der pbospborig. n.
oDterpbosphorig. Säure, VII. i»b.
_ Spratzeo d. Silbers, VIU. 283.
— Emwirk, d. Wass. »nf Cblor-
metalle, VUL 439- — Ueber ein
xweitcH neues Metall (Pelopiom)
imTantallt t. BaTcrn, IX 115.—
Verhalt. d.metaIl.ZiDkBEeg,Qaeck-
BÜberlSs., X. 311. - Unters, der
Asche orginiich. Körp , X. 449. —
Ueb. d. SSore im Columbit aus N.
Amenka, X. 572. — Znsammen-
Hetz. d. ÜrBDotantals n. ColambiU
aas d. Dmengcbirce, XI. 157. —
Trenn, d. Zinns vom Antimon, XI.
301. — Trenn, d. Kickeis vom Ko-
bak a. beider *on andr. Metall., XI.
B45, — Zoaammensetz. d. scbn-Bn.
YltrotantaU t. Ytterb;, XII. 155.
Bemerk, üb. i. spec. Gew. d. Sa-
marskita (Uranotsotals), XII. 469.
— Ueb. d, goldbalUg. Glas, XII.
556. ~< Einfl. d. Temp, aar das
•pec. Gew, d. Niobsinre, XIIL313.
- Ueb. d. llmemnm, XIII. 44». —
Pfenc quantitative Bestimm, d. Ar-
sens, Antimons a. Zinne, XIII. äS2.
— Sf CO. Gew. d. Pelopsänre, XIV.
85. — Spec. Gey/, d. TanlalsKnre,
XIV. 2Bä. — Spec. Gew. d. Tboii.
erde, ßerrllerd^, Magaesia n. des
Eisenaxvd8,XiV.429. - Anwend.
d. Salmiaks in d. analjt. Chem..
XIV. 562. ^ Ueb. die isomeren
Zustände d. Zinnoiyds, XV. 1. ^
QnanlitatiTe Bestimm, d. DfolTb-
ins., XV. 319,
itndberg, Ueb. d. Warmemeage
in DUungemisch.. XL 460.
lange, Ueber CyaneiseBkalinm,
¥135.
Ssbler,Metb.E.Bestimm.d.Brecb-
rerhalln. dnrtbsicht. Kiirp.. V. 80.
Salm-Herstmar (Fürst), Ans-
dehn. d Wass, noter 0% 11.283.
Savart, UnUrB-üb.d.Beschaffeob.
stehender Wellen, VI. 374. — S.
Seebeck.
Saweljew, Polaris. Erschein, b.
Dnrchging maeneto-eleklr. Strftroe
durch Fl&ss.,XIll. 516. S. Lenz.
._ji Gemengen, XII. 17:
lehaper, Temp-Beobb. inElbing,
VIII. !
75.
ScheereT(Tfa ), NachlrSgl. üb.d-
Wöhlerit, I. 222. ~ BernsUin i>
Norweg,, I, 223 - Ueb. i Aety-
rin, 1. 543. — Unters, d. AIIbbiIb,
G ado Units a. verwandt. Miaeralien
(zweite Fortseti), I. 636. — Po-
Ivkras Q-MalakoD, xweineaeMia.,
IL 429. — Yttratitanit. neues Min ,
111.459. — Unters. d.Soonensteins,
IV. 153. — MikroBkoü. Untersncb.
verachledn. Mio,, IV. 162. - Ueb.
d. Znsammenaelz. d. TilaaeisenBU.
TsntaliU, rV. 489. — Beitr. inr
Kenntn. norweg. Min , V. 276. —
Beitr. X. KcnntD. d. SefstrSm'-
Biiheo Frictionsphän., VI. 263. —
hyGoogIc _
544
Sdieidthauer — SchOubein.
Ueb. d. Beilimm. d. bdcc. Gctt. d.
Hin, Vll. 120. - Ueb. eine elgen-
diDml. Iiomorpbie (poIymRre I«o>
raorphLe), VIU.3I9. - Cbem. Con-
Btilalinn d, TvatBerbalt. HoEnrBia-
Carbonilc in Bcint «nf pnfymere
Iioroonih.. VIII. 3i6. — Bemerk.
