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Full text of "Die Fernsprechtechnik der Gegenwart (ohne die Selbstanschluss-Systeme)"

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I 


QENERAL   LU-RARY. 


T/r 


t  « 


TELEGKAPHEN-  UND 
FERNSPRECH- TECHNIK 


IN  EINZELDARSTELLUNGEN 


UNTER  MITWIRKUNG  ANDERER  FACHMANNER 


HBBAnSOBOBBBM 
VOH 

TH.  KARRAS S 

aBH.    P08TBAT 
OBBR-TBLSORAFHENINOSKIEÜB  IM  BBICHS-FOSTAMT 


V. 
DIE  FERNSPRECHTECHNIK  DER  GEGENWART 

(OHNfi  DIE  SELBSTANSCHLUSS-SYSTEME) 

VON 

C.  HERSEN  UND  R.  HARTZ 


MIT    671   ABBILDÜNSBR    IX    TBXT    ÜHD    AUP    BIMBB    TAFBL 


BRAUNSCHWEIG 

DRÜCK  ÜHD  VERLAO  VON  FRIEDRICH  VIEWE6   UND  SOHN 

1910 


DIE 


FERNSPRECHTECHNIK 


DER  GEGEIfWART 


(OHNE  DIE  SELBSTANSOHLUSS-SYSTEMB) 


VON 


C.  HERSEN  UND  R.  HARTZ 

^       TELEOBAFHENINGENIEUBEN 
BEI    DEB    TELEGBAFHEN-APPABATWEBKSTATT    DES 

BEI  CHS -PO  ST  AH  TS 


MIT   671    ABBILDUNGEN    IM  TEXT  UND  AUF    BINEB    TAFEL 


BRAUNSCHWEIG 

DRUCK  UND  VERLAG  VON  FRIEDRICH  VIEWEQ  UND   SOHN 

1910 


Alle  Bechte, 
namentlich  das  der  Übersetzung  in  fremde  Sprachen,  vorbehalten 


Copyright,  1910,  by  Priedr.  Vieweg  &  Sohn, 
Brannschweig,  Gtormany 


VOKWORT 


CK 

■ 

I 


Oeit  dem  Erscheineii  von  Wietlisbachs  ^Handbuch  der  Tele- 
phonie^  im  Jahre  1899  hat  es  an  einem  ähnlichen  umfassenden 
deutschen  Werk  über  Fernsprechtechnik  gefehlt;  die  inzwischen  er- 
schienenen, nicht  sehr  zahlreichen  Veröffentlichungen  haben  sich  durch- 
weg nur  ein  ziemlich  beschränktes,  meistens  der  älteren  Entwicklung 
angehörendes  Gebiet  für  die  Darstellung  gewählt. 

Während  Wietlisbach  noch  die   Theorie,  die  Praxis  und  den 
Leitungsbau  zusammenfassen  konnte,  hat  sich  das  Gebiet  seither  so 
*^.       erweitert,  daß  die  Behandlung  des  ganzen  Stoffes  in  einem  Buche  nicht 
,       mehr  zweckmäßig  erschien.    Wir  haben  daher  nur  den  Teil  der  Fem- 
^^       Sprechtechnik,  der  die  Apparate  und  Schaltungen  für  die  Teilnehmer- 
sprechstellen und  die  Amtseinrichtungen  betrifft,  behandelt  und  uns 
auf    das   für    den    großen    Kreis    der    Beteiligten  Wichtigste  —   die 
Praxis  —  beschränkt.     Die  Selbstanschlußsysteme,  deren  Entwicklung 
schnell  voranschreitet  und  die  sich  immer  mehr  zu  einem  Sondergebiet 
der  Fernsprechtechnik  herausbilden,  mußten  hier  ihres  Umfanges  wegen 
aus  der  Darstellung  ausgeschieden  werden;  für  sie  sind,  ebenso  wie  für 
andere  die  Fernsprechtechnik  berührende  Gebiete,  wie  den  Leitungs- 
bau, die  Batterie-  und  Maschinenanlagen  usw.,  besondere  Darstellungen 
in  der  Sammlung   „Telegraphen-  und  Femsprech-Technik  in  Einzel- 
darstellungen^ in  Aussicht  genommen. 

Die  Richtlinien,  die  für  die  Abfassung  des  Werkes  maßgebend 
waren,  sind  in  der  dem  Buche  vorgedruckten  Ankündigung  der  Verlags- 
buchhandlung angegeben. 

Bei  der  Ausarbeitung  sind  wir  durch  das  Material,  das  uns  aus 
unserer  Tätigkeit  bei  der  Telegraphen-Apparatwerkstatt  des  Beichs- 
Postamts  und  aus  dem  Verkehr  mit  den  Lieferfirmen  der  Reichs- 
Telegraphenyerwaltung  in  reicher  Fülle  zu  Gebote  stand,  wirksam 
unterstützt  worden.  Daneben  haben  wir  die  amerikanische  Literatur 
—  in  erster  Reihe  die  ausgezeichneten  Werke  von  Miller  und  Abbott 
und  die  neuerdings  miteinander  vereinigten  Fachzeitschriften  Tele- 


261 138 


VI  Vorwort 

phone  Journal  und  Telephonj  —  als  Quellen  benutzen  können; 
auch  das  Material,  das  uns  amerikanische, Femsprechfirmen  —  nament- 
lich die  Kellogg-  und  die  De  an -Gesellschaft  —  in  dankenswerter 
Weise  zur  Verfügung  gestellt  haben,  konnte  trefflich  yerwertet  werden. 

Bei  der  Vorbereitung  des  Buches  haben  uns  die  Herren  Tele- 
grapheninspektor Schneider  in  Bremen  und  Ober -Postpraktikant 
Ritter  in  Berlin  mit  Rat  und  Tat  zur  Seite  gestanden  und  uns  bei 
der  Durchsicht  der  Handschrift  und  der  Korrekturen  wertvolle  Hilfe 
geleistet;  hierfür  sprechen  wir  ihnen  auch  an  dieser  Stelle  unsem 
Dank  aus. 

Ebenso  sind  wir  der  Verlagsbuchhandlung  für  die  sorgfältige  Aus- 
stattung des  Werkes  und  für  ihr  bereitwilliges  Entgegenkommen  in 
allen  Fällen,  wo  wir  besondere  Wünsche  zum  Ausdruck  brachten,  zu 
Dank  verpflichtet. 


Berlin,  im  November  1909 


Die  Verfasser 


A.  INHALTSVERZEICHNIS 


Erster  Teil 

Apparate  fär  FernspreohBtellen 

S«ite 

1.  Abschnitt  —  Fernhörer i 

Grundanordnung  —  DauermagDet,  Polschuhf  Membran,  Leitungsspule, 
Gehäuse  —  Femhörer  der  Western  Telephone  Construction  Co.  —  Ein- 
stellrorrichtungen  —  Femhörer  von  Siemens  —  Femhörer  der  B.  T.  V. 
mit  Bingmagnet  —  Dosenfemhörer  —  Femhörer  der  Dean  Co.  und 
Bumter  Co. 

2.  Abschnitt  —  Mikrophone 16 

Wirkungsweise  des  Mikrophons  —  Einkontaktige,  mehrkontaktige  und  viel- 
kontaktige  Mikrophone  —  Kohlenmaterial  —  Verwendung  des  Mikrophons 
im  O.  B.-  und  Z.  B.- Betrieb  —  Mikrophone  von  Lewert,  ZwietUBoh, 
Schuchhardt  —  Solid  -  back  -  Transmitter  —  Mikrophone  von  Kellogg, 
Dean,  Monarch,  Stromberg  -  Carlson,  Ericsson  —  Prüfung  der  Mikrophone, 
Sprechversuche 

3.  Abschnitt  —  Indoktionsspalen 31 

Verwendung  der  Induktionsspulen  —  Konstruktion  —  Induktionsspulen  für 
den  Z.  B.-Betrieb  —  Prüfung  der  Induktionsspulen 

4.  Abschnitt  —  Induktoren 36 

G-rundanordnung  —  Ankerformen  —  Zahnradgetriebe  —  Ankerwicklung  — 
Umschalteeinrichtungen  —  Induktoren  der  B.  T.  V.  und  der  Dean  Co.  — 
Kurvenformen  —  Konstruktionsangaben  —  Induktoren  für  Gleichstrom 

b.  Abschnitt  —  Wecker 49 

Wechselstromwecker —  Grundanordnung  —  Konstruktionsbedingungen 
•—  Wecker  älterer  Form  der  B.  T.  V.  —  Wecker  Stf.  03,  Sp.  04,  Z.  B.  06  — 
Gerichtete  Wecker  —  Tischgehäusewecker  Z.  B.  06,  Stf.  —  Wecker  von 
Ericssoni  Stromberg-Carlson,  der  Automatic,  Sumter,  Monarch  und  Kellogg 
Co.  —  Biohtfeder  —  Wecker  der  Swedish  American  Co.  —  Andrae- 
Wecker  —  Elektrische  Eigenschaften  —  Gleichstromwecker  —  Ver- 
wendung —  Gleichstrom  Wecker  der  B.  T.  V.  und  der  Kellogg  Co. 

6.  Abschnitt  —  Hakennmschalter 64 

Verwendung  —  Konstruktionsbedingungen  —  Uakenumschalter  Stf.  04,  Z. 
B.  06,  für  Klappenschränke,  der  Kellogg  Co. ,  Swedish  American  Co.,  Dean 
Co.,  Ericsson  Co. 

7.  Abschnitt  —  Kondensatoren  nnd  Polarisationszellen 70 

Verwendung  der  Kondensatoren  —  Widerstand  gegen  Ruf-  und  Sprech-  . 


YIII  Inhaltflyerzeichnis 

S«ite 
ströme  —  Gewickelte  and  geitiXteie  Kondensatoren  —  Kondensatoren  der 
B.  T.  V.  —  Polarisationszellen 

8.  Absohnitt  —  Schaltungen  für  O.B.-Gehänse 76 

Merkmale  der  0.  B.-SchsJtung  —  Gehäusescbaltung  der  B.  T.  Y.  —  Ameri- 
kanische Brücken-  und  Beihenschaltungen 

9.  Abschnitt  —  Schaltungen  fUr  Z.B.-Gehän8e 79 

Merkmale  der  Z.  B.-Bchaltung  —  Einfache  Schaltung  für  Z.  B.-Qehäuse  — 
Anordnung  des  Fernhörers  in  Z.  B.-Schaltungen  —  Western-Schaltung  — 
Side-tone  -  Schaltung  —  Schaltungen  von  Zwietusch,  Ericseon,  Kellogg, 
Dean  —  Bussische  Schaltung  —  Schaltung  von  Siemens  u.  Halske 

10.  Abschnitt  —  Bauart  der  Geh&use 86 

Wandgehäuse  —  Form  und  Material  —  Mikrophonträger  —  Wand- 
gehäuse  Stf.  04 ,  Z.  B.  04  —  Amerikanisches  Schrankgehäuse  —  O.  B.- 
Gehäuse von  Dean  —  Z.  B.  -  Gehäuse  von  Kellogg  —  Wandgehäuse 
Z.B. 06  —  Z.B. -Gehäuse  von  Dean  —  Tischgehäuse  —  Ausfuhr ungs- 
formen  —  Handapparat  —  Tischgehäuse  Stf.  05  —  Tischgehäuse  Z.  B. 
—  Tischgehäuse  der  Ericsson  Co.  und  der  Kellogg  Co.  —  Tragbare 
Apparate —  Streckenf emspreoher der B.  T.  V. —  Drähte  undLeitungs- 
schnüre  für  Fernsprechgehäuse 


Zweiter  Teil 

Einriohtungen  für  den  Ortsverkehr 

11.  Abschnitt  — Allgemeines  ttber  die  Einrichtung  von  Fernsprechämtern   I08 

Das  Fernsprechamt  —  Heranführung  der  Leitungen  —  Hauptteüe  der 
Leitungseinführung  und  der  technischen  Einrichtung 

12.  Abschnitt  —  Einführung  der  Leitungen  In  die  Imter U2 

Arten  der  Einfährung  —  Unterirdische  Einführung  —  Hochführung 
der  Kabel  im  Gebäude  —  Verbindung  zwischen  Außen-  und  Innenkabel  — 
Endverschlüsse  —  Verbindungsmuffen  —  Aufteilung  dui'ch  Gummikabel, 
Baumwollseidenkabel ,  Papierkabel  —  Einführung  von  Luftkabeln  und 
oberirdischen  Leitungen 

13.  Abschnitt  —  Hauptverteller 120 

Zweck  des  Hauptverteilers  —  Verteilereinrichtung  für  kleine  Ämter  — 
Hauptverteiler  älterer  Bauart  —  Hauptverteiler  in  Laubenform  — 
Amerikanischer  Hauptverteiler  —  Anordnung  des  Gestells  —  Füh- 
rung der  Schaltdrähte  —  Lötösenstreifen  von  Zwietuscb  und  den  Deutschen 
Telephonwerken  —  Abmessungen  und  Fassungsvermögen  der  Haupt- 
verteiler —  Haupt  Verteiler  von  Cook  —  Haupt  Verteiler  mit  paarweise  an- 
geordneten Sicherungsleisten  —  Schaltdrähte 

14.  Abschnitt  —  Sicherung  der  Leitungen  und  Apparate 134 

Die  verschiedenen  Arten  von  Sicherungen  —  Verwendungsgebiet  —  Ein- 
schaltung der  Sicherungen  in  die  Leitungen  —  Blitzableiter  und 
Spannungssicherungen  —  Metall-  und  Kohlenblitzableiter  —  Zwischen- 
lagen  aus  Zelluloid  und  Glimmer  —  Blitzableiter  mit  selbsttätiger  Leituugs- 
eräung  —  Grobsicherungen  —  Konstruktion  der  Böhrensicherung  — 
Material  für  Schmelzdrähte  und  Bohren  —  Abschluß  der  Bohren  — 
Feinsicherungen  —  Sieherungen  mit  Schmelzdraht  —  Sicherungen 
mit  Hitzspule  —  Konstruktionsbedingungen  für  die  Hitzspulen  —  Siche- 
rungen bei  Sprechstellen  —  Ältere  Blitzableiter  der  B.  T.  V.  — 
Amerikanischer  Kohlenblitzableiter  —  Möglichkeiten  für  die  Sicherung  — 
Einzelgrobsicherung   —   Schutzvorrichtungen    der    Sterling   Co.   und  der 


Inhaltsverzeichnis  IX 

Seite 
Somter  Co.  —  ßicherungskästchen  der  B.  T.  Y.  —  Schutzvorrichtungen 
von  Cook  und  der  Sterling  Co.  —  Sicherungen  gegen  Hochspannungen  — 
Sicherungen  hei  Kabelaufführungspunkten  —  Grobsicherungen 
älterer  und  neuerer  Form  der  E.  T.  V.  —  Sicherungen  der  American 
Electric  Fuse  Co.,  der  Sterling  Co.  und  von  Cook  —  Sicherungen  bei 
den  Vermittlungsämtern  —  Kohlenblitzableiter  der  R.  T.  V.  —  Siche- 
rungsleisten und  Umschaltegestell  von  Dean  —  Sicherungsleiste  älterer 
und  neuerer  Bauart  der  B.  T.  V.  —  Sicherungsleisten  von  Cook  —  Siche- 
rungsleiste der  American  Electric  Fuse  Co.  —  Luftleerblitzableiter 

15.  Abschnitt  —  Klinken  nnd  Kabel 171 

Klinken  —  Allgemeine  Anordnung  —  Einzelklinken  und  Klinkenstreifen  — 
Parallel-  und  Unterbrechungsklinken  —  Klinkenformen  —  Konstruktions- 
bedingungen —  Einzelklinke  —  Klinkenstreifen  der  B.  T.  V.  für  Klappen- 
schränke und  O.B.- Vielfachumschalter  —  Muster  von  Klinkenstreifen  — 
Anordnung  und  Bezeichnung  der  Vielfachklink  enstreifen  —  Kabel  —  Isolier- 
materialien —  Farbentafel  —  Konstruktion  —  Ausformen  der  Kabel 

16.  Abschnitt  —  Stöpsel  nnd  Schnfire I8ö 

Stöpsel  —  Bauart  der  Stöpsel  für  verschiedene  Zwecke  —  Materialien 
für  die  einzelnen  Teile  der  Stöpsel  —  Zusammensetzung  der  Teile  — 
Verschiedene  Muster  —  Schnüre  —  Litzen  schnüre,  Stahldrahtschnüre  — 
Herstellung  der  einzelnen  Leitungsadem  —  Äußere  Isolier-  und  Schutz- 
hüllen —  Verschiedene  Muster  —  Endbefestigungen  für  die  Schnüre  — 
Schnurverkürzer  —  Schnurgewichte 

17.  Abschnitt  —  Umschalter  nnd  Tasten 196 

Umschalter  —  Kurbelumschalter  —  Messerumschalter  —  Sprechum- 
schalter —  Kelloggumschalter  der  B.  T.  V.  —  Übertragerumschalter  der 
B.  T.  V.  und  von  Dean  —  Sprechumschalter  der  Monarch  Co.  und  von 
Zwietusch  —  Knebelumschalter  von  Zwietusch  —  Stöpselsitzumschalter 
und  Zugumschalter  —  Muster  der  Deutschen  Telephonwerke ,  von  Mix  u. 
Geuest,  der  Monarch  Co.  —  Zugumschalter  von  Siemens  u.  Halske  — Tasten 
—  Taste  älterer  Bauart  —  Tasten  mit  Federsätzen  —  Muster  der  Deutschen 
Telephonwerke,  von  Zwietusch,  Mix  u.  Genest  und  Siemens  u.  Halske  — 
Dienstleitungstastensätze  von  Dean  und  Kellogg 

18.  Abschnitt  —  Relais 209 

Das  Femsprechrelais  —  Anordnung  von  Gewichtsankem  —  Elektrische 
Eigenschaften  —  Schutz  gegen  Staub  und  Induktion  —  Beiais  mit 
Ankerkontakten  —  Muster  der  Western  Co.,  von  Mix  u.  Genest, 
Siemens  u.  Halske  —  Topfrelais  —  Polarisiertes  Beiais  —  Beiais  mit 
Federkontakten. —  Muster  der  Weatem  Co.,  von  Kellogg,  Dean,  den 
Deutschen  Telephonwerken,  Siemens  u.  Halske  —  Kipphebelrelais  — 
Beiais  der  Automatic  Co.  —  Wechselstromrelais  —  Muster  von  Zwie- 
tusch, Siemens  u.  Halske  —  Zweigleitungsrelais  der  Western  Co.  —  Ein- 
bau der  Beiais  bei  den  Ämtern 

19.  Abschnitt  —  Widerstände,  Drosselspulen  nnd  Übertrager 229 

Widerstände  —  Widerstandsspulen  für  Überbrückungs-  und  Vorschalt- 
widerstände  —  Sicherheitswiderstände  —  Widerstandslampen  —  Drossel- 
spulen —  Konstruktion  —  Scheinbarer  Widerstand  —  Muster  von 
Siemens  u.  Halske ,  Zwietusch ,  der  B.  T.  V.  und  von  Mix  u.  Genest  — 
Abzweigspulen  —  Übertrager  —  Verwendung  —  Anordnung  des  Eisen- 
kreises —  Übertrager  von  Münch  und  Siemens  u.  Halske  —  Bingüber- 
trager  von  Zwietusch  —  Bennett-Übertrager  —  Übertrager  für  den  Orts- 
verkehr von  Zwietusch 

20.  Abschnitt  —  Signaleinrichtnngen 243 

Fallklappen  —  Muster  der  B.  T.  V.  —  Femklappen  von  Mix  u.  Genest  — 


X  Inhaltsverzeichnis 

Seite 
Elektrische  Büokstellklappe — Mechanische  Bückstellklappen  der  Kellogg  Co., 
yon  Dean,  Mix  u.  Genest  und  der  Sumter  Co.  —  Weckerklappe  —  Schau- 
zeichen  —  Selbsthebende  Klappe  —  Drosselschauzeichen  derB.  T.V.  — 
Gitterzeichen  von  Kellogg  —  Schauzeichen  der  Stromberg-Carlson  Co.  — 
Glühlampen  —  Vorteile  der  Lampensignalisierung  —  Eigenschaften  der 
Fernsprechglühlampen  —  Konstruktion  —  Lampenstreifen  von  Zwietusoh, 
Mix  u.  Genest,  Siemens  u.  Halske  und  den  Deutschen  Telephonwerken  — 
Einzellampenfassung  —  Lampenkappen  —  Bezeichnung  für  Lampen- 
kappen 

21.  Abschnitt  —  Abfrageeinrichtangren 262 

Allgemeines  —  Kopf fernhörer  der  B.  T.  V.  und  von  Zwietusch  —  Hftnge- 
mikrophon  der  B.  T.  V.  —  Brustmikrophone  der  B.  T.  V.  und 'von  Dean  — 
Ansohlußklinkeu  und  Stöpsel  —  Schaltung  für  Abfrageeinriohtungen 

22.  Abschnitt  —  Bafstromquellen 269 

Induktoren  —  Induktoren  für  Amter  —  Motorantrieb  —  Buf  maschinen 
—  Einanker-  und  Doppelmaschinen  —  Einankerumformer  der  B.  T.  V.  — 
Buf strom-Doppelmaschine  derB.  T.  V.  —  Polwechsler  —  Allgemeine  An- 
ordnung und  Schaltung  —  Polwechsler  älterer  und  neuerer  Form  der 
B.  T.  V.  —  Polwechsler  für  Zweigleitungsbetrieb  —  Muster  von  Dean  und 
der  B. T.  V.  —  Bufstromsicherungen  —  Feinsicherungen  —  Wider- 
standslampen —  Belaissicherung  von  Dean  —  Signaleinrichtungen  an 
Bufmaschinen  —  Einrichtungen  zum  Erzeugen  von  pulsierendem 
Gleichstrom,  Summerstrom  und  Flackersignalen 

23.  Abschnitt  —  Umschalteeinrichtimgeii  für  kleine  Imter 286 

Allgemeines  —  Einfache  Schaltung  für  Klappenschränke  —  Schnurpaar 
mit  Sprechumschalter  —  Trennkondensatoren  in  den  Schnüren  —  Kleine 
Klappenschränke  der  B.  T.  Y.  —  Klappenschrank  der  B.  T.  V.  für  50  Lei- 
tungen —  Amerikanisches  Magneto-board  —  Betrieb  mit  Schrankleitungen 
bei  mehreren  Schränken 

24.  Abschnitt  —  Elnftthrang  in  die  Tielfachsjsteme 294 

Grundlagen  der  Yielfachschaltung  —  Die  verschiedenen  Methoden  der 
Besetztprüfung  —  Zwei-  und  dreiadrige  YieJfachsysteme  —  Systeme  mit 
Unterbrechungs  -  und  Parallelklinken  —  Grundschaltungen  für  Parallel- 
klinken —  Einscbnur-  und  Zweischnursysteme  —  Yor-  und  Nachteile  der 
zwei-  und  dreiadrigen  Systeme 

25.  Abschnitt  —  Ylelfachnmschalter  fttr  O.B.-Betrieb sii 

Yorteile  des  O.  B.-Betriebes  in  kleinen  Anlagen  —  Das  selbsttätige  Schluß- 
zeichen —  GJühlampensignalisierung  im  O.E. -Betrieb  —  Schaltung  und 
Bauart  des  Vielfachumschalters  M.  02  der  B.  T.  Y. 

26.  Abschnitt  —  Grondschaltongen  für  den  Z.B.-BetrIeb 824 

Zentrale  Stromquellen  —  Spannung  der  Zentralbatterien  —  Erdung  der 
Batterien  —  Beihen-  und  Brückenschaltungen  für  die  Zuleitung  des 
Mikrophonstroms  —  Mitbenutzung  der  Erde  —  Symmetrische  System- 
schaltungen —  Schaltungen  für  den  selbsttätigen  Amtsanruf  —  Einfache, 
geteilte  und  doppelte  Schlußzeichenbrücken  —  Schaltungen  der  Schluß- 
lampenstromkreise 

27.  Abschnitt  —  Dreiadrige  Z.  B.-Systeme 338 

Systeme  mit  Abschaltung  des  Anruf  relais  —  Schaltung  des  Westem- 
Systems  —  Schaltungen  für  Anrufkontrollampen  —  Western  -  Schaltung 
mit  Batterie  am  &- Zweig  —  Schaltung  von  Dean  —  Systeme  ohne 
Abschaltung  des  Anrufrelais  —  System  der  North  Electric  Co.  — 
Schaltung  von  Oedergren  —  Das  Ericsson  -  System  —  Schaltungen  der 


Inhaltsyerzeichnis  XI 

Seite 
Deutschen   Telepbonwerke,  von  Mix  u.  Genest,   Zwietusch,   Siemens  u. 
Halske,  der.  Sterling  Co.,   von  Schachhardt  —  Gemischte  Systeme  — 
Kennzeichen  —  Systeme  der  Stromberg  -  Carlson  Co.,  von  Dean  und   der 
Vote  Berger  Co. 

28.  Abschnitt  —  Zweiadrige  Z.B.-Sj8teme.  Übertragersysteme 365 

Systeme  mit  Unterbrechung  zwischen  Auiien-  und  Innen- 
leitung —  Kellojii^g  -  System  —  Libbey- System  —  Verschiedene  Schal- 
tungen von  Dean  —  System  der  Stromberg-Carlson  Co.  —  Systeme  mit 
durchlaufender  Außen-  und  Innenleitung  —  Allgemeines  — 
System  der  International  Telephone  Co.  —  System  von  Siemens  u.  Halske  — 
Schaltung  für  Mithörstöpsel  —  Schaltung  von  Webster  —  Übertrager- 
,  Systeme  —  Dreiadrige,  zweiadrige  und  einadrige  Systeme  —  Vor-  und 
Kachteile  der  Übertrageranordnung 

29.  Abschnitt  —  TerbindiuigsIeltiiiigSTerkehr S84 

Arten  des  Yerbindungsleitungsverkehrs  —  Besetzt^ignalisierung  für  Lei- 
tungen, die  in  zwei  Richtungen  benutzt  werden  —  Trennung  in  ab- 
gehende und  ankommende  Leitungen  —  Grundzüge  des  Anruf-  und 
Dienstleitungsbetriebes  —  Der  Anrufbetrieb  —  Kennzeichnung  der 
besetzten  Leitungen  durch  Kontrolluhr,  akustische  oder  optische  Signali- 
sierung —  Schaltung  für  Verbindungen  zwischen  einem  Z.  B.-  und  einem 
O.B.-Amt  —  Der  Dienstleitungsbetrieb  —  Grundlagen  der  Betriebs- 
weise —  Belastung  der  A-  und  B-Plätze  —  Technische  Anforderungen  — 
Das  Trenn-  und  das  Bufzeichen  —  Schaltungen  der  Western  Co.  —  Der 
halb-  und  vollautomatische  Anruf  —  Western  -  Schaltung  für  den  halb- 
automatischen Anruf  —  Western-  und  Kelioggschlüssel  für  den  halb- 
automatischen Anruf  —  Schaltung  der  Kellogg  Co.  —  Der  vollauto- 
matische Anruf  der  Kellogg  Co.  —  Schaltung  für  das  Ericsson-System  — 
Einrichtungen  für  optische  und  akustische  Signale  —  Bedeu- 
tung und  Einrichtung  der  Signale 

30.  Abschnitt  —  (^rnppensjsteme 416 

Allgemeines  —  Zwei-  und  Dreigruppensystem  der  Kellogg  Co. 

31.  Abschnitt  —  Tertellersysteme 420 

Zweck  und  Grundanordnung  der  Verteilersysteme  —  System  von  Ericsson  — 
Anordnung  und  Schaltung  des  Gi-uppen Verteileramts  Hamburg 

32.  Abschnitt  —  Transfersysteme 430 

Allgemeines  —  Einklinken-  und  Zweiklinken Rysteme  —  Ezpreßsystem 
von  Sabin  u.  Hampton  —  Zweiklinkensysteme  —  Nachteile  der  Trans- 
fersysteme —  Verwendung  des  Transferprinzips  bei  neuereu  Abfrage- 
ämtem 

33.  Abschnitt  —  ZwischenTerteüer 435 

Aufgabe  und  Benutzung  des  Zwischenverteilers  —  Einrichtung  —  Auf- 
nahmefähigkeit —  Lötösenstreifen  —  Schaltungsschema  —  Einordnung 
der  Belais  —  Vollständige  Schaltungen 

34.  Abschnitt  — -  Bauart  der  Yielfachomschalter 445 

Allgemeine  Bauart  -^  Breite,  Höhe,  Tiefe  der  Schränke  —  Eisengerüst, 
Klinkengitter,  Erdung  —  Holzverkleidung  —  Vielfaohfeld,  Zahl  der 
Paneele,  Befestigung  der  Klinkenstreifen,  Bezeichnungsstreifen  —  Ab- 
fragefeld, Aufnahmefähigkeit —  Spiegelbrett  —  Stöpselbrett,  Stöpeel- 
sitzplatten,  Schnuranschlußteisten ,  Länge  der  Schnüre  —  Schlüssel- 
brett, Zahl  der  Schnurpaare  —  Einbau  der  Relais  —  Kabelführung, 
Vielfachkabel,  Lagerung,  Formtafel,  Lötlisten,  Kabelträger,  Heraus- 
nehmen von  Klinkenstreifen  —  Verlegung  der  Verbindungsleitungs-  und 
Abfragekabel  —  Schrankbeleuchtung 


XII  Inhaltsverzeichnis 

Dritter  Teil 

Einrichtungen  f^r  den  Fernverkehr 

Seite 

35.  Abschnitt  —  Allgemeines  —  FemyerkehrB-EInrlchtnngen  fttr  kleine 

Imter 473 

Fern-,  Nah-  und  Ortsverkehr  —  AnforderuDgen  des  Fernverkehrs  —  Ver- 
fahren bei  Herstellung  von  Fernverbindungen  —  Fernleitungssysteme  — 
Zusatzkästen  der  B.  T.  V.,  £inrichtung,  Stromlauf 

36.  Abschnitt  —  Gmndzttge  der  Femschaltangen  fttr  große  Imter ...  479 

Art  der  Arbeitsteilung  —  Schaltungen  für  den  Meldeverkehr,  An- 
ruf, Abfragen,  Schlußzeichen  gebung  —  Verteilung  der  Meldeannife  — 
Schaltungen  für  die  Fernleitungen,  Anruf,  Anrufzeichen,  Vielfach- 
führung einer  Fernleitung —  Schaltungen  für  den  Verkehr  zwischen 
Fernamt  und  Ortsamt  —  Vorschal teplätze  —  Vorschalte-  oder  Parallel- 
klinken —  Ortsverbindungsleitungen,  Schlußzeichengebung  —  An- 
ruf der  Teilnehmer  —  Speisung  vom  Femamt  oder  vom  Vorschalteplatz 
aus  —  Gleichzeitiges  Vorliegen  von  Fern-  und  Ortsgesprächen  —  Ver- 
fahren der  Beil-Gesellschaften  —  Trennung  der  Ortsverbindung  mit  Hilfe 
von  Trennklinken  oder  Trennrelais  im  Schnurpaar,  Signalisierung  zwischen 
Vorschalteplatz  und  Ortsplatz  —  Dienstleitungen  —  Fernklinkenleitungen  — 
Schnur  Schaltung  an  den  Fernplätzen 

37.  Abschnitt  —  AnsgefUhrte  Femschaltnngen 505 

Femschränke  M.  05  der  R.T.  V. ,  Schaltung,  Wirkungsweise  —  Fem- 
schränke  Z.  B.  der  R.  T.  V.,  Speisung  der  Teilnehmermikrophone  —  Melde- 
verteilerschaltung —  Schaltung  für  Fernschränke  mit  Scbnurpaaren, 
Wirkungsweise 

88.  Abschnitt  —  Bauart  der  Fem-,  Melde-  nnd  Vorschalteschränke    .   .  520 

Fem-  und  Meldeschränke,  aUgemeine  Bauart  —  Femschränke  M.  05  und 
Z.  B.  der  K.  T.  V.  —  Nachtfern  schränke  —  Vorschalteschränke  —  Zeit- 
messer, Kalkulagraph  —  Beförderung  der  Gesprächszettel 

39.  Abschnitt  —  Mehrfachbetrieb  aaf  Fernleitungen 529 

Doppelsprechen,  Abzweig-  und  Übertragerschaltung  —  Zwischenanstalt 
in  Stammleitungen  —  Gleichzeitiges  Fernsprechen  und  Telegraphieren, 
Schaltung  von  Dejongh,  amerikanische  Schaltung 

40.  Abschnitt  —  Klinkenumschalter  fflr  Fernleitungen 537 

Grundschaltung  —  Klinkenumschalter  M.  04  der  R.  T.  V. ,  Einrichtung, 
Schaltung  —  Amerikanischer  Klinken  Umschalter 

41.  Abschnitt  —  Überlandleitungen 544 

Schema  der  Leitungsführung  —  Gehäuseschaltung  —  Zahl  der  Sprech- 
stellen —  Kondensator  als  Schutz  im  Femhörerstromkreis  —  Besonderer 
Anruf  des  Endamts  in  Doppel-  und  Einzelleitungen 

Vierter  Teil 

Einrichtungen  für  Nebenstellen 

42.  Abschnitt  —  Zusatzeinrlchtungen.    Allgemeines  ttber  Nebenstellen  .    549 

Zusatzeinrichtungen  —  Anschaltung  mehrerer  Sprechstellen  durch 
Umschalter  —  Anschlußdosen  —  Einschaltung  2.  Wecker  —  Fallscheiben- 
apparat —  Allgemeines  über  Nebenstellen  —  Zentralschaltung, 
Reihenschaltung  und  Parallelschaltung —  Stromversorgung  der  Z.B.- 
Nebenstellen —  Trockenelemente,  Sammler  —  Ladung  der  Sammler 
über  die  Amtsleitung  —  Speisung  über  die  Amtsleitung  —  Schaltungen 
von  Zwietusch,   den  Deutschen   Telephonwerken   und   Siemens  u.  Halske 


Inhaltsverzeicbuis  XIII 

Seite 

48.  Abschnitt  —  Zwlschenstellenamschalter 566 

Grundanordnung —  Zwischenstellenumschaltör  für  0.  B.-Betrieb  — 
AnordnuDg  mit  Klinken  und  Umschaltern  —  Zwischenstellenumschalter 
M.  07  der  E.  T.  V.  —  Bückfrageeinrichtungen  —  Zwischenstellen- 
umschalter  für  Z. B.-Betrieb  —  Allgemeines  —  Schaltungen  mit  be- 
sonderer Speisebatterie  —  Schaltung  mit  Speisung  über  die  Amtsleitung  — 
Zwischenstellenumsohalter  Z.  B.  08  der  B.  T.  Y. 

44.  Abschnitt  —  Uauptstellenschräiike 576 

Allgemeines  —  An  ruf  verfahren  —  Schlußzeichengebung  —  Klappen- 
schränke für  O.  B. -Betrieb  —  Abfrageschaltung  für  kleine  Schränke  — 
Klappenschrank  M.  07  der  B.  T.  V.  für  3  Leitungen  —  Klappenschränke 
M.  05  der  B.  T.  Y.  für  5,  10  und  20  Leitungen  —  Bückstellklappenschrank 
O.B.  08  der  B.  T.  Y.  —  Klappenschränke  für  Z.B.-Betrieb  — 
Kleine  Schränke  der  B.  T.  Y.  für  2,  5,  10  und  20  Nebenstellenleitnngen  — 
Anordnung  für  größere  Schränke  —  Selbsttätiger  Hauptstellenanrnf  — 
Bückstellklappenschrank  Z.  B.  08  der  B.  T.  Y.  —  Schnurpaarschaltungen  für 
Schauzeichen  und  Glühlampen  —  Z.  B.-Schrank  der  Kellogg  Go.  —  Schal- 
tung der  Kellogg  Co.  für  Amtsleitungen 

45.  Abschnitt  —  Belhenschaltapparate  und  Linienwähler 602 

Beihenschaltung  mit  besonderen  Weckleitungen  —  Schema  der  Linien - 
Wähler  —  Schaltung  und  Konstruktion  der  Belhenschaltapparate  der 
B.  T.  Y.  —  Drehschauzeichen  —  Wechselstromwecker  mit  Kontakt  — 
Schaltung  und  Konstruktion  der  Linienwähler  von  Stromberg- Carlson 

46.  Abschnitt  —  Zweiganschlflsse 611 

Allgemeines  —  Yerwendungsgebiet  —  Der  Einzelanruf  —  Schaltungen 
für  zwei  und  vier  Zweigannchlüsse  —  Anordnung  der  Monarch  Go.  — 
Schaltungen  von  Hibbard  und  Thompson  u.  Bobes  —  Harmonische 
Systeme  —  Zweigleitungssystem  von  Dean  —  Anordnung  der  B.  T.  Y.  — 
System  von  Leich  —  Leitungen  mit  zwei  Zweiganschlüssen  und  zwei 
Yielfachklinken  —  Bufschlüssel  mit  Kennzeichnung  der  Western  Go., 
Dean  Co.  und  der  B.  T.  Y.  —  Yerrieglungseinricbtungen 

Fünfter  Teil 

Verschiedenes 

47.  Abschnitt  —  Fernsprechaatomaten 626 

Yerwendungsgebiet  —  Kassiervorrichtungen  —  Femsprechautomat  der 
B.  T.  Y.  —  Kassiervorrichtung  der  Baird  Manufacturing  Co.  und  der 
Gray  Telephone  Pay  Station  Co.  —  Kassier  Vorrichtung  mit  Yoraus- 
bezahlung  von  Stroud 

48.  Abschnitt  —  Gesprächszähler 633 

Zähler  bei  Teilnehmerstellen,  Muster  von  Gray,  Zähler  mit  Schlitten  zur 
selbsttätigen  Übermittlung  des  Zählerstands,  Zählvorrichtung  von  Stroud  — 
Amtszähler  —  Yeederzähler  —  Gesprächszähler  der  B.  T.  Y.  —  Selbst- 
tätige Zählung  —  Zählung  durch  die  Beamtin,  Schaltungsbedingungen, 
Zählüberwachungslampe,  Platzzähler  —  Zählerschaltung  für  die  Systeme 
der  Western  Co.,  der  Deutschen  Telephonwerke  und  für  das  Yerteiler- 
amt  Hamburg 

49.  Abschnitt  —  Aufslchts-  nnd  Kontrolleinrichtnngen 645 

Aufsichtstische,  Sprechsystem,  Anrufzeichen,  Mithörklinken,  Überwachungs- 
lampen, Beobachtungsleitungen,  Prüfleitungen  —  Kontrollämter,  Schaltung 

50.  Abschnitt  —  Prfifeinrichtangeii 652 

Z.B. -Prüfschränke,  Yerbindungen  zum  Hauptverteiler,  Prüf leitun gen, 
Prüfsystem,    Messungen,  Prüfschrank  Z.B.  der  B.T.Y.  —  O.B. -Prüf- 


XIY  Inhaltsverzeichnis 

Seite 
einrichtungen  —  Prüfschrank  O.  B.  der  E.  T.  V.,  Stromlauf  —   Klinken- 
Prüfeinrichtungen,  Anordnung,  Aufsuchung  von  Fehlem  —  KartenRysteme 

51.  Abschnitt  —  Banart  Ton  Femsprechämtem 662 

Feuersicherheit  —  Baumhedarf  —  Allgemeine  Anforderungen  —  Baum 
zur  Einführung  der  Leitungen  —  Kabelschächte  —  Verteilerraum,  Ab- 
messungen, Lagerung  der  Kabel  auf  Bosten,  Fußboden  —  Bedingungen 
für  die  Aufstellung  des  Hauptverteilers,  des  Zwischenverteilers,  der  Be- 
laisgestelle,  des  Zählergestells  und  der  Sicherungstafel  —  Batterieraum  — 
Schalttafel,  Maschinenanlage,  Prüf  schrank  —  Betriebssaal,  allgemeine 
Bedingungen  —  Aufstellung  der  Yielfachumschalter  —  Aufsichtstische  — 
Anordnung  der  übrigen  Bäume  —  Verteilung  der  Bäume  auf  die  Geschosse 

BeriGhtigiingen   .   : 676 

Namen-  und  Sachregister 677 


B.  VORBEMERKUNGEN 


I.  Stromlanfzelchnimgeii«  Für  die  häufiger  yorkommenden  Apparate  sind 
besondere  Darstellungsformen  und  Buchstabenbezeichnungen  benutzt  worden,  die 
nachstehend  zusammengestellt  sind;  die  Zeichen  stimmen  im  wesentlichen  mit  den 
bei  der  Beichs-Telegraphenverwaltung  gebräuchlichen  überein.  Zur  Erhöhung  der 
ÜbersichÜichkeit  und  Erleichterung  des  Verständnisses  ist  der  Grundsatz  befolgt, 
für  die  ßprecbleitungen  starke,  für  die  Abzweigungen,  Brücken  und  Nebenstrom- 
wege  dünne  Linien  zu  verwenden.  Soweit  die  einzelnen  Apparate  Brücken  zu  den 
Sprechleitungen  bilden,  ist  dies  nach  Möglichkeit  durch  entsprechende  Einordnung 
in  die  Zeichnung  kenntlich  gemacht  worden. 


s  s 


Gegenstand 


6 


^M^ 


fmi 


o 


B 


E 


F 


G 


Batterie : 
MB  Mikrophonbatterie 
FB  Fembatterie 
SB  Schlußzeichenbatterie 
ZB  Zentralbatterie 

Blitzableiter 


Drosselspule  (s.  Anmerkung  l) 


Erde 


Femhörer 


Generatoren : 

a)  für  Gleichstrom 

b)  für  "Wechselstrom 


XVI 


Vorbemerkungen 


9     fr* 
TS    9 

g  a 


8 


9 


10 


11 


12 
13 


14 


15 


Zeichen 


Buch- 
stabe 


X/""^"""^ 


15 

t4| 


— AWV — 
— AVVV — 


— ► 


1 


^^^ 


ri'/^Ai//A' 


Q 


vC 


Q 


Gh 


H 


K 


-I    Ä'F 


Gegenstand 


Hakenumschalter 


Handapparat 


Induktionsspule 

Induktor : 
a)  ohne  Umschaltevorrichtung 


b)  mit  Umschaltevorrichtung 


Klappe  (s.  Anmerkung  1): 
a)  gewöhnliche  Fallklappe 


b)  mechanische  Bückstellklappe 


c)  elektrische  Rückstellklappe 
Ak  An  ruf  klappe 
Fk  Fernklappe 
Sk  Schlußklappe 

Klemme  (Schraubklemme) 

Klinke  (s.  auch  S.  172) 
Ka  Abfrageklinke 
Kf  Fernklinke 
Ko  Orts  Verbindungsklinke 
Kv  Vorsch alteklinke 

Kondensator 


Kopffernhörer 


Yorbemerkungen 


XVII 


Buch- 
stabe 


Gegenstand 


16 


17 


18 


19 


20 


21 


22 


23 


J 


(^ 


\- 


— Ih- 


f^^ 


t^^Ä?^ 


M 


1    MU 


PZ 


R 


BZ 


9 
f 


(Glüh-)Lampe 
AI  Anruf iampe 
Cl  Kontrollampe 
Sl  Schlu^zeichenlampe 
Tl  Trennlampe 

Lötösen 


Mikrophon 

BM  Brustmikrophon 

Motorumschalter    (rotierender    Um- 
schalter) 


Polarisationszelle 


Beiais  (s.  Anmerkung  l): 
a)  mit  einem  Kontakt 


b)  mit  mehreren  Kontakten 


o)  polarisiertes  Beiais 
AR  Anruf relais 
CR  Kontrollrelais 
RR  Buf Stromrelais 
SR  Schlui^zeichenrelais 
TR  Trennrelais 
UR  Umschalterelais 

Schauzeichen,  Schlußzeichen: 

a)  gewöhnlicher  Art  (auch  selbst- 

hebende Klappe,  8.  Anm.  l) 

b)  Drehschauzeichen 

Sicherung : 

a)  Grobsicherung 


b)  Feinsicherung 


HerBOit- Hartz,   Fernsproditcchuik. 


II 


XVIII 


Vorbemerk  angen 


'Ü     O    i' 

S  S 

1-5  ^     I 


24 


25 
26 


27 


28 


29 
30 


31 


Zeichen 


^f~^ 


— AA/W — 


Buch- 
stabe 


i9w 


2' 


u 


5u 


ü 


üe 

Vh 
Vz 

W 


GegeD8tan<l 


Stöpflel : 

AS  Abfrag^estöpsel 

FS  Fernstöpsel 

V  S  Verbindungsstöpsel 


Summer 

Taste: 

a)    einfache 
knöpf) 


Drucktaste    (Diniok- 


b)    Taste  mit  Federsätzen 
Teilnehmersprechstelle : 

a)  für  Z.B. -Betrieb 


b)  für  O.B.- Betrieb 
Umschalter: 

a)  Kurbelumschalter 

b)  Stöpselsitz-  oder  Zugumschalter 


c)  Umschalter  mit  Federsätzen 
(Sprechumschalter ,  Über- 
tragerumschalter u.  dgl.) 


Übertrager 

Verteiler: 

a)  Hauptverteiler' 

b)  Zwischenverteiler 

Wecker: 

a)  Wecliselstromwecker 


VorbemerktiTi  gen 


XIX 


J2  « 
S   i 

^  s 


32 


33 


Zeichen 


-WWVN^ — 


— •nnnfpnnr* — 


Buch- 
stabe 


(GW) 


w 


Geg^enstand 


b)  Gleichstromwecker 


Widerstand : 
a)  bifUar 
•b)  induktiv 


Zähler,  Gesprächszähler 


Anmerkungen: 

1.  Apparate,  deren  Kerne  zur  Erhöhung  des  scheinbaren  "Widerstandes  aus 
unterteiltem  £isen  hergestellt  sind,  werden  durch  feine  Striche  in  den  Windungen 
kenntlich  gemacht  (vgl.  z.  B.  unter  3,  IIa,  21b). 

2.  Die  in  den  Stromlaufzeichnungen  den  einzelnen  Apparatzeichen  beigefügten 
arabischen  Ziffern  bedeuten: 

a)  bei  Widerständen,  Drosselspulen,  Relais-  und  Weckerwicklungen  u.  dgl. : 

den  Gleichstromwiderstand  in  Ohm; 

b)  bei  Batterien:  die  Spannung  in  Volt; 

c)  bei  Kondensatoren:  die  Kapazität  in  Mikrofarad; 

d)  bei  Polarisationszellen:  die  Zahl  der  in  Beihe  geschalteten  Zellen; 

e)  bei  Schmelzsicherungen:  die  Schmelzstromstärke  in  Ampere. 

3.  Die  verschiedenen  Wicklungen  eines  Apparats  werden  durch  römische 
Ziffern  gekennzeichnet. 

U.  AbkUrznngeii«  Von  folgenden  Abkürzungen  ist  im  Text  durchgehends 
Gebrauch  gemacht  worden: 

O.B.- Betrieb  =  Ortsbatterie  -  Betrieb ,   d.  i.  die  Betriebsweise,   bei   der  zur 
Speisung  der  Mikrophone  bei  den  Teilnehmer-Sprechstellen  besondere  Orts- 
batterien verwendet  werden ;  ähnlich :  O.  B.  -  Gehäuse,  O.  B.-Systeme  usw. 
(Näheres  s.  S.  21.) 
Z.B. -Betrieb  =  Zentralbatterie  -  Betrieb,  d.  i.  die  Betriebsweise,  bei  der  die 
Mikrophone  der  Teilnehmer-Spreohstellen  aus  einer  zentralen  Amtsbatterie 
gespeist    werden;    ähnlich:    Z.  B.  -  Gehäuse ,    Z.  B.  -  Schaltung ,    Yielfach- 
umschalter  Z.B.  usw.    (Näheres  s.  S.  21.) 
B.  T.  V.  =  Eeichs- Telegraphen  Verwaltung 
Fem  er  finden    sich   in   den   Fußnoten    in    abgekürzter    Form   Hinweise   auf 
folgende  Werke: 

Abbott:  Telephony  by  Arthur  Vaughan  Abbott,   New  York  1903,  6  Teile; 
Miller:   American  Telephone   Practice  by  Kempster  B.  Miller,  4.  Auflage, 

New  York  1905; 
Wietlisbach:    Handbuch    der  '  Telephonie    von    Dr.    Victor    Wietlisbaeh, 
Wien  1899. 


XX  Yorbemerkung^en 

III.  Firmenyerzeichnis«  Im  Text  sind  bei  der  Besprechung  von  Konstruktionen 
und  Schaltungen  folgende  Firmen  in  der  durch  Sperrdruck  kenntlich  gemachten, 
abgekürzten  Weise  erwähnt  worden: 

A.   Deutsche  Firmen: 

1.  A.-G.  Mix  u.  Genest  in  Schöneberg  bei  £erlin, 

2.  Deutsche  Telephon  werke,  G.m.b.H.  in  Berlin  80  38, 

3.  0.  F.  Lew  er t  (0.  Lorenz),  Telephon-  und  Telegraphenwerke  in  Berlin  SO  26, 

4.  Ferdinand   Schuchhardt,   Berliner  Fernsprech-  und  Telegraphen  werk  in 

Berlin  SO  16, 

5.  Siemens  u:  Halske,  A.-G.,  Wemerwerk  in  Nonnendamm  bei  Berlin, 

6.  Telephon  Apparat  Fabrik  £.  Zwietusoh  u.  Co.  in  Charlottenburg. 

B.   Ausländische  Firmen: 

1.  The  American  Bell  Telephone  Co.  in  Boston, 

2.  The  American  Electric  Fuse  Co.  in  Muskegon,  Mich., 

3.  Automatic  Electric  Co.  in  Chicago, 

4.  Frank  B.  Cook  in  Chicago, 

5.  The  Dean  Electric  Co.  in  Elyria,  Ohio, 

6.  L.  M.  Ericsson  u.  Co.,  Aktiebolag  in  Stockholm, 

7.  L.  M.  Ericsson  Telephone  Mfg.  Co.  in  Buffalo, 

8.  The  Gray  Telephone  Pay  Station  Co.  in  Hartford,  Conn., 

9.  Kellogg  Switchboard  and  Supply  Co.  in  Chicago, 

10.  Monarch  Telephone  Mfg.  C.b.  in  Chicago, 

11.  The  North  Electric  Co.  in  Cleveland,  Ohio, 

12.  Sterling  Electric  Co.  in  La  Fayette,  Ind., 

13.  Stromberg-Carlson  Telephone  Mfg.  Co.  in  Bochester,  N.  Y., 

14.  The  Sumter  Telephone  Mfg.  Co.  in  Sumter  S.  C, 

15.  Swedish- American  Telephone  Co.  in  Chicago, 

16.  The  Vote-Berger  Co.  in  La  Crosse,  Wis., 

17.  The  Western  Electric  Co.  in  New  York. 


Verzeichnis  der  Übersichten  XXI 


C.  VERZEICHNIS  DER  ÜBERSICHTEN 


Seite 

Übersicht   I  Pemhörei- 4 

,          II   Induktionsspulen      34 

in   Induktoren 46 

IV   Wecker 64 

„          V   Kondensatoren      71 

VI   Klinkenstreifen 181 

,       Vn   Farbentafel  der  R.T.V.  für  Vielfachkabel 183 

Vm   Belaifl 214 

,        IX    Drosselspulen 234 

X   Übertrajfer 242 

XI   Klappen  und  Schauzeichen 246 

XII   Femsprechglühlampen 256 

^     Xm   Abmessungen  von  Vielfachumsohaltem 450 

n     XIV   Formtafel  für  die    regelmäßigen   Vielfachkabel  beim  Vielfach- 
umschalter Z.B.  08 464 

„      XV   Lötliste  für  6 3- adriges  Kabel,  regelmäßig  geformt  und  gelötet     .  465 


1» 


» 


n 


n 


Erster  Teil 

Apparate  für  Fernspreohstellen 


1.   Abschnitt 

Fernhöper 

Der  Gedanke,  das  gesprochene  Wort  auf  elektrischem  Wege  in  die  Feme 
zu  übertragen,  hatte  schon  um  die  Mitte  des  yorigen  Jahrhunderts  mehrere 
Erfinder  beschäftigt;  unter  ihnen  ist  besonders  Philipp  Reis  zu  nennen, 
der  1861  wichtige  Beiträge  zu  seiner  Verwirklichung  lieferte.  Eine  praktisch 
▼er wertbare  Lösung  der  Aufgabe  fand  jedoch  erst  der  Amerikaner  Alexander 
Graham  Bell  in  seinem  Fernhörer,  der  im  Jahre  1876  der  Öffentlichkeit 
übergeben  wurde.  Dieser  Femhörer  war  yon  Yomherein  ein  in  seinen  Grund- 
teilen so  TöUig  abgeschlossener  Apparat,  daß  die  Entwicklung  seitdem  neben 
konstruktiven  Verbesserungen  Wesentliches  nicht  hat  hinzufügen  können.  Die 
Femhörer  der  heute  gebräuchlichen  Bauart  lassen  sich  daher  sämtlich  auf  die 
▼on  Bell  angegebene  Grundform  zurückführen. 


In  der  Bell  sehen  Erfindung  sind  folgende  physikalische  Vorgänge  ver- 
wertet.   Eine  dünne  Eisenmembran  nti  (Fig.  1),  die  sich  im  Felde  eines  Dauer- 


1 


N S 


Fig.  1.   Grundanordnung  von  Bell 


magnets  SN  befindet,  wird  durch  Schallwellen  in  Schwingungen  versetzt  und 
ruft  durch  die  abwechselnde  Annäherung  und  Entfernung  von  dem  Magnet 
Veränderungen  in  dem  magnetischen  Felde  hervor.  Die  Zu-  und  Abnahme 
der  Kraftlinienzahl  erzeugt  in  einer  auf  einen  Polschuh  Pi  aus  weichem  Eäsen 
aufgeschobenen  Spule  Si  elektromotorische  Kräfte,  die  entsprechend  wechselnde 
Ströme  in  die  Leitung  entsenden.  In  dem  Empfangsapparat  am  Ende  der 
Leitung  wiederholen  sich  die  Vorgänge  in  umgekehrter  Reihenfolge.  Die 
Ströme  durchfließen  die  Spule  $2  ^t^^  verändern  das  Kraftlinienfeld  des  Dauer- 

Hersen-Hartx,  Fernsprechtechnik.  2 


2  Erat«  Teil  —  Apparate  für  FeniBproch«tellen 

rnftgnets^jS;  die  St&rkang  und  Schwächung  dei  magnetischen  Feldes  hat  ein 
Anziehen  und  LoalasBen  dar  Eiaenmembran  m,  Eur  Folge,  die  Schwingungen 
der  Membran  teilen  sich  der  omgebendeu  Luft  mit  und  können  als  Sohall- 
wellm  TOD  einem  der  Membran  genäherten  Ohr  anfgenomnien  werden.  Die 
Beobachtong  eeigt,  daß  bei  aller  Kleinheit  drr  wirkenden  Kräfte  die  mit 
Hilfe  des  MsgneÜetdes  erfolgende  Umsetzung  der  akustischen  Erscheinungen 
in  elektrische  und  umgekehrt  die  Rückverwandlung  eine  in  weites  Grensen 
getreue  Wiedergabe  der  die  erste  Membran  bewegenden  Schallwellen  ermög- 
licht. Qegen  die  erste  Membran  gesprochene  Worte  werden  Ton  An  zweites 
so  deutlich  wiedergegeben,  daß  die  aprechende  Person  an  der  Stimme  erkannt 
werden  kann. 

Die  uraprüngliohe  Sprech anordnung  (Fig.  1),  bei  welcher  der  Fershörer 
soro  Geben  und  sum  Empfangen  dient,  bat  sich  unr  fOr  den  Verkehr  zwischen 
sehr  nahe  gelegenen  Punk- 
ten als  brauchbar  erwiesen. 
Wenn  auf  weitere  Entfer- 
nungen gesprochen  werden 
soll,  so  reicht  die  der  ersten 
Fern  hörarm  embran  von  den 
Sprechwellen  erteilt«  Ener- 
gie nicht  aus,  um  über  lAn- 
gere  Leitungen  hinweg  an 
der  Endstelle  eine  genü- 
gesde  Wirkung  herrorsu- 
rufen.  Als  Ersatz  für  den 
Fernhörer  sie  Geber  Ter- 
wendet  man  daher  Jetzt  all- 
gemein das  Mikrophon 
(s.  folgenden  Abschnitt), 
das  gestattet,  wirksamer» 
Sprechströme  in  die  Leitung 
zu  entsenden.  Der  Fem- 
hörer dient  demnach  fast 
nur  noch  zum  Empfangen. 
Fig.  2  zeigt  eine  der  älte- 
sten AuBföbrangsformeDdea 
einpoligen  Bell-Pern- 
hörers.  Sie  enthält  einen  aus  Tier  Lamellen  bestehenden  Dauermagnet,  auf 
den  ein  zylindrisches  Weich eisenstQck,  das  die  Leitungsspule  trSgt,  als  Polschuh 
aufgesetzt  ist.  Der  Polscbuh  und  der  Magnet  sind  durch  eine  kräftige  Schraube 
miteinander  verbimden.  Die  Membran  liegt  in  sehr  geringem,  etwa  1mm 
großem  Abstände  vor  dem  Polsohuh ;  sie  ist  0,25  mm  dick  und  hat  einen 
Dnrchmesier  von  56  mm,  wovon  44  mm  auf  den  freischwisgenden  Teil  der 
F^tte  entfallen.  Auf  die  Leitungsspule  sind  etwa  1400  Umwindungen  eines 
0,10mm  starken  Kupferdrabtes  mit  einem  Widerstände  von  rund  80  Ohm 
anfgebracht  Das  Ganze  ist  in  ein  aus  2  Teilen  bestebendes  Hartgummi- 
gehäuse  eingeschlossen,  dessen  eiser  Teil  als  Hörmuschel  ausgebildet  ist;  er 
spanst,  isdem  er  auf  den  anderes  Teil,  der  zugleich  als  Haltegriff  dient,  auf- 


Fig.  £.   Einpoliger  Fenitiörer  v 


1.  Atwohuttt  —  Fernhörer  8 

geBcbraubt  wird,  die  Membran  am  Rande  ein.  Am  unteren  Ende  de«  6nS«B 
sind  zwei  Elemmachraaben  aufgesetzt,  die  einerseite  die  Anschluüatellen  für 
die  AaDenleitnngen  bilden,  andrerseita  &b«r  beiondere,  isolierte  Drähte  nach 
der  Leitnngsspule  fObren.  Zwischen  den  Klemmschrauben  ist  ein  Ring  an- 
gebracht, der  dazu  dient,  die  FemhCrertchiiur ,  weiche  die  Außenleitnngen 
aufnimmt,  abzufangen  und  somit  su  verhüten,  daß  auf  die  Solmuradern  ein 
Zog  ausgeübt  wird. 

Der  Bell-Femhörer  setst  sich  demnach  im  wesentlioben  aas  dem  Dauer- 
magnet, dem  Polschnh,  der  Uembran,  der  Leitungsspule,  dem  Gehäuse  und 
den  LeituDgBTerbindangen  Eusammen,  Dieselben  TeUe  kehren  in  allen  späte- 
ren KonstruktioDan  wieder;  welche  Anforderungen  an  sie  zu  stellen  sindr 
«rgibt  sich  aas  dem 'Folgenden. 

Der  Dauermagnet  muß  sehr  beständig  sein.  Man  verwandet  daher 
für  ihn  Stahlsorten,  die  bobe  Permeabilität  mit  möglichst  unverändertem 
Feathalten  des  ihnen  einmal  arteilten  Magnetismus  vereiuigeo.     Seine  Her- 


Fig.  3.   HaguBtisiarUDgikurve  für  Wolframatabl 

stellang  richtet  sich  nach  dem  in  dar  Technik  für  die  Anfertigung  von 
Stahlmagneten  üblieben  Verfahren.  Am  geeignetsten  haben  sich  Stahlsorten 
mit  Wolframgehftlt  erwiesen.  Für  einen  in  der  R.T.V.  viel  gebrauchten 
Wolfram-Magnetstahl,  der  etwa  5  Proz.  Wolfram  und  0,65  Proz.  Eoblenstolf 
entb&lt,  gibt  Fig.  3  die  Magnetiaierungskurve  wieder.  Sie  zeigt,  daß  bei  einer 
magnetischen  Induktion  von  39  ^  rund  14  500  die  Remanenz  über  10000 
betragt,  und  dafi  die  Koerzitivkraft  einen  hohen  Wert  (§  =  70)  hat.  Je 
nach  der  Bauart  der  Fernhörer  benutzt  man  Stab-,  Hufeisen-  oder  Rlng- 
magnete.  Die  gewünschte  Form  wird  dem  Stahl  durch  Schmieden  erteilt. 
Da  diese  Art  der  Bearbeitung  aber  kostspielig  ist,  sucht  man  sie  vielfach  da- 
durch zu  vermeiden,  daß  man  die  Magaetlamellan  unmittelbar  aas  dickem 
Stahlblech  stanzt  oder  aus  Faüsonstahl  schneidet.  Das  Ausschmiaden  des 
Stahles,  ebenso  wie  das  nachfolgende  Härten,  erfordert  große  Sorgfalt.  Beim 
Hirten  wird  der  Stahl  zunächst  auf  Eirscbrotglut  erwärmt  und  dann  durch 
Eintauchen  in  Wasser  oder  öl  plötzlich  abgekühlt.    Für  den  oben  erwähnten 


Enter  Teil  —  Apparate  für  Femsprechstellen 


Über 


Fern 


B 
B 

9 

a 

'S 


Bezeichnung 


des 


Fernhörers 


M  e 

m  b  r 

a  n 

Durchmesser 

Art 

a> 

d 

d 

1 

QQ 

S  5 

N     «6 

ll 

9 

sie 

des 
Bostr 

1» 

'1 

Schutzes 

mm 

mm 

mm 

Polschuh 


9 


mm    mm    mm 


9 

m 


i 

|s 

I 

mm 


6 


8 


9 


10 


11 


1 
2 
8 

4 


6 

7 

8 

9  ' 
10  ; 


B.  T.  Y.  mit  Hufeisenmag- 
net (Fig.  5) 

B.  T.  y.  mit  Bingmagnet 
O.B 

B.  T.  Y.  mit  Bingmagnet 
Z.  B.  (Fig.  7)  .    . 

B.  T.  y.  Dosenf emhörer 
(Fig.  10)  und  Hand- 
apparat O.B 

B.  T.  Y.  Dosenf  emhörer 
(Fig.  10)  und  Hand- 
apparat Z.  B 

B.T.Y.  Kopffemhörer  I 
(s.  21.  Abschnitt)  .    .    . 

B.  T.  Y.  Kopf  femhörer  II 
(s.  21.  Abschnitt)  .   .    . 

Dean  (Fig.  11) 

Automatic 

Kellogg 


0,4 

0,35 

0,4 

0,15 

0,15 

0,16 

0,15 
0,23 
0,22 
0,2 


97 


85 


73 


56 


56 

58 

53 
55 
54,5 
55,5 


84 


73 


60 


53 


53 

48,5 

48,5 

48 
49 
49,5 


verzinnt 


verzinnt 


verzinnt 


lackiert 


lackiert 

lackiert 

lackiert 
lackiert 
verzinnt 
lackiert 


3,1 


3,2      18 


3,5 


2 


2 

1.8 

2 
2 
2 
2 


19 


19,3 


12 


12 

9,5 

13 
13 
13 
18,5 


15 


14,5 


13,5 


16 


16 
10,5 

11,5 
16 

18 

17 


18 

13,5 

13,5 

10,5 

10,5 

9 

10 
11 
10 
10,5 


O 


N 


Wolframstahl  beträgt  die  Härtetemperatur  870  Grad.  Damit  die  Abkühlung 
sich  gleichmäßig  auch  auf  die  inneren  Teile  des  Magnets  erstreckt  und  der 
Stahl  auf  seinem  ganzen  Querschnitt  dieselbe  Härte  und  somit  die  gleichen 
Eigenschaften  für  die  Magnetisierung  erhält,  empfiehlt  sich  die  Verwendung 
von  nicht  zu  starken  Stücken.  Die  Fernhörermagnete  sind  daher  häufig 
nicht  aus  einem  Stück  hergestellt,  sondern  aus  mehreren  Lamellen  zusammen- 
gesetzt. Ist  der  Stahl  geformt  und  gehärtet,  so  wird  er  mit  Hilfe  eines 
kräftigen  Elektromagnets  magnetisiert,  indem  er  als  Anker  Yor  die  Polschuhe 
des  Elektromagnets  gelegt  wird.  Zur  Erhöhung  des  Magnetismus  trägt  es 
bei,  wenn  der  Stahl  während  der  Magnetisierung  geklopft  wird;  die  Er- 
schütterung begünstigt  die  molekulare  Umlagerung  in  dem  Eisen  und  macht 
den  Stahl  magnetisch  aufnahmefähiger.     Die  fertigen  Stahlmagnete  werden 


1.  Abschnitt  —  Fernhörer 


sieht  I 

li  ö  p  e  p 


5 

<s> 


mm 
12 


Leitungsspule 


0) 

s 


mm 


0) 


mm 


mm 


0 
3  .S 


bg 


tS 
0 


Ohm 


s 

n 

00 


.4 

.2 


S 


t 

1 

.s 


5 

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^     1 


a 

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2  I 

t  a 

Ol 


Ol 


s 


13 


14 


15 


16 


17 


18 


19 


20 


21 


11,5 


11,5 


12,8 


9,5 


25,5 


25,5 


26,7 


18,5 


8,5 

;  " 

6,5 

!  u 

8,5 

18,5 

9 

1? 

8,5 

18,5 

9 

20 

10,5 


9,3 


9,3 


10 


10 

6 

8 

9,5 
9,5 
8,5 


0,10 
0,10 
0,16 

0,13 

0,08 

0,06 

0,10 
0,12 
0,12 
0,14 


2X880 


2X880 


2X600 


2X650 


2  XIOO 


2X100 


2X    30 


2X    30 


592 


467 


402 


206 


2X850 

2X665 

2X700 
2X765 


2X  100 

2X    76 

2X  75 

2X  45 

2X  41 

2X  28 


206 

180 

177 
405 
330 
433 


I 

o 

00 


210 
85 
55 


43 


4400 
2600 
2400 


2040 


43 

2040 

26 

2000 

80 

1100 

144 

1800 

120 

1650 

122 

2065 

vielfach  noch  einer  Schlußbehandlong  durch  mehrstündiges  Einbringen  in  ein 
Dampfbad  unterworfen.  Mit  diesem  Verfahren,  das  |man  „Altern^  nennt 
und  bei  dem  freilich  ein  kleiner  Teil  des  Magnetismus  wieder  verloren  geht, 
will  man  erreichen,  daß  der  verbleibende  Magnetismus  sich  auch  im  Laufe 
der  Zeit  nicht  mehr  ändert.  Die  Erfahrung  hat  gezeigt,  daß  gut  angefertigte 
Magnete  selbst  nach  jahrelangem  Qebrauch  eine  nennenswerte  Einbuße  an 
ihrem  Magnetismus  nicht  erleiden.  Voraussetzung  dafür  ist  allerdings,  daß 
der  Stahlmagnet  schonend  behandelt  wird,  namentlich  daß  er  nicht  durch 
V^erfen  oder  Stoßen  heftigen  Erschütterungen  ausgesetzt  wird.  Die  Güte 
von  Femhörermagneten  wird  meist  in  der  Weise  beurteilt,  daß  man  das  Ge- 
wicht bestimmt,  das  sie  zu  tragen  vermögen.  In  der  Übersicht  I  sind  für 
mehrere  Femhörer    derartige  Gewichtsangaben   gemacht.     Zur   Ermittlung 


6  Enter  Teil  —  Apparate  f  or  Femsprechstellen 

der  Tragfähigkeit  wird  ein  WeicheiBenstock  als  Anker  vor  die  Polschuhe  der 
Magnete  gelegt  und  mit  Gewichten  so  lange  belastet,  bis  der  Anker  ab- 
gerissen wird. 

Durch  die  Güte  des  Daaermagnets  wird  die  Stärke  des  Magnetfeldes 
bestimmt,  dessen  erste  Aufgabe  es  ist,  die  Umsetzung  der  ankommenden 
Sprechströme  in  Schallwellen  zn  vermitteln.  Wenn  in  dem  Felde  eines 
Dauermagnets  eine  Eisenmembran  liegt,  so  läßt  sich  zeigen,  daß  die  mag- 
netischen Kräfte,  die  von  den  Sprechströmen  erzeugt  werden  und  die  ein 
Anziehen  und  Loslassen  der  Membran  bewirken,  proportional  der  Stärke 
des  Dauermagnets  sind  ^).  Hiemach  wäre  es  vorteilhaft ,  den  Magnet 
möglichst  kräftig  zu  wählen.  Über  eine  gewisse  Grenze  darf  man  indessen 
nicht  hinausgehen,  da  sonst  der  auf  den  Magnet  aufgesetzte  Polschuh 
und  ebenso  die  Membran  magnetisch  zu  sehr  gesättigt  werden;  die  Sprech- 
ströme wurden  dann  nicht  mehr  genügende  Änderungen  im  Ejraftlinienfelde 
erzeugen  können. 

Das  Feld  des  Dauermagnets  hat  aber  noch  eine  andere  Aufgabe  zu  er- 
füllen. Wenn  angenommen  wird,  daß  der  Fernhörer  zwar  einen  Polschuh^ 
aber  keinen  Dauermagnet  besitzt,  so  werden  die  Sprechströme  in  dem  Pol- 
schuh abwechselnd  positive  und  negative  Magnetfelder  erzeugen.  Das  posi- 
tive Feld  zieht  beim  Ansteigen  von  Null  bis  zum  Scheitelwert  die  Membran 
an  und  läßt  sie  wieder  los,  indem  es  auf  Null  abfällt;  bei  dem  negativen 
Felde  derselben  Periode  wiederholt  sich  der  gleiche  Vorgang.  Es  folgt 
daraus,  daß  die  Membran  während  einer  ganzen  Sprech  welle,  also  während 
einer  vollen  Periode  des  erzeugten  Magnetfeldes,  zwei  Hin-  und  Herbewe- 
gungen ausführt  Ihre  Schwingungszahl  ist  mithin  doppelt  so  groß  als  die 
der  Sprechströme.  Durch  eine  derartige  Verschiebung  würden  aber  die  Laute 
der  Sprache  entsteUt  werden.  Anders  gestalten  sich  die  Verhältnisse,  wenn 
in  dem  Fernhörer  das  Feld  eines  Dauermagnets  bereits  vorhanden  ist  und 
daher  auf  die  Membran  schon  eine  Anziehung  ausgeübt  wird.  Es  addieren 
und  subtrahieren  sich  dann  die  Werte  des  hinzutretenden  Feldes  zu  dem  be- 
stehenden. Dies  hat  aber  eine  solche  Stärke,  daß  die  Änderung  verhältnis- 
mäßig wenig  ausmacht:  mit  der  einen  Hälfte  des  Wechselfeldes  nimmt  es  zu, 
zieht  also  die  Membran  ein  wenig  stärker  an,  während  es  mit  der  anderen 
Hälfte  abnimmt,  so  daß  die  Membran  sich  etwas  entfernen  kann.  Insgesamt 
führt  die  Membran  demnach  nur  eine  Schwingung  während  einer  vollen 
Periode  des  hinzukommenden  Feldes  aus,  gibt  also  die  Veränderungen  der 
Sprechströme  genau  wieder. 

Für  die  Pol  sc  hübe  wird  bestes  Weicheisen  verwendet;  hohe  Permeabilität 
soll  die  Empfindlichkeit  steigern  und  geringe  Koerzitivkraft  die  durch  Hyste- 
resis  bedingten  Verluste  vermindern.  Um  das  Auftreten  von  Wirbelströmen 
nach  Möglichkeit  zu  vermeiden  und  dem  damit  verbundenen  Energieverlust 
vorzubeugen,  ist  es  vorteilhaft,  den  Polschuh  aufzuschlitzen.  Es  wäre  die 
Möglichkeit  gegeben,  den  Polschuh  dadurch  entbehrlich  zu  machen,  daß  man 
die  Leitungsspule  unmittelbar  auf  den  Dauermagnet  setzt  und  diesen  an  die 
Membran  heranrückt.  Eine  derartige  Anordnung  ist  jedoch  unvorteilhaft, 
weil  Stahl  für  magnetische  Einwirkungen  nicht  so  empfänglich  wie  Weicheisen 


0  Wietliflbach,  8.11. 


1.  Abflohnitt  —  Eemhörer  7 

ist;  die  Sprechströme  in  der  Leitungsspule  würden  auf  den  yon  ihr  um- 
sehlossenen  Kern  weniger  günstig  wirken. 

Die  Membran  wird  ebenfalls  aus  bestem  Weicheisen  hergestellt.  Für 
ihre  St&rke  gilt  folgendes: 

Je  dicker  sie  ist,  um  so  besser  schließt  sie  den  Eisenkreis,  um  so  größer 
wird  aber  auch  ihre  Masse  und  um  so  mehr  Energie  ist  zu  ihrer  Bewegung 
erforderlich ;  dflnne  Membranen  dagegen  biegen  sich  leicht  zu  stark  durch  und 
▼erhalten  sich  infolgedessen  weniger  elastisch.  W&hrend  dicke  Membranen 
sehr  laute  Töne  wiedergeben  können ,  sprechen  dünnere  deutlicher.  Bei  der 
Bestimmung  des  Membrandurchmessers  ist  zu  beachten,  daß  die  Magnetisie- 
rung sich  nur  auf  einen  kleinen  Bereich  in  der  Mitte  der  Membran  erstreckt, 
wahrend  die  außenliegenden  Teile  unbeeinflußt  bleiben;  die  Elnergie,  die  er- 
forderlich ist,  mj^  auch  diese  Abschnitte  der  Membran  in  Schwingung  zu  yer- 
setzen,  wird  unnötig  Terbraucht,  weil  für  das  Zustandekommen  der  Schall- 
wellen die  Bewegung  der  Mitte  ausreicht,  die  Schwingungen  der  Randteile 
aber  ohne  Bedeutung  sind.  Andrerseits  wird  bei  größerem  Durchmesser 
die  Biegsamkeit  der  Membran  günstiger,  jedoch  auch  ihre  Masse  größer. 
Versuche  und  die  Erfahrung  im  Betriebe  haben  gezeigt,  daß  die  Stärke  von 
0,2  bis  0,3  mm  und  der  Durchmesser  von  50  bis  60  mm  am  besten  den  yer- 
schiedenen  Anforderungen  gerecht  werden.  Membranen  dieser  Größe  be- 
sitzen eine  gute  Dämpfung  und  yermögen  rasch  den  ihnen  erteilten  Schwin- 
gungen zu  folgen;  ebenso  wirkt  ihre  Eigenschwingung  nicht  nachteilig,  da 
sie  in  die  höhere  Tonlage  der  menschlichen  Stimme  fällt.  Femer  ist  es 
wichtig,  daß  die  Membran  am  Rande  überall  gut  eingeklemmt  wird,  am 
besten  zwischen  Metallringen.  Zum  Schutz  gegen  Rosten  wird  die  Membran 
yerzinnt  oder  mit  einem  Lacküberzug  yersehen;  yielfach  wird  sie  auch 
emailliert. 

Der  Dauermagnet,  der  Polschuh  und  die  Membran  sind  die  Eisenteile, 
die  im  Fernhörer  den  Kraftlinien  kreis  bilden.  Dieser  muß  möglichst  gut 
geschlossen  sein,  damit  das  Magnetfeld  kräftig  genug  ausfällt  und  die  Mem- 
bran ebenfalls  so  stark  magnetisiert  wird,  wie  es  für  eine  gute  Wirkungs- 
weise des  Femhörers  notwendig  ist.  Bei  der  in  Fig.  1  und  Fig.  2  angegebenen 
gegenseitigen  Anordnung  der  genannten  drei  Teile  erfolgt  der  Schluß  der 
Kraftlinien  yon  einem  Pol  des  Stabmagnets  über  den  Polschuh  und  die  Mem- 
bran auf  einem  langen  Luftwege  zum  anderen  PoL  Dadurch  kommt  ein 
sehr  großer  Luftwiderstand  in  den  magnetischen  Kreis,  so  daß  die  Membran 
nur  yerhältnismäßig  schwach  magnetisiert  wird.  Man  hat  diese  ungünstige 
Anordnung  bereits  frühzeitig  yerlassen  und  ist  zu  den  zweipoligen  Fern- 
hörern übergegangen,  bei  denen  der  Magnet  als  Hufeisenmagnet  ausgebildet 
ist,  beide  Pole  eine  Leitungsspule  mit  Weicheisenkern  erhalten  haben  und 
die  Membran  gleichsam  als  Anker  yor  die  beiden  Polscbuhe  gelegt  ist.  In  den 
Femhörern  dieser  Art,  durch  die  allmählich  die  alten  einpoligen  yoUständig 
yerdrängt  worden  sind,  bleibt  als  Luftweg  nur  der  Abstand  zwischen  der 
Membran  und  den  Polschuhen.  Man  wählt  ihn  möglichst  klein,  indem  man 
die  Membran  sehr  dicht,  auf  etwa  0,7  bis  1,2  mm,  an  den  Polschuh  heran- 
bringt; den  Abstand  noch  mehr  zu  yerringem,  yerbietet  sich,  weil  die  Gefahr 
besteht,  daß  dann  die  Membran  bei  einer  stärkeren  Anziehung  sich  unmittel- 
bar auf  den  Polschuh  legen  und  yon  ihm  festgehalten  würde.     Damit  der 


8  Erster  Teil  —  Apparate  für  Femsprecbstellen 

magnetiBche  Widerstand  noch  weiter  yermindert  und  eine  größere  Fläche  der 
Memhran  magnetisiert  wird,  gibt  man  den  Polschuhen  einen  länglichen  Quer- 
schnitt. Um  eine  gleichmäßige  Wirkung  beider  Polschuhe  auf  die  Membran 
zu  erzielen,  muß  dafür  gesorgt  werden,  daß  die  durch  die  Stirnflächen  der 
Polschuhe  gelegte  Ebene  genau  parallel  zur  Membran  verläuft.  Zur  Bildung 
eines  guten  Schlusses  für  die  Kraftlinien  ist  ferner  notwendig,  daß  die  Stoß- 
stellen zwischen  dem  Dauermagnet  und  den  Polschuhen  sorgfältig  abgepaßt 
sind,  daß  überhaupt  eine  innige  magnetische  Verbindung  zwischen  beiden 
Teilen  besteht.  Oewöhnlich  werden  die  Stoßfugen  durch  kräftige  Eisen- 
schrauben mit  hohem  Drock  zusammengezogen. 

Die  Leitungsspule  besteht  aus  Pappe  oder  ähnlichem  nicht  metallischem 
Material.  Für  die  magnetische  Wirkung,  die  von  den  Sprechströmen  auf  die 
Polschuhe  ausgeübt  wird,  ist  es  vorteilhaft,  möglichst  viele  Umwindungen, 
den  Polschuhen  selbst  recht  nahe,  in  dem  auf  der  Leitungsspule  zur  Ver* 
f  ügung  stehenden  Wicklungsraum  unterzubringen.  Man  paßt  daher  die  Spule 
der  Form  des  Polscbuhs  genau  an,  und  wählt  dünnen,  etwa  0,10  bis  0,13  mm 
starken  Eupferdraht,  der  nur  einmal  seidenumsponnen  ist,  damit  die  Isolie- 
rungsschicht nicht  viel  aufträgt.  Zum  Schutz  gegen  Nebenschlüsse  wird  der 
Draht  paraffiniert.  Vielfach  wird  auch  der  Draht  unmittelbar  ohne  Spule 
auf  die  Polschuhe  gewickelt,  die  einen  isolierenden  Bezug  aus  Seide  erhalten; 
als  Begrenzung  des  Wicklungsraumes  nimmt  man  dann  auf  den  Polschuh 
aufgelötete  Metallscheiben.  Es  ist  allerdings  in  diesem  Falle  nicht  möglich, 
die  Spule  mit  der  Wicklung  als  in  sich  abgeschlossenen  Teil  von  dem  Pol- 
schuh abzuziehen,  wie  dies  sonst  zur  schnelleren  Auswechselung  schadhaft 
gewordener  Leitungsspulen  von  Nutzen  ist.  Die  obere  Windungslage  auf 
der  Spule  wird  meistens  aus  einem  stärkeren  Draht  hergestellt,  weil  er  wider- 
standsfähiger ist  und  sich  daher  besser  als  dünner  für  die  Ausführung  der 
Lötverbindungen  mit  den  Leitungsanschlüssen  eignet. 

Das  Gehäuse  ist  dazu  bestimmt,  die  wirksamen  Teile  des  Fernhörers 
aufzunehmen  und  gegen  Beschädigung  zu  schützen.  Namentlich  kommt  es 
darauf  an,  die  Leitungsspule  mit  ihren  feinen  Drahtwindungen  und  die  leicht 
zu  verbiegende  Membran  vor  fremden  Eingriffen  zu  bewahren ;  ebenso  müssen 
die  Zuführungen  zur  Leitungsspule  gesichert  untergebracht  werden. 

Die  Stelle  des  Gehäuses,  die  gegen  das  Ohr  gelegt  wird,  ist  als  Hör- 
muschel ausgebildet.  Zwischen  der  Membran  und  dem  inneren  Teil  der  Hör- 
muschel verbleibt  ein  geringer ,  etwa  1  mm  großer  Abstand.  Eine  weitere 
Entfernung  würde  die  SchaUkammer  zu  geräumig  machen  und  damit  die 
akustischen  Bedingungen  verschlechtem.  Im  übrigen  ist  die  Form  des  Ge- 
häuses bei  den  einzelnen  Femhörermustem,  wie  weiter  unten  näher  aus- 
geführt werden  wird,  nicht  einheitlich  ausgebildet;  die  Verschiedenheit  ist 
zum  Teil  auch  durch  die  Verwendungs weise  bedingt. 

Die  Leitungsverbindungen  bestehen  aus  den  Anschlußstellen  für  die 
Außenleitungen,  die  gewöhnlich  in  einer  zweiadrigen  Schnur  herangeführt 
werden,  und  den  Zuführungsdrähten  zur  Leitungsspule. 

Für  die  Anschlußstellen  verwendet  man  Klemmschrauben,  die  meistens 
im  Innern  des  Gehäuses  auf  dem  Dauermagnet  isoliert  befestigt  werden.  Die 
Anordnung  des  Bell- Fernhörers  (Fig.  2),  bei  dem  die  Klemmschrauben  außen 


1.  AbBchnitt  —  Femhörer  9 

aaf  das  Gehäuse  aufgesetzt  sind,  ist  zu  verwerfen.  Bei  ihr  ist  die  Möglich- 
keit gegeben,  daß  die  Personen,  die  sich  des  Femhörers  bedienen,  mit  der 
Leitung  in  Berührung  kommen  und  unter  Umständen  gefährlichen  Spannungen 
ausgesetzt  werden,  die  bei  Berührungen  mit  Starkstromanlagen  usw.  in  die 
Leitung  eindringen.  Um  solchen  Zufällen  zu  begegnen,  gilt  als  Regel,  die 
Bauart  des  Femhörers  so  einzurichten,  daß  überhaupt  keinerlei  stromführende 
Teüe  Yon  außen  her  zugänglich  sind.  Die  Anbringung  der  Klemmen  auf  der 
Außenseite  hat  noch  den  weiteren  Nachteil,  daß  die  Schnürenden,  die  ohnehin 
stets  die  schwächsten  Stellen  der  Fernhörerschnüre  bilden,  Berührungen  und 
mechanischen  Beschädigungen  durch  Knicken  unmittelbar  ausgesetzt  sind. 
Man  läßt  daher  jetzt  allgemein  die  Schnüre  innerhalb  des  Gehäuses  endigen 
und  sorgt  außerdem  durch  Abfangen  dafür,  daß  auf  die  Anschlußstellen,  an 
welche  die  Leitungsadem  der  Schnur  angelegt  sind,  kein  Zug  ausgeübt  wird. 
An  dieTernhörerschnüre  werden  durch  den  täglichen  Gebrauch  sehr  hohe 
Anforderungen  gestellt.  Um  eine  zu  schneUe  Abnutzung  zu  verhindern,  darf 
man  nur  bestes  Material  für  sie  verwenden;  ein  Beispiel  für  die  Zusammen- 
setzung derartiger  Schnüre  ist  am  Schluß  des  10.  Abschnitts  zu  finden. 
Die  Enden  der  Leitungsadem  richtet  man  so  her,  daß  sie  leicht  mit  den 
Klemmschrauben  verbunden  werden  können ;  hauptsächlich  sind  zwei  Formen 
üblich:  die  Leitungslitze  wird  entweder  zu  einer  Öse  ausgebildet  oder  mit  einem 
Anschlußstift  versehen;  vgl.  auch  Fig.  12. 

Zur  Verbindung  der  Anschlußklemmen  mit  der  Leitungsspule  dient  iso- 
lierter Draht;  oft  sind  auch  die  Klemmen  so  nahe  der  Spule  angebracht,  daß 
die  Enden  der  Wicklung  unmittelbar  mit  an  die  Klemme  gelegt  werden 
können. 

Für  den  Gesamtaufbau,  der  bei  den  einzelnen  Femhörermustern  sehr 
verschieden  ist,  gilt  vornehmlich  die  Forderung,  daß  der  bewegliche  Teil,  die 
Membran,  sich  in  geringem  Abstände  von  den  Polschuhen  befinden  muß. 
Außerdem  darf  sich  die  richtige  Entfernung  zwischen  der  Membran  und  dem 
Polschuh  im  Laufe  der  Zeit,  insbesondere  unter  dem  Einflüsse  der  Tempe- 
ratur, nicht  ändern;  der  Fernhörer  muß  die  ihm  einmal  gegebene  Einstel- 
lung dauernd  beibehalten,  weil  schon  eine  geringe  Vergrößerung  des  Ab- 
standes  seine  Wirksamkeit  bedeutend  herabsetzt.  Diese  Bedingungen  werden 
am  besten  durch  eine  Anordnung  erfüllt,  bei  der  die  gegenseitige  Lage  der 
Membran  und  der  Polschuhe  nur  durch  metallische  Konstruktionsteile  be- 
stimmt ist.  Der  alte  Bell-Femhörer  ist  in  dieser  Hinsicht  nicht  einwandfrei 
gebaut.  Als  Träger  der  Membran  dient  bei  ihm  das  Hartgummigehäuse,  das 
an  der  Stelle ,  wo  die  Klemmen  sitzen ,  fest  mit  dem  Magnet  verbunden  ist, 
während  es  am  anderen  Ende  dem  Magnet  frei  gegenüber  steht.  Tritt  eine 
Ausdehnung  des  Gehäuses  und  des  Magnets  durch  Erwärmung  ein,  so  wird 
sich  ein  etwaiger  Unterschied  in  der  Längenzunahme  beider  Teile  durch  eine 
Veränderung  des  Abstandes  zwischen  der  Membran  und  dem  Polschuh  be- 
merkbar machen.  Solche  Unterschiede  müssen  eintreten,  weil  Eisen  und 
Hartgummi  sich  ungleich  ausdehnen ;  sie  sind  sehr  groß,  weil  die  ganze  Länge 
des  Stabmagnets  und  des  Gehäuses  für  die  Ausdehnung  in  Betracht  kommt. 
Die  Rechnung  ergibt,  wenn  eine  Temperaturerhöhung  um  10  Grad  angenommen 
wird,  daß  auf  die  Länge  von  15  cm,  wie  sie  bei  dem  Bell-Femhörer  in  Frage 
kommt,  bereits  ein  Unterschied  von  0,1mm  in  der  Längenänderung  beider 


10  Ertter  Teil  —  Apparate  für  Fenuprech8t«llen 

Materialien')  Torhanden  ist.  Dies  bed«atet,  auf  das  Mail  von  0,7  mm  be- 
zogen, daa  yieUaoh  als  Nonnalabstond  zwischen  der  Membran  and  den  Pol- 
Echahen  gilt,  eine  Abweiohang  um  etwa  14  Proz.  Diesem  Übelstande  hat 
man  bei  späteren  FemhCrern  ähnlicher  B&nart  dadnroh  abzuhelfen  versucht, 
d&ß  man  die  feste  Verbindnng  zwischen  dem  Magnet  und  dem  Hartgummi- 
geh&nse  möglichst  nahe  an  die  Membran  gelegt  hat;  sie  befindet  sich  z.  B. 
bei  dem  in  Fig.  4  abgebildeten  Fernhörer  an  der  Stelle ,  wo  dks  griflartige 
Geh&ose  steh  becherförmig  erweitert,  und  iit  durch  Verschraubung  gebildet. 
Aber  &nch  hier  macht  eich  die  Ungleichheit  der  Ausdehnung  von  Hartgummi 
undE^en  noch  in  gewissem  Grade  bemerkbar.  Sie  wird  erst  dium  Tollständi^ 
vermieden,  wenn  man  den  Träger  der  Membran  ebenfalls  aus  Metall  her- 
stellt und  ihn  möglichst  nahe  der  Membran  mit  dem  Magnet  verbindet. 

Die  Wichtigkeit,  die  der  richtigen  Einstellung  des  Femhörers  für  seine 
Wirksamkeit  beizumessen  ist,  hat  dazu  gefOhrt,  daß  bei  der  konstroktiven 
Ausbildung  einiger  Muster  besondere  Vorkehrungen  getroffen  worden  sind,  die 
gestatten,  die  gegenseitige  Lage  der  Membran  und  der  Polschuhe  nachträg- 
lich ^derzeit  zu  ändern.     Ober  den  Wert  solcher  Einstellvorrichtungen, 
die  sich  hauptsächlich  bei 
dentschen  Fernhörern  fin- 
den,   gehen    indessen    die 
Meinungen  aiueinander. 

Zu  ihren  Gunsten  spricht 
folgendes.  Es  läßt  sich 
zwar  durch  sorgfältige  Fa- 
brikation erreichen,  daß  in 
den  fertigen  Fernhörern 
Fig.  *.  Femhörer  der  Western  Telephone  zwischen  demPolschuh  und 
Conitmction  Co.  der     Membran     eine     be- 

stimmte Entfernung,  die 
durch  Beobachtung  als  günstigster  Wert  ermittelt  sein  mag,  innegehalten 
wird;  die  Magnete  und  Membranen  sind  aber  in  ihrem  magnetischen  Ver- 
halten keineswegs  völlig  gleich,  so  daß  mit  dem  f abrikationsmäßigen  Abstände 
nicht  in  jedem  Falle  die  beste  Wirkung  erzielt  wird.  An  Femhörern  ohne 
Einstellvorriohtung  läßt  sich  leicht  durch  Versuche  nachweisen,  daß  oft  ein 
anderer  Abstand,  als  von  der  Fabrik  her  zwischen  der  Membran  und  dem 
Polschah  besteht,  eine  gfinstigere  Wirkung  ergibt.  Die  Einstell  vorrichtnag 
ermöglicht  es  demnach,  dem  Fernhörer  die  seinen  Eigenschatten  entsprechende 
äußerste  Empfindlichkeit  zu  verleihen.  Eine  Notwendigkeit  hierfür  wird  zwar 
im  Ortsverkehr  weniger  hervortreten;  da  aber  im  Sprechverkehr  von  Stadt 
zu  Stadt,  der  sich  immer  mehr  anabreitet,  jede  Sprechstelle  in  die  Lage 
kommen  kann,  auch  auf  große  Entfern  im  gen  Gespräche  zu  führen,  so  ist. 
es  vorteilhaft,  alle  Femhörer  auf  größte  Wirksamkeit  einstellen  zu  können. 
Es  kommt  hinzu,  daß  lieh  die  Membranen  unter  der  stetigen  Einwirkung 
des  Dauermagnets  im  Laufe  der  Zeit  nach  den  Polschuhen  zu  ein  wenig 
durchbiegen.  Wenn  sich  dies  bei  Membranen  von  kleinerem  Dorchmesser 
auch    nur    in    geringem  Umfange    zeigt,    so    ist    es    doch    erwünscht,    daß 

')  Linearer  Ansdehnnngikoeffliient  für  Eisen  0,00001S,  für  Hartgummi  0,00008. 


1.  ^bachnitt  —  Fernhörer  11 

man    mit    Hilfe    einer    Einstellvorricbtnng    derartige    Veräadenuigen    aas- 
gleichen  kann. 

El  laisen  eich  aaeh  Grfinde  anführen,  die  gegen  die  Anbringung  einer 
EinstellTomchtnng  sprechen.  Zunächst  wird  die  Bauart  der  FemhJtrer  dnrch 
die  beBondn'en  Vorkehmngen,  die  fOr  die  GinateUung 
notwendig  Bind,  verwickelter  und  kostspieliger.  Die 
Möglichkeit,  die  Membran  Miders  einzustellen,  ist  oft  ein 
Anreiz,  den  Femhörer  zu  verstellen,  zumal  es  schwer  ist, 
die  Einatellbarkeit  so  zu  begrenzen,  daß  nicht  auch  Ein- 
stellungen möglich  sind,  bei  denen  der  Femhörer  mangel- 
haft arbeitet  Das  Personal,  das  die  Beseitigung  von 
StArongen  besorgt,  ist  nicht  immer  imstande,  die  beste 
Einstellung  der  Membran  zu  finden.  Femer  geht  all- 
gemein das  Bestreben  der  Technik  dahin,  den  Apparaten 
schon  bei  der  Ansprflfnng  in  der  Fabrik  eine  solche  Zu- 
sammensetzung zu  verleihen,  daß  später  keinerlei  Ein- 
itellnng  mehr  erforderlich  ist.  Durch  mSglichat  genaue 
Herstellung  der  Einzeltrale  und  durch  Beachäftignng  von 
Arbeitskräften,  die  für  die  jeweilige  Apparatgattung  be- 
Bondera  ausgebildet  sind,  sucht  man  diesem  Ziele  nahe 
zn  kommen. 

Wenn  bei  der  konstruktiven  Ansgestaltung  des  Fern- 
hßrera  auch  stets  der  Hauptwort  darauf  hat  gelegt  wer- 
den müssen,  daß  seine  Teile  gnt  zusammenarbeiten,  so 
ist  daneben  der  Umstand  ebenfalls  von  großer  Bedeu- 
tung gewesm,  daß  der  Femhörer  infolge  der  außerordent-  Fig.  5.  FemhOrer  von 
liehen  Verbreitung,  welche  die  Sprechanlagen  gefunden  Siamena 

haben,  zu  einem  Masaengebrauchsgegenstande  geworden 
ist.  Man  kann  annehmen,  daß  heute  allein  in  den  öCent- 
Uchen  Fernsprechnetzen  Aber  20  Millionen  Fernhörer  im 
Betriebe  sind.  Im  Hinblick  auf  diese  Eügenichaft  des 
FemhSrers  stellt  man  folgende  Anforderungen  an  ihn. 
Er  muß  als  Apparat,  der  von  jedermann,  oft  bei  wenig 
achonnngevoller  Behandlung,  benutzt  werden  aoll,  halt^ 
bar  sein.  Femer  ist  es  vorteilhaft,  wenn  er  möglichst 
einfach  ist  und  nur  aus  wenigen,  leicht  znaammensets- 
haren  und  gut  zngänglioben  Teilen  besteht;  auch  darf 
er  nicht  zu  teuer  sein.  Eine  handliche  Form  nnd  nicht 
zu  großes  Gewicht  mOaaen  seinen  Gebrauch  bequem 
machen;  auch  ist  Wert  darauf  zu  legen,  daß  er  ein  ge- 
fälliges Äußere  besitzt.  In  seiner  Wirkungsweise  dürfen 
seibat  nach  längerer  Benutzung  keine  Veränderungen  ein- 
treten.    Endlich  muß  er  sich  leicht  inatandaetzen  lassen. 

Die  in  derR.T.V.  verwendeten  Fernhörer  haben  ^'^' ^^^^^^^""^  ^''° 
tut  ausnahmslos  den  meisten  der  angegebenen  Bedingun- 
gen entsprochen;  als  besonderes  Merkmal  ist  anzuführen,  daß  sie  durchweg 
geschlitzte  Polschuhe  besitzen  nnd  mit  einer  Einstellvorrichtnng  veraeben  sind. 
Von  den  älteren  Mustern  hat  der  Semhörer  von  Siemens  (Fig.  5  und  6)  die 


Erster  Teil  —  Apparate  für  FerDiprechstellen 


größte  Verbreitung  gafundea, 
gebildet;  die  Polschiihe  sind  ii 


Bei  ibm  ist  der  Dauermagnet  als  GriS  aus- 
einem  rechten  Winkel  dazu  angebracht.    Wo 


Hg.  7.     FernliOrer  mit  Bingmagfnet 


Fig.  9.     Femliörer   mit  Bingmognet 


die  Polsehuhe  eich  an  den  Magnet  aneatzen,  ist  eine  Measingkapael  befeetigt, 
anf  deren  Rand  ein  gleichfalls  metalliBcbes  VerschlnBBtack  aufgeschraubt 
wird,  das  die  mit  Hilfe  der  HörmuBchel  ein- 
gespannte Membran  trägt.  Zur  Begrenzung  der 
Schr&ubbewegung  dient  ein  Stellring  r,  der  sich 
durch  ein  ElemmstQck  k  festlegen  läßt.  Da- 
durch, dafi  man  den  Stollring  auf  der  Kapsel 
höhet  oder  niedriger  schraubt,  kann  man  dem 
VerachliiJlBtftck  eine  andere  Lage  gehen  und  so- 
mit den  Abstand  zwiichen  der  Membran  and 
den  Polachuhen  verändern.  Wegen  der  Ab- 
meBBungeu  des  Femhörers  und  der  Werte  für 
den  Widerstand  usw.  Tgl.  die  Übersicht  I. 

Das  Bestreben ,  den  Femhörer  leichter  zu 
machen  und  ihn  konstniktir  zu  vereinfachen,  hat 
zu  dem  in  der  Fig.  7  dargestellten  Muster  ge- 
führt. Bei  ibm  ist  an  die  Stelle  des  Uofeieen- 
magnets  ein  aas  2x2  Holhringen  bestehender 
Magnet  getreten.  Die  einzelnen  Ringmagnete 
werden  unmittelbar  aus  dickem  Stahlblech  aus- 
gestanzt. Wie  die  Polschuhe  auf  den  Dauermagnet  aufgesetzt  sind,  zeigt 
Fig.  8.     Das  ganze  Maguet^ystem  ist  in  tüner  remickelten  Messingkapsel,  auf 


Hini^  agnatsystem 


1.  Abschnitt  —  Fernhörer  13 

die  eis  Deckel  aas  Naßbaum-  oder  Bimbaamholz  als  Schalltrichter  aafgesetzi 
ist,  untergebracht,  nnd  zwar  so,  daß  es  aof  einer  breiten  Einstellschraube 
ruht,  die  von  der  Rfickaeite  des  Hörers  her  bewegt  werden  kann.  Gegen 
diese  Schraube  wird  das  System  durch  zwei  Federn  gepreßt,  die  in  Fig.  9  zu 
erkennen  sind.  Man  kann  mit  Hilfe  der  Einsteliscbraube  das  Magnetsjetem 
und  damit  auch  die  Polschube  der  Membran  nähern ;  ein  auf  der  Rfickaeite 
des  Hörers  angebrachter  Pfeil  zeigt  an,  in  welcher  Richtung  man  die  Schraube 
drehen  muß,  nni  den  Magnet  von  der  SfembraB  zu  entfernen.  Die  Membran, 
die  sechs  Einschnitte  besitzt,  wird  zwischen  dem  nach  Art  des  Bajonett- 
Terachlnssea  auf  die  Kapsel  aufgesetzteii  Schalldeckel  nnd  der  Kapsel  selbst 
mit  Hilfe  von  sechs  Schrauben  festgeklemmt,  die  in  einem  an  der  Unterseite 
des  Deckels  befestigten  Metallring  ihr  Gewinde  finden.  Die  Membran  ist 
somit  an  der  Einsp annstelle  auf  beiden  Seiten  im  ganzen  Umkreise  von  Metall 
umfaßt.  Durch  ein  in  den  Hörergriff  eingelassenes  Hessingrohr  wird  die 
Leitnngssehnnr  eingeführt;  sie  erhält  durch  den  verhältnismäßig  langen  Weg 
in  diesem  Rohr  soviel  Führung  und  Halt,  daß  sie  nach  Eintritt  in  die  Hürer- 


Fig.  ID.     DoaenfemhöTer 

kammer  nicht  besonders  abgefangen  zu  werden  braucht.  Die  beiden  Schnürenden 
werden  an  Klemmen  gelegt,  die  isoliert  auf  dem  Kingmagnet  angebracht  sind 
nnd  zugleich  an  besonderen  LStösen  die  Zuführungen  nach  den  Leitungs- 
Bpnlen  aufnehmen.  Diese  Hörergattung  wird  bei  der  R.  T,  V.  in  zwei  Mastern, 
einem  größeren  für  O.B.- Betrieb  mit  200  Ohm  Widerstand  auf  den  beiden 
Leitongsspulen,  and  einem  kleineres,  60ohmigen,  für  Z-K-Anlagen  verwendet; 
w^en  der  Abmessungen  usw.  vergleiche  die  Übersicht  I. 

Für  ^wisse  Zwecke,  besonders  als  zweiter  Hörer  an  Tischapp&raten  uod 
Elappensohränken,  wird  in  der  R.T.  Y.  ein  kleinerer,  sog.  Dosentembörer  be- 
nutzt, den  Fig.  10  in  den  Einzelteilen  zeigt.  Das  Magnetsystem  ist  in  eine 
vernickelte  Messingkapsel  eingebaut  und  setzt  sich  aus  drei  halbkreisförmigen 
Lamellen  zusammen,  mit  denen  die  Polschube  durch  je  zwei  kräftige  Eisen- 
schrauben verbunden  sind.  Die  Membran  wird  mit  Hilfe  des  Schalldeckels, 
der  BUB  Hartgummi  besteht,  gegen  einen  Bing  geschraubt  Dieser  Ring  trägt 
noch  ein  zweites  Gewinde,  mit  dem  er  auf  den  Rand  der  Kapsel  aufgeschraubt 
wird,  und  zwar  so  weit,  bis  der  richtige  Abstand  zwischen  der  Membran  und 


14  Erster  Teil  —  Apparate  für  Feroiprecb  stellen 

den  Polsebuhen  gefnaden  ist  Im  dieser  Lage  laßt  sich  der  Ring  durch  eine 
anSen  auf  der  Kapsel  befindliche  PreQrorrichtung  festhalt«n.  Nach  ihrer 
Lösung  kann  man  eins  neue  Einstellung  des  Fernhörers  durch  EOher-  oder 
Tiefersohraubeu  des  Ringes  vornehmen.  Die  ÄnschlnJiklemmen  fOr  die  Lei- 
tungsschnnr  befinden  sich  auf  einem  innerhalb  der  Eapael  angeschraubten 
Hartgnmmihlock ;  alle  Leitungsteile  liegen  im  Innern  des  Hörers,  so  daß 
Berührungen  mit  der  Leitung  nicht  mOglioh  sind.  Die  wesentlichen  Teile 
des  Dosenfernhörers  kehren  in  dem  Hörer  des  im  10.  Abschnitt  besohrie- 
banen  Handapparats  der  R.T.  V.  wieder.  Wegen  der  Eopff emhörer ,  die 
«beufalls  durch  kleinere  Abmessungen  gekennzeichnet  sind,  vgl.  den  21.  Ab- 
schnitt. 

Die  amerikanischen  Fernhörer  sind  in  der  konstruktiven  Entwick- 
lung mehr  dem  Vorbilde  das  alten  Bell-Fembörers  gefolgt.  Es  hat  sich  nach 
Beseitigung  der  Mängel,  die  diesem  noch  anhafteten,  ein  Normalapparat  her- 
ausgebildet, der  mit  geringen  Abweichungen  gegenwärtig  von  allen  an  der 
Femsprechindustrie  beteiligten  Gesellschaften  gleichmäilig   hergestellt   wird. 

Die  Abbildung  eines  Ver- 
treters dieser  Femhörer- 
gattung ist  in  Fig.  11 
gegeben,  deren  nähere 
Besprechung  weiter  un- 
ten folgt. 

Ein  Unterschied  zwi- 
schen den  dent«chen  und 
amerikanischen  Fern- 
hörern besteht  weniger 
in  den  Emselteilen  und 
deren  Wirkungsweise, 
als  im  Aufbau  und  ia 
Fig.  n.    Feroliörer  von  Bean  der  äußeren  Form.  Wäh- 

rend die  amerikanischen 
Muster  das  Hartgummigebäuse  des  einpoligen  Bell  -  Fernhörers  (vgl.  Fig.  2) 
anverändert  beibehalten  haben,  ist  bei  den  deutschen  Apparaten  an  seine 
Stelle  ein  Metallgeh&use  getreten,  das  an  einem  besonderen  Qrifl  gehalten 
wird  (s.  Fig.  D  und  7).  Zugunsten  der  deutschen  Anordnung  spricht,  daß 
das  Halten  des  Hörers  an  dem  atielartigen  Öriff  vielen  beqnemer  ist;  für  die 
Beibehaltung  der  einen  oder  anderen  Form  dürfte  aber  hauptsächlich  die 
Oewohnbeit  des  Publikums,  den  Hörer  zu  halten,  ausschlaggebend  sein. 
Femer  ist  es  ein  Vorteil  der  deutschen  Hörer,  daß  die  Leitungssohnur 
stets  in  gerader  Führung  nach  unten  ans  dem  Griff  heraustritt,  während 
sie  bei  der  amerikanisohen  Anordnung,  solange  der  Hörer  angebangt  ist, 
oben  herauskommt  und  einen  Bogen  von  oben  nach  unten  besehreibt;  auch 
beim  Halten  des  Hörers  gegen  das  Ohr  wird  die  Schnur  noch  um  90  Grad 
gebogen.  Die  Lebensdauer  der  Schnur  wird  durch  diese  Beugungen,  beson- 
ders an  der  ohnehin  empfindhchen  Äustrittsstelle,  sehr  beeinträchtigt.  FOr 
den  Aufbau  des  Fernhörers  bietet  wiederum  die  amerikanische  Form  Vorteile. 
Die  Polschuhe  köniien  in  der  geraden  Verlängerung  der  Magnetschenkel  auf- 
gesetzt werden,  während  sie  bei  der  deutschen  Anordnung  im  rechten  Winkel 


1.  AbMhDin  —  Fernhörer  16 

ZU  den  Sohenkeln  liagen.  Auch  läßt  aich  der  amerikaniBcbe  Fernhörer  mit 
«einem  Ana  nnr  2  Teilen  bestehenden  Qehiuae  leicht  öffnen;  sein  Inneres  ist 
d&her  bei  Instandsetznngen  sohneller  zugänglich.  Ebenao  h&lt  er  eich  s&nberer, 
weil  sieh  an  der  ^tten  Aoüenaeite  des  Hartgummigehäuses  weniger  leicht 
Schmnta  ansetzen  kann. 

Das  in  Fig.  11  abgebildet«  Muster  wird  ton  der  Denn  Co.  hergeatellt. 
Bei  ihm  besteht  der  zweischenklige  Daaermagnet  nieht  mehr  aus  einem  Stück, 
sondern  setzt  sich  aus  zwsi  Stabmag&eten  zosammen,  die  an  der  der  Membran 
abgewandten  Seite  durch  ein  Weicheisen  stück  Terbnnden  sind.  Die  Stab- 
magnete «erden  ans  Fassonstabl  angefertigt.  An  dem  freien  Ende  der  Stahl- 
flt&be  sind  in  der  VerUngarang  zwei  WeicheiBenstflcke  ah  Pohcfaube  anfgesetzL 
Als  Tr&ger  der  Membran  dient  ein  Zinkbecher,  der  durch  einen  Bolzen  an- 
wandelbar mit  dem  Dauermagnet  verbunden  ist.  Dadurch  wird  die  Ein- 
atellung  des  Fernhörers  Yon  der  Temperatur  unabhlngig.  Auf  dem  sorgfältig 
abgeechliSenen  Rande  des  Bechers  wird  mit  Hilfe  eines 
besonderen  Metallringea  die  Membran  festgeklemmt. 
Innerhalb  des  Ringes  liegt  ein  dünner  Papierring, 
der  verhnten  soll,  daß  in  die  Membran  beim  Auf- 
schranben  und  Festklemmen  irgendwelche  verzerrende 
Spannung  gebracht  wird.  Durch  genaues  Abschleifen 
des  Beoherrandes  und  der  Oberkante  der  Polschohe  ' 
wird  ein  bestimmter  Abstand  zwischen  der  Membran 
und  den  Polschuhen  festgelegt;  er  beträgt  etwa 
0,7  mm.  Eine  Vorrichtung  zur  nachträglichen  Ein- 
stellung des  Hörers  ist  nicht  vorhanden.  Der  Becher 
besitat  SchallCcher,  nm  eine  freie  Bewegung  der  Luft  J 
innerhalb  des  Fernhörers  zn  gestatten.  Der  Fern- 
hörer ist  anch  ohne  das  Hart^mmigehäuse  verwend- 
bar, so  daß  er  selbst  dann  noch  benutat  werden  kann, 
wenn  das  Oeh&uae  zerbrechen  sollte.  Dieses  dient 
nur  noch  als  isolierende  Hülle,  im  Gegensatz  zu  den 

älteren  Fernhörern ,  bei  denen  ei  sie  Träger  der  Membran  mitbenutzt  wird. 
Die  im  Gehäuse  gelegenen  Anschlußklemmen  für  die  Leitungaschnnr  sind  so 


i 


Fig.  13.    Fembörer  der  Snmter  Co. 

«nagebildet  (Fig.  12),  daß  sowohl  Scbnarenden,  die  in  Leitnngsösen,  als  auch 
solche,    die    in    besondere    Anachlußstifte    auslaufen,    festgeklemmt    werden 


15  Erster  Teil  —  Apparate  für  Eemspreehstellen 

können;  die  Auswechslung  der  Schnüre  wird  dadurch  erleichtert.  Ähnlich 
wie  der  Dean -Fernhörer  ist  das  in  Fig.  13  (a.T.S.)  abgehildete  Mtister  ge- 
baut, das  von  der  Sumter  Co.  hergestellt  wird.  Es  zeigt  insofern  eine  Ver- 
besserung, als  der  King,  mit  dem  die  Membran  festgelegt  wird,  deckelartig  — 
mit  einem  Loch  in  der  Mitte  als  Schallöffnung  —  ausgebildet  ist.  Dadurch 
erhält  die  Membran  einen  besonderen  Schutz  für  den  Fall,  dafi  das  Gehäuse 
zerbrochen  ist  und  bis  zur  Beschaffung  eines  Ersatzgehäuses  der  seiner 
Hülle  entkleidete  Hörer  benutzt  werden  muß. 


2.  Abschnitt 

Mikrophone 

Der  Fernhörer,  als  Sender  Terwendet,  gibt  nur  geringe  EnergiemengcD 
her  und  kann  infolgedessen  in  Leitungen  mit  größerem  Widerstand  auch 
nur  schwache  Wirkungen  auf  den  empfangenden  Apparat  ausüben.  Diea 
hat  seinen  Grund  darin,  daß  die  der  Membran  durch  die  Schallwellen 
mitgeteilte  mechanische  Energie  an  sich  sehr  gering  ist  und  daß  diese 
wiederum  nur  teilweise  in  elektrische  Energie  umgesetzt  wird.  Es  ist 
infolgedessen  auch  keine  Möglichkeit  gegeben,  etwa  durch  eine  Vergrößerung 
der  wirksamen  Teile  eine  höhere  Leistung  zu  erzielen.  Man  hat  daher  Sender 
konstruiert,  bei  denen  die  Schallwellen  elektrische  Energie  nicht  unmittelbar 
hervorrufen,  sondern  nur  dazu  benutzt  werden,  in  einem  Stromkreise,  dessen 
Energie  von  einer  unabhängigen  Kraftquelle  geliefert  wird,  Widerstands- 
änderungen hervorzurufen.  Da  man  die  Stromstärke  in  diesem  Kreise  durch 
Erhöhung  der  Spannung  beliebig  steigern  kann,  ist  man  in  der  Lage^ 
durch  die  Widerstandsänderungen  verhältnismäßig  große  Energieschwankungen 
zu  erzeugen,  die  zur  Übertragung  der  Schallwellen  auf  weite  Entfernungen 
ausreichen. 

Die  Versuche  mit  derartigen  Sendern  liegen  so  weit  zurück,  wie  die  mit 
den  Fernhörern  selbst.  Schon  Philipp  Reis  hatte  einen  zwar  auf  Strom- 
unterbrechung beruhenden,  aber  immerhin  in  der  äußeren  Anordnung  dem 
späteren  Mikrophon  ähnlichen  Sender  benutzt,  auch  wurden  zu  der  Zeit,, 
wo  das  Telephon  entstand,  bereits  Sender  konstruiert,  bei  denen  Wider- 
stand sänderungen  in  einem  Gleichstromkreise  hervorgerufen  wurden.  Hierhin 
gehören  die  „Flüssigkeitssender''  von  Elisha  Gray  und  Bell,  sowie  die 
Sender  mit  nicht  elastischen  Kontakten  von  Berliner  und  Edison  ans  dem 
Jahre  1877. 

Die  Grundlagen  für  die  Konstruktion  des  heutigen  Senders,  des  Mikro- 
phons, sind  indessen  erst  1878  von  David  B.  Hughes  durch  seine  Unter- 
suchungen über  „unvollkommene  Kontakte^  geschaffen  worden.  Er  fand,, 
daß  zwischen  zwei  leitenden  Körpern,  die  sich  nur  lose  berühren,  ein  ver- 
hältnismäßig hoher  Übergangswiderstand  besteht,  der  sich  schon  unter  sehr 
leichtem  Druck  merklich  ändert.  Die  Erscheinung  zeigt  sich  bei  Metallen  in 
geringem  Maße,  bei  Kohle  dagegen  sehr  stark.  Werden  zwei  lose  sich  be- 
rührende Kohlenstücke  in  einen  Stromkreis  eingeschaltet,  der  eine  Batterie 


2.  Abschnitt  —  Mikrophone  17 

und  einen  Femhörer  enthält,  so  stellt  in  der  Regel  der  Übergangswiderstand 
zwischen  den  Eohlenstücken  einen  wesentlichen  Teil  des  Gesamtwiderstandes 
dar.  Treffen  nun  Schallwellen  auf  die  Kohlen,  so  wird  dadurch  der  Druck, 
mit  dem  diese  aufeinander  ruhen,  und  damit  auch  der  Über gangs widerstand . 
zwischen  ihnen  beträchtlich  geändert.  Dies  bewirkt  dann  wiederum  eine 
Änderung  des  Stromes  und  des  von  ihm  beeinflußten  magnetischen  Feldes 
des  Fernhörers.  Die  Folge  ist  ein  mehr  oder  weniger  starkes  Anziehen  und 
Loslassen  der  Femhörermembran,  und  zwar  in  Übereinstimmung  mit  der 
Form  und  der  Intensität  der  Schallwellen,  so  daß  diese  vom  Fernhörer  genau 
wiedergegeben  werden. 

Über  die  Wirkungsweise  des  Mikrophons  sind  früher  verschiedene 
Theorien  aufgestellt  worden.  Die  Ansicht,  daß  die  Kohle  selbst  unter  Druck 
ihren  Widerstand  ändert,  hat  sich  nach  den  angestellten  Versuchen  als  un- 
haltbar erwiesen.  Auch  die  von  Berliner i)  vertretene  Anschauung,  daß  die 
Kohlenteile  von  einer  Luft^  oder  Gasschicht  umgeben  seien,  deren  Ausdehnung 
und  Widerstand  durch  den  Druck  vermindert  werde,  hat  sich  durch  die  Tat- 
sachen ebensowenig  stützen  lassen  wie  die  Meinung,  daß  die  Eigenschaft 
der  Kohle,  mit  wachsender  Temperatur  ihren  Widerstand  zu  vermindern, 
einen  ausschlaggebenden  Eünfluß  bei  der  Mikrophonwirkung  spiele.  Es  scheint 
die  meist  vertretene  Ansicht  auch  die  richtige  zu  sein,  daß  zwischen  leitenden 
Körpern,  die  sich  nur  lose  berühren,  ein  hoher  Übergangswiderstand  vor- 
handen ist,  weil  nur  eine  geringe  Zahl  von  Molekülen  miteinander  in  Kontakt 
kommt.  Wird  auf  die  Euorper  ein  Druck  ausgeübt,  so  steigt  die  Zahl  der 
sich  berührenden  Moleküle  und  der  Widerstand  sinkt.  Es  ist  anzunehmen, 
daß  an  den  lose  sich  berührenden  Körpern  eine  Adhäsion  der  Luft  stattfindet, 
die  eine  vollkommene  Berührung  der  Flächen  verhindert.  Dieser  Adhäsion 
der  Luft  wirkt  jedoch  der  durch  die  Schwerkraft  bedingte  Druck  der  oberen 
auf  die  unteren  Kontaktteile  entgegen.  Die  Berührungsstelle  wird  gegen 
äußere  Einflüsse  um  so  empfindlicher,  ihr  Übergangs  widerstand  also  um  so 
leichter  veränderlich  sein,  je  geringer  der  Unterschied  zwischen  diesen  beiden 
Elräften  ist.  Die  höchste  Empfindlichkeit  wird  erreicht,  wenn  die  Adhäsion 
der  Luft  möglichst  groß,  der  mechanische  Druck,  der  die  Körper  zusammen- 
zubringen sucht,  dagegen  möglichst  klein  ist.  Hieraus  erklärt  sich  auch, 
weshalb  die  in  den  Mikrophonen  vorzugsweise  als  Kontaktmaterial  verwendete 
Kohle  hierzu  besonders  geeignet  ist  Die  Kohle  besitzt  nämlich  ein  großes 
Adhäsionsvermögen  für  die  Luft,  während  ihr  spezifisches  Gewicht  verhält* 
nismäßig  klein  ist. 

Das  zuerst  in  großem  Umfange  in  die  Praxis  eingeführte  Mikrophon 
von  Blake,  das  von  der  Bell  Co.  in  Amerika  früher  allgemein  benutzt  wurde, 
war  ein  einkontaktiges,  d.h.  es  war  nur  eine  sehr  kleine  Kontaktfläche 
vorhanden,  über  die  der  Gleichstrom  hinweg  geleitet  wurde.  Der  Kontakt 
wurde  gebildet  durch  ein  Kohlenstück  und  einen  Platinstift,  die  beide  durch 
regulierbare  Blattfedern  leicht  gegen  eine  Membran  gedrückt  wurden,  so  daß 
sie  von  deren  Schwingungen  beeinflußt  werden  konnten.  Das  Mikrophon  gab 
eine  klare,  wenn  auch  nicht  sehr  kräftige  Sprache.     Seine  Schwäche  lag 


^)  Emile  Berliner,   Mikrophonic  Telephonic  Action,   American  Electriclan, 
März  1897. 

Herien-Hftrtx,  Femtprechtechnik.  O 


18  Erster  Teil  —  Apparate  für  FemsprechBtellen 

hauptsächlich  darin,  daß  der  Strom  an  der  einzigen  Kontaktstelle,  an  der  er 
übertreten  muJßte,  die  Eohlenteilchen  bis  zum  Verbrennen  erhitzte,  wodurch 
sie  ihre  Leitfähigkeit  einbülSten.  Die  Folge  waren  unreine  und  kratzende 
Nebengeräusche  und  schließlich  ein  Versagen  des  Mikrophons. 

Später  versuchte  man  durch  Vermehrung  der  Eontaktpunkte  bessere 
Ergebnisse  zu  erzielen.  Wenn  diese  mehrkontaktigen  Mikrophone  auch 
eine  kräftigere  Lautwirkung  lieferten,  so  hatten  sie  doch  meistens  den  Nach- 
teil, daß  durch  die  Vermehrung  der  Eontaktstücke  der  mechanische,  der  Adhäsion 
der  Luft  entgegenwirkende  Druck  und  auch  die  schwingende  Masse  größer 
wurde.  Bei  lautem  Sprechen  konnte  die  träge  Masse  der  Eontaktstücke  den 
Bewegungen  der  Membran  nicht  schnell  genug  folgen,  wodurch  Unter- 
brechungen und  Eurzschließungen  herrorgerufen  wurden,  die  unangenehme 
Geräusche  im  Hörer  erzeugten.  Zu  den  bekannteren  mehrkontaktigen  Mikro- 
phonen gehören  das  früher  bei  der  R.T.  V.  gebrauchte  Eohlenwalzenmikro- 
phon,  das  Stocksche  Eohlenscheibenmikrophon ,  die  Mikrophone  von  Ader, 
Grossley,  Turnball  u.  a. 

Die  Aufgabe,  die  Zahl  der  Eontaktstellen  ohne  wesentliche  Vergrößerung 
der  Masse  zu  yermehren,  ist  zuerst  in  befriedigender  Weise  von  dem  Eng- 
länder Hunnings  gelöst  worden,  der  Eohlenkömer  als  yeränderliches  Leit- 
material zwischen  einer  Membran  und  einem  feststehenden  Eontaktstück  yer- 
wendete.  Dieses  yielkontaktige  Mikrophon  ist  das  Vorbild  für  alle  neueren 
Eonstruktionen  geworden.  Mau  benutzt  wie  Hunnings  meistens  Eohlen- 
körner,  seltener  Eohlenkugeln ,  da  deren  Gewicht  die  schwingende  Masse 
leicht  wieder  unYorteilhaft  erhöht  Sehr  fein  yerteiltes  Eohlenpulyer  wird 
nur  noch  ganz  yereinzelt  verwendet,  da  es  wegen  seiner  hygroskopischen 
Beschaffenheit  zum  Backen  neigt,  wodurch  das  Mikrophon  fast  ganz  wirkungs- 
los werden  kann.  Es  ist  überhaupt  von  Bedeutung,  daß  die  die  Eohlen- 
teilchen umgebende  Luft  möglichst  trocken  ist,  weil  sonst  die  Widerstands- 
änderungen sehr  herabgesetzt  werden.  Dies  ist  so  zu  erklären,  daß  feuchte 
Luft  die  Eohlenteile  nicht  genügend  trennt,  sondern  infolge  ihrer  erhöhten 
Leitfähigkeit  den  Übergangswiderstand  und  dementsprechend  auch  die  Strom- 
schwankungen verkleinert. 

Der  Herstellung  der  Mikrophonkohle  wird,  da  von  ihrer  Beschaffenheit 
die  gute  Wirkung  abhängt,  besondere  Sorgfalt  zugewendet.  Man  gewinnt 
die  Eohle  aus  gewöhnlichem,  pulverisiertem  Eoks,  dem  eine  bestimmte 
Menge  Ruß  zugefügt  wird.  Dieses  Material  wird  mit  Teer  als  Bindemittel 
vermischt  und  unter  einem  Druck  von  1000  bis  2000  Atmosphären  in  die 
gewünschte  Form  gepreßt.  Die  Formen  werden  in  feuerfesten  Tiegeln  bei 
einer  Temperatur  von  etwa  1200<^  C  gebrannt  Die  so  erhaltenen  Stücke 
sind  meistens  ohne  weiteres  verwendbar.  Vielfach  ist  es  auch  üblich,  die 
Eontaktstücke  auf  Hochglanz  zu  polieren;  hierdurch  wird  ein  zu  schnelles 
Verbrennen  der  Eontakte  verhindert,  da  sich  von  der  glatten  Fläche  nicht 
so  leicht  Eohlenteilchen  loslösen,  die  bei  Stromdurchgang  erhitzt  und  zu 
Asche  verbrannt  werden  können.  Gute  Mikrophonkohle  muB  sehr  hart  sein; 
es  dürfen  sich  infolge  Verbrennung  während  des  Gebrauchs  nur  ganz  geringe 
Staubmengen  bilden.  Eohlenkörner  sollen,  auf  Papier  auseinandergerieben, 
nur  wenig  abfärben. 


S.  Abschnitt  —  Mikrophone  19 

Die  Mikrophone  beBteh«n  in  der  Form,  wie  sie  beut«  verwendet  werden, 
gewöhnlich  kob  folgenden  Hanptteilen : 

1.  euer  Membran,  die  entweder  mit  einem  besonderen  Kontaktstfiok 

aus  Kohle  atarr  Terbnnden  ist  oder  selbat  als  Eont»kt  dient  und 
in  diesem  Falle  gewöhnlich  aus  Kohle,  seltener  ans  Metall  an- 
gefertigt wird; 

2,  einem  der  Membran  gegen  Qber  stehen  den ,  festen  Eontaktstüok  ans 

Sohle; 
.    3.  einem  zwischen  beiden  Eontaktfläohen  leicht  beweglich  angeordneten 
nnd  diese  leitend  verbindenden  Kohlenmaterial  und 
4.  einem  alle  Teile  einsohließenden  Behälter. 


Fig.  14.    Eohlenformen  für  Hikrophone 

Die  Eonstmktionsformen  der  Mikrophone  sind  außerordentlich  zahlreich. 
Die  Membranen  —  ans  Kohle,  Eisen-,  Messing-  oder  Aluminiumblech,  Holz, 
Zelluloid  n.».  bestehend  —  werden  nicht  nur  in  fiacber  Form,  sondern  auch 
mit  eingedrftckten,  zur  Aufnahme  des  beweglichen  Kohlen materials  dienenden 
Vertiefungen  verwendet.  Die  festen  Eontaktstücke  weisen  die  mannigfaltig- 
sten Formen  auf,  die  meistens  den  Zweck  verfolgen,  bei  einer  gegebenen 
Breitenanadebnung  eine  möglichst  große  Oberfläche  zu  erzielen.  Vielfach 
dienen  auch  die  Vertiefungen  oder  Erhöhungen  auf  diesen  Eoutaktstücken 
nun  Halten  des  beweglichen  Eohlenmaterials  oder  sollen  das  häufig  beob- 
achtete Zusammenbacken  desselben  verhindern.  Die  Abbildung  Fig.  14  zeigt 
•ine  Anzahl  der  bemerkenswertesten  Kohlen  formen ,  sowie  zwei  Membranen 


Fig.  15.    KobleahuKelu  für  Hikrophoi 


20  EwUr  TeU  —  Apparate  lür  FarnsprecliBtallan 

mit   eingedrückten  Eammern.     Di«  als  bewegliches  Eohlenmaterial  verwen- 
deten Kohlenkugeln  werden  in  Durchmessern  to&  0,5  bis  3,0  mm  verwendet 

(Fig.  10).  Kugeln  von 
1  mm  Durchmesser  fin- 
det man  am  häufigsten. 
Die  verschiedenen  Stär- 
ken vonKohlenkörnern 
läßt  Fig.  16  erkennen. 
Die  Unterscheidung  der 
einzelnen  Sorten ,  die 
nach  dem  Zerkleinem 
durch  Aussieben  von- 
einander getrennt  wer- 
den, erfolgt  nach  der 
Zahl  der  auf  1  qcm  eut- 
f&llenden  Siebmaschen. 
Am  faElufigsten  verwen- 
det werden  die  Sorten 
50/60  bis  70/80. 

AlsBehälterbevorzngt 
man  in  Deutschland  eine 
runde  Metallkapsel  von 
etwa  52  mm  Durchmei- 
ser  und  II  mm  Höhe,  in 
die  alle  Teile  des  Mikro- 
phons eingebaut  werden. 
Diese  Eapselmikrophone 
werden  in  Mikrophon- 
träger  verschiedener 
Art  an  Wandgehänsen, 
Handapparaten  und  Ab- 
fragesyatemen  eingesetzt 
und  können  leicht  aus- 
gewechselt werden.  In 
Amerika  ist  dagegen  die  in  Fig.  17  abgebildete  Form  gebräuchlich,  bei  der 
alle  wirksamen  Teile  des  Mikrophons  mit  dem  Gehäuse  zusammen  einen 
geschlossenen  Apparat  bilden. 


Fig.l 


Kohlenkömer  für  Mikrophoii 


I  R 


Fig.  17.     Amerikaniaches  Mikraphoa- 
gehäuie 

Für  die  Wahl  der  elektrischen  Eigenschaften,  die  einem  Mikrophon  zu 
geben  sind,  kommt  es  darauf  an,  welcher  ^Betriebs  weise  es  dienen  soIL    Beim 


2.  Abschnitt  —  Mikrophone  21 

O.B. -Betrieb  wird  das  Mikrophon  M  in  der  Weise  verwendet,  daß  es,  wie 
Fig.  18  darstellt,  mit  einer  Ortsbatterie  JB  zusammen  im  primären  Stromkreise 
einer  Induktionsspule  i  liegt;  der  sekundäre  Kreis  ist  mit  der  Leitung  und 
dem  Femhörer  F  verbunden.  Die  Bedingungen  liegen  hier  so ,  daß  die  bei 
jedem  Fern  Sprechapparat  aulzustellende  Ortsbatterie  nur  eine  mäßige  Span- 
nung hat.  Mit  Rücksicht  auf  Anschaffungs-  und  Unterhaltungskosten  nimmt 
man  in  der  Regel  nur  ein  oder  zwei  Elemente.  Um  hiermit  nun  eine  mög- 
lichst starke  Magnetisierung  des  Eisenkerns  der  Induktionsspule  zu  erzielen, 
ist  es  nötig,  einerseits  den  Widerstand  der  primären  Wicklung  bei  hoher 
Windungszahl  möglichst  niedrig  zu  halten,  und  andrerseits  auch  den  Wider- 
stand des  Mikrophons  zur  Erzielung  einer  hohen  Gesamtstromstärke  nicht 
zu  groß  zu  wählen.  Die  Schwankungen  der  Potentialdifferenz  zwischen  den 
findpunkten  der  primären  Wicklung  werden  im  wesentlichen  davon  ab- 
hängig sein,  in  welchem  Maße  sich  beim  Auftreffen  von  Schallwellen  der 
Widerstand  des  Mikrophons  im  Verhältnis  zu  seinem  ruhenden  Widerstände 
zu  ändern  vermag,  da  diesem  gegenüber  die  sonst  im  Stromkreise  vorhandenen 
Widerstände  (primäre  Wicklung  und  Batterie)  nicht  in  Betracht  kommen. 
Allgemein  gesagt,  wird  man  daher  einem  Mikrophon  mit  großer  Änderungs- 
fähigkeit im  Widerstände  einen  höheren  Eigenwiderstand  geben  können  ab 
einem  Mikrophon,  das  diese  Fähigkeit  in  geringerem  Maße  besitzt.  Im 
Interesse  einer  vorteilhaften  Ausnutzung  der  Ortsbatterie  liegt  es,  den  Wider- 
stand möglichst  hoch  zu  wählen.  Während  die  älteren  Mikrophone  mit 
wenigen  Eontakten  5  bis  10  Ohm  aufweisen,  haben  die  neueren  30  bis  50  und 
mehr  Ohm  Widerstand. 

