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I
QENERAL LU-RARY.
T/r
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TELEGKAPHEN- UND
FERNSPRECH- TECHNIK
IN EINZELDARSTELLUNGEN
UNTER MITWIRKUNG ANDERER FACHMANNER
HBBAnSOBOBBBM
VOH
TH. KARRAS S
aBH. P08TBAT
OBBR-TBLSORAFHENINOSKIEÜB IM BBICHS-FOSTAMT
V.
DIE FERNSPRECHTECHNIK DER GEGENWART
(OHNfi DIE SELBSTANSCHLUSS-SYSTEME)
VON
C. HERSEN UND R. HARTZ
MIT 671 ABBILDÜNSBR IX TBXT ÜHD AUP BIMBB TAFBL
BRAUNSCHWEIG
DRÜCK ÜHD VERLAO VON FRIEDRICH VIEWE6 UND SOHN
1910
DIE
FERNSPRECHTECHNIK
DER GEGEIfWART
(OHNE DIE SELBSTANSOHLUSS-SYSTEMB)
VON
C. HERSEN UND R. HARTZ
^ TELEOBAFHENINGENIEUBEN
BEI DEB TELEGBAFHEN-APPABATWEBKSTATT DES
BEI CHS -PO ST AH TS
MIT 671 ABBILDUNGEN IM TEXT UND AUF BINEB TAFEL
BRAUNSCHWEIG
DRUCK UND VERLAG VON FRIEDRICH VIEWEQ UND SOHN
1910
Alle Bechte,
namentlich das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten
Copyright, 1910, by Priedr. Vieweg & Sohn,
Brannschweig, Gtormany
VOKWORT
CK
■
I
Oeit dem Erscheineii von Wietlisbachs ^Handbuch der Tele-
phonie^ im Jahre 1899 hat es an einem ähnlichen umfassenden
deutschen Werk über Fernsprechtechnik gefehlt; die inzwischen er-
schienenen, nicht sehr zahlreichen Veröffentlichungen haben sich durch-
weg nur ein ziemlich beschränktes, meistens der älteren Entwicklung
angehörendes Gebiet für die Darstellung gewählt.
Während Wietlisbach noch die Theorie, die Praxis und den
Leitungsbau zusammenfassen konnte, hat sich das Gebiet seither so
*^. erweitert, daß die Behandlung des ganzen Stoffes in einem Buche nicht
, mehr zweckmäßig erschien. Wir haben daher nur den Teil der Fem-
^^ Sprechtechnik, der die Apparate und Schaltungen für die Teilnehmer-
sprechstellen und die Amtseinrichtungen betrifft, behandelt und uns
auf das für den großen Kreis der Beteiligten Wichtigste — die
Praxis — beschränkt. Die Selbstanschlußsysteme, deren Entwicklung
schnell voranschreitet und die sich immer mehr zu einem Sondergebiet
der Fernsprechtechnik herausbilden, mußten hier ihres Umfanges wegen
aus der Darstellung ausgeschieden werden; für sie sind, ebenso wie für
andere die Fernsprechtechnik berührende Gebiete, wie den Leitungs-
bau, die Batterie- und Maschinenanlagen usw., besondere Darstellungen
in der Sammlung „Telegraphen- und Femsprech-Technik in Einzel-
darstellungen^ in Aussicht genommen.
Die Richtlinien, die für die Abfassung des Werkes maßgebend
waren, sind in der dem Buche vorgedruckten Ankündigung der Verlags-
buchhandlung angegeben.
Bei der Ausarbeitung sind wir durch das Material, das uns aus
unserer Tätigkeit bei der Telegraphen-Apparatwerkstatt des Beichs-
Postamts und aus dem Verkehr mit den Lieferfirmen der Reichs-
Telegraphenyerwaltung in reicher Fülle zu Gebote stand, wirksam
unterstützt worden. Daneben haben wir die amerikanische Literatur
— in erster Reihe die ausgezeichneten Werke von Miller und Abbott
und die neuerdings miteinander vereinigten Fachzeitschriften Tele-
261 138
VI Vorwort
phone Journal und Telephonj — als Quellen benutzen können;
auch das Material, das uns amerikanische, Femsprechfirmen — nament-
lich die Kellogg- und die De an -Gesellschaft — in dankenswerter
Weise zur Verfügung gestellt haben, konnte trefflich yerwertet werden.
Bei der Vorbereitung des Buches haben uns die Herren Tele-
grapheninspektor Schneider in Bremen und Ober -Postpraktikant
Ritter in Berlin mit Rat und Tat zur Seite gestanden und uns bei
der Durchsicht der Handschrift und der Korrekturen wertvolle Hilfe
geleistet; hierfür sprechen wir ihnen auch an dieser Stelle unsem
Dank aus.
Ebenso sind wir der Verlagsbuchhandlung für die sorgfältige Aus-
stattung des Werkes und für ihr bereitwilliges Entgegenkommen in
allen Fällen, wo wir besondere Wünsche zum Ausdruck brachten, zu
Dank verpflichtet.
Berlin, im November 1909
Die Verfasser
A. INHALTSVERZEICHNIS
Erster Teil
Apparate fär FernspreohBtellen
S«ite
1. Abschnitt — Fernhörer i
Grundanordnung — DauermagDet, Polschuhf Membran, Leitungsspule,
Gehäuse — Femhörer der Western Telephone Construction Co. — Ein-
stellrorrichtungen — Femhörer von Siemens — Femhörer der B. T. V.
mit Bingmagnet — Dosenfemhörer — Femhörer der Dean Co. und
Bumter Co.
2. Abschnitt — Mikrophone 16
Wirkungsweise des Mikrophons — Einkontaktige, mehrkontaktige und viel-
kontaktige Mikrophone — Kohlenmaterial — Verwendung des Mikrophons
im O. B.- und Z. B.- Betrieb — Mikrophone von Lewert, ZwietUBoh,
Schuchhardt — Solid - back - Transmitter — Mikrophone von Kellogg,
Dean, Monarch, Stromberg - Carlson, Ericsson — Prüfung der Mikrophone,
Sprechversuche
3. Abschnitt — Indoktionsspalen 31
Verwendung der Induktionsspulen — Konstruktion — Induktionsspulen für
den Z. B.-Betrieb — Prüfung der Induktionsspulen
4. Abschnitt — Induktoren 36
G-rundanordnung — Ankerformen — Zahnradgetriebe — Ankerwicklung —
Umschalteeinrichtungen — Induktoren der B. T. V. und der Dean Co. —
Kurvenformen — Konstruktionsangaben — Induktoren für Gleichstrom
b. Abschnitt — Wecker 49
Wechselstromwecker — Grundanordnung — Konstruktionsbedingungen
•— Wecker älterer Form der B. T. V. — Wecker Stf. 03, Sp. 04, Z. B. 06 —
Gerichtete Wecker — Tischgehäusewecker Z. B. 06, Stf. — Wecker von
Ericssoni Stromberg-Carlson, der Automatic, Sumter, Monarch und Kellogg
Co. — Biohtfeder — Wecker der Swedish American Co. — Andrae-
Wecker — Elektrische Eigenschaften — Gleichstromwecker — Ver-
wendung — Gleichstrom Wecker der B. T. V. und der Kellogg Co.
6. Abschnitt — Hakennmschalter 64
Verwendung — Konstruktionsbedingungen — Uakenumschalter Stf. 04, Z.
B. 06, für Klappenschränke, der Kellogg Co. , Swedish American Co., Dean
Co., Ericsson Co.
7. Abschnitt — Kondensatoren nnd Polarisationszellen 70
Verwendung der Kondensatoren — Widerstand gegen Ruf- und Sprech- .
YIII Inhaltflyerzeichnis
S«ite
ströme — Gewickelte and geitiXteie Kondensatoren — Kondensatoren der
B. T. V. — Polarisationszellen
8. Absohnitt — Schaltungen für O.B.-Gehänse 76
Merkmale der 0. B.-SchsJtung — Gehäusescbaltung der B. T. Y. — Ameri-
kanische Brücken- und Beihenschaltungen
9. Abschnitt — Schaltungen fUr Z.B.-Gehän8e 79
Merkmale der Z. B.-Bchaltung — Einfache Schaltung für Z. B.-Qehäuse —
Anordnung des Fernhörers in Z. B.-Schaltungen — Western-Schaltung —
Side-tone - Schaltung — Schaltungen von Zwietusch, Ericseon, Kellogg,
Dean — Bussische Schaltung — Schaltung von Siemens u. Halske
10. Abschnitt — Bauart der Geh&use 86
Wandgehäuse — Form und Material — Mikrophonträger — Wand-
gehäuse Stf. 04 , Z. B. 04 — Amerikanisches Schrankgehäuse — O. B.-
Gehäuse von Dean — Z. B. - Gehäuse von Kellogg — Wandgehäuse
Z.B. 06 — Z.B. -Gehäuse von Dean — Tischgehäuse — Ausfuhr ungs-
formen — Handapparat — Tischgehäuse Stf. 05 — Tischgehäuse Z. B.
— Tischgehäuse der Ericsson Co. und der Kellogg Co. — Tragbare
Apparate — Streckenf emspreoher der B. T. V. — Drähte undLeitungs-
schnüre für Fernsprechgehäuse
Zweiter Teil
Einriohtungen für den Ortsverkehr
11. Abschnitt — Allgemeines ttber die Einrichtung von Fernsprechämtern I08
Das Fernsprechamt — Heranführung der Leitungen — Hauptteüe der
Leitungseinführung und der technischen Einrichtung
12. Abschnitt — Einführung der Leitungen In die Imter U2
Arten der Einfährung — Unterirdische Einführung — Hochführung
der Kabel im Gebäude — Verbindung zwischen Außen- und Innenkabel —
Endverschlüsse — Verbindungsmuffen — Aufteilung dui'ch Gummikabel,
Baumwollseidenkabel , Papierkabel — Einführung von Luftkabeln und
oberirdischen Leitungen
13. Abschnitt — Hauptverteller 120
Zweck des Hauptverteilers — Verteilereinrichtung für kleine Ämter —
Hauptverteiler älterer Bauart — Hauptverteiler in Laubenform —
Amerikanischer Hauptverteiler — Anordnung des Gestells — Füh-
rung der Schaltdrähte — Lötösenstreifen von Zwietuscb und den Deutschen
Telephonwerken — Abmessungen und Fassungsvermögen der Haupt-
verteiler — Haupt Verteiler von Cook — Haupt Verteiler mit paarweise an-
geordneten Sicherungsleisten — Schaltdrähte
14. Abschnitt — Sicherung der Leitungen und Apparate 134
Die verschiedenen Arten von Sicherungen — Verwendungsgebiet — Ein-
schaltung der Sicherungen in die Leitungen — Blitzableiter und
Spannungssicherungen — Metall- und Kohlenblitzableiter — Zwischen-
lagen aus Zelluloid und Glimmer — Blitzableiter mit selbsttätiger Leituugs-
eräung — Grobsicherungen — Konstruktion der Böhrensicherung —
Material für Schmelzdrähte und Bohren — Abschluß der Bohren —
Feinsicherungen — Sieherungen mit Schmelzdraht — Sicherungen
mit Hitzspule — Konstruktionsbedingungen für die Hitzspulen — Siche-
rungen bei Sprechstellen — Ältere Blitzableiter der B. T. V. —
Amerikanischer Kohlenblitzableiter — Möglichkeiten für die Sicherung —
Einzelgrobsicherung — Schutzvorrichtungen der Sterling Co. und der
Inhaltsverzeichnis IX
Seite
Somter Co. — ßicherungskästchen der B. T. Y. — Schutzvorrichtungen
von Cook und der Sterling Co. — Sicherungen gegen Hochspannungen —
Sicherungen hei Kabelaufführungspunkten — Grobsicherungen
älterer und neuerer Form der E. T. V. — Sicherungen der American
Electric Fuse Co., der Sterling Co. und von Cook — Sicherungen bei
den Vermittlungsämtern — Kohlenblitzableiter der R. T. V. — Siche-
rungsleisten und Umschaltegestell von Dean — Sicherungsleiste älterer
und neuerer Bauart der B. T. V. — Sicherungsleisten von Cook — Siche-
rungsleiste der American Electric Fuse Co. — Luftleerblitzableiter
15. Abschnitt — Klinken nnd Kabel 171
Klinken — Allgemeine Anordnung — Einzelklinken und Klinkenstreifen —
Parallel- und Unterbrechungsklinken — Klinkenformen — Konstruktions-
bedingungen — Einzelklinke — Klinkenstreifen der B. T. V. für Klappen-
schränke und O.B.- Vielfachumschalter — Muster von Klinkenstreifen —
Anordnung und Bezeichnung der Vielfachklink enstreifen — Kabel — Isolier-
materialien — Farbentafel — Konstruktion — Ausformen der Kabel
16. Abschnitt — Stöpsel nnd Schnfire I8ö
Stöpsel — Bauart der Stöpsel für verschiedene Zwecke — Materialien
für die einzelnen Teile der Stöpsel — Zusammensetzung der Teile —
Verschiedene Muster — Schnüre — Litzen schnüre, Stahldrahtschnüre —
Herstellung der einzelnen Leitungsadem — Äußere Isolier- und Schutz-
hüllen — Verschiedene Muster — Endbefestigungen für die Schnüre —
Schnurverkürzer — Schnurgewichte
17. Abschnitt — Umschalter nnd Tasten 196
Umschalter — Kurbelumschalter — Messerumschalter — Sprechum-
schalter — Kelloggumschalter der B. T. V. — Übertragerumschalter der
B. T. V. und von Dean — Sprechumschalter der Monarch Co. und von
Zwietusch — Knebelumschalter von Zwietusch — Stöpselsitzumschalter
und Zugumschalter — Muster der Deutschen Telephonwerke , von Mix u.
Geuest, der Monarch Co. — Zugumschalter von Siemens u. Halske — Tasten
— Taste älterer Bauart — Tasten mit Federsätzen — Muster der Deutschen
Telephonwerke, von Zwietusch, Mix u. Genest und Siemens u. Halske —
Dienstleitungstastensätze von Dean und Kellogg
18. Abschnitt — Relais 209
Das Femsprechrelais — Anordnung von Gewichtsankem — Elektrische
Eigenschaften — Schutz gegen Staub und Induktion — Beiais mit
Ankerkontakten — Muster der Western Co., von Mix u. Genest,
Siemens u. Halske — Topfrelais — Polarisiertes Beiais — Beiais mit
Federkontakten. — Muster der Weatem Co., von Kellogg, Dean, den
Deutschen Telephonwerken, Siemens u. Halske — Kipphebelrelais —
Beiais der Automatic Co. — Wechselstromrelais — Muster von Zwie-
tusch, Siemens u. Halske — Zweigleitungsrelais der Western Co. — Ein-
bau der Beiais bei den Ämtern
19. Abschnitt — Widerstände, Drosselspulen nnd Übertrager 229
Widerstände — Widerstandsspulen für Überbrückungs- und Vorschalt-
widerstände — Sicherheitswiderstände — Widerstandslampen — Drossel-
spulen — Konstruktion — Scheinbarer Widerstand — Muster von
Siemens u. Halske , Zwietusch , der B. T. V. und von Mix u. Genest —
Abzweigspulen — Übertrager — Verwendung — Anordnung des Eisen-
kreises — Übertrager von Münch und Siemens u. Halske — Bingüber-
trager von Zwietusch — Bennett-Übertrager — Übertrager für den Orts-
verkehr von Zwietusch
20. Abschnitt — Signaleinrichtnngen 243
Fallklappen — Muster der B. T. V. — Femklappen von Mix u. Genest —
X Inhaltsverzeichnis
Seite
Elektrische Büokstellklappe — Mechanische Bückstellklappen der Kellogg Co.,
yon Dean, Mix u. Genest und der Sumter Co. — Weckerklappe — Schau-
zeichen — Selbsthebende Klappe — Drosselschauzeichen derB. T.V. —
Gitterzeichen von Kellogg — Schauzeichen der Stromberg-Carlson Co. —
Glühlampen — Vorteile der Lampensignalisierung — Eigenschaften der
Fernsprechglühlampen — Konstruktion — Lampenstreifen von Zwietusoh,
Mix u. Genest, Siemens u. Halske und den Deutschen Telephonwerken —
Einzellampenfassung — Lampenkappen — Bezeichnung für Lampen-
kappen
21. Abschnitt — Abfrageeinrichtangren 262
Allgemeines — Kopf fernhörer der B. T. V. und von Zwietusch — Hftnge-
mikrophon der B. T. V. — Brustmikrophone der B. T. V. und 'von Dean —
Ansohlußklinkeu und Stöpsel — Schaltung für Abfrageeinriohtungen
22. Abschnitt — Bafstromquellen 269
Induktoren — Induktoren für Amter — Motorantrieb — Buf maschinen
— Einanker- und Doppelmaschinen — Einankerumformer der B. T. V. —
Buf strom-Doppelmaschine derB. T. V. — Polwechsler — Allgemeine An-
ordnung und Schaltung — Polwechsler älterer und neuerer Form der
B. T. V. — Polwechsler für Zweigleitungsbetrieb — Muster von Dean und
der B. T. V. — Bufstromsicherungen — Feinsicherungen — Wider-
standslampen — Belaissicherung von Dean — Signaleinrichtungen an
Bufmaschinen — Einrichtungen zum Erzeugen von pulsierendem
Gleichstrom, Summerstrom und Flackersignalen
23. Abschnitt — Umschalteeinrichtimgeii für kleine Imter 286
Allgemeines — Einfache Schaltung für Klappenschränke — Schnurpaar
mit Sprechumschalter — Trennkondensatoren in den Schnüren — Kleine
Klappenschränke der B. T. Y. — Klappenschrank der B. T. V. für 50 Lei-
tungen — Amerikanisches Magneto-board — Betrieb mit Schrankleitungen
bei mehreren Schränken
24. Abschnitt — Elnftthrang in die Tielfachsjsteme 294
Grundlagen der Yielfachschaltung — Die verschiedenen Methoden der
Besetztprüfung — Zwei- und dreiadrige YieJfachsysteme — Systeme mit
Unterbrechungs - und Parallelklinken — Grundschaltungen für Parallel-
klinken — Einscbnur- und Zweischnursysteme — Yor- und Nachteile der
zwei- und dreiadrigen Systeme
25. Abschnitt — Ylelfachnmschalter fttr O.B.-Betrieb sii
Yorteile des O. B.-Betriebes in kleinen Anlagen — Das selbsttätige Schluß-
zeichen — GJühlampensignalisierung im O.E. -Betrieb — Schaltung und
Bauart des Vielfachumschalters M. 02 der B. T. Y.
26. Abschnitt — Grondschaltongen für den Z.B.-BetrIeb 824
Zentrale Stromquellen — Spannung der Zentralbatterien — Erdung der
Batterien — Beihen- und Brückenschaltungen für die Zuleitung des
Mikrophonstroms — Mitbenutzung der Erde — Symmetrische System-
schaltungen — Schaltungen für den selbsttätigen Amtsanruf — Einfache,
geteilte und doppelte Schlußzeichenbrücken — Schaltungen der Schluß-
lampenstromkreise
27. Abschnitt — Dreiadrige Z. B.-Systeme 338
Systeme mit Abschaltung des Anruf relais — Schaltung des Westem-
Systems — Schaltungen für Anrufkontrollampen — Western - Schaltung
mit Batterie am &- Zweig — Schaltung von Dean — Systeme ohne
Abschaltung des Anrufrelais — System der North Electric Co. —
Schaltung von Oedergren — Das Ericsson - System — Schaltungen der
Inhaltsyerzeichnis XI
Seite
Deutschen Telepbonwerke, von Mix u. Genest, Zwietusch, Siemens u.
Halske, der. Sterling Co., von Schachhardt — Gemischte Systeme —
Kennzeichen — Systeme der Stromberg - Carlson Co., von Dean und der
Vote Berger Co.
28. Abschnitt — Zweiadrige Z.B.-Sj8teme. Übertragersysteme 365
Systeme mit Unterbrechung zwischen Auiien- und Innen-
leitung — Kellojii^g - System — Libbey- System — Verschiedene Schal-
tungen von Dean — System der Stromberg-Carlson Co. — Systeme mit
durchlaufender Außen- und Innenleitung — Allgemeines —
System der International Telephone Co. — System von Siemens u. Halske —
Schaltung für Mithörstöpsel — Schaltung von Webster — Übertrager-
, Systeme — Dreiadrige, zweiadrige und einadrige Systeme — Vor- und
Kachteile der Übertrageranordnung
29. Abschnitt — TerbindiuigsIeltiiiigSTerkehr S84
Arten des Yerbindungsleitungsverkehrs — Besetzt^ignalisierung für Lei-
tungen, die in zwei Richtungen benutzt werden — Trennung in ab-
gehende und ankommende Leitungen — Grundzüge des Anruf- und
Dienstleitungsbetriebes — Der Anrufbetrieb — Kennzeichnung der
besetzten Leitungen durch Kontrolluhr, akustische oder optische Signali-
sierung — Schaltung für Verbindungen zwischen einem Z. B.- und einem
O.B.-Amt — Der Dienstleitungsbetrieb — Grundlagen der Betriebs-
weise — Belastung der A- und B-Plätze — Technische Anforderungen —
Das Trenn- und das Bufzeichen — Schaltungen der Western Co. — Der
halb- und vollautomatische Anruf — Western - Schaltung für den halb-
automatischen Anruf — Western- und Kelioggschlüssel für den halb-
automatischen Anruf — Schaltung der Kellogg Co. — Der vollauto-
matische Anruf der Kellogg Co. — Schaltung für das Ericsson-System —
Einrichtungen für optische und akustische Signale — Bedeu-
tung und Einrichtung der Signale
30. Abschnitt — (^rnppensjsteme 416
Allgemeines — Zwei- und Dreigruppensystem der Kellogg Co.
31. Abschnitt — Tertellersysteme 420
Zweck und Grundanordnung der Verteilersysteme — System von Ericsson —
Anordnung und Schaltung des Gi-uppen Verteileramts Hamburg
32. Abschnitt — Transfersysteme 430
Allgemeines — Einklinken- und Zweiklinken Rysteme — Ezpreßsystem
von Sabin u. Hampton — Zweiklinkensysteme — Nachteile der Trans-
fersysteme — Verwendung des Transferprinzips bei neuereu Abfrage-
ämtem
33. Abschnitt — ZwischenTerteüer 435
Aufgabe und Benutzung des Zwischenverteilers — Einrichtung — Auf-
nahmefähigkeit — Lötösenstreifen — Schaltungsschema — Einordnung
der Belais — Vollständige Schaltungen
34. Abschnitt — - Bauart der Yielfachomschalter 445
Allgemeine Bauart -^ Breite, Höhe, Tiefe der Schränke — Eisengerüst,
Klinkengitter, Erdung — Holzverkleidung — Vielfaohfeld, Zahl der
Paneele, Befestigung der Klinkenstreifen, Bezeichnungsstreifen — Ab-
fragefeld, Aufnahmefähigkeit — Spiegelbrett — Stöpselbrett, Stöpeel-
sitzplatten, Schnuranschlußteisten , Länge der Schnüre — Schlüssel-
brett, Zahl der Schnurpaare — Einbau der Relais — Kabelführung,
Vielfachkabel, Lagerung, Formtafel, Lötlisten, Kabelträger, Heraus-
nehmen von Klinkenstreifen — Verlegung der Verbindungsleitungs- und
Abfragekabel — Schrankbeleuchtung
XII Inhaltsverzeichnis
Dritter Teil
Einrichtungen f^r den Fernverkehr
Seite
35. Abschnitt — Allgemeines — FemyerkehrB-EInrlchtnngen fttr kleine
Imter 473
Fern-, Nah- und Ortsverkehr — AnforderuDgen des Fernverkehrs — Ver-
fahren bei Herstellung von Fernverbindungen — Fernleitungssysteme —
Zusatzkästen der B. T. V., £inrichtung, Stromlauf
36. Abschnitt — Gmndzttge der Femschaltangen fttr große Imter ... 479
Art der Arbeitsteilung — Schaltungen für den Meldeverkehr, An-
ruf, Abfragen, Schlußzeichen gebung — Verteilung der Meldeannife —
Schaltungen für die Fernleitungen, Anruf, Anrufzeichen, Vielfach-
führung einer Fernleitung — Schaltungen für den Verkehr zwischen
Fernamt und Ortsamt — Vorschal teplätze — Vorschalte- oder Parallel-
klinken — Ortsverbindungsleitungen, Schlußzeichengebung — An-
ruf der Teilnehmer — Speisung vom Femamt oder vom Vorschalteplatz
aus — Gleichzeitiges Vorliegen von Fern- und Ortsgesprächen — Ver-
fahren der Beil-Gesellschaften — Trennung der Ortsverbindung mit Hilfe
von Trennklinken oder Trennrelais im Schnurpaar, Signalisierung zwischen
Vorschalteplatz und Ortsplatz — Dienstleitungen — Fernklinkenleitungen —
Schnur Schaltung an den Fernplätzen
37. Abschnitt — AnsgefUhrte Femschaltnngen 505
Femschränke M. 05 der R.T. V. , Schaltung, Wirkungsweise — Fem-
schränke Z. B. der R. T. V., Speisung der Teilnehmermikrophone — Melde-
verteilerschaltung — Schaltung für Fernschränke mit Scbnurpaaren,
Wirkungsweise
88. Abschnitt — Bauart der Fem-, Melde- nnd Vorschalteschränke . . 520
Fem- und Meldeschränke, aUgemeine Bauart — Femschränke M. 05 und
Z. B. der K. T. V. — Nachtfern schränke — Vorschalteschränke — Zeit-
messer, Kalkulagraph — Beförderung der Gesprächszettel
39. Abschnitt — Mehrfachbetrieb aaf Fernleitungen 529
Doppelsprechen, Abzweig- und Übertragerschaltung — Zwischenanstalt
in Stammleitungen — Gleichzeitiges Fernsprechen und Telegraphieren,
Schaltung von Dejongh, amerikanische Schaltung
40. Abschnitt — Klinkenumschalter fflr Fernleitungen 537
Grundschaltung — Klinkenumschalter M. 04 der R. T. V. , Einrichtung,
Schaltung — Amerikanischer Klinken Umschalter
41. Abschnitt — Überlandleitungen 544
Schema der Leitungsführung — Gehäuseschaltung — Zahl der Sprech-
stellen — Kondensator als Schutz im Femhörerstromkreis — Besonderer
Anruf des Endamts in Doppel- und Einzelleitungen
Vierter Teil
Einrichtungen für Nebenstellen
42. Abschnitt — Zusatzeinrlchtungen. Allgemeines ttber Nebenstellen . 549
Zusatzeinrichtungen — Anschaltung mehrerer Sprechstellen durch
Umschalter — Anschlußdosen — Einschaltung 2. Wecker — Fallscheiben-
apparat — Allgemeines über Nebenstellen — Zentralschaltung,
Reihenschaltung und Parallelschaltung — Stromversorgung der Z.B.-
Nebenstellen — Trockenelemente, Sammler — Ladung der Sammler
über die Amtsleitung — Speisung über die Amtsleitung — Schaltungen
von Zwietusch, den Deutschen Telephonwerken und Siemens u. Halske
Inhaltsverzeicbuis XIII
Seite
48. Abschnitt — Zwlschenstellenamschalter 566
Grundanordnung — Zwischenstellenumschaltör für 0. B.-Betrieb —
AnordnuDg mit Klinken und Umschaltern — Zwischenstellenumschalter
M. 07 der E. T. V. — Bückfrageeinrichtungen — Zwischenstellen-
umschalter für Z. B.-Betrieb — Allgemeines — Schaltungen mit be-
sonderer Speisebatterie — Schaltung mit Speisung über die Amtsleitung —
Zwischenstellenumsohalter Z. B. 08 der B. T. Y.
44. Abschnitt — Uauptstellenschräiike 576
Allgemeines — An ruf verfahren — Schlußzeichengebung — Klappen-
schränke für O. B. -Betrieb — Abfrageschaltung für kleine Schränke —
Klappenschrank M. 07 der B. T. V. für 3 Leitungen — Klappenschränke
M. 05 der B. T. Y. für 5, 10 und 20 Leitungen — Bückstellklappenschrank
O.B. 08 der B. T. Y. — Klappenschränke für Z.B.-Betrieb —
Kleine Schränke der B. T. Y. für 2, 5, 10 und 20 Nebenstellenleitnngen —
Anordnung für größere Schränke — Selbsttätiger Hauptstellenanrnf —
Bückstellklappenschrank Z. B. 08 der B. T. Y. — Schnurpaarschaltungen für
Schauzeichen und Glühlampen — Z. B.-Schrank der Kellogg Go. — Schal-
tung der Kellogg Co. für Amtsleitungen
45. Abschnitt — Belhenschaltapparate und Linienwähler 602
Beihenschaltung mit besonderen Weckleitungen — Schema der Linien -
Wähler — Schaltung und Konstruktion der Belhenschaltapparate der
B. T. Y. — Drehschauzeichen — Wechselstromwecker mit Kontakt —
Schaltung und Konstruktion der Linienwähler von Stromberg- Carlson
46. Abschnitt — Zweiganschlflsse 611
Allgemeines — Yerwendungsgebiet — Der Einzelanruf — Schaltungen
für zwei und vier Zweigannchlüsse — Anordnung der Monarch Go. —
Schaltungen von Hibbard und Thompson u. Bobes — Harmonische
Systeme — Zweigleitungssystem von Dean — Anordnung der B. T. Y. —
System von Leich — Leitungen mit zwei Zweiganschlüssen und zwei
Yielfachklinken — Bufschlüssel mit Kennzeichnung der Western Go.,
Dean Co. und der B. T. Y. — Yerrieglungseinricbtungen
Fünfter Teil
Verschiedenes
47. Abschnitt — Fernsprechaatomaten 626
Yerwendungsgebiet — Kassiervorrichtungen — Femsprechautomat der
B. T. Y. — Kassiervorrichtung der Baird Manufacturing Co. und der
Gray Telephone Pay Station Co. — Kassier Vorrichtung mit Yoraus-
bezahlung von Stroud
48. Abschnitt — Gesprächszähler 633
Zähler bei Teilnehmerstellen, Muster von Gray, Zähler mit Schlitten zur
selbsttätigen Übermittlung des Zählerstands, Zählvorrichtung von Stroud —
Amtszähler — Yeederzähler — Gesprächszähler der B. T. Y. — Selbst-
tätige Zählung — Zählung durch die Beamtin, Schaltungsbedingungen,
Zählüberwachungslampe, Platzzähler — Zählerschaltung für die Systeme
der Western Co., der Deutschen Telephonwerke und für das Yerteiler-
amt Hamburg
49. Abschnitt — Aufslchts- nnd Kontrolleinrichtnngen 645
Aufsichtstische, Sprechsystem, Anrufzeichen, Mithörklinken, Überwachungs-
lampen, Beobachtungsleitungen, Prüfleitungen — Kontrollämter, Schaltung
50. Abschnitt — Prfifeinrichtangeii 652
Z.B. -Prüfschränke, Yerbindungen zum Hauptverteiler, Prüf leitun gen,
Prüfsystem, Messungen, Prüfschrank Z.B. der B.T.Y. — O.B. -Prüf-
XIY Inhaltsverzeichnis
Seite
einrichtungen — Prüfschrank O. B. der E. T. V., Stromlauf — Klinken-
Prüfeinrichtungen, Anordnung, Aufsuchung von Fehlem — KartenRysteme
51. Abschnitt — Banart Ton Femsprechämtem 662
Feuersicherheit — Baumhedarf — Allgemeine Anforderungen — Baum
zur Einführung der Leitungen — Kabelschächte — Verteilerraum, Ab-
messungen, Lagerung der Kabel auf Bosten, Fußboden — Bedingungen
für die Aufstellung des Hauptverteilers, des Zwischenverteilers, der Be-
laisgestelle, des Zählergestells und der Sicherungstafel — Batterieraum —
Schalttafel, Maschinenanlage, Prüf schrank — Betriebssaal, allgemeine
Bedingungen — Aufstellung der Yielfachumschalter — Aufsichtstische —
Anordnung der übrigen Bäume — Verteilung der Bäume auf die Geschosse
BeriGhtigiingen . : 676
Namen- und Sachregister 677
B. VORBEMERKUNGEN
I. Stromlanfzelchnimgeii« Für die häufiger yorkommenden Apparate sind
besondere Darstellungsformen und Buchstabenbezeichnungen benutzt worden, die
nachstehend zusammengestellt sind; die Zeichen stimmen im wesentlichen mit den
bei der Beichs-Telegraphenverwaltung gebräuchlichen überein. Zur Erhöhung der
ÜbersichÜichkeit und Erleichterung des Verständnisses ist der Grundsatz befolgt,
für die ßprecbleitungen starke, für die Abzweigungen, Brücken und Nebenstrom-
wege dünne Linien zu verwenden. Soweit die einzelnen Apparate Brücken zu den
Sprechleitungen bilden, ist dies nach Möglichkeit durch entsprechende Einordnung
in die Zeichnung kenntlich gemacht worden.
s s
Gegenstand
6
^M^
fmi
o
B
E
F
G
Batterie :
MB Mikrophonbatterie
FB Fembatterie
SB Schlußzeichenbatterie
ZB Zentralbatterie
Blitzableiter
Drosselspule (s. Anmerkung l)
Erde
Femhörer
Generatoren :
a) für Gleichstrom
b) für "Wechselstrom
XVI
Vorbemerkungen
9 fr*
TS 9
g a
8
9
10
11
12
13
14
15
Zeichen
Buch-
stabe
X/""^"""^
15
t4|
— AWV —
— AVVV —
— ►
1
^^^
ri'/^Ai//A'
Q
vC
Q
Gh
H
K
-I Ä'F
Gegenstand
Hakenumschalter
Handapparat
Induktionsspule
Induktor :
a) ohne Umschaltevorrichtung
b) mit Umschaltevorrichtung
Klappe (s. Anmerkung 1):
a) gewöhnliche Fallklappe
b) mechanische Bückstellklappe
c) elektrische Rückstellklappe
Ak An ruf klappe
Fk Fernklappe
Sk Schlußklappe
Klemme (Schraubklemme)
Klinke (s. auch S. 172)
Ka Abfrageklinke
Kf Fernklinke
Ko Orts Verbindungsklinke
Kv Vorsch alteklinke
Kondensator
Kopffernhörer
Yorbemerkungen
XVII
Buch-
stabe
Gegenstand
16
17
18
19
20
21
22
23
J
(^
\-
— Ih-
f^^
t^^Ä?^
M
1 MU
PZ
R
BZ
9
f
(Glüh-)Lampe
AI Anruf iampe
Cl Kontrollampe
Sl Schlu^zeichenlampe
Tl Trennlampe
Lötösen
Mikrophon
BM Brustmikrophon
Motorumschalter (rotierender Um-
schalter)
Polarisationszelle
Beiais (s. Anmerkung l):
a) mit einem Kontakt
b) mit mehreren Kontakten
o) polarisiertes Beiais
AR Anruf relais
CR Kontrollrelais
RR Buf Stromrelais
SR Schlui^zeichenrelais
TR Trennrelais
UR Umschalterelais
Schauzeichen, Schlußzeichen:
a) gewöhnlicher Art (auch selbst-
hebende Klappe, 8. Anm. l)
b) Drehschauzeichen
Sicherung :
a) Grobsicherung
b) Feinsicherung
HerBOit- Hartz, Fernsproditcchuik.
II
XVIII
Vorbemerk angen
'Ü O i'
S S
1-5 ^ I
24
25
26
27
28
29
30
31
Zeichen
^f~^
— AA/W —
Buch-
stabe
i9w
2'
u
5u
ü
üe
Vh
Vz
W
GegeD8tan<l
Stöpflel :
AS Abfrag^estöpsel
FS Fernstöpsel
V S Verbindungsstöpsel
Summer
Taste:
a) einfache
knöpf)
Drucktaste (Diniok-
b) Taste mit Federsätzen
Teilnehmersprechstelle :
a) für Z.B. -Betrieb
b) für O.B.- Betrieb
Umschalter:
a) Kurbelumschalter
b) Stöpselsitz- oder Zugumschalter
c) Umschalter mit Federsätzen
(Sprechumschalter , Über-
tragerumschalter u. dgl.)
Übertrager
Verteiler:
a) Hauptverteiler'
b) Zwischenverteiler
Wecker:
a) Wecliselstromwecker
VorbemerktiTi gen
XIX
J2 «
S i
^ s
32
33
Zeichen
-WWVN^ —
— •nnnfpnnr* —
Buch-
stabe
(GW)
w
Geg^enstand
b) Gleichstromwecker
Widerstand :
a) bifUar
•b) induktiv
Zähler, Gesprächszähler
Anmerkungen:
1. Apparate, deren Kerne zur Erhöhung des scheinbaren "Widerstandes aus
unterteiltem £isen hergestellt sind, werden durch feine Striche in den Windungen
kenntlich gemacht (vgl. z. B. unter 3, IIa, 21b).
2. Die in den Stromlaufzeichnungen den einzelnen Apparatzeichen beigefügten
arabischen Ziffern bedeuten:
a) bei Widerständen, Drosselspulen, Relais- und Weckerwicklungen u. dgl. :
den Gleichstromwiderstand in Ohm;
b) bei Batterien: die Spannung in Volt;
c) bei Kondensatoren: die Kapazität in Mikrofarad;
d) bei Polarisationszellen: die Zahl der in Beihe geschalteten Zellen;
e) bei Schmelzsicherungen: die Schmelzstromstärke in Ampere.
3. Die verschiedenen Wicklungen eines Apparats werden durch römische
Ziffern gekennzeichnet.
U. AbkUrznngeii« Von folgenden Abkürzungen ist im Text durchgehends
Gebrauch gemacht worden:
O.B.- Betrieb = Ortsbatterie - Betrieb , d. i. die Betriebsweise, bei der zur
Speisung der Mikrophone bei den Teilnehmer-Sprechstellen besondere Orts-
batterien verwendet werden ; ähnlich : O. B. - Gehäuse, O. B.-Systeme usw.
(Näheres s. S. 21.)
Z.B. -Betrieb = Zentralbatterie - Betrieb, d. i. die Betriebsweise, bei der die
Mikrophone der Teilnehmer-Spreohstellen aus einer zentralen Amtsbatterie
gespeist werden; ähnlich: Z. B. - Gehäuse , Z. B. - Schaltung , Yielfach-
umschalter Z.B. usw. (Näheres s. S. 21.)
B. T. V. = Eeichs- Telegraphen Verwaltung
Fem er finden sich in den Fußnoten in abgekürzter Form Hinweise auf
folgende Werke:
Abbott: Telephony by Arthur Vaughan Abbott, New York 1903, 6 Teile;
Miller: American Telephone Practice by Kempster B. Miller, 4. Auflage,
New York 1905;
Wietlisbach: Handbuch der ' Telephonie von Dr. Victor Wietlisbaeh,
Wien 1899.
XX Yorbemerkung^en
III. Firmenyerzeichnis« Im Text sind bei der Besprechung von Konstruktionen
und Schaltungen folgende Firmen in der durch Sperrdruck kenntlich gemachten,
abgekürzten Weise erwähnt worden:
A. Deutsche Firmen:
1. A.-G. Mix u. Genest in Schöneberg bei £erlin,
2. Deutsche Telephon werke, G.m.b.H. in Berlin 80 38,
3. 0. F. Lew er t (0. Lorenz), Telephon- und Telegraphenwerke in Berlin SO 26,
4. Ferdinand Schuchhardt, Berliner Fernsprech- und Telegraphen werk in
Berlin SO 16,
5. Siemens u: Halske, A.-G., Wemerwerk in Nonnendamm bei Berlin,
6. Telephon Apparat Fabrik £. Zwietusoh u. Co. in Charlottenburg.
B. Ausländische Firmen:
1. The American Bell Telephone Co. in Boston,
2. The American Electric Fuse Co. in Muskegon, Mich.,
3. Automatic Electric Co. in Chicago,
4. Frank B. Cook in Chicago,
5. The Dean Electric Co. in Elyria, Ohio,
6. L. M. Ericsson u. Co., Aktiebolag in Stockholm,
7. L. M. Ericsson Telephone Mfg. Co. in Buffalo,
8. The Gray Telephone Pay Station Co. in Hartford, Conn.,
9. Kellogg Switchboard and Supply Co. in Chicago,
10. Monarch Telephone Mfg. C.b. in Chicago,
11. The North Electric Co. in Cleveland, Ohio,
12. Sterling Electric Co. in La Fayette, Ind.,
13. Stromberg-Carlson Telephone Mfg. Co. in Bochester, N. Y.,
14. The Sumter Telephone Mfg. Co. in Sumter S. C,
15. Swedish- American Telephone Co. in Chicago,
16. The Vote-Berger Co. in La Crosse, Wis.,
17. The Western Electric Co. in New York.
Verzeichnis der Übersichten XXI
C. VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN
Seite
Übersicht I Pemhörei- 4
, II Induktionsspulen 34
in Induktoren 46
IV Wecker 64
„ V Kondensatoren 71
VI Klinkenstreifen 181
, Vn Farbentafel der R.T.V. für Vielfachkabel 183
Vm Belaifl 214
, IX Drosselspulen 234
X Übertrajfer 242
XI Klappen und Schauzeichen 246
XII Femsprechglühlampen 256
^ Xm Abmessungen von Vielfachumsohaltem 450
n XIV Formtafel für die regelmäßigen Vielfachkabel beim Vielfach-
umschalter Z.B. 08 464
„ XV Lötliste für 6 3- adriges Kabel, regelmäßig geformt und gelötet . 465
1»
»
n
n
Erster Teil
Apparate für Fernspreohstellen
1. Abschnitt
Fernhöper
Der Gedanke, das gesprochene Wort auf elektrischem Wege in die Feme
zu übertragen, hatte schon um die Mitte des yorigen Jahrhunderts mehrere
Erfinder beschäftigt; unter ihnen ist besonders Philipp Reis zu nennen,
der 1861 wichtige Beiträge zu seiner Verwirklichung lieferte. Eine praktisch
▼er wertbare Lösung der Aufgabe fand jedoch erst der Amerikaner Alexander
Graham Bell in seinem Fernhörer, der im Jahre 1876 der Öffentlichkeit
übergeben wurde. Dieser Femhörer war yon Yomherein ein in seinen Grund-
teilen so TöUig abgeschlossener Apparat, daß die Entwicklung seitdem neben
konstruktiven Verbesserungen Wesentliches nicht hat hinzufügen können. Die
Femhörer der heute gebräuchlichen Bauart lassen sich daher sämtlich auf die
▼on Bell angegebene Grundform zurückführen.
In der Bell sehen Erfindung sind folgende physikalische Vorgänge ver-
wertet. Eine dünne Eisenmembran nti (Fig. 1), die sich im Felde eines Dauer-
1
N S
Fig. 1. Grundanordnung von Bell
magnets SN befindet, wird durch Schallwellen in Schwingungen versetzt und
ruft durch die abwechselnde Annäherung und Entfernung von dem Magnet
Veränderungen in dem magnetischen Felde hervor. Die Zu- und Abnahme
der Kraftlinienzahl erzeugt in einer auf einen Polschuh Pi aus weichem Eäsen
aufgeschobenen Spule Si elektromotorische Kräfte, die entsprechend wechselnde
Ströme in die Leitung entsenden. In dem Empfangsapparat am Ende der
Leitung wiederholen sich die Vorgänge in umgekehrter Reihenfolge. Die
Ströme durchfließen die Spule $2 ^t^^ verändern das Kraftlinienfeld des Dauer-
Hersen-Hartx, Fernsprechtechnik. 2
2 Erat« Teil — Apparate für FeniBproch«tellen
rnftgnets^jS; die St&rkang und Schwächung dei magnetischen Feldes hat ein
Anziehen und LoalasBen dar Eiaenmembran m, Eur Folge, die Schwingungen
der Membran teilen sich der omgebendeu Luft mit und können als Sohall-
wellm TOD einem der Membran genäherten Ohr anfgenomnien werden. Die
Beobachtong eeigt, daß bei aller Kleinheit drr wirkenden Kräfte die mit
Hilfe des MsgneÜetdes erfolgende Umsetzung der akustischen Erscheinungen
in elektrische und umgekehrt die Rückverwandlung eine in weites Grensen
getreue Wiedergabe der die erste Membran bewegenden Schallwellen ermög-
licht. Qegen die erste Membran gesprochene Worte werden Ton An zweites
so deutlich wiedergegeben, daß die aprechende Person an der Stimme erkannt
werden kann.
Die uraprüngliohe Sprech anordnung (Fig. 1), bei welcher der Fershörer
soro Geben und sum Empfangen dient, bat sich unr fOr den Verkehr zwischen
sehr nahe gelegenen Punk-
ten als brauchbar erwiesen.
Wenn auf weitere Entfer-
nungen gesprochen werden
soll, so reicht die der ersten
Fern hörarm embran von den
Sprechwellen erteilt« Ener-
gie nicht aus, um über lAn-
gere Leitungen hinweg an
der Endstelle eine genü-
gesde Wirkung herrorsu-
rufen. Als Ersatz für den
Fernhörer sie Geber Ter-
wendet man daher Jetzt all-
gemein das Mikrophon
(s. folgenden Abschnitt),
das gestattet, wirksamer»
Sprechströme in die Leitung
zu entsenden. Der Fem-
hörer dient demnach fast
nur noch zum Empfangen.
Fig. 2 zeigt eine der älte-
sten AuBföbrangsformeDdea
einpoligen Bell-Pern-
hörers. Sie enthält einen aus Tier Lamellen bestehenden Dauermagnet, auf
den ein zylindrisches Weich eisenstQck, das die Leitungsspule trSgt, als Polschuh
aufgesetzt ist. Der Polscbuh und der Magnet sind durch eine kräftige Schraube
miteinander verbimden. Die Membran liegt in sehr geringem, etwa 1mm
großem Abstände vor dem Polsohuh ; sie ist 0,25 mm dick und hat einen
Dnrchmesier von 56 mm, wovon 44 mm auf den freischwisgenden Teil der
F^tte entfallen. Auf die Leitungsspule sind etwa 1400 Umwindungen eines
0,10mm starken Kupferdrabtes mit einem Widerstände von rund 80 Ohm
anfgebracht Das Ganze ist in ein aus 2 Teilen bestebendes Hartgummi-
gehäuse eingeschlossen, dessen eiser Teil als Hörmuschel ausgebildet ist; er
spanst, isdem er auf den anderes Teil, der zugleich als Haltegriff dient, auf-
Fig. £. Einpoliger Fenitiörer v
1. Atwohuttt — Fernhörer 8
geBcbraubt wird, die Membran am Rande ein. Am unteren Ende de« 6nS«B
sind zwei Elemmachraaben aufgesetzt, die einerseite die Anschluüatellen für
die AaDenleitnngen bilden, andrerseita &b«r beiondere, isolierte Drähte nach
der Leitnngsspule fObren. Zwischen den Klemmschrauben ist ein Ring an-
gebracht, der dazu dient, die FemhCrertchiiur , weiche die Außenleitnngen
aufnimmt, abzufangen und somit su verhüten, daß auf die Solmuradern ein
Zog ausgeübt wird.
Der Bell-Femhörer setst sich demnach im wesentlioben aas dem Dauer-
magnet, dem Polschnh, der Uembran, der Leitungsspule, dem Gehäuse und
den LeituDgBTerbindangen Eusammen, Dieselben TeUe kehren in allen späte-
ren KonstruktioDan wieder; welche Anforderungen an sie zu stellen sindr
«rgibt sich aas dem 'Folgenden.
Der Dauermagnet muß sehr beständig sein. Man verwandet daher
für ihn Stahlsorten, die bobe Permeabilität mit möglichst unverändertem
Feathalten des ihnen einmal arteilten Magnetismus vereiuigeo. Seine Her-
Fig. 3. HaguBtisiarUDgikurve für Wolframatabl
stellang richtet sich nach dem in dar Technik für die Anfertigung von
Stahlmagneten üblieben Verfahren. Am geeignetsten haben sich Stahlsorten
mit Wolframgehftlt erwiesen. Für einen in der R.T.V. viel gebrauchten
Wolfram-Magnetstahl, der etwa 5 Proz. Wolfram und 0,65 Proz. Eoblenstolf
entb<, gibt Fig. 3 die Magnetiaierungskurve wieder. Sie zeigt, daß bei einer
magnetischen Induktion von 39 ^ rund 14 500 die Remanenz über 10000
betragt, und dafi die Koerzitivkraft einen hohen Wert (§ = 70) hat. Je
nach der Bauart der Fernhörer benutzt man Stab-, Hufeisen- oder Rlng-
magnete. Die gewünschte Form wird dem Stahl durch Schmieden erteilt.
Da diese Art der Bearbeitung aber kostspielig ist, sucht man sie vielfach da-
durch zu vermeiden, daß man die Magaetlamellan unmittelbar aas dickem
Stahlblech stanzt oder aus Faüsonstahl schneidet. Das Ausschmiaden des
Stahles, ebenso wie das nachfolgende Härten, erfordert große Sorgfalt. Beim
Hirten wird der Stahl zunächst auf Eirscbrotglut erwärmt und dann durch
Eintauchen in Wasser oder öl plötzlich abgekühlt. Für den oben erwähnten
Enter Teil — Apparate für Femsprechstellen
Über
Fern
B
B
9
a
'S
Bezeichnung
des
Fernhörers
M e
m b r
a n
Durchmesser
Art
a>
d
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1
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N «6
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des
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Schutzes
mm
mm
mm
Polschuh
9
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I
mm
6
8
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10
11
1
2
8
4
6
7
8
9 '
10 ;
B. T. Y. mit Hufeisenmag-
net (Fig. 5)
B. T. y. mit Bingmagnet
O.B
B. T. Y. mit Bingmagnet
Z. B. (Fig. 7) . .
B. T. y. Dosenf emhörer
(Fig. 10) und Hand-
apparat O.B
B. T. Y. Dosenf emhörer
(Fig. 10) und Hand-
apparat Z. B
B.T.Y. Kopffemhörer I
(s. 21. Abschnitt) . . .
B. T. Y. Kopf femhörer II
(s. 21. Abschnitt) . . .
Dean (Fig. 11)
Automatic
Kellogg
0,4
0,35
0,4
0,15
0,15
0,16
0,15
0,23
0,22
0,2
97
85
73
56
56
58
53
55
54,5
55,5
84
73
60
53
53
48,5
48,5
48
49
49,5
verzinnt
verzinnt
verzinnt
lackiert
lackiert
lackiert
lackiert
lackiert
verzinnt
lackiert
3,1
3,2 18
3,5
2
2
1.8
2
2
2
2
19
19,3
12
12
9,5
13
13
13
18,5
15
14,5
13,5
16
16
10,5
11,5
16
18
17
18
13,5
13,5
10,5
10,5
9
10
11
10
10,5
O
N
Wolframstahl beträgt die Härtetemperatur 870 Grad. Damit die Abkühlung
sich gleichmäßig auch auf die inneren Teile des Magnets erstreckt und der
Stahl auf seinem ganzen Querschnitt dieselbe Härte und somit die gleichen
Eigenschaften für die Magnetisierung erhält, empfiehlt sich die Verwendung
von nicht zu starken Stücken. Die Fernhörermagnete sind daher häufig
nicht aus einem Stück hergestellt, sondern aus mehreren Lamellen zusammen-
gesetzt. Ist der Stahl geformt und gehärtet, so wird er mit Hilfe eines
kräftigen Elektromagnets magnetisiert, indem er als Anker Yor die Polschuhe
des Elektromagnets gelegt wird. Zur Erhöhung des Magnetismus trägt es
bei, wenn der Stahl während der Magnetisierung geklopft wird; die Er-
schütterung begünstigt die molekulare Umlagerung in dem Eisen und macht
den Stahl magnetisch aufnahmefähiger. Die fertigen Stahlmagnete werden
1. Abschnitt — Fernhörer
sieht I
li ö p e p
5
<s>
mm
12
Leitungsspule
0)
s
mm
0)
mm
mm
0
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Ohm
s
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00
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Ol
s
13
14
15
16
17
18
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21
11,5
11,5
12,8
9,5
25,5
25,5
26,7
18,5
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; "
6,5
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18,5
9
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8,5
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9
20
10,5
9,3
9,3
10
10
6
8
9,5
9,5
8,5
0,10
0,10
0,16
0,13
0,08
0,06
0,10
0,12
0,12
0,14
2X880
2X880
2X600
2X650
2 XIOO
2X100
2X 30
2X 30
592
467
402
206
2X850
2X665
2X700
2X765
2X 100
2X 76
2X 75
2X 45
2X 41
2X 28
206
180
177
405
330
433
I
o
00
210
85
55
43
4400
2600
2400
2040
43
2040
26
2000
80
1100
144
1800
120
1650
122
2065
vielfach noch einer Schlußbehandlong durch mehrstündiges Einbringen in ein
Dampfbad unterworfen. Mit diesem Verfahren, das |man „Altern^ nennt
und bei dem freilich ein kleiner Teil des Magnetismus wieder verloren geht,
will man erreichen, daß der verbleibende Magnetismus sich auch im Laufe
der Zeit nicht mehr ändert. Die Erfahrung hat gezeigt, daß gut angefertigte
Magnete selbst nach jahrelangem Qebrauch eine nennenswerte Einbuße an
ihrem Magnetismus nicht erleiden. Voraussetzung dafür ist allerdings, daß
der Stahlmagnet schonend behandelt wird, namentlich daß er nicht durch
V^erfen oder Stoßen heftigen Erschütterungen ausgesetzt wird. Die Güte
von Femhörermagneten wird meist in der Weise beurteilt, daß man das Ge-
wicht bestimmt, das sie zu tragen vermögen. In der Übersicht I sind für
mehrere Femhörer derartige Gewichtsangaben gemacht. Zur Ermittlung
6 Enter Teil — Apparate f or Femsprechstellen
der Tragfähigkeit wird ein WeicheiBenstock als Anker vor die Polschuhe der
Magnete gelegt und mit Gewichten so lange belastet, bis der Anker ab-
gerissen wird.
Durch die Güte des Daaermagnets wird die Stärke des Magnetfeldes
bestimmt, dessen erste Aufgabe es ist, die Umsetzung der ankommenden
Sprechströme in Schallwellen zn vermitteln. Wenn in dem Felde eines
Dauermagnets eine Eisenmembran liegt, so läßt sich zeigen, daß die mag-
netischen Kräfte, die von den Sprechströmen erzeugt werden und die ein
Anziehen und Loslassen der Membran bewirken, proportional der Stärke
des Dauermagnets sind ^). Hiemach wäre es vorteilhaft , den Magnet
möglichst kräftig zu wählen. Über eine gewisse Grenze darf man indessen
nicht hinausgehen, da sonst der auf den Magnet aufgesetzte Polschuh
und ebenso die Membran magnetisch zu sehr gesättigt werden; die Sprech-
ströme wurden dann nicht mehr genügende Änderungen im Ejraftlinienfelde
erzeugen können.
Das Feld des Dauermagnets hat aber noch eine andere Aufgabe zu er-
füllen. Wenn angenommen wird, daß der Fernhörer zwar einen Polschuh^
aber keinen Dauermagnet besitzt, so werden die Sprechströme in dem Pol-
schuh abwechselnd positive und negative Magnetfelder erzeugen. Das posi-
tive Feld zieht beim Ansteigen von Null bis zum Scheitelwert die Membran
an und läßt sie wieder los, indem es auf Null abfällt; bei dem negativen
Felde derselben Periode wiederholt sich der gleiche Vorgang. Es folgt
daraus, daß die Membran während einer ganzen Sprech welle, also während
einer vollen Periode des erzeugten Magnetfeldes, zwei Hin- und Herbewe-
gungen ausführt Ihre Schwingungszahl ist mithin doppelt so groß als die
der Sprechströme. Durch eine derartige Verschiebung würden aber die Laute
der Sprache entsteUt werden. Anders gestalten sich die Verhältnisse, wenn
in dem Fernhörer das Feld eines Dauermagnets bereits vorhanden ist und
daher auf die Membran schon eine Anziehung ausgeübt wird. Es addieren
und subtrahieren sich dann die Werte des hinzutretenden Feldes zu dem be-
stehenden. Dies hat aber eine solche Stärke, daß die Änderung verhältnis-
mäßig wenig ausmacht: mit der einen Hälfte des Wechselfeldes nimmt es zu,
zieht also die Membran ein wenig stärker an, während es mit der anderen
Hälfte abnimmt, so daß die Membran sich etwas entfernen kann. Insgesamt
führt die Membran demnach nur eine Schwingung während einer vollen
Periode des hinzukommenden Feldes aus, gibt also die Veränderungen der
Sprechströme genau wieder.
Für die Pol sc hübe wird bestes Weicheisen verwendet; hohe Permeabilität
soll die Empfindlichkeit steigern und geringe Koerzitivkraft die durch Hyste-
resis bedingten Verluste vermindern. Um das Auftreten von Wirbelströmen
nach Möglichkeit zu vermeiden und dem damit verbundenen Energieverlust
vorzubeugen, ist es vorteilhaft, den Polschuh aufzuschlitzen. Es wäre die
Möglichkeit gegeben, den Polschuh dadurch entbehrlich zu machen, daß man
die Leitungsspule unmittelbar auf den Dauermagnet setzt und diesen an die
Membran heranrückt. Eine derartige Anordnung ist jedoch unvorteilhaft,
weil Stahl für magnetische Einwirkungen nicht so empfänglich wie Weicheisen
0 Wietliflbach, 8.11.
1. Abflohnitt — Eemhörer 7
ist; die Sprechströme in der Leitungsspule würden auf den yon ihr um-
sehlossenen Kern weniger günstig wirken.
Die Membran wird ebenfalls aus bestem Weicheisen hergestellt. Für
ihre St&rke gilt folgendes:
Je dicker sie ist, um so besser schließt sie den Eisenkreis, um so größer
wird aber auch ihre Masse und um so mehr Energie ist zu ihrer Bewegung
erforderlich ; dflnne Membranen dagegen biegen sich leicht zu stark durch und
▼erhalten sich infolgedessen weniger elastisch. W&hrend dicke Membranen
sehr laute Töne wiedergeben können , sprechen dünnere deutlicher. Bei der
Bestimmung des Membrandurchmessers ist zu beachten, daß die Magnetisie-
rung sich nur auf einen kleinen Bereich in der Mitte der Membran erstreckt,
wahrend die außenliegenden Teile unbeeinflußt bleiben; die Elnergie, die er-
forderlich ist, mj^ auch diese Abschnitte der Membran in Schwingung zu yer-
setzen, wird unnötig Terbraucht, weil für das Zustandekommen der Schall-
wellen die Bewegung der Mitte ausreicht, die Schwingungen der Randteile
aber ohne Bedeutung sind. Andrerseits wird bei größerem Durchmesser
die Biegsamkeit der Membran günstiger, jedoch auch ihre Masse größer.
Versuche und die Erfahrung im Betriebe haben gezeigt, daß die Stärke von
0,2 bis 0,3 mm und der Durchmesser von 50 bis 60 mm am besten den yer-
schiedenen Anforderungen gerecht werden. Membranen dieser Größe be-
sitzen eine gute Dämpfung und yermögen rasch den ihnen erteilten Schwin-
gungen zu folgen; ebenso wirkt ihre Eigenschwingung nicht nachteilig, da
sie in die höhere Tonlage der menschlichen Stimme fällt. Femer ist es
wichtig, daß die Membran am Rande überall gut eingeklemmt wird, am
besten zwischen Metallringen. Zum Schutz gegen Rosten wird die Membran
yerzinnt oder mit einem Lacküberzug yersehen; yielfach wird sie auch
emailliert.
Der Dauermagnet, der Polschuh und die Membran sind die Eisenteile,
die im Fernhörer den Kraftlinien kreis bilden. Dieser muß möglichst gut
geschlossen sein, damit das Magnetfeld kräftig genug ausfällt und die Mem-
bran ebenfalls so stark magnetisiert wird, wie es für eine gute Wirkungs-
weise des Femhörers notwendig ist. Bei der in Fig. 1 und Fig. 2 angegebenen
gegenseitigen Anordnung der genannten drei Teile erfolgt der Schluß der
Kraftlinien yon einem Pol des Stabmagnets über den Polschuh und die Mem-
bran auf einem langen Luftwege zum anderen PoL Dadurch kommt ein
sehr großer Luftwiderstand in den magnetischen Kreis, so daß die Membran
nur yerhältnismäßig schwach magnetisiert wird. Man hat diese ungünstige
Anordnung bereits frühzeitig yerlassen und ist zu den zweipoligen Fern-
hörern übergegangen, bei denen der Magnet als Hufeisenmagnet ausgebildet
ist, beide Pole eine Leitungsspule mit Weicheisenkern erhalten haben und
die Membran gleichsam als Anker yor die beiden Polscbuhe gelegt ist. In den
Femhörern dieser Art, durch die allmählich die alten einpoligen yoUständig
yerdrängt worden sind, bleibt als Luftweg nur der Abstand zwischen der
Membran und den Polschuhen. Man wählt ihn möglichst klein, indem man
die Membran sehr dicht, auf etwa 0,7 bis 1,2 mm, an den Polschuh heran-
bringt; den Abstand noch mehr zu yerringem, yerbietet sich, weil die Gefahr
besteht, daß dann die Membran bei einer stärkeren Anziehung sich unmittel-
bar auf den Polschuh legen und yon ihm festgehalten würde. Damit der
8 Erster Teil — Apparate für Femsprecbstellen
magnetiBche Widerstand noch weiter yermindert und eine größere Fläche der
Memhran magnetisiert wird, gibt man den Polschuhen einen länglichen Quer-
schnitt. Um eine gleichmäßige Wirkung beider Polschuhe auf die Membran
zu erzielen, muß dafür gesorgt werden, daß die durch die Stirnflächen der
Polschuhe gelegte Ebene genau parallel zur Membran verläuft. Zur Bildung
eines guten Schlusses für die Kraftlinien ist ferner notwendig, daß die Stoß-
stellen zwischen dem Dauermagnet und den Polschuhen sorgfältig abgepaßt
sind, daß überhaupt eine innige magnetische Verbindung zwischen beiden
Teilen besteht. Oewöhnlich werden die Stoßfugen durch kräftige Eisen-
schrauben mit hohem Drock zusammengezogen.
Die Leitungsspule besteht aus Pappe oder ähnlichem nicht metallischem
Material. Für die magnetische Wirkung, die von den Sprechströmen auf die
Polschuhe ausgeübt wird, ist es vorteilhaft, möglichst viele Umwindungen,
den Polschuhen selbst recht nahe, in dem auf der Leitungsspule zur Ver*
f ügung stehenden Wicklungsraum unterzubringen. Man paßt daher die Spule
der Form des Polscbuhs genau an, und wählt dünnen, etwa 0,10 bis 0,13 mm
starken Eupferdraht, der nur einmal seidenumsponnen ist, damit die Isolie-
rungsschicht nicht viel aufträgt. Zum Schutz gegen Nebenschlüsse wird der
Draht paraffiniert. Vielfach wird auch der Draht unmittelbar ohne Spule
auf die Polschuhe gewickelt, die einen isolierenden Bezug aus Seide erhalten;
als Begrenzung des Wicklungsraumes nimmt man dann auf den Polschuh
aufgelötete Metallscheiben. Es ist allerdings in diesem Falle nicht möglich,
die Spule mit der Wicklung als in sich abgeschlossenen Teil von dem Pol-
schuh abzuziehen, wie dies sonst zur schnelleren Auswechselung schadhaft
gewordener Leitungsspulen von Nutzen ist. Die obere Windungslage auf
der Spule wird meistens aus einem stärkeren Draht hergestellt, weil er wider-
standsfähiger ist und sich daher besser als dünner für die Ausführung der
Lötverbindungen mit den Leitungsanschlüssen eignet.
Das Gehäuse ist dazu bestimmt, die wirksamen Teile des Fernhörers
aufzunehmen und gegen Beschädigung zu schützen. Namentlich kommt es
darauf an, die Leitungsspule mit ihren feinen Drahtwindungen und die leicht
zu verbiegende Membran vor fremden Eingriffen zu bewahren ; ebenso müssen
die Zuführungen zur Leitungsspule gesichert untergebracht werden.
Die Stelle des Gehäuses, die gegen das Ohr gelegt wird, ist als Hör-
muschel ausgebildet. Zwischen der Membran und dem inneren Teil der Hör-
muschel verbleibt ein geringer , etwa 1 mm großer Abstand. Eine weitere
Entfernung würde die SchaUkammer zu geräumig machen und damit die
akustischen Bedingungen verschlechtem. Im übrigen ist die Form des Ge-
häuses bei den einzelnen Femhörermustem, wie weiter unten näher aus-
geführt werden wird, nicht einheitlich ausgebildet; die Verschiedenheit ist
zum Teil auch durch die Verwendungs weise bedingt.
Die Leitungsverbindungen bestehen aus den Anschlußstellen für die
Außenleitungen, die gewöhnlich in einer zweiadrigen Schnur herangeführt
werden, und den Zuführungsdrähten zur Leitungsspule.
Für die Anschlußstellen verwendet man Klemmschrauben, die meistens
im Innern des Gehäuses auf dem Dauermagnet isoliert befestigt werden. Die
Anordnung des Bell- Fernhörers (Fig. 2), bei dem die Klemmschrauben außen
1. AbBchnitt — Femhörer 9
aaf das Gehäuse aufgesetzt sind, ist zu verwerfen. Bei ihr ist die Möglich-
keit gegeben, daß die Personen, die sich des Femhörers bedienen, mit der
Leitung in Berührung kommen und unter Umständen gefährlichen Spannungen
ausgesetzt werden, die bei Berührungen mit Starkstromanlagen usw. in die
Leitung eindringen. Um solchen Zufällen zu begegnen, gilt als Regel, die
Bauart des Femhörers so einzurichten, daß überhaupt keinerlei stromführende
Teüe Yon außen her zugänglich sind. Die Anbringung der Klemmen auf der
Außenseite hat noch den weiteren Nachteil, daß die Schnürenden, die ohnehin
stets die schwächsten Stellen der Fernhörerschnüre bilden, Berührungen und
mechanischen Beschädigungen durch Knicken unmittelbar ausgesetzt sind.
Man läßt daher jetzt allgemein die Schnüre innerhalb des Gehäuses endigen
und sorgt außerdem durch Abfangen dafür, daß auf die Anschlußstellen, an
welche die Leitungsadem der Schnur angelegt sind, kein Zug ausgeübt wird.
An dieTernhörerschnüre werden durch den täglichen Gebrauch sehr hohe
Anforderungen gestellt. Um eine zu schneUe Abnutzung zu verhindern, darf
man nur bestes Material für sie verwenden; ein Beispiel für die Zusammen-
setzung derartiger Schnüre ist am Schluß des 10. Abschnitts zu finden.
Die Enden der Leitungsadem richtet man so her, daß sie leicht mit den
Klemmschrauben verbunden werden können ; hauptsächlich sind zwei Formen
üblich: die Leitungslitze wird entweder zu einer Öse ausgebildet oder mit einem
Anschlußstift versehen; vgl. auch Fig. 12.
Zur Verbindung der Anschlußklemmen mit der Leitungsspule dient iso-
lierter Draht; oft sind auch die Klemmen so nahe der Spule angebracht, daß
die Enden der Wicklung unmittelbar mit an die Klemme gelegt werden
können.
Für den Gesamtaufbau, der bei den einzelnen Femhörermustern sehr
verschieden ist, gilt vornehmlich die Forderung, daß der bewegliche Teil, die
Membran, sich in geringem Abstände von den Polschuhen befinden muß.
Außerdem darf sich die richtige Entfernung zwischen der Membran und dem
Polschuh im Laufe der Zeit, insbesondere unter dem Einflüsse der Tempe-
ratur, nicht ändern; der Fernhörer muß die ihm einmal gegebene Einstel-
lung dauernd beibehalten, weil schon eine geringe Vergrößerung des Ab-
standes seine Wirksamkeit bedeutend herabsetzt. Diese Bedingungen werden
am besten durch eine Anordnung erfüllt, bei der die gegenseitige Lage der
Membran und der Polschuhe nur durch metallische Konstruktionsteile be-
stimmt ist. Der alte Bell-Femhörer ist in dieser Hinsicht nicht einwandfrei
gebaut. Als Träger der Membran dient bei ihm das Hartgummigehäuse, das
an der Stelle , wo die Klemmen sitzen , fest mit dem Magnet verbunden ist,
während es am anderen Ende dem Magnet frei gegenüber steht. Tritt eine
Ausdehnung des Gehäuses und des Magnets durch Erwärmung ein, so wird
sich ein etwaiger Unterschied in der Längenzunahme beider Teile durch eine
Veränderung des Abstandes zwischen der Membran und dem Polschuh be-
merkbar machen. Solche Unterschiede müssen eintreten, weil Eisen und
Hartgummi sich ungleich ausdehnen ; sie sind sehr groß, weil die ganze Länge
des Stabmagnets und des Gehäuses für die Ausdehnung in Betracht kommt.
Die Rechnung ergibt, wenn eine Temperaturerhöhung um 10 Grad angenommen
wird, daß auf die Länge von 15 cm, wie sie bei dem Bell-Femhörer in Frage
kommt, bereits ein Unterschied von 0,1mm in der Längenänderung beider
10 Ertter Teil — Apparate für Fenuprech8t«llen
Materialien') Torhanden ist. Dies bed«atet, auf das Mail von 0,7 mm be-
zogen, daa yieUaoh als Nonnalabstond zwischen der Membran and den Pol-
Echahen gilt, eine Abweiohang um etwa 14 Proz. Diesem Übelstande hat
man bei späteren FemhCrern ähnlicher B&nart dadnroh abzuhelfen versucht,
d&ß man die feste Verbindnng zwischen dem Magnet und dem Hartgummi-
geh&nse möglichst nahe an die Membran gelegt hat; sie befindet sich z. B.
bei dem in Fig. 4 abgebildeten Fernhörer an der Stelle , wo dks griflartige
Geh&ose steh becherförmig erweitert, und iit durch Verschraubung gebildet.
Aber &nch hier macht eich die Ungleichheit der Ausdehnung von Hartgummi
undE^en noch in gewissem Grade bemerkbar. Sie wird erst dium Tollständi^
vermieden, wenn man den Träger der Membran ebenfalls aus Metall her-
stellt und ihn möglichst nahe der Membran mit dem Magnet verbindet.
Die Wichtigkeit, die der richtigen Einstellung des Femhörers für seine
Wirksamkeit beizumessen ist, hat dazu gefOhrt, daß bei der konstroktiven
Ausbildung einiger Muster besondere Vorkehrungen getroffen worden sind, die
gestatten, die gegenseitige Lage der Membran und der Polschuhe nachträg-
lich ^derzeit zu ändern. Ober den Wert solcher Einstellvorrichtungen,
die sich hauptsächlich bei
dentschen Fernhörern fin-
den, gehen indessen die
Meinungen aiueinander.
Zu ihren Gunsten spricht
folgendes. Es läßt sich
zwar durch sorgfältige Fa-
brikation erreichen, daß in
den fertigen Fernhörern
Fig. *. Femhörer der Western Telephone zwischen demPolschuh und
Conitmction Co. der Membran eine be-
stimmte Entfernung, die
durch Beobachtung als günstigster Wert ermittelt sein mag, innegehalten
wird; die Magnete und Membranen sind aber in ihrem magnetischen Ver-
halten keineswegs völlig gleich, so daß mit dem f abrikationsmäßigen Abstände
nicht in jedem Falle die beste Wirkung erzielt wird. An Femhörern ohne
Einstellvorriohtung läßt sich leicht durch Versuche nachweisen, daß oft ein
anderer Abstand, als von der Fabrik her zwischen der Membran und dem
Polschah besteht, eine gfinstigere Wirkung ergibt. Die Einstell vorrichtnag
ermöglicht es demnach, dem Fernhörer die seinen Eigenschatten entsprechende
äußerste Empfindlichkeit zu verleihen. Eine Notwendigkeit hierfür wird zwar
im Ortsverkehr weniger hervortreten; da aber im Sprechverkehr von Stadt
zu Stadt, der sich immer mehr anabreitet, jede Sprechstelle in die Lage
kommen kann, auch auf große Entfern im gen Gespräche zu führen, so ist.
es vorteilhaft, alle Femhörer auf größte Wirksamkeit einstellen zu können.
Es kommt hinzu, daß lieh die Membranen unter der stetigen Einwirkung
des Dauermagnets im Laufe der Zeit nach den Polschuhen zu ein wenig
durchbiegen. Wenn sich dies bei Membranen von kleinerem Dorchmesser
auch nur in geringem Umfange zeigt, so ist es doch erwünscht, daß
') Linearer Ansdehnnngikoeffliient für Eisen 0,00001S, für Hartgummi 0,00008.
1. ^bachnitt — Fernhörer 11
man mit Hilfe einer Einstellvorricbtnng derartige Veräadenuigen aas-
gleichen kann.
El laisen eich aaeh Grfinde anführen, die gegen die Anbringung einer
EinstellTomchtnng sprechen. Zunächst wird die Bauart der FemhJtrer dnrch
die beBondn'en Vorkehmngen, die fOr die GinateUung
notwendig Bind, verwickelter und kostspieliger. Die
Möglichkeit, die Membran Miders einzustellen, ist oft ein
Anreiz, den Femhörer zu verstellen, zumal es schwer ist,
die Einatellbarkeit so zu begrenzen, daß nicht auch Ein-
stellungen möglich sind, bei denen der Femhörer mangel-
haft arbeitet Das Personal, das die Beseitigung von
StArongen besorgt, ist nicht immer imstande, die beste
Einstellung der Membran zu finden. Femer geht all-
gemein das Bestreben der Technik dahin, den Apparaten
schon bei der Ansprflfnng in der Fabrik eine solche Zu-
sammensetzung zu verleihen, daß später keinerlei Ein-
itellnng mehr erforderlich ist. Durch mSglichat genaue
Herstellung der Einzeltrale und durch Beachäftignng von
Arbeitskräften, die für die jeweilige Apparatgattung be-
Bondera ausgebildet sind, sucht man diesem Ziele nahe
zn kommen.
Wenn bei der konstruktiven Ansgestaltung des Fern-
hßrera auch stets der Hauptwort darauf hat gelegt wer-
den müssen, daß seine Teile gnt zusammenarbeiten, so
ist daneben der Umstand ebenfalls von großer Bedeu-
tung gewesm, daß der Femhörer infolge der außerordent- Fig. 5. FemhOrer von
liehen Verbreitung, welche die Sprechanlagen gefunden Siamena
haben, zu einem Masaengebrauchsgegenstande geworden
ist. Man kann annehmen, daß heute allein in den öCent-
Uchen Fernsprechnetzen Aber 20 Millionen Fernhörer im
Betriebe sind. Im Hinblick auf diese Eügenichaft des
FemhSrers stellt man folgende Anforderungen an ihn.
Er muß als Apparat, der von jedermann, oft bei wenig
achonnngevoller Behandlung, benutzt werden aoll, halt^
bar sein. Femer ist es vorteilhaft, wenn er möglichst
einfach ist und nur aus wenigen, leicht znaammensets-
haren und gut zngänglioben Teilen besteht; auch darf
er nicht zu teuer sein. Eine handliche Form nnd nicht
zu großes Gewicht mOaaen seinen Gebrauch bequem
machen; auch ist Wert darauf zu legen, daß er ein ge-
fälliges Äußere besitzt. In seiner Wirkungsweise dürfen
seibat nach längerer Benutzung keine Veränderungen ein-
treten. Endlich muß er sich leicht inatandaetzen lassen.
Die in derR.T.V. verwendeten Fernhörer haben ^'^' ^^^^^^^""^ ^''°
tut ausnahmslos den meisten der angegebenen Bedingun-
gen entsprochen; als besonderes Merkmal ist anzuführen, daß sie durchweg
geschlitzte Polschuhe besitzen nnd mit einer Einstellvorrichtnng veraeben sind.
Von den älteren Mustern hat der Semhörer von Siemens (Fig. 5 und 6) die
Erster Teil — Apparate für FerDiprechstellen
größte Verbreitung gafundea,
gebildet; die Polschiihe sind ii
Bei ibm ist der Dauermagnet als GriS aus-
einem rechten Winkel dazu angebracht. Wo
Hg. 7. FernliOrer mit Bingmagfnet
Fig. 9. Femliörer mit Bingmognet
die Polsehuhe eich an den Magnet aneatzen, ist eine Measingkapael befeetigt,
anf deren Rand ein gleichfalls metalliBcbes VerschlnBBtack aufgeschraubt
wird, das die mit Hilfe der HörmuBchel ein-
gespannte Membran trägt. Zur Begrenzung der
Schr&ubbewegung dient ein Stellring r, der sich
durch ein ElemmstQck k festlegen läßt. Da-
durch, dafi man den Stollring auf der Kapsel
höhet oder niedriger schraubt, kann man dem
VerachliiJlBtftck eine andere Lage gehen und so-
mit den Abstand zwiichen der Membran and
den Polachuhen verändern. Wegen der Ab-
meBBungeu des Femhörers und der Werte für
den Widerstand usw. Tgl. die Übersicht I.
Das Bestreben , den Femhörer leichter zu
machen und ihn konstniktir zu vereinfachen, hat
zu dem in der Fig. 7 dargestellten Muster ge-
führt. Bei ibm ist an die Stelle des Uofeieen-
magnets ein aas 2x2 Holhringen bestehender
Magnet getreten. Die einzelnen Ringmagnete
werden unmittelbar aus dickem Stahlblech aus-
gestanzt. Wie die Polschuhe auf den Dauermagnet aufgesetzt sind, zeigt
Fig. 8. Das ganze Maguet^ystem ist in tüner remickelten Messingkapsel, auf
Hini^ agnatsystem
1. Abschnitt — Fernhörer 13
die eis Deckel aas Naßbaum- oder Bimbaamholz als Schalltrichter aafgesetzi
ist, untergebracht, nnd zwar so, daß es aof einer breiten Einstellschraube
ruht, die von der Rfickaeite des Hörers her bewegt werden kann. Gegen
diese Schraube wird das System durch zwei Federn gepreßt, die in Fig. 9 zu
erkennen sind. Man kann mit Hilfe der Einsteliscbraube das Magnetsjetem
und damit auch die Polschube der Membran nähern ; ein auf der Rfickaeite
des Hörers angebrachter Pfeil zeigt an, in welcher Richtung man die Schraube
drehen muß, nni den Magnet von der SfembraB zu entfernen. Die Membran,
die sechs Einschnitte besitzt, wird zwischen dem nach Art des Bajonett-
Terachlnssea auf die Kapsel aufgesetzteii Schalldeckel nnd der Kapsel selbst
mit Hilfe von sechs Schrauben festgeklemmt, die in einem an der Unterseite
des Deckels befestigten Metallring ihr Gewinde finden. Die Membran ist
somit an der Einsp annstelle auf beiden Seiten im ganzen Umkreise von Metall
umfaßt. Durch ein in den Hörergriff eingelassenes Hessingrohr wird die
Leitnngssehnnr eingeführt; sie erhält durch den verhältnismäßig langen Weg
in diesem Rohr soviel Führung und Halt, daß sie nach Eintritt in die Hürer-
Fig. ID. DoaenfemhöTer
kammer nicht besonders abgefangen zu werden braucht. Die beiden Schnürenden
werden an Klemmen gelegt, die isoliert auf dem Kingmagnet angebracht sind
nnd zugleich an besonderen LStösen die Zuführungen nach den Leitungs-
Bpnlen aufnehmen. Diese Hörergattung wird bei der R. T, V. in zwei Mastern,
einem größeren für O.B.- Betrieb mit 200 Ohm Widerstand auf den beiden
Leitongsspulen, and einem kleineres, 60ohmigen, für Z-K-Anlagen verwendet;
w^en der Abmessungen usw. vergleiche die Übersicht I.
Für ^wisse Zwecke, besonders als zweiter Hörer an Tischapp&raten uod
Elappensohränken, wird in der R.T. Y. ein kleinerer, sog. Dosentembörer be-
nutzt, den Fig. 10 in den Einzelteilen zeigt. Das Magnetsystem ist in eine
vernickelte Messingkapsel eingebaut und setzt sich aus drei halbkreisförmigen
Lamellen zusammen, mit denen die Polschube durch je zwei kräftige Eisen-
schrauben verbunden sind. Die Membran wird mit Hilfe des Schalldeckels,
der BUB Hartgummi besteht, gegen einen Bing geschraubt Dieser Ring trägt
noch ein zweites Gewinde, mit dem er auf den Rand der Kapsel aufgeschraubt
wird, und zwar so weit, bis der richtige Abstand zwischen der Membran und
14 Erster Teil — Apparate für Feroiprecb stellen
den Polsebuhen gefnaden ist Im dieser Lage laßt sich der Ring durch eine
anSen auf der Kapsel befindliche PreQrorrichtung festhalt«n. Nach ihrer
Lösung kann man eins neue Einstellung des Fernhörers durch EOher- oder
Tiefersohraubeu des Ringes vornehmen. Die ÄnschlnJiklemmen fOr die Lei-
tungsschnnr befinden sich auf einem innerhalb der Eapael angeschraubten
Hartgnmmihlock ; alle Leitungsteile liegen im Innern des Hörers, so daß
Berührungen mit der Leitung nicht mOglioh sind. Die wesentlichen Teile
des Dosenfernhörers kehren in dem Hörer des im 10. Abschnitt besohrie-
banen Handapparats der R.T. V. wieder. Wegen der Eopff emhörer , die
«beufalls durch kleinere Abmessungen gekennzeichnet sind, vgl. den 21. Ab-
schnitt.
Die amerikanischen Fernhörer sind in der konstruktiven Entwick-
lung mehr dem Vorbilde das alten Bell-Fembörers gefolgt. Es hat sich nach
Beseitigung der Mängel, die diesem noch anhafteten, ein Normalapparat her-
ausgebildet, der mit geringen Abweichungen gegenwärtig von allen an der
Femsprechindustrie beteiligten Gesellschaften gleichmäilig hergestellt wird.
Die Abbildung eines Ver-
treters dieser Femhörer-
gattung ist in Fig. 11
gegeben, deren nähere
Besprechung weiter un-
ten folgt.
Ein Unterschied zwi-
schen den dent«chen und
amerikanischen Fern-
hörern besteht weniger
in den Emselteilen und
deren Wirkungsweise,
als im Aufbau und ia
Fig. n. Feroliörer von Bean der äußeren Form. Wäh-
rend die amerikanischen
Muster das Hartgummigebäuse des einpoligen Bell - Fernhörers (vgl. Fig. 2)
anverändert beibehalten haben, ist bei den deutschen Apparaten an seine
Stelle ein Metallgeh&use getreten, das an einem besonderen Qrifl gehalten
wird (s. Fig. D und 7). Zugunsten der deutschen Anordnung spricht, daß
das Halten des Hörers an dem atielartigen Öriff vielen beqnemer ist; für die
Beibehaltung der einen oder anderen Form dürfte aber hauptsächlich die
Oewohnbeit des Publikums, den Hörer zu halten, ausschlaggebend sein.
Femer ist es ein Vorteil der deutschen Hörer, daß die Leitungssohnur
stets in gerader Führung nach unten ans dem Griff heraustritt, während
sie bei der amerikanisohen Anordnung, solange der Hörer angebangt ist,
oben herauskommt und einen Bogen von oben nach unten besehreibt; auch
beim Halten des Hörers gegen das Ohr wird die Schnur noch um 90 Grad
gebogen. Die Lebensdauer der Schnur wird durch diese Beugungen, beson-
ders an der ohnehin empfindhchen Äustrittsstelle, sehr beeinträchtigt. FOr
den Aufbau des Fernhörers bietet wiederum die amerikanische Form Vorteile.
Die Polschuhe köniien in der geraden Verlängerung der Magnetschenkel auf-
gesetzt werden, während sie bei der deutschen Anordnung im rechten Winkel
1. AbMhDin — Fernhörer 16
ZU den Sohenkeln liagen. Auch läßt aich der amerikaniBcbe Fernhörer mit
«einem Ana nnr 2 Teilen bestehenden Qehiuae leicht öffnen; sein Inneres ist
d&her bei Instandsetznngen sohneller zugänglich. Ebenao h< er eich s&nberer,
weil sieh an der ^tten Aoüenaeite des Hartgummigehäuses weniger leicht
Schmnta ansetzen kann.
Das in Fig. 11 abgebildet« Muster wird ton der Denn Co. hergeatellt.
Bei ihm besteht der zweischenklige Daaermagnet nieht mehr aus einem Stück,
sondern setzt sich aus zwsi Stabmag&eten zosammen, die an der der Membran
abgewandten Seite durch ein Weicheisen stück Terbnnden sind. Die Stab-
magnete «erden ans Fassonstabl angefertigt. An dem freien Ende der Stahl-
flt&be sind in der VerUngarang zwei WeicheiBenstflcke ah Pohcfaube anfgesetzL
Als Tr&ger der Membran dient ein Zinkbecher, der durch einen Bolzen an-
wandelbar mit dem Dauermagnet verbunden ist. Dadurch wird die Ein-
atellung des Fernhörers Yon der Temperatur unabhlngig. Auf dem sorgfältig
abgeechliSenen Rande des Bechers wird mit Hilfe eines
besonderen Metallringea die Membran festgeklemmt.
Innerhalb des Ringes liegt ein dünner Papierring,
der verhnten soll, daß in die Membran beim Auf-
schranben und Festklemmen irgendwelche verzerrende
Spannung gebracht wird. Durch genaues Abschleifen
des Beoherrandes und der Oberkante der Polschohe '
wird ein bestimmter Abstand zwischen der Membran
und den Polschuhen festgelegt; er beträgt etwa
0,7 mm. Eine Vorrichtung zur nachträglichen Ein-
stellung des Hörers ist nicht vorhanden. Der Becher
besitat SchallCcher, nm eine freie Bewegung der Luft J
innerhalb des Fernhörers zn gestatten. Der Fern-
hörer ist anch ohne das Hart^mmigehäuse verwend-
bar, so daß er selbst dann noch benutat werden kann,
wenn das Oeh&uae zerbrechen sollte. Dieses dient
nur noch als isolierende Hülle, im Gegensatz zu den
älteren Fernhörern , bei denen ei sie Träger der Membran mitbenutzt wird.
Die im Gehäuse gelegenen Anschlußklemmen für die Leitungaschnnr sind so
i
Fig. 13. Fembörer der Snmter Co.
«nagebildet (Fig. 12), daß sowohl Scbnarenden, die in Leitnngsösen, als auch
solche, die in besondere Anachlußstifte auslaufen, festgeklemmt werden
15 Erster Teil — Apparate für Eemspreehstellen
können; die Auswechslung der Schnüre wird dadurch erleichtert. Ähnlich
wie der Dean -Fernhörer ist das in Fig. 13 (a.T.S.) abgehildete Mtister ge-
baut, das von der Sumter Co. hergestellt wird. Es zeigt insofern eine Ver-
besserung, als der King, mit dem die Membran festgelegt wird, deckelartig —
mit einem Loch in der Mitte als Schallöffnung — ausgebildet ist. Dadurch
erhält die Membran einen besonderen Schutz für den Fall, dafi das Gehäuse
zerbrochen ist und bis zur Beschaffung eines Ersatzgehäuses der seiner
Hülle entkleidete Hörer benutzt werden muß.
2. Abschnitt
Mikrophone
Der Fernhörer, als Sender Terwendet, gibt nur geringe EnergiemengcD
her und kann infolgedessen in Leitungen mit größerem Widerstand auch
nur schwache Wirkungen auf den empfangenden Apparat ausüben. Diea
hat seinen Grund darin, daß die der Membran durch die Schallwellen
mitgeteilte mechanische Energie an sich sehr gering ist und daß diese
wiederum nur teilweise in elektrische Energie umgesetzt wird. Es ist
infolgedessen auch keine Möglichkeit gegeben, etwa durch eine Vergrößerung
der wirksamen Teile eine höhere Leistung zu erzielen. Man hat daher Sender
konstruiert, bei denen die Schallwellen elektrische Energie nicht unmittelbar
hervorrufen, sondern nur dazu benutzt werden, in einem Stromkreise, dessen
Energie von einer unabhängigen Kraftquelle geliefert wird, Widerstands-
änderungen hervorzurufen. Da man die Stromstärke in diesem Kreise durch
Erhöhung der Spannung beliebig steigern kann, ist man in der Lage^
durch die Widerstandsänderungen verhältnismäßig große Energieschwankungen
zu erzeugen, die zur Übertragung der Schallwellen auf weite Entfernungen
ausreichen.
Die Versuche mit derartigen Sendern liegen so weit zurück, wie die mit
den Fernhörern selbst. Schon Philipp Reis hatte einen zwar auf Strom-
unterbrechung beruhenden, aber immerhin in der äußeren Anordnung dem
späteren Mikrophon ähnlichen Sender benutzt, auch wurden zu der Zeit,,
wo das Telephon entstand, bereits Sender konstruiert, bei denen Wider-
stand sänderungen in einem Gleichstromkreise hervorgerufen wurden. Hierhin
gehören die „Flüssigkeitssender'' von Elisha Gray und Bell, sowie die
Sender mit nicht elastischen Kontakten von Berliner und Edison ans dem
Jahre 1877.
Die Grundlagen für die Konstruktion des heutigen Senders, des Mikro-
phons, sind indessen erst 1878 von David B. Hughes durch seine Unter-
suchungen über „unvollkommene Kontakte^ geschaffen worden. Er fand,,
daß zwischen zwei leitenden Körpern, die sich nur lose berühren, ein ver-
hältnismäßig hoher Übergangswiderstand besteht, der sich schon unter sehr
leichtem Druck merklich ändert. Die Erscheinung zeigt sich bei Metallen in
geringem Maße, bei Kohle dagegen sehr stark. Werden zwei lose sich be-
rührende Kohlenstücke in einen Stromkreis eingeschaltet, der eine Batterie
2. Abschnitt — Mikrophone 17
und einen Femhörer enthält, so stellt in der Regel der Übergangswiderstand
zwischen den Eohlenstücken einen wesentlichen Teil des Gesamtwiderstandes
dar. Treffen nun Schallwellen auf die Kohlen, so wird dadurch der Druck,
mit dem diese aufeinander ruhen, und damit auch der Über gangs widerstand .
zwischen ihnen beträchtlich geändert. Dies bewirkt dann wiederum eine
Änderung des Stromes und des von ihm beeinflußten magnetischen Feldes
des Fernhörers. Die Folge ist ein mehr oder weniger starkes Anziehen und
Loslassen der Femhörermembran, und zwar in Übereinstimmung mit der
Form und der Intensität der Schallwellen, so daß diese vom Fernhörer genau
wiedergegeben werden.
Über die Wirkungsweise des Mikrophons sind früher verschiedene
Theorien aufgestellt worden. Die Ansicht, daß die Kohle selbst unter Druck
ihren Widerstand ändert, hat sich nach den angestellten Versuchen als un-
haltbar erwiesen. Auch die von Berliner i) vertretene Anschauung, daß die
Kohlenteile von einer Luft^ oder Gasschicht umgeben seien, deren Ausdehnung
und Widerstand durch den Druck vermindert werde, hat sich durch die Tat-
sachen ebensowenig stützen lassen wie die Meinung, daß die Eigenschaft
der Kohle, mit wachsender Temperatur ihren Widerstand zu vermindern,
einen ausschlaggebenden Eünfluß bei der Mikrophonwirkung spiele. Es scheint
die meist vertretene Ansicht auch die richtige zu sein, daß zwischen leitenden
Körpern, die sich nur lose berühren, ein hoher Übergangswiderstand vor-
handen ist, weil nur eine geringe Zahl von Molekülen miteinander in Kontakt
kommt. Wird auf die Euorper ein Druck ausgeübt, so steigt die Zahl der
sich berührenden Moleküle und der Widerstand sinkt. Es ist anzunehmen,
daß an den lose sich berührenden Körpern eine Adhäsion der Luft stattfindet,
die eine vollkommene Berührung der Flächen verhindert. Dieser Adhäsion
der Luft wirkt jedoch der durch die Schwerkraft bedingte Druck der oberen
auf die unteren Kontaktteile entgegen. Die Berührungsstelle wird gegen
äußere Einflüsse um so empfindlicher, ihr Übergangs widerstand also um so
leichter veränderlich sein, je geringer der Unterschied zwischen diesen beiden
Elräften ist. Die höchste Empfindlichkeit wird erreicht, wenn die Adhäsion
der Luft möglichst groß, der mechanische Druck, der die Körper zusammen-
zubringen sucht, dagegen möglichst klein ist. Hieraus erklärt sich auch,
weshalb die in den Mikrophonen vorzugsweise als Kontaktmaterial verwendete
Kohle hierzu besonders geeignet ist Die Kohle besitzt nämlich ein großes
Adhäsionsvermögen für die Luft, während ihr spezifisches Gewicht verhält*
nismäßig klein ist.
Das zuerst in großem Umfange in die Praxis eingeführte Mikrophon
von Blake, das von der Bell Co. in Amerika früher allgemein benutzt wurde,
war ein einkontaktiges, d.h. es war nur eine sehr kleine Kontaktfläche
vorhanden, über die der Gleichstrom hinweg geleitet wurde. Der Kontakt
wurde gebildet durch ein Kohlenstück und einen Platinstift, die beide durch
regulierbare Blattfedern leicht gegen eine Membran gedrückt wurden, so daß
sie von deren Schwingungen beeinflußt werden konnten. Das Mikrophon gab
eine klare, wenn auch nicht sehr kräftige Sprache. Seine Schwäche lag
^) Emile Berliner, Mikrophonic Telephonic Action, American Electriclan,
März 1897.
Herien-Hftrtx, Femtprechtechnik. O
18 Erster Teil — Apparate für FemsprechBtellen
hauptsächlich darin, daß der Strom an der einzigen Kontaktstelle, an der er
übertreten muJßte, die Eohlenteilchen bis zum Verbrennen erhitzte, wodurch
sie ihre Leitfähigkeit einbülSten. Die Folge waren unreine und kratzende
Nebengeräusche und schließlich ein Versagen des Mikrophons.
Später versuchte man durch Vermehrung der Eontaktpunkte bessere
Ergebnisse zu erzielen. Wenn diese mehrkontaktigen Mikrophone auch
eine kräftigere Lautwirkung lieferten, so hatten sie doch meistens den Nach-
teil, daß durch die Vermehrung der Eontaktstücke der mechanische, der Adhäsion
der Luft entgegenwirkende Druck und auch die schwingende Masse größer
wurde. Bei lautem Sprechen konnte die träge Masse der Eontaktstücke den
Bewegungen der Membran nicht schnell genug folgen, wodurch Unter-
brechungen und Eurzschließungen herrorgerufen wurden, die unangenehme
Geräusche im Hörer erzeugten. Zu den bekannteren mehrkontaktigen Mikro-
phonen gehören das früher bei der R.T. V. gebrauchte Eohlenwalzenmikro-
phon, das Stocksche Eohlenscheibenmikrophon , die Mikrophone von Ader,
Grossley, Turnball u. a.
Die Aufgabe, die Zahl der Eontaktstellen ohne wesentliche Vergrößerung
der Masse zu yermehren, ist zuerst in befriedigender Weise von dem Eng-
länder Hunnings gelöst worden, der Eohlenkömer als yeränderliches Leit-
material zwischen einer Membran und einem feststehenden Eontaktstück yer-
wendete. Dieses yielkontaktige Mikrophon ist das Vorbild für alle neueren
Eonstruktionen geworden. Mau benutzt wie Hunnings meistens Eohlen-
körner, seltener Eohlenkugeln , da deren Gewicht die schwingende Masse
leicht wieder unYorteilhaft erhöht Sehr fein yerteiltes Eohlenpulyer wird
nur noch ganz yereinzelt verwendet, da es wegen seiner hygroskopischen
Beschaffenheit zum Backen neigt, wodurch das Mikrophon fast ganz wirkungs-
los werden kann. Es ist überhaupt von Bedeutung, daß die die Eohlen-
teilchen umgebende Luft möglichst trocken ist, weil sonst die Widerstands-
änderungen sehr herabgesetzt werden. Dies ist so zu erklären, daß feuchte
Luft die Eohlenteile nicht genügend trennt, sondern infolge ihrer erhöhten
Leitfähigkeit den Übergangswiderstand und dementsprechend auch die Strom-
schwankungen verkleinert.
Der Herstellung der Mikrophonkohle wird, da von ihrer Beschaffenheit
die gute Wirkung abhängt, besondere Sorgfalt zugewendet. Man gewinnt
die Eohle aus gewöhnlichem, pulverisiertem Eoks, dem eine bestimmte
Menge Ruß zugefügt wird. Dieses Material wird mit Teer als Bindemittel
vermischt und unter einem Druck von 1000 bis 2000 Atmosphären in die
gewünschte Form gepreßt. Die Formen werden in feuerfesten Tiegeln bei
einer Temperatur von etwa 1200<^ C gebrannt Die so erhaltenen Stücke
sind meistens ohne weiteres verwendbar. Vielfach ist es auch üblich, die
Eontaktstücke auf Hochglanz zu polieren; hierdurch wird ein zu schnelles
Verbrennen der Eontakte verhindert, da sich von der glatten Fläche nicht
so leicht Eohlenteilchen loslösen, die bei Stromdurchgang erhitzt und zu
Asche verbrannt werden können. Gute Mikrophonkohle muB sehr hart sein;
es dürfen sich infolge Verbrennung während des Gebrauchs nur ganz geringe
Staubmengen bilden. Eohlenkörner sollen, auf Papier auseinandergerieben,
nur wenig abfärben.
S. Abschnitt — Mikrophone 19
Die Mikrophone beBteh«n in der Form, wie sie beut« verwendet werden,
gewöhnlich kob folgenden Hanptteilen :
1. euer Membran, die entweder mit einem besonderen Kontaktstfiok
aus Kohle atarr Terbnnden ist oder selbat als Eont»kt dient und
in diesem Falle gewöhnlich aus Kohle, seltener ans Metall an-
gefertigt wird;
2, einem der Membran gegen Qber stehen den , festen Eontaktstüok ans
Sohle;
. 3. einem zwischen beiden Eontaktfläohen leicht beweglich angeordneten
nnd diese leitend verbindenden Kohlenmaterial und
4. einem alle Teile einsohließenden Behälter.
Fig. 14. Eohlenformen für Hikrophone
Die Eonstmktionsformen der Mikrophone sind außerordentlich zahlreich.
Die Membranen — ans Kohle, Eisen-, Messing- oder Aluminiumblech, Holz,
Zelluloid n.». bestehend — werden nicht nur in fiacber Form, sondern auch
mit eingedrftckten, zur Aufnahme des beweglichen Kohlen materials dienenden
Vertiefungen verwendet. Die festen Eontaktstücke weisen die mannigfaltig-
sten Formen auf, die meistens den Zweck verfolgen, bei einer gegebenen
Breitenanadebnung eine möglichst große Oberfläche zu erzielen. Vielfach
dienen auch die Vertiefungen oder Erhöhungen auf diesen Eoutaktstücken
nun Halten des beweglichen Eohlenmaterials oder sollen das häufig beob-
achtete Zusammenbacken desselben verhindern. Die Abbildung Fig. 14 zeigt
•ine Anzahl der bemerkenswertesten Kohlen formen , sowie zwei Membranen
Fig. 15. KobleahuKelu für Hikrophoi
20 EwUr TeU — Apparate lür FarnsprecliBtallan
mit eingedrückten Eammern. Di« als bewegliches Eohlenmaterial verwen-
deten Kohlenkugeln werden in Durchmessern to& 0,5 bis 3,0 mm verwendet
(Fig. 10). Kugeln von
1 mm Durchmesser fin-
det man am häufigsten.
Die verschiedenen Stär-
ken vonKohlenkörnern
läßt Fig. 16 erkennen.
Die Unterscheidung der
einzelnen Sorten , die
nach dem Zerkleinem
durch Aussieben von-
einander getrennt wer-
den, erfolgt nach der
Zahl der auf 1 qcm eut-
f&llenden Siebmaschen.
Am faElufigsten verwen-
det werden die Sorten
50/60 bis 70/80.
AlsBehälterbevorzngt
man in Deutschland eine
runde Metallkapsel von
etwa 52 mm Durchmei-
ser und II mm Höhe, in
die alle Teile des Mikro-
phons eingebaut werden.
Diese Eapselmikrophone
werden in Mikrophon-
träger verschiedener
Art an Wandgehänsen,
Handapparaten und Ab-
fragesyatemen eingesetzt
und können leicht aus-
gewechselt werden. In
Amerika ist dagegen die in Fig. 17 abgebildete Form gebräuchlich, bei der
alle wirksamen Teile des Mikrophons mit dem Gehäuse zusammen einen
geschlossenen Apparat bilden.
Fig.l
Kohlenkömer für Mikrophoii
I R
Fig. 17. Amerikaniaches Mikraphoa-
gehäuie
Für die Wahl der elektrischen Eigenschaften, die einem Mikrophon zu
geben sind, kommt es darauf an, welcher ^Betriebs weise es dienen soIL Beim
2. Abschnitt — Mikrophone 21
O.B. -Betrieb wird das Mikrophon M in der Weise verwendet, daß es, wie
Fig. 18 darstellt, mit einer Ortsbatterie JB zusammen im primären Stromkreise
einer Induktionsspule i liegt; der sekundäre Kreis ist mit der Leitung und
dem Femhörer F verbunden. Die Bedingungen liegen hier so , daß die bei
jedem Fern Sprechapparat aulzustellende Ortsbatterie nur eine mäßige Span-
nung hat. Mit Rücksicht auf Anschaffungs- und Unterhaltungskosten nimmt
man in der Regel nur ein oder zwei Elemente. Um hiermit nun eine mög-
lichst starke Magnetisierung des Eisenkerns der Induktionsspule zu erzielen,
ist es nötig, einerseits den Widerstand der primären Wicklung bei hoher
Windungszahl möglichst niedrig zu halten, und andrerseits auch den Wider-
stand des Mikrophons zur Erzielung einer hohen Gesamtstromstärke nicht
zu groß zu wählen. Die Schwankungen der Potentialdifferenz zwischen den
findpunkten der primären Wicklung werden im wesentlichen davon ab-
hängig sein, in welchem Maße sich beim Auftreffen von Schallwellen der
Widerstand des Mikrophons im Verhältnis zu seinem ruhenden Widerstände
zu ändern vermag, da diesem gegenüber die sonst im Stromkreise vorhandenen
Widerstände (primäre Wicklung und Batterie) nicht in Betracht kommen.
Allgemein gesagt, wird man daher einem Mikrophon mit großer Änderungs-
fähigkeit im Widerstände einen höheren Eigenwiderstand geben können ab
einem Mikrophon, das diese Fähigkeit in geringerem Maße besitzt. Im
Interesse einer vorteilhaften Ausnutzung der Ortsbatterie liegt es, den Wider-
stand möglichst hoch zu wählen. Während die älteren Mikrophone mit
wenigen Eontakten 5 bis 10 Ohm aufweisen, haben die neueren 30 bis 50 und
mehr Ohm Widerstand.
Beim Z.B. -Betrieb wird das Mikrophon M (von einzelnen, wenig ge-
bräuchlichen Ausnahmen abgesehen), wie Fig. 19 schematisch andeutet, un-
mittelbar in die vom Gleichstrom der
Amtsbatterie B durchflossene Leitung
gelegt. Hier steht den Widerstands- ^
änderungen des Mikrophons nicht der
niedrige Widerstand einer primären
Wicklung, sondern der gesamte, oft Fig. 19. Schaltung für Z.B.-Mikrophone
nicht unbeträchtliche Widerstand der
Leitung gegenüber. Mikrophone mit niedrigem Widerstände würden in einer
langen Leitung kaum eine merkliche Änderung des Stromzustandes hervor-
rufen können. Es ist in diesem Falle daher nötig, dem Mikrophon selbst
einen hohen Widerstand zu geben. Die Grenze nach oben hin ist hierbei
dadurch gegeben, daß bei zu hohem Widerstände des Mikrophons die in dem-
selben Stromkreise liegenden Relais der Amtsschaltung nicht mehr sicher
ansprechen oder bei zu großen Widerstandsschwankungen ihren Anker los-
lassen würden. Man wählt in der Regel Widerstände zwischen 50 und
500 Ohm.
Yen den Eapselmikrophonen, wie sie u. a. auch bei der R. T. Y. verwendet
werden, ist das Kohlenkugelmikrophon von Lewert in Fig. 20 (a.f. S.)
im Querschnitt dargestellt, während die Einzelteile aus Fig. 21 zu erkennen
sind. Die auf der Yorderseite zum Schutze gegen Feuchtigkeit lackierte
Kohlenmembran von 0,5 mm Dicke und 51,5 mm Durchmesser liegt auf dem
Rande einer Metallkapsel und wird hier dm*ch einen Preßring festgehalten.
6
D
22 Erster Teil — Apparate für FemsprechsteUeii
Der feste Kohlenkörper wird mittelB zweier Schranben an einer MetallpUtt«
befeati^ die wiederum durch eine in der Mitte durchgehende Schranbe and
eine außerhalb der Kapgel sitzende Matter so am Boden der Kapsel befestigt
O'
e
oo
Fig.ao. O.B.-Hilu-opboQ Fig.21. 0. B.-Uikropbon
o:
oo
Fig. 22. Z. B.-Mikr()pbOQ
ist, daß sie von dieser dnrch Uartgummlz wischenlagen isoliert bleibt, da-
gegen mit der schneckenförmigen Kontaktfeder leitende Verbindung erhält-
Der Kohlenkörper hat sieben pfanuenartige Vertiefungen, von denen jede neun
2. Abgctauitt — Mikrophone 23
KoUenkngeln tod 1 mm Darchmesser als bewegliche Eontaktteile enthftlt. Vor-
bediDguDg fOr ein gut«B Wirken der Eapael iat, daß die Kembran lenkrecbt
stellt, 80 daß die Eohlenkugelu gegen dieselbe fallen und so eine leitende
Verbindung mit dem festen Koblenkörper herstellen. Das Mikrophon, das
im Rnbezastand einen Widerstand von mnd 40 Obm besitzt, wird im O.B.-
Betriebe verwendet; es ist sehr empfindlich and liefert schon mit einem
Trockenelement eine laute und klare Verstandignag. Allerdings nimmt es
auch wegen seiner geringen D&mpfung sehr leicht Nebenger&usche auf.
Das Eohlenkörnermikrophon von Lewert' (Fig,22 und 23) gleicht
in seinem äußeren Aufbau vollkommen dem Torhergehenden. Die Membran
hat ebenfalls 0,5 mm St&rke. Der feste Eohlenkörper — in gleicher Weise
wie beim Kugelmikrophon befestigt'^ hat eine ringförmige Vertiefung, in
die ein Ring ans feinem, weichem Fils (KlaTierfilz) eingesetzt wird, der sich
mit leichter Pressong gegen die Membran legt. Die durch Membran, Eohlen-
körper und Filzring gebildete Eammer enthält 7Ö mg EohIenköm«r der
Sorte 50/60. Das Mikrophon, das für den
Z.B. -Betrieh bestimmt ist, besitzt einen
ruhenden Widerstand von IOC bis 200 Ohm.
Es liefert mit verbal tnism&ßig geringer Strom-
stärke eine gute Lautflbertragung, doch ist
die Dämpfung ebenfalls gering.
Das in Fig. 24 abgebildete Eohlen-
körnermikropbon von Zwietusoh besitzt
eine Membran von gleichen Abmeaaungen
wie daa vorher beaprochene Mikrophon. Der
mit der Metallplatte fest verbundene Kohlen-
körper trägt sieben zylindrische Erhöhungen,
deren Oberfläche ebenso wie die Kontakt-
fläche der Membran auf Hochglanz poliert
ist. FJn entsprechend ausgestanztes Filz-
stack, das an der Kohlenmembran festgeklebt
wird, läßt zwischen der Membran und dem
festen Eohlenkörper sieben Hohlräume frei,
die mit Eohlenkörnern der Sorte 70/80 im
Gesamtgewicht von 370mg ausgefüllt wer-
den. Das ebenfalla für den Z. B.-Betrieb '^' ' zwietusoh '"' ""*
bestimmte Mikrophon hat einen Widerstand
von 200 bis 300 Ohm. Die Dämpfung ist großer als hei dem von Lewert.
Dies wird durch die größere Fläche des Filzes und durch das Ankleben des-
selben an die Membran erreicht, wodurch deren Schwingungen gehemmt werden.
Eine abweichende Anordnung zeigt das in Fig. 26 (a. f. S.) im Schnitt
dargestellte Eoblenkörnermikrophon von Schuchhardt. Durchmesser
und Dicke der Membran gleichen wieder den vorhergehenden, dagegen ist
die Verwendung von Filz vermieden. An die Membran fDgt eich eine ans
einem Hartgummiring gebildete Kammer, die rückseitig durch eine Membran
aus Pergamentpapier abgeschlossen wird. Durch diese Membran ist ein
Hetallstempel, der eine Eohlenplatte trägt, hindurch gefllhrt und mittels einer
Mntter festgelegt. Die Kammer nimmt 115 mg Kohlenpulver der Sorte
Q
24 Eratar Teil — Apparate für FemeprechMeUen
60/70 auf. Damit dieaea nicht swisohen Kammer und Uembran durchfallen
kann, wird der Band der Kammer mit einer Belegung von feinem, korz-
geschoreuem Fell versehen. Die Kammer liegt mit leichtem , durch Anspan-
nung der Fergamentmemhran erzeugtem Druck gegen
die Kohlenmembran, wodurch eine gute DSmpfnng
des Mikrophons erzielt wird. Der Widerstand dieses
Mikrophons farZ.B.-Betrieb betrftgt 60 bis 130 0hm.
Dia amerikanischen Mikrophone sind von den
vorstehend beschriebenen nicht nur in ihrer äußeren
und inneren Anordnung, sondern auch binsichtiich
der Wirkungsweise sehr verschieden. Die Kontaktteile
des Mikrophone, 'bestehend aus zwei Kohlen plättchen
und den beide verbindenden Körnern, werden, wie aus
der Fig. 26 zu ersehen ist, in einer kleinen Kammer
aas Metall untergebracht, die durch eine Hilfsmemhran
aus isolierendem Material abgeschlossen wird. Das
eine Kohlenplättchen ist zusammen mit der Kammer
auf einer starren Rflckwand („solid back") befestigt,
w&brend das zweite Plfittcben mit der Hsoptmem-
bran, der eigentlichen Sprechmembran, starr verbun-
den ist und unter deren Einwirkung sieb bewegen kann. Nach diesem Solid-
back-Prinzip sind fast alle amerikanischen Mikrophone ausgefQhrt; die Uaupt-
unterschiede der einzelnen Konstruktionen liegen in der Anordnung der
Kammer und in der Art und Weise, wie
die Übertragung der Schwingangen der
Hauptmembran auf die Kammer bewirkt
wird. Die Kohlen pl&ttchen werden bei den
amerikanischen Mikrophonen durchweg
auf Hochglanz poliert Ton den dent-
aohen Mikrophonen bat, wie erwähnt, nur
das von Zwietnsoh polierte Kontakt-
flachen. Mikrophone mit nicht polierten
Kahlen geben anfangs eine klarere Laut-
wirknng, doch l&ßt diese infolge der Ver-
brenn ungs Vorgänge schneller nach.
Ferner ist bei den amerikanischen Mi-
krophonen durch kräftige Federn eine sehr
starke Dämpfung der Membran erzielt.
Dies bat den Zweck, die auf das Mikro-
Fig. 26. Salid-back-Transmitter pbon einwirkenden fremden Nebengeräu-
sche, die die Verständigung häufig er-
schweren, möglichst unwirksam zu machen und gleichzeitig auch die
Rückwirkung des Mikrophons auf den eigenen Hörer des Sprechenden herab-
zumindern. Letzteres ist nötig, weil sonst der Teilnehmer etwaige Unter-
brechungen seines Gegenübers nicht zu hören vermag, wodurch der Sprech-
verkehr erschwert wird. Natürlich wird durch starke Dämpfung die
Empfindlichkeit des Mikrophons erheblich herabgesetzt, so daß dann der
Teilnehmer — wie dies auch bei den amerikanischen Konstruktionen zu*
2. AbscIiDitt — Mikrophone 25
trifft — gezwungen ist, den Mund ganz in den Sch&Utxichter hineinzubringen.
Die Empfindlichkeit der deutachan Mikrophone ist so bemessen, daO aus einer
Entfernung von etwK 8 bis 10 om in den Schalltrichter hineiagesprocben
werden kano. Dadurch ist allerdings eine etwas gröBere Aufnahmefähigkeit
f Ar Nebengeräusche bedingt, gleichzeitig aber auch die Möglichkeit gegeben,
durch größere Annäherung des Mundes an den Schalltrichter erheblich
■t&rkere Wirkungen, wie sie im Fernverkehr erwüascht sein können, zu er-
deleu. Hervorgehoben mag endlich noch werden, daÜ auf die Ausführung
der amerikanischen Mikrophone in mecbanücher Hinsicht ganz außerordent-
liche Sorgfalt verwendet wird, indem fast alle Teile Präzisionsarbeit sind,
während die deutschen Konstruktionen so angelegt sind, daß sie sich ohne
Beelntr&chtiguDg ihrer Gleichmäßigkeit in der Maiienfabrikation herstellen
lassen. Infolgedessen stellt eich der Preis der amerikanischen Mikrophone
aber auch 7 bis 8 mal höher. Wie sich die Lebensdauer beider Konstruktionen
zueinander verhält, ist noch nicht ermittelt.
Tod den amerikanischen Konstruktionen ist dar von den Bell-Telephon-
gesellscbaften verwendete Solid-back-Transmitter (Fig.26 und 27) am
weitesten verbreitet. Die Membran, aus Alumi-
nium bestehend, hat bei einem Durchmesser
von 63 mm eine Dicke von 0,5 mm. Sie wird an
ihrem äußeren Rande von einem Weichgummi-
ring umfaßt, der den bei Metall membranen
leicht auftretenden metallischen Klang der
Sprache verhindern soll. Gleichzeitig aber dient
der Gummiring als Polster und gewährleistet ein
gutes Aufliegen in der entsprechend ausgerun-
deten Rückseite der Torderplatte. An dieser ist
weiterhin befestigt eine starke Mesaiugbrücke,
die in ihrer Mitte die Kammer aufnimmt. Letztare
besteht aus Messing; die Inneaw&nde sind durch
aufgeklebtes Papier isoliert. An dem Boden der
Kammer ist die eine Kohlen elektrode angebracht. Den Abschluß der Kammer
bildet eine dünne Glimmermembran , die mittels eines Gewinderings fest-
gelegt wird. Die zweite Koblenelektrode sitzt auf einem Messiogpl&ttcben,
das einen durch die Hilfsmembran durchgeführten Stift trägt. Eine breite
Mutter preßt die Elektrodenplatt« an der Glimmermembran fest. Der Stift
wird durch eine zweite Mutter mit der Hauptmembran verbunden. Die
Strom Zuleitung erfolgt einerseits über den Körper und die Brücke zur festen
Elektrode, andererseits mit Hilfe einer Litie nach dem Stift der beweglichen
Elektrode. Zwei starke Dämpfungsfedern, die ebenfalls am Ende mit einem
Weichgummiüberzug versehen sind, legen sich an zwei Punkten von innen
gegen die Hauptmembran, wie dies ans der Rückansicht, Fig. 27, noch deut-
licher zu ersehen ist.
Bei dem Mikrophon der Kellogg Co. (Fig. 28 a.f.S.) ist in der eben-
falls ans Aluminium bestehenden Membran durch Einpressen eine Kammer
gebildet worden, die am Boden mit einer Eohleuplatte belegt ist. Die Kammer
wird durch eine Hilfsmembran aus Glimmer verschlossen, die durch einen mit
der Membran verschranbten Ring gehalten wird. Durch die Glimmermembran
26 Erster Teil — Apparate für FemtprechiteUeu
ist der Trageatift d«r zweiten Eoblenelektrode in Ähnlicher Weise wie beim
Solid-bftck-Uibrophon iiindurchgefUhrt. Der Stift findet in einer festen
Hesaingbraoke seinen Halt. Die Zoleitong zu der durch den Gonuniring
TOm Behalter isolierten Membran erfolgt
durch eine Litze.
Bei dem Mikrophon von Dean (Fig. 2»)
ist die Eunmer als selbstfindiger Teil aus-
gebildet, und die Hilfsmembran aus Glimmer
ist ähnlich wie bei Kellogg an der Rückseite
angebracht Die Äluminium-Hauptmembran
besitzt in der Mitte eine kreisrunde Öffnung,
deren Rand nach innen umgebogen ist Mit
diesem Rande setzt sich die Membran auf
die Kammer und überträgt so ihre Schwin-
gungen auf diese. Es ist nur die eine in der
starren Rückwand befestigte Kohlenelektrode
vorhanden. Den beweglichen Eantaktt«U bil-
det der platinierte Boden der Eapeel selbst.
Fig.as. Mikrophon Ton Kellogg ^^^ ^**^""? ^*'' ^" '*'™ Mikrophon ver-
wendeten D&mpfung wird hervorgehoben,
daß die Federn auf der Kammer aufliegen und daher vollkommen zentrisch
wirken, während durch die seitliche Auflage der Federn, wie bei dem Solid-
back oder Eellogg, eine Verzerrung der Membran begünstigt wird.
Fig.29. Mikrophon viin Dean Fig. 30. MikropIionderMonarchCo.
Eine besondere Auafähmngsform zeigt die Kammer des Mikrophons der
Monarch Co. {Fig. 30), das im übrigen sich der Form des Solid-baok-Trans-
mittere anschtieOt Die Kammer ist sowohl auf der Vorder- ab auf der
Rückseite durch eine Glimmermembran abgeschlossen. Bei dieser Anordnung,
die eine grOQere Empfindlichkeit ermöglichen soll, kann nicht nnr die mit der
Haoptmembran verbundene Kohlen elektrode, sondern auch die ganze Kammer
3. Abschnitt — Uikrophona 27
mitMbwing«ti , wodurch eine größere Einwitkung auf die EoblenkCrDer er-
reicht werden boIL
Dftuelbe Ziel, eine größers Änderung im Übergangswiderstande der
Kohlenteilchen su bewirken, wird von der Stromberg-Carlaon Co. durch
«ine beaondere Anordnung der
Elektroden erreicht. Wie au
der in den Fig. 31 nnd 32 ab-
gebildeten Kapsel und ihren
Einzelteilen ereichtlich, ist an I
der Hilf smembraa eine geteilte
Eohlenelektrode beteitigt. Die
beiden Teile sind voneinander —
isoliert, Joder Teil hat eine ^'S-^
besondere Zuleitung. Zwi-
schen beiden befindet sich noch eine Schneide aus isolierendem Material, die
auch die Kohlenkörner zum Teil voneinander trennt. Der Strom fließt von
einer Halbelektrode durch die Kohlenkomer und den festen Eofalenkörper zur
anderen. Durch diese Anordnung wird der Weg von einer Elektrode zor
ao deren durch das beweg-
liche Eohlenmaterial größer
gestaltet, als dies bei Mikro-
phonen der Fall ist, bei denen
die eine Zuleitung an der
vorderen Eontaktfliche, die
audere an der gegenfiber-
Uegenden Elektrode liegt. Die
Folge ist ein höherer Ge- Kg. 33. Membran und Kapsel de« Mikrophon«
samtwider stand und eine der Stromberg-Carlion Co.
größere Änderungsfähigkeit.
Die Fig. 33 und 34 lassen die
Befestigung der Kapsel an
der Membran und an der
Brücke, sowie die Art der
Strominleitnng erkennen. 1
F.jn Mikrophon , das
wieder mehr den früher be-
sprochenen deutschen Anord-
nungen Khnelt, ist das der
Erioeson Co. (Fig. 35 uod 36 pig.s*. Mikrophon der Stromberg-Carlson Co.
a. f. S). Die Eohlenmembran
wird mittels eines federnden Ringes an der das Mundstück tragenden Vorder-
platte festgeklemmt. Die feststehende Elektrode besteht aus einem stem-
28 Enter Teil — Apparate für PernapreohBteUan
förmig eingeBchDittenen KoUenatflck, das durch einen Beohssrmigeu Stern
und eine Schraube an der Kapsel befestigt wird. Weiter dient ein in die
Änaaohnttte des Kohlenatücke eingesetzter Stern mit seinen übergreifenden
Ansätzen als Unterlage t&i den Rand des auf die Kohle autgesetzten Filz-
Pj gg Stücks. Die Anordnung der sechs Kammern
soll ein Zusammenbacken des als FüHung
dienenden Eohlepkorus verhindern.
Die beschriebenen amerikanischen Kon-
struktionen werden durchweg in derselben
Aosfährungsfonn für 0. B.- und Z. B.-Betrieb
verwendet, doch wird fflr jede Betriebsweise
eine besondere Edmerfüllung benutzt, die
dem Uikrophon einen geeigneten Widerstand
verleibt.
Vielfach sind auch Versuche gemacht
worden, dem Mikrophon durch Hinterein-
anderschaltung mehrerer veränderlicher Kon-
taktstrecken eine erhöhte Empfindlichkeit zu
geben. Bei dem Mikrophon von Fahnestock^) wird beispielsweise ein
fester EohleDkörper zwischen zwei Eohlenmembranen angeordnet Der Raum
zwischen ihm und den Membranen wird mit Kohlenpulver ausgefüllt. Das
Qanze wird in eine Kapsel eingebaut, di« so in einen Behälter eingesetzt
wird, daß die Schallwellen beide Membranen treffen können. Da sich hierbei
der Übergangswideratand zwischen jeder Membran und dem festen Kohlen-
körper ändert, so wird theoretisch eine doppelt so große Wirkung als bei
Fig. 36. Mikrophon der Ericsson Co.
einem einfachen Mikrophon erzielt. Bei einem anderen von der Zürcher
Telephongeaellschaft^) hergestellten Mikrophon finden sich im Gegensatz
zu der Anordnung von Fahneetock nur eine Membran und zwei fest-
stehende Kohlenstücke. Die Membran liegt zwischen den beiden Kohlen-
stücken, von denen das dem Sprechenden zugekehrte mit einer Dorchbohrung
fflr den Durchgang der Sohallwellen versehen ist. Die leitende Verbindung
zwischen der Membran und den feststehenden Kontakten wird durch Kohlen-
kngelu hergestellt. Da bei dieser Anordnung jede Bewegung der Membran
auf der einen Kontaktstrecbe eine Widerstand s erhöh ung , auf der anderen
eine Wider Stands Verminderung erzeugen muß, so wird bei dem Mikrophon
eine Induktionsspule mit zwei primären Wicklungen benutzt, deren gemein-
') Tgl. Abbott 5, 207. — *} Elektrotecbn. Anzeiger 1906, 8.625.
2. Abschnitt — Mikrophone 29
samer Yerbindangspunkt mit der Batterie an der Membran liegt, während
das Ende der einen Wicklang mit dem einen Eontaktstück, das der anderen
mit dem zweiten verbunden wird. Der Wicklungssinn der Spulen ist derart
gewählt, daß sowohl Widerstandserhöhang in der einen, als auch Widerstands-
Verminderung in der anderen in gleicher Weise auf die sekundäre Spule
wirken, beide sich also ergänzen. Derartige Mikrophone sind bisher in der
Praxis in größerem Umfange nicht zur Verwendung gelangt.
Um die Apparate und Schaltungen für den Sprechverkehr zur möglich-
aten Vollkommenheit durchzubilden, muß man sie eingehend erproben und
miteinander vergleichen. Da es hierbei nicht allein dai*auf ankommt, Appa-
rate zu finden, die einen möglichst großen Teil der dem Sendeapparate zu-
geführten Energie im Empfänger wiedergeben, ist eine Vergleichung durch
Messungen nicht ausreichend. Man ist vielmehr auf Sprechversuche an-
gewiesen, um auch die Klarheit und Deutlichkeit der von den einzelnen
Apparaten wiedergegebenen Sprache festzusteUen. Die Erfahrung lehrt aller-
dings, daß dabei das subjektive Empfinden der beobachtenden Personen eine
entscheidende Rolle spielt und den Wert der Sprechversuche sehr herabzu-
diücken vermag. Es ist daher zu empfehlen, die Versuche von mehreren
Personen ganz unabhängig wiederholen zu lassen und den Untersuchenden
nicht mitzuteilen, mit welchen Apparaten usw. sie es jeweilig zu tun haben;
die Apparate sind lediglich durch eine Nnmmemfolge zu kennzeichnen, deren
Bedeutung den prüfenden Personen unbekannt ist.
Die Sprechversuche haben sich vorwiegend auf zwei Feststellungen zu
ei'streoken: auf die Lautstärke und auf die Deutlichkeit. Erstere ermittelt
man am besten, wenn in den Apparat eine Zahlenfolge, etwa von l bis 10,
gleichmäßig hineingesprochen wird, wobei jedesmal bei „ 1 " die zu vergleichen-
den Apparate oder Schaltungen gewechselt werden. Zur Feststellung der
Deutlichkeit ist dagegen das Aufsagen von Zahlenreihen nicht ausreichend;
hierfür sind vielmehr Texte solcher Fassung zu wählen, die an das^V erstehen
besondere Anforderungen stellen. Geeignet ist hierfür z. B. das Vorlesen aus
Zeitungen oder Büchern (möglichst schwieriger Text ist vorzuziehen), das
Vorsagen von ähnlich klingenden Worten und von Namen, das Diktieren von
2^ahlenreihen, die Benutzung fremder Sprachen u. dgl. Der Sprechende soll
möglichst gleichmäßig und in demselben Abstände vom Mikrophon sprechen.
Auch soll er den Hörer des Apparatsystems, in das er spricht, nicht an das Chi*
legen, da er dann leicht durch den verschiedenen Klang der zu vergleichen-
den Apparate zur Änderung der Sprache veranlaßt wird; beispielsweise wii*d
er bei Vergleichung von Mikrophonen, von denen das eine erheblich mehr
gedämpft ist als das andere, geneigt sein, bei dem gedämpften lauter zu
sprechen, da er infolge der verminderten Rückwirkung auf den eigenen Hörer
den Eindruck hat, als spräche er zu leise. Am zweckmäßigsten ist es, den
Hörer einer zweiten Person zu geben, die gleichzeitig die erste in bezug auf
Oleichmäßigkeit der Sprache und des Abstandes vom Mikrophon zu über-
wachen hat.
Die Versuchsanordnung soll so getroffen sein, daß alle Um Schaltungen
augenblicklich erfolgen können. Jede längere Pause verwischt den Eindruck
des Gehörten und verhindert eine einwandfreie Vergleichung. Es sind ferner
nur die Apparate umzuschalten, die miteinander verglichen werden sollen.
30
Erster Teil — Apparate für Femsprechstellen
Handelt es sich z. B. um die Vergleichang Ton 2 Mikrophonen, so würde es
falsch sein, jedes Mikrophon in ein besonderes Gehäuse zu setzen und dies»
miteinander zu vertauschen. Es könnten dann etwaige Fehler des einen
Gehäuses oder schon die unyermeidbaren Unterschiede der Terschiedenen
Einzelteile das Versuchsergebnis ungünstig beeinflussen. Bei Vergleiohung
von Mikrophonen, Fernhörern, Induktionsspulen oder dgl. sind also nur immer
die betreffenden Einzelapparate umzuschalten, während man bei Vergleichung-
von Schaltungen nur die Schaltungsanordnung rertauscht, dagegen Mikro-
phon und Femhörer unverändert läßt.
Die Ausführung der Versuche auf Schaltungen, wie sie im Ortsverkehi*
vorkommen, ergibt bei an sich einwandfreien Apparaten meistens keine aus-
schlaggebenden Unterschiede. Es kann höchstens festgestellt werden, ob die*
Apparate vielleicht eine übergroße, für den Ortsverkehr unangenehm wirkend»
Empfindlichkeit besitzen. Im übrigen muß aber die Prüfung unter den
schwierigeren Verhältnissen des Femverkehrs erfolgen. Als zweckmäßig hat
sich dabei die in Fig. 37 dargestellte Versuchsanordnung erwiesen.
©
Ta
Fig. 37. Schaltung für Sprech versuche
Zwei Fernsprechübertrager ÜCi, Üe^ werden durch zwei Widerstände t<7j,.
Wg von je 50000 Ohm miteinander verbunden. 1\ ist als gebende Stell»
gedacht, an der die zu untersuchenden Apparate aufgestellt sind. Die primäre
Windung von ÜCi ist geteilt. Durch den Umschalter u können die ver-
schiedenen Spannungen, wie sie für den Z.B.-Betrieb in Frage kommen, an-
geschaltet und nach Bedarf auch leicht gewechselt werden. Bei T^, wo die
Prüfung erfolgt, kann ein O.B.- Gehäuse benutzt werden; unter Umständen
empfiehlt es sich, hier noch mehrere Hörer einzuschalten, damit gleichzeitige
von einer größeren Anzahl Personen mitgehört werden kann. Der als Leitung
eingeschaltete Widerstand von 100000 0hm gibt etwa die Verhältnisse wieder,,
wie sie auf einer Doppelleitung von 3 mm starkem Bronzedraht und 300 km
Länge unter Berücksichtigung der durch Kapazität, Selbstinduktion und Ab-
leitung hervorgerufenen Verluste vorliegen. Die mit einer solchen Versuchs-
anordnung ermittelten Ergebnisse können zwar die Erprobung auf wirklichei>
Leitungen nicht vollständig ersetzen, immerhin aber ergeben sie wertvoll»
und zuverlässige Anhaltspunkte dafür, wie die betreffenden Apparate sieb
unter den Bedingungen des praktischen Betriebes verhalten werden.
ä. Absehaitt — Induktionispulen
3. Abschnitt
Induktionsspulen
Die IndnktioniHpiilea sind kleine, nach Art der Transformatoren gebante
Zasatzapparate, die in Verbindang mit dem Mikrophon nnd dem Fernhörer
dazu gebranoht werden, die Spannung der SpreoliBtrdme amsuwandetn. Ihre
äußere Form ist aua Fig. 38 zu erkennen, in der mehrers in der R.T.V. ffir
Teracbiedene Zwecke TOrwendete Induktion espulen abgebildet sind.
Die ladnktionsspnlen sind aus folgendem Grunde eingeführt worden.
IHe zuerst verwendete Schaltung, bei 'der das Mikrophon, die Batterie, die
AoDenleitung und der Fernhörer hintereinander Torbnnden waren , gab nur
auf kurze Entfernungen eine gute Wirkung. Wenn der Abstand der Sprech-
stellen zunahm, so bildeten die
Schwankungen des Mikrophon-
widerstandee einen immer klei-
neren Bmchteil des Qesamtwider- .
Standes de* Stromkreises. In I
erhöhtem Maße war dies bei
den anfänglich benutzten Mi-
krophonen der Fall, weil ihr
Widerstand au sich niedrig war
nnd in engen Grenzen schwankte.
In weiterer Folge wurden bei
gleichbleibender Spannung auch
die Stromftndemngen geringer ;
dem FemhOrer wurde nicht ge-
nügend Energie zngefflhrt , eo Fig. 3B. Induktionsspulen
dail die Verständigung bald auf-
hörte. Eine Vergrößerung der Stromschwankungen hätte man durch Er-
höhung der BatteriespannuDg erzielen können, doch hätte dann bei jeder
SprecfasteUe eine größere Anzahl in Reihe geschalteter Elemente aufgestellt
werden mfissen, was unbequem und kostspielig gewesen wäre. Eine vorteil-
haftere Lösung war es, die von Edison im Jahre 1878 in ähnlicher Weise
bereits verwendete Induktionsspule zu Hilfe zu nehmen und bei der Spreoh-
stelle einen besonderen Stromkreis für das Mikrophon zu bilden, für den man
mit einer kleinen Batterie anskommen konnte.
Die Induktionsspule besitzt zwei Wicklungen, eine primäre und eine
sekundäre, deren Verbindung mit den anderen Apparatteilen in der bereits
durch Fig. 18 a. S. 20 veranschaulichten Weise erfolgt. Die primäre Wicklung,
das Mikrophon und die aus ein oder zwei Elementen bestehende Stromquelle
werden zu einem örtlichen Stromkreise geschlossen, während an die sekun-
däre Wicklung die Außenleitung nnd der Femhörer angelegt werden. Bei
dieser Anordnung läßt sich durch niedrige Bemessung des Widerstandes der
primären Wicklang erreichen, daß die Wider Stands Änderungen des Mikro-
phons, auf den Gesamtwideretand des örtlichen Stromkreises bezogen, große
32 Erster Teil — Apparate füi* Femspreohstellen
Werte annehmen. Man hat es femer in der Hand, die Spannungsver-
flchiehungen im Primärstromkreise durch ein passendes Übersetzungsverhält-
nis zwischen den beiden Wicklungen so hinauf zu transformieren, daß an
den Enden der sekundären Wicklung eine hohe Spannung zur Verfügung
steht, die den Widerstand des sekundären Stromkreises leichter zu über-
winden vermag. Die durch die Verwendung der Induktionsspule erst mög-
lich gewordene Bildung eines örtlichen Stromkreises bietet noch den weiteren
Vorteil, daß der Widerstand des Mikrophons und damit ein veränderliches
Element aus der Außenleitung fortfällt, und daß der Gleichstrom, welcher
das Mikrophon speist, von dem Fernhörer ferngehalten wird.
Die Induktionsspule besitzt einen aus einzelnen Drähten bestehenden
stabförmigen Weicheisenkern, über dessen Enden Spulenköpfe aus Holz oder
Fiber von quadratischer Form geschoben sind. Der Raum zwischen den
Spulenköpfen nimmt die beiden Wicklungen auf, von denen die gewöhnlich
aus stärkerem Draht bestehende primäre in der Regel als untere unmittelbar
auf dem Kern liegt, während die aus dünnem Draht gefertigte sekundäre als
obere Wicklung aufgebracht ist.
Für den Kern verwendet man Drähte aus bestem schwedischen Eisen,
deren Stärke etwa 0,5 mm beträgt Es gilt als Grundsatz, daß die Drähte erst
ausgeglüht werden, nachdem sie zu fertigen Bündeln zusammengesetzt sind;
das umgekehrte Verfahren, geglühte Drähte zu langen Bündeln zu vereinigen
und von diesen kürzere Stücke abzuschneiden, wäre unzweckmäßig, weil
weiches Eisen durch nachträgliche Bearbeitung seine guten Eigenschaften in
gewissem Umfange wieder verliert. Den Kern aus Drähten, statt aus einem
Stück herzustellen, ist erforderlich, damit der Magnetismus den Stromschwan-
kungen ohne Verzögerung folgen kann und die Verluste durch Hysteresis
möglichst verringert werden. Aus demselben Grunde ist es nicht vorteilhaft,
einen geschlossenen Eisenkern oder zu lange Eisenstäbe zu benutzen. Beob-
achtungen im Betriebe haben bestätigt, daß mit längeren Induktionsspulen
zwar eine lautere Übertragung der Sprache erzielt wird, daß dies aber auf
Kosten der Klarheit und Deutlichkeit geschieht. Zur Verminderung von
Wirbelstromverlusten versieht man die einzelnen Drähte mit einem isolieren-
den Firnisüberzug. Vielfach genügt allein die Isolierung durch die beim
Ausglühen der Drähte sich bildende Oxydschicht. Die Eisendrähte sind ge-
wöhnlich so lang, daß sie mit den Außenseiten der Spulenköpfe abschneiden;
man erleichtert dadurch den Aufbau der Spule und erzielt außerdem eine
günstige magnetische Wirkung der an den Enden der Spule befindlichen
Windungen.
Der Drahtkern war früher meistens von einer Fiberhülse umgeben, die
man jedoch allgemein durch eine Papier Verkleidung ersetzt hat. Weil Papier
nicht so stark aufträgt, lassen sich die Windungen näher an den Kern heran-
bi-ingen, wodurch eine kräftigere Magnetisierung des Eisens erreicht wird.
Um in dieser Beziehung noch günstigere Verhältnisse zu schaffen, wird neuer-
dings von einigen Fabrikanten das Papier weggelassen und ein geschlitztes
Eisenrohr über die Drähte des Kerns geschoben, um welches die primären
Windungen unmittelbar herumgelegt werden.
Beim Bewickeln der Spule ist darauf zu achten, daß die einzelnen Um-
windungen gleichmäßig nebeneinander zu liegen kommen; denn es läßt sich
3. Abschnitt — Induktionsspulen 33
dann in demselben Baam mehr Draht unterbringen, als wenn man unregelmäßig
(„wild**) wickelt. Die primäre und die sekundäre Wicklung werden meistens
durch eine Papierzwischenlage voneinander getrennt; ebenso ist es zur Er-
höhung der Isolation üblich, die Lagen derselben Wicklung entweder einzeln
oder zu mehreren zusammen durch Papier zu scheiden. Man verwendet durch-
weg einmal mit Seide umsponnenen, paraffinierten Eupferdraht. An die Enden
der Wicklung werden nötigenfalls stärkere und daher mechanisch widerstands-
fähigere Drähte angesetzt, für deren Festlegung meist-ens auf den Spulen-
köpfen selbst Lötösen angebracht sind. Klemmen werden zum Anschluß der
Leitungen nur noch wenig benutzt, da Lötverbindungen als zuverlässiger und
billiger den Vorzug verdienen.
Die Anzahl der Umwindnngen der primären und der sekundären Wick-
lung schwankt bei den verschiedenen Induktionsspulen. Die primäre Wick-
lung pflegt durchschnittlich 300 Umwindnngen mit einem Widerstände von
etwa 1 Ohm zu haben. Geht man mit der Windungszahl höher hinauf, so
muß man, um ein bestimmtes Übersetzungsverhältnis zu erzielen, mit der
Windnngszahl der sekundären Wicklung entsprechend folgen. Damit erhöht
sich aber die Selbstinduktion dieser Wicklung und es entsteht der Nachteil,
daß im Fernhörer, der mit der sekundären Wicklung in Reihe geschaltet
liegt, die ankommenden Sprechströme geschwächt werden. Gibt man der
sekundären Wicklung eine geringere Anzahl von Windungen, so ist das
Übersetzungsverhältnis für die Umformung der Spannungsschwankungen im
primären Stromkreise weniger günstig und wegen der geringeren Spannung
die Weitergabe der abgehenden Sprechströme minder gut. Es zeigt sich
mithin, daß eine sekundäre Wicklung, mit der gut empfangen wird, für die
ausgehenden Sprechströme nicht so vorteilhaft ist, und daß umgekehrt bei
günstigem Verhalten der Spule als Sendeapparat die Verständigung im eigenen
Femhörer leidet. Die Bedingungen, unter denen die Spule arbeitet, wider-
sprechen demnach einander; man ist daher auf einen Mittelweg angewiesen.
Versache, durch Nebeneinanderführung der beiden Wicklungsdrähte oder
durch besondere Schaltung der Wicklungen bessere Wirkungen zu erzielen,
indem man sie teilte und die Teile neben- oder hintereinander schaltete,
sind bisher nicht von dauerndem praktischem Erfolge begleitet gewesen, zum
Teil auch an den konstruktiven Schwierigkeiten, die mit der Herstellung
solcher Spulen verbunden sind, gescheitert.
Von den in Fig. 38 abgebildeten Induktionsspulen werden die Muster A,
B und E für den O.B.- Betrieb benutzt, und zwar A und B für neuere
Tisch- und Wandgehäuse der R T. V. (Stf. 05 und Stf. 04) und E für den
Streckenfemsprecher ^). Die verschiedene Größe dieser drei Muster ist ledig-
lich durch Rücksichten auf den Raum, in dem sie unterzubringen sind, bedingt;
in ihrer Wirkungsweise sind sie nicht wesentlich voneinander verschieden.
Bei dem Muster B ist die sekundäre Wicklung halbiert, wodurch hier sechs
Lötösen statt der sonst üblichen vier nötig werden. Wegen der Abmessungen
und der elektrischen Werte der Spulen siehe die Übersicht II (a. f. S.).
Die Zusammensetzung einer dem Muster B nahe verwandten Spule wird
durch Fig. 39 (a.f. S.) veranschaulicht; in ähnlicher Weise bauen sich auch
>) Vgl. den 10. Abschnitt.
Herten-Harti, Fenupreohteohnik.
Erster Teil — Apparat« fär Femsprecbstellen
dJe äbrigen Indoktio na spulen
der R. T. V. auf. Geglühte
Eisendrähte von 0,40 bis
0,45 mm Durchmesser bilden
den Kern, um den eine
aus Schreibpapier bestehende
HOlae herumgelegt ist. Die
auf die Halse aufgebrachte
primäre Wicklung besteht aus
drei Lagen tod 0,5 mm star-
kem Enpferdrnht, der einfach
be spönnen und paraffiniert
ist , und hat 300 Umwindun-
gen mit einem Gesamtwider-
stande Ton etwa l Ohm; die
einzelnen Lagen sind durch
Gnttaperchapapier isoliert.
Darüber folgt , durch zwei
Lagen Schreibpapier getrennt,
die sekundäre Wicklung, die
25 bis 27 Lagen von 0,2 mm
starkem Draht enthält, der
ebenfalls einfach be spönnen
und paraffiniert ist Die An-
zahl der Umwindungen be-
trägt 5200 bis 5400, der
Widerstand 195 bis 200 Ohm;
aber jede fünfte Lage ist ein
Blatt paraffiniertes Papier ge-
wickelt. Als Abdeckung dient
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3. Abschnitt — Induktionsspulen 35
ein Band aus grauem Kaliko. Die Spnlenköpfe sind aus Rotbuchenholz ge-
fertigt und tragen Lötösen aus Weißblech. Um die Enden der Wicklungen
herauszuführen, hat man die Spulenköpfe durchbohrt und an der Außenseite
mit Einschnitten verseheo, in die man die Drahtenden hineinlegt; die Ein-
schnitte werden dann mit einer isolierenden Masse ausgefüllt. Auf diese Weise
können beim Bewickeln der Spule die Endum Windungen der einzelnen Lagen
mit den hochgeführten Enddrähten nicht in Berührung kommen; sonst könnten
die dünnen Seidenisolierungen des Windungsdrahtes leicht durchgerieben und
dadurch Nebenschließungen veranlaßt werden.
Die Gründe, die zur Verwendung der Induktionsspulen im 0. B.-Betriebe
geführt haben, liegen bei Z. B.-Systemen nicht vor. Da in der Zentralbatterie
für jede Sprechstelle eine höhere Spannung zur Verfügung steht und die hoch-
ohmigen Z. B. - Miki'ophone größere Schwankungen des Gesamtwiderstandes
herYorzurufen vermögen, so kann man (vgl. auch die Grundanordnung Fig. 19)
die Mikrophonwirkungen ohne Zwischenschaltung einer Spule unmittelbar in
die Anschlußleitungen übergehen lassen. Gleichwohl ist nicht bei allen
Z. B.- Schaltungen auf die Benutzung der Induktionsspulen verzichtet. Wo
sie vorkommen, haben sie aber nicht mehr die Aufgabe, die Spannung nach
oben zu transformieren, sondern sind dazu bestimmt, den Femhörer aus dem
Wege des Mikrophonspeisestroms herauszubringen; nebenbei kann auch die
Umsetzung zwischen den beiden Wicklungen die Wirkung des Mikrophons
unterstützen. Weiteres hierüber wird in dem 9. Abschnitt ausgeführt
werden.
Die Induktionsspulen für den Z.B.-Betrieb stimmen in ihrer Bauart mit
den 0. B.-Spulen überein. Zwei Muster sind in Fig. 38 unter G und D ab-
gebildet; sie werden in den Wandgehäusen Z.B. 06 und Z.B. 04 der RT. V.
verwendet; wegen ihrer Eigenschaften vgl. die Übersicht II.
Während die verschiedenen Ausführungsformen für den 0. B.-Betrieb in
ihren Widerstandsverhältnissen und in den Windungszahlen der primären
und sekundären Wicklungen annähernde Übereinstimmung zeigen, bestehen
derartige Ähnlichkeiten bei den Spulen für den Z.B.-Betrieb nicht. Wie es
schon bei den O.B.- Induktionsspulen trotz des vergleichsweise einfachen
primären Stromkreises bisher nicht möglich gewesen ist, auf theoretischem
Wege die günstigste Bauart zu finden, so hat man auch bei dem Z. B.-Betriebe
sich fast gänzlich auf Versuche beschränken müssen, um eine gut wirkende
Spule zu erhalten. Wie verschieden die auf solche Weise gefundenen branch-
baren Auiführungsformen sind, zeigt die Übersicht II, in der neben den in
der RT. V. gebräuchlichen Mustern auch amerikanische Z. B. - Induktions-
spulen aufgeführt sind.
Bei der großen Bedeutung, die der Induktionsspule für die gute Über-
tragung der Sprechströme zukommt, ist es wichtig, nur einwandfrei gebaute
Induktionsspulen zu verwenden. Auf eine sorgfältige Prüfung der Spulen
ist daher besonderer Wert zu legen. Widerstandsmessungen mit Hilfe von
Gleichstrom vermögen nur völlige Unterbrechungen oder grobe Nebenschlüsse
zwischen den einzelnen Lagen nachzuweisen. Die Spulen in ihrer Eigen-
schaft als Transformatoren müssen aber in den Umwind ungen gänzlich frei
von Kurzschlüssen sein; wenn ein solcher selbst von nur wenigen Um Win-
dungen vorhanden ist, so entsteht ein so großer Energieverlust, daß die
3*
86
Enter Teil — Apparate für Femaprechstellen
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Leistangsfähigkeit der Spule sehr herabgesetzt wird. Ob derartige Kurz-
schlüsse Yorliegen, läßt sich durch Gleichstrommessung nicht ermitteln, weil
die Widerstände von Wicklungen ohne Kurzschluß trotz gleicher Windungs-
zahl nicht immer gleich sind und häufig größere Unterschiede aufweisen, als
der Widerstand ausmacht, den einige Um Windungen besitzen. Dagegen kann
man durch Messung mit Wechselstrom hoher Frequenz die Spulen auf Vor-
handensein von kurzgeschlossenen Windungen prüfen. Für die Messung
wird (vgl. Fig. 40)* die primäre Wick-
lung Pi einer Normal-Induktionsspule I
mit der primären Wicklung p^ der zu
untersuchenden Spule II hintereinander
geschaltet. Dann wird durch beide
Wicklungen Summerstrom aus einem
kleinen Induktorium Sm geschickt. Die
sekundären Wicklungen beider Spulen
werden gegeneinander geschaltet.' So-
lange die Übertragung beider Spulen
gleich ist, heben sich die in den sekun-
dären Wicklungen erzeugten Spannungen gegenseitig auf, so daß in dem
Femhörer J^ kein Ton wahrzunehmen ist. Etwaige Unterschiede in dem
magnetischen Verhalten der Eisenkerne beider Spulen lassen sich dadurch
ausgleichen, daß man einen beweglichen Eisenmantel m verschiebt, der die
Normalspule umschließt. Ist die zu prüfende Spule in Ordnung, so gelingt
es rasch, durch passende Einstellung von m ein Tonminimum im Fernhörer F
zu erzielen. Sind dagegen einzelne Umwindungen von p^ oder s^ kurz-
geschlossen, so tritt ein merkliches Tonminimum im Femhörer nicht ein.
Dieses Prüfverfahren ist so empfindlich, daß sich Kurzschlüsse von etwa fünf
Umwindungen noch sicher nachweisen lassen.
Sm
Fig. 40. Prüfsohaltung für Induktion»
spulen
4. Abschnitt
Induktoren
Wenn eine Sprechstelle mit einer anderen in Verbindung treten will,
muß sie in der Lage sein, diese von ihrer Absicht zu verständigen. Dies
geschieht aUgemein in der Weise, daß von der ersten Sprechstelle — der
anrufenden — ein elektrischer Strom entsandt wird, der über die verbindende
Leitung hinweg entweder unmittelbar bei der anderen Stelle oder, wie es bei
den öffentlichen Fernsprechnetzen der Fall ist, bei einer zentralen Vermitt-
lungsstelle ein Anrufzeichen zum Ansprechen bringt. Es ist daher notwendig,
daß jeder Sprechstelle eine Stromquelle für den Anruf zur Verfügung steht.
Ursprünglich wurde zu diesem Zweck bei jedem Teilnehmer eine besondere,
aus etwa 12 Elementen bestehende Gleichstrombatterie aufgestellt. Da jedoch
mit der Anschaffung und namentlich der Unterhaltung der Elemente hohe
Kosten verbunden waren, hat man diese Art der Rufstrom quelle bald auf-
gegeben und an ihrer Stelle die nach dem Prinzip der magnetelektrischen
Maschinen gebauten Induktoren, die bereits im Telegi'aphenbetriebe verwendet
vordeD, eiDgefflhrt. Gleichzeitig wurde zum Anruf mit Wechselstrom übei--
gegangen. Die Induktoren eind, ohne teurer su aeiu, des Einzelbatterien an
Leistnngsf&higkeit und BetriebsBicherheit überlegen. Femer nehmen sie eehr
wenig Plati ein und Ueaen eich daher bequem in den Sprechstellengehäuaen
mit itnterbringen , während für die Batterien heaondere Schränke aufgestellt
werden mußten. Ihr Hauptvorzug heateht jedoch darin, daß nicht wie bei
den E^lementen neben den A ob ohatInngB kosten weitere Auf wendaugen dauernd
fOr die Lieferang des Stromea gemacht zu werden brauchen; der Strom wird
von dem Teilnehmer unentgelt-
lich durch Inbetriebeetzung des
Induktors erzeugt. Dieser günsti-
gen Eigenschaften wegen haben
die Induktoren weite Verbreitung
gefunden, t-^at neuerdings sind
sie in den Z.B.-Anlagen durch
ein einfacheres Anrufr erfahren,
bei dem die auf dem Vermitt- pj^ ^, Gnmdanotdnuug für Wechwlftrom-
lungaamt aufgesteUte Zentral- erzeugnne
batterie als gemeineame Strom-
queUe fOr alle Anachloßleitungen dient, verdr&ngt worden. Ihre Verwendung
beachränkt sich daher jetzt hauptsächlich auf die Fernsprechnetze mit O.B.-
Betrieb und auf die Überlandleitongen.
Das in den Induktoren far die Stromerzeugung verwendete Prinzip
wird durch die schematische Darstellung in der Fig. 41 erläutert Wenn in
einem magnetischen Felde ein
Ld einer oder mehreren Win-
dungen gefahrter Leiter ge-
dreht wird, so entstehen in
dem Leiter, der durch Schleif-
ringe mit einer geschlossenen
Anßenleitung Terbonden sein
nafige, einnsförmige Wechsel-
atrdme, .unter der Voraus-
aetznng, daß es sich um ein
homogenes Feld handelt und
daß die Drehung gleiohm&ßig
geaehieht. In der diesem
Prinzip angepaßten Anordnung
der beweglichen Teile und in mg-ii. Induktor der Chicago Telephone
der äußeren Zusammensetzung Suppl; Co.
stimmen die Terschiedenen In-
doktormuster Dberein. Wie die als Beispiel in Fig. 42 gegebene Abbildung
eines Induktors zeigt, werden znr Erzeugung des magnetischen Feldes Dauer-
magnete benutzt. Die Stromleiter sind auf einen Eisenanker, der sich zwischen
den Polen der Dauermagnete dreht, aufgewickelt und enden in einer Schalt-
Torrichtuog, die an der linken Seite der Abbildnng sichtbu ist. Zum Antrieb
des Induktors dient eine Kurbel, die mit Hilfe einer Zahnrad aberaetzung die
Drehnng auf den Anker überträgt.
38
Erster Teil — Apparate für Femsprechstellen
Fig. 43. Induktoranker mit durchgehender
Achse
Die Dauermagnete fertigt man aus bestem Magnetstahl an, für dessen
Beschaffenheit und Behandlung die gleichen Gesichtspunkte gelten, die im
1. Abschnitt für die Fernhörermagnete angeführt sind. Durchweg sind Huf-
eisenmagnete im Gebrauch, die entweder warm geschmiedet oder kalt gebogen
werden. Zur Erhöhung des Magnetismus unterteilt man den Magnet durch
Lamellierung. Je nach der St&rke, die das Feld erhalten soll, ordnet man
3 bis 6 Lamellen nebeneinander an ; die Übereinanderschichtung der Lamellen,
^^^^^^^^^^^^^^^^^ wie der in Fig. 42 abgebildete
Induktor sie zeigt, kommt nur
selten vor.
Wie man bei den Dynamo-
maschinen zur Erhöhung der
Eraftlinienzahl zwischen die
Magnetpole einen Weicheisen weg,
den Anker, bringt, so sind auch
bei dem Induktor die in dem
Magnetfelde sich drehenden Windungen auf einen Anker aus Weicheisen
gelegt. Fig. 43 gibt die Ansicht eines noch unbewickelten Ankers. & be-
steht aus einem Gußstück mit I-förmigem Querschnitt, das mit Ansätzen für
die Achse yersehen ist. Oft setzt man den Anker, wie durch Fig. 44 veran-
schaulicht wird, aus Lamellen zu-
sammen, um das Auftreten yon
Wirbelströmen zu yermindern. Ge-
blättertes Eisen besitzt auch eine
bessere magnetische Leitfähigkeit
als Gußeisen; der magnetische
Widerstand des Kreises wird da-
her herabgesetzt. Doch geht die-
ser Gewinn zum Teil wieder yer-
loren, weil bei den unterteilten Ankern durch die zwischen den LameUen
befindlichen Isolierschichten, die entweder aus einer Beklebung mit Papier
oder einem Schellacküberzug bestehen, der Gesamteiseninhalt im Vergleich
zu gegossenen Ankern verringert
wird. Es ist daher mehr eine
Kostenfrage, ob man den Anker
aus geblättertem oder aus vollem
Eisen herstellen will.
E^ne dritte Form des Ankers
ist in Fig. 45 abgebildet. Bei
diesem Anker sind Ansätze für
die Achse auf besonderen seit-
lichen Abschlußscheiben angebracht , abweichend von den in Fig. 43 und 44
wiedergegebenen Mustern, die eine durchgehende Achse besitzen. Welchen
Einfluß dies auf die Bewicklung des Ankers hat, zeigt Fig. 46. Wenn keine
durchgehende Achse vorhanden ist (Fig. 46 a), läßt sich der Wicklungsraum
voll ausnutzen; er ist um so viel größer, als im anderen Falle (Fig. 46b)
durch den von der Achse beanspruchten Raum verloren geht. Man kann im
Hinblick auf diesen Raumgewinn entweder den Eisenquerschnitt erhöhen —
Fig. 44. Lamellierter Induktoranker
Fig. 45. Induktoranker ohne durchgehende
Achse
'. Äbsohiiitt — Induktoren
39
Bewicklung
IndnktoruikerB
mAD behält daan den gleichen Wioklungaraum , erzielt aber einen besseren
magnetisohen Kreis — oder man kann, falli der Eisenquerachnitt nicht ver-
ändert werden aoU, den größeren Wicklun^araum dazu ausnutzen, um bei
gleicher Windungaaahl dickeren Draht zu verwenden und damit den ohmiechen
Widerstand des Ankers heiabzueetzen. Unter Umatänden iat ea aber auch
vorteilhaft, einen mittleren Weg einzuschlagen, indem man den durch den
Fortfall der Achse gewonnenen Raum teils fOr die VergröHerung des Eisen-
querachnitts, teils tOr die Unterbringung der Umwindungen verwendet. In
jedem Fall« wird die Leistungsfähigkeit des Induktors erhebt.
Die Größe der EMK, die durch einen Induktor erzeugt werden kann,
ist bei sonst gleichen Verhältnissen vom Eraftliuienfluß durch den Anker ab-
hängig. Die Zahl der Kraft-
linien wird hauptsächlich durch
die Stärke des Danermagnets,
daneben dnroh den magnetischen
Widerstand des Ankers selbst
nnd insbesondere durch die in
dem magnetischen Kreise ge-
legene Lnf tatrecke, nämlich den
Abstand zwischen dem Anker und den Magnetpolen, bestimmt. Um diese
Entfernung auf ein Mindestmaß zurückführen zu können, setzt man an
die Innenseite der Dauei-magnete Polatücke aus Weicheisen und dreht die
dem Anker sugekehrten Flächen der Polatücke, der Form des Ankers
entsprechend, zylindrisch
ans. Wie Fig. 47a zeigt,
paßt man die Flächen so
ab, daß nur ein schma-
ler Lnttspalt zwischen
ihnen bleibt ; der Ab-
stand beträgt meistens
0,25 mm. Den Spalt
enger zu wählen ,
nicht ratsam, weil sonst
bei kleinen Veränderungen, die im Laufe der Zeit in den Achslagern des
Ankers «intreten können , Berührungen zwischen den Polscfauhen und dem
Anker m&gHcfa sind.
Bei den An ruf zeichen , die auch auf Oleichstrom ansprechen, z. B. den
Klappen, ist es ohne Bedeutung, welche Feriodenzahl der von dem Induktor
erzeagt« Wechselstrom besitzt Soll aber ein Anruf über die bei den Teil-
nehmerspreohatellen befindlichen Wechselstromwecker erfolgen, so darf die
Periodeozabl nicht unter lö in der Sekunde betragen, weil die Wecker sonst
nicht gut anschlagen. Man baut deshalb die Induktoren allgemein so, daß
sie einen Wechselstrom von mindestens Ifi Perioden hergeben. Da jede Um-
drehung des Ankers eine volle Periode liefert, so stimmt die Periodenzahl des
Stromes mit der Anzahl der Ankerum dreh ungen überein. Mit der Hand kann
man bei gleichmäßiger Bewegung und bei Innehaltung einer Geschwindigkeit,
die nicht ermüdend wirkt, nur etwa 3 Umdrehungen in der Sekunde machen.
Man treibt daher die Ankerachse nicht unmittelbar an, sondern schaltet eine
Fig. 47. Gegenseitige Lage der Folsohuhe und der
Ankerlappen
40 Enter Teil — Apparate für Femsprechstellen
ZahnradübertragUDg mit dem ÜbenetzuiigByerh<nifl von etwa 1 zu 5 da-
zwischen, indem man ein von der Hand mit Hilfe der Kurbel gedrehtes Zahn-
rad in einen auf der Ankerachse befestigten Trieb eingreifen l&ßt. Auf
einen geräuschlosen Gang dieses Zahnradgetriebes ist besonderer Wert
zu legen; er hängt hauptsächlich von der richtigen Wahl der Zahnform,
femer auch davon ab, daß die Zähne sorgfältig gefräst werden ; ebenso muß
bei dem Zusammensetzen des Zahnrades und des Triebes genügend Spiel-
raum für die Zähne gelassen werden. Damit die kleinen Unebenheiten, die
auch bei gutem Fräsen sich an der Oberfläche der Zähne zeigen, beseitigt
werden, läßt man das Getriebe sich einschleifen, indem man es unter vorsich-
tiger Aufbringung eines feinen Schleifmittels längere Zeit in öl laufen läßt
Bei Getrieben, die nach diesen Grundsätzen angefertigt sind, kommen
Schwierigkeiten im Gange durch Unebenheiten kaum vor. Man kann dann
auch darauf verzichten, die Anzahl der Zähne auf dem Rade gegenüber
denen auf dem Ti*iebe so zu bemessen, daß sie kein Vielfaches davon aus-
machen. Dies Mittel wird sonst von einzelnen Fabrikanten angewendet, um
zu verhüten, daß immer die gleichen Zähne ineinander greifen, daß daher
etwaige Fehler stets an derselben Stelle wirken und hier eine vorzeitige Ab-
nutzung hervorrufen. Bei den meisten Induktoren besteht das Zahnrad und
auch der Trieb aus Messing; vereinzelt wird Messing nur für das Zahnrad,
Stahl dagegen für den Trieb gewählt, in der Absicht, die gegenseitige Ab-
nutzung durch Reibung zu vermindern. Auch dies Hilfsmittel ist weniger
wirkungsvoll, als wenn das Hauptgewicht auf richtige Form und sorgfältiges
Schneiden der Zähne gelegt wird.
Für die Ankerwicklung wird einmal mit Seide umsponnener Kupfer-
draht verwendet, dessen Stärke je nach der Windungszahl, die aufgebracht
werden soll, zwischen 0,1 und 0,3mm schwankt. Zur besseren Isolierung
wird der Ankerkem mit Leinen abgedeckt, das mit Bernstein! ack getränkt
ist. Die fertige Wicklung wird durch Umschnüren mit Bindfaden oder
durch Vergießen mit Paraffin (vgL den in Fig. 49 abgebildeten Anker) fest-
gelegt. Durch eine derartige Befestigung soll vermieden werden, daß die
Umwindungen sich bei der Drehung unter dem Einfluß der Fliehkraft lockern,
und daß durch die gegenseitige Reibung der einzelnen Drahtlagen Kurz-
schlüsse entstehen. Die Wicklung ist mit einem Ende unmittelbar an die
Ankerachse gelegt und steht über den Trieb und das Zahnrad mit dem
Körper des Induktors in leitendem Zusammenhang; das andere Ende ist an
ein isoliert in die Ankeracfase eingesetztes Stück (vgL Fig. 43) angeschlossen,
gegen das eine Stromabnahmefeder schleift.
Die Art der Ankerwicklung ist für die von dem Induktor abzugebende
Energie von besonderer Bedeutung. Während der Dauermagnetismus, die
magnetische Leitfähigkeit von Pol zu Pol über den Anker und die Umdrehungs-
geschwindigkeit innerhalb der praktisch erreichbaren Grenzen möglichst hoch
zu nehmen sind, gelten für die Windungszahl der Wicklung und ihren Wider-
stand andere Bedingungen. Hat die Leitung, über die der Induktorstrom
gesandt werden soll, sehr hohen Widerstand und ist nur ein Wecker zu be-
tätigen, so ist es vorteilhaft, möglichst viele Umwindungen aus dünnem
Draht auf den Anker zu legen. Man erhält dann entsprechend der ver-
mehrten Windungszahl eine höhere Spannung; die Erhöhung des inneren
4. AbiolmiU — Induktoren 41
Widerattuides des Ankers ist iu dieaem Falle ohne Bedentoiig, weil dar
äuQerB Wideratand viel grfißer üt. Sollen dagegen eine Reihe von porallel-
geachalteten Weckern, vie z. B, bei Überlandleitungen, gleichseitig zum Än-
Bprechen gebracht werden, bandelt es üch mithin am einen kleineren äußeren
Wideratand und deshalb am eine größere Stromentnahme, ao iat darch Ba-
natzang TOn atärkerem Draht der Wideratand der Ankerwicklung niedrig zu
halten, damit der Span nungaabf all im Anker eelbat nicht nachteilig wirkt.
In der Prasia bat der Induktor meiatena beide Aufgaben, die durch die be-
sprochenen Fälle gekennzeichnet sind, za erfüllen; man achlägt daher einen
mittleren Weg ein.
Die Ankerwicklung besitzt gegen Sprechströme einen ziemlich hohen
Widerstand, go daU man sie nicht unmittelbar in die Leitung legen kann.
Ea wäre auch nicht vorteilhaft, sie ala Brücke p&rallel zu dam Anrofzaiohen
zu achalten, da sie dem Ruf wecbselatrom , der nur eine geringe Periodenzahl
baaitzt, weniger Widerstand entgegensetzt und aomit dam Anruf zeichen zuviel
Rof ström entziehen würde. Man Behaltet daher die Wicklung ganz aus, so-
Pig.48. Induktcr der B.T.V,
lange kein Anmf entsandt wird, und bringt sie erst dann mit der Leitung
in Verbindaog, wenn der Anruf abgegeben werden solL Man könnte diese
Umschaltung von dem Teilnehmer jedesmal mit HUfe eines besonderen
Schalters ausführen lassen. Da aber ein derartiger Schalter, selbst wean
seine Handhabung ganz einfach ist, von einem großen Teil des Publikams
wobraoheinlich nicht ordnongsmäßig bedient werden würde, hat man die Um-
Bchaltong ao eiogerichtet, daß sie beim Drehen der Induktorkurbel selbsttätig
erfolgt. Zu diesem Zweck ist die Eurbelachse nicht fest mit dem Zaburade
verbunden, sondern wird erst darch die Drehung mit ihm verkuppelt, wobei
gleichzeitig die Achse in ihrer Längsrichtung verschoben nnd dadurch die
Umsohaltung bewirkt wird. Die gegenseitige Anordnung der hierbei in Be-
tracht kommenden Teile ist bei den einzelnen Induktormustern verschieden.
Bei dem in den Fig. 48 und 49 abgebildeten Induktor der R.T.V. ist
der Hergang bei der Umiobaltung folgender. Das Zahnrad besitzt ein
buchaenförmigea Ansatzstück ans Stahl, durch das die Kurbelachse hindnroh-
geführt ist. Auf sie ist ein Stahlstift gesetzt, der durch eine über die Achse
geschobene Stahlfeder gegen einen Ansschnitt der Buchse gedrückt wird; in
42 Erster Teil — Apparüte für Femaprechstelleu
der Ruhe befindet BJch der Stift an d«m tiefsten Punkte des AusBchnitts.
Beide Teile sind sorgfältig gegl&ttet, damit sie leicht aneioandet- gleiten.
Wenn die Ktirbel gedreht wird, so gleitet der Stift an dem ÄuaBchnitt soweit
nach oben, bis er an einem Vorsprimg der Buchse ein Gegenlager findet,
w&hrend gleichzeitig die Achse, unter Überwindung des von der Spiralfeder
ausgeübten Gegendrucks, seitlich nach dem Griff zu herausgeschoben wird.
Diese seitliche Bewegung der Achse nutzt mau zur Betätigung eiuer Um-
achaltefeder aus, die sich an dem der Kurbel abgewandten Ende der Achse
befindet. Man erkennt, daß die Verkupplnog der Ächee mit dem Zafanrade
und damit der Antrieb der Ankerachse erst erfolgt, wenn der Stift die
schiefe BIbene in dem Ausschnitt der Buchse binaufgeglitten und so die Um-
schaltung bewirkt ist. Damit die Terkupplung nicht schon vorher eintritt,
Fig. 49. Induktor der R.T.V.
muß der Bewegung des Zahnrades ein genQgender Widerstand entgegen-
gesetzt werden. Als solcher kommt zum Teil die Reibung an dem Triebe und
in den Lagern, haapts&chtich aber die magnetische Anziehung in Betracht, die
bestrebt ist, den Anker in seiner Lage vor den Polsehulien festzuhalten, und
daher der Drehbewegung entgegenwirkt. Umgekehrt zieht beim Aufhören
der Eurbeldrehung die Spiralfeder den Stahlstift wieder nach der tiefsten
Stelle des Ausschnitts hin und führt damit die Umschaltefeder in die nor-
male Stellung zurück. Die beschriebene Anordnung bedingt, dafl die Um-
scbaltef eder , solange die Induktorkorbel nicht gedreht wird, dauernd ge-
spannt bleibt, und unter Abgabe der ihr innewohnenden Energie der Achse
folgt, wenn diese sich infolge der Drehung Terschiebt. Bei anderen Induk-
toren iut, wie das in Fig. 50 gegebene Beispiel zeigt, die Yerkupplungseinrich-
tung so ausgebildet, daß die Achse sich in der umgekehrten Richtung —
von dem Griff weg — Terschiebt und gegen die U mach ah e teder, die Torher
4. Abscbuitt -
43
ruht, einen Druck aueQbt. Hierbei erhält die Feder erst durch die seitliche
Bewegung der Achae ihr« Spannung; dies bietet den Vorteil, daß man eine
kr&ftigere Druckwirkung ausüben kann und daß die Feder nicht dauernd
gespannt ist. Die Verscbiebong kommt dadurch zustande, daß das Zahnrad
eins Bnchse mit herzförmigem Ansatz tragt, in den ein mit der Achse ver-
bundenas, entsprechend ausgeschnittenes Metallstilck eingreift, und daß das
Fig. 6
Oeitell des Induktor« t
HetaUetflok an dsm Bnchsenansata loweit entlang gleitet, bis die Achs« mit
dem ZaborsMl verkuppelt ist.
Bei beiden Induktoren (Fig. 48 und 50) wird durch zweiseitige Aus-
bildung des Buchsenausschnitts erreicht, daß die seitliche AchsenTerscluebung
stets stattfindet, einerlei, in welcher Bichtnog die Kurbel gedreht wird. Der
swüseitig angelegte Buchsenausschnitt ist in Fig. 50 sichtbar. Die Buchse
Ix
^^
Fig. M. Uiiiachalteeinriohtung für die Aukerwicklimg
des anderen Induktors ist in Fig. 49 unter den Einzelteilen für sich veran-
schaulicht; die Abbildung läßt erkennen, daß der Ausschnitt von der mitt-
leren tiefsten Stelle symmetrisch nach rechts und links ausgestaltet ist.
Far die Umschalteeinrichtung selbst verwendet man meistens Neu-
silberfedem mit Platinkontskten ; der von der Eurbelachse bewegten Haupt-
nmschaltefeder gibt man eine möglichst große freie Länge.
Folgende Schaltvorgänge sind am gebräuchlichsten:
a) Öffnung eines Kontakts (Fig. 51a), wodurch ein um den Induktor-
aoker gelegter Kurzschluß aufgehoben wird;
44 Erster Teil — Apparate für Femsprechstellen
b) SchlielSang eines Kontakts (Fig. Ölb), wodurch der vorher offene
Induktorstromkreis an die Leitung angeschaltet wird, und
c) Vereinigung der Schaltungen a) und b) in der Weise (Fig. 51c), daß
der Kurzschluß des Ankers aufgehoben und der Induktor in die Leitung unter
gleichzeitigem Kurzschluß eines anderen Leitungsteils eingeschaltet wird.
Als Beispiel für den Fall c) ist die Umschalteeinrichtung des Induktors
der R. T. Y. zu nennen. Wie Fig. 48 zeigt, liegt der öffnungskontakt an der
Berührungsstelle zwischen der Kurbelachse und der Umschaltefeder, der
Schließungskontakt etwa auf halber Federlänge; er legt sich gegen eine
isoliert auf den Induktor aufgesetzte Schiene. Infolge dieser Anordnung ist
nur eine Feder erforderlich, die der größeren Elastizität wegen aus Phosphor-
bronze hergestellt ist. Andere Umschalteeinrichtungen sind in den Fig. 42
und 50 abgebildet.
Die von dem Induktor gelieferten Spannungen und Ströme verlaufen
nicht rein sinusartig. Meistens hat ihre Kurve die in Fig. 52 unter I dar-
gestellte Form ; zur Yeranschaulichung der Abwei-
chung ist eine Sinuskurve gleicher Amplitude (11)
daneben gezeichnet. Nach der Bauart der Wechsel-
stromwecker kommt für das Umlegen des Wecker-
ankers nur ein Teil der Stromwelle, und zwar der
Scheitelabschnitt, in Betracht, nämlich das in
T H irt ir n\ ^^^' ^^ durch eine punktierte Linie a von der
^^ und Si^urkurve'*(II^) Kurve I abgetrennte obere Stück. Der gleiche
Stromteil genügt, um Anrufklappen oder andere
Anrufzeichen zu betätigen, die sonst auch auf Gleichstrom ansprechen. Wel-
chen Verlauf die Kurve vor Erreichung des Abschnitts a nimmt, ist für die
Einwirkung des Wechselstroms auf die von ihm durchflossenen Anrufzeichen
ohne Belang. Bei Verwendung der Sinusform würde im Vergleich zur nor-
malen Induktorkurve eine größere Energiemenge bereitgestellt werden müssen ;
das zwischen den beiden Kurven eingeschlossene Stück veranschaulicht den
Betrag, der unnötig aufzuwenden wäre. Aus diesem Grunde würde es am
vorteilhaftesten sein, wenn die Kurve zu beiden Seiten des Abschnitts a mög-
lichst senkrecht verliefe. Man vermeidet jedoch aus anderen Gründen, die
Induktorkurve von der Sinusform zu sehr abweichen zu lassen.
Wenn der Induktor, wie z. B. im Fernverkehr, zum Anruf über lange
Leitungen, die mit größerer Selbstinduktion behaftet sind, benutzt wird, so
werden sehr steil aufsteigende Wellen stark abgeflacht; es geht daher die
Spitze, d. h. gerade der wirksamste Teil der Stromkurve, verloren. Femer
ist die physiologische Einwirkung von Strömen mit steil verlaufender Kurve
auf Personen, die zufällig die Leitung berühren, gefährlicher, als wenn es
sich um sinusförmige Ströme handelt.
Ein anderer Nachteil ergibt sich aus der gegenseitigen Induktion der
Leitungen. Wenn man spitzkurvige Ströme verwendet, so nehmen die in
den Nachbarleitungen erzeugten Induktionsströme ebenfalls eine steile Wellen-
form an und wirken daher störend, während bei induktorischen Einflüssen,
die von sinusartigen Wechselströmen herrühren, in den sekundären Leitungen
eine Belästigung weniger leicht eintritt, weil die induzierten Ströme langsam
ansteigen und abfallen.
4. Abschnitt — Indaktoren 45
Es kann auch yorkommen, daß während eines Gespräches ein zof&llig
über die Leitung gesandter Induktorstrom seinen Weg über den Hörer nimmt.
Besitzt der Wechselstrom eine steile Kurvenlorm, so entsteht ein unangeneh-
mes, knatterndes Geräusch in dem Hörer, das von den plötzlichen Durch-
biegungen der Membran herrührt. Bei sehr empfindlicher Einstellung ist es
sogar möglich, daß die Membran unmittelbar auf die Polschuhe aufschlägt.
Durch den hierbei auftretenden heftigen Schlag kann unter Umständen das
TrommelfeU verletzt werden.
Alle diese Begleiterscheinungen fallen bei Strömen , die sich mehr der
Sinusform nähern, weg.
Die Eurvenform des von dem Induktor gelieferten Wechselstroms hängt
von dem Ankerquerschnitt (vgl. Fig. 47) und der Form der Polschuhe ab.
Man erhält eine Kurve von der in Fig. 52 unter I abgebildeten Gestalt, wenn
die außen kreisförmig abgedrehten Eisenlappen des Ankers so groß gewählt
werden, daß sie in der einen Lage (s. Fig. 47a) von den Polschuhen ganz
umfaßt werden, daß sie dagegen nach einer Vierteldrehung (Fig. 47b) den
Zwischenraum von Polschuh zu Polschuh genau aus-
füUen. Die Ankerlappen und die Polschuhe müssen
deninaoh Segmente von etwa 90 Grrad bilden.
Bei der ersten Lage des Ankers, die als die neu-
trale bezeichnet wird, steht die Wicklungsebene senk-
recht zu den Kraftlinien. Mit der Drehung des An-
kers an dieser Stelle tritt keine Veränderung in der
von den Leiterwindungen eingeschlossenen Kraftlinien-
zahl ein; die Spannung hat daher den Wert Null, sie
geht von der positiven nach der negativen Seite oder
umgekehrt über.
In der anderen Lage (Fig. 47 b) dagegen ver-
laufen die Windnngsebenen parallel zu den Kraft-
linien ; es findet deshalb bei der Drehung der größte
Zuwachs am Ejraftlinieninhalt der einzelnen Leiter-
schleifen statt. Infolgedessen wird an diesem Punkte f<ig. 53. induktorkurven
die höchste Spannung erzengt.
Abweichungen von dem in Fig. 47 wiedergegebenen Ankerquerschnitt
verändern die Form der Stromkurve. Wenn die Ankerlappen z. B. eine
öfbiung von mehr als 90 Grad haben, so wird die Kurve abgeflacht, wie die
Kurve II in Fig. 63 zeigt ; zur Veranschaulichung des Unterschieds ist in
derselben Figur unter I die Kurve für einen Induktor mit richtig bemessenem
Anker abgebildet. Sind die Ankerlappen dagegen nicht genügend breit, so
daß sie die Öffnung von Polschuh zu Polschuh nicht ausfüllen, so macht sich
dies in einer Einsattlung des Kurvenscheitels bemerkbar, wie Kurve III zeigt.
Die Ausführungsformen der Induktoren sind bis auf die vorauf-
gehend bei den einzelnen Zubehörteilen besprochenen Verschiedenheiten ein-
ander sehr ähnlich. Der schon erwähnte und in den Fig. 48 und 49 ab-
gebildete Induktor der R. T. V. besitzt ein Magnets jstem mit 3 Lamellen.
Sein Anker besteht aus einem Weicheisengußstück und hat die in Fig. 43
wiedergegebene Form; er ist demnach mit einer durchgehenden Achse ver-
sehen. Beide Teile der Zahnradübertragung, das Zahnrad und der Trieb,
46
Erster Teil — Apparate für Femsprechstellen
Cb».r
I n d u k
Bezeichnung
des
Induktors
1
Zahl
Magnete
Polschuh
1
1
Master
der
Zähne
auf
1
Anzahl
Querschnitt
Innenabstand
der Schenkel
1
! dem
dem
Rade
Triebe
mm
mm
mm
mm
1
1
1 mm
1
2
3 1 4
5
6
7
8
9
10
I
Holtzer-Cahot ....
1
173 32
5
12,5X18,5
42
127
119
54,5
II
' Dean
1 175 1 32
3
3
12,5X19
8X28
42
44
133
82
76
82
58
35
1
III
, R. T. V. (Fig. 48) ... .
1
120
24
IV
]
R. T. V. (Fig. 150) ...
1
84
12
2
10X19,5
37,5
83,5
46
31
sind aus MesaiDg angefertigt. Auf dem Zahnrad sind 130, auf dem Trieb
24 Zähne yorhanden, so daß bei dreimaliger Umdrehung der Kurbel in der
Sekunde der Anker sich 15 mal herum bewegt und somit ein Wechselstrom
Yon 15 Perioden erzeugt wird. Wie die Umschaltung erfolgt, ist bereits auf
S. 41 beschrieben. Die gegenseitige Lage der Polsohuhe und der Anker-
lappen entspricht der in Fig. 47 gegebenen Anordnung; der von dem
Induktor gelieferte Wechselstrom bat daher etwa die Form der Kurve I in
Fig. 52. Wegen der Abmessungen des Induktors und der Werte für die
Ankerwicklung vgl. die Übersicht III, in der zum Vergleich noch Angaben
für drei andere Induktormuster enthalten sind.
Die Induktoren verwendet man auch als Anrufstromquelle in den als
Streckenfemsprecher bezeichneten Apparaten, mit Hilfe derer sich das Per-
sonal unterwegs , bei der Begehung gestörter Leitungen , mit dem Amt in
Verbindung setzen soll. Die in den Sprechstellen benutzten Induktoren
würden für diese Zwecke zu schwer sein und die Störungssucher zu sehr
belasten ; das Muster der R. T. V. wiegt z. B. 2 kg. Man gebraucht deshalb
für die Streokenfemsprecher kleinere Muster von leichterer Bauart. Da ein
kleinerer Dauermagnet auch nur ein schwächeres magnetisches Feld hergeben
kann, so gibt man dem Anker eine größere Windungszahl und wendet ein
höheres Übersetzungsverhältnis zwischen dem Zahnrad und dem Trieb an,
um auf diese Weise eine genügende Spannung zu erzeugen. Im übrigen
braucht der Induktor nur wenig Energie herzugeben, weil meistens nur ein
Anrufzeichen über eine kurze Leitung zum Ansprechen zu bringen ist. Eline
Abbildung des in der R. T. V. gebräuchlichen Induktors dieser Art ist in
Fig. 150 gegeben; wegen seiner Eigenschaften vgl. die Übersicht III.
. Abwhnitt — Induhtoren
icht m
) o r e n
Bauart
W
icklnn
K
des Anken
*
1
i
n
^1
s
1
3
An-
ord-
nnng
der
Art
des
s
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mm
Ohm
kg
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37,5
*.3
6.7
\ unter-
( teilt
2300
0,18
200
2,0
36,5
30.5
3,7
""Um"""
1800
400
0,10
0,30
210
1,0
Znweilen werden die Indaktoren auch zur Abgabe von Oleicbstrom her-
gerichtet, indem man entweder Kommatatoren wie bei den Qleichatrom-
dynamoB anwendet oder Vorkebmn-
gen trifft, die gestatten, *on dem
im Induktor erzeugten Wechael-
■trom immer nur die poulive oder
die negative Hälfte abzunehmen,
di« andere Hälfte aber zu nnter-
drflcken; man erhält dann in der
Außenleitung unterbrochenen Gleich-
etrom von pogitivem oder nega-
tivem Vorzeichen. Fig. 54 zeigt
die Umscbalteeinrichtnng einea In-
duktors, die mit einem derartigen
Gleichstrom abnehmer auBgerfiatet
iat. Auf die Ankerach ae iat ein
Schleifring gesetzt, der mit dem
einen Ende der Ankerwicklung in
Verbindung steht. Da der Schleif-
ring ao gestaltet ist, daß er die
nach der Auüenleitung fahrende
Stromabnahmefeder nnr während
der halben Drehung des Ankers berOhrt, so kann auch nur während dieser
Zeit Strom fließen. Der lUng wird ab aufgesetzt, daO die halbe Drehung
mit der halben Periode des Wechselstroms zusammenfällt.
48
Erster Teil — Apparate für Femsprechstellen
Für die in der Übersicht III aufgeführten Induktoren I, II und III
zeigt Fig. 55 den Verlauf des Stroms , der Klemmenspannung und des Pro-
dukts aus diesen beiden Größen, und zwar der Scheiielwerte , bei yeränder-
lichem äußerem Widerstand. Die durch die Schaulinien wiedergegebenen
Werte stützen sich auf Messungen mit dem Oszillographen. Die Anzahl
der Ankerumdrehungen betrag in Jedem Falle 15 in der Sekunde. Die da-
bei entwickelte EMK beUef sich bei I auf 226 Volt, bei II auf 176 Yolt
o
>
9
200 400 600 800 1000
2000 3000
Flg. 55. Strom- und Spannungskurven
4000 Ohm
und bei III auf 138 Volt» während der scheinbare innere Widerstand zu
1130, 1140 und 836 Ohm ermittelt wurde. Aus Fig. 55 geht die Über-
legenheit des Induktors I hervor; sie erklärt sich aus dem starken Magnet-
felde (5 -lamelliger Magnet) und den größeren Abmessungen des ganzen
Apparats; entsprechend ist sein Gewicht auch höher. Der Unterschied in
der Leistungsfähigkeit der Muster 11 und III ist auf die kräftigeren
Magnete und den größeren Eisenquerschnitt im Anker des Musters II
zurückzuführen.
5. Abschnitt — Weokar 49
5. Äbschaitt
"Wecker
Weehselstromweeker. Im Fernapreohbetriebe iat m&a heut«, ab-
gesehen TOD kleineren Hausanlagen, allgemein dazu abergegangen, Weoluel-
atromwecker als Anrnfapparate ftlr die Uehäuse der Sprechstellea zu ver-
wenden. Der WechaelBtroiQweoker besitzt gegenflber dem früher benutzten
Gleichstrom Wecker folgende Vorzüge :
1. Er ist in setoer Bauart einfacher und daher weniger Störungen unter-
worfen. W&hrend der Gleichstrom wecker gegen Stromschwankungen sehr
empfindlich iat und leicht versagt, weil häufig Fehler am Unterbrechungskontakt
vorkommen, ist der Weehselstromweeker nach einmaliger Einatellnng meistens
für alle Betriebsf&lle verwendbar. Eontakte, die zu Störungen Versnlasanng
geben könnten, besitzt er nicht. Auch die bei den meist ablieben Grleichstrom-
weckem mit Selbatnnterbrechang beobachtete Eraoheinung, daß beim Offnen
des Ankerkontakts Spannungsspitzen auftreten, g
durch die BetriebsonfJÜle hervorgemfen wer-
den k&nnen, ist bei WeebselBtrom Weckern aus-
geschlossen.
2. Durch den Weehselstromweeker Ist erst
die Möglichkeit geschaffen worden, die selbst-
tätige Sohlnfizeichengebung , die für die ord-
nungtmSfiige Abwicklung des Etetriebes von
80 großer Bedentang ist, in einwandfreier
Weise auf reiner geschlossener Doppelleitung
darchznfOhren. FUr die Schlußzeichengebung
kommen zwei Schaltungsweisen in Betracht:
entweder wird der Schluß zeichenstrom des
Amtes während des Gesprächs dnroh einen im
Femhörer Stromkreis liegenden Kondensator ver-
riegelt, während er nach Schluß des Gesprächs
durch den Wecker geschlossen wird, oder der
Strom fließt umgekehrt während des Gesprächs
durch den Fernhörer- oder Mikrophonstromkreis, und wird beim Schloß
durch einen vor dem Wecker eingeschalteten Kondensator unterbrochen').
Im ersten Falle bietet der Weehselstromweeker den Vorteil, daß er von dem
ihn durchfließenden SchluQzeichengleich ström nicht sam Ansprechen gebracht
wird, während im zweiten Fall die Möglichkeit vorliegt, den Wecker auch
durch den ihm vorgeschalteten Kondensator hindurch mit Wechselstrom in
Tätigkeit zu setzen.
Das Prinzip eines Weohselstromweckers wird durch Fig. 56 erläutert.
Vor den Polechnhen eines Elektromagnets befindet sich ein in der Uitte
drehbar gelagerter Anker, an dem eine Klöppelstange befestigt ist. Rechts
und links von der Klöppelkngel hat man sich die auf besonderen Ständern
angebrachten Glocken schalen zu denken. Das ganze System wird durch
50 Erster Teil — Apparate für Fernsprech stellen
einen Dauermagnet mit den Polen N und S magnetisiert. Der Kraftlinien-
verlauf ist durch die gestrichelten Linien angedeutet. Unter dem Einflüsse
des Dauermagnets bilden sich an den freien Enden der Elektromagnet kerne
Nordpole nriy während der Anker auf seiner unteren Fläche südmagnetiscb,
an der oberen nordmagnetisch wird. Fließt nun ein Strom von bestimmter
Richtung und Stärke durch die Wicklungen, so wird er beispielsweise in dem
linken Kern den Nordmagnetismus verstärken, so daß eine stärkere Anziehung
zwischen n und s^ erfolgt, während in dem rechten Kern der erzeugte Süd-
magnetismus gegenüber dem vorhandenen Nordmagnetismus überwiegt und
ein Abstoßen des Ankers bewirkt. Beide Wirkungen unterstützen sich. Der
Anker wird sich daher, wenn die Kraft groß genug ist, nach links umlegen.
Kehrt man den Strom um, so erfolgt eine entsprechende Bewegung nach der
andern Seite.
Für die Wirkungsweise des polarisierten Weckers kommen daher zwei
Kraftäußerungen in Frage: Der Dauermagnetismus und der von dem Strom
erzeugte wechselnde Magnetismus. Über das Verhältnis beider zueinander
^ibt folgende Betrachtung einen Anhalt.
Der Anker des Weckers nimmt in der Regel nicht die durch Fig. 56
angedeutete Lage ein, bei der er von beiden Polen gleichen Abstand hat,
sondern er bleibt auf dem Pol liegen, auf den er durch den letzten Strom-
stoß oder irgend eine andere Störung seiner Gleichgewichtslage gebracht
wurde, hat also dann eine schräge Lage. Bei dieser ist der Eraftfluß des
Dauermagnetfelds in den beiden Kernen ungleich. Nimmt man an, daß in
Fig. 56 der Anker nach links umgelegt, und daß derKraftfluß in dem linken
Kern ^i, in dem rechten O2 sei, so ist Oi >> (Dg.
Die von einem Pol auf einen Anker ausgeübte Kraft hat allgemein die
O^ , .
Größe r — rr *). Im vorliegenden Falle wirkt auf den Anker eine Kraft p,
o 7C Q
die der Differenz der von jedem der beiden Pole auf den Anker ausgeübten
Einwirkungen entspricht; es ist also
^ S7tQ '
Die hierin mit Q bezeichnete wirksame Fläche des Ankers kann bei der
geringen Änderung, die der Anker bei der Bewegung erfährt, als konstant
angenommen werden.
Wird ein Strom durch die Windungen des Weckers geleitet, so entstehen
in jedem Schenkel Stromkraftlinien, die mit (p bezeichnet werden sollen. Sie
mögen im linken Kern den Kraftlinien des Dauermagnets entgegengesetzt,
im rechten Kern dagegen gleich gerichtet sein. Es wirken dann auf den
Anker links d^j — 9, rechts 0J -|- <jp Kraftlinien. Die Kraft, die den Anker
auf den rechten Pol umzulegen sucht, ist somit
^ (O, + (py - (<Pi - y)^
^^ SjcQ
SnQ
') Vgl. Silv. P. Thompson, Der Elektromagnet, HaUe 1894, 8.105.
5. Abflchiiitt — Wecker 51
Die wirksame Kraft hängt somit von zwei Größen ab:
1. Yom Dauermagnet! smuB
Ol + *».
2. Ton der Differenz
2 9? — (0^1 — *a).
Diese Differenz muß positiv sein, damit j^x ^ 0 wird, und der Anker
umgelegt werden kann. Sie wird, abgesehen von der durch die Stärke
des Stroms bedingten Zu- oder Abnahme, um so größer sein, je kleiner
4>i — 0j ist.
Für die Konstruktion ergibt sich hieraus, daß es zunächst von Vorteil
ist, den Dauermagnet möglichst kräftig zu wählen. Weiterhin ist es nötig,
Wicklung und fiisenkreis so zu bemessen, daß mit der zur Verfügung
stehenden Rufstromspannung ein möglichst starkes Wechselfeld erzielt wird.
Drittens ist durch geeignete Konstruktion dahin zu wirken, daß die Differenz
^1 — 4^2 klein wird , d. h. daß die Änderung , die das Kraftfeld in Kern
und Anker durch die verschiedene Lage des letzteren erleidet, möglichst
gering ist.
Zum Teil ist die letzte Bedingung bei den meisten Weckern schon da-
durch erfüllt, daß der Ankerhub an sich sehr klein ist. Soll eine weitere
Steigerung der Empfindlichkeit erzielt werden, so kann dies noch dadurch
geschehen, daß in den Kraftlinienkreis des Dauermagnets ein Luftwiderstand
hineingebracht wird, demgegenüber der Widerstand zwischen Polen und
Anker verschwindend klein wird. Allerdings führt dies dann auch leicht
wieder einen anderen Übelstand herbei. Die auf den Anker von dem Dauer-
magnetismus allein ausgeübte Kraft, die proportional 0^ — 0,f ist, soll auch
noch den Strom bei seiner Aufgabe, den Anker umzulegen und damit den
Klöppel an die Glockenschale anschlagen zu lassen, unterstützen. Der Anruf-
wechselstrom dient hierbei — namentlich wenn Induktoren verwendet werden,
die wohl eine hohe Spannungsspitze, aber nur geringe Strommengen liefern —
vielfach nur als Auslösemittel; nur die dem Scheitelpunkt der Wechselstrom-
kurve naheliegenden Teile üben eine Einwirkung auf den Anker aus, indem sie
ihn von dem Polschuh, an dem er zuletzt anlag, entfernen und über die Gleich-
gewichtslage hin wegbringen. Die weiterhin zu leistende Arbeit, den Anker
mit einer gewissen Kraft an den anderen Polschuh heranzuziehen, damit der
Klöppel kräftig gegen die Gocke schlägt, muß von dem Dauermagnet über-
nommen werden, weil sich die Stromkurve dann der Nullinie schon zu sehr
nähert und daher die zu diesem Zeitpunkt gelieferte Energie nicht mehr aus-
reicht, den ELlöppel zu bewegen. Macht man jedoch die vom Dauermagnet
auf den Anker ausgeübte Kraft gering, so schlägt der Klöppel nur schwach
gegen die Glocke an. Man erreicht also eine höhere Empfindlichkeit auf
diesem Wege nur auf Kosten des kräftigen Ansprechens der Wecker.
Zur Bildung des Dauermagnetfeldes ist gewöhnlich ein einziger, kräftiger
Magnet ausreichend; die früher vielfach übliche Verwendung von zwei Mag-
neten ist zugunsten der Vereinfachung und Verbilligung der Konstruktion
meistens aufgegeben worden. Die je nach dem Zweck, den man erreichen
will, am häufigsten angewendeten Magnetanordnungen sind in Fig. 57
schematisch dargestellt.
4*
52 Erster Teil — Apparate für Pemsprechstellen
Bei der Form A lie^ nur der Anker in der N&he das einen Pols des
Magnets, während dag Elektromagnetsjatem keine Verbindung mit ihm hat.
Der Luftwiderstand für den Kraftlinien ström , der durah die Kerne und den
Anker verl&uft, ist daher sehr groH, so daß ihm gegenäber die VerAnderungen,
die durch die verschiedene Lage des Ankers hervorgerufen werden , ver^
hältnismäfiig nur gering sind. DemgemäB kann auch die Differenz O, — iPj
nur klein sein. Diese Anordnung kommt daher besonders dann in Frage,
wenn der Wecker hohe Empfindlichkeit erhalten soll und auf lautes An-
schlagen nicht so sehr Qewicht gelegt wird (besonders für Leitungen, in
denen mit Induktor Über viele Brücken hinweg geweckt werden maO). Die
Form S besitzt im Qegenaatz zo Ä einen sehr gut geschlossenen Eraftlinien-
kreia, da der Magnet einerseits an den Kernen befestigt ist, andrerseits
ganz nahe an den Anker herantritt Diese Konstruktion wird verwendet,
wenn ein genügend starker Anrufstrom zur Verfügung steht, wie z. B. beim
Anruf vom Amt aus mittels einer Weehaelstrommatchine, und wenn die
Fig, 57. MagDetanordnuD^n für Wechselatromwecker
Wecker kräftig anschlagen sollen. Ein Mittelweg, der bei den amerikanischen
Konstruktionen bevorzugt wird, ist durch die Form C angedeutet. Die
Kerne sitzen hierbei auf dem Magnet, dagegen ist zwischen diesem nnd dem
Anker ein gröBerer Luftweg vorhanden.
Was den Oesamtaufban der Wecker anbetrifft, so hat man früher
vielfach das Elektromagnetsjstem nnd die GlockenstSnder unabhängig von-
einander montiert, ersteres an der Innenseite der Qehäusewand, letztere an
der Außenseite. Bei manchen Konstruktionen wird auch heute noch daran
festgehalten. Im allgemeinen aber geht das Bestreben dahin, den Wecker
als vollatändigeu Apparat fertigzustellen, d. h. die Glocken gleich mit den
übrigen Teilen fest zu verbinden. Diese Anordnung hat gegenüber der
früheren unverkennbare Vorteile für die Herstellung, die Auapräfung der
fertigen Wecker, die Anfbewafarnng und die Montage. Um den wirksamen
Teilen des Weckers die für das Ansprechen günstigste Lage geben zu können,
bringt man meistens zwei Einstellvorrichtnngen an: eine, um den Ab-
stand des Ankers von den Polscbuhen, die zweite, um den Abstand der
s. Absehnitt — Wecker 63
Glookenränder von der Elöppelkngel zd Ter&ndem. Beide Einetellrorriah-
tangen itehen in der Regel miteinander in Beziehung; d« mit dem Polabatand
auch die Lage der El5ppelkugel Terftndert wird , ao müBsen die Glocken-
abatände dem angepaßt Verden. Während man früher auf eine mÖ^lichBt
leicht za handhabende Kinstellvorrichtung, die eine Yeränderung des Fol-
abstandefl in sehr veit«n Grenzen znließ, Wert legte, igt man neuerdingt
mahr hieryon abgekommen. Eine E^nstellmögliohkeit innerhalb enger Grenzen
ist jedoch nicht ganz zu entbehren, da die Einzelteile des Weckers bei der
Heratellaiig in der Kegel nicht so gleichmäßig ausfallen, daß die Apparate in
ihrem Verhalten ohne weiteres abereinstimmen. Um aber diese Unterschiede
aDBZngleichen , genügt es schon, wenn sich der Abstand zwischen den Pol-
schnben and dem Anker nar um einige Millimeter Ter&ndem ULßt. Man iat
dann in der Lage, dem Wecker ebe NormaleinBtellnng zu gehen, bei der er
auf die übliche ßnf Stromspannung sowohl bei EurzachlnB als anob bei vor-
geschalteten Widerständen von 10000 und mehr Ohm gleiohmftllig gnt an-
spricht Eine spätere Nachregulierung wird
dann meistens entbehrlich. Auch die Einstell-
TomehtaDg für die Glockensohalen ist sehr
vereinfacht worden, da hier ebenfalls nur
geringe Unterschiede in Betracht kommen.
Die Aufgaben, die sich hiernach für die
Eonstraktion der Wechselstrom weck er er-
geben, sind in sehr verschiedener Weise ge>
löst worden.
Der Weohselstromwecker älterer
Form der R. T. V. (Fig. 58) besitzt zwei
Dauermagnete. Die Einstellung des Anker-
abstands, auf deren leichte Handhabung
besonderer Wert gelegt ist, geschieht in Fig. 5g.
folgender Weise: Der Anker wird von einer
beweglichen Messingstange getragen, die
durch je eine Brücke an beiden Enden des Magnetsystems ihre Führung
erhält. Eine oberhalb angebrachte Spiralfeder drückt einen Ansatz der Stange
gegen eine zwischen den Spulen angebrachte exzentrische Scheibe, durch
deren Drehen die Stellung des Ankers zu den Polachuhen verändert werden
kann. Die Glockensohalen, deren Bandfläche mit Rücksicht auf die Gesamt-
anordnung der bei der R. X. V. verwendeten Pnltgehäuse (s. 10. Abschnitt)
parallel zur Grundplatte liegt, sind mittels eines Ständers auf dem einen
Schenkel eines zweiarmigen Hebels befestigt, an dessen anderem Arm sich
eine schlitzartige, in der Abbildung sichtbare Öffnung befindet; durch diese
Öffnung geht die Sohranhe für die Festlegung hindurch. Die Einrichtung
ermöglicht, den Abstand der Glockenränder voneinander und von der Elöppel-
kngel in weiten Grenzen zn verstellen.
Die näheren Angaben über die mechanischen und elektrischen Eigen-
schaften dieses und einer Reihe der nachfolgend beschriebenen Wecker sind
in der Übersicht IV enthalten.
Der Wecker (Fig. 58) ist später ersetzt worden durch den Wechsel-
stromwecker Stf. 03, der in Fig. 59 in Ansicht und in Fig. 60 mit den
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Erster Teil — Apparate für Fernsprechstellen
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b. AbBuhnitt -
55
EiDielteilen Kbg«bildet iat. Die Anordnung der GlockenechalsD eotspricbt '
derjeDigen des vorhergehe öden Weckers. Auf eine MesainggrundpUtte
werden die Glockeuatänder und der winkelFSrmige Magnet aufgesetzt. Dieser
trägt BD dem kurzen umgebogenen Ende einen eisernen AnberUgerbock,
dessen unTeränderlicbe Lage durch zwei Ansatznasen gesichert wird. Die
Fig. 59. Wecker Stf. 03
Fig. 60. EiDietteile des Wachere
Elektromsgnetkerne Bind durch ein eisemes Joch verbunden und mit diesem
an einem UeBsingsohlittea befectigt, der wiederum an die Grundplatte an-
gesehraubt wird. Die Befestigungslöcber in den seitlichen Lappen des
Schlittens sind oTal gebieten, so daß sich das gesamte Elektromagnetsjstem
für die Einstallung um einige Millimeter in der Bichtung auf den Anker zu
Fig. 8
Wecker 8p. 04
Fig. es. EinzBlteila des Wecker
verschieben läßt Der Schlitten erbalt hierbei mit den innen bochgebogenen
Rändern seine Fahrnng an den Seitenflächen des Dauermagnets. Für die
Glocken ist eine EinstellnngsmOglichkeit dadurch gescboSen worden , daß die
BefestigangslAcbeF etwas eisentriscb angebracht sind. Durch Drehen der
Schalen lassen sich daher deren Ränder entweder dem Klöppel nähern oder
von ihm entfernen. Die Gesamtanordnung des Magnetsystems entspricht
56
Erster Teil — Äppuate für Fem8preoliBt«Uen
der Form A (Fig. 67). Der Wecker ist sehr «mpfindlicli und wird fflr den
O.^B.-Betrieb verwendet.
Die Fig. 61 und 62 zeigen eine Eonstraktion, die sich aus der Torber-
gehenden entwickelt hat, nnd je nkch Windnngszahl und Yerw«ndnng in
Überlandleitungen oder im Z. B.-Betrieb
als Wechselstromwecker Sp. 04 oder
Z. B. 04 bezeichnet wird. Dieser Wecker
ist fflr die Fälle bestimmt, in denen «ioe
beionders hohe Selbstinduktion verlangt
wird, nnd bat daher Rallen mit großem
Wicklungaranm und einem Kern aus
unterteiltem Eisen erbalten, der aus 16
flbereinsnder geschichteten U-fdrmigen
Eilenblechen von 0,5 mm St&rke besteht
Der Dauermagnet mit Lagerbock und
Ankar ist ähnlich angeordnet wie bei
dem Wecker Stf. 03. Der Kern wird mit
vier Schrauben aui den beiden in Fig. 62
erkeunbareu Lagerböcken befestigt Diese
Fig. BS. -Wecker Z, B. 06 haben OTale Fübrungslöoher, um ein Ver-
scbieben des Kerns zu ermöglichen. Die
Einstellung der Glocken läßt sich in gleicher Weise ausfähren wie hei dem
Wecker Stf. 03.
Der in den Fig. 63 nnd 64 dargestellte Wechselstromwecker Z.B. 06
besitzt eine Magnetanordnnng, die der Form B (Fig. S7) entspricht. Bei
Fig. 64. Einselteile des Weckers Z. B. OB
ihm sind abweichend von den oben beschriebenen Formen die Glocken so
angebracht, daß ihre Randflftche senkrecht zu den Elektromagnetkeraeu liegt
Femer besitzt der Wecker keine besondere GrundpUtte, sondern er wird mit
tlilfe des Jochblecbs und des Terbindungsblechs zwischeti den Polschnhea
unmittelbar auf der iiiotallanen GebäusegrundpUtte (vgl Waudgehäuse
Z.B. 06 im 10. Abschnitt) befestigt. Der rabmenartige Ansatz des Joohbleohs
5. Äbaohnitt — Wecker 57
und die VerUngerung des vorderen TerbindougsbleobB dienen als Halter ffir
den Mikrophontr&ger. Die TorderpUtte, die mit Hilfe der in die Kerne ein-
geschraubten Poliohobe befeitigt wird, bat einen Ausacbtiitt, in den das eine
Ende des Hagneta hineinpaßt. Dag andere Ende wird am Joob befestigt
Der aus Metsing bestehende Lagerbock für den Anker ist auf der einen
Seit« dnrcb eine Zapfenscbranbe z (Fig. 65) drehbar festgelegt; an der
anderen Seite wird er durch eine BefestigungsBcbranbe s gebalten, die
dnroh ein ovales Loch des Lagerbocks hindurchgeht. Das Einstellen des
Ankers kann daher nach LSsen der Schraube s leicht erfolgen. Die hierbei
auftretende, etwas exzentrische Verschiebung der Ankerachse ist ohne Be-
deutung fOr das richtige Arbeiten des Weckers.
Wegen seiner Verwendung in Z.B. -Anlagen ist der Wecker als sog.
„gerichteter" Wecker (in der amerikanischen Litteratnr als „biased ringer"
bezeichnet) ausgebildet, d. h. der Anker wird durch eine Riohtfeder in der
Ruhelage stets an einen bestimmten Pol angelegt, damit die h&nfig beim
Herstellen und i'renuen von Verbindungen auftret«nden und meistens in
gleicher Richtung verlaufenden Stromstölle nicht ein kurzes Anschlagen des
Fig. 65. Euutellvorrichtnng des Weckers Z. B. 06
Weckers hervorrufen. Die Einrichtung, die in Fig. 66 besonders dargestellt
ist, besteht aus einer Blattfeder h aus Bronze, die mit dem freien Ende auf
die eine Seite des Ankers drflckt; eine zweite mit derselben Schraube m be-
festigte Feder f zieht an einem Stift t , dar durch den Lagerbock hindurch-
geht. Durch eine an der Vorderseite des Lagerbocks angebrachte Spitzeu-
schranbe kann dieser Stift in der Richtung anf die Feder h zu oder von
ihr ab bewegt werden and sie mehr oder weniger anspannen.
Wecker, die mit einer derartigen Feder ausgerüstet sind, erhalten da-
durch eise stark ausgeprägte Eigenschwingung, deren Frequeni von der
Spannung der Feder nnd von der Verteilung der Masse im Anker und im
Klöppel abhängig ist. Weicht die Frequenz des Weckers sehr weit von der-
jenigen des Rufstroms ab, so spricht der Wacker entweder gar nicht oder nur
sehr unregelmäßig an. Im vorliegenden Falle ist die ziemlich hochliegende
Eigenschwingung des Weckers durch ein besonderes zylindrisches Klöppel-
gewicht mit dem für diese Wecker gebräuchlichen Rufstrom von 15 oder
25 Perioden in der Sekunde annähernd in Übereinstimmung gebracht.
Auf einem ganz anderen Konstruktionsgedanken beruht der Tisch-
gehftuaewecker Z.B.06, der in den Fig. 66 und 67 abgebildet ist. Sein
Anker liegt nicht, wie sonst flblich, in einem Spitzenlager, sondern ist an
einer Blattfeder von 0,25 mm starkem Bandstahl aufgehäugt. Der Lager-
bock, der anmittelbar mit Schrauben auf dem Dauermagnet befestigt wird,
58 Enter Teil — Apparate für Ferniprechstellen
besteht ebenso wie der Anker ans zwei Teilen, die miteinander and mit der
dazwischenliegenden Blattfeder durch Niet«n verbunden werden. Dieser
Wecker ist jedoch gegen kurze Stromstöße ziemlich empfindlich and besitzt
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auch eine bestimmte Eigenschwingung, die eine Anpusang des ElÖppelgewichtE
an die Fraquene des Rufstroms nötig macht. Eine EinstellTorrichtung für
den Ankarabstand ist nicht vorhanden.
Wie die voretehendenj werden fast alle polarisierten Wecker mit swei
Qloekenschalen ausgerüstet ; nur aaanahmsweise, wo Raummangel dasu swingt,
verwendet man eine Qlooke. Ein Beispiel für
eine derartige Eonstraktion ist der für den
O.B.-Betrieb bestimmte Tiacbgehäaae-
wecker Stf., der in Fig. 68 wiedergegeben ist.
Der Anker trägt zwei ElAppelstangen , die ab-
wechselnd an die Glocke schlagen. Die R«ga-
lierang des Ankerabstandes geschieht durch
Verstellen des Lagerbocks, der mit zwei
Schraubenmuttern an dem einen Ende des
Magnets befestigt ist. Die richtigen Klöppel-
abstände sind durch Biegen der Klöppel stangen
hersustellen. Der Wecker ist der niedrigen
Windungszabl wegen, die daroh den geringen
Wioklongsranm bedingt ist, weniger ergiebig
als die vorhergehenden.
Die amerikanischen Weckerkonatraktionen
stimmen mit den deutschen in den wesent-
lichen Punkten flberein. Besonders leicht su
Fig. 6S. Tischgebäu.'ii'weckerBtf. handhabende Einstallvorrichtangen findet man
bei ihnen auch nur noch vereinzelt. Bei dem
Wecker der Ericsson Mfg. Co. (Fig. 69), der zwei Dauermagnete be-
sitzt, ist der Lagerbock für den Anker aus Neusilber gebogen und selbst
als Feder ausgebildet. Durch das Verbindungsstück zwischen den Magneten
geht eine Schraube, mit dar d«r LagMbock samt dem Acker veratelit werden
ksDD. Damit dieie Teile hierbei ihre Lage nicht ver&nderu, sind die Schrau-
ben . mit denen das Querstück an dem Dauermagnet befestigt ist . ver-
Fig.69. Wecker der Ericison Co. Carlion Co.
IiDgert und durch den iedemden Teil hiDdurchgefflhrt. Der Wecker besitzt
■ach eine aus einer Spiralfeder bestehende Einrichtung enm einseitigen An-
legen des Ankers auf den Polschnb.
Der Wecker von Stromberg-Carlson besitzt eine Khnliobe Einstell-
vorrichtnng. Wie Fig. 70 zeigt, sind die Elaktromagnetkeme znn&chit durch
Fig. Tl. Wecker der Automatic Co. Fig. 72. Wecker der Samter Oo.
ein etarkes Messingioch verbunden. Auf diesem ruht der federnde Lager-
bock D fOr den Anker C. Die Stellschranbe B, die durch eine Öffnung im
Magnet A hindurchgeht und entweder einen Schraubenecbnitt besitzt oder
als Secbakant ausgebildet ist, hat ihr Gewinde im Querjoch F und setzt
sich mit einem Ansatz auf den Lagerbock, durch den die Kerne E durch-
60 EnMr Teil — Appantt« für Feraspreohitelleo
greifen, so dftfl ee aiob beim Auiiehen dar Schraube B nicht BeiÜicb
drehen kann.
Eine andere, in Amerika TieUach gebrauch liebe Art, den AnkBrabstand
zn regulieren, besteht darin, den Lagerbook an zwei seitlich neben den
Fig. 73. Weoker der Monarch Co.
Kernen angebrachten S&nlen, die an ihrem freien Ende Gewinde tragen, mit
Mntter and Gegenmutter featsnlegen. Dnrch Lfieen and Verstellen dar
Muttern läßt sich die Lage des Bocks indem. Beispiele hierfür sind in
Fig. 71 — Wecker der Automatic Co. — und in Fig. 72 — Konstruktion
Fig. 75. Wecker der Kellogg Oo. Fig. TB. Einzelteile des Kellogg-Weckere
der Sumter Co. — gegeben. Bei ersterem ist noch an der älteren Gewohn-
hoit festgehalten worden, Glockenstftnder und Elektromagnetsystem unab-
hängig voneinander anzuordnen.
Die Verwendung von Mutter und Gegenmutter zur Einstellung des
Lagerbocka findet sich auch an dem Wecker der Monarch Co. (Fig. 73),
dessen Bauart jedoch dadurch Tereinfacht ist, daß diese Teile an den rer-
längerten Elektromagnetkemen angebracht sind. Die Befestigung des Lager-
I
bocki wird durch Flg. 74 noch deoUioher TeraDRchkutioht. Auch hier aind
die Glocken ■t&ader nnd die übrigen Teile dea Weckers noch nicht zu einem
QaiiE«ii vereinigt
Bei dem Wecker der Kellogg Co. (Fig. 75 und 76) haben die Eeme
und der Anker eine unveränderliche Lage, da der Lagerbook auf den Kernen
durch Matt«m unverAnderlich festgelegt ist. Eline Einstellongamöglichkeit
ist dadurch geBohaSen, dafi die Folschnhe Ton eisernen Sechskantschrauben
gebildet werden , die ihr Gewinde in den Kernen finden und sich so nach
oben und unten verstellen lassen. Damit die Stellung der Qloeken verändert
werden kann, ist, wie Fig. 76 zeigt, der Glockenst&nder an dem einen Ende
eines Arms befestigt, der um eine an seinem anderen Ende liegende Be-
feBtigungSBchraobe drehbar ist; die Begrenzung dieser Bewegung geschieht
dadurch, daß auf dem Arm
noch ein zweites Schrauben-
loch vorhanden ist, dessen
Durch messer etwas weiter als
der Hals der zugehörigen
Schraube gehalten ist.
Die erwähnten amerika-
nischen Konstmktioneu be-
sitzen durchweg ein nach der
Form C(Fig. 57) angeordnetes
Magnetaystem. Soll der Anker
dieser Wecker gerichtet wer-
den, so wird hiersu meiatens
eineSpintlfeder benntzt. Eine
Vorrichtung, die sich leicht
(U) den Weckern anbringen
IftBt, ist in Fig. 77 dargeatellL
Ein mit zwei öaen veraehenes,
pasaend geformtes Blech wird
aber daa freie Ende dea Mag- Fig. 77. Biehtteder für polariiierte Wecker
nets geachoben nnd dort durch
eine Schraube festgelegt. In eine von den beiden Ösen — je nach Strom-
ricfatong nnd Polarität nimmt man die eine oder die andere — wird eine
Spirale eingehakt, deren anderes Ende mit einem Elemmatüok verbunden
ist, das unter gröSerer oder geringerer Anapannang der Feder an dem
Elöppelstiel befestigt wird.
Gans abweichend von den bisher besprochenen Anordnungen ist das
Magnetsyatem bei dem Wecker der Swedish American Co. eingerichtet,
der in seinen Einzelheiten in Fig. 78 abgebildet iat. Zwischen den Elektro-
magnetspnlen liegt ein stahffirmiger Dauermagnet, wie aua der achema-
tischen Darstellung (Fig. 7$) nooh deutlicher zu erkennen iat. Kerne und
Magnet werden an ihrem freien Ende durch ein Messiagjochblech , das mit
Muttern an den Kernen festgelegt wird , untereinander verbunden. Der
Magnet dient gleichzeitig als Lager für den Anker, indem dessen Spitzen-
schrauben in SenklOcher des Magnets eingreifen. Die Geeamtanordnnng be-
zweckt einen besseren Schluß des Kraftlinien kreises und dementsprechend
62 Erster Teil — Apparate für FemsprechsWUeD
ein krSftigerea ADBprechen Aoa Weckers. Auch soll durch die geringere
Streuung der KrafÜiDien die H<barkeit dea Dauer magnetbmns erhöht
werden. Für die Fabrikation ist das g&nzliche Fehlen einer Einstellongs-
möglicbkeit an vorteilhaft, denn die richtige Stellung des Ankers ist nicht
immer sichergestellt, da die Senklöober für die Ankergpitzen vor dem H&rten
der Magnete gebohrt werden müssen, die Magnete aber beim Härten b&ufig
ihre Form ändern. Daß das bot Befestigung am Joch erforderliche Kopf-
gewinde in den Magnet eingeschnitten werden mufi, hat erfahrungsgemäß
auch oft eur Folge, daß der Stahl an dieser Stelle beim Anschrauben springt.
Der Andrae-Wecker (Fig. 80) — die Konstruktion ist in Amerika
auch unter der Bezeichnung William-Abbott-Wecker bekannt — besitzt
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/ \y "^ \ Fig.BO. Andrae-Wecker
/ (i ] Itif (^ 1 einen hufeisenförmigen Dauer-
\ \^^^_ //,ll,,jft \^^^ I magnet, der so magnetisiert
\ /y \>. J '**' *^*'^ *" beiden Schenkel-
X..^ _^ \...,___„-^ enden gleichnamige Pole —
Fig. 79. und zwar Südpole — vorhan-
den sind, während in der Mitte
des Hufeisens ein Nordpol hegt. Die Enden des Magnets sind durch ein
Eisen joch verbunden , das die Kerne trägt. Der Ankerlagerbock aus
Mesaing läOt sich mit Hilfe einer durch die Mitte des Magnets gehenden
Eisenschranbe verstellen und durch Preßschrauben an den Kernen fettlegen.
Bei dieser Anordnung versweigt sich der vom Scheitel des Magnets aus-
gehende Kraft! inienfluß dnrch den Anker Aber beide Kerne nach den Süd-
polen der Schenkel hin.
Welche elektrischen Eigenschaften den Wechselstromweckern 2U
gehen sind, richtet sich nach der Schaltungsweise , in der sie verwendet
werden sollen. In den jetzt nur noch selten vorkommenden Scbaltiugen,
bei denen der Wecker mit den Sprechapparaten in Reihe liegt, gibt man ihm
geringen Widerstand und niedrige Selbstinduktion (vgl 8. Abschnitt). Eine
Wicklung von etwa SO Ohm ist hier am gebräuchlichsten. Uie Selbstinduk-
5. AbBCbnitt — Wecker 63
tioD sucht man durch Verwaodung knrzer EHektromagnetkeme , die wenig
Eisen enthalten und aar eine geringe U'indnngizahl aufnehmen, möglichst
herabzuetzen. In allen anderen Fällen dagegen verwendet man schon zur
Erhöhung der Empfindlichkeit Kerne and Spulen von größerer Lauge. Wenn
der Wecker bei den Spreclutellen w&hrend des Geaprftchs ganz abgeacbaltet
wird, so kann man eich ebenfalle mit einem verhältnismftllig geringen Wider-
stand, der dann den anderen Betriebabedingungen angepaßt wird, begnügen.
BeispieUweiee werden bei der vielfach gebrauchten ScbluBzeichen Schaltung,
die anf Schließung «iuei Gleichatroms durch den Weckerkreia beruht, Wider-
Btände von 300 bis 500 Ohm verwendet. Wird hingegen der Wecker nicht
Kig. 81, Gleichitrom Wecker der B. T.T. Fig. 83, Oleichstromwecket vod Kellogg
abgeschaltet, aondern bleibt er auch
während des Sprechens als Brücke
im Stromkreis liegen , so ist ein
niöglicbst hoher Widerstand und
große Selbstindaktion zu wählen.
In diesem Falle sind Widerstände
von 1000 bis 2000 Ohm und mehr
im Gebraach.
Gleichstromwecker. In Ver- Fig. 82. Klappe ii»cb rank weck er
bindang mit Klappen, Schauzeichen,
Relaia u. dgl. werden vielfach Gleich ström wecker benutzt, um neben dem
sichtbaren auch noch ein hörbares Zeichen zu geben. Die hierbei ver-
wendeten Wecker beruhen gewöhnlich auf dem bekannten Prinzip der Selbst-
unterbreehung ; ihre Konstruktion ist meistens einfach, da sie im Ortsstrom-
kreis liegen und au ihre Empfindlichkeit keine hohen Ansprüche gestellt
werden.
EIninFig.81 abgebildeter Gteichstromwecker der R.T.V. besteht
sna einran Eisengestell, an dem die beiden Elektromagnetkerne, der Glocken-
atänder und der an einer Feder aufgehängte Anker mit Klöppel befestigt
sind. Der Wecker hat einen Widerstand von 20 Ohm und spricht auf den
Strom eines Trockenelements im kurzen Schluß sicher au.
Die in Fig. 82 dargestellte Form des Gleichstromweckers , bei dem das
Elektromagnetsystem nebst Anker und Klöppel unter der Glocke angebracht
64 Erster Teil — Apparate für Fernsprechstellen
ist, wird bei Klappenschräuken und ähnlichen Apparaten yerwendet Die
Glockenschale besitzt im Innern einen Ansatz, gegen den der Klöppel an-
schlägt. Durch Herumdrehen der Glockenschale um 180 Grad kann das
Anschlagen des Klöppels auch vermieden werden, so daß dann der Wecker
lediglich als Schnarrwecker dient. Der Wecker erhält bei Verwendung in
0. B.- Klappenschränken, wo er aus der Mikrophonbatterie des Schranke mit
betrieben wird, ebenfaUs einen Widerstand von 20 Ohm; wo andere Strom-
quellen zur Verfügung stehen, werden je nach der Höhe der Spannung auch
höhere Widerständer bis zu 600 Ohm, benutzt.
' Eine in erster Linie für Gehäuse in Hausanlagen mit Gleichstromanruf
bestimmte Form des Gleichstromweckers ist die in Fig. 83 dargestellte Kon-
struktion der Kellogg Co. Der Wecker ist wie die polarisierten mit zwei
Glockenschalen ausgerüstet; alle Teile sind in einem viereckigen, am Glocken-
ständerjoch befestigten Rahmen leicht zugänglich untergebracht.
6. Abschnitt
Hakenumschalter
In den Femsprechgehäusen unterscheidet man zwei verschiedene Strom-
kreise: den Sprechstromkreis, der den Fernhörer und das Mikrophon mit den
erforderlichen Zusatzapparaten enthält, und den Weckstromkreis, dessen
hauptsächlichster Bestandteil der Wecker ist. Diese beiden Stromkreise wei*-
den nicht fest miteinander verbunden, sondern es findet eine Umsohaltung in
der Weise statt, daß in der Ruhestellung — wenn nicht gesprochen wird —
nur der Wecker mit der Leitung verbunden ist, während der Sprechstrom-
kreis erst zum Sprechen eingeschaltet wird.
Gegen eine dauernde Verbindung beider Stromkreise sprechen folgende
Gründe :
1. Wenn die Weck- und Spreehapparate hintereinander in einer Leitung
liegen, so erschweren die ersteren durch ihre hohe Selbstinduktion die Sprecb-
verständigung.
2. Schaltet man beide Apparatgattungen als Brücken nebeneinander ein,
so wird infolge des ziemlich niedrigen ohmischen und scheinbaren Wider-
stands der Sprechapparate das sichere Ansprechen der Wecker in Frage
gestellt.
3. Die Sprechapparate, namentlich der Fernhörer, können unter der
Einwirkung des durchgehenden Weckstroms leiden.
4. Zur Vermeidung eines unnützen Stromverbrauchs ist während der
Gespräch spausen eine Unterbrechung der Mikrophonbatterie erforderlich.
5. Die Umschaltung wird bei den neueren Betriebsweisen für den selbst-
tätigen Anruf des Amtes und zur Abgabe des Schlußzeichens benutzt.
In der ersten Zeit ließ man die Umschaltung vom Weck- auf den Sprech*
Stromkreis und umgekehrt durch einen von der Hand des Teilnehmers um-
zulegenden Kurbelumschalter ausführen. Dies war jedoch unzweckmäßig, da
die Teilnehmer oft vergaßen, den Umschalter nach Beendigung des Gespräcbs
e. Abeotknitt — HakenumschalUr 05
wieder auf die Weckatelluag zurflokzulegen. - Man kam daher Bahr bald
darauf, die Dmech<ung selbsttfttig erfolgen zu lassen und zwar beim An-
hängen des Fernhörers an einen eigens hierfftr bestimmten Haken omsoh alter.
Der Hakennm Schalter besteht, wie beispielsweise Fig. 84 zeigt, im wesent-
lichen aus einem aus der Gehäuaewand hervorragenden beweglichen Haken,
der so angeordnet ist, daß er auf Um-
Bch<efedem, die im Innern des Gehäuses
liegen, wirken kann. Je nach der Schal-
tung und der lietriebaweise sind die An-
forderungen, die au einen Haken Umschalter
gestellt werden, und demgemäß die Zahl
der durch ihn zu betätigenden Kontakt»
sehr verschieden.
Bei der EonstruktioD der Hakenum-
achalter ist darauf zu achten, daß der
Haken selbst , wie überhaupt alle von
anOen zogänglichea Metallteile eines Fem-
iprechgehäosei, keine leitende Verbindung
mit den Stromwegen hat, E^ 4arf nur
zur Übertragung der Bewegung auf die Fig. 84. HakeniimBohalteT Stf. 04
Umsehaltefedern benutzt werden und maß
von diesen durch Isolierstflcke getrennt «ein. Femer ist es zweckmäßig, wenn
alle Teile des Hakenumschalters ein zusammenhängendes Ganze bilden; die
Verwendung von Holz zur Befestigung der Eontaktfedem usw. ist wegen
der uuTermeidlichen Veränderungen des Holzes unvorteilhaft. Durch zweck-
mäßige Wahl der Achsenlagerung nnd des Federdrncks ist dahin zu wirken,
daß ein „Festfressen" des um schal tehaJcens nicht vorkommen kann.
Da der Haken Umschalter als einziger beweglicher Eontaktteil im Qeh&nse
am leichtesten zu Störungen Veranlassung geben kann, so ist seiner betriebs-
sicheren Bauart besondere Sorgfalt zuzuwenden. Namentlich
ist die Anordnung der Eontaktfedem wichtig. Für sie sind '^ -^
verschiedene Eonstroktionsgrundsätze von Bedentung, die ^j^ gj
auch bei anderen ähnlichen Apparaten mit beweglichen Kon-
takten , wie Spreohnmsehaltern , Elinkeo , Relais u. dgL sinngemäß an-
gewendet werden müssen:
1. Für die Eontaktatellen ist Platin zu verwenden, um eine Oxydation
und ein Verbrenneu bei Funkenbildung zu vermeiden. Zuweilen werden auch
andere Metalle, z. B. Silber, benutzt, doch ist dies wenig empfehlenswert.
2. Die Eontaktfedem sind ans bestem Federmaterial (Neusilber, NickeUn,
Phosphorbronze) herzustellen.
3. Die Federn sind so anzuordnen, daß ihre Fläche senkrecht steht, um
ein Ablagern von Staab zu verhindern. Läßt sich eine wagerechte Anord-
nung der Federn nicht umgehen, so ist, wie vorstehende Fig. 85 andeutet,
darauf zu achten, daß von den beiden Teilen, ans denen sieh in jedem Falle
der Kontakt zusammensetzt, das Eontaktpl&ttchen an der oberen, die Eon-
taktapitze dagegen an der unteren Feder befestigt wird. Auch hierdurch
werden Störungen durch Staub nach Möglichkeit vermieden, da dieser auf
der Spitze keinen Halt findet.
Hnricn-HiTti, yenupnchlechnik. 5
66 Erster Teil — Apparate liir Feruipreohitellen
4. Beim Schließen der £oDtakte maß eine geringe Reibung der Spitze
auf dem PUttchen lor Beseitigimg etwaiger Stanbteilchen nnd zur Erzielusg
eines innigen Kontakts erfolgen. Ein lu starkes Reiben ist jedoch au ver-
meiden, d»mlt nicht mit der Zeit die Spitze in das PUttcben einschneidet.
5. Um recht schmiegsame Kontakte xn erhalten, empfiehlt es sich in
vielen F&llen, nicht zu starke Kontaktfedern zu TerweDdeu. Damit diese
aber nicht über die Elastizitätsgrenze beansprucht werden und eine sichere
Lage erhalten, sind ihnen kürzere Federn von größerer Stärke in der Rieb-
tang des Drucks gegenznlagem,
€. Als isolierende Zwischenlagen zwischen den einzelnen Umscbalte-
tedem sind Hartgnmmistflcke von größerer Stftrke zu vermeiden, da durch
ihr Schwinden die Lage der Federn sich verändert und unsicher wird. Zweck-
mäßig werden dünne Scheiben (von höchstens 1 mm Stärke) ans Glimmer,
Mikanit oder Hartgummi verwendet, zwischen
die zur Erzielung des erforderlichen Abstau-
des der Federn Metallplättchen gelegt werden.
Von einer Yemickelnng dieser Pl&ttchen ist
abzusehen, da Teile des Nicketflberzuges sieb
leicht beim Zusammensetzen der Feder-
packung ablösen und Nebenschließungen her-
vorrufen können. Zur Erzielung einer mög-
lichst hoben Isolation sind die IsoIiereDden
Zwischenlagen etwas breiter als die Federn
und die Metallplättchen zu halten.
Von den Haken Umschaltern , die in der
R. T. V. verwendet werden, ist der in Fig. 84
abgebildete Hakenumsohalter Stf. 04 f&r
0. B.-Betrieb bestimmt. Er wird wie alle
Fig.88. PederpackuÄgdesHakei.. ^. ^.^ ^ Gehäuse, (vgl. 10. Ab-
schnitt) auf dessen Kückwand montiert und
enthält drei Kontakte. Von diesen sind die beiden rechts gelegenen zu einem
sog. Wechgelkontakt vereinigt, der die Umschaltung der Leitung vom Sprech-
auf den Weckstromkreie zu bewirken hat, während dem dritten Kontakt die
Aufgabe zufällt, den Mikrophonstromkreis zu schließen. Die äußere Um-
schaltefeder aus Neusilber gibt im Verein mit der mittleren, nicht zur Eon-
taktgebnng benutzten Stahlfeder dem Umschalter eine solche Spannung, daß
bei Belastung des Hakens mit einem Gewicht von 100 g die Kontakt« noch
geschlossen bleiben, während durch ein Gewicht von mindestens 200 g der
Haken in seine zweite Stellung gefahrt wird. Am unteren Ende ist auf die
Stahlfeder ein Hartgummiblatt aufgenietet, um zu verhindern, daß der
Messinghaken unmittelbar auf dem Stahl schleift. Di« Anordnung der
Federpackung zeigt Fig. 66 in etwas vergrößertem Maßstabe. Es ist daraus
zu ersehen , daß die gegenseitige Isolierung der einzelnen Federn durch
Glimmerplättchen geschieht, während die Zwischenräume durch Messing-
scheiben ausgefüllt werden.
Bei dem Hakenumichalter Z.B. 06 (Fig.67), der in den Metall-
gehäusen für Z. B.-Betrieb verwendet wird, erfordert die Schaltung nur einen
einzigen Schließ ungskontakt. Er weicht von dem vorhergehenden Muster
6. Abschnitt — UakenomBchalter 67
insofern ab, al* di« Übertra^fimg der Hakenbeweguog dadurch verbessert ist,
daH die durch eine St&hlauflage verstärkte, neuBilberne Eontaktfeder am
onteren Ende zwei umgebogene Lappen trägt, zwischen denen ein kleines
Hartgommiröllchen gelagert ist. Dorisb
dieses Röllchen wird die Heibnng zwi-
schen Haken und Feder wesentlich
vermindert. Ferner dreht sich der'
Haken nicht wie bei dem vorhergehen-
den Umschalter auf einer eingeschraub-
ten Achse, die sich unter der Bewegung
des Hakens leicht lockern kann, son-
dern auf einer feststehenden Achse.
Diese ist an ein Mesaingplättchen an-
genietet, das mit Hilfe einer Eordel-
Hchraube an dem umgebogenen Lappen
des Umschalterkörpers befestigt wird.
Nach Lösung der Schraube lassen sich Fig. 87. Hakennmschalter Z. B.oe
die Achse and der Um schal tehaken
leicht baransnehmen, was unter Umständen fflr den Versand und die Lage-
roDg der Gehäuse vorteilhaft sein kann. Als Grenzen der Belastung gelten
die Gewichte von 100 und 300g.
Das in Fig. 68 abgebildete Muster stellt einen Hakenumschalter für
Klappensohränke dar. Kr besitzt einen aaffallend hochgebogenen Haken,
der ee bei der üblichen Banart
der Klappenschrftnke ermöglicht,
einen Handapparat eo autzuh&n-
gen, daß er nicht über die Unter-
kuite des Schrankes hinausragt.
Mit Kfickeicht auf den Gesamt-
anfbau der Schränk« sind die
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Die Bewegung des Hakens wird durch einen Hartgiunmiknopf übertragen,
der eine gewölbte Oberfläche besitzt und sieh mit geringer Reibung gegen
die Federn legt. Er dient gleichzeitig zur Isolierung des Hakens von den
Eontaktfedern.
Fig.ee. Hahennniseh alter von Kellogg
Die amerikanischen Hakennrnscbalter weichen meistens in ihrer
Bauart von den deutschen ziemlich stark ab. Äußerlich fallen sie dadurch auf,
daß sie mit einem sehr langen Arm ausgerüstet sind, der in einer Gabel
endigt, die der Form der dort gebräuchlichen Fernhörer angepaßt ist.
68 Erster T«il — App&rate tör FemeprechBtellen
Der in Fig.89 (k.t.S.) dargeetellte Bftk«DUmBchaUar der Eellogg Co.
besitzt ein featM Gnüatück, das zur Aufnahme der Hakenacbie and zur Be-
lesligung einer besonderen Druckfeder sowie d«r Umsohaltefedern dient.
Letztere sind wagerecht gelagert. Die Begrensnng fQr die Bewegung des
Fig. 90. Hakentmuchalter der Swediih Am
1 Co.
Umschaltera liegt nicbt in diesem aelbat, sondern in einem (in der Fignr
nicht dargestellten) auBgeschnitteuen Blech, das an der Gehäusewand an-
gebracht ist.
Vorzuziehen ist es, wenn auch die Begrenzungeanschläge fOr den Haken
an dem Umschalter selbst angebracht sind, weil dann Fehler, die dnrch Ver-
ziehen des Holzes oder
unregelmäßige Montage
eintreten können, ver-
mieden werden. Eine
I Konstruktion, die dieser
Bedingung entspricht,
ist der Umschalter
der Swedish Ameri-
can Co. (Fig. 90), bei
dem allerdings die lang-
gestreckte Anordnnng
ein ziemlich starkes nnd
infolgedessen schweres
Lagers tüok erfordert.
Eine gedrängter an-
gelegte Konstruktion ist
der Hakenumachalter
TonDean.derinPig.Sl
u. 92 wiedergegeben ist.
Das Lageratück, an dem
der ganze Umschalter befestigt ist, trägt zugleich die Abschlußplatte für die
Öffnung in der Gehäusewand; in einem Ausschnitt dieser Platte bewegt sich
der Haken auf und ab.
Der Haken läßt sich mit einem Handgriff leicht herausnehmen. Er b«-
sitzt in dar Mitt« einen Einschnitt, der sich auf das links von der Feder-
paokung sichtbare, umgebogene Ende des eigentlichen Umscbaltebebels
(Fig. 92) setzt, während das gabelförmige, rechte Ende des Hakens sich um
den Hals eines am Drehpunkt das beweglichen Umschaltabebeli angebrachten
Knopfes legt. Der Hebel, der auf diese Weise mit dem Haken leicht lösbar
Hakenumschalter t
1 Dean
6. AbaebDJtt — HakennmBcbalter 69
verkuppelt ist, fa£t mit Beinern omgebogenen rechten Ende um die Kontakt-
feder, die au dieaer Stelle zur Vermeidung tod Strom Übergängen mit Fiber
belegt ist.
Der in Fig. 93 abgebildete Haken Umschalter wird ron der Kellogg Co.
für kleinere Gehänae verwendet. Er besitzt senkrecht angeordnete Federn;
auch sind alle Teile des Umschalters
zu einem StOck vereinigt.
Eine ähnliche Konstruktion
stellt der Umschalter Fig. 94 der
Ericsson Co. dar. Hier wird eine
starke Spiralfeder verwendet , um
bei abgenommenem Hörer den Haken
hochiudrQcken.
Die Haken Umschalter fürTisch-
gehäuae, die vielfach, wenn Hand-
apparate verwendet werden, auch
als Gabelumschalter ausgebildet
sind, haben wegen der sehr ver- Fig. 93. Hakenumscbalter für kleine Gehäuse
schiedenartigen Bauart der Gehäuse ^'^^ Kellogg
keine einheitliche Form. Die Muster
dieser Umschalter werden daher im
10. Abschnitt bei den Tischgehäusen
selbst einzeln besprochen werden.
Bai Umschaltern fflr Z.B. -Be-
trieb ist, wenn sie mehr als einen
Kontakt haben, darauf zu achten,
daß die Umaohaltnngen und Strom
unterbi'echnngen in einer bestimm-
ten Reihenfolge vor sich gehen, da
sonst leicht unangenehme Knack- pig.M. Hakenumschalter der ErioasonCo.
gerauBche in der Leitung entstehen
können. Diese sind darauf zurDckzufiihren , daß bei einer Unterbrechung
des Z.B.-Sti-oms, etwa beim Anhängen des Fernhörers, in den vorher von
diesem Strom dorchflossenen Rolleo , z. B. den Relais und den Drossel spulen,
Extraströme von hoher Spannung entstehen, die sich dann durch die gleich-
zeitig in der Leitung liegenden Sprechapparate des zweiten Teilnehmers oder
des Amtes entladen. Die Wirkung dieser Ströme läßt sich dadurch beseitigen
oder abschwächen, daß man fOr die Zeit der Unterbrechung des Gleich-
Btroms einen induktanzfreien Ausgleichsweg schafft, indem man beispiels-
weise die Unterbrechungsstelle mit einem Kondensator überbrückt. Wie
dies bei den einzelnen Schaltungen am zweckmäSigsten zu geschehen hat,
und wie dementsprechend die Kontakte am Hakennmsc balter anzuordnen
sind, miLß von Fall zu Fall erwogen werden.
70 Erster Teil — Apparate für Femsprechstellen
7. Abschnitt
Kondensatoren und Polarlsatlonszellen
Die KoDdeDsatoren geben wegen ihrer Eigenschaft, für Wechselstrom
durchlässig, dagegen für Gleichstrom so gut wie undurchlässig zu sein, ein
bequemes Mittel an die Hand, Leitungswege gegen Gleichstrom zu sperren,
sie aber gleichzeitig für Ruf- und Sprechströme offen zu halten. Während
der Gleichstromwiderstand eines Kondensators entsprechend der gegenseitigen
Isolierung seiner Belegungen meistens sehr hoch ist und in der Regel yiele
Megohm für 1 Mikrofarad beträgt, hält sich sein Widerstand gegen Wechsel-
strom in viel niedrigeren Grenzen. Beispielsweise beläuft sich bei der in der
Fernsprechtechnik oft vorkommenden Type von 2 Mikrofarad der Gleich-
strom widerstand auf etwa 100 Megohm oder darüber, während der Wider-
stand für Rufstrom einige tausend Ohm ^) , der für Sprechströme sogar nur
gegen 100 Ohm beträgt
Bei den Sprechströmen ist ein Widerstand von 100 Ohm im Vergleich zu
den übrigen in der Leitung gelegenen Widerständen ohne Bedeutung; man
kann deshalb in Sprechstromkreisen Kondensatoren von weit geringerer
Kapazität als 2 Mikrofarad benutzen. Versuche zeigen, daß durch die Ein-
schaltung von Kondensatoren mit einer Kapazität bis herab zu 0,1 Mikrofarad
die Lautübertragung nicht merklich beeinflußt wird; selbst bei 0,01 Mikro-
farad ist noch eine, wenn auch schwache Verständigung möglich.
Der Rufstrom wird durch die Einschaltung von Kondensatoren in viel
höherem Maße als die Sprechströme geschwächt. Die von der Kapazität
herrührende Widerstandserhöhung wird hier in gewissem Grade durch die
Selbstinduktion des Anruf Zeichens , besonders wenn diese, wie bei den
Wechselstromweckern, einen größeren Wert erreicht, ausgeglichen, indem die
Gesamtimpedanz kleiner ist als die Summe der Widerstände, die von der
Kapazität und der Selbstinduktion je für sich dem Anrufstrom entgegen-
gesetzt werden würden. Durch entsprechende Bemessung der Kapazität
könnte man für jede Weckertype eine für das Ansprechen möglichst günstige
Gesamtimpedanz erhalten. Aus Betriebsrücksichten sucht man aber mit
Kondensatoren von einheitlicher Kapazität auszukommen, die man so niedrig
als irgend angängig wählt, um an den Kosten zu sparen. Es hat sich gezeigt,
daß Kondensatoren von 2 Mikrofarad diesen Ansprüchen am besten gerecht
werden. Nur bei der Verwendung von abgestimmten Weckern (vgL den Ab-
schnitt Zweiganschlüsse im vierten Teil) wird zuweilen eine Ausnahme ge-
macht; hier hat man die Abstufung der Kapazität mitbenutzt, um das An-
sprechen der Wecker auf andere Frequenzen zu verhüten. In der R.T. V.
*) Für sinusfönnigen Wechselstrom hat der Widerstand die Größe r^,
worin n die Periodenzahl und C die Kapazität in Farad bedeuten. Hiemach ergibt
sich z. B. für einen Kondensator von 2 Mikrofarad, den ein Wechselstrom mit der
Periodenzahl 15 durchfließt, ein Widerstand von — — - — rr — j oder rund
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5300 Ohm.
7. Abschnitt — Kondensatoren und Polarisationszellen
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sind der Einheitlichkeit wegen
die Kondensatoren von 2 Mikro-
farad auch für Sprechstromkreise
gewählt worden, ohwohl geringere
Kapazitäten, wie bereits ausge-
führt wurde, ausreichen würden.
Die Kondensatoren sind erst
seit Einführung des Z. B.-Betrie-
bes allgemein angewendet wor-
den. Wie die im 9. Abschnitt
behandelten Schaltungen für
Z.B. -Gehäuse zeigen, bilden die
Kondensatoren ein unentbehr-
liches Zubehörstück für jeden
Sprechstellenapparat. Daraas
haben sich für ihre konstruktive
Ausgestaltung zwei Hauptge-
sichtspunkte ergeben; sie müssen
auf eine möglichst kleine Form
gebracht werden, weil in den Ge-
häusen nur wenig Platz vorhan-
den ist, und dürfen wegen des
großen Bedarfs nicht teuer sein.
Beiden Bedingungen würden die
im Telegraphenbetriebe schon
früher verwendeten, mehr wie
Präzisionsapparate gearbeiteten
Kondensatoren mit Glimmer-
oder Papierisolienmg nicht ent-
sprochen haben, weil sie zuviel
Raum einnehmen und nicht billig
sind. Man ist daher bei den
Fernsprechkondensatoren unter
Beibehaltung der bereits bekann-
ten Zusammensetzung — Stan-
niolbelegungen mit paraffinier-
tem Papier als Trennschicht —
zu einer einfacheren Herstellungs-
art übergegangen, indem man
gleichzeitig durch die Verwen-
dung von sehr dünnen Mate-
rialien, die man außerdem noch
zusammenpreßt, nach Möglich-
keit Platz gespart hat. Wie die
Übersicht Y zeigt, kann man
Kondensatoren dieser Bauart so
klein machen, daß sie bei 2 Mi-
krofarad Kapazität noch nicht
72
Erster Teil — Apparate für FemsprechstflUen
100 cm' Kaum beansprucbeu, womit den BedfirfniaBen der PraziB genügt Ut.
Für die Dicke des Stanniols ^t alg g;ering«t«a Maß etwa 0,007 mm; weitej
herunterzugehen, ist nicht ratsam , weil die Anfertigung noch dQanerer zu-
Bammenh&ngendsr langer Stanniolh&nder Schwierigkeiten bereitet; auch wür-
den diese Bfinder bei der Herstellung der Eondeniatoren leichter zerreißen.
Ebenso ist man mit der Stärke des Papiere an gewisse Grenzen gebandi
Wählt man es zu dünn, so wird dadurch der Übergangswiderstand von ein
Belegung zur anderen und auch die Dnrchschlagsipannnng vermindert.
Meistens gilt die Regel, daß der Kondensator 300 bis 500 Volt Gleichstrom-
Spannung ohne Sehaden aushalten muß; man geht dabei von der Annahme
ans, daß höhere Spannungen bereits durch die in die Leitungen sonst ein-
geschalteten Sicherungen (Tgl. den 14. Abschnitt) zur Erde abgeleitet werden
und deshalb nicht mehr zum Kondensator gelangen. Falls man mit dem
Tiff. 97. Oefalteter Eonden-
Fig.8
KondenBatorbaDd
Platz nicht zu sehr zu sparen braucht, ist es Torteilhafter, das Papier etwas
stärker zu wählen, als zum Aushalten dieser Durchschlagsspannung erforder-
lich ist. Man muß allerdings, um bei dem stärkeren Dielektrikum dieselbe
Kapazität zu erzielen, die Gesamtoberfl&che der Belegungen entsprechend
größer halten. Wenn hierdurch auch der Kondensator teurer wird, so pflegt
sich dies zum großen Teil dadurch wieder aasingletcheu, daß bei der Durch-
schlagsprQfung ein geringerer Prozentsatz an Fabrikation sausschuß gefun-
den wird.
Für die Herstellung der Kondensatoren kommen hauptsächlich zwei
Verfahren in Frage. Bei dem ersten werden die beiden Stanniolbelegungen
und die vorher paraffioierten Trennsohichten ans Papier in einer Wickel-
maechine zunächst auf einen runden Metalldom gewickelt (Fig. 95): das als
eine Linie gezeichnete Kondensatorband setzt sich aus sechs Schichten zu-
sammen, deren Aufeinanderfolge aus Fig. 96 zu ersehen ist Hierauf wird
nach Entfernung des Doms der Wickel in eise quadratische oder flache
Form — je nach dem Querschnitt des Behälters für den fertigen Konden-
sator — zusammengedrückt ; die Öffnung im Wickel ist so groß gewählt, daß
sich beim Pressen des zylindrischen Wickels in die rechteckige Form die
Öffnung ausfüllt Bei dem zweiten Verfahren werden die beiden Belegungen
in Bändern von passender Länge hergesteUt und dann so zusammengefaltet
(Fig. 97), daß sie nach dem Zusammendrücken ungefähr die Form des Be-
hälters annehmen , in den sie nachher eingesetzt werden sollen. Um die
Belegungen nach außen verbinden zu können, werden Elektroden aus dfljanem.
7. AtMctmitt — Kondenaatoren und Folaritatioiuielleii 73
flachem Messingblech gleich mit oingewiokelt oder eingefaltet. Der Konden-
sator in dieser rohen Form wird in ein Vakaum gebracht, wodurch etwaige
Fenchtigkeitsreste entfernt werden, die sonst seinen iBolationswiderstand
beeinträchtigen könnten. Um auch späterem Eindringen von Fenclitig-
küt Torsnbeugen, wird der Kondensator nach der Vakaumbehandlnng in
ein Paraffinbad getancht nnd aaf diese Weise an der AuSen seile mit
einem luftdichten, isolierenden Paraffinflberznge versehen ; in das Innere
dringt hierbei das Paraffin nicht ein, weil die einzelnen Schichten der
Belegung za dicht aneinander liegen. Zorn Schutze gegen mechanische Be-
schädigangen wird der Kondensator in einen besonderen Behälter aus Pappe
oder Blech eingeschlossen, den man mit einer aus Wachs und Harzen be-
stehenden Vergußmasse ansgiefit. Der Behälter selbst trägt zwei voneinander
isolierte Klemmen oder LötOaen, die mit den obengenannten Messingelektroden
Fig. SS. Kondeniatoren der B. T. V. in FappbebälUrn
in Verbindung stehen nnd zum Anschließen der Zuführungsleitungen dienen.
Die Pappbebälter haben den Vorzug, daß man die Lötösen an ihnen unmittel-
bar ohne eine besondere isolierende Vorrichtung befestigen kann , während
hei den Bleehkästen eine solche erforderlich ist. Diese erweisen sich dagegen
widerstandsfähiger gegen mechanische Angriffe.
Die Kondensatoren der R. T. V. (vgl. Fig. 98 und 9») werden in
zwei Formen, einer höheren (Muster A, B, C und B) und einer niedrigeren
(Hnster D) hergestellt. Die Muster A, B und C sind in Pappbebälter, die
Master D nnd £ in Bleehkästen eingeschlossen. Wahrend bei den Papp-
hehiltem besondere Winkel zum Befestigen der Kondensatoren erforderlich
sind, wie dies z. B. die Figuren 184 nnd 141 erkennen lassen, kommt man
bei den Bleehkästen ohne solche aus. Am Muster E ist die RQckwand des
Kondensators oben nnd unten mit je zwei Befestigungslappen versehen , die
mit der Unterlage, auf welcher der Kondensator angebracht werden soll, dorch
Schraaben verbnndeu werden. Bei dem Muster D bilden die oberen Be-
festigungslappen (vgL auch die besondere Abbildung in Fig. 99 a. f. S.) nicht
einen Teil der Rflckwand des Blechkastens , sondern sind ans dem Konden-
sator, ZDgleioh als Anscblullstellen für die Leitung, isoliert herausgeführt;
die Befestigung dieses Kondensators in einem Sprech stellengeh aase wird
durch die Fig. 124 verauschanlicbt.
74 Erater Teil — Apparate für Fem«preoh»t8llen
N&here An^abea Ober die Eigenschaften und dt« Abm«s>aDgftti der in den
Fig. 98 und 99 dargestellten Kondensatoren enthält die Übersicht T a.&7l.
Die Kondensatoren der R.T.y. mfleaen folgenden Anfordemngea genügen:
Die Entladungakapazität, naeh ballietischer Hetbode gemessen, darf bei
einer Spannung von 10 Volt nicht anter 2 Mikrofarad, der Isolationawiderstand
einer Belegung gegen die andere bei einer Spannung von 100 Tolt und einer
Temperatur bis su 200C nicht unter 7Ö Megobm betragen. Ber scheinbare
Widerstand gegen ainusförmigen Wechselstrom ron 1 ü Perioden in der
Sekunde soll nicht höher sein, als bei Ersatz des Kondensators durch einen
induktionsfreien Widerstand Ton 5500 Ohm. Die Kondensatoren mtlssen
eine Gleichatromspannung von 350 Tolt anahalten. Die Anigußmasse muß
fest, aber nicht spröde sein, sie darf bei Temperaturen unter ib^C aicbt
Fig. S9. KondeDsatoren der R. T. T. in Blechkäiteo
weich werden. Die Zuführungen zu den Belegungen mflssen so dauerhaft
befestigt sein, daß sie sich aus dem Bebälter nicht herauasiahen laasen; auch
dürfen sie sich iio Laufe der Zeit nicht lockern.
Bei der Abnahme werden die Kondensntoren meistens
einer Eapazit&tsprobe,
einer Messung der Isolation und
einer Spansangsbelaitung onterworfen.
Wenn Blechkästen verwendet sind, wird noch geprüft, ob diese gnt gegen
die Belegungen iaoliert aind. Die Temperatur spielt bei der Messung eine
wichtige Bolle, für die Kapazität in geringerem Maße als für die Isolation,
die schon durch wenige Grade Wärmeunter schied stark beeinflußt wird.
Neben den Kondensatoren lassen aicb auch Polarisationssetlen als
Sperrmittel für Gleichstrom verwenden. Die R.T. Y. hat diese Zellen in der
durch Fig. 100 veranschaulichten Bauart viel verwendet. Die Zellen bestehen
aus Gtasbehältern von 30 mm Länge und 9 mm Durchmesser und sind zu
7. Abichuitt ~ KoudensBtor«!! uod PolarisationizelleD 75
iwei Dritt«! mit einem Elektrolyt aiugetfillt, in das Platinelektroden ein-
tanchen. Die Elektroden sind in den Kopf der Zellen eingescbmolsen und
setzen sieb n&oh anBes in Enpferdr&hten fort. Die Zellen werden zum
Schutz gegen Beaohädignng in Pappbehllter «ingesetzt, di« man mit einer
Mischung ans Wachs und Harzen ansgieHt. Man nstersoheidet nach der
Art des Elektrolyts Sftarezelleii, die verdllnnte Schwefelsäure enthalten, und
Xatronzellen mit einer Natronlösnng ; die Sftnrezellen entwickeln eine Gegen-
spannong von 1,8 Volt, die Natronzellen eine solche von 2,7 Volt. Zur Ver-
riegelung einer bestimmten Qleich ström Spannung vereinigt man so viele Zellen
in Hintereinanderschaltung zu einem Satze, &U notwendig sind, um die er-
forderliche Gegenspannung su erzielen. Will man z. B. 8 Volt verriegeln, so
verwendet man f ^— = rd. j 3 Natronzellen. Dnroh Veränderang der Zahl
oder der Art der ZeUen ist man mithin in der Lage, die Zellens&tze jeder
Betriebsspannung anzapassen; andrerseits ist man aber auch gezwungen,
sobald zu einer anderen Betriebsart mit
höherer Spannung Dbergegangen werden soll,
sämtliche Zellenaltze gegen solche mit größe-
rer Zeilenzahl auszuwechseln. Bei den Kon-
densatoren ist dies nicht erforderlich, weil
sie Jede Spannung bis zor Durchschlags-
spannnng verriegeln; man macht sich diese
Eigenschaft bei Z. B.-Sjstemen Uta den Fem-
verkehr zuweilen in der Weise zunutze, daß
man zur Speisnng der zu einem Femgesprftch
verbondetien Sprechstellen eine höhere Span-
nung verwendet, als sie von der normalen
Z. B.-Batterie geliefert wird, um im Mikro- Fig. 100. Polarisationizellen
pbon einen stftrkeren Strom and damit eine
kräftigere Wirkung zu erzielen. Im Vergleich zu den Kondensatoren be-
sitzen die Zellen dem Anrofwechselstrom gegenüber einen bedeutend geringe-
ren Widerstand — nicht Über 1000 Ohm — , so dalS man mit niedrigeren
Rnf Stromspannungen auskommt. Unvorteilhaft ist die Verwendung von
Polarisationszellen in den Fillen, wo sie dauernd, z. B. im Z. B. - Betriebe,
unter der Gleichstroms panunng stehen. Es findet dann , wenn auch sehr
langsam, eine Zersetzung des Elektrolyts statt, die im Lauf der Zeit die
Platinelektroden mit Gasschiohten sohlechter Leitf&higkeit bedeckt nnd die
Zellen scbließlicb fflr Ruf- und Spreobströme undurchlässig macht '). Mit-
unter wird anch die Gasentwicklung so stark, daß die Olasbehälter gesprengt
werden. Infolge dieses Verhaltens, auch wegen ihres höheren Preises, sind
die Zellen tOr den Z.B.-Betrieb wenig geeignet; günstiger liegen die Verhält-
nisse bei dem O.B.-Betriebe der R.T.V., weil die Zellensätze hier nur fOr
die Daner des Gesprächs die Schlußzeichenbatterie zu verriegeln haben (siehe
den 25. Abschnitt).
') Eingebende VotergachunKeD über Ana Verhalten der FolarisBtionszt^lIrn im
Betriebe sind von Ambrosins im Arcbiv für Poit und Telegrapble ISOT, 8.731
Tereffentlicht worden.
76 Enter Teil — Apparate für Femsprechstellen
Neben den SäurQ- und den Natronzellen sind von der RT.Y. in ein-
zelnen Fällen Polarisationszellen mit« Elektroden aus Aluminium, die in eine
Lösung von Ammoniumzitrat tauchen, benutzt worden. Die Aluminiumzellen
entwickeln eine bedeutend höhere Qegen Spannung , so daß schon eine Zelle
zur Verriegelung der normal 24-yoltigen Zentralbatterie ausreicht; gleichwohl
haben sie sich nicht weiter einzubürgern vermocht, weil sie nicht bestandig
genug sind und nach einiger Zeit die Eigenschaft, zu verriegeln, verlieren.
8. Abschnitt
Schaltungren fOr O.B.- Gehäuse
Der 0. B.-Betrieb ist dadurch gekennzeichnet, daß bei jeder Sprechstelle
zur Speisung der Mikrophone eine besondere Ortsbatterie vorhanden ist,
und daß Mikrophon und Batterie im primären Stromkreis einer Induktions-
spule liegen, deren sekundäre Wicklung nebst dem Femhörer mit der Leitung
verbunden wird. Zum Anrufen des Amts und unter Umständen auch des
gewünschten Teilnehmers wurden diese Sprechstellen früher noch mit einer
Taste und einer besonderen stärkeren Batterie versehen; heute verwendet
man für diesen Zweck fast ausschließlich den Induktor, während als Anruf-
apparat in den Stellen selbst der Wechselstromwecker benutzt wird.
Mikrophon, Ortsbatterie, Induktionsspule und Femhörer bilden den
Sprechstromkreis, der Wechsebtromwecker den Weokstromkreis. Die Um-
schaltung zwischen beiden wird durch den Hakenumsohalter besorgt. Für
die Einschaltung des Induktors bieten sich drei Möglichkeiten: er wird so
geschaltet, daß er
1. sowohl in der Weck- als auch in der Sprech Stellung zur Strom-
abgabe benutzt werden kann und somit von der Stellung des Haken-
umschalters nicht beeinflußt wird,
2. nur im Weck Stromkreis, oder
3. nur im Sprechstromkreis liegt.