ObtT din HvdrM d. knbkai. KM,
Vm. 381. ^ Ueb.d. Alom-ew.d.
kerde, nebV Bpobb. fl
e Isomorpb., IX. 635. -
irsi I. Bestimm, d. Atomgew. a.
Tsllerde, X. 407. - Unlcra. Ob.
d. Außret. d. bisitcb. Wass. !. Hi-
otralrpith. X. 411. — Chem. Con-
slitut. d. Auzilr, Ampbibnle n. ver-
w.ndl Mm.,X 5«. - EigenlhOm-
licbft laamorpb.. XI. IT3. — Ucb.
A. Neolilb, ein Hin. jQngst. Bild.,
XI. 2B5. — Uebersicbt d. Formdn
BBmmtt. paKiner-ieoinorplier Mi-
neral., XI, 445. ~ Unltrs. cinis.
Min., die tanttlsSareehnl. fllptBll-
Blaren enthalt., XK. 561 . —Wider-
Ifg. d. Einwürfe geg. d. pol^mere
iBimorph., XIII. 15S.
Scheidlhaacr, Unte». d. Albila
T. Snarnm, I. 393. - Cliem, Un-
ters, d. Cabnns, IV. WO. — do.
dee KTrosit«. IV. 282.
Schleiden d. Scbmid Üb. d. Ve-
gelat. d. Fullerwickp, XI. 138.
Sclimid ■. Sctileiden.
Scbmidt (C). Ueb. d. Succharit,
J. 38.>. - Unters, d. Pim.-litbt
iciiles
, 1. ;
echn. v<
„ XII. 175.
Schmidt {E.)o.HecLer, Zerleg,
d. Stbiirsbaumwnlle, X. 32.S.
Sc bn ■ b el , AtibIvs. aaasezeichn.
Min. XI. 516.
Schneider. Beielirb. d. Heteor-
e\ti-n» V. SerlSngen, XIV. 57.
Scb8nbcin,Ueh.d.Volt,Ti.imsV.
dcB Sanprdnfl'B i. d. Grove'scbcn
Gsisink', II 220. - Chem. und
volt. Itnlle des 3. SaDerslnlTalnmB
d. Ealpelr SSare a. d>-f 2. im Man-
EBn- u. Kleibyperoijd, III. 4<I6. —
Ozon ist nidit lalnelr. Sfinre, III.
»20. - Ueb. d. Nator d. Oions,
V. S9. - BemMk. üh. d Anwe-
■enb. d. Oiona in d atro. Luft a.
dcia. Rolle b. langBsm. Oiydat.,
V. 161. — Oion Tcrelichen nit
Chlor. V. 173. - Belenchtnng d.
Hcln.FiBcher'B fib. d. Oxon, V.
190. — Einnrirk. d. Ozons «af or-
gan. SnbsL, V. 196. — Einige B».
merk, »n Williamaon'aVerBiicfc.
fib. d. Oian, VI. 291. — Enridr.
aorFiscber'sRepIik, VI.593.-
Nalar d. Ozons, Vll. 78. — Eigea-
ibOinl. Uaralell. d. Katinmeisencj*-
nida, VII. 83. - UmTrandlaDg d.
selben Blnllaugensalzea in rotW
VII. 86. — Einnrirk. d. Liebls auf
d. gelbe u. rotbe BIntlangenaali,
Vn. 87. ~ OzOD als OzvdatioDS-
mitlel. VII. 89. ~ Ueb. d. Gaajak-
ban, VII 97. — Notii Qber da*
Gunjflk, VII. 99. ~ Salpetenlarc-
bildung n. Mtrificat, Vll. 'ill -
OiYdationgslur d StickatafTa, VIL
217. - Brzieh if. Ozons lar Un-
leraalpf (era , VII. 225. — Ueb. A.
cLem. Wirk, d, Platin«, VII. 235.