Beim  Z.B. -Betrieb  wird  das  Mikrophon  M  (von  einzelnen,  wenig  ge- 
bräuchlichen Ausnahmen  abgesehen),  wie  Fig.  19  schematisch  andeutet,  un- 
mittelbar in  die  vom  Gleichstrom  der 
Amtsbatterie  B  durchflossene  Leitung 
gelegt.  Hier  steht  den  Widerstands-  ^ 
änderungen  des  Mikrophons  nicht  der 
niedrige  Widerstand  einer  primären 
Wicklung,  sondern  der  gesamte,  oft  Fig.  19.  Schaltung  für  Z.B.-Mikrophone 
nicht  unbeträchtliche  Widerstand   der 

Leitung  gegenüber.  Mikrophone  mit  niedrigem  Widerstände  würden  in  einer 
langen  Leitung  kaum  eine  merkliche  Änderung  des  Stromzustandes  hervor- 
rufen können.  Es  ist  in  diesem  Falle  daher  nötig,  dem  Mikrophon  selbst 
einen  hohen  Widerstand  zu  geben.  Die  Grenze  nach  oben  hin  ist  hierbei 
dadurch  gegeben,  daß  bei  zu  hohem  Widerstände  des  Mikrophons  die  in  dem- 
selben Stromkreise  liegenden  Relais  der  Amtsschaltung  nicht  mehr  sicher 
ansprechen  oder  bei  zu  großen  Widerstandsschwankungen  ihren  Anker  los- 
lassen würden.  Man  wählt  in  der  Regel  Widerstände  zwischen  50  und 
500  Ohm. 

Yen  den  Eapselmikrophonen,  wie  sie  u.  a.  auch  bei  der  R.  T.  Y.  verwendet 
werden,  ist  das  Kohlenkugelmikrophon  von  Lewert  in  Fig.  20  (a.f.  S.) 
im  Querschnitt  dargestellt,  während  die  Einzelteile  aus  Fig.  21  zu  erkennen 
sind.  Die  auf  der  Yorderseite  zum  Schutze  gegen  Feuchtigkeit  lackierte 
Kohlenmembran  von  0,5  mm  Dicke  und  51,5  mm  Durchmesser  liegt  auf  dem 
Rande  einer  Metallkapsel  und  wird  hier  dm*ch  einen  Preßring  festgehalten. 


6 


D 


22  Erster  Teil  —  Apparate  für  FemsprechsteUeii 

Der  feste  Kohlenkörper  wird  mittelB  zweier  Schranben  an  einer  MetallpUtt« 
befeati^  die  wiederum  durch  eine  in  der  Mitte  durchgehende  Schranbe  and 
eine  außerhalb  der  Kapgel  sitzende  Matter  so  am  Boden  der  Kapsel  befestigt 


O' 


e 

oo 


Fig.ao.   O.B.-Hilu-opboQ  Fig.21.  0. B.-Uikropbon 


o: 


oo 


Fig.  22.     Z.  B.-Mikr()pbOQ 


ist,  daß  sie  von  dieser  dnrch  Uartgummlz wischenlagen  isoliert  bleibt,  da- 
gegen mit  der  schneckenförmigen  Kontaktfeder  leitende  Verbindung  erhält- 
Der  Kohlenkörper  hat  sieben  pfanuenartige  Vertiefungen,  von  denen  jede  neun 


2.  Abgctauitt  —  Mikrophone  23 

KoUenkngeln  tod  1  mm  Darchmesser  als  bewegliche  Eontaktteile  enthftlt.  Vor- 
bediDguDg  fOr  ein  gut«B  Wirken  der  Eapael  iat,  daß  die  Kembran  lenkrecbt 
stellt,  80  daß  die  Eohlenkugelu  gegen  dieselbe  fallen  und  so  eine  leitende 
Verbindung  mit  dem  festen  Koblenkörper  herstellen.  Das  Mikrophon,  das 
im  Rnbezastand  einen  Widerstand  von  mnd  40  Obm  besitzt,  wird  im  O.B.- 
Betriebe verwendet;  es  ist  sehr  empfindlich  and  liefert  schon  mit  einem 
Trockenelement  eine  laute  und  klare  Verstandignag.  Allerdings  nimmt  es 
auch  wegen  seiner  geringen  D&mpfung  sehr  leicht  Nebenger&usche  auf. 

Das  Eohlenkörnermikrophon  von  Lewert'  (Fig,22  und  23)  gleicht 
in  seinem  äußeren  Aufbau  vollkommen  dem  Torhergehenden.  Die  Membran 
hat  ebenfalls  0,5  mm  St&rke.  Der  feste  Eohlenkörper  —  in  gleicher  Weise 
wie  beim  Kugelmikrophon  befestigt'^  hat  eine  ringförmige  Vertiefung,  in 
die  ein  Ring  ans  feinem,  weichem  Fils  (KlaTierfilz)  eingesetzt  wird,  der  sich 
mit  leichter  Pressong  gegen  die  Membran  legt.  Die  durch  Membran,  Eohlen- 
körper und  Filzring  gebildete  Eammer  enthält  7Ö  mg  EohIenköm«r  der 
Sorte  50/60.     Das  Mikrophon,  das  für  den 

Z.B. -Betrieh  bestimmt    ist,   besitzt   einen  

ruhenden  Widerstand  von  IOC  bis  200  Ohm. 
Es  liefert  mit  verbal tnism&ßig  geringer  Strom- 
stärke eine  gute  Lautflbertragung,  doch  ist 
die  Dämpfung  ebenfalls  gering. 

Das  in  Fig.  24  abgebildete  Eohlen- 
körnermikropbon  von  Zwietusoh  besitzt 
eine  Membran  von  gleichen  Abmeaaungen 
wie  daa  vorher  beaprochene  Mikrophon.  Der 
mit  der  Metallplatte  fest  verbundene  Kohlen- 
körper trägt  sieben  zylindrische  Erhöhungen, 
deren  Oberfläche  ebenso  wie  die  Kontakt- 
fläche der  Membran  auf  Hochglanz  poliert 
ist.  FJn  entsprechend  ausgestanztes  Filz- 
stack, das  an  der  Kohlenmembran  festgeklebt 
wird,  läßt  zwischen  der  Membran  und  dem 
festen  Eohlenkörper  sieben  Hohlräume  frei, 
die  mit  Eohlenkörnern  der  Sorte  70/80  im 
Gesamtgewicht  von  370mg  ausgefüllt  wer- 
den. Das  ebenfalla  für  den  Z.  B.-Betrieb  '^'  '  zwietusoh  '"'  ""* 
bestimmte  Mikrophon  hat  einen  Widerstand 

von  200  bis  300  Ohm.  Die  Dämpfung  ist  großer  als  hei  dem  von  Lewert. 
Dies  wird  durch  die  größere  Fläche  des  Filzes  und  durch  das  Ankleben  des- 
selben an  die  Membran  erreicht,  wodurch  deren  Schwingungen  gehemmt  werden. 

Eine  abweichende  Anordnung  zeigt  das  in  Fig.  26  (a.  f.  S.)  im  Schnitt 
dargestellte  Eoblenkörnermikrophon  von  Schuchhardt.  Durchmesser 
und  Dicke  der  Membran  gleichen  wieder  den  vorhergehenden,  dagegen  ist 
die  Verwendung  von  Filz  vermieden.  An  die  Membran  fDgt  eich  eine  ans 
einem  Hartgummiring  gebildete  Kammer,  die  rückseitig  durch  eine  Membran 
aus  Pergamentpapier  abgeschlossen  wird.  Durch  diese  Membran  ist  ein 
Hetallstempel,  der  eine  Eohlenplatte  trägt,  hindurch gefllhrt  und  mittels  einer 
Mntter  festgelegt.      Die    Kammer    nimmt    115  mg  Kohlenpulver    der  Sorte 


Q 


24  Eratar  Teil  —  Apparate  für  FemeprechMeUen 

60/70  auf.     Damit  dieaea  nicht  swisohen  Kammer  und  Uembran  durchfallen 
kann,  wird  der  Band   der  Kammer  mit  einer  Belegung  von  feinem,  korz- 
geschoreuem  Fell  versehen.     Die  Kammer  liegt  mit  leichtem ,  durch  Anspan- 
nung der  Fergamentmemhran  erzeugtem  Druck  gegen 
die  Kohlenmembran,  wodurch    eine  gute  DSmpfnng 
des  Mikrophons  erzielt  wird.     Der  Widerstand  dieses 
Mikrophons  farZ.B.-Betrieb  betrftgt  60  bis  130  0hm. 
Dia  amerikanischen  Mikrophone  sind  von  den 
vorstehend  beschriebenen  nicht  nur  in  ihrer  äußeren 
und  inneren  Anordnung,  sondern    auch  binsichtiich 
der  Wirkungsweise  sehr  verschieden.    Die  Kontaktteile 
des  Mikrophone, 'bestehend  aus  zwei  Kohlen  plättchen 
und  den  beide  verbindenden  Körnern,  werden,  wie  aus 
der  Fig.  26  zu  ersehen  ist,  in  einer  kleinen  Kammer 
aas  Metall  untergebracht,  die  durch  eine  Hilfsmemhran 
aus  isolierendem  Material  abgeschlossen  wird.     Das 
eine  Kohlenplättchen  ist  zusammen  mit  der  Kammer 
auf  einer  starren  Rflckwand  („solid  back")  befestigt, 
w&brend   das  zweite   Plfittcben    mit  der  Hsoptmem- 
bran,  der  eigentlichen  Sprechmembran,  starr  verbun- 
den ist  und  unter  deren  Einwirkung  sieb  bewegen  kann.    Nach  diesem  Solid- 
back-Prinzip sind  fast  alle  amerikanischen  Mikrophone  ausgefQhrt;  die  Uaupt- 
unterschiede  der    einzelnen  Konstruktionen  liegen    in    der  Anordnung    der 
Kammer  und  in  der  Art  und  Weise,  wie 
die  Übertragung  der   Schwingangen   der 
Hauptmembran  auf  die  Kammer  bewirkt 
wird.    Die  Kohlen  pl&ttchen  werden  bei  den 
amerikanischen    Mikrophonen     durchweg 
auf  Hochglanz    poliert      Ton    den   dent- 
aohen  Mikrophonen  bat,  wie  erwähnt,  nur 
das    von    Zwietnsoh    polierte    Kontakt- 
flachen.     Mikrophone  mit  nicht  polierten 
Kahlen  geben  anfangs  eine  klarere  Laut- 
wirknng,  doch  l&ßt  diese  infolge  der  Ver- 
brenn ungs  Vorgänge  schneller  nach. 

Ferner  ist  bei  den  amerikanischen  Mi- 
krophonen durch  kräftige  Federn  eine  sehr 
starke    Dämpfung    der  Membran    erzielt. 
Dies  bat  den  Zweck,  die  auf  das  Mikro- 
Fig.  26.    Salid-back-Transmitter        pbon  einwirkenden  fremden  Nebengeräu- 
sche, die    die  Verständigung    häufig  er- 
schweren,   möglichst    unwirksam    zu    machen    und    gleichzeitig    auch    die 
Rückwirkung  des  Mikrophons  auf  den  eigenen  Hörer  des  Sprechenden  herab- 
zumindern.    Letzteres  ist  nötig,  weil  sonst  der  Teilnehmer  etwaige  Unter- 
brechungen seines  Gegenübers  nicht  zu  hören  vermag,  wodurch  der  Sprech- 
verkehr   erschwert    wird.      Natürlich    wird    durch     starke    Dämpfung    die 
Empfindlichkeit  des  Mikrophons   erheblich  herabgesetzt,   so  daß  dann   der 
Teilnehmer  —  wie  dies  auch  bei  den  amerikanischen  Konstruktionen  zu* 


2.  AbscIiDitt  —  Mikrophone  25 

trifft  —  gezwungen  ist,  den  Mund  ganz  in  den  Sch&Utxichter  hineinzubringen. 
Die  Empfindlichkeit  der  deutachan  Mikrophone  ist  so  bemessen,  daO  aus  einer 
Entfernung  von  etwK  8  bis  10  om  in  den  Schalltrichter  hineiagesprocben 
werden  kano.  Dadurch  ist  allerdings  eine  etwas  gröBere  Aufnahmefähigkeit 
f  Ar  Nebengeräusche  bedingt,  gleichzeitig  aber  auch  die  Möglichkeit  gegeben, 
durch  größere  Annäherung  des  Mundes  an  den  Schalltrichter  erheblich 
■t&rkere  Wirkungen,  wie  sie  im  Fernverkehr  erwüascht  sein  können,  zu  er- 
deleu.  Hervorgehoben  mag  endlich  noch  werden,  daÜ  auf  die  Ausführung 
der  amerikanischen  Mikrophone  in  mecbanücher  Hinsicht  ganz  außerordent- 
liche Sorgfalt  verwendet  wird,  indem  fast  alle  Teile  Präzisionsarbeit  sind, 
während  die  deutschen  Konstruktionen  so  angelegt  sind,  daß  sie  sich  ohne 
Beelntr&chtiguDg  ihrer  Gleichmäßigkeit  in  der  Maiienfabrikation  herstellen 
lassen.  Infolgedessen  stellt  eich  der  Preis  der  amerikanischen  Mikrophone 
aber  auch  7  bis  8  mal  höher.  Wie  sich  die  Lebensdauer  beider  Konstruktionen 
zueinander  verhält,  ist  noch  nicht  ermittelt. 

Tod  den  amerikanischen  Konstruktionen  ist  dar  von  den  Bell-Telephon- 
gesellscbaften  verwendete  Solid-back-Transmitter  (Fig.26  und  27)  am 
weitesten  verbreitet.  Die  Membran,  aus  Alumi- 
nium bestehend,  hat  bei  einem  Durchmesser 
von  63  mm  eine  Dicke  von  0,5  mm.  Sie  wird  an 
ihrem  äußeren  Rande  von  einem  Weichgummi- 
ring umfaßt,  der  den  bei  Metall membranen 
leicht  auftretenden  metallischen  Klang  der 
Sprache  verhindern  soll.  Gleichzeitig  aber  dient 
der  Gummiring  als  Polster  und  gewährleistet  ein 
gutes  Aufliegen  in  der  entsprechend  ausgerun- 
deten Rückseite  der  Torderplatte.  An  dieser  ist 
weiterhin  befestigt  eine  starke  Mesaiugbrücke, 
die  in  ihrer  Mitte  die  Kammer  aufnimmt.  Letztare 
besteht  aus  Messing;  die  Inneaw&nde  sind  durch 
aufgeklebtes  Papier  isoliert.    An  dem  Boden  der 

Kammer  ist  die  eine  Kohlen elektrode  angebracht.  Den  Abschluß  der  Kammer 
bildet  eine  dünne  Glimmermembran ,  die  mittels  eines  Gewinderings  fest- 
gelegt wird.  Die  zweite  Koblenelektrode  sitzt  auf  einem  Messiogpl&ttcben, 
das  einen  durch  die  Hilfsmembran  durchgeführten  Stift  trägt.  Eine  breite 
Mutter  preßt  die  Elektrodenplatt«  an  der  Glimmermembran  fest.  Der  Stift 
wird  durch  eine  zweite  Mutter  mit  der  Hauptmembran  verbunden.  Die 
Strom  Zuleitung  erfolgt  einerseits  über  den  Körper  und  die  Brücke  zur  festen 
Elektrode,  andererseits  mit  Hilfe  einer  Litie  nach  dem  Stift  der  beweglichen 
Elektrode.  Zwei  starke  Dämpfungsfedern,  die  ebenfalls  am  Ende  mit  einem 
Weichgummiüberzug  versehen  sind,  legen  sich  an  zwei  Punkten  von  innen 
gegen  die  Hauptmembran,  wie  dies  ans  der  Rückansicht,  Fig.  27,  noch  deut- 
licher zu  ersehen  ist. 

Bei  dem  Mikrophon  der  Kellogg  Co.  (Fig.  28  a.f.S.)  ist  in  der  eben- 
falls ans  Aluminium  bestehenden  Membran  durch  Einpressen  eine  Kammer 
gebildet  worden,  die  am  Boden  mit  einer  Eohleuplatte  belegt  ist.  Die  Kammer 
wird  durch  eine  Hilfsmembran  aus  Glimmer  verschlossen,  die  durch  einen  mit 
der  Membran  verschranbten  Ring  gehalten  wird.    Durch  die  Glimmermembran 


26  Erster  Teil  —  Apparate  für  FemtprechiteUeu 

ist  der  Trageatift  d«r  zweiten  Eoblenelektrode  in  Ähnlicher  Weise  wie  beim 

Solid-bftck-Uibrophon  iiindurchgefUhrt.      Der  Stift    findet  in  einer  festen 

Hesaingbraoke   seinen  Halt.     Die  Zoleitong  zu  der  durch  den  Gonuniring 

TOm    Behalter    isolierten    Membran    erfolgt 

durch  eine  Litze. 

Bei  dem  Mikrophon  von  Dean  (Fig. 2») 
ist  die  Eunmer  als  selbstfindiger  Teil  aus- 
gebildet, und  die  Hilfsmembran  aus  Glimmer 
ist  ähnlich  wie  bei  Kellogg  an  der  Rückseite 
angebracht  Die  Äluminium-Hauptmembran 
besitzt  in  der  Mitte  eine  kreisrunde  Öffnung, 
deren  Rand  nach  innen  umgebogen  ist  Mit 
diesem  Rande  setzt  sich  die  Membran  auf 
die  Kammer  und  überträgt  so  ihre  Schwin- 
gungen auf  diese.  Es  ist  nur  die  eine  in  der 
starren  Rückwand  befestigte  Kohlenelektrode 
vorhanden.  Den  beweglichen  Eantaktt«U  bil- 
det der  platinierte  Boden  der  Eapeel  selbst. 

Fig.as.  Mikrophon  Ton  Kellogg  ^^^  ^**^""?  ^*''  ^"  '*'™  Mikrophon  ver- 
wendeten D&mpfung  wird  hervorgehoben, 
daß  die  Federn  auf  der  Kammer  aufliegen  und  daher  vollkommen  zentrisch 
wirken,  während  durch  die  seitliche  Auflage  der  Federn,  wie  bei  dem  Solid- 
back oder  Eellogg,  eine  Verzerrung  der  Membran  begünstigt  wird. 


Fig.29.     Mikrophon  viin  Dean  Fig.  30.   MikropIionderMonarchCo. 

Eine  besondere  Auafähmngsform  zeigt  die  Kammer  des  Mikrophons  der 
Monarch  Co.  {Fig.  30),  das  im  übrigen  sich  der  Form  des  Solid-baok-Trans- 
mittere  anschtieOt  Die  Kammer  ist  sowohl  auf  der  Vorder-  ab  auf  der 
Rückseite  durch  eine  Glimmermembran  abgeschlossen.  Bei  dieser  Anordnung, 
die  eine  grOQere  Empfindlichkeit  ermöglichen  soll,  kann  nicht  nnr  die  mit  der 
Haoptmembran  verbundene  Kohlen elektrode,  sondern  auch  die  ganze  Kammer 


3.  Abschnitt  —  Uikrophona  27 

mitMbwing«ti ,  wodurch  eine  größere  Einwitkung  auf  die  EoblenkCrDer  er- 
reicht werden  boIL 

Dftuelbe  Ziel,   eine  größers  Änderung   im  Übergangswiderstande  der 
Kohlenteilchen  su  bewirken,  wird  von  der  Stromberg-Carlaon  Co.  durch 
«ine  beaondere  Anordnung  der 
Elektroden  erreicht.     Wie  au 
der  in  den  Fig.  31  nnd  32  ab- 
gebildeten Kapsel    und    ihren 

Einzelteilen  ereichtlich,  ist  an  I 

der  Hilf smembraa  eine  geteilte 
Eohlenelektrode  beteitigt.  Die 

beiden  Teile  sind  voneinander  — 

isoliert,  Joder  Teil    hat  eine  ^'S-^ 
besondere     Zuleitung.       Zwi- 
schen beiden  befindet  sich  noch  eine  Schneide   aus  isolierendem  Material,  die 
auch  die  Kohlenkörner  zum  Teil  voneinander  trennt.     Der  Strom  fließt  von 


einer  Halbelektrode  durch  die  Kohlenkomer  und  den  festen  Eofalenkörper  zur 
anderen.  Durch  diese  Anordnung  wird  der  Weg  von  einer  Elektrode  zor 
ao deren  durch  das  beweg- 
liche Eohlenmaterial  größer 
gestaltet,  als  dies  bei  Mikro- 
phonen der  Fall  ist,  bei  denen 
die  eine  Zuleitung  an  der 
vorderen  Eontaktfliche,  die 
audere  an  der  gegenfiber- 
Uegenden  Elektrode  liegt.   Die 

Folge    ist     ein    höherer    Ge-    Kg.  33.    Membran  und  Kapsel  de«  Mikrophon« 
samtwider stand      und      eine  der  Stromberg-Carlion  Co. 

größere  Änderungsfähigkeit. 
Die  Fig.  33  und  34  lassen  die 
Befestigung  der  Kapsel  an 
der  Membran  und  an  der 
Brücke,  sowie  die  Art  der 
Strominleitnng  erkennen.  1 

F.jn  Mikrophon ,  das 
wieder  mehr  den  früher  be- 
sprochenen deutschen  Anord- 
nungen  Khnelt,    ist    das    der 

Erioeson  Co.  (Fig.  35  uod  36    pig.s*.  Mikrophon  der  Stromberg-Carlson  Co. 
a.  f. S).     Die  Eohlenmembran 

wird  mittels  eines  federnden  Ringes  an  der  das  Mundstück  tragenden  Vorder- 
platte festgeklemmt.     Die  feststehende  Elektrode  besteht  aus  einem  stem- 


28  Enter  Teil  —  Apparate  für  PernapreohBteUan 

förmig  eingeBchDittenen  KoUenatflck,  das  durch  einen  Beohssrmigeu  Stern 

und  eine  Schraube  an  der  Kapsel  befestigt  wird.     Weiter  dient  ein  in  die 

Änaaohnttte  des  Kohlenatücke  eingesetzter   Stern  mit  seinen  übergreifenden 

Ansätzen  als  Unterlage  t&i  den  Rand  des  auf  die  Kohle  autgesetzten  Filz- 

Pj    gg  Stücks.    Die  Anordnung  der  sechs  Kammern 

soll  ein   Zusammenbacken   des    als    FüHung 

dienenden  Eohlepkorus  verhindern. 

Die  beschriebenen  amerikanischen  Kon- 
struktionen werden  durchweg  in  derselben 
Aosfährungsfonn  für  0.  B.-  und  Z.  B.-Betrieb 
verwendet,  doch  wird  fflr  jede  Betriebsweise 
eine  besondere  Edmerfüllung  benutzt,  die 
dem  Uikrophon  einen  geeigneten  Widerstand 
verleibt. 

Vielfach    sind    auch    Versuche    gemacht 
worden,   dem   Mikrophon    durch    Hinterein- 
anderschaltung mehrerer  veränderlicher  Kon- 
taktstrecken eine  erhöhte  Empfindlichkeit  zu 
geben.      Bei  dem  Mikrophon    von    Fahnestock^)    wird   beispielsweise    ein 
fester  EohleDkörper  zwischen  zwei  Eohlenmembranen  angeordnet    Der  Raum 
zwischen  ihm  und  den  Membranen  wird  mit  Kohlenpulver  ausgefüllt.     Das 
Qanze  wird  in   eine  Kapsel  eingebaut,  di«  so  in  einen  Behälter  eingesetzt 
wird,  daß  die  Schallwellen  beide  Membranen  treffen  können.    Da  sich  hierbei 
der  Übergangswideratand  zwischen  jeder  Membran  und  dem  festen  Kohlen- 
körper  ändert,    so  wird  theoretisch  eine  doppelt  so  große  Wirkung  als  bei 


Fig.  36.    Mikrophon  der  Ericsson  Co. 

einem  einfachen  Mikrophon  erzielt.  Bei  einem  anderen  von  der  Zürcher 
Telephongeaellschaft^)  hergestellten  Mikrophon  finden  sich  im  Gegensatz 
zu  der  Anordnung  von  Fahneetock  nur  eine  Membran  und  zwei  fest- 
stehende Kohlenstücke.  Die  Membran  liegt  zwischen  den  beiden  Kohlen- 
stücken, von  denen  das  dem  Sprechenden  zugekehrte  mit  einer  Dorchbohrung 
fflr  den  Durchgang  der  Sohallwellen  versehen  ist.  Die  leitende  Verbindung 
zwischen  der  Membran  und  den  feststehenden  Kontakten  wird  durch  Kohlen- 
kngelu  hergestellt.  Da  bei  dieser  Anordnung  jede  Bewegung  der  Membran 
auf  der  einen  Kontaktstrecbe  eine  Widerstand s erhöh ung ,  auf  der  anderen 
eine  Wider  Stands  Verminderung  erzeugen  muß,  so  wird  bei  dem  Mikrophon 
eine  Induktionsspule  mit  zwei  primären  Wicklungen  benutzt,  deren  gemein- 


')  Tgl.  Abbott  5,  207.  —  *}  Elektrotecbn.  Anzeiger  1906,  8.625. 


2.  Abschnitt  —  Mikrophone  29 

samer  Yerbindangspunkt  mit  der  Batterie  an  der  Membran  liegt,  während 
das  Ende  der  einen  Wicklang  mit  dem  einen  Eontaktstück,  das  der  anderen 
mit  dem  zweiten  verbunden  wird.  Der  Wicklungssinn  der  Spulen  ist  derart 
gewählt,  daß  sowohl  Widerstandserhöhang  in  der  einen,  als  auch  Widerstands- 
Verminderung  in  der  anderen  in  gleicher  Weise  auf  die  sekundäre  Spule 
wirken,  beide  sich  also  ergänzen.  Derartige  Mikrophone  sind  bisher  in  der 
Praxis  in  größerem  Umfange  nicht  zur  Verwendung  gelangt. 

Um  die  Apparate  und  Schaltungen  für  den  Sprechverkehr  zur  möglich- 
aten  Vollkommenheit  durchzubilden,  muß  man  sie  eingehend  erproben  und 
miteinander  vergleichen.  Da  es  hierbei  nicht  allein  dai*auf  ankommt,  Appa- 
rate zu  finden,  die  einen  möglichst  großen  Teil  der  dem  Sendeapparate  zu- 
geführten Energie  im  Empfänger  wiedergeben,  ist  eine  Vergleichung  durch 
Messungen  nicht  ausreichend.  Man  ist  vielmehr  auf  Sprechversuche  an- 
gewiesen, um  auch  die  Klarheit  und  Deutlichkeit  der  von  den  einzelnen 
Apparaten  wiedergegebenen  Sprache  festzusteUen.  Die  Erfahrung  lehrt  aller- 
dings, daß  dabei  das  subjektive  Empfinden  der  beobachtenden  Personen  eine 
entscheidende  Rolle  spielt  und  den  Wert  der  Sprechversuche  sehr  herabzu- 
diücken  vermag.  Es  ist  daher  zu  empfehlen,  die  Versuche  von  mehreren 
Personen  ganz  unabhängig  wiederholen  zu  lassen  und  den  Untersuchenden 
nicht  mitzuteilen,  mit  welchen  Apparaten  usw.  sie  es  jeweilig  zu  tun  haben; 
die  Apparate  sind  lediglich  durch  eine  Nnmmemfolge  zu  kennzeichnen,  deren 
Bedeutung  den  prüfenden  Personen  unbekannt  ist. 

Die  Sprechversuche  haben  sich  vorwiegend  auf  zwei  Feststellungen  zu 
ei'streoken:  auf  die  Lautstärke  und  auf  die  Deutlichkeit.  Erstere  ermittelt 
man  am  besten,  wenn  in  den  Apparat  eine  Zahlenfolge,  etwa  von  l  bis  10, 
gleichmäßig  hineingesprochen  wird,  wobei  jedesmal  bei  „  1 "  die  zu  vergleichen- 
den Apparate  oder  Schaltungen  gewechselt  werden.  Zur  Feststellung  der 
Deutlichkeit  ist  dagegen  das  Aufsagen  von  Zahlenreihen  nicht  ausreichend; 
hierfür  sind  vielmehr  Texte  solcher  Fassung  zu  wählen,  die  an  das^V erstehen 
besondere  Anforderungen  stellen.  Geeignet  ist  hierfür  z.  B.  das  Vorlesen  aus 
Zeitungen  oder  Büchern  (möglichst  schwieriger  Text  ist  vorzuziehen),  das 
Vorsagen  von  ähnlich  klingenden  Worten  und  von  Namen,  das  Diktieren  von 
2^ahlenreihen,  die  Benutzung  fremder  Sprachen  u.  dgl.  Der  Sprechende  soll 
möglichst  gleichmäßig  und  in  demselben  Abstände  vom  Mikrophon  sprechen. 
Auch  soll  er  den  Hörer  des  Apparatsystems,  in  das  er  spricht,  nicht  an  das  Chi* 
legen,  da  er  dann  leicht  durch  den  verschiedenen  Klang  der  zu  vergleichen- 
den Apparate  zur  Änderung  der  Sprache  veranlaßt  wird;  beispielsweise  wii*d 
er  bei  Vergleichung  von  Mikrophonen,  von  denen  das  eine  erheblich  mehr 
gedämpft  ist  als  das  andere,  geneigt  sein,  bei  dem  gedämpften  lauter  zu 
sprechen,  da  er  infolge  der  verminderten  Rückwirkung  auf  den  eigenen  Hörer 
den  Eindruck  hat,  als  spräche  er  zu  leise.  Am  zweckmäßigsten  ist  es,  den 
Hörer  einer  zweiten  Person  zu  geben,  die  gleichzeitig  die  erste  in  bezug  auf 
Oleichmäßigkeit  der  Sprache  und  des  Abstandes  vom  Mikrophon  zu  über- 
wachen hat. 

Die  Versuchsanordnung  soll  so  getroffen  sein,  daß  alle  Um  Schaltungen 
augenblicklich  erfolgen  können.  Jede  längere  Pause  verwischt  den  Eindruck 
des  Gehörten  und  verhindert  eine  einwandfreie  Vergleichung.  Es  sind  ferner 
nur  die  Apparate  umzuschalten,  die  miteinander  verglichen  werden  sollen. 


30 


Erster  Teil  —  Apparate  für  Femsprechstellen 


Handelt  es  sich  z.  B.  um  die  Vergleichang  Ton  2  Mikrophonen,  so  würde  es 
falsch  sein,  jedes  Mikrophon  in  ein  besonderes  Gehäuse  zu  setzen  und  dies» 
miteinander  zu  vertauschen.  Es  könnten  dann  etwaige  Fehler  des  einen 
Gehäuses  oder  schon  die  unyermeidbaren  Unterschiede  der  Terschiedenen 
Einzelteile  das  Versuchsergebnis  ungünstig  beeinflussen.  Bei  Vergleiohung 
von  Mikrophonen,  Fernhörern,  Induktionsspulen  oder  dgl.  sind  also  nur  immer 
die  betreffenden  Einzelapparate  umzuschalten,  während  man  bei  Vergleichung- 
von  Schaltungen  nur  die  Schaltungsanordnung  rertauscht,  dagegen  Mikro- 
phon und  Femhörer  unverändert  läßt. 

Die  Ausführung  der  Versuche  auf  Schaltungen,  wie  sie  im  Ortsverkehi* 
vorkommen,  ergibt  bei  an  sich  einwandfreien  Apparaten  meistens  keine  aus- 
schlaggebenden Unterschiede.  Es  kann  höchstens  festgestellt  werden,  ob  die* 
Apparate  vielleicht  eine  übergroße,  für  den  Ortsverkehr  unangenehm  wirkend» 
Empfindlichkeit  besitzen.  Im  übrigen  muß  aber  die  Prüfung  unter  den 
schwierigeren  Verhältnissen  des  Femverkehrs  erfolgen.  Als  zweckmäßig  hat 
sich  dabei  die  in  Fig.  37  dargestellte  Versuchsanordnung  erwiesen. 


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Fig.  37.    Schaltung  für  Sprech  versuche 


Zwei  Fernsprechübertrager  ÜCi,  Üe^  werden  durch  zwei  Widerstände  t<7j,. 
Wg  von  je  50000  Ohm  miteinander  verbunden.  1\  ist  als  gebende  Stell» 
gedacht,  an  der  die  zu  untersuchenden  Apparate  aufgestellt  sind.  Die  primäre 
Windung  von  ÜCi  ist  geteilt.  Durch  den  Umschalter  u  können  die  ver- 
schiedenen Spannungen,  wie  sie  für  den  Z.B.-Betrieb  in  Frage  kommen,  an- 
geschaltet und  nach  Bedarf  auch  leicht  gewechselt  werden.  Bei  T^,  wo  die 
Prüfung  erfolgt,  kann  ein  O.B.- Gehäuse  benutzt  werden;  unter  Umständen 
empfiehlt  es  sich,  hier  noch  mehrere  Hörer  einzuschalten,  damit  gleichzeitige 
von  einer  größeren  Anzahl  Personen  mitgehört  werden  kann.  Der  als  Leitung 
eingeschaltete  Widerstand  von  100000  0hm  gibt  etwa  die  Verhältnisse  wieder,, 
wie  sie  auf  einer  Doppelleitung  von  3  mm  starkem  Bronzedraht  und  300  km 
Länge  unter  Berücksichtigung  der  durch  Kapazität,  Selbstinduktion  und  Ab- 
leitung hervorgerufenen  Verluste  vorliegen.  Die  mit  einer  solchen  Versuchs- 
anordnung ermittelten  Ergebnisse  können  zwar  die  Erprobung  auf  wirklichei> 
Leitungen  nicht  vollständig  ersetzen,  immerhin  aber  ergeben  sie  wertvoll» 
und  zuverlässige  Anhaltspunkte  dafür,  wie  die  betreffenden  Apparate  sieb 
unter  den  Bedingungen  des  praktischen  Betriebes  verhalten  werden. 


ä.  Absehaitt  —  Induktionispulen 


3.  Abschnitt 

Induktionsspulen 

Die  IndnktioniHpiilea  sind  kleine,  nach  Art  der  Transformatoren  gebante 
Zasatzapparate,  die  in  Verbindang  mit  dem  Mikrophon  nnd  dem  Fernhörer 
dazu  gebranoht  werden,  die  Spannung  der  SpreoliBtrdme  amsuwandetn.  Ihre 
äußere  Form  ist  aua  Fig.  38  zu  erkennen,  in  der  mehrers  in  der  R.T.V.  ffir 
Teracbiedene  Zwecke  TOrwendete  Induktion espulen  abgebildet  sind. 

Die  ladnktionsspnlen   sind  aus   folgendem  Grunde  eingeführt  worden. 
IHe  zuerst  verwendete  Schaltung,  bei 'der  das  Mikrophon,  die  Batterie,  die 
AoDenleitung  und  der  Fernhörer  hintereinander  Torbnnden  waren ,  gab  nur 
auf  kurze  Entfernungen  eine  gute  Wirkung.    Wenn  der  Abstand  der  Sprech- 
stellen  zunahm,  so  bildeten  die 
Schwankungen    des    Mikrophon- 
widerstandee  einen  immer  klei- 
neren Bmchteil  des  Qesamtwider-  . 
Standes    de*    Stromkreises.      In  I 
erhöhtem    Maße    war     dies    bei 
den    anfänglich    benutzten    Mi- 
krophonen   der   Fall,    weil   ihr 
Widerstand  au  sich  niedrig  war 
nnd  in  engen  Grenzen  schwankte. 
In    weiterer  Folge    wurden    bei 
gleichbleibender  Spannung  auch 
die    Stromftndemngen    geringer ; 
dem  FemhOrer  wurde  nicht  ge- 
nügend   Energie    zngefflhrt ,    eo  Fig.  3B.    Induktionsspulen 
dail  die  Verständigung  bald  auf- 
hörte.    Eine  Vergrößerung  der  Stromschwankungen   hätte   man   durch   Er- 
höhung der  BatteriespannuDg  erzielen  können,  doch  hätte  dann   bei  jeder 
SprecfasteUe  eine  größere  Anzahl  in  Reihe  geschalteter  Elemente  aufgestellt 
werden  mfissen,  was  unbequem  und  kostspielig  gewesen  wäre.     Eine  vorteil- 
haftere Lösung  war  es,  die  von  Edison  im  Jahre  1878  in  ähnlicher  Weise 
bereits  verwendete  Induktionsspule  zu  Hilfe  zu  nehmen  und  bei  der  Spreoh- 
stelle  einen  besonderen  Stromkreis  für  das  Mikrophon  zu  bilden,  für  den  man 
mit  einer  kleinen  Batterie  anskommen  konnte. 

Die  Induktionsspule  besitzt  zwei  Wicklungen,  eine  primäre  und  eine 
sekundäre,  deren  Verbindung  mit  den  anderen  Apparatteilen  in  der  bereits 
durch  Fig.  18  a.  S.  20  veranschaulichten  Weise  erfolgt.  Die  primäre  Wicklung, 
das  Mikrophon  und  die  aus  ein  oder  zwei  Elementen  bestehende  Stromquelle 
werden  zu  einem  örtlichen  Stromkreise  geschlossen,  während  an  die  sekun- 
däre Wicklung  die  Außenleitung  nnd  der  Femhörer  angelegt  werden.  Bei 
dieser  Anordnung  läßt  sich  durch  niedrige  Bemessung  des  Widerstandes  der 
primären  Wicklang  erreichen,  daß  die  Wider  Stands  Änderungen  des  Mikro- 
phons, auf  den  Gesamtwideretand  des  örtlichen  Stromkreises  bezogen,  große 


32  Erster  Teil  —  Apparate  füi*  Femspreohstellen 

Werte  annehmen.  Man  hat  es  femer  in  der  Hand,  die  Spannungsver- 
flchiehungen  im  Primärstromkreise  durch  ein  passendes  Übersetzungsverhält- 
nis zwischen  den  beiden  Wicklungen  so  hinauf  zu  transformieren,  daß  an 
den  Enden  der  sekundären  Wicklung  eine  hohe  Spannung  zur  Verfügung 
steht,  die  den  Widerstand  des  sekundären  Stromkreises  leichter  zu  über- 
winden vermag.  Die  durch  die  Verwendung  der  Induktionsspule  erst  mög- 
lich gewordene  Bildung  eines  örtlichen  Stromkreises  bietet  noch  den  weiteren 
Vorteil,  daß  der  Widerstand  des  Mikrophons  und  damit  ein  veränderliches 
Element  aus  der  Außenleitung  fortfällt,  und  daß  der  Gleichstrom,  welcher 
das  Mikrophon  speist,  von  dem  Fernhörer  ferngehalten  wird. 

Die  Induktionsspule  besitzt  einen  aus  einzelnen  Drähten  bestehenden 
stabförmigen  Weicheisenkern,  über  dessen  Enden  Spulenköpfe  aus  Holz  oder 
Fiber  von  quadratischer  Form  geschoben  sind.  Der  Raum  zwischen  den 
Spulenköpfen  nimmt  die  beiden  Wicklungen  auf,  von  denen  die  gewöhnlich 
aus  stärkerem  Draht  bestehende  primäre  in  der  Regel  als  untere  unmittelbar 
auf  dem  Kern  liegt,  während  die  aus  dünnem  Draht  gefertigte  sekundäre  als 
obere  Wicklung  aufgebracht  ist. 

Für  den  Kern  verwendet  man  Drähte  aus  bestem  schwedischen  Eisen, 
deren  Stärke  etwa  0,5  mm  beträgt  Es  gilt  als  Grundsatz,  daß  die  Drähte  erst 
ausgeglüht  werden,  nachdem  sie  zu  fertigen  Bündeln  zusammengesetzt  sind; 
das  umgekehrte  Verfahren,  geglühte  Drähte  zu  langen  Bündeln  zu  vereinigen 
und  von  diesen  kürzere  Stücke  abzuschneiden,  wäre  unzweckmäßig,  weil 
weiches  Eisen  durch  nachträgliche  Bearbeitung  seine  guten  Eigenschaften  in 
gewissem  Umfange  wieder  verliert.  Den  Kern  aus  Drähten,  statt  aus  einem 
Stück  herzustellen,  ist  erforderlich,  damit  der  Magnetismus  den  Stromschwan- 
kungen ohne  Verzögerung  folgen  kann  und  die  Verluste  durch  Hysteresis 
möglichst  verringert  werden.  Aus  demselben  Grunde  ist  es  nicht  vorteilhaft, 
einen  geschlossenen  Eisenkern  oder  zu  lange  Eisenstäbe  zu  benutzen.  Beob- 
achtungen im  Betriebe  haben  bestätigt,  daß  mit  längeren  Induktionsspulen 
zwar  eine  lautere  Übertragung  der  Sprache  erzielt  wird,  daß  dies  aber  auf 
Kosten  der  Klarheit  und  Deutlichkeit  geschieht.  Zur  Verminderung  von 
Wirbelstromverlusten  versieht  man  die  einzelnen  Drähte  mit  einem  isolieren- 
den Firnisüberzug.  Vielfach  genügt  allein  die  Isolierung  durch  die  beim 
Ausglühen  der  Drähte  sich  bildende  Oxydschicht.  Die  Eisendrähte  sind  ge- 
wöhnlich so  lang,  daß  sie  mit  den  Außenseiten  der  Spulenköpfe  abschneiden; 
man  erleichtert  dadurch  den  Aufbau  der  Spule  und  erzielt  außerdem  eine 
günstige  magnetische  Wirkung  der  an  den  Enden  der  Spule  befindlichen 
Windungen. 

Der  Drahtkern  war  früher  meistens  von  einer  Fiberhülse  umgeben,  die 
man  jedoch  allgemein  durch  eine  Papier  Verkleidung  ersetzt  hat.  Weil  Papier 
nicht  so  stark  aufträgt,  lassen  sich  die  Windungen  näher  an  den  Kern  heran- 
bi-ingen,  wodurch  eine  kräftigere  Magnetisierung  des  Eisens  erreicht  wird. 
Um  in  dieser  Beziehung  noch  günstigere  Verhältnisse  zu  schaffen,  wird  neuer- 
dings von  einigen  Fabrikanten  das  Papier  weggelassen  und  ein  geschlitztes 
Eisenrohr  über  die  Drähte  des  Kerns  geschoben,  um  welches  die  primären 
Windungen  unmittelbar  herumgelegt  werden. 

Beim  Bewickeln  der  Spule  ist  darauf  zu  achten,  daß  die  einzelnen  Um- 
windungen  gleichmäßig  nebeneinander  zu  liegen  kommen;  denn  es  läßt  sich 


3.  Abschnitt  —  Induktionsspulen  33 

dann  in  demselben  Baam  mehr  Draht  unterbringen,  als  wenn  man  unregelmäßig 
(„wild**)  wickelt.  Die  primäre  und  die  sekundäre  Wicklung  werden  meistens 
durch  eine  Papierzwischenlage  voneinander  getrennt;  ebenso  ist  es  zur  Er- 
höhung der  Isolation  üblich,  die  Lagen  derselben  Wicklung  entweder  einzeln 
oder  zu  mehreren  zusammen  durch  Papier  zu  scheiden.  Man  verwendet  durch- 
weg einmal  mit  Seide  umsponnenen,  paraffinierten  Eupferdraht.  An  die  Enden 
der  Wicklung  werden  nötigenfalls  stärkere  und  daher  mechanisch  widerstands- 
fähigere Drähte  angesetzt,  für  deren  Festlegung  meist-ens  auf  den  Spulen- 
köpfen selbst  Lötösen  angebracht  sind.  Klemmen  werden  zum  Anschluß  der 
Leitungen  nur  noch  wenig  benutzt,  da  Lötverbindungen  als  zuverlässiger  und 
billiger  den  Vorzug  verdienen. 

Die  Anzahl  der  Umwindnngen  der  primären  und  der  sekundären  Wick- 
lung schwankt  bei  den  verschiedenen  Induktionsspulen.  Die  primäre  Wick- 
lung pflegt  durchschnittlich  300  Umwindnngen  mit  einem  Widerstände  von 
etwa  1  Ohm  zu  haben.  Geht  man  mit  der  Windungszahl  höher  hinauf,  so 
muß  man,  um  ein  bestimmtes  Übersetzungsverhältnis  zu  erzielen,  mit  der 
Windnngszahl  der  sekundären  Wicklung  entsprechend  folgen.  Damit  erhöht 
sich  aber  die  Selbstinduktion  dieser  Wicklung  und  es  entsteht  der  Nachteil, 
daß  im  Fernhörer,  der  mit  der  sekundären  Wicklung  in  Reihe  geschaltet 
liegt,  die  ankommenden  Sprechströme  geschwächt  werden.  Gibt  man  der 
sekundären  Wicklung  eine  geringere  Anzahl  von  Windungen,  so  ist  das 
Übersetzungsverhältnis  für  die  Umformung  der  Spannungsschwankungen  im 
primären  Stromkreise  weniger  günstig  und  wegen  der  geringeren  Spannung 
die  Weitergabe  der  abgehenden  Sprechströme  minder  gut.  Es  zeigt  sich 
mithin,  daß  eine  sekundäre  Wicklung,  mit  der  gut  empfangen  wird,  für  die 
ausgehenden  Sprechströme  nicht  so  vorteilhaft  ist,  und  daß  umgekehrt  bei 
günstigem  Verhalten  der  Spule  als  Sendeapparat  die  Verständigung  im  eigenen 
Femhörer  leidet.  Die  Bedingungen,  unter  denen  die  Spule  arbeitet,  wider- 
sprechen demnach  einander;  man  ist  daher  auf  einen  Mittelweg  angewiesen. 
Versache,  durch  Nebeneinanderführung  der  beiden  Wicklungsdrähte  oder 
durch  besondere  Schaltung  der  Wicklungen  bessere  Wirkungen  zu  erzielen, 
indem  man  sie  teilte  und  die  Teile  neben-  oder  hintereinander  schaltete, 
sind  bisher  nicht  von  dauerndem  praktischem  Erfolge  begleitet  gewesen,  zum 
Teil  auch  an  den  konstruktiven  Schwierigkeiten,  die  mit  der  Herstellung 
solcher  Spulen  verbunden  sind,  gescheitert. 

Von  den  in  Fig.  38  abgebildeten  Induktionsspulen  werden  die  Muster  A, 
B  und  E  für  den  O.B.- Betrieb  benutzt,  und  zwar  A  und  B  für  neuere 
Tisch-  und  Wandgehäuse  der  R  T.  V.  (Stf.  05  und  Stf.  04)  und  E  für  den 
Streckenfemsprecher  ^).  Die  verschiedene  Größe  dieser  drei  Muster  ist  ledig- 
lich durch  Rücksichten  auf  den  Raum,  in  dem  sie  unterzubringen  sind,  bedingt; 
in  ihrer  Wirkungsweise  sind  sie  nicht  wesentlich  voneinander  verschieden. 
Bei  dem  Muster  B  ist  die  sekundäre  Wicklung  halbiert,  wodurch  hier  sechs 
Lötösen  statt  der  sonst  üblichen  vier  nötig  werden.  Wegen  der  Abmessungen 
und  der  elektrischen  Werte  der  Spulen  siehe  die  Übersicht  II  (a.  f.  S.). 

Die  Zusammensetzung  einer  dem  Muster  B  nahe  verwandten  Spule  wird 
durch  Fig. 39  (a.f. S.)  veranschaulicht;  in  ähnlicher  Weise  bauen  sich  auch 


>)  Vgl.  den  10.  Abschnitt. 
Herten-Harti,   Fenupreohteohnik. 


Erster  Teil  —  Apparat«  fär  Femsprecbstellen 


dJe  äbrigen  Indoktio  na  spulen 
der  R.  T.  V.  auf.  Geglühte 
Eisendrähte  von  0,40  bis 
0,45  mm  Durchmesser  bilden 
den  Kern,  um  den  eine 
aus  Schreibpapier  bestehende 
HOlae  herumgelegt  ist.  Die 
auf  die  Halse  aufgebrachte 
primäre  Wicklung  besteht  aus 
drei  Lagen  tod  0,5  mm  star- 
kem Enpferdrnht,  der  einfach 
be  spönnen  und  paraffiniert 
ist ,  und  hat  300  Umwindun- 
gen  mit  einem  Gesamtwider- 
stande Ton  etwa  l  Ohm;  die 


einzelnen  Lagen  sind  durch 
Gnttaperchapapier  isoliert. 
Darüber  folgt ,  durch  zwei 
Lagen  Schreibpapier  getrennt, 
die  sekundäre  Wicklung,  die 
25  bis  27  Lagen  von  0,2  mm 
starkem  Draht  enthält,  der 
ebenfalls  einfach  be  spönnen 
und  paraffiniert  ist  Die  An- 
zahl der  Umwindungen  be- 
trägt 5200  bis  5400,  der 
Widerstand  195  bis  200  Ohm; 
aber  jede  fünfte  Lage  ist  ein 
Blatt  paraffiniertes  Papier  ge- 
wickelt.   Als  Abdeckung  dient 


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3.  Abschnitt  —  Induktionsspulen  35 

ein  Band  aus  grauem  Kaliko.  Die  Spnlenköpfe  sind  aus  Rotbuchenholz  ge- 
fertigt und  tragen  Lötösen  aus  Weißblech.  Um  die  Enden  der  Wicklungen 
herauszuführen,  hat  man  die  Spulenköpfe  durchbohrt  und  an  der  Außenseite 
mit  Einschnitten  verseheo,  in  die  man  die  Drahtenden  hineinlegt;  die  Ein- 
schnitte werden  dann  mit  einer  isolierenden  Masse  ausgefüllt.  Auf  diese  Weise 
können  beim  Bewickeln  der  Spule  die  Endum Windungen  der  einzelnen  Lagen 
mit  den  hochgeführten  Enddrähten  nicht  in  Berührung  kommen;  sonst  könnten 
die  dünnen  Seidenisolierungen  des  Windungsdrahtes  leicht  durchgerieben  und 
dadurch  Nebenschließungen  veranlaßt  werden. 

Die  Gründe,  die  zur  Verwendung  der  Induktionsspulen  im  0.  B.-Betriebe 
geführt  haben,  liegen  bei  Z.  B.-Systemen  nicht  vor.  Da  in  der  Zentralbatterie 
für  jede  Sprechstelle  eine  höhere  Spannung  zur  Verfügung  steht  und  die  hoch- 
ohmigen  Z.  B.  -  Miki'ophone  größere  Schwankungen  des  Gesamtwiderstandes 
herYorzurufen  vermögen,  so  kann  man  (vgl.  auch  die  Grundanordnung  Fig.  19) 
die  Mikrophonwirkungen  ohne  Zwischenschaltung  einer  Spule  unmittelbar  in 
die  Anschlußleitungen  übergehen  lassen.  Gleichwohl  ist  nicht  bei  allen 
Z.  B.- Schaltungen  auf  die  Benutzung  der  Induktionsspulen  verzichtet.  Wo 
sie  vorkommen,  haben  sie  aber  nicht  mehr  die  Aufgabe,  die  Spannung  nach 
oben  zu  transformieren,  sondern  sind  dazu  bestimmt,  den  Femhörer  aus  dem 
Wege  des  Mikrophonspeisestroms  herauszubringen;  nebenbei  kann  auch  die 
Umsetzung  zwischen  den  beiden  Wicklungen  die  Wirkung  des  Mikrophons 
unterstützen.  Weiteres  hierüber  wird  in  dem  9.  Abschnitt  ausgeführt 
werden. 

Die  Induktionsspulen  für  den  Z.B.-Betrieb  stimmen  in  ihrer  Bauart  mit 
den  0.  B.-Spulen  überein.  Zwei  Muster  sind  in  Fig.  38  unter  G  und  D  ab- 
gebildet; sie  werden  in  den  Wandgehäusen  Z.B. 06  und  Z.B. 04  der  RT. V. 
verwendet;  wegen  ihrer  Eigenschaften  vgl.  die  Übersicht  II. 

Während  die  verschiedenen  Ausführungsformen  für  den  0.  B.-Betrieb  in 
ihren  Widerstandsverhältnissen  und  in  den  Windungszahlen  der  primären 
und  sekundären  Wicklungen  annähernde  Übereinstimmung  zeigen,  bestehen 
derartige  Ähnlichkeiten  bei  den  Spulen  für  den  Z.B.-Betrieb  nicht.  Wie  es 
schon  bei  den  O.B.- Induktionsspulen  trotz  des  vergleichsweise  einfachen 
primären  Stromkreises  bisher  nicht  möglich  gewesen  ist,  auf  theoretischem 
Wege  die  günstigste  Bauart  zu  finden,  so  hat  man  auch  bei  dem  Z.  B.-Betriebe 
sich  fast  gänzlich  auf  Versuche  beschränken  müssen,  um  eine  gut  wirkende 
Spule  zu  erhalten.  Wie  verschieden  die  auf  solche  Weise  gefundenen  branch- 
baren Auiführungsformen  sind,  zeigt  die  Übersicht  II,  in  der  neben  den  in 
der  RT.  V.  gebräuchlichen  Mustern  auch  amerikanische  Z.  B.  -  Induktions- 
spulen aufgeführt  sind. 

Bei  der  großen  Bedeutung,  die  der  Induktionsspule  für  die  gute  Über- 
tragung der  Sprechströme  zukommt,  ist  es  wichtig,  nur  einwandfrei  gebaute 
Induktionsspulen  zu  verwenden.  Auf  eine  sorgfältige  Prüfung  der  Spulen 
ist  daher  besonderer  Wert  zu  legen.  Widerstandsmessungen  mit  Hilfe  von 
Gleichstrom  vermögen  nur  völlige  Unterbrechungen  oder  grobe  Nebenschlüsse 
zwischen  den  einzelnen  Lagen  nachzuweisen.  Die  Spulen  in  ihrer  Eigen- 
schaft als  Transformatoren  müssen  aber  in  den  Umwind ungen  gänzlich  frei 
von  Kurzschlüssen  sein;  wenn  ein  solcher  selbst  von  nur  wenigen  Um  Win- 
dungen vorhanden  ist,   so  entsteht  ein  so  großer  Energieverlust,  daß  die 

3* 


86 


Enter  Teil  —  Apparate  für  Femaprechstellen 


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P. 


Leistangsfähigkeit  der  Spule  sehr  herabgesetzt  wird.  Ob  derartige  Kurz- 
schlüsse  Yorliegen,  läßt  sich  durch  Gleichstrommessung  nicht  ermitteln,  weil 
die  Widerstände  von  Wicklungen  ohne  Kurzschluß  trotz  gleicher  Windungs- 
zahl nicht  immer  gleich  sind  und  häufig  größere  Unterschiede  aufweisen,  als 
der  Widerstand  ausmacht,  den  einige  Um  Windungen  besitzen.  Dagegen  kann 
man  durch  Messung  mit  Wechselstrom  hoher  Frequenz  die  Spulen  auf  Vor- 
handensein von  kurzgeschlossenen  Windungen   prüfen.      Für  die  Messung 

wird  (vgl.  Fig.  40)*  die  primäre  Wick- 
lung Pi  einer  Normal-Induktionsspule  I 
mit  der  primären  Wicklung  p^  der  zu 
untersuchenden  Spule  II  hintereinander 
geschaltet.  Dann  wird  durch  beide 
Wicklungen  Summerstrom  aus  einem 
kleinen  Induktorium  Sm  geschickt.  Die 
sekundären  Wicklungen  beider  Spulen 
werden  gegeneinander  geschaltet.'  So- 
lange die  Übertragung  beider  Spulen 
gleich  ist,  heben  sich  die  in  den  sekun- 
dären Wicklungen  erzeugten  Spannungen  gegenseitig  auf,  so  daß  in  dem 
Femhörer  J^  kein  Ton  wahrzunehmen  ist.  Etwaige  Unterschiede  in  dem 
magnetischen  Verhalten  der  Eisenkerne  beider  Spulen  lassen  sich  dadurch 
ausgleichen,  daß  man  einen  beweglichen  Eisenmantel  m  verschiebt,  der  die 
Normalspule  umschließt.  Ist  die  zu  prüfende  Spule  in  Ordnung,  so  gelingt 
es  rasch,  durch  passende  Einstellung  von  m  ein  Tonminimum  im  Fernhörer  F 
zu  erzielen.  Sind  dagegen  einzelne  Umwindungen  von  p^  oder  s^  kurz- 
geschlossen, so  tritt  ein  merkliches  Tonminimum  im  Femhörer  nicht  ein. 
Dieses  Prüfverfahren  ist  so  empfindlich,  daß  sich  Kurzschlüsse  von  etwa  fünf 
Umwindungen  noch  sicher  nachweisen  lassen. 


Sm 


Fig.  40.    Prüfsohaltung  für  Induktion» 

spulen 


4.  Abschnitt 

Induktoren 

Wenn  eine  Sprechstelle  mit  einer  anderen  in  Verbindung  treten  will, 
muß  sie  in  der  Lage  sein,  diese  von  ihrer  Absicht  zu  verständigen.  Dies 
geschieht  aUgemein  in  der  Weise,  daß  von  der  ersten  Sprechstelle  —  der 
anrufenden  —  ein  elektrischer  Strom  entsandt  wird,  der  über  die  verbindende 
Leitung  hinweg  entweder  unmittelbar  bei  der  anderen  Stelle  oder,  wie  es  bei 
den  öffentlichen  Fernsprechnetzen  der  Fall  ist,  bei  einer  zentralen  Vermitt- 
lungsstelle ein  Anrufzeichen  zum  Ansprechen  bringt.  Es  ist  daher  notwendig, 
daß  jeder  Sprechstelle  eine  Stromquelle  für  den  Anruf  zur  Verfügung  steht. 
Ursprünglich  wurde  zu  diesem  Zweck  bei  jedem  Teilnehmer  eine  besondere, 
aus  etwa  12  Elementen  bestehende  Gleichstrombatterie  aufgestellt.  Da  jedoch 
mit  der  Anschaffung  und  namentlich  der  Unterhaltung  der  Elemente  hohe 
Kosten  verbunden  waren,  hat  man  diese  Art  der  Rufstrom  quelle  bald  auf- 
gegeben und  an  ihrer  Stelle  die  nach  dem  Prinzip  der  magnetelektrischen 
Maschinen  gebauten  Induktoren,  die  bereits  im  Telegi'aphenbetriebe  verwendet 


vordeD,  eiDgefflhrt.  Gleichzeitig  wurde  zum  Anruf  mit  Wechselstrom  übei-- 
gegangen.  Die  Induktoren  eind,  ohne  teurer  su  aeiu,  des  Einzelbatterien  an 
Leistnngsf&higkeit  und  BetriebsBicherheit  überlegen.  Femer  nehmen  sie  eehr 
wenig  Plati  ein  und  Ueaen  eich  daher  bequem  in  den  Sprechstellengehäuaen 
mit  itnterbringen ,  während  für  die  Batterien  heaondere  Schränke  aufgestellt 
werden  mußten.  Ihr  Hauptvorzug  heateht  jedoch  darin,  daß  nicht  wie  bei 
den  E^lementen  neben  den  A ob ohatInngB kosten  weitere  Auf wendaugen  dauernd 
fOr  die  Lieferang  des  Stromea  gemacht  zu  werden  brauchen;  der  Strom  wird 
von  dem  Teilnehmer  unentgelt- 
lich durch  Inbetriebeetzung  des 
Induktors  erzeugt.  Dieser  günsti- 
gen Eigenschaften  wegen  haben 
die  Induktoren  weite  Verbreitung 
gefunden,  t-^at  neuerdings  sind 
sie  in  den  Z.B.-Anlagen  durch 
ein  einfacheres  Anrufr  erfahren, 
bei  dem  die  auf  dem  Vermitt-  pj^  ^,  Gnmdanotdnuug  für  Wechwlftrom- 
lungaamt     aufgesteUte     Zentral-  erzeugnne 

batterie  als  gemeineame  Strom- 

queUe  fOr  alle  Anachloßleitungen  dient,  verdr&ngt  worden.  Ihre  Verwendung 
beachränkt  sich  daher  jetzt  hauptsächlich  auf  die  Fernsprechnetze  mit  O.B.- 
Betrieb und  auf  die  Überlandleitongen. 

Das  in  den  Induktoren  far  die  Stromerzeugung  verwendete  Prinzip 
wird  durch  die  schematische  Darstellung  in  der  Fig.  41  erläutert  Wenn  in 
einem  magnetischen  Felde  ein 
Ld  einer  oder  mehreren  Win- 
dungen gefahrter  Leiter  ge- 
dreht wird,  so  entstehen  in 
dem  Leiter,  der  durch  Schleif- 
ringe mit  einer  geschlossenen 
Anßenleitung  Terbonden  sein 
nafige,  einnsförmige  Wechsel- 
atrdme,  .unter  der  Voraus- 
aetznng,  daß  es  sich  um  ein 
homogenes  Feld  handelt  und 
daß  die  Drehung  gleiohm&ßig 
geaehieht.  In  der  diesem 
Prinzip  angepaßten  Anordnung 

der  beweglichen  Teile  und  in      mg-ii.    Induktor  der  Chicago  Telephone 
der  äußeren  Zusammensetzung  Suppl;  Co. 

stimmen  die  Terschiedenen  In- 

doktormuster  Dberein.  Wie  die  als  Beispiel  in  Fig.  42  gegebene  Abbildung 
eines  Induktors  zeigt,  werden  znr  Erzeugung  des  magnetischen  Feldes  Dauer- 
magnete benutzt.  Die  Stromleiter  sind  auf  einen  Eisenanker,  der  sich  zwischen 
den  Polen  der  Dauermagnete  dreht,  aufgewickelt  und  enden  in  einer  Schalt- 
Torrichtuog,  die  an  der  linken  Seite  der  Abbildnng  sichtbu  ist.  Zum  Antrieb 
des  Induktors  dient  eine  Kurbel,  die  mit  Hilfe  einer  Zahnrad aberaetzung  die 
Drehnng  auf  den  Anker  überträgt. 


38 


Erster  Teil  —  Apparate  für  Femsprechstellen 


Fig.  43.     Induktoranker  mit  durchgehender 

Achse 


Die  Dauermagnete  fertigt  man  aus  bestem  Magnetstahl  an,  für  dessen 
Beschaffenheit  und  Behandlung  die  gleichen  Gesichtspunkte  gelten,  die  im 
1.  Abschnitt  für  die  Fernhörermagnete  angeführt  sind.  Durchweg  sind  Huf- 
eisenmagnete im  Gebrauch,  die  entweder  warm  geschmiedet  oder  kalt  gebogen 
werden.  Zur  Erhöhung  des  Magnetismus  unterteilt  man  den  Magnet  durch 
Lamellierung.  Je  nach  der  St&rke,  die  das  Feld  erhalten  soll,  ordnet  man 
3  bis  6  Lamellen  nebeneinander  an ;  die  Übereinanderschichtung  der  Lamellen, 
^^^^^^^^^^^^^^^^^  wie   der  in   Fig.  42   abgebildete 

Induktor  sie  zeigt,  kommt  nur 
selten  vor. 

Wie  man  bei  den  Dynamo- 
maschinen zur  Erhöhung  der 
Eraftlinienzahl  zwischen  die 
Magnetpole  einen  Weicheisen  weg, 
den  Anker,  bringt,  so  sind  auch 
bei  dem  Induktor  die  in  dem 
Magnetfelde  sich  drehenden  Windungen  auf  einen  Anker  aus  Weicheisen 
gelegt.  Fig.  43  gibt  die  Ansicht  eines  noch  unbewickelten  Ankers.  &  be- 
steht aus  einem  Gußstück  mit  I-förmigem  Querschnitt,  das  mit  Ansätzen  für 
die  Achse  yersehen  ist.  Oft  setzt  man  den  Anker,  wie  durch  Fig.  44  veran- 
schaulicht wird,  aus  Lamellen  zu- 
sammen, um  das  Auftreten  yon 
Wirbelströmen  zu  yermindern.  Ge- 
blättertes Eisen  besitzt  auch  eine 
bessere  magnetische  Leitfähigkeit 
als  Gußeisen;  der  magnetische 
Widerstand  des  Kreises  wird  da- 
her herabgesetzt.  Doch  geht  die- 
ser Gewinn  zum  Teil  wieder  yer- 
loren,  weil  bei  den  unterteilten  Ankern  durch  die  zwischen  den  LameUen 
befindlichen  Isolierschichten,  die  entweder  aus  einer  Beklebung  mit  Papier 
oder  einem  Schellacküberzug  bestehen,  der  Gesamteiseninhalt  im  Vergleich 

zu  gegossenen  Ankern  verringert 
wird.  Es  ist  daher  mehr  eine 
Kostenfrage,  ob  man  den  Anker 
aus  geblättertem  oder  aus  vollem 
Eisen  herstellen  will. 

E^ne  dritte  Form  des  Ankers 
ist  in  Fig.  45  abgebildet.  Bei 
diesem  Anker  sind  Ansätze  für 
die  Achse  auf  besonderen  seit- 
lichen Abschlußscheiben  angebracht ,  abweichend  von  den  in  Fig.  43  und  44 
wiedergegebenen  Mustern,  die  eine  durchgehende  Achse  besitzen.  Welchen 
Einfluß  dies  auf  die  Bewicklung  des  Ankers  hat,  zeigt  Fig.  46.  Wenn  keine 
durchgehende  Achse  vorhanden  ist  (Fig.  46  a),  läßt  sich  der  Wicklungsraum 
voll  ausnutzen;  er  ist  um  so  viel  größer,  als  im  anderen  Falle  (Fig.  46b) 
durch  den  von  der  Achse  beanspruchten  Raum  verloren  geht.  Man  kann  im 
Hinblick  auf  diesen  Raumgewinn  entweder  den  Eisenquerschnitt  erhöhen  — 


Fig.  44.    Lamellierter  Induktoranker 


Fig.  45.     Induktoranker  ohne  durchgehende 

Achse 


'.  Äbsohiiitt  —  Induktoren 


39 


Bewicklung 


IndnktoruikerB 


mAD  behält  daan  den  gleichen  Wioklungaraum ,  erzielt  aber  einen  besseren 
magnetisohen  Kreis  —  oder  man  kann,  falli  der  Eisenquerachnitt  nicht  ver- 
ändert werden  aoU,  den  größeren  Wicklun^araum  dazu  ausnutzen,  um  bei 
gleicher  Windungaaahl  dickeren  Draht  zu  verwenden  und  damit  den  ohmiechen 
Widerstand  des  Ankers  heiabzueetzen.  Unter  Umatänden  iat  ea  aber  auch 
vorteilhaft,  einen  mittleren  Weg  einzuschlagen,  indem  man  den  durch  den 
Fortfall  der  Achse  gewonnenen  Raum  teils  fOr  die  VergröHerung  des  Eisen- 
querachnitts,  teils  tOr  die  Unterbringung  der  Umwindungen  verwendet.  In 
jedem  Fall«  wird  die  Leistungsfähigkeit  des  Induktors  erhebt. 

Die  Größe  der  EMK,  die  durch  einen  Induktor  erzeugt  werden  kann, 
ist  bei  sonst  gleichen  Verhältnissen  vom  Eraftliuienfluß  durch  den  Anker  ab- 
hängig. Die  Zahl  der  Kraft- 
linien wird  hauptsächlich  durch 
die  Stärke  des  Danermagnets, 
daneben  dnroh  den  magnetischen 
Widerstand  des  Ankers  selbst 
nnd  insbesondere  durch  die  in 
dem  magnetischen  Kreise  ge- 
legene Lnf tatrecke,  nämlich  den 
Abstand  zwischen  dem  Anker  und  den  Magnetpolen,  bestimmt.  Um  diese 
Entfernung  auf  ein  Mindestmaß  zurückführen  zu  können,  setzt  man  an 
die  Innenseite  der  Dauei-magnete  Polatücke  aus  Weicheisen  und  dreht  die 
dem  Anker  sugekehrten  Flächen  der  Polatücke,  der  Form  des  Ankers 
entsprechend,  zylindrisch 
ans.  Wie  Fig.  47a  zeigt, 
paßt  man  die  Flächen  so 
ab,  daß  nur  ein  schma- 
ler Lnttspalt  zwischen 
ihnen  bleibt ;  der  Ab- 
stand beträgt  meistens 
0,25  mm.  Den  Spalt 
enger  zu  wählen , 
nicht  ratsam,  weil  sonst 
bei  kleinen  Veränderungen,  die  im  Laufe  der  Zeit  in  den  Achslagern  des 
Ankers  «intreten  können ,  Berührungen  zwischen  den  Polscfauhen  und  dem 
Anker  m&gHcfa  sind. 

Bei  den  An  ruf  zeichen ,  die  auch  auf  Oleichstrom  ansprechen,  z.  B.  den 
Klappen,  ist  es  ohne  Bedeutung,  welche  Feriodenzahl  der  von  dem  Induktor 
erzeagt«  Wechselstrom  besitzt  Soll  aber  ein  Anruf  über  die  bei  den  Teil- 
nehmerspreohatellen  befindlichen  Wechselstromwecker  erfolgen,  so  darf  die 
Periodeozabl  nicht  unter  lö  in  der  Sekunde  betragen,  weil  die  Wecker  sonst 
nicht  gut  anschlagen.  Man  baut  deshalb  die  Induktoren  allgemein  so,  daß 
sie  einen  Wechselstrom  von  mindestens  Ifi  Perioden  hergeben.  Da  jede  Um- 
drehung des  Ankers  eine  volle  Periode  liefert,  so  stimmt  die  Periodenzahl  des 
Stromes  mit  der  Anzahl  der  Ankerum  dreh  ungen  überein.  Mit  der  Hand  kann 
man  bei  gleichmäßiger  Bewegung  und  bei  Innehaltung  einer  Geschwindigkeit, 
die  nicht  ermüdend  wirkt,  nur  etwa  3  Umdrehungen  in  der  Sekunde  machen. 
Man  treibt  daher  die  Ankerachse  nicht  unmittelbar  an,  sondern  schaltet  eine 


Fig.  47.     Gegenseitige  Lage  der  Folsohuhe  und  der 
Ankerlappen 


40  Enter  Teil  —  Apparate  für  Femsprechstellen 

ZahnradübertragUDg  mit  dem  ÜbenetzuiigByerh&ltnifl  von  etwa  1  zu  5  da- 
zwischen, indem  man  ein  von  der  Hand  mit  Hilfe  der  Kurbel  gedrehtes  Zahn- 
rad in  einen  auf  der  Ankerachse  befestigten  Trieb  eingreifen  l&ßt.  Auf 
einen  geräuschlosen  Gang  dieses  Zahnradgetriebes  ist  besonderer  Wert 
zu  legen;  er  hängt  hauptsächlich  von  der  richtigen  Wahl  der  Zahnform, 
femer  auch  davon  ab,  daß  die  Zähne  sorgfältig  gefräst  werden ;  ebenso  muß 
bei  dem  Zusammensetzen  des  Zahnrades  und  des  Triebes  genügend  Spiel- 
raum für  die  Zähne  gelassen  werden.  Damit  die  kleinen  Unebenheiten,  die 
auch  bei  gutem  Fräsen  sich  an  der  Oberfläche  der  Zähne  zeigen,  beseitigt 
werden,  läßt  man  das  Getriebe  sich  einschleifen,  indem  man  es  unter  vorsich- 
tiger Aufbringung  eines  feinen  Schleifmittels  längere  Zeit  in  öl  laufen  läßt 
Bei  Getrieben,  die  nach  diesen  Grundsätzen  angefertigt  sind,  kommen 
Schwierigkeiten  im  Gange  durch  Unebenheiten  kaum  vor.  Man  kann  dann 
auch  darauf  verzichten,  die  Anzahl  der  Zähne  auf  dem  Rade  gegenüber 
denen  auf  dem  Ti*iebe  so  zu  bemessen,  daß  sie  kein  Vielfaches  davon  aus- 
machen. Dies  Mittel  wird  sonst  von  einzelnen  Fabrikanten  angewendet,  um 
zu  verhüten,  daß  immer  die  gleichen  Zähne  ineinander  greifen,  daß  daher 
etwaige  Fehler  stets  an  derselben  Stelle  wirken  und  hier  eine  vorzeitige  Ab- 
nutzung hervorrufen.  Bei  den  meisten  Induktoren  besteht  das  Zahnrad  und 
auch  der  Trieb  aus  Messing;  vereinzelt  wird  Messing  nur  für  das  Zahnrad, 
Stahl  dagegen  für  den  Trieb  gewählt,  in  der  Absicht,  die  gegenseitige  Ab- 
nutzung durch  Reibung  zu  vermindern.  Auch  dies  Hilfsmittel  ist  weniger 
wirkungsvoll,  als  wenn  das  Hauptgewicht  auf  richtige  Form  und  sorgfältiges 
Schneiden  der  Zähne  gelegt  wird. 

Für  die  Ankerwicklung  wird  einmal  mit  Seide  umsponnener  Kupfer- 
draht verwendet,  dessen  Stärke  je  nach  der  Windungszahl,  die  aufgebracht 
werden  soll,  zwischen  0,1  und  0,3mm  schwankt.  Zur  besseren  Isolierung 
wird  der  Ankerkem  mit  Leinen  abgedeckt,  das  mit  Bernstein! ack  getränkt 
ist.  Die  fertige  Wicklung  wird  durch  Umschnüren  mit  Bindfaden  oder 
durch  Vergießen  mit  Paraffin  (vgL  den  in  Fig.  49  abgebildeten  Anker)  fest- 
gelegt. Durch  eine  derartige  Befestigung  soll  vermieden  werden,  daß  die 
Umwindungen  sich  bei  der  Drehung  unter  dem  Einfluß  der  Fliehkraft  lockern, 
und  daß  durch  die  gegenseitige  Reibung  der  einzelnen  Drahtlagen  Kurz- 
schlüsse entstehen.  Die  Wicklung  ist  mit  einem  Ende  unmittelbar  an  die 
Ankerachse  gelegt  und  steht  über  den  Trieb  und  das  Zahnrad  mit  dem 
Körper  des  Induktors  in  leitendem  Zusammenhang;  das  andere  Ende  ist  an 
ein  isoliert  in  die  Ankeracfase  eingesetztes  Stück  (vgL  Fig.  43)  angeschlossen, 
gegen  das  eine  Stromabnahmefeder  schleift. 

Die  Art  der  Ankerwicklung  ist  für  die  von  dem  Induktor  abzugebende 
Energie  von  besonderer  Bedeutung.  Während  der  Dauermagnetismus,  die 
magnetische  Leitfähigkeit  von  Pol  zu  Pol  über  den  Anker  und  die  Umdrehungs- 
geschwindigkeit innerhalb  der  praktisch  erreichbaren  Grenzen  möglichst  hoch 
zu  nehmen  sind,  gelten  für  die  Windungszahl  der  Wicklung  und  ihren  Wider- 
stand andere  Bedingungen.  Hat  die  Leitung,  über  die  der  Induktorstrom 
gesandt  werden  soll,  sehr  hohen  Widerstand  und  ist  nur  ein  Wecker  zu  be- 
tätigen, so  ist  es  vorteilhaft,  möglichst  viele  Umwindungen  aus  dünnem 
Draht  auf  den  Anker  zu  legen.  Man  erhält  dann  entsprechend  der  ver- 
mehrten Windungszahl  eine  höhere  Spannung;   die  Erhöhung  des   inneren 


4.  AbiolmiU  —  Induktoren  41 

Widerattuides  des  Ankers  ist  iu  dieaem  Falle  ohne  Bedentoiig,  weil  dar 
äuQerB  Wideratand  viel  grfißer  üt.  Sollen  dagegen  eine  Reihe  von  porallel- 
geachalteten  Weckern,  vie  z.  B,  bei  Überlandleitungen,  gleichseitig  zum  Än- 
Bprechen  gebracht  werden,  bandelt  es  üch  mithin  am  einen  kleineren  äußeren 
Wideratand  und  deshalb  am  eine  größere  Stromentnahme,  ao  iat  darch  Ba- 
natzang  TOn  atärkerem  Draht  der  Wideratand  der  Ankerwicklung  niedrig  zu 
halten,  damit  der  Span nungaabf all  im  Anker  eelbat  nicht  nachteilig  wirkt. 
In  der  Prasia  bat  der  Induktor  meiatena  beide  Aufgaben,  die  durch  die  be- 
sprochenen Fälle  gekennzeichnet  sind,  za  erfüllen;  man  achlägt  daher  einen 
mittleren  Weg  ein. 

Die  Ankerwicklung  besitzt  gegen  Sprechströme  einen  ziemlich  hohen 
Widerstand,  go  daU  man  sie  nicht  unmittelbar  in  die  Leitung  legen  kann. 
Ea  wäre  auch  nicht  vorteilhaft,  sie  ala  Brücke  p&rallel  zu  dam  Anrofzaiohen 
zu  achalten,  da  sie  dem  Ruf wecbselatrom ,  der  nur  eine  geringe  Periodenzahl 
baaitzt,  weniger  Widerstand  entgegensetzt  und  aomit  dam  Anruf  zeichen  zuviel 
Rof ström  entziehen  würde.     Man  Behaltet  daher  die  Wicklung  ganz  aus,  so- 


Pig.48.     Induktcr  der  B.T.V, 

lange  kein  Anmf  entsandt  wird,  und  bringt  sie  erst  dann  mit  der  Leitung 
in  Verbindaog,  wenn  der  Anruf  abgegeben  werden  solL  Man  könnte  diese 
Umschaltung  von  dem  Teilnehmer  jedesmal  mit  HUfe  eines  besonderen 
Schalters  ausführen  lassen.  Da  aber  ein  derartiger  Schalter,  selbst  wean 
seine  Handhabung  ganz  einfach  ist,  von  einem  großen  Teil  des  Publikams 
wobraoheinlich  nicht  ordnongsmäßig  bedient  werden  würde,  hat  man  die  Um- 
Bchaltong  ao  eiogerichtet,  daß  sie  beim  Drehen  der  Induktorkurbel  selbsttätig 
erfolgt.  Zu  diesem  Zweck  ist  die  Eurbelachse  nicht  fest  mit  dem  Zaburade 
verbunden,  sondern  wird  erst  darch  die  Drehung  mit  ihm  verkuppelt,  wobei 
gleichzeitig  die  Achse  in  ihrer  Längsrichtung  verschoben  nnd  dadurch  die 
Umsohaltung  bewirkt  wird.  Die  gegenseitige  Anordnung  der  hierbei  in  Be- 
tracht kommenden  Teile  ist  bei  den  einzelnen  Induktormustern  verschieden. 
Bei  dem  in  den  Fig.  48  und  49  abgebildeten  Induktor  der  R.T.V.  ist 
der  Hergang  bei  der  Umiobaltung  folgender.  Das  Zahnrad  besitzt  ein 
buchaenförmigea  Ansatzstück  ans  Stahl,  durch  das  die  Kurbelachse  hindnroh- 
geführt  ist.  Auf  sie  ist  ein  Stahlstift  gesetzt,  der  durch  eine  über  die  Achse 
geschobene  Stahlfeder  gegen  einen  Ansschnitt  der  Buchse  gedrückt  wird;   in 


42  Erster  Teil  —  Apparüte  für  Femaprechstelleu 

der  Ruhe  befindet  BJch  der  Stift  an  d«m  tiefsten  Punkte  des  AusBchnitts. 
Beide  Teile  sind  sorgfältig  gegl&ttet,  damit  sie  leicht  aneioandet-  gleiten. 
Wenn  die  Ktirbel  gedreht  wird,  so  gleitet  der  Stift  an  dem  ÄuaBchnitt  soweit 
nach  oben,  bis  er  an  einem  Vorsprimg  der  Buchse  ein  Gegenlager  findet, 
w&hrend  gleichzeitig  die  Achse,  unter  Überwindung  des  von  der  Spiralfeder 
ausgeübten  Gegendrucks,  seitlich  nach  dem  Griff  zu  herausgeschoben  wird. 
Diese  seitliche  Bewegung  der  Achse  nutzt  mau  zur  Betätigung  eiuer  Um- 
achaltefeder  aus,  die  sich  an  dem  der  Kurbel  abgewandten  Ende  der  Achse 
befindet.  Man  erkennt,  daß  die  Verkupplnog  der  Ächee  mit  dem  Zafanrade 
und  damit  der  Antrieb  der  Ankerachse  erst  erfolgt,  wenn  der  Stift  die 
schiefe  BIbene  in  dem  Ausschnitt  der  Buchse  binaufgeglitten  und  so  die  Um- 
schaltung bewirkt  ist.     Damit  die  Terkupplung  nicht  schon   vorher  eintritt, 


Fig.  49.     Induktor  der  R.T.V. 

muß  der  Bewegung  des  Zahnrades  ein  genQgender  Widerstand  entgegen- 
gesetzt werden.  Als  solcher  kommt  zum  Teil  die  Reibung  an  dem  Triebe  und 
in  den  Lagern,  haapts&chtich  aber  die  magnetische  Anziehung  in  Betracht,  die 
bestrebt  ist,  den  Anker  in  seiner  Lage  vor  den  Polsehulien  festzuhalten,  und 
daher  der  Drehbewegung  entgegenwirkt.  Umgekehrt  zieht  beim  Aufhören 
der  Eurbeldrehung  die  Spiralfeder  den  Stahlstift  wieder  nach  der  tiefsten 
Stelle  des  Ausschnitts  hin  und  führt  damit  die  Umschaltefeder  in  die  nor- 
male Stellung  zurück.  Die  beschriebene  Anordnung  bedingt,  dafl  die  Um- 
scbaltef eder ,  solange  die  Induktorkorbel  nicht  gedreht  wird,  dauernd  ge- 
spannt bleibt,  und  unter  Abgabe  der  ihr  innewohnenden  Energie  der  Achse 
folgt,  wenn  diese  sich  infolge  der  Drehung  Terschiebt.  Bei  anderen  Induk- 
toren iut,  wie  das  in  Fig.  50  gegebene  Beispiel  zeigt,  die  Yerkupplungseinrich- 
tung  so  ausgebildet,  daß  die  Achse  sich  in  der  umgekehrten  Richtung  — 
von  dem  Griff  weg  —  Terschiebt  und  gegen  die  U  mach  ah  e  teder,  die  Torher 


4.  Abscbuitt  - 


43 


ruht,  einen  Druck  aueQbt.  Hierbei  erhält  die  Feder  erst  durch  die  seitliche 
Bewegung  der  Achae  ihr«  Spannung;  dies  bietet  den  Vorteil,  daß  man  eine 
kr&ftigere  Druckwirkung  ausüben  kann  und  daß  die  Feder  nicht  dauernd 
gespannt  ist.  Die  Verscbiebong  kommt  dadurch  zustande,  daß  das  Zahnrad 
eins  Bnchse  mit  herzförmigem  Ansatz  tragt,  in  den  ein  mit  der  Achse  ver- 
bundenas,  entsprechend  ausgeschnittenes  Metallstilck  eingreift,  und  daß  das 


Fig.  6 


Oeitell  des  Induktor«  t 


HetaUetflok  an  dsm  Bnchsenansata  loweit  entlang  gleitet,  bis  die  Achs«  mit 
dem  ZaborsMl  verkuppelt  ist. 

Bei  beiden  Induktoren  (Fig.  48  und  50)  wird  durch  zweiseitige  Aus- 
bildung des  Buchsenausschnitts  erreicht,  daß  die  seitliche  AchsenTerscluebung 
stets  stattfindet,  einerlei,  in  welcher  Bichtnog  die  Kurbel  gedreht  wird.  Der 
swüseitig  angelegte  Buchsenausschnitt  ist  in  Fig.  50  sichtbar.     Die  Buchse 


Ix 


^^ 


Fig.  M.     Uiiiachalteeinriohtung  für  die  Aukerwicklimg 
des  anderen  Induktors  ist  in  Fig.  49  unter  den  Einzelteilen  für  sich  veran- 
schaulicht; die  Abbildung  läßt  erkennen,  daß  der  Ausschnitt  von  der  mitt- 
leren tiefsten  Stelle  symmetrisch  nach  rechts  und  links  ausgestaltet  ist. 

Far  die  Umschalteeinrichtung  selbst  verwendet  man  meistens  Neu- 
silberfedem  mit  Platinkontskten ;  der  von  der  Eurbelachse  bewegten  Haupt- 
nmschaltefeder  gibt  man  eine  möglichst  große  freie  Länge. 
Folgende  Schaltvorgänge  sind  am  gebräuchlichsten: 
a)  Öffnung  eines  Kontakts  (Fig.  51a),  wodurch  ein  um  den  Induktor- 
aoker  gelegter  Kurzschluß  aufgehoben  wird; 


44  Erster  Teil  —  Apparate  für  Femsprechstellen 

b)  SchlielSang  eines  Kontakts  (Fig.  Ölb),  wodurch  der  vorher  offene 
Induktorstromkreis  an  die  Leitung  angeschaltet  wird,  und 

c)  Vereinigung  der  Schaltungen  a)  und  b)  in  der  Weise  (Fig.  51c),  daß 
der  Kurzschluß  des  Ankers  aufgehoben  und  der  Induktor  in  die  Leitung  unter 
gleichzeitigem  Kurzschluß  eines  anderen  Leitungsteils  eingeschaltet  wird. 

Als  Beispiel  für  den  Fall  c)  ist  die  Umschalteeinrichtung  des  Induktors 
der  R.  T.  Y.  zu  nennen.  Wie  Fig.  48  zeigt,  liegt  der  öffnungskontakt  an  der 
Berührungsstelle  zwischen  der  Kurbelachse  und  der  Umschaltefeder,  der 
Schließungskontakt  etwa  auf  halber  Federlänge;  er  legt  sich  gegen  eine 
isoliert  auf  den  Induktor  aufgesetzte  Schiene.  Infolge  dieser  Anordnung  ist 
nur  eine  Feder  erforderlich,  die  der  größeren  Elastizität  wegen  aus  Phosphor- 
bronze  hergestellt  ist.  Andere  Umschalteeinrichtungen  sind  in  den  Fig.  42 
und  50  abgebildet. 

Die  von  dem  Induktor  gelieferten  Spannungen  und  Ströme  verlaufen 
nicht  rein  sinusartig.     Meistens  hat  ihre  Kurve  die  in  Fig.  52  unter  I  dar- 
gestellte Form ;  zur  Yeranschaulichung  der  Abwei- 
chung ist  eine  Sinuskurve  gleicher  Amplitude  (11) 
daneben  gezeichnet.    Nach  der  Bauart  der  Wechsel- 
stromwecker kommt  für  das  Umlegen  des  Wecker- 
ankers nur  ein  Teil  der  Stromwelle,  und  zwar  der 
Scheitelabschnitt,    in    Betracht,    nämlich    das    in 
T  H  irt    ir         n\    ^^^'  ^^    durch    eine  punktierte  Linie  a  von   der 
^^  und  Si^urkurve'*(II^)         Kurve  I    abgetrennte   obere  Stück.      Der  gleiche 

Stromteil  genügt,  um  Anrufklappen  oder  andere 
Anrufzeichen  zu  betätigen,  die  sonst  auch  auf  Gleichstrom  ansprechen.  Wel- 
chen Verlauf  die  Kurve  vor  Erreichung  des  Abschnitts  a  nimmt,  ist  für  die 
Einwirkung  des  Wechselstroms  auf  die  von  ihm  durchflossenen  Anrufzeichen 
ohne  Belang.  Bei  Verwendung  der  Sinusform  würde  im  Vergleich  zur  nor- 
malen Induktorkurve  eine  größere  Energiemenge  bereitgestellt  werden  müssen ; 
das  zwischen  den  beiden  Kurven  eingeschlossene  Stück  veranschaulicht  den 
Betrag,  der  unnötig  aufzuwenden  wäre.  Aus  diesem  Grunde  würde  es  am 
vorteilhaftesten  sein,  wenn  die  Kurve  zu  beiden  Seiten  des  Abschnitts  a  mög- 
lichst senkrecht  verliefe.  Man  vermeidet  jedoch  aus  anderen  Gründen,  die 
Induktorkurve  von  der  Sinusform  zu  sehr  abweichen  zu  lassen. 

Wenn  der  Induktor,  wie  z.  B.  im  Fernverkehr,  zum  Anruf  über  lange 
Leitungen,  die  mit  größerer  Selbstinduktion  behaftet  sind,  benutzt  wird,  so 
werden  sehr  steil  aufsteigende  Wellen  stark  abgeflacht;  es  geht  daher  die 
Spitze,  d.  h.  gerade  der  wirksamste  Teil  der  Stromkurve,  verloren.  Femer 
ist  die  physiologische  Einwirkung  von  Strömen  mit  steil  verlaufender  Kurve 
auf  Personen,  die  zufällig  die  Leitung  berühren,  gefährlicher,  als  wenn  es 
sich  um  sinusförmige  Ströme  handelt. 

Ein  anderer  Nachteil  ergibt  sich  aus  der  gegenseitigen  Induktion  der 
Leitungen.  Wenn  man  spitzkurvige  Ströme  verwendet,  so  nehmen  die  in 
den  Nachbarleitungen  erzeugten  Induktionsströme  ebenfalls  eine  steile  Wellen- 
form an  und  wirken  daher  störend,  während  bei  induktorischen  Einflüssen, 
die  von  sinusartigen  Wechselströmen  herrühren,  in  den  sekundären  Leitungen 
eine  Belästigung  weniger  leicht  eintritt,  weil  die  induzierten  Ströme  langsam 
ansteigen  und  abfallen. 


4.  Abschnitt  —  Indaktoren  45 

Es  kann  auch  yorkommen,  daß  während  eines  Gespräches  ein  zof&llig 
über  die  Leitung  gesandter  Induktorstrom  seinen  Weg  über  den  Hörer  nimmt. 
Besitzt  der  Wechselstrom  eine  steile  Kurvenlorm,  so  entsteht  ein  unangeneh- 
mes, knatterndes  Geräusch  in  dem  Hörer,  das  von  den  plötzlichen  Durch- 
biegungen der  Membran  herrührt.  Bei  sehr  empfindlicher  Einstellung  ist  es 
sogar  möglich,  daß  die  Membran  unmittelbar  auf  die  Polschuhe  aufschlägt. 
Durch  den  hierbei  auftretenden  heftigen  Schlag  kann  unter  Umständen  das 
TrommelfeU  verletzt  werden. 

Alle  diese  Begleiterscheinungen  fallen  bei  Strömen ,  die  sich  mehr  der 
Sinusform  nähern,  weg. 

Die  Eurvenform  des  von  dem  Induktor  gelieferten  Wechselstroms  hängt 
von  dem  Ankerquerschnitt  (vgl.  Fig.  47)  und  der  Form  der  Polschuhe  ab. 
Man  erhält  eine  Kurve  von  der  in  Fig.  52  unter  I  abgebildeten  Gestalt,  wenn 
die  außen  kreisförmig  abgedrehten  Eisenlappen  des  Ankers  so  groß  gewählt 
werden,  daß  sie  in  der  einen  Lage  (s.  Fig. 47a)  von  den  Polschuhen  ganz 
umfaßt  werden,  daß  sie  dagegen  nach  einer  Vierteldrehung  (Fig. 47b)  den 
Zwischenraum  von  Polschuh  zu  Polschuh  genau  aus- 
füUen.  Die  Ankerlappen  und  die  Polschuhe  müssen 
deninaoh  Segmente  von  etwa  90  Grrad  bilden. 

Bei  der  ersten  Lage  des  Ankers,  die  als  die  neu- 


trale  bezeichnet  wird,  steht  die  Wicklungsebene  senk- 
recht zu  den  Kraftlinien.  Mit  der  Drehung  des  An- 
kers an  dieser  Stelle  tritt  keine  Veränderung  in  der 
von  den  Leiterwindungen  eingeschlossenen  Kraftlinien- 
zahl ein;  die  Spannung  hat  daher  den  Wert  Null,  sie 
geht  von  der  positiven  nach  der  negativen  Seite  oder 
umgekehrt  über. 

In  der  anderen  Lage  (Fig.  47  b)  dagegen  ver- 
laufen die  Windnngsebenen  parallel  zu  den  Kraft- 
linien ;  es  findet  deshalb  bei  der  Drehung  der  größte 
Zuwachs  am  Ejraftlinieninhalt  der  einzelnen  Leiter- 
schleifen statt.  Infolgedessen  wird  an  diesem  Punkte  f<ig.  53.  induktorkurven 
die  höchste  Spannung  erzengt. 

Abweichungen  von  dem  in  Fig.  47  wiedergegebenen  Ankerquerschnitt 
verändern  die  Form  der  Stromkurve.  Wenn  die  Ankerlappen  z.  B.  eine 
öfbiung  von  mehr  als  90  Grad  haben,  so  wird  die  Kurve  abgeflacht,  wie  die 
Kurve  II  in  Fig.  63  zeigt ;  zur  Veranschaulichung  des  Unterschieds  ist  in 
derselben  Figur  unter  I  die  Kurve  für  einen  Induktor  mit  richtig  bemessenem 
Anker  abgebildet.  Sind  die  Ankerlappen  dagegen  nicht  genügend  breit,  so 
daß  sie  die  Öffnung  von  Polschuh  zu  Polschuh  nicht  ausfüllen,  so  macht  sich 
dies  in  einer  Einsattlung  des  Kurvenscheitels  bemerkbar,  wie  Kurve  III  zeigt. 

Die  Ausführungsformen  der  Induktoren  sind  bis  auf  die  vorauf- 
gehend bei  den  einzelnen  Zubehörteilen  besprochenen  Verschiedenheiten  ein- 
ander sehr  ähnlich.  Der  schon  erwähnte  und  in  den  Fig.  48  und  49  ab- 
gebildete Induktor  der  R.  T.  V.  besitzt  ein  Magnets jstem  mit  3  Lamellen. 
Sein  Anker  besteht  aus  einem  Weicheisengußstück  und  hat  die  in  Fig.  43 
wiedergegebene  Form;  er  ist  demnach  mit  einer  durchgehenden  Achse  ver- 
sehen.    Beide  Teile  der  Zahnradübertragung,  das  Zahnrad  und  der  Trieb, 


46 


Erster  Teil  —  Apparate  für  Femsprechstellen 


Cb».r 


I  n  d  u  k 


Bezeichnung 
des 

Induktors 

1 

Zahl 

Magnete 

Polschuh 

1 

1 

Master 

der 
Zähne 

auf 

1 

Anzahl 

Querschnitt 

Innenabstand 
der  Schenkel 

1 

!  dem 

dem 

Rade 

Triebe 

mm 

mm 

mm 

mm 

1 
1 
1    mm 

1 

2 

3      1      4 

5 

6 

7 

8 

9 

10 

I 

Holtzer-Cahot  .... 

1 

173         32 

5 

12,5X18,5 

42 

127 

119 

54,5 

II 

'  Dean 

1    175    1     32 

3 
3 

12,5X19 
8X28 

42 
44 

133 
82 

76 
82 

58 
35 

1 
III 

,  R.  T.  V.  (Fig.  48)    ...    . 

1 

120 

24 

IV 

] 

R.  T.  V.  (Fig.  150)      ... 

1 

84 

12 

2 

10X19,5 

37,5 

83,5 

46 

31 

sind  aus  MesaiDg  angefertigt.  Auf  dem  Zahnrad  sind  130,  auf  dem  Trieb 
24  Zähne  yorhanden,  so  daß  bei  dreimaliger  Umdrehung  der  Kurbel  in  der 
Sekunde  der  Anker  sich  15  mal  herum  bewegt  und  somit  ein  Wechselstrom 
Yon  15  Perioden  erzeugt  wird.  Wie  die  Umschaltung  erfolgt,  ist  bereits  auf 
S.  41  beschrieben.  Die  gegenseitige  Lage  der  Polsohuhe  und  der  Anker- 
lappen entspricht  der  in  Fig.  47  gegebenen  Anordnung;  der  von  dem 
Induktor  gelieferte  Wechselstrom  bat  daher  etwa  die  Form  der  Kurve  I  in 
Fig.  52.  Wegen  der  Abmessungen  des  Induktors  und  der  Werte  für  die 
Ankerwicklung  vgl.  die  Übersicht  III,  in  der  zum  Vergleich  noch  Angaben 
für  drei  andere  Induktormuster  enthalten  sind. 

Die  Induktoren  verwendet  man  auch  als  Anrufstromquelle  in  den  als 
Streckenfemsprecher  bezeichneten  Apparaten,  mit  Hilfe  derer  sich  das  Per- 
sonal unterwegs ,  bei  der  Begehung  gestörter  Leitungen ,  mit  dem  Amt  in 
Verbindung  setzen  soll.  Die  in  den  Sprechstellen  benutzten  Induktoren 
würden  für  diese  Zwecke  zu  schwer  sein  und  die  Störungssucher  zu  sehr 
belasten ;  das  Muster  der  R.  T.  V.  wiegt  z.  B.  2  kg.  Man  gebraucht  deshalb 
für  die  Streokenfemsprecher  kleinere  Muster  von  leichterer  Bauart.  Da  ein 
kleinerer  Dauermagnet  auch  nur  ein  schwächeres  magnetisches  Feld  hergeben 
kann,  so  gibt  man  dem  Anker  eine  größere  Windungszahl  und  wendet  ein 
höheres  Übersetzungsverhältnis  zwischen  dem  Zahnrad  und  dem  Trieb  an, 
um  auf  diese  Weise  eine  genügende  Spannung  zu  erzeugen.  Im  übrigen 
braucht  der  Induktor  nur  wenig  Energie  herzugeben,  weil  meistens  nur  ein 
Anrufzeichen  über  eine  kurze  Leitung  zum  Ansprechen  zu  bringen  ist.  Eline 
Abbildung  des  in  der  R.  T.  V.  gebräuchlichen  Induktors  dieser  Art  ist  in 
Fig.  150  gegeben;  wegen  seiner  Eigenschaften  vgl.  die  Übersicht  III. 


.  Abwhnitt  —  Induhtoren 


icht  m 

)  o  r  e  n 


Bauart 

W 

icklnn 

K 

des  Anken 

* 

1 
i 

n 

^1 

s 

1 

3 

An- 
ord- 
nnng 

der 

Art 
des 

s 
i 

mm 

™ 

mm 

Ohm 

kg 

11 

IS 

13       1       1. 

15 

16 

17 

18 

19 

20 

107 

3,. 

M 

*,s 

\  lamel- 
1    Uert 

- 

0,19 

SSO 

4.1 

9,9 

3,7 

0,15 

330 

2,8 

79 

37,5 

*.3 

6.7 

\  unter- 
(    teilt 

2300 

0,18 

200 

2,0 

36,5 

30.5 

3,7 

""Um""" 

1800 
400 

0,10 
0,30 

210 

1,0 

Znweilen  werden  die  Indaktoren  auch  zur  Abgabe  von  Oleicbstrom  her- 
gerichtet, indem  man  entweder  Kommatatoren  wie  bei  den  Qleichatrom- 
dynamoB  anwendet  oder  Vorkebmn- 
gen  trifft,  die  gestatten,  *on  dem 
im  Induktor  erzeugten  Wechael- 
■trom  immer  nur  die  poulive  oder 
die  negative  Hälfte  abzunehmen, 
di«  andere  Hälfte  aber  zu  nnter- 
drflcken;  man  erhält  dann  in  der 
Außenleitung  unterbrochenen  Gleich- 
etrom  von  pogitivem  oder  nega- 
tivem Vorzeichen.  Fig.  54  zeigt 
die  Umscbalteeinrichtnng  einea  In- 
duktors, die  mit  einem  derartigen 
Gleichstrom  abnehmer  auBgerfiatet 
iat.  Auf  die  Ankerach  ae  iat  ein 
Schleifring  gesetzt,  der  mit  dem 
einen  Ende  der  Ankerwicklung  in 
Verbindung  steht.  Da  der  Schleif- 
ring ao  gestaltet  ist,  daß  er  die 
nach  der  Auüenleitung  fahrende 
Stromabnahmefeder  nnr  während 
der  halben  Drehung  des  Ankers  berOhrt,  so  kann  auch  nur  während  dieser 
Zeit  Strom  fließen.  Der  lUng  wird  ab  aufgesetzt,  daO  die  halbe  Drehung 
mit  der  halben  Periode  des  Wechselstroms  zusammenfällt. 


48 


Erster  Teil  —  Apparate  für  Femsprechstellen 


Für  die  in  der  Übersicht  III  aufgeführten  Induktoren  I,  II  und  III 
zeigt  Fig.  55  den  Verlauf  des  Stroms ,  der  Klemmenspannung  und  des  Pro- 
dukts aus  diesen  beiden  Größen,  und  zwar  der  Scheiielwerte ,  bei  yeränder- 
lichem  äußerem  Widerstand.  Die  durch  die  Schaulinien  wiedergegebenen 
Werte  stützen  sich  auf  Messungen  mit  dem  Oszillographen.  Die  Anzahl 
der  Ankerumdrehungen  betrag  in  Jedem  Falle  15  in  der  Sekunde.  Die  da- 
bei entwickelte  EMK  beUef  sich  bei  I  auf  226  Volt,  bei  II  auf  176  Yolt 


o 

> 


9 


200  400  600  800  1000 


2000  3000 

Flg.  55.    Strom-  und  Spannungskurven 


4000   Ohm 


und  bei  III  auf  138  Volt»  während  der  scheinbare  innere  Widerstand  zu 
1130,  1140  und  836  Ohm  ermittelt  wurde.  Aus  Fig.  55  geht  die  Über- 
legenheit des  Induktors  I  hervor;  sie  erklärt  sich  aus  dem  starken  Magnet- 
felde (5 -lamelliger  Magnet)  und  den  größeren  Abmessungen  des  ganzen 
Apparats;  entsprechend  ist  sein  Gewicht  auch  höher.  Der  Unterschied  in 
der  Leistungsfähigkeit  der  Muster  11  und  III  ist  auf  die  kräftigeren 
Magnete  und  den  größeren  Eisenquerschnitt  im  Anker  des  Musters  II 
zurückzuführen. 


5.  Abschnitt  —  Weokar  49 

5.  Äbschaitt 

"Wecker 

Weehselstromweeker.  Im  Fernapreohbetriebe  iat  m&a  heut«,  ab- 
gesehen TOD  kleineren  Hausanlagen,  allgemein  dazu  abergegangen,  Weoluel- 
atromwecker  als  Anrnfapparate  ftlr  die  Uehäuse  der  Sprechstellea  zu  ver- 
wenden. Der  WechaelBtroiQweoker  besitzt  gegenflber  dem  früher  benutzten 
Gleichstrom  Wecker  folgende  Vorzüge : 

1.  Er  ist  in  setoer  Bauart  einfacher  und  daher  weniger  Störungen  unter- 
worfen. W&hrend  der  Gleichstrom wecker  gegen  Stromschwankungen  sehr 
empfindlich  iat  und  leicht  versagt,  weil  häufig  Fehler  am  Unterbrechungskontakt 
vorkommen,  ist  der  Weehselstromweeker  nach  einmaliger  Einatellnng  meistens 
für  alle  Betriebsf&lle  verwendbar.  Eontakte,  die  zu  Störungen  Versnlasanng 
geben  könnten,  besitzt  er  nicht.  Auch  die  bei  den  meist  ablieben  Grleichstrom- 
weckem  mit  Selbatnnterbrechang  beobachtete  Eraoheinung,  daß  beim  Offnen 
des  Ankerkontakts  Spannungsspitzen  auftreten,  g 

durch  die  BetriebsonfJÜle  hervorgemfen  wer- 
den k&nnen,  ist  bei  WeebselBtrom Weckern  aus- 
geschlossen. 

2.  Durch  den  Weehselstromweeker  Ist  erst 
die  Möglichkeit  geschaffen  worden,  die  selbst- 
tätige Sohlnfizeichengebung ,   die   für  die  ord- 
nungtmSfiige    Abwicklung    des    Etetriebes    von 
80    großer    Bedentang    ist,    in    einwandfreier 
Weise    auf    reiner  geschlossener  Doppelleitung 
darchznfOhren.     FUr  die  Schlußzeichengebung 
kommen    zwei    Schaltungsweisen    in  Betracht: 
entweder     wird     der    Schluß zeichenstrom     des 
Amtes  während  des  Gesprächs  dnroh  einen  im 
Femhörer  Stromkreis  liegenden  Kondensator  ver- 
riegelt, während  er  nach  Schluß  des  Gesprächs 
durch  den  Wecker  geschlossen  wird,  oder  der 
Strom  fließt  umgekehrt  während  des  Gesprächs 
durch   den  Fernhörer-    oder  Mikrophonstromkreis,  und    wird    beim  Schloß 
durch  einen  vor  dem  Wecker  eingeschalteten    Kondensator  unterbrochen'). 
Im  ersten  Falle  bietet  der  Weehselstromweeker  den  Vorteil,  daß  er  von  dem 
ihn  durchfließenden  SchluQzeichengleich ström  nicht  sam  Ansprechen  gebracht 
wird,  während  im  zweiten  Fall  die  Möglichkeit  vorliegt,  den  Wecker  auch 
durch  den  ihm  vorgeschalteten  Kondensator  hindurch  mit  Wechselstrom  in 
Tätigkeit  zu  setzen. 

Das  Prinzip  eines  Weohselstromweckers  wird  durch  Fig.  56  erläutert. 
Vor  den  Polechnhen  eines  Elektromagnets  befindet  sich  ein  in  der  Uitte 
drehbar  gelagerter  Anker,  an  dem  eine  Klöppelstange  befestigt  ist.  Rechts 
und  links  von  der  Klöppelkngel  hat  man  sich  die  auf  besonderen  Ständern 
angebrachten   Glocken  schalen  zu   denken.      Das   ganze  System    wird   durch 


50  Erster  Teil  —  Apparate  für  Fernsprech stellen 

einen  Dauermagnet  mit  den  Polen  N  und  S  magnetisiert.  Der  Kraftlinien- 
verlauf ist  durch  die  gestrichelten  Linien  angedeutet.  Unter  dem  Einflüsse 
des  Dauermagnets  bilden  sich  an  den  freien  Enden  der  Elektromagnet  kerne 
Nordpole  nriy  während  der  Anker  auf  seiner  unteren  Fläche  südmagnetiscb, 
an  der  oberen  nordmagnetisch  wird.  Fließt  nun  ein  Strom  von  bestimmter 
Richtung  und  Stärke  durch  die  Wicklungen,  so  wird  er  beispielsweise  in  dem 
linken  Kern  den  Nordmagnetismus  verstärken,  so  daß  eine  stärkere  Anziehung 
zwischen  n  und  s^  erfolgt,  während  in  dem  rechten  Kern  der  erzeugte  Süd- 
magnetismus gegenüber  dem  vorhandenen  Nordmagnetismus  überwiegt  und 
ein  Abstoßen  des  Ankers  bewirkt.  Beide  Wirkungen  unterstützen  sich.  Der 
Anker  wird  sich  daher,  wenn  die  Kraft  groß  genug  ist,  nach  links  umlegen. 
Kehrt  man  den  Strom  um,  so  erfolgt  eine  entsprechende  Bewegung  nach  der 
andern  Seite. 

Für  die  Wirkungsweise  des  polarisierten  Weckers  kommen  daher  zwei 
Kraftäußerungen  in  Frage:  Der  Dauermagnetismus  und  der  von  dem  Strom 
erzeugte  wechselnde  Magnetismus.  Über  das  Verhältnis  beider  zueinander 
^ibt  folgende  Betrachtung  einen  Anhalt. 

Der  Anker  des  Weckers  nimmt  in  der  Regel  nicht  die  durch  Fig.  56 
angedeutete  Lage  ein,  bei  der  er  von  beiden  Polen  gleichen  Abstand  hat, 
sondern  er  bleibt  auf  dem  Pol  liegen,  auf  den  er  durch  den  letzten  Strom- 
stoß oder  irgend  eine  andere  Störung  seiner  Gleichgewichtslage  gebracht 
wurde,  hat  also  dann  eine  schräge  Lage.  Bei  dieser  ist  der  Eraftfluß  des 
Dauermagnetfelds  in  den  beiden  Kernen  ungleich.  Nimmt  man  an,  daß  in 
Fig.  56  der  Anker  nach  links  umgelegt,  und  daß  derKraftfluß  in  dem  linken 
Kern  ^i,  in  dem  rechten  O2  sei,  so  ist  Oi  >>  (Dg. 

Die  von  einem  Pol  auf  einen  Anker  ausgeübte  Kraft  hat  allgemein  die 

O^  ,  . 

Größe  r — rr  *).     Im  vorliegenden  Falle  wirkt  auf  den  Anker  eine  Kraft  p, 

o  7C  Q 

die  der  Differenz  der  von  jedem  der  beiden  Pole  auf  den  Anker  ausgeübten 
Einwirkungen  entspricht;  es  ist  also 

^  S7tQ    ' 

Die  hierin  mit  Q  bezeichnete  wirksame  Fläche  des  Ankers  kann  bei  der 
geringen  Änderung,  die  der  Anker  bei  der  Bewegung  erfährt,  als  konstant 
angenommen  werden. 

Wird  ein  Strom  durch  die  Windungen  des  Weckers  geleitet,  so  entstehen 
in  jedem  Schenkel  Stromkraftlinien,  die  mit  (p  bezeichnet  werden  sollen.  Sie 
mögen  im  linken  Kern  den  Kraftlinien  des  Dauermagnets  entgegengesetzt, 
im  rechten  Kern  dagegen  gleich  gerichtet  sein.  Es  wirken  dann  auf  den 
Anker  links  d^j  —  9,  rechts  0J  -|-  <jp  Kraftlinien.  Die  Kraft,  die  den  Anker 
auf  den  rechten  Pol  umzulegen  sucht,  ist  somit 

^  (O,  +  (py  -  (<Pi  -  y)^ 
^^  SjcQ 

SnQ 


')  Vgl.  Silv.  P.  Thompson,  Der  Elektromagnet,  HaUe  1894,  8.105. 


5.  Abflchiiitt  —  Wecker  51 

Die  wirksame  Kraft  hängt  somit  von  zwei  Größen  ab: 

1.  Yom  Dauermagnet!  smuB 

Ol  +  *». 

2.  Ton  der  Differenz 

2  9?  —  (0^1  —  *a). 

Diese  Differenz  muß  positiv  sein,  damit  j^x  ^  0  wird,  und  der  Anker 
umgelegt  werden  kann.  Sie  wird,  abgesehen  von  der  durch  die  Stärke 
des  Stroms  bedingten  Zu-  oder  Abnahme,  um  so  größer  sein,  je  kleiner 
4>i  —  0j  ist. 

Für  die  Konstruktion  ergibt  sich  hieraus,  daß  es  zunächst  von  Vorteil 
ist,  den  Dauermagnet  möglichst  kräftig  zu  wählen.  Weiterhin  ist  es  nötig, 
Wicklung  und  fiisenkreis  so  zu  bemessen,  daß  mit  der  zur  Verfügung 
stehenden  Rufstromspannung  ein  möglichst  starkes  Wechselfeld  erzielt  wird. 
Drittens  ist  durch  geeignete  Konstruktion  dahin  zu  wirken,  daß  die  Differenz 
^1  —  4^2  klein  wird ,  d.  h.  daß  die  Änderung ,  die  das  Kraftfeld  in  Kern 
und  Anker  durch  die  verschiedene  Lage  des  letzteren  erleidet,  möglichst 
gering  ist. 

Zum  Teil  ist  die  letzte  Bedingung  bei  den  meisten  Weckern  schon  da- 
durch erfüllt,  daß  der  Ankerhub  an  sich  sehr  klein  ist.  Soll  eine  weitere 
Steigerung  der  Empfindlichkeit  erzielt  werden,  so  kann  dies  noch  dadurch 
geschehen,  daß  in  den  Kraftlinienkreis  des  Dauermagnets  ein  Luftwiderstand 
hineingebracht  wird,  demgegenüber  der  Widerstand  zwischen  Polen  und 
Anker  verschwindend  klein  wird.  Allerdings  führt  dies  dann  auch  leicht 
wieder  einen  anderen  Übelstand  herbei.  Die  auf  den  Anker  von  dem  Dauer- 
magnetismus allein  ausgeübte  Kraft,  die  proportional  0^ — 0,f  ist,  soll  auch 
noch  den  Strom  bei  seiner  Aufgabe,  den  Anker  umzulegen  und  damit  den 
Klöppel  an  die  Glockenschale  anschlagen  zu  lassen,  unterstützen.  Der  Anruf- 
wechselstrom dient  hierbei  —  namentlich  wenn  Induktoren  verwendet  werden, 
die  wohl  eine  hohe  Spannungsspitze,  aber  nur  geringe  Strommengen  liefern  — 
vielfach  nur  als  Auslösemittel;  nur  die  dem  Scheitelpunkt  der  Wechselstrom- 
kurve naheliegenden  Teile  üben  eine  Einwirkung  auf  den  Anker  aus,  indem  sie 
ihn  von  dem  Polschuh,  an  dem  er  zuletzt  anlag,  entfernen  und  über  die  Gleich- 
gewichtslage hin  wegbringen.  Die  weiterhin  zu  leistende  Arbeit,  den  Anker 
mit  einer  gewissen  Kraft  an  den  anderen  Polschuh  heranzuziehen,  damit  der 
Klöppel  kräftig  gegen  die  Gocke  schlägt,  muß  von  dem  Dauermagnet  über- 
nommen werden,  weil  sich  die  Stromkurve  dann  der  Nullinie  schon  zu  sehr 
nähert  und  daher  die  zu  diesem  Zeitpunkt  gelieferte  Energie  nicht  mehr  aus- 
reicht, den  ELlöppel  zu  bewegen.  Macht  man  jedoch  die  vom  Dauermagnet 
auf  den  Anker  ausgeübte  Kraft  gering,  so  schlägt  der  Klöppel  nur  schwach 
gegen  die  Glocke  an.  Man  erreicht  also  eine  höhere  Empfindlichkeit  auf 
diesem  Wege  nur  auf  Kosten  des  kräftigen  Ansprechens  der  Wecker. 

Zur  Bildung  des  Dauermagnetfeldes  ist  gewöhnlich  ein  einziger,  kräftiger 
Magnet  ausreichend;  die  früher  vielfach  übliche  Verwendung  von  zwei  Mag- 
neten ist  zugunsten  der  Vereinfachung  und  Verbilligung  der  Konstruktion 
meistens  aufgegeben  worden.  Die  je  nach  dem  Zweck,  den  man  erreichen 
will,  am  häufigsten  angewendeten  Magnetanordnungen  sind  in  Fig.  57 
schematisch  dargestellt. 

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52  Erster  Teil  —  Apparate  für  Pemsprechstellen 

Bei  der  Form  A  lie^  nur  der  Anker  in  der  N&he  das  einen  Pols  des 
Magnets,  während  dag  Elektromagnetsjatem  keine  Verbindung  mit  ihm  hat. 
Der  Luftwiderstand  für  den  Kraftlinien  ström ,  der  durah  die  Kerne  und  den 
Anker  verl&uft,  ist  daher  sehr  groH,  so  daß  ihm  gegenäber  die  VerAnderungen, 
die  durch  die  verschiedene  Lage  des  Ankers  hervorgerufen  werden ,  ver^ 
hältnismäfiig  nur  gering  sind.  DemgemäB  kann  auch  die  Differenz  O,  —  iPj 
nur  klein  sein.  Diese  Anordnung  kommt  daher  besonders  dann  in  Frage, 
wenn  der  Wecker  hohe  Empfindlichkeit  erhalten  soll  und  auf  lautes  An- 
schlagen nicht  so  sehr  Qewicht  gelegt  wird  (besonders  für  Leitungen,  in 
denen  mit  Induktor  Über  viele  Brücken  hinweg  geweckt  werden  maO).  Die 
Form  S  besitzt  im  Qegenaatz  zo  Ä  einen  sehr  gut  geschlossenen  Eraftlinien- 
kreia,  da  der  Magnet  einerseits  an  den  Kernen  befestigt  ist,  andrerseits 
ganz  nahe  an  den  Anker  herantritt  Diese  Konstruktion  wird  verwendet, 
wenn  ein  genügend  starker  Anrufstrom  zur  Verfügung  steht,  wie  z.  B.  beim 
Anruf   vom  Amt   aus    mittels   einer  Weehaelstrommatchine,    und  wenn  die 


Fig,  57.    MagDetanordnuD^n  für  Wechselatromwecker 
Wecker  kräftig  anschlagen  sollen.  Ein  Mittelweg,  der  bei  den  amerikanischen 
Konstruktionen   bevorzugt    wird,    ist  durch   die    Form  C  angedeutet.      Die 
Kerne  sitzen  hierbei  auf  dem  Magnet,  dagegen  ist  zwischen  diesem  nnd  dem 
Anker  ein  gröBerer  Luftweg  vorhanden. 

Was  den  Oesamtaufban  der  Wecker  anbetrifft,  so  hat  man  früher 
vielfach  das  Elektromagnetsjstem  nnd  die  GlockenstSnder  unabhängig  von- 
einander montiert,  ersteres  an  der  Innenseite  der  Qehäusewand,  letztere  an 
der  Außenseite.  Bei  manchen  Konstruktionen  wird  auch  heute  noch  daran 
festgehalten.  Im  allgemeinen  aber  geht  das  Bestreben  dahin,  den  Wecker 
als  vollatändigeu  Apparat  fertigzustellen,  d.  h.  die  Glocken  gleich  mit  den 
übrigen  Teilen  fest  zu  verbinden.  Diese  Anordnung  hat  gegenüber  der 
früheren  unverkennbare  Vorteile  für  die  Herstellung,  die  Auapräfung  der 
fertigen  Wecker,  die  Anfbewafarnng  und  die  Montage.  Um  den  wirksamen 
Teilen  des  Weckers  die  für  das  Ansprechen  günstigste  Lage  geben  zu  können, 
bringt  man  meistens  zwei  Einstellvorrichtnngen  an:  eine,  um  den  Ab- 
stand  des  Ankers  von   den  Polscbuhen,  die   zweite,   um   den   Abstand  der 


s.  Absehnitt  —  Wecker  63 

Glookenränder  von  der  Elöppelkngel  zd  Ter&ndem.     Beide  Einetellrorriah- 
tangen  itehen  in  der  Regel  miteinander  in  Beziehung;  d«  mit  dem  Polabatand 
auch  die  Lage  der  El5ppelkugel  Terftndert  wird ,  ao  müBsen   die  Glocken- 
abatände  dem  angepaßt  Verden.     Während  man  früher  auf  eine  mÖ^lichBt 
leicht  za  handhabende  Kinstellvorrichtung,  die  eine  Yeränderung  des  Fol- 
abstandefl  in  sehr  veit«n  Grenzen  znließ,  Wert  legte,  igt  man  neuerdingt 
mahr  hieryon  abgekommen.  Eine  E^nstellmögliohkeit  innerhalb  enger  Grenzen 
ist  jedoch  nicht  ganz  zu  entbehren,  da  die  Einzelteile  des  Weckers  bei  der 
Heratellaiig  in  der  Kegel  nicht  so  gleichmäßig  ausfallen,  daß  die  Apparate  in 
ihrem  Verhalten  ohne  weiteres  abereinstimmen.    Um  aber  diese  Unterschiede 
aDBZngleichen ,  genügt  es  schon,  wenn   sich  der  Abstand  zwischen  den  Pol- 
schnben  and  dem  Anker  nar  um  einige  Millimeter  Ter&ndem  ULßt.      Man  iat 
dann  in  der  Lage,  dem  Wecker  ebe  NormaleinBtellnng  zu  gehen,  bei  der  er 
auf  die  übliche  ßnf Stromspannung  sowohl  bei  EurzachlnB  als  anob  bei  vor- 
geschalteten Widerständen  von  10000  und  mehr  Ohm  gleiohmftllig  gnt  an- 
spricht    Eine  spätere  Nachregulierung  wird 
dann  meistens  entbehrlich.  Auch  die  Einstell- 
TomehtaDg  für  die  Glockensohalen  ist  sehr 
vereinfacht  worden,   da  hier  ebenfalls    nur 
geringe  Unterschiede  in  Betracht  kommen. 

Die  Aufgaben,  die  sich  hiernach  für  die 
Eonstraktion  der  Wechselstrom  weck  er  er- 
geben, sind  in  sehr  verschiedener  Weise  ge> 
löst  worden. 

Der   Weohselstromwecker    älterer 
Form    der  R.  T.  V.  (Fig.  58)  besitzt    zwei 
Dauermagnete.     Die  Einstellung  des  Anker- 
abstands,    auf    deren    leichte    Handhabung 
besonderer    Wert    gelegt    ist,    geschieht  in       Fig.  5g. 
folgender  Weise:    Der  Anker  wird  von  einer 
beweglichen    Messingstange    getragen,    die 
durch  je  eine  Brücke  an  beiden  Enden   des  Magnetsystems    ihre  Führung 
erhält.   Eine  oberhalb  angebrachte  Spiralfeder  drückt  einen  Ansatz  der  Stange 
gegen  eine  zwischen  den   Spulen   angebrachte   exzentrische  Scheibe,   durch 
deren  Drehen  die  Stellung  des  Ankers  zu  den  Polachuhen  verändert  werden 
kann.     Die  Glockensohalen,  deren  Bandfläche  mit  Rücksicht  auf  die  Gesamt- 
anordnung  der  bei  der  R.  X.  V.  verwendeten  Pnltgehäuse  (s.  10.  Abschnitt) 
parallel  zur  Grundplatte  liegt,    sind  mittels  eines  Ständers  auf  dem  einen 
Schenkel  eines  zweiarmigen  Hebels  befestigt,  an  dessen  anderem  Arm  sich 
eine  schlitzartige,  in  der  Abbildung  sichtbare  Öffnung  befindet;  durch  diese 
Öffnung  geht  die  Sohranhe  für  die  Festlegung  hindurch.     Die  Einrichtung 
ermöglicht,  den  Abstand  der  Glockenränder  voneinander  und  von  der  Elöppel- 
kngel in  weiten  Grenzen  zn  verstellen. 

Die  näheren  Angaben  über  die  mechanischen  und  elektrischen  Eigen- 
schaften dieses  und  einer  Reihe  der  nachfolgend  beschriebenen  Wecker  sind 
in  der  Übersicht  IV  enthalten. 

Der  Wecker  (Fig. 58)  ist  später  ersetzt  worden  durch  den  Wechsel- 
stromwecker  Stf.  03,  der  in  Fig.  59  in  Ansicht  und   in  Fig.  60  mit  den 


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Erster  Teil  —  Apparate  für  Fernsprechstellen 


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b.  AbBuhnitt  - 


55 


EiDielteilen  Kbg«bildet  iat.      Die  Anordnung  der  GlockenechalsD  eotspricbt    ' 
derjeDigen    des    vorhergehe  öden    Weckers.       Auf    eine    MesainggrundpUtte 
werden  die  Glockeuatänder  und  der  winkelFSrmige  Magnet  aufgesetzt.     Dieser 
trägt   BD    dem   kurzen   umgebogenen    Ende    einen  eisernen   AnberUgerbock, 
dessen  unTeränderlicbe  Lage  durch  zwei  Ansatznasen  gesichert  wird.     Die 


Fig.  59.    Wecker  Stf.  03 


Fig.  60.     EiDietteile  des  Wachere 


Elektromsgnetkerne  Bind  durch  ein  eisemes  Joch  verbunden  und  mit  diesem 
an  einem  UeBsingsohlittea  befectigt,  der  wiederum  an  die  Grundplatte  an- 
gesehraubt wird.  Die  Befestigungslöcber  in  den  seitlichen  Lappen  des 
Schlittens  sind  oTal  gebieten,  so  daß  sich  das  gesamte  Elektromagnetsjstem 
für  die  Einstallung  um  einige  Millimeter  in  der  Bichtung  auf  den  Anker  zu 


Fig.  8 


Wecker  8p.  04 


Fig.  es.     EinzBlteila  des  Wecker 


verschieben  läßt  Der  Schlitten  erbalt  hierbei  mit  den  innen  bochgebogenen 
Rändern  seine  Fahrnng  an  den  Seitenflächen  des  Dauermagnets.  Für  die 
Glocken  ist  eine  EinstellnngsmOglichkeit  dadurch  gescboSen  worden ,  daß  die 
BefestigangslAcbeF  etwas  eisentriscb  angebracht  sind.  Durch  Drehen  der 
Schalen  lassen  sich  daher  deren  Ränder  entweder  dem  Klöppel  nähern  oder 
von  ihm   entfernen.      Die  Gesamtanordnung  des  Magnetsystems  entspricht 


56 


Erster  Teil  —  Äppuate  für  Fem8preoliBt«Uen 


der  Form  A  (Fig.  67).     Der  Wecker  ist  sehr  «mpfindlicli  und  wird  fflr  den 

O.^B.-Betrieb  verwendet. 

Die  Fig.  61  und  62  zeigen  eine  Eonstraktion,  die  sich  aus  der  Torber- 

gehenden  entwickelt  hat,  nnd  je  nkch  Windnngszahl  und  Yerw«ndnng  in 
Überlandleitungen  oder  im  Z.  B.-Betrieb 
als  Wechselstromwecker  Sp.  04  oder 
Z.  B.  04  bezeichnet  wird.  Dieser  Wecker 
ist  fflr  die  Fälle  bestimmt,  in  denen  «ioe 
beionders  hohe  Selbstinduktion  verlangt 
wird,  nnd  bat  daher  Rallen  mit  großem 
Wicklungaranm  und  einem  Kern  aus 
unterteiltem  Eisen  erbalten,  der  aus  16 
flbereinsnder  geschichteten  U-fdrmigen 
Eilenblechen  von  0,5  mm  St&rke  besteht 
Der  Dauermagnet  mit  Lagerbock  und 
Ankar  ist  ähnlich  angeordnet  wie  bei 
dem  Wecker  Stf.  03.  Der  Kern  wird  mit 
vier  Schrauben  aui  den  beiden  in  Fig.  62 
erkeunbareu  Lagerböcken  befestigt  Diese 
Fig.  BS.    -Wecker  Z,  B.  06  haben  OTale  Fübrungslöoher,  um  ein  Ver- 

scbieben  des  Kerns  zu  ermöglichen.      Die 

Einstellung  der  Glocken  läßt  sich  in  gleicher  Weise  ausfähren  wie  hei  dem 

Wecker  Stf.  03. 

Der  in  den  Fig.  63  nnd  64  dargestellte  Wechselstromwecker  Z.B.  06 

besitzt  eine  Magnetanordnnng,  die  der  Form  B  (Fig.  S7)  entspricht.     Bei 


Fig.  64.     Einselteile  des  Weckers  Z.  B.  OB 

ihm  sind  abweichend  von  den  oben  beschriebenen  Formen  die  Glocken  so 
angebracht,  daß  ihre  Randflftche  senkrecht  zu  den  Elektromagnetkeraeu  liegt 
Femer  besitzt  der  Wecker  keine  besondere  GrundpUtte,  sondern  er  wird  mit 
tlilfe  des  Jochblecbs  und  des  Terbindungsblechs  zwischeti  den  Polschnhea 
unmittelbar  auf  der  iiiotallanen  GebäusegrundpUtte  (vgl  Waudgehäuse 
Z.B.  06  im  10.  Abschnitt)  befestigt.    Der  rabmenartige  Ansatz  des  Joohbleohs 


5.  Äbaohnitt  —  Wecker  57 

und  die  VerUngerung  des  vorderen  TerbindougsbleobB  dienen  als  Halter  ffir 
den  Mikrophontr&ger.  Die  TorderpUtte,  die  mit  Hilfe  der  in  die  Kerne  ein- 
geschraubten Poliohobe  befeitigt  wird,  bat  einen  Ausacbtiitt,  in  den  das  eine 
Ende  des  Hagneta  hineinpaßt.  Dag  andere  Ende  wird  am  Joob  befestigt 
Der  aus  Metsing  bestehende  Lagerbock  für  den  Anker  ist  auf  der  einen 
Seit«  dnrcb  eine  Zapfenscbranbe  z  (Fig.  65)  drehbar  festgelegt;  an  der 
anderen  Seite  wird  er  durch  eine  BefestigungsBcbranbe  s  gebalten,  die 
dnroh  ein  ovales  Loch  des  Lagerbocks  hindurchgeht.  Das  Einstellen  des 
Ankers  kann  daher  nach  LSsen  der  Schraube  s  leicht  erfolgen.  Die  hierbei 
auftretende,  etwas  exzentrische  Verschiebung  der  Ankerachse  ist  ohne  Be- 
deutung  fOr  das  richtige  Arbeiten  des  Weckers. 

Wegen  seiner  Verwendung  in  Z.B. -Anlagen  ist  der  Wecker  als  sog. 
„gerichteter"  Wecker  (in  der  amerikanischen  Litteratnr  als  „biased  ringer" 
bezeichnet)  ausgebildet,  d.  h.  der  Anker  wird  durch  eine  Riohtfeder  in  der 
Ruhelage  stets  an  einen  bestimmten  Pol  angelegt,  damit  die  h&nfig  beim 
Herstellen  und  i'renuen  von  Verbindungen  auftret«nden  und  meistens  in 
gleicher  Richtung  verlaufenden  Stromstölle  nicht  ein  kurzes  Anschlagen  des 


Fig.  65.    Euutellvorrichtnng  des  Weckers  Z.  B.  06 

Weckers  hervorrufen.  Die  Einrichtung,  die  in  Fig.  66  besonders  dargestellt 
ist,  besteht  aus  einer  Blattfeder  h  aus  Bronze,  die  mit  dem  freien  Ende  auf 
die  eine  Seite  des  Ankers  drflckt;  eine  zweite  mit  derselben  Schraube  m  be- 
festigte Feder  f  zieht  an  einem  Stift  t ,  dar  durch  den  Lagerbock  hindurch- 
geht. Durch  eine  an  der  Vorderseite  des  Lagerbocks  angebrachte  Spitzeu- 
schranbe  kann  dieser  Stift  in  der  Richtung  anf  die  Feder  h  zu  oder  von 
ihr  ab  bewegt  werden  and  sie  mehr  oder  weniger  anspannen. 

Wecker,  die  mit  einer  derartigen  Feder  ausgerüstet  sind,  erhalten  da- 
durch eise  stark  ausgeprägte  Eigenschwingung,  deren  Frequeni  von  der 
Spannung  der  Feder  nnd  von  der  Verteilung  der  Masse  im  Anker  und  im 
Klöppel  abhängig  ist.  Weicht  die  Frequenz  des  Weckers  sehr  weit  von  der- 
jenigen des  Rufstroms  ab,  so  spricht  der  Wacker  entweder  gar  nicht  oder  nur 
sehr  unregelmäßig  an.  Im  vorliegenden  Falle  ist  die  ziemlich  hochliegende 
Eigenschwingung  des  Weckers  durch  ein  besonderes  zylindrisches  Klöppel- 
gewicht  mit  dem  für  diese  Wecker  gebräuchlichen  Rufstrom  von  15  oder 
25  Perioden  in  der  Sekunde  annähernd  in  Übereinstimmung  gebracht. 

Auf  einem  ganz  anderen  Konstruktionsgedanken  beruht  der  Tisch- 
gehftuaewecker  Z.B.06,  der  in  den  Fig.  66  und  67  abgebildet  ist.  Sein 
Anker  liegt  nicht,  wie  sonst  flblich,  in  einem  Spitzenlager,  sondern  ist  an 
einer  Blattfeder  von  0,25  mm  starkem  Bandstahl  aufgehäugt.  Der  Lager- 
bock, der  anmittelbar  mit  Schrauben  auf  dem  Dauermagnet  befestigt  wird, 


58  Enter  Teil  —  Apparate  für  Ferniprechstellen 

besteht  ebenso  wie  der  Anker  ans  zwei  Teilen,  die  miteinander  and  mit  der 
dazwischenliegenden  Blattfeder  durch  Niet«n  verbunden  werden.  Dieser 
Wecker  ist  jedoch  gegen  kurze  Stromstöße  ziemlich  empfindlich  and  besitzt 


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Fig.  es.   Tischgehäiueweoker  Z.  B.  06       Fig.  67.   Einzelteile  de>  Tiwbgehftuiewecken  Z.  B.  < 

auch  eine  bestimmte  Eigenschwingung,  die  eine  Anpusang  des  ElÖppelgewichtE 
an  die  Fraquene  des  Rufstroms  nötig  macht.  Eine  EinstellTorrichtung  für 
den  Ankarabstand  ist  nicht  vorhanden. 