Die dritte Anordnung ist im allgemeinen nicht gebräuchlich, dagegen
finden die beiden anderen je nach der Betriebsweise gleichmäßig Verwendung.
Wenn der Teilnehmer nicht nur das Amt, sondern auch die gewünschte
Sprechstelle selbst anrufen soll, so bevorzugt man die unter 1. genannte
Schaltungsweise. Wird dagegen der Anruf des zweiten Teilnehmers vom Amt
ans besorgt, so ist es ratsamer, den Induktor nur mit dem Weckstrom-
kreis zu verbinden, um zu verhindern ^ daß während der Gesprächsstellung
unbeabsichtigt in die Leitung gerufen wird, was leicht zu Mißständen führen
kann.
Die in der RT.Y. gebräuchliche Schaltung für 0. B. - Grehäuse ist in
Fig. 101 schematisch dargestellt, und zwar in der Stellung des Haken-
umschalters nach unten, d. h. bei angehängtem Femhörer. Der Induktor
ist hierbei so geschaltet, daß er in der Ruhestellung sich selbst kursschließt,
während, sobald die Kurbel gedreht wird, die Ankerwicklung in die Leitung
eingeschaltet und je nach der Stellung des Haken um Schalters entweder der
8. Absohnitt — Schaltung^en für O. B.-Gehäuse
77
Weck- oder der SprechstromkreiB kurzgeschlossen wird (vgl. Fig. 51 c).
Ein in Xa ankommender Weckstrom fließt über den Körper des Induktors /
znr Achse, dann zur Induktorfeder und von dort zum Hakenumschalter A,
sum Wecker W und durch Lb zurück. Wird der Induktor gedreht, so ver»
schiebt sich die Achse in der Pfeilrichtung und unterbricht den Eontakt
iwischen der Achse und der Feder, so daß diese sich auf den zweiten Kontakt
legi Aus der Ankerwicklung des Induktors J kann jetzt Wechselstrom
einerseits unmittelbar nach La, andrerseits über die Induktorfeder und den
zuletzt geschlossenen Kontakt nach Lh gelangen. Die Feder schließt hierbei
den Wecker Wkurz.
Den Stromlauf bei abgenommenem Hörer, also iu der Sprechstellung,
zeigt Fig. 102. Am Hakenumschalter h ist der Kontakt zum Wecker W
geöffnet, dieser also ganz abgeschaltet, während der Fernhörer- und der
^likrophonstromkreis geschlossen sind. Die ankommenden Sprechströme
verlaufen von La über den Induktor, wie oben angegeben, zum Haken-
umschalter und fließen dann durch die sekundäre Wicklung der Induktions-
Fig. 101. Schaltung für O. B.-Gehäuse,
Femhörer angehängt
Fig. 102. Schaltung für O. B.-6ehäU8e,
Femhörer abgehängt
spule 1 und den Femhörer F nach Lh, Die primäre Wicklung von i bildet
mit dem Mikrophon und der Mikrophonbatterie einen unabhängigen Orts-
stromkreis. Wird der Induktor gedreht, so ist der Stromvorgang ebenso,
wie vorher geschildert, nur daß jetzt durch die Induktorfeder die Induktions-
spule und der Femhörer kurzgeschlossen werden.
In der amerikanischen Praxis verwendet man zwei Arten von 0. B.-
Schaltungen : eine Reihenschaltung und eine Brückenschaltnng. Die
verschiedene Bezeichnungsweise bezieht sich besonders auf die Anordnung
und Wicklung der Wecker in den Fällen, wo — wie bei Überlandleitungen —
mehrere Sprechstellen in eine Leitung eingeschaltet sind. Bei der Reihenschaltung
ist die Einrichtung so getroffen, daß alle Wecker hintereinander in der Leitung
liegen, während bei der Brückenschaltung die Wecker in parallelen Ab-
zweigungen zur Erde oder zum zweiten Leitungszweig angeordnet sind. Die
Reihenschaltang bietet gegenüber der Brückenschaltung bei der Eingrenzung
von Leitungsfehlem , besonders Nebenschließungen, gewisse Vorteile, verhält
sich aber insofern ungünstig, als die in der Leitung Hegenden Weckerspulen
die Sprechverständignng verschlechtern. Man hält daher die Selbstinduktion
und den Widerstand der Spulen möglichst klein (kurze Magnetkerne, etwa
78
Erster Teil — Apparate für Femspreohstellen
80 Ohm Widerstand); auch yermeidet man die Einschaltung einer größeren
Zahl von Sprechstellen in eine Leitung. Gewöhnlich geht man nicht über
vier Stellen hinaus. Im allgemeinen zieht man jetzt die Brückenschaltung der
Reihenschaltung vor. Die in Brücke liegenden Wecker mit 1000 bis 2000
Ohm Widerstand haben so hohe Selbstinduktion, daß selbst, wenn eine große
Anzahl derartiger Brück.en im Sprechstromkreis Torhanden ist, die Sprech-
yerständigung nicht wesentlich beeinträchtigt wird.
Eine Reihenschaltung ist in Fig. 103 dargestellt. Der in L^ ankommende
Strom fließt über den Hakenum Schalter h zum Wecker W, dann weiter zum
Federkontakt des Induktors und über
diesen nach L^, Die Wicklung des Induk-
tors ist kurzgeschlossen. Wird der Induk-
tor gedreht, qo wird der Kurzschluß auf-
T gehoben, und der Strom rerläuft dann
von der Ankerwicklung einerseits un-
mittelbar nach L21 andrerseits über den
Wecker und den Hakenumschalter nach
Li. Im Gregensatz zu der Schaltung
Fig. 102 laßt sich der Induktor nur bei
angehängtem Hörer zur Stromsendung
benutzen; auch besteht insofern ein Unterschied, als der Wecker des eigenen
Apparats stets beim Rufen mit anschlägt. Wird der Fernhörer abgenommen,
so legt sich der Hakenumschalter nach oben um, schaltet den Wecker und
den Induktor ab und schließt den Spreehstromkreis an die Leitung an;
gleichzeitig wird der primäre Stromkreis mit dem Mikrophon und der Batterie
geschlossen. Zur Vereinfachung der Eontaktgabe am Hakenumschalter sind
die beiden Wicklungen der Induktionsspule zu einem gemeinsamen Kontakt
Fig. 103. O. B.-Beihenschaltang
L, W
zun
GfÖ
-^£T^' ' ''■ » '-
i\< 1
Li.
L, w L
0^
ZLi'
Fig. 104. Leitung mit in Beihe geschalteten Bprechstellen
geführt. Im Vergleich zu dieser bei den amerikanischen 0. B.-GehäU8en all-
gemein üblichen Anordnung ist bei der Schaltung der RT.V. (Fig. 102) für
den Ortsstromkreis eine besondere Feder am Hakenumschalter vorgesehen
und dadurch für dessen vollständige Trennung vom Sprechstromkreis gesorgt.
In welcher Weise bei der Reihenschaltung mehrere Sprechstellen in eine
Leitung eingeschaltet werden, ist aus Fig. 104 zu ersehen. Die Wecker aller
Gehäuse liegen hierbei in Hintereinanderschaltung in der Leitung, indem
beispielsweise Li des ersten Apparats mit L^ des zweiten Apparats usw. ver-
bunden wird; von Li des letzten Apparats geht die Rflckleitung entweder
durch die Erde oder durch eine besondere Leitung nach L^ des ersten Appa-
rats zurück.
Bei der Brückenschaltung, für die in Fig. 105 ein Beispiel gegeben ist,
fließt der Strom von La über den Induktorkontakt nach W und von da über
9. Abschnitt — Schaltungen für Z. B.-Gehäuse
79
den Hakenumschalter h nach Lh, Der Induktor ist in der Ruhe kurz-
geschlossen. Wird er gedreht, so gelangt der Strom einerseits vom Anker
nach La, andrerseits über den unteren Induktorkontakt und den Haken-
umschalter nach Lh. Der Wecker wird bei dieser Anordnung während des
Rufens kurzgeschlossen, eine Benutzung des Induktors ist auch nur bei an-
gehängtem Hörer möglich. Der Sprech Stromkreis bei abgenommenem Hörer
stimmt mit dem bei der Reihenschaltung überein.
In einer anderen, in Fig. 106 wiedergegebenen Brückenschaltung liegen
der Wecker und der Induktor dauernd in Brücke. Hierdurch wird weiter
Fig. 105. O. B.-BrückenBchaltung mit
KurzschluJßeinrichtung für den
Wecker
La
' n ©;
Lb
Fig. 106. O. B.-Brückensohaltung mit
parallel angeordnetem Wecker
und Induktor
noch ein Eontakt am Hakenumschalter gespart. Der Stromweg des In-
duktors ist in der Ruhestellung geöffnet £rst wenn der Induktor gedreht
wird, schließt sich der Eontakt zwischen den beiden Induktorfedern, und es
fließt ein Wechselstrom, der sich auch über den Wecker des eigenen Gehäuses
yerzweig^ in die Leitung. Der Rufstrom darf bei dieser Schaltung ebenfalls
nur bei angehängtem Hörer entsandt werden, da im anderen Falle die Induk-
tionsspule und der Fernhörer auch noch als Brücke in der Leitung liegen,
und mit ihrem verhältnismäßig niedrigen Widerstand das sichere Ansprechen
der Anrufzeichen am anderen Ende der Leitung in Frage stellen würden.
Wie Gehäuse mit Brückenschaltung zu mehreren in dieselbe Leitung
eingeschaltet werden, ist im Abschnitt „ Überlandleitungen '^ näher ausgeführt.
9. Abschnitt
Schaltung^en für Z.B*- Gehäuse
Beim Z. B.-Betrieb wird den Mikrophonen der Speisestrom aus der Zentral-
batterie des Amtes über die Leitung zugeführt. In den meisten Schaltungen
liegt das Mikrophon, welches für diese Betriebsweise hohen Widerstand
erhält, unmittelbar in der Leitung, seltener wird es in den primären Strom-
kreis einer Induktionsspule gelegt. Für die Einschaltung des Fernhörers
gibt es verschiedene Möglichkeiten, die weiter unten einzeln besprochen
werden sollen. Die Wecker liegen gewöhnlich als Brücke zwischen den
80 Erster Teil — Apparate für Femsprecbstellen
beiden Leitungszweigen und bleiben auch während der Sprechfitellung ein-
geschaltet, 80 daß besondere Eontakte für ihre Abtrennung am Haken-
umschalter entbehrlich werden; sie erhalten einen hohen Widerstand. Einen
Induktor besitzen die Z.B. -Gehäuse nicht, da im Z.B. -Betrieb durchgängig
der selbsttätige Amtsanruf Anwendung findet, während der Anruf des ver-
langten Teilnehmers vom Vermittlungsamt aus erfolgt.
Der selbsttätige Amtsanruf wird dadurch ermöglicht, daß die
Wecker der Z.B. -Gehäuse durch einen Kondensator gegen Gleichstrom ver-
riegelt werden. Auf dem Amt ist die Leitung über ein Anruf zeichen an eine
gemeinsame Batterie geführt. Sobald man' bei der Sprechstelle den Hörer
abnimmt und damit den Sprechstromkreis mit dem Mikrophon anschaltet,
wird der Gleichstrom der Amtsbatterie geschlossen und das Anrufzeichen
zum Ansprechen gebracht. Die Unterbrechung des Gleichstroma beim An-
hängen des Hörers nach Schluß des Gesprächs wird dazu benutzt, auf dem
Amt ein Schlußzeichen selbsttätig erscheinen zu lassen.
Die einfachste, ursprünglich benutzte Schaltung für Z.B. -Gehäuse
ist in Fig. 107 dargestellt. Zwischen den beiden Leitungszweigen ist der
Wecker W mit dem Kondensator C eingeschaltet.
Der Sprechstromkreis enthält das Mikrophon M
und den Fernhörer F in Hintereinanderschaltung,
sowie den mit nur einem Kontakt versehenen
Hakenumschalter h. Der vom Amt übei* die Lei-
tungszweige fließende Z. B.-Strom geht durch den
Fernhörer und das Mikrophon. Sobald gegen das
Mikrophon gesprochen wird, ändert sich sein
Flg. 107. Widerstand und dementsprechend der Gesamt-
Einfache Schaltung für widerstand in der Leitung; die hierdurch hervor-
Z. B.- Gehäuse gerufenen Stromschwankungen wirken auf den
Empfangsapparat am anderen Ende der Leitung.
Der Einfachheit der Schaltung steht der Nachteil gegenüber, daß der
Fernhörer vom Strom der Zentralbatterie durchflössen wird. Da der Fern-
hörer ein polarisierter Apparat ist, so wird der Dauermagnet geschwächt,
wenn der Strom die Windungen in solcher Richtung durchfließt, daß er dem
Dauermagnet entgegengesetzte Pole erzeugt. Um dies zu vermeiden, müßte
man den Fernhörer in bestimmtem Sinne einschalten, doch würde dies für den
Betrieb Schwierigkeiten mit sich bringen und eine besondere Bezeichnung
der Zuleitungsschnüre des Femhörers erfordern. Abgesehen hiervon sind
mit der Anordnung noch weitere Nachteile verbunden. Das Fließen des
Gleichstroms durch die Fernhörerwindungen würde eine kräftigere Anziehung
der Membran zur Folge haben. Da hierdurch die Membran stärker durch-
gebogen und damit die ursprüngliche Einstellung des Fernhörers verändert
werden würde, müßte man, um die vermehrte Anziehung auszugleichen, den
Hörer in jedem Falle der Stromstärke entsprechMid neu einstellen. Ab-
gesehen davon, daß manche Fernhörerkonstruktionen eine derartige Nach-
regulierung gar nicht zulassen, können auch dann noch Schwierigkeiten ent-
stehen, wenn — wie es nicht selten vorkommt — für den Fernbetrieb eine
Zentralbatterie von wesentlich höherer Spannung benutzt wird; es würde
dann wieder eine, stärkere Einwirkung des Stromes auf die Membran ein-
9. Abschnitt — Schaltungen für Z. B.-Gehäufle
81
treten, die gerade in diesem Falle besonders unvorteilhaft wäre. Endlich ist
gegen die Schaltangs weise einzuwenden, daß die Fernhörerschnüre , die ver-
bftltnismäßig schneller Abnutzung unterworfen sind, vom Mikrophonstrom
durcbflossen werden. Wenn die Schnur soweit scbadhaft wird, daß einzelne
Litzen durchbrochen sind und nur einen mangelhaften Kontakt geben, so
werden durch die beim Bewegen der Schnur eintretenden plötzlichen Strom-
änderungen derartig starke Geräusche im Hörer auftreten, daß eine Ver-
ständigung ausgeschlossen ist. Bei vollständiger Unterbrechung der Schnur
versagt auch der selbsttätige Amtsanruf.
Ist die Hörerschnur dagegen aus dem Mikrophonstromkreis heraus-
gebracht, so wird auch bei beschädigter Schnur meistens noch ein leidlicher
Betrieb, jedenfalls aber der Anruf des Amts und die Sprechverständigung
»ur Abgabe einer Störungsanzeige möglich sein, selbst wenn die Hörverständi-
Pig. 108.
We Stern- Schaltung
Fig. 109. Schematische Darstellang
der Western-Schaltung
gung versagen sollte. Aus diesem Grunde trägt man Sorge, daß der Hörer
vom Gleichstrom nicht durchflössen wird. Hierfür bieten sich drei Wege:
1. die Verwendung einer Induktionsspule,
2. die VorschaltuDg eines Kondensators vor den Hörer, und
3. eine Anordnung nach Art der Wheatston eschen Brücke.
Von den Schaltungen der ersten Art mit Induktionsspulen ist die
von der Western Co. benutzte, in Fig. 108 abgebildete sehr verbreitet. Der
Wecker liegt mit dem Kondensator in Brücke. In der Zuleitung von L'a
zum Hakenumschalter befindet sich das Miki*ophon Jf, dessen Gleichstrom-
kreis sich bei abgehängtem Hörer über die Wicklung 1 der Induktionsspule
I nach Lh schließt. Der Fernhörer F liegt mit der Wicklung II parallel
zu dem Mikrophon und dem Kondensator C Bei dieser Anordnung ist der
Femhörer zwar nicht ganz stromfrei, doch ist, da der Widerstand der Wick-
lung i (17 Ohm) im Vergleich zu den im Nebenschluß liegenden Wider-
ständen (Wecker von 1000 Ohm, Induktionsspule und Fernhörer) sehr gering
ist, der Zweigstrom nur ganz schwach und kann eine merkliche Einwii-kung
auf den Hörer nicht ausüben.
Zur Erläuterung der Wirkungsweise dieser Schaltung ist in Fig. 109
dargestellt, wie der Anfang a und das Ende e der beiden Wicklungen J und
II der Induktionsspule mit den übrigen Teilen verbunden sind. Die Wick-
lungen liegen in Wirklichkeit nicht nebeneinander auf dem Eisenkern, sondern
übereinander, und zwai* zu unterst II mit 22 bis 30 Ohm Widerstand und
1400 Umwindungen und darüber I mit 17 Ohm und 1700 Um Windungen.
Harsen-Harts, Femiprechtechnik. g
82
Erster Teil — Apparate für Femsprechstellen
Wenn das Gehäuse über La und Lh sowie die Drosselspulen di und dg ^^^
der Zentralbatterie B des Amts verbunden ist, so fließt Strom über die Wick-
lung I und M in der Richtung des einfachen Pfeils. Hierbei tritt zwischen
den Punkten a, und x ein dem Widerstand des Mikrophons M entsprechen-
der Spannungsabfall auf, durch den die Ladungsspannung des Kondensators
C bestimmt wird; es wird hierbei die mit dem Punkt x verbundene Be-
legung negativ, die andere positiv geladen. Sobald gegen das Mikrophon
gesprochen wu*d und dessen Widerstand sich vemngert, so fließt entsprechend
dem vermindeHen Spannungsunterschied zwischen den Punkten a, und x ein
Entiadungsstrom aus dem Kondensator durch F und die Wicklung II in der
Richtung des einfach gestrichelten Pfeils. Der von C über TT, den Punkt y
und die Wicklung I verlaufende Entladungsstrom ist infolge des hohen
Widerstands von W nur ganz schwach. Der in II von a nach e fließende
Strom induziert nun in der Wicklung I einen entgegengesetzt, also in der
Kichtung des dreifach gestrichelten Pfeils von e nach a verlaufenden Strom.
Die Vorgänge in der Induktionsspule unterstützen mithin die Wirkung des
Mikrophons. Ein ganz ähnlicher Vorgang spielt sich ab, wenn das Mikro-
.M
Fig. 110. Side-tone-SühaltUDg der
Western Co.
Fig. 111. Schaltung von Z wietusch
phoD in die Ruhelage zurückkehrt, der Widerstand daher wieder anwächst.
Der Nachweis, daß die Induktionsspule tatsächlich in dem angegebenen Sinne
wirkt, läßt sich in der Weise führen, daß man während des Sprechens Anfang
und Ende der einen Wicklung schnell vertauscht; hierbei fällt die Güte der
SprachübermittluDg bedeutend ab ^).
Die Empfindlichkeit der Schaltung bringt allerdings auch den Nachteil
mit sich, daß sie das Auftreten von Nebengeräuschen im eigenen Hörer
begünstigt, durch die, wie im 2. Abschnitt (s. S. 24) bereits ausgeführt
worden ist, die Verständigung beeinträchtigt und der Sprechverkehr er-
schwert wird. Man richtet die Schaltungen daher häufig auch so ein, daß
die Nebengeräusche möglichst herabgemindert werden. Eine derartige, als
^Side-tone- Schaltung^ bezeichnete Anordnung, wie sie die Western Co.
ebenfalls anwendet, gibt Fig. 110 wieder. Gegenüber der Normalschaltung
ist hierbei das Mikrophon aus der gemeinsamen Zuleitung zu den beiden
Wicklungen der Induktionsspule herausgenommen und in den Stromkreis der
Wicklung I gelegt Die Mitschwingungen des Kondensators C bei Wider-
standsänderungen des Mikrophons sind durch den vorgeschalteten Wecker
so gedämpft, daß ihr Einfluß auf die Wicklung II zur Verstärkung der Ge-
samtwirkung nicht in Frage kommt. Der Femhörer liegt mit der zweiten
0 Nach Miller, S. 307.
0. Absohnitt — Sohaltungen für Z. B.-Gehäuse
83
Wicklung und dem Kondensator C in einem für sich geschlossenen Strom-
kreis, auf den die Sprechströme aus der Leitung durch Induktion yon I auf
II übertragen werden.
Eine andere, ebenfalls zar Herabminderung der Nebengeräusche dienende
Anordnung des Western - Stromlauf s zeigt die Schaltung Fig. 111, die in den
Z. B.-Geh&usen yon Zwietusch angewendet wird. Hierbei ist als einzige
Abweichung von der Normalschaltung am Hakenumschalter noch ein be-
sonderer Eontakt vorhanden, der den Hörer beim Abnehmen mit der Wick-
lung II zu einem Stromkreis vereinigt. Die Wirkungsweise der beiden
Schaltungen Fig. 110 und 111, die im wesentlichen darauf hinauslaufen, die
Unterstützung des Mikrophons durch die Induktionsspule aufzuheben, ist
ungefi&hr einander gleich; indessen ist die erste etwas weniger empfindlich
gegen Nebengeräusche als die zweite, da bei ihr durch den Kondensator G in
den Femhörerstromkreis im Verhältnis zum Widerstand der übrigen Teile
noch ein gewisser Zusatz widerstand hineingebracht wird.
Eine zweite Schaltungsart für Z. B.-6ehäuse mit Induktionsspule ist die
als ^Ericsson-Schaltung*^ bekannte Anordnung (Fig. 112), die etwas ver-
ändert (s. Fig. 135 a. S. 95) von der R.T.V. für die Gehäuse Z.B. 06 an-
Fig. 112.
Ericsson -Schaltung
Fig. 113.
Schaltung zur Verminderang
der Nebengeräusche
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©
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Lb
La
Fig. 114.
K 6 1 1 o g g - Schaltung
für Tiscbgehäuse
«genommen ist und auch in Amerika, besonders von der Stromberg-
Carlson Co. und American Electric Co. verwendet wird. Die Wick-
lung II bildet hier mit dem Femhörer F einen besonderen, unabhängigen
Stromkreis , während das Mikrophon M in Reihe mit der Wicklung I in die
Leitung eingeschaltet ist. Die Induktionsspule zeigt dieselben Wicklungs-
verhältnisse wie bei der Westem-Schaltung. Der Vorteil der Schaltung liegt
darin, daß der Femhörerstromkreis vollständig frei von Gleichstrom bleibt,
und nicht wie bei Western von einem, wenn auch schwachen Teilstrom durch-
flössen wird, der bei beschädigter Schnur unangenehme Nebengeräusche
hervorrufen kann. Ferner ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil, daß nur
«in Eontakt nötig ist, wodui'ch die Konstruktion des Hakenumschalters ver-
einfacht und die Betriebssicherheit erhöht wird.
Eine Schaltung, die als eine Vereinigung der Western- und Ericsson-
Schaltung angesehen werden kann, ist in Fig. 113 dargestellt. Sie verfolgt
ebenfalls den Zweck, die Nebengeräusche herabzumindern. Die Induktions-
spule besitzt drei Wicklungen, von denen eine, J, mit M in der Leitung
liegt, während II mit M und C, und III mit F je einen in sich geschlossenen
Kreis bilden. Die Wirkungsweise beruht darauf, daß beim Sprechen in das
84
£rster Teil — Apparate für Femsprechstellen
Mikrophon sowohl die Wicklung I als auch II den Fernhörerkreis induzierend
beeinflussen, und zwar in entgegengesetstem Sinne, so daß die Einwirkung
auf den eigenen Ilörer zum größten Teil aufgehoben wii*d. Dieser Vorgang
kommt für ankommende Sprechströme nicht in Frage, da die von I induzierten
Ströme sich einerseits von II über M und C, andrerseits yon III über IT
ausgleichen. Es ist nicht bekannt, ob die Schaltung in größerem Umfange
zui* Verwendung gelangt ist ^).
Die Anschaltung des Fernhörers in Z. B.-Stromkreisen mittels Konden-
sators wird in der Schaltungsanordnung der Kellogg Co. verwendet.
Fig. 114 stellt den von ihr für Tischgehäuse benutzten Stromlauf dar.
Der Fernhörer liegt hier mit dem Kondensator Q zusammen parallel zu
einer niedrigohmigen Drosselspule d^ die den Gleichstromkreis für das Mikro-
phon Yeryollständigt. Der Kondensator C] dient zur Verriegelung des Fern-
hörerkreises gegen Gleichstrom, läßt aber gleichzeitig die an den Enden
der Drosselspule auftretenden Spannungsschwankungen des Mikrophons peise-
M
Lb
Fig. 115. Kellogg- Schaltung für Wandgehäuse Fig. 116. Schaltung von Dean
Stroms durch. Für den Weckerstromkreis ist ein besonderer Kondensator C
vorhanden.
Diese Anordnung mit zwei Kondensatoren, von denen Oi gewöhnlich
geringere Kapazität hat, wird von der Kellogg Co. für Tischgehäuse
benutzt , um die Kontakteinrichtung , für die bei der amerikanischen
Anordnung der Gehäuse wenig Raum verfügbar ist, möglichst einfach
gestalten zu können. Für Wandgehäuse wird die Schaltung Fig. 115 ver-
wendet, bei der durch entsprechende Kontakteinrichtungen am Haken-
Umschalter der Kondensator beim Abnehmen des Hörers vom Weckerstrom-
kreis in den Hörerstromkreis umgeschaltet wird. Die Grundlage der Sprech-
schaltung ist im übrigen bei beiden Anordnungen gleich.
Die Wheatstonesche Brücke als Mittel, um den Fernhörer vom
Gleichstrom freizuhalten, ist in den Gehäuseschaltungen von Dean ver-
wendet. Wie Fig. 116 zeigt, besteht die Brückenanordnung aus zwei Drossel-
widerständen dj, dj und zwei induktionsfreien Widerständen w^^ «?j; d^
und w^ haben je 20 Ohm, d^ und w^ je 30 Ohm Widerstand. Infolge dieser
Abgleichung fließt kein Gleichstrom durch den in der Diagonale liegenden
Femhörer F^ die Sprechströme nehmen dagegen wegen der Drossel Wirkung
der Spulen d^ und d^ ihren Weg ohne wesentliche Schwächung über w^ und
Wj durch den Fernhörer. Die Drosselwicklungen werden in der Form einer
0 Vgl. Abbott 5, 283.
9. Abschnitt — Schaltungen für Z. B.-Gehäuse
85
Induktionsspule auf einen gemeinsamen Eisenkern gewickelt und die Wider-
stände bifilar darüber gelegt Die einzelnen Enden der Wicklungen werden
in der Spule entsprechend miteinander verlötet, so daß die ganze Brücken-
anorduung das Aussehen einer gewöhnlichen Induktionsspule mit vier Zu-
leitungen hat (ygL Fig. 136).
Die vorstehend beschriebenen Schaltungsanordnungen für Z. B.-6ehäuse
zeigen in der Wiikungsweise keine erheblichen Unterschiede. Im allgemeinen
liefern die Schaltungen mit Induktionsspule — Western und Ericsson — füi*
die abgehende Sprache ein etwas besseres Ergebnis als z.B. die von Kellogg
und Dean, da die im Mikrophonstromkreis liegende Wicklung der Induktions-
spule weniger dämpfend wirkt als der Fernhörer. Dagegen liegen bei den zu-
letzt genannten Schaltungen die Verhältnisse für die ankommende Sprache
insofern günstiger, als keine Verluste durch die Umsetzung der Sprechströme
in der Induktionsspule vorkommen. Das Mehr oder Weniger in dem einen
wie in dem anderen Falle hält sich aber ungefähr die Wage, so daß für die
Wahl einer Schaltung eher technische oder wirtschaftliche Gründe (Zahl der
Fig. 117.
Buflsische Schaltung
Fig. 118.
Schaltung von Siemens u. Halike
Umschalterkontakte und der Kondensatoren, Montage, Rücksicht auf um-
zuändei-nde Einrichtungen u. dgl.) den Ausschlag geben.
Es ist auch versucht worden , für das Mikrophon nach Art des 0. B.-
Betriebs mit Hilfe einer Induktionsspule einen primären Stromkreis zu
schaffen. Ein Beispiel hierfür ist die von Abbott^) als „Russische
Schaltung" bezeichnete Anordnung, die durch Fig. 117 veranschaulicht
wird. Das Mikrophon M liegt mit einem Kondensator C^ zusammen in dem
primären Stromkreis einer Induktionsspule, mit deren sekundärem Kreis der
Femhörer verbanden ist. Durch einen Kondensator C2 wird dieser Weg
gegen Gleichstrom versperrt. Die Zuleitung des Speisestroms zum Mikrophon
erfolgt über d^ und d^^ deren Drosselwirkung das unmittelbare Übertreten
der Schwankungen des JViikrophons in die Leitung verhindert, und die den
ankommenden Sprechströmen einen so hohen Widerstand bieten, daß diese
ungeschwächt durch F ihren Weg nehmen. Der Kondensator Oi, der ein
dem Spannungsabfall im Mikrophon entsprechendes Potential erhält, vertritt
gleichsam die Stelle der Ortsbatterie in der O.B.- Schaltung; die bei Wider-
standBänderungen des Mikrophons auftretenden Ladungs- und Entladungs-
ströme fließen durch die primäre Spule und induzieren dadurch entsprechende
Wechselströme in der sekundären Wicklung.
^) Abbott 5, 280.
86 Enter Teil — Apparate für Femsprechstellen
Eine der Yorstehenden ganz fthnlicfae Anordnung ist die in Fig. 118 (a. y.S )
wiedergegebene Schaltung von Siemens u. Halske, die in den Gehäusen
Z. 6. 04 der R. T. V. verwendet worden ist. Der Kauptunterschied liegt darin,
daß der Wecker gleichzeitig als Drosselspule für den MikrophonstromkreiB
ausgebildet ist und zu diesem Zweck unterteiltes Eisen und einen Terhftltnis-
mäßig niedrigen Widerstand (140 Ohm) erhalten hat, und daß an Stelle der
Kondensatoren Polarisationszellen benutzt werden. Die im Mikrophonstroni-
kreis liegende Zelle FZ ist eine einzelne Säurezelle mit einer Yerriegelungs-
fähigkeit von 1,8 Volt, während die zur Abschließung des Wecker- und
Femhörerstromkreises dienenden Zellen P2^ eine der Amtsbatterie ent-
sprechende Gegenspannung entwickeln müssen. Die Wirkungsweise ist die-
selbe wie bei der vorher beschriebenen Schaltung.
Wenn die Mikrophone in den primären Stromkreis verlegt werden, so
sind im allgemeinen mehr Apparatteile erforderlich ; auch wird die Schaltung
verwickelter als bei unmittelbarer Einschaltung des Mikrophons in die Lei-
tung; dabei hat die Anordnung des primären Schwingungskreises in der
Wirkungsweise keinerlei Vorzüge ergeben.
10. Abschnitt
Bauart der Gehäuse
Das Fernsprechgehäuse dient zur Unterbringung der für die Teilnehmer-
sprechstellen erforderlichen Apparate. Es wird in jedem Falle mit einem
Fernhörer, Mikrophon, Wecker und Hakenumschalter ausgerüstet. Zu diesen
Apparaten treten dann je nach der Betriebsweise noch andere, beispielsweise:
beim 0. B. - Betrieb : die Induktionsspule, der Induktor, sowie zu-
weilen ein Kondensator;
beim Z.B. -Betrieb: ein Kondensator und, der besonderen Schaltung
entsprechend, noch eine Induktionsspule oder eine Drosselspule.
Je nachdem die Gehäuse fest an der Wand angebracht oder beweglich
eingerichtet werden, so daß man ihren Standort auf dem Tische verändern
kann, nennt man sie Wand- oder Tischgehäuse.
Wandgehäuse. Bei den Wandgehäusen unterscheidet man nach der
äußeren Form schrankförmige und pultförmige, nach dem verwendeten Mate-
rial Holzgehäuse und Metallgehäuse.
Während es früher fast durchweg üblich war, die Zubehörteile in ein
durch eine Tür verschließbares Schränkchen einzubauen, zieht man es neuer-
dings vor, alle Einzelapparate auf der Rückwand des Gehäuses zu befestigen
und durch einen Y erschlußkasten , der leicht abgenommen werden kann, zu
verdecken. Hierdurch wird eine übersichtliche Anordnung und leichte Zu-
gänglichkeit aller G^häuseteile erreicht. Auch vermeidet man auf diese
Weise bewegliche Verbindungen. An die Stelle der früher üblichen Fest-
legung der Yerbindungsdrähte durch Klemmschrauben sind jetzt fast überall
die zuverlässigeren und billigeren Lötverbindungen getreten. Zum An-
10. Abwibnitt — Bauart der GehAnte 87
•chliefien d«r AuSenleitnngea diensn sog. LOtklemmen (vgl. Fig. 119), die mit
einer Klemmschraub« und «iner Lötapitze versehen sind. Dieie AnschlnS-
klemmen, ebenHO die meistens
neben ihnen »ngebracbtea Klem- "p^^
men für einen zweiten Wecker
werden im Innern des Geh&u-
eea verdeckt aDgeordnet, damit
einerseita nicht durch versehent-
licbes Auflegen von Metallgegen-
st&nden ant die Klemmen Lei-
tongsstöroDgeD hervorgerufen,
und andrerseits die Teilnehmer
nicht bei BerOhrnng der Klemmen
etwaigen Beschädigungen durch
Starkstrom oder atmosphärische
Entladungen ausgesetzt werden.
Aus letzterem Grunde wird such
dafür gesorgt, daß alle von außen
zagänghchen Metallteile des
Apparats möglichst nicht mit der
Leitung oder sonstigen Strom-
wegen zusammenhängen.
Um das richtige Hinein-
aprecben in das Mikrophon zu
erleichtern und die WandgehjLnse
fflr Personen versobiedener Größe gleich gut verwendbar
man an ihnen bewegliche Mikrophontrftger an.
Amerikaniflohe Lotklenuna.
Fig. IIS.
Der
i machen, bringt
in Fig. 120 ab-
Fig. ISO. Mikropboiiträi^er der B. T. V.
gebildet«, zur Aufnahme der Sprechkapsel (S.20) eingerichtete Mikrophoi
träger wird hei den Wandgehäusen der B.T.Y. allgemein verwendet, E
yy Enter Teil — Apparate für Femsprecha teilen
besteht aua zwei aus Meaaingblecli geprellten, trapezförmigon Armen, die
sowohl ao der zur BefeBÜgung dienenden Grundplatte, aU «uch an dem
Kapselbehälter in Scharnieren liegen. Eine starke Spiralfeder, die zwischen
den Armen ebenfalls mittels Scharniers eingespannt wird, eneugt an den
Auflagefiächen soviel Reibung, daß der Mikrophontrftger selbst bei einer Be-
lastung mit 200 g in jeder Stellung stehen bleibt. Der Unterschied zwischen
der höchsten und niedrigsten
Stellung beträgt 15 cm. Im
Innern des Kapsel Behälters
befinden sich zwei von ihm isa-
ilierte Federn, die die leitende
Verbindung mit der Sprech-
kapsel herstellen iind von denen
zwei nmklöppelte Litzeudrihte
dnrch die Spiralfeder geschützt
Fi;;. 121. Amerikanischer Hibrophontrftger nach den AnschluSlclemmen,
die hinter der Grundplatte auf
der GehäuserDcknand liegen, hindurchgeführt sind. Die äuCeren Hetallteile
des Mikiophonarms nehmen also an der Strom Zuleitung nicht teil. Der
Kapselbehälter wii'd durch einen den Schalltrichter tragenden und mit Bajonett-
verschluß versehenen Deckel abgeschlossen; der Kapselrand ist ebenso wie die
Rückseite des Deckels mit einem Hartgummiring belegt, wodurch auch an
, dieser Stelle der StromObergang von
der Sprechkapsel auf die äußeren
Teile des Trägers verhindert wird.
Durch die Konstruktion dieses Mi-
krophonträgera wird erreicht, daU
sieb die Kapsel stets in senkrechter
Stellung befindet, was für die gleich-
mäßige Wirkung der Mikrophone
von besonderem Wert ist.
Die in Amerika gebräuchliche
Fig. 122. Marophonträger mit Gehäuse ^o™ •^«" Mikrophon träger b ist in
für die InduküoMspule Fig. 121 veranschaulicht. Wie bei
den amerikaniBchen Mikrophonen
selbst ist auch bei dem Träger auf eine möglichst starre und kr&ftige Aus-
führung Bedacht genommen. Der gußeiserne, innen hohle Arm. der den
Mikropbonbehälter (vgl. Fig. IT) trSgt, ist um eine an der Rückwand be-
festigte Achse in begrenztem MaOe drehbar, so daß der Unterschied zwischen
der höchsten und der niedrigsten Stellung etwa 14 cm beträgt. Die Achse
besteht aus einer starken Preßscbraube , die in dem Achsenlager soviel Rei-
bung erzeugt, daß eich der Arm in den verschiedenen Stellungen bült. Der
eine Stromweg zu dem Mikrophon wird in der Regel über den Arm selbst
geleitet, so daß das Mikrophon geh äuse stiomführend ist, während die andere
Zuführung über eine im Innern des Armes untergebrachte Litze erfolgt. Das
Mikrophon erhält in den verschiedenen Stellungen des Armes eine mehr oder
weniger schräge Lage, gegen die sich jedoch die üblichen Solid - back - Kon-
struktionen wenig empfindlich zeigen. Bei Mikrophon armen für 0. B.-Betrieb
10. Atnahnitt — Bauart der Oehäuse 89
wird, wie aus Fig. 122 zu eraebeu iat, häufig auch der feetstehende Teil des
Trägere zur AuiDabme der Induktion srolle eingerichtet; doch ist dis geson-
derte Unterbringung der Rolle im Gehnuse wegen der leichteren Zugänglich-
keit TOTEuziehen.
Die in der R.T.V. gebräuchlichen Holzgehäuae werden seit mehreren
Jabr«D nur noch in Pultform »uigefahrt
Dbb Fernsprech-WandgehäuBe Stf. 04 der R.T.V. ist in Fig. 123
iii geschlossenem und in Fig. 124 in geöffnetem Zustande dargestellt. T)er
Fig. 128. Wandgehanse Btf. Oi. Fig. 124. Wandgehäuse Btf. 04,
geichloasan geöSnet
Pnltk»st«n hängt in Scharnierhake u und läßt sich daher leicht abnehmen.
Die AnschluBklemmen für die Außenleitung und den zweiten Wecker liegen
oberhalb des Hakenumichalters , die fOr den Femhörer links, die für die
Mikrophon batterie rechte Tom Induktor. Der Montageetromlauf ist in
Fig. 123 (a.f.S.) wiedergegeben; er stimmt in allen wesentlichen Punkten mit
der im 8. Abachnitt besprochenen sohematiechen Anordnung (vgl. Fig. 101
und 102) überein. Es finden sich folgende Abweichungen:
1. Die sekundäre Wicklung der Induktionsspule ist in zwei Hälften ge-
teilt und der Femhörer in der Mitte zwischen diesen ein f^e schaltet. Hier-
90
Erster Teil — Apparate für FemsprechBtellen
durch wird eine symmetrische Lage der Sprechapparate za beiden Leitung»-
zweigen erreicht, die bei unmittelbarer, ohne ZwiBchensohaltung eines Übei*-
tragers aasgeführter Verbindung des Apparats mit langen Femleitungeu
der unsymmetrischen Lage vorzuiiehen ist.
2. Im Femhörerstromkreise liegen zwei Klemmen PZ, die bei Induktor-
betrieb mit Schlußklappen kurzgeschlossen werden, während bei Systemen
mit selbsttätigem Schlußzeichen zwischen diese Klemmen ein Satz Polari-
sationszellen oder ein Kondensator (ygl. Fig. 1 24) eingeschaltet wird.
Fig. 125. Stromlauf des Gehäuses Stf. 04
Ein Pultgehäuse der gleichen Form für Z. B.-Betrieb ist das von Zwie-
tusch nach der Westernschaltung (9. Abschnitt, Fig. 111) hergestellte
Fernsprech-Wandgehäuse Z.B. 04, das in Fig. 126 abgebildet ist.
Die in Amerika gebräuchlieben hölzernen Femsprecbgehäuse weichen
sowohl in der Form als auch in der Anordnung der Einzelteile vielfach von
den deutschen ab. Für O.B.- Betrieb wird häufig noch die Schrankform
gewählt, da es in Amerika üblich ist, die Elemente der Mikrophon batterie
gleich im Gehäuse mit unterzubringen. Ein Beispiel hierfür zeigen die
Fig. 127 und 128 (a. S.91 und 92). In dem Schranke befinden sich unten
ein Kaum für zwei Trockenelemente, darüber — durch eine Zwischenwand
getrennt — der Induktor, die Induktionsspule und der Hakenumschalter. An
der yorderen Gehäusewand sind der Wecker und das Mikrophon befestigt.
10. AbBohnitt — Bauart der Geh&iue 9I
Ea Bind &lso vier beweglich» Zuleitungen zu diesen Apparaten erforderlich.
Die mit einem KohlenbUtzableiter vereinigten Zuleitungeklemmen befinden
lieh unverdeckt an der Rückwand, oberhalb dea Schrankkastena.
Neben dieser Form ist anch die Pnltform sehr verbreitet. Die Dean Co.
«teilt das in den Fig. 129 und 130 (a. t. S.) dargeatellte Qehäuae her. Der
DDtere Teil iat hier ebeofalla als Schrank sur Aufnahme der Elemente aus-
gebildet. Die tlbrigen Apparate sind im oberen Teile untergebracht. Nnr
Fig. 128. WandgehSuie Z.B. 04, Fig. 127. Amerikanisches BchraDkgehüufie,
geOSuet geBctalossen
der Wecker befindet sich an der vorderen, abklappbaren Wand; die Strom-
luföhiimg erfolgt Aber die Scharniere. Die Anschlußklemmen und der Blitz-
«bleiter liegen verdeckt im Innern des Kastens.
Die in diesem Pnltgehäuse gegebene Grundform, die in Amerika als
Nonnalform gilt, wird auch für Z.B.-Sprechstellen verwendet In dem
Z.B-GehäaEe von Kellogg (Fig. 131 und 132 a. S.93) sind ebenfalls nlle
Teile auf der Rückwand vereinigt. Auf einer Uetallplatte , die gleichzeitig
den unteren AbschluQ des Gehäuses bildet, sind der Wecker, der Haken-
amschalter, der Kondensator und die Drosselspule (vgl die Schaltung Fig. 115)
befestigt.
Erster Teil — Apparate tat Fenuprechrtellen
Fi);. 128. Amerikauiscbes Schrank^häuae, geiittoet
t'ig. 129. 0-B.-GebäUBe von Dean, Fig. 130. O. B.-OehäuM von Dee
geBobloMeo geöffntt
lu. AbBclmitt — Bauart der Ciehttase Q3
NeuerdingB bat mao auch mit Erfolg den Weg beacbritteo, die Fern-
iprechgehäase guiz ans Metall hersuatelleD. Die Holzgeh&uae bereiten da-
durofa Tielfscb Schwierigkeit«o, daß infolge des VerzieLepg der Bolz rück wände,
oamentllcb in feuchtem Klima, die Eingtelluiig der auf ibnen befestigten
Apparate leidet, and daß die Verschlüsse nicht gut sohlieQen oder scbwer zu
uSneo sind. Zum großen Teil kann man allerdings durch zweckmäßige
Befeatigung der Apparate an der Rückwand, sowie dorcb eine geeignete
Behandlung des Holzes diesen Übelständen begegnen. Bei der R.T. V. werden
EQ dieiem Zweck die Rückwände der Holzgebänse in der Weise zubereitet.
Fig. 131. Z. B.-Geh(liue von Kellogg, Fig. 132. Z. B.-Oehäuse von Kellogg,
geichlouen geöffnst
daß sie xanächst auf beiden Selten einen Fimisanstricb erbalten, dann im
Ofen getrocknet und zuletzt mit einem dauerhaften Lacküberzug (Japan-
Öllack) Tersebvu werden. Hierdurch wird dem Eindringen von Feuchtigkeit
in die Hollporen wirksam vorgebengt.
Die 0. B. - Gehäuse werden bisher nur von vereinzelten Firmen —
z- B. der Ericsson Co. ') in Amerika — ganz aus Metall angefertigt. Wegen
des schweren Induktors und wegen der starken Beanspruchung des Gehäuses
beim Drehen der Kurbel mäaaeu die MetaUt«ile sehr dauerhaft und kräftig
anagefabrt werden. Auch wird das 0. B.-Gehäuse wegen der vielen Apparat-
teile — namentlich wenn «nch die Elemente noch in ihm untergebracht
werden sollen — ziemlich groß, so daß für die Bearbeitung der metallenen
') Tolephonj, März 1908, 8.213.
94 Erster Teil — Apparate fär Femeprecliitelleii
Rückwand uod des Kaaten* aebr koatepielige Formen nötig werden. Für die
Z. B.-Crebäuse, die nur wenige und leichte Teile enthalten, liegen die Verhält-
nisse wesentlich günstiger, eo daß hier die Verwendung von Met allgeh ausen
immer mehr Verbreitung findet.
Bei dem «ni Metall hergestellten Fernsprechwandgehäuse Z.B. 06
der R.T.V. (Fig. 133 und 134) sind alle Apparate auf der ROckwand be-
festigt. Diese ist, um eine magnetische Beeinflussung des polai-ieierten
Weckers fernzuhalten, aus vernickeltem Messingblech von 1,5mm Stärke
Fig. 133. WandgeLause Z. B, 08, Fig. 134. Wandgehäuae Z. B, OB,
geBchlnseen geöflnet
hergestellt, während der Kasten aus 1 mm starkem Eisenblech gepreßt ist.
Der Mikrophon träger hängt an dem am Weckerjoch angebrachten Winkel
(vgl. 5. Abschnitt. S. 57) im Scharnier, so daß der Anker und die Einstell-
Torrichtung des Weckers leicht zugünglicb sind. Die .Anschlußklemmen sind
am unteren Rand auf einer Hartgummi leiste angebracht. Die Zuführungs-
drähte der AuQenleitung werden in der Regel hinter der Rückwand entlang
geführt und durch zwei Löcher zu den Klemmen geleitet. Der Kasten wird
durch eine einzige oberhalb des Nummernschildchens befindliche Schraube,
die ihr Muttergewinde in dem aus dem Vorderblecb des Weckers heraas-
gebogenen Winkel findet, befestigt. Die Schraube ist so eingelassen, daß sie
auch nach Abnahme des Deckels nicht herausfallen kann. Der Tollständige,
10. Abschnitt — Bauart der Gehäuse
95
auf der EricsBon-Sohaltung (s, Fig. 112 a. 8.83) beruhende Strouilauf des
Gehäuses ist in Fig. 135 veranschaulicht^).
In Amerika werden von den meisten größeren Firmen, wie Kellogg,
Stromberg- Garlson, Dean u. a. ebenfalls derartige Metallgehäuse an-
gefertigt und hauptsächlich für Wohnungsanschlüsse verwendet. Bei dem
als Beispiel hierfür in Fig. 136 (a.f.S.) abgebildeten Gehäuse von Dean sind
der Kasten und die Grundplatte aus emailliertem Eisenblech hergestellt. Um
Wo La Lb
Fig. 135. Stromlauf des Wandgehäuses
Z. B. 06
eine Knrz Schließung des Weckermagnets zu vermeiden, ist die Grundplatte
in seiner Umgebung ausgeschnitten und mit einem Messingblech belegt. Ein
eigentlicher Mikrophonträger ist nicht vorhanden; doch ist das Mikrophon
in einem Kugelgelenk drehbar gelagert, so daß man es innerhalb gewisser
Grenzen verstellen kann. Der Kondensator ist auf der Rückseite der Ge-
häusewand angebracht (vgl. Stromlauf, Fig. 116).
TischgehfittSe* Bei den Tischgehäusen hat man die Möglichkeit, ent-
weder alle Teile, wie z. B. in Fig. 137 (a.f. S.), in dem Gehäuse selbst unter-
^) Bei den neueren Wandgehäusen Z.B. 07, deren Schaltung sonst nicht abweicht,
liegen die beiden Klemmen TF, zwischen dem Kondensator und dem Wecker.
96 Enter Teil — Apparate für FemaprechBtolleiC
zubringen, oder aar die zum Sprechen and cor Umschaltung erforderhchen
Appar&te beweglich anzuordnen nnd die übrigen Teile (Wecker, Konden-
sator, luduktionsapule, Induktor) iu einen festen Zusatzkasten einzubauen
{Fig. 138). Die StromzufUbrung zu den beneglicheu Teilen erfolgt in jedem
1^'ig. 137. TischKehiluge Stf.Oa
Falle durch eine mehradrige Leitungsschnur, aber deren KoDitruktion am
Schlüsse des Abschnitts nähere Angaben zu tinden sind.
10. AtMohnitt — Bftuart der Oetiftnse 97
Bei dsn Sprechappsraten selbst findet man ebenfalb zwei TOrachieden«
Anafnhrungsarten. Bei der einen Form vird ein an einer Leitungaachnor
befeitigter Handapparat, der den Fernhörer und das Mikrophon enthält, be-
natzt Bei der zweiten, hauptsächlich in Amerika rorkommeaden Form
werden das Uikrophon und der Fernhörer von einer etwa 25 cm hohen Säule
getr»gen. Der Hauptvorzug des Handapparate liegt darin, daß der Schall-
trichter des Mikrophons in jeder Stellung sich unmittelbar tot dem Munde
dee Sprechenden befindet, daß man also beim Sprechen nicht auf den jeweiligen
Standort des Mikrophons Rücksicht zu nehmen braucht Namentlich am
Schreibtiach, sor Aufnahme tos Diktaten uav. erweiat sich der Handapparat
wertTolL Ala ificbniaober Nachteil muß dagegen bezeichnet werden, daß
Fig. 13e. TiicbgeMuie z.B. OSa
die Stroms uleitung zum Mikrophon durch eine viel bewegte Schnur erfolgt,
und daß, namentlich im Z. B.-Betriebe, besondere Vorkehrungen getroffen
werden mOasen, damit die bei gewiaaen Stellungen eintretenden Unter-
brechnngen dea Mikrophons keinen nachteiligen Einfluß auf die Wirkungs-
weise der Amtarelais haben. Dem stehendeD Tiachapparat iat daher unter
sonst gleichen Bedingungen eine größere Betriebssicherheit beizumessen.
In Amerika, wo man bisher mit Rücksicht auf das Solid-back-Mikrophon,
das für den Einbau in Handapparate wenig geeignet und zu schwer ist, die
at«hende Form der Tiachapparate bevorsngt hat, breitet sich nenerdings
nach der Handapparat mehr ana.
Der bei der E.T.y. gebräuchliche Handapparat iat in Fig.139 (a.f,S.)
im Schnitt dargestellt, die Ansicht ergibt sich ana den verschiedenen Ab-
bildungen der Tischgehäuse. An dem oberen Ende eines dnrcb den Hart-
gnmmigriS des Apparate hindurch geftthrten Meaaingrohra iat ein Femhörer
HarB*B-Hftrti, Ferupnobtvohnik. 7
98 Ent«r Teil — Apparate fär Femsprachitelleii
befeitigt, deBMn Eonstxuktion mit dem im 1. Abaohaitt beBcbriebenen Doaen-
femhör«r (Fig. 10) flbereinatimmt. Am unteren Ende des Rohres befindet
■ich ein Kapaelbeh älter von denselben Abmessongen und ganz ähnlicher Ein-
richtung wie bei dem beweglichen Mikrophonträger (Fig. 120). Der Befaftlt«r
wird dnrch einen mit BajonettTergcbloß TersebeneD Deckel abgetchlossen, in
d«D ein EartgnmmimnndatQck eingeaetst ist, dem durch einen am End« an-
gebracht«ii, federnden Metallring der nStige Halt gegeben wird. Aaf der
Rückseite befinden eich, durch eine Hartgummikapeel verdeckt, die AnacblDfi-
klemmen fOr die Leitung» Bobnur. Im GriS des Handapparats wird oft fOr
bestimmte Zwecke noch ein Druckkontakt an-
gebraobt, dessen Knopf aus dem Hartgummi-
griS hervorragt. Die Stromzuleitung zu der
KontaktTornohtnag sowie zum Fembörer er-
folgt von den AnscblaSklemmen der Slikrophon-
kapsel aus mit isoliertem Drabt durch das
Meesingrohr hindurch. Alle äußeren ICet&ll-
teile des Handapparats sind von den strom-
führenden Teilen isoliert. Der Handapparat
wird nicht nur bei Tiacbgehäusen, sondern auch
für Klappen schränke als Abtrageapparat be-
natzt, ebenso an Stellen, wo eine bequeme
Spreohgelegenheit eingerichtet werden soll. Seio
Gewicht beträgt 560 g.
Für den 0. B.- Betrieb wird bei der E. T. V.
das in Fig. 137 abgebildete Tiscbgehänse
Stf. 05 verwendet Das Gehäuse selbst bestAbt
ans einem Sockel und einem Deckel aas schwarz
poliertem Rotbacbenboli, und einem Sehntz-
kasten aus emailliertem Kisenbleob. Der Sockel
ist unten zur Aufnahme der Anschlußklemmen
für die Leitnngsschnüre ausgehöhlt; der Hohl-
ranm wird dnrob eine Eisenblechplatte abge-
m ..n TT 3 . j schlössen. Auf den Sockel ist zunächst der
Tig. 1S8, Handapparat der
3_ip Y. Induktor aufgesetzt, dessen verlängerte Achse
beiderseits mit einer Kurbel versehen ist. Die
Seitenwände des Induktors tragen eine wagerechte Messingplatte , auf der
der früher beschriebene einscbalige Wecker (Fig. 68 a. S. 58) angeordnet ist.
An der Unterseite der Platte liegt die Induktionsspule. Der Deckel, der aaf
vier an der Messingplatte angebrachten Säulen ruht und mit Schrauben an ihnen
befestigt wird, ist mit einem gabelförmigen Ständer für den Handapparat
ansgenlstet. Die Gabel sitzt auf einer beweglichen Stange, die onterhalb des
Deckels ein durch Führungsstifte gegen Drehen gesichertes MetaUstück trägt.
Auf diesem sind isoliert die Kontakte angeordnet, die zusammen mit deo auf
der Unterseite des Deckels angebrachten Federn dieselbe Aufgabe erfüllen,
wie der Haken Umschalter des Wandgeb&uses. Die Zuleitung zn den Eon-
takten des Metallstücks erfolgt dnrcb Spiralen aus isoliertem Kupferdrabt
Die Verbindung der Leitungsteile des Deckels mit denen des übrigen Ge-
häuses wird dnrch fünf Federn hergestellt, die beim Aufsetzen des Deckels
10. Abachnitt — Bauart der Gehäuse
99
Berührung mit Kontaktstiften erhalten, die zwischen den beiden reohts befind-
lichen Säulen angebracht sind. Die fünfadrige Leitungsschnor führt zu einem
AnschluiSbrett, das so an der Wand oder anf dem Batterieschrank befestigt
wird, daß die auf der ausgehöhlten Unterseite angebrachten Klemmen ver-
deckt und gegen unbeabsichtigte Berührung geschützt sind.
Der Montagest romlauf ist in der Fig. 140 dargestellt. Die Grrund-
achaltung iat die der Wandgehäuse Stf. 04 (Fig. 125), jedoch mit der Ab-
weichung, daß die Induktionsspule in der Mitte nicht geteilt ist. Um die
Lautwirkung des Femhörers zu erhöhen, kann dui*ch den am Griff des Hand-
H r 1
14-1-H-R
Fig. 140. Stromlauf des Tischgehftuses Stf. 05
apparats befindlichen Druckkontakt die sekundäre Wicklung der Induktions-
spule beim Hören kurzgeschlossen werden. Wenn das Gehäuse in Netzen mit
selbsttätiger Schlußzeicheneinrichtung verwendet werden soll, wird zwischen
den Klemmen Lh und PZ des Anschlußbretts ein Satz Polarisationszellen
oder ein Kondensator eingeschaltet, der den Stromkreis des Fernhörers gegen
Gleichstrom yerriegelt; sonst werden diese Klemmen durch einen Draht kurz
Terbnnden.
Das Tischgehäuse Z.B. 1) der R.T.y. (Fig. 141 u. 142 a.f.S.) besitzt die-
selbe Form der Grrundplatte und des Kastens wie das Wandgehäuse Z.B. 06.
^) Bei der neueren Ausführung ,Z. B. 08* ist an Stelle des Tischgehäuae-
weckers Z. B. 06 (Fig. 66) eine dem Wandgehäusewecker (Fig. 63) älmliche Kon-
struktion verwendet worden. Außerdem enthält der Zusatzkasten nicht mehr den
länglichen Kondensator (Fig. 98 B\ sondern die kleinere Form (Fig. 99 X>).
7*
100 Eretar Teil — Apparate far Famspreohstelleu
Der Kasten wird auf der einen SohmalMite mit zwei Scharnierbaken in die
Qmndplatte eingehakt, auf der anderen Seite durch einen SohranbenTerscUnQ,
der ähnlich wie beim Wandgebänee Z. B. 06 eingerichtet iit, TeraehloBaen. Die
Schraube itt an der Grundplatte angebracht, während ein Winkel mit dem
Fig. 141. Tiicbgehäuae Z.B., geBchlowen
Muttergewinde an der Inneneeit« dea Eastens angenietet ist Nach Offnen
des Veracbluaaea läßt sich der Kasten nebst dem Ständer für den Handapparat
umklappen (Fig. 142), so daß alle Teile gut zugänglich sind und der mit der
Fig. 142. Tischgehäuse Z. B., geöfinet
beweglichen Gabel zusammenwirkende Umschalter beobachtet werden kann.
Der Eontaktfedern satz dieses Umschalters, dessen einzelne Lagen wie bei dem
Haken Umschalter für Wandgobänse (vgl. Fig. 86) durch Glimmer- nod
Messingplättcbeo voneinander getrennt werden, ist an demselben JlCetallwinkel
befestigt, der auch den gabeUSnoigen Ständer trägt; hierdurch wird ein rich-
tiges Zusammenarbeiten der beiden Teile des Umschalters sichergestellt. Soll
10. Atachnitt — Bauart der Gehäaie 101
dsr Kasten gftns abgenommen werden, so ist zonäcbet nach Lösen einer
Schraube die Gabel vom St&nder lieruntarzanehman. In der Grandplatte sind
Fig. 143. Stromlauf dei Tischgebäiue« Z.B.
an der Stelle, wo die Glocken litzen, Schallöffnongen vorhanden, nm den Ton
dea Weckers unbehindert nach außen dringen zu lassen. Der zu diesem
Fig.lM. TieobgeMuM der EriosBOa Co.
Gehänse gehörige Kondensator wird in. einem Zusatzkasten untergebracht,
der gleichseitig die AnachluBklemmen fOr die Leitnng and für den zweiten
Wecker enthält. Der in Fig. 143 dargestellte Stromlauf weicht iaRofern von
X02 Erster Teil — Apparat« fär Fttmiprechst«Uea
der Sohaltung des Wandgeh&iues Z. B. 06 ab, als bei abgenommenem Hand-
apparat ein beeonderer Kontakt dea ümschaltsn den tof dam Wecker liegenden
Eondeneator kurzschließt. Aul diese Weia« bildet die Wicklung des Weckers
für den Z.B.-Sb'om einen NebenschloQ sum Mikrophon. Die Einrichtung
hat den Zweck, ein Abfallen der Relais-
anker im Amt zn verhindern , falls im
Mikrophon — was bei gewiesen Lagen des
Handapparats mdglich ist — eine Strom-
unterbrechung stattfindet. Infolge des
hohen Widersttuides (1000 Ohm) und der
Selbstinduktion des Weckers werden
weder der Mikrophon Speisestrom noch die
Spreohwecbselströme durch den Neben-
schluß merklich geschwächt
Das in Fig. 138 abgebUdete Tisch-
geh&use Z.B. 06b zeigt eine wesentlich
andere Anordnung der einzelnen Teile.
Während der Wecker, der Kondensator
und die Induktionsspule in einem Zusatz-
kästen nntergebracht sind, besteht der
eigentliche Tiscbapparat nur aus dem
Fig. 1*5. Tischgebäuae von Kellogg Handapparat ond einem SUnder, der in
seinem Faß den Umschalter enthftlL Die
Schaltung stimmt mit der Torbergehenden überein. Der bei diesem Gebäuse
verwendete Wecker Z.B,04 (vgl. 5. Abschnitt) besitzt eine hohe Selbstinduktion
infolge Unterteilung des Eisens, aber nur einen Widerstand von 140 Ohm.
Fig. 14 B. Tigcbgehäuee von Kellogg, Innenansicht des SäulenfuBes
Dieser wird daher durch einen Zusatz widerstand auf 1000 Ohm ergänzt, da-
mit bei Kurzschließung des Kondensators der Speisestrom fdr das Mikrophon
nicht zu sehr geschwächt wird.
Von den amerikaDisohen Konstruktionen weist das Tiscbgehäuse
der Ericsson Co., das in Fig. 144 (a.v.S.) dargestellt ist, eine ähnliche
Anordnung wie die vorgenannte anf. Auch hier ruht der Handapparat auf
einem Ständer, während alle tlbrigen Teile in einem Znsatzkasten unter-
gebracht sind.
10. AtwcbniU — Bauart dar Gehäuse 103
Die Bonst in Amerika gebrftuchliche Form der Tiachapparate , bei denen
Milcrophone und Fernhfirer der gewöhnlichen Bauart benutzt werden, wird
dnrcli das in Fig. 145 abgebildete Gebäase der Kellogg Co, reraii schauliebt.
Die Haken am scbalter sind bei dieser Gebäuaeform stets in der Weise aus-
gebildet , daß der am
oberen Ende der S&nle
berrortretende Haken
anf eine Stange wirkt,
die sich innerhalb der
Saale anf- und abbewe-
gen und diese Bewegung .
auf einen im Säalenfuß
angeordneten Eontakt-
fedemsats übertragen
kann. Die Anfwärtsbe-
wegnag der Stange bei ,
abgenommenem Hörer I
wird meistens nochdoroh
eine in der Säule lie-
gende Spiralfeder unter-
attttst. Aus Fig. 146, Fig. 147. ZuMtzkasten für das Z.B.-TiacbgeMuM
die die innere E^inrich- von Eello^g
tuDg des Sftalenfalles
zeigt, ist die Lagerung der Eontaktfedem des Haken um Schalters zu erkennen;
der Fall enthält außerdem den Graduator und den Kondensator für den
Femhdrerstromkreis (vgL Stromlanf Fig. 114). Zu diesem Gehäuse wird ein
Zuaatzkaeten (Fig. 147) benatzt, der außer
den Anschlußklemmen den Wecker und
den mit diesem in Reihe liegenden Kon-
densator enthftlt.
Für den 0. B.-Betrieb Terwendet man
in Amerika ebenfalls diese Form der
TiflchgehäDse. Hierbei nimmt der Zusatz-
kaaten (Fig. 148) außer dem Wecker und
der Indoktioosepnle noch den Induktor
auf. Der Kasten wird entweder am Tisch
selbst oder in dessen N&he so angebracht,
daß die Indnktorkurbel leicht erreicht
werden kann.
Daß die beschriebene Form der Tisch- Fig-. its. Zuiatzkaaten für 0. B.-
apparate in Amerika TieUach als unbequem Tischgebäuae
empfunden wird, darauf deutet eine ganze
Beihe von Konstruktionen hin, die ermöglichen sollen, das Mikrophon leicht
in die Nähe des Sprechenden zu bringen. Es sind dies entweder bewegliche
Gestelle, auf denen der ganze Tischapparat aufgestellt wird, oder verstellbar
eingerichtet« Apparate mit Mikrophon und Femhörer. Als Beispiel der
letzteren Art zeigt Fig. 149 (a. f. S.) eine Anordnung der Kellogg Co.,
bei der die Spreobapparate nebat dem in einer Kapsel eingescblossenen
104 EnUr Teil — Apparate fftr Femipreclutelleii
Hkkenamachaltor tm einer aasziebbaren and drsbbaren Doppelacbere
gebracht sind.
Tragbare Apparate. In Wobnungen luid Getcb&ften TerweDdat n
▼ielfach tragbare Apparate , am mit Hilfe von AnateckdoBen leicht '
Fig. 149. Tischgehänia mit beweg) iobem Aräi der Kellogg Co.
Tencbiedenan Stellen ans einen AuBoiilnll berBt«llen zu können. Ffir t
Zwecke werden allgemein die üblichen Tiscbapparate benntst.
Fig. 150. Strectenfemapreclier der B. T. V.
Eine andere Form der tragbaren Apparate sind die Streckenapparate,
die TOD StörungBBuchem mitgefUhrt werden, damit sie sich onterwegs leicht
aber Anschluß- oder Fernleitangen mit dem Amt in Verbindung setzen
kfionen. W&hrend man fr&ber den Fernhörer meistens zum Sprechen and
10. Abschnitt — Bauart der Gehäuse
105
Hören benutzte, rüstet man diese Apparate neuerdings auch mit Mikro-
phonen aus, um in den Fällen, wo gestörte Leitungen zum Sprechen be-
natzt werden müssen, eine ausreichende Verständigung zu erzielen und die
Bedienung zu erleichtem.
Der Streckenfernsprecher der R. T.Y., der in Fig. 150 abgebildet
ist, enthalt einen Sprechapparat besonderer Konstruktion, bei der auf mög-
lichst geringe Raumausdehnnng Wert gelegt ist.
Fernhörer und Mikrophon sind in einer Kapsel
Tereinigt Zum Mikrophon führt ein Rohr mit
Schalltrichter, das durch fAnschieben yerkürzt wer-
den kann. In der Kapsel ist außerdem ein Druck-
knopfumschalter angebracht, der T.om Weck- auf
den Sprechstromkreis umschaltet und den Mikro-
phonstromkreis schließt. Der Apparat enthält
femer ein Trockenelement, eine Induktionsspule,
einen Induktor und einen Gleichstromwecker. Alle
diese Teile sind nebst den Anschlußklemmen auf
einem Holzgestell montiert, das sich nach Lösen
einiger Schrauben leicht aus dem Transportkasten
herausnehmen läßt. Das Gewicht des ganzen
Apparats beträgt 4 kg. Der Stromlauf, in Fig. 151
dargestellt, ist so eingerichtet, daß der Wecker
und der Induktor hintereinander liegen. Diese
Schaltungsanordnung ist gewählt worden, um den
Induktor auch zur Prüfung der Leitungen auf
Stromfähigkeit oder Unterbrechung mitbenutzen zu können. Ist die Leitung
stromfähig, so muß der Wecker beim Drehen der Indnktorkurbel ansprechen.
Ein Gleichstromwecker ist eingebaut worden, weil der Apparat auch bei
Untersuchung von Femleitungen benutzt werden soll, in denen zum Anruf
vielfach Gleichstrom yerwendet wird.
Fig. 151. Stromlanf des
Streckenfemsprechers
Drähte und Leitangsschnfire für FemsprechgehSuse. Die Leitungs-
Terbindungen innerhalb der Femsprechgehäuse werden aus sorgfältig isolier-
tem Kupferdraht von bester Leitfähigkeit hergestellt. Das verwendete Iso-
liermaterial muß gegen die Einflüsse der Temperatur und der Feuchtigkeit
möglichst unempfindlich sein. Der früher für diese Zwecke sehr viel benutzte
Draht mit Oummiisolierung ist zu wenig dauerhaft, da die Gummiumhüllung
mit der Zeit brüchig wird und dann leicht abblättert. Man zieht daher jetzt
allgemein mit Seide, Baumwolle oder WoUe isolierte Drähte vor. Bei den
Femsprechgehäusen der R. T. Y. wird I mm starker Kupferdraht benutzt, der
zweimal mit Seide umsponnen ist und darüber eine engmaschige ümklöppe-
lung Yon Baumwolle erhält. Der so hergestelle Draht wird mit reinem Bienen-
wachs getränkt.
In Klappenschränken, die eine große Zahl von Leitungsyerbindungen
enthalten , wird Kupferdraht yon nur 0,6 mm Stärke benutzt , der über der
doppelten Seidenlage keine Beklöppelung , sondern nur eine einfache Um-
spinnung aus Baumwolle erhält. Eine Tränkung mit Bienen wachs findet
vielfach auch hier statt.
106
Erster Teil — Apparate für Femsprechstellen
Besonders hohe Anforderungen in bezug auf Haltbarkeit werden an die
zum Anschließen der beweglichen Apparate (Fernhörer, Handapparate und
Tischgehäuse) dienenden Leitungsschnüre gestellt.
Die in der R.T. V. benutzten Femhörerschnüre (Fig. lÖ2a) enthalten
zwei Adern, die je aus 18 Lahnfäden gebildet werden. Der Lahnfaden wird
hergestellt, indem ein bandförmiger Kupferstreifen Ton 0,2 mm Starke und
0,35 bis 0,42 mm Breite spiralförmig um einen aus drei Fäden gebildeten,
gelben Glanzgarnfaden der Stärke 30 gewickelt wird. Das aus den 18 Lahn-
fäden unter geringem Drall hergestellte Seil wird mit vier nebeneinander
Fig. 152. Leitungsschnüre für Fernsprechgehäuse
liegenden Kupferdrähten von 0,11 mm Stärke zunächst der Länge nach
rechts herum und darüber in einer zweiten Lage links herum fest bewickelt,
so daß auf etwa 1 cm Länge jedesmal 10 Um Windungen Yon je vier Drähten
kommen. Jede Ader wird mit einer dreifädigen, festen Umklöppelung Ton
Baumwolle versehen. Die eine Ader ist ferner in ihrer ganzen Länge, die
andere nur an den Enden mit feiner Genappewolle beklöppelt. Beide Adern
werden schließlich durch eine engmaschige feste Umklöppelung mit Genappe-
wolle zu einer Schnur vereinigt.
Bei den Schnüren für Handapparate (Fig. 152 b) wird jede Ader aus
30 Lahnfäden der oben beschriebenen Art gebildet, die mit einer Lage von
fünf nebeneinander liegenden 0,18 mm starken Kupferdrähten fest bewickelt
sind, wobei ebenfalls auf 1 cm Länge 10 Umwindungen von je fünf Drähten
10. Abschnitt — Bauart der Grehäuse 107
kommen. Jede Ader wird zunächst mit einer festen Umspinnung aus
10 Baomwollgarnfäden links herum und darüber mit einer ebensolohen rechts
herum versehen. Hierauf folgt eine engmaschige, feste Abschlußbeklöppe-
lung von 24 Fäden GenappewoUe. Die auf diese Weise hergestellten Adern
werden zu einer Schnur so verflochten , daß auf etwa 10 cm Schnurlänge
10 Maschen entfallen.
Die Anschlußschnüre für Tischgehäuse, die zur Verbindung mit dem
Anschlußklemmenbrett oder dem Zusatzkasten dienen (Fig. 152 c), bestehen
aus Adern, die 10 Lahnfäden enthalten und mit je sechs Eupferdrähten
von 0,11mm Stärke fest bewickelt werden. Jede Ader erhält eine zwei-
fädige, verschiedenfarbige Beklöppelung aus Baumwolle; alle Adern der
Schnur werden durch eine gemeinsame Umklöppelung aus Genappewolle zu-
sammengefaßt.
Zweiter Teil
EinrioMungen für den Ortsverkelir
11. Abschnitt
Allgremeines
über die Blnplchtungr von Fernsprechämtepii
Unter einem Fernsprechamt versteht man die Vermittlungsstelle, in
welcher die von den einzelnen Femsprechstellen kommenden Leitungen mit-
einander verbunden werden. Die Leitungen zwischen den Sprechstellen
und dem Fernsprechamt werden entweder oberirdisch oder unterirdisch
geführt. Je nachdem einzelne Drähte oder Doppelleitungen nach dem Ver-
mittlungsamt gezogen sind, spricht man vom Einzel- oder Doppelleitungs-
betrieb. Bei den Einzelleitungen wird die Erde zur Rückführung des
Stromes benutzt. In Orten mit Straßenbahnen oder anderen geerdeten
Starkstromanlagen können über die Erdleitungen infolge der Potential-
schwankungen , die bei derartigen Anlagen vielfach im Erdreich vorkommen,
leicht Nebengeräusche in die Leitungen eindringen, oder es können auch
durch abirrende Starkströme die Anrufzeichen des Amtes unrichtig zum
Ansprechen gebracht werden. F^ner sind die Einzelleitungen gegen in-
duktorische Beeinflussungen durch Sprechströme in anderen Anschlußleitungen
desselben Linienzuges oder durch Ströme, die in benachbarten Starkstrom-
leitern verlaufen, nicht genügend geschützt, so daß Mitsprechen oder
störendes Nebengeräusch auftreten kann. Diese Übelstande zeigen sieh
nicht, sobald Doppelleitungen zum Anschließen der Sprechstellen benutzt
werden, weil die Verbindung mit der Erde bei ihnen fortfällt und Störungen
durch Induktion vermöge des symmetrischen Verlaufs der Leitungszweige
leichter fernzuhalten sind. Die Einzelleitungen, die früher in überwiegender
Zahl vorhanden waren, werden daher jetzt nur noch wenig verwendet; der
Doppelleitungsbetrieb bildet die Regel. Als Notbehelf in solchen Fällen, in
denen vorhandene Einzelleitungen gegen später hinzugekommene Straßen-
bahnen zu schützen waren und der Übergang zum Doppelleitungsbetrieb sich
nicht gleich ermöglichen ließ, hat man auch besondere, für mehrere Leitungen
gemeinsame Rückleitungen, welche die Erde ersetzen sollten, hergestellt,
meistens aber nur mit geringem Erfolge, weil infolge der verbleibenden ün-
symmetrie der Leitungen das Mitsprechen und die Nebengeräusche nicht
gänzlich zu beseitigen waren.
[|. Abacbnitt — AUgem«ines ober dia GioriobtunK "^
L Fenupreobämtern
Ob die Anachlaltleituiigeii oberirdiach oder imterirdijoh geführt werden,
hängt TOD der GeB&mt&nlag« dea Liniennetzes ab. Im aUgemeinen findel
mtD die rein oberirdische Ffibrang nur nocb in kleinen FernaprecbnetEen,
wihrend die rein anterirdische Führung in großen Städten , wo die Linien-
löge lehr zahlreicb und stark belastet sind, bevorzugt wird. In Netzen mitt-
leren Umfanga verwendet man meistens die gemischte Leitungsf0.1irung
dar die yom Amt unterirdisch aiugehenden Leitungen apäter oberirdisch
blank oder in Luftkabeln weitergeführt werden. Das Bestreben gebt im
allgemeinen dahin, die blanke Führung der Leitungen nach Möglichkeit zu
beaeitigen.
Eine schematiaohe Daratellung der Leitungaverbindungen zwiaoben den
Sprechstellen und dem Termlttlungaamt ist in Fig. 153 gegeben. Dabei iat
teila nntarirdiacbe (Anschluß A), teils gemischte (Anschloß B) Leitunga-
fohning angenommen. Von dar Spreohstelle A gelangt die Leitung sunächat
Fig. las. Bcfaematüche Daratellang der Linienfährnng zwüchen den Sprechitellen
und dem Vermittlungsamt.
so dem Einzelverteiler a, weiterhin über einen Ab iweigk asten zu dem Vei-
teiler b, der durch einen Kanal mit dem Kabelbrunnen e verbunden iat. Von
hier zweigt ein anderes Kabel nach dem Überführungakaaten d einea Kabel-
aoffQhmngBpmiktes ab, der das Abspanngeatänge c trägt und dän Übergang
inr oberirdischen Leitnngsanlage vermittelt Der Anschluß nach der Sprech-
(teile B ist mit blanker Leitung hergestellt. Von dem Kabelbnmnen führen
Kabel in dem Zementkanal f nach dem Vermittlungsamt, wo aie in Verbin-
dnngamuffen g endigen.
Von den Einrichtungen, anf die sich das in Fig. 153 gegebene Scheioa
besieht, werden die außerhalb der Sprechatellen und des Vermittlungsamts
befindlichen Leitnngs- und Linienführungen einachließlich der Leitungsein-
führung in die Sprechstellen als zum Fernaprechbau gehörig in der Folge
nicht weiter behandelt werden.
In den Bermoh der Femspreohteohnik gehören folgende beiden Gegen-
atlnde:
a) Di« Amtseinführung, d.h. die Einrichtungen, die notwendig sind,
nm die — anter- oder oberirdisch — in das Fernsprechamt einmündenden
110 Zweiter Teil — Emrichtangen für den Ortsverkehr
Leitungen in das Innere des Gebäudes zu leiten und daselbst so endigen zu
lassen, daß die Innenleitungen des Amts daran angeschlossen werden können.
b) Die Vorkehrungen, um die Leitungen und die Apparate auf dem
Amt und bei den Spreohstellen gegen das Eindringen atmosphärischer
Elektrizität zu schützen oder um die Einwirkung schädlicher Spannungen
aufl Licht-, Straßenbahn- und ähnlichen Anlagen, wenn sie mit den Anschluß-
leitungen in Berührung kommen, fernzuhalten. Diese Vorkehrungen, die
sich auf die Sprechstellen und das Vermittlungsamt — wo Kabelaufführungs-
punkte Torhanden sind, auch auf diese — verteilen, faßt man unter der Be-
zeichnung „Sicherung der Leitungen und Apparate** (s. 14. Abschnitt)
zusammen.
Wie Fig. 153 zeigt, gelangen die Leitungen, nachdem sie in das
Vermittlungsamt eingeführt sind, von den VerbindungsmufEen g zu dem
Hauptverteiler ft(s. 13. Abschnitt), der ermöglichen soll, gewisse Um-
schaltungen vorzunehmen, und weiterhin zu der eigentlichen Vermittlungs-
stelle t, an der die gewünschten Verbindungen der Leitungen untereinander
ausgeführt werden.
Die Vermittlung der Verbindungen bei dem Fernsprechamt kann auf
zweierlei Weise erfolgen; entweder werden die verlangten Anschlüsse von
einer Beamtin hergestellt — Handbetrieb — oder selbsttätige Schaltwerke,
die von den Teilnehmern gesteuert werden, führen ohne weiteres Zutun einer
Vermittlungsbeamtin die Verbindungen aus (Selbstanschlußsysteme).
Beim Handbetrieb muß jedem Teilnehmer die Möglichkeit gegeben sein,
die Aufmerksamkeit der Beamtin auf seine Anschlußleitung zu lenken. Hierzu
dienen die sog. Anrufzeichen (Fallklappen, Schauzeichen oder Glühlampen;
8. 20. Abschnitt), an denen die Beamtin erkennt, daß der Teilnehmer ihr die
Herstellung einer Verbindung aufzutragen oder sonst eine Mitteilung zu
machen beabsichtigt. Um die Wünsche der Teilnehmer entgegennehmen zu
können, ist die Beamtin mit einem Hör- und Sprechapparat, Abfragesystem
(s. 21. Abschnitt) genannt, ausgerüstet. Nachdem sie gehört hat, welche Sprech -
stelle verlangt wird, stellt sie die Verbindung zwischen den Leitungen der
anrufenden und der gewünschten Sprechstelle her. Hierzu werden Schnüre
(s. 16. Abschnitt) verwendet, die eine oder mehrere Leitungsadem enthalten
und in Stöpseln (s. 16. Abschnitt) endigen. Die Stöpsel sind so geformt,
daß sie in Klinken (s. 15. Abschnitt) passen, die jeder Anschlußleitung zu-
geordnet sind und mit dieser durch Kabel (s. 15. Abschnitt) in leitender
Verbindung stehen.
Damit der verlangte Teilnehmer angerufen werden kann, befinden sich
bei dem Vermittlungsamt Rufstromquellen (s. 22. Abschnitt), die vielfach
mit Hilfe von Tasten (s. 17. Abschnitt) an die Verbindungsschnüre an-
geschaltet werden. Zu gleichem Zweck stehen der Vermittlungsbeamtin oft
auch Ruf Umschalter zur Verfügung, die, mit Zusatzteilen versehen, zugleich
gestatten, das Abfragesystem an die Verbindungsschnüre zu schalten, und
deshalb den Namen Sprechumschalter (s. 17. Abschnitt) führen.
AUe Vorkehrungen, die für die Bedienung der Leitungen getroffen sind,
faßt man unter dem Namen Umschalteeinrichtungen zusammen. Sie
sind meistens in Form von Schränken gebaut, denen man je nach der An-
zahl der zu verbindenden Leitungen größere oder kleinere Abmessungen
11. Abschnitt — Allgemeines über die Einrichtung von Fernsprechämtern Hl
gibt In den kleineren Umsohalteschränken ist für jede Anschlußleitung
gewöhnlich nur eine, dem Anruf zeichen zugeordnete Klinke vorhanden, die
sowohl zum Abfragen als auch zum Verbinden dient. Will ein Teilnehmer
einen anderen sprechen, so wird die Klinke des anrufenden mit derjenigen
des verlangten Teilnehmers — entweder unmittelbar oder über besondere
Yerbindungsleitungen — verbunden. Dies Verfahren l&ßt sich nicht mehr
beibehalten, sobald mehr als etwa 300 bis 400 Leitungen zu bedienen sind«
Man benutzt dann die den Anruf zeichen beigegebenen Klinken nur noch zum
Abfragen (Abfrageklinken) und verwendet zum Verbinden andere, an die
Teilnehmerleitungen ebenfalls angeschlossene Klinken (Verbindungsklinken),
die in besonderen, in die Schränke eingebauten Klinkenfeldern — den sog.
Vielfachfeldern — untergebracht werden. Die Abfrageklinken nebst An-
rufzeichen einer gewissen Anzahl von Leitungen werden einem bestimmten
Arbeitsplätze zugewiesen. Zu drei benachbarten Arbeitsplätzen gehört in
der Regel ein Vielfachfeld. Da von jeder Anschlußleitung eine Verbindungs-
klinke in jedem Vielfaohfelde vorhanden ist, befinden sich die Beamtinnen
sämtlich in der Lage, jede beliebige Leitung, mit der eine Verbindung her-
gestellt werden soll, vom Platze aus zu erreichen.
Um feststellen zu können, wann eine bestehende Verbindung wieder
getrennt werden kann, hat man Überwachungseinrichtungen eingeführt. Als
solche dienen bei kleineren Anlagen entweder die Anrufklappen oder beson-
dere Schlußklappen. Mit der Vergrößerung des Amts und der Zu-
nahme des Sprechverkehrs wird es notwendig, die Überwachungseinrichtungen
zu vervollkommnen und damit die Tätigkeit der Beamtinnen zu erleichtern.
Hierher gehören die Vereinigung der Abfrage- und Verbindungsschnüre zu
Schnur paaren und die Ausrüstung der Schnurpaare mit selbsttätigen
Schluß- und Überwachungszeichen, welche jederzeit den Stand einer Sprech-
▼erbindung* erkennen lassen. Alle diese Einrichtungen erfordern zahlreiche
Hilfsstromkreise mit mannigfachen Zusatzapparaten, wie Relais (s. 18. Ab-
schnitt), Widerständen, Drosselspulen und Übertragern (s. 19. Ab-
schnitt).
Die Energie, um die Schlußzeicheneinrichtungen und die Hilfsstromkreise
zu betreiben, entnimmt man gewöhnlich einer bei dem Amt aufgestellten
Gleichstromquelle, für die entweder Primärelemente oder Sammler ver-
wendet werden. Die letzteren findet man vorzugsweise im Z.B. -Betriebe,
wo sie außerdem den SpreohsteUen den Strom für die Abgabe des Anrufs
und für die Speisung des Mikrophons zu liefern haben. Die Gleichstrom-
quellen werden hier nicht besonders behandelt werden.
112 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
12. Abschnitt
Blnführungr der Leltungren in die Ämter
Die Einfühnrng der Leitungen in die Yermittlungsftmter ist je nach der
Anlage des Liniennetzes yerschieden. Es kommen drei Möglichkeiten in
Frage: Die Leitungen gelangen entweder in unterirdisch yerlegten Kabeln
nach dem Amt, oder sie kommen als blanke Drähte in oberirdischen Linien-
zügen an, oder sie werden — gleichfalls oberirdisch — in Luftkabeln heran-
geführt.
Die unterirdische Einführung beginnt mit dem meistens vor dem
Amtsgebäude befindlichen Hauptbrunnen, in den man alle in dem Amt sich
vereinigenden unterirdischen Kabel einmünden läßt. Die Kabel gelangen
dann durch einen besonderen Tunnel, oder, wenn im Straßenboden hierfür
nicht genügend Raum vorhanden ist, durch Röhrenkanäle in einen Kellerraum,
von wo sie in einem Kabelsohacht nach den Endräumen in den oberen Stock-
werken hinaufgeführt werden. Wenn es sich um eine große Anzahl von
Kabeln handelt, so bringt man sie in dem Kellerraum mit Hufe von beson-
deren E[abelverteilergestellen in eine gewisse Reihenfolge; die Gesamtführung
wird so eingerichtet, daß bei späteren Erweiterungen die hinzutretenden
Kabel ohne Schwierigkeit neben den alten verlegt werden können. Der
Kabelsohacht wird in der Regel gleich beim Bau des Hauses angelegt, indem
man eine entsprechende Vertiefung aus einer Mauer ausspart. Da es zweck-
mäßiger ist, die Kabel nicht in der Tiefenrichtung des Schachts zu mehreren
hintereinander, sondern sämtlich nebeneinander anzuordnen, weil sich dann
der Übergang aus dem Schacht in die Endräume leichter bewerkstelligen läßt,
so bevorzugt man vielfach für die Hochführung Mauerwände ohne Fenster-
öffnungen, um die Kanäle beliebig breit herstellen zu können. Außerdem
verteilt sich hierbei das erhebliche Gewicht der Kabel auf eine größere Fläche
der Hochführungsmauer. Zum Schutz der Kabel wird der Schacht durch das
Gebäude hindurch auf der Vorderseite abgedeckt. Um Jederzeit zu den
Kabeln gelangen zu können, und um das Einziehen zu erleichtern, ist es
üblich, in jedem Stockwerk eine eiserne Tür für den Schacht anzulegen. Da
die Bleimäntel der Femsprechkabel zu schwach sind, um bei der Hoch-
fübrung im Schacht das ziemlich bedeutende Eigengewicht zu tragen, ent-
lastet man die Kabel dadurch, daß man sie in kurzen Abständen durch Riegel
und Klemmfutter an der Schachtmauer festlegt. Zum Schutz gegen Feuers-
gefahr werden brennbare Baumaterialien bei der Herstellung des Kabel-
schachts ausgeschlossen. Um auch zu verhindern, daß der Schacht im Falle
eines Brandes einen Kanal für Zugluft bildet und das Feuer verbreiten hilft,
hat man bei einigen neueren Zentralen nicht mehr einen für alle Kabel ge*
meinsamen Schacht angelegt, sondern die Kabel in Einzelkanälen aus Eisen-
rohr hochgeführt, die gleich beim Bau des Hauses zwischen dem Keller und
dem Endraum eingemauert sind. Jedes Rohr nimmt nur ein Kabel auf; die
noch unbenutzten Kanäle verschließt man an beiden Enden. Zwar ist diese
Art der Kabelhochführung etwas teurer, sie bietet dafür aber eine größere
Feuersicherheit.
12. Abschnitt — Emfühmng der Leitungen in die Ämter 113
Wenn in dem VermitÜungBgeb&ade kein Eabelicbacht vorhanden ist
and der nftchtr&gliche Einbaa auf Sohwierigkeiton stoCt oder nicht recht
lohnt, weil es sich nur am eine geringe Anzahl von Leitungen handelt, so
pflegt mftD die Kabel an der AaDenwand des Hauses, gewöhnlich aul der
Hofaeite, hochzufahren; sie treten dann erst in der Höhe des Endatookwerka
dareb die Maaer naoh innen. Zum Schatz gegen die Witterang amgibt man
die Kftbel meistens noch mit einem Wellblecbgebiase.
Im Sndranm werden an die tob außen kommenden Femspreohkabel die
nach dem Hauptrerteiler veiterfabrenden Leittmgen, fflr die man gewöhnlich
ebeofalls Kabel benutzt, angesohlosBen.
Hierbei sind besondere Torsichtsmafiregeln
erforderlich, weil die Außenkabel wegen
ihrer Papiensoliemcg gegen Feuchtigkeit
besonders empfindlich sind and die Spleiß-
st«llen daher so gesoh&tzt untergebracht
werden mflssen, daß kein« Feuchtigkeit in
die Kabel eindringen kann. Oft l&ßt man
die AaDenkabel schon in den Kellerr&u-
men enden und geht mit den InnenleituD-
gen in dem Eabelschacht nach den oben
gelegenen BetriebsrAumen. Dies bietet
den Torteil, daß man die meistens sehr
Hl«rkeo und daher schwer zu handhaben-
den Aufienkabel nicht hoohzaftthren
braucht, and daß das Einziehen in den
Schacht wesentlich erleichtert wird, weU
man fflr die Innenleitungen Kabel von ge-
ringerer Adernzahl und kleinerem Durch-
meuer Terwenden kann. Gegen die Be-
nutzung des Kellers als Endraum spricht,
daß «r weniger leicht trocken zu halten
ist und infolgedessen ungünstigere Be-
dingungen ffir dos Verspleißen der Fapier-
kftbel bietet; ebenso können bei Waaser-
einbrachen Gefahren für die Yerbindungs-
stellen zwischen den Außen- und Innen-
leitungen entstehen. Eine feste Regel, in welchem Raum die Außenkabel am
besten enden, ist bisher noch nicht aufgestellt; bei manchen Anstalten wird
der Keller, bei anderen ein böhergelegener Ranm dazu benutzt.
Zur Herstellung der Verbindung zwischen den Außen- und den Innen-
kabeln Terwendet man entweder EndTerschlüsae oder Verbin dnugsmuSen.
Die Endversehlässe kommen in verschiedenen Ansfahrungsformen
Tor; als Beispiele sind in den Fig. 154 und 155 die von der R.T. V. benutzten
Muster abgebildet Das in Fig. 154 dargestellte ältere Uugter besteht aus
einem guOeisemen Kasten mit abnehmbarer Vorder- und Rückwand, dessen
Innerei durch eine schr&gliegende Eisengummiplatte in zwei Kammern ge-
teilt wird. Durch die Gummiplatte treten Metallstifte hindurch, an deren
Enden unterhalb der Platte die Adern des Papierkabels und oberhalb die
114 Zweiter Teil — GiDriohtungen für den Ortiverkehr
weiterführenden Leitangen angelegt werden. In die untere Kammer wird
d&B Papierkabel eingeführt Nachdem es «ntgeteilt ist und die Adern mit
den ElemmstifteD verbunden lind, wird der Deckel TOr die Kammer gesetzt
und der innere Raum mit IsoliermasB« ausgegossen, so daß das Papierkabel
ToUst&ndig gegen den Zutritt tob Loft abgeBohlossen ist and keinerlei
Feuchtigkeit eindringen kann. Von dem oberen Ende der Metallstifte am
lassen sich leicht Messungen an den AußenleituDgen Tomehmen , ohne daO
die Adern des Papierkabels bloßgelegt zn werden brauchen.
Die zweite, neuere Art der EndTerschlüBse (Fig. 156) ist insofera ün-
facber, als nur eine Kammer vorbanden ist und die AnsohlnOpunkte fQr die
Fig. 15S. KabelendvereolilnO mit anf-
gesetzten Siohsrungen
weitertfibrenden Leitungen unmittelbar auf der Außenseite des Eaatens an-
gebracht Bind. Wie bei dem Klteren EndTeraohloB wird das Papierkabel im
Innern der Kammer aufgeteilt; gewöhnlich gießt man diese aber nicht mit
Isoliermasse aus, eondem begnügt stob damit, durch Vorsetzen eines mit einer
GnmmiUderung versebeneu Deckels den Zutritt der Luft zu verhindern. Diese
EndTsrscblüsse werden deshalb vorsugsweise in völlig trockenen Räumen
aufgestellt.
Bisweilen werden aui den EndYerschlassen die zum Schutz der Amts-
einriohtung erforderlichen Sieberungen (vgl. den 14. Abschnitt), di« sich sonst
an den HauptTerteilern befinden, mit angebracht Ein derartign- Verschluß
fikr 25 Doppelleitungen ist in Fig. 166 abgebildet. Auch hier gelangt das
Papierkabel von unten in den Kasten, während die Leitungen naoh dem Amt
12. AtMolmitt — EmfQhrung der Leitungen in die Ämter 115
oben in «iaem Kabel har&uBtreten ; simtlicfae VerbindangBBtellen liegon inner-
halb des KMten«. Di« Zoleitungen nach dou aallen lie^nden Sicherungen
etnd isoliert dnroh die Seitenw&nde hindnrchgeführt. Dieser EndTerschlnß
wird ebenfalls nicht aosgegOBsen. Damit die in der Kammer eingeschlossene
Lolt mit ihrem Feuchtigkeitsgehalt nicht nachteilig auf die PapieriBolierung
des AuBenkabels wirkt, iat es Torteilhait, etwas ungelöschten Eallc auf den
Boden der Kammer zn legen. Der Kalk sieht die in der
Luft vorhandene Feuchtigkeit an sich.
Die End verschlusse beanspruchen ziemlich viel Platz
und sind verhältniBmäßig teuer, weil die zahlreichen Metall-
stifte, die den Übergang von der Aoßen- zur Innenleitung
Termitteln (vgl. die Muster Fig. 154 und 155) oder, wie bei g
dem zuletat genannten Mnster, die Terbindong mit den
Stcherongen herstellen, einseln isoliert durch die Kasten- g
winde geffihrt werden müasen. Dazu kommt, daß die Auf-
teilnag des Papierkabels im Innern des Verachlasaes and ^
das Anlegen der Adern an die Metallitifte eine langwierige
Arbeit isL
In beiden Beziehungen Terhalten sich die mit Hilfe
TonYerbindnngBmnffea zwischen den Aullen- und Innen-
leitungen hergestellten Spleißstellen günstiger. Diese Spleiß- j,
stellen sind dadurch gekennzeichnet, daß man die Ädern
anmittelbar durch Zusammendrehen der freigelegten Drähte
verbindet, nnd daß man zum Schutz der Verbindungsstellen
Bleimnffen benutzt, deren DurohniBHier im Gegensatz za
den viel amfangreicherea EndTerschlflssen den der Aaßen-
kabel nur um das Zwei- bis Dreifache übersteigt. Die
Spleißstellen werden Terschieden angefertigt, je nach der
Beschaflenbeit des Isolier materi als fflr die nach dem Amt
weiterführenden Leitungen. Man rerwendet vorzugsweise ^
Gommiadem, da diese die größte Widerstandsffiblgkeit
gegen die Eiuälksse feuchter Luft zeigen.
Die Verspleißnng der Außenleitangen mit den Gummi- pj jg^ Verbin-
adem erfolgt in der durch Fig. 157 Teranschaulichten Weise. dnngimutfe
Nachdem das Ende des Papierkabels auf eine genfigende
Länge von seinem Bleimantel befreit Ist, werden die Adern aufgeteilt und
einzeln mit den Gnmmiadem durch Znsammendrehen der blanken Drfthte
vereinigt ; ^e Verbindungsstelle schützt man durch Überscbleben eines
PapierrSbrobens a. Sobald alle Adern verbunden sind, wird das Ganze
geordnet und dnroh Umschnüren in eine iBngtiche Form gebracht; hierauf
zieht man die schon rorber auf das Papisrkabel geschobene BleimuSe E> über
and verlötet diese an der mit d bezeichneten Stelle mit dem Bleimantel C des
Papierkabels. Alsdann bringt man die Spleißstelle in eine senkrechte Lage
nnd gießt durch ein Messingrohr , das in die umschnürte Form mit ein-
gebunden ist und bis auf den Boden der MuSe reicht, heiße Isoliermasse e
ein, bis die Moffe nahezu gefüllt ist. Dia Masse besteht ans einem Gemisch
voo Pech, Asphalt und Harz; das sonst viel gebraachte Paraffiu ist io diesem
Falle oicht geeignet, weil die Gummiadem davon angegriffen werden. Wenn
11g Zwaiter Ttäl — Einrichttuigen för den Ortiverkehr
di« Adern f, wie in dem Beispiel »ngenommen iit, einzeln weit«rgefflhrt
werden, so bindet man eie mit Schnüren g zasummen; eiad aie zu einem
Kabel vereinigt, bo tritt %a die Stelle der Bindnngen g die Umhüllimg des
Onnuaikabela.
An SteUe der icbweren and tenren Gnmmiadem Terwendet man sur
Weitertflbrang der Leitungen auch Tielfack BanmwollseidenkabeL Wo die
AnJleokabel in vfillig trockenen R&umen, namentlich im Umechalteranio
■elbat enden nnd n sich um eine nur ganz knrze ZnfQhmng bia zum Hanpt-
Fig. 158. unterirdische Leitunfpieinfähning
Ycrteiler handelt, kann man Adern von BanmwollBeidenkabeln ohne Blei-
mantel an die AnOenleitnngen snspleiSen. YerbindnngasteUen dierar Art
werden in gleicher Weiae wie die in Fig. 157 abgebildete hergestellt. Durch
das Aaegießea der Muße wird hier ebenfalla eine Abdichtung des Papier-
kabele erreicht. Sind die Mnffen dagegen in entfernter gelegenen Räamen
untergebracht, io daß die Innen leitungen auf einecn längeren Wege durch
daa Gebäude geführt werden müsaen, so umgibt num die BanmwoQaeideu-
kabel zum Schutze gegen mechanische Beacbädigungen und beiondera gegen
die Eliuwirknng von Fenchtigkeit mit einem Bleimantel. Bei der HersteUnng
von Spleißatellen dieser Art erfolgt die Vereinigung der Adern durch Zu-
IS. Abacbnitt — Einfährung der Leitungen in dis Ämter 117
ummeDdnhen und die Yerlötung der Mufi« mit dem M&ntel des Fapierkftbeli
in der bereits erörterten Weise. Von einem Anagießen der UuBe mit leolier-
inuae sieht m^n in diesen Fällen meistena ab; anstatt desien wählt man ein«
Füllong mit ausgetrocknetem Sand. Aollerdem aohlieiit man die Mufie auch
tn dem oberen Ende luftdicht ab, indem man einen Bleideckel anflötet. Dieaer
enthilt eine entsprechende Anzahl Löcher für die DnrohfUhrong der Baom-
wollaeidenkabel ; die Durchgangs stellen werden ebenfalla durch VerlÖt«n der
Bleimintel der Eabel mit dem Deckel abgedichtet.
Neben den Baumwollseidenkabeln werden namentlich in Amerika anoh
Wollkahel, ebenfalls unter Venrendnng von Terbindangsmußen , zum An-
■pleißen an die Anßenkabel benutzt. Zugunsten der mit Wolle isolierten
Eabel wird angefahrt, daß sie weniger feuer- ^
getöhrlicfa als Gnmmikabel und nicht so hjgro- M -11^
skopisch wie Banmwoll seidenk ab el sind. Zum n>| ^ ^iß
weitereu Schutz gegen das Eindringen von f . vK'VV
Fanehtigkeit umgibt man die Wollkabel stets '^^^•. ^tl
mit einem Bteimantel und verwendet sie in ^-^Iv"^^' ■
Lingeo von mindestens 5 m. Die Spleißstellen ^J ~ff^
werden ähnlich wie bei den Gummiadern an- -'•. /""^j^
gefertigt, jedoch mit dem Unterschied, daO als ^i— ^^r
Vargaümaaee Paraffin dient, und dafi die Uu&e /- ^'^^
snch nach oben hin durch Verlöten mit dem . li^^^ - ' u
Bteimantel dea Wollkabele luftdicht abgeschlos- f(^^^^^
■en wird. ^ ' .J^.',^
Fig. 158 zeigt eine unterirdische Leitungs- j^ -C; -jCe
eiufühmng mit Verbin dnngomnSen. Die Ab- JW- .'^O
faildong läßt den Bfthrenatrang erkennen, in i^ '--^S
demdieAußenkabelTon dem Hauptbronnen her ■ -^.■^JS
in das Qeb&ude gelangen; sie Teranschaulicht ''^* - ^
temer, wie die Kabel an besonderen Gestellen
•0 geordnet werden, daß sie a&mtllch in einer
Beihe nebeneinander liegend nach oben gefQhrt
Verden können. Auch ist zu ersehen, wie aus
jeder Verbindungsmnfte eine größere Anzahl
TOB ddnneren Kabeln heraustritt. Fig. IM. Verbin dungirnnffe
In der R. T. V. verwendet man neuerdings
zun Abschließen der Außenkabel ebenfalls Verbindungsmuffen. Dabei sucht
men den Gebranch de> Gummikabel, die man früher vorzugsweise Iflr Innen-
leitnngen verwendete, nach Möglichkeit einzuschränken, indem man folgende
Anordnung trifft. In dem Kelleiranm werden an die AuOenkabel mit Hilfe be-
Bonderer BleimnSen (Fig. 159) ebenfaUs papierisoUerte Kabel geringerer Adem-
uhl — meistens 50paarige — angespleiOL Diese Papierkabel lind wegen ihres
geringeren Gewichte und Durchmessers leichter zu handhaben als Gummikabel
derselben Ademzahl; ea wiegt z.B. Im 50adTiges Qummikabel 4kg, das
gleiche Papierkabel dagegen nur 1,8 kg; der DurchmeBser beträgt 45 bzw.
23 mm. Die Bleimoffen nehmen in dem unteren Teil die in üblicher Weise
emzehi miteinander verbundenen Adern auf und werden durch zwei Deckel,
eman unteren aus Hartgummi und einen oberen aus Zinn abgeschlossen. Die
H8
Zweiter Teil — EiaricbtongeQ tax den Ortiverkebr
ÖCnongen für die Innenkftbel in dem Hartgoinmideokel werden durch Gummi*
ringe, die Durchgangsetellen in dem Zinndeckel durch Verlöten mit den Blei-
mänteLn der Kabel abgedichtet. Zum weiteren Schutz der Papierkabel giefit
man die untere Kammer bis zur Bedeckung des Bodens, den Raum zwischen
den beiden Deckeln dagegen ganz mit Ffilhnasse aus. Auf diese Weise erzielt
mau einen guten, luftdichten
Abicbluß, hUt aber die eigent-
lichen Verbindongastellen zwi-
schen den Ädern frei, so daß
sie fflr die Unt«r8uchung TOn
Fehlem nach Öffnung der
Mufie leicht zugänglich bleiben.
Die angespleiliten Papier-
kabel können im Gegenaats
zu den sonst als Innenleitnng
Terwendeten Onnuniadem oder
Baumwollseidenkabeln nicht
ohne weiteres an die Siche-
rangsleisten des Hanptrertei-
lers angelegt werden, sondern
orf ordern, wie aach sonst die
Papierkabel, einen besondarea
luftdichten ÄbschluC. Die«
kann auf zweierlei Weise ge-
schehen. Man spleillt ent-
weder mit Hilfe einer kleinen
Hnfte noch ein kurzes Stflek
Gnmmikabel «n, dessen Adern
dann mit den Sichernngs-
leiflten verbunden werden, oder
man verwendet Endverschlüsa«
der in Fig. 160 abgebildeten
Bauart, die man auf dem
Hauptverteiler selbst anbringt.
Bei diesen Verschlflssen wird
das Papierkabel von unten
durch eine mit Gnnuniabdich-
tung v»rsehene öflnung ein-
geführt und in einer röhren-
förmigen E&mmer aufgeteilt. Durch die vordere Abschlußplatte, die ans
Hartgummi besteht, ist eine Anzahl Hetallstifte hilldurchgeführt, an deren
inneres Ende die Kabeladern angelegt werden. Die Kammer wird roit par&ffio-
freier Füllmasse ausgegossen. An das anßengelegene Ende der Metallstifte
schließen sich kurze blanke Drähte an, die zu einer auf dem Terschluß-
deckel angebrachten Sicherungsleiste führen.
Von den genannten Verfahren für den Übergang von den Anßeakabeln
zn den Innenleitungen verdient die Verwendung von Bleimutlen unter An-
spleißung von Gummi-, Baumwollseiden - oder Wollkabeln im allgemeinen
Fig. 160. Blechend verachluB
IS. Abichnitt — Einföhrttog der Zjeitnngen in die Ämter 119
den Vorzug. Die Endversolilässe sind, wie sohon erw&hnt, ao rieh koii-
■[Heliger and erfordern wegen ihrer Qröße mehr Raum ffir ihre Unterbriogung.
Wihrend in den BleimuSen die Verbindtmg der Leitungen durch einfaches
ZuaammendreheD der Adern erfolgt, mithin nur ein Verbindnngapunkt vor-
handen iat, enth< der Endverachlull für jede Leitung deren zwei; dies bedeutet
einen größeren Zeitaufwand für die Anfertigung der SpleiSatelle und eine Ver-
mebning der Fehleratellen. Aullardem sind die Verschlüsse mit auUen liegenden
AnBchlnfiatelleu (Fig. 165) mehr der Einwirkung der Feuchtigkeit ausgesetzt,
da sie gewöhnliofa nicht ausgegossen werden; namentlich h< es schwer, die
ublreichen Anschlaßatift« Tfitlig luftdicht durch das Eisengummi der Seiten-
vanda hindurchzuführen, zumal dieses Material im Laufe der Zeit schwindet
Anoh die Beoutsnng von Papierkabeln geringerer Ademzahl zur Fort-
fflhmng der Außsnkabel hat gewisse Nachteile. Da bei dieser Anordnung
außer der Mufie auch noch ein E^drerschluß
oder eine sweite Muffe notwendig ist, so steigt
die Geaamtzabl der in jeder Leitung liegenden
Verbindnngepnnkte auf drei. Entapreohend
erhöhen sich die Arbeits- und Materialkosten ;
auBardem ist die Anbringung der Endver-
»chlüssa Fig. 160 am Hauptverteiler unvor-
teilhaft, da sie sich dessen Form sohlecht an-
paesen and einen Terh<nismfcßig großen
Raum beanspruchen.
Die Laf tkabel werden durch öfbungen
in der Gebftodewand unmittelbar in den Eod-
raum geleitet; ihre Verbindung mit den
Inoenkabaln erfolgt nach den gleiohen Grrund-
Bätieu wie bei den unterirdisch eingeführten
Kabah).
Die oberirdiich in das Vermittlunga-
amteinmündendenUitungen werden an den pjg, ,ai. Ein Whrune einer ober-
Isolatoren des Abapanngeetfingea mit den irdischen Leitung
Adern wetterbeständiger £abel in der durch
Fig. 161 Taranschauliohten Weise verbunden. Die durch Gummi oder Okonit
gescb&tat« Ader führt man hierbei in dem inneren Hohlraum des Porzellan-
ifolaton hoch , um sie möglichst trocken au halten und Nebenschlüsse von
der blankea Leitung Aber die IsoUerbdlle der Ader znr Erde zu verhindern.
Du wetterboatindige Kabel, das meistens mit einem Bleimantel umgeben iat,
fabrt durch EanUe, die gegen das Eindringen von Regen geschützt sind, in
das Innere des Oeb&ndes und endet möglichst nahe unter dem Dache an
sinein Gestall, das die Leitungssicherungen trägt. Von diesem Gestell zum
Haoptverteiler fflbreu die Inueukabel, für die man je nach der Beachalfen-
heit der von ihnen berührten örtlichkeit in gleicher Weise wie bei der Ver-
bindung zwischen den Endveraoblüaaen uud dem Hauptverteiler entweder
Gummi-, WoIl~ oder Baum wollsei den kabel mit oder ohne Bleimantel vei>
wendet.
120
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsyerkehr
13. Abschnitt
Hauptvertellep
Der Hauptverteiler ist eine ümschalteeinrichtung, an der die Anschluß-
leitongen hinter der Einführung in das Amtsgebäude mit den znr Vermitt-
lungssteUe weiterführenden Leitungen verbunden werden (ygl. Fig. 153 ^).
Er besteht aus zwei Gruppen von AnschluiSstellen , von denen die eine die
Außenleitungen, die andere die Leitungen nach der Vermittlungsstelle, die
Bog. Systemleitungen, aufnimmt; zwischen beiden Gruppen, die auch als Außen-
und Innenseite bezeichnet werden, sind Schaltdrähte lose ausgelegt, mit Hilfe
deren die Anschlußstellen der einen Seite in
beliebiger Weise mit denen der andern Seite
verbunden werden können.
Die Aufstellung eines Hauptverteilers ist
aus folgenden Gründen notwendig:
1. Die Reihenfolge, in der die Anschluß-
leitungen an die Außenseite des Hauptver-
teilers angelegt werden, richtet sich nach der
örtlichen Verteilung der Linienaüge im Außen-
netz. Die Entwicklung einer Fernsprech-
einrichtung bringt es nun mit sich, daß die
Sprechstellen regellos in den einzelnen Stadt-
gegenden verteilt liegen. Die zugehörigen
Leitungen gelangen daher auch in verschie-
denen Linienzügen nach dem Vermittlungs-
amt und enden hier entsprechend an ausein-
ander gelegenen Punkten des Hauptverteilers.
Der Betrieb verlangt aber, daß die Anschluß-
Fig. 162. Schema eines Haupt- leitungen auf der Innenseite des Verteilers
Verteilers für kleine Amter nach laufender Nummernfolge geordnet wer-
den. Um dies zu erreichen, muß man die
ankommenden Leitungen mit dem Amtssystem in bestimmter Weise ver-
binden können.
2. Der Betrieb, ebenso auch das Interesse des Publikums erfordern, daß
die Anschlußnummer sich nicht ändert, wenn ein Teilnehmer bei einem
Wohnungswechsel seine Spreohstelle verlegen läßt. Es muß daher die Mög^
lichkeit gegeben sein, die Systemleitung des Anschlusses auf die neue Außen-
leitung umzuschalten.
3. Damit man die im Laufe der Zeit frei werdenden Anschlußnummern
für andere Teilnehmer nutzbar machen kann, muß man in der Lage sein, die
alte Systemleitung beliebig mit einer neuen Anschlußleitung zu verbinden.
Daneben ist der Hauptverteiler bei größeren Umbauten im Außenleitungs-
netz oder bei der Erneuerung oder Verlegung der Amtseinrichtung ein wert-
volles Hilfsmittel für die glatte Durchführung der Änderungsarbeiten.
An die Bauart des Hauptverteilers wird hauptsächlich die Forderung
gestellt, daß er feuersicher ist, daß er eine übersichtliche Führung der Schalt-
18. AbMhuiU — Hauptverteiler 121
drahte sowie der InneD* and Anßenkabel geatattet, daß die Sohaltdr&bte be-
liebig gewechaelt werden kOnnen ttnd d&S sich bequem im ihm arbeiten läßt.
Die Kiniiohtnng des HaaptrertAilarB ist verachieden , je nachdem eine
kleinere od«r größere Anzahl von Teilnehmerleltnagen zn dem Vennittlnngs-
■mt gebSrt. Wo nnr wenige Anachlüsse Torhanden sind, genügt eine An-
ordnung, wie na in Fig. 162 schematiBoh dargeateUt ist Auf einem mit
feaeraieherem Anstrioh versehenen Wandbrett werden Klemmen, die man znr
besaeren IioUemng meiatena anf besondere Hartgummiuntarlagen aetzt, in
einer oder mehreren Doppelreihen angeordnet. Jede Klemme trägt zwei
Schranben. Während man bei jeder Doppelreihe an die außen gelegenen
Scbraaben aof der einen Seite die Aaßenkabel, anf der andern Seite die
Innenleitnngen anlegt, rerbindet man die einander sngekehrten Schranben
dnrch die Scbaltdrähte. Die Fflhrang der Schaltdrähte bleibt aolange ein-
Fig. 163. Hanpt Verteiler älterer Bauart
lach, als nur wenige Doppelreihen znr Aufnahme der Außen- und Innen-
leitnngen anareicben. Ist eine größere Anzahl solcher Reihen erforderlich,
M Teroraacht die geordnete Unterhringnng der Scbaltdrähte Schwierigkeiten.
Man kommt dann nicht mehr mit Umsohaltebrettern ans, sondern muß üe-
■telle verwenden, in denen mehr Platz für die übersichtliche Lagerung der
Scbaltdrähte vorbanden ist. Diese Uauptverteiler nennt man auch 0m-
Bchaltegestelle.
Fig. 163 zeigt eine derartige Äaordnnng, die vielfach als Hanptverteiler
f&r Ämter mittleren Umfangs gedient hat, in der Quer-, Seiten- und Gmnd-
ansioht. Aus JBisenrAhren ist ein Gestell aufgebaut, an deaaen Längsseiten
Klemmenleisten in senkrechter Richtung angebracht sind, und zwar auf der
eben Seite für die Anßenkabel, anf der andern für die Sjstemleitungen.
Die Klemmenleisten, von denen in Fig. 164 (a. f. S.) ein Muster abgebildet ist.
bestehen ans Holz oder besser aus Hartgummi und tragen DoppeUdemmen.
122
Zweiter Teil — Einiiohtnngen für den Ortsverkehr
•[MoroP'l SHKMoloI'O
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Mori'-l
sr^ivivi'j
iMvivro
l'^IvXT'l
'irlvivl'i
IZ<1<T1
toL^rro
SlMoIwlM
iM^rri
Die Leitungsdrähte werden Ton der Rückseite her durch kleine Bohrlöcher,
die sich rechts und links Ton jeder Doppelklemme befinden, herangeführt.
Zwei nebeneinander liegende Doppelklemmen sind immer für eine Doppel-
leitung bestimmt; die beiden äußeren Schrauben nehmen die Schaltdrähte für
den a- und b- Zweig, die beiden inneren die entsprechenden Kabeladern auf.
Die Schaltdrähte werden im Inneren des Gestells untergebracht; wie die
Grundansicht in Fig. 163 erkennen läßt, yerfährt man dabei in der Weise,
daß jeder Draht von dem Anlegepunkt auf der einen Seite zunächst wage-
recht bis zu derjenigen Klemmenleiste der anderen Seite gezogen wird, an der
die weiterführende Leitung endigt. Je nachdem die Anschlußstelle an dieser
Leiste höher oder tiefer liegt,
wird der Draht noch nach
oben oder nach unten geführt.
Das Auslegen der Schaltdrähte
ist ziemlich umständlich. Soll
z. B. eine Verbindung von
einem Ende der Außenseite
nach dem andern Ende der
Innenseite hergestellt werden,
so muß der damit beschäftigte
Arbeiter den Draht hinter
sämtlichen senkrecht ver-
laufenden Leisten jedesmal
mit der Hand herumführen.
Infolgedessen ist es auch nicht
leicht, die Drähte im Inneren
des Gestells zu ordnen.
Einen anderen HauptYer^
teuer, der ebenfalls in der
R.T.y. Terwendet worden ist,
zeigt Fig. 165; sein Haupt*
merkmal besteht darin, daß
zwei Grestellseiten nach Lau-
be nart mit einander verbun-
den sind, zwischen denen ein
Durchgang frei bleibt. Die
<s
o(Z£Ey°
t*Iv>W
t'vLXTO
r'T-Toi'.]
MoIol'J
L'JvXTJ
Mv^oM
t'.IvIOX'J
Fig. 164. Klemmenleiste des älteren Hauptverteilers
nach außen angebrachten Klemmenleisten teilen sich in eine obere und
eine untere Gruppe und dienen entsprechend zum Anschluß der System-
leitungen und der Außenkabel. Bei der Bespannung des Gestells mit den
Schaltdrähten werden Verbindungen zwischen Punkten in derselben Leisten-
reihe unmittelbar Ton unten nach oben gezogen, wobei man die Schaltdrähte
durch besondere, auf der Durchgangsseite angebrachte Ringe führt. Sollen
in der Längsrichtung gegeneinander versetzte Klemmen verbunden werden,
so spannt man die Schaltdrähte wagerecht aus, unter Benutzung von andern
Ringen, die sich ebenfalls im Innern des Gestells befinden. Die Drähte von
einer Gestellseite zur andern werden über die Überdachung geführt.
Durch den Durchgang in der Mitte des Gestells ist zwar die Zugang-
lichkeit erhöht, dafür sind aber andere Nachteile vorbanden. Das Auslegen
13. Abschnitt — Hauptverteiler
123
der Schaltdrähte, namentlich der wagerecht yerlanf enden , in den Ringen ist
mühsam nnd zeitraubend; dnrch die Reibung, welche die Drähte beim Ein-
ziehen an den zahlreich vorhandenen Ringen erleiden, wird leicht die iso-
lierende Umspinnung beschädigt, so daß Nebenschlüsse entstehen können.
Außerdem wird durch die Anordnung der Schaltringe bedingt, daß die senk-
recht und wagerecht geführten Drähte sich kreuzen. Infolgedessen häufen
sieb die Drähte an einzelnen Punkten zu dicken Knoten an, wobei sie oft
BO durcheinander geraten, daß es später schwer ist, einzelne daraus wieder
zu entfernen. Bei ümschaltegestellen größeren Umfangs läßt sich daher
eine übersichtliche Führung der Schaltyerbindungen meistens nur notdürftig
aufrecht erhalten.
Die Mängel, die den beiden bisher genannten Gestellen anhaften, sind
bei dem in Fig. 166 (a.f. S.) dargestellten vermieden. Dieser Hauptverteiler,
der zuerst in Amerika verwendet worden ist, besitzt ähnlich wie das in
Fig. 165. Hauptverteiier in Laubenform
Fig. 163 abgebildete Gestell zwei Längsseiten zur Aufnahme der Innen- und
der Außenleitnngen ; die Anschlußleisten sind jedoch nur auf einer Gestell-
seite senkrecht angebracht, auf der andern dagegen wagerecht. Dieses Um-
sehaltegestell, vielfach als amerikanischer Hauptverteiler bezeichnet,
eignet sich gleich gut für große und mittlere Ämter, und wird jetzt fast aus-
schließlich verwendet. Seine senkrecht angeordneten Anschlußleisten sind durch
Anbringen von Sicherungen zu „ Sicherungsleisten ^ umgebildet worden. Wie
diese sich zusammensetzen, und wie sie zugleich als Trennstelle für die Unter-
suchung der Innen- und Außenleitnngen benutzt werden, ist im folgenden
Abschnitt ausführlicher angegeben.
Zur Erläuterung der Bauart ist in Fig. 167 (a. S. 125) ein aus dem vor-
her abgebildeten Gestell herausgeschnittenes Stück perspektivisch dargestellt;
es sind nur die hauptsächlichsten Eonstruktionsteile in Linien wiedergegeben,
die Außen- und Innenleitungen, sowie die Schaltdrähte dagegen fortgelassen.
Zum Aufbau des Gestells wird ausschließlich Easen verwendet. In der Mitte
124 Zweiter Teil — Einrichtongen fär den Ortaverkehr
befinden eich Benkreohte und wagereohte Sohieaen BB, dnrch d«ren Kreu-
znDgtpankte FlaoheUonsehianen a£c in der Riolitnng der Tiefenachse gelegt
^\ ä i) ä\ ^ 'ä
Fig. 166. Amerikaniloher Haoptrerteiler
■ind, die als Träger für die AnichlußleiBten, Tom der lenkrechton aoi. hiDUn
der wagerechten ce,, dienen. Somit «atatehen auf dar Vorderaeit« iwiseben
13. Absehnitt — Hauptverteüer
125
den Leisten atii senkrechte, anf der Rückseite zwischen den Leisten cci
wagerechte Abteilungen. An den Punkten B befindet sich jedesmal ein
Scbaltring. um dem Gestell Standfestigkeit zu yerleihen, legt man die senk-
rechten Schienen BB gewöhnlich an der Decke des ümschalteranms fest und
verbindet sie am Faßboden mit besonderen Schienen aus Winkeleisen; oft
ist zwischen den Punkten a und B noch eine senkrechte Stütze Torhanden.
Die Führung der Schaltdrähte wird durch Fig. 166 (ygL die An-
sichten oben rechts und unten) yeranschaulicht. Wenn man Ton eiuem auf
der Vorderseite des Gestells gelegenen
Anschlußpunkt ausgeht, so yerläuft der
Draht zunächst in der zugehörigen
senkrechten Abteilung bis zu dem-
jenigen Schaltring, der in gleicher
Höhe wie der hintere Anschlußpunkt
liegt, tritt dann durch den Bing auf
die andere Gkstellseite über, wo er in
wagerechter Führung den zweiten An-
schloßpunkt erreicht. Jeder Schalt-
draht braucht mithin immer nur ein-
mal, nämlich an der Übergangsstelle
von der senkrechten zur wagerechten
Seite, durch einen Ring gezogen zu ^
Längsachse -
werden, yerläuft im übrigen aber yoll- ng. le?. Schema für den Aufbau eines
ständig frei im Gestell; zwischen den amerikanischen Hauptyerteilers
Ringen und den Anschlußpunkten auf
der Vorder- und der Rückseite des Gestells wird er möglichst geradlinig ge-
spannt Die Ringe sind durch einen Emailleüberzug geglättet und isoUert,
damit Beschädigungen der Drahtumspinnung und Nebenschlüsse yermieden
werden.
Die Schaltdrähte werden meistens unmittelbar yon der Drahtrolle herunter
ausgelegt. Zunächst wickelt man ein kürzeres Ende ab, das yon der wage-
reehten Seite her durch den richtigen Ring durchgesteckt und an der senk-
rechten Leiste angelegt wird. Dann wird der Draht an dem Gestell entlang
abgerollt und an dem Punkt abgeschnitten, an dem sein anderes Ende zu
verbinden ist. Bei diesem Verfahren ist der Verbrauch an Schaltdrähten
wirtschaftlicher, als wenn die Stücke yor dem Auslegen ausgemessen würden.
Die auf den beiden Gestellseiten endigenden Kabel für die Innen- und
die Außenleitungen werden übersichtlich in der durch Fig. 166 yeranschau-
lichten Weise angeordnet. Auf der senkrechten Seite werden die Kabel links
hinter der Leistenreihe hochgeführt; es bleibt daher die rechte Seite für die
Verteilung der Schaltdrähte frei; entsprechend liegen auch die Schaltringe
rechts. Man hat diese Seite gewählt, weil das Ablöten der Schaltdrähte yon
den Leisten dadurch erleichtert wird; mit der linken Hand wird der Draht
erfaßt und mit der rechten der Lötkolben geführt. Die zu den horizontalen
Leisten führenden Kabel befestigt man unter den Eisenschienen, die die
horizontalen Abteilungen bilden, während man die Schaltdrähte obenauf legrt.
Bei den älteren Hauptyerteilem werden Klemmenleisten mit Schrauben
(Fig. 164) zum Anschluß der Kabel und der Schaltdrähte yerwendet. In dem
o
126 Zweiter Teil — Einriohtangen für den Ortsverkehr
Hauptverteiler der neueren Art hat man diese SchraubTerbindongen auf-
gegeben und durch Lötstellen ersetzt. Lötstellen bieten, wie schon mehrfach
erwähnt, den Vorteil, daß sie eine zuverlässigere Verbindung geben; beim
Fortfall der Schrauben lassen sich die Konstruktionen auch billiger und
meistens gedrängter hersteUen. Die für die Lötstellen benutzten Lötöeen
kommen, wie Fig. 168 zeigt, in zwei Formen vor, mit geschlossener und mit
offener Öse. Mit der Form I, bei welcher der anzuschließende Draht durch
die Öffnung gesteckt wird, kann man insofern bequem arbeiten, als der Draht
sich durch die Reibung in der Öse selbst halt, so daß er während des Lötens
nicht besonders angefaßt zu werden braucht. Bei der Ausführung II ist
man gezwungen, den Draht stets festzuhalten; vielfach biegt man ihn auch
zu einem Hakeu, daß er aus der offenen Öse nicht herausgleiten kann. Die
Lötöse I zeigt aber den Mangel, daß sie durch das Lötzinn, das beim Aus-
loten des Drahts in der Öse zurückbleibt, häufig verschlossen wird. Will
man die Lötöse von neuem benutzen, so muß die Öffnung erst frei gemacht
werden. Ein derartiges Verschließen kommt bei der offenen Öse der Form II
nur selten vor. Beide Ausführungsarten sind indessen im allgemeinen als
/:^k gleichwertig zu betrachten und werden, abgesehen
vom Umschaltegestell, auch sonst häufig angewen-
i ^^ det, namentlich bei den Klinken, Umschaltern,
Relais u.a.m.
T Auf der senkrechten Seite des Verteilers be-
p. .gg Lötöse finden sich die Lötösen an den bereits genamiten
Sicherungsleisten, deren nähere Beschreibung im
nächsten Abschnitt folgt; auf der wagerechten Seite sind sie für sich
in besonderen Lötösenstreifen vereinigt. Diese Streifen haben meistens
eine Aufnahmefähigkeit von 20 oder 25 Doppelleitungen, pur ihre Bauart
gelten als hauptsächliche Forderungen: gedrängte Anordnung, leichte Zu-
gänglichkeit für die Lötarbeiten und gute Isolierung der einzelnen Lötösen.
Zur weiteren Erläuterung der Bauart sind als Beispiele zwei von der R.T.V.
verwendete Streifen in den Fig. 169 und 170 abgebildet. Danach sind immer
zwei Lötösen an einem Metallstanzstück vereinigt; an die eine Öse wird der
Schaltdraht, an die andere die Ader des Kabels geführt. Die Stanzstücke
selbst nennt man vielfach auch kurz Lötösen. Man stellt sie aus Neusilber
oder einem verwandten Metall her; damit sie sich nicht leicht verbiegen,
nimmt man möglichst hartes, elastisches Material.
Bei dem Lötösenstreifen von Zwietusch (Fig. 169) sind auf zwei Metall-
stangen, die mit isolierenden Buchsen umgeben sind, umschichtig Lötosen
und Hartgummizwischenlagen aufgereiht; kleine eingeschobene Metallringe
wahren den Abstand zwischen den Lötösenpaaren , von denen entsprechend
der Aufnahmefähigkeit des Streifens zwanzig vorhanden sind. Das Ganze
wird durch Schrauben fest zusammengepreßt. Wenn das Hartgummi
schwinden sollte, so kann man durch Anziehen der Schrauben die Festigkeit
wieder herstellen. Die zweite, von den Deutschen Telephonwerken
herrührende Streifenart (Fig. 170) besteht aus einem Hartgummistück mit
eingefrästen Einschnitten, in welche die Lötösen als Reiter eingesetzt werden.
Abschlußschienen, die miteinander verschraubt werden, geben dem Ganzen
den Halt.
13. Abschnitt — Hkuptferteiler 127
Beide Streifenarten besitzen «ine mit Xiöohem versehene FiberpUtte, die
den Sohaltdrähten als Führung dienen und beim Auslegen der Sehaltdrübte
den Zug TOD den Lötstellen fernhalten soll. Aus dem gleichen Grnnde wer-
den auch auf der senkrechten Seite hinter den Sicheningsleisten besondere,
Fig.ie«. Lötöiengtreifen too Zwietunch
^Holz hergestellte FührnngsleiHten angebracht, die mit Löchern
für die Schaltdrähte und die Kabeladern Teraehen sind.
In dem Beispiel Fig. 166 ist angenommen, daß die Außenkabel an der
seokreehten Seite und die Systemkabel an der Tragerechten angelegt sind.
Es ist aber auch in Vorsohlag gebracht worden, umgekehrt die Innenleitnngen
/
Fig. IT 0. LötÖHDitreifen der Deutsolien TelsphoD werke
SD die Sicherungtleisten zu führen und die AnOenleitimgen mit den LötöBsn-
itreifen zu Terbinden. Für die Beurteilung der Frage, was zwackmäßiger
ist, mnS der Umstand beachtet werden, daß stets mehr Außen! eitungan , bis
zu 25 Proz. , als Innenleitnngen vorhanden sind; der Überschuß rQhrt von
den Vorratsadem in den Außenkabeln , den nur zur Untersuchung ein-
geführten Verbin dongsleitungen , den besonderen Leitungen für Private, die
128 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsyerkehr
nicht an das allgemeiBe Netz angeschlossen sind u. a. m. her. Zugunsten
der zweiten Art der Verteilung, hei der die Innenleitnngen an der senkrechten
Seite enden, wird nun folgendes angeführt:
1. Es sind nur soviel Sicherungen erforderlich, als Innenleitungen vor-
handen sind. Im andern Falle müßten die Außenleitungen, mithin eine
größere Anzahl von Leitungen, geschützt werden; es würden daher die An-
lagekosten höher ausfallen.
2. Weil die Innenleitungen nach laufender Nummemfolge geordnet
sind, so wird dadurch das Auffinden der mit ihnen verhundenen Sicherungen
gleichfalls erleichtert. Wenn die Sicherungen zu den Außenleitungen gehörten,
deren Nummern durcheinander liegen, so wäre das Aufsuchen erschwert.
3. Die Lötösenstreifen lassen sich gedrängter anordnen als die Siche-
rungsleisten und vermögen infolgedessen verhältnismäßig mehr Leitungen zu
fassen. Es ist daher natürlich, die mit den Lötösenstreifen ausgerüstete Seite
des Gestells für die Heranführung der im Üherschuß vorhandenen Außen-
leitungen zu benutzen.
Diesen Gründen sind indessen folgende entgegenzuhalten:
Zu 1.: Wenn die Innenleitungen an die Sicherungsleisten herangeführt
werden, so sind die Schaltdrähte und das Gestell nicht mit geschützt.
Zu 2. : Die Schwierigkeiten bei dem Aufsuchen der ungeordneten Außen-
leitungen lassen sich durch andere Hilfsmittel, z.B. durch Verwendung eines
Kartensystems^), umgehen.
Zu 3.: Die Aufnahmefähigkeit der wagerechten Seite wird wiedemm
dadurch beschränkt, daß, je mehr Anschlußpunkte in einer wagerechten Reihe
liegen, auch umsomehr Schaltdräbte unterzubringen sind, und daß der Abstand
der wagerechten Reihen voneinander entsprechend vergrößert werden muß.
Auf der senkrechten Seite sind die Schaltdrähte kürzer und in Jeder Abteilung
weniger zahlreich, so daß man die einzelnen Reihen nicht auseinander zu
rücken braucht, selbst wenn die Zahl der Anschlußpunkte erhöht wird.
Der Einwand zu 1. ist sehr wichtig; er gewinnt noch an Bedeutung,
wenn man berücksichtigt, daß neuerdings infolge der zunehmenden Gefähr-
dung der Femsprechleitungen durch Starkstromanlagen immer mehr Wert
darauf gelegt wird, die Sicherungs Vorkehrungen so umfassend wie möglich
zu treffen. Gegenüber diesem Punkt sind die unter 2. und 3. berührten
Fragen von nur untergeordneter Bedeutung. Man verwendet daher bei
neueren Amtseinrichtungen vorzugsweise die senkrechte Seite zum Anlegen
der Außenleitungen ; bei der R. T. V. gilt diese Anordnung als feste Regel.
Man gibt dem Umschaltegestell eine möglichst gedrängte Anordnung,
nicht nur um bei der Aufstellung des Verteilers Platz zu sparen, sondern
damit auch die Eabel und die Schaltdrähte kürzer ausfallen. Das Fassungs-
vermögen der senkrechten Seite hängt von der Aufnahmefähigkeit der
einzelnen Leistenreihen und ihrem gegenseitigen Abstand ab. Es ist üblich,
die Sicherungsleisten für 25 Leitungen einzurichten; die Länge der Leiste
schwankt je nach der Bauart der Sicherung meistens zwischen 30 und 35 cm.
Mit dem Maß weiter herunterzugehen, verbietet sich, weil man die einzelnen
Sicherungen, ohne die Zuverlässigkeit der Konstruktion in Frage zu stellen.
^) Näheres s. im Abschnitt „Prüfeinrichtungen".
18. Abflchnitt — Hauptverteilar 129
nicht kleiner wählen kann. Man muß die Sicherungen auf der Leiste auch
genügend weit auseinander anordnen, um gegenseitige Berührungen zu rer-
meiden. Der Abstand zwischen den Leistenreihen muß so groß bemessen
sein, daß man (ygl. die untere Ansicht in Fig. 166) bequem nach den Schalt-
ringen durchgreifen kann und daß sich die Schaltdrähte leicht an- und ab-
löten lassen; dieser Forderung entspricht etwa eine Ebitfernung von 16cm.
Durch die Größenyerh<nisse der senkrechten Seite werden zugleich die
Hauptmaße für die wagerechte Seite mit bestimmt. Wie die schematische
Darstellung Fig. 167 zeigt, ist der gegenseitige Abstand der wagerechten Reihen
durch die Größe aai, also durch die Länge der Sioherungsleiste bestimmt;
ebenso richtet sich das Maß cCi des Lötösenstreifens nach dem Abstand der
senkrechten Reihen Toneinander.
Femer ergibt sich aus dieser Wechselbeziehung zwischen den beiden
Gestellseiten, daß normal zu jeder Sicherungsleiste aa^ ein Lötösenstreifen cCi
gehört. Demnach sind bei eioem Hauptverteiler gewöhnlich ebenso viele
Sicherungsleisten wie Lötösenstreifen Torhanden. Da diese in der Regel für
20 Leitungen, jene für 25 Leitungen gebaut sind, so folgt für die Gesamt-
aufnahmefähigkeit der beiden Gestellseiten ein Verhältnis von 20 zu 25 ; d. h.
auf der senkrechten Seite lassen sich 25 Proz. mehr Leitungen unterbringen.
Ein derartiger Überschuß muß aber auf dieser Seite vorhanden sein, wenn
an ihr die Außenleitungen enden sollen, die, wie schon erwähnt, die Innen-
leitungen an Zahl in gleichem Umfange übertreffen.
Auf die Maße für die gegenseitigen Abstände der wagerechten und der
senkrechten Reiben hat das Fassungsvermögen des Hauptverteilers im all-
gemeinen keinen Einfluß, weil sie lediglich durch die Länge der Sicherungs-
leisten und der Lötösenstreifen bedingt sind, und weil man für diese Teile
auch bei verschieden großen Gestellen dieselben Muster anzuwenden pflegt.
Bei den Tiefenmaßen aB und Bc (vgl Fig. 167) fehlt es an einer ähnlichen
Abhängigkeit von anderen Eonstruktionsteilen ; hier kommt folgendes in
Frage. In jeder wagerechten Abteilung des Gestells müssen so viele Schalt-
drakte untergebracht werden, als Ansehlußpunkte auf den Lötösenstreifen
der einzelnen Reihen vorhanden sind. Die Zahl der Schaltdrähta wächst, je
ausgedehnter das Gestell ist und je länger daher die Streifenreihen werden.
Um entsprechend die Aufnahmefähigkeit der Abteilungen zu erhöhen, ver-
größert man den Abstand Bc Welche Maße üblich sind, zeigen die folgen-
den Beispiele:
Fassungsvermögen einer wagerechten
Streifenreihe 700 1000 1400 Leitungen
Tiefenmaß 35 50 70 cm
Im Gegensatz zu den wagerechten Abteilungen haben die senkrechten
nur wenig Schaltdrähte aufzunehmen, da die Anzahl der in einer Sicherungs-
leisteoreihe endigenden Leitungen viel kleiner ist. Infolgedessen ist das
Tiefenmaß aB stets kürzer als der Abstand Bc. Man braucht es auch bei
Gestellen verschiedener Größe nicht abzustufen, weil bei der gegebenen
Entfernung cCi zwischen den senkrechten Reihen selbst bei sehr hohen
Yerteilem genügend Platz für die Unterbringung der Schaltdrähte vor-
handen ist.
Herien-Hartz, Famapnohteohnlk. 9
130 Zweiter Teil — Einriohtangsn für den Ortsverkehr
Die Haaptverteiler der älteren Art wtirden, oameutlich wenn «s sich um
grdßere Amter handelte, oft nicht in einer, sondern in mehreren OeeteUreihen
Aufgebaut. Hierbei ffihrte man die Schaltdrähte von einer lUihe zur anderD
aber Eisenroete, die die einzelnen Beihen io ahnlicher Weiee wie bei den
Laubengestell (Fig. 165) miteinander rerbanden. Durcb die qaer zur Länga-
riehtung der Reihen geiogenen Sohaltdrähte wird aber die Übersichtlich-
keit der Drahtführung beeinträchtigt, and zwar in um eo höherem Grade,
Fig. 171. EauptverteUer der E.T.V. Kr e
KroBee VenuittlUDguBint
je mehr parallele Geatellreihen
vorhanden aind. Auch bei den
neueren Haaptverteilem wür-
den Sch<dräht« , die nach
einem zweiten Gestoll gezogen
werden mOliten , die Geeamt-
T erteil ong der Kabel und
Drähte stören. Um dies za
vermeiden, errichtet man das
CreBtell in der Regel in einer
einzigen Keibe. Die Länge
dieser Reihe hängt daran ab,
welche Höhe man dem Gestell
gibt. Eb ist erwOnacht, um
die Bedienung za erieichtera,
den Verteiler nar so hoch zu
bauen, daß die oberen senk-
rechten Leisten und auch die oberste waagerechte Streifenreihe ohne Zuhilfe-
nahme einer Leiter bequem erreicht werden kSnnen; dieser Bedingung ent-
spricht etwa eine Höbe von 200 cm. Man kann jedoch oft dieses Maß Bchon
deswegen nicht innehalten, weil die Verteiler mit großem FassongB vermögen
für die Räume, in denen sie aufgestellt werden sollen, zu lang würden.
Um ein Beispiel zu geben, sei angenommen, der Verteiler solle an der
senkrechten Seite 20000 Leitongen aufnehmen. Wie Fig. 166 zeigt, reichen
13. Abschnitt — Hauptverteüer
181
die Sichernngsleisten nicht ganz zum Fußboden hinab , sondern es ' muß —
zum Schutz der Sicherungen gegen Beschädigungen und weil man an den tief
gelegenen Leisten nicht gut arbeiten könnte — ein Abstand von etwa 30 cm
bleiben. Infolgedessen yerringert sich bei einer Höhe yon 200 om die nutz-
bare Lange einer Leistenreihe auf 170 cm. Auf dieser Strecke lassen sich
5 Sicherungsleisten zu 25 Leitungen, insgesamt also 125 Leitungen, unter-
bringen. Für 20000 Leitungen sind demnach 160 Leistenreihen erforderlich;
Fig. 172. Hauptverteiler der B. T. V.
das ergibt bei einem gegenseitigen Abstand der Reihen Ton beispielsweise
18 cm ein Gestell von 28,8 m Länge.
Auch wenn die Raumfrage ausgeschieden wird, so yerhalten sich Ver-
teiler Ton dieser Ausdehnung insofern ungünstig, als die Wege für das Be-
dienungspersonal sehr groß, ebenso auch die Schaltdr&hte sehr lang werden.
Aus diesen Gründen baut man die Gestelle häufig höher als 200 cm. In die-
sem Falle ist es am vorteilhaftesten, den Verteiler doppelt so hoch als normal
anzulegen und in halber Höhe eine Umlaufbühne für das Personal anzu-
bringen. Man erhält dann zwei normale Gestelle übereinander, deren Be-
dienung ziemlich leicht ist; sie wird allerdings durch die Wege nach der
9*
132 Zweiter Tail — EiDricbiungen tat den Ortaverkehr
Bohne hinauf etwas erBchwert. Wenn die Höbe des Umachalteraunu für den
Einbau einer UmlaufbOlme nicht anareioht, so iit es zweckmäßig, BoUeitem
zu verwenden, die auf Schienen vor den OeBtellaeiten hin- und hergefahren
werden können.
Als Beiipiel für einen Uanpt Verteiler neuerer Bauart in der von der
R.T. V. benutzten Ausführungaform ist in den Fig. 171 und 172 ein Um-
aehaltegestell abgebildet, Ata bei
einem großen Vermittlungsamt
aufgestellt ist Die Fig. 171
(a. S. 130) zeigt im Schema oben
die Gesamtansicht, unten die
Seitenansicht des Gestells, wfth'
rend in Fig. 172 (a. Y. S.) die
Abmessungen für die Eisenteile
wiedergegeben sind; zur Erhö-
bung der Übersichtlichkeit sind
die Sicherongsleisten und die
Lötäsen streifen fortgelassen. Aus
Raumrücksiobtett ist der Yei^
teuer mehr in die HAhe gebaut
(Geeamtmaß 5,14 m); für den
oberen Teil ist eine Umlanf-
bühne Torhanden. Das 9,77 m
lange Geatell besteht aus 9 Ab-
teilungen, Ton denen jede an der
Decke des Umschalteraums be-
sonders festgelegt ist. Die senk-
rechte Seite, an der die Außen-
leitungen enden, enthält 55 Rei-
hen mit je 12 Sicherungsetreifen
zu 25 Leitungen und bat ein
Fassunga vermögen von 16500
Leitungen ; die Sicberungaleiste
ist 34 cm lang. Auf der wage-
recbten, für die Sjstemkabel be-
stimmten Seite sind 13 Reihen
vorhanden, jede mit 54 Iiötösen-
streifen zu 20 Leitungen; dieOe-
samtaufnahmefähigkeit beträgt
daher 14040 Leitungen. Der
Fig. 173. Hauptveiteiler von Cook Lötösen streifen hat eine Länge
von 18 cm. In der Tiefenache*
mißt das Gestell 95 cm, wovon 55 cm auf die wagei'echte Seite entfallen. Die
Abbildung eines vollständig mit Sicherungsleisten und Lötösenstreifen aue-
gerüateten und mit Schaltdrähten belogenen Hauptverteilers wird weiter
unten bei der Besprechung der Bauart von Fernsprechämtern gegeben werden.
In Fig. 173 ist ein von Cook herrührender Verteiler Teranschaotieht,
der von der sonst üblichen Bauart der amerikaniscben Geatelle insofern
13. Abschnitt — Haaptv«rteiler. 133
abweicht, als dl« LötfiMiistreifen der wagereohten Seit« ebenfalls senkrecht
ao^ordnet siod. Dies hietet beim Anlegen der Kabel und Schaltdi'ähte
gewisse Vorteile, weil alle LötÖses gleich gut zugäDglicb aiod; wenn der L5t-
üaenstreifen wagerecbt liegt, so sind die Lötarbeiten an den unteren Oaea
schwieriger als an den oberen. Das Utnaohaltegestell «on Cook eignet sich
besonders für kleinere Termittlnngaanstalten ; das abgebildete Muater hat
eine Anfnahmef&higkeit too 300 Leitungen. Für gröDere Ansluhrangan ist
ea nicht so braacfabar, «eil darch die senkrecht angebrachten LötOaen streifen
die Zng&nglichkeit der wagerechten Abteiinngen behindert und daa Analegen
dar Scbaltdr&hte erschwei-t wird. Dnroh daa Fehlen der Verbindungen, die
die Ijötöaen streifen sonst zwischen den Schienen der wagerechten Abteilungen
herstellen, wird auch der Gesamtverband des Gestells weniger fest.
Um die Anfnahmef&higkeit der Hanptrerteiler neuerer Bauart zn ver-
gröSem, ist man in einzelnen FUlen, wie die Abbildung Fig. 174 zeigt,
daza fibergegangen . auf der senkrechten Seite in jeder Reihe die Siobe-
rungsleisten paarweise nebeneinander zn befestigen. Da man den Abstand
der Reihen gegenäher der in Fig. 166 angegebenen Verteilung nur wenig zu
Fig. 174. Hauptverteiler mit paarweise angeordneien BicberungBleitten
Ter&ndern braucht, ao kann man eine größere Anzahl Leitungen unterbringen.
Die Anordnung von zwei Sichemngaleisten nebeneinander bat aber den Nach-
teil, daß eine Tollst&ndige Scheidung der Kabel und der Schaltdrfihte liiika
und rechts von den Schienen nicht mehr möglich ist; die Kabel werden von
den Dr&bten überdeckt und sind daher schwer erreichbar. Auch die Bauart
der Sieberungsleiaten , deren Angohlußlötöaen für die Kabel und die Schalt-
dräbte bequem zng&nglich bleiben sollen, bereitet Schwierigkeiten. Die
paarweise Anordnung der Sicherongaleiaten hat sich daher nur weni^ ein-
zuführen vermooht.
Als Schaltdraht dient meistens Enpferdraht von 0,6 oder U,8 mm
Stärke, zu deaaen laolierung verachiedene Materialien benutzt werden. Einige
geben dem Kupferleiter eine Seidennmspinnung , die durch eine Baumwoll-
ninklöpplung geschützt wird , und tränken den fertigen Draht mit Bienen-
waeha. Andere benutzen nnr WoUe trnd bringen sie in zweimaliger Um-
spinnung mit darüber folgender Beklöpplung auf. Bei einer dritten Art der
Isolierung wird der Draht mit Oummi nmpreßt und weiterhin mit Baumwolle
nmklöppelt. Der mit Wachs getränkte Drabt l&ßt sich billiger herstellen,
der mit Wolle umgebene leichnet sich durch Flammaicherheit aus , während
134 Zweiter Teil — EinrichtUDgen für den Ortsverkehr
bei der Umpresflnng mit Gummi die beste Isolation erzielt wird. Die letzt-
genannte Art der Isolierung wird im allgemeinen bevorzugt.
In der R. T. Y. werden gommüsolierte Dr&hte folgender Zusammen-
setzung verwendet. Um einen 03 mm dicken Leiter, der aus Kupfer von
mindestens 95 Proz. Leitfftbigkeit besteht, wird ein 0,5 mm starker Gummi-
mantel herumgepreßt, den man mit einer blaugranen Umklöpplung aus
Baumwollzwim , die mit Bienen wachs getränkt wird, umgibt. Der fertige
Draht hat einen Durchmesser von etwa 2,3 mml Sein Isolations widerstand
soll bei 40^ C und einem Feuchtigkeitsgehalt der Luft von 90 Proz. mindestens
55 Megohm für I km betragen. Zwei Adern werden zu einem Doppeldraht
verseilt; zur Unterscheidung der beiden Leitungszweige ist in die Beklöpp-
lung der einen Ader ein hellroter Faden eingeflochten. *
14. Abschnitt
Sicherungr der Lieltungren und Apparate
Wenn die Leitungen und Apparate Spannungen oder Stromst&rken aus-
gesetzt werden, die wesentlich höher als die im Betriebe vorkommenden sind,
so können sich leicht Gefahren ergeben. Dringen z. B. zu hohe Spannungen
ein, so können Personen, die zufällig die Leitungen berühren, Verletzungen
erhalten; oder es ist zu befürchten, daß die Isolierung der im Leitungswege
gelegenen Apparate durchschlagen wird und daß die Apparate dadurch außer
Betrieb gesetzt werden. Wächst die Stromstärke übermäßig an, so liegt die
Gefahr vor, daß durch die gesteigerte Strom wärme Teile in der Nachbarschaft
des Leiters entzündet werden. Man sucht diesen schädlichen Wirkungen
dadurch vorzubeugen, daß man die Leitungen und Apparate durch die Ein-
schaltung von Sicherungen schützt.
Der Ursprung der gefährlichen Spannungen und Ströme liegt meistens
außerhalb der Femsprechanlagen ^); hauptsächlich rühren sie von Entladungen
der atmosphärischen Elektrizität oder von Berührungen mit Starkstrom-
anlagen her. Die atmosphärische Elektrizität dringt in der Regel da ein, wo
die Leitungen oberirdisch verlaufen. Diese Strecken sind dem Übertritt Ton
Starkstrom ebenfalls am meisten ausgesetzt. Wenn auch Berührungen mit
Starkstromanlagen in dem unterirdisch geführten Teil des Leitungsnetzes,
sowie in den Sprechstellen und auf dem Vermittlungsamt vorkommen können,
so läßt sich doch durch sorgfältige Verlegung der beiderseitigen Leitungen
erreichen, daß derartige Berührungen zu den Seltenheiten gehören.
Die gefährlichen Spannungen und Ströme brauchen nicht in allen Fällen
durch Übergang von außen her unmittelbar in die Leitungen einzudringen,
sondern können auch durch Induktion erzeugt werden. Namentlich wirkt die
atmosphärische Elektrizität häufig in dieser Weise ein; aber auch Hoch-
spannungsanlagen, die parallel mit den Femsprechleitungen verlaufen, können
schädliche Induktionsströme erzeugen.
^) Bei den Amtsemrichtungen mit Sammleranlagen können zu starke Ströme
auch von der Amtsbatterie ausgehen. Wie man in diesem Falle die Batterie-
leitungen gegen Stromüberlastung schützt, ist hier nicht weiter ausgeführt worden.
14. Abflohnitt — Sicherung der Leitangen und Apparate 135
Die Sicherungen müssen in zweifacher Hinsicht Schutz gewähren:
A. gegen gef&hrliohe Spannungen,
^- g^g^T^ schädliche Ströme.
Hierbei unterscheidet man noch die folgenden beiden Fälle:
1. Die Ströme haben eine große Stärke und erhitzen daher den
Leiter sofort oder innerhalb weniger Sekunden so sehr,
daß eine Brandgefahr entsteht.
2. Die Ströme sind nur wenig stärker als die gewöhnlich vor-
kommenden, entwickeln aber bei längerer Dauer ebenfalls
BOTiel Wärme, daß die Apparate yerbrennen.
Sicherungen, die allen Anforderungen zum Schuta der Leitungen zu-
gleich genügen, sind nicht im Gebrauch ; man yerwendet vielmehr entsprechend
der unter A., B. 1 und R2 angegebenen Dreiteilung drei Arten von Schutz-
mitteln :
Zu A.: Man sucht die Spannungen dadurch unschädlich zu machen, daß
man sie zur Erde ableitet, bevor sie zu den Apparaten gelangen. Die hier-
her gehörenden Einrichtungen faßt man gewöhnlich unter dem Namen Blitz-
ableiter zusammen; neuerdings nennt man sie richtiger auch Spannungs-
sicherungen, weil nicht nur die atmosphärischen Entladungen, sondern
auch die aas Starkstromanlagen stammenden zu hohen Spannungen über sie
ihren Weg zur Erde finden können. Alle Sicherungen dieser Art haben die
gleiche Grandanordnung. Die zu schützende Leitung wird so nahe an eine
geerdete Platte gebracht, daß nur ein enger Luftspalt verbleibt; dieser ist so
bemessen, daß die im Betriebe benutzten Spannungen ihn nicht zu durch-
brechen vermögen, daß dagegen höhere Spannungen überspringen können.
Zu B. 1: Zum Schutz gegen Ströme dieser Art verwendet man dasselbe
Mittel, das in der Starkstromtechnik allgemein als Vorkehrung gegen Strom-
überlastung der Leiter benutzt wird, die Schmelzsicherungen. Unter der
Einwirkung des zu starken Stroms wird ein in der Sicherung enthaltener
Draht durchgeschmolzen und dadurch der weitere Stromfluß nach den hinter
der Schmelzsicherung gelegenen Leitungsteilen verhindert.
Zu B.2: Um Ströme solcher Beschaffenheit abzuschalten, benutzt man
zum Teil Schmelzsicherungen der unter B. 1 genannten Art. Häufiger be-
dient man sich jedoch einer Einrichtung, die eine Lötstelle aus leicht schmelz-
barem Metall enthält. Benachbarte Leiterteile sind so angeordnet, daß der
in ihnen fließende Strom eine Wärmewirkung auf die Lötstelle ausübt. Fließt
der Strom eine Zeit lang mit einer gewissen Stärke, so wird das Lot erweicht.
Sobald dies geschehen ist, wird entweder eine Unterbrechung oder eine Erdung
der Leitung herbeigeführt
In der ILT. V. haben die beiden Strom sichernngsarten (B. 1 und B.2)
nach ihrer Empfindlichkeit — die einen sprechen erst auf mehrere Ampere,
die anderen schon bei etwa ^/^ Ampere an — verschiedene Namen erhalten ;
die unter B. 1 werden als Grobsicherungen, die unter B.2 als Fein-
sicherungen bezeichnet.
Sobald schädliche Spannungen oder Ströme eindringen, sind die Leitungen
in ihrer ganzen Ausdehnung gefährdet; infolgedessen werden die Sprech-
stellen, das Leitungsnetz und das Vermittlungsamt in gleicher Weise in Mit-
leidenschaft gezogen. In früheren Jahren hatte man bei den Femsprech-
136 Zweiter Teil — EinrichtuDg;en für den Ortsverkehr
anlagen im wesentlichen nur mit der Blitzgefahr eu rechnen; damals konnte
man sich deshalb damit begnügen, die Fernsprechleitnngen wie die Tele-
graphenleitungen durch Blitzableiter zu schützen. Als aber die elektrischen
Lichtanlagen und Straßenbahnen hinzukamen, wurden ganz andere Bedin-
gungen geschaffen. Solange diese Starkstromanlagen nur an wenigen Orten
und in geringer Ausdehnung vorhanden waren, genügte es, wenn lediglich
die Leitungen, die in der Nähe der Starkstromanlagen verliefen, besonders
geschützt wurden. Da aber auch die in den gleichen Linienzügen geführten
Leitungen, selbst wenn sie mit den Starkstromleitem nicht in unmittelbare
Berührung kommen konnten, ebenfalls gefährdet waren, so mußten immer
mehr Leitungen den besonderen Schutz gegen Starkstrom erhalten. Inzwischen
hat sich die Zahl der Starkstromaniagen so vermehrt, daß der überwiegende
Teil aller Fem Sprechleitungen als gefährdet anzusehen ist. Wenn auch an
einzelnen Orten mit einer Fernsprecheinrichtung andere elektrische Anlagen
gegenwärtig noch nicht vorhanden sein mögen, so muß doch damit gerechnet
werden, daß sie früher oder später hinzukommen. In der R T. V. gilt es da-
her als Regel, daß die Leitungen allgemein gegen Blitz- und Starkstromgefahr
geschützt werden.
Man kann in den Anforderungen, die an den Schutz zu stellen sind, ver^
schieden weit gehen. Die Sicherungen erfüllen ihren Zweck um so voll-
kommener, je empfindlicher sie gemacht werden ; und der Schutz ist um so
besser, je mehr an allen gefährdeten Punkten der Leitung für jede Möglich-
keit einer Spannungs- oder Stromüberlastung die entsprechenden Sicherungs-
arten eingeschaltet werden. Der Verwendung eines derartigen idealen
Schutzes stehen jedoch andere wichtige Kücksichten entgegen. Da Schutz-
mittel für jede Leitung an vielen Stellen anzubringen sind, so entfällt auf
sie ein beträchtlicher Teil der Anlagekosten ; zur Kostenersparnis ist es daher
erwünscht, die Anzahl der Sicherungen für jede Leitung so klein als möglich
zu halten.
Wenn man die Empfindlichkeit der Sicherungen steigert, so sprechen sie
häufiger an, oft schon bei an sich unschädlichen Spannungen oder Strömen; in
gleichem Maße werden auch die Kosten für die Unterhaltung höher. £s fällt
aber noch mehr ins Gewicht, daß fast jedesmal die Leitung betriebsunfähig
wird, sobald eine Sicherung in Wirksamkeit tritt. Liegt die Sicherung auf dem
Amt, so kann sie meistens rasch erneuert werden; befindet sie sich dagegen
an einem Punkte des Außennetzes oder bei der Sprech stelle, so wird es länger
dauern, bis die Leitung wieder in Ordnung gebracht ist. In der Zwischen-
zeit ist der Teilnehmer vom Sprechverkehr abgeschnitten. Derartige Unter-
brechungen rufen aber bei häufiger Wiederholung leicht Beschwerden des
Publikums hervor, abgesehen davon, daß sie auch den Betrieb bei der Ver-
mittlungsanstalt stören. Diese Unzuträglichkeiten werden sich um so fühl-
barer machen, an je mehr Stellen der Leitung empfindliche Sicherungen ein-
geschaltet sind.
Es kommt deshalb darauf an, eine mittlere Linie für diese widerstrebenden
Bedingungen zu finden. Von manchen wird es als vorteilhafter angesehen,
mit dem Schutz nicht zu weit zu gehen und unter Umständen lieber kleinere
Schäden in den Kauf zu nehmen, dafür aber eine größere Stetigkeit des Be-
triebs zu haben. Man neigt jedoch neuerdings mehr dazu, den Leitnngs-
14. Abschnitt — Sicherung der Leitungen und Apparate 137
schütz möglichst umfassend und wirksam zu gestalten, namentlich mit Rück-
sicht auf die zunehmende Ausbreitung der Starkstromanlagen, insbesondere
solcher mit Hochspannung. Daneben haben auch die Brände von Yermitt-
lungsanstalten, die in den letzten Jahren mehrfach vorgekommen sind, einen
Ansporn zur Vermehrung des Schutzes gegeben.
Man ist leider bis jetzt nicht imstande, die einzelnen Sicberung8ai*ten so
vollkommen zu machen, daß sie für jeden Fall einer Strom- und Spannungs-
überlastung ausreichen. Wenn beispielsweise eine Leitung unmittelbar von
einem Blitzstrahl getroffen wird, so ist eine Zerstörung in irgendeiner Form
wohl unausbleiblich, da die Blitzableiter so große Elektrizitätsmengen nicht
abzuleiten vermögen. Ähnlich verhält es sich, wenn die Gefährdung von Stark-
stromanlagen mit höheren, über 600 Volt betragenden Spannungen, wie sie in
den Hochspannungsanlagen vorkommen , ausgeht. Im Gebiete der R. T. V.
wird in diesen Fällen eine größere Sicherheit dadurch erreicht, daß man
durch besondere mechanische Schutzvorrichtungen überhaupt zu verhindern
sucht, daß solche Hochspannungsleitungen mit den Femsprechleitungen in
Berührung kommen können. Wenn sich derartige Leitungen kreuzen, wird
auch vielfach die Forderung gestellt, daß eine der beiden Anlagen unter-
irdiach geführt wird.
An welchen Stellen die Leitungen zu schützen und wie die einzelnen
Sichernngsarten zu verteilen sind, ist in dem Schema Fig. 175 (a. f. S.) gezeigt,
das für den besonders wichtigen Fall gilt, daß ein Teil der Leitung oberirdisch
geführt, mithin sowohl der Entladung atmosphärischer Elektrizität als auch
der Berührung mit Starkstromanlagen ausgesetzt ist. Es sind dabei die
Verhältnisse der R.T. V. zugrunde gelegt, die sich, von einigen unwichtigen
Abweichungen abgesehen, der üblichen Praxis anschließen. Wenn auf die
Leitung eine Einwirkung von außerhalb erfolgt, so bieten sich für die
Spannungen oder die Ströme zwei Wege, einer nach der Sprechstelle und
einer nach dem Vermittlungsamt. Nach beiden Seiten, von der oberirdischen
Lioitongsstrecke aus gerechnet, muß daher der gleiche Schutz vorhanden sein.
Dementsprechend sind bei der Sprechstelle und auch nach der Amtsseite hin
je eine Grobsicherung g mit Blitzableiter b^ , je ein zweiter Blitzableiter h^
und je eine Feinsicherung f eingeschaltet; mithin ist für jeden der a. S. 135
anter A., B. 1 und B. 2 genannten Fälle ein Schutzmittel vorgesehen.
Es ist nicht gleichgültig, in welcher Reihenfolge die verschiedenen Siche-
rnngsarten angebracht sind. Die Feinsicherung f enthält meistens einen
ziemlich dünnen, gegen die atmosphärischen Entladungen daher sehr empfind-
lichen Draht. Wollte man sie vor den Blitzableiter \ legen, so würde sie
durch die Entladungen oft zerstört werden.
Die Grobsicherung soll die Leitung bei zu hoher Stromstärke unter-
brechen und die schädliche Spannung ganz von den dahinter gelegenen
Leitungsteilen abschalten. Man legt sie daher bei den Sprechstellen mög-
lichst nahe an die Einführung; die zum Schutz des Vermittlungsamts dienende
Grobsicherung wird in dem Kabelaufführungspunkt, d. h. an der Stelle unter-
gebracht, wo die oberirdische Leitung sich an das zum Amt führende Kabel
Anschließt.
Der mit der Grobsicherung g verbundene sog. Grobblitzableiter h^ hat
hauptsächlich die Bestimmung, etwaige Entladungen der atmosphärischen
138
Zweiter Teil — Einrichtunf^en für den Ortayerkehr
Elektrizität von der oberirdischen Leitung abzuleiten, wenn die Grobsiche-
rung angesprochen hat, und daher der Weg nach h^ abgeschnitten ist. Da-
neben gewährt er auch, soweit er sich auf den Aufführungspunkten befindet,
einen Blitzschatz für das KabeL Man gibt ihm, indem man den trennenden
Luftspalt zwischen der Leitung und der Erdplatte größer macht, eine ge-
ringere Empfindlichkeit, um das Auftreten yon Nebenschlüssen möglichst zu
verhindern.
Der zweite, empfindlichere Blitzableiter h^ liegt zwischen der Grob- und
Feinsicherung , und zwar nimmt er diese Stelle aus folgendem Grunde ein.
Wenn in dem Blitzableiter h^ größere Elektrizitätsmengen zur Erde über-
fließen, so yermögen sie eine schädliche Erwärmung heryorzurufen. Es ist
daher yorteilhaft, den Stromfiuß abschalten zu können; hierzu bietet die
Grobsicherung, sofern sie vor den Blitzableiter b^ in die Leitung gelegt wird,
ein passendes MitteL
In dem Schema ist für die nach der Amtsseite hin eingeschalteten
Sicherungsarten eine örtliche Trennung angegeben, indem nur die Qroh-
Vermittlungsamt
— <v\/\A/V« — j
Leitungsnetz j Spreclxstelle
^ oberird. Leitung I -^
AWVN
i g
AuffübrungB- |
punkt .
—KZ»-,
Fig. 175. Verteilung der Sicherungen
Sicherung und der Grobblitzableiter auf dem Kabelaufführungs punkt , der
Blitzableiter und die Feinsicherung dagegen in dem Amt eingezeichnet sind.
Es kann die Frage aufgeworfen werden, ob es nicht günstiger wäre, auch
diese Sicherungen, wenigstens aber den Blitzableiter b^, an die Übergangs-
stelle zwischen der oberirdischen und der unterirdischen Leitung zu yer-
legen und damit dem Kabel einen erhöhten Schutz zu geben. Dagegen
sprechen jedoch wichtige betriebstechnische Gründe. Während nämlich die
Fein Sicherungen und die Blitzableiter auf dem Amte für die Untersuchung
und Unterhaltung ohne weiteres zugänglich sind, lassen sie sich auf den
Eabelaufführungspunkten nicht so schnell erreichen. Es entsteht daher
jedesmal ein Zeitverlust und eine längere Betriebsunterbrechung; auch sind
die Unterhaltungskosten höher. Dazu kommt, daß die Blitzableiter in den oft
ungünstig gelegenen Eabelaufführungspunkten leichter zu Nebenschließungen
neigen als in den trockenen Bäumen des Vermittlungsamts. Der Feinsiche-
rungsschutz ist überdies für die Kabel ohne Belang, da diese bedeutend
höhere Ströme aushalten, als für die Fein Sicherungen in Frage kommen, und
sogar die Ströme, bei denen der Grobschutz wirkt, noch mit Sicherheit
14. Abschnitt — Sicherung der Leitungen und Apparate 139
ertragen. Die Verlegung des Blitzableiters nach dem Vermittlungsamt er-
scheint auch unter dem Gesichtspunkt zulässig, daß er bereits auf Spannungen
anspricht, bei denen die Isolierhülle der Kabeladern noch nicht durchschlagen
wird ; gegen höhere Spannungen ist außerdem in dem Blitzableiter der Grob-
sicherung ein Schutz gegeben.
Wenn die unterirdischen Kabel von den Aufführungspunkten nicht so-
gleich in oberirdische Leitungen übergehen , sondern , wie es vielfach üblich
ist, zunächst ab Luftkabel weitergeführt sind, an die sich dann die ober-
irdischen Leitungen anschließen, so ist es zweckmäßig, zwischen das unter-
irdische und das Luftkabel eine Grobsicherung einzuschalten. £s befindet
sich dann eine Grobsicherung an der Übergangsstelle yon der oberirdischen
Leitung zum Luftkabel und eine zweite an dem Punkt, wo sich das Luft^
kabel mit dem Erdkabel vereinigt. In den amerikanischen Fernsprechnetzen
entspricht die Schutzanordnung im allgemeinen dem Schema Fig. 175. Ab-
weichend ist nur die Anordnung des Grobblitzableiters 2>i. Auf der Kabel-
seite ist er nicht wie in der R. T. V. mit der Grobsicherung zu einem untrenn-
baren Apparat vereinigt, sondern für sich eingebaut; ferner fehlt er bei der
Sprechstelle häufig ganz.
Sobald die Leitungen rein unterirdisch verlegt sind, können Sicherungen
entbehrt werden. Wo sich die Fernsprechkabel Starkstromkabeln nähern
oder sie kreuzen, bieten besondere Kanäle aus Zement, Steinzeug oder Holz
aasreichenden Schutz. Ebenso kann man bei richtiger Nebeneinanderverlegung
der Starkstrom- und der Fernsprechleitungen innerhalb der Häuser leicht
eine Berührungsgefahr ausschließen. Gleichwohl sind in diesen Fällen Be-
rührungen schon vorgekommen, vielfach infolge allmählichen Schadhaft-
Werdens der Leitungen oder durch Unachtsamkeit des Personals, das beim
Umlegen der Leitungen von einem Raum in einen anderen oder bei der
Ausführung von später hinzukommenden Anschlüssen nicht sorgfältig und
umsichtig genug verfahren hat. Zur Erhöhung der Sicherheit hat daher die
R.T. V. einen beschränkten Schutz beibehalten, und zwar wird auf dem Ver-
mittlungsamt eine Feinsicherung, bei der Sprechstelle eine Grobsicherung
eingeschaltet, so daß einer schädlichen Stromüberlastung vorgebeugt ist; die
Grobsichernng dient zugleich als Trennstelle bei Leitungsuntersuchungen.
Hinsichtlich der allgemeinen Anordnung, die den Ausführungsformen
der drei Sicherungsarten zugrunde liegt, gilt folgendes :
1. Blitzableiter und Spannungssicherungen. Die Heranführung der
Erde in die Nähe der Leitung kann auf dreierlei Weise geschehen.
a) Man wickelt die Leitung als isolierten Draht auf einen geerdeten
metallischen Kern.
b) Man benutzt metallische Leitungs- und Erdplatten, die man so
bearbeitet und einander gegenüberstellt, daß eine Schneiden- oder Spitzen-
wirkung gegeben ist (Metallblitzableiter).
c) Man verbindet die Leitung und die Erde mit je einer Kohlenplatte,
die man durch einen schmalen Luftraum voneinander trennt (Kohlen-
blitzableiter).
Die unter a) genannte Anordnung stammt aus der Telegraphentechnik,
wird aber kaum noch angewendet. Sie hat den Nachteil, daß der Draht beim
140 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
Überspringen der Spannung jedesmal beschädigt wird und dann in seiner
ganzen Länge ei*neuert werden muß; die Unterhaltung ist daher umständlich
und teuer.
Die unter b) und c) angeführten Blitzableiterarten werden gleich häaüg
benutzt; hinsichtlich der beiden Materialien Metali und Kohle ist folgendes
zu bemerken: Metall hat den Vorzug, daß die für den Blitzableiter erforder-
liche Leitungsplatte, ebenso auch die Erdplatte aus den Metallteilen mit
herausgearbeitet werden können, die ohnehin für die Heranführung der
Leitung und der Erde gebraucht werden, während bei den Kohlenplatten
besondere Fassungen notwendig sind. Die Metallkonstruktionen sind des-
halb im allgemeinen einfacher und billiger. Metall verhält sich dagegen
insofern ungünstiger als Kohle, als beim Überspringen der Spannung leicht
ein Verschmelzen der Schneiden oder Spitzen eintritt. Um dies möglichst za
verhüten, ist es wichtig, die einander gegenüberstehenden Metallstücke bo
kräftig zu wählen, daß die entstehende Wärme rasch aufgenommen und fort-
geleitet wird. Die Gefahr des Zusammenschmelzens verbietet es auch, die
Metall spitzen zu nahe aneinander zu bringen; bei Kohlen platten kann man
mit dem Abstand weiter heruntergehen und deshalb eine größere Empfind-
lichkeit erzielen. Die Kohlenplatten können nidit zusammenschmelzen, weil
die Kohle an der Stromübergangsstelle verbrennt. Durch einfaches Abbürsten
der Aschenbestandteile läßt sich der Kohlenblitzableiter schnell wieder in
Ordnung bringen; wenn dagegen die Metallspitzen verschmolzen sind, so
können sie nur durch eine umständliche Neubearbeitung in die richtige
Form gebracht werden. Die Instandsetzung der Metallblitzableiter ist da-
her teurer.
Kohle ist wirksamer als Metall, um Entladungen einzuleiten oder
Spannungen überspringen zu lassen. Die Überlegenheit scheint darauf za
beruhen, daß sich von der Oberfläche der Kohlenplatten leicht Teüchen ab-
lösen, die bei dem meistens sehr geringen Abstand der Platten lose Brücken
bilden. Diese Brücken sind normal nicht leitend, werden aber beim Auf-
treten von Spannungen durch eine Art Fritterwirkung leitend gemacht, so
daß sich dann der Spannungsausgleich leicht vollziehen kann. Diese be-
sondere Eigenschaft der Kohle gibt jedoch mitunter zu Störungen Anlaß.
Namentlich bei Gewittern kommt es vor, daß durch schwache Entladungen
Kohlenteilchen zwischen den Platten zu einer Übergangsstelle zasammen-
geschlossen werden, daß aber die Strom menge nicht ausreicht, um die Kohlen-
teilchen zu verbrennen. Infolgedessen bleibt die Verbindung auch noch be-
stehen, nachdem die Entladung vorüber ist, so daß dann ein dauernder
Erdschluß in der Leitung vorhanden ist. Man hilft sich in derartigen Fällen
oft mit Erfolg in der Weise, daß man aus einem Induktor einen kräftigen
Strom in die Leitung sendet, um die Übergangsstelle durchzubrennen. Damit
diese Störungen nicht zu häufig auftreten, ist es notwendig, die Oberflächen
der Kohlenplatten vor der Zusammensetzung durch Abbürsten von etwa an-
haftenden Teilchen zu befreien. Man hat auch versucht, die Oberflächen
durch Polieren oder Tränken weniger rauh zu machen; zwar zeigen sich
dann die genannten ungünstigen Begleiterscheinungen nicht so häufig, der
Kohlenblitzableiter verliert aber auch sehr an Empfindlichkeit. Damit er gut
wirkt, müssen die Platten eine rauhe Oberfläche besitzen.
14. Abichnitc — SieheruDK der Leitungen und Apparate 141
B«i deo Metallblitzabteitem beträgt der gegenseitige Abataod der Spitzen
in der Regel nicht unter 1,2 mm; bei dieser Entfernung brsodit man keine
Hilfsvorkehrangen za treffen, um eine Berührung zu verhindern. Im Gegen-
sktz hierzu sind für die Kohlenblitz sbleiter, deren Platten anf etwa 0,12 mm
einander gen&bert werden, besondere MaOregeln erforderlich. Man erreicht
den Abstand dadurch, daß man die Kohlenplatten
durch eine Zwischenlage trennt, die aus isolierendem
Material von der gewünschten Stärke besteht; vgl. ,
die Rcbematische Wiedergabe eines Kohlenpaars in
Fig. 176. Von den durch den schmalen Trenn-
ilreifea auBeinander gehaltenen beiden Kohlen- Fig. 17S. Eohlenpaar mit
«tücken dient das eine ala Leitunga-, das andere Zwiscbenlage
als Erdplatte. Damit die Elektrizität frei über-
springen kann, sind Öffnungen in der Zwiscbenl&ge vorgesehen. Die
TrenDschicht besteht entweder aus Papier, Zelluloid oder Glimmer.
In der R.T. V. wird Papier verwendet, das zwischen die Kohleuplatten
gelegt wird, wie dies Fig. 177 erkennen läßt, in der rechts ein zusammen-
geoetztes Kohlenpaar , links die beiden
Fistteo ^ für sich dargestellt sind. An
den beiden Enden der einen Platte sind
Papierstüoke von 0,15 mm Stärke auf-
geklebt, während die gesamte zwischen-
liegende Kohlenfiäche unbedeckt bleibt.
Zwischenlagen ans Zelluloid nnd aus
Glimmer sind in den Fig. 178 und 179
abgebUdet; die eine ist siebartig durch- p^^ „, Kohlenpaar der E. T. V.
löchert, die andere mit einem Ausschnitt
versehen. Verglichen mit der Anordnung )iach Fig. 177 ist die Gesamtötfnung
IQ den Zwischenlagen zwar weniger groß, man hat dafür aber den Vorteil, daß
«ich zwischen den Platten nicht so leicht Staub ansammeln kann, der in Ver-
bindung mit Feuchtigkeit stets leicht zu Neben- I
Mhließiingen Anlaß gibt. Zugunsten des Zellu-
loids wird noch angeführt, daß es sich in der ^
Dicke gleichmäßiger als Glimmer herstellen läßt
und deshalb suverläesiger in der Wirkung ist.
Auch die siebartige Durchlöcherung des Zellu-
loids, die sich in gleicher Weise bei GUmmer
nicht ausführen läßt, wird als eine Verbesserung i — '
bezeichnet; in die feinen allseitig geschlossenen |
ÖSnongen soll Staub überhaupt nicht eindringen v j^a liS I7S
können. Gegen das ZeUuloid scheint seine hohe ^J^^i^^^^l^^ Zwischenla«re
t ensrgefibrlichkeit zu sprechen. Bei der gerin- ^us Zelluloid aus Glimmer
gen Menge ZeUuloid, die zu einer Zwischenlage
gehört, ist jedooh eine gefährliche Wärmeentwicklung kaum zu befürchten,
umsoweniger als das Zelluloid durch die Kohlenplatten vom freien Zutritt der
Luft abgeschlossen wird und daher im Falle einer Entzündung niebt mit
offener Flamme verbrennt. AuQerdem hat das Zelluloid den Vorzug, daß es
infolge seiner Verbrennung sehr schnell eine Berührung der beiden Kohlen-
142 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
platten herbeiführt und daher das Auftreten eines gefährlichen Lichtbogens,
wie er bei den übrigen Anordnungen vorkommen kann, verhindert.
Die Kohlenblitzableiter sind, wie schon erwähnt, gegen Staub in Ver-
bindung mit Feuchtigkeit empfindlich. Um diesen Einfluß des Staubs usw.
auszuscheiden , ist man bei einigen- Konstruktionen dazu übergegangen , die
Kohlenplatten in ein Vakuum zu bringen. Diese sog. Luftleerblitz-
ableiter haben den weiteren Vorzug, daß sie bei gleichem Abstand der
Kohlenplatten auf niedrigere Spannungen ansprechen als die gewöhnlichen
Kohienblitzableiter.
Damit die Blitzableiter gut wirken, müssen die Zuführungsleitungen den
Entladungen der atmosphärischen Elektrizität einen bequemen Weg bieten.
Knicke und scharfe Biegungen sind deshalb möglichst zu vermeiden; ferner
muß für eine gute Erde gesorgt werden. Meistens werden die Entladungen
schon dadurch nach dem Blitzableiter abgedrängt, daß die hinter ihm
gelegenen und von ihm zu schützenden Apparate — in der Regel handelt
es sich um Elektromagnetspulen — Selbstinduktion besitzen. Bei der Ein-
schaltung der Spulen ist zu beachten, daß die obere Windungslage, wenn
irgend möglich, mit der Außenleitung verbunden wird. Wenn umgekehrt
die untere Lage angeschlossen wird, so besteht die Gefahr, daß die atmo-
sphärische Elektrizität gleich an der Eintrittsstelle unter Zerstörung der
Isolierung auf den — gewöhnlich geerdeten — Eisenkern überspringt und
sich so einen Weg zur Erde sucht.
Wie bei der Besprechung des Sicherungsschemas Fig. 175 bereits aus-
geführt ist, hat der zwischen der Ghrobsicherung und der Feinsiohernng
gelegene Kohlenblitzableiter nicht nur die Aufgabe, vorübergehende Span-
nungen abzuleiten, sondern man kann ihn auch dazu benutzen, um die
Leitung dauernd zu erden, falls die Spannung anhält. Der von der Fremd-
spannung erzeugte Strom soll durch die unmittelbare Anschaltung der Erde
so weit anwachsen, daß die Grrobsicherung anspricht und eine vollständige
Unterbrechung der Leitung eintritt. Die dauernde Erdung im Kohlenblitz-
ableiter läßt sich mit Hilfe der Wärme herbeiführen, die bei längerem Strom-
übergang von dem Lichtbogen zwischen den beiden Platten erzengt wird.
Am gebräuchlichsten sind folgende drei Anordnungen:
a) In eine Kohlenplatte ist ein Tropfen Woodsches Metall eingelassen,
der durch die Erwärmung flüssig wird und dann die Verbindung mit der
anderen Platte herstellt.
b) Eine Kohlenplatte ist ausgehöhlt und enthält eine von Wachs um-
gebene Metallkugel. Sobald das Wachs warm wird, rollt die Kugel zwischen
die beiden Platten und bewirkt die Erdung.
c) Man verwendet die oben beschriebene Zelluloidzwischenlage (vgl.
Fig. 178).
Wenn keine besonderen Hilfsmittel angewendet werden, und wenn der
Strom nicht so stark ist, daß die vorgeschaltete Grobsicherung durchschmilzt,
so kann ein etwaiger Lichtbogen zwischen den Kohlenplatten bestehen bleiben,
vorausgesetzt, daß nicht durch gleichzeitiges Ansprechen der Feinsioherung
eine Erdung an einer anderen Stelle der Leitung eintritt. Auch in diesen
Fällen pflegt im Blitzableiter selbst eine Berührung der Kohlenplatten da-
durch zustande zu kommen, daß die Platten an der Stromübergangsstelle
r
14. Abschnitt — Sicherung der Leitungen und Apparate 143
unter der Einwirkung des Lichtbogens kleine Formveränderungen erleiden.
Während in der einen Platte eine leichte Vertiefung entsteht, bildet sich auf
der anderen eine Erhöhung, die in der Hegel bald so weit anwächst, daß der
Abstand zwischen den Platten überbrückt wird und infolgedessen der Bogen
erÜBcht. Diese Art der Erdung tritt aber meistens sehr viel später ein, als
wenn die unter a) bis c) genannten Mittel zu Hilfe genommen werden.
2. Grobsicheningen. Die Grobsicherungen haben in erster Linie die
Aufgabe zu erfüllen, bei einer gegebenen Stromstärke die Leitung zu unter-
brechen ; daneben sollen sie auch verhindern, daß sich an der Unterbrechungs-
stelle ein Lichtbogen bildet. Der ersten Forderung läßt sich mit einem
Schmelzdraht von passenden Abmessungen leicht nachkommen. Der zweiten
Bedingung wird am besten dadurch entsprochen, daß der Schmelzdraht in
eine Rohre von genügender Länge eingeschlossen wird.
Die schematische Darstellung einer derartigen Eöhrensicherung — sie
fuhrt in der RT.V. den Namen Grobsicherungspatrone — ist in Fig. 180
gegeben. Sie besteht aus der eigentlichen Röhre r, die an den Enden Metall-
kappen k trägt, an welche die Leitungszuführungen angeschlossen werden. Die
Röhre, die zugleich als Schatz gegen mechanische Beschädigung des Schmelz-
drahtes dient, wird durch Schei-
ben V abgeschlossen, durch welche
der mit den Kappen verbundene
bchmelzdraht d durchgeführt ist. ■jj|Sii"t"^i»'i''iiiin<ni--^-" ...j...... —
Wenn man den Draht frei zwischen d
den Zuführungsklemmen für die Fig. 180. Grobsicherungspatrone
Leitung spannen würde, so könnten
die Metalld&mpfe, die sich oft beim Durchschmelzen des Drahts bilden, an
die Klemmen genügen, und es würde dann bei höheren Spannungen jedes-
mal ein Lichtbogen eingeleitet werden. Bei der in Fig. 180 dargestellten
Form wird dies jedoch dadurch verhindert, daß der sich etwa bildende
Metalldampf in der Röhre eingeschlossen bleibt und außerdem durch die
Scheiben v von den Kappen femgehalten wird. Auch in den feinen Öffnungen,
die in den Scheiben v zur Dorchführnng des Schmelzdrahts vorgesehen sind,
vermag sich ein Lichtbogen nicht zu halten. Bei manchen Konstruktionen
wird die Röhre mit Schmirgel, Asbest oder einem ähnlichen nichtleitenden
Material ganz oder zum Teil ausgefüllt, ebenfalls in der Absicht, den Licht-
bogen auszulöschen. Das Füllmaterial soll auch die bei dem Schmelzvorgang
auftretende Wärme aufnehmen und dadurch die Entstehung von Metall-
dämpfen möglichst verhindern.
Bei der Wahl des Materials für den Schmelzdraht ist zu berücksichtigen,
d&fi der Draht nicht zu dünn werden darf, weil er sonst für schwächere Ent-
ladungen der atmosphärischen Elektrizität zu empfindlich wird; es würde oft
die Grobsicherung mit ansprechen, wenn der hinter ihr gelegene Blitzableiter
nur vorübergehend schwache Elektrizitätsmengen zur Erde abzideiten hat.
Aus diesem Grunde sind die Edelmetalle, ferner auch Kupfer nicht so geeignet,
wie die zur Anfertigung von Widerstands drahten benutzten Legierungen:
Rheotan, Konstantan, Nickelin u. a. m. Die aus diesem Material hergestellten
Drähte fallen hinreichend stark aus und werden auch durch Temperatur-
144 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
unterschiede oder Oxydation kaum beeinflußt. Bei den amerikanischen Grob-
sicherungspatronen fertigt man die Schmelzdrähte vielfach nach Art der
Starkstromsicherungen aus einer Bleilegierung an.
Die Röhre, die den Schmelzdraht umgibt, wird aus Glas, Porzellan,
Fiber, häufig auch aus Holz hergestellt. Grlas bietet den Vorteil, daß man
in das Innere der Röhre hineinsehen, mithin schon durch Besichtigung fest-
stellen kann, ob der Draht durchgeschmolzen ist. Bei den Röhren aui
Porzellan, Fiber oder Holz muß jedesmal eine Prüfung auf Stromfähigkeit
stattfinden. Diese gibt allerdings größere Sicherheit als die Besichtigung,
bei der Drahtbrüche unbemerkt bleiben können. Die Beobachtung des
Innern der Röhre wird überdies durch die Spiegelung an den Glaswänden
erschwert. Glas ist auch insofern weniger günstig, als es leicht zerbricht oder
bei plötzlicher Erwärmung zerspringt.
Die Schmelzstromstärken, für welche die Grobsicherungen gebaut werden,
halten sich in ziemlich weiten Grenzen, etwa zwischen 2 und 8 Ampere. Auch
in der Länge herrscht bei den verschiedenen Konstruktionen wenig Überein-
stimmung; sie schwankt zwischen 5 und 12 cm. Bei längeren Sicherungs-
patronen besteht ein entsprechend größerer Abstand zwischen den Endkappen,
so daß im Vergleich zu kürzeren Patronen ein Lichtbogen weniger leicht
zustande kommt. Femer kann man bei langen Röhren den Schmelzdraht
stärker wählen, wodurch die Gefahr einer Beschädigung durch schwache
Blitzentladungen vermindert wird. Kürzere Patronen nehmen weniger Platz
ein und gestatten eine gedrängtere Bauart der Grobsicherungen.
Auch die Gestalt der Metallabschlüsse an den Enden der Sicherungs-
röhre ist bei den einzelnen Patronenarten nicht einheitlich. Ihre Form hängt
hauptsächlich davon ab, wie die Sicherungspatrone mit den Leitungszufüh-
rungen verbunden wird. Man benutzt meistens besondere Fassungen, in
welche die Patronen eingesetzt werden. Dabei gibt es, wie die weiter unten
besprochenen Beispiele zeigen werden, zwei Möglichkeiten, die Verbindung
zwischen der Patrone und der Fassung herzustellen: entweder durch Ver-
schraubung oder durch Einklemmen. Die Verschraubung bietet im all-
gemeinen größere Gewähr für einen sicheren Kontakt, macht das Auswechseln
der Patronen aber umständlicher und kostspieliger. Die Konstruktionen mit
Klemmkontakten sind des Fortfalls der Schrauben wegen billiger und werden
daher vielfach bevorzugt; durch zweckmäßige Ausbildung der Kontaktstellen
kann man ebenfaUs eine zuverlässige Verbindung zwischen der Patrone und
der Leitung erreichen.
3. Feinsicherungen. Die mit Schmelzdrähten ausgerüsteten Fein-
sicherungen haben das in Fig. 181 dargestellte Aussehen. Zwei Glimmer-
streifen sind aufeinander gelegt und an beiden Enden von Abschlußkappen
aus Kupferblech oder kräftiger Zinnfolie umfaßt, an die der zwischen den
Glimmerstreifen geführte Schmelzdraht angelötet ist. Fig. 182 zeigt zwei
ähnliche Konstruktionen, die anstatt des Glimmers einen Fiberkörper be-
sitzen und so eingerichtet sind, daß der Schmelzdraht leicht ausgewechselt
werden kann. Die Sicherungen werden in gleicher Weise wie die Grob-
Sicherungen in besondere Fassungen eingesetzt und ebenfaUs entweder ein-
geklemmt oder verschraubt; von den in Fig. 182 abgebildeten Sicherungen
14. Abachnitt — Sichemiig der Leitungen tind Apparate
U6
Fi);. lei. FeinsicheruDg mit Scbmelzdrtüit
ist di« ODter Ä zam Einklemmen, die anter B zum Anechrauben eingerichtet.
Ein Muster fflr eine KlemmTOrrichtang ist weiter nnten in Fig. 207 gegeben.
Man baut Sicherungen dieser Art iür SchmelsstroniBtärken von
0,125 Ampere an, Dieee auüer ordentliche Empfindlichkeit bildet jedoch
einen ichiraoben Ponkt der Kon-
Btraktion, weil es schwer ist, f&r
Bo niedrige Stromstärken Sohmel»-
dnUite berziuteUen, die stets bei
cl erselben Tem perator anspr «oben.
Die in dieser Beziebong sich gün-
stig Terhaltenden Edelmetalle
köDDen nioht in Frage kommen, weil die daraus angefertigten Schmelcdräbte
zn gebrechlioh sein würden. Man ist daher auf Legierungen der Iür Wider-
atandsdr&bte gebrinchliohen Art angewiesen ; bei diesen Ter&ndem aber kleine
Ungleiehmäßigkeiten in ^
der Metall m iech ung , die
sich auob bei sorgfältiger
Fabrikation nicht vermei- ^
den lassen, den Schmelz-
pnnkt sogleich ganz be-
trftcbtlich. AoSerdemsind
die Scbmeladrfthte ans
diesen Legiemngen eben-
falls noch sehr d&nn und
deshalb wenig wider-
gtsndsf&hig. Man kann
daher diese Sicherangen
nicht als genügend zn-
veriiesig ansehen.
Die zweite Fein-
licherangsart, bei der die «schloi
Stromwfirme auf eine Löt-
stelle wirkt, ist toq den
Torgenannten Übelst&n-
den frei Die allgemeine Bauart dieser Sicherungen wird durch Fig. 183 ver-
anschaulicht. In ein Metallrohr r ist ein Stift t mit Woodscbem Metall ein-
lötet, der eine zur Verbindung mit der I^itnng
dienende Scheibe s trftgt. Das Rohr r ist Isoliert
in einen ftiog g eingesetzt, an den die andere Lei-
tengsfObrnng gelegt wird. Das Rohr und der
King sind durch eine Wicklnng ans isoliertem Draht
miteinander verbanden; die Wicklnng selbst ist
mit einem in der Fignr fortgelassenen Mantel um-
kleidet, der die Wärmeabgabe nach außen vermin-
dern soll Wenn ein Strom von genügender Stärke durch die Wicklung
fiieOt, so wird durch die hierbei erzeugte Wärme das Lot im Innern der
R5hre weich, und infolgedessen wird der Stift t freigegeben. Mit Hilfe einer
i Federanordnnng kann man den Stift entweder aus dem ßohr
10
Fig. IBS. Feinsiohemng mit FiberkOrper
146 Zweiter Teil — Einriohtungen für den Ortsverkehr
herausziehen oder ihn weiter hineindi'ücken lassen; die hierbei stattfindende
Bewegung nutzt man aus, um Veränderungen in den Leitungsverbindungen
hervorzurufen. Die Vorrichtungen der in Fig. 183 schematisch dargestellten
Art werden nach ihrer äußeren Form vielfach Feinsicher ungspatronen, mit
Bezug auf ihre Wirkungsweise auch Hitzspulen genannt.
Da die in den Feinsicherungspatronen entwickelte Wärme proportional
der Zeit ist, während welcher der Strom fließt, so ist man imstande, die
Wirkung der Sicherung nach der Zeit abzustufen. Hierin liegt eine große
Überlegenheit gegenüber den obengenannten Feinsicherungen mit Schmelz-
draht. Wenn ein Strom von z. B. 0,125 Ampere als schädlich angesehen
wird und entsprechend ein Schmelzdraht für diese Stromstärke gewählt ist,
so wird die Sicherung jedesmal ansprechen, sobald die genannte Stromstärke
auch nur auf kurze Zeit eintritt. Die Apparate sind aber wohl in der Lage,
derartige Ströme vorübergehend ohne Nachteil auszuhalten, weil eine schäd-
liche Wärme nur dann entwickelt wird, wenn diese Ströme eine gewisse Zeit
fließen. Bei den Sicherungen mit Hitzspule kann man diesem Umstand
Rechnung tragen, indem man sie so bemißt, daß sie erst dann ansprechen,
wenn die kritische Stromstärke längere Zeit andauert.
Die Bedingungen, unter denen die Hitzspulen in den einzelnen Kon-
struktionen arbeiten, sind nicht einheitlich. Eine gewisse Gleichmäßigkeit
herrscht insofern, als die Sicherungen für den O.B.- Betrieb gewöhnlich
empfindlicher als die für den Z. B.-Betrieb sind. Dies hängt damit zusammen,
daß bei Kurzschlüssen oder Erdschlüssen in den Z. B.-Anschlußleitungen ziem-
lich hohe Ströme — bis zu 0,25 Ampere — aus der Zentralbatterie über die
Feinsicherungen fließen können, während im 0. B.-Betrieb dies nicht der FaU
ist. Wenn die Z. B.-HLtzspnlen nicht so bemessen wären, daß sie derartige
Kurzschluß- usw. Ströme aushalten, so würden häufig Störungen eintreten.
Damit andrerseits die zwischen der Zentralbatterie und der Außenleitung
eingeschalteten Apparate nicht Schaden nehmen, müssen diese so gebaut sein,
daß sie die genannten Ströme dauernd ertragen, ohne sich übermäßig zu
erhitzen. Ferner liegen bei den Amtseinrichtungen für 0. B.-Betrieb die zu
schützenden Apparate (Anruf klappen) in den Schränken selbst, in der Nabe
von Holzwerk, so daß besondere Vorsicht geboten ist. Im 2i. B.-Betrieb da-
gegen befinden sich die gefährdeten Apparate (Anrufrelais) meistens auf
eisernen Gestellen; die Brandgefahr ist daher nicht so groß.
Vielfach gelten folgende Zeitbestimmungen: die 0. B.-Sicherungen sollen
0,1 Ampere, die Z. B.-Sicherungen 0,3 Ampere beliebige Zeit aushalten können;
sie müssen dagegen auf Ströme von 0,2 bzw. 0,5 Ampere nach 45 Sekunden,
auf solche von 0,4 bzw. 0,8 Ampere innerhalb einer Sekunde ansprechen.
Durch passende Bemessung des Widerstands der Hitzspule, der Windungs*
zahl, der zu erhitzenden Oberfläche und des Schmelzpunkts für das Lötmetall
kann man jede beliebige Beziehung zwischen der Stromstärke und der Zeit-
dauer erzielen.
Der Widerstand der Sicherungen schwankt zwischen 5 und 30 Ohm.
Bei den 0. B.-Sicherungen ist er zur Erzielung einer größeren Empfindlich-
keit im allgemeinen hoch und beträgt etwa 20 bis 30 Ohm. Im Z. B.-Betriebe
geht man möglichst nicht über 5 Ohm hinaus, weil in einer Doppelleitung
bis zu vier Hitzspulen — zwei auf dem Amt, zwei bei der SprechsteUe —
14. Absohsitt — Sicherung der Leitungen und Apparate
147
eingeschaltet sein können und in diesem Falle hei einem größeren Wider-
stände der Mikrophonspeisestrom leicht geschwächt würde. Für die Wicklung
in den Hitzspulen verwendet man meistens doppelt mit Seide umsponnenen
Nickelindraht Die Windungen werden oft bifilar aufgewickelt; man erreicht
dadurch, ohne die W&rmewirkung zu beeinträchtigen, daß die Hitzspulen frei
▼on Selbstinduktion sind, und somit eine Drosselung der Sprechströme nicht
stattfindet. Das für die Lötstelle verwendete Woodsche Metall soll einen
niedrigen Schmelzpunkt besitzen, darf aber nicht so weich sein, daß die Löt-
stelle schon bei gewöhnlichen Temperaturen, wenn auch nur ganz allmählich,
dem Druck der Haltefedern nachgibt (sog. kaltes Fließen). Seine Zusammen-
setzung ist nicht überall dieselbe. In der R. T. V. wird eine Legierung von
15 Teilen Wismut, 4 Teilen Zinn, 8 Teilen Blei und 3 Teilen Kadmium
gebraucht, deren Schmelzpunkt etwa bei 80® C liegt.
Die Feinsicherungspatronen werden meistens in Fassungen eingesetzt,
die aus passend geformten Neusüberf edern bestehen : zwei derartige Fassungen
sind in der Fig. 184 schematisch
wiedergegeben. Der Stromlauf ist
folgender : Der Strom fließt von der
Innenleitung über die eine Halte-
feder zur Patrone und gelangt über
die Hitzspule und den Stift zur an-
deren Feder, die mit der Außen-
leitung verbunden ist. Die Federn
sind so angeordnet, daß die Patro-
nen leicht ausgewechselt werden
können. Die Haltefeder für den
Stift erhält eine kräftige Vorspan-
nung, entweder in dem Sinne, daß
der Stift herausgerissen (Fig. 184 A),
oder daß er in die Patrone hineinge-
drückt wird (Fig. 184B). Im ersten pig. 134. Fassungen für Feinsicherungs-
Falle wird die Leitung unterbrochen, Patronen
im zweiten geerdet. Die Erdung ist
zweckmäßig, um den Fremdstrom möglichst so weit anwachsen zu lassen, daß
die vorgeschaltete Grobsicherung anspricht. Dadurch wird dann die schädliche
Spannung von den hinter der Grobsicherung gelegenen Leitungsteilen ganz
abgeschaltet. Man kann auch im Fall A, wie durch die punktierte Feder an-
gedeutet ist, die Außenleitung erden; die Innenleitung bleibt dann isoliert.
Wenn bei der durch Fig. 184 veranschaulichten Anordnung die Fein-
aicherung anspricht, so wird durch das Herausreißen oder Hineindrücken des
Stifts die Patrone unbrauchbar gemacht; sie muß daher erst wieder instand-
geaetzt werden, bevor sie weiter verwendet werden kann. Neuerdings sucht
man dies zu umgehen, indem man die Patronen so einrichtet, daß sie nach
dem Ansprechen entweder sogleich weiter benutzt werden können oder durch
einfache Umkehrung des Sohmelzvorgangs von neuem verwendbar gemacht
werden. Je nach den Mitteln, mit denen dies erreicht wird, fällt auch die
Bauart der Patronen verschieden aus. Näheres hierüber ist weiter unten
bei der Besprechung der einzelnen Fein Sicherungen angegeben.
10*
A
B
148 Zweiter Teil — EinrichtUDgen für den Ortsverkehr
Die Ausf ührimgsfonnen der Sicherangen zeigen die größte Mannigfaltig-
keit ; für die konstruktive Ansgestaltung sind hauptsächlich folgende Gesichts-
punkte maßgebend. Die Sicherungen sollen, weil sie in sehr großer Zahl
Yorkommen, möglichst billig sein, besonders gilt dies für die zu erneuernden
Teile, die Sicherungspatronen. Um Baum zu sparen, macht man die Bauart
möglichst gedrängt. Als Eonstruktionsmaterial dient vorzugsweise Metall;
alle brennbaren Stoffe werden nach Möglichkeit ausgeschlossen; das für die
Isolierung vielfach nicht zu entbehrende Hartgummi wird nur in dünnen
Schichten verwendet. Für die Grundplatten, auf denen die Sicherungen auf-
gebaut werden, benutzt man vielfach Porzellan. Viele Sicherungen werden
an Punkten aufgestellt, die den Einflüssen der Witterung ausgesetzt sind;
bei ihnen muß für hinreichenden Schutz gegen diese Einflüsse gesorgt werden,
auch ist die Verwendung von wetterfestem Material notwendig. Die An-
bringung und Wartung gewisser Sicherungen liegt in den Händen von ein-
fach geschultem Arbeiterpersonal, das nicht gewohnt ist, besonders pfleglich
mit den Apparaten umzugehen. Es muß also darauf gehalten werden, daß
diese Sicherungen besonders kräftig sind; ihre Anbringung und Bedienung
muß möglichst einfach sein.
Die drei Arten der Sicherungen werden zum Teil als Einzelapparate aus-
geführt, häufiger kommen aber Konstruktionen vor, die zwei oder auch alle drei
in sich vereinigen. Dies hängt damit zusammen, daß die für jede Leitung
erforderlichen Sicherungen (vgl. das in Fig. 175 gegebene Schema) nicht
durchweg getrennt liegen, sondern an einigen Stellen zu mehreren gemeinsam
eingeschaltet sind. In dieser Hinsicht kann man eine Einteilung in Siche-
rungen bei den Sprechstellen, bei den Eabelaufführungspunkten und bei den
Vermittlungsämtern vornehmen; diese Einteilung ist auch der nachfolgenden
Besprechung der verschiedenen Ausführungsformen zugrunde gelegt
Sicherimgen bei den SprechsteUen. In den Fällen, wo eine Ge-
fährdung der Sprechstellen durch Starkstromanlagen nicht in Frage kommt,
werden Einzelblitzableiter verwendet, die man gewöhnlich in die Teil-
uehmergehäuse einbaut.
Der in Fig. 185 abgebildete, für Einzelleitungen bestimmte Blitzableiter
ist früher in der R. T. V. im Gebrauch gewesen. Er besteht aus drei auf
einem Holzbrett angeschraubten Klemmschienen, von denen die mittlere die
Zuführung zur Erde aufnimmt. Die beiden äußeren Schienen liegen im
Strom weg von der Außenleitung nach dem Sprechstellenapparat. Die leitende
Verbindung zwischen beiden wird durch einen isolierten Draht hergestellt^
der auf einen Hohlzylinder aus Messing aufgewickelt ist. Dieser Messing-
körper erhält dadurch Verbindung mit der Erde, daß er auf einen an der
Erdschiene befestigten Metalldorn aufgesteckt wird. Für die atmosphärische
Elektrizität bieten sich zwei Wege zur Erde : einer über die Spitzen zwischen
der Leitungs- und der Erdschiene und ein zweiter durch die Seidenisolier-
schicht des auf den geerdeten Zylinder aufgewickelten Drahts.
Wenn die Sprechstelle, wie es jetzt fast durchweg geschieht, durch eine
Doppelleitung an das Vermittlungsamt angeschlossen wird, so erhalten beide
Leitungs zweige den gleichen Schutz ; die zugehörigen Sicherungen sind daher
stets paarig gebaut. Eine entsprechende Ausführungsform des Einzelblitz-
Luiliiiig Erde Apparat
Fig. m. Blitzableiter der
1. T.Y. fär EiazelUitoDgen
14. Abeehuitt — SieberuDg der Leitnogen aod Appantte 149
ablaiters, wie sie in Ameidki gebräualilioh iet, eeigt Fig. 186. Drei mit
El«mtDBcliraiibea Teraeheae Metallatüoke sind bo auf der GehäuBew&ud be-
festigt, d&B der mittlere ala Erdplatte dienende Teil yon des beiden anderen,
welche die Zweige der Doppelleitung aufnehmen, umfallt wird. Durch AUb-
zfthnung der gegendberstehenden Metallteile wird eine Spitzen Wirkung ersielt.
Ein Bweiter Weg für die elehtriachen Entladungen iat aber eine Eohlenicheibe
gegeben, die aber einen in dem MittelatDck be-
festigten Sohraubstift gesteckt wird und somit
an die Erde angesohloasen iat. Zur Isoliernng
der Eohlenicheibe tod den darunter befind-
lichen Leitungsteilen dient eine Glimmerscbeibe,
die durchlöchert ist, so daH die atmosphärische
Elektrizit&t frei überspringen kann.
Sobald die Spreohstellen durch Starketrom-
anUgen gefährdet werden können, sind sie durch
den Blitzableiter allein nicht mehr ausreichend
geschütat. Welche Sicherungen hinzutreten und
wie diese verteilt sind, ist bei der Erläuterung
dea Schemas Eig. 175 bereit« ausgeführt. Da-
nach wird die ÄuBenleitung gewöhnlich zunächst
über eine (rrobsicherung , die mit einem besonderen Grobblitzableiter ver-
bunden Bein kann, weiter über einen Blitzableiter und endlich über eine
Feiusichemng geführt. Da die QrobBtohemng den Stromkreis unterbrechen
und die hinter der Sicherung gelegenen Leitungsteile von der gefährlichen
Spannung abtrennen soll, so gewährt sie einen um so besseren Schutz, je
näher sie an der Ein-
führung der Anßenlei-
tuQg in das Haus ange-
bracht ist. Man schaltet
sie deshalb entweder vor
oder hinter der Stelle
ein, an der die Leitung
durch die Auüenwand in
du Hans eintritt Der
Blitzableiter und die
FeinsicheruDg werden
digegen stets innerhalb
das GebäudeB unterge- '
bracht. Wenn die Grob-
lichernng sich auch in- Fig. 186.
Derhalb des Gebäudes
befindet, bo vereinigt
man die drei ^cherungen zu einem Apparatsatz; diese Apparatsätze führen
in der B.T.Y. den Namen Sicherungsk&stchen.
Abweichend von der in dem Schema verans chanlichten Praxis der R.T.Y.
wird in manchen amerikanischen Z.B. -Netzen bei den Sprechstellen keine
Feinsicherung eingeBchaltet Sie wird für entbehrlich gehalten, well die
Leitung in der Sprechstelle, so lange nicht gesprochen wird, d. h. während der
Ameribanieclier Koblenblitzableiter für
Doppelleitungen
150 Zweiter Teil — Einriohtangen für den Ortsverkehr
größten Zeit, durch einen Kondensator gesperrt ist^) und mithin ein schlei-
chender Strom, der den Apparaten gefährlich werden könnte, gar nicht fließen
kann. Bei diesem Schutzsystem muß allerdings der yor dem Apparat ge-
legene Eohlenblitzahleiter so empfindlich sein, daß er schon sicher anspricht,
bevor die Spannung erreicht wird, welcher der Kondensator nicht mehr
standzuhalten vermag. Es ist dann nicht zu befürchten, daß die Fremd-
spannungen etwa den Kondensator durchschlagen und sich auf diese Weise
einen Weg durch den Apparat bahnen. Vielfach ist auch die Erwägung
maßgebend, daß es billiger sei, einige durch schädliche Ströme zerstörte
Apparate zu ersetzen, als die häufigen Störungen zu beseitigen, die durch die
FeinsLcherungen bei den Sprechstellen verursacht werden. Man hat demnach
zwischen folgenden Schutzanordnungen zu unterscheiden:
1. Grobsicherungen einzeln außerhalb des Gebäudes; Blitzableiter und
Feinsicherungen zusammen innerhalb des Gebäudes;
2. alle drei Sicherungsarten innerhalb des Gebäudes und zu einem
Apparatsatz vereinigt;
3. Verwendung von Grobsicherungen und Kohlenblitzableitem unter
Fortlassung der Feinsicherungen.
Zu 1.: Die Einschaltung der Grobsicherungen in die Leitung außerhalb
des Gebäudes wird vielfach in Amerika auf Anforderung der Feuerversiche-
Fig. 187. Einzelgrobsicherung
rungsgesellschaften angewendet. Sie gewährt einen sehr vollkommenen
Schutz, ist aber mit dem Nachteil verbunden, daß die Grobsicherung mit-
unter nur schwierig zu erreichen ist. Ein Beispiel für eine derartige Einzel-
grobsicherung ist in Fig. 187 gegeben. Sie besteht aus einem etwa 12 cm
langen Holzrohr, das in öl gekocht ist, um es haltbar und wetterfest zu
machen. Das Bohr trägt an beiden Enden Abschlußkappen, an die der im
Innern des Rohrs verlaufende Schmelzdraht angelötet ist. Mit Hilfe der
Klemmbacken, die sich an der rechten Abschlußkappe befinden, wird die
Grobsicherung unmittelbar auf der am Endisolator abgespannten Außen-
leitung befestigt; die andere Kappe nimmt den zur Sprechstelle weiterführen-
den Draht auf. Damit keine Lockerung der Verschraubungen eintritt, legt
man die Schraubenmuttern durch Gegenmuttern fest. Die Schmelzdrähte in
diesen Grobsicherungen bestehen aus einer Bleilegierung und sind meistens
für eine Schmelzstromstärke von etwa 2 Ampere gebaut.
Für die vereinigten Blitzableiter und Feinsicherungen gibt es eine große
Anzahl Ausführungsformen. Die als Beispiel in Fig. 188 abgebildete Schutz-
vorrichtung wird von der Sterling Co. hergestellt. Auf einem runden
Porzellansockel sind zwei Feinsicherungen und zwei Kohlenblitzableiter be-
festigt; die Leitungsverbindungen sind so getroffen, daß jeder Zweig der
Doppelleitung zunächst an die untere Platte des Kohlenpaars geführt ist;
*) Vgl. den 9. Abschnitt.
U. Abschnitt — Sicherung der Leitungen und Apparate 151
die obere Platt« iteht mit der Erdklemme in Verbindung. Der Leitungeweg
setzt sich lort über die vordere Hdltefeder für die Feinaicherungepatrone,
über die Patrone selbst zur zweiten Haltefeder und von da zur hinteren
Klemme, an die der Apparat angeschlossen wird. Die Patrone ist ähnlich
Fig.188. Schutzvorrichtung der Sterling Co.
eingerichtet wie die Hitzspnle, die weiter unten bei Besprechung der Siebe-
rangsleista Fig. 211 genannt ist. Wenn die Patrone anspricht, legt sich die
vordere H<efeder gegen ein Eontaktatück , das mit der Erde iti Verbindung
rteht; es tritt mithin eine Erdang der AalSenleitung ein. Der Apparatsatz
wird durch eine Glasglocke gegen Verstauben geschützt
Fie. 189. Schutz Vorrichtung dtr Sumtar Co.
Ein zweites Beispiel ist in dem durch Fig. 189 veranschaulichten Blitz-
ableit«r mit Feinsicherung, der von der Sumter Co. ausgeführt wird, ge-
geben. Ale Blitzableiter dient ein mit Erde verbundener Kohlenblock, dessen
Tier Seilfln mit Glimmerecheiben so abgedeckt sind, daß die Kanten frei blei-
ben. An diesen Stellen katm von dem blanken Leitungsdraht, der in weiten
Windangen um den Block gelegt ist, die atmosphärische Elektrizität zur Erde
152 Zweiter Teil — Eiorichtungeii für den Ortsverkehr
aberapriDgan. Durch die Windungen wird in den Leitungaweg eine gering
Selbstinduktion gebracht, die den Zweck hat, die Entladungen von dem
Leiter ab- und zur Erde hinzudrängen. Die Feinsicheruug iat nacli Art der
in Fig. 181 abgebildeten gebaut. Die Schaltung weicht iuaofern ab, ab der
Blitzableiter nicht wie bei dem Muster Fig. 188 im NebensebluU zur Sprecb-
leitung liegt, sondern der Feinsicberung Torgescbaltet ist; die zum Apparat
fließende!) Ströme müssen daher die auf den Blitzableiter gelegten Windungen
durchlaufen.
Zu 2.: Das Sicherungskästchen der R.T.Y. hat das durch Fig. 190
wiedergegebene Ausgehen Auf einer Porzellangrundplatte yon etwa 9 cm
Fig. ISO. äieberungskäiitclieo der B. T. V.
Länge und 7 cm Breite sind für jeden Leitungazweig die drei SicheruDgs-
eleoiente so angeordnet, daß der von auBen kommende Strom seinen Weg über
die Grobsicherung, di« Loitungsplatte des Eohlenblitzabletten , die Feinsiehe-
rungspatrone uud eine Feder nach der .Apparatklemme nimmt. Zur Groli-
siuherung gehört noch ein Grobblitzableiter. Die Grobeicherungspatrone i»t
in Fig. 191 besonders abgebildet.
Sie besieht aus einer mit Messiag-
kappen abgeschlossenen Glas-
röhre und enthält einen mit dfii
Endkappen verlöteten , etua
0,3 mm starken Rheotandrabt,
der bei einer Stromstäika von
Fig. 191. GrobaicheruDgBpMrone der R. T. V. 8 Ampere durch schmilzt. Di«
an den Enden durch Asbest-
Bcheiben verschlossene Röhre ist mit mittelleinem, gut getrocknetem Schmir^el-
piilver gefallt. Die Mitte ist freigelassen, damit der Schmelzdraht sichtbar
wird ; er siihmilzt gewöhnlich an dieser Stelle durch , da hier die geringste
Wärmeableitung vorbanden ist. Damit nicht etwaige Schmelztropfen un-
mittelbar auf die Innenwand der Glasröhre fallen und diese zum Springen
bringen, ist der Schmelzdraht an der freien Stelle durch ein zweites, mit
Asbestscheiben abgeschlossen es Glasröhrcbeu geführt. Bei Verletaung der
äußeren Röbre würde die Möglichkeit zur Bildung eines Liefatbogens gegeben
sein. Die Grobsicherungspat rono ist trotz ihrer Kürze imatande, Spannungen
bis zu 600 Volt mit Sicherheit zu unterbrechen. Sie wird so in die Fusnng
14. Abtetuiin — Sichemog der LeituDg«D und Apporute 153
«ingesetst, dall sie aich mit den ein wenig gewölbten Endflftchen der Kappen
in eotapreohende VertiefuDgen der Haltefedem einlegt. Der mit der Grob-
sicbemng verbundene Grobblitzableiter liegt zwischen den beiden mit den
Außenlei tungszweigan verbundenen Elemmstdcken. Fig. 192 zeigt einen
Schnitt durch diesen Teil des SicherungskSstcbens. Unter den fftr die
Leitungaaufflhmag bestimmten Klemmen a und b befinden sich zwei Metall-
ptatten c und d, zwischen denen ein geerdetes Hetallatück e angeordnet ist.
Die DarchgiuigsBtellen für die Befestigaugeschrauben in den Platten c und d
sio<t oval gebalten. Infolgedessea kann man den Abstand zwischen e und
den Platten c und d ändern ; normal beträgt er 1,25 mm. Um eine Schneiden-
wirknog zn erzielen, sind die Platten c und d an der Stelle, wo sie dem
geerdeten Teil e gegenüberstehen, abgeschrägt. Der Koblenblitzableiter be-
steht ans einem von kräftigen Neusilberfedern gehalteneu Eoblenpaar, dessen
Platten in gleicherweise wie bei dem in Fig. 177 abgebildeten Muster durch
Papieratücke voneinander isoliert sind. Für die Feinsicherong sind Patronen
mit Drebstero verwendet (vgl. in Fig. 190 die links vor dem Forzelknsockel
befindliche PBtrone). Die Bauart
dieser Patronen entspricht im all-
gemeinen dem in Fig. 183 für die
HitzBpolen gegebenen Schema;
«ine Abweichung ist Jedoch inso-
fern vorhanden, als der Stift nach
dem Erweichen des Lots nicht
seitlich verachoben, aoudern ge-
dreht wird. Mit dem Stift Ist
ein ateruförmiger Ansatz ver-
bunden, Lq den, wenn die Patrone
in den Leitnngsweg eingeschaltet
ist, eine passend gebogene Kon- Fig. 1
t&ktfeder eingreift Sobald daa
Lot in der Patrone weich wird,
dreht die Feder den Stern ao weit herum, bis sie freigegebea wird (vgl. die
hintere Kontaktfeder in Fig. ISO) und dadurch die Leitung unterbricht. Das
Lot in der Patrone erkaltet wieder, so daD der Stift und mit ihm der
Stern unbeweglich wird. Der Leitungsscbluil läUt sich dann leicht von
neuem herstellen, indem man die Haltefeder über den Stern hinwegbiegt und
sie in eine der Speichen einhakt. Diese Patrone gewährt daher den Vorteil,
daß sie sich selbsttätig zur Weiter Verwendung herrichtet. Es kann aber vor-
kommen, namentlicb wenn ein stärkerer Strom durch die Sicherung fließt,
daC beim Ansprechen der Patrone gleichzeitig die Isolierhütle des Hitzspnlen-
drahta verbrennt und die Wicklung ganz oder teilweise knrzgeschloaaen wird.
Eine derartig beschaffene Patrone, deren innere Beschädigung meistens äuUer-
lich nicht zu erkennen ist, würde bei der Wiederein scbaltung keinen Fein-
siebe mngsschutz mehr gewähren. Um dieser Möglichkeit aus dem Wege zu
gehen, ist es zweckmäßig, jede Patrone, die angesprochen hat, durch eine
erprobte zu ersetzen. Die herausgenommene Patrone kann durch Wieder-
holnng des Schmelz Vorgangs unter normalen Bedingungen leicht auf ihre
Betriebsfähigkeit geprüft und dann von neuem verwendet werden. Die
154 Zweiter Teil — EiDrichtungeü für den Ortaverkohr
Patronen mit Drehatem haben einen Widerstand toh etwa 33 Ohm ; sie
sprechen bei einem Strom von 0,25 Ampere in 15 Sekunden an. Der Schmek-
Vorgang läßt sich bis zu hundertmal wiederholen, ehe die Patrone unbrauch-
bar wird. Wie Fig. 190 zeigt, benutzt man einen Kasten von Eisenblech, um
den Apparataatz gegen Terataubuiig zu schützen. Der Kasten wird mit zwei
Neueilberfedern, die in entsprechende Vertiefungen der Porzellan grundptatte
eingreifen, über die Unterlage geschoben.
Eine amerikanische , von Cook gebaute Schutz Vorrichtung ist in
Fig. 193 abgebildet. In der Schaltung stimmt sie mit der eben beschriebsneD
äberein; nur fehlt bei ihr der Grobblitzableiter. Im äußeren Aufbau zeigt
sich insofern ein Unterschied , ala die Schutzkappe aus Glas nur die Fein-
eichernng und den Eohlenblitzableiter bedeckt, während die Grobsichenug
auBerhalb der Kappe bleibt. Die Grobsieb er ungspatrone ist etwa 12 cm lang
und ähnlich wie die in Fig. 180 wiedergegebene gebaut. Der in ein Schamotte-
rohr eingeschlossene Schmelzdraht ist so bemessen , daß er bei ungefälir
2 Ampere durchschmikt. Der Kohlen blit zahl eiter hat eine Zwischenlage ans
Fig. 193. Bobutz Vorrichtung von Cook
durchlöchertem Zelluloid (vgl. Fig. 176). Die Feinaicherung entbilt eine
Patrone, die sich in derselben Weise wie die Drehsternsicbei-ang selbsttätig
wieder gebrauchsfähig macht; die Einzelheiten über ihre Zusammensetzung
sind weit«r unten bei der Besprechung der Sicherungsleiste Fig. 215 zu
finden. Wenn die Patrone anspricht (vgl. die vordere Feiusicherung io
Fig. 193), so wird der Stromkreis unterbrochen und zugleich die mit der
Anßenleituug verbondene Haltefeder gegen die Erdplatte der Eohlenblitz-
ableiter gelegt.
Zu 3.: Eine Schutzvorrichtung ohne Feinsicherung ist in Fig. 191
wiedergegeben. Auch bei diesem Apparat sind sämtliche Teile auf einer
Porzellan platte vereinigt. Um die Bauart deutlicher hervortreten zu lusen,
ist die Abbildung so angefertigt, als ob das Porzellan durchsichtig wäre. Ala
besonderes Merkmal der Konstruktion sind die röhrenförmigen Durch-
bohrungen des Porzellan blocke zu nennen, die zur Führung des Schmeli-
drnhts für die Grobsicherung dienen. Da die Röhre kein FcÜlmalerisl
enthält, so kann ein neuer Schroelzdrabt leicht eingezogen werden. Zur
Herstellung der Verbindungen sind fünf mit Schraubenmuttern versehene
Klemmstflllen vorhanden; die mittlere vorn nimmt die Erdleitung auf nud
14. Absohüitt — Bicberung der Leitungen und Apparat« 155
fahrt zu den Erdplatten des Eohlenblitzableiters ; die beiden fulgeoden, rechts
und lioks gelegenen dienen zur Heranführung der Innenlsitung und stehen
mit der Leitnngsplatte des EohlenbUtzableiterB sowie mit dem Schmelzdraht
der GrobsicheruDg in Verbindung; die beiden hinteren Klemm stellen endlich
atellen den Anschluß mit der Außenleitung her. Der ^phlenblitzableiter ent-
Fig. 194. Schotivorriohtung der Btt
) Glimmerscheibe von der
B Schraube feetgebaltei
in Fig. 179
Gisskappe
hält ale iBolierende Zwiscbenlage (
Teranschaulichten Form ; eine durch (
schätzt ihn Tor dem Verstauben.
Die biaber beBcbriebenen Grobsicberungen Termfigen durchweg nur
.Spannungen bis 600 Volt zn unterbrechen. Wenn höhere Spannungen in
der Nfthe der Femsprechleitnngen vorkommen, so kann man sieb, wie schon
Fig. 195. Bichernng einer durch Hocbspannmig gefährdeten Sprechstelle
erw&hnt, entweder in der Weise helfen, daß mKD durcb Kabeltübrang,
SehntEDetze oder ähnliche Vorrichtungen eine BerOfarung mit den Hoch-
spaannngsanlagen überhaupt unmöglich macht , wie es z. B. in Deutschland
geflchieht, oder man muß weitergehende Sicherun gsvork ab rangen fOr die ge-
fährdeten ADBcbluflleitaugen treffen. Fig. 195 gibt das Schema für eine der-
artige, zuerst in Amerika angewendete Siebe ran gsanlage. Danach ist wie
bei den sonst geschlitzten Sprechstellen in jedem Leitungszweig zunächst eine
Feinsicherong f, ein Kohlenblitzableiter kb und eine Grob sie herung g^ su
7 Ampere vorhanden; weiterhin folgt eine Drosselspole d, ein HetaUblitz-
ableiter mb und eine — außerhalb des Hauses angebrachte — Grobsiche-
156
Zweiter Teil — Einrichtuiigen für den Ortsverkehr
rung Qx za 14 Ampere; wie die Anschlaßleitong in die Sprechstelle ein-
geführt wird, zeigt Fig. 196. Während die Sicherangen /*, hh^ g^ und mb
ähnlich wie die hereits hesprochenen Konstruktionen ausgeführt sind, zeigt
die Grohsicherung g^ eine besondere Anordnung. Sie ist in ein Porzellanrohr
eingeschlossen and so eingerichtet, daß das Rohr zerbricht, sobald die Siche-
rung durohschmilzt. Beim Brach des Rohrs fällt der Leitungsdraht nach
unten, so daß der Stromkreis geöffnet wird. Zugleich sind die Befestigungs-
punkte für die Leitung in solchem Abstände gehalten, daß auch bei höheren
Spannungen die Unterbrechungsstelle durch einen Lichtbogen nicht mehr
überbrückt werden kann. Der Metallblitzableiter mh hat die gleiche Be-
stimmung wie der bei dem Sicherungskästchen (Fig. 190) erwähnte Grobhlitz-
ableiter; durch die Drosselspule d^ deren Impedanz so niedrig bemessen ist,
daß sie die Sprechströme nicht merklich
beeinflußt, sollen die Entladungen der
atmosphärischen Elektrizität nach dem
Metallblitzableiter hin abgedrängt werden.
Mit der fortschreitenden Ausbreitung der
Hochspannungsanlagen wird man immer
mehr gezwungen sein, diese oder ähnliche
Sicherungssysteme anzuwenden.
\^ 80
Fig. 196. Anbringung der Hochspan
nungssicherung an der Einführung
Sicherungen bei den Kabelauf-
führungspunkten. Nach dem Schema
Fig. 17Ö wird an den Auff ührungspunkten
eine Grobsicherung nebst Blitzableiter ein-
geschaltet. Wenn das an die oberirdische
Leitung anschließende Kabel unterirdisch
verlegt ist, wird vielfach, wie z. R in der
R. T. V. , ein GrobbUtzableiter mit Metall-
platten als ausreichend angesehen. Ist
dagegen das Kabel oberirdisch als Loft-
kabel geführt, so wird meistens ein Eoh-
lenblitzableiter gewählt, dem man durch Verwendung einer etwas stärkeren
Zwischenlage eine gröbere Einstellung zu geben pflegt. Man kann demnach
zwischen Grobsicherungen mit Metallblitzableitern und solchen mit Kohlen-
blitzableitern unterscheiden. Die Sicherungen werden entweder in Sätzen zu
mehreren zusammengefaßt (vgl. Fig. 198) oder paarweise, jedesmal für eine
Doppelleitung, verwendet (s. das Beispiel Fig. 197). Bei den meisten Kon-
struktionen ist dafür Sorge getragen, daß die Patronen schnell ausgewechselt
werden können. Aus diesem Grunde findet man selten Schraubstellen ;
damit gleichwohl eine sichere Leitungsverbindung vorhanden ist, werden die
Kontaktteile federnd oder reibend ausgebildet.
In Fig. 197 ist eine ältere Form der von der RT. V. verwendeten Grob
Sicherung abgebildet, in der Ausführung für eine Doppelleitung. Zu jede
Sicherung gehören zwei Fassungen aus Federbronze, die den Kappen de
Grobsicherungspatrone angepaßt sind. Die Fassungen werden auf der Por
zellangrundplatte in ähnlicher Weise befestigt, wie es durch die Schnitt
Zeichnung Fig. 199 für eine Grobsicherung fast derselben Hauart veransohau
14. Abachnitt — SicberuDg der Iieitungen und Apparate 157
Ucbt wird. An einer Seitenfläche der Porzellan platte — in der Abbildung
Fig. 197 auf der rechten Seite — ist der Grobblitzableiter angebracht. Als
Leitnogsplatte dient ein rechtwinklig gebogenes MessmgstQck , daa mit der
einen Sicbeningofasiung unmittelbar in Verbindung ateht. Als Erdplatte
wird eine für den SichernngSBatz gemeinsame Schiene Terwendet Der Ah-
*tsnd swischen dem Heasingwinkel und der Schiene betr> etwa 1,36 mm;
Fig. 197. Orobsiohening älterer Art der B. T.V.
der Winkel ist an der Übergangsstelle ecbneidenfSrmig auegebildet. Die
Schiene und die Winkel sind aus 2 mm starkem Material angefertigt. Bleche
von geringerer Stärke würden die Wärme nicht schnell genug ableiten und
daher leichter durch die Funken der Blitzen tladungen zum Schmelzen ge-
bracht werden. Die GTobsicherungspatrone entspricht dem Muster, das in
dem Sichern ngs käst eben der R.T.V. (vgl. die Angaben zu Fig. 191) verwendet
Fig. 188. Orobeicberung neoerer Art der B.T.V.
wird. Die Form der Fassung gestattet eine schnelle Auswechslung der
Patronen, ist aber insotem für die Kontaktbildnng nicht günstig, als die
Patrone sich beim Einsetzen nicht an den Stellen der Haltefedern reibt, die
Bie nachher umechlie&sD, sondern an oberhalb gelegenen Teilen. E^ kann
daher vorkommeu, daß zwischen der Patrone und der Fassung Oxydsobichten
beeteben bleiben, die eine Unterbrechung der Leitung hervorrufen.
Um dieser Möglichkeit aus dem Wege zugehen, bat man bei dem Grob-
■ icherungssatz für fünf Doppelleitungen, Fig. 198, den Fassungen eine
156 Zweiter Teil — Einriehtungsn für den OrUTerkelir
Kndere Form gegeben, bei der die kontaktgebenden Teile nach Art <i«r
Meeaerachalter ansgebildst sind.
r bleiben die durch die Reibung beim
Einaetzen der Patrone blank gemachteD
Metallteile miteinander in Berühmng. Die
Befestigung der Fassungen auf der Grund-
platte iet aus der Scbnittzeichnung Fig. 1 99
zu erkennen. Die Fassnngafeder. die
Klemmacbiene k, die zum Anaobließen der
I Leitung dient, und das Federatflck d wer^
L durch eine gemeinsame Schraube s
mit der Grundplatte verbunden. Das
Federstfick d bat einen nach oben geboge-
nen Ansatz, der verhindern soll, daü die Patrone aich seitlich verecbiebt. Im
übrigen ist die Einrichtung der Patrone und des Grobfalitzableitera die gleiche
wie bei der vorgenannten Grobsicherung für Doppelleitungen.
Fig. 19». OrobBioheruDg der R.T.V.
Fig. 200. Orobaieherong mit Kohlenblilzableiter der AmericanElectrioFuae Cn.
Für Grobsicberungen mit Kohlen blitzableitern, wie sie an den Überganga-
stellen von der blanken Leitung zum Luftkabel verwendet werden, sind in den
Fig. 200, 201, 202 and 203
mehrere amerikanisobe Kon-
struktionen als Beispiele ge-
geben. Durchweg eind daran
Patronen von etwa 120 mm
Länge verwendet, die ähnlich
wie das in Fig. 187 dargestellte
Muster gebaut sind. Eine der
beiden Sicherungsfaseongen ist
so ausgebildet, daß sie zur B*-
FiK.201. Grobsiehemng mit KohlenWitzableiter Festigung des Kohlenblitjab-
der Sterling Co. leiters tnitbanutlt wird; der
Blitzableiter zeigt die gewöhn-
liche Zusammen Setzung nnd besteht ans Koh len platten , die durch eine
Zwiscbenlage getrennt sind. Während bei dem Muster Fig. 201 die Patrone
mit der Fassung verschraubt wird, ist bei den übrigen Beispielen auf dies
Verbind uugsmittet verzichtet Wie bei jeder dieser Konstruktionen für eine
14. Abschoitt — Sicherung der Leitungien und ÄppBrate 159
gute Kontaktgttbe durch Reibung und Federdruck gesorgt iat, lasBen die
Abbildungen ohne weiteres erkennen. Bei dem Muster Fig. 202 Ist in der
rechten Fassungsfeder ein Aus-
schnitt Torh&nden, in den das
konisch geformte £nde der Pa-
trone eingreift.
Sicherungen bei den Ver-
mittlungsämtern. Wenn die
Aosohluilleitungen oberirdisch
eingefäbrt Bind, bo werden die
SchntzTorrichtungen , die eonst
bei dem Aufführuugepankt ein-
geschaltet werden, bei der Ver- pi^j^j GrobBiohening mit KoUenblitiableiter
mittlungaan statt selbst aufge- ^g,. Sterling Co.
stellt. Man bringt de möglichst
unmittelbar hinter der Einführang der Leitungen an und verwendet die glei-
chen Eonstraktionen wie bei den Eabelsnffflhrungspunkten , doch mit der
Äbweichnng, daß bei den Qroh-
sicheruDgen von der in Fig. 200
bi* 203 dargestellten Bauart die
KoblenbUtzableiter fortgelassen
werden, weil ein Blitzschutz dieser
Art ohnehin bei dem Amt an ande-
rer Stelle Torbanden ist. Nach
dem Schema Fig. 175 besteht der
übrige Schuta für das Amt aus Fig. B08.
einem Blitzableiter und einer
Fmn Sicherung. Man verwendet stets Eohlenblitzableitar, w&hrend die
Keissichemngen mit Hitzspulen, seltener mit Schmelzfaden ausgestattet
werden. Der Blitzableiter und die Feinsicherung sind in der Regel vereinigt,
indem man die Siche-
rungen fflr eine größere
Anzahl TOD Leitungen
zu einem Apparats atz
zusammenfaßt. Diese
Apparatsätze, die man
als Siefaerungs-
leisten bezeichnet,
werden entweder für
sich aufgestellt oder mit
dem Umschaltegestell
vereinigt; di« zveite An-
ordnung kommt bei «ei- „
, , „ Fig.204. KohlenblitzablaitermitFemsicherUDgderR.T.V.
tem hiofiger vor. " °
Als Beispiel fOr einen Sieberangssatz, der unabhängig von anderen
Apparaten angebracht wird, ist in Fig. 204 der von der R.T. V. verwendete
Koblenblitzableiter mit Feinsicherung — und zwar in der Ausföhrungsform
IgO Zweiter Teil — EiDriohtnngen für den OrtsTerkehr
für fanf Doppelleitungen — abgebildet. Auf einem dreif&ch verleimteit
Gnmdbrett aui NuQbaumhoIz ist eine lenkrechte, als gemeiDiame Erdplatte
dienende Ueasingaebiene befeitigt. Gegen diese werden die
Eoblenpaare von beiden Seiten dureb kräftige Federn ge-
drOekt, die gleiobzeitig als Halter für die Feinncbamnga-
patronen dienen. Eine zweite Feder umfaßt den Stift der
Hitzspnle und kann ihn beim Weiohwerden des Lotes harans-
zieben. Je zwei voreinander liegende Reihen ron Elemm-
Bcbranben nehmen die LeitnngszufOhrungen anf, nnd zwar
die untere die Verbindungen mit den Außenleitungen, die
obere die mit den Apparaten. Der Kohlenblitzableiter hat
die dorch Fig. 177 erl&uterte Znaammenaetzungi die Bauart
der Feinsicherungspatrone wird weiter unten (vgL Fig. 31 1)
besprochen werden. Wenn ein Strom tou genügender Sttrke
durch die Patrone fließt, wird der Stift herausgeriBsen und
dadurch die Leitung anterbrochen. Die Außen- und die
Innenleitung sind alsdann isoliert.
Fig. 206 zeigt eine von der DeaaCo. konstruierte Siche-
rnngsleiste, die fUr Yermittlungsanstalten kleinen Vmthnga
mit 0. B.-Betrieb verwendet wird. Sie hat eine Anfnahme-
Q. , ^^' '' fähigkeit für 10 Doppelleitungen. Zur Vermnsohaulichnng
TOD Denn '^^'* ^'■"'BUiBiten ist in Fig. 206 ein Abschnitt der Leiste in
größerem Maßstabe abgebildet. Danach ist eine Feinsiehe-
rung mit Schmelzfaden (vgl. Fig. 181) benutzt. Wie die Fassnog für die
Feinsicherung gestaltet ist, geht aus der besonderen Darstellung in Fig. 207
Fig. 206. Sicherangsleiste von Bean
hervor. Die Haltefeder hat nach der Abbildung D am oberen Ende Aniatz-
lappen, die Qbereio andergreifen und die Sicherung zwieohen sieh einklemmen
(s. auch B). So lange die Sicherung nicht eingesetzt ist, wird, wie die An-
. Abscboitt — Sicberung d«r Leitangen und Apparate
161
siebt Ä »igt, das Äuaeinanderspriugen der Federn dnroh Nasen a Terhindert.
WeDD die FaBBTiDg nach der Seite gebogen wird (Zeiohnimg C), gleiten die
ToTBprflnge a durch die Lücken b und geben die Federn frei. Zar Befesti-
gnng der Fasanngen dient eine Bcbellackiert« Holsleiete. Der Aufbau der
Leiite im Zusammenhang mit dem Haupt rert euer wird durch die Quer-
tchnittszeicbnung Fig. 208 erläutert, ans der such die Leitonge verbin düngen,
insbesondere die Fflhmng des Scbaltdrabts (TgL den 13. Abschnitt) zu er-
ksDDen sind. Mit Ausnahme der Lötstelle für das Anßenkabel sind durchweg
ScfaraabTorbindnngen verwendet Fig. 209 (a. 1. S.) seigt ein mit derartigen
Leisten ansgerastetea Um-
schaltegeatell für 100 Lei- •^"='"'™*
taugen Auf nabmeföhigkeit,
daa mit Sichemngsleisten
t&T 60 Leitangeo belegt ist.
Die Sioherungs-
leiBtenfürgrößereUm-
schaltegestelle zeigen im
Vergleich zu der eben be-
schriebenen Leiste eine go-
dr&ngtere Bauart, die hanpfr
«icfaUch dadurch erreicht ist, daß für die Fainsichemngen nicht Schmelzf&den,
sondern meistens Hitzspnlenpatronen verwendet werde»', diese Patronen bean-
spruchen bedeutend weniger Baum als die Schmelzfadensicheruugen. Eben-
falls, um Platz zu sparen, zugleich auch zur Erhöhung der Feuersicherheit,
Tenueidet man Holi beim Aufbau dieser Leisten ; durchweg werden metallische,
durch Hartgummi isolierte Eon struktionst eile benutzt. Die Leisten haben in
der Regel eine Aufnobmef&higkeit von 20 oder 25 Doppelleitungen; wie bei
Siohenuu!
Fig;. SOS. EinicliBltUQg der Sicberungsleigte v
% Haupt Verteiler
dem in Fig. 204 abgebildeten Eohlenblitzableiter sind die Sicberungselemente
stets paarweise recht« und links Ton einer SOttelsohiene angeordnet. Zum
AnsebluS der Leitnngszuführungen dienen meistens Lötösen, seltener Scbrau-
beo) wegen der Befestigung der Leisten am Umschaltegestell s. 13. Abschnitt,
3.123. Als Fassung für die Feinsicherung werden die in den Fig. 164 A
nndBiehematiscb wiedergegebenen Federanordnungen gleichmäßig verwendet;
bei einigen Konstruktionen wird nur eine Leitungsunterbrechung, bei anderen
auch rane Erdung der Aufienleitung hervorgerufen. Vielfach wird beim An-
sprechen der Patrone neben der Veränderung in den Leitungsverbindnngen
mit Hilfe einer besonderen Vorkehrung ein Eontakt geseblossen , durch den
Hir>#n-Har ti, Fain ■prechtaehnit . jj
162 Zweiter Teil — EinrichtoiigeD für den Ortsverkehr
an Alarmsignal beUtigt wird. Diese Einrichtang hat den Zweck, die Auf-
merksamkeit des PersonalB sogleich auf die gestörte Leitung zu ienken, da-
mit die Unterbrechung ohne Verzug beseitigt wird. Die Leisten dienen viel-
fach als Untersachungsstellen bei Störungen zur Trennung der Außen- and
der Innenleitung. Die Einschaltung des Präf-
apparats erfolgt meiatens mit Hilfe eines passend
geformten, mit dem Prüfapparat verbundenen
Stöpsels, der in die Feinsicherungsfassung eia-
gesetzt wird. Es gibt eine groQe Anzahl Ans-
fOhrungsformen fttr die Sichernngsleisten, die sich
hauptsächlich durch die Bauart der Feinsiche-
rungspatronen und durch die Anordnung der Pa-
tronenfassungen unterscheiden; die Kohlenblits-
ableiter sind bei alleu
nahezu gleichartig; die
bekanntesten Leisten
sind nachstehend be-
schrieben.
Sicherungsleiste
der R. T. V. (ältere
Bauart). Diese Leiste,
die fflr 20 oder 25 Dop-
pelleitungen angefertigt
wird, stellt eine Über-
gangsform dar und be-
sitzt noch keinen Eohlen-
blitzableiter. DieHalte-
federn für die Feinsiche-
rungspatronen sind, wie
die Querschnittszeich-
Fig.210. BicherungsleUte »"°8' ^'K" ^l», «igt,
älterer Bauart der B.T.V. rechts und hnks TOn
mit ünterBuohuDKBStApiel einer eisernen Mittel-
Bchiene angeordnet. Die
ZufQbrungslötösen sind gekrenzt; die rechten neh-
men die Verbindungen für die beiden Zweige der
Außenleituiig, die linken die für die Innenleituag
auf. Beim Ansprechen der Patrone wird durch
die äußere Fassungsfeder ein Stift herausgezogen,
so daß eine Unterbrechung der Leitung eintritt.
Die Bauart der Patrone wird durch Fig. 211 er-
Fig. 209. CmschaltegesteU läutert. Ein vernickeltes MeBsingröhrohen r um-
voQ Dean schließt auf der einen Seite den mit Woodschem
MetaU eingelöteten Stift t und trägt am anderen
Ende einen Gewindeansatz , auf den die Isolierstüeke a und b geschraubt
sind. Durch diese Stücke und durch den Fiberring f werden der Mesaing-
mantel m und der Ring g von dem Rohrchen r isoliert Der Draht, aus dem
die Windungen für die Hitzspule hergestellt sind, steht au einem finde mit dem
14. Abachnitt — Sicherun); der LeitungSD und A|jpiirtite 163
Maotel m nnd dem Bing g, am anderen Ende mit dem Röhrchen r in leiten-
der Verbindung; er besteht aas Nickelin, hat einen Durchmesser von 0,1 mm
Qud ist zweimal mit Seide uuisponnen. Die Patrone ist für den 0. B.-Betrieb
bestimmt und hat einen Widerstand
von 22 bis 28 Ohm; sie spricht bei
einer Stromstärke von 0,25 Ampere
nnch 1 ö Sekunden an. Wenn die
Leitung untersucht werden soll, müssen
zunächst die Patronen aus den Fas-
sungen entfernt werden; die Federn
Avi UntersuchungsstÖpselB lassen sich
dann so in die Leiste einfübren , daß
sie die Fassangsfedern berühren.
Sichernngsleiste der R. T. V.
(nenere Bauart). Diese Leisten wer-
den im Z.B. -Betriebe verwendet nnd
aind, wie die Gesamtansicht, Fig. 212,
zeigt, für eine Aofnahmefftbigkeit von
2d Doppelleitungen eingerichtet; Ihre
Lange beträgt, entsprechend den Ab-
ständen am Umschal tegestell (vgl.
Fig. 172), 340 mm. Dia Anordnung
der Federn geht aus der Schnittzeich-
nung, Fig.213 (a.f,S.), hervor, in der
die Sicbernngselemente fflr die beiden
Zweig« einer Doppelleitung dargestellt
sind; die recht« Seite der Figur zeigt
die normalen Verbindungen, die linke
den Znstand, der sich nach dem An-
sprechen der Patrone ergibt Wi Mittel-
stflck dient ein verkupferter nnd ver-
aickelt«r Eisenstreifen e, der mit der
Erde verbunden wird und am oberen
Ende znr Aufnahme der &dplatten
des Kohlen blitzableiters hergerichtet ist
Die Leitungs platten werden von den
Federn 3 und 4 gegen die Erdplatten gedrackt. Als isolierende Trennschicht
zwischen den Kohle nplatten dienen Papierbl&ttchen. Die Feder 4 steht mit der
.^aUenleitung in Verbindung und besitzt unterhalb der Stelle, die sich gegen die
Kohlenplatt« legt, eine eingedrückte, in der Mitte offene Vertiefung zur Anf-
11 •
164
Zweiter Teü — Eiarichtnngen für äen Ortsverkebr
□ahme der Patrone p. Die Patrone berührt die Feder nur mit dem Mantel,
während ein quer durch die Patrone geführter Stift ( frei durch die Fedardffanng
tritt, indem er noch ein wenig nach der Mitte der Leiste bu vorspringt. Am
anderen Ende der Patrone wird der Stift t von einer Hilfafeder 5 gehalten,
die für gewöhnlich mit der Innenleitunggfeder 6 Kontakt macht. Die Leitung
findet demnach ihre Fortsetzung über die Feder 4 zum Mantel der Patrone,
durch die Hitzapnle zum Stift t und weiter
über die Federn 5 und 6 znr Innenleitnng.
Ton den beiden Innenleitunga zweigen führt
der eine zum geerdeten, der andere znm on-
geerdeten Pol der Zentralbatterie.
Die Znaammen Setzung der Patrone ist
durch Fig. 214 veranschaulicht. An dem
Tiötatift t aind reohta and links von der Mitte
zwei Verdickungen v vorhanden, die eich mit
sehr engem Spielraum an das verzinnte
Innere des Messingrobrs r anlegen. Der
Fi^.2l4. Feinnicheriuigspatroiie der B.T.T.
freie Raum, der zwischen dem Stift nnd dem
Rohr an der von den Verdickungen begrenz-
ten Stelle bleibt, wird mit Woodachem Me-
tall ausgefällt Auf das Bohr r wird der
WiderstandsdrahtderHitzapule aufgewickelt;
die Fiberspnlenköpfe f dienen zur Isolierung
und zugleich als Befestigung für den Mesaing-
mantel m. Di« Anseblußatellen für den Wider-
stsndsdraht liegen bei den Punkten p, und p^
Wenn das Lötmetall unter dem Einfluß der
Strom wärme weich wird, läßt sich der Stift
innerhalb des Rohrs r verschieben; dabei wird
durch die Verdickungen v erreicht, daß das
Lötmetall mit verschoben wird.
Die FassUDgsfedem 5 und 6, Fig. 213, haben solche Vorspannung, daß
sie den Stift nach der Mitte der Leiste hin zu drücken beatrebt sind. Sobald
der Stift nicht mehr von der Lötatelle gehalten wird, folgt er dem Feder-
druck und legt sich zusammen mit der Zusstzfeder 0 gegen das mit der Eljd-
achiene in Verbindung stehende Blech b. Die Feder 6 nimmt nur anfange
an der Bewegung des Stiftes teil, wird dann aber von der Eontaktscbiene k^
zurückgehalten, während die Feder 5 den Stift weiter durchdrückt.
Fie. 213. i8icherune:sleiste n«uerei
Bauart dar E. T. T. mit Unter-
such uDgsetOpeel
14. Abschnitt — Sicher ang der Leitungen und Apparate 165
In der Schaltung treten durch das Ansprechen der Patrone folgende
Änderungen ein. Die Außenleitung und die Innenleitung werden voneinander
getrennt ; jene wird über die Feder z geerdet, diese mit der Kontakt schiene A;^
verbunden. An die Kontaktschienen A;^ und Ä;2 sind die Zuführungen zur
Signaleinrichtung gelegt, die meistens aus Relais mit Glühlampen oder aus
Fallklappen besteht. Gewöhnlich ist für jede Sicherungsleistenreihe des Haupt-
Verteilers ein besonderes Signalzeichen vorhanden, damit die Lage des Fehlers
sofort erkannt werden kann. Da die auf der einen Seite der Leiste gelegenen
Innenleitungszweige sämtlich zum ungeerdeten, die auf der anderen Seite
befindlichen dagegen zum geerdeten Pole der Zentralbatterie führen, so muß
entsprechend das Signalrelais für die eine Leistenhälfte mit dem geerdeten Pol,
das Relais für die andere Hälfte mit der Spannungsseite der Batterie verbunden
werden. Aus diesem Grunde sind die Kontaktschienen \ und 'k^ auf der Mittel-
schiene Yoneinander isoliert befestigt. — Der Abstand der Feder 4 von dem
Blech h ist so bemessen, daß der Stift f, wenn nach dem Ansprechen die Zusatz-
feder z das Blech & berührt, so weit durchgedrückt ist, daß er dann nach links
um dasselbe Stück hervorragt, um das er vorher nach rechts herausgetreten war.
Man braucht daher die Patrone nur aus der Fassung herauszunehmen und sie
umgekehrt einzusetzen, um von neuem den normalen Zustand in der Verbindung
der Leitungen zu erhalten. Solche Patronen lassen sich auf diese Weise über
dreißigmal wieder verwenden. Der Widerstand der Hitzspule beträgt etwa
5 Ohm, die Patrone spricht bei einem Strom von 0,5 Amp. nach 45 Sek. an.
Der in Fig. 213 oberhalb der Leiste abgebildete Untersuchungsstöpsel
hat 6 Zuführungen und entsprechend 2x3 Prüffedern. Im Gegensatz zu
der in Fig. 210 abgebildeten Leiste, bei der jedesmal die Patronen heraus-
genommen werden müssen, sobald der Stöpsel eingesetzt werden soll, ist hier
die Einrichtung so getroffen, daß die Patronen in der Fassung verbleiben
können. Dies bedeutet eine große Erleichterung und Zeitersparnis für die
Leitungsuntersuchung. Wenn der Stöpsel in die Leiste eingeführt wird, so
schiebt sich der Arm a zwischen die Federn 5 und 6 und trennt dadurch die
Außen- und die Innenleitung; die Feder 1 erhält mit der Leitungsplatte des
Kohlenblitzableiters, die Feder II mit der Feder 5 und die Feder III mit der
Feder 6 Verbindung. Damit der Stöpsel aus der Fassung nicht wieder zu-
rückspringt, trägt die Feder III einen nasenförmigen Ansatz, der sich hinter
die entsprechende Einbuchtung der Feder 6 legt. Wegen der Prüfung mit
Hilfe dieser Untersuchungsstöpsel siehe den Abschnitt „Prüfeinrichtungen''.
Amerikanische Sicherungsleisten von Cook (Fig. 215, 217 und
219). Für jedes der drei Muster ist die Ansicht von einem Sicherungspaar
gegeben, und zwar sind immer an einer Sicherung die Veränderungen er-
sichtlich gemacht, die nach dem Ansprechen der Patrone eintreten. Der
äußere Aufbau aller drei Leisten ist ähnlich wie bei der in Fig. 213 abgebil-
deten Leiste ; insbesondere ist als Mittelstück stets eine geerdete Eisenschiene
vorhanden. Die Platten der Kohlenblitzableiter sind durch Zelluloidplättchen
(vgl. Fig. 178) yoneinander geschieden. Damit die Lötösen für die Innen-
nnd die Außenleitung nicht miteinander in Berührung kommen, sind sie
durch Hartgummistege starr miteinander verbunden.
Bei der Leiste Fig. 215 (a.f. S.) geht der Leitungsweg von außen her
über die Feder 2 und die Patrone zur Feder 1 und weiter nach der Innen-
166 Zweiter Teil — EiDrichtungen für den Ortsrerkehr
leitosg. Die Patrone (Fig. 216} eatb< ein Messingrohr r, du den mit
WoodBchem Metall eingeloteten Stift s nmgibt. Mit Hilfe der IsoUer-
aobeibeu a und b ist der mit Zähnen e versehene Metall man tel m auf dem
Bohr r befestigt Die Wicklung der Hitzspule ist an einem Ende mit dem
Mantel, am anderen mit dem Bohr verlütet. Die Federn 2 und 5 tragen
Ansätse, in denen die Patrone mit Hilfe des Stiftes s gelagert wird, ^ne
der beiden Lagerstellen (vgl. die Feder 6) ist oval gehalten; ehenso ist aneh
der Stift an dem einen Ende kantig bearbeitet,
so daß siob die Patrone in ihrem Lager nicht
drehen kann. Wenn man daher die Feder 6
mit dem entsprechend geformten Stück h
hinter einen Zahn des Patronenmantels hakt,
Bo wird sie zunäohst festgehalten. Ent
wenn daa zwisohen dem Rohr und dem Stift
befindliche Lot erweicht, kann die Patroo«
Aiifie
Fig. 2ie. FeinsicberungapatroDe von Cook
dem von dem Ansatz h ausgeübten Zuge
folgen , indem sie sich um den Stift dreht
und zugleich die Feder 6 freigibt. Mit der
Freigabe der Feder 6 legt sich die Feder 4,
die mit der Außenfeder 5 in Verbindung
steht, pegen die Erdschiene. Es findet dem-
nach eine Erdang der AuBenleitnng sowie
°' eine Abtrennung der Inneoleitang bei h statt;
i'ig.2ia. BichMungflleiste ein Alaruikontakt ist nicht vorhanden. Nach
von Cook dem Erkalten kann die Patrone sogleich
weiter benutzt werden , indem man die
Feder 6 nach außen zieht und mit dem .\nsatz h in den gezahnten Mantel
der Patrone von neuem einhakt. Der Untersuch ungsstöpsel läQt sich ein-
führeii, ohne daß die Patrone entfernt wird. Die äußeren Federn des StdpwU
legen sich auf den Mantel der Patrone, die ioneren auf die Leitnngiplatten
des Kohlenblitzableiters, während die mittleren den Ansatz h nach außen
drücken und dadurch die Leitung unterbrechen.
Die in Fig. 217 wiedergegebene Leiste setzt sich aus 8 Federn zo-
Der Strom fließt über die Feder 2 zur Patrone und weiter über
L Kontakt c und die Feder 1 zur Inoenleitung. Die Patrone (Fig. 218)
14. Abschnitt — Sicherung der Leitungen und Apparate
167
besteht aus einem Hartgummiblocki in den die Hitzspule eingesetzt ist An
das Ton der Hitzspnle umgebene Messingstück r ist der Bolzen m mit leicht
schmelzbarem Metall angelötet. Fig. 217 zeigt, wie die Patrone von den
Fassnngsfedern gebalten wird; die Feder 2 gi'eift um den Bolzen m herum.
Sobald ein genügend starker Strom durch die Patrone fließt, löst sich der
Bolzen Yon der Lötstelle ab, indem gleichzeitig die Feder 7 freigegeben wird.
Ein an der Feder 7 befindlicher Stift, der durch die Feder 6 durchgeführt
ist, drückt hierbei die Feder 5 an die £rd schiene. Dadurch wird die mit
der Feder 7 verbundene Außenfeder 6 geerdet, zugleich auch die an die
Feder Ö angeschlossene Signalvorrichtung be-
tätigt, w&hrend die Innenleitung an der Patrone
unterbrochen wird. Der Bolzen m muß jedes-
mal erst an das Messingstück r angelötet wer-
den , bevor die Patrone von neuem verwendet
werden kann. Der Untersucbungsstöpsel ist
Inae^ltg.
Fig. 218. Feinsicherungspatrone von Cook
sechsteilig; er läßt sich in die Leiste einführen,
ohne daß die Patrone herausgenommen zu wer-
den braucht. Die Trennung der Innen- und
Außenltg. Außenleitung findet bei dem Eontakt c statt.
Bei der dritten Gookschen Leiste, Fig. 219
Fig. 217. Sicherungsleiste (a. f. S.), ist der Stromlauf folgender: Von der
von Cook Außenfeder 5 fließt der Strom zur Patrone,
weiter zur Feder 7 und alsdann über den Kon-
takt c und die Feder 8 zur Innenleitung. Die Patrone, Fig. 220 (a. f. S.),
weicht in der Bauart von den bisher beschriebenen Patronen insofern vöUig
ab, als eine Hitzspnle überhaupt nicht vorhanden ist; zur Erzeugung der
Wärme wird Graphitpulver in den Leitungsweg eingeschaltet, das unter der
Einwirkung des Stroms eine höhere Temperatur annimmt. Die Patrone be-
steht ans einem innen mit einer Fibereinlage f ausgekleideten Metallmantel m
und einer von m isoliert in das Hartgummistück t eingesetzten Schraube s.
Das Innere der Patrone ist mit Graphitpulver ausgefüllt. Unter den zum
Mantel m gehörigen Ansatz a greift die am Ende gabelförmig gespaltene
Feder 7 der Sicherungsfassung; die Patrone und die Feder sind an dieser
Stelle mit Woodschem Metall miteinander verlötet. Sobald das Graphit-
1£8 Zweiter Teil — EinrioMuiigen fnr den Ortrverkehr
polver durch den Strom so weit erhitzt wird, d«ll die Lötetolle sehmÜEt, folgt
die Feder 2 der nach »uflen gerichteten Vorspannung and et tritt eine
Leitangaimterbrechnng ein. Mit der Feder 2 bewegt aich auch die Feder 3
nach aoßen, die mit der Anßeofeder 4 in leitendem Zasammenhang steht,
und legt sich gegen die in der LüngBrioktong der Siaherangsleiste geführten
Dr&hte S und e, von denen s mit der Signaleinrichtang , e mit der Erde ver-
bunden ist. Dadurch werden die AuGenfeder und die Signaleiurichtnog
geerdet. Die Graphitpatrone hat vor der Hitzepulenpatrone den Vorzug, daO
sie nicht kurzgeschloBBen werden oder auBbreunen kann. Um den normolBii
LeitnngBweg in der Sicherungsleiste wieder herzuBtellen, mnß man die Feder 2
mit der Patrone van neuem verl6teD. Uierza be-
dient man sich eines besonderen Stöpsels, der nach
Art eines UntersuchnngsstöpselB in die Leiste ge-
steckt wird und swei mit einer Batterie verbnn-
dene Federn enthält, von denen die eine sich gegen
Fig. SSO. FeinKichemiigiipatrone von Cook
die Leitungsplatte dea Eohlenhlitzableiters, die *n-
dere gegen die Feder 2 legt. Beim Einfähren dM
Stöpsele wird die Feder 2 gegen den Ansats a der
Patrone gedrückt. Sobald eine Zeit lang Strom
^^ aus der Batterie durch die Patrone gefloBien itt,
Fig. 219. 6icheruDgBlei8te ^^^ ■**> ^^^^ dem Ansatz a von früher noch voi-
von Cook handene I.ot weich; infolgedessen schiebt sieh di«
Feder 2 weiter anter den Ansatz. Der Stöpsel iet
so eingerichtet, daß der Strom sich selbstt&tig absohaltet, sobald die Feder 2
biB in den innersten Änsschuitt des Ansatzes a hineingedrückt ist. Beim
Wiedereinlöten der Patrone wird jedesmal ihre Beschaffenheit gleich mit-
gepräft; man hat daher bei diesem Verfahren die Sicherheit, daß die Patroneii
Bftmtlich in Ordnung sind. Die Leiste Fig. 219 zeigt den weiteren Vorteil,
daß die Patrone fest mit der Leitung verbunden ist, an der einen Seite durch
VerlötuDg, an der anderen durch Verschraubung; bei allen anderen PstroDen
sind nur Berühr ungskontakte vorbanden.
Für die Leitungsprüfung ist ein besonderer Kontakt c vorhanden, ui
dem die Innen- und die Außenleitung voneinander getrennt werden köoneD-
Der Untersuchungsstöpsel nimmt diese Trennung vor, indem seine ftaUercD
Federn die Fedei-n 1 und 8 nach innen drücken. Die beiden inneren Federn
14. Abschnitt — Bicberaug der LeiCuDgea und Apparate 169
dM Stöpsels legen aich auf die LeitangsplatteD des Eohlenblitzableiters , die
beiden mittleren aof die Fassongsledern 2 and 7. Bei der EinllUutuig des
UntersachangBatöpselB bleiben die P&trenen aover&ndert in ihren Fassungen.