- Ueb. d. Einfl. d. Platins a. Si],
bcra anf d. Lcnrlit. d. Phoapbor«
in atm Uli, VIII. 37. - Ueber
elektr. Papier, Vlil, 159. — Verb,
d. Salpplerscbtvefel*. z. Scbwefel,
Selen. Phnsplior o. Jod. X. H7. ^
Eigentbl.Verilndr. d.Zuckeradnrcb
Siilpetersebwffels., X. 100. — Zer-
leg, d. Sctiierabaumwolle. X. 320.
— Ueb. verschiedn. chem. ZasDnda
d. SnneratofT». Xl. 517. - Einwirk,
d. Oznns, Chtnrs .nnd Broms aof
Manean- u. baai»cl>. DldBalze. XII.
EigenthQmliche sjmpalbeL
Dinir
•nd. d. r
,«pcr.
Jiydhalt. _ , ._ „ __
achwefl. and anlp>'lr. SSare, XII.
457.-- Eigentbml Bildangaweiie
d« Uebmnnngans, , XII. 4.i9. —
Neu. Vera. ab. d. Anweienh. dea
Ozons i. d. aim Laft, XII. 4ß2.
— Ozon sIb Reag. f Mnogan, XIL
Jod, Ublorlcalb n. LnterBalprt<
XIII. 326. - Ueb. d- Caajat, XIIL
489, XV. .351. - Rolle d. Saner-
sloiTs in d. GroTe'scfaen SBnl^
XIV. 241. - Einige chem. Wirk,
d. KarloITeln. XV. 3i7. — Oion
hyGoo^le
Schroder — Svaaberg.
549
■Is Slitt«! I. VntendieM. d. Ar-
B«u- a. Antimooflccl:«, XV. 361.
— Ueb. ä. freiwill. ErbUri. A. Hin-
«DBcIirifl, XV. 366. — Erzeug, d.
Oioni darch PhoBphor i. reinrai
SinerBtoff, XV. 367. — Hit der
PhMphor Geroch? XV. 377.
Schroder, DieSiedbitxe d. cbem.
Verbiudd., dss wesentl. Kennzcicb.
z. Ermittl. ihrer Component., IL
184. 337. - Ueb. i Siedhiize d.
chem. Verbindd., IV. 96, — Einfl.
A. Elemente inf d. Sledbitze, IV.
367 <B. Kopp). — do. zneiteAb-
Iiandl., VU. Ja.
ScIirStter, Blitze ohne Domter
in Wien, VI. 541.
Schab)
Alten 1
Sehabert. Bemerk. «. Lftdera-
dorff'i VetB. Ob. die Hefe, IX.
157. U2.
Schalt! (C. H.). NahniDgsstoffe,
•na denen d. Pflanzen im Uchte
SaDerstpff ■nsscheid., IV. 125. 626.
— Veber kanstlicbe Bild. v. ent-
sflndl. Blut durch Am eimrk,, VI.
294.
ScbamanQ, Tenip, Beobb. in El-
bing, XIII 575.
Schanke, ChrfsimminsSore, IX.
552.
Seebeck (A.}, Ueb. Scbwiug. nnt.
EiQTTiilL Terlndcrl. KrfiRe, IT. 289.
— Bemerk. 3b, Resonanz u. üb.
Heilig, d. Färb. j. Spectr., U. 571.
— ifeh. d. Definit. d. Ton», III
353. — Ueb. d. Erzeng. t. Tanen
dnrchgetn9iateEiBdraäe,m.368.
— Bemerkang i, SaTart's Aufs,
Db. «[ehende Wellen, VIL 145.—
Kacbtr. dazD, VIII. 465. — Beitr,
s. Phjiiolog. d, GehSr- n. Gesicbt«-
■inna, VIIL. 449, — SchwiDg. ge-
spaont. n. nicht geipnnt. Stibe,
Senarmont, Wlnneleitnneiokrj-
aUll. Snbat. Xlll. 191, XIV. 190.