Wie  die  voretehendenj  werden  fast  alle  polarisierten  Wecker  mit  swei 
Qloekenschalen  ausgerüstet ;  nur  aaanahmsweise,  wo  Raummangel  dasu  swingt, 
verwendet  man  eine  Qlooke.  Ein  Beispiel  für 
eine  derartige  Eonstraktion  ist  der  für  den 
O.B.-Betrieb  bestimmte  Tiacbgehäaae- 
wecker  Stf.,  der  in  Fig.  68  wiedergegeben  ist. 
Der  Anker  trägt  zwei  ElAppelstangen ,  die  ab- 
wechselnd an  die  Glocke  schlagen.  Die  R«ga- 
lierang  des  Ankerabstandes  geschieht  durch 
Verstellen  des  Lagerbocks,  der  mit  zwei 
Schraubenmuttern  an  dem  einen  Ende  des 
Magnets  befestigt  ist.  Die  richtigen  Klöppel- 
abstände sind  durch  Biegen  der  Klöppel stangen 
hersustellen.  Der  Wecker  ist  der  niedrigen 
Windungszabl  wegen,  die  daroh  den  geringen 
Wioklongsranm  bedingt  ist,  weniger  ergiebig 
als  die  vorhergehenden. 

Die  amerikanischen  Weckerkonatraktionen 
stimmen    mit    den    deutschen   in    den    wesent- 
lichen Punkten  flberein.      Besonders   leicht   su 
Fig.  6S.  Tischgebäu.'ii'weckerBtf.  handhabende   Einstallvorrichtangen   findet   man 
bei  ihnen  auch  nur  noch  vereinzelt.     Bei  dem 
Wecker  der  Ericsson  Mfg.  Co.  (Fig.  69),   der  zwei   Dauermagnete    be- 
sitzt, ist  der  Lagerbock  für  den  Anker  aus  Neusilber  gebogen    und  selbst 
als  Feder  ausgebildet.     Durch  das  Verbindungsstück  zwischen  den  Magneten 


geht  eine  Schraube,  mit  dar  d«r  LagMbock  samt  dem  Acker  veratelit  werden 
ksDD.  Damit  dieie  Teile  hierbei  ihre  Lage  nicht  ver&nderu,  sind  die  Schrau- 
ben .   mit   denen    das   Querstück    an    dem   Dauermagnet  befestigt   ist .    ver- 


Fig.69.     Wecker  der  Ericison  Co.  Carlion  Co. 

IiDgert  und  durch  den  iedemden  Teil  hiDdurchgefflhrt.  Der  Wecker  besitzt 
■ach  eine  aus  einer  Spiralfeder  bestehende  Einrichtung  enm  einseitigen  An- 
legen des  Ankers  auf  den  Polschnb. 

Der  Wecker  von  Stromberg-Carlson  besitzt  eine  Khnliobe  Einstell- 
vorrichtnng.    Wie  Fig.  70  zeigt,  sind  die  Elaktromagnetkeme  znn&chit  durch 


Fig. Tl.    Wecker  der  Automatic  Co.  Fig. 72.     Wecker  der  Samter  Oo. 

ein  etarkes  Messingioch  verbunden.  Auf  diesem  ruht  der  federnde  Lager- 
bock D  fOr  den  Anker  C.  Die  Stellschranbe  B,  die  durch  eine  Öffnung  im 
Magnet  A  hindurchgeht  und  entweder  einen  Schraubenecbnitt  besitzt  oder 
als  Secbakant  ausgebildet  ist,  hat  ihr  Gewinde  im  Querjoch  F  und  setzt 
sich  mit  einem  Ansatz  auf  den  Lagerbock,  durch  den  die  Kerne  E  durch- 


60  EnMr  Teil  —  Appantt«  für  Feraspreohitelleo 

greifen,    so    dftfl    ee    aiob    beim    Auiiehen    dar    Schraube    B    nicht    BeiÜicb 
drehen  kann. 

Eine  andere,  in  Amerika  TieUach  gebrauch  liebe  Art,  den  AnkBrabstand 
zn  regulieren,   besteht  darin,    den  Lagerbook  an    zwei  seitlich  neben   den 


Fig.  73.     Weoker  der  Monarch  Co. 

Kernen  angebrachten  S&nlen,  die  an  ihrem  freien  Ende  Gewinde  tragen,  mit 
Mntter  and  Gegenmutter  featsnlegen.  Dnrch  Lfieen  and  Verstellen  dar 
Muttern  läßt  sich  die  Lage  des  Bocks  indem.  Beispiele  hierfür  sind  in 
Fig.  71  —  Wecker  der  Automatic  Co.  —  und  in  Fig.  72  —  Konstruktion 


Fig.  75.     Wecker  der  Kellogg  Oo.  Fig.  TB.     Einzelteile  des  Kellogg-Weckere 

der  Sumter  Co.  —  gegeben.  Bei  ersterem  ist  noch  an  der  älteren  Gewohn- 
hoit  festgehalten  worden,  Glockenstftnder  und  Elektromagnetsystem  unab- 
hängig voneinander  anzuordnen. 

Die  Verwendung  von  Mutter  und  Gegenmutter  zur  Einstellung  des 
Lagerbocka  findet  sich  auch  an  dem  Wecker  der  Monarch  Co.  (Fig.  73), 
dessen  Bauart  jedoch  dadurch  Tereinfacht  ist,  daß  diese  Teile  an  den  rer- 
längerten  Elektromagnetkemen  angebracht  sind.  Die  Befestigung  des  Lager- 


I 


bocki  wird  durch  Flg.  74  noch  deoUioher  TeraDRchkutioht.  Auch  hier  aind 
die  Glocken  ■t&ader  nnd  die  übrigen  Teile  dea  Weckers  noch  nicht  zu  einem 
QaiiE«ii  vereinigt 

Bei  dem  Wecker  der  Kellogg  Co.  (Fig. 75  und  76)  haben  die  Eeme 
und  der  Anker  eine  unveränderliche  Lage,  da  der  Lagerbook  auf  den  Kernen 
durch  Matt«m  unverAnderlich  festgelegt  ist.  Eline  Einstellongamöglichkeit 
ist  dadurch  geBohaSen,  dafi  die  Folschnhe  Ton  eisernen  Sechskantschrauben 
gebildet  werden ,  die  ihr  Gewinde  in  den  Kernen  finden  und  sich  so  nach 
oben  und  unten  verstellen  lassen.  Damit  die  Stellung  der  Qloeken  verändert 
werden  kann,  ist,  wie  Fig.  76  zeigt,  der  Glockenst&nder  an  dem  einen  Ende 
eines  Arms  befestigt,  der  um  eine  an  seinem  anderen  Ende  liegende  Be- 
feBtigungSBchraobe  drehbar  ist;  die  Begrenzung  dieser  Bewegung  geschieht 
dadurch,  daß  auf  dem  Arm 
noch  ein  zweites  Schrauben- 
loch vorhanden  ist,  dessen 
Durch  messer  etwas  weiter  als 
der  Hals  der  zugehörigen 
Schraube  gehalten  ist. 

Die  erwähnten  amerika- 
nischen Konstmktioneu  be- 
sitzen durchweg  ein  nach  der 
Form  C(Fig.  57)  angeordnetes 
Magnetaystem.  Soll  der  Anker 
dieser  Wecker  gerichtet  wer- 
den, so  wird  hiersu  meiatens 
eineSpintlfeder  benntzt.  Eine 
Vorrichtung,  die  sich  leicht 
(U)  den  Weckern  anbringen 
IftBt,  ist  in  Fig.  77  dargeatellL 
Ein  mit  zwei  öaen  veraehenes, 
pasaend  geformtes  Blech  wird 

aber  daa  freie  Ende  dea  Mag-  Fig.  77.    Biehtteder  für  polariiierte  Wecker 

nets  geachoben  nnd  dort  durch 

eine  Schraube  festgelegt.  In  eine  von  den  beiden  Ösen  —  je  nach  Strom- 
ricfatong  nnd  Polarität  nimmt  man  die  eine  oder  die  andere  —  wird  eine 
Spirale  eingehakt,  deren  anderes  Ende  mit  einem  Elemmatüok  verbunden 
ist,  das  unter  gröSerer  oder  geringerer  Anapannang  der  Feder  an  dem 
Elöppelstiel  befestigt  wird. 

Gans  abweichend  von  den  bisher  besprochenen  Anordnungen  ist  das 
Magnetsyatem  bei  dem  Wecker  der  Swedish  American  Co.  eingerichtet, 
der  in  seinen  Einzelheiten  in  Fig.  78  abgebildet  iat.  Zwischen  den  Elektro- 
magnetspnlen  liegt  ein  stahffirmiger  Dauermagnet,  wie  aua  der  achema- 
tischen  Darstellung  (Fig.  7$)  nooh  deutlicher  zu  erkennen  iat.  Kerne  und 
Magnet  werden  an  ihrem  freien  Ende  durch  ein  Messiagjochblech ,  das  mit 
Muttern  an  den  Kernen  festgelegt  wird ,  untereinander  verbunden.  Der 
Magnet  dient  gleichzeitig  als  Lager  für  den  Anker,  indem  dessen  Spitzen- 
schrauben  in  SenklOcher  des  Magnets  eingreifen.  Die  Geeamtanordnnng  be- 
zweckt einen  besseren  Schluß  des  Kraftlinien kreises    und  dementsprechend 


62  Erster  Teil  —  Apparate  für  FemsprechsWUeD 

ein  krSftigerea  ADBprechen  Aoa  Weckers.  Auch  soll  durch  die  geringere 
Streuung  der  KrafÜiDien  die  H&ltbarkeit  dea  Dauer magnetbmns  erhöht 
werden.  Für  die  Fabrikation  ist  das  g&nzliche  Fehlen  einer  Einstellongs- 
möglicbkeit  an  vorteilhaft,  denn  die  richtige  Stellung  des  Ankers  ist  nicht 
immer  sichergestellt,  da  die  Senklöober  für  die  Ankergpitzen  vor  dem  H&rten 
der  Magnete  gebohrt  werden  müssen,  die  Magnete  aber  beim  Härten  b&ufig 
ihre  Form  ändern.  Daß  das  bot  Befestigung  am  Joch  erforderliche  Kopf- 
gewinde in  den  Magnet  eingeschnitten  werden  mufi,  hat  erfahrungsgemäß 
auch  oft  eur  Folge,  daß  der  Stahl  an  dieser  Stelle  beim  Anschrauben  springt. 
Der  Andrae-Wecker  (Fig.  80)  —  die  Konstruktion  ist  in  Amerika 
auch  unter  der  Bezeichnung  William-Abbott-Wecker  bekannt  —  besitzt 


o 


/  \y  "^  \  Fig.BO.     Andrae-Wecker 

/        (i         ]         Itif        (^         1        einen  hufeisenförmigen  Dauer- 

\         \^^^_ //,ll,,jft \^^^        I        magnet,    der  so  magnetisiert 

\  /y  \>.  J         '**'  *^*'^  *"  beiden  Schenkel- 

X..^      _^  \...,___„-^  enden    gleichnamige    Pole  — 

Fig.  79.  und  zwar  Südpole  —  vorhan- 

den sind,  während  in  der  Mitte 
des  Hufeisens  ein  Nordpol  hegt.  Die  Enden  des  Magnets  sind  durch  ein 
Eisen  joch  verbunden ,  das  die  Kerne  trägt.  Der  Ankerlagerbock  aus 
Mesaing  läOt  sich  mit  Hilfe  einer  durch  die  Mitte  des  Magnets  gehenden 
Eisenschranbe  verstellen  und  durch  Preßschrauben  an  den  Kernen  fettlegen. 
Bei  dieser  Anordnung  versweigt  sich  der  vom  Scheitel  des  Magnets  aus- 
gehende Kraft! inienfluß  dnrch  den  Anker  Aber  beide  Kerne  nach  den  Süd- 
polen der  Schenkel  hin. 

Welche  elektrischen  Eigenschaften  den  Wechselstromweckern  2U 
gehen  sind,  richtet  sich  nach  der  Schaltungsweise ,  in  der  sie  verwendet 
werden  sollen.  In  den  jetzt  nur  noch  selten  vorkommenden  Scbaltiugen, 
bei  denen  der  Wecker  mit  den  Sprechapparaten  in  Reihe  liegt,  gibt  man  ihm 
geringen  Widerstand  und  niedrige  Selbstinduktion  (vgl  8.  Abschnitt).  Eine 
Wicklung  von  etwa  SO  Ohm  ist  hier  am  gebräuchlichsten.     Uie  Selbstinduk- 


5.  AbBCbnitt  —  Wecker  63 

tioD  sucht  man  durch  Verwaodung  knrzer  EHektromagnetkeme ,  die  wenig 
Eisen  enthalten  und  aar  eine  geringe  U'indnngizahl  aufnehmen,  möglichst 
herabzuetzen.  In  allen  anderen  Fällen  dagegen  verwendet  man  schon  zur 
Erhöhung  der  Empfindlichkeit  Kerne  and  Spulen  von  größerer  Lauge.  Wenn 
der  Wecker  bei  den  Spreclutellen  w&hrend  des  Geaprftchs  ganz  abgeacbaltet 
wird,  so  kann  man  eich  ebenfalle  mit  einem  verhältnismftllig  geringen  Wider- 
stand, der  dann  den  anderen  Betriebabedingungen  angepaßt  wird,  begnügen. 
BeispieUweiee  werden  bei  der  vielfach  gebrauchten  ScbluBzeichen Schaltung, 
die  anf  Schließung  «iuei  Gleichatroms  durch  den  Weckerkreia  beruht,  Wider- 
Btände  von  300  bis  500  Ohm  verwendet.     Wird  hingegen  der  Wecker  nicht 


Kig.  81,     Gleichitrom Wecker  der  B.  T.T.         Fig.  83,   Oleichstromwecket  vod  Kellogg 

abgeschaltet,  aondern  bleibt  er  auch 
während  des  Sprechens  als  Brücke 
im  Stromkreis  liegen ,  so  ist  ein 
niöglicbst  hoher  Widerstand  und 
große  Selbstindaktion  zu  wählen. 
In  diesem  Falle  sind  Widerstände 
von  1000  bis  2000  Ohm  und  mehr 
im  Gebraach. 

Gleichstromwecker.     In  Ver-  Fig.  82.     Klappe  ii»cb  rank  weck  er 

bindang  mit  Klappen,  Schauzeichen, 

Relaia  u.  dgl.  werden  vielfach  Gleich  ström  wecker  benutzt,  um  neben  dem 
sichtbaren  auch  noch  ein  hörbares  Zeichen  zu  geben.  Die  hierbei  ver- 
wendeten Wecker  beruhen  gewöhnlich  auf  dem  bekannten  Prinzip  der  Selbst- 
unterbreehung ;  ihre  Konstruktion  ist  meistens  einfach,  da  sie  im  Ortsstrom- 
kreis liegen  und  au  ihre  Empfindlichkeit  keine  hohen  Ansprüche  gestellt 
werden. 

EIninFig.81  abgebildeter  Gteichstromwecker  der  R.T.V.  besteht 
sna  einran  Eisengestell,  an  dem  die  beiden  Elektromagnetkerne,  der  Glocken- 
atänder  und  der  an  einer  Feder  aufgehängte  Anker  mit  Klöppel  befestigt 
sind.  Der  Wecker  hat  einen  Widerstand  von  20  Ohm  und  spricht  auf  den 
Strom  eines  Trockenelements  im  kurzen  Schluß  sicher  au. 

Die  in  Fig.  82  dargestellte  Form  des  Gleichstromweckers ,  bei  dem  das 
Elektromagnetsystem  nebst  Anker  und  Klöppel  unter  der  Glocke  angebracht 


64  Erster  Teil  —  Apparate  für  Fernsprechstellen 

ist,  wird  bei  Klappenschräuken  und  ähnlichen  Apparaten  yerwendet  Die 
Glockenschale  besitzt  im  Innern  einen  Ansatz,  gegen  den  der  Klöppel  an- 
schlägt. Durch  Herumdrehen  der  Glockenschale  um  180  Grad  kann  das 
Anschlagen  des  Klöppels  auch  vermieden  werden,  so  daß  dann  der  Wecker 
lediglich  als  Schnarrwecker  dient.  Der  Wecker  erhält  bei  Verwendung  in 
0.  B.- Klappenschränken,  wo  er  aus  der  Mikrophonbatterie  des  Schranke  mit 
betrieben  wird,  ebenfaUs  einen  Widerstand  von  20  Ohm;  wo  andere  Strom- 
quellen zur  Verfügung  stehen,  werden  je  nach  der  Höhe  der  Spannung  auch 
höhere  Widerständer  bis  zu  600  Ohm,  benutzt. 

'  Eine  in  erster  Linie  für  Gehäuse  in  Hausanlagen  mit  Gleichstromanruf 
bestimmte  Form  des  Gleichstromweckers  ist  die  in  Fig.  83  dargestellte  Kon- 
struktion der  Kellogg  Co.  Der  Wecker  ist  wie  die  polarisierten  mit  zwei 
Glockenschalen  ausgerüstet;  alle  Teile  sind  in  einem  viereckigen,  am  Glocken- 
ständerjoch  befestigten  Rahmen  leicht  zugänglich  untergebracht. 


6.  Abschnitt 

Hakenumschalter 

In  den  Femsprechgehäusen  unterscheidet  man  zwei  verschiedene  Strom- 
kreise: den  Sprechstromkreis,  der  den  Fernhörer  und  das  Mikrophon  mit  den 
erforderlichen  Zusatzapparaten  enthält,  und  den  Weckstromkreis,  dessen 
hauptsächlichster  Bestandteil  der  Wecker  ist.  Diese  beiden  Stromkreise  wei*- 
den  nicht  fest  miteinander  verbunden,  sondern  es  findet  eine  Umsohaltung  in 
der  Weise  statt,  daß  in  der  Ruhestellung  —  wenn  nicht  gesprochen  wird  — 
nur  der  Wecker  mit  der  Leitung  verbunden  ist,  während  der  Sprechstrom- 
kreis erst  zum  Sprechen  eingeschaltet  wird. 

Gegen  eine  dauernde  Verbindung  beider  Stromkreise  sprechen  folgende 
Gründe : 

1.  Wenn  die  Weck-  und  Spreehapparate  hintereinander  in  einer  Leitung 
liegen,  so  erschweren  die  ersteren  durch  ihre  hohe  Selbstinduktion  die  Sprecb- 
verständigung. 

2.  Schaltet  man  beide  Apparatgattungen  als  Brücken  nebeneinander  ein, 
so  wird  infolge  des  ziemlich  niedrigen  ohmischen  und  scheinbaren  Wider- 
stands der  Sprechapparate  das  sichere  Ansprechen  der  Wecker  in  Frage 
gestellt. 

3.  Die  Sprechapparate,  namentlich  der  Fernhörer,  können  unter  der 
Einwirkung  des  durchgehenden  Weckstroms  leiden. 

4.  Zur  Vermeidung  eines  unnützen  Stromverbrauchs  ist  während  der 
Gespräch spausen  eine  Unterbrechung  der  Mikrophonbatterie  erforderlich. 

5.  Die  Umschaltung  wird  bei  den  neueren  Betriebsweisen  für  den  selbst- 
tätigen Anruf  des  Amtes  und  zur  Abgabe  des  Schlußzeichens  benutzt. 

In  der  ersten  Zeit  ließ  man  die  Umschaltung  vom  Weck-  auf  den  Sprech* 
Stromkreis  und  umgekehrt  durch  einen  von  der  Hand  des  Teilnehmers  um- 
zulegenden Kurbelumschalter  ausführen.  Dies  war  jedoch  unzweckmäßig,  da 
die  Teilnehmer  oft  vergaßen,  den  Umschalter  nach  Beendigung  des  Gespräcbs 


e.  Abeotknitt  —  HakenumschalUr  05 

wieder  auf  die  Weckatelluag  zurflokzulegen.  -  Man  kam  daher  Bahr  bald 
darauf,  die  Dmech&ltung  selbsttfttig  erfolgen  zu  lassen  und  zwar  beim  An- 
hängen des  Fernhörers  an  einen  eigens  hierfftr  bestimmten  Haken omsoh alter. 

Der  Hakennm Schalter  besteht,  wie  beispielsweise  Fig.  84  zeigt,  im  wesent- 
lichen aus  einem  aus  der  Gehäuaewand  hervorragenden  beweglichen  Haken, 
der  so  angeordnet  ist,  daß  er  auf  Um- 
Bch&ltefedem,  die  im  Innern  des  Gehäuses 
liegen,  wirken  kann.  Je  nach  der  Schal- 
tung und  der  lietriebaweise  sind  die  An- 
forderungen, die  au  einen  Haken  Umschalter 
gestellt  werden,  und  demgemäß  die  Zahl 
der  durch  ihn  zu  betätigenden  Kontakt» 
sehr  verschieden. 

Bei  der  EonstruktioD  der  Hakenum- 
achalter  ist  darauf  zu  achten,  daß  der 
Haken  selbst ,  wie  überhaupt  alle  von 
anOen  zogänglichea  Metallteile  eines  Fem- 
iprechgehäosei,  keine  leitende  Verbindung 
mit  den  Stromwegen  hat,     E^  4arf  nur 

zur  Übertragung  der  Bewegung  auf  die      Fig.  84.    HakeniimBohalteT  Stf.  04 
Umsehaltefedern  benutzt  werden  und  maß 

von  diesen  durch  Isolierstflcke  getrennt  «ein.  Femer  ist  es  zweckmäßig,  wenn 
alle  Teile  des  Hakenumschalters  ein  zusammenhängendes  Ganze  bilden;  die 
Verwendung  von  Holz  zur  Befestigung  der  Eontaktfedem  usw.  ist  wegen 
der  uuTermeidlichen  Veränderungen  des  Holzes  unvorteilhaft.  Durch  zweck- 
mäßige Wahl  der  Achsenlagerung  nnd  des  Federdrncks  ist  dahin  zu  wirken, 
daß  ein  „Festfressen"  des  um  schal  tehaJcens  nicht  vorkommen  kann. 

Da  der  Haken  Umschalter  als  einziger  beweglicher  Eontaktteil  im  Qeh&nse 
am  leichtesten  zu  Störungen  Veranlassung  geben  kann,  so  ist  seiner  betriebs- 
sicheren Bauart  besondere  Sorgfalt  zuzuwenden.     Namentlich 
ist  die  Anordnung  der  Eontaktfedem  wichtig.     Für  sie  sind      '^  -^ 

verschiedene    Eonstroktionsgrundsätze    von    Bedentung,    die        ^j^  gj 
auch  bei  anderen  ähnlichen  Apparaten  mit  beweglichen  Kon- 
takten ,    wie    Spreohnmsehaltern ,    Elinkeo ,    Relais    u.   dgL    sinngemäß    an- 
gewendet werden  müssen: 

1.  Für  die  Eontaktatellen  ist  Platin  zu  verwenden,  um  eine  Oxydation 
und  ein  Verbrenneu  bei  Funkenbildung  zu  vermeiden.  Zuweilen  werden  auch 
andere  Metalle,  z.  B.  Silber,  benutzt,  doch  ist  dies  wenig  empfehlenswert. 

2.  Die  Eontaktfedem  sind  ans  bestem  Federmaterial  (Neusilber,  NickeUn, 
Phosphorbronze)  herzustellen. 

3.  Die  Federn  sind  so  anzuordnen,  daß  ihre  Fläche  senkrecht  steht,  um 
ein  Ablagern  von  Staab  zu  verhindern.  Läßt  sich  eine  wagerechte  Anord- 
nung der  Federn  nicht  umgehen,  so  ist,  wie  vorstehende  Fig.  85  andeutet, 
darauf  zu  achten,  daß  von  den  beiden  Teilen,  ans  denen  sieh  in  jedem  Falle 
der  Kontakt  zusammensetzt,  das  Eontaktpl&ttchen  an  der  oberen,  die  Eon- 
taktapitze  dagegen  an  der  unteren  Feder  befestigt  wird.  Auch  hierdurch 
werden  Störungen  durch  Staub  nach  Möglichkeit  vermieden,  da  dieser  auf 
der  Spitze  keinen  Halt  findet. 

Hnricn-HiTti,  yenupnchlechnik.  5 


66  Erster  Teil  —  Apparate  liir  Feruipreohitellen 

4.  Beim  Schließen  der  £oDtakte  maß  eine  geringe  Reibung  der  Spitze 
auf  dem  PUttchen  lor  Beseitigimg  etwaiger  Stanbteilchen  nnd  zur  Erzielusg 
eines  innigen  Kontakts  erfolgen.  Ein  lu  starkes  Reiben  ist  jedoch  au  ver- 
meiden, d»mlt  nicht  mit  der  Zeit  die  Spitze  in  das  PUttcben  einschneidet. 

5.  Um  recht  schmiegsame  Kontakte  xn  erhalten,  empfiehlt  es  sich  in 
vielen  F&llen,  nicht  zu  starke  Kontaktfedern  zu  TerweDdeu.  Damit  diese 
aber  nicht  über  die  Elastizitätsgrenze  beansprucht  werden  und  eine  sichere 
Lage  erhalten,  sind  ihnen  kürzere  Federn  von  größerer  Stärke  in  der  Rieb- 
tang des  Drucks  gegenznlagem, 

€.    Als  isolierende    Zwischenlagen    zwischen   den   einzelnen   Umscbalte- 
tedem  sind  Hartgnmmistflcke  von  größerer  Stftrke  zu  vermeiden,  da  durch 
ihr  Schwinden  die  Lage  der  Federn  sich  verändert  und  unsicher  wird.    Zweck- 
mäßig werden  dünne  Scheiben  (von  höchstens  1  mm  Stärke)  ans  Glimmer, 
Mikanit  oder  Hartgummi  verwendet,  zwischen 
die  zur  Erzielung  des  erforderlichen  Abstau- 
des  der  Federn  Metallplättchen  gelegt  werden. 
Von  einer  Yemickelnng  dieser  Pl&ttchen  ist 
abzusehen,  da  Teile  des  Nicketflberzuges  sieb 
leicht     beim    Zusammensetzen     der    Feder- 
packung ablösen  und  Nebenschließungen  her- 
vorrufen können.    Zur  Erzielung  einer  mög- 
lichst hoben  Isolation  sind  die  IsoIiereDden 
Zwischenlagen  etwas  breiter  als  die  Federn 
und  die  Metallplättchen  zu  halten. 

Von  den  Haken  Umschaltern ,  die  in   der 
R.  T.  V.  verwendet  werden,  ist  der  in  Fig.  84 
abgebildete  Hakenumsohalter  Stf. 04  f&r 
0.  B.-Betrieb  bestimmt.      Er   wird  wie  alle 
Fig.88.  PederpackuÄgdesHakei..   ^.  ^.^      ^       Gehäuse,  (vgl.    10.   Ab- 

schnitt)  auf  dessen  Kückwand  montiert  und 
enthält  drei  Kontakte.  Von  diesen  sind  die  beiden  rechts  gelegenen  zu  einem 
sog.  Wechgelkontakt  vereinigt,  der  die  Umschaltung  der  Leitung  vom  Sprech- 
auf den  Weckstromkreie  zu  bewirken  hat,  während  dem  dritten  Kontakt  die 
Aufgabe  zufällt,  den  Mikrophonstromkreis  zu  schließen.  Die  äußere  Um- 
schaltefeder aus  Neusilber  gibt  im  Verein  mit  der  mittleren,  nicht  zur  Eon- 
taktgebnng  benutzten  Stahlfeder  dem  Umschalter  eine  solche  Spannung,  daß 
bei  Belastung  des  Hakens  mit  einem  Gewicht  von  100  g  die  Kontakt«  noch 
geschlossen  bleiben,  während  durch  ein  Gewicht  von  mindestens  200  g  der 
Haken  in  seine  zweite  Stellung  gefahrt  wird.  Am  unteren  Ende  ist  auf  die 
Stahlfeder  ein  Hartgummiblatt  aufgenietet,  um  zu  verhindern,  daß  der 
Messinghaken  unmittelbar  auf  dem  Stahl  schleift.  Di«  Anordnung  der 
Federpackung  zeigt  Fig.  66  in  etwas  vergrößertem  Maßstabe.  Es  ist  daraus 
zu  ersehen ,  daß  die  gegenseitige  Isolierung  der  einzelnen  Federn  durch 
Glimmerplättchen  geschieht,  während  die  Zwischenräume  durch  Messing- 
scheiben  ausgefüllt  werden. 

Bei  dem  Hakenumichalter  Z.B.  06  (Fig.67),  der  in  den  Metall- 
gehäusen  für  Z.  B.-Betrieb  verwendet  wird,  erfordert  die  Schaltung  nur  einen 
einzigen   Schließ ungskontakt.     Er   weicht  von  dem   vorhergehenden   Muster 


6.  Abschnitt  —  UakenomBchalter  67 

insofern  ab,  al*  di«  Übertra^fimg  der  Hakenbeweguog  dadurch  verbessert  ist, 
daH  die  durch  eine  St&hlauflage  verstärkte,  neuBilberne  Eontaktfeder  am 
onteren  Ende  zwei  umgebogene  Lappen  trägt,  zwischen  denen  ein  kleines 
Hartgommiröllchen  gelagert  ist.  Dorisb 
dieses  Röllchen  wird  die  Heibnng  zwi- 
schen Haken  und  Feder  wesentlich 
vermindert.  Ferner  dreht  sich  der' 
Haken  nicht  wie  bei  dem  vorhergehen- 
den Umschalter  auf  einer  eingeschraub- 
ten Achse,  die  sich  unter  der  Bewegung 
des  Hakens  leicht  lockern  kann,  son- 
dern auf  einer  feststehenden  Achse. 
Diese  ist  an  ein  Mesaingplättchen  an- 
genietet, das  mit  Hilfe  einer  Eordel- 
Hchraube  an  dem  umgebogenen  Lappen 
des  Umschalterkörpers  befestigt  wird. 

Nach  Lösung  der  Schraube  lassen  sich       Fig.  87.    Hakennmschalter  Z.  B.oe 
die    Achse    and    der    Um  schal  tehaken 

leicht  baransnehmen,  was  unter  Umständen  fflr  den  Versand  und  die  Lage- 
roDg  der  Gehäuse  vorteilhaft  sein  kann.  Als  Grenzen  der  Belastung  gelten 
die  Gewichte  von  100  und  300g. 

Das  in  Fig. 68  abgebildete  Muster  stellt  einen  Hakenumschalter  für 
Klappensohränke  dar.  Kr  besitzt  einen  aaffallend  hochgebogenen  Haken, 
der  ee  bei  der  üblichen  Banart 
der  Klappenschrftnke  ermöglicht, 
einen  Handapparat  eo  autzuh&n- 
gen,  daß  er  nicht  über  die  Unter- 
kuite  des  Schrankes  hinausragt. 
Mit  Kfickeicht  auf  den  Gesamt- 
anfbau  der  Schränk«  sind  die 
r«i.n,     ,l^t.cht     .ng«,rdD.l.     «g.  .8.  H.k,nu„,ch.ll.,  lör  m.pp.,.„b,.nl» 

Die  Bewegung  des  Hakens  wird  durch  einen  Hartgiunmiknopf  übertragen, 
der  eine  gewölbte  Oberfläche  besitzt  und  sieh  mit  geringer  Reibung  gegen 
die  Federn  legt.  Er  dient  gleichzeitig  zur  Isolierung  des  Hakens  von  den 
Eontaktfedern. 


Fig.ee.     Hahennniseh alter  von  Kellogg 

Die  amerikanischen  Hakennrnscbalter  weichen  meistens  in  ihrer 
Bauart  von  den  deutschen  ziemlich  stark  ab.  Äußerlich  fallen  sie  dadurch  auf, 
daß  sie  mit  einem  sehr  langen  Arm  ausgerüstet  sind,  der  in  einer  Gabel 
endigt,  die  der  Form  der  dort  gebräuchlichen  Fernhörer  angepaßt  ist. 


68  Erster  T«il  —  App&rate  tör  FemeprechBtellen 

Der  in  Fig.89  (k.t.S.)  dargeetellte  Bftk«DUmBchaUar  der  Eellogg  Co. 
besitzt  ein  featM  Gnüatück,  das  zur  Aufnahme  der  Hakenacbie  and  zur  Be- 
lesligung  einer  besonderen  Druckfeder  sowie  d«r  Umsohaltefedern  dient. 
Letztere  sind  wagerecht  gelagert.     Die  Begrensnng  fQr  die  Bewegung  des 


Fig.  90.     Hakentmuchalter  der  Swediih  Am 


1  Co. 


Umschaltera  liegt  nicbt  in  diesem  aelbat,  sondern  in  einem  (in  der  Fignr 
nicht  dargestellten)  auBgeschnitteuen  Blech,  das  an  der  Gehäusewand  an- 
gebracht  ist. 

Vorzuziehen  ist  es,  wenn  auch  die  Begrenzungeanschläge  fOr  den  Haken 
an  dem  Umschalter  selbst  angebracht  sind,  weil  dann  Fehler,  die  dnrch  Ver- 
ziehen des  Holzes  oder 
unregelmäßige  Montage 
eintreten  können,  ver- 
mieden werden.  Eine 
I  Konstruktion,  die  dieser 
Bedingung  entspricht, 
ist  der  Umschalter 
der  Swedish  Ameri- 
can  Co.  (Fig.  90),  bei 
dem  allerdings  die  lang- 
gestreckte Anordnnng 
ein  ziemlich  starkes  nnd 
infolgedessen  schweres 
Lagers tüok  erfordert. 

Eine  gedrängter  an- 
gelegte Konstruktion  ist 
der  Hakenumachalter 
TonDean.derinPig.Sl 
u.  92  wiedergegeben  ist. 
Das  Lageratück,  an  dem 
der  ganze  Umschalter  befestigt  ist,  trägt  zugleich  die  Abschlußplatte  für  die 
Öffnung  in  der  Gehäusewand;  in  einem  Ausschnitt  dieser  Platte  bewegt  sich 
der  Haken  auf  und  ab. 

Der  Haken  läßt  sich  mit  einem  Handgriff  leicht  herausnehmen.  Er  b«- 
sitzt  in  dar  Mitt«  einen  Einschnitt,  der  sich  auf  das  links  von  der  Feder- 
paokung  sichtbare,  umgebogene  Ende  des  eigentlichen  Umscbaltebebels 
(Fig.  92)  setzt,  während  das  gabelförmige,  rechte  Ende  des  Hakens  sich  um 
den  Hals  eines  am  Drehpunkt  das  beweglichen  Umschaltabebeli  angebrachten 
Knopfes  legt.     Der  Hebel,  der  auf  diese  Weise  mit  dem  Haken  leicht  lösbar 


Hakenumschalter  t 


1  Dean 


6.  AbaebDJtt  —  HakennmBcbalter  69 

verkuppelt  ist,  fa£t  mit  Beinern  omgebogenen  rechten  Ende  um  die  Kontakt- 
feder, die  au  dieaer  Stelle  zur  Vermeidung  tod  Strom  Übergängen  mit  Fiber 
belegt  ist. 

Der  in  Fig.  93  abgebildete  Haken  Umschalter  wird  ron  der  Kellogg  Co. 
für  kleinere  Gehänae  verwendet.     Er  besitzt  senkrecht  angeordnete  Federn; 
auch  sind  alle  Teile  des  Umschalters 
zu  einem  StOck  vereinigt. 

Eine  ähnliche  Konstruktion 
stellt  der  Umschalter  Fig.  94  der 
Ericsson  Co.  dar.  Hier  wird  eine 
starke  Spiralfeder  verwendet ,  um 
bei  abgenommenem  Hörer  den  Haken 
hochiudrQcken. 

Die  Haken  Umschalter  fürTisch- 
gehäuae,  die  vielfach,  wenn  Hand- 
apparate verwendet  werden,  auch 
als  Gabelumschalter  ausgebildet 

sind,  haben  wegen  der  sehr  ver-  Fig.  93.  Hakenumscbalter  für  kleine  Gehäuse 
schiedenartigen  Bauart  der  Gehäuse  ^'^^  Kellogg 

keine  einheitliche  Form.  Die  Muster 
dieser  Umschalter  werden  daher  im 
10.  Abschnitt  bei  den  Tischgehäusen 
selbst  einzeln  besprochen  werden. 

Bai  Umschaltern  fflr  Z.B. -Be- 
trieb ist,  wenn  sie  mehr  als  einen 
Kontakt  haben,  darauf  zu  achten, 
daß  die  Umaohaltnngen  und  Strom 
unterbi'echnngen  in  einer  bestimm- 
ten Reihenfolge  vor  sich  gehen,  da 

sonst  leicht  unangenehme  Knack-  pig.M.  Hakenumschalter  der  ErioasonCo. 
gerauBche  in  der  Leitung  entstehen 

können.  Diese  sind  darauf  zurDckzufiihren ,  daß  bei  einer  Unterbrechung 
des  Z.B.-Sti-oms,  etwa  beim  Anhängen  des  Fernhörers,  in  den  vorher  von 
diesem  Strom  dorchflossenen  Rolleo ,  z.  B.  den  Relais  und  den  Drossel  spulen, 
Extraströme  von  hoher  Spannung  entstehen,  die  sich  dann  durch  die  gleich- 
zeitig in  der  Leitung  liegenden  Sprechapparate  des  zweiten  Teilnehmers  oder 
des  Amtes  entladen.  Die  Wirkung  dieser  Ströme  läßt  sich  dadurch  beseitigen 
oder  abschwächen,  daß  man  fOr  die  Zeit  der  Unterbrechung  des  Gleich- 
Btroms  einen  induktanzfreien  Ausgleichsweg  schafft,  indem  man  beispiels- 
weise die  Unterbrechungsstelle  mit  einem  Kondensator  überbrückt.  Wie 
dies  bei  den  einzelnen  Schaltungen  am  zweckmäSigsten  zu  geschehen  hat, 
und  wie  dementsprechend  die  Kontakte  am  Hakennmsc balter  anzuordnen 
sind,  miLß  von  Fall  zu  Fall  erwogen  werden. 


70  Erster  Teil  —  Apparate  für  Femsprechstellen 


7.  Abschnitt 

Kondensatoren  und  Polarlsatlonszellen 

Die  KoDdeDsatoren  geben  wegen  ihrer  Eigenschaft,  für  Wechselstrom 
durchlässig,  dagegen  für  Gleichstrom  so  gut  wie  undurchlässig  zu  sein,  ein 
bequemes  Mittel  an  die  Hand,  Leitungswege  gegen  Gleichstrom  zu  sperren, 
sie  aber  gleichzeitig  für  Ruf-  und  Sprechströme  offen  zu  halten.  Während 
der  Gleichstromwiderstand  eines  Kondensators  entsprechend  der  gegenseitigen 
Isolierung  seiner  Belegungen  meistens  sehr  hoch  ist  und  in  der  Regel  yiele 
Megohm  für  1  Mikrofarad  beträgt,  hält  sich  sein  Widerstand  gegen  Wechsel- 
strom in  viel  niedrigeren  Grenzen.  Beispielsweise  beläuft  sich  bei  der  in  der 
Fernsprechtechnik  oft  vorkommenden  Type  von  2  Mikrofarad  der  Gleich- 
strom widerstand  auf  etwa  100  Megohm  oder  darüber,  während  der  Wider- 
stand für  Rufstrom  einige  tausend  Ohm  ^) ,  der  für  Sprechströme  sogar  nur 
gegen  100  Ohm  beträgt 

Bei  den  Sprechströmen  ist  ein  Widerstand  von  100  Ohm  im  Vergleich  zu 
den  übrigen  in  der  Leitung  gelegenen  Widerständen  ohne  Bedeutung;  man 
kann  deshalb  in  Sprechstromkreisen  Kondensatoren  von  weit  geringerer 
Kapazität  als  2  Mikrofarad  benutzen.  Versuche  zeigen,  daß  durch  die  Ein- 
schaltung von  Kondensatoren  mit  einer  Kapazität  bis  herab  zu  0,1  Mikrofarad 
die  Lautübertragung  nicht  merklich  beeinflußt  wird;  selbst  bei  0,01  Mikro- 
farad ist  noch  eine,  wenn  auch  schwache  Verständigung  möglich. 

Der  Rufstrom  wird  durch  die  Einschaltung  von  Kondensatoren  in  viel 
höherem  Maße  als  die  Sprechströme  geschwächt.  Die  von  der  Kapazität 
herrührende  Widerstandserhöhung  wird  hier  in  gewissem  Grade  durch  die 
Selbstinduktion  des  Anruf  Zeichens ,  besonders  wenn  diese,  wie  bei  den 
Wechselstromweckern,  einen  größeren  Wert  erreicht,  ausgeglichen,  indem  die 
Gesamtimpedanz  kleiner  ist  als  die  Summe  der  Widerstände,  die  von  der 
Kapazität  und  der  Selbstinduktion  je  für  sich  dem  Anrufstrom  entgegen- 
gesetzt werden  würden.  Durch  entsprechende  Bemessung  der  Kapazität 
könnte  man  für  jede  Weckertype  eine  für  das  Ansprechen  möglichst  günstige 
Gesamtimpedanz  erhalten.  Aus  Betriebsrücksichten  sucht  man  aber  mit 
Kondensatoren  von  einheitlicher  Kapazität  auszukommen,  die  man  so  niedrig 
als  irgend  angängig  wählt,  um  an  den  Kosten  zu  sparen.  Es  hat  sich  gezeigt, 
daß  Kondensatoren  von  2  Mikrofarad  diesen  Ansprüchen  am  besten  gerecht 
werden.  Nur  bei  der  Verwendung  von  abgestimmten  Weckern  (vgL  den  Ab- 
schnitt Zweiganschlüsse  im  vierten  Teil)  wird  zuweilen  eine  Ausnahme  ge- 
macht; hier  hat  man  die  Abstufung  der  Kapazität  mitbenutzt,  um  das  An- 
sprechen der  Wecker  auf  andere  Frequenzen  zu  verhüten.     In  der  R.T.  V. 


*)   Für  sinusfönnigen  Wechselstrom   hat  der  Widerstand  die  Größe r^, 

worin  n  die  Periodenzahl  und  C  die  Kapazität  in  Farad  bedeuten.   Hiemach  ergibt 
sich  z.  B.  für  einen  Kondensator  von  2  Mikrofarad,  den  ein  Wechselstrom  mit  der 

Periodenzahl    15   durchfließt,    ein   Widerstand    von — — - — rr — j    oder    rund 

'  2.71 .  15  .2. 10—8 

5300  Ohm. 


7.  Abschnitt  —  Kondensatoren  und  Polarisationszellen 


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sind  der  Einheitlichkeit  wegen 
die  Kondensatoren  von  2  Mikro- 
farad auch  für  Sprechstromkreise 
gewählt  worden,  ohwohl  geringere 
Kapazitäten,  wie  bereits  ausge- 
führt wurde,  ausreichen  würden. 
Die  Kondensatoren  sind  erst 
seit  Einführung  des  Z.  B.-Betrie- 
bes  allgemein  angewendet  wor- 
den. Wie  die  im  9.  Abschnitt 
behandelten  Schaltungen  für 
Z.B. -Gehäuse  zeigen,  bilden  die 
Kondensatoren  ein  unentbehr- 
liches Zubehörstück  für  jeden 
Sprechstellenapparat.  Daraas 
haben  sich  für  ihre  konstruktive 
Ausgestaltung  zwei  Hauptge- 
sichtspunkte ergeben;  sie  müssen 
auf  eine  möglichst  kleine  Form 
gebracht  werden,  weil  in  den  Ge- 
häusen nur  wenig  Platz  vorhan- 
den ist,  und  dürfen  wegen  des 
großen  Bedarfs  nicht  teuer  sein. 
Beiden  Bedingungen  würden  die 
im  Telegraphenbetriebe  schon 
früher  verwendeten,  mehr  wie 
Präzisionsapparate  gearbeiteten 
Kondensatoren  mit  Glimmer- 
oder Papierisolienmg  nicht  ent- 
sprochen haben,  weil  sie  zuviel 
Raum  einnehmen  und  nicht  billig 
sind.  Man  ist  daher  bei  den 
Fernsprechkondensatoren  unter 
Beibehaltung  der  bereits  bekann- 
ten Zusammensetzung  —  Stan- 
niolbelegungen mit  paraffinier- 
tem  Papier  als  Trennschicht  — 
zu  einer  einfacheren  Herstellungs- 
art übergegangen,  indem  man 
gleichzeitig  durch  die  Verwen- 
dung von  sehr  dünnen  Mate- 
rialien, die  man  außerdem  noch 
zusammenpreßt,  nach  Möglich- 
keit Platz  gespart  hat.  Wie  die 
Übersicht  Y  zeigt,  kann  man 
Kondensatoren  dieser  Bauart  so 
klein  machen,  daß  sie  bei  2  Mi- 
krofarad   Kapazität    noch    nicht 


72 


Erster  Teil  —  Apparate  für  FemsprechstflUen 


100  cm'  Kaum  beansprucbeu,  womit  den  BedfirfniaBen  der  PraziB  genügt  Ut. 
Für  die  Dicke  des  Stanniols  ^t  alg  g;ering«t«a  Maß  etwa  0,007  mm;  weitej 
herunterzugehen,  ist  nicht  ratsam ,  weil  die  Anfertigung  noch  dQanerer  zu- 
Bammenh&ngendsr  langer  Stanniolh&nder  Schwierigkeiten  bereitet;  auch  wür- 
den diese  Bfinder  bei  der  Herstellung  der  Eondeniatoren  leichter  zerreißen. 
Ebenso  ist  man  mit  der  Stärke  des  Papiere  an  gewisse  Grenzen  gebandi 
Wählt  man  es  zu  dünn,  so  wird  dadurch  der  Übergangswiderstand  von  ein 
Belegung  zur  anderen  und  auch  die  Dnrchschlagsipannnng  vermindert. 
Meistens  gilt  die  Regel,  daß  der  Kondensator  300  bis  500  Volt  Gleichstrom- 
Spannung  ohne  Sehaden  aushalten  muß;  man  geht  dabei  von  der  Annahme 
ans,  daß  höhere  Spannungen  bereits  durch  die  in  die  Leitungen  sonst  ein- 
geschalteten Sicherungen  (Tgl.  den  14.  Abschnitt)  zur  Erde  abgeleitet  werden 
und  deshalb  nicht  mehr  zum  Kondensator  gelangen.     Falls  man  mit  dem 


Tiff.  97.    Oefalteter  Eonden- 


Fig.8 


KondenBatorbaDd 


Platz  nicht  zu  sehr  zu  sparen  braucht,  ist  es  Torteilhafter,  das  Papier  etwas 
stärker  zu  wählen,  als  zum  Aushalten  dieser  Durchschlagsspannung  erforder- 
lich ist.  Man  muß  allerdings,  um  bei  dem  stärkeren  Dielektrikum  dieselbe 
Kapazität  zu  erzielen,  die  Gesamtoberfl&che  der  Belegungen  entsprechend 
größer  halten.  Wenn  hierdurch  auch  der  Kondensator  teurer  wird,  so  pflegt 
sich  dies  zum  großen  Teil  dadurch  wieder  aasingletcheu,  daß  bei  der  Durch- 
schlagsprQfung  ein  geringerer  Prozentsatz  an  Fabrikation sausschuß  gefun- 
den wird. 

Für  die  Herstellung  der  Kondensatoren  kommen  hauptsächlich  zwei 
Verfahren  in  Frage.  Bei  dem  ersten  werden  die  beiden  Stanniolbelegungen 
und  die  vorher  paraffioierten  Trennsohichten  ans  Papier  in  einer  Wickel- 
maechine  zunächst  auf  einen  runden  Metalldom  gewickelt  (Fig.  95):  das  als 
eine  Linie  gezeichnete  Kondensatorband  setzt  sich  aus  sechs  Schichten  zu- 
sammen, deren  Aufeinanderfolge  aus  Fig.  96  zu  ersehen  ist  Hierauf  wird 
nach  Entfernung  des  Doms  der  Wickel  in  eise  quadratische  oder  flache 
Form  —  je  nach  dem  Querschnitt  des  Behälters  für  den  fertigen  Konden- 
sator —  zusammengedrückt ;  die  Öffnung  im  Wickel  ist  so  groß  gewählt,  daß 
sich  beim  Pressen  des  zylindrischen  Wickels  in  die  rechteckige  Form  die 
Öffnung  ausfüllt  Bei  dem  zweiten  Verfahren  werden  die  beiden  Belegungen 
in  Bändern  von  passender  Länge  hergesteUt  und  dann  so  zusammengefaltet 
(Fig.  97),  daß  sie  nach  dem  Zusammendrücken  ungefähr  die  Form  des  Be- 
hälters annehmen ,  in  den  sie  nachher  eingesetzt  werden  sollen.  Um  die 
Belegungen  nach  außen  verbinden  zu  können,  werden  Elektroden  aus  dfljanem. 


7.  AtMctmitt  —  Kondenaatoren  und  Folaritatioiuielleii  73 

flachem  Messingblech  gleich  mit  oingewiokelt  oder  eingefaltet.  Der  Konden- 
sator in  dieser  rohen  Form  wird  in  ein  Vakaum  gebracht,  wodurch  etwaige 
Fenchtigkeitsreste  entfernt  werden,  die  sonst  seinen  iBolationswiderstand 
beeinträchtigen  könnten.  Um  auch  späterem  Eindringen  von  Fenclitig- 
küt  Torsnbeugen,  wird  der  Kondensator  nach  der  Vakaumbehandlnng  in 
ein  Paraffinbad  getancht  nnd  aaf  diese  Weise  an  der  AuSen seile  mit 
einem  luftdichten,  isolierenden  Paraffinflberznge  versehen ;  in  das  Innere 
dringt  hierbei  das  Paraffin  nicht  ein,  weil  die  einzelnen  Schichten  der 
Belegung  za  dicht  aneinander  liegen.  Zorn  Schutze  gegen  mechanische  Be- 
schädigangen  wird  der  Kondensator  in  einen  besonderen  Behälter  aus  Pappe 
oder  Blech  eingeschlossen,  den  man  mit  einer  aus  Wachs  und  Harzen  be- 
stehenden Vergußmasse  ansgiefit.  Der  Behälter  selbst  trägt  zwei  voneinander 
isolierte  Klemmen  oder  LötOaen,  die  mit  den  obengenannten  Messingelektroden 


Fig.  SS.     Kondeniatoren  der  B.  T.  V.  in  FappbebälUrn 

in  Verbindung  stehen  nnd  zum  Anschließen  der  Zuführungsleitungen  dienen. 
Die  Pappbebälter  haben  den  Vorzug,  daß  man  die  Lötösen  an  ihnen  unmittel- 
bar ohne  eine  besondere  isolierende  Vorrichtung  befestigen  kann ,  während 
hei  den  Bleehkästen  eine  solche  erforderlich  ist.  Diese  erweisen  sich  dagegen 
widerstandsfähiger  gegen  mechanische  Angriffe. 

Die  Kondensatoren  der  R.  T.  V.  (vgl.  Fig.  98  und  9»)  werden  in 
zwei  Formen,  einer  höheren  (Muster  A,  B,  C  und  B)  und  einer  niedrigeren 
(Hnster  D)  hergestellt.  Die  Muster  A,  B  und  C  sind  in  Pappbebälter,  die 
Master  D  nnd  £  in  Bleehkästen  eingeschlossen.  Wahrend  bei  den  Papp- 
hehiltem  besondere  Winkel  zum  Befestigen  der  Kondensatoren  erforderlich 
sind,  wie  dies  z.  B.  die  Figuren  184  nnd  141  erkennen  lassen,  kommt  man 
bei  den  Bleehkästen  ohne  solche  aus.  Am  Muster  E  ist  die  RQckwand  des 
Kondensators  oben  nnd  unten  mit  je  zwei  Befestigungslappen  versehen ,  die 
mit  der  Unterlage,  auf  welcher  der  Kondensator  angebracht  werden  soll,  dorch 
Schraaben  verbnndeu  werden.  Bei  dem  Muster  D  bilden  die  oberen  Be- 
festigungslappen (vgL  auch  die  besondere  Abbildung  in  Fig.  99  a.  f.  S.)  nicht 
einen  Teil  der  Rflckwand  des  Blechkastens ,  sondern  sind  ans  dem  Konden- 
sator, ZDgleioh  als  Anscblullstellen  für  die  Leitung,  isoliert  herausgeführt; 
die  Befestigung  dieses  Kondensators  in  einem  Sprech  stellengeh  aase  wird 
durch  die  Fig.  124  verauschanlicbt. 


74  Erater  Teil  —  Apparate  für  Fem«preoh»t8llen 

N&here  An^abea  Ober  die  Eigenschaften  und  dt«  Abm«s>aDgftti  der  in  den 
Fig.  98  und  99  dargestellten  Kondensatoren  enthält  die  Übersicht  T  a.&7l. 
Die  Kondensatoren  der  R.T.y.  mfleaen  folgenden  Anfordemngea  genügen: 

Die  Entladungakapazität,  naeh  ballietischer  Hetbode  gemessen,  darf  bei 
einer  Spannung  von  10  Volt  nicht  anter  2  Mikrofarad,  der  Isolationawiderstand 
einer  Belegung  gegen  die  andere  bei  einer  Spannung  von  100  Tolt  und  einer 
Temperatur  bis  su  200C  nicht  unter  7Ö  Megobm  betragen.  Ber  scheinbare 
Widerstand  gegen  ainusförmigen  Wechselstrom  ron  1  ü  Perioden  in  der 
Sekunde  soll  nicht  höher  sein,  als  bei  Ersatz  des  Kondensators  durch  einen 
induktionsfreien  Widerstand  Ton  5500  Ohm.  Die  Kondensatoren  mtlssen 
eine  Gleichatromspannung  von  350  Tolt  anahalten.  Die  Anigußmasse  muß 
fest,  aber  nicht  spröde  sein,   sie  darf  bei  Temperaturen  unter  ib^C  aicbt 


Fig.  S9.     KondeDsatoren  der  R.  T.  T.  in  Blechkäiteo 

weich  werden.  Die  Zuführungen  zu  den  Belegungen  mflssen  so  dauerhaft 
befestigt  sein,  daß  sie  sich  aus  dem  Bebälter  nicht  herauasiahen  laasen;  auch 
dürfen  sie  sich  iio  Laufe  der  Zeit  nicht  lockern. 

Bei  der  Abnahme  werden  die  Kondensntoren  meistens 
einer  Eapazit&tsprobe, 
einer  Messung  der  Isolation  und 
einer  Spansangsbelaitung  onterworfen. 

Wenn  Blechkästen  verwendet  sind,  wird  noch  geprüft,  ob  diese  gnt  gegen 
die  Belegungen  iaoliert  aind.  Die  Temperatur  spielt  bei  der  Messung  eine 
wichtige  Bolle,  für  die  Kapazität  in  geringerem  Maße  als  für  die  Isolation, 
die  schon  durch  wenige  Grade  Wärmeunter  schied  stark  beeinflußt  wird. 

Neben  den  Kondensatoren  lassen  aicb  auch  Polarisationssetlen  als 
Sperrmittel  für  Gleichstrom  verwenden.  Die  R.T.  Y.  hat  diese  Zellen  in  der 
durch  Fig.  100  veranschaulichten  Bauart  viel  verwendet.  Die  Zellen  bestehen 
aus  Gtasbehältern   von  30  mm  Länge  und  9  mm  Durchmesser  und  sind  zu 


7.  Abichuitt  ~  KoudensBtor«!!  uod  PolarisationizelleD  75 

iwei  Dritt«!  mit  einem  Elektrolyt  aiugetfillt,  in  das  Platinelektroden  ein- 
tanchen.  Die  Elektroden  sind  in  den  Kopf  der  Zellen  eingescbmolsen  und 
setzen  sieb  n&oh  anBes  in  Enpferdr&hten  fort.  Die  Zellen  werden  zum 
Schutz  gegen  Beaohädignng  in  Pappbehllter  «ingesetzt,  di«  man  mit  einer 
Mischung  ans  Wachs  und  Harzen  ansgieHt.  Man  nstersoheidet  nach  der 
Art  des  Elektrolyts  Sftarezelleii,  die  verdllnnte  Schwefelsäure  enthalten,  und 
Xatronzellen  mit  einer  Natronlösnng ;  die  Sftnrezellen  entwickeln  eine  Gegen- 
spannong  von  1,8  Volt,  die  Natronzellen  eine  solche  von  2,7  Volt.  Zur  Ver- 
riegelung einer  bestimmten  Qleich  ström  Spannung  vereinigt  man  so  viele  Zellen 
in  Hintereinanderschaltung  zu  einem  Satze,  &U  notwendig  sind,  um  die  er- 
forderliche Gegenspannung  su  erzielen.     Will  man  z.  B.  8  Volt  verriegeln,  so 

verwendet  man  f  ^—  =  rd.  j  3  Natronzellen.     Dnroh  Veränderang  der  Zahl 

oder  der  Art  der  ZeUen  ist  man  mithin  in  der  Lage,  die  Zellens&tze  jeder 
Betriebsspannung  anzapassen;  andrerseits  ist  man  aber  auch  gezwungen, 
sobald  zu  einer  anderen  Betriebsart  mit 
höherer  Spannung  Dbergegangen  werden  soll, 
sämtliche  Zellenaltze  gegen  solche  mit  größe- 
rer Zeilenzahl  auszuwechseln.  Bei  den  Kon- 
densatoren ist  dies  nicht  erforderlich,  weil 
sie  Jede  Spannung  bis  zor  Durchschlags- 
spannnng  verriegeln;  man  macht  sich  diese 
Eigenschaft  bei  Z.  B.-Sjstemen  Uta  den  Fem- 
verkehr zuweilen  in  der  Weise  zunutze,  daß 
man  zur  Speisnng  der  zu  einem  Femgesprftch 
verbondetien  Sprechstellen  eine  höhere  Span- 
nung verwendet,  als  sie  von  der  normalen 

Z.  B.-Batterie  geliefert  wird,  um  im  Mikro-  Fig.  100.    Polarisationizellen 

pbon  einen  stftrkeren  Strom  and  damit  eine 

kräftigere  Wirkung  zu  erzielen.  Im  Vergleich  zu  den  Kondensatoren  be- 
sitzen die  Zellen  dem  Anrofwechselstrom  gegenüber  einen  bedeutend  geringe- 
ren Widerstand  —  nicht  Über  1000  Ohm  — ,  so  dalS  man  mit  niedrigeren 
Rnf Stromspannungen  auskommt.  Unvorteilhaft  ist  die  Verwendung  von 
Polarisationszellen  in  den  Fillen,  wo  sie  dauernd,  z.  B.  im  Z.  B. -  Betriebe, 
unter  der  Gleichstroms panunng  stehen.  Es  findet  dann ,  wenn  auch  sehr 
langsam,  eine  Zersetzung  des  Elektrolyts  statt,  die  im  Lauf  der  Zeit  die 
Platinelektroden  mit  Gasschiohten  sohlechter  Leitf&higkeit  bedeckt  nnd  die 
Zellen  scbließlicb  fflr  Ruf-  und  Spreobströme  undurchlässig  macht ').  Mit- 
unter wird  anch  die  Gasentwicklung  so  stark,  daß  die  Olasbehälter  gesprengt 
werden.  Infolge  dieses  Verhaltens,  auch  wegen  ihres  höheren  Preises,  sind 
die  Zellen  tOr  den  Z.B.-Betrieb  wenig  geeignet;  günstiger  liegen  die  Verhält- 
nisse bei  dem  O.B.-Betriebe  der  R.T.V.,  weil  die  Zellensätze  hier  nur  fOr 
die  Daner  des  Gesprächs  die  Schlußzeichenbatterie  zu  verriegeln  haben  (siehe 
den  25.  Abschnitt). 

')  Eingebende  VotergachunKeD  über  Ana  Verhalten  der  FolarisBtionszt^lIrn  im 
Betriebe  sind  von  Ambrosins  im  Arcbiv  für  Poit  und  Telegrapble  ISOT,  8.731 
Tereffentlicht  worden. 


76  Enter  Teil  —  Apparate  für  Femsprechstellen 

Neben  den  SäurQ-  und  den  Natronzellen  sind  von  der  RT.Y.  in  ein- 
zelnen Fällen  Polarisationszellen  mit« Elektroden  aus  Aluminium,  die  in  eine 
Lösung  von  Ammoniumzitrat  tauchen,  benutzt  worden.  Die  Aluminiumzellen 
entwickeln  eine  bedeutend  höhere  Qegen Spannung ,  so  daß  schon  eine  Zelle 
zur  Verriegelung  der  normal  24-yoltigen  Zentralbatterie  ausreicht;  gleichwohl 
haben  sie  sich  nicht  weiter  einzubürgern  vermocht,  weil  sie  nicht  bestandig 
genug  sind  und  nach  einiger  Zeit  die  Eigenschaft,  zu  verriegeln,  verlieren. 


8.  Abschnitt 

Schaltungren  fOr  O.B.- Gehäuse 

Der  0.  B.-Betrieb  ist  dadurch  gekennzeichnet,  daß  bei  jeder  Sprechstelle 
zur  Speisung  der  Mikrophone  eine  besondere  Ortsbatterie  vorhanden  ist, 
und  daß  Mikrophon  und  Batterie  im  primären  Stromkreis  einer  Induktions- 
spule liegen,  deren  sekundäre  Wicklung  nebst  dem  Femhörer  mit  der  Leitung 
verbunden  wird.  Zum  Anrufen  des  Amts  und  unter  Umständen  auch  des 
gewünschten  Teilnehmers  wurden  diese  Sprechstellen  früher  noch  mit  einer 
Taste  und  einer  besonderen  stärkeren  Batterie  versehen;  heute  verwendet 
man  für  diesen  Zweck  fast  ausschließlich  den  Induktor,  während  als  Anruf- 
apparat in  den  Stellen  selbst  der  Wechselstromwecker  benutzt  wird. 

Mikrophon,  Ortsbatterie,  Induktionsspule  und  Femhörer  bilden  den 
Sprechstromkreis,  der  Wechsebtromwecker  den  Weokstromkreis.  Die  Um- 
schaltung zwischen  beiden  wird  durch  den  Hakenumsohalter  besorgt.  Für 
die  Einschaltung  des  Induktors  bieten  sich  drei  Möglichkeiten:  er  wird  so 
geschaltet,  daß  er 

1.  sowohl  in  der  Weck-  als  auch  in  der  Sprech  Stellung  zur  Strom- 
abgabe benutzt  werden  kann  und  somit  von  der  Stellung  des  Haken- 
umschalters nicht  beeinflußt  wird, 

2.  nur  im  Weck  Stromkreis,  oder 

3.  nur  im  Sprechstromkreis  liegt. 

Die  dritte  Anordnung  ist  im  allgemeinen  nicht  gebräuchlich,  dagegen 
finden  die  beiden  anderen  je  nach  der  Betriebsweise  gleichmäßig  Verwendung. 
Wenn  der  Teilnehmer  nicht  nur  das  Amt,  sondern  auch  die  gewünschte 
Sprechstelle  selbst  anrufen  soll,  so  bevorzugt  man  die  unter  1.  genannte 
Schaltungsweise.  Wird  dagegen  der  Anruf  des  zweiten  Teilnehmers  vom  Amt 
ans  besorgt,  so  ist  es  ratsamer,  den  Induktor  nur  mit  dem  Weckstrom- 
kreis zu  verbinden,  um  zu  verhindern ^  daß  während  der  Gesprächsstellung 
unbeabsichtigt  in  die  Leitung  gerufen  wird,  was  leicht  zu  Mißständen  führen 
kann. 

Die  in  der  RT.Y.  gebräuchliche  Schaltung  für  0. B. - Grehäuse  ist  in 
Fig.  101  schematisch  dargestellt,  und  zwar  in  der  Stellung  des  Haken- 
umschalters  nach  unten,  d.  h.  bei  angehängtem  Femhörer.  Der  Induktor 
ist  hierbei  so  geschaltet,  daß  er  in  der  Ruhestellung  sich  selbst  kursschließt, 
während,  sobald  die  Kurbel  gedreht  wird,  die  Ankerwicklung  in  die  Leitung 
eingeschaltet  und  je  nach  der  Stellung  des  Haken  um  Schalters  entweder  der 


8.  Absohnitt  —  Schaltung^en  für  O.  B.-Gehäuse 


77 


Weck-  oder  der  SprechstromkreiB  kurzgeschlossen  wird  (vgl.  Fig.  51  c). 
Ein  in  Xa  ankommender  Weckstrom  fließt  über  den  Körper  des  Induktors  / 
znr  Achse,  dann  zur  Induktorfeder  und  von  dort  zum  Hakenumschalter  A, 
sum  Wecker  W  und  durch  Lb  zurück.  Wird  der  Induktor  gedreht,  so  ver» 
schiebt  sich  die  Achse  in  der  Pfeilrichtung  und  unterbricht  den  Eontakt 
iwischen  der  Achse  und  der  Feder,  so  daß  diese  sich  auf  den  zweiten  Kontakt 
legi  Aus  der  Ankerwicklung  des  Induktors  J  kann  jetzt  Wechselstrom 
einerseits  unmittelbar  nach  La,  andrerseits  über  die  Induktorfeder  und  den 
zuletzt  geschlossenen  Kontakt  nach  Lh  gelangen.  Die  Feder  schließt  hierbei 
den  Wecker  Wkurz. 

Den  Stromlauf  bei  abgenommenem  Hörer,  also  iu  der  Sprechstellung, 
zeigt  Fig.  102.  Am  Hakenumschalter  h  ist  der  Kontakt  zum  Wecker  W 
geöffnet,  dieser  also  ganz  abgeschaltet,  während  der  Fernhörer-  und  der 
^likrophonstromkreis  geschlossen  sind.  Die  ankommenden  Sprechströme 
verlaufen  von  La  über  den  Induktor,  wie  oben  angegeben,  zum  Haken- 
umschalter und  fließen  dann  durch  die  sekundäre  Wicklung  der  Induktions- 


Fig.  101.   Schaltung  für  O.  B.-Gehäuse, 
Femhörer  angehängt 


Fig.  102.    Schaltung  für  O.  B.-6ehäU8e, 
Femhörer  abgehängt 


spule  1  und  den  Femhörer  F  nach  Lh,  Die  primäre  Wicklung  von  i  bildet 
mit  dem  Mikrophon  und  der  Mikrophonbatterie  einen  unabhängigen  Orts- 
stromkreis. Wird  der  Induktor  gedreht,  so  ist  der  Stromvorgang  ebenso, 
wie  vorher  geschildert,  nur  daß  jetzt  durch  die  Induktorfeder  die  Induktions- 
spule und  der  Femhörer  kurzgeschlossen  werden. 

In  der  amerikanischen  Praxis  verwendet  man  zwei  Arten  von  0.  B.- 
Schaltungen :  eine  Reihenschaltung  und  eine  Brückenschaltnng.  Die 
verschiedene  Bezeichnungsweise  bezieht  sich  besonders  auf  die  Anordnung 
und  Wicklung  der  Wecker  in  den  Fällen,  wo  —  wie  bei  Überlandleitungen  — 
mehrere  Sprechstellen  in  eine  Leitung  eingeschaltet  sind.  Bei  der  Reihenschaltung 
ist  die  Einrichtung  so  getroffen,  daß  alle  Wecker  hintereinander  in  der  Leitung 
liegen,  während  bei  der  Brückenschaltung  die  Wecker  in  parallelen  Ab- 
zweigungen zur  Erde  oder  zum  zweiten  Leitungszweig  angeordnet  sind.  Die 
Reihenschaltang  bietet  gegenüber  der  Brückenschaltung  bei  der  Eingrenzung 
von  Leitungsfehlem ,  besonders  Nebenschließungen,  gewisse  Vorteile,  verhält 
sich  aber  insofern  ungünstig,  als  die  in  der  Leitung  Hegenden  Weckerspulen 
die  Sprechverständignng  verschlechtern.  Man  hält  daher  die  Selbstinduktion 
und  den  Widerstand  der  Spulen  möglichst  klein  (kurze  Magnetkerne,  etwa 


78 


Erster  Teil  —  Apparate  für  Femspreohstellen 


80  Ohm  Widerstand);  auch  yermeidet  man  die  Einschaltung  einer  größeren 
Zahl  von  Sprechstellen  in  eine  Leitung.  Gewöhnlich  geht  man  nicht  über 
vier  Stellen  hinaus.  Im  allgemeinen  zieht  man  jetzt  die  Brückenschaltung  der 
Reihenschaltung  vor.  Die  in  Brücke  liegenden  Wecker  mit  1000  bis  2000 
Ohm  Widerstand  haben  so  hohe  Selbstinduktion,  daß  selbst,  wenn  eine  große 
Anzahl  derartiger  Brück.en  im  Sprechstromkreis  Torhanden  ist,  die  Sprech- 
yerständigung  nicht  wesentlich  beeinträchtigt  wird. 

Eine  Reihenschaltung  ist  in  Fig.  103  dargestellt.   Der  in  L^  ankommende 
Strom  fließt  über  den  Hakenum  Schalter  h  zum  Wecker  W,  dann  weiter  zum 

Federkontakt  des  Induktors  und  über 
diesen  nach  L^,  Die  Wicklung  des  Induk- 
tors ist  kurzgeschlossen.  Wird  der  Induk- 
tor gedreht,  qo  wird  der  Kurzschluß  auf- 
T  gehoben,  und  der  Strom  rerläuft  dann 
von  der  Ankerwicklung  einerseits  un- 
mittelbar nach  L21  andrerseits  über  den 
Wecker  und  den  Hakenumschalter  nach 
Li.  Im  Gregensatz  zu  der  Schaltung 
Fig.  102  laßt  sich  der  Induktor  nur  bei 
angehängtem  Hörer  zur  Stromsendung 
benutzen;  auch  besteht  insofern  ein  Unterschied,  als  der  Wecker  des  eigenen 
Apparats  stets  beim  Rufen  mit  anschlägt.  Wird  der  Fernhörer  abgenommen, 
so  legt  sich  der  Hakenumschalter  nach  oben  um,  schaltet  den  Wecker  und 
den  Induktor  ab  und  schließt  den  Spreehstromkreis  an  die  Leitung  an; 
gleichzeitig  wird  der  primäre  Stromkreis  mit  dem  Mikrophon  und  der  Batterie 
geschlossen.  Zur  Vereinfachung  der  Eontaktgabe  am  Hakenumschalter  sind 
die  beiden  Wicklungen  der  Induktionsspule  zu  einem  gemeinsamen  Kontakt 


Fig.  103.     O.  B.-Beihenschaltang 


L,     W 


zun 


GfÖ 


-^£T^'    '  ''■     » '- 
i\<  1 


Li. 


L,    w     L 

0^ 


ZLi' 


Fig.  104.    Leitung  mit  in  Beihe  geschalteten  Bprechstellen 


geführt.  Im  Vergleich  zu  dieser  bei  den  amerikanischen  0.  B.-GehäU8en  all- 
gemein üblichen  Anordnung  ist  bei  der  Schaltung  der  RT.V.  (Fig.  102)  für 
den  Ortsstromkreis  eine  besondere  Feder  am  Hakenumschalter  vorgesehen 
und  dadurch  für  dessen  vollständige  Trennung  vom  Sprechstromkreis  gesorgt. 

In  welcher  Weise  bei  der  Reihenschaltung  mehrere  Sprechstellen  in  eine 
Leitung  eingeschaltet  werden,  ist  aus  Fig.  104  zu  ersehen.  Die  Wecker  aller 
Gehäuse  liegen  hierbei  in  Hintereinanderschaltung  in  der  Leitung,  indem 
beispielsweise  Li  des  ersten  Apparats  mit  L^  des  zweiten  Apparats  usw.  ver- 
bunden wird;  von  Li  des  letzten  Apparats  geht  die  Rflckleitung  entweder 
durch  die  Erde  oder  durch  eine  besondere  Leitung  nach  L^  des  ersten  Appa- 
rats zurück. 

Bei  der  Brückenschaltung,  für  die  in  Fig.  105  ein  Beispiel  gegeben  ist, 
fließt  der  Strom  von  La  über  den  Induktorkontakt  nach  W  und  von  da  über 


9.  Abschnitt  —  Schaltungen  für  Z.  B.-Gehäuse 


79 


den  Hakenumschalter  h  nach  Lh,  Der  Induktor  ist  in  der  Ruhe  kurz- 
geschlossen. Wird  er  gedreht,  so  gelangt  der  Strom  einerseits  vom  Anker 
nach  La,  andrerseits  über  den  unteren  Induktorkontakt  und  den  Haken- 
umschalter nach  Lh.  Der  Wecker  wird  bei  dieser  Anordnung  während  des 
Rufens  kurzgeschlossen,  eine  Benutzung  des  Induktors  ist  auch  nur  bei  an- 
gehängtem Hörer  möglich.  Der  Sprech  Stromkreis  bei  abgenommenem  Hörer 
stimmt  mit  dem  bei  der  Reihenschaltung  überein. 

In  einer  anderen,  in  Fig.  106  wiedergegebenen  Brückenschaltung  liegen 
der  Wecker  und  der  Induktor  dauernd  in  Brücke.     Hierdurch  wird  weiter 


Fig.  105.      O.  B.-BrückenBchaltung  mit 
KurzschluJßeinrichtung  für  den 
Wecker 


La 


'  n  ©; 


Lb 


Fig.  106.     O.  B.-Brückensohaltung  mit 

parallel  angeordnetem  Wecker 

und  Induktor 


noch  ein  Eontakt  am  Hakenumschalter  gespart.  Der  Stromweg  des  In- 
duktors ist  in  der  Ruhestellung  geöffnet  £rst  wenn  der  Induktor  gedreht 
wird,  schließt  sich  der  Eontakt  zwischen  den  beiden  Induktorfedern,  und  es 
fließt  ein  Wechselstrom,  der  sich  auch  über  den  Wecker  des  eigenen  Gehäuses 
yerzweig^  in  die  Leitung.  Der  Rufstrom  darf  bei  dieser  Schaltung  ebenfalls 
nur  bei  angehängtem  Hörer  entsandt  werden,  da  im  anderen  Falle  die  Induk- 
tionsspule und  der  Fernhörer  auch  noch  als  Brücke  in  der  Leitung  liegen, 
und  mit  ihrem  verhältnismäßig  niedrigen  Widerstand  das  sichere  Ansprechen 
der  Anrufzeichen  am  anderen  Ende  der  Leitung  in  Frage  stellen  würden. 

Wie  Gehäuse  mit  Brückenschaltung  zu  mehreren  in  dieselbe  Leitung 
eingeschaltet  werden,  ist  im  Abschnitt  „  Überlandleitungen '^  näher  ausgeführt. 


9.  Abschnitt 


Schaltung^en  für  Z.B*- Gehäuse 

Beim  Z.  B.-Betrieb  wird  den  Mikrophonen  der  Speisestrom  aus  der  Zentral- 
batterie des  Amtes  über  die  Leitung  zugeführt.  In  den  meisten  Schaltungen 
liegt  das  Mikrophon,  welches  für  diese  Betriebsweise  hohen  Widerstand 
erhält,  unmittelbar  in  der  Leitung,  seltener  wird  es  in  den  primären  Strom- 
kreis einer  Induktionsspule  gelegt.  Für  die  Einschaltung  des  Fernhörers 
gibt  es  verschiedene  Möglichkeiten,  die  weiter  unten  einzeln  besprochen 
werden   sollen.       Die  Wecker  liegen  gewöhnlich   als    Brücke  zwischen  den 


80  Erster  Teil  —  Apparate  für  Femsprecbstellen 

beiden  Leitungszweigen  und  bleiben  auch  während  der  Sprechfitellung  ein- 
geschaltet, 80  daß  besondere  Eontakte  für  ihre  Abtrennung  am  Haken- 
umschalter entbehrlich  werden;  sie  erhalten  einen  hohen  Widerstand.  Einen 
Induktor  besitzen  die  Z.B. -Gehäuse  nicht,  da  im  Z.B. -Betrieb  durchgängig 
der  selbsttätige  Amtsanruf  Anwendung  findet,  während  der  Anruf  des  ver- 
langten Teilnehmers  vom  Vermittlungsamt  aus  erfolgt. 

Der  selbsttätige  Amtsanruf  wird  dadurch  ermöglicht,  daß  die 
Wecker  der  Z.B. -Gehäuse  durch  einen  Kondensator  gegen  Gleichstrom  ver- 
riegelt werden.  Auf  dem  Amt  ist  die  Leitung  über  ein  Anruf  zeichen  an  eine 
gemeinsame  Batterie  geführt.  Sobald  man'  bei  der  Sprechstelle  den  Hörer 
abnimmt  und  damit  den  Sprechstromkreis  mit  dem  Mikrophon  anschaltet, 
wird  der  Gleichstrom  der  Amtsbatterie  geschlossen  und  das  Anrufzeichen 
zum  Ansprechen  gebracht.  Die  Unterbrechung  des  Gleichstroma  beim  An- 
hängen des  Hörers  nach  Schluß  des  Gesprächs  wird  dazu  benutzt,  auf  dem 
Amt  ein  Schlußzeichen  selbsttätig  erscheinen  zu  lassen. 

Die  einfachste,  ursprünglich  benutzte  Schaltung  für  Z.B. -Gehäuse 
ist  in  Fig.  107  dargestellt.     Zwischen  den  beiden  Leitungszweigen  ist  der 

Wecker  W  mit  dem  Kondensator  C  eingeschaltet. 
Der  Sprechstromkreis  enthält  das  Mikrophon  M 
und  den  Fernhörer  F  in  Hintereinanderschaltung, 
sowie  den  mit  nur  einem  Kontakt  versehenen 
Hakenumschalter  h.  Der  vom  Amt  übei*  die  Lei- 
tungszweige fließende  Z.  B.-Strom  geht  durch  den 
Fernhörer  und  das  Mikrophon.  Sobald  gegen  das 
Mikrophon  gesprochen  wird,  ändert  sich  sein 
Flg.  107.  Widerstand    und    dementsprechend    der    Gesamt- 

Einfache  Schaltung  für      widerstand  in  der  Leitung;  die  hierdurch  hervor- 
Z.  B.- Gehäuse  gerufenen    Stromschwankungen    wirken    auf    den 

Empfangsapparat  am  anderen  Ende  der  Leitung. 
Der  Einfachheit  der  Schaltung  steht  der  Nachteil  gegenüber,  daß  der 
Fernhörer  vom  Strom  der  Zentralbatterie  durchflössen  wird.  Da  der  Fern- 
hörer ein  polarisierter  Apparat  ist,  so  wird  der  Dauermagnet  geschwächt, 
wenn  der  Strom  die  Windungen  in  solcher  Richtung  durchfließt,  daß  er  dem 
Dauermagnet  entgegengesetzte  Pole  erzeugt.  Um  dies  zu  vermeiden,  müßte 
man  den  Fernhörer  in  bestimmtem  Sinne  einschalten,  doch  würde  dies  für  den 
Betrieb  Schwierigkeiten  mit  sich  bringen  und  eine  besondere  Bezeichnung 
der  Zuleitungsschnüre  des  Femhörers  erfordern.  Abgesehen  hiervon  sind 
mit  der  Anordnung  noch  weitere  Nachteile  verbunden.  Das  Fließen  des 
Gleichstroms  durch  die  Fernhörerwindungen  würde  eine  kräftigere  Anziehung 
der  Membran  zur  Folge  haben.  Da  hierdurch  die  Membran  stärker  durch- 
gebogen und  damit  die  ursprüngliche  Einstellung  des  Fernhörers  verändert 
werden  würde,  müßte  man,  um  die  vermehrte  Anziehung  auszugleichen,  den 
Hörer  in  jedem  Falle  der  Stromstärke  entsprechMid  neu  einstellen.  Ab- 
gesehen davon,  daß  manche  Fernhörerkonstruktionen  eine  derartige  Nach- 
regulierung gar  nicht  zulassen,  können  auch  dann  noch  Schwierigkeiten  ent- 
stehen, wenn  —  wie  es  nicht  selten  vorkommt  —  für  den  Fernbetrieb  eine 
Zentralbatterie  von  wesentlich  höherer  Spannung  benutzt  wird;  es  würde 
dann  wieder  eine,  stärkere  Einwirkung  des  Stromes  auf  die  Membran  ein- 


9.  Abschnitt  —  Schaltungen  für  Z.  B.-Gehäufle 


81 


treten,  die  gerade  in  diesem  Falle  besonders  unvorteilhaft  wäre.  Endlich  ist 
gegen  die  Schaltangs  weise  einzuwenden,  daß  die  Fernhörerschnüre ,  die  ver- 
bftltnismäßig  schneller  Abnutzung  unterworfen  sind,  vom  Mikrophonstrom 
durcbflossen  werden.  Wenn  die  Schnur  soweit  scbadhaft  wird,  daß  einzelne 
Litzen  durchbrochen  sind  und  nur  einen  mangelhaften  Kontakt  geben,  so 
werden  durch  die  beim  Bewegen  der  Schnur  eintretenden  plötzlichen  Strom- 
änderungen  derartig  starke  Geräusche  im  Hörer  auftreten,  daß  eine  Ver- 
ständigung ausgeschlossen  ist.  Bei  vollständiger  Unterbrechung  der  Schnur 
versagt  auch  der  selbsttätige  Amtsanruf. 

Ist  die  Hörerschnur  dagegen  aus  dem  Mikrophonstromkreis  heraus- 
gebracht, so  wird  auch  bei  beschädigter  Schnur  meistens  noch  ein  leidlicher 
Betrieb,  jedenfalls  aber  der  Anruf  des  Amts  und  die  Sprechverständigung 
»ur  Abgabe  einer  Störungsanzeige  möglich  sein,  selbst  wenn  die  Hörverständi- 


Pig.  108. 
We  Stern-  Schaltung 


Fig.  109.    Schematische  Darstellang 
der  Western-Schaltung 


gung  versagen  sollte.  Aus  diesem  Grunde  trägt  man  Sorge,  daß  der  Hörer 
vom  Gleichstrom  nicht  durchflössen  wird.     Hierfür  bieten  sich  drei  Wege: 

1.  die  Verwendung  einer  Induktionsspule, 

2.  die  VorschaltuDg  eines  Kondensators  vor  den  Hörer,  und 

3.  eine  Anordnung  nach  Art  der  Wheatston eschen  Brücke. 

Von  den  Schaltungen  der  ersten  Art  mit  Induktionsspulen  ist  die 
von  der  Western  Co.  benutzte,  in  Fig.  108  abgebildete  sehr  verbreitet.  Der 
Wecker  liegt  mit  dem  Kondensator  in  Brücke.  In  der  Zuleitung  von  L'a 
zum  Hakenumschalter  befindet  sich  das  Miki*ophon  Jf,  dessen  Gleichstrom- 
kreis  sich  bei  abgehängtem  Hörer  über  die  Wicklung  1  der  Induktionsspule 

I  nach  Lh  schließt.  Der  Fernhörer  F  liegt  mit  der  Wicklung  II  parallel 
zu  dem  Mikrophon  und  dem  Kondensator  C  Bei  dieser  Anordnung  ist  der 
Femhörer  zwar  nicht  ganz  stromfrei,  doch  ist,  da  der  Widerstand  der  Wick- 
lung i  (17  Ohm)  im  Vergleich  zu  den  im  Nebenschluß  liegenden  Wider- 
ständen (Wecker  von  1000  Ohm,  Induktionsspule  und  Fernhörer)  sehr  gering 
ist,  der  Zweigstrom  nur  ganz  schwach  und  kann  eine  merkliche  Einwii-kung 
auf  den  Hörer  nicht  ausüben. 

Zur  Erläuterung  der  Wirkungsweise  dieser  Schaltung  ist  in  Fig.  109 
dargestellt,  wie  der  Anfang  a  und  das  Ende  e  der  beiden  Wicklungen  J  und 

II  der  Induktionsspule  mit  den  übrigen  Teilen  verbunden  sind.  Die  Wick- 
lungen liegen  in  Wirklichkeit  nicht  nebeneinander  auf  dem  Eisenkern,  sondern 
übereinander,  und  zwai*  zu  unterst  II  mit  22  bis  30  Ohm  Widerstand  und 
1400  Umwindungen  und  darüber  I  mit  17  Ohm  und   1700  Um  Windungen. 

Harsen-Harts,  Femiprechtechnik.  g 


82 


Erster  Teil  —  Apparate  für  Femsprechstellen 


Wenn  das  Gehäuse  über  La  und  Lh  sowie  die  Drosselspulen  di  und  dg  ^^^ 
der  Zentralbatterie  B  des  Amts  verbunden  ist,  so  fließt  Strom  über  die  Wick- 
lung I  und  M  in  der  Richtung  des  einfachen  Pfeils.  Hierbei  tritt  zwischen 
den  Punkten  a,  und  x  ein  dem  Widerstand  des  Mikrophons  M  entsprechen- 
der Spannungsabfall  auf,  durch  den  die  Ladungsspannung  des  Kondensators 
C  bestimmt  wird;  es  wird  hierbei  die  mit  dem  Punkt  x  verbundene  Be- 
legung negativ,  die  andere  positiv  geladen.  Sobald  gegen  das  Mikrophon 
gesprochen  wu*d  und  dessen  Widerstand  sich  vemngert,  so  fließt  entsprechend 
dem  vermindeHen  Spannungsunterschied  zwischen  den  Punkten  a,  und  x  ein 
Entiadungsstrom  aus  dem  Kondensator  durch  F  und  die  Wicklung  II  in  der 
Richtung  des  einfach  gestrichelten  Pfeils.  Der  von  C  über  TT,  den  Punkt  y 
und  die  Wicklung  I  verlaufende  Entladungsstrom  ist  infolge  des  hohen 
Widerstands  von  W  nur  ganz  schwach.  Der  in  II  von  a  nach  e  fließende 
Strom  induziert  nun  in  der  Wicklung  I  einen  entgegengesetzt,  also  in  der 
Kichtung  des  dreifach  gestrichelten  Pfeils  von  e  nach  a  verlaufenden  Strom. 
Die  Vorgänge  in  der  Induktionsspule  unterstützen  mithin  die  Wirkung  des 
Mikrophons.     Ein  ganz  ähnlicher  Vorgang  spielt  sich  ab,  wenn  das  Mikro- 

.M 


Fig.  110.     Side-tone-SühaltUDg  der 
Western  Co. 


Fig.  111.     Schaltung  von  Z wietusch 


phoD  in  die  Ruhelage  zurückkehrt,  der  Widerstand  daher  wieder  anwächst. 
Der  Nachweis,  daß  die  Induktionsspule  tatsächlich  in  dem  angegebenen  Sinne 
wirkt,  läßt  sich  in  der  Weise  führen,  daß  man  während  des  Sprechens  Anfang 
und  Ende  der  einen  Wicklung  schnell  vertauscht;  hierbei  fällt  die  Güte  der 
SprachübermittluDg  bedeutend  ab  ^). 

Die  Empfindlichkeit  der  Schaltung  bringt  allerdings  auch  den  Nachteil 
mit  sich,  daß  sie  das  Auftreten  von  Nebengeräuschen  im  eigenen  Hörer 
begünstigt,  durch  die,  wie  im  2.  Abschnitt  (s.  S.  24)  bereits  ausgeführt 
worden  ist,  die  Verständigung  beeinträchtigt  und  der  Sprechverkehr  er- 
schwert wird.  Man  richtet  die  Schaltungen  daher  häufig  auch  so  ein,  daß 
die  Nebengeräusche  möglichst  herabgemindert  werden.  Eine  derartige,  als 
^Side-tone- Schaltung^  bezeichnete  Anordnung,  wie  sie  die  Western  Co. 
ebenfalls  anwendet,  gibt  Fig.  110  wieder.  Gegenüber  der  Normalschaltung 
ist  hierbei  das  Mikrophon  aus  der  gemeinsamen  Zuleitung  zu  den  beiden 
Wicklungen  der  Induktionsspule  herausgenommen  und  in  den  Stromkreis  der 
Wicklung  I  gelegt  Die  Mitschwingungen  des  Kondensators  C  bei  Wider- 
standsänderungen des  Mikrophons  sind  durch  den  vorgeschalteten  Wecker 
so  gedämpft,  daß  ihr  Einfluß  auf  die  Wicklung  II  zur  Verstärkung  der  Ge- 
samtwirkung nicht  in  Frage  kommt.     Der  Femhörer  liegt  mit  der  zweiten 


0  Nach  Miller,  S.  307. 


0.  Absohnitt  —  Sohaltungen  für  Z.  B.-Gehäuse 


83 


Wicklung  und  dem  Kondensator  C  in  einem  für  sich  geschlossenen  Strom- 
kreis, auf  den  die  Sprechströme  aus  der  Leitung  durch  Induktion  yon  I  auf 
II  übertragen  werden. 

Eine  andere,  ebenfalls  zar  Herabminderung  der  Nebengeräusche  dienende 
Anordnung  des  Western  -  Stromlauf  s  zeigt  die  Schaltung  Fig.  111,  die  in  den 
Z.  B.-Geh&usen  yon  Zwietusch  angewendet  wird.  Hierbei  ist  als  einzige 
Abweichung  von  der  Normalschaltung  am  Hakenumschalter  noch  ein  be- 
sonderer Eontakt  vorhanden,  der  den  Hörer  beim  Abnehmen  mit  der  Wick- 
lung II  zu  einem  Stromkreis  vereinigt.  Die  Wirkungsweise  der  beiden 
Schaltungen  Fig.  110  und  111,  die  im  wesentlichen  darauf  hinauslaufen,  die 
Unterstützung  des  Mikrophons  durch  die  Induktionsspule  aufzuheben,  ist 
ungefi&hr  einander  gleich;  indessen  ist  die  erste  etwas  weniger  empfindlich 
gegen  Nebengeräusche  als  die  zweite,  da  bei  ihr  durch  den  Kondensator  G  in 
den  Femhörerstromkreis  im  Verhältnis  zum  Widerstand  der  übrigen  Teile 
noch  ein  gewisser  Zusatz  widerstand  hineingebracht  wird. 

Eine  zweite  Schaltungsart  für  Z.  B.-6ehäuse  mit  Induktionsspule  ist  die 
als  ^Ericsson-Schaltung*^  bekannte  Anordnung  (Fig.  112),  die  etwas  ver- 
ändert (s.  Fig.  135  a.  S.  95)  von  der  R.T.V.  für  die  Gehäuse  Z.B.  06  an- 


Fig.  112. 
Ericsson -Schaltung 


Fig.  113. 
Schaltung  zur  Verminderang 
der  Nebengeräusche 


fu 


F 


■\vv\y) 
W/m 


!JPOi    HC 


© 


-0 

Lb 


La 


Fig.  114. 

K  6 1 1  o  g  g  -  Schaltung 

für  Tiscbgehäuse 


«genommen  ist  und  auch  in  Amerika,  besonders  von  der  Stromberg- 
Carlson  Co.  und  American  Electric  Co.  verwendet  wird.  Die  Wick- 
lung II  bildet  hier  mit  dem  Femhörer  F  einen  besonderen,  unabhängigen 
Stromkreis ,  während  das  Mikrophon  M  in  Reihe  mit  der  Wicklung  I  in  die 
Leitung  eingeschaltet  ist.  Die  Induktionsspule  zeigt  dieselben  Wicklungs- 
verhältnisse  wie  bei  der  Westem-Schaltung.  Der  Vorteil  der  Schaltung  liegt 
darin,  daß  der  Femhörerstromkreis  vollständig  frei  von  Gleichstrom  bleibt, 
und  nicht  wie  bei  Western  von  einem,  wenn  auch  schwachen  Teilstrom  durch- 
flössen wird,  der  bei  beschädigter  Schnur  unangenehme  Nebengeräusche 
hervorrufen  kann.  Ferner  ist  ein  nicht  zu  unterschätzender  Vorteil,  daß  nur 
«in  Eontakt  nötig  ist,  wodui'ch  die  Konstruktion  des  Hakenumschalters  ver- 
einfacht und  die  Betriebssicherheit  erhöht  wird. 

Eine  Schaltung,  die  als  eine  Vereinigung  der  Western-  und  Ericsson- 
Schaltung  angesehen  werden  kann,  ist  in  Fig.  113  dargestellt.  Sie  verfolgt 
ebenfalls  den  Zweck,  die  Nebengeräusche  herabzumindern.  Die  Induktions- 
spule besitzt  drei  Wicklungen,  von  denen  eine,  J,  mit  M  in  der  Leitung 
liegt,  während  II  mit  M  und  C,  und  III  mit  F  je  einen  in  sich  geschlossenen 
Kreis  bilden.     Die  Wirkungsweise  beruht  darauf,  daß  beim  Sprechen  in  das 


84 


£rster  Teil  —  Apparate  für  Femsprechstellen 


Mikrophon  sowohl  die  Wicklung  I  als  auch  II  den  Fernhörerkreis  induzierend 
beeinflussen,  und  zwar  in  entgegengesetstem  Sinne,  so  daß  die  Einwirkung 
auf  den  eigenen  Ilörer  zum  größten  Teil  aufgehoben  wii*d.  Dieser  Vorgang 
kommt  für  ankommende  Sprechströme  nicht  in  Frage,  da  die  von  I  induzierten 
Ströme  sich  einerseits  von  II  über  M  und  C,  andrerseits  yon  III  über  IT 
ausgleichen.  Es  ist  nicht  bekannt,  ob  die  Schaltung  in  größerem  Umfange 
zui*  Verwendung  gelangt  ist  ^). 

Die  Anschaltung  des  Fernhörers  in  Z.  B.-Stromkreisen  mittels  Konden- 
sators wird  in  der  Schaltungsanordnung  der  Kellogg  Co.  verwendet. 
Fig.  114  stellt  den  von  ihr  für  Tischgehäuse  benutzten  Stromlauf  dar. 
Der  Fernhörer  liegt  hier  mit  dem  Kondensator  Q  zusammen  parallel  zu 
einer  niedrigohmigen  Drosselspule  d^  die  den  Gleichstromkreis  für  das  Mikro- 
phon Yeryollständigt.  Der  Kondensator  C]  dient  zur  Verriegelung  des  Fern- 
hörerkreises gegen  Gleichstrom,  läßt  aber  gleichzeitig  die  an  den  Enden 
der  Drosselspule  auftretenden  Spannungsschwankungen  des  Mikrophons peise- 


M 


Lb 


Fig.  115.    Kellogg- Schaltung  für  Wandgehäuse     Fig.  116.     Schaltung  von  Dean 

Stroms  durch.  Für  den  Weckerstromkreis  ist  ein  besonderer  Kondensator  C 
vorhanden. 

Diese  Anordnung  mit  zwei  Kondensatoren,  von  denen  Oi  gewöhnlich 
geringere  Kapazität  hat,  wird  von  der  Kellogg  Co.  für  Tischgehäuse 
benutzt ,  um  die  Kontakteinrichtung ,  für  die  bei  der  amerikanischen 
Anordnung  der  Gehäuse  wenig  Raum  verfügbar  ist,  möglichst  einfach 
gestalten  zu  können.  Für  Wandgehäuse  wird  die  Schaltung  Fig.  115  ver- 
wendet, bei  der  durch  entsprechende  Kontakteinrichtungen  am  Haken- 
Umschalter  der  Kondensator  beim  Abnehmen  des  Hörers  vom  Weckerstrom- 
kreis in  den  Hörerstromkreis  umgeschaltet  wird.  Die  Grundlage  der  Sprech- 
schaltung ist  im  übrigen  bei  beiden  Anordnungen  gleich. 

Die  Wheatstonesche  Brücke  als  Mittel,  um  den  Fernhörer  vom 
Gleichstrom  freizuhalten,  ist  in  den  Gehäuseschaltungen  von  Dean  ver- 
wendet. Wie  Fig.  116  zeigt,  besteht  die  Brückenanordnung  aus  zwei  Drossel- 
widerständen dj,  dj  und  zwei  induktionsfreien  Widerständen  w^^  «?j;  d^ 
und  w^  haben  je  20  Ohm,  d^  und  w^  je  30  Ohm  Widerstand.  Infolge  dieser 
Abgleichung  fließt  kein  Gleichstrom  durch  den  in  der  Diagonale  liegenden 
Femhörer  F^  die  Sprechströme  nehmen  dagegen  wegen  der  Drossel  Wirkung 
der  Spulen  d^  und  d^  ihren  Weg  ohne  wesentliche  Schwächung  über  w^  und 
Wj  durch  den  Fernhörer.     Die  Drosselwicklungen  werden  in  der  Form  einer 


0  Vgl.  Abbott  5,  283. 


9.  Abschnitt  —  Schaltungen  für  Z.  B.-Gehäuse 


85 


Induktionsspule  auf  einen  gemeinsamen  Eisenkern  gewickelt  und  die  Wider- 
stände bifilar  darüber  gelegt  Die  einzelnen  Enden  der  Wicklungen  werden 
in  der  Spule  entsprechend  miteinander  verlötet,  so  daß  die  ganze  Brücken- 
anorduung  das  Aussehen  einer  gewöhnlichen  Induktionsspule  mit  vier  Zu- 
leitungen hat  (ygL  Fig.  136). 

Die  vorstehend  beschriebenen  Schaltungsanordnungen  für  Z.  B.-6ehäuse 
zeigen  in  der  Wiikungsweise  keine  erheblichen  Unterschiede.  Im  allgemeinen 
liefern  die  Schaltungen  mit  Induktionsspule  —  Western  und  Ericsson  —  füi* 
die  abgehende  Sprache  ein  etwas  besseres  Ergebnis  als  z.B.  die  von  Kellogg 
und  Dean,  da  die  im  Mikrophonstromkreis  liegende  Wicklung  der  Induktions- 
spule weniger  dämpfend  wirkt  als  der  Fernhörer.  Dagegen  liegen  bei  den  zu- 
letzt genannten  Schaltungen  die  Verhältnisse  für  die  ankommende  Sprache 
insofern  günstiger,  als  keine  Verluste  durch  die  Umsetzung  der  Sprechströme 
in  der  Induktionsspule  vorkommen.  Das  Mehr  oder  Weniger  in  dem  einen 
wie  in  dem  anderen  Falle  hält  sich  aber  ungefähr  die  Wage,  so  daß  für  die 
Wahl  einer  Schaltung  eher  technische  oder  wirtschaftliche  Gründe  (Zahl  der 


Fig.  117. 
Buflsische  Schaltung 


Fig.  118. 
Schaltung  von  Siemens  u.  Halike 


Umschalterkontakte  und   der  Kondensatoren,  Montage,  Rücksicht  auf  um- 
zuändei-nde  Einrichtungen  u.  dgl.)  den  Ausschlag  geben. 

Es  ist  auch  versucht  worden ,  für  das  Mikrophon  nach  Art  des  0.  B.- 
Betriebs mit  Hilfe  einer  Induktionsspule  einen  primären  Stromkreis  zu 
schaffen.  Ein  Beispiel  hierfür  ist  die  von  Abbott^)  als  „Russische 
Schaltung"  bezeichnete  Anordnung,  die  durch  Fig.  117  veranschaulicht 
wird.  Das  Mikrophon  M  liegt  mit  einem  Kondensator  C^  zusammen  in  dem 
primären  Stromkreis  einer  Induktionsspule,  mit  deren  sekundärem  Kreis  der 
Femhörer  verbanden  ist.  Durch  einen  Kondensator  C2  wird  dieser  Weg 
gegen  Gleichstrom  versperrt.  Die  Zuleitung  des  Speisestroms  zum  Mikrophon 
erfolgt  über  d^  und  d^^  deren  Drosselwirkung  das  unmittelbare  Übertreten 
der  Schwankungen  des  JViikrophons  in  die  Leitung  verhindert,  und  die  den 
ankommenden  Sprechströmen  einen  so  hohen  Widerstand  bieten,  daß  diese 
ungeschwächt  durch  F  ihren  Weg  nehmen.  Der  Kondensator  Oi,  der  ein 
dem  Spannungsabfall  im  Mikrophon  entsprechendes  Potential  erhält,  vertritt 
gleichsam  die  Stelle  der  Ortsbatterie  in  der  O.B.- Schaltung;  die  bei  Wider- 
standBänderungen  des  Mikrophons  auftretenden  Ladungs-  und  Entladungs- 
ströme fließen  durch  die  primäre  Spule  und  induzieren  dadurch  entsprechende 
Wechselströme  in  der  sekundären  Wicklung. 


^)  Abbott  5,  280. 


86  Enter  Teil  —  Apparate  für  Femsprechstellen 

Eine  der  Yorstehenden  ganz  fthnlicfae  Anordnung  ist  die  in  Fig.  118  (a.  y.S  ) 
wiedergegebene  Schaltung  von  Siemens  u.  Halske,  die  in  den  Gehäusen 
Z.  6. 04  der  R.  T.  V.  verwendet  worden  ist.  Der  Kauptunterschied  liegt  darin, 
daß  der  Wecker  gleichzeitig  als  Drosselspule  für  den  MikrophonstromkreiB 
ausgebildet  ist  und  zu  diesem  Zweck  unterteiltes  Eisen  und  einen  Terhftltnis- 
mäßig  niedrigen  Widerstand  (140  Ohm)  erhalten  hat,  und  daß  an  Stelle  der 
Kondensatoren  Polarisationszellen  benutzt  werden.  Die  im  Mikrophonstroni- 
kreis  liegende  Zelle  FZ  ist  eine  einzelne  Säurezelle  mit  einer  Yerriegelungs- 
fähigkeit  von  1,8  Volt,  während  die  zur  Abschließung  des  Wecker-  und 
Femhörerstromkreises  dienenden  Zellen  P2^  eine  der  Amtsbatterie  ent- 
sprechende Gegenspannung  entwickeln  müssen.  Die  Wirkungsweise  ist  die- 
selbe wie  bei  der  vorher  beschriebenen  Schaltung. 

Wenn  die  Mikrophone  in  den  primären  Stromkreis  verlegt  werden,  so 
sind  im  allgemeinen  mehr  Apparatteile  erforderlich ;  auch  wird  die  Schaltung 
verwickelter  als  bei  unmittelbarer  Einschaltung  des  Mikrophons  in  die  Lei- 
tung; dabei  hat  die  Anordnung  des  primären  Schwingungskreises  in  der 
Wirkungsweise  keinerlei  Vorzüge  ergeben. 


10.  Abschnitt 

Bauart  der  Gehäuse 

Das  Fernsprechgehäuse  dient  zur  Unterbringung  der  für  die  Teilnehmer- 
sprechstellen  erforderlichen  Apparate.      Es  wird  in  jedem  Falle  mit  einem 
Fernhörer,  Mikrophon,  Wecker  und  Hakenumschalter  ausgerüstet.    Zu  diesen 
Apparaten  treten  dann  je  nach  der  Betriebsweise  noch  andere,  beispielsweise: 
beim  0.  B.  -  Betrieb :    die  Induktionsspule,   der  Induktor,  sowie  zu- 
weilen ein  Kondensator; 
beim  Z.B. -Betrieb:  ein  Kondensator  und,  der  besonderen  Schaltung 
entsprechend,  noch  eine  Induktionsspule  oder  eine  Drosselspule. 
Je  nachdem  die  Gehäuse  fest  an  der  Wand  angebracht  oder  beweglich 
eingerichtet  werden,  so  daß  man  ihren  Standort  auf  dem  Tische  verändern 
kann,  nennt  man  sie  Wand-  oder  Tischgehäuse. 

Wandgehäuse.  Bei  den  Wandgehäusen  unterscheidet  man  nach  der 
äußeren  Form  schrankförmige  und  pultförmige,  nach  dem  verwendeten  Mate- 
rial  Holzgehäuse  und  Metallgehäuse. 

Während  es  früher  fast  durchweg  üblich  war,  die  Zubehörteile  in  ein 
durch  eine  Tür  verschließbares  Schränkchen  einzubauen,  zieht  man  es  neuer- 
dings vor,  alle  Einzelapparate  auf  der  Rückwand  des  Gehäuses  zu  befestigen 
und  durch  einen  Y erschlußkasten ,  der  leicht  abgenommen  werden  kann,  zu 
verdecken.  Hierdurch  wird  eine  übersichtliche  Anordnung  und  leichte  Zu- 
gänglichkeit aller  G^häuseteile  erreicht.  Auch  vermeidet  man  auf  diese 
Weise  bewegliche  Verbindungen.  An  die  Stelle  der  früher  üblichen  Fest- 
legung der  Yerbindungsdrähte  durch  Klemmschrauben  sind  jetzt  fast  überall 
die    zuverlässigeren    und    billigeren    Lötverbindungen    getreten.      Zum   An- 


10.  Abwibnitt  —  Bauart  der  GehAnte  87 

•chliefien  d«r  AuSenleitnngea  diensn  sog.  LOtklemmen  (vgl.  Fig.  119),  die  mit 
einer  Klemmschraub«  und  «iner  Lötapitze  versehen  sind.  Dieie  AnschlnS- 
klemmen,  ebenHO  die  meistens 
neben  ihnen  »ngebracbtea  Klem-  "p^^ 

men  für  einen  zweiten  Wecker 
werden  im  Innern  des  Geh&u- 
eea  verdeckt  aDgeordnet,  damit 
einerseita  nicht  durch  versehent- 
licbes  Auflegen  von  Metallgegen- 
st&nden  ant  die  Klemmen  Lei- 
tongsstöroDgeD  hervorgerufen, 
und  andrerseits  die  Teilnehmer 
nicht  bei  BerOhrnng  der  Klemmen 
etwaigen  Beschädigungen  durch 
Starkstrom  oder  atmosphärische 
Entladungen  ausgesetzt  werden. 
Aus  letzterem  Grunde  wird  such 
dafür  gesorgt,  daß  alle  von  außen 
zagänghchen  Metallteile  des 
Apparats  möglichst  nicht  mit  der 
Leitung  oder  sonstigen  Strom- 
wegen zusammenhängen. 

Um  das  richtige  Hinein- 
aprecben  in  das  Mikrophon  zu 
erleichtern  und  die  WandgehjLnse 

fflr  Personen  versobiedener  Größe  gleich  gut  verwendbar 
man   an    ihnen    bewegliche  Mikrophontrftger  an. 


Amerikaniflohe  Lotklenuna. 

Fig.  IIS. 


Der 


i  machen,  bringt 
in    Fig.  120    ab- 


Fig.  ISO.     Mikropboiiträi^er  der  B.  T.  V. 
gebildet«,  zur  Aufnahme  der  Sprechkapsel  (S.20)  eingerichtete  Mikrophoi 
träger  wird  hei  den  Wandgehäusen  der  B.T.Y.   allgemein  verwendet,      E 


yy  Enter  Teil  —  Apparate  für  Femsprecha  teilen 

besteht  aua  zwei  aus  Meaaingblecli  geprellten,   trapezförmigon  Armen,   die 
sowohl  ao  der  zur  BefeBÜgung   dienenden  Grundplatte,    aU    «uch  an   dem 
Kapselbehälter  in  Scharnieren  liegen.     Eine  starke  Spiralfeder,  die  zwischen 
den  Armen  ebenfalls  mittels  Scharniers   eingespannt  wird,  eneugt  an  den 
Auflagefiächen  soviel  Reibung,  daß  der  Mikrophontrftger  selbst  bei  einer  Be- 
lastung mit  200  g  in  jeder  Stellung  stehen  bleibt.    Der  Unterschied  zwischen 
der  höchsten  und  niedrigsten 
Stellung  beträgt    15  cm.      Im 
Innern     des     Kapsel  Behälters 
befinden  sich  zwei  von  ihm  isa- 

ilierte  Federn,  die  die  leitende 
Verbindung  mit  der  Sprech- 
kapsel  herstellen  iind  von  denen 
zwei  nmklöppelte  Litzeudrihte 
dnrch  die  Spiralfeder  geschützt 
Fi;;.  121.    Amerikanischer  Hibrophontrftger        nach    den  AnschluSlclemmen, 
die  hinter  der  Grundplatte  auf 
der  GehäuserDcknand  liegen,  hindurchgeführt  sind.     Die  äuCeren  Hetallteile 
des  Mikiophonarms  nehmen   also    an    der   Strom  Zuleitung    nicht  teil.     Der 
Kapselbehälter  wii'd  durch  einen  den  Schalltrichter  tragenden  und  mit  Bajonett- 
verschluß versehenen  Deckel  abgeschlossen;  der  Kapselrand  ist  ebenso  wie  die 
Rückseite  des  Deckels  mit  einem   Hartgummiring  belegt,  wodurch  auch  an 
,  dieser  Stelle  der  StromObergang  von 
der  Sprechkapsel    auf  die   äußeren 
Teile  des  Trägers  verhindert  wird. 
Durch  die  Konstruktion  dieses  Mi- 
krophonträgera   wird   erreicht,   daU 
sieb  die  Kapsel  stets  in  senkrechter 
Stellung  befindet,  was  für  die  gleich- 
mäßige Wirkung    der    Mikrophone 
von  besonderem  Wert  ist. 

Die    in   Amerika    gebräuchliche 
Fig.  122.     Marophonträger  mit  Gehäuse     ^o™   •^«"   Mikrophon  träger  b   ist   in 
für  die  InduküoMspule  Fig.  121   veranschaulicht.     Wie  bei 

den  amerikaniBchen  Mikrophonen 
selbst  ist  auch  bei  dem  Träger  auf  eine  möglichst  starre  und  kr&ftige  Aus- 
führung Bedacht  genommen.  Der  gußeiserne,  innen  hohle  Arm.  der  den 
Mikropbonbehälter  (vgl.  Fig.  IT)  trSgt,  ist  um  eine  an  der  Rückwand  be- 
festigte Achse  in  begrenztem  MaOe  drehbar,  so  daß  der  Unterschied  zwischen 
der  höchsten  und  der  niedrigsten  Stellung  etwa  14  cm  beträgt.  Die  Achse 
besteht  aus  einer  starken  Preßscbraube ,  die  in  dem  Achsenlager  soviel  Rei- 
bung erzeugt,  daß  eich  der  Arm  in  den  verschiedenen  Stellungen  bült.  Der 
eine  Stromweg  zu  dem  Mikrophon  wird  in  der  Regel  über  den  Arm  selbst 
geleitet,  so  daß  das  Mikrophon  geh  äuse  stiomführend  ist,  während  die  andere 
Zuführung  über  eine  im  Innern  des  Armes  untergebrachte  Litze  erfolgt.  Das 
Mikrophon  erhält  in  den  verschiedenen  Stellungen  des  Armes  eine  mehr  oder 
weniger  schräge  Lage,  gegen  die  sich  jedoch  die  üblichen  Solid  -  back  -  Kon- 
struktionen wenig  empfindlich  zeigen.    Bei  Mikrophon  armen  für  0.  B.-Betrieb 


10.  Atnahnitt  —  Bauart  der  Oehäuse  89 

wird,  wie  aus  Fig.  122  zu  eraebeu  iat,  häufig  auch  der  feetstehende  Teil  des 
Trägere  zur  AuiDabme  der  Induktion srolle  eingerichtet;  doch  ist  dis  geson- 
derte Unterbringung  der  Rolle  im  Gehnuse  wegen  der  leichteren  Zugänglich- 
keit TOTEuziehen. 

Die  in  der  R.T.V.  gebräuchlichen  Holzgehäuae  werden  seit  mehreren 
Jabr«D  nur  noch  in  Pultform  »uigefahrt 

Dbb  Fernsprech-WandgehäuBe  Stf.  04  der  R.T.V.  ist  in  Fig.  123 
iii  geschlossenem  und  in  Fig.  124  in  geöffnetem  Zustande  dargestellt.     T)er 


Fig.  128.     Wandgehanse  Btf.  Oi.  Fig.  124.     Wandgehäuse  Btf.  04, 

geichloasan  geöSnet 

Pnltk»st«n  hängt  in  Scharnierhake u  und  läßt  sich  daher  leicht  abnehmen. 
Die  AnschluBklemmen  für  die  Außenleitung  und  den  zweiten  Wecker  liegen 
oberhalb  des  Hakenumichalters ,  die  fOr  den  Femhörer  links,  die  für  die 
Mikrophon batterie  rechte  Tom  Induktor.  Der  Montageetromlauf  ist  in 
Fig.  123  (a.f.S.)  wiedergegeben;  er  stimmt  in  allen  wesentlichen  Punkten  mit 
der  im  8.  Abachnitt  besprochenen  sohematiechen  Anordnung  (vgl.  Fig.  101 
und  102)  überein.     Es  finden  sich  folgende  Abweichungen: 

1.    Die  sekundäre  Wicklung  der  Induktionsspule  ist  in  zwei  Hälften  ge- 
teilt und  der  Femhörer  in  der  Mitte  zwischen  diesen  ein f^e schaltet.     Hier- 


90 


Erster  Teil  —  Apparate  für  FemsprechBtellen 


durch  wird  eine  symmetrische  Lage  der  Sprechapparate  za  beiden  Leitung»- 
zweigen  erreicht,  die  bei  unmittelbarer,  ohne  ZwiBchensohaltung  eines  Übei*- 
tragers  aasgeführter  Verbindung  des  Apparats  mit  langen  Femleitungeu 
der  unsymmetrischen  Lage  vorzuiiehen  ist. 

2.  Im  Femhörerstromkreise  liegen  zwei  Klemmen  PZ,  die  bei  Induktor- 
betrieb mit  Schlußklappen  kurzgeschlossen  werden,  während  bei  Systemen 
mit  selbsttätigem  Schlußzeichen  zwischen  diese  Klemmen  ein  Satz  Polari- 
sationszellen oder  ein  Kondensator  (ygl.  Fig.  1 24)  eingeschaltet  wird. 


Fig.  125.     Stromlauf  des  Gehäuses  Stf.  04 


Ein  Pultgehäuse  der  gleichen  Form  für  Z.  B.-Betrieb  ist  das  von  Zwie- 
tusch  nach  der  Westernschaltung  (9.  Abschnitt,  Fig.  111)  hergestellte 
Fernsprech-Wandgehäuse  Z.B. 04,  das  in  Fig.  126  abgebildet  ist. 

Die  in  Amerika  gebräuchlieben  hölzernen  Femsprecbgehäuse  weichen 
sowohl  in  der  Form  als  auch  in  der  Anordnung  der  Einzelteile  vielfach  von 
den  deutschen  ab.  Für  O.B.- Betrieb  wird  häufig  noch  die  Schrankform 
gewählt,  da  es  in  Amerika  üblich  ist,  die  Elemente  der  Mikrophon batterie 
gleich  im  Gehäuse  mit  unterzubringen.  Ein  Beispiel  hierfür  zeigen  die 
Fig.  127  und  128  (a.  S.91  und  92).  In  dem  Schranke  befinden  sich  unten 
ein  Kaum  für  zwei  Trockenelemente,  darüber  —  durch  eine  Zwischenwand 
getrennt  —  der  Induktor,  die  Induktionsspule  und  der  Hakenumschalter.  An 
der  yorderen  Gehäusewand  sind  der  Wecker  und  das  Mikrophon  befestigt. 


10.  AbBohnitt  —  Bauart  der  Geh&iue  9I 

Ea  Bind  &lso  vier  beweglich»  Zuleitungen  zu  diesen  Apparaten  erforderlich. 
Die  mit  einem  KohlenbUtzableiter  vereinigten  Zuleitungeklemmen  befinden 
lieh  unverdeckt  an  der  Rückwand,  oberhalb  dea  Schrankkastena. 

Neben  dieser  Form  ist  anch  die  Pnltform  sehr  verbreitet.  Die  Dean  Co. 
«teilt  das  in  den  Fig.  129  und  130  (a.  t.  S.)  dargeatellte  Qehäuae  her.  Der 
DDtere  Teil  iat  hier  ebeofalla  als  Schrank  sur  Aufnahme  der  Elemente  aus- 
gebildet.    Die  tlbrigen  Apparate  sind  im  oberen  Teile  untergebracht.     Nnr 


Fig.  128.     WandgehSuie  Z.B. 04,  Fig.  127.     Amerikanisches  BchraDkgehüufie, 

geOSuet  geBctalossen 

der  Wecker  befindet  sich  an  der  vorderen,  abklappbaren  Wand;  die  Strom- 
luföhiimg  erfolgt  Aber  die  Scharniere.  Die  Anschlußklemmen  und  der  Blitz- 
«bleiter  liegen  verdeckt  im  Innern  des  Kastens. 

Die  in  diesem  Pnltgehäuse  gegebene  Grundform,  die  in  Amerika  als 
Nonnalform  gilt,  wird  auch  für  Z.B.-Sprechstellen  verwendet  In  dem 
Z.B-GehäaEe  von  Kellogg  (Fig.  131  und  132  a.  S.93)  sind  ebenfalls  nlle 
Teile  auf  der  Rückwand  vereinigt.  Auf  einer  Uetallplatte ,  die  gleichzeitig 
den  unteren  AbschluQ  des  Gehäuses  bildet,  sind  der  Wecker,  der  Haken- 
amschalter,  der  Kondensator  und  die  Drosselspule  (vgl  die  Schaltung  Fig.  115) 
befestigt. 


Erster  Teil  —  Apparate  tat  Fenuprechrtellen 


Fi);.  128.     Amerikauiscbes  Schrank^häuae,  geiittoet 


t'ig.  129.     0-B.-GebäUBe  von  Dean,  Fig.  130.     O.  B.-OehäuM  von  Dee 

geBobloMeo  geöffntt 


lu.  AbBclmitt  —  Bauart  der  Ciehttase  Q3 

NeuerdingB  bat  mao  auch  mit  Erfolg  den  Weg  beacbritteo,  die  Fern- 
iprechgehäase  guiz  ans  Metall  hersuatelleD.  Die  Holzgeh&uae  bereiten  da- 
durofa  Tielfscb  Schwierigkeit«o,  daß  infolge  des  VerzieLepg  der  Bolz  rück  wände, 
oamentllcb  in  feuchtem  Klima,  die  Eingtelluiig  der  auf  ibnen  befestigten 
Apparate  leidet,  and  daß  die  Verschlüsse  nicht  gut  sohlieQen  oder  scbwer  zu 
uSneo  sind.  Zum  großen  Teil  kann  man  allerdings  durch  zweckmäßige 
Befeatigung  der  Apparate  an  der  Rückwand,  sowie  dorcb  eine  geeignete 
Behandlung  des  Holzes  diesen  Übelständen  begegnen.  Bei  der  R.T.  V.  werden 
EQ  dieiem  Zweck  die  Rückwände  der  Holzgebänse  in  der  Weise  zubereitet. 


Fig.  131.    Z. B.-Geh(liue  von  Kellogg,  Fig.  132.    Z. B.-Oehäuse  von  Kellogg, 

geichlouen  geöffnst 

daß  sie  xanächst  auf  beiden  Selten  einen  Fimisanstricb  erbalten,  dann  im 
Ofen  getrocknet  und  zuletzt  mit  einem  dauerhaften  Lacküberzug  (Japan- 
Öllack)  Tersebvu  werden.  Hierdurch  wird  dem  Eindringen  von  Feuchtigkeit 
in  die  Hollporen  wirksam  vorgebengt. 

Die  0.  B.  -  Gehäuse  werden  bisher  nur  von  vereinzelten  Firmen  — 
z-  B.  der  Ericsson  Co. ')  in  Amerika  —  ganz  aus  Metall  angefertigt.  Wegen 
des  schweren  Induktors  und  wegen  der  starken  Beanspruchung  des  Gehäuses 
beim  Drehen  der  Kurbel  mäaaeu  die  MetaUt«ile  sehr  dauerhaft  und  kräftig 
anagefabrt  werden.  Auch  wird  das  0.  B.-Gehäuse  wegen  der  vielen  Apparat- 
teile  —  namentlich  wenn  «nch  die  Elemente  noch  in  ihm  untergebracht 
werden  sollen  —  ziemlich  groß,  so  daß  für  die  Bearbeitung  der  metallenen 

')  Tolephonj,  März  1908,  8.213. 


94  Erster  Teil  —  Apparate  fär  Femeprecliitelleii 

Rückwand  uod  des  Kaaten*  aebr  koatepielige  Formen  nötig  werden.  Für  die 
Z.  B.-Crebäuse,  die  nur  wenige  und  leichte  Teile  enthalten,  liegen  die  Verhält- 
nisse wesentlich  günstiger,  eo  daß  hier  die  Verwendung  von  Met  allgeh  ausen 
immer  mehr  Verbreitung  findet. 

Bei  dem  «ni  Metall  hergestellten  Fernsprechwandgehäuse  Z.B. 06 
der  R.T.V.  (Fig.  133  und  134)  sind  alle  Apparate  auf  der  ROckwand  be- 
festigt. Diese  ist,  um  eine  magnetische  Beeinflussung  des  polai-ieierten 
Weckers  fernzuhalten,  aus  vernickeltem    Messingblech    von    1,5mm  Stärke 


Fig.  133.  WandgeLause  Z.  B,  08,  Fig.  134.     Wandgehäuae  Z.  B,  OB, 

geBchlnseen  geöflnet 

hergestellt,  während  der  Kasten  aus  1  mm  starkem  Eisenblech  gepreßt  ist. 
Der  Mikrophon  träger  hängt  an  dem  am  Weckerjoch  angebrachten  Winkel 
(vgl.  5.  Abschnitt.  S.  57)  im  Scharnier,  so  daß  der  Anker  und  die  Einstell- 
Torrichtung  des  Weckers  leicht  zugünglicb  sind.  Die  .Anschlußklemmen  sind 
am  unteren  Rand  auf  einer  Hartgummi  leiste  angebracht.  Die  Zuführungs- 
drähte der  AuQenleitung  werden  in  der  Regel  hinter  der  Rückwand  entlang 
geführt  und  durch  zwei  Löcher  zu  den  Klemmen  geleitet.  Der  Kasten  wird 
durch  eine  einzige  oberhalb  des  Nummernschildchens  befindliche  Schraube, 
die  ihr  Muttergewinde  in  dem  aus  dem  Vorderblecb  des  Weckers  heraas- 
gebogenen  Winkel  findet,  befestigt.  Die  Schraube  ist  so  eingelassen,  daß  sie 
auch  nach  Abnahme  des  Deckels  nicht  herausfallen  kann.     Der  Tollständige, 


10.  Abschnitt  —  Bauart  der  Gehäuse 


95 


auf  der  EricsBon-Sohaltung  (s,  Fig.  112  a.  8.83)  beruhende  Strouilauf  des 
Gehäuses  ist  in  Fig.  135  veranschaulicht^). 

In  Amerika  werden  von  den  meisten  größeren  Firmen,  wie  Kellogg, 
Stromberg- Garlson,  Dean  u.  a.  ebenfalls  derartige  Metallgehäuse  an- 
gefertigt und  hauptsächlich  für  Wohnungsanschlüsse  verwendet.  Bei  dem 
als  Beispiel  hierfür  in  Fig.  136  (a.f.S.)  abgebildeten  Gehäuse  von  Dean  sind 
der  Kasten  und  die  Grundplatte  aus  emailliertem  Eisenblech  hergestellt.    Um 


Wo  La    Lb 


Fig.  135.     Stromlauf  des  Wandgehäuses 

Z.  B.  06 

eine  Knrz Schließung  des  Weckermagnets  zu  vermeiden,  ist  die  Grundplatte 
in  seiner  Umgebung  ausgeschnitten  und  mit  einem  Messingblech  belegt.  Ein 
eigentlicher  Mikrophonträger  ist  nicht  vorhanden;  doch  ist  das  Mikrophon 
in  einem  Kugelgelenk  drehbar  gelagert,  so  daß  man  es  innerhalb  gewisser 
Grenzen  verstellen  kann.  Der  Kondensator  ist  auf  der  Rückseite  der  Ge- 
häusewand  angebracht  (vgl.  Stromlauf,  Fig.  116). 

TischgehfittSe*     Bei  den  Tischgehäusen  hat  man   die  Möglichkeit,  ent- 
weder alle  Teile,  wie  z.  B.  in  Fig.  137  (a.f.  S.),  in  dem  Gehäuse  selbst  unter- 


^)  Bei  den  neueren  Wandgehäusen  Z.B.  07,  deren  Schaltung  sonst  nicht  abweicht, 
liegen  die  beiden  Klemmen  TF,  zwischen  dem  Kondensator  und  dem  Wecker. 


96  Enter  Teil  —  Apparate  für  FemaprechBtolleiC 

zubringen,  oder  aar  die  zum  Sprechen  and  cor  Umschaltung  erforderhchen 
Appar&te  beweglich  anzuordnen  nnd  die    übrigen   Teile  (Wecker,  Konden- 


sator, luduktionsapule,  Induktor)  iu  einen  festen  Zusatzkasten  einzubauen 
{Fig.  138).     Die  StromzufUbrung  zu  den  beneglicheu  Teilen  erfolgt  in  jedem 


1^'ig.  137.     TischKehiluge  Stf.Oa 

Falle  durch  eine  mehradrige  Leitungsschnur,  aber  deren  KoDitruktion  am 
Schlüsse  des  Abschnitts  nähere  Angaben  zu  tinden  sind. 


10.  AtMohnitt  —  Bftuart  der  Oetiftnse  97 

Bei  dsn  Sprechappsraten  selbst  findet  man  ebenfalb  zwei  TOrachieden« 
Anafnhrungsarten.  Bei  der  einen  Form  vird  ein  an  einer  Leitungaachnor 
befeitigter  Handapparat,  der  den  Fernhörer  und  das  Mikrophon  enthält,  be- 
natzt Bei  der  zweiten,  hauptsächlich  in  Amerika  rorkommeaden  Form 
werden  das  Uikrophon  und  der  Fernhörer  von  einer  etwa  25  cm  hohen  Säule 
getr»gen.  Der  Hauptvorzug  des  Handapparate  liegt  darin,  daß  der  Schall- 
trichter des  Mikrophons  in  jeder  Stellung  sich  unmittelbar  tot  dem  Munde 
dee  Sprechenden  befindet,  daß  man  also  beim  Sprechen  nicht  auf  den  jeweiligen 
Standort  des  Mikrophons  Rücksicht  zu  nehmen  braucht  Namentlich  am 
Schreibtiach,  sor  Aufnahme  tos  Diktaten  uav.  erweiat  sich  der  Handapparat 
wertTolL     Ala  ificbniaober   Nachteil  muß  dagegen    bezeichnet  werden,  daß 


Fig.  13e.    TiicbgeMuie  z.B.  OSa 

die  Stroms  uleitung  zum  Mikrophon  durch  eine  viel  bewegte  Schnur  erfolgt, 
und  daß,  namentlich  im  Z.  B.-Betriebe,  besondere  Vorkehrungen  getroffen 
werden  mOasen,  damit  die  bei  gewiaaen  Stellungen  eintretenden  Unter- 
brechnngen  dea  Mikrophons  keinen  nachteiligen  Einfluß  auf  die  Wirkungs- 
weise der  Amtarelais  haben.  Dem  stehendeD  Tiachapparat  iat  daher  unter 
sonst  gleichen  Bedingungen  eine  größere  Betriebssicherheit  beizumessen. 

In  Amerika,  wo  man  bisher  mit  Rücksicht  auf  das  Solid-back-Mikrophon, 
das  für  den  Einbau  in  Handapparate  wenig  geeignet  und  zu  schwer  ist,  die 
at«hende  Form  der  Tiachapparate  bevorsngt  hat,  breitet  sich  nenerdings 
nach  der  Handapparat  mehr  ana. 

Der  bei  der  E.T.y.  gebräuchliche  Handapparat  iat  in  Fig.139  (a.f,S.) 
im  Schnitt  dargestellt,  die  Ansicht  ergibt  sich  ana  den  verschiedenen  Ab- 
bildungen der  Tischgehäuse.  An  dem  oberen  Ende  eines  dnrcb  den  Hart- 
gnmmigriS  des  Apparate  hindurch  geftthrten  Meaaingrohra  iat  ein   Femhörer 

HarB*B-Hftrti,  Ferupnobtvohnik.  7 


98  Ent«r  Teil  —  Apparate  fär  Femsprachitelleii 

befeitigt,  deBMn  Eonstxuktion  mit  dem  im  1.  Abaohaitt  beBcbriebenen  Doaen- 
femhör«r  (Fig.  10)  flbereinatimmt.     Am  unteren  Ende  des  Rohres  befindet 
■ich  ein  Kapaelbeh älter  von  denselben  Abmessongen  und  ganz  ähnlicher  Ein- 
richtung wie  bei  dem  beweglichen  Mikrophonträger  (Fig.  120).    Der  Befaftlt«r 
wird  dnrch  einen  mit  BajonettTergcbloß  TersebeneD  Deckel  abgetchlossen,  in 
d«D  ein  EartgnmmimnndatQck  eingeaetst  ist,  dem  durch  einen  am  End«  an- 
gebracht«ii,  federnden  Metallring  der  nStige  Halt  gegeben  wird.     Aaf  der 
Rückseite  befinden  eich,  durch  eine  Hartgummikapeel  verdeckt,  die  AnacblDfi- 
klemmen  fOr  die  Leitung» Bobnur.     Im  GriS  des  Handapparats  wird  oft  fOr 
bestimmte  Zwecke  noch  ein  Druckkontakt  an- 
gebraobt,  dessen  Knopf  aus  dem  Hartgummi- 
griS  hervorragt.      Die   Stromzuleitung  zu   der 
KontaktTornohtnag    sowie  zum  Fembörer    er- 
folgt  von  den  AnscblaSklemmen  der  Slikrophon- 
kapsel    aus    mit    isoliertem    Drabt    durch    das 
Meesingrohr    hindurch.      Alle  äußeren   ICet&ll- 
teile  des  Handapparats    sind    von    den    strom- 
führenden   Teilen    isoliert.      Der    Handapparat 
wird  nicht  nur  bei  Tiacbgehäusen,  sondern  auch 
für    Klappen  schränke    als    Abtrageapparat    be- 
natzt,   ebenso    an    Stellen,    wo    eine    bequeme 
Spreohgelegenheit  eingerichtet  werden  soll.  Seio 
Gewicht  beträgt  560  g. 

Für  den  0.  B.- Betrieb  wird  bei  der  E.  T.  V. 
das  in  Fig.  137  abgebildete  Tiscbgehänse 
Stf.  05  verwendet  Das  Gehäuse  selbst  bestAbt 
ans  einem  Sockel  und  einem  Deckel  aas  schwarz 
poliertem  Rotbacbenboli,  und  einem  Sehntz- 
kasten  aus  emailliertem  Kisenbleob.  Der  Sockel 
ist  unten  zur  Aufnahme  der  Anschlußklemmen 
für  die  Leitnngsschnüre  ausgehöhlt;  der  Hohl- 
ranm  wird  dnrob    eine  Eisenblechplatte   abge- 

m     ..n     TT     3  .  j        schlössen.      Auf  den   Sockel    ist  zunächst  der 

Tig.  1S8,    Handapparat  der 

3_ip  Y.  Induktor  aufgesetzt,  dessen  verlängerte  Achse 

beiderseits  mit  einer  Kurbel  versehen  ist.  Die 
Seitenwände  des  Induktors  tragen  eine  wagerechte  Messingplatte ,  auf  der 
der  früher  beschriebene  einscbalige  Wecker  (Fig.  68  a.  S.  58)  angeordnet  ist. 
An  der  Unterseite  der  Platte  liegt  die  Induktionsspule.  Der  Deckel,  der  aaf 
vier  an  der  Messingplatte  angebrachten  Säulen  ruht  und  mit  Schrauben  an  ihnen 
befestigt  wird,  ist  mit  einem  gabelförmigen  Ständer  für  den  Handapparat 
ansgenlstet.  Die  Gabel  sitzt  auf  einer  beweglichen  Stange,  die  onterhalb  des 
Deckels  ein  durch  Führungsstifte  gegen  Drehen  gesichertes  MetaUstück  trägt. 
Auf  diesem  sind  isoliert  die  Kontakte  angeordnet,  die  zusammen  mit  deo  auf 
der  Unterseite  des  Deckels  angebrachten  Federn  dieselbe  Aufgabe  erfüllen, 
wie  der  Haken  Umschalter  des  Wandgeb&uses.  Die  Zuleitung  zn  den  Eon- 
takten des  Metallstücks  erfolgt  dnrcb  Spiralen  aus  isoliertem  Kupferdrabt 
Die  Verbindung  der  Leitungsteile  des  Deckels  mit  denen  des  übrigen  Ge- 
häuses wird  dnrch  fünf  Federn  hergestellt,  die  beim  Aufsetzen  des  Deckels 


10.  Abachnitt  —  Bauart  der  Gehäuse 


99 


Berührung  mit  Kontaktstiften  erhalten,  die  zwischen  den  beiden  reohts  befind- 
lichen Säulen  angebracht  sind.  Die  fünfadrige  Leitungsschnor  führt  zu  einem 
AnschluiSbrett,  das  so  an  der  Wand  oder  anf  dem  Batterieschrank  befestigt 
wird,  daß  die  auf  der  ausgehöhlten  Unterseite  angebrachten  Klemmen  ver- 
deckt und  gegen  unbeabsichtigte  Berührung  geschützt  sind. 