Sicberangaleiste der American Electric Fuse Co. (Fig. 221).
Diese Leiste weicht insofern von den bisher beBcbriebenen ab, ala der Eohlen-
blitzableiter nicht für aich eingebaut, sondern mit der Feinsicherungspatrone
zn einem Apparat vereinigt ist. Dadurch erb< die Leiste einen sehr ge-
drängten Aufbau. Die Patrone wird Ton der Inneuleitungs- und der AoJIen-
leitnngsfeder gehalten. Eine Ton der geerdeten Mittelscbiene abgezweigte
Anße enltg.
Fig.221. Siohertuigsleiite der American Fig.a29. FeinBichenuigapatrODe der
Feder f drflckt gegen die untere der beiden Kohles Bcheiben, die als Erdplatte
dient. Die obere Scheibe ist durch eine mit Oftnungen versehene Glimmer-
iwischenlage von der Erdscheibe getrennt und steht mit der Aulienleitung
in Terbindang. Die Patrone (Fig. 222) ist in eine Hartgummi hülse ein-
geechlossen nad enthält eine Hitzapnle, welche aaf die mit leicht schmelz-
barem Lot befestigte Achse eines Zahnrads e einwirkt. In das Zahnrad
greift ein Arm a ein. Den mit dem Arm a verbundenen Stift t Bucht die
Spiralfeder p nach oben zu drücken. Sobald unter der Einwirkung der
Hitzapnle die Lötstelle nachgibt, wird das Zahnrad herumgedreht, bis der
Arm a aashakt; gleichzeitig schnellt der Stift aus der Patrone hervor und
itellt — vgl Fig.221 links — eine Krdverbindung für die .Außenleitung und
170
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
die SigoaleinrichtUDg her; die Leitung wird in der Patrone unt«rbrochei].
Um den normalen Zustand wieder herznatellen , drfickt man den Stift in die
Patrone surück; der Arm a legt eich hinter einen anderen Zahn des Rades z,
dessen Achse nach dem Erkalten der Lötstelle von neuem unbeweglich ge-
worden ist. DieBauart ist insofern un vorteilhaft, als man bei Leitungannter-
■uchungen Jedesmal die Patrone aus ihrer Fassung herausnehmen muJ).
Als besondere Ausführungsform des Kohlen blitzableiters ist noch der
Luftleerblitiableiter von Siemens u. HaUke zu nennen, der von der
R. T. T. vorzugsweise für
Fernleitungen benutzt wird.
Hierbei kommt es darauf so,
möglichst empfindliche und
doch betriebssichere Span-
nungsableiter zu verwenden,
damit auch die statisches
Ladungen abgeführt werden, denen die Fet-nleitungen in erhöhtem Maße saa-
gesetzt sind, da diese Ladungen nicht wie bei den meist über die Amtsbatterie
Fig. 323. Pntrone für LuftleerWitzaWeiter
Fig. 224. LuttleerblitzAbleiter c]er B. T. T. für zwei Leitungen
geerdeten Anschlußleitungen zur Erde abflieUen können. Auf die größere Emp*
fiudlichkeit der Luftleerblitzableiter gegenüber den gewöhnlichen Kohlenblitz-
ableitern ist auf S. 142 bereits hingewiesen. Fig. 223 zeigt die Patrone für
einen derartigen Luftleerblitzableiter. Zwei mit Riefelungen versehene Eoblen-
blÖcke sind in einer luftleer gemachten Röhre so einander gegenübergestellt
daß die Schneiden der Riefelungen Bich kreuzen. Die Rohre ist an den Enden
mit MetttUkappen versehen, mit Hilfe derer die Patrone sich in eine Fassusg
einsetzen läßt. Fig. 224 zeigt einen mit solchen Fassungen ausgerüsteten LuFt-
leerblitzableitersatz für zwei Leitungen. Die Zuführungen für die Leitungen
sind auf Porzellan aufgebaut, während die £rd verbin dun gen nach dem gf
15. Abschnitt — Klinken und Kabel 171
ineinsamen Metallsockel führen. Parallel zu der Patrone ist noch ein aus
einer Spitzen schraube mit gegenüberstehender Erdplatte bestehender Grob-
blitzableiter geschaltet, der gröbere Entladungen abführen soll.
15. Abschnitt
Klinken und Kabel
Klinken. Unter einer Klinke versteht man eine Schaltvorrichtung, die
sich aus einer MetaUhülse und einer oder mehreren Federn zusammensetzt;
die leitenden Teile sind durch Hartgummizwischenlagen gegeneinander isoliert.
Mit Hilfe eines Stöpsels, der in die Hülse gesteckt wird, können die Leitungen,
die an den einzelnen Teilen der Ellinke enden, entweder unter sich oder mit
Schnuradarn, die an den Stöpsel angeschlossen sind, verbunden werden.
Eine einfache Eünkenanordnung, wie sie in den älteren Elappenschränken
der R.T.y. benutzt worden ist, wird durch Fig. 225 veranschaulicht; sie
besteht aus einer Hülse, einer Feder und einem Messingwinkel, der auch als
Auflage bezeichnet wird. Als Hülse dient eine . in die Vorderwand des
Schranks eingelassene Messingbuchse. Wird ein ^s^'
Stöpsel in die Hülse eingeführt, so legt sich seine
Spitze unter die Feder und hebt sie von der Auf-
lage ab. Die Feder steht mit der Außenleitung, die ^.
... .^ j . ., I • TT i.« ji Fig. 225. EmzelkliDke mit
Auflage mit der Anrufklappe in Verbindung; es "* StöDsel
wird daher beim Stöpseln die Außenleitung unter
Abschaltung der Anrufklappe an die in der Stöpselspitze endigende Schnur-
ader gelegt. Die Hülse dient in diesem Falle nur zur Führung des Stöpsels.
Die Bauart der Klinken ist je nach ihrer Verwendung sehr mannigfaltig.
Es ist zu unterscheiden zwischen Einzelklinken, die für sich in die Apparate
eingebaut werden, und Elinkenstreifen, welche die Vereinigung einer
größeren Zahl von Klinken in einem gemeinsamen Befestigungsstreifen dar-
stellen. Die Einzelklinken findet man z. B. häufig bei kleinen Elappen-
schränken; ferner kommen sie auch in Verbindung mit Anruf zeichen , z. B.
den RücksteUklappen (vgl. 20. Abschnitt) vor. KJinkenstreifen sind dagegen
▼orzugsweiae bei Amtseinrichtungen oder größeren Umschalteschränken in
Gebrauch, weil hier die Zahl der Klinken groß ist und die Klinken sich in
Streifen gedrängter und billiger einbauen lassen.
Für den Aufbau der Klinken kommt es darauf an, ob beim Einführen
des Stöpsels die Klinkenteile nur Verbindung mit den entsprechenden Leitungs-
teilen des Stöpsels erhalten sollen, oder ob gleichzeitig noch andere Kontakte
zwischen den einzelnen Klinkenteilen mittelbar geöffnet oder geschlossen
werden sollen. Die erste Art, bei der die Klinkenteile meistens parallel von
den Leitungen abgezweigt sind, pflegt man als Parallelklinken zu be-
zeichnen. Die am häufigsten vorkommenden Klinken der zweiten Art sind
die sog. Unterbrechungsklinken; bei ihnen werden beim Einführen des
Stöpsels besondere Kontakte unterbrochen. In den meisten Fällen enthalten
die Klinken mit besonderen Kontakten auch einzelne Leitungsteile (namcnt-
licb die Hülse), die in Parallelschaltung angeschlossen sind.
172
Zweiter Teil — Einrichtangen für den Ortsverkehr
a
P
\2^
P
v<:
p:€
k
pv;
Fig. 226 zeigt sohematisch eine Reihe der gebräuchlichsten Klinken-
anordnungen. Die Klinken a, b, c sind reine Parallelklinken. Die Hülse
und jede Feder machen mit je einem besonderen Stöpselteil Eontakt. Mit-
hin erfordert a einen zweiteiligen , b einen dreiteiligen nnd c einen vier-
teiligen Stöpsel; die Klinken bezeichnet man entsprechend als zwei-, drei-
oder vierteilige. Auch die Klinke d ist eine reine Parallelklinke; bei ihr
werden jedoch die einander gegenüberliegenden Federn durch Teile des
Stöpsels verbunden. Die Klinken e und f sind, soweit die Verbindungen
zwischen dem Stöpsel und den von ihm berührten Klinkenteilen in Frag'e
kommen, ebenfalls Parallelklinken ; auISerdem wird durch die Feder noch ein
besonderer Kontakt — bei e ein Stromschluß, bei f eine Stromunterbrechung —
betätigt. Dies wird dadurch erreicht, daß
die eigentliche Klinkenfeder durch Ver-
mittlung eines Isolierstücks eine Kilfsfeder
bewegt, die an eine dritte Feder angele^
oder von ihr abgehoben wird. Die Aus-
führungsformen g bis l geben die häufigsten
Arten der Unterbrechungsklinken wieder;
die Unterbrechung erstreckt sich bei ihnen
entweder auf nur einen Leitungsteil (g u. h)
oder auch auf zwei (i und k). Letztere
Klinken bezeichnet man daher auch als
Doppelunterbrechungsklinken. Die
Form k veranschaulicht den weniger oft
vorkommenden Fall, daß auch die Hülse
mit einem besonderen Kontakt versehen
ist. Bei der KUnke l erfolgt eine voll-
ständige Umschaltung des einen Leitungs-
teils, indem beim Stöpseln die lange Feder
von dem Ruhekontakt abgehoben wird
und mit einer zweiten Kontaktfeder Ver-
bindung erhält. Durch die Form m wird
eine Anordnung dargestellt, bei der die
gegenüberliegenden kurzen und mittleren
Federn durch die ersten beiden Stöpselteile verbunden werden, während die
lange Feder über den dritten Stöpselteil mit der Hülse zusammengeschaltet
wird ; gleichzeitig wird ein Ruhekontakt an der unteren kurzen Feder geöffnet.
Bei Klinken, die besondere Strom Schluß- oder Öffnungskontakte besitzen*
ist auf die betriebssichere Anordnung dieser Kontakte Wert zu legen. Zu-
nächst sollen die Kontaktstellen durchweg aus Platin hergestellt werden. Die
Fläche der Kontaktfedem steht am besten senkrecht, damit eine Ablagerung
von Staub auf den Kontaktstellen möglichst verhindert wird. Bei der
Schließung und Öffnung der Kontakte ist eine geringe gleitende Reibung zur
Beseitigung etwa vorhandenen Staubs vorteilhaft; in dieser Beziehung gelten
ähnliche Anforderungen wie für die Kontaktbildung in den Hakenumschaltem ^).
Allerdings ist auch bei sorgfältiger Ausführung der Klinken das Auftreten von
6
1
f
13
m
\2^
t
Fig. 226. Schematiiiche Darstellung
der hauptsächlichsten Klinken-
anordnungen
M Vgl. den 6. Abschnitt, S. 65.
15. Abschnitt — Klinken und Kabel 173
Fehlern an den Kontaktstellen nicht ganz zu yermeiden. Zunächst läßt sich
nicht immer eine genügende Reibung erzielen, weil die Anordnung der
Klinken meistens gedrängt und der Hub der Federn daher sehr klein ist.
Etwaige Staubteilchen, die sich gerade an der Berübrungsstelle der Platin-
kontakte abgesetzt haben, werden deshalb in manchen Fällen nicht mit
Sicherheit bei Seite geschoben, so daß eine Unterbrechung eintritt. Fem er
itt es bei der Kürze der Klinkenfedern und den oft geringen seitlichen Be-
wegungen leicht möglich, daß im Lauf der Zeit die anfänglich richtige gegen-
seitige Einstellung der Federn sich ändert und daß infolgedessen die Kontakt-
gehung nicht mehr zuverlässig wirkt; ein Nachlassen in der Elastizität der
Federn oder ein Ausschleifen an der Stelle, wo der Stöpsel über die Federn
hinweggleitet, kann ebenfalls hierzu beitragen. Wegen dieser unangenehjnen
Begleiterscheinungen sind die Klinken mit Platinkontakten überall, wo die
Möglichkeit hierzu gegeben ist, namentlich in den Amtseinrichtungen, mehr
und mehr durch die Parallelklinken verdrängt worden. Auch hat der
hohe Preis des Platins, der in den letzten Jahren zeitweise sehr gestiegen
ist, mit dazu beigetragen, die Verwendung dieses Metalls in den Klinken
möglichst einzuschränken. Bei den Parallelklinken liegen die Verhältnisse
für die Kontaktbildung bedeutend günstiger. Gewöhnlich reibt sich der
Stöpsel beim Einführen in die Klinke auf einer längeren Strecke an der Hülse
und an den Klinkenfedern, so daß jedesmal eine blanke Stelle entsteht und
etwaiger Staub bei Seite geschoben wird.
Um eine möglichst hohe Betriebssicherheit und Haltbarkeit der Klinken
zu erzielen, hat man bei ihrer Konstruktion folgende Gesichtspunkte zu
berücksichtigen :
1. Die einzelnen Teile der Klinke (Hülse, Federn, isolierende Zwischen-
lagen) sollen fest miteinander verbunden sein und einen geschlossenen
Apparat bilden. Anordnungen, wie die in Fig. 225 angedeutete, bei der die
Hülse auf der Vorderwand unabhängig von der Kontaktfeder befestigt ist,
sind zu vermeiden, da sich hierbei eine dauernd gleichmäßige Lage der
einzelnen TeUe zueinander, die für die gute Kontaktgebung Vorbedingung
ist, nicht immer erreichen läßt.
2. Die Kontaktfedem sollen aus bestem Feder material (Neusilber) be-
stehen. Aach für die Hülse ist jedenfalls ein Material zu verwenden, das
an Härte dem Material des Stöpsels, für den man gewöhnlich Messing nimmt,
nicht nachsteht, damit die Klinke durch den Stöpsel nicht zu schnell ab-
genutzt wird. Die Hülsen werden daher aus Messing oder noch besser aus
Neusilber angefertigt. Es ist vorteilhafter, wenn die Stöpsel, die man des-
halb aus weniger hartem Messing anfertigt, infolge der Reibungs Vorgänge an
Durchmesser verlieren, als wenn die E^inken verschlissen werden, da die
Stöpsel sich leichter auswechseln und ersetzen lassen als die Klinken.
3. Zur Herbeiführung eines guten Stromübergangs von der Klinke auf
den Stöpsel ist anzustreben, daß der Stöpsel möglichst festgehalten wird.
Zu diesem Zweck werden die Klinkenfedern an dem freien Ende umgebogen
und die Stöpsel, meistens an der Spitze, mit Absätzen oder Rillen versehen,
in welche die Klinkenfedem mit der Ausbiegung eingreifen. Auf diese Weise
wird verhütet, daß der Stöpsel schon bei unbeabsichtigtem leichtem Ziehen
an der Schnur aus der Klinke herausgezogen wird. Besonders wichtig ist
174
Zweiter Teil — Einrichtangen für den Ortsverkehr
es, einen guten Kontakt zwischen der Klinkenhülse und dem Stöpselhals her-
zustellen. Bei Klinken mit nur einer Feder wird dies ohne weiteres durch
den einseitigen Druck der Feder auf den Stöpsel erreicht; sind mehrere
Federn vorhanden, so hängt die Innigkeit des Kontakts von der Anordnung
der Federn ab. Zur Erläuterung dieses Punktes sind in Fig. 227 zwei Eiinken,
welche dieselbe Anzahl Federn, aber in verschiedener Anordnung besitzen,
dargestellt. In der Abbildung A drücken die beiden £[linkenfedern in der-
selben Richtung auf den Stöpsel; dieser erhält daher eine schräge Lage
innerhalb der Hülse und wird bei den Punkten e und f fest an die Hülsen-
wand angedrückt. Im Falle B dagegen greifen die Federn von oben und
unten an; die Drucke können sich deshalb in Verbindung mit dem am
Stöp^elgriff wirkenden Zuge der Schnur so ausgleichen, daß der Stöpsel
gleichsam in der Schwebe gehalten wird. Bei diesem losen Kontakt kann es
dann vorkommen, besonders wenn der Stöpselhals abgenutzt ist, daß er zeit-
weilig überhaupt keine Berührung mit der Hülse findet. Die einseitige An-
ordnung nach dem Beispiel A ist daher vorzuziehen. Läßt sie sich jedoch
mit Rücksicht auf den Gesamtaufbau der Klinke nicht verwenden, so ist bei
zweiseitigem Druck der
Federn gegen den Stöpsel
wenigstens dafür Sorge
zu tragen, daß der Druck
der einen Feder den der
anderen wesentlich über-
wiegt.
4. Wenn die Federn
mittels Schrauben an
dem Klinkenkörper (vgl.
Fig. 227) befestigt wer-
den, ist es vorteilhaft,
zwei Schrauben zum Zu-
sammenziehen der aus
den Federn und den da-
zwischengelegten Hartgummistücken bestehenden Packung zu verwenden.
Die beiden Schrauben düi'fen nicht zu nahe aneinander stehen, weil sich sonst
bei etwaigem Schwinden der Hartgummizwischenlagen die Federn leicht seit-
lich verschieben können; die Schrauben müssen sich auch später bequem
nachziehen lassen. Ist der Abstand der Klinken voneinander so gering, daß
die Schraubenköpfe an ihrer Oberfläche nicht ohne weiteres zugänglich sind,
so sind Sechskantschrauben zu verwenden ; es ist dann möglich, die Schrauben
von der Seite her mittels eines Schlüssels anzuziehen. Man führt die Schrau-
ben, die sonst leitende Verbindungen zwischen den Federn und dem Körper
herstellen würden, durch Buchsen aus Hartgummi hindurch.
Die Hülse und die Federn läßt man in Lötösen endigen. Man benutzt
fast ausschließlich Ösen mit geschlossenem Loch (s. S. 126) und sor^ift durch
Auseinanderfächern und Drehen der Lötösen (vgl. Fig. 227), auch durch ver-
schiedene Bemessung ihrer Längen dafür, daß selbst bei gedrängter Anordnuusr
die einzelnen Anschlußstellen möglichst zugänglich bleiben, und daß Berüh-
rungen verhindert werden. Ferner macht man den Abstand zwischen den
Fig. 227. Eontaktbildung zwischen Klinkenhülse und
Stöpselhals
15. Abschnitt — Klinken nnd Kabel 17fi
LötÖseD uod dar Packung so groß, d&Q Ton der beim L6ten entstehenden
W&rme nur wenig auf die Packung selbst fortgeleitet wird ; durch größere
Erwärmung werden die Hartgutnmiz wischenlagen leicht erweicht, wodurch
die Festigkeit der Packung verringert werden kann. Um die Wärme-
entwicklung zu beschränken, muß man die Lötarbeit möglichst rasch und
mit wenig Lot aasführen.
Eine Einzelklinke, wie sie beispielsweise bei der R.T.T. in den echnur-
losen Klappenschränken M. 1900 (s. 23. Abschnitt) verwendet wird, ist in
Fig. 228 dargestellt. Sie besteht aus einer Messinghülse, an die ein U-förmig
gebogenes Messingstück — der sog. Klinkenkörper — als Träger für die
Elinkonfedem angesetzt ist. Zwischen die Federn sind zur Isolierung Hart-
gummischeiben gelegt. Der Klinkenkörper wird mit zwei seitlichen Lappen
auf der Rückseite der Schrankwand, durch welche die Hülse
hindurch geführt ist, befestigt.
Wo eine größere Zahl von Klinken nebeneinander unter-
zubringen ist, faßt man dieselben, wie bereits erwähnt, in
Klinkenstreifen (s. Fig. 229 bis 236) zusammen. Wenn die
streifen auch in der blinzelaustOhrung sebi- verschieden sind,
Bo ist ihre Grundanordnung doch überall die gleiche. Kenn-
zeichnend ist ein Hartgu mmi streifen , in den so viel Löcher
gebohrt sind , als Klinken von dem Streifen aufgenommen
werden sollen. In diese Löcher werden die Hülsen der
einzelnen Klinken eingesetzt, während die zu jeder Klinke ge-
hörigen Federn dahinter befestigt werden. Der Hartgummi-
streifen ist an den Enden zur Aufnahme von Schrauben für
die Befestigung des Klinken Streitens besonders hergerichtet.
Bei der Konstruktion der Klinkenstreifen ist folgendes
zu beachten. Die einzelnen Klinkenteile müssen bequem zu-
gänglich sein. Damit die Klinkenstreifen sich ans den Um-
steh alteschränken, in die sie eingebaut werden, leicht heraus- Fig. 22S.
ziehen lassen, dürfen die Packungen usw., welche die Federu Einzelklinke
halten, nicht stärker als der vordere Hartgummi st reifen sein.
Die leitenden Teile sind femer so anzuordnen und durch isolierte Zwiechen-
lagen zu schützen, daß beim Herausziehen eines Klinken Streifens störende
Berührungen mit etwa darunter oder darüberliegenden Streifen nicht vor-
kommen können. Wegen der starken Beanspruchung beim Stöpseln muß
der Klinkenstreifen, damit er nicht zerbricht, in sich genügend fest gebaut
sein. Damit die Klinkenkörper durch den von den Stöpseln auf die Federn
ausgeübten Druck nicht verbogen werden, pflegt man sie untereinander zu
versteifen. Ferner ist so dauerhaftes Material zu verwenden und der Auf-
bau des Klinkenstreifens so zuverlässig einzurichten, daß er die Benutzung
auf eine längere Betriebszeit (10 bis 15 Jahre) aushalt.
Besondere Anforderungen werden noch an die am häufigsten vor-
kommende Klinkenttreifenart , die Vielfacbklinkenstreifen, aus denen
sich das Vielfachfeld (s. S. 111) zusammensetzt, gestellt. Die Anordnung
dieser Streifen muß so gedrängt getroffen werden können, daß man bei
großen Vermittlungsämtern dem Vielfachfeld eine bedeutende Aufnahme-
fähigkeit geben kann, ohne daß es für die Bedienung unbequem große
176
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkelir
Abmessungen annimmt. Bei Festsetzung des gegenseitigen Abstands der
einzelnen Klinken darf man allerdings unter ein gewisses Maß nicbt herab-
gehen, damit für die Einführung jedes Stöpsels genügend Spielraum bleibt,
wenn mehrere benachbarte Klinken gleichzeitig gestöpselt werden sollen. Auf
die Zuverlässigkeit der Yielfachklinken ist deshalb so großer Wert zu legen,
weil sie bei den Vermittlungsämtern die am meisten yertretene und am häufig-
sten benutzte Apparattype darstellen und weil von ihrer Beschaffenheit die
glatte Abwicklung des Betriebs in erster Linie abhängt. Bei fehlerhafter
Bauart der KJinken würden oft Störungen auftreten und hohe Kosten für die
Unterhaltung entstehen. Wegen der häufigen Verwendung der Vielfach-
klinkenstreifen muß die Konstruktion so eingerichtet sein, daß man mit
wenigen einfachen Teilen und mit möglichst wenig Material auskommt, damit
der Streifen sich billig anfertigen läßt
Je nach der Herstellungsweise der Klinken kann man zwei Arten von
Klinkenstreifen unterscheiden. Die eine enthält Klinken mit einem starken,
meistens gefrästen Metallkörper, an dem die KUnkenfedem mit Schrauben
Fig. 229. Elinkenstreif en aus dem Klappenschrank M. 05 der B. T. V.
befestigt werden, während für die andere Streifenart Klinken verwendet
werden, bei denen an Stelle der Metallkörper Stanzstücke aus schwächerem
Blech vorhanden sind.
Als Beispiel für die erste AH ist in Fig. 229 der Klinkenstreifen fflr
die Klappen schränke M. 05 der R. T. V. abgebildet ; die Federanordnung der
Klinke gibt Fig. 226 m wieder. Der zugleich als Hülse dienende Körper wird
aus Rundmessing herausgearbeitet, und zwar die Hülsenöffnung durch Aub-
bohren, die Auflagefläche zum Anbringen der Federn durch seitliches Ab-
fräsen. Damit die Federn am freistehenden Ende mit dem Körper nicht in
Berührung kommen können, wird er an dieser Stelle aufgestaucht. Zur
besseren Verteilung der Federn ist die Packung auf beiden Seiten des Kör-
pers angeordnet Da der Körper kräftig gehalten ist, so ist er imstande,
den bei gestöpselter Klinke von den Federn ausgeübten Druck aufzunehmen.
Damit in dieser Beziehung eine noch größere Sicherheit gegeben ist, sind die
einzelnen Klinken untereinander durch eine besondere Hartgummischiene ver-
steift, die in der Nähe der Packungen auf die Klinkenkörper gelegt und mit
ihnen durch Schrauben verbunden ist.
Ein anderer Klinken streifen, der ebenfalls einen gefrästen Klinkenkörper
besitzt und der bei den Vielfachumschaltern der R. T. V. für O.B.- Betrieb
15. AUohnitt — Klinken nnd Kabel 177
(i. 35. Abschnitt) Terwendet wird, ist in Fig. 230 abgebildet. Auch hier ist
di« Hlllae unmittelbar aua dem Tollen Eörper herauBgebohrt. Die Packung
for die Klink eil streifen liegt nur auf einer Seite-, dadurch erhält man eine
g:ünitige DruckTerteilung für den Kontakt zwischen der Hülae und dem
Stäfwelhala (vgl Fig. 227 A). Zur Versteifung der Klinken untereinander ist
eb«nfalli eine besondere Hartgummis chiene benutzt. Sie dient zugleich als
igolisrende Zwischenlage, wenn, z. B. im TieUachfeld, mehrere Klinkenst reifen
übereinander eingebaut werden.
Fig. 230. Klinkenstreifen för 0. B.-YielfachumBcbalter der B. T. Y.
Bei dem in Fig. 23 1 Teranachaulicht^n Kliukenstreif en, der von Si e m en s u.
Hslike hergestellt und in der R. T. V. als Vorschaltaklinkenstreifen mit
doppelten Untarhreehnngekon takten benutzt wird, werden die Federpackungen
ebenfalls durch Schrauben an einem gefrästen KSrper befestigt. Dieser ist
aber nicht, wie bei den bereits genannten Streifen, zugleich als Hülse aus-
gebildet, sondern dient nur zur Befestigung der Fackungen. Er liegt unter-
halb der Packangen nnd ist so bearbeitet, daß sich schr&ge Stufen bilden.
Fig. 231. Tomsbalteklinkenstreifen von Siemens u. Halske
■nf welche die einzelnen FedersStze Terteilt werden. Seinen Halt findet
der Körper in einem kräftigen Rabmenblech, das mit dem Torderen Hart-
gammiitreifen verbunden ist. An den Seiten ist das Blech nach oben um-
gebogen, wodurch der Streifen beim Heraniideben aus dem Klinkenfeld eine
geueberte Ffibmng erhält. Die Hülsen besteben aus Measingrohr nnd setzen
•ich in dflnnen Meesingstreifen fort, die durch Gummirtibrchen isoliert neben
des FederaätMa eingelegt sind und wie die Federn in LöUtsen enden. Zu
besehten ist die Lage der Federn: bei senkrechter Stellung der Federn wür-
den sich die Packangen auf dem verfügbaren Raum nicht nebeneinander
QDterbringen lassen; man könnte dann auch nicht zu den Schrauben gelangen.
178 Zweiter Teil — Einrichtangen für den Orteverkehr
Andrerseits verbietet die Gefahr der Staabablagenisg, da es aicb um einen
Kl iDken streifen mit Uuterbvechnngskontakien handelt, die Federn vagerecht
anziiordDen. Man bnt daher einen mittleren Weg eingeechlagen und die
Federn achr&g gaatellt.
Die Klinkenstreifea mit gefr&Btstn Kfit-per und EinseWeraohraubung der
Federsätze bieten den Vorteil, daQ man jede Klinke für sich herauBDehraen,
Fig. 232. TielfachUinkeniitreifen von Zwietusch
einzelne Federn leicht ersetzen und die Federsätze nachträglich einstellen
kann. Sie eigoeu eich daber besonders fQr die Fälle, in denen Kliakeu mit
besonderen Kontakten gebraucht werden. Ihre Herstellung ist aber kost-
spielig; sowohl das Bohren und Fräsen der KOrper, ale auch das Znaammen-
setzen der Packungen und
dag Verscbrauben der ein-
zelnen Klinken verteuern
den Streifen wesmtlicb.
Demgegenüber stellen sich
die Streifen, in denen nur
gestanzte Teile Terwendet
werden, bedeutend billiger-,
es wird ihnen daher jetzt
allgemein der Vorzug ge-
geben. Ihre Einführnng
ist auch durch den Über-
gang zu den Parallelklin-
ken begünstigt worden,
weil bei diesen nur selten
Instandsetzungen vorkom-
men und man deshalb eher
auf den Vorteil veraichtAn
kann, daß sich die einzelnen
Klinkenteile rasch auswech-
seln lassen.
Einen Klinken streifen mit gestanzten Teilen veranschaulicht Fig. 232; sie
stellt den von Zwietusch für Z.B.-Ämter verwendeten Vielfachstreifen dar,
der dreiteilige Parallelklinken enthält. Fig. 233 zeigt für einen zehnteiligen
Klinken streifen derselben Bauart, aus welches Teilen die Klinken bestehen
und wie sie snsam mengesetzt werden. Die Federpackungen werden in der
Weise gebildet, daß in eine mit Ausschnitten versehene Hartgnmmileiite
TtttTtT —
II
15. Abschnitt — Klinken und Kabel 179
die Federn mit HartgummlBcheibcheD , die den AuBBchnitten entsprechend
geformt sind, abwechselnd eingelegt werden. Durch eine Deckschiene, die
gich über die Leiste legt, und die mit einem unterhalb derLeiale angebrachten
Rahmenblech verachraubt wird, werden die Packungen zusammen gepreßt und
erhalten dadurch eine feste, nnyerüiiderliche Lage. Das Rahmenblech wird
durch mehrere Schrauben mit dem vorderen UartgnmnilstreifsD verbunden.
Beim Ersatz einzelner Federn muü die Deckleiste abgenommen werden.
Ein Beispiel füi' einen Streifen, in dem Klinken mit besonderen Kontakten
ebenfalls nur ans gestanzten Teilen zusammengesetit sind, ^bt das in Fig. 234
Fig. 2S4. YorsehBlteklinkenstreifen von Zwietuscb
Teranschaulichte Muster von Z wiet u s ch , das fOnfteilige Doppelnnterbrechungs-
kliuken enthält und als Vorscbalteklinkenstreiten dient. Im Vergleich zu dem
io Fig. 231 abgebildeten gleichartigen Streifen stehen hier die Klinkenfedern
seukreeht, so daB eine Staubablagerung weniger leicht möglich ist. Ent-
sprechend sind auch diePaokangen durch senkrechte Schichtung der einzelnen
Teile gebildet. Das zur Versteifung des Streifens benutzte Rahmeiib!i:ch ist
an den SeiteD nach oben umgebogen und gibt dem Streifen beim Heraus-
nebmen aus dem Feld eine gute Führung.
Fig.!85. TielfachlilinkeiKtreifen von Sieuieni u. Hal«ke
Bei dem Tielfachklinkenstreifen von Siemens u. Halske (Fig. 23G) sind
^'sTichranbungen vollständig vermieden. Der Streiten besteht aus einem
Hsrtgommistflck , ans dem Löcher und Ausschnitte fOr die Lagerung der
Hülsen und der Federn herausgearbeitet sind. Hartgummi eignet sich wegen
seines veränderlichen Verhaltens sonst nicht gut zur Verwendung in grfiUeren
Stocken; diesem Nachteil ist hier durch Benutzung einer besonderen Gummi-
sorte vorgebeugt, die dem Verziehen weniger unterworfen ist. Die Bauart
dea Streifens wird dadurch, daß nur ein Hai-tgnmmistück als Triiger fOr
Bimtliche Einzelteile erforderlich ist, sehr einfach. Als Nachteil ist zu nennen.
12*
180 Zwaiter Teil — Eliuichtaiigea för den Ortavwkehr
d»B di« Kammern, in denen die Federn liegen, naeh einer Seite voUatlndig
abgescUosBen sind und daher Iceine Lüftang haben.
Eine andeie Bauweise ist in dem Klinkenitreifen (Fig. 236) befolgt, der
TOn den Deutschen Telephonwerkea für Z. B.-VieUachftmter hergestellt
wird. Die Federn und die Verl ängemn gen der Klinkenhaben sind in eise mit
passenden E^sehnitten Teraehene Hartgutomüeiste eingelegt. Die Form der
Federn und die Art der Abdeckung sind aus Fig. 237, die einen Schnitt dorcli
die Leiste zeigt, zu erkennen. Danach greift die Feder f mit einem Auj-
schnitt ftber die Leiste a, ist mithin an einer seitlichen Terscbiebnng Ter-
Fig. 236. Vielfach klink anstreifan der Deotiohea Telephonwerhe
hindert; ebenso ist eine Bewegung nach unten oder oben nicht mdgUch, weil dis
Feder durch eine HartgummiacliieDe c gegen die Leiste a angedrflckt wird.
Eine weitere Schiene 6 aus Metall dient zur Befestigung der Schiene c. Der
Elinkenetreifen ist im Vergleich bu den vorher genannten sehr durchsichtig
und luftig; es kann sich kein Staub ansammeln. Weniger gtlnatig ist die
Anordnung der Elinkenfedem, die nicht ein-
^^^^^^^^^L seitig, sondern von zwei Seiten auf den StOpael
m 'i ^— ^— — — 1^ t.^_^ drücken. Um den Eontakt zu verbessern,
' 1 ist die Hülse so geschlitzt, dait ein federnder
Fig. S37. Lairarung der Federn Lappen ein wenig in die HüisenÖffuung vor-
in den Elinkenitreifen der Springt
DeutBchen TelepboDwerka Die KlinkenbOlsen werden in den Hart-
gummistreifen auf verschiedene Airt befestigt:
entweder verstiftet, wie bei dem in Fig. 236 abgebildeten Streifen, oder ver-
schranbt (vgl. Fig. 229), oder durch Umdrucken der Hülsenr&nder gegen du
Hartgummi, wie in dem ganz ans Hartgummi bestehenden Streifen (Fig. 23at.
Qegen das Verstiftan ist anzuführen, daB die Haltestifte mit der Zeit aich
lockern, aus derOberflftche des Hartgummis heraustreten und zuBerährnngea
Anlaß geben kdnuen. Das Verschrauben bietet größere Haltbarkeit, ver-
teuert aber den Streifen, läßt sich auch nur bei Elinkenbäleen mit stärkerer
Waudung verwenden. Wenn dl« Hülse nur durch Uropreasen der Rinder be-
festigt wird, kann durch etwaige Veränderung des Hartgummis im Laufe der
Zeit eine Lockerung der Hülse eintreten. Die Unterschiede in den drei
Befestigungs arten sind indessen von nur geringer Bedeutung, so daß jede in
der Praxis gleich häufig vorkommt.
15. Abschnitt — Klinken und Kabel
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182 Zweiter Teil — Einrichtung^en für den Ortsverkehr
Es hat sich als Regel herausgebildet, die Yielfachklinken in Streifen
zu 20, die Abfi*ageklinken in solchen zn 10 Klinken Eusammenzuf aasen. Im
Vielfachfeld bilden dann fünf übereinander liegende Streifen in 20 ein YoUes
Hundert; die Z&hlung erfolgt dabei gewöhnlich in der Weise, daß der obeiste
Sti'eifen die Nummern Obis 19, der zweite 20 bis 39 usw., der fünfte 80 bis 99
erhält. Während fi'üher auf Jedem Streifen alle ZifFem aufgeschlagen waren
(vgl. Fig. 230), läßt man sie neuerdings ganz fort und begnügt sich damit,
die Mitte des Streifens durch einen Strich (vgl. Fig. 236) oder einen Doppel-
punkt (vgl. Fig. 235) , die fünfte und fünfzehnte Klinke durch einen Punkt
zu kennzeichnen; auÜerdem wird oft auch neben die erste Klinke die Ziffer
0, 20, 40, 60 oder 80 graviert. Die Hunderter und Tausender werden auf
besonderen Längsstreifen neben den Klinkenstreifen vermerkt; die Zählung
der Hunderte im Yielfachfeld verläuft von unten nach oben.
Für die in der R. T. Y. hauptsächlich gebrauchten Klinkenstreifen ent-
hält die Übersicht VI (a. v. S.) nähere Angaben über die Abmessungen der
Streifen, den gegenseitigen Abstand der Klinken usw.
#
Kabel« Zur Verbindung der Klinken streifen untereinander, ebenso zur
sonstigen Fübrung der Leitungen innerhalb der Amtseinrichtungen , ver-
wendet man Kabel, deren Adern durch Umspinnung mit Seide, Wolle oder
Baumwolle isoliert sind und deren Schutzhülle aus einer Umklöpplung besteht.
Die Adern enthalten Leiter aus verzinntem Kupfer, deren Starke 0,6 mm,
selten mehr beträgt; man nimmt möglichst reines Kupfer, gewöhnlich von
mindestens 95 Proz. Leitfähigkeit.
Die Isolierhülle der Adern setzt sich bei den einzelnen Kabelmustei-n
nicht in gleicher Weise zusammen; man findet am häufigsten folgende Um-
spinnungen von innen nach außen:
2 X Seide und 1 X Baumwolle,
2 X Seide und 1 X Wolle,
1 X Seide und 2 X Baumwolle oder
1 X Seide und 1 X Wolle.
In allen Fällen ist Seide vorhanden; sie ist das eigentlich isolierende
Material, während die Wolle oder die Baumwolle neben Isolierungszwecken
mehr als mechanischer Schutz dient. Yon den Hauptseidenarten, Mailänder-,
China- und Tussahseide, eignet sich die letzte am besten für die Kabel-
fabrikation. Sie ist gröber im Faden als die Mailänder- und die Chinaseide,
deshalb widerstandsfähiger. Daß sie infolgedessen eine dickere Isolierschicht
bildet, ist günstig, weil dadurch die Kapazität der Kabeladern vermindert
wird. Die Tussahseide ist auch billiger als die Mailänder- und die China-
seide. Für die Yerarbeitung kommen zwei Sorten in Frage: Tussah-Trame
und Tussah - Chappe. Gegenüber der wohlfeileren Chappeseide verdient die
Trameseide den Yorzug, weil sie aus langen Einzelfäden besteht, während
jene aus kurzen Abfallenden gesponnen ist und daher nicht so große Halt-
barkeit zeigt. Zur Bedeckung der Seide wird Wolle oder Baumwolle gleich-
mäßig in der Kabelfabrikation verwendet. Wolle ist weniger hygroskopisch
als Baumwolle und gewährleistet mithin eine bessere Isolierung. Baum-
wolle ist dünner als Wolle, trägt deshalb nicht so sehr auf und bietet den
Yorteil, daß das Kabel nicht so stark ausfällt Gegen Wolle wird viel-
15. Abschnitt — Klinken und Kabel
183
fach noch eioge wendet, daß sie der Zerstdrimg dui*ch Motten oder Mäuse
in höherem Maße ausgesetzt ist.
Man pflegt die einzelnen Adern durch Farben nach einer besonderen
Raifaenfolge zu kennzeichnen, damit beim Arbeiten an den Kabeln die Nummer
jeder Ader leicht festgestellt werden kann. Wolle oder Baumwolle läßt die
Farben deutlicher hervortreten als Seide; auch aus diesem Grunde ist Seide
als oberste Umspinnung für die Adern weniger geeignet. Es ist vorteilhaft,
einen längeren Drall für die gefärbte Umspinnung zu wählen , weil sich die
Farben dann besser unterscheiden lassen. Als Beispiel für die Farben-
bezeichnung ist in der Übersicht YII die in der RT.V. neuerdings gebräuch-
liche Farbentafel wiedergegeben.
Übersicht VI!
Farbentafel der R. T. V. fttr Vielftichkabel
mit Gruppen von 1 bis 5 Adern
n
Nr.
der
Adern-,
giuppe
Erstes Adernpaar
Zweites Adern
paar
Fünfte Ader
a
b
c
d
e
1 ;
2
3
4
5
6
1 .
Weiß
Blau
Bot-Blau
1
Rot
1
Schwarz-Blau
2
n
Orange ....
„ Orange ....
n
„ Orange
3
n
Grön
„ Grün ....
n 1
, Grün
♦
»
Braun ....
„ Braun ....
"
„ Braun
5
«I
Schiefer . . .
,. Schiefer . . .
f.
„ Schiefer
6
n
Blau-Weiß . .
„ Blau-Weiß . .
p
- Blau-Weiß
' i
»1
Blau -Orange .
„ Blau-Orange .
n
„ Blau-Orange
8
n
Blau- Grün . .
; , Blau-Grün . .
P
r Blau-Grün
9
t»
Blau -Braun . .
„ Blau-Braun . .
1 1
n Blau-Braun
10
•»
Blau -Schiefer .
„ Blau-Schiefer .
n
„ Blau-Schiefer
11
■
Orange -Weiß .
„ Orange- Weiß .
M 1
„ Orauge-Weiß
12
p
Orang^e-Grün .
„ Orange-Grün .
n
, Orange-Grün
13 '
n
Orange -Braun .
„ Orange- Braun .
r
., Orange-Braun
14
m
Orange-Schiefer
, „ Orange-Schiefer
1
-
„ Orange-Schiefer
15
1
Grün -Weiß . .
„ Grün- Weiß . .
n
„ Grün-Weiß
16
n
Grün -Braun
„ Grün-Braun
n
„ Grün-Braun
17
n
Grün -Schiefer .
„ Grün-Schiefer.
Tt
„ Grün-Scbiefer
18
1)
Braun -Weiß .
„ Braun- Weiß .
n
„ Braun- Weiß
19
9
Braun -Schiefer
„ Braun-Schiefer
n
., Braun-Schiefer
20
»
Schiefer -Weiß .
„ Schiefer- Weiß .
n
„ Schiefer-Weiß
Vorrat
i
H
1
Rot
„ Weiß ....
Schwarz
, Weiß
Die Adern werden innerhalb des Kabels entweder einzeln geführt oder,
wenn mehrere näher zusammengehören, besonders vereinigt. Ist z. B. das
Kabel an einen Klinkenstreifen mit dreiteiligen Parallelklinken angeschlossen,
80 bilden immer drei Adern des Kabels eine Gruppe für sich. Mehr als
fünf Adern werden selten zu einer Gruppe zusammengefaßt. Innerhalb der
Gruppen werden die a- und [>-Adern der Doppelleitungen zum Schutz gegen
184 Zweiter Teil — Eiurichtnogen für den Ortiverkehr
Indiiktioii in kürzerem Drall — gawOlmlich eDtfällt auf etwa 10 cm eins
Windung — mitein&nder verseilt ; gehört eine dritte Ader dazu , ao wird arg
I&T aich, meistens unmittelbar iieb»Q den beiden anderen, geführt; eine vierte
Ader pflegt man wiederum mit der dritten bu einem zweiten Paar zn ver-
aeileo. Wie die Klinken streifen vorwiegend als zehn- oder zwanzig! eiligt
gebaut sind, ao aetzen sich die Kabel meistena aua eo viel Adern Eosaminea,
daß sich ein Vielfaches von lebii oder zwanxig ergibt. Da es ablich ist, in
jedes Kabel noch eine Torratagmppe von Adern anfzuDehmen, so findet niaa
1 X II-, 2 X 11-, UBw, oder 1 X 21-, 2 X 21-, usw. adrige KabeL
Die gesamten Adern des Kabels werden in langem Drall miteioander
verseilt und aledann mit Papier- und Bleiband oder auch mit IsolierbaDd
umwickelt. Als äußere Schutzhülle tritt eine Baumwollumklöpplung binza,
die mit feueraicberer Farbe geti-änkt wird. Das Papier- und das laolierband
habeu den Zweck, die
Isolation des Kabela lu
erhöhen, wäbrend das
Bleiband das Eindriii-
geo von Feuchtigkeit
verhindern soll. Den
fertigen Kabeln gibt
man je nach der Ver-
wendung, für die sie
bestimmt aind, runde,
ovale oder flache Form.
Die elektrischen
Eigenachaften der Ka-
bel sind folgende: Der
Leitungs widerstand be-
tragt fflr die 0,6 mm
starken Adern etvs
62 0bm für 1km. Die
Ladnngakapasität der
Adern sobwankt mit der Stärke der IsoUerhüUe; sie ist auch verschieden je
nach der Anzahl der in dem Eabe) enthaltenen Adern. Man pflegt sie so
zu beatimmeu , daß entweder außer der zu meaaenden Ader alle anderen an
Erde gelegt werden, oder daß eine Ader einer Doppelleitung gegen die zo-
gehörige zweite Ader gemeaaen wird und die anderen Adern zur Schleife
geschaltet werden. Der Isolationa widerstand ist in hohem Grade von dem
Feuchtigkeitsgehalt der Räume, in denen die Kabel verwendet werden, ab-
hängig. Dies bezieht sieb nicht so sehr anf das geschlossene Kabel, ds
dieses immerhin durch die Hülle geachützt wird, als vielmehr auf die tor
Herstellung der Anschlüaae an die Klinken streifen oaw. freigelegten Adeni.
Utn dem hygroskopischen Verbalten der Adern entgegenzuwirken, waohat
oder Bchellackiert man sie nach der Freilegung.
In der R. T. V. werden bauptsäcblich Bn um wollseiden kabel , daneben
auch Woll seiden kabel benutzt. Die erste Art zeigt nachstehende Zusammen-
setzung: Verzinnte Kupferleiter uua 0,6 mm starkem Draht sind zweimal mit
Seide (Tussab-Trame) und einmal mit Baumwolle umsponnen; Aber die ver-
15. AtiMhniU — Klinken tud Kabel 185
wüten Adern folgen in je einer Lage Umwicklnngen mit Baumvollfilden,
Huülapftpier , Bl«iband, Manilftpapier und BanmwoIU&den. Daa Ganze ist
TOQ einer mit feaeraicherer Farbe getränkten BanmwoUumklöpplnng nmgeben.
Dai unrerarbeitete Eabel besitst eine Isolation Ton 50 Megohm nnd eine
Kapazit&t Ton 0,13 Mikrofarad für 1 km Ader. In den Wollseidenkabeln
sind die Adern, deren Stärke gleichfalls 0,6 mm beträgt, durob Umapin-
Dimgen ans ein- oder zweimal Seide und einmal Wolle isoliert; es folgen
Umwicklnngen ans Baomwollfäden , Papier-, Blei- und nochmals Papierband.
Aach hier ist als äußere SchntzhüUe eine mit feuersicherer Farbe getränkte
Baum wollnm klopplang vorhanden.
Um die Kabel mit den Klinkenstreifen oder den sonstigen Apparaten
verbinden zn kOn&en, richtet man sie dnrcb Fertigung einer sog. EabeUorm
Fig. 239. KabeUormbrett
her. In Fig.238 sind derartige Formen tOr zwei 2 x 21adrige Eabel ver-
anschanlicht , die an einen Elinkenatreifen mit zweiteiligen Parallelklinken
angescblosseD sind. Die beiden Formen sind so übereinander gelegt, daß
von den beiden, an jeder Lötdse des Klinken Streifens endigenden Adern
immer «ne zn dem von links ankommenden, die andere zu dem nach rechts
weiterführenden Eabel gehOrt. Zur Herstellnng der Form bedient man sich
besonderer Formbretter. Wie diese Bretter eingerichtet sind, zeigt Fig. 239.
Auf einem Brett, das mit einer Elemmleiste zum Einspannen des Kabels ver-
sehen ist, sind NSgel eingeschlagen, um die man die Ädern beim Abbinden
henunlegt. Die Zahl und der Abstand der Nägel richten sich danach, welche
.\bmesenngen die fertige Form erhalten soll. Zam Abbinden wird gewachster
Bindfaden benutzt. Damit die von den Spitzen der Adern entfernte Isoliei'-
faOlle sieb nicht weiter aufwickelt, wird sie durch Bestreichen mit Schellack
in sich zosammen geklebt
186
Zweiter Teil — ElDrichtongen für den Ortsverkehr
m
Fig. 241. Klinke und Stöpsel mit zweiadriger
Bchnar
16. Abschnitt
Stöpsel und Schnüre
Stöpsel. Die Stöpsel sind VorrichtTingeii, die aus einem oder mehreren ,
voneinander isolierten leitenden Teilen bestehen und so geformt sind, daß
sie in die Klinken passen. Sie haben die Aufgabe, entweder die Klinkenteile
unter sich oder mit den in den Stöpseln endigenden Schnuradern zu ver-
binden; hiernach unterscheidet man schnurlose Stöpsel und Stöpsel mit
Schnüren. Oft ist die Anordnung auch so getroffen, daß beide Arten von
Verbindungen gleichzeitig hergestellt werden.
Fig. 240 zeigt den am häufigsten vorkommenden Fall, daß jedei- Leitungs*
teil des Stöpsels eine Schnurzufährung besitzt und mit einem besonderen
Teil der Klinke Yerbindong er-
hält. Der Stöpsel besteht aus
drei Teilen; die entsprechenden
Fig. 240. KUnke und Stöpsel mit dreiadriger Adern der Schnur sind mit a, ^
Schnur und c bezeichnet. Der a-Teil
berührt die kurze Kontaktfeder,
der l)-Teil die zweite l&ngere
Feder und der c-Teil die Hülse
der Klinke. In Fig. 241 ist für
denselben Stöpsel eine insofern
etwas abweichende Anordnung-
dargestellt, als für den c-Teil
keine Schnurzuführung vorhan-
den ist; dieser Stöpselteil dient
hier zur Herstellung einer Ver-
bindung zwischen der Hülse und
einer dritten langen Feder. In dem durch Fig. 242 veranschaulichten Bei-
spiel werden die paarweise einander gegenüberstehenden Federn durch Teile
des Stöpsels unter sich verbunden; eine Schnur ist nicht vorhanden.
Nach der Anzahl der Leitungsteile, aus denen der Stöpsel sich zusammen-
setzt, unterscheidet man ein-, zwei-, drei- und mehrteilige Stöpsel. Die mit
der Klinke in Berührung kommenden Teile (vgl. Fig. 240) führen die Be-
zeichnung Spitze, Ring und Hals oder Schaft Der außerhalb der Klinke
befindliche Teil hat zylindrische Form und heißt der Stöpselgriff; er besteht
bei den schnurlosen Stöpseln gewöhnlich aus einem vollen Fiber- oder Hart-
gummistück, bei den anderen Stöpseln dagegen aus einer Fiber- oder Zellu-
loidhülse, in deren Innerem sich — als Fortsetzung des Stöpselbalses — der
Stöpselkörper befindet«
Während bei den einteiligen Stöpseln die Spitze, der Hals und der
Körper ein metallisches Ganzes bilden, sind sie in den mehrteiligen Stöpseln
durch isolierende Zwischenlagen getrennt. Wie die Leitungsteile, die Isolier-
schichten, die Hülse und die Anschlußstellen für die Schnuradem meistens
gegenseitig angeordnet sind, veranschaulichen die in Fig. 243a und b ge-
gebenen Schnittzeichnungen. Die für dieses Beispiel gewählten dreiteiligen
Fig. 242. Klinke mit schnurloaem Stöpsel
18. Abschnitt — Stöpeel und Sohnöre 187
Stöpsel stimmen in der Bauart bis auf den Grifl und seine Bef es tigungs weise
überein; die Scbnittebeuen liegen um 90 Grad zueinander Tersetst. Der von
der Uolse umgebene Stdpselkörper bildet den Hanpt bestand teil des Stöpsels;
er ist mit dem Hals ans einem Stück gearbeitet und umBcbließt die als Spitze
auslauiendfl Achse sowie das mit dem Ring in Verbindung stebenda MetoU-
rohr nebat den zugehörigen Isolierzwia eben lagen , gibt mithin dem ganzen
Stöpsel den nötigen Halt. Der Körper trägt als Änschlaßstelle für die mit
ihm zn verbindende Schnurader in seinem unteren ausgebohrten Ende ein
Gewinde, in das die Leitungsscbnur, nachdem die heranznf Obren de Ader frei-
gelegt ist, geschraubt wird; hierbei wird die Ader swisohen der Schnur und
der Wand des Körpers eingeklemmt. Damit die Umhüllung der Scbnur nicht
verletzt wird, verwendet man ein grobes Gewinde
and rundet die Kanten der einzelnen Gänge ab.
Die Sobnuradero, die mit den anderen Leitungs-
teilen des Stöpsels verbunden werden sollen, legt
man an Schrauben, die innerhalb des Körpers, von
ihm isoliert, auf den Leit angsteilen selbst ange-
bracht sind. Um zu verhindern, daß die Adern
aich berühren, deckt man, wie Fig. 243 b erkennen
Iftfit, die zum Stöpselring gehörige Schraube durch
ein biegsames Isolierpl&ttcben aus Fiber ab. Da-
mit naan von außen an die Anscblußsohranben ge-
tangeii kann, ist der Stöpselkörper ausgeschnitten;
sobald die Hülse über den Körper gezogen ist, sind
die Schrauben verdeckt und gegen mechanische
Beschidigungen geschützt.
Für die Metallteile der Stöpsel benutzt man
gewöhnlich Messing, weil dieses Material eine leichte
Bearbeitung gestattet und auch als weicheres Me-
taU die meistens aus Neusilber bestehenden Klinken-
federn wenig angreift. Eine Ausnahme bildet die
mit der Spitze verbundene Achse, die vielfach aus
Stahl, Neusilber oder Brouze angefertigt wird; be-
sonders wenn es sich um Stöpsel mit geiingem a b
Durchmesser handelt, nimmt man diese hftrteren pjg. 343. Schnitte durch
Materialien für die Achse , am den Stöpsel besser einen dreiteiligen BtQpsel
gegen Verbiegen zu schützen.
Zar Isolierung der Stöpselteile gegeneinander (vgL Fig. 243) verwendet
man für die parallel zur LAngsriohtung verlaufenden Buchsen stets Hart-
gummi, für die quer zum Stöpsel eingelegten Ringe dagegen teils Hartgummi,
teils Fiber. Die EUnge aus Fiber herzustellen, ist vorteilhaft, weil sie den
Drnck, unter dem die Leitungsteile beim Zusammensetzen des Stöpsels ver-
einigt werden, anfznnebmen haben und weil Fiber unter dem Einflüsse der
Temperatur seine Form weniger als Hartgummi ändert
Bei der gegenseitigen Isolierung der Leitungsteile ist folgendes zu be-
rttcksichtigea. Wenn der Stöpsel heim Einführen in die Klinke oder beim
Herausziehen an den Klinkenfedern entlang gleitet, werden durch die Rei-
bung Metallteilcheu losgelöst, die sich längs des Stöpsels in sog. Schleif bahnen
188 Zweitor Teil — EiDriobtaDgen fnr deo OrtiT«rkehr
ablagern und auch die iBolierrioge bedecken. Damit dnrcli dieee Schleif-
bahnen keine Nebe&acbliefltmgen erseugt werden, ist ei ablicb, wie Fig. 243
zeigt, die Ringe gegenüber den angrenzenden Teilen ein wenig abzusetzen.
In die dadurcb entatehenden Winkel können dann die Federn der Eünkeii
nicht gelangen; infolgedessen bleiben diese Stellen frei Ton Metallataub, (o
daß die Schleif bahn unterbrochen wird. Wenn es nicht möglich ist, den
Isolierring abzusetzen, so läßt sich die Unterbrechung der Schleif bahn auch da-
dorch erzielen, daß man den Ring mit einer Rille versieht oder ihn vertieft lagert
Die Stöpselhülsen fertigt man aus Fiber oder aus Zelluloid an; beide
Materialien sind gleich h&ufig im Gebranch. Fiber gibt eine größere Reibung
beim Anfassen der Stfipsel, faftlt sich aber nicht so sauber wis
das glattere Zelluloid. D& Zelluloid leicht springt, werden die
daraus hergestellten Hülsen am Fußende oft durch einen He-
tallring geschätzt
Die Stöpgelteile kann man anf zweierlei Art sasammeD-
setzen. Bei der einen (vgl. Fig. 343 a) werden die ineinsnder
geschobenen Metall- und Isolier ungst eile auf folgende Weise
zusammengezogen. In ein Sehranbatück, das sich in dem
Aueschnitt des StopselkOrpera befindet, wird die Stöpselacbse,
die am unteren Ende ein Gewinde trägt, hineingeschranbt
Der beim Veraohrauben entstehende Druck wird von Wider-
lagern aufgenommen, die an den Stellen liegen, wo die zu-
sammengeschachtelten Leitungs- und laolierteile gegeneinander
abgesetzt sind. Bei dem zweiten Verfahren , das bei dem in
Fig. 244 abgebildeten Stöpsel von Zwietuach angewendet
wird, ist die Achse ebenfaUs mit einem Gewinde Tersahen,
jedoch an der Spitze; entsprechend erfolgt das Zneammen-
ziehen der Einzelteile dadurch , daß der Stöpselkopl anf-
geschraubt wird. Gegen diese Anordnung spricht, daß an
der Spitze eher eine Lockerung der Verschraubung und damit
des ganzen Zusammenhalta des Stöpsels eintreten kann, weil
Für S44 diese Stelle beim Gebrauch des Stöpsels leicht auf Biegung in
StJSpiel von Anspruch genommen wird. Bei der Befestigung nach Fig. 243
Zwietusch ist dieser Fehler nicht mögUch. Man ist aber gezwungen, für
den Stöpselkopf dasselbe Material wie fOr die Achse eu nehmen.
Man erhält daher in allen Fällen, in denen aus Festigkeltsrücksichten eine
Stahlachse benutzt wird, auch einen Stablkopf. Hierin liegt ein gewisser
Nachteil, weil Stahl die Elinkenfedern atark abnutzt. Wird der Kopf anf-
geachraubt wie in Fig. 244, so ist man in der Wahl des Materiale fflr die
Spitze von dem für die Achse unabhängig.
Eine Anzahl von Stöpseln , die in der R. T. V. verwendet werden , ist in
Fig. 245 abgebildet Die Muster A und E, fBr die bereits in Fig. 243 unter
a und b Schnittzeichnungen gegeben sind, gehören zu den Yielfaohumschaltem
fOr 0. B.-Betrieb und passen in den durch Fig. 230 veranschaulichten Klinken-
streifen ; der Stöpaelscbaft bat einen Durchmesser von 6,6 mm. Von den
übrigen Mustern wird B für die Vorach alteklink enetreifen von Siemens n.
Halske (vgl. Fig. 231), C für die Vi elfachklinken streifen Z.B. derselben
Firma (vgl. Fig. 235), D für die Vielfacbkl in ken streifen Z.B. von Zwietnscb
16. AbiohDift — StOpwl und Bohaüre
189
(igL Fig. 232) und 0 für die VieUaohklinkenatreifeu Z. B. der Deatschen
TelephoQwerke (Tgl. Fig. 236) benntzt; die Schaftstärkedieaer Stöpsel beträgt
i>, 5, 5,75 und 6 mm. Der Stöpsel D stimmt mit dem in Fig. 244 dargestellten
äb«T«in. DttB MoBter F kommt in den Z. B.- Femichränken von Siemens u.
Hslike vor; sein Schalt mißt 6,5 mm. Die Zusammensetzung der Stöpsel-
E
Fig. 245. Versohiedeue StCpselrnnster der B.T.V.
teile erfolgt bei den Hnstem A, B, E and G nach dem in Fig. 243 gegebenen
Beispiel, bei dem Muster D wie in Fig. 244; in den Mustern C and F ist der
Zosammenhalt der einzelnen Teile — nach einem älteren, sonst nicht mehr
ablieben Verfahren — durch IneinandeTschlagen erreicht.
Die Abbildung Fig. 245 läßt erkennen, daß die StöpsalhOlsen verschieden
Weitigt werden. Bei den Stöpseln D und E wird die HtÜse übergeschoben
und mit Hilfe einer kleinen Schraube mit dem Stöpselkörper verbunden.
J
190 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
Diese Anordnung zeigt den Nachteil, daß die Schraube wegen ihrer winzigen
Abmessungen sich in ihrem Gewinde leicht lockert, besonders wenn die Hülse
selbst, wie bei dem Muster E, beim Niedersetzen des Stöpsels auf die
Unterlage aufstößt; auch geht die Schraube beim Abnehmen der Hülse leicht
verloren. Femer kommt die Hand des Beamten über das Schräubchen mit
dem Stöpselkörper in Berührung; dies verstößt gegen die Regel, daß die
Beamten vor der Berührung mit Leitungsteilen möglichst bewahrt bleiben
sollen. In dieser Beziehung gewährt die Hülse des Stöpsels D noch weniger
Schutz, weil sie den Stöpselkörper am Fußende nicht mit umschließt. Bei
den Mustern D und E ist die zum Stöpselkörper führende Leitung allerdings
nicht mit den Außenleitungen, sondern mit einem Ortsstromkreise verbunden,
in dem schädliche Spannungen nicht auftreten können'; die Berührung des
Körpers ist deshalb ungefährlich.
Bei den Mustern C und F wird der Stöpselkörper in die Hülse* ein-
gesetzt und mit ihr durch eine besondere Überfangmutter verschraubt. Diese
Art der Zusammensetzung, gibt leicht zu Störungen Anlaß, weil sich die
Überfangmuttern trotz fester Yerschraubung oft lockern und sich nach oben
auf dem Stöpselschaft verschieben. Es ist dann .vielfach nicht mehr möglich,
den Stöpsel hinreichend tief in die Klinke einzuführen, so daß die Kontakt-
gabe an den Klinkenfedern ungenügend wird. Ein Nachteil folgt weiter
daraus, daß der Stöpselkörper sich nicht wie bei anderen Mustern (vgl.
Fig. 243) bis zum Fußende fortsetzt und daß sich infolgedessen die Schnur
nicht durch Yerschraubung abfangen läßt. Die Zugwirkung überträgt sich
vielmehr unmittelbar auf die am oberen Stöpselteil befindlichen Anschluß-
stellen ; die Reibung, welche die Schnur an der nachträglich übergeschobenen
Hülse findet, vermag die Zugbeanspruchung zwar etwas abzuschwächen, aber
nicht völlig aufzuheben.
Die Mängel der eben beschriebenen Hülsenbefestigung sind (vgl. die
Muster A und B) bei einer anderen Anordnung vermieden, bei der die Hülse
unmittelbar auf den Stöpselkörper geschraubt wird. Die Hülse besteht hier
aus einem mit Zelluloid umkleideten Messingrohr, das in seinem oberen Teil
mit einem fein geschnittenen Gewinde versehen ist; das Gewinde ist ziemlich
lang, damit die Yerschraubung mit dem Körper sich nicht leicht lockert. Um
die Schraubstelle möglichst fest anziehen zu können, benutzt man besondere
Schlüssel, die in entsprechende Ausschnitte am Stöpselkörper eingreifen. Das
Muster B zeigt, wie am Fußende der Hülse ein Ring zum Schutz gegen das
Zerspringen des Zelluloids angebracht ist. Dieser Ring ist gegen das Hülsen-
rohr selbst isoliert, damit er keinen leitenden Teil bildet.
Wenn ein nach dem Muster A in Fig. 245 gebauter Stöpsel in die EJinke
eingeführt wird, so kommt es vor, daß die Spitze und der Ring gleichzeitig
die Hülsenwand berühren und daher vorübergehend miteinander verbunden
werden. Während dieser Yorgang im O.B.- Betrieb ohne Bedeutung ist,
können im Z.B. -Betriebe dadurch unangenehme Knackersoheinungen in den
Sprechleitungen hervorgerufen werden. Man sorgt in diesen Fällen durch
entsprechende Bauart der Stöpsel dafür, daß die vorübergehenden Yerbin-
dungen nicht möglich sind. Die Muster C und D geben hierfür ein Beispiel.
Bei dem Stöpsele ist zwischen den mit der Spitze und dem Schaft verbun-
denen beiden Leitungsteilen ein isolierter Metallring angebracht. Durch
16. Abschnitt — Stöpsel und Schnüre 191
diesen erh< der Stöpsel so yiel Führung in der Hülse, daß der Stöpselkopf
und der Schaft die Hülse nicht gleichzeitig berühren können. Einen ähn-
lichen Schutzring besitzt auch der Stöpsel D unmittelbar unterhalb der
Spitze; die Schnittzeichnung Fig. 244 läßt erkennen, wie dieser Ring von
den übrigen Leitungsteilen isoliert ist.
Schnüre* Unter den Zubehörteilen der technischen Einrichtung von
t'emsprechämtern bilden die Schnüre das eigentlich Yermittelnde Element.
Vermöge ihi*er Biegsamkeit und der beliebigen Veränderlichkeit ihrer Länge
innerhalb gewisser Entfernungen gestatten sie dem bedienenden Beamten,
mit dem an das Ende der Schnur angeschlossenen Stöpsel vom Arbeitsplatz
aus zu allen innerhalb Reichweite gelegenen Klinken hin zu gelangen und
durch Einsetzen des Stöpsels die Verbindungen herzustellen. Die Schnüre
sind infolge ihres dauernden Gebrauchs stark beansprucht. Um ihre Ab-
nutzung in wirtschaftlichen Grenzen zu halten, muß ihrer Bauart und Her-
stellung — neben einer sorgfältigen Behandlung der Schnüre bei der Bedie-
nung selbst — größte Aufmerksamkeit zugewendet werden. Weil es eine
Reibe von Materialien gibt, die sich gleich gut für die Anfertigung von
Schnüren eignen, weil femer die Zusammensetzung der Schnüre auch von
der Wahl des Materials abhängt, so ist die Bauart der Schnüre sehr ver«-
schieden. Es lassen sich daher nur allgemeine Regeln aufstellen, die bei der
Anfertigung der Schnüre zu berücksichtigen sind, und auf die im folgenden
bei den einzelnen Punkten hingewiesen werden wird.
An den Schnüren unterscheidet man als Hauptteile: die Leitungsadern,
die isolierenden und schützenden Hüllen, sowie die Anschlußstellen.
Die Leit ungsadem bestehen entweder aus Kupferlitzen (Litzenschnüre)
oder aus Stahldrähten (Stahldrahtschnüre). Die Litzen werden meistens
aus drei in sich verseilten Gruppen von je sieben Labnfäden gebildet. Der
Lahnfaden wird dadurch gewonnen, daß man einen BaumwoU-, Glanzgam-
oder Seidenfaden mit einem blanken Kupferfaden in der Weise umspinnt, daß
das Kupfer den Gespinstfaden vollständig umgibt. Da der Kupferfaden nur
0,01 bis 0,015 mm stark und 0,27 bis 0,35 mm breit ist, so sind die Lahnfäden
sehr dünn. Der mit Seide gebildete Lahnfadeu scheint die mit Baumwolle oder
Glanzgam angefertigten Lahnfäden an Haltbarkeit zu übertreffen.
Hinsichtlich der isolierenden und schützenden Hüllen herrscht bei den
einzelnen Schnüren große Verschiedenheit; man verwendet für die Isolierung
der Adern Umspinnungen aus Seide oder BaumwoUe, für den Schutz Beklöpp-
langen aus Leinengarn oder Baumwolle. Außerdem werden geflochtene Bind-
fäden oft als blinde Adern zum Ausfüllen von Zwischenräumen, die beim
Verseilen entstehen, oder als Tragelitzen eingelegt.
Bei der Anfertigung der Schnüre kommt es neben der Verwendung von
sorgfältig isolierten Adern besonders darauf an, die Adern für die Bean-
spruchung bei der Handhabung der Schnüre möglichst haltbar zu machen.
Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Schnur am meisten an der Stelle gefährdet
ist, wo sie aus dem Stöpsel tritt. Hier erleidet sie, wenn der Stöpsel in einer
Klinke steckt, eine Knickung um einen rechten Winkel. Weit nachteiliger
für die Lebensdauer der Schnüre ist aber folgendes. Auch bei sorgfältiger
Schulung and Überwachung des Personals läßt es sich nicht verhindern, daß
192
Zweiter Teil — Einrichtungeu für den Ortsverkehr
die Beamteu beim Einführen des Stöpsels in die Klinke auf die ans dem
Stöpsel keraoskommende Schnur drücken und ebenso beim Lösen der Ver-
bindung den Stöpsel an der Schnur aus der Klinke herausziehen. Die Schnür
wird infolgedessen an der Austrittsstelle aus dem Stöpsel fortwährenden
Biegungen und Zerrungen unterworfen, deren nachteilige Wirkung sich
meistens darin äußert, daß die Leitungsader teilweise oder ganz bricht. Oft
werden auch die Schutzhüllen durchgerieben. Es ist daher wesentlich, ein
Leiter material zu yerwenden, welches sehr viele Biegungen aushält, ohne daß
der Leiter zerstört wird. In dieser Beziehung sind die Stahldrahtadern den
aus Kupfer bestehenden Litzenadern überlegen, weil Stahl biegsamer als
Kupfer ist. Der Stahldraht hat aber den Nachteil, daß er wegen seiner
Fig. 246. Zweiadrige Litzenschnur
Härte die Schutzhüllen der Schnur leichter durchstößt. Die mit der einen
oder anderen Adernart angefertigten Schnüre kann man als etwa gleichwertig
ansehen. Sie unterscheiden sich, soweit mehradrige Schnüre in Frage kommen,
in der Bauart dadurch, daß bei den Litzenschnüren stets die Adern nebeo-
einander gelegt sind, während sie bei Verwendung von Stahldraht kon-
zentrisch verlaufen (vgl. Fig. 250).
In der B. T. Y. werden vorzugsweise Litzenschnüre verwendet. Das in
Fig. 246 abgebildete Muster einer zweiadrigen Schnur hat folgende Zusanunen-
Setzung : Jede Ader besteht aus 3x7 Seidenlahnfäden und ist zweimal mit
Baumwolle umsponnen. Als blinde Adern sind zwei mit Baumwolle um-
Fig. 247. Dreiadrige Litzenschnur
klöppelte Bindfäden mit den beiden Leitungsadem verseilt. Zur Versclinü-
ruug sind Baumwollfäden in weitem Abstand herumgewickelt, während das
Ganze durch eine Leinengamumklöpplung umhüllt wird.
Für eine dreiadrige Schnur zeigt Fig. 247 den Aufbau. Zu innerst
befindet sich ein gestreckt verlaufender Bindfaden, der den auf die Schnur
ausgeübten Zug aufnehmen solL Jede Leitungsader enthält 3 x 7 Glanzgam-
lahnfäden und ist durch zwei Baum Wollumspinnungen isoliert. Mit den
Leitungsadern sind drei „blinde^ Baumwollfäden verseilt; als HüUe dienen
zwei Umklöpplungen , eine innere aus Baumwolle und eine äußere aus
Leinengarn.
Eine andere dreiadrige Schnur zeigt Fig. 248. Auch hier findet sich ab
Seele eine aus vier Bindfäden gebildete blinde Ader, die zur Aufnahme des
16. Abschnitt — Stöpsel und Schnüre
193
Zugs dient. Es folgen die drei in engen Schlägen miteinander verseilten
l^tongsftdern. Jede Ader hat folgende Znsammensetzung: Litze aus 3x3
Glanzgamlahnf &den , die st&rker als die gewöhnlich verwendeten sind, zwei
BaumwoUumspinnungen und eine Gambeklöpplung. Als Hülle ist auf die
Sdmar eine Beklöpplung aus Baumwolle und darüber eine solche aus Leinen-
garn aufgebracht.
Terglichen mit dem Muster Fig. 247 sind in dem Muster Fig. 248 die
Adern in kürzerem Drall verseilt; es entfallen auf 10 cm Sohnurl&nge acht
Ümwindungen gegenüber fünf Um-
Windungen bei dem anderen Muster.
Die Schnur wird durch den kürzeren
Drall verdickt, allerdings auch ver-
teuert, weil auf gleiche Länge be-
deutend mehr Litzenmaterial erfor-
derlich wird. Dafür gewinnt sie
aber bedeutend an Haltbarkeit; da mehr Material vorhanden ist, so ist die
Abnutzung der einzelnen Teile verhältnismäßig geringer. Infolge des kürzeren
Dralls ist der Verlauf der Adern weniger gestreckt und nähert sich einer
mehr spiraligen Führung; die Beanspruchung ist daher bei den einzelnen
Biegungen nicht so groß.
£iine Stahldrahtschnur ist in Fig. 249 abgebildet. Bei diesem Muster
ist zu innerst ein Bindfaden gespannt, um den sich in engen Spiralen der
Fig. 248. Dreiadrige Litzenschnur
Fig. 249. Zweiadrige Stahldrahtschnur
Stahldrahtleiter legt. Der Stahldraht hat rechteckigen Querschnitt mit den
Maßen 0,6 X 0,4 mm. Es folgt eine Baumwollum spinnung und eine Leinen-
gamumklöpplung. Sodann ist, wiederum in engen Spiralen, ein zweiter Stahl-
drahtleiter von gleichen Abmessungen aufgebracht. Diesen umgibt eine
BanmwoUumspinnung , die aus zwei entgegengesetzt gewickelten Lagen be-
steht, worauf das Ganze durch eine Leinengamumklöpplung umhüllt wird.
Ein besonderes Merkmal der eben genannten Schnur ist ihr hoher
Leitungswiderstand, weil der Stahldraht infolge seiner spiraligen Führung
Fig. 250. Zweiadrige Stahldrahtsohnur mit eingewebten Lahnfäden
verhältnismäßig [lang ist. Während der Widerstand der Litzenschnüre für
die im Betriebe üblichen Längen gegen 1 Ohm für jede Ader beträgt, erreicht
er bei dem Muster Fig. 249 den Wert von etwa 9 Ohm. Um den Stahldraht-
adem einen geringeren Widerstand zu geben, hilft man sich bei einigen
Konstruktionen in der Weise, daß man in die unmittelbar auf dem Stahldraht
anfliegende Isolierhülle Lahnfäden einwebt, die dann mit ihrem niedrigeren
Widerstand parallel zu dem Stahldraht liegen. Eine derartige Schnur zeigt
Fig. 250. Den Kern dieser Schnur bildet ein Bindfaden, der den Zug auf-
nehmen solL Es folgen von innen nach außen: eine Baumwollumklöpplung
Hersen- Harte, Femtprechteohnik. ]^3
194 Zweitor Teil — EinriohtUDgeii für den OrtoTerkehr
mit emgevebten Lahnfäden, der erate Stfthldrohtleiter, eine Seiden- und eine
Leinengamnmklöpplnng, eine zweite Baumwollumklöppluiig mit einem Eiii-
aohlng von Lahnf&den, der andere Stahldrahtleiter, eine BaumwollnmlclöpplnDg
nnd zuletzt all Hfille eine Leinengarnumklöpplung.
Zur Erhöhung der Haltbarkeit sind die Schnüre an dem Ende, das mit d«m
Stöpsel verbunden wird, unter der äußeren Leinengar Dumklöpplung meiatent
noch mit einer Zaaatsbeklöpplung von etwa 30 cm Länge veraehen. Diewa
Hall ist gewählt, damit die Verstärkung auoh bei mehrmaligem Nacbaetzen der
Schnur ausreicht; dai Nachsetzen wird jedesmal yorgenommen, sobald die
Schnur an der Anetritts stelle aus dem Stfipsel bröchig geworden 1>L Die
Schnur wird an diesem Zweck an der schadhaften Stelle abgeschnitten, mit
dem yertt&rkt«n Ende in den Stöpsel eingezogen und von nenem mit ihm
Terbnnden. Um die Schnüre heiser m
isolieren und aie namentlich gegen das Ein-
dringen von Feuchtigkeit und den Fiuger-
BchweiB der Beamten zu schützen, wird
die äußere BeUöpplung vielfach gewachst:
ebenso werden bei den LitzenscfanüreD ge-
wöhnlich die Isolierhüllen der einzelnen
Leitungsadem mit Wachs getränkt
Allgemein gilt hinsichtlich der Haltbar-
keit der Schnüre, die Verwendung beater
Materialien Torausgeaetzt, folgendes; Je
dicker eine Schnur gemacht werden ksnn,
and je mehr IsolierungS' and UmhfÜlnngt-
material im Verhältnis zum Leitangsoist»-
rial Torbanden ist, um so besser ist tie.
Auf gleiche Stärken bezogen , ist deshalb
eine zweiadrige Schnur haltbarer als eis«
dreiadrige. Eine Grenze für die Dicke
der Schnur ist durch die liebte Weite der
Bühalteicbränke (■■ Flg. 243) gegeben; es kommt deabslb
darauf an, den Stfipselgriß ao stark in
machen, als dies mit Rücksicht auf den gegenseitigen Abstand der Klinken
im Vielfachfeld (vgl. Übersicht VI auf S. 181, Spalte 10) möglich ist, die HOIh
nnd den Körper dagegen dünn zu halten.
Zur Kennzeichnung der Leitungaadern wählt man faibigeUmspiunnDgen;
in der R. T. V. wird weiß für die Ader, die mit der Stöpselspitze Terbnnden
ist (a-Leitung), braun für die zum Stöpselring (Ii-Leitung) führende Ader
und rot für die an die St^pselhülse anzulegende Ader (c-Leitong) ge-
nommen.
Wie die Schnüre in den Umscbalteachränken befestigt werden, zeigt die
Abbildung Fig. 251. Um die Verbindung bequemer herstellen zu können,
läßt man die Leitungsadem in besonderen Kabelschuhen endigen. Die»
werden an Schranbklemmen angelegt, die aiob auf dem sog. Schnurklemmeii-
brett befinden. Man verwendet zwei Arten von Kabelschnhen : haken- und
gabelförmige, Tgl. Fig. 252. Die Hakeniorm hat Tor der Gabelf orm den Vor-
16. AtnchniU — Stepsei und Schn&re 196
mg, d&fi die Ader bei einer LockeruDg der Klemm achraube nicht abfällt;
anch ist die Befeatignng der Ader leichter, da der Eabeleohnh nur fibei^
gehakt za werden bnocht und ei nicht nötig ist, die Ader beim Anschrauben
des Schahs beaonderi festsahalten. Damit kein Zag auf die Klemmetellen
anagetkbt wird, fingt man die Scbnftre ab. Zu diesem ^^
Zweck werden entweder die blinden Ädern oder die
äoBer« Beklöpplong , als Schlauch geformt, aus dem
abgebnndenen Ende der Scbnnr weitergeführt und an
ein«m in da« Schnarklemmenbrett eingeschraubten
Haken so befeitigt, daß der Scbnunug aufgenom-
men wird.
Am StOpaelende wei'den die Schnüre zur Her-
stellung der Verbindung der Adern mit den Stöpsel-
teilen ebenfalls besonders hergei-ichtet. Wie Fig. 253 zeigt, wird die Um-
klöpplong abgebunden , so daH die einzeln«n Adern frei liegen. Die an den
Fig. 258. Fig. S54. Fig. 255.
Herriebtung der Sohnur tat die Verknrznng dar Bohnnr Sohnnrverkfirxer
Verbindung mit dem StOpMl dnrcli Aufwickeln
Slöpaelkörper anzuschließende Ader wird zurflckgebogen und, wie bereits
erwfthnt, mit der Umklöpplong in den Faß des Stöpsels (Tgl. Fig. 343) binein-
gesehraabt. Damit hierbei ein guter Eontakt erzielt wird, mnß die Umklöpp-
long so stark sein, daß sie nur unter einer gewissen Pressung in die Stöpsel-
öifnung hineingesobranbt werden kann. Die Litzen der Adern, die an die
anderen Stöpselteile (Spitze, ^ng) angeschlossen werden sollen, werden ent^
weder zu Ösen geformt oder — wie es jetzt meistens geschieht — mit
haken-, gabelförmigen oder gescbloesenen Kabelschuhen ausgerflstet, die man
teils mit den Litzen verlötet , teils mit Hilfe einer besonderen Zange am sie
berampreßt. Die Ösen bsw. die Kabelschuhe legt man an die Schrauben an,
die tu dan Leitungsteilen des Stöpsels gehören (vgl. Fig. 243).
Um den Verlust, den die ScbnQre bei öfterem Nachsetzen an ihrer Linge
erleiden, aasglsichen tu können, ist es fiblich, sie von Tornherein länger zu
nehmen, als es für den Betrieb notwendig ist. Damit sie sich trotz der
196 Zweiter Teil — EiDrichtnngen für den Ortaverkebr
gi'ftßereD Lftn^ in den Sohränkea ordnuDgam&fiig nnterbringen luun, T«r-
küTzt man sie auf künstlichem Wege Man Terflioht aie entweder in der
durch Fig. 254 (a.T. S.) Tcranechaultchten Weise oder wickalt den Yomt »uf
einen sog. SchnnTverktlrzer, wie ihu Fig 255 (a. v.S.) zeigt. Beim Hacb-
setiiea kann man dann von dem Geflecht
tjjP >m^ oder dem Verkbrzei- ein genügend langet
JnB Stück entnehmen und lo jederzeit die
jlljMM^v^ richtige Länge wieder herstellen.
Pvi J Um die Schnüre in den Umechalte-
^T^ schränken nach dem Gebranch in ihre
<Mai^m alte Lage zorQckzubringen , benntst man
^^^^H Gewichte. Eine Anzahl Gewichte ist io
a b c Fig. 256 abgebildet; das Gewicht a wiegt
Fig. SGO. Sohnnrgewiehte 310 g, b 245 g, c 250 g. Sie bestehen an»
Eisen oder Blei nnd sind mit einer Bulle
anfigestattet, über welche die Schnnr gleitet. Die Hollen stellt man ans Messing
oder hartem Holz her; letzteres Material eignet sich besonders, weil der
Ausschnitt der Rolle, in dem die Schnur sich bewegt, im Laufe dar Zeit sebr
glatt wird und somit nur wenig Beibnng erzeugt. Die Schnurgewicht« sollen
nicht schwerer sein, als dies lür das sichere Zurückführen der Schnnr nötig
ist; zu große Gewiahte yermindem die Lebensdauer der Schnüre.
17. Abschnitt
Umschalter und Tasten
Umschalter. Um einen oder mehrere Leitungawege auf im voraas
bestimmte Weise miteinander Tcrbinden oder Toneinander trennen sn könosn,
benutzt man in der Fernsprechtechnik vielfach Umschalter. Sie kommen
je nach dem Verwendungszweck in mannigfachen Ausführungen Tor; ihr
Hauptkennzeichen ist, daß sie, im Gegensatz zu den sonst gebräachlicbeo
elektrisch betätigten SchaltTorrichtongen, auf mechanischem Wege in Betrieb
gesetzt werden.
In der Bauart kann man zwei grundiätzticb verschiedene Formen tod
Umschaltern unterscheiden: solche, die einen in sich abgeschlossenen Äpparst-
satz bilden und selhständig verwendet werden, nnd solche, die nur als Teil«
eines anderen gröCeren Apparats vorkommen und in diesen eingebaut werden.
Bei der ersteren Art handelt es sich meistens nm Umschalter für vtr-
hältnismäßig einfache Schal tvorgänge. Da sie vorzugsweise bei den Sprecfa-
stellen zur Umschaltung der Amtsleitungen von einem Apparat auf einen
anderen, zur Einschaltung von Znsatzweckern and in ähnlichen Fällen, «e
nur eine verhältnismäßig seltene Benutsang stattfindet, verwendet werden,
so legt man weniger auf leichten Gang und bequeme Handhabung als aof
dauerhafte Rauart Gewicht.
Als Beispiel für einen derartigen Umschalter ist in Fig. 257 der Doppel'
knrbelumBohalter der B.T.V. abgebildet. Er ist für Seh alt Vorgänge be-
stimmt, wie aie die Fig. 258 erläutert. Eine Doppelleitung 1 kann je nach der
17. Äbwlmitt — ÜDMoholter und Taat«n 197
StelluDg dei Umacbaltera entweder mit der Leitung 11 oder der Leitung III
lerbnnden werden. Der auf eiaem Grandbrett aus Nuß bäum bolz aufgebaute
Umtchklter besteht aus swei Messingbebeln , die auf zwei viereckigen, zum
ÄDiohlieOen der Leitungen eingerichteten Messingplatten mittels Zapfen -
§chnDbeu tmd federnden Unterlagen drehbar befestigt sind. Um zwiacben
den Zuleitnngsplatten und den Hebeln einen unbedingt lieberen Stromüber-
gang herzoBtellen, sind beide unter den Hebeln dureh eins dfinne Spiralfeder
Terbosden. An jedem Hebel ist mit
Schrauben eine 1 mm starke Neu-
sllberfeder befestigt, die mit genü-
gender Vorspannung auf die am
luteren Ende des Grundbretts an-
gebrachten Eontaktteile drückt. Um
•inan sicheren Kontakt bei geringer
Reibung zu erzielen, ist in die Nea-
eilberfeder am freien Ende eine
napffOnnige Vertiefung eingedrückt,
deren untere Wölbung auf den Kon-
Uktteilan liegt. Zwischen letzteren Fig,257. Doppelkurbelumsehalter der B.T.V.
aiad schmale FiberstQoke angebracht,
die ein Dorchfedem des Hebels beim Übergang Ton einem Kontakt zum
anderen Terhflten. Die beiden Hebel werden durch ein Piberstück ver-
banden, an dem die Schaltatange befestigt ist. Das Fiberstfick ist an
den Stellen, wo die BefeatignngsschranbeD fflr die Kont&kthebel dnroh-
gehen, mit Heasingfuttem ausgebuchst, damit bei etwaigem Quellen dea
Fibera kein Festklemmen eintritt. Der Um-
leli&Iter wird durch ein NuÜbaumklstcben I'tg'I
abgedeckt, so daß eine Berührung der Lei-
tongsteile anmöglich ist.
Derartige Kurbelumschalter findet man
in Aasfflbrangen mit 1 bis zu 6 Kontakt-
hebeln. Sie lassen sich meistens auch in
der Weise benutzen, daß in der Mittel- W' U III L^.IH
iteUnng (swieoben den Kontakten) die an Fig.25B. 8ohaltungaBcheo_
den Drehpunkt herantretende Leitung ganz einen Doppelknrbelumach alter
isoliert werden kann.
Eins AuefOhrnngsform für selbständig verwendete Umschalter, die in
Amerika vielfach gebraucht wird, ist der sog. Messeramscb alter
(Fig. 259 a. f. S.). Bei diesem werden, ähnlich wie bei den Starkatrom-
nmschaltem, die Kontakthebel zwischen federnde Kontaktstücke eingeklemmt,
wodurch der Übergangs widerstand verringert wird.
Fflr die zweite Art der Umschalter, die in der Regel nur als Zubehörteil
■nderei' Apparate auftreten, sind meistens wesentlich andere Eonstruktions-
bedingungen gegeben. Diese Umachalter finden in erster Linie in den Schnnr-
paaren der Vielfacbumsoh alter (s. S. 110) und der FernachrSuke, in den
Klappenschrftnken und tbolichen Apparaten Verwendung. Die Scbaltvorg&nge,
denen die Umachalter entspreoben müssen, sind hAufig ziemlich verwickelt;
such wird für viele FftUe die Bedingung geatellt, daß die Umschalter aelbet-
igg Zweiter Teil — EimiobtungBii für den Ortiverkelir
tätig HUB einer Schcütitellang in die Rahel«(^e zurückgehen. Fei-ner müsien
die Umschalter oft so eingerichtet sein, dall sie eich leicht in die wagerechten
TiBchflächen oder eeulcrechten Wände der Umschalteechränke einbauen laiteD.
Der für ihre Unterbringung znr Verfflgnng Btehende ßanm ist gewöhnlich
eng begrenzt, so daß auf eine gedrängte Bauart Bedacht genommen werden
muH. Der allgemeinen Forderung, daS die den Umschalter bedienende
Person mit den stromführenden Teilen nicht in Berührung kommen darf, iit
auch hier zu entsprechen. Meistens wird bei diesen Umschaltern die bereits
im 6. Abschnitt für die Hakennm Schalter erläuterte Eonstmktionsart an-
gewendet, bei der ein beweglicher Schalthebel anf einen Kontaktfedersatz
wirkt und dadurch die Dmschaltungen herrorruft.
Die am häufigsten Torkommcaide Ansfühmngsart dieses Umsohalters ist
der Spreohnmscbalter, auch Sprechscblüasel genannt, wie er in den Schnoi^
paaren der gröfieren Elappen-
Bchränke und der Vielfachiun-
Bch alter Kam Anschalten des
Ab&age&pparat ^
Abfrageapparata der Beamtin und
zam Anrufen des verlangtsD
„. „,„ .. . ,. Teilnehmers Verwendung findet.
Flg. 259. MeMerumschalter .„ , ,. . , ,
Die Aufgaben, die ein solcher
Umschalter zu erfüllen hat, werden durch die Fig. 260 erlKutert. Danach
sind zehn Federn vorhanden, von denen je fünf den beiden Leitungszweigen
La und Lb in symmetrischer Verteilung zugeordnet sind. Der Sehalter
hat drei Stellungen. In dem Schema ist die Normalstellung dee Sehalters,
die sog. Durchaprechstellung, veran seh anlicht, bei der in jedem Leitungszweig
die drei mittleren Federn verbunden sind. Bei der Abtrage- oder Hithör-
Btellnng wird das links gelegene Abfragesystem angeschaltet, während die
dritte, die sog. Ruf stellung, in der Weise zustande kommt, daß die langen
Federn rechts unter Abtrennung der rückwärts gelegenen Leitungsteile mit
den zur Rnfmaschine führenden Federn in Berührung gebracht werden.
Neben diesen Gr ondum schaltun gen , die bei allen Sprech schlüsseln wieder-
kehren, erfordern die rersohiedenen Systeme (vgl- den 27. u. 28. Abschnitt)
vielfach andere XieitongBvsrbindungen , für die dann die Spreohumtcbalter
mit weiteren Federsätzen auegerüstet werden; das Nähere hierüber wird bei
den einzelnen Schaltungen angegeben werden.
Die Sprachum Schalter weiden in die Vielfachsobr&nke usw. stets so ein-
gebaut, daß nur der Um Schaltehebel nach außen vortritt, während die Um-
r
'i
17. Absohuitt — Umwsh<or und TaitOD 199
Bclialt«f«dem , für die entepreehesde Aoasclmitt« in dar Tischplatte oder iD
der Vorderwond dor Sohränke Torgesebea werden, Dach innen liegen; infolge
diMer Anordnung lassen lieh die Zuführungen ffir die umzaschalteuden
L«itaogeD bequem mit den Umsch<efedern verbinden. Damit kein Staub
«icdiingt, werden di« Anssohnitte durch Deckplatten abgeschloBaen. Diese
Platten bilden vielfaob einen Hauptkonstroktionsteil, an dem die übrigen
Teile des Umschalters befestigt sind.
Eine Ansführnngsform des Sprechumsobalten, die in der R. T. V. häufig
angewendet wird und die auf ein von der Kellogg Co. hergestelltes Vorbild
lorfickgeht, ist in Fig. 261 abgebildet, in der links ein ToUsttadiger, recht*
m lerlegter Umachaltcr dargestellt ist Die wesentlicheu Bestandteile sind
die Deckplatte a, der Eisen-
winkel (>, die Umschalte-
ledem c, das HebelstOck d
■it den Gleitrollen e und
der GriS f. Die Deok-
platte besteht aus Messing
und wird mit zwei Schrau-
ben, für die an den beiden
Enden der Platte Löcher
gebohrt lind, auf dem Brett,
in das der Umschalter ein-
gesetzt werden soll, be-
festigt. Der Eisen Winkel
und die Deckplatte sind
darch Tier Schrauben mit-
einander yerbimden. Aa das
untere Ende des Winkels
werden die zu einer Packung
vereinigten Umachalte-
federa aageechraubt. Fflr
die ZasammeDsetznng der
Faekang und die Wahl der
Materialien gelten dieselben
Grundsätze, die auf S. 66
nnd 66 unter Punkt ] bis 6 für die Kontaktfedem der Hakenumscbalter
angefahrt sind; namentlich sind stärkere ZwisobenUgen aus Hartgummi ver-
mieden (vgl. die in die Packung eingelegte Uetallplatte). Zur Isolierung der
Tier BefestigungsBchraaben von den Fedsm dienen Buchsen ans Hartgummi.
I)ie Federn haben eine ziemlich grolle freie Länge, so daß sie beim Biegen
«eaig beansprucht werden. Der Hebel ist in einem Äasechnitt des E^en-
winkeU so gelagert, daß der OriS durch die Deckplatte hindurch nach oben
Toreteht und daß nach unten hin die beiden Gleitrollen sich Ewiaohen die
Umsehaltefedem legen; die Federn sind so geformt und gericht«t, daß der
Hebelgriff in senkrechter Lage gebalten wird. Die Abbildtmg läßt erkennen,
dsB die Umscbaltefedern mit bewegt werden , sobald der Hebel um seine
.^chie gedreht wird, und daß der Griff außer der senkrechten Stellung, in der
■r Bick in der Ruhe befindet, noch iwei Stellungen einnehmen kann. Wird
Fig. 3S1. KeUoggtUDiohalter der B. T. T.
200 - Zweiter Teil — Einrichtungeii für den Ortaverkelir
er nach liuka umgelegt, so gl«it«t die Rolle auf die schräg nrngebogenen
Federn und läßt diese mit den Tor ihnen angeordneten kürzeren FedefB
Eontakt machen. Diese Stellang, in der der Hebel so lange stehen bleibt,
bis er zorQokgef llhrt wird, ist die AbfragesteUnng (vgl das Schema Fig. 260)-
Legt man den Hebel nach rechts nm, so drückt die Gleitrolle gegen die
langen Fadem, hebt sie von ihrem Kontakt ab und bringt sie in Berührong
mit den links von ihr liegenden Federn. Dies ist die Rufstellung, aus der
der Hebel, sobald er losgelasien wird, selbsttätig in die Rnhe(Dtirobsprech)-
Stellung Burückkehrt.
An diesem Sprech am Schalter sind folgende konstraktive EinielheitCD
bemerkenswert: Der Eisenwinkel ist so gebogen, dall er den Druck, der bei
den einielnen Schal tstellan gen auf ihn anageübt wird, gut aufzunehmen 7tt-
mag. Qleichseitig wird durch diese Form des Winkels erreicht, daß der
Federsatz — ohne daß Metall- oder Hartgummizwischenlagen biertcir nötig
sind — senkrecht unter die Gleitrolle gestellt wird. Ihirch die leicht dreh-
bar angeordneten GleitroUcn e wird eine geringe Reibung auf den Federn
und ein leichter Gang des Umschalters erdelt Das Hebelstflek d ist ani
einem Stück gestanzt; es trägt zwei Aaechlagnasen, die sich beim Uiiil%«i
des Hebels von unten her gegen die Deckplatte legen und so die beiden
ScbaltsteUungen begrenzen. Dia Hebelstange, auf die der ans Zelluloid oder
Fiber bestehende Griff aofgeschoben wird, ist gegen Abbrechen besser ge-
sichert, als wenn sie, wie bei anderen Eonstruktioneu , durch ein Qeirinde
gesohwächt wird. Die vierkantige Form des Hebels und die entsprechende
Öffnung im Griff Terhindem ein Drehen des letEteren.
Für die Versteifung der Federpacknng sind zwei AusfOhrungsarteu im
Gebrauch, Bei der einen in Fig. 262 dargestellten, die auch aus Fig. 261 m
erkennen ist, legt man neben die Eontaktfeder eine kürzere Feder, die den
Gegendruck verstärkt. Bei dieser Anordnung kann man die linke Feder sni
dünnerem, elastischerem Material herstellen, woraus sich der Vorteil ergibt,
deJI die Feder im Laufe der Zeit weniger leicht einer Formverluderung aotei^
worfen ist und daß sie infolgedessen in der Ruhe den Abstand von der
benachbarten Umscbaltefeder dauernd gleichmäßig bewahrt Eine andere,
17. Abwhnict — Unuchalter und Tasten 301
ebenfalla hänfig t>ngewoaA«t6 Art der Federrerateifung ist in Fig. 363 ver-
tnachanlieht. Hierbei gibt man der linken Feder in der Rnb« eine stark»
Torapannnng, imter der *ie eiob Dach rechts durchzubiegen sucht. Damit aie
der Vorspannung nicht folgen kann, wodurch üe Bonat aobon in der RuheUg«
dl» mittler« Feder berflhren würde, fügt man eine dicker gehaltene V»r-
iteifongsfeder v ein, die nabeln starr ist und an den Bawegungen b«im Um-
schatten nicht teilnimmt. Wenn Jetzt di» l&ngere Umaohaltefeder gegen di»
liake bewegt wird, so muH ein erhöhter Druck ausgedbt werden; der Kontakt
wird daher faet und innig.
Die nach d»r Eelloggkonstruktion ansgefOhrten Umiobalter lassen sich
durch geeignete Anordnung der Federsätze anob leicht ftkr andere Scbalt-
Torginge, als aie heim Spreohumschalter Torliegen, herriohten. Als Beispiel
Fig. SU. Übertrsgenmucbalter Fig. 2«b. Übertragerumicholter
der R. T. V. von Dean
dafflr seien hier die Übertragerumscbalter angettlhrt, die hauptsäcblich
in Femschränke eingebaut werden nnd die Aufgabe haben, in eine Fern-
leitnng einen Übertrager (s. den 19. Abschnitt) ein- nnd auszuschalten. Sie
haben für diesen Zweck vielfach nur zwei Stellungen (vgl. den Umschalter
Ton De&a, Fig. 265) und sind so eingerichtet, dsß von den vier Zuleitungen
für die primftre und sekundäre Wicklung des Übertragers jede von einem
Kontakt getrennt und mit eiaeu anderen Kontakt rerhunden werden kann.
(Näheres siehe im dritten Teil.)
Der Übertrageromech alter der R. T. Y., der in Fig. 264 wiedergegeben
iat, stimmt in dem Aufbau mit dem Sprechacblüaael Fig. 261 bis auf ein»
andere Gruppierung der Federn vollständig übereic. Er hat aoßer den
beiden ffir die Ein- und Auaaehaltung dea Übertragers bestimmten Stellungen
noch eine besondere dritte Stellung. Seine Federn sind, abweichend von dem
J
202 Zweitor Teil — Eiuriohtungen für den Ort«*erkebr
«bengenuinteD SpreehBohlüssel, so geformt, daß beide Stellnngen, in die mtn
den UmBclwlter aus der Rahelage omlegeD kann, Daueratellungen tind.
Der in Fig. 265 (a. t.S.) abgebildete Übertragerumsohalter der Dean Co.
lehnt sich ebenfalls eng an di« Bauart der KelloggsohlOisel an. Em Unter-
schied besteht insofern, als der Träger, an dem die Faoknng and die Deck-
platte befestigt werden, nicht aus einem Stück gebogen ist, sondem sieh am
iwei im rechten Winkel miteinander Terschraubtea Teilen zusammensetit
Der Umschalter hat nnr zwei Stellungen; wird er aas der in der Abbildong
gezeigten Ruhelage umgelegt, so drücken die Gleitrollen, von denen hier nrci
Paar vorhanden sind, die Federn gleichzeitig nach rechts nnd links ausaia-
ander; die vier langen Umscbaltefedem werden mithin auf einmal bewegt.
Von den nach dem Eelloggprinzip gebauten Spreohumschaltem gibt m
noch mehrere Abarten, die sich aber meistens nur dnroh die Befestigungi-
weiae der Federn Toueinander unterscheiden. So sind beiipielaweiae bei dem
in Fig. äSG abgebildeten Sprechschlüssel der Monarch Co. die Federn rechti
und links von einem mittleren Trftgerstück angeordnet. Infolge der Teilung
steht die Packung seitlich nur wenig ab, so daß die Packschrauben mit einem
geringeren Druck beansprucht werden und sich daher nicht so leicht ver-
biegen können. Dieser Vorteil macht sich noch mehr geltend, wenn di«
Packung durch die Hiniufügung von Hilfsfedem, wie sie für manche Schal-
tungen notwendig sind, st&rker wird. Die Znsatzfedem lassen sich leicht
anbringen, weil der Schalter nach beiden Seiten erweiterungsfähig ist.
Eine von dem Eelloggnmschalter abweichende Grund anordnung leigt
der in Fig. 267 abgebildete Sprechumsch alter von Zwietusch insofern, ala
die Federn zwischen zwei seitlichen Wangen so gelagert sind, daß sie parallel
zur L&ngsrichtung der Deckplatte stehen. Da die Sprech scblüBsel durchweg
so in die Vielfach seh ranke eingebaut werden , daß sie nur von der Schmal-
seite der Deckplatte her besichtigt werden können , so gewährt die Kon-
17. Abaebnitt — DmachKlter and TtaUa 203
atroktion Ton Zwietuioh den Vorteil, daü man swiachen den Federn hin-
dutihBehen oad die Kontakte beobachten kann, ohne daß der Schalter aus
dem Schrank herauBgenommen zu werden braucht. Im GegenBatz hierzu
weodeQ die Federn des Kelloggnm Behälters dem Beeohauer die breite Seit«
in, Bo daß die Kontakte verdeckt bleiben. In dem Sprechachlfiesel Ton
Zwietoach erfolgt die Umachaltong der Federn dadurch, daß eine mit dem
Umichalterhebel rerbundene HartgnmmiroUe ein oberea oder ein unteres
Faderpaar auseinander drtLckt, je nachdem der Griff aus der Uittelstellung
nach der einen oder der anderen Seite umgelegt wird. Daa obere Federpaar
iat so gebogen, daß die Rolle nach dem Loalasaen des Griffs Ton aelbat in die
Ruhelage anrttokkehrt; ea termittelt daher die vorübergehende Rnfstellung,
während daa untere Paar fä.r die AbfrageateUung benutzt wird und deahalb
•0 geformt ist, daß eg die Rolle festhält. Die seitliche Bewegung der Federn
wihrend der Umscbaltung ist nicht so groß wie bei dem Kelloggumachalter;
iofolgedMaen liegen die Bedingungen für eine gute Kontaktbildung weniger
^stig, weil die Federn nur auf einem kürzeren Wege aneinander gleiten
Fig. 2S8. Knebelumsohalter von Zwietuich
köDneD. Auch ist dnrob die Lagerung der Federn in den Wangen die aeit-
liehe Anadehnong und somit die Erweiterungafähigkeit dea Schlüaaels begrenzt.
Nach denselben Grunda&tzen sind die ebenfalls von Zwietusoh her-
geatellteo, in Fig. 288 abgebildeten Knebelumschalter gebaut, die ähnlich
wie die Anrufklappen' (siehe 20. Abschnitt) bis zu 10 Stück an einer gemein-
samen Schiene befestigt werden. Sie eignen sich namentlich für die Fälle, wo
mehrere Umschalter in gedrängter Anordnung nebeneinander in eine senk-
rechte Wand (s. B. bei Klappenachrlnken) eingebaut werden aollen. Der üm-
Bchaltar, der durch NiedardrUckan dea Knebels betätigt wird, hat nur swei
Stellungen; er kann Je nach der Biegung der Federn so eingerichtet werden,
dafi er ans der Arboitsstellung selbsttätig in die Ruhestellung zurückgeht
odar in der ArbeitsstelluDg festgehalten wird.
Wahrend bei den bisher genannten SprecbachlüaBeln die Uiäschaltefedern
seokrecht nach unten stehen, sind sie bei dem in Fig. 269 (a.f. S.) veran-
icbanlichtea Huster der Weatern Co. wngerecht eingebaut. Dadurch ist,
wie der untere Teil der Abbildung erkennen läßt, ebenfalls eine bequeme Za-
gtnglichkeit der Kontakt« erreicht. Allerdings bedingt die Lagerung der
Federn eine größere Auadehnnug des Umschalters in der Längariobtung der
204
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsyerkehr
Deckplatte; er läßt sich daher nur dann verwenden, wenn genügend Platz
vorhanden ist. Sobald der Raum beschränkt ist, wie z. B. bei den neueren
großen Yielfachschränken, sind die Sprechschlüssel mit senkrecht siehendeD
Federn vorzuziehen.
Besondere Ausführungsformen der Umschalter sind die Stöpsehiti-
umschalter und die Zugumsohalter, die in Verbindung mit den Stöpsek
und Schnüren der Yermittlungsschränke gebraucht werden. Die Umschalter
dieser Art haben zwei Stellungen, eine, wenn der Stöpsel im Stopselbrett
ruht , und eine zweite , wenn der Stöpsel zur Herstellung einer Yerbindong
hochgehoben ist. Für die eigentliche Umschaltung werden Federn mit Platm-
kontakten verwendet.
TCO
Fig. 269. Sprechumschalter der Western Co.
Bei den Stöpselsitzumschaltern nutzt man den von dem Schnnrgewicht
und von der Schnur auf den Sitz des ruhenden Stöpsels ausgetlbten Zug zur
Betätigung des Umschalters aus. Beispiele hierfür sind in den Abbildungen
Fig. 270 und 271 gegeben. Bei dem Umschalter von Mix u. Genest,
Fig. 270, ruht der Stöpsel auf einer Messingplatte, die um eine Achse beweg-
lich gelagert ist und an der Unterseite einen Hai-tgummikeU trägt, der die
Umschaltefedem auseinander treibt, sobald die Platte durch den in die Ruhe-
lage zurückgeführten Stöpsel nach unten gedrückt wird. Die öfEnung in der
Platte ist so abgepaßt, daß der Stöpsel auf dem Rande stehen bleibt, daß
aber die Schnur, für die weiterhin ein Führungsrohr vorhanden ist, bequem
durchgleiten kann.
Bei dem Muster der Deutschen Telephon werke (Fig. 271) wird die
Umschaltung durch einen Winkelhebel vermittelt. £in wagerechter Arm iit
am Ende gabelförmig ausgebildet und dient als Stöpselsits, während der
17. Ab«chDitt — Doucludtar und TMteo 205
andere, senluMht nach unten gebogene kürzere Arm unmittelbar aof die
Unuchaltefedem wirkt. In der Gabel, deren Bewegung nach unten darch
einaa Ansatz begrenst wird, findet auch die
StöpHluhnur ihre Führung. Wie aas der Ab-
bildung la ersehen ist, werden die Umschalter
einialD oder in Sätzen zu fünf verwendet.
Fi?. STO. StSpielaitzumschalter von Mix u. Qeneit
Zwei andere Stöpaelaitzumaohalter zeigen
di. Fig. 272 «d 273 ; bei ihn.» i.l di. A».rd- B»p.*l2™b.ltt, d«
DDDg SO gew&hlt, dafl die Stopiel nicht aul eine Deutschen Telepbonwerk
bewegliche Unterlage treffen, aoadern einen seit-
lichen Druck ausüben, der anf die Um schalte federn übertragen wird. Di
Federn des in Fig. 272 veran schaulichten Musters der Deutschen Telephon
Fig. 372. Stapiel-
(itEanuchalter der
Dentichen Tele-
Fig.STS. StApseltitzumsebalCer der Honnrch Co.
werke aind zam Schntz gegen Staub in eisen besonderen Kaaten ein-
geseblouen, durch den ein aus Elfenbein bestehender Druckstift d staubdicht
hindurchgefnbrt ist. Dieser Stift legt sich rechts gegen eine Feder, die an
206
Zweiter Teil — Einriohtungen für den Ortsverkehr
ihrem freien Ende so gebogen ist, daß sie durch einen Ausschnitt in das
Führungsrohr für den Stöpsel und die Schnur hineinragt. Sobald der Stöpsel
sich auf den verjüngten Teil des Rohres aufsetzt, drückt er auf die Feder,
deren Bewegung dann durch den Stift auf den Eontaktsatz übertragen wird.
Bei dem anderen, amerikanischen Muster wirkt der Stöpsel auf einen Hebel,
dessen beide Arme am freien Ende mit je einer Gleitrolle ausgestattet sind.
Mit den Stöpselsitzumschaltem ist der Nachteil verbunden, dalS sie an
einer versteckt liegenden und schwer zugänglichen Stelle eingebaut werden
müssen; man kann infolgedessen den Abstand der Eontaktfedem schwer
nachprüfen und einstellen. Femer werden die Eontakte durch die Fasern,
die sich von den Schnüren ablösen, leicht verunreinigt. Auch sind die
Führungsrohre, die an einigen Umschaltern angebracht sind, damit der Zug
in eine bestimmte Richtung fällt, von ungünstigem Einfluß auf die Lebens-
dauer der Schnüre, weil durch die Reibung an
den Rohren eine schnellere Abnutzung hervor-
gerufen wird. Ebenso leiden die Stöpsel, weil
sie beim Zurückgleiten in die Ruhelage auf be-
wegliche, meistens aus Metall hergestellte Teile
stoßen. Aus diesen Gründen betrachtet man
im allgemeinen die Stöpselsitzumschalter als
einen Notbehelf, von dem man nur ungern Ge-
brauch macht.
Die Zugumschalter sind dadurch gekenn-
zeichnet, daß nur der von dem Schnurgewicht
ausgeübte Zug für die Umschaltung benutzt
wird. Die Anordnung beim Einbau in die Yiel-
f achschränke ist aus der Fig. 274, die den Zng-
umschalter von Siemens u. Halske veran-
schaulicht, zu ersehen. Der Hergang bei der
Umschaltung ist folgender: Wenn der Stöpsel
auf seinen Platz zurückgesetzt wird, gleitet das
zugehörige Schnurgewicht an einem Spanndraht d
nach unten und legt sich auf die Öse c einer
Zugstange l>, deren Bewegung durch den Hebel e
auf den eigentlichen Umschalter übertragen wird. Beim Anheben des Stöpsels
hört der Zug bei c auf ; der Hebel e kann daher dem Zuge der Spiralfeder f
folgen und der Kontakt der wagerecht liegenden Umsohaltefedern wird ge-
schlossen. Zwischen h und e ist ein Stellblech a eingeschoben, mit dessen
Hilfe man den Endpunkt c der Zugstange, an dem das Stöpselgewicht an-
greift, höher oder niedriger legen kann. Dadurch wird es ermöglicht, wenn
die Schnurlänge sich ändert, stets den richtigen Abstand zwischen dem Ge-
wicht und der Öse c innezuhalten. Die Notwendigkeit, jedesmal den Zog-
mechanismus neu einstellen zu müssen , sobald die Länge der Schnur großer
oder kleiner wird, bedeutet einen Nachteil gegenüber dem Sitzumschalter, der
in dieser Beziehung unabhängig ist. Die Eontaktteile des Zugumscbalters
sind jedoch besser zugänglich und lassen sich leichter gegen Staub schützen
als die des Sitz um Schalters. Die Verwendung der Zugumschalter ist aber
insofern unvorteilhaft, als durch die Spanndrähte und besonders durch die
Fig. 274. Zugumschalter von
Siemens u. Halske
IT. AiMchnitt — ümichaltar und TaWen 207
ZagsUngen nnd Stellbleoba der untere Teil der VielfachBchr&nke «> beengt
wird, d&ß für die Unterbringung anderer wichtiger Znbehörleile kein PJatz
Obrig bleibt. Auch igt es ungünstig, daß man schwerere Sehn urge wich te
einbauen muS , um ein licheres Arbeiten der Zugumachalter zu gewähr-
leisten , und daß infolgedessen die Sobnfire stärker beansprucht werden.
Wegen dieser nachteiligen Begleiterscheinungen hat sich der Zugumachalter
ebenso wenig wie der StOpselsit^ Umschalter eine uDumstrittene Anerkennung
«erschaffen können.
Tasten. Eine besondere Gruppe von Umschaltern bilden di« Tasten,
deren Hauptmerkmal darin besteht, daß sie einen Knopf besitzen,' auf
den man drückt, um die Um seh altefedern zu bewegen. Meistens ist die An-
ordnuag so getroffen, daß der Taste nknopf , sobald er nicht mehr gedrückt
wird, selbsttfttig in die Anfangsstellnng zurückkehrt. Demnach kommen
zwei Stellungen vor, eine in der Ruhelage und eine zweite bei gedrücktem
Tastenknopf.
Eine Taste älterer Bauart , die sich aus der Uorsetaate entwickelt hat
und die in ähnlicher Ausführung früher in den Fernsprechgeh&nien der RT.V.
als Wecktaste benutzt wurde,
ist in Fig. 376 abgebildet Sie
besteht ans drei auf einem
Gmndbrett angebrachten Mea-
singechienen , die zur Befesti-
gang der umzuschaltenden
Leitungen Schrauben tragen.
Mit der hinteren Schiene ist
eine kräftige, wagerecht ver-
laufende Umschaltefeder ver-
bunden, die in der Knhelage Fig. 275. Tame älterer Bauart
mit einer zur zweiten Schiene
gehörigen Schranbe Kontakt macht. Sobald der Tastenknopf niedergedrückt
wird, bildet sich an der dritten Schiene ein neuer Kontakt, während der alte
geöffnet wird. Die an die Tastenfeder gefahrte Leitung ist dann von der
zweiten auf die dritte Schiene umgeschaltet Die Taste ist mithin nur für
die Umscbaltung von Einzelleitungen verwendbar.
Die eben beschriebene Taste eignet sich nicht für den Einbau in Viel-
fach um Schalter, weil sie zuviel Platz beansprucht und weil auch die wage-
rechte Lage der Umsohaltefeder die AusammluDg von Staub begünstigt. Man
benutzt in diesen Fällen fast ausschließlich Tasten mit senkrecht stehenden
Federn. Wie die in des Fig. 276 bis 280 abgebildeten Muster zeigen,
herrscht in der Bauart dieser Tasten insofern Übereinstimmung, als mit dem
Tastenknopf ein keilförmiges Hartgummi- oder Enochenstück verbunden ist,
das auf zwei symmetrisch angeordnete Haupt um seh altefedern wirkt Sobiild
der Tastenknopf niedergebt, schiebt sich der Keil zwischen die beiden Haupt-
ledern, wodurch dann die Umscbaltung auch der übrigen Federn vorgenommen
wird. Die ZnrQckfQhrnng des Keils und des Tastenknopfs in die Ruhelage
erfolgt teils durch den Gegendruck der Um schalt efedern , teils durch eine
Hilf Sepiralf ed er.
208 Zweiter Teil — Eiorichtnni^Bn fär den Ortirerkelir
Da die Tasten id den Vielfachu mich altem , den FemBchränken oiv.
b&nfig angewendet werden und die ihnen zugewieBenen Schaltanfgaben sqO«^
ordentlich mannigfaltig sind, so gibt ee eine ganze Reihe von Muiterii, die
Fig.2TS. Tasten der Fig.STT. Taste Fig. 27S Tut«
Deatgcheu Telephonwerke (a) von von
und von Zwietusch (b) Mix q. Genest Siemeni u. Hali):«
in bezug auf die Zahl und die Anordnung der Federn weitgehende Y«-
Bchiedenheiten zeigen. Bei den Tasten Fig. 276, von denen das eLae HnsUr (•)
von den Deutschen Telephonwerken, das andere (b) Ton Zwietnsch
Fig. 279. Streifen mit Dieiurtleitungitaiten von Dean
herrührt, sind die Umech altefedern zwischen seitlichen Wangen gelagert, <o
daß eine gewisse Begrenzung für die Zahl der Federn gegeben ist Im Gegen-
satz hierzu können bei den in Fig. 277 und 278 abgebildeten Tasten, di«
von Mix u. Genest und von Siemens u. HaUke gebaut werden, Federo
18. Abichmtt — Relais 209
nach rechts und links noch in größerer Zkbl augesetzt werden. Der TrSger
für die Federpackung liegt bei dem Huster Fig. 277 in der Mitte, bei der
in Fig. 278 dargestellten Taste dagegen
auf der Rückseite.
Die angeführten Tastenmnster sind
Bämtlicli dazu bestimmt, als Etnzeltasten
eingebaut zu werden. Oft kommen di«
Tasten, namentlich als Dienstleitungs-
taaten, io so großer Zahl vor, daß mau
sie, om noch mehr Platz su sparen, za
mehreren in Streifen zusammenfaßt. Bei-
spiele hierfür sind in den Figuren 279
nnd 280 gegeben , welche die von der
Dean Co. nnd der Kellogg Co. verwen-
deten Streifen darstellen. Zur Bezeiob-
DQDg der Tasten werden entweder in die
Tutenknöpf. ..lb.l Buch.t.b.n oder '* '*°-,^""„"'k ™"'"'"°°'*'
Ziffern eingeschnitten , oder man Tersieht
(vgL Fig. 280) die Knöpfe mit besonderen, nach oben durch eine Zelluloid-
scbeibe abgeschlossenen Kappen, unter die Papierbl&ttchen mit den gewfinacb-
ten Aufschriften gelegt werden.
18. Abschnitt
Relais
Unter einem Relais versteht man einen Schaltappar&t, bei dem die Schatt-
Torgänge dadurch berTorgernfeu werden, daß ein Elektromagnet seinen Anker
aniieht. Gegen&ber den mechanisch betätigten Umscbaltern haben die Relais
den Vorzug, daß man sie auch von entfernten Punkten ans Aber eine Leitung,
die mit dem Klektromagnet verbunden wird, in Tätigkeit setzen kann. Bei
den meisten Relais kommen zwei Schaltstellungen vor; eine, wenn der
Elektromagnet seinen Anker angezogen bat, die Arbeitsstellnng , und die
andere, wenn er ihn losgelassen hat, die Ruhestellung.
In der Telegrapbie sind die Relais schon seit langem verwendet worden.
Dcrt dienen sie meistens der orsprflnglichen Bedeutung des Wortes ent-
sprechend als „Vorspann", indem die Ankerbewegung daza ausgenutzt wird,
ao Stelle eines in der Leitung ankommenden schwachen Stromes, der die
Windungen des Relais durchfließt, einen neuen stärkeren Strom weiter-
zusenden. Das Telegraplienrelais muß den oft sehr rasch nacheinander ein-
treffenden schwachen Stromstößen genau folgen können; es ist daher ein sehr
empfindlicher, in der Feinmechanik als Pränsionsinstrument hergesteUter
Apparat, der verhältnismäßig kostspielig ist und eine sorgsame Behandlung
erfordert
Für die Fernsprechtechnik haben die Relais erst größere Bedeutung ge-
wonnen, als man zur Verwendung von Glühlampen für den Anruf and die
Schloßzeichengebung übergegangen ist. Für den Anruf z.B. wird jeder An-
210 Zweiter Teil — Einriohtangen für den Ortaverkehr
schloßleitiLBg ein Relais zugeordnet, das die Aufgabe hat, bei dem Yermitt-
lungsamt einen besonderen Stromkreis, in dem die Anrufiampe liegt, zu
schließen. Hiernach werden bei dem Amt für diesen Zweck allein so yiele
Relais gebraucht, als Teilnehmer vorhanden sind. Daneben benutzt man die
Relais in ausgedehntem Umfange für vielerlei Aufgaben, bei denen es aof
eine Zusammenschaltung oder Trennung von Leitungen ankommt, so dafi die
Gesamtzahl der Relais bei einem Fernsprechamt sehr groß ist. An ihre
Bauart werden wesentlich andere Bedingungen gestellt, als dies bei den
Telegraphenrelais der Fall ist. Das Fernsprechrelais braucht nicht so empfind-
lich zu sein, weil die Leitungen, über die es betrieben wird, im Vergleich zu
den Telegraphenleitungen meistens sehr kurz sind und weil gewöhnlich die
Ströme in den Z. B.-Anlagen, für die das Relais in erster Linie benutzt vird,
verhältnismäßig stark sind. Außerdem kommen in der Regel keine schnell
aufeinander folgenden Stromsendungen in Frage. Die Konstruktion de«
Fernsprechrelais kann daher so einfach gehalten werden, daß es sich für die
Massenfabrikation eignet. Das Relais muß sich ferner mit Rücksicht auf die
große Anzahl, die bei einem Amt erforderlich ist, leicht zu Tausenden in
........ einem verhältnismäßig kleinen Raum untei^
bringen lassen , muß billig sein und wenig
Wartung erfordern.
Das Fernsprechrelais besteht in seiner
einfachsten Form, wie das Schema Fig. 281
erkennen läßt, aus einem Eisenkern e, der
die Mektromagnetwicklung trägt, einem an
^^ dem Kern befestigten und zur Yervollstftndi-
Fig. 281. Schema des Fernsprech- ^^^^^ ^^^ magnetischen Eisenschlusses dienen-
den Eisen Winkel to und einem vor beiden
beweglich aufgehängten Anker a. Letzterer kann durch seine Bewegung
entweder unmittelbar bei Ci einen Eontakt herstellen, wobei der Anker einen
Teil des Strom wegs bildet, oder, wie es die gestrichelten Linien zeigen, auf
besondere Stromschlußfedem mittelbar einwirken und so bei c^ den Kon-
takt schließen, ohne selbst an der Stromleitung teilzunehmen. Im ersteren
Falle spricht man von Relais mit Ankerkontakten, im zweiten von
Relais mit Federkontakten.
Femer liegt ein Unterschied darin, ob der Anker lediglich durch die
Schwerkraft in die Ruhelage zurückgeführt wird oder ob hierbei noch eine
Feder mitwirkt. Die Ausnutzung der Schwerkraft, die hauptsächlich bei
Relais mit Ankerkontakten angewendet wird, ermöglicht meistens einfachere
Konstruktionen und ist insofern günstig, als sich die Einstellung nicht ver-
ändern kann, da das Gewicht stets gleichmäßig wirkt. Diesem Vorteil steht
allerdings auch wieder der Nachteil gegenüber, daß eine dem jeweiligen Zweck
angepaßte Elinregulierung, wie sie die Federanordnung ermöglicht, bei den
Gewichtsankem nicht ohne weiteres angängig ist. Deshalb zieht man es in
vielen Fällen vor, den Anker an einer Feder aufzuhängen oder besondere
Federkontakte vorzusehen, selbst wenn nur ein einziger Kontakt geschlossen
oder geöffnet werden soll.
Bei Gewichtsankei'n hängt die Empfindlichkeit des Relais davon ab, in
welcher Weise die Schwerkraft auf den Anker wirkt. Bei der Anordnung
le. AbMhmtt — RaUü 211
wie sie Fig.2S2 zeigt, hat der durch di« Linie o — a in der Ruhelage an-
gedeutete Anker seinen Drehpunkt bei o. Sobald er angezogen ist, nimmt
er die Stellung o — o, ein. Wenn man annimmt, daß das Gewicht p des
Ankers im Punkte m angreift, so betrügt das durch die Schwerkraft auf den
Anker ausgeäbte Drehmoment in der Ruhelage p.l, im angezogenen Za-
stande p./]. Da I, kleiner ist als I, so ist das Abfallmoment geringer als
das in der Ruhelage wirkende. Um ein sicheres ZurBckfallen des Ankere
in die Rnbelage zu erreichen, muß p.lj so groS sein, daß hierdurch die
BamaneuE, die den Anker festzuhalten sucht, fiberwimden wird. Die An-
ordnung ist daher insofern ungünstig, als das Abfallmoment klein ist, während
das Gewicht des Ankers in der Stellung, wo er am weitesten von dem Eem
entfernt, die magnetische Anziehung also am achw&chsten ist, gerade die
größte Gegenwirkung ausübt. Vorteilhafter ist die in Fig. 283 angedeutete
Anordnung, bei der der Anker o — a oberhalb des Schwerpunkts seinen Dreh-
pankt hat. In diesem Fall ist das Drehmoment der Ruhelage p . l kleiner
als p . t,. Wir haben hier also günstigere Bedingungen sowohl für das An-
nehen als auch für das Zurückfallen des Ankers. In ähnlicher Weise, wie
diese Gewicbtaauordnung, wirkt auch fast Jede Federanordnung. Die Feder-
gpannuDg ist am geringsten, wenn der Anker in Rahe ist, und wächst stetig,
Je mehr er sich dem Kern nähert.
Die Relais für die Fernaprechan stalten werden meistens mit nur einer
Elektroroagnetspule ausgerüstet, wie dies in dem Schema Fig. 281 angedeutet
ist Die Konstruktion wird hierdurch einfacher und billiger, während die
Empfindlichkeit nicht erheblich geringer ist als bei Verwendung eines Huf-
eisenmagnets mit zwei Spulen. Für manche Zwecke werden allerdings Relais
mit zwei Elektromagnetspnlen bevorzugt, namentlich in Schaltungen, bei
denen — wie beispielsweise in der Z. B.-Schaltung Ton Ericsson (siehe
27. Abaobnitt) — das Relaü mit zwei Wicklungen als Brücke zwischen den
Leitnngszweigen liegt und in der Mitte zwischen den beiden Relaiswicklnngen
die geerdete Batterie elngesobaltet ist. Zur Erzielung einer völlig symme-
trischen Lage der Leitungsiweige zur Erde müssen die beiden Wicklungen
hierbei in ihrem elektrischen Verhalten (Wideretand, Selbstinduktion, Wirbel-
itromverlnst uaw.) durchaus übereinstimmen. Dies läßt sich mit einer Spule
Dor dann erreichen, wenn beide Wicklungen Debeneinander bifilar aufgetragen
werden; hierbei entsteht jedoch wieder der Nachteil, daß zwischen den beiden
Wicklungen eine ziemlich hohe Kapazität auftritt, die die Selbstinduktion der
Spulen herabsetzt und so den Gesamtwiderstand der Brücke Termindert
212 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
Dieser Übelstand macht sich bei den Relais mit zwei Spulen nicht be-
merkbar.
Die Widerstände und Wicklungen der Relais sind je nach dem Verwen-
dungszweck sehr verschieden und ergeben sich meistens aus der Schaltung,
in der das Relais benutzt werden soll. Im allgemeinen gibt man den Relais,
über deren Wicklungen der Mikrophonspeisestrom den Leitungen zugeführt
wird, nicht zu hohe Widerstände (etwa 30 bis 400 Ohm für die einzelne
Wicklung), während Relais im Ortsstromkreis zur Verminderung des Strom-
verbrauchs möglichst hohe Widerstände erhalten, soweit dadurch nicht wieder
die Verwendung sehr dünner Drahtsorten bedingt und infolgedessen eine
unverhältnismä£ige Verteuerung der Relais hervorgerufen wird. Widerstände
von 500 bis 2000 Ohm sind hier am gebräuchlichsten.
Für Relais, die als Brücken im Sprechstromkreis liegen, verwendet man
häufig auch Kerne aus unterteiltem Eisen, um durch die Verminderung der
Wirbelströme die Selbstinduktion zu erhöhen. Andrerseits ist es vielfach
üblich, bei Relais, die unmittelbar in der Sprechleitung liegen und vom
Sprechstrom durchflössen werden, das Rohr der Wicklungsspule aus Kupfer
herzustellen, um durch absichtliche Erzeugung starker Wirbelströme die
Selbstinduktion der Relais herabzudrücken.
Hinsichtlich der Stromwirkung kann man bei den Relais unterscheiden:
neutrale, polarisierte und Wechselstromrelais. Das neutrale Relais, das auf
jede Stromrichtung gleichmäßig anspricht, kommt bei weitem am häufigsten
vor, während polarisierte Relais im allgemeinen weniger gebräuchlich sind.
Der Grund hierfür liegt — abgesehen davon, daß die polarisierten Relais kon-
struktiv verwickelter und daher teurer sind — hauptsächlich darin, daß sich
fast alle Aufgaben mit Hilfe von neutralen Relais ohne Schwierigkeit erfüllen
lassen. Bei Relais, die vorzugsweise für den Betrieb mit Wechselstrom ein-
gerichtet werden sollen, muß in der Bauart hierauf besonders Rücksicht ge-
nommen werden. Näheres hierüber findet sich weiter unten bei der Be-
sprechung der „Wechselstromrelais".
Die Empfindlichkeit eines Relais ist durch die Amperewind ungszahl
bestimmt, bei der es noch sicher arbeitet ; diese ist für jede Relaiskonstruktion
ein für allemal gegeben. Man kann hiernach ohne weiteres bestimmen,
welche Windungszahi einem Relais zu geben ist, wenn es bei einer bestimmten
Stromstärke ansprechen soll, oder umgekehrt, bei welcher Stromstärke es mit
einer bestimmten Wicklung noch sicher arbeiten wird. Zur Ersparung Ton
Kupferdraht bei der Wicklung empfiehlt es sich, die für eine Relaiskonstruktion
gegebene Ampere windungszahi — sobald die Mindest Stromstärke, bei der es
ansprechen soll, feststeht — nicht wesentlich zu überschreiten und daher
gegebenenfalls den vorhandenen Wicklungsraum nicht ganz auszunutzen.
Die näheren Angaben über die Amperewindungen, wie auch über die
sonstigen elektrischen und mechanischen Eigenschaften einer Anzahl der nach-
folgend beschriebenen Relais finden sich in der Übersicht VIU (s. S. 214 u. 215).
Bei der Unterbringung der Relais auf den Ämtern ist auf zwei Punkte
noch besonders Rücksicht zu nehmen: auf den Staubschutz und auf den
Schutz gegen gegenseitige induktorische Beeinflussung. Der letztere ist nur
nötig bei Relais, die im Sprechstromkreis liegen. Das infolge der magnetischen
Streuung in der Umgebung dieser Relais vorhandene Kraftlinienfeld gibt die
18. Abschnitt — Beiais 213
Schwankungen der Sprechströme wieder. Befinden sich im liereich eines
solchen Feldes andere Beiais, so entstehen in deren Windungen Induktions-
ströme, deren störender £influß sich als „Übersprechen*' bemerkbar macht.
Die Relais in solchen Abst&nden voneinander anzuordnen , daß derartige Be-
einflussungen unmöglich sind, ist bei der großen Zahl, die auf einem Amt
unterzubringen ist, meistens nicht möglich. Man macht daher von der
Schirmwirkung, die die Metalle der Ausbreitung elektromagnetischer Wellen
entgegensetzen^), in der Weise Gebrauch, daß man die Eelais mit einer
Hülse aus Bisen, Messing oder anderen Metallen umgibt.
Bei den in dieser Art gegen Induktion geschützten Relais dient die
Metallhülse auch gleichzeitig als Staubschutz. Sie ist daher meistens so ein-
gerichtet, daß sie zusammen mit einer den rückseitigen Abschluß des Relais
bildenden Kappe einen hinreichend dichten Abschluß bildet. Die Hülse wird
auf verschiedene Art mit der Kappe vereinigt. Vielfach werden beide mit-
einander verschraubt; hierdurch wird ein sehr zuverlässiger Abschluß erzielt,
doch ist das Abnehmen und Aufsetzen der Hülse ziemlich zeitraubend.
Meistens begnügt man sich mit einem Bajonettverschluß oder auch, nament-
lich bei Hülsen von rechteckigem Querschnitt, lediglich mit der Reibung
zwischen Hülse und Kappe.
Die nicht im Sprechstromkreis liegenden Relais werden nicht einzeln,
sondern in größerer Zahl mit einem gemeinsamen Staubschutz versehen. Die
^) Nach M. Abraham und A. Föppl, „Einfährung in die Max well sehe
Theorie der Elektrizität, Leipzig^ 1904", § 72, müßte man zur Erzielung einer an-
X
nähernd vollständigen Schirmwirkung eine Metallstärke h = anwenden, also
jeder Hülse zweier benachbarter Beiais die Hälfte der Größe h als Wandstärke
geben. In der Formel bedeuten : A die Wellenlänge, t die Schwingungsdauer, <r das
Leitvermögen in absolutem elektrostatischem Maß und /u die Permeabilität. Für
Sprechströme kann X mit 300 km, r mit lO—s gek. angenommen werden. Dann er-
geben sich für h folgende Werte beim Eindringen in
3. 107
Kupfer , . = 1,32 cm
¥5,14 . 10" . 10-8
Aluminium ' = 2,13 cm
y2 . 10" . 10-8
3. 107
Zink ir7 = 2,32 cm
Vi, 67. 1017. 10-8
3. 107
Eisen ^ > = = 0,124 cm
yo.83. 1017.700. 10-8
Man maßte demnach den Hülsen, wenn man andere Metalle verwendet als
£isen, dessen Benutzung aus technischen Gränden nicht immer erwünscht ist, eine
sehr große Wandstärke geben. In der Praxis kommt es indessen nur darauf an,
die an sich ziemlich schwachen Felder so weit zu dämpfen , daß die in benach-
barten Spulen erzeugten Induktionsströme mit dem Fernhörer nicht mehr wahr-
genommen werden können. Dazu reichen, wie die Erfahrung gezeigt hat, schon
ziemlich dünne Metallhülsen völlig aus. Man verwendet z. B. häufig Hülsen aus
etwa 1 mm starkem Zink - oder Aluminiumblech. Die große Überlegenheit des
Eisens gegenüber anderen Metallen in solchen Fällen , wo es sich darum handelt,
eine völlige Schirmwirkung gegenüber starken Wechselfeldern zu erzielen, geht aus
den angeführten Zahlen ohne weiteres hervor.
214
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
Üb.f
R0
0/
B
B
0)
a
«
es
Fijjr.
Nr.
Bezeichnung
Eisenkern
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mm
Wicklungs-
raum der
Spule
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Ob=
1
284
2
285
3
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4
288
5
289
6
290
7
291
8
292
9
294
10
295
11
1
296
12
i
297
13
298
14
299
15
301
Schlufizeichenrelais der
Western Co. . . .
Beiais von Mix und
Genest
Femrelais von Sie-
mens u. Halske .
Topfrelais von Sie-
mens u. Halske .
Polarisiertes Beiais von
Siemensu.Halske
Trennrelais der
Western Co. . . .
Beiais von Kellogg .
Beiais von Dean (mit
2 Federsätzen) . .
Beiais der Deut sehen
Telephonwerke .
Schlußzeichenrelais
von Siemens u.
Halske
Beiais von Siemen SU.
Halske
Kipphebelrelais von
Siemensu.Halske
Beiais der Automa-
tic Oo
Wechselstromrelais
von Zwietusch . .
Wechselstromrelais
von Siemens u.
Halske
72
65
70
55
40
70
72
72
65
67
69
32
9,5
8X8
11X9
. 5,5
5,5
9,5
9,5
9,5
8
6
8
9
10
19X8,2
>13i
41
62
59
10X6,5
9
10V6
9,5
9.5
11X9
31:1*)
31:1*)
19X3,2
19X3,2
19X3
7X7
10X6,5
20,5X4
10X6
64
53
53
50
35
60
61
63
58
1
21,7X3,2
19X3,2
62
59
a) 40
b)40
34
50
29
21,5
38
22
22,5
25,5
26
25
20
0,28
3650
U
50
0,16 2X6000 2 -"2c"»
0,13 ! 15 000 1300
0,16 I 6 800 I So*'
40
30
25
a)30
b)30
27
29,5 ,
0,12
0,15
0,25
8 700 6'^'
8 200
5 600
4C<'
1C<'
34
0,13 13 000 t)lö
0,14 2X8200 2^ 4^"'
I
0,22 5 800 15.
I
0,15 10 300 Kv
a)0,12 a)9000 a)M":
b)0,2 b)4500 b)l;"
0,13 8 800 K.
0,15 10 000 3:
0,26 2X4500' 2'"
*) Äußerer Durchmesser des Mantels und Wandstärke. — *) Die Angaben beziebd
bildungen ergeben. — *) Vgl. die Anmerkung zur Übersicht IV (S. 54) und die Augf ührarx^J
18. Abschnitt — Relais
215
cht vm
»■
a
a
S3
a
2
B
JKoeffi-
zient der
Selbst-
induktion
L^
n — 700
Scheinbarer Widerstand")
>pricht
an bei
1.10-3
m
R o
gegen
Anruf-
Wechsel-
strom
n--25
gegen An-
rufwechsel-
Strom bei
vorgeschal-
tetem Kon-
densator
von 2 Mi
n = 26
Bemerkungen
H
Ohm
Ohm
Ohm
12
13
14 !
15
16
17
18
17
1
62
•
0,3
1 320
270
1
2 250
4
48
9
40 000
4 400
750
1 Kern und Anker aus
o
80
1
30
133 000
16 000
14 000 1 unterteiltem Eisen
17
0,1 1
850
700
2 500
n
17
0.3
2 900
1250
2 200
1
ii3
189
0,8
4 600
1 070
1 850
U
78
0,5
2 700
870
2 000
1
IH
234
1.3
7 900
3 000
2 200
8
131
2,2
11900
3 700
2 500 1
9
52
1
1,7
7 500
800
1
1750
Kern aus unterteilt. Eisen
12
124
1,6
10 800
3 500
2 350
6
54
1
») 6,9
b) 2,0
1
a) 31000
b) 9 000
a) 3 500
b) 600
a) 1 200
b) 1 850
a) Anmfwioklizng) Kern und
> Anker aus
b) Haltewicklung J untert. Eisen
53
466
1.4
7 600
1920
1700
4
70
1
1 [ 6 000
1
2 150
1 800
12
108
2.1
11400
1800
1
1250
Kern aus untert. Eisen
'\i Huf BelaiB mit Kontaktanordnungen und Federsätzen, wie sie sich aus den Ab-
ter Selbstinduktionsmeasungen im 19. Abschnitt.
216 Zweiter Teil — EmrichtuageD für den Ortsverkelir
zuweileu benutzte ÄDordnuDg, die Relaie zu mehreren Hundert in «iaem
ataubdichten Schrank unterzubringen, hat sich sla wenig vorteilhaft erwieten,
da beim Arbeiten an einzelnen R«laiB die übrigen oft lange Zeit ung«scbiltit
bleiben. Man verwendet daher jetzt atlgemein in solchen Fällen gemelDume
Staubechutzkästen für höchstens 20 Relais, und zwar werden gewöhnhcb
Eisen blechkästen benutzt, die am Rande mit einer Staubabdichtung sds Pili,
Tuch oder Gummi versehen sind.
Relais mit Ankerkontakt Eins der bekanntesten ßelais dieser Ait
ist das der Western Co. Fig. 284 zeigt es in der Ausfahrung, wie es von
Zwietusch u. Co. hergeateUt wird. Die Wicklungaspule befindet sich auf
einem runden Eisenkern, der sich in einem Winkeleisen von rechteckigem
Fig. 2S4. Anruf- nnd SuhluQzeiobeiirelaia der Western Co.
Querschnitt unterhalb der Spule fortsetzt. Der Anker lagert mit der tu-
gespitzten unteren Kante in einem Einschnitt am Ende des Winkeleisen i.
Diese Schneide nIageruQg besitzt den Vorteil geringer fieibung und großer
Einfacbbeit. Die Ruhelage des Ankers wird begrenzt durch eine Schrauben-
mutter, die auf einen in den Keru eingesetzten Meesiugstift aufgeschraubt
wird; im angezogenen Zustand wird der Anker durch eine Kontaktschrsube
an seinem oberen Ende vor unmittelbarer UerOhrung mit dem Kern bewsbri,
so daß er nicht kleben bleiben kann. Als Anschlag fftr die Kontaktschrsube
dient ein Blech streifen , der an der Spule entlang geführt ist nnd in eine
Löt9se ausläuft. Die Kontaktstelle selbst federt ein wenig. Zur Sicherstellusg
des Strom Übergangs zum Anker ist zwisohen dem .\nker und dem Winkeleiisn
eine feine Eupferspirale angelegt. Das in das Winkeleisen eingeschraubte
Ende des Kerns ist so verlängert, daß mit dessen Hilfe das Relais an dem
Träger befestigt werden kann. Die LCtatifte für die Enden der Wicklung
werden durch die aus Hartgummi bestehende AbschluQwand der Spule bin-
durchgesteckt und durch eine Schraubenmutter festgelegt. — Das Relus
18. Abachnitt — Belali 217
findet im Wastern-Syatem fs. 27, Abschnitt) Tielaeitige Verwendung, haupt-
sächlich als Anruf- und SchluBzeichenreltiis. Die letztgenaonten Relais liegen
im Sprechetromkreis und
weräeo daher in Einzel-
hüboD ans AhimiDium
TOD 2 mm WandBtärke
eiogeacliloBBeD , die mit-
tels Ba}o DettTerHchlnaaes
auf die m etalliecbe Rüuk-
vand aufgesetzt irerden.
Die Anrofrelais werden
zu je 10 mit den Trenn-
relais (S. 220) zusammen
auf eiserne Streifen ge-
setzt und durch einen ge-
meinsamea Blecbkasten
sbgaachlosaen.
Das in Fig. 285
abgebildete Relaia von
Uiz u. Genest findet
hauptsächlich alsAnruf- Fig. 285. Relais von Mit u. Gene«
relaia in Schaltungen
nach dem EricBaon-Syatem (s. 27. Abschnitt) Verwendung. Es ist mit
zwei gleichwertig gewickelten Spulen ausgerastet. Der hufeisenförmige Kern
und der Anker sind aus Lamellen von 0,5 mm starkem Eisenblech hergeatellt.
Die etwas at&rkeren
äuQeren Lamellen stehen
am oberen Kern ein we-
nig vor, nm den Aufli&n-
gepunkt ffir die Anker-
Bcbse abzugeben. Am
unteren Kern werden
iaoliert voneinander und
Tom Kern die beiden Kon-
taktb&cke angebracht.
Die Zuleitung zu diesen
TOD den Lötstiften aua
erfolgt durch nrokldp-
plte Litee. Der Strom-
übergang zw lachen EOr-
per und Anker wird auch
hier durch eine leichte, in
der Figur nicht aichthare
Kupferapirale aicherge- Fig. 28fl. Femrelaia von Siemene u. Halike
stellt, Das Kelaia wird
»Itgeschlossen durch eine Hülse vod 0,4 mra starkem, lackiertem Eisenblech
(WetJibleeh), die einfach flbergeschoben wird und hierbei durch die vorderen
Spulenköpfe und die Rflckwand Führung erhält.
218 Zweiter Teil — Einrichtungea für den Ortsverkehr
Das in den Fernlei tungsB^stemea der R.T. V. verwendete Relua tou
SiemBDB u. Haleke (Fig. 286 a. t. S.) besitzt znr Erhöhoiig der Selbst-
induktion ebenfalls einen Kern und einen Anker aus nnterteiltem Eiien; die
Stärke der einzelnen Lamellen betr> 0,5 mm. Das Beiais hat auch ab
Schlau zflichenrelais beim Siemens-System (b. 28. Abschnitt) vielfach Ter-
wendnng gefunden. Der nnr mit einer Spule versehene Kern ist in ein
gleichzeitig als AbschluQpUtte dienendes Hartgummistack eingelasseD nnd
durch Stifte befestigt. Für den Anker ist eine Spitzen lagerang in der Weise
eingerichtet, daß ei* mit zwei seitlich umgebogenen Lappen, die kleine Ver-
tiefnngen haben, auf zwei mit Spitzen versehenen, ans den änUeren stärkeren
Lamellen herausgebogenen Winkeln liegt. Die Stromüberleitung lum Anker
wird siohergestellt durch eine dünne , durch ein stärkeres MessingstQck ge-
schützte Blattfeder aus Neusilber, die auf dem Kern befestigt wird. Dorcb
die Feder kann auch die Kraft, die den Anker in die Ruhelage treibt, regu-
liert werden, da der Druck um so grdßer wird, je weiter der Angrifispnnkt
der Feder sich von der Verbindungslinie zwischen den beiden Aufh&ngimgi-
pnnkten entfernt Diese Regulierung muH allerdings sehr sorgfältig ge-
schehen, da mit der sunehmenden
Länge des Hebelarms der Feder-
druck sehr schnell wachet, eine
geringe Verschiebung der Fed«r
daher schon viel ansm&cht. In
dem auf den unteren Kern isoliert
aufgesetzten Kontaktbock laufen
zwei Schrauben, von denen die
eine einen Platinkontakt, die an-
Fig. 287. Amerikanisches Beiais dere eine isoliert eingesetzte Me-
tallspitze trägt. Je nachdem die
Schrauben eingesetzt werden , schlieQt der Anker entweder den Ruhe- oder
den Arbeitskontakt. Die Zuleitung von den Spulen und den Kontakten zu
den in die Hartgummiplatte eingesetzten Lötstiften erfolgt durch isoherte
Litze. Das Relais wird durch eine Kappe aus 0,7 mm starkem Zinkblech, die
mit Hilfe eines eingepreßten Gewindes auf das Hartgummistück aufgescfaraobt
wird, abgeschlossen.
Eine einfache AusfQhrungsform für Relais mit Ankerkontakt stallt die
in Fig. 287 abgebildete amerikanische Konstruktion dar. Bei dieser ist der
Kern einerseits durch ein unter der Rolle liegendes Winkeleisen verlängert,
andrerseits, d. h. am rechten Ende trägt er einen Polschuh, der bis zum
Winkeleisen hinabreicht. Zwischen beiden bleibt ein schmaler Spalt, vor
dem ein als Anker dienendes Eisenstück liegt Dieses ist an den in einem
Lagerbock drehbaren Kontaktwinkel angenietet. Der vom am Belaia zu-
sammen mit dem Polscbub angeschraubte Messingbock trägt unten eine An-
schlagschraube , oben eine isoliert eingesetzte Eontak Ischraube. Das Belais
zeichnet sich durch leicht sichtbare und gut zugängliche Anordnung der Kon-
takte an der Vorderseite aus.
Bei dem in Fig. 288 abgebildeten Relais von Siemens u. Halske, dia
auch die Bezeichnung Topfrelais fOhrt, ist der Anker an einer Blattfeder
aufgehängt. Der Relaiskörper besteht aus einem gezogenen oder ausgebohrten
IS. Abschnitt — RetaiE 219
EiMDmaDtel Ton 1,5 um Stärke, in äem sich der Kern mit der Spale be*
find«!. Der MesBingwiakel, ao dem die Blattteder des Ankem beteatigt
vird, beaitst eine StellBohraube mit Gegenmutter zur Regulierung dee
Federdrucks. Der auf dem Eisenmantel zusammen mit den Lötachwänzen
fOr die Zuleitung isoliert aufgesetzte Eontaktbock ist ftbnltcb eingerichtet
wie bei dem Relais Fig. 286.
Das Relais ist für den gemein-
samen Eiobau in Eäeten oder
Schränke bestimmt und besitzt
daher keinen eigenen Schatz.
Eine besondere AnsfOb-
nmgsform dieses Relais ist das
in Fig. 289 dargestellte polari-
■ierte Relais von Siemens u.
Ualske. Bei diesem sitzt der
Eitenmantel auf dem einen
Ende eines rechtwinkligen
Dauermagnets, während der Fig.288. Topfrelaia von Siemen» u. Halske
Anker mit einer Stahlfeder an
dem andern Ende befestigt ist. Der Kern geht durch eine Öffnung des
Ankert hindurch und trftgt hier nocb einen als Schraubenmutter ausgebildeten
Polschuh mit Gegenmutter aus Messing. Zwischen diesem Polschuh und dem
Anker findet in der Buhe eine Anziehung statt. Fließt ein Strom von be-
stimmter Richtung und Stärke durch das Relais, so tritt zwischen Polsohub
und Anker eine Abstoßung, zwischen
diesem und dem Mantel eine Ter-
stirkte Anziehung ein. Die Eon-
taktanordnung ist wie bei dem vor-
hergehenden Relais.
R«lais mit Federkontakten.
Bei den Relais mit Pederkontakten
□immt, wie bereits eingange des
Abschnitte kurz erwähnt ist, der
Anker nicbt an der Stromleitung
teil, sondern seine Bewegung wird
DU J..a .n,g.nnlM, h„onder« rij. S8.. Pol.rl.UrU. K.l.i, wn
Kontaktfedem in ihrer Lage zuein- SiemeDx u. Halske
ander zn rerändern. Die Federn
werden zu Federsätzen vereinigt, die einzeln oder zu mehreren entweder am
Relaiskdrper selbst oder an dem Träger desselben angebracht werden. Fär
die konstruktive Ausführung dieser Federsätze gelten dieselben Forderungen,
die bereits in dem 6. Abschnitt „Hakenum Schalter" (s. S. 65) genannt wor-
den sind.
Als Federmaterisl wird meistens Neusilber von gewöhnlich 0,3 bis 0,6 mm
Stärke verwendet. Werden Federn von gleichmäßiger Breite zu starr, so
pflegt man sie dadurch zu schwächen, daß man sie auf einem Teil ihrer Länge
schmäler macht (vgL die Fig. 290 und 294). Sollen die Relais eine größer»
220 Zweiter Teil — Einrichtungeii für den Ortsverkehr
Empfiodlicbkeit erbslteo, so ist ea Tortailhaft, Federn aal Pbosphorbronie-
blecb zu verwanden, da dieses Material besondera elaatiscb iet.
Die Terscbiedeuen Anafübrangsformen der Kelais mit Federkontakton
mögen dnrcb folgende Beispiele erl&utert werden:
Das in Fig. 290 abgebildete Relais wird nach einem Muster dar
Western Co. von Zwietuscb bergestellt Es findet im Western -System
haupts&cblich als Trennrelaig, aber auch in vielen anderen F&llen, wo gleich-
seitig mebrere Eontakte zu betätigen sind , Verwendung. An dem mit der
Spule ausgerüsteten runden Eisenkern sind an beiden Seiten kurze. Eisen-
winkel befestigt. Zwiscben beiden liegt der Anker, und zwar iet er an dem
einen Winkel mittels einer 0,23 mm starken Blattfeder von der Breite dei
Ankers befestigt. Da die Blattfeder verbUtnis mäßig weich ist — sie soll
nur den Anker halten — sind noch zwei Führungaatifte unterhalb des Anken
in den Eisenwinkel ein-
geschlagen. Der iweit«
<linka) Eisenwinkel dient
ala Polachnb, gegen den
sich der Anker bewegt;
die Ruhelage wird dorcb
eine durch den Win-
kel biDdnrcbgebenda
Spitzenschranbe, ant die
sich das abg«Bcbrttgte
Ende des Ankers legt, re-
gulierbar begrenzt. Der
Anker wirkt mit Hilfe
von Hartgammiatilten
(in der Figur durch die
Federn Terdeokt) luf die
oberhalb der Eisenwin-
Fig, 290. Trennrelais der Western Co. kel angebrachUn Feder-
aätze. .\ls Trennrelsit
wird dieses Relais zusammen mit dem Anrufrelais eingebaut. In anderen
F&llen erhält es die ans der Abbildang tu erkennende Ternickelte Mesiing-
hfllee; dieselbe wird durch eine Mutter, die auf einen im Tordaren Eiseo-
winkel angebrachten Stift aufgeschraubt wird, befestigl
Eine viel verwendete Konstruktion ist auch das in Fig. 291 dargestellt«
Kelloggrelais. Der magnetiacbe Ereis des Eisenkerns wird hier durch
einen aber der Rolle liegenden Eissnwinkel vervoUat&ndigt Auf dessen Ende
wird ein kurzer, fast gleichschenkliger Eisenwinkel gelegt, der als Anker
dient. Eine in den langen Eisenwinkel eingelaiaene Schraube, die dnrcfa
den Anker hindurchgeht und eine Mutter tiägt, verhindert das Herunter-
fallen dea Ankers. Auf dem langen Eisenwinkel ist der Eontaktsatz durch
eine Hartgummizwi sehen läge isoliert befestigt. In dem Anker befindet
sich an der Stelle, wo er auf die Eontaktfeder drücken soll, ein kleiner
Hartgummtpfropfen. Das Kelais wird durch eine verkupferte und lackierte
Eisenhülse von 1,2 mm Stärke, die fflr Schraub verscbluQ eingerichtet ist,
geschützt.
18. Abachnitt — Relais
221
AU eine verbeuert« AuefflhruDg diesee Rel&iB stellt sich da« in Fig. 292
abgebildete, von Dean konstruierte Belaii dar. Bei diesem sind zunächst
die Federn so gelagert, daß die Eontakte leicht zugSnglich eich vorn am Belais
befinden, während beiapielsweise bei Kellogg der Ruhekontakt erst nach
Pig.2SI. Relais der Kellogg Cd.
Eatfernang des -Ankers zugänglich ist. Femer ist die Lagerung des Ankers
dsdurch Terbeaeert, daß er mit swei seitlichen Lappen, die kleine halbkreis-
förmige EÖUBcbnitte haben, auf zwei in den Eisenwlnkel eingeschlagene Stifte
aufgesetzt wird. Hierdurch sind seitliche Verschiebungen des Ankers, wie
gie beini Eelloggrelais vorkom-
men können, ausgeschlossen. Der
Anker greift die mittleren Um-
schaltefedern mittels dünner, iso-
liert in ihm befestigter Metall-
stifte, die durch die unteren
Federn hindurchgeben , an. Die
Lage der unteren Federn wird
durch kleine HartgummietQcke,
die in einem Ausschnitt des An-
kers unmittelbar auf dem Eisen-
viukel stehen, bestimmt. Die
Abbildung zeigt einen Doppel -
relaiisatz, wie er vielfach (als
Anruf- und Trennrelais) verwen-
det wird. Beide Relais werden
durch eine gemeinsame Eisenkappe i
SU einem zwischen beiden angebrachten Stift durch
festigt wird.
Eäne eigenartige Eelaiskonstruktion , die in Fig. S93 (a.f. S.) abgebildet
ist, wird Ton der Kellogg Co. vielfach verwendet Hierbei werden jedesmal
sehn Beiais in der Weise zu einem Streifen vereinigt, daß in ein maasives
EiseustOck, das an beiden Enden Befestigungelappen tr>, zehn Löcher zur
Fig. S92. Rtlais v
I Wandstärke geschützt, die
Schraube be-
222 Zweiter Teil — Eiiiriohtiiiig«D für den Ortsverkehr
AufDahme der Spulen und Kerne gebohrt w»rdeii. Anf der OberflMke des
Eiaenatüeks werden die Federe&tze angebracht. Die rechtwinklig gebogenen
Ankor bekommen ihren Halt durch einen GewindoBtift mit aufgeschraubtet
Mutter. Der EiseaacbluS tat hierbei lo gut, daß eine gegenseitige B««iii-
fluseung der Relaia, auch wenn aie im Sprechstrom kreis liegen, sieht eintritt.
Fig. 293. Relaiutreifen der Kellogg Co.
Fig. 294 zeigt ein Relais mit zwei Spulen, wie ea von den Deutschen
Telepbonwerken ala Anrntrelaie für das Erioason-System verwendet wird.
Der Anker beatebt aua maasivem Bisenblech and wird in ähnlicher Weiae wie
beim Kellogg- ReUis (Fig.291) aufgehängt. Der Ober den Spulen liegende
Eisenwinkel hat seitlich hocbgebogene Lappen , deren Hfibe so bemesBen iel.
Fig. 264. Rdftis der Deutschen Telephonwerke
daß die metallene Scbntzkappe beim Aufateoken nicht die Eontaktfederu
untereinander verbinden und ao KurzBchlaase hervorrafen kann. Die vor-
deren Lappen verhindera gleichzeitig ein seitliches Verschieben des Ankers.
Die Scbntzkappe besteht ans 1 mm starkem, vernickeltem Eisenblech unii
wird mit Bajonett verBchlnU festgelegt.
Einen Kern aus unterteiltem Eigen nnd einen maasiven Anker besitzt d*i
hanptaächlich für Schlußzeichenzwecke benutzte Relais Fig. 295 von Siemens
U. Halske. Der Anker wird hierbei mit zwei schneidenartigen .^naätlCD in
18. AbschDJtt — Beiais 223
Einschnitt« hineingelegt, die eich in den beiden Teratärliten Kulleren Eisen-
blachUmellen befinden. Die Lagerang erscheint Insofern nicht Behr Torteil-
bkft, all bei kräftigem Anziehen der Anker &aB den Einschnitten herang-
gehoben werden kann. Der
Sem ist in einem Abachluß-
stück ans Hartgummi durch
Stifte befestigt. F6r die
Eontaktfedern ist Bronze-
blech verwendet. Zum Ab-
Bchluß dient eine 0,7 mm
starke mit Gewinde ver-
sehene Zinkblechkappe.
Eine verbesserte An-
kerlsgeran^ zeigt das eben-
falls von äiemens u.
H»Uke hergestellte mehr-
koDtaktige Relais, Fig. 296.
An seinem freien Ende
trägt der Eisenwinkel etwas
huchgebogene Lappen, die Fig.295. Sohlufl2eichenreIaisTnnSi«mensu.Halsk«
als Lageretützen für den
.^nker dienen. Dieser ist, wie die besondere .Abbildung in Fig. 296 noch
dentUoher erkennen l&Gt, mit zwei kreisrunden Löchern versehen, die durch
.^ussenken eine scharfe Kante erbalten haben. Der Anker wird mit den
Fig.ses. Beiais von Biemeng u. Ualske
AosbobruDgen auf die LagerstOtzen gehängt, auf denen die scharfen Kanten
■ich in Eanschnitte einsetzen. Hierdurch wird eine sichere Lagerung von
geringer Reibung erzielt; die Reibung wird dadurch noch weiter vermindert,
daS der Drehpunkt des .\nkers etwa in gleicher Höhe mit dem Angriffspunkt
für die Federn liegt, wodurch an dieser Stelle ein möglichst kurzer Scbleif-
weg entsteht. Das Relais besitzt einen massiven Kern. Die Kontaktfedern
224 Zweiter Teil — EiuriclitungeD für deo Orlaverkebr
sind so l&Dg gehalten, daß die Kontakte vorn am Relais liegen und dab«r
leicht zugänglich Bind. Die Aukerbewegung wird auf die mittleren Um-
Bchaltefedern durch in diese eingenietete Metalletifte übertragen, dia durcb
eine Öffnung in den unteren Federn hindurchgehen und sich auf Hartgummi-
pflöckohen im Ankerhebel aufsetzen. Die Elektromagnetapule ist in der
Weise hergestellt, daß auf den Eisenkern Spulenköpfe aus Ciber aufgekeilt
sind. Ad den hinteren Spulenkopt sind Lötöaen eingenietet, an welche die
Enden der Wicklung angeschlossen werden. Als rückseitiger Abschluß dient
eine Metallkappe, in die eine aus 0,7 mm starkem Zinkblech hergestellte Holse
mittels BajonettTorachlusses eingesetzt wird.
Das Relais kann, wie die Abbildung zeigt, mit drei nebeneinander an-
geordneten Kontaktsfttzen ausgerastet werden. In der Regel geht man oUer-
dinge bei derartigen Relaiskonstruktionen über zwei Kontaktsätze nicht hin-
Fig. 297. KipphebeirelaU von äiemeni u. Halike
aus, da die von den äußeren Packungen eingeschlossenen Federn ziemlich
schwer zug&nglicb sind. Eine Ausnahme ist nur in dem Falle unbedenklich,
wo das Relais unter gleichbleibenden Strom Verhältnissen, z. B. im Ortsstrom-
kreia, arbeitet und die Federn eine solche Lage haben, daß die Kontakte
selbst leicht zugänglich sind, wie dies bei der vorgenannten Eonatruktion
zutrifft. Andernfalls wird man die Kontakte vorteilhafter auf zwei hinter-
einander- oder parallel geschaltete Relais verteilen.
Eine in Form und Wirkungsweise von dem ablieben ganz abweichende
Konstruktion ist das in Fig.297 abgebildete, sog. Eipphebelrelaie, das als
Anrufrelais in dem Z. B.-Sjstem von Siemens u. Halske (s. 28. Abschnitt}
verwendet wird. Kei'U und Anker bestehen aus Eisenblecblamellen Ton
0,5 mm Stärke. Der Kern trägt zwei Spulen nebeneinander. Zwischen diesen
Spulen hat der Kern eine Erhöhung, auf der sich ein doppeltes Spitienloger
für den Anker befindet. Dieser wieder hat an den Enden rechtwinklige .\n-
sätze, die den freien Enden des Kerns gegeu überstehen. Durch ein Laufgewicht
wird der .\nker auf das hintere Ende dea Kerns gedrückt. Am vorderen
IS. Abichnitt — ßelsi« 226
Ende des Ankerfaebela befindet sich eia Meaatngwinkel mit einer Schraub«, die
b«ini Niedergehen de« Ankers zwei am Kern isoliert befestigte Eontaktledem
zujammend rückt. Da anüer den Federn auch der Anker zur Stromecliliefinng
benutzt wird , ao ist er durch eine Eupferspirale mit dem Kern Terboadea.
Das Arbeiten des Relais beruht auf einer magnetischen Differenz Wirkung.
^'oD den beiden Spulen trfigt die linke etwa doppelt so viele Windungen als
die rechte. Fließt durch beide der gleiche Strom, ho Qberwiegt die Anzuga-
kralt'der linken Spule, der Ankerhebel legt sich um und schließt die Eontakte,
äehickt man dagegen in einer geeigneten Scbaltungsanordnimg durch die rechte
Spule einen atärkeren Strom, ao geht daa Relais in die Ruhelage zurück. Der
Relaiakörper lat ähnlich wie bei den Relais Fig. 286 und 295 von Siemens u.
Halske in einem Hartgammistück befestigt.
Zum Abschluß dient eine Zinkblech bOlfle
Ton 0,7 mm Stärke.
Eine sehr gedrängte Anordnung zeigt
daa in Fig. 298 abgebildete Relais der Auto-
matic Electric Co., das bei dem S«lbst-
aDBchlnßBjBtem von Strowger verwendet
wird. An dem mit dem Eem verbundenen
Eisenwinkel iat der Anker leicht beweglich
mit zwei Zapfen ach rauben befestigt. Der
Anker aetzt sich in einen rechtwinklig um-
gebogenen Hebelarm fort, der mittels einer
HartgummiroUe auf die Eontaktfsdem wir- d ■ - j '.^". „ »■ ^i
" Ueiau der Automatic uo.
k«n kann. Damit diese bei der gedrungenen
Bauart die nötige Elastizität erhalten, haben sie eine D- förmige Gestalt er-
halten. Die Relais besitzen keinen besonderen Stanbsohutz, sondern werden
frei an den Wählern des automatiachen Systems montiert, da durch die senk-
rechte Stellung der Federn und die starke Reibung deraelben gegeneinander
dem Aoftreten von Fehlern genügend yorgebeugt wird,
WechselstromrelBis. Wenn Relaia gewöhnlicher Bauart von Wechsel-
strom dorcbfloBBen werden, ao folgt der Anker — namentlich bei niedrigeren
Frequenzen — den Schwingungen dea Wechselstroms und fftngt an zu
echwirren. Der Eontakt wird daher nicht dauernd, sondern In kurzen Inter-
vallen geschlossen. Für manche Zwecke, %. B. wenn nur ein Signal aosgelöat
wurden aoll, oder wenn daa Relais selbst eine Haltewicklung besitzt, die bei
KoDtaktBchlnB von einem Gleichstrom durchflössen wird und den Anker
dauernd festhält, ist eine besondere AnpaaBung der Relais an den Wechael-
Btrom nicht erforderlich. Für manche Fälle genügt es auch schon, an dem
Anker statt eines festen oder hartfedernden Eontakts eine ganz weiche Feder
für die Eontaktschließung vorzusehen. Soll jedooh ein zuverlässiger Dauer-
koDtakt mit Hilfe des Weehaelstroms geschlossen werden, so ist die Verwen-
dung von eigens fttr diesen Zweck konstruierten Wechselstrom relais geboten.
Bei den Wechaelstromrelaia kommt es zunächst darauf an , dem Anker
eine möglicbst große Maaae zu geben, damit er infolge aeiner Trägheit nicht
so leicht den Schwingungen dea Stroms folgen kann. Hierdurch läßt sich
allerdings das Schwirren nicht völlig beseitigen, aber es wird doch wesentlich
Hrricn-Haiti, Fnoaprecblwliidk. ]g
226 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Otttverkehr
Termindert; weiter ist durch die Eontaktan Ordnung dkhin za wirken, dkO
geringe Bewegungen keine Verftndernngen des Kontakts herroiriJen. Die Ver-
wendung von einfachen Anschlagkontakten Ist von Tornherein anagesehlosBen.
Aber auch die Federkontakte müBsen ganz weich sein, damit nicht die Federn
L
Fig. S99. Weohflelitromrelaia Ton ZwietuBCh
auf die Anker eine Gegenwirkung auaOheu und dadurch den Einfluß du
■chweren Ankers wieder binf&Uig machen.
Ein von Zwietuscb u. Co. im Anschluß an das Normalrelais der
Western Co. (vgl. Fig. 284) hergestelltes Wechselstromrelais zeigt Fig.399.
Auf dem etwas rerlängerten Eisen-
winkel ist ein Lagerbook angeordnet,
der einen in Spitzen gelagerten Anker
von Terhältnism&ßig großer Masse
trftgt. In der Nähe des DrehpunktB
hat der Anker einen PlatiDkont&kt,
Fig. 800. AmerikaninolieBWechBelstromrelaifl über dem eine welche Blattfeder, Ton
einer starken Unterlage getragen.
liegt. Sobald beim Durchgang des Wechselstroms der Anker angezogen
wird, rufen die geringen Bewegungen des Ankers nur ein leichtes Bin- und
Herreiben des Platin kontakts auf der Feder, aber keine Unterbreohnng her-
vor. Das Relais bedarf infolge des
geringen Koutaktbubs einer sebr
sorgfältigen Einstellung.
Eine andere (amerikanische) Kon-
struktion veranschaulicht Fig. 300,
Hier drückt der ebenfalls sebr schwer
gehaltene Anker mit Hilfe eines klei-
nen Hartgummi pflocke auf einen an
der unteren Feder befestigten Mea-
singstift und hält dadurch den Eon-
„. „ ,, -mtl. . ■ takt mit der darüberhegenden Feder
Flg. 301. Wephselutromrelais von , , , ,
Siemeoä u Halske unterbrochen. Wird der Anker an-
gezogen, so hebt sich mit ihm der
Hartgummipflock, die Fed^r folgt nach und schließt den Kontakt Das
Schwirren des Ankers wird auch hier keinen merklieben Einfluß auf den Kon-
takt ausüben können. Der Vorteil dieser Konstruktion liegt darin, daß di'
Feder in derselben Richtung auf den Anker wirkt wie die Anzugskraft de-
18. Abscbnitt — Relaii 227
Elaktromagnets und daß ihre Einwirknng, sobald der Anker angezogen ist,
gkoz anfbOrt; sie kann daher die EigenBobwio gangen des Ankert nicht nn-
fOnatig beeioflnssen.
Eine ähnliche Federanordnong wird aach hei dem WechaelstromrelaU
von Siemens u. Halske (Fig. 301) benutzt Der hnfeiseatörmige Elektro-
magnet besteht ans lamelliertem Eisen. Zwischen den Polen dar Eerne ist
DiD leine wagerocbto Mittelachse drehbar der massire Anker aufgehängt. Um
diesen noch träger zu machen, hat man in ihm Eohlrftnme anagespart, die
mit Blei ansgefttUt sind. An dem Anker befindet sich ein Mesaingstift, der
auf die untere von zwei Eontaktfedern drflckt, und den Kontakt in der
Ruhelage gefifinet hält. Wird der Anker angezogen, so hebt sich der Stift
und die untere Feder kann den Kontakt acblieHen. Ein auf dem Messing-
stift angebrachtes Laufgewicht dient zur Einstellung.
Ein 'Wechselstromrelais, daa von der Western Co. in ihrer Zweigleitungs-
echsltUDg (s. d.) verwendet wird, zeigt Fig. 302. Vor deu Polenden liegt hier
ein ^-törmiger Anker, der an den Enden der Schenkel in zwei Spitzen-
gchranben drehbar gelagert ist. Die an dem einen Schenkel angebrachte
Fig. 303. Weohielitromrelaii der Western Co.
KoDtaktschraube , der eine leichte Blattfeder gegenaberstebt, ist möglichst
Dsbe an den Drehpunkt verlegt. Der Anker liegt in der Ruhe gegen einen
Anachlag und bewegt sich, wenn er angezogen wird, auf den Kern zu. Der
Eontaktpunkt^ ist so nahe an die Ankerachse verlegt, daß in der Arbeits-
st^nng geringe Bewegungen des Ankers keine Unterbrechungen hervor-
rufen kSnnea. Damit das Relais, wie es für seinen Verwendungszweck nötig
ist, geräuschlos arbeitet, sind die beiden Anschläge fOr den Anker mit weichem
Filz umkleidet.
Für den Einbau der Relais besteht der Grundsatz, daß sie fibersicht-
lich und leicht zugänglich angeordnet werden müssen. Werden sie zusammen
in größerer Zahl verwendet, so werden sie zu 5, 10 oder 20 auf eiserne
Schienen gesetzt, wobei man in der Scbaltnng zusammengehörige Relais, z. B.
<las AniTif- und Trennrelais einer Leitung oder die beiden Schlußzaiohenrelais
eines Schnurpaars neben- oder Übereinander anbringt. Fig. 303 (a. f. S.) zeigt
einen Streifen mit zehn Relais Deanscher Konstruktion, von denen immer je
zwei mit einer gemeinsamen Kappe versehen sind, während in Fig. 304 (a, I.S.)
ein Streifen mit je zehn Anruf- und Trennrelais und gemeinsamer Schutz-
kappe, wie er im Western - System Verwendung findet, abgebildet ist. Bio
228 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
Relaia werden häufig isoliert auf die Schienen aufgeBStzt; zu diesem Zweck
wird KwiBcben ihre Rückwand und die Schiene meistens ein dünner Fiber-
streifen gelegt, während die Durch fahrangslöcher für die Schranben und Eiöt-
daen entweder mit Hartgummi ansgebnchst oder so groß gebalten werden,
daß eine Berflhrung mit der Schiene aaageacfaloBaen ist. Die Isolierung der
Rttlais von der Schiene ist zunächst deshalb notwendig, weil bei nnmittelbarer
Fig. 303. Heiaistreifen mit Dean-Belais
BerObrang der Relaiskeroe mit dem Eisen der Schiene die Kraftlinien des
einen Relais infolge der Streuung leicht zu dem Kern des Nacbbarrelats tiber-
geleitet werden , wodurch Mitsprechen entstehen kann. Femer ist die Isolie-
rnng erforderlich, wenn der Körper der Relais mit einer spannungfübrenden
Zuleitung verbunden ist, da die Schienen, um versteckte Fehler (StromOber-
Fig. 30*. Belaiaatreiten von Zwietusch
gänge von einem zum anderen Relais derselben Schiene) zu verhüten und die
Auffindung von Fehlern zu erleichtern, grundsätzlich geerdet werden. Die
Relais nicht zu isolieren, ist nur da zulässig, wo sie nicht im Sprechstrom-
kreis liegen und wo schaltuDgegemäß der Körper des Relais mit Erde zu
verbinden ist
Die einzelnen Relai »schienen werden bei beschränkter Zahl entweder in
die Schränke, zu denen sie gehören (Umscbalteschränke, Vielfacbnmschalt«i-,
Fern sehr änke) , eingesetzt oder bei größerer Menge an heaonderen Eisen-
gestellen untergebracht. Näheres hierüber siehe in dem Abschnitt „Bau von
Fernspi'echzentrnlen".
19. Abschnitt — Widerstände, Drosselspulen und Übertrager 229
19. Abschnitt
Widerstände, Drosselspulen und Übertragner
Widerstände« Die Widerstände kommen in der Fernsprechtechnik
gewöhnlich in der Form von isolierten, aufgespulten Drähten vor. In den
meisten Fällen findet man sie als selbständige Zusatzapparate; yielfach werden
sie aber auch in der Weise angeordnet, daß der Widerstandsdraht auf vor-
handene Spulen (EUektromagnetspulen yon Relais, Klappen oder dgL) mit
aufgewickelt wird. Bei dieser Ausführangsart müssen die Widerstandsdrähte
bifilar^) aufgebracht werden, damit der sie durchfließende Strom den Apparat
nicht elektromagnetisch beeinflußt Der Widerstandsdraht kann hierbei ent-
weder als besonderer Teil der Spule neben der Elektromagnetwicklung auf
den Kern aufgetragen oder auf der ganzen Lange des Wicklungsraums über
oder unter diese Wicklung gelegt werden.
Gegen das Übereinanderwickeln der Widerstands- und der Erreger-
wicklungen auf die Elektromagnetspulen kann geltend gemacht werden, daß
der Wicklungsraum — namentlich, wenn eine besondere Abteilung der Spule
hierfür benutzt wird — dadurch verengt wird, und daß im Falle einer
Beschädigung des unteren Drahtes der obere stets mit abgewickelt werden
muß. Bei eingekapselten Beiais und ähnlichen Apparaten ist ferner zu be-
rücksichtigen, daß die Widerstände von stärkeren Strömen nicht durchflössen
werden dürfen, weil eine Abkühlung nur in sehr beschränktem Maße erfolgen
kann. Gleichwohl macht man von der Mitbenutzung der Elektromagnet-
spulen zum Aufwickeln der Widerstände, wie bereits erwähnt, vielfach Ge-
brauch, da hierdurch eine wesentliche Kostenersparnis erzielt wird.
Die Widerstandsdrähte werden aus den auch sonst in der Technik ge-
bräuchlichen Legierungen von hohem spezifischem Widerstände (Neusilber,
Manganin, Kruppin, Rheotan u. a.) hergestellt und meistens durch eine ein-
fache Seidenumspinnung isoliert. Die Größe und die Wicklung der Wider-
standsspulen müssen so bemessen sein, daß auch bei dauerndem Durchgang
des normalen Betriebsstroms keine übermäßige Erwärmung eintritt. Kann
bei etwaigen Kurzschlüssen der Strom in den Spulen zu einer erheblichen
Stärke anwachsen, bei der jedoch die vorgeschalteten Sicherungen noch nicht
ansprechen, so muß auch dieser Strom ertragen werden, ohne daß ein Ver-
brennen eintritt.
Nach ihrer Verwendung unterscheidet man hauptsächlich Überbrückungs-,
Vorschalt- und Sicherheitswiderstände.
Die Überbrückungswiderstände finden in folgenden Fällen An-
wendung:
*) Bifilare Wicklungen werden in der Weise hergestellt, daß zwei Drähte, die
an einem Ende leitend verbunden sind, parallel nebeneinander aufgespult werden,
so dafi der Strom, der in dem einen Draht hin- und in dem anderen zurückfließt,
zwei entgegengesetzte, sich gegenseitig aufhebende Kraftfelder erzeuj^t und daher
keine magnetischen Wirkungen ausüben kann. Derartig aufgewickelte Drähte sind
praktisch frei von Selbstinduktion.
230 Zweiter Tai) — Einrichtangen für den Ortsverkehr
1. um ZD einem im Sprechstrom wege liegenden Äpp&rat mit Selbst-
indnktioD einen tndnktanzfreien Nebenweg zn schliffen,
2. um durch Parallel ach alten zu Torhandenen Widerständen die ätrom-
Btärke in einem Kreise zn teräDdern, und
3. bJb Sieb erbe its widerstände in Parallelachaltung zu Apparates, deren
Unterbrechung größere Störungen Terursoobsn wQrde.
Im Falle 1. mflseen die Widerstände bifilar gewickelt werden, während
man sonst hiervon absieht, da die Herstellung einfach aufgespulter Drihte
sich billiger stellt
VorsobaUwideretinde benutzt man, um die Stromstärke in eiaem
Leitungs wege herabzitdrfloken oder um eine bestimmte Spann ungs verteil nag
in den Stromkreisen zu erzielen. Auch diese AVideratände sind, wenn sie im
Sprecbstrom kreis liegen, bi£lar anzuordnen.
In Fig. 305 sind zwei Ausfühmngsformen für Widerstandsipoleit ab-
gebildet, die als Überbrückungs- nnd Vorschalt widerstände vielfach verwendet
Fig. 305. Widentandsspuleu
(natürl. GröOe)
werden. Die Spule besteht aus einem zur Durchführung der Befestigunga-
scbraube dienenden Meseisgrohr, das an beiden Enden SpulenkSpfe ans Fiber
trägt. An dem einen E^de sind noch weitere Fiberscbeiben vorhanden, dia
zur isoli6rt«n Befestigung der LötOsen dienen, an die die Wickln ngsen den
und Zuleitnngsdräht« angeschlossen werden.
Besondere Konstruktionen benutzt man meistens für die Sicherbeits-
widerstände, deren Widerstand so niedrig gewählt wird, daß er ahm
wesentlioben Einflnfi auf die betriebsmäßigen Strom Verhältnisse in den Lei-
tungswegen bleibt. Diese Widerstände haben den Zweck, beim Auftreten von
Erdschlüssen in Leitungen, die ohne Vorschaltung weiterer Widerstände un-
mittelbar an die Batterie gelegt werden , einen Kurzschluß der Stromqn«Ue
nnd ein Durchbrennen der Hanptsicherungen zu verhindern. Sie mDetSD
daher so bemessen sein, daß sie bei derartigen Störungen die volle SponnoDg
der Betriebsbatterie autnebmen können. Da hierbei in der Begel «ine ziem-
lich große Erhitzung des Widerstandsdrahtes eintritt, so nimmt mau für
diese Sicherheits wider stände meistens blanken Draht, den man, wie Fig.306
zeigt, auf eine mit Rillen versehene ForzellanroUe aufwickelt.
tS. Abachnitt — Widerstände, SrosselBpulen und Übertrager 231
Vielfach werden als Sicherheitawideratände «uch GlilhUmpea emgeacholtet.
Fig. 307 zeigt eine solche Lampe, die TOn der Weatern Co. in ihrem Z.B.-
Sjatem verwendet wird, wenn die SpammngBBeite der Batterie ohne Vor-
ichaltung eines Relais unmittelbar an der Leitung liegt Die Lampe, die
kalt einen Widerstand von 60 bis 70 Ohm hat und bei 0,2 Ampere leicht
glüht, Terbindert ein zu starkes Anwachsen des Stroms, sobald der betreffende
Leitnngszweig Erdschlall erhKlt, und seigt gleichzeitig durch ihr AoÜenohteu
den Fehler an.
DrosselBpnleil. Ein in Windungen geführter Leiter setzt belcanntlioh,
namentlich dann, wenn sich in seiner N&be Eisen befindet, Wechselströmen
einen erheblich höheren Widerstand entgegen aU Qleicbatrömen. Diese
Eigenschaft wird in der Fernsprechtechnik vielfach ans-
genntzt. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um
Stromwege, die parallel sn den Sprecbatrom kreisen an-
geordaet sind und gegen Gleiohatröme oder die niedrig-
freqnenten Rufwechselströme nur einen verhältnism&Big ge-
ringen Widerstand haben dürfen, dagegen die hochfrequenten
Sprechwechselströme nur in ganz geringem Maße durchlassen
toUen, am sie m&glicbst wenig zu schw&cben. Vielfach wird
diese Aufgabe durch die in den Sobaltungsanordnungen vor-
handenen elektromagnetischen Apparate (Wecker, Relais,
Klappen oder dgl.) erfüllt, die bei einem Gleichstrom wider-
stand von einigen hundert Ohm gegen die Sprechitröme schon
einen scheinbaren Widerstand von mehreren tausend Ohm
besitzett. Wo indessen der scheinbare Widerstand dieser
Apparate oicht hoch genug ist, oder wo Stromwege von hohem
WechaeUtromwideretand gesobafien werden müssen, ohne daß
Apparate der genannten Art hierfür in Betracht kommen, ver-
wendet man besondere Widerstands spulen , die zur Erzielung
eiuer mfiglichat hohen Selbstinduktion mit einem Eisenkreis
.^ i * -j Flg. 307.
ausg^tet werden. ^ , , , ^ Widerstand«-
Diese Spulen nennt man DroBselspnlen, anob Gra- lampe
dnatoren oder Impedanzspnlen.
Für ihre Wirkungsweise ist der gesamte scheinbare Widerstand
ausschlaggebend, den sie Wechselströmen von der in Betracht kommenden
Periodensahl entgegensetzen. Dieser Widerstand wird bestimmt durch die
FortDel W ^^ }/li, + (2itnL,)', worin Bj den gegenüber dem ohmischen
Widerstand S durch Wirbelströmo, Hysteresis usw. scheinbar erhöhten Wider-
stand der Spule bedeutet, während X, die durch die WirbelBtröme gegenüber
der normalen L verkleinerte Selbstinduktion bezeichnet'). Da besonders für
') Zum Hessen der Belbitinduktion von Femaprechapparaten bedient man aich
mit Tort«iI folgender Anordnung, die für die Praxia genügend genaue Ergelmiwe
liefert: Eine Wkaatstonesohe Brücke (Fig. 308 a.f.S.) wird gebildet ans dem
veränderlichen Widerstand r^, ana den festen VergleichswideratäDden r, zu 100 oder
1000 Ohm, die man ja nach der Grolle der zu ennittetuden Selbstinduktion wählt,
ani der Vergleichsspule für die Selbstinduktion Ln {Ol eich ström widerstand w) mit
einem veränderlichen Zusatz widerstand r, und aus der zu messenden Spule, deren
232
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
die hohen Frequensen der Sprechströme die Verkleioerung der Selbsündok-
tion Li von yiel größerem Einfluß auf die GesamtdroBselwirkung ist, als die
Erhöhung des Widerstandes jß^, so liegt es nahe, die Spulen stets so zu
bauen, daß die Wirbelströme, die für die Veränderung der beiden Faktoren
Li und Bi hauptsächlich in Frage kommen, möglichst gering sind. Diea
kann man dadurch erreichen, daß man das für den Eraftlinienschlnß erfordei^
liehe Eisen unterteilt und auch bei den sonst erforderlichen Metallteflen
masBiye Stücke möglichst vermeidet. Bei derartigen Spulen würde man mit
einer gegebenen Windungszahl den höchsten scheinbaren Widerstand erzielen.
In der Praxis tritt allerdings dieser Gesichtspunkt yielfach gegen-
über anderen Forderungen zurück. Namentlich bei den elektromagnetischen
Apparaten (Weckern, Relais, Klappen usw.) sieht man auch in den Fällen,
wo ihre Selbstinduktion wirksam sein soU, meistens Ton der Unterteilung
des Eisens ab, da sich hieraus Schwierigkeiten für die Konstruktion er-
geben, die eine Verteuerung der Apparate zur Folge haben. Oft ist such
bei diesen Apparaten die zur Erreichung der erforderlichen Gleichstrom-
widerstände oder der Empfindlichkeit nötige Windungszahl schon so hoch,
daß ihre Impedanz auch bei der durch die Wirbelströme herabgesetzten
Selbstinduktion noch grroß genug ist. In anderen Fällen ist die Verwendung
massiver Eisenmäntel erwünscht, um eine gegenseitige Beeinflussung der
Spulen zu vermeiden und dadurch besondere Anordnungen oder die An-
bringung von Schutzkappen gegen Mitsprechen (vgL S. 213) zu ersparen.
durch den Wechsehstrom veränderte Werte für den Widerstand Bi und die Belbtt-
induktion Li gesucht werden. In der Diagonale lieg^ ein gewöhnlicher Fernhörer,
als Meßstrom dient ein durch eine Summereinrichtung Sm oder dgl. erzeugter
Wechselstrom von einer bekannten Frequenz n, dessen Periodenzahl man in der
Höhenlage der Sprechströme — gewöhnlich zwischen
600 bis 1000 in der Sekunde — wählt.
Die Messung wird in der Weise ausgeführt, daß
zunächst durch Veränderung von r« die Lage des Ton-
minimums im Fernhörer ungefähr festgestellt wird.
Dann wird durch abwechselndes Zuschalten von Wider-
stand bei Ti und Verändern des Widerstands ff du
Minimum so fein gemacht, daß der Ton im Hörer
ganz oder nahezu verschwindet. Es verhalten sich
dann die Selbstinduktionskoeffizienten der zu messen-
den Spule und der Vergleichsspule wie die unteren
Briickenarme, also
Fig. 308.
Brückenanordnung zum Messen
der Selbstinduktion
Li *"« j 7 Ln
y-^ z= -^ oder Li = - —
Ln r. r
Femer verhalten sich die wirksamen Widerstände der beiden oberen Brücken-
arme wie die Widerstände der unteren Brückenarme, also
Aus den gemessenen Werten für die Selbstinduktion X| und den Widerstand Bi
ergibt sich der gesamte scheinbare Widerstand der zu messenden Spule nach der
^°™*' w = Vä« + (2 ^ « i.)'.
(In den Übersichten für die Wecker, Beiais, Drosselspulen usw. sind die Werte für
Xj und für W bei 700 Perioden angegeben. Der Wert Ej kann hieraus nach vor-
stehender Formel berechnet werden.)
19. Abschnitt — Widerttände, Drosselspulen und Übertrager 233
Wo dagegen besondere konstruktive Schwierigkeiten nicht vorliegen, wie dies
z. B. bei den Drosselspulen der Fall ist, und auch sonstige Rücksichten nicht
tu einer Abweichung zwingen, sucht man bei Apparaten, die hohe Impedanz
bentien sollen, die Wirbelströme nach Möglichkeit zu vermeiden. Man kann
auf diese Weise, wenn die Selbstinduktion über einen bestimmten Wert nicht
liiiianszngehen braucht, gegenüber den Spulen mit massivem Eisen an Win-
dimgszahl und damit an Wicklungsraum und Drahtmaterial sparen.
Die Drosselspulen bestehen gewöhnlich aus einer einzelnen Spule aus
Hols oder anderem Material, auf die ein einfach mit Seide isolierter Kupfer-
draht aufgewickelt ist. Die Spule enthält einen Eisenkern, dessen magne-
tischer Kreis außerhalb der Spule durch einen Eisenraantel oder in sonst
geeigneter Weise geschlossen wird. Je besser der magnetische Schluß des
Eisen wegs, je weicher das Eisen selbst ist und je feiner es unterteilt ist, um
80 größer ist bei sonst gleichen Bedingungen die Selbstinduktion der Spule.
Die Unterteilung des Eisens geschieht in verschiedener Weise. Für ein-
fachere Fälle begnügt man sich mit einem Schlitzen der eisernen Kerne oder
Mäntel, wobei allerdings die Wirbelstromverluste noch ziemlich groß bleiben.
Sollen höhere Selbstinduktionswerte erzielt werden, so nimmt man für den
Eisenkreis entweder dünne Eisendrähte oder Eisenbleche. Die Isolierung der
einseinen Drähte oder Blechlamellen voneinander geschieht bei den Drähten
gewöhnUch durch Lacküberzu^, bei Blechen durch dazwischengelegte, ge-
wöhnlich an der einen Blechseite angeklebte Papierlagen. Vielfach, nament-
lich bei sehr dünnen Drähten und Blechen begnügt man sich auch mit der
Isolierung durch die beim Glühen entstehende Oxydschicht.
Die äußere Form der Drosselspulen ist je nach dem Verwendungszweck
sehr verschieden. Auch die Beträge der scheinbaren Gesamtwiderstände
schwanken je nach den Anforderungen, die sich aus den einzelnen Schaltungs-
anordnungen ergeben, in weiten Grenzen. In symmetrisch angeordneten
Stromkreisen dienen die Drosselspulen vielfach zum Ausgleich für andere
Apparate mit Selbstinduktion, indem beispielsweise der eine Leitungszweig
einer Doppelleitung über ein Relais oder dgl. an Erde gelegt ist und der
andere Leitungszweig dann, um das elektrische Gleichgewicht der Leitungs-
zweige gegen Erde wieder herzustellen, über eine Drosselspule geerdet wird.
Bei derartigen Anordnungen muß die Spule dem Apparat, den sie ersetzen
soll, möglichst genau — auch hinsichtlich der Verluste durch Wirbelströme,
Hysteresis usw. — angepaßt werden, damit der scheinbare Widerstand der
Drosselspule mit dem des Apparats bei allen in Betracht kommenden Fre-
quenzen annähernd übereinstimmt. In anderen Fällen dagegen genügt es
meist, die Selbstinduktion nach allgemeinen Erfahrungssätzen zu bemessen,
wobei man sie, wenn nicht konstruktive oder wirtschaftliche Gründe dagegen
sprechen^ möglichst hoch wählt. Dabei ist in Betracht zu ziehen, ob bei den
Schaltungsanordnungen, in denen die Drosselspulen in Parallelschaltung zu
den Sprechstrom wegen verwendet werden sollen, eine größere Zahl solcher
Brücken in Frage kommt und ob die Schaltung nur für Verbindungen im
Ortsverkehr oder auch im Fernverkehr, bei dem Verluste nach Möglichkeit
▼ermieden werden müssen, benutzt werden soll. Welche Mindestwerte man
für die Selbstindaktion der als Brücken einzuschaltenden Drosselspulen zu-
lassen darf, läßt sich allgemein nicht angeben, da dies nach Lage des einzelneu
ZweiMr T«it — EiDtichtiiDgeii für den Ortsverkehr
Üb.:
Dr o ssel
Au Serer Kisen^'eg
' 309 Dronelapuls vod
2 '810 iDroneUpule v
im St&rke
tB BundeiBea
mm Stärke
desgl.
28 oir«i« Hu'
27 ! oflenu Huntcl ■>!
lUiken Drtfatea
Falles beurteilt werden muH. VerRuche zeigen, daß aelbat unter ungünstigen
LeitungaTerhältnissen die Anschaltang einer Brücke von 3 H keinen für das
GahAr wahrnehmbaren Einfiuß auf die Sprech veratto-
digung ausübt. Unter günstigen Sprech bedingnn gen,
wie sie im Ortsverkehr vorliegen, kann man unbedenk-
lich erheblich geringere Werte zulassen. Selbst wenn
der Gesamtwert aller während einer Sprech Verbindung
eingeschalteten Brücken bis auf etwa 0,3 H herabgeht,
ist noch eine einwandfreie Verständigung möglieh.
Die elektrischen und mechanischen Eigenschaften
der nachstehend beschriebenen Drosselspulen ergeben
sich aus der Übersicht IX.
Eine von Siemens u. Halske hergestellte ein-
fache und viel verwendete Form der Droaselspnla
Fig. SOe. Drosselspule von zeigt Fig. 309 im Querschnitt. Der Kern wird SUb
Siemena u. Hulake ge^'lühten Etsendrähten gebildet, die ein in der Längs-
19. Abflchnitt — Widerstände, Drosselspulen und Übertrager
235
cht IX
pulen
AVickliings-
räum
der Spule
u I Draht-
» I
I II stärke
Win-
dungs-
sEahl
mm
nun
mm
j KoefA-
Gleich- ; ^^^^^ der
Strom- Selbst- ^
wider- induktion '
stand , ^i I
n= 700 I
Ohm
Scheinbarer Widerstand
s: o
ft5
Ohm
gegen
Anruf-
wechsel-
strom
n = 25
Ohm
gegen Anruf -
Wechselstrom
bei vor-
geschaltetem
Kondensator
von 2 Mf
n = 25
Ohm
9
10
11
12
13
14
15
16
5u
57,5
48
51
16.5
48
19
25
, 0,2
' 0,13
8 800
9 600
0,12 I 8 200
31,5 0,25 , 4 900
38 i 0,2 2 570
400
500
500
100
115
9,7
1,5
2,8
2,3
2,7
46 000 .
8 000
12 000
10 000
12 000
8 500
3 200
2 900
940
1 070
6 300
2 200
1 200
1400
1 160
160
140
78 1 0,2 2X15000! 2X1100
64 0,2 2X 3800 2X 240
90
2,8
400 000
21000
12 000 I 2 200
21 000
840
achse liegendeSi zur Durchführung der Befestigungsschraube dienendes Eiseu-
blechröhrchen umschließen. Außen wird die Spule von einem einmal ge-
schlitzten Eisenblechmantel umgeben und oben und unten durch Eisenscheiben
abgeschlossen. Das Ganze wird durch die zur Befestigung dienende Holz-
schraube zusammengehalten.
Der konstruktiven Einfachheit dieser Spule gegenüber kommt der Übel-
stand in Betracht, daß zwischen den eisernen Abschlußplatten und dem
Mantel Stoßflächen vorhanden sind, die einen ziemlich hohen magnetischen
Obergangs widerstand besitzen und dadurch eine Streuung der Kraftlinien an
diesen Stellen hervorrufen. Diese Drosselspulen müssen daher, wenn sie in
verschiedenen Stromkreisen liegen, zur Verhinderung einer gegenseitigen in-
duktorischen Beeinflussung in größerem Abstände voneinander aufgestellt oder
so angeordnet werden, daß die Längsachsen zweier benachbarter Spulen jedes-
mal um 90 Grad gegeneinander versetzt sind.
In geringerem Maße zeigt den erwähnten Übelstand die Drosselspule
von Zwietusch (Fig. 310 a. f. S.), die einen massiven Eisenkern enthält. Der
236
Zweiter Teil — Einrichtungen £ür den Ortaverkehr
M&ntel ist aus einem Stück gezogen und an dem offenen E^de durch «ine
fest eingekeUte AbachluBplatte verachlosBen. Diese Spulen laiseti lieh, obn«
daS gegenseitige BeeinflasKungen auftreten, in Abetändan von wenigen Hilli-
metsm voneinander an einer gemeinsamen Schiene befestigen.
Die in Fig. 311 abgebildete Drosselspule besitzt einen ganz aus Drahtes
gebildeten Eisenkreis. Die Kernöffaung der Drahtspule wird mit EisendrihteD
von solcher L&nge ana-
gefüllt, daß ihre Endsn
über die SpuleukÖpCe
znrückgebogen irsrdan
können und fast noch
um die Länge der Spola
Fig. 810. Drosselspule von Zwietuscb übereiaandergreifen , ao
daß sie einen gut ge-
schlossenen Mantel bil-
den. Die einzelDCD
Drähte sind durch Lftck-
Qberzug Toaeinander iio-
Bei der Drosselipul''
(Fig. 312), die in den
Vielfachumscbalteni und
Klappenachränken der
R. T. V. verwendet wird,
lildeter Eisenkreis vorhanden. Die U-fÖnnig
Stärke bilden ein Hufeisen, auf dessen einen
fgesetzt wird. An dem freien Ende werden di«
Schenkel durch ein vorgelegtes, eben-
falls aus Lamellen bestehendes Eisen-
stück miteinander verbunden. Da
die Streuung nucb bei diesen Spulen
ziemlich groU ist, so werden sie
vielfach zum Schutz gegen indnkto-
i'ische DeeinfluHsung noch mit einem
Mantel ans 0,5 mm starkem Eisen-
blech, wie ihn die Ftg.312 mgt,
umgeben.
Eine Drosselspule mit toII-
kommen geschlossenem Eisenkreis
ist die von Mix u. G e n e s t ber-
Drosnclspule cl<^r B.T.V. gestellte, in Fig. 313 abgebildet«
Konstruktion. Die Bleche, die
-eis bilden, haben den in Fig. 313b dargestellten Querschnitt
e Querriegel bildet den Kern und nimmt die Rolle auf. Diese
zwei Teilen und wird erst, nuchdem die Bleche zosamn^Q-
sind, aufgesetzt und zusammengeleimt. Die Rolle sitzt mit ^
viel Spielranm auf dem Kern, daU sie sich zum Aufbringen des Drsbtes
drehen Iftßt.
Fig. 311. Drosselspule mit Drahtmantel
ist ein aus Eisen btechlamelleu g
ausgestanzten Bleche von 0,5 ir
Schenkel die Draht« pule
Fig. 3
Der mittli
besteht ai
geschichtet
IS, Abachnitt — WiderstäDde, DrosselBpulen und Übertrager
237
Hne besonder« Form dar Drosaelspn]«!! Bind die sog. AbzweigspnloD,
die beim Simultanbetrieb anf Femleitungen (s. d.) verwendet werden. Bei
der ß. r. T. alnd für diesen Zweck zwei verBcbiedene Ausfahrungearten in
Gebrauch: eine kleinere Spule für das Doppels pre eben , bei dem zwei Fern-
sprecbdoppelleitungen zu einer dritten Sprechleitung zusammenges ehaltet
werden, und eine größere Spule fOr das gleichzeitige Telegraphieren und
Fernsprechen auf einfachen Doppelleitungen. Die Verwendungaart der Ab-
zweigapnlen wird durch die Fig. 314 erläutert. Die Spule besteht aus zwei
gleichen auf einem Kern liegenden Wicklungen a^ — e, und a^ — e^, die
hintereinander geschaltet zwischen die Zweige a und b einer Doppelleitung
gelegt werden. Die Wirkungsweise der Spule beruht darauf, daß ein in a
sakommender Spreohstrom auf dem Wege durch die hintereinander liegenden
Wickinngen o, — e» (vgl. die Richtung der gefiederten Pfeile) einen boheu
scheinbaren Widerstand findet und daher möglichst ungeschwächt dui'ch den
Ferohürer F nach b gebt. Andrerseits sollen die über die Leitung c an die
Fig. 313. DroiieUpule
62 ^
Fig. 314. Einschaltang e
Abzweigspule
Spnle herantretenden Ströme, die in der Richtung der einfachen Pfeile ver-
laufen , in der Spule einen möglichst geringen Widerstand finden und mit
gleicher Span nongs Verteilung über a und b fließen. Zu dem Zweck Ußt mau
diesen Strom, der sich bei e,,aj teilt, durch die beiden Wicklungen in ent-
gegengesetztem Sinne fließen und erzeugt somit gegenseitig sich aufhebende
Kraftfelder, so daß füi- ihn annähernd nur der ohmiscbe Widerstand in Be-
tracht kommt. Die Teilströme, die über a und b verlaufen, dürfen den Fern-
hörer F nicht beeinflussen , sie müssen daher in den beiden Wicklungen
gleichen Spannungaverlust erleiden. Um dies sicher zu stellen , müssen die
bsiden Wicklungshälften der Spnle nicht nur hinsiohtliob des Widerstandes,
Bondern auch in bezng auf Selbstinduktion, Wirhelatrom- und Hysteresis-
vertaste vollkommen gleich sein. Bei der großen Spule für Telegraph iei*-
zwecke, die im übrigen in ihrer Bauart fast vollkommen dem weiter unten
beschriebenen Fernsprechflbertrager von Müncb (siehe Fig.316) entspricht,
erreicht man dies dadurch , daß man die beiden Wicklungen nebeneinander
auf einen gemeinsamen Kern legt; sie erhalten beide die gleiche Windungs-
zahl und gleichen ohmischen Widerstand. Für die kleinere Spule, die für
II
238 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
Fernsprechzwecke verwendet wird, reicht diese Anordnung aber nicht aus.
Die beiden nebeneinander liegenden Wicklungen sind, wenn sie yon Strömen
entgegengesetzter Richtung durchflössen werden, nicht frei von Selbstinduktion.
Für die Telegraphierströme hat die geringe Erhöhung des Widerstandes keine
Bedeutung, Sprechströme würden dagegen bei dieser Anordnung in den beiden
Wicklungen noch einen ziemlich hohen scheinbaren Widerstand finden. Dies
läßt sich vermeiden, wenn die beiden Wicklungen nicht nebeneinander, son-
dern bifilar aufgetragen werden. Hierbei ergibt sich jedoch der Nachteil,
daß die bifilaren Wicklungen eine ziemlich hohe Kapazität gegeneinander
haben, durch die die Wirkung der Selbst-
^ induktion für die von a nach h verlaufen-
den Ströme herabgesetzt wird. Bei der
kleinen Abzweigspule der R. T. V. ist da-
~ '„,- . , , w^~r her die durch Fig. 315 schematisch an-
Fig. 315. Anordnung der vVick- ®
lungen für Abzwpigspulen gedeutete Anordnung getroffen worden,
daß die Spule durch eine Scheidewand in
zwei gleiche Teile zerlegt wird und daß die Wicklungen von einer Spulen-
hälfte in die andere übergehen und in jeder die gleiche Windungszahl
erhalten. Die Drähte sind so geführt, daß sie in dem einen Teil als innere
Wicklung, in dem andern als äußere liegen. Hierdurch wird eine volle
Symmetrie der beiden Spulenhälften erzielt, ohne daß die schädliche Kapazi-
tätswirkung auftritt.
Übertrager. Übertrager sind, ähnlich wie Induktionsspulen, zur Um-
setzung von Fernsprechströmen bestimmte Transformatoren, die im Vergleich
zu den kleineren Induktionsspulen einen größeren Wu'kungsgrad besitzen.
Letztere dienen gewöhnlich nur zur Anschaltung einzelner Apparate, wie der
Mikrophone und Fernhörer, an die Sprechstromkreise und werden voraugs-
weise zur Übertragung nur in einer Richtung ausgenutzt, indem sie entweder
die abgehenden Mikrophonströme auf die Leitung übertragen oder die an-
kommenden Sprechströme auf den Fernhörer. Demgegenüber dient der
Übertrager zur Verkopplung von Leitungen miteinander ; er muß daher die
Sprechströme von einer Leitung in die andere nach jeder Richtung hin gleich
gut vermitteln. Man findet infolgedessen bei diesen Apparaten häufig das
Übersetzungsverhältnis 1 : 1 zwischen den beiden Wicklungen angewendet.
Nur bei Übertragung der Sprechströme von einer kurzen (Orts-) Leitung auf
eine sehr lange (Fern-)Leitung kann unter Umständen ein anderes Über-
setzungsverhältnis am Platze sein.
Der Übertrager hat ausgedehntere Verwendung ewt mit der Einrich-
tung des Fernverkehrs gefunden. Um die langen Femleitungen von den
störenden Erdströmen freizuhalten und ein Übersprechen zwischen zwei
benachbarten Leitungen zu verhindern, war man gezwungen, diese Leitungen
als Doppelleitungen auszubauen, während die Ortsleitungen noch allgemein
als Einzelleitungen hergestellt wurden. Da eine unmittelbare Verbindung der
Einzel- mit den Doppelleitungen die Vorteile der letzteren wieder beseitigt
haben würde, so bediente man sich zur Zusamm.enschaltung beider eines
Übertragers, an dessen eine Wicklung die Doppelleitung gelegt, während an
die andere geerdete Wicklung die Einzelleitung angeschlossen wurde. Auch
19. Abschnitt — Widerstände, Drosselspulen und Übertrager 239
die EinführuDg des Doppellei tungsbetriebes im OrtsTerkehr machte den Über-
trager nicht ganz entbehrlich, da die Ortsleitungen wegen ihrer geringeren
Symmetrie und ihrer Neigung zu Nebenschließungen die Fernleitungen bei
unmittelbarer Anschaltung häufig ungünstig beeinflussen. Besonders aber
seit Einführung der selbsttätigen Schlußzeichen einrichtungen und der gemein-
samen Mikrophonspeisung , bei denen die Ortsleitungen mit einer geerdeten
Batterie verbunden sind, ist die Einschaltung des Übertragers bei den Fem-
leitangen nicht zu umgehen, da andernfalls die Erdströme ihren Weg über
die Batterie in die Femleitung und über die Nebenschließungen und die
Batterie des zweiten Amtes zurücknehmen würden.
Außer zur Verbindung einer Orts- und einer Fernleitung benutzt man
den Übertrager auch zur Verbindung von zwei Femleitungen, wenn eine der-
selben starke Nebenschließungen zeigt oder als Einzelleitung betrieben werden
muß. Femer schaltet man auch im Ortsverkehr, sofern Zentralbatterien
benutzt werden, in die Verbindungsleitungen zwischen zwei Ämtern vielfach
Übertrager ein, ebenfalls um zu verhindern, daß die Erdströme durch die
Batterieerdleitungen beider Ämter ihren Weg über die Verbindungsleitung
nehmen und störende Geräusche hervorrufen. Auch in einzelnen Schaltungen
für den Ortsbetrieb benutzt man in den Schnurstromkreisen der Vielfach-
umschalter Übertrager, um die Gleichstromwege der beiden miteinander ver-
bundenen Leitungen zu trennen und so eine gesonderte Schlußzeichenabgabe
für beide Teilnehmer zu ermöglichen (vgl. den 26. Abschnitt).
In der Bauart kann man zwei verschiedene Ausführungsformen der
Übertrager unterscheiden: solche mit unvollkommen und solche mit gut
geschlossenem Eisenkreis. Die gegenseitige Induktion der beiden Übertrager-
wicklungen aufeinander ist um so größer, je besser geschlossen der Eisenkreis
ist, so daß, wenn nur der Wirkungsgrad des Übertragers in Betracht käme,
ein vollkommen geschlossener Eisenkreis vorzuziehen sein würde. Bei solchen
Übertragern macht sich aber der Einfluß der Hysteresis in der Weise be-
merkbar, daß das Eisen in seiner Magnetisierung den schnell wechselnden
Sprechströmen nicht zu folgen vermag. Die Folge ist eine Verzerrung
der Sprechströme, wodurch die Klarheit der Lautübermittlung leidet. Da
namentlich im Fem verkehr auf diese besonderer Wert zu legen ist, so begnügt
man sich hier vielfach mit einem geringeren Nutzeffekt und verwendet Über-
trager mit unvollkommen geschlossenem Eisenkreis. Häufig liegen in den
Schaltungsanordnungen aber auch die Bedingungen so, daß durch den Über-
trager nicht nur die Sprechströme, sondern auch die Kufwechselströme über-
tragen werden sollen. In diesen Fällen sind Übertrager mit gut geschlossenem
Eisenkreis am Platze, da sonst bei den langsamen Wechseln des Rufstroms
zu große Verluste entstehen würden.
Der in der R.T. V. für den Femverkehr aUgemein gebräuchliche Über-
trager von Münch (Fig. 316 a.f. S.) besitzt einen unvollkommen geschlosse-
nen Eisenkreis. Wie aus der Schnitt Zeichnung Fig. 317 (a. f. S.) zu erkennen
ut, besteht er aus einer mit Holzwänden abgeschlossenen Spule, die einen
«U8 feinen, 0,2 mm starken Eisendrähten bestehenden Kern von 30 mm Durch-
messer enthält. Auf dem Kern liegt zunächst die aus zwei Teilen bestehende
primäre Wicklung, darüber die sekundäre. Über dieser Wicklung ist durch
28 nebeneinander liegende, ebenfalls aus feinen Eisendrähten bestehende
240 Zweiter Teil — Einriahtungeii für d«n Ortsverkelir
Büadel ein zus&tnmenhängeDder Mantel gebildet. Durch die Verwendung
der feinen Eisendrttbte, die lieh nur aus bestem Holzkohleneisen bersteUen
lassen und daher allen Änderungen dea induzierenden Stroms sehr schnell
-zu folgen Termogen, wird eine sehr klare Wiedergabe der Sprache enielt
Der EisenschluS zwischen Kern und Mantel ist an den beiden Enden der
Spule unterbrochen. Infolge dieser Anordnung ist allerdings auch die Eraft-
linienstreuung hei die-
sem Übertrager ziem-
lich grau; wo mehrerv
uebeneinander yerweu-
det werden, müssen sie.
um ein Übereprechec zu
verhüten , in größereni
Abstände voneinander
autgestellt werden, wo-
bei zweckmäßig die
Längsachsen abwech-
selnd um 90 Grad gegen-
einander Teraelzt wer-
Fig. 31R. Übertrager von Münch den. Bei gedrängter
Anordnung ist es vor-
teilhaft , zwischen den einzelnen Übertragern Schutzwinde aus Eisenblech
anzubringen. Die Spule des Übertragers wird zum Schutze gegen Beschädi-
gungen mit einer HOlle aus Glanzleder (iu Fig. 316 abgenommen) umkleidet.
Die Angaben über die Abmessungen und die elektrischen Eigenschaften der
Übertrager sind in der Cberaicbt X (siehe & 242 u. 243) enthalten.
Bei dem Übertrager von Siemens n. Haleke (Fig 318) ist der Eisen-
kreis ebenfalls nicht vollständig geschlossen. Die Spule, deren WiekluDgea
Übertrager vou Hünch L bei-trager von Siemen« u. Hallte
ähnlich angeordnet sind wie bei dem vorstehenden Übertrager, enthält
einen quadratischen Kern aus ganz dünnen, 0,0b mm starken Eiaenblechea.
Die überetebenden Längen der Kernbleche sind je zur Hälfte ober- und
unterhalb der Spule so über diese zurückgebogen , daß sich die Enden bis
auf etwa 3 mm nähern.
In der Form eines Ringes wird der in Fig. 319 acbematisoh dargestellte
Obertragei- von Zwietusch augefertigt. Der gut geschlossene Eisenkern
wird hierbei in der Weise gebildet, daß ein Eisendraht von etwa 0,5inii>
19. Atwchttitt — Widentände, Urosselnpulen und Übertrager 241
Starke fortlkofeud auf einen Dorn lo aufgewickelt wird, daß ein ununter-
brochener Ring Ton ovalem Querschnitt entsteht. Jede H&lfte des Ringt
erhält zwei übereinander liegende Wicklungen; die \^ icklungshälften werden
dnrcb Pappscheiben voneinander ge-
Irenot Die Wicklungen 1 und U
werden zum primAren, III und IV
zum Bekundftren Stromkreis zusam-
mea geschaltet. Der fertige Über-
trager wird in ein rundes Eisenblech-
gehAuie gesetzt und mit laoliermasse
fest eiogegOBsen.
Eine andere, häufig benutzte
Ansffihrangaform des Übertragers
mit gut gescbloHBenem Eisenkreis p. ^^^
igt der sog. Bennett-Übertragsr,
der in Fig. 320 abgebildet ist. Der
K«rn wird aus 0,7 mm starken Eigendrftbten gebildet, die fthnlicb wie bei der
Droaselspule (Fig. 311) Ober die Spule zurQckgebogen werden.
Übertrager, die in
den Scbnurstrom kreisen
derTielfachsysteme oder
in Ortsverbiodungslei-
tungen Verwendung fin-
deosoUen, erbalten meist
eioe gedrängtere Bauart,
die eine ähnliche Anbrin-
gung dieser Apparate an
Eisengestelten gestattet,
wie sie bei den Relais Fi|j.320. Bennett-rbertrager
äblich ist. Durch einen
gut gescbloBsenen äußeren Eisenmantel muß dafür gesorgt werden, daß die
til>ertrag«r in ganz geringem Abstände voneinander angebracht werden
können, ohne sich zu beeinflussen. Eine derartige AusfQhrungsfonn ist in
dem Übertrager von Z w i e -
tusch (Fig. 321) gegeben. In
einem aylindrischen Eisenge-
biuse, das durch eine mit
Durchführungen für die Löt-
ösen versehene , eingekeilte
Eitenplatte verschlossen wird,
befindet sich eine Spule mit
«iuem Kern aus feinen Eisen- y,.^^^^ übert^ger f,ir den Omverkehr
drahten. Die Spule, die vier von Zwietuach
Wicklnngen besitzt , ist für
die in Fig. 322 (a. f. S.) angedeutete Schaltung bestimmt. Die Drähte der
vier Wicklungen werden zusammen zu vieren verseilt (quadrifilar) auf-
gewickelt, wodurch eine gute gegenseitige Induktion erzielt wird. Die Wick-
lungen 7 und II bilden die eine Seite. IIJ und /r die andere Seite des
Hrr,^„-M.r.-. F«n,p«^M.chr.il:. IG
242
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
11
Übe
u
a
s
a
<M
FiR.
Nr.
Bezeichnung
I
Eisenkern
Material
ä
mm
5
u
OS
s
p
mm
6
Äußerer Eisenkrei«
I
316
2 318
3 3191
4 : 320
5,321
I
Übertrager von
Mtinch
Übertrager von Sie-
mens u. Halske |
!
Bingförmiger Über- '
trager von Zwie-
tUBOh
B e n n e 1 1 -Übertrager
140
27
Ortsübertrager
Zwietusch
von
Drähte von 0,2 mm
St&rke
Blechlamellen von
0,05 mm Stärke
in sich geschlosse-
ner Bing aus 0,6mm 83 ) 33X1 7,5i
starkem Draht
Off ener Mantel aus 2S Bei
dein von 0,2 mm starkH
Drfthten
Blechlamellen des Ken
über die Spule znrück
gebogen \
Drähte von 0,7 mm gg .
Stärke
18,5
Drähte von 0,6 mm
Stärke
82,5 , 18,5
Drähte des Kerns nbei
die Spule zorückgeboge^
Massiver Mantel tos
49 mm äniSerem Dorchn
und 1,4 mm Stärke
Übertragers. Die Übertrager werden an eisernen Schienen in einem gegen-
seitigen Abstände von etwa 1 mm voneinander befestigt und mit diesen ent-
^ ■ ■ I I > weder innerhalb des Vielfach amschalters oder an be-
sonderen Gestellen untergebracht. Eine gegenseitige
Beeinflussung findet hierbei nicht statt. Um das
Eisen nicht zu sehr durch den Batteriestrom zu sätti-
gen, wodurch es für die Übertragung unwirksamer
gemacht und eine zu große Streuung der Kraftlinien
hervorgerufen werden würde, schaltet man die vier
Wicklungen , wie aus der Abbildung Fig. 322 zu er-
sehen ist, vielfach so, daß die in den beiden Spulen
J, II fließenden Gleichströme die Wirkung der in J/J,
. IV verlaufenden aufheben, oder daß doch nur die
Fig. 322. Schaltung für Differenz dieser Ströme zur Wirkung kommen kann.
Übertrager mit 4 Wick- Die Übertrager sind, bevor sie in Gebrauch ge-
"°?^^ _ nommen werden, sehr sorgfältig daraufhin zu prQfen,
*) Äußerer Durchmesser des Ringes.
licht X
tTBLgeT
20. AbicImiU — BignaloinrichttuiKea
390«
200
2,2
9 700
4000
250
2,2
8 700
3*00
SO
l.S
8 300
2800
80
1,3
STOO
1000
1000
3S00
3 500
660
S200
i '
700
2100
f ^^
1210
1730
1 I
430
2&0
■ II
Wioklong,
400
2500
■ 1
II äDMre
400
2500
,i II
Wioklung,
4400
3000
i I
3400
2100
, II
iDie 4 Wicblnae«n «ind
<' 1 "«» ! "« "« ; in Iton d=ktri»hm
I Ei fiienscliaften gleich.
ob die Wieklnngen frei von EorcBchlüSBen zwiechen den einzelnen Windungen
Bind. Die Unterenohung erfolgt entweder durch Messung der Selbstinduktion,
wobei sieb knrzgescbloBsene Windungen durch eine Zunahme der Wirbel-
Btröme bemerkbar mschen, die Aber das übliche MaB hinauBgeht, oder durch
Tergleichnng mit einem Normalübertrager nach der auf S. 36 für Induktions-
spulen Angegebenen Methode
20. Abschnitt
Sigrnalelnrlchtungreii
Im Fernaprechbetriebe werden akuatisehe und optische Signaleinrich-
tongen verwendet. Die akustischen Signale, zu denen voraehmlich die im
5. Abschnitt besprocheneu Wecker gehören, benutzt man gewöhnlich dort,
wo nnr ein einziges Signal erforderlich ist, wie beispielsweise bei den Fem-
sprechgebiuaen der Teilnehmer. Wo hingegen eine Mehrsahl von Leitungen
leutriSt, wie bei den Fernsprechzentralen, gewähren die akustisohen
244 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
Signale keine hinreichend sichere Unterscheidangsmöglichkeit, in welcher
Leitung der Anruf ankonxmt ; man verwendet daher in diesen Fällen optische
Signaleinrichtungen, vielfach noch in Verbindung mit einem fftr die Gesamt-
zahl oder einen Teil der optischen Signale gemeinsamen akustischen Signal.
Bei den optischen Signaleinrichtungen unterscheidet man:
1. Fallklappen, die nach dem Ansprechen ein Dauersignal so lange
geben, bis sie mechanisch in die Ruhelage zurückgeführt
werden ;
2. Schauzeichen, die ein sichtbares Zeichen nur so lange geben, als
sie von Strom durchflössen werden, und
3. Glühlampensignale.
Während die Klappen und Schauzeichen meistens unmittelbar mit der
Leitung verbunden werden, ist dies bei Glühlampensignalen gewöhnlich nur
in kurzen Ortsstromkreisen innerhalb der Ämter der Fall; sonst wendet m&n
Relais an, durch die erst der Lampen Stromkreis geschlossen wird.
Fallklappen. Die Fall klappe ist die älteste Signal Vorrichtung, von
der man bei den Fernsprechzentralen Gebrauch gemacht hat, nachdem sich
die Notwendigkeit herausgestellt hatte, eine größere Anzahl von Leitungen
an einem Punkte zusammenzuführen. Die Klappe ist auch heute für viele
Fälle wegen ihrer Einfachheit und Zuverlässigkeit die vorteilhafteste Signal-
einrichtung; besonders bei kleineren Vermittlungsan stalten und Privatzentralen
findet sie noch ausgedehnte Verwendung.
Während die ersten Klappenkonstruktionen sehr große Abmessungen
besaßen und demgemäß viel Raum beanspruchten, hat die Einführung der Viel-
fachumschalter, bei denen eine große Anzahl von Anruf zeichen in verhältnis-
mäßig beschränktem Raum untergebracht werden mußte, sehr bald kleinere
Konstruktionen entstehen lassen. Für gewöhnliche Betriebszwecke kann man
die Abmessungen der Klappe unter Umständen sehr klein wählen; eine
größere Ausführungsform wird im allgemeinen bedingt, wenn eine besonders
hohe Empfindlichkeit verlangt wird, oder wenn die Klappe als Brücke im
Sprechstromkreis eingeschaltet werden soll und daher zur Erzielung hoher
Selbstinduktion viele Windungen erhalten muß. Das Elektromagnetsystem
der jetzt gebräuchlichen Klappen enthält gewöhnlich einen Mantelelektro-
magnet, zuweilen auch einen zweischenkligen Hufeisenmagnet. Die zweite
Ausführungsform stellt sich in der Fabrikation teurer und wird daher nur
benutzt, wenn zur Erzielung hoher Empfindlichkeit möglichst viele Um-
windungen untergebracht werden sollen, oder wenn die Schaltang eine
Halbierung der Anruf wicklung verlangt; die Teilung läßt sich dann leichter
ausführen als wenn , wie beim Mantelsystem , nur eine Rolle vorhanden ist.
Der Mantel hat indessen wieder den Vorzug, bei gedrängter Anordnung der
Klappen einen guten Schutz gegen Induktion und Übersprechen von einer
Leitung in die andere zu bilden.
Die bei der R T. V. benutzte Mantelklappe, die hauptsächlich bei den
kleineren Klappeuschränken (bis zu 20 Leitungen) verwendet wird, zeigt
Fig. 323 in der Seiten-, Vorder- und Rückansicht. Die Klappen werden neben-
einander an einer Messingschiene angeordnet; mit Rücksicht auf die Festig-
keit nehmen die einzelnen Schienen gewöhnlich nicht mehr als 10 Klappen-
so. Abschnitt — äignalemrichtUDgen
245
iiitame auf. Die Klappe beateht ans zwei Teilen: Dem auf der Vorderseite
dar MeBsingschiene angebrachten Lsgerbock nebat Fallklappe und dem auf
der Rückseite liegenden Mantelelektromagnet nebet Anker und Haken. In
deo beiden seitlich umgebogenen Lappen des Lagerbocks sitzen Zapfen-
«chrftoben, die die Signalklappe halten. Diese hat nnten einen Ansatz a, der
gich beim Abfallen der Klappe in einen an der unteren Kante des Lagerboaks
befiDdliehen Einschnitt legt, so daß sie nicht über die wagereohte Lage binaus-
fallen kann. Damit die Klappe beim Hochricbten nicht zu weit durch-
gedruckt wird — sie maß immer eine geringe Neigung nach vom behalten — ,
befindet aich auf der Rflckseite ein kleiner Stift s. Um für den Haken eine
möglichst geringe Reibung za erzielen, ist an f der Rückseite der Klappe eine in
den Hake nans schnitt hineinragende
dOno« Stablblattfeder befestigt.
Bei jeder guten Klappenkon-
etrnlction sind, wie anch bei der Tor-
liegeaden, die Form des Hakens und
der Ausschnitt der Klappe so zu
balten, daß eine Verletzung der
Finger beim Hochrichten der Klappe
ausgeschlossen ist („Verdeckter
Haken"). Der Haken ist weiterhin
90 geformt , daß beim Hochheben
der Klappe die Oberkante des Haken-
aoeachnitts auf der schrägen Fläche
der Hakenspitze entlang gleitet.
Hierdurch wird der Haken , wenn
etwa der Anker kleben sollte, mecha-
nisch wieder in die Ruhelage zurück-
geführt und der Anker vom Polschuh
entfernt.
An der Unterseite des Mantels ist ein l.ötösensatz befestigt, der zur
Anlegung der in eine Litze anslaufenden Spnlenenden und der Zuleitungen
dient und noch einen Kontakt für Signalzwecke zum Anschlielien einea
Weckers oder dgl. enthält. An dem Klappenanker befindet aich eine weiohe
laug« Blattfeder, die zui' ScblieBung dieses Kontakts dient. Die Venrendung
einer «eichen Kontaktfeder ist besonders für den Anruf mit Wechaelatrom,
unter desaen Einwirkung der Anker vibriert, zur Erzielnng eines gutän Strom-
schlnssea von Wert. Gleichzeitig verhindert diese Feder ein Kleben des Ankers.
Dient die Klappe lediglich für den Anruf, so erhält sie einen massiven
EiMokern von 6 mm Durehmesaer. Soll sie dagegen ala Brücke zwischen
den LeitUDgszweigen eingeschaltet werden , so wird der Kern zur Erzielung
eber hohen Selbstinduktion geschlitzt und erhält einen Durchmesser von
ä.ötnm, wKbreod der Raum zwischen ihm und der Rolle, wte die Fig. 323
zeigt, mit feinen geglühten Elisendrähten ausgefüllt wird. Welchen EUuSoß
dies auf die Selbstinduktion der Klappe ausübt, ergibt eich ana einer Ver-
gleichnng der Werte unter Nr. 1 and 2 in der Übersicht XI (a. f. S.) , die die
Ang^n der mechraischen und elektriseben Eigenschaften einer Anzahl von
elektromagnetischen Signalein riohtungen enthält.
Fig. 823. AUntelklappe der R. T.V.
Zweiter TeU — Ejnrichtnugeii für den Ortarerkehr
Klappen im
S iFig.
i NrJ
ilJjL
UftQtel,
äüBerer
Wuid-
stärke
ll Wioklniigs-
I der Bpnle
lli
I ] — iM»ntelkl»ppederB.T.V.
, I mit massivem Kern . 36
S ' 325 '< Femklappe grofier Form '
Ton Mix u. Genest .
4 326 i! Femklappe kleiner Form
20 S ■jO<l
32 : 2,6 ' 70 I 26
b :329::BQckitellklappe von |
\ KellogR SO 6,5 19:1
65 4,5 1,
337 Belbitliebende Klappe .
Eise etwas kleinere Form der Klappe, die ia Streifen zn je 10 bei den
Vielfachom Behältern 0. B. der R T. V. (s. 25. Abschnitt) als Anrutzeichen Ver-
wendung findet, ist in Fig. ,?24 dargeateljt.
Fig. 324. Klappenstreilen für Vielfachumschalter O. B.
Klappen, die in Fernleitungssyatamen verwendet werden aoUen, mfluen
eioe beaoudera hohe Selbstinduktion haben , da sie bei 'einer Leitung mit
Zwischen an atalten unter Umstftnden in gröSerer Zahl dan«rnd in Brücke
20. Abschnitt — Signaleinrichtungen
247
cht XI
iChauzelclieri
1 7
:s o
1
a
9
1
<
Koeffi-
, 2deiit der
' Selbst-
induktion
n— 700
ii
1
ij Scheinbarer Widerstand ^
1
1
G leichstruxu wid ei
pricht an bei A .
1
1
1
«
gegen
Anruf-
wechsel-
Rtrom
, n 25
gegen Anrui-
wechaelstrom
mit Tor-
geschaltetem
Kondensator
von 2 Mf
n 25
Bemerkungen
Ohm ^ '
13
1
1 Ohm
Ohm
16
Ohm
11 12
14
16
17
18
1 . _ _ .
150 4
27
II
1
1
0,5 2 900
i
530
1900
1
400 3
24
2,1
10 800
I
2 000
1840
Kern ans geschlitztem Bnndeisen
▼on 6,6 mm, umgehen von
0,6 mm starken Drfthten
1500 1,5
30
20
, 98 000
20 000
20 000
Kern aus Eisenrohr, angefüllt
mit 1 mm starken Drfthten
IMO 1,5
26
23
113 000
1
19 000
17 000
Qnadiatisoher Kern aus 0,6 mm
' starken Blechlamellen
100 15
56
0,2
1200
260
2 200
<15ö 13
85
0,34
2 000
460
2 200
<8ö 21
71
0,17
970 ■
810
2 500
^250 2,5
1
83
. 4,5
1
<
1
1
20 000
1 900
1 350
Kerne au« 0,6 mri starken Blech-
lamellen
liegen und sonst die Sprechverständigung schädigen würden. Eine Klappe
dieser Art, wie sie Yon Mix u. Genest für Fernsysteme kleinerer Amter
hergestellt wird, ist in Fig. 325 (a.f. S.) abgebildet. Die Klappe besitzt sehr
große Abmessungen (vgl. Übersicht XI). Der Mantel ist zur Verminderung
der Wirbelströme mehrfach geschlitzt, während der Kern aus Eisendrähten
gebildet wird.
Eane von derselben Firma für die Femschränke M. 05 hergestellte
kleinere Klappe zeigt Fig. 326 (a. f. S.) in den Einzelteilen. Hier ist — eben-
falls zur Verminderung der Wirbelströme — kein geschlossener Mantel ver-
wendet; vielmehr wird der magnetische Schluß außerhalb der Rolle durch ein
U-fÖrmiges Eiaenband gebildet, das nur an dem offenen Ende kreisförmig
zusammengebogen ist. Der quadratische Kern ist aus EisenblechlameUen von
*) Vgl. die Anmerkung zur Übersicht IV (S. 54) und die Ausführungen über
Selbstindnktionsmessungen im 19. Abschnitt.
248
- Einrichtnngeu für den Ortiverkebr
0,5 mm SUrke zueammengeBtellt. Durch dieie AnordDiing wird ebenfalls
eioe aehr beträchtliche Selbstinduktion erreicht.
Ist eine größere Anzahl von Leitungen an einer Stelle zu bedienen, io
fftllt das Hochheben der Klappen . dag atets einen besondersD Handgriff er-
fordert, aU unbequem
und zeitraubend ina Ge-
wicht. Man ist daher
darauf bedacht gewesen,
Einrichtungen zutreffen,
die eine automatische
RQckatellung derElapp«
beim Einfabreo des
Stöpsels ermöglicheD;
die Rückstellnng kann
auf elektrischem oder
Fig. 323. Grolle FertikLippe von Mix u. Oenest rein mechanischem Wege
geschehen.
Ein Beispiel für eine elektrisch betätigte Rückstellklappe ist die ii
Fig. 327 dargestellte Konstruktion, die früher 1
der Western Co. mehr-
fach verwendet wurde.
An einer Eisenschiene h
sind zwei Mantelelektro-
magnete befestigt. Der
längere von diesen ist
mit der Leitung verbun-
den und trägt die An-
ruf sricklung. Der Anker
dieses Elektromsgnets
ist mit einem Haken ver-
sehen, der die aus Eisen
hergestellt« , an ihrem
unteren Ende drehbar
gelagerte Klappe e trigl
1 wird, drückt sie ob*a
gegen eine freihängende .Signal Scheibe g und dreht diese um etwa 45 Grad,
Fig. 32«. Klappe für FemBohränke
Sobald diese beim Hochgehen des Hakens freigegeb«
Fig. -A-iT. Elektrische Rückstellklappe
so daO sie aus der Schrankfläche hervortritt. Der kuriere .^Rflckstellmagoet*
zieht, sobald er beim Stecken des Stöpseh vom Strom durchflössen wird
(vgl. den Stromlauf Fig. 328), die Ankerklappe e wieder an und läQt die
Signal Scheibe g zurückfallen. Wenn die Anrufwicklung genügend hohe
20. Abscbni
- Si^aleinrichtuDgen
24Ü
.Selbstbdnktion besitzt, kann si« ula BrOcke in d«r Leitung liegen bleiben, ao
dafl die Äubriogang beeouderer Abschaltekon takte in der Klinke vermieden
iiird. Ein Nachteil der beachriebenen Kon-
ttnibtiDD liegt darin, daß die Rackatellwicklung
v»hr«Dd der Daner der Verbindung von Strom
dnrehSoBBen wird, so daß ziemlich ergiebige
Stromquellen erforderlich aind. Stehen aber
solcb« inr 7er{ügung, ao verwendet man vor-
Kilhalter die Glühlampensignalisierung. Die
£cDutzung elektrisch rOckstellbarer Klappen
buchrinkt sieh daher auf AuBnabmefftlle.
Dagegen sind die mechanisch rückstell-
bareo Klappen in ausgedehnter Verwendung.
Bei diesen tritt noch ein (auch bei den elektri-
Jchra erreichbarer) Voi-teil in den Vordergrund,
Die Anordnung, daß die Klappe beim Einführen
dee Stäpaels in die Klinke selbsttätig hochgebobec
nniDittelbares Zusammenliegen '
ciW^
^1'
Fig. 32S. Schaltung für die
elektrische Bäckstellklappe
1 werden soll, bedingt ein
Klinke und Klappe. Dies ist aber für
Filf. 329. BücksteHk1appe der Kellogg Co.
dt» Betrieb von nicht zu ucterscfa ätzen der Bedeutung. Da beim Fallen einer
Klappe dsa Auge sich auf diese richtet, ao wird auch gleichzeitig das schnelle
ond aicbere Auffinden der Klinke erleichtert. ÄndemfalU würde erst die
2Ö0 Zweiter Teil — EinriobtUDKeii für den Ortsverkehr
Nummer der gefallenen Klappe abgelesen und dann die an einer anderen
St«Ue und vielleicbt «neb in anderer Reibenanordnung liegende Elinke aol-
geBUobt werden mÜBBen.
Die Einrichtung einer mechanischen Rück «teil klappe iet ana der vor-
Btehenden Abbildung der Eellogg-Klappe (Fig.329 a.v.S.) zu erkennBii.
Klappe und Klinke sind hier an einem gemeinsamen Streifen G befeitigt
Fig. »au. Klick8t«I]k1app«'nBtredfen von Denn
Die obere Elinkenfeder D geht durch den Streifen hindurch und ist u
ihrem Ende zu einem Haken mit iBolierter Auflage auBgebildet. Wird nach
dem Fallen der Klappe der StöpBel in die Klinke gesteckt, «o wird die Kliokon-
feder uud mit ihr der Haken bo weit gehoben , daU dieser die Klappe wieder
in die Ruhelage znrBck-
drückt
Fig. 330 zeigt einen
fünfteiligen Streifen mit
Rücketell klappen, wie er
von Dean hergestellt
wird. Der durch den
Streifen durchgreifend«
Teil der RaokBtellfeder,
die hier erst mittelb&r
von der Elinkenfeder
Fig. 331. ßiick.ttKlIklaiJpi^n von Dean betätigt wird, ist noch
durch ein Rund blech
(unterhalb der Klappe) gegen Beschädigung geschützt. Eine Seitenansicht der
Klappe gibt Fig. 331. Sie zeigt, wie man es in Ähnlicher Ausführung bei
den meisten amerikanischen Klappenkonstruktionen antrifft, in welcher Weise
fttr eine leichte Aus Wechsel bnrkeit der Elektromagnetspule Sorge getragen
ist. Der Anker wird gewöhnlich in seiner rechtwinkligen Stellung lom
Haken durch eine kräftige Blattfeder festgehalten, läßt sich aber auch, wie
die Abbildung xeigt, so atellen , daC er mit dem Haken iu gleicher Richtung
liegt. Die Spule ist dann, wenn zwei Schrauben gelöst und die Zuleiloog)-
bleche zur Seite gebogen sind, leicht herauszunehmen.
20. Abschnitt — Sij^aleiDrichtUDgen 261
Eine von Mix u. Genest hergestellte, bei der R.T.V. b«Dutste Büclc-
itellUappe zeigt Fig. 332. Sie wird fOr grftßere Kiappenaohrftake verwendet
und besitzt eine so gedrängte Anordnung, daJl bequem 160 Anrnfzeichen ia
Binam Schrank von mäßiger Höhe und Breite untergebr&obt werden kOnnen.
Da kommt hier nicht ein« eigentliche Fallklappe, sondern ein Drehzeiohen
in der Gestalt eines Hohlkörpers zur Anwendnng, dessen AuQenwandaDg zum
Teil eben, zum Teil gewölbt ist; die ebene Flftche liegt in der Ruhe in der
Fliehe des Streifens, wfthrend beim Ansprechen der gewölbte Teil des Zeichens
au der Fläche heraustritt. Die Klappe besitzt einen zweiscbenkligen £Uektro-
Fit(.33S. Bäckstellklappenitreifen von Mix u. Oeneit
magnet, dessen Anker heim Ansprechen einen Relaiskontakt für Signalzwecke
Khlieften kann. Die Wirkungsweise der Rückstelleinricbtung erläutert
Fig. 333. Vor der inneren Öffnung der in den Metallatreifen isoliert ein-
gesetzten Klinkenhülse liegt ein durch Fiber isoliertes Metallstück a. Sobald
der StApsel eingeführt wird, hebt er dieses Metallstück an, das seinerseits
dann auf einen Stift C, der an dem drehbaren Zeichen d mit der Achse b
befestigt ist, drückt und den Schauzeicbenkörper so weit hemmdreht, bis er
in die Rnhelage zurückgebracht ist. Die Klinkenfedern sind an demselben
Fig. 3S8. Bäckstelleinrichtiuig der Fig. 33t. Bückitellklappe der
Klappe voD Uiz n. ßeneit Bumter Co.
Messingstfick, durch das die freien Enden der Elektromagtiete ihre feste Lage
erhalten und das auch den Anker b'ägt, unterhalb der Elektromagnetspulen
befestigt
Ein« andere, durch manche Einzelheiten bemerkenswerte Form eines
mechanisoh rÜcksteUbaren Anrnfzeichens ist die von der Sumter Co. her-
gestellt«, in Fig. 334 abgebildete Konstruktion. Signal und Klinke sind hier
nicht fest vereinigt, sondern der Klinkenstreifen ist nnabbftngig von ersterem.
Dl* Zeichen ealbst ist zungenartig ausgebildet und kann durch einen Schlitz
in der Yorderwand des alle Teile umschließenden Metallgehäases hervortreten.
Fig. 335 {&. f. S.) zeigt die innere Einrichtung des Zeichens. Vor einer Elektro-
magnettpole ist ein Anker a drehbar aufgehängt, der durch eine Feder f in
252
Zweiter Teil — Einrichtungea für deo Ortiverkebr
dio RubeBt«lluiig gedrückt wird. Om Drehzeichen d liegt mit eiDem künereu
Arm unter der Unterkante des Ankers. Sobald dieser anapricht, gibt er du
Zeichen frei, so daß die vordere Fl&che durch den Schlitz hiadurchtaUeD kaou.
Die Rfickstelleinricbtung besteht aus zwei seitwArts vom Drehzeichen liegeo-
den HebeUt&cken h, sn
denen ein dnrch die Vor-
derplatte hindurchragender
Winket w betestigt iat. So-
bald nun der Stöpsel ein-
geführt wird, drückt er «af
w, so daS die Hehelstüeke
h in eine schräge Stellung
kommen und dadurch das
Zeichen d mit zurückführen. Ein besonderer Vorteil liegt bei dieser An-
ordnung darin , daß das eigentliche Zeichen in der Ruhelage gut gescb&tit
ist; demgegenüber erscheint das Heraustreten des Rückführunga winkeis »us
der Vorderfläche weniger zweckmäßig.
Als eine besondere Ausfuhrungsform der Fallklappen sind noch die in
Amerika viel gebränchUchen Weckerktappen zu erwähnen, wie sie z. R
Fig. 336 zeigt. Dies sind Klappen , die so mit einem Wechaelstromweaker
vereinigt aind, daß sie durch die Bewegung des Klöppels zum Fallen gebracht
Fig. S85. Bnoketflllklappe der
Fig. 338. Weckerklapp«
werden. Derartige Alirufzeichen eignen sich besonders für Überlandleitungen
mit einer gi-ößeren Zahl von Sprech stellen, wo auf den Ämtern nicht nur die
Leitung, in der gerufen wird, bezeichnet werden soll, sondern auch die MSg-
liohkeit bestehen muß, die uach dem Morsealphabet gegebenen RnfzeicbsD
der betreffenden Stelle an dem Wecker abzuhören.
Sehau zeichen. Schauzeichen finden vorzugsweise Verwendung als
Anruf- oder Besetztzeichen in Stromkreisen, bei denen zum Zwecke der
Signalieierung ein Gleichstrom dauernd gescblosaeu oder geOffnet wird. Sollen
aie fOr Wechaelstromanruf eingei'icbtet werden, so mQsBen Üe, da sie Dor so
lange ein Zeichen geben, als sie von Strom durchflössen werden, mit einer
besonderen Kalte Wicklung versehen werden. Diese wird dann beim An-
20, Abschnitt — SignfileiD rieh tun gen 253
sprechen des ZeicfaeoB üb«r desaen Ankerkoutakt geacfalosseD und hält dan
Anker bo lange angesogen, bis der Haltestrom an irgend einer anderen Stell«
(in einer Klinke oder einem Umschalter) unterbrochen wird. Eine derartige
Verwendung der Schauzeichen ist jedooh selten, da durch die HaltewickluDg
ein nämlich starker Stromverbrauch bedingt ist, der sich bei Benutzung von
Rückstellklappen oder dgl. vermeiden
Ufit. Hier gilt dasselbe, was schon bei
der elektrisch wirkenden Bflckstell-
klappe gesagt ist, daß da, wo ergie-
bigere Stromquellen aufzustellen sind,
die Verwendung von Glühlampen vor-
zodeben ist.
Eine früher in der H. T. V. ge-
bräuchliche , als lalbsthebende
Klappe bezeichnete Schauzeichen-
koDitrnktioQ zeigt Fig. ü 37. An der Fig. 337. Selbst bebende Klappe
sehr leicht gebalt«nen Klappe befindet
■ich unterhalb des Ach siege re ein als Anker dienendes EisenstQck a, das etwa
den Querschnitt eines stumpfwinkligen Ki'eisauiBchnitts hat. Die Polenden
des zwei schenkl igen Elektro magnets sind der Ankerform entsprechend aus-
gemodet. Sobald ein Strom durcb die Spulen fließt, wird der Anker an die
Kerne herangezogen, so
daß die Klappe eine
«agerechte Stellung er-
hilL Der unter den
Spulen liegende Feder-
koDtakt c dient bei
Wechselstrom an ruf zum
ScblteCen des Halte-
Btroms.
Das Jetztinder R.T.
V. gebräuchliche, baupt-
$ächlicb zur SchluBzei-
cbengahe bei O.fi.- Be-
trieb (»gl. 25. Abschnitt)
verwendete Drossel-
schsuzeichen ist in
Fig. 338 abgebildet. Da
bei der gedrfingten Bau-
art des Schauzeicbens Fig. 338. Drosseluchauneiclien der B. T,V.
nur wenig Wicklungs-
raum zur Verfügung steht, so sind die Kerne des zwei sehen kl igen Elektro-
ma^eti aus Eise nblechlam eilen hergestellt, um eine genügende Selbstinduktion
zu erzielen. Der an einer Mittelachse vor den Polen des Elektromagnets auf-
gehängte Anker trägt an einem langen Arm aus Aluminium eine Fahne, die
beim Anziehen des Ankers hinter dem in der Vorderwand befindlichen Fenster
erecheint. Die wirksamen Teile des Schauzeicbens werden von einem
l'-tönnigen Messingblech umfaQt, zwischen dessen freien Enden ein die Lot-
254 Zweiter Teil — Einrieb tunges für den Ortiverliehr
stifte tragendes Hartgummistück befestigt iat. Das Ganze wird dnrch ein
Abergesobobenes Tiereckigee Messingrohr, das zagleich gegen Überspreoben
schätzt, staabdicbt abgeschlossen. Das SchaozeioheD spricht sehr leicht «n
und arbeitet trotz seiner etwas empfindliobeo Konstruktion zuverUsslg.
Eine sehr Terbreitete Art dar Schanzeichen, die sieb in mannigfaeheo
AusfOhrungsformen vorfindet, sind die Gitterzaichen, für die in Fig. 339
in der Konstruktion der Kellogg Co. ein Beispiel gegeben ist. Wenn ein
Jüg. 1139. Gittarzeiohan der Kellogg Co.
Signal in Gestalt einer zusammenb&ngendeu Flfiobe erscheinen soll, so maß
diese schon ziemlich groß sein, nm ein gut erkenabares Zeichen abzugeben.
Man kann aber eine größere Fläche in einem Ausschnitt nur erscheinen
lassen entweder mit Hilfe eines sehr langen Hebelarms zur Übertragung der
Ankerbewegung oder aber durch Anwendung eines großen Ankerbubs. Dieser
Bedingung läßt sich bei den erforderlichen kleinen Abmessungen und Strom-
stärken nur schwer Rechnung tragen. Lange Hebelarme werden entweder
sehr schwach oder, wenn sie aus starkem Material hergestellt werden, za
trüge. Der große Ankerhub bat eine zu geringe Empfindlichkeit zur Folge.
Bei Anwendung eines Gitterzeiche ns erzielt man dagegen mit einem geringen
Fig. 340. BcUttU zeichen der StrombeTg-CarUon Co.
Hub ein klar hervortretendes Zeichen. Das abgebildete Schauzeichen von
Kellogg besteht ans einem gewöhnlichen Mantelelektromagnet, der einen
Anker mit einer daran befestigten Stange nach Art des Kiappenbakens trSgt.
Am Ende der Stange ist eine Scheibe angebracht, auf der eich abwechselnd
Streifen von schwarzer und weißer Farbe befinden. Die Scheibe wird durch
ein geschwärztes Bleoh mit gitterartigen Ausschnitten derart abgedeckt, daß
die weißen Streifen in der Buhelage nicht sichtbar sind. Wird beim Anziehen
des Ankers die Scheibe hochgehoben, so erscheinen die weißen Streifen in den
AnsBcbnitten der Deckplatte.
Ein anderes Scbauzeicben, das von der Stromberg-Carlson Co. vei^
wendet wird, gibt Fig. 340 wieder. Bei diesem liegt der Anker so vor dem
Elektromagnet kern , daß er bei dessen Erregung etwa bis auf die Mitte des
Polschuhs gezogen wird. Hierdurch wird diinn die an dem Anker befestigte
20. Abschoitt — Signaleinrichtungen 255
Fahne Yor das in der Yorderwand ausgesparte Fenster gebracht. Wie ersicht-
lich, besitzt das Schauzeichen zwei Wicklungen, von denen eine als Halte-
wicUuDg dient. Beim Ansprechen des Ankers drückt dieser mittels eines
Ansatzes auf eine dflnne Eontaktfeder, die den Haltestrom schließt Das
Zeichen, das für Anruf mittels Wechselsti'oms bestimmt ist, bleibt also so
lange sichtbar, bis der Haltestrom durch das Stöpseln der zugehörigen Klinke
unterbrochen wird.
Glühlampen» Die Signalisierung mittels Glühlampen hat sich seit £in-
fäbrung des Zentralbatteriebetriebs sehr rasch verbreitet, so daß die Lampen
gegenwärtig das am meisten gebräuchliche Signal sein dürften. Sie werden
nicht nur auf den Ämtern für die vielseitigsten Zwecke verwendet, sondern
vielfach auch bei Privatzentralen, sofern sich eine ausreichende Strom versor-
guDg ermöglichen läßt.
Die wichtigsten Vorzüge der Glühlampensignalisierung sind folgende:
1. Das Lichtsignal fällt besser in die Augen als andere Zeichen.
2. Die Glühlampe nimmt wenig Platz ein und läßt sich in jeder belie-
bigen Lage — senkrecht, wagerecht, oder schräg — anordnen.
3. Die Glühlampe ermöglicht in einfachster Weise das Zusammenlegen
des Signals mit der zugehörigen Klinke, oder den sonst zu ihr gehörigen
Schaltapparaten.
4. Durch die Lampen wird ein geräuschloser Betrieb ermöglicht.
5. Durch Benutzung von numerierten, buntfarbigen oder sonst ge-
kennzeichneten Decklinsen lassen sich ohne weiteres die verschiedenartigsten
Signale herstellen und, wenn nötig, auch leicht auswechseln.
6. Die Glühlampe eignet sich zur Abgabe von besonders markierten
Signalen, die entweder durch abwechselndes Aufleuchten und Erlöschen
(Flackersignale) oder durch Yerminderung der Helligkeit der Lampen und
dergleichen hervorgerufen werden können.
7. Innerhalb der Ämter lassen sich lediglich mit Hilfe von Lampen
leicht Signaleinrichtungen treffen, zu denen sonst erst besondere elektro-
magnetische Apparate nötig wären.
Gegenüber diesen vielfachen Vorzügen der Glühlampe ist andrerseits
der Nachteil nicht zu verkennen, daß die Lampe in den weitaus meisten
Fällen nicht unmittelbar betätigt werden kann, sondern noch die Zwischen-
schaltung eines Relais erfordert, so daß man es eigentlich mit zwei zu-
sammenwirkenden Apparaten zu tun hat. In gewisser Weise liegt aber auch
hierin ein Vorteil. Während z. B. bei Klappen oder ähnlichen Zeichen, die
am Arbeitsplatz selbst untergebracht werden müssen, die Beseitigung von
Fehlem stets sehr störend für den Betrieb und unbequem ist, befindet
sieh beim Glühlampenbetrieb der Teil, bei dem die Fehler am leichtesten
auftreten und am schwierigsten zu beseitigen sind, nämlich das Relais, an
einer entfernten Stelle, wo es jederzeit leicht zugänglich gemacht werden
kann. Die Lampe selbst ist Störungen weniger unterworfen, auch läßt sie
sich schnell und leicht auswechseln.
Die Glühlampen werden mit den verschiedensten Spannungen betrieben.
In der Regel soll die Spannung der Lampe mit derjenigen der Amtsbatterie
übereinstimmen. Doch kommt es häufig vor, daß in dem Stromweg der
256
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
Glühlampe gleichzeitig höhere Widerstände (Relais oder dgl.) liegen ; in diesem
Falle muß die Lampe entspi'echend dem durch den Widerstand hedingten
Spannungsabfall für eine niedrigere Spannung eingerichtet werden.
In der Übersicht XII sind nähere Angaben über die elektrischen Eigen-
schaften von Fernsprechglühlampen zusammengestellt; die Werte sind durch
Messung von Lampen yerschiedener Konstruktion, wie sie im Betriebe ge-
bräuchlich sind, ermittelt worden.
Übersicht XII
Fernsprechgrlülilainpen
1
Laufeude ;
Nummer l
0
1
Widerstand
Widerstand '
Kerzen-
Energie-
96
CD
Volt
Stromstärke
in kaltem
Zustand
Ohm
in warmem '
Zustand
Ohm
stärke
HK
verhraoch
für IHK
Watt
1
2
4
J _..8
4
26
5
6
7
1
0,28
14,3
0,33
8,4
2
10
0,16
130
62,5
0,33
4,8
3
12
' 0,15
160
80
0,33
5.5
4
12
0,11 1
185
110
0,2
6,6
5
20
0,09 •
330
220
0,8
6,0
6
24
0,12
395
200
0,33
8,7
-
1
24
0,09 1
450
267
0,2
10,8
8
30
0,09
610
330 !
0,35
7,7
Vielfach läßt man die Lampen mit Unterspannung brennen und begDügt
sich mit einer geringeren Lichtstäi-ke , um eine höhere Lebensdauer zu er-
zielen. Über letztere sind zuverlässige Daten noch nicht bekannt gegeben
worden. Es ist aber ohne weiteres einzusehen, daß ein so fein gearbeiteter
Apparat , wie die Fernsprechlampe , in der Fabrikation nicht immer gleich-
mäßig ausfallen wird. Es werden daber manche Lampen schon nach kurzer
Benutzung versagen, während andere lange Jahre im Betrieb sein köonen.
Abbott^) will gefunden haben, daß eine Lampe mehr als eine Million mal
zum Glühen gebracht werden konnte , ohne daß eine merkliche Änderung
wahrgenommen wurde. Er nimmt eine Lebensdauer von 1 200 Brennstunden
an und meint, daß eine Anruflampe etwa 25 Jahre aushalten kann, wahrend
die natürlich mehr beanspruchten Schlußzeichen- oder Kontrollampen etwa
1 bis 2 Jahre brennen werden. Miller hält demgegenüber eine durch-
schnittliche Lebensdauer nur von 500 Stunden für erreichbar. Längere
Beobachtungen im Betriebe der R. T. V. haben gezeigt, daß der Jahrefl-
verbrauch durchschnittlich bei den Anruf iampen 4,8 Proz., bei den Schluß-
zeichenlampen 24 Proz. und bei den Kontrollampen 48 Proz. der vorhandenen
Lampen beträgt.
Für die konstruktive Ausführung der Fern Sprechglühlampen sollen, ab-
gesehen von der Erzielung möglichst günstiger elektrischer Eigenschaften
0 Vgl. Miller, S. 290.
so. ÄbtichDitt — SignaleinrichtUDgen 257
Torwiegend folg'ende Gatichts punkte maßgebend aein: lunächst eine haltbare
BetestiguDg der Zuleitungsplättcheu an der Lampe und ein sicherer Schutz
dar Biu dem Glaskörper hervortretenden Platindrähte , die die Zuleitimg 2U
dem Kohlenfaden bilden, ierner in Verbindtmg mit dem Lampenhalter eine
Einrichtang derart, daß ein falachee BUneetzen der Lampen in den Halter
mögliehBt verhiadert wird.
Fig. 341 zeigt eine Anzahl der gebräuchlichsten Lampenformen. Die
traber fiel verwendete Form a, bei der die Znleitnngsplättohen nur an dem
Glaskörper angekittet sind, findet man heute nur noch selten. Es hat
sich gezeigt, daß eine sichere Befeetignng der Plättchen an dem Glas allein
sehr schwer zu erreichen ist; sie werden häufig durch die Kontaktfedem
b«im Einschieben in die Fassung losgerissen und geben dann leicht Anlaß
m Karzsoblüssen. Die Form b (von ZwietuBob u. Co.) beutst einen
Eolzsockel , in den die Zuleitungsplättcheu mittels kleiner Umlappnngen
festgedrüokt werden. Zwi-
Bchen diese wird der Lam-
penkörper eingekittet; die
Flatjndrähte sind mit der
lonenseite der Plättcheu
vertötet und liegen daher
geschatiL Der Fuß ist
xttT Verhinderung eines
falschen Einsetzens der
Lampe, wie weiter unten
bei den Lampenstreifen er-
Untert wird , keilförmig
ausgestaltet. In ähnliober
Weis» ist bei der Form c
(von Mix u. Genest) ein
keilförmiger Holzfuß von a b c d e
rechteckigem Querschnitt pig. 341. FamsprechglÜhlampen
und bei der Form d (von
Sismene n. Halske) ein Hartgummifnfl mit ebenfalls rechteckigem Quer-
schnitt angewendet. Die Lampe c ist noch dadurch bemerkenswert, daß
eie zwei parallel geschaltete Glühfäden enthält, deren Abmessnngen so ge-
trofien sind, daß normal nur der längere Faden hell leuchtet. Erat nenn
dieser durchgebrannt ist, glüht auch der zweite Faden, aber schwächer,
eo daß sich die Beschädigung der Lampe sogleich bemerkbar macht; sie
kann daher ausgewechselt werden, bevor eine Tollständige Unterbrechung
des Stromkreises eintritt. Der Stromverbrauch ist allerdings bei diesen
sog. Doppelfadenlampen wesentlich höher aU bei den Elnzelfadeniampen.
IKe Deutschen Telephon werke haben vielfach eine Lampe ohne Holz-
sockel (Form e) verwendet, bei der die Zuleitungsbleche, zur Verhinderung
von Kurzschlüssen ringförmig ausgebildet sind. Bei den Ringen läßt eich
eine sichere Befesligung am Glas leichter erzielen als bei den Plättohen der
Form a, so daß die obengenannten Ubelstände hier nicht so leicht eintreten.
Bei den Lampenhaltem unterscheidet man Ej.nzellampenfassungen und
Balter in Streifen form. Die Lampen streifen kommen vorwiegend in Betracht,
2B8 Zweiter Teil — Einriehtangen für den Ortiverkehr
wenn di« Lampen in größerer Zahl nahe b«ieii)aiid«r liegsn, sUo bMonders
da, wo aie alt Anrufzeichen dienen nnd mit Klinken zaBammeo gelegt werden-
h&nfig werden in diesem Falle anch die zagehSrigen Klinken an den Lampen-
atreifen angebracht, so daß Lampen- nnd KUnkenstreilen einen geschloasenen
Apparataatz bilden.
Bei der Herstellung der Lampen streifen ist die Verwendung von Hart-
gummi nach MAglichkeit zu vermeiden, da diegea unter der Wärmeansttrafa-
lung der Lampen leicht unangenehm riecht, aich verzieht und BchlielUich ancb
weich wird. Fiber ist ebenfalls — namentlich in größeren Stücken und in
der Nähe des Glfibfadeni — mit Vorsicht anzuwenden, da auch dieses
Material unter der Wärme leidet nnd seine Form verändert. Die Heratellnng
des vorderen Deckstreifen s, der hauptsftchtioh der Erw&i-mung ausgesetzt ist,
aus derartigen Isolier materialien ist grundsätzlich zu verwerfen; an dieser
Stelle soll nur MetaU Verwendung finden , das aber von den übrigen Strom-
fahrenden oder geerdeten Teilen isoliert werden muß. Im übrigen ist für
Fi([. 342, Lampen itivifen von ZwietQich
eine möglichst Itiftlge Bauart des Lampenstreifena Sorge zu tragen , damit
eine sohneUe Abkühlung eintreten kann. Die in den Streifen eingesetzten
Lampen werden mit einer Deoklinse abgeachlossen , die in einer metaUeneo
Kappe befestigt ist; letztere muß, falls nicht andere Vorrichtungen dies be-
wirken, die Lampen so weit überdecken, daß das Durchleuchten einer Lampe
durch die benachbarten Decklinsen ausgeschlossen ist.
Fig. 342 zeigt eiuen Lam pen streifen , den Zwietnsch u. Co. für die
Lampen der Form b herstellen. Der vordere Metallstreifen, der die Lsmpen-
kappen aufnimmt, ist von den übrigen Teilen isoliert. Hinter diesem liegt,
um den Lampen beim Einsetzen eine sichere Führung zu geben, ein zweiter
Metallstreifen, der mit einer Fiberplatte abgedeckt ist. Die Löcher in der
Fiberplatte sind etwas kleiner als die im Metallstreifen, so daß eine Berährung
swiechen den Znleitongsplättchen der Lampe und dem Streifen verhindert
wird. Als eigentlicher Halter für die Lampen und gleichzeitig als Strom-
znttthrung dienen zwei Neusilberfedem , zwischen welche die Lampe ein-
geschoben wird. Die Federn sind so gebogen, daß die freien Enden —
ohne sich zu berühren — ziemlich nahe aneinander stehen. Hierdurch
wird ein uni'ichtiget Einsetzen der mit einem keilförmigen Fuß verseheneu
Lampe verhindert. Man kann diese nur dann zwischen die Federn
bringen, wenn die Schneide des Keils annähernd parallel zur Fläche der
Federn liegt. Andernfalls setzt sich der Lampenfuß auf den Rand der
Federn auf.