— do, zweite Abh«ndl., XV. 50.
und 4B2. — Reflex und Doppel-
breeb. des Licht« an met*!!, on-
doTchaiiditig. KrjsUll., E. 513.
d, Diamant i. Mordkarolina,
Sh
XV. 544. — Platin n
H. A-, XIV. 320.
Siemens, Ueb. d.AnwaidLd.elet
triachen Fonkena c Geachwiudig-
keitimeas., VI. 435:
Silbermaon, Erkllr. d. Haidin'-
ger'achen LichtbQw;bel, X, 393,
— Ablndr. dieaerBOachel, X. 401.
Sillem,PBeDdomorphos.Bildd.,X
565.
legnng d, ffleteorciaena i
n. Lockport, XI. 544. — Nickel-
oijdhjdral^ nen Hin., Xm. 154.
Simon, Ueb. d. ao g. Begenflecke
aal GebiifBseen, E. 507.
Sinsteden, EleLtr, Spanonngser-
acbein , selbst Fnnken, an ange-
achlosB,lQdnctionBspiral,, IX. 353.
Smaaaen, Vom djnam. Gleichge-
wicht d, Elektr. in e. Ebene n. e.
KBrp., IX. 161. — Vom djnam.
Gleichgew, d, Etcktr. in e. KQrp.
a. im nnbeerBnit, Ranm, XII. 435.
Smee, Uli. d. Redact, d. Metall.
ans Lös. durch d. calran. Strom,
T, 470.
Smith, Gefrier, d. WaBsera dnrdi
eign. Verdnnat, X. 174,
SannenscheiQ, Trenn, d. Alka-
lien von Haeoeaia darcb kohleos.
Silb., XIV, 313.
Sonbeiran, ZerleeDDE des Gutta
Percha, XIV. 159.
Splittgerber, Ueb. coldhaltigM
Öha, f. 144.
StSbrer, Conatr. naepeto-elektr,
ffascbio., I. 417. — Benatznng d.
Kraft e. elektr, Spirale z. ratirend.
Bew«-, IX. 81.
Stricker, Blitzableiter z. prflCca,
IX. 554.
Strove, Unters, d. Eiaes als feat.
Körper, VI. 298.
StacbbnrT, Wacha. d. KaraU,,
IV. 607.
Stnrm, Theorie dea Sebettt, V.
116. 374.
Snllivan, Elektr Ströme q, ehem.
Zersetz, dnrch Schwing, erregt,
VID. 60, "o -fl
Svanberg (A. F.), EldiramoL
hyGoo^le
Svaoberg — Whealstone.
546
Kraft ^ Daniell'idi. KeUe, XIII.
S90. — Ueb. d. ^r. W>s«cn«r-
•eti. n. die dlab« «neigte Pola-
riMt, Xm. 298.
Svinbcrs <L.), Atomgew. i. Ei-
■«u, II. 170 (mit Norlin). ~
Nese Erden in den ZirkoDeo. V.
317. — Ueb. ein. neuen SufF im
End7»UtIi, VI. 309.
SjkeB, K^eameuge ifl Merkira,
TiienbiOBtEineitmocpb. Snbst.,
E. 364.
Tonraiae a. DraTton.
Tnriiora.KewUn.
TyrtOT, Ein (ilabp]i3nom. b. A.
VolL UM., X. 89.
linger, Vorkommen dta Xintbtc-
Oiji» in Gaano, II. 158. - Ueb.
du Xanlbin, V. 223.
Varrentrapp, Unters, e. krTsUlt.
Bealkopfereries, I. 395.
Vidi, Baromare aniroide, XIII.
620.
Vierordt, Verbessert. Eodosmo-
met., XIII. 519.
Virlct d'AoDBt, BodeDsenL. in
a. Alderei, VI. 528.
Voegeli, Zwei nene Verbind d. d.
Phoiphors. mit Aefh , XV. 282.
Voelckel,UnterH.d. Zersetz. Pro-
ducte d. Schwefelbkn- n. Ueber-
achwefelbiaasüare (dritte AbbdI.),
I. 149. 353. - do. vierte AbbdI.,
11.90. — Rationelle ZasBmmeDseti.
d. Oiamids a. der s. g. Amide flber-
. hinpt, I. 623. — Ueb. Adlerexcre-
mente, II, 136. ~ Jodbld-Chtor-
■minon., U. 252. — Verbind, von
Blansänre mit Bittermsüdeiöt, II.