Der  Montagest romlauf  ist  in  der  Fig.  140  dargestellt.  Die  Grrund- 
achaltung  iat  die  der  Wandgehäuse  Stf.  04  (Fig.  125),  jedoch  mit  der  Ab- 
weichung, daß  die  Induktionsspule  in  der  Mitte  nicht  geteilt  ist.  Um  die 
Lautwirkung  des  Femhörers  zu  erhöhen,  kann  dui*ch  den  am  Griff  des  Hand- 

H  r 1 


14-1-H-R 


Fig.  140.    Stromlauf  des  Tischgehftuses  Stf.  05 


apparats  befindlichen  Druckkontakt  die  sekundäre  Wicklung  der  Induktions- 
spule beim  Hören  kurzgeschlossen  werden.  Wenn  das  Gehäuse  in  Netzen  mit 
selbsttätiger  Schlußzeicheneinrichtung  verwendet  werden  soll,  wird  zwischen 
den  Klemmen  Lh  und  PZ  des  Anschlußbretts  ein  Satz  Polarisationszellen 
oder  ein  Kondensator  eingeschaltet,  der  den  Stromkreis  des  Fernhörers  gegen 
Gleichstrom  yerriegelt;  sonst  werden  diese  Klemmen  durch  einen  Draht  kurz 
Terbnnden. 

Das  Tischgehäuse  Z.B.  1)  der  R.T.y.  (Fig.  141  u.  142  a.f.S.)  besitzt  die- 
selbe Form  der  Grrundplatte  und  des  Kastens  wie  das  Wandgehäuse  Z.B. 06. 


^)  Bei  der  neueren  Ausführung  ,Z.  B.  08*  ist  an  Stelle  des  Tischgehäuae- 
weckers  Z.  B.  06  (Fig.  66)  eine  dem  Wandgehäusewecker  (Fig.  63)  älmliche  Kon- 
struktion verwendet  worden.  Außerdem  enthält  der  Zusatzkasten  nicht  mehr  den 
länglichen  Kondensator  (Fig.  98  B\  sondern  die  kleinere  Form  (Fig.  99  X>). 

7* 


100  Eretar  Teil  —  Apparate  far  Famspreohstelleu 

Der  Kasten  wird  auf  der  einen  SohmalMite  mit  zwei  Scharnierbaken  in  die 
Qmndplatte  eingehakt,  auf  der  anderen  Seite  durch  einen  SohranbenTerscUnQ, 
der  ähnlich  wie  beim  Wandgebänee  Z.  B.  06  eingerichtet  iit,  TeraehloBaen.  Die 
Schraube  itt  an  der  Grundplatte  angebracht,  während  ein  Winkel  mit  dem 


Fig.  141.     Tiicbgehäuae  Z.B.,  geBchlowen 

Muttergewinde  an  der  Inneneeit«  dea  Eastens  angenietet  ist  Nach  Offnen 
des  Veracbluaaea  läßt  sich  der  Kasten  nebst  dem  Ständer  für  den  Handapparat 
umklappen  (Fig.  142),  so  daß  alle  Teile  gut  zugänglich  sind  und  der  mit  der 


Fig.  142.     Tischgehäuse  Z.  B.,  geöfinet 

beweglichen  Gabel  zusammenwirkende  Umschalter  beobachtet  werden  kann. 
Der  Eontaktfedern satz  dieses  Umschalters,  dessen  einzelne  Lagen  wie  bei  dem 
Haken  Umschalter  für  Wandgobänse  (vgl.  Fig.  86)  durch  Glimmer-  nod 
Messingplättcbeo  voneinander  getrennt  werden,  ist  an  demselben  JlCetallwinkel 
befestigt,  der  auch  den  gabeUSnoigen  Ständer  trägt;  hierdurch  wird  ein  rich- 
tiges Zusammenarbeiten  der  beiden  Teile  des  Umschalters  sichergestellt.   Soll 


10.  Atachnitt  —  Bauart  der  Gehäaie  101 

dsr  Kasten   gftns  abgenommen  werden,  so  ist   zonäcbet  nach  Lösen  einer 
Schraube  die  Gabel  vom  St&nder  lieruntarzanehman.    In  der  Grandplatte  sind 


Fig.  143.     Stromlauf  dei  Tischgebäiue«  Z.B. 
an  der  Stelle,  wo  die  Glocken  litzen,  Schallöffnongen  vorhanden,  nm  den  Ton 
dea  Weckers    unbehindert  nach   außen  dringen  zu  lassen.     Der  zu    diesem 


Fig.lM.     TieobgeMuM  der  EriosBOa  Co. 

Gehänse  gehörige  Kondensator  wird  in.  einem  Zusatzkasten  untergebracht, 
der  gleichseitig  die  AnachluBklemmen  fOr  die  Leitnng  and  für  den  zweiten 
Wecker  enthält.     Der  in  Fig.  143  dargestellte  Stromlauf  weicht  iaRofern  von 


X02  Erster  Teil  —  Apparat«  fär  Fttmiprechst«Uea 

der  Sohaltung  des  Wandgeh&iues  Z.  B.  06  ab,  als  bei  abgenommenem  Hand- 
apparat ein  beeonderer  Kontakt  dea  ümschaltsn  den  tof  dam  Wecker  liegenden 
Eondeneator  kurzschließt.    Aul  diese  Weia«  bildet  die  Wicklung  des  Weckers 
für  den  Z.B.-Sb'om  einen  NebenschloQ  sum  Mikrophon.      Die    Einrichtung 
hat  den  Zweck,  ein  Abfallen  der  Relais- 
anker im  Amt    zn   verhindern ,  falls  im 
Mikrophon  —  was  bei  gewiesen  Lagen  des 
Handapparats  mdglich  ist  —  eine  Strom- 
unterbrechung   stattfindet.      Infolge    des 
hohen  Widersttuides  (1000  Ohm)  und  der 
Selbstinduktion     des     Weckers     werden 
weder  der  Mikrophon  Speisestrom  noch  die 
Spreohwecbselströme    durch    den    Neben- 
schluß merklich  geschwächt 

Das  in  Fig.  138  abgebUdete  Tisch- 

geh&use  Z.B. 06b  zeigt  eine  wesentlich 

andere   Anordnung    der    einzelnen    Teile. 

Während   der  Wecker,    der  Kondensator 

und  die  Induktionsspule  in  einem  Zusatz- 

kästen   nntergebracht    sind,    besteht   der 

eigentliche    Tiscbapparat    nur    aus    dem 

Fig.  1*5.  Tischgebäuae  von  Kellogg      Handapparat  ond  einem  SUnder,  der  in 

seinem  Faß  den  Umschalter  enthftlL    Die 

Schaltung  stimmt  mit  der  Torbergehenden  überein.     Der  bei  diesem  Gebäuse 

verwendete  Wecker  Z.B,04  (vgl.  5.  Abschnitt)  besitzt  eine  hohe  Selbstinduktion 

infolge  Unterteilung  des  Eisens,  aber  nur  einen  Widerstand  von  140  Ohm. 


Fig.  14 B.     Tigcbgehäuee  von  Kellogg,  Innenansicht  des  SäulenfuBes 

Dieser  wird  daher  durch  einen  Zusatz  widerstand  auf  1000  Ohm  ergänzt,  da- 
mit bei  Kurzschließung  des  Kondensators  der  Speisestrom  fdr  das  Mikrophon 
nicht  zu  sehr  geschwächt  wird. 

Von  den  amerikaDisohen  Konstruktionen  weist  das  Tiscbgehäuse 
der  Ericsson  Co.,  das  in  Fig.  144  (a.v.S.)  dargestellt  ist,  eine  ähnliche 
Anordnung  wie  die  vorgenannte  anf.  Auch  hier  ruht  der  Handapparat  auf 
einem  Ständer,  während  alle  tlbrigen  Teile  in  einem  Znsatzkasten  unter- 
gebracht sind. 


10.  AtwcbniU  —  Bauart  dar  Gehäuse  103 

Die  Bonst  in  Amerika  gebrftuchliche  Form  der  Tiachapparate ,  bei  denen 
Milcrophone  und  Fernhfirer  der  gewöhnlichen  Bauart  benutzt  werden,  wird 
dnrcli  das  in  Fig.  145  abgebildete  Gebäase  der  Kellogg  Co,  reraii schauliebt. 
Die  Haken  am  scbalter  sind  bei  dieser  Gebäuaeform  stets  in  der  Weise  aus- 
gebildet ,    daß    der    am 
oberen   Ende  der  S&nle 
berrortretende      Haken 
anf   eine  Stange   wirkt, 
die   sich    innerhalb   der 
Saale  anf-  und  abbewe- 
gen und  diese  Bewegung  . 
auf  einen  im  Säalenfuß 
angeordneten    Eontakt- 
fedemsats      übertragen 
kann.     Die  Anfwärtsbe- 

wegnag  der  Stange  bei                                                       , 
abgenommenem      Hörer                                                       I 
wird  meistens  nochdoroh 
eine    in    der  Säule    lie- 
gende Spiralfeder  unter- 

attttst.       Aus    Fig.  146,         Fig.  147.     ZuMtzkasten  für  das  Z.B.-TiacbgeMuM 
die   die  innere  E^inrich-  von  Eello^g 

tuDg     des     Sftalenfalles 

zeigt,  ist  die  Lagerung  der  Eontaktfedem  des  Haken  um  Schalters  zu  erkennen; 
der  Fall  enthält  außerdem  den   Graduator  und  den  Kondensator  für  den 
Femhdrerstromkreis  (vgL  Stromlanf  Fig.  114).     Zu  diesem  Gehäuse  wird  ein 
Zuaatzkaeten  (Fig.  147)  benatzt,  der  außer 
den   Anschlußklemmen    den  Wecker    und 
den  mit  diesem  in  Reihe  liegenden  Kon- 
densator enthftlt. 

Für  den  0.  B.-Betrieb  Terwendet  man 
in  Amerika  ebenfalls  diese  Form  der 
TiflchgehäDse.  Hierbei  nimmt  der  Zusatz- 
kaaten  (Fig.  148)  außer  dem  Wecker  und 
der  Indoktioosepnle  noch  den  Induktor 
auf.  Der  Kasten  wird  entweder  am  Tisch 
selbst  oder  in  dessen  N&he  so  angebracht, 
daß  die  Indnktorkurbel  leicht  erreicht 
werden  kann.  

Daß  die  beschriebene  Form  der  Tisch-      Fig-.  its.    Zuiatzkaaten  für  0.  B.- 
apparate  in  Amerika  TieUach  als  unbequem  Tischgebäuae 

empfunden  wird,  darauf  deutet  eine  ganze 

Beihe  von  Konstruktionen  hin,  die  ermöglichen  sollen,  das  Mikrophon  leicht 
in  die  Nähe  des  Sprechenden  zu  bringen.  Es  sind  dies  entweder  bewegliche 
Gestelle,  auf  denen  der  ganze  Tischapparat  aufgestellt  wird,  oder  verstellbar 
eingerichtet«  Apparate  mit  Mikrophon  und  Femhörer.  Als  Beispiel  der 
letzteren  Art  zeigt  Fig.  149  (a.  f.  S.)  eine  Anordnung  der  Kellogg  Co., 
bei  der  die  Spreobapparate   nebat  dem   in   einer   Kapsel   eingescblossenen 


104  EnUr  Teil  —  Apparate  fftr  Femipreclutelleii 

Hkkenamachaltor   tm    einer   aasziebbaren    and    drsbbaren  Doppelacbere 
gebracht  sind. 

Tragbare  Apparate.     In  Wobnungen  luid  Getcb&ften  TerweDdat  n 
▼ielfach    tragbare  Apparate ,    am    mit   Hilfe    von  AnateckdoBen    leicht   ' 


Fig.  149.     Tischgehänia  mit  beweg) iobem  Aräi  der  Kellogg  Co. 

Tencbiedenan  Stellen  ans  einen  AuBoiilnll  berBt«llen  zu  können.     Ffir  t 
Zwecke  werden  allgemein  die  üblichen  Tiscbapparate  benntst. 


Fig.  150.     Strectenfemapreclier  der  B.  T.  V. 

Eine  andere  Form  der  tragbaren  Apparate  sind  die  Streckenapparate, 
die  TOD  StörungBBuchem  mitgefUhrt  werden,  damit  sie  sich  onterwegs  leicht 
aber  Anschluß-  oder  Fernleitangen  mit  dem  Amt  in  Verbindung  setzen 
kfionen.     W&hrend  man  fr&ber  den  Fernhörer  meistens  zum  Sprechen    and 


10.  Abschnitt  —  Bauart  der  Gehäuse 


105 


Hören  benutzte,  rüstet  man  diese  Apparate  neuerdings  auch  mit  Mikro- 
phonen aus,  um  in  den  Fällen,  wo  gestörte  Leitungen  zum  Sprechen  be- 
natzt werden  müssen,  eine  ausreichende  Verständigung  zu  erzielen  und  die 
Bedienung  zu  erleichtem. 

Der  Streckenfernsprecher  der  R.  T.Y.,  der  in  Fig.  150  abgebildet 
ist,  enthalt  einen  Sprechapparat  besonderer  Konstruktion,  bei  der  auf  mög- 
lichst geringe  Raumausdehnnng  Wert  gelegt  ist. 
Fernhörer  und  Mikrophon  sind  in  einer  Kapsel 
Tereinigt  Zum  Mikrophon  führt  ein  Rohr  mit 
Schalltrichter,  das  durch  fAnschieben  yerkürzt  wer- 
den kann.  In  der  Kapsel  ist  außerdem  ein  Druck- 
knopfumschalter angebracht,  der  T.om  Weck-  auf 
den  Sprechstromkreis  umschaltet  und  den  Mikro- 
phonstromkreis schließt.  Der  Apparat  enthält 
femer  ein  Trockenelement,  eine  Induktionsspule, 
einen  Induktor  und  einen  Gleichstromwecker.  Alle 
diese  Teile  sind  nebst  den  Anschlußklemmen  auf 
einem  Holzgestell  montiert,  das  sich  nach  Lösen 
einiger  Schrauben  leicht  aus  dem  Transportkasten 
herausnehmen  läßt.  Das  Gewicht  des  ganzen 
Apparats  beträgt  4  kg.  Der  Stromlauf,  in  Fig.  151 
dargestellt,  ist  so  eingerichtet,  daß  der  Wecker 
und  der  Induktor  hintereinander  liegen.  Diese 
Schaltungsanordnung  ist  gewählt  worden,  um  den 
Induktor  auch  zur  Prüfung  der  Leitungen  auf 
Stromfähigkeit  oder  Unterbrechung  mitbenutzen  zu  können.  Ist  die  Leitung 
stromfähig,  so  muß  der  Wecker  beim  Drehen  der  Indnktorkurbel  ansprechen. 
Ein  Gleichstromwecker  ist  eingebaut  worden,  weil  der  Apparat  auch  bei 
Untersuchung  von  Femleitungen  benutzt  werden  soll,  in  denen  zum  Anruf 
vielfach  Gleichstrom  yerwendet  wird. 


Fig.  151.    Stromlanf  des 
Streckenfemsprechers 


Drähte  und  Leitangsschnfire  für  FemsprechgehSuse.  Die  Leitungs- 
Terbindungen  innerhalb  der  Femsprechgehäuse  werden  aus  sorgfältig  isolier- 
tem Kupferdraht  von  bester  Leitfähigkeit  hergestellt.  Das  verwendete  Iso- 
liermaterial  muß  gegen  die  Einflüsse  der  Temperatur  und  der  Feuchtigkeit 
möglichst  unempfindlich  sein.  Der  früher  für  diese  Zwecke  sehr  viel  benutzte 
Draht  mit  Oummiisolierung  ist  zu  wenig  dauerhaft,  da  die  Gummiumhüllung 
mit  der  Zeit  brüchig  wird  und  dann  leicht  abblättert.  Man  zieht  daher  jetzt 
allgemein  mit  Seide,  Baumwolle  oder  WoUe  isolierte  Drähte  vor.  Bei  den 
Femsprechgehäusen  der  R.  T.  Y.  wird  I  mm  starker  Kupferdraht  benutzt,  der 
zweimal  mit  Seide  umsponnen  ist  und  darüber  eine  engmaschige  ümklöppe- 
lung  Yon  Baumwolle  erhält.  Der  so  hergestelle  Draht  wird  mit  reinem  Bienen- 
wachs getränkt. 

In  Klappenschränken,  die  eine  große  Zahl  von  Leitungsyerbindungen 
enthalten ,  wird  Kupferdraht  yon  nur  0,6  mm  Stärke  benutzt ,  der  über  der 
doppelten  Seidenlage  keine  Beklöppelung ,  sondern  nur  eine  einfache  Um- 
spinnung aus  Baumwolle  erhält.  Eine  Tränkung  mit  Bienen  wachs  findet 
vielfach  auch  hier  statt. 


106 


Erster  Teil  —  Apparate  für  Femsprechstellen 


Besonders  hohe  Anforderungen  in  bezug  auf  Haltbarkeit  werden  an  die 
zum  Anschließen  der  beweglichen  Apparate  (Fernhörer,  Handapparate  und 
Tischgehäuse)  dienenden  Leitungsschnüre  gestellt. 

Die  in  der  R.T.  V.  benutzten  Femhörerschnüre  (Fig.  lÖ2a)  enthalten 
zwei  Adern,  die  je  aus  18  Lahnfäden  gebildet  werden.  Der  Lahnfaden  wird 
hergestellt,  indem  ein  bandförmiger  Kupferstreifen  Ton  0,2  mm  Starke  und 
0,35  bis  0,42  mm  Breite  spiralförmig  um  einen  aus  drei  Fäden  gebildeten, 
gelben  Glanzgarnfaden  der  Stärke  30  gewickelt  wird.  Das  aus  den  18  Lahn- 
fäden unter  geringem  Drall  hergestellte  Seil  wird  mit  vier  nebeneinander 


Fig.  152.    Leitungsschnüre  für  Fernsprechgehäuse 


liegenden  Kupferdrähten  von  0,11  mm  Stärke  zunächst  der  Länge  nach 
rechts  herum  und  darüber  in  einer  zweiten  Lage  links  herum  fest  bewickelt, 
so  daß  auf  etwa  1  cm  Länge  jedesmal  10  Um  Windungen  Yon  je  vier  Drähten 
kommen.  Jede  Ader  wird  mit  einer  dreifädigen,  festen  Umklöppelung  Ton 
Baumwolle  versehen.  Die  eine  Ader  ist  ferner  in  ihrer  ganzen  Länge,  die 
andere  nur  an  den  Enden  mit  feiner  Genappewolle  beklöppelt.  Beide  Adern 
werden  schließlich  durch  eine  engmaschige  feste  Umklöppelung  mit  Genappe- 
wolle zu  einer  Schnur  vereinigt. 

Bei  den  Schnüren  für  Handapparate  (Fig.  152  b)  wird  jede  Ader  aus 
30  Lahnfäden  der  oben  beschriebenen  Art  gebildet,  die  mit  einer  Lage  von 
fünf  nebeneinander  liegenden  0,18  mm  starken  Kupferdrähten  fest  bewickelt 
sind,  wobei  ebenfalls  auf  1  cm  Länge  10  Umwindungen  von  je  fünf  Drähten 


10.  Abschnitt  —  Bauart  der  Grehäuse  107 

kommen.  Jede  Ader  wird  zunächst  mit  einer  festen  Umspinnung  aus 
10  Baomwollgarnfäden  links  herum  und  darüber  mit  einer  ebensolohen  rechts 
herum  versehen.  Hierauf  folgt  eine  engmaschige,  feste  Abschlußbeklöppe- 
lung  von  24  Fäden  GenappewoUe.  Die  auf  diese  Weise  hergestellten  Adern 
werden  zu  einer  Schnur  so  verflochten ,  daß  auf  etwa  10  cm  Schnurlänge 
10  Maschen  entfallen. 

Die  Anschlußschnüre  für  Tischgehäuse,  die  zur  Verbindung  mit  dem 
Anschlußklemmenbrett  oder  dem  Zusatzkasten  dienen  (Fig.  152  c),  bestehen 
aus  Adern,  die  10  Lahnfäden  enthalten  und  mit  je  sechs  Eupferdrähten 
von  0,11mm  Stärke  fest  bewickelt  werden.  Jede  Ader  erhält  eine  zwei- 
fädige,  verschiedenfarbige  Beklöppelung  aus  Baumwolle;  alle  Adern  der 
Schnur  werden  durch  eine  gemeinsame  Umklöppelung  aus  Genappewolle  zu- 
sammengefaßt. 


Zweiter  Teil 


EinrioMungen  für  den  Ortsverkelir 


11.  Abschnitt 

Allgremeines 
über  die  Blnplchtungr  von  Fernsprechämtepii 

Unter  einem  Fernsprechamt  versteht  man  die  Vermittlungsstelle,  in 
welcher  die  von  den  einzelnen  Femsprechstellen  kommenden  Leitungen  mit- 
einander verbunden  werden.  Die  Leitungen  zwischen  den  Sprechstellen 
und  dem  Fernsprechamt  werden  entweder  oberirdisch  oder  unterirdisch 
geführt.  Je  nachdem  einzelne  Drähte  oder  Doppelleitungen  nach  dem  Ver- 
mittlungsamt gezogen  sind,  spricht  man  vom  Einzel-  oder  Doppelleitungs- 
betrieb. Bei  den  Einzelleitungen  wird  die  Erde  zur  Rückführung  des 
Stromes  benutzt.  In  Orten  mit  Straßenbahnen  oder  anderen  geerdeten 
Starkstromanlagen  können  über  die  Erdleitungen  infolge  der  Potential- 
schwankungen ,  die  bei  derartigen  Anlagen  vielfach  im  Erdreich  vorkommen, 
leicht  Nebengeräusche  in  die  Leitungen  eindringen,  oder  es  können  auch 
durch  abirrende  Starkströme  die  Anrufzeichen  des  Amtes  unrichtig  zum 
Ansprechen  gebracht  werden.  F^ner  sind  die  Einzelleitungen  gegen  in- 
duktorische Beeinflussungen  durch  Sprechströme  in  anderen  Anschlußleitungen 
desselben  Linienzuges  oder  durch  Ströme,  die  in  benachbarten  Starkstrom- 
leitern verlaufen,  nicht  genügend  geschützt,  so  daß  Mitsprechen  oder 
störendes  Nebengeräusch  auftreten  kann.  Diese  Übelstande  zeigen  sieh 
nicht,  sobald  Doppelleitungen  zum  Anschließen  der  Sprechstellen  benutzt 
werden,  weil  die  Verbindung  mit  der  Erde  bei  ihnen  fortfällt  und  Störungen 
durch  Induktion  vermöge  des  symmetrischen  Verlaufs  der  Leitungszweige 
leichter  fernzuhalten  sind.  Die  Einzelleitungen,  die  früher  in  überwiegender 
Zahl  vorhanden  waren,  werden  daher  jetzt  nur  noch  wenig  verwendet;  der 
Doppelleitungsbetrieb  bildet  die  Regel.  Als  Notbehelf  in  solchen  Fällen,  in 
denen  vorhandene  Einzelleitungen  gegen  später  hinzugekommene  Straßen- 
bahnen zu  schützen  waren  und  der  Übergang  zum  Doppelleitungsbetrieb  sich 
nicht  gleich  ermöglichen  ließ,  hat  man  auch  besondere,  für  mehrere  Leitungen 
gemeinsame  Rückleitungen,  welche  die  Erde  ersetzen  sollten,  hergestellt, 
meistens  aber  nur  mit  geringem  Erfolge,  weil  infolge  der  verbleibenden  ün- 
symmetrie  der  Leitungen  das  Mitsprechen  und  die  Nebengeräusche  nicht 
gänzlich  zu  beseitigen  waren. 


[|.  Abacbnitt  —  AUgem«ines  ober  dia  GioriobtunK  "^ 


L  Fenupreobämtern 


Ob  die  Anachlaltleituiigeii  oberirdiach  oder  imterirdijoh  geführt  werden, 
hängt  TOD  der  GeB&mt&nlag«  dea  Liniennetzes  ab.  Im  aUgemeinen  findel 
mtD  die  rein  oberirdische  Ffibrang  nur  nocb  in  kleinen  FernaprecbnetEen, 
wihrend  die  rein  anterirdische  Führung  in  großen  Städten ,  wo  die  Linien- 
löge  lehr  zahlreicb  und  stark  belastet  sind,  bevorzugt  wird.  In  Netzen  mitt- 
leren Umfanga  verwendet  man  meistens  die  gemischte  Leitungsf0.1irung 
dar  die  yom  Amt  unterirdisch  aiugehenden  Leitungen  apäter  oberirdisch 
blank  oder  in  Luftkabeln  weitergeführt  werden.  Das  Bestreben  gebt  im 
allgemeinen  dahin,  die  blanke  Führung  der  Leitungen  nach  Möglichkeit  zu 
beaeitigen. 

Eine  schematiaohe  Daratellung  der  Leitungaverbindungen  zwiaoben  den 
Sprechstellen  und  dem  Termlttlungaamt  ist  in  Fig.  153  gegeben.  Dabei  iat 
teila  nntarirdiacbe  (Anschluß  A),  teils  gemischte  (Anschloß  B)  Leitunga- 
fohning  angenommen.    Von  dar  Spreohstelle  A  gelangt  die  Leitung  sunächat 


Fig.  las.    Bcfaematüche  Daratellang  der  Linienfährnng  zwüchen   den  Sprechitellen 
und  dem  Vermittlungsamt. 

so  dem  Einzelverteiler  a,  weiterhin  über  einen  Ab iweigk asten  zu  dem  Vei- 
teiler  b,  der  durch  einen  Kanal  mit  dem  Kabelbrunnen  e  verbunden  iat.  Von 
hier  zweigt  ein  anderes  Kabel  nach  dem  Überführungakaaten  d  einea  Kabel- 
aoffQhmngBpmiktes  ab,  der  das  Abspanngeatänge  c  trägt  und  dän  Übergang 
inr  oberirdischen  Leitnngsanlage  vermittelt  Der  Anschluß  nach  der  Sprech- 
(teile  B  ist  mit  blanker  Leitung  hergestellt.  Von  dem  Kabelbnmnen  führen 
Kabel  in  dem  Zementkanal  f  nach  dem  Vermittlungsamt,  wo  aie  in  Verbin- 
dnngamuffen  g  endigen. 

Von  den  Einrichtungen,  anf  die  sich  das  in  Fig.  153  gegebene  Scheioa 
besieht,  werden  die  außerhalb  der  Sprechatellen  und  des  Vermittlungsamts 
befindlichen  Leitnngs-  und  Linienführungen  einachließlich  der  Leitungsein- 
führung in  die  Sprechstellen  als  zum  Fernaprechbau  gehörig  in  der  Folge 
nicht  weiter  behandelt  werden. 

In  den  Bermoh  der  Femspreohteohnik  gehören  folgende  beiden  Gegen- 
atlnde: 

a)  Di«  Amtseinführung,  d.h.  die  Einrichtungen,  die  notwendig  sind, 
nm  die  —  anter-  oder  oberirdisch  —  in  das  Fernsprechamt  einmündenden 


110  Zweiter  Teil  —  Emrichtangen  für  den  Ortsverkehr 

Leitungen  in  das  Innere  des  Gebäudes  zu  leiten  und  daselbst  so  endigen  zu 
lassen,  daß  die  Innenleitungen  des  Amts  daran  angeschlossen  werden  können. 

b)  Die  Vorkehrungen,  um  die  Leitungen  und  die  Apparate  auf  dem 
Amt  und  bei  den  Spreohstellen  gegen  das  Eindringen  atmosphärischer 
Elektrizität  zu  schützen  oder  um  die  Einwirkung  schädlicher  Spannungen 
aufl  Licht-,  Straßenbahn-  und  ähnlichen  Anlagen,  wenn  sie  mit  den  Anschluß- 
leitungen in  Berührung  kommen,  fernzuhalten.  Diese  Vorkehrungen,  die 
sich  auf  die  Sprechstellen  und  das  Vermittlungsamt  —  wo  Kabelaufführungs- 
punkte Torhanden  sind,  auch  auf  diese  —  verteilen,  faßt  man  unter  der  Be- 
zeichnung „Sicherung  der  Leitungen  und  Apparate**  (s.  14.  Abschnitt) 
zusammen. 

Wie  Fig.  153  zeigt,  gelangen  die  Leitungen,  nachdem  sie  in  das 
Vermittlungsamt  eingeführt  sind,  von  den  VerbindungsmufEen  g  zu  dem 
Hauptverteiler  ft(s.  13.  Abschnitt),  der  ermöglichen  soll,  gewisse  Um- 
schaltungen vorzunehmen,  und  weiterhin  zu  der  eigentlichen  Vermittlungs- 
stelle t,  an  der  die  gewünschten  Verbindungen  der  Leitungen  untereinander 
ausgeführt  werden. 

Die  Vermittlung  der  Verbindungen  bei  dem  Fernsprechamt  kann  auf 
zweierlei  Weise  erfolgen;  entweder  werden  die  verlangten  Anschlüsse  von 
einer  Beamtin  hergestellt  —  Handbetrieb  —  oder  selbsttätige  Schaltwerke, 
die  von  den  Teilnehmern  gesteuert  werden,  führen  ohne  weiteres  Zutun  einer 
Vermittlungsbeamtin  die  Verbindungen  aus  (Selbstanschlußsysteme). 

Beim  Handbetrieb  muß  jedem  Teilnehmer  die  Möglichkeit  gegeben  sein, 
die  Aufmerksamkeit  der  Beamtin  auf  seine  Anschlußleitung  zu  lenken.  Hierzu 
dienen  die  sog.  Anrufzeichen  (Fallklappen,  Schauzeichen  oder  Glühlampen; 
8.  20.  Abschnitt),  an  denen  die  Beamtin  erkennt,  daß  der  Teilnehmer  ihr  die 
Herstellung  einer  Verbindung  aufzutragen  oder  sonst  eine  Mitteilung  zu 
machen  beabsichtigt.  Um  die  Wünsche  der  Teilnehmer  entgegennehmen  zu 
können,  ist  die  Beamtin  mit  einem  Hör-  und  Sprechapparat,  Abfragesystem 
(s.  21.  Abschnitt)  genannt,  ausgerüstet.  Nachdem  sie  gehört  hat,  welche  Sprech - 
stelle  verlangt  wird,  stellt  sie  die  Verbindung  zwischen  den  Leitungen  der 
anrufenden  und  der  gewünschten  Sprechstelle  her.  Hierzu  werden  Schnüre 
(s.  16.  Abschnitt)  verwendet,  die  eine  oder  mehrere  Leitungsadem  enthalten 
und  in  Stöpseln  (s.  16.  Abschnitt)  endigen.  Die  Stöpsel  sind  so  geformt, 
daß  sie  in  Klinken  (s.  15.  Abschnitt)  passen,  die  jeder  Anschlußleitung  zu- 
geordnet sind  und  mit  dieser  durch  Kabel  (s.  15.  Abschnitt)  in  leitender 
Verbindung  stehen. 

Damit  der  verlangte  Teilnehmer  angerufen  werden  kann,  befinden  sich 
bei  dem  Vermittlungsamt  Rufstromquellen  (s.  22.  Abschnitt),  die  vielfach 
mit  Hilfe  von  Tasten  (s.  17.  Abschnitt)  an  die  Verbindungsschnüre  an- 
geschaltet werden.  Zu  gleichem  Zweck  stehen  der  Vermittlungsbeamtin  oft 
auch  Ruf  Umschalter  zur  Verfügung,  die,  mit  Zusatzteilen  versehen,  zugleich 
gestatten,  das  Abfragesystem  an  die  Verbindungsschnüre  zu  schalten,  und 
deshalb  den  Namen  Sprechumschalter  (s.  17.  Abschnitt)  führen. 

AUe  Vorkehrungen,  die  für  die  Bedienung  der  Leitungen  getroffen  sind, 
faßt  man  unter  dem  Namen  Umschalteeinrichtungen  zusammen.  Sie 
sind  meistens  in  Form  von  Schränken  gebaut,  denen  man  je  nach  der  An- 
zahl der  zu  verbindenden    Leitungen    größere  oder  kleinere  Abmessungen 


11.  Abschnitt  —  Allgemeines  über  die  Einrichtung  von  Fernsprechämtern     Hl 

gibt  In  den  kleineren  Umsohalteschränken  ist  für  jede  Anschlußleitung 
gewöhnlich  nur  eine,  dem  Anruf  zeichen  zugeordnete  Klinke  vorhanden,  die 
sowohl  zum  Abfragen  als  auch  zum  Verbinden  dient.  Will  ein  Teilnehmer 
einen  anderen  sprechen,  so  wird  die  Klinke  des  anrufenden  mit  derjenigen 
des  verlangten  Teilnehmers  —  entweder  unmittelbar  oder  über  besondere 
Yerbindungsleitungen  —  verbunden.  Dies  Verfahren  l&ßt  sich  nicht  mehr 
beibehalten,  sobald  mehr  als  etwa  300  bis  400  Leitungen  zu  bedienen  sind« 
Man  benutzt  dann  die  den  Anruf  zeichen  beigegebenen  Klinken  nur  noch  zum 
Abfragen  (Abfrageklinken)  und  verwendet  zum  Verbinden  andere,  an  die 
Teilnehmerleitungen  ebenfalls  angeschlossene  Klinken  (Verbindungsklinken), 
die  in  besonderen,  in  die  Schränke  eingebauten  Klinkenfeldern  —  den  sog. 
Vielfachfeldern  —  untergebracht  werden.  Die  Abfrageklinken  nebst  An- 
rufzeichen  einer  gewissen  Anzahl  von  Leitungen  werden  einem  bestimmten 
Arbeitsplätze  zugewiesen.  Zu  drei  benachbarten  Arbeitsplätzen  gehört  in 
der  Regel  ein  Vielfachfeld.  Da  von  jeder  Anschlußleitung  eine  Verbindungs- 
klinke in  jedem  Vielfaohfelde  vorhanden  ist,  befinden  sich  die  Beamtinnen 
sämtlich  in  der  Lage,  jede  beliebige  Leitung,  mit  der  eine  Verbindung  her- 
gestellt werden  soll,  vom  Platze  aus  zu  erreichen. 

Um  feststellen  zu  können,  wann  eine  bestehende  Verbindung  wieder 
getrennt  werden  kann,  hat  man  Überwachungseinrichtungen  eingeführt.  Als 
solche  dienen  bei  kleineren  Anlagen  entweder  die  Anrufklappen  oder  beson- 
dere Schlußklappen.  Mit  der  Vergrößerung  des  Amts  und  der  Zu- 
nahme des  Sprechverkehrs  wird  es  notwendig,  die  Überwachungseinrichtungen 
zu  vervollkommnen  und  damit  die  Tätigkeit  der  Beamtinnen  zu  erleichtern. 
Hierher  gehören  die  Vereinigung  der  Abfrage-  und  Verbindungsschnüre  zu 
Schnur  paaren  und  die  Ausrüstung  der  Schnurpaare  mit  selbsttätigen 
Schluß-  und  Überwachungszeichen,  welche  jederzeit  den  Stand  einer  Sprech- 
▼erbindung*  erkennen  lassen.  Alle  diese  Einrichtungen  erfordern  zahlreiche 
Hilfsstromkreise  mit  mannigfachen  Zusatzapparaten,  wie  Relais  (s.  18.  Ab- 
schnitt), Widerständen,  Drosselspulen  und  Übertragern  (s.  19.  Ab- 
schnitt). 

Die  Energie,  um  die  Schlußzeicheneinrichtungen  und  die  Hilfsstromkreise 
zu  betreiben,  entnimmt  man  gewöhnlich  einer  bei  dem  Amt  aufgestellten 
Gleichstromquelle,  für  die  entweder  Primärelemente  oder  Sammler  ver- 
wendet werden.  Die  letzteren  findet  man  vorzugsweise  im  Z.B. -Betriebe, 
wo  sie  außerdem  den  SpreohsteUen  den  Strom  für  die  Abgabe  des  Anrufs 
und  für  die  Speisung  des  Mikrophons  zu  liefern  haben.  Die  Gleichstrom- 
quellen  werden  hier  nicht  besonders  behandelt  werden. 


112  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

12.  Abschnitt 

Blnführungr  der  Leltungren  in  die  Ämter 

Die  Einfühnrng  der  Leitungen  in  die  Yermittlungsftmter  ist  je  nach  der 
Anlage  des  Liniennetzes  yerschieden.  Es  kommen  drei  Möglichkeiten  in 
Frage:  Die  Leitungen  gelangen  entweder  in  unterirdisch  yerlegten  Kabeln 
nach  dem  Amt,  oder  sie  kommen  als  blanke  Drähte  in  oberirdischen  Linien- 
zügen an,  oder  sie  werden  —  gleichfalls  oberirdisch  —  in  Luftkabeln  heran- 
geführt. 

Die  unterirdische  Einführung  beginnt  mit  dem  meistens  vor  dem 
Amtsgebäude  befindlichen  Hauptbrunnen,  in  den  man  alle  in  dem  Amt  sich 
vereinigenden  unterirdischen  Kabel  einmünden  läßt.  Die  Kabel  gelangen 
dann  durch  einen  besonderen  Tunnel,  oder,  wenn  im  Straßenboden  hierfür 
nicht  genügend  Raum  vorhanden  ist,  durch  Röhrenkanäle  in  einen  Kellerraum, 
von  wo  sie  in  einem  Kabelsohacht  nach  den  Endräumen  in  den  oberen  Stock- 
werken hinaufgeführt  werden.  Wenn  es  sich  um  eine  große  Anzahl  von 
Kabeln  handelt,  so  bringt  man  sie  in  dem  Kellerraum  mit  Hufe  von  beson- 
deren E[abelverteilergestellen  in  eine  gewisse  Reihenfolge;  die  Gesamtführung 
wird  so  eingerichtet,  daß  bei  späteren  Erweiterungen  die  hinzutretenden 
Kabel  ohne  Schwierigkeit  neben  den  alten  verlegt  werden  können.  Der 
Kabelsohacht  wird  in  der  Regel  gleich  beim  Bau  des  Hauses  angelegt,  indem 
man  eine  entsprechende  Vertiefung  aus  einer  Mauer  ausspart.  Da  es  zweck- 
mäßiger ist,  die  Kabel  nicht  in  der  Tiefenrichtung  des  Schachts  zu  mehreren 
hintereinander,  sondern  sämtlich  nebeneinander  anzuordnen,  weil  sich  dann 
der  Übergang  aus  dem  Schacht  in  die  Endräume  leichter  bewerkstelligen  läßt, 
so  bevorzugt  man  vielfach  für  die  Hochführung  Mauerwände  ohne  Fenster- 
öffnungen, um  die  Kanäle  beliebig  breit  herstellen  zu  können.  Außerdem 
verteilt  sich  hierbei  das  erhebliche  Gewicht  der  Kabel  auf  eine  größere  Fläche 
der  Hochführungsmauer.  Zum  Schutz  der  Kabel  wird  der  Schacht  durch  das 
Gebäude  hindurch  auf  der  Vorderseite  abgedeckt.  Um  Jederzeit  zu  den 
Kabeln  gelangen  zu  können,  und  um  das  Einziehen  zu  erleichtern,  ist  es 
üblich,  in  jedem  Stockwerk  eine  eiserne  Tür  für  den  Schacht  anzulegen.  Da 
die  Bleimäntel  der  Femsprechkabel  zu  schwach  sind,  um  bei  der  Hoch- 
fübrung  im  Schacht  das  ziemlich  bedeutende  Eigengewicht  zu  tragen,  ent- 
lastet man  die  Kabel  dadurch,  daß  man  sie  in  kurzen  Abständen  durch  Riegel 
und  Klemmfutter  an  der  Schachtmauer  festlegt.  Zum  Schutz  gegen  Feuers- 
gefahr werden  brennbare  Baumaterialien  bei  der  Herstellung  des  Kabel- 
schachts ausgeschlossen.  Um  auch  zu  verhindern,  daß  der  Schacht  im  Falle 
eines  Brandes  einen  Kanal  für  Zugluft  bildet  und  das  Feuer  verbreiten  hilft, 
hat  man  bei  einigen  neueren  Zentralen  nicht  mehr  einen  für  alle  Kabel  ge* 
meinsamen  Schacht  angelegt,  sondern  die  Kabel  in  Einzelkanälen  aus  Eisen- 
rohr  hochgeführt,  die  gleich  beim  Bau  des  Hauses  zwischen  dem  Keller  und 
dem  Endraum  eingemauert  sind.  Jedes  Rohr  nimmt  nur  ein  Kabel  auf;  die 
noch  unbenutzten  Kanäle  verschließt  man  an  beiden  Enden.  Zwar  ist  diese 
Art  der  Kabelhochführung  etwas  teurer,  sie  bietet  dafür  aber  eine  größere 
Feuersicherheit. 


12.  Abschnitt  —  Emfühmng  der  Leitungen  in  die  Ämter  113 

Wenn  in  dem  VermitÜungBgeb&ade  kein  Eabelicbacht  vorhanden  ist 
and  der  nftchtr&gliche  Einbaa  auf  Sohwierigkeiton  stoCt  oder  nicht  recht 
lohnt,  weil  es  sich  nur  am  eine  geringe  Anzahl  von  Leitungen  handelt,  so 
pflegt  mftD  die  Kabel  an  der  AaDenwand  des  Hauses,  gewöhnlich  aul  der 
Hofaeite,  hochzufahren;  sie  treten  dann  erst  in  der  Höhe  des  Endatookwerka 
dareb  die  Maaer  naoh  innen.  Zum  Schatz  gegen  die  Witterang  amgibt  man 
die  Kftbel  meistens  noch  mit  einem  Wellblecbgebiase. 

Im  Sndranm  werden  an  die  tob  außen  kommenden  Femspreohkabel  die 
nach  dem  Hauptrerteiler  veiterfabrenden  Leittmgen,  fflr  die  man  gewöhnlich 
ebeofalls  Kabel  benutzt,  angesohlosBen. 
Hierbei  sind  besondere  Torsichtsmafiregeln 
erforderlich,  weil  die  Außenkabel  wegen 
ihrer  Papiensoliemcg  gegen  Feuchtigkeit 
besonders  empfindlich  sind  and  die  Spleiß- 
st«llen  daher  so  gesoh&tzt  untergebracht 
werden  mflssen,  daß  kein«  Feuchtigkeit  in 
die  Kabel  eindringen  kann.  Oft  l&ßt  man 
die  AaDenkabel  schon  in  den  Kellerr&u- 
men  enden  und  geht  mit  den  InnenleituD- 
gen  in  dem  Eabelschacht  nach  den  oben 
gelegenen  BetriebsrAumen.  Dies  bietet 
den  Torteil,  daß  man  die  meistens  sehr 
Hl«rkeo  und  daher  schwer  zu  handhaben- 
den Aufienkabel  nicht  hoohzaftthren 
braucht,  and  daß  das  Einziehen  in  den 
Schacht  wesentlich  erleichtert  wird,  weU 
man  fflr  die  Innenleitungen  Kabel  von  ge- 
ringerer Adernzahl  und  kleinerem  Durch- 
meuer  Terwenden  kann.  Gegen  die  Be- 
nutzung des  Kellers  als  Endraum  spricht, 
daß  «r  weniger  leicht  trocken  zu  halten 
ist  und  infolgedessen  ungünstigere  Be- 
dingungen ffir  dos  Verspleißen  der  Fapier- 
kftbel  bietet;  ebenso  können  bei  Waaser- 
einbrachen  Gefahren  für  die  Yerbindungs- 
stellen  zwischen  den  Außen-  und  Innen- 

leitungen  entstehen.  Eine  feste  Regel,  in  welchem  Raum  die  Außenkabel  am 
besten  enden,  ist  bisher  noch  nicht  aufgestellt;  bei  manchen  Anstalten  wird 
der  Keller,  bei  anderen  ein  böhergelegener  Ranm  dazu  benutzt. 

Zur  Herstellung  der  Verbindung  zwischen  den  Außen-  und  den  Innen- 
kabeln Terwendet  man  entweder  EndTerschlüsae  oder  Verbin  dnugsmuSen. 

Die  Endversehlässe  kommen  in  verschiedenen  Ansfahrungsformen 
Tor;  als  Beispiele  sind  in  den  Fig.  154  und  155  die  von  der  R.T.  V.  benutzten 
Muster  abgebildet  Das  in  Fig.  154  dargestellte  ältere  Uugter  besteht  aus 
einem  guOeisemen  Kasten  mit  abnehmbarer  Vorder-  und  Rückwand,  dessen 
Innerei  durch  eine  schr&gliegende  Eisengummiplatte  in  zwei  Kammern  ge- 
teilt wird.  Durch  die  Gummiplatte  treten  Metallstifte  hindurch,  an  deren 
Enden  unterhalb  der  Platte  die  Adern  des  Papierkabels  und  oberhalb   die 


114  Zweiter  Teil  —  GiDriohtungen  für  den  Ortiverkehr 

weiterführenden  Leitangen  angelegt  werden.  In  die  untere  Kammer  wird 
d&B  Papierkabel  eingeführt  Nachdem  es  «ntgeteilt  ist  und  die  Adern  mit 
den  ElemmstifteD  verbunden  lind,  wird  der  Deckel  TOr  die  Kammer  gesetzt 
und  der  innere  Raum  mit  IsoliermasB«  ausgegossen,  so  daß  das  Papierkabel 
ToUst&ndig  gegen  den  Zutritt  tob  Loft  abgeBohlossen  ist  and  keinerlei 
Feuchtigkeit  eindringen  kann.  Von  dem  oberen  Ende  der  Metallstifte  am 
lassen  sich  leicht  Messungen  an  den  AußenleituDgen  Tomehmen ,  ohne  daO 
die  Adern  des  Papierkabels  bloßgelegt  zn  werden  brauchen. 

Die  zweite,  neuere  Art  der  EndTerschlüBse  (Fig.  156)  ist  insofera  ün- 
facber,  als  nur  eine  Kammer  vorbanden  ist  und  die  AnsohlnOpunkte  fQr  die 


Fig.  15S.     KabelendvereolilnO   mit   anf- 
gesetzten  Siohsrungen 

weitertfibrenden  Leitungen  unmittelbar  auf  der  Außenseite  des  Eaatens  an- 
gebracht Bind.  Wie  bei  dem  Klteren  EndTeraohloB  wird  das  Papierkabel  im 
Innern  der  Kammer  aufgeteilt;  gewöhnlich  gießt  man  diese  aber  nicht  mit 
Isoliermasse  aus,  eondem  begnügt  stob  damit,  durch  Vorsetzen  eines  mit  einer 
GnmmiUderung  versebeneu  Deckels  den  Zutritt  der  Luft  zu  verhindern.  Diese 
EndTsrscblüsse  werden  deshalb  vorsugsweise  in  völlig  trockenen  Räumen 
aufgestellt. 

Bisweilen  werden  aui  den  EndYerschlassen  die  zum  Schutz  der  Amts- 
einriohtung  erforderlichen  Sieberungen  (vgl.  den  14.  Abschnitt),  di«  sich  sonst 
an  den  HauptTerteilern  befinden,  mit  angebracht  Ein  derartign-  Verschluß 
fikr  25  Doppelleitungen  ist  in  Fig.  166  abgebildet.  Auch  hier  gelangt  das 
Papierkabel  von  unten  in  den  Kasten,  während  die  Leitungen  naoh  dem  Amt 


12.  AtMolmitt  —  EmfQhrung  der  Leitungen  in  die  Ämter  115 

oben  in  «iaem  Kabel  har&uBtreten ;  simtlicfae  VerbindangBBtellen  liegon  inner- 
halb des  KMten«.  Di«  Zoleitungen  nach  dou  aallen  lie^nden  Sicherungen 
etnd  isoliert  dnroh  die  Seitenw&nde  hindnrchgeführt.  Dieser  EndTerschlnß 
wird  ebenfalls  nicht  aosgegOBsen.  Damit  die  in  der  Kammer  eingeschlossene 
Lolt  mit  ihrem  Feuchtigkeitsgehalt  nicht  nachteilig  auf  die  PapieriBolierung 
des  AuBenkabels  wirkt,  iat  es  Torteilhait,  etwas  ungelöschten  Eallc  auf  den 
Boden  der  Kammer  zn  legen.  Der  Kalk  sieht  die  in  der 
Luft  vorhandene  Feuchtigkeit  an  sich. 

Die  End verschlusse  beanspruchen  ziemlich  viel  Platz 
und  sind  verhältniBmäßig  teuer,  weil  die  zahlreichen  Metall- 
stifte, die  den  Übergang  von  der  Aoßen-  zur  Innenleitung 
Termitteln  (vgl.  die  Muster  Fig.  154  und  155)  oder,  wie  bei  g 

dem  zuletat  genannten  Mnster,  die  Terbindong  mit  den 
Stcherongen  herstellen,  einseln  isoliert  durch  die  Kasten-  g 

winde  geffihrt  werden  müasen.    Dazu  kommt,  daß  die  Auf- 
teilnag des  Papierkabels  im    Innern  des  Verachlasaes  and  ^ 
das  Anlegen  der  Adern  an  die  Metallitifte  eine  langwierige 
Arbeit  isL 

In  beiden  Beziehungen  Terhalten  sich  die  mit  Hilfe 
TonYerbindnngBmnffea  zwischen  den  Aullen-  und  Innen- 
leitungen  hergestellten  Spleißstellen  günstiger.    Diese  Spleiß-  j, 

stellen  sind  dadurch  gekennzeichnet,  daß  man  die  Ädern 
anmittelbar  durch  Zusammendrehen  der  freigelegten  Drähte 
verbindet,  nnd  daß  man  zum  Schutz  der  Verbindungsstellen 
Bleimnffen  benutzt,  deren  DurohniBHier  im  Gegensatz  za 
den  viel  amfangreicherea  EndTerschlflssen  den  der  Aaßen- 
kabel  nur  um  das  Zwei-  bis  Dreifache  übersteigt.  Die 
Spleißstellen  werden  Terschieden  angefertigt,  je  nach  der 
Beschaflenbeit  des  Isolier  materi  als  fflr  die  nach  dem  Amt 
weiterführenden  Leitungen.     Man  rerwendet  vorzugsweise  ^ 

Gommiadem,  da  diese  die  größte  Widerstandsffiblgkeit 
gegen  die  Eiuälksse  feuchter  Luft  zeigen. 

Die  Verspleißnng  der  Außenleitangen  mit  den  Gummi-  pj  jg^  Verbin- 
adem  erfolgt  in  der  durch  Fig.  157  Teranschaulichten  Weise.  dnngimutfe 
Nachdem  das  Ende  des  Papierkabels  auf  eine  genfigende 
Länge  von  seinem  Bleimantel  befreit  Ist,  werden  die  Adern  aufgeteilt  und 
einzeln  mit  den  Gnmmiadem  durch  Znsammendrehen  der  blanken  Drfthte 
vereinigt ;  ^e  Verbindungsstelle  schützt  man  durch  Überscbleben  eines 
PapierrSbrobens  a.  Sobald  alle  Adern  verbunden  sind,  wird  das  Ganze 
geordnet  und  dnroh  Umschnüren  in  eine  iBngtiche  Form  gebracht;  hierauf 
zieht  man  die  schon  rorber  auf  das  Papisrkabel  geschobene  BleimuSe  E>  über 
and  verlötet  diese  an  der  mit  d  bezeichneten  Stelle  mit  dem  Bleimantel  C  des 
Papierkabels.  Alsdann  bringt  man  die  Spleißstelle  in  eine  senkrechte  Lage 
nnd  gießt  durch  ein  Messingrohr ,  das  in  die  umschnürte  Form  mit  ein- 
gebunden ist  und  bis  auf  den  Boden  der  MuSe  reicht,  heiße  Isoliermasse  e 
ein,  bis  die  Moffe  nahezu  gefüllt  ist.  Dia  Masse  besteht  ans  einem  Gemisch 
voo  Pech,  Asphalt  und  Harz;  das  sonst  viel  gebraachte  Paraffiu  ist  io  diesem 
Falle  oicht  geeignet,  weil  die  Gummiadem  davon  angegriffen  werden.    Wenn 


11g  Zwaiter  Ttäl  —  Einrichttuigen  för  den  Ortiverkehr 

di«  Adern  f,  wie  in  dem  Beispiel  »ngenommen  iit,  einzeln  weit«rgefflhrt 
werden,  so  bindet  man  eie  mit  Schnüren  g  zasummen;  eiad  aie  zu  einem 
Kabel  vereinigt,  bo  tritt  %a  die  Stelle  der  Bindnngen  g  die  Umhüllimg  des 
Onnuaikabela. 

An  SteUe  der  icbweren  and  tenren  Gnmmiadem  Terwendet  man  sur 
Weitertflbrang  der  Leitungen  auch  Tielfack  BanmwollseidenkabeL  Wo  die 
AnJleokabel  in  vfillig  trockenen  R&umen,  namentlich  im  Umechalteranio 
■elbat  enden  nnd  n  sich  um  eine  nur  ganz  knrze  ZnfQhmng  bia  zum  Hanpt- 


Fig.  158.     unterirdische  Leitunfpieinfähning 

Ycrteiler  handelt,  kann  man  Adern  von  BanmwollBeidenkabeln  ohne  Blei- 
mantel an  die  AnOenleitnngen  snspleiSen.  YerbindnngasteUen  dierar  Art 
werden  in  gleicher  Weiae  wie  die  in  Fig.  157  abgebildete  hergestellt.  Durch 
das  Aaegießea  der  Muße  wird  hier  ebenfalla  eine  Abdichtung  des  Papier- 
kabele erreicht.  Sind  die  Mnffen  dagegen  in  entfernter  gelegenen  Räamen 
untergebracht,  io  daß  die  Innen leitungen  auf  einecn  längeren  Wege  durch 
daa  Gebäude  geführt  werden  müsaen,  so  umgibt  num  die  BanmwoQaeideu- 
kabel  zum  Schutze  gegen  mechanische  Beacbädigungen  und  beiondera  gegen 
die  Eliuwirknng  von  Fenchtigkeit  mit  einem  Bleimantel.  Bei  der  HersteUnng 
von  Spleißatellen  dieser  Art  erfolgt  die  Vereinigung  der  Adern  durch  Zu- 


IS.  Abacbnitt  —  Einfährung  der  Leitungen  in  dis  Ämter  117 

ummeDdnhen  und  die  Yerlötung  der  Mufi«  mit  dem  M&ntel  des  Fapierkftbeli 
in  der  bereits  erörterten  Weise.  Von  einem  Anagießen  der  UuBe  mit  leolier- 
inuae  sieht  m^n  in  diesen  Fällen  meistena  ab;  anstatt  desien  wählt  man  ein« 
Füllong  mit  ausgetrocknetem  Sand.  Aollerdem  aohlieiit  man  die  Mufie  auch 
tn  dem  oberen  Ende  luftdicht  ab,  indem  man  einen  Bleideckel  anflötet.  Dieaer 
enthilt  eine  entsprechende  Anzahl  Löcher  für  die  DnrohfUhrong  der  Baom- 
wollaeidenkabel ;  die  Durchgangs  stellen  werden  ebenfalla  durch  VerlÖt«n  der 
Bleimintel  der  Eabel  mit  dem  Deckel  abgedichtet. 

Neben  den  Baumwollseidenkabeln  werden  namentlich  in  Amerika  anoh 
Wollkahel,    ebenfalls   unter  Venrendnng   von  Terbindangsmußen ,  zum  An- 
■pleißen  an    die  Anßenkabel  benutzt.      Zugunsten   der  mit  Wolle  isolierten 
Eabel  wird  angefahrt,  daß  sie  weniger  feuer-  ^ 
getöhrlicfa  als  Gnmmikabel  und  nicht  so  hjgro-    M      -11^ 
skopisch  wie  Banmwoll  seidenk  ab  el  sind.    Zum  n>|  ^  ^iß 
weitereu    Schutz    gegen   das  Eindringen    von  f . vK'VV 
Fanehtigkeit  umgibt  man  die  Wollkabel  stets  '^^^•.  ^tl 
mit  einem    Bteimantel  und  verwendet  sie  in  ^-^Iv"^^'  ■ 
Lingeo  von  mindestens  5  m.    Die  Spleißstellen  ^J     ~ff^ 
werden  ähnlich  wie  bei  den  Gummiadern  an-  -'•.  /""^j^ 
gefertigt,  jedoch  mit  dem  Unterschied,  daO  als  ^i— ^^r 
Vargaümaaee  Paraffin  dient,  und  dafi  die  Uu&e  /-  ^'^^ 
snch  nach  oben  hin  durch  Verlöten  mit  dem  .  li^^^  - '  u 
Bteimantel  dea  Wollkabele  luftdicht  abgeschlos-    f(^^^^^ 
■en  wird.  ^ '  .J^.',^ 

Fig.  158  zeigt  eine  unterirdische  Leitungs-  j^  -C;  -jCe 
eiufühmng  mit  Verbin dnngomnSen.  Die  Ab-  JW-  .'^O 
faildong  läßt  den  Bfthrenatrang  erkennen,  in  i^  '--^S 
demdieAußenkabelTon  dem Hauptbronnen her  ■  -^.■^JS 
in  das  Qeb&ude  gelangen;  sie  Teranschaulicht  ''^*  -  ^ 
temer,  wie  die  Kabel  an  besonderen  Gestellen 
•0  geordnet  werden,  daß  sie  a&mtllch  in  einer 
Beihe  nebeneinander  liegend  nach  oben  gefQhrt 
Verden  können.  Auch  ist  zu  ersehen,  wie  aus 
jeder  Verbindungsmnfte  eine  größere  Anzahl 
TOB  ddnneren  Kabeln  heraustritt.  Fig.  IM.    Verbin dungirnnffe 

In  der  R.  T.  V.  verwendet  man  neuerdings 
zun  Abschließen  der  Außenkabel  ebenfalls  Verbindungsmuffen.  Dabei  sucht 
men  den  Gebranch  de>  Gummikabel,  die  man  früher  vorzugsweise  Iflr  Innen- 
leitnngen  verwendete,  nach  Möglichkeit  einzuschränken,  indem  man  folgende 
Anordnung  trifft.  In  dem  Kelleiranm  werden  an  die  AuOenkabel  mit  Hilfe  be- 
Bonderer  BleimnSen  (Fig.  159)  ebenfaUs  papierisoUerte  Kabel  geringerer  Adem- 
uhl  —  meistens  50paarige  —  angespleiOL  Diese  Papierkabel  lind  wegen  ihres 
geringeren  Gewichte  und  Durchmessers  leichter  zu  handhaben  als  Gummikabel 
derselben  Ademzahl;  ea  wiegt  z.B.  Im  50adTiges  Qummikabel  4kg,  das 
gleiche  Papierkabel  dagegen  nur  1,8  kg;  der  DurchmeBser  beträgt  45  bzw. 
23  mm.  Die  Bleimoffen  nehmen  in  dem  unteren  Teil  die  in  üblicher  Weise 
emzehi  miteinander  verbundenen  Adern  auf  und  werden  durch  zwei  Deckel, 
eman  unteren  aus  Hartgummi  und  einen  oberen  aus  Zinn  abgeschlossen.    Die 


H8 


Zweiter  Teil  —  EiaricbtongeQ  tax  den  Ortiverkebr 


ÖCnongen  für  die  Innenkftbel  in  dem  Hartgoinmideokel  werden  durch  Gummi* 
ringe,  die  Durchgangsetellen  in  dem  Zinndeckel  durch  Verlöten  mit  den  Blei- 
mänteLn  der  Kabel  abgedichtet.  Zum  weiteren  Schutz  der  Papierkabel  giefit 
man  die  untere  Kammer  bis  zur  Bedeckung  des  Bodens,  den  Raum  zwischen 
den  beiden  Deckeln  dagegen  ganz  mit  Ffilhnasse  aus.  Auf  diese  Weise  erzielt 
mau  einen  guten,  luftdichten 
Abicbluß,  hUt  aber  die  eigent- 
lichen Verbindongastellen  zwi- 
schen den  Ädern  frei,  so  daß 
sie  fflr  die  Unt«r8uchung  TOn 
Fehlem  nach  Öffnung  der 
Mufie  leicht  zugänglich  bleiben. 
Die  angespleiliten  Papier- 
kabel können  im  Gegenaats 
zu  den  sonst  als  Innenleitnng 
Terwendeten  Onnuniadem  oder 
Baumwollseidenkabeln  nicht 
ohne  weiteres  an  die  Siche- 
rangsleisten  des  Hanptrertei- 
lers  angelegt  werden,  sondern 
orf ordern,  wie  aach  sonst  die 
Papierkabel,  einen  besondarea 
luftdichten  ÄbschluC.  Die« 
kann  auf  zweierlei  Weise  ge- 
schehen. Man  spleillt  ent- 
weder mit  Hilfe  einer  kleinen 
Hnfte  noch  ein  kurzes  Stflek 
Gnmmikabel  «n,  dessen  Adern 
dann  mit  den  Sichernngs- 
leiflten  verbunden  werden,  oder 
man  verwendet Endverschlüsa« 
der  in  Fig.  160  abgebildeten 
Bauart,  die  man  auf  dem 
Hauptverteiler  selbst  anbringt. 
Bei  diesen  Verschlflssen  wird 
das  Papierkabel  von  unten 
durch  eine  mit  Gnnuniabdich- 
tung  v»rsehene  öflnung  ein- 
geführt und  in  einer  röhren- 
förmigen E&mmer  aufgeteilt.  Durch  die  vordere  Abschlußplatte,  die  ans 
Hartgummi  besteht,  ist  eine  Anzahl  Hetallstifte  hilldurchgeführt,  an  deren 
inneres  Ende  die  Kabeladern  angelegt  werden.  Die  Kammer  wird  roit  par&ffio- 
freier  Füllmasse  ausgegossen.  An  das  anßengelegene  Ende  der  Metallstifte 
schließen  sich  kurze  blanke  Drähte  an,  die  zu  einer  auf  dem  Terschluß- 
deckel  angebrachten  Sicherungsleiste  führen. 

Von  den  genannten  Verfahren  für  den  Übergang  von  den  Anßeakabeln 
zn  den  Innenleitungen  verdient  die  Verwendung  von  Bleimutlen  unter  An- 
spleißung  von  Gummi-,  Baumwollseiden -  oder  Wollkabeln  im  allgemeinen 


Fig.  160.    Blechend verachluB 


IS.  Abichnitt  —  Einföhrttog   der  Zjeitnngen  in  die  Ämter  119 

den  Vorzug.     Die  Endversolilässe  sind,  wie  sohon  erw&hnt,  ao  rieh  koii- 
■[Heliger  and  erfordern  wegen  ihrer  Qröße  mehr  Raum  ffir  ihre  Unterbriogung. 
Wihrend  in  den  BleimuSen   die  Verbindtmg  der  Leitungen  durch  einfaches 
ZuaammendreheD  der  Adern  erfolgt,  mithin  nur  ein  Verbindnngapunkt  vor- 
handen iat,  enth&lt  der  Endverachlull  für  jede  Leitung  deren  zwei;  dies  bedeutet 
einen  größeren  Zeitaufwand  für  die  Anfertigung  der  SpleiSatelle  und  eine  Ver- 
mebning  der  Fehleratellen.    Aullardem  sind  die  Verschlüsse  mit  auUen liegenden 
AnBchlnfiatelleu  (Fig.  165)  mehr  der  Einwirkung  der  Feuchtigkeit  ausgesetzt, 
da  sie  gewöhnliofa  nicht  ausgegossen  werden;  namentlich  h&lt  es  schwer,  die 
ublreichen  Anschlaßatift«  Tfitlig  luftdicht  durch  das  Eisengummi  der  Seiten- 
vanda  hindurchzuführen,  zumal  dieses  Material  im  Laufe  der  Zeit  schwindet 
Anoh  die  Beoutsnng  von  Papierkabeln  geringerer  Ademzahl  zur  Fort- 
fflhmng  der  Außsnkabel  hat  gewisse  Nachteile.     Da  bei  dieser  Anordnung 
außer  der  Mufie  auch  noch  ein  E^drerschluß 
oder  eine  sweite  Muffe  notwendig  ist,  so  steigt 
die  Geaamtzabl  der  in  jeder  Leitung  liegenden 
Verbindnngepnnkte  auf  drei.    Entapreohend 
erhöhen  sich  die  Arbeits-  und  Materialkosten ; 
auBardem  ist  die  Anbringung  der  Endver- 
»chlüssa  Fig.  160  am  Hauptverteiler  unvor- 
teilhaft, da  sie  sich  dessen  Form  sohlecht  an- 
paesen    and    einen    Terh&ltnismfcßig    großen 
Raum  beanspruchen. 

Die  Laf  tkabel  werden  durch  öfbungen 
in  der  Gebftodewand  unmittelbar  in  den  Eod- 
raum  geleitet;  ihre  Verbindung  mit  den 
Inoenkabaln  erfolgt  nach  den  gleiohen  Grrund- 
Bätieu  wie  bei  den  unterirdisch  eingeführten 
Kabah). 

Die  oberirdiich  in  das  Vermittlunga- 
amteinmündendenUitungen  werden  an  den    pjg,  ,ai.    Ein Whrune  einer  ober- 
Isolatoren    des   Abapanngeetfingea    mit    den  irdischen  Leitung 

Adern  wetterbeständiger  £abel  in  der  durch 

Fig.  161  Taranschauliohten  Weise  verbunden.  Die  durch  Gummi  oder  Okonit 
gescb&tat«  Ader  führt  man  hierbei  in  dem  inneren  Hohlraum  des  Porzellan- 
ifolaton  hoch ,  um  sie  möglichst  trocken  au  halten  und  Nebenschlüsse  von 
der  blankea  Leitung  Aber  die  IsoUerbdlle  der  Ader  znr  Erde  zu  verhindern. 
Du  wetterboatindige  Kabel,  das  meistens  mit  einem  Bleimantel  umgeben  iat, 
fabrt  durch  EanUe,  die  gegen  das  Eindringen  von  Regen  geschützt  sind,  in 
das  Innere  des  Oeb&ndes  und  endet  möglichst  nahe  unter  dem  Dache  an 
sinein  Gestall,  das  die  Leitungssicherungen  trägt.  Von  diesem  Gestell  zum 
Haoptverteiler  fflbreu  die  Inueukabel,  für  die  man  je  nach  der  Beachalfen- 
heit  der  von  ihnen  berührten  örtlichkeit  in  gleicher  Weise  wie  bei  der  Ver- 
bindung zwischen  den  Endveraoblüaaen  uud  dem  Hauptverteiler  entweder 
Gummi-,  WoIl~  oder  Baum  wollsei  den  kabel  mit  oder  ohne  Bleimantel  vei> 
wendet. 


120 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsyerkehr 


13.  Abschnitt 

Hauptvertellep 

Der  Hauptverteiler  ist  eine  ümschalteeinrichtung,  an  der  die  Anschluß- 
leitongen  hinter  der  Einführung  in  das  Amtsgebäude  mit  den  znr  Vermitt- 
lungssteUe  weiterführenden  Leitungen  verbunden  werden  (ygl.  Fig.  153  ^). 
Er  besteht  aus  zwei  Gruppen  von  AnschluiSstellen ,  von  denen  die  eine  die 
Außenleitungen,  die  andere  die  Leitungen  nach  der  Vermittlungsstelle,  die 
Bog.  Systemleitungen,  aufnimmt;  zwischen  beiden  Gruppen,  die  auch  als  Außen- 
und  Innenseite  bezeichnet  werden,  sind  Schaltdrähte  lose  ausgelegt,  mit  Hilfe 

deren  die  Anschlußstellen  der  einen  Seite  in 
beliebiger  Weise  mit  denen  der  andern  Seite 
verbunden  werden  können. 

Die  Aufstellung  eines  Hauptverteilers  ist 
aus  folgenden  Gründen  notwendig: 

1.  Die  Reihenfolge,  in  der  die  Anschluß- 
leitungen an  die  Außenseite  des  Hauptver- 
teilers  angelegt  werden,  richtet  sich  nach  der 
örtlichen  Verteilung  der  Linienaüge  im  Außen- 
netz.      Die  Entwicklung   einer   Fernsprech- 
einrichtung  bringt  es  nun  mit  sich,  daß  die 
Sprechstellen  regellos  in  den  einzelnen  Stadt- 
gegenden verteilt  liegen.      Die  zugehörigen 
Leitungen  gelangen  daher  auch  in  verschie- 
denen Linienzügen  nach  dem  Vermittlungs- 
amt und  enden  hier  entsprechend  an  ausein- 
ander gelegenen  Punkten  des  Hauptverteilers. 
Der  Betrieb  verlangt  aber,  daß  die  Anschluß- 
Fig.  162.     Schema  eines  Haupt-    leitungen  auf  der   Innenseite  des  Verteilers 
Verteilers  für  kleine  Amter        nach  laufender  Nummernfolge  geordnet  wer- 
den.    Um  dies  zu  erreichen,  muß  man  die 
ankommenden   Leitungen    mit   dem  Amtssystem  in   bestimmter  Weise  ver- 
binden können. 

2.  Der  Betrieb,  ebenso  auch  das  Interesse  des  Publikums  erfordern,  daß 
die  Anschlußnummer  sich  nicht  ändert,  wenn  ein  Teilnehmer  bei  einem 
Wohnungswechsel  seine  Spreohstelle  verlegen  läßt.  Es  muß  daher  die  Mög^ 
lichkeit  gegeben  sein,  die  Systemleitung  des  Anschlusses  auf  die  neue  Außen- 
leitung umzuschalten. 

3.  Damit  man  die  im  Laufe  der  Zeit  frei  werdenden  Anschlußnummern 
für  andere  Teilnehmer  nutzbar  machen  kann,  muß  man  in  der  Lage  sein,  die 
alte  Systemleitung  beliebig  mit  einer  neuen  Anschlußleitung  zu  verbinden. 

Daneben  ist  der  Hauptverteiler  bei  größeren  Umbauten  im  Außenleitungs- 
netz oder  bei  der  Erneuerung  oder  Verlegung  der  Amtseinrichtung  ein  wert- 
volles Hilfsmittel  für  die  glatte  Durchführung  der  Änderungsarbeiten. 

An  die  Bauart  des  Hauptverteilers  wird  hauptsächlich  die  Forderung 
gestellt,  daß  er  feuersicher  ist,  daß  er  eine  übersichtliche  Führung  der  Schalt- 


18.  AbMhuiU  —  Hauptverteiler  121 

drahte  sowie  der  InneD*  and  Anßenkabel  geatattet,  daß  die  Sohaltdr&bte  be- 
liebig gewechaelt  werden  kOnnen  ttnd  d&S  sich  bequem  im  ihm  arbeiten  läßt. 
Die  Kiniiohtnng  des  HaaptrertAilarB  ist  verachieden ,  je  nachdem  eine 
kleinere  od«r  größere  Anzahl  von  Teilnehmerleltnagen  zn  dem  Vennittlnngs- 
■mt  gebSrt.  Wo  nnr  wenige  Anachlüsse  Torhanden  sind,  genügt  eine  An- 
ordnung, wie  na  in  Fig.  162  schematiBoh  dargeateUt  ist  Auf  einem  mit 
feaeraieherem  Anstrioh  versehenen  Wandbrett  werden  Klemmen,  die  man  znr 
besaeren  IioUemng  meiatena  anf  besondere  Hartgummiuntarlagen  aetzt,  in 
einer  oder  mehreren  Doppelreihen  angeordnet.  Jede  Klemme  trägt  zwei 
Schranben.  Während  man  bei  jeder  Doppelreihe  an  die  außen  gelegenen 
Scbraaben  aof  der  einen  Seite  die  Aaßenkabel,  anf  der  andern  Seite  die 
Innenleitnngen  anlegt,  rerbindet  man  die  einander  sngekehrten  Schranben 
dnrch  die  Scbaltdrähte.     Die  Fflhrang  der  Schaltdrähte  bleibt  aolange  ein- 


Fig.  163.     Hanpt Verteiler  älterer  Bauart 

lach,  als  nur  wenige  Doppelreihen  znr  Aufnahme  der  Außen-  und  Innen- 
leitnngen anareicben.  Ist  eine  größere  Anzahl  solcher  Reihen  erforderlich, 
M  Teroraacht  die  geordnete  Unterhringnng  der  Scbaltdrähte  Schwierigkeiten. 
Man  kommt  dann  nicht  mehr  mit  Umsohaltebrettern  ans,  sondern  muß  üe- 
■telle  verwenden,  in  denen  mehr  Platz  für  die  übersichtliche  Lagerung  der 
Scbaltdrähte  vorbanden  ist.  Diese  Uauptverteiler  nennt  man  auch  0m- 
Bchaltegestelle. 

Fig.  163  zeigt  eine  derartige  Äaordnnng,  die  vielfach  als  Hanptverteiler 
f&r  Ämter  mittleren  Umfangs  gedient  hat,  in  der  Quer-,  Seiten-  und  Gmnd- 
ansioht.  Aus  JBisenrAhren  ist  ein  Gestell  aufgebaut,  an  deaaen  Längsseiten 
Klemmenleisten  in  senkrechter  Richtung  angebracht  sind,  und  zwar  auf  der 
eben  Seite  für  die  Anßenkabel,  anf  der  andern  für  die  Sjstemleitungen. 
Die  Klemmenleisten,  von  denen  in  Fig.  164  (a.  f.  S.)  ein  Muster  abgebildet  ist. 
bestehen  ans  Holz  oder  besser  aus  Hartgummi  und  tragen  DoppeUdemmen. 


122 


Zweiter  Teil  —  Einiiohtnngen  für  den  Ortsverkehr 


•[MoroP'l  SHKMoloI'O 


Mvlolol 


;WoL>M 


WsT-I''] 


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'irlvivl'i 


IZ<1<T1 


toL^rro 


SlMoIwlM 


iM^rri 


Die  Leitungsdrähte  werden  Ton  der  Rückseite  her  durch  kleine  Bohrlöcher, 
die  sich  rechts  und  links  Ton  jeder  Doppelklemme  befinden,  herangeführt. 
Zwei  nebeneinander  liegende  Doppelklemmen  sind  immer  für  eine  Doppel- 
leitung bestimmt;  die  beiden  äußeren  Schrauben  nehmen  die  Schaltdrähte  für 
den  a-  und  b- Zweig,  die  beiden  inneren  die  entsprechenden  Kabeladern  auf. 
Die  Schaltdrähte  werden  im  Inneren  des  Gestells  untergebracht;  wie  die 
Grundansicht  in  Fig.  163  erkennen  läßt,  yerfährt  man  dabei  in  der  Weise, 
daß  jeder  Draht  von  dem  Anlegepunkt  auf  der  einen  Seite  zunächst  wage- 
recht bis  zu  derjenigen  Klemmenleiste  der  anderen  Seite  gezogen  wird,  an  der 
die  weiterführende  Leitung  endigt.    Je  nachdem  die  Anschlußstelle  an  dieser 

Leiste  höher  oder  tiefer  liegt, 
wird  der  Draht  noch  nach 
oben  oder  nach  unten  geführt. 
Das  Auslegen  der  Schaltdrähte 
ist  ziemlich  umständlich.  Soll 
z.  B.  eine  Verbindung  von 
einem  Ende  der  Außenseite 
nach  dem  andern  Ende  der 
Innenseite  hergestellt  werden, 
so  muß  der  damit  beschäftigte 
Arbeiter  den  Draht  hinter 
sämtlichen  senkrecht  ver- 
laufenden Leisten  jedesmal 
mit  der  Hand  herumführen. 
Infolgedessen  ist  es  auch  nicht 
leicht,  die  Drähte  im  Inneren 
des  Gestells  zu  ordnen. 

Einen  anderen  HauptYer^ 
teuer,  der  ebenfalls  in  der 
R.T.y.  Terwendet  worden  ist, 
zeigt  Fig.  165;  sein  Haupt* 
merkmal  besteht  darin,  daß 
zwei  Grestellseiten  nach  Lau- 
be nart  mit  einander  verbun- 
den sind,  zwischen  denen  ein 
Durchgang   frei   bleibt.      Die 


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Mv^oM 


t'.IvIOX'J 


Fig.  164.   Klemmenleiste  des  älteren  Hauptverteilers 


nach  außen  angebrachten  Klemmenleisten  teilen  sich  in  eine  obere  und 
eine  untere  Gruppe  und  dienen  entsprechend  zum  Anschluß  der  System- 
leitungen und  der  Außenkabel.  Bei  der  Bespannung  des  Gestells  mit  den 
Schaltdrähten  werden  Verbindungen  zwischen  Punkten  in  derselben  Leisten- 
reihe unmittelbar  Ton  unten  nach  oben  gezogen,  wobei  man  die  Schaltdrähte 
durch  besondere,  auf  der  Durchgangsseite  angebrachte  Ringe  führt.  Sollen 
in  der  Längsrichtung  gegeneinander  versetzte  Klemmen  verbunden  werden, 
so  spannt  man  die  Schaltdrähte  wagerecht  aus,  unter  Benutzung  von  andern 
Ringen,  die  sich  ebenfalls  im  Innern  des  Gestells  befinden.  Die  Drähte  von 
einer  Gestellseite  zur  andern  werden  über  die  Überdachung  geführt. 

Durch  den  Durchgang  in  der  Mitte  des  Gestells  ist  zwar  die  Zugang- 
lichkeit  erhöht,  dafür  sind  aber  andere  Nachteile  vorbanden.     Das  Auslegen 


13.  Abschnitt  —  Hauptverteiler 


123 


der  Schaltdrähte,  namentlich  der  wagerecht  yerlanf enden ,  in  den  Ringen  ist 
mühsam  nnd  zeitraubend;  dnrch  die  Reibung,  welche  die  Drähte  beim  Ein- 
ziehen an  den  zahlreich  vorhandenen  Ringen  erleiden,  wird  leicht  die  iso- 
lierende Umspinnung  beschädigt,  so  daß  Nebenschlüsse  entstehen  können. 
Außerdem  wird  durch  die  Anordnung  der  Schaltringe  bedingt,  daß  die  senk- 
recht und  wagerecht  geführten  Drähte  sich  kreuzen.  Infolgedessen  häufen 
sieb  die  Drähte  an  einzelnen  Punkten  zu  dicken  Knoten  an,  wobei  sie  oft 
BO  durcheinander  geraten,  daß  es  später  schwer  ist,  einzelne  daraus  wieder 
zu  entfernen.  Bei  ümschaltegestellen  größeren  Umfangs  läßt  sich  daher 
eine  übersichtliche  Führung  der  Schaltyerbindungen  meistens  nur  notdürftig 
aufrecht  erhalten. 

Die  Mängel,  die  den  beiden  bisher  genannten  Gestellen  anhaften,  sind 
bei  dem  in  Fig.  166  (a.f.  S.)  dargestellten  vermieden.  Dieser  Hauptverteiler, 
der  zuerst  in  Amerika  verwendet  worden  ist,  besitzt  ähnlich   wie  das  in 


Fig.  165.    Hauptverteiier  in  Laubenform 

Fig.  163  abgebildete  Gestell  zwei  Längsseiten  zur  Aufnahme  der  Innen-  und 
der  Außenleitnngen ;  die  Anschlußleisten  sind  jedoch  nur  auf  einer  Gestell- 
seite senkrecht  angebracht,  auf  der  andern  dagegen  wagerecht.  Dieses  Um- 
sehaltegestell, vielfach  als  amerikanischer  Hauptverteiler  bezeichnet, 
eignet  sich  gleich  gut  für  große  und  mittlere  Ämter,  und  wird  jetzt  fast  aus- 
schließlich verwendet.  Seine  senkrecht  angeordneten  Anschlußleisten  sind  durch 
Anbringen  von  Sicherungen  zu  „  Sicherungsleisten  ^  umgebildet  worden.  Wie 
diese  sich  zusammensetzen,  und  wie  sie  zugleich  als  Trennstelle  für  die  Unter- 
suchung der  Innen-  und  Außenleitnngen  benutzt  werden,  ist  im  folgenden 
Abschnitt  ausführlicher  angegeben. 

Zur  Erläuterung  der  Bauart  ist  in  Fig.  167  (a.  S.  125)  ein  aus  dem  vor- 
her abgebildeten  Gestell  herausgeschnittenes  Stück  perspektivisch  dargestellt; 
es  sind  nur  die  hauptsächlichsten  Eonstruktionsteile  in  Linien  wiedergegeben, 
die  Außen-  und  Innenleitungen,  sowie  die  Schaltdrähte  dagegen  fortgelassen. 
Zum  Aufbau  des  Gestells  wird  ausschließlich  Easen  verwendet.    In  der  Mitte 


124  Zweiter  Teil  —  Einrichtongen  fär  den  Ortaverkehr 

befinden  eich  Benkreohte  und  wagereohte  Sohieaen  BB,  dnrch  d«ren  Kreu- 
znDgtpankte  FlaoheUonsehianen  a£c  in  der  Riolitnng  der  Tiefenachse  gelegt 


^\    ä    i)    ä\    ^    'ä 

Fig.  166.    Amerikaniloher  Haoptrerteiler 

■ind,  die  als  Träger  für  die  AnichlußleiBten,  Tom  der  lenkrechton  aoi.  hiDUn 
der  wagerechten  ce,,  dienen.     Somit  «atatehen  auf  dar  Vorderaeit«  iwiseben 


13.  Absehnitt  —  Hauptverteüer 


125 


den  Leisten  atii  senkrechte,  anf  der  Rückseite  zwischen  den  Leisten  cci 
wagerechte  Abteilungen.  An  den  Punkten  B  befindet  sich  jedesmal  ein 
Scbaltring.  um  dem  Gestell  Standfestigkeit  zu  yerleihen,  legt  man  die  senk- 
rechten Schienen  BB  gewöhnlich  an  der  Decke  des  ümschalteranms  fest  und 
verbindet  sie  am  Faßboden  mit  besonderen  Schienen  aus  Winkeleisen;  oft 
ist  zwischen  den  Punkten  a  und  B  noch  eine  senkrechte  Stütze  Torhanden. 
Die  Führung  der  Schaltdrähte  wird  durch  Fig.  166  (ygL  die  An- 
sichten oben  rechts  und  unten)  yeranschaulicht.  Wenn  man  Ton  eiuem  auf 
der  Vorderseite  des  Gestells  gelegenen 
Anschlußpunkt  ausgeht,  so  yerläuft  der 
Draht  zunächst  in  der  zugehörigen 
senkrechten  Abteilung  bis  zu  dem- 
jenigen Schaltring,  der  in  gleicher 
Höhe  wie  der  hintere  Anschlußpunkt 
liegt,  tritt  dann  durch  den  Bing  auf 
die  andere  Gkstellseite  über,  wo  er  in 
wagerechter  Führung  den  zweiten  An- 
schloßpunkt  erreicht.  Jeder  Schalt- 
draht braucht  mithin  immer  nur  ein- 
mal, nämlich  an  der  Übergangsstelle 
von  der  senkrechten  zur  wagerechten 


Seite,  durch   einen  Ring  gezogen  zu   ^ 


Längsachse - 


werden,  yerläuft  im  übrigen  aber  yoll-  ng.  le?.  Schema  für  den  Aufbau  eines 
ständig  frei  im  Gestell;  zwischen  den  amerikanischen  Hauptyerteilers 

Ringen  und  den  Anschlußpunkten  auf 

der  Vorder-  und  der  Rückseite  des  Gestells  wird  er  möglichst  geradlinig  ge- 
spannt Die  Ringe  sind  durch  einen  Emailleüberzug  geglättet  und  isoUert, 
damit  Beschädigungen  der  Drahtumspinnung  und  Nebenschlüsse  yermieden 
werden. 

Die  Schaltdrähte  werden  meistens  unmittelbar  yon  der  Drahtrolle  herunter 
ausgelegt.  Zunächst  wickelt  man  ein  kürzeres  Ende  ab,  das  yon  der  wage- 
reehten  Seite  her  durch  den  richtigen  Ring  durchgesteckt  und  an  der  senk- 
rechten Leiste  angelegt  wird.  Dann  wird  der  Draht  an  dem  Gestell  entlang 
abgerollt  und  an  dem  Punkt  abgeschnitten,  an  dem  sein  anderes  Ende  zu 
verbinden  ist.  Bei  diesem  Verfahren  ist  der  Verbrauch  an  Schaltdrähten 
wirtschaftlicher,  als  wenn  die  Stücke  yor  dem  Auslegen  ausgemessen  würden. 

Die  auf  den  beiden  Gestellseiten  endigenden  Kabel  für  die  Innen-  und 
die  Außenleitungen  werden  übersichtlich  in  der  durch  Fig.  166  yeranschau- 
lichten  Weise  angeordnet.  Auf  der  senkrechten  Seite  werden  die  Kabel  links 
hinter  der  Leistenreihe  hochgeführt;  es  bleibt  daher  die  rechte  Seite  für  die 
Verteilung  der  Schaltdrähte  frei;  entsprechend  liegen  auch  die  Schaltringe 
rechts.  Man  hat  diese  Seite  gewählt,  weil  das  Ablöten  der  Schaltdrähte  yon 
den  Leisten  dadurch  erleichtert  wird;  mit  der  linken  Hand  wird  der  Draht 
erfaßt  und  mit  der  rechten  der  Lötkolben  geführt.  Die  zu  den  horizontalen 
Leisten  führenden  Kabel  befestigt  man  unter  den  Eisenschienen,  die  die 
horizontalen  Abteilungen  bilden,  während  man  die  Schaltdrähte  obenauf  legrt. 

Bei  den  älteren  Hauptyerteilem  werden  Klemmenleisten  mit  Schrauben 
(Fig.  164)  zum  Anschluß  der  Kabel  und  der  Schaltdrähte  yerwendet.    In  dem 


o 


126  Zweiter  Teil  —  Einriohtangen  für  den  Ortsverkehr 

Hauptverteiler  der  neueren  Art  hat  man  diese  SchraubTerbindongen  auf- 
gegeben und  durch  Lötstellen  ersetzt.  Lötstellen  bieten,  wie  schon  mehrfach 
erwähnt,  den  Vorteil,  daß  sie  eine  zuverlässigere  Verbindung  geben;  beim 
Fortfall  der  Schrauben  lassen  sich  die  Konstruktionen  auch  billiger  und 
meistens  gedrängter  hersteUen.  Die  für  die  Lötstellen  benutzten  Lötöeen 
kommen,  wie  Fig.  168  zeigt,  in  zwei  Formen  vor,  mit  geschlossener  und  mit 
offener  Öse.  Mit  der  Form  I,  bei  welcher  der  anzuschließende  Draht  durch 
die  Öffnung  gesteckt  wird,  kann  man  insofern  bequem  arbeiten,  als  der  Draht 
sich  durch  die  Reibung  in  der  Öse  selbst  halt,  so  daß  er  während  des  Lötens 
nicht  besonders  angefaßt  zu  werden  braucht.  Bei  der  Ausführung  II  ist 
man  gezwungen,  den  Draht  stets  festzuhalten;  vielfach  biegt  man  ihn  auch 
zu  einem  Hakeu,  daß  er  aus  der  offenen  Öse  nicht  herausgleiten  kann.  Die 
Lötöse  I  zeigt  aber  den  Mangel,  daß  sie  durch  das  Lötzinn,  das  beim  Aus- 
loten des  Drahts  in  der  Öse  zurückbleibt,  häufig  verschlossen  wird.  Will 
man  die  Lötöse  von  neuem  benutzen,  so  muß  die  Öffnung  erst  frei  gemacht 
werden.  Ein  derartiges  Verschließen  kommt  bei  der  offenen  Öse  der  Form  II 
nur  selten  vor.  Beide  Ausführungsarten  sind  indessen  im  allgemeinen  als 
/:^k  gleichwertig  zu  betrachten  und  werden,  abgesehen 

vom  Umschaltegestell,  auch  sonst  häufig  angewen- 
i  ^^      det,    namentlich   bei    den    Klinken,  Umschaltern, 

Relais  u.a.m. 
T  Auf  der  senkrechten  Seite  des  Verteilers  be- 

p.     .gg     Lötöse  finden  sich  die  Lötösen  an  den  bereits  genamiten 

Sicherungsleisten,  deren  nähere  Beschreibung  im 
nächsten  Abschnitt  folgt;  auf  der  wagerechten  Seite  sind  sie  für  sich 
in  besonderen  Lötösenstreifen  vereinigt.  Diese  Streifen  haben  meistens 
eine  Aufnahmefähigkeit  von  20  oder  25  Doppelleitungen,  pur  ihre  Bauart 
gelten  als  hauptsächliche  Forderungen:  gedrängte  Anordnung,  leichte  Zu- 
gänglichkeit für  die  Lötarbeiten  und  gute  Isolierung  der  einzelnen  Lötösen. 
Zur  weiteren  Erläuterung  der  Bauart  sind  als  Beispiele  zwei  von  der  R.T.V. 
verwendete  Streifen  in  den  Fig.  169  und  170  abgebildet.  Danach  sind  immer 
zwei  Lötösen  an  einem  Metallstanzstück  vereinigt;  an  die  eine  Öse  wird  der 
Schaltdraht,  an  die  andere  die  Ader  des  Kabels  geführt.  Die  Stanzstücke 
selbst  nennt  man  vielfach  auch  kurz  Lötösen.  Man  stellt  sie  aus  Neusilber 
oder  einem  verwandten  Metall  her;  damit  sie  sich  nicht  leicht  verbiegen, 
nimmt  man  möglichst  hartes,  elastisches  Material. 

Bei  dem  Lötösenstreifen  von  Zwietusch  (Fig.  169)  sind  auf  zwei  Metall- 
stangen, die  mit  isolierenden  Buchsen  umgeben  sind,  umschichtig  Lötosen 
und  Hartgummizwischenlagen  aufgereiht;  kleine  eingeschobene  Metallringe 
wahren  den  Abstand  zwischen  den  Lötösenpaaren ,  von  denen  entsprechend 
der  Aufnahmefähigkeit  des  Streifens  zwanzig  vorhanden  sind.  Das  Ganze 
wird  durch  Schrauben  fest  zusammengepreßt.  Wenn  das  Hartgummi 
schwinden  sollte,  so  kann  man  durch  Anziehen  der  Schrauben  die  Festigkeit 
wieder  herstellen.  Die  zweite,  von  den  Deutschen  Telephonwerken 
herrührende  Streifenart  (Fig.  170)  besteht  aus  einem  Hartgummistück  mit 
eingefrästen  Einschnitten,  in  welche  die  Lötösen  als  Reiter  eingesetzt  werden. 
Abschlußschienen,  die  miteinander  verschraubt  werden,  geben  dem  Ganzen 
den  Halt. 


13.  Abschnitt  —  Hkuptferteiler  127 

Beide  Streifenarten  besitzen  «ine  mit  Xiöohem  versehene  FiberpUtte,  die 
den  Sohaltdrähten  als  Führung  dienen  und  beim  Auslegen  der  Sehaltdrübte 
den  Zug  TOD  den  Lötstellen  fernhalten  soll.  Aus  dem  gleichen  Grnnde  wer- 
den auch  auf  der  senkrechten  Seite  hinter  den  Sicheningsleisten  besondere, 


Fig.ie«.    Lötöiengtreifen  too  Zwietunch 

^Holz  hergestellte  FührnngsleiHten  angebracht,  die  mit  Löchern 
für  die  Schaltdrähte  und  die  Kabeladern  Teraehen  sind. 

In  dem  Beispiel  Fig.  166  ist  angenommen,  daß  die  Außenkabel  an  der 
seokreehten  Seite  und  die  Systemkabel  an  der  Tragerechten  angelegt  sind. 
Es  ist  aber  auch  in  Vorsohlag  gebracht  worden,  umgekehrt  die  Innenleitnngen 


/ 


Fig.  IT 0.     LötÖHDitreifen  der  Deutsolien  TelsphoD werke 

SD  die  Sicherungtleisten  zu  führen  und  die  AnOenleitimgen  mit  den  LötöBsn- 
itreifen  zu  Terbinden.  Für  die  Beurteilung  der  Frage,  was  zwackmäßiger 
ist,  mnS  der  Umstand  beachtet  werden,  daß  stets  mehr  Außen! eitungan ,  bis 
zu  25  Proz. ,  als  Innenleitnngen  vorhanden  sind;  der  Überschuß  rQhrt  von 
den  Vorratsadem  in  den  Außenkabeln ,  den  nur  zur  Untersuchung  ein- 
geführten Verbin dongsleitungen ,  den  besonderen  Leitungen  für  Private,  die 


128  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsyerkehr 

nicht  an  das  allgemeiBe  Netz  angeschlossen  sind  u.  a.  m.  her.  Zugunsten 
der  zweiten  Art  der  Verteilung,  hei  der  die  Innenleitnngen  an  der  senkrechten 
Seite  enden,  wird  nun  folgendes  angeführt: 

1.  Es  sind  nur  soviel  Sicherungen  erforderlich,  als  Innenleitungen  vor- 
handen sind.  Im  andern  Falle  müßten  die  Außenleitungen,  mithin  eine 
größere  Anzahl  von  Leitungen,  geschützt  werden;  es  würden  daher  die  An- 
lagekosten höher  ausfallen. 

2.  Weil  die  Innenleitungen  nach  laufender  Nummemfolge  geordnet 
sind,  so  wird  dadurch  das  Auffinden  der  mit  ihnen  verhundenen  Sicherungen 
gleichfalls  erleichtert.  Wenn  die  Sicherungen  zu  den  Außenleitungen  gehörten, 
deren  Nummern  durcheinander  liegen,  so  wäre  das  Aufsuchen  erschwert. 

3.  Die  Lötösenstreifen  lassen  sich  gedrängter  anordnen  als  die  Siche- 
rungsleisten und  vermögen  infolgedessen  verhältnismäßig  mehr  Leitungen  zu 
fassen.  Es  ist  daher  natürlich,  die  mit  den  Lötösenstreifen  ausgerüstete  Seite 
des  Gestells  für  die  Heranführung  der  im  Üherschuß  vorhandenen  Außen- 
leitungen zu  benutzen. 

Diesen  Gründen  sind  indessen  folgende  entgegenzuhalten: 

Zu  1.:  Wenn  die  Innenleitungen  an  die  Sicherungsleisten  herangeführt 
werden,  so  sind  die  Schaltdrähte  und  das  Gestell  nicht  mit  geschützt. 

Zu  2. :  Die  Schwierigkeiten  bei  dem  Aufsuchen  der  ungeordneten  Außen- 
leitungen lassen  sich  durch  andere  Hilfsmittel,  z.B.  durch  Verwendung  eines 
Kartensystems^),  umgehen. 

Zu  3.:  Die  Aufnahmefähigkeit  der  wagerechten  Seite  wird  wiedemm 
dadurch  beschränkt,  daß,  je  mehr  Anschlußpunkte  in  einer  wagerechten  Reihe 
liegen,  auch  umsomehr  Schaltdräbte  unterzubringen  sind,  und  daß  der  Abstand 
der  wagerechten  Reihen  voneinander  entsprechend  vergrößert  werden  muß. 
Auf  der  senkrechten  Seite  sind  die  Schaltdrähte  kürzer  und  in  Jeder  Abteilung 
weniger  zahlreich,  so  daß  man  die  einzelnen  Reihen  nicht  auseinander  zu 
rücken  braucht,  selbst  wenn  die  Zahl  der  Anschlußpunkte  erhöht  wird. 

Der  Einwand  zu  1.  ist  sehr  wichtig;  er  gewinnt  noch  an  Bedeutung, 
wenn  man  berücksichtigt,  daß  neuerdings  infolge  der  zunehmenden  Gefähr- 
dung der  Femsprechleitungen  durch  Starkstromanlagen  immer  mehr  Wert 
darauf  gelegt  wird,  die  Sicherungs Vorkehrungen  so  umfassend  wie  möglich 
zu  treffen.  Gegenüber  diesem  Punkt  sind  die  unter  2.  und  3.  berührten 
Fragen  von  nur  untergeordneter  Bedeutung.  Man  verwendet  daher  bei 
neueren  Amtseinrichtungen  vorzugsweise  die  senkrechte  Seite  zum  Anlegen 
der  Außenleitungen ;  bei  der  R.  T.  V.  gilt  diese  Anordnung  als  feste  Regel. 

Man  gibt  dem  Umschaltegestell  eine  möglichst  gedrängte  Anordnung, 
nicht  nur  um  bei  der  Aufstellung  des  Verteilers  Platz  zu  sparen,  sondern 
damit  auch  die  Eabel  und  die  Schaltdrähte  kürzer  ausfallen.  Das  Fassungs- 
vermögen der  senkrechten  Seite  hängt  von  der  Aufnahmefähigkeit  der 
einzelnen  Leistenreihen  und  ihrem  gegenseitigen  Abstand  ab.  Es  ist  üblich, 
die  Sicherungsleisten  für  25  Leitungen  einzurichten;  die  Länge  der  Leiste 
schwankt  je  nach  der  Bauart  der  Sicherung  meistens  zwischen  30  und  35  cm. 
Mit  dem  Maß  weiter  herunterzugehen,  verbietet  sich,  weil  man  die  einzelnen 
Sicherungen,  ohne  die  Zuverlässigkeit  der  Konstruktion  in  Frage  zu  stellen. 


^)  Näheres  s.  im  Abschnitt  „Prüfeinrichtungen". 


18.  Abflchnitt  —  Hauptverteilar  129 

nicht  kleiner  wählen  kann.  Man  muß  die  Sicherungen  auf  der  Leiste  auch 
genügend  weit  auseinander  anordnen,  um  gegenseitige  Berührungen  zu  rer- 
meiden.  Der  Abstand  zwischen  den  Leistenreihen  muß  so  groß  bemessen 
sein,  daß  man  (ygl.  die  untere  Ansicht  in  Fig.  166)  bequem  nach  den  Schalt- 
ringen durchgreifen  kann  und  daß  sich  die  Schaltdrähte  leicht  an-  und  ab- 
löten lassen;  dieser  Forderung  entspricht  etwa  eine  Ebitfernung  von  16cm. 
Durch  die  Größenyerh&ltnisse  der  senkrechten  Seite  werden  zugleich  die 
Hauptmaße  für  die  wagerechte  Seite  mit  bestimmt.  Wie  die  schematische 
Darstellung  Fig.  167  zeigt,  ist  der  gegenseitige  Abstand  der  wagerechten  Reihen 
durch  die  Größe  aai,  also  durch  die  Länge  der  Sioherungsleiste  bestimmt; 
ebenso  richtet  sich  das  Maß  cCi  des  Lötösenstreifens  nach  dem  Abstand  der 
senkrechten  Reihen  Toneinander. 

Femer  ergibt  sich  aus  dieser  Wechselbeziehung  zwischen  den  beiden 
Gestellseiten,  daß  normal  zu  jeder  Sicherungsleiste  aa^  ein  Lötösenstreifen  cCi 
gehört.  Demnach  sind  bei  eioem  Hauptverteiler  gewöhnlich  ebenso  viele 
Sicherungsleisten  wie  Lötösenstreifen  Torhanden.  Da  diese  in  der  Regel  für 
20  Leitungen,  jene  für  25  Leitungen  gebaut  sind,  so  folgt  für  die  Gesamt- 
aufnahmefähigkeit  der  beiden  Gestellseiten  ein  Verhältnis  von  20  zu  25 ;  d.  h. 
auf  der  senkrechten  Seite  lassen  sich  25  Proz.  mehr  Leitungen  unterbringen. 
Ein  derartiger  Überschuß  muß  aber  auf  dieser  Seite  vorhanden  sein,  wenn 
an  ihr  die  Außenleitungen  enden  sollen,  die,  wie  schon  erwähnt,  die  Innen- 
leitungen an  Zahl  in  gleichem  Umfange  übertreffen. 

Auf  die  Maße  für  die  gegenseitigen  Abstände  der  wagerechten  und  der 
senkrechten  Reiben  hat  das  Fassungsvermögen  des  Hauptverteilers  im  all- 
gemeinen keinen  Einfluß,  weil  sie  lediglich  durch  die  Länge  der  Sicherungs- 
leisten  und  der  Lötösenstreifen  bedingt  sind,  und  weil  man  für  diese  Teile 
auch  bei  verschieden  großen  Gestellen  dieselben  Muster  anzuwenden  pflegt. 
Bei  den  Tiefenmaßen  aB  und  Bc  (vgl  Fig.  167)  fehlt  es  an  einer  ähnlichen 
Abhängigkeit  von  anderen  Eonstruktionsteilen ;  hier  kommt  folgendes  in 
Frage.  In  jeder  wagerechten  Abteilung  des  Gestells  müssen  so  viele  Schalt- 
drakte  untergebracht  werden,  als  Ansehlußpunkte  auf  den  Lötösenstreifen 
der  einzelnen  Reihen  vorhanden  sind.  Die  Zahl  der  Schaltdrähta  wächst,  je 
ausgedehnter  das  Gestell  ist  und  je  länger  daher  die  Streifenreihen  werden. 
Um  entsprechend  die  Aufnahmefähigkeit  der  Abteilungen  zu  erhöhen,  ver- 
größert man  den  Abstand  Bc  Welche  Maße  üblich  sind,  zeigen  die  folgen- 
den Beispiele: 

Fassungsvermögen  einer  wagerechten 

Streifenreihe 700     1000     1400  Leitungen 

Tiefenmaß 35  50         70  cm 

Im  Gegensatz  zu  den  wagerechten  Abteilungen  haben  die  senkrechten 
nur  wenig  Schaltdrähte  aufzunehmen,  da  die  Anzahl  der  in  einer  Sicherungs- 
leisteoreihe  endigenden  Leitungen  viel  kleiner  ist.  Infolgedessen  ist  das 
Tiefenmaß  aB  stets  kürzer  als  der  Abstand  Bc.  Man  braucht  es  auch  bei 
Gestellen  verschiedener  Größe  nicht  abzustufen,  weil  bei  der  gegebenen 
Entfernung  cCi  zwischen  den  senkrechten  Reihen  selbst  bei  sehr  hohen 
Yerteilem  genügend  Platz  für  die  Unterbringung  der  Schaltdrähte  vor- 
handen ist. 

Herien-Hartz,  Famapnohteohnlk.  9 


130  Zweiter  Teil  —  Einriohtangsn  für  den  Ortsverkehr 

Die  Haaptverteiler  der  älteren  Art  wtirden,  oameutlich  wenn  «s  sich  um 
grdßere  Amter  handelte,  oft  nicht  in  einer,  sondern  in  mehreren  OeeteUreihen 
Aufgebaut.  Hierbei  ffihrte  man  die  Schaltdrähte  von  einer  lUihe  zur  anderD 
aber  Eisenroete,  die  die  einzelnen  Beihen  io  ahnlicher  Weiee  wie  bei  den 
Laubengestell  (Fig.  165)  miteinander  rerbanden.  Durcb  die  qaer  zur  Länga- 
riehtung  der  Reihen  geiogenen  Sohaltdrähte  wird  aber  die  Übersichtlich- 
keit der  Drahtführung  beeinträchtigt,  and  zwar  in  um  eo  höherem  Grade, 


Fig.  171.    EauptverteUer  der  E.T.V.  Kr  e 

KroBee  VenuittlUDguBint 


je  mehr  parallele  Geatellreihen 
vorhanden  aind.  Auch  bei  den 
neueren  Haaptverteilem  wür- 
den Sch&ltdräht« ,  die  nach 
einem  zweiten  Gestoll  gezogen 
werden  mOliten ,  die  Geeamt- 
T  erteil  ong  der  Kabel  und 
Drähte  stören.  Um  dies  za 
vermeiden,  errichtet  man  das 
CreBtell  in  der  Regel  in  einer 
einzigen  Keibe.  Die  Länge 
dieser  Reihe  hängt  daran  ab, 
welche  Höhe  man  dem  Gestell 
gibt.  Eb  ist  erwOnacht,  um 
die  Bedienung  za  erieichtera, 
den  Verteiler  nar  so  hoch  zu 
bauen,  daß  die  oberen  senk- 


rechten Leisten  und  auch  die  oberste  waagerechte  Streifenreihe  ohne  Zuhilfe- 
nahme einer  Leiter  bequem  erreicht  werden  kSnnen;  dieser  Bedingung  ent- 
spricht etwa  eine  Höbe  von  200  cm.  Man  kann  jedoch  oft  dieses  Maß  Bchon 
deswegen  nicht  innehalten,  weil  die  Verteiler  mit  großem  FassongB vermögen 
für  die  Räume,  in  denen  sie  aufgestellt  werden  sollen,  zu  lang  würden. 

Um  ein  Beispiel  zu  geben,  sei  angenommen,  der  Verteiler  solle  an  der 
senkrechten  Seite  20000  Leitongen  aufnehmen.     Wie  Fig.  166  zeigt,  reichen 


13.  Abschnitt  —  Hauptverteüer 


181 


die  Sichernngsleisten  nicht  ganz  zum  Fußboden  hinab ,  sondern  es '  muß  — 
zum  Schutz  der  Sicherungen  gegen  Beschädigungen  und  weil  man  an  den  tief 
gelegenen  Leisten  nicht  gut  arbeiten  könnte  —  ein  Abstand  von  etwa  30  cm 
bleiben.  Infolgedessen  yerringert  sich  bei  einer  Höhe  yon  200  om  die  nutz- 
bare Lange  einer  Leistenreihe  auf  170  cm.  Auf  dieser  Strecke  lassen  sich 
5  Sicherungsleisten  zu  25  Leitungen,  insgesamt  also  125  Leitungen,  unter- 
bringen.   Für  20000  Leitungen  sind  demnach  160  Leistenreihen  erforderlich; 


Fig.  172.    Hauptverteiler  der  B.  T.  V. 

das  ergibt  bei  einem  gegenseitigen  Abstand  der  Reihen  Ton  beispielsweise 
18  cm  ein  Gestell  von  28,8  m  Länge. 

Auch  wenn  die  Raumfrage  ausgeschieden  wird,  so  yerhalten  sich  Ver- 
teiler Ton  dieser  Ausdehnung  insofern  ungünstig,  als  die  Wege  für  das  Be- 
dienungspersonal sehr  groß,  ebenso  auch  die  Schaltdr&hte  sehr  lang  werden. 
Aus  diesen  Gründen  baut  man  die  Gestelle  häufig  höher  als  200  cm.  In  die- 
sem Falle  ist  es  am  vorteilhaftesten,  den  Verteiler  doppelt  so  hoch  als  normal 
anzulegen  und  in  halber  Höhe  eine  Umlaufbühne  für  das  Personal  anzu- 
bringen. Man  erhält  dann  zwei  normale  Gestelle  übereinander,  deren  Be- 
dienung ziemlich  leicht  ist;    sie  wird  allerdings  durch  die  Wege  nach  der 

9* 


132  Zweiter  Tail   —  EiDricbiungen  tat  den  Ortaverkehr 

Bohne  hinauf  etwas  erBchwert.  Wenn  die  Höbe  des  Umachalteraunu  für  den 
Einbau  einer  UmlaufbOlme  nicht  anareioht,  so  iit  es  zweckmäßig,  BoUeitem 
zu  verwenden,  die  auf  Schienen  vor  den  OeBtellaeiten  hin-  und  hergefahren 
werden  können. 

Als  Beiipiel  für  einen  Uanpt Verteiler  neuerer  Bauart  in  der  von  der 
R.T. V.  benutzten  Ausführungaform  ist  in  den  Fig.  171  und  172  ein  Um- 
aehaltegestell  abgebildet,  Ata  bei 
einem  großen  Vermittlungsamt 
aufgestellt  ist  Die  Fig.  171 
(a.  S.  130)  zeigt  im  Schema  oben 
die  Gesamtansicht,  unten  die 
Seitenansicht  des  Gestells,  wfth' 
rend  in  Fig.  172  (a.  Y.  S.)  die 
Abmessungen  für  die  Eisenteile 
wiedergegeben  sind;  zur  Erhö- 
bung  der  Übersichtlichkeit  sind 
die  Sicherongsleisten  und  die 
Lötäsen  streifen  fortgelassen.  Aus 
Raumrücksiobtett  ist  der  Yei^ 
teuer  mehr  in  die  HAhe  gebaut 
(Geeamtmaß  5,14  m);  für  den 
oberen  Teil  ist  eine  Umlanf- 
bühne  Torhanden.  Das  9,77  m 
lange  Geatell  besteht  aus  9  Ab- 
teilungen, Ton  denen  jede  an  der 
Decke  des  Umschalteraums  be- 
sonders festgelegt  ist.  Die  senk- 
rechte Seite,  an  der  die  Außen- 
leitungen enden,  enthält  55  Rei- 
hen mit  je  12  Sicherungsetreifen 
zu  25  Leitungen  und  bat  ein 
Fassunga  vermögen  von  16500 
Leitungen ;  die  Sicberungaleiste 
ist  34  cm  lang.  Auf  der  wage- 
recbten,  für  die  Sjstemkabel  be- 
stimmten Seite  sind  13  Reihen 
vorhanden,  jede  mit  54  Iiötösen- 
streifen  zu  20  Leitungen;  dieOe- 
samtaufnahmefähigkeit  beträgt 
daher  14040  Leitungen.  Der 
Fig.  173.    Hauptveiteiler  von  Cook  Lötösen  streifen    hat   eine   Länge 

von  18  cm.  In  der  Tiefenache* 
mißt  das  Gestell  95  cm,  wovon  55  cm  auf  die  wagei'echte  Seite  entfallen.  Die 
Abbildung  eines  vollständig  mit  Sicherungsleisten  und  Lötösenstreifen  aue- 
gerüateten  und  mit  Schaltdrähten  belogenen  Hauptverteilers  wird  weiter 
unten  bei  der  Besprechung  der  Bauart  von  Fernsprechämtern  gegeben  werden. 
In  Fig.  173  ist  ein  von  Cook  herrührender  Verteiler  Teranschaotieht, 
der    von  der  sonst  üblichen   Bauart  der    amerikaniscben   Geatelle    insofern 


13.  Abschnitt  —  Haaptv«rteiler.  133 

abweicht,  als  dl«  LötfiMiistreifen  der  wagereohten  Seit«  ebenfalls  senkrecht 
ao^ordnet  siod.  Dies  hietet  beim  Anlegen  der  Kabel  und  Schaltdi'ähte 
gewisse  Vorteile,  weil  alle  LötÖses  gleich  gut  zugäDglicb  aiod;  wenn  der  L5t- 
üaenstreifen  wagerecbt  liegt,  so  sind  die  Lötarbeiten  an  den  unteren  Oaea 
schwieriger  als  an  den  oberen.  Das  Utnaohaltegestell  «on  Cook  eignet  sich 
besonders  für  kleinere  Termittlnngaanstalten ;  das  abgebildete  Muater  hat 
eine  Anfnahmef&higkeit  too  300  Leitungen.  Für  gröDere  Ansluhrangan  ist 
ea  nicht  so  braacfabar,  «eil  darch  die  senkrecht  angebrachten  LötOaen streifen 
die  Zng&nglichkeit  der  wagerechten  Abteiinngen  behindert  und  daa  Analegen 
dar  Scbaltdr&hte  erschwei-t  wird.  Dnroh  daa  Fehlen  der  Verbindungen,  die 
die  Ijötöaen streifen  sonst  zwischen  den  Schienen  der  wagerechten  Abteilungen 
herstellen,  wird  auch  der  Gesamtverband  des  Gestells  weniger  fest. 

Um  die  Anfnahmef&higkeit  der  Hanptrerteiler  neuerer  Bauart  zn  ver- 
gröSem,  ist  man  in  einzelnen  FUlen,  wie  die  Abbildung  Fig.  174  zeigt, 
daza  fibergegangen .  auf  der  senkrechten  Seite  in  jeder  Reihe  die  Siobe- 
rungsleisten  paarweise  nebeneinander  zn  befestigen.  Da  man  den  Abstand 
der  Reihen  gegenäher  der  in  Fig.  166  angegebenen  Verteilung  nur  wenig  zu 


Fig.  174.    Hauptverteiler  mit  paarweise  angeordneien  BicberungBleitten 

Ter&ndern  braucht,  ao  kann  man  eine  größere  Anzahl  Leitungen  unterbringen. 
Die  Anordnung  von  zwei  Sichemngaleisten  nebeneinander  bat  aber  den  Nach- 
teil, daß  eine  Tollst&ndige  Scheidung  der  Kabel  und  der  Schaltdrfihte  liiika 
und  rechts  von  den  Schienen  nicht  mehr  möglich  ist;  die  Kabel  werden  von 
den  Dr&bten  überdeckt  und  sind  daher  schwer  erreichbar.  Auch  die  Bauart 
der  Sieberungsleiaten ,  deren  Angohlußlötöaen  für  die  Kabel  und  die  Schalt- 
dräbte  bequem  zng&nglich  bleiben  sollen,  bereitet  Schwierigkeiten.  Die 
paarweise  Anordnung  der  Sicherongaleiaten  hat  sich  daher  nur  weni^  ein- 
zuführen vermooht. 

Als  Schaltdraht  dient  meistens  Enpferdraht  von  0,6  oder  U,8  mm 
Stärke,  zu  deaaen  laolierung  verachiedene  Materialien  benutzt  werden.  Einige 
geben  dem  Kupferleiter  eine  Seidennmspinnung ,  die  durch  eine  Baumwoll- 
ninklöpplung  geschützt  wird ,  und  tränken  den  fertigen  Draht  mit  Bienen- 
waeha.  Andere  benutzen  nnr  WoUe  trnd  bringen  sie  in  zweimaliger  Um- 
spinnung mit  darüber  folgender  Beklöpplung  auf.  Bei  einer  dritten  Art  der 
Isolierung  wird  der  Draht  mit  Oummi  nmpreßt  und  weiterhin  mit  Baumwolle 
nmklöppelt.  Der  mit  Wachs  getränkte  Drabt  l&ßt  sich  billiger  herstellen, 
der  mit  Wolle  umgebene  leichnet  sich  durch  Flammaicherheit  aus ,  während 


134  Zweiter  Teil  —  EinrichtUDgen  für  den  Ortsverkehr 

bei  der  Umpresflnng  mit  Gummi  die  beste  Isolation  erzielt  wird.     Die  letzt- 
genannte Art  der  Isolierung  wird  im  allgemeinen  bevorzugt. 

In  der  R.  T.  Y.  werden  gommüsolierte  Dr&hte  folgender  Zusammen- 
setzung verwendet.  Um  einen  03 mm  dicken  Leiter,  der  aus  Kupfer  von 
mindestens  95  Proz.  Leitfftbigkeit  besteht,  wird  ein  0,5  mm  starker  Gummi- 
mantel herumgepreßt,  den  man  mit  einer  blaugranen  Umklöpplung  aus 
Baumwollzwim ,  die  mit  Bienen  wachs  getränkt  wird,  umgibt.  Der  fertige 
Draht  hat  einen  Durchmesser  von  etwa  2,3  mml  Sein  Isolations widerstand 
soll  bei  40^  C  und  einem  Feuchtigkeitsgehalt  der  Luft  von  90  Proz.  mindestens 
55  Megohm  für  I  km  betragen.  Zwei  Adern  werden  zu  einem  Doppeldraht 
verseilt;  zur  Unterscheidung  der  beiden  Leitungszweige  ist  in  die  Beklöpp- 
lung  der  einen  Ader  ein  hellroter  Faden  eingeflochten.  * 


14.  Abschnitt 

Sicherungr  der  Lieltungren  und  Apparate 

Wenn  die  Leitungen  und  Apparate  Spannungen  oder  Stromst&rken  aus- 
gesetzt werden,  die  wesentlich  höher  als  die  im  Betriebe  vorkommenden  sind, 
so  können  sich  leicht  Gefahren  ergeben.  Dringen  z.  B.  zu  hohe  Spannungen 
ein,  so  können  Personen,  die  zufällig  die  Leitungen  berühren,  Verletzungen 
erhalten;  oder  es  ist  zu  befürchten,  daß  die  Isolierung  der  im  Leitungswege 
gelegenen  Apparate  durchschlagen  wird  und  daß  die  Apparate  dadurch  außer 
Betrieb  gesetzt  werden.  Wächst  die  Stromstärke  übermäßig  an,  so  liegt  die 
Gefahr  vor,  daß  durch  die  gesteigerte  Strom  wärme  Teile  in  der  Nachbarschaft 
des  Leiters  entzündet  werden.  Man  sucht  diesen  schädlichen  Wirkungen 
dadurch  vorzubeugen,  daß  man  die  Leitungen  und  Apparate  durch  die  Ein- 
schaltung von  Sicherungen  schützt. 

Der  Ursprung  der  gefährlichen  Spannungen  und  Ströme  liegt  meistens 
außerhalb  der  Femsprechanlagen  ^);  hauptsächlich  rühren  sie  von  Entladungen 
der  atmosphärischen  Elektrizität  oder  von  Berührungen  mit  Starkstrom- 
anlagen her.  Die  atmosphärische  Elektrizität  dringt  in  der  Regel  da  ein,  wo 
die  Leitungen  oberirdisch  verlaufen.  Diese  Strecken  sind  dem  Übertritt  Ton 
Starkstrom  ebenfalls  am  meisten  ausgesetzt.  Wenn  auch  Berührungen  mit 
Starkstromanlagen  in  dem  unterirdisch  geführten  Teil  des  Leitungsnetzes, 
sowie  in  den  Sprechstellen  und  auf  dem  Vermittlungsamt  vorkommen  können, 
so  läßt  sich  doch  durch  sorgfältige  Verlegung  der  beiderseitigen  Leitungen 
erreichen,  daß  derartige  Berührungen  zu  den  Seltenheiten  gehören. 

Die  gefährlichen  Spannungen  und  Ströme  brauchen  nicht  in  allen  Fällen 
durch  Übergang  von  außen  her  unmittelbar  in  die  Leitungen  einzudringen, 
sondern  können  auch  durch  Induktion  erzeugt  werden.  Namentlich  wirkt  die 
atmosphärische  Elektrizität  häufig  in  dieser  Weise  ein;  aber  auch  Hoch- 
spannungsanlagen, die  parallel  mit  den  Femsprechleitungen  verlaufen,  können 
schädliche  Induktionsströme  erzeugen. 


^)  Bei  den  Amtsemrichtungen  mit  Sammleranlagen  können  zu  starke  Ströme 
auch  von  der  Amtsbatterie  ausgehen.  Wie  man  in  diesem  Falle  die  Batterie- 
leitungen gegen  Stromüberlastung  schützt,  ist  hier  nicht  weiter  ausgeführt  worden. 


14.  Abflohnitt  —  Sicherung  der  Leitangen  und  Apparate  135 

Die  Sicherungen  müssen  in  zweifacher  Hinsicht  Schutz  gewähren: 
A.  gegen  gef&hrliohe  Spannungen, 
^-  g^g^T^  schädliche  Ströme. 

Hierbei  unterscheidet  man  noch  die  folgenden  beiden  Fälle: 

1.  Die  Ströme  haben  eine  große  Stärke  und  erhitzen  daher  den 

Leiter  sofort  oder  innerhalb  weniger  Sekunden  so  sehr, 
daß  eine  Brandgefahr  entsteht. 

2.  Die  Ströme  sind  nur  wenig  stärker  als  die  gewöhnlich  vor- 

kommenden, entwickeln  aber  bei  längerer  Dauer  ebenfalls 
BOTiel  Wärme,  daß  die  Apparate  yerbrennen. 

Sicherungen,  die  allen  Anforderungen  zum  Schuta  der  Leitungen  zu- 
gleich genügen,  sind  nicht  im  Gebrauch ;  man  yerwendet  vielmehr  entsprechend 
der  unter  A.,  B.  1  und  R2  angegebenen  Dreiteilung  drei  Arten  von  Schutz- 
mitteln : 

Zu  A.:  Man  sucht  die  Spannungen  dadurch  unschädlich  zu  machen,  daß 
man  sie  zur  Erde  ableitet,  bevor  sie  zu  den  Apparaten  gelangen.  Die  hier- 
her gehörenden  Einrichtungen  faßt  man  gewöhnlich  unter  dem  Namen  Blitz- 
ableiter zusammen;  neuerdings  nennt  man  sie  richtiger  auch  Spannungs- 
sicherungen, weil  nicht  nur  die  atmosphärischen  Entladungen,  sondern 
auch  die  aas  Starkstromanlagen  stammenden  zu  hohen  Spannungen  über  sie 
ihren  Weg  zur  Erde  finden  können.  Alle  Sicherungen  dieser  Art  haben  die 
gleiche  Grandanordnung.  Die  zu  schützende  Leitung  wird  so  nahe  an  eine 
geerdete  Platte  gebracht,  daß  nur  ein  enger  Luftspalt  verbleibt;  dieser  ist  so 
bemessen,  daß  die  im  Betriebe  benutzten  Spannungen  ihn  nicht  zu  durch- 
brechen vermögen,  daß  dagegen  höhere  Spannungen  überspringen  können. 

Zu  B.  1:  Zum  Schutz  gegen  Ströme  dieser  Art  verwendet  man  dasselbe 
Mittel,  das  in  der  Starkstromtechnik  allgemein  als  Vorkehrung  gegen  Strom- 
überlastung der  Leiter  benutzt  wird,  die  Schmelzsicherungen.  Unter  der 
Einwirkung  des  zu  starken  Stroms  wird  ein  in  der  Sicherung  enthaltener 
Draht  durchgeschmolzen  und  dadurch  der  weitere  Stromfluß  nach  den  hinter 
der  Schmelzsicherung  gelegenen  Leitungsteilen  verhindert. 

Zu  B.2:  Um  Ströme  solcher  Beschaffenheit  abzuschalten,  benutzt  man 
zum  Teil  Schmelzsicherungen  der  unter  B.  1  genannten  Art.  Häufiger  be- 
dient man  sich  jedoch  einer  Einrichtung,  die  eine  Lötstelle  aus  leicht  schmelz- 
barem Metall  enthält.  Benachbarte  Leiterteile  sind  so  angeordnet,  daß  der 
in  ihnen  fließende  Strom  eine  Wärmewirkung  auf  die  Lötstelle  ausübt.  Fließt 
der  Strom  eine  Zeit  lang  mit  einer  gewissen  Stärke,  so  wird  das  Lot  erweicht. 
Sobald  dies  geschehen  ist,  wird  entweder  eine  Unterbrechung  oder  eine  Erdung 
der  Leitung  herbeigeführt 

In  der  ILT. V.  haben  die  beiden  Strom sichernngsarten  (B.  1  und  B.2) 
nach  ihrer  Empfindlichkeit  —  die  einen  sprechen  erst  auf  mehrere  Ampere, 
die  anderen  schon  bei  etwa  ^/^  Ampere  an  —  verschiedene  Namen  erhalten ; 
die  unter  B.  1  werden  als  Grobsicherungen,  die  unter  B.2  als  Fein- 
sicherungen bezeichnet. 

Sobald  schädliche  Spannungen  oder  Ströme  eindringen,  sind  die  Leitungen 
in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  gefährdet;  infolgedessen  werden  die  Sprech- 
stellen, das  Leitungsnetz  und  das  Vermittlungsamt  in  gleicher  Weise  in  Mit- 
leidenschaft gezogen.     In  früheren  Jahren  hatte  man  bei  den  Femsprech- 


136  Zweiter  Teil  —  EinrichtuDg;en  für  den  Ortsverkehr 

anlagen  im  wesentlichen  nur  mit  der  Blitzgefahr  eu  rechnen;  damals  konnte 
man  sich  deshalb  damit  begnügen,  die  Fernsprechleitnngen  wie  die  Tele- 
graphenleitungen durch  Blitzableiter  zu  schützen.  Als  aber  die  elektrischen 
Lichtanlagen  und  Straßenbahnen  hinzukamen,  wurden  ganz  andere  Bedin- 
gungen geschaffen.  Solange  diese  Starkstromanlagen  nur  an  wenigen  Orten 
und  in  geringer  Ausdehnung  vorhanden  waren,  genügte  es,  wenn  lediglich 
die  Leitungen,  die  in  der  Nähe  der  Starkstromanlagen  verliefen,  besonders 
geschützt  wurden.  Da  aber  auch  die  in  den  gleichen  Linienzügen  geführten 
Leitungen,  selbst  wenn  sie  mit  den  Starkstromleitem  nicht  in  unmittelbare 
Berührung  kommen  konnten,  ebenfalls  gefährdet  waren,  so  mußten  immer 
mehr  Leitungen  den  besonderen  Schutz  gegen  Starkstrom  erhalten.  Inzwischen 
hat  sich  die  Zahl  der  Starkstromaniagen  so  vermehrt,  daß  der  überwiegende 
Teil  aller  Fem  Sprechleitungen  als  gefährdet  anzusehen  ist.  Wenn  auch  an 
einzelnen  Orten  mit  einer  Fernsprecheinrichtung  andere  elektrische  Anlagen 
gegenwärtig  noch  nicht  vorhanden  sein  mögen,  so  muß  doch  damit  gerechnet 
werden,  daß  sie  früher  oder  später  hinzukommen.  In  der  R  T.  V.  gilt  es  da- 
her als  Regel,  daß  die  Leitungen  allgemein  gegen  Blitz-  und  Starkstromgefahr 
geschützt  werden. 

Man  kann  in  den  Anforderungen,  die  an  den  Schutz  zu  stellen  sind,  ver^ 
schieden  weit  gehen.  Die  Sicherungen  erfüllen  ihren  Zweck  um  so  voll- 
kommener, je  empfindlicher  sie  gemacht  werden ;  und  der  Schutz  ist  um  so 
besser,  je  mehr  an  allen  gefährdeten  Punkten  der  Leitung  für  jede  Möglich- 
keit einer  Spannungs-  oder  Stromüberlastung  die  entsprechenden  Sicherungs- 
arten eingeschaltet  werden.  Der  Verwendung  eines  derartigen  idealen 
Schutzes  stehen  jedoch  andere  wichtige  Kücksichten  entgegen.  Da  Schutz- 
mittel für  jede  Leitung  an  vielen  Stellen  anzubringen  sind,  so  entfällt  auf 
sie  ein  beträchtlicher  Teil  der  Anlagekosten ;  zur  Kostenersparnis  ist  es  daher 
erwünscht,  die  Anzahl  der  Sicherungen  für  jede  Leitung  so  klein  als  möglich 
zu  halten. 

Wenn  man  die  Empfindlichkeit  der  Sicherungen  steigert,  so  sprechen  sie 
häufiger  an,  oft  schon  bei  an  sich  unschädlichen  Spannungen  oder  Strömen;  in 
gleichem  Maße  werden  auch  die  Kosten  für  die  Unterhaltung  höher.  £s  fällt 
aber  noch  mehr  ins  Gewicht,  daß  fast  jedesmal  die  Leitung  betriebsunfähig 
wird,  sobald  eine  Sicherung  in  Wirksamkeit  tritt.  Liegt  die  Sicherung  auf  dem 
Amt,  so  kann  sie  meistens  rasch  erneuert  werden;  befindet  sie  sich  dagegen 
an  einem  Punkte  des  Außennetzes  oder  bei  der  Sprech  stelle,  so  wird  es  länger 
dauern,  bis  die  Leitung  wieder  in  Ordnung  gebracht  ist.  In  der  Zwischen- 
zeit ist  der  Teilnehmer  vom  Sprechverkehr  abgeschnitten.  Derartige  Unter- 
brechungen rufen  aber  bei  häufiger  Wiederholung  leicht  Beschwerden  des 
Publikums  hervor,  abgesehen  davon,  daß  sie  auch  den  Betrieb  bei  der  Ver- 
mittlungsanstalt stören.  Diese  Unzuträglichkeiten  werden  sich  um  so  fühl- 
barer machen,  an  je  mehr  Stellen  der  Leitung  empfindliche  Sicherungen  ein- 
geschaltet sind. 

Es  kommt  deshalb  darauf  an,  eine  mittlere  Linie  für  diese  widerstrebenden 
Bedingungen  zu  finden.  Von  manchen  wird  es  als  vorteilhafter  angesehen, 
mit  dem  Schutz  nicht  zu  weit  zu  gehen  und  unter  Umständen  lieber  kleinere 
Schäden  in  den  Kauf  zu  nehmen,  dafür  aber  eine  größere  Stetigkeit  des  Be- 
triebs zu  haben.     Man  neigt  jedoch  neuerdings  mehr  dazu,  den  Leitnngs- 


14.  Abschnitt  —  Sicherung  der  Leitungen  und  Apparate  137 

schütz  möglichst  umfassend  und  wirksam  zu  gestalten,  namentlich  mit  Rück- 
sicht auf  die  zunehmende  Ausbreitung  der  Starkstromanlagen,  insbesondere 
solcher  mit  Hochspannung.  Daneben  haben  auch  die  Brände  von  Yermitt- 
lungsanstalten,  die  in  den  letzten  Jahren  mehrfach  vorgekommen  sind,  einen 
Ansporn  zur  Vermehrung  des  Schutzes  gegeben. 

Man  ist  leider  bis  jetzt  nicht  imstande,  die  einzelnen  Sicberung8ai*ten  so 
vollkommen  zu  machen,  daß  sie  für  jeden  Fall  einer  Strom-  und  Spannungs- 
überlastung ausreichen.  Wenn  beispielsweise  eine  Leitung  unmittelbar  von 
einem  Blitzstrahl  getroffen  wird,  so  ist  eine  Zerstörung  in  irgendeiner  Form 
wohl  unausbleiblich,  da  die  Blitzableiter  so  große  Elektrizitätsmengen  nicht 
abzuleiten  vermögen.  Ähnlich  verhält  es  sich,  wenn  die  Gefährdung  von  Stark- 
stromanlagen mit  höheren,  über  600  Volt  betragenden  Spannungen,  wie  sie  in 
den  Hochspannungsanlagen  vorkommen ,  ausgeht.  Im  Gebiete  der  R.  T.  V. 
wird  in  diesen  Fällen  eine  größere  Sicherheit  dadurch  erreicht,  daß  man 
durch  besondere  mechanische  Schutzvorrichtungen  überhaupt  zu  verhindern 
sucht,  daß  solche  Hochspannungsleitungen  mit  den  Femsprechleitungen  in 
Berührung  kommen  können.  Wenn  sich  derartige  Leitungen  kreuzen,  wird 
auch  vielfach  die  Forderung  gestellt,  daß  eine  der  beiden  Anlagen  unter- 
irdiach  geführt  wird. 