20. Abaohnitt — SignaleioriohtuiigeD 259
Eine derartige VorricbtuDg, die das richtige Einsetzen der Lampen
sicberBteUt, ist, abgesehen Ton den durch onrichtigea Einsetzen hervorgerufenen
ZeitTerlusten, nötig, weil sonst durch eines der Znleitnnggplättchen leicht die
beiden StromzufOhrungen kurz verbunden werden können, so daU die Batterie
kurzgeschlossen wird und die Sicherungen durchscbmelzen.
Bei dem Lampenatreifen you Mix n. Genest (Fig. 343) besitzen die
Strom znfAbrungsfedern oben und unten rechtwinklig umgebogene Lappen,
Fif . !143, Lampen streifen von Mix u. Genest
so d»S zwischen den Federn ein rechteckig geformter Kasten entsteht, in
den der hölzerne LampenfuQ (der Form c) gerade hineinpaßt. Der Lampen-
toD, der alao nur in einer beetimmten Stellang zwischen die Lappen der
Strom tnfuhrongsfedern eingesetzt werden kann, ist so lang, daß bei falschem
Einsetzen die Federn nicht bis an die Zuleituugsplättchen heranreichen.
Fitr- 344, Lnmpenstreifen von Siemsus u. Halaks
Ke vordere Schiene des Streifens besteht ans C-fönuigem Eisen, auf dessen
RlLckseite eine stärkere Fiberschiene aufgenietet ist, um den Lampenkappen
eine bessere Fährung an geben. Wenn den Lampen Klinken zugeordnet
sind, so wird der Klinken streifen , wie die Abbildung zeigt, fest mit dem
Lampenstreifen Terbunden.
Für die Lampen der Form d, die ebenfalls einen rechteckigen Fuß besitzen,
verwenden Siemens u. Halske den in Fig. 344 abgebildeten Streifen, der
eine vom rechtwinklig umgebogene Messinggmndplatte besitzt. Auf dieser
liegt, dnrch eine Glimmerplatte isoliert, ein Messingblech, aus dem Rippen
360 Zwaitar Teil — Einriolituiigen für den Ortaverkehl'
derart hochssbogen sind, dafl aie FblmiDg^rinneD für dia Lampen bilden.
Dieio puaan infolge des rechteckigen Qaeracimitta des Fol)«! nur in eisar
Stellung in die Führnngarinns hinein. Über den Rinnen, die eine gemain-
aame Strom zaltiLning bilden, sind Eontaktfedam angeordnet, die gleidizeitig
die Lampen halten. Der Mesaingkörper des Lampenitreifena wird aneh nr
Bsteitigaag der Klinkenteile mitbenutzt.
Für die Lampen mit zwei Eontaktringan (Form e) benutzen die Dant-
scben Telephonwerke Streifen von der in Fig. 345 dargeatellten Fenn. Di«
Fig. S4S. Lampenstreifen der Deutioben Telephonwerke
Enden der Eontaktfedem stehen hier ho weit anseinander, daß eine Knn-
Terbindung derselben durch einen Eontaktring auegeschlosaen ist.
C3
CD
Fig. 34B. EinzeUampentauung Fig. 347. Lampenbepp«
Für Lampen, die einzeln oder in größeren Abständen Toneinander bd-
zubringen sind, besonders also für Schlußzeichen-, Überwacbnngi- und
Eontrollampen, bevorzugt man Einzellampenfassungen. Eine solche Faunng
für Lampen mit keilförniigem Fuß zeigt Fig. 346. Der Eörper tragt »■«
seitliobe Lappen zur Befestigung der Fassung auf der Rückseite einsr Holi-
wand, dnrch deren Durchbobrnng sie hin durchgeführt ist. Das vordere roiu~
fCrmige Stück dient zur Aufnahme der Lampenkappe.
20. Abtoboitt — SignaleiDriobtnngen 261
All Kappen verwendet man für Lampen, die keiner besonderen Bezeich-
Dimg bedOrfen, t. B. f&r Anruflampen, die fortlaufend naineriert«n Klinken
zugeordnet sind, oder für Schlnßlampen und dgl. kleine MeasingrOhrohen, die
durch lioBenartig gewölbtes Qlaa abgeachlosBen werden, und zwar beautst
man hierfür, wenn nicht eine besondere Färb« für die BeoklinBe in Frage
kommt, meiBtena Opalglas, welches das Licht gut Terteilt, ohne es allzusebr
zo dämpfen.
Im Vielfaohbetriebe, wo infolge der Zwischen Verteilung (s.d.) die Anruf-
zeichen meiatena nicht in einer bestimmten Nummernfolge liegen und auch
biofig umgelegt werden, versieht man die Lampe nkappen häufig zur Be-
zeichnung der zugehörigen Leitung und Abfrageklinke mit einer Nummer, da
eme leicht auawechselbare Bezeichnung der Klinken schwieriger ist und Jeden-
FtUi mehr Raum beansprucht. Derartige Lampenkappen zeigen die Ab-
bildungen Fig. 342 und 345, während eine ähnliche Konstruktion der
Kellogg Co. mit ihren Einzelteilen in Fig. 347 dargestellt igt Bei dieser
wird als vorderste Deckplatte glasklares Zelluloid verwendet, dahinter liegt
«in Papierblättchen mit der Nammer und hinter diesem wieder ein Glimmar-
plittchen.
Eine andere Bezeicbnunga weise findet sich hei dem in Fig. 348 ab-
gebildeten Lampenstreifen von Dean. Hier sind die Lampenhalter röhren-
Fig. 84B. LampenBtreifen von Dean
förmig ausgebildet, so daß besondere Hälsen zur Verhinderung der Licht-
«irahlnng durch die Nach baroffnun gen entbehrlich sind. Je zwei ÜEfnongen
werden durch ein gemeinsames Metall plättchen , das mittels eines Stifts in
eine zwischen den Lampenbaltem liegende Ausbohrung festgedrückt wird,
verschlosten. Hinter die ausgestanzten LicbtöSnuugen des Plättvhens, dessen
tUader zu einem Falz umgebogen sind,
werden das mit der Nummer versehene
Papierblatt und ein Glimmerpl&ttchen ge-
schoben. Die Bezeichnungen können also
auch hier leicht auagewechselt werden.
Wenn die Decklinsen der Lampen-
kappen, wie dies beispielsweise bei den
3chluBzeich«nlanipen der Vielf achumsuhal- S- ■ n
ter der Fall ist, leicht durch Stfipael oder
dergleichen beschädigt werden können, empfiehlt es sieh, eine besondere
Schutz Torrichtnng anzubringen. Dies geschieht in der Weise, daß aber die
Decklinse, wie dies ans der in Fig. 349 abgebildeten Einzeltampenfassung
von Dean zu sehen ist, noch eine sternförmig ausgeschnittene Metallhaube
gCMtst wird, die die Lichtans Strahlung der Lampe nur wenig beeinträchtigt
Bei Anrnflompen bedient mau sich zur Bezeichnung besonderer Leitungen
durch die Lampenkappen vielfach auch farbiger oder weißer Glftser, hinter
262
Zweiter Teil — Einrichtung^en für den Ortsverkehr
die man sternförmige oder sonst irgendwie auffällig gekennzeichnete Be-
zeichnungsplftttchen legt. Manche amerikanische FernsprechgeseUschaften
haben beispielsweise für ihi'en Betrieb folgende Bezeichnongsweise mittels
Lampenkappen durchgeführt :
reißj PauschgebührenanschlulS
PauBchgebührenanachlulS mit
zwei ZweiganscMüssen
Pauschgebührenanschluß mit
yier Zweiganschlüssen
';^ Pemsprechautomat mit Kas-
siervomohtuDg
O
Einzel gebührenanscb Infi (mit
Gespräcbszählung)
Einzelgebührenanschluß mit
zwei Zweiganschlüssen
EinzelgebührenanschluJS mit
vier Zweiganschlüssen
Leitung, für die spezielle Be-
triebsvorschriften bestehen
21. Abschnitt
Abfragreelnplclitungren
Die Abfrageeinrichtungen sind für den Verkehr der Yermittlungsbeamten
mit den Teilnehmern bestimmt und bestehen neben den für Sprechstromkreise
üblichen Zusatzapparaten im wesentlichen aus einem Femhörer und einem
Mikrophon. Diese Teile erhalten je nach dem Umfang der Vermittlungs-
anstalt eine verschiedenartige Anordnung.
Bei kleinen Ämtern, wo mit Rücksicht auf die geringe Zahl der Anrufe
auf besondere Bequemlichkeit kein Wert gelegt zu werden braucht, vei>
wendet man vielfach zum Ab&agen gewöhnliche Wand- oder TischgehäuBS
oder neuerdings auch, namentlich bei kleinen Elappenschränken, die als Um-
schalteeinrichtung dienen, Handapparate der im 10. Abschnitt beschriebenen
Form (vgl. Fig. 139). Der Handapparat erhält in diesem Fall, sofern nicht
ein besonderer Hakenumschalter vorhanden ist, noch einen im Griff an-
gebrachten Schalthebel zum Schließen des Mikrophonstroms.
Bei Ämtern mittleren oder größeren Umfangs sind meist Abfrage-
einrichtungen im Gebrauch, deren Fernhörer und Mikrophone für die
Verwendung als Abfrageapparate besonders konstruiert sind. Hierbei ist m
erster Linie auf leichte und bequeme Handhabung der Apparate Wert ge-
legt, um dem Personal die Bedienungsarbeit nach Möglichkeit zu erleich-
tern. Die Verwendung des gewöhnlichen Fernhörers ist in diesen Fällen
selten, da er dauernd mit einer Hand gehalten werden muß; die Beamtin
würde daher weniger leistungsfähig sein, als wenn sie beide Hände für
die Bedienung frei hat. Man bevorzugt in den meisten Fällen die Eopf-
fernhörer, die die Beamtin mit Hilfe eines federnden Bügels am Kopfe
trägt. In Ämtern mit Vielfachbetrieb ist diese Apparatform ausschließlich
gebräuchlich. Die Mikrophone sind in zwei verschiedenen AusführuDga-
21. Abscboitt — AbfrftKeeinricb taugen 263
formell im Gabranch. Die ältere Form siad die Hängemikrophone, auch
Ptodelmikrophoae genannt, bei denen das Mikropbon an einer Sohnnr dicbt
Tor dem Mande der Beamtin hftugt und sich in leiner Höhenlage leicht rer-
Btslltn IftJSt. Die zweite Form sind die von der Beamtin selbst getragenen
Brnstmikrophone, die neuerdings in größeren Betrieben mit Vorliebe ver-
«andet werden.
Bei der Konstruktion der Kopffernliftrer ist in erster Linie auf ein
möglichst geringes Gewicht hinzuarbeiten. Hierdurch werden naturgemäß
die Abmessungen aller wirksamen Teile gegenüber den normalen Fernb&rern
ssbr Tiel kleiner; man muH deshalb darauf achten, daß troti dieser kleineren
Abmstsnngea weder die Lautwirkuug noch die gute Isolation aller äußeren
Mstallteile leidet. Letzteres ist besonders aus dem Grande wichtig, weil der
Kopffamhörer keinen besonderen Griff besitzt, die Beamtin daher beim Anf-
and Ableiten die Kapsel selbst anfassen muß und bei mangelhafter Isolation
daher der Einwirkung der in den Leitungen fließenden Ströme ausgesetzt
»ein wftrde.
Pig. 350. KopffembSrer der E. T. V.
Bei dem in Fig. S 50 abgebildeten Eopifernfaörer der R.T.V. wird
gleichzeitig geringes Gewicht und gute Isolation dadurch erreicht, daß man
die eln>elnen Teile, die man sonst bei großen Hörern aus Gründen der Halt-
barkeit auf Metall montiert, in verkleinerter Ausführung unmittelbar in einem
HartgnninugehAuse befestigt. Die Anordnung des Magnetsjetems ähnelt der-
jenigen des Ringmagnets bei großen Fernhörern {siehe 1. Abschnitt, Fig. 8);
doch bilden die Magnete keinen Tolleu Halbkreis, sondern sind zur Gewichts-
Verminderung mehr rechteckig ausgebildet. Die Hartgummikapsel trägt
süßen ein Gewinde, auf das zunächst ein Stellring aufgeschraubt ist, der
durch eine kleine seitliche Schraube feetgepreßt werden kann. Die HOr-
inagchel ist ebenfalls mit einem Gewindering Terseben, durch den gleichzeitig
die Membran festgeklemmt wird; die Stellung der Membran zu den Pol-
schnhen kann dnrch den Stellring geregelt werden. An der Kflckseite des
Hartgummigehäuses befindet sich ein Scharnier, an dem der aus Federstahl
hergestellte Bagel befestigt wird. Letzterer ist mit Leder überzogen und
trägt am Ende ein weiches Polster. Das Scharnier und die ebenfalls an der
Hückseite befindlichen Anschlußklemmen für die Schnur werden durch einen
264 Zweiter Teil — EinrichtUDKeo für den Ortsverkehr
mit zwei Schrauben befeatigten Hartgummideckel geBchützt. Du Gewicht
des gaiiEen HOrers beträgt 206 g. — Wegen der magnetiBchen und elcktn-
■eben Eigenicbtiften des Eftrera vgl. die Überaicht I (S. 4) unter „Eopf-
fernhörer I".
Einen KopfEernhÖrer anderer Konatruktion , der von Zwietasch
hergeatellt wird, zeigt Fig. 351. Bei diesem iit ein Atuminiumgefaioie
verweadet. Der Bügel, der keinen Lederschutz besitzt, aondem ha desi
freien Ende nur ein dickes Filzpolster trägt, hängt mit dem Gehäuse darcb
ein Kugelgelenk zusammen. Intolgedeaaen kann sieb der Hörer nocb besur
dem Ohr anachmiegen. Der Magnet beateht aua zwei Lamellen in Form
einea Halbringea. Eine Einstell möglicbkeit ist dadurch geschaffen, daß ober-
halb der Elektromagnetspulen über die Polschube ein mit diesen verbundeDei,
federndes Nensilberbleeb gelegt iat, das sich auf einen Ansatz an der inDersii
Gehäaaewand auflegt und die Polscbnbe gegen die Membran zu drücken
sucht. Eine unten am Magnetsystem beFestigte und durch die Rückwuid
des Gehäuses hindurcbgefahrte Schraube ermöglicht es, das ganze System zu
Fig. S51. Eopffernhörer von Zwietasch
heben oder zu senken. Der Hörer wiegt etwa 180 g. Vgl. Ubersicbt I
(S.4) unter „ Kopff ernbörer 11",
Die Einrichtung eines Hängemikrophons, wie es in der R.T.V. bei
den Klappen seh ranken zu 50 Leitungen verwendet wird, ist in Fig. 352 «iede^
gegeben. Das Mikrophongebäuse, das zur Aufnahme einer Sprechkapiel «n-
gerichtet ist, wird an zwei LeitungsachnQren, die für die Zn- und BQckleitang
des Stromes dienen, aufgehängt. Die Schnüre sind an einem auf dem Schraek
angebrachten, mit Auslegern versehenen Ständer, sowie an dem zum Aui-
gleich dienenden Gegengewicht Aber Rollen geführt. Das Gewicht ist so ab-
gepaßt, daß dos Mikrophon in Jeder ihm gegebenen Höhenlage stehen bleibt
Das Hangern ikrophon hat den Nachteil, dafi es namentlich bei Sdiränkes
mit hohem Vielfochfetd einen großen Teil der Arbeitsfläche verdeckt nnd die
Bewegungen der Beamtinnen bebindert. Auch verleitet es, da es sich nicbt
immer in der Nähe des Mundes befinden kann, das Personal za Unteni
Sprechen. Hinzu kommt, daß der Raum, den der Einhau der Pendelmikro-
phone erfordert, bei groOen Viel fach schränken nicht immer in ausreichenden)
21. Abachnitt — Abfraf^eeinrichtangeD 265
Maße Toi'handen ist, nod dftß Stärungen in den Zuleitungaschnüren aich nur
in umatänd lieber uud den Betrieb hindenider Weise beseitigen lassen.
Alle diese Nachteile werden bei dem tod der Beamtiu selbst getragenen
Brostmikrophon vermieden. Es hindert in keiner Weise die Bedienung
und die Übersicht über das Arbeitsfeld und befindet sich bei jeder Bewegung
immer in der Nähe des Mundes. Allerdings werden auch gegeu die Brust-
mikrophone Einwendungen erhoben. Namentlich wird lmu£g betont, daß
man die Beamtin nicht außer dem unumgänglich notwendigen Kopffernhörer
noch mit einem weiteren Apparat belasten solle. Tatsächlich wird auch das
Tragen des Brnstmikrophons von vielen Beamtinnen als lästig empfunden.
Femer wird darauf hingewiesen, daß das Mundstück des Mikrophons sieb
dauernd vor dem Munde der Beamtin befindet und daß daher infolge des
Atmena und Sprechens leichter Feuchtigkeit in das Mikrophon dringt, wodurch
duaelbe verschmutzt wird und
Störungen verursacht werden
können. Auch daß bei einem
aus Eoptfemhörer und Bruet-
mikrophon bestehenden Ab-
iragesystem mindestens vier
Schnur ädern n&d entsprechend
•iel Eontakte in der AnschluQ-
klioke erforderlich sind, wäh-
rend man hei dem besonders
eingebautea Mikrophon mit
zwei Adern für den Eopftero-
hQrer auskommt, kann als
Nachteil angesehen werden.
Die Tatsache, daß sich
das Bmstmikrophon in mo-
dernen Betrieben immer mehr
Emgang verschafft und bei
maochen Verwaltungen, wie auch bei der R. T.V., in den Vielfachämlern fast
ansschließUch gebraucht wird, scheint doch darzutun, daß die Vorzüge des
Brastnikrophons seine Mängel erheblich überwiegen. Zudem läßt sich
namentlich die Belästigung, die das Tragen des Mikrophons verursacht, durch
möglichste Verringerung des Gewichts und zweckmäßige Ausgestaltung der
Tragevorricbtung sehr herabmindern.
Das gegenwärtig bei der R.T.V. verwendete Bruatmikrophon ist in
Fig. 353 (a.f. S.) abgebildet. In eine aus vernickeltem Messing hergestellte,
etwas federnde Gabel ist das aus Aluminium hergestellte Mikrophongehäuse,
das zur Aufnahme einer Mikropbonkapael eingerichtet ist, drehbar eingesetzt.
Der Boden des Gehäuses, dessen äußere Fläche in der Figur sichtbar ist, kann
abgenommen werden ; er wird durch einen Bajonettverscblaß gehalten. An
dem anderen Gehäuaeteil ist ein Messingrohr angebracht, auf das ein Muud-
■täck ans Hartgummi aufgesetzt wird. Der ÜSnung des Messingrohrs im
GehäQse gegenüber liegt die Membran der Mikrophon kapsei. Die Strom-
znleitung zur Kapsel erfolgt einerseits durch einen in die Achse des Boden-
teilt isoliert eingesetzten Kontaktteil, an den die eine Ader der Zuleitunga-
266 Zweiter Teil — Einrichtunf(ei) für den Ortsverkehr
eefanuT aDgeBchlosien wird, andereneits darch eine Scbleilfeder, die auf einer
an dem schmalen Kand des GehäuaeB angebrachten Schiene schleift und
mit der zweiten Scbnurader verbandeD iet. Die äußeren Metallteile sind
an der Strom Zuführung nicht beteiligt. Dui'ch Vom über neigen des GebtiUH
kann die Berührung der Schleif teder mit der Schiene aufgehoben und damit
Fig. 85a, BruBtmikrophoD der R. T. V.
der Mikrophon Stromkreis unterbrochen werden; man benutzt diese Einriefa-
tung, um bei schlechter Veratändigung die atfirenden Nebenger&usche durch
Ausschalten des Mikrophons zu beseitigen, ferner auch, wenn PrimftrbatteriflD
verwendet werden, um den Strom verbrauch möglichst her abzudrücken.
Fig. 35*. Brunlmiki-ophon uncl Koptf^rnhörer mit AuschluOsUSpsel von Dein
Als Tragevorriehtung dient ein weich gepolstertes Lederstflok, dsa eine
flach« Öse zam Einhaken der Gehftusegabel trigt. An dem LedentQck sied
zwei breite Tragegummibfinder befestigt, von denen das eine um den Htli
gelegt, das andere an dem Schürzeogurt befestigt wird. — Das Brostmikro-
phon mit Eapsel wiegt 240 g, die Tragevorrichtung 60 g.
Eine andere Ausführungsform des Brustmikrophoni ist aus Fig-354, in
der ein vollständigea Abfragesystem von Dean abgebildet ist. ersichtlich.
Si. Abtchnitt — Äbfrugeeinrichtungen 267
VährsDd bei der vorstehend besohriebenen Aaordnn&g Wert d&ranf gelegt
ist, dftO die Spreohkapsel immer eine eenkreobte, also für die Laatwirkoug
DÜgUohst gfinstige Stellung besitzt, bedingt die Dean sehe' Konstruktion eine
meLr schrftge Lage des Mikrophons. Es ist mithin daraul Bedacht zu nehmen,
daU in dieser Stellung eine ausreichende Lautwirkuug erzielt wird nud keine
Unterbrechung dnrcb Zurückfallen der Kohlenkömer eintreten kann.
Durah das bei diesem Mikrophon verwendete Brattaohild, das aus AIu-
luininm hergestellt ist, wird eine möglichste Verteilung dei Dnioks erzielt.
Der Trichter des Mikrophons ist mit einem Kngelgelenk anf das Geh&nae
tntgeeetzt, so daß es sich laicht nach allen
Seiten bewegen l&Bt. Das Brustmikrophon
wiegt 200 g, der zagehArige Kopffem-
hOrer 227 g.
Eine gans ähnliche, fOr Eapselmikro-
phone eingerichtete Konstruktion wird
gegenwärtig bei der B. T. V. Tereucbsweise
Terwendet. Dieses Bmstmikrophon wiegt
mit Bnutsohild 185 g.
Die Abfragesysteme werden in der
Kegel nicht dauernd mit den Umschalte-
uhränken Terbunden, sondern answechsel-
b&r ungerichtet , da ei ans hygienischen
Grflnden üblich ist, jeder Beamtin «in
«igensB Abfragesystem zu geben. Die Ans-
vechselbarkeit wird dadurch ermöglicht,
dsll die ScImAre des Abfragesysteme in
einem Stöpsel endigen, wfthrend an den
Schrioken entsprechende Anschaltklinken
Torhanden sind. Je nach der Zahl der
Zuleitungen werden zwei- bis rierteilige
Einzel- oder Zwillingsklinken mit ent-
sprechenden Stöpseln verwendet.
Werden Hängemikrophone benutzt,
«o ist nur eine zweiteilige Klinke für die
beiden Zuleitungen zum Hörer orfordei^ Pig. 355. Zwillingaklinke
lieh. Meistens wird allerdings die Klinke mit Auschlußstöpsel
noch mit einem weiteren Kontakt ver-
sahen, doroh den beim Einstecken des Femhörerstöpsels gleichzeitig der
Mikrophon Stromkreis , der während der Betriebspanse zur Stromerapamia
offen ist, geschlossen wird. Besitzt der Hörer noch besondere £inrich-
toDgen fflr das Prfifen (Abzweigung in der Mitte dar Spulen oder be-
sondere Prftfspnle), so sind hierfür Scbnuradern und Kontakte in den Au-
schlofikliokeD and Stöpseln vorznsehen. Ebenso erfordert das Brustmikro-
phon noch zwei Eontakte.
In Fig. 365 ist eine Zwillingsklinke für Abfragesysteme nebst AnschloS-
atöpssl abgebildet, die bei Vielfachumscbaltern der R. T. V. bisher verwendet
worden ist Die einzelnen Teile des Stöpsels endigen in dem knanfartigen
Grifi in Anschlußstellen mit Schrauben, durch die die Schnüre festgelegt
268 Zweiter Teil — Emrichtungen fSr den OrUverkebr
werden. Weno die Klinke, wie dies meiBtena ttblich ist, an einer senkrechteD
Wand des Umsch altes ehr anks angebracht wird, »o wird d<r Stöpsel so ein-
geeteckt, daß die Schanr ohne Knickung gerade hem&terh&ngt. Das MitUcfae
Heraustreten der Schnur ans dem Griff erschwert auch das sch&dliche DrDckea
auf die Schnur und das Heranssiehen des StSpsels durch Zerren an d«r Schnur.
Eine andere Form der AnschluSklinke, die zu dem in Fig. 354 abgebil-
deten, mit einem einfachen vierteiligen Stöpsel versehenen System gehört,
zeigt Fig. 3fi6. An einem mit zwei Bohrungen versehenen Gußstück, das selbit
eine Zuleitung des Sprechsjatems aufnimmt, sind 3 U-förmige Federn sa-
gebracht, so daß auf diese Weise eine Doppel klinke mit gemeinsamer Strom'
Zuleitung entsteht: Diese Klinke ermöglicht die gleichzeitige Anschaltnng tod
zwei Sprechsy Sternen an einem Arbeitsplatz, die im Betriebe der Vermittluogt-
ämter zum schnellen Eintreten des Aufsichtspersonals , zur Kontrolle der
Beamtinnen oder auch zur Ausbildung von Anfängern erwünscht ist Ejne
Au Beb In S klinke ähnlicher Konstruktion wird nener-
dings auch in der R.T. V. benutzt
Die Schaltung der Abfragesjsteme ergibt
sich aus der Beschreibung der TerachiedeneD Be-
triebesysteme in den späteren Abschnitten. All-
gemein sei hier nur bemerkt, daß man bei Betrisbe-
stellen, bei denen eine dauernde Einschaltniig
des Mikrophons nicht zu umgehen ist, ergiebigere
Stromquellen aber nicht znr VerfQgung stehen, zur
Fjg. 3ja. Speisung in der Begel 2 oder 3 neben elnaDder
DuppelaDscbluDklinke geschaltete Reihen von je 2 Zink-Eupfer-ElemeDten
von Dean (mit Lösung von Zink- und Kupfervitriol ab Elek-
trolyt) verwendet. Ist eine größere Ansabl tos
Mikrophonen zu speisen, so ist fflr Jedes eine besondere Speisebatterie aufin-
stellen. Die Verwendung einer gemeinsamen Batterie ist wegen des hoben
inneren Widerstands der Kupferelemente nicht angängig. Stehen dagegen
Sammler zur Verfügung, so ist die zentrale Speisung yorzuziehen. In diesen
Fällen ist eine Spannung von 2 oder 4 Volt Dblich. Werden die Strom-
zuleitnngen zu den Mikrophonen nicht jede fflr sich unmittelbar von den
Batteriepolen doppeldrähtig abgezweigt, sondern wird ein gemeinsamer Doppel-
leiter verwendet, so muß dieser einen sehr großen Kupferqnerschnitt besitian,
da sonst leicht Mitsprechen zwischen den einzelnen Arbeitsplätzen auftritt.
Das zeigt sich allerdings weniger in den lebhaften Terkehrsstunden, da diim
die zahllosen Sprech ström wellen sich zu einem gleichmäßigen wenig hervor-
tretenden Geräusch vereinigen, das den sonstigen Geräoschen gegenflber ktnin
wahrzunehmen ist Dagegen stellt sich in den verkehrsschwacheo Standen
leicht ein störendes Mitsprechen zwischen den einzelnen Arbeitsplatzes ein-
Tielfach ist in solchen Fällen mit gutem Erfolg versucht worden, dadnrcb
Abhilfe zu schaffen , daß man kleine Sammler oder andere elektrolytlKbe
Zellen!) (^gg_ Quersammler) an geeigneten Punkten Bwiechen die beiden
Leiter der gemelnsaiuen Strom zufahrung eingeschaltet hat.
22. Abschnitt — Bufstromquellen
269
KF
Im Z. B.-Betriebe ist es im allgemeinen nicht üblich, die Mikrophone der
Abfrageapparate ähnlich wie die Teilnehmermikrophone über das Schnurpaar
bzw. die Leitungszweige zu speisen, sondern man legt auch hier meistens das
Mikrophon in den primären Stromkreis einer In-
duktionsspule, während der sekundäre Kreis nebst
Fernhörer an der Leitung liegt. Zur Speisung wird
durchweg die gesamte Spannung der Zentralbatterie
benutzt. Die hierbei übliche Schaltungsanordnung
ist in Fig. 357 wiedergegeben. Das Mikrophon M
liegt in Hintereinanderschaltung mit der Drossel-
spole d unmittelbar zwischen den Zuleitungen der
Zentralbatterie; die Drosselspule wird je nach der
Spannung der Batterie und dem Widerstände des
Mikrophons so bemessen, daß das Mikrophon seinen
normalen Speisestrom erhält. Gewöhnlich findet man
bei einer Batteriespannung von 24 Volt Drosselspulen
Ton 100 bis 300 Ohm. Der primäre Stromkreis der
Induktionsspule t liegt mit dem Kondensator C
paraUel zum Mikrophon , während der sekundäre ^'f: f ^- Bchaltung für
cx 1 . 1. 1 e^ 1 -i m • , XX AbfrageeinricntUDgen
otromkreis die normale Schaltung aufweist. Der -^ei Z. B-Systemen
Kondensator erhält hierbei eine Ladungsspannung
entsprechend dem Spannungsabfall im Mikrophon. Treten in diesem infolge
des Sprechens Widerstandsschwankungen auf, so ladet und entladet sich der
Kondensator in entsprechender Weise; die Ladungsströme durchfließen die
primäre Wicklung und werden von dieser auf die sekundäre und die Leitung
übertragen.
22. Abschnitt
Rufstpomquellen
Bei der Besprechung der Wecker im 5. Abschnitt ist ausgeführt worden,
daß zum Anruf der Sprechstellen in der Regel Wechselstrom benutzt wird
und daß die Gehäuse der Teilnehmer gewöhnlich Wechselstromwecker normaler
Bauart erhalten. Eline Ausnahmestellung nehmen diejenigen Zweigleitungs-
systeme (Näheres im yierten Teil) ein, bei denen pulsierender Rufstrom —
d. i. unterbrochener Gleichstrom positiven oder negativen Vorzeichens — ver-
wendet wird. Wo derartige Systeme eingeführt sind, versieht man die
Wecker mit einer Richtfeder (s. Fig. 77. auf S. 61), damit sie nur auf Ströme
entweder positiver oder negativer Richtung ansprechen. Der pulsierende
Strom wird in der Weise gewonnen, daß von dem Wechselstrom, der ohne-
hin für die gewöhnlichen Gehäuse wecker zur Verfügung stehen muß, mit Hilfe
geeigneter Vorkehrungen nur die positive oder die negative Wellenhälfte
entnommen und in die Anschlußleitung entsandt wird. Demnach sind für
den Rufstrombedarf der Vermittlungsämter in jedem Falle Wechselstrom-
quellen ausreichend; zur Sicherheit werden gewöhnlich zwei Stromerzeuger
aufgestellt, einer für den Betrieb und ein zweiter als Vorrat. Man ver-
270 Zweiter Teil — EiDrichtaugen für den Ortaverkahr
weadat teils Stromerseuger mit umlaufendem Anker — Induktoren und Rnl-
masobinen — , t«ila Polwecbsler. Die Frequenz des Rufstroms liegt meisteoB
swisohen 15 und 30 Perioden; in der R. T.T. bilden 25 Perioden die Regel
Induktoren. Als Induktoren werden Appar&ta benutzt, die äbnlich wie
die im 4- Abschnitt beschriebenen Induktoren gebaut sind und die teils Toa
Hand, teils mit einem Wasser- oder Elektromotor (vgl. Fig. 358) angetrieben
werden. Der Handbetrieb ist insofern nnbequem und mit Zeitverlnst tci-
bunden, als die Beamtin bei jeder Rufstrome ntsen düng erst die Induktorkorbel
drehen muß; auch setzt diese Betriebsweise voraus, daß an jedem Arbeits-
platz ein Induktor besonders eingebaut wird. Günstiger liegen die Verh<nisse
bei dem durch einen Motor bewegten Indnktor. Er dient dann als gemeinsame
Buf Stromquelle für alle Arbeitsplätze. Damit er bei gleich leitigem Anruf in
mehreren Leitungen genflgend Energie liefert, erhalt er eine Ankerwicklnng
irHg. 3bS. Induktor mit Motorantrieb
mit geringerem Widerstand als der gewöhnliche, für den Eiozelaomf ba-
ettmmte Induktor; dies bedingt eine Vergrößerung der Abmessungen.
Da die Induktoren , auch die motorisch betriebenen , als Stromliefertr
nicht sehr ergiebig sind, so beschränkt sich ihre Verwendung auf Anstalten
mit sehr geringem Rufstrombedai-f; bei Fem Sprech amtern mittleren Dmfanga
findet man vorzugsweise Polwecbsler, während in den großen Zentralen
meistens die leistungsfähigeren Rufmascbinen aufgestellt sind.
BufmoschlneD. Die Rufmascbinen sind nach Art der Wechselstrom-
generatoren gebaut. Man unterscheidet Maschinen , die einen für den .Id-
trieb und die Stromerzeugung gemeinsamen Anker besitzen (Einanker-
maschinen), und solche, bei denen der Motor und der Generator getrennte,
mit ihren Achsen verkuppelte EUnheiten bilden (Doppelmaschinen). Ersters
zerfallen noch in zwei Untergruppen: entweder sind die Wicklungen fflr den
Antrieb und die Stromerzeugung auf dem Anker getrennt aufgebracht, oder
es ist nur eine, beiden Zwecken gemeinsame Wicklung vorhanden.
22. AbMhDitt — Bufstromquellen 271
EinankermagchineB mit gameiiiBam er Wicklung sind in der R.T.V. unter
der Bezeichnang „Einankerumformer" im Gebrancli und dienen gewöhn-
lich als Torratsmaschinen ; für ihren Antrieb wird in der Hegel die Ämts-
Zentralbatterie benutzt. Die in Fig. 359 abgebildete Kaacbine verbraacbt
bei Leerlauf 4 bia 0 Ampere, bei voller Belastung 16 Ampere und liefert auf
dn Rufstrom Seite WechselBtrom von 25 Perioden mit einer Klemmenspannung
TOQ etwa 13,5 Volt. Da eine lo niedrige Spannung für die Inbetiiebsetzung
der Wecker bei den Sprecbslellen nicht auBreicht, wird sie mit Hilfe eines
Transformators von der in Fig. 360 (a. f. S.) dargestellten Form auf etwa
60 Yolt erhöht.
Die Zwischenschaltung des feststehenden Transformators ist mit dem
Kachteil verbundsQ, daß pulsierender Strom nicht entnommen werden kann;
Fig. ilS9. EinaukerumloiTner der B. T. T.
et iit daher gfinstiger, dem Anker getrennte Wicklungen xu geben, wobei
■Qch gleichzeitig ein besonderer TrauBformator enthehrlicb gemacht wird.
Die Antriebswicklung kann nach Erfordern für die Speisung aus einem
Netz mit 110 oder 220 Tolt .oder auch aus der Zentralbatterie hergerichtet
werden; ebenso l&Ot sich auf der Rnfstromseite die Wicklung so bemessen,
daß man ^e gewünschte Spannung erhält Derartige EinankermaBchinen,
»on denen weiter unten in Fig. 379 ein Muster abgebildet ist, Bind besonders
ü Amerika in Gebrauch; für eine Maschine Ton 1 PS gelten z.B. etwa
folgende Wert«: Stromverbraucb primär 35 Ampere bei 24 Volt, oder
6 Ampere bei 110 Volt bzw. 3 Ampere bei 220 Volt; sekundäre Leistung
4 Ampere Ton 15 bis 25 Perioden bei 100 bis 120 Volt Spannung. Die
SpeiBUDg der Motorwicklung aus dem Straßennetz ist Torteilbafter ah die
ans der Z. B., weil die bei dem Laden der Z. B. auB dem Netz entstehenden
Verluste fortfallen.
272 Zweiter Teil — Ein rieh tuugea für den Ortaverkehr
Sobald man primär auf eine Stromquelle von fiber 220 Tolt aDgewiesen
ist, empfiehlt es eich nicht mehr, die beiden Wioklang«u für den Antrieb und
die Stromerze u geling auf denselben Anker zu legen, weil bei dem verfAgbareD
knap3>en Raum die Isolierung Schwierigkeiten bereitet; aaoh ist mit «rhöhter
Gefabr zu rechnen, wenn in StArungsf allen die hohe Prim&rspannnng auf die
'Wechselstrom Wicklung übertritt. Um dieser Möglichkeit aus dem Wege ta
gehen, scheidet man die Wicklungen ganz, indem man getrennte Uotorea
und Gen<rator*n verwendet und beide durch Verkuppluug der Achsen mit-
einander verbindet. In der B.T.V. werden
solche Doppel maschiaen benutzt, aooli weuo
Spannungen von nur 110 oder 230 Volt för
den Antrieb zur Verfügung stehen. Fig. 361
zeigt einen derartigen Maschinensatz. Ein
Gleiobstrom- Nebenschlußmotor (in der Ab-
bildung rechts) ist mit einem Einpbaaen-
Wechselstrom-Generator auf einer gemein-
samen Grundplatte aufgebaut; beide Einheiten
sind durch eine Lederkupplnng mitemander
verbunden. Diese Doppel maschineu werden
für Terschiedene Leistungsfähigkeit, von 1 16,
J /6 und 1 /3 PS, gebaut. Hat z. B, der Motor
eine Stärke von 1/3 PS, so liefert der Gene-
rator bei 50 Volt Spaunung und 25 Perioden
etwa 3,2 Ampere.
Polwechsler. Die Wirktmg eines Pol-
wecbslera beruht darauf, daß der positive
und der negative Pol einer Batterie ab-
wechselnd an die Zweigs einer Leitung ge-
legt und dadurch periodisch positive osd
negative Stromstöße in die Leitung entsandt
werden) Fig. 362 gibt das SohaltaogsBcbenii
hierfür wieder. Danach sind die Pole einer
Batterie B mit 4 Eontaktstücken verbunden;
kl und fe, liegen an dem positiven, kf und it,
Umformer der B. T. V. *ti dem negativen Pol. Zwischen den Kon-
taktstdcken befinden sich zwei KontaktpUtl-
chen p, und ;)j, die mit den Leitunga zweigen La und Lb in Verbindnng
stehen. Die l'Iütlchen sind mit dem Pendel P, einer an einer Blattfeder be-
festigten Eiaenstange mit Schwungkugel, verbunden, das sich in der Richtung
der Pfeile hin und her bewegt; infolgedessen berührt Pi abwechselnd k, und itj.
ebenso p^ die Anschläge kg und k^■, in dem einen Augenblick liegt der positive
Pol daher an J.a, im nächsten an Lb. Durch eutspreohende Bemessung der
Schwingungsdauer für das Pendel kann man jede beliebige Periodenzahl er-
halten. Das Pendel wird meistens auf elektromagnetischem Wege mit Hilf«
einer Sei bstunterbrechungs Vorrichtung bewegt. Zum Antrieb des Selbstunter-
brechers kann uiilii entweder die Batterie li selbst oder aber eine besondere
Batterie, die Hnnn gewöhnlich nur aus 1 bis 2 Elementen besteht, banutien.
Fig. aäo.
SS. Abecbuitt — Bufstroraquelieu
273
Wenn nichl besondere Vorkehrungen getroffen werden, hat der von dem
Polwechsler hergegebene Strom eine KurTenfortn , bei der sich die einzelnen
positiven und negativen Stromstöße nahezu als Rechtecke von der Nullinie
ftbheben ; dementsprechend ist der Anstieg und der Abfall des Stroms jedes-
mal sehr steil. Ein derartig vecbselnder Gleichstrom würde stark induzierend
Fig. 381. BufBti-om-Doppelmasohine der B.T. V.
auf die Nachbarleitungen wirken, daher Geräusch verursachen, Auflerdem
physiologiach nicht ungefährlich sein. Um der Kurve die steilen, eckigen
Teile zu nehmen und sie auf eine mehr abgerundete Form (vgl. weiter unten,
Fig. 369) zu bringen, schaltet man
parallel zu den Plättchen p, und p^,
quer zur Leitung La/Lb, einen Kon-
deusator C ein.
Die PolwechslerB|iannung wird
dnrch die Anzahl Elemente bestimmt,
die in der Batterie B vereinigt sind.
Will man daher in der Leitung
La Lb die meisteoB gebräuchliche
Spannuug von etwa 40 bis 50 Volt
zur Verfügung haben, so muß eine
größere Anzahl von Elementen auf-
gestellt werden. Man kann sich aber auch mit einer geringeren Zahl be-
gnügen, wenn in die Rufleitung ein Transformator Tr eingeschaltet wird, wie
er in der Fig. 363 durch gestrichelte Linien angeschlossen ist, mit Hilfe
dessen sich dann eine höhere Spannung gewinnen läßt; die Verbindungen I,
und i] fallen bei Verwendung von Tr fort. Von solchen Transformatoren
wird Gebrauch gemacht in Ämtern mit Zentralbatterie, in denen die Z.B.
zur St romlief erung für die Polwechsler mitbenutzt werden soll, oder bei
Teilnehmer - Hauptstellen , wo man zur Uerabminderung der Unterhaltungs-
kosten die Aufstellung einer größeren Primärbatterie zu vermeiden sucht.
274 Zweiter Teil — Einrichtangen für den Ortiverkehr
Die Polvechsler sind inBofem den RufmsscbJnen überlegen, ali lie dut
eine sehr geringe Antriebskraft gebrauchen und zu ihrer Speiaang Primir-
elemsat« anareichen; die Rnfmaachinen setzen das Vorhandensein eines Stark -
Stromnetzes oder einer Sammleranlage Toraus und verbraocben wegen in
YerhältniamäBig großen Gewichts der bewegten Massen auch bei Leerlaut
ziemlich viel Energie. Der Polwechaler bat femer die Eigenschaft, ua-
mittelbar nach Inbetriebsetzung des Setbstnnterbrechers die volle Leiitangf-
fAhigkeit nnd Periodenzahl zu erreichen; bei den Maschinen dagegen bedarf
es besonderer Handgriffe am Anlasser und einer gewisaen Zeit, bis die nor-
male Gangart eintritt. Die Rnfmaachinen müssen daher w&brend der Be-
triebszeit dauernd laufen, w&brend die Schaltung der Polwechsler so ein-
gerichtet werden kann, daS sie nur solange arbeiten, ala ihnen tattäcUicb
Rnfstrom entnommen werden aoU; der Energieverbraach ermäßigt sieb hier-
durch ganz beträchtlich. Der Polwechaler ist nur dort der Maschine gegen-
Fig. 383. Polwechsler älterer Bauart der B. T. V.
über im Nachteil, wo — wie z. B. bei großen Ämtern — sehr erhebliche Kui-
atrommengen gebraucht werden, da dann die Platinkontakte des Polwechglm
leicht angegriffen werden, wogegen mit den EoLlenbOriten der Maachiaa höh*
Stromstärken ohne Schwierigkeit abgenommen werden kOnnen.
In den letzten Jabren hat der Polwechaler durch die Ausbreitung der
Zweigleitnngaaysteme mit abgestimmten Weckern (s. den vierten Teil), bei
denen zum Betrieb der Wecker Wecbaelatröme bestimmter PeriodeniabI, z. R 16.
33 usw., notwendig aind, erhöhte Bedeutung gewonnen. Anfänglich hatte
man fflr diese Zwecke Maschinen gebaut, die mit Hilfe beaonderer ßeg1llie^
Vorrichtungen auf eine bestimmte Umlaufszabl gebracht wurden, jedoch nicht
immer mit vollem Erfolg, da gleichwohl Schwankungen der Gescbwindigkait
in einem den Betrieb gefährdenden Umfange nicht ausgeschlossen waren'V
') Eine Abbildung eines MHHCbineneatzes zur Erzeugung von Wecbaelalr&mni
verechiedener Periodeozahl mit Beschreibung der Reguliervorricbtnng findet "''>
bei Miller, B.45fifT.
22. Absclmitt — BDfitromqneUen 275
Bei dem Polweolisler kann man dagegen ohne Schwierigkeit die toh dem
SelbBtanterbrecher nnterbaltene Pendelbewegaug genau »vd eine gegebene
Periodenzahl abatimmea, ohne daß im Laufe der Zeit Dngleichm&liigkeiten in
der Bewegung eintreten.
Entsprechend d«r vielieitigen Verwendungsmöglichkeit fOr die Pol-
wechder gibt ea auch eine größere Anzahl Auaffibmugaformen. Der in der
K.T.V. benutzt« Polwecheler älterer Bauart ist in Fig.363 abgebildet; der
BewegnngamechaniBmus wird durch
Fig. 364 erläutert, während Fig. 365
(a.LS.) die Sohaltaug wiedergibt. Die
Hauptteile des Polwechslera , der zum
Scliiits gegen Staub und mechanische
Angriffe in einen Holzkasten mit Glae-
Bcbeibe eingeschlossen wird, aind der
Antriebaelektromagnet, die Pendel-
stange und die Umschalte Vorrichtung; ,
der Holzkasten wird so an der Wand
befestigt, daß die Pendelstange senk-
recht hängt. Letztere trägt am unte-
ren Ende eine Terstellbare Kugel K; je
nachdem diese höher oder niedriger
Bt«ht, ist der Gang des Polwecbslers
schneller oder langsamer. Die Pendel-
staage hat ihren Drehpunkt d in eiuem
Winkel tc, der auf einer Messingscheibe
m befestigt ist; unter der Scheibe
sitzen die beiden mit Wicklungen von
}e 35 Obm Widerstand versehenen
Spnlen des Antriebselektromagnets,
dessen Polscbnhe s, und Sg nach oben
voratebeu. Der Stromkreis (s. Fig. 365),
in dem der Elektromagnet liegt, ent-
bilt eine Batterie OB und den am
oberen Ende der Pendelstange ange-
brachten Kontakt k^. Auf die Pendel-
stange, die SU beiden Seiten des Dreh-
ponkts als Anker ffkr die Polschnhe s,
und Bf ausgebildet ist, wirkt abwech-
selnd die Anziehung des Elektromagnets und die Spannung der Spiralfeder fg,
so daü der Strom der Batterie 0£ am Kontakt ^ in bekannter Weise selbst-
tätig nnterbrochan wird. Die Bewegnugen der Pendelstange werden durch
eine EUenbeingabel g auf die Blattfedern fi und f^ der Umschaltevorrichtung
ftbertrageu. Die Federn fi und f^ legen sich abwechselnd gegen die Eon-
taktstinder k^ und k^ bzw. k^ und k^; in welcher Weise dadurch die b^den
Pole der Rufstrombatterie RB abwechselnd an die Rufleitung gelegt werden,
ergibt sich aus den Leitungs Verbindungen der Fig. 365.
Als Rufstrombatterie SB, deren Spannung meistens auf etwa 40 Volt
bemessen wird, dienen gewöhnlich aus dem Mikrophon betrieb zurückgezogene
276
Zweiter Teil — Einrichtongen für den Ortayerkehr
Trockenelemente oder Zink-Enpferelemente, zuweilen aach Sammler — in
diesem Falle werden Sicherheits widerstände w eingesohaltet — , während für
die Antriebsfoatterie OB 2 bis 3 Eupferelemente genommen werden. Die
vom Polwechsler gelieferte Periodenzahl schwankt je nach der Einstellung
der Engel zwischen 12 und 22; sie soll normal 16 betragen. Wie die Schal-
tung Fig. 365 zeigt, stellt man stets zwei Polwechsler auf, einen für den 6e-
T Raileitung T
Fig. 365. Schaltung des Polwechslers älterer Bauart der B. T. Y.
trieb und einen als Vorrat; durch Umlegen des Umschalters u kann man die
Batterien mit dem einen oder anderen Polwechsler yerbinden. Der Um-
schalter Ui ist dazu bestimmt, bei Dienstschluß die Batteriezuführungen ganz
zu unterbrechen. Der zwischen die
Ruf Stromleitungen geschaltete Eonden-
sator C hat eine Eapazität von 10 Mi.
Polwechsler von ähnlicher Bauart,
wie der in Fig. 363 abgebildete, finden
sich vielfach auch im amerikanischen
Betriebe, jedoch gewöhnlich unter
Verwendung einer stärkeren Batterie,
jj^ deren Spannung auf 60 bis 100 Volt
^. „ , , , , bemessen wird. In der Schaltung he-
Fig. 366, SehaltUDgsflchema der amen- ^ . . , t-^. ^^^ i j.
kanisohen Polwechsler «*.*'^«'''. ?"« ^"^^ ^^K- 366 ^^^'^
wird, einige Abweichungen. Der Eon-
densator C quer zur Rufstromleitung ist nicht dauernd eingeschaltet, sondern
nur in den Augenblicken der Rufstrom entnähme selbst, indem er dann erst
durch das Relais R angeschaltet wird. Man will damit verhüten, daß der
Polwechsler auch in den Pausen des Betriebs dauernd auf den Eondensator C
arbeitet und somit ein gewisser Leerlauf -Stromverbrauch stattfindet. Femer
sind die Verbindungsleitungen von der Batterie B nach dem eigentlichen
Polwechsler über einen Polwender u geführt. Es hat sich nämlich gezeigt
daß sich mit der Zeit, namentlich bei größerer Stromentnahme, an den Eon-
22. Abschnitt — Bufitroraqnelleii
277
taktatellen k^ aaw. je nach der Stromriclitniig ähnlich wie hei den Eohlen-
itiften von Bogenlampen Vertiefungen und Erhöhungen auf den Platin-
Übergangaflächen hilden, die aohlieSlich die gute Wirksamkeit dei Polwecbs-
Itra in Frage stallen können. Um diei zn vermeiden, kehrt man jeden
iweiten oder dritten Tag die Stromrichtimg mit Hilfe des Polwenders um.
Während bei den vorbeBchriebenen PolwechBlereinrichtnngen ein Trane-
formator entbehrt werden kann, weil die Spannung der Rufstrom batterie an
■ich genügend hoch iat, werden die nachstehend genannten Polwechaler sämt-
lich in Verhindnng mit Transformatoren verwendet. Fig. 367 stellt den Pol-
wechsler neuerer Bauftrt der
R. T. V. dar; der lugehörige
Stromlauf ist in Fig. 368 wieder-
gegeben. Ani einem Grundbrett,
aber das ein Kasten mit Glas-
scheibe gedeckt wird, sind der
Polwechsler , der Transformator
Fig.3«7. PolweclislernenererBanartderE.T.V. „nd der Kondensator vereinigt
Durch Halbierung der Primär-
wicklang des Transformators Tr ist erreiaht, daß auQer dem Selbstunter-
brecherkontakt k^ nur zwei Weobselkontakte £, und ^, anstatt vier bei den
obengenannten Mustern, erforderlich sind. Der Antrieb des Polwechslers
erfolgt durch einen tweisohenkligeu Elektromagnet; der zugehörige Anker
besteht ans zwei Sach aufeinander gelegten Weicheis enstanz stDoken , die
nach oben und unten mit Ansitzen von etwa 25 mm Länge versehen sind.
^e an einem Messingwinkel befestigte kräftige Blattfeder ist so mit dem
Anker verbunden, dall dieser vor den Polschuhen hin- und herschwingen
kann; an der Sohraabetelle zwischen dem Anker und der Blattfeder ist zu-
gleich eine Eülfafeder mit eingespannt, die den Selbstnnterbreoberkontakt k^
278 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
(s. Fig. 368) trägt. Auf den unteren Ansatz des Ankers sind zwei als
Pendelgewichte dienende zylindrische Messingstäcke aufgesetzt; durch ent-
sprechende Bemessung der Gewichte kann man die Periodenzahl des Pol-
wechslers in weiten Grenzen yerändem. Unterhalb der Gewichte ist eine mit
Platinpl&ttchen versehene Feder angebracht, deren Bewegung von zwei eben-
falls mit Platinspitzen ausgerüsteten Anschlägen ki und k^ begrenzt wird.
Die Schaltungszeichnung Iküi ohne weiteres erkennen, vrie der Selbstunter-
brecherkontakt ^3 wirkt; er kann nur arbeiten, wenn der Stromkreis an einem
Arbeitsplatz in einer Ruftaste T geschlossen wird. Der Polwechsler steht
daher, so lange Ruftasten nicht gedrückt werden, still; infolgedessen ist der
Gesamtstromverbrauch sehr gering.
Der Antriebselektromagnet hat eine Wicklung von 2x6700 Windungen
eines 0,2 mm starken Drahts bei einem Widerstand yon 2x200 Ohm. Die
Blattfeder, die den Anker trägt, ist 0,5 mm stark; das Gewicht der beiden
zylindrischen Messingstücke ist so bemessen, daß die Periodenzahl 25 beträgt
Der Polwechsler wird in Verbindung mit einem größeren oder einem kleineren
Transformator gebraucht. Der größere hat folgende Eigenschaften: Primäre
Wicklung 2 X 300 Windungen, 0,9 mm Draht, rund 1 Ohm Widerstand; sekun-
däre Wicklung 1700 Windungen, 0,65 mm
Draht, 14 Ohm Widerstand. Beträgt die
Spannung der Primärbatterie 8 Yolt, so
erhält man sekundär eine Klemmenspan-
nung von etwa 35 Volt. Man kann sekun-
där bis 100 Milliampere entnehmen, aleo
eine größere Anzahl von Weckern gleich-
zeitig betreiben. Bei einer sekundären
Fig. 369. Polwechsler-Stromkurven Belastung Yon 50 Milliampere belauft sich
der Primärstrom verbrauch auf ungefähr
280 Milliampere. Für den kleinen Transformator gelten folgende Werte:
Primäre Wicklung 2 X 470 Windungen, 0,4 mm Draht, rund 4 Ohm Widerstand;
sekundäre Wicklung 3500 Windungen, 0,2 mm Draht, 180 Ohm Widerstand:
Primärbatterie 6 Volt, Sekundärspannung rund 40 Volt. Bei einer Entnahme
Yon 15 Milliampere sekundär müssen primär rund 150 Milliampere aufgewen-
det werden. Dieser Transformator ist nur für den gleichzeitigen Antrieb von
höchstens drei Weckern geeignet. Der Kondensator C ist quer zur sekun-
dären Wicklung von Tr geschaltet und hat eine Kapazität von 2 bis 4 Mf.
Wie bei den Polwechslem ohne Transformator hat er die Aufgabe, die Strom-
kurTe abzurunden. Welchen Einfluß die Kapazität auf den Verlauf des
sekundär entnommenen Stroms ausübt, ist in Fig. 369 an einem Beispiel
gezeigt; von den beiden oszUlographisch aufgenommenen Kurven gut die
erste für eine Anordnung ohne Kondensator, die zweite für eine Schaltung
mit Kondensator.
Ein für den Zweigleitungsbetrieb bestimmter und viel benutzter Pol-
wechsler, der von der Dean Co. stammt, ist in Fig. 370 abgebildet; mit
Hilfe von Gewichten, die wie bei dem Pol Wechsler Fig. 367 an einer schwingen-
den Stahlfeder befestigt sind, werden bestimmte Periodenzahlen erzielt. Der
Polwechsler wird von einem zweischenkligen Elektromagnet angetrieben, Tor
dem ein an einer Blattfeder aufgehängter Anker hin- und herschwingt Du
22. Abschnitt — BuhtromquelleD 279
Gewicht, daa zur ErzeugUDg d«r Terschiedeoea PeriodsD zahlen entaprechend
abgeatnft wird, ist in der Abbildung nicht aichtbar; es hängt an einem durch
Fig. 370. Polwechsler von Dean
die Grundplatte durchgreifenden Ansatz dea Ankera und wird daher durch
die Grundplatte verdeckt (»gl. auch Fig. 371, die weitere Einzelheiten er-
Fig.371, FolwecbRlersati von Dean
kennen l&St). Die aich bewegenden Kontakte sitzen auf Querormen, die zn-
Minmen mit dem Anker auf der Blattfeder angebracht sind. Die Schaltung
260 Zweiter Teil — EinrichtangeD für ilen Ortsverkehr
Btimmt mit dem in Fi^. 362 gegebenen Scbema aberein, d. b. es werden lier
Kontakte für die Rnfstromentnahme nnd ein beaondei^r Kontakt für den
Antrieb benntat; entsprechend iind fünf Pfoeten mit Eontaktscbranbeii tot-
banden. Die Kontaktscbranben tragen einen geränderten Kopf und laaien
Fjg. 372. Schdltuiig der Polweoh«ler für Zweigleitungsbetrieb t<i« Denn
sieb dftber beqnam vor- und rückwärts schrauben; besondere PreßschrenbeD
halten sie in ihrer Lage fest.
In den Zweigleitungsschaltnngen von Dean werden vier Periodeniahleo.
nnd zwar 16, 33, 50 und 66 in der Sekunde, verwendet Wie die vier Po'-
Fig. 373. AnlaUrelai» von Denn
Wechsler mit ihrem Zubehör gemeinsam untergebracht werden, zsig* '^'
Die vier Polwechsler sind auf einem Schrank aufgestellt und ^"^^''.'i
Schatz gegen Verstaubung mit einem Holzkaeten überdeckt, der oban
eine Glasscheibe abgeschlossen ist. Das oberste Schrankfach dient inr
bringung von vier Transformatoren, eines Anlaßrelais (s. Fig.373) n"
•11. Abschnitt — ßuf Stromquellen 28 L
Überbrückungskoadensatoren, während in die beiden unteren Fächer Trooken-
elcmente zur Lieferung der erforderlichen Energie eingesetzt sind.
Die zugehörige Schaltnng zeigt Fig. 372. Als Stromquelle kann entweder
die Zentralbatterie oder in Ämtern mit anderer Betriebsweise — wie in
Flg. 371 dargestellt — eine Batterie aus Trockenelementen verwendet werden.
Um im zweiten Falle eine unnötige Belastung durch Leerlauf arbeit zu ver-
meideo, ach<et man die Folwechaler jedesmal erst mit Hilfe einea beaonderen
AaUBrelaiB ü an, das durch einen beeonderen Kontakt an den Rnfumachal-
tera XJ der Arbeitsplätze betätigt wird. Eine Abbildung des Anlaßrelais iat
in Fig. 373 gegeben. Bei Verwendnog der Z. B. wird in die Zuführung der
Batterie eine niedrigohmige Drosselspule d gelegt, auDerdeni eine Hüfsbatterie
ÜB aus Trockenelementen gleicher Geaamtapannung wie die Z. B. abgezweigt,
damit keine PolwechsLergerltiecbe in die Z. B.
and weiterhin in die Sprechstromkreise gelangen
und Störungen Terursachen können; die Batterie
ÜB hat eine ähnliche Aufgabe zu erfüllen, wir
der auf S. 268 unten genannte Queraammter. Mit
jedem Polwechsler von Dean kann man gleich-
zeitig 50 ZweiganschluQleitungen mit Rufstrom
Teraorgen. Der Leerlauffitrom für den einzelnen
Folwechaler beträgt bei Speisang «US einer 24-
Toltigen Batterie rund 260 Milliampere.
Für den Zweigleitnngabetrieb iat in der
R T. V. der in Fig. 374 wiedergegebene Pol-
wechsler entworfen worden. Ein Anker a ist
an einer eingespannten Blattfeder b befestigt
und trägt am unteren Ende das Gewicht g und
die mit Platin ptättchen ausgestattete Kontakt-
Feder /, die zwischen zwei Anschlägen hin- und
berachwingt. Durch paaaende Bemeaaung der
Federatärke und des Gewichts kann man die
Periodenzahl in weiten Grenzen ändern; wie p„i„^ci„,„'der R.T.V. Kr
Flg. 375 (B.f.S.) zeigt, werden vier Polwechsler Zweigleitnngsbetrieb
veracbiedener Periodenzahl (25, 35, 45, 55 in
der Sekunde) immer zu einem Satz vereinigt. Für den Antrieb wird ein zwei-
echenkliger Elektromagnet benutzt, der durch den Dauermagnet m (Fig. 374)
polarisiert wird. Die Polsehuhe s, und Sg liegen zu beiden Seiten des Ankers.
Der Stromlanf, Fig. 376 (a.f.S.), zeigt, daß für die Antrieb swicklung kein
besonderer Kontakt vorbanden ist. Der Polwechsler läuft daher nicht von
Beibat an, sondern muß erst angestoßen werden. Die Bewegung des Pol-
vecbalers kommt auf folgende Weise zustande. Wenn sich die Feder f bei-
spielsweiae an den Kontakt A'^ anlegt, so wird die Batterie B gleichzeitig
aber p, und u, geschlossen. Die Wicklung w-^ iat ao geschaltet, daQ der von
der Polarisation herrflhrende Nordmagnet ismus des Polscbubs s, verstärkt
wird und daher bestrebt iat, den Anker a, der durch seine Verbindung mit
dem S-Pol des Dauermagnets m efldmognetiach iat, featzuhalten. Die Gegen-
'irkuDg der Schwingungafeder und des Gewichts ist indessen so groß, daß
der Anker abfällt, wodurch der Eontakt ^ unterbrochen wird. Infolge-
282 Zweiter Teil — EinricbtunBen für den Ortsverltehr
deeeen hört auch der aus der Batterie B kommeDde Strom auf, in p, zu
fließen, und ea kommt ein EitraBti-om zustande, der aich von p^ über w, aut-
gleicht. Dieser ExtraBtroin läßt iQ s, entgegengesetzt dem Torhandeneo
Nordmagnetiamua ao atarken Südmagnetianiua entatehen, daß der Anker a
Fig. 375. Polwechsleniatz der B. T. V. fnr Zweigleitungibetrieb
kräftig abgestoßen und seine Bewegung in der Richtung anf den Kontakt if
hin beschleunigt wird. Die Feder f erbftlt dadurch aolcben Schwung, daC sie
von Äj zurQckprallt , worauf sich Bwiacben k^ nnd Ä:, dieselben Vorgänge wie
vorher zwischen k^ und k^ wiederholen. Da ala Pri-
märbatterie die Z.B. verwendet wird, iat ein Trani-
formator eingeschaltet, damit die Rufstromspannniig
Ti genügend hoch wird. Für jede Periodenzahl benutzt
man einen besonders gewickelten Transformator i
ebenso wird der Kondensator C Terschieden ab-
gestuft; die sekundäre Klemmenspannung betrifit in
jedem Falle etwa 80 Volt. Die Transformatoren sind
für eine Leistung von 50 Watt gebaut und vermögsD
gegen 500 Milliampere Rufstrom abzugeben.
Rufstromsicherungen. Wenn eine Leitung, in
die Rufsti'om gesandt wird , kurzgeacblossen ist oder
wegen Neben sohl ussei nur geringen Widerstand be-
sitzt , so kann die Klemmenspannung des ßufstrom-
erzeugers infolge der hohen Stromentnahme so veit
herabsinken, daß sie fär den Betrieb anderer Leitnii-
gen, die gleichzeitig an die Rufstrom quelle angelegt
werden , nicht mehr genUgt. Gewöhnliche Schmek-
sicherungen sind als Schutz nicht ausreichend, weil
unter Umst&nden schon Stromentnahmen von Vi ^''''
pere schädlich sind und Schmelz Sicherungen für so geringe Stromslärksn
nicht zuverlässig genug wirken. Alan verwendet deshalb als Schutzmittel
entweder Feinsicherungen, Widerstand slampen oder Relais, und zwar schiltel
man diese Apparate in die einzelnen von den Rufstromsammelschienen DBch
den Arbeitsplätzen gehenden Abzweigungen ein.
Fig. 376. Schaltung dea
Polwechslers der R. T. V.
für ZweigleituDgsbetrieb
22. Abschnitt — Bufstromquellen
283
Fig. 377. Wider-
stands! ampe für
Bufstromabzwei-
gungen
Die FeiDsicherungen (s. 14. Abschnitt) bieten in der Weise Schatz,
daß die Feinsichernngspatronen , sobald ein übermäßiger Buf ström längere
Zeit fließt, zum Ansprechen gebracht werden, und daß infolgedessen der fehler-
hafte Rufstromkreis unterbrochen wird. Man kann diesen auch sofort kennt-
lich machen, indem man Feinsicherungen mit besonderem Signalkontakt
(8. Beispiele Fig. 213 und 221) verwendet. Dieser Ruf Stromschutz ist in-
dessen insofern unvollkommen, als er nur bei länger andauernden Störungen
wirkt; die Feinsicherungspatronen sprechen erst nach einer
gewissen Zeit an und zeigen daher Nebenschlüsse von küi*-
zerer Dauer nicht an.
Als Widerstandslampen werden vielfach Kohlen-
fadenlampen benutzt; ein Muster nebst Fassung ist in
Fig. 377 abgebildet. Die Lampen werden für alle zu sichern-
den Rufstromkreise gemeinsam auf einer Tafel so angebracht^
daß sie zu jeder Zeit beobachtet werden können. Der Wider-
stand der abgebildeten Lampe kalt beträgt ungefähr 250 Ohm,
warm etwa 150 Ohm; die Rufstromquelle kann daher selbst
bei Kurzschluß nicht überlastet werden. Sobald eine über-
mäßige Stromentnahme stattfindet, leuchtet die Lampe des
zugehörigen Ruf Stromkreises auf; der fehlerhafte Stromkreis
zeigt sich somit selbst an. Ist der Kreis dauernd gestört,
so kann man ihn leicht abschalten, indem man die Lampe aus ihrer Fassung
schraubt. Die Lampen haben gegenüber den Feinsicherungspatronen den
Vorzug, daß sie auch vorübergehende Störungen erkennen lassen, und daß sie
beim Anzeigen nicht unbrauchbar werden.
Den Kohlenfadenlampen haftet aber der
Nachteil an, daß sie kalt einen höheren
Widerstand als im angewärmten Zustande
haben. Bei Leitungen mit hohem Strom-
bedarf schwächen sie daher den Strom
unnötig, während sie umgekehrt im Falle
eines Kurzschlusses, sobald sie aufleuch- __
ten, einen geringeren Widerstand bieten Fig. 378. Belalssicherung von Dean
and somit den Kurzschlußstrom noch ver- für Bufstromzuleitungen
großem. Wegen dieses ungünstigen Ver-
haltens der Kohlenfäden verwendet man neuerdings auch Eisen widerstände
oder Lampen mit Metallfäden , z. B. Tantallampen , weil bei diesen Sohutz-
yorrichtungen mit steigender Erwärmung der Widerstand sich erhöht und
daher der Schutz gegen eine zu starke Stromentnahme wirksamer ist.
Vom Relaisschutz ist in den Schaltungen von Dean Gebrauch ge-
machi In die einzelnen Rufstrom Zuführungen werden Relais nach dem in
Fig. 378 gegebenen Schema als Nebenschluß eingeschaltet. Um die hoch-
ohmige Relaiswicklung a ist über den Ruhekontakt c ein induktionsfreier,
niedriger Widerstand h gelegt. Bei normalem Rufstrom ist der Spannungs-
abfall in h nur gering und infolgedessen der Zweigstrom in der Wicklung a
zu klein, um das Relais ansprechen zu lassen. Dies geschieht erst, wenn
der Rufstrom infolge Neben- oder Kurzschlusses stärker anwächst. Sobald
die Wicklung h abgeschaltet ist, drückt der hohe Widerstand von a die
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264 Zweiter Tai! — Einrichtungen für den Ortaverbehr
Stärke des Rufstroms Belbsttätig herunter. Der Aaker des Relais fällt erst
ab, wenn der RnfscblüBsel U zarQokgelegt wird; beim nächsten Anmf ist
dann die normale Schaltung wieder vorhanden. Eine Signali gier nng ist mit
diesem ReUissohatz nicht verbunden.
Besondere SignftleiDrichtungen ftn Kufmaschineii. Im Terbrndnogi-
leitungs verkehr (s. 29. Absobnitt), sowie Bur Kennzeichnung gestörter Lei-
tungen und zu ähnlichen Zwecken wird viellscb von optisähen oder akurti-
■ohen Signalen Gebrauch gemacht, die durch Stromunterbrecbungen in
bestimmter Zeitfolge oder durch Wechsel ströme gewisser Sc hwingunga zahlen
hervorgebracht werden. Zur Erzeugung dieser Unterbrechungen und Wechsel-
ströme werden gewöhnlich die Rufmaschinen , die sich wegen ihrer ziemlich
gleichmäßigen Umlanfazahl für diese Zwecke gut eignen, mit benutzt, indem
Fig. 379. BuFmasuhine mit besonderer Kontaktvorricbtung-
man auf eine Verlängerang der Achse passende Schleifringe anfsstzt oder
mit Hilfe einer Übersetzung Kontakt Vorrichtungen periodisch schließt nnd
öfiaet Eine Maschine dieser Gattung ist in Fig.379 abgebüdet; den sn-
gehörigen Stromlauf gibt Fig. 380 wieder. Es bandelt sich um eine Ein-
ankermaschiue mit zwei Wicklungen. Links befinden sich die BOraten für
deu Motor, rechts unmittelbar neben dem Anker drei Schleifringe zur Ab-
nahme von Wechselstrom (7 und 77/) und von pulsierendem Oleiotutrom
(77 und 777). Weiterhin sind auf derselben Achse zwei Schleifringe vor-
handen, von denen der eine durch Isolierstüoke unterteilt, der andere toll
ist; beide stehen durch die Metallbuchse, auf die sie gemeinsam aufgesatit
sind, in leil«ndem Zusammenhang. Ferner bewegt das Wellenende mit Hilfe
einer Schneckenüb ertrag uug eine zweite aus drei Schleifringen bestehende
Unterbrechungs Vorrichtung. Die Ringe sind untereinander verbunden, der
obere ist voll, die beiden anderen durch Isolierstttcke nuterteilt. Auf jedem
Schleifring läuft eine Kohlen graphitbarste zur Abnahme des betreffenden
22. Abftebaitt — Rufttromquell«n 285
Stroms. Uotor der Voraus eet zu ng, daß die Hauptachse 960 UtuUale in der
Minute macht, ergeben sich folgeude Vorgänge (Tgl. den Stromlauf):
I. Mit dem Stöpeel S kann man einen Strom mit 400 Unterbrechungen
in der Sekunde zum Anruf in solche Anschlußleitungen entsenden , in
denen die Toilnebmer vergesaen haben, den Hörer anzahängen; sog. Heuler-
3, Die Elinke £, erhAlt Qber den Übertrager (7e,, dessen primäre
Wicklung Strom von 400 Unterbrechungen in der Sekunde führt, einen
Summeritrom gleicher Frequenz, zur Kennzeichnung von Leitungen, die
gestört sind.
3. Die Klinken K^ und K^ dienen zur Abgabe der Zeichen: „Teilnehmer
antwortet nicht" und , Leitung besetzt". Der Stromkreis für K^ führt über
Fig. SSO. Stromlaut zur Rutmaicbine mit besonderer KontahtTorricbtung
den Dnterbrechungsring D, der für £'3 über £. Der Ring J> liefert 50 Doppel-
onterbrecbungen in der Minute in folgenden Abständen:
StromscbluS 0,3 Sekunden, Unterbrechung 0,15 Sekunden,
n 0,6 „ „ 0,15 ,
Bei dem Ring E belauft eich die Anzahl der Unterbrechungen auf 120
in der Afinnte, wobei einem Stromschluß von 0,3 Sekunden jedesmal eine
Unterbrechung von 0,2 Sekunden folgt. Beiden Klinken gemeinsam ist der
über C und den Übertrager (/eg führende Stromweg; iufolgedeHseu ist, so
lan^ der Kreis geschlossen ist, ein Summerton mit der Periodenzabl 400 auf
die Leitung gelegt.
286 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
23. Abschnitt
Umschalteeinplchtungren für kleine
Fernspreeliäintep
Unter einem Fernsprechamt Tersteht man die Gesamtheit aller Ein-
richtungen, welche erforderlich sind, um den Sprech verkehr eines Teilnehmers
mit einem beliebigen zweiten zu ermöglichen. Je mehr Teilnehmer an ein
Amt angeschlossen sind und je reger ihr Verkehr ist, um so vollkommener
werden die Einrichtungen der Fernsprechämter sein müssen.
Zur Erzielung eines geordneten Fernsprechbetriebes sind im allgemeinen
folgende Bedingungen zu erfüllen:
1. Für jede Anschlußleitung ist auf dem Amte ein Anruf zeichen vor-
zusehen, mittels dessen der Teilnehmer sich dem Amte bemerk-
bar macht;
2. das Amt muß durch eine Abfrageeinrichtung mit der Leitung dei
anrufenden Teilnehmers in Verbindung treten können, um dessen
Wünsche entgegenzunehmen ;
3. jede Leitung muß sich mit jeder anderen verbinden lassen;
4. die Beamtin muß feststellen können, ob die gewünschte Leitung frei
oder mit einer anderen verbunden ist;
5. das Amt muß jede Sprechstelle 'anrufen und
6. das Gespräch überwachen und den Schluß desselben erkennen
können.
Die hierfür erforderlichen Einrichtungen lassen sich in sehr verschie-
dener Weise ausführen, wobei man, je umfangreicher und reger der Verkehr
sich gestaltet, umsomehr auf eine möglichste Beschleunigung der Verbindungen
und auf eine vorteilhafte Ausnutzung des Personals Wert legt, selbst wenn
man deshalb auf die Einfachheit der technischen Betriebsmittel verzich-
ten muß.
Bei kleineren Anstalten, wo es meistens an technisch geschultem Personal
fehlt, wird man dagegen hauptsächlich bestrebt sein, die Einrichtungen so
einfach und betriebssicher zu gestalten, daß Fehler nach Möglichkeit Te^
mieden werden. Während man für die größeren Ämter heute fast nur noch
den Z. B. - Betrieb wählt , hält man bei den kleineren Anstalten aus dem
erwähnten Grunde an dem einfacheren O.B.- Betrieb fest. Das Wesen des-
selben besteht, wie schon an anderer Stelle erwähnt ist , darin , daß die Teil-
nehmersprechstellen mit einer besonderen Ortsbatterie zur Speisung der
Mikrophone und einem Induktor zum Anrufen des Amtes und unter Um-
ständen auch des zweiten Teilnehmers ausgerüstet werden. Auf dem Amte
dienen hierbei als Anruf zeichen gewöhnlich Klappen, ebenso wird auch das
Schlußzeichen durch Induktor ström und Werfen einer Etappe gegeben. Die
zur Abwicklung des Verkehrs bei dem Amte erforderlichen Umschalte- imd
Verbindungseinrichtungen werden in einem Schrank untergebracht, der
wegen der als Anruf- und Schlußzeichen verwendeten Fallklappen den Namen
Klappenschrank trägt.
23. Abschnitt — Umsohalteeinrichtungen für kleine Fernspreohämter 287
Die einfachste Schaltungsanordnung für einen solchen Elappenschrank
zeigt Fig. 381. Die Leitungszweige a, h werden über dreiteilige Unter-
brechungsklinken Ki^K^ zu den Anrufklappen kifk^ geführt. An einer be-
sonderen Klinke Ka liegt der aus einem gewöhnlichen Gehäuse bestehende
Abfrageappai*at Ä des Amtes. Zur Herstellung aller Verbindungen dient
eine Leitungsschnur mit zwei Stöpseln Si^S^] zwischen den Schnuradem ist
eine SchlulSklappe Sk als Brücke eingeschaltet.
Der Verkehr wickelt sich in folgender Weise ab: Wird inXj angerufen,
so fällt kl. Der Beamte setzt den Stöpsel Sj in die Klinke Ki , wodurch die
Anruf klappe abgetrennt wird, und S^ in Ka, Auf diese Weise ist der Ab-
frageapparat Ä mit der Leitung Li und der anrufenden Sprechstelle ver-
bunden. Ist die gewünschte Leitung frei, so sagt der Beamte: „Bitte rufen ^,
nimmt den Stöpsel S2 aus Ka und setzt ihn in K^ ein. Der erste Teilnehmer
ruft nun den zweiten mit Hilfe des Induktors an. Die hierdurch zum Ab-
fallen gebrachte Klappe Sk wird wieder hoch gelegt. Nach Schluß des Ge-
sprächs geben beide Teilneh-
b4 1*1
a
Si
Kl
o
a
i
Ka
1
' Sk ' k,
U |i^0
a
'n
tf
Ka
Fig. 381. Einfache Schaltung für
Elappenflchränke
mer durch dreimaliges Drehen
der Induktorkurbel das Schluß-
zeichen, wobei die Klappe Sk
wieder fällt; die Verbindung
wird hierauf getrennt.
Diese Betriebsweise ist in
Deutschland bei kleineren An-
stalten allgemein üblich. Man
verwendet dabei O.B.-Gehäuse,
deren Induktor so geschaltet
ist, daß er sowohl bei angehäng-
tem als auch bei abgenom-
menem Hörer benutzt werden
kann (vgl. Fig. 101 a. S. 77).
In anderen Ländern ist die Betriebsweise vielfach auch so ausgebildet,
daß der Induktor nur zum Anrufen des Amtes und zur Abgabe des Schluß-
zeichens benutzt wird. Zur möglichsten Verhütung eines Hineinrufens in die
bestehende Verbindung wird hierbei der Induktor so geschaltet, daß er nur
bei angehängtem Hörer benutzbar ist (vgl. Fig. 105 a. S. 79). Der Anruf des
verlangten Teilnehmers wird durch das Amt besorgt.
Beide Betriebsweisen haben Vorzüge und Nachteile. Bei der ersten Art,
bei der die Teilnehmer sich gegenseitig anrufen, können die Amtseinrichtungen
sehr einfach gehalten werden; auch wird das Bedienungspersonal hierbei am
wenigsten beansprucht. Dies ist besonders da von Vorteil, wo das Personal —
wie es bei kleinen Anstalten meistens der Fall ist — noch anderweitig, bei-
spielsweise im Postdienst, beschäftigt wird. Demgegenüber kommt als Nach-
teil in Betracht, daß das Schlußzeichen sehr unzuverlässig ist, da die Schluß-
klappe bei jedem neuen Anruf fällt und das dreimalige Schluß wecken sehr
oft überhört wird.
Bei der zweiten Betriebsweise ist das Schlußzeichen zuverlässiger, da
das Durchrufen nach dem zweiten Teilnehmer ganz fortfällt. Sobald die
Schlußklappe fällt, wird die Verbindung getrennt Dies setzt voraus, daß
288
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
das Yorwecken vom Amte aus sorgfältig geschieht und daß die Teilnehmer
sich an ein pünktliches und schnelles Beantworten der Anrufe gewöhnen. Ist
dies aber der Fall, so lassen sich, wie die Erfahrung gezeigt hat, sehr zu-
friedenstellende Betriebsergebnisse mit der Anordnung erzielen. Allerdings
wird die technische Einrichtung etwas verwickelter. Denn es muß eine Vor-
kehrung getroffen werden, um die verlangten Sprechstellen leicht anrufen
und auch den Anruf nach Bedarf wiederholen zu können. Sollte dies bei
einer Schaltung nach Fig. 381 geschehen, so müßte nach dem Abfragen zu-
nächst Si in K^ gesteckt wer-
VS li den, dann mit dem Abfrage-
apparat angerufen und darauf
S2 in Kl umgesetzt werden.
Bei jeder Wiederholung des
Anrufs müßte wieder ein Um-
stecken der Stöpsel erfolgen.
Um dieses umständliche
Verfahren zu vermeiden, muij
man eine Einrichtung treffen,
die es ermöglicht, daß man
die Rufstromquelle in leich-
ter Weise entweder mit jeder
einzelnen Leitung oder mit jedem Schnurpaar in Verbindung setzen kann.
Gewöhnlich zieht man das letztere vor, da die Zahl der Schnurpaare viel
geringer sein kann als die der zu verbindenden Leitungen, die Vorkehrungen
daher billiger werden. Dabei verwendet man dann vorteilhaft einen Sprech-
umschalter, der auch ein leichtes Anschalten des Abfrageapparats (auch zum
Fig. 882. Schaltung für Schnurpaare mit
Sprechumschalter
i
Si
SiO
a
Ol
sk]i^D
02
«•-*
Fig. .S83.
Schnurpaar mit Ti'ennkondensatoren
O2
Fig. 384.
Schnurpaar mit Trennkondensatoren
Mithören) gestattet. Eine solche Anordnung ist in Fig. 382 dargestellt Hier-
bei müssen die Stöpsel in bestimmter Weise benutzt werden: Der Abfrage-
stöpsel AS kommt stets in die Leitungsklinke des anrufenden Teilnehmers,
während der Verbindungsstöpsel VS in die Klinke der verlangten Leitung
gesetzt wird. Durch Umlegen des Umschalters U nach links wird das Abfr&ge-
system angeschaltet, während durch Umlegen nach rechts die Rufstromquelle
(in diesem Falle meistens ein Induktor J) unter Abschaltung der Zuleitungen
zum Abfragestöpsel an den Verbindungsstöpsel gelegt wird. Die Schaltung
der Leitungen kann hierbei dieselbe sein wie in Fig. 381.
23. Abschnict — UmechBlteeinrichtungen fär kleine Femaprecbäiiiter 2S9
In Amerika TerweDdet man bei dieier Betriebsweiie viellach Schaltungen,
die ein Durcbweoken von einer Sprechstelle zur anderen Oberhaupt unmöglich
macben. Hierdurch wird verhindert, daO ein Teilnehmer, wenn er wieder
»nruft, bevor das Amt getrennt hat, den zweiten mit ihm noch verbundeoeo
TeÜDehmer durch einen unbeabsichtigten Anruf beläBtigt Alle Anrufe können
ftlao nur immer big zum Amt« gelangen. Derartige Sohaltungaan Ordnungen
■iiid in Fig. 383 und 384 dargestellt. Bei der Schaltung Fig. 883 ist in jeder
dar Schnnradern ein Kondensator
(Cj,Ci) eingeschaltet Die SchloH-
klappe Sk liegt mit einer Zuleitung
lioka von C], mit der anderen rechte
van Cg. Wird die Kapazität der
EoDdeusatoran passend bemessen,
90 kann ein über 5, kommender
Indaktorstrom wohl Sk znm Fal-
len bringen, nicht aber den zu Sk
über den verbältnismällig hohen
Widerstand von C, paraUel liegen-
den Wecker der zweiten Sprecb-
■telle betätigen. Ebenso verhin-
derte^ daa Anschlagen des Weckers
der ersten Sprecbetelle , wenn die
zweite über S, einen Weokstrom 'sendet. Vorteilhafter, wenn auch etwas ver-
wickelter, erscheint die Anordnung Fig. 384 , bei der die SchlnCklappe zwei
Fig. 3S&. KlAppemchronk I
b Leitungen
Wieklangen hat, von denen eine mit jeder Schnur verbunden isi Hierbei
ksaQ man die Kapazität der Kondensatoren C,, Cj, da sie für das Wecken
ganz außer Betracht bleibt, beliebig gering w&hlen, so daC ein Durchwecken
von einer Sprechstelle zur anderen unmöglich ist. Beide Schaltungen sollen
gute Betrieh sergebniase liefern.
Die Frage, welche der beiden geschilderten Betriebsweisen — gegen-
seitiges Anrufen der Teilnehmer oder Anruf vom Amt« aus — vorzuziehen
ist, wird dahin zu beantworten sein, daß bei ganz kleinen Anstalteu, wo die
Hiticn-Harli, l'aniipnchlecbnik. jg
290
Zweiter Teil — Einrichtungen fär den OrUverkehr
Bedienung des Kl tippen sobranki nur nebenher erfolgen kann und der Orts-
verkehr gewöhnlich nicht umfangreich ist, die eretere manche YorzOge bieut,
weil sie den Teilnehmer im allgemeineD
weniger von der Aufmerksamkeit d«i
Amtes abh&ngig macht und eintach»re
technische Einrichtungen hedingt B«i
wachsender Teil nah mersahl — etwa über
fünfzig — ist dagegen der Anrol toid
Amte aus in Verbindung mit einer ver
ToUkommneten SchluQzeichenabgabe lur
E^zielnng besserer BetriebsergebDlage uii'
bedingt yorzuaieben.
Bei der RT.T. ist für ganz kleine
TermittlnngsaD stalten — bis su 30 Lei-
tungen — der in Fig. 38ö (a, y. S.) abgf-
bildete Klappenschrank M. 99 in Ge-
brauch. Die Verbindangen werden hierbei
mit achnnrloseQ Stöpseln ausgefährt, »
daß möglicbate Betriebasicherbeit gegsbes
ist. Der Strorolanf eines fünfteiligeo
Schranka ist in Fig. 386 (a. ■». S.) wieder-
Fig. 387. KlappeoMihrank U. 19IX)
für 5 Leitungen
TWTji I15»T/' UÖTJ; fW,:'
Fig. 388. ötromUuf den Klappenschrank« M. IWUO für 5 LeitUDgeo
23. Abschnitt — Umgclk<eeiDriohtaDg«n für kleine Ferniprechämtar 291
gegeben. Der Schrank euth< drei wag«rechte KUnkeureihen ; jede Klinke boaitit
iwei längere und zwei kürzere Federn, die unter sich durch einen zweiteiligen
SUpiel verbunden werden können. In der Rnbe stecken alle Stfipsel in
der oberen Elinkenreihe, wo-
durch die Anrutklappen mit
den n gehörigen Leitungen
Twbunden werden. Die an-
deren Elinkenreihen dienen zar
Heratellnng je einer Verbin-
dniig. In der letzten Klinke
jeder Reihe {Ka^, Kof), deren
Dutere Federn mit dem Ab-
fragegehftuse in Verbindung
Blehen, Bteckt ebenfalls in der
Kahe ein Stfipsel.
Wird in Li angerufen, ao
fällt kl- Der Stöpeel Sj wird
eua £, der oberen Reihe her-
ausgenommen, wodurch ^ ab-
geechaltet wird, und in die
dtroDterliegende Klinke einer
freien Klinkenreihe — etwa
£, — eingesetzt. Die Lei-
tnng bt dann über £a, mit
dem Abirageapparat verbun-
den. Nach dem Abfragen
wird A Sj ans Kai heransge-
Doinmeu und in die der ver-
langten Leitung zugeordnete
Klinke (Kg) dei-selben Qner-
reihe gesetzt. Dadnrch sind
beide Leitungen verbunden,
Dod der erete Teilnehmer kann
Dunmehr den zweiten anrufen.
Die Klappe der verlangten
Leitung (ftj) bleibt als SchluQ-
klappe eingeschaltet. Beson-
dere Schlußklappen sind also
nicht vorhanden. DieScbrank-
uiordnnng ist insofern un-
gtnstig, als für den Fall, daß ^^^ ^^^_ Klappe Decliiank M aa für 50 Leituneen
nach einer Verbindung der
Stöpsel nicht wieder in die Klinke der obersten Reihe zurQckgesetzt wird,
der Teilnehmer vollständig vom Amte abgeschnitten ist.
Dieser Fehler wird bei einer anderen, ebenfalls bei der R. T. V. gebräuoh-
licben scbnurloeen Anordnung vermieden, die bei dem in Fig. 387 abgebildeten
kleinen Klappenschrank M. 1900 verwendet ist. Den Stromlauf gibt
Fig. 388 wiedei-. Wie eraiohtJich, ist bei dieser Anordnung für jede vor-
292
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
kommende Verbindung eine besondere Klinke mit einem Unterbrechungi-
kontakt zur Abschaltung der Anrufklappe vorhanden. Die Klinken sind in
der sog. Pyramiden anordnung angebracht, wodurch die Auffindung einer
bestimmten Klinke erleichtert wird. Außerdem sind im unteren Teil des
Schrankes f&r jede Leitung Abfrageklinken (KOi — Koi^) yorhanden , unter-
halb deren sich fünf Rastklinken (s. Fig. 387) für die schnurlosen Stöpsel
befinden. Auch ist mit jeder Leitung noch eine Abzweigklinke (£| — K^)
vorgesehen, um auch Leitungen verschiedener Schranke mit Hilfe von Schnü-
ren und Stöpseln verbinden zu können.
Wird in einer Leitung angerufen, so nimmt man einen Stöpsel aus der
Rastklinke heraus und setzt ihn in die zur Leitung gehörige Abfrageklinke,
z. B. Si in Koi, wodurch man Li mit dem Abfrageapparat verbindet. Zor
Herstellung der verlangten Verbindung wird Si aus Kai herausgenommen,
und in die betreffende Verbin-
b J'ia a ^% b dungaklinke (vgl S^) gesetzt Die
Ausführung einer Verbindung ei^
folgt also im Gegensatz zu dem
Schrank M. 99 mit nur einem
Stöpsel Die Klappe der Leitung
mit höherer Nummer wird jedes-
mal abgeschaltet, w&hrend die
der anderen Leitung ab Sehlnß-
klappe eingeschaltet bleibt. Die
Pyramidenanordnung ist nur für
Schränke bis zu 10 Leitungen
verwendbar, da sonst die große
Zahl der erforderlichen Verbin-
(n — 1) . «
dungsklinken (
!)die
Bi B,,
Bauart unwirtschaftlich macht
Für Ämter mit größerer Teil-
Fig. 890. Stromlauf des Klappenschranks M. 99 nehmerzahl ist der Klappen-
für 50 Leitungen schrank für 50 Leitungen
M.99, der in Fig. 389 (a. t. S.)
abgebildet ist, in Gebrauch. Bei diesem sind für jede Leitung, wie auch der
Stromlauf Fig. 390 erkennen läßt, zwei Klinken vorgesehen, eine ParsUel-
klinke und eine Klinke mit einfacher Unterbrechung. Bei Verbindungen
zwischen zwei Leitungen wird von der einen die Parallelklinke, von der an-
deren die Unterbrechungsklinke benutzt, so daß bei ersterer die E^lappe zur
Schlußzeichengabe eingeschaltet bleibt. Zur Herstellung der Verbindungen
dienen einfache Doppelschnüre mit zweiteiligen Stöpseln. Das Abfragesystem
endigt in einer Einzelschnur mit Stöpsel und besteht aus einem Pendelmikro-
phon mit Induktionsspule, einem Fernhörer, an dessen Griff sich ein Kontakt-
hebel zum Schließen des Mikrophon stroms befindet, einem Induktor mit svei
vorgeschalteten Drosselspulen zum Abflachen der Spannungsspitzen und zwei
Tasten für Gleichstrom verschiedener Spannung zum Anrufen in Femleitungen.
Der Schrank kann in dem Raum zwischen Klappen- und Klinkenfeld vier
Femsysteme aufnehmen, für die das Abfragesystem mitbenutzt wird.
S3. Abschoitt — Umachalteeinricbtangeii für kleine Fei-Dsprechämter 293
Die Bediennng geschiebt in der Weise, dafi beim Anruf in einer Leitung,
E. B. Li, zunächst der Äbf rsgestöpsel j1 S in die Klinke £, gesetzt wird. Bei
Herstellung der Verbindung wird Sj neben ^ S in £i gesetzt und S^ in K3
der zweiten Leitung. Sodann wird A S aus der Klinke K, herausgenommen.
Die Anücht eines „ Magneto - faoard" , wie die EUppen schränke für
0. E-Betrieb in Amerika bezeichnet werden, gibt Fig. 391. Hierbei
werden Vorzugs weise Klappen
mit mechanischer Rückstellung
nach Art der in Fig. 330, auf
S. 250 abgebildeten verwen-
det. Der Schrank besitzt ein
Fassungsvermögen für 150
Leitungen. Die Schaltung
entspricht im allgemeinen der
in Fig. 381 für die Leitungen
und Fig. 382 für die Scbnur-
psare gegebenen Anordnung,
wobei für letztere auch die be-
sondere Schaltung derSchlufi-
klappen nach Fig. 383 u. 384
in Betracht kommt. Manche
Fabrikanten treffen noeb Ein-
richtungen, mit Hilfe deren —
ähnlich wie die Anmfklappen
beim Einstecken des Stöpsels
— such die SchluBklappen
beim Niedersetzeu der 8tSp-
■el mechanisob wieder in
die Ruhelage zurückgeführt
werden.
Hu£ die Zahl der Arbeits-
plätie auf drei oder mehr er-
höht werden, so können nur
Verbindungen zwischen den
beDachbarteo Arbeitsplätzen
nniDittelbar ausgeführt wer-
den, dagegen muß man von
dem Übergreifen über einen
Nachbarplatz 2u einem dritten
absehen, da dies den Betrieb
itdren würde. In diesem Falle
werden für den Verkehr zwischen getrennten Arbeite platz an besondere Lei-
timgen vorgesehen, die an den einzelnen Schränken in Klinken endigen, und
zwar werden von jedem Schrank zu jedem anderen nicht benachbarten 5 bis
10 Leitungen gezogen. Diese werden durch Nummern kenntlich gemacht.
Bei Ausführung, von Verbindungen zwischen zwei entfernteren Schränken
unter Benutzung der besonderen Schrank leitun gen verständigen sich die be-
treffenden Beamten in der Regel durch Zuruf über die gewünschte Leitung,
Fig. 3
294 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
die Nummer der zu benutzenden Schrankleitung, über die Trennung der
Yerbindung usw.
In Amerika ist diese Betriebsweise durch die in Fig. 392 wiedergegebene
Schaltung der sogenannten „transfer-circuits*' noch yoUkommener ausgestaltet.
Den Klinken Ki und K^ einer Schrankleitung sind noch SignaUsierungslampen
hl h zugeordnet. In der Ruhe liegen die Lampen mit beiden Enden an dem-
selben Batteriepol, können also nicht aufleuchten; wird die eine oder die
andere Klinke gestöpselt, so brennen beide Lampen. Wenn jedoch beide
Klinken gestöpselt werden , so sind die Lampen abgeschaltet. Außer diesen
Schrankleitungen gibt es zwischen den einzelnen Schränken auch noch
Dienstleitungen („order wires^), die einerseits in einer Taste an Jedem
U(6) B:^^ U^
Fig. 892. GlühlampensignalisieruDg für Schrankleitungen (transfer-oircuit)
Schrank, andrerseits an dem Kopffernhörer der Beamtin desjenigen Schrsnks
endigen, dem die Dienstleitung zugeordnet ist.
Wird nun an einem Platz eine Verbindung verlangt, die nicht an diesem
oder einem Nach barplatz ausgeführt werden kann, so benachrichtigt die Ab-
fragebeamtin die an dem entfernten Platz bedienende in der Dienstleitong,
indem sie ihr die Nummer der verlangten Leitung und der zu benutzenden
Schrankleitung mitteilt. Gleichzeitig setzt sie den zweiten Stöpsel des
Schnurpaares in die Klinke Ki (Fig. 392) der Schrankleitung, wodurch an
beiden Plätzen die Lampen Qi und {2) aufleuchten. Hat die zweite Beamtin
die Verbindung richtig hergestellt, so müssen die Lampen wieder erlöschen,
sobald auch JS^ gestöpselt ist. Wenn das Schlußzeichen eingeht (die Schloß-
klappen an beiden Plätzen fallen), und die eine Beamtin zunächst die Ver-
bindung trennt, so wird durch das Wiederaufleuchten der Lampen ^ und /]
auch der anderen Beamtin, die das Schlußzeichen später bemerkte, das Signal
zur Trennung der Verbindung gegeben.
24. Abschnitt
Elnfahrung" in die Vielftiehsy steine
Die am Schlüsse des vorhergehenden Abschnitts beschriebene Betriebs-
weise unter Zuhilfenahme von Schrankleitungen läßt sich nur bei kleineren
Anstalten mit etwa 300 bis 400 Anschlüssen und nicht allzu lebhaftem Ver-
kehr mit einigem Erfolg durchführen. Da bei jeder Verbindung zwei
Beamtinnen mitwirken müssen, so wird jede von ihnen durch die von den
anderen Schränken kommenden Verbindungen in der gleichmäßigen Bedie-
nung ihter eigenen Anschlüsse gestört, wodurch Irrtümer begünstigt werden.
Da ferner die Überwachung der Gespräche infolge der unzuverlässigen
24. Absohnitt — £inführang in die Yielfachsysteme
295
Schlnüzeichengebung schwierig ist, so eignet sich das System für größere
Ämter nicht. Allerdings hat man bei den im 32. Abschnitt- beschriebenen
Transfersystemen die Arbeitsmethode durch Vervollkommnung der Signal-
einricbtungen and zweckmäßigere Ai*beits Verteilung zu verbessern gesucht
und damit auch stellenweise günstige Ergebnisse erzielt. Eine weite Aus-
dehnung haben jedoch jene Systeme nicht zu erlangen vermocht, da sich bei
ihnen — namentlich in größeren Netzen — eine Reihe von Schwierigkeiten
ergeben, die in dem erwähnten Abschnitt näher erörtert sind.
Die Entwicklung des Femsprechbetriebes in großen Ämtern hat daher
frühzeitig zur Einrichtung der Yielfachsysteme geführt, bei denen die
Beamtin in der Lage ist, jede gewünschte Verbindung unmittelbar an ihrem
Arbeitsplatz auszuführen. Dm dies zu ermöglichen, muß das Vielfachsystem
folgenden Voraussetzungen gerecht werden:
1. An jedem Arbeitsplatz müssen die Klinken sämtlicher Anschluß-
leitungen des Amtes erreichbar sein. Es genügt daher nicht, daß jede
Leitung, wie an den kleinen Schränken, nur eine Klinke hat, sondern es
müssen an jedem Schrank die Klinken aller Leitungen vorhanden sein.
Anruf lartAan
Abf'-aitLlMfci
apf«CIMIIKtl«ltCr^^
Fig. 393. Schema eines Yielfachumschalters
Jede Leitung erhält mithin soviel Klinken, als Schränke im Amte auf-
gestellt sind.
2. Dm Doppel verbin düngen zu verhüten, muß man ohne weiteres an
jedem Arbeitsplatz feststellen können, ob eine Leitung an irgend einem
anderen Platz bereits besetzt ist.
3. Sobald eine Leitung an irgend einem Platze verbunden wird, muß
das zugehörige Anrufzeichen abgeschaltet oder in anderer Weise unwirksam
gemacht werden, um falsche Anrufe zu vermeiden.
Zu 1.: Die Unterbringung der Verbindungsklinken in den Schränken
läßt sich aus der schematischen Darstellung eines Yielfachumschalters
(Fig. 393) erkennen. Die im oberen Teil des Schranks sichtbaren wage-
rechten Linien deuten die einzelnen Leitungen an, die in dieser Weise
durch sämtliche Vielfachschränke hin durchgeführt sind. In jedem Schrank
besitzen sie eine (durch einen Punkt gekennzeichnete) Klinke. Diese Viel-
fachklinken, die das Vielfachfeld bilden, sind der Nummernfolge nach ge-
ordnet und haben daher in jedem Feld dieselbe Lage. Die zu den einzelnen
Leitungen gehörenden Anrufzeichen und die Abfrageklinken stehen mit den
Vielfachleitungen in Verbindung und liegen an den Vielfach um Schaltern in
296 Zweiter Teil — Einrieb timg^en für den Orteverkebr
einem besonderen Abfragefeld, das unter dem Vielfacbfeld angeordnet ist
Die Verbindungen zwischen der im Abfragefeld liegenden anrufenden Leitung
und der im Vielfacbfeld gelegenen verlangten Leitung werden mit Hilfe von
Scbnurpaaren hergestellt. Zu jedem Schnurpaar gehören ein Sprechumschalter,
mit dem sich die Beamtin in die Verbindung einschalten kann, sowie je nach
der Einrichtung des Systems besondere aus Klappen, Schauzeichen oder
Lampen bestehende Schlußzeichen- und Überwachungssignale.
Das Vielfachfeld für jede einzelne Beamtin zu wiederholen, würde zu
kostspielig werden und auch bei größeren Ämtern unmöglich sein , da dann
das Feld so hoch wird, daß die Beamtin es nicht mehr abzureichen vermag.
Man macht die Schränke daher so breit, daß drei Beamtinnen an ihnen
sitzen können; die drei Arbeitsplätze sind durch i, 11^ III gekennzeichnet
Wie aus der Figur zu entnehmen ist, kann dann die mittlere Beamtin, wenn
sie nach rechts und links übergreift, das ganze Vielfachfeld ab reichen. Die
S.Beamtin benutzt das 2. und S.Drittel vom Vielfachfelde des ersten Schranks
und das 1. Drittel des zweiten Schranks. Die erste Beamtin würde, wenn
sie am Platz I des ersten Schrankes sitzt und ein Nachbar schrank fehlt, nur
die ersten beiden Drittel des Vielfachfeldes abreichen können; ähnlich liegt
es für die dritte Beamtin des letzten Schranks, die nur die letzten beiden
Drittel verfügbar hat. In diesen Fällen hilft man sich entweder so, daß
man diese Plätze überhaupt unbesetzt läßt, oder man fügt noch, wie es in
der Abbildung angedeutet ist, einen Ansatzschrank hinzu, der das fehlende
Drittel des Klinkenfeldes enthält.
Zu 2.: Zur Feststellung, ob eine Leitung an irgend einem Platze be-
reits Yerbunden ist, wird in den Vielfachsystemen die sog. Besetztprüfung
angewendet. Diese erfolgt in der Weise, daß die Beamtin die Klinkenhälse
der verlangten Leitung mit der Spitze des Stöpsels berührt. Ist die Leitung
schon besetzt, so fließt ein Strom durch den Kopffernbörer der Beamtin und
ruft hier ein Knacken hervor, während bei freier Leitung kein Knacken auf-
tritt. Drei verschiedene Methoden sind in Gebrauch:
a) Die gewöhnlich isolierte Hülsenleitung wird bei Herstellung einer
Verbindung an Erde gelegt. Der Kopffernhörer ist über eine
Batterie geerdet. Sobald mit der Stöpselspitze eine besetzte Lei-
tung berührt wird, fließt Strom aus der Batterie über den Kopf-
fernhörer zur Erde (vgl. Fig. S94).
h) Die isolierte Hülsenleitung wird bei Herstellung einer Verbindung
mit einer Spannung ?erbunden. Der Kopffernhörer ist geerdet
(Strom verlauf in umgekehrter Richtung wie bei a, vgl. Fig. 396.)
c) Die Hülsenleitung ist über einen Widerstand dauernd geerdet und
wird beim Stöpseln der Leitung mit Spannung belegt. Der
Kopffernhörer ist geerdet. (Stromverlauf wie vorstehend unter b,
vgJ. Fig. 398.)
Die erste Methode ist am wenigsten zuverlässig, da die am Kopffem-
hörer liegende Batterie auch bei geringen Nebenschließungen in den isolierten
Hülsenleitungen Schluß findet und bei der großen Empfindlichkeit des Hörers
ein Knacken verursachen kann. In dieser Beziehung ist die zweite Prüf-
anordnung zuverlässiger; doch besteht hier wieder die Gefahr, daß unter
bestimmten Bedingungen auf der isolierten Hülsenleitung durch statische
24. Abschnitt — EinführuDg in die Yielfachsysteme
297
Induktion ein Potential erzeugt werden kann, das unter Umständen ebenfaUs
sojn HerTorrufen des Enackgeräusches ausreicht. Das didtte Verfahren, das
besonders bei Z. B.-Systemen in Gebrauch ist, erscheint als das zweckmäßigste,
da hierbei weder Nebenschließ angen einen Einfluß haben, noch infolge der
Erdung der Hülsenleitung statische Ladungen entstehen können.
Die erste Methode ist hauptsächlich beim Einzelleitungsbetrieb verwendet
worden. Sie wird veranschaulicht durch die Fig. 394, die auch zugleich das
Prinzip der Vielfachschaltung einer Leitung erkennen läßt. Die Leitung ist
hierbei über die Federn und Auflagen der hintereinandergeschalteten Klinken
Kl bis E^ zunächst durch das Vielfachfeld und dann über die Abfrageklinke
Ka zur Anmfklappe A; geführt. Die Hülsen sämtlicher Leitungsklinken sind
ebenfalls untereinander verbunden. Stupselt man die Leitung in irgend einer
Klinke, so wird dadurch die Anruf klappe abgeschaltet, gleichzeitig aber durch
den Stöpsel S die Hülsenleitung mit der Leitung selbst und dadurch Über
die Sprechstelle mit Erde verbunden. Wird beim Prüfen einer Leitung auf
Besetztsein der Stöpsel Si an eine Klinkenhülse gelegt, so fließt jetzt Strom
sJ I O— oVS/N/VSrO »
Ve
Flg. 394. Yielfaohflchaltnng einer Einzelleitung
aus B über KF in die Leitung und über T zur Erde und erzeugt in KF
ein Knacken zum Zeichen, daß die Leitung besetzt ist. Bei nicht gestöpselter
Leitung kann dieser Stromfluß nicht zustande kommen.
In der dargestellten Weise werden sämtliche Leitungen des Amts ge-
schaltet. Die Zahl der Vielfach klinken £}, K^ usw. entspricht derjenigen der
im Amte vorhandenen Vielfachschränke ; vom letzten Schrank geht die Leitung
in dem sog. Rückführungskabel nach der im Abfragefeld liegenden Abfrage-
klinke und dem zugehörigen Anruf zeichen. Es ist nicht nötig, daß diese
letzteren Teile im Amte ebenfalls der Nummernfolge nach geordnet sind.
Vielmehr sucht man die Anrufzeichen so auf die einzelnen Arbeitsplätze zu
verteilen, daß deren Belegung mit mehr und weniger stark belasteten Lei-
tungen möglichst gleich ist« Zu diesem Zweck muß man die Anrufzeichen
nach Bedarf auf die einzelnen Plätze verteilen können. Hierzu bedient man
sich in ganz ähnlicher Weise wie beim Hauptverteiler (s. 13. Abschnitt)
einer Verbindungsstelle, des Zwischenverteilers (Fjer), an dem die Viel-
fachleitungen mit den Leitungen zu den Abfrageklinken und Klappen durch
lose Drähte nach Belieben verbunden werden können. (Näheres siehe im
33. Abschnitt.)
298
Zweiter Teil — Einrichtangen für den Ortsverkehr
So lange der Einzelleitungsbetrieb in allgemeiner Anwendung war, be-
natzte man fast ausschließlich die in Fig. 394 gegebene Anordnung, bei der
die Anschlußleitung für sich durch das Vielfachfeld geführt wurde, wahrend
man für die Besetztkontrolle eine besondere Hülsenleitung vorsah. Mit Ein-
führung des Doppelleitungsbetriebes bildeten sich jedocb zwei grundsätzlich
verschiedene Betriebssysteme heraus. Bei dem einen suchte man die bis-
herige Anordnung nach Möglichkeit beizubehalten und die Vermehrimg der
Leiter im Vielfachfeld zu vermeiden; hieraus ergab sich das zweiadrige
Vi elf ach System, dessen allgemeine Anordnung Fig. 395 zeigt. Hierbei
wurde die bisherige Prüfleitung (Hülsenleitung) als 5- Zweig der Doppelleitimg
ausgebildet und einerseits mit der Sprechstelle T, andrerseits mit der Klappe h
verbunden. Die Prüfmöglichkeit ist hier dadurch gegeben, daß die LeitoDg
La/h im Ruhezustande ohne Spannung ist, so daß in dem geerdeten Kopf-
femhörer kein Strom entstehen kann, während beim Stöpseln der Leitung
durch eine über eine Drosselspule d an die 1>-Ader der Schnur gelegte
Batterie B Spannung an die Hülsenleitung kommt.
a
Fig. 395. Zweiadrige Yielfachschaltung für Doppelleitungen
Bei dem zweiten System fügte man im Vielfachfeld unter Beibehaltung
der besonderen Prüfleitung eine neue Sprechader hinzu und kam so zu dem
in Fig. 396 dargestellten dreiadrigen Vielfachsystem. Die Klinken er-
halten hierbei noch eine dritte Feder für die &- Leitung, die jedoch keinen
Unterbrechungskontakt zu besitzen braucht, da eine einseitige Abschaltung
der Klappen beim Stöpseln ausreicht. Die c-Ader des dreiteiligen Stöpsels
ist über einen Widerstand w mit der Batterie B verbunden, so daß hei
gestöpselter Leitung die Hülsen mit Spannung belegt werden, die in dem
geerdeten Kopffernhörer KF beim Prüfen das Knackger&usch erzeugt
Z u 3. : Während bei kleineren Anlagen , wie im vorhergehenden Ab-
schnitt erwähnt worden ist, häufig die Anruf klappen eingeschaltet bleiben«
um gleichzeitig für die Schlußzeichengebung zu dienen, muß im Yielfach-
betriebe Vorsorge getroffen werden, daß das Anruf zeichen einer Leitung, wenn
diese an irgend einem Platz in der Vielfachklinke verbunden wird, nicht
durch die Stromvorgänge in der Leitung ( Rufstrom entsendnng, Mikrophon-
speisung beim Z. B.-Betrieb usw.) beeinflußt werden kann. Es würde sonst
24. Abschnitt — Einführung^ in die Yielfachsysteme
299
bei jeder Verbindung auch die Beamtin , an deren Arbeitsplatz das Anruf-
zeichen der betreCFenden Leitung liegt, zum Eintreten veranlaßt werden, so
daß ein regelrechter Betrieb nicht zu erzielen sein würde.
Der einfachste Weg zur Verhütung derartiger Störungen ist die voll-
ständige Abtrennung des Anruf Zeichens von der Leitung, sobald diese an
irgend einer Stelle verbunden wird. Bei den in Fig. 394, 395 und 396 dar-
gestellten Anordnungen geschieht dies durch einen Unterbrechungskontakt
in der Klinke. Die Unterbrechungsstellen sämtlicher Vielfachklinken einer
Leitung sind in Reihe hintereinander geschaltet, so daß beim Stöpseln irgend
einer Eünke die Klappe abgeschaltet wird.
Diese Verwendung von Unterbrechungsklinken in der Vielfachschaltung,
die früher aUgemein üblich war, hat zunächst den Nachteil, daß durch die
Hintereinanderschaltung der vielen Kontakte in einer Leitung eine große Zahl
von Fehlerquellen in die Amtseinrichtungen hineingebracht wird. Beispiels-
weise beträgt bei einem 10000-Amt mit 30 Schränken (durchschnittliche Be-
Fig. 396. Dreiadrige Yielfachschaltung für Doppelleitungen
legnng der Arbeitsplätze mit etwa 100 Leitungen) die Zahl der Kontakte in
einer Leitung ebenfalls 30, die Gesamtzahl aller Klinkenkontakte mithin
300000. Daß bei dieser Menge die täglichen Störungen ziemlich zahlreich
sind und lästig für den Betrieb wirken müssen, ist ohne weiteres klar.
Der zweite Nachteil der Unterbrechungsklinken liegt auf der wirtschaft-
lichen Seite. Die Klinkenstreifen werden durch die Anbringung der Kontakte
wesentlich verteuert, da die Anfertigung des Streifens mit Rücksicht auf das
sichere Arbeiten der Kontakte sorgfältiger geschehen muß und weil die
Kontakte selbst, da sie aus Platin herzustellen sind, große Kosten ver-
ursachen.
Endlich ist gegen die Schaltung mit Unterbrechungsklinken — soweit
Doppelleitungsbetrieb in Frage kommt — anzuführen, daß sie zu einer Un-
Bymmetrie in den Leitungen führt, die leicht zu Mitsprechen Veranlassung
geben kann. Nimmt man bei der Schaltung nach Fig. 396 an, daß zwei im
Vielfachkabel nebeneinander verlaufende Leitungen an den ersten Schränken
irgendwie verbunden sind, so ergibt sich etwa eine Anordnung, wie sie
300
Zweiter Teil — Einrichtangen fär den Ortsverkehr
Fig. 397 für die Doppelleitimgen L-i a/h und Xj afb zeigt Bis zu den Klin-
ken £|, K^ verlaufen die Doppelleitungen yoUständig symmetrisch; wegen
der Verseilung der zusammengehörigen Adern innerhalb des Kabels ist eine
gegenseitige Induktion hier ausgeschlossen. Von den Unter brechungsklinken
ab, in denen der a- Zweig abgetrennt wird, gehen die Leitungen jedoch als
Einzelleitungen im 1>-Zweig parallel nebeneinander weiter und zwar über
das Anrufzeichen bis zum Unterbrechungskontakt zurück. Dieser Teil der
Leitungen ist nicht mehr induktionsfrei; zwischen Leitungen, die in dieser
Weise nebeneinander verlaufen, wird daher namentlich, wenn auch in den
Außenleitungen geringe, an sich nicht störende Fehler vorhanden sind, leicht
Mitsprechen auftreten. Um es zu beseitigen, müßte man jedesmal beide
Zweige in jeder Klinke unterbrechen. Dies würde aber zu einer Verdopplung^
der Kontakte und mithin auch der Fehlerquellen führen, außerdem aber die
Anlage noch weiter verteuern. Alle diese Übelstände führten zur Anwendung
der Parallelklinken, deren Federn nur mit den entsprechenden Leiterteiien
L2 b ^
Li h^
bt ^a
Fig. 897. Verlauf zweier Doppelleitungen im Vielfachfeld
des Stöpsels in Berührung kommen, dabei aber unter sich keine beim Ein-
führen des Stöpsels zu öffnenden oder zu schließenden Kontakte bilden. Bei
ihnen müssen daher auch andere Anordnungen getroffen werden, uro eine
Beeinflussung der Anrufzeichen durch Stromvorgänge in der Leitung zu ver-
hindern. Hierzu bieten sich drei Möglichkeiten dar:
1. Die Anrufzeichen werden durch geeignete Schaltungsanordnungen
gegen die sie treffenden, in der Leitung verlaufenden Ströme
unempfindlich gemacht.
2. Die Anrufzeichen werden beim Einsetzen des Stöpsels kurzgeschlossen.
3. Die Anrufzeichen werden durch Beiais vollständig abgeschaltet
Ein Beispiel für die erste Anordnung zeigt die Schaltung Fig. 398, die
in ähnlicher Ausführung früher bei der Western Co. vor Einführung des
Z. B.- Betriebes viel verwendet worden ist. Bei ihr wird die im 20. Abschnitt
beschriebene elektrische Rückstellklappe (s. Fig. 327 a. S. 248) benutzt Die
Klinken und Stöpsel sind dreiteilig. Die drei Kontaktteile sämtlicher, de^
selben Leitung zugeordneten Klinken des Vielfachfeldes sind parallel ge-
schaltet. Der a- und der b- Zweig endigen an der Anruf wicklung I der
Klappe Äk, während die Rückstellwicklung // mit der Hülse verbunden ist
Sobald der Teilnehmer Induktorstrom in die Leitung sendet, fäUt die Klappe.
24. Abschnitt — Einfühmiig in die YielfachiiyBteme
301
Beim Einsetzen des Stöpsels ÄS erhält die Rückstellwicklung Strom; die
Klappe wird in die Ruhelage zurückgeführt. Da die Wicklung II während
der ganzen Dauer der Verbindung unter Strom bleibt , so kann die Klappe,
lelbst wenn die Anrufwicklung I Ton Strom durchflössen und der Anker
angezogen wird, nicht mehr zum Fallen kommen. Ohne daß also eine Ab-
trennung des Anruf Zeichens erfolgt, ist dasselbe gegen andere Elinflüsse un-
empfindlich gemacht worden. Die Leitungsanordnung bleibt hierbei voll-
ständig symmetrisch.
Die Schaltung gibt auch ein Beispiel für die Besetztprüfung nach
Methode c. Die Hülsenleitung ist hier über einen Widerstand (die Wick-
lung JT) geerdet, so daß irgendwelche Dauerpotentiale infolge statischer
Ladung nicht an den Hülsen entstehen können.
Fig. 399 (a. f . S.) zeigt eine Schaltungsanordnung, bei der das Anruf-
zeichen kurzgeschlossen wird. Die Klappe k liegt hier in Reihe mit einer
Drosselspule d in der Leitung. Das eine Wicklungsende von k ist mit dem
llW|W»[|
*II1 I ^
Fig. 398. Yielfachschaltung mit Parallelklinken und Backstellklappe
&-Zweig verbunden, während von dem anderen, mit d verbundenen Ende eine
Abzweigung nach der Hülsenleitung geht. Der Stöpsel S hat nur zwei Leiter-
teile und ist so eingerichtet, daß der Stöpselhals nach dem Einsetzen die
b- Feder und die Hülse miteinander verbindet. Auf diese Weise wird die
Klappe k kurzgeschlossen und gegen die Ströme in der Leitung unempfind-
lich gemacht; die Drosselspule d bleibt als Brücke eingeschaltet. Es ist zu
erkennen, daß das System mit dreiadriger Klinkenleitung durch das Stöpseln
zu einem zweiadrigen wird. Die Besetztkontrolle kann hier in ähnlicher
Weise angeordnet werden, wie bei der Schaltung Fig. 395. Die Anordnung
hat den Nachteil, daß durch die Zusammenschaltung der h- und der c-Ader
der VielfachleituDg die Symmetrie der Sprechleitungen gestört wird (vgl. auch
die Ausführungen unter „Gemischte Systeme^ im 27. Abschnitt).
Die dritte der obenerwähnten Anordnungen wird durch Fig. 400 er-
läutert. Hierbei werden der a- und der 5 -Zweig über zwei Kontakte eines
an der Hftlsenleitung liegenden Eelais R zur Anrufklappe Ä k geführt. Beim
Einsetzen des Stöpsels S erhält R Strom, zieht seinen Anker an und schaltet
Äk ab. Die Prüfungsschaltung entspricht auch hier der Methode c.
302
Zweiter Teil — EinrichtUDgen für den Ortsverkehr
Auf den beschriebenen drei Grundanordnungen für die Schaltung der
Anruizeichen haben sich die späteren Z.B. -Systeme, die im 26. und 27. Ab-
schnitt näher erläutert sind, aufgebaut. Bei diesen allen kommt es immer
entweder auf eine Abschaltung oder eine Unterdrückung des AnrofzeichenB
hinaus. Für den O.B.- Betrieb haben die erwähnten Anordnungen nach der
Einführung der Z. B. - Systeme keine weitere Bedeutung mehr zu erlangen
vermocht. Sobald zur Betätigung der Rückstellwicklungen oder der Ab-
Bchalterelais, wie bei den Schaltungen Fig. 398 und 400, ziemlich bedeutende
Strommengen erforderlich sind und man daher ohnehin mit der Beschaffung
der elektrischen Energie in größerem Umfange (Aufstellung von Sammlern
und Ladeeinrichtungen) rechnen muß, empfiehlt es sich, sogleich zum Z.E-
Betrieb überzugehen. In allen anderen Fällen wird es sich meistens nur um
Anlagen geringeren Umfangs handeln, für die dann der O.B.- Betrieb mit
Vielfachsohaltung der Leitungen unter Benutzung von einfachen Unter-
brechungsklinken ausreicht. Man pflegt diesen Betrieb so zu gestalten, daß
wenigstens für den Fem verkehr die durch die einfache Klinken unterbrechnsg
verursachte Unsymmetrie der Leitungen beseitigt wird, indem man den ersten
a
Fig. 899. Yielfachschaltung mit Parallelklinken und Kurzschlieüung des
Anrufzeichens
Schrank des Systems mit doppelten Unterbrechungskontakten (für den a- nnd
den 2>-Zweig) ausrüstet und an diesen die Verbindungen mit den Femleitungen
ausführen läßt.
Den bisherigen Erörterungen über den Yielf achbetrieb, sowie den Schal-
tungsanordnungen liegt ausschließlich das sog. „Zweischnursystem' zu-
grunde. Dieses jetzt bei den Yielfachumschaltern fast ausnahmsloB an-
gewendete System ist dadurch gekennzeichnet, daß — wie auch die Tor-
stehenden Abbildungen erkennen lassen — zur Herstellung einer Verbindung
zwei Schnüre benutzt werden, deren Stöpsel einerseits in die Abfrageklinke
des anrufenden Teilnehmers, andererseits in die Vielfachklinke des verlangten
Teilnehmers gesetzt werden. Diese beiden Schnüre (die Abfrageschnur
und die Verbindungsschnur) bilden zusammen eine fortlaufende Leitung
und werden als Seh nur paar bezeichnet.
Neben diesem Zweischnursystem war früher auch in weitem Umfang«
das „Einschnursystem'' in Gebrauch. Bei diesem enden die Leitungen
nicht wie beim Zweischnursystem in einer Klinke , sondern in einer Schnnr,
wie dies Fig. 401 (a. S. 304) erkennen läßt Mit der Schnur ist ein selbsttätiger
Stöpselumschalter Su verbunden, über den die Leitung bei ruhendem Stöpsel
24. Abschnitt — Einführung in die Yielf achsysteme
303
Erde findet; die Annifklappe Äk ist vor dem Stöpsel angeordnet und dient
gleichzeitig als Schloßklappe. Mit jeder Schnur bzw. jeder Leitung ist noch
ein Sprechum Schalter Ui und ein Ruf Umschalter Uq verbunden. Ersterer
dient zum Anschalten des Beamtenapparats beim Abfragen und Prüfen, der
zweite zur Entsendung des Bufstroms in die verlangte Leitung.
Ein vom Teilnehmer mit dem Induktor entsandter Bufstrom fließt über
die Vielfachleitung X, die Klappe J.A;, die Schnur und den Stöpselumschalter Su
zur Erde. Beim Abfragen wird gleichzeitig der Stöpsel S zur Lösung der
Erdverbindung angehoben und der Sprechumsohalter Ui umgelegt. Sodann
wird die verlangte Leitung mit demselben Stöpsel S geprüft, wobei der Strom -
verlauf derselbe ist, wie er sich nach Fig. 394 ergibt. Zum Anrufen des
Yerlangten Teilnehmers wird u^ umgelegt und dadurch die Ruf Stromquelle G
über Schnur und Stöpsel mit der Leitung verbunden.
Das Ein Schnursystem hat gegenüber der Zweischnuranordnung gewisse
Vorzüge, namentlich für die Bedienung. Da jede Leitung unmittelbar mit
L
a
K.
1
IwiD
Ak
Fig. 400. YielfaohflchaltuDg mit Parallelklinken und Abschaltung des
Anrufzeiohens durch Beiais
einer Schnur verbunden ist, fällt der erste Handgriff der Yerbindungsarbeit
beim Zweischnursystem — das Einführen des Abfragestöpsels — fort, wo-
durch eine Ersparnis an Zeit und Arbeit eintritt. Das gleiche ergibt sich
für das Trennen der Verbindungen, bei dem ebenfalls ein Handgriff fortfällt.
Beim Zweischnursystem wird ferner das Abfragefeld durch die Abfrage- und
Verbindungsschnüre zum groISen Teil verdeckt, während sich beim Einschnur-
system die Anordnung leicht so treffen läßt, daß ein Verdecken der Anruf -
zeichen vermieden wird. Hierdurch wird eine größere Übersichtlichkeit des
Arbeitsfeldes erzielt. Diesen Vorzügen steht aber eine Reihe von Nachteilen
gegenüber, von denen die wichtigsten folgende sind:
1. Das Einschnursystem besitzt für jede Leitung eine Verbindungs-
mögUchkeit. Die Erfahrung des Betriebes zeigt aber, daß man je nach der
Gesamtzahl der Anschlüsse und deren Verkehrsbelastung mit 5 bis 30 v. H.
Verbindungsmöglichkeiten auskommt. Beim Zweischnursystem beträgt die
Zahl der Schnurpaare für den mit 100 bis 200 Leitungen belegten Arbeits-
platz nur 15 bis 18.
304
Zweiter Teil — Einrichtungen f or den Ortsverkehr
Da zu jeder YerbinduDgsmöglichkeit außer dem Stöpsel und der Schnur
noch ehi Sprech- und Rufumschalter gehören, so wird die Anlage eines Ein-
schnorsystems erheblich teurer.
2. Die große Zahl der Schnüre, die der Abnutzung und Beschädigung
sehr unterworfen sind, bedingt eine geringere Betriebssicherheit Durch
Störungen in der Schnur kann unter Umst&nden der Anruf des Amts oder
die Ausführung einer Verbindung unmöglich gemacht werden.
3. Die übersichtliche und betriebssichere Unterbringung der vielen
Einzelteile (Stöpsel, Erdumschalter, Sprech- und Ruf Umschalter, Anrnf-
zeichen usw.) an einem Arbeitsplatz bietet Schwierigkeiten. Belegungen der
Plätze mit 200 bis 300 Anschlüssen, wie sie jetzt bei schwach belasteten
Leitungen nicht selten vorkommen, würden beim Einschnursystem Überhaupt
nicht möglich sein.
Fig, 401. Schaltung eines Einschnursystems
4. Der Betrieb wird dadurch verschlechtert, daß ein gegenseitiges Aus-
helfen zwischen den benachbarten Arbeitsplätzen nicht angängig ist. Da bei
diesem System jede Leitung ihren besonderen Sprechumschalter hat, so kann
sie auch nur immer mit dem Abfrageapparat eines bestimmten Platzes in
Verbindung gebracht werden. Beim Zweischnursystem kann dagegen eine
Beamtin sich ohne weiteres mit Hilfe einer Abfrageschnur in die Leitung
eines Nachbarplatzes einschalten, um abzufragen und zu verbinden. Hier-
durch ist für benachbarte Plätze die Möglichkeit gegeben, sich gegenseitig
zu unterstützen.
Aus diesen Gründen hat sich das Einschnursystem trotz seiner Vorzüge
gegenüber dem Zweischnursystem nicht zu halten vermocht und ist heute für
den Betrieb von Teilnehmerleitungen an Vielfachumschaltern kaum noch
irgendwo in Gebrauch. Namentlich sind moderne Anlagen für Doppel-
leitungen mit Glühlampensignalisierung und Z.B.-Betrieb nach diesem System
gar nicht zur Ausführung gekommen.
Gleichwohl wird der Einschnurbetrieb bei anderen Einrichtungen, wo
seine Nachteile nicht in Betracht kommen, seine Vorzüge aber von erhöhter
24. Abschnitt — Einführuiig in die VielfachRysteme 305
Bedeutung sind, mit gutem Erfolg verwendet. Besonders im Betrieb der
Terbindangsleitungen von Amt zu Amt ist er vorwiegend in Gebrauch. Diese
Leitungen sind gewöhnlich so stark belastet, daß sehr häufig sämtliche
Leitungen eines Arbeitsplatzes in Benutzung sind. Es müssen daher auch
soviel Verbindungsmöglichkeiten gegeben sein, wie Leitungen vorhanden sind;
eine Ersparnis in dieser Beziehung ließe sich also durch den Zweischnur-
betrieb hier nicht erzielen. Ein gegenseitiges Aushelfen der benachbarten
Plätze kommt bei der eigenartigen Betriebsweise der Yerbindangsleitungs-
plätze ebenfalls nicht in Frage. Andrerseits fällt aber bei der außerordent-
lichen Belastung dieser Plätze die Ersparnis einer großen Zahl von Hand-
griffen beim Herstellen und Trennen der Verbindungen ganz erheblich ins
Gewicht.
Auch in einzelnen anderen Fällen läßt sich der Einschnurbetrieb mit
Vorteil verwerten, so zuweilen bei kleineren Klappenschränken, wo durch
Anwendung des Zweischnursystems keine wesentlichen Ersparnisse erzielt
werden können, und auch bei Schaltungen ftlr den Fernverkehr.
Für den äußeren Aufbau der Yielfachumschalter ist in den weitaus
meisten Fällen die Schrankform bevorzugt worden, die auch der Schema-
tischen Darstellung a. S. 295 zugrunde gelegt ist. Das Abfrage- und das
Verbindungsfeld sind hierbei in einer senkrechten Ebene angeordnet, während
auf einer schmalen davorliegenden Tischplatte die Verbindungsapparate
(Stöpsel, Sprechumschalter, Schlußzeichen usw.) untergebracht sind. Neben
dieser Ausführung ist, namentlich in Deutschland, auch vielfach die Tisch-
f orm benutzt worden. Bei dieser liegt das Vielfachfeld in einer wagerechten
Ebene etwa in Tischhöhe. Die Abfragefelder nebst den Verbindungsapparaten
werden längs der Vielfachtafel auf beiden Seiten derselben angeordnet,
so daß also ein Vielfachfeld nicht für drei, sondern für sechs Arbeitsplätze aus-
reicht Es ergibt sich daraus eine Ersparnis an Klinken um die Hälfte. Die
tischförroige Anordnung bot bei den älteren Vielfachumschaltem den wesent-
lichen Vorteil, daß die Zahl der Unterbrechungskontakte auf die Hälfte
verringert wurde, und daß sich infolge des geringeren Bedarfs an den ver*
hältnismäßig teuren Klinken streifen mit Platinkontakten auch in wirtschaft-
licher Beziehung die Anlage günstiger gestaltete. Bei den Vielfachumschal-
tem mit Paralielklinken fällt dieser Vorteil nicht mehr so sehr ins Gewicht,
zumal durch andere Aufwendungen (für Podium, längere Systemkabel, Ober-
licht und ähnliches) sowie durch die schwierigeren Instandsetzungsarbeiten
beim Tischsystem zum Teil höhere Kosten entstehen als bei der Schrankform.
Hinzu kommt, daß die tischförmige Anordnung, die wegen der wagerechten
Lage des Klinkenfeldes Oberlicht verlangt, aus diesem Grunde für die
Glühlampensignalisierung wenig geeignet ist, da das auffallende Licht das
Erkennen des Lampensignals erschwei*t; femer ist die Bedienung der Tisch-
umschalter schwieriger und anstrengender als die der Schrankumschalter.
Aus diesen Gründen kommen bei der R.T.V. nur noch Vielfachumschalter in
Schrankform zur Aufstellung.
Wie auf S. 298 ausgeführt wurde, haben sich bei Einführung des
Doppelleitungsbetriebes zwei grundsätzlich verschiedene Vielfachsysteme her-
ausgebildet, das zweiadrige und das dreiadrige System. Jedes dieser beiden
Systeme hat seine Anhänger, und es ist namentlich in früheren Jahren in
Heraen-Hartz, Fernsprechtechnik. 20
J
306 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
mannigfachen Erörterungen versucht worden, die Überlegenheit der einen
Anordnung gegenüber der anderen nachzuweisen. Es handelt sich hier aber
augenscheinlich um Gegensätze, zwischen denen ein endgültiger AuBgleich
nicht wohl möglich ist, da es immer darauf ankommen wird, ob man je nach
der Lage des Falles den Vorzügen des einen oder des anderen Systems größere
Bedeutung beimessen wilL
Für das zweiadrige Vielf achs jstem fallen zunächst besonders die Erspar-
nisse bei den ersten Anlagekosten ins Gewicht, da die meisten stromführenden
Teile wie Kabel, Klinken, Stöpsel, Schnüre nur für zwei Stromwege anstatt
für drei, wie beim dreiadrigen System, eingerichtet zu werden brauchen.
Allerdings ergibt sich hieraus keine Ersparnis um ein Drittel , da der Preis-
unterschied in den Einzelteilen nicht immer so groß ist. Gleichwohl bleibt
ein erheblicher Vorteil für das zweiadrige System bestehen, der durch die
Schaltung des betreffenden Systems und durch die Zubehörteile, die es erfordert,
mehr oder weniger beeinflußt werden kann. Im allgemeinen kann man wohl
annehmen, daß — gleichartige Konstruktionen und gleichartige Preisbildimg
vorausgesetzt — sich für das zweiadrige System gegenüber dem dreiadrigen
eine Ersparnis von 15 bis 20 Proz. erzielen läßt.
Weitere Vorzüge des zweiadrigen Systems bestehen darin, daß infolge
der Verringerung der Leiterteile die 2^hl der Störungen in den in Betracht
kommenden Systemteilen entsprechend geringer sein wird, und daß bei
gleichen Abmessungen die zweiteiligen Apparate sich kräftiger und be-
triebssicherer ausführen lassen. So wird man bei den zweiteiligen Stöpseb
die Isolierschichten stärker wählen und bei den zweiadrigen Schnüren die
Schutzumhüllungen dauerhafter herstellen können. Auch daß das Gesamt-
gewicht der Umschalter sich bei zweiadrigen Systemen niedriger halten laßt
als bei dreiadrigen, kann unter gewissen Umständen von Bedeutung sein.
Diesen Vorteilen stehen ebenso schwerwiegende Nachteile gegenüber. Wie
Fig. 395 a. S. 298 zeigt, hängt bei zweiadrigen Systemen die Außenleitung mit
der zum Prüfen auf Besetztsein benutzten Klinkenhülsenleitung des Vielfach-
systems zusammen. Daraus ergibt sich eine gewisse Unsicherheit in der
Prüfung, da Ströme, die infolge elektromagnetischer oder elektrostatischer
Induktion oder auch infolge unmittelbarer Berührung in den b- Zweig der
Leitung eintreten, Knackgeräusche im Kopffernhörer und daher fehlerhafte
Besetztprüfung hervorrufen können. Tatsächlich findet man bei derartigen
Systemen häufig, daß auch bei fehlerfreier Leitung diese beim Prüfen nicht
ganz „rein" erscheint, so daß es bei der Besetztprüfung mehr auf eine Intei^
Scheidung zwischen schwachem und stärkerem Geräusch hinauskommt. £s
gibt allerdings auch Systeme, bei denen zur Vermeidung des bezeichneten
Übelstandes die Innenleitung während der Ruhe durch ein Relais vollkommen
von der Außenleitung abgetrennt wird, wodurch das Prüfverfahren ebenso
zuverlässig wird wie beim Vorhandensein einer besonderen Prüfleitno^
(vgl. das Kellogg- System im 28. Abschnitt). Aus dieser Anordnung ergibt
sich aber wieder der Nachteil , daß die Verbindung zwischen Außen- and
Innenleitung über Relaiskontakte geführt werden muß.
Weiter ist die Prüfanordnung mit dem Übelstand verbunden, daß beim
Prüfen einer besetzten Leitung, wie ebenfalls aus Fig. 395 zu erkennen ist,
jedesmal eine Änderung des Strom zustandes in der Sprechleitung hervor-
24. Abschnitt — Eiofühmii^ in die Yielfachsysteme 307
gerufen wird, da beim Anlegen des geerdeten Kopfhörers an den 5 -Zweig
eine Spannnngsänderung eintreten muß. Der Teilnehmer kann daher das
Prilfgeränsch ebenfalls yemehmen und dadurch gestört werden.
Ein Punkt, der ebenfalls gegen zweiadrige Systeme spricht, ist die
Schwierigkeit, bei diesen — sofern sie für Z.B. -Betrieb bestimmt sind —
eioe gute symmetrische Anordnung einzurichten, über deren Bedeutung im
26. Abschnitt N&heres ausgeführt ist. Zu diesen Nachteilen allgemeiner
Natur treten nun gewöhnlich noch eine Anzahl anderer, die durch die Sohal-
tang der einzelnen Systeme bedingt sind und in deren Eigenart liegen, gleich-
wohl aber in erster Linie mit der zweiadrigen Anordnung zusammenhängen.
Näheres hierüber findet sich bei der Beschreibung der einzelnen Systeme
(b. den 27. und 28. Abschnitt).
Die dreiadrigen Systeme stellen sich, wie erwähnt, in ihren ersten An-
lagekosten teurer, aber sie weisen auch die allgemeinen Nachteile der zwei-
adrigen Anordnungen — Unsicherheit der Prüfung, Kontakte im Sprech-
stromkreis, Übertragung des Prüfgeräusches auf die Teilnehmerleitung,
unsymmetrische Anlage — nicht auf. Weiterhin besitzen sie aber auch noch
eine Reihe für den Betrieb wichtiger Vorzüge. Vor allem werden die mannig-
faltigen Schaltvorgänge , die ein modernes Z. B. - System infolge des selbst-
tätigen Anrufs und Schlußzeichens aufweist, durch das Vorhandensein der
dritten Ader viel einfacher und zuverlässiger. Beim zweiadrigen System
müssen alle diese Schaltvorgänge im Sprechstromkreis und in Verbindung
mit den Außenleitungen ausgeführt werden. Hierdurch können leicht Enack-
ger&usche in der Sprechleitung hervorgerufen werden, auch werden die
Schaltvorgänge durch Fehler in den Außenleitungen ungünstig beeinflußt.
Allgemein gesagt, sind daher die dreiadrigen Schaltungen übersichtlicher,
betriebssicherer und zuverlässiger als die zweiadrigen. Ein großer Vorzug
liegt auch darin, daß die mit dem Sprechstromkreis nicht zusammenhängende
Prafader des Systems sich für manche besonderen Schaltungen, wie elektrische
Zählungen, Kennzeichnung von gestörten oder zum Fernamt geschalteten
Leitungen durch Summerstrom u. a., die beim zweiadrigen System gar nicht
oder nar schwer und mit Nachteil durchführbar sind, vorteilhaft ausnutzen
läßt. Hierdurch erhält das dreiadrige System eine größere Beweglichkeit und
Anpassungsfähigkeit für die verschiedenen Betriebsbedingungen. Auch weisen
die meisten dreiadrigen Schaltungen , besonders für den Z. B. - Betrieb , noch
manche Vorteile auf, die sich mit zweiadrigen Systemen überhaupt nicht er-
reichen lassen.
Hiernach wird die Frage, ob zwei- oder dreiadrige Systeme vorzuziehen
sind, wie folgt, zu beantworten sein:
Eine allgemeine Entscheidung läßt sich von vornherein nicht treffen;
von der Lage des Einzelfalles wird es abhängig sein, welcher Anordnung
man den Vorzug geben will. Stehen für eine Anlage nur beschränkte Mittel
zur Verfügung, und erscheint es unbedenklich, nach Lage der Betriebsverhält-
nisse die technischen Mängel eines zweiadrigen Systems in Kauf zu nehmen,
so wird man sich für dieses entscheiden. Ist dagegen die Eostenfrage nicht
allein ausschlaggebend und wird Wert auf größte Zuverlässigkeit des Be-
triebes und leichte Anpassungsfähigkeit des Systems gelegt, so ist das drei-
adrige System das passende. Da in den meisten Fällen auf eine möglichst
20*
308 Zweiter Teil — Einriohtimgen für den Ortsyerkehr
ToUkommene AusgestaltuDg der technischen Einrichtungen hingearbeitet wird,
so zieht man im allgemeinen das dreiadrige System vor.
Zugunsten des zweiadrigen Systems wird Yon seinen Anh&ngem häufig
auch noch angeführt, daß es bei Einrichtung sehr großer Zentralen dem
dreiadrigen überlegen sei, da es eine größere Aufnahmefähigkeit des Viel-
faohfeldes zulasse; man könne daher den Betrieb leichter zentraUsiereo
und die Einrichtung vieler kleinerer Yermittlungsanstalten umgehen. Dies
ist in gewissem Sinne zutreffend. Wie schon hervorgehoben wurde, lassen
die zweiteiligen Konstruktionen im allgemeinen stärkere Isolationszwischeo-
lagen zu als die dreiadrigen; hält man jedoch die bei letzteren verwendeten
Einrichtungen für hinreichend betriebssicher, so wird man entsprechend bei
zweiteiligen Systemen zu geringeren Gesamtabmessungen — namentlich in
den Klinken und Stöpseln — kommen. Die Folge ist, daß man bei gleichen
Abmessungen des Klinkenfeldes bei zweiadrigen Anordnungen zu einer
größeren Aufnahmefähigkeit gelangen wird.
Eine andere Frage ist aber, ob es überhaupt vorteilhaft ist, sehr große
Zentralen einzurichten, mit anderen Worten, ob in großen Fernsprechnetzen
die Zentralisierung oder die Dezentralisierung vorzuziehen ist und welche
Grenzen sich für beide ergeben. Diese Frage ist vom technischen, wirt-
schaftlichen und betriebstechnischen Standpunkt aus zu betrachten.
1. In technischer Beziehung stehen hinsichtlich der Konstruktion der
Klinken und Stöpsel, sowie des Aufbaus der Yielfachum Schalter der Ein-
richtung großer Ämter mit zweiadrigen Systemen keine unüberwindlichen
Schwierigkeiten entgegen. Diese Teile lassen sich bie zu einem Fassungs-
vermögen des Klinkenfeldes von etwa 20000 bis 25000 Anschlußleitangen,
ohne daß die Abmessungen des Schranks allzu unvorteilhaft werden, hin-
reichend betriebssicher ausführen. Eine Schwierigkeit ergibt sich aber für
die Schnüre. Diese sind bei dem erforderlichen geringen Durchmesser sehr
wenig widerstandsfähig und einer außerordentlich schnellen Abnutzung
unterworfen, besonders an der Austrittsstelle am Stöpsel, wo sie scharf ge-
knickt werden. Da aber Schnurstörungen für den Betrieb — namentlich bei
Z. B.-Schaltungen — sehr nachteilig sind, so ist vom technischen Standpunkt
aus der Bau von Yielfachum Schaltern mit sehr großem Fassungsvermögen
nicht ratsam.
2. In wirtschaftlicher Beziehung kommt zunächst in Betracht, ob für
ein Fernsprechnetz die Zusammenfübrung der Leitungen an einem Punkt
oder die Einrichtung von mehreren Vermittlungsanstalten günstiger ist
Eine allgemeine Formel läßt sich hierfür nicht aufstellen, da die örtlichen
Verhältnisse eine ausschlaggebende Rolle spielen. Im allgemeinen werden
sich die Grundstück-, Gebäude- und Personal kosten bei der Zentralisierung
des Betriebes niedriger stellen. Andrerseits werden aber die Kosten für das
Leitungsnetz erheblich höher, da die Durchschuittslänge der Anschlußleitangen
größer wird.
Der Fall, daß in der Nähe der Zentrale mehr Anschlüsse, als ein no^
maier Vielfach um Schalter aufzunehmen vermag (etwa 10000 Leitungen),
vorhanden sind, wird nur ganz vereinzelt in sehr großen Netzen eintreten.
In der Regel werden sich die Anschlüsse über eine größere Fläche verteilen.
Häufig werden sich in dem Bereich einer Fern Sprechanlage auch noch wieder
24. Abschnitt — Einführang in die Yielfachsysteme 309
besondere Verkehrazentren (durch Flußläufe und Wasserfläoben getrennte
Stadtteile, Vororte, Fabrikanlagen, Hafengebiete n. dgl.) finden, in denen
eine Mehrzahl von Anschlüssen dicht zusammenliegt. Je größer nun das
Flächengebiet einer Fernsprechanlage ist und je mehr Verkehrszentren sich
dort finden, um so ungünstiger wird die Zentralisierung werden, denn um so
größer werden die Kosten des Leitungsnetzes, die selbst bei günstigster An-
lage der Zentralen schon etwa zwei Drittel der Gesamtkosten der Femsprech-
eiorichtung ausmachen. Hinzu kommt, daß man bei Zentralen, die nur ein
▼erhftltnismäßig kleines Gebiet umfassen, für die meisten Leitungen — vor-
wiegend unterirdische Anlage vorausgesetzt — mit Eupferleitem von ge-
ringerem Querschnitt auskommt, während man bei der Zentralisierung des
Betriebes für die Mehrzahl der Leitungen, da in Z. B.-Anlagen der Leitungs-
widerstand über ein bestimmtes Maß (etwa 300 bis 500 Ohm) nicht hinaus-
gehen darf, stärkere Kabeladern verwenden muß. Auch hierdurch werden
die Anlagekosten ganz wesentlich beeinflußt. Endlich ist bei der Anlage der
Netse auch die künftige Entwicklung mit in Betracht zu ziehen, die man
möglichst auf die ganze Nutzungsdauer einer Vielfacheinrichtung — gewöhn-
lich mit 15 Jahren angenommen — sorgfältig im voraus zu bestimmen
snchen muß.
In größeren Netzen wird die Zentralisierung schon aus dem Grunde
vielfach unvorteilhaft werden, weil die Betriebsräume von vornherein auf
die Endkapazität eingerichtet werden müssen und, da sie meistens in der
Zwischenzeit nicht anderweit verwertbar sein werden, Zinsverluste verur-
sachen. Zeigt sich aber im Verlauf der Zeit, daß die zentrale Anordnung
infolge Änderung der Verhältnisse nicht bis zum Schluß der Nutzungsdauer
wird aufrecht erhalten werden können und daß man schon früher zu einer
Dezentralisierung schreiten muß, so wird die Auseinanderziehung des zentra-
lisierten Leitungsnetzes ganz unverhältnismäßig große Aufwendungen nötig
machen, welche die in andrer Richtung vielleicht erzielten Ersparnisse er-
heblieh überwiegen. Dagegen wird man bei einer von Anfang an planmäßig
durchgeführten Dezentralisierung der Entwicklung, selbst wenn sie sich
anders gestalten sollte, als nach früheren Ermittlungen angenommen werden
mußte, leichter folgen und umfangreiche Leitungsverlegungen oder die Tot-
legung von kostspieligen Elabelröhrensträngen vermeiden können. Alle diese,
hier kurz angeführten Gesichtspunkte werden bei der Anlage eines Fern-
sprechnetzes und seinem weiteren Ausbau sorgfältig in Rücksicht gezogen
werden müssen; nur eine mit dem Endziel, die wirtschaftlichste Form der
Femsprechanlage zu finden, durchgeführte Berechnung, bei der die Leitungs-
kosten auf der einen Seite und die Amts- und Personal kosten auf der anderen
Seite gegeneinander aufgerechnet werden, kann zeigen, ob eine Zentralisierung
oder eine DezentraHsierung — letztere gegebenen Falles in welchem Um-
fange — am Platze ist. Wie die bisher bekannt gewordenen Berechnungen
dieser Art erkennen lassen, wird man in den meisten Fällen in größe-
ren Netzen zur Einrichtung mehrerer Zentralen mit geringerem Umfang
kommen.
Aber selbst wenn die örtlichen Verhältnisse die Zentralisierung der
Leitungen begünstigen, ist noch weiterhin zu untersuchen, ob es vorteilhafter
ist, alle Leitungen in einem Amtssystem, dessen Vielfachfeld eine dieser Zahl
310 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
entsprechende Aufnahmefähigkeit besitzt, zusammenzufassen oder an der-
selben Stelle bzw. in demselben Gebftude zwei oder mehrere Ämter mit ge-
ringerem Fassungsvermögen einzurichten. Die amerikanische Praxis hat
sich für das letztere entschieden, und es scheint hierin auch ein wirtschaft-
licher Vorteil zu liegen , da bei großen Vielfacheinrichtungen die Kosten für
Klinken und Kabel ganz außerordentlich anwachsen. Vergleicht man bei-
spielsweise die Zahl dieser Teile bei Ämtern mit einem FassungsTermögeo
▼on 5000, 10000 und 20000 Leitungen, wobei eine gleichmäßige Belegung
der Schränke mit 300 Anschlußleitungen (100 für den einzelnen Platz) an-
genommen sei, so ergibt sich folgendes:
5 000 -Amt: 17 Schränke mit je 5000 Klinken = 85000 Klinken,
10000-Amt: 34 „ „ „ 10000 „ = 340000 „
20000-Amt: 67 , „ „ 20000 „ = 1340000 „
Ist eine Gesamtzahl von 20000 Leitungen unterzubringen, so erhält man
für vier 5 000 -Ämter .... 340000 Klinken,
„ zwei lOOOO-Ämter .... 680000 „
„ ein 20000-Amt .... 1340000 „
Wird der Preis für eine zweiteilige Vielfachklinke einschließlich der zu-
gehörigen Kabelader und der Lötarbeit mit nur OfiOtJC angenommen, bo
ergibt sich bei vier 5000 -Ämtern gegenüber einem 20000-Amt bereits eine
Ersparnis an Klinken, Kabeln und Lötarbeiten von einer halben Million Mark.
Dies gibt allerdings noch kein ganz zutreffendes Bild von dem Verhaltnii
der Kosten beider Einrichtungen zueinander. Denn bei den vier ÖOOO-Ämtem
werden noch eine Anzahl Verbindungsschränke und an aUen Vielf achschränken
Klinken für abgehende Verbindungsleitungen nötig. Andrerseits werden sich
aber wieder die Kosten für die kleineren Schränke mit einem Klinkenfeld für
5000 Leitungen und für die Kjibel innerhalb des Amtes zur Verbindung der
Schränke mit den Haupt- und Zwischenverteilern usw., sowie auch die Montage-
kosten billiger stellen als bei Schränken für 20000 Leitungen. Die ersten
Anlagekosten werden daher bei mehreren Ämtern mit kleinerem Fassangi-
vermögen in jedem Falle erheblich niedriger sein als bei einem großen Amt
Anders verhält es sich mit den laufenden Ausgaben. Soweit diese die
Unterhaltung des Systems betreffen, so wird sich allerdings hier ebenfalls ein
Unterschied zugunsten der kleineren Ämter ergeben, da eine der verminder-
ten Zahl von Klinken und Lötstellen entsprechend geringe Zahl von Innen-
störungen gegenübersteht und da die Überwachung und Unterhaltung des
gesamten Schnur- und Stöpselmaterials bei den durch die großen Klinken-
felder bedingten geringen Abmessungen dieser Teile ganz erheblich höhere
Aufwendungen erfordert. Dagegen werden bei Aufteilung in mehrere Amts-
gruppen, wie bereits früher erwähnt, die Personalkosten wesentlich höber
sein, da für die Bedienung der Verbindungsleitungen zwischen den emzelnen
Gruppen Beamtenkräfte erforderlich sind, die bei der Zusammenfassung aller
Leitungen in einem Amt erspart werden. Die Höhe der Personalkosten wird
um so größer sein, je weiter die Aufteilung der Ämter getrieben, und je
größer somit die Zahl der Verbindungsleitungen wird. Auch hier wird man
auf Grund sorgfältiger Berechnungen einen Mittelweg suchen müssen, bei
dem man ein für den Bau der Vielfachumschalter und für den Betrieb zweck-
25. Abschnitt — Vielfachumsohalter für O.B.-Betrieb 311
mäßiges Klinkenfeld erhält, andrerseits aber die Personalkosten sioh in
znläisigen Grenzen halten. Der in Amerika meistens befolgte Grundsatz,
die Yielfachamter nicht größer als mit einem Fassungsyermögen Yon
10000 Leitungen zu bauen und da, wo eine größere Zahl Ton Leitungen an
einem Punkt zusammentrifft, mehrere Amtsgruppen von gleichem Fassungs-
yermögen einzurichten, dürfte in den meisten Fällen wohl das Richtige
treffen.
3. Neben den technischen und wirtschaftlichen Gründen sprechen auch
die Rücksichten des Betriebes dafür, über die Grenze von 10000 Anschlüssen
nicht hinauszugehen. Abgesehen davon, daß die Bedienung eines großen
Klinkenfeldes schwieriger ist und daher mehr Zeitaufwand erfordert, die
Leistungsfähigkeit des Personals also herabsetzt, ist es auch nicht zweck-
mäßig, fünfsteUige Zahlen als Anschlußnummem zu verwenden. Bei den
Tierstelligen Zahlen pflegt man entweder die Ziffern einzeln zu nennen oder
in Gruppen zu zweien (z.R 2^7 — 3 — 3 oder 27 — 33); jede der beiden Mög-
lichkeiten ist in der Praxis erprobt und hat sich, je nachdem die eine oder
andere bevorzugt wird, eingebürgert. Hat man es dagegen mit fünfstelligen
Zahlen zu tun, so ist ein Ansagen der einzelnen Ziffern hintereinander nicht
möglich, weil sich dabei das Zahlenbild nicht einprägt und das Behalten der
Zahl zu schwer ist. Beim Ansagen von Gruppen wird es aber schwierig
sein, die Teilnehmer zu einer bestimmten Gruppierung anzuhalten; sie werden
von den beiden Möglichkeiten (z. B. 10 — 540 und 105 — 40) nebeneinander
Gebrauch machen und dadurch das schnelle Auffassen der Nummer er-
schweren; außerdem werden iZahlengruppen wie 105 — 40, die bei der tele-
phonischen Übermittlung von der Zahl 145 kaum zu unterscheiden sind, zu
vielen Falsch Verbindungen führen.
Alle diese Gründe sprechen dafür, Ämter mit größerer Aufnahmefähig-
keit als für 10000 Leitungen nicht einzurichten. Beschränkt man sich aber
auf diese Zahl , so fällt ein wesentlicher Grund , der im anderen Falle zur
Annahme zweiadriger Systeme zwingt, fort; man wird daher bei Ämtern
von dem genannten Umfang ans den früher erörterten Gründen das drei-
adrige System bevorzugen.
25. Abschnitt
Vlelfachumschaltep fttp O. B.-Betrleb
Der O.B.- Betrieb, dessen Eigentümlichkeiten bei Besprechung der Um-
schalteeinrichtungen für kleinere Ämter (s. S. 286) bereits erörtert worden sind,
iit gegenwärtig bei den Yielfachumschaltern mehr und mehr durch den
Z.B.- Betrieb verdrängt worden, so daß man ihn heute nur noch bei älteren
Ämtern und bei Ämtern kleinen Umfangs findet. Für letztere bietet der
0. B.-Vielfaohum8chalter unter anderem dieselben Vorteile, die auch die
Klappenschränke aufweisen, nämlich daß infolge der einfacheren Schaltungen
Qnd Konstruktionsformen ein weniger geschultes Personal zu seiner Beauf-
sichtigung ausreicht.
312 Zweiter Teil — Einriohtnngen für den Ortsverkehr
Die älteren noch im Betrieb befindliohen O.B.- Ämter größeren Umfange
weisen für die Leitungen meistens Schaltungen nach Fig. 395 (zweiadrig)
oder Fig. 396 (dreiadrig) auf, während für die Schnurpaare Schaltungen nach
Art der in Fig. 382 gegebenen in Betracht kommen. Man hat in früheren
Jahren auch vielfach Versuche gemacht, dui-ch vollkommenere Anordnungen
die Leistungsfähigkeit des 0. B.- Vielfachumschalters zu erhöhen. So wurden^
um die Bedienung zu erleichtem oder auch um die Aufnahmefähigkeit der
Arbeitsplätze zu vergrößern, Rückstellklappen oder Springzeichen i) verwendet
und die Unterbrechungsklinken durch Parallelklinken ersetzt, indem man
beispielsweise von elektrischen Rückstellklappen (vgl. Fig. 398) oder dgl
Gebrauch machte. Diese Versuche haben jedoch keinen nachhaltigen Erfolg
gehabt; auf die Dauer konnte der 0. B.-Betrieb weder in technischer noch in
wirtschaftlicher Beziehung mit dem Z.B.- Betrieb in Wettbewerb treten. Die
Gründe hierfür liegen hauptsächlich in den Kosten und in den Störungen, die
die bei den Teilnehmersprechstellen aufgestellten Mikrophonbatterien ver-
ursachen. In einem kleineren Amtsbezirk mit wenig Sprechstellen und ge-
ringem Verkehr sind die Mikrophonelemente nicht einer zu schnellen Ab-
nutzung unterworfen, lassen sich leichter überwachen und mit geringem Auf-
wände auswechseln. In größeren Netzen wachsen die Kosten hierfür dagegen
schnell an, und es fällt sehr schwer, für eine gleichmäßig gute Wirkung der
zahlreichen Einzelbatterien und damit für einen einwandfreien Sprechverkebr
innerhalb des Netzes zu sorgen. Die sonstigen Voi-züge moderner Betriebs-
weisen, wie sie der Z. B.-Betrieb aufweist — der selbsttätige Anruf des Amtes
unter Fortfall der Anruf Induktoren , die Glühlampen signalisierung und das
selbsttätige Schlußzeichen — würden sich auch beim 0. B. - Betrieb ohne
Schwierigkeiten erreichen lassen. Doch ist zu berücksichtigen , daß man för
alle diese Einrichtungen ziemlich große Batterieanlagen bei den Ämtern haben
muß und daß die etwas stärkeren Ströme, die die Mikrophon Speisung gegen-
über der einfachen Schlußzeichengebung erfordert, nicht mehr ausschlag-
gebend ins Gewicht fallen. Man zieht es daher heute allgemein vor, in
größeren Netzen die Mikrophonspeisung vom Amt aus durch eine Zentral-
batterie zu besorgen, um dadurch eine möglichst gleichmäßige Wirkung aller
Mikrophone und eine erhöhte Betriebssicherheit zu erzielen und zugleich die
Kosten für die Beschaffung und Unterhaltung der Einzelbatterien zu er-
spai'en. Selbstverständlich kann man sich diese Vorteile auch für kleinere
Ämter zunutze machen, aber es kommt hier in Betracht, daß man, wie er-
wähnt, bei diesen Ämtern nicht immer das geeignete Personal zur Über-
wachung einer verwickeiteren Amtseinrichtung mit Sammlerbatterie und
Ladestelle besitzt und daß auch die Verwaltungen vielfach genötigt sind, die
vorhandenen, noch nicht abgenutzten 0. B.- Apparate unterzubringen.
Die eingangs erwähnten Schaltungen für 0. B.- Vielfachumschalter, sowie
die Konstruktion der für diese Schaltungen hergestellten Vielfachschränke
sind durch die neuere Entwicklung der Fernsprechtechnik längst überholt
worden , so daß von einer näheren Beschreibung derselben an dieser Stelle
abgesehen werden kann. Von Interesse sind dagegen die Einrichtungen,
durch die man die jetzt gebräuchlichen 0. B. -Vielfachumschalter für kleinere
*) E. T. Z. 1901, S. 909.
25. Abschnitt — Vielfachumscbalter für 0. B.-Betrieb
313
Ämter sowie in yereinzelteu Fällen auch ältere Amtssysteme den modernen
Betriebsweiflen , wie man sie beim Z.B. -Betrieb findet, anzupassen versucht
hat: das selbsttätige Schlußzeichen und die Glühlampensignalisierung.
Fär die selbsttätige Schlußz eicheng ebung bieten sich, wie auf
S. 49 erwähnt worden ist, zwei Wege der Ausführung. Beiden Einrichtungen
ist gemeinsam, daß auf dem Amte zwei gewöhnlich mit dem Schnurpaar ver-
bundene Schlußzeicheneinrichtungen — Schauzeichen oder Relais mit Glüh-
lampen — an einer gemeinsamen Schlußzeichenbatterie (zentralen Batterie)
liegen, deren Stromkreis über die Anschlußleitung durch das An- und Ab-
hängen des Hörers bei der Sprechstelle geöffnet oder geschlossen werden
kann, und zwar geschieht dies durch die Unterbrechung des Gleichstrom-
weges mit Hilfe eines Kondensators. Es ist nun die Möglichkeit gegeben:
1. den Kondensator in den Weck er Stromkreis zu legen, so daß bei
abgenommenem Hörer durch den Sprech Stromkreis Gleichstrom
fließen kann, der beim Anhängen unterbrochen wird, oder
2. umgekehrt, den Kondensator in den Sprech Stromkreis zu legen, so
daß der Gleichstrom während des Gesprächs unterbrochen ist und
beim Anhängen des Hörers über den Wecker geschlossen wird.
C
SZiL-^ SZ:
B-S-
r^ ^
1)1
Fig. 402. Selbsttätige Bchlußzeicbengebung — Kondensator im Weckerstromlcreis
Die Anordnung 1 wird durch die Fig. 402 erläutert. Das Schema zeigt,
in welcher Weise die beiden Sprechstellen mit der in der Mitte dargestellten
Schlußzeicheneinrichtung des Amtes verbunden sind. Letztere besteht aus
zwei Schlußzeichen (Schauzeichen) SZi und SZ.j, die einerseits mit den
a-Zweigen der Leitungen, andrerseits mit der gemeinsamen Schlußzeichen-
batterie J? verbunden sind; auf der &- Seite wird der Gleich ström Schluß durch
eine Drosselspule d vermittelt. Damit eine getrennte Schlußzeichengabe von
beiden Sprechstellen ans möglich ist, wird zwischen beiden Schauzeichen ein
Kondensator C eingeschaltet, der die Gleichst romwege der beiden miteinander
Terbundenen Leitungen trennt, die Sprechströme dagegen fast ungehindert
durchläßt.
Die Sprechstellen enthalten normale O.B.- Gehäuse und eine Schaltung
etwa nach Fig. 101 a. S. 77 (der Induktor ist in dem Schema fortgelassen, der
Hakenumscbalter durch ti^tUg angedeutet), in deren Weckerstromkreis Kon-
densatoren Ci, C^ eingeschaltet sind.
Die Wirkungsweise der Schaltung ist folgende. Während des Gesprächs
(s. die Sprechstelle links) fließt dauernd Strom aus B über SZi, a^, ii, F^ ^^
undd; der Anker des Schauzeichens SZi wird angezogen, so daß die Signal-
314
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortaverkehr
Scheibe während der Dauer des Gesprächs sichtbar bleibt. Nach Schluß des
Gesprächs ergibt sich der Stromzustand, wie ihn die rechte Seite des Schemas
erkennen läßt; es ist dann der durch den Kondensator C^ verriegelte
Wecker eingeschaltet, der Gleichstrom also unterbrochen. Das Schaa-
zeichen SZ^ kehrt daher in seine Buhelage zurück und zeigt dadurch den
Schluß an.
Bei der Anordnung 2, die durch Fig. 403 wiedergegeben wird, liegen
die Kondensatoren C], 0^ im Sprech Stromkreis; im übrigen stimmt die Schluß-
zeicheneinrichtung mit der in Fig. 402 überein. Wie die linke Seite des
Schemas zeigt, ist der Gleichstrom während des Gesprächs durch C^ unter-
brochen; das Schlußzeichen SZi bleibt daher in der Ruhelage. Wird dagegen
nach Schluß des Gesprächs der Hörer angehängt (rechte Seite) , so wird der
Gleichstrom über SZ^, a^i W], h^ und d geschlossen, so daß das Schauzeichen
erscheint und den Schluß des Gesprächs anzeigt.
Die Schaltung 1 entspricht im wesentlichen den beim Z. B. - Betrieb ge-
bräuchlichen Einrichtungen (vgl. den nächsten Abschnitt). Der Unterschied
liegt hauptsächlich darin, daß bei der einfachen Schlußzeichengebung der in
^^ ^ Hörer
V^'^ abgehängt
bi
^ SZiL-t-J SZ2
m
T
a'
Hörer ,, ^
angehängt Z/^'v ^
w, I I1IC2
®1 to
©
r^
1 -2
Fig. 403. äelbsttätige SchlußzeichengebuDg — Kondensator im Sprechstromkreis
den Leitungen fließende Strom, da er nicht zur Speisung der Mikrophone
ausgenutzt wird, beliebig schwach gehalten werden kann; die Schlußzeichen
und Drosselspulen erhalten daher hohe Widerstände (500 bis 1000 Ohm),
während die Batteriespannungen etwa 6 bis 14 Volt betragen.
Die erste Anordnung (Fig. 402) hat gegenüber der zweiten yerachiedene
Nachteile. Zunächst ist es für den Betrieb weniger vorteilhaft, wenn das
Schauzeichen während des Gesprächs sichtbar ist und nach Schluß desselben
▼erschwindet; die Einrichtung nach der zweiten Schaltung, bei der das
Schauzeichen erst bei Schluß des Gesprächs sichtbar wird, ist vorzuziehen, da
sie ein schnelleres Erkennen des Schlußzeichens und damit eine pünktlichere
Bedienung sichert. Bei der ersten Anordnung läßt es sich durch Einschaltung
Yon Relais auch erreichen, daß das Schlußzeichen bei Gesprächsschluß erscheint;
man kommt dann zu Schaltungen, wie sie in den nächsten Abschnitten für
den Z. B.- Betrieb beschrieben werden. Da diese Schaltungen verwickelter
sind, der O.B.-Betrieb aber, wie eingangs erwähnt, hauptsächlich für ein-
fachere Verhältnisse in Frage kommt, so sind diese Einrichtungen weniger
empfehlenswert.
Weiter liegt ein Nachteil der ersten Anordnung darin, daß der Schlofi-
Zeichenstrom während des Gesprächs durch den Femhörer fließt, wodurch dieser
25. Abschnitt — Vielfaohumschalter für O. B.-Betrieb
315
leicht ungünstig beeinflußt werden kann (s. S. 80), und daß man infolge des
dauernden StromschlusseB während des Gesprächs ergiebigere Stromquellen
Ddtig hat Während man für Yielfachumschalter nach dem zweiten Schluß-
zeicbensystem selbst bei ziemlich umfangreichen Anlagen noch ganz gut mit
Primärbatterien auskommt, wird man bei dem ersten in solchen Fällen
Sammlerbatterien verwenden müssen. Andrerseits hat diese Anordnung den
Vorzug, daß die Schlußzeichengebung sich bei derselben in gleicher Weise wie
beim Z. B.-Betrieb, d. h. mit Hilfe des verriegelten Weckerstromkreises ab-
wickelt Infolgedessen sind derartige Amtssysteme für einen etwaigen späteren
Übergang zum Z.B. -Betrieb besser vorbereitet; auch lassen sie sich, sofern
eiii Verbindungsleitungsverkehr mit Z.B. -Ämtern in Frage kommt, diesem
leichter anpassen.
Bei der R T. V. wird durchweg die Schlußzeichengebung nach Fig. 403
Terwendet und zwar vorwiegend in der Schaltung des weiter unten besohrie-
benen Vielfachumschalters M. 02.
Die Glühlampensignalisierung ist bei 0. B.-Vielf achumschaltem nur
in beschränktem Maße in Gebrauch. Meistens handelt es sich dabei um
ältere Ämter größeren Umfangs,
die znr Vermeidung eines Neu-
baus durch die Einführung der
Giählampensignale (in Verbin-
dong mit selbsttätigen Schluß-
niehen) aufnahmefähiger und
leistungsfähiger gemacht worden
sind. Man findet die Glühlampen
entweder nur für einen Teil
der Anlage — für Anrufzeichen AR^
oder für Schlußzeichen — ver-
wendet oder auch für beide
Zwecke. Glühlampen allein für Fig. 404. Schaltung für O.B.-Yielfachumschalter
den Anruf kommen vorwiegend mit Glühlampenbetrieb
dort in Betracht, wo man die
Arbeitsplätze durch Beseitigung der Anrufklappen für eine größere Zahl
Ton Leitungen aufnahmefähig machen wilL
£ine Schaltung für Glühlampenanruf zeigt Fig. 404. An die Stelle der
sonst gebräuchlichen Anrufklappe (vgl. Fig. 396) ist ein Anruf relais AR ge-
treten; dieses besitzt zwei Wicklungen, eine Anruf wicklung I (gewöhnlich
200 bis 600 Ohm) und eine Haltewicklung IL Da der Anruf mittels In-
duktors erfolgt, so würde ein einfaches Relais mit einer Wicklung nur so
lange ansprechen, als Rufstrom entsendet wird; auch würde der Eontakt
nicht fest geschlossen werden . weil der Anker vibriert. Um ein dauerndes
Lichtsignal zu erzielen, benutzt man daher eine besondere Haltewicklung.
Wird jetzt angerufen und zieht das Relais AR auf den ersten Stromstoß
seinen Anker an, so wird die Batterie B sofort über Wicklung II geschlossen,
80 daß der Anker festgehalten wird. Gleichzeitig leuchtet AI auf. Beim
Stöpseln der Abfrageklinke Ka wird der besondere Hilfskontakt in dieser
geö&iet und damit der Strom weg über die Haltewicklung II unterbrochen : Der
Anker von AR fällt wieder ab und AI erlischt.
316
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
Fig. 405. Schaltung für
Anruf relais mit Halte-
wicklung
Zuweilen findet man auch noch eine andere , durch Fig. 405 erläuterte
Schaltung des Anruf relais in Gebrauch, bei der die Haltewicklung II nur eines
ganz geringen Widerstand besitzt und mit der Lampe AI m Reihe liegt
Diese Anordnung ist weniger vorteilhaft, da hierbei nur ein geringer Bruch-
teil der Spannung auf die Halte Wicklung entf&llt; es müssen daher ziemUch
viele Windungen eines mit Rücksicht auf die Stromstarke verhältnismäOig
starken Drahtes auf das Relais gebracht werden, wenn nicht Gefahr bestehen
soll, daß der Anker durch Induktorstromstöße» die eine dem Haltestrom ent-
gegengesetzte Polarität erzeugen, wieder abgeworfen wird. Außerdem hat
man bei der Schaltung Fig. 404 die Möglichkeit,
in die gemeinsame Erdverbindung der Haltewick-
lungen aller zu einem Arbeitsplatz gehörenden
Anrufrelais (bei c) ein niedrigohmiges Relais, sog.
Kontrollrelais, einzuschalten, das, vei*bunden mit
einer Kontrollampe, jeden eingehenden Anruf an-
zeigt. Da das Relais anspricht, wenn AI unter-
brochen ist, so wird ein eingehender Ruf auch
im Falle einer Lampenstörung bemerkt werden.
Bei der Schaltung nach Fig. 405 ist eine derartige
zuverlässige Kontrolleinrichtung nicht möglich, da bei einer Lampenunter-
brechung auch die Haltewicklung versagt.
Die Schaltung eines Schnurpaars mit Glühlampensignalen für die Schloß-
zeichengebung in Fällen, wo diese durch Verriegelung des Sprechitromkreises
(Fig. 403) erfolgt, ist ebenfallB aus Fig. 404
zu ersehen. An Stelle der Schanzeichen treten
hier Relais Si2i und SB^, deren Anker beim
Anziehen den Stromkreis der Schloßlampen S2i
und S7<| schließen.
Bei Schaltungen, die eine geerdete Batterie
enthalten , ist darauf zu achten , daß die Lei-
tungszweige symmetrisch zur flrde angeordnet
werden, d. h. daß die vom a- und vom b-Zweig
aus nach der Erde hin liegenden Apparat«
denselben scheinbaren Widerstand haben. In
den bisher besprochenen Schaltungen maß
also die gemeinsame Selbstinduktion der am a- Zweig liegenden Schauzeichen
oder Relais gleich derjenigen der am 2>- Zweig liegenden Drosselspule sein.
(Näheres hierüber siehe im nächsten Abschnitt.)
£ine andere Anordnung der Schlußzeichenrelais, bei der die Drossel-
spule auf der l>- Seite erspart und die Symmetrie durch zwei Wicklungen von
gleichem Widerstand auf jedem Relais erzielt wird, zeigt Fig. 406. Beide
Schaltungen (Fig. 404 und 406) haben in der RT.Y. bei Umänderung be-
stehender 0. B.-Ämter Verwendung gefunden.
Bei Einrichtung von Schlußzeichenschaltungen mit Glühlampen für
Systeme mit verriegeltem Weckerstromkreis können die im nächsten Ab-
schnitt beschriebenen Schnur paar schaltun gen für Z.B.-Betrieb fast ausnahmslos
verwendet werden. Es würden dann nur die Widerstands werte der Relais usw.
entsprechend den Ausführungen auf S. 314 höher zu bemessen sein.
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^
SB:
5i^wi B*12 §260 ^'^
.. SM):;: Jbi :::abo -_
> r & V
Fig. 406.
Schnurpaar für O. B.- Vielfach -
Umschalter mit Glühlampen
25. Abechnitt — Yielfachumschalter für O. B.-Betrieb 317
Der Tielfaehumsehalter M. 02. Dieser Vielfachomschalter wird in
der R.T. Y. hauptsächlich zur Einrichtung kleiner Ämter mit 300 bis etwa
1000 Leitungen verwendet, kann aber ausnahmsweise auch für größere
Zentralen (bis zu 4800 Leitungen) benutzt werden.
Die Schaltung, die in Fig. 407 (a. f. S.) vollständig wiedergegeben ist,
beruht, wie ein Vergleich dieser schematischen Darstellung mit der Fig. 403
erkennen läßt, auf der zweiten Anordnung, setzt also bei den Gehäusen der
Teibehmer eine Verriegelung des Sprech Stromkreises voraus. Die voll-
ständige Schaltung der hierbei verwendeten Gehäuse ist aus den Fig. 125
bzw. 140 zu ersehen, wobei entsprechend den Ausführungen auf S. 90 und 99
in den Femhörerkreis ein Kondensator oder ein Satz Polarisationszellen ein-
znschalten ist.
Das Vielfachsjstem ist dreiadrig, d. h. es werden dreiadrige System-
kabel und dreiteilige Stöpsel und Schnüre verwendet. Für die Besetzt-
prüfang nach Methode b auf S. 296 ist eine besondere Hülsenleitung vor-
handen. Als Anrufzeichen dienen Klappen, als Schlußzeichen Schauzeichen
mit hoher Drosselwirkung. Die Schlußzeichenbatterie, die eine Spannung
Ton 6 bis 8 Volt hat, wird aus Zinkkupferelementen der in der R. T. V.
gebräuchlichen Art gebildet, die nach Bedarf mehrplattig geschaltet werden;
ananahmsweise finden auch Sammler Verwendung.
Wird in L^ mit dem Induktor der Sprech stelle angerufen, so fällt die
Klappe Äki» Die Beamtin richtet die Klappe auf und führt den Stöpsel ÄS
znm Abfragen ein; das Schlußzeichen SZi kann hierbei nicht erscheinen, da
bei der Sprechstelle der Fernhörerkreis durch einen Kondensator verriegelt ist.
Nach dem Abfragen und Prüfen wird Fß> in eine Vielfachklinke K^ der ver-
langten Leitung gesetzt; hierdurch wird die Klappe ^.A^s des anzurufenden Teil-
nehmers durch Öffnung des Klinkenkontakts abgeschaltet, SZ^ erhält Strom-
schlnß über L^ und den Wecker von T2. Der Anruf erfolgt vom Amt aus ;
die Beantwortung wird durch /SZ^ überwacht, dessen Zeichen beim Abnehmen
des Hörers in der Sprechstelle Tg verschwindet. Beim Stöpseln mit ÄS
bzw. VS erbalten die zwei Hülsenleitungen über den Sicherheitswiderstand w
die Spannung der Batterie J?, so daß beide Anschlüsse bei Prüfung besetzt
erscheinen.
Die vollständige Schaltung des Schnurpaars ist aus der besonderen Dar-
stellung in Fig. 407 (a. f. S.) zu erkennen. Die Anschaltung des Abfragesystems
erfolgt durch Umlegen des Sprechumschalters U nach links ; hierbei wird die
Verbindung von SZ2 und d mit dem a- und b- Zweig unterbrochen. Die
Abschaltung von SZ^ ist nötig, damit nicht die Batterie B über SZ^, t, KF
und dl geschlossen wird, wodurch die Besetztprüfung unsicher werden würde.
Die Abfrageeinrichtung besteht aus einer Induktionsspule i mit geteilter
sekundärer Wicklung, in die der Kopffernhörer KF eingeschaltet ist. Die
eine Seite von KF ist über die Prüfdrosselspule di geerdet. Mit der pri-
mären Wicklung von i ist das Brust mikrophon M verbunden, das aus
einer ebenfalls aus Zink -Kupferelementen bestehenden Primärbatterie von
etwa 2 Volt gespeist wird. Ist der Sprechumschalter in der Abfragesteilung,
80 kann die verlangte Leitung mit Hilfe von V S auf Besetztsein geprüft
werden. Bei besetzter Leitung fließt dann Strom von der Klinkenhülse
(über tc mit B verbunden) über die Spitze VS durch die halbe Wicklung
31g Zweiur Teil — EiiirichtUDg«a für den OrUTerkehr
r
Ji. '^
Scbematiscbe Daretelluiig
g. 407. SchaltDDg det Vielincbumscliiiltere H. OS
25. Abschnitt — Vielfachumschalter für O. B.-Betrieb 319
von t, KF und d-i zur &de und erzeugt im Kopffernhörer das Prüf-
knacken.
Der Anruf des verlangten Teilnehmers geschieht durch Umlegen von U
nach rechts, wodurch der nach dem anrufenden Teilnehmer hin liegende Teil
des Schnurpaars abgetrennt und die Kuf ström quelle G über VS mit der
Leitung yerbunden wird. Das Abgehen des Rufstroms kann durch das weiter
unten beschriebene Zeichen BZ überwacht werden.
Die Vielfachklinken des ersten Schranks (Kv^^ Kv^), die sog. Vor-
schalteklinken, in denen die Verbindungen mit dem Femamt hergestellt
werden, erhalten doppelte Unterbrechungskontakte, um die Unsymmetrie der
Vielfachleitung, die sich bei einseitiger Unterbrechung ergeben würde (siehe
S. 302), bei Femverbin dangen auszuschalten.
Bei der Bauart des Vielfach Umschalters M. 02 ist besonders darauf
Rücksicht genommen worden, daß er sich leicht transportieren und an
jedem Ort ohne besondere Vorkehrungen aufstellen läßt. Der Umschalter
ist zu dem Zweck nicht als Schrank für zwei oder drei Arbeitsplätze,
wie dies sonst üblich ist^), hergestellt worden, sondern er umfaßt immer
nur einen Arbeitsplatz. Um die leichte Verwendbarkeit des Umschalters
weiter zu erhöhen, ist der Zwischenverteiler (vgl. S. 297 und den 33. Ab-
schnitt), der sonst außerhalb der Vielfachschränke aufgestellt wird, gleich
in diese hineingebaut. Hierdurch wird es möglich, die Eabelyerbindungen
zwischen den Abfrageklinken und dem Zwischen Verteiler (siehe Kai ^^^ ^^
in Fig. 407) gleich fest anzulegen, so daß sie nicht erst je nach der
Lage der Schränke und des Zwischen Verteilers zueinander von Fall zu
Fall besonders zugerichtet zu werden brauchen. Der Vielfachumschalter
mit allen seinen wesentlichen Zubehörteilen bildet daher ein geschlossenes
Ganzes.
£ine Vorder- und Bückansicht des Vielfachumschalters ist in Fig. 408
(a. f. S.) und Fig. 409 (a. S. 321) gegeben. Die Breite des Schranks
beträgt 61 cm, die übrigen Abmessungen sind aus der Querschnittzeich-
nung, Fig. 410 (a. S. 322), zu ersehen^). Der Umschalter besitzt in einer
Höhe von 67,2 cm eine schmale Tischplatte, auf der 14 Spreohum Schalter
(Kelloggumschalter vgl. S. 199) untergebracht sind. An die Tischplatte
schließt sich das Anruf zeichenfeld an, das 100 Anrufklappen (10 KLappen-
streifen vgl. S. 246) aufnimmt. Über den Klappen liegt das Stöpselbrett,
das in zwei Beihen je 14 Abfrage- und Verbindungsstöpsel enthält.
Die zugehörigen Schlußzeichen sind hinter den Stöpseln angeordnet, und
zwar das zum vorderen Verbindungsstöpsel gehörige Schlußzeichen SZ^ in
einer schrägen Ebene, das zum Abfragestöpsel gehörige jSZi in der senk-
rechten Wand. Die Konstruktion der Schlußzeichen ergibt sich aus Fig. 338
a. S. 253. Das über den Schlußzeichen befindliche Klinkenfeld nimmt zu-
nächst 10 zehnteilige Streifen mit 100 Abfrageklinken auf; dann folgen
zwei nebeneinander liegende zwanzigteilige Klinkenstreifen, die Klinken
für besondere Zwecke (Verbindungsleitungen, Fernamts Verbindungen usw.)
enthalten. Über diesen liegt das eigentliche Vielfachfeld. Die z wanzig-
teiligen Vielfachstreifen (vgl. S. 177) werden immer in Sätzen zu je fünf
*) Vgl. den 34. Abschnitt. — *) Vgl. auch die Übersicht XIII im 34. Abschnitt.
320 Zweiter Teil — EmrichtongeD für den Ortiverkebr
Stück zu Bkmmen gefaßt, um ein ToUes Hnodert za bilden. Jeder Umiobalter
nimmt in der Breite zwei S&tze, in der Höhe fOnf Sätze auf, bo daO sr im
Fig. 408. Yorderausiobt des Tieltachumschaltar« M, OS
ganzen 5X200= 1000 Klinken zu fftSBen vermag. Neben dieser AuBfübrung
wird auch noch ein gröüerer Schrank von sonst ganz gleicher Einrichtung
25. Absebuitt — Vielfaehumachalter für 0. B.-Bstrieb 3'.
htrgeitellt , der in der Höhe acht Sätze, im ganzen also 1600 Klinken s
iuMo vermag. DieBer Umschalter hat eine Gesamthöhe Ton 176 cm.
Fig. 400. Bückansicht dea Vielfacbamacb altera Bf. 02
kitt, FflTDflpreolitackiDlk. 21
322 Zweiter Teil — EinricbtuageD lör den OrUverkehr
Der äoSer« Autbfta dM YieUaohiunaohaltere eraoboint iusofeni wenig
gDiiRtig,alB die ADmfHiahen und Abfragekünken in getrennten Feldern liegui,
wodurch du sohnffUe Auffindei) der za einer gefallenen Klappe gehÖrendeD
Klinke erschwert wird; auch daü die einzelnen Teile des SohnaraystaD»
(SpreohnmBchklter, Stöpsel und Sohloßzeichen) nicht unmittelbar EUBammeD-
liegen, entspricht nicht der aonat üblichen Bauart der VielfacbnmBchalter.
.„ Andrerseits ergibt lich &ber
ans der hier gewählten Aa-
ordnnng der Yorteil, dsC
die VerbindnngSBohnBre,
ohne daß hierfür Ani-
gparnngen im FnOboden
oder besondere SchnorfOh-
rungen mit doppelten Boll-
gewichten nStig sind, «ine
solche Länge erhalten kdn-
nen, daß sie Aber das ganie
Vielfachfeld fainwegreichsik
Hierdurch wird die Aufital-
-. long der Schr&nke wessnt-
I lieh erleichtert ; die erwäbn-
g ten Nachteile fallen dagegen
I in diesem Falle weniger iiu
i Gewicht, da die Uauchsl-
I ter nur für kleine Ämter
mit geringem Verkehr b«-
I stimmt sind.
I Im Innern des Schraub
sind Bun&chst die Klem-
' menleisten hi und ^ >am
S Anschließen der Yerbis-
dungs- und Abfrageschnüre
I untergebracht Über den
I letsteren sind die Eonden-
satoren C für die Schnur-
paare angeordnet. Zwei
Fede rklemmenleiften /i und
Fi«. 410. ViBlfaohwnschalter M. 02. Querschnitt ft< "» die die AnscblnÜstifte
der Schlußzeichen SZ, nnd
SZ, eingreifen, nehmen die Zuleitungen zu diesen Schlußzeichen auf. tt»
Drosselspulen der Schnnrpaare sind in dem mit d bezeichneten kasteDtrtigeD
Einbau am Boden des Vielfach um Schalters untergebracht
Die Lfltösenbretter F^i und Ve^ bilden den Zwischenverteiler. An F/i
werden die von den Abfrageklink en kommenden Kabel <ygl. den Stromlasf
Fig. 407) angelegt, während an die Lötösen Fe« die sog. RtckfQfarunge-
kabel angescbloBeen werden. Dies sind die Kabel, die von der letzten Viel-
fachklinke des Amtes zu der Abfrageklinke und dem Anrufzeichen, dss xn
der betreSenden Vielfachklinke gehört, zurückführen. Sie werden in eioeni
25. Abichnitt — Yielfachumschalter für O. B.-Betrieb 323
besonderen Kabelkasten außerhalb der Viel! achschränke am Fußboden verlegt
und gehen durch Öffnungen o in der Rückwand in den Schrank hinein.
Zwischen den Lötosen Vbi und Vz^ werden die regelmäßigen Verbindungen
gewöhnlich mit Hilfe von Drahtkabeln hergestellt; hierbei sind dann die
Anrufklappen der richtigen Nummemfolge nach mit den Vielfachleitungen
verbunden. Soll eine Leitung auf das Anrufzeichen eines anderen Schrankes
umgeschaltet werden, so ist die regelmäßige Verbindung zwischen Vz-i und Vz^
abzunehmen und eine neue Verbindung zwischen der Lötöse Vz^ clcr betreffen-
den Vielfachleitung und der Lötöse Vzi des Anrufzeichen s in dem anderen
Schrank herzustellen. Zur Führung dieser unregelmäßigen Drahtverbindungen
ist der unterhalb Vz-^ befindliche Holzkanal bestimmt.
Für die Lagei-ung der Vielfachkabel sind an der Rückseite des Vielfach-
feldes besondere Eabelträger T eingebaut, die aus Rundeisenstäben von
entsprechender Länge bestehen. Für je zwei übereinander liegende Elinken-
streifen ist ein Kabelträger vorhanden, auf dem die zu beiden Streifen ge-
hörenden Vielfachkabel in einer Lage nebeneinander liegen. Näheres über
die Führung und Ausformung der Vielfachkabel ist im 34. Abschnitt aus-
geführt.
Die Vielfachschränke sind so eingerichtet, daß sie ohne weiteres neben-
einander gestellt werden können. Eine feste Verbindung der einzelnen
Schränke untereinander ist nicht erforderlich.
Das Klinkenfeld wird bei diesen Umschaltern in der Regel vierteilig ge-
stellt, d.h. es wiederholt sich hinter jeder vierten Abteilung des Feldes, mit-
hin, da jeder Schrank wieder in zwei Abteilungen zerfällt, hinter jedem zweiten
Arbeitsplatz. £a liegen also in jedem wagerechten Satz (5 Streifen über-
einander) 400 Leitungen. Das Über zwei Schränke oder Arbeitsplätze sich
erstreckende Vielfachfeld vermag im ganzen 2 X 1000 = 2000 Leitungen,
bei der größeren Schrankausführung 2 X 1600 =- 3200 Leitungen zu fassen.
Die Anordnung, das Vielfachfeld nur über zwei Plätze zu verteilen, gestattet
eine bequemere Bedienung, da die Beamtin nicht so weit über den Nachbar-
platz überzugreifen braucht; auch werden bei dieser Anordnung die beson-
deren Ansatzschränke, die bei der Verteilung des Feldes auf drei Plätze nötig
sind (s. S. 296), entbehrlich.
Andrerseits ist es aber auch bei diesem Umschalter ohne weiteres mög-
lieb — und es geschieht auch, wo der Schrank ausnahmsweise für größere
Amter Verwendung findet — das Feld über drei Arbeitsplätze, wie es bei den
größeren Vielfachu in Schaltern die Regel ist, zu verteilen; es wird dann sechs-
teilig, da es über sechs Schrankabteilungen hinüberreicht. Bei dieser An-
ordnung vermag das Feld in der kleinen Ausführung des Vielfachumschalters
3000, in der größeren 4800 Leitungen zu fassen.
An besonderen Einrichtungen dieses Vielfachumschalters sind noch zu
erwähnen der Ruf stromanzeiger {RZ in Fig. 407) und der Platz-
umschalter. Der Ruf Stromanzeiger, der auf der Tischplatte zwischen dem
7. und 8. Sprechumschalter eingebaut wird, ist in Fig. 411 (a. f. S.) besonders
abgebildet. Er hat ein Elektromagnetsystem nach Art der Wechselstrom-
wecker. Die am Anker befestigte Stange trägt eine schwarz und weiß ge-
teilte Fahne, die vor einem rechteckigen Fenster in dem Abschlußdeckel
bin- und herschwingen kann. In der Ruhe verdeckt der schwarze Teil der
21*
824 Zweiter Teil — Einriohtungea für den OrtiTarkehr
FftliDe dkB Fenster. Wird Rnfstrom entuadt, bo werden infolg* der Aiik«t-
bewegnngen die Teile dee weißen Feldei nohtbar. Der ButatiomuMi^r
lUt erkennen, dal) eineneits die RniBtromqnelle in Ordnung Ut und daS
femer in der Leitung keine Unterbrechung Torhknden iit. Dar FUtz-
nmBcbftlter, der auf der rechten Seite dei Schranka neben dem leisten SUptsl-
t'ig. 411. Bufitromanieiger
peer eingebant wird, ist ein Knebel um Bohalter mit zwei Stellungen. Er ge-
atttttet die beiden AbfrageB^atame zweier banachbarter Schränke miteintndsr
zu Tarbinden, BO daß bei sohwachem Verkehr beide von einem Pitts hu
bedient werden kOnnan.
26. Abschnitt
Grundschaltung-en Itlp den Z.B. -Betrieb
Auf welchen allgemainan VorauBaetzungen die Spaisnag dar Sprech-
etellenmikropbone tou einer im Amt aufgeatellten Batterie aus bemht lud
nach welchen Grundaätzen die OebBuseachaltungen ') hierfür einzurichten Bind,
itt im 2. Abschnitt (s. S. 21) und im 9. Abichnitt bereits erörtert worden.
AIb zentrale Stromquellen, die nicht nur den für die Mikrophone et^
forderlichen SpeiBestrom, Bondem auch den Strom fflr den bei Z.B.-S;Bt«nieii
allgemein äblichen Belbsttätigen AmtBanrnf nnd für die Glühlampeniignali-
Biarang liefern mÜBaea , werden bei den Ämtern TorzngBweiae Sammlerbatl«-
rien benutzt, nnd iwar gewöhnlich zwei, Ton denen abwechaelnd die eioB fü^
den Betrieb eingaBobaltet ist, während die andere unter Ladung steht hi
Amerika iat es meiat üblich, nur eine Sammlarbatterie bei jedem Amt.iul-
znatellen, die dann während des Betriebes — soweit möglioh, nachte oder ia
den Ter kehr B schwachen Stunden — aufgeladen wird. Da in diesem Fall« dit
Lademaschine anmittelbar auf die BatteriaapaiBelcitnQgan arbeitet, so müiKi'
die Kollektoren des Generators, um einen Übertritt dei Maachinengeränicbas
') In den nachfolgenden StromlaufzeiobD (Ingen wird der Einfachheit hal^r
durchweg: die mehr achematiache GehänaeachaUung (vgl. Fig. 107 ». 8. 80) lä-
ge wandt werden.
26. Abschnitt — GrrnndBchalttmgen för den Z. B.-Betrieb 325
in die Sprechstromkreise zu Termeiden, hinreichend oft unterteilt werden. In
Anlagen mit Alteren Maschinen hat man sich auch dadurch geholfen, daß man
in die Ladeleitungen große Drosselspulen von ganz geringem Widerstand und
Querkondensatoren eingeschaltet hat. Bei kleinen Ämtern lassen sich ent-
weder zur alleinigen Stromabgabe oder auch als Hilfsstromquelle für den
Fall, daß die Ladung der Sammler unmittelbar aus dem Netz erfolgt, mit
Vorteil Primärbatterien mit großer Kapazität verwenden; als solche kommen
hauptsächlich die leicht regenerierbaren Zink-Kupferozydelemente mit Ätzkali-
lösong als Elektrolyt in Frage, die sich ohne Schwierigkeit für eine Kapazität
Yon mehreren Hundert Amperestunden herstellen lassen. Bei Nebenstellen-
zentralen, die nur wenig Leitungen umfassen und keinen Glühlampen betrieb
haben, benutzt man auch vielfach Trockenelemente.
Die Spannung der Zentralbatterie wird bei den Ämtern meistens auf
22 oder 24 Volt bemessen, wobei die Sprechstellen -Mikrophone je nach der
Amtsschaltung, der Leitungslänge und ihrem eigenen Widerstand eine Strom-
stärke Yon etwa 20 bis 60 Milliampere erhalten. Diese im Ortsverkehr
flblichen Stromstärken erhöhen sich meistens für den Femverkehr ohne
weiteres, da die Widerstände der Amtsteile hier gewöhnlich niedriger be-
messen werden, so daß die erwähnten Spannungen auch in diesem Falle
ausreichen; vielfach werden aber hierfür auch höhere und zwar — zur
Vereinfachung der Ladeeinrichtungen — dann die doppelten Spannungen,
also 44 oder 48 Volt benutzt. Im aUgemeinen ist die Verwendung zu
hoher Spannungen nicht als wünschenswert zu betrachten, da mit der
Gefahr der Lichtbogenbildung gerechnet werden muß und sich somit die
Feuergefährlichkeit der Anlage erhöht; jedenfalls ist es nötig, bei hohen
Spannungen die Batteriesicherungen so auszugestalten, daß Liohtbogen-
bildungen verhütet werden. Im Gebiete der R. T. V. werden , abgesehen
von älteren Anlagen, fast durchweg Sammlerbatterien von 24 Volt und
zwar sowohl für den Orts- als auch für den Femverkehr angewendet. Im
übrigen findet man im Betriebe Systeme mit allen möglichen Spannungen
Ton 16 bis 40 Volt. Bei Nebenstellenzentralen sind auch noch niedrigere
Spannungen bis herab zu 4 Volt in Gebrauch, namentlich in dem Fall, daß
die Stromversorgung von diesen Stellen aus nur für den Verkehr der Neben-
stellen untereinander dient, während bei Verbindungen mit dem Amt den
Mikrophonen der Amtsstrom zugeführt wird.
Für die Ämter ist es von Wert, nur eine einzige, nicht unterteilte
Batteriespannung für aUe Zwecke der Stromversorgung zu haben, da hier^
durch die ganze Batterieanlage und deren Überwachung sehr vereinfacl^t und
auch die Ladeeinrichtung übersichtlicher wird. Man nimmt daher lieber die
Verluste in Kauf, die sich z. B. daraus ergeben , daß man den für die Amts-
mikrophone überschüssigen Teil der Spannung durch Widerstände vernichten
muß, oder daß die Lampen bei hoher Spannung einen größeren Wattverbrauch
haben (s. Übersicht XII, S. 256). Wirtschaftliche Bedenken stehen dem
amsoweniger entgegen, als die Stromkosten meistens nur einen geringen
Teil der gesamten Amtskosten ausmachen. Eine Unterteilung der Batterie
in mehrere Spannungsgruppen ist auch aus dem Grunde zu verwerfen, weil
dadurch mehr Stromsuführungsschienen mit beträchtlichem Eupferquerschnitt
und mehr Batteriesicherungen nötig werden.
326
Zweiter Teil — Einriohtang^en fär den Ortsyerkehr
Die Zentralbatterie wird stets mit einem Pol geerdet. Dies ist nötig:
1. um ein Überspreohen zwischen den verschiedenen an die Z.B. an-
geschlossenen Leitungen zu verhüten,
2. um das Auftreten versteckter Fehler zu verhindern,
3. um eine sichere Besetztkontrolle zu erzielen,
4. für Signalisierungszwecke und
Ö. zur Elrsparung von Leitungs- und SioherungsmateriaL
Zu 1.: Die Möglichkeit, daß mehrere Leitungen gleichzeitig aus einer
gemeinsamen Stromquelle Speisestrom erhalten können, ohne sich gegenseitig
zu stören, beruht auf dem verschwindend geringen inneren Widerstand, den
die Sammlerbatterien und die sonstigen, vorher genannten Stromerzenger
besitzen. Fig. 412 zeigt zwei Leitungspaare LitL^ und L^^L^, die über je
zwei Brückenarme h^^h^ und 63*^4 ihren Speisestrom aus der Batterie JS
erhalten. Wird in LifL^ gesprochen, so nehmen die Sprechströme durch
die Brüokenarme &i,Z>s und durch B ihren Weg. Würde B einen nennens-
werten Widerstand haben, so würden sich die Sprechströme auch noch parallel
zu B verzweigen und über h^, h^ in die Leitungen L3, X4 gelangen ; es würde
also das in Li,Li Gesprochene in Xg.X« zn
hören sein. Ist der Widerstand von B aber
annähernd Null, so wirkt B wie ein Kurz-
schluß zwischen &i und 63, es kann also keine
weitere Verzweigung der Sprechströme ein-
treten.
Dies gilt aber nur so lange, als es sich
um vollständig reine Leitungen ohne Neben-
schließungen und Kapazität handelt Hat
beispielsweise die Leitung Z3 bei x und die
Leitung L^ bei y eine Nebenschließung, so
entsteht ein Zweigstrom, der aus der Batterie
in der Richtung der Pfeile verläuft Treten
nun in Xg Spannungsschwankungen infolge
des Sprechens auf, so wird sich auch dieser Zweigstrom ändern und es ent-
steht auf diese Weise eine Übertragung der Sprechströme zwischen den beiden
Leitungspaaren. Eiine ähnliche Wirkung übt auch die Kapazität der Lei-
tungen gegen Erde aus. Wird dagegen die Batterie, wie angegeben, mit
einem Pol geerdet, so müssen sich alle diese Ströme über die Batterie nnd
Erde ausgleichen, so daß ein Übersprechen nicht stattfinden kann.
Zu 2.: Die Fig. 412 kann auch zui' Erläuterung des zweiten Grundes,
der für die Erdung der Batterie spricht, dienen. Beim Z.B. -Betriebe liegen
die Leitungen zur Ermöglichung des selbsttätigen Amtsanrufs dauernd an
der Zentralbatterie. Ist diese nun an einem Pol geerdet, so können bei Neben-
schließungen in einer Leitung nur Ströme auftreten, die von der Batterie ani
in dieser Leitung selbst bis zu dem Nebenschluß verlaufen. Wenn dagegen
die Batterieerde fehlt, so können, da die Leitungen mit beiden Polen der
Batterie verbunden sind, bei Nebenschließungen, wie in Fig. 412, Ströme auf-
treten, die von den Nebenschlüssen der an dem einen Pol liegenden Leitungen
über die Batterie zu den Nebenschlüssen der mit dem anderen Pol verbon-
denen Leitungen verlaufen. Wegen der mannigfachen Verzweigungen, die
, »»ff 1
>
L "=
Fig. 412.
Schema der Mikrophonnpeieung
aus einer zentralen Batterie
26. Abschnitt — Gmndscbaltungen füi* den Z. B.-Betrieb 327
in diesen Fällen möglich sind, würde die Ermittlung solcher Störungen ohne
die Erdung eines Batteriepols sehr schwierig sein.
Zu 3.: Auch in diesem Falle liegen die Bedingungen ähnlich wie in den
beiden Yorhergehenden. Denkt man sich beispielsweise in der Fig. 398, welche
die bei den Z. B.-Systemen hauptsächlich angewendete Methode c der Besetzt-
prOfung auf S. 296 veranschaulicht, die Enden des Eopffemhörers und der
Wicklung ZT von Ah mit dem positiven Pol der Batterie B verbunden und
die Erde von dieser abgenommen, so können die Nebenschließungen und die
Kapasitätswirkungen , die die an beiden Polen der Batterie angeschlossenen
Systemleitungen zeigen, beim Berühren der Elinkenhfllse K mit dem Stöpsel S
jedesmal Ströme in KF erzeugen und so eine tatsächlich freie Leitung besetzt
erscheinen lassen. Bei geerdeter Batterie und geerdetem Eopffernhörer, wie
in Fig. 398, ist dies ausgeschlossen.
Zu 4. und 5.: Die geerdete Batterie gestattet in besonderen Fällen
Signalisierungen über Einzelleitungen unter Benutzung der Elrde als Rück-
leitung sowohl innerhalb des eigenen Amts als auch nach anderen Ämtern
hin. Im eigenen Amt erspart man dadurch vielfach die besonderen Rück-
leitungen, da Verbindungen zur Erde infolge Erdung aller eisernen Schrank-,
Relais- und Umschaltegestelle leicht hergestellt werden können. Gleichzeitig
wird durch die Batterieerde auch die Zahl der Sicherungen um die Hälfte
Temündert, da immer an Stelle
einer doppelpoligen Sicherung, die -4- "^^-ll'i'l^ % w'
•onat erforderlich sein würde, eine ^—n ^ g ^ lt-jj
einpolige (an dem nicht geerdeten
Pol) genügt. 4" '^-
Aus dem zuletzt genannten ^ig, 413. Schaltung der Speisebatterie
Grunde legt man die Erde, wenn in Reihe mit den Leitungen
die Sjstemschaltungen nicht anderes
bedingen, stets an die eine Seite der Batterie und nicht etwa in die Mitte
oder an irgend eine andere Stelle. Es gUt allgemein als Regel, den posi-
tiven Pol der Batterie zu erden. Die Erfahrung hat gezeigt, daß bei einer
Erdung des negativen Pols alle Teile der Amtseinrichtung, die mit dem freien
positiven Pol verbunden sind, einer allmählichen Zerstörung infolge elektro-
lyÜBcher Vorgänge ausgesetzt sind. Dies ist darauf zurückzuführen, daß die
an den Gestellen untergebrachten und mit der Batterie verbundenen Appa-
rate — Relais, Übertrager, Drosselspulen usw. -— , da die Luft nie vollkommen
trocken ist, gewissermaßen mit einer Feuchtigkeitsschicht bedeckt und somit,
wenn auch über außerordentlich hohe Widerstände, mit dem Grestell und da-
durch mit Erde verbunden sind. Der Strom hat daher das Bestreben, über
die Apparate zur Erde abzufließen; sind diese nun mit dem positiven Pol
verbunden, so werden sie somit zur Anode, an der das Metall aufgelöst wird.
Wird dagegen der positive Pol an Erde gelegt, so können derartige Erschei-
nongen nicht auftreten.
Für die Zuleitung des Speisestroms von der Batterie zu den Sprech-
stellen bieten sich folgende Möglichkeiten:
A. Die Batterie wird mit den beiden Leitungszweigen in Reihe
geschaltet, wie dies Fig. 413 erkennen läßt. Der Strom durchfließt in Hinter-
einanderschaltung beide Sprechstellen und wird über die Erde (oder eine
328
Zweiter Teil — EinrichtUDgen für den Ortsverkehr
besondere Eückleitung) geschlossen. Die Anordnung ist in dieser Form
jedocli für eine zentrale Speisung nicht verwendbar, da die Batterie nur für
die beiden miteinander yerbundenen
^ Leitungen benutzt werden kann.
Würde man eine größere Zahl von
Leitungen an die Batterie anscbal-
ten, so würden diese aUe unterein-
ander über die liatterie zusammen-
hängen und eine Trennung der veiv
schied enen Sprechstromkreise wäre
nicht möglich. Man müßte also
für Jede Verbindung eine besondere
Batterie haben.
Fig. 414. Beiheuschaltung iür eine zentrale
Hikrophonbatterie
SoU die Reihenschaltung für zentrale Speisung dienen, so würde dazu
eine Anordnung etwa nach Fig. 414 nötig sein. Damit die Leitungen nicht
unmittelbar über die Batterie Verbindung erhalten, wird ihnen der Strom über
Drosselspulen dj, dg zugeführt; die Sprechströme nehmen durch C^ ihren
Weg. Um das elektrische Gleich-
Li
M
;
0=3^
Fig. 415. Brückenschalcong für eine zentrale
Hikrophonbatterie
gewicht (s. weiter unten) zwischen
den Leitungszweigen herzustellen,
ist noch eine Drosselspule d^ von
gleicher Impedanz wie d^ und d^
zusammengenommen einzuschalten,
die durch einen Kondensator Cg zu
verriegeln sein würde, um eine Ab-
leitung des Speisestroms zur Erde
zu verhindern.
Bei dieser Anordnung wüi'de ein einwandfreier Sprech verkehr zwiBcben
den Leitungen möglich sein. Man macht aber gleichwohl bei Ämtern nicht
von dieser Schaltung Gebrauch, aus folgenden Gründen:
1. Um den Sprechstellen den vorgeschriebenen Speisestrom zuzuführen,
muß die Spannung der Batterie doppelt so hoch bemessen sein,
als wenn jede Leitung für sich aus der Batterie gespeist wird
(s. unter B.).
2. Es würde keine getrennte Schlußzeichen geh ung für jede einzelne
Leitung möglich sein, da der Sti*omzustand in der Leitung von
beiden Sprechstellen zugleich abhängig ist.
3. Da der Speisestromschluß erst nach Herstellung einer Verbindung
erfolgt, so würden besondere Vorkehrungen für die Zuführung
des Speisestroms während des Abfragens nötig sein.
Dies schließt allerdings nicht aus, daß in besonderen Fällen (etwa bei
Nebenstellenanlagen) auch von der Reihenschaltung mit EIrfolg Gebrauch
gemacht werden kann.
B. Die zweite, bei den jetzigen Z. B. - Systemen fast ausschließlich be-
nutzte Speiseanordnung ist die Brückenschaltung der Batterie, wie sie
Fig. 415 schematisch zeigt. Hierbei Hegt die Batterie B mit zwei Speise-
drosselspulen di^ ^2 , die in der Amtsschaltung vielfach auch durch Relau
oder dgl. ersetzt werden, in Brücke zwischen den Zweigen der beiden mit-
26. Abschnitt — GrundRchaltungen für den Z. B.-Betrieb
329
einander yerbundenen Leitungen. Der Speisestroni geht durch die Drossel-
spalen di^d^ und verzweigt sich dann über beide Leitungen Li und X^; jede
Leitung erhftlt also gesondert ihren Strom und ist somit yon den Strom-
Zustanden in der anderen Leitung unabhängig. Die Drosselspulen d], d^
verhindern, daß sich der Sprechstrom über die Batterie kurzschließt. Die
weiteren Ausführungsformen dieser Brücken Schaltung werden weiter unten
besprochen.
G. Eine dritte Möglichkeit für die Zuführung des Speisestroms ist in
Fig. 416 wiedergegeben; hierbei wird die Erde zur Stromleitung mitbenutzt.
Der Yom -f ^^^ vher Erde zum Mikrophon M gelangende Strom verteilt sich
über die gleichwertigen Drosselspulen d^, d^ bzw. d^, de« fließt dann über beide
Leitungszweige gleichzeitig, sodann über d^ und d^ und vereinigt sich
wieder am — Pol. Diese Anordnung hat den theoretischen Vorteil, daß für
den Speisestrom die Leitungszweige und die Zuleitungsspulen parallel ge-
schaltet sind und daher nur mit der Hälfte ihres Widerstandes in Rechnung
kommen. Man erhält also einen etwa viermal so starken Speisestrom wie
nach der Schaltung Fig. 415, oder man kann die Batteriespannung auf ein
k=o
Fig. 416. Schaltung für eine zentrale Mikrophoabatterie mit StromrnckleitnDg
durch die Erde
Viertel herabsetzen. Es besteht aber das Bedenken gegen die Anordnung,
daß durch das Vorhandensein von drei Erdungen in Jeder Verbindung das
Eintreten von Erdströmen in die Sprechsti'omwege und damit die Ent^
stehung störender Nebengeräusche begünstigt wird, da mit einer vollen
Symmetrie der Zweige nie gerechnet werden kann. Auch dürfte die Er-
sparung an Stromkosten durch die beträchtlichen Aufwendungen für die
HersteUnng der besonderen Erdverbindungen an jeder Sprechstelle, die in
unterirdischen Anlagen sonst ganz entbehrlich und in oberirdischen nur am
Blitzableiter anzubringen sind, reichlich aufgewogen werden. Die Anordnung
wird daher heute noch kaum irgendwo Verwendung finden.
Wie vorher (zu Fig. 414) erwähnt wurde, kommt es bei Schaltungs-
anordnungen, in denen die Leitungszweige über Widerstände mit Erde bzw.
mit der geerdeten Batterie verbunden sind, auf eine gute Symmetrie an,
d. h. die Abzweigungen, die von den Leitungszweigen zur Erde führen, sollen
einander in bezug auf ihre elektrischen Eigenschaften möglichst gleichen.
Die Notwendigkeit einer derartigen Übereinstimmung ergibt sich aus folgen-
der Überlegung. Die Bedingungen, die für die Leitungen in einer Z. B.-
Schaltung gegeben sind, werden durch Fig. 417 (a. f. S.) schematisch wieder-
gegeben. B ist die an Erde liegende Zentralbatterie; an diese ist die
330
Zweiter Teil — Einriohtungen für den Ortsverkehr
Doppelleitung ^, l^ tLber Widerstände tOi, to^ (z. B. Elelais) angeschlossen.
Zwischen den beiden Leitungszweigen liegt der Femhörer F, der die Sprech-
stelle darstellt. Die Leitungszweige haben nun sowohl Eapazit&t als auch
Nebenschlieiiungen gegen Erde; erstei*e wird durch Ci, Cs, letztere durch HitH^
wiedergegeben. Die Elrdströme (natürliche Potentialdifierenzen, Rückleitungs-
ströme der Straßenbahnen, abirrende Ströme aus Starkstromanlagen) können
einerseits über die Batterieerde, andrerseits über die NebenschlieOungen an die
Leitung herantreten. Wie dargestellt, sind die Verhältnisse einer Wheatstone-
schen Brücke gegeben : hierbei muß (tOi -f- ^i) (C^2 + ^'2) = (*^a + h) (^ "f »h)
sein, wenn man erreichen will, daß die £rdströme im Hörer keine störenden
Geräusche hervorrufen. Da man nun die Widerstände der einzelnen Leitnngs-
zweige und deren Nebenschließungen zur Erde praktisch als gleich annehmen
kann, so ergibt sich daraus , daß auch die Widerstände u?i und to^ , d. h. die
Amtsbrückenarme einander möglichst gleichkommen müssen. Sind diese
wesentlich voneinander verschieden, so sind die Bedingungen für das Auf-
treten der Erdgeräusche gegeben ^). Ebenso können in diesem Falle infolge
statischer Induktion leicht Übertra-
gungen von Ruf- und Sprechströmen
aus benachbarten Leitungen auftreten.
Die günstigste Anordnung für die
Amtsbrücke wird erzielt, wenn die
beiden Widerstände (Relaiswicklnn*
gen usw.) auf einem Kern und swar
bifilar aufgewickelt werden. Sie wer-
den dann nicht nur in ihrem ohmischen
Widerstand, sondern auch in bezog aof
Schema einer Z. B.-Boppelleitung mit Selbstinduktion, Wirbelströme und
Kapazität und Nebenflchließungen Hysteresis einander gleichen. Diese
Anordnung ist Jedoch insofern weniger
vorteilhaft, als bifilare Wicklungen gegenseitige Kapazität besitzen, wodurch
die Drosselwirkung der Brücke herabgesetzt wird. Dies wird vermieden,
wenn die beiden Wicklungen nebeneinander auf den Kern gelegt oder als
zwei Spulen eines zweischenkligen Elektromagnets angeordnet werden. Alle^
dings ist die gleichmäßige Lage der Windungen zum Kern hier nicht in dem
Maße sichergestellt wie bei der bifilaren Wicklung, doch ist auch die Anord-
nung von zwei Spulen mit gemeinsamem Kern als ausreichend symmetrisch
anzusehen.
Ungünstiger wird es, wenn zwei getrennte Apparate die Brücke bilden,
selbst wenn sie gleiche Bauart und gleiche Windungszahl besitzen, da hier
eine Übereinstimmung in den Eisenverhältnissen nur schwer zu erzielen ist
Dies tritt besonders dann ein, wenn während einer Verbindung das eine
Relais etwa seinen Anker angezogen, das andere aber losgelassen hat Noch
unvorteilhafter wird die Anordnung, wenn man zwei Apparate, die an dem
einen Leitungszweig liegen, durch einen Apparat von ganz anderer Bauart an
dem anderen Zweig oder sogar drei oder vier Apparate durch zwei oder drei
andere ausgleichen soll. Hier muß die Impedanz der einzelnen Brücken-
Erdströme
Fig. 417.
0 Vgl. E.T.Z. 1907, 8. 77.
26. Abschnitt — Grundschaltung^n für den Z. B.- Betrieb 331
hälften gemeBsen und durch Versuche passend abgeglichen werden. Die
Übereinstimmung wird dabei aber immer noch ziemlich unyoUkommen sein.
Über die Frage, wie weit man in der Forderung einer symmetrischen
Anordnung gehen soll, sind die Ansichten der Techniker sehr geteüt. Dies
lassen die in den nächsten Abschnitten beschriebenen Systeme erkennen, bei
denen — namentlich in den zweiadrigen Ausführungen — häufig auf die
Symmetrie nur wenig Rücksicht genommen ist. Die in Betracht kommenden
Ströme sind ja in der Regel so schwach, daß sie bei kleinen Abweichungen
in den Brückenarmen noch nicht störend wirken. Es ist auch versucht
worden, durch möglichste Erhöhung der Impedanzen (Verwendung unter-
teilten Eisens) die Ströme noch weiter abzudrosseln ; offenbar wird hierdurch
auch noch der Vorteil erreicht, daß bei höherer Gesamtimpedanz die Diffe-
rensen sich weniger bemerkbar machen können. Immerhin bleiben aber
ansymmetrische Anordnungen — wie auch die Erfahrungen in der Praxis
bestätigen — bedenklich. Es muß auch damit gerechnet werden, daß bei
weiterer Ausdehnung der Starkstromanlagen, namentlich der elektrischen
Bahnen mit Hochspannungsbetrieb, die Erde immer mehr Ströme aufnehmen
muß, die einen heute noch störungsfreien Betrieb später ungünstig beein-
Fig. 41 8. Schema des selbsttätigen Amtsanmf s
Aussen können. In jedem Falle sind daher symmetrische Anordnungen
Torznziehen.
Die heutigen Z.B. -Systeme sind außer durch die zentrale Mikrophon-
Bpeisnng noch gekennzeichnet durch den selbsttätigen Amtsanruf und
durch das zweiseitige Schlußzeichen, beide in Verbindung mit der Glüh-
lampensignaHsierung.
Die Möglichkeit des selbsttätigen Amtsanrufs wird durch Fig. 418
erläutert Die Sprechstelle, die beispielsweise nach Fig. 107 geschaltet sein
mag, ist über die Doppelleitung mit den beiden Polen der Zentralbatterie "B
Terbunden; in dem einen Zweig (a) liegt ein Anruf relais A'EU An der Sprech-
stelle ist in der Ruhe nur der durch den Kondensator G yerriegelte Wecker W
eingeschaltet; es kann somit kein Gleichstrom in der Leitung fließen. Wird
dagegen der Hörer T abgenommen und dadurch der Hakenumschalter la ge-
schlossen, so entsteht ein Stromweg von B über^i^, a, A, Jf,^ und \> zurück,
^jß zieht seinen Anker an und schließt den Stromkreis der Anruflampe A 7.
Für den Amtsbetrieb besteht nun die Bedingung, daß einerseits beim Ein-
setsen des Abfragestöpsels die Lampe wieder erlöschen soU, andrerseits auch
beim Einsetzen des Verbindungsstöpsels das Anruf zeichen des anzurufenden
Teilnehmers unterdrückt werden muß (ygL S. 300). Hierfür gibt es drei
Möglichkeiten :
332
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
1. Das Belais AR wird (z. B. durch Ui) ganz abgeschaltet, so daß es
seinen Anker losläßt.
2. AB bleibt unter Strom und nur der Leitongsweg Yon AI wird
(durch u^ unterbrochen, oder
3. weder im Stromkreis von A R noch von A l ist eine besondere Unter-
brechungsstelle vorhanden, sondern der Anker von AB wird
durch besondere Vorkehrungen (z. B. Eurzschließung der Relais-
windungen, elektromagnetische Einwirkung oder ähnliches) wieder
in die Ruhelage zurückgeführt und in dieser festgehalten.
Die einzelnen Möglichkeiten, bei denen die Unterbrechung der Strom-
kreise entweder durch Klinken oder durch Relais erfolgen kann, werden nach-
stehend noch näher erläutert.
A
6
b' ^
B
Fig. 419. Anruf Schaltung mit Ab-
trennung des Anrufrelais
Fig. 420. Anrufschaltung mit Ab-
schaltung der Anruf lampe
Zu 1.: Fig. 419 A gribt eine Anordnung wieder, bei der das Anmfrelais
durch Stöpseln der Klinke K abgeschaltet wird. Hierbei ist eine Doppel-
unterbrechungsklinke erforderlich, um auch die unmittelbare ErdTerbindang
des &-Zweiges abzutrennen, die während der Sprech Verbindung mit Rückncbt
auf die Symmetrie nicht bestehen bleiben darf. Soll diese Schaltung im Viel-
fachbetriebe verwendet werden , so würde für jeden Schrank eine Klinke mit
zwei Kontakten nötig sein; größere Anlagen würden daher teurer und wegen
der vielen hintereinander liegenden Kontakte wenig betriebssicher werden.
Man verwendet eine derartige Klinkenunterbrechung in Yielfachschaltung nur
bei ganz kleinen Anlagen (Privatzentralen); bei Umschalteschränken ohne
Vielfachbetrieb ist sie dagegen vorzugsweise in Gebrauch.
Im Vielfachbetrieb erfolgt die Abschaltung zweckmäßiger durch ein
Relais, wie es Fig. 419 B zeigt. Auch hier müssen beide Leitungszweige von
dem Anruf relais abgeschaltet werden. Ohne Rücksicht auf die Zahl der
26. Abschnitt — Grandschaltungen für den Z. B.-Betrieb
333
Yielfachklinken werden hier aber für jede Leitung stets nur zwei Unter-
brechnngskontakte nötig sein; diese liegen ludem an dem leicht zug&nglichen
Relais und nicht in den Klinken , die hierbei stets als ParallelkUnken ein-
gerichtet werden. Bei dem in Fig. 419 B gegebenen Beispiel liegt das Trenn-
relais TR an der Hülsenleitung, die beim Stöpseln über den c-Teil des
Stöpsels und w Verbindung mit der Batterie B erhält; TB spricht dabei an
and schaltet AB mit B und die Erde ab.
Zu 2.: Fig. 420 zeigt Beispiele für den Fall, dalS das Anrufrelais an der
Leitung liegen bleibt und der Lampenstromkreis unterbrochen wird. Bei
dieser Schaltung darf der eine Leitungszweig nicht unmittelbar mit Erde
verbunden werden, sondern es muJB, da eine Änderung in dem Relaisstromweg
beim Stöpseln nicht mehr stattfindet, dafür gesorgt werden, daß auch im
Rahezustand bereits eine symmetrische Anordnung vorliegt. Zu dem Zweck
wird entweder, wie in Fig. 420 A, das Relais in den einen Zweig und in den
aoderen Zweig eine gleichwertige Drosselspule d gelegt, oder das Relais er-
halt, wie in Fig. 420 B, zwei gleiche Wicklungen, Yon denen jede in einem
Zweig Hegt; letzteres ist nach den Ausführungen
auf S. 330 vorzuziehen.
Die Abschaltung der Lampe beim Stöp-
seln kann auch hier entweder durch Elinken-
kontakt oder durch ein Relais erfolgen. Für
die Verwendbarkeit der beiden Anordnungen
gut dasselbe, was vorstehend zu Fig. 419 gesagt
wurde. Gegenüber der Schaltung Fig. 419 A
hat die Schaltung Fig. 420 A den Vorzug, daß
aar ein Elinkenkontakt erforderlich ist und
daß dieser lediglich im Lampenstromkreis liegt,
während die Klinkenteüe des Sprechstromkreises
Parallelschaltung aufweisen.
Zu 3.: Für die dritte Anordnung, bei der
weder im Relais- noch im Lampenstromkreis
Uaterbrechungen vorkommen, sondern der Anker durch die Sohaltvorgänge
beim Stöpseln in die Ruhelage zurückgebracht wird, gibt es auch eine Reihe
von Möglichkeiten; folgende Ausfübrungsarten sind typisch:
Bei der Schaltung Fig. 421 werden dreiteilige Parallelklinken und zwei-
teilige Stöpsel verwendet. Durch den b-Teil des Stöpsels werden die lange
Kliakenfeder und die Hülse untereinander verbunden. Hierdurch wird das
Relais J[i2 kurzgeschlossen, so daß es seinen Anker losläßt und die Lampe J.Z
abschaltet. Ähnlich wie bei der Schaltung unter 2. muß hier durch Ein-
schaltung von Drosselspulen di^d^ für die Symmetrie der Leitungszweige
gesorgt werden.
Eine andere für zweiadrige Systeme bestimmte Anordnung zeigt
Fig. 422 (a. f. S.). Hierbei wird ein polarisiertes Relais AR verwendet,
das zwei ungleiche und in ihrer Wirkung auf den Kern entgegengesetzt
geschaltete Wicklungen (7 hat ungefähr doppelt so viel Windungen wie 11)
trägt Wird bei der Sprechstelle der Anruf Stromkreis geschlossen, so fließt
Strom aus B über I durch die Leitung und die Spreohstelle und über II zurück.
Da hierbei der Strom in I und II gleich stark ist, so überwiegt infolge der
J5'ig.421.
Anrufschaltimg mit Eurz-
schließung des Anrofrelais
334
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsyerkehr
höheren Windungszahl die Wirkung der Wicklung I und zieht den Anker
an. Wird nun die Klinke K gestöpselt, so fließt ein besonderer Zweigstrom
aus B über w und S durch die Wicklung IL^ Bei passender Bemessung der
Widerstände wird hierbei der Strom in II so verstärkt, daß jetzt diese Wick-
lung überwiegt und, da sie der Wicklung I entgegengesetzt geschaltet ist,
nunmehr eine abstoßende Wirkung auf den polarisierten Ankei* ausübt. Dieser
wird auf diese Weise in seine Ruhelage zurückgebracht und schaltet somit AI
wieder ab.
Eine gewisse Ähnlichkeit mit der vorstehenden Schaltung hat die in
Fig. 423 dargestellte. Auch hier kommen zwei verschiedenartige Wicklangen
I und U in Anwendung, die aber nicht auf einem gemeinsamen Kern, son-
dern auf getrennten Kernen liegen. Zwischen den beiden Kernen ist der
Anker angeordnet. Wird der Anrufstromkreis geschlossen, so erhalten die
beiden Wicklungen 1 und II wieder denselben Strom; die Wicklung I über-
wiegt hierbei infolge der höheren Windungszahl und zieht den Anker an.
Beim Stöpseln erhält dagegen die Wicklung II über S und i/o einen stärkeren
AB
K
B
AI ^1
09
Fig. 422. Anrufschaltung mit polari-
siertem Anrufrelais
Fig. 423. Anrufschaltung mit zwei auf
denselben Anker wirkenden Magneten
Zweigstrom, so daß jetzt diese Wicklung eine größere Zugkraft ausübt nnd
den Anker wieder in die Kuhelage zurückzieht.
Als zweites Kennzeichen der heutigen Z. B.-Systeme war auf S. 331 das
zweiseitige Schlußzeichen mit Glühlampensig^nalen erwähnt worden. Bei
dieser Einrichtung wird der Vorgang, der sich beim selbsttätigen Amtsannif
abspielt (vgl. Fig. 418), gewissermaßen umgekehrt: das Anrufrelais oder, falls
dies abgeschaltet wird, ein an seine Stelle tretendes, im Schnurpaar liegendes
Relais wird während des Gesprächs vom Mikrophonspeisestrom durchflössen;
sobald an der Sprechstelle der Hörer eingehängt, der Gleichstromweg also
durch den Weckerkondensator unterbrochen wird, läßt dieses Relais semen
Anker los und bewirkt dadurch das Aufleuchten der Sohlußlampe.
Wie beim 0. B.-Betrieb, so wird auch beim Z. B.-Betrieb heute nur noch
die zweiseitige, für jeden Teilnehmer getrennt wirkende Schlußzeichengebung
verwendet. Hierbei dient die zweite Schlußzeichenlampe, die aufleuchtet,
sobald der Verbindungsstöpsel in die Klinke der verlangten Leitung ein-
gesetzt wird , und erst verschwindet , sobald der angerufene Teilnehmer ant-
wortet, gleichzeitig zur Feststellung, ob und wann der Ajiruf beantwortet
wird. Femer geben die Schlußlampen jedem Teilnehmer die Möglichkeit
durch Auf- und Abbewegen des Hakenumschalters ein Flackersignal zn
26. Absohnitt — Ghrundschaltungen für den Z. B.-Betrieb
335
geben und das Eintreten der Beamtin in eine Verbindung zu veranlassen.
Eine Verbindung gilt — sofern nicht Störungen oder falsche Bedienung des
Teilnehmerapparats festgestellt werden — erst als erledigt und darf erst
dann getrennt werden, wenn beide Schlußseichen erschienen sind.
Die getrennte Sohlußzeichengebung für jede der beiden miteinander yer-
bnndenen Leitungen läßt sich auf verschiedene Art erreichen. Die gebräuch-
lichsten Methoden sind folgende:
a) Die einfache Brücke nach der Grundanordnung Fig. 415. Hier-
wird in den einen Leitungszweig jeder Anschlußleitung nach Fig. 424
Fig. 424. Einfache Schloßzeichenbrücke
ein Schlußzeichenrelais (Bi , B^)
eingeschaltet, das, um eine
Schwächung der Sprechströme
durch den induktiven Wider-
stand zu verhüten, entweder
durch einen Kondensator C
oder einen induktionsfreien
Widerständler überbrückt wird.
Diese Anordnung hat den
Nachteil, daß die Brüokenarme
di,d^ für beide Leitungen ge-
meinsam sind, so daß ein
höherer Spannungsabfall in ihnen eintritt, als wenn jede Leitung über eine
besondere Brücke gespeist wird. Dies macht sich besonders dann nachteilig
bemerkbar, wenn eine sehr kurze Leitung mit niedrigem Widerstand und eine
lange mit hohem Widerstand an dieselbe Spule angeschlossen sind. Infolge
des durch den stärkeren Strom
der kurzen Leitung hervor- G
gerufenen Spannungsabfalls in
dl, dg wird die lange Leitung
einen entsprechend geringeren
Strom erhalten. Ferner wer-
den bei dieser Anordnung
Nebenschließnngen in der
einen Leitung stets die andere
in Mitleidenschaft ziehen, da
beide über die Abzweigpunkte
an den Drosselspulen unmit-
telbar zusammenhängen.
b) Die geteilte Brücke, die durch Fig. 425 dargestellt wird. Die
SchlußzeichenrelaiB J^ , B^ sind hierbei aus den Leitungszweigen heraus-
genommen und in die Brücke gelegt. Jedes Relais übernimmt die Speise-
stromznleitung für die zugehörige Leitung. Die Rückleitung des Stroms
erfolgt über eine gemeinsame Drosselspule d. Ein Kondensator C übermittelt
die Sprechströme über die Induktanz der Relais hinweg von einer Leitung
in die andere.
Die geteilte Brücke verhält sich in bezug auf die Stromverzweigung
günstiger als die einfache, wenngleich auch hier auf der b- Seite ein gemein-
schaftlicher Stromweg mit entsprechend höherem Spannungsabfall vorhanden
f^
Fig. 425. Geteilte Bchluüzeichenbrücke
336
Zweiter Teil — EiDrichtUDg^en fiir den Ortsverkehr
iat und das Auftreten Ton Fehlem in einer 6 -Leitung die andere mitbeein-
Aussen kann. Hierzu kommt der Nachteil, daß die Selbstinduktion der beiden
Relais durch eine Drosselspule ausgeglichen werden muß, die Symmetrie da-
her schwerer erreichbar ist.
c) Die doppelte Brücke nach Fig. 426 ist die vollkommenste Brücken-
anordnung. Hierbei besitzt jede Leitung über die Relais B^ bzw. R^ und R^
eine gesonderte Speisestrom Zuführung; die bei den vorhergehenden Schal-
tungen möglichen Obelst&nde
Ci
a
1
Sv
, "3 Li
02
Fif^. 426. Doppelte Schlußzeichenbrücke
können daher hier nicht auf-
treten. Die Zuleitung des
Speisestroms kann entweder
durch ein Relais mit zwei
Wicklungen (Ri) oder durch
zwei voneinander unabhängige
Relais (JZg, R^), unter UmstAn-
den auch durch Drossel-
spulen erfolgen. Zur vollstän-
digen Trennung der Gleich-
stromwege beider Leitungen
sind zwei Kondensatoren Ci.Ci
erforderlich.
d) Die Übertragerschaltung (Fig. 427), die sich von den Brücken-
anordnungen in wesentlichen Punkten unterscheidet. Ihre Eligenart liegt
darin, daß die beiden Leitungen überhaupt nicht unmittelbar bzw. über Kon-
densatoren miteinander zusammenhängen, sondern nur elektromagnetisch
durch die Wicklungen eines Übertragers Ue (vgl. auch S. 241) miteinander
verkoppelt sind. Hierin liegt
noch ein Vorzug gegenüber
den Brückenanordnungen, weil
durch den Übertrager — Ähn-
lich wie bei seiner Verwendung
im Fem- und Verbindungs-
leitungsverkehr — eine Beein-
flussung der einen Leitung
durch Unsymmetrie oder Ne-
bensohließungen in der an-
deren verhindert wird. Das
Schlußzeichenrelais wird hiei^
bei entweder unmittelbar in den einen Leitungszweig gelegrt (Jßi), wobei eine
induktionsfreie Überbrückung nötig ist, oder es wird, wie R^^ zwischen den
Übertragerwicklungen parallel zu einem Kondensator C angeordnet. Letztere
Sohaltungsweise findet man in Ortssystemen jedoch selten , häufiger in Ver-
bindungs- und Fernleitungsschaltungen.
Eine Schwierigkeit ergibt sich bei den Sohlußzeichenschaltimgen der
Z. B.-S7steme daraus, daß die Schlußzeich engebung mit stromlosen Relais
erfolgt; es tritt also in der Stellung des Relaisankers nach Anh&ngen des
Hörers in der Sprechstelle weder bei Trennung der Verbindung noch beim
Zurückführen der Stöpsel in die Ruhelage eine Änderung ein. Da nun in
Fig. 427. Übertragerechaltuni; für Schlußzeichen-
Stromkreise
26. Abschnitt — GrandsohaltungeD für den Z. B.-Betrieb
337
Fig. 428. Schließung des Schlnßlampen-
Stromkreises über die Klinke
1 1 I
K
c,
@n
dieser AnkerBteUang die Schlui^lampen eingeschaltet sein müssen, so ist noch
durch besondere Einrichtongen bei Trennung der Verbindung eine Unter-
brechong des Schlnßlampenstromkreises herbeizuführen, um ein fortdauerndes
Brennen der Lampen zu yerhindem. Hierfür werden hauptsächlich folgende
Mittel benutzt:
1. Schließung des Schlußlampenstromkreises beim Einsetzen des Stöpsels
über eine Schnurader und eine Klinkenleitung (Fig. 428).
2. Schließung des Schlußlampeni-
Stromkreises durch ein Relais
(B), das beim Einsetzen des
Stöpsels über eine Schnur-
ader und eine Klinkenleitung
Strom erhält (Fig. 429).
3. Anschaltung der Schlußlampe
beim Anheben des Stöpsels
durch einen Stöpselsitz- oder
Zugumschalter (Fig. 430).
Bei jeder dieser Methoden gibt
es noch wieder zwei Möglichkeiten:
man kann entweder beim Einsetzen
bzw. Anheben des Abfragestöpsels
bereits beide Schlußlampenstrom-
kreise (für den Abfrage- und Ver-
bindungsstöpsel) schließen oder man
läßt durch jeden Stöpsel den ihm
lageordneten Schlußlampenstrom-
kreis für sich schließen. Die letztere
Praxis ist die yorherrschende und
auch die beste. Es wird dadui'ch ein yorzeitiges Aufleuchten der Schluß-
lampe des Yerbindungsstöpsels yerhindert, das sinngemäß erst bei Herstellung
der Verbindung erfolgen muß, im anderen Fall
auch leicht die Aufmerksamkeit der Beamtin ab-
lenken und das schnelle Erkennen der übrigen
Schlußsignale beeinträchtigen kann.
Die unter 1. und 2. angegebenen Methoden
sind — abgesehen yon dem größeren Relaisbedarf
bei der zweiten — als gleichwertig anzusehen. Die
Methode 1. findet man hauptsächlich bei drei-
adrigen Systemen, bei denen sich die o-Ader leicht
für den angegebenen Zweck nutzbar machen läßt.
Die Methode 3. ist schon wegen der auf S. 206
angeführten Mängel der Stöpselsitz- und Zug-
nnischalter zu yerwerfen. Hinzu kommt, daß bei
Verwendung dieser Umschalter die Schlußlampen gleich beim Anheben der
Stöpsel aufleuchten und nicht erst, wie bei den beiden anderen Anordnungen
beim Einsetzen der Stöpsel.
Zu erwähnen sind noch die Möglichkeiten, die sich für die Schaltungs-
beziehungen zwischen dem Schlußzeichenrelais und der Schlußlampe ergeben.
r
Fig. 429. Schließung des Sohlußlampen-
stromkreises durch ein Belais
k
Su
SL ^ISB
mü
Fig. 430.
Schließung dei Schlnß-
lampenstromkreises durch
einen Stöpselumschalter
HerRen-Harti, Femiprechteohnik.
22
838
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
Da das Relais bei abgefallenem Anker die Lampe zum Auflencbten bringen soUf
so ist es das näcbstliegende, die Lampe an den Babekontakt das Ankers zu
legen, wie dies Fig. 428 zeigt. £Uerbei erfolgt beispielsweise die Verroll-
Btändignng das Soblußlampenstromkreises über die o-Ader, wobei der Wider-
stand w in der Klinkenhülsenleitung liegend zu denken ist. Es ist aber ancb»
wie Fig. 431 zeigt, die Benutzung eines Arbeitskontakts am Scblußzeichen-
relais möglieb, wobei dann die Schloßzeicbenlampe, so lange das Eelais seinen
Anker angezogen hat, kurzgeschlossen ist.. An die Stelle des Eurzschlasaes
kann auch die Überbrüokung mit
einem passend gewählten Wider-
stand treten, der der Lampe so viel
Strom entzieht, daß sie nicht mehr
leuohtet. Als Vorteil der zweiten
Anordnung läßt sich die Verwen-
dung des Arbeitskontakts anführen,
der im allgemeinen als zuyerlAsiigfer
angesehen wird, während ein Nach-
teil in dem höheren Stromver-
brauch während der Verbindung
liegt. Da sich jedoch auch zuyer-
lässige Relais mit Ruhekontakt unschwer herstellen lassen, andrerseits die
Stromkosten in der Regel keinen ausschlaggebenden Faktor darstellen, so
sind diese Für und Wider Ton untergeordneter Bedeutung. Die Vorzüge
der einen oder anderen Anordnung machen sich gewöhn! ich erst in der
gesamten Systemschaltung, in die sie eingefügt werden, in ganzem Umfange
geltend.
Hierüber bringen die Beschreibungen der einzelnen Systeme in den
folgenden Abschnitten das Nähere.
Fig. 4SI. SchlußlampenschaltUDg mit
Kurzschließung der Lampe
27. Abschnitt
Dreiadrlgre Z. B. - Systeme
Nach den Ausführungen im vorhergehenden Abschnitt kann das Anruf-
relais bei den Z. £. - Systemen so angeordnet werden , daß es entweder beim
Einsetzen der Stöpsel in die Klinken von der Leitung abgeschaltet wird oder
daß es an der Leitung dauernd liegen bleibt. Hiernach lassen sich die
Systeme in zwei Gruppen einteilen. Ferner besteht bei Systemen mit drei-
adriger Klinkenleitung die Möglichkeit, nur zweiadrige Stöpsel zu Terwendeo;
diese sog. gemischten Systeme, die gewissermaßen eine Übergangsstufe
Yon den dreiadrigen zu den zweiadrigen darstellen, sind am Schlüsse des Ab-
schnitts im Zusammenhang besprochen.
Systeme mit Abschaltung des Anmfrelais« Das bemerkenswerteste
System dieser Art und gleichzeitig das bekannteste aller Z. R-Systeme ist du
Western- System. Dieses ist nicht nur in Amerika in den zahlreichen
Ämtern der Western Co., sondern auch in den übrigen Ländern weit rer^
27. Abschnitt — Dreiadrige Z. B.-Bysteme 339
breitet Infolge der langjährigen flntwicklung, auf die dieses System zurück-
blicken kann, und dank der Yielseitigen Betriebserf abrangen, die für dasselbe
nutzbar gemacbt worden sind, hat es mit der Zeit zu einer solchen Voll-
kommenheit durchgebildet werden können, daß es bisher von keinem der
übrigen Systeme erreicht worden ist.
Das Western-System ist auch in der K. T. V. bei einer größeren Zahl von
Ämtern zur Anwendung gekommen. Die hierbei von der Firma Zwietusch
aasgeführte Schaltungsanordnung ist der nachfolgenden Besprechung zu-
grunde gelegt.
Die Schaltung ist in Fig. 432 (a.f. S.) dargestellt. Die Leitung (Li) Ter-
länft über den Hauptverteiler Vh zum Klinkenfeld und sodann über die
Kontakte des Trennrelais TB^t sui dem der a- Zweig Erde findet, während
der &-Zweig über das Anrufrelais ÄBi zur Batterie B geführt ist.
Im Schnurpaar wird die Gleichstromtrennung der Abfrage- und der Yer-
bindnngsseite durch einen Übertrager Ue bewirkt. Jede 2) -Ader der beiden
Schnüre enthält ein durch Widerstände (tOiyW^) induktionsfrei überbrücktes
Sehlüßzeichenrelais {SBi, SB2). Die in die c-Ader eingeschaltete Schluß-
lampe {Sil) liegt bei gestöpselter Leitung in Reihe mit w^ und TBi\ damit
sie mit diesen Widerständen normal leuchtet, ist sie für eine Spannung yon
Dor 14 Yolt eingerichtet. Sie wird während des Gesprächs durch das Schluß-
zeichenrelais nicht abgeschaltet, sondern mit Hilfe von to^ überbrückt; der
Spannun£piabfall in iv^ und T2^ ist dann so groß, daß die Lampe nicht ge-
nügende Spannung erhält und daher nicht mehr leuchtet.
Die wichtigsten Strom Vorgänge sind:
1. Anruf des Amts. Stromverlauf : B, ÄBi^ h, Tu a, Erde. ÄBi
schaltet Ali an.
2. Abfragen. Stöpsel ^ S in iCoi ; Strom verlauf
in der o-Ader: B, Sli,t04, TBi, Erde. TBi schaltet die Erde xmdÄBi
von Li ab; ÄBi geht in die Ruhelage zurück, wodurch Ali
erlischt;
im Sprechstrom weg: B, üell, SBi/tOu 5, T^ , a, üely Erde. SBi
hat den Anker angezogen und überbrückt Sli mit w^; Sli leuch-
tet nicht.
Zum Einschalten des Abfragesystems den Sprechumschalter U nach links.
3. Prüfen einer besetzten Leitung: Spannung über SJ^ w^ an der
Hülse. Strom über Spitze FS, Uelll^ BIrde; abzweigender Ladungpistrom
über t| (125), KF bzw. 11^ -f i^ (100) nach C2 erzeugt Knackgeräusche in KF.
4. Anrufen des verlangten Teilnehmers: VS in K^. Stromverlauf
in der c-Ader wie unter 2. TB^ schaltet Erde und AB2 ab. SB^ spricht
nicht an, Sl^ leuchtet auf.
ü nach rechts. Stromverlauf: 6r, BB, VS, h, Tj, a, VS, Erde. Wecker
der Sprechstelle T^ ertönt; BB spricht an und schaltet die Rufüberwachungs-
lampe Bl ein«
Überwachung der Rufbeantwortung dadurch, daß SI2 erlischt, sobald T^
den Hörer abnimmt.
5. Gesprächsschluß: T^ und T9 hängen Hörer an, SBi und SB^ gehen
in die Ruhelage, Sli und Sl^ leuchten auf. Beim Herausnehmen der Stöpsel
Strom wege in der oAder unterbrochen; Sli und Sl^ erlöschen.
22*
Zweilar Teil — Einriobtongea tut den OrUrerkebr
SctiematiBche DarsteUimg
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a,
b.
b.
27. Absehnitt ~ Dreiadrige Z. B.-8ygteme 341
Folgende Einzelheiten sind in der Schaltangsanordnnng noch be-
merkenswert:
Während in Amerika für das Anrufrelais meist ein geringer Widerstand
(gewöhnlich 60 Ohm) gewählt wird, hat es in der B.T.V. einen ziemlich
hohen Widerstand (2000 Ohm) erhalten. Dies ist geschehen, um die Enack-
geränsche abzudämpfen, die entstehen, wenn der Stöpselhals beim Einsetzen
Ton ÄS die Hülse berührt und TR dann den Anrofstromweg unterbricht,
beTor die o- nnd b- Teile des Stöpsels mit den betreffenden Elinkenfedern in
Kontakt gekommen sind und dadurch einen neuen Gleiohstromweg zwischen
der Leitung und der Batterie B hergestellt haben.
Die Abfrageschaltung ist anders als bei den übrigen Systemen ein-
gerichtet. Die hier benutzte Anordnung soll die Übertragung der Neben-
geräusche (Saalgeräusche) auf den Kopffemhörer der Beamtin möglichst ver-
mindem und somit das Verstehen des Teilnehmers erleichtem. Zu dem Zweck
sind zwei Induktionsspulen ii und i^ benutzt, deren primäre Wicklungen von
je 16 Ohm parallel geschaltet sind und mit dem Mikrophon M in Reihe
liegen. Die sekundären Wicklungen sind so geschaltet, daß der von ii über
die Anschlußleitung durch KF verlaufende Sprechstrom die entgegengesetzte
Richtung hat, wie der Ton i^ erzeugte und über to durch KF fließende Strom.
Der Widerstand to stellt den durchschnittlichen Widerstand der Anichluß-
leitung einschließlich der Sprechstelle dar; Sie beiden durch £^^ in entgegen-
gesetzter Richtung yerlaufenden Ströme werden sich also annähernd aufheben,
BD daß die vom eigenen Mikrophon herrührenden Sprechströme im Kopfhörer
kaum wahrnehmbar sind. Für die ankommenden Ströme, die durch t] und
KF ihren Weg nehmen , wirkt i^ als parallel zu KF liegende Drosselspule
and beeinflußt daher die Hörverständigung nicht merklich.
Abweichend von dem in Fig. 357 gegebenen Schema ist hier das Mikro-
phon mit der primären Wicklung in Reihe gelegt, während der Kondensator Ci
parallel zu beiden liegt. Die Wirkungsweise beider Anordnungen ist nicht
wesentlich Toneinander yerschieden.
Die oben unter 4. erwähnte Überwachungseinrichtung für den abgehen-
den Rufstrom (RR mit Rl) wird in der R. T.V. bei Yielfachumschaltem
durchweg angewendet, während sie bei amerikanischen Einrichtungen häufig
fehlt. Diese Rufstromkontrolle läßt die Beamtin ohne weiteres erkennen, ob
die Ruf stromzuleitung und die Schnuradem des Verbindungsstöpsels in Ord-
nung sind. Außerdem gestattet sie bei Systemen wie dem Yorliegenden , bei
dem bis zum Teilnehmer hin keine- Brücken in der Leitung Yorhanden sind,
eine Prüfung, ob die Anschlußleitung stromfähig ist.
Der Übersichtlichkeit wegen ist in der Schaltung Fig. 432, wie auch in
den meisten der späteren Stromlauf Zeichnungen, die Anordnung der Anruf-
kontrollampe nicht dargestellt. Diese Kontrollampe ist für jeden Arbeits-
platz Torhanden und leuchtet auf, sobald ein Anruf eingeht, also irgend-
eine Anruflampe Strom erhält. Eine derartige Kontrollampe erleichtert
der Beamtin die Arbeit, da sie nicht fortwährend das ganze Abfragefeld
abzusuchen braucht; ferner kann die Lampe auch zur Beaufsichtigung
der Bedienungsarbeit dienen. Zu dem Zweck ist häufig noch eine zu der
Platzlampe parallelgeschaltete Lampe am Aufsichtstisch yorhanden. Diese
an einer Stelle zentralisierten Kontrollampen des ganzen Amts sind auch
342
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
besonders für den Nachtverkehr von Wert, da sie gleich erkennen lassen, an
welchem Platz ein Anruf eingegangen ist. Die einfachste Schaltung für die
Kontrollampe gibt Fig. 433 wieder. In die gemeinsame Rückleitnng sämt-
licher Anruflampen A l eines Arbeitsplatzes wird ein niedrigobmiges Kontroll-
relais CB (gewöhnlich 0,5 bis 4 Ohm Widerstand) eingeschaltet, das jedesmal
mitansprechen muß, sobald der Stromkreis irgendeiner Anruflampe des Platzes
geschlossen wird. Das Relais CR schließt den Stromkreis einer KontroU-
lampeC?, die am Arbeitsplatz selbst liegt (ygl. den 34. Abschnitt) und zu
der noch eine am Aufsichtstisch liegende Lampe ebenfaUs parallel geschaltet
sein kann. Die zweiten Kontakte aUer Relais CB werden untereinander und
über einen Umschalter mit dem für den Nachtdienst vorhandenen Wecker W
verbunden. Vielfach trifh; man diese Einrichtung zur Ersparung der zweiten
Kontakte auch so, daß in die gemeinsame Rückleitung der Kontrollampen —
namentlich wenn sie am Aufsiohtstisch vereinigt sind — ebenfalls ein Relais
eingeschaltet wird, das dann den Weokerstromkreis schließen kann. Statt
des dargestellten Wechselstrom Weckers kann auch ein Gleichstrom wecker mit
Batterie verwendet werden.
A K . -
AI tu den übrigen AI
EU den Übrigen CB
Q
0.6 -<
fmmß
Fig. 433. Schaltung der Anrufkontrollampe
Die beschriebene Einrichtung hat den Nachteil, daß das Ansprechen des
KontroUrelais von der Stromfähigkeit der Anruflampe abhängt; ist diese unter-
brochen, so wird auch das Relais nicht ansprechen. Der Teilnehmer kami
daher, wenn seine Anruflampe beschädigt ist, sich in keiner Weise dem Amte
bemerkbar machen. Ans diesem Grunde zieht man es meistens vor, die
Kontrollschaltungen so einzurichten, daß das Ansprechen des Kontrollrelais
von der Lampe unabbäogig ist Eine derartige Anordnung ist in Fig. 434
dargestellt. Hierbei ist von Jedem Relaisanker noch ein Widerstand w (etwa
300 bis 1000 Ohm) abgezweigt. Die gemeinsamen Verbindungen aller dieser
zu einem Platz gehöi*enden Widerstände sind über das Kontrollrelais CB
geführt, während die Lampen unmittelbar geerdet werden. Der Widerstand
wird gewöhnlich auf die Relaisspulen bifilar mitaufgewickelt, so daß ein be-
sonderer Raum für seine Unterbringung nicht erforderlich ist. Diese Anord-
nung ist jedoch nur dort von Vorteil, wo der Zwischen Verteiler so angelegt
ist, daß die Anruf relais den ^nzelnen Plätzen zugeordnet sind, eine Um-
sohaltung zwischen Relais und Lampe also nicht stattfindet (Näheres siehe im
33. Abschnitt). Liegt dagegen die Zwischen Verteilerverbindung zwischen
Anruf relais und Lampe, so würde für die Zuleitung von jedem Widerstand
27. Abschnitt — Dreiadrige Z. B.-Systeme
343
zum EontroUrelais eine besondere Lötöse und ein Scbaltdraht im Zwischen-
Yerteiler erforderlich sein. Da dies den Zwischenyerteiler wesentlich yer-
teaem w&rde, so zieht man in diesen Fällen die Anordnung Fig. 435 Yor, die
sich Ton der Schaltung Fig. 434 nur dadurch unterscheidet, daß der Wider-
stand tD paraUel zur Anruflampe liegt. Der Widerstand wird hierbei gewöhn^
AI zu den übrigen AI
AB ^ ,,
y
\
A A A A )i
i l i i i
ZU den übrigen Widerständen
/ ^ s.
MM!
Tor ^, — I ci
Fig. 434. Sioherheitsflchaltong für KoDtroIlrelais
lieh am Lampenstreifen selbst und zwar meistens zwischen den beiden Kon-
taktfedern angebracht.
Der besondere Widerstand läßt sich in diesem Falle auch dadurch um*
gehen, daß man statt der gewöhnlichen Lampen Doppelfadenlampen (siehe
Fig. 341 c) yerwendet. Diese Lampen bieten noch den Vorteil , daß beim
zu den übrigen AI
Fig. 435. SicherheitflschaltuDg für Eontrollrelais
Durchbrennen des Hauptglühfadens nicht gleich eine vollständige Unterbrechung
des Lampenkreises eintritt, da der Nebenglühfaden dann noch weiter leuchtet
nnd die Beschädigung der Lampe erkennen läßt. Bei den Einrichtungen nach
Fig. 434 u. 435 kann beim alleinigen Aufleuchten der Kontrollampe nur erkannt
werden, daß überhaupt in einer Leitung angerufen wird; in welcher Leitung
dies geschieht, muß erst durch Ausprüfen des ganzen Platzes ermittelt werden.
KontroUampeneinrichtungen der einen oder anderen Art sind gewöhn-
lich bei jedem Z.B. -System vorhanden. In der R.T.y. wird bei neueren
344
Zweiter Teil — Einriehtangen f ör den Ortsverkehr
Ämtern darehweg die Schaltung Fig. 435 angewendet. Bei der EiBrichtimg
aller EontroUampenschaltangen ist es — sofern die gesamte Schaltungs-
anordnung dies gestattet — zweckmäßig, das Kontrollrelais, wie in den
Fig. 433 bis 435, in die Elrdrtickleitang und nicht etwa in die gemeinsame
Batterieznführnng zn legen. Bei letzterer Anordnung können leicht Neben-
schließungen , die in den Lampenstromwegen des Arbeitsplatzes Torhanden
sind, ein dauerndes Ansprechen des EontroUrelais herbeiführen.
Die Western - Schaltung wird bei manchen Ämtern auch in etwas an-
derer Anordnung Terwendet. Hierbei liegen, wie Fig. 436 zeigt, das Anruf-
relais und die Schlußzeichenrelais nicht, wie in Fig. 432, auf der Spannongs*,
sondern auf der Erdseite des Systems. In die Zuleitung von der Batterie zum
l>- Zweig ist, um eine Kurzschließung der ganzen Batterie durch Erdschlüsse
in der Leitung zu verhindern, eine Widerstandslampe Wl (s. Fig. 307 a. S. 231)
gelegt. Diese leuchtet bei starken Nebenschließungen auf und zeigt so die
a
Q L ^
N^
V^
D
a
Wl üe ^:
VS
Fig. 436. Western -Schaltung mit Batterie und Widerstandslampe am 6-Zweig
gestörte Leitung an. Das Anrufrelais ist hierbei nicht unmittelbar an Erde
gelegt, sondern an eine 8 Yolt- Abzweigung der Batterie. Auf diese Weise
werden auch Nebenschließungen im a-Zweig durch Ansprechen Yon ^22 und
dauerndes Aufleuchten Ton AI angezeigt. Diese Schaltung, Fig. 436, bietet
gegenüber der Schaltung Fig. 432 in gewissen Fällen Vorteile, z. R wenn der
Amtsstrom unter Mitbenutzung der Erde zur Speisung von Nebenstellen oder
zur Aufladung Ton Sammlern bei Unterzentralen verwendet werden soll, ohne
daß die Signale des Amts hierdurch gestört werden dürfen.
Von den für die konstruktive Durchführung in Betracht kommenden, in
der Stromlaufzeichnung Fig. 432 vermerkten Apparaten sind die nachfolgen-
den in den früheren Abschnitten beschrieben und abgebildet:
Apparat... ^B TB SB üe K ÄS/VS w^/w^ Äl/SJ ü
Fiff. Nr. 284 290 284 321 282 245 D 305 341 b 267
804
außerdem der Anruflampen streifen Fig. 342.
27. AbBchnitt — Dreiadrige Z, B.-Sy8tenie
345
Die GrundanordnaDg des Western -SysteiDs wird von einzelnen Firmen
auch in der Weise yer&ndert, daß andere Widerstandswerte für die Relais
benatzt und in den Sohnurpaardchaltungen Kondensatoren statt der Über^
trager und ebenfalls andere Relais verwendet werden. Fig. 437 gibt eine
derartige Schaltung wieder, die von der Dean Co. benutzt vrird Die Schal-
tung des Anruf- und Trennrelais stimmt vollständig mit der Fig. 432 überein,
nur haben beide Relais einen Widerstand von 1000 Ohm erhalten. Der
Widerstand von AB ist auch hier zur Herabminderung der Enackgeräusche
hoch gewählt, w&hrend dies bei TB den Zweck hat, den Stromverbrauch in
der e-Ader möglichst gering zu halten. Das Schnurpaar enthält zwei Treun-
kondensatoren Üi, Cs und zwei Schlußzeichenrelais SRi^SR^ mit doppelter
Wicklung, über die der Speisestrom den Sprechstellen zugeführt wird. Der
Schlußlampen Stromkreis wird hier in der Ruhe durch zwei besondere in der
c-Ader liegende Relais Ri^Ri von je 1000 Ohm unterbrochen gehalten, die
beim Stöpseln der Klinke mit TR in Reihe liegen. Es ergibt sich hieraus
Fig. 437. Schaltung von Dean
bei gestöpselter Leitung ein Strom von 12 Milliampere in der c-Ader, während
er bei der Schaltung nach Fig. 432 etwa 165 Milliampere beträgt. Die Ein-
schaltung des Abfragesystems in das Schnurpaar, die Besetztprüfung und
das Anrufen des zweiten Teilnehmers erfolgen hier in ganz ähnlicher Weise,
wie dies auf S.339 beschrieben worden ist.
Die Vorzüge des Western -Systems liegen hauptsächlich in der einfachen
und übersichtlichen Schaltnngsanordnung. Besonders bietet die Schaltung
des Anruf- und Trennrelais den Vorteil, daß nach dem Stöpseln einer Klinke
die Leitung sich als völlig reine, von allen Nebenschließungen freie Doppel-
leitung darstellt. Dies ist nicht nur für den Rufstrom günstig, der durch
keine hinter oder im Stöpsel liegende Brücken geschwächt wird, sondern ge-
stattet auch die Ausführung besonderer Schaltungen, z. B. im Zweigleitungs-
oder im Automatenbetrieb, bei denen über die einzelnen Leitungszweige Ströme
yon bestimmter Richtung oder Stärke verlaufen sollen. Ferner ist als günstig
anzusehen, daß die Anruf relais, da sie ganz abgeschaltet werden, keines be-
sonderen Induktionsschutzes bedürfen und mit den im Ortsstromkreis liegen-
ZweiMr Teil — Einiiobtnngen f&r den OrUTerkebr
Ftg.43B. SebaUuDK det Bystenu dar North Elsctrio Co.
27. Abschnitt — Dreiadrige Z. B.-Systeme 347
den Trennrelais in größerer Zahl unter eine gemeinsame Staubschatzkappe (ygL
S. 227 u. Fig. 304) gestellt werden können, wodurch eine wesentliche Ersparnis
zu erzielen ist. Es ist sogar möglich« wie neuere Versuche zeigen, die beiden
Relais in einem einzigen zu vereinigen, in der Weise, daß man einem Relais
zwei Wicklungen und zwei Anker gibt. Bei Erregung der Anrufwicklung
wird nur der eine Anker angezogen, während erst der stärkere Strom in der
c-Ader auch den zweiten Anker betätigt, wodurch dann wieder die erste
Wicklung — wie bei der normalen Anordnung — abgeschaltet wird. Hierbei
lassen sich dann die Kosten noch weiter ermäßigen und die Belaisgestelle auf
die Hälfte des Raums zusammendrängen. Auch die Verwendung Yon Über-
tragern im Schnurpaar, deren VorzAge auf S. 336 erwähnt sind, kann als
vorteilhaft angesehen werden.