96. — Verhall, d. Schwerelcyan-
meUll. i. höh. Temp. III. 106. —
Zerseli. der SchweTelcjanmetalle
ducli ScbTrefelwasserstoff, V.312.
V»ietIIo4lern.Sahn,GalibiM^
PenipeetiTe neuer Art, II. 159.
Vo)eer.N>lDrd.Lidilflamme,XII.
82, — Pseodomorphos. d. Fabler-
■ea, XIV. 25.
Wagner, Blitiablelter in prOTen,
IX.^555. '^
Walchner, Kanter D. A raen fibn^
all im £i«en, IX. 557.
Waltmark, Nenes Gaaomet., XII-
466.
Wartmann, NeneBeiteh. iniadi.
WSrme,Elelrtr. n. Magn., XI. 573.
Weber (R.), Bestimm, d. Blagne-
sia durch phngphs. rfatr. u. die der
Phosphors, durch fflagueeia, XIII.
137.
Weber (W), Maafs d.Wirkaamk.
magneto-elektr. Hasebin., I. 431. —
EI>>ltrod;D.m.fflaal8beitiuim.,Xni.
193. - Errpg. n Wirk. d. Di».
magnetism, nach d. Gesetzen in-
dacirter Ströme, XIII. 241.
WebskT, Beitr. I. CbaraktN'ist. d.
Dioptas, IX, 541.
WeOslead, Wachsen d. Korall.,
IV. 606.
Wert heim, Ueb. d.Vibrat.i. wei-
chem Eisen durch Ealvan. Ströme,
VIII. 140. — Ueb. d. Gleichgew.
der homog. starren Körper, XIV.
150, — Ueb. d. Elaaticitat n. Co-
hasion d. Metalle, E. 1. — da. der
Legirangeo, E. 73 — Einil. dea
galv. Stroms u. d. Elektromagn.
anf d. Elast, d. DleUtle, E. 9». —
Seh ■ lisch ningg. des Wasaers, £.
497.
Wertheim nnd CbeTaDdier,
Elast, n. (Johfis. verscbledn. Gll-
ser, E. 115. — Hechan. Eigenschft.
d. Hitlxer, E. 481.
Wetzlar. Ueb. d. Passivit d. Ei-
sens n. eiuig. elektromot. Verlodr.
deaselb . Xni. 417.
Wbeatstone, Seine galv. Ball.,
1. 54. — Beacbrb, nener Instnim.
n. Heth. s. Bestimm. d.Constantai
ein. Volt. Kette, II. 499. - Eid-
Iromaeaet. ChroDoskop, V. 451. —
S. Hipp. '^
hyGoogIc
Whitney — Zeuschner.
Whitne
ley, Zerleg. . eioig. Silicate,
Mena , Chlor a Schwefels,
enthilt., X 431. — Zerleg d. Rolh-
zinLerzeB ans Sterling, XI. 169.
Wiedemana, INeae Zersetznngs-
prodacle d. HarnstoB's, XIV. 67.
Williamsan s. SchSabein.
Wähler, Unters, d. Harkotins n.
a. Zersetiprodncte, I. 532. — Zur
Kenntn d Aloniininros, iV. 447.
XIII. 618. ~ Ueb. d. Krrptnlith,
VII. 4-24 — Thorerdegehslt d. Py-
rochlor, X. 3m.
Wolf, Mnmeathaler's Elektn-
sinnascbiD., IX. 558.
Esntcdescbi, UogewShnl. Far-
beovertheil. im RcgvnhogeD, Vlll.
566. - Ucb. Bancalari'g Ent-
deck, d. diamsgoet. Eigenschft. d.
Gedruckt bei A.W. Schade
nign^rlhyGOC^Ie
hyGoo^le
^^
hyGoo^le
hyGoogIc
hyGoogIc
hyGoo^le
hyGoot^le
hyGoo^le