An  welchen  Stellen  die  Leitungen  zu  schützen  und  wie  die  einzelnen 
Sichernngsarten  zu  verteilen  sind,  ist  in  dem  Schema  Fig.  175  (a.  f.  S.)  gezeigt, 
das  für  den  besonders  wichtigen  Fall  gilt,  daß  ein  Teil  der  Leitung  oberirdisch 
geführt,  mithin  sowohl  der  Entladung  atmosphärischer  Elektrizität  als  auch 
der  Berührung  mit  Starkstromanlagen  ausgesetzt  ist.  Es  sind  dabei  die 
Verhältnisse  der  R.T.  V.  zugrunde  gelegt,  die  sich,  von  einigen  unwichtigen 
Abweichungen  abgesehen,  der  üblichen  Praxis  anschließen.  Wenn  auf  die 
Leitung  eine  Einwirkung  von  außerhalb  erfolgt,  so  bieten  sich  für  die 
Spannungen  oder  die  Ströme  zwei  Wege,  einer  nach  der  Sprechstelle  und 
einer  nach  dem  Vermittlungsamt.  Nach  beiden  Seiten,  von  der  oberirdischen 
Lioitongsstrecke  aus  gerechnet,  muß  daher  der  gleiche  Schutz  vorhanden  sein. 
Dementsprechend  sind  bei  der  Sprechstelle  und  auch  nach  der  Amtsseite  hin 
je  eine  Grobsicherung  g  mit  Blitzableiter  b^ ,  je  ein  zweiter  Blitzableiter  h^ 
und  je  eine  Feinsicherung  f  eingeschaltet;  mithin  ist  für  jeden  der  a.  S.  135 
anter  A.,  B.  1  und  B.  2  genannten  Fälle  ein  Schutzmittel  vorgesehen. 

Es  ist  nicht  gleichgültig,  in  welcher  Reihenfolge  die  verschiedenen  Siche- 
rnngsarten angebracht  sind.  Die  Feinsicherung  f  enthält  meistens  einen 
ziemlich  dünnen,  gegen  die  atmosphärischen  Entladungen  daher  sehr  empfind- 
lichen Draht.  Wollte  man  sie  vor  den  Blitzableiter  \  legen,  so  würde  sie 
durch  die  Entladungen  oft  zerstört  werden. 

Die  Grobsicherung  soll  die  Leitung  bei  zu  hoher  Stromstärke  unter- 
brechen und  die  schädliche  Spannung  ganz  von  den  dahinter  gelegenen 
Leitungsteilen  abschalten.  Man  legt  sie  daher  bei  den  Sprechstellen  mög- 
lichst nahe  an  die  Einführung;  die  zum  Schutz  des  Vermittlungsamts  dienende 
Grobsicherung  wird  in  dem  Kabelaufführungspunkt,  d.  h.  an  der  Stelle  unter- 
gebracht, wo  die  oberirdische  Leitung  sich  an  das  zum  Amt  führende  Kabel 
Anschließt. 

Der  mit  der  Grobsicherung  g  verbundene  sog.  Grobblitzableiter  h^  hat 
hauptsächlich  die  Bestimmung,  etwaige   Entladungen   der  atmosphärischen 


138 


Zweiter  Teil  —  Einrichtunf^en  für  den  Ortayerkehr 


Elektrizität  von  der  oberirdischen  Leitung  abzuleiten,  wenn  die  Grobsiche- 
rung  angesprochen  hat,  und  daher  der  Weg  nach  h^  abgeschnitten  ist.  Da- 
neben gewährt  er  auch,  soweit  er  sich  auf  den  Aufführungspunkten  befindet, 
einen  Blitzschatz  für  das  KabeL  Man  gibt  ihm,  indem  man  den  trennenden 
Luftspalt  zwischen  der  Leitung  und  der  Erdplatte  größer  macht,  eine  ge- 
ringere Empfindlichkeit,  um  das  Auftreten  yon  Nebenschlüssen  möglichst  zu 
verhindern. 

Der  zweite,  empfindlichere  Blitzableiter  h^  liegt  zwischen  der  Grob-  und 
Feinsicherung ,  und  zwar  nimmt  er  diese  Stelle  aus  folgendem  Grunde  ein. 
Wenn  in  dem  Blitzableiter  h^  größere  Elektrizitätsmengen  zur  Erde  über- 
fließen, so  yermögen  sie  eine  schädliche  Erwärmung  heryorzurufen.  Es  ist 
daher  yorteilhaft,  den  Stromfiuß  abschalten  zu  können;  hierzu  bietet  die 
Grobsicherung,  sofern  sie  vor  den  Blitzableiter  b^  in  die  Leitung  gelegt  wird, 
ein  passendes  MitteL 

In  dem  Schema  ist  für  die  nach  der  Amtsseite  hin  eingeschalteten 
Sicherungsarten   eine   örtliche  Trennung   angegeben,   indem  nur  die  Qroh- 


Vermittlungsamt 


— <v\/\A/V« — j 


Leitungsnetz  j        Spreclxstelle 

^  oberird.  Leitung  I  -^ 


AWVN 


i  g 


AuffübrungB-      | 
punkt  . 


—KZ»-, 


Fig.  175.    Verteilung  der  Sicherungen 


Sicherung  und  der  Grobblitzableiter  auf  dem  Kabelaufführungs punkt ,  der 
Blitzableiter  und  die  Feinsicherung  dagegen  in  dem  Amt  eingezeichnet  sind. 
Es  kann  die  Frage  aufgeworfen  werden,  ob  es  nicht  günstiger  wäre,  auch 
diese  Sicherungen,  wenigstens  aber  den  Blitzableiter  b^,  an  die  Übergangs- 
stelle zwischen  der  oberirdischen  und  der  unterirdischen  Leitung  zu  yer- 
legen  und  damit  dem  Kabel  einen  erhöhten  Schutz  zu  geben.  Dagegen 
sprechen  jedoch  wichtige  betriebstechnische  Gründe.  Während  nämlich  die 
Fein  Sicherungen  und  die  Blitzableiter  auf  dem  Amte  für  die  Untersuchung 
und  Unterhaltung  ohne  weiteres  zugänglich  sind,  lassen  sie  sich  auf  den 
Eabelaufführungspunkten  nicht  so  schnell  erreichen.  Es  entsteht  daher 
jedesmal  ein  Zeitverlust  und  eine  längere  Betriebsunterbrechung;  auch  sind 
die  Unterhaltungskosten  höher.  Dazu  kommt,  daß  die  Blitzableiter  in  den  oft 
ungünstig  gelegenen  Eabelaufführungspunkten  leichter  zu  Nebenschließungen 
neigen  als  in  den  trockenen  Bäumen  des  Vermittlungsamts.  Der  Feinsiche- 
rungsschutz  ist  überdies  für  die  Kabel  ohne  Belang,  da  diese  bedeutend 
höhere  Ströme  aushalten,  als  für  die  Fein  Sicherungen  in  Frage  kommen,  und 
sogar  die  Ströme,   bei  denen   der  Grobschutz  wirkt,    noch   mit  Sicherheit 


14.  Abschnitt  —  Sicherung  der  Leitungen  und  Apparate  139 

ertragen.  Die  Verlegung  des  Blitzableiters  nach  dem  Vermittlungsamt  er- 
scheint auch  unter  dem  Gesichtspunkt  zulässig,  daß  er  bereits  auf  Spannungen 
anspricht,  bei  denen  die  Isolierhülle  der  Kabeladern  noch  nicht  durchschlagen 
wird ;  gegen  höhere  Spannungen  ist  außerdem  in  dem  Blitzableiter  der  Grob- 
sicherung ein  Schutz  gegeben. 

Wenn  die  unterirdischen  Kabel  von  den  Aufführungspunkten  nicht  so- 
gleich in  oberirdische  Leitungen  übergehen ,  sondern ,  wie  es  vielfach  üblich 
ist,  zunächst  ab  Luftkabel  weitergeführt  sind,  an  die  sich  dann  die  ober- 
irdischen Leitungen  anschließen,  so  ist  es  zweckmäßig,  zwischen  das  unter- 
irdische und  das  Luftkabel  eine  Grobsicherung  einzuschalten.  £s  befindet 
sich  dann  eine  Grobsicherung  an  der  Übergangsstelle  yon  der  oberirdischen 
Leitung  zum  Luftkabel  und  eine  zweite  an  dem  Punkt,  wo  sich  das  Luft^ 
kabel  mit  dem  Erdkabel  vereinigt.  In  den  amerikanischen  Fernsprechnetzen 
entspricht  die  Schutzanordnung  im  allgemeinen  dem  Schema  Fig.  175.  Ab- 
weichend ist  nur  die  Anordnung  des  Grobblitzableiters  2>i.  Auf  der  Kabel- 
seite ist  er  nicht  wie  in  der  R.  T.  V.  mit  der  Grobsicherung  zu  einem  untrenn- 
baren  Apparat  vereinigt,  sondern  für  sich  eingebaut;  ferner  fehlt  er  bei  der 
Sprechstelle  häufig  ganz. 

Sobald  die  Leitungen  rein  unterirdisch  verlegt  sind,  können  Sicherungen 
entbehrt  werden.  Wo  sich  die  Fernsprechkabel  Starkstromkabeln  nähern 
oder  sie  kreuzen,  bieten  besondere  Kanäle  aus  Zement,  Steinzeug  oder  Holz 
aasreichenden  Schutz.  Ebenso  kann  man  bei  richtiger  Nebeneinanderverlegung 
der  Starkstrom-  und  der  Fernsprechleitungen  innerhalb  der  Häuser  leicht 
eine  Berührungsgefahr  ausschließen.  Gleichwohl  sind  in  diesen  Fällen  Be- 
rührungen schon  vorgekommen,  vielfach  infolge  allmählichen  Schadhaft- 
Werdens  der  Leitungen  oder  durch  Unachtsamkeit  des  Personals,  das  beim 
Umlegen  der  Leitungen  von  einem  Raum  in  einen  anderen  oder  bei  der 
Ausführung  von  später  hinzukommenden  Anschlüssen  nicht  sorgfältig  und 
umsichtig  genug  verfahren  hat.  Zur  Erhöhung  der  Sicherheit  hat  daher  die 
R.T.  V.  einen  beschränkten  Schutz  beibehalten,  und  zwar  wird  auf  dem  Ver- 
mittlungsamt eine  Feinsicherung,  bei  der  Sprechstelle  eine  Grobsicherung 
eingeschaltet,  so  daß  einer  schädlichen  Stromüberlastung  vorgebeugt  ist;  die 
Grobsichernng  dient  zugleich  als  Trennstelle  bei  Leitungsuntersuchungen. 

Hinsichtlich  der  allgemeinen  Anordnung,  die  den  Ausführungsformen 
der  drei  Sicherungsarten  zugrunde  liegt,  gilt  folgendes : 

1.  Blitzableiter  und  Spannungssicherungen.  Die  Heranführung  der 
Erde  in  die  Nähe  der  Leitung  kann  auf  dreierlei  Weise  geschehen. 

a)  Man  wickelt  die  Leitung  als  isolierten  Draht  auf  einen  geerdeten 
metallischen  Kern. 

b)  Man  benutzt  metallische  Leitungs-  und  Erdplatten,  die  man  so 
bearbeitet  und  einander  gegenüberstellt,  daß  eine  Schneiden-  oder  Spitzen- 
wirkung gegeben  ist  (Metallblitzableiter). 

c)  Man  verbindet  die  Leitung  und  die  Erde  mit  je  einer  Kohlenplatte, 
die  man  durch  einen  schmalen  Luftraum  voneinander  trennt  (Kohlen- 
blitzableiter). 

Die  unter  a)  genannte  Anordnung  stammt  aus  der  Telegraphentechnik, 
wird  aber  kaum  noch  angewendet.    Sie  hat  den  Nachteil,  daß  der  Draht  beim 


140  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

Überspringen  der  Spannung  jedesmal  beschädigt  wird  und  dann  in  seiner 
ganzen  Länge  ei*neuert  werden  muß;  die  Unterhaltung  ist  daher  umständlich 
und  teuer. 

Die  unter  b)  und  c)  angeführten  Blitzableiterarten  werden  gleich  häaüg 
benutzt;  hinsichtlich  der  beiden  Materialien  Metali  und  Kohle  ist  folgendes 
zu  bemerken:  Metall  hat  den  Vorzug,  daß  die  für  den  Blitzableiter  erforder- 
liche Leitungsplatte,  ebenso  auch  die  Erdplatte  aus  den  Metallteilen  mit 
herausgearbeitet  werden  können,  die  ohnehin  für  die  Heranführung  der 
Leitung  und  der  Erde  gebraucht  werden,  während  bei  den  Kohlenplatten 
besondere  Fassungen  notwendig  sind.  Die  Metallkonstruktionen  sind  des- 
halb im  allgemeinen  einfacher  und  billiger.  Metall  verhält  sich  dagegen 
insofern  ungünstiger  als  Kohle,  als  beim  Überspringen  der  Spannung  leicht 
ein  Verschmelzen  der  Schneiden  oder  Spitzen  eintritt.  Um  dies  möglichst  za 
verhüten,  ist  es  wichtig,  die  einander  gegenüberstehenden  Metallstücke  bo 
kräftig  zu  wählen,  daß  die  entstehende  Wärme  rasch  aufgenommen  und  fort- 
geleitet wird.  Die  Gefahr  des  Zusammenschmelzens  verbietet  es  auch,  die 
Metall  spitzen  zu  nahe  aneinander  zu  bringen;  bei  Kohlen  platten  kann  man 
mit  dem  Abstand  weiter  heruntergehen  und  deshalb  eine  größere  Empfind- 
lichkeit erzielen.  Die  Kohlenplatten  können  nidit  zusammenschmelzen,  weil 
die  Kohle  an  der  Stromübergangsstelle  verbrennt.  Durch  einfaches  Abbürsten 
der  Aschenbestandteile  läßt  sich  der  Kohlenblitzableiter  schnell  wieder  in 
Ordnung  bringen;  wenn  dagegen  die  Metallspitzen  verschmolzen  sind,  so 
können  sie  nur  durch  eine  umständliche  Neubearbeitung  in  die  richtige 
Form  gebracht  werden.  Die  Instandsetzung  der  Metallblitzableiter  ist  da- 
her teurer. 

Kohle  ist  wirksamer  als  Metall,  um  Entladungen  einzuleiten  oder 
Spannungen  überspringen  zu  lassen.  Die  Überlegenheit  scheint  darauf  za 
beruhen,  daß  sich  von  der  Oberfläche  der  Kohlenplatten  leicht  Teüchen  ab- 
lösen, die  bei  dem  meistens  sehr  geringen  Abstand  der  Platten  lose  Brücken 
bilden.  Diese  Brücken  sind  normal  nicht  leitend,  werden  aber  beim  Auf- 
treten von  Spannungen  durch  eine  Art  Fritterwirkung  leitend  gemacht,  so 
daß  sich  dann  der  Spannungsausgleich  leicht  vollziehen  kann.  Diese  be- 
sondere Eigenschaft  der  Kohle  gibt  jedoch  mitunter  zu  Störungen  Anlaß. 
Namentlich  bei  Gewittern  kommt  es  vor,  daß  durch  schwache  Entladungen 
Kohlenteilchen  zwischen  den  Platten  zu  einer  Übergangsstelle  zasammen- 
geschlossen  werden,  daß  aber  die  Strom  menge  nicht  ausreicht,  um  die  Kohlen- 
teilchen zu  verbrennen.  Infolgedessen  bleibt  die  Verbindung  auch  noch  be- 
stehen, nachdem  die  Entladung  vorüber  ist,  so  daß  dann  ein  dauernder 
Erdschluß  in  der  Leitung  vorhanden  ist.  Man  hilft  sich  in  derartigen  Fällen 
oft  mit  Erfolg  in  der  Weise,  daß  man  aus  einem  Induktor  einen  kräftigen 
Strom  in  die  Leitung  sendet,  um  die  Übergangsstelle  durchzubrennen.  Damit 
diese  Störungen  nicht  zu  häufig  auftreten,  ist  es  notwendig,  die  Oberflächen 
der  Kohlenplatten  vor  der  Zusammensetzung  durch  Abbürsten  von  etwa  an- 
haftenden Teilchen  zu  befreien.  Man  hat  auch  versucht,  die  Oberflächen 
durch  Polieren  oder  Tränken  weniger  rauh  zu  machen;  zwar  zeigen  sich 
dann  die  genannten  ungünstigen  Begleiterscheinungen  nicht  so  häufig,  der 
Kohlenblitzableiter  verliert  aber  auch  sehr  an  Empfindlichkeit.  Damit  er  gut 
wirkt,  müssen  die  Platten  eine  rauhe  Oberfläche  besitzen. 


14.  Abichnitc  —  SieheruDK  der  Leitungen  und  Apparate  141 

B«i  deo  Metallblitzabteitem  beträgt  der  gegenseitige  Abataod  der  Spitzen 
in  der  Regel  nicht  unter  1,2  mm;  bei  dieser  Entfernung  brsodit  man  keine 
Hilfsvorkehrangen  za  treffen,  um  eine  Berührung  zu  verhindern.  Im  Gegen- 
sktz  hierzu  sind  für  die  Kohlenblitz  sbleiter,  deren  Platten  anf  etwa  0,12  mm 
einander  gen&bert  werden,  besondere  MaOregeln  erforderlich.  Man  erreicht 
den  Abstand  dadurch,  daß  man  die  Kohlenplatten 
durch  eine  Zwischenlage  trennt,  die  aus  isolierendem 
Material  von  der  gewünschten  Stärke  besteht;  vgl.  , 
die  Rcbematische  Wiedergabe  eines  Kohlenpaars  in 
Fig.  176.  Von  den  durch  den  schmalen  Trenn- 
ilreifea  auBeinander  gehaltenen  beiden  Kohlen-  Fig.  17S.  Eohlenpaar  mit 
«tücken  dient  das  eine   ala    Leitunga-,   das  andere  Zwiscbenlage 

als  Erdplatte.      Damit    die    Elektrizität    frei  über- 
springen   kann,    sind    Öffnungen    in    der    Zwiscbenl&ge    vorgesehen.      Die 
TrenDschicht  besteht  entweder  aus  Papier,  Zelluloid  oder  Glimmer. 

In  der  R.T.  V.  wird  Papier  verwendet,  das  zwischen  die  Kohleuplatten 
gelegt  wird,  wie  dies  Fig.  177  erkennen  läßt,  in  der  rechts  ein  zusammen- 
geoetztes  Kohlenpaar ,  links  die  beiden 
Fistteo  ^  für  sich  dargestellt  sind.  An 
den  beiden  Enden  der  einen  Platte  sind 
Papierstüoke  von  0,15  mm  Stärke  auf- 
geklebt, während  die  gesamte  zwischen- 
liegende  Kohlenfiäche  unbedeckt  bleibt. 

Zwischenlagen  ans  Zelluloid  nnd  aus 
Glimmer  sind  in  den  Fig.  178  und   179 

abgebUdet;   die   eine   ist   siebartig  durch-     p^^  „,      Kohlenpaar  der  E.  T.  V. 
löchert,  die  andere  mit  einem  Ausschnitt 

versehen.  Verglichen  mit  der  Anordnung  )iach  Fig.  177  ist  die  Gesamtötfnung 
IQ  den  Zwischenlagen  zwar  weniger  groß,  man  hat  dafür  aber  den  Vorteil,  daß 
«ich  zwischen  den  Platten  nicht  so  leicht  Staub  ansammeln  kann,  der  in  Ver- 
bindung mit  Feuchtigkeit  stets  leicht  zu  Neben-  I 

Mhließiingen  Anlaß  gibt.  Zugunsten  des  Zellu- 
loids wird  noch  angeführt,  daß  es  sich  in  der  ^ 
Dicke  gleichmäßiger  als  Glimmer  herstellen  läßt 
und  deshalb  suverläesiger  in  der  Wirkung  ist. 
Auch  die  siebartige  Durchlöcherung  des  Zellu- 
loids, die  sich  in  gleicher  Weise  bei  GUmmer 
nicht  ausführen  läßt,  wird  als  eine  Verbesserung                                      i — ' 

bezeichnet;  in  die  feinen  allseitig  geschlossenen  | 

ÖSnongen  soll  Staub  überhaupt  nicht  eindringen        v     j^a  liS     I7S 

können.  Gegen  das  ZeUuloid  scheint  seine  hohe  ^J^^i^^^^l^^  Zwischenla«re 
t  ensrgefibrlichkeit  zu  sprechen.  Bei  der  gerin-  ^us  Zelluloid  aus  Glimmer 
gen  Menge  ZeUuloid,  die  zu  einer  Zwischenlage 

gehört,  ist  jedooh  eine  gefährliche  Wärmeentwicklung  kaum  zu  befürchten, 
umsoweniger  als  das  Zelluloid  durch  die  Kohlenplatten  vom  freien  Zutritt  der 
Luft  abgeschlossen  wird  und  daher  im  Falle  einer  Entzündung  niebt  mit 
offener  Flamme  verbrennt.  AuQerdem  hat  das  Zelluloid  den  Vorzug,  daß  es 
infolge  seiner  Verbrennung  sehr  schnell  eine  Berührung  der  beiden  Kohlen- 


142  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

platten  herbeiführt  und  daher  das  Auftreten  eines  gefährlichen  Lichtbogens, 
wie  er  bei  den  übrigen  Anordnungen  vorkommen  kann,  verhindert. 

Die  Kohlenblitzableiter  sind,  wie  schon  erwähnt,  gegen  Staub  in  Ver- 
bindung mit  Feuchtigkeit  empfindlich.  Um  diesen  Einfluß  des  Staubs  usw. 
auszuscheiden ,  ist  man  bei  einigen-  Konstruktionen  dazu  übergegangen ,  die 
Kohlenplatten  in  ein  Vakuum  zu  bringen.  Diese  sog.  Luftleerblitz- 
ableiter haben  den  weiteren  Vorzug,  daß  sie  bei  gleichem  Abstand  der 
Kohlenplatten  auf  niedrigere  Spannungen  ansprechen  als  die  gewöhnlichen 
Kohienblitzableiter. 

Damit  die  Blitzableiter  gut  wirken,  müssen  die  Zuführungsleitungen  den 
Entladungen  der  atmosphärischen  Elektrizität  einen  bequemen  Weg  bieten. 
Knicke  und  scharfe  Biegungen  sind  deshalb  möglichst  zu  vermeiden;  ferner 
muß  für  eine  gute  Erde  gesorgt  werden.  Meistens  werden  die  Entladungen 
schon  dadurch  nach  dem  Blitzableiter  abgedrängt,  daß  die  hinter  ihm 
gelegenen  und  von  ihm  zu  schützenden  Apparate  —  in  der  Regel  handelt 
es  sich  um  Elektromagnetspulen  —  Selbstinduktion  besitzen.  Bei  der  Ein- 
schaltung der  Spulen  ist  zu  beachten,  daß  die  obere  Windungslage,  wenn 
irgend  möglich,  mit  der  Außenleitung  verbunden  wird.  Wenn  umgekehrt 
die  untere  Lage  angeschlossen  wird,  so  besteht  die  Gefahr,  daß  die  atmo- 
sphärische Elektrizität  gleich  an  der  Eintrittsstelle  unter  Zerstörung  der 
Isolierung  auf  den  —  gewöhnlich  geerdeten  —  Eisenkern  überspringt  und 
sich  so  einen  Weg  zur  Erde  sucht. 

Wie  bei  der  Besprechung  des  Sicherungsschemas  Fig.  175  bereits  aus- 
geführt ist,  hat  der  zwischen  der  Ghrobsicherung  und  der  Feinsiohernng 
gelegene  Kohlenblitzableiter  nicht  nur  die  Aufgabe,  vorübergehende  Span- 
nungen abzuleiten,  sondern  man  kann  ihn  auch  dazu  benutzen,  um  die 
Leitung  dauernd  zu  erden,  falls  die  Spannung  anhält.  Der  von  der  Fremd- 
spannung erzeugte  Strom  soll  durch  die  unmittelbare  Anschaltung  der  Erde 
so  weit  anwachsen,  daß  die  Grrobsicherung  anspricht  und  eine  vollständige 
Unterbrechung  der  Leitung  eintritt.  Die  dauernde  Erdung  im  Kohlenblitz- 
ableiter läßt  sich  mit  Hilfe  der  Wärme  herbeiführen,  die  bei  längerem  Strom- 
übergang von  dem  Lichtbogen  zwischen  den  beiden  Platten  erzengt  wird. 
Am  gebräuchlichsten  sind  folgende  drei  Anordnungen: 

a)  In  eine  Kohlenplatte  ist  ein  Tropfen  Woodsches  Metall  eingelassen, 
der  durch  die  Erwärmung  flüssig  wird  und  dann  die  Verbindung  mit  der 
anderen  Platte  herstellt. 

b)  Eine  Kohlenplatte  ist  ausgehöhlt  und  enthält  eine  von  Wachs  um- 
gebene Metallkugel.  Sobald  das  Wachs  warm  wird,  rollt  die  Kugel  zwischen 
die  beiden  Platten  und  bewirkt  die  Erdung. 

c)  Man  verwendet  die  oben  beschriebene  Zelluloidzwischenlage  (vgl. 
Fig.  178). 

Wenn  keine  besonderen  Hilfsmittel  angewendet  werden,  und  wenn  der 
Strom  nicht  so  stark  ist,  daß  die  vorgeschaltete  Grobsicherung  durchschmilzt, 
so  kann  ein  etwaiger  Lichtbogen  zwischen  den  Kohlenplatten  bestehen  bleiben, 
vorausgesetzt,  daß  nicht  durch  gleichzeitiges  Ansprechen  der  Feinsioherung 
eine  Erdung  an  einer  anderen  Stelle  der  Leitung  eintritt.  Auch  in  diesen 
Fällen  pflegt  im  Blitzableiter  selbst  eine  Berührung  der  Kohlenplatten  da- 
durch zustande  zu  kommen,   daß  die  Platten  an  der  Stromübergangsstelle 


r 


14.  Abschnitt  —  Sicherung  der  Leitungen  und  Apparate  143 

unter  der  Einwirkung  des  Lichtbogens  kleine  Formveränderungen  erleiden. 
Während  in  der  einen  Platte  eine  leichte  Vertiefung  entsteht,  bildet  sich  auf 
der  anderen  eine  Erhöhung,  die  in  der  Hegel  bald  so  weit  anwächst,  daß  der 
Abstand  zwischen  den  Platten  überbrückt  wird  und  infolgedessen  der  Bogen 
erÜBcht.  Diese  Art  der  Erdung  tritt  aber  meistens  sehr  viel  später  ein,  als 
wenn  die  unter  a)  bis  c)  genannten  Mittel  zu  Hilfe  genommen  werden. 

2.  Grobsicheningen.  Die  Grobsicherungen  haben  in  erster  Linie  die 
Aufgabe  zu  erfüllen,  bei  einer  gegebenen  Stromstärke  die  Leitung  zu  unter- 
brechen ;  daneben  sollen  sie  auch  verhindern,  daß  sich  an  der  Unterbrechungs- 
stelle ein  Lichtbogen  bildet.  Der  ersten  Forderung  läßt  sich  mit  einem 
Schmelzdraht  von  passenden  Abmessungen  leicht  nachkommen.  Der  zweiten 
Bedingung  wird  am  besten  dadurch  entsprochen,  daß  der  Schmelzdraht  in 
eine  Rohre  von  genügender  Länge  eingeschlossen  wird. 

Die  schematische  Darstellung  einer  derartigen  Eöhrensicherung  —  sie 
fuhrt  in  der  RT.V.  den  Namen  Grobsicherungspatrone  —  ist  in  Fig.  180 
gegeben.  Sie  besteht  aus  der  eigentlichen  Röhre  r,  die  an  den  Enden  Metall- 
kappen k  trägt,  an  welche  die  Leitungszuführungen  angeschlossen  werden.  Die 
Röhre,  die  zugleich  als  Schatz  gegen  mechanische  Beschädigung  des  Schmelz- 
drahtes dient,  wird  durch  Schei- 
ben V  abgeschlossen,  durch  welche 

der   mit    den   Kappen    verbundene 

bchmelzdraht    d    durchgeführt    ist.       ■jj|Sii"t"^i»'i''iiiin<ni--^-" ...j...... — 

Wenn  man  den  Draht  frei  zwischen  d 

den    Zuführungsklemmen     für    die  Fig.  180.    Grobsicherungspatrone 

Leitung  spannen  würde,  so  könnten 

die  Metalld&mpfe,  die  sich  oft  beim  Durchschmelzen  des  Drahts  bilden,  an 
die  Klemmen  genügen,  und  es  würde  dann  bei  höheren  Spannungen  jedes- 
mal ein  Lichtbogen  eingeleitet  werden.  Bei  der  in  Fig.  180  dargestellten 
Form  wird  dies  jedoch  dadurch  verhindert,  daß  der  sich  etwa  bildende 
Metalldampf  in  der  Röhre  eingeschlossen  bleibt  und  außerdem  durch  die 
Scheiben  v  von  den  Kappen  femgehalten  wird.  Auch  in  den  feinen  Öffnungen, 
die  in  den  Scheiben  v  zur  Dorchführnng  des  Schmelzdrahts  vorgesehen  sind, 
vermag  sich  ein  Lichtbogen  nicht  zu  halten.  Bei  manchen  Konstruktionen 
wird  die  Röhre  mit  Schmirgel,  Asbest  oder  einem  ähnlichen  nichtleitenden 
Material  ganz  oder  zum  Teil  ausgefüllt,  ebenfalls  in  der  Absicht,  den  Licht- 
bogen auszulöschen.  Das  Füllmaterial  soll  auch  die  bei  dem  Schmelzvorgang 
auftretende  Wärme  aufnehmen  und  dadurch  die  Entstehung  von  Metall- 
dämpfen möglichst  verhindern. 

Bei  der  Wahl  des  Materials  für  den  Schmelzdraht  ist  zu  berücksichtigen, 
d&fi  der  Draht  nicht  zu  dünn  werden  darf,  weil  er  sonst  für  schwächere  Ent- 
ladungen der  atmosphärischen  Elektrizität  zu  empfindlich  wird;  es  würde  oft 
die  Grobsicherung  mit  ansprechen,  wenn  der  hinter  ihr  gelegene  Blitzableiter 
nur  vorübergehend  schwache  Elektrizitätsmengen  zur  Erde  abzideiten  hat. 
Aus  diesem  Grunde  sind  die  Edelmetalle,  ferner  auch  Kupfer  nicht  so  geeignet, 
wie  die  zur  Anfertigung  von  Widerstands  drahten  benutzten  Legierungen: 
Rheotan,  Konstantan,  Nickelin  u.  a.  m.  Die  aus  diesem  Material  hergestellten 
Drähte  fallen  hinreichend  stark   aus  und  werden  auch  durch  Temperatur- 


144  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

unterschiede  oder  Oxydation  kaum  beeinflußt.  Bei  den  amerikanischen  Grob- 
sicherungspatronen fertigt  man  die  Schmelzdrähte  vielfach  nach  Art  der 
Starkstromsicherungen  aus  einer  Bleilegierung  an. 

Die  Röhre,  die  den  Schmelzdraht  umgibt,  wird  aus  Glas,  Porzellan, 
Fiber,  häufig  auch  aus  Holz  hergestellt.  Grlas  bietet  den  Vorteil,  daß  man 
in  das  Innere  der  Röhre  hineinsehen,  mithin  schon  durch  Besichtigung  fest- 
stellen kann,  ob  der  Draht  durchgeschmolzen  ist.  Bei  den  Röhren  aui 
Porzellan,  Fiber  oder  Holz  muß  jedesmal  eine  Prüfung  auf  Stromfähigkeit 
stattfinden.  Diese  gibt  allerdings  größere  Sicherheit  als  die  Besichtigung, 
bei  der  Drahtbrüche  unbemerkt  bleiben  können.  Die  Beobachtung  des 
Innern  der  Röhre  wird  überdies  durch  die  Spiegelung  an  den  Glaswänden 
erschwert.  Glas  ist  auch  insofern  weniger  günstig,  als  es  leicht  zerbricht  oder 
bei  plötzlicher  Erwärmung  zerspringt. 

Die  Schmelzstromstärken,  für  welche  die  Grobsicherungen  gebaut  werden, 
halten  sich  in  ziemlich  weiten  Grenzen,  etwa  zwischen  2  und  8  Ampere.  Auch 
in  der  Länge  herrscht  bei  den  verschiedenen  Konstruktionen  wenig  Überein- 
stimmung; sie  schwankt  zwischen  5  und  12  cm.  Bei  längeren  Sicherungs- 
patronen besteht  ein  entsprechend  größerer  Abstand  zwischen  den  Endkappen, 
so  daß  im  Vergleich  zu  kürzeren  Patronen  ein  Lichtbogen  weniger  leicht 
zustande  kommt.  Femer  kann  man  bei  langen  Röhren  den  Schmelzdraht 
stärker  wählen,  wodurch  die  Gefahr  einer  Beschädigung  durch  schwache 
Blitzentladungen  vermindert  wird.  Kürzere  Patronen  nehmen  weniger  Platz 
ein  und  gestatten  eine  gedrängtere  Bauart  der  Grobsicherungen. 

Auch  die  Gestalt  der  Metallabschlüsse  an  den  Enden  der  Sicherungs- 
röhre ist  bei  den  einzelnen  Patronenarten  nicht  einheitlich.  Ihre  Form  hängt 
hauptsächlich  davon  ab,  wie  die  Sicherungspatrone  mit  den  Leitungszufüh- 
rungen verbunden  wird.  Man  benutzt  meistens  besondere  Fassungen,  in 
welche  die  Patronen  eingesetzt  werden.  Dabei  gibt  es,  wie  die  weiter  unten 
besprochenen  Beispiele  zeigen  werden,  zwei  Möglichkeiten,  die  Verbindung 
zwischen  der  Patrone  und  der  Fassung  herzustellen:  entweder  durch  Ver- 
schraubung  oder  durch  Einklemmen.  Die  Verschraubung  bietet  im  all- 
gemeinen größere  Gewähr  für  einen  sicheren  Kontakt,  macht  das  Auswechseln 
der  Patronen  aber  umständlicher  und  kostspieliger.  Die  Konstruktionen  mit 
Klemmkontakten  sind  des  Fortfalls  der  Schrauben  wegen  billiger  und  werden 
daher  vielfach  bevorzugt;  durch  zweckmäßige  Ausbildung  der  Kontaktstellen 
kann  man  ebenfaUs  eine  zuverlässige  Verbindung  zwischen  der  Patrone  und 
der  Leitung  erreichen. 

3.  Feinsicherungen.  Die  mit  Schmelzdrähten  ausgerüsteten  Fein- 
sicherungen haben  das  in  Fig.  181  dargestellte  Aussehen.  Zwei  Glimmer- 
streifen sind  aufeinander  gelegt  und  an  beiden  Enden  von  Abschlußkappen 
aus  Kupferblech  oder  kräftiger  Zinnfolie  umfaßt,  an  die  der  zwischen  den 
Glimmerstreifen  geführte  Schmelzdraht  angelötet  ist.  Fig.  182  zeigt  zwei 
ähnliche  Konstruktionen,  die  anstatt  des  Glimmers  einen  Fiberkörper  be- 
sitzen und  so  eingerichtet  sind,  daß  der  Schmelzdraht  leicht  ausgewechselt 
werden  kann.  Die  Sicherungen  werden  in  gleicher  Weise  wie  die  Grob- 
Sicherungen  in  besondere  Fassungen  eingesetzt  und  ebenfaUs  entweder  ein- 
geklemmt oder  verschraubt;  von  den  in  Fig.  182  abgebildeten  Sicherungen 


14.  Abachnitt  —  Sichemiig  der  Leitungen  tind  Apparate 


U6 


Fi);.  lei.    FeinsicheruDg  mit  Scbmelzdrtüit 


ist  di«  ODter  Ä  zam  Einklemmen,  die  anter  B  zum  Anechrauben  eingerichtet. 
Ein  Muster  fflr  eine  KlemmTOrrichtang  ist  weiter  nnten  in  Fig.  207  gegeben. 

Man  baut  Sicherungen  dieser  Art  iür  SchmelsstroniBtärken  von 
0,125  Ampere  an,  Dieee  auüer ordentliche  Empfindlichkeit  bildet  jedoch 
einen  ichiraoben  Ponkt  der  Kon- 
Btraktion,  weil  es  schwer  ist,  f&r 
Bo  niedrige  Stromstärken  Sohmel»- 
dnUite  berziuteUen,  die  stets  bei 
cl  erselben  Tem  perator  anspr  «oben. 
Die  in  dieser  Beziebong  sich  gün- 
stig    Terhaltenden     Edelmetalle 

köDDen  nioht  in  Frage  kommen,  weil  die  daraus  angefertigten  Schmelcdräbte 
zn  gebrechlioh  sein  würden.  Man  ist  daher  auf  Legierungen  der  Iür  Wider- 
atandsdr&bte  gebrinchliohen  Art  angewiesen ;  bei  diesen  Ter&ndem  aber  kleine 
Ungleiehmäßigkeiten     in  ^ 

der  Metall  m  iech  ung ,  die 
sich  auob  bei  sorgfältiger 
Fabrikation  nicht  vermei-  ^ 
den  lassen,  den  Schmelz- 
pnnkt  sogleich  ganz  be- 
trftcbtlich.  AoSerdemsind 
die  Scbmeladrfthte  ans 
diesen  Legiemngen  eben- 
falls noch  sehr  d&nn  und 
deshalb  wenig  wider- 
gtsndsf&hig.  Man  kann 
daher  diese  Sicherangen 
nicht  als  genügend  zn- 
veriiesig  ansehen. 

Die  zweite  Fein- 
licherangsart,  bei  der  die  «schloi 
Stromwfirme  auf  eine  Löt- 
stelle wirkt,  ist  toq  den 
Torgenannten  Übelst&n- 
den  frei  Die  allgemeine  Bauart  dieser  Sicherungen  wird  durch  Fig.  183  ver- 
anschaulicht. In  ein  Metallrohr  r  ist  ein  Stift  t  mit  Woodscbem  Metall  ein- 
lötet, der  eine  zur  Verbindung  mit  der  I^itnng 
dienende  Scheibe  s  trftgt.  Das  Rohr  r  ist  Isoliert 
in  einen  ftiog  g  eingesetzt,  an  den  die  andere  Lei- 
tengsfObrnng  gelegt  wird.  Das  Rohr  und  der 
King  sind  durch  eine  Wicklnng  ans  isoliertem  Draht 
miteinander  verbanden;  die  Wicklnng  selbst  ist 
mit  einem  in  der  Fignr  fortgelassenen  Mantel  um- 
kleidet, der  die  Wärmeabgabe  nach  außen  vermin- 
dern soll  Wenn  ein  Strom  von  genügender  Stärke  durch  die  Wicklung 
fiieOt,  so  wird  durch  die  hierbei  erzeugte  Wärme  das  Lot  im  Innern  der 
R5hre  weich,  und  infolgedessen  wird  der  Stift  t  freigegeben.  Mit  Hilfe  einer 
i  Federanordnnng  kann    man  den   Stift    entweder  aus  dem   ßohr 

10 


Fig.  IBS.     Feinsiohemng  mit  FiberkOrper 


146  Zweiter  Teil  —  Einriohtungen  für  den  Ortsverkehr 

herausziehen  oder  ihn  weiter  hineindi'ücken  lassen;  die  hierbei  stattfindende 
Bewegung  nutzt  man  aus,  um  Veränderungen  in  den  Leitungsverbindungen 
hervorzurufen.  Die  Vorrichtungen  der  in  Fig.  183  schematisch  dargestellten 
Art  werden  nach  ihrer  äußeren  Form  vielfach  Feinsicher ungspatronen,  mit 
Bezug  auf  ihre  Wirkungsweise  auch  Hitzspulen  genannt. 

Da  die  in  den  Feinsicherungspatronen  entwickelte  Wärme  proportional 
der  Zeit  ist,  während  welcher  der  Strom  fließt,  so  ist  man  imstande,  die 
Wirkung  der  Sicherung  nach  der  Zeit  abzustufen.  Hierin  liegt  eine  große 
Überlegenheit  gegenüber  den  obengenannten  Feinsicherungen  mit  Schmelz- 
draht. Wenn  ein  Strom  von  z.  B.  0,125  Ampere  als  schädlich  angesehen 
wird  und  entsprechend  ein  Schmelzdraht  für  diese  Stromstärke  gewählt  ist, 
so  wird  die  Sicherung  jedesmal  ansprechen,  sobald  die  genannte  Stromstärke 
auch  nur  auf  kurze  Zeit  eintritt.  Die  Apparate  sind  aber  wohl  in  der  Lage, 
derartige  Ströme  vorübergehend  ohne  Nachteil  auszuhalten,  weil  eine  schäd- 
liche Wärme  nur  dann  entwickelt  wird,  wenn  diese  Ströme  eine  gewisse  Zeit 
fließen.  Bei  den  Sicherungen  mit  Hitzspule  kann  man  diesem  Umstand 
Rechnung  tragen,  indem  man  sie  so  bemißt,  daß  sie  erst  dann  ansprechen, 
wenn  die  kritische  Stromstärke  längere  Zeit  andauert. 

Die  Bedingungen,  unter  denen  die  Hitzspulen  in  den  einzelnen  Kon- 
struktionen arbeiten,  sind  nicht  einheitlich.  Eine  gewisse  Gleichmäßigkeit 
herrscht  insofern,  als  die  Sicherungen  für  den  O.B.- Betrieb  gewöhnlich 
empfindlicher  als  die  für  den  Z.  B.-Betrieb  sind.  Dies  hängt  damit  zusammen, 
daß  bei  Kurzschlüssen  oder  Erdschlüssen  in  den  Z.  B.-Anschlußleitungen  ziem- 
lich hohe  Ströme  —  bis  zu  0,25  Ampere  —  aus  der  Zentralbatterie  über  die 
Feinsicherungen  fließen  können,  während  im  0.  B.-Betrieb  dies  nicht  der  FaU 
ist.  Wenn  die  Z. B.-HLtzspnlen  nicht  so  bemessen  wären,  daß  sie  derartige 
Kurzschluß-  usw.  Ströme  aushalten,  so  würden  häufig  Störungen  eintreten. 
Damit  andrerseits  die  zwischen  der  Zentralbatterie  und  der  Außenleitung 
eingeschalteten  Apparate  nicht  Schaden  nehmen,  müssen  diese  so  gebaut  sein, 
daß  sie  die  genannten  Ströme  dauernd  ertragen,  ohne  sich  übermäßig  zu 
erhitzen.  Ferner  liegen  bei  den  Amtseinrichtungen  für  0.  B.-Betrieb  die  zu 
schützenden  Apparate  (Anruf klappen)  in  den  Schränken  selbst,  in  der  Nabe 
von  Holzwerk,  so  daß  besondere  Vorsicht  geboten  ist.  Im  2i. B.-Betrieb  da- 
gegen befinden  sich  die  gefährdeten  Apparate  (Anrufrelais)  meistens  auf 
eisernen  Gestellen;  die  Brandgefahr  ist  daher  nicht  so  groß. 

Vielfach  gelten  folgende  Zeitbestimmungen:  die  0. B.-Sicherungen  sollen 
0,1  Ampere,  die  Z.  B.-Sicherungen  0,3  Ampere  beliebige  Zeit  aushalten  können; 
sie  müssen  dagegen  auf  Ströme  von  0,2  bzw.  0,5  Ampere  nach  45  Sekunden, 
auf  solche  von  0,4  bzw.  0,8  Ampere  innerhalb  einer  Sekunde  ansprechen. 
Durch  passende  Bemessung  des  Widerstands  der  Hitzspule,  der  Windungs* 
zahl,  der  zu  erhitzenden  Oberfläche  und  des  Schmelzpunkts  für  das  Lötmetall 
kann  man  jede  beliebige  Beziehung  zwischen  der  Stromstärke  und  der  Zeit- 
dauer erzielen. 

Der  Widerstand  der  Sicherungen  schwankt  zwischen  5  und  30  Ohm. 
Bei  den  0.  B.-Sicherungen  ist  er  zur  Erzielung  einer  größeren  Empfindlich- 
keit im  allgemeinen  hoch  und  beträgt  etwa  20  bis  30  Ohm.  Im  Z.  B.-Betriebe 
geht  man  möglichst  nicht  über  5  Ohm  hinaus,  weil  in  einer  Doppelleitung 
bis  zu  vier  Hitzspulen  —   zwei  auf  dem  Amt,  zwei  bei  der  SprechsteUe  — 


14.  Absohsitt  —  Sicherung  der  Leitungen  und  Apparate 


147 


eingeschaltet  sein  können  und  in  diesem  Falle  hei  einem  größeren  Wider- 
stände der  Mikrophonspeisestrom  leicht  geschwächt  würde.  Für  die  Wicklung 
in  den  Hitzspulen  verwendet  man  meistens  doppelt  mit  Seide  umsponnenen 
Nickelindraht  Die  Windungen  werden  oft  bifilar  aufgewickelt;  man  erreicht 
dadurch,  ohne  die  W&rmewirkung  zu  beeinträchtigen,  daß  die  Hitzspulen  frei 
▼on  Selbstinduktion  sind,  und  somit  eine  Drosselung  der  Sprechströme  nicht 
stattfindet.  Das  für  die  Lötstelle  verwendete  Woodsche  Metall  soll  einen 
niedrigen  Schmelzpunkt  besitzen,  darf  aber  nicht  so  weich  sein,  daß  die  Löt- 
stelle schon  bei  gewöhnlichen  Temperaturen,  wenn  auch  nur  ganz  allmählich, 
dem  Druck  der  Haltefedern  nachgibt  (sog.  kaltes  Fließen).  Seine  Zusammen- 
setzung ist  nicht  überall  dieselbe.  In  der  R.  T.  V.  wird  eine  Legierung  von 
15  Teilen  Wismut,  4  Teilen  Zinn,  8  Teilen  Blei  und  3  Teilen  Kadmium 
gebraucht,  deren  Schmelzpunkt  etwa  bei  80®  C  liegt. 

Die  Feinsicherungspatronen  werden  meistens  in  Fassungen  eingesetzt, 
die  aus  passend  geformten  Neusüberf edern  bestehen :  zwei  derartige  Fassungen 
sind  in  der  Fig.  184  schematisch 
wiedergegeben.  Der  Stromlauf  ist 
folgender :  Der  Strom  fließt  von  der 
Innenleitung  über  die  eine  Halte- 
feder zur  Patrone  und  gelangt  über 
die  Hitzspule  und  den  Stift  zur  an- 
deren Feder,  die  mit  der  Außen- 
leitung  verbunden  ist.  Die  Federn 
sind  so  angeordnet,  daß  die  Patro- 
nen leicht  ausgewechselt  werden 
können.  Die  Haltefeder  für  den 
Stift  erhält  eine  kräftige  Vorspan- 
nung, entweder  in  dem  Sinne,  daß 
der  Stift  herausgerissen  (Fig.  184  A), 
oder  daß  er  in  die  Patrone  hineinge- 
drückt wird  (Fig.  184B).  Im  ersten  pig.  134.  Fassungen  für  Feinsicherungs- 
Falle  wird  die  Leitung  unterbrochen,  Patronen 

im  zweiten  geerdet.    Die  Erdung  ist 

zweckmäßig,  um  den  Fremdstrom  möglichst  so  weit  anwachsen  zu  lassen,  daß 
die  vorgeschaltete  Grobsicherung  anspricht.  Dadurch  wird  dann  die  schädliche 
Spannung  von  den  hinter  der  Grobsicherung  gelegenen  Leitungsteilen  ganz 
abgeschaltet.  Man  kann  auch  im  Fall  A,  wie  durch  die  punktierte  Feder  an- 
gedeutet ist,  die  Außenleitung  erden;  die  Innenleitung  bleibt  dann  isoliert. 

Wenn  bei  der  durch  Fig.  184  veranschaulichten  Anordnung  die  Fein- 
aicherung  anspricht,  so  wird  durch  das  Herausreißen  oder  Hineindrücken  des 
Stifts  die  Patrone  unbrauchbar  gemacht;  sie  muß  daher  erst  wieder  instand- 
geaetzt  werden,  bevor  sie  weiter  verwendet  werden  kann.  Neuerdings  sucht 
man  dies  zu  umgehen,  indem  man  die  Patronen  so  einrichtet,  daß  sie  nach 
dem  Ansprechen  entweder  sogleich  weiter  benutzt  werden  können  oder  durch 
einfache  Umkehrung  des  Sohmelzvorgangs  von  neuem  verwendbar  gemacht 
werden.  Je  nach  den  Mitteln,  mit  denen  dies  erreicht  wird,  fällt  auch  die 
Bauart  der  Patronen  verschieden  aus.  Näheres  hierüber  ist  weiter  unten 
bei  der  Besprechung  der  einzelnen  Fein  Sicherungen  angegeben. 

10* 


A 


B 


148  Zweiter  Teil  —  EinrichtUDgen  für  den  Ortsverkehr 

Die  Ausf ührimgsfonnen  der  Sicherangen  zeigen  die  größte  Mannigfaltig- 
keit ;  für  die  konstruktive  Ansgestaltung  sind  hauptsächlich  folgende  Gesichts- 
punkte maßgebend.  Die  Sicherungen  sollen,  weil  sie  in  sehr  großer  Zahl 
Yorkommen,  möglichst  billig  sein,  besonders  gilt  dies  für  die  zu  erneuernden 
Teile,  die  Sicherungspatronen.  Um  Baum  zu  sparen,  macht  man  die  Bauart 
möglichst  gedrängt.  Als  Eonstruktionsmaterial  dient  vorzugsweise  Metall; 
alle  brennbaren  Stoffe  werden  nach  Möglichkeit  ausgeschlossen;  das  für  die 
Isolierung  vielfach  nicht  zu  entbehrende  Hartgummi  wird  nur  in  dünnen 
Schichten  verwendet.  Für  die  Grundplatten,  auf  denen  die  Sicherungen  auf- 
gebaut werden,  benutzt  man  vielfach  Porzellan.  Viele  Sicherungen  werden 
an  Punkten  aufgestellt,  die  den  Einflüssen  der  Witterung  ausgesetzt  sind; 
bei  ihnen  muß  für  hinreichenden  Schutz  gegen  diese  Einflüsse  gesorgt  werden, 
auch  ist  die  Verwendung  von  wetterfestem  Material  notwendig.  Die  An- 
bringung und  Wartung  gewisser  Sicherungen  liegt  in  den  Händen  von  ein- 
fach geschultem  Arbeiterpersonal,  das  nicht  gewohnt  ist,  besonders  pfleglich 
mit  den  Apparaten  umzugehen.  Es  muß  also  darauf  gehalten  werden,  daß 
diese  Sicherungen  besonders  kräftig  sind;  ihre  Anbringung  und  Bedienung 
muß  möglichst  einfach  sein. 

Die  drei  Arten  der  Sicherungen  werden  zum  Teil  als  Einzelapparate  aus- 
geführt, häufiger  kommen  aber  Konstruktionen  vor,  die  zwei  oder  auch  alle  drei 
in  sich  vereinigen.  Dies  hängt  damit  zusammen,  daß  die  für  jede  Leitung 
erforderlichen  Sicherungen  (vgl.  das  in  Fig.  175  gegebene  Schema)  nicht 
durchweg  getrennt  liegen,  sondern  an  einigen  Stellen  zu  mehreren  gemeinsam 
eingeschaltet  sind.  In  dieser  Hinsicht  kann  man  eine  Einteilung  in  Siche- 
rungen bei  den  Sprechstellen,  bei  den  Eabelaufführungspunkten  und  bei  den 
Vermittlungsämtern  vornehmen;  diese  Einteilung  ist  auch  der  nachfolgenden 
Besprechung  der  verschiedenen  Ausführungsformen  zugrunde  gelegt 

Sicherimgen  bei  den  SprechsteUen.  In  den  Fällen,  wo  eine  Ge- 
fährdung der  Sprechstellen  durch  Starkstromanlagen  nicht  in  Frage  kommt, 
werden  Einzelblitzableiter  verwendet,  die  man  gewöhnlich  in  die  Teil- 
uehmergehäuse  einbaut. 

Der  in  Fig.  185  abgebildete,  für  Einzelleitungen  bestimmte  Blitzableiter 
ist  früher  in  der  R.  T.  V.  im  Gebrauch  gewesen.  Er  besteht  aus  drei  auf 
einem  Holzbrett  angeschraubten  Klemmschienen,  von  denen  die  mittlere  die 
Zuführung  zur  Erde  aufnimmt.  Die  beiden  äußeren  Schienen  liegen  im 
Strom  weg  von  der  Außenleitung  nach  dem  Sprechstellenapparat.  Die  leitende 
Verbindung  zwischen  beiden  wird  durch  einen  isolierten  Draht  hergestellt^ 
der  auf  einen  Hohlzylinder  aus  Messing  aufgewickelt  ist.  Dieser  Messing- 
körper erhält  dadurch  Verbindung  mit  der  Erde,  daß  er  auf  einen  an  der 
Erdschiene  befestigten  Metalldorn  aufgesteckt  wird.  Für  die  atmosphärische 
Elektrizität  bieten  sich  zwei  Wege  zur  Erde :  einer  über  die  Spitzen  zwischen 
der  Leitungs-  und  der  Erdschiene  und  ein  zweiter  durch  die  Seidenisolier- 
schicht des  auf  den  geerdeten  Zylinder  aufgewickelten  Drahts. 

Wenn  die  Sprechstelle,  wie  es  jetzt  fast  durchweg  geschieht,  durch  eine 
Doppelleitung  an  das  Vermittlungsamt  angeschlossen  wird,  so  erhalten  beide 
Leitungs  zweige  den  gleichen  Schutz ;  die  zugehörigen  Sicherungen  sind  daher 
stets  paarig  gebaut.     Eine  entsprechende  Ausführungsform  des  Einzelblitz- 


Luiliiiig  Erde  Apparat 
Fig.  m.  Blitzableiter  der 
1.  T.Y.  fär  EiazelUitoDgen 


14.  Abeehuitt  —  SieberuDg  der  Leitnogen  aod  Appantte  149 

ablaiters,  wie  sie  in  Ameidki  gebräualilioh  iet,  eeigt  Fig.  186.  Drei  mit 
El«mtDBcliraiibea  Teraeheae  Metallatüoke  sind  bo  auf  der  GehäuBew&ud  be- 
festigt,  d&B  der  mittlere  ala  Erdplatte  dienende  Teil  yon  des  beiden  anderen, 
welche  die  Zweige  der  Doppelleitung  aufnehmen,  umfallt  wird.  Durch  AUb- 
zfthnung  der  gegendberstehenden  Metallteile  wird  eine  Spitzen  Wirkung  ersielt. 
Ein  Bweiter  Weg  für  die  elehtriachen  Entladungen  iat  aber  eine  Eohlenicheibe 
gegeben,  die  aber  einen  in  dem  MittelatDck  be- 
festigten Sohraubstift  gesteckt  wird  und  somit 
an  die  Erde  angesohloasen  iat.  Zur  Isoliernng 
der  Eohlenicheibe  tod  den  darunter  befind- 
lichen Leitungsteilen  dient  eine  Glimmerscbeibe, 
die  durchlöchert  ist,  so  daH  die  atmosphärische 
Elektrizit&t  frei  überspringen  kann. 

Sobald  die  Spreohstellen  durch  Starketrom- 
anUgen  gefährdet  werden  können,  sind  sie  durch 
den  Blitzableiter  allein  nicht  mehr  ausreichend 
geschütat.    Welche  Sicherungen  hinzutreten  und 
wie  diese  verteilt  sind,  ist  bei  der  Erläuterung 
dea  Schemas  Eig.  175  bereit«  ausgeführt.     Da- 
nach wird  die  ÄuBenleitung  gewöhnlich  zunächst 
über  eine  (rrobsicherung ,  die  mit  einem  besonderen  Grobblitzableiter  ver- 
bunden Bein  kann,   weiter  über  einen    Blitzableiter   und  endlich  über  eine 
Feiusichemng  geführt.     Da  die  QrobBtohemng  den  Stromkreis  unterbrechen 
und  die  hinter  der  Sicherung  gelegenen  Leitungsteile  von  der  gefährlichen 
Spannung  abtrennen  soll,  so  gewährt  sie  einen  um  so  besseren  Schutz,  je 
näher  sie   an   der   Ein- 
führung   der  Anßenlei- 
tuQg  in  das  Haus  ange- 
bracht ist.    Man  schaltet 
sie  deshalb  entweder  vor 
oder    hinter    der  Stelle 
ein,  an  der  die  Leitung 
durch  die  Auüenwand  in 
du  Hans  eintritt     Der 
Blitzableiter     und     die 
FeinsicheruDg      werden 
digegen  stets  innerhalb 

das  GebäudeB   unterge-  ' 

bracht.  Wenn  die  Grob- 
lichernng  sich  auch  in-        Fig.  186. 
Derhalb    des    Gebäudes 
befindet,     bo    vereinigt 
man  die  drei  ^cherungen  zu  einem  Apparatsatz;  diese  Apparatsätze  führen 
in  der  B.T.Y.  den  Namen  Sicherungsk&stchen. 

Abweichend  von  der  in  dem  Schema  verans chanlichten  Praxis  der  R.T.Y. 
wird  in  manchen  amerikanischen  Z.B. -Netzen  bei  den  Sprechstellen  keine 
Feinsicherung  eingeBchaltet  Sie  wird  für  entbehrlich  gehalten,  well  die 
Leitung  in  der  Sprechstelle,  so  lange  nicht  gesprochen  wird,  d.  h.  während  der 


Ameribanieclier  Koblenblitzableiter  für 
Doppelleitungen 


150  Zweiter  Teil  —  Einriohtangen  für  den  Ortsverkehr 

größten  Zeit,  durch  einen  Kondensator  gesperrt  ist^)  und  mithin  ein  schlei- 
chender Strom,  der  den  Apparaten  gefährlich  werden  könnte,  gar  nicht  fließen 
kann.  Bei  diesem  Schutzsystem  muß  allerdings  der  yor  dem  Apparat  ge- 
legene Eohlenblitzahleiter  so  empfindlich  sein,  daß  er  schon  sicher  anspricht, 
bevor  die  Spannung  erreicht  wird,  welcher  der  Kondensator  nicht  mehr 
standzuhalten  vermag.  Es  ist  dann  nicht  zu  befürchten,  daß  die  Fremd- 
spannungen etwa  den  Kondensator  durchschlagen  und  sich  auf  diese  Weise 
einen  Weg  durch  den  Apparat  bahnen.  Vielfach  ist  auch  die  Erwägung 
maßgebend,  daß  es  billiger  sei,  einige  durch  schädliche  Ströme  zerstörte 
Apparate  zu  ersetzen,  als  die  häufigen  Störungen  zu  beseitigen,  die  durch  die 
FeinsLcherungen  bei  den  Sprechstellen  verursacht  werden.  Man  hat  demnach 
zwischen  folgenden  Schutzanordnungen  zu  unterscheiden: 

1.  Grobsicherungen  einzeln  außerhalb  des  Gebäudes;  Blitzableiter  und 

Feinsicherungen  zusammen  innerhalb  des  Gebäudes; 

2.  alle   drei  Sicherungsarten   innerhalb  des   Gebäudes  und  zu  einem 

Apparatsatz  vereinigt; 

3.  Verwendung  von  Grobsicherungen   und   Kohlenblitzableitem  unter 

Fortlassung  der  Feinsicherungen. 
Zu  1.:  Die  Einschaltung  der  Grobsicherungen  in  die  Leitung  außerhalb 
des  Gebäudes  wird  vielfach  in  Amerika  auf  Anforderung  der  Feuerversiche- 


Fig.  187.     Einzelgrobsicherung 

rungsgesellschaften  angewendet.  Sie  gewährt  einen  sehr  vollkommenen 
Schutz,  ist  aber  mit  dem  Nachteil  verbunden,  daß  die  Grobsicherung  mit- 
unter nur  schwierig  zu  erreichen  ist.  Ein  Beispiel  für  eine  derartige  Einzel- 
grobsicherung ist  in  Fig.  187  gegeben.  Sie  besteht  aus  einem  etwa  12  cm 
langen  Holzrohr,  das  in  öl  gekocht  ist,  um  es  haltbar  und  wetterfest  zu 
machen.  Das  Bohr  trägt  an  beiden  Enden  Abschlußkappen,  an  die  der  im 
Innern  des  Rohrs  verlaufende  Schmelzdraht  angelötet  ist.  Mit  Hilfe  der 
Klemmbacken,  die  sich  an  der  rechten  Abschlußkappe  befinden,  wird  die 
Grobsicherung  unmittelbar  auf  der  am  Endisolator  abgespannten  Außen- 
leitung befestigt;  die  andere  Kappe  nimmt  den  zur  Sprechstelle  weiterführen- 
den Draht  auf.  Damit  keine  Lockerung  der  Verschraubungen  eintritt,  legt 
man  die  Schraubenmuttern  durch  Gegenmuttern  fest.  Die  Schmelzdrähte  in 
diesen  Grobsicherungen  bestehen  aus  einer  Bleilegierung  und  sind  meistens 
für  eine  Schmelzstromstärke  von  etwa  2  Ampere  gebaut. 

Für  die  vereinigten  Blitzableiter  und  Feinsicherungen  gibt  es  eine  große 
Anzahl  Ausführungsformen.  Die  als  Beispiel  in  Fig.  188  abgebildete  Schutz- 
vorrichtung wird  von  der  Sterling  Co.  hergestellt.  Auf  einem  runden 
Porzellansockel  sind  zwei  Feinsicherungen  und  zwei  Kohlenblitzableiter  be- 
festigt; die  Leitungsverbindungen  sind  so  getroffen,  daß  jeder  Zweig  der 
Doppelleitung  zunächst   an   die    untere  Platte    des   Kohlenpaars  geführt  ist; 


*)  Vgl.  den  9.  Abschnitt. 


U.  Abschnitt  —  Sicherung  der  Leitungen  und  Apparate  151 

die  obere  Platt«  iteht  mit  der  Erdklemme  in  Verbindung.  Der  Leitungeweg 
setzt  sich  lort  über  die  vordere  Hdltefeder  für  die  Feinaicherungepatrone, 
über  die  Patrone  selbst  zur  zweiten  Haltefeder  und  von  da  zur  hinteren 
Klemme,  an  die  der  Apparat  angeschlossen  wird.     Die  Patrone  ist  ähnlich 


Fig.188.     Schutzvorrichtung  der  Sterling  Co. 

eingerichtet  wie  die  Hitzspnle,  die  weiter  unten  bei  Besprechung  der  Siebe- 
rangsleista  Fig.  211  genannt  ist.  Wenn  die  Patrone  anspricht,  legt  sich  die 
vordere  H&ltefeder  gegen  ein  Eontaktatück ,  das  mit  der  Erde  iti  Verbindung 
rteht;  es  tritt  mithin  eine  Erdang  der  AalSenleitung  ein.  Der  Apparatsatz 
wird  durch  eine  Glasglocke  gegen  Verstauben  geschützt 


Fie.  189.     Schutz  Vorrichtung  dtr  Sumtar  Co. 

Ein  zweites  Beispiel  ist  in  dem  durch  Fig.  189  veranschaulichten  Blitz- 
ableit«r  mit  Feinsicherung,  der  von  der  Sumter  Co.  ausgeführt  wird,  ge- 
geben. Ale  Blitzableiter  dient  ein  mit  Erde  verbundener  Kohlenblock,  dessen 
Tier  Seilfln  mit  Glimmerecheiben  so  abgedeckt  sind,  daß  die  Kanten  frei  blei- 
ben. An  diesen  Stellen  katm  von  dem  blanken  Leitungsdraht,  der  in  weiten 
Windangen  um  den  Block  gelegt  ist,  die  atmosphärische  Elektrizität  zur  Erde 


152  Zweiter  Teil  —  Eiorichtungeii  für  den  Ortsverkehr 

aberapriDgan.  Durch  die  Windungen  wird  in  den  Leitungaweg  eine  gering 
Selbstinduktion  gebracht,  die  den  Zweck  hat,  die  Entladungen  von  dem 
Leiter  ab-  und  zur  Erde  hinzudrängen.  Die  Feinsicheruug  iat  nacli  Art  der 
in  Fig.  181  abgebildeten  gebaut.  Die  Schaltung  weicht  iuaofern  ab,  ab  der 
Blitzableiter  nicht  wie  bei  dem  Muster  Fig.  188  im  NebensebluU  zur  Sprecb- 
leitung  liegt,  sondern  der  Feinsicberung  Torgescbaltet  ist;  die  zum  Apparat 
fließende!)  Ströme  müssen  daher  die  auf  den  Blitzableiter  gelegten  Windungen 
durchlaufen. 

Zu  2.:  Das  Sicherungskästchen  der  R.T.Y.  hat  das  durch  Fig.  190 
wiedergegebene   Ausgehen      Auf  einer  Porzellangrundplatte  yon   etwa  9  cm 


Fig.  ISO.     äieberungskäiitclieo  der  B.  T.  V. 

Länge  und  7  cm  Breite  sind  für  jeden  Leitungazweig  die  drei  SicheruDgs- 
eleoiente  so  angeordnet,  daß  der  von  auBen  kommende  Strom  seinen  Weg  über 
die  Grobsicherung,  di«  Loitungsplatte  des  Eohlenblitzabletten ,  die  Feinsiehe- 
rungspatrone  uud  eine  Feder  nach  der  .Apparatklemme  nimmt.  Zur  Groli- 
siuherung  gehört  noch  ein  Grobblitzableiter.  Die  Grobeicherungspatrone  i»t 
in  Fig.  191  besonders  abgebildet. 
Sie  besieht  aus  einer  mit  Messiag- 
kappen  abgeschlossenen  Glas- 
röhre und  enthält  einen  mit  dfii 
Endkappen  verlöteten ,  etua 
0,3  mm  starken  Rheotandrabt, 
der  bei  einer  Stromstäika  von 
Fig.  191.  GrobaicheruDgBpMrone  der  R.  T.  V.  8  Ampere  durch  schmilzt.  Di« 
an  den  Enden  durch  Asbest- 
Bcheiben  verschlossene  Röhre  ist  mit  mittelleinem,  gut  getrocknetem  Schmir^el- 
piilver  gefallt.  Die  Mitte  ist  freigelassen,  damit  der  Schmelzdraht  sichtbar 
wird ;  er  siihmilzt  gewöhnlich  an  dieser  Stelle  durch ,  da  hier  die  geringste 
Wärmeableitung  vorbanden  ist.  Damit  nicht  etwaige  Schmelztropfen  un- 
mittelbar auf  die  Innenwand  der  Glasröhre  fallen  und  diese  zum  Springen 
bringen,  ist  der  Schmelzdraht  an  der  freien  Stelle  durch  ein  zweites,  mit 
Asbestscheiben  abgeschlossen  es  Glasröhrcbeu  geführt.  Bei  Verletaung  der 
äußeren  Röbre  würde  die  Möglichkeit  zur  Bildung  eines  Liefatbogens  gegeben 
sein.  Die  Grobsicherungspat rono  ist  trotz  ihrer  Kürze  imatande,  Spannungen 
bis  zu  600  Volt  mit  Sicherheit  zu  unterbrechen.     Sie  wird  so  in  die  Fusnng 


14.  Abtetuiin  —  Sichemog  der  LeituDg«D  und  Apporute  153 

«ingesetst,  dall  sie  aich  mit  den  ein  wenig  gewölbten  Endflftchen  der  Kappen 
in  eotapreohende  VertiefuDgen  der  Haltefedem  einlegt.     Der  mit  der  Grob- 
sicbemng  verbundene  Grobblitzableiter  liegt  zwischen  den   beiden    mit  den 
Außenlei tungszweigan    verbundenen    Elemmstdcken.      Fig.  192    zeigt    einen 
Schnitt    durch    diesen    Teil    des    SicherungskSstcbens.      Unter  den    fftr  die 
Leitungaaufflhmag  bestimmten  Klemmen  a  und  b  befinden  sich  zwei  Metall- 
ptatten  c  und  d,  zwischen  denen  ein  geerdetes  Hetallatück  e  angeordnet  ist. 
Die  DarchgiuigsBtellen  für  die  Befestigaugeschrauben  in  den  Platten  c  und  d 
sio<t  oval  gebalten.     Infolgedessea  kann  man   den  Abstand  zwischen  e  und 
den  Platten  c  und  d  ändern ;  normal  beträgt  er  1,25  mm.    Um  eine  Schneiden- 
wirknog  zn  erzielen,  sind  die  Platten  c  und  d  an  der  Stelle,  wo  sie  dem 
geerdeten  Teil  e  gegenüberstehen,  abgeschrägt.     Der  Koblenblitzableiter  be- 
steht ans  einem  von  kräftigen  Neusilberfedern  gehalteneu  Eoblenpaar,  dessen 
Platten  in  gleicherweise  wie  bei  dem  in  Fig.  177  abgebildeten  Muster  durch 
Papieratücke  voneinander  isoliert  sind.    Für  die  Feinsicherong  sind  Patronen 
mit  Drebstero  verwendet  (vgl.  in  Fig.  190  die  links  vor  dem  Forzelknsockel 
befindliche  PBtrone).    Die  Bauart 
dieser  Patronen  entspricht  im  all- 
gemeinen dem  in  Fig.  183  für  die 
HitzBpolen    gegebenen    Schema; 
«ine  Abweichung  ist  Jedoch  inso- 
fern vorhanden,  als  der  Stift  nach 
dem    Erweichen   des   Lots    nicht 
seitlich  verachoben,  aoudern  ge- 
dreht  wird.      Mit  dem   Stift   Ist 
ein    ateruförmiger    Ansatz    ver- 
bunden, Lq  den,  wenn  die  Patrone 
in  den  Leitnngsweg  eingeschaltet 
ist,  eine  passend  gebogene  Kon-      Fig.  1 
t&ktfeder  eingreift      Sobald  daa 
Lot  in  der  Patrone  weich  wird, 

dreht  die  Feder  den  Stern  ao  weit  herum,  bis  sie  freigegebea  wird  (vgl.  die 
hintere  Kontaktfeder  in  Fig.  ISO)  und  dadurch  die  Leitung  unterbricht.  Das 
Lot  in  der  Patrone  erkaltet  wieder,  so  daD  der  Stift  und  mit  ihm  der 
Stern  unbeweglich  wird.  Der  Leitungsscbluil  läUt  sich  dann  leicht  von 
neuem  herstellen,  indem  man  die  Haltefeder  über  den  Stern  hinwegbiegt  und 
sie  in  eine  der  Speichen  einhakt.  Diese  Patrone  gewährt  daher  den  Vorteil, 
daß  sie  sich  selbsttätig  zur  Weiter  Verwendung  herrichtet.  Es  kann  aber  vor- 
kommen, namentlicb  wenn  ein  stärkerer  Strom  durch  die  Sicherung  fließt, 
daC  beim  Ansprechen  der  Patrone  gleichzeitig  die  Isolierhütle  des  Hitzspnlen- 
drahta  verbrennt  und  die  Wicklung  ganz  oder  teilweise  knrzgeschloaaen  wird. 
Eine  derartig  beschaffene  Patrone,  deren  innere  Beschädigung  meistens  äuUer- 
lich  nicht  zu  erkennen  ist,  würde  bei  der  Wiederein scbaltung  keinen  Fein- 
siebe mngsschutz  mehr  gewähren.  Um  dieser  Möglichkeit  aus  dem  Wege  zu 
gehen,  ist  es  zweckmäßig,  jede  Patrone,  die  angesprochen  hat,  durch  eine 
erprobte  zu  ersetzen.  Die  herausgenommene  Patrone  kann  durch  Wieder- 
holnng  des  Schmelz  Vorgangs  unter  normalen  Bedingungen  leicht  auf  ihre 
Betriebsfähigkeit    geprüft    und    dann    von    neuem   verwendet   werden.      Die 


154  Zweiter  Teil  —  EiDrichtungeü  für  den  Ortaverkohr 

Patronen  mit  Drehatem  haben  einen  Widerstand  toh  etwa  33  Ohm ;  sie 
sprechen  bei  einem  Strom  von  0,25  Ampere  in  15  Sekunden  an.  Der  Schmek- 
Vorgang  läßt  sich  bis  zu  hundertmal  wiederholen,  ehe  die  Patrone  unbrauch- 
bar wird.  Wie  Fig.  190  zeigt,  benutzt  man  einen  Kasten  von  Eisenblech,  um 
den  Apparataatz  gegen  Terataubuiig  zu  schützen.  Der  Kasten  wird  mit  zwei 
Neueilberfedern,  die  in  entsprechende  Vertiefungen  der  Porzellan grundptatte 
eingreifen,  über  die  Unterlage  geschoben. 

Eine  amerikanische ,  von  Cook  gebaute  Schutz  Vorrichtung  ist  in 
Fig.  193  abgebildet.  In  der  Schaltung  stimmt  sie  mit  der  eben  beschriebsneD 
äberein;  nur  fehlt  bei  ihr  der  Grobblitzableiter.  Im  äußeren  Aufbau  zeigt 
sich  insofern  ein  Unterschied ,  ala  die  Schutzkappe  aus  Glas  nur  die  Fein- 
eichernng  und  den  Eohlenblitzableiter  bedeckt,  während  die  Grobsichenug 
auBerhalb  der  Kappe  bleibt.  Die  Grobsieb  er  ungspatrone  ist  etwa  12  cm  lang 
und  ähnlich  wie  die  in  Fig.  180  wiedergegebene  gebaut.  Der  in  ein  Schamotte- 
rohr eingeschlossene  Schmelzdraht  ist  so  bemessen ,  daß  er  bei  ungefälir 
2  Ampere  durchschmikt.     Der  Kohlen blit zahl eiter  hat  eine  Zwischenlage  ans 


Fig.  193.     Bobutz Vorrichtung  von  Cook 

durchlöchertem  Zelluloid  (vgl.  Fig.  176).  Die  Feinaicherung  entbilt  eine 
Patrone,  die  sich  in  derselben  Weise  wie  die  Drehsternsicbei-ang  selbsttätig 
wieder  gebrauchsfähig  macht;  die  Einzelheiten  über  ihre  Zusammensetzung 
sind  weit«r  unten  bei  der  Besprechung  der  Sicherungsleiste  Fig.  215  zu 
finden.  Wenn  die  Patrone  anspricht  (vgl.  die  vordere  Feiusicherung  io 
Fig.  193),  so  wird  der  Stromkreis  unterbrochen  und  zugleich  die  mit  der 
Anßenleituug  verbondene  Haltefeder  gegen  die  Erdplatte  der  Eohlenblitz- 
ableiter gelegt. 

Zu  3.:  Eine  Schutzvorrichtung  ohne  Feinsicherung  ist  in  Fig.  191 
wiedergegeben.  Auch  bei  diesem  Apparat  sind  sämtliche  Teile  auf  einer 
Porzellan  platte  vereinigt.  Um  die  Bauart  deutlicher  hervortreten  zu  lusen, 
ist  die  Abbildung  so  angefertigt,  als  ob  das  Porzellan  durchsichtig  wäre.  Ala 
besonderes  Merkmal  der  Konstruktion  sind  die  röhrenförmigen  Durch- 
bohrungen des  Porzellan  blocke  zu  nennen,  die  zur  Führung  des  Schmeli- 
drnhts  für  die  Grobsicherung  dienen.  Da  die  Röhre  kein  FcÜlmalerisl 
enthält,  so  kann  ein  neuer  Schroelzdrabt  leicht  eingezogen  werden.  Zur 
Herstellung  der  Verbindungen  sind  fünf  mit  Schraubenmuttern  versehene 
Klemmstflllen  vorhanden;   die  mittlere  vorn    nimmt  die  Erdleitung  auf  nud 


14.  Absohüitt  —  Bicberung  der  Leitungen  und  Apparat«  155 

fahrt  zu  den  Erdplatten  des  Eohlenblitzableiters ;  die  beiden  fulgeoden,  rechts 
und  lioks  gelegenen  dienen  zur  Heranführung  der  Innenlsitung  und  stehen 
mit  der  Leitnngsplatte  des  EohlenbUtzableiterB  sowie  mit  dem  Schmelzdraht 
der  GrobsicheruDg  in  Verbindung;  die  beiden  hinteren  Klemm  stellen  endlich 
atellen  den  Anschluß  mit  der  Außenleitung  her.    Der  ^phlenblitzableiter  ent- 


Fig.  194.     Schotivorriohtung  der  Btt 


)  Glimmerscheibe  von  der 
B  Schraube  feetgebaltei 


in  Fig.  179 
Gisskappe 


hält  ale  iBolierende  Zwiscbenlage  ( 
Teranschaulichten  Form ;  eine  durch  ( 
schätzt  ihn  Tor  dem  Verstauben. 

Die  biaber  beBcbriebenen  Grobsicberungen  Termfigen  durchweg  nur 
.Spannungen  bis  600  Volt  zn  unterbrechen.  Wenn  höhere  Spannungen  in 
der  Nfthe  der  Femsprechleitnngen  vorkommen,  so  kann  man  sieb,  wie  schon 


Fig.  195.     Bichernng  einer  durch  Hocbspannmig  gefährdeten  Sprechstelle 


erw&hnt,  entweder  in  der  Weise  helfen,  daß  mKD  durcb  Kabeltübrang, 
SehntEDetze  oder  ähnliche  Vorrichtungen  eine  BerOfarung  mit  den  Hoch- 
spaannngsanlagen  überhaupt  unmöglich  macht ,  wie  es  z.  B.  in  Deutschland 
geflchieht,  oder  man  muß  weitergehende  Sicherun  gsvork  ab  rangen  fOr  die  ge- 
fährdeten ADBcbluflleitaugen  treffen.  Fig.  195  gibt  das  Schema  für  eine  der- 
artige, zuerst  in  Amerika  angewendete  Siebe  ran  gsanlage.  Danach  ist  wie 
bei  den  sonst  geschlitzten  Sprechstellen  in  jedem  Leitungszweig  zunächst  eine 
Feinsicherong  f,  ein  Kohlenblitzableiter  kb  und  eine  Grob  sie  herung  g^  su 
7  Ampere  vorhanden;  weiterhin  folgt  eine  Drosselspole  d,  ein  HetaUblitz- 
ableiter  mb  und  eine  —   außerhalb  des  Hauses  angebrachte  —  Grobsiche- 


156 


Zweiter  Teil  —  Einrichtuiigen  für  den  Ortsverkehr 


rung  Qx  za  14  Ampere;  wie  die  Anschlaßleitong  in  die  Sprechstelle  ein- 
geführt wird,  zeigt  Fig.  196.  Während  die  Sicherangen  /*,  hh^  g^  und  mb 
ähnlich  wie  die  hereits  hesprochenen  Konstruktionen  ausgeführt  sind,  zeigt 
die  Grohsicherung  g^  eine  besondere  Anordnung.  Sie  ist  in  ein  Porzellanrohr 
eingeschlossen  and  so  eingerichtet,  daß  das  Rohr  zerbricht,  sobald  die  Siche- 
rung durohschmilzt.  Beim  Brach  des  Rohrs  fällt  der  Leitungsdraht  nach 
unten,  so  daß  der  Stromkreis  geöffnet  wird.  Zugleich  sind  die  Befestigungs- 
punkte  für  die  Leitung  in  solchem  Abstände  gehalten,  daß  auch  bei  höheren 
Spannungen  die  Unterbrechungsstelle  durch  einen  Lichtbogen  nicht  mehr 
überbrückt  werden  kann.  Der  Metallblitzableiter  mh  hat  die  gleiche  Be- 
stimmung wie  der  bei  dem  Sicherungskästchen  (Fig.  190)  erwähnte  Grobhlitz- 
ableiter;  durch  die  Drosselspule  d^  deren  Impedanz  so  niedrig  bemessen  ist, 

daß  sie  die  Sprechströme  nicht  merklich 
beeinflußt,  sollen  die  Entladungen  der 
atmosphärischen  Elektrizität  nach  dem 
Metallblitzableiter  hin  abgedrängt  werden. 
Mit  der  fortschreitenden  Ausbreitung  der 
Hochspannungsanlagen  wird  man  immer 
mehr  gezwungen  sein,  diese  oder  ähnliche 
Sicherungssysteme  anzuwenden. 


\^ 80 


Fig.  196.   Anbringung  der  Hochspan 
nungssicherung  an  der  Einführung 


Sicherungen  bei  den  Kabelauf- 
führungspunkten.  Nach  dem  Schema 
Fig.  17Ö  wird  an  den  Auff ührungspunkten 
eine  Grobsicherung  nebst  Blitzableiter  ein- 
geschaltet. Wenn  das  an  die  oberirdische 
Leitung  anschließende  Kabel  unterirdisch 
verlegt  ist,  wird  vielfach,  wie  z.  R  in  der 
R.  T.  V. ,  ein  GrobbUtzableiter  mit  Metall- 
platten als  ausreichend  angesehen.  Ist 
dagegen  das  Kabel  oberirdisch  als  Loft- 
kabel  geführt,  so  wird  meistens  ein  Eoh- 
lenblitzableiter  gewählt,  dem  man  durch  Verwendung  einer  etwas  stärkeren 
Zwischenlage  eine  gröbere  Einstellung  zu  geben  pflegt.  Man  kann  demnach 
zwischen  Grobsicherungen  mit  Metallblitzableitern  und  solchen  mit  Kohlen- 
blitzableitern unterscheiden.  Die  Sicherungen  werden  entweder  in  Sätzen  zu 
mehreren  zusammengefaßt  (vgl.  Fig.  198)  oder  paarweise,  jedesmal  für  eine 
Doppelleitung,  verwendet  (s.  das  Beispiel  Fig.  197).  Bei  den  meisten  Kon- 
struktionen ist  dafür  Sorge  getragen,  daß  die  Patronen  schnell  ausgewechselt 
werden  können.  Aus  diesem  Grunde  findet  man  selten  Schraubstellen ; 
damit  gleichwohl  eine  sichere  Leitungsverbindung  vorhanden  ist,  werden  die 
Kontaktteile  federnd  oder  reibend  ausgebildet. 

In  Fig.  197  ist  eine  ältere  Form  der  von  der  RT.  V.  verwendeten  Grob 
Sicherung  abgebildet,  in  der  Ausführung  für  eine  Doppelleitung.  Zu  jede 
Sicherung  gehören  zwei  Fassungen  aus  Federbronze,  die  den  Kappen  de 
Grobsicherungspatrone  angepaßt  sind.  Die  Fassungen  werden  auf  der  Por 
zellangrundplatte  in  ähnlicher  Weise  befestigt,  wie  es  durch  die  Schnitt 
Zeichnung  Fig.  199  für  eine  Grobsicherung  fast  derselben  Hauart  veransohau 


14.  Abachnitt  —  SicberuDg  der  Iieitungen  und  Apparate  157 

Ucbt  wird.  An  einer  Seitenfläche  der  Porzellan  platte  —  in  der  Abbildung 
Fig.  197  auf  der  rechten  Seite  —  ist  der  Grobblitzableiter  angebracht.  Als 
Leitnogsplatte  dient  ein  rechtwinklig  gebogenes  MessmgstQck ,  daa  mit  der 
einen  Sicbeningofasiung  unmittelbar  in  Verbindung  ateht.  Als  Erdplatte 
wird  eine  für  den  SichernngSBatz  gemeinsame  Schiene  Terwendet  Der  Ah- 
*tsnd  swischen  dem  Heasingwinkel  und  der  Schiene  betr&gt  etwa  1,36  mm; 


Fig.  197.     Orobsiohening  älterer  Art  der  B.  T.V. 

der  Winkel  ist  an  der  Übergangsstelle  ecbneidenfSrmig  auegebildet.  Die 
Schiene  und  die  Winkel  sind  aus  2  mm  starkem  Material  angefertigt.  Bleche 
von  geringerer  Stärke  würden  die  Wärme  nicht  schnell  genug  ableiten  und 
daher  leichter  durch  die  Funken  der  Blitzen tladungen  zum  Schmelzen  ge- 
bracht werden.  Die  GTobsicherungspatrone  entspricht  dem  Muster,  das  in 
dem  Sichern  ngs  käst  eben  der  R.T.V.  (vgl.  die  Angaben  zu  Fig.  191)  verwendet 


Fig.  188.    Orobeicberung  neoerer  Art  der  B.T.V. 

wird.  Die  Form  der  Fassung  gestattet  eine  schnelle  Auswechslung  der 
Patronen,  ist  aber  insotem  für  die  Kontaktbildnng  nicht  günstig,  als  die 
Patrone  sich  beim  Einsetzen  nicht  an  den  Stellen  der  Haltefedern  reibt,  die 
Bie  nachher  umechlie&sD,  sondern  an  oberhalb  gelegenen  Teilen.  E^  kann 
daher  vorkommeu,  daß  zwischen  der  Patrone  und  der  Fassung  Oxydsobichten 
beeteben  bleiben,  die  eine  Unterbrechung  der  Leitung  hervorrufen. 

Um  dieser  Möglichkeit  aus  dem  Wege  zugehen,  bat  man  bei  dem  Grob- 
■  icherungssatz  für  fünf  Doppelleitungen,  Fig.  198,  den  Fassungen   eine 


156  Zweiter  Teil  —  Einriehtungsn  für  den  OrUTerkelir 

Kndere    Form    gegeben,   bei  der   die    kontaktgebenden  Teile  nach  Art    <i«r 


Meeaerachalter  ansgebildst  sind. 


r  bleiben  die  durch  die  Reibung  beim 
Einaetzen  der  Patrone  blank  gemachteD 
Metallteile  miteinander  in  Berühmng.  Die 
Befestigung  der  Fassungen  auf  der  Grund- 
platte iet  aus  der  Scbnittzeichnung  Fig.  1 99 
zu  erkennen.  Die  Fassnngafeder.  die 
Klemmacbiene  k,  die  zum  Anaobließen  der 
I  Leitung  dient,  und  das  Federatflck  d  wer^ 
L  durch  eine  gemeinsame  Schraube  s 
mit  der  Grundplatte  verbunden.  Das 
Federstfick  d  bat  einen  nach  oben  geboge- 
nen Ansatz,  der  verhindern  soll,  daü  die  Patrone  aich  seitlich  verecbiebt.  Im 
übrigen  ist  die  Einrichtung  der  Patrone  und  des  Grobfalitzableitera  die  gleiche 
wie  bei  der  vorgenannten  Grobsicherung  für  Doppelleitungen. 


Fig.  19».     OrobBioheruDg  der  R.T.V. 


Fig.  200.     Orobaieherong  mit  Kohlenblilzableiter  der  AmericanElectrioFuae  Cn. 

Für  Grobsicberungen  mit  Kohlen blitzableitern,  wie  sie  an  den  Überganga- 
stellen von  der  blanken  Leitung  zum  Luftkabel  verwendet  werden,  sind  in  den 
Fig.  200,  201,  202  and  203 
mehrere    amerikanisobe    Kon- 
struktionen  als  Beispiele  ge- 
geben.   Durchweg  eind  daran 
Patronen    von  etwa    120  mm 
Länge  verwendet,  die  ähnlich 
wie  das  in  Fig.  187  dargestellte 
Muster  gebaut  sind.    Eine  der 
beiden  Sicherungsfaseongen  ist 
so  ausgebildet,  daß  sie  zur  B*- 
FiK.201.    Grobsiehemng  mit  KohlenWitzableiter     Festigung    des    Kohlenblitjab- 
der  Sterling  Co.  leiters   tnitbanutlt    wird;    der 

Blitzableiter  zeigt  die  gewöhn- 
liche Zusammen  Setzung  nnd  besteht  ans  Koh  len  platten ,  die  durch  eine 
Zwiscbenlage  getrennt  sind.  Während  bei  dem  Muster  Fig.  201  die  Patrone 
mit  der  Fassung  verschraubt  wird,  ist  bei  den  übrigen  Beispielen  auf  dies 
Verbind uugsmittet  verzichtet     Wie  bei  jeder  dieser  Konstruktionen  für  eine 


14.  Abschoitt  —  Sicherung  der  Leitungien  und  ÄppBrate  159 

gute   Kontaktgttbe   durch  Reibung  und  Federdruck  gesorgt  iat,  lasBen   die 
Abbildungen  ohne  weiteres  erkennen.     Bei  dem  Muster  Fig.  202  Ist  in  der 
rechten  Fassungsfeder  ein  Aus- 
schnitt  Torh&nden,    in    den    das 
konisch   geformte  £nde  der  Pa- 
trone eingreift. 

Sicherungen  bei  den  Ver- 
mittlungsämtern. Wenn  die 
Aosohluilleitungen  oberirdisch 
eingefäbrt  Bind,  bo  werden  die 
SchntzTorrichtungen ,  die  eonst 
bei  dem  Aufführuugepankt  ein- 
geschaltet werden,  bei  der  Ver-  pi^j^j  GrobBiohening  mit  KoUenblitiableiter 
mittlungaan statt     selbst     aufge-  ^g,.  Sterling  Co. 

stellt.     Man  bringt  de  möglichst 

unmittelbar  hinter  der  Einführang  der  Leitungen  an  und  verwendet  die  glei- 
chen Eonstraktionen  wie  bei  den  Eabelsnffflhrungspunkten ,  doch  mit  der 
Äbweichnng,  daß  bei  den  Qroh- 
sicheruDgen  von  der  in  Fig.  200 
bi*  203  dargestellten  Bauart  die 
KoblenbUtzableiter  fortgelassen 
werden,  weil  ein  Blitzschutz  dieser 
Art  ohnehin  bei  dem  Amt  an  ande- 
rer Stelle  Torbanden  ist.  Nach 
dem  Schema  Fig.  175  besteht  der 
übrige  Schuta  für  das  Amt  aus  Fig.  B08. 

einem  Blitzableiter  und  einer 
Fmn Sicherung.  Man  verwendet  stets  Eohlenblitzableitar,  w&hrend  die 
Keissichemngen  mit  Hitzspulen,  seltener  mit  Schmelzfaden  ausgestattet 
werden.  Der  Blitzableiter  und  die  Feinsicherung  sind  in  der  Regel  vereinigt, 
indem  man  die  Siche- 
rungen fflr  eine  größere 
Anzahl  TOD  Leitungen 
zu  einem  Apparats  atz 
zusammenfaßt.  Diese 
Apparatsätze,  die  man 
als  Siefaerungs- 
leisten  bezeichnet, 
werden  entweder  für 
sich  aufgestellt  oder  mit 
dem  Umschaltegestell 
vereinigt;  di«  zveite  An- 
ordnung kommt  bei  «ei-  „ 

,  ,    „  Fig.204.  KohlenblitzablaitermitFemsicherUDgderR.T.V. 

tem  hiofiger  vor.  "  ° 

Als  Beispiel  fOr  einen  Sieberangssatz,  der  unabhängig  von  anderen 
Apparaten  angebracht  wird,  ist  in  Fig.  204  der  von  der  R.T.  V.  verwendete 
Koblenblitzableiter  mit  Feinsicherung  —  und  zwar  in  der  Ausföhrungsform 


IgO  Zweiter  Teil  —  EiDriohtnngen  für  den  OrtsTerkehr 

für  fanf  Doppelleitungen  —  abgebildet.  Auf  einem  dreif&ch  verleimteit 
Gnmdbrett  aui  NuQbaumhoIz  ist  eine  lenkrechte,  als  gemeiDiame  Erdplatte 
dienende  Ueasingaebiene  befeitigt.  Gegen  diese  werden  die 
Eoblenpaare  von  beiden  Seiten  dureb  kräftige  Federn  ge- 
drOekt,  die  gleiobzeitig  als  Halter  für  die  Feinncbamnga- 
patronen  dienen.  Eine  zweite  Feder  umfaßt  den  Stift  der 
Hitzspnle  und  kann  ihn  beim  Weiohwerden  des  Lotes  harans- 
zieben.  Je  zwei  voreinander  liegende  Reihen  ron  Elemm- 
Bcbranben  nehmen  die  LeitnngszufOhrungen  anf,  nnd  zwar 
die  untere  die  Verbindungen  mit  den  Außenleitungen,  die 
obere  die  mit  den  Apparaten.  Der  Kohlenblitzableiter  hat 
die  dorch  Fig.  177  erl&uterte  Znaammenaetzungi  die  Bauart 
der  Feinsicherungspatrone  wird  weiter  unten  (vgL  Fig.  31 1) 
besprochen  werden.  Wenn  ein  Strom  tou  genügender  Sttrke 
durch  die  Patrone  fließt,  wird  der  Stift  herausgeriBsen  und 
dadurch  die  Leitung  anterbrochen.  Die  Außen-  und  die 
Innenleitung  sind  alsdann  isoliert. 

Fig.  206  zeigt  eine  von  der  DeaaCo.  konstruierte  Siche- 

rnngsleiste,  die  fUr  Yermittlungsanstalten  kleinen  Vmthnga 

mit  0.  B.-Betrieb  verwendet  wird.     Sie  hat  eine  Anfnahme- 

Q.  ,   ^^'     ''  fähigkeit  für  10  Doppelleitungen.     Zur  Vermnsohaulichnng 

TOD  Denn        '^^'*  ^'■"'BUiBiten  ist  in  Fig.  206  ein  Abschnitt  der  Leiste  in 

größerem  Maßstabe  abgebildet.     Danach  ist  eine  Feinsiehe- 

rung  mit  Schmelzfaden   (vgl.  Fig.  181)  benutzt.      Wie  die  Fassnog  für  die 

Feinsicherung  gestaltet  ist,  geht  aus  der  besonderen  Darstellung  in  Fig.  207 


Fig.  206.     Sicherangsleiste  von  Bean 

hervor.  Die  Haltefeder  hat  nach  der  Abbildung  D  am  oberen  Ende  Aniatz- 
lappen,  die  Qbereio andergreifen  und  die  Sicherung  zwieohen  sieh  einklemmen 
(s.  auch  B).     So  lange  die  Sicherung  nicht  eingesetzt  ist,  wird,  wie  die  An- 


.  Abscboitt  —  Sicberung  d«r  Leitangen  und  Apparate 


161 


siebt  Ä  »igt,  das  Äuaeinanderspriugen  der  Federn  dnroh  Nasen  a  Terhindert. 
WeDD  die  FaBBTiDg  nach  der  Seite  gebogen  wird  (Zeiohnimg  C),  gleiten  die 
ToTBprflnge  a  durch  die  Lücken  b  und  geben  die  Federn  frei.  Zar  Befesti- 
gnng  der  Fasanngen  dient  eine  Bcbellackiert«  Holsleiete.  Der  Aufbau  der 
Leiite  im  Zusammenhang  mit  dem  Haupt rert euer  wird  durch  die  Quer- 
tchnittszeicbnung  Fig.  208  erläutert,  ans  der  such  die  Leitonge  verbin  düngen, 
insbesondere  die  Fflhmng  des  Scbaltdrabts  (TgL  den  13.  Abschnitt)  zu  er- 
ksDDen  sind.  Mit  Ausnahme  der  Lötstelle  für  das  Anßenkabel  sind  durchweg 
ScfaraabTorbindnngen  verwendet  Fig.  209  (a.  1.  S.)  seigt  ein  mit  derartigen 
Leisten  ansgerastetea  Um- 

schaltegeatell  für  100  Lei-  •^"='"'™* 

taugen  Auf  nabmeföhigkeit, 
daa  mit  Sichemngsleisten 
t&T  60  Leitangeo  belegt  ist. 
Die  Sioherungs- 
leiBtenfürgrößereUm- 
schaltegestelle  zeigen  im 
Vergleich  zu  der  eben  be- 
schriebenen Leiste  eine  go- 
dr&ngtere  Bauart,  die  hanpfr 
«icfaUch  dadurch  erreicht  ist,  daß  für  die  Fainsichemngen  nicht  Schmelzf&den, 
sondern  meistens  Hitzspnlenpatronen  verwendet  werde»',  diese  Patronen  bean- 
spruchen bedeutend  weniger  Baum  als  die  Schmelzfadensicheruugen.  Eben- 
falls, um  Platz  zu  sparen,  zugleich  auch  zur  Erhöhung  der  Feuersicherheit, 
Tenueidet  man  Holi  beim  Aufbau  dieser  Leisten ;  durchweg  werden  metallische, 
durch  Hartgummi  isolierte  Eon struktionst eile  benutzt.  Die  Leisten  haben  in 
der  Regel  eine  Aufnobmef&higkeit  von  20  oder  25  Doppelleitungen;  wie  bei 

Siohenuu! 


Fig;.  SOS.     EinicliBltUQg  der  Sicberungsleigte  v 


%  Haupt  Verteiler 


dem  in  Fig.  204  abgebildeten  Eohlenblitzableiter  sind  die  Sicberungselemente 
stets  paarweise  recht«  und  links  Ton  einer  SOttelsohiene  angeordnet.  Zum 
AnsebluS  der  Leitnngszuführungen  dienen  meistens  Lötösen,  seltener  Scbrau- 
beo)  wegen  der  Befestigung  der  Leisten  am  Umschaltegestell  s.  13.  Abschnitt, 
3.123.  Als  Fassung  für  die  Feinsicherung  werden  die  in  den  Fig.  164  A 
nndBiehematiscb  wiedergegebenen Federanordnungen  gleichmäßig  verwendet; 
bei  einigen  Konstruktionen  wird  nur  eine  Leitungsunterbrechung,  bei  anderen 
auch  rane  Erdung  der  Aufienleitung  hervorgerufen.  Vielfach  wird  beim  An- 
sprechen der  Patrone  neben  der  Veränderung  in  den  Leitungsverbindnngen 
mit  Hilfe  einer  besonderen  Vorkehrung  ein  Eontakt  geseblossen ,  durch  den 

Hir>#n-Har ti,  Fain ■prechtaehnit .  jj 


162  Zweiter  Teil  —  EinrichtoiigeD  für  den  Ortsverkehr 

an  Alarmsignal  beUtigt  wird.     Diese  Einrichtang  hat  den  Zweck,  die  Auf- 
merksamkeit des  PersonalB  sogleich  auf  die  gestörte  Leitung  zu  ienken,  da- 
mit die  Unterbrechung  ohne  Verzug  beseitigt  wird.     Die  Leisten  dienen  viel- 
fach als  Untersachungsstellen  bei  Störungen  zur  Trennung  der  Außen-  and 
der    Innenleitung.      Die    Einschaltung    des    Präf- 
apparats  erfolgt  meiatens  mit  Hilfe  eines  passend 
geformten,    mit    dem    Prüfapparat    verbundenen 
Stöpsels,    der    in  die  Feinsicherungsfassung    eia- 
gesetzt  wird.      Es  gibt  eine  groQe  Anzahl   Ans- 
fOhrungsformen  fttr  die  Sichernngsleisten,  die  sich 
hauptsächlich    durch    die  Bauart    der    Feinsiche- 
rungspatronen  und  durch  die  Anordnung  der  Pa- 
tronenfassungen   unterscheiden;    die   Kohlenblits- 
ableiter    sind    bei  alleu 
nahezu  gleichartig;   die 
bekanntesten        Leisten 
sind     nachstehend     be- 
schrieben. 

Sicherungsleiste 
der     R.  T.  V.     (ältere 
Bauart).    Diese  Leiste, 
die  fflr  20  oder  25  Dop- 
pelleitungen angefertigt 
wird,  stellt  eine  Über- 
gangsform  dar  und  be- 
sitzt noch  keinen  Eohlen- 
blitzableiter.    DieHalte- 
federn  für  die  Feinsiche- 
rungspatronen  sind,  wie 
die      Querschnittszeich- 
Fig.210.     BicherungsleUte      »"°8'     ^'K"  ^l»,     «igt, 
älterer  Bauart  der  B.T.V.     rechts    und    hnks    TOn 
mit  ünterBuohuDKBStApiel      einer    eisernen    Mittel- 
Bchiene  angeordnet.    Die 
ZufQbrungslötösen  sind  gekrenzt;  die  rechten  neh- 
men die  Verbindungen  für  die  beiden  Zweige  der 
Außenleituiig,  die  linken  die  für  die  Innenleituag 
auf.      Beim  Ansprechen  der  Patrone  wird  durch 
die  äußere  Fassungsfeder  ein  Stift  herausgezogen, 
so  daß  eine  Unterbrechung  der  Leitung  eintritt. 
Die  Bauart  der  Patrone  wird  durch  Fig.  211   er- 
Fig.  209.  CmschaltegesteU      läutert.     Ein  vernickeltes  MeBsingröhrohen  r  um- 
voQ  Dean  schließt  auf  der  einen  Seite  den  mit  Woodschem 

MetaU  eingelöteten  Stift  t  und  trägt  am  anderen 
Ende  einen  Gewindeansatz ,  auf  den  die  Isolierstüeke  a  und  b  geschraubt 
sind.  Durch  diese  Stücke  und  durch  den  Fiberring  f  werden  der  Mesaing- 
mantel  m  und  der  Ring  g  von  dem  Rohrchen  r  isoliert  Der  Draht,  aus  dem 
die  Windungen  für  die  Hitzspule  hergestellt  sind,  steht  au  einem  finde  mit  dem 


14.  Abachnitt  —  Sicherun);  der  LeitungSD  und  A|jpiirtite  163 

Maotel  m  nnd  dem  Bing  g,  am  anderen  Ende  mit  dem  Röhrchen  r  in  leiten- 
der Verbindung;  er  besteht  aas  Nickelin,  hat  einen  Durchmesser  von  0,1  mm 
Qud  ist  zweimal  mit  Seide  uuisponnen.    Die  Patrone  ist  für  den  0.  B.-Betrieb 
bestimmt    und  hat  einen    Widerstand 
von  22  bis   28  Ohm;  sie   spricht   bei 
einer    Stromstärke    von    0,25    Ampere 
nnch    1  ö    Sekunden    an.      Wenn    die 
Leitung  untersucht  werden  soll,  müssen 
zunächst  die   Patronen   aus  den   Fas- 
sungen entfernt  werden;    die  Federn 
Avi  UntersuchungsstÖpselB  lassen  sich 


dann  so  in  die  Leiste  einfübren ,  daß 
sie  die  Fassangsfedern  berühren. 

Sichernngsleiste  der  R.  T.  V. 
(nenere  Bauart).  Diese  Leisten  wer- 
den im  Z.B. -Betriebe  verwendet  nnd 
aind,  wie  die  Gesamtansicht,  Fig.  212, 
zeigt,  für  eine  Aofnahmefftbigkeit  von 
2d  Doppelleitungen  eingerichtet;  Ihre 
Lange  beträgt,  entsprechend  den  Ab- 
ständen am  Umschal  tegestell  (vgl. 
Fig.  172),  340  mm.  Dia  Anordnung 
der  Federn  geht  aus  der  Schnittzeich- 
nung, Fig.213  (a.f,S.),  hervor,  in  der 
die  Sicbernngselemente  fflr  die  beiden 
Zweig«  einer  Doppelleitung  dargestellt 
sind;  die  recht«  Seite  der  Figur  zeigt 
die  normalen  Verbindungen,  die  linke 
den  Znstand,  der  sich  nach  dem  An- 
sprechen der  Patrone  ergibt  Wi  Mittel- 
stflck  dient  ein  verkupferter  nnd  ver- 
aickelt«r  Eisenstreifen  e,  der  mit  der 
Erde  verbunden  wird  und  am  oberen 
Ende  znr  Aufnahme  der  &dplatten 
des  Kohlen blitzableiters  hergerichtet  ist 
Die  Leitungs platten    werden    von  den 

Federn  3  und  4  gegen  die  Erdplatten  gedrackt.  Als  isolierende  Trennschicht 
zwischen  den  Kohle nplatten  dienen  Papierbl&ttchen.  Die  Feder  4  steht  mit  der 
.^aUenleitung  in  Verbindung  und  besitzt  unterhalb  der  Stelle,  die  sich  gegen  die 
Kohlenplatt«  legt,  eine  eingedrückte,  in  der  Mitte  offene  Vertiefung  zur  Anf- 

11  • 


164 


Zweiter  Teü  —  Eiarichtnngen  für  äen  Ortsverkebr 


□ahme  der  Patrone  p.     Die  Patrone  berührt  die  Feder  nur  mit  dem  Mantel, 

während  ein  quer  durch  die  Patrone  geführter  Stift  ( frei  durch  die  Fedardffanng 

tritt,  indem  er  noch  ein  wenig  nach  der  Mitte  der  Leiste  bu  vorspringt.    Am 

anderen  Ende  der  Patrone  wird  der  Stift  t  von  einer  Hilfafeder  5  gehalten, 

die  für  gewöhnlich  mit  der  Innenleitunggfeder  6  Kontakt  macht.    Die  Leitung 

findet  demnach  ihre  Fortsetzung  über  die  Feder  4  zum  Mantel  der  Patrone, 

durch  die  Hitzapnle  zum  Stift  t  und  weiter 

über  die  Federn  5  und  6  znr  Innenleitnng. 

Ton  den  beiden  Innenleitunga zweigen  führt 

der  eine  zum  geerdeten,  der  andere  znm  on- 

geerdeten  Pol  der  Zentralbatterie. 

Die  Znaammen Setzung  der  Patrone  ist 
durch  Fig.  214  veranschaulicht.  An  dem 
Tiötatift  t  aind  reohta  and  links  von  der  Mitte 
zwei  Verdickungen  v  vorhanden,  die  eich  mit 
sehr  engem  Spielraum  an  das  verzinnte 
Innere    des    Messingrobrs  r    anlegen.      Der 


Fi^.2l4.     Feinnicheriuigspatroiie  der  B.T.T. 

freie  Raum,  der  zwischen  dem  Stift  nnd  dem 
Rohr  an  der  von  den  Verdickungen  begrenz- 
ten Stelle  bleibt,  wird  mit  Woodachem  Me- 
tall ausgefällt  Auf  das  Bohr  r  wird  der 
WiderstandsdrahtderHitzapule  aufgewickelt; 
die  Fiberspnlenköpfe  f  dienen  zur  Isolierung 
und  zugleich  als  Befestigung  für  den  Mesaing- 
mantel  m.  Di«  Anseblußatellen  für  den  Wider- 
stsndsdraht  liegen  bei  den  Punkten  p,  und  p^ 
Wenn  das  Lötmetall  unter  dem  Einfluß  der 
Strom  wärme  weich  wird,  läßt  sich  der  Stift 
innerhalb  des  Rohrs  r  verschieben;  dabei  wird 
durch  die  Verdickungen  v  erreicht,  daß  das 
Lötmetall  mit  verschoben  wird. 
Die  FassUDgsfedem  5  und  6,  Fig.  213,  haben  solche  Vorspannung,  daß 
sie  den  Stift  nach  der  Mitte  der  Leiste  hin  zu  drücken  beatrebt  sind.  Sobald 
der  Stift  nicht  mehr  von  der  Lötatelle  gehalten  wird,  folgt  er  dem  Feder- 
druck und  legt  sich  zusammen  mit  der  Zusstzfeder  0  gegen  das  mit  der  Eljd- 
achiene  in  Verbindung  stehende  Blech  b.  Die  Feder  6  nimmt  nur  anfange 
an  der  Bewegung  des  Stiftes  teil,  wird  dann  aber  von  der  Eontaktscbiene  k^ 
zurückgehalten,  während  die  Feder  5  den  Stift  weiter  durchdrückt. 


Fie.  213.  i8icherune:sleiste  n«uerei 
Bauart   dar  E.  T.  T.   mit   Unter- 
such uDgsetOpeel 


14.  Abschnitt  —  Sicher ang  der  Leitungen  und  Apparate  165 

In  der  Schaltung  treten  durch  das  Ansprechen  der  Patrone  folgende 
Änderungen  ein.  Die  Außenleitung  und  die  Innenleitung  werden  voneinander 
getrennt ;  jene  wird  über  die  Feder  z  geerdet,  diese  mit  der  Kontakt  schiene  A;^ 
verbunden.  An  die  Kontaktschienen  A;^  und  Ä;2  sind  die  Zuführungen  zur 
Signaleinrichtung  gelegt,  die  meistens  aus  Relais  mit  Glühlampen  oder  aus 
Fallklappen  besteht.  Gewöhnlich  ist  für  jede  Sicherungsleistenreihe  des  Haupt- 
Verteilers  ein  besonderes  Signalzeichen  vorhanden,  damit  die  Lage  des  Fehlers 
sofort  erkannt  werden  kann.  Da  die  auf  der  einen  Seite  der  Leiste  gelegenen 
Innenleitungszweige  sämtlich  zum  ungeerdeten,  die  auf  der  anderen  Seite 
befindlichen  dagegen  zum  geerdeten  Pole  der  Zentralbatterie  führen,  so  muß 
entsprechend  das  Signalrelais  für  die  eine  Leistenhälfte  mit  dem  geerdeten  Pol, 
das  Relais  für  die  andere  Hälfte  mit  der  Spannungsseite  der  Batterie  verbunden 
werden.  Aus  diesem  Grunde  sind  die  Kontaktschienen  \  und  'k^  auf  der  Mittel- 
schiene Yoneinander  isoliert  befestigt.  —  Der  Abstand  der  Feder  4  von  dem 
Blech  h  ist  so  bemessen,  daß  der  Stift  f,  wenn  nach  dem  Ansprechen  die  Zusatz- 
feder z  das  Blech  &  berührt,  so  weit  durchgedrückt  ist,  daß  er  dann  nach  links 
um  dasselbe  Stück  hervorragt,  um  das  er  vorher  nach  rechts  herausgetreten  war. 
Man  braucht  daher  die  Patrone  nur  aus  der  Fassung  herauszunehmen  und  sie 
umgekehrt  einzusetzen,  um  von  neuem  den  normalen  Zustand  in  der  Verbindung 
der  Leitungen  zu  erhalten.  Solche  Patronen  lassen  sich  auf  diese  Weise  über 
dreißigmal  wieder  verwenden.  Der  Widerstand  der  Hitzspule  beträgt  etwa 
5  Ohm,  die  Patrone  spricht  bei  einem  Strom  von  0,5  Amp.  nach  45  Sek.  an. 

Der  in  Fig.  213  oberhalb  der  Leiste  abgebildete  Untersuchungsstöpsel 
hat  6  Zuführungen  und  entsprechend  2x3  Prüffedern.  Im  Gegensatz  zu 
der  in  Fig.  210  abgebildeten  Leiste,  bei  der  jedesmal  die  Patronen  heraus- 
genommen werden  müssen,  sobald  der  Stöpsel  eingesetzt  werden  soll,  ist  hier 
die  Einrichtung  so  getroffen,  daß  die  Patronen  in  der  Fassung  verbleiben 
können.  Dies  bedeutet  eine  große  Erleichterung  und  Zeitersparnis  für  die 
Leitungsuntersuchung.  Wenn  der  Stöpsel  in  die  Leiste  eingeführt  wird,  so 
schiebt  sich  der  Arm  a  zwischen  die  Federn  5  und  6  und  trennt  dadurch  die 
Außen-  und  die  Innenleitung;  die  Feder  1  erhält  mit  der  Leitungsplatte  des 
Kohlenblitzableiters,  die  Feder  II  mit  der  Feder  5  und  die  Feder  III  mit  der 
Feder  6  Verbindung.  Damit  der  Stöpsel  aus  der  Fassung  nicht  wieder  zu- 
rückspringt, trägt  die  Feder  III  einen  nasenförmigen  Ansatz,  der  sich  hinter 
die  entsprechende  Einbuchtung  der  Feder  6  legt.  Wegen  der  Prüfung  mit 
Hilfe  dieser  Untersuchungsstöpsel  siehe  den  Abschnitt  „Prüfeinrichtungen''. 

Amerikanische  Sicherungsleisten  von  Cook  (Fig.  215,  217  und 
219).  Für  jedes  der  drei  Muster  ist  die  Ansicht  von  einem  Sicherungspaar 
gegeben,  und  zwar  sind  immer  an  einer  Sicherung  die  Veränderungen  er- 
sichtlich gemacht,  die  nach  dem  Ansprechen  der  Patrone  eintreten.  Der 
äußere  Aufbau  aller  drei  Leisten  ist  ähnlich  wie  bei  der  in  Fig.  213  abgebil- 
deten Leiste ;  insbesondere  ist  als  Mittelstück  stets  eine  geerdete  Eisenschiene 
vorhanden.  Die  Platten  der  Kohlenblitzableiter  sind  durch  Zelluloidplättchen 
(vgl.  Fig.  178)  yoneinander  geschieden.  Damit  die  Lötösen  für  die  Innen- 
nnd  die  Außenleitung  nicht  miteinander  in  Berührung  kommen,  sind  sie 
durch  Hartgummistege  starr  miteinander  verbunden. 

Bei  der  Leiste  Fig.  215  (a.f.  S.)  geht  der  Leitungsweg  von  außen  her 
über  die  Feder  2  und  die  Patrone  zur  Feder  1  und  weiter  nach  der  Innen- 


166  Zweiter  Teil  —  EiDrichtungen  für  den  Ortsrerkehr 

leitosg.      Die  Patrone  (Fig.  216}  eatb&lt   ein  Messingrohr  r,  du  den  mit 

WoodBchem   Metall    eingeloteten    Stift  s    nmgibt.      Mit    Hilfe    der    IsoUer- 

aobeibeu  a  und  b  ist  der  mit  Zähnen  e  versehene  Metall  man  tel  m  auf  dem 

Bohr  r  befestigt     Die  Wicklung  der  Hitzspule  ist  an  einem  Ende  mit  dem 

Mantel,  am  anderen  mit  dem   Bohr  verlütet.     Die  Federn  2  und  5  tragen 

Ansätse,  in  denen  die  Patrone  mit  Hilfe  des  Stiftes  s  gelagert  wird,     ^ne 

der  beiden  Lagerstellen  (vgl.  die  Feder  6)  ist  oval  gehalten;   ehenso  ist  aneh 

der  Stift  an  dem  einen  Ende  kantig  bearbeitet, 

so  daß  siob  die  Patrone  in  ihrem  Lager  nicht 

drehen  kann.   Wenn  man  daher  die  Feder  6 

mit    dem   entsprechend    geformten   Stück  h 

hinter  einen  Zahn  des  Patronenmantels  hakt, 

Bo    wird    sie    zunäohst    festgehalten.      Ent 

wenn  daa  zwisohen  dem  Rohr  und  dem  Stift 

befindliche  Lot  erweicht,  kann  die  Patroo« 


Aiifie 


Fig.  2ie.     FeinsicberungapatroDe  von  Cook 


dem  von  dem  Ansatz  h  ausgeübten  Zuge 
folgen ,  indem  sie  sich  um  den  Stift  dreht 
und  zugleich  die  Feder  6  freigibt.  Mit  der 
Freigabe  der  Feder  6  legt  sich  die  Feder  4, 
die  mit  der  Außenfeder  5  in  Verbindung 
steht,  pegen  die  Erdschiene.  Es  findet  dem- 
nach eine  Erdang  der  AuBenleitnng  sowie 
°'  eine  Abtrennung  der  Inneoleitang  bei  h  statt; 
i'ig.2ia.    BichMungflleiste  ein  Alaruikontakt  ist  nicht  vorhanden.   Nach 

von  Cook  dem    Erkalten    kann    die    Patrone    sogleich 

weiter  benutzt  werden ,  indem  man  die 
Feder  6  nach  außen  zieht  und  mit  dem  .\nsatz  h  in  den  gezahnten  Mantel 
der  Patrone  von  neuem  einhakt.  Der  Untersuch ungsstöpsel  läQt  sich  ein- 
führeii,  ohne  daß  die  Patrone  entfernt  wird.  Die  äußeren  Federn  des  StdpwU 
legen  sich  auf  den  Mantel  der  Patrone,  die  ioneren  auf  die  Leitnngiplatten 
des  Kohlenblitzableiters,  während  die  mittleren  den  Ansatz  h  nach  außen 
drücken  und  dadurch  die  Leitung  unterbrechen. 

Die  in  Fig.  217   wiedergegebene   Leiste   setzt  sich  aus   8   Federn  zo- 
Der  Strom  fließt  über  die  Feder  2  zur  Patrone  und  weiter  über 
L  Kontakt  c  und  die  Feder  1   zur  Inoenleitung.     Die  Patrone  (Fig.  218) 


14.  Abschnitt  —  Sicherung  der  Leitungen  und  Apparate 


167 


besteht  aus  einem  Hartgummiblocki  in  den  die  Hitzspule  eingesetzt  ist  An 
das  Ton  der  Hitzspnle  umgebene  Messingstück  r  ist  der  Bolzen  m  mit  leicht 
schmelzbarem  Metall  angelötet.  Fig.  217  zeigt,  wie  die  Patrone  von  den 
Fassnngsfedern  gebalten  wird;  die  Feder  2  gi'eift  um  den  Bolzen  m  herum. 
Sobald  ein  genügend  starker  Strom  durch  die  Patrone  fließt,  löst  sich  der 
Bolzen  Yon  der  Lötstelle  ab,  indem  gleichzeitig  die  Feder  7  freigegeben  wird. 
Ein  an  der  Feder  7  befindlicher  Stift,  der  durch  die  Feder  6  durchgeführt 
ist,  drückt  hierbei  die  Feder  5  an  die  £rd schiene.  Dadurch  wird  die  mit 
der  Feder  7   verbundene  Außenfeder  6  geerdet,  zugleich  auch  die  an  die 

Feder  Ö  angeschlossene  Signalvorrichtung  be- 
tätigt, w&hrend  die  Innenleitung  an  der  Patrone 
unterbrochen  wird.  Der  Bolzen  m  muß  jedes- 
mal erst  an  das  Messingstück  r  angelötet  wer- 
den ,  bevor  die  Patrone  von  neuem  verwendet 
werden    kann.      Der  Untersucbungsstöpsel   ist 


Inae^ltg. 


Fig.  218.    Feinsicherungspatrone  von  Cook 

sechsteilig;  er  läßt  sich  in  die  Leiste  einführen, 
ohne  daß  die  Patrone  herausgenommen  zu  wer- 
den braucht.     Die  Trennung  der  Innen-  und 
Außenltg.  Außenleitung  findet  bei  dem  Eontakt  c  statt. 

Bei  der  dritten  Gookschen  Leiste,  Fig.  219 
Fig. 217.    Sicherungsleiste      (a.  f.  S.),  ist  der  Stromlauf  folgender:   Von  der 
von  Cook  Außenfeder   5    fließt    der   Strom    zur    Patrone, 

weiter  zur  Feder  7  und  alsdann  über  den  Kon- 
takt c  und  die  Feder  8  zur  Innenleitung.  Die  Patrone,  Fig.  220  (a.  f.  S.), 
weicht  in  der  Bauart  von  den  bisher  beschriebenen  Patronen  insofern  vöUig 
ab,  als  eine  Hitzspnle  überhaupt  nicht  vorhanden  ist;  zur  Erzeugung  der 
Wärme  wird  Graphitpulver  in  den  Leitungsweg  eingeschaltet,  das  unter  der 
Einwirkung  des  Stroms  eine  höhere  Temperatur  annimmt.  Die  Patrone  be- 
steht ans  einem  innen  mit  einer  Fibereinlage  f  ausgekleideten  Metallmantel  m 
und  einer  von  m  isoliert  in  das  Hartgummistück  t  eingesetzten  Schraube  s. 
Das  Innere  der  Patrone  ist  mit  Graphitpulver  ausgefüllt.  Unter  den  zum 
Mantel  m  gehörigen  Ansatz  a  greift  die  am  Ende  gabelförmig  gespaltene 
Feder  7  der  Sicherungsfassung;  die  Patrone  und  die  Feder  sind  an  dieser 
Stelle  mit  Woodschem  Metall  miteinander   verlötet.      Sobald  das   Graphit- 


1£8  Zweiter  Teil  —  EinrioMuiigen  fnr  den  Ortrverkehr 

polver  durch  den  Strom  so  weit  erhitzt  wird,  d«ll  die  Lötetolle  sehmÜEt,  folgt 
die   Feder  2    der   nach    »uflen   gerichteten  Vorspannung  and    et  tritt  eine 
Leitangaimterbrechnng  ein.     Mit  der  Feder  2  bewegt  aich  auch  die  Feder  3 
nach  aoßen,  die  mit  der  Anßeofeder  4  in  leitendem  Zasammenhang  steht, 
und  legt  sich  gegen  die  in  der  LüngBrioktong  der  Siaherangsleiste  geführten 
Dr&hte  S  und  e,  von  denen  s  mit  der  Signaleinrichtang ,  e  mit  der  Erde  ver- 
bunden   ist.      Dadurch   werden    die  AuGenfeder    und  die   Signaleiurichtnog 
geerdet.    Die  Graphitpatrone  hat  vor  der  Hitzepulenpatrone  den  Vorzug,  daO 
sie  nicht  kurzgeschloBBen  werden  oder  auBbreunen  kann.     Um  den  normolBii 
LeitnngBweg  in  der  Sicherungsleiste  wieder  herzuBtellen,  mnß  man  die  Feder  2 
mit  der  Patrone  van  neuem  verl6teD.     Uierza  be- 
dient man  sich  eines  besonderen  Stöpsels,  der  nach 
Art  eines  UntersuchnngsstöpselB  in  die  Leiste  ge- 
steckt wird  und  swei  mit  einer  Batterie  verbnn- 
dene  Federn  enthält,  von  denen  die  eine  sich  gegen 


Fig.  SSO.    FeinKichemiigiipatrone  von  Cook 

die  Leitungsplatte  dea  Eohlenhlitzableiters,  die  *n- 

dere  gegen  die  Feder  2  legt.    Beim  Einfähren  dM 

Stöpsele  wird  die  Feder  2  gegen  den  Ansats  a  der 

Patrone  gedrückt.     Sobald  eine  Zeit  lang  Strom 

^^  aus  der  Batterie  durch  die  Patrone  gefloBien  itt, 

Fig.  219.    6icheruDgBlei8te     ^^^  ■**>  ^^^^  dem  Ansatz  a  von  früher  noch  voi- 

von  Cook  handene  I.ot  weich;  infolgedessen  schiebt  sieh  di« 

Feder  2  weiter  anter  den  Ansatz.     Der  Stöpsel  iet 

so  eingerichtet,  daß  der  Strom  sich  selbstt&tig  absohaltet,  sobald  die  Feder  2 

biB  in  den  innersten  Änsschuitt  des  Ansatzes  a  hineingedrückt  ist.     Beim 

Wiedereinlöten   der  Patrone  wird  jedesmal  ihre  Beschaffenheit  gleich  mit- 

gepräft;  man  hat  daher  bei  diesem  Verfahren  die  Sicherheit,  daß  die  Patroneii 

Bftmtlich  in  Ordnung  sind.     Die  Leiste  Fig.  219  zeigt  den  weiteren  Vorteil, 

daß  die  Patrone  fest  mit  der  Leitung  verbunden  ist,  an  der  einen  Seite  durch 

VerlötuDg,  an  der  anderen  durch  Verschraubung;  bei  allen  anderen  PstroDen 

sind  nur  Berühr ungskontakte  vorbanden. 

Für  die  Leitungsprüfung  ist  ein  besonderer  Kontakt  c  vorhanden,  ui 
dem  die  Innen-  und  die  Außenleitung  voneinander  getrennt  werden  köoneD- 
Der  Untersuchungsstöpsel  nimmt  diese  Trennung  vor,  indem  seine  ftaUercD 
Federn  die  Fedei-n  1  und  8  nach  innen  drücken.    Die  beiden  inneren  Federn 


14.  Abschnitt  —  Bicberaug  der  LeiCuDgea  und  Apparate  169 

dM  Stöpsels  legen  aich  auf  die  LeitangsplatteD  des  Eohlenblitzableiters ,  die 
beiden  mittleren  aof  die  Fassongsledern  2  and  7.  Bei  der  EinllUutuig  des 
UntersachangBatöpselB  bleiben  die  P&trenen  aover&ndert  in  ihren  Fassungen. 
Sicberangaleiste  der  American  Electric  Fuse  Co.  (Fig.  221). 
Diese  Leiste  weicht  insofern  von  den  bisher  beBcbriebenen  ab,  ala  der  Eohlen- 
blitzableiter  nicht  für  aich  eingebaut,  sondern  mit  der  Feinsicherungspatrone 
zn  einem  Apparat  vereinigt  ist.  Dadurch  erb&lt  die  Leiste  einen  sehr  ge- 
drängten Aufbau.  Die  Patrone  wird  Ton  der  Inneuleitungs-  und  der  AoJIen- 
leitnngsfeder  gehalten.     Eine  Ton  der  geerdeten  Mittelscbiene  abgezweigte 


Anße  enltg. 

Fig.221.    Siohertuigsleiite  der  American     Fig.a29.     FeinBichenuigapatrODe  der 

Feder  f  drflckt  gegen  die  untere  der  beiden  Kohles Bcheiben,  die  als  Erdplatte 
dient.  Die  obere  Scheibe  ist  durch  eine  mit  Oftnungen  versehene  Glimmer- 
iwischenlage  von  der  Erdscheibe  getrennt  und  steht  mit  der  Aulienleitung 
in  Terbindang.  Die  Patrone  (Fig.  222)  ist  in  eine  Hartgummi  hülse  ein- 
geechlossen  nad  enthält  eine  Hitzapnle,  welche  aaf  die  mit  leicht  schmelz- 
barem Lot  befestigte  Achse  eines  Zahnrads  e  einwirkt.  In  das  Zahnrad 
greift  ein  Arm  a  ein.  Den  mit  dem  Arm  a  verbundenen  Stift  t  Bucht  die 
Spiralfeder  p  nach  oben  zu  drücken.  Sobald  unter  der  Einwirkung  der 
Hitzapnle  die  Lötstelle  nachgibt,  wird  das  Zahnrad  herumgedreht,  bis  der 
Arm  a  aashakt;  gleichzeitig  schnellt  der  Stift  aus  der  Patrone  hervor  und 
itellt  —  vgl  Fig.221  links  —  eine  Krdverbindung  für  die  .Außenleitung  und 


170 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


die  SigoaleinrichtUDg  her;  die  Leitung  wird  in  der  Patrone  unt«rbrochei]. 
Um  den  normalen  Zustand  wieder  herznatellen ,  drfickt  man  den  Stift  in  die 
Patrone  surück;  der  Arm  a  legt  eich  hinter  einen  anderen  Zahn  des  Rades  z, 
dessen  Achse  nach  dem  Erkalten  der  Lötstelle  von  neuem  unbeweglich  ge- 
worden ist.  DieBauart  ist  insofern  un vorteilhaft,  als  man  bei  Leitungannter- 
■uchungen  Jedesmal  die  Patrone  aus  ihrer  Fassung  herausnehmen  muJ). 

Als  besondere  Ausführungsform  des  Kohlen blitzableiters  ist  noch  der 
Luftleerblitiableiter  von  Siemens  u.  HaUke  zu  nennen,  der  von  der 
R.  T.  T.  vorzugsweise  für 
Fernleitungen  benutzt  wird. 
Hierbei  kommt  es  darauf  so, 
möglichst  empfindliche  und 
doch  betriebssichere  Span- 
nungsableiter  zu  verwenden, 
damit  auch  die  statisches 
Ladungen  abgeführt  werden,  denen  die  Fet-nleitungen  in  erhöhtem  Maße  saa- 
gesetzt  sind,  da  diese  Ladungen  nicht  wie  bei  den  meist  über  die  Amtsbatterie 


Fig.  323.     Pntrone  für  LuftleerWitzaWeiter 


Fig.  224.     LuttleerblitzAbleiter  c]er  B.  T.  T.  für  zwei  Leitungen 

geerdeten  Anschlußleitungen  zur  Erde  abflieUen  können.  Auf  die  größere  Emp* 
fiudlichkeit  der  Luftleerblitzableiter  gegenüber  den  gewöhnlichen  Kohlenblitz- 
ableitern ist  auf  S.  142  bereits  hingewiesen.  Fig.  223  zeigt  die  Patrone  für 
einen  derartigen  Luftleerblitzableiter.  Zwei  mit  Riefelungen  versehene  Eoblen- 
blÖcke  sind  in  einer  luftleer  gemachten  Röhre  so  einander  gegenübergestellt 
daß  die  Schneiden  der  Riefelungen  Bich  kreuzen.  Die  Rohre  ist  an  den  Enden 
mit  MetttUkappen  versehen,  mit  Hilfe  derer  die  Patrone  sich  in  eine  Fassusg 
einsetzen  läßt.  Fig.  224  zeigt  einen  mit  solchen  Fassungen  ausgerüsteten  LuFt- 
leerblitzableitersatz  für  zwei  Leitungen.  Die  Zuführungen  für  die  Leitungen 
sind  auf  Porzellan  aufgebaut,  während  die  £rd  verbin  dun  gen  nach  dem  gf 


15.  Abschnitt  —  Klinken  und  Kabel  171 

ineinsamen  Metallsockel  führen.  Parallel  zu  der  Patrone  ist  noch  ein  aus 
einer  Spitzen  schraube  mit  gegenüberstehender  Erdplatte  bestehender  Grob- 
blitzableiter geschaltet,  der  gröbere  Entladungen  abführen  soll. 


15.  Abschnitt 

Klinken  und  Kabel 

Klinken.  Unter  einer  Klinke  versteht  man  eine  Schaltvorrichtung,  die 
sich  aus  einer  MetaUhülse  und  einer  oder  mehreren  Federn  zusammensetzt; 
die  leitenden  Teile  sind  durch  Hartgummizwischenlagen  gegeneinander  isoliert. 
Mit  Hilfe  eines  Stöpsels,  der  in  die  Hülse  gesteckt  wird,  können  die  Leitungen, 
die  an  den  einzelnen  Teilen  der  Ellinke  enden,  entweder  unter  sich  oder  mit 
Schnuradarn,  die  an  den  Stöpsel  angeschlossen  sind,  verbunden  werden. 

Eine  einfache  Eünkenanordnung,  wie  sie  in  den  älteren  Elappenschränken 
der  R.T.y.  benutzt  worden  ist,  wird  durch  Fig.  225  veranschaulicht;  sie 
besteht  aus  einer  Hülse,  einer  Feder  und  einem  Messingwinkel,  der  auch  als 
Auflage  bezeichnet  wird.  Als  Hülse  dient  eine .  in  die  Vorderwand  des 
Schranks  eingelassene  Messingbuchse.     Wird  ein  ^s^' 

Stöpsel  in  die  Hülse  eingeführt,  so  legt  sich  seine 
Spitze  unter  die  Feder  und  hebt  sie  von  der  Auf- 
lage ab.   Die  Feder  steht  mit  der  Außenleitung,  die  ^. 
...             .^    j        .         .,  I            •      TT     i.«    ji                     Fig.  225.    EmzelkliDke  mit 
Auflage  mit  der  Anrufklappe  in  Verbindung;    es       "*  StöDsel 

wird  daher  beim  Stöpseln  die  Außenleitung  unter 

Abschaltung  der  Anrufklappe  an  die  in  der  Stöpselspitze  endigende  Schnur- 
ader gelegt.     Die  Hülse  dient  in  diesem  Falle  nur  zur  Führung  des  Stöpsels. 

Die  Bauart  der  Klinken  ist  je  nach  ihrer  Verwendung  sehr  mannigfaltig. 
Es  ist  zu  unterscheiden  zwischen  Einzelklinken,  die  für  sich  in  die  Apparate 
eingebaut  werden,  und  Elinkenstreifen,  welche  die  Vereinigung  einer 
größeren  Zahl  von  Klinken  in  einem  gemeinsamen  Befestigungsstreifen  dar- 
stellen. Die  Einzelklinken  findet  man  z.  B.  häufig  bei  kleinen  Elappen- 
schränken; ferner  kommen  sie  auch  in  Verbindung  mit  Anruf  zeichen ,  z.  B. 
den  RücksteUklappen  (vgl.  20.  Abschnitt)  vor.  KJinkenstreifen  sind  dagegen 
▼orzugsweiae  bei  Amtseinrichtungen  oder  größeren  Umschalteschränken  in 
Gebrauch,  weil  hier  die  Zahl  der  Klinken  groß  ist  und  die  Klinken  sich  in 
Streifen  gedrängter  und  billiger  einbauen  lassen. 