Die Symmetrie der Sprechanordnung ist, wie die schematische Darstellung
IQ Fig. 432 erkennen läßt, ausreichend. Die einzelnen Wicklungen des Über-
tragers, die zusammen auf einen gemeinsamen Eisenkern aufgewickelt werden,
sind als Tollständig gleichwertig anzusehen. Eine geringe Verschiedenheit
kommt dadurch in die Anordnung, daß in dem einen Leitungszweig das
induktionsfrei überbrückte Schlußzeichenrelais liegt; eine ungünstige Beein-
flussung tritt hierdurch, wie die Erfahrung gezeigt hat, jedoch nicht ein. Bei
der Relaisanordnung mit doppelter Wicklung, wie sie Fig. 437 zeigt, läßt sich
eine vollkommene Symmetrie erreichen.
Systeme ohne Abschaltung des Anrufrelais. Die Systeme, bei denen
das Anrufrelais beim Einsetzen des Stöpsels nicht abgeschaltet wird, sondern
unverändert an der Leitung liegen bleibt, sind in zwei Ausführungsformen
in Gebranch: bei der einen dient das Anrufrelais lediglich für den Anruf,
während für die Schlußzeichengebung besondere in den Sprechstromkreisen
des Schnurpaars liegende Relais vorgesehen sind, bei der anderen wird das
Anrufrelais auch gleichzeitig für die Schlußzeichengebung mitbenutzt.
Zu der ersten Ausführungsform gehört das in Fig. 438 wiedergegebene
System der North Electric Co.
Die Leitung Li ist hier zu einem mit zwei gleichwertigen Wicklungen
versehenen Anrufrelaisili^i geführt, das dauernd mit der Leitung verbunden
ist. Das auch hier vorhandene, in der c-Ader liegende Trennrelais TRi unter-
bricht beim Ansprechen lediglich den Strom weg der Anruflampe Ali,
Das Schnurpaar enthält zwei Schlußzeichenrelais Si^j, SR^, die ebenfalls
doppelte Wicklungen besitzen. Die Qleichstromtrennung der beiden Leitungs-
wege erfolgt durch die Kondensatoren Gj, C«. Die Schlußlampen SlnSlz, die
für die volle Batteriespannung eingerichtet sind, erhalten Stromschluß bei
gestöpselter Leitung über die c-Ader und TRi bzw. TR^, deren Widerstand
entsprechend niedrig bemessen ist. Zu jeder Schlußlampe gehören noch zwei
Widerstände tOitto^ bzw. iOi^to^, die bei ruhendem Anker von iS^ in Hinter-
einanderschaltung parallel zu den Lampen liegen. Ihr Widerstand ist so
bemessen, daß die Helligkeit der Lampe durch diesen Nebenschluß nicht merk-
lich beeinflußt wird. Die Widerstände sollen verhüten, daß in der Schwebelage,
während der Anker des Schlußzeichenrelais vom Ruhe- zum Arbeitskontakt
übergeht, TR seinen Anker losläßt Ist der Anker des Schlußzeichenrelais
(z. B. SR-i) angezogen, so ist die Schlußlampe Sli ausgeschaltet, W2 kurz-
348 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
geBchlossen und nur Wi eingeschaltet, dessen Widerstand zur Erzielong einer
gleichmäßigen Besetztkontrolle so bemessen ist, daß sowohl bei angezogenem
wie bei ruhendem Anker des Schlußrelais etwa die gleiche Spannung auf der
Hülsenleitung Torhanden ist.
Wie die ausführlichere Darstellung des Schnurpaars in Fig. 438 erkennen
läßt, sind die beiden Schlußzeichenrelais SBi^SB^ je mit einer besonderen
Zentralbatterie ^1,^2 verbunden. Beide! Batterien haben die gleiche Spannung.
Was durch diese Anordnung getrennter Batterien für den Abfrage- und Yer-
bindungsstöpsel, die sich auch bei einigen anderen Systemen amerikanischen
Ursprungs, z. B. beim Kellogg- System (s. den 28. Abschnitt) findet, erreicht
werden soll, ist nicht ohne weiteres zu erkennen. Auf die Wirkungsweise des
ganzen Systems hat dies jedenfalls keinen Einfluß. Es hat den Anschein, als
ob die Einrichtung hauptsächlich getroffen ist, um Patentschwierigkeiten su
umgehen.
Die Schaltung des Abfragesystems ist hier einfacher gehalten als beim
Western -System und entspricht der meist gebräuchlichen, bereits im 21. Ab-
schnitt (S. 269) beschriebenen Anordnung. Beim Prüfen einer besetzten
Leitung fließt der Strom von der Hülse über die Spitze von VS durch die
eine Wicklung Yon SB^ zur Erde. Die hierdurch an dem Ansohaltepunkt
des Abfragesystems entstehenden Potentialänderungen bewirken ein Knacken
in KF.
Beim Anrufen des verlangten Teilnehmers wird G durch £7 an FS gelegt
Ein Teil des Rufstroms geht hierbei durch das in Brücke liegende Relais ^i^.
Damit sich während der Ruf Stromsendung nicht die Zentralbatterie über ÄRf
rückwärts durch G schließt und durch die Einwirkung auf das Magnetfeld
den Gang der Wechselstrommaschine ungünstig beeinflußt, ist dieser ein Kon-
densator Cf, von größerer Kapazität (etwa 10 Mf) yorgeschaltet.
Als Vorteil dieser Schaltung gegenüber dem Western -System läßt sich
anführen, daß im Anruf Stromkreis ein Relaiskontakt weniger Torhanden ist
Auch werden die Knackgeräusche, die beim Einführen von ÄS auftreten,
ganz gering sein, da eine Unterbrechung in den Sprechstromwegen nicht auf-
tritt. Andrerseits ist der Rufstromyerbrauch hierbei ziemlich hoch wegen
des verhältnismäßig geringen Widerstandes, den die Anrufrelaisbrücke besitst
Femer hat das System wie alle Anordnungen mit ähnlich geschalteten Anrnf-
relais den weiteren Nachteil, daß die Eim'ichtung besonderer Schaltungs-
anordnungen, bei denen es darauf ankommt, Ströme bestimmter Art und
Richtung nach der Sprechstelle zu senden, durch die unyeränderliche Ver-
bindung der Leitungszweige mit den Batteriepolen sehr erschwert ist. Aach
für die Aufsuchung yon Fehlern innerhalb des Yielfachsystems, namentlich
von Nebenschlüssen in den Klinken und Kabeln, ist die dauernde Verbindung
der Leitungen mit Spannung oder Erde wenig vorteilhaft, da vielfach erst
nach Ablöten des Anrufrelais die Fehlereingrenzung erfolgen kann. Bei
Schaltungen nach dem Western -System, bei denen durch Betätigong des
Trennrelais die Sprechleitungen ohne weiteres frei gemacht werden könneu,
lassen sich derartige Fehler leichter und schneller ermitteln.
Bei dem beschriebenen System der North -Electric Co. sind das Anruf-
relais und das Schlußzeichenrelais parallel geschaltet. Beide machen daher
die gleichen Bewegungen , ziehen ihre Anker gleichmäßig an und lassen sie
27. Abschnitt — Dreiadrige Z. fi.-Systeme
349
ebenso wieder los. Es liegt daher der Gedanke nahe, die Anrufrelais für die
Sehlußzeichengebnng mitzubenutzen und deren Bewegung über die c-Ader
anf die Schlußzeicheneinrichtung des Schnurpaars zu übertragen. Es können
dann die Brücken ganz aus den Sprechadem des Schnurpaars entfernt wer-
den, so daß diese yon Gleichstrom frei bleiben.
Dieser Gedanke ist yon Cedergren in Stockholm^) in der Weise durch-
gefflhrt worden, daß die Schlußzeichenrelais, wie Fig. 439 zeigt, in die e-Ader
der Schnur verlegt worden sind. Die einzelnen Stromyorg&nge sind bei dieser
Schaltung folgende:
1. Anruf des Amts. Stromverlauf : B^ÄB, 2>, Sprechstelle, a, A 12, Erde.
Ä B schaltet A l an und legt TB an Erde.
2. Einsetzen yon AS. Der Stromkreis von Sli wird beim Anheben
Ton A8 durch den Stdpselumschalter St^ geschlossen. Stromverlauf in der
e-Ader: B^SB^^TB, Erde. SBj, schaltet Sh, TB die Lampe AI ah.
a
^=^
rr^'D
b
Gl
VS
:s.,
a
Flg. 439. Schaltung von Oedergren
3. Schlußzeichen. AB wird stromlos, unterbricht die Verbindung
Ton TB mit Erde, die c-Ader wird stromlos, SBi läßt seinen Anker los und
schaltet Sli an. Beim Zurückführen yon^ijS in die Ruhelage wird Slj durch
Sui wieder abgeschaltet.
Bei diesem System erfolgt die Speisung der Teilnehmermikrophone Über
die Wicklungen von AB. In den a- und 2>- Adern des Schnurpaars liegen
nur noch die Trennkondensatoren Gi und Cg. Hierin liegt der wesentlichste
Torzug der Schaltung; im übrigen tritt eine Ersparnis an Apparaten gegen-
über dem North Electric -System nicht ein. Es werden sogar noch für jede
Schnur Stöpselumschalter erforderlich, deren Nachteile in Z.B. -Schaltungen
bereits auf S. 337 hervorgehoben sind.
Einen wesentlichen Fortschritt gegenüber dieser Anordnung stellt die in
Fig. 440 (a. f . S.) wiedergegebene Schaltung von L. M. Ericsson u. Co. in
^) D.B.-P. Nr. 146954.
350 Zweiter Tail — Einriehtnngen tfir den Ortsrerkehr
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Schematische Darstellung
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Fig. 440. Solialtuiig des Ericaion-Syateii
27. Abschnitt — Dreiadrige Z. B.-Sy8teme 351
Stockholm dar, die die Grundlage für eine grÖlSere Zahl von Z. B.- Systemen
geworden ist, die man gewöhnlich kurz als ,,Elric8Bon- Systeme** zu be-
aeichnen pflegt.
Bei der Ericsson -Schaltang sind die Relais in den Schnurpaaren ganz
in FortfaU gekommen. Das Anruf relais wirkt unmittelbar über die e-Ader
auf die Schiußzeichenlampen des Schnurpaars. Die hauptsächlichsten Strom-
Yorgänge, die sich aus Fig. 440 ergeben, sind folgende:
1. Anruf des Amts. Stromverlauf : B^ ÄRi.h, T^ a, ÄRu Erde. ÄBi
schaltet Ali an.
3. Abfragen. Stöpsel ^S in Kai\ Stromverlauf in der c-Ader: B^Sli^
TRij Erde. TRi schaltet Ali ab und verbindet die c-Ader über seinen
Arbeitskontakt und den von ARi mit B. SJi ist dadurch kurzgeschlossen
nnd kann nicht aufleuohten.
3. Prüfen einer besetzten Leitung. Spannung liegt über Arbeits*
kontakte AR^ und TRi bzw. über Sli an Hülse. Strom über Spitze VS, KF
nnd dl zur Erde, erzeugt Enackgerausch in KF.
4. Anrufen des t erlangten Teilnehmers. VS in K^f Stromverlauf
in der o-Ader wie unter 2. TR^ schaltet AI2 ab. Sl^ erhält über TR^ Strom
und leuchtet auf.
ü nach rechts. Stromverlauf: Gja^Ti^htCj^. Zweigstrom über AR^»
Ci verhindert BatterieschluJß über G.
Überwachung der Beantwortung des Rufes dadurch, daß Sl^ erlischt,
sobald Tg Hörer abnimmt.
5. Gesprächsschluß. T^ und T^ hängen Hörer an; ARi und AR^
gehen in die Ruhelage. SJi und 81 ^ erhalten Strom über TR^ bzw. TR^ und
leuchten auf. Beim Herausnehmen der Stöpsel aus den £[linken werden die
Stromwege in der c-Ader unterbrochen, so daß Sli und Sl^ wieder erlöschen.
Die Teilnehmermikrophone werden auch hier über die Wicklungen des
Anrufrelais gespeist.
Die Schlußlampen sind für eine niedrigere Spannung (12 Volt) ein-
gerichtet, da sie über den vorgeschalteten Widerstand des Trennrelais Strom
erhalten.
Die Systemanordnung ist vollkommen symmetrisch, sofern die Anruf-
relais gleichwertige Wicklungen erhalten. Gegenüber dem North Electric-
Syatem (vgl. die schematische Darstellung in Fig. 438) hat sie noch den Vor-
teil, daß nur zwei Brücken im Sprechstromwege vorhanden sind.
Die Nachteile, die sich ans der dauernden Anschaltung des Anrufrelais
für den Rufstrom und für besondere Schaltungen ergeben, sind bereits auf
S. 348 angeführt. Andrerseits weist die Ericsson - Schaltung gegenüber der
Western -Schaltung auch manche Vorzüge auf, von denen die beiden nach-
stehenden die wichtigsten sind:
1. Die Sprechadern der Schnüre bleiben frei von Gleichstrom.
Hier kommt dasselbe in Betracht, was bereits bei den Gehäuseschaltungen
auf S. 81 ausgeführt wurde. Die Schnüre der Amtssysteme sind in noch viel
höherem Ghrade als die Femhörerschnüre der schnellen Abnutzung unter-
worfen. Dienen die Schnüre zur Speisestromzuleitung, so kann bei Fehlern
in der Schnur entwedei der Mikrophonstrom leicht in unerwünschter Weise
durch die Widerstandserhöhungen in der Schnur geschwächt werden, oder
362 Zweiter Teil — Einriohtungen für den OrtBverkehr
68 kann bei vorübergehenden Unterbrechungen der Adern das sog. Rauschen der
Schnüre auftreten, das sich bei größeren Beschädigungen auch leicht zu heftigen
Enallgeräuschen verstärken kann. Femer besteht die Gefahr, daß bei strom-
führenden Schnüren feine Gespinstfäden des Leitermaterials, die eine Brücke
zwischen den einzelnen Adern bilden , sich unter der dauernden Einwirkang
des Stroms erhitzen und, wie es in der Praxis auch schon vorgekommen ist,
Brandschäden hervorrufen. Endlich werden fehlerhafte Nebenschließangen in
nicht benutzten Schnüren einen ununterbrochenen Stromverbrauch hervorrufen.
2. Die Anordnung ist frei von Enackgeräuschen. Da beim Ein-
setzen und Herausnehmen der Stöpsel keinerlei Stromveränderungen in den
Leitungswegen des Sprechstromkreises verursacht werden, so können Enack-
geräusche überhaupt nicht auftreten.
Da das Westex'n-System und das Ericsson-System die beiden wichtigsten
Vertreter der dreiadrigen Systeme und — mit Rücksicht darauf, daß, wie an
anderer Stelle bereits ausgeführt wurde, die dreiadrigen Systeme heute meist
bevorzugt werden — als die beiden wichtigsten Systeme überhaupt anzosehen
sind, so ist die Frage von Interesse, welche der beiden Anordnungenden
Vorzug verdient. Eine allgemeine Entscheidung läßt sich darüber nicht
fällen, da die besonderen Verhältnisse, unter denen die Schaltung verwendet
werden soll, mit in Betracht zu ziehen sind. Der vorstehend unter 1. er-
wähnte Vorteil des Ericsson-Systems ist unbestreitbar. Der unter 2. genannte
ist dagegen weniger hervortretend, da auch beim Western - System durch die
früher genannten Mittel das Enackgeräusch sehr herabgedämpft werden kann
und dieses außerdem nur beim Einführen des Abfragestöpsels, auf das der
Teilnehmer vorbereitet ist, auftritt. Die weitere Verbindung verläuft auch
beim Western-System ohne Enackgeräusohe. Es ist in dieser Beziehung viel
wichtiger, daß alle Enackgeräusohe, die unvermutet für den Teilnehmer auf-
treten können, z. B. bei Verbindung mit einem zweiten Amt oder bei Um-
schaltung in Nebenstellenzentralen usw., vermieden werden, also Vorgange,
die vom Amtssystem selbst unabhängig sind.
Erwähnt ist bereits, daß für Ämter nach dem Ericsson - System durch
die einzelne Einkapselung der Anrufrelais höhere Eosten entstehen, die —
soweit die tatsächlichen Erfahrungen ein Urteil zulassen — durch den Fort-
fall der Schlußzeichenrelais nicht ausgeglichen werden. Femer ist es für
größere Ämter mit Verbindungsleitungs verkehr , wie im 29. Abschnitt noch
näher ausgeführt wird, von Bedeutung, daß das Ericsson -System in den
Schnüren keine Relais enthält, die das Schlußzeichen vom zweiten Amt über-
mitteln können , sondern daß hierfür in jede einzelne Verblndungsleitnng be-
sondere Relais eingeschaltet werden müssen. Auch der automatische Anruf,
wie er im Verbindungsleitungsverkehr üblich ist, läßt sich beim Ericsson-
System nicht in ebenso leichter Weise durchführen wie beim WeBtem-
System. Femer wird in großen Betrieben die auf S. 348 erwähnte Schwierig-
keit bei der Auffindung von Amtsstörungen in Ericsson - Systemen all
nachteilig empfunden werden. Andrerseits kann man für das Elriosson-System
anführen, daß die empfindlichen Teile — die Relais — sämtlich an einer
Stelle vereinigt und nicht, wie häufig beim Western-System die Schluß-
zeichenrelais, zum Teil in den Vielfachschränken untergebracht sind. Auch
ist es ein Vorteil, daß die Relais nur immer mit einer Leitung lusanunen-
27. Abschnitt — Dreiadrig^ Z. B.-Systeme
353
arbeiten, während die Schlußrelais in den' Scbnurpaaren bald mit langen, bald
mit kurzen Leitungen in Verbindung kommen können und daher auf wechselnde
Stromstarken gleich gut ansprechen müssen.
ßei der Auswahl eines Systems wird man weiterhin noch untersuchen
müssen, ob für die in Aussicht genommene Betriebsweise der Nebenstellen
und die sonstigen besonderen Einrichtungen (Gesprächszähler, Fernsprech-
aütomaten usw.) yielleicht die eine oder die andere Schaltung besondere Vor-
züge aufweist. Man wird im allgemeinen wohl zu dem Schloß kommen, daß
das Ericsson -System sich wegen der größeren Einfachheit und Übersichtlich-
keit seiner einzelnen Teile und der etwas höheren Betriebssicherheit mehr
für kleinere in sich abgeschlossene Ämter eignet, während für größere Ämter
mit Yerwickelteren Betriebsbedingungen das Western-System seiner größeren
Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit wegen den Vorzug yerdient.
B^24
Fig.441. Schaltung der Deutschen Telephonwerke
Die weiteren Ausführungsformen des Ericsson - Systems zielen meistens
darauf ab, den Stromyerbrauch in der c-Ader, der nach der Schaltung
Fig. 440 etwa 160 Milliampere beträgt, noch zu yermindern. Erwähnt seien
hier folgende Schaltungsan Ordnungen :
1. System der Deutschen Telephonwerke. Bei dieser auch in der
R.T.V. verwendeten Schaltung besitzt das Anrufrelais AB^ Fig. 441, zwei
getrennte Kontakte, von denen der eine (linke) nur für die Anruflampe be-
nutzt wird, während der zweite die Schlußzeichengebung bewirkt. Diese
kommt dadurch zustande, daß bei ruhendem Anker von AR ein Widerstand
«^1 (70 Ohm) parallel zum Trennrelais TR liegt, während bei angezogenem
Auker der Stromweg über Wi unterbrochen ist. Ist z. B. AS in Ka ein-
gesetzt, so liegt, so lange der Teilnehmer spricht, AR also angezogen ist,
Sli'm Reihe mit TR, dessen hoher Widerstand von 600 0hm verhindert, daß
Hersen-Hartz, Fernsprechtechnik. 23
354 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
die Lampe brennt. Gleichzeitig wird hierdurch der Stromyerbrauch in der
c-Ader auf etwa 82 Milliampere herabgedrückt. L&ßt AB dagegen seinen
Anker los und schaltet tVi parallel zu TR, so leuchtet Sli auf. Die Empfind-
lichkeit von TR ist so bemessen, daß es auch bei angelegtem Nebenschluß
seinen Anker festhält. Die übrigen Schaltvorgänge spielen sich entsprechend
wie bei dem Ericsson -System ab. Hervorzuheben sind noch folgende beson-
dere Einrichtungen:
a) Das EontroUrelais CR ist nach dem Schema Fig. 435 geschaltet,
wobei der Ani*ufiampe ein Widerstand von 1000 Ohm parallel geschaltet ist.
CR selbst hat einen verhältnismäßig hohen Widerstand von 10 0hm erhalten,
dem beim Anziehen des Ankers ein Widerstand von 4 Ohm parallel geschaltet
wird. Hierdurch wird verhindert, daß bei gleichzeitigem Aufleuchten von
mehreren zu demselben Eontrollrelais gehörigen Anruflampen ein zu hoher
Strom durch das Relais fließt und dieses allzusehr erhitzt.
b) Den Schlußlampen Sl^ SI2 ist ein Widerstand 1^4, «75 parallel ge-
schaltet, damit nicht TR bei etwaigem Durchbrennen der Lampe seinen Anker
losläßt und außerdem die Besetztkontrolle verloren geht.
c) Bei den bisher beschriebenen Schaltungen ohne Abschaltung des An-
rufrelais muß der abgehende Anrufwechselstrom den Anker des Anrofrelais
zum Ansprechen bringen, wodurch ein lautes Schnarrgeräusoh erzeugt wird
und auch das Beiais selbst in seiner Wirksamkeit beeinträchtigt werden kann.
Deshalb ist in der Schaltung der Deutschen Telephonwerke noch eine Znsatz-
einrichtung vorhanden, um das Anrufrelais mit Hilfe eines Gleichstroms fest-
zuhalten. Zu dem Zweck hat der Sprechumschalter ü auf der Bufseite noch
zwei Zusatzfedern erhalten, die über Drosselspulen d^fd^ mit der Batterie
verbunden sind, und zwar ist die Einrichtung so getroffen, daß — umgekehrt
wie beim Anrufrelais — die an a liegende Spule d^ mit dem freien Pol der
Batterie und die an b liegende d^ mit fjrde verbunden ist. Wird ü nach rechts
umgeschaltet, so werden die beiden Drosselspulen zunächst an die Leitung
gelegt, so daß ein Gleichstromschluß entsteht einerseits von B über ds, a und
die eine Wicklung von AR, andrerseits von B über die zweite Wicklung
von AB^ h und d^ zur Erde. Hierdurch wird der Anker von AR sogleich
fest angezogen, und verharrt auch dann in dieser Lag^, wenn durch die
äußeren Federn von ü die Buf Strommaschine G mit der Leitung verbanden
wird ; C5 verhindert den Gleichstromschluß über die Maschine. Der abgehende
Buf ström wird durch die von RR abhängige Lampe Rl kenntlich gemacht
Ein Nachteil dieser besonderen Schaltungsanordnung liegt, abgesehen tod
den Zusatzfedem am Spreohschlflssel , darin, daß dei* Buf ström noch eine
Brücke d^^d^ außer dem Anruf relais durchfließen muß, wodurch der Strom-
verbrauch sich noch weiter steigert. Andrerseits ist als Vorteil hervonu-
heben, daß die Schaltung auch während der Buf Stromentsendung symmetrisch
bleibt, wodurch Beeinflussungen der Nachbarleitungen vorgebeugt ist.
d) Das Anrufrelais besitzt hier, wie bei allen in der B. T. V. verwendeten
Ericsson - Schaltungen , einen ziemlich hohen Widerstand von 2 X 400 Ohm.
Die Verwendung dieses Widerstandes, durch den die Selbstinduktion der
Brücke erhöht und die Bufstrom- und Sprechstromverluste vermindert werden,
wird durch die Empfindlichkeit der verwendeten Z. B. - Mikrophone (s. S. 23)
ermöglicht. Die Widerstände der verschiedenen Leitungslängen machen sieb
27. Abeehnitt — Dreiadrige Z. B.-Bysteme
355
gegenüber demjenigen der Anmfrelais weniger bemerkbar, so daß die Mikro-
phone stets einen annähernd gleichen Speisestrom erhalten und daher gleich-
mäßig wirken.
Zu beachten ist femer, daß bei dieser Schaltung, wie auch bei der Ericsson-
Schaltung, Fig. 440, die a- Federn der Klinken mit der geerdeten Wicklung
Yon AB verbunden sind. Würde die an B liegende Wicklung zum a- Zweig
gehören, so würde beim Einsetzen von FS in eine Klinke, so lange ü noch
nach links umgelegt ist, ein Stromschluß über KF und d^ entstehen und
AR ansprechen. Dementsprechend würde Sl^ erlöschen und dier Beamtin
könnte nicht erkennen, ob nicht der verlangte Teilnehmer etwa inzwischen
schon 'den Hörer abgenommen hat. Um auch ein vorübergehendes An-
sprechen von AB beim Einsetzen der Stöpsel zu vermeiden, werden zweck-
c,
vs
'.2
SU
20
Fig. 442. Schaltung von Mix u. Genest
mäßig die Stöpselspitzen so geformt, daß sie mit den langen b- Federn der
Klinken nicht in Berührung kommen können:
Die Deutschen Telephonwerke verwenden in ihrem System folgende, in
den früheren Abschnitten besprochene Konstruktionen:
Apparat AB K AS/V8 ü
Fig. Kr. 294 236 245 Ot 261
2. System von Mix u. Genest (Fig. 442). Dieses System enthält in
der o-Ader außer dem Trennrelais ebenfalLi einen Widerstand, der aber nicht
wie bei dem vorhergehenden in Parallel-, sondern in Hintereinanderschaltung
mit TB verbunden ist Der Anker von AB schließt in der Ruhe das Relais TB
kun. Spricht AB an, so wird ein Strom aus B über AI und to geschlossen;
AI leuchtet aul Beim Einsetzen von AS ia Ka fließt Strom aus B über
&li, TB,w zur Erde. TB spricht an und schaltet J.Z ab; Sl\ erhält infolge
des hohen Widerstandes von TB nicht genügend Strom. Wenn nach Schluß
des Gespräohi AB seinen Anker losläßt und TB wieder kurzschließt, liegt
23*
356
Zweiter Teil — EinrichtUDgen für den Ortsverkehr
nur noch der Widerstand w im Stromweg von Sl^ so daß die Lampe nan-
mehr aufleuchtet.
Der Stromverbrauch in der c-Ader ist auch bei diesem System sehr
gering. Weniger günstig ist die Anordnung, daß das Relais Ti2 bei schnellen
Bewegungen des Ankers von AR diese Bewegung infolge der Kurzschließung
stets mitmachen muß, anstatt wie bei den anderen Anordnungen dauernd an-
gezogen zu bleiben. Dagegen ist noch hervorzuheben , daß, während bei den
übrigen Systemen die Leitung erst besetzt erscheint, sobald ein Stöpsel in die
Eüinke eingesetzt wird , dies hier schon eintritt , sobald der Teilnehmer ab-
hängt, da dann die Spannung, die über AI und to abfließt, über TR anch
an der Hülsenleitung Hegt. Dies ist ein wenn auch nicht ausschlaggebender,
Vorzug, da hierdurch die Verbindung mit Leitungen , die bereits im Anruf-
zustand stehen, verhindert wird.
b
C.
VS
C,
Eü«-
a. B#M si.
na
Fig. 443. Schaltung von Zwietusch
3. System von Zwietusch. Diese in Fig. 443 dargestellte Anordnung
ist dadurch bemerkenswert , daß die verschiedenen Widerstandsrollen , die in
der c-Ader für die Schluß zeichengebung erforderlich sind, beide als Wicklung
auf das Trennrelais TR gebracht sind. Ist der Anker von ^i^ in Ruhe, w
ist die 600 Ohm -Wicklung kurzgeschlossen und die Schlußlampe Sli erhält,
wenn ^4 S in Ka steckt , normalen Strom , so daß sie leuchtet. Zieht AB
seinen Anker an, so liegen die beiden Wicklungen von TR in Hintereinander
Schaltung, wodurch der Gesamtwiderstand in der c-Ader so hoch wird, daß
Sil erlischt. Die hochohmige Wicklung kann dabei in gewissen Grenzen
beliebig gewählt werden, um einen möglichst geringen Stromverbrauch in der
c-Ader zu erzielen.
Diese Schaltung ist in ihrer Gesamtanordnung den beiden vorher be-
schriebenen überlegen. Während bei der Anordnung Fig. 441 das Trenn-
relais, Je nachdem der Nebenschluß angeschaltet ist oder nicht, auf sehr nt-
schiedene Spannungen ansprechen und bei der Anordnung, Fig. 442, das
Trennrelais infolge der Kurzschließung jede Bewegung des Anrufrelsis mit-
27. Abschnitt — Breiadrige Z. B.-Systeme
357
machen muß, kann man es hier leicht erreichen, daß TB dauernd gleich-
mäßig angezogen wird. Es ist nur nötig, die beiden Wicklungen so zu
bemessen, daß die Amperewindungszahl bei kurzgeschlossener und offener
600 Ohm- Wicklung jedesmal gleich ist.
4. System von Siemens u. Halske. Bei diesem, auch in der R.T.Y.
verwendeten System wirkt, wie der Stromlauf, Fig. 444, erkennen läßt, das
Anrufrelais Ä B nicht unmittelbar auf die Anruflampe A l, sondern erst durch
Vermittlung von TR. Der Anker des letzteren wird dann beim Stöpseln der
Leitung durch eine Differenzwirkung der beiden Wicklungen in die Ruhelage
zurückgeführt. Die Stromvorgänge sind hierbei folgende:
1. Anruf des Amts. Strom verlauf: ^, ^12, a, Sprechstelle, 5,^ jß, Erde.
AR legt die 1200 Ohm- Wicklung von TR über w^ an Erde, TR spricht an
und schaltet AI über Wi an.
BS:24
Fig. 444. Schaltung von Siemens u. Halske
2. Einsetzen von AS. Stromverlauf in der c-Ader: B^Sli, 500 Ohm-
Wicklung von TR, Wi, Erde. Beide Wicklungen von TR sind gegeneinander
geschaltet und heben sich daher in ihrer magnetischen Wirkung auf. TR läßt
seinen Anker los, AI erlischt.
3. Schlußzeichen. AR wird stromlos, unterbricht den Stromflnß in
der 1200 Ohm-Wicklung von TR und schließt die 500 Ohm- Wicklung kurz.
Sil erhält über Wi verstärkten Strom und leuchtet auf.
Eine besondere Einrichtung weist noch die Rufstromschaltung auf. Die
Hof Stromquelle G ist hier nach der b- Seite zu über die Batterie geerdet.
Vor G liegen nach der a-Seite das Rufstromkontrollrelais RR, das die Lampe
Bl anschalten kann, nach der b-Seite ein Relais Rh. Beide zusammen bilden
eine Prüfeinrichtung für die a- und 6 -Adern der Verbindungsschnüre.
Während für alle übrigen Adern eine betriebsmäßige Pi'üfung ohne weiteres
gegeben ist: für die a- und b-Adern der Abfrageschnur durch das Abfragen,
SQg Zweiter Teil — Einriditiiiigen für den Ortaverkelir
1
Sl,(fc B±„ (SäT
jsm
ScbematiBche Darstellung
ai
a,
"•■JsJBi^gAji.
ca
bi
b.
Fig. 44&. ScbaltUDg <^ei Syatemg der Bterliog Co.
27. Abschnitt — Dreiadrige Z. B.-Sy8teme 359
für dio c-Ader derselben doroh das Ansprechen yon TR und Erlöschen tob. AI,
für die <> Ader der Yerbindungsschnur durch das Aufleuchten von Sl^^ fehlt
bei den meisten Systemen eine solche Eontrolle für die beiden anderen Adern
dieser Schnur. Bei der yorliegenden Schaltung muß beim Umlegen von U
nach rechts zunächst i2& über die l)-Ader und die geerdete Wicklung Yon AR
ansprechen; hierdurch wird dann erst der Stromsohluß yon G über RR, C^
und die a-Ader ermöglicht. Das Aufleuchten von Rl zeigt also an, daß
sowohl die a- als auch die b-Ader stromfähig sind. Der Gleichstromschluß
über Rh und die eine Wicklung yon AR dient gleichzeitig zur Verhinde-
rung des Mitschnarrens des Relaisankers beim Durchgang yon Rufstrom
durch AR.
Ähnlich wie bei der Schaltung Fig. 441 sind auch hier parallel zu den
Anruf- und Schlußzeichenlampen Widerst&nde eingeschaltet. Im Vergleich
zu der normalen Ericsson-Schaltung und den yorher beschriebenen drei Aus-
führungsarten erscheint hier die Anordnung in der e-Ader nicht ganz so
günstig; kommt z.B. das Anruf relais beim Durchgang yon Rufstrom — etwa
infolge ungenügender Wirkung des Haltestroms bei Nebenschließungen im
5-Zweig — ins Schwirren, so kann leicht die Differentialwirkung der beiden
Wicklungen des Relais TR aufgehoben werden, so daß dies anspricht und AI
aufleuchten läßt. Im allgemeinen gelten differential wirkende Relais, wenn
sie in irgend einer Weise — mittelbar oder unmittelbar — mit Außenleitungen
zusammenhängen, für nicht sehr zuyerlässig.
Die in den Figuren 440 bis 444 dargestellten Schaltungen weisen gegen-
über den yorhergehenden insofern einen Vorteil auf, als die Schlußzeichen-
relais ganz fortgefallen und nur noch die Anruf- und Trennrelais nötig sind.
Es ist nun auch yersucht worden , yon diesen Relais noch eines entbehrlich
zu machen oder sie auch ganz fortzulassen. Ein auf das letztere Ziel hin-
steuernder Vorschlag wird weiter unten bei den gemischten Systemen be-
sprochen werden. Die Systeme mit nur einem Relais sind dagegen durchweg
solche, bei denen das Relais gleichzeitig zur Zuleitung des Speisestroms dient;
sie haben daher eine gewisse Ähnlichkeit mit den Ericsson -Systemen.
Ein mehrfach ausgeführtes System dieser Art ist das in Fig. 445 dar-
gestellte der Sterling Co. Das richtige Ansprechen der Lampensignale ist
hierbei lediglich durch das Zusammenwirken yon Lampen yerschiedener
Spannung und yon yerschieden bemessenen Widerständen erreicht. Wird
das Amt angerufen, so schließt ARj einen Strom weg yon B über Ali und Wi
zur Erde, so daß Al^ aufleuchtet. Wird der Stöpsel ^S in Koi eingeführt,
80 wird Sil parallel zu Ali gelegt; hierbei werden infolge der Stromteilung
und des höheren Spannungsabfalls, der in Wi durch die Erhöhung des Ge-
samtstromes eintritt, die durch die Lampen fließenden Teilströme so ge-
schwächt, daß All ^lischt und auch Sli nicht aufleuchten kann'. Wenn
dagegen nach Schluß des Gesprächs ARi seinen Anker wieder losläßt und
den Ruhekontakt schließt, so wird Ali abgeschaltet, während durch Parallel-
schaltung yon ta^ zu Wi der Strom in der c-Ader so yerstärkt wird, daß Sli
aufleuchtet. Alle sonstigen Vorgänge wickeln sich in ähnlicher Weise wie
bei den früher beschriebenen Systemen ab. Die Anschlußleitung erscheint
auch hier besetzt, wenn das Anrufrelais anspricht, da hierbei die mit dem
Belaisanker yerbundene Hülsenleitung Spannung erhält.
360
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
Eine gewisse Schwäche des Systems scheint darin zu liegen, daß die
Lampen im Laufe der Zeit ihren Widerstand ziemlich erheblich ändern, und
daß yor allem die mehr benutzte Schlußlampe sich schneller ändert als die
Anrnflampe ; infolgedessen wird die ursprüngliche Stromteilung mit der Zeit
eine andere werden , so daß dann die Lampen unter Umständen nicht mehr
ganz zum Erlöschen gebracht werden. Eine Erneuerung der Lampen wird
daher häufiger nötig werden.
Der Hauptnachteil des Sterling-Systems liegt aber darin , daß die Ein-
schaltung eines gemeinsamen Eontrollrelais für die Anruflampen eines Arbeits-
platzes nicht möglich ist, da der Lampenstromkreis während der Dauer einer
Verbindung nicht stromlos wird. Bei kleineren Ämtern wird man das Kon-
trollrelais allerdings vielfach entbehren können, wie dies die mit dem System
Fig. 446. Schaltung von Schuchhardt
in Amerika gemachten Erfahrungen zu bestätigen scheinen ; in größeren An-
lagen wird man dagegen auf dieses Hilfsmittel kaum verzichten können.
Es ist daher versucht worden, die Lampenstromkreise so zu ändern,
daß die fünschaltung eines Eontrollrelais geschehen kann. Eine derartige in
Fig. 446 dargestellte Schaltung rührt von Schuchhardt^ her; auch die
Firma Siemens u. Halske hat eine ähnliche Anordnung bei einem Amte
der RT. V.«) zur Ausführung gebracht. Hierbei wird die Spannungs-
verteilung unter Benutzung zweier Batteriespannungen so eingerichtet, dsli
die Lampenstromkreise bei gestöpselter Leitung stromlos werden. Di« «>°'
zelnen Vorgänge, die sich aus Fig. 446 ergeben, sind folgende:
1. Anruf des Amtes: AB zieht seinen Anker an und schließt einen
Stromkreis aus B über CB,Al,Wx» AI leuchtet auf, CB spricht an.
*) D.R.-P. Nr. 156 739. — *) Siehe Archiv f. P. u. T. 1»08, 8. 489.
27. Abschnitt — Dreiadrige Z. B.-Systeme
361
2. Einsetzen von ÄS: Su legt die Widerstände to^ und w^ an B.
Sil wird parallel zu. Äl und CB geschaltet. Hierbei ergibt sich eine Schal-
tungsanordnang nach Fig. 447, bei der die Punkte x und y gleiches Potential
erhalten, so daß die Strom wege durch AI und CB sowie Sli stromlos werden.
Äl und Sil erlöschen, CB läßt seinen Anker los.
3. Schluß des Gesprächs: AB läßt seinen Anker los, AI und tOi
werden von der Uülsenleitung abgeschaltet. Sli erhält von B über t&2 Strom
nnd leuchtet auf. Nach dem Herausnehmen der Stöpsel unterbricht Su wieder
diesen Strom.
Es zeigt sich, daß auf diese Weise dieselben Signale, für die sonst zwei
Relais in jeder Leitung erforderlich sind, sich auch mit einem einzigen Relais
erzielen lassen. Der Nachteil der Schaltung liegt jedoch, abgesehen yon dem
hohen Stromyerbrauch in der o-Ader (400 Milliampere für jeden Stöpsel), in
der großen Empfindlichkeit der Anordnung gegen Widerstandsschwankungen,
die sich aus der je nach der Verbindungsstelle wechselnden Länge der Hülsen-
leitnng, aus den Übergangs widerständen zwischen Stöpsel und Klinken und
aus den yerschiedenen Schnurwiderständen er-
geben. Durch diese kann die Spannungsver-
teilung in der Weise beeinflußt werden, daß die
Lampenwege nicht ganz stromlos werden und
daher CB seinen Anker nicht losläßt.
AI
©1
X
40>w
1
si,
#
w.
40
V
#H
^
16V »^ 16V
Fig. 447.
Anordnung der Lampenstrom-
kreise bei der Schaltung von
Schuchhardc
Gemischte Systeme« Bei den gemischten
Systemen werden, wie eingangs des Abschnitts
erwähnt worden ist, dreiadrige Klinkenleitun-
gen, aber nur zweiteilige Stöpsel verwendet.
Beim Einsetzen der Stöpsel werden durch den
Stöpselhals die Elinkenhülse und die lange
Eiinkenfeder und damit auch die zugehörigen
Adern des Systemkabels miteinander verbunden.
Ein solches System wird daher durch das Einsetzen des Stöpsels gewisser-
maßen zu einem zweiadrigen. Der Grund für die Verwendung derartiger
Systeme ist meistens der, daß man die Vorteile, die die besondere Elinken-
hükenleitung der dreiadrigen Systeme für manche Fälle bietet, mit den Er-
sparnissen, die sich durch die Benutzung der nur zweiteiligen Stöpsel und
besonders der — bei gleichen Abmessungen — haltbareren zweiadrigen
Schnüre ergeben, zu vereinigen sucht. Bedenklich sind alle diese Schaltungs-
anordnungen, weil sich durch die Zusammenschaltung der &- und c-Ader bei
gestöpselter Leitung in den Systemkabeln eine ünsymmetrie ergibt, die leicht
zu Mitsprechen Veranlassung geben kann.
Bei der in Fig. 448 (a. f. S.) dargestellten Schaltungsanordnung, die von
der Stromberg-Garlson Co. herrühi*t, ist die Grundanordnung Fig. 421 (auf
S. 333) benutzt worden. Das Anrufrelais AB wird hierbei durch Zusammen-
schalten der 2) -Leitung mit der Hülsenleitung beim Stöpseln kurzgeschlossen
und so unwirksam gemacht. Eigenartig ist bei dieser Anordnung die Schaltung
der Schlußzeichenrelais SBi,SB^^ die ohne Batterie als Brücke zwischen den
beiden Adern des Schnurpaars eingeschaltet sind. Bei gestöpselter Leitung
liegt beispielsweise SBi parallel zu den Drosselspulen di^d^* Ist nun an der
362
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
Spreohstelle der Hörer abgenommen, so wird dadurch dem Relais SRi so viel
Strom entzogen, daß es nicht ansprechen kann; wird dagegen der Hörer
angehängt und dadurch der nach der Sprechstelle fließende Strom unter-
brochen, 80 wächst der Strom in SBi so weit an, daß dieses anspricht und
die Lampe Sli anschaltet.
Das System hat eine Batteriespannung von 40 Volt, die über d^ dsaenid
an der Hülsenleitung liegt. Die Besetztkontrolle wird durch den Spannungs-
abfall erzielt, der an der Htdse durch die Anschaltung Yon SBi and den
Stromfluß Ton B über d^, Si^i, d^, Erde heryorgerufen wird. Da eine Prü-
fung unmittelbar mit dem Kopfhörer, der auch an die Spannung Ton 40 Volt
angeschlossen sein müßte, kaum durchführbar sein würde, weil schon geringe
Nebenschließungen im &-Zweig ein Knacken hervorrufen würden, so geechiebt
hier die Besetztprüfung mit Hilfe eines Relais, das erst bei einem bestinunten
a
150
AR
^fm
ß
iJ
200
ISO
^-±D
Ea
X
«— »■
0
-^^
c.
vs
Sil Sl,
1 W'LX^ l
1000 '-i-' 1000
BV40
a
G^
Fig. 448. Gemischtes System der Stromberg-Carlson Co.
Spannungsabfall anspricht und dann einen besonderen Stromkreis schließt
(vgl. die Prüfanordnung des Eellogg-Systems im 28. Abschnitt).
Ein anderes, von der Dean Co. vielfach verwendetes gemischtes System
ist in Fig. 449 dargestellt. Die Leitungsanordnung ist hierbei die gleiche
wie bei dem dreiadrigen System, Fig. 437, derselben Firma. Dagegen hat das
Schnurpaar eine Einrichtung, wie sie für sweiadrige Systeme gebräachhch
ist. Es enthält eine doppelte Brücke, die aus zwei Relaispaaren SBitRi ^^
SB^.B^ gebildet wird. Die an der b-Ader liegenden Relais Bi,Bf erhalten
beim Einsetzen der Stöpsel Strom über Relais TB] letzteres trennt AR ^^
die Erde von der Leitung ab, während Bi und B^ die Schlußlampenstromkreue
schließen. Der Speisestrom fließt von B über i^^, b, Sprechstelle, a, SRi vor
Erde. Die Hülsenleitung wird mit der &-Leitung verbunden, erhält dadoreh
Verbindung über i?i mit B und erscheint besetzt. TB bleibt in Absweigong
von der &- bzw. c-Leitung zur Erde.
27. Abflohnitt — Dreiadrige Z. B.-Syiteine
363
Ein Nachteil liegt hier offenbar darin, daß aa£er der Unsymmetrie in
den Systemleitungen auch noch die einseitigen Abzweigungen an den b-Zweigen
hinzukommen, deren schftdlioher Einfluß allerdings durch die hohe Selbst-
induktion dieser Relais vermindert wird. Nach den Erfahrungen der Firma
haben sich bei SprechsteUen, die unmittelbar über nicht zu lange Leitungen
an das Amt angeschlossen sind, ungünstige Wahrnehmungen nicht gezeigt.
Für l&ngere Leitungen und Verbindungen mit anderen Ämtern besteht die
Möglichkeit — hierin liegt ein Vorzug des Systems — die in Fig. 437 dargestellte
Schnurpaaranordnung zu wfthlen, wodurch ohne weiteres der Übergang zur
remen ToUsymmetrischen Schaltung mit drei Leitern hergestellt wird.
Den gemischten Systemen zuzurechnen ist auch eine eigenartige Schal-
tung (Fig. 450 a. f. S.), die von der Vote-Berger Co. ausgeführt wird. Sie
zeichnet sich dadurch aus, daß bei ihr überhaupt keine Beiais benutzt werden,
a
Cx
VS
ra
SR
LOO
100
"^
iöö~wi "^" i<jsr
Fig. 449. Oemischtei System von Dean
vielmehr der über die Leitungen verlaufende Strom unmittelbar zum Betrieb
der Glühlampen verwendet wird. Es ist schon in früherer Zeit, als zuerst
die Lampensignalisierung in die Fernsprechtechnik Eingang fand, versucht
worden , die Glühlampen unmittelbar in die Anschlußleitung zu legen ^).
Diese Bemühungen schlugen jedoch fehl, da bei dem verschiedenen Wider-
stand der Leitungen die Abgleichung (entweder durch Einschaltung von
Widerständen oder durch verschiedene Bemessung des Leiterquerschnitts)
Schwierigkeiten bot und ferner bei jedem Erd- oder Kurzschluß in den
Leitungen die Lampen durchbrannten. Diese Übelstände hat die Vote-
Berger Co. durch Einschaltung von Eisenwiderständen beseitigt, die bei
wachsender Stromstärke ihren Widerstand fast augenblicklich erhöhen und
dadurch sich von selbst auf eine bestimmte Stromstärke einstellen. Derartige
Eisenwiderstände werden bekanntlich auch in den Nemstlampen verwendet,
um den Glühfaden vor Überlastung bei Spannungsschwankungen zu schützen.
Die kritische Stromstärke, bei der diese Widerstände ihren Wert zu ändern
') Vgl. Miller, S. 279.
364
Zweiter Teil — Einrichtangen für den Ortsverkehr
beginnen, liegt bei 0,4 Ampere. Da diese Stromstärke für Femsprechzwecke
nicht in Frage kommen kann — die dorchschnittlicbe Stromstärke für
Fernsprechlampen beträgt etwa 0,1 Ampere — , so war hierfür zunicbst
ein besonderer Eisenwiderstand zu konstruieren. Seine Form ist aus
Fig. 451 ersichtlich. Während bei dem Widerstand der Nemstlampe der
Eisenf aden frei hängt und daher in der feinen Ausführung, die er hier erhalten
müßte, bei Überhitzung leicht unter dem eignen Gewicht zerreißen köonte,
liegt bei der Ausführung der Vote-Berger Co. der Drabt in Windongen
um einen im Innern der Qlashülle befindlichen, ebenfalls aus Glas bestehen-
den Hohlzylinder, ohne ihn zu berühren. Wenn der Draht erhitzt wird und
sich ausdehnt, so wird er an einem Punkt den Hohlzjlinder berühren und sich
abkühlen, wodurch dann ein anderer Punkt überhitzt und an den Zylinder
O T 0
c,
AS
Sl,
■•— t
vs
=©S1:
Fig. 451.
Eisenwiderstand des
Systems der Vote-
Berger Co.
Fig. 450. System ohne Beiais der Vote-Berger Co.
geführt wird, um ebenfalls sofort abzukühlen usw.^). Hieraus ergibt sich
eine größere Beständigkeit des Widerstandes. Die Schaltung Fig. 450 leigt
die Einschaltung des Eisen Widerstandes Ew in Reihe mit Äh Beide liegen
in dem b- Zweig, der ebenso wie der a- Zweig über Drosselspulen di^d^ mit
den Polen der 80 Volt- Batterie B yerbunden ist. Wird bei der Sprechstelle
der Hörer abgehängt, so fließt der Strom aus B über di,Ew,Ähh, Sprech-
steile, a^di zur Erde. Äl leuchtet auf. Ew reguliert den Strom so, daß AI
selbst bei Erdschluß im b- Zweig nie mehr als 0,1 Ampere erhalten kann.
Das Schnurpaar enthält ebenfalls keine Relais; die Scblußlampen Sl^Sli
liegen mit zwei Drosselspulen d^jd^ in Brücke zwischen den Schnaradern.
Wird der Stöpsel J.S in Ka eingeführt, so wird die Hülse mit der 5 -Feder
verbunden, wodurch Äl und Ew kurzgeschlossen werden. So lange an der
Sprechstelle abgehängt ist, ist der Spannungsabfall über c2„ d^ so groß,
daß Sil nicht genügend Strom erhält, um aufzuleuchten. Dies tritt erst
0 Vgl. Telephony, Juli 1907, S. 1.
28. Abschnitt — Zweiadrige Z. B.-Sjsteme. Übertragersysteme 365
ein. wenn beim ADhängen des Hörers der Stromfloß über die Sprechstelle
aufhört.
Das System ist von der Vote-Berger Co. bereits für Ämter bis zu
3200 Anschlüssen ausgeführt worden und soll gut arbeiten. Gegen eine all-
gemeiDe Verwendung dürften die ungewöhnlich hohe Spannung und die große
Betnebsstromst&rke in den Anschlußleitungen, sowie der Umstand sprechen,
daß auch hier die Einschaltung eines platzweise angeordneten Eontroll-
signals für die Anrufzeichen nicht möglich ist.
28. Abßchnitt
Zweiadrige Z. B.- Systeme. Übeptpagersysteme
Während bei den dreiadrigen Systemen die Abschaltung oder die Unter-
drückung des Anruf Zeichens , sowie die Herstellung der Besetztkontrolle bei
gestöpselter Leitung durch Schaltvorgänge in der c-Ader der Vielfachklinken
bewirkt wird, stehen bei den zweiadrigen Systemen hierfür nur die beiden
Sprechadern zur Verfügung. Die Schaltungen werden hierdurch im all-
gemeinen verwickelter als bei den dreiadrigen Systemen; auch die Übersicht-
lichkeit und die Symmetrie der Schaltungsanordnungen wird dadurch vielfach
beeinträchtigt. Wie auf S. 306 bereits erwähnt wurde, besteht bei den zwei-
adrigen Systemen auch die Schwierigkeit, daß Fremdspannungen in den
Außenleitungen auf die Systemleitungen übertreten und dauernde Besetzt-
kontrolle hervorrufen. Um dies zu verhindern, wird bei manchen Systemen
die Einrichtung so getroffen, daß entweder beide Zweige der Innenleitung
oder wenigstens der füi' die Besetztprüfung in Frage kommende erst im
Augenblick des Stöpseins mit der Außenleitung Verbindung erhalten. Man
unterscheidet hiernach zwei verschiedene Arten von zweiadiigen Z.B.- Systemen:
solche mit Unterbrechung zwischen Außen- und Innenleitung und solche mit
durchlaufender Außen- und Innenleitung.
Systeme mit Unterbrechung zwischen Außen- und Innenleitung.
Zu den bekanntesten Systemen dieser Art gehört das System der Kellogg Co.,
das in Fig. 452 (a. f. S.) wiedergegeben ist Die Außenleitug ist über die
Rühekontakte des Trennrelais TB^ mit dem an der Batterie B liegenden
Anruf relais ÄBi bzw. mit Erde verbunden. Die Elinkenleitungen sind mit
den Arbeitskontakten von TBi verbunden und daher bei nicht gestöpselter
Ijeitung ganz von der Außenleitung abgetrennt. An der &-Ader (Hülsenleitung)
liegt das geerdete Trennrelais TBi» Hierdurch wird eine einwandfreie Prü-
fung bei unbesetzter Leitung ermöglicht (vgl Methode c auf S. 296).
Das Schnurpaar enthält eine doppelte Brücke, gebildet von den Relais-
paaren SBi, Bi und Si?2i J^2* Beim Stöpseln der Leitung erhält Bi über
TRj^ Strom und schließt den Stromkreis der Schlußzeichenlampe S?i. Wie
die ausführliche Darstellung des Schnurpaars in Fig. 452 erkennen läßt, sind
auch hier für die Mikrophonspeisung, ähnlich wie bei dem System der North
Electric Co. (S. 348), zwei Batterien von gleicher Spannung vorgesehen. Die
Schaltung an sich macht auch hier die Anordnung getrennter Batterien für
den Abfrage- und Verbindungsstöpsel entbehrlich.
ZweiMr Teil — EinTiohtiuig«n fär den Ortav«rk«hr
Schematisctie Darstellung
Fig. 452. SchaltnDg des Kellogt;-3jBteDiB
28. Abschnitt — Zweiadrige Z. B.-8y8teme. Übertragersysteme 367
Die hauptsächlichsten Stromvorgänge sind folgende:
1. Anruf des Amtes. Stromverlauf: JB^ÄBi, a, Ti, Z>, Erde. ÄRi
spricht an und schaltet Ali an.
2. Abfragen. ^S in Kai. Es entstehen zwei parallele Stromwege:
a) B, i2i, TBi , Erde. Beide Relais sprechen an. TBi schaltet
ABl und Erde von Li ab, Alj erlischt; L^afh wird mit der
Elinkenleitung verbunden.
/)) Bf Bi, h, T^, a, SBi, Erde. SBi spricht an und unterbricht
den durch Bi geschlossenen Strom weg von Sli^ Sli leuchtet
nicht auf.
Zum Einschalten des Abfragesystems ü nach links. KF erhält Ver-
bindung mit der a- und b-Ader von AS, Gleichstromfluß durch KF durch
C4 verhindert.
3. Prüfen einer besetzten Leitung. Hülsenleitung erhält über Bi
bzw. B2 Spannung. Beim Prüfen Strom über Spitze 75, Kontakt B^^PB zur
Erde. PB spricht an und schließt einen Strom über die mittlere (Prüf-)
Wicklung von «, wodurch das Knackgeräuch in KF erzeugt wird.
4. Anrufen des verlangten Teilnehmers. VStaK^*, B^ verbindet
o-Ader von AS über Ci mit a-Ader von VS] TB^ schaltet die Außenleitung
2/2 an die Elinkenleitung an. — U nach rechts. Strom verlauf :
a) von B über w durch TB^y wodurch dieses Relais festgehalten
^uid gegen den über h zurückfließenden Rufstrom unempfind-
lich gemacht wird.
ß) Rufstrom von G Über a, Tj, b, und TB^ hzw,w undjB zur Erde.
Überwachung der Ruf Strombeantwortung dadurch, daß SJ^ erlischt, so-
bald Ts den Hörer abnimmt.
5. GesprächsBchluß. Tj und T^ hängen die Hörer an. SB^ und
Si?2 gehen in die Ruhelage, Sl-i und Sl^ leuchten auf. Beim Herausnehmen
der Stöpsel werden Bi und B^ stromlos und unterbrechen die Stromwege
von Sil und Sl^i so cL&^ beide Lampen erlöschen.
Bemerkenswert ist in der Schaltungsanordnung besonders die Besetzt-
prüfung. Die einfache Einrichtung des Western - Systems, bei der der Prüf-
strom durch üelll {an dessen Stelle hier SB^ treten würde) zur Elrde fließt
(b. S 339), ist hier nicht ohne weiteres durchführbar. Zunächst würde dabei
die Gefahr entstehen, daß durch die ParaUelschaltung von 8122 ^^ TB^ im
Augenblick des Prüfens letzterem so viel Strom entzogen wird, daß es seinen
Anker losläßt und die Leitungszweige unterbricht. Femer aber würde der
besetzten Leitung durch das Prüfen ein ziemlich starker Strom entnommen
werden, der in den Fernhörern der Sprechstellen ein empfindliches Knacken
hervomifen würde. Man hat daher die Spitze von FS in der Prüf Stellung
mit einem hochohmigen Relais PB verbunden, das der Leitung nur wenig
Strom entnimmt und das Prüfgeräusch in einem Ortsstromkreis über eine
dritte Wicklung der Induktionsspule i erzeugt. Das Relais muß einen sehr
leicht beweglichen Anker haben, damit es auf die kurzen Prüf Stromstöße
sicher anspricht. Die für die An Schaltung des Relais erforderliche Unter-
brechung der a-Ader von VS ist nicht in den Umschalter U gelegt, sondern
mit den Kontakten von B2 verbunden, da andernfalls die Benutzung der
Abfrageetellung zum Mithören infolge der Abschaltung des Speiserelais SB2
368
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
T. T,
VS
a
Cx
100
diffenntial
100
lOo'iLJ^ ■" -1.
ntial ..«=;XBiBtS
SR,
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100
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CO
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b,
Fi^. 453. BchaltUDg des Llbbey- Systems
28. Abflohnitt — Zweiadrige Z. B.-Sy8teine. Übertragersysteme 369
aasgeschloBsen sein würde. Sobald B^ angesprochen hat, ergibt sich im
Schnurpaar — abgesehen von der Brücken an Ordnung — eine ähnliche Durch-
sprechstellung wie bei dem Western -System.
Das Kellogg^System läßt die Vor- und Nachteile der zweiadrigen Anordnung
gegenüber der dreiadrigen gut erkennen. Die Vorteile beschränken sich auf
die Verwendung zweiteiliger Klinken und Stöpsel und die sich daraus ergeben-
den wirtschaftlichen Vorzüge. In schaltungsteohnischer Beziehung sind da-
gegen folgende, bei den dreiadrigen Systemen yermeidbare Nachteile vorhanden:
1. Die Sprechleitungen sind über vier Eontakte an den Trennrelais und
einen Eontakt im Schnurpaar geführt.
2. Die Trennrelais liegen im Sprechstromkreis. Sie müssen daher
einzeln eingekapselt werden, wodurch die Anlage mehr Raum beansprucht
und teurer wird.
3. Das sichere Ansprechen der Trennrelais kann durch Nebenschließungen
in dem b- Zweig der Außenleitung vereitelt werden. Beim Vorhandensein
solcher Nebenschlüsse wirkt das Relais als Selbstunterbrecher, da es zunächst
anspricht, dann — sobald die Leitung mit dem Nebenschluß angelegt wird —
den Anker losläßt, darauf wieder anspricht, usw.
4. Das Trenn relais wird gegen Nebenschlüsse um so empfindlicher sein,
je höher sein Widerstand ist; man geht daher zweckmäßig über einen ge-
wissen Widerstandswert nicht hinaus. Durch die Anschaltung des Trennrelais
an den einen Zweig ergibt sich jedoch ein ziemlich großer Stromverlust, so
daß nur ein Teil der Batteriespannung für die Sprechstelle nutzbar wird.
5. Es sind, wie oben erwähnt, besondere Einrichtungen für den Prüf-
nnd Mithörstromkreis erforderlich.
6. Da eine Reihe von Unterbrechungsstellen in den Leitungen vorhanden
ist und alle Stromsendungen für die Umschaltungen usw. über die Sprech-
leitungen erfolgen müssen, so besteht eine größere Gefahr für das Auftreten
von EnackgeräuBchen.
Die beschriebene Anordnung des EeUogg-Systems hat noch den beson-
deren Nachteil, der sich allerdings bei den meisten zweiadrigen Systemen
findet, daß die Schaltung unsymmetrisch ist. Die schematische Darstellung
in Fig. 452 läßt dies erkennen: die vier Relais des Sehnurpaars von je
100 Ohm sind gleichwertig und würden für sich eine symmetrische Anordnung
ergeben. Durch die Anschaltung von TEi und TB2 an den &- Zweig wird
dagegen die Symmetrie vollständig gestört. Hierdurch ist die Grefahr der
Übertragung von Sprech- und Rufströmen gegeben.
Die Eellogg Co. hat auch synimetrische zweiadrige Systeme ausgeführt,
doch sind dieselben — soweit bekannt — , da sie wieder andere Nachteile
aufweisen, nicht zu ausgedehnter Verwendung gekommen. Als Beispiel sei
eine dieser Anordnungen, die als Libbey-System bekannt ist, in Fig. 453
wiedergegeben. Die Schaltung ist auch wegen der Verwendung von Schluß-
zeichenrelais mit zwei differential wirkenden Spulen und eines geerdeten
Sprechstellenweckers für die Schlußzeichengebung von Interesse.
Der &-Zweig der Außenleitung liegt in der Ruhe sowohl auf dem Amt
über den Eontakt von TRi als auch über den Wecker der Sprechstelle an
Erde. Der a-Zweig, der mit dem Anrufrelais ^i^ und der Batterie B ver-
bunden wird, ist an dem Hakenumschalter isoliert. Ein Eondensator ist bei
Herten-Hartx, Fernsprechtechnik. 24
370
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
der Sprechstelle nicht Torhanden. Das Trennrelais TRi liegt als Brücke
zwischen den beiden Elinkenleitangen, ^die außerdem noch mit den Arbeits-
kontakten des Relais verbunden sind.
Das Sehnurpaar enthält nur zwei SchluJSzeichenrelais 8Bi und SB^]
besondere Anschalterelais, wie bei der Schaltung Fig. 452, sind nicht vorhan-
den. Die beiden Wicklungen
des SohluiSzeichenrelais heben
sich, wenn sie von gleichstarkem
Strom durchflössen werden, in
ihrer magnetischen Wirkung
auf, so daß der Anker nicht an-
gezogen wird. Dies tritt erst
ein, wenn eine der beiden Wick-
lungen stärkeren Strom erhält
als die andere. Bei der kon-
struktiven Ausführung werden
die beiden Wicklungen des Re-
lais nebeneinander auf den Kern
gelegt. Hierbei wird die mag-
netische Wirkung nach außen
fast ganz aufgehoben, jede
Wicklung behält aber doch so
hohen scheinbaren Widerstand
gegen Sprech ströme, daß die
Relais unbedenklich als Brücke
eingeschaltet werden können.
Der Anruf des Amtes geschieht
hier in derselben Weise wie
beim Kellogg-System. Wird der
Stöpsel äS in Ka^ gesteckt, so
schließt sich der Strom aus B
über beide Wicklungen von SR\
einerseits durch TJßi, andrer-
seits über Mikrophon und Hörer
der Sprechsteile Ti. Relais SRi
spricht hierbei nicht an. Wird
dagegen der Hörer angehängt,
so wird der Strom, der durch
die an dem b- Zweig liegende
Wicklung von SRi fließt, durch
den Stromsohluß über den
Wecker der Sprechstelle verstärkt, so daß nunmehr SBi seinen Anker an-
zieht und Sil anschaltet. Beim Herausnehmen des Stöpsels wird SBi wieder
stromlos und schaltet Sl^ ab.
Der Prüf ström fließt über Spitze V8 durch die geerdete Wicklung Ton
S JRs , wobei ein Ladungsstrom über KF und t durch C4 geht. Beim An-
rufen des zweiten Teilnehmers schließt sich die Batterie B über fc, TB^
und G und hält dadurch das Trennrelais fest.
28. Abschnitt — Zweiadrige Z. B.-Syiteme. Übertragei*sy8teme
371
Wie die schematiBcbe Darstellimg erkennen läßt, ist die Schaltangs-
anordnong während des Gesprächs yoUkommen symmetrisch. Dagegen ist
dies nicht der Fall, solange der zweite Teilnehmer noch nicht abgehängt
hat, an der angerufenen Sprechstelle also noch der geerdete Wecker an-
geschaltet ist. In diesem Zeitpunkt ist daher ein Mithören aus Nachbar-
leitungen möglich. Auch durch die Buf Stromsendung über einen Leitungs-
zweig können leicht Übertragungen herbeigeführt werden. Ferner liegt ein
Nachteil des Systems in den differential wirkenden Schlußzeichenrelais , die
empfindlicher gegen Störungen in den AulSenleitungen sind und bei Neben-
schließungen zu falschen Zeichen Anlaß geben können. Aus diesen Gründen
dürfte das System, das sich sonst durch seine Einfachheit auszeichnet, eine
weitere Verbreitung nicht gefunden haben.
Ganz ähnlich wie die Kellogg -Schaltung, Fig. 452, ist das zweiadrige
System der Dean Co., das in Fig. 454 dargestellt ist, ausgeführt. Hierbei
Fig. 455. Schaltung Ton Dean mit Schlußlampe im b-Zweig
ist hauptsächlich Wert darauf gelegt worden, die Zahl der Eontakte in den
Sprechleitungen nach Möglichkeit zu yerringem. Zu dem Zweck ist zu-
nächst die Trennung der a- Außenleitung yon der zugehörigen Innenleitung,
die für das Prüfen nicht in Frage kommt, fortgelassen worden. ÄE liegt
in einer Abzweigung zum a-Zweig und kann durch TR abgeschaltetfwerden.
Der Trennrelaiskontakt an der 1>-Ader ist durch eine 25 Ohm- Wicklung über-
brückt, wodurch ebenfalls eine erhöhte Sicherheit geschaffen ist. Da sowohl
die 1>-Außenleitung als auch die 25 Ohm -Wicklung über den Ruhekontakt
▼on TR unmittelbar geerdet sind, so kann die Besetztkontrolle durch etwaige
Fremdströme im b-Zweig nicht beeinträchtigt werden.
Auch die Schnurpaarschaltung ist der des Eellogg-Systems ähnlich. Doch
ist auch hier die Unterbrechung des o-Zweiges, die bei Kellogg für die An-
Bchaltung des Prüfrelais nötig ist, dadurch beseitigt, daß das Relais SRqUi der
Ruhe ganz vom a-Zweig abgetrennt ist. Der Prüfstrom kann daher von der
Spitze VS seinen Weg durch KF und d zur Erde nehmen. Erst beim Einsetzen
von FS in die Klinke wird SR^ durch 122 &^ ^^^ a-Zweig angeschaltet.
24*
372
Zweiter Teil — Eiurichtnngon Kr den Ortsverkehr
Boim Einsetzen der Stöpiel (z. B. AS in Sa) fließt zoDEUitut Strom Ton
B Aber Bj und die 25 Ohm-WickluDg von TB; dies wird dadurch erragt
und sieht seinen Anker an. Die Erde an der b- Leitung wird abgeschaltet
und der Strom nimmt nunmehr über die 6Ö0 Ohm -Wicklang {die 25 0hm-
WickloDg wird kurzgeschlossen) und die Leitung seinen Weg.
Von Dean rfihrt auch eine Sehaltong her, bei der versucht worden iit,
äbolich wie bei dem Western-System mit nur einem Relais für jeden Stöpsel
des Scbnurpaars auszukommen und den Stromkreis der Scblußlampe aber die
Hfllaenleitung, die In diesem Falle allerdings die Sprecbleitung ist, zu Ter-
volIsULndigen.
intapricht der Leitungsstromkreis bii snl
jer Kellogganorduung. Das Schnurpur
i das durch u> überbrQokte SobluDEeJchen-
Wie Fig. 456 (b.t.S.) zeigt,
die Widerstände der Relais ganz
enthält einen Übertrager Ue i
FiK.45S. 8ohaltungT<
n ohne BchluQxeiobeDrelai)
relais SB im a-Zweig uod
die Schlußlampe S1 nnmit-
telbar im &-Zweig. Wird
.AS in Ka gesteckt, so
erb< die Lampe Sl über
rjj Strom, wobei die tot
Sl liegende Wicklung van
Ue über den Rubekonlikt
von SB korzgeschlaneii
ist. Spricht SB beim Ab-
nehmen des Hörers an der
Sprechstelle an, so wird
Sl kurzgesohlosseu und er-
lischt, während der Knn-
schluß über die Übertrsgei-
Wicklung aufgehoben wird.
In einer anderen ScUl-
tungsanordnang von De»n
(Fig. 456) sind die ScUutt-
zeiohenrelaia im Schnnrpur
ganz in Fortfall gekommen;
bei den Ericsson-Systsmen —
die Schlußzeicb engebang wird hier — ähnlich
durch das Anmfrelais bewirkt. AB liegt lumittelbar im b-Zweig und besitct
nur geringen Widerstand. Da die Anruflampe A l beim Einsetzen des SUpsels
nicht durch Abschaltung von AB außer Tätigkeit gesetzt wird, so Ut »i
dem Trennrelais TB noch ein Kontakt TOrhanden, der AI abschalt«t Die
a-Slinkenleitung liegt in der Ruhe über einen Widerstand u> und den Ruhe-
kontakt von A Ji an Batterie. Das Scbnurpaar enth< einen Übertrager l >'
und unmittelbar im a-Zweig die ScbluBlanipe Sl.
Beim Anruf spricht AB ad und schaltet A l an. Wird AS in Ka ein-
gesetzt, so fließt ein Strom Ton B über Üel. b (Teilstrom durch TB), AR,I>.
Sprecbstelle , a, Sl und Uell zur Erde. Dieser Strom reicht nicht ans, am
Sl zum Aufleuchten zu bringen. Läßt dagegen nach GesprächsscbluB .i^
seinen Anker los, so wird B über den Ruhekontakt von AB,K,Sl undtW/
geschlossen, so daß nunmehr Sl aufleuchten kann.
28. Abschnitt — Zweiadrige Z. B.-Systeme. Übertragersyiteme 373
Es ist nicht bekannt geworden, ob die Schaltungen Fig. 455 und 456
praktische Verwendung gefunden haben. Es scheint der Nachteil bei ihnen
zu bestehen, daß bei Unterbrechung der ziemlich starken, über die Sprech-
leitungeo verlaufenden Ströme heftige Knackgeräusche in den Leitungen
entstehen können. Die Unsymmetrie der Leitungen ist bei den zuletzt
besprochenen Systemen in gleicher Weise vorhanden, wie bei dem Kellogg-
System.
In mancher Beziehung abweichende Anordnungen weist das in Fig. 457
(a.f.S.} wiedergegebeue System auf, das von der Stromberg-Carlson Co.
yerwendet worden ist. Zunächst fällt auf, daß dreiteilige Klinken benutzt
sind, bei denen die Hülse und die lange Feder miteinander kurz verbunden
sind. Hierdurch läßt sich insofern eine größere Betriebssicherheit erzielen,
als die Kontaktgebung zwischen der Feder und dem Stöpsel im allgemeinen
zuverlässiger ist als diejenige an der Hülse. Letztere dient also nur zur
Prüfung.
Die Leitung Li a/b ist über ein Trennrelais TBi geführt , dessen beide
Wicklungen differential wirken; mit der 190 Ohm- Wicklung liegt das Anruf -
relais ^i^ in Hintereinanderschaltung. Die verschiedenen Widerstände der
beiden Wicklungen von TBi erklären sich daraus, daß die 190 Ohm -Wick-
lung als innere Wicklung auf dem Kern Hegt und daher bei gleicher Win-
dungszahl einen geringeren Widerstand haben muß als die darüber gelegte
zweite Wicklung. Von den Klinkenleitungen weist nur der b- Zweig eine
Unterbrechung auf, wodurch die Kontrolle an der Hülsenleitung gesichert wird.
Das Schnurpaar enthält eine aus d und B gebildete einfache Brücke
(vgl Fig. 424 a. S. 335); die Schlußzeichenrelais SRi und SB^ liegen durch
Kondensatoren überbrückt unmittelbar in der 5-Leitnng. Die Stromverteilung
ist hierbei, wie auf S. 335 ausgeführt wurde, weniger günstig. Bemerkens-
wert ist die Schaltung des Abfragesystems , die von den bisher besprochenen
abweicht. Während sonst gewöhnlich das Mikrophon im Ortsstromkreis liegt
und der Femhörer an der Leitung, ist es hier umgekehrt. Wird ü^) nach
Unks umgelegt, so erhält das Mikrophon M ebenso wie die anrufende Sprech-
Btelle über d, SBj^ h usw. seinen Strom, während der Hörer KF wie bei der
Ericsson-Schaltung für Gehäuse (Fig. 112) in einem geschlossenen Ortsstrom-
kreis liegt.
Beim Anruf des Amtes fließt Strom aus B über ÄB^, TB^ (190), b. Tj,
a, TB-i (200) zur Erde. AB^ spricht an und schaltet Ali an, während TBi
infolge der Differentialwirkung der Spulen unbeeinflußt bleibt. Sobald AS
'm Koi eingesetzt wird, schließt sich zunächst ein Strom weg von B über d,
SRi, b, ü, M, i, a und die 200 Ohm-Wicklung von TBi zur Erde. Hierdurch
wird diese Wicklung von TBi stärker erregt, so daß das Beiais nunmehr
seinen Anker anzieht und damit seine 190 Ohm -Wicklung und^JK^ von dem
6-Zweig abtrennt und letzteren mit der zugehörigen Klinkenleitung verbindet.
Der Prüfstrom verläuft von der Spitze VS über den Kontakt von B und
die Prüfwioklung von i. Wird VS in K^ eingesetzt, so wird die Prüfstellung
zunächst noch nicht aufgehoben. Erst wenn ü aus der Abfragestell ung zu-
^) In der Darstellung Fig. 457 sind die beiden Teile des Sprechumschalters U
für das Abfragen und Bufen der Übersichtlichkeit wegen getrennt gezeichnet, da
die übrigen Apparate des Schnurpaars zwischen diesen Teilen liegen.
874 Zweiter Teil — Einrichtaiigen für den Ortaverkehr
t
1 — ' a,
^0
28. Abschnitt — Zweiadrige Z. B.-Systeme. Übertragenyiteme 375
räckbewegt und damit Cg karzgeschloBBen wird, erhält E über TBi (200)
Strom und schaltet die o-Ader des Schnurstromkreises auf Durchsprechen.
Damit wird ein weiterer Stromkreis über i2, a und TR^ {200) geschlossen,
80 daß auch dieses Relais anspricht und ÄR^ abschaltet. Das Relais R
bleibt jetzt bis zur Trennung der Verbindung dauernd angezogen, da beim
Wiedereinschalten von Cg — beispielsweise wenn ü zum Mithören nach links
umgelegt wird — der Stromweg über TR^ bestehen bleibt Durch die An-
ordnung des einen Relais R soll hier im wesentlichen das erreicht werden,
wozu sonst zwei Anschalterelais benutzt werden: die Schlußlampe Sl^ erscheint
zwar beim Einsetzen von AS, Terschwindet aber wieder, sobald U umgelegt
wird, brennt also nicht während des Abfragens. Erst wenn VS eingesetzt
aod U in die Durchsprechstellung zurückgelegt ist, leuchtet die Lampe
wieder auf. Dagegen können die Schlußlampen auch kommen, wenn nur Ä S
in der Klinke steckt, da dann nach Zurücklegen von Ü das Relais R über die
anrufende Leitung Strom erhält. Nicht möglich ist dagegen die alleinige Ver-
wendung des Stöpsels VS (z.R für Rückfragen), da dann weder i? anspricht,
noch das Mikrophon M Strom erhält.
Außer der bereits erwähnten ungünstigen Stromyerteilung im Schnur-
paar weist das System auch sonst manche Mängel auf. Hervorzuheben sind
besonders die schon mehrfach als unzweckmäßig bezeichnete Verwendung
eines differential wirkenden Trennrelais und die erhobUche Unsymmetrie der
Sprechanordnung, die aus der schematischen Darstellung in Fig. 457 ohne
weiteres zu erkennen ist.
Systeme mit durchlaufender Aufien- und Innenleitung. Während
die vorstehend beschriebenen Systeme in bezug auf die Sicherheit der Besetzt-
kontrolle den dreiadrigen Systemen gleichstehen, ihnen gegenüber jedoch den
Nachteil der Relaiskontakte in den Sprechleitungen besitzen, ist bei den
Systemen mit durchlaufender Leitung dieser Nachteil beseitigt, dafür aber der
Vorteil der sicheren Besetztprüfung wieder aufgegeben worden. Andrerseits
werden bei günstiger Anordnung in den zuletzt genannten Systemen im all-
gemeinen weniger häufig Knackgeräusche auftreten, da die Stromänderungen
sich in engeren Grenzen halten und vor allem Unterbrechungen nicht so
leicht vorkommen können, wie bei den über Kontakte geführten Leitungen.
Es muß jedoch sehr zweifelhaft erscheinen, ob diese Vorzüge durch die
schwerwiegenden Nachteile, die sich erfahrungsgemäß für den gesamten Be-
trieb aus einer unzuverlässig wirkenden Besetztkontrolle ergeben, nicht mehr
als aufgewogen werden. Wie an anderer Stelle bereits hervorgehoben wurde,
pflegt das Publikum sich an regelmäßig wiederkehrende und im voraus er-
wartete Knackgeräusche zu gewöhnen; auch die Störungen in den Relais-
kontakten, die bei guten Konstruktionen nur selten auftreten werden, wird
man unbedenklich in Kauf nehmen können.
Bei dem in Fig. 458 (a.f. S.) wiedergegebenen System der International
Telephone Co. werden Anruf- und Trennrelais verwendet, die in ihrem
Widerstand und in ihrer Empfindlichkeit voneinander verschieden sind. Wird
z. B. in Zi das Amt angerufen, so bringt der von B über ARi^a, T^ h, und
TRy^ verlaufende Strom nur ARi zum Ansprechen, während TRi in
Ruhe bleibt.
376
Zweiter Teil — Einriehtangen f är den Ortarerkehr
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Pig. 458. BchaltUDg des Bystems der International Telephone Co,
28. Abschnitt — Zweiadrige Z. B.-Syiiteme. Übertragersysteme 377
Das Schnnrpaar enthält eine geteilte Brücke (vgl. Fig. 425), die Yon
den beiden an der a- Seite liegenden Schlußzeicbenrelais SRi, SB^ und yon
dem Anschalterelais R fflr die SchluJBlampen gebildet wird.
Wenn nach Anruf in Li der Stöpsel ÄS in Koi gesteckt wird, so fließt
Strom von B über B und h durch TBi, ferner über SBi/ÄBi^ a, T^, b eben-
falls durch TBi zur Erde. Der Strom in TB^ wird hierdurch so verstärkt,
daß das Beiais anspricht und Ali abschaltet. Gleichzeitig schließt B die
Schlußlampenstromkreise; Sl-i ist durch SB^ abgeschaltet, während Sl^ ft^f"
leuchtet.
Beim Umlegen von U in die Abfragestellung tritt nicht wie bei den
meisten zweiadrigen Systemen eine Yollständige Trennung in der a-Ader des
Schnurstromkreises zwischen VS und SB^ ein, sondern es wird in diesen
Weg der Kondensator Ca eingeschaltet , wodurch beim Prüfen ein Stromfluß
der Batterie B über V S und SB^ verhindert wird. Der Prüf ström verläuft
von der Spitze VS über KF, i, und die Drosselspule d^ zur Erde. Beim
Anraf des verlangten Teilnehmers wird B über to und TB^ geschlossen, so
daß ÄI2 abgeschaltet wird und nicht durch die Ankerbewegung, die der von
G über AB verlaufende Zweigstrom hervorruft, beeinflußt werden kann.
Wird ü^ während die Stöpsel stecken , zum Mithören umgelegt , so wird
der von B über SB2 fließende Mikrophonspeisestrom durch Cg unterbrochen;
der über AB^ durch T2 verlaufende Strom bleibt jedoch so stark, daß die
Verständigung der beiden Teilnehmer nicht beeinträchtigt wird.
Wie die schematische Darstellung in Fig. 458 zeigt, ist die Symmetrie
der Schaltungsanordnung auch bei diesem System nicht gewahrt.
Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem vorhergehenden hinsichtlich der An-
ordnung der Stromkreise hat das in der R.T.Y. vielfach verwendete System
von Siemens u. Halske (Fig. 459 a.f. S.). Im Anrufstromkreis sind hier
nicht zwei Relais verwendet, sondern ein Relais mit zwei Spulen, deren
Wicklungen auf einen zwischen beiden drehbar gelagerten Anker in ver-
schiedenartiger Weise wirken können (vgL die Grundanordnung Fig. 423 auf
S. 334). Es ist dies das auf S. 224 beschriebene Kipphebelrelais, das
eine 800 Ohm -Wicklung — die Anruf wicklung — mit etwa 9000 ümwin-
dmigen und eine 150 Ohm-Wicklung — die Haltewicklung — mit 4500 Um-
windungen besitzt. Werden beide von dem Anruf ström, der von B über
ABl (800), a, Ti, &, AB^ (150) zur Erde verläuft, durchflössen, so zieht die
Anrufwicklung infolge ihrer doppelten Amperewindungen den Anker in die
Arbeitsstellung, wodurch die Stromkreise der Anruf lampe Ali und der Eontroll-
lampe eil geschlossen werden. Wird ^ S in Küi eingesetzt, so wird einer-
seits SBi zur Anrufwicklung von ABi parallel geschaltet, so daß nur ein
Teilstrom in dieser Wicklung wirksam bleibt, während iandrerseits auf der
^-Seite ein Stromschluß von B über d und die Halte wicklung erfolgt, so daß
der hier fließende Strom erheblich verstärkt wird.
Bei einem angenommenen Widerstand von 800 Ohm in der Außenleitung
beträgt der Strom in der Anrufwicklung etwa 5 Milliampere, in der Halte-
wieUung 67 Milliampere, so daß bei eingesetztem Stöpsel in ersterer 45, in
letzterer rund 300 Ampere Windungen auf den Anker wirken. Hierdurch wird
die magnetische Wirkung der Haltewicklung so groß, daß der Anker in die
Ruhelage zurückgeführt wird.
378
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
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SchematlBche Darstellung
Fig. 459. Schaltung des Systems von Siemens u. Halske
28. Abschnitt — Zweiadrig Z. B.-SjBteme. Übertragersysteme 379
Im Schnnrpaar ist kein ÄDSchalterelais für den Schlofilampenstromkreis
Torhandeu, sondern ein von ÄS abhängiger Zugumsohalter Su, Die Nach-
teile, die die Verwendung von Zugumschaltem mit sich bringt, sind bereits
anf S. 206 und 337 erörtert worden. Die gemeinsame Drosselspide d auf der
l)-Seite bewirkt, daß nach dem Einsetzen der Stöpsel der .Haltestrom sich auf
die 150 Ohm -Wicklungen beider Anru&elais verteilen maß; dies kann sich
besonders dann ungünstig bemerkbar machen, wenn in den b- Zweigen der
Anßenleitnngen Nebenschließungen Yorhanden sind. Bei neueren Anlagen
yerwendet die Firma daher die in Fig. 460 abgebildete Anordnung für die
Schnurpaare mit zwei durch einen Kondensator C2 getrennten Drosselspulen
d^ und (^2*
Beim Umlegen von 17 in die Abfragest ellung tritt eine Trennung der a- und
6-Adern im Umschalter ein. Ä S wird über C^ und i mit der Hörwicklung
(90 Ohm) von KF verbunden. Die zweite Wicklung des Eopffemhörers von
40 Ohm dient als Prüfwicklung. Zu dem Prüfstrom kreis gehören außerdem
eine Induktionsspule fg und ein Ghraduator dj. Wird mit der Spitze von VS die
Hülse einer besetzten Leitung berührt, so fließt Strom über i^ und d^ zur Erde.
Diesei' wird von der 1000 Ohm-
Wicklung auf die 3 Ohm- Wicklung
and somit auf die Prüf spule von KF
übertragen. Die ^-Seite von VS er-
hftlt beim Umlegen von ü Verbin-
dung über io mit der Batterie B,
wodurch der Haltestrom beim Ein-
setzen des Stöpsels ziendich stark
wird. Dies ist nötig, da gleich-
zeitig ein Strom von B über die
Anruf Wicklung von AB2i i^t di ge-
geschlossen wird, so daß ÄB^ Nei-
gung hat, sich beim Einsetzen von
VS in die Arbeitsstellung umzulegen.
Ü;jWenn durch Umlegen von ü nach rechts der Rufstrom angeschaltet wird,
80 geht ebenfalls ein Strom von B über to durch die Haltewicklung, damit
der durch die Anrufwicklung fließende Weckstrom nicht den Anker umlegt.
Ein Rufstromüberwachungsrelais BB zeigt durch eine Lampe Bl den ab-
gehenden Weckstrom an.
Die Schaltung der Kontrollampen (ClijCl^) ist hier — abweichend von
den auf S. 342 erw&hnten Anordnungen — in der Weise durchgeführt , daß
die Ankerhebel aUer zu einem Arbeitsplatz gehörenden Anruf relais unter-
einander und mit der zugehörigen Kontrollampe verbunden werden. Das
Anrnfrelais muß also zwei getrennte Kontakte — für die Kontrollampe und
für die Anruflampe — besitzen. Spricht das Relais an, so leuchtet sowohl die
EontroU- als auch die Anrnflampe auf. Diese Schaltung läßt sich nur da
mit Vorteil verwenden, wo der Zwischen Verteiler (s. auch den 33. Abschnitt)
80 angelegt ist, daß die Anrufrelais dem Arbeitsplatz dauernd zugeordnet
sind. Wenn man dagegen die Anrnfrelais mit den Yielfachleitungen ver-
bindet, so würde für die Zuleitungen von den Kontrollkontakten der einzelnen
Relais nach der Kontrollampe des Platzes, an dem die zugehörigen Abfrage-
FiR. 460.
Schnurpiiar mit doppelter Brücke für da»
System von Siemens u. HaUke
380 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
klinken und Anruflampen liegen, noch eine besondere Verbindung im Zwifichen-
yerteiler vorzusehen sein.
Wie die sohematische Anordnung in Fig. 459 zeigt« sind in einer Sprech-
yer bin düng Apparate und Spulen mit ganz verschiedenen Widerständen vor-
handen. Eine annähernde Symmetrie hat aber dadurch erreicht werden könneD,
daiS die Summen der scheinbaren Widerstände der an der a- und der &-Seite
liegenden Apparate durch entsprechende Bemessung der Windungszahlen
ungefähr gleich gemacht worden sind. Unterstützt wird diese Abgleichonif
durch die Verwendung unterteilten Eisens in allen Apparaten, wodurch die
Selbstinduktion nicht unwesentlich erhöht wird, so daß die Ungleichheiten in
der Symmetrie sich nicht mehr in hohem Maße bemerkbar machen. Die
Symmetrie ist allerdings auch nur in einer fertigen Sprechverbindung vor-
handen. In unfertigen Verbindungen dagegen, z. B. beim Anruf des Amtes,
wobei HUT ABl eingeschaltet ist, oder beim Abfragen, wo alle Brücken außer
ÄB2 vorhanden sind, auch beim Anrufen des zweiten Teilnehmers über AB^
ist die Symmetrie gestört; in diesen Fällen ist daher eine Übertragung der
Ruf- und Spreohströme nicht ausgeschlossen.
Die Abfragestellung kann bei diesem System nicht wie bei den bisher
beschriebenen zugleich als Mithörstellung benutzt werden, da die Unter-
brechungsstelle zwischen VS und AS beim
S Einsetzen von V8 nicht (durch Relaiskontakt
"Tn I 1 oder dgL) überbrückt wird. Infolgedessen
^ C2 i. C« * ^ "i können, wenn der Sprechumschalter in einer
I bestehenden Verbindung versehentlich be-
I wegt wird, durch Unterbrechung des Speise-
y^ <a* Stroms leicht heftige Enackgeräusche ent-
^ 1 stehen. Das Mithören geschieht mit Hilfe
t
RS
p. ^Q^ eines besonderen Mithör stöpseis, der an den
Schaltung für Mithörstöpsel ^"Teil eines in der Klinke steckenden Ab-
frage- oder Verbindungsstöpsels angelegt
wird. Die Schaltung des Stöpsels ist aus Fig. 461 ersichtlich. Beim Anheben
des Stöpsels 8, der mit der einen Seite des Abfragesystems verbunden ist,
wird die andere Seite durch einen Zugumschalter Su über Ci und B geerdet
Beim Anlegen von S an eine bestehende Verbindung wird der b- Zweig der-
selben über das Abfragesystem geerdet, wodurch eine Verständigung mit den
Teilnehmern ermöglicht wird. Allerdings wii'd auch hierbei die Symmetrie
empfindlich gestört.
Die Wirkungen, für welche bei der Schaltung Fig. 458 zwei Relais,
ABl und TBi, erforderlich sind, durch ein Relais hervorzurufen, bietet den
Vorteil einer besseren Raumausnutzung. Durch die Anordnung der Spulen
auf einem Kern vor einander wird nur die Tiefenausdehnung des RelaiBgesteUs
etwas größer, während die Flächenausdehnung nicht umfangreicher wird, als
wenn einfache Relais verwendet würden. Andrerseits hat die Verkupplang
der beiden Spulen mit einem Anker auch ihre Nachteile. Während es bei
der Schaltung der International Co. ganz gleichgültig ist, ob das Anrufrelais
von irgendwelchen Strömen durchflössen wird, solange das Trennrelais nur
anspricht, ist bei dem Eapphebelrelais darauf zu achten, daß die Annif-
Wicklung nicht etwa die Haltewicklung in ihrer Wirkung überwiegt Dies
28. Abschnitt — Zweiadrige Z. B.-Systeme. Übertragersysteme
381
kann z. B. eintreten, wenn die Spannung des Rufstroms über eine bestimmte
Grenze hinaus anw&chst oder seine Periodenzahl niedriger als die yor-
geschriebene ist. In letzterem Falle wird der scheinbare Widerstand der
Anruf spule geringer und damit der sie durchfließende Strom stärker; auch
bei Nebenschließungen auf der b- Seite zeigt es sich leicht, daß der Halte-
strom nicht genügend stark bleibt, um den Anker zu halten, so daß beim
Anrufen des zweiten Teilnehmers oder beim Abnehmen des Hörers der Strom
in der Anrufwicklung ausreicht, den Anker umzulegen.
Bei der Ausführung des Systems werden folgende, in den früheren
Abschnitten besprochene Apparate benutzt:
Apparat: AB SR K ÄS/VS Su ER w Äl/Sl
Fig. Nr.: 297 295 235 245 C 274 301 306 341 d ,
außei'dem der Lampenstreifen Fig. 344.
b
Bs:40
0^
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I ^1400
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b
Fig. 462. Schaltung von Webster
Es ist auch bei zweiadrigen Schaltungen versucht worden, mit einem
einzigen einfach gewickelten Anrufrelais auszukommen. Eine derartige
Schaltung (Fig. 462) rührt yon Webster in Chicago her. Hierbei wird ein
sog. Stufenrelais verwendet. Die Wirkungsweise desselben beruht darauf,
daß der Anker sich bei einer bestimmten Stronist&rke nur bis zu einem An-
schlagpunkt bewegen kann und hier durch die Gegenwirkung einer Feder
aufgehalten wird; verstärkt man den Strom, so wird die Gegenkraft der
Feder überwunden, der Anker wird ganz durchgezogen und kann hierbei
andere Kontakte öffnen oder schließen. Bei der Schaltung Fig. 462 liegt das
geerdete Anrufrelais ^ 12 an der b-Leitung, während die a-Leitung über einen
hohen Widerstand an B gelegt ist. Wird der Hörer an der Sprechstelle ab-
gehängt, so wird der Strom über ir, a, b und AB geschlossen. AR spricht
an, schließt aber unter der Einwirkung dieses verhältnismäßig schwachen
Stromes nur den Kontakt c, wodurch AI zum Aufleuchten kommt. Wird
dagegen AS eingesetzt, so wird ein weiterer Strom weg von B über das An-
achalterelais B und AB geschlossen, so daß AB nunmehr seinen Anker ganz
anzieht und dadurch die über ihm liegenden Federkontakte öffnet. Hierdurch
382
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
wird einerseits die Verbindung yom a- Zweig über w nach B unterbrochen
und andrerseits Äl von B abgeschaltet, so daß die Lampe erlischt Nach
vollständiger Herstellung einer Verbindung ergibt sich eine ähnliche Anord-
nung, wie sie die scbematische Darstellung in Fig. 452 zeigt.
Übertragers jsteme* Bei den Übertragersystemen werden die Außen-
leitungen nicht unmittelbar, sondern durch einen Übertrager mit den Innen-
leitungen verbunden ; der Übertrager kann unter Umstanden auch als Relais
ausgebildet sein und dann die Stelle des Anrufrelais übernehmen. Die Über-
tragersysteme haben sich bisher in größerem umfange keinen Eingang in die
Praxis zu verschaffen vermocht, sie sind aber gleichwohl von Interesse, weil
sie eine Reihe von Schaltungskombinationen ermöglichen, die bei den gewöhn-
lichen Systemen nicht durchführbar sind.
Fig. 463 zeigt eine dreiadrige Schaltung, bei der ein Übertragen-elais
AR verwendet wird. Die oberen beiden Wicklungen, zwischen denen die
af L ?b
= >AR
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VS
Ka AS
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Sil® I (^a
13 B$M la
Fi^. 463. Dreiadriges Übertragernystem
Batterie B liegt, sind mit der Leitung verbunden, während die untere un-
geteilte Wicklung an die Systemleitungen angeschlossen ist. In der c-Ader
liegt ein Trennrelais TR, Die ganze Anordnung, soweit Anruf- und Schloi^
zeichen in Frage kommen, entspricht der Ericsson - Schaltung , wie sie bei-
spielsweise durch Fig. 441 voran schauUcht wird. Ein Unterschied liegt nnr
darin, daß hier auch die Trennkondensatoren in den Schnurpaaren entbehr
lieh sind, da die Gleichstromtrennung bereits durch die Übertragerrelus
geschieht.
Diese Schaltung läßt sich nun, wie Fig. 464 erkennen läßt, ohne weitem
zu einer zweiadrigen umändern, wenn man die eine Systemleitung lortUSt
und das entsprechende Ende der Übertragerwicklnng erdet. Die Leitung
verläuft dann im Innern des Amtes von der Innenseite des einen Übertrager
relais bis zu der Innenseite des Relais der zweiten Leitung als Einzelleitiing.
Dies erscheint aber, wenn nur die Kabeladern — wie das früher beim Einsel-
leitungsbetrieb üblich war — durch Stanniolnmhüllung induktionsfrei gemscht
werden, unbedenklich, da die durch Übertrager abgetrennten Außenleitungeo
28. Abschnitt — Zweiadrige Z. B.-Systeme. Übertragersysteme
383
hierdurch in keiner Weise beeinflußt werden können. Auf diesei|^ Wege läßt
sich also ein zweiadriges System mit besonderer Prüfleitung einrichten, das
keine Kontakte in den Leitungen oder Relais in den Schnurpaaren besitzt und
frei Yon Knackgeräuschen ist. Es ist in seiner Wirkungsweise daher einem
dreiadrigen System der Ericsson- Anordnung ganz gleichwertig. Daneben sind,
wie leicht erkennbar, auch zweiadrige Übertragersysteme möglich, bei denen
die Sprechleitungen von der Innenwicklung des Übertragers aus doppel-
drähtig durchgeführt sind. In diesem Falle müssen sich die für die Be-
tatigang des Trennrelais usw. erforderlichen Schaltvorgänge ähnlich wie bei
den zweiadrigen Systemen auf den Sprechleitungen abspielen.
Wenn man die Schaltvorgänge auf die Sprechleitungen verlegen will,
kann man aber noch einen Schritt weiter gehen und unter Beibehalt der
geerdeten Innen Wicklung des Übertragers ein einadriges System herstellen.
Eine solche Anordnung zeigt Fig. 465 (a. f. S.). Hierbei ist ein Übertrager üe
nnd ein besonderes Anruf relais AB verwendet worden. Das Trennrelais TR
a
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a
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Fig. 464. Zweiadriges Übertragersystem
ist hier mit der Innenwicklung von üe in Reihe geschaltet; TR wird durch
einen Kondensator C für die Sprechströme überbrückt. Damit die über die
Schnur verlaufenden Sprechströme nicht durch den geringen Widerstand der
Schlufilampenbrücken geschwächt werden , sind diesen Drosselspulen di , d^
vorgeschaltet. Die Wirkungsweise des Systems läßt sich bei Vergleich mit
den entsprechenden Ericsson -Schaltungen ohne weiteres übersehen. Es ist
hiernach also möglich, ohne Beeinträchtigung des reinen Doppelleitungs-
betriebes auf den Außenleitungen und unter Beibehalt der sonst üblichen
Signalisierung mit einer Systemader im Amte, sowie mit einteiligen Stöpseln
und einadrigen Schnüren auszukommen.
Diese Beispiele dürften die Vielseitigkeit der Übertragersysteme erkennen
lassen. Als Vorzug dieser Systeme wird hauptsächlich 'die vollständige
Trennung der Außen- von den Innenleitungen angeführt, wodurch in man-
chen Fällen auch die Verletzung des Personals durch auf den Außenleitungen
liegende Starkstromspannungen verhindert werden kann. Andrerseits gibt
es aber auch eine Reihe von Bedenken gegen die Übertragersysteme. Zu-
384
Zweiter Teil — Eiiirichtu]ig;en für den Ortsverkehr
n&chst verteuem die Übertrager, wenn sie als besondere Zusatzapptrate bei
jeder Leitung auftreten, die Anlage erheblich; auch die Übertragerrelais
sind, da sie unterteiltes Eisen und große Windungssahl besitzen mfksaen nnd
schwieriger herzustellen sind, wesentlich teurer als gewöhnliche Relais. Hinzu
kommt, daß die Übertragung des Rufstroms, namentlich bei nicht sehr hohen
Wechselzahlen, nur mit geringem Nutzeffekt erfolgt, so daß, um Weck-
schwierigkeiten zu vermeiden, auf der primären Seite ziemlich große Energie-
rr^ARL
15^
30
W
B
iwS^Miöo
Fi|^. 465. Einadriges Ühertragersystem
mengen aufgewendet werden müssen. Schließlich liegt aber in der voll-
ständigen Gleichstromtrennung zwischen Außen- und Innenleitung der große
Nachteil, daß dadurch manche wichtige Betriebsweisen, wie Fernsprech-
automaten mit Rückzahleinrichtung, Zählvorrichtungen an den Sprecbstelles,
Zweiganschlüsse mit Verriegelung und Entriegelung vom Amt aus, Cinfel-
anriif mit pulsierendem Gleichstrom u. a. unmöglich gemacht werden, da sie
alle die Gleichstromsendung über die Außenleitung bedingen.
29. Abschnitt
Vepblndungrsleitungrsvepkehr
Wie am Schlüsse des 24. Abschnitts ausgeführt worden ist, geht man
aus technischen und wirtschaftlichen Gründen bei der Einrichtung der Yiel-
fachämter in der Regel über ein Fassungsvermögen von 10000 Leitungen
nicht hinaus. In Netzen mit einer größeren Zahl von Anschlüssen ist man
daher gezwungen, mehrere Ämter einzurichten und diese durch Yerbindungs*
leitungen untereinander zu verbinden. Diese Leitungen werden, um eine
Verbindung zwischen den Teilnehmern zweier Ämter schnell ausführen sn
können, abweichend von den Grundsätzen, die für den Verkehr innerhalb
eines Amtes gelten, eingerichtet und betrieben.
29. Abschnitt — YerbindangsleitUBgayerkehr 385
Der VerbindungsleitungSYerkehr^) betrifft danach den in der Regel
Ton einer besonderen fünzelgebfihr freien und weder in der Zahl noch in der
Dauer der Grespr&che beschränkten Verkehr zwischen zwei Ämtern, die dem-
selben oder auch eng benachbarten Ortsnetzen angehören. Er steht in einem
gewissen Gegensatz zu dem im dritten Teil behandelten Verkehr zwischen
Ämtern verschiedener Fernsprechnetze, dem Fernverkehr, für den durch
die Erhebung besonderer Gebühren und die dadurch bedingte st&ndige Über-
wachung der Leitungen und der Gesprächsdauer wesentlich andere Bedin-
gungen gestellt sind. Der Verbindungsleitungsverkehr pflegt, namentlich in
giößeren Netzen, sehr rege zu sein; um diesen Verkehr wirtschaftlich zu
gestalten, muß man bestrebt sein, die Zahl der Verbindungsleitungen und
der zu ihrer Bedienung erforderlichen Beamten möglichst b erabzudrücken.
Es entsteht somit die Aufgabe, durch Heranziehung aller technischen Hilfs-
mittel und durch Vervollkommnung der Betriebsmethoden eine gute Aus-
nutzung der Leitungen und der Beamtenkräfte herbeizuführen. Hierbei ist
zu beachten, daß in Netzen mit einer. größeren Zahl von Ämtern ein glatter
Verkehr nur möglich ist, wenn jedes Amt unmittelbar mit jedem anderen in
Verbindung treten kann; es sind also zwischen allen vorhandenen Ämtern
direkte Leitungen zu ziehen, wobei zwischen den Außenftmtern größerer
Bezirke manchmal erhebliche Leitungslängen erforderlich sind. Die Zahl der
Verbindungsleitungen, in einem Fernsprechnetz schwankt mit der Gesprächs-
dichte und der Zahl der Ämter; sie beträgt in größeren Netzen insgesamt,
d.h. für alle Ämter zusammengenommen, etwa 10 Proz. von der Gesamtzahl
der Anschlußleitungen.
Für die Durchführung des unmittelbaren Verkehrs von einem Amt zum
anderen kommen zwei verschiedene Betriebsarten in Betracht:
1. Die Verbindungsleitungen werden in beiden Richtungen (von
Amt I nach Amt II und umgekehrt) benutzt.
2. Die Verbindungsleitungen werden nur in einer Richtung (als ab-
gehende oder ankommende) benutzt. Hierbei sind wieder zwei verschiedene
Betriebsarten ausgebildet:
a) der Anruf betrieb, und
b) der Dienstleitungsbetrieb.
Die erste Methode kommt nur füi* den verhältnismäßig seltenen Fall in
Betracht, daß zwischen zwei ganz kleinen Ämtern ein Verbindungsleitungs-
Terkehr vorzusehen ist. Im allgemeinen sind hierfür einheitliche Betriebs-
einrichtungen nicht ausgebildet. In der Regel wird es sich dabei um Ämter
mit Elappenschränken für O.B.- Betrieb handeln. Die Verbindungsleitung
wird in beiden Ämtern auf Klappe gelegt. Sobald eine Verbindung zwischen
beiden herzustellen ist, verbindet das erste Amt den anrufenden Teilnehmer
mit der Verbindungsleitung und ruft das zweite Amt an; dieses nimmt dann
den Wunsch des Teilnehmers entgegen und führt die Verbindung mit dem
Teilnehmer des zweiten Amts aus. Nach Eingang des Schlußzeichens (Fallen
der Schlußklappen) trennen beide Ämter die Verbindung. Die Abwicklung
des Verkehrs erfolgt in derselben Weise, wenn eine Verbindung vom zweiten
^) In der amerikanischen Praxis werden die Verbindungsleitungen als trunk-
lines, in der englischen als junction-lines bezeichnet.
Hersen-Hartz, Fernsprechtechnik. 25
386
Zweiter Teil — Binrichtungen für den Ortsverkehr
Amt ausgeht und nach dem ersten hin gerichtet ist. Die Yerbindongsleitung
wird somit in beiden Richtungen benutzt. £ine Schwierigkeit besteht hierbei
darin, daß bei dem einen Amt nicht zu erkennen ist, ob die Leitung bei dem
anderen bereits getrennt ist. Wird, bevor dies geschehen ist, eine neue Ver-
bindung hergestellt, so gebt der Anruf nicht zu dem zweiten Amt selbst,
sondern zu dem noch nicht abgeschalteten Teilnehmer, der dann unnötig
gestört wird. Um dies zu yerhindem, bedient man sich yielfach besonderer
SignaUsiernngseinrichtungen , wie sie ähnlich auch bei den Yerbindungs-
leitungen zwischen zwei Klappen schränken innerhalb desselben Amts (vgl.
S. 294) in Gebrauch sind« Bei der in Fig. 466 wiedergegebenen Anordnung
sind auf jedem Amt zwischen die Leitungszweige Doppeldrosselspulen d^^d^
von je 2 X 1000 Ohm eingeschaltet. Der Abzweigpunkt in der Mitte der
Spulen ist mit einem als Besetztzeichen dienenden Schauzeichen (BZ^^BZ^)
verbunden, das über einen Klinkenkontakt an der Batterie liegt. In der
Ruhe sind beide Batterien B-^yB^ gegeneinander geschaltet, so daß kein
Strom fließt. Wird dagegen beispielsweise K-^ gestöpselt, so wird BZ^ von
Bi abgeschaltet und an Erde gelegt. Jetzt fließt Strom aus jBs über BZ^y
L Amt n. Amt
Fig. 466. Besetztsignalisierung für Verbindungsleitungen
6^2, V La/VLb,di und BZ^ zur Erde. Beide Zeichen erscheinen, bis auch ül^
gestöpselt und dadurch BZ2 ebenfalls geerdet wird. Wenn nach Schluß des
Gesprächs bei einem der Ämter zuerst getrennt wird, so erscheinen lofoii
die Besetztzeichen wieder, bis auch das zweite Amt die Verbindung aufhebt.
Da der Signalisierungsstrom sich gleichmäßig auf beide Zweige verteilt, eine
SpannungsdiSerenz zwischen ihnen also nicht besteht, so kann er auf die
sonst in der Leitung liegenden Apparate (Klappen usw.) keinen Einfluß
ausüben.
Handelt es sich um größere Anlagen, sind also die Verbindungsleitungen
zahlreicher, so benutzt man sie nur immer in einer Richtung, als abgebende
oder ankommende. Man kann dies um so eher tun, als erfahrungsgemäß
die Gespräche, die in der einen und in der anderen Richtung gewechBelt
werden, in ihrer Anzahl gewöhnlich nicht mehr als 3 bis 4 Proz. voneinander
yerschieden sind. Die Trennung der Leitungen in zwei Gruppen bietet fflr
die Betriebsweise, Ausnutzung der Leitungen und technische Durchführung
der Signalisierungseinrichtungen erhebliche Vorteile; aueh ist sie wirtschaft-
licher, da die Anruf einrieb tungen usw. an der einen — der abgehenden —
Seite erspart werden. Ferner wird durch die Trennung der Leitungen in
abgehende und ankommende einer Übervorteilung des einen Amts auf Kosten
29. Abschnitt — YerbindangsleitungsverkehT 387
des anderen Yorgebeugt; es kann sonst zu Zeiten leicht vorkommen, daiS
die Leitungen sämtlich für Gespräche yom ersten Amt zum zweiten belegt
sind, 80 daß das zweite Amt nicht in der Lage ist, seine eigenen Ge-
spräche nach dem ersten durchzubringen. Durch eine Rivalität der beider-
seitigen Beamten kann dieses Mißverhältnis leicht noch weiter gesteigert
werden.
Die allgemeine Anordnung der Yerbindungsleitungen beim Yielfach-
betrieb, der hier hauptsächlich in Frage kommt, ist folgende:
Die abgehenden Leitungen werden, ähnlich wie die Teilnehmerleitungen,
jedoch in einer besonderen Abteilung des Klinkenfeldes (vgl. den 34. Ab-
schnitt), in Yielfachschaltung durch alle Schränke hindurchgeführt. Bei
Ämtern mit sehr starkem Yerbindungsleitungs verkehr wendet man auch
häufig eine Gruppenteilung in der Weise an, daß man die nach einem anderen
Amte hingehenden Leitungen nicht sämtlich durch alle Schränke hindurch-
gehen läßt, sondern sie in Gruppen teilt und jede Gruppe nur über eine be-
stimmte Anzahl von Schränken führt. Auf diese Weise kann man Klinken
nnd Kabel sparen, auch wird die Betriebsweise vereinfacht, da die Beamtin
am abgehenden Ende nicht mit allen Leitungen, sondern nur mit einer
kleineren Zahl zu tun hat. Die abgehenden Leitungen besitzen im Amte
außer etwaigen durch die besonderen Schaltungen bedingten Zusatzapparaten
nur Klinken, jedenfalls keine Anrufzeichen.
Die ankommenden Leitungen enden auf dem Amt an besonderen
Arbeitsplätzen, die an den sog. Yerbindungsleitungsschränken liegen.
Diese Schränke entsprechen in ihrem Aufbau ganz den Vielfachschränken^
haben also dasselbe Klinkenfeld wie diese, nur fehlen ihnen die Anrufzeichen
für Teilnehmerleitungen. Die Verbindungsleitungen , von denen je nach der
Belastung und der Betriebsweise jedem Platz etwa 15 bis 40 zugewiesen
werden, endigen entweder in einer Abfrageklinke und werden wie die Teil-
nehmerleitungen mit Hilfe von Schnurpaaren weiter verbunden, oder sie sind
anch nach Art des Einschnursystems (s. S. 304) unmittelbar mit einer Yer-
hindungsschnur verbunden.
Im Laufe der Zeit haben sich im Yerbindungsleitungs verkehr zwei grund-
Bätzlich verschiedene Betriebsweisen herausgebildet.
Bei der älteren — dem Anrufbetrieb — wickelt sich der Verkehr im
allgemeinen in der Weise ab, daß der anrufende Teilnehmer zunächst das
Amt nennt, bei dem die von ihm gewünschte Sprechstelle angeschlossen ist.
Das erste Amt ermittelt dann eine freie abgehende Yerbindungsleitung, ver-
bindet mit dem zweiten Amt und ruft dieses an. Das zweite Amt meldet
sich nnd stellt, nachdem ihm der Teilnehmer die verlangte Nummer an-
gegeben hat, die Verbindung her.
Bei der zweiten Betriebsweise — dem Dienstleitungsbetrieb — nennt
der Teilnehmer dem ersten Amt gleich Amt und Nummer des gewünschten
Anschlusses. Die erste Beamtin setzt sich über eine besondere Dienstleitung,
die dauernd mit dem Kopffernhörer der Beamtin des zweiten Amts ver-
hmiden ist, mit dieser in Verbindung und gibt ihr die Nummer des verlangten
Anschlusses an. Die zweite Beamtin, die ohne weiteres erkennen kann,
welche der an ihrem Platz endigenden Yerbindungsleitungen frei sind, gibt
ebenfalls in der Dienstleitung der ersten Beamtin die Nummer der zu be-
25*
388 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
nutzenden Yerbindungaleitung zurück und beide Beamtinnen stellen sodann
gleichzeitig die Verbindungen her.
Wenn in einem Netze, wie es vorkommt, beide Betriebsweisen neben-
einander benutzt werden, so ist es, um die Teilnehmer nicbt durch zwei ver-
schiedene Abf rageverfahren zu verwirren, auch beim Anruf betrieb üblich, daß
dem ersten Amt gleich auch die Nummer des Anschlusses beim zweiten Amt
angegeben wird. Die erste Beamtin übermittelt dann in der Yerbindunga-
leitung selbst diese Nummer an das zweite Amt. Welche Vor- und Nachteile
den einzelnen Betriebsweisen eigen sind, wird bei der nachfolgenden Be-
sprechung erörtert werden.
Es ist in der Praxis üblich, das Amt, bei dem die zu betrachtenden
Leitungen als abgehende geschaltet sind, als ^-Amt zu bezeichnen und das
zweite Amt, bei dem sie an den Verbindungsleitungsplätzen endigen, als
f-Amt; ebenso spricht man von einem ^-Platz, J9- Platz, von einer il-Beamtin,
JS-Beamtin usw.
Der Anruf betrieb. Der Anrufbetrieb findet vorwiegend nur 'm Ver-
kehr zwischen O.B.- Ämtern oder zwischen größeren Z.B.- und kleineren
0. B.- Ämtern Anwendung. Die Schaltungsbedingungen sind hierbei, wenn
eine selbsttätige Schlußzeichengebung nicht in Frage kommt, verhältnismäßig
einfach. Die Verbindungsleitung ist im ^-Amt über Parallelklinken geführt
und endigt im ^-Amt in einer Anruf klappe nebst Abfrageklinke; an Stelle
der Klappe kann auch eine passende Relaisschaltung mit Glühlampe, etwa
nach Fig. 404 oder 405 (a. S. 315 ff.) treten. Im B^Ami benutzt man zum
Abfragen ein Schnurpaar mit Spreohumschalter in Übereinstinmiung mit
demjenigen des gewöhnlichen Arbeitsplatzes (vgL Fig. 382 a. S. 288); durch
Einsetzen des Abfragestöpsels wird die Anrufklappe der Verbindungsleitung
abgeschaltet.
Eine Schwierigkeit entsteht auch hier, ähnlich wie bei den wechselseitig
betriebenen Verbindungsleitungen dadurch, daß auf dem A-Amt nicht ohne
weiteres zu erkennen ist , ob eine Leitung beim ^-Amt bereits getrennt ist
oder nicht. Ob die Leitung im eigenen Amt noch besetzt ist, kann in
üblicher Weise durch die Besetztprüfung mit dem Kopffemhörer erkannt
werden. Für die Freimeldung vom ^-Amt aus sind vornehmlich drei Me-
thoden im Gebrauch:
1. die Besetztanzeige mit Hilfe einer Kontrolluhr,
2. die BesetztkontroUe mit Hilfe eines Relais und
3. die optische Besetztanzeige.
Die erste Methode wird durch Fig. 467 erläutert, in der eine vollständige
Verbindungsleitungsschaltung für zwei O.B. -Ämter mit Induktorbetrieb und
Anruf- und SchluJßklappen dargestellt ist. Wie ersichtlich, erscheint auf dem
^-Amt die Leitung, solange V Si in K steckt, besetzt, da die Batterie ^i an
der Hülsenleitung liegt. Für die Besetzt anzeige vom B-Amt aus sind hei
diesem alle Anruf klappen Äk der Verbindungsleitungen über die niedrig-
ohmige Wicklung einer Induktionsspule i geführt. Der Stromkreis der zweiten
Wicklung enthält eine sog. Kontrolluhr C ü, d. h. ein einfaches Feder-Uhrwerk
mit etwa 30 stündiger Gangdauer, das bei jeder Hin- und Herbewegong der
Unruhe einen Kontakt schließt. Hierdurch wird dann jedesmal die Batterie ^3
29. Abschnitt — YerbinduDgsleitungsverkehr
389
über i geschlossen; infolgedessen entsteht in der Leitung ein dem Ticken
einer Uhr ähnliches Geräusch, das auf dem ^-Amt so lange im Eopffemhörer
der Beamtin gehört werden kann, als die Leitung im B-Amt frei ist Ist sie
dagegen noch besetzt, so wird durch ÄS die Klappe Ak und damit die
Kontrolluhr abgeschaltet, so daß kein Geräusch in der Leitung vorhanden ist.
Das übrgeräusch bietet den Vorteil, daß es sich nicht so leicht wie das sonst
für solche Zwecke wohl verwendete Summergeräusch durch Induktion auf
Nachbarleitungen überträgt. Das Aus prüfen der freien Leitungen ist nach
L,
1
T,
A-Flatz
^
Kai AS
0
Ski
Ak,
B
^
T^H
Fig. 467. Besetztanzeige mit Hilfe einer Kontrollahr
dieser Methode jedoch ziemlich umständlich, da zunächst mit Hilfe der ge-
wöhnlichen Besetztprüfung festzustellen ist, ob die Leitung im eigenen Amt
frei ist, und dann der Stöpsel bis zur Berührung der a-Feder in die Klinke K
eingeführt werden muß, um zu ermitteln, ob nicht etwa im jB-Amt die Leitung
noch gestöpselt ist.
Diese früher in der R. T. Y. vielfach benutzte Besetztprüf ang ist jetzt
durch die einfachere Relaiskontrolle nach der zweiten Methode ersetzt wor-
den. Bei dieser ist in jeder abgehenden Yerbindungsleitung auf dem ^-Amt
A-Plat« _ B-Plat2
_J600
N.^^
VLa
E
■>t-r
R
Bfs
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VLb
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i
da 1100
JT>^
Ca
Fig. 468. Schaltung für Verbindungsleitungen bei Yielfachumschaltem M. 02
ein Relais eingeschaltet, das so lange anspricht, als die Leitung im f -Amt
noch gestöpselt ist; der Anker des Relais legt die Prüf Spannung an die
Hüllenleitung. Die Yerbindungsleitung erscheint also — gleichviel ob im
Ä' oder jB-Amt ein Stöpsel steckt — ohne Unterschied besetzt. Die Aus-
prüfung einer freien Leitung kann mithin durch einfaches Kontrollieren mit
der Spitze des Yerbindungsstöpsels erfolgen. Die Betriebsweise wird durch
die Bchematische Darstellung, Fig. 468, erläutert, aus der auch die Einrichtung
des Schlußzeicbenbetriebs zvrischen zwei O.B.- Ämtern nach der Schaltung
des Yielfachumschalters M. 02 (vgl. S. 318) zu erkennen ist.
390 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
Bei der selbsttätigen Schlußzeichen gebung im Verbindungsleitungsverkehr
gelten im allgemeinen folgende Grundsätze:
a) Die Überwachung der Verbindung liegt der ^-Beamtin ob; sie
muß daher das Schlußzeichen sowohl von dem anrufenden Teil-
nehmer des eigenen Amts als auch von dem angerufenen Teil-
nehmer des anderen Amts unmittelbar erhalten.
b) Der Anruf des verlangten Teilnehmers geschieht vom ^-Amt aus;
dieses muß daher ein Überwachungszeichen haben, um die Beant-
wortung des Anrufs erkennen zu können.
c) Die Trennung der Verbindung erfolgt nach Erscheinen der beiden
Schlußzeichen zuerst im ^ä-Amt; durch diese Trennung wird
selbsttätig das Trennsignal zum B-Amt gegeben.
Diesen Forderungen wird die in der R. T. V. gebräuchliche Schaltung,
Fig. 468, in einfacher Weise gerecht. Die Schaltung des A-Platzes entspricht
der^Fig. 407 a. S. 318. Das Sohnurpaar des jB-Platzes ist ähnlich eingerichtet,
doch liegen die beiden Schlußzeichen 5 Zß, SZ^ mit dem Trennkondensator Cj
an der 6 -Seite, während mit der a- Seite die Drosselspule d^ verbunden ist,
die über C^ an Erde liegt. Eine Batterie enthält das Schnurpaar nicht Der
Betrieb wickelt sich in folgender Weise ab: Nachdem die ^-Beamtin ab-
gefragt hat, prüft sie eine freie Verbindungsleitung aus, setzt den Yerbin-
dungsstöpsel in diese ein und ruft das ^-Amt mit Wechselstrom an. Die
Klappe Äk fällt. Die J?-Beamtin setzt den Abfragestöpsel in die zugehörige
Abfrageklinke, nimmt den Wunsch des Teilnehmers entgegen und stellt die
Verbindung mit der verlangten Leitung her. Sobald dies geschehen ist^ wird
ein Strom aus B über SZ^, TLa, a^i Tj, b^ ^^^ ^^^i ^^^ Erde geschlossen.
Beide Schauzeichen sprechen an. Die jB- Beamtin ruft jetzt den Teilnehmer
T^ an und erkennt an dem Verschwinden von SZ^ die Beantwortung des
Anrufs.
Bei der vorliegenden Schaltung würde es auch möglich sein, daß das
A'kmt den Anruf des zweiten Teilnehmers besorgt. Dies empfiehlt sich
jedoch nicht, weil die ^-Beamtin nicht auf den Augenblick warten kann, bis
die Verbindung auf dem ^-Amt hergestellt ist, woraus sich leicht Verzöge-
rungen in dem Anruf ergeben können; außerdem kann sie aber an dem Er-
scheinen von SZ^ noch nicht erkennen, ob die Verbindung ausgeführt oder
etwa wegen besetzter Leitung wieder aufgehoben ist, weil SZ^ m diesem
Fall ebenfalls über Ah Strom erhält. Nur eine etwaige Wiederholung des
Anrufs könnte allenfalls vom J.-Amt aus geschehen. Es entspricht jedoch
der allgemeinen Praxis im Verbindungsleitnngsverkehr, den Anruf stets durch
das zweite Amt ausführen zu lassen, weil hierin eine größere Betriebssicherheit
liegt und sich die Dienstpflichten der beiden Beamtinnen schärfer gegenein-
ander abgrenzen lassen. Zudem ist es bei den meisten sonstigen Schaltungen
wegen der in den Leitungen liegenden Trennkondensatoren oder Übertrager
an sich unmöglich, Rufstrom nach dem zweiten Teilnehmer zu senden.
Sobald bei der Schaltung Fig. 468 beide Teilnehmer T^,!^ anhängen,
erscheinen die Schlußzeichen SZ^ und SZ^. Die ^-Beamtin trennt darauf
die Verbindung. Beim Herausnehmen des Verbindungsstöpsels aus der Klinke
der Leitung V L a/h wird ein Stromweg von B über J?, YLh und 5 Zj ge-
schlossen; SZ^ spricht an, so daß auf diese Weise dem ^- Platz selbsttätig
29. Abflchziitt — VerbinduDg^iileitiuigsverkehr
391
das Zeichen zum Trennen der Verbindung gegeben wird. Das Schauzeichen
SZ^j das nach dem Anhängen des Hörers bei T^ so lange erscheint, bis das
^-Amt trennt, dient nur zur Überwachung des Anrufs ; es ist für die SchluJß-
z«ichengebung ohne Bedeutung.
Das Besetztrelais B bleibt so lange angezogen, als die Verbindung beim
^-Amt noch besteht; hierdurch wird die Batterie B an die Hülsen der
Klinken K der Verbindungsleitung gelegt, so daß die Leitung auf dem ^-Amt
noch besetzt erscheint, bis der Stöpsel aus der Abfrageklinke des ^-Amts
herausgenommen ist und B dadurch stromlos wird.
Bei dieser Schaltung muß die Batterie B, wenn längere Verbindungs-
leitungen in Frage kommen, so hohe Spannung besitzen, daß SZ^ über VLa
und T) noch gentLgend Strom zum Ansprechen erhält. Andrerseits darf der
Über SZi, o^, 2\, Z>i und di fließende Schlußzeichenstrom, der sich auch über
VLh nach SZ^ verzweigt, dieses Zeichen nicht zum Ansprechen bringen.
A-PIatz
El
VS
B-Plat2
^ »-r 600 U
Fig. 469. Optische Besetztanzeige
Nötigenfalls ist ein induktionsfreier Widerstand in FXd einzuschalten, um
das Ansprechen zu yerhindern.
Bei der dritten Methode zur KennzeichnuDg der besetzten Verbindungs-
leitangen, der optischen Besetztanzeige, ist jeder Vielfachklinke der ab-
gehenden Verbindungsleitungen eine Glühlampe zugeordnet, die so lange glüht,
als die Leitung auf einem der beiden Ämter besetzt ist. Eine hierfür ge-
bräuchliche Schaltung, die in ähnlicher Ausführung bei der R. T.V. in größe-
rem Umfange benutzt worden ist, zeigt Fig. 469. Angenommen sind hierbei
zwei Ämter nach der Schaltang Fig. 407 a. S. 318 für Vielfachumschalter M. 02.
Der a- Zweig der Verbindungsleitung, der am ^- Platz mit einem polari-
sierten Relais B und einer Batterie Bi von 4 Volt yerbunden ist, wird am
^-Platz über die Anrufklappe ÄJc zu einer 8 Volt ^ Batterie B^ geführt. Bei
nicht gestöpselter Leitung fließt also in der Ruhestellung dauernd ein Strom
von B2 über VL a durch B und Bi ; B wird hierdurch erregt und hält seinen
Anker angezogen, so daß der Ankerkontakt geöffnet ist. Wird die Leitung am
A-Platz gestöpselt, so wird B von VL a abgeschaltet, es läßt seinen Anker los
und schließt daher die Batterie B über die den Klinken Kj bis Kjjj zugeord-
392 Zweitor Teil — EinricbtaDKeu für den OrtBverk«lir
^
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29. Abschnitt — Verbinduiigsleitungsverkehr 393
neten Besetztlampen BJi bis Bl^. Die Leitung erscheint dadurch an allen
Plätzen des ^- Amt es besetzt. Durch Stöpseln von Ka des jB-Amtes werden
Ak und die Batterie B2 von VLa abgeschaltet. Die weitere Ausführung der
Verbindung geschieht in der früher a. S. 387 beschriebenen Weise. Eine
Übertragung des Schiulizeichens vom Teilnehmer des jB- Amtes zum ^-Amt
findet hierbei nicht statt.
Wird am J.-Platz nach Schluß des Gresprächs getrennt, so wird R mit B^
wieder an VLa angelegt und ein Stromweg von Bi über 22, VLay a, SZi
und J?3 geschlossen. Der jetzt fließende Strom hat jedoch die entgegen-
gesetzte Richtung wie der in der Ruhestellung, so daß eine abstoßende Wir-
kuig auf den Anker des polarisierten Relais R ausgeübt wird; der Eontakt
desselben bleibt also geschlossen und die Leitung erscheint dui'ch das fort-
dauernde Brennen der Lampen Bli bis Bl% noch besetzt. Gleichzeitig zeigt
das Ansprechen yon SZi die Trennung der Verbindung am ji- Platz an.
Wird dann am J?- Platz ebenfalls getrennt, so wird die zuerst beschriebene
Stromverbindnng wieder hergestellt ; E spricht an und unterbricht den Strom-
kreis der Lampen Bli bis Bl^^ so daß die Leitung jetzt wieder frei er-
scheint. — An Stelle der Besetztlampen lassen sich auch Schauzeichen für
diesen Zweck verwenden, docb müssen diese sehr klein hergestellt werden,
damit sie in demselben Abstand wie die Klinken untergebracht werden können
und auch in der Höhe nicht zu yiel Raum einnehmen.
Von den drei vorstehend beschriebenen Methoden für die Kennzeichnung
der besetzten Leitungen ist vom Betriebsstandpunkt aus die letzte unzweifel-
haft die vollkommenste, da sie am ui- Platz mit einem Blick eine Leitung als
frei oder besetzt erkennen läßt. Ein Nachteil liegt aber in der Raumbean-
spruchung durch die Besetztlampen, die die Aufnahmefähigkeit des Klinken-
feldes beeinträchtigt, und vor allem in den großen Beti'iebskosten , die sich
aus dem hohen Strom- und Lampenverbrauch ergeben. Auch wird bei
größeren Ämtern die Wärme- und Lichtausstrahlung der in den Haupt-
verkehrsstunden fast dauernd brennenden Besetztlampen vielfach als lästig
empfunden.
Der häufigste Fall, wo der Anrufbetrieb angewendet wird, ist in dem
Verkehr von den Z. B.-Ämtem größerei* Netze nach den benachbarten kleine-
ren (>. B.-Ämtern. Der Stromlauf, Fig. 470, zeigt, wie eine Schaltung, die den
auf S. 390 genannten Anforderungen gerecht wird, auszuführen ist. Hierbei
ist angenommen, daß das Z. B.-Amt (^-Amt) eine der Ericsson - Schaltungen,
die in der R. T. V. verwendet werden, beispielsweise nach Fig. 441 besitzt,
während das 0. B.-Amt (jB-Amt) mit Vielfach Umschaltern M. 02 ausgerüstet
ist. Die Schaltungsbediogungen werden hierbei im Vergleich zu der An-
ordnung Fig. 468 dadurch schwieriger , daß das Schlußzeichen von dem Teil-
nehmer T3 des ^-Amtes nicht unmittelbar zum Ä'kmt übertragen werden
kann, weil im 0. B.-Amt das Schlußzeichen durch Strom Schluß über den
Wecker gegeben wird, während der Z.B. -Betrieb die entgegengesetzte Be-
triebsweise — Schlußzeichen durch Stromunterbrechung — erfordert. Es
wird daher eine Relaisübertragung angewendet. Die Teilnehmerleitung und
das Schnurpaar des JL- Amtes haben die gewöhnliche Schaltung. Die Leitung
VLa enthält im J.-Amt zwei Relais Rc und SR, während sie im B-Amt auf
Klappe liegt. Rc spricht beim Einsetzen des Stöpsels VS an und dient zur
394 Zweiter Teil — Einrichtungen far den Ortsverkehr
»
Übertragung des Trennsigiials nach dem ^-Amt; SB hat zwei durch einen
Kondensator C3 getrennte Wicklungen , Yon denen je nach der Stellung des
Ankers von Rc entweder die an VLa oder die an FZrb liegende mit der
Batterie Bi yerbunden ist. Es dient zur Übertragung des Schlußzeichens
▼om ^-Platz zum ^-Platz und zur Herstellung der Besetztkontrolle nach der
auf S. 388 unter 2. erwähnten Methode.
Im ^-Amt wird eine besondere Schnurpaaranordnung verwendet Ab-
frage- und Verbindungsstöpsel sind durch zwei Kondensatoren O4, Cj getrennt
Auf der Abfrageseite ist der o-Zweig über eine Drosselspule d und den Eon-
takt von B geerdet, w&hrend an der &-Seite das Schluß-(Trenn-)zeichen S2^
liegt. Auf der Seite des Yerbindungsstöpsels liegt das Schlußzeichenrelais B,
das zur Übertragung des Schlußzeichens von Tj zum ^-Amt dient und von
dessen Arbeitskontakt das zweite Schlußzeichen SZ^ abhängig ist In das
Schnurpaar hat man sich entsprechend dem Stromlauf, Fig. 407, einen Sprech-
Umschalter mit Abfragesystem und Rufstromquelle eingeschaltet zu denken.
Die Schaltungsvorgänge sind im einzelnen folgende:
1. Anruf des A-Amtes und Abfragen erfolgt in gleicher Weise, wie
früher beim Ericsson-System beschrieben wurde (s. S. 351).
2. Anruf des ^-Amtes. VSi in die Klinke K einer freien Vei^
bindungsleitung :
a) Jßc erhält über 81% Sti*om, spricht an und legt die o- Wicklung von
SB an JBi ;
b) tOi ist über den Ruhekontakt von SB kurzgeschlossen, Sl^ leuch-
tet auf;
c) Ü nach rechts umlegen — Rufstrom von G über VL a'h dorch
Äk. — Äk fällt
3. Abfragen beim JB-Amt. ÄS% in Ka:
a) Stromschluß von B^ über o- Wicklung von SB, VLa, d und Erde —
SB spricht an, hebt die unmittelbare £rd Verbindung von i2c aof
und schaltet Wi ein - — Sl^ erlischt infolge des erhöhten Wider-
stands in der c-Ader. — Das ^-Amt erkennt hieran die Beant-
wortung des Anrufs;
b) SZi bleibt stromlos;
0) Sprechumschalter (nicht dargesteUt) umlegen , abfragen und ver-
langte Teilnehmerleitung mit der Spitze von VS^ prüfen.
4. Anruf des verlangten Teilnehmers. VS^ in K:
a) Stromschluß von B2 über ByL^a, Wecker T^, L^h und B zur
Erde — B spricht an und schaltet SZ^ an;
b) Verbindung von d über Ruhekontakt von B wird unterbrochen —
SB wird stromlos, schließt Wi wieder kurz, SJq leuchtet auf;
c) T2 ^iT^^ 'v^om ^-Platz aus (durch Umlegen des Sprechumschalters)
angerufen — sobald T2 antwortet, wird Schlußzeichen ström über
B unterbrochen — B läßt seinen Anker los — SZ^ verschwindet
und zeigt der jB- Beamtin die Beantwortung des Anrufs an —
d wird wieder geerdet — Sl^ verschwindet (vgl. 3a).
5 Gesprächsschluß. T^ und T^ hängen den Hörer an: S^ leuchtet
wie früher beschrieben, auf — Anhängen des Hörers von Tj bewirkt An-
sprechen von B — SZ2 erscheint — Sl^ leuchtet auf (vgl. 4 a und b).
29. Abschnitt — Verbindung^sleituDgB verkehr 395
6. Trennung im J.-Amt:
a) ASi und VSi werden ans den Klinken herausgenommen — SLi
und SL^ erlöschen — Rc wird stromlos und legt Bi an die
,5- Wicklung von SR;
h) SR erhält Strom vonBi über VLh und SZi und bleibt angezogen;
c) SZi erscheint und gibt dem Jl^-Platz das Trennsignal;
d) ^1 wird über w^y den Arbeitskontakt von SR und Rc &n die
Uülsenleitung gelegt — VL a/b erscheint daher noch besetzt.
7. Trennung im^-Amt. Nachdem SZi und SZ^ erschienen sind,
werden ^^2 und VS2 aus den Klinken herausgenommen:
a) R wird stromlos, SZi und SZ^ gehen in die Ruhelage zurück;
b) S12 wird stromlos — tc^ mit Bi werden von der Hülsenleitung
abgeschaltet — VL a/h erscheint am ^-Platz wieder frei.
Die schematische Darstellung läßt in der Voraussetzung, daß d und SZi
gleichwertig sind, erkennen, daß die Schaltungsanordnung symmetrisch ist.
Es sind hierbei auf beiden Ämtern Erdverbindungen in der Leitung vor-
handen, wodurch an sich das Auftreten von Erdgeräuschen begünstigt wird;
diese Gefahr wird jedoch dadurch sehr vermindert, daß sämtliche in der
Leitung liegende Brücken (ÄRi, SR,djSZi,R) hohe Widerstände und Win-
dungszahlen erhalten und daher große Selbstinduktion besitzen.
Für den nur selten vorkommenden Anruf betrieb zwischen zwei Z.B.-
Ämtem kommen dieselben Schaltungen, wie sie weiter unten für den Dienst-
leitungsbetrieb besprochen werden, mit der Abänderung in Betracht, daß
man die Leitung beim ^-Amt nicht in dem Stöpsel des Einschnursystems
endigen läßt, sondern sie auf eine AbfragekUnke mit Anrufklappe oder Glüh-
lampen-Anruf zeichen schaltet. Das Einschnursystem ist zu einem Zweischnur-
Bjstem dadurch umzuändern, daß man die bei den erwähnten Schaltungen
unmittelbar zum A - Amt führenden Leitungen an einen Abfragestöpsel legt ;
außerdem würde ein Sprechumschalter zum Abfragen einzuschalten sein.
Der Anrufbetrieb stellt im ganzen nur eine unvollkommene Lösung der
Aufgaben dar, die im Verbindungsleitungsverkehr vorliegen. Der schwer-
wiegendste Nachteil dieser Betriebsweise ist, daß die Auffindung einer freien
Yerbindungsleitung außerordentlich erschwert ist. Die vollkommenste Me-
thode, die optische Besetztanzeige, stellt sich im Betrieb zu teuer und
bat noch — wie auch die übrigen Methoden — den erheblichen Mangel, daß
sie das häufige Vorkommen von Doppel Verbindungen , d. h. die gleichzeitige
Verbindung zweier Anschlnßleitungen mit derselben Verbindungsleitung,
nicht zu verhindern vermag. Derartige Doppel Verbindungen können auch im
Yielfachfeld innerhalb eines Amtes vorkommen, sind jedoch hier infolge der
geringen Verkehrsdichte verhältnismäßig selten. Dagegen kommt es bei den
stark belasteten Verbindungsleitungen häufig vor, daß zwei Beamtinnen eine
Leitung durch die Besetztkontrolle oder das optische Signal als frei erkennen
und daher beide dieselbe Leitung gleichzeitig benutzen. Derartige Doppel-
verbindungen geben zu Beschwerden Anlaß und bringen eine gewisse Un-
sicherheit in den Betrieb.
Der zweite Nachteil des Anrufbetriebs ist, daß die Erledigung einer
Verbindung zu viel Zeit in Anspruch nimmt, daß also die Leitungen nicht in
genügendem Maße ausgenutzt werden. Das Aufsuchen einer freien Ver-
396 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
bindungsleitung, das Anrufen des zweiten Amts, das Einschalten und Abfragen
beim ^-Amt sind alles Verriebtungen, die yerhältnismäßig viel Zeit bean-
spruchen und daber in größeren Betrieben insgesamt erbeblicbe Zeitverhste
ausmachen. Hinzu kommt, daß die Verbindungen an den ^-Plä^en zufällig
in größerer Anzahl nach demselben f- Platz geschaltet werden können, so daß
hier eine Überlastung eintritt und weitere Verzögerungen unvermeidlich sind.
Auch die Signalisierung ist beim Anruf betrieb nicht ganz einwandfrei,
insofern als das zweite Schlußzeichen des ui- Amtes — wie die Stromläufe
Fig. 468 und 470 erkennen lassen — bei der Meldung des ^- Amtes ver-
schwindet und erst nach Herstellung der Verbindung beim ^-Amt wieder
erscheint. Bei lebhaftem Betriebe ergeben sich auch hieraus leicht Irrtümer.
Dabei stehen diesen Nachteilen, wie das sonst bei weniger vollkommenen
Betriebsweisen häufig der Fall ist, keineswegs die Vorteile besonders ein-
facher Schaltungsanordnungen gegenüber ; wie die Stromläufe zeigen, werden
bei Einrichtung von selbsttätigen Schlußzeichen und Trennsignalen die An-
ordnungen ziemlich verwickelt.
Als Vorteil des Anrufbetriebes kommt allein in Betracht, daß die beson-
deren LeitujQgen zwischen den Ä- und Jl^-Plätzen, die der Dienstleitungsbetrieb
erfordert, entbehrlich sind. Dies ist besonders da von Bedeutung, wo
nur wenige Verbindungsleitungen vorhanden sind, wo also die Herstellong
einer besonderen Dienstleitung einen erheblichen Teil der Gesamtauf wendangen
für den Verbindungsleitungsverkehr darstellen würde. In solchen F&llen
wird man den Anrufbetrieb vorziehen ; außerdem wird er auch da nicht zn
umgehen sein, wo die Einrichtung besonderer Jl^-Plätze infolge des geringen
Verkehrs nicht lohnt und daher die Verbindungsleitungen an den Arbeits-
plätzen für Teilnehmer leitungen mit bedient werden müssen.
Der Dienstleitungsbetrieb. Die Grundzüge des Betriebs mit Dienst-
leitungen ^) sind auf S. 387 bereits kurz erwähnt. Im einzelnen gestaltet
sich die Einrichtung folgendermaßen:
Zwischen den A- und J?- Plätzen der einzelnen Ämter sind besondere
Sprechleitungen, die Dienstleitungen, gezogen, die nur für den Verkehr der
Ä' und ^-Beamtinnen bestimmt sind. Diese Leitungen sind an den ^-Plätzen
über sog. Dienstleitungstasten geführt, die an den Arbeitsplätzen auf der
linken Seite der Tischplatten neben den Sprechumschaltern angeordnet werden
(vgl. auch den 34. Abschnitt). An jedem Jl?- Platz ist die zugehörige Dienst-
leitung unmittelbar an den Kopffernhörer der J?- Beamtin geführt. Diese
muß während der regen Betriebszeit den Hörer dauernd am Ohr haben, am
jederzeit Aufträge entgegennehmen zu können. Für die Stunden schwachen
Verkehrs und für die Nachtzeit sind die Dienstleitungen an den £- Plätzen
auch mit einem Anruf zeichen ausgerüstet, so daß sich dann die ^-Beamtin
nur auf besonderen Anruf zu melden braucht.
Jede Dienstleitung ist nur mit einem ^-Platz verbunden, führt aber in
der Regel über mehrere ji-Plätze. Dem ^-Platz ist andrerseits die Möglich-
keit zu geben, so viele J9- Beamtinnen des zweiten Amts erreichen zu können,
daß eine schnelle Abwicklung der Verbindungen sichergestellt ist. Hat der
^) In der amerikanischen Praxis «order-wires' oder .call-wires" genannt
29. Abschnitt — Yerbindungsleitungsverkehr 397
Verkehr nur einen geringen Umfang, so genügt es unter Umständen, wenn
die Jl- Beamtin nur mit einer einzigen J&- Beamtin zusammenarbeiten kann,
während sie bei stärkerem Verkehr mehrere Dienstleitungen nach dem zweiten
Amt zur Verfügung haben muß, damit sie möglichst ohne Zeitverlust eiue
freie, zur Entgegennahme des Auftrags bereite Jl?- Beamtin erreichen kann.
Mehr als drei Dienstleitungen nach demselben Amte pflegt man jedoch der
il-Beamtin nicht zu geben, da die Erfahrung gezeigt hat, daß bei vier und
mehr Leitungen eine Erhöhung der VerbindungsziSer nicht zu erzielen ist.
Bei geringem Verkehr kommt es andrerseits auch Yor, daß mehrere
A- Ämter an eine Dienstleitung angeschaltet sind; in diesem Falle muß die
^-Beamtin jedesmal den Namen ihres Amts ansagen, damit die Jl?- Beamtin
eine entsprechende Verbindungsleitung auswählen kann.
Die Verbindungsleitungeo sind auf der abgehenden Seite, d. h. im A-Ami,
ebenso wie beim Anruf betrieb über Klinken gefühi*t. Beim J?-Amt endigen
sie in einem Einschnursystem. Jeder B-Fl&tz kann in der Regel 2Ö bis
30 Verbindungsleitungen aufnehmen; wieviel davon gleichzeitig im Betrieb
sein können, richtet sich nach der Belastung der Leitungen.
Jeder Stöpselschnur des Jl^-Platzes werden zwei Signale zugeordnet, ein
vom ^-Amt abhängiges Trennsignal und ein Rufzeichen, das erkennen läßt,
wann die Beantwortung des Anrufs seitens des zweiten Teilnehmers erfolgt.
Der Betrieb wickelt sich nun in folgender Weise ab: Der erste Teil-
nehmer nennt der jl- Beamtin Amt und Nummer der gewünschten Verbin-
dung, z.B. „Amt IV 3647" ^), Die ^.-Beamtin wiederholt Amt und Nummer
zur Feststellung, ob sie den Auftrag richtig verstanden hat und legt den
Sprechumschalter in die Ruhestelluug zurück. Darauf setzt sie sich durch
Drücken der Dienstleitungstaste mit der f -Beamtin des gewünschten Amts
in Verbindung und nennt die Nummer: „3647". Die ^-Beamtin gibt sofort
die Nummer der zu benutzenden Verbindungsleitung an, z.B. „23", worauf
die ^.-Beamtin den Verbindungsstöpsel in die Klinke der Leitung 23 setzt.
Gleichzeitig prüft die ^-Beamtin die Leitung 3647, stellt bei freier Leitung
die Verbindung her und ruft den Teilnehmer an.
Das Schlußzeichen wird vom Teilnehmer des zweiten Amts unmittelbar
zum ^-Platz übertragen. Die Jl- Beamtin hat zu überwachen, ob der Teil-
nehmer antwortet, während das Anrufen des Teilnehmers selbst am ^-Platz —
entweder durch Umlegen eines Rufumschalters oder selbsttätig — so lange
erfolgt, bis das Rufsignal die Beantwortung des Anrufs anzeigt. Wird im
weiteren Verlauf der Verbindung ein nochmaliger Anruf nötig, so meldet die
ii- Beamtin in der Dienstleitung der J?- Beamtin: „in 23 nochmals rufen".
Gehen beide Schlußzeichen nach Beendigung des Gesprächs beim ^-Platz ein,
so trennt dieser die Verbindung, wodurch das Trennsignal selbsttätig zum
JB- Platz weitergegeben wird. Hierauf trennt auch der 5 -Platz die Ver-
bindung.
Der hervorstechende Unterschied gegenüber dem Anruf betrieb liegt dariui
daß die A- Beamtin keine freie Verbindungsleitung auszusuchen braucht,
*) Um Miß verstand nisHen, wie sie bei der Nummerbezeichnung der Ämter
leicht vorkommen, vorzubeugen, ist es meistens üblich, die Ämter nach der Lage —
Zentrum, Ost, "West — nach der Straße oder in einer anderen unzweideutigen
Weise zu bezeichnen.
398
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
sondern daß ihr diese von der J9- Beamtin angesagt wird. Da zuerst beim
ji-Amt und dann erst beim B - Amt getrennt wird , so bezeichnen bei diesem
alle ruhenden I nicht in einer Klinke steckenden Stöpsel eine freie Leitung.
Die ^-Beamtin kann also mit einem Blick auf das Stöpselbrett eine freie
Leitung ermittehi und sie der ui- Beamtin ansagen. Besondere Vorrichtungen
zur Kennzeichnung besetzter Leitungen sind also entbehrlich.
Auf den ersten Blick mag es als ein Nachteil erscheinen, daß die Über-
mittlung der Anschlußnummer nach dem ^-Amt der ii- Beamtin übertragen
wird. Tatsächlich liegt hierin aber eine erhebliche Zeitersparnis, da gegen-
über dem Anruf betrieb die Meldung des zweiten Amts, das Abfragen und
weitere Hin- und Herfragen zwischen Teilnehmer und Amt ganz wegfallen.
Die Meldung des zweiten Amts ist unnötig, da es immer zur Entgegennahme
eines Auftrags bereit ist; Mißverständnisse werden seltener sein, da die
Beamtinnen sich einer deutlichen Aussprache befleißigen müssen. Rückfragea
sollen in der Dienstleitung nach Möglichkeit unterbleiben; hat beispielsweise
M
o
.3'^
360
240
„I 220
iJ3 200
"* & 180
I
160
1
s
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*^
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^
—
^
—
I
_
—
_
10 20 30 40 50 60 70 80 90
Prozentaats der Anrufe nach einem anderen Amt
Fig. 471. Leistangakarre für einen ^- Platz
100
eine ^-Beamtin die Nummer nicht verstanden, so schweigt sie nur, worauf
die ^-Beamtin ohne weiteres die Nummer wiederholt.
Der Dienstleitungsbetrieb erfordert, daß im Verkehr zwischen der A- und
der ^-Beamtin keine Pausen und Wartezeiten eintreten. Die jB-Beamtin muß
also die Nummer der Verbindungsleitung der ^-Beamtin sogleich zurück-
geben. Andrerseits muß die ^-Beamtin annehmen können, daß eine Dienst-
leitung, in der sie beim Einschalten kein Sprechen hört, frei ist. Um dies
zu erreichen, kann die ^-Beamtin das Prüfen der Leitung erst nach Zurück-
sagen der Nummer, also in einer Zeit, wo die ^-Beamtin sich bereits wieder
aus der Dienstleitung ausgeschaltet hat, vornehmen. Findet sie die ge-
wünschte Leitung besetzt, so legt sie den Stöpsel, "wie weiter unten näher
erläutert werden soU, auf eine Besetztklinke, wodurch selbsttätig ein optisches
Signal zum J.-Platz gegeben wird.
Die Vorzüge des Dienstleitungsbetriebs — die Schnelligkeit und Zu-
verlässigkeit in der Herstellung der Verbindungen — werden sich nur da in
vollem Umfange zeigen können, wo das Personal gut geschult und an strenge
Disziplin gewöhnt ist. Vor allem darf das Hineinreden, während eine Ver^
29. Abschnitt — YerbindungsleitungByerkehr
399
binduog in der DienstleituDg übermittelt wird, ebensowenig Yorkommen, wie
Streitereien und Unterhaltungen.
Besonders gute Erfahrungen werden in der amerikanischen und eng-
lischen Praxis mit dem als „team-work^ bezeichneten Verfahren gewonnen,
bei dem die Verbindungsleitungen auf den einzelnen Ämtern möglichst immer
mit denselben A- und J^-Beamtinnen besetzt werden, die sich dann leicht an
ein gleichmäßiges und schnelles Zusammenarbeiten gewöhnen.
Was die Leistungsfähigkeit der Beamtinnen beim Dienstleitungsbetrieb
anbelangt, so ist ohne weiteres einzusehen, daß die Leistung der ^-Beamtin
abnimmt, je mehr Verbindungen sie nach anderen Ämtern herstellen muß, je
mehr sie also zu Übermittlungen in den Dienstleitungen gezwungen ist. Die
Kurve Fig. 471 gibt ein Bild über die Leistung der ^-Beamtin, wie sie bei
amerikanischen Ämtern für die Hauptverkehrsstunde ermittelt ist. Danach
kann eine ^-Beamtin, wenn alle Verbindungen innerhalb des Amtes bleiben,
über 240 Verbindungen in der Stunde herstellen (für Ämter ohne Verbin-
dungsleitungsyerkehr, wo also der Name eines fremden Amts nicht angegeben
and auch Yon der Beamtin nicht wiederholt zu werden braucht, kann diese
^
3g.
ouu
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■T
r
■^
400
^
V
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^
•^
300
.^
-
1/4
1^ lyfe 1 2 3
Anzahl der Ämter in einer DLenstleitong
Fig. 472. Leistungskurve für einen £- Platz
Zahl bis 280 steigen); ist dagegen ein Teil der Verbindungen über Verbin-
dungsleitungen abzuwickeln, so vermindert sich die Leistungsfähigkeit um so
mehr, je größer der Prozentsatz der nach anderen Ämtern gehenden Ver-
bindungen ist, und sinkt auf etwa 170, wenn — wie beispielsweise bei einem
Abfrageamt (b. den 32. Abschnitt) — sämtliche Verbindungen über Verbin-
dungsleitungen zu führen sind.
Bei der Jl^-Beamtin ist die Leistung (vgl. Fig. 472) am geringsten, wenn
gleichzeitig mehrere ^-Ämter in einer Dienstleitung liegen, also jedesmal der
Name des ^-Amtes mit angesagt werden muß. Es werden bei 4 Ämtern in
der Leitung dann etwa 290 Verbindungen in der Stunde erreicht, üat sie
allein die Verbindungen von nur einem ^-Amt herzustellen, d. h. liegt nur
ein Amt in der Dienstleitung, so steigt die Zahl der Verbindungen bereits auf
400 an. Noch günstiger wird es, wenn die ^-Plätze auch noch andere
jB-Plätze zu ihrer Verfügung haben, da dann die Zeitverluste, die bei einer
Dienstleitung durch das Warten, durch das Zusammentreffen zweier Mel-
dungen usw. entstehen, sich infolge der Verteilung der Verbindungen auf die
Leitungen vermindern. Teilt sich die ^-Beamtin mit einer zweiten in die
Ausführung der Verbindungen, entfällt also auf eine Dienstleitung V/j Amt,
400 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
so können 440 Verbindungen an einem Platz hergestellt werden, während bei
einer Dreiteilung 450 zu erzielen sind. Bei weiterer Teilung ist eine Steige-
rung (Tgl. fi^/4^) nicht mehr zu erreichen. Dies ist der Grund, weshalb man,
wie vorher schon erwähnt wurde, einer ^-Beamtin nicht mehr als drei Dienst-
leitungen nach einem ^-Amt zur Verfügung stellt. Die drei JB- Beamtinnen,
welche die Verbindungen von einem A'Amt her erledigen, yermögen in der
Hauptverkehrsstunde 3 X 450 = 1350 Verbindungen zu bewältigen. Geht
die Gesamtzahl dieser Verbindungen hierüber hinaus, so sind die Plätze des
ii-Amts in Gruppen einzuteilen, bei insgesamt rund 4000 Verbindnngen in
der Hauptverkehrsstunde beispielsweise in drei Gruppen, für deren jede drei
^-Plätze beim zweiten Amt vorzusehen sein würden.
Die technischen Anforderungen, die beim Dienstleitungsbetrieb ge-
stellt werden, sind im wesentlichen folgende:
Am ui- Platz sind außer den Dienstleitungstasten, die einerseits mit dem
Abfragesystem, andrerseits mit den einzelnen Dienstleitungen verbunden sind,
und den Klinken für die abgehenden Verbindungsleitungen keine besonderen
Vorkehrungen erforderlich.
Bei einzelnen Ämtern ist die Einrichtung getroffen, daß an allen
Plätzen, die dieselbe Leitung zu benutzen haben, beim Niederdrücken einer
Dienstleitungstaste eine Lampe neben den Tasten aufleuchtet, zum Zeichen,
daß die Dienstleitung besetzt ist. Diese Einrichtung ist jedoch geeignet,
eher eine Verzögerung als eine Besserung herbeizuführen. Zunächst ist die
Einrichtung nur da denkbar, wo der ^- Platz mehrere Leitungen nach dem
^-Amt zur Verfügung hat. Praktisch muß — wie aus den früheren Aus-
führungen zu entnehmen ist — eine Dienstleitung in jedem Augenblick frei
sein. Schaltet sich eine ji- Beamtin in eine Dienstleitung und hört sie das
Ansagen einer Verbindung, so wird sie nur kurze Zeit zu warten haben, bis
sie selbst ihre Meldung abgeben kann. Würde sie erst warten, bis die Be-
setztlampe erlischt, so würde damit ein Zeitverlust verbunden sein. Außer»
dem ist es auch beim Vorhandensein der Lampen nicht ausgeschlossen oder
es wird vielmehr dadurch noch begünstigt, daß sich zwei ^-Beamtinnen
gleichzeitig in dieselbe Dienstleitung einschalten und ihre Meldung abgeben.
Man findet daher diese Einrichtung nur sehr selten.
Bei den ^-Plätzen ist, um eine große Leistungsfähigkeit zu erzielen,
die Bedienungsarbeit so weit als möglich zu vereinfachen. Zunächst dient
diesem Zwecke die Verwendung des Einschnursystems, so daß bei jeder Ver-
bindung nur immer ein Stöpsel zu stecken ist. Außerdem werden folgende
Vereinfachungen vorgesehen :
1. Der Sprechumschalter kommt in Fortfall, da die Überwachung der
Verbindung dem ^ -Platz obliegt und daher ein Eintreten der ^-Beamtin
nicht erforderlich ist;
2. die Um Schaltung von der Prüf Stellung (für die Besetztkontrolle) auf
die Durchsprechstellung erfolgt selbsttätig;
3. bei lebhaftem Betrieb wird der Handanruf des zweiten Teilnehmers
durch einen Maschinen - Anruf ersetzt, der entweder durch die ^-Beamtin
eingeleitet wird oder auch beim Einsetzen des Stöpsels von selbst in Tätige
keit tritt.
29. Absohnitt — Yerbindungsleitungsverkehr 401
Bei vollautomatischem Anruf hat also die ^-Beamtin weiter nichts zu
tun, als die Leitung zu prüfen und den Stöpsel in die Klinke einzusetzen.
Die Signaleinrichtungen für den ^- Platz bestehen, wie bereits er-
wähnt, ans einem Trenn- und einem Rufzeichen; sie müssen folgenden Be-
dingungen entsprechen:
1. Das Trennzeichen (Trennlampe) muß erscheinen, sobald beim
il-Amt die Verbindung getrennt wird.
Ferner muß diese Lampe auch aufleuchten, sobald die Yerbindungs-
leitung am ^-Platz gestöpselt wird, während am J?- Platz noch der Stöpsel
ruht. Dies ist von Wichtigkeit für den Fall, daß am J.-Platz eine falsche
Verbindungsleitung gewählt worden ist. Durch Aufleuchten der Lampe am
^-Platz wird dieser Irrtum angezeigt und damit verhindert, daß die betreffende
Leitung für frei gehalten und zu einer anderen Verbindung benutzt wird.
Vielfach üblich und zweckmäßig ist es, die Trennlampe so zu schalten,
daß sie nicht aufleuchten kann, wenn der zweite Teilnehmer seinen Hörer
abgenommen hat. Meldet sich beispielweise der angerufene Teilnehmer erst
in dem Augenblick, wo der ^- Platz wegen ^ichtbeantwortung des Anrufs
die Verbindung trennt, und trennt dann auch der Jl?- Platz, während noch
der Teilnehmer abgehängt hat, so würde ein unbeabsichtigter Anruf des
f-Amtes erfolgen. Dies ist ausgeschlossen, wenn das Trennzeichen erst dann
erscheint, sobald der zweite Teilnehmer wieder angehängt hat.
2. Das Rufzeichen (gewöhnlich ebenfalls eine Lampe, nur beim Western-
Sjstem [s. u.] findet sich eine andere Anordnung) erscheint, sobald der Anruf
des zweiten Teilnehmers durch Tastendruck oder selbsttätig eingeleitet ist.
Es bleibt so lange sichtbar, bis der Teilnehmer antwortet, erscheint aber nach
Schluß des Gesprächs nicht wieder. Es unterscheidet sich also hierin
wesentlich von dem zweiten Schlußzeichen an den Teilnehmerplätzen, die
ebenfalls zur Überwachung der Rufbeantwortung dienen, aber nach Schluß
des Gesprächs wieder erscheinen. Das Rufsignal gibt der Jl?- Beamtin ein
unzweideutiges Zeichen, ob der Anruf beantwortet wurde oder nicht. Ver-
schwindet das Rufzeichen nach einer vorgeschriebenen Zeit nicht, so kann die
£- Beamtin durch ein optisches Signal (s. w. u.) den A- Platz von der Nicht-
beantwortung des Anrufs in Kenntnis setzen. Das Rufzeichen ist besonders
für den Handanruf von Wert, da es die J?- Beamtin bis zum Verschwinden
des Signals zur Wiederholung des Anrufs — ohne besondere Aufforderung
seitens der ^-Beamtin — anhält. Aber auch beim selbsttätigen Anruf ist
das Zeichen wegen der erwähnten Rückmeldung nicht zu entbehren.
Die weiteren Einzelheiten ergeben sich aus den nachfolgend beschrie-
benen Schaltungen. Vorausgeschickt sei noch, daß es einer guten Praxis
entspricht, die Verbindungsleitungen beim B-Amt durch einen Übertrager
(s. auch S. 241) so abzuschließen, daß die Erde dieses Amts nicht mit der
Leitung in Verbindung kommt. Hierdurch wird ein besserer Schutz gegen
ErdgeräuBche erzielt, mit denen nach den Ausführungen auf S. 331 um so
mehr gerechnet werden muß, als oft erhebliche Längen für die Verbindungs-
leitungen in Frage kommen und daher Unsymmetrie nicht selten ist. Auch
zur Verhinderung der Störung von Nachbarleitungen durch die weiter unten
erwähnten, für Signale verwendeten Summerströme ist die Anordnung des
Übertragers günstig.
Hersen-Hartz, Fernsprechtechnik. 26
402
Zweiter Teil — Einrichtmigen für den Ortsverkehr
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29. Abschnitt — Yerbindungsleitungsverkehr 403
Die Verbindungsleitungsschaltang, die von der Western Co. bei ihrem
an! S. 339 beschriebenen Z. B.-System verwendet wird, ist in Fig. 473 wieder-
gegeben. Die Schaltung der Teilnehmerleitungen sowie die Einrichtung des
Schnurpaars entspricht Tollkommen der in Fig. 432 auf S. 340 dargestellten.
Die Yerbindungsleitung ist im ^-Amt über Klinken (Ki) geführt und
endet im ^-Amt in der den Kondensator C enthaltenden Wicklung des Über-
tragers Ue^. Die Hülsenleitung im -4 -Amt wird über einen Widerstand w
geerdet, der als Ersatz für das fehlende Trennrelais dient und ein richtiges
Ansprechen der SchluiSlampe SI2 ermöglicht.
Wie vorher erwähnt, soll der Übertrager beim J^-Amt verhindern,
daß gleichseitig beide Amtserden in der Leitung liegen. Man pflegt diese
Forderung bei gut angelegten Yerbindungsleitungsschaltungen nicht nur auf
den Zustand während der Sprechverbindnng , sondern auch auf die Signali-
sierung zwischen beiden Ämtern auszudehnen; auch diese soll ohne Mit-
benutzong der Erde durchgeführt werden. Eine vollständige Unterbrechung
des Gleichstromwegs in der Verbindungsleitung, wie sie sonst für die Schluß-
zeichengebung mit Hilfe eines Kondensators geschieht, ist hier nicht möglich,
da, wie früher ausgeführt wurde, das Trennzeichen des ^-Platzes (in diesem
Falle ein Relais mit Lampe) dauernd an der Leitung liegen muß, um auch
beim falschen Stöpseln der Leitung im A-Amt ansprechen zu können. Man
hilft sich allgemein dadurch, daß man im ^-Amt in die Leitung und zwar
parallel zum Kondensator C ein Relais (TR) mit zwei Wicklungen legt, von
denen die eine, im Ruhezustand eingeschaltete, einen sehr hohen Widerstand
(10000 bis 15000 Ohm) besitzt. Hierdurch wird der bei gestecktem Stöpsel
vom ^-Amt kommende Strom so geschwächt, daß das Schlußzeichenrelais
(SR^) nicht anspricht. Wird dagegen die niedrigohmige Wicklung von TB
eingeschaltet, so erhält der Strom solche Stärke, daß SR^ erregt wird. Durch
diese StromdiSerenzen wird die Schlußzeichenübermittlung vom B' zum
A-Amt ohne Unterbrechung des Gleichstromwegs oder Mitbenutzung der
Erde ermöglicht. '
Außer TBy das zur Anschaltung der Trennlampe Tl dient, sind noch
folgende Relais am ^-Platz vorhanden :
üRf das die Spitze von VS^ von der Prüfwicklung des Beamtensprech-
apparats abschaltet und mit Üe2 verbindet,
Rh, das das Schlußzeichen vom Teilnehmer T^ zum ^-Amt über-
trägt, und
HB^ das anspricht, sobald Tg antwortet, und, da es nach Schluß des
Gesprächs über eine Haltewicklung angezogen bleibt, verhindert, daß
das Rufzeichen Bl wieder erscheint.
Im einzelnen sind die Stromvorgänge in der Yerbindungsleitung folgende:
L Der ^-Platz stöpselt zuerst. VSi in Ki. Stromverlauf: von
Bl über üe^, SB^, VLb, Ue^, TB (12000), Ue^y VLa, üe^, Erde. SB^
spricht nicht au ; S ^2 lynchtet auf. TB spricht an und schließt einen Strom-
kreis von B^ über tTj, TI-w^/Wq zur Erde; die Widerstände Wj, w^ und w^
sind so bemessen, daß Tl aufleuchtet.
Die Verbindungsleitung erscheint hierdurch im jB-Amt besetzt.
IL Der B'Fi&iz stöpselt zuerst. 1. VS2 in iCg — Stromschluß
von B2 über i?l, ÜB, c-Ader, TB2, Erde — Bl leuchtet auf; ÜB spricht an,
26*
404 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
verbindet die Spitze von VS2 mit V e^ III und schließt einen Stromkreis von
B2 über Tl und w^ zur Erde — Tl leuchtet auf — Anruf des zweiten Teil-
nehmers durch Umlegen von U nach rechts ;
2. VSi in Kl beim A-Amt:
a) Stromverlauf in VL wie unter L — TR spricht an und schaltet
tc-j als Nebenschluß zu TZ, so daß Tl erlischt, woran die
J^-Beamtin erkennt, daß die Verbindung beim ^-Amt richtig
aufgenommen ist;
b) 82^2 spricht nicht an — Sl^ leuchtet auf.
III. T2 antwortet Stromyerlauf : von B2 über üe^IV, Bhjwi^^hy Jj,
a, üe^III zur Erde — Rh spricht an und schließt Strom weg von^i über r/'e,,
Si?a, VLh, Ü^Il HR {60), TR (30), üe^I, VLa, üe^ Erde. Der Strom in
VL wird durch Überbrückung der 12000 Ohm- Wicklung von TR verstärkt,
so daß
a) SR2 anspricht und Sl^ zum Erlöschen bringt. — Die il-Beamtin
erkennt, daß T^ geantwortet hat;
b) HR anspricht und seine 40 Ohm- Wicklung als Nebenschluß zu
R l legt — Rl erlischt. — Die J^-Beamtin erkennt die Beant-
wortung des Anrufs.
IV. Gesprächsschluß. Ti und T^ hängen an . — Sli leuchtet in
früher beschriebener W^eise auf. Durch Anhängen des Hörers bei T2 wird
Rh stromlos. Der Nebenschluß [HR (60) und TJR(30)] zur 12000 Ohm-
Wicklung von TR wird aufgehoben — Strom in FX wird geschwächt, so
daß auch SR^ seinen Anker losläßt und SI2 zum Aufleuchten bringt
HR bleibt über die 40 Ohm -Wicklung, UR und TR2 unter Strom, bo
daß Rl nach Gesprächsschluß nicht wieder aufleuchten kann.
V. Das ui-Amt trennt zuerst. Nach Erscheinen von Sli und SJi
werden ÄSi aus Kui, VSi aus K^ herausgenommen. TR wird stromlos,
öffnet den Nebenschluß w^ zu 27 — Tl leuchtet auf und gibt der J^-Beamtin
das Trennsignal.
VI. Das ^- Amt trennt. Nach Aufleuchten von Tl wird VS2 ausiTj
herausgenommen — ^i2(40) und ÜR werden stromlos und gehen in die
Ruhelage zurück. ,
Die schematische Darstellung in Fig. 473 a. S. 402 zeigt den Zustand
einer Verbindung während des Gesprächs. Auch läßt sie erkennen, daß die
Symmetrie der Schaltungsanordnung in gleicher Weise wie beim Westem-
System, Fig. 432 a. S. 340, vorhanden ist.
Die Schaltung der Dienstleitung ist im oberen Teil der Fig. 473 dar-
gestellt. Am ji- Platz ist eine Dienstleitungstaste Dt vorhanden, durch die
die ^-Beamtin ihr Abfragesystem an die Dienstleitnng anschalten kann.
Außerdem ist eine allen Dienstleitungstasten des Arbeitsplatzes gemeinsame
Ruftaste DRt vorgesehen, die — ^ gleichzeitig mit Dt gedrückt — zum An-
rufen des jB-Platzes benutzt wird, sobald dieser nicht dauernd eingeschaltet
ist. Am 5-Platz ist die Dienstleitung mit KF und i verbunden; dasSprech-
system enthält im übrigen die normale Schaltung. Eine besondere dritte
Wicklung von ?, die geerdet ist, dient zur Übertragung des Prüfgeräusches
auf KF, Ferner ist als Anruf zeichen eine Klappe mit elektrischer Rück-
29. Abschnitt — Yerbindongsleitungsverkehr
405
Stellung dauernd eingeschaltet. Durch eine hesondere Taste kann die Rück-
stellwicklung unter Strom gesetzt werden.
Die heschriehene Schaltungsanordnung setzt voraus, daß der zweite Teil-
nehmer mittels eines Ruf schlüsseis in derselben Weise angerufen wird, wie dies
an den A-Pl&tzen bei Verbindungen innerhalb des Amtes sonst üblich ist. Eine
Erleichterung ist für die ^-Beamtin dadurch geschaffen, daß sie, solange Rl
leuchtet, ein unzweideutiges Zeichen besitzt, daß der Teilnehmer noch nicht
geantwortet hat. Bei der großen Zahl von Verbindungen am JB- Platz und
bei der Schnelligkeit, mit der diese ausgeführt werden müssen, würde es der
jß-Beamtin, falls Bl \n derselben Weise wiedererscheinen würde, wie die
sonstigen Schlußzeichen, unmöglich sein zu unterscheiden, ob ein Teilnehmer
bereits geantwortet hat oder ob der Ruf noch zu wiederholen ist.
Immerhin bedeutet auch die Wiederholung des Anrufs für die J^-Beamtin
eine erhebliche Belastung. In größeren Betrieben ist man daher bestrebt,
die Bedienungsarbeit durch eine automatische Rufstromsendung zu er-
Fig.474. Halbautomatische Bufeinrichtung der Western Co.
leichtern. Diese wird gewöhnlich so eingerichtet, daß der Rufstrom durch
eine rotierende Stromschlußvorrichtung in Pausen zum Teilnehmer entsandt
wird ; in der Regel dauert die Anschaltung 1 Sekunde, die Pause 5 Sekunden.
Sobald dei* Teilnehmer abhängt, schaltet sich der Rufstrom selbsttätig ab.
Man unterscheidet halbautomatische und vollautomatische Rufeinrich-
tungen. Bei erst'eren ist zur Einleitung des Anrufs eine Mitwirkung der
Beamtin nötig, die zunächst eine Taste zu drücken hat, worauf dann weiter
die Anschaltung und die Abschaltung des Rufstroms von selbst vor sich geht.
Bei der Yollautomatischen Rufeinrichtung erfolgt die Anschaltung ohne
weiteres beim Einsetzen des Verbindungsstöpsels in die Klinke.
Beide Vorrichtungen werden vielfach verwendet; die vollautomatische
hat den Vorzug, daß sie jede durch das Anrufen verursachte Belastung der
^-Beamtin beseitigt; der halbautomatische Anruf ist überall da nicht zu
umgehen, wo — wie beim Zweiganschlußbetrieb — der Anruf wahlweise
erfolgt und daher eine Mitwirkung der Beamtin zur Auswahl der richtigen
Ruf Stromart nicht zu entbehren ist.
406 Zweiter Teil — EinrichtuDgen für den Ortsverkehr
Die Western Co. benutzt eine halbantomatisohe Rufeinrichtung. Wie
sich hierbei die Schaltung des J&- Amtes gestaltet, zeigt Fig. 474 (a. y. S.); es
ist angenommen, daß die Teilnehmerleitung nach dem Strom lauf Fig. 436 (auf
S. 344) geschaltet ist, wonach die ^-Leitung über eine Widerstandslampo Wl
an der Batterie liegt ^).
Zur Anschaltung des Rufstroms, dient ein Rofschlüssel ü, der, wie weiter
unten naher beschrieben wird, durch einen Elektromagnet HM in der Ruf-
Stellung festgehalten werden kann. Der Magnet ist von dem Rufstrom-
Auslöserelais HB abhängig; sobald dieses bei Beantwortung des Anrufs
anspricht, wird HM stromlos und läßt den Rufschlüssel wieder in die Dorch-
sprechstellung zurückgehen.
Die Unterbrechung des Rufstroms wird pausenweise durch einen mit
zwei Kontaktscheiben M ü^ und M U^ ausgerüsteten Motorumschalter bewirkt,
der gewöhnlich mit der Rufstrommaschine gekuppelt wird und eine Umlaufs-
zeit Yon sechs Sekunden hat. Während einer Sekunde schaltet Müi die
Ruf Strommaschine 6r an die Zuleitung zu Jf2i2, während in den folgenden
fünf Sekunden die Batterie B über MÜ2 angeschaltet ist.
Die Relais TB und ÜB haben dieselbe Bedeutung, wie die gleich-
bezeichneten in Fig. 473. Ba entspricht dem Relais Bh in Fig. 473, dient
also zur Schlußzeichenübermittlung nach dem Ä'Amt, Außer diesen ist noch
ein besonderes Relais VB Yorhanden, das Yon TB abhängig gemacht ist and
Yerhindem soll, daß der durch U angeschaltete Rufstrom in die Leitung ge-
langen kann, wenn nicht auch TB angesprochen hat, d. h. wenn die Leitnng
beim ^-Amt noch nicht gestöpselt ist. Auf diese Weise wird Yerhindert, daß
der Teilnehmer des zweiten Amts Rufstrom erhält, falls die Verbindung beim
^-Amt nicht richtig aufgenommen oder Yersehentlich Yorzeitig wieder ge-
trennt ist.
Die noch besonders zu erwähnenden StromYorgänge sind folgende:
1. Rufstromentsendung. VS in K. Strom Yerlauf :
a) in der c-Ader: B, Tl, ÜB, TB^ , Erde — TJ leuchtet auf - VK
spricht an.
Wird durch Stöpseln beim ^-Amt auch TB erregt, so wird VB
parallel zu Tl gelegt, so daß Tl erlischt VB spricht an und
Yerbindet die a- und &-Ader des Stöpsels mit dem Rofschlüssel;
b) im Ruf Stromweg: U wird nach rechts gelegt und durch HM
(Stromschluß Yon B über Kontakt BB, Kontakt ü, c-Ader F5,
TBi und Erde) festgehalten. Strom Yerlauf : Von G über Ml\
oder von B über MÜ2, BB, ft, Sprechstelle, a, Erde. Der Ruf-
strom ist nicht stark genug, um B B zum Ansprechen zu bringen,
der Gleichstrom Yon B über M ü wird durch den Kondensator
der Sprechstelle Yerriegelt.
2. Ruf stromauslösung: Beim Abnehmen des Hörers an der Sprech-
steDe wird entweder der you G über M U^ fließende Rufstrom YersUrkt, oder
auch der Gleichstrom you B über M ü^ geschlossen, da Wecker und Konden-
sator der Sprechstelle durch den geringeren Widerstand des Sprecl^strom-
^) In dieser Auaführnng ist die Schaltung bei den Ämtern der National
Telephone Co. in London in Gebrauch.
39. Abschnitt — Verbind uD^leitUDgaverkebr 4Q7
b«iHi (etwa 200 Ohm) aherbrOokt werden. BB spricht daher ■ogleich
bum Abnehmea des Hörers an, iiiit«rbricht dea Strom in HM, so daß ir in die
DarchipreohBteUung zurückgebt und den Sofetrom abschaltet.
Fig. 475.
SchlÜBsel mit magDetiscber Feithaltaiig
Wird der Anruf nicht beantwortet und TS wieder aus der Eünke
herauBgenommen, so wird der StromänQ aber HM und TB unterbrochen, so
daß dann ü ebenfalia wieder in die Ruhe-
lage zurückgeht.
Die Ekbrigen Vorgänge aind nach der
Betchreibung der Sohaltong Fig. 473 auf
S. 403 leicbt zn übersehen.
WieansderDarstellungza entnehmen
ist, feUt in der Schaltungsanordnaug die
RufQberwachangelsmpe (Sl in Fig. 473).
Sie ist hier zu entbehren, da die Stellung
des Hebels bei dem magnetisch featgehal-
teuen Rufschi Qesel ohne weiteres erkennen
läBt, ob der Rnl bereite beantwortet ist
od«- nicht
Zur Au^fObrung der magnetischen
FesthaltuDg werden die gewöhn Ucben
Sprechnmachalter mit einem Haltemagnet
ausgerastet, dessen Anker mit dem Um-
achalterhebal verbunden iet. Fig. 475
zeigt den bereite auf S. 204 besobriebenen
We s t er n- SchKlssel, unter dem ein Elektro-
oagnet E befeetigt ist; der Hebel trftg^ eil
Bohnhe j> anlegt, sobald der Umschalter ii
In Fig. 476 ist eine Ähnliche Anordnung fQr einen Eelloggnmscbalter
(vgl Fig. 261) dargestellt; hierbei ist der Anker a in dem einen Pol-
1 Anker a, der sich an die Pol-
i die Rufstellung nmgelegt wird.
408 ZweiUr Teil — Einrichtniigeii für den Orttverkelir
schuh p drehbar gel&gert. Der Icorie Arm dei Ankara ist durch eine Stange s
mit dem Hebel Terbundeu. Der Winkel dei Umschalters muß in diesem Falle
aus Messing hergestellt werden, um eine KnrESchliaBung des ElektromftgneU £
zu verhindern.
Eine andere Konstruktion fUr diesen Zweck ist der in Fig. 47T ab-
gebildete fünfteilige Tastensatz für ZweiganBchlftsse (a. d. 46. Abschnitt), der
ebenfalls von der Western Co. benutzt wird. Unter der Deckplatte ist hier
Fig. 47T. Fünfteiliger TastensaU der Western Co. für ZweiganKhlüsiv
ein Elektromagnetsystem (Fig. 478) angeordnet, das ans den vier Rotles ;,
bis e, besteht und dessen Polsobuhe die beiden seiüichen L&ngsschieDsn s,
und jj bilden. Die Wicklungen der vier Elektromagnete sind in Uintsr-
einanderschaltung miteinander verbunden. An Jeder Tastenstange ist eis
Anker a befestigt. Sobald eine Taste gedrdckt wird, legt sich der Ank«! a
auf die Polschuhe Sj und Sg und wird bei gleichzeitigem StromSuß durch die
Elektromagnetspulen dann in dieser Stellung festgehalten.
m.m§mmw
Fig. *"8, Elektromagnetay stein des Taatensatzei der Weetern Co.
Nach denselben Grundsätzen wie die Western - Schaltung ist aueb ilie
Verbindungsleitungsschaltnug der Kellogg Co. (Fig. 478 a. S. 410) durch-
gefOhrt. .-iuch hier sind vier Relais am Ü-Plata vorhanden, von denen TR
und HJß dieselbe Bedeutung wie bei der Western-Schaltung haben, wibresd
Ba (Bb bei Western) die Weitergabe des Schlußzeichens zum J-Ämt besorgt
und Rb (UR bei Western) die Umschaltung von der PrOf- auf die Dnreh-
sprecbstellung usw. vermittelt.
Diese Schaltung Ist fQr das zweiadrige Amtssystem der Kellogg Co-
(Fig. 452 a. S. 366) bestimmt. Am fr-Zweig der Verbindungsleitung liegt eine
29. Abschnitt — VerbmdaDg8leituDg;sverkehr 409
Droeselspule d von 500 Ohm, als Ersatz für das fehlende Trennrelais der
TeUnehmerleituDgen. Das Trennrelais TB der Verbindungsleitung hat auch
hier einen hohen Widerstand (10000 Ohm) erhalten, doch besitzt es nur
eioe Wicklung.
Die Stromvorgänge sind folgende:
1. Der J.-Platz stöpselt zuerst. VSi in K^. Stromyerlauf von Bi
übcri?2, 5, d und weiter über VLb, üell, TB, üel, VLa, SB2 zur Erde —
R2 spricht an, SB^ dagegen infolge des hohen Widerstandes von TB nicht —
S/j leuchtet auf — TB spricht an und schließt den Stromkreis von Tl —
Tl leuchtet auf und läßt die Leitung am B-Platz besetzt erscheinen.
II. Der ^-Platz stöpselt zuerst. 1. FSa in ifj. Stromverlauf :
Ton £^ über iJ6, b, TB2 zur Erde — TB^ und Bh sprechen an — Bb
schaltet die Spitze VS^ vom Prüfrelais PB ah und verbindet sie mit üelll,
ferner schließt es die Stromkreise von 12/ und Tl — beide Lampen leuch-
ten auf.
Anruf des verlangten Teilnehmers durch Umlegen von U nach rechts.
2. VSi in Kl beim ^-Amt:
a) Strom verlauf in VL wie unter I. TB spricht an und unter-
bricht den Stromkreis von Tl^ so daß diese Lampe erlischt
und der ^-Beamtin erkennbar macht, daß beim ^-Amt die
richtige Leitung gestöpselt ist;
b) SB2 spricht nicht an, Sl^ leuchtet auf.
in. 2i antwortet. Strom verlauf : von B2 über Bh, (Ti?2)i &, li, a,
Ba zur Erde. Ba spricht an; hierdurch wird
a) TB kurzgeschlossen, so daß der Strom in VL verstärkt wird —
SB2 spricht an — SL^ erlischt, woran die ^-Beamtin er-
kennt, daß T2 geantwortet hat;
b) ein Stromkreis von B^ über HB und Arbeitskontakt Bb zur
Erde geschlossen — HB spricht an und schaltet Bl ah,
so daß die ^-Beamtin hieran die Beantwortung des Anrufs
erkennen kann.
IV. Gesprächssohluß. T^ und T2 hängen an. Sli leuchtet auf.
Durch Anhängen bei T2 wird Ba stromlos und hebt den Kurzschluß über
TB auf. Der Strom in VL wird dadurch so geschwächt, daß SB2 seinen
Anker losläßt und auch jS/2 zum Aufleuchten bringt.
HB bleibt angezogen, so daß Bl nicht wieder aufleuchtet.
V. Das ^-Amt trennt zuerst. ÄSi und VSi werden aus den Klin-
ken herausgenommen; der Strom in VL wird unterbrochen, TB läßt seinen
Anker los und bringt Tl zum Aufleuchten. Die ^-Beamtin erhält hierdurch
das Trennsignal.
VI. Das ^-Amt trennt. Bb wird stromlos und unterbricht die Strom-
wege über Tl und HB. Tl erlischt, HB kehrt in die Ruhelage zurück.
Den Zustand während einer Gesprächs Verbindung läßt die schematische
Darstellung in Fig. 479 erkennen. Hinsichtlich der Symmetrie gilt hier das-
selbe, was schon auf S. 369 allgemein mit Bezug auf das Kellogg - System
ausgeführt worden ist. Die Schaltung der Dienstleitung weist keine beson-
deren Merkmale auf.
ZweiMr Teil — Einrichttmgeii für den Ortaverkehr
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29. AbBChnitt — TerbiDdnngsläitiuigtTerkehr 41 1
In Ämtern mit lebhaftem Verkehr verwendet die Kellogg Co. eiae Toll-
mtomfttiache RnfttromBendnng, die durch Fig. 480 erläutert wird. Es sind
hierbei ebenfalls vier Relais verwendet, von denen TR, Sa und Bb in dar-
lelbeo Weise wirken wie in Fig. 479. SR hat dagegen zwei Wicklungen
erhalten; dieaes Beloia dient hier gleichzeitig zur Rufatromabsehaltung.
Wenn VS in K eingesetzt wird, so spricht znn&chit Eb an, Behaltet die
Spitze von VS vom Prüfrelaia PE ab und verbindet sie über den Anker von
HR lait den Motornmachaltem JU ?, und MU, für die lelbsttätige Rnf-
Btromsendung. Diese wirken ganz ähnlich wie die entsprechenden £in-
riehtongen in Fig. 474 a. S.405. Durch Umlegen des linken Ankere von Rb
erhält auch die Rufstromlampe Rl Strom und leuchtet daher auf. Der Ruf-
strom verläuft nun von G über 3^7,, die 100 Ohm-Wicklung voaEE, a usw.
Fig. 480. VoUantomatisohe BafeiDTicbtnng der Kellogg Co.
zum Teilnehmer. Während der Rufstrompausen liegt die erwähnte Wicklung
voB HB über jlf Cj an der Batterie £. Sobald an der angerufenen Sprach-
stelle der Hörer abgenommen wird, erhält HB je nach der Stellung des Hotor-
umscbolters verstärkten Rufstrom oder Gleichstrom , so daß das Relais an-
iprichL Hierdurch wird dessen Haltewiekluug (500 Ohm) geschlossen, der
Rnfstrcm wird abgeschaltet und die Spitze von VS mit Ue verbunden; gleich-
zeitig wird Rl abgeschaltet. HB bleibt so lange angezogen, bis VS aus der
Klinke herausgenommen und dadurch Rb stromlos wird. Zu beachten ist,
daß der Kontakt der Haltawicklung vou HR früher geschlossen werden muH,
sU die Unterbrechung an der 100 Ohm-Wicklung stattfindet, da sonst das
Relais als Selb stunterbrec her arbeiten würde. Die übrigen Torgänge in der
Schaltoiig entsprechen der für die Fig. 479 gegebenen Beschreibung.
Während bei den Systemen der Western Co. und Kellogg Co. und ähn-
lichen Anordnungen die Bedingungen für die Durchführung der Verbind ungs*
412 ZwiiMr Teil — GinricbtuDgeD für den OrUvarkehr
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29. Abschnitt — Yerbindungsleitungsverkehr 413
leiinngsschaltaiigen ziemlich gleichartig sind und die Schaltungen daher ge-
wisse Übereinstimmungen zeigen, liegen bei den Ericsson-Systemen (s. S. 351)
die Verhältnisse wesentlich anders. Dies ist auf folgende Eigentümlichkeiten
dieser Systeme zurückzuführen:
1. Im ^- Amt liegt in der Stöpsebchnur keine Spannung. Infolgedessen
kann durch das Einführen des Yerbindungsstöpsels in die Klinke der Yer-
binduDgsleitung das Trennrelais des ^-Platzes nicht ohne weiteres zum An-
sprechen gebracht werden. Hierfür ist vielmehr ein in der c-Ader liegendes
Relais vorzusehen, durch das die Spannung an die Verbindungsleitung an-
gelegt oder von ihr abgeschaltet werden kann.
Femer enthält das Schnurpaar des ^-Platzes kein Schlußzeichenrelais.
Daher muß jede Verbindungsleitung noch ein Relais erhalten, das — ähnlich
wie das Anrufrelais — auf die in der c-Ader liegende Schlußlampe wirkt.
2. Beim ^-Amt müssen das Umschalterelais (zur Abtrennung des
Praf Stromkreises und der Trennlampe) und das Schlußzeichen-Übertragungs-
relais (Rh bei Western) beide über die c-Ader betätigt werden, und zwar
muß ersteres sogleich ansprechen und dauernd angezogen bleiben, während
das Lbertragungsrelais von den Ankerbewegungen des Anruf relais des an-
gerufenen Teilnehmers abhängig ist. Die Relais müssen also auf verschiedene
Stromstärken eingestellt werden. Ein einfacherer Weg, der auch der nach-
stehend beschriebenen Stromlauf Zeichnung zugrunde gelegt ist, bietet sieht
wenn das Übertragungsrelais in die Schnur verlegt wird, also parallel zu
einer der beiden Wicklungen des Anruf relais liegt; hierdurch wird aber ein
wesentlicher Vorzug des Ericsson -Systems — die Befreiung der Sprechadern
in der Schnur vom Gleichstrom — wieder aufgegeben.
Eine weitere Schwierigkeit entsteht beim selbsttätigen Anruf. Da der
Rufstrom das xAnrufrelais durchfließt, dieses also unter Umständen beeinflußt
wird, muß Vorsorge getroffen werden, daß hierbei keine Rückwii'kung auf die
in der c-Ader liegenden Relais stattfindet. Auch die Verwendung eines vom
Rafstrom selbst durchflossenen Abschalterelais {BE in Fig. 474 und HB in
Fig. 480) ist nicht ohne weiteres möglich, da der abgehende Rufstrom infolge
des niedrigen Widerstandes der Anrufrelaisbrücke bereits so stark ist, daß
das Abnehmen des Hörers an der Sprechstelle keinen merklichen Einfluß
mehr ausübt.
Aus diesen Gründen sind die Ericsson - Systeme , wie auch auf S. 352
bereits hervorgehoben wurde, für größere Anlagen mit Verbindungsleitungs-
betrieb weniger gut geeignet. Bei Schaltungen mit selbsttätigem Anruf sind
gegenüber 5 Relais beim Western -System, Fig. 474 (einschließlich HM, VE
ist entbehrlich), und 4 Relais beim Kellogg- System, Fig. 480, 7 Relais (2 beim
ii-Amt und 5 beim f -Amt) erforderlicL
Eine Verbindungsleitungsschaltung , die für Ericsson-Systeme ein-
gerichtet ist, gibt Fig. 481 wieder. Für die Teilnehmerleitungen ist die
Schaltung Fig. 441 der Deutschen Telephon werke zugrunde gelegt.
Die Strom Vorgänge sind im einzelnen folgende:
I. Der A-Platz stöpselt zuerst. VSi in K] Stromverlauf: von Bi
über Sli, i2c(70), Eontakt SB zur Erde. SI2 leuchtet auf — Bc spricht
an und schaltet Bi über *SJB an VL — SB wird infolge des hohen Wider-
414 Zweiter Teil — Einriohtiuigen für den Ortsverkehr
Standes Yon TB nicht erregt — TR spricht an und schließt den Stromkreii
der Lampe TL
Tl leuchtet auf und macht die Leitung dadurch am J?- Platz besetzt.
IL Der £-Platz stöpselt zuerst. 1. VS^ iu Kz'r Stromverlauf: von
B^ über ÜB{600\ c-Ader, TB^jw^ zur Erde. VB spricht an, schaltet den
Prüf Stromkreis ab und schließt die Stromkreise von Tl (über Eontakt TE)
und von Bl (über Kontakt HB), Beide Lampen leuchten auf.
2. YSi'm K beim ^- Platz.
a) Stromyerlauf wie unter L TB spricht an und unterbricht
Stromweg von Tl — Tl erlischt, woraus die ^-Beamtin er-
kennt, daß die ^-Beamtin die richtige Leitung gewählt hat;
h) SB spricht nicht an; Sl^ leuchtet auf.
IIL Selbsttätiger Anruf des verlangten Teilnehmers. Durch
den oberen Eontakt yon TB wird ein Stromweg von B^ Ober den Motor-
umschalter MU, BB/UB{1000\ Eontakt HB, Kontakt ÜB und Erde ge-
schlossen. So oft MU Eontakt macht, spricht jßi2 an und schaltet den
Rufstrom von G über 0$, a, A i^s, a, Tj, b, A B^ an die Leitung.
Damit etwaige Ankerbewegungen von AB^ das Relais ÜB nicht beein-
flussen, wird bei jedem Eontaktschluß von Mü auch über Z7i2(1000) ein
Gleichstrom gesandt, der das Relais in der Arbeitsstellung festhält.
IV. I2 antwortet. Stromschluß von B^ tibwAB^, 6, T^y a^AR^'Ue IV,
Ba zur Erde. Ba spricht an, wodurch
a) ein Strom Ton B2 über HB geschlossen wird. HB spricht an,
verhindert den weiteren Stromfiuß durch BB und läßt die
Lampe Bl erlöschen. Die f- Beamtin erkennt hieran die Be-
antwortung des Anrufs;
h) Ba sohließt TB kurz. Der Strom in VL wird hierdurch so
verstärkt, daß SB anspricht und den Eurzschluß über die
600 Ohm -Wicklung von Bc aufhebt. Sl^ erlischt. Die
^-Beamtin erkennt hieran, daß T^ geantwortet hat
y. Gesprächsschluß. Ti und T9 hängen an. Sli leuchtet auf —
Ba läßt seinen Anker los und hebt den Eurzschluß über TB auf — 512 läßt
seinen Anker los, schließt die 600 Ohm- Wicklung yojx Bc kurz — S/g leuchtet
auf. Das Relais HB erhält über Bl weiter Strom und bleibt angezogen;
Bl leuchtet hierbei infolge des hohen Widerstandes von HB nicht auf.
YI. Der A-Platz trennt zuerst. ASi und VSi werden aas den
Elinken herausgenommen. Bc wird stromlos und schaltet SB mit der
Batterie von VL ab — TB läßt seinen Anker los und schließt den Strom-
kreis von TL — Die Lampe leuchtet auf und gibt das Trennsignal sam
5 -Platz.
VII. Der ^-Platz trennt. ÜB wird stromlos und unterbricht die
Stromwege von Tl und HB — Tl erlischt — HB geht in die Ruhelage
zurück.
Damit die Lampe Tl beim Eurzschließen des Relais TB nicht auf-
leuchtet, ist sie vom Relais Ba ähnlich wie beim Eellogg- System (Fig. 479)
abhängig gemacht worden. Dadurch wird auch hier der Vorteil enreieht,
daß kein Trennsignal erscheinen kann, solange T^ nicht angehängt hat.
. Abschnitt — Yerbindungsleitungsverkehr 415
Die SchaltungBanordnung ist, wie die schematisohe Darstellung in
Fig. 481 erkennen I&ßt, vollkommen symmetrisch.
Die Schaltung der Dienstleitung weicht insofern von derjenigen in
Fig. 473 ab, als für den Anruf ein Relais DE mit Lampe Dl vorgesehen ist,
du dauernd angeschaltet bleibt, so daß bei jedem Anruf Dl mit aufleuchtet.
Durch die doppelte Wicklung von DE wird die Symmetrie in der Dienst-
leituig aufrecht erhalten. Der Anrufstrom schließt sich beim Niederdrücken
von Dt über K Fl und die Prüfdrosselspule. Der Anruf mit Gleichstrom, wie
er hier in der Dienstleitung geschieht, dürfte dem Wechselstromanruf vorzu-
ziehen sein, da er eine Verletzung der ^-Beamtin durch den Rufstrom
ausschließt.
Einrichtoiigeii für optische und akustische Signale* Wie auf
S. 398 erwähnt, setzt der Dienstleitungsbetrieb voraus, daß die Dienstleitung
nach Übermittlung einer Meldung und Rückgabe der Yerbindungsleitungs-
nammer sofort von der ^-Beamtin wieder freigegeben wird. Sie kann also
nicht warten, bis feststeht, ob die verlangte Leitung beim ^-Amt frei oder
besetzt ist. Dies muß ihr daher auf einem anderen Wege kenntlich gemacht
werden. Ebenso ist es auch nötig, das Ä-Amt zu benachrichtigen, wenn an
dem Nichterlöschen der Ruflampe am ^- Platz erkannt wird, daß der an-
gerufene Teilnehmer nicht antwortet.
Zu diesem Zweck richtet man zwischen den Arbeitsplätzen optische und
akustische Signale ein, von denen die ersteren für die ^-Beamtin, die an-
deren für den anrufenden Teilnehmer bestimmt sind. Die Einrichtungen
bestehen aus den auf S. 284 beschriebenen, mit der ]Rufmaschine gekuppelten
Unterbrechereinriohtungen. Mit diesen sind eine Reihe Klinken an jedem
^- Platz verbunden. Wenn eine Leitung besetzt ist oder der Teilnehmer
nicht antwortet, wird der betreffende Stöpsel des ^-Platzes in eine der ent-
sprechend bezeichneten Klinken (vgl. Fig. 880) gesetzt. Dadurch wird in
kurzen Intervallen der Stromkreis des Stöpsels über die Kontaktscheiben ge-
schlossen und geöfEnet. Die Schlußzeichen-Übertragungsrelais {E h in Fig. 473,
Ra in Fig. 479 und 481) werden daher ihre Anker in derselben Weise an-
ziehen und loslassen und dadurch die zweiten Schlußlampen des ^-Platzes
abwechselnd zum Aufleuchten und Erlöschen bringen. Durch diese „Flacker-
signale**, die durch verschiedenartige Bemessung der Intervalle leicht von-
einander zu unterscheiden sind, wird der ^-Beamtin mitgeteilt, aus welchem
Grunde die Verbindung beim ^-Amt aufgehoben oder nicht ausgeführt ist,
und sie selbst zur Trennung der Verbindung veranlaßt.
Wie aus Fig. 380 zu ersehen ist, geschieht der Stromschluß an der
Unterbrechereinrichtnng. jedesmal über die eine Wicklung eines mit der
Snmmereinrichtung verbundenen Übertragers üe. Infolgedessen erhält der
Teilnehmer in denselben Pausen, wie die Flackersignale am JL- Platz er-
scheinen, einen Summerstrom, so daß er selbst ebenfalls erkennen kann,
weshalb . die Verbindung nicht zur Ausführung gekommen ist. In man-
chen Betrieben sieht man aUerdings von dieser akustischen Signalisie-
rung ganz ab, da die Teilnehmer häufig ihren Zweck verkennen. Keinen-
falls wird der JL- Beamtin durch eine solche Einrichtung die Verpflichtung
abgenommen, sofort nach dem Erscheinen des Flackersignals die Verbin-
416 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
düng zu trennen und den anrufenden Teilnehmer, sofern er nicht vorher
schon angehängt hat, von der Nichtausführbarkeit der Verbindung in
Kenntnis zu setzen.
30. Abschnitt
Oruppensysteme
In früherer Zeit, wo der ungünstige Einfluß, den die Zusammenfährung
aller Leitungen nach einer Vermittlungsstelle auf die Anlagekosten und da-
mit auf die Rentabilität großer Netze ausübt, noch nicht genügend geklärt
war und die Vorteile der Zentralisierung des Betriebes vielfach überschätzt
wurden, war das Bestreben vieler Techniker darauf gerichtet, Amtssysteme
zur Aufnahme einer möglichst großen Zahl von Leitungen zu entwerfen. Wie
aber schon an anderer Stelle ausgeführt worden ist, l&ßt sich die Aufnahme-
fähigkeit eines Vielfachfeldes nicht wesentlich über 20000 Leitungen steigern.
Sind mehr Leitungen vorhanden, so bleibt nichts weiter übrig, als diese anf
mehrere Klinkenfelder — in diesem Falle „Amtsgruppen" genannt — zu.
verteilen. Man kann nun die Einrichtung entweder so treffen, daß der Teil-
nehmer der abfragenden Beamtin die Gruppe bezeichnet, zu welcher der von
ihm gewünschte Teilnehmer gehört, und daß die Beamtin ihn dorthin ver-
bindet — man kommt auf diese Weise zu der gewöhnlichen Betriebsweise
mit mehreren durch ^erbindungsleitungsverkehr verbundenen Ämtern — oder
man kann durch geeignete technische Vorkehrungen dem Teilnehmer ermög-
lichen, die gewünschte Gruppe unmittelbar anzurufen.
Dieser zweite Weg ist bei den Gruppensystemen beschritten worden.
Bei diesen Systemen hat jeder Sprechstellenapparat soviel Druckknöpfe, als
Amtsgruppen vorhanden sind; femer besitzt jede Anschlußleitung in jeder
Gruppe ein Anrufzeichen und eine Abfrageklinke. Durch Drücken eines
bestimmten Knopfes kann der Teilnehmer das Anrufzeichen in der von ihm
gewünschten Gruppe zum Ansprechen bringen. Die weitere Ausführung der
Verbindung erfolgt dann in derselben Weise wie bei einem gewöhnlichen
Vielfachsystem.
Derartige Gruppensysteme sind früher, namentlich von der Kellogg Co.,
in verschiedenen Orten eingerichtet worden. Eine der größten Anlagen dieser
Art war das Amt in Cleveland [Ohio] *). In neuerer Zeit ist die Fernsprech-
zentrale in St. Petersburg mit einem Gruppensystem für Z. B. - Betrieb ein-
gerichtet worden ; das Amt besitzt zwei Gruppen, von denen jede ein Fassungs-
vermögen von 20000 Leitungen hat. Da es bei diesen Ämtern in erster
Linie darauf ankommt, mögliebst viele Leitungen an einer Stelle unterzu-
bringen, so verwendet man große Klinkenfelder und wfthlt hierfür zweiteilige
Klinken. Infolgedessen gründen sich die meisten Vorschläge für Gruppen-
Systeme auf Anordnungen mit zweidrähtigen System leitungen.
Je nach der Zahl der Gruppen, mit denen sich der Teilnehmer unmittel-
bar verbinden kann, unterscheidet man Zweigruppensysteme, Dreigruppen-
systeme usw. Es sind sogar Vorschläge für Systeme mit acht und mehr
*) Miller, 8. 386.
30. Abschnitt — Gruppensysteme 417
Gruppen ausgearbeitet worden. Die Anlagen für zwei oder drei Gruppen
werden noch yerhältnismäßig einfach, da sich hier der getrennte Anruf durcli
Stromsendung entweder über den a- oder den &- Zweig oder über beide zu-
gleich erreichen läßt Eine weitere Ausdehnung der Anrufmöglichkeiten ist
dadurch zu erzielen, daß man den Gruppenanruf mit dem im nächsten Ab-
schnitt besprochenen Verteilersystem vereinigt; hierbei kommen die Anrufe
alle an einer Stelle an, und eine Verteilerbeamtin yerbindet dann (ohne abzu-
fragen) mit der durch das Anruf zeichen bezeichneten Gruppe, wo die weitere
Verbindung geschieht. Auf diese Weise lassen sich dann noch weitere Kom-
binationen (l-|-2, 1+3, 2-J-3) durch die an einer Stelle vereinigten
Lampen herstellen, so daß man zu einem Sechsgruppenamt kommt. Man
kann die Einrichtung auch so treffen, daß beim Niederdrücken bestimmter
Tasten der Anruf ström bei der Sprechstelle über eine Unterbrechervorrichtung
geführt wird, so daß im Amt Flackersignale entstehen, wodurch eine Ver-
doppelung der Anruf möglichkeiten eintritt. Endlich bietet sich noch der Weg,
durch Verwendung eines schrittweise fortgesohalteten Kontaktwerks, wie bei
den automatischen Systemen, die Gruppenzahl beliebig zu vermehren.
Je größer jedoch die Zahl der Gruppen wird, um so verwickelter, kost-
spieliger und weniger betriebssicher wird die Anlage. Schon bei zwei
Gruppen tritt durch die Vermehrung der Relais für jede Leitung, durch die
Verdopplung der Abfrageklinken und Anrufzeichen und durch die Zu-
leitungen zu diesen eine beträchtliche Erhöhung der Anlagekosten ein.
Ferner hat sich in der Praxis herausgestellt, daß das Publikum sich sehr
schwer daran gewöhnt, gleich die richtige Gruppe auszuwählen; unnötige
Amtsanrufe, die den Betrieb erschweren, bilden daher eine häufige Erschei-
nung bei solchen Ämtern. Auch bieten sich bei diesen Systemen besondere
Schwierigkeiten für die Überleitung des Betriebes; während z. B. beim Über-
gang vom 0. B. - Betrieb zum Z. B. - Betrieb die alten Gehäuse , nachdem sie
vorher mit Kondensatoren ausgerüstet sind, weiter verwendet werden können,
müssen bei der Inbetriebnahme einer neuen Gruppeneinrichtung alle Gehäuse,
E^ppenschränke usw. durch Apparate, die für den Gruppenanruf eingerichtet
sind, bereits ersetzt sein. Endlich erfordern auch die Zwischenstellen-
umschalter, Klappenschränke und ähnlichen Apparate außerordentlich ver-
wickelte Schaltungsanordnungen.
Aus diesen Gründen sind Gruppensysteme nur in geringem Umfange zur
Verwendung gekommen. Neuerdings haben sie, nachdem man bei der An-
lage großer Netze, wie erwähnt, darauf hinstrebt, durch möglichste Dezentra-
lisierung die Anlagekosten für das Kabelnetz herabzudrücken, fast ganz ihre
Bedeutung verloren. Es erübrigt sich daher auch, auf die verschiedenen
vorhin erwähnten Vorschläge zur Einrichtung von Mehrgruppenämtern
weiter einzugehen. Es sollen hier nur als Beispiele die Schaltungen für ein
Zweigruppen- und ein Dreigruppensystem besprochen werden. Beide An-
ordnungen sind auf der Grundschaltung des KeUogg - Systems (Fig. 452)
aufgebaut.
Bei dem in Fig. 482 (a. f. S.) dargestellten Zweigruppen System sind
zwei Anrufrelais ARi und ÄB2 und ein Trennrelais TR vorhanden. Die
Vielfachleitung verläuft nur in der ersten Gruppe und hat hier eine Abfrage-
klinke Ka und eine Anruflampe Ali» Außerdem besteht noch eine (in der
Herien-Hartz, FemspTechteclmik. 27
418
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
Figur Dicht dargestellte) Abzweigung zur Abfrageklinke in der zweiten Gruppe,
zu der dann die zweite Anruflampe Äl^ gebort. Das Schnurpaar bat die-
selbe Schaltung wie beim Kellogg - System. An der Sprechstelle sind zwei
Tasten ti, ^3 vorhanden, durch die man den a- Zweig oder den &- Zweig an
Erde legen kann, um entweder die erste oder die zweite Gruppe anzurufen.
Wenn der Teilnehmer T abhängt, entsteht noch kein Stromfluß, da
beide über die Euhekontakte von TB mit den Leitungszweigen verbundenen
Anruf relais an der Batterie B liegen, während eine Verbindung zur Erde
fehlt. Um nun eine bestimmte Gruppe des Amts anzurufen, drückt T eine
der beiden Tasten, beispielsweise ^. Hierdurch wird ein Strom geschlossen
von B über ÄBi, Ruhekontakte von ÄB^ und TB, a und ^1 zur Erde.
ABl spricht an und verbindet über seinen linken Kontakt den a- Zweig mit
a ^ 1
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Fig. 482. Schaltung eines Zweigrappensystems
Erde, so daß das Relais noch nach Loslassen der Taste ii angezogen bleibt
Gleichzeitig erhält auch die parallel zu ÄBi liegende Anruflampe Ali über
diese Erdverbindung Strom, so daß sie aufleuchtet. Der zweite Kontakt Ton
ABl trennt das Relais AB^ nach Anruf der Gruppe 1 von dem 6 -Zweig
ab, um zu verhindern, daß der Teilnehmer, falls er merkt, daß er sich geirrt
hat, auch noch die zweite Gruppe anruft und dadurch zwei Beamtinnen zam
Eintreten veranlaßt. Bei manchen Systemen wird diese Sicherheitsvorkehrung
so getroffen, daß der Teilnehmer, sobald er seinen Irrtum bemerkt, wohl in
der Lage bleibt, noch die zweite Gruppe anzurufen, daß aber dabei der erste
Anruf selbsttätig wieder aufgehoben wird. Diese Einrichtung würde der hier
beschriebenen wohl noch vorzuziehen sein.
Der Anruf der Gruppe 2 wickelt sich in ähnlicher Weise ab wie bei
der ersten Gruppe: sobald fg gedrückt wird, spricht AB^ an and hält
30. Abschnitt — Gruppensysteme
419
sich über seinen rechten Kontakt , während gleichzeitig die Lampe Ä 1^ auf-
leachtet Wird der Stöpsel ÄS in die Klinke Ka (der ersten oder der
zweiten Gruppe) gesetzt, so wird — wie beim Kellogg - System — ein
Strom von B über Ri durch TB zur Elrde geschlossen; TB spricht an, unter-
bricht den Haltestrom des angezogenen Anruf relais, trennt beide Anruf relais
von den Leitungszweigen ab und verbindet den 5-Zweig mit der zugehörigen
Systemleitung.
Bei der Schaltung des Dreigruppensystems (Fig. 483) treten in der An-
ruf schaltung noch ein viertes Relais ÄB^ und eine Lampe ^73 hinzu, während
die Sprechstellen eine dritte Taste ^3 erhalten, durch die beide Zweige der
Doppelleitung zusammen an Erde gelegt werden können. Die Lampe ^^3 ist
in der Ruhe über die Kontakte von ÄBi und ÄB2 kurzgeschlossen.
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Bis: 30
Fig. 483. Schaltung eines Dreigruppensystems
Wird bei T beispielsweise die Taste t^ gedrückt, so wird ein Strom
von B über die rechte Wicklung von AB^, Ä B^i die Ruhekontakte von A B^
und T J2, b und Erde geschlossen. A B^ und A B^ sprechen an ; letzteres legt
den b- Zweig über seinen rechten Kontakt und den linken Ruhekontakt von
AB^ an Erde, wobei Al^ kurzgeschlossen bleibt — Al^ wird auf demselben
Wege wie AB^ an Erde gelegt und leuchtet auf — AB^ und AB^ bleiben
bis zum Stöpseln der Leitung angezogen; hierdurch ist ABi vom a- Zweig
abgeschaltet, so daß weitere Anrufe durch Drücken von t^ oder ^3 in der-
selben Weise wie beim Zweigruppen System verhindert werden. Der Anruf
der ersten Gruppe wickelt sich in entsprechender Weise beim Niederdrücken
▼on /i ab.
SoU die dritte Gruppe angenifen werden, so ist ^3 zu drücken. Hier-
bei bleibt -äi?3, da beide Wicklungen entgegengesetzt wirken, unbeeinflußt,
27*
420 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
während ÄRi und ÄR2 ansprechen. Die Folge davon ist ein StromschliiiS
von B über die beiden Wicklungen von ÄR^ — dann einerseits durch ABi
über den rechten Ruhekontakt von ÄB^ und den linken von TB, andrerseits
durch J.i22 über den linken Ruhekontakt von^i^s und den rechten von TB —
weiter über Äl^ zur Erde. Hierbei erh< die Lampe ÄJ^t deren Spannung
entsprechend bemessen ist, so viel Strom, daß sie aufleuchtet. Die Lampen
Ä li und Ä I2 liegen hierbei im Nebenschluß zu den Wicklungen von Ä B^ bzw.
ÄBi und ÄB2 und werden ebenfalls vom Strom durchflössen, der jedoch
nicht ausreicht, die Lampen zum Aufleuchten zu bringen. Beim Einsetzen
der Stöpsel spricht, wie oben beschrieben, TB a,n und unterbricht die Anmf-
stromkreise.
Um die Ungleichheiten in den Leitungszweigen, die beim Niederdrücken
von ^8 leicht die Difierentialwirkung in ÄB^ stören und ein Mitansprechen
dieses Relais zur Folge haben könnten , möglichst auszugleichen , werden die
Leitungszweige nicht unmittelbar, sondern über eine Drosselspule d geerdet.
3L Abschnitt
Vertellepsysteme
Beim Betriebe der Ämter mit Vielfach Umschaltern können dadurch Ver-
zögerungen in der Ausführung der Verbindungen eintreten, daß eine größere
Zahl von Anrufen gleichzeitig an einem Arbeitsplatz eingeht. Die gegen-
seitige Hilfe, die sich die Nachbarplätze leisten sollen, wird unwirksam, wenn
diese Plätze in demselben Augenblick selbst voll beschäftigt sind. Es ist
dann unvermeidlich, daß manche Anrufe erst nach längerem Warten erledigt
werden. Andrerseits wird es in Stunden schwachen Verkehrs vorkommen,
daß mehr Beamtinnen im Dienst gehalten werden müssen, als die Bedienangs-
arbeit an sich erfordert, weil jede Beamtin nur die Abfragefelder einer be-
schränkten Anzahl von Schränken ordnungsmäßig überwachen kann.
Diesen Übelständen, die sich demnach aus einer zeitweise eintretenden
Überlastung oder Unterbelastung der Arbeitsplätze ergeben, abzuhelfen und
eine größere Anpassungsfähigkeit des Anitssystems an den jeweiligen Yer-
kehrsumfang herbeizuführen, ist der Zweck der Verteilersysteme'). Diese
Systeme, denen ebenfalls eine Vielfachschaltung zugrunde liegt, sind äußer-
lieh dadurch gekennzeichnet, daß die Anrufzeichen nebst den Abfrageklinken
sowie die Abfrageschnüre aus den Vielfachumschaltern herausgenommen und
in besonderen Schränken untergebracht sind. Die Beamtinnen an diesen
Schränken haben weiter nichts zu tun, als beim Eingang eines Anrufs einen
unbenutzten Abfragestöpsel in die Abfrageklinke zu setzen. Hierdurch wird
eine Lampe bei der zu der betreffenden Abfrageschnur gehörenden Yerbin-
dungsschnur am Vielfachumschalter zum Aufleuchten gebracht und auf diese
Weise der Anruf weitergegeben. Die Verbindungsbeamtin schaltet sich dann
*) Das erste Verteileramt in Europa (für O. B.-Betrieb) ist im Jahre 1900 nach
den Entwürfen von J. A. Avön in Stockholm ausgeführt worden. Später haben
Ericsson u. Co. (Stockholm) derartige Ämter für Z.B. -Betrieb in Warschau und
Moskau einsferichtet.
31. Abschnitt — Yerteilersysieme 421
in gewöhnlicher Weise durch einen Sprechumschalter in das Schnursystem
ein, fragt ab und stellt die Verbindung her. Das Wesentliche bei dieser
EinrichtuDg ist nun, daß die erste Beamtin (Yerteilerbeamtin) die Anrufe
nur immer einer freien, unbeschäftigten Verbindungsbeamtin zuweist;
durch besondere Signaieinrichtungen ist sie in der Lage zu erkennen,
1. ob ein Platz, an dem ein Schnur System im Verbindungsamt endigt,
überhaupt mit einer Beamtin besetzt ist,
2. ob die Beamtin frei oder beschäftigt ist, d. h. ob bei ihr bereits ein
noch nicht beantworteter Anruf vorliegt, oder ob sie sich zum Ab-
fragen und zur Herstellung der Verbindung eingeschaltet hat, und
3. ob eine zweite Verteilerbeamtin gleichzeitig derselben Verbindungs-
beamtin einen Anruf übermitteln will. (In diesem Falle haben
beide Beamtinnen ein anderes Schnursystem zu wählen.)
Durch diese Einrichtungen wird verhindert, daß eine Verbindungsbeamtin
gleichzeitig mehrere Anrufe zu erledigen hat. Es tritt hier zwar durch die
Weitergabe des Anrufs zum zweiten Platz eine geringe Verzögerung ein, da-
für aber wird der Teilnehmer stets mit einer freien Beamtin verbunden, die
sofort in der Lage ist, den Anruf zu beantworten. Wartezeiten von solcher
Länge, wie sie an Vielfachumschaltern vorkommen können, sind also beim
Verteilersystem ausgeschlossen. Nach den Feststellungen im Betriebe be-
trägt hierbei die durchschnittliche Antwortszeit (vom Eingang des Anrufs bis
zum Antworten der Verbindungsbeamtin) im Maximum etwa drei Sekunden.
Beim Vielfach Umschalter können natürlich unter günstigen Bedingungen weit
kürzere Wartezeiten vorkommen, sie können aber in den Hauptverkehrs-
stunden auch erheblich länger werden. Während beim Verteilersystem die
Wartezeit sich fast immer auf gleichmäßiger Höhe hält, kommen beim ge-
wöhnlichen Vielfachsystem größere Schwankungen vor.
Als weitere Vorzüge des Verteilersystems werden erwähnt, daß es eine
bessere Ausnutzung des Personals zuläßt und daß die Platzbesetzung sich
leichter der jeweiligen Belastung anpassen läßt. Dadurch, daß die Arbeits-
pausen ausgenutzt werden können, mit denen man an den Plätzen des Viel-
fachumschalters , selbst .in der Hauptverkehrszeit , rechnen muß , wird eine
Verminderung der Verbindungsbeamtinnen ermöglicht. Wenn diese auch
durch den Bedarf an Verteilerbeamtinnen zum Teil wieder ausgeglichen wird,
so macht sich doch eine Ersparung an Arbeitsplätzen und damit an Vielfach-
feldem bemerkbar, wodurch die erstmaligen Kosten der Einrichtung geringer
werden.
An den Verteilerplätzen kann mit Rücksicht auf die Einfachheit der
Arbeit jeder Beamtin eine große Zahl von Anrnfzeichen (etwa 500 bis 600)
zugewiesen werden, die sie ordnungsmäßig zu bedienen vermag. Wird der
Verkehr geringer, so werden Verteilerbeamtinnen zurückgezogen, so daß da-
durch die Zahl der auf eine Beamtin entfallenden Anrnfzeichen sich ohne
weiteres erhöht. Man trennt also die Abfrageschränke nicht in scharf ge-
schiedene Arbeitsplätze, die sich nur im Notfall auszuhelfen haben, sondern
▼erteilt die zur Erledigung der Anrufe gerade erforderliche Zahl von Be-
amtinnen über das ganze Abfragefeld. Welche Zahl von Verbindungs-
beamtinnen erforderlich ist, läßt sich ohne weiteres danach bemessen, daß an
den Verteilerplätzen stets ein gewisser Vorrat an freien Stöpseln vorhanden
422 Zweiter Teil — Einrichtnngen für den Ortsverkehr
sein muß. Durch genaue Beobachtung des Betriebs ist zu erreichen, daß
die Zahl der Arbeitskräfte sich ganz der YerkehrskurTe anpaßt.
Man kann auf diese Weise durch das Verteilersystem mit dem geringsten
Aufwand an Arbeitskräften die größtmögliche Leistung erzielen; die Vor-
züge des Systems liegen also — abgesehen von der Gleichmäßigkeit des Be-
triebes — hauptsächlich nach der wirtschaftlichen Seite hin. Allerdings sind
auch gewisse Nachteile nicht zu verkennen, von denen die wichtigsten sind:
1. Die Verbindungsbeamtin kann durch langsames Arbeiten oder Um-
legen des Sprechumschalters verhindern, daß ihr allzuviel Anrufe zugewiesen
werden. Es ist also eine besonders strenge Betriebskontrolle nötig, oder es
ist durch besondere Vergütung für gute Leistungen solchen Vorkommnissen
möglichst vorzubeugen.
2. Der Teilnehmer hat es nicht mit einer bestimmten Beamtin zu tun,
sondern wird bald von dieser, bald von jener bedient. Bei etwaigen Be-
schwerden ist daher die beteiligte Beamtin schwer festzustellen.
3. Die Erhebung besonderer Gebühren (z. B. für Vorortsverbindungen)
macht Schwierigkeiten, da die Verbindungsbeamtin die Nummer des anrufen-
den Teilnehmers nicht kennt.
4. Die besondere Behandlung der Leitungen mit Femsprechautomaten
und anderen Anschlußleitungen (z. B. von Teilnehmern, die zu Beschwerden
neigen, oder dgl.) läßt sich nicht so leicht durchführen wie beim Vielfach-
system.
Die einzelnen Verbindungsplätze sind in der Kegel mit 15 Verbindungs-
schnüren ausgerüstet. Die zugehörigen Abfragestöpsel werden dann in
Gruppen zu zwei oder drei auf die einzelnen Verteilerplätze verteilt, so d&ß
beispielsweise Schnur 1 und 2 zum ersten Verteilerplatz, 3 und 4 zum zweiten
Platz usw. gehen. Umgekehrt hat dann also der erste Verteilerplatz Schnüre,
die zur 1., 2., 3. usw. Verbindungsbeamtin führen. Auf diese Weise wird
eine gleichmäßige Verteilung der Anrtife auf die einzelnen Verbindungspl&tze
sichergestellt.
Der Stromlauf eines Verteilersystems für Z. B. -Betrieb wird dorch
Fig. 484 wiedergegeben. Die Grund Schaltung ist die des Ericsson-Systems,
Fig. 440 (a. S. 350). Die Leitung La/h hat im Verteileramt (Ä) die Abfrage-
klinke Ka und die Anruflampe Al\ die Vielfachklinken K-i bis K^ hegen im
Verbindungsamt {B). Das Schnurpaar ist in der Weise auseinander gezogen,
daß der Abfragestöpsel AS bjx den Verteilerschränken, der Verbindungs-
stöpsel VS mit dem Sprechumschalter ü an den Verbindungsschränken liegt.
Dem Stöpsel ^iS sind zwei Lampen zugeordnet: eine Besetztlampe ^J, die
aufleuchtet, solange die Verbindungsbeamtin beschäftigt ist, und ein« vom
JB- Platz abhängige Trennlampe TL Für den Stöpsel VS ist außer den
üblichen zwei Schlußlampen Sli und Sl^ "^och eine dritte vom Jl- Platz ab-
hängige Anrnflampe VI vorgesehen.
Wenn ein Anruf eingeht und AI aufleuchtet, nimmt die ii -Beamtin
einen Stöpsel AS (dessen Besetztlampe Bl nicht brennt) und setzt ihn in die
Klinke £^a. Beim Anheben von AS schließt der Stöpselumschalter Sui einen
Strom weg von B über E zur Erde; B spricht an, bringt die Anruflampe F/
des Verbindungsplatzes zum Aufleuchten und schließt weiter einen Strom
durch BBy das die Besetztlampe BJ anschaltet. Gleichzeitig mit dem Anruf
31. Abschnitt — VerteilerBysteme
423
des J9- Platzes werden dann alle zu diesem Platz gehörenden Stöpsel AS
durch die zugeordneten Lampen Bl besetzt gemacht, so daß dem Platz ein
weiterer Anruf nicht mehr zugewiesen werden kann.
Die J?-£eamtin fragt nach Umlegen von U ab. Hierbei wird durch ü
ein Strom über HE geschlossen, so daß dies Relais anspricht und den Strom-
floß durch B unterbricht. B l&ßt seinen Anker los , schaltet VI ab und
unterbricht den Stromweg nach BB. D& BB jedoch über ü mit B ver-
banden ist, so bleibt es vorläufig angezogen, so daß die Lampen B l während
des Abfragens nicht erlöschen. Das Kontrollieren der verlangten lioitung
und das Anrufen erfolgen dann wie beim gewöhnlichen Vielfachsystem. So-
bald ü in die Ruf- bzw. Durchsprech Stellung gebracht ist, wird BB stromlos
Fig. 484. Stromlanf des Yerteilersystems von Ericsson
so daß die Lampen Bl erlöschen und dadurch anzeigen, daß die betreffende
J9- Beamtin eine neue Verbindung ausführen kann. HB bleibt auch nach
Zurücklegen von U angezogen, da es über Sui mit B verbunden ist.
Wenn nach Schluß des Gesprächs beide Schlußlampen Sli und Sl^ auf-
leuchten, nimmt die ^-Beamtin den Stöpsel VS aus der Klinke heraus. Beim
Niedersetzen von VS wird ein Stromweg von B über S%, Kontakt HBj durch
dessen Wicklung und weiter über Su^ und Tl geschlossen. Tl leuchtet
auf und bewirkt, daß die Trennung auch am J.- Platz erfolgt. Sobald dies
geschieht, wird der Kontakt von Stii unterbrochen, so daß HB in die
Ruhelage zurückgeht und Tl erlischt. Die Kennzeichnung, ob ein j?- Platz
überhaupt besetzt ist oder nicht, erfolgt ebenfalls durch die Lampen ^7.
Solange die J^-Beamtin den Stöpsel ihres Abfragesystems nicht in die Anschlnß-
klinke eingesetzt hat, werden die Lampen B l über einen besonderen Kontakt
424
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
in dieser Klinke (in der Figur nicht dargestellt) an Batterie gelegt, so daß sie
dauernd leuchten. Schaltet die ^-Beamtin ihr Abfragesystem ein, so wird
der Eontakt unterbrochen, und die Lampen Bl erlöschen.
In der Systemanordnung fehlt noch eine Einrichtung, die am ii-Pl&tz
anzeigt, wenn zwei Beamtinnen gleichzeitig demselben B - Platz einen Anruf
überweisen woUen. Zu diesem Zweek schaltet man in die gemeinsamen Erd-
leitungen aller Lampen VI eines jB- Platzes noch ein niedrigohmiges Relais
ein, das so eingestellt ist, daß es nur anspricht, wenn mindestens zwei
Lampen VI gleichzeitig brennen. Sobald dies Relais zum Ansprechen ge-
bracht wird, schaltet sein Anker die Verbindung der Lampen B l zur Batterie
unmittelbar auf eine Unterbrechervorrichtung um, so daß alle Besetztlampen
flackern. Heben also zwei Ä - Beamtinnen gleichzeitig zwei Stöpsel A S des-
selben J?-Platzes an, so leuchten dort zwei Lampen VI auf, das Zusatzrelais
spricht an, und die Lampen Bl der ^-Plätze geben Flackerzeichen. Die
ul-Beamtinnen haben dann einen anderen freien Stöpsel zu wählen.
Gr.I
Gr.n
Ati
VL]
At2
JL-
VLä
Dts Dt2 Dt]
J.
o o
u
AS, „^ VS.
« o
4S. VS,
0]
^
Gr. in
E)
-.-^
ASj VSj
A (Verteilerplatz) B (AbfVagepIatz) G (Verbindongsplatz)
Fig. 485. Schema des Gruppen Verteileramts Hamburg
Bei der Fernsprechzentrale, die gegenwärtig in Hamburg Ton den
Deutschen Telephonwerken eingerichtet wird, ist das Verteilersystem mit
einer Gruppenanordnung für die Anschlußleitungen verbunden worden. Da
das Aimt bei vollem Ausbau 80000 Leitungen aufnehmen soll, so mfissen die
Leitungen auf mehrere Klinkenfelder verteilt werden; diese haben — der
vorherrschenden Praxis folgend — eine Aufnahmefähigkeit von je 10 000
Leitungen erhalten. Infolge dieser Oruppenunterteilung muß bei jedem
Amtsanruf zunächst festgestellt werden, in welcher Vielfachgruppe die ge-
wünschte Leitung liegt. Um dies zu ermöglichen, ist eine besondere Abfrage-
steile eingerichtet, der der Teilnehmer zunächst die gewünschte Gruppe an-
gibt und die dann die Weiterschaltung nach einem Arbeitsplatz der betreffen-
den Gruppe vermittelt. Im übrigen ist auch hier der Grundsatz durchgeführt
worden, daß die Verbindungen immer nur an freie Beamtinnen weitergegeben
werden.
Durch das in Fig. 485 gegebene Schema wird dieses Verfahren der
Arbeitsteilung näher erläutert. Die Leitungen Li^L^^L^ gehen zunäohst alle
31. Abschnitt — Yeiiteilersysteme 425
nach dem Yerteilerplatz (Ä) , an dem die Anruf zeichen ' und Abfrageklinken
(Ka 1 bis 3) untergebracht sind. Die zugehörigen Vielf achklinken Ki,K^,Ki
mögen in verschiedenen Vielf achgruppen des Amtes liegen, an deren Arbeits-
plätzen — den Verbindungspl&tzen (0) — die Verbindungen hergestellt
werden.
Die Verteilerleitungen ( VLi , VL^ , die am Verteilerplatz wie bei dem
früher beschriebenen System in Stöpseln (Si, S^ endigen, am Yerbindungs-
platz dagegen auf Klinke liegen, durchlaufen alle Gruppen des Amtes nach-
einander in Vielfachschaltung. Auiierdem sind diese Leitungen aber noch
über die Abfrageplätze {B) geführt, wo sie je eine Abfragetaste (^^i,^^s)
und ein Anruf zeichen besitzen. Zwischen den B- und C- Plätzen ist ein
Dienstleitungsbetrieb ein gerichtet.
Der Verkehr wickelt sich hierbei folgendermaßen ab: Kommt beispiels-
weise ein Anruf in Li an, so nimmt die ^-Beamtin den Stöpsel einer freien,
d. h. zu einer unbeschäftigten ^-Beamtin gehörigen und am C- Platz nicht
yerbundenen Verteilerleitung, z.B. S^y und setzt ihn in Koi. Hierdurch er-
folgt selbsttätig ein Anruf nach dem ^- Platz; die ^-Beamtin schaltet sich
durch Niederdrücken von At^ in VL^ ein und fragt den Teilnehmer nach
der gewünschten Gruppe. Liegt die verlangte Leitung in der IIL Gruppe,
80 setzt sich die Beamtin mit einer ihr als frei gekennzeichneten C- Beamtin
der Gruppe III durch die Dienstleitungstaste Dt^ in Verbindung und be-
zeichnet ihr die Nummer der Verbinduugsleitung YL^, mit der der an-
rnfende Teilnehmer verbunden ist. Die C7- Beamtin schaltet sich dann durch
den Abfragestöpsel AS^ in VL^ ein, fragt nach Umlegen des Sprech-
umschalters tts ab und stellt die Verbindung in gewöhnlicher Weise
her. Das Schnurpaar ^ Sj , VS^ besitzt die normalen Überwachungseinrich-
tungen (zwei SchJußlampen). Nach Eingang des Schlußzeichens trennt der
C- Platz, worauf selbsttätig ein Trennsignal am ^- Platz erscheint, so daß
die Verbindung auch hier gelöst wird. Die £ -Beamtin hat also nach dem
Abfragen der Gruppe und dem Weitermelden nichts mehr mit der Verbin-
dung zu tun.
In welcher Weise die Einrichtung schaltungsmäßig durchgeführt worden
ist, zeigen die Stromläufe Fig. 486 (a. f. S.) und Fig. 487 (a. S. 427). Hierbei
ist der besseren Übersichtlichkeit wegen eine Trennung des Gesamtstromlaufs
in der Weise vorgenommen, daß Fig. 486 die für die Sprech-, Anruf- und
Schlußzeichenstromkreise in Betracht kommenden Verbindungen enthält,
während die ziemlich verwickelten Signalisierungseinrichtungen zwischen
den einzelnen Plätzen durch Fig. 487 erläutert werden.
Fig. 486 läßt erkennen , daß die Schaltung sich auf der Grundlage des
Ericsson -Systems aufbaut; doch liegen die Schlußlampen nicht unmittelbar
in der c-Ader, sondern es sind Schlußzeichenrelais (ßBi^SB^ vorhanden, die
ansprechen, sobald der Anker des Anrufrelais in die Ruhelage zurückgeht,
und dann die Schlußlampen anschalten.
Die Leitung L a/b verläuft über die Vorschalteklinke Kv und die Viel-
fachklinken Kl der C- Plätze zur Abfrageklinke Ka des Verteilerplatzes.
Beim Anruf des Amtes spricht ^12 an, das einen Stromkreis von B über den
Motorunterbrecher M ü und A l schließt A l gibt ein Flackersignal als An-
nifzeichen.
426
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
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Sl. AbBcbnitt — Varleilersysteme 427
Die Verteilerbeamtin nimmt einen freien Stöpsel S und setzt ihn in Ka.
Der besondere Klinkenkontakt von Ka legt TS an B; TS spriobt an und
unterbrictt den Stromkreis von At Beim Anheben von S wird der Eontakt
des Stöpaelnm Schalters Su geschlossen; doch bleibt dies fOr den ^-Platz toi^
]iu£g ohne Wirkung, da die Hülse von Ka ohne weitere Verbindung ist, so-
laoge der Anker von AR angezogen wird.
Nachdem dann, wie weiter unten angegeben wird, der £- Platz ein An-
mfzeichen erhalten, dnrch die Taste t abgefragt und die Verbindung an die
Fig. 1S7. BebattuDg des Qrnppen-VerteUaramts Hamburg — Bignalstromkreiie
C-Beamtin weitergegeben hat, setzt diese AS in die EUnke K der Verteiler-
leitung ein. Hierdurch wird in der c-Ader ein Strom geBchlossen von B
Aber SBj und TBb. SB, spricht infolge des hohen Widerstandes von TSb
nicht an. TBb schaltet die c-Ader des StÄpaels S von w^ und St* ab und
Terbmdet sie mit der HQlsenleitung von K. Aufierdem bringt TBb noch,
via aus Fig. 487 ersichtlich ist, das Relais SSa für die Signalisierung zum
Ansprechen.
Die C-Beamtin legt nunmehr ü nach rechts um , wodurch das Abfrsge-
■jetem an die Sprechadern angeschaltet wird, prüft die verlangte Leitung
428 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
mit VS (Prüf Strom über den EopffemhÖrer und d^) und setzt bei freier
Leitung VS in die Vielf achklinke ein. SB^ erhält dann über die Hülsen-
leitungy Wi, den Ruhekontakt von AR und AI Strom (Zweigstrom durch TR)
und spricht an. Sl^ leuchtet auf.
Für den Teilnehmeranruf ist eine selbsttätige Rufstromsendong yor-
gesehen. Sobald SR3 beim Einsetzen von VS anspricht, wird ein Strom über
den Anker von SB^ durch die linke Wicklang yon HB und den Eontakt
des noch umgelegten ßchalters ü geschlossen. HB spricht an und halt sich
auch nach dem Zurücklegen von ü über seinen linken Kontakt. Weiter wird
dann ein Stromkreis über WB, den angezogenen Anker von HB und die
Eontaktscheibe Müi geschlossen. WB wird in Abständen von etwa füDf
Sekunden jedesmal eine Sekunde lang angezogen und sendet während dieser
Zeit Rufstrom aus 6r in die Leitung. Gleichzeitig wird noch ein Gleichstrom
über M ü^ durch die rechte Wicklung yon HB geschlossen , um zu yer^
hindern, daß bei etwaiger Rückwirkung des yom Wechselstrom durchflossenen
Anruf relais auf SB2 dsa Relais HB seinen Anker losläßt. Nimmt dagegen
der angerufene Teilnehmer in einer Rufpause seinen Hörer ab, so geht SB^
in die Ruhelage zurück, unterbricht den Haltestrom yon HB und die Raf-
stromsendung hört auf.
Wenn nach Schluß des Gesprächs beide Schlußlampen aofleuchteD, so
nimmt die C-Beamtin die Stöpsel A S und VS aus den Elinken. Infolgedessen
wird die Hülsenleitung der Verteilerleitung stromlos, TB h läßt seinen Anker
los und es kommt ein Stromschluß aus der Batterie über S U, w^^ Ruhekontakt
von AB und AI zustande. AI leuchtet auf und gibt durch das dauernde
Brennen (in Gegensatz zu dem flackernden Anrufsignal) dem ^- Platz das
Schlußzeichen. Nach dem Herausnehmen yon S erlischt auch AI wieder.
Zu der Gesprächszählerschaltung, die in Fig. 486 gleichzeitig zu sehen
ist, werden im 48. Abschnitt die näheren Erläuterungen gegeben werden.
Bei der Signalisierung zwischen den einzelnen Arbeitsplätzen, die Fig. 487
wiedergibt, ist im Gegensatz zu der Schaltung Fig. 484 die Anordnung so
getroffen, daß eine leuchtende Lampe anzeigt, daß eine Beamtin frei ist
Brennt die Lampe nicht, so ist die Beamtin entweder beschäftigt oder über^
haupt nicht an ihrem Platze. Es sind folgende Signale yorhanden:
1. AmJ^-Platz: Für den Stöpsel jeder Verteilerleitung eme Frei-
lampe Fla,
2. Am ^-Platz: Für jede Verteilerleitung eine Anruflampe Alb
und für jede Dienstleitung nach den C- Plätzen eine Frei-
lampe Flb.
3. Am C-Platz: Eine für den Platz gemeinsame Dienstleitungsanruf-
lampe Die.
Die Freilampe Fla ist zunächst abhängig gemacht von der Anschalte-
klinke Kh für das Abfragesystem des ^-Platzes. Wird die Elinke gestöpselt,
so werden zwei Hilfskontakte mit Erde yerbunden, yon denen der eine des
Stromkreis des Relais BBb schließt, während der zweite das Relais FB^
kurzschließt und ABh unmittelbar an Erde legt^). BBb spricht an und
') Die Relais BBb, FB^, FB^ und DB sind für den Arbeitsplatz gemein-
sam, während ein Relais AKb für jede Verteilerleitung vorhanden ist
31. Abeohnitt — Verteil ersy steine 429
bringt an sämtlichen dem Platz zugeordneten Stöpseln S die Freilampen Fla
zum Auflenchten.
Wird nun ein Stöpsel S angehoben, so schließt der Stöpselomschalter Su
einen Stromkreis durch ÄBbt das seine Wicklung von der Erde abtrennt
nnd gleichzeitig mit DR yerbindet, das ebenfalls erregt wird; außerdem
schließt ^22 & den Stromkreis der Anruflampe Älh; der hierbei das Relais
FBi durchfließende Strom ist nicht stark genug, dasselbe zum Ansprechen
zu bringen. DR unterbricht den Stromkreis yon BRh, so daß jetzt alle
dem betreffenden B - Platz zugeordneten Freilampen erlöschen , und dadurch
weitere Verbindungen mit dem ^-Platz verhindert werden.
Werden am ^- Platz gleichzeitig zwei oder mehrere Stöpsel S desselben
^-Platzes angehoben, so sprechen ebensoviele Anrufrelais ^ 22 & an und setzen
die zugehörigen Lampen Alb unter Strom. Hierdurch wird dieser in FRi
Bo verstärkt, daß dieses Relais anspricht und nunmehr die zu den an-
gehobenen Stöpseln gehörigen Freilampen Fla über den Arbeitskontakt
Ton ÄRh mit der Unterbrecherscheibe Mü verbindet nnd die Freilampen
zum Flackern bringt. Gleichzeitig wird zu den eingeschalteten Anruflampen
Alb des Platzes ein Nebenschluß w^ von 100 0hm gelegt, der ein Aufleuchten
dieser Lampen verhindert, so daß ein Anruf nicht zustande kommt.
Das Relais ARb bleibt so lange erregt, bis die Verbindung am
C- Platz aufgenommen ist, d. h. durch Stöpseln der Klinke K der Verteiler-
leitung mit AS (s. Fig. 486) TRb zum Ansprechen kommt. TRb schaltet,
wie früher erwähnt, SRa ein und dieses schaltet sowohl Fla als auch ARb
ab. Dadurch wird dann auch DR wieder stromlos, läßt seinen Anker los,
80 daß BRb wieder anspricht. BRb setzt die Freilampen der nicht be-
nutzten Schnüre des ^-Platzes wieder unter Strom und macht dadurch den
B-Pl&tz zur Entgegennahme einer neuen Verbindung bereit.
Das Relais FR^ hat den Zweck, Verbindungen mit einem unbesetzten
J^-Platz zu verhindern. Wird der Stöpsel S eines solchen Platzes versehent-
lich angehoben, so schließt Su einen Strom weg über ARb und FR2 (die An-
schloßklinke Kb ist nicht gestöpselt), so daß dann die Lampe Fla über MU,
Arbeitskontakt von FR^^ Ruhekontakte von BRb und ARb, das infolge
des hohen Widerstandes von FR^ nicht anspricht, Flackerstrom erhält und
die ^-Beamtin auf ihr Versehen aufmerksam macht.
Für den Dienstleitungsverkehr zwischen dem B- und C7-Platz sind folgende
Einrichtungen getroffen: Jeder Dienstleitungstaste Dt ist eine Freilampe Flb
zugeordnet. Sobald sich die C-Beamtin mit ihrem Abfragesystem einschaltet,
spricht das Relais BRc an und bringt die Lampen Flb zum Aufleuchten.
Hat der 0- Platz die Abfragestellung eingenommen und den Umschalter U
umgelegt, so erhält das Relais TRc Strom, unterbricht den Stromkreis von
BBc, so daß die Freilampen Flb erlöschen und den Platz besetzt machen.
Die Dienstleitung ist nicht, wie sonst üblich, unmittelbar mit dem Ab-
fragesystem des C' Platzes verbunden, sondern wird erst durch das Relais
BBCy das beim Drücken der Taste Dt Strom erhält, angeschaltet. DRc
kann jedoch nur ansprechen, wenn TRc in Ruhe, der Umschalter CT also
nicht umgelegt ist. Durch DRc wird ebenfalls der Stromkreis von BRc
unterbrochen, so daß die Freilampen, sobald ein ^- Platz nach Ansprechen
^on DRc Verbindung mit einem 0- Platz erhalten hat, zum Erlöschen ge-
430 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
bracht werden. Zu den Relais DBc ist noch eine für den Platz gemein-
same Anruflampe Die parallel geschaltet, die bei Jedem Anruf in einer
Dienstleitung mit aufleuchtet.
32. Abschnitt
Tpansfersysteme
Die Transfersysteme sind bisher fast ausschließlich in der amerikanischen
Praxis verwendet worden. Im weiteren Sinne versteht man darunter Betriebs-
einrichtungen, bei denen nicht, wie bei einem einzelnen Klappen schrank oder
bei einem Vielfachumschalter, jede Leitung ohne weiteres mit jeder anderen
verbunden werden kann, sondern solche, bei denen die Benutzung einer Ver-
bindungsleitung und die Mitwirkung von mindestens zwei Beamtinnen zur
Herstellung einer Verbindung nötig sind. Es gehören hierher also nicht nur
die bereits auf S. 294 genannten Schrankleitungen (transfer-circuits), sondern
überhaupt alle Verbindungseinrichtungen im Orts- und Fernverkehr, bei denen
zur Übermittlung der Gespräche besondere Verbindungsleitungen benutzt
werden müssen.
Im engeren Sinne sind Transfersysteme Einrichtungen für große Ämter,
bei denen keine Vielfachschaltung benutzt wird, sondern wo jede Leitung nur
an einem Platz abgefragt und verbunden bzw. nur abgefragt oder nur ver-
bunden werden kann. Die Arbeitsplätze sind für diesen Zweck durch beson-
dere Leitungen in Verbindung gebracht. ' Im wesentlichen sind es also
Einrichtungen, wie die schon auf S. 294 beschriebenen, nur sind, nm eine
größere Leistungsfähigkeit der Systeme zu erzielen, die Vorkehrungen zum
Signalisieren vollkommener ausgebildet.
Eine Zeitlang, als die ersten größeren Transferämter mit Erfolg in Be-
trieb gesetzt waren, schien es, als ob das System geeignet sei, den Vielfach-
Umschalter wieder zu verdrängen. Es leuchtet ja zunächst wenig ein, daß
die oft nach Millionen zählenden Klinken einer großen Fernsprechanlage, die
nur zum geringsten Teil ausgenutzt werden können, eine wirtschaftlich zweck-
mäßige Anlage sein könnten. Daher sind von jeher viele Fernsprechtechniker
bestrebt gewesen, durch irgendwelche andere Systemanordnungen die Viel-
fachschaltung entbehrlich zu machen. Die mit verbesserten Signalisierungs-
einrichtungen versehenen Transfersysteme boten da — vom Standpunkt des
Technikers aus — einen gangbaren Weg; die Zeit zur Herstellung einer
Verbindung wurde dabei nur unwesentlich verlängert. Aber es hat sich in
der Praxis gezeigt, daß ein Transfersystem bedeutend mehr Personal er-
fordert als ein Vielfachsystem, so daß die Ersparnis an Anlagekosten gegen-
über den laufenden Betriebskosten ganz zurücktritt. Außerdem zeigten sich
auch noch andere, weiter unten erwähnte Mißstände, die sich nicht ohne
weiteres beseitigen lassen. Daher sind die früheren Transferämter jetzt samt-
lich durch Vielfacheinrichtungen ersetzt worden.
Die Transfersysteme sind in mannigfachen Ausführungen in Betrieb ge-
wesen. Sie zerfallen in zwei Gruppen: Einklinkensysteme und Zweiklinken-
systeme.
32. Abschnitt — Transfersysteme
431
Bei dem Einklinkensystem besitzt jede Leitung im Amt nur eine
Klinke, die als Abfrage- und Verbindungsklinke dient Das bekannteste
Sjstem dieser Art ist das sog. Expreß-System von Sabin u. Hampton,
das früher in San Francisco in Betrieb war. Den Stromyerlauf , der der
Übersichtlichkeit halber in einigen unwesentlichen Punkten geändert ist, gibt
Fig. 488 wieder.
Bei dem System sind Ä- und ^-Plätze vorhanden. An den ^-Pl&tzen
endigen die Teilnehmerleitungen in Ellinken und Anruf zeichen. Die Leitungen
sind der Nummer nach geordnet und werden in Hundertergruppen auf die
Plätze verteilt, wobei jeder ^- Platz ein volles Hundert aufnimmt. Die
£- Plätze, die mit den Teilnehmern nicht unmittelbar verkehren, haben zwei
alLjb
Fig. 488. Expreß-System von Sabin u. Hampton
Aufgaben zu erfüllen, erstens, — ähnlich wie bei den Verteilerämtern — die
eingehenden Anrufe auf die ^-Beamtinnen zu verteilen, und zweitens, die
Herstellung der vom^-Platz aus angesagten Verbindungen auszuführen. Die
Ä'VlSitie fracen ab und vermitteln die Verbindungen zwischen den einzelnen
B-Plätzen.
Innerhalb eines Amtes sind zwei Arten von Verbindungsleitungen vor-
handen. Die „A-Leitungen**, die zur Übermittlung der eingehenden Anrufe
an die J.-Plätze dienen, endigen sowohl am ^- wie am 5 -Platz in Stöpseln;
die „J5-Leitungen", in denen die Verbindung vom ^-Platz aus weitergegeben
wird, haben am ji- Platz Klinken und sind dort vielfach geschaltet, während
sie am J9- Platz in Stöpseln endigen. Der ^- Platz hat demnach zwei Arten
▼on Stöpselschnüren, solche, die zu den A- Plätzen führen, und solche, die
432 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkelir
von den ^-Pl&tzen kommen. Außerdem besteht Dienstleitungsbetrieb
(ygl. S. 396) zwischen den Ä- und ^-Pl&tzen.
Die Betriebsweise mag an der Hand des Stromlaufs erläutert werden:
Ti ruft durch Abnehmen des Hörers an, ^Z^ erscheint. Die ^-Beamtin
nimmt einen freien Stöpsel ÄS und setzt ihn in die Klinke jET^, wodurch ^Zi
abgeschaltet wird. Die Batterie B wird über JR, a, Tif h^ d geschlossen ;
li spricht an und bringt die weiße Lampe Iw, die als Anrufzeichen für die
^-Beamtin dient, zum Aufleuchten. Die ^-Beamtin schaltet sich durch T,
zum Abfragen ein, wobei der Stromweg von Jto unterbrochen wird. Nach
dem Abfragen setzt sie sich mit derjenigen ^-Beamtin, in deren Hundert die
gewünschte Leitung liegt, durch Niederdrücken von Dt in der DienstleituDg
DL in Verbindung. Die ^-Beamtin nennt, falls die gewünschte Leitung
frei ist, die Nummer der zu benutzenden ^-Leitung, worauf die J.- Beamtin
St? in Kv der bezeichneten Leitung setzt. Durch den Stöpsel Umschalter Su
wird hierbei die Lampe Ito abgeschaltet.
Die ^-Beamtin stellt nunmehr in K^ die Verbindung her und ruft durch
Umlegen von ü^ an. Hierbei erhält HB Strom , denn es wird ein Stromweg
von B über HB (20) und Bl geschlossen; Bl leuchtet zum Zeichen, daß an-
gerufen ist, auf, HB bleibt auch nach Loslassen von Ü2 angezogen. Sobald
der zweite Teilnehmer antwortet, spricht das Überwachungszeichen SZ an
und unterbricht den Haltestrom yon HBy so daß Bl erlischt.
Nach Schluß des Gesprächs gehen B und SZ in die Ruhelage zurück,
S7 und die rote Lampe Ir leuchten auf, wodurch der erste ^- Platz und der
ji- Platz Schlußzeichen erhalten; der zweite ^- Platz erkennt an dem Ver-
schwinden von SZ die Beendigung des Gesprächs. Sobald der ^4 -Platz
trennt, werden Sl und Ir durch Umlegen von Su wieder abgeschaltet
Die Speisung der Teilnehmermikrophone erfolgt über eine geteilte Brücke
(s. Fig. 425 a. S. 335), die durch B und SZ einerseits und d andrerseits ge-
bildet wird. Der Verkehr zwischen dem A-Platz und dem ^- Platz, an dem
die gewünschte Leitung liegt, wickelt sich ganz ähnlich ab wie im Verbiu-
dungsleitungsyerkehr mit Dienstleitungsbetrieb (s. S. 396).
Außer diesem Einklinkensystem sind noch andere in Betrieb gewesen,
die meistens darauf abzielten, die erste Tätigkeit der J?-Beamtin beim Expreß-
System, die Verteilung der Anrufe, zu beseitigen. Die erfolgreichste Aus-
führung dieser Art war das Cook-Beach-System in Grand RapidB(Mich.).
Bei diesem^) waren die Leitungen in Hundertergruppen auf die ^-Plätze
verteilt; in den Schrankreihen wechselten die ^-Plätze, die hierbei abzufragen
und auch die Verbindung weiterzugeben hatten, und die Ji^-Plätze miteinander
ab. Jeder ^- Platz konnte also die beiden benachbarten Hundertergruppen
abreichen, so daß immer zwei J?- Beamtinnen yorhanden waren, die dieselbe
Verbindung ausführen konnten. Hierdurch ließ sich eine größere Leistungs-
fähigkeit und Schnelligkeit erzielen. Der Verkehr zwischen den beiden
Plätzen und die Signalisierung waren ähnlich durchgeführt wie beim
Expreß -System.
Das Zweiklinkensystem stellt eine weitere Entwickelung dar, indem
hier die Ä- und i?-Plätze, die in ihrer Tätigkeit voneinander ganz unabhängig
») Miller, S. 260.
82. Absclmitt — Transfersysteme
433
bleiben, auch räumlich getrennt sind. Die Leitungen Bind über die Plätze
beider Art geführt; jede hat an den ^-Plätzen, wo nur die Verbindungen
hergestellt werden, eine Klinke und an den A-Plätzen, wo nur abgefragt und
die Verbindung weitergegeben wird, eine zweite Klinke und ein Anruf zeichen.
Die Schaltung eines Systems, das bei einem Amt in Portland (Ajnerika)
Terwendet worden ist, gibt Fig. 489 wieder. Der ji- Platz setzt den Stöpsel
ÄS in Ka und fragt durch Umlegen von üi ab. Er setzt sich dann mit dem
^-Platz, an dem die gewünschte Leitung liegt, über eine Dienstleitung in
Verbindung; der JB- Platz bezeichnet die Nummer der zu benutzenden Yer-
bindungsleitung, worauf die ^-Beamtin VS in K setzt. Hierdurch wird die
Schlußlampe S^i an £rde gelegt. Der ^-Platz setzt den Stöpsel VSb in die
Ka
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Fig. 489 . Zweiklinken - Transfersystem
Klinke Kv der verlangten Leitung und ruft durch U2 an. Beim Einsetzen
Ton VSb spricht Rc an, so daß Sl^ aufleuchtet. Sobald U3 umgelegt wird,
erhält HR Strom und bleibt über seine Haltewicklung angezogen; hierdurch
wird SZg abgeschaltet und Rl leuchtet auf. Antwortet der Teilnehmer, so
spricht R^ an, wodurch HR stromlos wird, seinen Anker losläßt und Rl ab-
schaltet. Nach Schluß des Gesprächs erscheint Sl^ wieder. Am ^- Platz
leuchtet Sl^ auf. Nach Herausnehmen der Stöpsel erlöschen beide Lampen.
Die durch die beschriebenen Systeme veranschaulichte Betriebsweise hat.
wie oben erwähnt — ganz abgesehen von den hohen Betriebskosten — auch
mancherlei Nachteile im Gefolge, die einer allgemeinen Verwendbarkeit ent-
gegenstehen. Den Mangel, daß bei jeder Verbindung zwei Beamtinnen mit-
wirken müssen, darf man allerdings nicht zu sehr betonen, da in großen
Netzen auch nur ein geringer Teil der Gespräche im Vielfachfeld von einer
Hersen-HartE, Ferosprechtechnik. 28
434 Zweiter Teil — Binrichtangen für den OrtsTerkehr
Beamtin yermittelt werden kann, während der größte Teil über Yerbindungs-
leitungen abgewickelt werden muß, so daß aueb hier jedesmal zwei Beamtinnen
zu einer Verbindung nötig sind.
Wiebtiger dagegen ist der Umstand, daß die Leitungen in bestimmte
Hundertergruppen eingeteilt werden müssen, damit die ^-Beamtinnen gleich
wissen, an welchem ^-Platz die Verbindung herzustellen ist. Hieraus ergibt
sich eine Reihe yon Schwierigkeiten für den Betrieb. Zunächst ist eine
gleichmäßige Belastung der Arbeitsplätze, wie sie beim Vielfachsystem durch
den Zwischenyerteiler ermöglicht wird, kaum zu erreichen. Stellt sieh heraas,
daß eine Ton 100 abweichende Belegung mit weniger oder mehr Leitungen
zweckmäßiger ist, so kann dem nicht ohne weiteres Rechnung getragen
werden; namentlich würde eine unregelmäßige Einteilung in Gruppen, z. B-
zu 80 oder 120 oder gar in verschieden große Gruppen, kaum durchführbar
sein. Die Belastung der Plätze kann auch dadurch zunehmen, daß sich der
Verkehr einzelner Sprechstellen lebhafter entwickelt. In solchem Falle würde
die Entlastung des einen Platzes dm*ch Verlegung der betreffenden Leitungen
auf einen anderen Platz eine Änderung der Leitungsnummem bedingen. Gibt
nun ein anrufender Teilnehmer die frühere Nummer an , so würde die be-
treffende ^-Beamtin jedesmal unnütz belästigt werden. Weiter kommt in
Betracht, daß, wenn die Zahl der Verbindungen mit derselben Hundertergmppe
sich einmal anhäuft, große Verzögerungen unvermeidlich sind, weU in der
Regel nur eine Beamtin zur Verfügung steht, wogegen im Verbindungsleitungs-
verkehr der Vielfachämter meistens mehrere ^-Beamtinnen vorhandm sindi
die die gewünschten Verbindungen ausführen können.
Besondere Schwierigkeiten bietet das Transfersystem in großen Netzen
mit mehreren Ämtern. Wollte man die Einrichtung so treffen, daß jede
^-Beamtin jede beliebige Hundertergruppe sowohl des eignen Amts als auch
der übrigen Ämter erreichen könnte, so würden dazu viele Dienstleitongen
und eine große Zahl Dienstleitungstasten an jedem Schrank nötig werden, in
einem Netz von 40000 Anschlüssen beispielsweise schon 400 Stück. Wie
leicht zu übersehen ist, wachsen die Schwierigkeiten um so mehr, je größer
die Anlage wird, also gerade da, wo der Hauptvorzug des Systems — die
Ersparung großer Klinkenfelder — am meisten ins Gewicht fallen würde.
Aus diesem Grunde hat sich das System in der beschriebenen Ausführung
nicht zu halten vermocht.
Gleichwohl haben die Transfersysteme mit ihrer eigenartigen Betriebs-
weise in mancher Beziehung vorteilhafte Anregungen gegeben. Es finden
sich darin sowohl der Gedanke des Verteiler Systems als auch die Grundlagen
für den Dienstleitungsbetrieb auf Verbindungsleitungen. Ganz besonders
diese Betriebsweise, die heute zu großer Vollkommenheit durchgebildet worden
ist, gründet sich auf die Erfahrungen des Transfersystems. Daß der
Grundgedanke des Transfersystems in irgendeiner vervollkommneten Form,
vielleicht in Verbindung mit automatisch wirkenden Einrichtungen — wie
man ihn beispielsweise bereits bei den halbautomatischen wiederfindet — t
später doch noch zu einer wirtschaftlich annehmbaren Lösung für die Ein-
richtung der Fernsprechnetze führt, erscheint keineswegs ausgeschlossen.
In neuerer Zeit finden in großen Netzen vielfach Betriebsanordnongen
Verwendung, die ebenfalls den Transfer Systemen zuzurechnen sind. Es sind
83. Absohnitt — Zwischen Verteiler 435
dies die in der deutfchen Praxis als „Abfrageämter" bezeichneten Einriob«
tuDgen, bei denen ebenfalls alle Gespräche — also auch die mit Teilnehmern des
eignen Amts — über Verbindungsleitungen abgewickelt werden und zwar
nach der im 29. Abschnitt (s. S. 396) beschriebenen Betriebsweise mit Dienst-
leitungen. Wenn nämlich in Netzen mit lebhaftem Yerbindungsleitungs-
Yerkehr die Zahl der im Amt Terbleibenden Anrufe nur einen geringen
Brnchteil, etwa 20 Proz. oder weniger des Gesamtyerkehi's ausmacht, so lohnt
es nicht, für diese wenigen Verbindungen alle Plätze mit einem Yielfachfeld
BOBzurüsten. Es ist in solchen Fällen Yorteilhafter, alle Gespräche über Yer^
bindungsleitungen zu führen und für diesen Zweck außer den zum übrigen
OrtsYerkehr erforderlichen Yerbindungsplätzen noch besondere ^-Plätze yor-
zQsehen, die nur die Yerbindungen yermitteln, die aus dem eignen Amte
kommen. Die ^-Schränke, deren Arbeitsplätze sonst die übliche Einrichtung
der Yielfachumschalter haben, erhalten hierbei außer dem Abfragefeld (s. den
34. Abschnitt) nur ein Klinkenfeld für abgehende Verbindungsleitungen.
33. Abschnitt
Zwlsclienvepteilep
Der Zwischenverteiler hat eine ähnliche Aufgabe zu erfüllen wie der
Hauptverteiler: während es sich bei diesem dai'um handelt, die Außenleitungen
m jeder gewünschten Weise mit den Systemleitungen verbinden zu können,
soll jener es ermöglichen , die im Vielfachfeld nach der Nummer geordneten
Anschlußleitungen in beliebiger Beihenfolge mit den Anrufzeichen an den
einzelnen Arbeitsplätzen zu verbinden.
Im Yielfachfeld muß die Zahlenfolge innegehalten werden, damit die
Klinke des gewünschten Teilnehmers bei Herstellung einer Verbindung sofort
gefunden werden kann. Für die Beantwortung der Ton den Sprechstellen aus-
gehenden Anrufe dagegen ist es ohne Bedeutung, ob die Anschlußleitungen
in dem Abfragefeld nach der Nummer geordnet liegen oder nicht, da die
Beamtin zum Abfragen die Nummer des anrufenden Teilnehmers nicht zu
wissen braucht; sie hat lediglich den Stöpsel in die zu dem erschienenen An-
rufzeichen (Fallklappe oder Glühlampe) gehörige Abfrageklinke zu setzen. Da-
durch, daß die Nummer auf dem Anrufzeichen (vgl. das in Fig. 347 a. S. 260
gegebene Beispiel) angebracht wird, kann die Beamtin gleichwohl, z« B. für
Gebührenberechnungen, feststellen, mit welchem Teilnehmer sie es zu tun hat.
Im Betriebe wird von der Nummemfolge im Abfragefeld häufig ab-
gewichen, und zwar aus folgenden Gründen: Gewöhnlich befinden sich an
den ersten Arbeitsplätzen die ältesten Anschlüsse, die meistens Geschäften
mit sehr starkem Verkehr angehören, der besonders zur Hauptsprechzeit ab-
zuwickeln ist. Von solchen Anschlüssen kann man nur eine verhältnismäßig
kleine Zahl auf einem Platz belassen, da die Bedienung in den Stunden mit
lebhaftem Verkehr sonst verzögert wird. Dann wird aber in der übrigen
Zeit, in die die Belastung fällt, die Arbeitskraft der Beamtin nicht mehr voll
in Anspruch genommen werden. Ein Ausgleich läßt sich nun dadurch her-
beiführen, daß Anschlüsse, die vorwiegend in der stilleren Zeit sprechen, mit
28*
436 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
auf die ersten Plätze geschaltet werden, ferner, daß Teilnehmer, die vorzugs-
weise angerufen werden, selbst jedoch nur selten Gespr&che verlangen, mit
solchen auf einem Abfrageplatz vereinigt werden, die h&ufig das Amt an-
rufen. Für die Verteilung bietet sich eine ganze Reihe von Möglichkeiten,
da die Sprechstellen je nach ihrem Charakter (Wohnungsanschlüsse, Anschlüsse
für Kleingeschäfte, kaufmännische Bureaus, Behörden usw.) bestimmte Eigen-
tümlichkeiten ihrer Yerkehrsbeziehungen erkennen lassen. Das Ziel der Ver-
teilung wird daher darin bestehen, unter voller Ausnutzung der Beamtinnen
deren gleichmäßige Belastung zu erreichen und eine möglichst große Zahl
von Anschlüssen auf die einzelnen Plätze zu vereinigen, damit die Zahl der
Schränke und infolgedessen auch die Einrichtungskosten niedrig bleiben.
Bei einer Erneuerung der technischen Einrichtung der Vermittlungs-
ämter könnten die Leitungen nach ihrer Beanspruchung im Abfragefeld
allerdings so geordnet werden, daß eine gleichmäßige Belastung herauskommt.
Würde man aber das Abfragefeld mit dem Vielfachfeld ohne Zuhilfenahme
eines Zwischenverteilers verbinden, so wäre man an die anfängliche Platz-
belegung dauernd gebunden, was bei den fortwährenden Änderungen in der
Benutzung der Anschlüsse unerwünscht sein würde. So kann es z. B. vor-
kommen, daß die Nummer eines aufgehobenen, schwach beanspruchten An-
schlusses einem neuen Teilnehmer, der viel spricht, zugewiesen wird, oder
daß Geschäfte, die sich günstig entwickeln, allmählich stärkeren Gebrauch
von dem Fernsprecher machen. Femer wird beim Wachsen der Teilnehmer-
zahl an einem Fernsprechnetz der durchschnittliche Verkehr aller Sprech-
stellen zunehmen; ebenso kann eine durchgreifende Änderung in den Ge-
bührensätzen, z. B. der Übergang von der Pausch- zur Einzelgebühr, eine
Veränderung in der Sprechlust der Teilnehmer herbeiführen. Diese oder
ähnliche Verschiebungen würden daher bald die Platzbelastung verändern
und eine neue Verteilung notwendig machen, während man mit Hilfe des
Zwischenverteilers jeder einzelnen Belastungsänderung in einfacher Weise
sofort Rechnung tragen kann.
Auch in anderen Fällen, die nicht unmittelbar mit der Belastung zu-
sammenhängen, erweist sich der Zwischen Verteiler für den Betrieb nützlich.
Es kann z. B. vorteilhaft sein, Anschlüsse von Geschäften, die demselben
Industriezweig angehören, auf einen Platz zusammenzulegen. Da die Sprech-
beziehungen dieser Geschäfte ungefähr die gleichen sind, so werden die
Beamtinnen, zumal wenn immer dieselben zur Bedienung des Platzes heran-
gezogen werden, sich bald mit den Gewohnheiten dieser Gruppe von Teii-
nehmern vertraut machen und daher in der Lage sein, schnell und zuverlässig
zu vermitteln. Oder es kann auch zweckmäßig sein, eine Gattung von Ge-
schäften, z. B. Banken, die zu einer bestimmten Zeit schließen, in einem
Abfrageplatz zu vereinigen. Dieser Platz braucht dann nach Gesch&fts-
schluß überhaupt nicht mehr besetzt zu werden. Bei gewissen Tarifsystemen,
z. B. dem der R. T. V., kommt es vor, daß von den gegen Einzelgebühr
sprechenden Teilnehmern eine verhältnismäßig große Zahl, bis zu 300, auf
einem Abfrageplatz vereinigt werden kann, während bei den Pauschgebühren-
anschlüssen mit der Belegung gewöhnlich nicht Über 100 hinausgegangen
werden darf. Dann läßt sich eine Ersparnis an Abfragekabeln, die gewöhn-
lich durch die Schrankreihe durchzuführen sind, dadurch erzielen, daß —
33. Abschnitt — Zwischenverteiler 437
ohne Rücksicht auf die Nummernfolge des Yielfachfeldes — die dem Zwisohen-
▼erteiler zimächst stehenden Schränke mit den Einzelgebührenanschlüssen
belegt werden. In ähnlicher Weise stellt der Betrieb mit seinen vielseitigen
Bedürfnissen noch mancherlei Aufgaben, deren Lösung durch geschickte Aus-
nntzang des Zwischenyerteilers sehr erleichtert werden kann.
Für die Einrichtung des Zwischenverteilers gelten im allgemeinen die*
selben Gesichtspunkte wie für die des Hauptverteilers. Man unterscheidet
zwei Gruppen von Anschlußstellen, die eine für die Vielfachseite, die andere
für die Abfrageseite, die durch Schaltdrähte miteinander verbunden werden.
Die Anordnung der Anschlußstellen und clie Unterbringung der Sohaltdrfthte
geschieht meistens mit Hilfe eines Gestells, für das im Laufe der Zeit eine
Reihe von Ausführungsformen angegeben worden ist.
Man findet manchmal die Zwischen Verteiler, namentlich bei kleineren
Anstalten, in den Yielf achschränken selbst oder — nach den Schränken
geordnet — in deren unmittelbarer Nähe untergebracht. Hierbei sind ge-
wöhnlich die Anschlußstellen des Abfragefelds in einer oberen, die des Viel-
fachfelds in einer unteren Reihe zusammengefaßt; die Schaltdrähte werden
dementsprechend von oben nach unten gezogen. Derartige für jeden
Schrank angelegte Zwischenverteiler, wie sie z. B. in dem kleinen Vielfach-
Umschalter der R.T.V. für O.B.-Betrieb (s. Fig. 410 a. S. 322) verwendet
werden, lassen sich jedoch nur in beschränkter Weise benutzen. Sobald
zahlreiche Umschaltungen, besonders zwischen weit auseinander gelegenen
Schränken, vorgenommen werden sollen, wird die geordnete Führung der
Schaltdrähte schwierig. Zweckmäßiger und neuerdings fast ausschließlich
verwendet ist eine Ausführungsform des Zwischen Verteilers, bei welcher das
Gestell nach Ai't der amerikanischen Hauptverteiler (s. S. 123 ff.) eingerichtet
wird. Eine solche Anlage bietet den Vorteil, daß sie von der AufsteUung
der Schränke unabhängig ist, daß bei ihr sämtliche Umschaltungen in einem
einheitliehen Gestell zentralisiert sind, und daß daher jede beliebige Ver-
teilung vorgenommen werden kann. Dazu kommen noch die Vorzüge, die
der amerikanische Verteiler in bezug auf bequeme Heranführung der Kabel,
übersichtliche Lagerung der Schaltdrähte und leichtes Arbeiten bei Vornahme
Ton Umschaltungen bietet.
Für die als zentrale Gestelle gebauten Zwischenverteiler gelten folgende
Einzelheiten. Als Anschlußstellen werden auf der senkrechten wie auf der
wagerechten Seite Lötösenstreifen (vgL Fig. 169 und 170) benutzt. Ein
Streifen umfaßt gewöhnlich 20 Leitungen ; für jede von ihnen sind der Schal-
tung entsprechend 2 bis 5 Lötösen vorhanden. Der Abstand der senkrechten
Streifenreihen beträgt etwa 18 bis 20 cm und ist meistens kleiner als der
der wagerechten Streifenreihen, der auf etwa 25 bis 30 cm bemessen wird. Da
die Anzahl der in jeder wagerechten Abteilung zu lagernden Schaltdrähte
mit der Länge des Gestells wächst, findet in bezug auf das Tiefenmaß eine
Abstufung statt, für welche in der R. T.V. die in der Anmerkung enthaltenen
Zahlen gelten ^). Die Anlegung der Zuführungskabel, sowie die Bespannung
^) Zu vgl. die ähnlichen Angaben auf S. 129:
Fassungsvermögen einer wagerechten
Streifenreihe 500 600 800 900 und mehr Leitungen,
Tiefenmaß 35 42 55 60 cm.
438 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
mit Sohaltdrähtea uoter Benutiung von Schaltringen, geachieht «benao wie
bei dem Hauptverteiler. Wbb über die Anordumig des HftnptTerteilerB in
einer einzigen Reihe and die Verdopplnng der Höhe auf S. 133 Q. aiugefCÜirt
ist, gilt »nch für den ZwiBchenTerteiler.
Die Aufnahmefähigkeit der w&gerechten und der lenkrechten Seite dei
ZwischenverteilerB iat die gleiche. Eine feate Bege), Ruf welcher Seite die
Kabel mit den zom Tielfachfeld bzw. zum Abfragefeld fahrenden Leitungen
enden sollen, besteht nicht. Diese Frage ist — unter Berücksichtigung der
Syetemschaltung — danach zu entscheiden, bei welcher Führung der Kabal-
bedarf am geringsten wird. Je nach der Schaltung kann ei vorkommen, dafi
auf der Yielfachseite zwei oder drei Kabel an jeden LOtSsenatreifen anzulefreu
sind, während die Streifen der Äbfrageseite immer nur Je ein Kabel aufzn-
nehmen haben, oder umgekehrt. Im allgemeinen ist es vorteilhaft, die Löl-
ösenstreifen der senkrechten Seite Kum Anschließen der aus mehreren Kabeln
bestehenden Zuführung zu benutzen, weil sie lAnger als die wagerecht ein-
Fig. 490. Lötösenatrelfen der Deutschen Telephonwerke für ZwischenverWikr
gebauten Streifen sind, nnd weil infolgedesaen der Abstand der Lötöien grSBar
ist, so daC die Lfitarbeiten sich an ihnen leichter ausführen lassen.
In der R.T.V. werden Lötöaen streifen mit 4 X 20 und 5 X 20 Lötösen
benutzt ; ihre Lkuge beträgt f iir die senkrechte Seite 30 om und fOr die wage-
rechte Seite 18 cm. Die 80-teiligen Streifen kommen in den von Zwietaseli
ausgefOhrten Z. B -Einrichtungen vor nnd leigen die gleiche Bauart wie der
in Fig. 169 a. S. 127 abgebildete Streifen. Während dort 40 Lötösen ver-
einigt sind , wird bei dem Streifen für den Zwieehenverteiler aof dieselbe
Länge die doppelte Anzahl Lötösen aufgereiht; tun Platz zn gewinnen, UÜt
man die Metallringe zwischen den einzelnen Lötöaen fortfallen. Die LdUsen,
die zum Anlegen der Kabel benutzt werden, haben geachlossene öaen (aiebs
Fig. 168 1), wogegen die Ösen, an denen die Schaltdrähte enden, und die daher
ein bequemes Ab- und Wiederanlöten der Drähte gestatten müssen, offen sind
(vgL Fig. 168 II).
Ein von den Deutschen Telephon werken hergestellter Streifen mit
100 Lötösen iat in Fig. 490 wiedergegeben. Er enthält fünf voreinander
geachichtete HartgummiBtreifen, die durch fünf Schrauben zusammengehalten
werden. Die Schrauben finden ihr Gewinde in einer Eisenplatte, die unter-
33. Abichnitt — Zwischenverteilar 439
bilb einer mit FühnugBlöcIieni für die Schaltdrähte und Kabeladern ver-
Mheii«D Fiberplatte liegt. In jedem Hartgummietreifen aind Einachnitte für
20 LStdaen gefr&at. Die Lötöien liegen za fQnf ftbereinander und Bind rer-
■ehieden lang, damit die Lfltarbeiten beqnem auBgefOhrt werden können. Ein
BeieiehnungSBobild für den LötSseuatreifen wird von 2wei Schrauben mit-
gebalteo.
E^en anderen von Siemeua n. Halske herrührenden 100-teiligen
Streifen zeigt Fig. 491. Der Streifen setzt sich ana vier Hartgummietdoken
mit ja 25 Lötöaen zaeammen. Die Lötöaen sind dnrcli BobroDgen in den
HutgummiBtÜcken durchgesteckt and werden mit einem besonderen Werk-
leng befestigt, das die halbzrlindrisch geformten LCtösen an' den Aostritta-
stellen ana dem Hartgummi aufweitet und sie dadurch au
die Lochwand preSt. Die vier nebeneinander gesetzten
Hutgummiatücke werden von zwei Eisenschienen mit
U-fQnnigem Querschnitt umfaßt, die durch drei Schraub-
(lifte mit Matter miteioander verbunden sind. Durch die
SehraubBtifte wird auch die Fiberplatte, die unter der hin-
teren Eiaenschiene liegt, mitgehalten.
Die Schaltung des Zwischen Verteilers ist je nach der
Art des zugehörigen Systems verachiedeo. Beispielsweise
gründet sich die im Schema Fig. 394 a. S. 297 angedeutete
Anordnung, wonach der Zwischenverteiler sich an die letzte
Tielfachklinke anschließt, auf die früher übliche Hinter-
eiDanderecbaltung der Vielfachklinken, dieu.a. jetzt noch in
der RT.V. bei den Vielfachumachaltern für O.B.-Betrieb
{Tgi den Stromlaof in Fig. 407 a. S. 318) angewendet wird.
Da das Anrufzeiohen hierbei durch Unterbrechung skontakte,
die in der Klinkenleitung liegen, abge-
•chaltet wird, so muß es in Abhängig-
ksit von jeder einzelnen Vielfachklinke
bleiben; eine Zwieoheaverteilung kann
daher nur zwischen der letzten Vielfach-
klioke und dem An ruf zeichen statt-
finden. Sobald es sieb, wie z. B. bei den
Z B.-Systemen, um Brückenachaltungen rig.*9l. LötöaenBtreifen
haadelt, bei denen da» Anrufzeiohen nnd ^"^ '""'"' "' _." '
j- ... , 1- . ,11 j TT- 1 Zwisohenverteiter
die Abfrageklinke parallel zu der Viel-
fuhfOhrung der zugehörigen Leitung geschaltet aind, ao ergeben sich
neben der Anordnung, wonach aioh der Zwischen Verteiler auch in ähn-
licher Weise wie bei der Hiutereinauderacbaltung einfügen l&ßt, noch ver-
tchiedene andere Möglichkeiten. In Fig. 492 (a. f. S.) ist fOr die hauptsftch-
licheo Fälle die Lage dea Zwieohenverteilera schematisch angegeben. Zur
Vereinfachung der Darstellung ist von den zu einem Anschluß gehörigen
Leitern (gewöhnlich zwei oder drei) nur einer gezeichnet; auch ist zunächst
nur die Zwiachenverteünng zwischen dem Vielfachfeld und den Abfrage-
klinken Taranaehaulicht; welche Möglichkeiten für die Anruflampen in Frage
kommen, wird noch besonders erörtert werden. Jedea Schema zeigt, wie
Bieh die von außen kommende Anschlnßleituug L Über den Hauptverteiler Vh
440
Zweiter Teil — Einriohtung^n für den Ortsverkehr
nach den Klinken K des Yielfachfeldes und dem Zwischenverteiler F^, an den
die Abfrageklinke Ka angeschlossen ist, yerzweigt. In den Fällen B^ C, E
und F ist die Anschlußleitnng außerdem über eine besondere Unterbrechangs-
klinke Kv geführt, die in dem Vorschalteschrank (s. 36. Abschnitt) liegt;
▼on diesen Klinken, die eine YoUst&ndige Abschaltung des Vielfachfeldes und
des Zwischen Verteilers nebst der Abfrageklinke ermöglichen, wurde bisher in
der R. T. Y. mit Rücksicht auf den Fernverkehr vorwiegend Gebrauch gemacht.
Sieht man yon dem durch das Hinzutreten der Vorschalteklinken bedingten
Unterschied ab, so bestehen zwischen den einzelnen Schaltungen nur noch
Abweichungen hinsichtlich der Lage der Yerzweigungspunkte. Wegen der
parallelen Anordnung der einzelnen Teile bleibt dies auf die Wirkung der
Schaltung ohne Einfluß; jede Anordnung ist daher, rein schaltungsmäßig
betrachtet, gleich gut verwendbar. Die Frage, welches Schema den Vorzug
E
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T
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Ka
Fig. 492. Schematische Darstellung der hauptsächlichen ZwischenverteileranordnimgeD
verdient, ist hauptsächlich danach zu entscheiden, wie der Hauptverteiler, der
Zwischenverteiler und die Yielf achschränke , gegebenenfalls auch der Vor-
schalteschrank, örtlich untergebracht sind, und bei welcher Anordnung des
Zwischenverteilers möglichst wenig Kabel zur Herstellung der Yerbindangen
zwischen den Abzweigpunkten gebraucht werden. Zu den einzelnen Schemas
ist folgendes zu bemerken:
Der Plan A stellt die einfachste, vorwiegend in der amerikanischen
Praxis benutzte Anordnung dar. Hierbei gilt als Voraussetzung, daß für
den Haupt Verteiler und den Zwischenverteiler Gestelle nach Art des ameri-
kanischen HauptverteUers verwendet und daß beide unmittelbar nebenein-
ander, parallel zu ihrer Längsrichtung, aufgebaut werden. Man führt dann
die Kabel von den senkrechten Reihen des Haupt Verteilers quer über den
Gang, der zwischen den beiden Gestellen bleibt, nach den senkrechten Reihen
des Zwischenverteilers und erhält auf diese Weise sehr kurze Kabel zwischen
Vh und Vz, Die Lötarbeiten sind einfach, weil überall, mit Ausnahme der
33. Abschnitt — Zwischenverteiler 441
Systemseite des Zwischen Verteilers , an jede Lötöse nur ein Draht anzu-
legen ist.
Die Fälle B nnd C zeigen eine ähnliche Grundanlage, werden aber durch
das Hmzutreten der Yorschalteklinke Kv etwas verwickelter. An Stelle der
unmittelbaren Verbindung von Vh und Vjs tritt die lange Führung über Kv.
Der Eabelbedarf ist daher größer, besonders wenn, wie im Falle 0, die Ver-
bindung zwischen Vh, Kv, Ve und K dreifache Kabellängen zwischen dem
Verteiler- und dem Vermittlungsraum erfordert. Zugunsten des Planes C
spricht, daß die Lötösen auf der Vielfachseite von Yz sich besser zum An-
legen von zwei Drähten eignen als die der Klinke Kv, die bei B für jeden
Leitungszweig auf der einen Seite (nach außen) einen und auf der anderen
(nach innen) zwei Drähte aufnehmen müssen. Im Fall B bereitet es auch
gewisse Schwierigkeiten, die drei zu jedem Vorschalteklinkenstreifen fiQiren-
den Kabel übersichtlich in dem Vorschalteschrank unterzubringen.
Während in den Fällen A, B und G der Zwischenverteiler vor dem Viel-
fachfeld liegt, zweigt er sich in den Schemas D, E und F aus dem Vielfach-
feld selbst ab. Von dieser Anordnung wird nur noch selten Gebrauch
gemacht, gewöhnlich dann, sobald örtliche Verhältnisse die AufsteUung eines
zentralen Verteilers nicht zulassen und es daher nötig ist, den Zwischen-
verteiler entweder innerhalb der Schränke oder — in Anpassung an die Viel-
fachumschalterreihe — in der unmittelbaren Nähe der Schränke unterzubringen.
Wie schon erwähnt, ist die Benutzung derartiger Zwischenverteiler nur in
beschränktem Umfange möglich, weil bei umfangi'eicherem Gebrauch die
Scbaltdrähte nicht mehr übersichtlich geführt werden können.
Die Schaltungen 2) und E sind einander nahezu gleich ; bei E ist in die
vom Hauptverteiler zum Vielfachfeld führende Leitung noch die Klinke Kv
eingeschaltet; auf den Kabelbedarf bleibt dies jedoch ohne wesentlichen Ein-
fluß. Bei dem Schema F liegt iosofern eine größere Abweichung vor, als die
Abzweigung zur Vielfachseite des Zwischenverteilers durch eine Schleife aus-
geführt wird, während bei den Schemas D und E nur ein Draht die Ver-
bindung herstellt. Infolgedessen ist der Aufwand an Kabeln im Falle F
größer; es wird allerdings die dreifache Lötstelle an der Klinke K, wie die
Schemas D und E sie erfordern, vermieden.
Wie in den früheren Abschnitten bereits besprochen, ist in den
Z. B.-Systemen jede Anschlußleitung mit einem Anrufrelais nebst Anruflampe,
meistens auch mit einem Trennrelais ausgerüstet; wo eine Zählung der Ge-
spräche stattfindet, tritt unter Umständen noch ein Zähler hinzu. Die gegen-
seitigen Verbindungen werden durch Fig. 493 A (a. f. S.) veranschaulicht. Die
in Fig. 492 gegebenen schematischen Darstellungen müssen daher zur Ver-
vollständigung der Zwischen Verteilerschaltungen noch durch Hinzufügung
der zu jeder Leitung gehörigen weiteren Verbindungen ergänzt werden.
Während die Anruflampe in jedem Fall der Abfrageklinke zugeordnet wird,
kann die Eingliederung des übrigen Zubehörs in den Zwischenverteiler auf
zweierlei Weise geschehen: indem man die Relais usw. entweder mit der
Vielfachseite (Fig. 493 B) oder mit der Abfrageklinkenseite des Zwischen-
verteilers (Fig. 493 C) verbindet. Die Führung Fig. 493 B gewährt den Vor-
zug, daß die Relais und die Zähler wie die Leitungen im Vielfachfeld nach
der Nummer geordnet liegen und daher leicht aufgefunden werden können.
442
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
Bei der Schaltung Fig. 493 C dagegen sind die Relais nnd die Z&hler in
gleicher Weise wie die Abfrageklinken — ohne Bücksicht auf die Nummern-
folge — durcheinander angeordnet, so daß die Leitung eines Teilnehmers,
wenn sie auf einen anderen Arbeitsplatz geschaltet wird, mit dem neuen
Anruf zeichen auch einen anderen Zähler erhält; es muß daher in diesem
Falle der Stand des alten und des neuen Zählers ermittelt werden. Dagegen
gestattet diese Anordnung, den Zwischenyerteiler einfacher anzulegen, da für
jede Leitung nur so viel LötÖsen und Schaltdrähte gebraucht werden, als die
Zahl der Adern im Yielfachfeld beträgt. Häufig werden mehr Anrufzeichen
im Abfragefeld vorgesehen, als Anschlußleitungen im Yielfachfeld vorhanden
nun
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P
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Ea
g
-. AI
Fig. 493. Schema für die Verbindungen zwischen der Abfrageklinke , dem Anmf*
relais usw. anter Einfügung des Zwischenverteilers
sind, damit eine weitgehende Benutzung des Zwischenverteilers möglich ist
In diesem Fall ist es zweckmäßig, die Schaltung Fig. 493 B anzuwenden; es
sind dann nur so viel Relais usw. erforderlich, als Leitungen im Vielfachfeld
geführt sind. Man findet in der Praxis beide Anordnungen; die R. T.V.
benutzt neuerdings nur noch die Schaltung B.
Zwei Tollständige Zwischenverteilerschaltungen sind in den Fig. 494
und 495 gegeben. Die erste, zu dem Z.B. -System der Deutschen Telephon-
werke gehörige Schaltung ^) ist zugleich ein Beispiel für die in letzter Zeit Ton
*) Wegen der Wirkungsweise der Schaltung vgl. die zu Fig. 441 auf 8.853
gegebene Beschreibung.
83. Abschnitt — Zwischenverteiler
443
der R.T.y. mehrlach angewendete Zwischenverteileranordnang. Danach endet
die Aoßenleitnng an der mit Sicherungsleisten besetzten senkrechten Seite
des HanptYerteilers und wird mit Hilfe eines doppeladrigen Schaltdrahts auf
dessen wagerechte Seite übergeführt. Von dort stellen 2 x 21- adrige Kabel
die Verbindong mit den Elinkenstreifen des Vorschalteschranks her. Weiter
führen dann 3 X 21-adrige Eabel an die senkrechte Seite des Zwischen-
Terteilers, von wo außerdem 3 X 21-adrige Kabel nach dem Yielfachfeld,
42-adrige Eabel nach den Belaisgestellen und 21-adrige Kabel nach den
Zihlem abgezweigt sind. Im Zwischenverteiler sind für jede Leitung fünf
Lotösen erforderlich; dementsprechend sind auch die Schaltdrähte des
Zwischenyerteilers fünfadrig. Um die dreifachen Lotstellen leichter anfertigen
za können, gibt man den einzelnen Ösen zwei Löcher; in die eine Öffnung
2X21
b ^
f Vh
4< < I (
Kv
^:^ x:^
3X21
,3X21
<
E
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in
K
5X10+2
K
f
Ea
AI
wX>€)
Fig. 494. Zwischen verteilerschaltang bei dem Z.B. -System der Deutschen
Telephonwerke
werden je eine Ader von den beiden 63 -adrigen Kabeln, in die andere eine
Ader des 42-adrigen Kabels eingelegt. Von der wagerechten Seite nach den
Abfrageklinken und Anruf lampen verwendet man 52 -adrige Kabel. Diese
Anordnung yon Haupt- und Zwischenverteiler entspricht somit den in Fig. 492
imter G und in Fig. 493 unter £ gegebenen Schemas. Über die Schaltung
für den Zählerstromkreis, dem die fünfte Verbindung im Zwischenverteiler
sngewiesen ist, enthält der fünfte Teil in dem Abschnitt über die Gesprächs-
zähler weitere Einzelheiten.
Die Schaltung Fig. 494 vereinfacht sich, sobald die Yorschalteklinken Kv,
wie dies neuerdings in der R.T.V. mehrfach geschieht, fortfallen. Das von Vh
kommende 2 X 21-adrige Kabel wird dann unmittelbar an V/s geführt, während
das an JTt; angelegte 3 X 21-adrige Kabel entbehrlich wird. In einigen Fällen,
in denen die örtlichen Verhältnisse dies bedingen, hat man die Kabelführung
Bo geändert, daß die mit Kv verbundenen 2 X 21- und 3 X 21 -adrigen Kabel
444
Zweiter Teil — EinriehtODgen für den Ortsverkehr
ganz fortfallen, daß das Tom Y ielf achf eld kommende 3 X 21-adrige Kabel nicht
nach Vg, sondern nach Vh führt and daß zwischen Vh nnd Ve eine neae Ver-
bindung, ebenfalls mit 3x 21 -adrigem Kabel, hergestellt wird.
Die zweite Zwischenverteilerschaltung, die des Z. B.-System8 der Western
Co. ^) (Fig. 495), stellt eine Vereinigung des Schemas 492 A und der An-
ordnung 493 G dar. Die Außenleitungen führen Ton der wagerechten Seite
des Hauptverteilers über die Schaltdrähte nach der senkrechten, mit den
Sicherungsleisten ausgerüsteten Seite und weiter unter Benutzung von
2x21 -adrigen Kabeln zur Vielfachseite des Zwischen Verteilers , von wo
3 X 21-adrige Kabel die Verbindung mit den Vielfachklinken herstellen. Mit
Hilfe dreiadriger Schaltdrähte wird die andere Seite des Zwischenverteilers
erreicht, von der zwei Gruppen von 4x21 -adrigen Kabeln nach den
3X21
>
>
K
1 1
. .1
K
Fig. 495. ZwiBchenverteilerscbaltung des Western Z. B.- Systems
Abfrageklinken nebst Anruflampen und den Relais abzweigen. Bemerkens-
wert ist, daß die eine Seite des Zwischenverteilers eine Lötöse mehr als die
andere enthält, nämlich für die Verbindung der zur Anruflampe und zum
Lampenkontakt des Anrufrelais führenden Leitungen. Diese Verbindungs-
stelle ist mit auf den Zwischenverteiler gelegt, weil sich auf diese Weise
eine glattere und billigere Kabelführung ergibt, als wenn besondere Kabel
unmittelbar von der Anruflampe zum Lampenkontakt ausgelegt würden. Wie
später in dem Abschnitt „Gesprächszähler" näher angegeben wird, ist bei
dem Western - System keine besondere Zählader zwischen der Abfragekliuke
und dem Zwischenverteiler erforderlich, da der Zähler von der zum Trenn-
relais führenden Hülsen leitung abgezweigt wird.
0 Die Schaltung ist auf 8. 388 beschrieben ; weitere Einzelheiten zeigt Fig. 432
auf S. 340.
icrschnit
El
84. Abschnitt — Bauart der Vielfachumsohalter 445
r
34. Abschnitt
Bauart der Vlelfiicliuinsclialtep
Die Vielfachumschalter zerfallen nach ihrem Aufl)aa in schrankförmige
and tischförmige. In der folgenden Darstellung sind die Tischomschalter,
die auch bei der R. T. V. ^) eine Zeitlang im Gebrauch waren und von deren
besonderen Eigenschaften bereits im 24. Abschnitt (a. S. 305) die Bede war,
nicht weiter berücksichtigt worden, weil gegenwärtig nur noch die Schrank-
form verwendet wird. Die Bauart der Schrankumschalter soll im folgenden
an der neuesten Ausführungsform der K.T.V., dem Yielfachumschalter Z. B. 08,
erläutert werden. Die Umschalter für den 0. B. - Betrieb , die jetzt immer
mehr durch Z. B.-Schränke verdrängt werden, weichen — von Einzelheiten
abgesehen — von den Schränken für den Z. B.- Betrieb nicht sehr ab. Zur
besseren Veranschaulichung sei noch auf die weiter hinten im 51. Abschnitt
gegebene Schrankabbildung hingewiesen.
Die allgemeine Bauart eines Yielfachumschalters veranschaulicht Fig. 496,
welche die Vorderansicht und den Querschnitt durch den Schrank Z.B. 08
der R. T. V. zeigt. Als Hauptkonstruktionsteil dient ein Eisengerüst, das nach
außen, soweit nicht Zubehörteile eingebaut sind, mit Holz verkleidet wird.
An der Vorderseite des Schranks liegen die Arbeitsplätze für die Beamtinnen;
die Rückseite wird von drei oberen und drei unteren Einsatztüren gebildet.
Während die Schränke oben durch Deckenbretter abgeschlossen werden,
bleiben sie, wenn sie in einer Schrankreihe zusammengestellt sind, seitlich
offen ; nur einzeln aufgebaute Schränke oder Endschränke einer Reihe erhalten
an der freiliegenden Seite einen Abschluß, und zwar durch eine Holzwand
oder durch einen Eabelschrank. Die Vorderseite des Schranks zeigt, von
oben gerechnet, nachstehende Unterteilung: das Gesims, das Vielfachfeld, das
Abfragefeld, die Tischplatte mit dem Stöpselbrett und dem Schlüsselbrett, die
vordere untere Abschlußwand mit den Einsatztüren und das Trittbrett. Im
SchrankinDem befinden sich folgende Teile: in der oberen Hälfte liegen die
Kabel des Vielfachfeldes und die Zuführungen zum Abfragefeld, in der unteren
die Schnuranschlußleisten und weiterhin die Schnüre und Gewichte, femer
Lötösenstreifen, Kondensatoren, Relaisschienen und die Abfragekabel. Man
unterscheidet auch zwischen dem Oberteil und Unterteil des Schranks; die
Grenze liegt in der Höhe der Tischplatte.
Größe der Schränke. Die Vielfachumschalter sind in der Regel für
drei Arbeitsplätze eingerichtet, entsprechend der gewöhnlich verwendeten
Anordnung, daß ein Vielfachfeld für drei Plätze gemeinsam ist und sich da-
her in jedem Schrank wiederholt (vgl. S. 296). Auch der Vielfachumschalter,
Fig. 496, enthält, wie die Vorderansicht zeigt , drei Plätze. Man pflegt diese
Dreiteilung selbst dann beizubehalten, wenn das Vielfachfeld, wie es zuweilen
im Verbindnngsleitungsverkehr an den ^-Schränken (s. S. 388) zur Beschleu-
^) Beschreibungen dieser Tischumschalter finden sich im Archiv für Post und
Telegraphie, Jahrgang 1902.
446
Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
nignng der Bedienniig geschieht, nur über je zwei Plätze gestellt wird. In
einem solchen Falle würden beispielsweise 10 ^-Schränke 30 Arbeitsplätxe
und ein fünfzehnmal sich wiederholendes Vielfachfeld besitzen. Schranke mit
weniger als drei Arbeitsplätzen kommen selten, meistens nur bei kleinen Ver-
mittlungsanstalten Yor und haben, je nachdem sie mit ein oder zwei Plätzen
ausgerüstet sind, gewöhnlich ein Drittel oder zwei iDrittel der Breite der
normalen dreiplätzigen Yielfachumschalter. Diese kleineren Schränke er-
halten fast stets ein über zwei Plätze gestelltes Vielfachfeld, so daß Ansatz-
schränke an den Enden der Umschalterreihen nicht notwendig sind; femer
bieten sie den Vorteil, daß man mit der Reihe in kleinerem Bogen aus einer
Richtung in die andere übergehen kann. Da sie sich sonst in der Bauart
wenig Yon den großen unterscheiden, so erübrigt sich, besonders auf sie ein-
zugehen; Beispiele sind in der Übersicht XIII a. S. 450 u. 451 unter laufender
Nummer 3, 4 und 5 gegeben. Wegen der Vorschalteschränke , die Tiel-
fach auch nur für ein oder zwei Arbeitsplätze eingerichtet sind, Tgl den
38. Abschnitt.
Die Breite der dreiplätzigen Schränke schwankt zwischen 170 und
200 cm. Unter das Maß von 170 cm herabzugehen, yerbietet sich, weil sonst
Fig. 497. Beichweitenkurve
die einzelne Beamtin zu wenig Bewegungsfreiheit hat. Die Plätze dürfen
aber auch nicht zu breit angelegt werden, weil es dann der Beamtin nicht
mehr möglich sein würde, die am weitesten nach rechts oder links gelegenen
Klinken des Yielfachfeldes bequem zu erreichen. Fig. 497 zeigt eine Kurre,
die für einen bestimmten Fall veranschaulicht, wie weit — Tom Stöpselbrett
gerechnet — eine Beamtin reichen kann, ohne daß sie sich yon ihrem Sitz-
platz zu erheben braucht
Ein Hauptmerkmal der Reichweitenkurven,, die allgemein das durch das
Beispiel wiedergegebene Aussehen haben, ist, daß die umgrenzte Fläche sich
mehr nach den Seiten als nach oben hin ausdehnt Die Größe der Fläche
richtet sich in jedem Falle danach, wie groß die Beamtin ist und wie hoch
sie Yor dem Vielfachfeld sitzt Je vollkommener sich das Vielfachfeld mit
dem von der Kurve eingeschlossenen Raum deckt, um so g^stiger liegen die
Bedingungen für die Bedienung. Hierbei ist jedoch noch zu berücksichtigen,
daß die Beamtin bei der Herstellung der Verbindungen nach den seitlich
gelegenen Teilen des Vielfachfeldes leicht durch ihre Nachbarinnen behindert
wird, während dies nicht der Fall ist, wenn sie die vor ihr liegenden Viel*
fachklinken benutzt ; in manchen Fällen ist es daher für die Beamtin vorteil-
hafter, aufzustehen als zur Seite zu reichen. Wie weit diese Gesichtspunkte
34. Absohnitt — Baaart der Yielfachumschalter
447
bei der Bestimmung der Platzbreite zu ber&cksichtigen sind, entscheidet am
besten die Praxis. Hierbei bat sich ein Maß Ton 60 oder 61 cm, wie es anch
die II.T.V. benutzt, als besonders Torteilhaft erwiesen, wobei sich dann
Schrankbreiten Yon 180 oder 183 cm ergeben.
Die Höhe der Schränke wird im wesentlichen durch zwei Maße bestimmt:
durch die Höhe des Yielfachfeldes und durch den Abstand der Tischplatte
▼om Fußboden. Das Vielf achf eld, das oberhalb der Tischplatte — von dieser
gewöhnlich noch durch das Abfragefeld getrennt — beginnt, ist je nach
seiner Aufnahmefähigkeit yerschieden hoch; einige Zahlenbeispiele hierfür
sind in der Übersicht VI a. S. 181, Spalte 13 gegeben. Die größeren
Vielfachfelder (bis zu 10000 Leitungen) reichen
meistens so hoch hinauf, daß die Beamtin nur
stehend zu den obersten Klinken gelangen kann.
Es ist Yorteilhaft, die Tischplatte möglichst e=
tief zu legen. Indessen darf nicht unter 70 cm
heruntergegangen werden, da sonst die Beamtin
zu niedrig sitzt und gegen die Unterkante des
Yorbaus für die Tischplatte stößt; sie würde
sich dann auch nicht bequem und rasch genug
Yom Sitz erheben können, falls sie Verbindungen
im Stehen ausführen will. Auch das Maß von
70cm läßt sich nicht überall anwenden, da die
Schnüre sehr kurz werden, so daß sie zur Bedie-
nung eines größeren Vielfachfeldes nicht mehr aus-
reichen. Abhilfe läßt sich zwar dadurch schaffen,
daß die Schnüre, wie Fig. 498 es yeranschaulicht,
eine Doppelführung erhalten; da aber die Schnüre
hierbei stark abgenutzt werden, so ist dieses
Mittel wenig empfehlenswert und wird deshalb
auch nur selten angewendet.
Sonst bieten sich noch zwei Möglichkeiten,
indem man entweder die Schnurgewichte genügend
weit durch den Boden, auf dem die Schränke
stehen, durchbängen läßt, oder die Tischplatte so
hoch anordnet, daß die erforderliche Schnurlänge Fig. 498.
gewonnen wird. Im ersten Falle muß der Fuß- Doppelführung für Schnüre
boden des Saals, in dem die Schränke aufgestellt
sind, durchbrochen werden. Da jedoch derartige Durchbrüche aus baulichen
Gründen und wegen der Feuersgefahr nach Möglichkeit zu vermeiden sind,
so werden die Schränke manchmal auf einen Hilfsfußboden (Podium) gestellt,
der in einer Höhe von etwa 30 cm auf den eigentlichen Saalboden aufgebaut
und mit entsprechenden Einschnitten zur Durchführung der Schnüre und
Gewichte yersehen wird.
Demgegenüber ist der andere Ausweg, die Tischplatte höher anzulegen,
einfacher, weshalb er sich auch immer mehr einbürgert. Dabei müssen aller-
dings Stühle mit höheren Beinen benutzt werden, damit die Beamtin b der
richtigen Höhe vor der Tischplatte sitzt. Die Abbildung eines derartigen
Stuhls, dessen Sitzplatte sich etwa 760 mm über dem Fußboden befindet, ist
446 Zweiter Teil — Einrichtangen für den OrUreTkehr
in Fig. 499 gegeben. Ferner wird an der Vorderaeite des Schranks unt«ii
eine Stange oder ein Trittbrett angebracht, worauf die Beamtin eich ateUen
kann, wenn sie im S,tehen bedienen muß. Das Trittbrett, das die Beamtin
beim Sitzen als PuBraet bsnutzt, wird so hoch angelegt, daß zwlscheD aeber
Oberkante und der Tiecliplatte der vorhin genannte Abstand von etwa 70 cm
bleibt. Dieae Bauart ist anch bei dem in Fig. 496 abgebildeten Schrank an-
gewendet. Da das Trittbrett ein besooderea Podium entbehrlich macht, so
können derartig gebaute Schränke in jedem beliebigen Ranm anfgestellt
werden, ohne daß erst ein neaer Hills-
fnCboden gelegt zu werden braucht.
Die gesamte Schranktiele ist durch
zwei Größen gegeben, erst«n3 durch das
Maß, um dae die Tischplatte nach tote
ausladet, und zweitens durch den Abstand
der Rückseite des Schranks von der Vorder-
seite des Vielfacbteldes. Die Tischplatte
wird möglichst schmal gehalten, damit dis
Beamtin recht nahe am Tielfacbfeld sitzt.
Einzelheiten über die Maße sind weiter
unten bei der Besprechung der Tisch-
platte mitgeteilt. Der Abstand zwischen der
Vorder- und der Rackseite des Scbrank-
oberieils muß so groß sein, daß die EUa-
kenstreifen und die zugehörigen Eabel in
Ruter Ordnnug untergebracht werdaa
können. Wenn die Schr&nke mit Tritt-
brettern ausgerüstet sind, die noch dem
Beispiel des Schranks Z.B. 08 weiter all
die Tischplatte ausladen, so vergrößert
sich die Gesamttiefe der SchrSnke ent-
sprechend.
Die Abmessungen fertiger Schriak«
sind in der Übersicht XIII (S. 450 u. 451)
zusammengestellt. Der unter Nr. 1 ge-
nannte Schrank ist identisch mit dem in
der Fig. 496 dai-geatellten ; die in den
Abbildungen gegebenen Maße sind hier zum Vergleich nochmals autgeföhrt
Die als Nr. 2 und Nr, 3 bezeichneten Schränke sind ebenfalls fllr den Z.R-Be*
trieb, jedoch bei Ämtern kleinei-en Umfange, bestimmt und besitzen, ab-
gesehen Ton der Gr&ßo und der Aufnahmefähigkeit, eine ähnliche Bauart wie
der unter Nr. 1 genannte. Die Schränke Nr, 4 und 6 stellen den wiederholt
erwähnten und schon früher (s. 2ö. Abachnitt, Fig. 408) beschriebenen Viei-
faohumachalter M. 03 der R. T. V. (füi- 0. B.-Betriob) dar.
Eiseng:erüst und UolzverkleidaD^. Das Eisengerüst der Vielfaob-
achränke aetzt sich ans Flach- und Winkeleisen zusammen; die Abbildung
eines derartigen Eisenge rüstes, das zu dem Vielfach schrank Z. B. 08, Fig- 496,
gehört, iat in Fig. 500 wiedergegeben. Die Bauart wird möglichst leicht
04. Abschnitt — Bauart der Viel fach Umschalter 449
gshaltan, damit dae Gewicht des Sctiranks nicht zu gi'oB wird. Dabei iat zo
beschteD, daß die Schienen ab und cd, anf die (vgl. Fig. 496) das Brett ftkr
die Lagerung der Vielfachkabel gelegt wird, besonders tragfähig sein mäsBen.
Dag gleiche gilt für die Schiene ef, anf der die Stäbe s,, a^ uaw. des sog.
Elinkengitters ruhen. Die Stäbe dienen zum Anschrauben der Eliukeii-
Fjf{. 900. EiBengerÜBt de» Vielfach nmichaltera Z. B. OB
streifen und haben daher, namentlich bei größerer Belegung des VieUach-
feldei, eine bedeutende Last zu tragen ; beispielsweise wiegen bei einem Feld
mit 10000 dreiteiligen Farallellclinken die Klinken streifen etwa 180 kg.
"Wenn sich die Stäbe des Klinken gittere infolge Dnrchbiegena der Schiene ef
nur wenig senken, so klemmen eich die Klinkenstreifen ; es würde dann
schwierig sein, lie ans dem Felde herana zuziehen.
Hiiien-Harti, FermpnchMchnlli. 29
450
Zweiter Teil — Einrichtnngen für den Ortsverkehr
Üb<l
Abmessungren vob
•
1^
1
Zahl Zahl
9
s
Bezeichnung j
Breite
1
der Arbeits- j der
1
f
3
1
platze Paneele
mm
1
1
2
■ _. _ .
3
4 1 5
1
1
Yielfachumsohalter Z. B. 08 der B. T. Y. .
1830
3
8
2
Yielfachumschalter Z. B
1830
3
1
8
S
3
desgl.
1 600
4
Vielf achumschalter M. 02 der E. T. Y. . .
610 1 1
S
5
desgl. . .
610
1
2
Das Eisengerüst wird gewöhnlich geerdet, damit Nebenschlüsse, die durch
Berührung irgendwelcher Leitungen mit den Eisenteilen entstehen, sich sofort
bemerkbar machen. Wird die Erdung unterlassen, so besteht auch die Ge-
fahr, daß sich nachteilige statische Ladungen bilden. An der Schrankvorder-
Seite dürfen jedoch geerdete Metallteile nicht hervortreten, damit nicht Kurz-
schlulS entsteht, wenn Stöpselteile, an denen Spannung liegt, zufällig diese
Metallteile berühren. Die gleiche Yorsicht ist zum Schutze des Bedienungs-
personals geboten ; die Beamtinnen würden leicht elektrische Schläge erhalten,
wenn sie spannungführende Leiter und die genannten Metallteile gleichzeitig
berührten. Man trägt dieser Forderung dadurch Rechnung, daß das Eisen-
gerüst vollständig mit Holz abgedeckt wird, und daß mit dem Eisengerast
in Yerbindung stehende Schrauben usw. an der Vorderseite des Schranks
nicht nach außen treten; wo sich dies nicht vermeiden läßt, werden die
Schrauben durch Hartgummibuchsen oder dgl. isoliert.
Das Eisengerüst soll so zusammengesetzt sein, daß alle Zubehörteile des
Schranks nach ihrem Einbau möglichst zugänglich bleiben. Damit die
Beamtinnen beim Aufsuchen von Fehlern in den Klinken usw. wenig gestört
werden, ordnet man die Teile, soweit angängig, so an, daß sie von der Rück-
seite des Schranks, nachdem die Türen entfernt sind, erreicht werden können;
bei einzelnen Apparatteilen, hauptsächlich denen der Tischplatte, kann diese
Anordnung naturgemäß nicht durchgeführt werden.
Die Holzverkleidung des Schranks (vgL den Querschnitt Fig. 496) besteht
aus folgenden Teilen: dem Deckenbrett, dem Gesims, dem zwischen dem
Abfragefeld und der Tischplatte eingeschobenen sog. Spiegelbrett und den
vorderen und hinteren Einsatztüren; die Einsatztüren sind gewöhnlich so
breit wie ein Arbeitsplatz. Seitliche Abschlußwände kommen, wie bereits
erwähnt, nur an den Enden der Schrankreihe vor. Die auf der Vorderseite
vorhandenen Holzteile, ebenso etwaige Abschlußwände , werden des besseren
Aussehens halber gewöhnlich aus poliertem Nußbaum- oder Mahagoniholz
angefertigt, während für die Schrankdecke und die Einsatztüren der
84. AbBohnitt — Bauart der Vielfachomschalter
flicht xni
451
VielfiEicliuinschaltem
Aufnahmeffthigkeit
des
Höhe der
Tisch-
platte
Höhe
des
Höhe
des
Gesamt-
höhe
Die
Tisch-
platte
ladet
aus
Tiefe
des
Gesamt-
tiefe
feldes
Yielfach-
feldea')
üher
dem Fufi-
boden
Abfrage-
feldes
Vielfach-
feldes
des
Schranks
Schrank-
oberteils
des
Schranks
Eliaken
Klinken j
mm
mm
mm
mm
mm
mm
mm
6
7
8
9
10
11
12
13
14
640
10 400
1000
192
696
2230
410
650
1160*)
640
5 600
850
192
375
1710
410
650
1060
240
1500
700
192
245
1425
410
555
965
100
1000
672
70
360
1546
200
408
805
100
1600
672
70
576
1762
200
408
805
R&ckseite oft wohlfeilere und einfacher bearbeitete Holzarten genommen
werden.
Bei dem Schrank Z. B. 08 ist das am Schrankunterteil angebrachte Tritt-
brett nut Linoleum abgedeckt, das an der Vorderkante durch eine geriefelte
Mesaingschiene geschützt wird. In ähnlicher Weise sind die vorderen Elin«
satztüren zum Schutz gegen Beschädigungen durch die Schuhe an der Unter-
kante mit einem Linoleumstreifen versehen.
Zur Erhöhung der Feuersicherheit ist das Eabelbrett an der Unter-
seite mit Eisenblech belegt, das bis an das Eünkengitter durchgeführt ist
(vgl. Fig. 496); hierdurch soll das Übergreifen eines Feuers von unten nach
oben verhindert werden. Während nämlich Brandschäden im Abfragefeld
und in den Schnüren — also im unteren Teil des Schranks — nur örtliche
Bedeutung haben und die verursachten Störungen durch Umschalten auf
einen Yorratsarbeitsplatz in kurzer Zeit behoben werden können, ziehen
Störungen im Vielfachfeld sogleich das ganze Amt in Mitleidenschaft und
können bei größerem Umfange zur völligen StiUegrung des Betriebes führen.
Tielfachfeld und Abfragefeld. Der obere Teil der Schrankvorderseite
wird von dem Klinkenfeld, das sich aus dem Vielfachfeld und dem Abfrage-
feld zusammensetzt , eingenommen. In dem Beispiel Fig. 496 haben beide
Felder eine von oben nach unten durchgehende Teilung, und zwar hat jeder
Teil, den man auch als Paneel bezeichnet, die Breite eines Vielfach- bzw.
Abfrageklinken Streifens. Demnach hängt es von der Breite des Klinken-
streifens ab, wieviel Paneele ein Schrank umfaßt. Für kleinere Vielfachämter
werden zuweilen fünf- oder sechspaneelige Schränke benutzt, bei ganz
großen Ämtern sind 10, sonst meistens 8 oder 9 Paneele für jeden Schrank
üblich (vgl. die Übersicht VI a.S. 181, Sp. 12). In der R.T.V. werden gegen-
wärtig — in Verbindung mit den dreiadrigen Z. B.-Systemen — hauptsächlich
^) Ohne die Klinken für die Verbindiingsleitnngen. — *) Mit dem Trittbrett.
29*
452 Zweiter Teil — Einrichtangen für den Ortsverkehr
aohtpaneelige Schränke gebraucht, weil sich bei dieser Teilung Vielfachklinkeii-
streifen mit 6 mm Hülsenöffnung verwenden lassen und sich hierbei besonders
günstige Verhältnisse für die dreiteiligen Stöpsel und Schnüre ergeben. Es
kommt auch vor, daß ein Schrank nicht das ganze Vielfachfeld enthält, daß
also beispielsweise bei einem achtpaneeligen Schrank das Vielfachfeld neun
Paneele, also eine Abteilung des nächsten Schranks mit umfaßt. Es wird
dann das Vielfachfeld unabhängig yon der Platzeinteilung gezählt; in diesem
Falle würde zum Beispiel bei neun Schränken mit 27 Arbeitsplätzen das neun-
paneelige Vielfachfeld sich achtmal wiederholen.
Es ist vorteilhaft , für das Abfragefeld dieselbe Paneelteilung wie für
das Vielfachfeld zu wählen und die Stäbe für das Elinkengitter durchgehen
zu lassen, weil dadurch eine einfache feste Bauart erreicht wird. Vielfach
werden jedoch unabhängig Yon der Paneelzahl des Vielfachfelds und unter
Verzicht auf eine durchgehende Anlage des Klinkengitters sechs oder neun
Paneele für das Abfragefeld verwendet , damit die Arbeitsplätze genau mit
den Paneelen abschließen. Gegen diese Anordnung wird von anderer Seite
angeführt, daß die Beamtinnen dann weniger geneigt sind, der Nachbarin
auszuhelfen, als wenn das ihnen zugewiesene Abfragefeld, wie z. B. in
Fig. 496, sich nicht durchweg mit den Paneelen deckt, vielmehr einzelne, für
nebeneinander gelegene Plätze gemeinsame Paneele enthält.
Die Stäbe des Klinkengitters sind mit Bohrungen für die Schrauben,
die zur Befestigung der Klinkenstreifen dienen, versehen. Gewöhnlich wer-
den diese Bohrungen, wie Fig. 501 es veranschaulicht, nicht in die Stäbe^s
selbst, sondern in Messingdeckschienen m eingeschnitten, die auf der Vorder-
seite der Stäbe angebracht sind. Die Verwendung der Messingschienen ist
vorteilhaft, weil sie sich leichter bearbeiten lassen und weil dadurch auch
vermieden wird, daß die als eigentliche Träger dienenden Eisenstäbe durch
die zahlreichen Bohrungen geschwächt werden. Ferner ist es üblich, das
Klinkengitter von dem übrigen Eisengestell zu isolieren, damit die Befesti-
gungsschrauben f üi* die Klinkenstreifen, die unter umständen an der Schrank-
vorderseite offen hervortreten, nicht den Übergang zur Erde vermitteln. Die
Isolierung wird entweder in der Weise vorgenommen, daß die Stäbe selbst
isoliert an dem übrigen Eisengerüst angebracht oder daß die Messingschienen
isoliert auf die Stäbe aufgesetzt werden; die erste Anordnung, die auch von
der R.T.V. verwendet wird, ist einfacher und daher vorzuziehen.
Das Vielfachfeld wird mit den Klinkenstreifen in der Richtung von
unten nach oben ausgelegt; unbenutzt bleibende oder späterer Erweiterung
vorbehaltene Teile des Feldes werden mit schwarz gebeizten Holztäfelchen
von Paneelbreite, die so hoch wie fünf übereinander geschichtete Klinken-
streifen sind, ausgefüllt. Wegen der Reihenfolge der Klinken und ihrer
Zählung vgl. die Ausführungen auf S. 182 oben. Um die Hunderte besser
kenntlich zu machen, wird — von unten nach oben gerechnet — nach jedem
fünften Klinkenstreifen ein weißer Ahornstreifen von 1 mm Stärke eingelegt.
Die Befestigung der Klinkenstreifen und der für die einzelnen Paneele
angebrachten Bezeichnungsstreifen, auf denen die Hunderter und Tausender
für die Klinkenzählung vermerkt werden, erfolgt auf verschiedene Weise.
Bei den Schränken mit nicht mehr als sechs Paneelen ist gewöhnlich genügend
Platz vorhanden, um breite Holzstreifen zur Trennung der einzelnen Paneele
84. Abuiliiiitt — Bauart der Tielfaohumioli alter
463
von oben nach nuten einziehen zu kennen; man befestigt dann auf dleien
Streifen mittelH Ho]sBchraaben kleine EmaiUetchilder, welche die entiprechen-
den Nnmmem tragen (vgl. Fig. 408), nnd aohranbt innerhalb der Paneele
jeden Klinken «tretfen mit zwei beBonderen Scfaranben an.
Enthält der Schrank Qber seohs Paneele, so muß inr RaumerBpamiH
eine gedrängtere Anordnung gewählt werden, die gewöhnlich durch eine ge-
meinBame Befeatigang der Bezeichnongs- nnd der Klinken atreifen erzielt wird;
ein Beiapiel hierfür, daa die von der R.T.V. bei dem Schränk Z.B. 08 befolgte
Praxis veranBchaaliaht, gibt Fig. 501. Danach werden immer zwei Klinken*
strfliien (vgL den Schnitt C) an der MeBsingaohiene m, die anf den EiaenBtab s
aufgesetzt iet, mittds einer Schraube gemeinsam befestigt Wie die Abbil-
Hetallaiiuli
Fig. 501. Befeatignng der Elinkenstreifen nnd der BezeiohnimgflStTeifen am
Klink engitter
dungen Fig. 231 bis 236 auf S. 177 bis 180 zeigen, sind die vorderen Hart-
gnmmileiaten der Elinkenstreifen an den Enden mit halbrunden, der
Schranbenform angepaßten AnaBchnitten versehen. Nenerdings werden diese
ausgeschnittenen Ansätze oieltt mehr ans der Hartgummileiste herausgearbeitet,
■andern ans Metall gefertigt (vgl. Fig. 501 C) und an die Leist« angesetzt;
ein Anabrechen des Hartgummis, wie es beim Anschrauben der ftlteren
Elinkenstreifen leicht vorkommen konnte, ist hierbei nicht mehr möglich.
Die BefeetigungBSchrauben sind so weit eingelassen , daß ihre Köpfe nicht
Qber die Torderkante der Elinkenstreifen vorstehen.
Die BezeichnnngsBtreifen (vgl die Ansicht A) sind so lang, daß sie
immer über fQnf Elinkenstreifen (100 Klinken) hinweggreifen, und so breit,
daß sie noch einen schmalen Rand der Elinkenstreifen abdecken. Zur Be-
454 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsyerkehr
festigung dienen kleine Schrauben, die (vgL den Schnitt B) in die Köpfe der
Befestigungssohrauben jedes ersten und fünften Klinkenstreifens der einseinen
Abteilungen zu 100 Klinken eingeschraubt werden. Die Bezeichnungs-
streifen sind aus Messing hergestellt und matt schwarz emailliert; die Zahlen
werden eingraviert und mit Weil) ausgefüllt.
Der Baum für die unterste Hunderterreihe im Vielfachfeld bleibt ge-
wöhnlich den Klinken für die Verbindung«- und Meldeleitungen oder für
andere besondere Zwecke Torbehalten; werden sehr wenige derartige Leitungen
gebraucht, so genügen auch eine oder zwei durchgehende Streifenreihen.
Über die besondere Führung der zugehörigen Kabel ist Näheres weiter unten
ausgeführt.
Das Abfragefeld wird von dem Vielfachfeld durch eine etwa 10 mm
breite Holzleiste getrennt. Die Belegung wird meistens so vorgenommen,
daß auf einen Lampenstreifen immer ein Abfrageklinkenstreifen folgt, und
zwar befindet sich die Lampe über der zugehörigen Klinke. Wegen der
Bezeichnung der Lampenkappen s. S. 260. Die Klinken liegen im Abfrage-
feld in der Regel weiter auseinander als im Vielfachfeld (vgL Übersicht VI
auf S. 181, Sp. 10, laufende Nr. 8 bis 10); bei durchgehendem Klinkengitter,
wo die Klinken streifen beider Felder gleich lang sind, ist der Abstand der
Klinken im Abfragefeld beispielsweise doppelt so groß als der im Vielfach-
feld. Die weite Anordnung ist notwendig, weil es im Abfragefeld häufig
vorkommt — was im Vielfachfeld verhältnismäßig selten ist — , daß mehrere
unmittelbar nebeneinander liegende Klinken gestöpselt werden. Würden sie
so eng wie im Vielfachfeld liegen , so wäre es z. B. schwierig , den mittleren
von drei benachbarten Stöpseln herauszuziehen, ohne zugleich die anstoßenden
zu lockern, die Beamtin könnte daher im Abfragefeld nicht so rasch arbeiten.
In der RT.V. werden die Abfrageklinken ebenfalls weiter auseinander
gesetzt als die Vielf achklinken ; wie Fig. 496 (links) zeigt, enthalt in dem
Schrank Z.B. 08 der Abfragestreifen bei gleicher Länge nur halb so viel
Klinken als der Vielfachstreifen.
Die Aufnahmefähigkeit des Abfragefelds (vgl. auch Übersicht XIH,
Sp. 6) übersteigt selten 300 Anrufzeichen für den einzelnen Arbeitsplatz und
wird gewöhnlich nur für eine beschränkte Zahl von Plätzen voll ausgenutzt;
meistens ist die Belegung niedriger, je nach dem Gesamtsprechverkehr der
auf einen Platz zusammengeschalteten Leitungen (s. auch den 33. Abschnitt
„Zwischen Verteiler"). In der RT.V. kommen Belegungen von 300 bis herab
zu 80 für den Platz vor ; bei der oberen Grenze handelt es sich um Anschlüsse
gegen Einzelgebühr, während die niedrige Zahl sich auf Pauschgebühren-
teilnehmer in ganz großen Fernsprechnetzen mit Verbindungsleitungsverkehr
bezieht.
Das Abfragefeld wird meistens, z.B. auch in der R. T.V., in der RiohtuiLg
von oben nach unten belegt, damit bei nicht voller Ausnutzung die untersten
Teile frei bleiben, da die Stöpsel in die untersten Klinkenstreifen wegen des
geringen Abstands vom Stöpselbrett weniger bequem einzuführen sind. Im
allgemeinen wird das Abfragefeld so niedrig wie möglich gehalten, damit das
Vielfachfeld recht weit unten beginnt.
Zwischen dem Abfragefeld und der Tischplatte muß ein genügend hoher
Abstand gewahrt werden, damit die Beamtin die Stöpsel ohne Schwierigkeit
84. Abschnitt — Bauart der Vidlfechamiichalter
455
in die am tiefsten gelegenen Abirageklinken stecken kann. Der Zwischen-
raum wird mit einer durchgehenden Holzleiste, dem sog. Spiegelbrett,
ausgefüllt. Die Leiste ist etwa 8 bis 11 cm hoch und wird gewöhnlich sum
£inbau der Kontrollampen für den Anruf, für den abgehenden Rufstrom, für
den Zählerstromkreis usw. benutzt. Hierfür werden Fassungen nach Art der
in Fig. 346 a. S. 260 abgebildeten Einzellampenfassungen verwendet, mit der
Abweichung, daß gewöhnlich größere Decklinsen — vielfach aus facettiertem
Glas — genommen werden, damit das Aufleuchten der Lampen mehr auf-
fällt. Oft werden auch zur Unterscheidung der einzelnen Lampen verschieden-
farbige Linsen benutzt; vielfach ist es üblich, die Linsen durch einen Schutz-
helm (vgl. die Ausführungen auf S. 261 unten) gegen Beschädigungen durch
zurückschnellende Stöpsel zu sichern.
StSpselbrett« Der an das Spiegelbrett sich anschließende Teil der
Tiscliplatte heißt das Stöpselbrett und dient den Stöpseln in der Ruhelage
1
oooooooooooooooöo
ooooooooooooooooo
ooooooooooooooooo
fOOOOO*
!• QOOQQ*
!
Bsom täa
dHeiiit]ätaog4
Ustm
OOOOOOOOOOOOOOOOO
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ooo3o3qo3o55ooooo
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
Baum fBr 18 Sprecfanmschalter
o
o
o
Baum (ur 18 S«tx Zwei^eitnngitasten
AlfragestiSpMi
Verbiodmigs*
■taptel
-Schanier
fioieiehnangi-
SchhiBcdcbenlampen
ZiUtaiten
610
Fig. 502. Tischplatte des Yielf achumschalters Z. B. 08
als Standort. Die Maße, die sich aus der Abbildung, Fig. 502, ergeben, welche
die Tischplatte des Yielfachschranks Z. B. 08 der R. T. V. veranschaulicht,
sind mit kleinen Abweichungen allgemein gültig. Zwischen dem Spiegelbrett
and den Stöpseln der hinteren Reihe muß so viel Abstand bleiben, daß die
Beamtin den Stöpsel bequem ergreifen und ihn in wagerechter Richtung in
das Abfragefeld einführen kann. Den Vorgängen bei der HersteUung einer
Verbindung entsprechend , pflegt man die dem Spiegelbrett zunächst stehen-
den Stöpsel zum Abfragen und die Stöpsel der davor befindlichen zweiten
Beihe zum Verbinden mit dem Vielfachfeld zu benutzen. Bei umgekehrter
Anordnung würden die Abfragestöpsel und -schnüre die Verbindungsstöpsel
überdecken. Die Stöpsel müssen vor- und nebeneinander in solchem Ab-
stände stehen, daß die Beamtin sie noch bequem fassen kann, ohne durch
die Nachbarstöpsel behindert zu werden. Bei einem 10 mm starken Stöpsel-
heft gilt als gegenseitiger Mindestabstand der Stöpselmitten ein Maß von
etwa 23 mm.
456 Zweiter Teil — Einrichtungen für den Ortsverkehr
Znm Schatz gegen die aufschlagenden Stöpsel wird das Stöpselhrett, wie
es in der R. T.V. durchweg geschieht, mit Fiber furniert; vielfach erhält es
auch an Stelle des Fiberfurniers einen Lederbezug, zugleich zur Vermindermig
des OeräuBches, das die Stöpsel beim Auftreffen auf das Brett yerursachen.
Die Löcher, in denen die Stöpsel stehen, werden an der Oberkante sorgfältig
verrundet, damit die Schnüre beim Durchgleiten möglichst wenig Beibang
finden. Die Stöpsel ruhen auf besonderen Stöpselsitzplatten, die Yon
unten her an das Stöpselbrett geschraubt werden. Gewöhnlich werden
Messingplatten von der in Fig. 503 abgebildeten Form verwendet; die
ÖfEnungen der Sitzplatten sind so groß, daß der Stöpselgriff auf dem Band
stehen bleibt, die Schnur aber noch bequem durchgleiten kann. Zum Teil
werden als Stöpselsitz auch durchgehende Fiberplatten mit einer entsprechen-
den Anzahl Bohrungen verwendet. Diese Anordnung hat aber den Nach-
teil, daß die ganze Platte ausgewechselt werden muß, sobald nur eine Öffnung
durch zufällig stärkere Beanspruchung vor der Zeit zu weit wird; auch ist
Fiber eher dem Verschleiß unterworfen als Messing. Aus diesem Grande
wird in der R.T.V. den Metallplatten der Vorzug
gegeben.
Die Schnüre mit den Gewichten verlaufen inner*
halb des Yielfachschranks in dem hinter den vorderen
Einsatztüren gelegenen Baum (vgl. Fig. 496) and sind
an besonderen Leisten aufgehängt. Die Abbildung
eines Abschnitts einer derartigen Leiste ist bereits in
Fig. 503. ^^S' 251 auf S. 194 gegeben. Beim Gebrauch der
Stöpselsitzplatte Stöpsel kann die Schnur auf einem Teil ihrer Länge,
nämlich vom Aufhängungspunkt bis zur Stöpselsitz-
platte , nicht ausgfbnutzt werden ; um diesen Teil recht kurz zu halten , legt
man die Leisten möglichst nahe an das Stöpselbrett. Darüber darf aber die
Forderung nicht vernachlässigt werden, daß die Leisten von der Bäckseite
der Schränke aus bequem zugänglich bleiben müssen. Namentlich müssen
die Schrauben, mit denen die Schnuradern festgeklemmt werden, leicht er-
reichbar sein, damit sich die Auswechselung der Schnüre, eine im Betriebe
häufig vorkommende Arbeit, schnell erledigen läßt.
Zur weitereu Erleichterung dieser Arbeit hat die KT.Y. neuerdings
versuchsweise eine Schnurleiste eingeführt, bei welcher der Gebrauch von
Schrauben vermieden ist und Steckkontakte verwendet sind; eine AbbUdiing
ist in Fig. 504 gegeben. Die Leiste setzt sich aus so vielen einzelnen
Elementen zusammen , als Schnüre an ihr enden sollen. Jedes Element be-
steht aus einem Fiberwürfel, in den — je nach der Zahl der Schnuradem —
zwei bis vier Messinghülsen von etwa 3 mm lichter Weite eingesetzt sind.
Die Hülsen treten an einem Ende aus dem Würfel vor und sind als LötöBen
ausgebildet, an welche die zu den Sprechumschaltern führenden Leitungen
angelegt werden; das andere, verrundete Ende der Hülse dient zur Ein-
führung der Eontaktstifte für die Schnuradern. Damit die Stifte einen
sicheren Kontakt finden, ist aus der Hülsenwand eine Zunge herausgeschlitzt,
die ein wenig in den lichten Raum vorspringt und federt.
Die Würfel werden von zwei Eisenschienen von n-förmigem Querschnitt
umfaßt und mit diesen so in den Schrank eingebaut, daß die verrundete
34. Abschnitt — Banart der Tielfachumschalter 457
OSnang der Hülsen der Räcksoite dee Sohrftnks zugewandt üt; man kann
daher Ton dort aoa die Schnüre leicht auawechseln, indem man einfach die
Stifte ans den Hülsen zieht. Die n&tere Eieenscbiene, die mit Haken für die
Abtanglitien der Scbaüre ausgerüatet iet (rgl. S. 195 oben), wird an den
Eitenteilen des Schranks befestigt. Die obere Schiene dient als Deckechiene
imd ist abnehmbar eingerichtet, damit unter Umständen ein Würfel leicht
lisraiiBgeuommen werden kann.
Die Schnüre mOasen ao viel Spielraum haben, daß sie beim Anheben und
Zurücksetzen der Stöpsel Tollst&ndig frei verlaufen, insbesondere muß ver-
mieden werden, daß die Gewichte anfeinander oder an Teile des Schranke
BtoBen. Wenn anüergewölinliohe Umstände eine Verengung des Ranms inner-
halb des Schranks für die Schnüre bedingen, hilft man eich entweder in der
Weise, daß man Teile, denen die Gewichte za nahe kommen können, durch
Platten aus PreSspan
Khützt, oder man gibt
der Schnur einen vor-
geschriebenen Weg, in-
dem man die Gewichte
an besonderen Drähten
auf und ab gleiten laut
(TgL das in Fig. 274 auf
S. 206 gegebene Bei-
spiel). Diese Gewichtt-
fiihrnng wird aber nur
ungern benutzt , weü
sie den Baum beengt
ond die Yerwendung
schwererer Gewichte er-
fordert.
Die Länge der
Schnüre wird dnrch
die Hohe und Breite des Fig. bot. BchnDranacliluJIkiate mit Steukkontakten
Klinkenfeldes bedingt.
Da da« Äbfragefeld sich unmittelbar über dem Stöpaelbrett befindet
und ziemlich niedrig ist, sind die Abfrageschnüre verhältnismäßig knrs.
Die Verbin dungsechnOre dagegen müssen so lang sein, daß jede Klinke
dea Vielfachfeldes erreicht werden kann. Am ungünstigsten liegt der Fall
bei einem über drei Arbeitsplätze gestellten Vietfachfeld für die äußersten
Plätze einer Schrankreihe. Zur Erläuterung ist in Fig. 505 (a. f. 8.) daa
rechte Ende einer Soiirankreihe schematisch wiedergegeben. Soll der
Stöpsel Sj in die Klinke Ki eingeführt werden, so muß die Beamtin nach
links reichen, da die Klinke in dem Vielfachfeld des Ansatzschranks, das in
der Regel nur ein Drittel des ganzen Feldes enthält, nicht vorhanden iat. Mit
dem Stöpsel Sj des zweiten Schranks, der dieselbe Lage wie Si hat, kann
mau dagegen sowohl nach links ala noch rechts eine Verbindung mit der zu
den Klinken K, und £, gehörigen TieUachleitong herstellen; die Beamtin
wird in der Segel K^ benntsen, da diese Klinke auf kürzerem Wege erreich-
bar ist.
458
Zweiter Teil — Einrichtangen far den Ortsyerkehr
Die Entfernung von S^ bis JCg ist demnach maßgebend für die BemeBsnng
der größten vorkommenden Schnorl≱ sie gilt aber nur für den End-
schrank. In den übrigen Fällen genügt es, wenn mit der Schnur eine ge-
ringere Entfernung abgoreicht werden kann. Wo der Innenraum der Sehr&nke
nicht gestattet, die Schnüre des Endschranks hinreichend lang zu machen,
wird für diese Schnüre die obenerwähnte Führung über Doppelrollen ver-
wendet (s. Fig. 498). In dem Schrank Z. £. 08 liegt die Tischplatte so hoch,
daß eine besondere Schnurführung nicht notwendig ist; die Abfrageschnur
ist 1,85 m, die Verbindungsschnur 2,35 m lang.
Zur Erleichterung der Bedienung werden für die Stöpsel und Schnüre
oft verschiedene Farben gewählt, beispielsweise schwarze Hefte für die Abfrage-
stöpsel und rote für die Yerbindungsstöpsel. Zuweilen erhalten die zu einem
Paar gehörigen Schnüre zwar dieselbe Farbe, dagegen die aufeinander folgen-
den Schnurp^are immer je fünf verschiedene Farben, z.B. weiß, rot, blau.
Schrank n ."
Schrank I
Ansatzschrank
K,
Si
Fig. 505. Bestimmung der Schnurlänge
grün, gelb; die Beamtin kann hierbei an der Farbe die zusammengehörenden
Abfrage- und Yerbindungsstöpsel leicht erkennen. Bei dem Schrank Z. R08
sind nur zwei Farben benutzt: graue und rote Schnurpaare wechseln mit-
einander ab.
Scblfisselbrett. Das Schlüsselbrett stößt unmittelbar an das Stopsel-
brett und enthält Zubehörteile für die einzelnen Schnurpaare. In dem durch
Fig. 502 veranschaulichten Schlüsselbrett sind dies folgende Teile : ein Be-
zeichnungsschild mit der Nummer des Sohnurpaars, zwei Sohlußzeichenlampen,
eine Zähltaste, ein Sprechumschalter und vier Zweigleitungstasten. Während
die Schlußzeichenlampen und der Sprechumschalter in allen Fällen vertreten
sind, werden die Bezeichnungsschilder, die Zähltasten und die Zweigleitnngs-
tasten nur nach Bedarf verwendet; die durch das Beispiel gegebene Reihen-
folge wird aber fast immer innegehalten.
Die Sprechschlüssel und die Zweigleitungstasten liegen vom, damit sie
der Beamtin bequem zur Hand sind. Die Zähltasten dürfen sich nicht vor
34. Abtohmtt — Bauart der TieUacbuniicbaltar 469
den Sprech ich iQsBela hefinden , weil aie aonst hoim Umlegen der Sprecb-
tchlOieel versehentlich mitgedrückt werden könnten. Für die SchloHzeichen-
lampen ist der Platz zwischen den Schnüren nnd den Sprech um Schaltern der
sweckmäßigste, da sie hier weder von den Schnüren oder Stöpseln noch Ton
der Hand der Beamtin verdeckt werden können.
Di« Zahl der zu einem Arbeitsplatz gehörigen Schnurpaare schwankt
je nach der Art des Termittlungsdienstes (z.B. ob A- oder f-Plätze, vgL den
29. Abschnitt) und nach der Verkehrsstärke. Bei grofieu Ämtern werden
15 bis 18, bei kleinen und mittleren 12 bis 15 Paare eingebaut Wo Ver-
biodangileitüngB verkehr (vgL den 29. Abschnitt) vorhanden ist, treten in
dem Schlüsselbrett der A-Vl&ixe noch die Dienatleitungstasten (s. S. 209)
hinzu. Ihr Fiats ist gewöhnlich auf der linken Seite, wie auch das Beispiel
Fig. 502 zeigt, weil die Beamtin hierbei am bequemsten arbeiten kann, indem
Fig. 506. Sohlüsaclbrett einSB Vielfachumschaltera, autf^klappt
sie mit der rechten Hand die Stöpsel einsetzt und mit der Unken die
Tasten bedient. Die Bezeichnung der Tasten erfolgt entweder in du- auf
S. 209 angegebenen Weise oder durch einen besonderen, vor den Tasten
angebrachten Fapierstreifen, auf dem die Tasten abgebildet sind.
Wenn das Schlüsselbrett für Jedes Schnurpaar nur wenig Teile, z. B. die
Schlnßlampen and Spreohumsohalter enthält, so besteht es meistens ans einem
dreifach verleimten oder oben und unten furnierten Brett (vgl. Fig. 506), in
das Einschnitte zur Aufnahme der Lampen usw. gemacht werden. Diese
Bauart läSt sich nicht beibehalten, sobald, wie in dem Beispiel Fig. 602, die
Zahl der Zubehörteile groß ist und infolgedessen das Holz durch die große
Zahl der notwendigen Bohrungen stark geschwächt wird. Zur Erzielung hin-
reichender Haltbarkeit wird in diesen Fällen ein Eieenrabmen benutzt, der die
nötigen Quer- und Lftngsscbienen zum Aufschrauben der Sprechumschalter usw.
enth< die verbleibenden Lücken werden mit Holzleisten ausgelegt.
460 Zweiter Teil — EinrichtUDgen fär den Ortsverkehr
Die Holzteile des Schlüsselbretts erhalten, soweit sie an die Oberfläche
der Tischplatte treten, vielfach ein rotes oder schwarzes Fiberfurnier, da ein
Fiberbezng nicht so leicht anansehnlich wird als poliertes Holz, das sonst
wohl verwendet wird. Die Abdeckplatten der Sprechumschalter, Zweig- und
Dienstleitungstasten werden in das Schlüsselbrett eingelassen ; auf diese Weise
wird eine ziemlich glatte Oberfläche der Tischplatte erzielt, und Ecken und
Vorsprünge, an denen sich Staub ablagern könnte, werden vermieden. Die
Abdeckplatten erhalten zweckmäßig ebenfalls ein Fiber- oder Hartgummi-
furnier (vgl. z. ß. Fig. 2^67), weil Metallplatten zu leicht abgegriffen werden,
namentlich wenn man sie häufig mit schweißigen Fingern anfaßt. Bei dem
Schrank Z. R 08 wird für die Tischplatte Fiber und für die Abdeckplatten der
Sprecfaumschalter Hartgummi als Furnier verwendet; für die Befestigung der
Umschalter usw. dient ein Eisenrahmen.
Unterhalb des Schlüsselbretts liegen die Federn der Sprechumschalter
und der Tasten. Damit diese jederzeit besichtigt werden können, wird das
Schlüsselbrett mit dem Stöpselbrett dui'ch ein kräftiges, dui*ch gehendes Schaff
nier verbunden, um bequem aufgeklappt werden zu können. Die Zuleitungen
nach den Umschaltern usw. werden zu einem Kabel, dem sog. Sprechkabel,
vereinigt, das ebenfalls unterhalb des Schlüsselbretts angebracht und meistens
auf der linken Seite in das Schrankinnere weitergeführt ist. E^ besteht
gewöhnlich aus einzelnen, durch Bindfaden zusammengeschnürten Adern; zur
Vermeidung einer Überti-agung durch Induktion werden die Ruf Stromleitungen
gewöhnlich für sich verseilt und besonders angebunden.
Beim Aufklappen des Schlüsselbretts darf sich das Kabel nicht reiben.
Ein Beispiel für die Anordnung des Sprechkabels ist in Fig. 506 gegeben,
in der auch der Verlauf des Kabels unter dem aufgeklappten Brett ersicht-
lich ist. Der Raum unterhalb des StÖpselbretts ist abgeschlossen, da-
mit kein Staub von außen her in die Sprechumschalter eindringen kann;
namentlich ist nach dem Stöpselbrett zu eine Scheidewand gezogen, um
zu verhindern, daß Schnurfasern zu den Umschaltern usw. gelangen. Die
Anschlußklinke für den Abfrageapparat, die eine ähnliche Form wie die auf
S. 268 wiedergegebene Doppelanschlußklinke von Dean hat, wird gewöhnlich
in die vordere Abschlußleiste, auf der das Schlüsselbrett ruht, an der linken
Seite eingebaut.
Unterbringung der Relais usw. Zu den einzelnen Schnurpaaren der
Vielfachumbchalter, besonders der für den Z. B.-Betrieb verwendeten, gehören
außer den im Schlüsselbrett angeordneten Schlußlampen, Sprechschlüssebi usw.
je nach der Systemschaltung noch Relais, Kondensatoren oder Übertrager.
Diese Teüe werden zweckmäßig mit in die Vielfachschränke eingebaut, wo-
durch die Schaltung der Arbeitsplätze in sich abgeschlossen wird und Mehr-
ausgaben für besondere Grestelle und Zuleitungen vermieden werden, die sonst
bei Unterbringung der Teile außerhalb des Schranks erforderlich sind. Ein
weiterer Vorteil ergibt sich noch daraus, daß die Arbeitsplätze bereits
in der Fabrik fertig geschaltet und durchgeprüft werden können, und dalS
somit die Kosten für den Aufbau an Ort und Stelle verringert werden.
Die Schränke bilden dann Einheiten, die ohne Zusatzgestelle überall ver-
wendbar sind.
34. Abschnitt — BauHit der Vielfach umichalter 461
Die Relais usw. werden, nach den Arbeitsplätzen zusammengef&ßt, ge-
wübolich anf der Seh rank rück aeite im Unterteil untergebracht, wobei man
die Relais auf Schienen (vgl. S. 228) so anordnet, daß die Eontakte nach
Abnahme der Schutzkappen sogleich zug&nglicb sind. Damit man auch leicht
IQ den AnecblaßlötÖBeD , die aof der RDckaeite der Schienen durcbragen.
Fite. 507. Einbau der Belaiischienen usw. in den Vi e] fach Umschalter Z. B. 08
gelangen kann, Tereiebt mau die Schienen vielfach an einem Ende mit einem
Scharnier, nm das sie dann berausgescbwenkt werden können. Diese
Anordnung iat, wie Fig. 507 erkennen läßt, auch bei dem Schrank Z.B. 08
befolgt Die an die Relaislöt spitzen geführten Drabte werden zu einem
Kab«l Tereinigt, das so abgebunden und befestigt sein muß, daß die B«-
wegong der Relaisacblenen nicht bebindert wird. Das Kabel setzt sich teUa
Zweiter Teil — Buricbtuagen für den Ortivarkehr
ab Sprechk&b«! Dftch dem SchlJuBel-
brett fort, teils führt «■ nach der
Sehn orklemmeDleiite,
_ Wo EoadenMtoren in dsu Schonr-
pa&roa gehören, werden sie meJiteiu
oberhalb der KelaiBBchiensn in paaMn*
den, fest eingebauten Behältniiseo
untergebracht, vgl die aua dflnnen
EUaenstäben gebildeten Rahmen e is
der Abbildang Fig. 507. An die be-
queme Zngän glich keit werden bierniebt
80 hohe Anfardemngen geateUt all bei
den Relais, weil an den Eondeniatoren
keine Kontaktteile vorbanden lind, lln*
mittelbar Aber den Kondensatoreo He-
gen gewöhnlich die AnBchlaüitellen für
die zor Sicherongetafel führenden Lei-
tungen und fOr die zu den DieoBtlci-
tungataaten gehangen Kabel. In dem
Beispiel Fig. 507 dienen die Wmkal I
zur Befestigung von LOtöaengtreifea
(nach dem Muster der Fig. 169 vd
S. 127) für die Dienstleitangaksbcl,
während auf den Flacheisen k Bretter
befestigt werden , welche die KlemmtD
tilr die Sichemngssuführungen tragen
(vgl. auch den Querschnitt Fig. 196).
Neben den schon genannten Ter-
, bindangen, die innerhalb der Schränke
selbst verlaufen (Kabel zwischen R»-
laisschienen, Schlüsselbrett und Schnnr-
anschlnllleiste) sind die von snCrn
kommenden Leitungazuführungen nacb
den Schränken für die Bauart der Viel-
faehum Schalter von ganz besondersr
Bedeutung. Es sind folgende Haapt-
gruppen tos Zuleitungen in ontei^
scheiden: Die Kabel nach dem Tiel-
faohfeld, Verbin dungsleitungafeld and
Abfragefeld, auBerdem die Verbindnn-
gen nach der Sichernngstafel, die Bof*
Stromleitungen und die DienstleituDg»-
kabeL
Führung der TlelfKchkkbel. Di«
Vielfachkabel werden im Schranldnnem
unmittelbar hinter den Vielfaehk linken
angeordnet; dementsprechend mafi i"
34. AlwehtiiU — Bauart der VieUacbum«ohalter 463
Sehrankoberteil der Baum , dar auf der Vorderseite durch das Vielfaohfeld
abgVMhloMen wird, für die Eftbel freigehalten werden. Zn diesem Zweck
Verden die Stfltzen im Oberteil der Schränke auf der Rtkokseite entweder
gtnz fortgelaBsen oder so eingefflgt, daß sie während der Aatbaiiarbeiten
anbeschadet der Festigkeit des Schranke heranegenommen werden können.
Es ergibt lich dann nach Entfernung der oberen Türen auf der Rückseite
em durch die ganze Schrankreihe durchgehender freier Raum, in den die
Sabal unbehindert eingelegt werden können. Dies gewährt den Vorteil, daß
die Tielfachkünkenatreifen sich mit den zugehörigen Kabeln schon in der
Fabrik fertig verlöten lassen.
Wie die Klinkenstreifen mit den Vielfachkabeln Terbunden sind, ist be-
reits im 15. Abschnitt (TgL Fig. 238 aof S. 184) angegeben. Man ordnet die
£«bel in den Schränken so an, daß sie immer hinter den zugehörigen Elinken-
atreifen liegen. Bas ergibt z. B. für einen Schrank mit seohe Paneelen das
durch Fig. 508 Teranschaulii^hte Bild, d. h. es werden so viel Kabel hinter-
sinaDder gelegt, nie Klinken streiten in einer Beihe des Vielfachfelds neben-
einander vorhanden sind. Alsdann werden die secbi Kabel fQr die Streifen
Fig. 509. Lagerung der Vielfachkabel
der nächst höheren Reihe in gleicher Weise auf die vorhandenen sechs Kabel
gelegt usw.; siehe auch die Abbildung Fig. 509. Voraussetzung für diese
Verteilung ist, daß die Kabel nicht stärker sind als die Elinkenstreifen , da
sie sonst bald höher zu liegen kommen als die zugehörigen Kliakenstreifen
und dann ein ordnangsmäBiger Einbau nicht mehr möglich ist. Aus diesem
Grunde verwendet man gewöhnlich dache Kabel. Sollen Kabel, die stärker als
die Elinkenstreifen sind, benutzt werden, so kann man Höhenunterschiede
dadurch vermelden, daß man die Kabel für die zweite Klinken streifenreihe
nicht anf, sondern hinter die Kabel für die erste Reihe legt und mit den
Kabeln der dritten und vierten Klinken streif enreihe entsprechend verfahrt usw.
Bei einem secbspaneeligen Feld kommen dann 12 Kabel hintereinander zn
liegen, so daß der für die Auslegung erforderliche Raum die doppelte Tiefe
haben muß.
Während der gegenseitige Abstand der in einer Horizontalreibe liegen-
den Klinkenstreifen des einen Vielfachfelds von den entsprechenden des
nlchsten Felde stets derselbe ist, ohne Rücksicht, ob es sich um die Streifen
des ersten, zweiten oder dritten usw. Paneels handelt, ist die Länge der
lugehdrigen Vielfachkabel infolge ihrer Hintereinanderlagernng ungleich. So
sind die Kabel, welche die Streifen der zweiten Paneele verbinden, länger als
Zweiter Teil — Eindehtoiigen für den Ortaverliehr
die SGU den erBteu Puleelen gehörigen E&bel usw. Dies rflbrt daher, daß, wie
Fig. 608 zeigt, die Adern zwischen dem abgebaadenen Kabel and dem Ktinken-
atr«if«o verscbiedeu lang aind. Für das den Streifen znn&chrtliegende Kabel
Bind sie am kürzesten, für die folgenden immer l&nger.
Formtafel fOr die regrelmAsBlg-en Vielfachkabel beim
Vielfächumsclialter Z. B. 08
Lange Form
Kurie Form
Oetunt-
Form
■piteung
Kamm
Bund
länge
An-
«piteung
^
Bond
d«
Kabelt
0
1
2
8
4
G
S
16
157
179
201
238
245
267
289
811
150
150
ISO
150
150
ISO
150
1670
1670
1870
1S70
1670
1670
1870
1670
15
IG
15
15
15
15
15
15
135
157
179
201
223
a*s
267
289
150
150
ISO
150
150
ISO
ISO
150
2!«
S33«
2S80
14»
2 468
!S1!
2 55«
I«00
Znr Bestimmung der Abmessungen, die den einzelnen Kabeln zu erteilen
sind, benutzt man sog. Formtafeln, von denen in Übersieht XIV ein Bei-
spiel für den Yielfachumachalter Z. B. 08 gegeben ist Danach smd bei allen
Vielfachkabeln die Maße für die lieiblänge und das Bond entsprechend den
gleichmäßigen Abst&iiden der EÜnkeii streifen in den einzelnen Feldern gleich;
eine Abstufung findet nur bei den sog. Formen dadurch statt, daß die Ktinnit
immer um die Breite eines Kabels annehmen. Man pflegt die ElinkeDstreif»
and die aie verbindenden Vielfachkabel — für jeden Streifen des Felds be-
sonders — ale Lage zu bezeichnen. Sind z. B. acht Sobränke anfgeslallt, so
gehören zn einer Lage acht Klink enstreifen and sieben Yielfacbkabel glei-
ober Form.
84. Abschnitt — Bauart der Yielfachumschalter
465
Übersicht XV
Lötliste für 6d-adrlgres Kabel , regrelmässigr sreformt und
grelötet
1 Ansatzschranki 8 Teilnehmerschränke
Nummer
der
Lage
Nummer
der
Klinken
Nummer de«
Zuführungs-
kabels
(laut besonderer
liiste)
Anzahl
der
regelmäßigen
Kabel
Nummer
der
Form
Anzahl
der
Vielfach-
klinken-
Streifen
1
2
3
4
5
6
1
2rfO — 299
1
7
0
8
2
380 — 399
2
7
1
8
8
480 — 499
8
7
2
8
4
580 — 599
4
7
8
8
5
680 — 699
5
8
4
9
6
780 — 799
6
8
5
9
7
80— 99
7
7
6
8
8
180 — 199
8
7
7
8
9
260 — 279
9
7
0
8
10
860 — 379
10
7
1
8
11
460 — 479
11
7
2
8
12
560 — 579
12
7
8
8
13
660 — 679
13
8
4
9
14
760 — 779
14
8
5
9
13
60— 79
15
7
6
8
16
160 — 179
16
7
7
8
usw.
usw.
Die Lagen werden in der Fabrik nach sog. Lötlisten fertig verlötet;
in der Übersicht XV ist als Beispiel eine Lötliste wiedergegeben, die für
die Herrichtnng von Kabeln zum Einlegen in die Schränke Z. B. 08 gilt. Den
acht Paneelen dieser Schränke entsprechend sind acht Formen (vgl. Spalte 5)
benutzt; mit welchen Nummern die mit den einzelnen Formen verlöteten
Elinkenstreifen bezeichnet sind, geht aus Spalte 2 hervor. Für die in Spalte 3
genannten Zuführungskabel, die den Zwischen Verteiler mit dem ersten Viel-
fachklinkenstreifen jeder Lage verbinden, wird gewöhnlich noch eine Lötliste
aufgestellt, deren Nummern denen der Spalte 3 entsprechen und welche die
für das Ausformen und Zuschneiden der Kabel erförderlichen Angaben ent-
hält. Die zu jeder Lage gehörigen Kabel und Klinkenstreifen sind in den
Spalten 4 und 6 nach der Stückzahl eingetragen; dabei entfallen auf die
Lagen 5 und 6, 13 und 14 je ein Vielfachkabel und ein Klinkenstreifen mehr
als auf die übrigen Lagen, weil die zugehörigen KHnkenstreifen zum Ansatz-
feld gehören und daher einmal mehr vertreten sind.
Die in derselben wagerechten Ebene angeordneten Kabel (vgL Fig. 508)
werden als Schicht bezeichnet; wie schon erwähnt, enthält jede Schicht
gleich viele oder doppelt so viele Formen, als das Vielfachfeld Paneele um-
faßt. Die Schichten werden entweder unmittelbar aufeinander gelegt und
Htraen'Harts, Femsprechteohnik. gQ
466 Zireiter Teil — Einrichtungen für den OrtoTerkehr
von einem E&belbrett getragen (a. Ftg. 509), oder sie rahen einieln oder zu
mehreren znBAmmengetaCt auf Eabeltr&gem. Die erste Art der LagernDg
setzt die Tervendnng von flachen Kabeln vorani; runde Kabel würden leicht
aus einer Schicht in die andere rutschen. Es iat üblich, Jede ans flacli«ii
Kabeln bestehende Schicht durch Bänder &ns 25 mm breitem Ealiko zusammeD-
Buhalten. Wie Fig. 510 zeigt, wiederholen sich diese Bänder hinter jedsm
Paneel; zur Erhöhung der Übarsiobtlichkeit werden in Übereinetimmung mit
der Hunderterteilnng des Vielfachfelds die fünf untersten Schichten mit
grauen Bändern, die fünf darüber liegenden Schichten mit sohwarven Bändern
Fig. 510. Eiubau der VieUaohkabel
abgebunden usw. Die Bänder werden mit Hilfe von Schnallen susuDinen'
gezogen und dadurch fest um die Schiebt herumgelegt. Die R.T.y. muht
überaU, wo Schränke Z. R 08 aufgestellt werden, von flachen Kabeln Gebr«aeb,
unter gleichzeitiger Verwendung von Bändern zur Trennung der Schieb'*''.
Beim Gebrauch von Eabelträgem fällt das Eabelbrett fort. Di* ^t^
und Weise, wie die Träger angeordnet werden, zeigen die Fig. 409 n.410 *■''"
S.821 u. 322. Danach wiederholen sich die Träger, die aus Rund eisMi be-
stehen und Ton den Gitterstäben gehalten werden, für jedes Paneel des Viel-
fachfelds, und zwar ist ein Träger immer je zwei Klinken streifen zngear<h)^
Jede Schicht enthält daher doppelt so viel Kabel, als Paneele Torhanden 'ind.
34. Abecbnitt — Bauart der Yielfachumsohalter
467
In anderen Fällen, z. B. bei Benutzung des in Fig. 511 abgebildeten Kabel-
trägers, entfällt stets auf je fünf Streifen ein Träger. In dem Beispiel der
Fig. 409 sind die Träger freitragend ; bisweilen werden sie auch noch an dem
nach der Schrankrückseite gelegenen Ende durch Stützen gehalten. Diese
Stfltzen dürfen Jedoch erst nach Einlegung der Kabel angebracht werden,
da sie sonst den für den Kabeleinbau erforderlichen freien Raum behindern.
Die Konstruktionen dieser Ai*t sind sämtlich mehr oder weniger unvollkommen,
da später bei einem vorübergehenden Herausnehmen der Stützen die Träger
nieht die gehörige Sicherheit bieten. Die freitragenden Kabelträger werden
daher im tdlgemeinen bevorzugt, Ihre Verwendung bedingt jedoch eine er-
hebliche Verstärkung des Klinkengitters, da dieses nicht nur die Vielfach-
streifen, sondern auch die zugehörigen Kabel zu tragen hat.
Die Träger aus Rundeisen, wie Fig. 409 sie zeigt, genügen nur für eine
schwache Beanspruchung; bei größerer Last wird zur Verhinderung des Ver-
biegens ein U- oder T-förmiger Querschnitt gewählt. Vielfach baut man die
Träger so ein, daß sie leicht
heraasgenommen werden kön-
nen. Bei dem Schi*ank Fig. 409
z. B. sind die Rundeisen in den
Gitterstab eingesteckt. Für
einen von den Deutschen Tele-
phonwerken benutzten Kabel-
träger mit T- förmigem Profil
zeigt Fig. 511 die Befestigungs-
weise; der Träger läßt sich
yoi*ziehen und senken.
Beim Einbau der Viel-
fachkabel, gleichviel, ob Kabel-
träger angewendet werden oder
nicht, ist darauf Rücksicht zu
nehmen, daß die Klinkenstrei-
fen später bei Instandsetzun-
gen sich ohne Schwierigkeit
iid
M^
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||!|NH
Fig. 511.
Kabelträger der Deutschen Telephonwerke
aus dem Vielfachfeld herausnehmen lassen.
Allerdings sind die Fälle, in denen eine Untersuchung der Klinken notwendig
ist, bei den neueren Amtseinrichtungen verhältnismäßig selten, da deren Viel-
fachfelder durchweg aus Parallelklinken bestehen und Störungen in diesen
Klinken wenig vorkommen. Teilweise werden die Klinkenstreifen von der
Rfickseite her an die Gitterstäbe festgeschraubt, so daß die Streifen auch
nnr nach der Rückseite zurückgenommen werden können, während häufig,
z. R in allen Ämtern der RT. V., die Einrichtung so getroffen ist, daß die
Klinkenstreifen, von der Vorderseite des Vielfachfelds her befestigt und ent-
sprechend nach vom herausgezogen werden.
Bei der ersten Anordnung, die u. a. die Praxis der Western Co. bildet,
wird vermieden, daß die Beamtinnen durch die Arbeiten am Vielfachfeld ge-
stört werden, da alle Instandsetzungen von der Rückseite des Schranks her
vorgenommen werden. Es ist jedoch umständlich und schwierig, zwischen
den Vielfachkabeln hindurch an die Lötspitzen der Klinkenstreifen zu ge-
langen, und es ist hierzu ein sehr geschicktes und vorsichtiges Mechanikei*-
30*
468 Zweiter Teil — BinnchtuugeD für den OrUrerkehr
persODftl DOtwendtg. DomgegenDber ist das zweite Verfahren eint&cber, wenn
auoh die vorübergehende Behinderung der Beamtinnen von Nachteil ist. Der
Elinkeustreifen wird in diesem Falle gewöhnlich so weit rorgezogen, daQ
außer den LOtösen die Adern der Form noch etwa 3 bii 4 cm aoa der Wand
des Klinkenfeldfl vortreten; da der Klinkenstreifen selbst in der Tiefenrich-
tnng bis zu 10 cm mißt, so kommt eine Gesamt Verschiebung von etwa löcm
in Frage.
Um dieses Maß muß entweder die Kabelform nachgeben können, wu
sieh dadurch erreichen läßt, daß sie nicht, wie in Fig. 238 auf S. 184 gerade,
Boadem gebogen — etwa Z-förmig — angelegt nnd beim Heransnehmeti des
Streifens gestreckt wird, oder das Kabel muß aus seiner Schicht heraus-
geboben und nm 15 cm nach vom verschoben werden kOnnen. Gebogene
Formen sind linger nnd kostspieliger als gerade und verteuern daher die
Anlage; außerdem beiteht die Gefahr, daß die gebogenen Formen, wenn
heransgesogene Streifen in das Feld Eurüokgefahrt werden, nicht wieder ihre
alte Stelle einnehmen, sondern zwischen andere Formen geraten ; bei nächster
Fig. 513. Terschiebcng der KabeUormeu beim Heniuszielien von Klink enatreif es
Gelegenheit werden diese Formen dann leicht mit vorgezsrrt, wobei Drihte
abreißen können. Sind gerade Formen eingebaut, so ist diese Möglichkeit
ansgeachlossen ; dafür wird es aber notwendig, die Kabel aus den Schichten
vorwärts zu bewegen, während sie im anderen Falle liegen bleiben kOnneD.
Zu diesem Zweck muß bei dem Einbau ohne Kabeltrtger zunächst die
Schicht, der das betreffende Kabel angehört, freigelegt werden, was mittels
hierfür geeigneter Hebewerkzeuge geschieht, b. B. mit Hilfe der in Fig.510
abgebildeten Vorrichtung, oder die Schichten werden darch Keile oder ent-
sprechend geformte Scheren auseinander getrieben. Das AnlDften der
Schichten erfolgt dann zu beiden Seiten des gesuchten Klinkenstreif eni.
Hierauf werden an der freigelegten Stelle die Kalikobänder naoh öffnen dar
Schnallen abgenommen und das Kabel aus der Schicht hochgehoben, Nnn-
mehr kann der Klinkenstreifen nach vom herausgezogen werden; wie Fig. 512
erkennen läßt, kommt hierbei eine Verschiebung der an einem Klinkenstreifen
zusammenstoßenden Formen zustande. Die snsam menge hörigen Formen, die
während der Beförderung von der Fabrik nach dem Amt und während der
Auslegung zur bequemeren Handhabung der Kabellagen Eusanunengebunden
zu sein pfiegen, müssen daher nach beendeter Aoalegung wieder getrennt
34. Abschnitt — Bauart der Vielfachumschalter 469
werden. Bei der Znrückführnng des Klinkenstreifens in das Vielfachfeld
erh< auch das Kabel seinen alten Platz in der Schicht; ebenso sind die
Formen wieder zusammenzulegen, die geöffneten Kalikob&nder mit Hilfe der
Schnallen zu schließen und die hochgehobenen Schichten durch Entfernung
der Hebewerkzeuge auf die darunter gelegenen Kabel zurückzusenken.
Wenn Kabelträger vorhanden sind, gestaltet sich das Verfahren beim
Herausziehen der Vielfachstreifen insofern anders, als nicht mit Hilfe beson-
derer Werkzeuge, sondern durch Heben und Senken der Träger oder auch
dnrch Entfernen einiger Träger so viel Luft zwischen die einzelnen Schichten
gebracht wird, daß man das verlangte Kabel erreichen kann. Das Vorziehen
und Zurücklegen vollzieht sich dann in der eben beschriebenen Weise. Hier-
nach ist zwar beim Vorhandensein von Kabelträgem die Verwendung von
Hebewerkzeugen entbehrlich ; die Lagerung der Vielfachkabel ist aber sicherer
und sauberer, wenn die Träger fehlen, auch verteilt sich die Last besser,
wenn das Kabelbrett sie aufnimmt. Ferner nehmen die Kabelträger Platz
weg und verteuern die Einrichtung. In der Praxis bürgert sich daher immer
mehr die Lagerung ohne Kabelträger ein. In der R. T. V. bildet sie für die
Schränke Z.B. 08 die Regel. Bei diesen Schränken findet auch durchweg
das durch E^g. 512 erläuterte Verfahren beim Herausnehmen der Klinken-
streifen Anwendung; die Kabelformen sind gestreckt, zum Anlüften der
Schichten werden teils besondere Hebewerkzeuge, teils Keile benutzt.
Führung der Kabel für die Terbindungsleituiigeii. Die Klinken
der Verbindungsleitungen (vgl. 29. Abschnitt) liegen über dem Abfragefeld,
und zwar sind, wie schon erwähnt, gewöhnlich die untersten Streifen des
Vielfachfelds für sie frei gehalten. Die zugehörigen Kabel werden infolge-
dessen im allgemeinen wie die Kabel des Vielfachfelds geführt. Da in der
Zahl und in der Benutzung dieser Verbindungsleitungen häufig ein Wechsel
eintritt, so sind auch Änderungen an den Kabeln oft notwendig. Wo die
Vielfachkabel auf einem Brett gelagert sind, vermeidet man es daher, die
Kabel für die Verbindungsleitungen ebenfalls auf das Brett zu legen und
lagert sie getrennt, da sonst jedesmal bei Arbeiten an diesen Kabeln die ge-
samten Vielfachkabel mit gehoben werden müßten. Diese Trennung beim
Einbau der Kabel wird auch in der R. T. V. befolgt. Beispielsweise werden
bei dem Schrank Z.B. 08 unterhalb des Kabelbretts winkelförmig gebogene
Flacheisen angebracht, auf welche die Kabel gelegt werden.' Die getrennte
Lagerung ist nicht notwendig, sobald die Anzahl der Verbindungsleitungen
sehr groß ist, wie z. B. bei Abfrageämtem (s. S. 399), wo sie unter Fortfall
der Teilnehmervielfachleitungen einen erheblichen Teil des sonst für das
Vielfachfeld bestimmten Raums einnehmen; sie werden dann genau wie die
Vielfachkabel behandelt.
Führung der Abtragekabel. Wie die Abfragekabel geführt werden,
hängt hauptsächlich von der Anlage des Zwischenverteilers ab. Wo der
Zwisehenverteiler , wie z. B. in älteren Ämtern der R. T.V., der Sohrank-
reihe angepaßt ist und sich hinter oder in den Schränken oder auch im Ge-
schoß unterhalb der Schränke befindet, werden die Abfragekabel aus den
einzelnen Abteilungen des Zwischenverteilers schrankweise nach den zu-
470
Zweiter Teil — EinriobtimgeD fUr den Ortaverkehr
gekörigen Abfragefeldern geführt, wobei eich sehr kurze Kabellängen er-
geben. Als Nachteil dieser Anordnung ist anzuführen, daß bei Unter-
bringung des ZwiachenTerteilerB im tieferliegenden Geschoß so viele Decken-
durchbrQohe, als Schränke Torhandeo sind, vorgesehen werden mOuen,
voduroh der Bau der Decke erschwert und die Feueraicherheit beeintricb-
tigt wird.
Ein äbnliohes Änpaasen an die Reihe der Ortaschr&nke ist bei neuareo
Verteilern mit senkreohter und wagerechter Gliederung der GeateUseiteD
. (b. S. 123), die eine Aufsteliung ia einer einzigen geraden Reihe TerlangeD.
meistens nicht mdglicb, da die Schränke gewöhnlich im Bogen geführt amd,
zuweilen auch in mehreren Reihen etehen. Bei diesen Z wischen verleilem
wird daher folgende, auch von der R.T. V. angenommene Eabelfühmng an-
gewendet. Die Abfragekabsl werden am Ende des Verteilers vereinigt, zum
Fif;. 518. Schema lür die Vertegung der Abfragekabel
Anfang der Sohrankreibe geführt und in einem durchgehenden Strang ent-
weder hinter der Schrankreihe — dies setzt ein Podium voraus — oder io
den Schränken selbst verlegt Von dem Strang zweigen dann die einielneD
Kabel nach jedem Schrank hin ab. Die gegenseitige Lage der Scbrankreibe
uud des Zwisoheo Verteilers wird nach Möglichkeit so eingerichtet, daß dw
Anfang der einen und das Emde des anderen nahe aneinander liegen, beisinek-
weise bei Unterbringung in zwei Gesohossen sich übereinander befinden; in
letzterem Falle genügt dann ein einziger Decken durch brach.
Bei Benutzung des Scbrauks für die Unterbringung der Abfragekabel
wird der Raum unterhalb der Relais schienen (siebe auch den Schrank
>'ig. 496) dafür freigehalten. Damit die Kabel nicht unmittelbar auf dem
Fußboden lagern, wird ein Brett eingelegt. Bei dem Schrank Z.B. 08 reicht
der vorgesehene Raum zur Unterbringung von etwa 600 Stück 52-adrigeii
Kabeln aus; ein Ö2-adrigea Kabel entspricht immer 10 Anmfzeicben. B«
einer durchschnittliohen Platzbelegung mit 160 Anschlüssen können dah«r
34. AbBohnitt — Bauart der Yielfachumsclialter 471
die Kabel für rund 12 Schränke durchgeführt werden. Ist die Schrankreihe
länger, so werden die Abfragekabel geteilt und von beiden Enden her bis
zur Mitte eingeführt.
Die Abzweigung aus dem gemeinsamen Strang nach jedem Schrank kann
80 geschehen, daß man die Kabel für jeden Arbeitsplatz oder für jedes Paneel
des Abfragefelds hochführt. In der R.T. V. wird das letztere Verfahren an-
gewendet; die möglichst weitgehende Teilung erhöht die Übersichtlichkeit
und Zugänglicbkeit. Im einzelnen gestaltet sich dabei die Verlegung der
Abfragekabel, wie in der Fig. 513 schematisch wiedergegeben ist; zur Ver-
einfachung des Schemas sind immer acht Kabel zu einer Einheit zusammen-
gefaßt. Meistens sind die Abfragekabel an der Eintrittsstelle in den ersten
Schrank in Schichten zu 24 Kabeln nebeneinander gelagert. V7enn beispiels-
weise die einzelnen Paneele des Abfragefelds — die immer acht Abfi*age-
kliuken- und Lampenstreifen umfassen — voll belegt werden sollen, so
werden die ersten acht Kabel der untersten Schicht, die am weitesten nach
der Schrankyorderseite zu liegen, zum ersten Paneel des Eintrittschranks
hocbgeführt, die folgenden acht derselben Schicht zum zweiten Paneel, die
übrigen acht zum dritten PaneeL Entsprechend [zweigt man die 24 Kabel
der nächsten Schicht zu den Paneelen 4 bis 6 ab usw.
Damit die am ersten Schrank endigenden Abfragekabel nicht die Durch-
führung der zu den weiteren Schränken gehörigen Kabel behindern, müssen
sie in der durch Fig. 513 yeranschaulichten Weise aus der zugehörigen
Schicht heraustreten, d. h. sie werden in der Ebene der Schicht bis an die
nach der Vorderseite des Schranks gelegene Abschluß wand des Raums für
die Abfragekabel gebogen, an dieser Wand senkrecht hochgeführt, alsdann
in dem Raum hinter den Relaisleisten gewendet und schließlich mit den
Klinken- und Lampenstreifen des Abfragefelds verbunden. Dabei muß dafür
gesorgt werden, daß die Anschlußstellen für die Schnuradem zugänglich
bleiben. Damit die Lampen- und Abfrageklinke n streifen in dem Abfrage-
feld nach vorn vorgezogen werden können, ist der Kamm der Form für die
zugehörigen Kabel oft wie ein Z gehalten, [so 'daß er genügend nachgibt,
ohne daß das Kabel seine Lage zu verändern braucht.
Führimg der übrigen Zufiihrimgsleitungen. An sonstigen Zu-
führung sleitungen kommen namentlich in Frage die Anschlußleitungen nach
der Sicherungstafel, nach der Rufmaschine, nach dem Aufsichtstisch und die
Kabel für die Dienstleitungen, die alle an den Klemmleisten oder Lötösenstreifen
enden, die über den Relaisschienen angebracht sind. Die genannten Leitungen
werden gewöhnlich hinter den Klemmleisten die Schrankreihe entlang in
einer Rinne geführt, wie es auch bei dem Vielfachumschalter Z. B. 08 der Fall
ist. Fig. 507 zeigt eine aus Flacheisen gebildete Führungsrinne k; vielfach
wird auch der — von der Schrankrückseite gesehen — vordere Teil des
Abfragekabelraums dazu benutzt. Da es sich um eine verhältnismäßig kleine
Zahl von Leitungen handelt, genügt ein schmaler KabelkanaL Die Rufstrom-
zuführungen führt man mit Vorliebe gesondert, um induktorische Beein-
flussungen zu vermeiden; in dem Vielfachschrank Z. B. 08 z. B. sind unter dem
Deckenbrett Winkelträger vorgesehen (s. Fig. 496), auf welche die Ruf leitungen
gelegt werden.
472
Zweiter Teil — Einrichtunfj^en für den Ortsverkehr
Schrankbeleuchtung. Für die Yermittlimgst&tigkeit an den Scliränken
bei künstlichem Licht ist es am yorteilhaftesten , wenn das Yiellachfeld gut
erleuchtet ist, das Abfragefeld und die Tischplatte dagegen schwächer erhellt
sind. Bei dieser Verteilung des Lichts kann die Beamtin das Yielfachfeld
gut übersehen, während die Abfrage- und die Schlußzeichenlampen sich aus
einer wenigei* hellen Umgebung
deutlicher hervorheben. Zar
Erzielung dieser Wirkung er-
halten die Schränke, soweit
elektrisches Licht zur Ver-
fügung steht, vielfach eine be-
sondere Beleuchtung, meistens
unter Verwendung von Be-
leuchtungskörpern, die in der
Längsrichtung der Schränke
vor dem Gesims angebracht
sind; vgL den in Fig. 514
gegebenen Querschnitt Es
kommt hierbei darauf an, dem
Fig. 514.
BeleuchtuT)g8köi*per für Vielfachumschalter
Lichtschirm eine solche Gestalt und Lage zu geben , daß das Liebt baupt-
sächlich nur auf das Vielfachfeld geworfen wird. Die von dem Schirm, der
auch zuweilen verstellbar eingerichtet wird, eingeschlossenen Lampen sind
entweder Glühlampen der gewöhnlichen Birnenform oder Röhrenlampen mit
wagerecht gestrecktem Faden. In manchen Ämtern werden einzelne Lampen
an die Zentralbatterie angeschlossen und als Notbeleuchtung benutzt, falls
aus irgend einem Grunde die übrigen, aus dem allgemeinen Netz gespeisten
Lampen versagen sollten.
Dritter Teil
Einrichtungen für den Fernverkehr
35. Abschnitt
Allgremelnes. Fernverkehrs -Blnpiehtungren lür
kleine Ämter
Allgemeines« Der Fernverkehr umfaßt den Sprechverkehr von Ort zu
Ort; er wird auf den Fernleitungen^), welche die Orte untereinander ver-
binden, abgewickelt.
Zum Fem verkehr nicht mitgerechnet werden vielfach die Sprechbezi e-
hongeD zwischen Hauptstädten und ihren Vororten oder zwischen benach-
barten Hauptorten (Vororts- oder Nachbarortsverkehr), zuweilen auch der
Verkehr zwischen OHen, die in dicht besiedelten Industriegegenden eng zu-
sammenliegen (in der R. T. V. Bezirksverkehr genannt). In allen diesen Fällen
kommen durchweg nahe aneinander gelegene Orte in Frage , so daß die
hierher gehörigen Sprechbeziehungen sich unter dem Namen „Nahverkehr^
züsanmienfassen lassen. Die Bedingungen für die Abwicklung der Gespräche
des Nahverkehrs liegen ähnlich wie im Verbindungsleitungsverkehr , wo es
sich, wie im 29. Abschnitt bereits erörtert worden ist, um den Gesprächs-
austausch zwischen Ämtern desselben Stadt - Fernsprechnetzes handelt; in-
folgedessen werden för den Nahverkehr gewöhnlich dieselben oder ähnlich
gestaltete technische Einrichtungen wie im Verbindungsleitungsverkehr ver-
wendet, während für die Vermittlung der Ferngespräche besondere technische
Einrichtungen erforderlich sind. Diese treten bei kleineren Anstalten in der
Regel als Zusatzapparate zu den Umschaltern für den Ortsverkehr hinzu,
während sie bei größeren Ämtern zu selbständigen Fernamtseinrichtungen
ausgebildet sind.
Die Unterschiede zwischen dem Orts- und Nahverkehr einerseits und
dem Femverkehr andrerseits kommen deutlich auch in der Art der Gebühren-
berechnnng zum Ausdruck. Während die Orts- und Nahgespräche für Pausch-
*) Oft auch Stadt- zu -Stadtleituugen genannt. In Amerika sind die Bezeich-
minien long - distance lines und toll lines üblich, wobei der Name long - distance
lines für die Leitungen zwischen weit auseinander liegenden Städten gilt, während
unter toll lines kürzere Leitungen, insbesondere solche zu verstehen sind, mit Hilfe
derer kleinere, abseits gelegene Ortschaften an die nächste größere Stadt mit Fern-
sprecheinrichtnng angeschlossen werden. In England heißen die Femleitungen all-
gemein tnmk lines (vgl. Anmerkung auf S. 385).
474 Dritter Teil — Einriolitangeii für den Femverkehr
gebührenteilnehmer der Zahl und Dauer nach unbegrenzt sind und für An-
schlüsse gegen £inzelgebühr nur nach der Stückzahl berechnet werden, wird
der Berechnung der Ferngespräche außer der Anzahl auch die Gespr&chszeit
zugrunde gelegt; außerdem ist in der Kegel für das einzelne Femgespräch
eine Höchstdauer festgesetzt.
Auch die Abwicklung des Fernyerkehrs weicht von der des Orts- und
Nahverkehrs wesentlich ab. Bei diesem gilt der Grundsatz, daß alle Ge-
spräche, selbst in der lebhaftesten Geschäftszeit, ohne Verzug ausgeführt
werden müssen, sofern die verlangten Teilnehmerleitungen nicht besetzt sind;
zwischen den verschiedenen im Nahverkehr stehenden Ämtern werden daher
so viele Leitungen gezogen, als für die sofortige Abwicklung der Gespräche
nötig sind. Im Fernverkehr ist jedoch eine derartige Vermehrung der Lei-
tungen wegen der hohen Anlagekosten nicht möglich. Die Femgespräche,
die gleichzeitig — in den verkehrsreichsten Stunden in großer Anzahl —
vorliegen, werden vielmehr nach und nach erledigt, so daß Verzögerangen
infolge dieser Verteilung der Belastung oft nicht zu vermeiden sind. Um
nun diese nicht zu groß werden zu lassen und dabei eine möglichst gOnstige
Ausnutzung der Fernleitungen zu erzielen, muß dafür gesorgt werden, daß
die Ferngespräche ohne Zeitverlust aneinander anschließen, und daß durch
die Vorbereitung der Verbindungen nicht zu große Pausen in der Abwicklang
der eigentlichen Gespräche eintreten.
Zu diesem Zweck wird bei den Fernämtern die Tätigkeit der Beamtinnen,
denen die Vermittlung der Gespräche obliegt, durch entsprechende Arbeits-
teilung lediglich auf die Bedienung der Fernleitungen beschränkt, während
die Bereitstellung der Anschlußleitung des Teilnehmers, mit dem die Fern-
verbindung ausgeführt werden soll, durch Beamtinnen des Ortsamts erfolgt
Die Hilfseinrichtungen, die dem sich hieraus ergebenden Verkehr zwischen
dem Ortsamt und dem Fernamt dienen, müssen zur Elrzielung eines einheit-
lichen Betriebes wiederum so beschaffen sein, daß der Anruf und die Schluß-
zeichengebung sich in gleicher Weise wie beim Ortsverkehr gestalten.
Infolge dieser Anforderungen sind die Fernamtseinrichtungen zum Teil
ziemlich verwickelt und kostspielig. Zur Fernhaltung von Betriebsstörungen
in den technischen Amtseinrichtungen der Femämter werden an die Mate-
rialien für die Apparate und Zubehörteile und an die Isolierung der Leitungen
innerhalb des Amtes höhere und weitergehende Anforderungen als bei den
Ortsamt Beinrichtungen gestellt. Dazu kommt, daß die auf jedes Ferngespräch
entfallende Vermittlungsarbeit ungleich größer als bei Orts- oder Nahgesprächen
ist. Die höheren Ausgaben für die technischen Einrichtungen und das Personal
können jedoch in Kauf genommen werden, da sie gewöhnlich nur einen
kleinen Bruchteil der Aufwendungen für die eigentliche Fernleitung (Ve^
zinsung und Abschreibung des Anlagekapitals sowie Unterhaltungskosten)
bilden und durch eine bessere Ausnutzung der Fernleitung infolge Erhöhung
der Betriebssicherheit wieder einzubringen sind.
Die Ferngespräche können von Teilnehmern eines Ortsnetzes oder von
öffentlichen Sprechstellen, die zu einem Ortsnetz gehören oder durch eine
besondere Leitung (in der KT. V. Sp- Leitung genannt, Näheres im 41. Ab-
schnitt) an ein solches angeschlossen sind, ausgehen oder von außerhalb nach
solchen Stellen gerichtet sein; für jedes Fernamt ist dementsprechend zwischen
35. Abschnitt — Allgemeines. Femverkehn-Einrichtungen für kleine Ämter 475
abgehenden and ankommenden Gespräohen zu unterscheiden. Eine be-
sondere Stellung nehmen die sog. Durchgangsgespräche ein, die zwischen
zwei außerhalb gelegenen Orten geführt werden; bei diesen sind auf dem
Durchgangsamt lediglich zwei Fernleitungen, in denen die Orte liegen, mit-
einander zu verbinden. Ist ein Gespräch nach einer öffentlichen Sprechstelle
hin gerichtet, so ist damit gewöhnlich der Auftrag verbunden, die Person,
mit der gesprochen werden soll, zur Sprechstelle herbeizuholen.
Am häufigsten sind die Gespräche von Teilnehmer zu Teilnehmer ver-
schiedener Ortsnetze. Bei Herstellung dieser Verbindungen wird folgendes
Verfahren beobachtet : Angenommen der Teilnehmer X in A wünscht den Teil-
nehmer Y in B zu sprechen. Zunächst erruft X in gewöhnlicher Weise das
Vermittlangsamt in A und meldet den Namen des Orts und die Nummer des
Teilnehmers an, mit dem er verbunden sein will. Diese Angaben werden in A
auf einem Gesprächszettel vermerkt, den die Beamtin erhält, der die Bedie-
nung der Fernleitung nach B obliegt. Die Beamtin ruft das Amt B an und
übermittelt der dort befindlichen Fernbeamtin die Nummer des verlangten
Teilnehmers. Sind A und B durch eine Femleitung nicht unmittelbar mit-
einander verbunden, so hat die Beamtin in A die Verbindung mit B durch
Zusammenschalten der Leitungen unter Zuhilfenahme eines oder mehrerer
Zwischenämter herbeizuführen. Alsdann werden in A und B die Anschluß-
leitungen der beiderseitigen Teilnehmer mit der Fernleitung verbunden; die
Beamtin in A überwacht die Dauer des Gesprächs und vermerkt nach seiner
Beendigung die Zeit auf dem GesprächszetteL Sobald die Teilnehmer X
und T ihre Hörer angehängt haben, werden ihre Anschlußleitungen durch
die Beamtinnen in A und B von der Femleitung getrennt.
Das vorstehend in allgemeinen Umrissen gezeichnete Verfahren bei Her-
stellung einer Fernverbindung wird nötigenfalls je nach dem Verkehrs-
umfang und nach der Art der technischen Einrichtungen ergänzt; weiteres
darüber wird bei der nachfolgenden Besprechung der Schaltungen angegeben
werden.
FernYerkehrs-Emriehtungeii fär kleine Ämter. Bei den Anstalten,
bei denen Elappenschränke zu 50 oder weniger Leitungen (vgl. den 23. Ab-
schnitt) verwendet werden, haben die Beamtinnen für den Ortsverkehr die
Ferngespräche mit zu erledigen. Demgemäß ist bei diesen Ämtern die Ent-
gegennahme der Gesprächsanmeldungen, die Bedienung der Fernleitungen
und die Herstellung der Verbindungen zwischen den Fernleitungen und den
Teilnehmeranschlußleitungen gewöhnlich in einer Hand vereinigt. Zur Er-
leichterung der Bedienung und zur Vereinfachung der technischen Anlage
werden die Ferneinrichtungen als Zusatzapparate ausgebildet, die entweder
in kleinen Kästen unmittelbar neben den Elappenschränken angebracht oder
in diese selbst eingebaut werden. Die Betriebsweise wird der für die Elappen-
schränke angepaßt, d. h. die Herstellung der Verbindungen erfolgt teils mit
•chnurlosen Stöpseln, teils mit Schnurpaaren. Die Zusatzapparate werden
als Einheiten, die für den Betrieb je einer Fernleitung ausreichen, aus-
gestaltet; in der B.T.V. tragen diese Einheiten den Namen Fernleitungs-
systeme. Da in die kleinen Anstalten in der Regel nur eine oder zwei
Fernleitungen einmünden, so reicht eine kleine Zahl von Systemen aus.
476 Dritter Teil — EicriahtimgeD für den FemTerkehr
FOr die Klappeaechränke U. 99 zu 5,10 oder 20 Leitungen der R.T.V.
(Fig. 385 und 386 a. S. 289) werden FernleitangeByBteme rerwendet, die in
besonderen Zuatttzk&sten zu zwei oder drei rereinigt und neben oder unter
dem Klappen Hchrank angebracht werden. Fig. 516 gibt die Aneicbt eines
derartigen Zusatzkastens für zwei Systeme. Die Abbildung l&Qt erkennen,
daß die Syeteme in sieb abgeecblossen aus dem KaBt«n berauagenommeD
werden können. IJeim Einsetzen eines Systems legen eicb Sontaktstifte gegen
NeusUberfedera , die auf der Kastenrück wand angebracht sind und die Ver-
bindung mit außen angebrachten Klemmen herstellen. Zu jedem System
gehört eine Fernklappe mit 1500 Ohm Widerstand, eine ÜOOohmigs SchloG'
klappe und eine Anzahl Klinken, in die schnurlose Stöpsel gesteckt werden ;
außerdem sind Klemmen zum Anschließen der Femleitung, dee Elappen-
■cbranka, eines Übertragers, einer Fernweckbatterie, eines Uithörfemborera
und der Erdleitung vorbanden.
Wie diese Teile geschaltet sind, geht ana der Strom Isufzeichnung
Fig.516 hervor. Danach verläuft die Fernleitung FLa/b zunächst über die
¥\g, 515. Znsatzbasten für zwei Femleitungsnysteme
drei Klinken D, Ea und Eb. Steckt der zweiteilige Stöpsel S in D, so i»t
die Fernleitung als Doppelleitung auf das ansohließende System geschaltet;
wird iS dagegen aus D entfernt und in £'a oder Eb eingeaetzt, so ist im einen
Falle die a-Leitnng, nachdem sie das System darcblaufen hat, mit der Erde
verbunden, die b-Leitung isoliert, ebenso im anderen Falle die b-Leitang
hinter dem System zur Erde geschaltet und die a-Leitung isoliert. Man benatzt
diese Schaltungen, um bei Störung des einen Zweiges der Femleitung auf dem
ungestörten Zweig den Betrieb fortzufahren. Die Klinken Ea und Eb eignen
sich auch für die Leitungsuntersuchung, indem durch Einführen eines vollen
Metalis topsels der a- bzw. der b-Zweig unmittelbar an Erde gelegt wird.
Hinter den Klinken D, Ea und Eb ist die Fernleitung über eine Veck-
taste i geführt, mit deren Hilfe die Batterie FS an die von anßen kommende
Leitung gelegt werden kann. Die Taste wird benutzt, wenn das am anderen
Endpunkt der Fernleitung gelegene Amt errufen werden soll. Hinter ( iit
dann die Fernklappe Fk über die Klinke Kf und d»Q Stöpsel S, als Brfleke
in die Fernleitung eingeschaltet. Die Klappe Fk wird zum Fallen gebracht,
sobald vom fernen Amt Gleich- oder Wechselstrom entsandt wird; durch
Entfernung von 5, wird die Klappe abgesohaltet. Weiterhin folgt die mit
dpm Fernhörer F und der Schlußklappe Sk in Verbindung stehende Klinke C.
35. Abschnitt — Allgemeines. Fernverkehrs -Einrichtungen für kleine Ämter 477
Schließlich endet die Fernleitang, nachdem sie ihren Weg noch üher die
Klinke e/^ genommen hat, an den Klemmen Xa/ 2/ &, von denen Verbindungen
nach einer der senkrechten Reihen des Klappen schranks (s. den Stromlauf in
Flg. 386), 2.B. Xi a/b, gezogen sind. Die somit auf die Leitung L-i a/h ge-
schaltete Fernleitung wird am Klappenschrank beim Abfragen und Herstellen
einer Verbindung mit einem Teilnehmer genau so behandelt, wie es auf
S.291 für eine gewöhnliche Anschlußleitung beschrieben ist. Ein Unterschied
liegt nur darin, daß für den ankommenden Fernanruf nicht die Klappe /^
(Fig. 386), die dauernd abgeschaltet bleibt, sondern die Klappe Ik des Zu-
satzsystems benutzt wird. Im übrigen wird, wie im Ortsyerkehr, die Anruf-
klappe des Teilnehmers als Schlußklappe für die Fernverbindung eingeschaltet.
Die glatte durchgehende Verbindung zwischen der Femleitung und der
Ansehlußleitung Iftßt sich nur verwenden, wenn beide Leitungen Doppel-
leitungen sind. Muß die Fernleitung wegen Störung als Einzelleitung be-
zum Elappenschrank
Fig. 516. Stromlauf zuin FernleitungRsystem für Zusatzkästen
trieben werden, oder ist der Ortsteilnehmer nur durch eine Einzelleitung an-
geschlossen , so wird mit Hilfe des in die Klinke J eingesetzten Stöpsels S^
zwischen die Fernleitung und die Leitung La/Lb der Übertrager Ue ein-
geschaltet. Dann ist auch parallel zu der Wicklung II von üe die über die
Klinke C geführte Schlußklappe SJc mit angeschlossen. In diesem Fall braucht
daher die Anrufklappe des Teilnehmers nicht als Schlußklappe, wie im vorigen
Absatz angegeben, eingeschaltet zu werden. Die Klinke C ist zum Mithören
bestimmt; wird sie gestöpselt, so bildet sich eine Mithörbrücke, in der die
Klappe Sk und der Fernhörer F hintereinander geschaltet liegen ; durch die
Klappe soll der induktive Qesamtwiderstand dieser Brücke genügend hoch
gemacht werden.
Bei dem Klappenschrank M. 99 für 50 Leitungen der R. T. V. (vgl.
Fig. 389 und 390), der für den Betrieb mit Schnurpaaren ausgerüstet ist,
genügt ein einfacheres Femleitungssystem. Wie der zugehörige Stromlauf,
Fig. 517 (a.f. S.), zeigt, besteht er aus einer Femklappe Fk mit Wecker-
478
Dritter Teil — Einnohtangen für den Fernverkehr
kontakt und vier Klinken Ka, Kv^ Ki und K2. Die yon außen kommende
Femleitung FLa/b verläuft zunächst über die Kliuken Ki und K^^ die ähn-
lich den Klinken Ea^Eh des vorher beschriebenen Systems den Zweck haben,
in StörungsfäUen den Betrieb auf Einzelleitung zu ermöglichen, wobei mit Hilfe
passend geformter schnurloser Stöpsel die erforderlichen UmschaltuDgen vor-
zunehmen sind. Wird z. B. in K^ ein nicht metalliscber Stöpsel eingeführt,
so wird die obere Klinkenfeder isoliert und die untere mit Erde verbunden,
d. h. der Zweig h der Femleitung ist isoliert, während der Zweig a, nach-
dem er das System durchlaufen hat, zur Erde geschaltet ist. Wird dann
noch in die Klinke Ki ein zweiteiliger schnurloser Stöpsel eingesetzt, wo-
durch die Weiterführungen der a- und b- Zweige der Femleitung vertauscht
werden, so ist umgekehrt der c^Zweig isoliert und der &-Zweig geerdet.
FLa
g):dK.
fka
DCdK,
Fig. 517. Stromlauf des Femleitungssystems zum Elappenschrank M. 99
für 50 Leitungen
Die E^inken Kv und Ka sind für den eigentlichen Vermittlungidienst
bestimmt, der mit Hilfe des in Fig. 390 auf S. 292 wiedergegebenen Abfrage-
systems (i4Susw.) und der Doppelschnüre Si, Ss ausgeführt wird. Beim
Abfragen wird ^S in Ka gesteckt und dadurch die Fernklappe F^ ab-
getrennt. Die Verbindung zwischen der Fernleitung und der Teilnehmer-
leitung erfolgt mittels einer Doppelschnur , und zwar wird iSi in Kv des
Fernleitungssystems, £»2 in die Klinke des verlangten Teilnehmers gesteckt;
nachdem dann A& aus Ka entfernt ist, bleibt E'k als Schlußklappe ein-
geschaltet. Einige Doppelschnüre des Elappenschranks sind mit Übertragern
ausgerüstet; sie werden benutzt, wenn die Fernleitung oder die Teilnehmer^
leitung als Einzelleitung betrieben wird. Zum Anruf des fernen Amts wird
^S in Ka eingeführt, worauf entweder mit dem Induktor WecheelBtrom
oder mit den Tasten jTj, T^ Gleichstrom entsandt wird. Wegen des Einbaus
der Fernsysteme in den Schrank siehe die Angabe auf S. 292 unten.
86. Abechnitt — Gmndzüge der Femschaltangen für große Ämter 479
36. Abschnitt
Orundzügre der Femsclialtuiigren fQp g^roße
Ämter
Die technischen Einrichtungen für den Fernverkehr sollen, wie im vorigen
Abschnitt bereits ausgeführt wurde, so angelegt sein, daß alle unnötigen
Pansen in der Aufeinanderfolge der Gespräche in den Fernleitungen ver-
mieden werden. Zur Erreichung dieses Ziels wird, worauf ebenfalls schon
hingewiesen wurde, in großen Ämtern mit lebhaftem Fernverkehr eine zweck-
entsprechende Arbeitsteilung zu Hilfe genommen, die gegenwärtig von den
meisten Verwaltungen und Betriebsgesellschaften in folgender Weise aus-
geführt wird:
1. Die Gesprächsanmeldungen der Teilnehmer werden von besonderen
Meldebeamtinnen entgegen genommen, die sich lediglich mit der Ausferti-
gUDg der Gesprächszettel befassen, bei der Vermittlung der Femgespräche
selbst jedoch ausscheiden.
2. Die eigentliche Vermittlung der Gespräche, der abgehenden sowohl
wie der ankommenden, ist Sache der Fernbeamtinnen, welche die Fern-
leitungen bedienen. Zu ihrer Tätigkeit gehört bei den abgehenden Gesprächen
der Anruf des fernen Amts und die Weitergabe der Nummer des verlangten
Teilnehmers auf Grund der Gesprächszettel, bei den ankommenden Ge-
sprächen die Beantwortung des Anrufs vom fernen Amt und die Entgegen-
nahme der Nummer des verlangten Teilnehmers, ferner in beiden Fällen die
Herstellung der Verbindung mit dem Ortsteilnehmer mit Hilfe des eigenen
Ortsamts (s. unter 3). Außerdem liegt den Fembeamtinnen die Überwachung
der Gespräche und die Bestimmung ^ihrer Dauer sowie die Trennung der
Fernleitung und der Teilnehmeranschlußleitung nach Schluß des Gesprächs ob.
3. Die Verbindung der Teilnehmerleitungen mit dem Fernamt wird von
den Vorsohaltebeamtinnen ausgeführt. Sie schalten auf Verlangen der
Fembeamtin, zuweilen auch der Meldebeamtin, die Ortsteilnehmer unter Be-
nutzung von Leitungen, die als Ortsverbindungsleitungen oder Vorschalte-
leitungen bezeichnet werden, nach den Arbeitsplätzen des Femamts.
4. Die angegebene Arbeitsteilung erstreckt sich nur auf den abgehen-
den und ankommenden Verkehr. Die Vermittlung des Durchgangsverkehrs
bleibt vollständig in den Händen der Fembeamtinnen, welche die erforder-
lichen Vermerke über die gewünschten Durchgangsverbindungen führen, sich
über Dienstleitungen mit dem Arbeitsplatz, an dem die verlangte Femleitung
bedient wird, verständigen, die Verbindung der Femleitungen untereinander
unter Benutzung sogenannter Fernklinkenleitungen ausführen und die Ver-
bindung nach Schluß des Gesprächs wieder trennen.
Entsprechend der unter 1. bis 4. gegebenen Teilung lassen sich auch
die Schaltungen gliedern in:
1. Schaltungen für den Meldeverkehr,
2. Schaltungen für die Fernleitungen,
3. Schaltungen für den Verkehr zwischen Femamt und Ortsamt,
4. Schaltungen für den Durchgangsverkehr.
480 Dritter Teil — Einrichtungen für den Femverkehr
Zwischen der geschildei'teii Arbeitsteilung in großen Ämtern und dem
in einer Hand vereinigten Betriebe bei kleinen Anstalten (s. vorigen Ab-
schnitt) gibt es, je nach dem Verkebrsumlang, noch Zwischenstufen. In der
R T. V. werden — von den kleinen Anstalten abgesehen — meistens beson-
dere Fern- und Vorschaltebeamtinnen beschäftigt, zu denen nach Bedarf eine
oder mehrere Meldebeamtinnen hinzutreten. Die Arbeitsteilung bis zu die-
sem Grade läßt sich gewöhnlich durchführen, weil infolge der hohen Ent-
wicklung des Fernverkehrs in Deutschland die Zahl der Femleitungen schon
bei Ämtern mit mittlerer Teilnehmerzahl verhältnismäßig groß ist; z. B.
gehören bei Ortsnetzen mit 2000 Anschlüssen nicht selten über 50 Fem-
leitungen zum Fernamt.
Zur Erleichterung der Tätigkeit der Melde- und Fernbeamtinnen dienen
außerdem gewöhnlich Hilfseinrichtungen für die Beförderung der Gesprächs*
Zettel und für die Zeitbestimmung (Gesprächsuhren) ; wegen der Einzelheiten
vgl. den 38. Abschnitt am Schluß.
Die Schaltungen werden, je nach der Betriebsweise des Orteamts, für
0. B.- oder Z. B.- Betrieb eingerichtet ; der dadurch bedingte Unterschied liegt
aber weniger in der Art des Zusammenwirkens als in dem Signalisierangs-
verfahren. Im 0. B.- Betrieb werden vorzugsweise Unterbrechungsklinken mid
Schauzeichen für die Schlußzeichengebnng verwendet, in der Absicht^ größeren
Stromverbrauch zu vermeiden, während in den Z. R-Fernämtern von Parallel-
klinken j Relais und Glühlampen Gebrauch gemacht wird; im letzten Falle
tritt außerdem die Mikrophonspeisung der Sprechstellen aus der Zentral-
batterie hinzu. Da die Z. B. - Einrichtungen die wichtigeren sind und anch
immer mehr in Aufnahme kommen, ist in der folgenden Darstellung vor-
wiegend auf sie Bezug genommen; nur wo der O.B.- Betrieb grundsatzlich
abweichende Schaltungen fordert, ist auf diese näher eingegangen worden.
1. Schaltungen für den Meldeverkehr. Bei der Anmeldung eines
Femgesprächs ruft der Teilnehmer zunächst das Ortsamt an, worauf die
abfragende Ortsbeamtin ihn über eine Meldeleitung mit einer anderen
Beamtin, der Meldebeamtin, verbindet, die dann die Anmeldung auf einem
Gesprächszettel aufzeichnet. Meistens hat die Meldebeamtin ihren Arbeits-
platz an einem besonderen Meldeschrank oder -tisch, an dem die Melde-
leitungen auf Anrufzeichen liegen ; die gesamte Einrichtung wird auch unter
dem Namen „Meldeamt" zusammengefaßt.
Die Meldeleitungen sind über die Ortsschränke in Yielfachschaltnog
geführt; die Klinken liegen in dem Raum für die abgehenden Verbindungs-
leitungen (s. S. 454) und werden in gewöhnlicher Weise auf Besetztsein ge-
prüft. Für die Verbindungen mit dem Meldeamt werden dieselben Schnur
paare benutzt, die sonst für den Verkehr der Teilnehmer untereinander
bestimmt sind.
Der Anruf in den Meldeleitungen kann auf zweierlei Weise erfolgen;
entweder durch Entsendung von Wechselstrom, indem die Ortsbeamtin den
Ruf Schlüssel des für die Verbindung benutzten Schnurpaares umlegt, oder
selbsttätig, durch einfaches Stöpseln der Meldeleitungsklinke.
Die Meldebeamtin beantwortet den Anruf durch Stöpselung einer Melde-
abfrageklinke oder durch Umlegen eines jeder einzelnen Meldeleitung zu-
86. Abschnitt — Gnmdzüge der Femschaltangen für groQQ Ämter 481
geordneten Meldeabfrageschalters. In beiden Fällen mu£ eine Gleichstrom-
brücke angelegt werden, damit die Schlußlampe im Ortsamt erlischt und
dadurch die Ortsbeamtin ein Zeichen erhält, daß der Teilnehmer Ton dem
Meldeamt Antwort erhalten hat.
Wird der Abfragestöpsel herausgenommen oder der Umschalter in die
Ruhelage gebracht, so wird die Brücke aufgehoben und dadurch das Schluß-
zeichen zum Ortsamt (für den Yerbindungsstöpsel) weitergegeben. Das zweite
zum Abfragestöpsel gehörige Schlußzeichen erscheint, sobald der Teilnehmer
nach beendeter Anmeldung seinen Hörer anhängt. Sind beide Schlußzeichen
eingegangen, so ti'ennt die Ortsbeamtin die Verbindung in normaler Weise.
Für die Meldeschaltungen gilt im einzelnen noch folgendes:
Beim Wechselstromanruf sind im Meldeamt gewöhnlich Relais mit Halte-
wicklung vorhanden, die mit ihrem Anker den Stromkreis für die Anruf-
lampen schließen. Sobald die Meldebeamtin nach Eingang eines Anrufs
abfragt, durch Einsetzen des Abfragestöpsels in die zu dem Anruf zeichen
gehörige Klinke oder durch Umlegen eines Umschalters, wird die Halte Wick-
lung unterbrochen und die Lampe abgeschaltet.
znm
Abfrage-
syitem
71
Meldeamt
c,
I
Ortsamt
' a •
Fig. 518. Stromlauf für eine dreiadrige Meldeleitung mit selbsttätigem Anruf
Für den selbsttätigen Anruf des Meldeamts yom Ortsamt aus wird
meistens die c-Ader der Meldeleitungen zu Hilfe genommen; ein Beispiel
gibt Fig. 518. Durch lilinsetzen des Stöpsels VS in die Klinke Km wird das
Relais E^ betätigt und damit die Lampe Ml sowie die Platzlampe Cl zum
Aufleuchten gebracht. Wird jetzt MS in Ka eingeführt, so spricht das
Relais J?2 ^^- ^^^ ^^^ ^^^ Folge, daß die Gleichstrombrücke d quer über
die Meldeleitung gelegt wird, und daß das Relais J?^ über den rechten Eontakt
Ton i?2 Strom erhält. B^ bringt durch Unterbrechung des (rechten) Ruhe-
kontakts die Lampen Ml und Cl zum Erlöschen und hält sich über seinen
(linken) Arbeitskontakt so lange, bis beim Herausziehen Yon VS aus Km das
Relais Mi seinen Anker losläßt. Wenn nach Schluß der Anmeldung die
Meldebeamtin den Stöpsel MS herauszieht, wird die Brücke d, da i^j s^in^
Anker losläßt, unterbrochen und dadui'ch das Schlußzeichen zum Ortsamt
gegeben. Die Lampen Ml und Cl können nicht wieder erscheinen, da das
Relais B^, wie erwähnt, seinen Ruhekontakt bis nach Entfernung von FS
unterbrochen hält. Trennt die Ortsbeamtin die Verbindung, so läßt R^ seinen
Anker los und stellt dadurch den Anfangszustand wieder her.
Voraussetzung für die Anwendung der Schaltung Fig. 518 ist das Vor-
handensein dreiadriger Meldeleitungen. Liegt das Meldeamt in einem
Hersen -Hartz, FeniBprechtechnik.
31
482 Dritter Teil — Einrichtungen für den Fernverkehr
anderen Oebfiude als das Ortsamt , so pflegt man zur EoBtenersparnis nur
zweiadrige Leitungen zu benutzen. Die Yemchtungen des Relais Bi werden
hierbei einem quer über die Meldeleitung gelegten Relais mit sehr hohem
Widerstand (etwa 15000 Ohm) übertragen, mit Hilfe dessen zunächst die
Meldelampe zum Aufleuchten gebracht wird, das aber den in der Melde-
leitung selbst fließenden Gleichstrom so niedrig hält, daß dadurch das Schluß-
zeichenrelais im Ortsschnurpaar nicht beeinflußt wird. Die weiteren Um-
schaltungen werden dann ähnlich wie in Fig. 518 mittels zweier Relais
bewirkt.
Die Praxis neigt mehr zur Verwendung des Wechselstromanrufs, weil
die Schfldtungen einfacher ausfallen. Außerdem ergibt sich der Vorteil, daß
die Ortsbeamtin bei HersteUung einer Verbindung mit dem Meldeamt in der-
selben Weise wie bei einem Ortsgespräch durch Umlegen des Sprechschlüssels
in die Rufstellung anruft, mithin kein abweichendes Verfahren zn beobachten
braucht.
Die für die Schlußzeichengabe nach dem Ortsamt erforderliche Gleich-
strombrücke wird in den einzelnen Schaltungen auf verschiedene Weise hei*-
gestellt. Zum Teil wird sie über den Anker eines Relais geschlossen, das an
der ilülsenleitung der Meldeabfrageklinke liegt und das beim Einsetzen des
Abfragestöpsels in diese Klinke betätigt wird (vgl. Fig. 518), zum Teil auch
durch einen Schließungskontakt in der Meldeabfrageklinke hergestellt Oft
liegt die Brücke auch in der Meldeabfrageschnur selbst, so daß sie beim
Abfragen sogleich mit an die Meldeleitung angeschaltet wird. Bei der Ver-
wendung von Abfrageschaltern wird diesen die Ein- und Ausschaltung der
Brücke mit übertragen.
Zur Frage, ob an den Meldeplätzen Abfragestöpsel oder Abfrageschalter
zu verwenden sind, ist folgendes zu bemerken. Die Schalter lassen sich
leichter und schneller als Stöpsel und Schnüre handhaben. Da sie Stöpsel
und Schntire entbehrlich machen, fallen die Schnur Unterhaltungskosten fort
Femer genügen ganz einfache Tische als Schreibgelegenheit für die Melde-
beamtinnen, während sonst meistens Meldeschränke benutzt werden, die nach
Art der Vielfachumsohalter (s. Fig. 496) eine Holzverkleidung für die herab-
hängenden Schnüre besitzen und daher teurer sind. Andrerseits gewährt
die Benutzung von Stöpseln und Schnüren eine größere Beweglichkeit Beide
Anordnungen kommen in der Praxis gleich häufig vor.
Wo es sich um einen Melde verkehr geringen Umfange handelt, sind die
Schaltungen gewöhnlich so angelegt, daß jeder Meldeleitung nur ein Anruf-
zeichen zugeordnet ist, daß die Leitung daher stets an demselben Platz ab-
gefragt wird. Bei stärkerem Verkehr und bei Vorhandensein einer größeren
Anzahl von Meldeplätzen ist jedoch diese Betriebsweise nicht zweckmäßig.
Liegen z. B. an jedem Platz zwei Meldeleitungen auf Anruf zeichen, so kann
es vorkommen, daß in beiden Leitungen zugleich ein Anruf eingeht, während
die Nachbarplätze nicht in Anspruch genommen sind. Um in solchen Fällen
eine Aushilfe zu ermöglichen und dadurch das Personal gleichmäßig heran-
zuziehen, verwendet man häufig eine Vielfachschaltung der Anrufseichen,
d. h. die zu den einzelnen Meldeleitungen gehörigen Anruflampeu sind
an allen Arbeitsplätzen des Meldeamts wiederholt Sobald daher in
einer Meldeleitung ein Anruf ankommt, glüht an jedem Platz eine
36. Abschnitt — Qrundzüge der Femscbaltungen für grolSe Amter 483
Lampe auf; eine beliebige unbeschäftigte Beamtin kann den Anruf dann
beantworten.
Die Beantwortung geschieht entweder in der Weise, daß die Beamtin
iliren Abfragestöpsel in eine der Anruflanipe zugeordnete Klinke , die sich
ebenfalls an allen Plätzen wiederholt, einsetzt und damit sämtliche Anruf-
lampen zum Erlöschen bringt, oder es werden auch Abfrageschalter benutzt,
die an den einzelnen Plätzen für jede Meldeleitung eingebaut sind und mit
deren Hilfe dieselben Umschaltungen bewirkt werden, die sonst der Stöpsel
beim Einführen in die Klinke hervorruft.
Die Yielfachschaltung der Anruf zeichen läßt sich, wie Fig. 519 zeigt,
noch dahin yervollkommnen , daß ein neuer Anruf nur einer gerade un-
beschäftigten Beamtin zugewiesen wird, für die übrigen Plätze aber nicht gilt.
Die zu den verschiedenen Meldeleitungen gehörigen Anruflampen Ml^ Ml^t
Ml^ usw. sind an den einzelnen Plätzen vielfachgeschaltet, während die von
zmn Abfragesystem
zum Abfragesystem
sum Abfragesystem
Fig. 519. YerteiluDg der Meldeanrufe mit Hilfe der Platzlampe
dem Relais CB abhängige Kontrollampenleitung über hintereinandergeschaltete
Eontakte an den Sprechumschaltern der Beamtinnen geführt ist.
Befinden sich beispielsweise der Abfragestöpsel S^ Und der zugehörige
Sprechumschalter Oi in der Ruhelage, so führt die Kontrollampenleitung
nach C?i ; ein in der Meldeleitung 2 eingehender Anruf bringt daher an dem
Platz 1 die Lampen Ml 2 und Gli, an den übrigen Plätzen dagegen nur Ml^
zum Aufleuchten. Das gemeinsame Brennen der Ani-uflampe und der Platz-
kontrollampe ist für die Beamtin des ersten Platzes eine Aufforderung zur
Beantwortung. Durch Einführen ihres Abfragestöpsels in die zu Ml^ ge-
hörige Klinke (in der Figur nicht dargestellt) bringt sie die Lampen MI2
und eil zum Erlöschen ; gleichzeitig schaltet sie durch Umlegen ihres Sprech-
umschalters die Kontrollampenleitung auf die Lampe Cl^ des folgenden Platzes;
der nächste Anruf wird daher bei diesem Platz eingehen. In gleicher Weise
kann der Anruf auf die übrigen Plätze weitergeleitet werden; sind alle
31*
484 Dritter Teil — Eiarichtimgen für den Femverkehr
Beamtinnen in Anspruch genommen, so tritt ein Summer Stn in Tätigkeit,
der dem Aufsichtsbeamten anzeigt, daJB die yorhandenen Kräfte nicht aus-
reichen.
Die Einrichtung ist dadurch besonders wertvoll, daß die Besetzung des
Meldeamts leicht dem jeweiligen Yerkehrsumfang angepaßt werden kann; es
brauchen — mit Platz 1 beginnend — immer nur so viele Beamtinnen be-
schäftigt zu werden, als für die eingehenden Anmeldungen ausreichen.
In Ämtern mit sehr lebhaftem Meldeverkehr wird das Yerteilerprinzip
zum Teil noch weiter durchgeführt. Man läßt dort alle Anrufe, ähnlich wie
bei den im 31. Abschnitt beschriebenen Yerteilersystemen, an einem mit einer
besonderen Beamtin besetzten Verteilerplatz ankommen und sie von dort auf
die Plätze, an denen die Gesprächszettel ausgefertigt werden, verteilen. Für
jeden Platz ist eine Leitung vorhanden, die an dem Verteilerplatz in einer
Schnur mit Stöpsel endet; sobald die Anruflampe einer Meldeleitung auf-
leuchtet, steckt die Yerteilerbeamtin den Stöpsel einer freien Platzleitung in
die zugehörige Abfrageklinke. Besondere Signaleinrichtungen zeigen der
Verteilerbeamtin an, welche Meldebeamtin unbesetzt ist, ob sie den Anrof
beantwortet und wann die Anmeldung entgegengenommen ist; sie trennt die
Verbindung, sobald die Meldebeamtin das Schlußzeichen gegeben hat
Wenn die Meldebeamtinnen in Zweifelsfällen usw. bei den Teilnehmern
über die Gesprächsanmeldungen nachträglich Rückfrage halten wollen, so ver-
mittelt das Ortsamt die Verbindung. Damit sie zu diesem Zweck das Orts-
amt anrufen können, ist entweder eine Meldeleitung oder eine besondere, über
alle Meldeplätze geführte Leitung im Ortsamt auf Anrufzeichen gelegt
Ferner stehen den Meldebeamtinnen gewöhnlich Dienstleitungen zur Ver-
fügung, die nach den Arbeitsplätzen der Fernbeamtinnen führen; über die
Schaltung der Dienstleitungen siehe weiter unten unter 4. Diese Leitungen
werden hauptsächlich zur Einholung von Auskünften benutzt, wenn ein Teil-
nehmer im Meldeamt sich erkundigt, wann ein von ihm angemeldetes Ge-
spräch voraussichtlich an die Reihe kommt.
Zu erwähnen ist noch die Einrichtung, daß Teilnehmer mit umfang-
reichem Fem verkehr auf Verlangen besondere Anschlußleitungen erhalten,
die nur für die Abwicklung von Ferngesprächen bestimmt sind. Das Anruf-
zeichen dieser Leitungen wird unmittelbar in das Meldeamt gelegt, damit die
sonst erforderliche Vermittlung der Ortsbeamtin fortfällt. Daneben sind die
Leitungen in gewöhnlicher Weise über das Vielfachfeld der Ortssohränke nnd
auch der Vorschalteplätze (s. weiter unten) geführt; die Vorschaltebeamtin
kann daher bei der Ausführung eines angemeldeten Gesprächs die Vielfach-
klinke des Teilnehmers stöpseln und in üblicher Weise die Verbindong mit
dem Fernamt herstellen.
2. Schaltungen für die Fernleitungen. Der eigentliche Vermittlnnga-
dienst für den Fem verkehr vollzieht sich an besonderen Fernschränken, an
denen die Fernleitungen auf Anrufzeichen liegen. Der im Meldeamt ane-
gefertigte Gesprächszettel muß daher zunächst nach dem Platz weiter-
gegeben werden , an dem die in Frage kommende Fernleitung bedient wird.
Hier beginnt die Vermittlung des Gesprächs mit dem Anruf des anderen
Fernamts.
36. Abschnitt — Qrundzüge der Femsohaltungen für große Ämter 485
Für den Anruf kann Gleichstrom oder Wechselstrom henutzt werden;
im ersten Falle ist meistens eine Batterie aufgestellt, die für die Fern-
leitungen desselben Amts gemeinsam ist, während im zweiten Falle ent-
weder die Rufmaschine des Ortsamts mitbenutzt oder von Induktoren, die an
den einzelnen Fernplätzen eingebaut werden, Gebrauch gemacht wird. Bei
Verwendung von Wechselstrom kommen leicht Störungen vor, indem durch
Induktion Kufstromgeräusch in die benachbarten Fernleitungen übertragen
wird, besonders wenn der Wechselstrom, wie es bei den Induktoren der Fall
ist (s. Fig. 52 a. S. 44), keine reine Sinusform besitzt. Beim Anruf mit
Gleichstrom sind ähnliche Begleiterscheinungen nicht zu befürchten. In der
B.T.y. bildet der Gleichstromanruf die Regel.
Für die Simultanleitungen (s. 39. Abschnitt) gilt die Forderung, daß
bei ihi'er Benutzung als Fernleitung keinerlei Erdverbindungen angelegt
werden dürfen, da sonst der gleichzeitig über die Leitung sich abwickelnde
Telegraphenbetrieb gestört wird. Würde der Anruf mit Hilfe der für die
normal betriebenen Fernleitungen gemeinsamen Gleichstrombatterie erfolgen,
80 muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß eine zweite Fernleitung,
in der zu gleicher Zeit wie
in der Simultanleitung ge-
rufen wird, Nebenschluß hat
oder als Einzelleitung be-
trieben wird, und daß somit
ein Weg zur Erde geboten
ist. Man benutzt daher
Wechselstromanruf. Wenn
die Rufmaschine des Orts-
amts geerdet ist, so darf sie j^^ ggO. Zwischenschaltung eines Transformators
gleichfalls nicht unmittel- für den Femanruf
bar an die Simultanleitung
angelegt werden; gewöhnlich wird dann ein Rufsti'omtransformator zwischen
die Maschine und die Fernleitung eingeschaltet. Fig. 520 zeigt die hierfür
übliche Schaltungsanordnung der RT.Y. Danach wird bei der Entsendung
von Rufstrom die sekundäre Wicklung s des Transformators ^) Tr über die
Taste Ft an die mit dem Stöpsel S verbundene Fernleitung angelegt. Damit
kein unnötiger Stromverbrauch eintritt, wird auch die primäre Wicklung p
von Tr erst im Augenblick der Rufstromentsendung durch Niederdrücken
von Ft geschlossen.
Als Anrufzeichen für die Fernleitungen dienen FaUklappen oder Relais
mit Glühlampen. Die Fallklappen kommen hauptsächlich in den 0. B.-
Fernamtseinrichtungen vor; zwei Muster der R T.V. sind bereits früher
(8. Fig. 325 und 326, ebenso Übersicht XI, Nr. 3 und 4 a. S. 246 ff.) be-
schrieben worden.
*) Der von der R. T. V. für den Femanruf verwendete Transformator zeigt
dieselbe Bauart wie der in Fig. 367 a. S. 277 abgebildete und hat folgende Eigen-
"chaften. Die primäre Wicklung besteht aus 1670 Windungen eines 0,45 mm starken
Kapferdrahts und besitzt einen Widerstand von 25 Ohm und eine Selbstinduktion
▼on 1 Henry ; die entsprechenden Größen für die sekundäre Wicklung sind : 2700
Windungen, Draht von 0,35 mm Stärke, 80 Ohm und 3 Henry.
486 Dritter TeiJ — Einrichtungen für den Fernverkehr
Die Klappen erhalten stets eine hocholimige Wicklung (in der R. T.Y.
1500 Ohm), damit auch beim Anruf in langen Femleitungen mit mehreren
Anstalten, in denen mehrere Klappen als Brücken eingeschaltet sind, eine
günstige Stromverteilung erzielt wird und jede Klappe ungefähr denselben
Strom erhält. Daß die Klappen eine besonders hohe Selbstinduktion besitzen
müssen, ist schon S. 246 unten erwähnt und begründet worden. Die Klappen
sind in der Regel mit einem Relaiskontakt ausgerüstet, der einen Stromkreis
mit einem Schnarrweoker schließt (vgl. auch Fig. 517, Klemmen TF^^s)} <^^Be
Einrichtung ermöglicht es, wo mehrere Anstalten in derselben Fernleitung
liegen und daher verabredete Zeichen für den Anruf verwendet werden, die
Zeichen an dem Schnarrwecker abzuhören.
Anruf zeichen, die aus Relais und Glühlampe bestehen, werden vorzugs-
weise im Z. B.- Betrieb verwendet. Damit die Lampe auch weiter leuchtet,
nachdem der vom anderen Amt entsandte Stromstoß das Anruf relais durch-
flössen hat, wird in der Regel eine Haltewicklung benutzt. Die Haltewick-
lung kann entweder auf dem Femanruf relais selbst neben der Anruf wicklung,
etwa nach der in Fig. 404 a. S. 315 gegebenen Schaltung, auf gebracht sein
oder sich auf einem besonderen Halterelais (vgl. Fig. 521) befinden.
Sind Anruf- und Haltewicklung auf demselben Kern vereinigt, wie z. E
in Fig. 404 , so ist es beim Wechselstrom anruf nicht ausgeschlossen , daß die
Wirkungen der beiden Wicklungen gerade am Ende der Rufstromentsendung
einander aufheben und daß daher ein Anruf verloren geht. Auch vermindert
die Haltewicklung den auf dem Relais verfügbaren Raum für die Anruf-
wicklung, die wie bei den Fernklappen einen hohen ohmischen und induk-
tiven Widerstand haben soll und daher aus möglichst vielen Umwindungen
bestehen muß. Aus diesen Gründen werden oft getrennte Fei-nanruf- und
Halterelais verwendet; auch die R.T.V. befolgt diese Praxis. Durch die
Haltewicklung geht die Möglichkeit verloren, die Anruflampe rhythmisch auf-
leuchten zu lassen; verabredete Anruf zeichen , wie sie bei den Fallklappen
an den Schnarrweckern abgehört werden können, lassen sich daher nicht
verwenden.
Zur Sicherstellung des Anrufs ist für die zu einem Arbeitsplatz gehdrigeo
Anruflampen in der Regel noch eine Kontrollampe vorhanden.
Mit der Anruf klappe oder der Anruf lampe ist gewöhnlich eine Femabfrsge-
klinke verbunden. Durch Einführung des Abfrage stöpseis wird meistens die
Klappe oder das Relais abgetrennt, ebenso bei Verwendung von Glühlampen
die Anruf- und die Kontrollampe durch ünterbrechuDg der Haltewicklung
zum Erlöschen gebracht. Die Abtrennung bzw. die Unterbrechung vollzieht
sich entweder in der Klinke selbst oder wird mit Hilfe eines an der Hülse
der Abfrageklinke gelegenen Relais ausgeführt. Die zweite Schaltnngs-
anordnuug ist vorzuziehen, da sie den Gebrauch von Parallelklinken gestattet,
während im ersten Falle Klinken mit Unterbrechungskontakten notwendig
sind. Die Parallelklinken ermöglichen eine beliebige Vielfachführung der
Fernleitung und gestatten , daß von jeder Klinke aus mit Hilfe der parallel
geschalteten Hülsenleitung das Trennrelais betätigt werden kann. Bei Ver-
wendung von Kontaktkiinken würde mit jeder Wiederholung der Klinke ein
neuer Satz von Unterbrechungsstellen und damit eine weitere Fehlerquelle
in die Fernleitung eingefügt werden.
33. Abücliiiitt — Qrandzäga der Fernaohaltnugen für große £mter 487
Als Beispiel fttr di« Schaltung eiser FerDleitiing mit TieliaohfülimDg «n
den Arbeitsplätzen des Fernamta ist in Fig. 521 eine im amerikanischen Be-
triebe gebr&achliahe Anrufschaltnng abgebildet. Danach ist die Femleitnng
■n sämtUchen Arbeitsplätzen in einer VieHachklinke .K' erreichbar ; sie liegt
bei Tage an dem Tagesabf rageplatz, snr Nachtzeit an dem Nach tfern schrank
auf Anrofzeicben. Die Pl&tze des Nacbtfernschranks sind ähnlich wie die
Tagetabfrageplätze geschaltet, mit dem Unterschied, daS entsprechend dem
schvächeren Verkehr während der Nachtstunden eine größere Zahl Ton Fern-
lettnngen bedient werden kann. In der Reget werden anch einzelne Meld«-
lettangen aaf die NaohtpUtze nmgescb<et, damit hier Gesprächsanmeldungen
entgegengenommen werden können, and ebenso werden Verbin dnngsleitnngen
Dsch dem Ortaamt angeschlossen , in denen die Orts teilnehm er nach dem
Kachtplatz zu achalten sind.
Zu jeder Klinke (£, Ea, Kan) der Fernleitung gehört eine Besetzt-
Itmpe I|, die mit einer roten Blende versehen ist, im Gegensatz zu den mit
weißen Blenden auagerttst^ten Anruflampen AI und AI n, die zu den Abfrage-
TMa-AtifrifB|daB Flui vD ^ubiftn- Fllu* u odBriii EskftakML
Fig. 5SI. Yielfachfährung einer FemleitunK
klinken Ka und Kan gehören. Die roten Lampen zeigen an, daß die Fem-
leitung an irgendeinem Platz gestöpselt ist, und machen eine Prüfung der
Klinkenhfllsen auf Besetztsein entbehrhch. Sobald das Fernamt eine größere
Zahl von Femleitangen umfaßt, ist diese optische fiesetztanzeige wegen dea
hohen Stromverbraachs unwirtschaftlich. Da gegen die YielfachfAhrnng auch
sonst Orllnde sprechen , so sucht man sie durch andere Schaltungen zu er-
setzen ; Näheres hierflber ist weiterhin unter 4. hei Besprechung der Fern-
klinkenleitungen ausgeführt.
Die Wirkungsweise der Schaltung Fig. 521 ist folgend«. Wenn ein
Anruf eingebt, zieht das Anmfrelais AR den Anker an. Der Kontakt 1 über-
brückt den Eontakt 2 des Halterelais MB, wodurch Ton der Erde und über
Kontakt 4 des Trennrelais TB and Kontakt 2 auf drei verachiedenen Wegen
zum ungeerdeten Pol der Batterie Stromkreise geachlossen werden: über die
Wicklung Toa HB, Ober die Besetztlampen l^ und über die Anmflampe AI.
Ist der Nachtnmschalter U umgelegt, so erscheint die Lampe Aln. Wird die
Abfra^eklinke (oder irgend eine andere Klinke) gestöpselt und dadurch
Spannung an die Hülse gelegt, so spricht TR an. Infolgedessen wird der
488 Dritter Teil — Einrichtungen für den Fernverkehr
Kontakt 4 unterbrochen, worauf HM seinen Anker losläßt und AI bzw. Äln
erlöschen. Die Lampen 7^ und I^ brennen weiter, da am Trennrelais über
den Kontakt 5 ein neuer Weg zur Erde hergestellt wird. Gleichzeitig wird
durch TB die Anruf brücke mit der Wicklung AB unterbrochen. Sobald
der Stöpsel aus der Klinke herausgezogen wird^ fällt der Anker von TB zu-
rück; die Besetztlampen erlöschen und AB ist wieder als Brücke an die
Femleitung angeschaltet.'.
3. Schaltungen für den Verkehr zwischen Fernamt und Orts-
amt« Nachdem das zweite Fernamt sich gemeldet und die Nummer des ge-
wünschten Anschlusses entgegengenommen hat, sorgen beide FernbeamtiDnen
dafür, daß die Ortsteilnehmer, zwischen denen das Gespräch stattfinden soll,
mit der Femleitung verbunden werden; die Verbindung an den Femschränken
zwischen der Femleitung und dem Teilnehmer erfolgt, wie im Ortsamt, mit
üilfe von Einzelschnüren oder Schnurpaaren, deren Schaltung weiter unten
erörtert werden wird.
Die Ortsteilnehmerleitungen stehen der Fembeamtin nur selten unmittel-
bar zur Verfügung; gewöhnlich sind sie durch Vermittlung einer besonderen
Beamtin im Ortsamt, der Vorschaltebeamtin , zu erreichen. Der erste Fall
kommt bei kleinerem Betriebsumfange vor: entweder sind sämtliche Fern-
leitungen auf einem Fern platz vereinigt, der dann gewöhnlich am Beginn der
Reihe für die Orts Vielfachumschalter aufgestellt wird, so daß die Fembeamtin
durch Übergreifen auf das Klinkenfeld des benachbarten Ortsschranks alle
Teilnehmerleitungen erreichen kann, oder die Anschlußleitungen werden,
wenn mehrere Femplätze vorhanden sind, in Vielfachschaltung über diese
Plätze geführt, wodurch die Leitungen ebenfalls den Fembeamtinnen un-
mittelbar zugänglich sind. Das letztere Verfahren läßt sich aber nur anwenden,
wenn die Zahl der Ortsanschlüsse und ebenso der Fernplätze klein ist; sonst
werden die Kosten für die Vielfachführung zu groß.
Sobald Vorschaltebeamtinnen die Verbindung der Ortsteilnehmerleitungen
nach den Fernschränken vermitteln, werden im Ortsamt besondere Vor-
Schalteplätze eingerichtet. Dabei kommen zwei grundsätzlich verschiedene
Anordnungen vor. Bei der ersten sind die Vorschalteplätze zu besonderen
Vorschalteschränken zusammengefaßt, die mit einem aus Doppelonter-
breehungsklinken bestehenden Klinkenfeld ausgestattet sind und sich am An-
fang der Ortsschrankreihe befinden. Im zweiten Fall werden beliebige Plätze
der normalen Ortsvielfachumschalter als Vorschalteplätze hergerichtet und
die gewöhnlichen Parallelklinken des Vielfachfeldes mitbenutzt.
Wie sich die Leitungsführung in dem Amtssystem gestaltet, wenn Vor-
schalteklinken oder nur Parallelklinken benutzt werden, ist bereits im 33. Ab-
schnitt dargelegt worden. Sind Vorschalteklinken vorhanden (vgL Fig. 492 £
C, E und F)f so müssen sämtliche vom Hauptverteiler kommenden Leitungen
zunächst über diese Klinken verlaufen, bevor sie sich zum Vielfachfeld und
zum Zwischenverteiler verzweigen, während bei ausschließlicher Verwendung
von Parallelklinken (vgl. Fig. A92A und D) dieses Zwischenglied fortfällt
Wegen der Bauart der Vorschalte- und der Parallelklinken wird auf den
15. Abschnitt verwiesen. Die Vorschalteklinken (s. auf S. 172 ff. die Beispiele
Fig. 226 i, 231 und 234) enthalten außer der Hülsenfeder gewöhnlich tier
36. Abschnitt — Ginindzüge der Femschaltungen für große Amter 489
Federn: zwei für die vom Hauptverteiler kommende Außenleitung, mit denen
beim Einführen eines Stöpsels in die Klinke die Spitze und der Ring des
Stöpsels Kontakt machen, und zwei für die Innenleitungen, die isoliert werden,
wenn gestöpselt wird. Bei den Parallelklinken tritt eine ähnliche Trennung
nicht ein; die Schnuradern werden üher den Stöpsel lediglich an die Leitung
angeschaltet.
Für die Frage, oh Yorschalte- oder Parallelklinken zu verwenden sind,
kommen eine Reihe von Gesichtspunkten in Betracht. Die Yorschalteklinken
gewähren hauptsächlich folgende Vorteile. Dadurch, daß die Innenleitung
(Yielfachleitung) ahgeschaltet wird, sind Störungen der Fernverhindungen
ausgeschlossen, deren Ursprung sonst in der Yielfachleitung liegt, sei es, daß
die Leitung des im Femgespräch hegriSenen Teilnehmers in einer anderen
Vielfach klinke versehentlich gestöpselt wird, sei es, daß Fehler in der Yiel-
fachleitung seihst auftreten. Ferner ist es für die Sprechverständigung
günstig, wenn die Vielfachklinkenleitung mit ihrer oft hohen Kapazität ab-
getrennt wird« Dies ist besonders von Wert in Systemen mit Unterbrechungs-
klinken (vgl. z. R Fig. 407 a. S. 318), in denen, wenn die völlige Abtrennung
unterbleibt, eine Un Symmetrie (s. die Ausführungen auf S. 300 oben) ent-
steht, die sich unangenehm fühlbar machen kann, namentlich, wenn die Orts-
leitung und die Fernleitung unmittelbar — ohne Zwischenschaltung eines
Übertragers — miteinander verbunden werden. Dabei ist zu berücksichtigen,
daß bei den Femgesprächen das Mitsprechen noch strenger vermieden werden
muß, als bei den Ortsgesprächen.
Ein weiterer Vorteil liegt auch darin, daß es beim Vorhandensein von
Vorschalteklinken leicht möglich ist, iden Teilnehmer, der für ein Ferngespräch
verlangt wird und gerade ein Ortsgespräch führt, von der Ortsverbindung
abzutrennen, indem die Yorsehaltebeamtin mit Hilfe der Unterbrechungs-
klinke die Außenleitung des verlangten Teilnehmers abtrennt und zum Fern-
amt schaltet.
Diesen Vorzügen stehen aber auch schwerwiegende Nachteile gegenüber.
Durch die Doppelunterbrechungsklinken kommt eine Fehlerquelle in die
Teilnehmerleitungen hinein, die sich leicht unangenehm bemerkbar macht,
da es schwierig ist, derartige Klinken wegen der gedrängten Form, die
sie erfordern, völlig betriebssicher zu bauen. Ihre Anwendung steht in
Widerspruch zu dem Grundsatz der reinen Parallelführung der Leitungen,
der alle neueren Anlagen, namentlich die Z.B. -Systeme, beherrscht. Ferner
machen die Vorschalteklinken, wie im 33. Abschnitt erörtert wurde, die Kabel-
führung zwischen dem Hauptverteiler, dem Zwischenverteiler und dem Viel-
fachfeld verwickelt und kostspielig.
Endlich bereitet es auch große Schwierigkeiten, in Ämtern mit hoher
Teilnehmerzahl und lebhaftem Fernverkehr, in denen deshalb bis sechs und
mehr Vorschaltebeamtinnen tätig sein müssen, die Anschlußleitungen richtig
ftof die Vorschalteplätze zu verteilen. Aus Gründen der Betriebssicherheit
▼ermeidet man eine Wiederholung von Vorschalteklinken in derselben Leitung;
man kann infolgedessen keine Ansatzfelder aufstellen und die Vorschalte-
schränke nur zu zwei Plätzen einrichten. Bei sechs Vorschalteplätzen z. B.
Bind daher drei Vorschalteschränke erforderlich ; entsprechend ist eine Teilung
der Ansohlußleitungen in drei Gruppen notwendig.
490 Dritter Teil — Einrichtung^eii für den Fernverkehr
Dabei ist es selten möglich, die Teilung einfach nach der Anzahl der
Leitungen (bei 6000 Leitungen z.B. 1 bis 2000, 2001 bis 4000, 4001 bis 6000)
Torzunehmen; da die Anfangsnummem gewöhnlich den stärksten FernTerkehr
haben, würde die Belastung der Schr&nke dann ungleich ausfallen. Man muß
deshalb meistens eine andere Teilung w&hlen. Die zugehörige Eabelführang
weicht bei der Gruppenteilung in jedem Falle Yon derjenigen für die Viel-
fachfelder der Ortsschränke Yollständig ab, worunter die Übersichtlichkeit
und die Einfachheit empfindlich leiden; namentlich zeigt sich dies bei der
Erweiterung von solchen Ämtern. Da bei der Gruppenteilung die einzelnen
Anschlußleitungen immer nur an einem bestimmten Vorschalteschrank nach
dem Femamt verbunden werden können, müssen die Fernbeamtinnen jedes-
mal erst überlegen, an welche Yorschaltebeamtin sie sich zu wenden haben;
dadurch treten Irrtümer und Verzögerungen ein.
Die eben genannten Schwierigkeiten zeigen sich nicht, wenn an Stelle
der Yorschalteklinken Parallelklinken verwendet werden. Da jeder beliebige
Platz in der Reihe der Ortsschränke für den Yorschaltedienst benutzt werden
kann, so läßt sich, wenn infolge einer Steigerung des Verkehrs eine neue
Vorschaltebeamtin eingestellt werden muß, irgend ein Ortsplatz für sie
herrichten. In den stilleren Yerkehrsstunden genügt es, einen Platz zn
betreiben, während in dem obenerwähnten Beispiel gewöhnlich alle drei
Vorschalteschränke besetzt gehalten werden müssen, da an jedem Schrank
nur ein bestimmter Teil der Leitungen erreicht werden kann. Ans diesen
Gründen, daneben auch wegen der einfacheren und billigeren Kabelführung
bei Parallelklinken, sind die Yorschalteklinken mit Unterbrechungskontakten
trotz ihrer mannigfachen Vorzüge immer mehr durch die Parallelklinken ver-
drängt worden; während die Parallelklinken bei der R. T.Y. erst in neuerer
Zeit Eingang gefunden haben, sind sie im amerikanischen Betriebe schon
seit langem im Gebrauch.
Für die Herstellung der Verbindungen zwischen dem Femaoot und den
Vorschalteplätzen — gleichviel ob diese mit Vorschalte- oder Parallelklinken
ausgerüstet sind — werden Vor Schalteleitungen, in der R.T.Y. such
Ortsverbindungsleitungen genannt, benutzt. Diese Leitungen werden
in derselben Weise betrieben wie die Verbindungsleitungen , die den Verkehr
zwischen verschiedenen Ortsämtem veimitteln (s. 29. Abschnitt), und zwar
gewöhnlich unter Zuhilfenahme von Dienstleitungen (vgl. S. 396). Ent-
sprechend sind die Vorschalteleitungen im Fernamt über Klinken vielfach
geführt und enden an den Vorschalteplätzen in Stöpseln und Schnüren; die
zugehörigen Dienstleitungen verlaufen an den einzelnen Fernplätzen über
Tasten und sind entweder mit dem Abfragesystem der Vorschaltebeamtin
unmittelbar verbunden oder für den Fall, daß die Beamtin sich ausgeschaltet
hat, am Vorscbalteplatz auf Anrufzeichen gelegt
Soll eine Verbindung zwischen dem Fernamt und dem Ortsamt her-
gestellt werden, so setzt sich die Fernbeamtin durch Drücken einer Dienst-
leituDgstaste mit einer freien Yorschaltebeamtin in Verbindung und über-
mittelt ihr die Nummer des verlangten Ortsteilnehmers Hierauf gibt die
Yorschaltebeamtin sogleich die Nummer der zu benutzenden Yorschalteleitung
zurück und führt den zugehörigen Stöpsel in die Klinke der Anschlußleitung
des Teilnehmers ein, nachdem sie zuvor geprüft hat, ob die Leitung unbesetzt
36. Abschnitt — Grundzüge der Femschaltungen für grolle Ämter 491
isi Die Fernbeamtin yeryollständigt dann die Verbindung, indem sie die
zu ihrem Arbeitsplatz gehörige Yielfachklinke der ihr angesagten Vorschalte-
leitang stöpselt.
Gewöhnlich ist Vorsorge getroffen, daß durch die Stöpaelung einer An-
schlußleitung am Vorschalteplatz die zugehörige Vielfachleitung an den
übrigen Ortsplätz«n in besonderer Weise, meistens durch einen Summerstrom
(„tone test"), als besetzt bezeichnet wird. Der Summerton gibt den Orts-
beamtinnen beim Aus prüfen der Leitung ein Zeichen, daß eine Fernverbin-
dung vorliegt; bei Verwendung von Parallelklinken soll das besondere Be-
setztzeichen auch eine erhöhte Sicherheit bieten, daß nicht versehentlich auf
die Fernverbindung eine andere Verbindung aufgestöpselt wird.
Die Scblußzeichengebung im Verkehr zwischen Fernamt und Ortsamt ist
gewöhnlich auf folgende Weise geregelt: Im Fernamt ist dem Fernstöpsel,
im Ortsamt dem Vorschaltestöpsel eine Lampe zugeordnet. Die erste gibt
das Schlußzeichen des Teilnehmers wieder, brennt oder erlischt mithin, je
nachdem der Hörer bei der Sprechstelle angehängt oder abgenommen ist.
Die zweite dient zur Benachrichtigung der Vorschaltebeamtin , ob die Vor-
fichalteleitung am Fernplatz noch gestöpselt ist oder nicht. Die Bedeutung
der Lampen ist daher dieselbe wie im Verbin dun gsleitungs verkehr zwischen
verschiedenen Ortsämtern, wo die Schlußlampe des Verbindungsstöpsels am
^-Platz und die Trennlampe am J?- Platz ähnliche Aufgaben haben. Bei
Beendigung eines Femgesprächs leuchtet zunächst die zum Fernamtsstöpsel
gehörige Lampe auf. Sobald die Fernbeamtin diesen Stöpsel herauszieht,
erscheint am Vorschalteplatz die dem Vorschaltestöpsel zugeordnete Trenn-
lampe, worauf die Vorschaltebeamtin die Verbindung durch Entfernen des
Stöpsels aus der Teilnehroerklinke aufhebt.
Der Anruf des zum Ferngespräch zu verbindenden Teilnehmers erfolgt
entweder vom Vorschalteplatz oder vom Fernplatz aus. Bei der ersten Be-
triebsweise, die jedoch weniger oft angewendet wird, muß die Vorschalte-
beamtin an einem Ruf Überwachungszeichen (Lampe, Schauzeichen) verfolgen
können, ob der Teilnehmer antwortet, damit sie nach Bedarf den Anruf
wiederholen kann; die Bedingungen für die Schaltunpr liegen genau wie im
Verbindungsleitungsverkehr (s. S. 401 unter 2). Oft ist die Anordnung auch
so getroffen, daß der Teilnehmer sowohl vom Vorschalteplatz als auch vom
Fernplatz aus errufen werden kann. Gewöhnlich entsendet dann die Vor-
schaltebeamtin, sobald sie die Anschlußleitung gestöpselt hat, einen einmaligen
Anruf. Die Fernbeamtin beobachtet, nachdem sie in die Vorschalteleitung
eingetreten ist, ob der Teilnehmer bereits auf den ersten Anruf hin sich
meldet ; wenn dies nicht der Fall ist, übernimmt sie selbst den weiteren Anruf.
Der dritte Fall — Aninif ausschließlich vom Fernplatz aus — stellt die
jetzt bevorzugte Praxis dar, weil es sich als vorteilhaft erwiesen hat, daß
die Fembeamtin allein die Verfügung über den Anruf besitzt und in dieser
Beziehung nicht auf die Hilfe der Vorschaltebeamtin angewiesen ist. Die
Vorschaltebeamtin hat gewöhnlich eine große Anzahl Vorschalteleitungen —
bis zu 40 — zu bedienen ; es ist ihr daher nicht immer möglich, bei säumigen
Teiloehmern den Anruf hinreichend oft zu wiederholen. Im Gegensatz hierzu
bat die Fernbeamtin, die nur durch wenige Leitungen — selten mehr als 4 —
gleichzeitig in Anspruch genommen ist, jederzeit einen genauen Überblick
492 Dritter Teil — £inrichtangeii für den FemTerkehr
über den Stand der GeBpr&chsYermittlung ; sie wird ungefähr wissen, wann
ein Gespräch zu Ende ist, und vermag daher den Anruf des nächsten
Teilnehmers zeitlich so zu legen, daß der Teilnehmer bei Trennung der ersten
Fernverbindung am Apparat steht, andrerseits aber nicht unnötig zu warten
braucht. Ebenso kann die Fembeamtin den Teilnehmer so oft, unter Um-
ständen erst nach Abwicklung einer anderen Fernverbindung, anrufen, wie
es die Sachlage erfordert.
Wenn vom Femplatz aus gerufen wird, so ist zu unterscheiden, ob die
Yorschalteleitung obne oder mit Zwischenschaltung einer Übei-tragerbrücke
mit der Teilnehmerleitung verbunden ist. Im ersten Falle liegen dieselben
Verhältnisse vor, als wenn im Ortsamt über den Verbindungsstöpsel eines
Schnurpaars in die Anschlußleitung geweckt wird. Im anderen Falle dagegen
ist eine Ruf Stromübertragung am Yorschalteplatz mit Hilfe eines Wechsel-
stromrelais erforderlich.
Wenn Zweigleitungen zu dem Ortsnetz gehören, ist am Yorschalteplatz
in der Yorschalteleitung ein Zweigleitungsschlüssel (s. den 46. Abschnitt) Tor-
banden. Die Yorschaltebeamtin hat dann nach den Angaben der Fembeamtin
die Taste mit der benötigten Rufstromart zu drücken, wodurch der Anruf
zunächst nur vorbereitet wird. Erst wenn die Fernbeamtin ihren Raf-
schlüssel umlegt, fließt die zur gedrückten Taste gehörige Rufstromart in die
Zweigleitung. Auch hierbei wird die Tätigkeit des Anrufens ausschließlich
von der Fernbeamtin ausgeübt. Für die Anordnungen mit und ohne Rof-
stromübertragung sind im folgenden Abschnitt Beispiele gegeben.
In Z.B. -Netzen erfordert die Yersorgung der zum Ferngespräch Ter-
bun denen Sprechstelle mit Mikrophonspeisestrom vielfach besondei-e Vor-
kehrungen. Beim Stöpseln der Teilnehmerklinke am Yorschalteplatz wird
meistens die Brücke abgetrennt, die sonst den Strom für den Amtsanmf und
die Mikropbonspeisung liefert, sei es durch Unterbrechung in der Klinke
selbst, wie es bei den Yorschalteklinken der Fall ist, sei es durch Abschaltimg
mit Hilfe eines Trenn relais, wie es beispielsweise beim Western -System voi^
kommt; es muß daher eine Ersatzspeisebrücke angelegt werden. Der Wechsel
der Brücke läßt sich dann dazu benutzen, eine höhere — in der Regel
doppelte — Spannung (vgl. S. 325) für die Fernverbindung zu verwenden
und somit günstigere Bedingungen für die Yerständigung zu schaffen.
Die Frsatzbrücken können nun entweder am Yorschalteplatz oder am
Femplatz eingeschaltet werden. Wenn das Fernamt und das Ortsamt m
demselben Gebäude liegen, lassen sich beide Anordnungen verwenden; sie
sind in diesem Falle gleichwertig. Sind aber die Ämter getrennt unter-
gebracht, so ist die Speisung vom Yorschalteschrank aus vorzuziehen. Hierbei
spielen folgende Gesichtspunkte eine Rolle.
Die räumliche Trennung von Ortsamt und Fernamt ergibt sich in sUeo
Städten, in denen mehrere Ortsämter vorhanden sind ; der Fem verkehr sämt-
licher Ortsämter wird hier von einem gemeinsamen Fernamt vermittelt ^
ist zweckmäßig, das Fernamt möglichst an die Stadtgrenze zu verlegen, aoa
besten nach der Seite hin, auf der die meisten Fernleitungen ankommen.
Hierbei wird die Führung der dickdrähtigen Fernleitungen durch die Stadt
erspart. Die Yerlegung der nach den Ortsämtern herzustellenden YorsohAltö"
leitungen bereitet demgegenüber keine Schwierigkeiten, da sich hierfür die
86. Abschnitt — Qrundzüge der Fernsohaltaxigen für große Ämter 493
üblichen Fernsprecbpapierkabel verwenden lassen. Ferner kommt für alle
Ferndnrchgangsgespräche die Leitnngsschleife in Fortfall, die sonst zwischen-
zuschalten ist, wenn das Femamt in der Stadt liegt; die Bedingungen für
die Sprechübertragung werden dadurch erheblich verbessert. Schließlich fällt
auch ins Gewicht, daß die Gnmderwerbskosten an der Grenze niedriger sind
als im Innern der Stadt, und daß sich daher dort die Anlage des Fernamts
billiger stellt.
Wenn das Fernamt in einem Außenbezirk liegt, so ergeben sich leicht
ansehnliche Langen für die Vorschalteleitungen. Wollte man nun vom Fem-
amt aus speisen, so würde der Mikrophonstrom durch den Widerstand der
langen Vorschalteleitungen sehr geschwächt werden ; daher ist es yorteilbafter,
Yom Vorschalteplatz aus zu speisen.
Liegen Ortsamt und Fernamt in yerschiedenen Gebäuden, so werden die
Vorschalteleitungen zur Kostenersparnis in der Regel zweidrähtig ausgeführt;
sind die Ämter dagegen vereinigt, so verwendet man besser dreiadrige Vor-
schalteleitungen, weil dann die Einrichtungen für die Signalisierung zwischen
den Vorschalte- und den Fernplätzen sich einfacher ausführen lassen.
Da durch die Z. B. - Speisebrücke , ebenso im O.R- Betriebe durch die
Schlußzeichenbrücke die Erde der Zentral- bzw. der Schlußzeichenbatterie in
die zum Fernamt geschaltete Teilnehmerleitung hineinkommt, so ist es nicht
zulässig, die Femleitung mit der Teilnehmerleitung unmittelbar zu verbinden,
sondern es muß zur Fernhaltung von Erdgeräuschen ein Übertrager (siehe
S. 238) zwischengeschaltet werden. Dieser Übertrager wird gewöhnlich so
eingeschaltet, daß die mit der Teilnehmerleitung verbundene Wicklung zu-
gleich als Speise* und Schlußzeichenbrücke mitbenutzt wird; wegen der
Einzelheiten vgl. die später folgenden Stromläufe.
Für die Schaltung der Vorschalteleitungen zum Anruf und zur Speisung
bieten sich demnach eine Reihe von Möglichkeiten, die nach Gutdünken ver-
wendet werden können. Die Bedingungen liegen in den einzelnen Fällen so
Yerschieden, daß an eine Normalisierung schwerlich gedacht werden kann.
Daher kommt es auch, daß die im folgenden Abschnitt wiedergegebenen Aus-
führungen von Schaltungen, in denen die erwähnten Möglichkeiten zum Teil
verwertet sind, recht verschieden sind.
Bei den voraufgehenden Erörterungen war angenommen , daß die Vor-
schaltebeamtin die gewünschte Teilnehmerleitung beim Prüfen unbesetzt findet.
Ist die Leitung aber besetzt, so kann sie nicht ohne weiteres mit dem Fern-
amt verbunden werden, sondern es sind dann vorher besondere Maßregeln
notwendig. Naheliegend ist es, die Anordnung derart zu treffen, daß ein
Teilnehmer, der ein Ferngespräch angemeldet hat, bis zur Abwicklung des
Gesprächs überhaupt nicht zu einem Ortsgespräch verbunden werden kann.
Von diesem Verfahren machen z. B. die amerikanischen Beil-Gesellschaften
Gebranch, und zwar bedienen sie sich hierbei folgender Einrichtung. Wenn
die Meldebeamtin eine Anmeldung entgegengenommen hat, und vorauszusehen
ist, daß das Gespräch bald ausgeführt werden kann, so setzt sie sich Über
eine Diensileitung mit einer Vorschaltebeamtin in Verbindung und nennt ihr
die Nummer des Teilnehmers, den sie soeben abgefragt hat. Die Vorschalte-
beamtin stöpselt hierauf die Anschlußleitung des Teilnehmers (die besetzt
erscheinen muß, weil noch die Verbindung vom Ortsabfrageplatz nach dem
494 Dritter Teil — Einrichtan^en für den Femyerkehr
Meldeamt besteht) und teilt die Nummer der benutzten Vorschalteleitung der
Meldebeamtin mit. Diese Beamtin vermerkt die Nummer auf dem Gesprächs-
zettel, zieht ihren Abfragestöpsel aus der Meldeleitung, in der der Teilnehmer
Yom Ortsabfrageplatz her verbunden ist, zurück und setzt ihn in die Klinke
der Vorschalteleitung um, deren Nummer sie soeben erfahren hat; zu diesem
Zweck sind sämtliche Vorschalteleitungen über das Meldeamt geführt Durch
das Herausziehen des Stöpsels aus der Meldeleitungsklinke wird das Schluß-
zeichen zum Ortsabfrageplatz gegeben, worauf die Ortsbeamtin trennt.
Die Meldebeamtin kann sich in der Vorschalteleitung von neuem mit
dem Teilnehmer in Verbindung setzen, wodurch eine Überwachung gegeben
ist, ob sie die von dem Teilnehmer angesagte Nummer richtig verstanden hat.
Alsdann gibt sie den Gesprächszettel zum Fernamt weiter. Sobald hier die
Fembeamtin die Vorschalteleitung, deren Nummer sie aus dem Zettel ersieht,
stöpselt, erscheint in der Schnur der Meldebeamtin eine besondere Lampe.
Auf dieses Zeichen, das die richtige Ausführung der Verbindung im Femamt
bestätigt, zieht dann die Meldebeamtin ihren Stöpsel zurück. Der weitere
Verkehr auf der Vorschalteleitung zwischen dem Fernamt und dem Vor-
Bch alteplatz wickelt sich in der früher angegebenen Weise ab.
Das eben besprochene Verfahren, bei dem durch das Zusammenarbeiten
von Melde- und Vorschaltebeamtin erreicht wird, daß die Teilnehmerleitung
von der Anmeldung bis zur Herstellung der Fernverbindung dauernd ge-
stöpselt bleibt, mithin immer besetzt ist und zur Ausführung des Fem-
gesprächs zur Verfügung steht, läßt sich nur anwenden, wenn die Fernverbin-
dung sogleich oder nach wenigen Minuten hergestellt wird. Vergeht dagegen
längere Zeit, wie es bei lebhaftem Verkehr meistens der Fall ist, so läßt sich
eine Besetzthaltung nicht rechtfertigen, da der «Teilnehmer dann inzwischen
vom Ortsverkehr abgeschnitten ist. Ebenso versagt das Verfahren, wenn es
sich um ankommende Ferngespräche handelt, bei denen die Fembeamtin sich
stets unmittelbar an die Vorschaltebeamtin wenden muß.
Um im letzteren Falle, sowie überall da, wo das Verfahren der Besetzt-
haltung vom Meldeamt aus nicht für angängig gehalten wird, die baldige
Ausführung der Fernverbindung bei besetzter Teilnehmerleitung sicherzn-
stellen, bieten sich zwei Wege. Eine Möglichkeit ist damit gegeben, daß
die Vorschaltebeamtin sich von Zeit zu Zeit zum Mithören einschaltet uo<i
abwartet, bis das Ortsgespräch beendet ist, und hierauf die Leitung fnr
die Fernverbindung sogleich besetzt macht. Dieses ebenfalls in Amerika
gebräuchliche Verfahren hat zur Voraussetzung, daß die Fernbeamtin sich
möglichst frühzeitig die Nummer der Teilnehmerleitung vom Vorschalteplatz
aus ansagen läßt, damit in der Abwicklung der Fernverbindungen keine
Pause eintritt, wenn die Beendigung des Ortsgesprächs erst abgewart«t
werden muß und die Teilnehmerleitung daher nicht sofort zur Verfügung
gestellt werden kann. Bei lebhaftem Verkehr ist die zeitige Anmeldung der
Anschlußnummern nach dem Vorschalteplatz hin meistens möglich, weil die
Gespräche dann in den Fernleitungen gewöhnlich in Reihen abgewickelt
werden, die einzelnen Nummern mithin der Fernbeamtin vorher schon be-
kannt sind.
Die zweite Möglichkeit besteht darin , daß die Vorschaltebeamtin in die
Ortsanschlußleitung eintritt, dem Teilnehmer das Vorliegen eines Fem-
86. Abschnitt — Grundzüge der Fernschaltiingen für grofie Ämter 495
gespr&chs mitteilt und ihn fragt, ob er das Ortsgespräch fortsetzen oder ab-
brechen wilL Je nach der Antwort, die der Teilnehmer gibt, muß dann ent-
weder in der eben angegebenen Weise der Gesprächsschluß abgewartet oder
eine sofortige Unterbrechung des Ortsgesprächs herbeigeführt werden. In
manchen Verwaltungen, z. B. auch in der R. T.V., wird dem Teilnehmer eine
derartige Wahl zwischen Fortsetzung und Unterbrechung des Ortsgesprächs
nicht offen gelassen, vielmehr haben die Ferngespräche unter allen Umständen
den VoiTang, so daß die Ortsgespräche zu ihren Grünsten stets unterbrochen
werden müssen.
Für die Unterbrechung der Ortsgespräche ergeben sich verschiedenartige
Bedingungen, je nachdem die Yorschaiteplätze mit Unter brechungs- oder mit
Parallelklinken ausgerüstet sind. Im ersten Falle vollzieht sich die Trennung
leicht, weil durch die Einführung des Vorschaltestöpsels der von außen —
Yon der Teilnehmerstelle — kommende Teil der Leitung unmittelbar zum
Fernamt geschaltet und gleichzeitig die Verbindung mit der Innenleitung
Töllig unterbrochen wird. Der zweite Teilnehmer an dem Ortsgespräch,
dessen Leitung an irgendeinem Ortsplatz über ein Schnurpaar mit der
Innenleitung des ersten Teilnehmers in Verbindung steht, kann dabei die
Vorgänge in der Femverbindung nicht mit anhören.
Dem zweiten Teilnehmer wird der Grrund für die Aufhebung der Orts-
Verbindung gewöhnlich in folgender Weise mitgeteilt. Die Vorschaltebeamtin
schaltet sich, bevor sie die Leitung durch Einführen des Vorschaltestöpsels
unterbricht, mit Hufe eines besonderen Stöpsels, der die Klinkenkontakte
nicht abhebt, in die Ortaverbindung ein und kündigt den Teilnehmern die
bevorstehende Trennung der Verbindung an. Unter Umständen kann auch
die Ortsbeamtin, an deren Platz die aufzuhebende Verbindung hergestellt
ist, diese Benachrichtigung des zweiten Teilnehmers übernehmen, nach-
dem sie selbst von der am Vorschalteplatz vorgenommenen Trennung in
Kenntnis gesetzt ist. In diesem Falle fällt die Mitteilung vom Vorschalte-
platz aus fort.
Die Scblußzeichengebung für die getrennte Ortsverbindung wird, wie
folgt, ausgeführt. Sobald durch die Unterbrechung in der Vorschal teklinke
die Innenleitung isoliert wird , leuchtet in Z. B. - Systemen an dem Ortsplatz
in dem zugehörigen Schnurpaar die eine Schlußlampe auf; die andere er-
scheint, sobald der zweite Teilnehmer auf die Mitteilung hin, daß das Orts-
gespräch wegen eines Ferngesprächs hat getrennt werden müssen, den Hörer
anhängt. Der Ortsplatz enthält mithin das normale zweiseitige Schluß-
zeichen.
Ungünstiger liegen die Bedingungen, wenn die im 0. B.- Betrieb übliche
Scblußzeichengebung nach Fig. 403 a. S.314 in Frage kommt. Hierbei ist
der Fernhörer in der Sprechstellung verriegelt ; mithin tritt dui-ch die Unter-
brechung in der Vorschalteklinke keine Änderung im Zustande der Leitung
ein. Infolgedessen bleibt am Ortsplatz das zu der abgetrennten Leitung
gehörige Schlußzeichen aus. Der Ortsplatz muß daher auf einem anderen
Wege benachrichtigt werden. Hierzu wird in der R. T. V. eine besondere
Signalisierung benutzt, die hauptsächlich in Verbindung mit der Schaltung
für den Vielfachumschalter M. 02 (s. Fig. 407 a. S. 318) angewendet wird;
den zugehörigen Stromlauf zeigt Fig. 522 (a.f. S.).
496
Dritter Teil — Einrichtongeii für den Fernverkehr
Die Yorschaltebeamtin führt den zur Vorschalteleitung gehörigen Stöpsel
FS in die Klinke iCt; ein, gleichyiel ob eine Ortsverbindung bereits vorliegt
oder nicht. Ist die Leitung an einem Ortsplatz schon verbunden, so wird
folgender Stromkreis geschlossen: von SB am Ortsplatz über MRit Knii, S,
die c-Ader der Klinkenleitung, VS, Km, MB und i zur Erde. Infolge-
dessen ziehen die Relais M B^ und MB ihre Anker an und die Lampen if /j
und Ml leuchten auf. Auf dieses Zeichen schalten die Beamtinnen des Orts-
platzes und des Yorschalteplatzes mit Hilfe der Stöpsel MSi und MS, die
sie in die Klinken Km-i und Km einführen, ihr Abfragesystem ein, von dem
in dem Stromlauf zur Vereinfachung nur die Kopffemhörer wiedergegeben
•ind. Die Yorschaltebeamtin teilt sodann der Ortsbeamtin die Nummer der
Teilnehmerleitung mit, die zu einem Ferngespräch verlangt wird. Die Orts-
beamtin ermittelt hierauf das Schnurpaar, mit dem die bezeichnete Anschloß-
Yorschalteplatz
Ortsplata
a
b
a
b
c
{tun Fenuunt ^
^zom udereB SUpid
^ 6m SchDUpuiai
=@H1
dl
KT,
1
Fig. 522. Signal- und Sprechverbindung zwischen Torschalteplatz und OrtspUtz
leitung verbunden ist , schaltet sich ein , benachrichtigt den Teilnehmer und
hebt dann die Verbindung auf. Nach Entfernung des Stöpsels S aus der
Klinke K können die Relais MBi und MB, nachdem die Stöpsel MSi und
MS ebenfalls aus den Klinken Km^ und Km herausgenommen sind, nicbt
mehr ihre Anker anziehen, weil der Strom weg über die c-Ader unti^r-
brochen ist.
Das Relais MBi ist für alle zu einem Ortsplatz gehörigen Schnurpaare
gemeinsam und ersetzt den in Fig. 407 für die Besetztmachung vorgesehenen
Widerstand w. Die Induktionsspule t am Yorsch alteplatz gehört zu einer
Kontrolluhr, wie sie ähnlich im Yerbindungsleitungs verkehr benutzt wird
(vgl. S. 388), und überträgt auf die c-Ader ein tickendes Geräusch, woran die
übrigen Beamtinnen beim Prüfen erkennen, daß die Teiinehmerleitung zu
einem Ferngespräch verbunden ist. Auch während die Yorschaltebeamtin
und die Ortsbeamtin sich unterhalten, liegt dies besondere Besetztzeichen
auf der c-Ader. Die Stromstöße aus t fließen dann über die Drosselspule d^
und verzweigen sich einerseits über d, andrerseits über den Kopffernhörer KF
36. AbsühDitt — Gruodzüge der Fenischaltungeu für grofie Ämter 497
and weiterhin nach der c-Ader. Durch d^ wird hierbei das Ticken soweit
gedämpft, daß die Unterhaltung nicht gestört wird.
Wenn Parallelklinken als Vorschalteklinken yerwendet sind, ist die
Trennung eines Ortsgesprächs zugunsten einer Fernverbindung schwieriger.
Hierbei liegt die Möglichkeit vor, daß die Fernleitung und beide Ortsteil-
nehmer über die Yorschalte klinke untereinander verbunden werden, und daß
mithin der zweite Teilnehmer das Femgespräch mit anhören kann. Der zweite
Teilnehmer muß daher auf jeden Fall abgeschaltet werden. Hierfür bieten
sich zwei Wege :
1. Die Unterbrechung in der Vorsch alteklinke wird durch eine Kelais-
unterhrechung ersetzt, die entweder jeder Leitung zugeordnet oder in das
Schnurpaar verlegt ist.
2. Unter Verzicht auf eine Unterbrechungsmöglichkeit wird nur eine
Signalisierung eingerichtet, die die Ortsbeamtin zur Trennung veranlaßt.
Die Einrichtung nach der ersten Methode, jeder Leitung ein Relais zu-
znordnen, ist wenig empfehlenswert, weil durch die zahlreichen Relais zu hohe
Kosten entstehen und weil auch die Kabelführung teuer und unübersichtlich
wird. Dagegen läßt sich die andere Anordnung — Trennrelais im Schnur-
paar — mit Vorteil anwenden. Hierbei wird in die c-Ader des Schnurpaars
nach beiden Seiten hin ein Relais mit Trennkontakten für die ä- und 2>-Adern
eingeschaltet, das von der c-Ader der Vorsch alteleitung aus erregt werden
kann. Sobald dieses Trennrelais angesprochen hat, erscheint auch die zu-
gehörige Schlußlampe. Das Relais läßt sich mit Hilfe der oAder von einem
beliebigen Punkte der Vorschalteleitung aus, sowohl vom Vorschalteplatz als
auch vom Fernplatz aus, steuern. Dabei kann die Steuerung selbsttätig —
durch Einführen des Vorsohaltestöpsels — oder willkürlich durch die Vor-
•chalte- oder die Fembeamtin erfolgen. Auch läßt sich die Einrichtung so
treffen, daß das Trennrelais rhythmisch anspricht und daß somit die Schluß-
lampe in einem bestimmten Rhythmus aufleuchtet, an dem die Ortsbeamtin
sogleich erkennt, daß es sich um die Trennung einer Ortsverbindung zu-
gonsten einer Fem Verbindung handelt. Der zweite Teilnehmer kann vom
Fern-, Vorschalte- oder Ortsplatz aus benachrichtigt werden.
Als Beispiel für die Verwendung derartiger Trennrelais ist in Fig. 523
(a.f.S.) eine von der R.T.V. benutzte Schaltung wiedergegeben, die eine
besondere Ausführungsart des Z.B. -Systems der Deutschen Telephonwerke
(Tgl Fig. 441 a. a353) darstellt. Wie ein Vergleich mit Fig. 441 zeigt, ist
die Schaltung des Anrufzeichens in beiden Fällen dieselbe. In der c-Leitung
liegt das 600-ohmige Trennrelais, dem ein Widerstand von 70 Ohm parallel
geschaltet wird, sobald der Teilnehmer den Hörer anhängt und infolgedessen
der Anker des Anruf relais AB abfällt; die Eontakte für den Anruf lampen-
stromkreis sind fortgelassen. In dem Schnurpaar sind an die Stelle der
beiden Schlußlampen zwei Relais SB^ und SB2 getreten. Jedes Relais ist
mit zwei ölEnungskontakten zur Unterbrechung der a/b-Adern von ÄS und
yS und einem Schließungskontakt zur Anschaltung der Schlußlampe aus-
gestattet. Die Relais SBi und SB^ sind so eingestellt, daß sie erst an-
sprechen, wenn in der Schlußstellung von jli? der Widerstand u'i von 70 Ohm
parallel zu TB liegt.
Hersen-HartZf Fenuprechteohnik. 32
498 Dritter Tsil — Binriclituai^eD für ilen Fernverkehr
Die Toilnehmerlflitnng verläuft in VieUacbBolialtuDg unter VenrendaDg
Ton Par&llalklinken flbrr den VorschAltepktz (Klinke £,) nnd weiter über
die Ortspl&tze (>. B. Klinke Kj). Die in dem Stöpsel Si endigende VorscbaJta-
leitung ist mit den beiden Sprechedern unmittelbar zum Fernamt gefOhrt,
während die zugehörige c-Ader mit einem Relaia B,, das zwei Wicklungen,
eine zu 100 und eme zu 7Ü Ohm, trlgt, verbunden ist Die 100-Ohm-
Wioklung liegt dauernd an Batterie. Wird S, in £, gesteckt, so fließt Strom
aus S aber Rj, die c-Ader und TR zur Erde; infoIgedesBen spricht £, an.
Die zweite auf Ri snfgebracbte Wicklung von 70 Ohm erh< nur dann Ytr-
bindung mit Erde, wenn das Relais B^ seinen Anker angezogen hat
IT Spr«chBtalle
1
Fig;. 628,
SchkltDDf; für die Trennung von OrteverbindunfccD vom
Fernamt au*
Vom Femamt aus sind die Sprechadem der Vorschalteleitung ebenfiU'
von einer c-Ader begleitet, in der die Relais Bt nnd B, liegen. Wenn un
Femplatz in eine Klinke K der Vorschalteleitung der Stöpsel S eingeföhrt
wird (für den nur die in der o-Ader gelegenen Teile — zwei Widerstiode Kj
und tC) nnd eine Taste t — wiedergegeben sind) , so wird das Beiais Sf in
jedem Fall erregt, J}g dagegen nur dann, wenn der Widerstand »3 von
2000 Ohm durch die Taste t aberbrüekt wird.
Die Relais Bi nnd Bt schließen und öSnen wechselseitig den Stromkrtii
fttr die dem Vorechaltestöpsel S, zugeordnete Scblufilampe FI; VI breoDt,
sobald nur ein Stöpsel S, oder S steckt, und erlischt, wenn beide zoglncb ic
die zugehörigen Klinken eingeführt oder aus ihnen beransgenomaeD sind.
Die Wirkungsweiae der Schaltung ist ftdgende. Es sei angeDommsn.
daß der Teilnehmer das Amt angerufen hat, und daß seine Leitung so eisem
36. AbBchnitt — Grandzage der Feruschaltangen für große Ämter 499
Ortsplatz durch den Abfragestöpsel ÄS besetzt gemacht ist. Dann liegen in
der C'AdeT die 600- Ohm- Wicklung von TB und das Relais Si2i des Schnur-
paars. Da SEi wegen des hohen Widerstands von TR seinen Anker nicht
anzieht, so sind die Sprechadern nach dem Stöpsel FS, der in die Vielfach-
klinke einer anderen Teilnehmerleitung eingeführt sein möge, durchyerbunden;
femer ist der Stromkreis für Sli offen.
Wird jetzt die Teilnehmerleitung für ein Femgespräch verlangt, so führt
die Yorschaltebeamtin den Stöpsel S-i in Ki ein, während die Fembeamtin
mit dem Stöpsel S in K eintritt. Durch die Stöpselung von Ki wird die
100-Ohm-Wicklung voni^i an die c- Ader der Teilnehmerleitung angeschaltet;
der Zustand yon SR-i ändert sich dadurch aber nicht, da Ri ebenfalls an
der Spannungsseite der Batterie liegt. Die Einführung von S in X hat zur
Folge, daß R^ ciDBpricht und daß VI erlischt, da der Ruhekontakt von R^
auch unterbrochen ist.
Die Fernbeamtin kann nun, indem sie Abfragestellung einnimmt, in die
Vorschalteleitung eintreten und sich somit an die bestehende Verbindung
anschalten. Sobald sie hört, daß der Teilnehmer bereits mit einem anderen
spricht, meldet sie sich und kündigt an, daß die Orts Verbindung zugunsten
eines Femgesprächs getrennt werden muß. Unmittelbar darauf drückt sie
die Taste t. Infolgedessen zieht R^ seinen Anker an und legt die 70 -Ohm-
Wicklung von Ri an EIrde. Sobald dies geschehen ist, wird der Strom in
dem Relais SRi so verstärkt, daß dieses ebenfalls anspricht und die Sprech-
adem unterbricht sowie die Schlußlampe Sli aufleuchten läßt Die andere
Schlußlampe 8^2 erscheint, sobald der zweite Teilnehmer den Hörer angehängt
hat. Der Ortsplatz erhält somit das normale zweiseitige Schlußzeichen.
Am Femplatz ist während des Ferngesprächs nur der Widerstand w^ in
die c-Ader eingeschaltet ; der Anker von R^ bleibt daher gleichfalls angezogen,
80 daß auch die 7 0-Ohm- Abzweigung für die ganze Dauer des Gesprächs an
der Teilnehmerleitung liegt. Wird nun versehentlich an einem Ortsplatz die
Teilnehmerleitung gestöpselt, so spricht jedesmal das zu dem Stöpsel gehörige
Trennrelais SR a,n und verhindert somit, daß über das irrtümlich angeschaltete
Schnurpaar mitgehört werden kann.
Mit der Verwendung von Trennrelais ist der Nachteil verbunden, daß
jede Sprechader des Schnurpaars über zwei Relais - Ruhekontakte geführt
werden muß, wodurch Störungen hervorgerufen werden können; auch ver-
teuern die Relais, von denen für jedes Schnurpaar zwei gebraucht werden^
die Anlage. Aus diesem Grunde begnügt man sich , um die Aufhebung der
Ortsverbindung herbeizuführen, vielfach mit Signalisierungseinrichtungen nach
der zweiten Methode. Hierbei wird ebenfalls die c-Ader benutzt. Da eine
Leitungsunterbrechung nicht stattfindet, so muß stets abgewartet werden, bis
der Stöpsel am Ortsplatz herausgenommen ist.
Die Betriebsvorgänge wickeln sich dabei gewöhnlich in folgender Weise
ab: Nachdem die Vorschalteleitung und die besetzte Teilnehmerleitung zu-
sammengeschaltet sind, wird vom Vorschalte- oder Femplatz aus selbsttätig-
oder willkürlich ein besonders geartetes rhythmisches Flackern der zugehörigen
Schlußlampe am Ortsplatz hervorgerufen. Auf dieses Zeichen tritt die Orts*
Beamtin in die Verbindung ein und teilt der Fernbeamtin, die in der Vor-
schalteleitung den Vorgang überwacht, mit, daß sie trennen wird; ebenso
32*
500
Dritter Teil — Einrichtun^n für den Fernverkehr
benachrichtigt sie den zweiten Teilnehmer und hebt dann die YerbinduDg
auf. E^ bietet sich auch noch ein zweiter Weg, indem die Anordnung so
getroffen wird, dtS zugleich mit der Ortsschlußlampe die Schlußlampe, die
zu dem in die Vorschalteleitung eingeführten Femamtsstöpsel gehört, iu
demselben Rhythmus mitflaokert, daß das Flackern aber aufhört, sobald der
Ortsstöpsel herausgezogen wird. Eine mündliche Verständigung zwischen
der Orts- und der Fembeamtin ist in diesem Fall entbehrlieh, da die Fern-
beamtin an der Lampe des Fernstöpsels erkennen kann, ob die Ortsyerbindong
aufgehoben ist.
In der R T. V. wird nach der ersten Anordnung eine Signalisierungs-
einrichtung benutzt, die in Verbindung mit dem dreiadrigen Z.B. -System
zur Sprechsteüe
Vorschaltepiats |
Ortsplatz
j
V8
^
a^ ± <%:
Fig. 524.
Signalschaltung vom Femamt zum Ortsamt
von Siemens u. Halske (ygL Fig. 444 a. S. 357) angewendet wird; die lu-
gehörige Schaltung zeigt Fig. 524.
Die Ausrüstung des Vorschalteplatzes, Fernamts usw. mit BelaiB, Wider-
ständen ist fast dieselbe wie bei der Schaltung Fig. 523; das gleiche gilt
für die Leitungsyerbindungen und das Zusammenwirken der Relais. In dieser
Beziehung wird daher auf die zu Fig. 523 gegebenen Erl&uterungan ver-
wiesen; in beiden Figuren sind für die entsprechenden Apparate dieselben
Bezeichnungen gewählt. Abweichungen liegen nur Tor hinsichtlich der
Schaltung des Anruf Zeichens und des Schnurpaars, sowie der Verbmdangen
an den Eontakten des Relais B^.
Bei dem Anrufzeichen wird — entsprechend der in dem Siemenssystem
<s. Fig. 444) benutzten Anordnung — in der Schlußstellung Ton AB ^
36. AbBchnitt — Grundzüge der FemRchaltungen für große Ämter 501
TrennrelaiB TB kurzgesohloBsen, so daß dann nur der Widerstand von 70 Ohm
in der Hülsenleitnng liegt; in der Wirkung kommt dies ungefähr auf dasselbe
hinaus, als wenn 70 Ohm parallel zu 600 Ohm geschaltet werden, wie dies in
der Schaltung Fig. 523 geschieht. In dem Schnurpaar sind keine Trennrelais
vorhanden; die c-Ader enthält lediglich die Sohlußlampen S/i und Sl^-
Beide Eontakte des Relais B^ liegen an der Zentralbatterie; in die
Zuleitung zum Arbeitskontakt ist noch die sekundäre Wicklung eines Trans-
formators eingeschaltet, dessen primäre Wicklung mit der Bufmaschine G —
Wechselstrom Ton 25 Perioden — und dem Motorumschalter M ü einen
Stromkreis bildet. Entsprechend den Unterbrechungen, die Mü hervorruft,
wird in die primäre Wicklung von Tr Wechselspannung in einem bestimmten
Rhythmus übertragen. Das Wicklungs Verhältnis ist so gewählt, daß die
Spannung, die sekundär erhalten wird, ziemlich niedrig ist. Wird der
Arbeitskontakt von B^ geschlossen, so fließt Wechselstrom in die c-Ader der
Teilnehmerleitung und verzweigt sich nach TB und S?i. Während das
Relais TB wegen seines hohen induktiven Widerstandes nur einen achwachen
Zweigstrom erhält, der die Lage seines Ankers nicht verändert, fließt durch
die Schlußlampe so viel Strom, daß sie aufleuchtet. Dieser Vorgang wird für
die Trennung der Ortsverbindungen vom Fernamt aus benutzt; dabei wird in
folgender Weise verfahren.
Wie bei der Schaltung Fig. 523 sei angenommen , daß die im Ortsamt
bereits besetzte Teilnehmerleitung zu einem Ferngespräch verlangt wird.
AS steckt in K^, Si in E^ S in K, Sobald die Fembeamtin beim Eintreten
in die Yorschalteleitung bemerkt, daß ein Ortsgespräch schon vorliegt, drückt
sie die Taste t Dadurch wird B^ betätigt, und in weiterer Folge beginnt die
Schlußlampe S7| zu flackern. Auf dieses Zeichen schaltet sich die Orts-
heamtin ein, teilt der Fernbeamtin mit, daß sie trennt, und hebt alsdann
die Verbindung auf, nachdem sie zuvor den zweiten Teilnehmer benach-
richtigt hat.
4. Schaltungen für den Durchgangsverkehr. Neben den Ge-
sprächen mit den Ortsteilnehmem werden im Fernamt auch Verbindungen
mit anderen Fernleitungen, sog. Ferndurchgangsgespräche, vermittelt. Wenn
die Femleitungen über sämtliche Fernschränke vielfach geführt sind (vgl.
Fig. 521), können sie von jedem Platz ohne weiteres erreicht werden. Bei
umfangreichen Femamtseinrichtungen wird aus Betriebsrücksichten die Viel-
fachführnng und die beliebige Benutzung der Femleitungen von Jedem Platz
aus gewöhnlich aufgegeben. Es hat sich hier als praktisch erwiesen, nur die
Beamtin des Abfrageplatzes über die Fernleitung verfügen zu lassen. Wenn
andere Beamtinnen die Leitung zu Durchgangsgesprächen zu benutzen
wünschen, so haben sie sich zunächst mit der Abfragebeamtin in Verbindung
zu setzen. Diese Beamtin weist dann die Leitung nach der Reihenfolge der
Anmeldungen den anderen Plätzen zu. Der aus diesem Anlaß notwendige
Verkehr wird auf besonderen Dienstleitungen abgewickelt, während für
die Verbindung der Fernleitungen von einem Abfrageplatz zum anderen
sog. Fernklinkenleitungen benutzt werden.
Die Fernklinkenleitungen können nach Art der Schrankleitungen (siehe
Fig. 892 a. S. 294) geschaltet werden ; die Verwendung dieser Schaltung setzt
502 Dritter Teil — Einrichtungen für den Fem verkehr
voraus, daß yon jedem Femplatz nach allen übrigen derartige Leitungen
gezogen sind. Sobald aber die Zahl der Arbeitsplätze größer wird, wächst
die Anzahl der Femklinkenleitungen in ungünstigem Verhältnis. Man nimmt
dann gewöhnlich eine Yielfachschaltung der Femklinkenleitungen zu Hilfe.
Die R. T. V. benutzt dabei folgende Anordnung. Jeder Fernbeamtin steht an
ihrem Arbeitsplatz für jede auf Anrufzeichen liegende Fernleitung eine be-
sondere mit Schlußzeichen ausgestattete Fem klinke nleitung zur Verfügung,
die entweder durch Stöpselung oder durch Umlegen eines Umschalters mit
der zugehörigen Fernleitung zusammengeschaltet wird. Diese Verbindung
führt die Abfragebeamtin erst dann aus, wenn sie die Leitung einer zweiten
Fembeamtin zur Benutzung überweisen wilL Die von den einzelnen Ab-
frageplätzen kommenden Femklinkenleitungen sind in einem Vielfachfeld ver-
einigt, das durch sämtliche Fern seh ranke hindurchgeführt ist. Sobald daher
die Abfragebeamtin die Fernklinkenleitung an die Femleitung angeschaltet
hat, kann jede andere Fembeamtin die Fernleitung durch Stöpselung der
Vielfachklinke der FemkUnkenleitung erreichen.
Die Femklinkenleitungen sind im Vielfachfeld mit fortlaufenden Nummern
bezeichnet, die entsprechend an den Abfrageplätsen wiederholt sind. liei
Zuweisung einer Femleitung an eine zweite Beamtin muß daher die Abfrage-
beamtin die Nummer der Fernklinkenleitung nennen. Die Schlußzeichengebung
ist so ausgebildet, daß beim Anschalten der Fernleitung an die Fernklinken-
leitung ein Schlußzeichen am Abfrageplatz sichtbar wird, das yerschwindet,
wenn die zweite Beamtin die Fernklinkenleitung stöpselt, und wieder er-
scheint, sobald die zweite Beamtin, der in diesem Fall die Überwachung der
Fernverbindung obliegt, trennt. Hierauf hebt auch die erste Beamtin die
Verbindung zwischen der Femleitung und der Fernklinkenleitung auf.
Für den Verkehr der Fembeamtinnen untereinander, ebenso zur Ein-
holung von Auskünften vom Meldeamt aus, sind Dienstleitungen vorgeBeben.
Gewöhnlich führt nach jedem Arbeitsplatz eine Dienstleitung, die ent-
sprechend mit einem Anruf schauzeichen oder einem Anrufrelais mit Glühlampe
versehen ist. Damit ein Anruf in dieser Leitung yon jedem Platz aus er-
folgen kann, ist sie über alle Fernschränke und oft auch über das Meldeamt
vielfachgeführt ; es sind daher so viele Dienstvielfachleitangen als Arbeits-
plätze vorhanden. Der Anruf in der Dienstleitung kann entweder selbst-
tätig bei Einführung des Stöpsels in die Dienstvielfachklinke oder mit Hilfe
eines Rufschlüssels durch Anschalten von Wechselstrom erfolgen. Die an-
gerufene Beamtin antwortet meistens , indem sie ihren Abfragestöpsel in die
Dienstabfrageklinke einführt; vereinzelt ist die Anordnung auch so getroffen,
daß durch Umlegen eines Umschalters die Dienstleitung mit dem Abfrage-
system verbunden wird.
In großen Ämtern ist es gewöhnlich nicht ausreichend, die Dienst-
leitungen nach den zugehörigen Schrankplätzen zu bezeichnen. Bei steigen-
der Zahl der Fernleitungen verlieren die Beamtinnen, besonders wenn die
Femleitungen von einem Platz zum anderen häufiger, wie z. B. bei Störungen,
umgelegt werden, leicht den Überblick, an welchem Fernschrank die einiehien
Leitungen auf Anrufzeichen liegen. Um Versehen und Zeitverluste zu
ersparen, ordnet man in diesen Fällen jeder Femleitung eine Dienstleitung
zu, die nach dem Abfrageplatz führt, und gibt der Dienstleitung im Vielfach*
36. Abschnitt — Grandzüge der Fernschaltangen für große Ämter 503
feld die Nummer der Fernleitung. Will jetzt eine Beamtin eine bestimmte
Fernleitung für Durchgangsgespräche benutzen, so braucht sie nicht erst zu
überlegen, an welchem Abfrageplatz die Fernleitung liegt, sondern stöpselt die
mit der entsprecbenden Nummer bezeichnete Dienstleitung. Ein Beispiel für
<üe8e Anordnung ist im nächsten Abschnitt gegeben (s. Fig. 526 a. S. 506).
Zu 2., 3. und 4.: Sohnur Schaltung an den Fernplätzen. Ähnlich
wie die Ortsbeamtinnen für die Zusammenschaltung der Teilnehmerleitungen
Schnurpaare benutzen, so verwenden die Fernbeamtinnen für die Herstellung
der Verbindungen zwischen der Fernleitung und der Vorschalte- oder Fem-
klinkenleitung Schnüre, deren Schaltung hauptsächlich folgenden Anforde-
rungen zu genügen hat:
a) Die Entsendung von Rufstrom muß nach beiden Seiten der Verbin-
dung hin möglich sein.
b) Das Abfragesjstem muß sich so anschalten lassen, daß die Fern-
beamtin sich entweder mit beiden verbundenen Parteien gleichzeitig oder
aber mit jeder für sich — ohne daß die andere zuhört — verständigen kann.
Von der zweiten Einrichtung wird Gebrauch gemacht bei der Vorbereitung
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Fig. 525. Schnarpaar für Femämter
eines Gesprächs oder, sobald die Beamtin vermittelnd in das Gespräch ein-
greifen wiU, etwa bei mangelhafter Verständigung, Rückfragen usw.
c) Die Beamtin muß mithören können, ohne daß dadurch merkliche
Verluste an Sprechstrom entstehen.
d) Es sind E^inrichtungen für die Schlußzeichengabe — zwei- oder ein-
seitig — vorzusehen.
Außerdem kann, je nach der Gesamtschaltung, die Anordnung so ge-
troffen werden, daß sich ein Übertrager, der zuweilen auch zur Speisung des
Teilnehmermikrophons eingerichtet ist (vgl. oben unter 3.), ein- und aus-
schalten läßt.
Die Schnurschaltungen sind teils nach dem Zweischnur-, teils nach dem
Einschnursystem (s. S. 302 unten) ausgebildet. In Fig. 525 ist ein Beispiel
für eine Zweischnurschaltung wiedergegeben. Der Stöpsel ÄS dient zum
Abfragen der Fem-, Dienst- oder Meldeleitungen, während der Stöpsel VS
zur Herstellung der Verbindungen mit den Vorschalte- oder Femklinken-
leitungen benutzt wird. Das Schnurpaar enthält drei Umschalter üi, ü^^ ü^.
Die Schalter üi und ü^ gestatten , an den Stöpsel Ä S bzw. VS unter
Abschaltung der übrigen Schnurpaarteile entweder die Rufstromquelle oder
das Abfragesystem anzulegen. Die Beamtin kann infolgedessen mit jeder
Partei sprechen, ohne daß die andere mithört. Will sich die Beamtin nach
beiden Seiten zugleich verständigen, so hat sie den Umschalter ü^ nach links
504 Dritter Teil — Einrichtungen für den Fernverkehr
umsolegen. Wird ü^ nach rechts geschaltet, so kann die Beamtin über eine
Drosselspule d mithören; diese erhält einen so hohen induktiven Widerstand
(etwa 10000 bis 12000 Ohm), daß die Mithörbrücke nur wenig Strom auf-
nimmt und daher eine Schwächung der in- den Zweigen a/h verlaufenden
Sprechströme vermieden wird.
Die Kondensatoren Ci und C^ teilen das Schnurpaar in zwei Hälften,
von denen jede mit einem als Schluflzeichenbrücke dienenden Relais (Si?i, SB^)
ausgerüstet ist. Die Kondensatoren haben die Aufgabe, die entsprechenden
Gleichstromkreise zu scheiden, die Sprechströme aber durchzulassen. Wenn
nach der übrigen Schaltung die Verwendung von Übertragern und Speise-
brücken notwendipf ist, so tritt an die Stelle der Kondensatoren ein Ober-
tragerumschalter (s. Fig. 264 und 265), mit Hilfe dessen sich ein Übertrager
in das Schnurpaar ein- und ausschalten läßt.
Die Schlußzeichenrelais SBi und SB2 schließen mit ihrem Anker die
Stromkreise für die Schlußlampen Sli und Sl2\ es ist somit ähnlich wie bei
den Schnurpaaren im Ortsamt ein zweiseitiges Schlußzeichen vorhanden. Die
Bedingungen für die Wirkung der Brücken SRi und 81^2 liegen verschieden«
je nachdem der durch die Wicklungen I gesandte Schluß zeichen ström nur
vorübergehend angelegt wird , wie dies bei der Schlußzeichengabe in den
Fernleitungen der Fall ist, oder dauernd fließt, wie z. B. bei Vorschalte-
leitungen.
Im erbten Falle wird eine Haltewicklung II zu Hilfe genommen, deren
Stromkreis sich z. B. über den Kontakt von SBi und einen weiteren Eon-
takt eines Halterelais HRi schließt, und die daher bewirkt, daß SJ^ eben-
falls dauernd brennt. Das Relais HEi spricht an, wenn der Stöpsel ÄS m
die Fernabfrageklinke eingeführt wird (vgL Fig. 521) und die c- Ader über
die Hülse dieser Klinke und das Trennrelais TR Erde findet. Nachdem anf
diese Weise das Schlußzeichen aus der Fernleitung eingegangen ist, kann die
Beamtin die Lampe zum Erlöschen bringen, indem sie entweder, um sich von
dem Schluß des Gesprächs zu überzeugen , in die Leitung mit Hilfe von Tg
eintritt und beim Umlegen den Erdkontakt von U^ unterbricht oder den
Stöpsel A 8 herausnimmt, wodurch der Anker von HRi abfällt.
Fließt dagegen ein dauernder Schlußzeichenstrom, so zieht beispielsweise
SR2 auch dauernd seinen Anker an; die Schlußlampe Sl^ brennt daher 80
lange, bis die Beamtin den Stöpsel FS herauszieht und dadurch den Strom-
fluß in SR2 unterbricht. Damit in diesem Falle die Haltewicklung IT nicht
in Wirksamkeit tritt und dadurch der Stromkreis für Sl^ unabhängig tod
der am Stöpsel liegenden Außenleitung dauernd geschlossen wird — es wäre
dann z. B. für den Ortsteilnehmer nicht möglich, ein Flackerzeichen za
geben — , werden die Hülsen der Klinken für VS ohne Erdung gelassen;
infolgedessen bleibt der Relaiskontakt an HR^ offen.
Die Zweischnurschaltung geht in ein E^inschnursystem über, sobald der
Stöpsel ÄS in Fortfall kommt und die Adern a/h unmittelbar mit der Fern-
leitung verbunden werden. Diese Anordnung, von der namentlich die RT-^-
Gebrauch macht, gewährt den Vorteil, daß der Handgriff, der zum Einführen
von ÄS in die Fern abfrageklinke (vgl. Fig. 521) notwendig ist, fortfällt, nnd
daß man unter Umständen ein Schlußrelais nebst Zubehör spart, da in diesem
Falle das Anruf relais nebst Anruflampe als Schlußlampe benutzt werden
37. Abschnitt — Auegeführte Femschaltunfi^en 506
kann. Dem steht aber der Nachteil gegenüber, daß beim Auftreten yon
Schnurstönmgen die Fernleitung in Mitleidenschaft gezogen und die Um-
Schaltung der Fernleitung auf ein anderes Abfragesystem im Elinken-
amschalter (vgl. den 40. Abschnitt) notwendig wird, während es beim Zwei-
schnurbetrieb in solchen Fällen genügt, ein anderes Schnurpaar des Platzes
zu benutzen.
Das ebengenannte Einschnursystem läßt sich noch so umgestalten, daß
jeder Fernleitung zwei Stöpsel VS zugeordnet sind, die mit Hilfe eines be-
sonderen Umschalters (Stöpselwähler) abwechselnd mit der Femleitung Ter-
bunden werden. Mit dieser Einrichtung, die auch in der R.T.y. benutzt
worden ist, wird folgendes bezweckt. Während über den einen Stöpsel VS
eine Verbindung zwischen der Fernleitung und einer Vorschalteleitung aus-
geführt ist, kann mit dem zweiten Stöpsel VSf zu dem ebenfalls ein Abfrage-
schlüssel gehört, eine Verbindung in einer anderen Vorschalteleitung vor-
bereitet werden. Sobald das erste Gespräch beendet ist, braucht man nur
den Stöpsel Wähler umzulegen, um die zweite Verbindung herzustellen. Da-
durch werden die Handgriffe erspart, die beim Zweischnursystem für das
Umsetzen der Stöpsel erforderlich sind.
In der R. T. V. ist — in Verbindung mit einem Einschnursystem — die
durch Fig. 525 veranschaulichte grundsätzliche Anordnung noch dahin geän-
dert worden, daß die Anschaltung des Abfragesystems nicht durch Um-
schalter geschieht. Das Abfragesystem liegt hier an einem Stöpselwähler,
mit Hilfe dessen es nach Belieben mit einem von zwei Abfragestöpseln ver-
bunden werden kann. Durch Stöpseln der Klinken mit einem der Abfrage-
stöpsel wird das Abfragesystem an die über die Klinken geführten Leitungen
angeschaltet; weitere Einzelheiten ergeben sich aus dem folgenden Abschnitt,
in dem eine derartige Schnurschaltung beschrieben ist (vgl. Fig. 526).
37. Abschnitt
AusgeflUiPte Fernsclialtungreii
Während sich bei den Ortsschaltungen im Laufe der Zeit eine Reihe von
typischen Systemen, z. B. das Kellogg-, Western-, Ericsson -System heraus-
gebildet haben, sind die Fern Schaltungen bis heute zu einer ähnlichen Nor-
malisierung noch nicht vorgeschritten. Die nachfolgend besprochenen Anord-
nungen geben daher nur Beispiele dafür, wie geschlossene Schaltungen in der
Praxis zusammengestellt worden sind.
Schaltung der Fernschränke M. 05 der R. T« Y. Die Fernschränke
M. 05 werden in Femämtern verwendet, die mit Ortsämtem für 0. B.-Betrieb
zasammenarbeiten ; die zugehörige Schaltung ist in Fig. 526 (a. f. S.) wieder-
gegeben. Der Stromlauf erläutert das Zusammenarbeiten von Fernamt, Orts-
amt und Meldeamt. Im Ortsamt sind gewöhnlich Vielfachumschalter M. 02
(vgl. Fig. 407 bis 410 a.S.318ff.) aufgestellt; für die Schlußzeichengabe gilt
daher die dui'ch Fig. 403 veranschaulichte Anordnung, wonach Über den
Wecker des Gehäuses bei angehängtem Hörer ein Gleichstrom zustande kommt,
506
Dritter Teil — Einricbtunfi;eD für den Fernverkehr
37. Abschnitt — Ausgefährte Femscbaltungen 507
der das Schlußzeichen im Ortsschnurpaar (Drosselschanzeichen) erscheinen
laßt. Aus dem Stromlauf sind folgende Einzelheiten hervorzuheben:
Für die Anmeldung der Gespräche dienen Meldeleitungen, die im Orts-
amt über Klinken Km vielfach geführt sind und die im Meldeamt in Anruf-
klappen Mk und Abfrageklinken Kma enden. Die Meldebeamtin fragt mit
den Stöpseln AS^ oder ASi ab, die sie mit Hilfe des Stöpselwählers üi ab-
wechselnd an ihr Abfragesystem anschalten kann. Der weiterhin vorhandene
Umschalter ü^ hat außer der normalen Stellung , in der das Abfragesystem
am Stöpselwähler liegt, zwei weitere Stellungen. Wird U^ nach links um-
gelegt, so ist die sekundäre Wicklung von i abgeschaltet und damit eine
Lautübertragung aus dem Mikrophon (Saalgeräusch) auf den eigenen Fern-
hörer unmöglich gemacht; die Meldebeamtin benutzt diese Stellung, wenn sie
den anmeldenden Teilnehmer schlecht versteht. Beim Umlegen des Schalters
Ü2 nach rechts kann über den Stöpsel AS^ oder AS4, Rufstrom entsandt
werden; eine Verwendung hierfür tritt ein, wenn die Meldebeamtin zur Er-
ledigung von Rückfragen usw. das Ortsamt in der Ortsdienstleitung errufen
will. Es wird dann einer der Abf ragest öpsel, z. B. AS^i in die Klinke Kom
eingeführt und die Klappe Bk durch den Rufstrom zum Fallen gebracht
Nach Erledigung der Rückfrage erhält das Ortsamt, sobald AS^ heraus-
genommen ist, über den Widerstand 1^2 das Schlußzeichen; während des
Gesprächs verriegelt der Kondensator Ci die Schlußzeichenbatterie des Orts-
schnurpaars.
Die Meldebeamtin kann auch von allen Plätzen des Fernamts über eine
Meldedienstleitung errufen werden. Wird an einem Fernplatz die Klinke Kdm
gestöpselt, so wird Erde an die c-Ader angelegt und dadurch das Schau-
zeichen SZm zum Erscheinen gebracht. Die Meldebeamtin fragt in Kdm
ab, wobei ihr Stöpsel den Stromfluß über SZm unterbricht. Umgekehrt ist
die Meldebeamtin in der Lage, über die Klinken Kd der Dienstleitungen, die
sämtlich über ihren Platz geführt sind, die Fernplätze anzurufen; wegen der
Schaltung der Dienstleitungen s. weiter unten.
Die Fembeamtin benutzt für die Herstellung der Verbindungen die
Abfragestöpsel ASi und ^^2 sowie den Fernstöpsel FS. Das an die Stöpsel
Ä Si und A S2 über den Stöpselwähler IJ^ angeschlossene Abfragesystem ist
mit einigen Abweichungen genau so geschaltet wie das der Meldebeamtin.
Die Unterschiede bestehen darin, daß als Überwachangszeichen für den
abgehenden Wechselstrom noch ein Rufstromanzeiger BZ (vgl. Fig. 411)
hinzutritt, daß ferner in der Stellung des Umschalters U^ nach links (Mit-
hörstellung) an Stelle der Induktionsspule t eine Drosselspule d vor den
Kopffernhörer KF2 geschaltet ist, und daß eine Taste Dt für eine zum Vor-
Schalteplatz führende Dienstleitung abgezweigt ist.
Die Fernleitungen FLi^ a/b usw. enden an einem Klinkenumschalter
(s. den 40. Abschnitt) und werden von dort nach den einzelnen Fern platzen
weitergeführt. An den Plätzen gehört zu jeder Fernleitung eine Ruftaste f^^7,
eine Anruf klappe Fk nebst Abfrageklinke Ka, ein Übertragerumschalter L/5,
eine weitere Ruf taste Fts und eine Schnur mit Stöpsel FS. Mit den beiden
Ruftasten kann Gleichstrom aus der Fernbatterie FB nach der Leitungsseite
und nach FS entsandt werden ; wo es sich um den Anruf in Simultanleitungen
(s. den 39. Abschnitt) handelt, werden Tasten benutzt, die nach dem Schema
608 Dritter Teil — Einrichtungen für den Fernverkehr
Fig. 520 geschaltet sind. Die Anrulklappe hat einen Widerstand Yon 1500 Ohm
(ygl. Übersicht XI, Ifde. Nr. 4) und ist über Abschaltekontakte in den Klinken
iCa und Kfa an die Fernleitung angeschlossen.
Der Übertragerumschalter TJ*^ hat drei Stellungen. Normal ist der Über-
trager Ue in die Femleitung eingeschaltet. Damit die Wicklung II mit ihrem
verhältnismäßig niedrigen Widerstand von etwa 200 Ohm beim Gleichstrom-
anruf nicht einen Nebenschluß zu der Fernklappe bildet, ist sie durch einen
Kondensator G^ gesperrt. Wird ü^ nach links umgelegt , so ist der Über-
trager ausgeschaltet, während in der Stellung nach rechts der Übertrager
eingeschaltet bleibt und außerdem die Schlußzeichenbatterie B und das Schau-
zeichen SZo an die Wicklung 1 angelegt werden. Die Anlegepunkte zweigen
Yon der durch einen Kondensator Og überbrückten Mitte der Wicklung I ab;
ein Verlust an Sprechströmen kann daher nicht eintreten, wie es sonst der
Fall wäre, wenn das Schauzeichen SZo parallel zur Wicklung I eine beson-
dere Brücke bilden würde.
Die für den Verkehr zwischen Fernamt und Ortsamt bestimmten Vor-
schalteleitungen enden am Yorschalteplatz in Klinken Ko und liegen an deo
Fernschränken auf paarweise angeordneten Vielfacbklinken Ko^ und Koi. In
der c-Ader des Stöpsels Sx am Vorschalteplatz liegt ein Schlußzeichen SZVy
das beim Stöpseln von Ko erscheint; der aus B über SZv und weiterhin
über die dritte Ader der Vorschalteleitung fließende Strom findet hinter der
letzten Klinke Ko-^ im Femamt Erde. SZv verschwindet, sobald beim
Stöpseln einer Klinke Ko^ oder Koi die Erdverbindung unterbrochen wird,
und zeigt sich wiediBr, wenn der Stöpsel im Fernamt herausgenommen wird.
Jeder ankommenden Fernleitung FL^q^ FL^ usw. ist im Elinken-
umschalter eine Dienstleitung zugeordnet, die die Nummer der FerDleitung
trägt und die über alle Fernplätze in Vielfachschaltung geführt ist Auf
der Apparatseite des Klinkenumschalters (untere Anschlußpunkte in der
Figur) sind die vier Dienstleitungen, die zu den vier an einem Platz endigen-
den Fernleitangen gehören — in der Figur sind nur zwei wiedergegeben — ,
zusammengefaßt und als eine Leitung über die Klinke Kda nach dem Anruf-
zeichen SZd geführt Wird eine Klinke Kd im Vielfachfeld gestöpselt, so
erhält die c-Ader Verbindung zur Erde; infolgedessen erscheint SZd, Die
Beamtin fragt in Kda ab; dabei wird durch Öffnen des Unterbrechungs-
kontakts das Zeichen SZd zum Verschwinden gebracht.
Die Femklinkenleitungen, mit denen Verbindungen zwischen zwei Fem-
leitungen hergestellt werden, sind fortlaufend beziffert und über Klinken AYv
durch alle Schränke des Fernamts vielfach geführt; sie enden in Klinken if/'o,
die nach fortlaufender Nummer so über die Schränke verteilt sind, daß zu
jedem Femanruf System mit Stöpsel FS eine Klinke Kfa gehört Da bei den
Fernschränken M. 05 an jedem Platz vier Fernleitungen auf Anrufzeichen
liegen, so erhält jeder Platz auch vier Klinken Kfa. In dem Stromlauf ist
der Fernleitung FLiq die Fernklinkenleitung 1 zugeordnet
Die Verbindung über die Fernklinkenleitung kommt in der Weise zu-
stande, daß an dem einen Platz durch Einführen des Stöpsels FS in die
Einzelklinke Kfa die zugehörige Fernleitung mit der Fernklinkenleitung ▼er*
bunden wird , und daß dann am zweiten Platz ebenfalls mit dem Stöpsel FS
der anderen Fernleitung die Vielfachklinke Kfv gestöpselt wird. Das Schau-
37. Abschnitt — Ausgeführte Fernschaltungen 509
zeichen SZ/* dient zur Überwachung; es erscheint, wenn beim Stöpseln von
Kfa der obere Klinken kontakt geschlossen wird, nnd yerschwindet, wenn der
zagehörige Signalstromkreis in einer Klinke Kfv unterbrochen wird.
Die Schaltvorg&nge im Betriebe sind hauptsächlich folgende:
1. Anmeldung eines Gesprächs
Der Teilnehmer ruft das Amt an. Die Ortsbeamtin steckt den Verbin-
dungsstöpsel des zum Abfragen benutzten Schnurpaars in eine beim Prüfen
frei befundene Klinke Km einer Meldeleitung und entsendet Rufstrom. Im
Meldeamt fällt die Klappe Mh, Die Meldebeamtin fragt in Kma mit ASz
ab. Nach Ausfertigung des Gesprächszettels zieht sie den Stöpsel aus Kma
heraus. Dadurch wird der Widerstand ißi über den Klinkenkontakt wieder
an die Meldeleitung als Brücke angelegt und damit das Schlußzeichen im
Ortsamt zum Erscheinen gebracht. Der Gespr&chszettel wird zum Femamt
weitergegeben.
2. Verbindung einer Fernleitung mit einem Teilnehmer
Sobald in der Leitung FLi^ a/h ein Anruf eingeht, fällt Fk. Die
Beamtin steckt einen freien Abfragestöpsel , etwa ^ S^ , in die Klinke Ka,
wodurch Fk abgeschaltet wird, und fragt ab; gleichzeitig richtet sie Fk
wieder auf. Sobald sie die Nummer des im eigenen Ort verlangten Teil-
nehmers erfahren hat, setzt sie sich durch Drücken von Dt über die Dienst-
leitung mit der Beamtin des Vorscbalteplatzes in Verbindung. (Hat die
Vorschaltebeamtin ihr Abfragesystem durch Umlegen von üf abgeschaltet, so
fällt beim Drücken Ton Dt die Klappe Dk der Diensileitung , da ein Strom-
fluß ans der Batterie B über Uj, die Dienstleitung, Dt und KF^ zustande
kommt.) Die Vorschaltebeamtin gibt der Fernbeamtin die Nummer der zu
benutzenden Vorsehalteleitung zurück und steUt mit Hilfe eines Schnur-
paars SiS^ die Verbindung zwischen der Klinke Ko und der Vorschalte-
klinke Kv her; zuvor hat sie vorübergehend den Umschalter U^ nach links
umgelegt und die Klinke Kv auf Besetztsein geprüft Wie bei besetzter
Teilnehmerleitung das Ortsgespräch getrennt und über die c-Ader von S^ der
Ortsplatz benachrichtigt wird, ist bereits im vorigen Abschnitt (Fig. 522)
Daher ausgeführt.
Die Fernbeamtin steckt, nachdem sie üi umgelegt hat, den zweiten
Abfragestöpsel AS^ in Koi^ ruft mit ü^ (Stellung nach rechts) den Ortsteil-
nehmer an I setzt FS in Koj und legt üf^ nach rechts. Nach Beginn des
Gesprächs zieht sie ÄSi und ÄS^ aus Ka und Koi zurück; nach der Seite
der Femleitung ist Fk, nach der Ortsseite SZo als Schlußzeichen ein-
geschaltet. Will die Beamtin mithören, so steckt sie ÄS^ vi Koi oder Ka
und legt ü^ nach links, wodurch die Drosselspule d vor den Hörer KF2 ge-
schaltet wird. Nach Schluß des Gesprächs wird FS aus Koi entfernt und
dadurch das Schlußzeichen nach dem Vorschalteschrank gegeben.
3. Zusammenschaltung von zwei Fernleitungen
Soll eine Femdurchgangsverbindung von einem Fernplatz, z. B. mit der
Femleitung FLiq, ausgeführt werden, so erruft die beteiligte Beamtin zu-
nächst in der zur Fernleitung gehörigen Dienstleitung 10 den Schrank 1.
510 Dritter Teil — EinrichtUDgen für den Fernverkehr
Die Beamtin dieses Schranks gibt der anderen in der Dienstleitimg die
Nummer (l) der zu benutzenden Femklinkenleitung zurück und steckt FS-
in Kfa. Dadurch kommt SZf zum Vorschein; sein Verschwinden zeigt an^
daß die andere Beamtin mit ihrem Stöpsel FS die richtige Klinke Kfv ge-
stöpselt hat Durch die Einführung von FS in Kfa wird J^^ abgeschaltet;
als Schlußzeichenbrücke fQr die Ferndurchgangsverbindung bleibt die Fern-
klappe eingeschaltet, die zum Stöpsel FS des anderen Platzes gehört Daher
wird bei Eingang des Schlußzeichens an diesem Platz zuerst FS aus Kfv
herausgezogen; dadurch erscheint SZf^ worauf auch an dem ersten Schrank
FS aus Kfa entfernt wird. Wenn die im Durchgang verbundenen Fem-
leitungen nicht für den Simultanbetrieb benutzt werden, legen die Beamtinnen
an beiden Plätzen die Umschalter U^ nach links um und schalten dadurch
die Übertrager aus; im anderen Fall muß an einem Platze der Übertrager
eingeschaltet bleiben.
Schaltung der Fernschr&nke Z. B. der R. T. T. Die R. T. V. ver-
wendet auch für die an Z.B. -Ortsämter angeschlossenen Fernämter eine
Schaltung, die sich in der Gliederung nach Femleitungen, Vorschalteleitungeo»
Dienstleitungen und Femklinkenleitungen und in der Art des Betriebes genau
an die eben beschriebene anschließt; namentlich kehrt das in einen Stöpsel
FS ausmündende Fernsystem und das besondere mit zwei Stöpseln ans*
gerüstete Abfragesystem wieder.
Unterschiede liegen insofern vor, als an Stelle der Fernklappen und
Schauzeichen durchweg Relais mit Glühlampen benutzt sind. Ferner sind
für aUe Klinken des Vielfachfelds der Femplätze (Ko^j), Kd, Kfv, Kdm)
reine Parallelklinken genommen. Zum Signalisieren dienen an Stelle der
besonderen Schließungs- und Unterbrechungskontakte der Klinken Relais-
kontakte; die Relais liegen an der c-Ader und werden über eine dritte
Schnurader, die an die Stöpsel FS und AS angeschlossen ist, betätigt^). In
der Schlußzeichenstellung des Übertragerumschalters {ü^ in Fig. 526 nach
rechts) ist — wie für den Z. B. - Betrieb erforderlich — die Schlußlampe an
den Ruhekontakt des Schlußzeichenrelais gelegt (vgl. auch Fig. 427 a. S. 336,
rechte Wicklung des Übertragers).
Besondere Vorkehrungen müssen für die Speisung des Teilnehmermikro-
phons getroffen werden, während die Fembeamtin mit einem der beiden
Abfragestöpsel ASi^AS^ (Fig. 526), die in die Klinke Koi einer Vorschalte-
leitung gesteckt werden, das Femgespräch einleitet Sobald nämlich die
Vorschaltebeamtin die Teilnehmerleitung zum Femamt schaltet, wird in der
Vorschalteklinke der Weg zum Anrufzeichen und der Zentralbatterie 1lnte^
brochen; es muß daher die Zentralbatterie auf einem anderen Wege vod
neuem angeschaltet werden, damit das Teilnehmermikrophon Strom erhält
Wie dies geschieht, zeigt der Stromlauf Fig. 527, der die für den Ab-
fragestöpsel und die Vorschalteleitung gegenüber Fig. 526 sich ergebenden
Änderungen veranschaulicht. Danach wird beim Einsetzen von ^S in Ko^
das Relais li über die dritte Schnurader und die c-Ader der Vorschalteleituog
^) Weitere Angaben hierzu nebst Stromlaufzeichnung finden sich im Archiv
für Post und Telegraphie für 1908, 8.495.
37. Abschnitt — Ausgeführte Femschaltungen
511
2am Ansprechen gebracht; die Eontakte Ton JR legen die Zentralbatterie B
über zwei Speisespulen von je 150 Ohm an die Spreohadern von AS und
damit an die Yorschalteleitung.
Die Speisung über Ä S ist nui* so lange notwendig, bis der Stöpsel FS
(Fig. 526) in die Ellinke Koj eingeführt wii'd. Es kommt dann ein zweiter
Speiseweg über die mit Hilfe von ü^ angeschaltete Schlußzeichenbrücke und
die eine Übertragerwicklung zustande; AS kann daher während des Fern-
gespr&chs aus Koi herausgezogen werden. Damit der über FS fließende
Speisestrom möglichst wenig geschwächt wii'd, ist der Widerstand des an
Stelle von SZo paraUel zu C3 liegenden Schlußzeichenrelais niedrig, auf etwa
30 Ohm bemessen.
Für den Stromlauf, Fig. 527, gilt sonst noch folgendes: Die Yorschalte-
leitung endet , abweichend von Fig. 526 , nicht in einer Klinke Ko , sondern
in einem Stöpsel VS. Beim Prüfen der verlangten Teilnehmerleitung auf
Besetztsein braucht die
Fernamt
I
ü
Vomliaiteleitnng
•-H
Koi
Kor
AS
/
B
160
m!t
&1
150
I -t^^^
Ui
]
Torsohalteplatz
Vorschaltebeamtin nicht
erst einen besonderen
Schalter umzulegen, da
die Spitze von VS be-
reits über den Eontakt 3
von FB mit der Prüf-
wicklung ihres Abfrage-
Systems in Verbindung
steht. Beim Einsetzen
von VS in die Vorschalte-
klinke des gewünschten
Teilnehmers zieht PB
seine beiden Anker an
und schaltet die o-Ader
nach dem Femamt um;
gleichzeitig leuchtet die
Schlußlampe £11, die über
den Eontakt 2 von PB
Strom erhält, auf. Wird
nun im Fernamt Ko^
oder Koj gestöpselt, so
spiicht SB an; Sl erlischt, weil der Eontakt 1 von SB unterbrochen wird.
Hat die Fernbeamtin versehentlich eine andere Yorschalteleitung gestöpselt,
als vom Yorschalteplatz ans angegeben ist, so leuchtet die zugehörige Schluß-
lampe Sl über den Eontakt 2 von SB und über den Eontakt 1 von PB auf.
Dadurch wird die Yorschaltebeamtin darauf aufmerksam gemacht, daß diese
Yorschalteleitung im Fernamt irrtümlich benutzt ist und einer anderen Fem-
beamtin nicht zugewiesen werden darf.
Wie bereits erwähnt, wird beim Einsetzen von AS in Ko^ über die
Kontakte von B eine Speisebrücke an die Spreohadern von AS angelegt.
Wenn die Fernbeamtin den Ortsteilnehmer anrufen will, so legt sie den Um-
schalter 27| um. Dadurch wird Über einen besonderen Eontakt von ü^ das
Relais B kurzgeschlossen, so daß also für die Zeit des Anrufs die Speise-
Abfr.
Fig. 527.
MikrQphonspeisnng über den
Abfragestöpsel
512
Dritter Teil — BinrichtUDgen für den Fernverkehr
brücke wieder abgeschaltet ist. Dies geschieht, damit durch die Brücke Yon
2 X 150 Ohm der Rufstrom nicht ungünstig beeinflußt wird.
Die in Fig. 526 für den Verkehr zwischen dem Ortsamt und dem Melde-
amt gegebene Schaltung wird in derselben grundsätzlichen Anordnung auch
für Z. B.-Fernämter angewendet. Daneben wird neuerdings von einer Schal-
tung Gebrauch gemacht, der das im vorigen Abschnitt durch Fig. 519 er-
läuterte Verteilerverfahren zugrunde liegt; der zugehörige Stromlauf wird
durch Fig. 528 veranschaulicht. Angenommen ist, daß das Heideamt für
acht Arbeitsplätze eingerichtet ist ; die Plätze sind an Tischen so angeordnet,
daß immer zwei Plätze einander gegenüberliegen. Zu jeder vom Ortsamt
kommenden Meldeleitung gehört ein Anrufrelais AB und ein Trennrelais TB,
1f eldelätimg 1 ca, nach Flitx 3
Eatz 2
I Flats4
EaU 6 I FUU 8
Platz 1
Fig. 528. Anrofverteilung an Meldetischen mit Hilfe von Platzlampen
«
außerdem an jedem Platz eine Anruf lampe Mh Bowie — immer für swei
gegenüberliegende Plätze gemeinsam — ein Umschalter 17. Die Umschalter V
stehen, damit ihre Zugehörigkeit sofort erkannt werden kann, auf der Ver
bindungslinie zwischen je zwei Lampen Ml und lassen sich nach jeder von
den beiden Lampen hin umlegen.
Auf die Anrufrelais sind Halte Wicklungen von 400 Ohm Widerstand
aufgebracht, die über die Ruhekontakte der Trennrelais an einer zu dem
Eontrollrelais CB führenden Sammelschiene liegen. Der Arbeitskontakt tod
CB schließt die (gestrichelt gezeichnete) EontroUampenleitung, die über
Wechselkontakte an den für jeden Platz besonders yorhandenen Relais ÜB
von Platz zu Platz geführt ist. Wenn die [Beamtin einen Umschalter Ü um-
legt, so schaltet sie dadurch ihr Abfragesystem an die zugehörige Melde-
leitung an. Gleichzeitig wird ein Stromweg von ÜB über ü nach TR g^
37. Abschnitt — Ausgefühile FemschaltUDgen 513
schlössen, der das Relais 1712 zum Ansprechen bringt. Sobald sämtliche
Relais UB-i bis UR^ ihren Anker angezogen haben, ist die KontroUeitung auf
den am Aufsiohtstisoh angebrachten Summer Sm geschaltet; sonst endet sie
an der Kontrollampe des Platzes, bei dem, von Platz 1 an gerechnet, zu-
n&chst ÜR sich in der Ruhelage befindet.
Der Betrieb wickelt sich in folgender Weise ab: Angenommen, es geht
Tom Ortsamt ein Anruf in der Meldeleitung 1 ein. ARi spricht an; die
Lampen Mli an allen Pl&tzen leuchten auf, zugleich wird über den Ruhe-
kontakt Ton TRi das Relais CR betätigt, so daß die EontroUampenleitung
an die Batterie gelegt wird. Hat nun z.B. die erste Beamtin durch Umlegen
eines zu einer anderen Meldeleitung gehörigen Umschalters ü das Relais üRi
zum Ansprechen gebracht, so leuchtet die Lampe Cl^ auf. Auf dieses Zeichen
hin legt die Beamtin des zweiten Platzes üi auf sich zu um und schaltet da-
durch ihr Abfragesystem an. Die eine Wicklung der Induktionsspule i legt
sich als Brücke über die Meldeleitung und bringt das Schlußzeichen im Orts-
amt zum Verschwinden. Ferner werden über den weiteren Eontakt an Ui
die Relais TRi und ÜR^ betätigt. TRi unterbricht die Haltewioklung auf
ÄRi] infolgedessen erlöschen die Lampen Mli. ÜR^ schaltet die EontroU-
lampenleitung auf den Arbeitsplatz 3, so daß der nächste Anruf in einer
Meldeleitung die dort befindliche Lampe Cl^ zum Aufleuchten bringen wird.
Sind alle Plätze in Anspruch genommen, so erhält bei weiteren Anrufen der
Auf Sichtsbeamte durch den Summer Sm ein Zeichen.
Für Rückfragen bei den Teilnehmern stehen den Meldebeamtinnen eine
oder mehrere Leitungen zur Verfügung, die im Ortsamt auf Anruf zeichen
liegen, und in denen mit dem Umschalter Üq angerufen wird. Durch Umlegen
Yon Üq wird die eine Wicklung yon i als Brücke über die Leitung gelegt;
zugleich wird das Relais URi über den mit Hilfe von Üq angeschalteten
Widerstand to betätigt und dadurch der Platz besetzt gemacht. Wenn Teil-
nehmer sich im Meldeamt erkundigen, wann früher angemeldete Femgespräche
Toraussichtlich zur Ausführung kommen werden, so setzt sich die Melde-
beamtln mit einem besonderen Fem-Auskunftsplatz in Verbindung und teilt
ihm die Nummer der Meldeleitung mit, auf die der auskunftsuchende Teil-
nehmer geschaltet ist. Die Beamtin des Auskunftsplatzes, über den sämt-
liche Meldeleitungen geführt sind, und an dem Dienstleitungen nach allen
Femplätzen auf Elinke liegen, schaltet sich in die angegebene Meldeleitung
ein und gibt dem Teilnehmer die nötigen Ei'klärungen, nachdem sie sich vor^
her an dem Femplatz über den Stand des Ferngesprächs yergewissert hat.