Für  den  Aufbau  der  Klinken  kommt  es  darauf  an,  ob  beim  Einführen 
des  Stöpsels  die  Klinkenteile  nur  Verbindung  mit  den  entsprechenden  Leitungs- 
teilen des  Stöpsels  erhalten  sollen,  oder  ob  gleichzeitig  noch  andere  Kontakte 
zwischen  den  einzelnen  Klinkenteilen  mittelbar  geöffnet  oder  geschlossen 
werden  sollen.  Die  erste  Art,  bei  der  die  Klinkenteile  meistens  parallel  von 
den  Leitungen  abgezweigt  sind,  pflegt  man  als  Parallelklinken  zu  be- 
zeichnen. Die  am  häufigsten  vorkommenden  Klinken  der  zweiten  Art  sind 
die  sog.  Unterbrechungsklinken;  bei  ihnen  werden  beim  Einführen  des 
Stöpsels  besondere  Kontakte  unterbrochen.  In  den  meisten  Fällen  enthalten 
die  Klinken  mit  besonderen  Kontakten  auch  einzelne  Leitungsteile  (namcnt- 
licb  die  Hülse),  die  in  Parallelschaltung  angeschlossen  sind. 


172 


Zweiter  Teil  —  Einrichtangen  für  den  Ortsverkehr 


a 


P 


\2^ 


P 


v<: 


p:€ 


k 


pv; 


Fig.  226  zeigt  sohematisch  eine  Reihe  der  gebräuchlichsten  Klinken- 
anordnungen.  Die  Klinken  a,  b,  c  sind  reine  Parallelklinken.  Die  Hülse 
und  jede  Feder  machen  mit  je  einem  besonderen  Stöpselteil  Eontakt.  Mit- 
hin erfordert  a  einen  zweiteiligen ,  b  einen  dreiteiligen  nnd  c  einen  vier- 
teiligen Stöpsel;  die  Klinken  bezeichnet  man  entsprechend  als  zwei-,  drei- 
oder  vierteilige.  Auch  die  Klinke  d  ist  eine  reine  Parallelklinke;  bei  ihr 
werden  jedoch  die  einander  gegenüberliegenden  Federn  durch  Teile  des 
Stöpsels  verbunden.  Die  Klinken  e  und  f  sind,  soweit  die  Verbindungen 
zwischen  dem  Stöpsel  und  den  von  ihm  berührten  Klinkenteilen  in  Frag'e 
kommen,  ebenfalls  Parallelklinken ;  auISerdem  wird  durch  die  Feder  noch  ein 
besonderer  Kontakt  —  bei  e  ein  Stromschluß,  bei  f  eine  Stromunterbrechung  — 

betätigt.  Dies  wird  dadurch  erreicht,  daß 
die  eigentliche  Klinkenfeder  durch  Ver- 
mittlung eines  Isolierstücks  eine  Kilfsfeder 
bewegt,  die  an  eine  dritte  Feder  angele^ 
oder  von  ihr  abgehoben  wird.  Die  Aus- 
führungsformen g  bis  l  geben  die  häufigsten 
Arten  der  Unterbrechungsklinken  wieder; 
die  Unterbrechung  erstreckt  sich  bei  ihnen 
entweder  auf  nur  einen  Leitungsteil  (g  u.  h) 
oder  auch  auf  zwei  (i  und  k).  Letztere 
Klinken  bezeichnet  man  daher  auch  als 
Doppelunterbrechungsklinken.  Die 
Form  k  veranschaulicht  den  weniger  oft 
vorkommenden  Fall,  daß  auch  die  Hülse 
mit  einem  besonderen  Kontakt  versehen 
ist.  Bei  der  KUnke  l  erfolgt  eine  voll- 
ständige Umschaltung  des  einen  Leitungs- 
teils, indem  beim  Stöpseln  die  lange  Feder 
von  dem  Ruhekontakt  abgehoben  wird 
und  mit  einer  zweiten  Kontaktfeder  Ver- 
bindung erhält.  Durch  die  Form  m  wird 
eine  Anordnung  dargestellt,  bei  der  die 
gegenüberliegenden  kurzen  und  mittleren 
Federn  durch  die  ersten  beiden  Stöpselteile  verbunden  werden,  während  die 
lange  Feder  über  den  dritten  Stöpselteil  mit  der  Hülse  zusammengeschaltet 
wird ;  gleichzeitig  wird  ein  Ruhekontakt  an  der  unteren  kurzen  Feder  geöffnet. 
Bei  Klinken,  die  besondere  Strom  Schluß-  oder  Öffnungskontakte  besitzen* 
ist  auf  die  betriebssichere  Anordnung  dieser  Kontakte  Wert  zu  legen.  Zu- 
nächst sollen  die  Kontaktstellen  durchweg  aus  Platin  hergestellt  werden.  Die 
Fläche  der  Kontaktfedem  steht  am  besten  senkrecht,  damit  eine  Ablagerung 
von  Staub  auf  den  Kontaktstellen  möglichst  verhindert  wird.  Bei  der 
Schließung  und  Öffnung  der  Kontakte  ist  eine  geringe  gleitende  Reibung  zur 
Beseitigung  etwa  vorhandenen  Staubs  vorteilhaft;  in  dieser  Beziehung  gelten 
ähnliche  Anforderungen  wie  für  die  Kontaktbildung  in  den  Hakenumschaltem  ^). 
Allerdings  ist  auch  bei  sorgfältiger  Ausführung  der  Klinken  das  Auftreten  von 


6 


1 


f 


13 


m 


\2^ 


t 


Fig.  226.    Schematiiiche  Darstellung 
der  hauptsächlichsten  Klinken- 
anordnungen 


M  Vgl.  den  6.  Abschnitt,  S.  65. 


15.  Abschnitt  —  Klinken  und  Kabel  173 

Fehlern  an  den  Kontaktstellen  nicht  ganz  zu  yermeiden.  Zunächst  läßt  sich 
nicht  immer  eine  genügende  Reibung  erzielen,  weil  die  Anordnung  der 
Klinken  meistens  gedrängt  und  der  Hub  der  Federn  daher  sehr  klein  ist. 
Etwaige  Staubteilchen,  die  sich  gerade  an  der  Berübrungsstelle  der  Platin- 
kontakte abgesetzt  haben,  werden  deshalb  in  manchen  Fällen  nicht  mit 
Sicherheit  bei  Seite  geschoben,  so  daß  eine  Unterbrechung  eintritt.  Fem  er 
itt  es  bei  der  Kürze  der  Klinkenfedern  und  den  oft  geringen  seitlichen  Be- 
wegungen leicht  möglich,  daß  im  Lauf  der  Zeit  die  anfänglich  richtige  gegen- 
seitige Einstellung  der  Federn  sich  ändert  und  daß  infolgedessen  die  Kontakt- 
gehung  nicht  mehr  zuverlässig  wirkt;  ein  Nachlassen  in  der  Elastizität  der 
Federn  oder  ein  Ausschleifen  an  der  Stelle,  wo  der  Stöpsel  über  die  Federn 
hinweggleitet,  kann  ebenfalls  hierzu  beitragen.  Wegen  dieser  unangenehjnen 
Begleiterscheinungen  sind  die  Klinken  mit  Platinkontakten  überall,  wo  die 
Möglichkeit  hierzu  gegeben  ist,  namentlich  in  den  Amtseinrichtungen,  mehr 
und  mehr  durch  die  Parallelklinken  verdrängt  worden.  Auch  hat  der 
hohe  Preis  des  Platins,  der  in  den  letzten  Jahren  zeitweise  sehr  gestiegen 
ist,  mit  dazu  beigetragen,  die  Verwendung  dieses  Metalls  in  den  Klinken 
möglichst  einzuschränken.  Bei  den  Parallelklinken  liegen  die  Verhältnisse 
für  die  Kontaktbildung  bedeutend  günstiger.  Gewöhnlich  reibt  sich  der 
Stöpsel  beim  Einführen  in  die  Klinke  auf  einer  längeren  Strecke  an  der  Hülse 
und  an  den  Klinkenfedern,  so  daß  jedesmal  eine  blanke  Stelle  entsteht  und 
etwaiger  Staub  bei  Seite  geschoben  wird. 

Um  eine  möglichst  hohe  Betriebssicherheit  und  Haltbarkeit  der  Klinken 
zu  erzielen,  hat  man  bei  ihrer  Konstruktion  folgende  Gesichtspunkte  zu 
berücksichtigen  : 

1.  Die  einzelnen  Teile  der  Klinke  (Hülse,  Federn,  isolierende  Zwischen- 
lagen) sollen  fest  miteinander  verbunden  sein  und  einen  geschlossenen 
Apparat  bilden.  Anordnungen,  wie  die  in  Fig.  225  angedeutete,  bei  der  die 
Hülse  auf  der  Vorderwand  unabhängig  von  der  Kontaktfeder  befestigt  ist, 
sind  zu  vermeiden,  da  sich  hierbei  eine  dauernd  gleichmäßige  Lage  der 
einzelnen  TeUe  zueinander,  die  für  die  gute  Kontaktgebung  Vorbedingung 
ist,  nicht  immer  erreichen  läßt. 

2.  Die  Kontaktfedem  sollen  aus  bestem  Feder material  (Neusilber)  be- 
stehen. Aach  für  die  Hülse  ist  jedenfalls  ein  Material  zu  verwenden,  das 
an  Härte  dem  Material  des  Stöpsels,  für  den  man  gewöhnlich  Messing  nimmt, 
nicht  nachsteht,  damit  die  Klinke  durch  den  Stöpsel  nicht  zu  schnell  ab- 
genutzt wird.  Die  Hülsen  werden  daher  aus  Messing  oder  noch  besser  aus 
Neusilber  angefertigt.  Es  ist  vorteilhafter,  wenn  die  Stöpsel,  die  man  des- 
halb aus  weniger  hartem  Messing  anfertigt,  infolge  der  Reibungs Vorgänge  an 
Durchmesser  verlieren,  als  wenn  die  E^inken  verschlissen  werden,  da  die 
Stöpsel  sich  leichter  auswechseln  und  ersetzen  lassen  als  die  Klinken. 

3.  Zur  Herbeiführung  eines  guten  Stromübergangs  von  der  Klinke  auf 
den  Stöpsel  ist  anzustreben,  daß  der  Stöpsel  möglichst  festgehalten  wird. 
Zu  diesem  Zweck  werden  die  Klinkenfedern  an  dem  freien  Ende  umgebogen 
und  die  Stöpsel,  meistens  an  der  Spitze,  mit  Absätzen  oder  Rillen  versehen, 
in  welche  die  Klinkenfedem  mit  der  Ausbiegung  eingreifen.  Auf  diese  Weise 
wird  verhütet,  daß  der  Stöpsel  schon  bei  unbeabsichtigtem  leichtem  Ziehen 
an  der  Schnur  aus  der  Klinke  herausgezogen  wird.     Besonders  wichtig  ist 


174 


Zweiter  Teil  —  Einrichtangen  für  den  Ortsverkehr 


es,  einen  guten  Kontakt  zwischen  der  Klinkenhülse  und  dem  Stöpselhals  her- 
zustellen. Bei  Klinken  mit  nur  einer  Feder  wird  dies  ohne  weiteres  durch 
den  einseitigen  Druck  der  Feder  auf  den  Stöpsel  erreicht;  sind  mehrere 
Federn  vorhanden,  so  hängt  die  Innigkeit  des  Kontakts  von  der  Anordnung 
der  Federn  ab.  Zur  Erläuterung  dieses  Punktes  sind  in  Fig.  227  zwei  Eiinken, 
welche  dieselbe  Anzahl  Federn,  aber  in  verschiedener  Anordnung  besitzen, 
dargestellt.  In  der  Abbildung  A  drücken  die  beiden  £[linkenfedern  in  der- 
selben Richtung  auf  den  Stöpsel;  dieser  erhält  daher  eine  schräge  Lage 
innerhalb  der  Hülse  und  wird  bei  den  Punkten  e  und  f  fest  an  die  Hülsen- 
wand angedrückt.  Im  Falle  B  dagegen  greifen  die  Federn  von  oben  und 
unten  an;  die  Drucke  können  sich  deshalb  in  Verbindung  mit  dem  am 
Stöp^elgriff  wirkenden  Zuge  der  Schnur  so  ausgleichen,  daß  der  Stöpsel 
gleichsam  in  der  Schwebe  gehalten  wird.  Bei  diesem  losen  Kontakt  kann  es 
dann  vorkommen,  besonders  wenn  der  Stöpselhals  abgenutzt  ist,  daß  er  zeit- 
weilig überhaupt  keine  Berührung  mit  der  Hülse  findet.  Die  einseitige  An- 
ordnung nach  dem  Beispiel  A  ist  daher  vorzuziehen.  Läßt  sie  sich  jedoch 
mit  Rücksicht  auf  den  Gesamtaufbau  der  Klinke  nicht  verwenden,  so  ist  bei 

zweiseitigem  Druck  der 
Federn  gegen  den  Stöpsel 
wenigstens  dafür  Sorge 
zu  tragen,  daß  der  Druck 
der  einen  Feder  den  der 
anderen  wesentlich  über- 
wiegt. 

4.  Wenn  die  Federn 
mittels  Schrauben  an 
dem  Klinkenkörper  (vgl. 
Fig.  227)  befestigt  wer- 
den, ist  es  vorteilhaft, 
zwei  Schrauben  zum  Zu- 
sammenziehen der  aus 
den  Federn  und  den  da- 
zwischengelegten Hartgummistücken  bestehenden  Packung  zu  verwenden. 
Die  beiden  Schrauben  düi'fen  nicht  zu  nahe  aneinander  stehen,  weil  sich  sonst 
bei  etwaigem  Schwinden  der  Hartgummizwischenlagen  die  Federn  leicht  seit- 
lich verschieben  können;  die  Schrauben  müssen  sich  auch  später  bequem 
nachziehen  lassen.  Ist  der  Abstand  der  Klinken  voneinander  so  gering,  daß 
die  Schraubenköpfe  an  ihrer  Oberfläche  nicht  ohne  weiteres  zugänglich  sind, 
so  sind  Sechskantschrauben  zu  verwenden ;  es  ist  dann  möglich,  die  Schrauben 
von  der  Seite  her  mittels  eines  Schlüssels  anzuziehen.  Man  führt  die  Schrau- 
ben, die  sonst  leitende  Verbindungen  zwischen  den  Federn  und  dem  Körper 
herstellen  würden,  durch  Buchsen  aus  Hartgummi  hindurch. 

Die  Hülse  und  die  Federn  läßt  man  in  Lötösen  endigen.  Man  benutzt 
fast  ausschließlich  Ösen  mit  geschlossenem  Loch  (s.  S.  126)  und  sor^ift  durch 
Auseinanderfächern  und  Drehen  der  Lötösen  (vgl.  Fig.  227),  auch  durch  ver- 
schiedene Bemessung  ihrer  Längen  dafür,  daß  selbst  bei  gedrängter  Anordnuusr 
die  einzelnen  Anschlußstellen  möglichst  zugänglich  bleiben,  und  daß  Berüh- 
rungen verhindert  werden.     Ferner  macht  man  den  Abstand  zwischen  den 


Fig.  227.    Eontaktbildung  zwischen  Klinkenhülse  und 

Stöpselhals 


15.  Abschnitt  —  Klinken  nnd  Kabel  17fi 

LötÖseD  uod  dar  Packung  so  groß,  d&Q  Ton  der  beim  L6ten  entstehenden 
W&rme  nur  wenig  auf  die  Packung  selbst  fortgeleitet  wird ;  durch  größere 
Erwärmung  werden  die  Hartgutnmiz wischenlagen  leicht  erweicht,  wodurch 
die  Festigkeit  der  Packung  verringert  werden  kann.  Um  die  Wärme- 
entwicklung zu  beschränken,  muß  man  die  Lötarbeit  möglichst  rasch  und 
mit  wenig  Lot  aasführen. 

Eine  Einzelklinke,  wie  sie  beispielsweise  bei  der  R.T.T.  in  den  echnur- 
losen  Klappenschränken  M.  1900  (s.  23.  Abschnitt)  verwendet  wird,  ist  in 
Fig.  228  dargestellt.  Sie  besteht  aus  einer  Messinghülse,  an  die  ein  U-förmig 
gebogenes  Messingstück  —  der  sog.  Klinkenkörper  —  als  Träger  für  die 
Elinkonfedem  angesetzt  ist.  Zwischen  die  Federn  sind  zur  Isolierung  Hart- 
gummischeiben gelegt.  Der  Klinkenkörper  wird  mit  zwei  seitlichen  Lappen 
auf  der  Rückseite  der  Schrankwand,  durch  welche  die  Hülse 
hindurch  geführt  ist,  befestigt. 

Wo  eine  größere  Zahl  von  Klinken  nebeneinander  unter- 
zubringen  ist,  faßt  man  dieselben,  wie  bereits  erwähnt,  in 
Klinkenstreifen  (s.  Fig.  229  bis  236)  zusammen.  Wenn  die 
streifen  auch  in  der  blinzelaustOhrung  sebi-  verschieden  sind, 
Bo  ist  ihre  Grundanordnung  doch  überall  die  gleiche.  Kenn- 
zeichnend ist  ein  Hartgu mmi streifen ,  in  den  so  viel  Löcher 
gebohrt  sind ,  als  Klinken  von  dem  Streifen  aufgenommen 
werden  sollen.  In  diese  Löcher  werden  die  Hülsen  der 
einzelnen  Klinken  eingesetzt,  während  die  zu  jeder  Klinke  ge- 
hörigen Federn  dahinter  befestigt  werden.  Der  Hartgummi- 
streifen ist  an  den  Enden  zur  Aufnahme  von  Schrauben  für 
die  Befestigung  des  Klinken  Streitens  besonders  hergerichtet. 

Bei   der  Konstruktion    der  Klinkenstreifen   ist  folgendes 
zu  beachten.     Die  einzelnen  Klinkenteile  müssen  bequem  zu- 
gänglich sein.     Damit  die  Klinkenstreifen  sich  ans  den  Um- 
steh alteschränken,  in  die  sie  eingebaut  werden,  leicht  heraus-      Fig. 22S. 
ziehen  lassen,  dürfen  die  Packungen  usw.,  welche  die  Federu    Einzelklinke 
halten,  nicht  stärker  als  der  vordere  Hartgummi  st  reifen  sein. 
Die  leitenden  Teile  sind  femer  so  anzuordnen  und  durch  isolierte  Zwiechen- 
lagen  zu  schützen,  daß  beim  Herausziehen  eines  Klinken  Streifens  störende 
Berührungen   mit  etwa  darunter  oder   darüberliegenden  Streifen  nicht  vor- 
kommen können.     Wegen  der  starken  Beanspruchung  beim  Stöpseln  muß 
der  Klinkenstreifen,  damit  er  nicht  zerbricht,  in  sich  genügend  fest  gebaut 
sein.     Damit  die  Klinkenkörper  durch  den  von  den  Stöpseln  auf  die  Federn 
ausgeübten  Druck  nicht  verbogen  werden,  pflegt  man  sie  untereinander  zu 
versteifen.     Ferner  ist  so  dauerhaftes  Material  zu  verwenden  und  der  Auf- 
bau   des  Klinkenstreifens  so  zuverlässig  einzurichten,  daß  er  die  Benutzung 
auf  eine  längere  Betriebszeit  (10  bis  15  Jahre)  aushalt. 

Besondere  Anforderungen  werden  noch  an  die  am  häufigsten  vor- 
kommende Klinkenttreifenart ,  die  Vielfacbklinkenstreifen,  aus  denen 
sich  das  Vielfachfeld  (s.  S.  111)  zusammensetzt,  gestellt.  Die  Anordnung 
dieser  Streifen  muß  so  gedrängt  getroffen  werden  können,  daß  man  bei 
großen  Vermittlungsämtern  dem  Vielfachfeld  eine  bedeutende  Aufnahme- 
fähigkeit  geben  kann,    ohne  daß    es    für  die    Bedienung    unbequem    große 


176 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkelir 


Abmessungen  annimmt.  Bei  Festsetzung  des  gegenseitigen  Abstands  der 
einzelnen  Klinken  darf  man  allerdings  unter  ein  gewisses  Maß  nicbt  herab- 
gehen, damit  für  die  Einführung  jedes  Stöpsels  genügend  Spielraum  bleibt, 
wenn  mehrere  benachbarte  Klinken  gleichzeitig  gestöpselt  werden  sollen.  Auf 
die  Zuverlässigkeit  der  Yielfachklinken  ist  deshalb  so  großer  Wert  zu  legen, 
weil  sie  bei  den  Vermittlungsämtern  die  am  meisten  yertretene  und  am  häufig- 
sten benutzte  Apparattype  darstellen  und  weil  von  ihrer  Beschaffenheit  die 
glatte  Abwicklung  des  Betriebs  in  erster  Linie  abhängt.  Bei  fehlerhafter 
Bauart  der  KJinken  würden  oft  Störungen  auftreten  und  hohe  Kosten  für  die 
Unterhaltung  entstehen.  Wegen  der  häufigen  Verwendung  der  Vielfach- 
klinkenstreifen  muß  die  Konstruktion  so  eingerichtet  sein,  daß  man  mit 
wenigen  einfachen  Teilen  und  mit  möglichst  wenig  Material  auskommt,  damit 
der  Streifen  sich  billig  anfertigen  läßt 

Je  nach  der  Herstellungsweise  der  Klinken  kann  man  zwei  Arten  von 
Klinkenstreifen  unterscheiden.  Die  eine  enthält  Klinken  mit  einem  starken, 
meistens  gefrästen  Metallkörper,  an  dem  die  KUnkenfedem  mit  Schrauben 


Fig.  229.    Elinkenstreif  en  aus  dem  Klappenschrank  M.  05  der  B.  T.  V. 


befestigt  werden,  während  für  die  andere  Streifenart  Klinken  verwendet 
werden,  bei  denen  an  Stelle  der  Metallkörper  Stanzstücke  aus  schwächerem 
Blech  vorhanden  sind. 

Als  Beispiel  für  die  erste  AH  ist  in  Fig.  229  der  Klinkenstreifen  fflr 
die  Klappen  schränke  M.  05  der  R.  T.  V.  abgebildet ;  die  Federanordnung  der 
Klinke  gibt  Fig.  226  m  wieder.  Der  zugleich  als  Hülse  dienende  Körper  wird 
aus  Rundmessing  herausgearbeitet,  und  zwar  die  Hülsenöffnung  durch  Aub- 
bohren,  die  Auflagefläche  zum  Anbringen  der  Federn  durch  seitliches  Ab- 
fräsen.  Damit  die  Federn  am  freistehenden  Ende  mit  dem  Körper  nicht  in 
Berührung  kommen  können,  wird  er  an  dieser  Stelle  aufgestaucht.  Zur 
besseren  Verteilung  der  Federn  ist  die  Packung  auf  beiden  Seiten  des  Kör- 
pers angeordnet  Da  der  Körper  kräftig  gehalten  ist,  so  ist  er  imstande, 
den  bei  gestöpselter  Klinke  von  den  Federn  ausgeübten  Druck  aufzunehmen. 
Damit  in  dieser  Beziehung  eine  noch  größere  Sicherheit  gegeben  ist,  sind  die 
einzelnen  Klinken  untereinander  durch  eine  besondere  Hartgummischiene  ver- 
steift, die  in  der  Nähe  der  Packungen  auf  die  Klinkenkörper  gelegt  und  mit 
ihnen  durch  Schrauben  verbunden  ist. 

Ein  anderer  Klinken  streifen,  der  ebenfalls  einen  gefrästen  Klinkenkörper 
besitzt  und   der  bei  den  Vielfachumschaltern  der  R.  T.  V.  für  O.B.- Betrieb 


15.  AUohnitt  —  Klinken  nnd  Kabel  177 

(i.  35.  Abschnitt)  Terwendet  wird,  ist  in  Fig.  230  abgebildet.  Auch  hier  ist 
di«  Hlllae  unmittelbar  aua  dem  Tollen  Eörper  herauBgebohrt.  Die  Packung 
for  die  Klink  eil  streifen  liegt  nur  auf  einer  Seite-,  dadurch  erhält  man  eine 
g:ünitige  DruckTerteilung  für  den  Kontakt  zwischen  der  Hülae  und  dem 
Stäfwelhala  (vgl  Fig.  227  A).  Zur  Versteifung  der  Klinken  untereinander  ist 
eb«nfalli  eine  besondere  Hartgummis chiene  benutzt.  Sie  dient  zugleich  als 
igolisrende  Zwischenlage,  wenn,  z.  B.  im  TieUachfeld,  mehrere  Klinkenst reifen 
übereinander  eingebaut  werden. 


Fig.  230.    Klinkenstreifen  för  0.  B.-YielfachumBcbalter  der  B.  T.  Y. 

Bei  dem  in  Fig.  23 1  Teranachaulicht^n  Kliukenstreif en,  der  von  Si  e  m  en  s  u. 
Hslike  hergestellt  und  in  der  R.  T.  V.  als  Vorschaltaklinkenstreifen  mit 
doppelten  Untarhreehnngekon takten  benutzt  wird,  werden  die  Federpackungen 
ebenfalls  durch  Schrauben  an  einem  gefrästen  KSrper  befestigt.  Dieser  ist 
aber  nicht,  wie  bei  den  bereits  genannten  Streifen,  zugleich  als  Hülse  aus- 
gebildet, sondern  dient  nur  zur  Befestigung  der  Fackungen.  Er  liegt  unter- 
halb der  Packangen  nnd  ist  so  bearbeitet,  daß  sich  schr&ge  Stufen  bilden. 


Fig.  231.     Tomsbalteklinkenstreifen  von  Siemens  u.  Halske 

■nf  welche  die  einzelnen  FedersStze  Terteilt  werden.  Seinen  Halt  findet 
der  Körper  in  einem  kräftigen  Rabmenblech,  das  mit  dem  Torderen  Hart- 
gammiitreifen  verbunden  ist.  An  den  Seiten  ist  das  Blech  nach  oben  um- 
gebogen, wodurch  der  Streifen  beim  Heraniideben  aus  dem  Klinkenfeld  eine 
geueberte  Ffibmng  erhält.  Die  Hülsen  besteben  aus  Measingrohr  nnd  setzen 
•ich  in  dflnnen  Meesingstreifen  fort,  die  durch  Gummirtibrchen  isoliert  neben 
des  FederaätMa  eingelegt  sind  und  wie  die  Federn  in  LöUtsen  enden.  Zu 
besehten  ist  die  Lage  der  Federn:  bei  senkrechter  Stellung  der  Federn  wür- 
den sich  die  Packangen  auf  dem  verfügbaren  Raum  nicht  nebeneinander 
QDterbringen  lassen;  man  könnte  dann  auch  nicht  zu  den  Schrauben  gelangen. 


178  Zweiter  Teil  —  Einrichtangen  für  den  Orteverkehr 

Andrerseits  verbietet  die  Gefahr  der  Staabablagenisg,  da  es  aicb  um  einen 
Kl iDken streifen  mit  Uuterbvechnngskontakien  handelt,  die  Federn  vagerecht 
anziiordDen.  Man  bnt  daher  einen  mittleren  Weg  eingeechlagen  und  die 
Federn  achr&g  gaatellt. 

Die  Klinkenstreifea  mit  gefr&Btstn  Kfit-per  und  EinseWeraohraubung  der 
Federsätze  bieten  den  Vorteil,  daQ  man  jede  Klinke  für  sich  herauBDehraen, 


Fig.  232.     TielfachUinkeniitreifen  von  Zwietusch 

einzelne  Federn  leicht  ersetzen  und  die  Federsätze  nachträglich  einstellen 
kann.  Sie  eigoeu  eich  daber  besonders  fQr  die  Fälle,  in  denen  Kliakeu  mit 
besonderen  Kontakten  gebraucht  werden.  Ihre  Herstellung  ist  aber  kost- 
spielig; sowohl  das  Bohren  und  Fräsen  der  KOrper,  ale  auch  das  Znaammen- 
setzen  der  Packungen  und 
dag  Verscbrauben  der  ein- 
zelnen Klinken  verteuern 
den  Streifen  wesmtlicb. 
Demgegenüber  stellen  sich 
die  Streifen,  in  denen  nur 
gestanzte  Teile  Terwendet 
werden,  bedeutend  billiger-, 
es  wird  ihnen  daher  jetzt 
allgemein  der  Vorzug  ge- 
geben. Ihre  Einführnng 
ist  auch  durch  den  Über- 
gang zu  den  Parallelklin- 
ken  begünstigt  worden, 
weil  bei  diesen  nur  selten 
Instandsetzungen  vorkom- 
men  und  man  deshalb  eher 
auf  den  Vorteil  veraichtAn 
kann,  daß  sich  die  einzelnen 
Klinkenteile  rasch  auswech- 
seln lassen. 

Einen  Klinken  streifen  mit  gestanzten  Teilen  veranschaulicht  Fig.  232;  sie 
stellt  den  von  Zwietusch  für  Z.B.-Ämter  verwendeten  Vielfachstreifen  dar, 
der  dreiteilige  Parallelklinken  enthält.  Fig.  233  zeigt  für  einen  zehnteiligen 
Klinken  streifen  derselben  Bauart,  aus  welches  Teilen  die  Klinken  bestehen 
und  wie  sie  snsam mengesetzt  werden.  Die  Federpackungen  werden  in  der 
Weise  gebildet,    daß  in   eine  mit  Ausschnitten    versehene  Hartgnmmileiite 


TtttTtT — 


II 


15.  Abschnitt  —  Klinken  und  Kabel  179 

die  Federn  mit  HartgummlBcheibcheD ,  die  den  AuBBchnitten  entsprechend 
geformt  sind,  abwechselnd  eingelegt  werden.  Durch  eine  Deckschiene,  die 
gich  über  die  Leiste  legt,  und  die  mit  einem  unterhalb  derLeiale  angebrachten 
Rahmenblech  verachraubt  wird,  werden  die  Packungen  zusammen  gepreßt  und 
erhalten  dadurch  eine  feste,  nnyerüiiderliche  Lage.  Das  Rahmenblech  wird 
durch  mehrere  Schrauben  mit  dem  vorderen  UartgnmnilstreifsD  verbunden. 
Beim  Ersatz  einzelner  Federn  muü  die  Deckleiste  abgenommen  werden. 

Ein  Beispiel  füi'  einen  Streifen,  in  dem  Klinken  mit  besonderen  Kontakten 
ebenfalls  nur  ans  gestanzten  Teilen  zusammengesetit  sind,  ^bt  das  in  Fig.  234 


Fig.  2S4.     YorsehBlteklinkenstreifen  von  Zwietuscb 

Teranschaulichte  Muster  von  Z  wiet  u  s  ch ,  das  fOnfteilige  Doppelnnterbrechungs- 
kliuken  enthält  und  als  Vorscbalteklinkenstreiten  dient.  Im  Vergleich  zu  dem 
io  Fig.  231  abgebildeten  gleichartigen  Streifen  stehen  hier  die  Klinkenfedern 
seukreeht,  so  daB  eine  Staubablagerung  weniger  leicht  möglich  ist.  Ent- 
sprechend sind  auch  diePaokangen  durch  senkrechte  Schichtung  der  einzelnen 
Teile  gebildet.  Das  zur  Versteifung  des  Streifens  benutzte  Rahmeiib!i:ch  ist 
an  den  SeiteD  nach  oben  umgebogen  und  gibt  dem  Streifen  beim  Heraus- 
nebmen  aus  dem  Feld  eine  gute  Führung. 


Fig.!85.     TielfachlilinkeiKtreifen  von  Sieuieni  u.  Hal«ke 

Bei  dem  Tielfachklinkenstreifen  von  Siemens  u.  Halske  (Fig.  23G)  sind 
^'sTichranbungen  vollständig  vermieden.  Der  Streiten  besteht  aus  einem 
Hsrtgommistflck ,  ans  dem  Löcher  und  Ausschnitte  fOr  die  Lagerung  der 
Hülsen  und  der  Federn  herausgearbeitet  sind.  Hartgummi  eignet  sich  wegen 
seines  veränderlichen  Verhaltens  sonst  nicht  gut  zur  Verwendung  in  grfiUeren 
Stocken;  diesem  Nachteil  ist  hier  durch  Benutzung  einer  besonderen  Gummi- 
sorte vorgebeugt,  die  dem  Verziehen  weniger  unterworfen  ist.  Die  Bauart 
dea  Streifens  wird  dadurch,  daß  nur  ein  Hai-tgnmmistück  als  Triiger  fOr 
Bimtliche  Einzelteile  erforderlich  ist,  sehr  einfach.    Als  Nachteil  ist  zu  nennen. 

12* 


180  Zwaiter  Teil  —  Eliuichtaiigea  för  den  Ortavwkehr 

d»B  di«  Kammern,  in  denen  die  Federn  liegen,  naeh  einer  Seite  voUatlndig 
abgescUosBen  sind  und  daher  Iceine  Lüftang  haben. 

Eine  andeie  Bauweise  ist  in  dem  Klinkenitreifen  (Fig.  236)  befolgt,  der 
TOn  den  Deutschen  Telephonwerkea  für  Z. B.-VieUachftmter  hergestellt 
wird.  Die  Federn  und  die  Verl ängemn gen  der  Klinkenhaben  sind  in  eise  mit 
passenden  E^sehnitten  Teraehene  Hartgutomüeiste  eingelegt.  Die  Form  der 
Federn  und  die  Art  der  Abdeckung  sind  aus  Fig.  237,  die  einen  Schnitt  dorcli 
die  Leiste  zeigt,  zu  erkennen.  Danach  greift  die  Feder  f  mit  einem  Auj- 
schnitt  ftber  die  Leiste  a,  ist  mithin  an  einer  seitlichen  Terscbiebnng  Ter- 


Fig. 236.     Vielfach  klink  anstreifan  der  Deotiohea  Telephonwerhe 

hindert;  ebenso  ist  eine  Bewegung  nach  unten  oder  oben  nicht  mdgUch,  weil  dis 
Feder  durch  eine  HartgummiacliieDe  c  gegen  die  Leiste  a  angedrflckt  wird. 
Eine  weitere  Schiene  6  aus  Metall  dient  zur  Befestigung  der  Schiene  c.  Der 
Elinkenetreifen  ist  im  Vergleich  bu  den  vorher  genannten  sehr  durchsichtig 
und  luftig;  es  kann  sich  kein  Staub  ansammeln.  Weniger  gtlnatig  ist  die 
Anordnung  der  Elinkenfedem,  die  nicht  ein- 

^^^^^^^^^L  seitig,  sondern  von  zwei  Seiten  auf  den  StOpael 

m  'i  ^— ^— — — 1^  t.^_^  drücken.  Um  den  Eontakt  zu  verbessern, 
'  1  ist  die  Hülse  so  geschlitzt,  dait  ein  federnder 

Fig.  S37.  Lairarung  der  Federn  Lappen  ein  wenig  in  die  HüisenÖffuung  vor- 
in  den  Elinkenitreifen  der        Springt 

DeutBchen  TelepboDwerka  Die  KlinkenbOlsen  werden  in  den  Hart- 

gummistreifen  auf  verschiedene  Airt  befestigt: 
entweder  verstiftet,  wie  bei  dem  in  Fig. 236  abgebildeten  Streifen,  oder  ver- 
schranbt  (vgl.  Fig.  229),  oder  durch  Umdrucken  der  Hülsenr&nder  gegen  du 
Hartgummi,  wie  in  dem  ganz  ans  Hartgummi  bestehenden  Streifen  (Fig.  23at. 
Qegen  das  Verstiftan  ist  anzuführen,  daB  die  Haltestifte  mit  der  Zeit  aich 
lockern,  aus  derOberflftche  des  Hartgummis  heraustreten  und  zuBerährnngea 
Anlaß  geben  kdnuen.  Das  Verschrauben  bietet  größere  Haltbarkeit,  ver- 
teuert aber  den  Streifen,  läßt  sich  auch  nur  bei  Elinkenbäleen  mit  stärkerer 
Waudung  verwenden.  Wenn  dl«  Hülse  nur  durch  Uropreasen  der  Rinder  be- 
festigt wird,  kann  durch  etwaige  Veränderung  des  Hartgummis  im  Laufe  der 
Zeit  eine  Lockerung  der  Hülse  eintreten.  Die  Unterschiede  in  den  drei 
Befestigungs arten  sind  indessen  von  nur  geringer  Bedeutung,  so  daß  jede  in 
der  Praxis  gleich  häufig  vorkommt. 


15.  Abschnitt  —  Klinken  und  Kabel 


181 


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08 


182  Zweiter  Teil  —  Einrichtung^en  für  den  Ortsverkehr 

Es  hat  sich  als  Regel  herausgebildet,  die  Yielfachklinken  in  Streifen 
zu  20,  die  Abfi*ageklinken  in  solchen  zn  10  Klinken  Eusammenzuf aasen.  Im 
Vielfachfeld  bilden  dann  fünf  übereinander  liegende  Streifen  in  20  ein  YoUes 
Hundert;  die  Z&hlung  erfolgt  dabei  gewöhnlich  in  der  Weise,  daß  der  obeiste 
Sti'eifen  die  Nummern  Obis  19,  der  zweite  20  bis  39  usw.,  der  fünfte  80  bis  99 
erhält.  Während  fi'üher  auf  Jedem  Streifen  alle  ZifFem  aufgeschlagen  waren 
(vgl.  Fig.  230),  läßt  man  sie  neuerdings  ganz  fort  und  begnügt  sich  damit, 
die  Mitte  des  Streifens  durch  einen  Strich  (vgl.  Fig.  236)  oder  einen  Doppel- 
punkt (vgl.  Fig.  235) ,  die  fünfte  und  fünfzehnte  Klinke  durch  einen  Punkt 
zu  kennzeichnen;  auÜerdem  wird  oft  auch  neben  die  erste  Klinke  die  Ziffer 
0,  20,  40,  60  oder  80  graviert.  Die  Hunderter  und  Tausender  werden  auf 
besonderen  Längsstreifen  neben  den  Klinkenstreifen  vermerkt;  die  Zählung 
der  Hunderte  im  Yielfachfeld  verläuft  von  unten  nach  oben. 

Für  die  in  der  R.  T.  Y.  hauptsächlich  gebrauchten  Klinkenstreifen  ent- 
hält die  Übersicht  VI  (a.  v.  S.)  nähere  Angaben  über  die  Abmessungen  der 
Streifen,  den  gegenseitigen  Abstand  der  Klinken  usw. 

# 

Kabel«  Zur  Verbindung  der  Klinken  streifen  untereinander,  ebenso  zur 
sonstigen  Fübrung  der  Leitungen  innerhalb  der  Amtseinrichtungen ,  ver- 
wendet man  Kabel,  deren  Adern  durch  Umspinnung  mit  Seide,  Wolle  oder 
Baumwolle  isoliert  sind  und  deren  Schutzhülle  aus  einer  Umklöpplung  besteht. 

Die  Adern  enthalten  Leiter  aus  verzinntem  Kupfer,  deren  Starke  0,6  mm, 
selten  mehr  beträgt;  man  nimmt  möglichst  reines  Kupfer,  gewöhnlich  von 
mindestens  95  Proz.  Leitfähigkeit. 

Die  Isolierhülle  der  Adern  setzt  sich  bei  den  einzelnen  Kabelmustei-n 
nicht  in  gleicher  Weise  zusammen;  man  findet  am  häufigsten  folgende  Um- 
spinnungen von  innen  nach  außen: 

2  X  Seide  und  1  X  Baumwolle, 
2  X  Seide  und  1  X  Wolle, 
1  X  Seide  und  2  X  Baumwolle  oder 
1  X  Seide  und  1  X  Wolle. 

In  allen  Fällen  ist  Seide  vorhanden;  sie  ist  das  eigentlich  isolierende 
Material,  während  die  Wolle  oder  die  Baumwolle  neben  Isolierungszwecken 
mehr  als  mechanischer  Schutz  dient.  Yon  den  Hauptseidenarten,  Mailänder-, 
China-  und  Tussahseide,  eignet  sich  die  letzte  am  besten  für  die  Kabel- 
fabrikation. Sie  ist  gröber  im  Faden  als  die  Mailänder-  und  die  Chinaseide, 
deshalb  widerstandsfähiger.  Daß  sie  infolgedessen  eine  dickere  Isolierschicht 
bildet,  ist  günstig,  weil  dadurch  die  Kapazität  der  Kabeladern  vermindert 
wird.  Die  Tussahseide  ist  auch  billiger  als  die  Mailänder-  und  die  China- 
seide. Für  die  Yerarbeitung  kommen  zwei  Sorten  in  Frage:  Tussah-Trame 
und  Tussah  -  Chappe.  Gegenüber  der  wohlfeileren  Chappeseide  verdient  die 
Trameseide  den  Yorzug,  weil  sie  aus  langen  Einzelfäden  besteht,  während 
jene  aus  kurzen  Abfallenden  gesponnen  ist  und  daher  nicht  so  große  Halt- 
barkeit zeigt.  Zur  Bedeckung  der  Seide  wird  Wolle  oder  Baumwolle  gleich- 
mäßig in  der  Kabelfabrikation  verwendet.  Wolle  ist  weniger  hygroskopisch 
als  Baumwolle  und  gewährleistet  mithin  eine  bessere  Isolierung.  Baum- 
wolle ist  dünner  als  Wolle,  trägt  deshalb  nicht  so  sehr  auf  und  bietet  den 
Yorteil,  daß   das  Kabel  nicht   so   stark  ausfällt      Gegen  Wolle   wird  viel- 


15.  Abschnitt  —  Klinken  und  Kabel 


183 


fach  noch  eioge wendet,  daß  sie  der  Zerstdrimg  dui*ch  Motten  oder  Mäuse 
in  höherem  Maße  ausgesetzt  ist. 

Man  pflegt  die  einzelnen  Adern  durch  Farben  nach  einer  besonderen 
Raifaenfolge  zu  kennzeichnen,  damit  beim  Arbeiten  an  den  Kabeln  die  Nummer 
jeder  Ader  leicht  festgestellt  werden  kann.  Wolle  oder  Baumwolle  läßt  die 
Farben  deutlicher  hervortreten  als  Seide;  auch  aus  diesem  Grunde  ist  Seide 
als  oberste  Umspinnung  für  die  Adern  weniger  geeignet.  Es  ist  vorteilhaft, 
einen  längeren  Drall  für  die  gefärbte  Umspinnung  zu  wählen ,  weil  sich  die 
Farben  dann  besser  unterscheiden  lassen.  Als  Beispiel  für  die  Farben- 
bezeichnung  ist  in  der  Übersicht  YII  die  in  der  RT.V.  neuerdings  gebräuch- 
liche Farbentafel  wiedergegeben. 

Übersicht  VI! 

Farbentafel  der  R.  T. V.  fttr  Vielftichkabel 

mit  Gruppen  von  1  bis  5  Adern 


n 

Nr. 

der 
Adern-, 
giuppe 

Erstes  Adernpaar 

Zweites  Adern 

paar 

Fünfte  Ader 

a 

b 

c 

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Blau 

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1 
Rot 

1 

Schwarz-Blau 

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Grön 

„  Grün      .... 

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Braun     .... 

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„   Blau-Weiß    .    . 

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„  Blau-Orange    . 

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Blau- Grün    .    . 

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n    Blau-Braun 

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„  Blau-Schiefer  . 

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„    Blau-Schiefer 

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Orange -Weiß    . 

„  Orange- Weiß   . 

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„    Orauge-Weiß 

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Orang^e-Grün   . 

„  Orange-Grün    . 

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,    Orange-Grün 

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Orange -Braun . 

„  Orange- Braun . 

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14 

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Orange-Schiefer 

,     „  Orange-Schiefer 

1 
- 

„    Orange-Schiefer 

15 

1 

Grün -Weiß  .    . 

„  Grün- Weiß   .    . 

n 

„    Grün-Weiß 

16 

n 

Grün -Braun 

„  Grün-Braun 

n 

„    Grün-Braun 

17 

n 

Grün -Schiefer  . 

„  Grün-Schiefer. 

Tt 

„    Grün-Scbiefer 

18 

1) 

Braun -Weiß     . 

„  Braun- Weiß     . 

n 

„    Braun- Weiß 

19 

9 

Braun -Schiefer 

„  Braun-Schiefer 

n 

.,    Braun-Schiefer 

20 

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Schiefer -Weiß  . 

„  Schiefer- Weiß  . 

n 

„    Schiefer-Weiß 

Vorrat 

i 

H 
1 

Rot 

„  Weiß     .... 

Schwarz 

,    Weiß 

Die  Adern  werden  innerhalb  des  Kabels  entweder  einzeln  geführt  oder, 
wenn  mehrere  näher  zusammengehören,  besonders  vereinigt.  Ist  z.  B.  das 
Kabel  an  einen  Klinkenstreifen  mit  dreiteiligen  Parallelklinken  angeschlossen, 
80  bilden  immer  drei  Adern  des  Kabels  eine  Gruppe  für  sich.  Mehr  als 
fünf  Adern  werden  selten  zu  einer  Gruppe  zusammengefaßt.  Innerhalb  der 
Gruppen  werden  die  a-  und  [>-Adern  der  Doppelleitungen  zum  Schutz  gegen 


184  Zweiter  Teil  —  Eiurichtnogen  für  den  Ortiverkehr 

Indiiktioii  in  kürzerem  Drall  —  gawOlmlich  eDtfällt  auf  etwa  10  cm  eins 
Windung  —  mitein&nder  verseilt ;  gehört  eine  dritte  Ader  dazu ,  ao  wird  arg 
I&T  aich,  meistens  unmittelbar  iieb»Q  den  beiden  anderen,  geführt;  eine  vierte 
Ader  pflegt  man  wiederum  mit  der  dritten  bu  einem  zweiten  Paar  zn  ver- 
aeileo.  Wie  die  Klinken  streifen  vorwiegend  als  zehn-  oder  zwanzig!  eiligt 
gebaut  sind,  ao  aetzen  sich  die  Kabel  meistena  aua  eo  viel  Adern  Eosaminea, 
daß  sich  ein  Vielfaches  von  lebii  oder  zwanxig  ergibt.  Da  es  ablich  ist,  in 
jedes  Kabel  noch  eine  Torratagmppe  von  Adern  anfzuDehmen,  so  findet  niaa 
1  X  II-,  2  X  11-,  UBw,  oder  1  X  21-,  2  X  21-,  usw.  adrige  KabeL 

Die  gesamten  Adern  des  Kabels  werden  in  langem  Drall  miteioander 
verseilt  und  aledann  mit  Papier-  und  Bleiband  oder  auch  mit  IsolierbaDd 
umwickelt.  Als  äußere  Schutzhülle  tritt  eine  Baumwollumklöpplung  binza, 
die  mit  feueraicberer  Farbe  geti-änkt  wird.     Das  Papier-  und  das  laolierband 

habeu  den  Zweck,  die 
Isolation  des  Kabela  lu 
erhöhen,  wäbrend  das 
Bleiband  das  Eindriii- 
geo    von    Feuchtigkeit 
verhindern   soll.     Den 
fertigen    Kabeln    gibt 
man  je  nach  der  Ver- 
wendung,   für   die  sie 
bestimmt  aind,  runde, 
ovale  oder  flache  Form. 
Die      elektrischen 
Eigenachaften  der  Ka- 
bel sind  folgende:  Der 
Leitungs  widerstand  be- 
tragt   fflr  die  0,6  mm 
starken     Adern     etvs 
62  0bm  für  1km.    Die 
Ladnngakapasität   der 
Adern  sobwankt  mit  der  Stärke  der  IsoUerhüUe;  sie  ist  auch  verschieden  je 
nach  der  Anzahl  der  in  dem  Eabe)  enthaltenen  Adern.      Man  pflegt  sie  so 
zu  beatimmeu ,  daß  entweder  außer  der  zu  meaaenden  Ader  alle  anderen  an 
Erde  gelegt  werden,  oder  daß  eine  Ader  einer  Doppelleitung  gegen  die  zo- 
gehörige  zweite  Ader  gemeaaen   wird  und  die   anderen  Adern   zur  Schleife 
geschaltet  werden.      Der  Isolationa widerstand  ist  in  hohem  Grade  von  dem 
Feuchtigkeitsgehalt  der  Räume,  in  denen  die  Kabel  verwendet  werden,  ab- 
hängig.    Dies   bezieht  sieb  nicht  so  sehr   anf  das  geschlossene  Kabel,  ds 
dieses  immerhin  durch  die  Hülle  geachützt  wird,  als  vielmehr  auf  die  tor 
Herstellung  der  Anschlüaae  an   die  Klinken  streifen  oaw.  freigelegten  Adeni. 
Utn  dem    hygroskopischen  Verbalten   der  Adern    entgegenzuwirken,  waohat 
oder  Bchellackiert  man  sie  nach  der  Freilegung. 

In  der  R.  T.  V.  werden  bauptsäcblich  Bn  um  wollseiden  kabel ,  daneben 
auch  Woll  seiden  kabel  benutzt.  Die  erste  Art  zeigt  nachstehende  Zusammen- 
setzung: Verzinnte  Kupferleiter  uua  0,6  mm  starkem  Draht  sind  zweimal  mit 
Seide  (Tussab-Trame)  und  einmal  mit  Baumwolle  umsponnen;  Aber  die  ver- 


15.  AtiMhniU  —  Klinken  tud  Kabel  185 

wüten  Adern  folgen  in  je  einer  Lage  Umwicklnngen  mit  Baumvollfilden, 
Huülapftpier ,  Bl«iband,  Manilftpapier  und  BanmwoIU&den.  Daa  Ganze  ist 
TOQ  einer  mit  feaeraicherer  Farbe  getränkten  BanmwoUumklöpplnng  nmgeben. 
Dai  unrerarbeitete  Eabel  besitst  eine  Isolation  Ton  50  Megohm  nnd  eine 
Kapazit&t  Ton  0,13  Mikrofarad  für  1  km  Ader.  In  den  Wollseidenkabeln 
sind  die  Adern,  deren  Stärke  gleichfalls  0,6  mm  beträgt,  durob  Umapin- 
Dimgen  ans  ein-  oder  zweimal  Seide  und  einmal  Wolle  isoliert;  es  folgen 
Umwicklnngen  ans  Baomwollfäden ,  Papier-,  Blei-  und  nochmals  Papierband. 
Aach  hier  ist  als  äußere  SchntzhüUe  eine  mit  feuersicherer  Farbe  getränkte 
Baum wollnm  klopplang  vorhanden. 

Um  die  Kabel  mit  den  Klinkenstreifen  oder  den  sonstigen  Apparaten 
verbinden  zn  kOn&en,  richtet  man  sie  dnrcb  Fertigung  einer  sog.  EabeUorm 


Fig.  239.    KabeUormbrett 

her.  In  Fig.238  sind  derartige  Formen  tOr  zwei  2  x  21adrige  Eabel  ver- 
anschanlicht ,  die  an  einen  Elinkenatreifen  mit  zweiteiligen  Parallelklinken 
angescblosseD  sind.  Die  beiden  Formen  sind  so  übereinander  gelegt,  daß 
von  den  beiden,  an  jeder  Lötdse  des  Klinken  Streifens  endigenden  Adern 
immer  «ne  zn  dem  von  links  ankommenden,  die  andere  zu  dem  nach  rechts 
weiterführenden  Eabel  gehOrt.  Zur  Herstellnng  der  Form  bedient  man  sich 
besonderer  Formbretter.  Wie  diese  Bretter  eingerichtet  sind,  zeigt  Fig.  239. 
Auf  einem  Brett,  das  mit  einer  Elemmleiste  zum  Einspannen  des  Kabels  ver- 
sehen ist,  sind  NSgel  eingeschlagen,  um  die  man  die  Ädern  beim  Abbinden 
henunlegt.  Die  Zahl  und  der  Abstand  der  Nägel  richten  sich  danach,  welche 
.\bmesenngen  die  fertige  Form  erhalten  soll.  Zam  Abbinden  wird  gewachster 
Bindfaden  benutzt.  Damit  die  von  den  Spitzen  der  Adern  entfernte  Isoliei'- 
faOlle  sieb  nicht  weiter  aufwickelt,  wird  sie  durch  Bestreichen  mit  Schellack 
in  sich  zosammen  geklebt 


186 


Zweiter  Teil  —  ElDrichtongen  für  den  Ortsverkehr 


m 


Fig.  241.    Klinke  und  Stöpsel  mit  zweiadriger 

Bchnar 


16.  Abschnitt 

Stöpsel  und  Schnüre 

Stöpsel.  Die  Stöpsel  sind  VorrichtTingeii,  die  aus  einem  oder  mehreren , 
voneinander  isolierten  leitenden  Teilen  bestehen  und  so  geformt  sind,  daß 
sie  in  die  Klinken  passen.  Sie  haben  die  Aufgabe,  entweder  die  Klinkenteile 
unter  sich  oder  mit  den  in  den  Stöpseln  endigenden  Schnuradern  zu  ver- 
binden; hiernach  unterscheidet  man  schnurlose  Stöpsel  und  Stöpsel  mit 
Schnüren.  Oft  ist  die  Anordnung  auch  so  getroffen,  daß  beide  Arten  von 
Verbindungen  gleichzeitig  hergestellt  werden. 

Fig.  240  zeigt  den  am  häufigsten  vorkommenden  Fall,  daß  jedei-  Leitungs* 
teil  des  Stöpsels  eine  Schnurzufährung  besitzt  und  mit  einem  besonderen 

Teil  der  Klinke  Yerbindong  er- 
hält. Der  Stöpsel  besteht  aus 
drei  Teilen;  die  entsprechenden 

Fig.  240.    KUnke  und  Stöpsel  mit  dreiadriger    Adern  der  Schnur  sind  mit  a,  ^ 

Schnur  und  c  bezeichnet.      Der   a-Teil 

berührt  die  kurze  Kontaktfeder, 
der    l)-Teil    die    zweite    l&ngere 
Feder  und  der  c-Teil  die  Hülse 
der  Klinke.     In  Fig.  241   ist  für 
denselben  Stöpsel  eine    insofern 
etwas    abweichende    Anordnung- 
dargestellt,    als  für    den  c-Teil 
keine  Schnurzuführung    vorhan- 
den ist;   dieser  Stöpselteil  dient 
hier  zur  Herstellung  einer  Ver- 
bindung zwischen  der  Hülse  und 
einer  dritten  langen  Feder.     In  dem  durch  Fig.  242  veranschaulichten  Bei- 
spiel werden  die  paarweise  einander  gegenüberstehenden  Federn  durch  Teile 
des  Stöpsels  unter  sich  verbunden;  eine  Schnur  ist  nicht  vorhanden. 

Nach  der  Anzahl  der  Leitungsteile,  aus  denen  der  Stöpsel  sich  zusammen- 
setzt, unterscheidet  man  ein-,  zwei-,  drei-  und  mehrteilige  Stöpsel.  Die  mit 
der  Klinke  in  Berührung  kommenden  Teile  (vgl.  Fig.  240)  führen  die  Be- 
zeichnung Spitze,  Ring  und  Hals  oder  Schaft  Der  außerhalb  der  Klinke 
befindliche  Teil  hat  zylindrische  Form  und  heißt  der  Stöpselgriff;  er  besteht 
bei  den  schnurlosen  Stöpseln  gewöhnlich  aus  einem  vollen  Fiber-  oder  Hart- 
gummistück,  bei  den  anderen  Stöpseln  dagegen  aus  einer  Fiber-  oder  Zellu- 
loidhülse, in  deren  Innerem  sich  —  als  Fortsetzung  des  Stöpselbalses  —  der 
Stöpselkörper  befindet« 

Während  bei  den  einteiligen  Stöpseln  die  Spitze,  der  Hals  und  der 
Körper  ein  metallisches  Ganzes  bilden,  sind  sie  in  den  mehrteiligen  Stöpseln 
durch  isolierende  Zwischenlagen  getrennt.  Wie  die  Leitungsteile,  die  Isolier- 
schichten, die  Hülse  und  die  Anschlußstellen  für  die  Schnuradem  meistens 
gegenseitig  angeordnet  sind,  veranschaulichen  die  in  Fig. 243a  und  b  ge- 
gebenen Schnittzeichnungen.     Die  für  dieses  Beispiel  gewählten  dreiteiligen 


Fig.  242.    Klinke  mit  schnurloaem  Stöpsel 


18.  Abschnitt  —  Stöpeel  und  Sohnöre  187 

Stöpsel  stimmen  in  der  Bauart  bis  auf  den  Grifl  und  seine  Bef es tigungs weise 
überein;  die  Scbnittebeuen  liegen  um  90  Grad  zueinander  Tersetst.    Der  von 
der  Uolse  umgebene  Stdpselkörper  bildet  den  Hanpt  bestand  teil  des  Stöpsels; 
er  ist  mit  dem  Hals  ans  einem  Stück  gearbeitet  und  umBcbließt  die  als  Spitze 
auslauiendfl  Achse  sowie  das  mit  dem  Ring  in  Verbindung  stebenda  MetoU- 
rohr  nebat  den  zugehörigen  Isolierzwia  eben  lagen ,  gibt  mithin  dem  ganzen 
Stöpsel  den  nötigen  Halt.     Der  Körper  trägt  als  Änschlaßstelle  für  die  mit 
ihm  zn  verbindende  Schnurader  in  seinem  unteren  ausgebohrten  Ende  ein 
Gewinde,  in  das  die  Leitungsscbnur,  nachdem  die  heranznf Obren  de  Ader  frei- 
gelegt ist,  geschraubt  wird;  hierbei  wird  die  Ader  swisohen  der  Schnur  und 
der  Wand  des  Körpers  eingeklemmt.    Damit  die  Umhüllung  der  Scbnur  nicht 
verletzt  wird,  verwendet  man   ein  grobes  Gewinde 
and  rundet  die  Kanten  der  einzelnen  Gänge  ab. 
Die  Sobnuradero,  die  mit  den  anderen  Leitungs- 
teilen  des  Stöpsels  verbunden  werden  sollen,  legt 
man  an  Schrauben,  die  innerhalb  des  Körpers,  von 
ihm  isoliert,  auf  den  Leit angsteilen  selbst  ange- 
bracht sind.     Um  zu  verhindern,  daß  die  Adern 
aich  berühren,  deckt  man,  wie  Fig.  243  b  erkennen 
Iftfit,  die  zum  Stöpselring  gehörige  Schraube  durch 
ein  biegsames  Isolierpl&ttcben  aus  Fiber  ab.     Da- 
mit naan  von  außen  an  die  Anscblußsohranben  ge- 
tangeii  kann,  ist  der  Stöpselkörper  ausgeschnitten; 
sobald  die  Hülse  über  den  Körper  gezogen  ist,  sind 
die    Schrauben    verdeckt    und  gegen   mechanische 
Beschidigungen  geschützt. 

Für  die  Metallteile  der  Stöpsel  benutzt  man 
gewöhnlich  Messing,  weil  dieses  Material  eine  leichte 
Bearbeitung  gestattet  und  auch  als  weicheres  Me- 
taU  die  meistens  aus  Neusilber  bestehenden  Klinken- 
federn  wenig  angreift.     Eine  Ausnahme  bildet  die 
mit  der  Spitze  verbundene  Achse,  die  vielfach  aus 
Stahl,  Neusilber  oder  Brouze  angefertigt  wird;  be- 
sonders   wenn  es    sich   um  Stöpsel  mit  geiingem  a  b 
Durchmesser  handelt,  nimmt  man  diese  hftrteren     pjg.  343.    Schnitte  durch 
Materialien  für  die  Achse ,   am   den  Stöpsel  besser     einen  dreiteiligen  BtQpsel 
gegen  Verbiegen  zu  schützen. 

Zar  Isolierung  der  Stöpselteile  gegeneinander  (vgL  Fig.  243)  verwendet 
man  für  die  parallel  zur  LAngsriohtung  verlaufenden  Buchsen  stets  Hart- 
gummi, für  die  quer  zum  Stöpsel  eingelegten  Ringe  dagegen  teils  Hartgummi, 
teils  Fiber.  Die  EUnge  aus  Fiber  herzustellen,  ist  vorteilhaft,  weil  sie  den 
Drnck,  unter  dem  die  Leitungsteile  beim  Zusammensetzen  des  Stöpsels  ver- 
einigt werden,  anfznnebmen  haben  und  weil  Fiber  unter  dem  Einflüsse  der 
Temperatur  seine  Form  weniger  als  Hartgummi  ändert 

Bei  der  gegenseitigen  Isolierung  der  Leitungsteile  ist  folgendes  zu  be- 
rttcksichtigea.  Wenn  der  Stöpsel  heim  Einführen  in  die  Klinke  oder  beim 
Herausziehen  an  den  Klinkenfedern  entlang  gleitet,  werden  durch  die  Rei- 
bung Metallteilcheu  losgelöst,  die  sich  längs  des  Stöpsels  in  sog.  Schleif  bahnen 


188  Zweitor  Teil  —  EiDriobtaDgen  fnr  deo  OrtiT«rkehr 

ablagern  und  auch  die  iBolierrioge  bedecken.      Damit  dnrcli  dieee  Schleif- 

bahnen  keine  Nebe&acbliefltmgen  erseugt  werden,  ist  ei  ablicb,  wie  Fig. 243 

zeigt,  die  Ringe  gegenüber  den  angrenzenden  Teilen  ein  wenig  abzusetzen. 

In  die  dadurcb  entatehenden  Winkel  können  dann  die  Federn  der  Eünkeii 

nicht  gelangen;  infolgedessen  bleiben  diese  Stellen  frei  Ton  Metallataub,  (o 

daß  die  Schleif  bahn  unterbrochen  wird.      Wenn  es  nicht  möglich  ist,  den 

Isolierring  abzusetzen,  so  läßt  sich  die  Unterbrechung  der  Schleif  bahn  auch  da- 

dorch  erzielen,  daß  man  den  Ring  mit  einer  Rille  versieht  oder  ihn  vertieft  lagert 

Die  Stöpselhülsen  fertigt  man  aus  Fiber  oder  aus  Zelluloid  an;  beide 

Materialien  sind  gleich  h&ufig  im  Gebranch.    Fiber  gibt  eine  größere  Reibung 

beim  Anfassen  der  Stfipsel,  faftlt  sich  aber  nicht  so  sauber  wis 

das  glattere  Zelluloid.    D&  Zelluloid  leicht  springt,  werden  die 

daraus  hergestellten  Hülsen  am  Fußende  oft  durch  einen  He- 

tallring  geschätzt 

Die  Stöpgelteile  kann  man  anf  zweierlei  Art  sasammeD- 
setzen.     Bei  der  einen  (vgl.  Fig.  343  a)  werden  die  ineinsnder 
geschobenen  Metall-  und  Isolier ungst eile  auf  folgende  Weise 
zusammengezogen.      In   ein    Sehranbatück,    das    sich   in  dem 
Aueschnitt  des  StopselkOrpera  befindet,  wird  die  Stöpselacbse, 
die  am   unteren   Ende   ein  Gewinde  trägt,  hineingeschranbt 
Der  beim  Veraohrauben  entstehende  Druck  wird  von  Wider- 
lagern aufgenommen,  die  an  den  Stellen  liegen,  wo  die  zu- 
sammengeschachtelten  Leitungs-  und  laolierteile  gegeneinander 
abgesetzt  sind.     Bei  dem  zweiten  Verfahren ,  das  bei  dem  in 
Fig.  244    abgebildeten  Stöpsel    von   Zwietuach    angewendet 
wird,   ist  die  Achse  ebenfaUs  mit  einem  Gewinde  Tersahen, 
jedoch  an    der  Spitze;   entsprechend   erfolgt  das   Zneammen- 
ziehen   der  Einzelteile    dadurch ,    daß    der    Stöpselkopl    anf- 
geschraubt   wird.      Gegen   diese  Anordnung  spricht,  daß  an 
der  Spitze  eher  eine  Lockerung  der  Verschraubung  und  damit 
des  ganzen  Zusammenhalta  des  Stöpsels  eintreten  kann,  weil 
Für  S44        diese  Stelle  beim  Gebrauch  des  Stöpsels  leicht  auf  Biegung  in 
StJSpiel  von     Anspruch  genommen  wird.    Bei  der  Befestigung  nach  Fig.  243 
Zwietusch    ist  dieser  Fehler  nicht  mögUch.     Man  ist  aber  gezwungen,  für 
den  Stöpselkopf  dasselbe  Material  wie  fOr  die  Achse  eu  nehmen. 
Man  erhält  daher  in  allen  Fällen,  in  denen  aus  Festigkeltsrücksichten  eine 
Stahlachse  benutzt  wird,  auch  einen   Stablkopf.     Hierin  liegt  ein  gewisser 
Nachteil,  weil  Stahl  die  Elinkenfedern  atark  abnutzt.     Wird  der  Kopf  anf- 
geachraubt  wie  in  Fig.  244,  so  ist  man  in  der  Wahl   des  Materiale  fflr  die 
Spitze  von  dem  für  die  Achse  unabhängig. 

Eine  Anzahl  von  Stöpseln ,  die  in  der  R.  T.  V.  verwendet  werden ,  ist  in 
Fig.  245  abgebildet  Die  Muster  A  und  E,  fBr  die  bereits  in  Fig.  243  unter 
a  und  b  Schnittzeichnungen  gegeben  sind,  gehören  zu  den  Yielfaohumschaltem 
fOr  0.  B.-Betrieb  und  passen  in  den  durch  Fig.  230  veranschaulichten  Klinken- 
streifen ;  der  Stöpaelscbaft  bat  einen  Durchmesser  von  6,6  mm.  Von  den 
übrigen  Mustern  wird  B  für  die  Vorach  alteklink  enetreifen  von  Siemens  n. 
Halske  (vgl.  Fig.  231),  C  für  die  Vi elfachklinken streifen  Z.B.  derselben 
Firma  (vgl.  Fig. 235),  D  für  die  Vielfacbkl in ken streifen  Z.B.  von  Zwietnscb 


16.  AbiohDift  —  StOpwl  und  Bohaüre 


189 


(igL  Fig.  232)  und  0  für  die  VieUaohklinkenatreifeu  Z.  B.  der  Deatschen 
TelephoQwerke  (Tgl.  Fig.  236)  benntzt;  die  Schaftstärkedieaer  Stöpsel  beträgt 
i>,  5,  5,75  und  6  mm.  Der  Stöpsel  D  stimmt  mit  dem  in  Fig.  244  dargestellten 
äb«T«in.  DttB  MoBter  F  kommt  in  den  Z.  B.- Femichränken  von  Siemens  u. 
Hslike  vor;  sein  Schalt  mißt  6,5  mm.     Die  Zusammensetzung  der  Stöpsel- 


E 


Fig.  245.    Versohiedeue  StCpselrnnster  der  B.T.V. 

teile  erfolgt  bei  den  Hnstem  A,  B,  E  and  G  nach  dem  in  Fig.  243  gegebenen 
Beispiel,  bei  dem  Muster  D  wie  in  Fig.  244;  in  den  Mustern  C  and  F  ist  der 
Zosammenhalt  der  einzelnen  Teile  —  nach  einem  älteren,  sonst  nicht  mehr 
ablieben  Verfahren  —  durch  IneinandeTschlagen  erreicht. 

Die  Abbildung  Fig.  245  läßt  erkennen,  daß  die  StöpsalhOlsen  verschieden 
Weitigt  werden.  Bei  den  Stöpseln  D  und  E  wird  die  HtÜse  übergeschoben 
und  mit  Hilfe  einer  kleinen  Schraube   mit   dem  Stöpselkörper  verbunden. 


J 


190  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

Diese  Anordnung  zeigt  den  Nachteil,  daß  die  Schraube  wegen  ihrer  winzigen 
Abmessungen  sich  in  ihrem  Gewinde  leicht  lockert,  besonders  wenn  die  Hülse 
selbst,  wie  bei  dem  Muster  E,  beim  Niedersetzen  des  Stöpsels  auf  die 
Unterlage  aufstößt;  auch  geht  die  Schraube  beim  Abnehmen  der  Hülse  leicht 
verloren.  Femer  kommt  die  Hand  des  Beamten  über  das  Schräubchen  mit 
dem  Stöpselkörper  in  Berührung;  dies  verstößt  gegen  die  Regel,  daß  die 
Beamten  vor  der  Berührung  mit  Leitungsteilen  möglichst  bewahrt  bleiben 
sollen.  In  dieser  Beziehung  gewährt  die  Hülse  des  Stöpsels  D  noch  weniger 
Schutz,  weil  sie  den  Stöpselkörper  am  Fußende  nicht  mit  umschließt.  Bei 
den  Mustern  D  und  E  ist  die  zum  Stöpselkörper  führende  Leitung  allerdings 
nicht  mit  den  Außenleitungen,  sondern  mit  einem  Ortsstromkreise  verbunden, 
in  dem  schädliche  Spannungen  nicht  auftreten  können';  die  Berührung  des 
Körpers  ist  deshalb  ungefährlich. 

Bei  den  Mustern  C  und  F  wird  der  Stöpselkörper  in  die  Hülse*  ein- 
gesetzt und  mit  ihr  durch  eine  besondere  Überfangmutter  verschraubt.  Diese 
Art  der  Zusammensetzung,  gibt  leicht  zu  Störungen  Anlaß,  weil  sich  die 
Überfangmuttern  trotz  fester  Yerschraubung  oft  lockern  und  sich  nach  oben 
auf  dem  Stöpselschaft  verschieben.  Es  ist  dann  .vielfach  nicht  mehr  möglich, 
den  Stöpsel  hinreichend  tief  in  die  Klinke  einzuführen,  so  daß  die  Kontakt- 
gabe an  den  Klinkenfedern  ungenügend  wird.  Ein  Nachteil  folgt  weiter 
daraus,  daß  der  Stöpselkörper  sich  nicht  wie  bei  anderen  Mustern  (vgl. 
Fig.  243)  bis  zum  Fußende  fortsetzt  und  daß  sich  infolgedessen  die  Schnur 
nicht  durch  Yerschraubung  abfangen  läßt.  Die  Zugwirkung  überträgt  sich 
vielmehr  unmittelbar  auf  die  am  oberen  Stöpselteil  befindlichen  Anschluß- 
stellen ;  die  Reibung,  welche  die  Schnur  an  der  nachträglich  übergeschobenen 
Hülse  findet,  vermag  die  Zugbeanspruchung  zwar  etwas  abzuschwächen,  aber 
nicht  völlig  aufzuheben. 

Die  Mängel  der  eben  beschriebenen  Hülsenbefestigung  sind  (vgl.  die 
Muster  A  und  B)  bei  einer  anderen  Anordnung  vermieden,  bei  der  die  Hülse 
unmittelbar  auf  den  Stöpselkörper  geschraubt  wird.  Die  Hülse  besteht  hier 
aus  einem  mit  Zelluloid  umkleideten  Messingrohr,  das  in  seinem  oberen  Teil 
mit  einem  fein  geschnittenen  Gewinde  versehen  ist;  das  Gewinde  ist  ziemlich 
lang,  damit  die  Yerschraubung  mit  dem  Körper  sich  nicht  leicht  lockert.  Um 
die  Schraubstelle  möglichst  fest  anziehen  zu  können,  benutzt  man  besondere 
Schlüssel,  die  in  entsprechende  Ausschnitte  am  Stöpselkörper  eingreifen.  Das 
Muster  B  zeigt,  wie  am  Fußende  der  Hülse  ein  Ring  zum  Schutz  gegen  das 
Zerspringen  des  Zelluloids  angebracht  ist.  Dieser  Ring  ist  gegen  das  Hülsen- 
rohr selbst  isoliert,  damit  er  keinen  leitenden  Teil  bildet. 

Wenn  ein  nach  dem  Muster  A  in  Fig.  245  gebauter  Stöpsel  in  die  EJinke 
eingeführt  wird,  so  kommt  es  vor,  daß  die  Spitze  und  der  Ring  gleichzeitig 
die  Hülsenwand  berühren  und  daher  vorübergehend  miteinander  verbunden 
werden.  Während  dieser  Yorgang  im  O.B.- Betrieb  ohne  Bedeutung  ist, 
können  im  Z.B. -Betriebe  dadurch  unangenehme  Knackersoheinungen  in  den 
Sprechleitungen  hervorgerufen  werden.  Man  sorgt  in  diesen  Fällen  durch 
entsprechende  Bauart  der  Stöpsel  dafür,  daß  die  vorübergehenden  Yerbin- 
dungen  nicht  möglich  sind.  Die  Muster  C  und  D  geben  hierfür  ein  Beispiel. 
Bei  dem  Stöpsele  ist  zwischen  den  mit  der  Spitze  und  dem  Schaft  verbun- 
denen beiden  Leitungsteilen    ein  isolierter    Metallring   angebracht.      Durch 


16.  Abschnitt  —  Stöpsel  und  Schnüre  191 

diesen  erh&lt  der  Stöpsel  so  yiel  Führung  in  der  Hülse,  daß  der  Stöpselkopf 
und  der  Schaft  die  Hülse  nicht  gleichzeitig  berühren  können.  Einen  ähn- 
lichen Schutzring  besitzt  auch  der  Stöpsel  D  unmittelbar  unterhalb  der 
Spitze;  die  Schnittzeichnung  Fig. 244  läßt  erkennen,  wie  dieser  Ring  von 
den  übrigen  Leitungsteilen  isoliert  ist. 

Schnüre*     Unter  den  Zubehörteilen  der  technischen  Einrichtung  von 
t'emsprechämtern  bilden  die  Schnüre  das  eigentlich  Yermittelnde  Element. 
Vermöge  ihi*er  Biegsamkeit  und  der  beliebigen  Veränderlichkeit  ihrer  Länge 
innerhalb  gewisser  Entfernungen   gestatten  sie   dem  bedienenden  Beamten, 
mit  dem  an  das  Ende  der  Schnur  angeschlossenen  Stöpsel  vom  Arbeitsplatz 
aus  zu  allen  innerhalb  Reichweite  gelegenen  Klinken  hin  zu  gelangen  und 
durch  Einsetzen  des  Stöpsels  die  Verbindungen  herzustellen.     Die  Schnüre 
sind  infolge  ihres  dauernden  Gebrauchs  stark  beansprucht.      Um  ihre  Ab- 
nutzung in  wirtschaftlichen  Grenzen  zu  halten,  muß  ihrer  Bauart  und  Her- 
stellung —  neben  einer  sorgfältigen  Behandlung  der  Schnüre  bei  der  Bedie- 
nung  selbst  —   größte  Aufmerksamkeit  zugewendet  werden.     Weil  es  eine 
Reibe  von   Materialien   gibt,  die   sich  gleich  gut  für  die  Anfertigung  von 
Schnüren  eignen,  weil  femer  die  Zusammensetzung  der  Schnüre  auch  von 
der  Wahl  des  Materials  abhängt,  so  ist    die  Bauart  der  Schnüre  sehr  ver«- 
schieden.     Es  lassen  sich  daher  nur  allgemeine  Regeln  aufstellen,  die  bei  der 
Anfertigung  der  Schnüre  zu  berücksichtigen  sind,  und  auf  die  im  folgenden 
bei  den  einzelnen  Punkten  hingewiesen  werden  wird. 

An  den  Schnüren  unterscheidet  man  als  Hauptteile:  die  Leitungsadern, 
die  isolierenden  und  schützenden  Hüllen,  sowie  die  Anschlußstellen. 

Die  Leit ungsadem  bestehen  entweder  aus  Kupferlitzen  (Litzenschnüre) 
oder  aus  Stahldrähten  (Stahldrahtschnüre).  Die  Litzen  werden  meistens 
aus  drei  in  sich  verseilten  Gruppen  von  je  sieben  Labnfäden  gebildet.  Der 
Lahnfaden  wird  dadurch  gewonnen,  daß  man  einen  BaumwoU-,  Glanzgam- 
oder  Seidenfaden  mit  einem  blanken  Kupferfaden  in  der  Weise  umspinnt,  daß 
das  Kupfer  den  Gespinstfaden  vollständig  umgibt.  Da  der  Kupferfaden  nur 
0,01  bis  0,015  mm  stark  und  0,27  bis  0,35  mm  breit  ist,  so  sind  die  Lahnfäden 
sehr  dünn.  Der  mit  Seide  gebildete  Lahnfadeu  scheint  die  mit  Baumwolle  oder 
Glanzgam  angefertigten  Lahnfäden  an  Haltbarkeit  zu  übertreffen. 

Hinsichtlich  der  isolierenden  und  schützenden  Hüllen  herrscht  bei  den 
einzelnen  Schnüren  große  Verschiedenheit;  man  verwendet  für  die  Isolierung 
der  Adern  Umspinnungen  aus  Seide  oder  BaumwoUe,  für  den  Schutz  Beklöpp- 
langen  aus  Leinengarn  oder  Baumwolle.  Außerdem  werden  geflochtene  Bind- 
fäden oft  als  blinde  Adern  zum  Ausfüllen  von  Zwischenräumen,  die  beim 
Verseilen  entstehen,  oder  als  Tragelitzen  eingelegt. 

Bei  der  Anfertigung  der  Schnüre  kommt  es  neben  der  Verwendung  von 
sorgfältig  isolierten  Adern  besonders  darauf  an,  die  Adern  für  die  Bean- 
spruchung bei  der  Handhabung  der  Schnüre  möglichst  haltbar  zu  machen. 
Die  Erfahrung  hat  gezeigt,  daß  die  Schnur  am  meisten  an  der  Stelle  gefährdet 
ist,  wo  sie  aus  dem  Stöpsel  tritt.  Hier  erleidet  sie,  wenn  der  Stöpsel  in  einer 
Klinke  steckt,  eine  Knickung  um  einen  rechten  Winkel.  Weit  nachteiliger 
für  die  Lebensdauer  der  Schnüre  ist  aber  folgendes.  Auch  bei  sorgfältiger 
Schulung  and  Überwachung  des  Personals  läßt  es  sich  nicht  verhindern,  daß 


192 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungeu  für  den  Ortsverkehr 


die  Beamteu  beim  Einführen  des  Stöpsels  in  die  Klinke  auf  die  ans  dem 
Stöpsel  keraoskommende  Schnur  drücken  und  ebenso  beim  Lösen  der  Ver- 
bindung den  Stöpsel  an  der  Schnur  aus  der  Klinke  herausziehen.  Die  Schnür 
wird  infolgedessen  an  der  Austrittsstelle  aus  dem  Stöpsel  fortwährenden 
Biegungen  und  Zerrungen  unterworfen,  deren  nachteilige  Wirkung  sich 
meistens  darin  äußert,  daß  die  Leitungsader  teilweise  oder  ganz  bricht.  Oft 
werden  auch  die  Schutzhüllen  durchgerieben.  Es  ist  daher  wesentlich,  ein 
Leiter material  zu  yerwenden,  welches  sehr  viele  Biegungen  aushält,  ohne  daß 
der  Leiter  zerstört  wird.  In  dieser  Beziehung  sind  die  Stahldrahtadern  den 
aus  Kupfer  bestehenden  Litzenadern  überlegen,  weil  Stahl  biegsamer  als 
Kupfer  ist.     Der  Stahldraht  hat   aber  den  Nachteil,  daß  er  wegen  seiner 


Fig.  246.    Zweiadrige  Litzenschnur 

Härte  die  Schutzhüllen  der  Schnur  leichter  durchstößt.  Die  mit  der  einen 
oder  anderen  Adernart  angefertigten  Schnüre  kann  man  als  etwa  gleichwertig 
ansehen.  Sie  unterscheiden  sich,  soweit  mehradrige  Schnüre  in  Frage  kommen, 
in  der  Bauart  dadurch,  daß  bei  den  Litzenschnüren  stets  die  Adern  nebeo- 
einander  gelegt  sind,  während  sie  bei  Verwendung  von  Stahldraht  kon- 
zentrisch verlaufen  (vgl.  Fig.  250). 

In  der  B.  T.  Y.  werden  vorzugsweise  Litzenschnüre  verwendet.  Das  in 
Fig.  246  abgebildete  Muster  einer  zweiadrigen  Schnur  hat  folgende  Zusanunen- 
Setzung :  Jede  Ader  besteht  aus  3x7  Seidenlahnfäden  und  ist  zweimal  mit 
Baumwolle  umsponnen.     Als  blinde  Adern  sind  zwei  mit  Baumwolle  um- 


Fig.  247.    Dreiadrige  Litzenschnur 

klöppelte  Bindfäden  mit  den  beiden  Leitungsadem  verseilt.  Zur  Versclinü- 
ruug  sind  Baumwollfäden  in  weitem  Abstand  herumgewickelt,  während  das 
Ganze  durch  eine  Leinengamumklöpplung  umhüllt  wird. 

Für  eine  dreiadrige  Schnur  zeigt  Fig.  247  den  Aufbau.  Zu  innerst 
befindet  sich  ein  gestreckt  verlaufender  Bindfaden,  der  den  auf  die  Schnur 
ausgeübten  Zug  aufnehmen  solL  Jede  Leitungsader  enthält  3  x  7  Glanzgam- 
lahnfäden  und  ist  durch  zwei  Baum  Wollumspinnungen  isoliert.  Mit  den 
Leitungsadern  sind  drei  „blinde^  Baumwollfäden  verseilt;  als  HüUe  dienen 
zwei  Umklöpplungen ,  eine  innere  aus  Baumwolle  und  eine  äußere  aus 
Leinengarn. 

Eine  andere  dreiadrige  Schnur  zeigt  Fig.  248.  Auch  hier  findet  sich  ab 
Seele  eine  aus  vier  Bindfäden  gebildete  blinde  Ader,  die  zur  Aufnahme  des 


16.  Abschnitt  —  Stöpsel  und  Schnüre 


193 


Zugs  dient.  Es  folgen  die  drei  in  engen  Schlägen  miteinander  verseilten 
l^tongsftdern.  Jede  Ader  hat  folgende  Znsammensetzung:  Litze  aus  3x3 
Glanzgamlahnf &den ,  die  st&rker  als  die  gewöhnlich  verwendeten  sind,  zwei 
BaumwoUumspinnungen  und  eine  Gambeklöpplung.  Als  Hülle  ist  auf  die 
Sdmar  eine  Beklöpplung  aus  Baumwolle  und  darüber  eine  solche  aus  Leinen- 
garn aufgebracht. 

Terglichen  mit  dem  Muster  Fig.  247  sind  in  dem  Muster  Fig.  248  die 
Adern  in  kürzerem  Drall  verseilt;  es  entfallen  auf  10  cm  Sohnurl&nge  acht 
Ümwindungen  gegenüber  fünf  Um- 
Windungen  bei  dem  anderen  Muster. 
Die  Schnur  wird  durch  den  kürzeren 
Drall  verdickt,  allerdings  auch  ver- 
teuert, weil  auf  gleiche  Länge  be- 
deutend mehr  Litzenmaterial  erfor- 
derlich wird.  Dafür  gewinnt  sie 
aber  bedeutend  an  Haltbarkeit;  da  mehr  Material  vorhanden  ist,  so  ist  die 
Abnutzung  der  einzelnen  Teile  verhältnismäßig  geringer.  Infolge  des  kürzeren 
Dralls  ist  der  Verlauf  der  Adern  weniger  gestreckt  und  nähert  sich  einer 
mehr  spiraligen  Führung;  die  Beanspruchung  ist  daher  bei  den  einzelnen 
Biegungen  nicht  so  groß. 

£iine  Stahldrahtschnur  ist  in  Fig.  249  abgebildet.     Bei  diesem  Muster 
ist  zu  innerst  ein   Bindfaden  gespannt,  um  den  sich  in  engen  Spiralen  der 


Fig.  248.     Dreiadrige  Litzenschnur 


Fig.  249.    Zweiadrige  Stahldrahtschnur 

Stahldrahtleiter  legt.  Der  Stahldraht  hat  rechteckigen  Querschnitt  mit  den 
Maßen  0,6  X  0,4  mm.  Es  folgt  eine  Baumwollum spinnung  und  eine  Leinen- 
gamumklöpplung.  Sodann  ist,  wiederum  in  engen  Spiralen,  ein  zweiter  Stahl- 
drahtleiter von  gleichen  Abmessungen  aufgebracht.  Diesen  umgibt  eine 
BanmwoUumspinnung ,  die  aus  zwei  entgegengesetzt  gewickelten  Lagen  be- 
steht, worauf  das  Ganze  durch  eine  Leinengamumklöpplung  umhüllt  wird. 

Ein    besonderes    Merkmal    der    eben  genannten    Schnur    ist   ihr    hoher 
Leitungswiderstand,  weil  der  Stahldraht  infolge   seiner  spiraligen  Führung 


Fig.  250.    Zweiadrige  Stahldrahtsohnur  mit  eingewebten  Lahnfäden 

verhältnismäßig  [lang  ist.  Während  der  Widerstand  der  Litzenschnüre  für 
die  im  Betriebe  üblichen  Längen  gegen  1  Ohm  für  jede  Ader  beträgt,  erreicht 
er  bei  dem  Muster  Fig.  249  den  Wert  von  etwa  9  Ohm.  Um  den  Stahldraht- 
adem  einen  geringeren  Widerstand  zu  geben,  hilft  man  sich  bei  einigen 
Konstruktionen  in  der  Weise,  daß  man  in  die  unmittelbar  auf  dem  Stahldraht 
anfliegende  Isolierhülle  Lahnfäden  einwebt,  die  dann  mit  ihrem  niedrigeren 
Widerstand  parallel  zu  dem  Stahldraht  liegen.  Eine  derartige  Schnur  zeigt 
Fig. 250.  Den  Kern  dieser  Schnur  bildet  ein  Bindfaden,  der  den  Zug  auf- 
nehmen solL     Es  folgen  von  innen  nach  außen:  eine  Baumwollumklöpplung 

Hersen- Harte,  Femtprechteohnik.  ]^3 


194  Zweitor  Teil  —  EinriohtUDgeii  für  den  OrtoTerkehr 

mit  emgevebten  Lahnfäden,  der  erate  Stfthldrohtleiter,  eine  Seiden-  und  eine 
Leinengamnmklöpplnng,  eine  zweite  Baumwollumklöppluiig  mit  einem  Eiii- 
aohlng  von  Lahnf&den,  der  andere  Stahldrahtleiter,  eine  BaumwollnmlclöpplnDg 
nnd  zuletzt  all  Hfille  eine  Leinengarnumklöpplung. 

Zur  Erhöhung  der  Haltbarkeit  sind  die  Schnüre  an  dem  Ende,  das  mit  d«m 
Stöpsel  verbunden  wird,  unter  der  äußeren  Leinengar Dumklöpplung  meiatent 
noch  mit  einer  Zaaatsbeklöpplung  von   etwa  30  cm  Länge  veraehen.     Diewa 
Hall  ist  gewählt,  damit  die  Verstärkung  auoh  bei  mehrmaligem  Nacbaetzen  der 
Schnur  ausreicht;    dai  Nachsetzen  wird  jedesmal  yorgenommen,  sobald  die 
Schnur  an  der  Anetritts stelle  aus  dem   Stfipsel  bröchig  geworden  1>L    Die 
Schnur  wird  an  diesem  Zweck  an  der  schadhaften  Stelle  abgeschnitten,  mit 
dem  yertt&rkt«n  Ende  in  den  Stöpsel  eingezogen  und  von  nenem  mit  ihm 
Terbnnden.    Um    die  Schnüre    heiser  m 
isolieren  und  aie  namentlich  gegen  das  Ein- 
dringen von  Feuchtigkeit  und  den  Fiuger- 
BchweiB  der  Beamten  zu  schützen,  wird 
die  äußere  BeUöpplung  vielfach  gewachst: 
ebenso  werden  bei  den  LitzenscfanüreD  ge- 
wöhnlich die   Isolierhüllen    der    einzelnen 
Leitungsadem  mit  Wachs  getränkt 

Allgemein  gilt  hinsichtlich  der  Haltbar- 
keit der  Schnüre,  die  Verwendung  beater 
Materialien  Torausgeaetzt,  folgendes;  Je 
dicker  eine  Schnur  gemacht  werden  ksnn, 
and  je  mehr  IsolierungS'  and  UmhfÜlnngt- 
material  im  Verhältnis  zum  Leitangsoist»- 
rial  Torbanden  ist,  um  so  besser  ist  tie. 
Auf  gleiche  Stärken  bezogen ,  ist  deshalb 
eine  zweiadrige  Schnur  haltbarer  als  eis« 
dreiadrige.  Eine  Grenze  für  die  Dicke 
der  Schnur  ist  durch  die  liebte  Weite  der 

Bühalteicbränke  (■■  Flg.  243)  gegeben;  es  kommt  deabslb 

darauf  an,   den  Stfipselgriß  ao  stark  in 

machen,  als  dies  mit  Rücksicht  auf  den  gegenseitigen  Abstand  der  Klinken 

im  Vielfachfeld  (vgl.  Übersicht  VI  auf  S.  181,  Spalte  10)  möglich  ist,  die  HOIh 

nnd  den  Körper  dagegen  dünn  zu  halten. 

Zur  Kennzeichnung  der  Leitungaadern  wählt  man  faibigeUmspiunnDgen; 
in  der  R.  T.  V.  wird  weiß  für  die  Ader,  die  mit  der  Stöpselspitze  Terbnnden 
ist  (a-Leitung),  braun  für  die  zum  Stöpselring  (Ii-Leitung)  führende  Ader 
und  rot  für  die  an  die  St^pselhülse  anzulegende  Ader  (c-Leitong)  ge- 
nommen. 

Wie  die  Schnüre  in  den  Umscbalteachränken  befestigt  werden,  zeigt  die 
Abbildung  Fig.  251.  Um  die  Verbindung  bequemer  herstellen  zu  können, 
läßt  man  die  Leitungsadem  in  besonderen  Kabelschuhen  endigen.  Die» 
werden  an  Schranbklemmen  angelegt,  die  aiob  auf  dem  sog.  Schnurklemmeii- 
brett  befinden.  Man  verwendet  zwei  Arten  von  Kabelschnhen :  haken-  und 
gabelförmige,  Tgl.  Fig.  252.     Die  Hakeniorm  hat  Tor  der  Gabelf orm  den  Vor- 


16.  AtnchniU  —  Stepsei  und  Schn&re  196 

mg,  d&fi  die  Ader  bei  einer  LockeruDg  der  Klemm  achraube  nicht  abfällt; 
anch  ist  die  Befeatignng  der  Ader  leichter,  da  der  Eabeleohnh  nur  fibei^ 
gehakt  za  werden  bnocht  und  ei  nicht  nötig  ist,  die  Ader  beim  Anschrauben 
des  Schahs  beaonderi  festsahalten.  Damit  kein  Zag  auf  die  Klemmetellen 
anagetkbt  wird,  fingt  man  die  Scbnftre  ab.  Zu  diesem  ^^ 
Zweck  werden  entweder  die  blinden  Ädern  oder  die 
äoBer«  Beklöpplong ,  als  Schlauch  geformt,  aus  dem 
abgebnndenen  Ende  der  Scbnnr  weitergeführt  und  an 
ein«m  in  da«  Schnarklemmenbrett  eingeschraubten 
Haken  so  befeitigt,  daß  der  Scbnunug  aufgenom- 
men wird. 

Am  StOpaelende   wei'den   die   Schnüre  zur  Her- 
stellung der  Verbindung  der  Adern  mit  den  Stöpsel- 
teilen  ebenfalls  besonders  hergei-ichtet.     Wie  Fig.  253  zeigt,  wird  die  Um- 
klöpplong  abgebunden ,  so  daH  die  einzeln«n  Adern  frei  liegen.     Die  an  den 


Fig.  258.  Fig.  S54.  Fig.  255. 

Herriebtung  der  Sohnur  tat  die        Verknrznng  dar  Bohnnr  Sohnnrverkfirxer 

Verbindung  mit  dem  StOpMl  dnrcli  Aufwickeln 

Slöpaelkörper  anzuschließende  Ader  wird  zurflckgebogen  und,  wie  bereits 
erwfthnt,  mit  der  Umklöpplong  in  den  Faß  des  Stöpsels  (Tgl.  Fig.  343)  binein- 
gesehraabt.  Damit  hierbei  ein  guter  Eontakt  erzielt  wird,  mnß  die  Umklöpp- 
long  so  stark  sein,  daß  sie  nur  unter  einer  gewissen  Pressung  in  die  Stöpsel- 
öifnung  hineingesobranbt  werden  kann.  Die  Litzen  der  Adern,  die  an  die 
anderen  Stöpselteile  (Spitze,  ^ng)  angeschlossen  werden  sollen,  werden  ent^ 
weder  zu  Ösen  geformt  oder  —  wie  es  jetzt  meistens  geschieht  —  mit 
haken-,  gabelförmigen  oder  gescbloesenen  Kabelschuhen  ausgerflstet,  die  man 
teils  mit  den  Litzen  verlötet ,  teils  mit  Hilfe  einer  besonderen  Zange  am  sie 
berampreßt.  Die  Ösen  bsw.  die  Kabelschuhe  legt  man  an  die  Schrauben  an, 
die  tu  dan  Leitungsteilen  des  Stöpsels  gehören  (vgl.  Fig.  243). 

Um  den  Verlust,  den  die  ScbnQre  bei  öfterem  Nachsetzen  an  ihrer  Linge 
erleiden,  aasglsichen  tu  können,  ist  es  fiblich,  sie  von  Tornherein  länger  zu 
nehmen,    als    es  für   den   Betrieb   notwendig  ist.     Damit  sie  sich  trotz  der 


196  Zweiter  Teil  —  EiDrichtnngen  für  den  Ortaverkebr 

gi'ftßereD  Lftn^  in  den  Sohränkea  ordnuDgam&fiig  nnterbringen  luun,  T«r- 
küTzt  man  sie  auf  künstlichem  Wege  Man  Terflioht  aie  entweder  in  der 
durch  Fig.  254  (a.T.  S.)  Tcranechaultchten  Weise  oder  wickalt  den  Yomt  »uf 
einen  sog.  SchnnTverktlrzer,  wie  ihu  Fig  255  (a.  v.S.)  zeigt.  Beim  Hacb- 
setiiea  kann  man  dann  von  dem  Geflecht 

tjjP      >m^    oder  dem  Verkbrzei-  ein  genügend  langet 
JnB    Stück    entnehmen    und    lo    jederzeit  die 
jlljMM^v^  richtige  Länge  wieder  herstellen. 
Pvi     J         Um    die   Schnüre    in    den  Umechalte- 
^T^  schränken    nach  dem    Gebranch   in    ihre 
<Mai^m  alte  Lage  zorQckzubringen ,  benntst  man 
^^^^H    Gewichte.     Eine   Anzahl  Gewichte  ist  io 
a  b  c  Fig.  256  abgebildet;  das  Gewicht  a  wiegt 

Fig.  SGO.    Sohnnrgewiehte  310  g,  b  245  g,  c  250  g.    Sie  bestehen  an» 

Eisen  oder  Blei  nnd  sind  mit  einer  Bulle 
anfigestattet,  über  welche  die  Schnnr  gleitet.  Die  Hollen  stellt  man  ans  Messing 
oder  hartem  Holz  her;  letzteres  Material  eignet  sich  besonders,  weil  der 
Ausschnitt  der  Rolle,  in  dem  die  Schnur  sich  bewegt,  im  Laufe  dar  Zeit  sebr 
glatt  wird  und  somit  nur  wenig  Beibnng  erzeugt.  Die  Schnurgewicht«  sollen 
nicht  schwerer  sein,  als  dies  lür  das  sichere  Zurückführen  der  Schnnr  nötig 
ist;  zu  große  Gewiahte  yermindem  die  Lebensdauer  der  Schnüre. 


17.  Abschnitt 

Umschalter  und  Tasten 

Umschalter.  Um  einen  oder  mehrere  Leitungawege  auf  im  voraas 
bestimmte  Weise  miteinander  Tcrbinden  oder  Toneinander  trennen  sn  könosn, 
benutzt  man  in  der  Fernsprechtechnik  vielfach  Umschalter.  Sie  kommen 
je  nach  dem  Verwendungszweck  in  mannigfachen  Ausführungen  Tor;  ihr 
Hauptkennzeichen  ist,  daß  sie,  im  Gegensatz  zu  den  sonst  gebräachlicbeo 
elektrisch  betätigten  SchaltTorrichtongen,  auf  mechanischem  Wege  in  Betrieb 
gesetzt  werden. 

In  der  Bauart  kann  man  zwei  grundiätzticb  verschiedene  Formen  tod 
Umschaltern  unterscheiden:  solche,  die  einen  in  sich  abgeschlossenen Äpparst- 
satz  bilden  und  selhständig  verwendet  werden,  nnd  solche,  die  nur  als  Teil« 
eines  anderen  gröCeren  Apparats  vorkommen  und  in  diesen  eingebaut  werden. 

Bei  der  ersteren  Art  handelt  es  sich  meistens  nm  Umschalter  für  vtr- 
hältnismäßig  einfache  Schal tvorgänge.  Da  sie  vorzugsweise  bei  den  Sprecfa- 
stellen  zur  Umschaltung  der  Amtsleitungen  von  einem  Apparat  auf  einen 
anderen,  zur  Einschaltung  von  Znsatzweckern  and  in  ähnlichen  Fällen,  «e 
nur  eine  verhältnismäßig  seltene  Benutsang  stattfindet,  verwendet  werden, 
so  legt  man  weniger  auf  leichten  Gang  und  bequeme  Handhabung  als  aof 
dauerhafte  Rauart  Gewicht. 

Als  Beispiel  für  einen  derartigen  Umschalter  ist  in  Fig.  257  der  Doppel' 
knrbelumBohalter  der  B.T.V.  abgebildet.  Er  ist  für  Seh  alt  Vorgänge  be- 
stimmt, wie  aie  die  Fig.  258  erläutert.    Eine  Doppelleitung  1  kann  je  nach  der 


17.  Äbwlmitt  —  ÜDMoholter  und  Taat«n  197 

StelluDg  dei  Umacbaltera  entweder  mit  der  Leitung  11  oder  der  Leitung  III 
lerbnnden  werden.    Der  auf  eiaem  Grandbrett  aus  Nuß  bäum  bolz  aufgebaute 
Umtchklter  besteht   aus   swei   Messingbebeln ,   die  auf  zwei  viereckigen,  zum 
ÄDiohlieOen    der   Leitungen    eingerichteten    Messingplatten    mittels    Zapfen - 
§chnDbeu  tmd  federnden  Unterlagen   drehbar  befestigt  sind.     Um  zwiacben 
den  Zuleitnngsplatten  und  den  Hebeln  einen  unbedingt  lieberen  Stromüber- 
gang  herzoBtellen,  sind  beide  unter  den  Hebeln  dureh  eins  dfinne  Spiralfeder 
Terbosden.    An  jedem  Hebel  ist  mit 
Schrauben  eine    1  mm  starke  Neu- 
sllberfeder  befestigt,  die  mit  genü- 
gender   Vorspannung    auf    die    am 
luteren  Ende  des  Grundbretts  an- 
gebrachten Eontaktteile  drückt.  Um 
•inan  sicheren  Kontakt  bei  geringer 
Reibung  zu  erzielen,  ist  in  die  Nea- 
eilberfeder    am    freien    Ende    eine 
napffOnnige  Vertiefung  eingedrückt, 
deren  untere  Wölbung  auf  den  Kon- 

Uktteilan  liegt.  Zwischen  letzteren  Fig,257.  Doppelkurbelumsehalter  der  B.T.V. 
aiad  schmale  FiberstQoke  angebracht, 

die  ein  Dorchfedem  des  Hebels  beim  Übergang  Ton  einem  Kontakt  zum 
anderen  Terhflten.  Die  beiden  Hebel  werden  durch  ein  Piberstück  ver- 
banden, an  dem  die  Schaltatange  befestigt  ist.  Das  Fiberstfick  ist  an 
den  Stellen,  wo  die  BefeatignngsschranbeD  fflr  die  Kont&kthebel  dnroh- 
gehen,  mit  Heasingfuttem  ausgebuchst,  damit  bei  etwaigem  Quellen  dea 
Fibera  kein  Festklemmen  eintritt.    Der  Um- 

leli&Iter   wird  durch    ein    NuÜbaumklstcben  I'tg'I 

abgedeckt,  so  daß  eine  Berührung  der  Lei- 
tongsteile  anmöglich  ist. 

Derartige  Kurbelumschalter  findet  man 
in  Aasfflbrangen  mit  1  bis  zu  6  Kontakt- 
hebeln.     Sie  lassen    sich  meistens   auch  in 

der  Weise    benutzen,    daß    in    der  Mittel-      W' U III  L^.IH 

iteUnng   (swieoben    den    Kontakten)    die    an       Fig.25B.     8ohaltungaBcheo_ 
den  Drehpunkt  herantretende  Leitung  ganz        einen  Doppelknrbelumach alter 
isoliert  werden  kann. 

Eins  AuefOhrnngsform  für  selbständig  verwendete  Umschalter,  die  in 
Amerika  vielfach  gebraucht  wird,  ist  der  sog.  Messeramscb alter 
(Fig.  259  a.  f.  S.).  Bei  diesem  werden,  ähnlich  wie  bei  den  Starkatrom- 
nmschaltem,  die  Kontakthebel  zwischen  federnde  Kontaktstücke  eingeklemmt, 
wodurch  der  Übergangs  widerstand  verringert  wird. 

Fflr  die  zweite  Art  der  Umschalter,  die  in  der  Regel  nur  als  Zubehörteil 
■nderei'  Apparate  auftreten,  sind  meistens  wesentlich  andere  Eonstruktions- 
bedingungen  gegeben.  Diese  Umachalter  finden  in  erster  Linie  in  den  Schnnr- 
paaren  der  Vielfacbumsoh alter  (s.  S.  110)  und  der  FernachrSuke,  in  den 
Klappenschrftnken  und  tbolichen  Apparaten  Verwendung.  Die  Scbaltvorg&nge, 
denen  die  Umachalter  entspreoben  müssen,  sind  hAufig  ziemlich  verwickelt; 
such  wird  für  viele  FftUe  die  Bedingung  geatellt,  daß  die  Umschalter  aelbet- 


igg  Zweiter  Teil  —  EimiobtungBii  für  den  Ortiverkelir 

tätig  HUB  einer  Schcütitellang  in  die  Rahel«(^e  zurückgehen.  Fei-ner  müsien 
die  Umschalter  oft  so  eingerichtet  sein,  dall  sie  eich  leicht  in  die  wagerechten 
TiBchflächen  oder  eeulcrechten  Wände  der  Umschalteechränke  einbauen  laiteD. 
Der  für  ihre  Unterbringung  znr  Verfflgnng  Btehende  ßanm  ist  gewöhnlich 
eng  begrenzt,  so  daß  auf  eine  gedrängte  Bauart  Bedacht  genommen  werden 
muH.  Der  allgemeinen  Forderung,  daS  die  den  Umschalter  bedienende 
Person  mit  den  stromführenden  Teilen  nicht  in  Berührung  kommen  darf,  iit 
auch  hier  zu  entsprechen.  Meistens  wird  bei  diesen  Umschaltern  die  bereits 
im  6.  Abschnitt  für  die  Hakennm  Schalter  erläuterte  Eonstmktionsart  an- 
gewendet, bei  der  ein  beweglicher  Schalthebel  anf  einen  Kontaktfedersatz 
wirkt  und  dadurch  die  Dmschaltungen  herrorruft. 

Die  am  häufigsten  Torkommcaide  Ansfühmngsart  dieses  Umsohalters  ist 

der  Spreohnmscbalter,  auch  Sprechscblüasel  genannt,  wie  er  in  den  Schnoi^ 

paaren    der    gröfieren    Elappen- 

Bchränke    und    der    Vielfachiun- 

Bch  alter     Kam     Anschalten    des 


Ab&age&pparat  ^ 


Abfrageapparata  der  Beamtin  und 

zam    Anrufen     des     verlangtsD 

„.     „,„     ..  .    ,.  Teilnehmers  Verwendung  findet. 

Flg.  259.    MeMerumschalter  .„  ,  ,.        .  ,  , 

Die  Aufgaben,    die    ein    solcher 

Umschalter  zu  erfüllen  hat,  werden  durch  die  Fig.  260  erlKutert.  Danach 
sind  zehn  Federn  vorhanden,  von  denen  je  fünf  den  beiden  Leitungszweigen 
La  und  Lb  in  symmetrischer  Verteilung  zugeordnet  sind.  Der  Sehalter 
hat  drei  Stellungen.  In  dem  Schema  ist  die  Normalstellung  dee  Sehalters, 
die  sog.  Durchaprechstellung,  veran  seh  anlicht,  bei  der  in  jedem  Leitungszweig 
die  drei  mittleren  Federn  verbunden  sind.  Bei  der  Abtrage-  oder  Hithör- 
Btellnng  wird  das  links  gelegene  Abfragesystem  angeschaltet,  während  die 
dritte,  die  sog.  Ruf  stellung,  in  der  Weise  zustande  kommt,  daß  die  langen 
Federn  rechts  unter  Abtrennung  der  rückwärts  gelegenen  Leitungsteile  mit 
den  zur  Rnfmaschine  führenden  Federn  in  Berührung  gebracht  werden. 
Neben  diesen  Gr  ondum  schaltun  gen ,  die  bei  allen  Sprech  schlüsseln  wieder- 
kehren, erfordern  die  rersohiedenen  Systeme  (vgl-  den  27.  u.  28.  Abschnitt) 
vielfach  andere  XieitongBvsrbindungen ,  für  die  dann  die  Spreohumtcbalter 
mit  weiteren  Federsätzen  auegerüstet  werden;  das  Nähere  hierüber  wird  bei 
den  einzelnen  Schaltungen  angegeben  werden. 

Die  Sprachum Schalter  weiden  in  die  Vielfachsobr&nke  usw.  stets  so  ein- 
gebaut, daß  nur  der  Um  Schaltehebel  nach  außen  vortritt,  während  die  Um- 


r 


'i 


17.  Absohuitt  —  Umwsh&ltor  und  TaitOD  199 

Bclialt«f«dem ,  für  die  entepreehesde  Aoasclmitt«  in  dar  Tischplatte  oder  iD 
der  Vorderwond  dor  Sohränke  Torgesebea  werden,  Dach  innen  liegen;  infolge 
diMer  Anordnung  lassen  lieh  die  Zuführungen  ffir  die  umzaschalteuden 
L«itaogeD  bequem  mit  den  Umsch&ltefedern  verbinden.  Damit  kein  Staub 
«icdiingt,  werden  di«  Anssohnitte  durch  Deckplatten  abgeschloBaen.  Diese 
Platten  bilden  vielfaob  einen  Hauptkonstroktionsteil,  an  dem  die  übrigen 
Teile  des  Umschalters  befestigt  sind. 

Eine  Ansführnngsform  des  Sprechumsobalten,  die  in  der  R.  T.  V.  häufig 
angewendet  wird  und  die  auf  ein  von  der  Kellogg  Co.  hergestelltes  Vorbild 
lorfickgeht,  ist  in  Fig.  261  abgebildet,  in  der  links  ein  ToUsttadiger,  recht* 
m  lerlegter  Umachaltcr  dargestellt  ist  Die  wesentlicheu  Bestandteile  sind 
die  Deckplatte  a,  der  Eisen- 
winkel  (>,  die  Umschalte- 
ledem  c,  das  HebelstOck  d 
■it  den  Gleitrollen  e  und 
der  GriS  f.  Die  Deok- 
platte  besteht  aus  Messing 
und  wird  mit  zwei  Schrau- 
ben, für  die  an  den  beiden 
Enden  der  Platte  Löcher 
gebohrt  lind,  auf  dem  Brett, 
in  das  der  Umschalter  ein- 
gesetzt werden  soll,  be- 
festigt. Der  Eisen  Winkel 
und  die  Deckplatte  sind 
darch  Tier  Schrauben  mit- 
einander yerbimden.  Aa  das 
untere  Ende  des  Winkels 
werden  die  zu  einer  Packung 
vereinigten  Umachalte- 

federa  aageechraubt.  Fflr 
die  ZasammeDsetznng  der 
Faekang  und  die  Wahl  der 
Materialien  gelten  dieselben 
Grundsätze,  die  auf  S.  66 
nnd  66  unter  Punkt  ]  bis  6  für  die  Kontaktfedem  der  Hakenumscbalter 
angefahrt  sind;  namentlich  sind  stärkere  ZwisobenUgen  aus  Hartgummi  ver- 
mieden  (vgl.  die  in  die  Packung  eingelegte  Uetallplatte).  Zur  Isolierung  der 
Tier  BefestigungsBchraaben  von  den  Fedsm  dienen  Buchsen  ans  Hartgummi. 
I)ie  Federn  haben  eine  ziemlich  grolle  freie  Länge,  so  daß  sie  beim  Biegen 
«eaig  beansprucht  werden.  Der  Hebel  ist  in  einem  Äasechnitt  des  E^en- 
winkeU  so  gelagert,  daß  der  OriS  durch  die  Deckplatte  hindurch  nach  oben 
Toreteht  und  daß  nach  unten  hin  die  beiden  Gleitrollen  sich  Ewiaohen  die 
Umsehaltefedem  legen;  die  Federn  sind  so  geformt  und  gericht«t,  daß  der 
Hebelgriff  in  senkrechter  Lage  gebalten  wird.  Die  Abbildtmg  läßt  erkennen, 
dsB  die  Umscbaltefedern  mit  bewegt  werden ,  sobald  der  Hebel  um  seine 
.^chie  gedreht  wird,  und  daß  der  Griff  außer  der  senkrechten  Stellung,  in  der 
■r  Bick  in  der  Ruhe  befindet,  noch  iwei  Stellungen  einnehmen  kann.     Wird 


Fig.  3S1.     KeUoggtUDiohalter  der  B.  T.  T. 


200    -  Zweiter  Teil  —  Einrichtungeii  für  den  Ortaverkelir 

er  nach  liuka  umgelegt,  so  gl«it«t  die  Rolle  auf  die  schräg  nrngebogenen 
Federn  und  läßt  diese  mit  den  Tor  ihnen  angeordneten  kürzeren  FedefB 
Eontakt  machen.  Diese  Stellang,  in  der  der  Hebel  so  lange  stehen  bleibt, 
bis  er  zorQokgef llhrt  wird,  ist  die  AbfragesteUnng  (vgl  das  Schema  Fig.  260)- 
Legt  man  den  Hebel  nach  rechts  nm,  so  drückt  die  Gleitrolle  gegen  die 
langen  Fadem,  hebt  sie  von  ihrem  Kontakt  ab  und  bringt  sie  in  Berührong 
mit  den  links  von  ihr  liegenden  Federn.  Dies  ist  die  Rufstellung,  aus  der 
der  Hebel,  sobald  er  losgelasien  wird,  selbsttätig  in  die  Rnhe(Dtirobsprech)- 
Stellung  Burückkehrt. 

An  diesem  Sprech  am  Schalter  sind  folgende  konstraktive  EinielheitCD 
bemerkenswert:  Der  Eisenwinkel  ist  so  gebogen,  dall  er  den  Druck,  der  bei 
den  einielnen  Schal tstellan gen  auf  ihn  anageübt  wird,  gut  aufzunehmen  7tt- 
mag.  Qleichseitig  wird  durch  diese  Form  des  Winkels  erreicht,  daß  der 
Federsatz  —  ohne  daß  Metall-  oder  Hartgummizwischenlagen  biertcir  nötig 


sind  —  senkrecht  unter  die  Gleitrolle  gestellt  wird.  Ihirch  die  leicht  dreh- 
bar angeordneten  GleitroUcn  e  wird  eine  geringe  Reibung  auf  den  Federn 
und  ein  leichter  Gang  des  Umschalters  erdelt  Das  Hebelstflek  d  ist  ani 
einem  Stück  gestanzt;  es  trägt  zwei  Aaechlagnasen,  die  sich  beim  Uiiil%«i 
des  Hebels  von  unten  her  gegen  die  Deckplatte  legen  und  so  die  beiden 
ScbaltsteUungen  begrenzen.  Dia  Hebelstange,  auf  die  der  ans  Zelluloid  oder 
Fiber  bestehende  Griff  aofgeschoben  wird,  ist  gegen  Abbrechen  besser  ge- 
sichert, als  wenn  sie,  wie  bei  anderen  Eonstruktioneu ,  durch  ein  Qeirinde 
gesohwächt  wird.  Die  vierkantige  Form  des  Hebels  und  die  entsprechende 
Öffnung  im  Griff  Terhindem  ein  Drehen  des  letEteren. 

Für  die  Versteifung  der  Federpacknng  sind  zwei  AusfOhrungsarteu  im 
Gebrauch,  Bei  der  einen  in  Fig.  262  dargestellten,  die  auch  aus  Fig.  261  m 
erkennen  ist,  legt  man  neben  die  Eontaktfeder  eine  kürzere  Feder,  die  den 
Gegendruck  verstärkt.  Bei  dieser  Anordnung  kann  man  die  linke  Feder  sni 
dünnerem,  elastischerem  Material  herstellen,  woraus  sich  der  Vorteil  ergibt, 
deJI  die  Feder  im  Laufe  der  Zeit  weniger  leicht  einer  Formverluderung  aotei^ 
worfen  ist  und  daß  sie  infolgedessen  in  der  Ruhe  den  Abstand  von  der 
benachbarten  Umscbaltefeder   dauernd  gleichmäßig  bewahrt     Eine  andere, 


17.  Abwhnict  —  Unuchalter  und  Tasten  301 

ebenfalla  hänfig  t>ngewoaA«t6  Art  der  Federrerateifung  ist  in  Fig.  363  ver- 
tnachanlieht.  Hierbei  gibt  man  der  linken  Feder  in  der  Rnb«  eine  stark» 
Torapannnng,  imter  der  *ie  eiob  Dach  rechts  durchzubiegen  sucht.  Damit  aie 
der  Vorspannung  nicht  folgen  kann,  wodurch  üe  Bonat  aobon  in  der  RuheUg« 
dl»  mittler«  Feder  berflhren  würde,  fügt  man  eine  dicker  gehaltene  V»r- 
iteifongsfeder  v  ein,  die  nabeln  starr  ist  und  an  den  Bawegungen  b«im  Um- 
schatten nicht  teilnimmt.  Wenn  Jetzt  di»  l&ngere  Umaohaltefeder  gegen  di» 
liake  bewegt  wird,  so  muH  ein  erhöhter  Druck  ausgedbt  werden;  der  Kontakt 
wird  daher  faet  und  innig. 

Die  nach  d»r  Eelloggkonstruktion  ansgefOhrten  Umiobalter  lassen  sich 
durch  geeignete  Anordnung  der  Federsätze  anob  leicht  ftkr  andere  Scbalt- 
Torginge,  als  aie  heim  Spreohumschalter  Torliegen,  herriohten.     Als  Beispiel 


Fig.  SU.    Übertrsgenmucbalter  Fig.  2«b.     Übertragerumicholter 

der  R.  T.  V.  von  Dean 

dafflr  seien  hier  die  Übertragerumscbalter  angettlhrt,  die  hauptsäcblich 
in  Femschränke  eingebaut  werden  nnd  die  Aufgabe  haben,  in  eine  Fern- 
leitnng  einen  Übertrager  (s.  den  19.  Abschnitt)  ein-  nnd  auszuschalten.  Sie 
haben  für  diesen  Zweck  vielfach  nur  zwei  Stellungen  (vgl.  den  Umschalter 
Ton  De&a,  Fig.  265)  und  sind  so  eingerichtet,  dsß  von  den  vier  Zuleitungen 
für  die  primftre  und  sekundäre  Wicklung  des  Übertragers  jede  von  einem 
Kontakt  getrennt  und  mit  eiaeu  anderen  Kontakt  rerhunden  werden  kann. 
(Näheres  siehe  im  dritten  Teil.) 

Der  Übertrageromech alter  der  R.  T.  Y.,  der  in  Fig.  264  wiedergegeben 
iat,  stimmt  in  dem  Aufbau  mit  dem  Sprechacblüaael  Fig.  261  bis  auf  ein» 
andere  Gruppierung  der  Federn  vollständig  übereic.  Er  hat  aoßer  den 
beiden  ffir  die  Ein-  und  Auaaehaltung  dea  Übertragers  bestimmten  Stellungen 
noch  eine  besondere  dritte  Stellung.    Seine  Federn  sind,  abweichend  von  dem 


J 


202  Zweitor  Teil  —  Eiuriohtungen  für  den  Ort«*erkebr 

«bengenuinteD  SpreehBohlüssel,  so  geformt,  daß  beide  Stellnngen,  in  die  mtn 
den  UmBclwlter  aus  der  Rahelage  omlegeD  kann,  Daueratellungen  tind. 

Der  in  Fig.  265  (a.  t.S.)  abgebildete  Übertragerumsohalter  der  Dean  Co. 
lehnt  sich  ebenfalls  eng  an  di«  Bauart  der  KelloggsohlOisel  an.  Em  Unter- 
schied besteht  insofern,  als  der  Träger,  an  dem  die  Faoknng  and  die  Deck- 
platte befestigt  werden,  nicht  aus  einem  Stück  gebogen  ist,  sondem  sieh  am 
iwei  im  rechten  Winkel  miteinander  Terschraubtea  Teilen  zusammensetit 
Der  Umschalter  hat  nnr  zwei  Stellungen;  wird  er  aas  der  in  der  Abbildong 
gezeigten  Ruhelage  umgelegt,  so  drücken  die  Gleitrollen,  von  denen  hier  nrci 
Paar  vorhanden  sind,  die  Federn  gleichzeitig  nach  rechts  nnd  links  ausaia- 
ander;  die  vier  langen  Umscbaltefedem  werden  mithin  auf  einmal  bewegt. 

Von  den  nach  dem  Eelloggprinzip  gebauten  Spreohumschaltem  gibt  m 
noch  mehrere  Abarten,  die  sich  aber  meistens  nur  dnroh  die  Befestigungi- 


weiae  der  Federn  Toueinander  unterscheiden.  So  sind  beiipielaweiae  bei  dem 
in  Fig.  äSG  abgebildeten  Sprechschlüssel  der  Monarch  Co.  die  Federn  rechti 
und  links  von  einem  mittleren  Trftgerstück  angeordnet.  Infolge  der  Teilung 
steht  die  Packung  seitlich  nur  wenig  ab,  so  daß  die  Packschrauben  mit  einem 
geringeren  Druck  beansprucht  werden  und  sich  daher  nicht  so  leicht  ver- 
biegen können.  Dieser  Vorteil  macht  sich  noch  mehr  geltend,  wenn  di« 
Packung  durch  die  Hiniufügung  von  Hilfsfedem,  wie  sie  für  manche  Schal- 
tungen notwendig  sind,  st&rker  wird.  Die  Znsatzfedem  lassen  sich  leicht 
anbringen,  weil  der  Schalter  nach  beiden  Seiten  erweiterungsfähig  ist. 

Eine  von  dem  Eelloggnmschalter  abweichende  Grund anordnung  leigt 
der  in  Fig.  267  abgebildete  Sprechumsch alter  von  Zwietusch  insofern,  ala 
die  Federn  zwischen  zwei  seitlichen  Wangen  so  gelagert  sind,  daß  sie  parallel 
zur  L&ngsrichtung  der  Deckplatte  stehen.  Da  die  Sprech scblüBsel  durchweg 
so  in  die  Vielfach  seh  ranke  eingebaut  werden ,  daß  sie  nur  von  der  Schmal- 
seite der  Deckplatte   her  besichtigt  werden   können ,   so  gewährt  die  Kon- 


17.  Abaebnitt  —  DmachKlter  and  TtaUa  203 

atroktion  Ton  Zwietuioh  den  Vorteil,  daü  man  swiachen  den  Federn  hin- 
dutihBehen  oad  die  Kontakte  beobachten  kann,  ohne  daß  der  Schalter  aus 
dem  Schrank  herauBgenommen  zu  werden  braucht.  Im  GegenBatz  hierzu 
weodeQ  die  Federn  des  Kelloggnm Behälters  dem  Beeohauer  die  breite  Seit« 
in,  Bo  daß  die  Kontakte  verdeckt  bleiben.  In  dem  Sprechachlfiesel  Ton 
Zwietoach  erfolgt  die  Umachaltong  der  Federn  dadurch,  daß  eine  mit  dem 
Umichalterhebel  rerbundene  HartgnmmiroUe  ein  oberea  oder  ein  unteres 
Faderpaar  auseinander  drtLckt,  je  nachdem  der  Griff  aus  der  Uittelstellung 
nach  der  einen  oder  der  anderen  Seite  umgelegt  wird.  Daa  obere  Federpaar 
iat  so  gebogen,  daß  die  Rolle  nach  dem  Loalasaen  des  Griffs  Ton  aelbat  in  die 
Ruhelage  anrttokkehrt;  ea  termittelt  daher  die  vorübergehende  Rnfstellung, 
während  daa  untere  Paar  fä.r  die  AbfrageateUung  benutzt  wird  und  deahalb 
•0  geformt  ist,  daß  eg  die  Rolle  festhält.  Die  seitliche  Bewegung  der  Federn 
wihrend  der  Umscbaltung  ist  nicht  so  groß  wie  bei  dem  Kelloggumachalter; 
iofolgedMaen  liegen  die  Bedingungen  für  eine  gute  Kontaktbildung  weniger 
^stig,  weil  die  Federn  nur  auf  einem  kürzeren  Wege  aneinander  gleiten 


Fig.  2S8.    Knebelumsohalter  von  Zwietuich 

köDneD.  Auch  ist  dnrob  die  Lagerung  der  Federn  in  den  Wangen  die  aeit- 
liehe  Anadehnong  und  somit  die  Erweiterungafähigkeit  dea  Schlüaaels  begrenzt. 

Nach  denselben  Grunda&tzen  sind  die  ebenfalls  von  Zwietusoh  her- 
geatellteo,  in  Fig.  288  abgebildeten  Knebelumschalter  gebaut,  die  ähnlich 
wie  die  Anrufklappen'  (siehe  20.  Abschnitt)  bis  zu  10  Stück  an  einer  gemein- 
samen Schiene  befestigt  werden.  Sie  eignen  sich  namentlich  für  die  Fälle,  wo 
mehrere  Umschalter  in  gedrängter  Anordnung  nebeneinander  in  eine  senk- 
rechte Wand  (s.  B.  bei  Klappenachrlnken)  eingebaut  werden  aollen.  Der  üm- 
Bchaltar,  der  durch  NiedardrUckan  dea  Knebels  betätigt  wird,  hat  nur  swei 
Stellungen;  er  kann  Je  nach  der  Biegung  der  Federn  so  eingerichtet  werden, 
dafi  er  ans  der  Arboitsstellung  selbsttätig  in  die  Ruhestellung  zurückgeht 
odar  in  der  ArbeitsstelluDg  festgehalten  wird. 

Wahrend  bei  den  bisher  genannten  SprecbachlüaBeln  die  Uiäschaltefedern 
seokrecht  nach  unten  stehen,  sind  sie  bei  dem  in  Fig.  269  (a.f.  S.)  veran- 
icbanlichtea  Huster  der  Weatern  Co.  wngerecht  eingebaut.  Dadurch  ist, 
wie  der  untere  Teil  der  Abbildung  erkennen  läßt,  ebenfalls  eine  bequeme  Za- 
gtnglichkeit  der  Kontakt«  erreicht.  Allerdings  bedingt  die  Lagerung  der 
Federn  eine  größere  Auadehnnug  des  Umschalters  in  der  Längariobtung  der 


204 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsyerkehr 


Deckplatte;  er  läßt  sich  daher  nur  dann  verwenden,  wenn  genügend  Platz 
vorhanden  ist.  Sobald  der  Raum  beschränkt  ist,  wie  z.  B.  bei  den  neueren 
großen  Yielfachschränken,  sind  die  Sprechschlüssel  mit  senkrecht  siehendeD 
Federn  vorzuziehen. 

Besondere  Ausführungsformen  der  Umschalter  sind  die  Stöpsehiti- 
umschalter  und  die  Zugumsohalter,  die  in  Verbindung  mit  den  Stöpsek 
und  Schnüren  der  Yermittlungsschränke  gebraucht  werden.  Die  Umschalter 
dieser  Art  haben  zwei  Stellungen,  eine,  wenn  der  Stöpsel  im  Stopselbrett 
ruht ,  und  eine  zweite ,  wenn  der  Stöpsel  zur  Herstellung  einer  Yerbindong 
hochgehoben  ist.  Für  die  eigentliche  Umschaltung  werden  Federn  mit  Platm- 
kontakten  verwendet. 


TCO 


Fig.  269.    Sprechumschalter  der  Western  Co. 


Bei  den  Stöpselsitzumschaltern  nutzt  man  den  von  dem  Schnnrgewicht 
und  von  der  Schnur  auf  den  Sitz  des  ruhenden  Stöpsels  ausgetlbten  Zug  zur 
Betätigung  des  Umschalters  aus.  Beispiele  hierfür  sind  in  den  Abbildungen 
Fig.  270  und  271  gegeben.  Bei  dem  Umschalter  von  Mix  u.  Genest, 
Fig.  270,  ruht  der  Stöpsel  auf  einer  Messingplatte,  die  um  eine  Achse  beweg- 
lich gelagert  ist  und  an  der  Unterseite  einen  Hai-tgummikeU  trägt,  der  die 
Umschaltefedem  auseinander  treibt,  sobald  die  Platte  durch  den  in  die  Ruhe- 
lage zurückgeführten  Stöpsel  nach  unten  gedrückt  wird.  Die  öfEnung  in  der 
Platte  ist  so  abgepaßt,  daß  der  Stöpsel  auf  dem  Rande  stehen  bleibt,  daß 
aber  die  Schnur,  für  die  weiterhin  ein  Führungsrohr  vorhanden  ist,  bequem 
durchgleiten  kann. 

Bei  dem  Muster  der  Deutschen  Telephon  werke  (Fig.  271)  wird  die 
Umschaltung  durch  einen  Winkelhebel  vermittelt.  £in  wagerechter  Arm  iit 
am  Ende  gabelförmig  ausgebildet  und  dient   als  Stöpselsits,  während  der 


17.  Ab«chDitt  —  Doucludtar  und  TMteo  205 

andere,  senluMht  nach  unten  gebogene  kürzere  Arm   unmittelbar  aof  die 
Unuchaltefedem  wirkt.     In  der  Gabel,  deren  Bewegung  nach  unten  darch 
einaa  Ansatz  begrenst  wird,    findet   auch    die 
StöpHluhnur  ihre  Führung.     Wie  aas  der  Ab- 
bildung la  ersehen  ist,  werden  die  Umschalter 
einialD  oder  in  Sätzen  zu  fünf  verwendet. 


Fi?.  STO.    StSpielaitzumschalter  von  Mix  u.  Qeneit 
Zwei   andere  Stöpaelaitzumaohalter    zeigen 
di.  Fig.  272  «d  273 ;  bei  ihn.»  i.l  di.  A».rd-        B»p.*l2™b.ltt,  d« 
DDDg  SO  gew&hlt,  dafl  die  Stopiel  nicht  aul  eine   Deutschen  Telepbonwerk 
bewegliche  Unterlage  treffen,  aoadern  einen  seit- 
lichen Druck  ausüben,   der  anf  die  Um  schalte  federn  übertragen  wird.     Di 
Federn  des  in  Fig.  272  veran schaulichten  Musters  der  Deutschen  Telephon 


Fig.  372.  Stapiel- 
(itEanuchalter  der 
Dentichen  Tele- 


Fig.STS.     StApseltitzumsebalCer  der  Honnrch  Co. 

werke  aind  zam  Schntz  gegen  Staub  in  eisen  besonderen  Kaaten  ein- 
geseblouen,  durch  den  ein  aus  Elfenbein  bestehender  Druckstift  d  staubdicht 
hindurchgefnbrt  ist.     Dieser  Stift  legt  sich  rechts  gegen  eine  Feder,  die  an 


206 


Zweiter  Teil  —  Einriohtungen  für  den  Ortsverkehr 


ihrem  freien  Ende  so  gebogen  ist,  daß  sie  durch  einen  Ausschnitt  in  das 
Führungsrohr  für  den  Stöpsel  und  die  Schnur  hineinragt.  Sobald  der  Stöpsel 
sich  auf  den  verjüngten  Teil  des  Rohres  aufsetzt,  drückt  er  auf  die  Feder, 
deren  Bewegung  dann  durch  den  Stift  auf  den  Eontaktsatz  übertragen  wird. 
Bei  dem  anderen,  amerikanischen  Muster  wirkt  der  Stöpsel  auf  einen  Hebel, 
dessen  beide  Arme  am  freien  Ende  mit  je  einer  Gleitrolle  ausgestattet  sind. 
Mit  den  Stöpselsitzumschaltem  ist  der  Nachteil  verbunden,  dalS  sie  an 
einer  versteckt  liegenden  und  schwer  zugänglichen  Stelle  eingebaut  werden 
müssen;  man  kann  infolgedessen  den  Abstand  der  Eontaktfedem  schwer 
nachprüfen  und  einstellen.  Femer  werden  die  Eontakte  durch  die  Fasern, 
die  sich  von  den  Schnüren  ablösen,  leicht  verunreinigt.  Auch  sind  die 
Führungsrohre,  die  an  einigen  Umschaltern  angebracht  sind,  damit  der  Zug 
in  eine  bestimmte  Richtung  fällt,  von  ungünstigem  Einfluß  auf  die  Lebens- 
dauer der  Schnüre,  weil  durch  die  Reibung  an 
den  Rohren  eine  schnellere  Abnutzung  hervor- 
gerufen wird.  Ebenso  leiden  die  Stöpsel,  weil 
sie  beim  Zurückgleiten  in  die  Ruhelage  auf  be- 
wegliche, meistens  aus  Metall  hergestellte  Teile 
stoßen.  Aus  diesen  Gründen  betrachtet  man 
im  allgemeinen  die  Stöpselsitzumschalter  als 
einen  Notbehelf,  von  dem  man  nur  ungern  Ge- 
brauch macht. 