Damit das Meldeamt so wenig als möglich mit dem Auskunftsplatz in Verkehr
zu ti*eten braucht, wird die Einrichtung auch so getroffen, daß die Teilnehmer,
die Rückfragen halten , gleich vom Ortsamt auf besonderen Leitungen zum
Auskunftsplatz geschaltet werden.
Schaltung für Fernschränke mit Schnurpaaren. Als besondere
Kennzeichen der bisher besprochenen Fernschaltungen lassen sich anführen:
Schaltung der Femleitung nach dem Einschnursystem unter Verwendung
besonderer Abfragestöpsel, Speisung der Teilnehmerstelle vom Femamt aus,
Einbau des Übertragers in die Schnur des Femplatzes. Für die weiteren
Möglichkeiten, Benutzung yon Schnurpaaren — wie bei den Ortsvielfach-
Herien-Harts, Fernsprechtechnik. gg
514 Dritter Teil — EiuriclitnnKBn für den Fenivetkehr
-^
^
1^
37. Abschnitt — Ausgeführte Femschaltungen 515
iimBchaltern — mit Abfragesoldüfseln und doppelseitigem Schlußzeichen,
Speisung der Teilnehmermikrophone vom Yorsclialteplatz aus und entsprechend
Verlegung des Übertragers in die Vorschalteleitung , gibt die Schaltung
Fig. 529 ein Beispiel In der Figur kommen folgende Einzelstromläufe vor:
1. für ein Schnurpaar AS, FS,
2. für eine Femleitung FL^ mit anschließender FemkUnkenleitung,
3. für eine Vorschalteleitung,
4. für eine Dienstleitung und
5. für eine zum Doppelsprechen eingerichtete Femleitung FLi , eben-
falls mit zugehöriger Fernklinkenleitung.
Während die Abfrageklinken Ka2i Kda, Ka^ und Ka^ immer nur ein-
mal vorkommen und im Abfragefeld der Fernschränke (vgl. den 38. Abschnitt)
liegen, gehören die Klinken Kfv^, Kd und Kfv^^ wie durch die Wiederholung
angedeutet ist, dem Vielfachfeld an.
Zu den Einzelstromläufen ist zu bemerken:
Zu 1.: Das Schnurpaar ist genau so eingerichtet wie das im vorigen
Abschnitt beschriebene (vgl. Fig. 525); zur Vereinfachung sind die Abfrage-
mid Rufschlüssel fortgelassen und lediglich die beiden durch die Konden-
satoren C5 , Cfi getrennten Schlußzeichenbrücken iS J?s , SR^ nebst Hilfsrelais
HB^^ HJR^ gezeichnet. Von dem Umschalter ü^ (Fig. 525) ist noch der Unter-
brechungskontakt u für die Halte Wicklungen U wiedergegeben.
Der Abfragestöpsel AS wird für die Klinken iCa (1,2,8) uod Kda, der
Stöpsel VS für die Klinken des Vielfachfelds benutzt. Mit dem Rufschlüssel
für FS (U2 in Fig. 525) wird Wechselstrom aus der Rufmaschine, mit dem
für ^S Gleichstrom aus einer besonderen Fembatterie entsandt.
Zu 2.: Die vom Klinkenumschalter kommende Fernleitung FL^ ver-
zweigt sich nach dem Femanruf relais FR^^ der Abfrageklinke Ka^ und den
Eontaktsätzan am Anker des Umsohalterelais ÜR^, Wenn FR^ unter der
Einwirkung eines vom fernen Amt ankommenden Rufstroms anspricht, so
leuchtet die Anruflampe Flg auf, wobei das Halterelais HR^^ das zugleich
mit ^^2 Strom erhält und mit seinem Arbeitskontakt einen parallel zum
Eontakt von FR2 liegenden Stromweg schließt, bewirkt, daß die Lampe
brennen bleibt, auch nachdem FR^ wieder stromlos geworden ist Beim
Abfragen — Stöpsel ^S in Ka^ — wird TR^ betätigt und dadurch FR^
abgeschaltet, sowie die Verbindung nach HR^ unterbrochen; infolgedessen
läßt HR2 seinen Anker los, worauf Fl^ erlischt. An die Stelle von FR^ tritt
SR^ im Schnurpaar als Schlußzeicheubrücke. Wird SRs erregt, so schließt
sich die Haltewicklung II — HR^ hat seinen Anker schon beim Einsetzen
von ^S in Kc^ angezogen — und hält den Anker von SR^ so lange, bis
entweder tt unterbrochen oder AS herausgenommen und damit Hi^s stromlos
gemacht wird; entsprechend lange brennt auch die Schlußlampe Sl^,
Die Femleitung ist mit der zugehörigen Fernklinkenleitung nicht dauernd
verbanden, sondern wird erst im Bedarfsfalle durchgeschaltet Hierfür werden
die Relais 17122 ^^^ SR2 sowie die Taste t^ und die Schlußlampe Sl^ zu Hilfe
genommen; i^ und Sl^ sind unmittelbar über der Abfrageklinke Ka^ an-
geordnet. Das Relais ÜR^ besitzt zwei Wicklungen, von deren Mitte über
den Ruhekontakt von SR2 eine Verbindung zur Erde abgezweigt ist. ÜR^
spricht an, sobald ^2 niedergedrückt wird; es fließt dann Strom aus der
33*
516 Dntter Teil — EinrichtUDgen für den Fernverkehr
Batterie Über Slit t^ undURi' Solange über den Kontakt Ton SR^ der
EurzBohliüS für die Wicklung II besteht , ist der Strom genügend stark, um
SJ^ zum Leuchten zu bringen. Zieht aber SR^ den Anker an, so schwächt
der Widerstand der Wicklung II den Strom in solchem Maße, daß Sl^ er-
lischt. SR2 spricht an, wenn der Stöpsel VS in eine Klinke Kfv^ gesteckt
wird; es kommt dann über die o-Ader ein Stromfluß zustande, der HR^ im
Schnurpaar, 8R^ und TR2 betätigt. Die Schlußlampe 81 ^ leuchtet mithin
auf, sobald die Fernleitung mit Hilfe von i^ auf die Femklinkenleitung dorch-
geschaltet wird, und erlischt, wenn die Femklinkenleitung an einem anderen
Platz aufgenommen wird; nach Trennung der Verbindung am anderen Platz
erscheint sie von neuem und gibt somit der Beamtin des Abfrageplatzes ein
Schlußzeichen.
Zu 8.: Die Vorschalteleitung ist vom Femamt bis zum Ortsamt zwei-
adrig durchgeführt und endet, nachdem am Vorschalteplatz ein Übertrager üe^
zwischengesohaltet ist, in einem dreiteiligen Vorschaltestöpsel S. Der Über-
trager dient zur Trennung des Fern- und des Ortsstromkreises und wird zu-
gleich für die Mikrophonspeisung des Ortsteilnehmers benutzt. Die beiden
Wicklungen sind je in der Mitte geteilt und durch Kondensatoren C^, Cj
überbrückt.
Die zur Vorschalteleitung gehörigen Relais usw. dienen im wesentlichen
drei yerschiedenen Bestimmungen : zur Bufstromübertragnng, zur Mikrophon-
speisung und zur Schlußzeichengebung.
Die Ruf Stromübertragung erfordert das Übertragungsrelais ÜR^ nebst
Kondensator Ci , sowie das Rufrelais RR^. ÜR^ ist ein Wechselstromrel&is
der auf S. 225 beschriebenen Art, RR^ ein gewöhnliches Gleichstromrelaia.
Die Selbstinduktion tou ÜR^ und die Kapazität von 0] sind so aufeinander
abgestimmt, daß der gesamte induktive Widerstand gegen Ruf Wechselstrom
möglichst gering ist und wesentlich hinter dem Widerstand des parallel
geschalteten, mit entsprechender Kapazit&t (gewöhnlich 2Mf) ausgestatteten
Kondensators C^ zurückbleibt. Auch der weitere parallele Stromweg aber
die Ruhekontakte von R^ nach R^ läßt nur wenig Rufstrom durch , weil die
Wicklung yon R2 wegen ihres hohen ohmischen Widerstands eine große
Windungszahl hat und daher einen beträchtlichen induktiven Widerstand
besitzt. Ein aus dem Femamtsschnurpaar über VS in die Vorschalteleitung
entsandter Ruf Wechselstrom fließt daher, nachdem er die Wicklungen I und II
Yon Ue^ durchlaufen hat, zum größten Teil über ÜR^ und Cj , so daß ÜBt
zum Ansprechen gebracht wird, während nur ein kleiner Bruchteil sich über
Ci und R2 verzweigt. Sobald ÜR2 seinen Anker angezogen hat, erhalt RB^
Strom, wodurch dann die zum Stöpsel führende a/b Leitung auf die Ortsraf-
maschine G umgeschaltet wird.
In Ämtern mit Zweigleitungsbetrieb (s. den 46. Abschnitt) führen die
Verbindungen von den Arbeitskontakten des Relais RR^ nicht zur Ruf-
maschine, sondern zu den Zweigleitungstasten, von denen gewöhnlich für
jede Yorschalteschnur ein Satz vorhanden ist. Mit Uilfe dieser Tasten wird
von der Vorschaltebeamtin die von der Fernbeamtin verlangte Raf stromart
-an die Arbeitskontakte von RR2 angeschaltet. Die eigentliche Rufstrom-
Entsendung erfolgt erst, sobald die Fernbeamtin durch Umlegen ihres Ruf-
Schlüssels das Relais RR2 betätigt.
37. Abschnitt — Ausgeführte Femschaltungen 517
Die Speisung des TeilnehmermikrophonB erfolgt über das Heiais R^j das
zwischen den Wicklungen III und IV des Übertragers Ue2 abgezweigt ist.
Damit die Sprechströme nicht ihren Weg durch B^ zu nehmen brauchen, ist die
Mitte von Ü€2 durch den Kondensator C^ überbrückt ; G^ yerhlndert zugleich,
daß der Speisestrom aus der Zentralbatterie, nachdem er die beiden Wicklungs-
h&lften von M^ durchflössen hat, in der Übertragermitte kurzgeschlossen
wird. Das Relais B^ wird für die Schlußzeichengebung mitbenutzt, und zwar
vermitteln die Ruhekontakte eine Verbindung von dem an Batterie liegenden
Relais B^ nach den Wicklungen I und II des Übertragers üe^ und weiterhin
zur Vorschalteleitung; die Arbeitskontakte von B^ sind kurz yerbunden.
Für die SchlulSzeichengebung sind zwei Lampen yorhanden, die zum
Stöpsel VS des Femamtsschnurpaars gehörige Lampe £»{4 und die Lampe VI
am Yorschalteplatz. Letztere ist yon den Relais Bi und B^ abhängig, in
ähnlicher Weise, wie dies, bei der Lampe VI in Fig. 523 der Fall ist (ygL auch
die dort gegebenen Erläuterungen). Sobald mit dem Stöpsel S die Vorschalte-
klinke gestöpselt wird, spricht Bi an; VI brennt, bis auch FiS in Ko ein-
geführt und dadurch B^ betätigt wird. B^ erhält seinen Strom auf folgendem
Weg: Batterie, Wicklung yon B^, unterer Ruhekontakt yon B^^ üe^II^
5 -Zweig der Yorschalteleitung, VSh^ SB^I^ VSa, a- Zweig, Ue^I, oberer
Ruhekontakt yon B^, zweite Wicklung von JS^, Erde. Auch wenn das Relais
Bi den Anker anzieht, sobald auf der Teilnehmerstelle der Hörer abgehängt
wird, bleibt B^ in der Arbeitslage, da der Strom nunmehr über die kurz yer-
bundenen Arbeitskontakte yon B^ geschlossen wird.
Die Schlußlampe Sl^ erscheint entsprechend den Ankerbewegungen von
Si?4 ; die Haltewicklung II bleibt auJBer Wirksamkeit, da die c-Ader yon V8
in Ko keine Verbindung erhält. 8B^ ist seinerseits nur yon B^ abhängig.
Solange B^ sich in der Ruhelage befindet, der Teilnehmer mithin den Hörer
noch nicht abgehängt hat, erhält SB^ Strom über die Ruhekontakte yon B^
und über B^; 81^ leuchtet daher. Zieht aber B^ den Anker an, so wird die
Verbindung mit der Vorschalteleitung unterbrochen; 8B^ yerliert infolge-
dessen seinen Strom, worauf 81^ erlischt.
Zu 4.: Die Dienstleitung ist an den einzelnen Femplätzen über Viel-
fachklinken Kd geführt und liegt an dem Platz, der in ihr errufen werden
soll, auf Anruf zeichen (Anruflampe Dl und Abfrageklinke Kda). Die Viel-
fachleitung ist zweiadrig. Wird VS an einem beliebigen Platze in Kd ein-
geführt, so schließt sich die An DB liegende Batterie über 8B4; es leuchtet
daher an dem einen Platze die Lampe D 2 und an dem anderen SZ4 auf. Zum
Abfragen wird an dem angerufenen Platze der Stöpsel Ä 8 eines Schnurpaars
in Kda eingesetzt. Dadurch erhält das Dien stleitungs - Trennrelais DTB
Strom; sobald es anspricht, erlischt DZ, ferner 81^ im Schnurpaar der an-
rufenden Beamtin, die dadurch benachrichtigt wird, daß die Beamtin des
yerlangten Platzes in die Dienstleitung eingetreten ist. Wenn nach Schluß
des Gesprächs an beiden Plätzen die Stöpsel herausgezogen werden, kehren
die Relais in die Ruhelage zurück.
Zu 5.: Die Schaltung für die zum Doppelsprechen eingerichtete Fem-
leitung FLi zeigt dieselbe Grundanordnung wie die für FL^ ; nur ist in die
Abzweigung zu den Ruhekontakten des Relais ÜB^y das ähnlich wie UB^ die
Durchschaltung zur Fernklinkenleitung (Vielfachklinken Kfv{) bewirkt, noch
518 Dritter Teil — Einrichtungen für den Femverkehr
ein Übertrager üei eingeschaltet und aoßer der gewöhnlichen Abfrageklinke
KOi noch eine zweite, JTos, vorhanden. Auch die Bedeutung und Wirkungs-
weise von Slit tifüRi^ SRi^ ^f^i ist dieselbe wie die der gleichartigen
Apparatteile der Leitung FL2.
Der Übertrager Uei besteht aus einer geteilten und einer ungeteilten
Wicklung. Letztere wird mit Hilfe von ÜR^ an FLi angeschaltet ÜB^
spricht an, sobald entweder JBlOs mit ÄS gestöpselt oder SRi zum Anziehen
gebracht wird; SRi erhält Strom, wenn ein Stöpsel FS in eine Vielfaoh-
klinke KfVi eingeführt wird. Die zweite Wicklung Yon üßi ist in der Mitte
durch den Kondensator C4 und das Übertragungsrelais ÜRi überbrückt
ÜRi dient in Verbindung mit dem Rufrelais RRi in gleicherweise wie ÜB^
undjßjß2 in der Yorschalteleitung zur Ruf Übertragung: ein YonÄS über iTos
oder Yon VS über KfVi entsandter Gleich- bzw. Wechselstrom betätigt tfi?i
und bewirkt, daß RRi die Rufmaschine G an die Leitung FIji anlegt
Der Zusatz von Uei nebst Hilfsapparaten und yon Ka^ ist dadurch be-
dingt, daß Femleitungen, die zum Doppelsprechen benutzt werden, stets durch
einen Übertrager abgeschlossen werden müssen (ygl. den 39. Abschnitt). Bei
den Verbindungen zwischen FLi und dem Ortsamt erledigt sich diese For-
derung dadurch, daß in der Yorschalteleitung ein Übertrager Torhanden ist;
für diese Verbindungen wird daher die Klinke Kai benutzt, wobei sich die
Sohaltyorgänge genau so wie bei der Fernleitung FL^ (Klinke ^Ka^) ab-
spielen. Anders liegen die Verhältnisse, wenn es sich um Durchgangs-
gespräche handelt. In diesem Fall wird entweder Ka^ oder KfVi benutzt;
es ist dann stets ÜCi zwischengeschaltet.
Das Zusammenwirken der yerschiedenen Stromläufe sei noch an einigen
Beispielen kurz erläutert:
A. Verbindung zwischen FLi und einem Ortsteilnehmer
Beim Anruf in FLi spricht FR^ an, Fli leuchtet auf. Abfragen mit
ÄS in Koy. FRi wird abgeschaltet, Fli erlischt; SR^ liegt als Schloß-
zeiohenbrücke nach der Femleitungsseite.
Die Fembeamtin setzt sich mit der Vorschaltebeamtin über eine (in der
Figur nicht angegebene) Dienstleitung in Verbindung. Die Vorschaltebeamtin
stöpselt mit S die Klinke des gewünschten Teilnehmers und gibt der Fem-
beamtin die Nummer der Yorschalteleitung zurück ; die Fembeamtin setzt VS
in Ko. Am Vorschalteplatz sprechen Ri und R^ an, VI leuchtet daher nicht.
Ebenso erhält jSi?4 am Fernplatz Strom; SI4, brennt
Die Fembeamtin entsendet über VS Wechselstrom; RR^ wird bet&tigt
und gibt den Ruf in die Teilnehmerleitung weiter. Sobald der Teilnehmer
abhängt, zieht R^ den Anker an; SR^ wird stromlos, SI4 erlischt
Nach Gesprächsschluß bringt das in der Femleitung eingehende Schluß-
zeichen SRs zum Ansprechen; SR^ hält sich über HR^^ Sl^ brennt Nach
der Seite des Yerbindungsstöpsels wird SR^ betätigt, weil beim Anhangen
des Hörers auf der Sprechstelle das Relais R^ seinen Strom yerliert, und weil
dadurch von neuem — über R^ — Spannung an die Yorschalteleitung gelegt
wird. SI4, leuchtet daher auch auf. Auf das zweiseitige Schlußzeichen nimmt
die Fembeamtin die Stöpsel ÄS und VS heraus. Nachdem VS aus Ko ent-
fernt ist, fällt der Anker yon R^ ab; VI ei*scheint und gibt der Vorschalte-
37. Abschnitt — Ausgeführte Femschaltungen 519
beamtin das Schlaßzeicben , die darauf S ebenfalls zurückzieht und damit
auch Jßx in die Ruhelage zurückkehren läßt.
B. Verbindung zwischen FLi und FL^
Anruf und Abfragen in FLi zunächst wie unter A. Nachdem die
Fembeamtin erfahren hat, daß ein Durchgangsgespräch mit einer anderen
Fernleitung, z. B. FL^, gewünscht wird, setzt sie AS aus Koi in Ka^ um.
Dadurch wird üei zwischengeschaltet. SR^ dient als Sohlußzeichenbrücke
und wird durch Wechselstrom, der yom anderen Amt entsandt wird und sich
aus der ungeteilten in die geteilte Wicklung von ÜCi überträgt, betätigt
Umgekehrt kann durch Umlegen des zn AS gehörigen Gleichstrom ruf -
schlüsseis auch ein Anruf nach dem fernen Amt entsandt werden: der
Gleichstrom bringt ÜRi zum Ansprechen, worauf RBi den Ruf weiter gibt.
Zur weiteren Herstellung der Verbindung erruft die erste Fernbeamtin
in einer Dienstleitung (vgl. oben unter 4.) die Beamtin, an deren Platz ^Z^
auf Anrufzeichen liegt. Die zweite Beamtin schaltet durch Niederdrücken
Yon ^2 die Leitung FL2 auf die Fernklinkenleitung; SI2 leuchtet, bis die
«rste Beamtin VS inKfv^ einführt und dadurch SB^ zum Ansprechen bringt.
Durch das Einsetzen von VS in Kfv^ wird außerdem TR% betätigt und da-
durch FB^ abgeschaltet. Für die Schlußzeichengabe ist jetzt SB^ bereit-
gestellt.
Nach Schluß des Gesprächs gehen aus beiden Fernleitungen die Schluß-
zeichen ein; Sl^ und Sl^ leuchten auf. Die erste Beamtin zieht AS und VS
heraus. Nachdem AS aus Ka^ herausgenommen ist, kehren ÜB^ und TBi
in die Ruhelage zurück ; der Übertrager ÜCi wird daher abgeschaltet und das
Anmfrelais FB^ wieder angeschaltet. Die Trennung der Verbindung zwischen
VS und Kfv^ bewirkt, daß TB^ und SB^ ihre Anker loslassen. FB^ liegt
dann wieder als Anruf brücke in FL^. Über den Ruhekontakt von SB^ wird
Sl^ zum Aufleuchten gebracht. Die zweite Beamtin erhält dadurch das
Schlußzeichen, zieht den Tastenknopf Ton i^ zurück und schaltet dadurch
die Fernklinkenleitung Yon FL^ ab.
C. Verbindung zwischen FL^ und FL^
Die hierfür erforderliche Schaltung unterscheidet sich von der unter B.
genannten dadurch, daß die Überwachung der Verbindung von dem Platz
ausgeübt wird, an dem die Leitung FL^ auf Anrufzeichen liegt. Ent-
sprechend sind die Stöpsel des Schnurpaars anders zu verbinden , A S wird
in jÖläj und VS in Kfi\ eingeführt.
Die Beamtin des Platzes, an dem die Leitung FLi bedient wird, drückt
auf Ersuchen der anderen Beamtin die Taste ti und schaltet dadurch FLi
auf die zugehörige Fernklinkenleitung (KfVi)\ Uci liegt in der Leitung.
Ein über VS entsandter Ruf Wechselstrom wird durch ÜBi und BBi
nach FLi übertragen.
Im übrigen gilt für die Betätigung der Schlußzeichenbrücken im Schnur-
paar und für die Vorgänge bei der Umschaltung auf die Fernklinkenleitung
«owie bei Aufhebung dieser Verbindung das bereits unter B. Angeführte.
620 Dritter Teil — Einrichtunffen für den Fernverkehr
38. Abschnitt
Bauart der Fern-, Melde- und VorschalteschpfiDke
Fern» und HeldeschrÜBlce. Die Fern - und MeldMcbräoka sind in
ihrem änßeren Aufbau fthnlicli wie die V iel fach u mach alter der Ortalmter
Fifl;. &S0. FerDiluhranli H. U5 der H. T. V., Vorderseite
(b. 34. Abschnitt) gehalten ; inebesondere zeigt die Vorderaette der SchräDM
die gleiche Gliederung nach Vielfachfeld, Abfragefeld, Tiichplatte mit SUpMl'
breit und ScblüBselbrett. Auch im Innern sind die einzelnen Teile (ViaUuli-
kabel, Zuführungen zu den Anrufzeichen, Belais, Koodensatoren, Scbn1I^
klammenleieten mit Schnüren und Gewichten) in ähnlicher Weije augeardntt
wie bei den Orteachränken.
Ein HauptuDterachied iat dadurch gegeben , daO daa Vielfachf«l<i °*'
Fern- und Meldeschränke bedeutend weniger Leitungen ala das der Orti-
3B. Abschnitt — Bauart der Fem-, Kelde- und VoricholteBobr&Dke 521
aohränke umfaßt; di« Schr&ake lind daher wesentlich niedriger und haben
meistens aaoh kein Trittbrett. Infolge des verhältniBmäßig geringen Gewichts
der Klinken und Kabel des FernTielfaohfelds braucht daa Sohrankgeatell nicht
besonders tragfähig zu sein ; es wird deshalb häufig Holz anstatt Eisen Itr den
Aofbau derSchrftnke verwendet Da sich das Vielfachfeld bei seinem geringen
Umfang ohne Schwierigkeit unterbringen läilt, so wird es zur Erleichterung
der Bedienung in der Regel zweiteilig gestellt ; entsprechend sind die Schränke
in den Fällen , wo man
mehrere PlAtze zu einem
Schrank zusammenfaßt,
meistens für zwei Arbeits-
plätze eingerichtet.
Damit die Beamtinnen
beim Ausfallen der Qe-
■präcbssettel eine bequeme
Schreibääche haben, wer-
den die Tischplatten breiter
als an den Ortsschrftnken
hergeBt«llt; bei der gerin-
gen Höhe des Vielfachfeldes
wird die Bedienung dadurch
nicht weiter erschwert. Die
Schränke sind gewöhnlich
mit Fachwerken snr Aufbe-
wahrung TOn BDohem, Teil-
neb merTerzeicbnissen usw.
aasgerdstet; ferner werden
besondere Plätze fQr die
Unterbringung der Über-
trager und der Zeitmesser
zur Bestimmung der Ge-
sprächsdauer-(siehe wsitar
unten) vorgesehen. Bei
der Leitungtfähmng wird
meistens auf besonders gute
Isolierung gehalten; z. B.
pflegt man die Scbnuran-
schlnÜklemmen nicht, wie
vielfach bei den Orts- Pig.SSl.
«chrlnken, auf Holz, son- Femaohrank M.06 der B.T.V,, BückBeite
dern auf Hartgummi auf-
■nsetzen. Zur Verminderung des Leitungs Widerstandes werden mitunter
Vielfachkabel mit stärkerem Leiter als bei den Ortskabeln verwendet.
Die Belegung der einzelnen Arbeitsplätze mit Fernleitungen schwankt
mit der Qsspräohsbelasiung der einzelnen Leitungen ; auch ist es von Be-
deutung, ob Gespräche nur mit Ortsteilnehmern oder auch im Durchgang zu
vermitteln sind. Mehr als zwei bis drei vollbelastete Femleitungen kann
em» Beamtin in der Regel nicht bedienen.
_J
522
Dritter Teil — Einrichtungen für den Femverkehr
Als Beispiel für eine Aasfübrungsform ist in den Fig. 530 u. 531 (aaf
S.620 u. 521) der Fernschrank M.05 der R.T.V. (vgl. S.505) veranscliAu-
licht, der, wie schon erwähnt, für das Zusammenarbeiten mit O.B.-Ämtem
verwendet wird. Ähnlich den Yielfacbumscbaltem M.02 (Fig. 408) ist der
Schrank in sich abgeschlossen und läßt sich daher leicht versenden und ein-
schalten; aus diesem Grunde ist er auch nur mit einem Arbeitsplatz aus-
gerüstet. Er besitzt An ruf zeichen für vier Fernleitungen. Die Außenmaße
Fig. 582. Femschrank Z.B. der R.T.V.
sind folgende: Höhe 1252 mm, Breite 600mm, Tiefe 750mm, wovon 435mm
auf die Tischplatte entfallen. An der Schrankvorderseite oben smd Tier
Gresprächsuhren (siehe weiter unten) und weiterhin vier Femanmfklapp«»
(vgl. den Stromlauf Fig. 526) angebracht Das darunter befindliche, au
zwei Paneelen bestehende Vielfachklinkenfeld bietet Raum für drei Gruppe
von Leitungen, oben für 40 Dienstleitungen, in der Mitte für 40 Fernklinken-
leitungen und unten für 20 Vorschalteleitungen. Da das Yielfachfeld imffltf
für zwei benachbarte Femschränke gemeinsam ist, so ergibt flicli eui
38. Absohnitt — Banart der Fem-, Uelde- und VoraohaltaBohrftnte 523
Qeaaratfassungs vermögen von Je 80 Dienst- und FemklinkealeituDg^ea; ent-
sprechend k&nn das Fernamt 80 Fernleitungen in 20 Schränken aufnehmen.
Wird das Vielfachfeld ausnahmsweise über drei Schränke verteilt, so steigert
aich die Aufnahmefähigkeit des Amtes auf 80 Schränke mit 120 Fem-
leitungen.
Fig. büi. Femschrank Z. B. der E. T. V., Bücksaiiu
Gin unterhalb des Vielfachfelds liegender Streifen enth< die Abfrage-
Uinken für die Fernleitungen und die Dienstleitung, femer die Klinke Kfa
der Fernklinkenleitung und die Klinke Kdm der Leitung nach dem Meldeamt
(vgl. Stromlaut Fig. 5:^6 a. S. 508). Darunter sitzen in dem Spiegelfarett die
Sohauzeichen für die SchluBzeichengebung. Auf dem Stöpsel- und dem
Schills eelbrett sind in der Mitte die beiden Abfrage Stöpsel, davor der Stöpsel-
wihler, der mithSrschlQssel und zwei Dienstleitungstasten , zu beiden Seiten
Dritter Teil — Eiurichtnngen für den FernTerkehr
38. Abschnitt — Bauart der Fern-, Melde- und Yorsohalteschränke 525
je zwei Femstöpsel mit den zugehörigen Übertragerumscbaltern und Ruf-
iasten angeordnet; links befindet sich eine Zwillingsklinke zum Anschalten
«les Brusimikrophons und Eopffernhörers. Unterhalb der Tischplatte ist ein
Fach för B&cher yorgeseben; an der rechten Wand des Fachs sitzt ein
Schnarrwecker, der in den Stromkreis des Relaiskontakts an den Fernklappen
«ingeschaltet werden kann.
Die SchrankrQckseite wird durch eine Einsatztür abgeschlossen. Oben
im Schrank sind vier Übertrager untergebracht, die zum Schutz gegen Über-
sprechen um 90 Grad gegeneinander yersetzt und durch Blechwände ge-
schieden sind. Weiterhin sind die Fernklappen, Klinken streifen mit Kabeln,
Kondensatoren, Klemmenleisten für die ^chauzeichen und die Zubehörteile des
Abfragesystems eingebaut. Die Mitte der Rückseite wird von einem Rahmen-
werk eingenommen, in das Lötösenbretter eingesetzt, sind. Die Lötösen
gehen durch die Bretter hindurch und nehmen an der Rückseite die Zu-
führungen nach den Streifen des Klinkenfeldes auf; außen werden die Zu-
leitungs- und Vielfachkabel, die im Unterteil des Schranks in einem beson-
deren Kanal von Schrank zu Schrank führen, angelegt.
Die Schränke der Z. B. - Femamtseinrichtungen schließen sich in ihrer
7orm den eben beschriebenen im allgemeinen an; sie sind jedoch durchweg
höher, weil das Yielfachfeld aufnahmefähiger ist, außerdem stets für zwei
Arbeitsplätze eingerichtet, daher doppelt so breit. Fig. 532 (a. S. 522) zeigt
den Querschnitt durch einen Z.B. -Schrank der RT.Y., Fig. 533 (a.S.523)
die zugehörige Rückansicht.
Zur Lagerung der Vielfachkabel, die bei diesen Schränken unmittelbar
Ton Klinkenstreifeu zu Klinkenstreifen führen, werden Kabelträger benutzt;
die Verwendung eines einzigen Kabelbretts, auf dem sich (vgl. Fig. 496) sämt-
liche Kabel aufschichten, ist nicht möglich, weil das Vielfaclifeld, wie bei dem
Fernschrank M. 05, in drei Gruppen zerfällt : oben die Dienstleitungen, in der
Mitte die Femklinken leitungen und unten die Vorschalteleitungen. Da auch
hier jede Gruppe für sich belegt wird, wobei gewöhnlich ein freier Raum für
Erweiterungen bleibt, müssen die zugehörigen Vielfachkabel für sich gestützt
sein, damit Zwischenräume vorhanden sind, in die Kabel nachgelegt werden
können. Meistens ist die Anordnung so getroffen, daß auf den Kabelträgem
zunächst Bretter liegen, und daß erst auf den Brettern die Kabel, die in der
Regel flach geformt sind, gelagert werden.
Die übrigen Teile der inneren Anordnung: Schnurklemmenleisten,
Lötösenstreif en , Relais und Kondensatoren, sind ähnlich wie in den Orts-
schränken untergebracht; neben und unter den Kondensatoren sind Über-
trager eingebaut. Der Schrank ist für sechs auf zwei Plätze verteilte
Femleitungen eingerichtet. Eine Vorderansicht von Z. B. - Fernschränken
ist in Fig. 534 gezeigt, die zugleich das Gesamtbild einer Fernamtseinrich-
tuDg wiedergibt.
Die Meldeamtseinrichtung schließt sich in der Form der Meldeschränke
meistens der Fernamtseinrichtung an. Vereinzelt wird das Meldeamt auch
in Tischform ausgeführt, besonders wenn Verteilerschaltungen (vgl. Fig. 528)
angewendet werden. Man richtet dann die Tische so ein, daß die Beamtinnen
einander gegenüber sitzen, und daß die Anruf zeichen und Sprechumschalter
flieh in der Mitte der Tischplatten befinden.
526 Dritter Teil — EinrichtuDgen für den Fem verkehr
Nachtfernschränke« Wie auf S. 487 Bchon erwähnt wurde, ist es
üblich, für die Nachtzeit eine Beihe von Leitungen auf besondere Pl&tze zu
schalten, die dann — entsprechend der geringen Yerkehrsbelastung während
der Nacht — mit einer größeren Anzahl von Anruf zeichen ausgestattet sind;
außerdem sind diese Plätze auch für den Meldeverkehr hergerichtet, damit
Anmeldungen Yon den Teilnehmern entgegengenommen werden können. Bei
Tage werden die Nachtfern schränke zuweilen als Meldeplätze mit benutzt.
In der Bauart stimmen die Nachtfern schränke mit den gewöhnlichen Fem-
schränken überein; der einzige Unterschied besteht darin, daß sie entsprecheDd
mehr Anrufzeichen, Schnurpaare, Umschalter erhalten.
Yorschalteschränke* Da die Yorschalteschränke entweder an den
Anfang oder auch in die Reihe der Ortsschränke gestellt werden, so erhalten
sie — schon der Gleichmäßigkeit wegen — dieselbe Form wie die Orts-
schränke. Auch der innere Ausbau stimmt gewöhnlich mit dem der Orts-
schränke über ein. Je nachdem Parallel- oder Unterbrechungsklinken ver-
wendet werden, sind die Yorschalteschränke für drei oder zwei Arbeitsplfttze
eingerichtet (vgl. auch S. 489 unten).
Wo die Yorschalteleitungen ausnahmsweise, wie in Fig. 526 angegeben,
noch mit Sohnurpaaren verbunden werden, ist die Platzschaltung ähnlich wie
an den Ortsteilnehmerplätzen; sonst ist dieselbe Anordnung üblich, wie sie
an den nach dem Einschnursystem eingerichteten Yerbindungsleitangs-
schränken benutzt wird. Die Sprechumschalter fallen dann fort, außerdem
pflegt man die Stöpsel und Schnüre — Yon denen bis zu 56 jür jeden Arbeits-
platz vorhanden sein können — in zwei Reihen versetzt anzuordnen, ebenso
die zugehörigen Schlußlampeu. Diese Elinteilung der Tischplatte wird auch
bei den neueren Yorschalteschränken der R T. Y. benutzt; die einzelnen Plätze
sind mit 40 Schnüren ausgerüstet.
Zeitmesser. Zur Bestimmung der Gesprächsdauer sind verschieden»
Arten von Zeitmessern im Gebrauch. Die früher vielfach benutzten umkehi^
baren Sanduhren waren nicht zuverlässig genug und sind daher allmählich
verdrängt worden. In der R. T. Y. werden Zeigeruhren benutzt, die am Ge-
sims der Fernschränke (vgl. Fig. 530) oder an einer anderen der Beamtin
bequem erreichbaren Stelle angebracht werden ; für jede Femleitung ist eine
Gesprächsuhr vorhanden. Das Zifferblatt zeigt — entsprechend der in der
R. T. Y. üblichen Gesprächsdauer von drei und sechs Minuten — eioo
6-Minutenteilung. Sobald der Zeiger den 3- oder 6 -Minutenstrich erreicht,
gibt die Uhr ein Glockenzeichen. Oben an der Uhr befindet sich ein Hebel
mit dem die Beamtin den Zeiger in Bewegung setzen oder anhalten kann.
Mit Hilfe eines zweiten, rechts an der Uhr angebrachten Hebek wird der
Zeiger in die Nullage zurückgestellt und zugleich die Antriebsfeder auf-
gezogen. Da die Gesprächsuhren nur die Minutenzahl anzeigen, müssen sor
Bestimmung der Tageszeit noch Zimmeruhren vorhanden sein.
Als Nachteil der Zeigeruhren wird oft angeführt, daß beim Ablesen der
Zeit Irrtümer vorkommen, und daß die Niederschrift der Angaben zeitraubend
ist. Um beides zu vermeiden, hat man die Zeitmesser auch so eingerichtet
daß sie gedruckte Zeitvermerke liefern. Einer der am meisten verbreiteten
38. Abschnitt — Bauart der Fem-, Melde- und YorBchalteschrÄiifce 527
Apparkte dieser Art ist der aaa Amei'ika stammende Kalkulagraph, TOn
dem Fig. 536 eine Abbildung zeigt Der Salkulagraph enth< in einem
Gehäuse, das gewöhnlich in die Tischplatte der Fernschräuke zwischen zwei
Fig. 53S. Kalkulagraph
ArbeitspUtzen eingelassen wird, ein Uhrwerk, das die den Abdruck ver-
mittelnden Teile (Zifferblätter und Zeiger) bewegt, und ist zur Eontrolle mit
einem sichtbaren Zifferblatt versehen. Zum Bedrucken der Gesprächs zettel
dienen zwei nach oben vorstehende Hebel
Oespr&chszettel für den Kalknlagraph
Wie aus dem in Fig. 536 abgebildeten, fertig bedruckten Oespräohszettel
ZQ ersehen ist, handelt es sich nm drei Zifferblätter mit Zeiger. Der Ziffern-
kränz rechte von dem Strich ist feststehend, während der sugehörige Zeiger
IQ euer Stunde einen Rundgang macht, mithin die Minuten anzeigt. Das
AoliaTdem veranschaulichte schwarze Dreieck vollendet in 12 Stunden einen
528 Dritter Teil — Einrichtungen für den Fem verkehr
Umlauf und gibt daher die Stunde an. Zeiger, Ziffernkranz und Dreieck
werden stets zusammen abgedruckt.
Der erste Ziffernkranz links vom Strich bewegt sich mit seinem Zeiger
zusammen, und zwar in jeder Stunde einmal herum; der Zeiger steht mit
seiner Spitze dauernd über der Null. Der Druckmechanismus ist hier aber
80 eingerichtet, daß der Kranz und der Zeiger nur je für sich abgedruckt
werden können. Wird z. B. zunächst der Kranz und spater der Zeiger ab-
gedruckt, so zeigt der Unterschied zwischen der Nnllangabe des Ziffernkranzes,
die der Zeigerstellung beim ersten Abdruck entspricht, und der daraufhin ab-
gedruckten Zeigerstellung an , wieviel Minuten zwischen beiden Abdrücken
Terflossen sind.
In ähnlicher Weise lassen sich auch bei dem dritten Zifferblatt der Kranz
und der Zeiger nur je für sich abdrucken ; die Umlaufszeit beträgt hier fünf
Minuten. Damit auch Bruchteile der Minute bestimmt werden können, ist
auf dem dritten Zifferblatt jede Minute noch in vier Teile zerlegt.
Bei der Benutzung des Kalkulagraphen kommen folgende Handgriffe
vor. Zu Beginn der Sprechverbindung wird der Gesprächszettel von vorn
unter eine Druckplatte (in Fig. 535 vor dem sichtbaren Zifferblatt) geschoben
und mit dem rechten Hebel bedruckt, der zunächst nach hinten und dann
nach vorn gedrückt wird. Während des Gesprächs wird der Zettel entfernt,
damit inzwischen andere Zettel gestempelt werden können. Am Schluß des
Gesprächs wird der Zettel von neuem untergelegt, mit dem linken Hebel
(Bewegung nach vom) bedruckt und herausgenommen.
Die Bewegung des rechten Hebels nach hinten liefert den Abdruck auf
der rechten Seite des Zettels, gibt also Stunde (Dreieck) und Minute (Zeige**)
an. Außerdem erscheint, je nach der Tageszeit, der Vermerk „Vorm'' oder
„Nachm^; diese Angabe wird von dem Uhi'werk alle 12 Stunden selbsttätig
umgeschaltet. Wenn derselbe Hebel nach vom übergelegt wird, so drucken
eich die beiden Ziffemkränze — links auf dem Zettel — , ohne die Minuten-
zeiger ab. Erst wenn am Schlüsse des Gesprächs der linke Hebel vor-
gezogen wird, erscheinen die Abdrücke der inzwischen weiter gewanderten
Zeiger. An beiden Zeigern kann man nun ohne weiteres ablesen, wieviel
Zeit zwischen dem Umlegen des rechten und des linken Hebels verflossen ist
In dem Beispiel der Fig. 536 lauten die Angaben: Beginn des Gesprächs
9 Uhr 45 Minuten Vormittags, Dauer 6^4 Minuten.
Bei der Verwendung von Kalkulagraphen fehlt es an einem Zeichen, das
wie bei den obenerwähnten Gesprächsuhren die Beamtin darauf aufmerksam
macht, daß eine bestimmte Zeit, z. B. die Dauer von einer oder zwei Ge-
eprächseinheiten (in der R. T. V. drei und sechs Minuten) verflossen ist Ein
derartiges Wachrufen der Aufmerksamkeit ist unentbehrlich, sobald den Teil-
nehmern ein Anspruch darauf eingeräumt wird, daß sie bei Ablauf der Ge-
sprächseinheit getrennt werden, oder wenn aus Betriebsgründen die längste
Dauer eines Gesprächs während des Tages auf eine bestimmte Zeit, in der
R T. V. z. B. auf sechs Minuten, festgelegt ist. Damit die Beamtinnen auch
bei der Verwendung von Kalkulagraphen in diesen Fällen ein Zeichen er-
halten, ist in manchen Amtseinrichtungen für jede Fernleitung eine besondere
Taste mit Lampe vorgesehen. Beim Druck der Taste wird mit einer von
einem Uhrwerk angetriebenen Achse ein Kontaktarm gekuppelt, der dann
39. Abschnitt — Mehrfachbetrieb auf Fernleitungen 529
nach der festgesetzten Zeit einen Stromkreis schließt, in dem die Lampe liegt;
nach Schluß des Gesprächs kann die Beamtin den Eontaktarm entkoppeln
und ihn in die Ruhelage zurückführen. Derartige Einrichtungen sind be-
sonders in England unter dem Namen ^ trank time check'' im Gebrauch.
Die Uhrwerke der Gesprächsuhren und der Kalkulagraphen können bei
ungenauem Gang leicht zu Meinungsverschiedenheiten und Berufungen der
Teilnehmer Anlaß geben. Man ist daher neuerdings dazu übergegangen,
den richtigen und übereinstimmenden Gang sämtlicher Zeitmesser eines
Amts von einer gut gehenden Hauptuhr aus auf elektrischem Wege zu
regeln.
Beförderung der GesprftchszetteL Die Beförderung der Gesprächs-
zettel von dem Meldeamt nach den Fernplätzen wird in der Regel yon den
Beamten selbst oder auch yon Saalboten übernommen. Damit die Ent-
fernungen nach den Femschränken kurz sind, werden die Meldeplätze in
der Mitte der Femschrankreihe oder in der Mitte des Saales aufgestellt.
Bei ganz großen Ämtern ist diese Art der Beförderung jedoch nicht
schnell genug ; auch würde durch die zahlreichen hin und her gehenden Boten
die Ruhe gestört werden. Als Ersatz wird gewöhnlich eine Rohrpostanlage
benutzt. Bei dem in der R. T. V. mehrfach angewendeten System wird der
Gesprächszettel, der etwa 137 x 63mm groß ist, in flach rechteckig (70 X 10mm)
geformten Messingrohren durch Druckluft nach der Verwendungsstelle be-
fördert. Zu dem Zweck wird die eine Schmalseite des Zettels etwa auf
35 mm so umgefaltet, daß das umgebogene Stück zu dem Zettel selbst einen
spitzen Winkel bildet. In dem Winkel greift die Druckluft an. Von der
Rohrpostverteilungsstelle, die sich unmittelbar bei den Meldeplätzen befindet,
gehen nach jedem Fernplatz besondere Senderohre, während für die Rück-
beförderung der Zettel mehrere Plätze an ein gemeinsames Rücksenderohr
angeschlossen werden.
Wenn das Meldeamt mit Tischen ausgestattet ist, so läßt sich die Ein-
sammlung der Gesprächsanmeldungen in der Weise regeln, daß man mitten
über die Tische in der Längsrichtung der Tischreihe ein Band ohne Ende
sich bewegen läßt, auf das die Beamtinnen die ausgefertigten Zettel legen,
und das die Zettel unmittelbar der Rohrpostverteilungsstelle zuführt.
39. Abschnitt
Mehrftichbetrleb auf Femleitungren
Zur besseren Ausnutzung der Fernleitungen hat man Einrichtungen
getroffen, mit Hilfe derer man dieselbe Fernleitung entweder zur gleich-
zeitigen Übertragung yon verschiedenen Gesprächen (Doppelsprechen) oder
zum gleichzeitigen Fernsprechen und Telegraphieren (Simultanbetrieb) ver-
wenden kann.
Für die als Doppelsprechen bezeichnete gleichzeitige Übertragung
▼erschiedener Gespräche auf derselben Fernleitung bildet die durch Fig. 537
(&. f. S.) veranschaulichte Anordnung die Grrundlage. Danach ist aus den
Heraen-Harts, Femspreohtechnik. 34
530
Dritter Teil — Einrichtungen für den Femverkehr
Stammleitungen I und 11^ die yon A nach B Torlaufen, durch ZuBatzeinricli-
tungen d^id^^d^^d^ eine Leitung III gebildet , in der unabhängig von den
Gesprächen in den Leitungen I und II ebenfalls gesprochen werden kann^
so daß sich in zwei Leitungen gleichzeitig drei Gespräche führen lassen.
Die als „Abzweigspuien" bezeichneten Drosselspulen d^^d^, d^ und d^ *)
haben zwei in ^hren magnetischen Eigenschaften yöllig gleiche Wicklungen
und wirken (vgl. die Ausführungen a. S. 237) in der Weise, daß sie Strömen^
die beide Wicklungen hintereinander durchfließen, einen hohen induktiven
Widerstand, den Strömen dagegen, die an dem Punkte s eintreten und
beide Wicklungen im entgegengesetzten Sinne durchlaufen, einen Widerstand^
der den ohmischen Wert nicht wesentlich übersteigt ^ entgegensetzen. In-
folgedessen werden die in den Stammleitungen geführten Gespräche nur wenig^
geschwächt, weil die im Nebenschluß zu den Leitungen liegenden Drossel-
spulen für die von J\ und F^ bzw. F^ und F^ kommenden Sprechströme eine
sehr hohe Impedanz haben. Andrerseits ist der Widerstand der Drossel-
spulen für die Gespräche zwischen F^ und i^^ infolge der Parallelschaltnng
beider Wicklungen jeder Spule
nur gering.
Die an den Punkten 8 ein-
tretenden Ströme — Sprech- und
Gleichströme — verteilen sich
mit gleichem Spannungsverlauf
symmetrisch über den a- und
h - Zweig der Stammleitungen
(vorausgesetzt, daß beide Zweige
in ihren elektrischen Eigen-
schaften einander gleich sind).
Sie verursachen also an den
Punkten, an denen sicli die
Sprechapparate J^, F^ und JPj« ^4
der Stammleitungen abzweigen, keine Potentialunterschiede ; diese Apparat»
bleiben daher von den Gesprächen zwischen F5 und F^ völlig unbeeinflußt
Ebensowenig werden Gespräche aus den Stammleitungen in die Apparate F5
und Fe übertragen, weil die Stromwege, in denen diese Appai-ate liegen, mit
Bezug auf die Stammleitungen bei der völligen Symmetrie der ganzen Schal-
tung als stromlose Diagonale einer Wheatstoneschen Brückenanordnnng^
wirken«
Sind die Orte A und B weit voneinander entfernt, und ist daher der
Leitungswiderstand im Verhältnis zu dem Widerstand der Spulen d hoch, so
ist der Gesamtwiderstand der Leitung III wegen der Parallelschaltung der
a- und 6-Zweige der Leitungen I und II niedriger als d,er Widerstand jeder
einzelnen Leitung ; die Sprechverständigung über die Leitung III ist daher
gewöhnlich besser.
An Stelle der Abzweigspulen d lassen sich auch Übertrager verwenden«
wie in Fig. 538 veranschaulicht ist. Hierbei sind die Scheitelpunkte Si usw.
Fig. 587. Schaltung zum Doppelsprechen unter
Verwendung von Abzweigspulen
*) Zu vgl. die Fijr. 314 und 315 a. ß. 237 und 238, sowie wegen der elektrischen
Eigenschaften der Drosselspulen die Übersicht IX a. B. 234 unter Nr. 7.
39. Absohnitt — Mehrfachbetrieb auf FeiTileitungen
531
A
B
in die Mitte der einen Übertragerwicklung gelegt, die in bezng anf die von JP5
und Fq kommenden Sprechströme genau wie die Wicklung der Spulen c^ usw.
wirkt. Die von dem Sprechverkehr auf der Leitung I herrührenden Ströme
durchfließen ebenfalls die geteilte Übertragerwicklung und werden in den
mit der zweiten Wicklung verbundenen Stromkreis, in dem Fi bzw. ^3 liegen,
übertragen ; eine Verzweigung in die Leitung III findet jedoch nicht statt,
da $1 und 89 » ^^® oben er-
örteHy Punkte einer stromlosen
Diagonale bilden.
Die Abzweigschaltung ist
der Übertrageranordnung in-
sofern überlegen, als in den
Stammleituogen die durch eine
Übertragung entstehenden
Verluste vermieden werden.
Diese Verluste sind ziemlich
bedeutend, weil außer den
Sprechströmen auch Ruf wech-
selströme übertragen werden
müssen, die Übertrager daher
nicht auf höchsten Wii'kungs-
grad für die Weitergabe von
Sprechströmen gebaut werden können (vgL S. 239, Absatz 3). Bei Benutzung
der Abzweigschaltung liegt andrerseits die Notwendigkeit vor, für jede der
beiden Leitungen I und II zum Anruf entweder eine besondere Gleichstrom-
batterie zu verwenden oder, wenn Wechselstrom zum Rufen benutzt wird»
einen Übertrager (vgl. Fig. 520 a. S. 485) zwischenzuschalten. Würde näm-
lich eine gemeinsame Rufstromquelle unmittelbar an die Brücke angelegt, so
würde die zusammengesetzte Leitung III jedesmal kurzgeschlossen werden»
Fig. 538. Schaltung zum Doppelsprechen unter
Verwendung von Übertragern
Fig. 539. Schaltung für eine Zwischenanstalt in einer Stammleitung
sobald in den beiden Leitungen I und II zufällig zu gleicher Zeit gerufen
würde* In der R. T. V. wird nur die A^bzweigschaltung angewendet.
Befindet sich in einer Stammleitung eine Zwischenanstalt, so wird die
in Fig. 539 wiedergegebene Schaltungsanordnung benutzt, für die zwei Ab-
zweigspulen djSi und dz2 sowie ein Kurbelumschalter mit drei Hebeln u^ u^y
% erforderlich sind. Der rechts gezeichnete Stromlauf gilt für den Fall,,
daß Fo mit dem Ostzweig der Fernleitung und Fw mit dem Westzweig
getrennte Gespräche führen. Die Abzweigspulen wirken auf die Sprech-
ströme dieser Gespräche stark drosselnd, lassen gleichzeitig aber die in den
a/b- Zweigen verlaufenden Ströme der Doppelsprechleitung ungehindert
durch. Da die Scheitelpunkte durch u^ verbunden sind, so ist ein Übergang
34 ♦
532
Dritter Teil — Einrichtunt^en für den Fernverkehr
für die SprechBtröme aus dem Ostzweig nach dem Westzweig und umgekehrt
geschaffen. Hat die Zwischenanstalt keine Gespräche zu führen, so wird der
Kurbelum Schalter umgelegt (siehe die linke Seite der Figur). Die a- und
6 -Zweige der östlichen und westlichen Leitungshälften sind dann unter
Kurzschließung der Spulenwicklungen unmittelbar yerbunden. Die Sprech-
brücke Fo ist ebenfalls abgetrennt; für den Anruf der Zwischenanstalt ge-
nügt es, wenn Fw eingeschaltet bleibt.
Die durch die Fig. 537 und 538 wiedergegebenen Grundanordnungen
lassen sich auf verschiedene Weise für andere Schaltungen verwerten. Bei-
spielsweise ist es möglich, die Fernhörer Ff, und F^ über Erde miteinander
zu verbinden anstatt mit s^ und s^; dann können über eine Doppelleitung
zwei Gespräche geführt werden. Wegen der Erdgeräusche ist diese Schaltung
aber nur auf kurze Entfernungen verwendbar. Ist die Stammleitung /Jdorcli
Berührung der a- und b Zweige gestört, so wird der Betrieb in der Doppel-
sprechleitung III nicht weiter beeinträchtigt; falls ein Zweig der Leitung //
unterbrochen ist oder Nebenschluß zeigt, so genügt es häufig, den ungestörten
Zweig allein zur Bildung der Leitung III zu benutzen. Soll eine der Stamm-
A B
Fig. 540. Schaltung zum gleichzeitigen FeroRprechen und Telegraphieren
leitungen mit einer anderen Femleitung verbunden werden, die beispielsweise
von B nach C führt, so werden die beiden Leitungen durch einen Übertrager
aneinander angeschlossen. Würde die Fernleitung yon B nach C unmittelbar
an die Stammleitung angelegt, so würde mit Bezug auf die andere Stamm-
leitung die Symmetrie gestört ; es zeigt sich dann leicht Mitsprechen in der
Doppelsprechleitung.
Die Schaltungen zum gleichzeitigen Fernsprechen und Telegra-
phieren zerfallen in solche, bei denen über beide Zweige der DoppelleituBg
gemeinsam, und in solche, bei denen über jeden Zweig einzeln telegrapHiert
wird. Ein Beispiel für die erste Schaltungsart ist in Fig. 540 gegeben. Da-
nach ist an beiden Enden der von Ä nach B führenden Femleitung je eine
Drosselspule d^, (fj angeschaltet, von deren Scheitelpunkten Si und s^ Zu-
führungen nach den aus einer Taste und einem Klopfer nebst zugehöriger
Batterie bestehenden Telegraphenapparaten abgezweigt sind; die Spulen (^,(^3
entsprechen den auf S. 237 genannten größeren Spulen ^).
Ein Vergleich mit Fig. 537 läßt die grundsätzliche Übereinstimmang
beider Schaltungen erkennen; aus den bereits erörterten Gfründen rerlaufen
die Sprech- und Telegraphierströme auch hier ohne gegenseitige Beeinflussang
*) Wegen der elektrischen Eigenschaften der Spulen s. Übersicht IX unter Kr. «.
39 Absohnitt — Mehrfachbetrieb auf Fernleitun^j^en
533
der Femsprech- und Telegraphen ap parate nebeneinander. Die Kondensatoren
Ci, Ca sollen die Telegraphierströme abflachen. Für den Anruf von JP^ naohi^2
darf keine geerdete Stromquelle benutzt werden, da sopst der Anruf ström —
Gleichstrom oder niedrigperiodiger Wechselstrom, dem die Drosselspulen nur
geringen Widerstand entgegensetzen — sich über ^i und ^2 verzweigen würde.
Wenn eine ungeerdete Stromquelle nicht zur Verfügung steht, wird häufig
Wechselstrom benutzt und yon der in Fig. 520 wiedergegebenen Zwischen-
schaltung eines Übertragers Gebrauch gemacht. Der Übertrager ist ent-
behrlich, wenn die Schaltung nach dem Strom-
lauf Fig. 538 geändert wird, in dem unter Weg-
fall der Leitung II an die Stelle von F^ und Fq
die Telegraphenapparate t^ und t^ usw. mit Ver-
bindung zur Elrde gesetzt werden. Diese Über-
tragerschaltung hat aber gegenüber der An-
ordnung Fig. 540, wie schon erwähnt, den
Nachteü, daß wegen der Verluste bei der Über-
tragung der Sprechströme die Verständigung
weniger gut ist.
Sollen an Unterwegsorten in die Fernlei-
tung Apparate für den Telegrammyerkehr ein-
geschaltet werden, so benutzt man die in
Fig. 541 wiedergegebene Anordnung. Die Sprechströme nehmen ihren Weg
über die Kondensatoren 0, während die Telegraphierströme über die Drossel-
spule de^ nach dem Zwischenappai^at Kle und weiter über djs^ in die Fern-
leitung zurückgelangen. Eine Schwächung der Sprechströme findet wegen
der hohen Drosselwirkung von dZi und djS2 nicht statt.
Die Schaltung Fig. 540 läßt sich noch dadurch leistungsfähiger machen»
daß, wie in Fig. 542 veranschaulicht ist, nach einem Vorschlage des Belgiers
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Fig. 541. Einschaltung eines
Telegraphenapparats in eine
Fernleitung
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Fig. 542. Schaltung von Dejongh
Dejongh parallel zu Fi und JPg i^och Telegraphen apparate t^ und f^ usw.
als Brücken eingeschaltet werden. Kl^ und K1^ arbeiten mittels der beson-
deren ungeerdeten Batterien B,B zusammen, ohne Kl^ und Kl^ zu beein-
flussen. Damit die ßatterieströme nicht auch über jF\ und F2 fließen, sind
diese BrGcken durch Kondensatoren von geringer Kapazität (etwa je 1 Mf)
gesperrt. Der gegenseitige Anruf von Fi und Fj läßt sich »iclit mehr mit
Hilfe des gewöhnlichen Kufstroms von 16 bis 25 Perioden bewerkstelligen^
da hierdurch die Apparate Kl^ und KI4 in Mitleidenschaft gezogen würden.
Statt dessen wird ein Summerstrom hoher Frequenz angewandt, der — z. R
von Fl ausgehend — seinen Weg über die für diese Wecbselstromart günstige
534
Dritter Teil — Einrichtungen für den Fernverkehr
Brftoke C5, C^ nimmt und auf ein mit ^2 verbundeneB sogenanntes phonisches
Relais einwirkt und dadurch das Anrufzeicben ansprechen läßt. Diese Schal-
tung^) gestattet somit, neben der Führung eines Ferngesprächs noch zwei
Telegramme gleichzeitig über die Leitung zu senden.
Das Verfahren, jeden Zweig einer Fernleitung für sich zur Übermittlung
von Telegrammen zu benutzen, ist namentlich in Amerika noch weiter aus-
KIi
Fig. 543. Schaltang zum gleichzeitigen Femsprechen und Telegraphieren
gebildet worden ; ein oft angewandtes Schaltungaschema zeigt Fig. 543. Das
Femgespräch wickelt sich in gewöhnlicher Weise über beide Leitungszweige
und die von den Kondensatoren CSi^ Cs^ und Cs^^ Cs^ begrenzten Sprech-
brücken ab, während der TelegrammTerkehr Über jeden der beiden Zweige,
an deren Enden Hilfsapparate angeschaltet sind, gesondert geleitet wird. Die
Zusatzeinrichtungen bestehen aus den Drossel-
spulen dd und dr, dem Kondensator Ca, dem
Relais B, zu dem ein Ortsstromkreis mit dem
Klopfer Kl gehört, der Taste f, die nach der Be-
triebsweise in amerikanischen Ruhestromleitun-
gen durch einen Umschalter u kurzgeschlossan
werden kann, und der Batterie FB.
Die Drosselspulen dd und dr beäitseo eine
besondere Bauart, die durch Fig. 544 erlaatert
^ wird. Der rechteckig geformte Easenkem iit
Fig. 544. Drosselspule mit zwei , 1^ i.ixjiixi-1. xn ' v
Wicklnnffen ^^ schwer gehalten und besteht aus Weicn-
eisendraht, der ähnlich wie bei dem ringförmigen
Übertrager, Fig. 319 a. S. 241, zu einem geschlossenen Kern gewickelt ist Auf
den beiden langen Schenkeln sind zwei aus vielen Windungen bestehende
Wicklungen I und II mit niedrigem, ohmischem Widerstand aufgebracht,
deren magnetische Wirkungen je nach der Schaltung einander aufbeben
oder verstärken. Die Spule dd ist auf differentiale, die Spule dr auf Reihen-
wirkung geschaltet. Die Differentialwirkung der Spule dd kommt aber nur
'1 ^1
0 Wegen der Einzelheiten der Schaltung s. Ergänzungen zur Beschreibung:
der in der B. T.Y. gebräuchlichen Apparate für 1907, 8. 34 ff.
39. Abschnitt — Mehrfachbetrieb auf Femleitungen
535
für die Telegraphierströme voll zur Geltung. Bei den hochfrequenten Sprech-
strömen vermag der Eisenkern den schnellen Magnetisierungswechseln in
«einer ganzen Masse nicht gleichmäßig zu folgen; infolgedessen wirkt jede
Wicklung für sich als Drosselspule. Die Sprechströme werden daher durch
die Spule dd nicht durchgelassen.
Die Stromvorgänge auf der vom Zweig a gebildeten Morseleitung sind
folgende: Wird bei dem Amte Ä der Umschalter t^ geöffnet und durch
Niederdrücken der Taste ti die geerdete Batterie J^^^^ angelegt, so fließt ein
Strom über das Relais J^^ und die Spule ddi in den a-Zweig der Fernleitung,
um im Amte B über ddz^ R^t Ug, FB^ den Weg zur Erde zu nehmen; Bi
and i?2 lassen die Klopfer Kli und Kl^ ansprechen. Der Kondensator Cüi
hat, wie der Kondensator Ci in Fig. 540,. die Bestimmung , die Telegraphier-
ströme abzuflachen, während Cs^ ihren Übertritt in die Sprechbrücken ver-
hindern solL Die LadungBstromstöße , die bei jeder Zeiohengebung in dem
Kondensator Csi auftreten, werden durch die Drosselspule dvi zur Erde ab-
geleitet und bleiben daher ohne wesentlichen Einfluß auf die übrigen, in der
Sprechbrücke eingeschalteten Apparate. Da die Wicklungen Yon dr^ hinter-
ii^BuhB
: Tr. ,''j^
0J12.
pBiprr n Pf
DiehB
Schaltung für den Anruf mit hochfrequentem Wechselstrom
einandergeschaltet liegen, bieten sie den Sprechströmen einen sehr hohen
induktiven Widerstand-, sie können daher für das Gespräch nicht schädlich
als Nebenschluß wirken. In derselben Weise wickelt sich auch der Telegramm-
verkehr in dem &- Zweig ab.
Besondere Vorkehrungen sind für den gegenseitigen Anruf von Fi und
F^ erforderlich. Gewöhnlicher Rufwechselstrom niedriger Periodenzahl läßt
sich nicht verwenden, weil er sich auch über ddi nnd dd^ verzweigen und
die Anker der Relais Bi und B^ zum Schwirren bringen würde. Man be-
dient sich daher hochfrequenten Wechselstroms geringer Amplitude für den
Anruf, der ähnlich den Sprechströmen seinen Weg nur überCs, die beiden
Leitungszweige und die andere Sprechbrücke nimmt, von den Spulen dd aber
abgedrosselt wird. Die zugehörige Schaltung zeigt Fig. 545 , die die Ein-
richtung beim Amte Ä wiedergibt. Zur Erzeugung des hochfrequenten
Wechselstroms dient ein Selbstunterbrecher Stn, der bei Schließung des Strom-
kreises über den Anker von B*, durch Wechselstrom aus der Rufmaschine G
in Gang gesetzt wird nnd etwa 300 Unterbrechungen in der Sekunde liefert.
Der Unterbrechungskontakt von Sm ist durch einen Widerstand to von
1000 Ohm überbrückt, der Funkenbildung verhüten soll und bei angezogenem
536 Dritter Teil — Einrichtungen für den Fernverkehr
Anker den Strom in Sm soweit schwächt, daß der Anker abf&Ut Der Kon-
densator Cj ist dazu bestimmt, Entladungen aus den Spulen des Selbstunter-
brechers von der Rufmascbine abzuleiten. Die erzeugten hochfrequenten
Ströme werden in dem TransforoDator Tr aus der primären in die sekundäre
Wicklung, deren Windungen im Verhältnis 1 : 2 stehen, übertragen und ge-
langen, wenn U Ri seinen Anker angfezogen bat, in die über die Konden-
satoren CijCSi und Ob, Cs^ angeschlossenen Zweige der Doppelleitung.
Von den übrigen Apparaten des Stromlaufs zeigen noch die Relais i?«
und R^ eine besondere Bauart, während die anderen Elelais gewöhnliche
neutrale Relais für Gleichstrom sind. Das Relais R^ ist ein Wechselstrom-
relais^), das auf Rufstrom gewöhnlicher Periodenzahl anspricht und daher
einen Anker mit möglichst großer Masse besitzt (vgl. S. 225). Bei dem
Relais Rj^) ist eine Kontaktfeder, deren Eligenschwingung der Wechselsahl
300 entspricht, zwischen zwei Elektromagnetrollen angebracht; sobald ein
hochfrequenter Strom der genannten Periodenzahl die Spulen durchfließt,
öffnet die Feder einen in der Ruhe geschlossenen Kontakt.
Die Schaltung ist so eingerichtet, daß die Fernbeamtin bei der Bedie-
nung der Leitung die normale Betriebsweise befolgen kann. Soll z. B. das
Amt B errufen werden, so steckt sie den Stöpsel eines Schnurpaars in die
Klinke Ka und entsendet mit Hilfe des Rufum seh alters Wechselstrom aas
der Rufmaschine des Amts. Der Wechselstrom fließt über die Ruhekontakte
von U2?2 ^^d weiter durch C5 und R^; R^ zieht seinen Anker an, wodurch
der Kontakt 1 unterbrochen und der Kontakt 2 geschlossen wird. Durch
die Öffnung des Kontaktes 1 wii'd der Nebenweg über C^ und Rj abgeschaltet,
so daß Rj nicht mehr beeinflußt werden kann. Sollte vor der Unterbrechung
Rf schon vorübergehend angesprochen haben , so bleibt dies ohne Nachteil,
weil R^ so eingestellt ist, daß sein Anker langsam abfällt. Sobald der Kon-
takt 2 geschlossen ist, sprechen auch die Relais R^ und ü R^ an. Über den
Anker von R;^ wird der Selbst nnterbrecherkreis an G und über die Anker
von URj die Wicklung s von Tr an die Außenleitung angeschaltet Solange
daher die Fernbeamtin den Ruf Schlüssel umgelegt hat, fließen hochfrequente
Ströme in die Leitung. Durch die Unterbrechung der Ruhekontakte von üEi
wird auch dem von Ka her kommenden gewöhnlichen Rufstrom der Weg in
die Außenleitung versperrt.
Bei dem Amte B gelangen die hochfrequenten RufstrÖnoe, abgedrängt
durch die Drosselspuhsn dd, dr^ in die Sprech brücke , wo sie denselben Ver-
lauf wie die umgekehrt von B kommenden Ströme nehmen, für die folgendes
gilt: Über die Kondensatoren Cx und C^ und die Ruhekontakte von VBi
hinaus bieten sich drei Wege: einer über die Kontakte von V R^, die Klinke
Ka und die Fernklappe Fk, ein anderer über C5 und R^ und ein dritter
über C5, Oe und R-j, Die ersten beiden Wege enthalten zuviel Selbstinduktioo
und drosseln daher so stark, daß die sich verzweigenden Ströme weder /^
noch jßg zum Ansprechen zu bringen vermögen. Der dritte Weg, der nur
geringe Drosselung besitzt, ist dagegen gOnstig; infolgedessen fließt der
Hauptstrom hierüber. Sobald nun die Kontaktfeder von R^ in Schwingung
^) Nähere Angaben über die Bauart des Relais befinden sich in Telephon^.
Vol. 16, S. 136, 1908. — *) Ebenda,
40. Abschnitt — Klinkenumscbalter für Fernleitungen 537
gerät, öffnet sich der Unterbrechuogskontakt, Bq verliert seinen Magnetismus
und l&ßt ebenfalls den Anker los. Durch eine gewisse Trägheit des Ankers
Ton R^ wird verhindert, daß der Ruhekontakt von JRg bei etwaigem vorüber-
gehenden Kontaktschluß von R^ wieder geöffnet wird. Durch die Schließung
des Ruhekontakts von Rg wird ÜR2 betätigt und infolgedessen die Ruf-
maschine über die Fernklappe Fk geschlossen; die Klappe fällt. Gehen die
hochfrequenten Ruf ströme von außerhalb nicht mehr ein, so kehrt der Anker
von Rj in die Ruhelage zurück und Rq wird von neuem unter Strom gesetzt.
Damit der Stromverbrauch sich in mäßigen Grenzen hält, ist die Wicklung
von i?3 auf 1000 Ohm bemessen.
Wird in dem Stromlauf Fig. 543 der &- Zweig mit den zugehörigen Zu-
satzeinrichtungen fortgelassen und J\ bzw. F^ mit Erde verbunden, so ergibt
sich eine Anordnung, bei der über eine Einzelleitung gleichzeitig gesprochen
und telegraphiert werden kann. Wegen der Erdgeräusche können aber nur
kürzere Leitungen in diesem Sinne ausgenutzt werden. Die Schaltung wird
vielfach für Eisenbahnleitungen angewendet, gewöhnlich mit einigen Verein-
fachungen. Als Sprechapparate werden gewöhnliche Gehäuse über die Kon-
densatoren Csi bzw. Cs2 angeschaltet, deren Induktionsspule zugleich als
Selbstunterbrecher zur Erzeugung hochfrequenter Rufströme ausgebildet ist.
Die Rufströme wirken nicht auf Relais, sondern auf sogenannte Heuler, das
sind Femhörer mit starker Membran, die unter dem Einflüsse hochfrequenter
Ströme einen lauten Ton von sich geben, der mit Hilfe besonderer Schall-
trichter noch verstärkt wird.
40. Abschnitt
Kllnkenumschaltep für Fernleitungen
Die Fernleitungen werden vor ihrer Einführung in die Fernschränke
in der Regel über einen Umschalteschrank, den sogenannten Klinkenumschalter,
geführt, der hauptsächlich als Prüf schrank dient. Er enthält zu diesem
Zweck für jede eingeführte Fernleitung Klinken mit Unterbrechungsstellen,
zur
Fernleitung
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— r^ -|Ku2
pH ^.
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ZQID
' Apparat
Fig. 546. Grundschaltung für Klinkenumscbalter
von denen aus sowohl nach der Außenleitungs-, als auch nach der Apparat-
seite bin Untersuchungen vorgenommen werden können. Daneben bietet der
Schrank auch die Möglichkeit, die Leitungen auf andere Apparatsysteme um-
zulegen.
Die grundsätzliche Schaltungsanordnung wird durch das Schema Fig. 546
veranschaulicht. Danach ist die Femleitung über zwei Doppelunterbrechungs-
klinken, nämlich eine Leitungsklinke KUi und eine Apparatklinke Ku2
geführt. Beim Stöpseln von Ku^ ist die Außenleitung an den Stöpsel an-
538
Dritter Teil — Einrichtang^en für den Femverkehr
geschaltet und die Leitung nach der Apparatseite unterbrochen, während beim
Stöpseln Yon Ku^ das Umgekehrte eintritt. Wird beispielsweise in Kui ein
Stöpsel eingeführt, dessen Schnur mit einem Meßgerät in Verbindung steht,
so ist die Fernleitung auf das Meßgerät geschaltet. Endet die Schnur in
einem zweiten Stöpsel und wird dieser in eine andere Apparatklinke gesteckt,
so wird die Femleitung damit auf das zu dieser Klinke gehörige Apparat-
system umgelegt. In manchen Rlinkenumschaltem sind die Klinken nicht
für beide Fernleitungszweige gemeinsam eingerichtet , wie in Fig. 546 , son-
dern jeder Zweig wird Über eine besondere Leitungs- und Apparatklinke
geführt. Außer den ünterbrechungsklinken enthalten die Klinkenumschalter
noch Hilfsklinken, Stöpsel und Schnüre und Meßgeräte, ferner Zusatzeinrich-
tungen für den Doppelsprechbeti'ieb (s. den vorigen Abschnitt). Vielfach
werden Dienstleitungen für den Verkehr mit den übrigen Plätzen des Femamts
benutzt; zur Beantwortung der Anrufe sind dann auch Abfragesysteme in
die Klinkenumschalter eingebaut.
Femltg. I Dienstltg. 1
Femltg. 2 I)ienstltg.2 Doppelspreohltg. Dienstltg.!/;
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Fig. 547. Schaltung des Klinkenumschalters M. 04
Die Klinkenumsohalter werden gewöhnlich als freistehende Schranke
gebaut, die ähnlich einem Vielfachumschalter mit Klinkenfeld und Tischplatte
ausgestattet und je nach der Zahl der Fernleitungen für einen oder mehrere
Arbeitsplätze eingerichtet sind. Die weiteren Einzelheiten ergeben sich ans
dem nachstehenden Beispiel, in dem eine in der R. T.V. benutzte Einrichtung
beschrieben ist.
Dieses Schrankmuster der R. T.V., das seit einigen Jahren im Gebrauch
ist, wird als Klinkenumschalter M. 04 bezeichnet« Die Schaltung ist in
Fig. 547 wiedergegeben; sie zeigt die Klinkenanordnung für zwei Fem-
leitungen und eine aus diesen gebildete Doppelsprechleitung nebst den zu-
gehörigen Dienstleitungen. Jeder Fernleitung sind zwei Klinken Ku^Ji-^i
zugeordnet; Kui dient für Untersuchungen nach der Leitungsseite, Ku^ f^
solche nach der Apparatseite.
Die Stöpsel für die Untersuchung zerfallen, wie die Nebenfiguren rechts
erläutern, in drei Arten. Der Stöpsel I ist dreiteilig und mit einer zwei-
40. Abschnitt — Klinkenumschalter für Femleitungen 539
«drigen Sohnur versehen. Bei dem ebenfalls dreiteiligen Stöpsel II ist nur
der a-Teil in einer Schnurader weitergeführt, während die Teile b und c
untereinander verbunden sind. Dem Muster III fehlt der lange a-Teil, so
daß der Stöpsel nur bis zur 2>-Feder der Klinken reicht; der b-Teil ist in einer
einadrigen Schnur fortgesetzt.
Wird der Stöpsel I beispielsweise in die Klinke Kui gesteckt, so sind
die Fernleitungszweige mit den beiden Schnuradem verbunden, die Apparat-
seite ist dagegen unterbrochen. Bei Benutzung des Stöpsels II tritt ebenfalls
eine Trennung der Klinkenfedern und ihrer Auflagen ein ; die &- Auflage wird
jedoch über die Abzweigung zur Klinkenhülse, ferner über die c- und 2>-Teile
des Stöpsels von neuem mit der b- Feder verbunden. Somit wird lediglich
der o-Zweig der Außenleitung an die eine Schnurader angelegt, während der
b- Zweig nach dem Fernschrank weiter verbunden bleibt. Auf diese Weise
kann der a - Zweig ohne Störung des anderen Zweiges untersucht werden.
Ähnlich liegen die Verhältnisse bei Verwendung des Stöpsels III] es wird
dann nur der b-Zweig herausgeführt, die a-Leitung aber nicht unterbrochen,
weil der Stöpsel an die a- Feder nicht heranreicht. Die gleichen Schalt-
vorgänge ergeben sich, wenn die Stöpsel 2, 77 und 777 in Ku2 eingeführt
werden, nur mit dem Unterschied, daß die Apparatseite an. die Schnuradern
gelegt, die Leitungsseite dagegen abgetrennt wird.
Dem Klinkenumschalter sind zwei verschiedene Arten von Meßgeräten
beigegeben. Für die einfachen Feststellungen, ob eine Leitung stromfähig
oder unterbrochen ist, werden entweder Galvanoskope — gewöhnliche Strom-
anzeiger ohne Dämpfung — benutzt oder neuerdings auch einfache 0hm-
meter mit einem Meßbereich bis etwa 4000 Ohm. Mit Hilfe des Ohmmeters
läßt sich bei Schleifenberührungen in den Fernleitungen durch Messung des
Widerstands bis zur Berührungsstelle leicht bestimmen, wo der Fehler un-
gefähr liegt. Für die genaueren Untersuchungen wird ein Universalmeß-
instrument ^) von der in der R. T. V. gebräuchlichen Tjpe verwendet , mit
dem die Üblichen Messungen (Widerstand, Strom, Spannung) ausgeführt
werden können.
Zu jedem Meßgerät gehören, wie Fig. 548 (a. f. S.) unter A und B zeigt,
drei Stöpsel 7, 7Z, 7Z7 der bereits erwähnten Art, so daß Messungen an
beiden Leitungszweigen zugleich oder an jedem einzelnen vorgenommen
werden können. Weiterhin sind in dem Klinkenumsohalter besondere Stöpsel
und Klinken mit Erdverbindung (s. Fig. 548 unter 0 und D) vorgesehen, die
ebenfalls zur Benutzung für jeden Leitungszweig und für beide Zweige zu-
gleich eingerichtet sind.
Wie Fig. 547 zeigt, ist jeder Fern- oder Doppelleitung eine Dienstleitung
xugeordnet (vgl. auch den 37. Abschnitt). Im Klinkenumschalter liegen nun
die Klinken der Dienstleitungen, wie in der Fig. 647 veranschaulicht ist,
unmittelbar neben denjenigen für die zugehörige Fernleitung, und zwar sind
immer für jede Dienstleitung zwei Klinken Kdi , Kd2 vorhanden. Beide
Klinken sind sechst eilig und enthalten drei Unterbrechungskontakte. Die an
die Klinke Kdi angeschlossene Leitung führt über die oberen Klemmen zum
0 Nähere Angaben über die Bauart finden sich in Dreisbach, Telegraphen-
Heßkunde, 8. 77.
540 Dritter Teil — EinriclituiiKeD für den Fernverkehr
Vielfftcbield der Fern schränke; asob der anderen Seite aetzt sie aich über die
Klinke Kd^ und über die unteren Anschlflsae nach dem ArbeitaplatE fort, an
dem die zugehörige Femleitiuig, ebenao wie die Dienatleitung . anf Anrät-
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Fig. Mit. MeBstApeel und ZuBatzklinken zum KliDkeniuitachalter H.04
zeichen liegt. Wird eine t'ernleitong auf einen anderen Arbeitepletz verlegt,
BO muß auch die begleitende Dienatleitung mit umgeaohaltet werden. Zu
.1 |l<
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Fig. 54B. HilfMMipse:
I Klinken um leb alter M. i>
dieaem Zweck sind dem Elinkenumecb alter lose fünfadrige SchnOre mit zvet
seohateiligen ZwillingeatOpseln beigegeben (vgL Fig. 649 unter A). Der mt
Zwillingistöpael wird bei apieli weise in die nebeneinander liegenden Leitonfn-
klinken Ku, und £d„ der zweite in die Apparatklinken des S^stemi gesteckt.
40. Abschnitt — Klinkenumsohalter für Fernleitungen 541
auf das die Fernleitung umgeschaltet werden soll. Die Dienstleitung kann
somit im Vielfachfeld der Fernscbränke stets dieselbe Klinke behalten, da
ein Anruf in der Dienstleitung immer bei dem Platz ankommt, an dem die
zugeordnete Femleitung gerade bedient wird.
Für jede Doppelsprecheinrichtung enthält der Klinkenumsohalter die
besonderen Klinken ÜlSi, Ks^ nebst Abzweigspule (^ und Ks^^ Ks^ nebst d^»
Der Schaltung liegt das Schema Fig. 537 zugrunde. An Ksi und Ks^ werden
die Stammleitungen, an die Scheitelpunkte tou d^ und d^ die Verbindungen
nach der Doppelsprechleitung herangeführt. Wie durch die punktierten
Linien angedeutet ist, werden von den Femleitungen, die zur Bildung von
Doppelsprechleitungen ausersehen sind, innerhalb des Klinkenumschalters feste
Verbindungen nach den Klinken KSi und Ks^ abgezweigt; bei der Unter-
suchung der Stammleitungen, beispielsweise der Fernleitung 1 von Kui aus,
ist es daher nötig, die Abzweigung mit Hilfe eines Isolierstöpsels in Ksi zu
trennen, damit der Nebenweg nach di unterbrochen wird. Von den Scheitel-
punkten der Spulen aus ist die Doppelsprechleitung durch eine andere feste
Verbindung nach Klinken Kui, Ku^ geführt; wie
bei einer Stammleitung sind diesen Klinken der
Doppelsprechleitung auch Klinken für eine Dienst- 1 '////■[
leitung zugeordnet. An den Klinken Ksi und Ks^ ^^^ ^
können die Stammleitungen zur Umschaltung auf
andere Abzweigspulen , ebenso umgekehrt an den Ka p^ *~"^
Klinken Ks^ und Ks^ die Zuführungen nach den
Abzweigspulen zur Umlegung auf andere Stamm -
A-
W
leitungen abgenommen werden. ^ hv/
Für die Umlegung der Leitungen, wie sie
namentlich in Störunffsf allen oft notwendig sind, ^' ^' , " c a ung
o o » ujj KJinKenumscbalter
werden lose Stöpsel und Schnüre benutzt, von H. 04
denen eine größere Anzahl für jeden Klinken-
umschalter mitgeliefert wird. Fig. 549 zeigt die einzelnen Muster. Die
Schnur A dient, wie schon erwähnt, zum gemeinsamen Umlegen von Fern-
und Dienstleitungen. Die Schnur Bj die zweiadrig ist und in zwei dreiteilige
Stöpsel ausläuft, wird benutzt, wenn Fernleitungen ohne die Dienstleitung
umgeschaltet werden sollen. Bei dem Muster C sind drei dreiteDige Stöpsel
an eine dreistrahlige Schnur angesetzt. Diese Schnur wird gebraucht, wenn
eine Femleitung, die gewöhnlich zum Doppelsprechen nicht benutzt wird,
hierfür yerwendet werden soll. Der Stöpsel I wird beispielsweise (vgl. Fig. 547)
in Kui, II in Ku^ und III in Ks^ gesteckt. Die Schnur des Musters D ist
ebenfalls dreistrahlig; von den zugehörigen Stöpseln ist einer {h) so kurz,
daß er nur die b-Feder der Klinken berührt. Mit dieser Schnur kann man
nach Bedarf yerschiedenartige Zusammenschaltungen ausführen, z. B. die
ungestörte a- Leitung einer Doppelleitung an die Stelle der gestörten ^-Leitung
einer anderen Doppelleitung setzen und so aus zwei a- Zweigen eine neue
Schleife bilden usw.
Damit Fernleitungen zur Entgegennahme eines Anrufs vorübergehend
an dem Klinkenumschalter auf Anruf zeichen gelegt werden können, sind be-
sondere Klappen nach der in Fig. 550 wiedergegebenen Schaltung eingebaut.
Die Femleitungen werden mit Hilfe von Schnüren (Muster B in Fig. 549)
542 Dritter Teil — Einrichtungen für den Femyerkehr
auf die Leitungsklinke K geschaltet Geht ein Anruf ein und f&llt die
Klappe Fkf so kann sich der Beamte mit einem Abfragestöpsel über die
KUnke Ka in die Fernleitung einschalten.
Die Abbildung eines Elinkenumschalters M. 04 ist in Fig. 534 — auf
der rechten Seite — gegeben. Die Verteilung der Apparate ist folgende:
Unmittelbar unterhalb des Gesimses werden die Galyanoskope und die Klappen
der Anrufsysteme (Fig. 550) eingebaut. In dem darauffolgenden Klinken-
feld, das den gesamten Oberteil des Schranks einnimmt, liegen in wagerecht
angeordneten Streifen zunächst die Klinken für die Fernleitungen und —
immer neben jeder Femleitung — die Klinken für die zugehörigen Dienst-
leitungen, weiterhin die Klinken für die Doppelsprecheinrichtungen und zu
Unterst Hilfsklinken für Er dverbin düngen usw., ferner auch Klinken für
Leitungen, die nur zur Untersuchung eingeführt sind. Die mit Schnüren
und Gewichten ausgestatteten Stöpsel stehen auf einem Stöpselbrett, an das
sich die Tischplatte anschließt
Der Klinkenumschalter M. 04 wird in zwei Größen , für einen und für
zwei Arbeitsplätze gebaut. In dem kleinen Muster sind folgende Teile vor-
handen (die eingeklammerten Zahlen gelten für das große Muster); 2 (3)
Galyanoskope nebst Meßstöpsel; 3(6) Am*uf Systeme ; Klinken für 80(160>
Fem- und Dienstleitungen, 10(20) Doppelsprecheinrichtungen, 20(40) zur
Untersuchung eingeführte Leitungen; 20(40) Hilfsklinken; 1 (2) Universal-
meßinstrument nebst Meßstöpsel ; 2 (4) Satz ErdstöpseL Die Maße betragen
in der Höhe 1680 (1800) mm, in der Breite 600 (1310) mm, in der Gesamt-
tiefe 600 (960) mm.
In den amerikanischen Klinkenumschaltern (test boards) ist die grund-
sätzliche Anordnung im allgemeinen die gleiche wie bei dem yorbeechriebenen
Umschalter; die Fernleitungen sind aber meistens vom Klinkenumschalter
aus nicht unmittelbar nach den einzelnen Femschränken , sondern zunächit
an einen Zwischen Verteiler geführt. Dies hängt damit zusammen, daß die
Fernleitungen (vgl. oben die Ausführungen a. S. 487 zu Fig. 521) sämtlich
das Vielfachfeld der Fernschränke durchlaufen, und daß daher, ähnlich wie
in den Ortsämtern, die Leitungsführung nach dem Vielfachfeld, dem Relais-
gestell und dem Abfragefeld getrennt gehalten ist. Den entsprechenden
vollständigen Stromlauf zeigt Fig. 551. Die Fernleitung ist von dem Haupt-
verteiler Vh, an dem sich die Sicherungen befinden, zum Klinkenumschalter
und weiter an drei Lötösen 1,2,3 geführt , die auf der Abfrageseite des
Zwischenverteilers Yz liegen. Von dort sind Scbaltdrähte nach den Lot-
Ösen 11, 12 und 13 auf der Vielfachseite von Ve gezogen; zu jeder Fem-
leitung gehören weiter noch drei Lötösen 10, 14 und 15. Die Verbindung
mit der Abfrageseite wird durch sechs Schaltdrähte hergestellt; durch Um-
legen dieser Drähte kann man die Fernleitung auf einen beliebigen Arbeits-
platz schalten. Die Relais liegen an der Vielfachseite von Vz-^ wegen der
Wirkungsweise der Schaltung, die mit der in Fig. 521 dargestellten überein-
stimmt, wird auf die dort gegebene Beschreibung (S. 487) verwiesen.
Der Klinkenumschalter ist dadurch bemerkenswert, daß er für jeden
Leitungszweig drei Klinken enthält. Ktii und Ku^^ Ku^ und Ku^, Ku^
und Kuq gehören jedesmal zusammen; mit Hilfe entsprechender Zwillings'
»töpsel kann man die gewünschten Umschaltungen für beide Leitungszweige
«O.Abacbnitt — Klinken UDiMh<er tut Fernleitungen 543
zugleich, oder bei Verwendung' einzelner SUtpsel aucli jedes Zweigae fftr aich
Toraehmen. Obwohl für jede Elinke nur eine einf&ohe Abtrennang in Frage
kommt, sind doch Doppelunterbrechnngsklinken gewählt, wobei durch Parallel-
schaltung der Kontakte eine größere Sicherheit gewährleistet iat. Die
Etinken Kui,Ettt dienen als Leitungaklinken, Kus,KUi als Apparatklinken.
Vielfechfeld
Fig. 561.
Klink enanordnaiig und Leitangsführaug bei amerikaniBchen KUnbennmichaltem
Die weiterhin Yorhandenen Klinken Ku^, Ku^ werden zu PrOfzwecken be-
nutzt; über den besonderen Kontakt Yon £ug wird das Trennrelaie TR
betätigt und der Stromkreis für die Lampen I,, l^ geschlossen. Hierdoroh
erbalten die Schrankbeamtinnen davon Kenntnis, daß die Leitung besetzt ist.
Die Ginrichtnngen für die Untersnchung und Umlegung der Leitung und die
Benutzimg der Klinken Ku, usw. sind im übrigen ungefähr dieselben wie
beim Klinkenumschalter U. 04 der R. T. V.
544
Dritter Teil — Einrichtungen für den Fem verkehr
1
^
l
>
41. Abschnitt
Überlandleltungren
Die Überlandleitungen sind für den Fernsprechverkehr auf dem flachen
Lande bestimmt. Wie das in Fig. 552 wiedergegebene Schema der Leitnngs-
führung einer Überlandleitung zeigt, können von einer Einzel- oder Doppel-
leitung, die gewöhnlich von einem größeren Orte (Ä) ausgeht, Seitenleitungen
in beliebiger Abzweigung nach einer Reihe von Sprechstellen gezogen werdeu.
Die Überlandleitungen ermöglichen somit, unter Aufwendung verhältnismäßig
geringer Leitungskosten verstreut liegende Punkte mit dem nächsten gröfleren
Ort zu verbinden und dadurch an das allgemeine Fernsprechnetz anzu-
gliedern. In Deutschland nehmen die Überlandleitungen (auch Sp-Leitungen
genannt) gewöhnlich öffentliche Fernsprechstellen oder Umschaltestellen
auf, das sind Fem-
sprecheinrichtungen , an
die einige wenige Teil-
nehmer angeschlossen
sind. Außer für die
Abwicklung von Fem-
gesprächen werden sie
vielfach auch für den
Austausch von Tele-
grammen benutzt. In
Amerika haben die Ober-
landleitungen als so-
genannte „f armer lines^
zur Verbindung der
Landgüter weite Ver-
breitung gefunden.
Die einfache Führung der Seitenleitungen ist durch die Anwendung der
Brückenschaltung (s. S. 79) ermöglicht; sämtliche Sprechstellen einer Ober-
landleitung sind parallel geschaltet, und zwar bei Benutzung einer Doppel-
leitung als Brücken, bei der Verwendung von Einzelleitungen als Abzwei-
gungen zur Erde.
Für den Betrieb werden ausschließlich 0. B.-Gehäuse (s. den 8. Abschnitt)
verwendet. Die Schaltung des in der R. T. V. für diese Zwecke benutzten
Fern Sprechgehäuses Sp. 04 ist in Fig. 553 wiedergegeben. Danach ist der
Induktor /so mit dem Hakenumschalter h verbunden, daß sowohl bei ruhen-
dem als auch bei abgehängtem Fernhörer gerufen werden kann. Der Wecker
besitzt, wie a. S. 56 bei der Beschreibung zu den Fig. 61 und 62 ausgeführt
wurde, eine aus vielen Windungen bestehende Wicklung, die auf einen Kern
aus unterteiltem Eisen aufgebracht ist und gegen Laduktorstrom einen hohen
Widerstand (von etwa 10000 Ohm) hat; vgl. auch Übersicht IV a. S.54
unter Nr. 3.
Bei dem Betrieb der Überlandleitungen kommt folg^endes in Betracht:
So lange nicht gesprochen wird, liegen so viele polarisierte Wecker an der
Fig. 552.
Schema der Leitungsführung einer Überlandleitung
41. Absohnitt — Überlandleitungen
545
Leitung, als Spreohstellen yorhanden sind. Damit der gegenseitige Anruf
sicliergestellt ist, sind nachstehende Bedingungen zu erfüllen: S&mtliche
Wecker müssen einen hohen und untereinander gleichen Widerstand haben,
damit sich der Rufstrom gleichmäßig verteilt und einzelne Weckerbrücken
nicht zu wenig Rufstrom erhalten. Ferner müssen die Induktoren so kräftig
gebaut sein, daß sie genügend Energie zur Betätigung sämtlicher an die
Leitung angeschlossenen Wecker hergeben; damit der Bedarf an Rufstrom
nicht zu groß wird, darf die Zahl der angeschlossenen Spreohstellen eine
gewisse Grenze (etwa 20) nicht übersteigen.
Wenn beispielsweise 20 Wecker zu je 10000 Ohm parallel geschaltet
werden, so ergibt sich ein Gesamtwiderstand von ÖOO Ohm. Bei diesem
Widerstand liefert der Induktor der R. T. V., dessen StromkurTe in Fig. 55
unter iiJ yeranschaulicht ist, gegen 100 Milliampere; d. h. es würden auf
jeden Ton den zwanzig Weckern 5 Milliampere entfallen. In Wirklichkeit ist
die Verteilung aber nicht ganz gleichmäßig, sondern die der rufenden Anstalt
zunächst gelegenen Sprechstellen erhalten mehr, die entfernteren wegen des
in der Leitung eintretenden Spannungsabfalls
weniger Strom. Auch die Ableitung, die bei
Regenwetter leicht hohe Werte annehmen kann,
namentlich wenn die Leitung durch Straßen -
bäume durchgeführt ist, wirkt in ähnlicher
Weise ungünstig. Der nach einzelnen Sprech-
stellen fließende Rufstrom kann dann leicht auf
etwa 2 Milliampere herabsinken; da dies un-
gefähr die Grenze ist, bei der z. B. der Wecker
Sp. 04 noch anspricht, so folgt daraus, daß
unter den angenommenen Verhältnissen über
die Zahl von 20 Weckern nicht hinaus-
gegangen werden darf.
Aus Vorstehendem kann ganz allgemein gefolgert werden, daß, je größer
die Anzahl der Weckerbrücken in einer Überlandleitung ist, um so ungün-
stiger auch die Bedingungen für den Anruf werden. Aus diesem Grunde ist
es vorteilhaft, falls bei einer Sprechstelle ein zweiter Wecker (vgL auch den
42. Abschnitt) eingeschaltet werden soll, die Anordnung so zu treffen, daß
entweder nur der zweite Wecker oder das Gehäuse, nicht aber beide zugleich,
au die Leitung angeschlossen sind. In der R.T. V. bildet die erste Schaltung
die Regel; mit einem außerhalb des Gehäuses angebrachten Doppelkurbel-
umschalter (s. Fig. 257 und 258 a. S 197) wird die Leitung entweder mit
dem Sprechapparat oder mit dem zweiten Wecker verbunden.
Falls eine Sprechstelle versäumt, nach Beendigung des Gesprächs den
Hörer anzuhängen, so ist (vgl. z. B. Fig. 553) anstatt des Weckers der Fern-
hörer und die sekundäre Wicklung der Induktionsspule als Brücke an-
geschaltet. Da beide zusammen einen etwa zehnmal kleineren Widerstand
als der Wecker besitzen, so wird die Widerstandsverteilung der Leitungs-
brücken empfindlich gestört und die Sicherheit des gegenseitigen Anrufs in
Frage gestellt Damit durch eine derartige Unachtsamkeit der Betrieb nicht
gestört wird, befindet sich in manchen, namentlich amerikanischen Gehäuse-
Bchaltungen, wie Fig. 554 (a.f. S.) zeigt, vor dem Femhörer ein Kondensator C
Herten-Hartz, Femaprechtechuik. ^5
Fig. 558. SohaitUDg des Fern-
sprecbgehäUBefl 8p. 04
546
Dritter Teil — Einrichtungen für den Fernverkehr
Die Eapazit&t dieses Kondensators (etwa 1 MI.) ist so bemessen, daß er dem
Buf Strom einen erheblichen Widerstand (rund 10000 Ohm) entgegensetzt»
daß aber die Sprechströme durch die Elinschaltung des Kondensators in merk-
lieber Weise nicht behindert werden.
Jede Sprechstelle einer Überlandleitung erhält ein bestimmtes, gewöhn-
lich dem Morsealphabet entnommenes Anruf zeichen , an dem sie erkennen
kann, ob ein in die Leitung entsandter Anruf ihr gilt oder nicht. Wenn
keine besonderen Vorkehrungen getroffen werden, sind auch alle Anrufe, die
von den verschiedenen Spreohstellen ausgehen, stets bei sämtlichen übrigen
mitzuhören. Hieraus kann bei Leitungen mit großer Sprechstellenzahl leicht
eine Belästigung entstehen, besonders für die Endstelle A^ die sich noch
fühlbarer macht, wenn in A, wie es oft der Fall ist, mehrere Überlandleitungen
einmünden.
Damit die Stelle A nicht unnötig gestört wird, ist die Betriebsweise viel-
fach 80 geändert, daß nur die für A bestimmten Anrufe daselbst ankommen.
Zu dem Zweck erhalten die übrigen Sprechstellen eine besondere, mit dem
Gehäuse verbundene oder daneben an-
gebrachte Taste. Wird die Taste beim
Drehen des Induktors gedrückt, so wird
lediglich das Anruf zeichen in A, das der
übrigen Stellen Jedoch nicht zum An-
sprechen gebracht, während umgekehrt
bei Nichtbenutzung der Taste die in der
Leitung gelegenen Stellen den Buf hören^
A dagegen nicht. Der Verkehr nach A
hin wickelt sich mithin so ab, daß die
übrigen Anstalten nichts davon bemerken.
Dies Verfahren ist, abgesehen von der
Betriebs Vereinfachung, die sich daraus ergibt, daß die nach A gerichteten
Anrufe die übrigen Wecker nicht mehr zum Ansprechen bringen, auch sonst
vorteilhaft. Es wird vermieden, daß sich die Stellen, wie es andernfalls
vorkommt, zum Mithören einschalten, wenn sie an dem eigenen Wecker
wahrnehmen können, daß die SteUe A von irgendwo errufen wird.
Die Schaltungen für das erwähnte Anruf verfahren sind verschieden, je
nachdem die Überlandleitung als Doppel- oder Einzelleitung betrieben wird.
Für Doppelleitungen, die ähnlich wie im Ortsverkehr (s. S. 108) die Einsei-
leitungen mehr und mehr verdrängen, wird die durch Fig. 555 veranscban-
lichte Schaltung vielfach benutzt. Danach ist bei dem Endamt J. der a-Zweig
der Leitung über eine Abfrageklinke Ka und eine Anrufklappe Ak zur Erde
geführt, der b- Zweig dagegen an der Klinke isoliert. Bei den Sprechstellen
I und 77, deren Schaltung mit der in Fig. 554 gegebenen übereinstimmt, ist
noch eine Taste t eingeschaltet, mit deren Hilfe der Weg zum &- Zweig ab-
getrennt und durch eine Verbindung zur Erde ersetzt werden kann. Wird
bei ruhender Taste von J aus Induktorstrom gesandt, so verzweigt er sich
nach den Brücken der übrigen Sprechstellen und bringt dort die Wecker
zum Anschlagen, beeinflußt aber nicht die Klappe Ak^ da an dieser die Ver-
bindung nach der &-Seite fehlt. Erst beim Niederdrücken der Taste / kann
sich der Rufstrom bei A über Ak zur Erde schließen, wirkt aber jetst
Fig. 554. Schaltung einen amerika
nischen Femsprechgehänses für
Überlandleitungen
41. AbBchnitt — Überlandleitungen
547
auf die anderen Wecker der Leitung nicht mehr ein, da der b- Zweig ab-
geschaltet ist.
Der Stromlauf Fig. 555 wii-d durch die Isolierung des Z>- Zweigs im
Ä'Amt unsymmetrisch; es kann daher unter Umst&nden Mitsprechen ein-
treten. Diese Ungleichheit ist bei der Anordnung, die Fig. 556 zeigt, ver-
mieden. Die Leitung liegt im Amt A über eine Doppelunterbreohungsklinke
Ka mit beiden Zweigen an einer hochohmigen, in ihrem scheinbaren Wider-
Amt A
Ka
Ak
Fig. 555. Überlandleitung mit besonderem Anruf des Endamts
(Boppelleitungsbetrieb)
stand etwa den Weckern gleichenden Drosselspule d, aus deren Mitte eine
über die Batterie B zur Erde yerbundene Ani'ufklappe ÄJc abgezweigt ist.
In den Sprechstellen, die mit Gehäusen normaler Schaltung (s. Fig. 553) aus-
gerüstet sind, ist eine Taste t angebracht, mit deren Hilfe beide Leitungs-
zweige unter Eurzschließung des Gehäuses zugleich an Erde g^egt werden
können. Wenn t nicht benutzt wird, so verteilt sich der Induktorstrom über
die Leitungswecker und bringt sie zum Ansprechen, daneben auch über die
Amt A
Fig. 556. Besonderer Anruf des Endamts in Überlandleitangen
(Boppelleitungsbetrieb)
Drosselspule d beim Amt, ohne indessen ÄJc zu beeinflussen. Beim Tasten-
druck dagegen fließt Strom aus B über Äk, die beiden Hälften von d und
über die beiden Leitungszweige zur Erde; miidiin fällt die Klappe von Äk.
Die Schaltung zeigt gegenüber der in Fig. 555 wiedergegebenen Anordnung
den Nachteil, daß die Unterhaltung einer besonderen Batterie B auf dem
Amt Ä erforderlich ist.
Sind die Überlandleitungen als Einzelleitungen geführt, so wird für den
Anruf des Endamts Ä von der Schaltung Fig. 557 (a.f. S.) Gebrauch gemacht»
Dabei müssen die Sprechstellen mit einer Taste t und einem besonderen
35*
548
Dritter Teil — Einrichtungen für den Femverkehr
Induktor J ausgerüstet werden, der für die Abgabe von WeohBelstrom (rechte
Abnehmerscheibe) und yon Gleichstrom (linke Abnehmerscheibe) eingerichtet
ist (vgl. Fig. 54 a. S. 47). Wird der Induktor gedreht und i niedergedrückt,
so fließt Gleichstrom in die Leitung , andernfalls Wechselstrom. Im Amt A
ist die Leitung über eine Abfrageklinke Ka und ein Drosselrelais i? geführt,
•das so eingestellt ist, daß es nur auf Gleichstrom, nicht aber auf Wechsel-
strom anspricht. Wird mit Hilfe von J Wechselstrom (^ in Ruhe) in die
Leitung entsandt, so sprechen sämtliche Wecker an, das Beiais i2 aber nicht,
während die Wecker ruhig bleiben und B. seinen Anker anzieht, sobald beim
Amt A
Fig. 557. Besonderer Anruf des Endamts in Überlandleitungen
(Einzelleitungsbetrieb)
Drücken von / Gleichstrom aus dem Induktor entnommen wird. Nachdem R
angesprochen hat, erhält auch Äk Strom; infolgedessen fällt die Klappe.
Wie die Fig. 555, 556 und 557 erkennen lassen, ist für die technische
Einrichtung der Stellen J, II usw. die Anbringung eines Gehäuses aus-
reichend ; bei dem Endamt Ä liegt die Überlandleitung dagegen meistens auf
Klappen und Klinken. Diese Anruf zeichen werden je nach der übrigen Amts-
einrichtung in den kleinen Klappenschräoiken bis zu 50 Leitungen (s. Fig. 385
und 389 a.S. 289 und 291) oder auch in den Vielfachumschaltern oder Fem-
schränken mit untergebracht. Wenn die Bedienung der Überlandleitungen
«ine ganze Beamtenkraft erfordert, so wird auch häufig ein besonderer
Klappenschrank für sie aufgestellt.
Vierter Teil
Einrichtungen für Nebenstellen
42. Abschnitt
Zusatzelnrichtuiigren. AUgremelnes
über Nebenstellen
Unter Nebenstellen im engeren Sinne versteht man Einrichtungen, dnroh
die mehreren Sprechstellen zur besseren Ausnutzung der Anschlußleitungen
Gelegenheit gegeben wird, dieselbe Leitung zu benutzen, wobei sie an die
Leitung entweder sich selbst anschalten oder Yon einer Vermittlungsstelle
ans durch eine dritte Person angeschaltet werden. Im weiteren Sinne fallen
aber auch alle diejenigen Vorkehrungen darunter, die lediglich eine Umsohal-
iung der Leitung auf einen andern Sprechapparat unter Abschaltung des
gewöhnlichen Apparats gestatten oder auch nur ermöglichen, daß beliebig an
andern Stellen untergebrachte Anruforgane (Wecker oder dgl.) in den Ruf-
stromkreis eingeschaltet werden, während der Fernsprechapparat selbst aus-
schließlich für die Abwicklung des Sprechyerkehrs benutzt wird. Femer
gehören hierher auch die Einrichtungen, welche eine Erg&nzung der vor-
handenen akustischen Signaleinrichtungen durch optische oder umgekehrt
bezwecken. Die zur Durchführung dieser Umschaltungen, sowie zur Er-
gänzung und Erweiterung der Weckvorrichtungen erforderlichen Hilfsmittel
faßt man unter dem P
Namen „Zusatzeinrich- ^^
tungen^ zusammen. -
Zusatzeiiiriohtuii-
gen« Die einfachste Voi*- -
kehrung, durch die eine
Benutzung der Leitung
von mehreren Sprech-
stellen aus ermöglicht
wird, ist die Einfügung
eines Umschalters. Hier-
a
^xy
Fig. 558. AnschaltuDg von zwei SprechstelleD
an eine Leitung
bei wird die Einrichtung so getroffen, daß bei Verbindung einer bestimmten
Stelle mit der Leitung die übrigen abgeschaltet sind. Eine Schaltung für
zwei Stellen, bei der ein Doppelkurbelumschalter nach Fig. 257 benutzt wird,
zeigt Fig. 558, während bei der Schaltung Fig. 559 die Leitung außer mit
560
Viarter Tsil — Einrichtmigen für KebeuateUeo
der gewöhnlich eiDgegohalt«teii Sprechitelle T^ durch Umlegen Ton ü ni>ch
mit T^ oder T^ Terbouden werden kftnn. Dnrch Terweadong geeigneter Uni-
flohalter kann die Zahl der SprecbsteUen , die rieh auf diese Weise an di«
Leitung auichliellen lassen, beliebig vermehrt werden; doch kommen andere
als die dargestellten
Sohsltvorrichtongen in
der Praxis nur selten Tor.
Viellach verwendet
wird die Einrichtung,
mit Hilfe von An-
BchlnßdoHen einec
tragbaren Apparat sn
verschiedenen St«l]en an
dieselbe Leitung snin-
Bchlieüen. Die für diesen
Zweck bei der R.T.y.
verwendete AnschlaO-
dose and der EngebSrigs
Stöpsel sind in Fig. 560
abgebildet Die An-
secbs mit je zwei Klemin*
Mit diesen sind Neanlbei^
haben. Auf
Ajuctkaltung von drei Sprechstellen
an eine Leitung
schlußdose besteht aas einer Grundplatte, auf di
schrauben versehene Metallstficke befestigt sind,
federn verbunden, die den Eontakt mit dem Stöpsel henustelli
Fig. 560. AnecUluMose liir tragbare Apparate
die Grundplatte wird ein rosetteu förmiger Deckel mit FiLbrungsbuehsen für
die Stöpselstift« aufgesetzt und durch eine Schraube in der Mitte befestigt.
Der Stöpsel besitzt sechs Kontaktstifte, die im Innern des Stöpaelgriffs An-
schlußschrauben zum Anlegen der Schnuradern tragen. Der eine Stift und
die zugehörige Führungsbuchse haben etwas größeren Dnrchmesaer als die
übrigen, um ein richtiges Einsetzen des Stöpsels sicherzustellen; letzteres wird
42. Abschnitt — Zusatzeinrichtungen. Allgemeines über Nebenstellen 551
noch durch Markierangspunkte auf der Dose und dem Stöpsel erleichtert.
Grundplatte, Rosette und Stöpsel sind aus Amhroio, einem gepreßten Isolier-
material, hergestellt.
In Verbindung mit dieser Anschlußdose werden die gebräuchlichen Tisch-
apparate der K. T. V. verwendet, und zwar bei O.B.- Betrieb der Apparat
Fig. 137, bei Z.B.-Betrieb das Tischgeh&use Fig. 141 (a. S. 96 u. 100).
Die Schaltungsanordnung für O.B. -Betrieb seigt Fig. 561. Hierbei
wird neben einer Anschlußdose (es braucht nicht die erste zu sein) noch ein
besonderer Wecker angebracht, der in Tätigkeit tritt, wenn yersehentlich|-der
Stöpsel in keine Dose eingesetzt, der Apparat also nicht angeschaltet ist.
Damit *der Wecker nicht auch sonst mit anschlägt, wird er beim Einsetzen
des Stöpsels in eine der Dosen kurzgeschlossen. Um hierbei eine gleich-
zeitige Kurzschließung der Leitungszweige zu verhindern, sind dem Wecker
a
^1
^6
b
IJ I — J ' ^8
s. Fig. 140^
Fig. 561. Schaltung der Anschlußdosen für O.B. -Betrieb
noch eine Drosselspule d, sowie zur Vermeidung einer Beeinflussung der
Schlußzeichengebung ein Kondensator Ci vorgeschaltet.
Von den Kontaktstiften des Stöpsels S sind 2 und 3, die zum Kurz-
schließen des Weckers dienen, unmittelbar miteinander verbunden. Die
übrigen sind der Zeichnung entsprechend mit den a. S. 99 in Fig. 140 links
unten dargestellten Anschlußklemmen des Tischgehäusea mittels einer Schnur
verbunden. Hiemach wird beim Einsetzen des Stöpsels die Klemme La des
Tischapparats über Leitung 1 mit dem a- Zweig, die Rückleitung W des
Weckerstromkreises über Leitung 3 mit dem &-Zweig verbunden. Die Rück-
ieitung PZ des Fernhörerstromkreises wird für die selbsttätige Schlußzeichen-
gebung über Leitung 6 und einen Kondensator G (oder einen Satz Polarisations-
zellen) an den &- Zweig angeschaltet. Die Mikrophonbatterie MB ist für
alle Anschlußdosen gemeinsam und erhält über die Leitungen 4 und 5 Ver-
bindung mit dem Gehäuse. Der getrennt aufgesteUte Wecker W ist einerseits
über das Kontaktstück 3 mit dem 2) -Zweig, andrerseits mit einer über die
Kontakt stücke 2 geführten Leitung verbunden. Beim Einsetzen des Stöpsels
552
Vierter Teil — Einrichtungen für Nebenstellen
wird die Leitung 2 mit dem 5 -Zweig über die Stifte 2 und 3 des Stöpsels S
kurz verbunden, so daß dann der Wecker überbrückt ist.
Bei der Schaltung für den Z. B. - Betrieb (Fig. 562) wird dieselbe An-
schlußdose verwendet, doch werden hier nur 4 Eontaktstücke benutzt Der
zu den Tischgeh&usen Fig. 141 a. S. 100 gehörige, den Kondensator für den
Weckerstromkreis und die Anschlußklemmen enthaltende Beikasten wird vor
der ersten Anschlußdose D^ angebracht. Der a- Zweig verläuft über die
Eontaktstücke 6, der h^ Zweig über die Eontaktstücke 2; sie erbalten über
die Stifte 2 und 6 des Stöpsels Verbindung mit den entsprechenden An-
schlußklemmen des Tischgehäuses (vgL Fig. 143). Der Eondensator C des
Beikastens wird über die Leitung 4 mit dem Weckerstromkreis verbanden.
Der besondere Wecker W liegt auch hier mit einer Drosselspule d und einem
Eondensator Cj als Brücke zwischen den Leitungszweigen. Das eine Ende
von TT ist mit Xb, das andere mit der Eontaktleitung 1 verbunden. Beim
Fig. 562. Schaltung der Anscblaßdosen für Z.B. -Betrieb
Einsetzen des Stöpsels schließt die Verbindung zwischen den Stiften 1 und 2
des Stöpsels S den Wecker kurz.
Sobald die Tischgehänse an einer Anschlußdose mit der Leitung ver-
bunden werden , unterscheidet sich die Betriebsart in keiner Weise von der-
jenigen einer gewöhnlichen Endstelle.
In den Fällen, wo eine Umschaltung bzw. Verlegung des ganzen Sprech-
apparats entbehrlich ist und es genügt, wenn der Anruf in einem entfernten
Räume wahrgenommen werden kann, macht man von zweiten Weckern
Gebrauch. Ihre Einschaltung kann in der Weise erfolgen, daß entweder nur
der Gehäusewecker oder nur der Zusatz wecker anspricht, oder auch so, daß
beide Wecker gleichzeitig ansprechen.
Im ersten Fall können beide Leitungszweige umgeschaltet werden oder
nur einer. Beide Zweige können nach Fig. 558 umgeschaltet werden, in der
die Stelle T2 durch einen Wechselstromwecker ersetzt wird. Von der Um-
schaltung nur eines Zweiges macht man in der RT. V. bei Z.B. -Gehäusen
Gebrauch, um den Gehäusekondensator für den Zusatzwecker mitbenutzen
Fig. 563. EinsohaltuDg eines 2. Wecken bei
Z. B.-Gehäu8en
42. Abschnitt — Zusatzeinrichtungen. Allgemeines über Nebenstellen 553
zu können. Wie Fig. 563 zeigt, wird in den a- Zweig ein einfacher Eurbel-
umschalter u gelegt, der den Zweig entweder an das Gehäuse und damit
an den Wecker W legt
oder ihn nach Wi um-
schaltet. In jedem Fall
liegt der Qehäusekon-
densator C im Weck-
Stromkreis ^).
Sollen Greh&use-
wecker und Zusatz-
wecker gleichzeitig an-
sprechen, so kann man
sie entweder hintereinander oder parallel schalten. Für die Hintereinander-
schaltung sind in den Fig. 564 und 566 Beispiele gegeben.
Der Ausschalter des Zusatz-
weckers kann entweder nach
Fig. 564, in der die Anordnung
für ein 0. B.-6eh&use dargestellt
ist, so angeordnet werden, daß
durch ihn der zweite Wecker
ganz abgeschaltet ist, oder nach
Fig. 565, in der der Zusatz-
wecker eines Z. B.- Gehäuses ledig-
lich kurzgeschlossen wird. Die
letztere Anordnung ist ihrer
Einfachheit halber yorzuziehen,
besonders wenn der Umschalter
eine Mittelstellung besitzt, in der
der Umschalterhebel keines der
beiden Kontaktstücke berührt; es
kann dann nie eine yoU ständige
Unterbrechung des Weckstrom-
kreises eintreten.
Die Parallelschaltung beider
Wecker, die in der R. T. V. früher
bei Sp- Gehäusen in den Über-
landleitungen benutzt wurde,
zeigt Fig. 566. Hierbei müssen
beide W^ecker in ihren elektrischen
Eigenschaften möglichst gleich
sein, um eine ungleiche Strom-
verteilung zu yermeiden.
Fig. 564. Gehäusewecker und 2. Wecker in
Hintereinanderschaltung
Fig. 565. Gehäusewecker und 2. Wecker in
Hintereinanderschaltung
Fig. 566. Gehäusewecker und 2. Wecker in
Parallelschaltung
An den Fernsprechgehäusen sieht man gewöhnlich besondere Klemmen
Tor, um die zweiten Wecker leicht einschalten zu können. Wie beispiels-
weise die Abbildungen der Gehäuse der R. T. V. im 10. Abschnitt und die
') Bei dieser Schaltung kommt die in der Fußnote auf S. 95 erwähnte Anord-
nung der Gehäuse Z.B. 07 zur Verwendung.
654 Visrter Teil — EiDricfatungen für N«beiistell«ii
zagehörigen Stromlänfe erkennen laasen, lind alle GehinsB mit beeoaderea
Klemmen (_Wt) für die Einachftltiing sweiter Wecker eingerichtet. Diese
EUeromen liegen im Weck ström kreis und sind gewAhnlick dnreli eine HetAll-
brflcke knrz verbunden (Tgl. u. a. die Fig. 124 und 125 a. S. 89 und 90).
Manchem Teilnehmer ist es erwünsoht, an einem sichtbaren Sigoftl
zu erkennen, ob er angerufen worden ist. Vielfach wird anch verlangt, daS
nach dem Eingang eines kurzen Wecheelttromanmls ein Wecker fortUoL
Diesen Zwecken dient in der E.T.V. der in Fig. 567 dargestellte Fell-
■ eheibenepparet Er besteht ans einem Mantelelektromagnet nach Art
der in Fig. 323 a. S. 246 abgebildeten Änrafklappe, der anf einem Holigroiid-
brett angebracht wird. Der Ankerhebel ist an seinem freies Ende recht-
winklig umgebogen. Eine um eine Aohee drehbare Fallscheibe kann an
Fig. 567, FallBcheibeDapparat der R. T. V.
einem Ansatz von dem Ankerhebel erfaßt und festgehalten werden. Wird
der Anker angezogen, so wird die Fallscheibe freigegeben und fällt beroDter,
■o daß sie unten ans dem emaillierten Eisen blech- Deckkasten hervortritt.
Mit dem Apparat ist noch ein Stellhebel verbunden, der drei Stellnngen
einnehmen kann. Wird er nach links auf „Ausgeschaltet " gestellt, so legt
er sich unter die Fallscbeibe und verhindert, daß sie Oberhaupt ans dsm
Oebäuse hervortreten kann. Steht der Hebel in der Mitte auf ,Scheibe^
so kann die Fallscheibe herausfallen, wird jedoch kurz vor ihrer eigentlichen
Ruhelage, in der sie eineu Weckkontakt schließen kann, abgefangen. Erst
wenn der Hebel nach rechts auf „Wecker" umgelegt ist, wird auch der
Kontakt geschlossen, wodurch dann ein aus einer besonderen Batterie ge-
speister Qleicbstromwecker in Tätigkeit tritt, der so lange läntet, bis di«
Scheibe hochgelegt wird. Die Fallscbeibe wird ohne besonderen Umschalter
in Reihe mit dem Gehäuse wecker eingeschaltet.
42. Abschnitt — Zusatzeinrichtungen. Allgemeines über Nebenstellen. 555
Allgemeines über Nebenstellen. — Grundanordnungen für Neben-
st6llen« Für die Nebenstelleneinrichtungen im engeren Sinne, die, wie er-
wähnt, eine bessere Ausnutzung der Anschlußleitangen dadurch herbeiführen
soUen, daß sich zwei und mehr Sprechstellen an dieselbe Amtsleitung an-
schalten lassen, gibt es verschiedene Ausführungsarten. Der Haupt unter-
schied liegt in den Schalteinrichtungen, die zum Anschließen der Nebenstellen
an die Leitung dienen, und zwar kommen folgende drei Arten in Betracht:
die Zentralschaltung, die Reihenschaltung und die Parallelschaltung.
Bei der Zentralschaltung, die durch Fig. Ö68 schematisch angedeutet
wird, bildet das Ende der Amtsleitung zugleich den Ausgang, von dem aus
sich die Zuleitungen zu den einzelnen
Nebenstellen strahlenförmig yerteilen.
Eine dauernde Verbindung zwischen der
Amtsleitung und den Nebenstellenleitungen
ist in der Regel nicht vorhanden, viel-
mehr wird eine solche durch eine beson-
dere Vermittlungsstelle hergestellt und
nach Schluß des Gesprächs wieder ge-
trennt. Die Vermittlungsstelle wird,
wenn außer der Amtsleitung nur eine
Nebenstellenleitung vorhanden ist, als
Zwisohenstelle, sonst als Hauptstelle
bezeichnet. Wo mehrere Nebenstellenleitungen angeschlossen sind, besteht
gewöhnlich auch die Möglichkeit für einen Sprechverkehr der Nebenstellen
untereinander, der ebenfalls durch die Hauptstelle vermittelt und überwacht
wird. Zu diesem Zweck hat sowohl die Amtsleitung wie jede der Neben-
steUenleitungen bei der Hauptstelle ein Anrufzeichen , außerdem sind Ver-
bindungseinrichtungen und Überwachungssignale vorhanden. För diese Be-
H
©
Fig. 568. Zentralschaltung für
Nebenstellen
l, Amt
Fig. 569. Reihenschaltung für Nebenstellen
triebseinrichtungen liegen daher ähnliche Bedingungen wie bei einer Fern-
sprechzentrale vor; vielfach werden sie deshalb auch Unterzentralen
genannt. Die technischen Einrichtungen sind im wesentlichen denen der
Amter gleich und werden auch um so vollkommener ausgebildet, je größer
die Zahl der Leitungen ist. Die Zentralschaltung findet Anwendung bei
Zwischenstellenum Schaltern (für eine Amtsleitung und eine Nebenstellen-
leitung) und bei Hauptstellenschränken (für eine oder mehr Amtsleitungen
und zwei und mehr Nebenstellenleitungen).
Die Reihenschaltung, die durch Fig. 569 wiedergegeben wird, ist
dadurch gekennzeichnet, daß die Amtsleitung nacheinander über die Neben-
stellen geführt ist und bei jeder über einen Umschalter (Ui, u^, Uz) verlauft;
556
Vierter Teil — Einrichtungen für Nebenstellen
nui' bei der letzten Stelle N^ endigt sie an einem Geh&use. Die Gehäus»
der übrigen Nebenstellen sind gewöhnlich nicht in die Leitung eingeschaltet^
doch kann sich jede der Stellen ohne Mitwirkung irgendeiner Vermittlungs-
stelle mit dem Amt verbinden. Dagegen kann ein vom Amt kommender
Anruf nur zur letzten Stelle ^4 gelangen. Sollen auch die übrigen Stellen
einen eingehenden Anruf beantworten können, so trifft man die Einrichtung
so, daß von der letzten Stelle aus über besonoere Signalleitungen der Anruf
an die verlangte Stelle weitergegeben werden kann. Dies geschieht entweder
durch ein Wecksignal oder auch durch mündliche Übermittlung in besonderen
Sprechleitungen, die gleichzeitig dem Verkehr unter den einzelnen Neben-
stellen dienen und an die sich die Stellen mit Hilfe besonderer Schaltvorrich-
jungen, der sog. Linienwähler, anschließen. Die auf der Beihenschaltung
beruhenden Einrichtungen sind im 45. Abschnitt beschrieben.
Bei der Parallelschaltung liegen die Nebenstellen, wie aus Fig. 570
zu ersehen ist, ähnlich wie bei den Überlandleitungen in parallelen Ab-
zweigungen zu der Amtsleitung. Jede der Nebenstellen kann ohne weiteres
das Amt anrufen. Im Gegensatz zu der Reihenschaltung kann aber auch
jede Stelle einzeln vom Amt aus angerufen werden. Dies geschieht entweder
z. Amt
Ni[
0
] Nj
0
] ^'[
0
»4 0
Fig. 570. Parallelschaltunii^ der Nebenstellen
mit Hilfe verabredeter Zeichen (Morsezeichen) — eine Einrichtung, die im
Ortsbetrieb seltener gebräuchlich ist — oder durch besondere Weckeinrich-
tungen, durch die es ermöglicht wird, jede Nebenstelle einzeln vom Amt ans
anzurufen, ohne daß dies für die übrigen Stellen wahrnehmbar ist Dieses
Verfahren ist bei den im 46. Abschnitt beschriebenen Zweiganschlüssen ver-
wertet worden.
Jede dieser drei Arten von Schaltungen hat ein bestimmtes ?erwen-
dungsgebiet, in dem sie gar nicht oder doch nur unvollkommen durch die
anderen ersetzt werden kann. Dies Verhältnis und die Frage, welche tech-
nischen Einrichtungen erforderlich sind , um einen regelrechten Verkehr der
Stellen mit dem Amt und auch untereinander zu erzielen, wird in den nach-
folgenden Abschnitten näher erläutert werden.
Stromyersorgung der Z. B.- Nebenstellen. Wenn in Nebenstelien-
einrichtungen mit einem von ^er Amtsleitung unabhängigen Sprechverkehr
der Nebenstellen untereinander gerechnet werden muß, wie es bei der Zentral-
und der Beihenschaltung die Regel bildet, so ergibt sich beim Z. B.-Betrieh
die besondere Aufgabe, wie der Mikrophon-Speisestrom, der unter Umständen
auch zur Betätigung der Überwachungssignale, Weokvorrichtungen usw. mit-
verwendet werden muß, für die Nebenstellen zu beschaffen ist. Hierfür
gibt es zwei Möglichkeiten:
1. die Aufstellung einer besonderen Batterie und
2. die Zuführung des Stromes vom Amt aus.
42. Abflohnitt — ZoBatzeinrichtungen. AllgemeineB über Nebenstellen 557
Zu 1.: Bei der Auf Stellung einer besonderen Batterie hat man wieder die
^Vahl zwischen Trockenelementen und Sammlern. Trockenelemente
«ind nur für kleinere Anlagen mit höchstens 20 Nebenstellen verwendbar.
Die Schaltungen sind nach Möglichkeit so einzuiichten, daß nur ein geringer
Strombedarf vorhanden ist. Vor allem sind Relais, Schau zeichen u. dgL mit
l^eringer Empfindlichkeit und Zusatzstromkreise, in denen während der Ge-
spräche zur Unterdrückung von Anruf- oder Schlußzeichen Dauerstrom fließt,
zu vermeiden.
Lassen sich diese Bedingungen erfüllen, so bieten die Trockenelemente
den Vorteil, daß sie verhältnismäßig billig sind, sich leicht befördern und
unterbringen lassen und nur geringe Wartung erfordern. Am günstigsten
hegt der Fall, wenn der Strom zur Betätigung von Signalen usw. nicht
mitverwendet zu werden braucht, sondern nur zum Sprechen benutzt wird.
Da man auf kurzen Leitungen, wie sie zwischen Haupt- und Nebenstelle
häufig sind, schon mit einem Speisestrom von einigen Milliampere eine
genügende Verständigung erzielt, so reichen unter Umständen zwei oder
drei Elemente aus.
Kommen ausgedehntere Nebenstellenanlagen in Frage, bei denen häufig
auch noch der Glühlampenbetrieb größere Energiemengen erfordert, so ist
die Verwendung von Sammlerbatterien nicht zu umgehen. Man kann
hierfür entweder bewegliche oder ortsfeste Sammler benutzen.
Die Stromversorgung mittels beweglicher Sammler ist wenig vorteilhaft
und im allgemeinen nur als Notbehelf anzusehen. Der Hauptnachteil liegt
auf der wirtschaftlichen Seite. Zunächst müssen die Sammler eine ziemlich
große Kapazität besitzen, damit eine zu häufige Auswechslung vermieden
wird. Außerdem muß man, da der Entladungszeitpunkt sich nicht mit
Sicherheit vorausbestimmen läßt und ZufäUigkeiten eine ungewöhnlich
schnelle Entladung herbeiführen können, stets bei jeder Stelle eine zweite
Batteiie aufstellen. Weiter sind auf den Ämtern Vorratssätze für die regel-
mäßige Auswechslung bereit zu halten. Endlich verursacht das Hin- und
Herschaffen der Sammler von und zu der Aufladungsstelle erhebliche Aus-
gaben. Der Lebensdauer der Sammler, die ohnehin dadurch nachteilig beein-
flußt wird, daß im Verhältnis zu der großen Kapazität der Sammler die
Entladungsstromstärke viel zu gering ist, so daß das Sulfatieren der Platten
begünstigt wird, ist die häufige Beförderung von Ort zu Ort durchaus
unzuträglich.
Aus diesen Gründen zieht man die Verwendung ortsfester Sammler-
hatterien vor, doch werden diese Sammler trotzdem, wie die beweglichen,
gewöhnlich in Kästen eingebaut, um ihre Aufstellung bei den Sprechstellen zu
erleichtem. Die Kapazität der ortsfesten Batterien kann erheblich geringer
gewählt werden, da man ohne weiteres in der Lage ist, für eine ausreichende
Aufladung zu sorgen, indem man die Ladezeiten entsprechend bemißt oder
eioe Dauerladung einrichtet. In solchen Anlagen mittleren Umfangs findet
man vielfach Sammler mit einer Kapazität von 1,5 bis 5 Amperestunden ver-
wendet, die gewöhnlich für den Strombedarf eines Tages ausreichen, während
man für bewegliche Sammler das 20- bis 30 -fache wählen muß.
Für die Aufladung der ortsfesten Sammlerbatterien bieten sich drei
Wege:
558 Vierter Teil — Einrichtmigen für Nebenstellen
a) aus einem bei der Hauptatelle Torhandenen Starkstromnetz,
b) Yom Amt aus über eine besondere Ladeleituog,
c) vom Amt am über die Anschlaßleitung.
Die Ladung aus dem Starkstromnetz ist bei größeren Nebenstellen*
anlagen unzweifelhaft das einfachste und vorteilhafteste Verfahren. Man
benutzt hierbei eine einfache Ladevorrichtung, die gewöhnlich nar aus einem
Lampenwiderstand, einem Ampere- und einem Voltmeter und einem Ein- und
Ausschalter besteht Auf die Meßinstrumente verzichtet man vielfach auch
ganz, zumal Wenn eine sachkundige Bedienung nicht vorhanden ist Man
läßt dann die Batterie durch einen besonderen Umschalter über die Anschluß-
leitung mit dem Amt verbinden, kontrolliert von hier aus die Spannung und
bestimmt auch die Ladezeiten, so daß der Stelle ninhaber nur den Ladeschalter
nach Anweisung des Amts umzulegen hat.
Ist die Ladung aus dem Netz nicht durchführbar, so kann man den Lade-
strom für die Sammlerbatterie der Hauptstelle vom Amt aus über besondere
Kabeladern zuführen. Dieses Verfahren ist besonders da am Platze, wo
entweder die Eigenart des verwendeten Amtssystems eine einfache Zuführung
des Ladestroms über die Anschlußleitung nicht gestattet, oder wo der große
Strombedarf an der Hauptstelle ' die Ladung mit einer höheren als der nor^
malen Zentralbatteriespannung erfordert In letzterem Falle erfolgt die
Ladung entweder aus der Lademaschine des Amts (mit etwa 40 Volt) oder
aus für diesen Zweck besonders aufgestellten Generatoren.
Bei geringerem Strombedarf und geeigneter Amtsschaltung kann man
die Sammler h&ufig mit Vorteil auch über die Anschlußleitung aufladen. Bei
diesem Verfahren bemißt man die Spannung der Hauptstellenbatterie niedriger
als die der Amtsbatterie, damit eine überschüssige Ladespannung vorhanden
ist; gewöhnlich haben die Hauptstellenbatterien dann eine Spannung von
12 bis 16 Volt Am besten eignen sich für diese Art der Aufladung die
Systeme, bei denen das Anrufrelais und die Erde bei gestöpselter Leitung
ganz abgeschaltet werden, wie beispielsweise beim Western- oder Eellogg-
system. Bei diesem sind besondere Vorkehrungen, die die Systemanordnung
verwickelt machen, auf dem Amte nicht erforderlich; es ist nur nötig, das
Anruf relais in den mit Erde verbundenen Leitungszweig zu legen, während
die Batterie — unter Vorschaltung eines Sicherheitswiderstandes — unmittel-
bar an dem anderen Zweig liegt.
Fig. 571 zeigt eine solche Anordnung für das Western - System , wobei
die für diesen Zweck besonders geeignete Schaltung Fig. 436 a. S. 344 sa-
grunde gelegt ist Hier ist die Amtsbatterie B über die WiderstandBlampe
Wl mit dem &-Zweig verbunden; an der Hauptstelle sind beide Leitongs-
sweige über eine Doppelunterbrechungsklinke geführt. Dort liegt die auf*
zuladende Hauptstellenbatterie Bi an dem &-Zweig, während die durch einen
Kondensator C verriegelte Anruf klappe Äk mit dem o- Zweig verbunden ist
Bei dieser Anordnung fließt dauernd Strom von B nach Bi mit Auinahme
der Gespräch szeiteU) in denen die Klinken K und Ka gestöpselt sind. Nimmt
mau an, daß die Hauptstelle 2 km vom Amt entfernt sei (etwa 70 Ohm Einzel-
leitungswiderstand) und daß der Widerstand der Lampe Wl 60 Ohm be-
trage, so ergibt sich ein Ladestrom von rund 60 Milliampere; bei einer Lade-
zeit von 20 Stunden (die gesamte Gesprächszeit mit vier Stunden angenommen)
42. Abschnitt — Zosatzeinriehtuiigen. Allgemeines über Nebenstellen 559
würden 1,2 Amperestnnden der Hauptstelle zugeführt werden können. Diese
Strommenge reicht, sofern nicht Olflhlampenbetrieb in Betracht kommt, selbst
für größere Hauptstellenzentralen aus. Ist der Strombedarf geringer und
kommen kürzere Anschlußleitungen in Frage, so kann der Ladestrom durch
Einschaltung eines passenden Widerstandes w in den &- Zweig auf die er-
Amt
a
Hauptstelle
Bi Jie
m\ Fig. 571.
Ladung der Hauptstellenbatterie über die Amtsleitung
forderliche Stärke herabgedrückt werden. Der Zustand der Sammlerbatterie
kann Tom Amt aus in einfacher Weise dadurch kontrolliert werden, daß mit
Hilfe eines Stöpsels ein hochohmiges Voltmeter an den &- Zweig gelegt wird,
während gleichzeitig durch die Elrregung des Relais TR die Ladebatterie
abgeschaltet wird.
Zu 2. : Wenn Stromquellen an den Hauptstellen nicht aufgestellt werden
und der Strom unmittelbar yom Amt aus den Spreohstellen zugeführt wird,
z\
Amt
la den übri-
gen Neben-
stellen
dl
Ni
cn ^t
o
•-o
3 ^3
Fig. 572. ^2
Speisung der Nebenstellen vom Amt aus über eine besondere Leitung
10 sind zwei Möglichkeiten gegeben: den Strom entweder über besondere
Kabeladern oder durch die Anschlußleitung selbst den Stellen zuzuleiten.
Gemeinsam ist beiden Anordnungen, daß an dem Speisepunkt, von dem die
Stromzuleitungen der Nebenstellen abzweigen, ein Kondensator Yorhanden
sein muß, dessen eine Belegung an Erde liegt, während die andere dauernd
unter der Spannung der Amtsbatterie steht. Fig. 572 deutet dies schematisch
560 Vierter Teil -> Einrichtungen für Nebenstellen
an. Die Amtsbatterie B ist über eine ELabelader mit dem Kondensator C
an der Hauptstelle yerbunden. Von diesem zweigen nun die einzelnen
Speisebrücken ab; beispielsweise sind die Stellen Ni und N2 über zwei Speise-
drosselspulen di, d^ angeschlossen. Der Kondensator übernimmt hierbei
gewissermaßen die Rolle der Hauptstellenbatterie. Infolge seines geringen
Widerstandes gegen Sprech Wechselströme verhindert er, daß ein Mitsprechen
zwischen den einzelnen an den Speisepunkt angeschlossenen Nebenstellen-
leitungen auftreten kann. Weisen die in der Speisebrücke liegenden Appa-
rate sehr hohe Selbstinduktion auf, so kommt man mit einem Kondensator
Ton verhältnismäßig kleiner Kapazität (etwa 2 Mf) aus, andernfalls ist die-
selbe entsprechend zu erhöhen; eine Kapazität von 10 Mf genügt in der
Regel in allen Fällen.
Die Speisung über besondere Kabeladern ist da am Platze, wo
die weiter unten beschriebenen Speiseanordnungen unter Mitbenutzung der
Anschlußleitung mit Rücksicht auf die Schaltung des Amtssystems nicht
durchführbar sind oder wegen der etwaigen Änderungen, die hierfür in der
Schaltung der Amtsleitungen vorzunehmen sind, unvorteilhaft erscheinen.
Im übrigen wird, wo besondere Zusatzeinrichtungen für die Speisung über
die Anschlußleitung nötig sind, auch die Frage zu prüfen sein, welche Art
der Stromzuführung billiger ist. Jedenfalls hat die Zuführung des Speise-
stroms über besondere Kabeladern den Vorzug, daß sie keinerlei Ändernngen
an der Schaltung der Anschlußleitung im Amt bedingt.
Ob die Zuleitung des Speisestroms mit Hilfe besonderer Adern über
Doppel- oder Einzelleitungen erfolgen soll, hängt davon ab, ob bei Benntzung
^^ von Elinzelleitungen infolge des
Ausgleichs der Elrdströme über die-
selben in den benachbarten Doppel-
leitungen Induktionsstörungen zu
befürchten sind. Treten derartige
Störungen nicht auf, so ist die Ein-
zelleitung wegen ihi*es geringeren
Fig. 573. Schema für die NebensteUen- Widerstandes vorteilhafter. Sollen
Speisung über eine Kabelader ^^ Nebenstellen — was allerdings
nur selten zutreffen wird — such
bei Verbindungen mit dem Amt nicht über die Amtslei tang, sondern über
die besonderen Kabeladern gespeist werden, so sind unter allen Umständen
Doppelleitungen vorzuziehen, da sonst wegen des Vorhandenseins zweier
Erden in der Anschlußleitung leicht Erdgeräusche auftreten können.
Kommen Nebenstelleneinrichtungen kleineren Umfangs und kurze Ent-
fernungen vom Amt in Frage, so wird man eine größere Anzahl von ihnen
in der Regel von einer gemeinsamen Speiseleitung abzweigen können. Wie
weit man hierbei gehen kann, zeigt folgende Betrachtung. Fig. 573 deutet
schematisch an , in welcher Weise die Nebenstellen von der Speiseleitung ab-
gezweigt sind; es bedeuten x den Widerstand der Speiseleitung, Ä den Ver-
zweigungspunkt und Nu Niy N^ die angeschlossenen Nebenstelleneinrich-
tungen. Die Zahl der über eine Speiseleitung zu versorgenden Nebenstellen
richtet sich nach dem Widerstand x der Speiseleitung, nach der Spannung t;,
die am Punkt Ä vorhanden sein muß, und nach dem Strombedarf /
¥-
:11:34V
N
o
o o
H,
42. Abschnitt — Zusatzeinrichtungen. Allgemeines über Nebenstellen 561
(cT' = f'i -|- ^2 usw.) für die Einrichtungen Ni^ N^ usw. Diese Größen stehen,
wenn die Amtsspannung 24 Volt beträgt, in folgender Beziehung:
J,x =: 24 — V
Der Strombedarf J setzt sich aus den Werten ij, t2 usw. für die ein-
zelnen Neben stellen einricbtungen Ni, N^ usw. zusammen. Die Einzelwerte
lassen sich auf folgende Weise berechnen : Fflr die in Frage kommenden Ein-
richtungen wii'd an Hand des Stromlaufs der höchste Strombedarf, also der
Strom für den ungünstigsten Betriebsfall berechnet. Aus den Einzelwerten
t\, «2 usw. läßt sich der Gesamtstrom J und die Zahl der im Höchstfall zu
betreibenden Apparate ermitteln.
Die für eine bestimmte Apparattype erforderliche Spannung v wird be-
stimmt durch die Gleichung:
V = i.r
Hierin bedeutet i den Höchststrombedarf und r den in diesem Fall Tor-
handenen Gleichstromwiderstand des Apparats.
Werden an eine und dieselbe Speiseleitung Apparattypen angeschaltet,
deren t7- Werte verschieden sind, so ist der Rechnung der größte Spannungs-
wert zugrunde zu legen, damit auch die Apparattypen mit den ungünstigsten
Bedingungen den füi* ihren Betrieb erforderlichen Strom erhalten. Auf diese
Weise wird freilich den Apparaten, deren Strom- und Widerstandsverhältnisse
günstiger sind, ein über den Bedarf hinausgehender Strom zugeführt; dieser
modifizierte Stromwert ist dann für die Zahl der an die Speiseleitung an-
zulegenden Apparate maßgebend.
Die nach dem beschriebenen Verfahren ermittelten Zahlen gelten für
den ungünstigsten Fall, daß an allen Sprechstellen gleichzeitig sämtliche
Verbindungsmöglichkeiten benutzt werden. Tatsächlich tritt dies jedoch nie
ein, sondern es ist mit einer bedeutend kleineren Durchschnittsbelastung zu
rechnen. Erfahrungsgemäß ist der Verkehr der Nebenstellen untereinander,
für den dieser Speisestrom dient, viel geringer als ihr Verkehr mit dem Amt.
Man kann also in Wirklichkeit eine bedeutend größere Zahl von Stellen, als
sich nach der Berechnung ergibt, an die Speiseleitung anschließen; wieweit
man hier gehen kann, wird wesentlich von den allgemeinen Betriebsbedin-
gungen im ganzen Netz und von den besonderen Bedingungen bei den ein-
zelnen Hauptstellen abhängen und durch eingehende Beobachtung dieser
Faktoren ermittelt werden müssen.
Die zur Speisung der Nebenstellen verwendeten Kabeladern werden im
Amt von der Außenleitungsseite des Hauptverteilers in der Regel zu einem
besonderen Batteriesicherungsgestell geführt, an dem jede Ader einzeln ge-
sichert wird.
Für die Speisung über die Anschlußleitung gibt es eine Reihe
von Möglichkeiten. Die wichtigsten werden durch die nachfolgend be-
schriebenen Systeme erläutert:
Bei der in Fig. 574 (a. f. S.) dargestellten Anordnung von Zwietusch
wird ebenso wie bei der Ladung der Hauptstellenbatterie (Fig. 571) die
Western - Schaltung nach Fig. 436 a. S. 344 verwendet. Es ist angenommen,
daß die eine Stelle H (entweder die Hauptstelle oder irgend eine Nebenstelle)
mit dem Amt verbunden ist, während zwei andere Stellen Ni und ^2 unter
Hersen-Harts, Fernsprechtechnik. gg
562
Vierter Teil — Einrichtangen für Nebenstellen
sich yerkehren. Letztere erhalten ihren Strom üher den b-Zweig, and zwar
von B über Wl^ b, d^^ d^ und weiter über die Speisebrücke ds, d^ zur Erde.
Damit das yon den Nebenstellen Gesprochene sich keinesfaUs auf die An-
schlußleitung überträgt, ist noch eine besondere Sicherheitssohaltung ein-
gerichtet, die durch die niedrigohmige Drosselspule d^ und den Kondensator
Ol gebildet wird. Die Nebenstellenleitungen zweigen also nicht (wie in
Fig. 572) unmittelbar Ton dem Querkondensator C ab , sondern erst yon Cyy
der über d^ mit C yerbunden ist. Wenn sich hierbei die Spreohströme nicht
yollstandig über Ci ausgleichen, so wird der Best durch ^2 weiter gedämpft
und dann durch C abgeleitet. Der für die Speisung yon H erforderliche
Strom yerläuft ebenfalls — wie der Nebenstellen Speisestrom — über & und
geht dann über a zurück. Ist die Leitung im Amt gestöpselt, so fließt der
H
d
Mr
100
-Vgg-T-Vy^ J_ „ T_„
Fig. 574.
Speisung der NebensteUen über die Anschlußleitung
System Zwietusoh
Speisestrom (ygl. das Schnurpaar in Fig. 436) yon B über die an Spaonnog
liegende Wicklung des Übertragers JJe nach H und auf dem Rückweg yon o
durch SB und die geerdete Wicklung yon XJe zurück.
Das in Fig. 575 wiedergegebene System der Deutschen Telephon-
werke ist für Schaltungen nach dem Ericsson-System (ygl. S. 351) bestimmt
Hierbei wird die bei normaler Schaltung geerdete Wicklung des AnrnfrelsiB
AB ebenfalls mit der Batterie B yerbunden, so daß beide Leitungszweige
über gleiche Widerstände an Spannung liegen. Bei der Hauptstelle ist eine
symmetrische Brücke d^^ d^ yorhanden, aus deren Mitte die Zuleitung nach
dem Speisepunkt und dem Querkondensator C abzweigt; die NebensteUen
N-i und N2 werden hier durch die Speisebrücke (^5, d^ angelegt. Bei dieser
Anordnung fließt gleichzeitig Strom über die eine Wicklung yon AB^ Oi dif
sowie auch über die zweite Wicklung yon AB^ b und d^ zum Speiseponkt.
Beide Teilströme haben, da die Widerstände gleich sind, gleiche Stärke.
Infolgedessen spricht AB nicht an, da die beiden Wicklungen diSerentiai
42. Abschnitt — Zosatzeinrichtmigen. Allgemeines ub&r Nebenstellen 563
wirken; die sonst an Erde liegende wird jetzt in entgegensetzter Richtung Tom
Strom durchflössen. Der Speisestrom beeinflußt also das Anrufzeichen nicht.
Während so die NebensteUen den Strom über beide Zweige gleichzeitig
erhalten , wird der Strom für die mit dem Amt yerbundene Stelle H über
einen Zweig zugeführt und durch die Erde zurückgeleitet. Zu dem Zweck
ist noch an der Hauptstelle eine zweite Brücke di, d^ vorhanden. Der Strom
für die Hauptsteile wird vom b-Zweig abgenommen und gelangt über d^ zur
Erde. Die Drosselspule di mit dem Kondensator 0^ dient lediglich zur Her-
stellung des elektrischen Gleichgewichts. Ci yerhindert, daß der im o-Zweig
verlauf ende Speisestrom einen Weg zur Erde findet. Wenn bei H der Oleich-
strom durch den Hakenumschalter geschlossen wird, so wird, sofern für die
Nebenstellen kein Strom entnommen wird, nur die am b-Zweig liegende Wick-
lung von AB erregt, während bei gleichzeitiger Stromentnahme für die
>^^
Fig. 575.
Speisung der Nebenstellen über die Anschluflleitung
System der Deutschen Telephonwerke
Nebenstellen die genannte Wicklung stärker belastet wird, so daß AB in
jedem Falle anspricht. Durch das Einsetzen des Stöpsels tritt im Amt, da
die Sprechadem der Schnur nur Kondensatoren enthalten (ygL Fig. 440
a.- S. 350), keine Änderung ein.
Für Zwischenstellenumschalter und kleine Klappenschränke wird in der
B.T. V. gegenwärtig die Speiseanordnung von Siemens u. Halske benutzt.
Fig. 576 (a. f. S.) zeigt dieselbe in Verbindung mit dem zweiadrigen System
derselben Firma (vgl. Fig. 459 a. S. 378). Auf dem Amt wird eine besondere^
ans diy Oj und d^ bestehende Speisebrücke eingeschaltet. Während di und
Cj nur zur Herstellung der Symmetrie dienen, leitet d^ den Speisestrom aus
B auf den &- Zweig. Ein Kondensator Gi yerhindert den Übertritt des
Stromes auf die b- Seite des Yielfachsystems. An der HauptsteUe wird der
Strom wieder durch eine Drosselspule d^, der der Symmetrie wegen d^ und
Cg zugeordnet sind, yom &-Zweig abgenommen und an den Speisepunkt nach
0 geleitet, wo die Speisebrücke d^, d^ angeschlossen ist.
36*
564
Vierter Teil — EinrichtuDgen für Nebenstellen
Die Hauptstdlle erhält ihren Strom über den o- Zweig» an dem die Anraf-
wicklung Yon AB bzw. bei gestöpselter Leitung das Schlaßzeichenrebiis
liegt« Der Speisestrom wird in einer ähnlichen Brückenanordnung wie bei
Amt
H
dilioo
d2^ioo'ä4^
a
dslioo dsjaso
d4lioo de 1 250
1
H=a
Flg. 576.
Speisung der Kebenstellen über die Anschlußleitung
System Siemens u. Halske
Fig. 575 über d^ zur Erde geleitet, während C^ dem Speisestrom den Weg
über d^ zur Erde yerriegelt.
Für Systeme nach der Ericsson-Anordnung laßt sich diese Speisemetliode
in der Weise yerwenden, daß, wie Fig. 577 darstellt, die bei normaler Schal-
4a b
K
K
v<;
AI
d
100
tung am b-Zweig liegende Wicklung des Anruf-
relais durch eine Drosselspule d ersetzt wird,
während an dem a- Zweig ein Relais ^12 mit
einfacher Wicklung liegt; d und AB müssen
gleichen scheinbaren Widerstand gegen Sprech-
strom besitzen. Eine besondere Speisebräcke
ist dann entbehrlich. Ebenso ist keine Verriege-
lung des den Speisestrom führenden ^-Zweiges
nach dem Amtssystem zu nötig, weil dieser
Strom weder, wie beim zweiadrigen System, zur
Besetzt prüf ung dient, noch auch bei gestöpselter
Leitung Erdverbindung erhält, da im Schnur-
paar nur Kondensatoren liegen.
Allgemein ist gegen alle Methoden zur
Zuführung des Speisestroms über die Amts-
leitung einzuwenden, daß sie eine dauernde
Erdung der Anschlußleitung bei der Hauptstelle
zur Voraussetzung haben. Es ist daher nötig.
daß sowohl das Amt als auch die Hauptstellen
sorgfältig abgeglichene symmetrische Brückenarme aufweisen. Gleichwohl
aber können beim Vorhandensein größerer Spannungsdifferenzen in der Erde,
wie sie zuweilen die Hochspaanungsanlagen heryorrufen, leicht störende
1 TOJl^J All \
X ""^ B 1^:24
Fig. 577.
Einrichtung des Ericsson-
Systems für die Speiseanord-
nong nach Siemens und
Halske
42. Abschnitt — Zusatzeinrichtungen. Allgemeines über Nebenstellen 565
NebengeräuBche in den Leitungen auftreten ; auch bleibt die Gefahr bestehen,
daß durch schwer erkennbare Fehler in den Apparaten, z B. Kurzschließungen
in den Wicklungen eines Brückenzweiges, die Symmetrie gestört wird. Ferner
ist das Vorhandensein der vielen Brücken in der Leitung (z. B. bei dem System
Fig. 576 einschließlich der Weckerbrücke yier) , die auch im Fernverkehr
nicht abgeschaltet werden können, ungünstig. Sind an den Hauptstellen
(Elappenschränken usw.) — wie es meistens der Fall ist — noch Gleich-
stromwecker vorhanden, die ebenfalls ihren Strom über die Anschlußleitung
erhalten müssen, so gelingt es nicht, das durch die Stromunterbrechungen
des Weckers verursachte Geräusch so abzudämpfen, daß es nicht in der An-
schlußleitung zu hören wäre. Auch dies muß als Übelstand bezeichnet werden.
Im einzelnen ist zu den beschriebenen Systemen zu erwähnen, daß die
Anordnungen Fig. 574 und 575 insofern ungünstig sind, als die gerade mit
dem Amt verbundene Stelle und die übrigen Nebenstellen ihren Strom auf
demselben Wege erhalten. Je mehr Nebenstellen gleichzeitig zu speisen
sind, um so größer wird der Spannungsabfall auf dem gemeinsamen Leitungs-
wege sein, und um so geringeren Strom wird die mit dem Amt verbundene
Stelle erhalten. Dies kann sich namentlich im Fem verkehr ungünstig be-
merkbar machen. Zweckmäßig wird daher bei diesen Systemen die Zahl
der gleichzeitig zu speisenden Sprechstellen nicht zu hoch gewählt; am vor-
teilhaftesten sind sie bei Zwischenstellenumschaltern verwendbar. Das
System von Siemens und Halske ist in bezug auf die Speisung der Neben-
stellen unabhängiger, da diese stets nur über den einen (6-) Zweig ihren
Strom erhalten, während die mit dem Amt verkehrenden Stellen über den
anderen (a-) Zweig gespeist werden. Es hat aber wieder den Nachteil, daß
im Amt für die Zuleitung des Speisestroms besondere Brückenanordnungen
erforderlich sind, die unter Umständen die Leitungsführung ungünstig be-
einflussen. Beispielsweise muß bei der Anordnung Fig. 576 die Speisebrücke
— 2 Drosselspulen und 2 Kondensatoren — vor dem ganzen Amtssystem
eingeschaltet werden; man muß daher die Außenleitung vom Hauptverteiler
zunächst nach einem besonderen Gestell für die Speisespulen und von dort
nach dem Hauptverteiler zurück zur Innenleitung führen.
Alle Systeme sind nur beschränkt verwendbar. Die Anordnung von
Zwietusch eignet sich nur für Systeme, bei denen das Anruf- und das Schluß-
zeichenrelais auf die Erdseite des Amtssystems verlegt werden können (außer
für das Western-System z. B. auch für das Kellogg-System, Fig. 452 a. S. 366,
wenn das Anrufrelais ^i2 an die Erdrückleitung des b- Zweiges umgelegt
wird), während die Speisemethode der Deutschen Telephonwerke nur für
Ericsson- Schaltungen verwendbar ist. Bei der Anordnung von Siemens und
Halske wieder ist es nötig, daß die Ani*uf- und Schlußzeichenrelais auf der
Spannungsseite des Amtssystems liegen. Hiemach wird also auch mit Rück-
licht auf die zu verwendende Amtsschaltung zu beui'teilen sein, welche der
genannten Speisemethoden Anwendung finden kann.
Bemerkt sei noch, daß die beschriebenen Schaltungen auch ohne weiteres
zur dauernden Aufladung der Hauptstellensammler über die Amtsleitung ver-
wendet werden können. Die Hauptstellenbatterie ist dann an Stelle des
Kondensators C in den Schaltungen Fig. 574, 575 u. 576 einzuschalten.
666
Vierter Teil — Einriohtniigen tfir Nebenstellen
1.
f
iW/i©
I
rM
^
jAmi
t- Zwischenstelle
43. Abschnitt
Zwlschenstellenumsclialter
Die im Yorigen Abschnitt bei Besprechung der Zentralschaltung (s. S. 555)
erläuterte Grundanordnung findet ihre einfachste Ausführungsform bei den
Zwischenstellenumschaltern. Die Einrichtung ist hierbei so getroffen,
daß bei der unmittelbar an das Amt angeschlossenen Stelle — der Zwischen-
stelle' — noch die Leitung einer NebensteUe — der Endstelle — endigt,
die ebenfalls mit dem Amt yerbunden werden kann. Die Anschlußleitnng
wird somit für zwei Sprechstellen nutzbar gemacht; die Vermittlung der
Verbindungen zwischen der End-
Amt ! Zwischenstelle | Endstelle stelle und dem Amt übernimmt die
Zwischenstelle mit Hilfe des bei
ihr aufgestellten Zwischenstellenom-
Schalters. Die Betriebsbedingungen
liegen so, daß entweder die eine oder
die andere Stelle mit dem Amt ver-
bunden ist, oder daß beide Stellen
unter sich verkehren; es gibt daher
an dem Umschalter folgende, durch
das Schema in Fig. 578 noch näher
erläuterte Verbindungsstellungen:
1. Amt -Zwischenstelle,
2. Amt -Endstelle (Durchsprech-
stellung),
3. Zwischenstelle - Endstelle.
Bei der ersten Stellung ist der
Sprechapparat Zw der Zwischen-
stelle mit der Amtsleitung yerbun-
den, während die Nebenstellenlei-
tung auf einen besonderen Wecker
TT geschaltet ist, so daß die End-
stelle E jederzeit die Zwischenstelle
anrufen kann.
Bei der zweiten (Durchsprech-) Stellung sind Amts- und Nebenstellenleitang
an der Zwischenstelle miteinander yerbunden, so daß die Endstelle unmittel-
bar das Amt erreichen kann. Der Wecker W ist als Brücke eingeschaltet,
so daß jeder vom Amt oder zum Amt durchgebende Anruf wahrgenommen
wird. Für den Anruf der Zwischenstelle durch die Endstelle wird gewöhn-
lich ein bestimmtes Kufzeichen vereinbart. Während bei der dargestellten
Anordnung die Durchgangsgespräche von der Zwischenstelle nicht mitgehört
werden können, da der Apparat Zto ganz abgeschaltet ist, wird vielfach die
Einrichtung auch so getroffen, daß an Stelle des besonderen Weckers der
Apparat eingeschaltet bleibt, das Mithören der Gespräche also möglich Ist
Bei der dritten Stellung ist der besondere Wecker W mit der Amtsleitong
verbunden, damit die vom Amt kommenden Anrufe an der Zwischenstelle
Amt - Endstelle
Zw
I
3. i Zwischenstelle - EndlsteUe
Fij?. 578.
Schema des Zwischenstellenumschalters
43. AbBchnitt — ZwischeDStellenaiusohalter
567
wahrgenommen werden können ; die beiden Sprechapparate Zw und E liegen
an der Nebenstellenleitang.
Wie sich ans dieser Darstellung ergibt, ist an der Zwischenstelle außer
der SohaltTorrichtung zur Verbindung der Leitungen unter sich und mit den
Apparaten noch ein Weohselstromweoker als Zusatzapparat erforderlich; in
Z.B.-Einrichtungen wird
a
^
0
0
w
Amt
bi
Kl
S^
E
(
^
a,
Endstella
E
^
Zwf
Fig. 579.
Zwischenstellenumsohalter mit Klinken
der Wechselstromwecker
▼ielfach durch einen
Oleichstromwecker oder
durch ein Schauzeichen
mit Wecker ersetzt.
Zwisehenstellen-
umsehalter für O.B.-
Betrieb. Eine einfache
Ausfuhrangsform des
Zwischenstellenumschal-
ters, bei der die Um-
Schaltungen mit Hilf e von
Doppelunterbrechungs-
klinken bewirkt werden,
zeigt Fig. 579. Sie ist
für die Fälle bestimmt, in denen keine selbsttätigen Schlußzeicheneinrich-
tungen in Frage kommen, sondern nur Schlußklappen als Überwachungs-
zeichen verwendet werden. Die Amtsleitung ist an die langen Federn der
Klinke Jl^, die Nebenstellenleitung an diejenigen Ton K^ geführt; die kurzen
Federn der beiden Klinken sind untereinander yerbunden. In Abzweigung
zu dieser Verbindung liegt die Klinke K^^ deren kurze Federn mit dem Zu-
satzwecker W verbunden sind.
An den Sprechapparat Zw der
Zwischenstelle — ein gewöhn-
liches 0. B. - Gehäuse — ist
eine Schnur mit Stöpsel S an-
gelegt. Durch Einstecken des
Stöpsels in die Klinken K-i^
oder f 3 kann die Zwischen-
stelle sich entweder mit dem
Amt oder mit der Endstelle in
Verbindung setzen, wobei die
nicht gestöpselte Leitung mit
dem besonderen Wecker W yerbunden bleibt. Ist der Stöpsel herausgenommen,
80 ist Durchsprechstellung, wobei W als Brücke eingeschaltet ist. Es kann
bei dieser Stellung aber auch durch Einsetzen von S m K^ das Gehäuse an
Stelle von TTeingeschaliet werden. Soll ein Mithören der Durchgangsgespräche
nicht möglich sein, so ist die Klinke K^ fortzulassen und der Wecker W
unmittelbar an die Verbindung zwischen K-i und Ki zu legen.
Da man beim Zwischenstellenumschalter mit nur drei Schaltstellungen
und mit verhältnismäßig einfachen Umsohaltungen auskommt, so bevorzugt
Fig. 580.
ZwischenstellenBcbaltung mit Kelloggumachalter
568 Vierter Teil — Emriebtntigen für NebeniteUen
mmn in der R«g«l fest eingebaute Schalter (Kelloggnmecbalter oder dgL), um die
Unaicherheiten, die mit der Benutzung Ton SchnQren Terbunden eiad, zu rei^
meiden. Fig. 580 (a t. S) zeigt eine Schaltungaanardnnng für aolohe Umsehalter.
In der NormalsteUung des SohaJtera ist Durchaprechstellung. B«in Umlegen
nach linke wird Zw mit dem Amt verbanden, während W an der Leitung
zur Endetelle liegen bleibt; um^kehrt wird beim Umlegen nach rechts die
Zwischenstelle an die Endstellenleitung angeschaltet, während die .Amtaleitung
an dem Wecker W liegt. Diese SchaltongstuiordnuDg ist auch für Schluß-
zeiohensyeteme geeignet, wie sie beim Vielfachum Schalter M.02 der R.T.V.
Verwendung finden (vgl. die Grondanordiiang, Fig. 403 a. S. 314). Der
Wecker muß hierbei in der Dnrchsprech Stellung durch einen Kondensator C
verriegelt werden , weil sonst die Sohlußzeichenbatterie dauernd Aber den
Wecker geschlossen sein würde. Andrerseits muß, wenn beiapielBweise die
Zwischenstelle mit dem Amte gesprochen hat and sich dann gleich mit der
Endstelle verbindet , der Schlußzeichen ström sich über den mit der Amts-
leitung verbundenen Wecker schließen können. Zu dem Zweck hat der Um-
achalter auf der rechten Seite noch einen besonderen Kontakt, der beim
Umlegen in die Endstellung den Kondensator C knrzechließt.
Bei der konstruktiven Ausführung der Z wischen stellennmschalter werden
gewöhnlich die Schalt Vorrichtung und der besondere Wecker za einem Apparat-
aatz vereinigt. Fig. 581 zeigt den jetzt bei der R.T.y. gebränchlichto
Zwischenstellenumschalter AI. 07, der ebenfalls f ur Amtseinrichtongen
mit selbsttätiger Schluß zeichen gebung bestimmt ist und in Terbindang mit
dem Wandgehänse Stf.04 (Fig. 123 a. S. 89) oder dem Tisohgehäuse Stf.OÜ
(Fig. 137 a. S.96) benutzt wird.
Dieser Umschalter, dessen Eontaktfedern ähnlich wie beim Kellogg-
nmechalter angeordnet sind, weist, wie der Stromlauf Fig. 563 erkeDnee
Iftßt, noch einige besondere Einrichtungen auf. Zunächst ist er so ao-
geordnet, daß in der Rohestellang (in der Mitte) die Verbindung mit dem
Amt hergestellt ist, während bei dem Umschalter Fig. 580 in der Ruhe-
43. Abschnitt — Zwisohenstellenamschaiter
569
Stellung durchgesprochen wurde. Hierdurch wird zwar die Kontakteinrich-
tüDg etwas verwickelter, doch wird der Vorteil erreicht, daß die Umschalter-
ledern in der als Normalstellung geltenden Amtsstellung nicht unter Spannung
stehen. Ferner ist noch eine Mithör- und eine Küokfrageeinrichtung yor-
handen.
In der Normalstellung, in der die Z wisch enstelle Zw mit der Amtsleitung
verbanden ist, liegt die Eodstellenleitung über eine Drosselspule d^ und den
Kondensator C^ an dem Wecker TT. Wird der Umschalterknebel nach links
gedreht, so erhält man die Durchsprechstellung , wobei die beiden Leitungen
miteinander verbunden werden, während W mit d^ und Ci in Brücke liegen
bleibt In dieser Stellung wird das Mithören dadurch ermöglicht, daß die
6-Zuführung zum Apparat Zw^ die von dem Leitungszweige 1 & abgetrennt wird,
an den Knotenpunkt zwischen d^ und 0] angeschaltet wird ; der Appai'at liegt
t
Dorchspr. Amt Endstelle
SÖOI T500
100
Fig. 582. Stromlaof des Zwischenstellenumschalters M. 07
also zu dl paralleL Die Drosselwirkung von di ist nun so abgemessen, daß
nur gehört werden kann, ob in der Leitung gesprochen wird, ohne daß eine
Störung des Gesprächs erfolgt. Diese Einrichtung hat den Zweck, der
Zwischenstelle eine Kontrolle der auf Durchsprechen geschalteten Leitung zu
ermöglichen. Soll das Mithören ganz verhindert werden, so kann die Drossel-
spule (ohen Hnks auf der Grundplatte, Fig. 581) durch Überbrücken der unter
ihr angebrachten Zuleitungsklemmen kurzgeschlossen werden, so daß in der
Durchsprechstellung auch das Gehäuse Zw kurzgeschlossen ist.
Die Rückfrageeinrichtung hat folgenden Zweck. £s kommt häufig
vor, daß die Zwischenstelle, die von irgendeiner Seite her angerufen und um
Auskunft angegangen wird, zunächst bei der Endstelle, ohne daß die an-
rufende Stelle dies mithören soll, Erkundigungen einziehen muß. Vielfach
wünscht auch der Endstelleninhaber, daß er, bevor er mit dem anrufenden
Ö70 Vierter Teil — Einrichtungen für Nebenstellen
Teilnehmer yerbunden wird , zunächst benachrichtigt wird, wer ihn zu
sprechen wünscht Würde die Zwischen stelle nun ohne weiteres auf die
Endstellung übergehen , so mül^te infolge Kurzschließung yon Ci beim Um-
legen des Umschalters nach rechts das Schlußzeichen im Amt erscheinen.
Hierdurch würde die Beamtin unnötigerweise zum Eintreten in die Verbin-
dung oder zu einer Wiederholung des Anrufs veranlaßt werden; besonders
störend kann dies im Fernverkehr wirken, da hier gewöhnlich nur ein einziges,
vom Teilnehmer gesteuertes Schlußzeichen vorhanden ist, so daß in solchen
Fällen leicht eine Trennung der Verbindung erfolgen würde.
Um dies zu verhindern, ist eine besondere, mit dem Umschalter mecha-
nisch gekuppelte Rückfragetaste Bt (in Fig. 581 unten rechts) vorgesehen.
Wird die Zwischenstelle vom Amt angerufen, und wünscht sie eine RvLck-
frage bei der Endstelle zu halten, so drückt sie zunächst die Taste Rt nieder,
die in dieser Stellung durch eine Sperrvorrichtung festgehalten wird. Hier-
durch wird die Verbindung mit der oberen rechten Feder von ü von W
abgenommen und oberhalb Ci angelegt. Wird nun der Umschalter zur Er-
ledigung der Rückfrage auf End Stellung umgelegt, so kann im Amt, da der
mit 1 a, 1 2> verbundene Wecker W jetzt durch Ci verriegelt ist, kein Schluß-
zeichen erscheinen. Wird nach Erledigung der Rückfrage auf Amts- oder
Durchsprechstellung zur.ückgegangen, so entkuppelt sich die Taste i?< wieder
und geht selbsttätig in die Ruhelage zurück.
Zwischenstellenumschalter für Z. B. - Betrieb. Beim Z. B. - Betrieb
werden die an sich einfachen Schaltungsbedingungen des Zwischenstellen-
umschalters dadurch verwickelt, daß bei einem Gespräch der Zwisohenstelle
mit der Endstelle die Mikrophone mit Speisestrom versorgt werden müssen.
Den Strom aus der Amtsleitung zu entnehmen, ist in allen Fällen, wo an
der Spannungsseite des Systems das Anruf- oder Überwachungszeichen liegt,
nicht möglich. Es ist daher entweder die Aufstellung besonderer Mikrophon-
batterien oder die Verwendung einer der im vorhergehenden Abschnitt be-
sprochenen Speisemethoden nötig. Weitere Schwierigkeiten ergeben sich aus
dem Anruf verfahren zwischen der Zwischen- und der Endstelle. In der
Richtung von der Zwischen stelle zur Endstelle wird vorzugsweise der Induktor-
anruf verwendet; da bei den Zwischen stellen ohnehin besondere Apparatsätze
erforderlich sind, so fällt die Aufstellung eines Induktors nicht ins Gewicht.
Für den Anruf von der Endstelle zur Zwischen stelle bietet der Wechsel-
stromanruf in manchen Fällen auch Vorteile; er bedingt aber die Auf stellang
eines besonderen Induktors neben dem für den selbsttätigen Anruf eingerich-
teten Z.B. -Gehäuse der Endstelle. Außerdem besteht die Gefahr, daß der
Teilnehmer den Induktor auch im Verkehr mit dem Amte benutzt Es gibt
aber, wie die weiter unten aufgeführten Beispiele zeigen, auch Möglichkeiten
für den Gleich stromanruf , und zwar mit Hilfe einer Taste oder in Gestalt
des selbsttätigen Anrufs in ähnlicher Weise , wie dies auch im Verkehr mit
dem Amte geschieht.
Fig. 583 zeigt eine in England gebräuchliche Schaltung für Speisung
aus einer besonderen Mikrophonbatterie und für Induktoranruf. Da die
Batterie hier nur für die Mikrophonspeisung benutzt wird, so kann sie, sofern
nicht größere Leitungslängen zwischen beiden Stellen in Frage kommen, klein
4S. Abachnitt — Zwischenstellennmschalter
571
sem; zwei oder drei Trockenelemente genügen für eine ausreichende Sprech-
Terständigong. Die Schaltung l&ßt erkennen, daß in der Normalstellung
beide Stellen Zw und E an der Leitung liegen. Eine OeheimschaltuDg für
die Durchsprechstellung ist also nicht vorhanden. Der besondere Wecker W
liegt in der Ruhe nur am b- Zweig. Wird ü nach links umgelegt, so ist die
Stelle Zw mit der Endstelle E verbunden , während W an den a - Zweig der
Amtsleitung angeschaltet wird. In dieser Endstellung liefert B den Strom
für die Mikrophone der beiden Stellen. Der gegenseitige Anruf geschieht
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Yig. 588.
Z. B.-Zwl8ohenBtellen8chaltuiig mit besonderer Speisebatterie and Induktoranruf
mit Hilfe der Induktoren Jj und Jg. Für Verbindungen mit dem Amt wird
an der Zwischenstelle U nach rechts umgelegt, wodurch die Endstellenleitung
abgetrennt und mit dem Zusatzwecker W verbunden wird. Soll während
eines Amtsgesprächs eine Rückfrage gehalten werden, so ist U auf ^^Endst.*^
zu stellen und B ü umzulegen. Hierdurch wird a von Zw abgetrennt und
an eine von der Mitte des Weckers W abzweigende Verbindung gelegt, so
daß der Amtsstrom über die halbe Wicklung von W geschlossen bleibt, das
Schlußzeichen auf dem Amt also nicht erscheinen kann.
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Fig. 584.
Z. B.-Zwisohenstellenschaltung mit besonderer Speisebatterie und Gleicbstromanrof
Eine andere (amerikanische) Schaltung, die ebenfalls für besondere
Speisebatterie, jedoch mit Gleich stromanruf eingerichtet ist, zeigt Fig. 584.
Der Wecker W der Zwischenstelle liegt dauernd zwischen den Zweigen a^, 5i
der Amtsleitung. In der Ruhestellung der Umschalter ist Zw mit dem Amt
verbunden. Für die Durchsprechstellung wird D U nach links umgelegt, wo-
durch Oijhi mit £12* &2 unter Ausschaltung von Zw verbunden werden. Für
die EndsteUenverbindung dient der Umschalter EU, der Zti; an a^.b^ an-
schaltet. Den Mikrophon Speisestrom liefert hierbei die Batterie B. Für den
gegenseitigen Anruf der beiden Stellen wird ebenfalls B mitbenutzt ; an jeder
572
Vierter Teil — Einrichtungen für Nebenstellen
Stelle ist ein Gleichstrom wecker (G Wi, Q W^) und eine Taste (^i, t^) Torhandeu,
die durch zwei besondere Weckerleitungen (Jit l^) miteinander verbunden sind.
Die Rückleitung des Stroms erfolgt über b^ Bei Rückfragen ist der Um-
schalter RU zu benutzen, der in ähnlicher Weise wie EU die Zwisohen-
stelle mit der Endstelle verbindet, aber außerdem durch einen Zusatzkontakt
noch die Drosselspule d parallel zur Amtsleitung legt, um das Erscheinen des
Schlußzeichens zu verhindern. Diese Schaltuogsanordnung ist infolge des
Oleichstromanrufs einfacher als die Schaltung Fig. 583 und vermeidet auch
die Übelstände , die durch Benutzung des Induktors im Amts verkehr entstehen
können; sie macht jedoch zwei besondere Weckleitungen erforderlich, ist also
nur für nahe beieinander gelegene Stellen mit Vorteil verwendbar.
Die Speisung der Mikrophone bei Gesprächen der Zwischenstelle mit der
Endstelle über die Amtsleitung läßt sich verhältnismäßig am leichtesten bei
Systemen durchführen, bei denen die Anruf- und Überwachungsrelais an der
Erdseite, die Spannung dagegen unmittelbar an dem einen Leitungssweig
liegt , wie dies bei der Anordnung Fig. 436 der Fall ist. Der auf S. 565
erwähnte Nachteil der auf derselben Schaltung beruhenden Speiseanordnang
Fig. 574, daß die Stromverteilung bei Gesprächen einer Stelle mit dem Amt
K
TR§30 Bff^
Fig. 585. Z. B.-Zwischenstellenschaltang; mit Speisung über die AmtaleitnDg
durch die übrigen Stellen ungünstig beeinflußt werden kann, kommt für
Zwischenstellenumschalter nicht in Betracht, da bei diesen, wenn eine Stelle
mit dem Amt verbunden ist, eine weitere Verbindung nicht mehr in Yngo
kommt.
Fig. 585 zeigt eine für die erwähnte Western -Schaltung eingerichtete
Zwischenstellenanordnung, die in England benutzt wird. Sie ist bis auf die
Speiseanordnung ähnlich eingerichtet wie die vorhergehenden. Die Stelle Zw
ist in der Ruhestellung mit dem Amt verbunden, durch Eü oder i2 (7 (Rück-
fragen) kann sie auf die Endstelle E umgeschaltet werden ; R U schaltet, um
das Erscheinen des Schlußzeichens zu verhindern, d als Brücke zwischen Oi
und &i ein. Bei Gesprächen zwischen Zw und E wird der Speisestrom aus
der Amtsbatterie B über wl und den Zweig hj den Stellen zugeführt Elr
verläuft von h^ durch W^, ^a« Stelle E, a^^ Stelle Zw und über die umgelegten
Umschalter E ü oder R U zur Erde. Der hinter W^ zur Erde abgezweigte
Kondensator C2 von 10 Mf verhindert hierbei, daß das von den Stellen
Gesprochene auch in der Amtsleitung gehört werden kann; auch eine Über-
tragung des von der Zwischenstelle in der Amtsleitnng Gesprochenen auf die
Nebenstellenleitung wird in gleicher Weise durch Cg unmöglich gemacht.
43. AbMhDitt — ZwischenstellBDumuchailter 573
Dbf Anruf von der ZwiBchenitalte lur Endstelle erfolgt durch den In-
duktor /, Für den AnrnI in umgekehrter Richtung wird dagegen der Gleich-
strom der Amtabatterie benutzt, der durch l an der Endstelle geBchlossen
werden kann. Wj ist ein We«haelBtromwecker mit Ricbtfeder (vgl. S. 57).
Wb'd ( gedrückt, eo fliefit Gleichstrom durch W und legt den Anker um;
wird t loagelassen, so kehrt der Anker unter der Einwirkung der Eichtfeder
wieder in die Ruhelage suröck. Dui-ch abwechselndes schnelles Drücken und
Wiederloslassen von ( kann man daher W^ zum Tönen bringen.
In der R.T. V. wird fQr die Speisung der Zwischen- und EndsteUen-
mikrophone die in Fig. 576 sohematisch dargestellte Schaltnngsanordnung
verwendet." Der hierfür ein-
gerichteteZ wischen st ellen-
umsohalter Z.B.08 ist in
Fig. 586 abgebildet; dielnnen-
einrichtung ist ans Fig. 5S7
(a. f. S.) 2U ersehen. Alle
Zubehörteile sind in einem
kleinen Sohränkchen unter-
gebracht; als Sprechapparat
wiird ein Handapparat der
früher beschriebenen Foru
(Tgl. Fig. 139 a. S. 98) benutzt
Der Anruf der Endstelle von
der Zwischen stelle aus ge-
schieht durch Induktor, wäh-
rend für die umgekehrte Rich-
tung der selbsttätige Anruf, wie
er im Amtsverkehr erfolgt, vor-
gesehen ist. Es kommen daher
an der Endstelle gewöhnliche
Z. B.-Geh&use ohne Zusatz-
indaktor oderTast« zur Anwen-
dung. AlsAurufzeichen ist für
diesen Zweck ein Sohauzeicheo
(Gitter zeichen) eingebaut, das
mit dem Umschalter (Kellogg- Fift- 586.
Umschalter) auf einer gemein- Zwigcbenetallennmiioh alter Z. B. DB der R. T. V.
samen Platte montiert ist.
Das Schauseiohen dient auch gleichzeitig als Schlußzeichen im Verkehr
der Endstelle mit dem Amt. Um einen sichtbaren Unterschied zwischen dem
Anruf- und dem Schlußzeichen herzustellen, ist folgende Einrichtung ge-
troffen. Wenn das Schauzeichen beim Anruf von der Nebenstelle aus Strom
erhftlt, so erscheint ein weißes Zeichen, wie es Fig. 586 zeigt. Soll dann eine
Amtsverbindnng hergestellt werden, bei der das Schauzeichen unter Strom,
also angezogen bleibt, so muß der Hebel des Umschalters nach oben um-
gelegt werden; hierbei nimmt er die mit ihm verkuppelte vordere Abdeek-
platte des Gitter Zeichens, die verschiebbar eingerichtet ist, mit, so daß die
schwarzen Felder in den Ausschnitten sichtbar werden. Wenn nun nach
674 Viertar TeU — EiuriobtttOKeD tar NubenBMllen
Schluß des Geaprächfl das Schaaseichen BtromloB wird and fleinen Anksr Iob-
läBt, lo erBcbeint eine dritte, rote Abteilung der Schanzeiehenfalme in den
ÄusBohnitten , woran das Schloßzeichen erkannt werden kann. Hit dem
Fig. 587. ZwiaoheiutaUeaumMhalter Z. B. 08 — geUffoet
Sehanzeiohen ist noch ein Gleichatromwecker verbanden, der eowohl btiin
Änmf- all auch beim ScblnBieichen ertönt.
Die Wirkangsweiae kann ans dem Stromlftof, Fig. 588, erkannt werdeD.
Die NormalBtellung ist bei diesem Umschalter die Endstellnng, in der ilw
— LJ— '.■ r-
Fig. 588. Stromlftuf dea Zwiacherntallennmichalter« Z. B. 08
die Zwischen stelle mit der Endstelle verbunden ist. Ist wie bsi den Tortitr
beaprochenen Umachaltern die Dnrcbaprech- oder Amtaatellnng die Koniisl'
atellung, so kann leicht ein unnötiger Amtaknmt vorkommen, wenn ^
Zwischen 8 teile, falls sie die Endstelle sprechen will, zuerst den HOrer abnimni
und nachher den Umschalter umlegt.
43. Abschnitt — Zwischenstellenumschalter 575
Für die Zuleitung des Speisestroms ist auf dem Amt die bereits auf
S. 568 beschriebene Speisebrücke angeordnet, durch welche die Batterie-
Spannung an den b- Zweig gelegt wird. Bei der Zwischenstelle wird die
Spannung durch die Drosselspule dg ^^^ ^^^ Kondensator C^ gelegt, von dem
der Speisestrom abgenommen wird. Als Ausgleich zu d^ ist an den a-Zweig
der Wechselstromwecker Wi angeschaltet , dessen Elektromagnetsystem mit
dem des Weckers Z.B. 04 (Tgl. Fig. 61 und Übersicht lY, Nr. 4 a.S. 54) über-
einstimmt; ds und Wi haben gleichen scheinbaren Widerstand. Für die
Rückleitung des Stromes bei Amtsverbindungen (vgl. die Brücke ^5, d^ in
Fig. 576) dienen für die Zwischenstelle die Drosselspulen ^4, ^5 und für die
Endstelle die Wicklungen des Schauzeichens SZ, das ebenfalls Kerne aus
unterteiltem Eisen besitzt.
Der Betrieb wickelt sich in folgender Weise ab:
1. Anruf Ton der Endstelle aus. Die Endstelle nimmt den Hörer
ab und schließt dadurch einen Strom vom Speisepunkt (C5) ab durch 8ZI,a2n
Endstelle, h^tSZ II zur Erde. SZ spricht an und schließt den Stromkreis
des Gleichstromweckers G W. Die Zwischenstelle schaltet sich durch Ab-
nehmen des Handapparats ein, wodurch der Sti'omkreis von Gt W unterbrochen
und der Mikrophonstromkreis der Zwischenstelle von C75 über ^4, üf, », d^
geschlossen wird.
2. Der Anruf der Endstelle von der Zwischenstelle aus erfolgt
durch den Induktor «71
3. Verbindung Zwischenstelle-Amt. Umschalter ü nach rechts.
Es wird ein Stromkreis geschlossen einerseits über o^ unmittelbar durch üf,
f und d^ zur Erde, andrerseits auch Yon dem Speisepunkt (C5) über d^ und
3f, i und ^5. Durch U wird gleichzeitig ein Kontakt im Weckerstromkreis
geschlossen, der zunächst noch durch den Hakenumschalter h unterbrochen
ist. H&ngt die Zwischenstelle den Handappai-at an , so ertönt G W, bis der
Umschalter in die Normalstellung zurückgebracht wird.
4. Beim Anruf vom Amt aus geht Wechselstrom über o^ durch TF^.
5. Die Durchsprechstellung wird durch Umlegen von 17 nach links
hergestellt. Hierbei wird die Wicklung J von SZ vom Speisepunkt abgetrennt
und über C4 an Erde gelegt, so daß die Endstelle nur über <ii, a^ Strom
erhält, der dann durch SZ II zur Erde abfließt. Durch U wird auch der
Weckerstromkreis vom Arbeitskontakt von SZ abgeschaltet und an den Ruhe-
kontakt gelegt. Sobald SZ nach Schluß des Gesprächs stromlos wird, ertönt
also G W und veranlaßt die Zwischenstelle zur Herstellung der Normalstellung.
Die Zwischenstelle ist bei Durchgangs Verbindungen abgeschaltet.
Zur Anschaltung der 2. Wecker an Stelle der Gehäusewecker sind die
Umschalter UifU^ vorhanden, die in dem auf der Schrankdeoke rechts sicht-
baren Hebelumschalter vereinigt sind. Damit bei versehentlichem Umlegen
Yon Ui die Amtsleitung nicht ohne Anruf zeichen ist, werden beim Fehlen
eines 2. Weckers die Klemmen 1 und 2 dauernd miteinander verbunden, so
daß die Stellung des Umschalters ohne Einfluß bleibt.
Der Zwischenstellenumschalter wird auch, wo dies nötig erscheint, mit
einer Rückfragetaste versehen. Dieselbe kann ohne Umlegen von ü in der
Amtsstellung benutzt werden. Sie schaltet beim Niederdrücken das Sprech-
576 Vierter Teil — EiDrichtangeD für Nebenstellen
System der Zwischen stelle von der Amtsleitung ab und verbiDdet es mit der
Endstellenleitung. Gleichzeitig wii-d der Kondensator C^ knrzgeschlosseni so
daß der Amtsstrom über Wi geschlossen bleibt.
44. Abschnitt
Hauptstellenschränke
Während zu den Zwischenstellen, wie im vorhergehenden Abschnitt aus-
geführt wurde, immer nur zwei Leitungen — eine nach dem Amt und eine
nach der Neben- (End-)8telle — gehören, umfassen die Hauptstellen stets
mehrere Nebenstellenleitungen, oft auch mehrere Amtsleitungen. Bei den
Zwischenstellenumschaltern genügen für die zum Anruf und zur Schluß-
zeichengebung erforderlichen Zeichen in der Regel akustische Signale, denen
man erforderlichenfalls durch besondere Verabredung noch eine bestimmte
Bedeutung geben kann; bei den Hauptstellen müssen dagegen wegen des
Zusammentreffens mehrerer Leitungen optische Signale zu Hilfe genommen
werden, damit ohne weiteres erkannt werden kann, in welcher Leitung ein
Zeichen gegeben worden ist. Bei kleineren Anlagen benutzt man ihrer Ein-
fachheit wegen vorzugsweise Klappen als Anruf zeichen (Klappenschränke),
während man bei größeren Zentralen auch vollkommenere Signalisierungs-
einrichtungen verwendet (Schränke mit Rückstellklappen, Schauzeichen oder
Glühlampen).
Wenn die H aupt stellen , wie es vereinzelt vorkommt, eine sehr große
Zahl von Nebenstellen und entsprechend viele Amtsleitungen umfassen, so
werden sie in derselben Weise wie die Ämter selbst eingerichtet und mit
diesen durch einen regelrechten Verbindungsleitungsverkehr in Beziehung
gesetzt; man findet dann auch eine Trennung der Amtsleitungen in an-
kommende und abgehende und vielfach den Dienstleitungsbetrieb. Hinsicht-
lich der Schaltungen und der Betriebsweise gilt hierbei dasselbe, was £rälier
bereits im 29. Abschnitt über den Verbindungsleitungsverkehr ausgeführt
worden ist.
Für die Betriebsweise der übrigen, die überwiegende Mehrzahl büdenden
Hauptstellenanlagen gilt folgendes. Der Betrieb zwischen zwei NebensteUen
wickelt sich in der Regel genau so wie auf einem Amte ab. Dagegen liegen
die Bedingungen für den Verkehr der Nebenstellen mit dem Amte gauz
anders. Dieser Verkehr auf den Amtsleitungen ist zu wenig gleichm&ßigi
als daß man eine Trennung der Leitungen in abgehende und ankommende
vornehmen könnte. Die Einrichtungen werden daher so getroffen , daß die
Amtsleitungen in beiden Richtungen beliebig zu benutzen sind. Hieraus
ergeben sich manche Schwierigkeiten für die technische Ausgestaltung der
Hauptstellen. Die für den Verbindungsleitungsverkehr gebräuchlichen Schal-
tungsarten sind nicht verwendbar, da hierbei auf der abgehenden Seite die
Schaltungen für die Leitungen und für die zur Verbindung benutzten Schnüre
ganz andere wie auf der ankommenden Seite sind, so daß es nicht möglich
ist, die Leitungen unter Beibehaltung derselben Anordnungen auch in um-
gekehrter Richtung zu betreiben.
44. Alwclinitt — Hauptstellenschränke 577
Man ist daher gezwungen, sich bei den Hauptstellenanlagen mit weniger
Yollkommen durchgebildeten Schaltungen und Betriebsweisen zu begnügen,
die dann gewöhnlich aber den Vorzug größerer Einfachheit haben und in der
Anlage und Unterhaltung weniger kostspielig werden. Für die Durch-
führung der Schaltungs- und Betriebsweise der Amtsleitungen bieten sich
verschiedene Möglichkeiten; eine einheitliche Praxis — wie im Amts- und
Verbindungsleitungsbeti-ieb — hat sich jedoch bisher nicht herausgebildet.
Vielfach ist es auch nötig, auf die besonderen Betriebsbedingungen bei der
Hanptstelle Rücksicht zu nehmen; namentlich ist Yoh Einfluß, ob es sich um
eine kleinere und daher meistens nicht so aufmerksam bediente Zentrale oder
um eine größere Anlage mit ständiger Bedienung handelt.
Für das Anrufverfahren in den Amtsleitungen besteht in der Regel
der Grundsatz, daß es ebenso wie bei gewöhnlichen Ansohlußleitungen ein-
zurichten ist, d. h. der Anruf erfolgt vom Amt aus mit Wechselstrom, yon
der Hauptstelle aus im O.B.- Betrieb mit Induktor, im Z.B. -Betrieb selbst-
tätig durch Eünschalten des Mikrophonstromkreises. Vereinzelt wird auch
in Z.B. -Anlagen die Hauptstelle vom Amt aus selbsttätig angerufen; wird
aber für die übrigen Anschlußleitungen der Wechselstromanruf beibehalten,
so ergibt sich eine verschiedenartige Behandlung der Leitungen, die sich für
den Betrieb nicht empfiehlt.
Die Schlußzeichengebung für den Verkehr der Nebenstellen mit dem
Amt kann in verschiedenartiger Weise eingerichtet werden. Die Schaltungen
hierfür werden gewöhnlich dann verwickelt, wenn die Hauptstellen, wie es
meistens der Fall ist, an Ämter mit selbsttätigem Schlußzeichen angeschlossen
sind. Hierbei bieten sich folgende Möglichkeiten:
1. Die über die Hauptstelle mit dem Amt verbundene Nebenstelle be-
herrscht nur das Schlußzeichen in dem Schnurpaar des Amts. Das Amt
trennt die Verbindung, wenn das Schlußzeichen erscheint, worauf zur Haupt-
stelle selbsttätig ein Trennungszeichen gegeben wird.
2. Die Nebenstelle beherrscht nur ein Schlußzeichen bei der HauptsteUe,
während das Schlußzeichen des Amts von der Bewegung des Hakens an der
Nebenstelle unbeeinflußt bleibt und von dem Herausnehmen des Stöpsels bei
der Hauptstelle abhängig ist. Bei Schluß des Gesprächs erscheint also zunächst
nur das Schlußzeichen bei der Hauptstelle. Sobald diese trennt, wird das
Schlußzeichen nach dem Amt weitergegeben, worauf auch hier die Verbindung
gelöst wird.
3. Die Nebeustelle beherrscht sowohl das Schlußzeichen des Amts als
auch das der Hauptstelle. Sobald die Nebenstelle anhängt, erscheinen beide
Schlußzeichen, und es ist gleich, ob zuerst das Amt oder die Hauptstelle trennt.
Die erste Methode schließt sich am meisten dem Verfahren im Verbin-
dungsleitungsverkehr an, nur mit dem Unterschied, daß die Überwachung
der Verbindung nicht der Beamtin an der ausgehenden Stelle, sondern in
jedem Falle dem Amte obliegt. Sie hat jedoch folgenden Nachteil: Es kommt
häufig vor, daß die Nebenstelle, welche zunächst angerufen war, nicht die
richtige Auskunft zu geben vermag, oder daß gleich im Anschluß an die erste
Verbindung eine andere Stelle innerhalb derselben Zentrale gewünscht wird.
Hat die Nebenstelle nun ein Überwachungssignal an der Hauptstelle zur Ver-
fügung, so kann sie ein Flackerzeichen geben, damit die Hauptstelle eintritt
Hersen-Uartz, Fernsprechtechnik. gy
578 Vierter Teil — EiDriohtungen für Nebenstellen
und den anrufenden Teilnehmer anders verbindet. Fehlt aber das Über^
wachungszeichen , so muß jedesmal das Amt eintreten und — sofern dies
möglich ist — mit einer neuen Amtsleitung nach der Hauptstelle hin yerbinden.
Bei der zweiten Methode ist dieser Übelstand y ermieden. Die Neben-
stelle kann jederzeit die Hauptstelle aufmerksam machen und eine neue
Verbindung herbeiführen. Ein Nachteil liegt darin, daß der £ingang des
Schlußzeichens im Amt von der Trennung der Verbindung an der Haupt-
stelle abh&ngig ist, wodurch Verzögerungen begünstigt werden. Die Methode
ist im allgemeinen nur für größere Zentralen vorteilhaft, bei denen durch
ständige Besetzung des Schrankes eine schnelle Trennung der Verbindungen
sichergestellt ist.
Die dritte Methode, bei der das Schlußzeichen gleichzeitig beim Amt
und an der Hauptstelle eingeht, ist insofern vorteilhaft, als sie die schnellste
Trennung der Verbindung ermöglicht. Außerdem ist die Nebenstelle auch in
der Lage, nicht nur die Hauptstelle, sondern auch das Amt unmittelbar durch
Flackerzeichen zum Eintreten zu veranlassen. Freilich kann es dabei vor-
kommen, daß das Amt und die Hauptstelle sich gleichzeitig einschalten, und
daß demzufolge eine der beiden Stellen unnötig in Anspruch genommen wird.
Allen drei Methoden gemeinsam ist der Nachteil, der sich auch — wie
auf S. 386 erwähnt — bei den in zwei Richtungen benutzten Verbindoogs-
leitungen findet, daß an der Stelle, die zuerst trennt, nicht erkannt werden
kann, ob die Verbindung auch am anderen Ende bereits aufgehoben ist Es
ist daher leicht möglich, daß auf eine noch nicht getrennte Verbindung —
im Amt oder bei der Hauptstelle — eine andere aufgestöpselt wird. Am
ungünstigsten verhält sich in dieser Beziehung die dritte Methode, da hier
entweder das Amt oder die Hauptstelle zuerst trennen kann, so daß Auf-
stöpselungen nach beiden Richtungen hin möglich sind. Bei den anderen bei-
den Methoden, bei denen die Aufhebung der Verbindung an einer Stelle immer
von der Trennung derselben an der anderen abhängig ist, sind wenigsten»
nach einer Richtung hin Auf stöpselungen ausgeschlossen. In dieser Beziehung
noch weitergehende Sicherheit zu schaffen, würde zu verwickelten Schaltungen
führen; im allgemeinen wird daher hiervon abgesehen.
Von den genannten Methoden wird die dritte bevorzugt. In der RT.V.
ist sie für kleinere Schränke, soweit sie selbsttätige Schlußzeichengebnng be-
sitzen, ausschließlich in Gebrauch. Da man bei diesen Schränken nicht immer
mit einer pünktlichen Bedienung rechnen kann, so wird durch das Verfahren
wenigstens die rechtzeitige Trennung der Verbindungen beim Amt sicher-
gestellt. Für größere Schränke kommt neuerdings auch vielfach die zweite
Methode zur Anwendung. Die erste Methode, die bestimmte Bedingungen
in der Amtsschaltung zur Voraussetzung hat und sich daher nicht überall
durchführen läßt, ist weniger gebräuchlich. Sie läßt sich allerdings unter
Umständen durch Hinzufügung einer von der Nebenstelle abhängigen Cber-
wachungslampe noch verbessern (vgl. weiter unten Fig. 610) und stellt dann
eine ziemlich vollkommene, mit verhältnismäßig einfachen Mitteln en*eichbare
Signalisierungsmethode dar.
Bei den Methoden 2 und 3 kommt, wie sich aus Vorstehendem ergibt,
bei Amts Verbindungen an der Hauptstelle nur immer ein Schlußzeichen in
Frage. Ist die Amtsleitung nach dem E^nschnursystem geschaltet, so begnügt
44. Abschnitt — HauptstellenBohränke 579
man sich mit diesem einen Zeichen. Werden dagegen die Amtsyerbindungen
mit Schnur paaren, die mit zweiseitigem Schlußzeichen ausgerüstet sind,
herg'estellt , so trifft man hierbei die Einrichtung vielfach so, daß beide
Schlußzeichen von der Nebenstelle gleichzeitig abhängig sind, um eine gleich-
artige Signalisier ung in allen Schnurpaaren zu haben.
Die auf S. 569 erwähnte Rückfrageeinrichtung, bei der es möglich ist,
yon der Hauptstelle aus mit einer Nebenstelle zu sprechen, ohne daß das
Schlußzeichen im Amt erscheint und ohne daß der anrufende Teilnehmer
mithören kann, ist auch bei Elappenschränken vielfach in Gebrauch.
Klappenschränke für O.B.- Betrieb. Zur Einrichtung von Haupt-
stellen im Anschluß an kleine Ämter mit Induktoranruf und Schlußklappen-
signalisierung werden dieselben Schränke wie für die Ämter selbst verwendet.
Für derartige Anlagen der R.T.V. kommen daher die auf S. 290 bis 292 be-
schriebenen Klappenschränke in Betracht.
Für Netze mit selbsttätiger Schlußzeichengebung (nach der Grund -
Schaltung Fig. 403 a. S. 314) sind besondere Schränke erforderlich. Zunächst
müssen in diesen die zwischen den Leitungszweigen liegenden Brücken (für
das Abfragen, die Schlußzeichengebung usw.) durch einen Kondensator yer-
riei^elt sein, damit das Schlußzeichen richtig wirken kann. Ferner setzt die
Betriebsweise, bei der — im Gegensatz zu den kleineren Anlagen — der
Anruf nicht durch die Teilnehmer selbst, sondern yom Amt aus erfolgt,
yoraus, daß der Anruf yon der Hauptstelle zur Nebenstelle in gleicher Weise
weitergegeben wird; die Schränke müssen daher Einrichtungen haben, die
dies in bequemer Weise ermöglichen.
Eine selbsttätige Schlußzeichengebung wii'd bei den kleineren Schränken
selbst nicht eingerichtet, da hierfür die 0. B.-Schaltung, wie sie beispielsweise
der Vielfachumschalter M. 02 aufweist (s. 8.318), nicht yerwendbar ist. ^as
Schlußzeichen auf dem Amt erscheint hierbei durch Schließung des Amts-
stroms über den Wecker der Sprechstelle; ein in den Stromkreis eingeschal-
tetes Schlußzeichen an der Hauptstelle könnte hierbei ebenfalls mit ansprechen.
Sobald jedoch beim Amt getrennt und damit die Schlußzeichenbatterie des
Schnurpaars abgeschaltet wird, würde das Schlußzeichen wieder yerschwinden.
Um yerwickelte Schlußzeichenanordnungen zu yermeiden, ist daher bei diesen
Schränken die Schlußzeichengebung durch Induktor und Schlußklappe nach
der Hauptstelle hin beibehalten worden, während das selbsttätige Schluß-
zeichen des Amts yon der Nebenstelle aus unmittelbar betätigt wird.
In der R. T. V. werden für die Hauptstellen Schränke für 3, 5, 10 und
20 Leitungen, sowie größere für 60 und mehr Leitungen hergestellt.
Bei den kleineren Schränken wird durchweg eine Abfrage- und Ruf-
schaltung yerwendet, die Fig. 589 (a. f. S.) wiedergibt. Hierbei ist jede
Leitung mit einer durch t^, u^ und u^ dargestellten Schaltyomchtung (Druck-
taste oder Klinke mit Stöpsel) yersehen, dm'ch die das Abfragesystem und
der Induktor an die Leitung angeschaltet werden können, wobei die Anruf-
klappe als Brücke zwischen den Zweigen liegen bleibt. In der a- Leitung
befindet sich eine Unterbrechung, die in der Ruhestellung durch tii, u^ über-
brückt wird. Werden die Umschalter umgelegt, so wird die a- Leitung so
umgeschaltet, daß sie durch av über die Achse des Induktors / und dessen
37*
iC
580 Vierter Teil — EinriclitiuigeD für NebenitelleD
Eontaktfader 1 und dnrob ar wüter TsrUutt. Der Stromw«g des a-Zweig«8
bleibt alio gescblosaeD. Qleiobseitig wird du durob i nnd F »ngedenteta
AbtrageiyEtem Aber bc und U) als Brücke zwiaoben a and b eiugeacbalt«!
Soll in der Iieitung angerufen werden,
10 wird J gedreht; die Acbie bewegt
«iob nftch rechts, öffnet den Kontftkt
mit der Feder 1, so daß der Indoktoi^
atrom d&uu Aber av, a, Kebenatelle,
b nnd bc verlauten kann. Hierbei
wird d«r Eontakt iwiacben den Federn
l und 2 gescblouon, wodurch ein Enrt-
achluß Bwischen ar nnd bc eintritt:
infolgedeaeen erhalten daa Abfrage-
syatem und di« Klappe Ak keben
Kg- SB». Rufstrom.
Schema der Abfrage- und RufanliallUDg q^,. „^jj ^^^^^ Abfrageachaltung
bei klehie- Kltppenwhrtnken „^hene KUppen.ch/ank M.07
tax drei Leitungen der R. T. V. iat in Fig. 590 dargeatellt. Die SchaHnn^
anordnong seigt Fig. 691. Wie eniobüicb, dienen die Drucktasten ta, 1„ (,
zur Anscbaltnug des Abf rage-
B^Btems, während zwei Hebal-
umscbalter F7j und CT, inr
HeratelluDg der Leitnngner-
bindungen beatimmt nnd.
Terbinduagaaohnflre werden
bei dem Schrank nicht be-
nutzt.
Die drei Drucktaiten aiod
an einer in Fig. 592 beion-
ders abgebildeten Drnek-
knopfachiene befastigt
und mit einer TerriegelnDga-
Torriobtang in der Wmw
Teraeheu, daO beim Niedar-
drücken einer Taate JedMintl
die vorher gedrückte in ihr«
Ruhelage zurilckapringt, «ih-
re nd beim Aah&ngea daa
Handapparata an den Haken-
umacbalter (vgl Fig. 690) aU«
Tuten auagelOet werden. In
der Torn reohtwinUig ange-
bogenen Grundplatte sind m-
Klappenaohrank M. 07 für drei Leitungen nächst die drei Taatenknäpfe
befestigt ; sie erhalten ihn
Führung durch die Vorderwand nnd durch eioen innen hoohgebogenui
Lappen; außerdem ist ein Drehen der Knöpfe. dadurch verhindert, daß eioe
durch den Metallatift hindurchragende Schraube sich in einem Binaohnitt (
44. AbBohaitt — HanptstellenscbrftDlie
&8I
d*r (jnuidplatte bewegt. ZwiaolieD der umgebogenen Vorderwand und den
Lappen ist di« Verriegeion gaschiene S gelagert, die eine unterhalb der Glnuid-
platt« befestigte (nicht sichtbare) Spiralfeder nach reohti sn ziehen lucbb
Wird eine Taate gedrückt, bo gleitet die Torerw&hnte Schraabe in dem
Einschnitt c entlang and drückt dabei anf den sohr&gen, vor dem Einsohnitt
Fig. 591.
SchaltiUE dei* Klappenschraiiki U. 07
befindlichen Vonpmng der Schiene. Diese wird dadurch nach links gedrflckt
bis der Stift die Einkerbung hinter dem schrägen Vorapnmg erreicht. Die
/
DrucklinopfBcliieiie des Ktappeniohranks M. OT
Schiene g Tersobiebt sich dann wieder nach rechts und hält nun den Tasten-
luiopf fest Wird eine andere Taste gedrückt, so wird wieder die Schiene s
nach links verschoben, so daß die zuerst gedrückte Taste freigegeben wird
und unter der Einwirkung der um den Metallstift des Druckknopfs liegenden
Spiralfeder vorspringt, während die gedrfickte Taste sich fängt. Die Schiene 3
582 Vierter Teil — Einrichtungen für Nebenstellen
ist aiüSerdem mit einem Hebelarm h verbunden, auf dessen freies Ende der
mit einem Ansatz versehene Arm des Hakenumschalters wirken kann. Sobald
der Handapparat eingehängt wird, wird auf das freie Ende von h ein Druck
nach rechts ausgeüht, unter dessen Wirkung sich die Schiene 8 nach links
bewegt und den gedrückten Tastenknopf freigibt. Wie die Tasten mit dem
konisch geformten Druckstück aus Hartgummi auf die Eontaktfedem wirken,
ergibt sich ohne weiteres aus der Abbildung.
Die Druckknopf schiene besitzt auch noch eine Einrichtung zur selbst-
tätigen Herstellung der Rückfrageschaltung, d. h. es wird — wenn nach
Eingang eines Anrufs vom Amt her zunächst bei einer Nebenstelle eine Rück-
frage gehalten werden soll — selbsttätig dafür gesorgt, daß auf dem Amte
das Schlußzeichen nicht erscheint. Dies wird durch einen mit dem Druck-
knopf der Amtsleitung (dem ersten von links) verbundenen Seitanschalter
erreicht. Er besteht aus einem Arm a, der beim Niederdrücken der ersten
Taste mit dieser mitgeht und auf einen besonderen Federsatz wirkt (durch
diesen wird beispielsweise im O.B.- Betrieb ein Kondensator in die Amts-
leitung eingeschaltet). Wird nun eine andere Taste zwecks Rückfrage bei
der Nebenstelle gedi*ückt, so springt die erste Taste in ihre Ruhelage zurück,
der Seitenschalter jedoch, der nicht unter der Einwirkung einer Rückzugfeder
steht, bleibt in seiner Lage und verhindert somit das Erscheinen des Schlaü-
zeiohens bei dem Amt. Erst wenn der Handapparat angehängt und die
Schiene s sich hierbei, wie erwähnt, nach links bewegt, wird durch die
Abschrägung an der Schiene auch ein Druck auf einen am Arm a auf der
Rückseite befestigten Stift ausgeübt und dieser ebenfalls wieder in die
Ruhestellung gebracht.
Diese Rüokfrageeinrichtung, die neuerdings bei den kleineren Elappen-
schränken und besonders auch bei den iin nächsten Abschnitt besprochenen
Reihenschaltapparaten vielseitige Verwendung findet, hat gegenüber den z. 6.
bei den Zwischenstellenanordnungen Fig. 583 bis 585 vorhandenen Rück-
frageschaltern den Vorzug, daß sie keine besondere Tätigkeit und Aufmerk-
samkeit des Teilnehmers voraussetzt. Er muß nur, falls er nach Erledigung
eines Amtsgesprächs unmittelbar ein Gespräch mit einer Nebenstelle führen
will, zunächst durch Niederdrücken des Hakenumschalters den Seitenschalter
zurückführen , da sonst das Schlußzeichen im Amt nicht erscheint Die« iit
jedoch nach den Erfahrungen der Praxis leichter zu erreichen als die rich-
tige Bedienung einer nicht selbsttätigen Rückfrageschaltung.
Die Schaltungsanordnung Fig. 591 zeigt, wie die Leitungen mit den
einzelnen Umschaltern und Apparaten verbunden sind. Wird z. B. t^ gedrückt,
so wird der Zweig Li a an der Taste unterbrochen ; die ankommende Leitung
wird über av mit dem Abfragesystem verbunden, verläuft hier über den
Induktor, geht über ar zu ti zurück und von hier aus dann weiter. Der
d-Zweig wird parallel über h angeschaltet, so daß sich die in Fig. 589 dar-
gestellte Abfi*ageanordnung ergibt. Bei der Taste ta kommt noch der Seiten-
schalter X hinzu, der beim Niederdrücken der Taste den Kondensator Ci in
den b-Zweig einschaltet.
Für die Leitungsverbindungen sind die Umschalter I7| und ^2 vorhanden,
und zwar dient Ui , der außer der Ruhestellung noch zwei Stellungen ein-
nehmen kann, zur Verbindung der Amtsleitung mit der einen oder anderen
44. Abschnitt — Hauptatellensohränke
583
ICebenstellenleituDg, während Uj diese beiden Leitungen unter sich verbindet.
In der Ruhestellung verläuft die Amtsleitung über ü^ und geht zur Klappe
^ita; der Kondensator O2 ist kurzgeschlossen. Wird ^1 nach links gelegt,
so werden die Zweige der Amtsleitung mit denen der Leitung Li verbunden,
wobei die Klappe Aki abgeschaltet wird, während Äka — jetzt unter
Vorschaltung des Kondensators C2 — als Brücke für die Schlußzeichen-
gebung eingeschaltet bleibt. Dies geschieht auch bei Verbindungen mit
der Leitung X2 , bei denen A k^ abgeschaltet wird. Beim Umlegen von Ü2
zur Verbindung der Leitungen 1 und 2 bleibt Ak^ als Schlußzeichenklappe
«ingeschaltet.
Um zu verhindern, daß gleichzeitig mehrere Verbindungen mit der
Anscblußleitung hergestellt werden, wodurch die Schlußzeichengebung un-
richtig beeinflußt werden kann, sind die Schalter üi und ü^ noch mit einer
einfachen Verriegelungseinrichtung versehen, die so wirkt, daß nur immer
ein Umschalter in die Verbindungsstellung umgelegt werden kann. Geschieht
dies, 80 ist der zweite Umschalter festgestellt; er kann erst benutzt werden,
nachdem der erste in die Ruhelage zurückgeführt ist.
Die Anrufklappen werden nach dem in Fig. 323 auf S. 245 gegebenen
Muster hergestellt und besitzen zur Erhöhung der Selbstinduktion einen
Drahtkern (vgl. Übersicht XI , Nr. 2 auf S. 246). Sie sind
so eingesteüt, daß sie in der Regel auf den normalen
Schlußzeichen Strom einer 8 Volt-Batterie in der Schaltung
der Vielfachumschalter M. 02 nicht ansprechen. Wenn
nötig, kann man auch durch kleine Laufgewichte, die auf
den Ankerhebel der Klappe aufgesetzt werden, die Empfind-
lichkeit herabsetzeu. Wird ausnahmsweise eine höhere
Batteriespannung verwendet, so daß das Laufgewicht nicht
ausreicht, so kann mit Hilfe der in der Amtsleitung vor-
gesehenen E[lemmen 1, 2, 3 die nebenstehende Schaltung
Fig. 593 getroffen werden. Zwischen die Klemmen 1 und 2 gchoit«nVf -!. a
wird ein Kondensator C eingeschaltet, während zwischen 1 ruf klappen
und 3 eine Drosselspule d gelegt wird. Die Klappe Ak
wird dann vom Schlußzeichenstrom, der durch d seinen Weg nimmt, über-
haupt nicht durchflössen, während sie durch den Amtswechselstrom, der sich
über d und Äk verzweigt, zum Fallen gebracht werden kann.
Der Klappen schrank M. 07 wird, wie auch die nachfolgend beschriebenen,
noch mit einem auf dem Schrank angebrachten Gleich ström wecker (vgl. Fig. 590)
ausgerüstet, der einerseits mit einer kleinen Batterie (gewöhnlich der Mikro-
phonbatterie) und andrerseits mit den Kontakten der Anruf klappe verbunden
wird. Die Leitungsführungen sind in der Schaltungsskizze der Übersicht-
lichkeit wegen fortgelassen. Der Wecker ist mit einem Schalthebel ver-
banden, der in der Mittelstellung den Wecker ausschaltet und ihn in der
Stellung nach links einschaltet, während die Stellung nach rechts zur Ein-
schaltung eines zweiten Weckers benutzt werden kann.
Die Schränke für 5, 10 und 20 Leitungen der RT.V., die die Be-
zeichnung M. 05 tragen , werden einheitlich nach der in Fig. 594 (a. f. S.)
wiedergegebenen Schaltung eingerichtet. Eine Abbildung des Schranks für
fünf Leitungen zeigt Fig. 595 (S. 585).
H 400
Fig. 593.
J
584
Vierter Teil — Einrichtungen für Nebenstellen
Zum Anschalten des Abfragesystems dienen hier Klinken, die in der
obersten Reihe im Schrank untergebracht sind und mit einem schnurlosen
Stöpsel gestöpselt werden. Unter diesen Klinken liegen die Anrufklappen,
während zum Herstellen der Verbindungen zwischen den einzelnen Leitungen
unter den Klappen liegende Verbindungsklinken und Schnurpaare Yorgesehen
sind. Jedem Schnurpaar ist eine besondere Sohlußklappe zugeordnet; die
Schnüre desselben Paares können in beliebiger Reihenfolge benutzt werden.
Auch hier ist die Abfrageschaltung nach der Grundanordnung Fig. 589
eingerichtet. Wird z. B. in Li die Klinke JTOi mit dem schnurlosen Abfrage-
stöpsel ^iS gestöpselt, so wird der a- Zweig in der Klinke unterbrochen; er
verläuft dann über av, C2, J, Ci, ar nach Ak^. Der 5 -Zweig wird in Ab-
zweigung an das Abfragesystem gelegt. Letzteres enthält einen etwas ver-
wickelteren Hakenumschalter; außer dem Unterbrechungskontakt für den
L,
a 1)
Kai AS
lo
3<i
Fig. 594. Bcbaltung der Klappenschränke M. 05
Mikrophonstromkreis sind noch ein Abschaltekontakt für den Fernhörerstrom-
kreis und zwei Kurzschlußkontakte für die Kondensatoren C^ und Ci Tor-
handen. Der Kondensator C^ ist yorgesehen, damit beim Stöpseln der Amts-
leitung, als welche Xi gedacht sei, der Schlußzeichen ström sich nicht über i
und F schließt. Der Kondensator C^ dient folgendem Zweck: Sind zur Her-
stellung einer Verbindung zwischen Amt und Nebenstelle die Stöpsel FSi
und FS2 in die Ellinken K-^ und K^ gesetzt und wird nun AS zum
V erwecken in Ka^ umgesetzt , so würde sich beim Drehen der Indoktor-
kurbel der Schlußzeichenstrom des Amts über ar und h schließen können,
und es würde jedesmal das Schlußzeichen erscheinen. Um dies zu verhindern,
ist Gl in den Stromweg eingeschaltet. Steckt ^ S in Kai und wird angehängt,
80 werden C^ und Ci kurzgeschlossen ; der Schlußzeichenstrom kann sich über
av^ Jy ar, Äki^ h usw. schließen. Der Fernhörer Stromkreis ist dann ganx
unterbrochen, so daß außer Äki keine Brücke in der Leitung liegen bleibt
44. Abtclinitt — HauptsteUeuBcbrftDke 685
Eine ulbBttätige Rückfrageeinriohiung ist bei dieaen Schränk«D uicM
Torhftndeo. Die Rückfrage ist hier in der Weise zu halten, daß, bevor AS
zwecks Verbindung mit der Nebenstelle aus Ka^ heran sgenommea wird, zu-
nichat ein Stöpsel FS in die Klinke Ki gesetzt wird. Sodann kann ÄS
amgeatöpaelt werden, ohne daß das Schlullzeicben im Amt ersoheint, da Ak
in iT] abgeschaltet und die Sohlußklappe Sk durah Cj Terriegelt ist.
Die Scbr&nke M.05 können auch zu zweien nebeneinander verwendet
werden. Es sind (in der Figur nicht dargestellte) Klemmenanordiinngen
vorhanden, durch die die Abfragestrom kreise beider Schr&nke so unter-
einander verbunden werden können , daß der Sprecbapparat des linken
SchraukB und die Induktor-
kurbel des rechten Schränke
sich benutzen lassen. Der
Handapparat des rechten
Scbranks wird abgenom-
men. Aut diese Weise
können dann Einrlchtun-
gan für 15, 25, 30 und
40 Leitungen geschaffen
werden.
Für größere Zentralen
wird der Racketellklap-
penschrank 0.B.08 be-
nutzt, der in Fig. 596(a. f.S.)
in der Vorderansicht und
in Fig. 597 (S. 587) in der
Rückansicht abgebildet ist.
Als Anrufzeichen kommen
die in Fig. 332 auf S. 2öl
wiedergegebenen Rückstell-
klappen in Streifen zu je
10 Stück aur Verwendung.
Der Schrank wird gewöhn-
lich mit 60 Anrufzeichen
ausgerüstet, doch können
leicht noch sechs Streifen, Fig. 595. K läppe Dachraak M, 05 für fünf Leitun^n
die zu dem Zweck mit
Kabel und Lötösen streifen fertig verlötet geliefert werden, nachgelegt werden,
so daß sich dann eine Aufnahmefähigkeit von 130 Leitungen ergibt In
Ausnahmefällen können die zwischen den einzelnen Kl appenst reifen liegen-
den Leisten entfernt und durch Anrufzeichen ersetzt werden, so daß dann
160 Leitungen untergebracht werden können.
Unterhalb des Abfragefelds sind Ju zwei Reihen die Schlußzeichen und
vor diesen auf der Tischplatte die Abfrage- und Verbind ungsstöpsel sowie
die Sprechumsch alter untergebracht. In größeren Zentralen mit mehr als
zwei Schränken erhält der Schrank ein gewöhnlich zweiteilig gestelltes Viel-
fachfeld. Dasselbe wird in einem 49 om hoben A ufsatzb asten , der auf der
Deckplatte des Schranks befestigt wird, untergebracht.
586 Vierter Teil — Emricb'ungea für Nebesitetlea
D«a Stromlaal des SchraDks zeigt Fig. 598 (S. 588). Wie bei den YielTach-
amsch<erD M. 02 ist aucli liier ein zweiseitiges Schliillseich«n mit Hilfe der
DroBselschauzeichen Fig. 338 auf S. 253 eingerichtet. Bei AmtSTerbindiuigeD
ist di» Anordnong der SchlnßzeiohengebaDg nach der Methode 2 anf S. 577
getroffen, ea erscheint alao das Schlußzeichen auf dem Amt« erst, sobald die
Terbindting bei der Hauptstelle getrennt wird. Die SchanzetobeD worden
beide TOn der Nebenstelle abhängig gemacht (Tgl. S. 579), so daS ne beim
Fig. 596. ßückstellklappcuechrank U.B. 08, VorderaDsicht
Anh&ngen gleichzeitig erscheinen. Zur Erzielung einer derartigen Scblnl^
zeichengebung ist in den a- Zweig der Amtsleitnng X, ein Eondeniator (;
eingeschaltet, vor dem die Zuleitung «ur Anrufklappe ^Jt] absweigt bei
nicht gestöpselter Leitung kann also der Schluß seich enstrom seinen Wag
durch Aki nehmen; wird dagegen in eine der Klinken (Soi oder £i) ^
Stöpael gesetzt, so wird der Stromweg von Ak, nnterhrochen and die Anta-
lettnng durch C verriegelt Das Schlußzeichen muß dabei im Amte so Ung«
Terschwinden, bis der Stöpsel wieder herausgenommen wird.
44. Abscbniu — HsuptateUentchränhe 587
Im Schnnrpftar liegea auf der a-Seite, durch den Eondenaator C, ge-
trennt, die geerdeten Sohlaßzeiohen SZi und SZ^, w&hrend »nf der b-Seite
die DroBielspule ä mit der Schloßzeichenbatterie B (6 bie 8 Volt, Trocken-
elemente) liegt. Die Anordnung entspricht also der Orundachaltung Fig. 403
auf S. 314 mit dem Unterschied, daß SpannniigB- und Erdaeite der Batterie
vertauacht sind. In der c-Ader liegt ein Relais R, das jedesmal anspricht,
^reoD ein Stöpael in eine Klinke
der Amtsleitung, deren c-UOlae
über w geerdet ist, eingesetzt
wird. R überbrückt dann Ci.
so daß beide Schlußzeichen
parallel geschaltet sind; sie
erscheinen daher, vie vorher
erwähnt, bei Amts verbin dnn-
g«ii gleichzeitig, wenn an der
Nebenstelle angehängt wird.
Beim Umlegen von U in die
Abiragestellung tritt aut der
b - Seite eine Trennung zwi-
schen den Stromwegen von
A S nsd TS ein, während auf
der a-Seite die Spitze von VS
für die Besetztprüfung mit
dem Femhörer F des Ab-
fragesystems Terbuaden wird.
Außerdem wird zwischen A S
und VS die fOr den Schrank
gemeinsame Rückraftaate Rt
BO eiogeschaltet, daß mit die-
ser unter Abtrennang Ton VS
Rnfatrom nach A S geschickt
werden kann.
Das Abfragesfstem ent-
hält ferner noch einen Rück-
frage- nnd Mithör am Schalter
(fi U, M U). Soll nach dem
Anruf Tom Amt eine Rflck-
frage gehalten werden, ao ist
zunächst VS in die Klinke Fig. 597.
der betreffenden Nebenstellen- Bückiitellklappeniicliraak 0. B. 08, Raekanaiuht
leitang zn setzen nnd anzu-
rufen. Darauf wird die Abfrageatellung wiedereingenommen nndßf'umgelegt.
Hierdurch wird das Abfragesystem von AS abgeschaltet und an F5 gelegt.
Der Mithörschalter M U aberbrflckt lediglich die Trennatellung au der b-Seite
zwiachen AS und FS und gestattet daher die Einachaltung des Abfrage-
apparats, ohoe daß die TeiluehmerverbinduDg unterbrochen wird.
Fflr die Rufstromeendung wird bei diesen Schränken in der Regel der in
Fig.367 (S. 277) abgebildete Polwechsler (PW) verwendet. Die Antriebawiok-
568
Vierter Teil — Einrichtaiijteii für NebeneUlleQ
luDg wird, wie ersichtlich, bei jedem Anruf darcb einen besonderen KooUkt
von ü geschlossen. Die mit 1, 2, 3 bezeichneten Verbindnngen der RUckruf-
taste stehen mit den entsprechenden Zoleitnngen des'PolweohilerBtroiiikreiBes
ebenfalls in Verbindung. Als HilfaBtromquelle enthilt der Sehnnk aach
noch einen Indnktor, der so in die Zuleitungen zum Polweohsler eingeschaltet
ist, daß er ohne weitere Umscbaltung benutzt werden kann und dabei Jedes-
mal den Polwechsler aelbsttfttig abschalt«t.
Fig. bis. Stromlaut des Eücfcet«lIklappeDBchranki 0. B. C
KlappenschrÜnbe für Z. B.'Betrieb. Die Schaltungen ffir die Z.R-
Elappenechränke sind gewöhnlich verwickelter als die der Schränke für dso
0. fi.-Betrieb. Dies iat teilweise durch die Einrichtungen bedingt, die für die
Speisung der Nebenstellenmikrophone vom Amte aus zu treffen lind, lum
Teil auch dadurch, daß in der Regel bei Verbindungen mit dem Amt dar
Spebestrom — wie bei einer gewöhnlichen Endstelle — ans der Amtslsitoiig
entnommen wird, während bei Gesprächen der Nebenstellen untereinandsr
der Strom auf einem anderen Wege zugeführt werden muß.
Weitere Schwierigkeiten ergeben sich aus der fQr kleinere ScbräDb«
nicht zu umgehenden Verwendung Ton Schauzeichen für die Signalisianiag'
Da bei solchen kleinen Anlagen mit nicht ständiger Bedienung die optiicb*
44. Abschnitt — HauptateUeDtctaräoke 589
Signftluiarnng alleiD nioht ausreicht, Bondem darch ein hOrbares Weoker-
seichen ergänzt werden mnlt, lo Bind die w&brend dea Gesprächs unter Strom
stehenden Sohauzeichen fOr die Schi ulleignalisierang sehr oft mit einem Kuhe-
kontakt zu Terseben, an dem der Wecker liegt. Diee bietet konetruktire
Schwierigkeiten, da die Sohanzeichen bei der zn fordernden Empfindlichkeit
«inen sehr leiobt beweglichen Anker haben müBBen , bo daß es schwer ist,
gleichseitig einen guten Ruhekontakt zu erzielen. Man hilft sich in solchen
Fällen vielfach entweder dadurch, daß man die Verwendung von Arbeits-
kon takten durch besondere
Schaltvorg&nge ermöglicht,
indem man s. B. den Signal-
Stromkreis durch den Anker
kurzschließen l&ßt, oderdaß
man, um sichere Kontakte
zu erzielen, Relais benutzt,
Ton denen man die Schan-
zeichen und Wecker ab-
hängig macht. Hierdurch
erzielt man noch den wei-
teren Vorteil, daß die Schau-
zeichen ao geschaltet werden
können, daß sie beim Schluß
des Gesprächs erscheinen,
während sie sonst, solange
sie vom Strom durchflössen
werden, also während des
Gesprächs, sichtbar sind
und beim Schluß ver-
schwinden.
Bei den kleineren
Schränken der R.T.V. (bis
zu 20 Leitungen), die neuer-
dings erprobt werden, sind
für die Anruf etromkreiae
der Nebenstellen ebenfalls
Belaia verwendet worden, „. „, , . „ ^
,. ,-,-,. , ,. fiK- !>S9- Klappenschrank Z. B. für eine Amtaleitane
die gleichzeitig für die „„j j^ NebenrteUenleitungen
SchlußzeichengebuDg mit-
benutzt werden. Die Einrichtung der Schränke weist je nach ihrer Grdße
Abweicbnogen auf, doch ist die Grundachaltung bei allen die gleiche. Als
Beispiel ist nachstehend der Elappenscbrank Z.B. fDr eine Amts-
leitung und fünf Nebenstellenleitungen beschrieben.
Eine Ansicht des Sohrankes ist in Fig. 699 wiedergegeben. Für das
Einschalten des Äbfrageejstems und des Anrafinduktors ist, wie hei dem
Elappenscbrank M. 07 zu drei Leitungen (s.S. 580), eine Druckknopf-
scbieoe vorhanden, deren Tastenknöpfe sich gegenseitig auslösen und
auch beim Anhängen des Handapparats in die Rnbestellong zurOckgefObrt
werden. Als Aurufzeichen besitzt die Amtsleitung eine gewöhnliche Fall-
590
Vierter Teil — Einrichtungen für Nebenstellen
klappe, während die Nebenstellenleitungen mit Schauzeichen ausgeröstet sind.
Eine sweite unter den Anrafzeichen angebrachte Druckknopfachiene dient
zur Herstellung der Verbindungen zwischen dem Amt und den Nebenstellen.
Die Tasten knöpfe dieser Schiene lösen sich nicht gegenseitig aus, sondern
sperren sich vielmehr, so daß nach dem Niederdrücken einer Taste eine zweite
nicht mehr gedrückt werden kann. Die Auslösung erfolgt durch einen be-
sonderen (unterhalb der Amtsklappe befindlichen) Auslöseknopf. Die Verbin-
dungen der Nebenstellen untereinander werden durch Stöpselschnüre hergestellt
Die Schaltung gibt Fig. 600 wieder. Die Nebenstellenleitungen sind
sämtlich wie Li afh geschaltet. Die Leitung ist hiernach zunächst über die
Kontakte der Abfragetaste t^ geführt, sodann über die Drucktaste Ai^ (für
La
Ak C2no.25
1 CiRo-s
n
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a
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Ui
0«,
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^K, VSiy
c*
a
Q>'.
■vVS,
300
Fig. 600.
Stromlauf des Klappensehranks Z. B. für eine Amtsleitung und fünf Neben-
stellenleitungen
die Herstellung der Amtsverbindung) und weiter über die Klinke Ki zum
Anrufrelais jf^^ , das zwei gleiche Wicklungen yon je 300 Ohm trägt. Von
den Kontakten des Relais ist das als Anruf- und Schlußzeichen dienende
Schauzeichen SZ^ abhängig.
Die Schaltung der Amtsleitung ist für die Speisung der Nebenstellen
nach dem System yon Siemens u. Halske (vgl. Fig. 576 a. S. 564) ein-
gerichtet und ähnlich angelegt wie bei dem ZwischensteUenumschalter Z.&08
(s. S. 574). Mit dem a- Zweig ist eine über C^ geerdete Anrufklappe Ä^
verbunden, während an dem &- Zweig die den Speisestrom zuführende Drossel-
spule d mit dem Kondensator G liegt. An die Amtsleitung ist femer dauernd
angeschaltet ein Relais R mit unterteiltem Eisen (nach der Konstroktion
Fig. 285 auf S. 217), das für die Schlußzeichengebung bei Amtsverbindangeo
benutzt wird.
44. Abflchnitt — Hauptstellenschräiike 591
Ruft eine Nebenstelle — z, B. Li — durch Abnehmen des Hörers an,
80 fließt durch das Relais Ei vom Speisepunkt (C) über a und h Strom zur
Erde. Bi spricht an und betätigt das Anruf zeichen SZi, Zum Abfragen
schaltet sich die Hauptstelle durch ti ein, wodurch nach der bereits früher
beichriebenen Grundschaltung (ygl. S. 580 zu Fig. 589) das Abfragesystem
mit dem Induktor als Brücke zwischen die Leitungszweige eingeschaltet wird.
Wird eine zweite Nebenstelle verlangt, so wird der eine Stöpsel eines
Scbnurpaars, z. B. FS^, in Ki gesetzt, wodurch die Erde vom Arbeitskontakt
des Relais Bi in der Klinke abgeschaltet wird, so daß SZi stromlos wird.
Der zweite Stöpsel VS2 kommt in die Klinke der verlangten Leitung. Da
deren Anruf relais noch in Ruhe ist, so wird das zugehörige Schauzeichen
der Leitung über die Elinkenhülse und die geerdete c-Ader Yon VS^ unter
Strom gesetzt. Dieses Schauzeichen erscheint so lange, bis der Teilnehmer
antwortet, dient also wie das zweite Schlußzeichen in den Amtsschnurpaaren
zur Überwachung des Anrufs. Dieser geschieht in der Weise, daß die Ab-
fragetaste der verlangten Leitung gedrückt und die Kurbel des Liduktors J
gedreht wird. Wenn nach Beendigung des Gesprächs, währenddessen die
Nebenstellen über die Wicklungen der Anruf relais Speisestrom erhalten, beide
Stellen anhängen, so erscheinen die Schauzeichen wieder und zeigen den
Schluß an. Die Schaltungsanordnung bei Nebenstellenverbindungen hat, wie
leicht zu übersehen ist, eine gewisse Ähnlichkeit mit den Ericsson -Systemen
(vgl. S. 351 ff.).
Zur Herstellung einer Amtsverbindung wird die Sperrtaste Äti gedrückt.
Dadurch wird das Relais Bi abgeschaltet und die Nebenstellenleitung un-
mittelbar mit der Amtsleitung verbunden. Der Speisestrom des Amts ver-
läuft dann über den a- Zweig der Amtsleitung nach Lia, zur Nebenstelle,
Li h und durch die geerdete Wicklung von R zur Erde. B zieht seinen
Anker an. Wenn nach Schluß des Gesprächs B seinen Anker losläßt, so
wird SZi, das beim Drücken von Äti über den rechten Kontakt mit dem
Anker von B verbunden war, unter Strom gesetzt und zeigt den Schluß an.
Die Anrufzeichen der Nebenstellenleitungen dienen also auch als Schluß-
zeichen bei Amtsverbindungen. Die Schlußzeichengebung erfolgt nach der
auf S. 577 erwähnten dritten Methode , wobei die Nebenstelle zugleich die
Schlußzeichen des Amts und der Hauptstelle beherrscht.
Die Rückfrageeinrichtung ist bei diesem Schrank ganz ähnlich durch-
geführt wie bei dem Schrank M. 07 (Fig. 591 auf S. 581). Der Amtsknopf ist
hier ebenfalls mit einem Seitenschalter gekuppelt, der beim Niederdrücken
einen Nebenschluß widerstand Wi parallel zu C2 anschaltet und damit das
Halten des Schlußzeichens auf dem Amt bewirkt, wenn die Verbindung des
durch Ät angeschalteten Abfragesystems mit der Amtsleitung während einer
Rückfrage vorübergehend aufgehoben wird. Der Seitenschalter bleibt hierbei
in der Arbeitsstellung stehen und wird erst beim Anhängen des Handapparats
in die Ruhestellung zurückgeführt.
In die Zuleitung von Ä t zum a-Zweig der Amtsleitung ist noch ein mit
dem Hakenumschalter verbundener Umschalter u eingeschaltet, der es er-
möglicht, von der Hauptstelle aus Flackerzeichen durch Bewegen des Um-
schalterhakens zum Amt zu geben. Die Amtstaste At ist hierbei festzuhalten,
damit sie nicht durch den Haken ausgelöst wird und zurückspringt.
092 Vierter Teil — Eiarichtungeu för Nsbenstelleu
Die iDuera Eioricbtung dea Schranka zeigt Fig. 801. Ad der SchraDtctQr
ist outen du Amtarelais (7t) befestigt; die NebenatellenrelaiB aind uf «ber
leicht herauBnelimbaren Schiene im Solirankinnern angebracht. IHe Relaia
werden durch Ei seo blech kappen gegen Staub und Überaprechen geichQttt;
beim Amtsrelaia und bei dem eraten Nebenatellenrelaia aind die Kapp«D
abgenommen.
Der Schrank wird Ähnlich wie die 0. B.-Schr&nke mit einem GleichBtram-
wecker (mit 600 Ohm Widerstand) aaagerQstet, der einerseits an dem Speiie-
pnnkt {C) liegt, andrerseits mit den Relaiskontakten der Anruf klappe und der
Sohauzeichen rerbunden ist '), deren Körper geerdet sind. Der Wecker apricht,
wenn er durch den mit ihm verbundenen Umschalter eingeachaltet ist, jedsa-
mal an, wenn ein Anruf oder SchluBzeiohen eingeht.
Fig. 30t. Elappensofarank Z. B. für eine Amtileitting und fnnf HebenitsUai-
leituagen, Innenantiebt
DerKlappenachrank Z. B. für drei Leitungen, desaen SchaltuiK in
Fig. 602 wiedergegeben ist, stimmt in der Grandanordnung der Amtt- nud
Nebenetellenleitungen mit dem vorhergehenden überein. Doch werden hi»r
zur HcT Stellung der Verbindungen nicht Drucktasten und Klinken ond
Stöpsel verwendet, sondern — ebenso wie bei dem Schrank M,07 (Fig. 590
auf S. 580) — zwei miteinander gekuppelte Kelloggum Schalter, Der Um-
Bobalter l\ verbindet, nach links umgelegt, L,, nach rechts Xj mit derAmli-
leitung und schaltet gleichzeitig unter Abtrennung der Relais B, biw. R,
die Schauzeichen (SZi oder SZ^) auf das Relais B. Durch Umlegen von f,
werden 7,, und ig über die Kondensatoren C, und Cj miteinander verbondan;
die Speisung der Stellen erfolgt hierbei Ober die Relais ^i and Bf I»
ti. Atochnitt — HftupUtelleiucbrftnke
seiuam ÄuOern gleicht der Schrank ganz dem in Fig. Ö90 dargeatellten ,
sind die Klappen I und 2 durch Schauzeichen wie in Fig. 599 ersetzt.
Fig. S02. Stromlauf des KlappeoiichraQba Z. B. fär drei Leftaugen
Bei den Schrftnkan Z.B. fftr 10 und 20 Nebenatellenleitungea
ist die Qrundachaltang etwas verändert. Da hierbei zwei bzw. Tier Amts-
leitnngen in Frage kommen, lo ist die Terwendang von Dnickknopfaohienen
av
In
"b
4;
b ^0.
Fig. soa. Stromlauf dee KlappeDRcbranka Z. B, für lO und iO Nebenstellenleitungea
fftr diese Leitungen wie bei dem Schrank mit einer Amtsleitung unvorteil-
haft, da jede Neben Htellenleitung zwei bzw. vier Druckknöpfe erhalten miilite.
Daher ist bei diesen Schränken, wie der Stromlauf Fig. 603 zeigt, die Grund-
anordnung in der Weise ausgestaltet worden, daß die Amtsleitung in einem
594 Vierter Teil — Einrichtungen für Nebenstellen
EinBchnursystem endigt. Die Nebenstellenleitiuigen (vgL Li) haben noch
eine zweite (Doppelunterbrechungs-) Klinke ^Z'i erhalten, die zur Herstellung
der AmtsTerbindung mit Hilfe des Stöpsels S benutzt wird. Die Klinken
ÄKi und Kl, sowie die Stöpsel S und VS sind in ihren Abmessungen so
gehalten, daß S infolge seines st&rkeren Durchmessers nur in ÄKi psßt^
während FS zu kurz ist, um in ÄKi Verbindung mit den Klinkenfedern zu
erhalten. Auf diese Weise wird die richtige Benutzung der Yerbindungs-
Torrichtungen erleichtert.
Bei diesem Schrank findet eine Speisung über die Amtsleitung nicht
statt. Der Strom wird entweder, wie dargestellt, über eine besondere Speise-
leitung Yom Amt aus an den Speisepunkt (Og) herangeführt, oder es kann
eine Trockenelement- oder Sammlerbatterie von etwa 8 Volt benutzt werden,
die an Cg angeschlossen wird. In der Amtsleitung fallen infolgedessen die
Drosselspulen und Kondensatoren für die Speisestromzuleitung fort; die
Amtsklappe Äk liegt als Brücke zwischen den Zweigen, w&hrend das Schluß-
Zeichenrelais 2?, durch einen Kondensator überbrückt, in den a- Zweig ein-
geschaltet wird.
Bei größeren Schränken liegen die Bedingungen gewöhnlich insofern
anders, als man mit einer ständigen und eingearbeiteten Bedienung rechnen
kann. Infolgedessen ist es hier in der Regel möglich, von akustischen Sig-
nalen für die Schlußzeichenge bung abzusehen und die Gesamtanordnnng such
dadurch zu vereinfachen, daß Schnurpaare mit Sprechumschaltem (wie bei
den Ämtern) verwendet werden; für kleinere Schränke sind derartige Schnur^
paare weniger geeignet, weil sie meistens eine Handhabung der Stöpsel in
bestimmter Reihenfolge für Abfragen und Rufen verlangen und dadurch die
Bedienung für nicht sachkundige Personen erschweren. Aus der Benutzung
von Schnui*paaren bei den Hauptstellen ergeben sich allerdings wieder be-
sondere Anforderungen. Bei Verbindungen mit dem Amt muß in den meisten
Fällen die im Schnurpaar liegende Hauptstellenbatterie abgeschaltet werden
können , da diese Batterie — wie bereits früher erwähnt — gewöhnlich eine
niedrigere Spannung als die Amtsbatterie besitzt und ihr daher nicht parallel
geschaltet werden darf. Wenn beide Batterien zugleich an der Leitung
liegen, so sind außerdem zwei Erden in der Verbindung vorhanden; derartige
Schaltungen sind wegen der Störungen, die sich daraus ergeben können»
besser zu vermeiden.
Als Anruf zeichen benutzt man Fallklappen, Rückstellklappen, Schau-
zeichen und, wo die Stromversorgung entsprechend eingerichtet werden kann,
auch vielfach Glühlampen. Füi* die Amtsleitungen sind Glühlampen nur dann
vorteilhaft, wenn der Anruf der Hauptstelle vom Amt ans selbsttätig erfolgt.
Eine derartige Anordnung zeigt Fig. 604. Der a- Zweig ist hierbei im Amt
über den Ruhekontakt von TB zum Anrufrelais AB und zur Batterie B ge-
führt, während er an der Sprechstelle mit einem Anrufrelais ABi verbunden
ist, das ebenfalls an einer Batterie Bi von gleicher Spannung wie B liegt.
Es fließt daher in der Ruhe kein Strom. Wird beim Amt der Stöpsel FS in
die Klinke iC eingesetzt, so schaltet TB das Anruf relais AB und die Batterie
vom a-Zweig ab; dafür wird Über den Übertrager des Schuurpaars Erde an-
gelegt, 80 dskÜÄBi Strom erhält und die Lampe Ali angeschaltet wird. Beim
Einsetzen des Stöpsels an der Hauptstelle wird ABi abgeschaltet, und Ali
44. Abschnitt — Hauptstellenflchränke
595
erlischt wieder. Im allgemeinen sind solche Einriohtongen für selbsttätigen
Anruf, wie bereits auf S. 577 erwähnt, wenig gebräuchlich, da sie beim Amt
hinsiehtlich des Anruf yerfabrens eine besondere Behandlung der Hauptstellen-
leitungen erfordern.
Wird Tom Amt aus mit Wechselstrom angerufen und sollen dabei eben-
falls Glühlampen verwendet werden, so müssen Relais mit Haltewicklung
nach den Schaltungen Fig. 404 oder 405 auf S. 315 und 316 eingeschaltet
Kai
Bi-«-a4
r79
Fig. 604. Schaltung für den selbsttätigen Hauptstellenanruf
werden. Dies ist jedoch bei Hauptstellen meistens deshalb nicht ratsam, weil
häufig Anrufe während des Geschäftsschlusses eingehen können, die dann ein
dauerndes Ansprechen der Relais und Brennen der Lampen zur Folge haben
würden. Ist dies während einer gprößeren Pause, z.B. während eines Sonntags,
Fig. 605.
Schaltung des^^BücksteUklappensohranks Z. B. 08
der Fall, so würde die nach den Ausführungen auf S. 557 nur klein bemessene
Sammlerbatterie yollständig erschöpft werden. An Stellen, bei denen nicht
dauernder Tag- und Nachtdienst ist oder durch besondere Vorkehrungen
(z. B. Abschalten der Batterie) eine hinreichende Sicherheit geschaffen werden
kann, sind daher für die Amtsleitungen Anrufklappen vorzuziehen; für die
Nebenstellen werden dagegen auch vielfach Glühlampen benutzt.
Bei den größeren Hauptstellen der R.T.V. wird gegenwärtig der Rück-
stellklappenschrank Z.B. 08 verwendet, dessen Schaltung Fig. 605 wieder-
gibt. Die äußere Anordnung und die Aufnahmefähigkeit entsprechen dem
38*
596 Vierter Teil — Emriohtangen fär Nebenstellen
in Fig. 596 abgebildeten gleichartigen Schränk für den O.B.- Betrieb. Die
Amtsleitungen sind wie L^ geschaltet, die Nebenstellenleitungen wie Li\
für erstere kommt Weohselstromanrof , für letztere der selbstt&tige Anruf in
Betracht. Die Leitungen sind über Doppelunterbreehungsklinken geführt,
so daß beim Einsetzen eines Stöpsels beide Leitungszweige Ton dem Anruf*
zeichen und der Batterie bzw. yon Erde abgeschaltet werden. Der Schrank
kann ebenso wie der O.BL-Schrank durch Aufsetzen eines Yielfachfeldes für
größere Zentralen hergerichtet werden.
Das Schnurpaar enthält auf der a- Seite zwei Schlußzeichen SZ^ und
SZ^ von je 100 Ohm (nach der Konstruktion des DrosselschauzeichenB
Fig. 338 auf S. 253) und auf der &- Seite eine Drosselspule d yon 30 Ohm.
Als Hauptstellenbatterie dient eine Sammlerbatterie Ton 12 bis 16 Volt
Bei der Verbindung zweier Nebenstellen untereinander erfolgt die Speismig
über die Schauzeichen und die Drosselspule aus dieser Batterie. Die Schau-
zeichen stehen also während des Gesprächs dauernd unter Strom und sind
daher angezogen; sie verschwinden, wenn die Hörer angehängt werden, wo-
durch dann der Schluß des Gresprächs angezeigt wird (vgl. hierzu die Auf-
führungen auf S.314 zu Fig. 402).
Bei Verbindung einer Nebenstelle mit dem Amt wird die Batterie des
Schnurpaars abgeschaltet. Dies geschieht durch zwei Relais TBi und TR^.
die mit der c-Ader der Schnüre yerbundeu sind. Die Elinkenhülsen der
Amtsleitung sind über einen Widerstand U) geerdet, während die der Neben-
stellenleitungen keine weitere Verbindung haben. Wird nun einer der
Stöpsel AS oder VS in die Amtsklinken Koi oder K^ gesetzt, so erhalten
die Kelais Strom und ti'ennen die Batterie von S^ und SZ^, und die Erde
von d ab. Die beiden Schlußzeichen werden gleichzeitig unter sich und zu
dem Kondensator C parallel geschaltet. Der Speisestrom des Amts verläuft
dann von L-^a über SZi/SZ^ und Z/^a zur Nebenstelle und von da über
Xa h und L^ h zurück. Die Schlußzeichen des Amts und der Hauptstelle
werden zugleich betätigt (vgl. Methode 3 auf S. 577). Die Parallelschaltung
der Schauzeichen ermöglicht, daß beide stets zugleich erscheinen, wodurch
die Schlußzeichengebung übersichtlicher wird; ferner wird bei dieser Anord-
nung der Widerstand für den Speisestrom verringert. Das Schnurpaar ist
ähnlich wie das in Fig. 598 dargestellte für den O.B.- Schrank mit einem
Sprechumschalter zum Abfragen uod Anrufen, sowie mit einem für alle
Schnüre gemeinsamen Rückfrage- und Mithörumschalter ausgerüstet. AIb
Kuf Stromquelle wird in der Begei der auf S. 277 beschriebene Pol Wechsler
neuerer Bauart benutzt, doch ist zur Aushilfe auch ein Induktor am Schrank
vorhanden.
Eine andere Schnurpaaranordnung, die ebenfalls für den Rückstell-
klappenschrank Z. B. geeignet ist und sich in ähnlicher Ausführung häufig
auch in amerikanischen und englischen Anlagen findet, zeigt Fig. 606. Für
die Speisestrom Zuleitung bei Nebenstellenverbindungen ist eine aus den
Drosselspulen di, d^ gebildete einfache Brücke (vgL S. 335) vorhanden. Im
a- Zweig liegen die beiden Schauzeichen SZi und SZ^^), die für die Sprech-
*) El werden sogenannte Drehsohauzeichen nach einer im nächsten Abschnitt
«beschriebenen Konstruktion verwendet; vgl. Fig. 616 a. 8.606.
44. Abschnitt — HauptftellenBohr&nke
697
ströme dnroh einen Kondensator C überbrückt sind. Bei einer Amtsverbin-
dang wird in ähnlicher Weise, wie Torher beschrieben, durch ein in der
c-Ader liegendes Relais TR, das über die geerdete Hülse der Amtsleitong
Strom erhält, die Brücke unterbrochen. Die Anordnung ermöglicht nun Bwei
yersehiedene Arten der Schlußzeichengebung im Amtsverkehr. Wird an die
j M.^ VSfi
vyyvr
MT" — C2
100
^
Fig. 606. Schnurpaar für Z. B.-Klappensch ranke mit Bückfragestöpsel
Arbeitskontakte von Ti2, wie in der Figur dargestellt, ein Widerstand to von
600 Ohm angeschlossen, so wird das Schlußzeichen des Amts über diesen
Widerstand gehalten und kann erst erscheinen, wenn der Stöpsel aus der
Amtsklinke herausgenommen wird; die Schlußzeichengebung erfolgt dann
also nach der auf S. 577 erwähnten zweiten Methode. Hierbei wird das mit
dem Amt verbundene Schlußzeichen SZi dauernd ansprechen, da es vom
598
Vierter Teil — Eiurichtimg^en für Nebenstellen
Haltestrom dnrchfloBsen wird, während das zweite Zeichen Yon der Nebenstelle
abhängig ist. Wird der Widerstand w fortgelassen, so sind die Sehlaßzeichen
sowohl des Amts als auch der Hauptstelle nach der dritten Methode unmittelbar
von der Nebenstelle abhängig. In diesem Fall ist im Abfragesystem die
Drosselspule dz als Brücke einzuschalten, damit der Amtsstrom während des
Abfragens geschlossen bleibt.
Der Sprechumsohalter U dient zum Abfragen und Rufen. Die Bufstrom-
yerbindungen 1, 2, 8 führen ebenso, wie in Fig. 598 dargestellt, zum Pol-
wechsler. Kommt Yielf achbetrieb nicht in Frage, so werden die Federn des
Umschalters so miteinander verbunden, daß beim Umlegen nach links keine
Trennung zwischen AS und VS eintritt; der Umschalter kann dann auch
zum Mithören mitbenutzt werden. Beim Yielfachbetrieb tritt, wie die Figur
darstellt, eine besondere Mithörtaste hinzu. Die Spitze yon VS wird dann
beim Abfragen mit der Prüfwicklung der Induktionsspule i verbunden.
,.!•»»
Fig. 607. Schaltung für Z.B. -Schränke mit aiühlampenbetrieb
Für die Rückfrage ist ein Umschalter Ui und ein Rückfragestöpsel RS
vorgesehen. Will die Üauptstelle nach dem Abfragen zunächst bei einer Stelle
eine Rückfrage halten, so setzt sie den Stöpsel BS ia die Klinke der be-
treffenden Leitung, ruft durch üi an und legt dann den Umschalter nach
oben um. Dadurch wird das Abfragesystem von der Zuleitung sn den
Schnurpaaren abgeschaltet und mit RS verbunden; gleichzeitig wird eine
Speisebrücke d^, d^ für die Nebenstelle angelegt.
Für umfangreichere Zentralen mit Yielfachbetrieb ist im allgemeinen
die Verwendung von Parallelklinken und von Glühlampen als Anrufseichen
für die Nebenstellen vorzuziehen. Diese Einrichtungen bieten hier dieselben
Vorteile wie beim Amtsbetrieb. Aber auch bei Einzelschränken ist nament-
lich der Glühlampenbetrieb günstiger, da die Lampen, wie im 20. Abschmtt
erörtert wurde, den sonst gebräuchlichen Anrufzeichen überlegen sind.
Besonders die Anordnung der Schlußlampen auf der Tischplatte ist vorteil-
«4. AbtchDitt — Haupts tpllenichrftnbe 599
hafter alsjdie bei den SobaaseioboD vielfach erforderliche Anbringung in der
eenkreahten Schrankwand, wie dies z. K Fig. 596 zojgt.
Eine Schaltung für Parallelklinken nnd Glttblampenbetrieb ut in Fig. 607
dargestellL Di« Amtsleitnng X, besitst als Anrufzeichen am den frfih«r
erorterten Gründen eine Anruf- (Rflckstell-) Klappe. Die Neben steUenleitung
hat ein Anruf- und Trennrelaia {AR^, TUg) und eine Anruflampe Alf. Im
Schnnrpaar ist, wie hei der
Schaltung Fig. 606, eine
einfache Brücke <{,, d^ tot-
banden, an die sich auf der
a-Seite die durch C, über-
brückten SchluBzeichen-
relaiB SSi nnd SB, an-
Bchliaßen. In der c>Ader
liegen noch zwei Relais, H
und TS, die verschiedene
Empfindlichkeit beaitzen.
Das empfindlichere Relais^
aprioht jedesmal an, wenn
irgend eine Leitong ge-
atOpselt wird, und schlieüt
dann den Stromkreia der
SchlußzeicbenUmpen Sl,
und Slf Das Relaia TR,
das weniger empfindlich ist,
spricht dagegen beim Stöp-
seln einer Neben atellen-
leitaog aber den verhiltnis-
mftßig hohen Widerstand
von Tut («80 Ohm) nicht
an. Wird jedoch ein Stöp-
sel in eine der Amtskliukea
(Kj) gesteckt, so sieht TR
seinen Anker an und unter-
bricht die Speisebrücke
dl, d). Gleichzeitig spricht
dann das in der Hülaen- ^- ^
leitung von Li liegende
Relais Ri an, schaltet die
Klappe Ak ib und legt die Drosselspule d als BrQcke zwischen die Leitungs-
zweige. Hierdurch wird der Amtsatrom geaohlossen nnd das SchluBzeichen
des Amts damit gehalten.
Die SchluBzaichengebung erfolgt auch hier nach der zweiten Uethode.
GegenOber der Anordnung in Fig. 606 besteht aber der Unterschied daß der
Nebensohluß nicht im Scbnarpaar, sondern in der Amtsleitung liegL Infolge-
dessen bleiben beide Schlußzeichenrelaia der Hanptstelle von der Nebenstelle
abhXngig; SZ| und Slj werden daher bei Amtaverbindungen gleichzeitig auf-
leuchten und erlöschen.
600 Vierler Teil — Eiui-ichtangeD für MebeDttellen
Fig. 608 zeigt eiDen GlüfalampeaachraDk fOr 160 Nebenttelleo- uod
15 ÄmtileitDDgen , der von der Kellogg Co. hergestellt wird. Die Amts-
leitnngen sind aneh biet mit RflokBtell klappen (vgl. Fig. 329 a. 8. 249) sob-
gerdstet Fig. 609 iBßt erkennen, wie im Innern des Sobranka die Kabel
und Sicbemngen an dar
oberen Seitenwand and di«
Relais im unteren Teil
untergebracht werden.
' Von der Kellogg Co.
rührt ferner eioe Scbalttmg
ber, bei der die SchlnD-
zeichengebong nach der
eraten Methode erfolgt, du
Schlußzeichen alao Ton der
Nebenstelle nach dem Amt
Übermittelt wird. Daa Amt
trennt znerat and gibt da-
durch aelbattätig daa Tren-
nnugazeichen an die Haupt-
steile. Die Schaltung ist
in Fig. 610 dargestellt
Die Amteanordnniig tat-
apricht im weaentlichan der
Schaltung Fig. 452 aaf
S. 366. Bei der Hanpt-
at«lle kommt ein im Stöp-
sel S endigendaa Einachaor-
ayatem zur Anwendong,
mit dem die Amtaleitnng
danernd rerbnnden lat. Die
Leitungazweige aind an
der Hauptatelle aberbrückt
durch ein polarisiertes
Retais Bp von hohem
Rj.SOJ. Z B..Sob™«k a«, K.Uosg Co,, Wid.rrt.lld, d.. .om A.Ip
Küvknnsicbt ström dauernd dorchnoasen,
aber durch dieae Strom-
ricbtimg nicht beeinäußt wu-d. Das Anrufrelaia AK ist ao eingestellt, daß
es auf dieaen achwachen Strom nicht anapricht.
Wird der Stöpael VS eingesetzt, ao wird die Spannung, die vorher über
AR am a-Zweig lag, aber R^ an den E>-Zweig gelegt; die Stromrichtung
wird alao umgekehrt. Infolgedessen apricht Bp an und acbaltet die sl)
Anruf- und Trennzeichen dienende Lampe A Tl an. Die Hauptatelle fragt
durch einen im Schnurayateni angebrachten Sprechumaohalter ab, stellt die
Verbindung mit S her und ruft an. ifg erhält über di« c-Ader Strom, bringt
ATI zum Erlöachen und acbaltet die Überwachungalampe Ül an. Gleich-
zeitig brennt im Amt die Lampe Sl^. Sobald der Teilnehmer antwortet.
fließt ein Strom von B über R^. b, Ljb, Kebenatelle, L^a, ÜB, a und SS,
*4. Abschnitt — HnupUtBlteasohr&nke
60t
2ur Erde. ÜR und SR^ eprechea lui and schalten VI und Sl% ab. Nach
Schluß dea GesprÜchB leuobten beide Lampen wieder auf; daa Amt trennt
dann zuerst, worauf das Relais Rp wieder in entgeg enges etztem Sinn enegt
wird, Minen Anker loaläBt und Ä Tl zum Aufleuchten bringt. Nachdem auf
diese Weise bei der Hsuptstella ein zweiseitiges Schlußzeichen (A Tl und Ül)
vom Amt und von der Nebenstelle eingegangen ist, wird auch hier getrennt.
Die beschriebene Anordnung weist eine gewisse Übereinstimmung mit
dem Verbindungslei ton gsTsrkehr auf. Dag Amt stellt den ^-Platz dar, die
Hanptstelle den £-Platz. Die Signatisierung ist ziemlich vollkommen duroh-
gebildet, doch lassen sich Doppel Verbindungen auch hier nicht verhindern,
da niobt der £-Platz — wie im Verb indungsleitungs verkehr (vgl. S. 398) —
die Verfügung Aber die freien Leitungen bat, sondern die Prüfung auf Be-
setztsein im Amt in gewöhnlicher Weise vorgenommen werden muß, und es
ÄS
Fig. 610. fiehaltnni; für Amtaleitungen mit gelbstt&tigem Trennzeichen
daher vorkommen kann, daß die Leitung im Amt frei, bei der Hauptstelle
aber noch nicht getrennt ist.
Die Schaltung ist zudem nur bei solchen Systemen verwendbar, bei denen
— nie beim Kellogg- und Westorn-System — eine Abtrennung der in der Ruhe
an der Leitung liegenden Spannung beim Einsetzen des SUtpsels und damit
ein Wechsel in der Stromrichtung möglich ist. Das Einschnnrsystem ist im
übrigen wenig vorteilhaft, da außer den Einzelschnüren für die Amtsleituugen
noch weitere Schnurpaare gewöhnlicher Art zur Verbindung der Nebenstellen
untereinander nötig sind. Diese werden auch jedesmal beim Abfragen der
Nebenstellen benatzt; verlangen diese dann das Amt, so wird ein Stöpsel-
wechsel (Herausnehmen des Abfrag»- und Einsetzen des AmtsleituDgs stöpseis)
erforderlich, wodurch die Bedienung umständlich wird. Weiterhin hat das
bjn schnür System den Nachteil, daß es für größere Zentralen mit Vielfach-
betriab nicht verwandbar ist, da alle Verbindungen von und nach dem Amt
nur an einer Stelle hergestellt werden können.
r Teil — EioricbtnDgeD für Nelienfttellen
45. Abschnitt
Relhenschaltapparate und Ltnlenwähler
Die »llgemeinen Voraussetsungen , auf denen die ReihenBchaltong vod
Nsbenatellen in Verbindung mit einer Ämtsleitang beruht, eind im 42. Ab-
Bohoitt (&. S. 555) bereite erfirtert worden. Die einfache Einechaltong der
einzelnen Stellen in die Leitung durch einen Umechalter (Tgl. Fig. &6Ü an!
Fig. Sil. Beihenschaltung mit beionderen WecUeitnogen
S.65S} ohne eine gleichzeitige Vorkehrung, den eingehenden Amtranrof Ton
der letzten Stell« an eine der anderen weiterzugeben, kommt TerhältniimUltg
leiten tof, da sie nur eine bequeme Ansnutzung der Leitung in einer Rich-
tung — nach dem Amt hin — zul&Dt.
L,
Lz
La
L4
Li
Fig. SIS. Schema einer Linien wShleron läge
Hftnfiger begegnet man bei kleineren Anlagen der Einrichtang, diD
außer der RaiheuaebaltTorriohtung venigatena Sign alleitan gen rorhand«!]
sind, die eine Weitergabe des ankommenden Anmfi an die Stelle, die Tom Amt
BUB gewünscht wird, gestatten. Eine aolohe Schaltung iat in Fig.611 dar-
gestellt. Die Amtaleitung La/h ist bei den Stellen N-i und N^ über L'm-
■ohalter U^ nnd U^ geführt und endigt an dem Greh&nee der Stelle ^i- Bei
den Stellen W, und N^ ist der Sprechetromkreis ganz von der Leitung «l**
45. Abschnitt — ReiheDioh<dpparatfi und Linienwäbler 603
^tranot, w&brend der Weoker nur mit dem a-Zweig io Verbindnog steht
In der Rnbestellung der Umnbftlter kdanen daher weder die Wecker Wj, W^
dieier Stellen anepreohen, noch kann sine Stelle eich durch AbnahmeD des
Hörers snm Mithören einschalten. Von den Weckern Wi, Wi sind besondere
Signallaitnngen naeh der Endstelle gesogen und hier mit den Tasten ^,t,
▼erbnnden. Die Anrnfe gehen alle hei der Stelle N, ein. Wird eine andere
Stelle, z. B. N^, vom Amt verlangt, so drflckt Ng die Taste ta und dreht die
Kurbel dee Induktors J. N^ erh< dann über t^, W^, d and den a-Zweig
der Amt»leitung einen Anruf nnd kann eich durch fJ, mit dem Amt verbinden.
Wird Teraehentlich U^ nach Beendigung des
Geaprlebs nicht zurückgelegt, so bleibt der
Wecker W3 mit dem Amt Terbunden; aber
sDch die Stelle JV, bleibt in der Lage, nach
den anderen Stellen ein Weckaignal zu geben.
ESnrichtnngen der vorhergehenden Art
sind nur da zu verwenden, wo ein Sprech-
verkehr der Nebenstellen untereinander nicht
in Frage kommt. Sie bieten gegeuQber Ein-
richtungen nach dar Zentralsc haitun g mit
KlappenscbrAnken — abgesehen von ihrer
Einfachheit — den Vorteil, daß eine Vermitt-
lung der Verbindungen nach dem Amt hin
entbehrlich wird, und daß daher die Stellen
jederzeit mit dem Amt rerkebren können und
nicht von der Anwesenheit einer Bedienungs-
persoQ an der Vermittlungsstelle abh&ngig sind.
Vorkehrungen, die eine Vermittlung un-
nötig machen, kann man nun auch für den
Verkehr der Sprechstellen untereinander ein-
richten. Man gibt hierbei Jeder Stelle eine
besondere Sprechleitung, die Aber alle anderen
Stellen hinweggefüfart ist, nnd ermöglicht es
ihr, durch besondere Hilfsmittel sich an die
Leitung der gewünschten Stelle anzuschließen,
sie anznrafeD nnd mit ihr zu sprechen. Die
Einrichtungen, die auf dieser Grundlage be-
mhen, faßt man unter dem Namen „Linien-
wihler" ztisammen.
Die Örundanordnung einer Linienw&hler anläge ^rd durch Fig.612 er-
läutert. Die Einrichtung ist ffir fünf Stellen gedacht, tou denen drei (^1,^,,
Ni) dargestellt sind. Die fünf Leitungen X, bis L^ verlauten über alle fOnf
Stallen nnd enden an dem Apparat derjenigen Stelle, der sie zugeordnet
sind. Bei den flbrigen vier Stellen sind sie mit Schalt Vorrichtungen ver-
bimden, die ein Anschließen an die verschiedenen Leitungen gestatten. Auf
diese Weise kann jede Stelle mit jeder anderen ohne Mithilfe einer Vermitt-
lungsstelle verkehren.
Die Schaltvorriehtungen an den einielnen Stellen können verschieden-
artig eingerichtet sein. Bei Ni ist ein zweiarmiger Eurbelumsch alter vor-
Waadapparat der S. T.T. für
Reihen icbaltn Dg mit einer Amts-
nnd fönt Nebeniit«llenleitungen
604 Vierter Teil — Einrieb taugen fär Nebemtellen
handeD, der auf dia Kontakte der einzelnen Leitungen eingeBt«llt werden
kann, während N3 eine einfache Klinkenaoordoaog mit StöpaelBchnui beiitzt.
Bei der St«lle N^ lind Drucktasten TorgeBehen.
Bei Einrichtungen der beschriebenen Ai't könnten Unznträglichkeiten
dadurch entstehen, daß die mit einer Leitung hergestellte Verbindung nach
SchluS des Qesprftchs nicht wieder getrennt wird. Dies pflegt man durch
besondere Yorkehrangen zu Terhindem. Vielfach macht man ee bo, dad beim
Anhängen des Hörers, wenn die Verbindung nicht wieder aufgehoben bt, bis
zur Trennung ein Wecksignal ertönt Neuerdings bevorzogt man jedoch
Einrichtungen, die die Schaltstellung beim Anhängen des Hfirers selbsttätig
wieder aufheben. Bei diesen Einrichtungen, die Jedoch tAr Systeme mit
Stöpseln und Klinkea
(wie Nt) nicht Terwend-
bar lind, werden die
Schalthebel oder Tasten-
knöpfe mit einer Sper-
nug versehen, dorch die
sie in der Oespräcbi-
stellang festgeh slteo
werden; sobald man des
Hörer anhingt, wird di«
Sperrung auegelöet und
der Hebel bzw. die Tut«
wird unter der Einwir-
kung einer bei Hentcl'
lang der Geiprichutel-
lung gespannten Feder
in die Rahelage zurAck-
gefahrt
Die L inien Wähler BiDd
far selbständige Hin»-
anlagen, die keine Ver-
bindung mit dem Amt
haben, in mantiiirfachtD
Fig. 614, TiBchapparat der R. T. V, für Rnihenachaltunfr . ,,, -, .
mit einer AmU- und tnut Nebenstellen leitun^n Ausführungen seit lan-
gem in Gebrauch. Häufig
verwendet man in diesen Fällen dea Einzelleitungsbetrieb, der Jedoch bei
größerer Ausdehnung der Anlagen die Verwendung besonderer VerbindnnKi-
kabel nötig macht, deren einzelne Adern zur VerhDtung des ÜbersprecheoB
eine Stanniolbewicklung Hber der iBolierhOlle tragen.
Bei den vielen Vorzügen, die die Linien Wähler anlagen fQr manche Zwecke
bieten, finden sie auch immer mehr für Neboo stellen , die an das Amt an-
geschlossen sind, Verwendung. In der R.T.V. wird hierbei die Relhenschaltnog
mit einem Linien Wähler System kombiniert; die Reihenschaltung wird für die
Anschaltung der Nebenstellen an die Amtsleitnngen verwendet, während dia
Linien Wähleranlage dem Verkehr der Nebenstellen untereinander dient. Gleich-
zeitig ermöglicht sie eine bequeme Benachrichtigung der vom Amt gewünKhteD
Stelle von der mit dem Anrufzeichen ausgerÜBteten letzten Stelle ans.
ib. AtMcluitt — EeUieiuchaltapparat« und Linienwtthler
605
Fig. 613 zeigt einen Wandappar&t derE.T.y. mit ReihenBcbaltung
und Linienw&hler tlLr eine Amts- and fünf Nebenstellenleitungen. EUn
TiBohapparat der B.T.V. für Anlagen gleichen Umfangs iat in Fig.614
abgebildet. Der Stromlauf, der bei dieses Apparaten im Z.B. -Betrieb in
Anwendung kommt, wird durch Fig. 616 erläutert. Von den In die Amts-
leitung LajLh eingeschalteten Stellen sind nur die erste N^ und die als
letste angenommene Ni dargestellt. Die Speisung der Nebenstellen erfolgt
nach der GmndanordsuDg Fig. 576 (a. S. 564), wobei der Strom für den
Verkehr der Stellen untereinander über den b-Zweig zugeführt wird, während
die mit dem Amt verbundene Stelle ihren Strom über den a-Zweig erhält
Die Amtsleitung LajLh ist zusächst zu einer Zuiatzeinricbtnng geführt,
welche die aus den Drosselspulen if,, d^ und den Kondensatoren C^, Cj und
C) bestehende Anordnung fflr die Zuleitung des Mikrophonspeise ströme über
Fig. 616. Stromlauf dei ReibenBCbaltapparabi Z.B. der B.T.V.
den b-Zweig enth&lL Sodann führt die Leitung weiter über die Ruhekontakte
der Umschalter 17, bis Ü^ und geht dann zu dem durch C verriegelten Amts-
weoker W. Die Umschalter l'i bis ü^ sind an Jeder Sprechstelle zusammen
mit denen für die Nebenstelienverbindungen in einer Taetensebiene vereinigt
und mit gegenseitiger Aueldsuog versehen. Die Schiene besitzt eine ähnliche
Eiuriohtung wie die auf S. 580 beschriebene Schiene des Klappen acfaranks
M. 07. Jeder Amtsschalter (T,, V^) tat noch mit einem Seit«nichalter (s,, s«)
ausgerastet, der beim Drücken des Sobalters mitbetfttigt, aber erst beim An-
hängen des Uürers in die Kuhelage zurückgeführt wird. Der Seitenso balter
dient, wie bei dem erwähnt«n Klappenschrank, zur Unterdrückung des Schluß-
zeichens auf dem Amte, wenn sieh die Sprechstelle zur Benachrichtigung der
vom Amt gewünschten Stelle oder zu einer Rückfrage vorübergehend ans der
Amtsteitung ausschaltet.
Um Störungen der Amtegespräohe zu vermeiden, ist jeder Amtsleitung
noch ein Besetztzeichen (£Z|, BZ^) zugeordnet. Diese Zeichen liegen hinter-
S06 Vierter Tsil — Einrichtuii(;en für Nebeuatellen
einimder in einer besondereo Leitimg, die einerseita an dem Speteepnnltt
liegt uad andi'sneits mit den EoDtakten der Seitensohalter (S|, s«) TerbDoden
iat Wird ein Amtsichftltei- gedrückt, ao werden s&mtliche Zeichen nnter
Strom gesetzt und bleiben ao lange angezogen, bis dorcb Anhängen dea
Hörers der Seitenschalter wieder anagelöst wird.
Als Schauzeichen wird das in Fig. 616 abgebildete Drehietohan ver-
wendet, daa aich durch geringen Raumbedarf und gute Erkennbarkeit «ni-
seichnet Daa Elektromagnetayatam besteht aus zwei kleinen EiaenkemsD
mit Spulen, zwischen denen der um eine Achse drehbare Anker gelagert
ist. Die Achse, die ein weißes Zeichenkrenz tr>, wird durch eine feine
Spiralfeder in der Ruhelage gehalten, ao dall daa Kreuz hinter der for-
deren Zeichen Scheibe Tarichwindet Beim Stromdurohduß üben die Eerae
eine Drehwirknng auf den Anker aua und lassen daa weiße Erenz in
den Ausschnitten der Vorderplatt« erscheinen. Daa Sohauzeichen wird in
ein durch eine Glasscheibe abgeschlossenes Messin ggebäuee eingesetzt. Ea
hat bei einem Widerataod von 60 Ohm eine Empfindlichkeit Ton etwa
15 Milliampere.
Fig. SIS. Sobauzeichen für die Beibenicbaltapparata der B.T.V.
Damit jede Stelle von den übrigen angerufen werden kann, beaitst lie
einen Wechaelatromwecker (IV,, W^), der als Brücke in der Linieowabler-
leitnng liegt. Für den Anruf tod Stelle zu Stelle dienen Induktoren (/j, Ji)-
In der Ruhe ist die Linien wähierleitung Aber den Amtaschalter {ü^, 0,) mit
dem Sprechayatem der betrefienden Stelle verbunden, doch hält der Haken-
Umschalter (U), U4) den Mikrophon Strom kreis und den FemhArerstromkreis
unterbrochen, letzteren, um ihn vom Weckstrom frei zu halten. Der Mikropbon-
stromkreis hat eine ähnliche Anordnung erhalten wie bei der Amtsmikrophon-
■ehaltung (vgl. beispielsweise daa Scbnurpaer in Fig. 458 auf S. 376). Bei
abgehängtem HSrer fiieDt der Strom vom Speisepunkt über d,, «,, Mi, d, aar
Elrde ; die Sprechströme kOnnen sich über C4 aasgleichen. Durch diese An-
ordnung wird die gleichzeitige Speisung mehrerer Mikrophone über den
b-Zweig ermöglicht, ohne daß ein Übersprechen eintritt.
Der Linien w&bier verkehr wickelt sich in folgender Weise ab: Will A'«
die Stelle N^ sprechen, so nimmt sie den Hörer ab, drückt die betrsSends
Umschaltertaste und ruft durch J, an, wobei der Wecker TT, anspricht Di«
Stelle Ni nimmt den Hörer ab und beide Stellen können miteinander sprechen.
[0
45. Abnutanitt — Beiheascbaltsppsrate und LioieiiwShler 6U7
H&ngt Nt wieder ao , lo wird die Brucktaate selbsttätig ansgalGst und die
Verbindung aufgehoben.
Die AmtsverbinduD^ wird durch DrQcken der Amtsschalter hergestellt.
Geschieht dies beispielsweise bei L\ , so wird der Fernhörargtromkreis von
der Linien wKblerleitung abgeschaltet q
und — unter Abschaltung der rück- — i
liegenden Stellen — mit der Amtslei-
tuDg verbundeu. Gleichzeitig trennt jv
der Seitenschalter s, den Mikrophon-
kreia von dem Speisepunkt ab und legt
ihn über d^ an den a-Zweig, so daß 1
das an diesem Zweige liegende Anruf- — '
oder SchluBzeichenrtlaia des Amts unter 3
Strom gesetzt wird. Der Fernhörer-
stromkreis ist hierbei durch Cj Teme-
iralt. Verbindet sich dannJ^, zurRück-
, , , i -. ■ ^ eil II Fiff. 617. Stromlauf des Beiheuschalt-
f rage oder dgl mit einer anderen Stelle, » Apparats 0. B. der E. T. T.
so wird Üi ausgelöst und die Verbin-
dung des Fernhörerstromkreises mit der Amteleitung unterbrochen. Dagegen
bleibt der Mikrophon speise ström über d^, d^, t,, d^ geschlossen, so daß das
Schlußzeichen des Amts nicht
erscheinen kann. Dies ge-
schieht erst, wenn durch An-
hängen des llOrers der Seiten-
Bcbalter Sj in die Huheatallung
gebracht wird.
Für den 0. B. - Betrieb
werden dieselben Apparate
mit den durch diese Betriebs-
weise bedingten Abänderungen
benutzt. Die Schaltung eines
0. B.-Apparats zeigt Fig. 617.
Der Mikrophonstromkreis wird
hier durch eine besondere
Batterie MB gespeist; für die
Betätigung der Besetztzeichen
ist eine zweite Batterie .S von
höherer Spannung vorhanden.
Der Induktor / ist so in das
SprechsTstem eingeschaltet,
daß er sowohl zum Anrufen
in der Amtsleitung als auch
, ,. . _,, , ., WaDdapparat derB. T.y. für BaihensohaltunK mit
m d.n Lmi.nwihl.rl«tog.n j^, /^„ „^^ „^,,,^^ N.b,..l.ll»l«Si«.
benutzt werden kann. Der
Seitenschalter 3 schaltet den für die Verrieglung des Fernhör'erstromkreiBes
bei Systemen mit selbsttätigem Schlußzeichen erforderlichen Kondensator C
ein. Die Zusatzeinrichtung für die Speisestrom Zuleitung und der Konden-
sator vor dem Amtawecker W kommen in Fortfall.
608 Vierter Teil — Einrichtungen für NebeniMIlen
Fig. 618 (a.T.S.) zeigt eioea größeren Wmndapp&i-at des R.T.T. fQr drei
Amts- und fQnfzehn Neben stelle oleitnD gen. Hierbei liegen in den drei oberen
Schalterreihen je fünf Toaten für die Nebenstellen, in der darunter folgenden
Reihe drei Tasten fQr die AmtsleitnngeD. Außerdem aind noch drei Mithör-
taBteu für die Amtsleitungen vorgesehen, die in manchen Fällen zur Über-
wachung der Amtsgespricbe ge-
wOnscht werden. Hierbei wird in
die Amtsleitnng ein« InduktionB-
spule mit einem niedrigen obmi-
Bchen und scbeinharen Wider-
stand eingeschaltet, deren zweite
' Wicklung aber die Tasteu mit
dem Sprechapparat rerbundeoiat.
Bei einei- größeren Zahl tod
Fig.Sltf. Weohrelrtromwecker mit Kontakt Amtaleitungen werden lum Annil
außer den Wechsel ström Weckers
noch Klappen (vgl. auch Fig. 618) rerwendet, weil die Wecker allein nicbt
immer ohne weiteres erkennen lassen, in welcher Leitung ein Anruf eingebt
Die Wecker sind, wie Fig. 619'zeigt, mit einer Eootaktfeder versefaen, dit
_ . bei einem Anrnt den Strom-
kreis der Klappe schließt
Bei mehreren Amtsleitun-
gen können die zageböri-
gen Anrufzeichen auch auf
verschiedene Stellen Terteilt
werden, so daß jede die
Weitergabe der in ihrer Lei-
tung ankommenden Rufe
Übernimmt. Die Wecker IQr
die Amtsleitung werden in
besonderen Zusatzgehäasen
untergebracht, während die
für den Anruf der Neben-
stelle bestimmten, mit den
Linien wählerleituiigeD ver-
bundenen Wecker sieb in
den Reihen Bch alt ap paraten
selbst betinden.
Einen Tiscbappsrat der
Tiicliapparat der B. T, V. für EeihenKbaltaDR mit ^ T. V. für drei Amts- nnd
drei Amts- und lüntzahn Ntsbenetellenleitungen fünfzehn Nebenstell enlei-
tungen gibt Fig. 620 wieder
Bei größereu Anlagen entsteht der Nachteil, daß die Amtsleitungen aber
soviel Kontakte hinweggeführt werden müssen, als Nebenstellen vorbanden
sind; bei den vorbeschriebeuen Apparaten liegen also beispielsweise 15 Doppel*
unterbrechungskon takte in Jeder Leitung. Hierdurch werden Störungen wbr
begünstigt. Auch muß ea als ein allgemeiner Nachteil der Reihe nschaltungen
bezeichnet werden, daß durch die Weiterführung der Amteleitungen von «iner
45. Abschnitt — Beihenschaltapparate und Linienwähler
609
Stelle zur anderen die Eabelführung sich unter Umständen ziemlich ungünstig
gestalten kann. In dieser Beziehung sind Parallelschaltungen günstiger, da
sie gestatten, daß an den für die Leituogsführung geeignetsten Stellen be-
liebige Abzweigungen angelegt werden. Deswegen sieht man häufig tod
einer Reihenschaltung der Amtsleitungen ab und gliedert sie ebenso wie die
Wählerleitungen in das Linienwählersystem ein.
Eine derartige Anordnung für Z.B. -Anlagen zeigt die in Fig. 621 dar-
geetellte, von der Stromberg-Carlson Co. benutzte Schaltung. Die Amts-
leitung La/Lh verläuft ebenso wie die Leitungen für den inneren Verkehr
durch alle Stellen ; die Zuleitungen zu den Tasten werden einfach abgezweigt.
Eine besondere Schaltung weist nur die Stelle Ni auf, die für die Weitergabe
der Amtsanrufe an die anderen Stellen bestimmt ist. Damit hierbei keine
Störung in der Schlußzeichengebung eintritt, ist eine Relaisschaltung vor-
gesehen, die denselben Zweck erfüllt wie der Seiten Schalter an den Apparaten
der R. T.Y. Sobald N^ sich durch Drücken der Taste ta mit dem Amt ver-
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Fig. 621. Schaltung für Linienwähleranlagen mit Amtsleitungen von
Stromberg-Carlson
bindet, fließt Strom von La durch die 100-Ohm -Wicklung von Jß, Mi, Fi
and Lh. B spricht an und schließt einen Stromweg von EB über die
Haltewicklung von 260 Ohm und den Eontakt des Uakenumschalters /i^;
gleichzeitig wird die Drosselspule d als Brücke an die Amtsleitung geschaltet.
Yerbindet sich Ni nun mit einer anderen Stelle, wodurch die Amts Verbindung
(durch gegenseitiges Auslasen der Tasten) aufgehoben wird, so bleibt das
Relais B unter dem Einfluß der Haltewicklung angezogen. Erst wenn der
Hörer angehängt und die Haltewicklung durch hi unterbrochen wird, läßt B
seinen Anker los und hebt den Nebenschluß zur Amtsleitung auf. Die
Übrigen Stellen schalten sich, wie bei ^3 ersichtlich, ohne weiteres an die
Amtsleitung an, wobei das Relais B nicht en*egt wird. '
Der gegenseitige Anruf der Stellen erfolgt mit Gleichstrom, der von
einer besonderen Rufbatterie BB geliefert wird. Eine zweite Batterie MB
dient zur Speisung der Nebenstellenmikrophone. Der Verkehr zwischen zwei
Stellen wickelt sich, wie folgt, ab: Will die Stelle Ni mit N^ sprechen, so
drückt sie vor dem Abnehmen des Hörers zunächst die Taste (3, wodurch
eine etwa vorher hergestellte Verbindung mit einer anderen Stelle selbsttätig
aufgehoben wird (eine Auslösung der Tasten durch Anhängen des Hörers
ist hier nicht vorgesehen). Sodann nimmt Ni den Hörer ab und ruft durch
He rsen -Harte, Femspreohtechnik. og
610 Vierter Teil — EinricLt nagen t&r Nebeaitellen
DrOcken von tr an. Ei fließt ein Strom von ÜB + fiber tr, (», 3b, W,
nach RS — ; Wt spricht an. Die Stelle Ng schaltet sich dnrch Drücken
ihrer Taete t^ ebenfalls an die Leitung 3a/b an. Da jede Wihlerieitung
Aber die Drosselspulen d,, d^ bzw. ä„ d« mit der Mikropbonbatterie Jlf£ vtr-
bunden ist, so erhalten die Stellen auf diesem Wege den nötigen Speisestrom.
Ein Wandapparat, der yon der genannten Firma fflr diese Schaltung her-
gestellt wird, ist in Fig. 632 abgebildet. Er besitzt 19 sich gegensutig ans-
lösende Druckknöpfe, von denen einer znm Anschalten der eigenen Stelle dteot,
während 18 Knöpfe für Amts- und Neben Stellenleitungen bestimmt sind ; der 20.,
mit den übrigen nicht gekop-
pelte Knopf dient als RuftaBte.
Die Einrichtang Ton Neben*
Atollen nach den Torstebend
besehriobenen Systemen bttt
für den Verkehr mit dem
.\mt zunächst den bereits her-
vorgehobenen Vorteil, daQ die
Stelleo sich jederzeit aelbit
mit dem Amt verbinden k&n-
nen. Wird bei den Anlagen,
wie bei denen der R.T.Vn eia
Besetztzeichen für die Amts-
leitungen vorgesehen, so wer-
den Doppel Verbindungen ani
Stömngen der Amtsgeapiicbe
verhütet. Ein unbefugtes Mil-
h&ren ist bei ReibeDschaltun-
gen nicht möglich, da Jedet-
mal die rückliegenden Slellin
abgeschaltet werden, vibrend
die Einschaltung einer vor der
eigenen in der Leitung liegen-
den Stelle durch die Uotsr-
breohnng der Leitung wabr-
genommen wird. Ferner Ter-
Pj„ gg2 meiden die Linien wäbleran-
Linienwählerapparat von Btromberg-Carlson '»«•'" »"»««» Übelstand, der
eich bei ElappenscbranlcKD-
tralen kleinen Umfangs sehr leicht zeigt, daß die Bedien ungaperson nscb
Herstellung einer vom Amt ausgehenden Verbindung das Weiterrufeo nicbt
ordnnngsmäßig besorgt oder sich sonst nicht um die Verbindung kümmert,
vor allem anch dem anrufenden Teilnehmer keine Auskunft gibt, fall« dia
Nebenstelle nicht antwortet Bei dem Linien wäblersystem muH die den
Amtsrnf vermittelnde Stelle selbst zunächst die gewünschte SteUe anrufen
and diese benachrichtigen, daS eine Amts Verbindung vorliegt. InfolgsdesMu
ist sie auch gezwungen, zu warten, bis die andere Stelle sich meldet, nnd
wird, falls dies nicht geschieht, in den meisten Fällen den anmfenden Teil-
nehmer benachrichtigen, da sie sich durch Drücken des Amteknopfes ohne
46. Abschnitt — ZweiganBchlüase 511
weiteres wieder mit diesem yerbinden kann. Aus diesen GrOnden wickelt
sich gewöhnlich der Verkehr mit Nebenstellenanlagen, die Linien Wähler be-
sitzen, stets in zufriedenstellender Weise ab.
Für Nebenstellenanlagen größeren Umfangs sind die Linien Wählerein-
richtungen allerdings weniger vorteilhaft. Die große Zahl von Leitungen,
die dann für die Verbindung der einzelnen Stellen untereinander erforderlich
sind, machen die Anlage ziemlich kostspielig. Auch die mechanische Aus-
führung — wenigstens nach dem jetzt allgemein bevorzugten Druckknopf-
system mit selbsttätiger Auslösung — bereitet in solchen Fällen schon einige
Schwierigkeiten. In der Begel wird man bei den Anlagen über 20 bis
30 Stellen nicht hinausgehen.
46. Abschnitt
Z^relg^anscliiasse
Als Zweigan Schlüsse bezeichnet man solche Sprechstellen, die gruppen-
weise von einer gemeinsamen Amtsleitung parallel abgezweigt werden (vgl. die
Grandanordnung Fig. 570 a. S. 556). Im weiteren Sinne gehören zu den
Zweiganschlüssen auch Anlagen nach Art der im 41. Abschnitt beschriebenen
Überlandleitungen, bei denen an den Sprechstellen gewöhnliche Gehäuse ver-
wendet werden und der Anruf der einzelnen Stellen durch verabredete Zeichen
erfolgt. Diese Ausführungsform ist jedoch, wenngleich sie hier und da wohl
auch in kleinen Anlagen für Teilnehmeranschlüsse Verwendung findet, im
allgemeinen für diesen Zweck nicht geeignet. Die Abgabe der verabredeten
Zeichen vom Amt aus ist zu zeitraubend, vor allem auch aus dem Grande,
weil solche Zeichen erfahrungsgemäß von den Teilnehmern nicht so schnell
erfaßt werden wie ein einfaches Weckzeichen und daher öfter wiederholt
werden müssen. Weiterhin bedeutet es für den einzelnen Teilnehmer eine
Belästigung, wenn er durch die nicht für ihn bestimmten Anrufe gestört
wird; auch wird es vielfach als ein Mangel empfunden, daß die übrigen an
dieselbe Amtsleitung angeschlossenen Parteien jedesmal den Anruf mitwahr-
nehmen und leicht dazu verleitet werden können, sich zum Mithören in die
Leitung einzuschalten.
Die Zweigan Schlüsse, die hier behandelt werden sollen, sind durchweg
so eingerichtet, daß jede Sprechstelle für sich einzeln vom Amt aus angerufen
werden und umgekehrt auch selbst das Amt anrufen kann, ohne daß die
übrigen, an derselben Amtsleitung liegenden Stellen es merken. In dieser
Form haben die Zweiganschlüsse^), namentlich in Amerika, bereits eine aus«
gedehnte Verwendung gefunden und breiten sich wegen ihrer mannigfachen
Vorzüge immer mehr aus.
Die Zweiganschlüsse unterscheiden sich in ihrer Einrichtung, Betriebs-
weise und ihrem Verwendungszweck von den früher beschriebenen Neben»
Stelleneinrichtungen in ganz grundsätzlicher Weise. Bei den Anlagen mit
Zwischenstellenumschaltern, Hauptstellenschränken oder Reihenschaltapparaten
^) Auch Gruppenanschlüsse oder Geseilschaftsanschlüsse genannt, englisch
,party-lines".
39*
612 Vierter Teil — Einrichtungen für Nebenstellen
ist im Verkehr mit dem Amt Btets — bei den letzteren allerdings nur in
einer Richtung — eine Vermittlungstätigkeit nötig; außerdem werden diese
Anlagen fast ausnahmslos so eingerichtet, daß die einzelnen Nebenstellen auch
untereinander sprechen können. Sie dienen demgemäß in erster Linie dem
Verkehr bei den zusammengehörenden Sprech stellen größerer Betriebe, bei-
spielsweise eines Kaufhauses, einer Fabrik, eines Hotels oder dgL
Demgegenüber werden mit den Zweiganscblußleitungen lediglich solche
gering belasteten Anschlüsse an das Amt herangeführt, für welche die Her-
stellung einer besonderen eigenen Amtsleitung unwirtschaftlich sein würde.
Hierfür können daher naturgemäß nicht etwa Einzelanschlüsse eines zu-
sammenhängenden Betriebs, sondern nur selbständige Sprechstellen in Frage
kommen, in erster Linie z. B. die wenig benutzten Sprechstellen in Wohnungen
und kleinen Geschäften. Da die einzelnen Zweiganschlüsse einer Leitung sich
nicht selbst gegenseitig anrufen können, sondern hierzu jedesmal die Hilfe des
Amts in Anspruch nehmen müssen, so ist ein Verkehr der Anschlüsse unter-
einander ziemlich umständlich. Es ist daher Wert darauf zu legen, daß die
an eine Leitung angeschlossenen Stellen möglichst keine Verkehrsbeziehungen
zueinander haben.
Die Zweiganschlüsse können zu billigeren Gebührensätzen als die an die
übrigen Nebenstelleneinrichtungen angeschlossenen Sprechstellen hergestellt
werden, da die technischen Vorkehrungen einfacher Natur sind und besondere
verwickelte Schaltvorrichtungen bei den Zweigstellen entbehrt werden können.
Andrerseits bieten die Zweigan Schlüsse den Betriebsverwaltungen die Möglich-
keit, ihre Amtseinrichtungen und vor allem das kostspielige Leitungsnets
Torteilhafter auszunutzen und ertragsfähiger zu machen, als wenn für jeden
gering belasteten Anschluß eine besondere Leitung hergestellt werden muß.
Für den Vorteil einer niedrigen Gebühr muß der Teilnehmer aUerdings in
Kauf nehmen, daß seine Gespräche unter Umstanden von den anderen Parteien
mitgehört werden können. Doch ist diese Gefahr an sich als gering zu
betrachten, da es sich nur um wenig benutzte Anschlüsse handelt und daher
«in zufälliges Zusammentreffen der Teilnehmer in der Leitung — nur ein
solches kann in Betracht kommen — selten ist. Ein absichtliches Einschalten
zum Mithören ist erschwert, da, wie schon erwähnt, weder der Amts- noch
der Teilnehmeranruf von den übrigen Stellen wahrgenommen wird. Andrer-
aeits würde ein Abnehmen des Hörers bei unbesetzter Leitung — um etwa
Gespräche der anderen Stellen abzuwarten — in Z. B.- Anlagen , für die der
Zweigleituogsbetrieb heute vorwiegend in Betracht kommt, jedesmal einen
Anruf des Amts zur Folge haben.
Es gibt, wie weiter unten erläutert ist, auch Einrichtungen, die das
Einschalten einer Stelle, solange eine andere im Gespräch ist, unmöglich
machen. Doch wird von derartigen Verrieglungsvorrichtungen nicht gern
Gebrauch gemacht, weil dadurch die Einfachheit der Anlage, die gerade eine
hervorragende Eigenart der Zweiganschlußsysteme bilden soll, verloren geht
und die Betriebssicherheit vermindert wird. Außerdem ist gegen solche
Einrichtungen geltend zu machen, daß einem Teilnehmer dadurch unter
Umständen in dringenden Fällen, z. B. bei Feuersgefahr, die Benutzung des
Anschlusses unmöglich gemacht wird, während er andernfalls die im Gespräch
befindliche Partei um Freigabe der Leitung bitten kann.
46. Abschnitt — ZweigansohlÜBse
613
Die Zweigleitungen werden in der Regel für zwei bis vier Stellen, selten
für eine größere Zahl eingerichtet. Das System mit vier Zweiganschlüssen
stellt die zur Zeit am meisten bevorzugte Ausführungsform dar.
Die technischen Vorkehrungen auf dem Amt besteheo in der Regel aus
besonderen Rufstromquellen und aus Rufvorrichtungen, mit welchen die ver-
schiedenen Rufströme zum Anruf der einzelnen Zweigstellen an die Leitungen
angeschaltet werdeu; bei den Sprechstellen sind besonders hergerichtete
Geh&nse erforderlich.
Für den Einzelanruf der verschiedenen Spreohstellen auf einer Zweig-
leitung bietet sich eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Von diesen kommen
alle diejenigen, die die Verwendung von Fortschaltwerken nach Art der Selbst-
anschlußsysteme zur Voraussetzung haben, wegen ihrer Kostspieligkeit für
die Praxis nicht in Betracht. Auch von den sonstigen Vorschlägen haben
a
n.
J 1000^-^
Fig. 623. Schaltung für Leitungen mit zwei Zweiganichlüsflen
sieb nur diejenigen in größerem Umfang in den Betrieb Eingang zu ver-
schaffen vermocht, die auf folgenden Grundlagen beruhen:
1. Der Anruf geschieht über den einen oder den anderen Leitungszweig;
2. für den Anruf werden polarisierte Wecker, die nur auf eine Strom-
richtung ansprechen, benutzt;
3. die Wecker werden so eingerichtet, daß sie nur bei einer bestimmten
Periodenzahl des Rufstroms ansprechen.
Die erste Methode, den Anruf entweder über den a- oder den &- Zweig
zu leiten, wobei die Erde als Rückleitung dient, erlaubt zwei verschiedene
Einzelanrufe. Sie kommt daher für Leitungen mit zwei Zweiganschlüssen
in Betracht und wird hierfür vielfach verwendet. Die Anordnung zeigt
Fig. 623. Auf dem Amt sind nur zwei besondere Ruitasten erforderlich, von
denen die eine, ^, die geerdete Rufstromquelle G an den a- Zweig und die
andere, i^, sie an den b-Zweig legt. Die Sprechstellen enthalten gewöhnliche
Gehäuse, deren Wecker bei dei* Stelle Ni zwischen a und Erde, bei der
Stelle Ni zwischen h und Erde liegt.
Die zweite Methode gestattet ebenfalls zwei verschiedene Einzelanrufe
mit positivem und negativem Rufstrom. Hierbei verwendet man, wie auf
S. 269 erwähnt ist, pulsierenden Gleichstrom (wegen der Erzeugung des
Stroms durch die Rufmaschine s. S. 284) , während bei den Sprechstellen
Wechselstromwecker eingeschaltet werden, die durch eine Richtfeder (s.S. 61)
so eingestellt sind, daß sie nur auf eine Stromrichtung ansprechen. Für
Zweigleitungen mit zwei Anschlüssen wird dieses Verfahren in der Regel
nicht benutzt, da hierfür die vorbeschriebene Einiichtung einfacher ist; da-
gegen findet es in Verbindung mit *der ersten Methode für Leitungen mit
614
Vierter Teil — Einrichtangen für Nebenstellen
vier ZweiganschlüBsen ausgedehnte Verwendung. Dadurcli nämlich, daß
an jeden der beiden Leitungszweige zwei geerdete Wecker angeschlossen
werden, von denen der eine auf positiren, der andere auf negatiTen Strom
anspricht, können vier verschiedene Einzekinrufe eingerichtet werden.
Die Anordnung wird durch Fig. 624 veranschaulicht. Die Wecker Wi
und W^ sprechen auf positiven Strom, W^ und W^ auf negativen Strom an;
entsprechend sind die Tasten ii bis t^ mit den Schleifringen der Maschine
für positiven bzw. negativen Strom verbunden. Die Wirkungsweise läßt sich
hiemach ohne weiteres übersehen.
Eine andere Ausführungsform dieser Grundanordnung verwendet die
Monarch Co. bei ihrem Zweiganschlußsystem. Hierbei wird jedoch , wie
'Im "4
Fig. 624. Schaltung für Leitungen mit vier Zweiganschlüssen unter Benutzung
von gerichteten Weckern
Fig. 625 zeigt, eine Anruf batterie verwendet, w&hrend bei den Sprechstellen
polarisierte Wecker mit Unterbrechungskontakt eingeschaltet sind. Wird
ein Strom von bestimmter Richtung in die Leitung gesandt, so zieht nur der
auf diese Stromrichtung eingestellte Wecker seinen Anker an; hierdurch wird
der Gleichstrom unterbrochen, so daß der Anker durch die Riohtfeder wieder
a
Pig. 625.
Schaltang der Monarch Oo. für Leitungen mit vier ZweiganBchlüssen
zurückgeführt wird, worauf ein neuer Stromschluß erfolgt usw. Der Wecker,
der also wie ein gewöhnlicher Gleichstrom wecker arbeitet, entspricht in seiner
Konstruktion ganz den Wechselstromweckern; nur trägt der Anker an der
einen Seite eine Blattfeder, die sich in der Ruhelage gegen eine Eontakt-
schraube anlegt.
Die Zweigleitungssysteme Fig. 624 und 625 sind nur für den O.B.-Betrieb
zu verwenden. Für den Z.B. -Betrieb, bei dem die Leitungszweige für den
selbsttätigen Amtsanruf mit den Polen der Zentralbatterie verbunden werden
müssen, ist eine Anordnung nach Fig. 625. ungeeignet, weil bei ihr Gleich-
strom zum Anrufen benutzt wird. Auch das andere System, Fig. 6 24, bei
dem Wecker benutzt werden, die nur auf pulsierenden Gleichstrom an-
sprechen, ist im Z. B.-Betrieb nicht verwendbar, da die geerdete Zentralbatterie
dauernd über den einen Leitungszweig "und die an diesem liegenden Wecker
46. Abschnitt — Zweig^nnchlÜBse
615
geschlossen sein würde. Das sanst übliche Verfahren , den Wecker durch
einen Kondensator zu verriegeln, führt hier nicht zum Ziele. Benutzt man
n&mlich für den Anruf einen pulsierenden Gleichstrom, der dadurch gewonnen
wird, daß eine Batterie durch eine Kontaktvorrichtung in kurzen Unter-
breohongen an die Leitungen angeschaltet wird, so wird nur bei dem erst-
maligen Anlegen der Batterie ein Ladestromstoß nach dem Kondensator und
dem Wecker hin erfolgen. Alle weiteren Ab- und Anschaltuhgen der Batterie
bleiben dagegen unwirksam, da die dem Kondensator erstmalig erteilte Lade-
spannung nicht mehr geändert wird. Aus diesem Grunde verriegelt der
Kondensator die pulsierend unterbrochene Baiteriespannung ebenso wie die
Zentralbatterie.
Anders verhält es sich, wenn man den pulsierenden Strom, wie vorher
erwähnt, von der Rufmaschine abnimmt. Hierbei bleibt die Spannung nicht
gleich, sondern steigt von Null bis zu einem bestimmten Wert an und fällt
dann wieder auf Null ab. fintsprechend wird jeder Aufladung des Konden-
sators auch eine Entladung folgen; mithin wirken zwei Stromstöße verschie-
dener Richtung — der Ladungs- und der Entladungsstoß — auf den Wecker.
Der Erfolg ist also derselbe, als wenn Wechselstrom verwendet würde. Daher
wird nicht nur der auf das Vorzeichen des pulsierenden Stroms eingestellte
-1+ LJ\ LJ" IJ\ LJ"
Fig. 626. Zweigleitungsschaltung von Hibbard
Wecker ansprechen, sondern auch der in entgegengesetztem Sinn eingestellte*
Ein Einzelanruf ist also auf diese Weise nicht zu erzielen.
Diese Schwierigkeit ist bei einer Schaltung von Hibbard (Fig. 626) da-
durch umgangen, daß die Wecker zunächst selbst einen höheren Widerstand
(2500 Ohm) erhalten haben, und daß außerdem den an der Spannungsseite
der Zentralbatterie liegenden Weckern ein induktionsfi'eier Widerstand von
20000 Ohm vorgeschaltet ist. Diese Anordnung kann aber nur als unvoll-
kommen gelten, da die Zentralbatterie nicht verriegelt ist, sondern — bei
zwei Weckern an dem Zweig — über einen Widerstand von rund 11000 0hm
noch dauernd geschlossen bleibt. Dieser Stromverbrauch wird bei einer
großen Zahl von Zweigleitungen bereits ins Grewicht fallen. Außerdem müssen
die Anruf- und Schlußzeichenrelais, falls sie an der Spannungsseite liegen,
genauer eingestellt werden, da sie dann auf Stromunterschiede arbeiten; auch
sprechen die Wecker wegen des hohen Vorschaltwiderstands nur leise und
weniger zuverlässig an.
In wirksamerer Weise ist die Schwierigkeit durch das System von
Thompson und Rohes beseitigt, das von der Western Co. verwendet wird.
Hierbei hat jede Sprechstelle, wie Fig. 627 (a. f. S.) zeigt, noch ein Relais (vgL
hierzu die Ausführungen a. S. 227 zu Fig. 302) erhalten. Die Relais i^i bi8i?4
liegen durch einen Kondensator verriegelt als Brücke zwischen den Leitungs-
zweigen. Die Wecker Wi bis W^ werden erst durch die Uelais an die Lei-
616
Vierter Teil — läinriohtungen fär Nebenstellen
tungszweige angeschaltet. Die Tasten Schaltung ist dieselbe wie in Fig. 626.
Sobald eine Taste gedrückt wird, durchfließt der pulsierende Gleichstrom, der
in diesem Falle von einer Maschine geliefert werden muß, alle vier Relais
und bringt sie, da er infolge Einschaltung der Kondensatoren nach den Aus-
führungen auf S. 615 wie ein Wechselstrom wirkt, sämtlich zum Ansprechen.
Hierdurch werden dann auch die vier Wecker an die Leitungazweige an-
geschaltet. Sobald dies geschehen ist, sind die Bedingungen der Schaltung
Fig. 624 gegeben; es sprechen dann beim Niederdrücken von fi der Wecker Wj»
yon t^ der Wecker W^ usw. an, da die Wecker selbst den pulsierenden Strom
nur immer in einer Etichtnng erhalten. Nach dem Loslassen der Tasten
werden auch die Wecker wieder von den Zweigen abgeschaltet. Die An-
ordnung hat vor dem Uibbard-System den weiteren Vorzug, daß die Verbin-
dungen der Leitungszweige mit Erde , durch die leicht Störungen verursacht
werden können, während der Ruhe- und Sprechstellung unterbrochen sind.
Neben diesem System haben in neuerer Zeit auch die nach der dritten
Methode (vgl. S. 613) eingerichteten Zweigleitungssysteme, bei denen ab-
gestimmte Wecker verwendet werden, ausgedehnte Verbreitung gefunden.
Für die Abstimmung bieten sich zwei Möglichkeiten. Sie kann rein mecha-
nisch erfolgen, indem den Weckerklöppeln durch Federn und Gewichte eine
Fig. 627.
ZweigleitungsBchaltung von Thompson und Robes
bestimmte Eigenschwingung gegeben wird, so daß sie nur auf einen Wechsel-
strom, dessen Periodenzahl mit ihrer Eigenschwingung übereinstimmt, an-
sprechen. Außerdem kann aber auch eine elektrische Abstimmung erfolgen
in der Weise, daß die im Stromkreis liegenden Induktauzen (Rufmaschinen
und Wecker) und Kapazitäten (Kondensatoren im Ruf- und Weckerstrom-
kreis) so gewählt werden, daß bei einer bestimmten Wechselzahi des Ruf-
stroms die Resonanzbedingung {(O^LC = 1) annähernd erfüllt wird. Ist
dies der Fall, so steigt in dem betreffenden Weckstromkreis die Stromstärke
80 sehr an, daß der Wecker anspricht, während sie sich in den auf eine
andere Wechselzahl abgestimmten Kreisen in niedrigeren Grenzen hält, so
daß die entsprechend eingestellten Wecker nicht darauf ansprechen. Beide
Abstimmungsmethoden lassen sich auch vereinigen.
Das System mit rein mechanischer Abstimmung ist zuerst von Dean in
praktisch brauchbarer Form durchgebildet worden. Er benutzt vier ver-
schiedene Rufstromfrequenzen, und zwar 1000,2000,3000 und 4000 Perioden
in der Minute (rund 16, 33, 50 und 66 in der Sekunde). Die höheren
Frequenzen bilden also das Mehrfache der niedrigsten Frequenz ; man spricht
daher auch von einem harmonischen System. Über die Elinrichtangen
zur Erzeugung der verschiedenen Rufstromarten ist bereits im Abschnitt
„Rufstromquellen" auf S. 278 ff. das Nähere gesagt.
4 S. Abschnitt — Zweig&nnchläiiie 617
Die Wecker soblieDen sich in ihrer Eoastraktioii d«r Grruudform des
WechaelBtromveckerB an. Fig. 628 zeigt einen lolchen Wecker, während die
füszelteile aua Fig. 629 zu erkennen sind. Der Anker wird an einer starken
Blattfeder befestigt, die ihrerseita in einem feststehenden Lagerbock ein-
geepaunt ist. Das Elöppelge-
wicht wird je nach der Fre-
quenz, aaf die der Wecker an-
sprechen soll, versohiedea be-
messen, wie dies aus Fig. 630
(&. f. S.) ersichtlich ist Die Blatt-
federn sind Terhlltnismäßig
stark (0,5 bis 1 mm); infolge-
dessen wird bei der Kärze der
Federn die Ankerauf hängnng so
starr, daßder Anker, selbst wenn
ein Gleichstrom yon '/i Ampere
und mehr die lOOOOhm-Wick-
Inng dnrchäieQt, nicht an die
Pole herangezogen wird. Wer-
den dagegen die Wicklungen
von einem weit sob wacheren
Wechselstrom durchflössen, auf FiK.flZS. Abgeitiminter Wecker von Denn
dessen Feriodenzabl der Wecker
abgestimmt ist, sc kommt der Anker in krUtige Schwingungen und läBt den
Klöppel an die Glocken anschlagen. Dieser Anschlag muB sorgfältig be-
msssen werden, auch muß der Klöppel bis zu einer gewissen Grenze aus-
FiK.629.
Einzelteile des abnestimmteii Weckars von Di^an
schwingen können, weil sonst der Anker außer Tritt gebracht wird und
daher dem Wechselstrom nicht zu folgen vermag. Um die genaue Ein-
stellung der Glockenschalen zu erleichtem, sind die Glocken Ständer noch mit
siner besonderen, aas der Abbildung zu erkennenden Seh raubenein Stellung
ausgerastet. Bei den dem Wecker nicht augepaßten Frequenzen bleibt der
618
Vierter Teil — Einrichtungen für Nebenstellen
Anker in Ruhe oder maobt nur ganz geringe Zuokangeoi ohne jedoch die
Glockenschalen 2u berühren.
Da mit der Wechselzahl der scheinbare Widerstand der Wecker sich
erhöht, so hat Dean, um auch bei den höheren Frequenzen den Wecken
den nötigen Strom zuführen zu können, die Bufstromspannungen ebenfalls
entsprechend abgestuft. Die niedrigste Frequenz hat etwa 60 Volt, w&hrend
die folgenden für 100, 135 und 180 Volt eingerichtet sind. Die Schaltung
zeigt Fig. 631. Jede der vier Tasten, ti bis <4, ist mit einer bestimmteD
Ruf Stromfrequenz verbunden; die
B P f Weckerliegen als Brücke zwischen
den Leitungszweigen.
Die Vorzüge dieses abgestimm-
ten Zweigleitungssystems hegen
▼or allem in der einfachen Ein-
richtung der Sprechstellen. Das
Zweigleitungsgehftuse unterschei-
det sich nur durch den Wecker
von den gewöhnlichen Gehaasen.
Fig. 630. Der Wecker selbst schließt sich
Anker für vier verschiedene Frequenzen wieder den sonst gebräuchlichen
Formen so sehr an, daß die Zweig-
leitungsgehäuse nur wenig teurer als die normalen Grehäuse sind. Da keine
Relais und Eontakte bei den Sprechstellen vorbanden sind, so ist die Anlage
betriebssicherer als bei anderen Zweigleitungssystemen mit Relais. Wie die
Erfahrungen der Praxis zeigen, ändern weder die Wecker noch die für die
Rufstrorolieferung hauptsächlich benutzten Polwechsler ihre Frequenz, so daß
Störungen in dieser Beziehung nur selten vorkommen. Ein wesentlicher Vor-
teil ist auch noch die reine Brückenschaltung unter Vermeidung von £rd-
-i — I — k-
a
Fig. 681. Zweigleitungsscbaltung von Dean
leitungen. Durch den symmetrischen Verlauf des Rufstroms in den Leitungs-
zweigen wird einer Überti'agung auf Nachbarleitungen besser vorgebeugt als
bei der einseitigen Belastung des einen Zweiges, wie z. B. beim Hibbard-
oder Thompson- Robes-System.
Systeme mit abgestimmten Weckern sind nach dem Vorbilde des Dean-
schen von einer Reihe anderer Firmen, so von der Kellogg Co., Stromberg-
Carlson, Ericsson u. a., hergestellt worden. Auch die RT. V. stellt
Versuche mit einem derartigen System an. Hierbei wird der auf S.281
beschriebene Polweohsler zur Rufstromerzeugung benutzt. Der Wecker ent-
spricht in seiner Konstruktion dem in den Fig. 66 und 67 a. S. 58 abgebildeten
Muster. Der Anker hat, wie Fig. 632 zeigt, eine etwas abweichende Bauart
46. Abschnitt — Zweiganschlüsse
619
I
Der Klöppelstiel und der rechte Ankerlappen sind aus einem Stück gestanzt.
Hierdurch werden die Schwierigkeiten vermieden , die sich sonst der festen
Verbindung des Stiels mit dem Anker, wie sie bei dem starken Anschlag des
Klöppels unentbehrlich ist, entgegenstellen. Das Gewicht, das bei der De an-
sehen Klöppelstange aufgenietet wird, ist mit einer Preßschraube befestigt,
wodurch eine bequeme Einstellung bei der Abstimmung ermöglicht wird.
Die Glockenschalen werden, wie bei den übrigen Weckern
der R.T.y., durch exzentrische Anbringung auf den Stän-
dern verstellbar gemacht.
Für den Buf ström werden nach dem Vorgänge der
North Electric Co. unharmonische Frequenzen, und
zwar 25, 35, 45 und 55 Perioden in der Sekunde ver-
wendet. Bei den harmonisch abgestimmten Frequenzen
kommt es zuweilen vor, daß ein Weckerklöppel, zumal
wenn er durch besondere Umstände, z. B. durch kurz
abgerissene Rufsignale oder durch äußere Einflüsse, Er-
flchütterungen oder dgl. in Bewegung gerät, dann auch auf
Schwingungen höherer Frequenz mitanspricht, weil die
höheren Frequenzen auch die seiner Eigenschwingung
entsprechenden Impulse enthalten; hierbei werden die da-
zwischen liegenden für die Schwingung des betreffenden
Klöppels nicht notwendigen Impulse durch die schwingende
Masse des Klöppels unwirksam gemacht. Dies kann bei
unharmonischen Schwingungen nicht eintreten. Ferner wii*d bei der Anord-
nung der R. T. V. auch in gewissem Grade von der elektrischen Abstimmung
Gebrauch gemacht, indem einzelne Wecker einen abweichenden Widerstand
erhalten haben und durch besonders abgestimmte Kondensatoren verriegelt
sind. So erhalten die Wecker der Schwingungen 25, 35, 45 und 55 Wider-
etande von 1500, 1500, 1000 und 600 Ohm und Kondensatoren von 1,1, 0,5
Fig. 632.
Anker für die ab-
geati mmten Wecker
der R.T.V.
a
Ci|{|2 ®d2fi«oo
f^
0
:"r cifis caifla 4?*
Fig. 633. Zweigleitangsschaltung von Lei eh
und 0,5 Mikrofarad. Hierdurch wird zwar keine volle Resonanz erzielt, aber
doch die Stromverteilung bei den einzelnen Frequenzen so viel günstiger ge-
staltet, daß für alle eine gleichmäßige Spannung von etwa 80 Volt ausreicht.
Ein System mit ausschließlich elektrischer Abstimmung, bei dem gewöhn-
liche Wecker Verwendung finden, ist von dem Amerikaner Leich angegeben
worden. Hierbei werden zwei verschiedene Frequenzen von 1200 und
3600 Perioden in der Minute verwendet; zur Erzielung von vier Anruf-
möglichkeiten wird nach der Methode 1 (auf S. 613) die Ruf Stromsendung
über jeden der beiden Leitungszweige mitbenutzt. Die Anordnung wird durch
Fig. 633 veranschaulicht.
620 Vierter Teil — Einrichtungen für Nel)en8tpUen
Mit den Weckern Wi und W^ für die niedrige Frequenz sind Drossel-
spulen dl und d^ in Reihe geschaltat, w&hrend den Weckern W^ und W4 für
die hohe Frequenz Drosselspulen d^ und d^ parallelgeschaltet werden. Wird
beispielsweise mit der niedrigen Frequenz über den a- Zweig geweckt, so ergibt
sich für den Stromkreis von Wi eine Besonanzbedingung, so daß hier ein
Strommaximum eintritt. Für den eine yerhältnismäßig niedrige Impedanz
und einen kleinen Kondensator enthaltenden Stromweg von W^ ist diese Be-
dingung nicht gegeben, so daß durch diesen nur ein schwacher Strom fließt.
Außerdem wird dem Wecker W^ durch den Nebenschluß dg noch so viel
Strom entzogen, daß er. nicht ansprechen kann. Wird dagegen die hohe
Frequenz an den a- Zweig gelegt, so erhöht sich der scheinbare Widerstand
der Brücke Wi so sehr, daß nur ein geringer, für die Betätigung Ton Wi
nicht ausreichender Strom hindurohfließt, während andrerseits für den Strom-
kreis Ton Wi die Resonanzbedingung erfüllt ist , so daß dieser Wecker jetzt
genügend starken Strom erhalt.
Als wenig vorteilhaft ist bei diesem System die Mitbenutzung der £rde
zu bezeichnen, die besonders dann ungünstig wirkt, wenn an einzelne Lei-
tungen — wie es im Betriebe h&ufig vorkommt — nur drei Stellen an-
geschlossen sind, da dann die Symmetrie der Anordnung gestört ist Eine
reine Brüokenschaltung ohne Erde läßt sich hier nicht erreichen , da bei der
elektrischen Abstimmung zur Erzielung genügender Stromunterschiede die
Abstände zwischen den einzelnen Frequenzen großer gewählt werden müssen
als bei der mechanischen. Viel höher, als es beim L eich -System geschehen
ist, dürfen jedoch die Frequenzen nicht gewählt werden, da sonst die Wecker
nicht mehr zu folgen vermögen.
Für die Rufstromsendung in den Zweigleitungen werden auf den
Ämtern, wie bereits erwähnt, gewöhnlich mehrfache Rufschlüssel oder Tasten-
sätze verwendet. Man pflegt jedem Schnurpaar einen besonderen Tastensatz bei-
zugeben (vgl. auch den 34. Abschnitt a. S. 458). Die früher übliche Anordnungr
am Arbeitsplatz einen für alle Schnüre gemeinsamen vierfachen Hauptschlüssel
(„master-key^) einzubauen, der beim Drücken einer Taste die gewöhnliche
Ruf stromquelle von den Spreohumschaltern abschaltete und daf Qr die beson-
dere Ruf Stromart anlegte, hat sich nicht bewährt, da das Rufen wegen des
gleichzeitigen Drückens des Umschalterhebels und des Hauptschlüssels un-
bequem ist. Ferner hat es sich auch als notwendig herausgestellt, für den
Fall, daß der Anruf wiederholt werden muß, ein Merkzeichen zu haben, welche
der Zweigstellen zuletzt angerufen war. Dies Zeichen muß natürlich für jede
Verbindung besonders vorhanden sein und wird daher mit dem Ruftastensatz
des Schnurpaars verbunden.
Sind bei einem Amt nur Leitungen mit zwei Zweigansohlüssen nach der
Anordnung Fig. 623 in Betrieb, so kann man den Einbau besonderer Baf-
schlüssel auch dadurch umgehen, daß man für jede Zweigleitung zwei Klinken
im Vielfachfeld vorsieht. Die beiden Vielfachleitungen werden, wie Fig. 634
zeigt, am Zwischen Verteiler so miteinander verbunden, daß in der Leitung 1%
der a- und b-Zweig vertauscht sind , so daß hier a an der langen und h an
der kurzen Feder liegt, während dies in Li umgekehrt ist. Infolgedessen
wird ein geerdeter Rufstrom, der beispielsweise beim Rufen an die Stöpsel-
spitze angelegt wird, beim Stöpseln von Ki über den o-Zweig, beim Stöpseln
49. Atnehnitt — ZwsigsnMhl&ne 621
TOD Sf flb«r den I^Zwaig verUaf en^ Man kommt hi«r also mit den gewöhnlichen
Rnfschlflsaeln ans. Diese Einrichtung ist jedoch nar bei kletD«ren Ämtern,
wo die Anfnahmef&higkeit des Vielfachleldea nicht voll auageoatzt wird, an-
^^^'
X«"
Fig. 634. Sohaltung für LeituDKen
mit swei Zweif^nicbltUgen und swei
Klinken im Vlelfachfeld
Fig. «85.
ßofichlüeiel fär xwaifacbe
Z weigantebl ftaae
wendbar and hat ihre Grenze da, wo die Aafvendnngen für die besonderen
EÜDkenleitnngen höher werden als die Kosten fOr den Einban der Rnitasten.
FOr Leitnngen mit zwei Zweiganachltkasen wird rielfach auch ein Ruf*
acblüstel der in Fig. 635 abgebildeten Art verwendet. Es ist ein gewöhn-
liober Eelloggum Schal-
ter, dessen Vor- nnd
KQckwftrtsstellimg tOr
die Rofstrom Sendung
über de» a- bzw. 1»-
Zweig benutst werden.
Dm den letzten Anruf
<Q(0((X(XO'
Fig. 6Sa. Kennzeichnnug der zuletzt gednickten Tagte
beim 'Weetem-ZweigleitnngwchlüMel
fflr den Fall einer Rufwiedeiholung kenntlich zu machen, ist der Umscbalter-
behel mit einem Gelenk versehen, so daß er immer in einer SchrAgateUung
nacb der Riohtang hin, in welche er zu-
letzt umgelegt war, stehen bleibt.
Bei Leitungen mit vier ZweiganacblQs-
sen werden in der Regel TastensAtze an-
gewendet, -die eine entsprechende Zahl
Ton Eineeltasten enthalten. Eine der-
artige Konstruktion der 'U'estem Co. ist
bereits im 29. Abschnitt auf S. 408 be-
sprochen worden. Sie wird für das
Tbompson-Robes-System benutzt und
bat im ganzen fänf Tasten, eine für die EntaeDdung des gewöhnlichen Ruf-
wecbselstroms und vier Zweigleitungstasten für den pnlsiereuden Gleichstrom.
Zur Keunzeicbnung der zuletzt gedrückten Taste ist bei diesem Satz
vielfach die durch die Fig. 636 und 637 erläuterte Einrichtung vorbanden.
Die Deckplatte ist ans sechs bogenförmig abgerundeten Einzelpl&ttohen zu-
sammengesetzt, von denen die vier mittleren verschiebbar sind. Die Flftttchen
622 Vierter Teil — EinrichtnngeD für NebenEtaUen
w«rdeii, wie Fig. 637 erkennen UBt, durch kleine Doppelhaken (A,, h,, h,) unter-
«nander verbanden. Jeder Haken ist mit dem linken Flättchen durch oiaa
Schnkuhe (Si. Sj.Si) feit verbanden and liegt in einem l&nglioben Soblitz dee
Fig. B38. Zweigleitungstastensatz tou Dbhd
rechte aneohließenden Plättcheits. lat nun z. B. (j gedrückt worden, so legt Hch
der untere abgeschrägte Teil des Tastenknopfes gegen Ag und Terechiebt dai mit
ihm verbundene Plattchen und damit auch alle anderen nach rechts. Es wird
dann auf der Schl&uet-
platt«, wie Fig.ö36 zeigt,
links von der gedruck-
ten Taate ein bogenför-
miger Sehlitz frei. Wird
später dann etwa t^ ge-
drückt, so wird ij in
der Stellung nach reehU
(estgehalten, dagegen A|
nach links gedrückt, wo-
durch alle links von 's
befindlichen PUttehm
nach links verscbob«i
werden; dadurch wird
der Schiita linkE von I,
sichtbar.
Fig. 639, Zweigleitungetaateniatz von Dean Eine andere viel ver-
wendete Äusfübmng»-
form ist der vielfache Tastentatz von Dean (Fig. 638 und 639). Die Taften
sind ähnlich wie bei dem auf S.581 beschriebenen Tastenstreifen derart mit-
einander verkuppelt, daß beim Drücken einer Taate die vorher gedrückt«
immer wieder ausgelöst wird. Die niedergedrückte Taste wird, wie Fig. 638
zeigt, so abgefangen, daß sie — ohne jedoch den Kontakt zu schlieSen — >d
46. Abschnitt — Zweigan Schlüsse G23
wnta: tieferen Stellung stehen bleibt. Hieran ist dttnn olme weiteres zu er-
kennen , welche Stelle zuletzt angerufen war. Bemerkenswert ist bei dem
Tasten Batz ferner die Kontakttnordaung. W&bfend bei der Wester n-
KoDstruktion jede Taste entsprechend dem Scbaltungs Schema zwei Unter-
brechtmgs- und Anschaltkon takte besitzt, so daß im gaazea S oder 10 Eon-
taktstellen in dem Stromweg vorhanden sind, ist dies bei der Deanschen
AuafOhruDg vermieden. Wie Fig. 639 zeigt, tr> der Tastensatz noch eine
nnten drehbare Metallschiene, deren aeitlicber Arm rechts um einen Eontakt-
satz hemmgreift. Dieser Kontaktaatz enthält die beiden normalen Unter-
brechungs- und Stromeohluß- ,
stellen eines Rnfschlüssels,
doch sind die StroiuschluC-
federn nicht mit der Ruf~
Stromquelle , sondern mit
deo in Fig. 638 sichtbaren
Kont&ktfedern der einzelnen
Tasten Terbonden. Wird ntm
eine Taste gedrückt, so setzt
sich der mit derTsstenstange
verbundene, vorstehende Stift
(Fig. 639) auf die abge-
schrägte Fläche der Schiene^
und drQckt diese zur Seite;
der Arm wirkt auf den Kon-
takts atz and die Scbnur-
adern des Verbind ungsstöp-
•ela werden dadurch auf
die Rufstellnng umgeschaltet.
Gleichzeitig legt dann die
Kontaktfeder der gedrück-
ten Taste die Rufstromquelle
an die Strom Schluß ledern des
Kontaktsatzes.
Bei einer anderen, in der
R T. V. benutzten TaBteoan-
ordnnng (Fig. 640) , die eine
hat, wird eine noch besser in
Fig. 640. ZweigleituugBtastensatz der B. T. ¥.
ähnliche Eontakt anordnnng wie die Deansche
die Augen fallende Kennzeichnung der zuletzt
gedrückten Taste erzielt. Wie die Oberansieht erkennen lallt, ist auf jedem
Tastenknopf ein weißer Strich angebracht. Die Striche der nicht gedrückten
Tasten verlaufen parallel zur Längskante der Deckplatte, wfthrend bei der
jeweils zuletzt gedrückten Taste der Strich senkrecht zu den übrigen steht.
Die Drehung wird durch eine besonders geformte Schiene d unterhalb der
Deckplatte bewirkt. Die Schiene hat oben hinter den Tastenstangen je eine
schr&ge Fläche, und daran anschließend einen Einschnitt (vgl. Fig. 592).
Dementsprechend ist mit jeder Tastenstange oberhalb ihrer Spiralfeder s ein
wagerechter Arm a verbunden , der nur bei der gedrehten Taste (die zweite
von links) zu sehen ist, bei den normal stehenden Tasten dagegen durch die
Stange verdeckt wird. Wird eine Taste gedrückt, so gleitet der Tastenarm
624
Vierter Teil — Einrichtungen für Nebenstellen
in einer Ffthrung an der ihm gegenüberstehenden schrägen Flache der
Schiene entlang und schiebt diese nach links, und zwar so weit, bis der Arm
in den Einschnitt der Schiene gleitet Wird dann die Taste losgelassen, so
kommt eine Spiralfeder f zur Wirkung, die die Schiene nach rechts zu
ziehen sucht.
Die zurückgehende Schiene dreht den Tastenarm, der seitlich nicht Ter-
schiebbar ist, um die Achse der Tastenstange, und zwar um 90 Grad, d. h.
80 weit, bis der Arm aus dem Einschnitt der Schiene herausgleitet. Nunmehr
kann auch wieder die Taste unter der Wirkung ihrer Feder s in ihre normale
Höhenlage zurückgleiten, wobei sich der Arm a gegen einen Lappen { der
Schiene anlegt. Hierdurch wird ein Zurückdrehen der gedrückten Taste
unter dem Druck ihrer Spiralfeder in die normale Lage verhindert, so daß
der weiße Strich auf dem Knopf senkrecht zu den übrigen Strichen stehen
bleibt. Wird Jetzt eine andere Taste gedrückt und dadurch die Schiene d
wieder nach links geschoben, so gibt der Ansatz 7 den Arm a frei, und die
vorher gedrückte Taste kann, dem Druck ihrer Spiralfeder folfl^end, in die
normale Lage zurückkehren, so daß der weiße Strich auf dem Knopf wieder
in der L&ngsrichtung steht.
Ni
Nt
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Fig. 641. Verrieglangseinrichtnng für Zweiganschlüsse
(Bei henschaltung)
Für die eingangs erwähnten Yerrieglungs ein rieh tun gen in Zweig-
leitungen, die ein Mithören des Gesprächs einer Stelle an den übrigen Stellen
▼erhindem sollen, werden hauptsächlich zwei Anordnungen benutzt.
Bei der ersten Art kommt eine Beihenschaltung zur Anwendung. Der
eine ({>)- Zweig der Leitung (Fig. 641) ist bei den drei ersten Stellen Ni^ Nz
und ^3 über die Ruhekontakte der Hakenumschalter geführt Außerdem
ist bei jeder Stelle noch ein niedrigohmiges Relais eingeschaltet, über dessen
Ruhekontakt der Sprech Stromkreis der betreff end^i Stelle geführt ist. Die
vierte Stelle hat keine besonderen Einrichtungen. Sobald an einer der Stellen,
z. B. iVg, der Hörer abgenommen wird, trennt der Hakenumschalter die rück-
liegende Stelle N^ ab, so daß sich diese nicht in die Leitung einschalten kann.
Bei den beiden anderen Stellen wird durch Ansprechen der Relais Bi und R2
der Sprechstrom kreis unterbrochen, so daß auch diese Stellen nicht mithören
können. Der Anker der Relais überbrückt hierbei die Unterbrechungsstelle
am Hakenumschalter, damit die Leitung nicht durch Abnehmen des Hörers
bei den Stellen Ni und ^2 unterbrochen werden kann.
Diese Verrieglungseinrichtung hat den Nachteil, daß durch sie das
Prinzip der Parallelschaltung wieder unterbrochen wird. Sie ist daher für
die Leitungsführung wenig günstig.
I
46. Abschnitt — ZweiganschlÜAse
625
Die zweite Ausführungsform, die durch Fig. 642 wiedergegeben wird, ist
fär die Parallelschaltung der Stellen eingerichtet. Hierbei erhält jede Stelle
ein Zusatzreluis (Jß^, 122)1 dessen hochohtnige Wicklung (1500 Ohm) zwischen
dem o-Zweig und dem Kontakt des Hakenumschalters eingeschaltet ist. Die
niedrigohmige Wicklung (30 Ohm) zweigt ebenfalls von dem o^ Zweig ab und
ist mit dem Relaisanker verbunden. Der Sprechstromkreis ist in der Buhe
am Belaiskontakt unterbrochen. Sobald eine Stelle, z. B. Ni, den Hörer ab-
nimmt, erhält die 1 50 0-Ohm- Wicklung von Bi Strom. M^ spricht an und
schließt den Sprechstromkreis; die 3 0-Ohm- Wicklung verhindert, daß der Anker
nach Parallelschaltung des Sprechstrom weges zu der hochohmigen Wicklung
I»— tti
Fig. 642.
Yerrieglungseinrichtung für Zweiganschlüsse
(Parallelschaltung)
Fig. 643.
Yerrieglungseinrlohtung
für Zweiganschlüsse
wieder abfällt. Wenn nun die zweite Stelle ^2 sich ebenfalls einschalten
will, so erhält infolge des SpannungsabfaUs, den die Einschaltung des Mikro-
phons bei^i zwischen den Leitungszweigen hervorgerufen hat, die 1500-Ohm-
Wicklung von R^ nicht genügend Strom, um den Anker anzuziehen. Der
Sprechstromkreis der zweiten Stelle wird also nicht geschlossen.
Die Einschaltung des Belais kann auch nach Fig. 643 in der Weise
erfolgen, daß die 1500-Ohm- Wicklung in Hintereinanderschaltung mit dem
Mikrophon liegt, während ein besonderer Belaiskontakt den Fernhörer kurz-
geschlossen hält, so daß bei nicht angezogenem Anker ein Mithören unmöglich
ist. Wird der Hörer abgenommen, so spricht bei unbesetzter Leitung das
Belais an, überbrückt die 1 500-Ohm-Wicklung und hebt den Kurzschluß über
den Hörer auf. Das Ansprechen eines zweiten Belais wird auch hier, wie
bei der Schaltung Fig. 642, durch den Spannungsabfall verhindert.
Hersen-HartE, Fernsprechtechnik .
40
624
Vierter Teil — Einrichtungen für Nebenstellen
in einer Führung an der ihm gegenüberstehenden sohrägen Flache der
Schiene entlang und schiebt diese nach links, und zwar so weit, bis der Arm
in den Einschnitt der Schiene gleitet Wird dann die Taste losgelassen, lo
kommt eine Spiralfeder / zur Wirkung, die die Schiene nach rechts zu
ziehen sucht.
Die zurückgehende Schiene dreht den Tastenarm, der seitlich nicht Ter-
schiebbar ist, um die Achse der Tastenstange , und zwar um 90 Grad, d. h.
so weit, bis der Arm aus dem Einschnitt der Schiene herausgleitet. Nunmehr
kann auch wieder die Taste unter der Wirkung ihrer Feder 8 in ihre normale
Höhenlage zurückgleiten, wobei sich der Arm a gegen einen Lappen l der
Schiene anlegt. Hierdurch wird ein Zurückdrehen der gedrückten Taste
unter dem Druck ihrer Spiralfeder in die normale Lage verhindert, so da£
der weiße Strich auf dem Knopf senkrecht zu den übrigen Strichen stehen
bleibt. Wird jetzt eine andere Taste gedrückt und dadurch die Schiene d
wieder nach links geschoben, so gibt der Ansatz l den Arm a frei, und die
vorher gedrückte Taste kann, dem Druck ihrer Spiralfeder folifend, in die
normale Lage zurückkehren, so daß der weiße Strich auf dem Knopf wieder
in der Längsrichtung steht.
Ni
N,
N,
N,
a
r^
n
M]
=0
rir
)<=ü
30
M
n
Fig. 641. YerrieglungBeinrichtang für Zweiganschlüsse
(Bei henicbaltung)
Für die eingangs erwähnten Yerrieglungseinr ichtun gen in Zweig-
leitungen, die ein Mithören des Gesprächs einer Stelle an den übrigen Stellen
verhindern sollen, werden hauptsächlich zwei Anordnungen benutzt.
Bei der ersten Art kommt eine Reihenschaltung zur Anwendung. Dar
eine (b)- Zweig der Leitung (Fig. 641) ist bei den drei ersten Stellen ^1, S^
und N^ über die Ruhekontakte der Hakenumschalter geführt Außerdem
ist bei jeder Stelle noch ein niedrigohmiges Relais eingeschaltet, Über dessen
Ruhekontakt der Sprech Stromkreis der betreffenden Stelle geführt ist Die
vierte Stelle hat keine besonderen Einrichtungen. Sobald an einer der Stellen,
z. B. N^, der Hörer abgenommen wird, trennt der Hakenumschalter die rück-
liegende Stelle N^ ab, so daß sich diese nicht in die Leitung einschalten kann.
Bei den beiden anderen Stellen wird durch Ansprechen der Relais Ri und R^
der Sprechstromkreis unterbrochen, so daß auch diese Stellen nicht mithören
können. Der Anker der Relais überbrückt hierbei die Unterbrechnngsstelle
am Hakenumschalter, damit die Leitung nicht durch Abnehmen des Hörers
bei den Stellen Ni und ^2 unterbrochen werden kann.
Diese Verrieglungseinrichtung hat den Nachteil, daß durch sie das
Prinzip der Parallelschaltung wieder unterbrochen wird. Sie ist daher für
die Leitungsführung wenig günstig.
46. Abschnitt — ZweiganschlÜAse
625
Die zweite Ausführungsform, die durch Fig. 642 wiedergegeben wird, ist
für die Parallelschaltung der Stellen eingerichtet. Hierbei erhält jede Stelle
ein Zusatzreluis (i^,i2a), dessen hochohtaige Wicklung (1500 Ohm) zwischen
dem o^Zweig und dem Kontakt des Hakenumschalters eingeschaltet ist. Die
niedrigohmige Wicklung (30 Ohm) zweigt ebenfalls von dem o^ Zweig ab und
ist mit dem Relaisanker verbunden. Der Sprechstromkreis ist in der Ruhe
am Belaiskontakt unterbrochen. Sobald eine Stelle, z. B. N^ den Hörer ab-
nimmt, erhält die 1500-Ohm-Wicklung von Bi Strom. Hi spricht an und
schließt den Sprechstromkreis; die SO-Ohm- Wicklung verhindert, daß der Anker
nach Parallelschaltung des Sprech ström weges zu der hochohmigen Wicklung
Ni
N,
JL ri3oi 1500 Jl ri3ol isoo _
m p/>///y Kl m f . W// A> R
Fig. 642.
VerrieglungBeinrichtang für Zweiganschlüsse
(Parallelschaltung)
Fig. 643.
YerrieglungseinrichtUDg
für Zweiganschlüsse
wieder abfällt. Wenn nun die zweite Stelle N^ sich ebenfalls einschalten
will, so erhält infolge des Spannungsabfalls, den die Einschaltung des Mikro-
phons bei^i zwischen den Leitungszweigen hervorgerufen hat, die 1500-Ohm-
Wicklung von R% nicht genügend Strom, um den Anker anzuziehen. Der
Sprechstromkreis der zweiten Stelle wird also nicht geschlossen.
Die Einschaltung des Relais kann auch nach Fig. 643 in der Weise
«rfolgen, daß die 1500-Ohm- Wicklung in Hintereinanderschaltung mit dem
Mikrophon liegt, während ein besonderer Relaiskontakt den Fernhörer kurz-
geschlossen hält, so daß bei nicht angezogenem Anker ein Mithören unmöglich
ist. Wird der Hörer abgenommen, so spricht bei unbesetzter Leitung da»
Relais an, überbrückt die 1500-Ohm-Wicklung und hebt den Kurzschluß über
den Hörer auf. Das Ansprechen eines zweiten Relais wird auch hier, wie
bei der Schaltung Fig. 642, durch den Spannungsabfall verhindert.
Heraen-Hartt, Fernsprechtechnik.
40
Fünfter Teil
Verschiedenes
47. Abschnitt
Fepnsppecliautoinaten
Die Fernsprechautomaten sind Sprechstellen, bei denen für jedes Gespräch
der Gebührenbetrag vor Beginn des Gesprächs zu entrichten ist. Sie beruhen
also auf einem ähnlichen Prinzip wie die Warenverkaufs-, Fahrkarten-
automaten usw.
Die Fernsprechautomaten werden vorzugsweise in den Schalterräumen
der Postämter, auf Bahnhöfen, in den Vorhallen von öffentlichen Geb&nden,
in Zeitungs verkauf Bständen usw. untergebracht. In einzelnen großen Stadien
werden an Punkten lebhaften Straßenverkehrs besondere Häuschen errichtet,
welche die Automaten aufnehmen. Ferner erhalten unter gewissen Bedin-
gungen auch Privatpersonen derartige Sprechstellen. Für die Inhaber solcher
Sprechstellen liegt ein besonderer Vorteil darin, daß die Entrichtung der
Gebühren von Fall zu Fall bequemer und weniger fühlbar ist als die Be-
zahlung einer größeren Gebühreneumme am Monats- oder Vierteljahrsende.
Zuweilen ist auch der Fernspreohautomat für Geschäftsleute, deren Anschloß
die Kundschaft öfter mitbenutzt, ein bequemes und natürliches Mittel, die
Gebühr von denen, die sich des Femsprechers bedienen, entrichten sn lassen.
Ein Nachteil des Automatenbetriebs für die Verwaltungen usw. besteht
darin, daß von Zeit zu Zeit besondere Beauftragte zum Einsammeln der
Geldstücke entsandt werden müssen, femer, daß die richtige Vereinnahmang
schwieriger zu überwachen ist und daß Betrügereien infolge Verwendung
unrichtiger Geldstücke oder wertloser Metallstücke usw. vorkommen können,
ebenso, daß Verluste durch Beschädigung oder Beraubung der Automaten
entstehen. Gleichwohl bilden die Automaten bei geschickter Ausnutzung der
Verwendungsmöglichkeiten eine gute EinnahmeqaeUe; ihre Verbreitung nimmt
daher ständig zu.
Als Automaten dienen entweder gewöhnliche Sprechstellengehäuse, denen
besondere Kassiervorrichtungen beigegeben werden, oder lediglich Kassier-
Vorrichtungen, die zugleich als Sprechapparate ausgebildet sind; Femer lassen
sich der Betriebsweise nach zwei Arten von Automaten unterscheiden: bei
der einen wird das Geldstück erst eingeworfen, nachdem die Beamtin auf
dem Vermittlungsamt die Verbindung vorbereitet und zur Zahlung auf-
47. Äbsohuitt — Fernitprecbautoniatea
627
gefordert hat; bei der anderen Gruppe dagegen mnll die Gebühr im voraus
entrichtet werden, anderntalla eracheint überhaupt kein Anruf bei dem Amte.
Während die EaaaiervorrichtungeQ der Automaten mit Voraasbezablnng mit
der zum Amt führenden Anachlußleitung elektriBch Terbnnden sind, fehlt
eine derartige Verbindung bei den Automaten der eraten Art; für diese
kommen nur mechaniaebe Wirkaogen in Frage.
Der Betrieb der Automaten, bei denen die Bezahlung auf vorangegangene
Aufforderung erfolgt , geht im wesentlichen , wie folgt , vor aicb. Das
Amt wird von dem Sprechapparat aua zunächat in üblicher Weise — durch
Drehen der Kurbel oder durch
Abhängen des Fernhörers — an-
gerufen. Die Beamtin nimmt die
Nummer des gewünschten Teil-
nehmei-s entgegen, ruft diesen
herbei und fordert znr Zahlung
auf. Sobald jetzt bei dem Auto-
maten daa Geldstück gezahlt
wird, entsteht in der KaaeierTor-
riehtung eine besondere Klang-
wirkung, die mit Hilfe des
GebäusemikrophonB über die An-
Bchlnilleitung zum Amt über-
tragen wird und die Beamtin
erkennen läßt, daß bezahlt ist;
hierauf werden bei dem Amt die
beiden Teile endgültig mitein-
ander verbunden.
Die Abbildung eines für die
eben beschriebene Betriebaweiae
eingerichteten Automaten in der
von der R. T. V. benutzten Aus-
fabrnngaform ist in Fig. 644 ge-
geben. Neben einem Z.B.- Wand-
gehäuse (TgL die für daaaelbe
Muater geltenden Figuren 1 33
und 134) befindet sich, mit dem . .^.
Gehäuse auf einer Grundplatte Fcmaprei-hHutomat der E.T.V,
vereinigt, die Kassiervorrichtnng.
Sämtliche Teile der Vorrichtung, mit Ausnahme eines nach oben vorstehenden
Kaesierhebels , der die Aufschrift „Ziehen" trägt, eind in einem Stahlblech-
kasten untergebracht, in den auf der Vorderseite eine Tür mit Sicherheit»-
schloB eingeaetzt ist. Die inneie Einrichtung wird durch Fig. 645 (a. f. S.)
erläutert, die einen Schnitt durch die Mitte des Kastens, parallel zur Seiten-
fläohe zeigt.
Das Einkassieren vollzieht sich, wie folgt: Das Geldstück (lO-Pfennig-
Stück) wird durch einen Schlitz (in Fig. 644 vorn sichtbar) eingeworfen
und lagert sich in einer Gleitrinne, die so geformt ist, daß zu achmale
Geldstücke durchfallen und an der rechten Seite der Kassier Vorrichtung
62S
Fünfter Teil — Venchiadenei
wieder herauegegaben werden. Die Gleitrinne ist um eine Aohie a drehliar
und kann mit Hilfe des K&ssierhebels h in der Pfeilrichtung bewegt werdeo.
Die Bewegung kommt zustande, sobald der Teilnehmer — von der Beuntm
dazu aufgefordert ■ — den Hebel nach Tora zieht, wobei der Hebel sich in
einem in der Deokplatte vorhandenen Längsanaachnitt Terscfaiebt.
Bei der Lage verän dem ug der Gleitrinne niniiDt dae Geldstück tmti
Arme r,, r^ mit, die jedoch naoh Zorücklegung einer gewissen Strecke wieder
freigegeben und darauf durch Federkraft zum Zurückschnellen gebracht
werden. Infolgedessen BcUagen
die Klöppel ki,ki gegen die Klsog-
fedem f,, f^, von denen jede eiaen
anderen Ton hervorbringt. Ud-
mittelbar nach dem Freiwerden
der Arme n, r, erreicht der Hebel
Ä den TOrderstonPuokt des Ani-
schnitta; zugleich erhält die Gleit-
rinne eine solche Lage, daO du
Geldstück nach unten gleitet nni)
in den Geldbehälter f&llt Wirä
der Hebel jetzt losgelassen, so
wird er Ton einer Feder, die bei
der Toraufgegangenen Vonrirte-
beweguDg gespannt worden ist,
zurückgezogen ; damit er nicbt
zu heftig surückschuellt, wird
die RQckwftrtsbeweguDg durcb
eine kleine — in der Figur nicbt
sichtbare — Loftpnmpe gebremst.
Wird der Hebel h Torgeiogen,
ohne daß ein Geldstflck einge-
zahlt ist, so kommt kein Zeichen
zustande, weil die Arme r,, rj
nicht mitgenommen werden.
Die beiden tod den Federn
erzeugten Töne werden über dir
gemeinsame Grundplatt« auf dit9
Mikrophon des Wandgebftnses
fibertragen; ein Zweiklan^ i«t
ine derartige Klangwirkung mit
Fig. etb. Schnittzeichnung zur Kassier-
Torrichtung der E. T. V.
1 mit einer Tür veraebene
gewählt worden, weil es schwierig ist, t
anderen Hilfsmitteln nachzuahmen.
Als Geldbebälter dient ein länglicher.
Itlechkaaten, der, wie die besondere Abbildung unten auf Fig. 644 zeigt, n»ch
oben mit einem besonderen .\nsBtz für die BinwurföSnung atugeetattet itt.
Die Öffnung ist so angeordnet, daß Geldstücke auch dann nicht heraiiBfRUen
können, wenn der Behälter umgedreht und geschüttelt wird. Vor die Tür
des Behälters wird ein Riegel Torgelegt; der Verschluß wird mit Bindfuden
hergestellt und durch Aulegen einer Plombe gesichert. Beim Eiüsammeln
des Geldes wird jedesmal ein anderer plombierter Kasten in die Kassier-
iT. Abachnltt — Femiprecbaatoniaten 629
Vorrichtung eingesetzt; der vorh&ndene Eaatea wird heraasgeDomraen , zam
Amt gebracht and dort entleert.
Von den Ferneprechautomaten der R.T. 7. aus können neben den Ge-
sprächen SU 10 'S, (Ortiverkehr) auch solche zu 20 -f) (Nahverkehr usw.) geführt
werden ; in dieeem Falle hat der Sprechende ewei 10-Ffennig-Stücke nachein-
ander zu aahlen und entsprechend zweim^ den Hebel vorzuziehen.
Für Kassier Vorrichtungen , die zugleich als Sprechapparate ausgebildet
sind, gibt Fig. 646 ein Beispiel, in der ein von der Baird Ifanufacturing
Company in Chicago hergestelltes Muster abgebildet üt. Das Mikrophon
ist an der Vorderseite angebracht, während der Fernhörer an einem Beitlich
herausgeführten Haken Umschalter hängt. Die Betriebsweiie ist die gleiche
wie bei dem Muster der R.T.V.; der Eassierhebel mit der Aufschrift bPuU"
(Ziehen) befindet sich Jedoch an der Seite.
Ferner sind drei Einwurf Öffnungen Torhau-
den, für 5-, 10- und SÖ-Cents-Stöcke, ent-
sprechend den GebOhren fQr Orts-, Vororts-
oder Ferngespräche. Für jede Geldsort«
ist ein besonderer Ton vorgesehen, und
zwar sind die Töne so verschieden gewählt,
daß die Beamtin sie mit Sicherheit unter-
scheiden kann. Unterhalb des Kassierhebels
iatnoch ein Zeigei-werk angebracht, das an-
seigt, wieviel Geld eingenommen worden ist.
Eine andere amerikanische Firma, die
Graj Telephone Pa; Station Co. in
Hartfort Gönn., stellt Kassier Vorrichtun-
gen her, bei denen die Geldstücke — ohne
Zobilfenahme eines Hebels — nur durch das
Herabfallen den gewünschten Ton hervor-
bringen. Fig. 647 (a. f. 8.) zeigt die Aoßen-
anaicht einer derartigen Vorrichtung in Ver-
bindung mit einem Tischapparat, während „. ... v ■ ■ l. •
..." , ... Fl«. 8*8- Kassier vornuhtUDg, als
die innere Anordnung, die zu einer mit Bprechapparat ausgebUdet
fünf Öffnungen versehenen E^wurf platte
gehört, in Fig. 646 (a. t S.) dargestellt ist. Die Klangkörper für die einzelnen
Öffnungen, von links nach rechte gerechnet, sind folgende: 1. eine Glocke mit
hohem Ton, 2. zwei Glocken. 3. ein Gong, 4. zwei Gongs, 5. eine Glocke mit
tiefem Ton. Wie die Abbildung erkennen läßt, sind insgesamt drei Glocken
und zwei Gongs eingebaut; die verschiedenartigen Zeichen kommen durch
gemeinsame Benatzung der Glocken und Gongs zustande; beispielsweise wird
bei dem zweiten Zeichen zunächst die für das erste Zeichen verwendete
Glocke und darauf eine zweite, tiefergelegene Glocke von dem fallenden
Geldstück berührt.
Bei den vorstehend besproi'henen Automaten muß die Beamtin Jedesmal
erst den zweiten Teilnehmer herbeirufen ; eobald dieser sich gemeldet hat,
hat sie sich von neuem mit dem Benutzer des Automaten in Verbindung zu
setzen, ihn zur Zahlung aurzufordern und sich zu überzeugen, ob das Geld-
stück eingeworfen wird. Dies bedeutet für die bedienende Beamtin einen
her und trennt sie aacb später
Handgriffe nötig sind. Kar w(
630 Fünfter Teil — Versohiedanei
Zeitverlnet, der oft noch vergrößert wird, wenn der Anrufende nicht gleich
des richtige Geldstack zur Hand hat und erst danach suchen muß. Bisse
Übelstände hahen zur Verwen-
dung TOD Automaten mit Yoraus-
bezahlnng geführt ; derartige
EasaierTorrichtnngen aind in
Amerika in verschiedeneD Aas-
führ angsformen im Gebranch.
Unter diesen ist eine von Stroud
entvortene und von den Beil-
Gesellschaften benatite Kaasier-
Torrichtungh«BOuderBbemerkens-
Bai Benutzung des Stroud-
schen Apparats wickelt sich der
Betrieb, wie folgt, ab. Der An-
ruf wird durch den Einwurf des
Geldstücks, das sich zun&cbst io
_.„_„- ■ , r- einer Gleitbahn Wert, bewirkt.
Fig, 647, Kasiiervorricliliui({ vod &rnv -b '
mit Tinchapparat Die Beamtin stellt die gewünschte
Verbindang , wie sonst Qblicli,
I gewöhnlicher Weise, ohne daß besondere
:n das verlangte Gespräch nicht zustande
kommt, hat sie eine zur Abfrage-
schnur gehörige Taste zu drflcken.
Dadurch wird in der Kassier-
vorrichtung ein B«laiB betätigt,
dessen Anker das Geldstück frei-
gibt und es aus der Gleitbahn
nach außen herausfallen läßt, so
daß der Teilnehmer das Geld
zurückerhält. Im anderen Falle
bleibt dasGeldstflck in der Gleit-
bahn liegen, bis das nächste Stück
eingeworfen wird; dieses schiebt
dann das erste vorwärts , wo-
durch es in den eigentlichen Geld-
behälter hineinfällt.
Bei dieser Betriebsweise ist
aichergesteUt, daß ein Geldstück
von der richtigen Größe einge-
zahlt ist , da sonst kein Anruf
erfolgt; die Beamtin braucht mit-
^ hin nicht auf das Herbeisuchen
und Einwerfen des Geldstücks
zu warten. Außerdem sind die
erbinduiigen genau dieselben wie im \er-
clilüssen: eine Mehrbelastung tritt nur für
Innere AnordnuiiK dei
Vorrichtung von Gray
Handgriffe bei Ausfüliruiig der
kehr zwischen gewöhnlichen .\
47. Abschnitt — FerDsprecbautomaten
631
die verhältniBinäßig seltenen Fälle ein, daß die verlangte Verbindong nicht
hergestellt werden kann.
Die Strondsche Eassieryorrichtong besteht aus einem Eisenblechkasten
von ähnlicher Form, wie Fig. 647 sie zeigt , der oben eine Einwurf söffnung
besitzt. Das Geldstück gelangt in eine Gleitbahn und streift beim Fallen
eine Feder, die vorübergehend einen Erdkontakt berührt, wodurch der An-
ruf zustande kommt; zu kleine Geldstücke fallen ohne weiteres aus der
Bahn heraus, ohne an die Feder zu stoßen, und kommen sogleich aus dem
Kasten heraus. In der Mitte der Vorderseite des Kastens befindet sich
eine kleine runde Glasscheibe, hinter der das eingeworfene Geldstück zu-
nächst liegen bleibt; auf diese Weise soll eine Überwachung aasgeübt werden,
daß nicht Nachahmungen von Münzen benutzt werden. Neben der Gleitbahn
ist ein Relais angebracht, dessen Anker dem Geldstück in der hinter der
Fig. 649. Schaltung für die Kassiei-vorrichtuDg von Stroud
Glasscheibe befindlichen Lagerstelle nach rückwärts Führung gibt. Wird
der Anker angezogen, so geht dieser Halt verloren; infolgedessen fällt das
Geldstück in eine nach außen führende Rinne.
Die zur Stroudschen Kassiervorrichtung gehörige Schaltung ist in
Fig. 649 wiedergegeben. Als Sprechapparat für den Automaten dient ein
gewöhnliches Z.B. -Gehäuse T, Das Relais R der Kassiervorrichtung ist in
den InZweig der Anschlußleitung gelegt; der Erdkontakt /* zweigt sich eben-
falls von der b-Leitung ab. Die Amtsschaltung ist die des Western-Systems
(vgl. Fig. 432) mit folgenden Abänderungen. Der Kontakt 2 des Trenn-
relais TR ist nicht an Erde gelegt, sondern mit an den 2>-Zweig herangeführt;
ferner besteht eine Verbindung zwischen dem Arbeitskontakt des Anruf-
relais Ä R und der ^-Leitung. Im Schnurpaar ist die &-Ader Über eine Taste {
geführt, mit deren Hilfe eine Gleichstromspannung von 110 Volt angelegt
werden kann.
632 Fünfter Teil — Verschiedenes
Durch den Einwurf eines Geldstücks wird der Kontakt f Torübergehend
geschlossen; infolgedessen fließt Strom aus ZB über AB^ den Eontakt 1
Yon TR und weiter teils über den b-Zweig, teils über den Eontakt 2 yon TR,
den a-Zweig, das Gehäuse und das Relais B — das aber auf diesen Strom
noch nicht anspricht — nach der geerdeten Feder f, AB zieht seinen Anker
an und hält sich über den Eontakt des eigenen Ankers und den Kontakt 1
von TB'^ AI leuchtet daher auch weiter auf, wenn der Kontakt f — nach
dem Vorübergleiten des Geldstücks — wieder geöffnet ist. Beim Einführen
des Abfragestöpsels unterbricht das Trennrelais die Eontakte 1 und 2', AR
läßt seinen Anker los, AI erlischt Die Verbindung wird dann in normaler
Weise hergestellt. Das Relais B spricht auch auf den aus der Abfragescbnur
stammenden Mikrophonspeisestrom noch nicht an. Damit die SprechverstÄn-
digung nicht beeinträchtigt wird, sind die Spulenköpfe für die Wicklung
von B aus Eupfer hergestellt; ebenso ist zur Verminderung des schembaren
Widerstandes gegen die Sprechströme der Eisenkern mit einer Eupferhülse
umgeben. Erst wenn die Taste t gedrückt wird, kommt durch die Spannung
von 110 Volt ein so starker Strom über B zustande, daß der Relaisanker
angezogen und damit das Geldstück zum Herausfallen nach außen ge-
bracht wird.
Die Eassiervorrichtungen mit Vorausbezahlung haben gegenüber deu
anderen den Nachteil, daß wegen der elektrischen Verbindung mit der An-
schlußleitung nur E&sten mit einer Einwurfsöffnung aufgestellt werden
können. Wäre eine zweite Öffnung yorhanden, so würde beim Einwarf eines
Geldstücks in diese — die Verwendung der gleichen Schaltung Torausgesetzt —
ebenfalls die Anruflampe auf dem Amt erscheinen ; die Beamtin könnte jedoch
nicht unterscheiden, in welche Öffnung des Automaten Geld eingeworfen
worden ist. Sollen daher auch Vororts- und Femgespräche zugelassen
werden, so sind zur Überwachung, ob die richtige Geldsorte entrichtet ist, die
mechanisch herrorgebrachten Elang^nrkungen nicht zu entbehren.
Ein weiterer Nachteil besteht in der Verwendung der hohen Spannung
▼on 110 Volt, die entsprechende Vorkehrungen für die Führung der Leitungen
an den Vielfachschränken notwendig macht. Dies fällt allerdings weniger
ins Gewicht, weil die Automatenleitungen gewöhnlich an besonderen Plätzen
abgefragt werden und es sich daher immer nur um einige wenige Arbeits-
plätze handelt, die abweichend hergerichtet werden müssen. Die in Fig. 649
wiedergegebene Schaltungsanordnung läßt sich auch nur in Verbindung mit
solchen Z. B. - Systemen benutzen, bei denen die a- und 5 -Leitung von der
Schnur bis zum Automatengehäuse ohne Brücke durchgeführt ist; für Systeme,
bei denen, wie z. B. im Ericssonsystem, das Anrufrelais dauernd an die
Außenleitung angeschaltet bleibt, ist sie nicht verwendbar.
48. Abiichnitt — Oespräcluzühler 633
48. Abschnitt
Gesprächszähler
Bei der Zählaog der Gespräche in den Fernsprechnetzen mit Einzei-
gebührentsrit werdeo entweder handschriftliche Aufzeichnungen geführt oder
Zä hl werke benatzt.
Die handachriftiichen Aufzeichnungen, wie sie z. B. bei der R. T. V. an den
Arbeitsplätzen für Grundgebuhrena nach lüsse zurzeit noch erfolgen, verlangsamen
die Bedienung und belasten die Beamtin sehr, zumal wenn sie allgemein vorzu-
nehmen sind; außerdem unterlaufen bei lebhaftem Verkehr leicht Unrichtig-
keiten. Die Zählwerke liefern genauere KrgebnisHe ; sie werden daher bevorzugt.
Jeder AnschluQleitung wird ein besonderes Zählwerk zugeordnet, das
bei jedem Gespräch immer um eine ZiDer vorrückt und somit die Gesamt-
summe der Gespräche anzeigt. Der-
artige Gesprächszähler können bei
dena Teilnehmer oder auf dem Amt
aufgestellt sein.
Die bei den Teilnehmern unter-
gebrachten Zähler werden ähnlich
wie die Kassier Vorrichtungen (s. den
vorigen Abschnitt) in zwei Ansfüh-
rungsformen hergestellt : solche, bei
denen mit der Zählung gewartet
wird, bis die Beamtin dazu auffor-
dert, und solche, bei denen schon bei
dem Anruf des Amts die Fortschal-
tuug des Zählwerks bewirkt wird.
Ein Beispiel für einen Zähler
der ersten Gattung zeigt das in
Fig. 650 abgebildete Muster der
Gray Telephone Pay Station Co.
In einem Blechgebäuse ist ein bis pjg. bjo. Zähler mit Druchknopf
99999 zählendes Werk eingeschlos-
sen, das heim Druck auf einen nach vorn vorstehenden Zählknopf um eine Ziffer
weiterspringt. Durch eine in die Vorderwand des Blechgehäuses eingelassene
Glassoheibe kann der Zählerstand jederzeit abgelesen werden. Beim Nieder-
drücken des Knopfes schiigt ein Klöppel gegen eine in das Gehäuse eingebaute
Klangfeder. Der Zähler wird mit dem Sprecbstellenapparat so in Verbindung
gebracht, daß der Ton der Feder sich dem Mikrophon mitteilt. Ein solches
Zählwerk in Verbindung mit einem Wandgehäuse zeigt Fig. 6Öl'(a.f.S.).
Die Betriebsweise ist die gleiche wie bei einer Kassier Vorrichtung mit
nachträglicher Bezahlung (s. die Ausführungen auf S. 627). Durch den ihr
übermittelten Klang der Feder erhält die Beamtin die Überzeugung, daD der
Teilnehmer den Zählerknopf niedergedrückt und damit das Z&hlwerk lun eine
ZiRer vorgerückt bat.
Zur Ermittlung des Zählerstandes muß von Zeit zu Zeit ein Beauf-
tragter die Teil nehm erstelle besuchen. Einfacher ist es , den Teilnehmer
684 Fünfter Teil — YerBchi«dene8
am Fernaprecher nach dem Stande ieinea Zählers su betragen. Um im
letzteren Falle die Angaben des Teiluebmers prüfen zu kOnnen, hat man
in Amerika aach Zähler kergeatellt, die eine Übermittlung dei ZftblerBtaad«!
auf elektrischem Wege ermöglichen ; hierzu ist die durch Fig. 652 ver-
anacbaulicbte Einrichtung getroffen. Die Figur zeigt nur einen Teil d«i
Zählers.
Die Zifferscbeiben für die Einer, Zehner, Hunderter und Tauaender —
das Werk zählt bis 9999 — sind ziemlich breit (etwa 16 mm) gehalten. Di«
zylindrische Oberfläche jeder Scheibe trägt. Ober den ganzen Umfang \er-
teilt, reliefartige Erhöhungen, die — der ZiSerzahl entsprechend — Tarscbi«-
den angeordnet sind. Die Reihe von Erhöbungen, die zu der abzulesecdeu
Zahl gehört, befindet sieb immer an dem jewaihg höchsten Punkt der Scheib«.
fiber den sich der längs der Stauge s gleiteudc
Schlitten 1 bewegt.
Der au dem Schlitten befestigte Kontaktstift i
führt beim Binweggleiteu Aber die ErbofauD^eii
und Vertiefungen an der Oberkante der Scheiben
Bewegungen ans, die sich auf eiBen, die beiden
' Zweige der AnscbluSleitnng kurzschließenden Kun-
takt — in der Figur nicht sichtbar — übertragtn.
Dadurch werden in der Leitung StromstäUe in
rhythmischer Folge herTorgerufen , die aof dem
Amt mit eisern Morseapparat oder einem KlopFer
aufgenommen werden können. Die Verschiehang
des Schlittens auf der Stange s kommt dadarch
zustande, daß die Stange s mit einer langspinili-
gen Nut ausgestattet ist, in die ein Ansatz des
Schlittens eingreift. Wird die Stange mit HiUe
der Kurbel h gedreht, so gleitet der Schlitten, der
durch eine zweite Stange s, Fflbrung erhält, in
der Nut entlang.
In der Ruhe befindet sich der Schlitten i auf
*^'DrackknoprSer" <**"' '■"^**" ^'*'^^ ^*"' *" ^'"^ ^ K"«*"''''. "
verschiebt sich 1 nach dem linken Ende; gleicb-
zeitig wird eine Feder gespannt, die bewirkt, daß h nach dem LoslasssD d«r
Kurbel in die Anfangslage zurückgedreht wird und daß damit auch ' in die
Ruhelage zurückkehrt. Die Kontaktgabe ist so angeordnet, daO sie lediglich
bei der Bewegung des Schlittens von links nach rechts in Tätigkeit tritt. Die
Kurbel h wird von dem Teilnehmer nur auf besonderes Verlangen des Amte
gedreht, gewöhnlich aber nicht benutzt.
Die Fortschaltung der Zifferach ei ben erfolgt mittels eines anderen, in
der Figur nicht veranBcliaulichten liebela, der, wie der Druckknopf in den)
Grnyschen Muster, Fig. 650, jedeamal beim Zustandekommen eines Gespräch;
bewegt werden muß. Die Beamtin erkennt die Ansführung dieser Bewegung
nicht an einem durch das Anschlagen eines Klöppels mechanisch erzeugleu
Ton, sondern an einem auf elektrischem Wege hervorgebrachten Ger&asrh.
Beim Niederdrücken des Hebels wird nämlich eine Feder zum Schwirren
^'ebrarht. Die Feder schließt vorftbergehend in rascher Folge einen Kontakt
48. Abschnitt — 0 eaprSchszUUer 635
der d&s GebäuMmikropbon überbrückt, wodurch ein eigenartiges aammandeB
Geransch entsteht.
Die Zähler dieser Gattung haben mit den Kassier Vorrichtungen, bei denen
«benfalls erst bei der endgültigen Herstellung der Verbindung gezahlt wird,
den gemeinsamen Nachteil, daQ die Beamtin durch die notwendige Über-
wacboDg des Zäblena zu sehr aufgehalten wird. Um diesen Mangel zu be-
seitigen, hat man auch Zähler entworfen, bei denen schon gezählt werden
muß, venn das Amt angerufen wird,
Die Einriohtang für derartige Zähler ist ähnlich wie bei den Stroud-
Bchen Eaaiierrorricbtungen (s. die Schaltung Fig. 649). Der Teilnehmer
drückt den Knopf seines Zählers und erruft dadurch das Amt. Die Beamtin
führt dann die Verbindung in gewöhnlicher Weise aus und braucht sich nicht
mehr besonders darum zu kümmern, es sei denn, daß die Verbindung — wenn
beispielfi weise der zweite Teilnehmer nicht antwortet — nicht gebühren-
pflichtig ist. In dieeem Falle muß die Beamtin eine zur Abfrageschnur ge-
hörige Taste drücken, wodurch ein in dem Z&bler untergebrachtes Relais zum
Fig. 853.
Zähler mit Schlitten zur Mlbsttätigen Übermittlunj; des ZSUeratauda
Ansprechen gebracht wird. Infolgedessen erscheint hinter einer in dag Zähler-
gehäuse eingesetzten Scheibe ein weißes Schau zeich en , welches anzeigt, daß
der nächste Amtsannif unentgeltlich ist Wird von neuem der Zählknopf
gedrückt, so verschwindet das Schauzeichen, der Zähler selbst rückt aber
Wenn es somit atich möglich ist, die bei den Teilnehmern aufgestellten
Zählerrorriohtnngen so Tollkommen zu machen, daß eine hinreichende Ge-
nauigkeit erzielt wird, und daß der Betrieb eich glatt abwickelt, so bleibt doch
die besondere Mühewaltung bestehen, die mit dem Einholen der Angaben
aber den Stand der Zähler verbunden ist Sie wird vermieden, sobald die
Zähler anf dem Amt zentralisiert und. Aus diesem Grunde werden die
Zähler ^tzt gewöhnlich nach dem Amt verlagt; auch bei der R.T.V. gilt
dies als Regel. Nur im Zweigleitangsbetrieb (s. den 46. Abschnitt) werden sie
zuweilen noch den Teilnehmern belassen, und zwar dann, wenn es darauf
ankommt, die auf jeden Anschluß entfallende Gesprächazabl genau zu
ermitt«ln. Der Amtszähler, der für die von derselben Leitung abgehenden
Zweiganschlflsse gemeinsam ist , würde nur die Summe aller von den An-
schlüssen ausgegangenen Gespräche angeben.
036 Fünft«!' Teil — Venchiedeoes
Die Amtsz&hler zerfalleu in zwei Gruppen, in mecbaniBch und tu elektiiach
betfttigte. Die mechaniach betätigten Zahler haben keine größere Be-
deutung gewinnen köniieu, weil es Schwierigkeiten bereitet, sie so klein aus-
zuführen, dafi aie sich in der erforderlichen Anzahl (unter Umst&ndeu bis zu
300 Stück) bequem und flbersichtlich an den Arbeitsplätzen, au denen der
Raum ohnehin durch die Schnurpaare nebst Zubehör sehr beengt ist, unter-
bringen lassen. Ihre Handhabung ut für die Beamtin umständlich, weil
jedesmal der Zfthler aufgesucht werden muß, der sur Abfrageklbke des
gerade zu einem Gespr&ch verbundenen Teilnehmers gehört; es kommen da-
her leicht Irrtttmer Tor, besonders wenn die KUnkea
nnd Bomit auch die Zähler infolge Ton UmschsltongeD
am Z wischen Terteiler niebt der Nummer nach geordnet
sind. Auch das Ablesen der Zähler ist unbequem.
MechaniHoh betätigte Zähler werden daher nur Ter-
einzelt benutzt, z. ß. om die Oesamtzahl der an eineni
Arbeitsplatz ausgeführten Gespräche zu statistiscbes
Zwecken zu ermitteln.
Ein bekanntes Muster dieser Art ist der in Fig. S53
abgebildet« Zfthler, der von derVeeder Manufsctn-
ring Co. in Hartford Conn. hergestellt wird. Du
Fortschalten wird durch Drücken des an der Unken
Seite befindlichen Druckhebels bewirkt. Der Zlkler
Fig. 653. besitzt zwei federnde Stifte zum Einsetzen in An-
Yaedet-Z&hler scbluBdosen, die zweckmäßig gleich an den einzeln«))
Arbeitsplätzen eingebaut werden.
Die elektrisch betätigten Zähler bieten den anßerordentUelieD Vor-
teil, dafi sie an einer beliebigen Stelle im Amt untergebracht werden können,
nnd daß nur Drabtzuführungen nach den ArbeitspUtEon notwendig sind. Die
Zähler werden entweder an besonderen Gestellen vereinigt oder auch, sofern
Fig. 651. Ueapräcbszjkhier von Biemeni u. Halike
sich nach der Systemschaltung dabei gfinstige LeitungSTerbindungen ergeben,
an den Gestallen für die Anrnfrelais mit angebracht. In der R.T.T. bildet
die gesonderte Aufstellung die Regel.
Die allgemeine Bauart der elektrisch betätigten Zähler geht aua der
Fig.6&4 hervor, die den von Siemens u.Halske fOr die R. T.V. entworfenen
Gesprächszähler darstellt. Links in der Figur ist der Zähler mit Stsnb-
scbutzkappe von vorn, rechts ohne diese von der Seite abgebildet; hier iat
ein Stück der Seitenwand des Gehäuses fortgelassen, um einen Einblick in
das Innere zu gewähren. Eine Ansicht von oben ist in Fig; 666 (Uoster C)
gegeben. Der Zähler besteht aus einem elektromagnetischen Teil — dam
4S. Abschnitt — Oespräcbizähler 637
KUenkern von rechteckigem Qu«raohnitt, anf den die Wicklung aufgebracht
ist, und dem Anker — sowie dem Zählwerk. Dieses besitzt zwei Achsen,
von dan«n die eine vier Zifierscheiben , die andere vier Triebe tr>. Die
genannten Z&hlerteile sind in einer U-förmig gebogenen Eisenschiene gelagert,
die als Geh&ase des Zählers dient and den Schluß des Eisenkreiees zwischen
dem Kern und dem Anker des Glektromagnets vermittelt.
Sobald eis genügend starker Strom die Wicklung des Elektron) agnets
durchfliegt, wird der Anker angezogen. Dabei faßt ein Fortsatz des Ankers
Fig. 655. Gesprftchizäliler der R. T.T.
in ein mit dem ersten Triebe verbundenes Sternrädcben nnd dreht dieses um
90 Grad herum. Diese Bewegung wird durch den Trieb, der in die Zühne der
ersten ZiSerscheibe (Eineracbeibe) eingreift, auf diese tibertragen, womit dann
der Zähler fortgescbaltet wird. Sobald die ersti; Zifferscheibe zehn liewegangen
aoBgeffihrt hat, greift sie mit einem Stift in die Zähne des zweiten Triebes,
der nnnmebr die zweite Zifferscbeibe , die ZehnerBcbeibe , um eine Ziffer vor-
rückt. In derselben Weise arbeiten die anderen Scheiben und Triebe zu-
sammen. Der Anker wird nach dem Aufhören des Stroms durch sein eigenes
Gewicht in die Ruhelage zurückgeführt. Oberbalb des Ankers sind noch zwei
Federn angebracht, die durch einen am Anker beFustigten Hartgummistift
beim Anziehen des Ankers miteinander in lierührung gebracht werden. Die
638 Fünfter Teil — Verschiedenes
Schließung des Kontakts wird (vgl. die weiter unten folgenden Auaführungen)
zu Signalzwecken benutzt.
Die Enden der Zählerwicklung sind auf der den ZifEerscheiben ab-
gewandten Schmalseite in Lötstiften herausgeführt. Unterhalb der Stifte
tritt das mit einem Gewinde versehene Ende des Eiisenkerns heraus, mit dem
der Zähler durch zwei Muttern nach Art der Relais (vgL S. 227 unten) an
eisernen Schienen befestigt wird. Die Schienen bieten gewöhnlich Platz für
zehn Zähler nebeneinander und werden an Zählergestellen oder an den Ge-
stellen für die Anrufrelais angebracht. Die zu dem Muster Fig. 654 gehörige
zehnteilige Schiene ist 465 mm lang. Der Abstand der Schienen von Mitte
zu Mitte beträgt 35mm; ein Gestell für 400 Zähler ist etwa 2 m hoch.
Zum Schutz gegen Verstaubung wird eine Kappe über das Gehäuse ge-
schoben. Die Kappe hat (vgl. Fig. 654) auf der Vorderseite einen recht-
eckigen Ausschnitt, durch den der Stand des Zählers abgelesen werden kann.
Die meisten sonst gebräuchlichen Zähler zeigen eine ähnliche Bauart wie
das eben beschriebene Muster. In der Fig. 655 sind noch zwei Zähler der
R. T.V. , und zwar unter A ein Zähler der Deutschen Telephonwerke,
unter B ein solcher von Zwietusch abgebildet. Bei allen diesen Zählern
wird das Zählwerk stets durch die Bewegung des Ankers fortgeschaltet. Das
Ineinandergreifen von Anker und Zählwerk wird bei den einzelnen Mastern
auf verschiedene Weise erreicht; in jedem Falle müssen Vorkehrungen ge-
troffen sein, die verhindern, daß die Zifferscheiben sich rückwärts bewegen
oder jeweils um mehr als eine Ziffer vorrücken.
Bei der Benutzung der elektrisch betätigten Zähler sind die den einzelnen
Teilnehmerleitungen zugeordneten Zähler stets mit den zu den Leitungen
gehörigen Abfrageklinken verbunden, wodurch es ermöglicht wird, die Zähler
mit Hilfe von Stromschluß Vorrichtungen in den Abfrageschnüren fortzu-
Bchalten. Zwei Zählverfahren kommen in Betracht, die selbsttätige Zählung
und die Zählung durch die bedienende Gehilfin.
Die selbsttätige Zählung vollzieht sich in der Weise, daß durch die bei
der gewöhnlichen Vermittlungstätigkeit vorkommenden Schaltvorgänge —
z. B. Vereinigung des Abfragestöpsels mit der Abfrageklinke, Erlöschen beider
Schlußlampen, sobald die Teilnehmer einander erreicht haben, oder dgl. — das
Werk des Zählers ohne Zutun der Beamtin fortgeschaltet wird.
Die hierher gehörenden Schaltungen haben zwar den Vorzug, daß sie
einen besonderen Handgriff der Beamtin unnötig machen ; sie leiden aber alle
an dem Nachteil, daß Falsch Verbindungen , nicht zustande gekommene Ver-
bindungen, überhaupt alle nicht gebührenpflichtigen Verbindungen mitgezählt
werden. Es müssen also über diese zuviel aufgezeichneten Gespräche be-
sondere Vermerke geführt werden, was wiederum zu Mehrarbeit und ün-
genauigkeiten Anlaß gibt.
Vereinzelt ist die selbsttätige Zählung in der Weise geändert worden,
daß das Zählwerk nach Herstellung der Verbindung nicht sogleich, sondern
erst nach Ablauf eines gewissen, etwa 30 bis 40 Sekunden betragenden Zeit-
raums fortgeschaltet wird. Dabei ist angenommen, daß die Beamtinnen inner-
halb dieser Zeit von Falschverbindungen usw. Kenntnis erhalten und daher
in der Lage sind, die unrichtige Verbindung noch aufzuheben, bevor der
Zähler das Gespräch gezählt hat. Für die zeitliche Verschiebung der Fort-
48. Abschnitt — Gesprächszähler 639
Bchalttmg des Zählers werden motorisch betriebene Kontaktvorrichtungen oder
Verzögernngsrelais benutzt, die in Wirksamkeit treten, sobald das Sohnurpaar
mit der Zählerz ufdhrung in Verbindung gebracht wird. Das Verfahren macht
aber ziemlich verwickelte technische Einrichtungen notwendig.
Wegen der Schwierigkeiten, die sich bei der selbsttätigen Zählung er->
geben, wird die von der Beamtin ausgeführte Zählung jetzt fast allgemein,
z. B. auch von der R. T. V., bevorzugt. Hierbei hat die Beamtin eine der
Abfrageschnur zugeordnete Zähltaste zu drücken, wodurch der über die Ab-
frageklinke angeschlossene Zähler fortgeschaltet wird. Zwar bedeutet dieser
besondere Handgriff eine merkliche Belastung der Beamtin, das Verfahren
bietet aber den wichtigen Vorteil, daß die Beamtin nach ihrer Kenntnis von
der Art und dem Verlauf der Gespräche ohne weiteres die nicht gebühren-
pflichtigen Verbindungen von der Zählung ausschließen kann. Damit die
Beamtin in der Lage ist, alle während eines Gesprächs auftretenden Möglich-
keiten zu berücksichtigen, ist es vorteilhaft, wenn das Niederdrücken der
Zähltaste erst am Ende des Gesprächs geschieht, nachdem beide Schlußzeichen
eingegangen sind.
Für die Beamtin ergibt sich hierbei eine gute Aufeinanderfolge der
Handgriffe: Nach dem Aufleuchten beider Schlußlampen hat sie zunächst die
Zähltaste zu drücken und dann den Abfrage- und den Verbindungsstöpsel
herauszunehmen. Wenn in dieser W^eise das Drücken der Zähltaste mit einem
anderen notwendigen Handgriff verbunden wird, gewöhnen die Beamtinnen
sich leicht an eine regelmäßige Zählung. Anders ist es, wenn schon nach der
Herstellung der Verbindung beim Verschwinden des Schlußzeichens des an-
gerufenen Teilnehmers gezählt werden soll. In diesem Falle ist immer noch
eine besondere Aufmerksamkeit und Überlegung notwendig, und es ist daher
nicht ausgeschlossen, daß die Beamtin in dem Glauben, schon gezählt zu
haben, das Drücken der Zähltaste unterläßt. Die R. T. V. hat sich der Praxis,
am Schlüsse des Gesprächs zu zählen, aDgeschlossen.
Für die angegebene, auch von derR. T.V. befolgte allgemeine Anordnung:
Unterbringung der Zähler auf dem Amt, Verbindung der Zählerzuführung
mit der Abfrageklinke, Zählung von Hand durch Drücken einer zur Abfrage-
Bchnur gehörigen Taste am Schlüsse des Gesprächs, gibt es yerschiedene
Schaltungsausführungen, für die folgende Grundanforderungen gelten:
Haupterfordernis ist völlige Zuverlässigkeit der Schaltung, im Interesse
sowohl des Teilnehmers, dem nicht zuviel Gespräche angerechnet werden
soUen, als auch der Verwaltung, die keine Gebühren verlieren wül. Aus
diesem Grunde wird in der Regel vermieden, den Zählerstromkreis mit den
Außenleitungen in Verbindung zu bringen. Die Außenleitungen sind leicht
Störungen ausgesetzt, die sich im Betriebe nicht immer gleich bemerkbar
machen und daher mitunter längere Zeit bestehen, dabei aber doch die Zäbl-
vorgänge ungünstig beeinflussen und den Zählerstand verschieben können.
Wo daher zweiadrige Systeme benutzt werden, wird der Abfrageklinke eine
dritte Feder für Zählzwecke beigegeben.
Vorteilhaft wäre es, stets einen besonderen, von jeder anderen Signal-
gebung freien Stromkreis für die Zählung zu benutzen; dem stehen aber die
nicht unwesentlichen Mehrkosten entgegen, die für die besonderen Zuführungs-
adern von den Zählern nach den Abfrageklinken, für die Zusatzfedern an
640 Fünfter Teil — Verschiedenes
diesen Klinken und f Clr die Vermehrung der LeiterteiJe in den Abfragestöpsehi
und -schnüren aufkommen. Werden auch noch die besonderen Verbindungen
zwischen den Abfrageklinken und den Zählern (vgl. die Ausführungen auf
S. 442) über den Zwischenverteiler geführt, so erhöht sich die Zahl der Löt-
ösen und der Schaltadern am Zwischen Verteiler für jede Leitung, wooait die
Unkosten weiter wachsen.
Soweit es sich daher mit der Sicherheit der Schaltung vereinigen laßt,
sucht man, wenn neben den beiden Außenleitungen schon eine dritte im
Ortsstromkreise verlaufende Ader vorhanden ist, wie bei den dreiadrigen
Systemen, diese für die Zählung mitzuverwerten. Ein Beispiel hierfür ist die
im Z.B. -System der Western Co. verwendete Schaltung (vgl. Fig. 656 auf
S. 642). Auch bei dem Ericsson System läßt sich (vgl. den Schluß dieses
Abschnitte) die c-Ader zum Zählen benutzen, doch ergibt sich hierbei eine
ziemlich verwickelte Anordnung. Bei den sonst in der R. T.V. verwendeten
EiicssoD Schaltungen (s. Fig. 441 und Fig. 444) wird deshalb mit Hilfe einer
vierten Ader gezählt. Dementsprechend sind die Abfrageklinken mit einer
besonderen Zählfeder ausgerüstet; ebenso werden vierteilige Abfragestöpsel
und Schnüre verwendet (vgl. auch Fig. 657 a. S. 643).
Zur weiteren Erhöhung der Sicherheit der Schaltung wii*d die Anordnung
gewöhnlich so getroffen, daß der Zähler nicht anspricht, falls infolge von Schnar-
störuugen die für die Zählung bestimmte Ader die anderen Schnuradem berührt.
Zur Überwachung, ob die Zählerschaltung richtig wirkt, ist in der Regel
noch ein besonderes Zeichen vorhanden, meistens in Form einer Zählüber-
wachungslampe, die für jeden Arbeitsplatz im Spiegelbrett (vgL die Aus-
führungen a. S. 455 oben) eingebaut wird, und die jedesmal erscheint, sobald
nach dem Drücken der Zähltaste der Zähler angesprochen hat.
Es bieten sich zwei Wege, die Lampe zum Aufleuchten zu bringen. Eine
Möglichkeit besteht darin, daß von dem Zähler nach der Lampe am Schrank
eine besondere Leitung gezogen wird, die Strom. erhält, sobald ein hierfür am
Zähler angebrachter Eontakt beim Fortschalten des Zählwerks geschlossen
wird. Diese Anordnung hat aber den Nachteil, daß durch die besonderen
Drahtverbindungen Mehrkosten entstehen, besonders wenn eine Führung über
den Zwischenverteiler notwendig ist. Außerdem ergibt sich der Übelstand,
daß immer, gleichviel ob eine Abfrageschnur des eigenen oder eines Nachbar-
platzes benutzt wird, die Überwachungslampe desjenigen Arbeitsplatzes er-
scheint, an dem die Abfrageklinke des zu der Lampe gehörigen Zählers liegt.
Beim Aushelfen am Nachbai-platz ist die Beamtin daher genötigt, die Zähl-
vorgänge nach der Lampe dieses Platzes zu überwachen. Abgesehen von
der hierin liegenden Unbequemlichkeit, ist durch das Beobachten der Nachbar-
lampe doch keine völlige Sicherheit gegeben, da es vorkommen kann, daß die
Nachbarbeamtin gleichzeitig eine Zähltaste drückt und damit die Lampe
ebenfalls zum Aufleuchten bringt. Wegen dieser Nachteile wird der andere
Weg vorgezogen. Hierbei dient die zur Fortschaltung des Zählers benutzte
Ader auch zur Betätigung der Zählüberwach ungslampe. Die Lampe hängt
in der Regel von einem Relais ab, das der Zähltaste zugeordnet ist. Das
Relais erhält über die Zählerwicklung, die Zähl er Zuführung und die Zählader
der Schnur Strom. Sobald der Zähler anspricht, wird, wie früher erwähnt,
ein Kontakt geschlossen und hierdurch, z. B. durch Parallelschaltung von
48. Abschnitt — Gesprächszähler 641
Widerständen usw., eine solche Änderung in dem Stromzustand des Zähl-
stromkreises herbeigeführt, daß das Relais, welches vorher nicht genügend
Strom erhielt, nunmehr seinen Anker anzieht und die Lampe zum Aufleuchten
bringt. Da die Lampe zur Zähltaste in der Abfrageschnur gehört, leuchtet
auch beim Aushelfen am Nachbarplatz stets die eigene Zähllampe der aus-
helfenden Beamtin auf.
An Stelle des vorbeschriebenen optischen Überwachungszeichens, das auch
von der RT.V. in der Regel benutzt wird, werden in einzelnen Schaltungen
akustische Zeichen yerwendet. Gewöhnlich erhält die Platzinduktionsspule
eine besondere Wicklung, mit deren Hilfe ein Summerton auf den Kopffern-
hörer der Beamtin übertragen werden kann. Beim Tastendruck wird nach
dem Ansprechen des Zählers an die Wicklung ein Summerstrom entweder
über die Zählerleitung selbst angelegt oder am Platze mit Hilfe eines Relais,
das ähnlich wie bei der optischen Signalisierung wirkt, angeschaltet. Die
optische Zeichengebung gilt aber als sicherer und wird daher vorgezogen.
Vielfach steht mit den Zählertasten ein besonderer Platzzähler in Ver-
bindung, der bei jedem Tastendruck,, sobald der Eünzelzähler fortgeschaltet
worden ist, mit der Überwachungslampe gemeinsam anspricht, mithin anzeigt,
wieviel Gespräche insgesamt von der Beamtin gezählt worden sind. Diese
Platzzähler bieten ein bequemes Mittel, die Anzahl der von einer Beamtin
erledigten Verbindungen festzustellen.
Eine Bedingung, die weiter an die Zählerschaltungen gestellt werden maß,
ist die, daß Doppelzählungen unbedingt vermieden werden, daß also der Zähler
nicht mehrmals zählt, wenn die Beamtin irrtümlicherweise wiederholt die Zähl-
taste drückt. Dies wird gewöhnlich in der Weise erreicht, daß der Zähler,
wenn er einmal angesprochen hat, sich hält und in die Ruhelage nicht eher
zurückkehrt, bis die Abfrageschnur herausgenommen worden ist Der Zähler-
haltesirom fließt bei den meisten Schaltungen über die Zählader in der Schnur.
Die Einrichtung kann jedoch auch so getroffen werden, daß der Haltestrom
sich über einen besonderen Eontakt in der Klinke schließt, der durch Heraus-
nehmen des Stöpsels geöfEnet wird. Hierbei müssen indessen an der Abfrage-
klinke für Zählzwecke zwei Federn vorgesehen werden; entsprechend sind
auch zwei Leitungen heranzuführen. Durch die Verdopplung der Zähler-
zuführungen werden aber die Kosten beträchtlich erhöht, zumal wenn die
Zählerleitungen über den Zwischen Verteiler zu führen sind. Aus diesem
Grunde ist es vorzuziehen, wie es auch bei den Schaltungen der RT.V. ge-
Bohieht, die zum Zählen selbst benutzte Ader für den Haltestromkreis mit
zu verwenden.
Unter den gebräuchlichen Zählerschaltungen hat die zu dem Z. B.-System
der Western Co. gehörige die weiteste Verbreitung gefunden. Wie erwähnt,
wird bei dieser Schaltung die c-Ader für die Zählung mitbenutzt; die An-
ordnung im einzelnen zeigt Fig. 656 ^) (a. f. S.). Danach ist der Zähler vor
dem Trennrelais TR von der c-x\der abgezweigt; er besitzt zwei Wicklungen,
zu 530 und zu 40 Ohm, von denen die zu 40 Ohm beim Ansprechen des
Zählers der anderen zu 530 Ohm parallelgeschaltet wird. Die der Abfrage-
*) Die Schaltung ist auch von der R. T. V. erprobt worden. Eine etwas ab-
'Weichende Anordnung hat die Firma ZwietuBchu. Co. bei einzelnen Amtseinrich-
tungen der R. T. V. angewendet ; Näheres s. Blätter f. Post u. Telegraphie 1909, S. 72.
Hersen-Harts, Fernsprechtechnik. ^2
642
Fünfter Teil — Yerschiedenes
schnür zugeordnete Zähltaite Zt bestellt aus zwei Federn, die beim Nieder-
drücken der Taste miteinander Kontakt machen. Eine Feder ist an die
c-Ader der Abfrageschnur angeschaltet, während die zweite über den mit
einer niedrigohmigen Wicklung versehenen Platzz&hler CZy dessen Anker
den Stromkreis für die Zählüberwachungslampe ZI schließt, mit dem un-
geerdeten Pole einer besonderen Zählbatterie ZB von 30 Volt Spannung oder
zuweilen auch einer Gleichstrommaschine von gleicher Spannung in Ver-
bindung steht.
Der Zählvorgang ist folgender: Sobald der Abfragestöpsel XS in die
Klinke Ka eingeführt wird, fließt ein Strom in der o-Ader der Schnur vou B
über Sil nach der Klinkenhülse und weiter teils über Ti2, teils über den
Zähler zur Erde. Der Zähler erhält einen so schwachen Zweigstrom, daß er
nicht anspricht. Erst wenn Zt gedrückt und damit eine höhere Spannung
Sil , ,
(^
'•^M L__T2*
BBS: «^
30 T
Km
Fig. 656. Zählerschaltung bei dem Z.B. -System der Western Co.
über einen fast widerstandslosen Weg an den Zähler angelegt wird, wächst
der Strom so weit an, daß der Zähler nunmehr seinen Anker anzieht.
Der über CZ fließende Strom ist zunächst noch nicht stark genug, diesen
Zähler zu betätigen. Dies geschieht erst, wenn der Zähler Z angesprochen
und damit parallel zu seiner 530 -Ohm -Wicklung die 40- Ohm -Wicklung
angeschaltet hat. Es wird hierdurch der Strom über den Zähler OZ so Ter-
stärkt, daß dieser anspricht und die Zählüberwachungslampe zum Leuchten
bringt. Das Aufleuchten der yon CZ abhängigen Lampe ZI ist somit ein
Zeichen, daß der Zähler angesprochen hat, und daß das Zählwerk fortgeschaltet
worden ist. Da der Platzzähler CZ für alle Tasten Zt desselben Platzes ge-
meinsam ist, so zeigt er die Summe aller bei dem Platz erfolgten Zählungen
an. Nach dem Loslassen yon Zt hält sich der Zähler Z über die 40-Ohm-
Wicklung; für das Festhalten reicht ein bedeutend niedrigerer Strom aus, als
zum Anziehen erforderlich ist, weil die eigentliche Arbeit, das Fortschalten
der Zählräder, getan ist und der Anker des Zählers sich jetzt dem Kern
viel näher befindet, so daß der Eisenkreis fast geschlossen ist.
48. Abschoitt — Gesprächszähler
643
Berührungen der Sohnoradem nntereinander beeinflussen den Zähler
nicht. Die an der a-Ader gelegene Erde ist unBohädlich, weil der Zähler
selbst an Erde liegt; andrerseits reicht die an der 2>-Seite gelegene Spannung
der Zentralbatterie zur Betätigung des Zählers nicht aus, weil eine Ober-
tragerwindung und das Schlußzeichenrelais den Strom zu sehr schwächen.
Eine andere Zäblerschaltung , die von der R. T.V. in Verbindung mit
dem EricsBonsystem der Deutschen Telephonwerke (s. Fig. 441 a. S. 353)
erprobt ist, zeigt Fig. 657. Hierbei ist in jede Abfrageklinke eine besondere
Zählfeder eingebaut; es sind daher vierteilige Stöpsel und vieradrige Schnüre
notwendig. Der Zähler enthält ebenfalls zwei Wicklungen, zu 500 und zu
50 Ohm, von denen die letztere von dem Anker im angezogenen Zustande
zu der anderen parallel geschaltet wird. Zu den vierten Adern der einzelnen
Abfrageschnüre gehören je ein Widerstand i€^ von 800 Ohm und eine Zähl-
taste t, an deren einer Feder ein für den Arbeitsplatz gemeinsames Heiais
CR nebst Lampe ZI liegt
Fig. 657. Zählerschaitung der Deutschen Telephonwerke
Die Zählung geht, wie folgt, vor sich. Durch die Einführung des Ab-
fragestöpsels wird der Zähler über den Widerstand w^ an die Zentralbatterie
gelegt; der Strom ist jedoch zu schwach, als daß der Zähler anspricht. Wird
aber das Relais CR durch Niederdrücken der Zähltaste t parallel zu w^ gelegt,
so nimmt die Stromstärke so zu, daß Z seinen Anker anzieht. CR spricht
erst an, nachdem die 5 00- Ohm -Wicklung durch die 5 0-Ohm -Wicklung über-
brückt ist: sobald daher ZI aufleuchtet, hat Z fortgeschaltet. Der Zähler
hält sich über die 50-Ohm- Wicklung, einerlei ob w^ allein oder auch CR den
Stromkreis schließt. Beim Herausnehmen des Abfragestöpsels kehrt Z in die
Ruhelage zurück.
Bei der in Fig. 486 a. S. 426 wiedergegebenen Ericssonschaltung für das
Grnppen-Yerteileramt Hamburg wird die c-Ader für die Zählung mitbenutzt;
in der Figur sind die besonderen Stromwege für die Zählung durch ge-
strichelte Linien hervorgehoben. Der Zähler Z besitzt zwei Wicklungen zu
je 500 Ohm und ist durch zwei Zuführungen mit der Abfrageklinke Ka ver-
bunden. Die eine Zuführung verläuft über einen vom Anrufrelais abhängigen
41*
644 Fünfter Teil — Verachiedenes
KoDtakt und endet an der Hülse von JCa, während die andere, sobald Ka
gestöpselt wird, über den Scbließungskontakt yon Ka mit dem ungeerdeten
Pol der Batterie Verbindung erhält. Hat der Zähler seinen Anker angezogen,
so wird die eine 500-Ohm-Wicklung kurzgeschlossen, die andere dagegen, die
als Haltewicklung dient, mit der über£a herangeführten Batterie yerbnnden;
zugleich wird auch, falls der linke Eontakt von AR geschlossen ist, die
Batteriespannung unmittelbar auf die Hülse Ton Ka gelegt.
Die für die Zählung mitzubenutzende c-Ader verläuft von der Hülse der
Klinke Ka über die c-Ader des Stöpsels jS, über den Arbeitskontakt von TRh
und über die Hülse der Klinke K zur c-Ader des Abfragestöpsel ii iS am
0- Platz, wo eine Verzweigung nach dem Scblußrelais SB^ und nach der
Zähltaste Zi stattfindet.
Die Taste Zi enthält sechs Federn mit drei Schließungskontakten. Die
beiden oberen Kontakte schalten einen Widerstand als Brücke an die Sprecb-
adem yon il S an , wodurch das Relais Ä B zum Ansprechen gebracht und
die eine Zählerzuführung über den linken Eontakt yon Ä R geschlossen wird.
Der untere Schließungskontakt von Zt legt das Zählrelais ZR^ an die c-Ader
yon ÄS. Das Relais ZRi besitzt zwei Wicklungen, von denen die eine, zu
100 Ohm, erst Verbindung zur Erde erhält, nachdem unter der Wirkang der
anderen Wicklung zu 5000 Ohm der Kontakt yon ZRi geschlossen worden
ist. In Reihe mit der 100 -Ohm -Wicklung yon ZRi liegt das Zählüber-
wachungsrelais ZR2 mit einer Wicklung yon 75 Ohm. Sobald dieses seinen
Anker anzieht, wird ein Summerton yon Stn über t^ nach dem Eopffembörer
(weiter über di zur Erde) übertragen. Der Summerton ersetzt das sonst
gebräuchliche optische Zeichen der Zählüberwachungslampe.
Die Zählung erfolgt bei dieser Schaltung ebenfalls am Schluß des Ge-
sprächs yor Herausnahme des Stöpsels ÄS, wo also AR stromlos ist und TB
seineu Anker angezogen hat. Es sind dann folgende Verbindungen yon der
C-Ader abgezweigt: SRj mit 400 Ohm zur Spann ungsseite der Batterie,
TRb mit 1800 Ohm zur Erdseite; femer bestebt ein Weg yon der Hülse der
Elinke Ka über den (rechten) Ruhekontakt yon AR und über Äl ebenfalls
zur Erdseite. Wird jetzt Zt gedrückt, so wird der Überbrückungswider-
stand an die Sprechadern yon ÄS angelegt; AR spricht infolgedessen an
und schaltet über den linken Arbeitskontakt die eine 5 00-Ohm- Wicklang des
Zählers Z, die über Xa mit der Spannungsseite der Batterie yerbnnden ist
an die c-Ader an, unter gleichzeitiger Abtrennung der über den rechten Robe-
kontakt geführten Abzweigung nach Äl. Femer wird beim Niederdrücken
yon Zt die 5000-Ohm-Wicklung yon ZBi mit der c-Ader yerbunden.
Von der c-Ader führen nunmehr zwei Wege, über SR^ und über die
500-Ohm-Wicklung yon Z, zur Spannungsseite der Batterie, und zwei andere
Wege, über TR h und über die 5000-Ohm-Wicklung yon ZR^ , zur Erdseite.
Die bei dieser Verzweigung auftretenden Ströme haben solche Stärke, daii Z
noch nicht betätigt, wohl aber ZBi zum Ansprechen gebracht wird. Sobald
dies geschehen ist, eröffnet sich parallel zu der 5000-Ohm- Wicklung von ZBi
ein neuer Weg mit einem Widerstand von zusammen 175 Ohm nach der
Erdseite. (Der Strom in der 75 -Ohm -Wicklung ist einstweilen noch z^
schwach, um ZB2 zu betätigen.) Infolgedessen wächst der über Z yerlsufende
Strom so weit an, daß Z seinen Anker anzieht
49. Abschnitt — Aufsichts- und Kontrolleinrichtungen 645
Mieraas ergeben sich weitere Änderungen in der Leitungsverzweigung
und in den Stromzuständen. Die zweite 500 -Ohm -Wicklung des Zählers
wird eingeschaltet, worauf der Zähler sich selbst h<. Da femer, wie bereits
erwähnt, die Spannungsseite jetzt unmittelbar an die Hülse Yon Ka gelegt
ist, so erhält die über die 100 -Ohm -Wicklung von ZR^ und über Zli.^
fuhrende Abzweigung einen so starken Strom, daß der Eontakt von ZB^
geschlossen und damit das Summerzeichen, das die erfolgte Zählung anzeigt,
angeschaltet wird. Bei wiederholtem Drücken der Taste kann der Zähler
nicht mehr fortgeschaltet werden, weil er sich über die zweite 500 -Ohm-
Wicklung solange hält, bis beim Herausziehen des Stöpsels S aus der Klinke
Ka die über den Klinkenkontakt angelegte Batterie abgetrennt wird.
49. Abschnitt
Aufslchts- und Kontpollelnplehtungen
Aufsichtseinrichtungen. In größeren Amtern werden zur Über-
wachung des Betriebes besondere Aufsichtstische aufgestellt, die durch eine
Anzahl verschiedenartig geschalteter Leitungen mit den einzelnen Arbeits-
plätzen an den Yielfachumschaltern verbunden sind. Die hauptsächlich in
Betracht kommenden Stromläufe sind in Fig. 658 (a. f. S.) zusammengestellt;
es ist dabei angenommen, daß die Amtseinrichtung nach dem Western- System
(vgl. Fig. 432 a. S. 340) ausgeführt ist.
Das Sprechsysteüi des Aufsichtstisches endet in einem Stöpsel jS, dessen
c-Teil über einen Widerstand w-^^ mit der Z. B. verbunden ist. Die a- und
6- Adern der Stöpselschnur führen über einen Umschalter r/4, mit Hilfe dessen
einerseits Rufstrom aus der Wechselstromquelle G entsandt, andrerseits eine
Gleichstrombrücke d^ angelegt werden kann. In letzterer Stellung, sowie in
der Mittelstellung, ist an den Stöpsel ein Abfragesystem angeschaltet (siehe
Fig. 357 a. S. 269), bei dem der Mikrophonstromkreis mittels des Um-
schalters U5 unterbrochen werden kann.
Damit der Auf Sichtsbeamte von den Ortsschränken • aus errufen werden
kann und umgekehrt auch selbst in der Lage ist, das Ortsamt anzurufen, sind
eine oder mehrere Leitungen L a/h vorgesehen. Diese Leitungen liegen im
Ortsamt auf Anrufzeichen und sind über das Klinkenfeld für die abgehenden
Verbindungsleitungen (s. S. 454) geführt. Will eine Ortsbeamtin mit dem
Aufsichtstisch eine Verbindung herstellen , so stöpselt sie die Klinke einer
derartigen Leitung L a/b und ruft in gewöhnlicher Weise mit Wechselstrom
an. Infolgedessen zieht Ä R seinen Anker an ; die Haltewicklung II bewirkt,
daß die Anruflampe Ä l auch weiter leuchtet, wenn kein Rufstrom mehr fließt.
Die Haltewicklung ist über den Ruhekontakt eines Trennrelais I'R und die
Wicklung des Kontrollrelais Ci2, von dem die Anruf kontrollampe ÄCl und
der Gleich Strom Wecker G W abhängen, an Batterie geführt. Wenn der Auf-
sichtsbeamte sich von dem Tisch entfernt, schaltet er G W über Ui an, so daß
dann bei jedem Anruf auch ein akustisches Zeichen gegeben wird.
Die Beantwortung der in L a/h eingehenden Anrufe geschieht durch
Einführen des Stöpsels S in die Abfrageklinke Ka und Umlegen des Um-
646
Fünfter Teil — Verschiedenes
Schalters ü^. Das TrennrelaiB TR erhält dann Strom über tOi und zieht
seinen Anker an; infolgedessen erlöschen AI und ACT. Damit die Schloü-
lampe im Verbindungsstöpsel der Ortsbeamtin erlischt, wird d^ über U^ an-
geschaltet; ein Gleichstrom weg über das Abfragesjstem ist nicht Torhanden,
da der Kondensator Cg die Leitung sperrt.
Anrufe vom Aufsichtstisch nach dem Ortsamt werden durch Einführen
von S in Ka und gleichzeitiges Anschalten von d^ ausgeführt; das im Orts-
amt gelegene Anruf relais der Leitung Xa/b wird dadurch unter Strom gesetzt.
Die weitere Verbindung im Ortsamt vollzieht sich in gleicher Weise wie bei
einer Teilnehmerverbindung.
I. CR der Ortsschrftiike
.01
^1 Bach 72
OrtspUtM
L
Im Ortsamt ^
ftuf Anrufzeichon ..f^^/T
I I
Fig. 658. Schaltung für Aufsichtstiscbe
Zur Überwachung der Tätigkeit der Ortsbeamtinnen sind am Aufsichts-
tisch ferner Eontroll- oder Mithörklinken (KCi.KCi) eingebaut, und zwar
für jeden Arbeitsplatz im Ortsamt eine Klinke. Gebräuchlich sind zwei Arten
von Mithörschaltungen , entweder sind die beiden Leitungszuführungen nach
jeder Klinke, wie bei Kc^ von den Klemmen des Kopffemhörers der Abfrage-
systeme abgezweigt, oder sie sind an eine besondere dritte Wicklung der
Induktionsspule des Abfragesystems angeschlossen, wie das Beispiel der
Klinke ÄCa zeigt. Wenn S in KCi oder Kc2 gesteckt wird, können am Auf-
sichtstisch alle Sprech Vorgänge in dem zugehörigen Ortsabfragesystem mit-
gehört werden. Damit sich nicht etwa Mikrophongeräusch vom Aufsichts-
tisch her unch dem Ortsplatz überträgt und der Beamtin verrät, daß sie beob-
49. Abschnitt — Auftiichts- und Kontrolleinriobtungen 647
achtet wird, ist das Mikrophon des Aulsichtstisches durch Umlegen des
Schalters U^ auszuschalten. In der R.T.Y. werden neuerdings zum Mithören
allgemein Induktionsspulen mit besonderer dritter Wicklung (Kc^) benutzt.
Wie im 27. Abschnitt (a. S. 341) schon erwähnt wurde, sind am Auf-
sichtstisch vielfach den Anrufkontrollampen der Ortsplatze parallelgeschaltete
Lampen Yorhanden, an deren Aufleuchten und Erlöschen der Aufsichtsbeamte
erkennen kann, wie rasch die einzelnen Anrufe an den Ortsplätzen beant-
wortet werden. Diese Überwachung eignet sich besonders für die betriebs-
schwache Zeit, in der die Anrufe in gprößeren Abständen nacheinander ein-
gehen. In den Hauptyerkehrsstnnden Ter mittein die Lampen nicht immer
ein zutreffendes Bild von der Tätigkeit der Beamtin, weil oft mehrere Rufe
zugleich vorliegen, und weil häufig, bevor der letzte beantwortet ist, schon
wieder ein neuer Anruf eingegangen ist, so daß die Kontrollampe dauernd
brennen bleibt.
Den Stromlauf für diese Überwachungslampen (CT) zeigt Fig. 658
oben links. Die von dem Eontrollrelais CR (vgl. S. 342 ff.) am Ortsplatz abge-
zweigte Leitung führt zur Lampe Cl, zur Sperrtaste St und weiter über eine
Sammelschiene und einen Umschalter ü^ zum Naohtrelais NR^ das unmittelbar
mit Erde verbanden ist; ^12 kann bei Tage mit Hilfe des Umschalters ü^ über-
brückt werden. Der Anker von NR schließt einen Sti'omkreis, der die Ruf-
m aschine G und einen Nachtwecker j^ W enthält. Wenn während der Nacht an
irgendeinem Ortsplatz ein Anruf eingeht, so leuchtet neben der Anrufkontroll-
lampe des Ortsplatzes die zugehörige Lampe Cl am Aufsichtstisch auf; zu-
gleich zieht NR seinen Anker an , worauf der Wecker N W anspricht. Die
Lampe Cl zeigt hierbei den Platz an, an dem das Anruf zeichen erschienen ist.
Da bei Tage in den Hauptbetriebsstunden an fast allen Ortsplätzen
gleichzeitig angerufen wird, so brennen in dieser Zeit nahezu sämtliche
Lampen Cl am Aufsichtstisch. Dies erschwert die Beobachtung der einzelnen
Arbeitsplätze und belästigt auch den Aufsichtsbeamten , wenn er andere
Arbeiten zu erledigen hat. Mit Rücksicht hierauf sind die Sperrtasten St
und der Umschalter JJ^, der die Sammelschiene mit NR und weiterhin mit Erde
verbindet, vorgesehen. Durch Niederdrücken von St können die einzelnen
Zuleitungen nach der Sammelschiene unterbrochen werden; es ist daher mög-
lich, alle Lampen mit Ausnahme der zu beobacht;enden auszuschalten. Ist
der Auf Sichtsbeamte durch andere Geschäfte in Anspruch genommen, so kann
er durch Umlegen des Umschalters U^ alle Lampen Cl zugleich ausschalten.
Für die Untersuchung von Beschwerden sind an manchen Auf sich ts-
tischen besondere Beobachtungsleitungen vorhanden, mit Hilfe deren
die Vorgänge in der Leitung des beschwerdeführenden Teilnehmers eine Zeit-
lang verfolgt werden können; die zugehörige Schaltung ist in Fig. 658 oben
rechts wiedergegeben. Mit einer dreiteiligen Parallelklinke Kb nebst Lampe
Älb ist eine dreiadrige Leitung verbunden, die zum Zwischenverteiler führt
und dort an die zu beobachtende Leitung angeschaltet wird, und zwar werden
die a- und b- Adern an die Lötösen für die Sprechleitung, die Ader l an die
Lötöse für die Anruflampenleitung (vgL z. B. Fig. 495 a. S. 444) angelegt.
Von der a/b- Leitung ist über die Ruhekontakte eines Trennrelais TRh
und den Kondensator C« die Anrufwicklung I des Relais ARh abgezweigt,
dessen Anker am Arbeitskontakt den Stromkreis für eine zweite Lampe Älr
648 Fünfter Teil — Verschiedenes
und für die Haltewicklung II schließt. Die Haltewicklnng wird an einem
dritten Ruhekontakt von TBb unterbrochen, sobald der Stöpsel S ia Kb ein-
gesetzt wird.
Die Beobachtungsleitung ermöglicht folgende Feststellungen : Sobald der
Teilnehmer, an dessen Anschlußleitung die Klinke Kh angeschaltet ist, an<
ruft, erscheint neben der Anruflampe am Ortsplatz auch die dazu parallel
geschaltete Lampe Älh am Aufsichtstisch. Beide Lampen erlöschen in dem
Augenblick, wo die Ortsbeamtin den Abfragestöpsel in die Abfrageklinke ein-
führt. Der Auf Sichtsbeamte kann daher ohne weiteres feststellen, wie lange
die Beantwortung des Anrufs gedauert hat; ebenso ist er nach Einführung
von S in die Klinke Kh in der Lage, die zwischen dem Teilnehmer und der
Beamtin ausgetauschten Worte zu beobachten.
Wird der an Kb angeschlossene Teilnehmer zu einer Verbindung ver-
langt, so bringt der von der Ortsbeamtin entsandte Rufstrom auch das Relais
ÄBb zum Ansprechen. Infolgedessen leuchtet Älr auf. Der Aufsichts-
beamte kann sich dann mit Hilfe yon S einschalten und beobachten, ob der
Teilnehmer sogleich antwortet und sich in der richtigen Weise meldet Sobald
der Beamte den Stöpsel in JT^ einsetzt, wird das Trennrelais TBb betätigt;
die Zuführung nach ABb sowie der Stromkreis der Lampe Älr werden
unterbrochen.
Ist die zu beobachtende Leitung unbenutzt, so hat der Aufsichtsbeamte
auch die Möglichkeit, nach Stöpselung yon Kb durch Anschalten von d^
seinerseits den Ortsplatz anzurufen und somit festzustellen, wie rasch die
Ortsbeamtin den Anruf beantwortet.
Während die yorbeschriebenen Beobachtungsleitungen mehr dazu be-
stimmt sind, Untersuchungen vorzunehmen, die sich über einen längeren Zeit-
raum erstrecken, dienen die nachstehend genannten Prüfleitungen zu ein-
maligen Feststellungen. Meistens sind zwei verschiedene Arten im Gebrauch,
deren Schaltung im Stromlauf Fig. 658 durch die Klinken Kpi und Kp^ nebst
Zubehör yeranschaulicht ist. Die Prüfleitungen enden an einem beliebigen
^- Platz des Ortsamts in Stöpseln FSi oder PS), denen Schlußlampen S/i
oder Sl^ zugeordnet sind. Die Prüfleitungen werden in folgender Weise
benutzt :
Die Klinke Kpi dient zur Feststellung, wie schnell die A- Beamtinnen
einen Anruf beantworten. Der Auf Sichtsbeamte fordert die JB- Beamtin
über eine Dienstleitung (die in der Figur nicht geaeichnet ist) auf, die Viel-
fachklinke der zu prüfenden Leitung mit PSi zu. stöpseln, steckt dann S in
Kpi und schaltet d^ an; infolgedessen spricht am ^- Platz das Anrufrelais
der am J^- Platz mit FSi gestöpselten Leitung an. Der Auf Sichtsbeamte
beobachtet an einer Stechuhr, wieviel Zeit bis zum Eintreten der Abfrage-
beamtin vergeht. Nach beendigter Feststellung wird S aus Kpi heraus-
gezogen; dadurch erhält das Eelais FBi über den Klinkenkontakt, über die
damit verbundene c-Ader der Prüfleitung, über die c-Ader und das Trenn-
relais der Teilnehmerleitung Strom. PB-^ zieht seinen Anker an, worauf Sli
aufleuchtet. Dies ist das Zeichen für die ^-Beamtin, den Stöpsel PSi aus
der Vielfachklinke herauszunehmen.
Mit Hilfe der Klinke Kp^ kann der Aufsichtsbeamte einen beliebigen
über P S2 verbundenen Teilnehmer anrufen, ohne daß die Orts- Abfragebeamtin
49. Abschnitt — Aufsich ts- und Kontrolleinrichtunj^en 649
es bemerkt. Wenn S in Kp2 steckt, wird das Trennrelais der Teilnehmer-
leitung über Wif die Hülse Yon Kp2j den Schließungskontakt in der Klinke
and die c-Ader der Prüfleitung unter Strom gesetzt; das Anrufrelais ist da-
her abgeschaltet. Durch Umlegen von ü^ in die Bufstellung ruft der Auf-
sichtsbeamte den Teilnehmer an. Sobald dann die Unterhaltung beendet ist,
zieht der Beamte den Stöpsel S wieder heraus. Das Beiais PB^ tritt jetzt
über den Klinkenunterbrechungskontakt an die Stelle von Wi und zieht seinen
Anker an; die ^-Beamtin erhält so durch das Aufleuchten von Sl^ das
Schlußzeichen.
Die in Fig. 658 wiedergegebenen Schaltungsarten lassen sich , wie es in
der R.T.y. geschieht, auch in Verbindung mit anderen Z. B. - Systemen ver-
wenden; es muß dann das Anrufyerf ahren usw., besonders die Signalisierung
in der c-Ader, den einzelnen Systemen angepaßt werden.
Die Bauart der Aufsichtstische ist etwa folgendermaßen eingerichtet.
Auf einem Schreibtisch mit einem Arbeitsplatz befindet sich ein Aufsatz mit
Klinkengitter, der die Mithörklinken , die Überwachungslam pen nebst Sperr-
tasten und die Klinken für die Sprech-, Beobachtungs - und Prüfleitungen
enthält. Unmittelbar vor dem Aufsatz sind in der Tischplatte die erforder-
lichen Stöpsel mit den zugehörigen Umschaltern eingebaut. Fächer und
Schubladen zur Unterbringung von Büchern, Verzeichnissen usw. ergänzen
die Ausstattung des Aufsichtstisches.
Kontrolleinriohtiuigeil« Wie von den Aufsichtstischen aus eine Beob-
achtung des Betriebes innerhalb des Fernsprechamts ausgeübt wird, so können
auch in Ortsnetzen mit mehreren Fernsprechämtern besondere Kontroll-
einrichtungen getroffen werden, die eine Überwachung des Betriebes bei jedem
Amt von einer zentralen Dienststelle, dem Kontrollamt, aus gestatten.
Das KontroUamt ist mit den einzelnen Ämtern durch besondere Leitungen
verbunden, an die, ohne daß die beteiligten Dienststellen darum wissen,
Anschlußleitungen angeschaltet werden können. In diesen Leitungen werden
auf dem Kontrollamt die Betriebsvorgänge beobachtet und nach einheitlichen
Gesichtspunkten bewertet. Aus einer Zusammenstellung, die das Kontrollamt
über die Ergebnisse anfertigt, läßt sich ohne weiteres ein Bild gewinnen über
die Schnelligkeit, mit der bei den einzelnen Ämtern gearbeitet wird, und über
die Sorgfalt, mit der die Dienstvorschriften beachtet werden.
Die Grundzüge der Kontrolleinrichtungen sind zuerst von den amerika-
nischen Beil-Gesellschaften in Verbindung mit dem Western-System entwickelt
worden; die zugehörige Schaltung wird durch Fig. 659 (a. f. S.) veranschau-
licht. Eine ähnliche Anordnung wird auch von der KT. V. benutzt.
In Fig. 659 ist oben das Ortsamt, unten das Kontrollamt dargestellt.
Im Ortsamt verläuft eine Anschlußleitung in der durch das Western-System
gegebenen Anordnung von der Sprechstelle kommend, über den Haupt-
verteiler Vhj die Sicherungsleiste zum Zwischen Verteiler Vz und verzweigt
sieh hier zum Vielfachfeld, zur Abfrageklinke und zum Relaisgestell. Zu
jeder vom KontroUamt kommenden Leitung gehören im Ortsamt zwei Klinken
K-i und K2i die entweder in der Nähe des Hauptverteilers oder am Relais-
gesteil angebracht sind und entsprechend mit Stöpseln S^ und S^ gestöpselt
werden.
650
Fünfter Teil — Verschiedenes
Die Schnur zu Si ist dreiadrig; zwei Adern sind mit einem Stöpsel S3
verbunden, der so in die.Sicherungsleiste^) eingesetzt wird, daß die beiden
Adern in den a- Zweig der Anschlußleitung eingeschleift sind. Steckt Sj in
Kl , so liegt das nach Art eines Schlußzeichenrelais (vgl. <Si^ in Fig. 432)
durch einen bifilar gewickelten Widerstand überbrückte Relais Ri in dem
a- Zweig in Hintereinanderschaltung mit dem Gehäuse usw.; die Strom Yor-
gange in der Teilnehmerleitung beim Ab- und Anhängen des Sprechstellen-
zur Sprecbstelle
Elinken am
Haupt^erteiler
KUnkan am
Balaügestell
D'
▼ w
4 ^ -■— ? 1 .
D
Kc
■^/vCMS«-^
s —
Eontrollamt
C3 . AS . 5i.
Ha f-r
Zf^
a
Ülj0=
Rs
i
TCTI
Ak
Fig. 659. Schaltung für eine Kontrolleinrichtung
Fernhörers werden daher von Bx wiedergegeben. Die dritte Ader der an S]
angeschlossenen Schnur endet in einer Klammer /\, die in der Sioherungsleiste
an den 2>-Zweig angelegt wird; sie dient zur Herstellung einer Abzweigung
^) Wenn der Hauptverteiler mit Sicberungsleisten der in Fig. 213 a. S. 164
abgebildeten Art ausgerüstet ist, wird der Stöpsel S^ zwischen der Feinsicherangs-
patrone und der Innenleitung eingeführt, ohne daß die Patrone herausgenommen zu
werden braucht; infolgedessen ist auch während der Beobachtung der Feinsiebe-
rungsschutz vorhanden.
49. Absohnitt — Aufsichts- und KontroUeinrichtungen 661
von der Teilnehmeiieitung zur &-Ader der EontroUeituDg. Da auch Ton der über
Ml verlauf enden a- Schleife in der Klinke Ki eine Abzweigung nach der anderen
Ader der EontroUeitung geführt ist, können sich die Sprech- und Ruf ströme,
die in der Teilnehmerleitung selbst fließen, in die Eontrolleitung verzweigen.
Der Stöpsel S^ endet in einer einadrigen Schnur, die mit Jlilfe der
Klammer /*2 an die der Teilnehmerleitung im System zugeordnete Hülsen-
leitung angelegt wird. Sobald S^ in K^ eingeführt ist, verteilen sich die
Ströme in der Hülsenleitung auch auf die beiden an K2 angeschlossenen
Relais B^ und B^, Auf die Wirkungsweise der Relais B^, B^ und B^ und
auf die Bedeutung der übrigen Zubehörteile für die Eontrolleitung im Orts-
amt wird weiter unten eingegangen.
Die Kontroileitung liegt im EontroUamt über eine Doppelunterbrechungs-
klinke Koi auf einer Anruf klappe Ä Je. Der zugehörige Abfragestöpsel Ä S
ist mit zwei Relais Bf, und B^ verbunden, von denen die Überwach ungs-
lantipen Uli und Ül^ abhängen; außerdem zweigt sich von dem Stöpsel eine
Mithörklinke Kc sh, über die der Eontrollbeamte mit Hilfe des Stöpsels S^
seinen Eopffernhörer KF in die Eontrolleitung einschalten kann. Beim
Stöpseln von Kc stellt ein besonderer Eontakt die Verbindung der Elinke
mit der Batterie B her.
Die Strom Vorgänge sind folgende:
Ruft ein Teilnehmer das Vermittlangsamt an, so kommt ein Stromfluß
im a- Zweig der Teilnehmerleitung zustande, so daß Bi anspricht. Infolge-
dessen wird nachstehender Stromweg geschlossen: Batterie^, Eontakt vonl^^,
Drosselspule (2,, a,ji^, 6, (^2, Ruhekontakt von i?^, Erde. Äk fällt. Sobald
dann ÄS in Kai gosteokt wird, wird Äk abgeschaltet; a und 2> der Stöpsel-
schnur liegen über B^ und d^ bzw. über Bß und d^ an Erde. B-^ spricht an;
die Überwachungslampe Uli leuchtet auf, falls S4 inKc steckt. Der Kontroll-
beamte kann über den a- und 5 -Zweig der Eontrolleitung mithören. Damit
Symmetrie vorhanden ist und damit die Abzweigungen über die Eontakte von
Bi und B^ bzw. über die Relais B-^ und B^, zur Erde nicht zu viel Sprech -
ström entziehen, sind die Drosselspulen di^d2 und d^^d^ eingeschaltet. Die
Kondensatoren C^ und C2 sollen verhindern , daß Gleichstrom aus der Teil-
nehmerleitung nach dem Kontrollamt fließt. Die Lampe Uli brennt so lange,
als der Teilnehmer abgehängt hat, und erlischt erst beim Schluß des Gesprächs.
Wenn die Ortsbeamtin den Anruf des Teilnehmers beantwortet, erhält
die Hülsenleitung über den Abfragestöpsel Spannung; infolgedessen spricht
neben TB auch B^ an. Der Zähler Z und das Relais B^ bleiben noch in
Ruhe, weil der auf sie entfallende Zweigstrom nicht stark genug ist. Sobald
B^ seinen Anker auf den Arbeitakontakt umlegt, erhält das über d^ an Erde
liegende Relais B^ Strom ; ÜI2 leuchtet daher auf und gibt somit dem Kontroll-
beamten ein Zeichen, daß die Ortsbeamtin eingetreten ist. Umgekehrt kann
der Beamte nach Beendigung des Gesprächs an dem Erlöschen von Ül^ er-
kennen, daß die Abfrageschnur im Ortsamt wieder herausgezogen ist.
Die Ortsbeamtin hat noch die Zähltaste zu drücken, bevor die Verbin-
dung aufgehoben wird. Beim Niederdrücken der Zähltaste (vgl. die Aus-
führungen auf S. 642) wird der Strom in Z und B^ soweit verstärkt , daß
beide ansprechen. Sobald B^ den Anker umlegt, wird die Kontrolleitung von
der Zuführung nach Ki abgeschaltet und mit einem Zweig unmittelbar an
552 Fünfter Teil — Verschiedenes
Erde, mit dem anderen Zweig an die geerdete Wicklung des Sammerüber-
tragers Ue gelegt (vgl. ÜSi in Fig. 380 a. S. 285). Infolgedessen gelangt ein
Summerton in die Leitung nach dem Kontroilamt und gibt dort dem Konti-oU-
beamten , falls er seinen Hörer KF eingeschaltet hat , ein Zeichen » daß die
Zählung richtig ausgeführt ist.
Wenn in die Teilnehmerleitung, die auf das Kontrollamt geschaltet ist,
Rufstrom entsandt wird , so verzweigt er sich über die Kondensatoren C\
und Cs und bringt Ah uxi Kontrollamt zum Fallen. Der KontroUbeamte
kann sich einschalten und mit Hilfe von Uli und ül^ in der bereits an-
gegebenen Weise die weiteren Vorgänge in der Leitung verfolgen.
50. Abschnitt
Ppüfelnplclitungreii
Mit der Untersuchung der Störungen, die in den Innen- und Außen-
leitungen eines Fernsprechnetzes auftreten, und mit der Bestimmung der
Fehlerlage sind — je nach dem Umfange des Amtes — gewöhnlich einer
oder mehrere Störungsbeamte betraut, denen zur Erledigung ihrer Arbeiten
besondere Prüfeinrichtungen zur Verfügung stehen. Meistens sind Prüf-
schränke in Gebrauch. Auf Hilfsleitungen, die an dem Prüf schrank aaf
Anruf zeichen und Klinken liegen , werden die zu untersuchenden Leitungen
dem Störungsbeamten zugeführt , der sie in der Begel durch Stöpselung auf
sein Prüfsystem schaltet.
Mit welchen Hilfsleitungen, Schnüren, Umschaltern und Meßinstrumenten
die Prüfschränke ausgerüstet werden, ist im Folgenden nach den in Fig. 660
und 661 (a.S. 654) gegebenen Stromläufen, die für eine Z. B.- Prüf einrichtung
gelten, erörtert; hierbei ist angenommen, daß die Amtseinrichtung nach dem
Westem-System (s. Fig. 432 a. S. 340) geschaltet ist. Die Z. B.-Prüfeinrich-
tungen der R. T. V. zeigen, abgesehen von einigen nebensächlichen Ab-
weichungen, dieselbe grundsätzliche Anordnung; wo sie mit zweiadrigen
Systemen oder Ericsson - Systemen zusammenarbeiten, ist die Signalisiemng
jeweils dem System angepaßt.
Fig. 660 zeigt die Schaltung für die beiden wichtigsten Arten von Hilfs-
leitungen, nämlich für die Verbindungen zum Hauptverteiler und für
die Prüfieitungen zum Ortsamt. Die ersteren enden am Hauptverteiler in
sechsteiligen Untersuchungsstöpseln, über deren Bauart und Handhabang im
14. Abschnitt (a. S. 165) das Nähere angegeben worden ist. Den Auftrag
zum Verbinden der zu prüfenden Teilnehmerleitung durch Einführen des
Stöpsels in die Sicherungsleiste erteilt der Störungsbeamte dem im Verteiler-
räum beschäftigten Personal, entweder durch Zuruf oder über Dienstleitungen.
Wird eine Sicherungsleiste gestöpselt, so findet eine Trennung der
Leitungswege statt, wobei Feder 1 des Stöpsels mit dem 1>-Zweig der Innen-
leitung, Feder 2 mit dem Anfang der Hitzspule, Feder 3 mit dem Ende der
Spule und dem 5 -Zweig der Außenleitung verbunden wird; entsprechend
erhalten die Federn 4, 5 und 6 mit den a- Zweigen der Innen- und Außen-
leitung und der zugehörigen Hitzspule Verbindung. Von den Federn des
50. Abschnitt — Piüfeinrichtangen 653
Stöpsels führen besondere Zuleitungen zu den in den Prufschrank eingebauten
Klinken Ku^, Ks\ , KS2 und Ku^^ und zwar endet in Ku^ die Innenleitung
und in Ku^ die Außenleitung, während auf Ksi und Ks^ Anfang und Ende
der beiden Hitzspulen liegen. Auf diese Weise kann der Störungsbeamte
nach Einführung des mit seinem Prüfungssystem verbundenen Stöpsels in
eine der genannten Klinken (ygL weiter unten die Beschreibung zu Fig. 661)
die Innen- und Außenleitung sowie die Hitzspulen untersuchen.
Damit die in der Sicherungsleiste getrennten Leitungswege nicht am
Prufschrank isoliert sind, solange der Störungsbeamte sich mit der Leitung
nicht beschäftigt, sind den Klinken Kui und Ku^ noch besondere Anruf-
zeichen, nämlich die Relais UBi^ UR^ und die Anruflampen ülu UI2 bei-
gegeben. UB2 tritt dabei an die Stelle des abgeschalteten Anrufrelais im
Amte. Wird in der auf KU2 liegenden Außenleitung durch Abhängen des
Femhörers bei der Sprechstelle angerufen, so kommt aus der Batterie B über
UB2 ein Stromfluß zustande, der das Relais seinen Anker anziehen läßt und
UI2 zum Aufleuchten bringt. Sobald aber durch Stöpseln von Ku^ das
Relais UB2 abgeschaltet wird, erlischt ÜI2. Bas der Klinke KtCi zugeordnete
Relais üBi, das mit der Innenleitung in Verbindung steht und daher, sobald
die Leitung verlangt wird, Wechselstrom erhält, ist durch einen Kondensator
gesperrt und mit einer besonderen Haltewicklung versehen. Wird vom Orts-
amt Rufstrom gesandt, so leuchtet Uli solange auf, bis die Haltewioklung
beim Stöpseln von Kui durch öffnen des besonderen Klinkenkontakts unter-
brochen wird.
Die Prüfleitungen nach dem Ortsamt (s. Fig. 660 unten) sind drei-
adrig und enden in Schnüren und Stöpseln, die gewöhnlich in einem Ansatz-
schrank am Ende der Umschalterreihe eingebaut sind. Die Stöpsel werden in
die Vielfachklinken der zu untersuchenden Leitungen eingeführt; die Beamtin,
der die Herstellung und Trennung dieser Verbindungen mit dem Vielfachfeld
obliegt, wird hierzu von dem Störungsbeamten über eine — in der Figur
nicht weiter ersichtlich gemachte — Dienstleitung aufgefordert. Wird der
Stöpsel PS in eine Vielfachklinke eingesetzt, so schließt sich über die c-Ader
folgender Stromweg: Batterie, Wu Kontaktfedern 3 und 2 von Ku^^ Bc, PS,
Hülsenleitung und Trennrelais der gestöpselten Leitung, Erde. Infolgedessen
ziehen Bc und das Trennrelais ihre Anker an: ÜJ^ leuchtet auf und gibt dem
»Störungsbeamten ein Zeichen, daß im Ortsamt eine Teilnehmerleitung auf die
in Kii^ endende Prüfleitung zur Untersuchung geschaltet ist. Das Trenn-
relais schaltet das Anruf relais ab; es ist somit keine Brücke mehr vorhanden,
die die Untersuchung erschweren könnte. Auf das Relais Bc ist eine be-
sondere Summerwicklung aufgebracht, die mit der Unterbrecherscheibe Us
(vgl. Ring a in Fig. 380 a. S. 285) in Verbindung steht und in die c- Leitung
einen Ton von bestimmter Höhe überträgt. Dadurch erhält die Hülsenleitung
ein besonderes Besetztzeichen, das den Schrankbeamtinnen des Ortsamts bei
der Besetztprüfung zu erkennen gibt, daß die Leitung zur Untersuchung
geschaltet ist
Solange sich der Störungsbeamte in Kit^ nicht einschaltet, liegen die
a/l>- Zweige der Prüfleitung Über Batterie an dem Relais FBj an dessen
Anker die Prüflampe PI liegt. PB wird für zwei bestimmte Störungsfälle
nutzbar gemacht, nämlich für Schleifenberührungen zwischen den a- und
654
Fünfter Teil — Verschiedenes
2>- Adern und für Erdschlüsse in der ^-Leitung. In beiden Fällen erhält FR
Strom und schließt den Eontakt 2; bei der gezeichneten Stellung des Um-
^e\
■W)S;
m
Kuip /oc=s
nci
-■■■ 10^ -ir D
£a
I ?
2p z^jns:
z. Vielfaclifeld
^ b = innen
Hitzspule
b = außen
^ a= außen
Hitespule
a = innen
z. Sprecbstelle
m
P1Q_ LlW
T iS
Endsohiank
im Orttamt
J
l
PS
L
Fig. 660. Hilfsleitungen für eine Z. B. - Prüf einrichtung
üi TJg TT» TT« ü» üe ü? Ug
Fig. 661. Prüf System einer Z. B.-Prüfeinrichtung
Schalters Up leuchtet dann, weil auch der Kontakt 2 von üp und der yon Rc
geschlossen sind, PI auf und brennt solange, bis bei Beseitigung der Störung
50. Abschnitt — Prüfeinrichtungeu 655
das Relais FE stromlos wird und seinen Anker losläßt. Durch Umlegen des
Umschalters Up kann der Störungsbeamte es auch so einrichten, daß FJ
währeüd der Störung dunkel bleibt und erst aufleuchtet, wenn die Unregel-
mäßigkeit behoben ist. Wird FR stromlos, so kommt ein Weg über Fl und
die Kontakte 1 von FE und von üp^ sowie ferner über den Eontakt von Rc
zustande.
Wenn der Störungsbeamte den Untersuchungsstöpsel in Kti^ einführt,
wird FE abgetrennt und die c-Ader der Prüfleitung auf die Hülse von Ku^
und weiterhin auf die dritte Ader des Stöpsels, die ebenfalls an Batterie liegt,
umgeschaltet; in dem Stromzustande der c- Leitung tritt daher, von beson-
deren, weiter unten erörterten Fällen abgesehen, keine Änderung ein.
Neben den vorbeschriebenen Hilfsleitungen stehen dem Störungsbeamten
gewöhnlich noch eine oder mehrere Sprechleitungen zur Verfügung, die an
dem Prüf schrank in Klioken enden, im Ortsamt wie Teilnehmerleitungen
durch das Vielfachfeld geführt sind und auf Anrufzeichen liegen; die zu-
gehörigen Klinken am Prüf schrank sind genau so geschaltet wie Ktii (nebst
üBi und Uly) in Fig. 660 oben.
Das Prüf System des Störungsbeamten ist nach Fig. 661 angeordnet;
es endet in zwei dreiteiligen Stöpseln Sit ^2* ^^^ ™^^ Hilfe des Umschalters Ui
wechselweise an das eigentliche Prüf syst em angeschaltet werden können. FOr
die Untersuchung ist eine Reihe von Hilfsschaltern U^ bis U^^ vorhanden, die
im einzelnen folgende Bedeutung haben : U2 dient zum Vertauschen des a- und
b-Zweiges — gewöhnlich liegt das Meßgerät am a-Zweig der zu untersuchen-
den Leitung — , ^7» zum Entsenden von Wechselstrom, wobei die Ruflampe
Rl den abgehenden Strom anzeigt, U^ zur Anschaltung der Erde, U^ zur
Umschaltung auf das Meßinsti'ument, U^ zum Mithören in einer Verbindung,
die mit Hilfe des Schnur paars ÄS^VS (s. weiter unten) hergestellt ist,
Uj zum Abschalten der Drosselbrücke d^, die zum Anruf in den auf Ktii
(Fig. 660) endenden Leitungen benutzt wird, U^ zum Anlegen einer Speise-
brücke für den Fall, daß eine Außenleitung auf der Klinke Ku^ (Fig. 660)
liegt und der Störungsbeamte mit dem Teilnehmer sprechen will. Das an
den Umschalter U^ sich anschließende Abfragesystem (Handapparat oder
Brustmikrophon mit Kopffernhörer) zeigt die übliche Schaltung; die Dienst-
leitungstaste ist für den Verkehr mit der Beamtin bestimmt, welche die
Prüfleitungen bedient.
Die Umschalter Uj), Üiq und ün sind für die Messungen selbst vor-
behalten. Als Meßgeräte dienen gewöhnlich Drehspul -Präzisionsinstrumente
für Widerstands- und Isolationsmessungen (Ohmmeter) mit verschiedenen
Meßbereichen und Spannungen für die Meßbatterie. Die in die Zeichnung
eingetragenen Zahlen beziehen sich auf das in der R.T. V. gebräuchliche
Meßgerät, das Widerstände bis zu 6 Megohm anzeigt und drei auf derselben
Skala abzulesende Meßbereiche hat, je nachdem mit einer Spannung von
24 Volt oder von 4 Volt — ohne oder mit eingeschaltetem Nebenschluß —
gemessen wird.
Bei der Stellung der Schalter, die in der Fig. 661 wiedergegeben ist,
liegt die mit Li bezeichnete Zuführung zum Umschalter Ü^ über das Ohm-
meter an der 24 -Volt -Batterie. So können Isolations- und hohe Leitungs-
widerstände des über ü^ mit Li verbundenen Zweigs der mit Si oder S^
656 Füufler Teil — VencbiedeneB
gestfipselten Leitung gemessen werden. Wird U^q umgelegt, so tritt die
4 -Volt -Spannung an die Stelle der 24 Volt; bei Umschaltung von f,, ist
aoHerdem der NebenschluU iCj mit eingeschaltet; diese beiden Stellungen
werden bei der Keseang von Leitungs widerständen verwendet. Ber Um-
ecbalter Ü^ dient zur Feststellung von Außen Spannungen in den über l\ an
Li und Xj angeBcbloaaenen Leitungszweigen. Durch Umlegen von Ug werden
die MeHbatterieu abgeschaltet, so dall Nadel ausschlage des Ohmmeters eine
Außen Spannung anzeigen, deren Höhe durch Schätzung ermittelt werden kann.
Sehr wichtig bei der Eingi-enzuug von Störungen ist auch die Messung
der Kapazität des Kondensators der Sprechstelle (bei angehängtem Fembfirer)
von der Prüfstelle aus, weil das Ergebnis dieser FrQfung einen Schluß anf
Fig. 662. Prüfschrank Z.B. der B. T.V.
die Strom fähig keit der Leitung gestattet. IKese Messung kann in folgender
Weise ausgeführt werden. Angenommen , es sei über Si eine AuSenleitung
angelegt , in deren Sprechstelle der Hörer angehängt Ist. Wird U, geerdet.
so liegt die eine Belegung des die Leitung verriegelnden Kondensators an
Erde, die andere kann durah U^ über das Meßgerät mit dem ungeerdeten Pol
der Datterie verbunden werden. Im ersten Augenblick fließt daher bein)
Umschalten von U^ ein Stromstoß in die Leitung, der den Spreohatellen-
kondensHtor ladet und die Nadel des Meßgeräts zum vorübergehenden Aus-
schlagen bringt. Durch Vergleichen mit dem Ausschlag, der vorher ffir einen
Kondensator bekannter Kapazität ermittelt worden ist, läßt sieb die Grüße
der anderen Kapazität schätzen. Ein normaler Ausschlag ist ein Zeichen
dafür, daß die Leitung nicht unterbi-ocben ist.
50. AtMchnitt — Prüfeinrichtaneea 657
Das Schnurpasr A S, VS wird benutzt, um in Leitnngen, dte am Hanpt-
Terteiler getrennt sind, Verbindungen am Prüfachrank herzustellen, indem
AS ia Kui, VS in Ku^ eingeffthrt wird. Durch Umlegen von [/,j kann Ruf-
strom zur Sprechatelle entsandt werden.
Den StGpaeln Si und Sj aind die Tasten f| und f, beigegeben , über die,
sobald eine der Klinken Ku^ (Fig. 660) gestöpselt worden ist, Spannung an
die c-Ader von PS und der gestCpBelten Vielfachleitnng gelegt wird. Infolge-
dessen spricht das zur Leitung gehörige Trennrelais an nnd schaltet das
Anrufrelais ab, das sonst über die Krücke dj des Prüfsystemi ansprechen
würde. Wird die Taste ge-
drtlekt, so wird die c-Leitung
unterbrochen ; das Trennrelais
l&Dt seinen Anker los nnd da*
Anrufrelais bringt die Anruf-
lampe zum Aufleuchten. Hier-
durch wird die Platzbeamtin
▼eranlaßt, einzutreten. Durch
Beobachtung der Anruflampe
kann somit die Wirksamkeit des
Trennrelais und seiner Eontakte
jfe prüft werden.
Die Ansicht eines ausge-
führten Prüfschranks ist in
Fig. 662 gegeben , die den von
der R.T. V. verwendeten Schrank
-veranschaulicht. Der 127 cm
hohe und 168 cm breite Schrank
ist für zwei Arbeitsplätze ein-
gerichtet. Das Klinkenfeld liegt
in der Mitte und faßt außer
12 Bezeichnungsstreifen 8 Strei-
fen zu 20 Klinken, 20 Streifen
zu 10 BOinken, 12 Streifen zu
10 Lampen, die nach Bedarf
mit Verbindungsleitungen zum Präfachrank 0. B. der B. T.V.
Hanptverteiler, mit Prüfleitun-
goa nnd mit Sprechleitungen belegt werden. Zu beiden Seiten des
Klinkenfelds achließen sich für Jeden Arbeitsplatz ein Meßinstrument
von der oben angegebenen Bauart und Fächer für Verzeichnisse, StArungs-
zettel usw. an.
Die zu dem Prüfsystem des StCrungsbeamten (vgL Fig. 661) gehörigen
Meßumschalter sind unmittelbar unter dem Meßinstrument angebracht. Die
Umschalter haben die durch Fig. 268 a. S. 203 veranschanlichte Form und
sind zur Erleichterung der Bedienung so eingebaut, daß die Arbeits ateUung
stets durch Drücken dea Um seh altergriff a nach unten eingenommen wird.
Auf der Tischplatte sind für jeden Arbeitsplatz die beiden Stöpsel Si,Sf des
PrfifBjstems nebat Stöpaelwäbler U,, ferner die Tasten 'i, fg, die Stöpsel AS
und VS sowie die notwendigen Dienetleituugstssten angeordnet Das Schrank-
«chlHihiilk.
42
658
Fünfter Teil — Yenchiedenes
innere nimmt die za den Leitungen des Klinkenfelds gehörigen Relais und
Kondensatoren aof.
Die Prüfeinrichtungen für Yermittlung^anstalten mit 0. B.- Betrieb sind
in Anbetracht der weniger yerwiokelten technischen Einrichtung und des
geringeren Umfange des Leitungsnetzes durchweg einfacher gehalten als die
für Z.B.-Ämter. Meistens begnügt man sich damit, die Meßschalter und die
Anrufzeichen für die Hilfsleitungen usw. in einem kleinen Schrank unterzu-
bringen, der auf einem gewöhnlichen Schreibtisch aufgestellt wird. In der
R.T.V. wird für diese Zwecke der Prüf schrank 0. B. benutzt, den Fig. 663
(a. y. S.) yeranschaulicht. Der Schrank enthält sechs Anrufklappen nebst
Klinken für die Hilfsleitungen, auf denen die zu untersuchenden Leitungen
herangeführt werden, femer fünf Umschalter (yon gleicher Bauart, wie in
Fig. 268 a. S. 203), ein Schauzeichen als Ruf Stromanzeiger , ein Gleichstrom-
galyanoskop als Meßgerftt, einen Gleichstromwecker als Begleitzeichen der
a
L*
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KiTZJ
A 1150
al fb
Ea
a
u
a4 4b
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Fig. 664. Stromlaaf zum Prüf sctirank O. B. der B. T. V.
Anrufklappen, einen Wechselstromwecker und einen Handapparat, der zunk
Abfragen dient.
Wie der in Fig. 664 wiedergegebene Stromlauf des Prüfschranks O.B.
zeigt, sind die Hilfsleitungen Li usw. über Abfrageklinken Ka nach den
Anruf klappen Ah geführt. Mit Hilfe eines zweiteiligen schnurlosen Stöpsels,
der in die Abfrageklinke eingesetzt wird, kann die Anrufklappe abgeschaltet
und die ililfsleitung mit dem eigentlichen Prüfsystem yerbunden werden.
Die Meßumschalter ü-i bis Ur^ sind bestimmt : üi zum Vertauschen des a- und
6 -Zweiges, ü^ zum Anlegen einer Erde, ü^ zum Entsenden yon Rufstrom,
r/4 zum Messen des Leitungs- und Isolationswiderstandes, U^ zum Messen
yon Außenströmen. Wenn alle Umschalter sich in der Ruhestellung befinden,
liegt die yon den Anruf klinken kommende Prüfleitung auf dem Abfrage-
system, das wie ein 0. B.-Gehäuse geschaltet ist.
Zum Aufsuchen und Beseitigen yon Fehlern in den Parallelklinken des
Yielfachfelds werden gewöhnlich besondere Klinkenprüfeinrichtungen
50. Abschnitt — Prüfeiniiohtungen
659
verwendet; die Schaltungsanordnung einer Prüfeinrichtung, die in der R.T.Y.
benatzt wird, zeigt Fig. 665. Mit einer freien Leitung des Vielfachfelds, die
an den einzelnen Sohr&nken auf einer Klinke K liegt, ist ein Summer ver-
banden, der aus einer etwa d-voltigen, ungeerdeten Hilfsbatterie HB gespeist
wii'd. Sobald zwischen den Leitungen I und II ein Schloß hergestellt wird,
spricht außer dem Summer auch das Relais B an, yon dessen Anker die
Lampe l abhängig ist Die .Lampe wird so im Betriebssaale angebracht, daß
sie Ton allen Vielfachschränken aus sichtbar ist; der Summer und das Relais
sind in einem Schrank eingebaut.
Bei der Untersuchung wird in die Klinke K der Stöpsel Si eingesetzt,
der über drei Umschalter U^, Us, U^ so mit einem zweiten Stöpsel S^ in Ver-
bindung gebracht werden kann, daß die Leitungen I und II und damit auch
Fig. 665. Klinkenprüfeinrichtung
die Summerspannung entweder an den Adern a-h oder h-c oder c-a des
Stöpsels S2 liegen. Wird der Umschalter ü^ umgelegt, so erhält die Leitung II
über die Hülse von K Erde; je nachdem Ü2f ü^ oder ü^ umgelegt ist, liegt
dann an dem a-, h- oder c-Teil von S^ die fteerdete Summerspannung. Die
Stöpsel Si und S3, ebenso die Umschalter üi^ü^fU^ und ü^ sind in einem
kleinen tragbaren Kasten untergebracht.
Der Stöpsel S^ wird in die gestörte Klinkenleitung eingeführt, nachdem
die Leitung zuvor von der Außenleitung (etwa durch Unterbrechung der
Vorschalteklinke mit einem Isolierstöpsel oder durch Trennung in der Siche-
rungsleiste) und von dem Am*ufrelais (beim Western- System z.B. durch Ein-
schieben eines Hartgummiplättchens zwischen die Ruhekontakte des Trenn-
relais) abgetrennt worden ist.
Handelt es sich um eine Berührung zwischen zwei Adern, so leuchtet
die Lampe l auf, sobald bei dem nacheinander auszuführenden Umlegen
42*
660 Fünfter Teil — Yenehiedenes
der Umschalter Ug, ü^ und ü^ die beiden sich berührenden Adern mit den
Leitungen I und JJ Verbindung erhalten ; der Beamte kann daher an dem
Schalter erkennen, welche Adern in Betracht kommen. Besteht ein Erdschluü
in einer Ader, so ist zunftchst üi nmzulegen ; die Schalter C^, ü^ oder ü^ helfen
in ähnlicher Weise wie bei einer Berührung weiter dazu, die geerdete Leitung
zu ermitteln.
Zur Bestimmung der Fehlerlage bleibt die mit Hilfe Ton Si und Sf auf
die gestörte Klinkenleitung gelegte Summerspannung angeschaltet; es fließt
dann, wie Fig. 666 zeigt, in der eine Klinkenleitung ahc mit den schematisch
durch Kreuze bezeichneten Vielf achklinken £i, K^ usw. wiedergegeben und
eine Berührung zwischen der o- und InAder angenommen iat, von dem in A'i
angelegten Summer Wechselstrom in die Leitung. Zur weiteren Eingrenzuog
dient das Stöpselpaar ^3,84, dessen o-, h- oder c* Adern Über die Umschalter
ü^f Cq oder üj mit dem Kopffemhörer £'JP yerbunden werden können; die Teile
sind zu einem zweiten tragbaren Apparat vereinigt. Die Stöpsel S^, S^ werden,
nachdem {7^ umgelegt ist, in die Klinken zweier benachbarter Schranke, z. B.
K^ und JETs, eingeführt
^^^,^JT Der Summerstrom yer-
Ssf Ij S4 zweigt sich über F, des-
w ^-^"^^ tb^ M H — gen Wicklung niedrig-
1^
ohmig (etwa 3 Ohm) ge-
b halten ist, und zeigt dem
Beamten an, daß die ge-
Q messene Leitungsstrecke
unter Strom steht
Kl Kj ^3 A.4 l^ö
Fig. 666. Fehlereingrenzung mit Hilfe einer ^^"^ ^ *^ -^* ^^^ ^^
Klinkenprüf einrichtung angelegt, so ist kein Ton
zu Temehmen, da der
Strom über den Nebenschluß seinen Weg nimmt, so daß die über K^ hinaus-
liegenden Adern selbst stromfrei bleiben. Durch Abhören der Adern yon
einem Schrank zum andern läßt sich feststellen, wo der Summerstrom auf-
hört, und damit die Fehlerlage ermitteln. Die Störungsuntersuchung bei
Ek'dschlüssen gestaltet sich in fthnlicher Weise, jedoch mit dem unterschied,
daß der Summerstrom nicht über eine zweite Ader, sondern über die Erd-
leitung zurückgeführt wird. Die gestörte Leitung wird ebenfalls mit dem
Kopffemhörer abgehört.
Bei Leitungsunterbrechuugen wird die gestörte Ader mit einer zweiten
Ader an den Summer gelegt, ähnlich wie in Fig. 666. Ist die a-Ader z. B. bei
der Klinke K^ unterbrochen, so wird, wenn mit einem schnurlosen Stöpsel,
dessen a- und &- Teile kurzgeschlossen sind, nacheinander die Klinken Ki, K^
und Kl gestöpselt werden, das Relais R ansprechen und die Lampe l jedes-
mal aufleuchten. Bei K^ wird dies nicht der FaU sein, wodurch ohne weiteres
die Felllerlage gegeben ist.
Das Prüfgeschäft wird wesentlich durch ein Kartensystem erleichtert
wie es z. B. die R. T. V. bei größeren Z. B.- Anstalten anwenden läßt.
Auf einer rechteckigen Karte von 16,5 cm Länge und 12 cm Breite aus
ziemlich steifer Pappe werden dem a. S. 661 abgedruckten Muster entsprechend
die für den Störungsbeamten wichtigen Angaben über die einzelnen Anschluß-
50. Abschnitt — Prüfemricbtuns^en
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662 Fünfter Teil — YencMedenes
leitungen elDgetragen. Auf der Vorderseite oben ist n. a. vermerkt, in wel-
cher Reihe des Hanpt- und des Zwischenverteilers die Leitung liegt, und
welchen Widerstand gegen Gleichstrom sie hat. Nach dieser Angabe kann
der Störnngsbeamte jederzeit durch Messung feststellen, ob etwa der Wider-
stand sich verändert hat, um danach zu ermitteln, ob das Mikrophon noch
einen genügend starken Speisestrom erhält. Diese Karten werden in be-
sonderen Behältnissen systematisch geordnet untergebracht und der Prüf-
einrichtung der Vermittlungsanstalt beigegeben. Bei jeder neuen Störung
eines Anschlusses läßt sich nach den Angaben auf der Brückseite der Karte
feststellen, welche Störungen schon früher in derselben Leitung oder bei der^
selben Sprechstelle vorgekommen sind«
51. Abschnitt
Bauart von Pemsppecliäintepn
Für die Bauart der Fernsprechämter haben sich im Laufe der Zeit
gewisse Grundsätze herausgebUdet , bei deren Anwendung sich die Einrich-
tung am billigsten und zweckmäßigsten herstellen läßt. Natürlich bedingen
die örtlichen Verhältnisse, namentlich die Form des zur Verfügung stehenden
Baugrundes sowie der Umfang, den die Zentrale erhalten soll, oft große Ab-
weichungen in den Abmessungen und in der Verteilung der Bäume.
Ganz allgemein gilt die Forderung, daß die zur Aufnahme der Ämter
bestimmten Gebäude in bezug auf Feuersicherheit den höchsten Ansprüchen
genügen müssen, daß daher beim Bau aUe brennbaren Materialien nach
Möglichkeit ausgeschlossen werden. Bei den nur für Fernsprechzwecke
errichteten Bauten läßt sich dies durch entsprechende Bauausführung er-
reichen. Dagegen erfüllen Mietshäuser nicht immer in ausreichendem MalSe
die Bedingung. Zwar kann durch bauliche Änderung der Räume die Fener-
sicherbeit erhöht werden; sobald sich aber noch andere Mieter im Hause
befinden, bleibt eine Gefährdung immer bestehen. Aus diesem Grunde iit,
wenn irgend angängig, die Benutzung gemieteter Räume in sonst noch be-
wohnten Häusern zu vermeiden.
Die weiteren Regeln für die Bauart beziehen sich auf die zweckmäßige
Ausgestaltung der einzelnen Räume, auf ihre gegenseitige Anordnung sowie
auf die Unterbringung der zur technischen Einrichtung gehörigen Teile
innerhalb der Räume. Gewöhnlich werden folgende Räume gebraucht:
1. für die Einführung der Leitungen,
2. für die Aufstellung der Verteiler- und Relaisgestelle sowie der
Batterie nebst Maschinen anläge (Verteilerraum),
3. für die Vielfachumschalter (Betriebssaal),
4. für den Aufenthalt usw. der Betriebsbeamtinnen,
5. für die mit der Unterhaltung der technischen Einrichtung betrauten
Personen,
6. für die Bureaus des Amtsvorstehers und der mit dem Verwaltungs-
dienst beschäftigten Beamten,
51. Abschnitt — Baaart von Femspreohftmtem 663
7. für die Lagerung Yon Materialien und für die Unterbringung von
Hilfsanlagen, die zur Heizung, Beleuchtung und Lüftung des
Gebäudes dienen.
Als oberster Grundsatz bei der Raumyerteilung ist zu beachten, daß
zwischen den Hauptteilen der technischen Einrichtung, d. i. zwischen der
Leitungseinführung , dem Yerteilerraum und dem Betriebsraum , möglichst
kurze Eabelverbindungen bestehen sollen. Am besten wird diese Forderung
erfCdlt, wenn die entsprechenden EUume (vgl. oben l.bis 3.) in drei Greschossen
übereinander augeordnet werden. Sofern sich dies nicht ausführen l&ßt, ist
wenigstens dafür zu sorgen, daß die Teile möglichst nahe aneinander unter-
gebracht werden. Wie die übrigen, oben unter 4. bis 7. genannten Räume
am die anderen zu ordnen sind, ist bei der nachstehenden Einzelbesprechung
angegeben :
Zu 1.: Für die unterirdisch eingeführten Leitungen ist im EeUer im
Anschluß an die von außen kommenden Eabelkanäle (vgL den 12. Abschnitt)
ein Raum Torzusehen, der genügend Platz für eine übersichtliche Verteilung
der £[abel und für die Aufstellung der Kabelendverschlüsse oder Yerbindungs-
muSen bietet Welche Maßnahmen zur Hochführung der Leitungen (Eabel-
Bohacht usw.) zu treffen sind und welche Vorkehrungen sich zum Schutz gegen
Feuersgefahr empfehlen, ist auf S. 112 unten bereits dargelegt worden. Der
zur Einführung benutzte Eellerraum soll möglichst senkrecht unter dem
Hauptyerteiler (s. unter 2.) liegen. Ferner ist es vorteilhaft, die Eabelschächte
so anzulegen und die Kabel im Keller so zu ordnen, daß sie in der ganzen
Längsansdehnung des Hauptverteilers (vgl. hierzu Fig. 667 a. f. S.) hoch-
geführt werden können. Hierbei ergibt sich eine gleichmäßige Verteilung
des Eabelgewichts auf eine große Mauerfläche; zugleich werden die Verbin-
dungen möglichst kurz.
Sind die Leitungen oberirdisch eingeführt, so ist unmittelbar unter dem
Abspanngestänge ein Raum vorzusehen, von dem die Leitungen nach dem
Verteilerraum weitergeführt werden können.
Zu 2.: Der Verteilerraum nimmt in der Regel folgende Teile der
technischen Einrichtung auf: den Hauptverteiler, den Zwischen Verteiler, die
Relaisgestelle, das Zählergestell, die Sicherungstafel, die Schalttafel, die Lade-
und Rufmaschinen, die Batterie und die Prüf schränke für die Störungsstelle.
Ein Beispiel, wie diese Teile angeordnet werden, ist in Fig. 667 gegeben, die
den Aufstellungsplan für den Verteilerraum eines Amts mit etwa 10000 An-
schlüssen veranschaulicht. Femer zeigt Fig. 668 (a. S. 666) eine Teil-
ansicht von dem Verteilerraum eines Z.B. -Amts der R.T.V.; rechts in der
Figur ist der Hauptverteiler und links davon der Zwischenverteiler ab-
gebildet.
Für die Vereinigung der genannten Teile in demselben Raum spricht
Folgendes. Für jede Anschlußleitung müssen Verbindungen zwischen dem
Hauptverteiler, dem Zwischen Verteiler, den Relaisgestellen und dem Zähler-
gestell gezogen werden. Da infolgedessen die Zahl der verbindenden Kabel
sehr groß ist, so empfiehlt es sich, die Verteiler usw. nahe aneinander zu
stellen, um den Kabelbedarf möglichst einzuschränken. Aus demselben
Orunde ist auch die Sicherungstafel, an der die Batterie- und Rufstrom-
sicherungen vereinigt sind und von der zahlreiche Verbindungen nach den
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Fünfter Teil — Yerschiedenee
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51. Abschnitt — Bauart von Fernsprechämtern 665
Relaisgestellen führen , in der Nähe dieser Gestelle anzuordnen. Da femer
die Sicherungstafel, die Schalttafel, die Ruf- und Lademaschinen sowie die
Batterie eng zusammengehören, ist es ebenfalls zweckmäßig, sie örtlich zu
vereinigen.
Auch die Einbeziehung der Störungsstelle in den Verteilerraum ist yor-
teilhaft. Der Beamte der Störungsstelle kann alsdann den an den Verteuern
und Relaisgestellen arbeitenden Personen unmittelbar Weisungen erteilen und
ihre Tätigkeit wirksam überwachen. Ebenso kann er Ton seinem Platz aus,
der in diesem Falle mit einer SignalisierungsTorrichtung (Wecker, Lampe)
ausgestattet wird, die jedesmal beim Durchschmelzen von Sicherungen in
Wirksamkeit tritt, dafür sorgen, daß die schadhaften Sicherungen an der
Sicherungstafel sogleich ausgewechselt werden. Die Eingrenzung und Be-
seitigung Yon Störungen wird daher erleichtert und beschleunigt. Derselbe
Beamte ist auch in der Lage, die Aufsicht über die Maschinenanlage und die
Batterie, die nur wenig Wartung beanspruchen und sonst eine besondere Kraft
erfordern würden, mit zu übernehmen.
Der Verteilerraum erhält wegen der großen Ausdehnung der in ihm
untergebrachten Teile ziemlich bedeutende Abmessungen und nimmt bei um-
fangreichen Ämtern stets ein besonderes Greschoß ein. Am günstigsten
ist es, ihn so zu erbauen, daß er von beiden Längsseiten Licht erhält
(vgl. Fig. 667).
Seine Höhe richtet sich nach den Abmessungen der Verteiler und der
Relaisgestelle. Bei kleinen Ämtern werden die Verteiler und die Relais-
gestelle so hoch angelegt, daß sie von dem Personal im Stehen, unter Um-
ständen auch mit Hilfe eines Schemels abgereicht werden können; das ergibt
ein Maß von etwa 2 m. Ist die Amtsanlage umfangreicher, so ist es vorzu-
ziehen, die Verteiler usw. mehr in die Höhe zu bauen, damit an der Länge
gespart wird; über die dabei vorkommende Verwendung von Umlauf bühnen
und Rolleitern sind die Ausführungen auf S. 131 unten zu vergleichen.
Für die Höhe des Verteilerraums kommt ferner in Betracht, daß die
Kabel, die vom Hauptverteiler nach dem Zwischenverteiler, nach dem Relais-
und Zählergestell, sowie nach dem Betriebssaal führen, in der Regel auf
Eisenrosten gelagert werden, die oberhalb der Gestelle unter der Decke be-
festigt, sind. Die Verlegung der Kabel auf dem Fußboden — etwa unterhalb
eines zwischen den Gestellen verlaufenden Podiums — ist weniger vorteil-
haft, weil die Lagerung der Kabel nicht luftig und trocken genug ist, und
weil immer mit der Gefahr gerechnet werden muß, daß bei unvorsichtiger
Reinigung des Verteilerraums die Kabel durch Wasser unbrauchbar gemacht
werden. Damit die über die Roste geführten Kabel sich gut legen und die
nötige Übersichtlichkeit erhalten, werden die Kabel nach Lag^n abgebunden.
Es ist üblich, die einzelnen Kabellängen nach Modellen und zeichnerischen
Unterlagen schon in der Fabrik genau zu berechnen und zuzuschneiden;
dadurch wird der Aufbau an Ort und Stelle erleichtert und ein unwirtschaft-
licher Kabelverbrauch vermieden.
Hiernach muß dafür gesorgt werden, daß oberhalb der Verteiler usw.
genügend Platz zur Führung der Kabel vorhanden ist. Die zur Lagerung
der Kabel benutzten Roste dürfen sich der Decke nur soweit nähern, daß
hinreichend Spielraum zum Verleg-en der Kabel bleibt. Wird dies berück-
Fünfter Teil -- Tertchiedtnas
51. Abschnitt — Bauart von Femsprechämtem 667
sichtigt, 80 erhält man für kleiDere Ämter eine Geschoßhöhe von insgesamt
etwa 3,5 m, für größere Verteilerräume eine solche bis zu 5 m.
Der Fußboden des Verteilerraums erhält am besten eine Zementdecke.
Ein solcher Boden bietet den Vorteil yölliger Feuersicherheit und gestattet
die Verwendung von Wasser beim Reinigen des Raums. Der Boden ist sorg-
fältig zu ebnen, damit die Verteiler usw. gut stehen und nicht Senkungen
ausgesetzt sind, die nachteilige Spannungen in den Eisengestellen beryor-
rufen könnten. Zur Erhöhung der Standfestigkeit werden die Verteiler usw.
gewöhnlich noch an der Decke durch einzelne Stützen verankert. Zuweilen
werden die Oestellfüße beim Anfertigen des Fußbodenbelags gleich in den
Boden einzementiert.
Für die im Verteilerraum untergebrachten Teile gilt im einzelnen
Folgendes :
Der Hauptvert eiler soll möglichst nahe an die zur Eabelhochführung
dienenden Schächte herangebracht werden; am günstigsten ist es, ihn —
durch einen Bedienungsgang von genügender Breite getrennt — parallel zu
der für die Schächte benutzten Wand aufzustellen (vgl. Fig. 667). Nach
dieser Wand hin ist die zur Aufnahme der Außenkabel bestimmte senkrechte
Seite des Verteilers anzuordnen; die Außenkabel können dann auf sehr
kurzem Wege von den Schächten aus quer über den Fußboden unmittelbar
nach den senkrechten Abteilungen des Hauptverteilers geführt werden. Zum
Schutz der Kabel ist es hierbei notwendig, in der ganzen Länge des Be-
dienungsgangs ein Podium von etwa 30 om Höhe anzulegen, das gewöhnlich
bis zur mittleren Längsachse des Hauptverteilers eingebaut wird. Mit der
Aufstellung der senkrechten Verteilerseite nach der Wand- und Fensterseite
ist auch der Vorteil verbunden, daß die dort angebrachten und für die
Leitungsuntersuchung viel benutzten Sicherungsleisten (s. 14. Abschnitt)
gutes Licht haben.
Wenn die von der wagereohten Seite des Verteilers kommenden Innen-
kabel nicht zum Zwischenverteiler (vgL hierüber die Ausführungen weiter
unten), sondern gleich in den Betriebssaal geführt werden, muß darauf
geachtet werden, daß der Anfang des Verteilers, an dem die aus den wage-
rechten Abteilungen heraustretenden Kabel gesammelt werden, sich in un-
mittelbarer Nähe des im Betriebssaal befindlichen Kabelaufführungssohranks
befindet. Liegt beispiels weite der Betriebssaal über dem Verteilerraum , so
bt es am vorteilhaftesten, wenn der Anfang des Verteilers genau unter dem
Kabelschrank angeordnet ist.
Der Zwischen Verteiler wird gewöhnlich parallel zum Hauptverteiler
angelegt, vielfach so, daß er diesem die senkrechte Seite zuwendet. Über die
Belegung der wagerechten und senkrechten Seite mit Kabeln ist im 33. Ab-
schnitt auf S. 438 bereits das Nähere ausgeführt worden. In dem gleichen
Abschnitt wurde mit Bezug auf die Lei tungs verbin düngen zu Fig. 494 u. 495
(s. S. 443 u. 444) dargelegt , daß vom Zwischenverteiler in jedem Fall Kabel
nach dem Vielfachfeld, den Abfrageklinken und den Relais, außerdem je nach
der Schaltung entweder zum Vorschalteschrank und von dort zum Haupt-
Verteiler (s.Fig. 494) oder unmittelbar zum Hauptverteiler (s. Fig. 495) führen.
Bei der unmittelbaren Verbindung von Haupt- und Zwischenverteiler
werden die Kabel von einem Gestell zum andern quer zur Längsrichtung auf
668 Fünfter Teil — Verschiedenes
Besten ausgelegt. Damit die Qaerkabel kurs ausfallen, werden die Gestelle,
wenn angängig, gleich lang gemacht und die auf die einzelnen Längs-
abschnitte der Gestelle entfallenden Lötösenstreifen einander zugeordnet;
außerdem rückt man die Gestelle recht nahe aneinander.
Wenn ein Yorsohalteschrank vorhanden ist (ygl. Fig. 494), würde en
schon genügen, nur den Anfang des Zwischenyerteilers und den Anfang des
Hauptverteiiers nahe aneinander zu bringen ; der Vorschalteschrank läßt sich
dann mit kurzen Verbindungen einschleifen. Meistens werden auch hier die
Gestelle parallel angeordnet, und zwar wird der Vorschalteschrank unmittel-
bar über dem Anfang der Gestelle im Betriebssaal aufgestellt. Die Innen-
kabel werden aus der wagerechten Seite des Hauptverteilers hochgeführt,
durchlaufen den Vorschalteschrank und werden* zum Anfang des Zwischen-
yerteilers wieder heruntergeführt.
Für die Verbindung vom Zwisohenverteiler zum Vielfachfeld werden die
günstigsten Verhältnisse geschaffen, wenn der am Anfang der Vielfach-
umschalterreihe befindliche Eabelschrank möglichst nahe am Anfang des
Zwischen Verteilers liegt. Ist der Betriebssaal in einem Geschoß über dem
Verteilerraum untergebracht, so muß der Kabelschrank sich ungefähr senk-
recht über dem Anfang des Zwischenverteilers befinden.
Die gleichen Anforderungen werden bei der Führung der vom Zwischen-
verteiler nach dem Abfragefeld der Vielfachschränke zu verlegenden Eabel
gestellt ; vgL auch die früher a. S. 470 gebrachten Darlegungen. Liegt der
Betriebssaal über dem Verteilerraum, so wird in der Regel dieselbe Durch-
bruchsöffnung für die Vielfachkabel benutzt. Während aber sämtliche Viel-
fachkabel stets am Anfang des Zwischenverteilers gesammelt und zum ersten
Schrank herangeführt werden müssen, liegt bei den Abfragekabeln diese
Notwendigkeit nicht vor. Je nach der gegenseitigen Lage des Zwischen-
verteilers und der Schrankreihe ist es hier für den Kabelverbrauch oft vor-
teilhafter, nur einen Teil der Abfragekabel am Anfang, ähnlich wie die
Vielfachkabel, zu sammeln, den Rest aber nach der andern Seite des
Zwischen Verteilers hinauszuführen und an einer andern Dnrchbruchstelle in
die Vielfachschalterreihe eintreten zu lassen.
Die Relaisgestelle sind, wie schon erwähnt, mit dem Zwischen-
verteiler unmittelbar durch Leitungen verbunden; sie werden daher möglichst
nahe dem Verteiler aufgestellt. Zuweilen wird ein einziges Relaisgestell
parallel zum Zwischenverteiler angeordnet, häufiger werden die Relais auf
mehreren Quergestellen angebracht (vgL Fig. 667). Die zweite Anordnung
bietet den Vorteil, daß das Licht seitlich in die von den einzelnen Relais-
gestellen gebildeten Buchten fällt, und daß daher der Zwischenverteiler besser
beleuchtet ist. Die Relais werden immer den gegenüberliegenden Lötösen-
streifen des Zwischen Verteilers zugeordnet, damit die Kabel, die quer auf
Rosten verlegt werden, so kurz wie möglich ausfallen.
Das Zählergestell erhält seinen Platz möglichst nahe den Relais-
gestellen, damit die Leitungszuführungen kurz werden. Sind sämtliche An-
schlußleitungen des Amts mit Zählern ausgerüstet, so werden die Zähler auch
an den Relaisgestellen selbst angebracht; es wechseln dann an den Gestellen
immer Relaisschienen und Zählerschienen ab. Hierbei erhält man noch
kürzere Verbindungen zwischen den Relais und den Zählern. Diese An-
51. Abschnitt — Bauart yod Fernsprechämtern 669
briDgungB weise empfiehlt sich aber nicht, sobald nur einem Teil der Leitungen
(wie z. B. in der R.T.V. den Gesprächsgebührenanschlüssen) Zähler bei-
gegeben sind. Es ist dann yorzuziehen, die Zähler für sich, wie eingangs
angegeben, auf emem besonderen Gestell zu vereinigen, da sonst Relais-
gesteUe mit und ohne Zähler benutzt werden müßten, wodurch die Gleich-
mäßigkeit der Anlage gestört würde.
Die Sicherungstafel wird wegen ihrer Zusammengehörigkeit mit den
Kelaisgestellen stets in deren Nähe aufgestellt, häufig als besondere parallele
Reihe (vgl. Fig. 667).
Bei den übrigen, noch im Verteilerraum unterzubringenden Teilen, der
Batterie, der Schalttafel, der Maschinenanlage und den Prüf schränken , ist
im allgemeinen größere Bewegungsfreiheit vorhanden, so daß die Aufstellung
sich hier dem nach Einbau der Verteiler usw. verfügbar bleibenden Kaum
eher anpassen kann.
Für die Batterie muß ein abgeschlossener Raum vorgesehen werden,
damit nicht die beim Aufladen sich entwickelnden Gase in den Verteilerraum
gelangen und die Metallteile und Leitungsmaterialien, insbesondere die Kabel,
angreifen. Am besten ist es, von dem Verteilerraum ein besonderes Batterie-
zimmer abzutrennen, möglichst mit einer unmittelbar nach außen gehenden
Tür (vgl. Fig. 667), damit keine Säuredämpfe durch die Tür in den Ver-
teilerraum eindringen. Läßt es sich nicht umgehen, daß der Zugang zu
dem Batteriezimmer vom Verteilerraum aus genommen werden muß, so
empfiehlt es sich, vor dem eigentlichen Eingang zum Batteriezimmer noch
einen kleinen abgeschlossenen Vorraum anzulegen, von dem aus eine zweite
Tür zum Verteilerraum führt. In jedem Fall ist durch eine kräftige Lüf-
tungsanlage im Batterieraum dafür zu sorgen, daß die auftretenden Gase
abgesaugt und ins Freie geleitet werden. Zum Auswaschen der Zellen bei
etwaigen Instandsetzungen ist in das Batteriezimmer ein Waschtrog mit
Wasseranschluß einzubauen.
Die Schalttafelj die Maschinen zum Aufladen der Sammler und
die Rufmaschinen sollen möglichst nahe dem Batterieraum liegen, damit die
Hauptleiterschienen kurz ausfallen. Aus demselben Grrunde ist es auch vorteil-
haft, die Schalttafel nicht weit von der Sicherungstafel aufzustellen, da beide
Tafeln durch starke Leiter für die beiden Pole der Batterie miteinander zu
verbinden sind. Fig. 667 gibt ein Beispiel für eine zweckmäßige Anordnung.
Der Prüfschrank ist so aufzustellen, daß der Störungsbeamte die
Verteiler und die RelaisgesteUe übersehen, daneben auch die Maschinen-
anlage, sowie die Schalt- und Sicherungstafel überwachen kann.
Zu 3.: Der Betriebssaal nimmt die Vielfachumschalter, außerdem die
Tische für die Aufsicht und die Auskunftsstelle auf. Ein Beispiel für die
Aufstellung bei einem Amt mit etwa 10000 Anschlüssen ist in Fig. 669 (a.LS.)
gegeben, die eine Ergänzung zu Fig. 667 bildet.
Der Betriebssaal ist, wenn möglich, unmittelbar in der Nähe des Ver-
teilerraums anzulegen, damit sich kurze Verbindungen für die Vielfach- und
Abfragekabel ergeben. Meistens wird für den Betriebssaal ein besonderes
Geschoß benutzt, das sich über dem Verteilerraum befindet.
Gewöhnlich nehmen der Betriebssaal und der Verteilerraum die obersten
Stockwerke der Fernsprechgebäude ein, während die sonst erforderlichen
Fünfter Teil — Tenctiiedenes
51. Abflohnitt — Bauart von Femspreobämtern 671
Räume (ygL naohBtehend anter 4. bis 7.) auf die darunter gelegenen GeschoBse
yerteilt werden. Auf den ersten Blick erscheint dies unvorteilhaft, weil die
im Keller eintretenden Leitungen in dem Gebäude bis oben hinauf geführt
werden müssen , wodurch erhebliche Kosten für die Kabel entstehen. Die
Verlegung des Betriebssaals in das oberste Geschoß rechtfertigt sich aber
dadurch, daß dort günstigere Bedingungen für eine gute Beleuchtang gegeben
sind und daß der Straßenlärm wenig stört.
Der Betriebssaal erfordert als Arbeitsstätte für eine große Anzahl von
Personen besonders gute Licht- und Luftverhältnisse und ist in der Regel
als hoher Saal gebaut. Früher wurde ihm vielfach Oberlicht durch ein Glas-
dach gegeben. Dabei hat sich aber gezeigt, daß der Saal im Sommer durch
die Bestrahlung des Glasdachs leicht zu sehr erwärmt wird. Außerdem er-
schwert das senkrecht einfallende Tageslicht beim Z.B. -Betrieb die Beob-
achtung der in den Tischplatten eingebauten Schlußlampen. Aus diesem
Grunde wird jetzt meistens eine seitliche Beleuchtung ans hoch gelegenen
Fenstern vorgezogen. Für die Lüftung sind vielfach besondere Anlagen vor-
handen, die für eine stetige Zufuhr von frischer und richtig temperierter
Luft sorgen. Damit der Isolationszustand der Eabel dauernd gut bleibt*, ist
darauf zu halten, daß der Feuchtigkeitsgehalt der Saalluft gleichmäßig und
nicht zu hoch ist.
Wie im 34. Abschnitt schon ausgeführt wurde, werden die Vielfach-
umschalter meistens ohne Hilfspodium auf den Saalboden selbst gestellt;
abgesehen von schmalen Kabelkanälen zur Verlegung der Leitungen nach
dem Aufsichtstisch (s. weiter unten) u. dgl. sind daher weitere Ausschnitte
im Boden nicht erforderlich. Im Interesse der Feuersicherheit werden Decken-
durchbrüche nach dem Verteilerraum auf die unbedingt notwendige Zahl
beschränkt; oft ist nur ein einziger vorhanden, durch den die Vielfachkabel
und die Abfragekabel vom Zwischenverteiler in die Schrankreihe eingeführt
werden.
Die Vielfachumschalter werden bei größeren Ämtern, wo sie nicht in
einer geraden Reihe untergebracht werden können, in der Regel in Hufeisen-
form aufgestellt (vgL auch Fig. 669). Die Schrankreihe beginnt im Anschluß
an die Durchbmchsstelle , an der die Kabel von dem Verteilerraum in den
Betriebssaal eintreten. Über der Durchbruchsöffnung wird ein besonderer
Kabelkasten aufgebaut, in dem sich ein Gestell mit Gitterstäben zum Fest*
binden der hochz aführenden Kabel befindet Die Kabel gelangen dann un-
mittelbar in den für die Vielfach- und Abfragekabel vorgesehenen Raum
der Schränke.
Die Schrankreihe wird so aufgestellt, daß die Arbeitsplätze nach innen
gelegen sind. Für diese Anordnung spricht zunächst der Umstand, daß von
einem in der Saalmitte gelegenen Punkte sämtliche Arbeitsplätze zugleich
beaufsichtigt werden können, während sich sonst immer nur eine Seite über-
sehen lassen würde. Bei seitlich gelegenen Fenstern kann das Licht nicht
unmittelbar auf die Tischplatte und das Abfragefeld fallen, weil diese Teile
im Schatten des Schranks liegen; infolgedessen wird das Aufleuchten der
Schluß- und Abfragelampen nicht so leicht beeinträchtigt wie bei unmittel-
bar auftreffendem Licht. Die Beobachtung dieser Lampen wird dadurch
erleichtert. Wenn die Rückseite der Schränke nach den Fenstern zu steht.
Fünfter T«il — TencbiedeDea
51. Abschnitt -^ Bauart von Fernsprechämtern 673
ergibt sich der weitere Vorteil, daß bei etwaigen Arbeiten im Schrank
das Yolle Tageslicht ausgenutzt werden kann. Ferner ist die Bedienung der
im Winkel stehenden Schränke von der Innenseite her leichter als von der
Außenseite her, weil der Abstand yom Arbeitsplatz nach den einzelnen Ab-
schnitten des Vielfachfeldes kürzer ist. Zugleich werden die Bedingungen
ffir die Auslegung der Kabel günstiger, wenn die Kabel auf die Außenseite
des Bogens zu liegen kommen, da sich hier der Raum erweitert.
Die Innenanordnung der Arbeitsplätze ist allerdings insofern auch nach-
teilig, als die Plätze an den im Bogen stehenden Schränken näher aneinander
rücken und als dadurch die Beamtionen in der Bewegungsfreiheit etwas ein-
geschränkt werden. Im Hinblick hierauf ist es vorteilhaft, dem Bogen einen
möglichst großen Durchmesser zu geben. Der Winkel zwischen zwei Schrän-
ken soll im allgemeinen höchstens 30 Grad betragen ; nur im Notf aUe werden
Winkel bis zu 36 Gh*ad zugelassen werden können.
In besonderen Fällen kann es vorkommen, daß die Bogenführung nicht
möglich ist und daß die Schränke in parallelen Reihen angeordnet werden
müssen. Man wird aber nur ungern zu diesem Ausweg greifen, da die Über-
führung der Vielfachkabel von einer Schrankreihe in die benachbarte um-
ständlich ist.
In Ämtern mit Yerbindungsleitungsverkehr werden die Schränke für die
ankommenden Verbindungsleitungen — zu einer Gruppe zusammengefaßt —
gewöhnlich in die hufeisenförmige Aufstellung (vgL Fig. 669) eingeordnet,
seltener in einer besonderen Reihe aufgestellt.
In Ämtern mittleren und kleineren Umfangs wird häufig, wie es auch
in der ELT. V. üblich ist, die Fei-n- und Meldeamtseinrichtung (vgl. den
38. Abschnitt) mit in den Betriebssaal aufgenommen ; dabei erhalten die Fem-
schränke ihren Platz entweder an einer Saalseite oder, wenn der Raum ge-
nügend breit ist, in der Mitte. Die Verteilung der Schränke fällt je nach
der Form des Saals und der Anzahl der Orts- und Fernschränke verschieden
aus und ist von Fall zu Fall besonders zu ermitteln. Wenn mehrere Schrank-
reihen parallel aufgestellt werden, muß für die Bewegung des Personals ge-
nügender Zwischenraum freigelassen werden.
Der Tisch füi* die Aufsicht, bei größeren Ämtern auch für eine Ober-
aufsicht, wird an einer zentralen Stelle so aufgestellt, daß alle Arbeitsplätze
übersehen werden können. Meistens erhält er seinen Platz, wie Fig. 669
zeigt, in der Mitte des Saals, zuweilen auch an einer Stirnwand.
Bei der Schrankverteilung ist darauf zu achten, daß der Ausgang von
den Arbeitsplätzen nicht zu weit entfernt liegt. Oft verlangen die polizeilichen
Vorschriften einen zweiten Ausgang; bei dem durch Fig. 669 veranschaulich-
ten Plan läßt sich ein solcher in der Weise schaffen, daß dort, wo die Schränke
im Bogen geführt sind, eine Treppe nach dem Verteilerraum — etwa an der
durch ein punktiertes Viereck gekennzeichneten Stelle — angebracht wird.
Gewöhnlich wird, um das Geräusch beim Gehen zu dämpfen, der Fuß-
boden des Betriebssaals mit Linoleum belegt.
Die Ansicht von dem Betriebssaal eines Z.B. -Amts der RT. V. ist in
Fig. 670 gegeben.
Zu 4.: Zu den für die Beamtinnen bestimmten Räumlichkeiten gehören
Eßzimmer mit Küche, oft auch besondere Zimmer zum Aufenthalt während
Her sen -Hartz, Fernsprechtechnik. ^3
J!Li
674 Fünfter Teil -^ YerachiedeneB
der größeren Pausen zwischen zwei Dienstschichten , ferner Räume für die
Kleiderablage und Waschgelegenheit usw. Es ist vorteilhaft, diese Räum-
lichkeiten in die Nähe des Betriebssaals zu legen, damit die Wege des Be-
dienungspersonals innerhalb des Gebäudes möglichst kurz werden. Meistens
liegen die Räume neben dem Betriebssaal oder dem Verteilerraum oder m
dem Geschoß darunter.
Zu 5.: Hier kommen in Frage die Bureaus für die technischen Beamten,
die Werkstatt für die zur Unterhaltung der technischen Einrichtung ei*forder-
liehen Mechaniker, ferner ein Raum für das Personal, dem die Aufsuchung
und Beseitigung der im Außennetz und bei den Sprechstellen aufti-etenden
Fehler obliegt. Die Mechaniker und das Störungspersonal werden am besten
möglichst in der Nähe des Yerteilerraums untergebracht, damit sie dem
Störungsbeamten, der den im Yerteilerraum aufgestellten Prüfschrank bedient,
jederzeit schnell zur Verfügung stehen.
Z u 6. : Die Bureaus für den AmtsTorsteher und für den Verwaltungsdienst
werden gewöhnlich zu ebener Erde eingerichtet, um dem Publikum den Ver-
kehr mit diesen Dienststellen bequem zu machen. Vielfach führt der Haus-
eingang in eine Halle mit Schaltern zur Erteilung von Auskünften und zur
Entrichtung von Gebühren; oft sind in der Halle auch Fernsprechzellen für
Orts- und Femgespräche aufgestellt.
Zu 7.: Die Lager für Materialien befinden sich teils im Kellergeschoß,
teils in Schuppen auf dem Hof des Gebäudes. Die Hilfsanlagen für die
Heizung, Beleuchtung und Lüftung des Gebäudes, neuerdings auch für Staub-
absaugung, sind in der Regel im Keller untergebracht.
Nach Vorstehendem ergibt sich für die Einrichtung Yon Ämtern mit
einer Aufnahmefähigkeit von 10000 Leitungen etwa folgende Verteilung der
Räume: Das Gebäude erhält fünf Geschosse. Im Kellergeschoß werden die
Räume für die Leitungseinführung und die Hilfsanlagen, im Erdgeschoß die
'Bureaus, im ersten Stockwerk die Räume für das Personal und im zweiten
und dritten Stockwerk der Verteilerraum und der Betriebsraum untergebracht
Für mittlere Amter werden yier Geschosse vorzusehen sein; auf die beiden
obersten Geschosse sind dann die Räume für das Personal mit zu verteilen;
im übrigen ist die Anordnung wie bei den großen Ämtern zu treffen. Bei
Ämtern kleineren Umfangs kann man sich außer dem Kellergeschoß mit noch
zwei Geschossen begnügen ; es werden dann im obersten Geschoß der Ver^
teilerraum und der Betriebssaal nebeneinander angeordnet, wähi'end das £2rd-
geschoß alle übrigen Räume aufnimmt
Auf die Fernsprechgebäude der R. T. V. finden die im Vorstehenden ent-
wickelten allgemeinen Regeln Anwendung. FtU' den Verteilerraum und den
Betriebssaal gilt im einzelnen noch Folgendes:
In Ämtern bis zu ÖOOO Anschlüssen erhalten die Verteiler- und Relais-
gesteDe eine Höhe von etwa 2 m ; dementsprechend werden die Haupt- und
Zwischen Verteiler mit fünf wagerechten Reihen angelegt Bei Ämtern größe-
ren Umfange wird die Zahl der Reihen auf acht bis zehn erhöht; ebenso
werden die Relaisgestelle mehr in die Höhe gebaut ; fahrbare Leitern erleich-
tern die Bedienung. Der Abstand der senkrechten Seite des Hauptverteilers
von der Wand, ebenso der gegenseitige Abstand der einzelnen Relaisgestelle
Eil. Abflolmitt — BAUurt von FenupreohämterD
675
wird anf etwa I m, der Abstand zwischen Haupt- und ZwischeoTerteiler auf
etwa 80 om bemessen.
Bei der AuMellong der Scbr&nke im Betriebssaal — je nach der An-
lage in mehreren Reiben — werden folgende Uindestabstände beobacbtet:
Von der Aolienwand bis zor Schrankrfiokseite 70 cm, von der Vorderseite
einer Scbrankreihe bis zur Rückseite einer parallelen Reihe 160om; sind die
beiden Reiben mit den Plätzen einander zugekehrt, so erhöht sich der Ab-
stand auf 250 cm. Die MsBe, die eich für die Führung der Schrankreihe
im Bogen bei rerachiedenen Winkeln ergeben, sind in Fig. 671 ersichtlich
gemacht; sie beziehen sieb auf den Vielfachumsch alter Z.B. 08, Fig. 496, anf
der AnsBchlagtafel zu S. 445.
Berichtigungen
Seite 4 sind in Spalte 2 unter lfd. Kr. 4 und 6 die Angaben O. B. und Z. B . zu
vertauschen.
Seite 51, Zeile 13 von unten, lies Glocke statt Gocke.
Seite 73, Zeile 10 von unten, lies 142 statt 141.
Seite 237, Zeile 2 von oben, lies Mehrfachbetrieb statt Simultanbetrieb.
Seite 435, Zeile 3 von unten, lies Zeit, in der die Belastung abnimmt usw.
Seite 574, Zeile 2 von unten, lies abnimmt statt abnimm.
NAMEN- UND SACHREGISTER
Abfrageamt 485
Abfrageeinrichtangen , ''Ansohlußklinken
und Stöpsel für 267
— , Quersammler bei 268
~, Bohaltang der 268
Abzweigspulen 287
— , y er Wendung der im Fembetrieb 530
American Electric Fuse Co., Siche-
nmgsleiste der 169
Amtsanruf, selbsttätiger 80 381
— mit Wechselstrom 36
Amtseinführung 109 .
— , Endyerschlüsse für 118
— , Gummikabel 115 118
Anschlußdosen 550
— für O.B.-Betrieb 551
Z.B. -Betrieb 552
Anschlußklinke, Doppel-, yon Dean 268
Anschlußleitungen , gemischte Führung
der 109
— , oberirdische Führung der 109 119
— , unterirdische Führung der 109
Aufsichtstische 645
— , Aufstellung 673
Automatic Oo., Beiais der 225
, Wecker der 60
Baird Manufacturing Co., Kassier-
▼orrichtung der 629
Batterieraum 669
Bauart von Fernsprechämtern 662
Bennett, Übertrager yon 241
Besetztkontrolle, siehe Yielfachsysteme
Betriebssaal 669
Bezeichnungsstreifen am Klinkengitter
452
Blitzableiter 135
EiDzel- 148
Empfindlichkeit der 138
Erdplatte der 138
Grob- 137 149 156 171
Kohlen- 139 156 159
— , Erdplatte der 141
— , Fritterwirkung der 140
Blitzableiter, Kohlen-, Leitungsplatte der
141
— , — , Lichtbogen bei 142
— , — mit Feinsicherung 159
— , — , Trennschicht bei 141 156
— , Luftleer- 142 170
— , — , Patrone für 170
— , Metall- 139 156
— , Zuführ ungsleitungen für 142
Brustmikrophon 268 265
— von Dean 266
— der B. T. V. 265
Gedergren, Z. B.-System, dreiadriges
von 849
Cook, Grobsicherung von 158
— , HauptyerteUer von 132
— , Sicberungskästchen von 154
— , Sicherungsleisten von 165
Dean, Brustmikrophon von 266
Dienstleitungstasten von 209
Doppelanschluflklinke von 268
Femhörer von 15
Geh&useschaltung von 84
Hakenumschalter von 68
Induktor von 43
Lampenstreifen von 261
Mikrophon von 26
Polwechsler von 278
Beiais von 221
Belaissicherung von 283
Bückstellklappe von 950
Sicherungsleiste von 160
Tastensatz für Zweiganschlüsse von
622
Übertragerumschalter von 201
Wandgehäuse von 91 95
Z. B.-System, dreiadriges von 345 362
— , zweiadriges von 371
Zweiganschlußsystem von 616
Dejongh, Schaltung für gleichzeitiges
Fernspreeben und Telegraphieren von
533
678
Namen- und Sachregister
DRutscheTelephonwerkeiGeaprächB-
sfthler der 638
, Gesprächszählersohaltung der 640
643
Eabelträger der 467
Klinkenstreifen der 180
Lampenstreifen der 260
Lötösenstreifen der 126
— für Zwischenverteiler der 488
Nebenstellenspeisnng der 562
Beiais der 222
Stöpsel der 189
Stöpselsitsumsohalter der 204
Taste der 208
Z. B.-System, dreiadriges der 358
Dienstleitttngsbetrieb, siehe Yerbindungs-
leitangen
Bosenfembörer 13
DroMielspule 231
— , Bauart der 232
— , magnetische Streuang der 235
— , scheinbarer Widerstand der 231
— , Selbstinduktion der 231
— , Unterteilung des Eisens bei 282
— der B. T. V. 236
— von Mix u. Genest 236
Siemens u. Halske 234
Zwietusch u. Co. 235
Eisen widerstände für Z. B.-Systeme 363
Ericsson Co., Gehäuseschaltung der 88
, Hakenumschalter der 69
, Mikrophon der 27
, Tischgehäuse der 102
, Yerbindungsleitungsohalmng der
413
, Verteilersystem der 422
, Wandgehäuse der 93
, Wecker der 58
, Z. B.-Syetem, dreiadriges -der 349
Fallklappen, siehe Klappen
Fallscheibenapparat 554
Feinsicherungen 135 144 153 159
— , Empfindlichkeit der 146 154 163 165
— , Fassungen für 144 160 164
— , Hitzspule für 145 153 161 164
— , Schmelzdrähte für 144
— , Schmelzstromstärken für 145 154 165
— , umkehrbare 147 164
— , Widerstand der 146 154 165
Feinsicherungspatronnn 146 153 161
— , Fassungen für 147 153 160 164
— mit Drehstern 153
Fernhörer, Anforderungen an 11
— , Dämpfung der Membran 7
— , Dosen- 13
— , einpoliger 2
— , Einstellung des 9
Femhörer, Empfindlichkeit des 10
Gehäuse des 2 8
Gesamtaufbau des 9
Kopf- 14 262
Kraftlinienfeld des 1 6
Knpf erdraht für 8
Leitungspulen des 2 6 8
Magnet des 1 3 15
Membran des 1 7
physikalische Vorgänge im 1
Polschuhe des 2 6
Bingmagnet des 12
Schallkammer des 8
Schautrichter des 13
Schnüre für 9 14 106
zweipolige 7
— von Bell 1
Dean 14
— der B.T.V. 11 12 13
— von Siemens 11
— der Sumter Oo. 16
Western Telephone Oonstruc-
tion Co. 10
Femklinkenleitungen 501
Femleitungen, Abzweigspulen für 530
— , Dopi>el8prechen auf 529
— , gleichzeitiges Femsprechen und Tele-
graphieren auf 532
— , — — — — — , Schaltung von
Dejongh für 533
— , Mehrfachbetrieb auf 529
— , Schaltungen für 484
Femleitungssysteme für Klappenschr&nke
475
Fernschränke 520
— mit Schnurpaaren 513
— , Schnurschaltungen für 503
— M. 05 505 522
— Z. B. 510 525
Femsprechautomat 626
— der B. T. V. 627
— , Kassiervorrichtung der Baird Ma-
nufacturing Co. für 629
— , Gray Telephone Pay Sta-
tion Co. für 629
— , — von Stroud für 630
Femsprechgehäuse 86
— , Draht für 105
— , Leitungssdhnüre für 105
— , Schaltung für O.B.- 76
— , Z.B.- von Dean 84
— , Ericsson 83
— , Kellogg 84
— , — Siemens u. Halske
86
— , . — der Western Oo. 81
— , von Zwietusch 88
Fernsprechnetze , Dezentralisiemng und
Zentralisierung in großen 808
Namen* und Sachregister
679
Fernverkehrs- Einrichtangen fnr gproße
Ämter 479
kleine Ämter 475
Gesprächszähler 633
— der Deutschen Telephonwerke
638
— der Gray Telephone Pay Station
Co. 633
— von Siemens n. Halske 636
— der Yeeder ManufacturingOo. 636
— von Zwietusch 638
— , Gestell für 638 668
—, Platzzähler für 641
— , Schaltung der Deutschen Tele-
phonwerke für 640 643
— , Western Co. für 640
— , Zählerüberwachungslampe für 640
Glühlampen, Bauart der 256
— , Decklinsen für 258
~, Doppelfaden- 257 343
— , Lampenfassungen für 257
— , Lampenkappen für 261
— , Lampenstreifen von Dean für 261
— , — der Deutschen Telephon-
werke für 260
— , — von Mix u. Genest für 259
— , Siemens u. Halske für 259
— , Zwietusch für 258
— , Lebensdauer der 256
— , Spannungen der 255
Glühlampensignale 244 255
Graduatoren, siehe Drosselspulen
Gray Telephone Pay Station Co.,
Gesprächszähler der 633
, Kassiervorrichtung der 629
Grobsicherungen 135 143 149 155
— , Bauart der 143 152
— , Lichtbogen in 143 152
— , Schmelzstromstärke der 144 152
— von Oook 158
— der Sterling Oo. 158
Grobsicherungspatrone 143 152
— , Fassung für 144 153 156
— , Füllmaterial für 143 152
— der B. T. V. 152
Gruppensysteme 416
Hakenumschalter 64 76
— , Bauart der 65
— für Klappenschränke 67
Tisohgehäuse 69
— , Gabelumschalter 69
— von Dean 68
— der Ericsson Oo. 69
Kellogg Co. 68
— Stf. 04 66
— der Swedish American Co. 68
— Z. B. 06 66
Handapparat der B. T. V. 14 97
Hauptstellenschränke 576
Hauptverteüer 110 116 120
— , amerikanischer 123
— , Aufstellung des 667
— , Fassungsvermögen des 128
— , Gestellreiben der 130
— , Laubenform für 122 130
— , Schaltdraht für 133
— von Cook 132
— der B. T.V. 132
Heuleranruf 285
Hibbard, Zweiganschlufischaltung von
615
Impedanzspulen, siehe Drosselspulen
Induktionsspule 21 31
— , Abmessungen der 34
— . Drahtkem der 32 34
~ für 0. B.-Betrieb 33
Z. B.-Betrieb 35
— , Kupferdraht für 33
— , Prüfung der 35
— , Übersetzungsverhältnis der 32
— , Wicklungen der 31
luduktoren 36
— als gemeinsame Bufstromquelle 270
Achse der 88
Achsenverschiebung der 42
Anker der 38
Dauermagnet der 38
EMK der 39 48
für Streckenfemsprecher 46
Gleichstromabnehmer für 47
Kupferdraht für 40 47
Kurbel der 37 41
Magnetsystem der 45
Periodenzahl der 39
Schaltungen für 76
Spannungs- und Stromkurven der
44 48
Umschalteeinrichtung der 41 43
Zahnradgetriebe der 40 45
— von Dean 43
— der B. T. V. 41
International Telephone Co., Z.B.-
System, zweiadriges der 875
Kabel 182
— , Ademgruppen der 183
— . Anforderungen an 184
— , Bauart der 183
— , Baumwollseiden- 116 182
— , BaumwoUumklöpplung der 182
— , Formen der 185
— , Bückführungs- 322
— , Schutzhülle der 182 184
— , Seidenarten für 182
— , WoU- 117
680
Namen- and Saohre^ter
Kabel, Wollseiden- 182
— , wetterbeständige 119
Eabelroste 665
Kabelschacht 112 663
Kabelträs^r 828
— derDeatschen Telephonwerke 467
Kabel verteilergestell 112 117
Kapselmikrophon 20
Kartensystem für Prüfschränke 660
Kellogg Oo., automatische Buf ström-
Sendung der 411
, Dienstleitnngstasten der 209
^- — , Qehäuseschaltnng der 84
, Gitterzeiehen der 254
, Gleichstromwecker der 64
, Hakenumschalter der 68
, Mikrophon der 25
, Relais der 220
, Bückstellklappe der 250
, Tischgehäuse der 108
, Umschalter der 199
, Verbindungsleitungsschaltung der
408
, Wandgebäuse der 91
, "Wecker der 61
, Z. B.-Bchrank mit Glühlampen der
600
, Z. B.-Systemi zweiadriges der 365
Klappen 244
Bauart der 244
Fem- von Hiz u. Genest 247
Mantel- der B. T. Y. 244
Biickstell- von Dean 250
— der Kellogg Co. 250
— von Mix u. Genest 251
— der Sumter Co. 251
— der Western Co. 248
selbsthebende 253
Wecker- 252
Klappenstreifen 246
Klappen8chi*ank 286
— , amerikanischer 293
— , Betriebsweise beim 287
— . Drähte für 105
— für O. B.-Betrieb 579
Z. B.-Betrieb 588
— mit schnurlosen Stöpseln 290
— M. 99 290
— M. 1900 291
— M. 05 583
— M. 07 580
— O. B. 08 585
— , Pyramidenanordnung für 292
— , Schnurpaarschaltungen für 287
— , Schrankleitungen für 293
— Z. B. 08 595
Klemmenleisten 121 125
Klinken 171
— , Abfrage- 182
I Klinken, Bauart der 173
— , Bezeichnung der 182
• — , Doppelunterbrechungs- 172 177 179
; — , Einzel- 171 175
i — , Parallel- 171 178
— , ünterbrecbungs- 171
— , Vielfach- 175 182
— , zweiteilige 172
Klinkengitter 452
I Klinkenprüfeinricbtung 658
Klinkenstreifen 171 175
— , Bauart der 175
— , Vielfach- 175 179
— , Vorschalte- 177 179
— der Deutschen Telephon werke 180
— von Siemens u. Halske 177 179
Zwietusoh 178
Klinkenumschalter 537
— , amerikanischer 542
— M. 04 538
Kondensatoren 70
— , Anforderungen an 74
— , Bauart der 71
— , Herstellung der 72
— , Wechselstromwiderstand 70 74
Kontrollamt 649
— , Schaltung für 649
Kontrollampen am Aufsichtstisch 341 647
— für den Anruf 341
— , Schaltungen für 342
Kopffemhörer 14 262
— von Zwietusch 264
Leich, Zweiganschlußschaltung von 619
Leitungsschnüre 105
Lewert, Mikrophon von 21
Libbeyi Z.B. -System, zweiadriges von
369
Linienwählerapparate 556 603
— von Stromberg-Garlson 609
Lötösen 126
Lötösenstreifen 126
— der Deutschen Telephonwerke 126
für Zwiachenverteiler 438
— von Siemens u. Halske für
Zwlschenverteiler 439
Zwietusch 126
Luftleerblitzableiter 170
Magnet, Hufeisen-, Bing-, Stab- 3 38
--, Stahl für 3 12 38
— , Tragfähigkeit der 5
Maschinenanlage 669
Mehrfaohbetrieb auf Fernleitungen 529
Meldeamt 480
, — , Schaltungen für 480
I Meldeleitung 480
I Meldeschrank 520
! Mikrophon 2 16
Kamdn- nnd Sachregister
681
Mikrophon, Dämpfung des 23
einkontakti^slT, mehrkontaktiges 18
Empfindlichkeit des 17 24
Hängemikrophon 268 264
Hanptmemhran des 24
Hiljbmemhran des 24
Kohlenformen für 19
Kohlenkömer- 23
Kohlenkömer für 18 20
Kohlenkörper des 22
Kohlenkugel- 21
Kohlenkugeln für 18 20
Kohlenpulyer für 18
Kohlenscheihen- 18
Kohlenwalzeu- 18
Kontakte des 16
Kontaktfedem des 22
Lautstärke des 29
Lautwirkung des 17
Nehengeräusche des 18 24
Solid-back- 24
Widerstand des 21 81
— von Dean 26
— der Ericsson Co. 27
Kellogg Co. 25
— von Lewert 21
— der Monarch Co. 26
— von Schuchhardt 23
— der Stromberg-Carlson Co. 27
— von Zwietusch 23
Mikrophongehäuse 20
Mikrophonkapsel 20
Mikrophonträger 20
— , amerikanische 88
— der B. T. V. 87
Mix u. Genest, Drosselspule von 236
, Femklappe von 247
, Lampenstreifen von 259
, Beiais von 217
, Bückstellklappe von 251
, Stöpselsitzumschalter von 204
, Taste von 208
, Z.B. -System, dreiadriges
v«)n
355
Monaroh Co., Mikrophon der 26
, Sprechumschalter der 202
, Stöpselsitzumschalter der 205
, Wecker der 60
, Zweiganschluüschaltung der 614
Münch, Übertrager von 239
Nachtfemschränke 487 526
Nebenstellen 549
— , besondere Batterie für 557
— , Parallelschaltimg für 556
— , Beihenschaltung für 555
— , Sammlerbatterie für 557
— , SchluÜzeichengebung von 577
— , Speisung der Z. B.- 556
Nebenstellen, Speisung der Z. B.- über die
AnschluJßleitung 561
über besondere Kabeladern
560
der Deutschen Tele-
phonwerke 562
von Siemens u. Halske
563
von Zwietusch 561
Zentralschaltung für 555
North Electric Co., Z. B.-System, drei-
adriges von 347
O.B.-Betrieb 21 76 286
, Gehäuseschaltungen für 76
Ortsverbindungsleitungen , siehe Vor-
Schalteleitungen
Paneel 451
Platzumschalter 323
Polarisationszellen 74
— , Aluminiumzellen als 76
Polwechsler 272
— älterer Bauart 275
— neuerer Bauart 277
— von Dean 278
für Zweiganschlüsse 278
— der B. T. V. für Zweiganschlüsse 281
— , Periodenzahi der 274
— , Selbstunterbrecher beim 272 274
, — , Stromkurve des 273 278
— , Transformatoren für 273 278
Prüfschrank 652
— , Aufstellung des 669
— , Schaltung des O. B. 658
! — , Z. B. 652
R. T. y. , Brustmikrophon der 265
Doppelkurbelumschalter der 196
Drosselschauzeichen der 253
Drosselspule der 236
Einankerumformer der 271
Fallscheibe der 554
Fei-nschrank M. 05 der 505 522
— Z. B. der 510 525
Fernsprechautomat der 627
Gleichstromwecker der 63
Grobeicherung der 156
Hängemikrophon der 264
Handapparat der 97
Hauptverteiler der 132
Induktor der 41
Kelloggumschalter der 199
Klappenschrank M. 99 der 290
— M.1900 der 291
— M. 05 der 583
— M. 07 der 580
~ O. B. 08 der 585
— • Z. B. der 588
682
Namen- und Bachregister
B. T. V., Elappenschrank Z. B. 08 der 595
KlappeBstreifen der 246
Klinkenstreifen der 176
Klinkenumachalter M. 04 der 538
Kopffemhörer der 268
Luftleerblitzableiter der 170
Mantelklappe der 244
Mikrophonträger der 87
Polwechsler der 275 277
Pol Wechsler für Zweigansohlüsse der
281
Beihenschaltapparate der 604
Buf Strommaschine der 272
Sicheningskästchen der 152
Sicherungsleiste der 159 162
Tastensatz für Zweiganschlüsse der
623
Tischgehäuse Stf. 05 der 98
— Z.B. der 99 102
Übertragerumschalter der 201
Vielfachumschalter M. 02 der 317
— Z.B. 08 der 445
Wandgehäuse Stf. 04 der 89
— Z. B. 04 der 90
— Z. B. 06 der 94
Zusatzkasten für Fernleitungen der
476
Zwischenstellenumschalter M. 07 der
568
— Z. B. 08 der 573
Beichweitenkurve 446
Beihenschaltapparate 602
— . Schauzeichen für 606
— , Tischapparat der B. T. V. 605 608
— , Wandapparat der B. T. V. 605 607
Beiais 209
— , Bauart der 210
— , Einbau der 227
— , Elektromagnet der 211
— , Empfindlichkeit der 212
— mit Ankerkontakten 210 216
Federkontakten 210 219
— , polarisierte 212 219
— , Schirmwirkung der Belaishülsen 212
— , Staubschutz für 212 216
-, Stufen- 381
— , Topf- 218
— , Wechselstrom- 212 225
— der Automatic Co. 225
— von Dean 221
— der Deut8chenTelephonwerke222
Kellogg Co. 220
— von Mix u. Genest 217
Siemens u. Halske 218 222
— der Western Oo. 216 220
— für Femleitungen von Siemens u.
Halske 218
Belaisgestelle 668
Belaissicherung von Dean 283
Bolleitern für Verteilergestelle 132
Bückfrageeinrichtung für Zwischenstellen-
umschalter und Kiappenschr&nke 569
Rufmaschine 270
— , Doppelmaschine 270 272
— , Einankermaschine 270
— , Leistung und Strom verbrauch der 271
— , Signaleinrichtungen an 284 415
— , Transformator für Einanker- 271
— , Widerstandslampe bei 283
Bufstromanzeiger 323
Sabin u. Hampton, Expreßsystem von
431
Schaltdrähte 120
— für Gehäuse 105
Haupt Verteiler 133
— — Klappenschränke 105
Schaltringe für Hauptverteiler 125
S<:hauzeichen 244 252
— von Stromberg- Carlson 254
-, Drossel- der B. T. V. 253
— , Gitter- der Kellogg Co. 254
— 1 selbsthebende Klappe 253
Sc hlußlampenschaltungen 385 '
Schnüre 191
— , Bauart der 191
— , Befestigung der 194 456
— , Kabelschuhe für 194
— , Lahnfäden der 192
— , Litzen- 191
— , Schnurgewichte 196
— . Schnur klemmenbrett 194
— , Schnurleiste 456
— , Schnurverkürzer 196
— . Stahldraht- 191
Schrankleitungen 293 430
Schuchhardt, Mikrophon von 23
— , Z. B.-Sjstem, dreiadriges von 360
Selbstinduktion, Messen der 231
Sicherungen 134
— , Bauart der 148
— bei den Kabelaufführungspuokten 156
Sprechstellen 148 150
Vermittlungsämtern 159
rein unterirdischen Leitungen 139
156
— , Empfindlichkeit der 135 152 155
— für Hochspannung 155
Rufstrom 282
— , Grundanordnung der 135
— , Lage der 137 149
— , Beihenfolge für die Einschaltung der
187 149
— , Schmelz- 135
— , Spannungs- 135 139
— , siehe auch Feinsicherungen und Grob-
sicherungen
Sicherungskästchen 149 152
Namen- und Baohregister
683
Biobernngskästohen, amerikanisches 154
— von Oook 154
— der B. T. V. 152
— der Sterling Oo. 150 154
— der Bumter Oo. 151
Sicherungsleiste 123 159
— , Alarmkontakt an 161 165
— älterer Bauart 162
— neuer Form 163
— , Bignaleinrichtung für 165
— der American Electric Fuse Oo.
169
— von Oook 165
— von Dean 160
— der B.T.V. 159 162 163
Sicherungstafel 668 669
Siemens u. Halske, Drosselspule von
234
, Femhörer von 11
, Femrelais von 218
, Gehäusesohaltung von 86
, Gesprächszähler von 636
, Klinkenstreifen von 177 179
, Lampenstreifen von 259
— , Lötösenstreifen für Zwischen-
verteiler von 439
, Nebenstellenspeisung von 563
, Beiais von 222
, Stöpsel von 188
, Taste von 208
, Topfrelais von 218
, Übertrager von 240
, Weobselstromrelais von 227
, Z.B. -System, dreiadriges von
357
, — , zweiadriges von 877
, Zugumschalter von 206
Signale für „Leitung besetzt", «Teil-
nehmer antwortet nicht* usw. 284
SignaleinrichtUDgen 243
— , akustische 243
— , optische 243
Sp- Leitungen, siehe Überlandleitungen
Sprechumschalter, siehe Umschalter
Sprechversuche 29
Sterling Co., Grobsicherung der 158
, Sicherungskästchen der 150 154
, Z. B.-System, dreiadriges der 359
Stöpsel 186
— , Bauart der 186
— , einteilige 186
— , mehrteilige 186
— mit Schnüren 186
— , schnurlose 18*6
— der Deutschen Telephonwerke 189
— von Siemens u. Halske 188[!
— von Zwietusoh 188|
Stöpselsitzplatte 456,
Stöpselsitzumschalter, siehe Umschalter
Störungskai*te 660
Störungsstelle 665
Streckenfemsprecher 104
Stromberg-Oarlson Oo., Linienwähler-
apparat der 609
, Mikrophon der 27
, Schauzeichen der 254
, Wecker der 59
, Z. B.-System, gemischtes der 361
, — , zweiadriges der 373
Stroud, Kassiervorrichtung von 630
Stuhl für Yielfachumschalter 447
Sumter Oo., Femhörer der 16
, Bückstellklappe der 251
, Sicherungskästchen der 151
, Wecker der 60
Swedish American Oo., Hakenum-
sohalter der 68
, Wecker der 61
Symmetrische Anordnung der Sprech-
leitungen 329
Tasten 207
— , Bauart der 207
— derDeutschenTelephonwerke208
— von Mix u. Genest 208
Siemens u. Halske 208
— für Dienstleitungen 209
von Dean 209
Kellogg 209
Thompson u. Bobes, Zweiganschluß-
schaltung von 615
Tischgehäuse 86 95
— , Anschlußbrett für 99 107
— , Handapparat für 97
— , Zusatzkasten für 96 lOl 107
— der Ericsson Oo. 102
Kellogg Oo. 103
— Stf. 05 98
— Z. B. 06 99
Transfersysteme 430
— , Einklinken- 431
— , Zweiklinken- 432
— , Ezpreßsystem von Sabin u. Hamp-
ton 431
««
Überlandleitungen 544
— , Anruf des Endamtes in 546
— , Apparatschaltung für 544
— , Schaltung der 544
Übertrager 238
— , Bauart der 239
— , Einschaltung der 238
— , Eisenkreis der 239
— , magnetische Streuung der 240
— von Beunett 241
Münch 239
Siemens u. Halske 240
Zwietusch 240
684
Namen- und Sachregister
Umsohaltebretter 121
Umschaltegestelle 121 123
Umschalter 196
Bauart der 196
Doppelkurbel- der R. T. V. 196
Knebel- von Z wietusch 203
Messerumschalter 197
Sprech- 198
— der Monarch Oo. 202
— — E.T.V. 199
— — Western Oo. 203
— von Zwietuseh 202
Stöpselsitz- der Deutschen Tele-
phonwerke 204
— von Mix XL Genest 204
— der Monarch Oo. 205
Übertrager- von Dean 201
— der R. T. V. 201
Zug- von Siemens u. tialske 206
Untersuchuhgsstöpsel für Sicherungs-
leisten 162 165
Teede r Man ufacturingOo., Gesprächs-
zähler der 636
Yerbindungsleitungen 384
abgehende und ankommende 885
Anrufbetrieb in 385 387
automatischer Anruf in, der Kel-
logg Oo. 411
, der Western Oo. 406
Benutzungsart der 385
Besetztanzeige und Besetztkontrolle
in 388
Dienstleitungsbetrieb für 385 396
Flackersignale für 415
Kontrolluhr für 388
optische Besetztanzeige für 391
Schaltung für, von Ericsson 413
— der Kellogg Oo. 408
Western Oo. 403
selbsttätige Schlußzeichengebung für
390
— , Signalisierungseinrichtungen für 386
401
Verteilerraum 663
Verteilersystem 420
— von Ericsson 422
— , Gruppenverteileramt 424
— , Schaltung für 422
Vielfachsysteme 295
— , Abfragefeld bei 296 805
— , Anrufzeichenschaltung für 295 298
— , Besetztprüfung bei 296 301 306
— , Doppelleitung in 298
— , dreiadrige 298 305 311
— , Einschnursystem 302
— , Einzelleitung in 297
— , Grundanordnung für 295
— , Parallelklinken in 300
Vielfachsysteme, Bückführungskabel bei
297
— , Schnurpaare für 296 302
— , Unterbrechungsklinken in 299
— , Verbindungsklinken in 295
~, Vielfachfeld bei 295 305
— , zweiadrige 298 305 311
— , Zweischnursystem bei 302
Vielfachumschalter, Abfragefeld der 451
454
— f Aufstellung der 671
— , Bauart der 445
— , Bezeichnungsstreifen für 452
— für O.B.-Betrieb 311
mit Glühlampen 813 315
selbsttätigen Schlußzeichen
313
— M.02 317
— , Kabelführung bei 462
~, Kabelträger für 466
— , Künkenfeld der 451
— , Klinkengitter der 449 452 454
— , Schlüsselbrett der 458
— , Sohnurführung bei 457
— , Schnurleiste der 456
— , Schrankbeleuchtung für 472
— , Stöpselbrett der 455
~, Stöpselsitzplatten für 456
— , Stühle für 447
— , Vielfachfeld der 451
— Z. B. 08 445
Vorschalteklinken 319
Vorschalteleitungen 488
Vorsohalteschränke 526
Vote-Berger Oo., Z.B. -System, drei-
adriges der 363
Wandgehäuse 86
— aus Holz 86
MetaU 86 93
— , Mikrophonträger für 87
— von Dean 91 95
— der Ericsson Oo. 93
Kellogg Oo. 91
— Stf. 04 89
— Z.B. 04 90
— Z.B. 06 94
Webster, Z.B.-System, zweiadriges von
381
Wechselstromrelais von Siemens u.
Halske 227
— der Western Oo. 227
— von Zwietuseh 226
Wechselstromwecker 39 49
— älterer Form 63
— , Bauart der 51
— , Dauermagnet der 50 61
— , Eigenschwingung der 57
— , EinStellvorrichtungen der 52 57
Namen- und SachregiBter
685
Wechselstromwecker, gerichteter 57 61
— Stf. für Tischgehäuse 58
— Z.B. 06 für Tischgehäuse 57
— von Andrae 62
— der Automatic Co. 60
Ericsson Co. 58
Kellogg Co. 61
Monaroh Co. 60
-^ 8p. 04 56
— Stf. 03 53 55
— der Stromberg-Carlson Co. 59
Sumter Co. 60
Swedish American Co. 61
— Z.B. 04 56
— Z.B. 06 56
Wecker für Gleichstrom 63
der Kellogg Co. 64
Klappenschränke 63
— , siehe auch Wechselstromwecker
Western Co., automatischer Anruf der
406
, Gehäuseschaliung der 81
, Gesprächszäblerschaltung der 640
, Relais der 216 220
, Bückstellklappe der 248
, Sprechumschalter der 203
, Tastensatz der, für Zweigan-
schlüsse 408 621
, Yerbindungsleitungsschaltung der
403
, Wechselstromrelais der 227
, Z. B.-System, dreiadriges der 338
, Zwischenverteilerschaltung der 444
Widerstände 229
— in S^ulenform 229
— zur Überbrückung 229
— , Sicherheits- 230
— , Voi-schalte- 230
Wollkabel, siehe Kabel
Zähler, siehe Gesprächszähler
Zeitmesser 526
Z.B. -Betrieb 21
, Amtsanruf, selbsttätiger beim 331
, Anrufrelaisschaltungen für 331 [
, Erdung der Zentralbatterie 326
, Qehäuseschaltungen für 79
, getrennte Batterien für Abfrage- •
und Yerbindungsseite beim 348 365
, Grundschaltungen für 324
, Symmetrie der Leitungszweige
beim 329
, Zentralbatterie für 324
, zentrale Stromspeisung beim 327
, zweiseitiges SchluJSzeichen beim
331
Z.B. -Schränke mir. Glühlampen 598
der Kellopfg Co. 600
2. B. - Systeme, dreiadrige 338
Z. B. -Systeme, dreiadrige, mit Abschaltung
des Anrufrelais 338
, — , ohne Abschaltung des Anrnf-
relais 347
, — , mit Schlufizeichengebung durch
Anrufrelais 347 349
, — , gemischte 361
, — , mit einem Beiais 369
, — , ohne Beiais 363
, — , von Cedergren 349
, —, — Dean 345 S62
, — , der Deutschen Telephon-
werke 353
, — , — Ericsson Co. 349
, — , von Mix u. Genest 355
, — , der North Electric Co. 347
, — , von Schuchardt 360
-j — , — Siemens u. Ualske 357
, — , der Sterling Co.. 359
, — , — Stromberg-Carlson Co.
361
363
, — , — Vote-Berger Co.
, —j — Western Co. 338
, — , von Zwietusch 356
njit tJbertrager 382
, zweiadrige 365
, — , mit durchlaufender Außen- und
Innenleitung 375
, — , — Unterbrechung der Außen -
und Innenleitung 365
, — , von Dean 371 372
, — , der International Tele-
phone Co. 375
, — , — Kellogg Co. 365
, — , von Libbey 369
, — , — Siemens u. Halske 377
, — , der Stromberg-Carlson Co.
373
, — , von Webster 381
Zettelbeförderung beim Fernamt 529
Zusatzeinrichtungen 549
— , Anschlußdosen als 550
— , zweite Wecker als 552
Zusatzkasten für Femleitungssysteme 476
Zweiganschlüsse 611
Einzelanruf der 613
harmonisches System von Dean für 616
Bufschlüssel für 620
Schaltung für, von Hibbard 615
, — Leich 619
, der Monarch Co. 614
, von Thompson u. Bobes 615
Tastensätze für 621
Tastensatz für, von Dean 622
, der B. T. V. 623
, — Western Co. 408 621
unharmonisches System für 619
Yerrieglungseinrichtung für 624
Wecker für 616