Die  Zugumschalter  sind  dadurch  gekenn- 
zeichnet, daß  nur  der  von  dem  Schnurgewicht 
ausgeübte  Zug  für  die  Umschaltung  benutzt 
wird.  Die  Anordnung  beim  Einbau  in  die  Yiel- 
f achschränke  ist  aus  der  Fig.  274,  die  den  Zng- 
umschalter  von  Siemens  u.  Halske  veran- 
schaulicht, zu  ersehen.  Der  Hergang  bei  der 
Umschaltung  ist  folgender:  Wenn  der  Stöpsel 
auf  seinen  Platz  zurückgesetzt  wird,  gleitet  das 
zugehörige  Schnurgewicht  an  einem  Spanndraht  d 
nach  unten  und  legt  sich  auf  die  Öse  c  einer 
Zugstange  l>,  deren  Bewegung  durch  den  Hebel  e 
auf  den  eigentlichen  Umschalter  übertragen  wird.  Beim  Anheben  des  Stöpsels 
hört  der  Zug  bei  c  auf ;  der  Hebel  e  kann  daher  dem  Zuge  der  Spiralfeder  f 
folgen  und  der  Kontakt  der  wagerecht  liegenden  Umsohaltefedern  wird  ge- 
schlossen. Zwischen  h  und  e  ist  ein  Stellblech  a  eingeschoben,  mit  dessen 
Hilfe  man  den  Endpunkt  c  der  Zugstange,  an  dem  das  Stöpselgewicht  an- 
greift, höher  oder  niedriger  legen  kann.  Dadurch  wird  es  ermöglicht,  wenn 
die  Schnurlänge  sich  ändert,  stets  den  richtigen  Abstand  zwischen  dem  Ge- 
wicht und  der  Öse  c  innezuhalten.  Die  Notwendigkeit,  jedesmal  den  Zog- 
mechanismus  neu  einstellen  zu  müssen ,  sobald  die  Länge  der  Schnur  großer 
oder  kleiner  wird,  bedeutet  einen  Nachteil  gegenüber  dem  Sitzumschalter,  der 
in  dieser  Beziehung  unabhängig  ist.  Die  Eontaktteile  des  Zugumscbalters 
sind  jedoch  besser  zugänglich  und  lassen  sich  leichter  gegen  Staub  schützen 
als  die  des  Sitz  um  Schalters.  Die  Verwendung  der  Zugumschalter  ist  aber 
insofern  unvorteilhaft,  als  durch  die  Spanndrähte  und  besonders  durch  die 


Fig.  274.    Zugumschalter  von 
Siemens  u.  Halske 


IT.  AiMchnitt  —  ümichaltar  und  TaWen  207 

ZagsUngen  nnd  Stellbleoba  der  untere  Teil  der  VielfachBchr&nke  «>  beengt 
wird,  d&ß  für  die  Unterbringung  anderer  wichtiger  Znbehörleile  kein  PJatz 
Obrig  bleibt.  Auch  igt  es  ungünstig,  daß  man  schwerere  Sehn urge wich te 
einbauen  muS ,  um  ein  licheres  Arbeiten  der  Zugumachalter  zu  gewähr- 
leisten ,  und  daß  infolgedessen  die  Sobnfire  stärker  beansprucht  werden. 
Wegen  dieser  nachteiligen  Begleiterscheinungen  hat  sich  der  Zugumachalter 
ebenso  wenig  wie  der  StOpselsit^ Umschalter  eine  uDumstrittene  Anerkennung 
«erschaffen  können. 

Tasten.  Eine  besondere  Gruppe  von  Umschaltern  bilden  di«  Tasten, 
deren  Hauptmerkmal  darin  besteht,  daß  sie  einen  Knopf  besitzen,'  auf 
den  man  drückt,  um  die  Um  seh  altefedern  zu  bewegen.  Meistens  ist  die  An- 
ordnuag  so  getroffen,  daß  der  Taste nknopf ,  sobald  er  nicht  mehr  gedrückt 
wird,  selbsttfttig  in  die  Anfangsstellnng  zurückkehrt.  Demnach  kommen 
zwei  Stellungen  vor,  eine  in  der  Ruhelage  und  eine  zweite  bei  gedrücktem 
Tastenknopf. 

Eine  Taste  älterer  Bauart ,  die  sich  aus  der  Uorsetaate  entwickelt  hat 
und  die  in  ähnlicher  Ausführung  früher  in  den  Fernsprechgeh&nien  der  RT.V. 
als  Wecktaste  benutzt  wurde, 
ist  in  Fig.  376  abgebildet    Sie 
besteht  ans   drei    auf   einem 
Gmndbrett  angebrachten  Mea- 
singechienen ,  die  zur  Befesti- 
gang     der     umzuschaltenden 
Leitungen    Schrauben  tragen. 
Mit  der  hinteren  Schiene  ist 
eine  kräftige,  wagerecht  ver- 
laufende Umschaltefeder  ver- 
bunden, die  in  der  Knhelage  Fig.  275.    Tame  älterer  Bauart 
mit  einer  zur  zweiten  Schiene 

gehörigen  Schranbe  Kontakt  macht.  Sobald  der  Tastenknopf  niedergedrückt 
wird,  bildet  sich  an  der  dritten  Schiene  ein  neuer  Kontakt,  während  der  alte 
geöffnet  wird.  Die  an  die  Tastenfeder  gefahrte  Leitung  ist  dann  von  der 
zweiten  auf  die  dritte  Schiene  umgeschaltet  Die  Taste  ist  mithin  nur  für 
die  Umscbaltung  von  Einzelleitungen  verwendbar. 

Die  eben  beschriebene  Taste  eignet  sich  nicht  für  den  Einbau  in  Viel- 
fach um  Schalter,  weil  sie  zuviel  Platz  beansprucht  und  weil  auch  die  wage- 
rechte Lage  der  Umsohaltefeder  die  AusammluDg  von  Staub  begünstigt.  Man 
benutzt  in  diesen  Fällen  fast  ausschließlich  Tasten  mit  senkrecht  stehenden 
Federn.  Wie  die  in  des  Fig.  276  bis  280  abgebildeten  Muster  zeigen, 
herrscht  in  der  Bauart  dieser  Tasten  insofern  Übereinstimmung,  als  mit  dem 
Tastenknopf  ein  keilförmiges  Hartgummi-  oder  Enochenstück  verbunden  ist, 
das  auf  zwei  symmetrisch  angeordnete  Haupt  um  seh  altefedern  wirkt  Sobiild 
der  Tastenknopf  niedergebt,  schiebt  sich  der  Keil  zwischen  die  beiden  Haupt- 
ledern,  wodurch  dann  die  Umscbaltung  auch  der  übrigen  Federn  vorgenommen 
wird.  Die  ZnrQckfQhrnng  des  Keils  und  des  Tastenknopfs  in  die  Ruhelage 
erfolgt  teils  durch  den  Gegendruck  der  Um  schalt  efedern ,  teils  durch  eine 
Hilf  Sepiralf ed  er. 


208  Zweiter  Teil  —  Eiorichtnni^Bn  fär  den  Ortirerkelir 

Da  die  Tasten  id  den  Vielfachu  mich  altem ,  den  FemBchränken  oiv. 
b&nfig  angewendet  werden  und  die  ihnen  zugewieBenen  Schaltanfgaben  sqO«^ 
ordentlich  mannigfaltig  sind,  so  gibt  ee  eine  ganze  Reihe  von  Muiterii,  die 


Fig.2TS.     Tasten  der  Fig.STT.     Taste  Fig.  27S      Tut« 

Deatgcheu  Telephonwerke  (a)  von  von 

und  von  Zwietusch  (b)  Mix   q.  Genest       Siemeni   u.  Hali):« 

in  bezug  auf  die  Zahl  und  die  Anordnung  der  Federn  weitgehende  Y«- 
Bchiedenheiten  zeigen.  Bei  den  Tasten  Fig.  276,  von  denen  das  eLae  HnsUr  (•) 
von  den  Deutschen  Telephonwerken,  das  andere  (b)  Ton  Zwietnsch 


Fig.  279.     Streifen  mit  Dieiurtleitungitaiten  von  Dean 

herrührt,  sind  die  Umech altefedern  zwischen  seitlichen  Wangen  gelagert,  <o 
daß  eine  gewisse  Begrenzung  für  die  Zahl  der  Federn  gegeben  ist  Im  Gegen- 
satz hierzu  können  bei  den  in  Fig.  277  und  278  abgebildeten  Tasten,  di« 
von  Mix  u.  Genest  und  von  Siemens  u.  HaUke  gebaut  werden,  Federo 


18.  Abichmtt  —  Relais  209 

nach  rechts  und  links  noch  in  größerer  Zkbl  augesetzt  werden.     Der  TrSger 
für  die  Federpackung  liegt  bei  dem  Huster  Fig.  277  in  der  Mitte,  bei  der 
in  Fig.  278   dargestellten  Taste   dagegen 
auf  der  Rückseite. 

Die  angeführten  Tastenmnster  sind 
Bämtlicli  dazu  bestimmt,  als  Etnzeltasten 
eingebaut  zu  werden.  Oft  kommen  di« 
Tasten,  namentlich  als  Dienstleitungs- 
taaten,  io  so  großer  Zahl  vor,  daß  mau 
sie,  om  noch  mehr  Platz  su  sparen,  za 
mehreren  in  Streifen  zusammenfaßt.  Bei- 
spiele hierfür  sind  in  den  Figuren  279 
nnd  280  gegeben ,  welche  die  von  der 
Dean  Co.  nnd  der  Kellogg  Co.  verwen- 
deten Streifen  darstellen.  Zur  Bezeiob- 
DQDg  der  Tasten  werden  entweder  in  die 

Tutenknöpf.  ..lb.l  Buch.t.b.n  oder  '* '*°-,^""„"'k  ™"'"'"°°'*' 
Ziffern  eingeschnitten ,  oder  man  Tersieht 

(vgL  Fig. 280)  die  Knöpfe  mit  besonderen,  nach  oben  durch  eine  Zelluloid- 
scbeibe  abgeschlossenen  Kappen,  unter  die  Papierbl&ttchen  mit  den  gewfinacb- 
ten  Aufschriften  gelegt  werden. 


18.  Abschnitt 
Relais 

Unter  einem  Relais  versteht  man  einen  Schaltappar&t,  bei  dem  die  Schatt- 
Torgänge  dadurch  berTorgernfeu  werden,  daß  ein  Elektromagnet  seinen  Anker 
aniieht.  Gegen&ber  den  mechanisch  betätigten  Umscbaltern  haben  die  Relais 
den  Vorzug,  daß  man  sie  auch  von  entfernten  Punkten  ans  Aber  eine  Leitung, 
die  mit  dem  Klektromagnet  verbunden  wird,  in  Tätigkeit  setzen  kann.  Bei 
den  meisten  Relais  kommen  zwei  Schaltstellungen  vor;  eine,  wenn  der 
Elektromagnet  seinen  Anker  angezogen  bat,  die  Arbeitsstellnng ,  und  die 
andere,  wenn  er  ihn  losgelassen  hat,  die  Ruhestellung. 

In  der  Telegrapbie  sind  die  Relais  schon  seit  langem  verwendet  worden. 
Dcrt  dienen  sie  meistens  der  orsprflnglichen  Bedeutung  des  Wortes  ent- 
sprechend als  „Vorspann",  indem  die  Ankerbewegung  daza  ausgenutzt  wird, 
ao  Stelle  eines  in  der  Leitung  ankommenden  schwachen  Stromes,  der  die 
Windungen  des  Relais  durchfließt,  einen  neuen  stärkeren  Strom  weiter- 
zusenden.  Das  Telegraplienrelais  muß  den  oft  sehr  rasch  nacheinander  ein- 
treffenden schwachen  Stromstößen  genau  folgen  können;  es  ist  daher  ein  sehr 
empfindlicher,  in  der  Feinmechanik  als  Pränsionsinstrument  hergesteUter 
Apparat,  der  verhältnismäßig  kostspielig  ist  und  eine  sorgsame  Behandlung 
erfordert 

Für  die  Fernsprechtechnik  haben  die  Relais  erst  größere  Bedeutung  ge- 
wonnen, als  man  zur  Verwendung  von  Glühlampen  für  den  Anruf  and  die 
Schloßzeichengebung  übergegangen  ist.     Für  den  Anruf  z.B.  wird  jeder  An- 


210  Zweiter  Teil  —  Einriohtangen  für  den  Ortaverkehr 

schloßleitiLBg  ein  Relais  zugeordnet,  das  die  Aufgabe  hat,  bei  dem  Yermitt- 
lungsamt  einen  besonderen  Stromkreis,  in  dem   die   Anrufiampe  liegt,  zu 
schließen.     Hiernach  werden  bei  dem  Amt  für  diesen  Zweck  allein  so  yiele 
Relais  gebraucht,  als  Teilnehmer  vorhanden  sind.     Daneben  benutzt  man  die 
Relais  in  ausgedehntem  Umfange  für  vielerlei  Aufgaben,  bei  denen  es  aof 
eine  Zusammenschaltung  oder  Trennung  von  Leitungen  ankommt,  so  dafi  die 
Gesamtzahl  der  Relais  bei  einem   Fernsprechamt  sehr  groß  ist.     An  ihre 
Bauart  werden   wesentlich    andere  Bedingungen  gestellt,    als   dies  bei  den 
Telegraphenrelais  der  Fall  ist.    Das  Fernsprechrelais  braucht  nicht  so  empfind- 
lich zu  sein,  weil  die  Leitungen,  über  die  es  betrieben  wird,  im  Vergleich  zu 
den  Telegraphenleitungen  meistens  sehr  kurz  sind  und  weil  gewöhnlich  die 
Ströme  in  den  Z.  B.-Anlagen,  für  die  das  Relais  in  erster  Linie  benutzt  vird, 
verhältnismäßig  stark  sind.     Außerdem  kommen  in  der  Regel  keine  schnell 
aufeinander    folgenden  Stromsendungen    in  Frage.     Die    Konstruktion  de« 
Fernsprechrelais  kann  daher  so  einfach  gehalten  werden,  daß  es  sich  für  die 
Massenfabrikation  eignet.    Das  Relais  muß  sich  ferner  mit  Rücksicht  auf  die 
große  Anzahl,  die  bei  einem  Amt  erforderlich  ist,  leicht  zu  Tausenden  in 
........  einem  verhältnismäßig  kleinen  Raum  untei^ 

bringen  lassen ,  muß  billig  sein  und  wenig 
Wartung  erfordern. 

Das  Fernsprechrelais  besteht  in  seiner 
einfachsten  Form,  wie  das  Schema  Fig. 281 
erkennen  läßt,  aus  einem  Eisenkern  e,  der 
die  Mektromagnetwicklung  trägt,  einem  an 
^^  dem  Kern  befestigten  und  zur  Yervollstftndi- 
Fig.  281.  Schema  des  Fernsprech-  ^^^^^  ^^^  magnetischen  Eisenschlusses  dienen- 
den Eisen  Winkel  to  und  einem  vor  beiden 
beweglich  aufgehängten  Anker  a.  Letzterer  kann  durch  seine  Bewegung 
entweder  unmittelbar  bei  Ci  einen  Eontakt  herstellen,  wobei  der  Anker  einen 
Teil  des  Strom wegs  bildet,  oder,  wie  es  die  gestrichelten  Linien  zeigen,  auf 
besondere  Stromschlußfedem  mittelbar  einwirken  und  so  bei  c^  den  Kon- 
takt schließen,  ohne  selbst  an  der  Stromleitung  teilzunehmen.  Im  ersteren 
Falle  spricht  man  von  Relais  mit  Ankerkontakten,  im  zweiten  von 
Relais  mit  Federkontakten. 

Femer  liegt  ein  Unterschied  darin,  ob  der  Anker  lediglich  durch  die 
Schwerkraft  in  die  Ruhelage  zurückgeführt  wird  oder  ob  hierbei  noch  eine 
Feder  mitwirkt.  Die  Ausnutzung  der  Schwerkraft,  die  hauptsächlich  bei 
Relais  mit  Ankerkontakten  angewendet  wird,  ermöglicht  meistens  einfachere 
Konstruktionen  und  ist  insofern  günstig,  als  sich  die  Einstellung  nicht  ver- 
ändern kann,  da  das  Gewicht  stets  gleichmäßig  wirkt.  Diesem  Vorteil  steht 
allerdings  auch  wieder  der  Nachteil  gegenüber,  daß  eine  dem  jeweiligen  Zweck 
angepaßte  Elinregulierung,  wie  sie  die  Federanordnung  ermöglicht,  bei  den 
Gewichtsankem  nicht  ohne  weiteres  angängig  ist.  Deshalb  zieht  man  es  in 
vielen  Fällen  vor,  den  Anker  an  einer  Feder  aufzuhängen  oder  besondere 
Federkontakte  vorzusehen,  selbst  wenn  nur  ein  einziger  Kontakt  geschlossen 
oder  geöffnet  werden  soll. 

Bei  Gewichtsankei'n  hängt  die  Empfindlichkeit  des  Relais  davon  ab,  in 
welcher  Weise  die  Schwerkraft  auf  den  Anker   wirkt.     Bei  der  Anordnung 


le.  AbMhmtt  —  RaUü  211 

wie  sie  Fig.2S2  zeigt,  hat  der  durch  di«  Linie  o — a  in  der  Ruhelage  an- 
gedeutete Anker  seinen  Drehpunkt  bei  o.  Sobald  er  angezogen  ist,  nimmt 
er  die  Stellung  o  —  o,  ein.  Wenn  man  annimmt,  daß  das  Gewicht  p  des 
Ankers  im  Punkte  m  angreift,  so  betrügt  das  durch  die  Schwerkraft  auf  den 
Anker  ausgeäbte  Drehmoment  in  der  Ruhelage  p.l,  im  angezogenen  Za- 
stande  p./].  Da  I,  kleiner  ist  als  I,  so  ist  das  Abfallmoment  geringer  als 
das  in  der  Ruhelage  wirkende.  Um  ein  sicheres  ZurBckfallen  des  Ankere 
in  die  Rnbelage  zu  erreichen,  muß  p.lj  so  groS  sein,  daß  hierdurch  die 
BamaneuE,  die  den  Anker  festzuhalten  sucht,  fiberwimden  wird.  Die  An- 
ordnung ist  daher  insofern  ungünstig,  als  das  Abfallmoment  klein  ist,  während 
das  Gewicht  des  Ankers  in  der  Stellung,  wo  er  am  weitesten  von  dem  Eem 
entfernt,  die  magnetische  Anziehung  also  am  achw&chsten  ist,  gerade  die 
größte  Gegenwirkung  ausübt.  Vorteilhafter  ist  die  in  Fig.  283  angedeutete 
Anordnung,  bei  der  der  Anker  o — a  oberhalb  des  Schwerpunkts  seinen  Dreh- 
pankt  hat.  In  diesem  Fall  ist  das  Drehmoment  der  Ruhelage  p  .  l  kleiner 
als  p  .  t,.  Wir  haben  hier  also  günstigere  Bedingungen  sowohl  für  das  An- 
nehen  als  auch  für  das  Zurückfallen  des  Ankers.  In  ähnlicher  Weise,  wie 
diese  Gewicbtaauordnung,  wirkt  auch  fast  Jede  Federanordnung.     Die  Feder- 


gpannuDg  ist  am  geringsten,  wenn  der  Anker  in  Rahe  ist,  und  wächst  stetig, 
Je  mehr  er  sich  dem  Kern  nähert. 

Die  Relais  für  die  Fernaprechan stalten  werden  meistens  mit  nur  einer 
Elektroroagnetspule  ausgerüstet,  wie  dies  in  dem  Schema  Fig.  281  angedeutet 
ist  Die  Konstruktion  wird  hierdurch  einfacher  und  billiger,  während  die 
Empfindlichkeit  nicht  erheblich  geringer  ist  als  bei  Verwendung  eines  Huf- 
eisenmagnets mit  zwei  Spulen.  Für  manche  Zwecke  werden  allerdings  Relais 
mit  zwei  Elektromagnetspnlen  bevorzugt,  namentlich  in  Schaltungen,  bei 
denen  —  wie  beispielsweise  in  der  Z.  B.-Schaltung  Ton  Ericsson  (siehe 
27.  Abaobnitt)  —  das  Relaü  mit  zwei  Wicklungen  als  Brücke  zwischen  den 
Leitnngszweigen  liegt  und  in  der  Mitte  zwischen  den  beiden  Relaiswicklnngen 
die  geerdete  Batterie  elngesobaltet  ist.  Zur  Erzielung  einer  völlig  symme- 
trischen Lage  der  Leitungsiweige  zur  Erde  müssen  die  beiden  Wicklungen 
hierbei  in  ihrem  elektrischen  Verhalten  (Wideretand,  Selbstinduktion,  Wirbel- 
itromverlnst  uaw.)  durchaus  übereinstimmen.  Dies  läßt  sich  mit  einer  Spule 
Dor  dann  erreichen,  wenn  beide  Wicklungen  Debeneinander  bifilar  aufgetragen 
werden;  hierbei  entsteht  jedoch  wieder  der  Nachteil,  daß  zwischen  den  beiden 
Wicklungen  eine  ziemlich  hohe  Kapazität  auftritt,  die  die  Selbstinduktion  der 
Spulen  herabsetzt  und   so    den   Gesamtwiderstand    der   Brücke    Termindert 


212  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

Dieser  Übelstand  macht  sich  bei  den  Relais  mit  zwei  Spulen  nicht  be- 
merkbar. 

Die  Widerstände  und  Wicklungen  der  Relais  sind  je  nach  dem  Verwen- 
dungszweck sehr  verschieden  und  ergeben  sich  meistens  aus  der  Schaltung, 
in  der  das  Relais  benutzt  werden  soll.  Im  allgemeinen  gibt  man  den  Relais, 
über  deren  Wicklungen  der  Mikrophonspeisestrom  den  Leitungen  zugeführt 
wird,  nicht  zu  hohe  Widerstände  (etwa  30  bis  400  Ohm  für  die  einzelne 
Wicklung),  während  Relais  im  Ortsstromkreis  zur  Verminderung  des  Strom- 
verbrauchs möglichst  hohe  Widerstände  erhalten,  soweit  dadurch  nicht  wieder 
die  Verwendung  sehr  dünner  Drahtsorten  bedingt  und  infolgedessen  eine 
unverhältnismä£ige  Verteuerung  der  Relais  hervorgerufen  wird.  Widerstände 
von  500  bis  2000  Ohm  sind  hier  am  gebräuchlichsten. 

Für  Relais,  die  als  Brücken  im  Sprechstromkreis  liegen,  verwendet  man 
häufig  auch  Kerne  aus  unterteiltem  Eisen,  um  durch  die  Verminderung  der 
Wirbelströme  die  Selbstinduktion  zu  erhöhen.  Andrerseits  ist  es  vielfach 
üblich,  bei  Relais,  die  unmittelbar  in  der  Sprechleitung  liegen  und  vom 
Sprechstrom  durchflössen  werden,  das  Rohr  der  Wicklungsspule  aus  Kupfer 
herzustellen,  um  durch  absichtliche  Erzeugung  starker  Wirbelströme  die 
Selbstinduktion  der  Relais  herabzudrücken. 

Hinsichtlich  der  Stromwirkung  kann  man  bei  den  Relais  unterscheiden: 
neutrale,  polarisierte  und  Wechselstromrelais.  Das  neutrale  Relais,  das  auf 
jede  Stromrichtung  gleichmäßig  anspricht,  kommt  bei  weitem  am  häufigsten 
vor,  während  polarisierte  Relais  im  allgemeinen  weniger  gebräuchlich  sind. 
Der  Grund  hierfür  liegt  —  abgesehen  davon,  daß  die  polarisierten  Relais  kon- 
struktiv verwickelter  und  daher  teurer  sind  —  hauptsächlich  darin,  daß  sich 
fast  alle  Aufgaben  mit  Hilfe  von  neutralen  Relais  ohne  Schwierigkeit  erfüllen 
lassen.  Bei  Relais,  die  vorzugsweise  für  den  Betrieb  mit  Wechselstrom  ein- 
gerichtet werden  sollen,  muß  in  der  Bauart  hierauf  besonders  Rücksicht  ge- 
nommen werden.  Näheres  hierüber  findet  sich  weiter  unten  bei  der  Be- 
sprechung der  „Wechselstromrelais". 

Die  Empfindlichkeit  eines  Relais  ist  durch  die  Amperewind ungszahl 
bestimmt,  bei  der  es  noch  sicher  arbeitet ;  diese  ist  für  jede  Relaiskonstruktion 
ein  für  allemal  gegeben.  Man  kann  hiernach  ohne  weiteres  bestimmen, 
welche  Windungszahi  einem  Relais  zu  geben  ist,  wenn  es  bei  einer  bestimmten 
Stromstärke  ansprechen  soll,  oder  umgekehrt,  bei  welcher  Stromstärke  es  mit 
einer  bestimmten  Wicklung  noch  sicher  arbeiten  wird.  Zur  Ersparung  Ton 
Kupferdraht  bei  der  Wicklung  empfiehlt  es  sich,  die  für  eine  Relaiskonstruktion 
gegebene  Ampere  windungszahi  —  sobald  die  Mindest  Stromstärke,  bei  der  es 
ansprechen  soll,  feststeht  —  nicht  wesentlich  zu  überschreiten  und  daher 
gegebenenfalls  den  vorhandenen  Wicklungsraum  nicht  ganz  auszunutzen. 

Die  näheren  Angaben  über  die  Amperewindungen,  wie  auch  über  die 
sonstigen  elektrischen  und  mechanischen  Eigenschaften  einer  Anzahl  der  nach- 
folgend beschriebenen  Relais  finden  sich  in  der  Übersicht  VIU  (s.  S.  214  u.  215). 

Bei  der  Unterbringung  der  Relais  auf  den  Ämtern  ist  auf  zwei  Punkte 
noch  besonders  Rücksicht  zu  nehmen:  auf  den  Staubschutz  und  auf  den 
Schutz  gegen  gegenseitige  induktorische  Beeinflussung.  Der  letztere  ist  nur 
nötig  bei  Relais,  die  im  Sprechstromkreis  liegen.  Das  infolge  der  magnetischen 
Streuung  in  der  Umgebung  dieser  Relais  vorhandene  Kraftlinienfeld  gibt  die 


18.  Abschnitt  —  Beiais  213 

Schwankungen  der  Sprechströme  wieder.  Befinden  sich  im  liereich  eines 
solchen  Feldes  andere  Beiais,  so  entstehen  in  deren  Windungen  Induktions- 
ströme,  deren  störender  £influß  sich  als  „Übersprechen*'  bemerkbar  macht. 
Die  Relais  in  solchen  Abst&nden  voneinander  anzuordnen ,  daß  derartige  Be- 
einflussungen unmöglich  sind,  ist  bei  der  großen  Zahl,  die  auf  einem  Amt 
unterzubringen  ist,  meistens  nicht  möglich.  Man  macht  daher  von  der 
Schirmwirkung,  die  die  Metalle  der  Ausbreitung  elektromagnetischer  Wellen 
entgegensetzen^),  in  der  Weise  Gebrauch,  daß  man  die  Eelais  mit  einer 
Hülse  aus  Bisen,  Messing  oder  anderen  Metallen  umgibt. 

Bei  den  in  dieser  Art  gegen  Induktion  geschützten  Relais  dient  die 
Metallhülse  auch  gleichzeitig  als  Staubschutz.  Sie  ist  daher  meistens  so  ein- 
gerichtet, daß  sie  zusammen  mit  einer  den  rückseitigen  Abschluß  des  Relais 
bildenden  Kappe  einen  hinreichend  dichten  Abschluß  bildet.  Die  Hülse  wird 
auf  verschiedene  Art  mit  der  Kappe  vereinigt.  Vielfach  werden  beide  mit- 
einander verschraubt;  hierdurch  wird  ein  sehr  zuverlässiger  Abschluß  erzielt, 
doch  ist  das  Abnehmen  und  Aufsetzen  der  Hülse  ziemlich  zeitraubend. 
Meistens  begnügt  man  sich  mit  einem  Bajonettverschluß  oder  auch,  nament- 
lich bei  Hülsen  von  rechteckigem  Querschnitt,  lediglich  mit  der  Reibung 
zwischen  Hülse  und  Kappe. 

Die  nicht  im  Sprechstromkreis  liegenden  Relais  werden  nicht  einzeln, 
sondern  in  größerer  Zahl  mit  einem  gemeinsamen  Staubschutz  versehen.    Die 


^)  Nach  M.  Abraham  und  A.  Föppl,  „Einfährung  in  die  Max  well  sehe 
Theorie  der  Elektrizität,   Leipzig^  1904",  §  72,  müßte  man  zur  Erzielung  einer  an- 

X 

nähernd  vollständigen  Schirmwirkung  eine  Metallstärke  h  =  anwenden,  also 

jeder  Hülse  zweier  benachbarter  Beiais  die  Hälfte  der  Größe  h  als  Wandstärke 
geben.  In  der  Formel  bedeuten :  A  die  Wellenlänge,  t  die  Schwingungsdauer,  <r  das 
Leitvermögen  in  absolutem  elektrostatischem  Maß  und  /u  die  Permeabilität.  Für 
Sprechströme  kann  X  mit  300  km,  r  mit  lO—s  gek.  angenommen  werden.  Dann  er- 
geben sich  für  h  folgende  Werte  beim  Eindringen  in 

3. 107 
Kupfer ,  .  =  1,32  cm 

¥5,14  .  10"  .  10-8 

Aluminium '     =  2,13  cm 

y2 .  10"  .  10-8 

3. 107 

Zink ir7  =  2,32  cm 

Vi, 67.  1017.  10-8 

3. 107 

Eisen ^  >  =  =  0,124  cm 

yo.83. 1017.700. 10-8 

Man  maßte  demnach  den  Hülsen,  wenn  man  andere  Metalle  verwendet  als 
£isen,  dessen  Benutzung  aus  technischen  Gränden  nicht  immer  erwünscht  ist,  eine 
sehr  große  Wandstärke  geben.  In  der  Praxis  kommt  es  indessen  nur  darauf  an, 
die  an  sich  ziemlich  schwachen  Felder  so  weit  zu  dämpfen ,  daß  die  in  benach- 
barten Spulen  erzeugten  Induktionsströme  mit  dem  Fernhörer  nicht  mehr  wahr- 
genommen werden  können.  Dazu  reichen,  wie  die  Erfahrung  gezeigt  hat,  schon 
ziemlich  dünne  Metallhülsen  völlig  aus.  Man  verwendet  z.  B.  häufig  Hülsen  aus 
etwa  1  mm  starkem  Zink  -  oder  Aluminiumblech.  Die  große  Überlegenheit  des 
Eisens  gegenüber  anderen  Metallen  in  solchen  Fällen ,  wo  es  sich  darum  handelt, 
eine  völlige  Schirmwirkung  gegenüber  starken  Wechselfeldern  zu  erzielen,  geht  aus 
den  angeführten  Zahlen  ohne  weiteres  hervor. 


214 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


Üb.f 

R0 


0/ 

B 
B 

0) 

a 
« 

es 


Fijjr. 


Nr. 


Bezeichnung 


Eisenkern 

•M 

•*j 

U    "^ 

a> 

II 

tD 

a 

1  § 

»B 

•^     0 

h? 

2§ 

3  ^• 

fi  ^ 

N 

,fi 

mm 

mm 

II  s  'S 

c3    »    >4 

s 


mm 


Wicklungs- 

raum der 

Spule 

u 

2 

9 

ßerer 
hmesfl 

3 

'S 

kl 

y^ 

5  2 
P 

P 

mm 

mm 

mm 

:a 

z 

«B 

•M 

N 

& 

^ 

fl 

»« 

d 

«N 

•Ö 

u 

.9 

K 

^ 

:; 

C 

Ob= 

1 

284 

2 

285 

3 

286 

4 

288 

5 

289 

6 

290 

7 

291 

8 

292 

9 

294 

10 

295 

11 

1 
296 

12 

i 
297 

13 

298 

14 

299 

15 

301 

Schlufizeichenrelais  der 
Western  Co.  .    .   . 

Beiais  von  Mix  und 
Genest 

Femrelais    von    Sie- 
mens u.  Halske  . 

Topfrelais    von     Sie- 
mens u.  Halske  . 

Polarisiertes  Beiais  von 
Siemensu.Halske 

Trennrelais  der 
Western  Co.  .    .    . 

Beiais  von  Kellogg  . 

Beiais  von  Dean  (mit 
2  Federsätzen)     .    . 

Beiais  der  Deut  sehen 
Telephonwerke  . 

Schlußzeichenrelais 
von     Siemens     u. 
Halske 

Beiais  von  Siemen  SU. 
Halske 

Kipphebelrelais      von 
Siemensu.Halske 

Beiais  der  Automa- 
tic Oo 

Wechselstromrelais 
von  Zwietusch  .    . 

Wechselstromrelais 
von     Siemens     u. 
Halske 


72 

65 

70 

55 

40 

70 
72 

72 

65 


67 

69 
32 


9,5 
8X8 
11X9 
.    5,5 

5,5 

9,5 
9,5 

9,5 

8 


6 


8 


9 


10 


19X8,2 


>13i 


41 


62 


59 


10X6,5 

9 
10V6 

9,5 
9.5 


11X9 

31:1*) 

31:1*) 

19X3,2 
19X3,2 

19X3 


7X7 


10X6,5 

20,5X4 
10X6 


64 

53 

53 

50 

35 

60 
61 

63 

58 


1 


21,7X3,2 


19X3,2 


62 

59 

a)  40 
b)40 

34 

50 


29 

21,5 

38 

22 

22,5 

25,5 
26 

25 

20 


0,28 


3650 


U 


50 


0,16    2X6000  2 -"2c"» 


0,13   !   15  000       1300 


0,16   I      6  800  I      So*' 


40 


30 

25 

a)30 
b)30 

27 

29,5  , 


0,12 

0,15 
0,25 


8  700        6'^' 


8  200 
5  600 


4C<' 
1C<' 


34 


0,13       13  000       t)lö 

0,14    2X8200  2^  4^"' 

I 

0,22         5  800       15. 

I 

0,15       10  300       Kv 

a)0,12  a)9000  a)M": 
b)0,2     b)4500  b)l;" 

0,13         8  800       K. 

0,15       10  000       3: 


0,26    2X4500'     2'" 


*)  Äußerer   Durchmesser  des   Mantels   und  Wandstärke.   —   *)  Die    Angaben  beziebd 
bildungen  ergeben.  —  *)  Vgl.  die  Anmerkung  zur  Übersicht  IV  (S.  54)  und  die  Augf  ührarx^J 


18.  Abschnitt  —  Relais 


215 


cht  vm 


»■ 
a 

a 

S3 

a 
2 

B 

JKoeffi- 
zient  der 

Selbst- 
induktion 

L^ 

n  — 700 

Scheinbarer  Widerstand") 

>pricht 
an  bei 
1.10-3 

m 

R      o 

gegen 
Anruf- 
Wechsel- 
strom 
n--25 

gegen  An- 
rufwechsel- 
Strom  bei 
vorgeschal- 
tetem Kon- 
densator 
von  2  Mi 
n  =  26 

Bemerkungen 

H 

Ohm 

Ohm 

Ohm 

12 

13 

14      ! 

15 

16 

17 

18 

17 

1 
62 

• 

0,3 

1  320 

270 

1 
2  250 

4 

48 

9 

40  000 

4  400 

750 

1      Kern  und  Anker  aus 

o 

80 

1 

30 

133  000 

16  000 

14  000     1        unterteiltem  Eisen 

17 

0,1        1 

850 

700 

2  500 

n 

17 

0.3 

2  900 

1250 

2  200 

1 

ii3 

189 

0,8 

4  600 

1  070 

1  850 

U 

78 

0,5 

2  700 

870 

2  000 

1 

IH 

234 

1.3 

7  900 

3  000 

2  200 

8 

131 

2,2 

11900 

3  700 

2  500    1 

9 

52 

1 
1,7 

7  500 

800 

1 

1750 

Kern  aus  unterteilt.  Eisen 

12 

124 

1,6 

10  800 

3  500 

2  350 

6 

54 

1 

»)  6,9 

b)  2,0 

1 

a)  31000 

b)  9  000 

a)  3  500 

b)  600 

a)  1  200 

b)  1  850 

a)  Anmfwioklizng)     Kern  und 

>  Anker  aus 

b)  Haltewicklung  J  untert.  Eisen 

53 

466 

1.4 

7  600 

1920 

1700 

4 

70 

1 
1           [             6  000 

1 

2  150 

1  800 

12 

108 

2.1 

11400 

1800 

1 
1250 

Kern  aus  untert.  Eisen 

'\i  Huf  BelaiB    mit    Kontaktanordnungen    und    Federsätzen,  wie    sie    sich  aus    den  Ab- 
ter Selbstinduktionsmeasungen  im  19.  Abschnitt. 


216  Zweiter  Teil  —  EmrichtuageD  für  den  Ortsverkelir 

zuweileu  benutzte  ÄDordnuDg,  die  Relaie  zu  mehreren  Hundert  in  «iaem 
ataubdichten  Schrank  unterzubringen,  hat  sich  sla  wenig  vorteilhaft  erwieten, 
da  beim  Arbeiten  an  einzelnen  R«laiB  die  übrigen  oft  lange  Zeit  ung«scbiltit 
bleiben.  Man  verwendet  daher  jetzt  atlgemein  in  solchen  Fällen  gemelDume 
Staubechutzkästen  für  höchstens  20  Relais,  und  zwar  werden  gewöhnhcb 
Eisen blechkästen  benutzt,  die  am  Rande  mit  einer  Staubabdichtung  sds  Pili, 
Tuch  oder  Gummi  versehen  sind. 

Relais  mit  Ankerkontakt  Eins  der  bekanntesten  ßelais  dieser  Ait 
ist  das  der  Western  Co.  Fig.  284  zeigt  es  in  der  Ausfahrung,  wie  es  von 
Zwietusch  u.  Co.  hergeateUt  wird.  Die  Wicklungaspule  befindet  sich  auf 
einem  runden  Eisenkern,  der  sich  in  einem  Winkeleisen  von  rechteckigem 


Fig.  2S4.     Anruf-  nnd  SuhluQzeiobeiirelaia  der  Western  Co. 

Querschnitt  unterhalb  der  Spule  fortsetzt.  Der  Anker  lagert  mit  der  tu- 
gespitzten  unteren  Kante  in  einem  Einschnitt  am  Ende  des  Winkeleisen i. 
Diese  Schneide nIageruQg  besitzt  den  Vorteil  geringer  fieibung  und  großer 
Einfacbbeit.  Die  Ruhelage  des  Ankers  wird  begrenzt  durch  eine  Schrauben- 
mutter,  die  auf  einen  in  den  Keru  eingesetzten  Meesiugstift  aufgeschraubt 
wird;  im  angezogenen  Zustand  wird  der  Anker  durch  eine  Kontaktschrsube 
an  seinem  oberen  Ende  vor  unmittelbarer  UerOhrung  mit  dem  Kern  bewsbri, 
so  daß  er  nicht  kleben  bleiben  kann.  Als  Anschlag  fftr  die  Kontaktschrsube 
dient  ein  Blech  streifen ,  der  an  der  Spule  entlang  geführt  ist  nnd  in  eine 
Löt9se  ausläuft.  Die  Kontaktstelle  selbst  federt  ein  wenig.  Zur  Sicherstellusg 
des  Strom  Übergangs  zum  Anker  ist  zwisohen  dem  .\nker  und  dem  Winkeleiisn 
eine  feine  Eupferspirale  angelegt.  Das  in  das  Winkeleisen  eingeschraubte 
Ende  des  Kerns  ist  so  verlängert,  daß  mit  dessen  Hilfe  das  Relais  an  dem 
Träger  befestigt  werden  kann.  Die  LCtatifte  für  die  Enden  der  Wicklung 
werden  durch  die  aus  Hartgummi  bestehende  AbschluQwand  der  Spule  bin- 
durchgesteckt   und   durch  eine  Schraubenmutter  festgelegt.   —    Das  Relus 


18.  Abachnitt  —  Belali  217 

findet  im  Wastern-Syatem  fs.  27,  Abschnitt)  Tielaeitige  Verwendung,  haupt- 
sächlich als  Anruf-  und  SchluBzeichenreltiis.  Die  letztgenaonten  Relais  liegen 
im  Sprechetromkreis  und 
weräeo  daher  in  Einzel- 
hüboD  ans  AhimiDium 
TOD  2  mm  WandBtärke 
eiogeacliloBBeD ,  die  mit- 
tels Ba}o  DettTerHchlnaaes 
auf  die  m  etalliecbe  Rüuk- 
vand  aufgesetzt  irerden. 
Die  Anrofrelais  werden 
zu  je  10  mit  den  Trenn- 
relais (S.  220)  zusammen 
auf  eiserne  Streifen  ge- 
setzt und  durch  einen  ge- 
meinsamea  Blecbkasten 
sbgaachlosaen. 

Das  in  Fig.  285 
abgebildete  Relaia  von 
Uiz  u.    Genest  findet 

hauptsächlich  alsAnruf-  Fig.  285.     Relais  von  Mit  u.  Gene« 

relaia     in     Schaltungen 

nach  dem  EricBaon-Syatem  (s.  27.  Abschnitt)  Verwendung.  Es  ist  mit 
zwei  gleichwertig  gewickelten  Spulen  ausgerastet.  Der  hufeisenförmige  Kern 
und  der  Anker  sind  aus  Lamellen  von  0,5  mm  starkem  Eisenblech  hergeatellt. 
Die  etwas  at&rkeren 
äuQeren  Lamellen  stehen 
am  oberen  Kern  ein  we- 
nig vor,  nm  den  Aufli&n- 
gepunkt  ffir  die  Anker- 
Bcbse  abzugeben.  Am 
unteren  Kern  werden 
iaoliert  voneinander  und 
Tom  Kern  die  beiden  Kon- 
taktb&cke  angebracht. 
Die  Zuleitung  zu  diesen 
TOD  den  Lötstiften  aua 
erfolgt  durch  nrokldp- 
plte  Litee.  Der  Strom- 
übergang  zw  lachen  EOr- 
per  und  Anker  wird  auch 
hier  durch  eine  leichte,  in 
der  Figur  nicht  aichthare 

Kupferapirale    aicherge-  Fig.  28fl.     Femrelaia  von  Siemene  u.  Halike 

stellt,     Das  Kelaia  wird 

»Itgeschlossen  durch  eine  Hülse  vod  0,4  mra  starkem,  lackiertem  Eisenblech 
(WetJibleeh),  die  einfach  flbergeschoben  wird  und  hierbei  durch  die  vorderen 
Spulenköpfe  und  die  Rflckwand  Führung  erhält. 


218  Zweiter  Teil  —  Einrichtungea  für  den  Ortsverkehr 

Das   in  den   Fernlei tungsB^stemea  der  R.T.  V.   verwendete  Relua  tou 
SiemBDB  u.  Haleke  (Fig.  286   a.  t.  S.)   besitzt  znr  Erhöhoiig  der  Selbst- 
induktion ebenfalls  einen  Kern  und  einen  Anker  aus  nnterteiltem  Eiien;  die 
Stärke  der  einzelnen  Lamellen    betr&gt    0,5  mm.      Das  Beiais  hat  auch  ab 
Schlau zflichenrelais  beim   Siemens-System  (b.   28.  Abschnitt)  vielfach  Ter- 
wendnng  gefunden.      Der   nnr  mit  einer  Spule   versehene  Kern   ist  in  ein 
gleichzeitig  als  AbschluQpUtte    dienendes  Hartgummistack    eingelasseD  nnd 
durch  Stifte  befestigt.     Für  den  Anker  ist  eine  Spitzen  lagerang  in  der  Weise 
eingerichtet,  daß  ei*  mit  zwei  seitlich  umgebogenen  Lappen,  die  kleine  Ver- 
tiefnngen  haben,  auf  zwei  mit  Spitzen  versehenen,  ans  den  änUeren  stärkeren 
Lamellen  herausgebogenen  Winkeln  liegt.     Die  Stromüberleitung  lum  Anker 
wird  siohergestellt  durch  eine  dünne ,  durch  ein  stärkeres  MessingstQck  ge- 
schützte Blattfeder  aus  Neusilber,  die  auf  dem  Kern  befestigt  wird.     Dorcb 
die  Feder  kann  auch  die  Kraft,  die  den  Anker  in  die  Ruhelage  treibt,  regu- 
liert werden,  da  der  Druck  um  so  grdßer  wird,  je  weiter  der  Angrifispnnkt 
der  Feder  sich  von  der  Verbindungslinie  zwischen  den  beiden  Aufh&ngimgi- 
pnnkten  entfernt      Diese    Regulierung    muH    allerdings    sehr  sorgfältig  ge- 
schehen, da  mit  der  sunehmenden 
Länge  des  Hebelarms  der  Feder- 
druck   sehr  schnell  wachet,  eine 
geringe  Verschiebung  der  Fed«r 
daher   schon  viel   ansm&cht.    In 
dem  auf  den  unteren  Kern  isoliert 
aufgesetzten  Kontaktbock  laufen 
zwei  Schrauben,  von  denen  die 
eine  einen  Platinkontakt,  die  an- 
Fig.  287.     Amerikanisches  Beiais  dere  eine  isoliert  eingesetzte  Me- 

tallspitze trägt.  Je  nachdem  die 
Schrauben  eingesetzt  werden ,  schlieQt  der  Anker  entweder  den  Ruhe-  oder 
den  Arbeitskontakt.  Die  Zuleitung  von  den  Spulen  und  den  Kontakten  zu 
den  in  die  Hartgummiplatte  eingesetzten  Lötstiften  erfolgt  durch  isoherte 
Litze.  Das  Relais  wird  durch  eine  Kappe  aus  0,7  mm  starkem  Zinkblech,  die 
mit  Hilfe  eines  eingepreßten  Gewindes  auf  das  Hartgummistück  aufgescfaraobt 
wird,  abgeschlossen. 

Eine  einfache  AusfQhrungsform  für  Relais  mit  Ankerkontakt  stallt  die 
in  Fig.  287  abgebildete  amerikanische  Konstruktion  dar.  Bei  dieser  ist  der 
Kern  einerseits  durch  ein  unter  der  Rolle  liegendes  Winkeleisen  verlängert, 
andrerseits,  d.  h.  am  rechten  Ende  trägt  er  einen  Polschuh,  der  bis  zum 
Winkeleisen  hinabreicht.  Zwischen  beiden  bleibt  ein  schmaler  Spalt,  vor 
dem  ein  als  Anker  dienendes  Eisenstück  liegt  Dieses  ist  an  den  in  einem 
Lagerbock  drehbaren  Kontaktwinkel  angenietet.  Der  vom  am  Belaia  zu- 
sammen mit  dem  Polscbub  angeschraubte  Messingbock  trägt  unten  eine  An- 
schlagschraube ,  oben  eine  isoliert  eingesetzte  Eontak Ischraube.  Das  Belais 
zeichnet  sich  durch  leicht  sichtbare  und  gut  zugängliche  Anordnung  der  Kon- 
takte an  der  Vorderseite  aus. 

Bei  dem  in  Fig.  288  abgebildeten  Relais  von  Siemens  u.  Halske,  dia 
auch  die  Bezeichnung  Topfrelais  fOhrt,  ist  der  Anker  an  einer  Blattfeder 
aufgehängt.    Der  Relaiskörper  besteht  aus  einem  gezogenen  oder  ausgebohrten 


IS.  Abschnitt  —  RetaiE  219 

EiMDmaDtel  Ton  1,5  um  Stärke,  in  äem  sich  der  Kern  mit  der  Spale  be* 
find«!.      Der   MesBingwiakel,  ao    dem   die  Blattteder   des    Ankem   beteatigt 
vird,    beaitst    eine    StellBohraube    mit    Gegenmutter    zur     Regulierung  dee 
Federdrucks.     Der  auf  dem  Eisenmantel  zusammen  mit  den  Lötachwänzen 
fOr  die  Zuleitung    isoliert  aufgesetzte  Eontaktbock  ist  ftbnltcb  eingerichtet 
wie  bei  dem  Relais  Fig.  286. 
Das  Relais  ist  für  den  gemein- 
samen Eiobau  in  Eäeten  oder 
Schränke  bestimmt  und  besitzt 
daher  keinen  eigenen  Schatz. 
Eine  besondere   AnsfOb- 
nmgsform  dieses  Relais  ist  das 
in  Fig.  289  dargestellte  polari- 
■ierte  Relais  von  Siemens  u. 
Ualske.    Bei  diesem  sitzt  der 
Eitenmantel    auf    dem    einen 
Ende     eines     rechtwinkligen 

Dauermagnets,    während    der     Fig.288.     Topfrelaia  von  Siemen»  u.  Halske 
Anker  mit  einer  Stahlfeder  an 

dem  andern   Ende  befestigt  ist.      Der  Kern  geht  durch  eine  Öffnung  des 
Ankert  hindurch  und  trftgt  hier  nocb  einen  als  Schraubenmutter  ausgebildeten 
Polschuh  mit  Gegenmutter  aus  Messing.    Zwischen  diesem  Polschuh  und  dem 
Anker  findet  in  der  Buhe  eine  Anziehung  statt.     Fließt  ein  Strom  von  be- 
stimmter Richtung  und  Stärke  durch  das  Relais,  so  tritt  zwischen  Polsohub 
und  Anker  eine  Abstoßung,  zwischen 
diesem  und  dem  Mantel  eine  Ter- 
stirkte  Anziehung  ein.      Die  Eon- 
taktanordnung  ist  wie  bei  dem  vor- 
hergehenden Relais. 

R«lais  mit  Federkontakten. 

Bei  den  Relais  mit  Pederkontakten 
□immt,  wie  bereits  eingange  des 
Abschnitte  kurz  erwähnt  ist,  der 
Anker  nicbt  an  der  Stromleitung 
teil,  sondern   seine  Bewegung  wird 

DU    J..a     .n,g.nnlM,     h„onder«  rij.  S8..    Pol.rl.UrU.  K.l.i,  wn 

Kontaktfedem  in  ihrer  Lage  zuein-  SiemeDx  u.  Halske 

ander  zn   rerändern.      Die  Federn 

werden  zu  Federsätzen  vereinigt,  die  einzeln  oder  zu  mehreren  entweder  am 
Relaiskdrper  selbst  oder  an  dem  Träger  desselben  angebracht  werden.  Fär 
die  konstruktive  Ausführung  dieser  Federsätze  gelten  dieselben  Forderungen, 
die  bereits  in  dem  6.  Abschnitt  „Hakenum Schalter"  (s.  S.  65)  genannt  wor- 
den sind. 

Als  Federmaterisl  wird  meistens  Neusilber  von  gewöhnlich  0,3  bis  0,6  mm 
Stärke  verwendet.  Werden  Federn  von  gleichmäßiger  Breite  zu  starr,  so 
pflegt  man  sie  dadurch  zu  schwächen,  daß  man  sie  auf  einem  Teil  ihrer  Länge 
schmäler  macht  (vgL  die  Fig.  290  und  294).     Sollen   die  Relais  eine  größer» 


220  Zweiter  Teil  —  Einrichtungeii  für  den  Ortsverkehr 

Empfiodlicbkeit  erbslteo,  so  ist  ea  Tortailhaft,  Federn  aal  Pbosphorbronie- 
blecb  zu  verwanden,  da  dieses  Material  besondera  elaatiscb  iet. 

Die  Terscbiedeuen  Anafübrangsformen  der  Kelais  mit  Federkontakton 
mögen  dnrcb  folgende  Beispiele  erl&utert  werden: 

Das  in  Fig.  290  abgebildete  Relais  wird  nach  einem  Muster  dar 
Western  Co.  von  Zwietuscb  bergestellt  Es  findet  im  Western -System 
haupts&cblich  als  Trennrelaig,  aber  auch  in  vielen  anderen  F&llen,  wo  gleich- 
seitig mebrere  Eontakte  zu  betätigen  sind ,  Verwendung.  An  dem  mit  der 
Spule  ausgerüsteten  runden  Eisenkern  sind  an  beiden  Seiten  kurze. Eisen- 
winkel befestigt.  Zwiscben  beiden  liegt  der  Anker,  und  zwar  iet  er  an  dem 
einen  Winkel  mittels  einer  0,23  mm  starken  Blattfeder  von  der  Breite  dei 
Ankers  befestigt.  Da  die  Blattfeder  verbUtnis mäßig  weich  ist  —  sie  soll 
nur  den  Anker  halten  —  sind  noch  zwei  Führungaatifte  unterhalb  des  Anken 

in  den  Eisenwinkel  ein- 
geschlagen. Der  iweit« 
<linka)  Eisenwinkel  dient 
ala  Polachnb,  gegen  den 
sich  der  Anker  bewegt; 
die  Ruhelage  wird  dorcb 
eine  durch  den  Win- 
kel biDdnrcbgebenda 
Spitzenschranbe,  ant  die 
sich  das  abg«Bcbrttgte 
Ende  des  Ankers  legt,  re- 
gulierbar begrenzt.  Der 
Anker  wirkt  mit  Hilfe 
von  Hartgammiatilten 
(in  der  Figur  durch  die 
Federn  Terdeokt)  luf  die 
oberhalb  der  Eisenwin- 
Fig,  290.    Trennrelais  der  Western  Co.  kel  angebrachUn  Feder- 

aätze.  .\ls  Trennrelsit 
wird  dieses  Relais  zusammen  mit  dem  Anrufrelais  eingebaut.  In  anderen 
F&llen  erhält  es  die  ans  der  Abbildang  tu  erkennende  Ternickelte  Mesiing- 
hfllee;  dieselbe  wird  durch  eine  Mutter,  die  auf  einen  im  Tordaren  Eiseo- 
winkel  angebrachten  Stift  aufgeschraubt  wird,  befestigl 

Eine  viel  verwendete  Konstruktion  ist  auch  das  in  Fig.  291  dargestellt« 
Kelloggrelais.  Der  magnetiacbe  Ereis  des  Eisenkerns  wird  hier  durch 
einen  aber  der  Rolle  liegenden  Eissnwinkel  vervoUat&ndigt  Auf  dessen  Ende 
wird  ein  kurzer,  fast  gleichschenkliger  Eisenwinkel  gelegt,  der  als  Anker 
dient.  Eine  in  den  langen  Eisenwinkel  eingelaiaene  Schraube,  die  dnrcfa 
den  Anker  hindurchgeht  und  eine  Mutter  tiägt,  verhindert  das  Herunter- 
fallen dea  Ankers.  Auf  dem  langen  Eisenwinkel  ist  der  Eontaktsatz  durch 
eine  Hartgummizwi  sehen  läge  isoliert  befestigt.  In  dem  Anker  befindet 
sich  an  der  Stelle,  wo  er  auf  die  Eontaktfeder  drücken  soll,  ein  kleiner 
Hartgummtpfropfen.  Das  Kelais  wird  durch  eine  verkupferte  und  lackierte 
Eisenhülse  von  1,2  mm  Stärke,  die  fflr  Schraub verscbluQ  eingerichtet  ist, 
geschützt. 


18.  Abachnitt  —  Relais 


221 


AU  eine  verbeuert«  AuefflhruDg  diesee  Rel&iB  stellt  sich  da«  in  Fig.  292 
abgebildete,  von  Dean  konstruierte  Belaii  dar.  Bei  diesem  sind  zunächst 
die  Federn  so  gelagert,  daß  die  Eontakte  leicht  zugSnglich  eich  vorn  am  Belais 
befinden,  während  beiapielsweise  bei  Kellogg  der  Ruhekontakt  erst  nach 


Pig.2SI.    Relais  der  Kellogg  Cd. 

Eatfernang  des  -Ankers  zugänglich  ist.     Femer  ist  die  Lagerung  des  Ankers 
dsdurch  Terbeaeert,  daß  er  mit  swei  seitlichen  Lappen,  die  kleine  halbkreis- 
förmige EÖUBcbnitte  haben,  auf  zwei  in  den  Eisenwlnkel  eingeschlagene  Stifte 
aufgesetzt  wird.     Hierdurch  sind  seitliche  Verschiebungen  des  Ankers,  wie 
gie  beini    Eelloggrelais    vorkom- 
men  können,  ausgeschlossen.  Der 
Anker  greift  die  mittleren  Um- 
schaltefedern mittels  dünner,  iso- 
liert  in  ihm  befestigter  Metall- 
stifte,    die    durch     die    unteren 
Federn  hindurchgeben ,  an.     Die 
Lage  der   unteren  Federn    wird 
durch   kleine    HartgummietQcke, 
die  in  einem  Ausschnitt  des  An- 
kers unmittelbar  auf  dem  Eisen- 
viukel    stehen,    bestimmt.      Die 
Abbildung    zeigt    einen    Doppel - 
relaiisatz,    wie    er   vielfach  (als 
Anruf-  und  Trennrelais)  verwen- 
det wird.     Beide  Relais  werden 
durch  eine  gemeinsame  Eisenkappe  i 
SU  einem    zwischen   beiden    angebrachten  Stift   durch 
festigt  wird. 

Eäne  eigenartige  Eelaiskonstruktion ,  die  in  Fig.  S93  (a.f.  S.)  abgebildet 
ist,  wird  Ton  der  Kellogg  Co.  vielfach  verwendet  Hierbei  werden  jedesmal 
sehn  Beiais  in  der  Weise  zu  einem  Streifen  vereinigt,  daß  in  ein  maasives 
EiseustOck,  das  an  beiden  Enden  Befestigungelappen  tr&gt,  zehn  Löcher  zur 


Fig.  S92.     Rtlais  v 


I  Wandstärke  geschützt,  die 
Schraube    be- 


222  Zweiter  Teil  —  Eiiiriohtiiiig«D  für  den  Ortsverkehr 

AufDahme  der  Spulen  und  Kerne  gebohrt  w»rdeii.  Anf  der  OberflMke  des 
Eiaenatüeks  werden  die  Federe&tze  angebracht.  Die  rechtwinklig  gebogenen 
Ankor  bekommen  ihren  Halt  durch  einen  GewindoBtift  mit  aufgeschraubtet 
Mutter.  Der  EiseaacbluS  tat  hierbei  lo  gut,  daß  eine  gegenseitige  B««iii- 
fluseung  der  Relaia,  auch  wenn  aie  im  Sprechstrom kreis  liegen,  sieht  eintritt. 


Fig.  293.     Relaiutreifen  der  Kellogg  Co. 

Fig.  294  zeigt  ein  Relais  mit  zwei  Spulen,  wie  ea  von  den  Deutschen 
Telepbonwerken  ala  Anrntrelaie  für  das  Erioason-System  verwendet  wird. 
Der  Anker  beatebt  aua  maasivem  Bisenblech  and  wird  in  ähnlicher  Weiae  wie 
beim  Kellogg- ReUis  (Fig.291)  aufgehängt.  Der  Ober  den  Spulen  liegende 
Eisenwinkel  hat  seitlich  hocbgebogene  Lappen ,  deren  Hfibe  so  bemesBen  iel. 


Fig.  264.    Rdftis  der  Deutschen  Telephonwerke 

daß  die  metallene  Scbntzkappe  beim  Aufateoken  nicht  die  Eontaktfederu 
untereinander  verbinden  und  ao  KurzBchlaase  hervorrafen  kann.  Die  vor- 
deren Lappen  verhindera  gleichzeitig  ein  seitliches  Verschieben  des  Ankers. 
Die  Scbntzkappe  besteht  ans  1  mm  starkem,  vernickeltem  Eisenblech  unii 
wird  mit  Bajonett verBchlnU  festgelegt. 

Einen  Kern  aus  unterteiltem  Eigen  nnd  einen  maasiven  Anker  besitzt  d*i 
hanptaächlich  für  Schlußzeichenzwecke  benutzte  Relais  Fig.  295  von  Siemens 
U.  Halske.      Der  Anker   wird  hierbei  mit  zwei  schneidenartigen  .^naätlCD  in 


18.  AbschDJtt  —  Beiais  223 

Einschnitt«  hineingelegt,  die  eich  in  den  beiden  Teratärliten  Kulleren  Eisen- 
blachUmellen  befinden.     Die  Lagerang  erscheint  Insofern  nicht  Behr  Torteil- 
bkft,  all  bei  kräftigem  Anziehen  der  Anker  &aB  den  Einschnitten  herang- 
gehoben  werden  kann.  Der 
Sem  ist  in  einem  Abachluß- 
stück  ans  Hartgummi  durch 
Stifte   befestigt.      F6r  die 
Eontaktfedern  ist  Bronze- 
blech verwendet.   Zum  Ab- 
Bchluß   dient   eine    0,7  mm 
starke    mit    Gewinde    ver- 
sehene Zinkblechkappe. 

Eine  verbesserte  An- 
kerlsgeran^  zeigt  das  eben- 
falls von  äiemens  u. 
H»Uke  hergestellte  mehr- 
koDtaktige  Relais,  Fig.  296. 
An  seinem  freien  Ende 
trägt  der  Eisenwinkel  etwas 

huchgebogene  Lappen,  die  Fig.295.  Sohlufl2eichenreIaisTnnSi«mensu.Halsk« 
als  Lageretützen    für    den 

.^nker  dienen.  Dieser  ist,  wie  die  besondere  .Abbildung  in  Fig.  296  noch 
dentUoher  erkennen  l&Gt,  mit  zwei  kreisrunden  Löchern  versehen,  die  durch 
.^ussenken    eine  scharfe  Kante  erbalten  haben.     Der  Anker  wird  mit  den 


Fig.ses.     Beiais  von  Biemeng  u.  Ualske 

AosbobruDgen  auf  die  LagerstOtzen  gehängt,  auf  denen  die  scharfen  Kanten 
■ich  in  Eanschnitte  einsetzen.  Hierdurch  wird  eine  sichere  Lagerung  von 
geringer  Reibung  erzielt;  die  Reibung  wird  dadurch  noch  weiter  vermindert, 
daS  der  Drehpunkt  des  .\nkers  etwa  in  gleicher  Höhe  mit  dem  Angriffspunkt 
für  die  Federn  liegt,  wodurch  an  dieser  Stelle  ein  möglichst  kurzer  Scbleif- 
weg  entsteht.     Das  Relais  besitzt  einen  massiven  Kern.     Die  Kontaktfedern 


224  Zweiter  Teil  —  EiuriclitungeD  für  deo  Orlaverkebr 

sind  so  l&Dg  gehalten,  daß  die  Kontakte  vorn  am  Relais  liegen  und  dab«r 
leicht  zugänglich  Bind.  Die  Aukerbewegung  wird  auf  die  mittleren  Um- 
Bchaltefedern  durch  in  diese  eingenietete  Metalletifte  übertragen,  dia  durcb 
eine  Öffnung  in  den  unteren  Federn  hindurchgehen  und  sich  auf  Hartgummi- 
pflöckohen  im  Ankerhebel  aufsetzen.  Die  Elektromagnetapule  ist  in  der 
Weise  hergestellt,  daß  auf  den  Eisenkern  Spulenköpfe  aus  Ciber  aufgekeilt 
sind.  Ad  den  hinteren  Spulenkopt  sind  Lötöaen  eingenietet,  an  welche  die 
Enden  der  Wicklung  angeschlossen  werden.  Als  rückseitiger  Abschluß  dient 
eine  Metallkappe,  in  die  eine  aus  0,7  mm  starkem  Zinkblech  hergestellte  Holse 
mittels  BajonettTorachlusses  eingesetzt  wird. 

Das  Relais  kann,  wie  die  Abbildung  zeigt,  mit  drei  nebeneinander  an- 
geordneten Kontaktsfttzen  ausgerastet  werden.  In  der  Regel  geht  man  oUer- 
dinge  bei  derartigen  Relaiskonstruktionen  über  zwei  Kontaktsätze  nicht  hin- 


Fig.  297.     KipphebeirelaU  von  äiemeni  u.  Halike 

aus,  da  die  von  den  äußeren  Packungen  eingeschlossenen  Federn  ziemlich 
schwer  zug&nglicb  sind.  Eine  Ausnahme  ist  nur  in  dem  Falle  unbedenklich, 
wo  das  Relais  unter  gleichbleibenden  Strom  Verhältnissen,  z.  B.  im  Ortsstrom- 
kreia,  arbeitet  und  die  Federn  eine  solche  Lage  haben,  daß  die  Kontakte 
selbst  leicht  zugänglich  sind,  wie  dies  bei  der  vorgenannten  Eonatruktion 
zutrifft.  Andernfalls  wird  man  die  Kontakte  vorteilhafter  auf  zwei  hinter- 
einander- oder  parallel  geschaltete  Relais  verteilen. 

Eine  in  Form  und  Wirkungsweise  von  dem  ablieben  ganz  abweichende 
Konstruktion  ist  das  in  Fig.297  abgebildete,  sog.  Eipphebelrelaie,  das  als 
Anrufrelais  in  dem  Z.  B.-Sjstem  von  Siemens  u.  Halske  (s.  28.  Abschnitt} 
verwendet  wird.  Kei'U  und  Anker  bestehen  aus  Eisenblecblamellen  Ton 
0,5  mm  Stärke.  Der  Kern  trägt  zwei  Spulen  nebeneinander.  Zwischen  diesen 
Spulen  hat  der  Kern  eine  Erhöhung,  auf  der  sich  ein  doppeltes  Spitienloger 
für  den  Anker  befindet.  Dieser  wieder  hat  an  den  Enden  rechtwinklige  .\n- 
sätze,  die  den  freien  Enden  des  Kerns  gegeu überstehen.  Durch  ein  Laufgewicht 
wird  der  .\nker  auf  das  hintere  Ende  dea  Kerns  gedrückt.     Am  vorderen 


IS.  Abichnitt  —  ßelsi«  226 

Ende  des  Ankerfaebela  befindet  sich  eia  Meaatngwinkel  mit  einer  Schraub«,  die 
b«ini  Niedergehen  de«  Ankers  zwei  am  Kern  isoliert  befestigte  Eontaktledem 
zujammend rückt.  Da  anüer  den  Federn  auch  der  Anker  zur  Stromecliliefinng 
benutzt  wird ,  ao  ist  er  durch  eine  Eupferspirale  mit  dem  Kern  Terboadea. 
Das  Arbeiten  des  Relais  beruht  auf  einer  magnetischen  Differenz  Wirkung. 
^'oD  den  beiden  Spulen  trfigt  die  linke  etwa  doppelt  so  viele  Windungen  als 
die  rechte.  Fließt  durch  beide  der  gleiche  Strom,  ho  Qberwiegt  die  Anzuga- 
kralt'der  linken  Spule,  der  Ankerhebel  legt  sich  um  und  schließt  die  Eontakte, 
äehickt  man  dagegen  in  einer  geeigneten  Scbaltungsanordnimg  durch  die  rechte 
Spule  einen  atärkeren  Strom,  ao  geht  daa  Relais  in  die  Ruhelage  zurück.  Der 
Relaiakörper  lat  ähnlich  wie  bei  den  Relais  Fig.  286  und  295  von  Siemens  u. 
Halske  in  einem  Hartgammistück  befestigt. 
Zum  Abschluß  dient  eine  Zinkblech bOlfle 
Ton  0,7  mm  Stärke. 

Eine  sehr  gedrängte  Anordnung  zeigt 
daa  in  Fig.  298  abgebildete  Relais  der  Auto- 
matic Electric  Co.,  das  bei  dem  S«lbst- 
aDBchlnßBjBtem  von  Strowger  verwendet 
wird.  An  dem  mit  dem  Eem  verbundenen 
Eisenwinkel  iat  der  Anker  leicht  beweglich 
mit  zwei  Zapfen  ach  rauben  befestigt.  Der 
Anker  aetzt  sich  in  einen  rechtwinklig  um- 
gebogenen  Hebelarm  fort,  der  mittels  einer 

HartgummiroUe  auf  die  Eontaktfsdem  wir-         d  ■  -    j      '.^".  „    »■     ^i 

"  Ueiau  der  Automatic  uo. 

k«n  kann.     Damit  diese  bei  der  gedrungenen 

Bauart  die  nötige  Elastizität  erhalten,  haben  sie  eine  D- förmige  Gestalt  er- 
halten. Die  Relais  besitzen  keinen  besonderen  Stanbsohutz,  sondern  werden 
frei  an  den  Wählern  des  automatiachen  Systems  montiert,  da  durch  die  senk- 
rechte Stellung  der  Federn  und  die  starke  Reibung  deraelben  gegeneinander 
dem  Aoftreten  von  Fehlern  genügend  yorgebeugt  wird, 

WechselstromrelBis.  Wenn  Relaia  gewöhnlicher  Bauart  von  Wechsel- 
strom dorcbfloBBen  werden,  ao  folgt  der  Anker  —  namentlich  bei  niedrigeren 
Frequenzen  —  den  Schwingungen  dea  Wechselstroms  und  fftngt  an  zu 
echwirren.  Der  Eontakt  wird  daher  nicht  dauernd,  sondern  In  kurzen  Inter- 
vallen geschlossen.  Für  manche  Zwecke,  %.  B.  wenn  nur  ein  Signal  aosgelöat 
wurden  aoll,  oder  wenn  daa  Relais  selbst  eine  Haltewicklung  besitzt,  die  bei 
KoDtaktBchlnB  von  einem  Gleichstrom  durchflössen  wird  und  den  Anker 
dauernd  festhält,  ist  eine  besondere  AnpaaBung  der  Relais  an  den  Wechael- 
Btrom  nicht  erforderlich.  Für  manche  Fälle  genügt  es  auch  schon,  an  dem 
Anker  statt  eines  festen  oder  hartfedernden  Eontakts  eine  ganz  weiche  Feder 
für  die  Eontaktschließung  vorzusehen.  Soll  jedooh  ein  zuverlässiger  Dauer- 
koDtakt  mit  Hilfe  des  Weehaelstroms  geschlossen  werden,  so  ist  die  Verwen- 
dung von  eigens  fttr  diesen  Zweck  konstruierten  Wechselstrom relais  geboten. 

Bei  den  Wechaelstromrelaia  kommt  es  zunächst  darauf  an ,  dem  Anker 
eine  möglicbst  große  Maaae  zu  geben,  damit  er  infolge  aeiner  Trägheit  nicht 
so  leicht  den  Schwingungen  dea  Stroms  folgen  kann.  Hierdurch  läßt  sich 
allerdings  das  Schwirren  nicht  völlig  beseitigen,  aber  es  wird  doch  wesentlich 

Hrricn-Haiti,  Fnoaprecblwliidk.  ]g 


226  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Otttverkehr 

Termindert;  weiter  ist  durch  die  Eontaktan Ordnung  dkhin  za  wirken,  dkO 
geringe  Bewegungen  keine  Verftndernngen  des  Kontakts  herroiriJen.  Die  Ver- 
wendung von  einfachen  Anschlagkontakten  Ist  von  Tornherein  anagesehlosBen. 
Aber  auch  die  Federkontakte  müBsen  ganz  weich  sein,  damit  nicht  die  Federn 


L 


Fig.  S99.     Weohflelitromrelaia  Ton  ZwietuBCh 

auf   die  Anker   eine   Gegenwirkung  auaOheu  und  dadurch  den   Einfluß  du 

■chweren  Ankers  wieder  binf&Uig  machen. 

Ein   von   Zwietuscb   u.   Co.    im  Anschluß    an   das   Normalrelais  der 

Western  Co.  (vgl.  Fig.  284)  hergestelltes  Wechselstromrelais  zeigt  Fig.399. 
Auf  dem  etwas  rerlängerten  Eisen- 
winkel  ist  ein  Lagerbook  angeordnet, 
der  einen  in  Spitzen  gelagerten  Anker 
von  Terhältnism&ßig  großer  Masse 
trftgt.  In  der  Nähe  des  DrehpunktB 
hat  der  Anker  einen  PlatiDkont&kt, 

Fig.  800.  AmerikaninolieBWechBelstromrelaifl  über  dem  eine  welche  Blattfeder,  Ton 
einer    starken    Unterlage    getragen. 

liegt.      Sobald    beim    Durchgang    des   Wechselstroms    der  Anker  angezogen 

wird,  rufen  die  geringen  Bewegungen  des  Ankers  nur  ein  leichtes  Bin-  und 

Herreiben  des  Platin kontakts  auf  der  Feder,  aber  keine  Unterbreohnng  her- 
vor. Das  Relais  bedarf  infolge  des 
geringen  Koutaktbubs  einer  sebr 
sorgfältigen  Einstellung. 

Eine  andere  (amerikanische)  Kon- 
struktion veranschaulicht  Fig.  300, 
Hier  drückt  der  ebenfalls  sebr  schwer 
gehaltene  Anker  mit  Hilfe  eines  klei- 
nen Hartgummi  pflocke  auf  einen  an 
der  unteren  Feder  befestigten  Mea- 
singstift  und  hält  dadurch  den  Eon- 

„.     „ ,,      -mtl.  .  ■  takt  mit  der  darüberhegenden  Feder 

Flg.  301.     Wephselutromrelais  von  ,    ,        ,    , 

Siemeoä  u    Halske  unterbrochen.     Wird  der  Anker  an- 

gezogen, so  hebt  sich  mit  ihm  der 
Hartgummipflock,  die  Fed^r  folgt  nach  und  schließt  den  Kontakt  Das 
Schwirren  des  Ankers  wird  auch  hier  keinen  merklieben  Einfluß  auf  den  Kon- 
takt ausüben  können.  Der  Vorteil  dieser  Konstruktion  liegt  darin,  daß  di' 
Feder  in  derselben  Richtung  auf  den  Anker  wirkt  wie  die  Anzugskraft  de- 


18.  Abscbnitt  —  Relaii  227 

Elaktromagnets  und  daß  ihre  Einwirknng,  sobald  der  Anker  angezogen  ist, 
gkoz  anfbOrt;  sie  kann  daher  die  EigenBobwio gangen  des  Ankert  nicht  nn- 
fOnatig  beeioflnssen. 

Eine  ähnliche  Federanordnong  wird  aach  hei  dem  WechaelstromrelaU 
von  Siemens  u.  Halske  (Fig.  301)  benutzt  Der  hnfeiseatörmige  Elektro- 
magnet besteht  ans  lamelliertem  Eisen.  Zwischen  den  Polen  dar  Eerne  ist 
DiD  leine  wagerocbto  Mittelachse  drehbar  der  massire  Anker  aufgehängt.  Um 
diesen  noch  träger  zu  machen,  hat  man  in  ihm  Eohlrftnme  anagespart,  die 
mit  Blei  ansgefttUt  sind.  An  dem  Anker  befindet  sich  ein  Mesaingstift,  der 
auf  die  untere  von  zwei  Eontaktfedern  drflckt,  und  den  Kontakt  in  der 
Ruhelage  gefifinet  hält.  Wird  der  Anker  angezogen,  so  hebt  sich  der  Stift 
und  die  untere  Feder  kann  den  Kontakt  acblieHen.  Ein  auf  dem  Messing- 
stift angebrachtes  Laufgewicht  dient  zur  Einstellung. 

Ein 'Wechselstromrelais,  daa  von  der  Western  Co.  in  ihrer Zweigleitungs- 
echsltUDg  (s.  d.)  verwendet  wird,  zeigt  Fig.  302.  Vor  deu  Polenden  liegt  hier 
ein  ^-törmiger  Anker,  der  an  den  Enden  der  Schenkel  in  zwei  Spitzen- 
gchranben  drehbar  gelagert  ist.      Die   an   dem   einen   Schenkel  angebrachte 


Fig.  303.     Weohielitromrelaii  der  Western  Co. 

KoDtaktschraube ,  der  eine  leichte  Blattfeder  gegenaberstebt,  ist  möglichst 
Dsbe  an  den  Drehpunkt  verlegt.  Der  Anker  liegt  in  der  Ruhe  gegen  einen 
Anachlag  und  bewegt  sich,  wenn  er  angezogen  wird,  auf  den  Kern  zu.  Der 
Eontaktpunkt^  ist  so  nahe  an  die  Ankerachse  verlegt,  daß  in  der  Arbeits- 
st^nng  geringe  Bewegungen  des  Ankers  keine  Unterbrechungen  hervor- 
rufen kSnnea.  Damit  das  Relais,  wie  es  für  seinen  Verwendungszweck  nötig 
ist,  geräuschlos  arbeitet,  sind  die  beiden  Anschläge  fOr  den  Anker  mit  weichem 
Filz  umkleidet. 

Für  den  Einbau  der  Relais  besteht  der  Grundsatz,  daß  sie  fibersicht- 
lich  und  leicht  zugänglich  angeordnet  werden  müssen.  Werden  sie  zusammen 
in  größerer  Zahl  verwendet,  so  werden  sie  zu  5,  10  oder  20  auf  eiserne 
Schienen  gesetzt,  wobei  man  in  der  Scbaltnng  zusammengehörige  Relais,  z.  B. 
<las  AniTif-  und  Trennrelais  einer  Leitung  oder  die  beiden  Schlußzaiohenrelais 
eines  Schnurpaars  neben-  oder  Übereinander  anbringt.  Fig.  303  (a.  f.  S.)  zeigt 
einen  Streifen  mit  zehn  Relais  Deanscher  Konstruktion,  von  denen  immer  je 
zwei  mit  einer  gemeinsamen  Kappe  versehen  sind,  während  in  Fig.  304  (a,  I.S.) 
ein  Streifen  mit  je  zehn  Anruf-  und  Trennrelais  und  gemeinsamer  Schutz- 
kappe, wie  er  im  Western  -  System  Verwendung  findet,  abgebildet  ist.     Bio 


228  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

Relaia  werden  häufig  isoliert  auf  die  Schienen  aufgeBStzt;  zu  diesem  Zweck 
wird  KwiBcben  ihre  Rückwand  und  die  Schiene  meistens  ein  dünner  Fiber- 
streifen  gelegt,  während  die  Durch fahrangslöcher  für  die  Schranben  und  Eiöt- 
daen  entweder  mit  Hartgummi  ansgebnchst  oder  so  groß  gebalten  werden, 
daß  eine  Berflhrung  mit  der  Schiene  aaageacfaloBaen  ist.  Die  Isolierung  der 
Rttlais  von  der  Schiene  ist  zunächst  deshalb  notwendig,  weil  bei  nnmittelbarer 


Fig.  303.     Heiaistreifen  mit  Dean-Belais 

BerObrang  der  Relaiskeroe  mit  dem  Eisen  der  Schiene  die  Kraftlinien  des 
einen  Relais  infolge  der  Streuung  leicht  zu  dem  Kern  des  Nacbbarrelats  tiber- 
geleitet werden ,  wodurch  Mitsprechen  entstehen  kann.  Femer  ist  die  Isolie- 
rnng  erforderlich,  wenn  der  Körper  der  Relais  mit  einer  spannungfübrenden 
Zuleitung  verbunden  ist,  da  die  Schienen,  um  versteckte  Fehler  (StromOber- 


Fig.  30*.     Belaiaatreiten  von  Zwietusch 

gänge  von  einem  zum  anderen  Relais  derselben  Schiene)  zu  verhüten  und  die 
Auffindung  von  Fehlern  zu  erleichtern,  grundsätzlich  geerdet  werden.  Die 
Relais  nicht  zu  isolieren,  ist  nur  da  zulässig,  wo  sie  nicht  im  Sprechstrom- 
kreis  liegen  und  wo  schaltuDgegemäß  der  Körper  des  Relais  mit  Erde  zu 
verbinden  ist 

Die  einzelnen  Relai »schienen  werden  bei  beschränkter  Zahl  entweder  in 
die  Schränke,  zu  denen  sie  gehören  (Umscbalteschränke,  Vielfacbnmschalt«i-, 
Fern  sehr  änke) ,  eingesetzt  oder  bei  größerer  Menge  an  heaonderen  Eisen- 
gestellen  untergebracht.  Näheres  hierüber  siehe  in  dem  Abschnitt  „Bau  von 
Fernspi'echzentrnlen". 


19.  Abschnitt  —  Widerstände,  Drosselspulen  und  Übertrager  229 


19.  Abschnitt 

Widerstände,  Drosselspulen  und  Übertragner 

Widerstände«  Die  Widerstände  kommen  in  der  Fernsprechtechnik 
gewöhnlich  in  der  Form  von  isolierten,  aufgespulten  Drähten  vor.  In  den 
meisten  Fällen  findet  man  sie  als  selbständige  Zusatzapparate;  yielfach  werden 
sie  aber  auch  in  der  Weise  angeordnet,  daß  der  Widerstandsdraht  auf  vor- 
handene Spulen  (EUektromagnetspulen  yon  Relais,  Klappen  oder  dgL)  mit 
aufgewickelt  wird.  Bei  dieser  Ausführangsart  müssen  die  Widerstandsdrähte 
bifilar^)  aufgebracht  werden,  damit  der  sie  durchfließende  Strom  den  Apparat 
nicht  elektromagnetisch  beeinflußt  Der  Widerstandsdraht  kann  hierbei  ent- 
weder als  besonderer  Teil  der  Spule  neben  der  Elektromagnetwicklung  auf 
den  Kern  aufgetragen  oder  auf  der  ganzen  Lange  des  Wicklungsraums  über 
oder  unter  diese  Wicklung  gelegt  werden. 

Gegen  das  Übereinanderwickeln  der  Widerstands-  und  der  Erreger- 
wicklungen auf  die  Elektromagnetspulen  kann  geltend  gemacht  werden,  daß 
der  Wicklungsraum  —  namentlich,  wenn  eine  besondere  Abteilung  der  Spule 
hierfür  benutzt  wird  —  dadurch  verengt  wird,  und  daß  im  Falle  einer 
Beschädigung  des  unteren  Drahtes  der  obere  stets  mit  abgewickelt  werden 
muß.  Bei  eingekapselten  Beiais  und  ähnlichen  Apparaten  ist  ferner  zu  be- 
rücksichtigen, daß  die  Widerstände  von  stärkeren  Strömen  nicht  durchflössen 
werden  dürfen,  weil  eine  Abkühlung  nur  in  sehr  beschränktem  Maße  erfolgen 
kann.  Gleichwohl  macht  man  von  der  Mitbenutzung  der  Elektromagnet- 
spulen  zum  Aufwickeln  der  Widerstände,  wie  bereits  erwähnt,  vielfach  Ge- 
brauch, da  hierdurch  eine  wesentliche  Kostenersparnis  erzielt  wird. 

Die  Widerstandsdrähte  werden  aus  den  auch  sonst  in  der  Technik  ge- 
bräuchlichen Legierungen  von  hohem  spezifischem  Widerstände  (Neusilber, 
Manganin,  Kruppin,  Rheotan  u.  a.)  hergestellt  und  meistens  durch  eine  ein- 
fache Seidenumspinnung  isoliert.  Die  Größe  und  die  Wicklung  der  Wider- 
standsspulen müssen  so  bemessen  sein,  daß  auch  bei  dauerndem  Durchgang 
des  normalen  Betriebsstroms  keine  übermäßige  Erwärmung  eintritt.  Kann 
bei  etwaigen  Kurzschlüssen  der  Strom  in  den  Spulen  zu  einer  erheblichen 
Stärke  anwachsen,  bei  der  jedoch  die  vorgeschalteten  Sicherungen  noch  nicht 
ansprechen,  so  muß  auch  dieser  Strom  ertragen  werden,  ohne  daß  ein  Ver- 
brennen eintritt. 

Nach  ihrer  Verwendung  unterscheidet  man  hauptsächlich  Überbrückungs-, 
Vorschalt-  und  Sicherheitswiderstände. 

Die  Überbrückungswiderstände  finden  in  folgenden  Fällen  An- 
wendung: 


*)  Bifilare  Wicklungen  werden  in  der  Weise  hergestellt,  daß  zwei  Drähte,  die 
an  einem  Ende  leitend  verbunden  sind,  parallel  nebeneinander  aufgespult  werden, 
so  dafi  der  Strom,  der  in  dem  einen  Draht  hin-  und  in  dem  anderen  zurückfließt, 
zwei  entgegengesetzte,  sich  gegenseitig  aufhebende  Kraftfelder  erzeuj^t  und  daher 
keine  magnetischen  Wirkungen  ausüben  kann.  Derartig  aufgewickelte  Drähte  sind 
praktisch  frei  von  Selbstinduktion. 


230  Zweiter  Tai)  —  Einrichtangen  für  den  Ortsverkehr 

1.  um  ZD  einem    im   Sprechstrom wege  liegenden  Äpp&rat   mit  Selbst- 

indnktioD  einen  tndnktanzfreien  Nebenweg  zn  schliffen, 

2.  um  durch  Parallel  ach  alten  zu  Torhandenen  Widerständen  die  ätrom- 

Btärke  in  einem  Kreise  zn  teräDdern,  und 

3.  bJb  Sieb  erbe  its  widerstände  in  Parallelachaltung  zu  Apparates,  deren 

Unterbrechung  größere  Störungen  Terursoobsn  wQrde. 

Im  Falle  1.  mflseen  die  Widerstände  bifilar  gewickelt  werden,  während 
man  sonst  hiervon  absieht,  da  die  Herstellung  einfach  aufgespulter  Drihte 
sich  billiger  stellt 

VorsobaUwideretinde  benutzt  man,  um  die  Stromstärke  in  eiaem 
Leitungs  wege  herabzitdrfloken  oder  um  eine  bestimmte  Spann  ungs  verteil  nag 
in  den  Stromkreisen  zu  erzielen.  Auch  diese  AVideratände  sind,  wenn  sie  im 
Sprecbstrom kreis  liegen,  bi£lar  anzuordnen. 

In  Fig.  305  sind  zwei  Ausfühmngsformen  für  Widerstandsipoleit  ab- 
gebildet, die  als  Überbrückungs-  nnd  Vorschalt  widerstände  vielfach  verwendet 


Fig.  305.     Widentandsspuleu 
(natürl.  GröOe) 

werden.  Die  Spule  besteht  aus  einem  zur  Durchführung  der  Befestigunga- 
scbraube  dienenden  Meseisgrohr,  das  an  beiden  Enden  SpulenkSpfe  ans  Fiber 
trägt.  An  dem  einen  E^de  sind  noch  weitere  Fiberscbeiben  vorhanden,  dia 
zur  isoli6rt«n  Befestigung  der  LötOsen  dienen,  an  die  die  Wickln ngsen den 
und  Zuleitnngsdräht«  angeschlossen  werden. 

Besondere  Konstruktionen  benutzt  man  meistens  für  die  Sicherbeits- 
widerstände,  deren  Widerstand  so  niedrig  gewählt  wird,  daß  er  ahm 
wesentlioben  Einflnfi  auf  die  betriebsmäßigen  Strom  Verhältnisse  in  den  Lei- 
tungswegen  bleibt.  Diese  Widerstände  haben  den  Zweck,  beim  Auftreten  von 
Erdschlüssen  in  Leitungen,  die  ohne  Vorschaltung  weiterer  Widerstände  un- 
mittelbar an  die  Batterie  gelegt  werden ,  einen  Kurzschluß  der  Stromqn«Ue 
nnd  ein  Durchbrennen  der  Hanptsicherungen  zu  verhindern.  Sie  mDetSD 
daher  so  bemessen  sein,  daß  sie  bei  derartigen  Störungen  die  volle  SponnoDg 
der  Betriebsbatterie  autnebmen  können.  Da  hierbei  in  der  Begel  «ine  ziem- 
lich große  Erhitzung  des  Widerstandsdrahtes  eintritt,  so  nimmt  mau  für 
diese  Sicherheits  wider  stände  meistens  blanken  Draht,  den  man,  wie  Fig.306 
zeigt,  auf  eine  mit  Rillen  versehene  ForzellanroUe  aufwickelt. 


tS.  Abachnitt  —  Widerstände,  SrosselBpulen  und  Übertrager  231 

Vielfach  werden  als  Sicherheitawideratände  «uch  GlilhUmpea  emgeacholtet. 
Fig. 307  zeigt  eine  solche  Lampe,  die  TOn  der  Weatern  Co.  in  ihrem  Z.B.- 
Sjatem  verwendet  wird,  wenn  die  SpammngBBeite  der  Batterie  ohne  Vor- 
ichaltung  eines  Relais  unmittelbar  an  der  Leitung  liegt  Die  Lampe,  die 
kalt  einen  Widerstand  von  60  bis  70  Ohm  hat  und  bei  0,2  Ampere  leicht 
glüht,  Terbindert  ein  zu  starkes  Anwachsen  des  Stroms,  sobald  der  betreffende 
Leitnngszweig  Erdschlall  erhKlt,  und  seigt  gleichzeitig  durch  ihr  AoÜenohteu 
den  Fehler  an. 

DrosselBpnleil.  Ein  in  Windungen  geführter  Leiter  setzt  belcanntlioh, 
namentlich  dann,  wenn  sich  in  seiner  N&be  Eisen  befindet,  Wechselströmen 
einen  erheblich  höheren  Widerstand  entgegen  aU  Qleicbatrömen.  Diese 
Eigenschaft  wird  in  der  Fernsprechtechnik  vielfach  ans- 
genntzt.  In  den  meisten  Fällen  handelt  es  sich  dabei  um 
Stromwege,  die  parallel  sn  den  Sprecbatrom kreisen  an- 
geordaet  sind  und  gegen  Gleiohatröme  oder  die  niedrig- 
freqnenten  Rufwechselströme  nur  einen  verhältnism&Big  ge- 
ringen Widerstand  haben  dürfen,  dagegen  die  hochfrequenten 
Sprechwechselströme  nur  in  ganz  geringem  Maße  durchlassen 
toUen,  am  sie  m&glicbst  wenig  zu  schw&cben.  Vielfach  wird 
diese  Aufgabe  durch  die  in  den  Sobaltungsanordnungen  vor- 
handenen elektromagnetischen  Apparate  (Wecker,  Relais, 
Klappen  oder  dgl.)  erfüllt,  die  bei  einem  Gleichstrom  wider- 
stand von  einigen  hundert  Ohm  gegen  die  Sprechitröme  schon 
einen  scheinbaren  Widerstand  von  mehreren  tausend  Ohm 
besitzett.  Wo  indessen  der  scheinbare  Widerstand  dieser 
Apparate  oicht  hoch  genug  ist,  oder  wo  Stromwege  von  hohem 
WechaeUtromwideretand  gesobafien  werden  müssen,  ohne  daß 
Apparate  der  genannten  Art  hierfür  in  Betracht  kommen,  ver- 
wendet man  besondere  Widerstands  spulen ,  die  zur  Erzielung 
eiuer  mfiglichat  hohen  Selbstinduktion  mit  einem  Eisenkreis 

.^  i  *        -j  Flg.  307. 

ausg^tet  werden.  ^  ,         ,  ,      ^  Widerstand«- 

Diese    Spulen    nennt    man    DroBselspnlen,    anob    Gra-  lampe 

dnatoren  oder  Impedanzspnlen. 

Für  ihre  Wirkungsweise  ist  der  gesamte  scheinbare  Widerstand 
ausschlaggebend,  den  sie  Wechselströmen  von  der  in  Betracht  kommenden 
Periodensahl  entgegensetzen.  Dieser  Widerstand  wird  bestimmt  durch  die 
FortDel  W  ^^  }/li,  +  (2itnL,)',  worin  Bj  den  gegenüber  dem  ohmischen 
Widerstand  S  durch  Wirbelströmo,  Hysteresis  usw.  scheinbar  erhöhten  Wider- 
stand der  Spule  bedeutet,  während  X,  die  durch  die  WirbelBtröme  gegenüber 
der  normalen  L  verkleinerte  Selbstinduktion  bezeichnet').    Da  besonders  für 

')  Zum  Hessen  der  Belbitinduktion  von  Femaprechapparaten  bedient  man  aich 
mit  Tort«iI  folgender  Anordnung,  die  für  die  Praxia  genügend  genaue  Ergelmiwe 
liefert:  Eine  Wkaatstonesohe  Brücke  (Fig.  308  a.f.S.)  wird  gebildet  ans  dem 
veränderlichen  Widerstand  r^,  ana  den  festen  VergleichswideratäDden  r,  zu  100  oder 
1000  Ohm,  die  man  ja  nach  der  Grolle  der  zu  ennittetuden  Selbstinduktion  wählt, 
ani  der  Vergleichsspule  für  die  Selbstinduktion  Ln  {Ol  eich  ström  widerstand  w)  mit 
einem  veränderlichen  Zusatz  widerstand  r,  und   aus  der  zu  messenden  Spule,  deren 


232 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


die  hohen  Frequensen  der  Sprechströme  die  Verkleioerung  der  Selbsündok- 
tion  Li  von  yiel  größerem  Einfluß  auf  die  GesamtdroBselwirkung  ist,  als  die 
Erhöhung  des  Widerstandes  jß^,  so  liegt  es  nahe,  die  Spulen  stets  so  zu 
bauen,  daß  die  Wirbelströme,  die  für  die  Veränderung  der  beiden  Faktoren 
Li  und  Bi  hauptsächlich  in  Frage  kommen,  möglichst  gering  sind.  Diea 
kann  man  dadurch  erreichen,  daß  man  das  für  den  Eraftlinienschlnß  erfordei^ 
liehe  Eisen  unterteilt  und  auch  bei  den  sonst  erforderlichen  Metallteflen 
masBiye  Stücke  möglichst  vermeidet.  Bei  derartigen  Spulen  würde  man  mit 
einer  gegebenen  Windungszahl  den  höchsten  scheinbaren  Widerstand  erzielen. 
In  der  Praxis  tritt  allerdings  dieser  Gesichtspunkt  yielfach  gegen- 
über anderen  Forderungen  zurück.  Namentlich  bei  den  elektromagnetischen 
Apparaten  (Weckern,  Relais,  Klappen  usw.)  sieht  man  auch  in  den  Fällen, 
wo  ihre  Selbstinduktion  wirksam  sein  soU,  meistens  Ton  der  Unterteilung 
des  Eisens  ab,  da  sich  hieraus  Schwierigkeiten  für  die  Konstruktion  er- 
geben, die  eine  Verteuerung  der  Apparate  zur  Folge  haben.  Oft  ist  such 
bei  diesen  Apparaten  die  zur  Erreichung  der  erforderlichen  Gleichstrom- 
widerstände  oder  der  Empfindlichkeit  nötige  Windungszahl  schon  so  hoch, 
daß  ihre  Impedanz  auch  bei  der  durch  die  Wirbelströme  herabgesetzten 
Selbstinduktion  noch  grroß  genug  ist.  In  anderen  Fällen  ist  die  Verwendung 
massiver  Eisenmäntel  erwünscht,  um  eine  gegenseitige  Beeinflussung  der 
Spulen  zu  vermeiden  und  dadurch  besondere  Anordnungen  oder  die  An- 
bringung von  Schutzkappen  gegen  Mitsprechen  (vgL   S.  213)   zu  ersparen. 


durch  den  Wechsehstrom  veränderte  Werte  für  den  Widerstand  Bi  und  die  Belbtt- 
induktion  Li  gesucht  werden.  In  der  Diagonale  lieg^  ein  gewöhnlicher  Fernhörer, 
als  Meßstrom  dient  ein  durch  eine  Summereinrichtung  Sm  oder  dgl.  erzeugter 
Wechselstrom  von  einer  bekannten  Frequenz  n,   dessen  Periodenzahl   man  in  der 

Höhenlage  der  Sprechströme  —  gewöhnlich  zwischen 
600  bis  1000  in  der  Sekunde  —  wählt. 

Die  Messung  wird  in  der  Weise  ausgeführt,  daß 
zunächst  durch  Veränderung  von  r«  die  Lage  des  Ton- 
minimums  im  Fernhörer  ungefähr  festgestellt  wird. 
Dann  wird  durch  abwechselndes  Zuschalten  von  Wider- 
stand bei  Ti  und  Verändern  des  Widerstands  ff  du 
Minimum  so  fein  gemacht,  daß  der  Ton  im  Hörer 
ganz  oder  nahezu  verschwindet.  Es  verhalten  sich 
dann  die  Selbstinduktionskoeffizienten  der  zu  messen- 
den Spule  und  der  Vergleichsspule  wie  die  unteren 
Briickenarme,  also 


Fig.  308. 

Brückenanordnung  zum  Messen 
der  Selbstinduktion 


Li  *"«     j        7  Ln 

y-^  z=  -^  oder  Li  =  - — 
Ln        r.  r 


Femer  verhalten  sich  die  wirksamen  Widerstände  der  beiden  oberen  Brücken- 
arme  wie  die  Widerstände  der  unteren  Brückenarme,  also 

Aus  den  gemessenen  Werten  für  die  Selbstinduktion  X|  und  den  Widerstand  Bi 
ergibt  sich  der  gesamte   scheinbare  Widerstand  der  zu  messenden  Spule  nach  der 

^°™*'  w  =  Vä«  +  (2  ^  «  i.)'. 

(In  den  Übersichten  für  die  Wecker,  Beiais,  Drosselspulen  usw.  sind  die  Werte  für 
Xj  und  für  W  bei  700  Perioden  angegeben.  Der  Wert  Ej  kann  hieraus  nach  vor- 
stehender Formel  berechnet  werden.) 


19.  Abschnitt  —  Widerttände,  Drosselspulen  und  Übertrager  233 

Wo  dagegen  besondere  konstruktive  Schwierigkeiten  nicht  vorliegen,  wie  dies 
z.  B.  bei  den  Drosselspulen  der  Fall  ist,  und  auch  sonstige  Rücksichten  nicht 
tu  einer  Abweichung  zwingen,  sucht  man  bei  Apparaten,  die  hohe  Impedanz 
bentien  sollen,  die  Wirbelströme  nach  Möglichkeit  zu  vermeiden.  Man  kann 
auf  diese  Weise,  wenn  die  Selbstinduktion  über  einen  bestimmten  Wert  nicht 
liiiianszngehen  braucht,  gegenüber  den  Spulen  mit  massivem  Eisen  an  Win- 
dimgszahl und  damit  an  Wicklungsraum  und  Drahtmaterial  sparen. 

Die  Drosselspulen  bestehen  gewöhnlich  aus  einer  einzelnen  Spule  aus 
Hols  oder  anderem  Material,  auf  die  ein  einfach  mit  Seide  isolierter  Kupfer- 
draht aufgewickelt  ist.  Die  Spule  enthält  einen  Eisenkern,  dessen  magne- 
tischer Kreis  außerhalb  der  Spule  durch  einen  Eisenraantel  oder  in  sonst 
geeigneter  Weise  geschlossen  wird.  Je  besser  der  magnetische  Schluß  des 
Eisen wegs,  je  weicher  das  Eisen  selbst  ist  und  je  feiner  es  unterteilt  ist,  um 
80  größer  ist  bei  sonst  gleichen  Bedingungen  die  Selbstinduktion  der  Spule. 

Die  Unterteilung  des  Eisens  geschieht  in  verschiedener  Weise.  Für  ein- 
fachere Fälle  begnügt  man  sich  mit  einem  Schlitzen  der  eisernen  Kerne  oder 
Mäntel,  wobei  allerdings  die  Wirbelstromverluste  noch  ziemlich  groß  bleiben. 
Sollen  höhere  Selbstinduktionswerte  erzielt  werden,  so  nimmt  man  für  den 
Eisenkreis  entweder  dünne  Eisendrähte  oder  Eisenbleche.  Die  Isolierung  der 
einseinen  Drähte  oder  Blechlamellen  voneinander  geschieht  bei  den  Drähten 
gewöhnUch  durch  Lacküberzu^,  bei  Blechen  durch  dazwischengelegte,  ge- 
wöhnlich an  der  einen  Blechseite  angeklebte  Papierlagen.  Vielfach,  nament- 
lich bei  sehr  dünnen  Drähten  und  Blechen  begnügt  man  sich  auch  mit  der 
Isolierung  durch  die  beim  Glühen  entstehende  Oxydschicht. 

Die  äußere  Form  der  Drosselspulen  ist  je  nach  dem  Verwendungszweck 
sehr  verschieden.  Auch  die  Beträge  der  scheinbaren  Gesamtwiderstände 
schwanken  je  nach  den  Anforderungen,  die  sich  aus  den  einzelnen  Schaltungs- 
anordnungen  ergeben,  in  weiten  Grenzen.  In  symmetrisch  angeordneten 
Stromkreisen  dienen  die  Drosselspulen  vielfach  zum  Ausgleich  für  andere 
Apparate  mit  Selbstinduktion,  indem  beispielsweise  der  eine  Leitungszweig 
einer  Doppelleitung  über  ein  Relais  oder  dgl.  an  Erde  gelegt  ist  und  der 
andere  Leitungszweig  dann,  um  das  elektrische  Gleichgewicht  der  Leitungs- 
zweige gegen  Erde  wieder  herzustellen,  über  eine  Drosselspule  geerdet  wird. 
Bei  derartigen  Anordnungen  muß  die  Spule  dem  Apparat,  den  sie  ersetzen 
soll,  möglichst  genau  —  auch  hinsichtlich  der  Verluste  durch  Wirbelströme, 
Hysteresis  usw.  —  angepaßt  werden,  damit  der  scheinbare  Widerstand  der 
Drosselspule  mit  dem  des  Apparats  bei  allen  in  Betracht  kommenden  Fre- 
quenzen annähernd  übereinstimmt.  In  anderen  Fällen  dagegen  genügt  es 
meist,  die  Selbstinduktion  nach  allgemeinen  Erfahrungssätzen  zu  bemessen, 
wobei  man  sie,  wenn  nicht  konstruktive  oder  wirtschaftliche  Gründe  dagegen 
sprechen^  möglichst  hoch  wählt.  Dabei  ist  in  Betracht  zu  ziehen,  ob  bei  den 
Schaltungsanordnungen,  in  denen  die  Drosselspulen  in  Parallelschaltung  zu 
den  Sprechstrom wegen  verwendet  werden  sollen,  eine  größere  Zahl  solcher 
Brücken  in  Frage  kommt  und  ob  die  Schaltung  nur  für  Verbindungen  im 
Ortsverkehr  oder  auch  im  Fernverkehr,  bei  dem  Verluste  nach  Möglichkeit 
▼ermieden  werden  müssen,  benutzt  werden  soll.  Welche  Mindestwerte  man 
für  die  Selbstindaktion  der  als  Brücken  einzuschaltenden  Drosselspulen  zu- 
lassen darf,  läßt  sich  allgemein  nicht  angeben,  da  dies  nach  Lage  des  einzelneu 


ZweiMr  T«it  —  EiDtichtiiDgeii  für  den  Ortsverkehr 


Üb.: 

Dr  o  ssel 


Au  Serer  Kisen^'eg 


'  309    Dronelapuls  vod 


2  '810  iDroneUpule  v 


im  St&rke 
tB  BundeiBea 


mm  Stärke 
desgl. 


28        oir«i«  Hu' 

27      !  oflenu  Huntcl  ■>! 


lUiken  Drtfatea 


Falles  beurteilt  werden  muH.  VerRuche  zeigen,  daß  aelbat  unter  ungünstigen 
LeitungaTerhältnissen  die  Anschaltang  einer  Brücke  von  3  H  keinen  für  das 
GahAr  wahrnehmbaren  Einfiuß  auf  die  Sprech veratto- 
digung  ausübt.  Unter  günstigen  Sprech bedingnn gen, 
wie  sie  im  Ortsverkehr  vorliegen,  kann  man  unbedenk- 
lich erheblich  geringere  Werte  zulassen.  Selbst  wenn 
der  Gesamtwert  aller  während  einer  Sprech  Verbindung 
eingeschalteten  Brücken  bis  auf  etwa  0,3  H  herabgeht, 
ist  noch  eine  einwandfreie  Verständigung  möglieh. 

Die  elektrischen  und  mechanischen  Eigenschaften 
der  nachstehend  beschriebenen  Drosselspulen  ergeben 
sich  aus  der  Übersicht  IX. 

Eine  von   Siemens   u.  Halske    hergestellte  ein- 
fache   und   viel    verwendete    Form   der    Droaselspnla 
Fig.  SOe.  Drosselspule  von    zeigt   Fig.  309   im   Querschnitt.      Der   Kern  wird   SUb 
Siemena  u.  Hulake      ge^'lühten  Etsendrähten  gebildet,  die  ein  in  der  Längs- 


19.  Abflchnitt  —  Widerstände,  Drosselspulen  und  Übertrager 


235 


cht  IX 


pulen 


AVickliings- 

räum 
der  Spule 

u    I  Draht- 

»    I 

I        II      stärke 


Win- 

dungs- 

sEahl 


mm 


nun 


mm 


j    KoefA- 

Gleich-   ;  ^^^^^  der 
Strom-       Selbst-    ^ 
wider-    induktion  ' 

stand     ,       ^i        I 
n=  700   I 

Ohm 


Scheinbarer  Widerstand 


s:  o 


ft5 


Ohm 


gegen 
Anruf- 
wechsel- 
strom 

n  =  25 
Ohm 


gegen  Anruf - 
Wechselstrom 

bei  vor- 
geschaltetem 
Kondensator 
von  2  Mf 

n  =  25 
Ohm 


9 


10 


11 


12 


13 


14 


15 


16 


5u 
57,5 

48 

51 
16.5 


48 
19 

25 


,     0,2 
'     0,13 


8  800 

9  600 


0,12    I      8  200 


31,5        0,25    ,      4  900 
38       i     0,2  2  570 


400 
500 

500 

100 
115 


9,7 
1,5 

2,8 

2,3 
2,7 


46  000    . 
8  000 

12  000 

10  000 
12  000 


8  500 
3  200 

2  900 

940 
1  070 


6  300 
2  200 

1  200 

1400 
1  160 


160 

140 


78       1     0,2       2X15000!  2X1100 


64  0,2       2X    3800     2X    240 


90 
2,8 


400  000 


21000 


12  000    I  2  200 


21  000 
840 


achse  liegendeSi  zur  Durchführung  der  Befestigungsschraube  dienendes  Eiseu- 
blechröhrchen  umschließen.  Außen  wird  die  Spule  von  einem  einmal  ge- 
schlitzten Eisenblechmantel  umgeben  und  oben  und  unten  durch  Eisenscheiben 
abgeschlossen.  Das  Ganze  wird  durch  die  zur  Befestigung  dienende  Holz- 
schraube zusammengehalten. 

Der  konstruktiven  Einfachheit  dieser  Spule  gegenüber  kommt  der  Übel- 
stand in  Betracht,  daß  zwischen  den  eisernen  Abschlußplatten  und  dem 
Mantel  Stoßflächen  vorhanden  sind,  die  einen  ziemlich  hohen  magnetischen 
Obergangs  widerstand  besitzen  und  dadurch  eine  Streuung  der  Kraftlinien  an 
diesen  Stellen  hervorrufen.  Diese  Drosselspulen  müssen  daher,  wenn  sie  in 
verschiedenen  Stromkreisen  liegen,  zur  Verhinderung  einer  gegenseitigen  in- 
duktorischen  Beeinflussung  in  größerem  Abstände  voneinander  aufgestellt  oder 
so  angeordnet  werden,  daß  die  Längsachsen  zweier  benachbarter  Spulen  jedes- 
mal um  90  Grad  gegeneinander  versetzt  sind. 

In  geringerem  Maße  zeigt  den  erwähnten  Übelstand  die  Drosselspule 
von  Zwietusch  (Fig.  310  a.  f.  S.),  die  einen  massiven  Eisenkern  enthält.    Der 


236 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  £ür  den  Ortaverkehr 


M&ntel  ist  aus  einem  Stück  gezogen  und  an  dem  offenen  E^de  durch  «ine 
fest  eingekeUte  AbachluBplatte  verachlosBen.  Diese  Spulen  laiseti  lieh,  obn« 
daS  gegenseitige  BeeinflasKungen  auftreten,  in  Abetändan  von  wenigen  Hilli- 
metsm  voneinander  an  einer  gemeinsamen  Schiene  befestigen. 

Die  in  Fig.  311  abgebildete  Drosselspule  besitzt  einen  ganz  aus  Drahtes 
gebildeten  Eisenkreis.  Die  Kernöffaung  der  Drahtspule  wird  mit  EisendrihteD 

von  solcher  L&nge  ana- 
gefüllt,  daß  ihre  Endsn 
über  die  SpuleukÖpCe 
znrückgebogen  irsrdan 
können  und  fast  noch 
um  die  Länge  der  Spola 
Fig.  810.    Drosselspule  von  Zwietuscb  übereiaandergreifen ,  ao 

daß  sie  einen  gut  ge- 
schlossenen Mantel  bil- 
den. Die  einzelDCD 
Drähte  sind  durch  Lftck- 
Qberzug  Toaeinander  iio- 

Bei  der  Drosselipul'' 
(Fig.  312),  die  in  den 
Vielfachumscbalteni  und 
Klappenachränken  der 
R.  T.  V.  verwendet  wird, 
lildeter  Eisenkreis  vorhanden.  Die  U-fÖnnig 
Stärke  bilden  ein  Hufeisen,  auf  dessen  einen 
fgesetzt  wird.  An  dem  freien  Ende  werden  di« 
Schenkel  durch  ein  vorgelegtes,  eben- 
falls aus  Lamellen  bestehendes  Eisen- 
stück miteinander  verbunden.  Da 
die  Streuung  nucb  bei  diesen  Spulen 
ziemlich  groU  ist,  so  werden  sie 
vielfach  zum  Schutz  gegen  indnkto- 
i'ische  DeeinfluHsung  noch  mit  einem 
Mantel  ans  0,5  mm  starkem  Eisen- 
blech, wie  ihn  die  Ftg.312  mgt, 
umgeben. 

Eine     Drosselspule     mit    toII- 
kommen    geschlossenem    Eisenkreis 
ist  die  von   Mix  u.  G  e  n  e  s  t  ber- 
Drosnclspule  cl<^r  B.T.V.  gestellte,    in   Fig.  313    abgebildet« 

Konstruktion.  Die  Bleche,  die 
-eis  bilden,  haben  den  in  Fig.  313b  dargestellten  Querschnitt 
e  Querriegel  bildet  den  Kern  und  nimmt  die  Rolle  auf.  Diese 
zwei  Teilen  und  wird  erst,  nuchdem  die  Bleche  zosamn^Q- 
sind,  aufgesetzt  und  zusammengeleimt.  Die  Rolle  sitzt  mit  ^ 
viel  Spielranm  auf  dem  Kern,  daU  sie  sich  zum  Aufbringen  des  Drsbtes 
drehen  Iftßt. 


Fig.  311.     Drosselspule  mit  Drahtmantel 


ist  ein  aus  Eisen btechlamelleu  g 
ausgestanzten  Bleche  von  0,5  ir 
Schenkel  die  Draht« pule 


Fig.  3 


Der  mittli 
besteht  ai 
geschichtet 


IS,  Abachnitt  —  WiderstäDde,  DrosselBpulen  und  Übertrager 


237 


Hne  besonder«  Form  dar  Drosaelspn]«!!  Bind  die  sog.  AbzweigspnloD, 
die  beim  Simultanbetrieb  anf  Femleitungen  (s.  d.)  verwendet  werden.  Bei 
der  ß.  r.  T.  alnd  für  diesen  Zweck  zwei  verBcbiedene  Ausfahrungearten  in 
Gebrauch:  eine  kleinere  Spule  für  das  Doppels pre eben ,  bei  dem  zwei  Fern- 
sprecbdoppelleitungen  zu  einer  dritten  Sprechleitung  zusammenges ehaltet 
werden,  und  eine  größere  Spule  fOr  das  gleichzeitige  Telegraphieren  und 
Fernsprechen  auf  einfachen  Doppelleitungen.  Die  Verwendungaart  der  Ab- 
zweigapnlen  wird  durch  die  Fig.  314  erläutert.  Die  Spule  besteht  aus  zwei 
gleichen  auf  einem  Kern  liegenden  Wicklungen  a^  —  e,  und  a^  —  e^,  die 
hintereinander  geschaltet  zwischen  die  Zweige  a  und  b  einer  Doppelleitung 
gelegt  werden.  Die  Wirkungsweise  der  Spule  beruht  darauf,  daß  ein  in  a 
sakommender  Spreohstrom  auf  dem  Wege  durch  die  hintereinander  liegenden 
Wickinngen  o,  —  e»  (vgl.  die  Richtung  der  gefiederten  Pfeile)  einen  boheu 
scheinbaren  Widerstand  findet  und  daher  möglichst  ungeschwächt  dui'ch  den 
Ferohürer  F  nach  b  gebt.     Andrerseits  sollen  die  über  die  Leitung  c  an  die 


Fig.  313.     DroiieUpule 


62  ^ 

Fig.  314.     Einschaltang  e 
Abzweigspule 


Spnle  herantretenden  Ströme,  die  in  der  Richtung  der  einfachen  Pfeile  ver- 
laufen ,  in  der  Spule  einen  möglichst  geringen  Widerstand  finden  und  mit 
gleicher  Span nongs Verteilung  über  a  und  b  fließen.  Zu  dem  Zweck  Ußt  mau 
diesen  Strom,  der  sich  bei  e,,aj  teilt,  durch  die  beiden  Wicklungen  in  ent- 
gegengesetztem Sinne  fließen  und  erzeugt  somit  gegenseitig  sich  aufhebende 
Kraftfelder,  so  daß  füi-  ihn  annähernd  nur  der  ohmiscbe  Widerstand  in  Be- 
tracht kommt.  Die  Teilströme,  die  über  a  und  b  verlaufen,  dürfen  den  Fern- 
hörer F  nicht  beeinflussen ,  sie  müssen  daher  in  den  beiden  Wicklungen 
gleichen  Spannungaverlust  erleiden.  Um  dies  sicher  zu  stellen ,  müssen  die 
bsiden  Wicklungshälften  der  Spnle  nicht  nur  hinsiohtliob  des  Widerstandes, 
Bondern  auch  in  bezng  auf  Selbstinduktion,  Wirhelatrom-  und  Hysteresis- 
vertaste  vollkommen  gleich  sein.  Bei  der  großen  Spule  für  Telegraph iei*- 
zwecke,  die  im  übrigen  in  ihrer  Bauart  fast  vollkommen  dem  weiter  unten 
beschriebenen  Fernsprechflbertrager  von  Müncb  (siehe  Fig.316)  entspricht, 
erreicht  man  dies  dadurch ,  daß  man  die  beiden  Wicklungen  nebeneinander 
auf  einen  gemeinsamen  Kern  legt;  sie  erhalten  beide  die  gleiche  Windungs- 
zahl und  gleichen  ohmischen  Widerstand.     Für  die  kleinere  Spule,  die  für 


II 


238  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

Fernsprechzwecke  verwendet  wird,  reicht  diese  Anordnung  aber  nicht  aus. 
Die  beiden  nebeneinander  liegenden  Wicklungen  sind,  wenn  sie  yon  Strömen 
entgegengesetzter  Richtung  durchflössen  werden,  nicht  frei  von  Selbstinduktion. 
Für  die  Telegraphierströme  hat  die  geringe  Erhöhung  des  Widerstandes  keine 
Bedeutung,  Sprechströme  würden  dagegen  bei  dieser  Anordnung  in  den  beiden 
Wicklungen  noch  einen  ziemlich  hohen  scheinbaren  Widerstand  finden.  Dies 
läßt  sich  vermeiden,  wenn  die  beiden  Wicklungen  nicht  nebeneinander,  son- 
dern bifilar  aufgetragen  werden.  Hierbei  ergibt  sich  jedoch  der  Nachteil, 
daß  die  bifilaren  Wicklungen    eine   ziemlich  hohe  Kapazität  gegeneinander 

haben,  durch  die  die  Wirkung  der  Selbst- 
^       induktion  für  die  von  a  nach  h  verlaufen- 
den Ströme  herabgesetzt  wird.     Bei  der 
kleinen  Abzweigspule  der  R.  T.  V.  ist  da- 

~    '„,-       .        ,  ,      w^~r  her    die  durch    Fig.  315   schematisch  an- 

Fig.  315.     Anordnung  der  vVick-  ® 

lungen  für  Abzwpigspulen  gedeutete    Anordnung    getroffen    worden, 

daß  die  Spule  durch  eine  Scheidewand  in 
zwei  gleiche  Teile  zerlegt  wird  und  daß  die  Wicklungen  von  einer  Spulen- 
hälfte in  die  andere  übergehen  und  in  jeder  die  gleiche  Windungszahl 
erhalten.  Die  Drähte  sind  so  geführt,  daß  sie  in  dem  einen  Teil  als  innere 
Wicklung,  in  dem  andern  als  äußere  liegen.  Hierdurch  wird  eine  volle 
Symmetrie  der  beiden  Spulenhälften  erzielt,  ohne  daß  die  schädliche  Kapazi- 
tätswirkung auftritt. 

Übertrager.  Übertrager  sind,  ähnlich  wie  Induktionsspulen,  zur  Um- 
setzung von  Fernsprechströmen  bestimmte  Transformatoren,  die  im  Vergleich 
zu  den  kleineren  Induktionsspulen  einen  größeren  Wu'kungsgrad  besitzen. 
Letztere  dienen  gewöhnlich  nur  zur  Anschaltung  einzelner  Apparate,  wie  der 
Mikrophone  und  Fernhörer,  an  die  Sprechstromkreise  und  werden  voraugs- 
weise  zur  Übertragung  nur  in  einer  Richtung  ausgenutzt,  indem  sie  entweder 
die  abgehenden  Mikrophonströme  auf  die  Leitung  übertragen  oder  die  an- 
kommenden Sprechströme  auf  den  Fernhörer.  Demgegenüber  dient  der 
Übertrager  zur  Verkopplung  von  Leitungen  miteinander ;  er  muß  daher  die 
Sprechströme  von  einer  Leitung  in  die  andere  nach  jeder  Richtung  hin  gleich 
gut  vermitteln.  Man  findet  infolgedessen  bei  diesen  Apparaten  häufig  das 
Übersetzungsverhältnis  1  : 1  zwischen  den  beiden  Wicklungen  angewendet. 
Nur  bei  Übertragung  der  Sprechströme  von  einer  kurzen  (Orts-) Leitung  auf 
eine  sehr  lange  (Fern-)Leitung  kann  unter  Umständen  ein  anderes  Über- 
setzungsverhältnis am  Platze  sein. 

Der  Übertrager  hat  ausgedehntere  Verwendung  ewt  mit  der  Einrich- 
tung des  Fernverkehrs  gefunden.  Um  die  langen  Femleitungen  von  den 
störenden  Erdströmen  freizuhalten  und  ein  Übersprechen  zwischen  zwei 
benachbarten  Leitungen  zu  verhindern,  war  man  gezwungen,  diese  Leitungen 
als  Doppelleitungen  auszubauen,  während  die  Ortsleitungen  noch  allgemein 
als  Einzelleitungen  hergestellt  wurden.  Da  eine  unmittelbare  Verbindung  der 
Einzel-  mit  den  Doppelleitungen  die  Vorteile  der  letzteren  wieder  beseitigt 
haben  würde,  so  bediente  man  sich  zur  Zusamm.enschaltung  beider  eines 
Übertragers,  an  dessen  eine  Wicklung  die  Doppelleitung  gelegt,  während  an 
die  andere  geerdete  Wicklung  die  Einzelleitung  angeschlossen  wurde.     Auch 


19.  Abschnitt  —  Widerstände,  Drosselspulen  und  Übertrager  239 

die  EinführuDg  des  Doppellei tungsbetriebes  im  OrtsTerkehr  machte  den  Über- 
trager nicht  ganz  entbehrlich,  da  die  Ortsleitungen  wegen  ihrer  geringeren 
Symmetrie  und  ihrer  Neigung  zu  Nebenschließungen  die  Fernleitungen  bei 
unmittelbarer  Anschaltung  häufig  ungünstig  beeinflussen.  Besonders  aber 
seit  Einführung  der  selbsttätigen  Schlußzeichen einrichtungen  und  der  gemein- 
samen Mikrophonspeisung ,  bei  denen  die  Ortsleitungen  mit  einer  geerdeten 
Batterie  verbunden  sind,  ist  die  Einschaltung  des  Übertragers  bei  den  Fem- 
leitangen  nicht  zu  umgehen,  da  andernfalls  die  Erdströme  ihren  Weg  über 
die  Batterie  in  die  Femleitung  und  über  die  Nebenschließungen  und  die 
Batterie  des  zweiten  Amtes  zurücknehmen  würden. 

Außer  zur  Verbindung  einer  Orts-  und  einer  Fernleitung  benutzt  man 
den  Übertrager  auch  zur  Verbindung  von  zwei  Femleitungen,  wenn  eine  der- 
selben starke  Nebenschließungen  zeigt  oder  als  Einzelleitung  betrieben  werden 
muß.  Femer  schaltet  man  auch  im  Ortsverkehr,  sofern  Zentralbatterien 
benutzt  werden,  in  die  Verbindungsleitungen  zwischen  zwei  Ämtern  vielfach 
Übertrager  ein,  ebenfalls  um  zu  verhindern,  daß  die  Erdströme  durch  die 
Batterieerdleitungen  beider  Ämter  ihren  Weg  über  die  Verbindungsleitung 
nehmen  und  störende  Geräusche  hervorrufen.  Auch  in  einzelnen  Schaltungen 
für  den  Ortsbetrieb  benutzt  man  in  den  Schnurstromkreisen  der  Vielfach- 
umschalter Übertrager,  um  die  Gleichstromwege  der  beiden  miteinander  ver- 
bundenen Leitungen  zu  trennen  und  so  eine  gesonderte  Schlußzeichenabgabe 
für  beide  Teilnehmer  zu  ermöglichen  (vgl.  den  26.  Abschnitt). 

In  der  Bauart  kann  man  zwei  verschiedene  Ausführungsformen  der 
Übertrager  unterscheiden:  solche  mit  unvollkommen  und  solche  mit  gut 
geschlossenem  Eisenkreis.  Die  gegenseitige  Induktion  der  beiden  Übertrager- 
wicklungen aufeinander  ist  um  so  größer,  je  besser  geschlossen  der  Eisenkreis 
ist,  so  daß,  wenn  nur  der  Wirkungsgrad  des  Übertragers  in  Betracht  käme, 
ein  vollkommen  geschlossener  Eisenkreis  vorzuziehen  sein  würde.  Bei  solchen 
Übertragern  macht  sich  aber  der  Einfluß  der  Hysteresis  in  der  Weise  be- 
merkbar, daß  das  Eisen  in  seiner  Magnetisierung  den  schnell  wechselnden 
Sprechströmen  nicht  zu  folgen  vermag.  Die  Folge  ist  eine  Verzerrung 
der  Sprechströme,  wodurch  die  Klarheit  der  Lautübermittlung  leidet.  Da 
namentlich  im  Fem  verkehr  auf  diese  besonderer  Wert  zu  legen  ist,  so  begnügt 
man  sich  hier  vielfach  mit  einem  geringeren  Nutzeffekt  und  verwendet  Über- 
trager mit  unvollkommen  geschlossenem  Eisenkreis.  Häufig  liegen  in  den 
Schaltungsanordnungen  aber  auch  die  Bedingungen  so,  daß  durch  den  Über- 
trager nicht  nur  die  Sprechströme,  sondern  auch  die  Kufwechselströme  über- 
tragen werden  sollen.  In  diesen  Fällen  sind  Übertrager  mit  gut  geschlossenem 
Eisenkreis  am  Platze,  da  sonst  bei  den  langsamen  Wechseln  des  Rufstroms 
zu  große  Verluste  entstehen  würden. 

Der  in  der  R.T.  V.  für  den  Femverkehr  aUgemein  gebräuchliche  Über- 
trager von  Münch  (Fig.  316  a.f.  S.)  besitzt  einen  unvollkommen  geschlosse- 
nen Eisenkreis.  Wie  aus  der  Schnitt  Zeichnung  Fig.  317  (a.  f.  S.)  zu  erkennen 
ut,  besteht  er  aus  einer  mit  Holzwänden  abgeschlossenen  Spule,  die  einen 
«U8  feinen,  0,2  mm  starken  Eisendrähten  bestehenden  Kern  von  30  mm  Durch- 
messer enthält.  Auf  dem  Kern  liegt  zunächst  die  aus  zwei  Teilen  bestehende 
primäre  Wicklung,  darüber  die  sekundäre.  Über  dieser  Wicklung  ist  durch 
28  nebeneinander   liegende,   ebenfalls    aus   feinen   Eisendrähten  bestehende 


240  Zweiter  Teil  —  Einriahtungeii  für  d«n  Ortsverkelir 

Büadel  ein  zus&tnmenhängeDder  Mantel  gebildet.  Durch  die  Verwendung 
der  feinen  Eisendrttbte,  die  lieh  nur  aus  bestem  Holzkohleneisen  bersteUen 
lassen  und  daher  allen  Änderungen  dea  induzierenden  Stroms  sehr  schnell 
-zu  folgen  Termogen,  wird  eine  sehr  klare  Wiedergabe  der  Sprache  enielt 
Der  EisenschluS  zwischen  Kern  und  Mantel  ist  an  den  beiden  Enden  der 
Spule  unterbrochen.    Infolge  dieser  Anordnung  ist  allerdings  auch  die  Eraft- 

linienstreuung  hei  die- 
sem Übertrager  ziem- 
lich grau;  wo  mehrerv 
uebeneinander  yerweu- 
det  werden,  müssen  sie. 
um  ein  Übereprechec  zu 
verhüten ,  in  größereni 
Abstände  voneinander 
autgestellt  werden,  wo- 
bei zweckmäßig  die 
Längsachsen  abwech- 
selnd um  90  Grad  gegen- 
einander Teraelzt  wer- 
Fig.  31R.     Übertrager  von  Münch  den.        Bei      gedrängter 

Anordnung  ist  es  vor- 
teilhaft ,  zwischen  den  einzelnen  Übertragern  Schutzwinde  aus  Eisenblech 
anzubringen.  Die  Spule  des  Übertragers  wird  zum  Schutze  gegen  Beschädi- 
gungen mit  einer  HOlle  aus  Glanzleder  (iu  Fig.  316  abgenommen)  umkleidet. 
Die  Angaben  über  die  Abmessungen  und  die  elektrischen  Eigenschaften  der 
Übertrager  sind  in  der  Cberaicbt  X  (siehe  &  242  u.  243)  enthalten. 

Bei  dem  Übertrager  von  Siemens  n.  Haleke  (Fig  318)  ist  der  Eisen- 
kreis  ebenfalls  nicht  vollständig  geschlossen.     Die  Spule,  deren  WiekluDgea 


Übertrager  vou  Hünch  L bei-trager  von  Siemen«  u.  Hallte 

ähnlich  angeordnet  sind  wie  bei  dem  vorstehenden  Übertrager,  enthält 
einen  quadratischen  Kern  aus  ganz  dünnen,  0,0b  mm  starken  Eiaenblechea. 
Die  überetebenden  Längen  der  Kernbleche  sind  je  zur  Hälfte  ober-  und 
unterhalb  der  Spule  so  über  diese  zurückgebogen ,  daß  sich  die  Enden  bis 
auf  etwa  3  mm  nähern. 

In  der  Form  eines  Ringes  wird  der  in  Fig.  319  acbematisoh  dargestellte 
Obertragei-  von  Zwietusch  augefertigt.  Der  gut  geschlossene  Eisenkern 
wird  hierbei  in  der  Weise   gebildet,  daß  ein   Eisendraht  von   etwa  0,5inii> 


19.  Atwchttitt  —  Widentände,  Urosselnpulen  und  Übertrager  241 

Starke  fortlkofeud  auf  einen  Dorn  lo  aufgewickelt  wird,  daß  ein  ununter- 
brochener Ring  Ton  ovalem  Querschnitt  entsteht.  Jede  H&lfte  des  Ringt 
erhält  zwei  übereinander  liegende  Wicklungen;  die  \^  icklungshälften  werden 
dnrcb  Pappscheiben  voneinander  ge- 
Irenot  Die  Wicklungen  1  und  U 
werden  zum  primAren,  III  und  IV 
zum  Bekundftren  Stromkreis  zusam- 
mea geschaltet.  Der  fertige  Über- 
trager wird  in  ein  rundes  Eisenblech- 
gehAuie  gesetzt  und  mit  laoliermasse 
fest  eiogegOBsen. 

Eine  andere,    häufig   benutzte 
Ansffihrangaform    des    Übertragers 
mit    gut    gescbloHBenem   Eisenkreis      p.     ^^^ 
igt  der  sog.  Bennett-Übertragsr, 
der  in  Fig.  320  abgebildet  ist.     Der 

K«rn  wird  aus  0,7  mm  starken  Eigendrftbten  gebildet,  die  fthnlicb  wie  bei  der 
Droaselspule  (Fig.  311)  Ober  die  Spule  zurQckgebogen  werden. 

Übertrager,  die  in 
den  Scbnurstrom kreisen 
derTielfachsysteme  oder 
in  Ortsverbiodungslei- 
tungen  Verwendung  fin- 
deosoUen,  erbalten  meist 
eioe  gedrängtere  Bauart, 
die  eine  ähnliche  Anbrin- 
gung dieser  Apparate  an 
Eisengestelten  gestattet, 

wie   sie   bei    den   Relais  Fi|j.320.     Bennett-rbertrager 

äblich  ist.    Durch  einen 

gut  gescbloBsenen  äußeren  Eisenmantel  muß  dafür  gesorgt  werden,  daß  die 
til>ertrag«r    in    ganz    geringem  Abstände    voneinander    angebracht    werden 
können,  ohne  sich  zu  beeinflussen.     Eine  derartige  AusfQhrungsfonn  ist  in 
dem    Übertrager    von    Z  w  i  e  - 
tusch  (Fig.  321)  gegeben.    In 
einem  aylindrischen   Eisenge- 
biuse,    das    durch    eine    mit 
Durchführungen  für  die  Löt- 
ösen    versehene ,     eingekeilte 
Eitenplatte  verschlossen  wird, 
befindet    sich   eine  Spule   mit 

«iuem  Kern  aus  feinen  Eisen-  y,.^^^^      übert^ger  f,ir  den  Omverkehr 

drahten.     Die  Spule,  die  vier  von  Zwietuach 

Wicklnngen    besitzt ,    ist    für 

die  in  Fig.  322  (a.  f.  S.)  angedeutete  Schaltung  bestimmt.  Die  Drähte  der 
vier  Wicklungen  werden  zusammen  zu  vieren  verseilt  (quadrifilar)  auf- 
gewickelt, wodurch  eine  gute  gegenseitige  Induktion  erzielt  wird.  Die  Wick- 
lungen 7  und   II  bilden   die   eine   Seite.  IIJ  und  /r  die  andere  Seite  des 

Hrr,^„-M.r.-.    F«n,p«^M.chr.il:.  IG 


242 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


11 

Übe 


u 

a 
s 

a 

<M 


FiR. 
Nr. 


Bezeichnung 


I 


Eisenkern 


Material 


ä 


mm 
5 


u 

OS 


s 
p 

mm 
6 


Äußerer  Eisenkrei« 


I 


316 


2    318 


3    3191 


4  :  320 


5,321 


I 


Übertrager  von 
Mtinch 


Übertrager  von  Sie- 
mens u.  Halske     | 

! 

Bingförmiger    Über-  ' 
trager  von  Zwie- 

tUBOh 


B  e  n  n  e  1 1  -Übertrager 


140 


27 


Ortsübertrager 
Zwietusch 


von 


Drähte  von  0,2  mm 
St&rke 


Blechlamellen  von 
0,05  mm  Stärke 


in  sich   geschlosse- 
ner Bing  aus  0,6mm  83  )   33X1 7,5i 
starkem  Draht 


Off ener Mantel  aus  2S  Bei 
dein  von  0,2  mm  starkH 
Drfthten 

Blechlamellen  des  Ken 

über   die   Spule   znrück 

gebogen  \ 


Drähte  von  0,7  mm  gg  . 
Stärke 


18,5 


Drähte  von  0,6  mm 
Stärke 


82,5  ,     18,5 


Drähte  des  Kerns  nbei 
die  Spule  zorückgeboge^ 

Massiver  Mantel  tos 
49  mm  äniSerem  Dorchn 
und  1,4  mm  Stärke 


Übertragers.  Die  Übertrager  werden  an  eisernen  Schienen  in  einem  gegen- 
seitigen Abstände  von  etwa  1  mm  voneinander  befestigt  und  mit  diesen  ent- 
^  ■  ■        I  I  >    weder  innerhalb  des  Vielfach amschalters  oder  an  be- 

sonderen Gestellen  untergebracht.  Eine  gegenseitige 
Beeinflussung  findet  hierbei  nicht  statt.  Um  das 
Eisen  nicht  zu  sehr  durch  den  Batteriestrom  zu  sätti- 
gen, wodurch  es  für  die  Übertragung  unwirksamer 
gemacht  und  eine  zu  große  Streuung  der  Kraftlinien 
hervorgerufen  werden  würde,  schaltet  man  die  vier 
Wicklungen ,  wie  aus  der  Abbildung  Fig.  322  zu  er- 
sehen ist,  vielfach  so,  daß  die  in  den  beiden  Spulen 
J,  II  fließenden  Gleichströme  die  Wirkung  der  in  J/J, 
.  IV  verlaufenden  aufheben,  oder  daß  doch  nur  die 
Fig.  322.  Schaltung  für  Differenz  dieser  Ströme  zur  Wirkung  kommen  kann. 
Übertrager  mit  4  Wick-  Die  Übertrager  sind,  bevor  sie  in  Gebrauch  ge- 

"°?^^   _  nommen  werden,  sehr  sorgfältig  daraufhin  zu  prQfen, 

*)  Äußerer  Durchmesser  des  Ringes. 


licht  X 
tTBLgeT 


20.  AbicImiU  —  BignaloinrichttuiKea 


390« 

200 

2,2 

9  700 

4000 

250 

2,2 

8  700 

3*00 

SO 

l.S 

8  300 

2800 

80 

1,3 

STOO 

1000 
1000 


3S00 
3  500 


660 

S200 

i    ' 

700 

2100 

f  ^^ 

1210 

1730 

1     I 

430 

2&0 

■    II 

Wioklong, 

400 

2500 

■    1 

II  äDMre 

400 

2500 

,i  II 

Wioklung, 

4400 

3000 

i     I 

3400 

2100 

,  II 

iDie  4  Wicblnae«n  «ind 
<'    1       "«»    !        "«  "«         ;    in  Iton  d=ktri»hm 

I    Ei  fiienscliaften  gleich. 

ob  die  Wieklnngen  frei  von  EorcBchlüSBen  zwiechen  den  einzelnen  Windungen 
Bind.  Die  Unterenohung  erfolgt  entweder  durch  Messung  der  Selbstinduktion, 
wobei  sieb  knrzgescbloBsene  Windungen  durch  eine  Zunahme  der  Wirbel- 
Btröme  bemerkbar  mschen,  die  Aber  das  übliche  MaB  hinauBgeht,  oder  durch 
Tergleichnng  mit  einem  Normalübertrager  nach  der  auf  S.  36  für  Induktions- 
spulen Angegebenen  Methode 


20.  Abschnitt 

Sigrnalelnrlchtungreii 

Im  Fernaprechbetriebe  werden  akuatisehe  und  optische  Signaleinrich- 
tongen  verwendet.  Die  akustischen  Signale,  zu  denen  voraehmlich  die  im 
5.  Abschnitt  besprocheneu  Wecker  gehören,  benutzt  man  gewöhnlich  dort, 
wo  nnr  ein  einziges  Signal  erforderlich  ist,  wie  beispielsweise  bei  den  Fem- 
sprechgebiuaen  der  Teilnehmer.  Wo  hingegen  eine  Mehrsahl  von  Leitungen 
leutriSt,  wie  bei  den  Fernsprechzentralen,  gewähren  die  akustisohen 


244  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

Signale  keine  hinreichend  sichere  Unterscheidangsmöglichkeit,  in  welcher 
Leitung  der  Anruf  ankonxmt ;  man  verwendet  daher  in  diesen  Fällen  optische 
Signaleinrichtungen,  vielfach  noch  in  Verbindung  mit  einem  fftr  die  Gesamt- 
zahl oder  einen  Teil  der  optischen  Signale  gemeinsamen  akustischen  Signal. 
Bei  den  optischen  Signaleinrichtungen  unterscheidet  man: 

1.  Fallklappen,  die  nach  dem  Ansprechen  ein  Dauersignal  so  lange 

geben,    bis    sie    mechanisch    in    die    Ruhelage    zurückgeführt 
werden ; 

2.  Schauzeichen,  die  ein  sichtbares  Zeichen  nur  so  lange  geben,  als 

sie  von  Strom  durchflössen  werden,  und 

3.  Glühlampensignale. 

Während  die  Klappen  und  Schauzeichen  meistens  unmittelbar  mit  der 
Leitung  verbunden  werden,  ist  dies  bei  Glühlampensignalen  gewöhnlich  nur 
in  kurzen  Ortsstromkreisen  innerhalb  der  Ämter  der  Fall;  sonst  wendet  m&n 
Relais  an,  durch  die  erst  der  Lampen  Stromkreis  geschlossen  wird. 

Fallklappen.  Die  Fall  klappe  ist  die  älteste  Signal  Vorrichtung,  von 
der  man  bei  den  Fernsprechzentralen  Gebrauch  gemacht  hat,  nachdem  sich 
die  Notwendigkeit  herausgestellt  hatte,  eine  größere  Anzahl  von  Leitungen 
an  einem  Punkte  zusammenzuführen.  Die  Klappe  ist  auch  heute  für  viele 
Fälle  wegen  ihrer  Einfachheit  und  Zuverlässigkeit  die  vorteilhafteste  Signal- 
einrichtung; besonders  bei  kleineren  Vermittlungsan  stalten  und  Privatzentralen 
findet  sie  noch  ausgedehnte  Verwendung. 

Während  die  ersten  Klappenkonstruktionen  sehr  große  Abmessungen 
besaßen  und  demgemäß  viel  Raum  beanspruchten,  hat  die  Einführung  der  Viel- 
fachumschalter, bei  denen  eine  große  Anzahl  von  Anruf  zeichen  in  verhältnis- 
mäßig beschränktem  Raum  untergebracht  werden  mußte,  sehr  bald  kleinere 
Konstruktionen  entstehen  lassen.  Für  gewöhnliche  Betriebszwecke  kann  man 
die  Abmessungen  der  Klappe  unter  Umständen  sehr  klein  wählen;  eine 
größere  Ausführungsform  wird  im  allgemeinen  bedingt,  wenn  eine  besonders 
hohe  Empfindlichkeit  verlangt  wird,  oder  wenn  die  Klappe  als  Brücke  im 
Sprechstromkreis  eingeschaltet  werden  soll  und  daher  zur  Erzielung  hoher 
Selbstinduktion  viele  Windungen  erhalten  muß.  Das  Elektromagnetsystem 
der  jetzt  gebräuchlichen  Klappen  enthält  gewöhnlich  einen  Mantelelektro- 
magnet, zuweilen  auch  einen  zweischenkligen  Hufeisenmagnet.  Die  zweite 
Ausführungsform  stellt  sich  in  der  Fabrikation  teurer  und  wird  daher  nur 
benutzt,  wenn  zur  Erzielung  hoher  Empfindlichkeit  möglichst  viele  Um- 
windungen  untergebracht  werden  sollen,  oder  wenn  die  Schaltang  eine 
Halbierung  der  Anruf wicklung  verlangt;  die  Teilung  läßt  sich  dann  leichter 
ausführen  als  wenn ,  wie  beim  Mantelsystem ,  nur  eine  Rolle  vorhanden  ist. 
Der  Mantel  hat  indessen  wieder  den  Vorzug,  bei  gedrängter  Anordnung  der 
Klappen  einen  guten  Schutz  gegen  Induktion  und  Übersprechen  von  einer 
Leitung  in  die  andere  zu  bilden. 

Die  bei  der  R  T.  V.  benutzte  Mantelklappe,  die  hauptsächlich  bei  den 
kleineren  Klappeuschränken  (bis  zu  20  Leitungen)  verwendet  wird,  zeigt 
Fig.  323  in  der  Seiten-,  Vorder-  und  Rückansicht.  Die  Klappen  werden  neben- 
einander an  einer  Messingschiene  angeordnet;  mit  Rücksicht  auf  die  Festig- 
keit nehmen  die  einzelnen  Schienen  gewöhnlich  nicht  mehr  als  10  Klappen- 


so.  Abschnitt  —  äignalemrichtUDgen 


245 


iiitame  auf.  Die  Klappe  beateht  ans  zwei  Teilen:  Dem  auf  der  Vorderseite 
dar  MeBsingschiene  angebrachten  Lsgerbock  nebat  Fallklappe  und  dem  auf 
der  Rückseite  liegenden  Mantelelektromagnet  nebet  Anker  und  Haken.  In 
deo  beiden  seitlich  umgebogenen  Lappen  des  Lagerbocks  sitzen  Zapfen- 
«chrftoben,  die  die  Signalklappe  halten.  Diese  hat  nnten  einen  Ansatz  a,  der 
gich  beim  Abfallen  der  Klappe  in  einen  an  der  unteren  Kante  des  Lagerboaks 
befiDdliehen  Einschnitt  legt,  so  daß  sie  nicht  über  die  wagereohte  Lage  binaus- 
fallen  kann.  Damit  die  Klappe  beim  Hochricbten  nicht  zu  weit  durch- 
gedruckt wird  —  sie  maß  immer  eine  geringe  Neigung  nach  vom  behalten  — , 
befindet  aich  auf  der  Rflckseite  ein  kleiner  Stift  s.  Um  für  den  Haken  eine 
möglichst  geringe  Reibung  za  erzielen,  ist  an  f  der  Rückseite  der  Klappe  eine  in 
den  Hake nans schnitt  hineinragende 
dOno«  Stablblattfeder  befestigt. 

Bei  jeder  guten  Klappenkon- 
etrnlction  sind,  wie  anch  bei  der  Tor- 
liegeaden,  die  Form  des  Hakens  und 
der  Ausschnitt  der  Klappe  so  zu 
balten,  daß  eine  Verletzung  der 
Finger  beim  Hochrichten  der  Klappe 
ausgeschlossen  ist  („Verdeckter 
Haken").  Der  Haken  ist  weiterhin 
90  geformt ,  daß  beim  Hochheben 
der  Klappe  die  Oberkante  des  Haken- 
aoeachnitts  auf  der  schrägen  Fläche 
der  Hakenspitze  entlang  gleitet. 
Hierdurch  wird  der  Haken ,  wenn 
etwa  der  Anker  kleben  sollte,  mecha- 
nisch wieder  in  die  Ruhelage  zurück- 
geführt und  der  Anker  vom  Polschuh 
entfernt. 

An  der  Unterseite  des  Mantels  ist  ein  l.ötösensatz  befestigt,  der  zur 
Anlegung  der  in  eine  Litze  anslaufenden  Spnlenenden  und  der  Zuleitungen 
dient  und  noch  einen  Kontakt  für  Signalzwecke  zum  Anschlielien  einea 
Weckers  oder  dgl.  enthält.  An  dem  Klappenanker  befindet  aich  eine  weiohe 
laug«  Blattfeder,  die  zui'  ScblieBung  dieses  Kontakts  dient.  Die  Venrendung 
einer  «eichen  Kontaktfeder  ist  besonders  für  den  Anruf  mit  Wechaelatrom, 
unter  desaen  Einwirkung  der  Anker  vibriert,  zur  Erzielnng  eines  gutän  Strom- 
schlnssea  von  Wert.    Gleichzeitig  verhindert  diese  Feder  ein  Kleben  des  Ankers. 

Dient  die  Klappe  lediglich  für  den  Anruf,  so  erhält  sie  einen  massiven 
EiMokern  von  6  mm  Durehmesaer.  Soll  sie  dagegen  ala  Brücke  zwischen 
den  LeitUDgszweigen  eingeschaltet  werden ,  so  wird  der  Kern  zur  Erzielung 
eber  hohen  Selbstinduktion  geschlitzt  und  erhält  einen  Durchmesser  von 
ä.ötnm,  wKbreod  der  Raum  zwischen  ihm  und  der  Rolle,  wte  die  Fig. 323 
zeigt,  mit  feinen  geglühten  Elisendrähten  ausgefüllt  wird.  Welchen  EUuSoß 
dies  auf  die  Selbstinduktion  der  Klappe  ausübt,  ergibt  eich  ana  einer  Ver- 
gleichnng  der  Werte  unter  Nr.  1  and  2  in  der  Übersicht  XI  (a.  f.  S.) ,  die  die 
Ang^n  der  mechraischen  und  elektriseben  Eigenschaften  einer  Anzahl  von 
elektromagnetischen  Signalein riohtungen  enthält. 


Fig.  823.     AUntelklappe  der  R.  T.V. 


Zweiter  TeU  —  Ejnrichtnugeii  für  den  Ortarerkehr 


Klappen  im 


S  iFig. 
i    NrJ 


ilJjL 


UftQtel, 
äüBerer 


Wuid- 
stärke 


ll  Wioklniigs- 
I    der  Bpnle 


lli 


I  ]  —  iM»ntelkl»ppederB.T.V. 
,         I    mit  massivem  Kern  .       36 


S  '  325  '<  Femklappe  grofier  Form ' 

Ton  Mix  u.  Genest    . 

4    326  i!  Femklappe  kleiner  Form 


20        S  ■jO<l 


32 : 2,6      '     70     I     26 


b  :329::BQckitellklappe  von  | 

\  KellogR SO        6,5         19:1 


65  4,5    1, 


337    Belbitliebende  Klappe  . 


Eise  etwas  kleinere  Form  der  Klappe,  die  ia  Streifen  zn  je  10  bei  den 
Vielfachom Behältern  0.  B.  der  R  T.  V.  (s.  25.  Abschnitt)  als  Anrutzeichen  Ver- 
wendung findet,  ist  in  Fig.  ,?24  dargeateljt. 


Fig.  324.     Klappenstreilen  für  Vielfachumschalter  O.  B. 

Klappen,  die  in  Fernleitungssyatamen  verwendet  werden  aoUen,  mfluen 
eioe  beaoudera  hohe  Selbstinduktion  haben ,  da  sie  bei  'einer  Leitung  mit 
Zwischen  an  atalten  unter  Umstftnden   in   gröSerer   Zahl  dan«rnd  in   Brücke 


20.  Abschnitt  —  Signaleinrichtungen 


247 


cht  XI 

iChauzelclieri 

1      7 

:s       o 

1 

a 

9 

1 

< 

Koeffi- 
,  2deiit  der 
'    Selbst- 
induktion 

n— 700 

ii 

1 

ij        Scheinbarer  Widerstand  ^ 

1 
1 

G  leichstruxu  wid  ei 
pricht  an  bei  A  . 

1 

1 
1 

« 

gegen 

Anruf- 

wechsel- 

Rtrom 

,    n      25 

gegen  Anrui- 
wechaelstrom 

mit  Tor- 

geschaltetem 

Kondensator 

von  2  Mf 

n        25 

Bemerkungen 

Ohm        ^     ' 

13 

1 

1       Ohm 

Ohm 

16 

Ohm 

11         12 

14 

16 

17 

18 

1                                                                             .       _          _    . 

150      4 

27 

II 

1 
1 

0,5               2  900 

i 

530 

1900 

1 

400      3 

24 

2,1 

10  800 

I 

2  000 

1840 

Kern  ans  geschlitztem  Bnndeisen 
▼on    6,6  mm,  umgehen    von 
0,6  mm  starken  Drfthten 

1500       1,5 

30 

20 

,     98  000 

20  000 

20  000 

Kern  aus  Eisenrohr,   angefüllt 
mit  1  mm  starken  Drfthten 

IMO       1,5 

26 

23 

113  000 

1 

19  000 

17  000 

Qnadiatisoher  Kern  aus  0,6  mm 
'        starken  Blechlamellen 

100       15 

56 

0,2 

1200 

260 

2  200 

<15ö     13 

85 

0,34 

2  000 

460 

2  200 

<8ö      21 

71 

0,17 

970    ■ 

810 

2  500 

^250     2,5 

1 
83 

.       4,5 

1 
< 

1 

1 

20  000 

1  900 

1  350 

Kerne  au«  0,6  mri  starken  Blech- 
lamellen 

liegen  und  sonst  die  Sprechverständigung  schädigen  würden.  Eine  Klappe 
dieser  Art,  wie  sie  Yon  Mix  u.  Genest  für  Fernsysteme  kleinerer  Amter 
hergestellt  wird,  ist  in  Fig.  325  (a.f.  S.)  abgebildet.  Die  Klappe  besitzt  sehr 
große  Abmessungen  (vgl.  Übersicht  XI).  Der  Mantel  ist  zur  Verminderung 
der  Wirbelströme  mehrfach  geschlitzt,  während  der  Kern  aus  Eisendrähten 
gebildet  wird. 

Eane  von  derselben  Firma  für  die  Femschränke  M.  05  hergestellte 
kleinere  Klappe  zeigt  Fig.  326  (a.  f.  S.)  in  den  Einzelteilen.  Hier  ist  —  eben- 
falls zur  Verminderung  der  Wirbelströme  —  kein  geschlossener  Mantel  ver- 
wendet; vielmehr  wird  der  magnetische  Schluß  außerhalb  der  Rolle  durch  ein 
U-fÖrmiges  Eiaenband  gebildet,  das  nur  an  dem  offenen  Ende  kreisförmig 
zusammengebogen  ist.    Der  quadratische  Kern  ist  aus  EisenblechlameUen  von 


*)  Vgl.  die  Anmerkung  zur  Übersicht  IV   (S.  54)  und  die  Ausführungen  über 
Selbstindnktionsmessungen  im  19.  Abschnitt. 


248 


-  Einrichtnngeu  für  den  Ortiverkebr 


0,5  mm   SUrke   zueammengeBtellt.      Durch    dieie  AnordDiing  wird   ebenfalls 

eioe  aehr  beträchtliche  Selbstinduktion  erreicht. 

Ist  eine  größere  Anzahl  von  Leitungen  an  einer  Stelle  zu  bedienen,  io 

fftllt  das  Hochheben  der  Klappen .  dag  atets  einen  besondersD  Handgriff  er- 
fordert, aU  unbequem 
und  zeitraubend  ina  Ge- 
wicht. Man  ist  daher 
darauf  bedacht  gewesen, 
Einrichtungen  zutreffen, 
die  eine  automatische 
RQckatellung  derElapp« 
beim  Einfabreo  des 
Stöpsels  ermöglicheD; 
die  Rückstellnng  kann 
auf  elektrischem  oder 
Fig.  323.     Grolle  FertikLippe  von  Mix  u.  Oenest  rein  mechanischem  Wege 

geschehen. 
Ein  Beispiel  für  eine  elektrisch  betätigte  Rückstellklappe  ist  die  ii 


Fig. 327  dargestellte  Konstruktion,  die  früher  1 


der  Western  Co.  mehr- 
fach verwendet  wurde. 
An  einer  Eisenschiene  h 
sind  zwei  Mantelelektro- 
magnete  befestigt.  Der 
längere  von  diesen  ist 
mit  der  Leitung  verbun- 
den und  trägt  die  An- 
ruf sricklung.  Der  Anker 
dieses  Elektromsgnets 
ist  mit  einem  Haken  ver- 
sehen, der  die  aus  Eisen 
hergestellt« ,  an  ihrem 
unteren  Ende  drehbar 
gelagerte  Klappe  e  trigl 

1  wird,  drückt  sie  ob*a 
gegen  eine  freihängende  .Signal Scheibe  g  und  dreht  diese  um  etwa  45  Grad, 


Fig.  32«.     Klappe  für  FemBohränke 
Sobald  diese  beim  Hochgehen  des  Hakens  freigegeb« 


Fig.  -A-iT.     Elektrische  Rückstellklappe 

so  daO  sie  aus  der  Schrankfläche  hervortritt.  Der  kuriere  .^Rflckstellmagoet* 
zieht,  sobald  er  beim  Stecken  des  Stöpseh  vom  Strom  durchflössen  wird 
(vgl.  den  Stromlauf  Fig.  328),  die  Ankerklappe  e  wieder  an  und  läQt  die 
Signal  Scheibe    g    zurückfallen.      Wenn    die    Anrufwicklung    genügend    hohe 


20.  Abscbni 


-  Si^aleinrichtuDgen 


24Ü 


.Selbstbdnktion  besitzt,  kann  si«  ula  BrOcke  in  d«r  Leitung  liegen  bleiben,  ao 

dafl  die  Äubriogang  beeouderer  Abschaltekon takte  in  der  Klinke  vermieden 

iiird.     Ein    Nachteil    der    beachriebenen    Kon- 

ttnibtiDD  liegt  darin,  daß  die  Rackatellwicklung 

v»hr«Dd  der  Daner  der  Verbindung  von  Strom 

dnrehSoBBen    wird,    so   daß    ziemlich    ergiebige 

Stromquellen    erforderlich    aind.      Stehen    aber 

solcb«  inr  7er{ügung,  ao  verwendet  man  vor- 

Kilhalter    die    Glühlampensignalisierung.     Die 

£cDutzung    elektrisch    rOckstellbarer    Klappen 

buchrinkt  sieh  daher  auf  AuBnabmefftlle. 

Dagegen  sind  die  mechanisch  rückstell- 
bareo  Klappen  in  ausgedehnter  Verwendung. 
Bei  diesen  tritt  noch  ein  (auch  bei  den  elektri- 
Jchra  erreichbarer)  Voi-teil  in  den  Vordergrund, 
Die  Anordnung,  daß  die  Klappe  beim  Einführen 
dee  Stäpaels  in  die  Klinke  selbsttätig  hochgebobec 
nniDittelbares  Zusammenliegen  ' 


ciW^ 


^1' 


Fig.  32S.     Schaltung  für  die 
elektrische    Bäckstellklappe 


1  werden  soll,  bedingt  ein 
Klinke  und  Klappe.     Dies  ist  aber  für 


Filf.  329.     BücksteHk1appe  der  Kellogg  Co. 

dt»  Betrieb  von  nicht  zu  ucterscfa  ätzen  der  Bedeutung.  Da  beim  Fallen  einer 
Klappe  dsa  Auge  sich  auf  diese  richtet,  ao  wird  auch  gleichzeitig  das  schnelle 
ond  aicbere  Auffinden   der  Klinke   erleichtert.     ÄndemfalU  würde  erst   die 


2Ö0  Zweiter  Teil  —  EinriobtUDKeii  für  den  Ortsverkehr 

Nummer  der  gefallenen  Klappe  abgelesen  und  dann  die  an  einer  anderen 
St«Ue  und  vielleicbt  «neb  in  anderer  Reibenanordnung  liegende  Elinke  aol- 
geBUobt  werden  mÜBBen. 

Die  Einrichtung  einer  mechanischen  Rück  «teil  klappe  iet  ana  der  vor- 
Btehenden  Abbildung  der  Eellogg-Klappe  (Fig.329  a.v.S.)  zu  erkennBii. 
Klappe  und  Klinke  sind  hier  an  einem    gemeinsamen   Streifen  G  befeitigt 


Fig.  »au.     Klick8t«I]k1app«'nBtredfen  von  Denn 

Die  obere  Elinkenfeder  D  geht  durch  den  Streifen  hindurch  und  ist  u 
ihrem  Ende  zu  einem  Haken  mit  iBolierter  Auflage  auBgebildet.  Wird  nach 
dem  Fallen  der  Klappe  der  StöpBel  in  die  Klinke  gesteckt,  «o  wird  die  Kliokon- 
feder  uud  mit  ihr  der  Haken  bo  weit  gehoben ,  daU  dieser  die  Klappe  wieder 

in  die  Ruhelage  znrBck- 
drückt 

Fig.  330  zeigt  einen 

fünfteiligen  Streifen  mit 

Rücketell klappen,  wie  er 

von    Dean     hergestellt 

wird.      Der    durch  den 

Streifen   durchgreifend« 

Teil  der  RaokBtellfeder, 

die  hier  erst  mittelb&r 

von     der    Elinkenfeder 

Fig.  331.    ßiick.ttKlIklaiJpi^n  von  Dean  betätigt  wird,  ist  noch 

durch     ein     Rund  blech 

(unterhalb  der  Klappe)  gegen  Beschädigung  geschützt.    Eine  Seitenansicht  der 

Klappe  gibt  Fig.  331.     Sie  zeigt,  wie  man  es  in  Ähnlicher  Ausführung  bei 

den  meisten  amerikanischen  Klappenkonstruktionen  antrifft,  in  welcher  Weise 

fttr   eine  leichte  Aus  Wechsel  bnrkeit  der  Elektromagnetspule   Sorge  getragen 

ist.      Der  Anker    wird    gewöhnlich    in    seiner  rechtwinkligen   Stellung  lom 

Haken  durch  eine  kräftige  Blattfeder   festgehalten,  läßt  sich  aber  auch,  wie 

die  Abbildung  xeigt,  so  atellen ,  daC  er  mit  dem  Haken  iu  gleicher  Richtung 

liegt.     Die  Spule  ist  dann,  wenn  zwei  Schrauben  gelöst  und  die  Zuleiloog)- 

bleche  zur  Seite  gebogen  sind,  leicht  herauszunehmen. 


20.  Abschnitt  —  Sij^aleiDrichtUDgen  261 

Eine  von  Mix  u.  Genest  hergestellte,  bei  der  R.T.V.  b«Dutste  Büclc- 
itellUappe  zeigt  Fig.  332.  Sie  wird  fOr  grftßere  Kiappenaohrftake  verwendet 
und  besitzt  eine  so  gedrängte  Anordnung,  daJl  bequem  160  Anrnfzeichen  ia 
Binam  Schrank  von  mäßiger  Höhe  und  Breite  untergebr&obt  werden  kOnnen. 
Da  kommt  hier  nicht  ein«  eigentliche  Fallklappe,  sondern  ein  Drehzeiohen 
in  der  Gestalt  eines  Hohlkörpers  zur  Anwendnng,  dessen  AuQenwandaDg  zum 
Teil  eben,  zum  Teil  gewölbt  ist;  die  ebene  Flftche  liegt  in  der  Ruhe  in  der 
Fliehe  des  Streifens,  wfthrend  beim  Ansprechen  der  gewölbte  Teil  des  Zeichens 
au  der  Fläche  heraustritt.    Die  Klappe  besitzt  einen  zweiscbenkligen  £Uektro- 


Fit(.33S.     Bäckstellklappenitreifen  von  Mix  u.  Oeneit 

magnet,  dessen  Anker  heim  Ansprechen  einen  Relaiskontakt  für  Signalzwecke 
Khlieften  kann.  Die  Wirkungsweise  der  Rückstelleinricbtung  erläutert 
Fig.  333.  Vor  der  inneren  Öffnung  der  in  den  Metallatreifen  isoliert  ein- 
gesetzten Klinkenhülse  liegt  ein  durch  Fiber  isoliertes  Metallstück  a.  Sobald 
der  StApsel  eingeführt  wird,  hebt  er  dieses  Metallstück  an,  das  seinerseits 
dann  auf  einen  Stift  C,  der  an  dem  drehbaren  Zeichen  d  mit  der  Achse  b 
befestigt  ist,  drückt  und  den  Schauzeicbenkörper  so  weit  hemmdreht,  bis  er 
in  die  Rnhelage  zurückgebracht  ist.     Die  Klinkenfedern   sind  an   demselben 


Fig.  3S8.    Bäckstelleinrichtiuig  der  Fig.  33t.     Bückitellklappe  der 

Klappe  voD  Uiz  n.  ßeneit  Bumter  Co. 

Messingstfick,  durch  das  die  freien  Enden  der  Elektromagtiete  ihre  feste  Lage 
erhalten  und  das  auch  den  Anker  b'ägt,  unterhalb  der  Elektromagnetspulen 
befestigt 

Ein«  andere,  durch  manche  Einzelheiten  bemerkenswerte  Form  eines 
mechanisoh  rÜcksteUbaren  Anrnfzeichens  ist  die  von  der  Sumter  Co.  her- 
gestellt«, in  Fig.  334  abgebildete  Konstruktion.  Signal  und  Klinke  sind  hier 
nicht  fest  vereinigt,  sondern  der  Klinkenstreifen  ist  nnabbftngig  von  ersterem. 
Dl*  Zeichen  ealbst  ist  zungenartig  ausgebildet  und  kann  durch  einen  Schlitz 
in  der  Yorderwand  des  alle  Teile  umschließenden  Metallgehäases  hervortreten. 
Fig.  335  {&.  f.  S.)  zeigt  die  innere  Einrichtung  des  Zeichens.  Vor  einer  Elektro- 
magnettpole  ist  ein  Anker  a  drehbar  aufgehängt,  der  durch  eine  Feder  f  in 


252 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungea  für  deo  Ortiverkebr 


dio  RubeBt«lluiig  gedrückt  wird.  Om  Drehzeichen  d  liegt  mit  eiDem  künereu 
Arm  unter  der  Unterkante  des  Ankers.  Sobald  dieser  anapricht,  gibt  er  du 
Zeichen  frei,  so  daß  die  vordere  Fl&che  durch  den  Schlitz  hiadurchtaUeD  kaou. 
Die  Rfickstelleinricbtung  besteht  aus  zwei  seitwArts  vom  Drehzeichen  liegeo- 
den  HebeUt&cken  h,  sn 
denen  ein  dnrch  die  Vor- 
derplatte hindurchragender 
Winket  w  betestigt  iat.  So- 
bald nun  der  Stöpsel  ein- 
geführt  wird,  drückt  er  «af 
w,  so  daS  die  Hehelstüeke 
h  in  eine  schräge  Stellung 
kommen  und  dadurch  das 
Zeichen  d  mit  zurückführen.  Ein  besonderer  Vorteil  liegt  bei  dieser  An- 
ordnung darin ,  daß  das  eigentliche  Zeichen  in  der  Ruhelage  gut  gescb&tit 
ist;  demgegenüber  erscheint  das  Heraustreten  des  Rückführunga winkeis  »us 
der  Vorderfläche  weniger  zweckmäßig. 

Als  eine  besondere  Ausfuhrungsform  der  Fallklappen  sind  noch  die  in 
Amerika  viel  gebränchUchen  Weckerktappen  zu  erwähnen,  wie  sie  z.  R 
Fig.  336  zeigt.  Dies  sind  Klappen ,  die  so  mit  einem  Wechaelstromweaker 
vereinigt  aind,  daß  sie  durch  die  Bewegung  des  Klöppels  zum  Fallen  gebracht 


Fig.  S85.     Bnoketflllklappe  der 


Fig.  338.     Weckerklapp« 

werden.  Derartige  Alirufzeichen  eignen  sich  besonders  für  Überlandleitungen 
mit  einer  gi-ößeren  Zahl  von  Sprech  stellen,  wo  auf  den  Ämtern  nicht  nur  die 
Leitung,  in  der  gerufen  wird,  bezeichnet  werden  soll,  sondern  auch  die  MSg- 
liohkeit  bestehen  muß,  die  uach  dem  Morsealphabet  gegebenen  RnfzeicbsD 
der  betreffenden  Stelle  an  dem  Wecker  abzuhören. 


Sehau zeichen.  Schauzeichen  finden  vorzugsweise  Verwendung  als 
Anruf-  oder  Besetztzeichen  in  Stromkreisen,  bei  denen  zum  Zwecke  der 
Signalieierung  ein  Gleichstrom  dauernd  gescblosaeu  oder  geOffnet  wird.  Sollen 
aie  fOr  Wechaelstromanruf  eingei'icbtet  werden,  so  mQsBen  Üe,  da  sie  Dor  so 
lange  ein  Zeichen  geben,  als  sie  von  Strom  durchflössen  werden,  mit  einer 
besonderen    Kalte  Wicklung   versehen    werden.      Diese    wird  dann    beim  An- 


20,  Abschnitt  —  SignfileiD  rieh  tun  gen  253 

sprechen  des  ZeicfaeoB   üb«r  desaen  Ankerkoutakt  geacfalosseD  und  hält  dan 
Anker  bo  lange  angesogen,  bis  der  Haltestrom  an  irgend  einer  anderen  Stell« 
(in  einer  Klinke  oder  einem  Umschalter)  unterbrochen  wird.     Eine  derartige 
Verwendung  der  Schauzeichen  ist  jedooh  selten,  da  durch  die  HaltewickluDg 
ein  nämlich  starker  Stromverbrauch  bedingt  ist,  der  sich  bei  Benutzung  von 
Rückstellklappen  oder  dgl.  vermeiden 
Ufit.  Hier  gilt  dasselbe,  was  schon  bei 
der  elektrisch     wirkenden     Bflckstell- 
klappe  gesagt  ist,  daß  da,  wo  ergie- 
bigere Stromquellen  aufzustellen   sind, 
die  Verwendung  von  Glühlampen  vor- 
zodeben  ist. 

Eine  früher  in  der  H.  T.  V.  ge- 
bräuchliche ,  als  lalbsthebende 
Klappe    bezeichnete     Schauzeichen- 

koDitrnktioQ   zeigt   Fig.  ü  37.      An    der  Fig.  337.     Selbst  bebende  Klappe 

sehr  leicht  gebalt«nen  Klappe  befindet 

■ich  unterhalb  des  Ach  siege  re  ein  als  Anker  dienendes  EisenstQck  a,  das  etwa 
den  Querschnitt  eines  stumpfwinkligen  Ki'eisauiBchnitts  hat.     Die  Polenden 
des  zwei schenkl igen  Elektro magnets  sind  der  Ankerform  entsprechend  aus- 
gemodet.     Sobald  ein  Strom  durcb  die  Spulen  fließt,  wird  der  Anker  an  die 
Kerne  herangezogen,  so 
daß    die     Klappe     eine 
«agerechte  Stellung  er- 
hilL     Der    unter    den 
Spulen  liegende  Feder- 
koDtakt    c     dient     bei 
Wechselstrom  an  ruf  zum 
ScblteCen     des      Halte- 
Btroms. 

Das  Jetztinder  R.T. 
V.  gebräuchliche,  baupt- 
$ächlicb   zur   SchluBzei- 
cbengahe    bei  O.fi.- Be- 
trieb (»gl.  25.  Abschnitt) 
verwendete     Drossel- 
schsuzeichen     ist    in 
Fig.  338  abgebildet.    Da 
bei  der  gedrfingten  Bau- 
art   des     Schauzeicbens  Fig.  338.     Drosseluchauneiclien  der  B.  T,V. 
nur   wenig    Wicklungs- 
raum zur  Verfügung  steht,  so  sind  die  Kerne  des  zwei  sehen  kl  igen  Elektro- 
ma^eti  aus  Eise nblechlam eilen  hergestellt,  um  eine  genügende  Selbstinduktion 
zu  erzielen.     Der  an  einer  Mittelachse  vor  den  Polen  des  Elektromagnets  auf- 
gehängte Anker  trägt  an  einem  langen  Arm  aus  Aluminium  eine  Fahne,  die 
beim  Anziehen  des  Ankers  hinter  dem  in  der  Vorderwand  befindlichen  Fenster 
erecheint.      Die    wirksamen    Teile    des    Schauzeicbens    werden    von    einem 
l'-tönnigen  Messingblech  umfaQt,  zwischen  dessen  freien  Enden  ein  die  Lot- 


254  Zweiter  Teil  —  Einrieb tunges  für  den  Ortiverliehr 

stifte  tragendes  Hartgummistück  befestigt  iat.  Das  Ganze  wird  dnrch  ein 
Abergesobobenes  Tiereckigee  Messingrohr,  das  zagleich  gegen  Überspreoben 
schätzt,  staabdicbt  abgeschlossen.  Das  SchaozeioheD  spricht  sehr  leicht  «n 
und  arbeitet  trotz  seiner  etwas  empfindliobeo  Konstruktion  zuverUsslg. 

Eine  sehr  Terbreitete  Art  dar  Schanzeichen,  die  sieb  in  mannigfaeheo 
AusfOhrungsformen  vorfindet,  sind  die  Gitterzaichen,  für  die  in  Fig.  339 
in  der  Konstruktion  der  Kellogg  Co.  ein  Beispiel  gegeben  ist.     Wenn  ein 


Jüg.  1139.     Gittarzeiohan  der  Kellogg  Co. 

Signal  in  Gestalt  einer  zusammenb&ngendeu  Flfiobe  erscheinen  soll,  so  maß 
diese  schon  ziemlich  groß  sein,  nm  ein  gut  erkenabares  Zeichen  abzugeben. 
Man  kann  aber  eine  größere  Fläche  in  einem  Ausschnitt  nur  erscheinen 
lassen  entweder  mit  Hilfe  eines  sehr  langen  Hebelarms  zur  Übertragung  der 
Ankerbewegung  oder  aber  durch  Anwendung  eines  großen  Ankerbubs.  Dieser 
Bedingung  läßt  sich  bei  den  erforderlichen  kleinen  Abmessungen  und  Strom- 
stärken nur  schwer  Rechnung  tragen.  Lange  Hebelarme  werden  entweder 
sehr  schwach  oder,  wenn  sie  aus  starkem  Material  hergestellt  werden,  za 
trüge.  Der  große  Ankerhub  bat  eine  zu  geringe  Empfindlichkeit  zur  Folge. 
Bei  Anwendung  eines  Gitterzeiche ns  erzielt  man  dagegen  mit  einem  geringen 


Fig.  340.    BcUttU zeichen  der  StrombeTg-CarUon  Co. 

Hub  ein  klar  hervortretendes  Zeichen.  Das  abgebildete  Schauzeichen  von 
Kellogg  besteht  ans  einem  gewöhnlichen  Mantelelektromagnet,  der  einen 
Anker  mit  einer  daran  befestigten  Stange  nach  Art  des  Kiappenbakens  trSgt. 
Am  Ende  der  Stange  ist  eine  Scheibe  angebracht,  auf  der  eich  abwechselnd 
Streifen  von  schwarzer  und  weißer  Farbe  befinden.  Die  Scheibe  wird  durch 
ein  geschwärztes  Bleoh  mit  gitterartigen  Ausschnitten  derart  abgedeckt,  daß 
die  weißen  Streifen  in  der  Buhelage  nicht  sichtbar  sind.  Wird  beim  Anziehen 
des  Ankers  die  Scheibe  hochgehoben,  so  erscheinen  die  weißen  Streifen  in  den 
AnsBcbnitten  der  Deckplatte. 

Ein  anderes  Scbauzeicben,  das  von  der  Stromberg-Carlson  Co.  vei^ 
wendet  wird,  gibt  Fig.  340  wieder.  Bei  diesem  liegt  der  Anker  so  vor  dem 
Elektromagnet  kern ,  daß  er  bei  dessen  Erregung  etwa  bis  auf  die  Mitte  des 
Polschuhs  gezogen  wird.     Hierdurch  wird  diinn  die  an  dem  Anker  befestigte 


20.  Abschoitt  —  Signaleinrichtungen  255 

Fahne  Yor  das  in  der  Yorderwand  ausgesparte  Fenster  gebracht.  Wie  ersicht- 
lich, besitzt  das  Schauzeichen  zwei  Wicklungen,  von  denen  eine  als  Halte- 
wicUuDg  dient.  Beim  Ansprechen  des  Ankers  drückt  dieser  mittels  eines 
Ansatzes  auf  eine  dflnne  Eontaktfeder,  die  den  Haltestrom  schließt  Das 
Zeichen,  das  für  Anruf  mittels  Wechselsti'oms  bestimmt  ist,  bleibt  also  so 
lange  sichtbar,  bis  der  Haltestrom  durch  das  Stöpseln  der  zugehörigen  Klinke 
unterbrochen  wird. 

Glühlampen»  Die  Signalisierung  mittels  Glühlampen  hat  sich  seit  £in- 
fäbrung  des  Zentralbatteriebetriebs  sehr  rasch  verbreitet,  so  daß  die  Lampen 
gegenwärtig  das  am  meisten  gebräuchliche  Signal  sein  dürften.  Sie  werden 
nicht  nur  auf  den  Ämtern  für  die  vielseitigsten  Zwecke  verwendet,  sondern 
vielfach  auch  bei  Privatzentralen,  sofern  sich  eine  ausreichende  Strom versor- 
guDg  ermöglichen  läßt. 

Die  wichtigsten  Vorzüge  der  Glühlampensignalisierung  sind  folgende: 

1.  Das  Lichtsignal  fällt  besser  in  die  Augen  als  andere  Zeichen. 

2.  Die  Glühlampe  nimmt  wenig  Platz  ein  und  läßt  sich  in  jeder  belie- 
bigen Lage  —  senkrecht,  wagerecht,  oder  schräg  —  anordnen. 

3.  Die  Glühlampe  ermöglicht  in  einfachster  Weise  das  Zusammenlegen 
des  Signals  mit  der  zugehörigen  Klinke,  oder  den  sonst  zu  ihr  gehörigen 
Schaltapparaten. 

4.  Durch  die  Lampen  wird  ein  geräuschloser  Betrieb  ermöglicht. 

5.  Durch  Benutzung  von  numerierten,  buntfarbigen  oder  sonst  ge- 
kennzeichneten Decklinsen  lassen  sich  ohne  weiteres  die  verschiedenartigsten 
Signale  herstellen  und,  wenn  nötig,  auch  leicht  auswechseln. 

6.  Die  Glühlampe  eignet  sich  zur  Abgabe  von  besonders  markierten 
Signalen,  die  entweder  durch  abwechselndes  Aufleuchten  und  Erlöschen 
(Flackersignale)  oder  durch  Yerminderung  der  Helligkeit  der  Lampen  und 
dergleichen  hervorgerufen  werden  können. 

7.  Innerhalb  der  Ämter  lassen  sich  lediglich  mit  Hilfe  von  Lampen 
leicht  Signaleinrichtungen  treffen,  zu  denen  sonst  erst  besondere  elektro- 
magnetische Apparate  nötig  wären. 

Gegenüber  diesen  vielfachen  Vorzügen  der  Glühlampe  ist  andrerseits 
der  Nachteil  nicht  zu  verkennen,  daß  die  Lampe  in  den  weitaus  meisten 
Fällen  nicht  unmittelbar  betätigt  werden  kann,  sondern  noch  die  Zwischen- 
schaltung eines  Relais  erfordert,  so  daß  man  es  eigentlich  mit  zwei  zu- 
sammenwirkenden Apparaten  zu  tun  hat.  In  gewisser  Weise  liegt  aber  auch 
hierin  ein  Vorteil.  Während  z.  B.  bei  Klappen  oder  ähnlichen  Zeichen,  die 
am  Arbeitsplatz  selbst  untergebracht  werden  müssen,  die  Beseitigung  von 
Fehlem  stets  sehr  störend  für  den  Betrieb  und  unbequem  ist,  befindet 
sieh  beim  Glühlampenbetrieb  der  Teil,  bei  dem  die  Fehler  am  leichtesten 
auftreten  und  am  schwierigsten  zu  beseitigen  sind,  nämlich  das  Relais,  an 
einer  entfernten  Stelle,  wo  es  jederzeit  leicht  zugänglich  gemacht  werden 
kann.  Die  Lampe  selbst  ist  Störungen  weniger  unterworfen,  auch  läßt  sie 
sich  schnell  und  leicht  auswechseln. 

Die  Glühlampen  werden  mit  den  verschiedensten  Spannungen  betrieben. 
In  der  Regel  soll  die  Spannung  der  Lampe  mit  derjenigen  der  Amtsbatterie 
übereinstimmen.     Doch  kommt  es  häufig  vor,   daß  in   dem  Stromweg  der 


256 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


Glühlampe  gleichzeitig  höhere  Widerstände  (Relais  oder  dgl.)  liegen ;  in  diesem 
Falle  muß  die  Lampe  entspi'echend  dem  durch  den  Widerstand  hedingten 
Spannungsabfall  für  eine  niedrigere  Spannung  eingerichtet  werden. 

In  der  Übersicht  XII  sind  nähere  Angaben  über  die  elektrischen  Eigen- 
schaften von  Fernsprechglühlampen  zusammengestellt;  die  Werte  sind  durch 
Messung  von  Lampen  yerschiedener  Konstruktion,  wie  sie  im  Betriebe  ge- 
bräuchlich sind,  ermittelt  worden. 

Übersicht  XII 

Fernsprechgrlülilainpen 


1 

Laufeude    ; 
Nummer     l 

0 

1 

Widerstand 

Widerstand  ' 

Kerzen- 

Energie- 

96 
CD 

Volt 

Stromstärke 

in  kaltem 
Zustand 

Ohm 

in  warmem  ' 
Zustand 

Ohm 

stärke 
HK 

verhraoch 
für  IHK 

Watt 

1 

2 
4 

J     _..8 

4 
26 

5 

6 

7 

1 

0,28 

14,3 

0,33 

8,4 

2 

10 

0,16 

130 

62,5 

0,33 

4,8 

3 

12 

'          0,15 

160 

80 

0,33 

5.5 

4 

12 

0,11          1 

185 

110 

0,2 

6,6 

5 

20 

0,09  • 

330 

220 

0,8 

6,0 

6 

24 

0,12 

395 

200 

0,33 

8,7 

- 

1 

24 

0,09          1 

450 

267 

0,2 

10,8 

8 

30 

0,09 

610 

330          ! 

0,35 

7,7 

Vielfach  läßt  man  die  Lampen  mit  Unterspannung  brennen  und  begDügt 
sich  mit  einer  geringeren  Lichtstäi-ke ,  um  eine  höhere  Lebensdauer  zu  er- 
zielen. Über  letztere  sind  zuverlässige  Daten  noch  nicht  bekannt  gegeben 
worden.  Es  ist  aber  ohne  weiteres  einzusehen,  daß  ein  so  fein  gearbeiteter 
Apparat ,  wie  die  Fernsprechlampe ,  in  der  Fabrikation  nicht  immer  gleich- 
mäßig ausfallen  wird.  Es  werden  daber  manche  Lampen  schon  nach  kurzer 
Benutzung  versagen,  während  andere  lange  Jahre  im  Betrieb  sein  köonen. 
Abbott^)  will  gefunden  haben,  daß  eine  Lampe  mehr  als  eine  Million  mal 
zum  Glühen  gebracht  werden  konnte ,  ohne  daß  eine  merkliche  Änderung 
wahrgenommen  wurde.  Er  nimmt  eine  Lebensdauer  von  1 200  Brennstunden 
an  und  meint,  daß  eine  Anruflampe  etwa  25  Jahre  aushalten  kann,  wahrend 
die  natürlich  mehr  beanspruchten  Schlußzeichen-  oder  Kontrollampen  etwa 
1  bis  2  Jahre  brennen  werden.  Miller  hält  demgegenüber  eine  durch- 
schnittliche Lebensdauer  nur  von  500  Stunden  für  erreichbar.  Längere 
Beobachtungen  im  Betriebe  der  R.  T.  V.  haben  gezeigt,  daß  der  Jahrefl- 
verbrauch  durchschnittlich  bei  den  Anruf iampen  4,8  Proz.,  bei  den  Schluß- 
zeichenlampen 24  Proz.  und  bei  den  Kontrollampen  48  Proz.  der  vorhandenen 
Lampen  beträgt. 

Für  die  konstruktive  Ausführung  der  Fern  Sprechglühlampen  sollen,  ab- 
gesehen von  der  Erzielung  möglichst   günstiger  elektrischer  Eigenschaften 


0  Vgl.  Miller,  S.  290. 


so.  ÄbtichDitt  —  SignaleinrichtUDgen  257 

Torwiegend  folg'ende  Gatichts punkte  maßgebend  aein:  lunächst  eine  haltbare 
BetestiguDg  der  Zuleitungsplättcheu  an  der  Lampe  und  ein  sicherer  Schutz 
dar  Biu  dem  Glaskörper  hervortretenden  Platindrähte ,  die  die  Zuleitimg  2U 
dem  Kohlenfaden  bilden,  ierner  in  Verbindtmg  mit  dem  Lampenhalter  eine 
Einrichtang  derart,  daß  ein  falachee  BUneetzen  der  Lampen  in  den  Halter 
mögliehBt  verhiadert  wird. 

Fig.  341  zeigt  eine  Anzahl  der  gebräuchlichsten  Lampenformen.      Die 
traber  fiel  verwendete  Form  a,  bei  der  die  Znleitnngsplättohen  nur  an  dem 
Glaskörper  angekittet    sind,    findet  man   heute    nur    noch    selten.      Es  hat 
sich  gezeigt,  daß  eine  sichere  Befeetignng  der  Plättchen  an  dem  Glas  allein 
sehr  schwer  zu  erreichen  ist;  sie  werden  häufig  durch  die  Kontaktfedem 
b«im  Einschieben   in  die  Fassung  losgerissen  und  geben  dann  leicht  Anlaß 
m  Karzsoblüssen.      Die    Form   b    (von    ZwietuBob  u.   Co.)    beutst    einen 
Eolzsockel ,    in    den    die    Zuleitungsplättcheu  mittels    kleiner    Umlappnngen 
festgedrüokt  werden.    Zwi- 
Bchen  diese  wird  der  Lam- 
penkörper  eingekittet;  die 
Flatjndrähte  sind  mit  der 
lonenseite     der     Plättcheu 
vertötet  und  liegen   daher 
geschatiL       Der    Fuß    ist 
xttT     Verhinderung     eines 
falschen     Einsetzens     der 
Lampe,  wie  weiter  unten 
bei  den  Lampenstreifen  er- 
Untert    wird ,     keilförmig 
ausgestaltet.     In  ähnliober 
Weis»  ist  bei  der  Form  c 
(von  Mix  u.  Genest)  ein 

keilförmiger    Holzfuß    von         a  b  c  d  e 

rechteckigem      Querschnitt  pig.  341.     FamsprechglÜhlampen 

und  bei  der  Form  d  (von 

Sismene  n.  Halske)  ein  Hartgummifnfl  mit  ebenfalls  rechteckigem  Quer- 
schnitt angewendet.  Die  Lampe  c  ist  noch  dadurch  bemerkenswert,  daß 
eie  zwei  parallel  geschaltete  Glühfäden  enthält,  deren  Abmessnngen  so  ge- 
trofien  sind,  daß  normal  nur  der  längere  Faden  hell  leuchtet.  Erat  nenn 
dieser  durchgebrannt  ist,  glüht  auch  der  zweite  Faden,  aber  schwächer, 
eo  daß  sich  die  Beschädigung  der  Lampe  sogleich  bemerkbar  macht;  sie 
kann  daher  ausgewechselt  werden,  bevor  eine  Tollständige  Unterbrechung 
des  Stromkreises  eintritt.  Der  Stromverbrauch  ist  allerdings  bei  diesen 
sog.  Doppelfadenlampen  wesentlich  höher  aU  bei  den  Elnzelfadeniampen. 
IKe  Deutschen  Telephon  werke  haben  vielfach  eine  Lampe  ohne  Holz- 
sockel (Form  e)  verwendet,  bei  der  die  Zuleitungsbleche,  zur  Verhinderung 
von  Kurzschlüssen  ringförmig  ausgebildet  sind.  Bei  den  Ringen  läßt  eich 
eine  sichere  Befesligung  am  Glas  leichter  erzielen  als  bei  den  Plättohen  der 
Form  a,  so  daß  die  obengenannten  Ubelstände  hier  nicht  so  leicht  eintreten. 

Bei  den  Lampenhaltem  unterscheidet  man  Ej.nzellampenfassungen  und 
Balter  in  Streifen  form.    Die  Lampen  streifen  kommen  vorwiegend  in  Betracht, 


2B8  Zweiter  Teil  —  Einriehtangen  für  den  Ortiverkehr 

wenn  di«  Lampen  in  größerer  Zahl  nahe  b«ieii)aiid«r  liegsn,  sUo  bMonders 
da,  wo  aie  alt  Anrufzeichen  dienen  nnd  mit  Klinken  zaBammeo gelegt  werden- 
h&nfig  werden  in  diesem  Falle  anch  die  zagehSrigen  Klinken  an  den  Lampen- 
atreifen  angebracht,  so  daß  Lampen-  nnd  KUnkenstreilen  einen  geschloasenen 
Apparataatz  bilden. 

Bei  der  Herstellung  der  Lampen  streifen  ist  die  Verwendung  von  Hart- 
gummi nach  MAglichkeit  zu  vermeiden,  da  diegea  unter  der  Wärmeansttrafa- 
lung  der  Lampen  leicht  unangenehm  riecht,  aich  verzieht  und  BchlielUich  ancb 
weich  wird.  Fiber  ist  ebenfalls  —  namentlich  in  größeren  Stücken  und  in 
der  Nähe  des  Glfibfadeni  —  mit  Vorsicht  anzuwenden,  da  auch  dieses 
Material  unter  der  Wärme  leidet  nnd  seine  Form  verändert.  Die  Heratellnng 
des  vorderen  Deckstreifen s,  der  hauptsftchtioh  der  Erw&i-mung  ausgesetzt  ist, 
aus  derartigen  Isolier materialien  ist  grundsätzlich  zu  verwerfen;  an  dieser 
Stelle  soll  nur  MetaU  Verwendung  finden ,  das  aber  von  den  übrigen  Strom- 
fahrenden  oder  geerdeten  Teilen  isoliert  werden  muß.     Im  übrigen  ist  für 


Fi([.  342,    Lampen itivifen  von  ZwietQich 

eine  möglichst  Itiftlge  Bauart  des  Lampenstreifena  Sorge  zu  tragen ,  damit 
eine  sohneUe  Abkühlung  eintreten  kann.  Die  in  den  Streifen  eingesetzten 
Lampen  werden  mit  einer  Deoklinse  abgeachlossen ,  die  in  einer  metaUeneo 
Kappe  befestigt  ist;  letztere  muß,  falls  nicht  andere  Vorrichtungen  dies  be- 
wirken, die  Lampen  so  weit  überdecken,  daß  das  Durchleuchten  einer  Lampe 
durch  die  benachbarten  Decklinsen  ausgeschlossen  ist. 

Fig.  342  zeigt  eiuen  Lam pen streifen ,  den  Zwietnsch  u.  Co.  für  die 
Lampen  der  Form  b  herstellen.  Der  vordere  Metallstreifen,  der  die  Lsmpen- 
kappen  aufnimmt,  ist  von  den  übrigen  Teilen  isoliert.  Hinter  diesem  liegt, 
um  den  Lampen  beim  Einsetzen  eine  sichere  Führung  zu  geben,  ein  zweiter 
Metallstreifen,  der  mit  einer  Fiberplatte  abgedeckt  ist.  Die  Löcher  in  der 
Fiberplatte  sind  etwas  kleiner  als  die  im  Metallstreifen,  so  daß  eine  Berährung 
swiechen  den  Znleitongsplättchen  der  Lampe  und  dem  Streifen  verhindert 
wird.  Als  eigentlicher  Halter  für  die  Lampen  und  gleichzeitig  als  Strom- 
znttthrung  dienen  zwei  Neusilberfedem ,  zwischen  welche  die  Lampe  ein- 
geschoben wird.  Die  Federn  sind  so  gebogen,  daß  die  freien  Enden  — 
ohne  sich  zu  berühren  —  ziemlich  nahe  aneinander  stehen.  Hierdurch 
wird  ein  uni'ichtiget  Einsetzen  der  mit  einem  keilförmigen  Fuß  verseheneu 
Lampe  verhindert.  Man  kann  diese  nur  dann  zwischen  die  Federn 
bringen,  wenn  die  Schneide  des  Keils  annähernd  parallel  zur  Fläche  der 
Federn  liegt.  Andernfalls  setzt  sich  der  Lampenfuß  auf  den  Rand  der 
Federn  auf. 


20.  Abaohnitt  —  SignaleioriohtuiigeD  259 

Eine  derartige  VorricbtuDg,  die  das  richtige  Einsetzen  der  Lampen 
sicberBteUt,  ist,  abgesehen  Ton  den  durch  onrichtigea  Einsetzen  hervorgerufenen 
ZeitTerlusten,  nötig,  weil  sonst  durch  eines  der  Znleitnnggplättchen  leicht  die 
beiden  StromzufOhrungen  kurz  verbunden  werden  können,  so  daU  die  Batterie 
kurzgeschlossen  wird  und  die  Sicherungen  durchscbmelzen. 

Bei  dem  Lampenatreifen  you  Mix  n.  Genest  (Fig.  343)  besitzen  die 
Strom znfAbrungsfedern  oben  und  unten  rechtwinklig   umgebogene   Lappen, 


Fif .  !143,     Lampen  streifen  von  Mix  u.  Genest 

so  d»S  zwischen  den  Federn  ein  rechteckig  geformter  Kasten  entsteht,  in 
den  der  hölzerne  LampenfuQ  (der  Form  c)  gerade  hineinpaßt.  Der  Lampen- 
toD,  der  alao  nur  in  einer  beetimmten  Stellang  zwischen  die  Lappen  der 
Strom tnfuhrongsfedern  eingesetzt  werden  kann,  ist  so  lang,  daß  bei  falschem 
Einsetzen   die   Federn  nicht   bis   an   die  Zuleituugsplättchen  heranreichen. 


Fitr- 344,     Lnmpenstreifen  von  Siemsus  u.  Halaks 

Ke  vordere  Schiene  des  Streifens  besteht  ans  C-fönuigem  Eisen,  auf  dessen 
RlLckseite  eine  stärkere  Fiberschiene  aufgenietet  ist,  um  den  Lampenkappen 
eine  bessere  Fährung  an  geben.  Wenn  den  Lampen  Klinken  zugeordnet 
sind,  so  wird  der  Klinken  streifen ,  wie  die  Abbildung  zeigt,  fest  mit  dem 
Lampenstreifen  Terbunden. 

Für  die  Lampen  der  Form  d,  die  ebenfalls  einen  rechteckigen  Fuß  besitzen, 
verwenden  Siemens  u.  Halske  den  in  Fig.  344  abgebildeten  Streifen,  der 
eine  vom  rechtwinklig  umgebogene  Messinggmndplatte  besitzt.  Auf  dieser 
liegt,  dnrch  eine  Glimmerplatte  isoliert,  ein  Messingblech,  aus  dem  Rippen 


360  Zwaitar  Teil  —  Einriolituiigen  für  den  Ortaverkehl' 

derart  hochssbogen  sind,  dafl  aie  FblmiDg^rinneD  für  dia  Lampen  bilden. 
Dieio  puaan  infolge  des  rechteckigen  Qaeracimitta  des  Fol)«!  nur  in  eisar 
Stellung  in  die  Führnngarinns  hinein.  Über  den  Rinnen,  die  eine  gemain- 
aame  Strom zaltiLning  bilden,  sind  Eontaktfedam  angeordnet,  die  gleidizeitig 
die  Lampen  halten.  Der  Mesaingkörper  des  Lampenitreifena  wird  aneh  nr 
Bsteitigaag  der  Klinkenteile  mitbenutzt. 

Für  die  Lampen  mit  zwei  Eontaktringan  (Form  e)  benutzen  die  Dant- 
scben  Telephonwerke  Streifen  von  der  in  Fig.  345  dargeatellten  Fenn.  Di« 


Fig.  S4S.     Lampenstreifen  der  Deutioben  Telephonwerke 

Enden  der  Eontaktfedem  stehen  hier  ho  weit  anseinander,  daß  eine  Knn- 
Terbindung  derselben  durch  einen  Eontaktring  auegeschlosaen  ist. 


C3 


CD 


Fig.  34B.     EinzeUampentauung  Fig.  347.     Lampenbepp« 

Für  Lampen,  die  einzeln  oder  in  größeren  Abständen  Toneinander  bd- 
zubringen  sind,  besonders  also  für  Schlußzeichen-,  Überwacbnngi-  und 
Eontrollampen,  bevorzugt  man  Einzellampenfassungen.  Eine  solche  Faunng 
für  Lampen  mit  keilförniigem  Fuß  zeigt  Fig.  346.  Der  Eörper  tragt  »■« 
seitliobe  Lappen  zur  Befestigung  der  Fassung  auf  der  Rückseite  einsr  Holi- 
wand,  dnrch  deren  Durchbobrnng  sie  hin  durchgeführt  ist.  Das  vordere  roiu~ 
fCrmige  Stück  dient  zur  Aufnahme  der  Lampenkappe. 


20.  Abtoboitt  —  SignaleiDriobtnngen  261 

All  Kappen  verwendet  man  für  Lampen,  die  keiner  besonderen  Bezeich- 
Dimg  bedOrfen,  t.  B.  f&r  Anruflampen,  die  fortlaufend  naineriert«n  Klinken 
zugeordnet  sind,  oder  für  Schlnßlampen  und  dgl.  kleine  MeasingrOhrohen,  die 
durch  lioBenartig  gewölbtes  Qlaa  abgeachlosBen  werden,  und  zwar  beautst 
man  hierfür,  wenn  nicht  eine  besondere  Färb«  für  die  BeoklinBe  in  Frage 
kommt,  meiBtena  Opalglas,  welches  das  Licht  gut  Terteilt,  ohne  es  allzusebr 
zo  dämpfen. 

Im  Vielfaohbetriebe,  wo  infolge  der  Zwischen  Verteilung  (s.d.)  die  Anruf- 
zeichen  meiatena  nicht  in  einer  bestimmten  Nummernfolge  liegen  und  auch 
biofig  umgelegt  werden,  versieht  man  die  Lampe nkappen  häufig  zur  Be- 
zeichnung der  zugehörigen  Leitung  und  Abfrageklinke  mit  einer  Nummer,  da 
eme  leicht  auawechselbare  Bezeichnung  der  Klinken  schwieriger  ist  und  Jeden- 
FtUi  mehr  Raum  beansprucht.  Derartige  Lampenkappen  zeigen  die  Ab- 
bildungen Fig.  342  und  345,  während  eine  ähnliche  Konstruktion  der 
Kellogg  Co.  mit  ihren  Einzelteilen  in  Fig.  347  dargestellt  igt  Bei  dieser 
wird  als  vorderste  Deckplatte  glasklares  Zelluloid  verwendet,  dahinter  liegt 
«in  Papierblättchen  mit  der  Nammer  und  hinter  diesem  wieder  ein  Glimmar- 
plittchen. 

Eine  andere  Bezeicbnunga weise  findet  sich  hei  dem  in  Fig.  348  ab- 
gebildeten Lampenstreifen  von  Dean.     Hier  sind  die  Lampenhalter  röhren- 


Fig.  84B.     LampenBtreifen  von  Dean 

förmig  ausgebildet,   so  daß  besondere  Hälsen  zur  Verhinderung  der  Licht- 
«irahlnng  durch  die  Nach baroffnun gen  entbehrlich  sind.     Je  zwei  ÜEfnongen 
werden  durch  ein  gemeinsames  Metall  plättchen ,  das  mittels  eines  Stifts  in 
eine  zwischen  den  Lampenbaltem  liegende  Ausbohrung  festgedrückt  wird, 
verschlosten.    Hinter  die  ausgestanzten  LicbtöSnuugen  des  Plättvhens,  dessen 
tUader    zu  einem  Falz   umgebogen  sind, 
werden  das    mit  der  Nummer  versehene 
Papierblatt  und  ein  Glimmerpl&ttchen  ge- 
schoben.   Die  Bezeichnungen  können  also 
auch  hier  leicht  auagewechselt  werden. 

Wenn  die  Decklinsen  der  Lampen- 
kappen,  wie  dies  beispielsweise  bei  den 
3chluBzeich«nlanipen  der  Vielf  achumsuhal-  S-       ■  n 

ter  der  Fall  ist,  leicht  durch  Stfipael  oder 

dergleichen  beschädigt  werden  können,  empfiehlt  es  sieh,  eine  besondere 
Schutz Torrichtnng  anzubringen.  Dies  geschieht  in  der  Weise,  daß  aber  die 
Decklinse,  wie  dies  ans  der  in  Fig.  349  abgebildeten  Einzeltampenfassung 
von  Dean  zu  sehen  ist,  noch  eine  sternförmig  ausgeschnittene  Metallhaube 
gCMtst  wird,  die  die  Lichtans Strahlung  der  Lampe  nur  wenig  beeinträchtigt 

Bei  Anrnflompen  bedient  mau  sich  zur  Bezeichnung  besonderer  Leitungen 
durch  die  Lampenkappen  vielfach  auch  farbiger  oder  weißer  Glftser,  hinter 


262 


Zweiter  Teil  —  Einrichtung^en  für  den  Ortsverkehr 


die  man  sternförmige  oder  sonst  irgendwie  auffällig  gekennzeichnete  Be- 
zeichnungsplftttchen  legt.  Manche  amerikanische  FernsprechgeseUschaften 
haben  beispielsweise  für  ihi'en  Betrieb  folgende  Bezeichnongsweise  mittels 
Lampenkappen  durchgeführt : 


reißj    PauschgebührenanschlulS 


PauBchgebührenanachlulS  mit 
zwei  ZweiganscMüssen 

Pauschgebührenanschluß  mit 
yier  Zweiganschlüssen 


';^    Pemsprechautomat  mit  Kas- 
siervomohtuDg 


O 


Einzel  gebührenanscb Infi  (mit 
Gespräcbszählung) 

Einzelgebührenanschluß    mit 
zwei  Zweiganschlüssen 

EinzelgebührenanschluJS    mit 
vier  Zweiganschlüssen 

Leitung,  für  die  spezielle  Be- 
triebsvorschriften  bestehen 


21.  Abschnitt 

Abfragreelnplclitungren 

Die  Abfrageeinrichtungen  sind  für  den  Verkehr  der  Yermittlungsbeamten 
mit  den  Teilnehmern  bestimmt  und  bestehen  neben  den  für  Sprechstromkreise 
üblichen  Zusatzapparaten  im  wesentlichen  aus  einem  Femhörer  und  einem 
Mikrophon.  Diese  Teile  erhalten  je  nach  dem  Umfang  der  Vermittlungs- 
anstalt  eine  verschiedenartige  Anordnung. 

Bei  kleinen  Ämtern,  wo  mit  Rücksicht  auf  die  geringe  Zahl  der  Anrufe 
auf  besondere  Bequemlichkeit  kein  Wert  gelegt  zu  werden  braucht,  vei> 
wendet  man  vielfach  zum  Ab&agen  gewöhnliche  Wand-  oder  TischgehäuBS 
oder  neuerdings  auch,  namentlich  bei  kleinen  Elappenschränken,  die  als  Um- 
schalteeinrichtung dienen,  Handapparate  der  im  10.  Abschnitt  beschriebenen 
Form  (vgl.  Fig.  139).  Der  Handapparat  erhält  in  diesem  Fall,  sofern  nicht 
ein  besonderer  Hakenumschalter  vorhanden  ist,  noch  einen  im  Griff  an- 
gebrachten Schalthebel  zum  Schließen  des  Mikrophonstroms. 

Bei  Ämtern  mittleren  oder  größeren  Umfangs  sind  meist  Abfrage- 
einrichtungen im  Gebrauch,  deren  Fernhörer  und  Mikrophone  für  die 
Verwendung  als  Abfrageapparate  besonders  konstruiert  sind.  Hierbei  ist  m 
erster  Linie  auf  leichte  und  bequeme  Handhabung  der  Apparate  Wert  ge- 
legt, um  dem  Personal  die  Bedienungsarbeit  nach  Möglichkeit  zu  erleich- 
tern. Die  Verwendung  des  gewöhnlichen  Fernhörers  ist  in  diesen  Fällen 
selten,  da  er  dauernd  mit  einer  Hand  gehalten  werden  muß;  die  Beamtin 
würde  daher  weniger  leistungsfähig  sein,  als  wenn  sie  beide  Hände  für 
die  Bedienung  frei  hat.  Man  bevorzugt  in  den  meisten  Fällen  die  Eopf- 
fernhörer,  die  die  Beamtin  mit  Hilfe  eines  federnden  Bügels  am  Kopfe 
trägt.  In  Ämtern  mit  Vielfachbetrieb  ist  diese  Apparatform  ausschließlich 
gebräuchlich.      Die  Mikrophone  sind    in    zwei  verschiedenen  AusführuDga- 


21.  Abscboitt  —  AbfrftKeeinricb taugen  263 

formell  im  Gabranch.  Die  ältere  Form  siad  die  Hängemikrophone,  auch 
Ptodelmikrophoae  genannt,  bei  denen  das  Mikropbon  an  einer  Sohnnr  dicbt 
Tor  dem  Mande  der  Beamtin  hftugt  und  sich  in  leiner  Höhenlage  leicht  rer- 
Btslltn  IftJSt.  Die  zweite  Form  sind  die  von  der  Beamtin  selbst  getragenen 
Brnstmikrophone,  die  neuerdings  in  größeren  Betrieben  mit  Vorliebe  ver- 
«andet  werden. 

Bei  der  Konstruktion  der  Kopffernliftrer  ist  in  erster  Linie  auf  ein 
möglichst  geringes  Gewicht  hinzuarbeiten.  Hierdurch  werden  naturgemäß 
die  Abmessungen  aller  wirksamen  Teile  gegenüber  den  normalen  Fernb&rern 
ssbr  Tiel  kleiner;  man  muH  deshalb  darauf  achten,  daß  troti  dieser  kleineren 
Abmstsnngea  weder  die  Lautwirkuug  noch  die  gute  Isolation  aller  äußeren 
Mstallteile  leidet.  Letzteres  ist  besonders  aus  dem  Grande  wichtig,  weil  der 
Kopffamhörer  keinen  besonderen  Griff  besitzt,  die  Beamtin  daher  beim  Anf- 
and Ableiten  die  Kapsel  selbst  anfassen  muß  und  bei  mangelhafter  Isolation 
daher  der  Einwirkung  der  in  den  Leitungen  fließenden  Ströme  ausgesetzt 
»ein  wftrde. 


Pig.  350.    KopffembSrer  der  E.  T.  V. 

Bei  dem  in  Fig.  S 50  abgebildeten  Eopifernfaörer  der  R.T.V.  wird 
gleichzeitig  geringes  Gewicht  und  gute  Isolation  dadurch  erreicht,  daß  man 
die  eln>elnen  Teile,  die  man  sonst  bei  großen  Hörern  aus  Gründen  der  Halt- 
barkeit auf  Metall  montiert,  in  verkleinerter  Ausführung  unmittelbar  in  einem 
HartgnninugehAuse  befestigt.  Die  Anordnung  des  Magnetsjetems  ähnelt  der- 
jenigen des  Ringmagnets  bei  großen  Fernhörern  {siehe  1.  Abschnitt,  Fig.  8); 
doch  bilden  die  Magnete  keinen  Tolleu  Halbkreis,  sondern  sind  zur  Gewichts- 
Verminderung  mehr  rechteckig  ausgebildet.  Die  Hartgummikapsel  trägt 
süßen  ein  Gewinde,  auf  das  zunächst  ein  Stellring  aufgeschraubt  ist,  der 
durch  eine  kleine  seitliche  Schraube  feetgepreßt  werden  kann.  Die  HOr- 
inagchel  ist  ebenfalls  mit  einem  Gewindering  Terseben,  durch  den  gleichzeitig 
die  Membran  festgeklemmt  wird;  die  Stellung  der  Membran  zu  den  Pol- 
schnhen  kann  dnrch  den  Stellring  geregelt  werden.  An  der  Kflckseite  des 
Hartgummigehäuses  befindet  sich  ein  Scharnier,  an  dem  der  aus  Federstahl 
hergestellte  Bagel  befestigt  wird.  Letzterer  ist  mit  Leder  überzogen  und 
trägt  am  Ende  ein  weiches  Polster.  Das  Scharnier  und  die  ebenfalls  an  der 
Hückseite  befindlichen  Anschlußklemmen  für  die  Schnur  werden  durch  einen 


264  Zweiter  Teil  —  EinrichtUDKeo  für  den  Ortsverkehr 

mit  zwei  Schrauben  befeatigten  Hartgummideckel  geBchützt.  Du  Gewicht 
des  gaiiEen  HOrers  beträgt  206  g.  —  Wegen  der  magnetiBchen  und  elcktn- 
■eben  Eigenicbtiften  des  Eftrera  vgl.  die  Überaicht  I  (S.  4)  unter  „Eopf- 
fernhörer  I". 

Einen  KopfEernhÖrer  anderer  Konatruktion ,  der  von  Zwietasch 
hergeatellt  wird,  zeigt  Fig.  351.  Bei  diesem  iit  ein  Atuminiumgefaioie 
verweadet.  Der  Bügel,  der  keinen  Lederschutz  besitzt,  aondem  ha  desi 
freien  Ende  nur  ein  dickes  Filzpolster  trägt,  hängt  mit  dem  Gehäuse  darcb 
ein  Kugelgelenk  zusammen.  Intolgedeaaen  kann  sieb  der  Hörer  nocb  besur 
dem  Ohr  anachmiegen.  Der  Magnet  beateht  aua  zwei  Lamellen  in  Form 
einea  Halbringea.  Eine  Einstell möglicbkeit  ist  dadurch  geschaffen,  daß  ober- 
halb der  Elektromagnetspulen  über  die  Polschube  ein  mit  diesen  verbundeDei, 
federndes  Nensilberbleeb  gelegt  iat,  das  sich  auf  einen  Ansatz  an  der  inDersii 
Gehäaaewand  auflegt  und  die  Polscbnbe  gegen  die  Membran  zu  drücken 
sucht.  Eine  unten  am  Magnetsystem  beFestigte  und  durch  die  Rückwuid 
des  Gehäuses  hindurcbgefahrte  Schraube  ermöglicht  es,  das  ganze  System  zu 


Fig.  S51.     Eopffernhörer  von  Zwietasch 

heben  oder  zu  senken.  Der  Hörer  wiegt  etwa  180  g.  Vgl.  Ubersicbt  I 
(S.4)  unter  „ Kopff ernbörer  11", 

Die  Einrichtung  eines  Hängemikrophons,  wie  es  in  der  R.T.V.  bei 
den  Klappen  seh  ranken  zu  50  Leitungen  verwendet  wird,  ist  in  Fig.  352  «iede^ 
gegeben.  Das  Mikrophongebäuse,  das  zur  Aufnahme  einer  Sprechkapiel  «n- 
gerichtet  ist,  wird  an  zwei  LeitungsachnQren,  die  für  die  Zn-  und  BQckleitang 
des  Stromes  dienen,  aufgehängt.  Die  Schnüre  sind  an  einem  auf  dem  Schraek 
angebrachten,  mit  Auslegern  versehenen  Ständer,  sowie  an  dem  zum  Aui- 
gleich  dienenden  Gegengewicht  Aber  Rollen  geführt.  Das  Gewicht  ist  so  ab- 
gepaßt, daß  dos  Mikrophon  in  Jeder  ihm  gegebenen  Höhenlage  stehen  bleibt 

Das  Hangern  ikrophon  hat  den  Nachteil,  dafi  es  namentlich  bei  Sdiränkes 
mit  hohem  Vielfochfetd  einen  großen  Teil  der  Arbeitsfläche  verdeckt  nnd  die 
Bewegungen  der  Beamtinnen  bebindert.  Auch  verleitet  es,  da  es  sich  nicbt 
immer  in  der  Nähe  des  Mundes  befinden  kann,  das  Personal  za  Unteni 
Sprechen.  Hinzu  kommt,  daß  der  Raum,  den  der  Einhau  der  Pendelmikro- 
phone erfordert,  bei  groOen  Viel  fach  schränken  nicht  immer  in  ausreichenden) 


21.  Abachnitt  —  Abfraf^eeinrichtangeD  265 

Maße  Toi'handen  ist,  nod  dftß  Stärungen  in  den  Zuleitungaschnüren  aich  nur 
in  umatänd lieber  uud  den  Betrieb  hindenider  Weise  beseitigen  lassen. 

Alle  diese  Nachteile  werden  bei  dem  tod  der  Beamtiu  selbst  getragenen 
Brostmikrophon  vermieden.     Es  hindert  in  keiner  Weise  die   Bedienung 
und  die  Übersicht  über  das  Arbeitsfeld  und  befindet  sich  bei  jeder  Bewegung 
immer  in  der  Nähe  des  Mundes.     Allerdings  werden  auch  gegeu  die  Brust- 
mikrophone  Einwendungen   erhoben.      Namentlich  wird    lmu£g  betont,  daß 
man  die  Beamtin  nicht  außer  dem  unumgänglich  notwendigen  Kopffernhörer 
noch  mit  einem  weiteren  Apparat  belasten  solle.     Tatsächlich  wird  auch  das 
Tragen  des  Brnstmikrophons  von  vielen  Beamtinnen  als  lästig  empfunden. 
Femer  wird  darauf  hingewiesen,  daß  das  Mundstück  des  Mikrophons  sieb 
dauernd  vor  dem  Munde  der  Beamtin  befindet  und  daß  daher  infolge  des 
Atmena  und  Sprechens  leichter  Feuchtigkeit  in  das  Mikrophon  dringt,  wodurch 
duaelbe  verschmutzt  wird  und 
Störungen  verursacht  werden 
können.    Auch  daß  bei  einem 
aus  Eoptfemhörer  und  Bruet- 
mikrophon    bestehenden    Ab- 
iragesystem   mindestens    vier 
Schnur  ädern  n&d  entsprechend 
•iel Eontakte  in  der  AnschluQ- 
klioke  erforderlich  sind,  wäh- 
rend man  hei  dem  besonders 
eingebautea    Mikrophon     mit 
zwei  Adern  für  den  Eopftero- 
hQrer    auskommt,    kann    als 
Nachteil  angesehen  werden. 

Die  Tatsache,  daß  sich 
das  Bmstmikrophon  in  mo- 
dernen Betrieben  immer  mehr 
Emgang    verschafft    und    bei 

maochen  Verwaltungen,  wie  auch  bei  der  R.  T.V.,  in  den  Vielfachämlern  fast 
ansschließUch  gebraucht  wird,  scheint  doch  darzutun,  daß  die  Vorzüge  des 
Brastnikrophons  seine  Mängel  erheblich  überwiegen.  Zudem  läßt  sich 
namentlich  die  Belästigung,  die  das  Tragen  des  Mikrophons  verursacht,  durch 
möglichste  Verringerung  des  Gewichts  und  zweckmäßige  Ausgestaltung  der 
Tragevorricbtung  sehr  herabmindern. 

Das  gegenwärtig  bei  der  R.T.V.  verwendete  Bruatmikrophon  ist  in 
Fig.  353  (a.f.  S.)  abgebildet.  In  eine  aus  vernickeltem  Messing  hergestellte, 
etwas  federnde  Gabel  ist  das  aus  Aluminium  hergestellte  Mikrophongehäuse, 
das  zur  Aufnahme  einer  Mikropbonkapael  eingerichtet  ist,  drehbar  eingesetzt. 
Der  Boden  des  Gehäuses,  dessen  äußere  Fläche  in  der  Figur  sichtbar  ist,  kann 
abgenommen  werden ;  er  wird  durch  einen  Bajonettverscblaß  gehalten.  An 
dem  anderen  Gehäuaeteil  ist  ein  Messingrohr  angebracht,  auf  das  ein  Muud- 
■täck  ans  Hartgummi  aufgesetzt  wird.  Der  ÜSnung  des  Messingrohrs  im 
GehäQse  gegenüber  liegt  die  Membran  der  Mikrophon  kapsei.  Die  Strom- 
znleitung  zur  Kapsel  erfolgt  einerseits  durch  einen  in  die  Achse  des  Boden- 
teilt  isoliert  eingesetzten  Kontaktteil,  an  den  die  eine  Ader  der  Zuleitunga- 


266  Zweiter  Teil  —  Einrichtunf(ei)  für  den  Ortsverkehr 

eefanuT  aDgeBchlosien  wird,  andereneits  darch  eine  Scbleilfeder,  die  auf  einer 
an  dem  schmalen  Kand  des  GehäuaeB  angebrachten  Schiene  schleift  und 
mit  der  zweiten  Scbnurader  verbandeD  iet.  Die  äußeren  Metallteile  sind 
an  der  Strom  Zuführung  nicht  beteiligt.  Dui'ch  Vom  über  neigen  des  GebtiUH 
kann  die  Berührung  der  Schleif  teder  mit  der  Schiene  aufgehoben  und  damit 


Fig.  85a,    BruBtmikrophoD  der  R.  T.  V. 

der  Mikrophon  Stromkreis  unterbrochen  werden;  man  benutzt  diese  Einriefa- 
tung,  um  bei  schlechter  Veratändigung  die  atfirenden  Nebenger&usche  durch 
Ausschalten  des  Mikrophons  zu  beseitigen,  ferner  auch,  wenn  PrimftrbatteriflD 
verwendet  werden,  um  den  Strom  verbrauch  möglichst  her  abzudrücken. 


Fig.  35*.     Brunlmiki-ophon  uncl  Koptf^rnhörer  mit  AuschluOsUSpsel  von  Dein 

Als  Tragevorriehtung  dient  ein  weich  gepolstertes  Lederstflok,  dsa  eine 
flach«  Öse  zam  Einhaken  der  Gehftusegabel  trigt.  An  dem  LedentQck  sied 
zwei  breite  Tragegummibfinder  befestigt,  von  denen  das  eine  um  den  Htli 
gelegt,  das  andere  an  dem  Schürzeogurt  befestigt  wird.  —  Das  Brostmikro- 
phon  mit  Eapsel  wiegt  240  g,  die  Tragevorrichtung  60  g. 

Eine  andere  Ausführungsform  des  Brustmikrophoni  ist  aus  Fig-354,  in 
der  ein   vollständigea  Abfragesystem    von  Dean   abgebildet  ist.  ersichtlich. 


Si.  Abtchnitt  —  Äbfrugeeinrichtungen  267 

VährsDd  bei  der  vorstehend  besohriebenen  Aaordnn&g  Wert  d&ranf  gelegt 
ist,  dftO  die  Spreohkapsel  immer  eine  eenkreobte,  also  für  die  Laatwirkoug 
DÜgUohst  gfinstige  Stellung  besitzt,  bedingt  die  Dean  sehe' Konstruktion  eine 
meLr  schrftge  Lage  des  Mikrophons.  Es  ist  mithin  daraul  Bedacht  zu  nehmen, 
daU  in  dieser  Stellung  eine  ausreichende  Lautwirkuug  erzielt  wird  nud  keine 
Unterbrechung  dnrcb  Zurückfallen  der  Kohlenkömer  eintreten  kann. 

Durah  das  bei  diesem  Mikrophon  verwendete  Brattaohild,  das  aus  AIu- 
luininm  hergestellt  ist,  wird  eine  möglichste  Verteilung  dei  Dnioks  erzielt. 
Der  Trichter  des  Mikrophons  ist  mit  einem  Kngelgelenk  anf  das  Geh&nae 
tntgeeetzt,  so  daß  es  sich  laicht  nach  allen 
Seiten  bewegen  l&Bt.    Das  Brustmikrophon 
wiegt  200  g,    der    zagehArige    Kopffem- 
hOrer  227  g. 

Eine  gans  ähnliche,  fOr  Eapselmikro- 
phone  eingerichtete  Konstruktion  wird 
gegenwärtig  bei  der  B.  T.  V.  Tereucbsweise 
Terwendet.  Dieses  Bmstmikrophon  wiegt 
mit  Bnutsohild  185  g. 

Die  Abfragesysteme  werden  in  der 
Kegel  nicht  dauernd  mit  den  Umschalte- 
uhränken  Terbunden,  sondern  answechsel- 
b&r  ungerichtet ,  da  ei  ans  hygienischen 
Grflnden  üblich  ist,  jeder  Beamtin  «in 
«igensB  Abfragesystem  zu  geben.  Die  Ans- 
vechselbarkeit  wird  dadurch  ermöglicht, 
dsll  die  ScImAre  des  Abfragesysteme  in 
einem  Stöpsel  endigen,  wfthrend  an  den 
Schrioken  entsprechende  Anschaltklinken 
Torhanden  sind.  Je  nach  der  Zahl  der 
Zuleitungen  werden  zwei-  bis  rierteilige 
Einzel-  oder  Zwillingsklinken  mit  ent- 
sprechenden Stöpseln  verwendet. 

Werden  Hängemikrophone  benutzt, 
«o  ist  nur  eine  zweiteilige  Klinke  für  die 

beiden  Zuleitungen  zum  Hörer  orfordei^    Pig.  355.    Zwillingaklinke 
lieh.    Meistens  wird  allerdings  die  Klinke        mit  Auschlußstöpsel 
noch   mit    einem   weiteren    Kontakt  ver- 
sahen, doroh  den   beim  Einstecken    des   Femhörerstöpsels    gleichzeitig  der 
Mikrophon  Stromkreis ,  der   während    der   Betriebspanse   zur    Stromerapamia 
offen  ist,   geschlossen   wird.      Besitzt    der  Hörer    noch  besondere    £inrich- 
toDgen  fflr  das  Prfifen    (Abzweigung    in   der    Mitte    dar  Spulen    oder    be- 
sondere Prftfspnle),  so  sind  hierfür  Scbnuradern  und  Kontakte  in  den  Au- 
schlofikliokeD  and  Stöpseln  vorznsehen.     Ebenso  erfordert  das  Brustmikro- 
phon noch  zwei  Eontakte. 

In  Fig.  365  ist  eine  Zwillingsklinke  für  Abfragesysteme  nebst  AnschloS- 
atöpssl  abgebildet,  die  bei  Vielfachumscbaltern  der  R.  T.  V.  bisher  verwendet 
worden  ist  Die  einzelnen  Teile  des  Stöpsels  endigen  in  dem  knanfartigen 
Grifi  in  Anschlußstellen   mit  Schrauben,  durch  die  die  Schnüre   festgelegt 


268  Zweiter  Teil  —  Emrichtungen  fSr  den  OrUverkebr 

werden.  Weno  die  Klinke,  wie  dies  meiBtena  ttblich  ist,  an  einer  senkrechteD 
Wand  des  Umsch  altes  ehr  anks  angebracht  wird,  »o  wird  d<r  Stöpsel  so  ein- 
geeteckt,  daß  die  Schanr  ohne  Knickung  gerade  hem&terh&ngt.  Das  MitUcfae 
Heraustreten  der  Schnur  ans  dem  Griff  erschwert  auch  das  sch&dliche  DrDckea 
auf  die  Schnur  und  das  Heranssiehen  des  StSpsels  durch  Zerren  an  d«r  Schnur. 
Eine  andere  Form  der  AnschluSklinke,  die  zu  dem  in  Fig.  354  abgebil- 
deten, mit  einem  einfachen  vierteiligen  Stöpsel  versehenen  System  gehört, 
zeigt  Fig.  3fi6.  An  einem  mit  zwei  Bohrungen  versehenen  Gußstück,  das  selbit 
eine  Zuleitung  des  Sprechsjatems  aufnimmt,  sind  3  U-förmige  Federn  sa- 
gebracht,  so  daß  auf  diese  Weise  eine  Doppel  klinke  mit  gemeinsamer  Strom' 
Zuleitung  entsteht:  Diese  Klinke  ermöglicht  die  gleichzeitige  Anschaltnng  tod 
zwei  Sprechsy Sternen  an  einem  Arbeitsplatz,  die  im  Betriebe  der  Vermittluogt- 
ämter  zum  schnellen  Eintreten  des  Aufsichtspersonals ,  zur  Kontrolle  der 
Beamtinnen  oder  auch  zur  Ausbildung  von  Anfängern  erwünscht  ist  Ejne 
Au  Beb  In  S  klinke  ähnlicher  Konstruktion  wird  nener- 
dings  auch  in  der  R.T.  V.  benutzt 

Die  Schaltung  der  Abfragesjsteme  ergibt 
sich  aus  der  Beschreibung  der  TerachiedeneD  Be- 
triebesysteme  in  den  späteren  Abschnitten.  All- 
gemein sei  hier  nur  bemerkt,  daß  man  bei  Betrisbe- 
stellen,  bei  denen  eine  dauernde  Einschaltniig 
des  Mikrophons  nicht  zu  umgehen  ist,  ergiebigere 
Stromquellen  aber  nicht  znr  VerfQgung  stehen,  zur 
Fjg.  3ja.  Speisung  in   der   Begel    2  oder    3  neben elnaDder 

DuppelaDscbluDklinke  geschaltete  Reihen  von  je  2  Zink-Eupfer-ElemeDten 

von  Dean  (mit  Lösung  von  Zink-  und  Kupfervitriol  ab  Elek- 

trolyt) verwendet.  Ist  eine  größere  Ansabl  tos 
Mikrophonen  zu  speisen,  so  ist  fflr  Jedes  eine  besondere  Speisebatterie  aufin- 
stellen.  Die  Verwendung  einer  gemeinsamen  Batterie  ist  wegen  des  hoben 
inneren  Widerstands  der  Kupferelemente  nicht  angängig.  Stehen  dagegen 
Sammler  zur  Verfügung,  so  ist  die  zentrale  Speisung  yorzuziehen.  In  diesen 
Fällen  ist  eine  Spannung  von  2  oder  4  Volt  Dblich.  Werden  die  Strom- 
zuleitnngen  zu  den  Mikrophonen  nicht  jede  fflr  sich  unmittelbar  von  den 
Batteriepolen  doppeldrähtig  abgezweigt,  sondern  wird  ein  gemeinsamer  Doppel- 
leiter  verwendet,  so  muß  dieser  einen  sehr  großen  Kupferqnerschnitt  besitian, 
da  sonst  leicht  Mitsprechen  zwischen  den  einzelnen  Arbeitsplätzen  auftritt. 
Das  zeigt  sich  allerdings  weniger  in  den  lebhaften  Terkehrsstunden,  da  diim 
die  zahllosen  Sprech  ström  wellen  sich  zu  einem  gleichmäßigen  wenig  hervor- 
tretenden Geräusch  vereinigen,  das  den  sonstigen  Geräoschen  gegenflber  ktnin 
wahrzunehmen  ist  Dagegen  stellt  sich  in  den  verkehrsschwacheo  Standen 
leicht  ein  störendes  Mitsprechen  zwischen  den  einzelnen  Arbeitsplatzes  ein- 
Tielfach  ist  in  solchen  Fällen  mit  gutem  Erfolg  versucht  worden,  dadnrcb 
Abhilfe  zu  schaffen ,  daß  man  kleine  Sammler  oder  andere  elektrolytlKbe 
Zellen!)  (^gg_  Quersammler)  an  geeigneten  Punkten  Bwiechen  die  beiden 
Leiter  der  gemelnsaiuen  Strom  zufahrung  eingeschaltet  hat. 


22.  Abschnitt  —  Bufstromquellen 


269 


KF 


Im  Z.  B.-Betriebe  ist  es  im  allgemeinen  nicht  üblich,  die  Mikrophone  der 
Abfrageapparate  ähnlich  wie  die  Teilnehmermikrophone  über  das  Schnurpaar 
bzw.  die  Leitungszweige  zu  speisen,  sondern  man  legt  auch  hier  meistens  das 
Mikrophon  in  den  primären  Stromkreis  einer  In- 
duktionsspule, während  der  sekundäre  Kreis  nebst 
Fernhörer  an  der  Leitung  liegt.  Zur  Speisung  wird 
durchweg  die  gesamte  Spannung  der  Zentralbatterie 
benutzt.  Die  hierbei  übliche  Schaltungsanordnung 
ist  in  Fig.  357  wiedergegeben.  Das  Mikrophon  M 
liegt  in  Hintereinanderschaltung  mit  der  Drossel- 
spole  d  unmittelbar  zwischen  den  Zuleitungen  der 
Zentralbatterie;  die  Drosselspule  wird  je  nach  der 
Spannung  der  Batterie  und  dem  Widerstände  des 
Mikrophons  so  bemessen,  daß  das  Mikrophon  seinen 
normalen  Speisestrom  erhält.  Gewöhnlich  findet  man 
bei  einer  Batteriespannung  von  24  Volt  Drosselspulen 
Ton  100  bis  300  Ohm.  Der  primäre  Stromkreis  der 
Induktionsspule    t    liegt    mit    dem    Kondensator   C 

paraUel    zum    Mikrophon ,    während    der    sekundäre  ^'f:  f  ^-    Bchaltung  für 
cx       1      .       1.  1      e^  1    -i  m     •  ,        XX  AbfrageeinricntUDgen 

otromkreis    die    normale    Schaltung    aufweist.      Der        -^ei  Z.  B-Systemen 

Kondensator   erhält    hierbei    eine    Ladungsspannung 

entsprechend  dem  Spannungsabfall  im  Mikrophon.     Treten  in  diesem  infolge 

des  Sprechens  Widerstandsschwankungen  auf,  so  ladet  und  entladet  sich  der 

Kondensator  in  entsprechender  Weise;  die  Ladungsströme  durchfließen   die 

primäre  Wicklung  und  werden  von  dieser  auf  die  sekundäre  und  die  Leitung 

übertragen. 


22.  Abschnitt 

Rufstpomquellen 

Bei  der  Besprechung  der  Wecker  im  5.  Abschnitt  ist  ausgeführt  worden, 
daß  zum  Anruf  der  Sprechstellen  in  der  Regel  Wechselstrom  benutzt  wird 
und  daß  die  Gehäuse  der  Teilnehmer  gewöhnlich  Wechselstromwecker  normaler 
Bauart  erhalten.  Eline  Ausnahmestellung  nehmen  diejenigen  Zweigleitungs- 
systeme  (Näheres  im  yierten  Teil)  ein,  bei  denen  pulsierender  Rufstrom  — 
d.  i.  unterbrochener  Gleichstrom  positiven  oder  negativen  Vorzeichens  —  ver- 
wendet wird.  Wo  derartige  Systeme  eingeführt  sind,  versieht  man  die 
Wecker  mit  einer  Richtfeder  (s.  Fig.  77.  auf  S.  61),  damit  sie  nur  auf  Ströme 
entweder  positiver  oder  negativer  Richtung  ansprechen.  Der  pulsierende 
Strom  wird  in  der  Weise  gewonnen,  daß  von  dem  Wechselstrom,  der  ohne- 
hin für  die  gewöhnlichen  Gehäuse wecker  zur  Verfügung  stehen  muß,  mit  Hilfe 
geeigneter  Vorkehrungen  nur  die  positive  oder  die  negative  Wellenhälfte 
entnommen  und  in  die  Anschlußleitung  entsandt  wird.  Demnach  sind  für 
den  Rufstrombedarf  der  Vermittlungsämter  in  jedem  Falle  Wechselstrom- 
quellen ausreichend;  zur  Sicherheit  werden  gewöhnlich  zwei  Stromerzeuger 
aufgestellt,  einer  für  den  Betrieb   und  ein  zweiter  als  Vorrat.      Man  ver- 


270  Zweiter  Teil  —  EiDrichtaugen  für  den  Ortaverkahr 

weadat  teils  Stromerseuger  mit  umlaufendem  Anker  —  Induktoren  und  Rnl- 
masobinen  — ,  t«ila  Polwecbsler.  Die  Frequenz  des  Rufstroms  liegt  meisteoB 
swisohen  15  und  30  Perioden;  in  der  R. T.T.  bilden  25  Perioden  die  Regel 

Induktoren.  Als  Induktoren  werden  Appar&ta  benutzt,  die  äbnlich  wie 
die  im  4-  Abschnitt  beschriebenen  Induktoren  gebaut  sind  und  die  teils  Toa 
Hand,  teils  mit  einem  Wasser-  oder  Elektromotor  (vgl.  Fig.  358)  angetrieben 
werden.  Der  Handbetrieb  ist  insofern  nnbequem  und  mit  Zeitverlnst  tci- 
bunden,  als  die  Beamtin  bei  jeder  Rufstrome ntsen düng  erst  die  Induktorkorbel 
drehen  muß;  auch  setzt  diese  Betriebsweise  voraus,  daß  an  jedem  Arbeits- 
platz ein  Induktor  besonders  eingebaut  wird.  Günstiger  liegen  die  Verh&ltnisse 
bei  dem  durch  einen  Motor  bewegten  Indnktor.  Er  dient  dann  als  gemeinsame 
Buf Stromquelle  für  alle  Arbeitsplätze.  Damit  er  bei  gleich leitigem  Anruf  in 
mehreren  Leitungen  genflgend  Energie  liefert,  erhalt  er  eine  Ankerwicklnng 


irHg.  3bS.     Induktor  mit  Motorantrieb 

mit  geringerem  Widerstand  als   der  gewöhnliche,   für   den  Eiozelaomf  ba- 
ettmmte  Induktor;  dies  bedingt  eine  Vergrößerung  der  Abmessungen. 

Da  die  Induktoren ,  auch  die  motorisch  betriebenen ,  als  Stromliefertr 
nicht  sehr  ergiebig  sind,  so  beschränkt  sich  ihre  Verwendung  auf  Anstalten 
mit  sehr  geringem  Rufstrombedai-f;  bei  Fem  Sprech  amtern  mittleren  Dmfanga 
findet  man  vorzugsweise  Polwecbsler,  während  in  den  großen  Zentralen 
meistens  die  leistungsfähigeren  Rufmascbinen  aufgestellt  sind. 

BufmoschlneD.  Die  Rufmascbinen  sind  nach  Art  der  Wechselstrom- 
generatoren gebaut.  Man  unterscheidet  Maschinen ,  die  einen  für  den  .Id- 
trieb  und  die  Stromerzeugung  gemeinsamen  Anker  besitzen  (Einanker- 
maschinen), und  solche,  bei  denen  der  Motor  und  der  Generator  getrennte, 
mit  ihren  Achsen  verkuppelte  EUnheiten  bilden  (Doppelmaschinen).  Ersters 
zerfallen  noch  in  zwei  Untergruppen:  entweder  sind  die  Wicklungen  fflr  den 
Antrieb  und  die  Stromerzeugung  auf  dem  Anker  getrennt  aufgebracht,  oder 
es  ist  nur  eine,  beiden  Zwecken  gemeinsame  Wicklung  vorhanden. 


22.  AbMhDitt  —  Bufstromquellen  271 

EinankermagchineB  mit  gameiiiBam er  Wicklung  sind  in  der  R.T.V.  unter 
der  Bezeichnang  „Einankerumformer"  im  Gebrancli  und  dienen  gewöhn- 
lich als  Torratsmaschinen ;  für  ihren  Antrieb  wird  in  der  Hegel  die  Ämts- 
Zentralbatterie  benutzt.  Die  in  Fig.  359  abgebildete  Kaacbine  verbraacbt 
bei  Leerlauf  4  bia  0  Ampere,  bei  voller  Belastung  16  Ampere  und  liefert  auf 
dn  Rufstrom  Seite  WechselBtrom  von  25  Perioden  mit  einer  Klemmenspannung 
TOQ  etwa  13,5  Volt.  Da  eine  lo  niedrige  Spannung  für  die  Inbetiiebsetzung 
der  Wecker  bei  den  Sprecbslellen  nicht  auBreicht,  wird  sie  mit  Hilfe  eines 
Transformators  von  der  in  Fig.  360  (a.  f.  S.)  dargestellten  Form  auf  etwa 
60  Yolt  erhöht. 

Die  Zwischenschaltung  des  feststehenden  Transformators  ist  mit  dem 
Kachteil  verbundsQ,  daß  pulsierender  Strom  nicht  entnommen  werden  kann; 


Fig.  ilS9.    EinaukerumloiTner  der  B.  T.  T. 

et  iit  daher  gfinstiger,  dem  Anker  getrennte  Wicklungen  xu  geben,  wobei 
■Qch  gleichzeitig  ein  besonderer  TrauBformator  enthehrlicb  gemacht  wird. 
Die  Antriebswicklung  kann  nach  Erfordern  für  die  Speisung  aus  einem 
Netz  mit  110  oder  220  Tolt  .oder  auch  aus  der  Zentralbatterie  hergerichtet 
werden;  ebenso  l&Ot  sich  auf  der  Rnfstromseite  die  Wicklung  so  bemessen, 
daß  man  ^e  gewünschte  Spannung  erhält  Derartige  EinankermaBchinen, 
»on  denen  weiter  unten  in  Fig.  379  ein  Muster  abgebildet  ist,  Bind  besonders 
ü  Amerika  in  Gebrauch;  für  eine  Maschine  Ton  1  PS  gelten  z.B.  etwa 
folgende  Wert«:  Stromverbraucb  primär  35  Ampere  bei  24  Volt,  oder 
6  Ampere  bei  110  Volt  bzw.  3  Ampere  bei  220  Volt;  sekundäre  Leistung 
4  Ampere  Ton  15  bis  25  Perioden  bei  100  bis  120  Volt  Spannung.  Die 
SpeiBUDg  der  Motorwicklung  aus  dem  Straßennetz  ist  Torteilbafter  ah  die 
ans  der  Z.  B.,  weil  die  bei  dem  Laden  der  Z.  B.  auB  dem  Netz  entstehenden 
Verluste  fortfallen. 


272  Zweiter  Teil  —  Ein  rieh  tuugea  für  den  Ortaverkehr 

Sobald  man  primär  auf  eine  Stromquelle  von  fiber  220  Tolt  aDgewiesen 
ist,  empfiehlt  es  eich  nicht  mehr,  die  beiden  Wioklang«u  für  den  Antrieb  und 
die  Stromerze u geling  auf  denselben  Anker  zu  legen,  weil  bei  dem  verfAgbareD 
knap3>en  Raum  die  Isolierung  Schwierigkeiten  bereitet;  aaoh  ist  mit  «rhöhter 
Gefabr  zu  rechnen,  wenn  in  StArungsf allen  die  hohe  Prim&rspannnng  auf  die 
'Wechselstrom  Wicklung  übertritt.     Um  dieser  Möglichkeit  aus  dem  Wege  ta 
gehen,  scheidet  man  die  Wicklungen  ganz,  indem  man   getrennte  Uotorea 
und  Gen<rator*n   verwendet  und  beide  durch  Verkuppluug  der  Achsen  mit- 
einander verbindet.     In  der  B.T.V.  werden 
solche  Doppel maschiaen  benutzt,  aooli  weuo 
Spannungen  von  nur  110  oder  230  Volt  för 
den  Antrieb  zur  Verfügung  stehen.    Fig.  361 
zeigt  einen  derartigen  Maschinensatz.     Ein 
Gleiobstrom- Nebenschlußmotor  (in   der  Ab- 
bildung   rechts)    ist    mit    einem   Einpbaaen- 
Wechselstrom-Generator  auf  einer  gemein- 
samen Grundplatte  aufgebaut;  beide  Einheiten 
sind  durch  eine  Lederkupplnng  mitemander 
verbunden.     Diese  Doppel maschineu  werden 
für  Terschiedene  Leistungsfähigkeit,  von  1  16, 
J  /6  und  1  /3  PS,  gebaut.  Hat  z.  B,  der  Motor 
eine  Stärke  von  1/3  PS,  so  liefert  der  Gene- 
rator bei  50  Volt  Spaunung  und  25  Perioden 
etwa  3,2  Ampere. 

Polwechsler.  Die  Wirktmg  eines  Pol- 
wecbslera  beruht  darauf,  daß  der  positive 
und  der  negative  Pol  einer  Batterie  ab- 
wechselnd an  die  Zweigs  einer  Leitung  ge- 
legt und  dadurch  periodisch  positive  osd 
negative  Stromstöße  in  die  Leitung  entsandt 
werden)  Fig.  362  gibt  das  SohaltaogsBcbenii 
hierfür  wieder.  Danach  sind  die  Pole  einer 
Batterie  B  mit  4  Eontaktstücken  verbunden; 
kl  und  fe,  liegen  an  dem  positiven,  kf  und  it, 
Umformer  der  B.  T.  V.  *ti  dem  negativen   Pol.      Zwischen  den  Kon- 

taktstdcken  befinden  sich  zwei  KontaktpUtl- 
chen  p,  und  ;)j,  die  mit  den  Leitunga zweigen  La  und  Lb  in  Verbindnng 
stehen.  Die  l'Iütlchen  sind  mit  dem  Pendel  P,  einer  an  einer  Blattfeder  be- 
festigten Eiaenstange  mit  Schwungkugel,  verbunden,  das  sich  in  der  Richtung 
der  Pfeile  hin  und  her  bewegt;  infolgedessen  berührt  Pi  abwechselnd  k,  und  itj. 
ebenso  p^  die  Anschläge  kg  und  k^■,  in  dem  einen  Augenblick  liegt  der  positive 
Pol  daher  an  J.a,  im  nächsten  an  Lb.  Durch  eutspreohende  Bemessung  der 
Schwingungsdauer  für  das  Pendel  kann  man  jede  beliebige  Periodenzahl  er- 
halten. Das  Pendel  wird  meistens  auf  elektromagnetischem  Wege  mit  Hilf« 
einer  Sei bstunterbrechungs Vorrichtung  bewegt.  Zum  Antrieb  des  Selbstunter- 
brechers  kann  uiilii  entweder  die  Batterie  li  selbst  oder  aber  eine  besondere 
Batterie,  die  Hnnn  gewöhnlich  nur  aus  1  bis  2  Elementen  besteht,  banutien. 


Fig.  aäo. 


SS.  Abecbuitt  —  Bufstroraquelieu 


273 


Wenn  nichl  besondere  Vorkehrungen  getroffen  werden,  hat  der  von  dem 
Polwechsler  hergegebene  Strom  eine  KurTenfortn ,  bei  der  sich  die  einzelnen 
positiven  und  negativen  Stromstöße  nahezu  als  Rechtecke  von  der  Nullinie 
ftbheben ;  dementsprechend  ist  der  Anstieg  und  der  Abfall  des  Stroms  jedes- 
mal sehr  steil.    Ein  derartig  vecbselnder  Gleichstrom  würde  stark  induzierend 


Fig.  381.    BufBti-om-Doppelmasohine  der  B.T.  V. 

auf  die  Nachbarleitungen  wirken,  daher  Geräusch  verursachen,  Auflerdem 
physiologiach  nicht  ungefährlich  sein.  Um  der  Kurve  die  steilen,  eckigen 
Teile  zu  nehmen  und  sie  auf  eine  mehr  abgerundete  Form  (vgl.  weiter  unten, 
Fig.  369)  zu  bringen,  schaltet  man 
parallel  zu  den  Plättchen  p,  und  p^, 
quer  zur  Leitung  La/Lb,  einen  Kon- 
deusator  C  ein. 

Die  PolwechslerB|iannung  wird 
dnrch  die  Anzahl  Elemente  bestimmt, 
die  in  der  Batterie  B  vereinigt  sind. 
Will  man  daher  in  der  Leitung 
La  Lb  die  meisteoB  gebräuchliche 
Spannuug  von  etwa  40  bis  50  Volt 
zur  Verfügung  haben,  so  muß  eine 
größere  Anzahl  von  Elementen  auf- 
gestellt werden.  Man  kann  sich  aber  auch  mit  einer  geringeren  Zahl  be- 
gnügen, wenn  in  die  Rufleitung  ein  Transformator  Tr  eingeschaltet  wird,  wie 
er  in  der  Fig.  363  durch  gestrichelte  Linien  angeschlossen  ist,  mit  Hilfe 
dessen  sich  dann  eine  höhere  Spannung  gewinnen  läßt;  die  Verbindungen  I, 
und  i]  fallen  bei  Verwendung  von  Tr  fort.  Von  solchen  Transformatoren 
wird  Gebrauch  gemacht  in  Ämtern  mit  Zentralbatterie,  in  denen  die  Z.B. 
zur  St  romlief  erung  für  die  Polwechsler  mitbenutzt  werden  soll,  oder  bei 
Teilnehmer  -  Hauptstellen ,  wo  man  zur  Uerabminderung  der  Unterhaltungs- 
kosten die  Aufstellung  einer  größeren  Primärbatterie  zu  vermeiden  sucht. 


274  Zweiter  Teil  —  Einrichtangen  für  den  Ortiverkehr 

Die  Polvechsler  sind  inBofem  den  RufmsscbJnen  überlegen,  ali  lie  dut 
eine  sehr  geringe  Antriebskraft  gebrauchen  und  zu  ihrer  Speiaang  Primir- 
elemsat«  anareichen;  die  Rnfmaachinen  setzen  das  Vorhandensein  eines  Stark - 
Stromnetzes  oder  einer  Sammleranlage  Toraus  und  verbraocben  wegen  in 
YerhältniamäBig  großen  Gewichts  der  bewegten  Massen  auch  bei  Leerlaut 
ziemlich  viel  Energie.  Der  Polwechaler  bat  femer  die  Eigenschaft,  ua- 
mittelbar  nach  Inbetriebsetzung  des  Setbstnnterbrechers  die  volle  Leiitangf- 
fAhigkeit  nnd  Periodenzahl  zu  erreichen;  bei  den  Maschinen  dagegen  bedarf 
es  besonderer  Handgriffe  am  Anlasser  und  einer  gewisaen  Zeit,  bis  die  nor- 
male Gangart  eintritt.  Die  Rnfmaachinen  müssen  daher  w&brend  der  Be- 
triebszeit  dauernd  laufen,  w&brend  die  Schaltung  der  Polwechsler  so  ein- 
gerichtet werden  kann,  daS  sie  nur  solange  arbeiten,  ala  ihnen  tattäcUicb 
Rnfstrom  entnommen  werden  aoU;  der  Energieverbraach  ermäßigt  sieb  hier- 
durch ganz  beträchtlich.     Der  Polwechaler  ist  nur  dort  der  Maschine  gegen- 


Fig.  383.    Polwechsler  älterer  Bauart  der  B.  T.  V. 

über  im  Nachteil,  wo  —  wie  z.  B.  bei  großen  Ämtern  —  sehr  erhebliche  Kui- 
atrommengen  gebraucht  werden,  da  dann  die  Platinkontakte  des  Polwechglm 
leicht  angegriffen  werden,  wogegen  mit  den  EoLlenbOriten  der  Maachiaa  höh* 
Stromstärken  ohne  Schwierigkeit  abgenommen  werden  kOnnen. 

In  den  letzten  Jabren  hat  der  Polwechaler  durch  die  Ausbreitung  der 
Zweigleitnngaaysteme  mit  abgestimmten  Weckern  (s.  den  vierten  Teil),  bei 
denen  zum  Betrieb  der  Wecker  Wecbaelatröme  bestimmter  PeriodeniabI,  z.  R 16. 
33  usw.,  notwendig  aind,  erhöhte  Bedeutung  gewonnen.  Anfänglich  hatte 
man  fflr  diese  Zwecke  Maschinen  gebaut,  die  mit  Hilfe  beaonderer  ßeg1llie^ 
Vorrichtungen  auf  eine  bestimmte  Umlaufszabl  gebracht  wurden,  jedoch  nicht 
immer  mit  vollem  Erfolg,  da  gleichwohl  Schwankungen  der  Gescbwindigkait 
in  einem  den  Betrieb  gefährdenden  Umfange  nicht  ausgeschlossen  waren'V 

')  Eine  Abbildung  eines  MHHCbineneatzes  zur  Erzeugung  von  Wecbaelalr&mni 
verechiedener  Periodeozahl  mit  Beschreibung  der  Reguliervorricbtnng  findet  "''> 
bei  Miller,  B.45fifT. 


22.  Absclmitt  —  BDfitromqneUen  275 

Bei  dem  Polweolisler  kann  man  dagegen  ohne  Schwierigkeit  die  toh  dem 
SelbBtanterbrecher  nnterbaltene  Pendelbewegaug  genau  »vd  eine  gegebene 
Periodenzahl  abatimmea,  ohne  daß  im  Laufe  der  Zeit  Dngleichm&liigkeiten  in 
der  Bewegung  eintreten. 

Entsprechend    d«r    vielieitigen    Verwendungsmöglichkeit    fOr    die    Pol- 
wechder  gibt  ea  auch  eine  größere  Anzahl  Auaffibmugaformen.     Der  in  der 
K.T.V.  benutzt«  Polwecheler  älterer  Bauart  ist  in  Fig.363  abgebildet;  der 
BewegnngamechaniBmus    wird     durch 
Fig.  364  erläutert,  während  Fig.  365 
(a.LS.)  die  Sohaltaug  wiedergibt.    Die 
Hauptteile  des  Polwechslera ,  der  zum 
Scliiits  gegen  Staub  und  mechanische 
Angriffe  in  einen  Holzkasten  mit  Glae- 
Bcbeibe  eingeschlossen  wird,  aind  der 
Antriebaelektromagnet,     die     Pendel- 
stange  und  die  Umschalte  Vorrichtung;  , 
der  Holzkasten  wird  so  an  der  Wand 
befestigt,  daß  die  Pendelstange  senk- 
recht hängt.     Letztere  trägt  am  unte- 
ren Ende  eine  Terstellbare  Kugel  K;  je 
nachdem    diese    höher    oder  niedriger 
Bt«ht,  ist  der  Gang  des  Polwecbslers 
schneller  oder  langsamer.    Die  Pendel- 
staage  hat  ihren  Drehpunkt  d  in  eiuem 
Winkel  tc,  der  auf  einer  Messingscheibe 
m   befestigt    ist;    unter    der   Scheibe 
sitzen  die  beiden  mit  Wicklungen  von 
}e   35    Obm    Widerstand    versehenen 
Spnlen     des     Antriebselektromagnets, 
dessen  Polscbnhe  s,  und  Sg  nach  oben 
voratebeu.  Der  Stromkreis  (s.  Fig.  365), 
in  dem  der  Elektromagnet  liegt,  ent- 
bilt   eine   Batterie    OB  und   den   am 
oberen  Ende  der  Pendelstange   ange- 
brachten Kontakt  k^.    Auf  die  Pendel- 
stange, die  SU  beiden  Seiten  des  Dreh- 
ponkts  als  Anker  ffkr  die  Polschnhe  s, 
und  Bf  ausgebildet  ist,  wirkt  abwech- 
selnd die  Anziehung  des  Elektromagnets  und  die  Spannung  der  Spiralfeder  fg, 
so  daü  der  Strom  der  Batterie  0£  am  Kontakt  ^  in  bekannter  Weise  selbst- 
tätig nnterbrochan  wird.     Die  Bewegnugen  der  Pendelstange  werden  durch 
eine  EUenbeingabel  g  auf  die  Blattfedern  fi  und  f^  der  Umschaltevorrichtung 
ftbertrageu.     Die  Federn  fi  und  f^  legen  sich  abwechselnd  gegen  die  Eon- 
taktstinder  k^  und  k^  bzw.  k^  und  k^;  in  welcher  Weise  dadurch  die  b^den 
Pole  der  Rufstrombatterie  RB  abwechselnd  an  die  Rufleitung  gelegt  werden, 
ergibt  sich  aus  den  Leitungs Verbindungen  der  Fig.  365. 

Als  Rufstrombatterie  SB,  deren  Spannung  meistens  auf  etwa  40  Volt 
bemessen  wird,  dienen  gewöhnlich  aus  dem  Mikrophon  betrieb  zurückgezogene 


276 


Zweiter  Teil  —  Einrichtongen  für  den  Ortayerkehr 


Trockenelemente  oder  Zink-Enpferelemente,  zuweilen  aach  Sammler  —  in 
diesem  Falle  werden  Sicherheits widerstände  w  eingesohaltet  — ,  während  für 
die  Antriebsfoatterie  OB  2  bis  3  Eupferelemente  genommen  werden.  Die 
vom  Polwechsler  gelieferte  Periodenzahl  schwankt  je  nach  der  Einstellung 
der  Engel  zwischen  12  und  22;  sie  soll  normal  16  betragen.  Wie  die  Schal- 
tung Fig.  365  zeigt,  stellt  man  stets  zwei  Polwechsler  auf,  einen  für  den  6e- 


T    Raileitung  T 
Fig.  365.    Schaltung  des  Polwechslers  älterer  Bauart  der  B.  T.  Y. 

trieb  und  einen  als  Vorrat;  durch  Umlegen  des  Umschalters  u  kann  man  die 
Batterien  mit  dem  einen  oder  anderen  Polwechsler  yerbinden.  Der  Um- 
schalter Ui  ist  dazu  bestimmt,  bei  Dienstschluß  die  Batteriezuführungen  ganz 

zu  unterbrechen.  Der  zwischen  die 
Ruf  Stromleitungen  geschaltete  Eonden- 
sator  C  hat  eine  Eapazität  von  10  Mi. 
Polwechsler  von  ähnlicher  Bauart, 
wie  der  in  Fig.  363  abgebildete,  finden 
sich  vielfach  auch  im  amerikanischen 
Betriebe,  jedoch  gewöhnlich  unter 
Verwendung  einer  stärkeren  Batterie, 
jj^    deren  Spannung  auf  60  bis  100  Volt 

^.  „  ,    ,  ,  ,  bemessen  wird.     In  der  Schaltung  he- 

Fig.  366,     SehaltUDgsflchema  der  amen-     ^  .  .      ,       t-^.      ^^^    i         j. 

kanisohen  Polwechsler  «*.*'^«'''.  ?"«  ^"^^  ^^K-  366   ^^^'^ 

wird,  einige  Abweichungen.     Der  Eon- 

densator  C  quer  zur  Rufstromleitung  ist  nicht  dauernd  eingeschaltet,  sondern 

nur  in  den  Augenblicken  der  Rufstrom  entnähme  selbst,  indem  er  dann  erst 

durch  das  Relais  R  angeschaltet  wird.     Man  will  damit  verhüten,  daß  der 

Polwechsler  auch  in  den  Pausen  des  Betriebs  dauernd  auf  den  Eondensator  C 

arbeitet  und  somit  ein  gewisser  Leerlauf -Stromverbrauch  stattfindet.    Femer 

sind  die  Verbindungsleitungen  von  der  Batterie  B  nach   dem    eigentlichen 

Polwechsler  über  einen  Polwender  u  geführt.     Es  hat  sich  nämlich  gezeigt 

daß  sich  mit  der  Zeit,  namentlich  bei  größerer  Stromentnahme,  an  den  Eon- 


22.  Abschnitt  —  Bufitroraqnelleii 


277 


taktatellen  k^  aaw.  je  nach  der  Stromriclitniig  ähnlich  wie  hei  den  Eohlen- 
itiften  von  Bogenlampen  Vertiefungen  und  Erhöhungen  auf  den  Platin- 
Übergangaflächen  hilden,  die  aohlieSlich  die  gute  Wirksamkeit  dei  Polwecbs- 
Itra  in  Frage  stallen  können.  Um  diei  zn  vermeiden,  kehrt  man  jeden 
iweiten  oder  dritten  Tag  die  Stromrichtimg  mit  Hilfe  des  Polwenders  um. 

Während  bei  den  vorbeBchriebenen  PolwechBlereinrichtnngen  ein  Trane- 
formator  entbehrt  werden  kann,  weil  die  Spannung  der  Rufstrom batterie  an 
■ich  genügend  hoch  iat,  werden  die  nachstehend  genannten  Polwechaler  sämt- 
lich in  Verhindnng  mit  Transformatoren  verwendet.    Fig.  367  stellt  den  Pol- 
wechsler     neuerer     Bauftrt    der 
R.  T.  V.     dar;     der     lugehörige 
Stromlauf  ist  in  Fig.  368  wieder- 
gegeben.   Ani  einem  Grundbrett, 


aber  das  ein   Kasten   mit  Glas- 
scheibe gedeckt  wird,    sind  der 
Polwechsler ,  der  Transformator 
Fig.3«7.  PolweclislernenererBanartderE.T.V.    „nd  der  Kondensator  vereinigt 
Durch  Halbierung    der    Primär- 
wicklang    des   Transformators  Tr  ist  erreiaht,  daß  auQer  dem  Selbstunter- 
brecherkontakt  k^  nur  zwei  Weobselkontakte  £,  und  ^,  anstatt  vier  bei  den 
obengenannten  Mustern,  erforderlich  sind.      Der  Antrieb   des   Polwechslers 
erfolgt  durch  einen  tweisohenkligeu  Elektromagnet;   der  zugehörige  Anker 
besteht  ans    zwei   Sach    aufeinander    gelegten  Weicheis enstanz stDoken ,    die 
nach  oben  und  unten  mit  Ansitzen  von  etwa  25  mm  Länge  versehen  sind. 
^e  an  einem  Messingwinkel  befestigte  kräftige  Blattfeder  ist  so  mit  dem 
Anker  verbunden,  dall  dieser  vor  den  Polschuhen  hin-  und  herschwingen 
kann;  an  der  Sohraabetelle  zwischen  dem  Anker  und  der  Blattfeder  ist  zu- 
gleich eine  Eülfafeder  mit  eingespannt,  die  den  Selbstnnterbreoberkontakt  k^ 


278  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

(s.  Fig.  368)  trägt.  Auf  den  unteren  Ansatz  des  Ankers  sind  zwei  als 
Pendelgewichte  dienende  zylindrische  Messingstäcke  aufgesetzt;  durch  ent- 
sprechende Bemessung  der  Gewichte  kann  man  die  Periodenzahl  des  Pol- 
wechslers  in  weiten  Grenzen  yerändem.  Unterhalb  der  Gewichte  ist  eine  mit 
Platinpl&ttchen  versehene  Feder  angebracht,  deren  Bewegung  von  zwei  eben- 
falls mit  Platinspitzen  ausgerüsteten  Anschlägen  ki  und  k^  begrenzt  wird. 
Die  Schaltungszeichnung  Iküi  ohne  weiteres  erkennen,  vrie  der  Selbstunter- 
brecherkontakt ^3  wirkt;  er  kann  nur  arbeiten,  wenn  der  Stromkreis  an  einem 
Arbeitsplatz  in  einer  Ruftaste  T  geschlossen  wird.  Der  Polwechsler  steht 
daher,  so  lange  Ruftasten  nicht  gedrückt  werden,  still;  infolgedessen  ist  der 
Gesamtstromverbrauch  sehr  gering. 

Der  Antriebselektromagnet  hat  eine  Wicklung  von  2x6700  Windungen 
eines  0,2  mm  starken  Drahts  bei  einem  Widerstand  yon  2x200  Ohm.  Die 
Blattfeder,  die  den  Anker  trägt,  ist  0,5  mm  stark;  das  Gewicht  der  beiden 
zylindrischen  Messingstücke  ist  so  bemessen,  daß  die  Periodenzahl  25  beträgt 
Der  Polwechsler  wird  in  Verbindung  mit  einem  größeren  oder  einem  kleineren 
Transformator  gebraucht.  Der  größere  hat  folgende  Eigenschaften:  Primäre 
Wicklung  2  X  300  Windungen,  0,9  mm  Draht,  rund  1  Ohm  Widerstand;  sekun- 
däre Wicklung  1700  Windungen,  0,65  mm 
Draht,  14  Ohm  Widerstand.  Beträgt  die 
Spannung  der  Primärbatterie  8  Yolt,  so 
erhält  man  sekundär  eine  Klemmenspan- 
nung von  etwa  35  Volt.  Man  kann  sekun- 
där bis  100  Milliampere  entnehmen,  aleo 
eine  größere  Anzahl  von  Weckern  gleich- 
zeitig betreiben.  Bei  einer  sekundären 
Fig.  369.   Polwechsler-Stromkurven    Belastung  Yon  50  Milliampere  belauft  sich 

der  Primärstrom  verbrauch  auf  ungefähr 
280  Milliampere.  Für  den  kleinen  Transformator  gelten  folgende  Werte: 
Primäre  Wicklung  2  X  470  Windungen,  0,4  mm  Draht,  rund  4  Ohm  Widerstand; 
sekundäre  Wicklung  3500  Windungen,  0,2  mm  Draht,  180  Ohm  Widerstand: 
Primärbatterie  6  Volt,  Sekundärspannung  rund  40  Volt.  Bei  einer  Entnahme 
Yon  15  Milliampere  sekundär  müssen  primär  rund  150  Milliampere  aufgewen- 
det werden.  Dieser  Transformator  ist  nur  für  den  gleichzeitigen  Antrieb  von 
höchstens  drei  Weckern  geeignet.  Der  Kondensator  C  ist  quer  zur  sekun- 
dären Wicklung  von  Tr  geschaltet  und  hat  eine  Kapazität  von  2  bis  4  Mf. 
Wie  bei  den  Polwechslem  ohne  Transformator  hat  er  die  Aufgabe,  die  Strom- 
kurTe  abzurunden.  Welchen  Einfluß  die  Kapazität  auf  den  Verlauf  des 
sekundär  entnommenen  Stroms  ausübt,  ist  in  Fig.  369  an  einem  Beispiel 
gezeigt;  von  den  beiden  oszUlographisch  aufgenommenen  Kurven  gut  die 
erste  für  eine  Anordnung  ohne  Kondensator,  die  zweite  für  eine  Schaltung 
mit  Kondensator. 

Ein  für  den  Zweigleitungsbetrieb  bestimmter  und  viel  benutzter  Pol- 
wechsler, der  von  der  Dean  Co.  stammt,  ist  in  Fig.  370  abgebildet;  mit 
Hilfe  von  Gewichten,  die  wie  bei  dem  Pol  Wechsler  Fig.  367  an  einer  schwingen- 
den Stahlfeder  befestigt  sind,  werden  bestimmte  Periodenzahlen  erzielt.  Der 
Polwechsler  wird  von  einem  zweischenkligen  Elektromagnet  angetrieben,  Tor 
dem  ein  an  einer  Blattfeder  aufgehängter  Anker  hin-  und  herschwingt    Du 


22.  Abschnitt  —  BuhtromquelleD  279 

Gewicht,  daa  zur  ErzeugUDg  d«r  Terschiedeoea  PeriodsD zahlen  entaprechend 
abgeatnft  wird,  ist  in  der  Abbildung  nicht  aichtbar;  es  hängt  an  einem  durch 


Fig.  370.     Polwechsler  von  Dean 

die  Grundplatte  durchgreifenden  Ansatz  dea  Ankera  und  wird  daher  durch 
die  Grundplatte  verdeckt  (»gl.  auch  Fig.  371,   die   weitere  Einzelheiten  er- 


Fig.371,    FolwecbRlersati  von  Dean 

kennen  l&St).      Die  aich  bewegenden  Kontakte  sitzen  auf  Querormen,  die  zn- 
Minmen  mit  dem  Anker  auf  der  Blattfeder  angebracht  sind.     Die  Schaltung 


260  Zweiter  Teil  —  EinrichtangeD  für  ilen  Ortsverkehr 

Btimmt  mit  dem  in  Fi^.  362  gegebenen  Scbema  aberein,  d.  b.  es  werden  lier 
Kontakte  für  die  Rnfstromentnahme  nnd  ein  beaondei^r  Kontakt  für  den 
Antrieb  benntat;  entsprechend  iind  fünf  Pfoeten  mit  Eontaktscbranbeii  tot- 
banden.    Die  Kontaktscbranben   tragen  einen  geränderten  Kopf  und  laaien 


Fjg.  372.     Schdltuiig  der  Polweoh«ler  für  Zweigleitungsbetrieb  t<i«  Denn 

sieb  dftber  beqnam  vor-  und  rückwärts  schrauben;  besondere  PreßschrenbeD 
halten  sie  in  ihrer  Lage  fest. 

In  den  Zweigleitungsschaltnngen  von  Dean  werden  vier  Periodeniahleo. 
nnd  zwar  16,  33,  50  und  66  in  der  Sekunde,  verwendet     Wie  die  vier  Po'- 


Fig.  373.   AnlaUrelai»  von  Denn 

Wechsler  mit  ihrem  Zubehör  gemeinsam  untergebracht  werden,  zsig*  '^' 
Die  vier  Polwechsler  sind  auf  einem  Schrank  aufgestellt  und  ^"^^''.'i 
Schatz  gegen  Verstaubung  mit  einem  Holzkaeten  überdeckt,  der  oban 
eine  Glasscheibe  abgeschlossen  ist.    Das  oberste  Schrankfach  dient  inr 
bringung  von  vier  Transformatoren,  eines  Anlaßrelais  (s.  Fig.373)  n" 


•11.  Abschnitt  —  ßuf Stromquellen  28  L 

Überbrückungskoadensatoren,  während  in  die  beiden  unteren  Fächer  Trooken- 
elcmente  zur  Lieferung  der  erforderlichen  Energie  eingesetzt  sind. 

Die  zugehörige  Schaltnng  zeigt  Fig.  372.    Als  Stromquelle  kann  entweder 
die  Zentralbatterie    oder  in  Ämtern  mit  anderer  Betriebsweise  —   wie  in 
Flg.  371  dargestellt —  eine  Batterie  aus  Trockenelementen  verwendet  werden. 
Um  im  zweiten  Falle  eine  unnötige  Belastung  durch   Leerlauf  arbeit  zu  ver- 
meideo,  ach&ltet  man  die  Folwechaler  jedesmal  erst  mit  Hilfe  einea  beaonderen 
AaUBrelaiB  ü  an,  das  durch  einen  beeonderen  Kontakt  an  den  Rnfumachal- 
tera  XJ  der  Arbeitsplätze  betätigt  wird.     Eine  Abbildung  des  Anlaßrelais  iat 
in  Fig.  373  gegeben.     Bei  Verwendnog  der  Z.  B.  wird  in  die  Zuführung  der 
Batterie  eine  niedrigohmige  Drosselspule  d  gelegt,  auDerdeni  eine  Hüfsbatterie 
ÜB  aus  Trockenelementen  gleicher  Geaamtapannung  wie  die  Z.  B.  abgezweigt, 
damit  keine  PolwechsLergerltiecbe  in  die  Z.  B. 
and  weiterhin  in  die  Sprechstromkreise  gelangen 
und  Störungen  Terursachen  können;  die  Batterie 
ÜB  hat  eine  ähnliche  Aufgabe  zu  erfüllen,  wir 
der  auf  S.  268  unten  genannte  Queraammter.  Mit 
jedem  Polwechsler  von  Dean  kann  man  gleich- 
zeitig 50  ZweiganschluQleitungen  mit  Rufstrom 
Teraorgen.    Der  Leerlauffitrom  für  den  einzelnen 
Folwechaler  beträgt  bei  Speisang  «US  einer  24- 
Toltigen  Batterie  rund  260  Milliampere. 

Für  den  Zweigleitnngabetrieb  iat  in  der 
R  T.  V.  der  in  Fig.  374  wiedergegebene  Pol- 
wechsler  entworfen  worden.  Ein  Anker  a  ist 
an  einer  eingespannten  Blattfeder  b  befestigt 
und  trägt  am  unteren  Ende  das  Gewicht  g  und 
die  mit  Platin ptättchen  ausgestattete  Kontakt- 
Feder  /,  die  zwischen  zwei  Anschlägen  hin-  und 
berachwingt.  Durch  paaaende  Bemeaaung  der 
Federatärke  und   des  Gewichts  kann  man  die 

Periodenzahl    in   weiten  Grenzen   ändern;    wie    p„i„^ci„,„'der  R.T.V.  Kr 
Flg.  375  (B.f.S.)  zeigt,  werden  vier  Polwechsler  Zweigleitnngsbetrieb 

veracbiedener  Periodenzahl  (25,  35,  45,  55  in 

der  Sekunde)  immer  zu  einem  Satz  vereinigt.  Für  den  Antrieb  wird  ein  zwei- 
echenkliger  Elektromagnet  benutzt,  der  durch  den  Dauermagnet  m  (Fig.  374) 
polarisiert  wird.  Die  Polsehuhe  s,  und  Sg  liegen  zu  beiden  Seiten  des  Ankers. 
Der  Stromlanf,  Fig.  376  (a.f.S.),  zeigt,  daß  für  die  Antrieb swicklung  kein 
besonderer  Kontakt  vorbanden  ist.  Der  Polwechsler  läuft  daher  nicht  von 
Beibat  an,  sondern  muß  erst  angestoßen  werden.  Die  Bewegung  des  Pol- 
vecbalers  kommt  auf  folgende  Weise  zustande.  Wenn  sich  die  Feder  f  bei- 
spielsweiae  an  den  Kontakt  A'^  anlegt,  so  wird  die  Batterie  B  gleichzeitig 
aber  p,  und  u,  geschlossen.  Die  Wicklung  w-^  iat  ao  geschaltet,  daQ  der  von 
der  Polarisation  herrflhrende  Nordmagnet ismus  des  Polscbubs  s,  verstärkt 
wird  und  daher  bestrebt  iat,  den  Anker  a,  der  durch  seine  Verbindung  mit 
dem  S-Pol  des  Dauermagnets  m  efldmognetiach  iat,  featzuhalten.  Die  Gegen- 
'irkuDg  der  Schwingungafeder  und  des  Gewichts  ist  indessen  so  groß,  daß 
der  Anker  abfällt,  wodurch  der  Eontakt  ^    unterbrochen    wird.      Infolge- 


282  Zweiter  Teil  —  EinricbtunBen  für  den  Ortsverltehr 

deeeen  hört  auch  der  aus  der  Batterie  B  kommeDde  Strom  auf,  in  p,  zu 
fließen,  und  ea  kommt  ein  EitraBti-om  zustande,  der  aich  von  p^  über  w,  aut- 
gleicht. Dieser  ExtraBtroin  läßt  iQ  s,  entgegengesetzt  dem  Torhandeneo 
Nordmagnetiamua  ao  atarken  Südmagnetianiua   entatehen,  daß   der  Anker  a 


Fig.  375.     Polwechsleniatz  der  B.  T.  V.  fnr  Zweigleitungibetrieb 

kräftig  abgestoßen  und  seine  Bewegung  in  der  Richtung  anf  den  Kontakt  if 
hin  beschleunigt  wird.  Die  Feder  f  erbftlt  dadurch  aolcben  Schwung,  daC  sie 
von  Äj  zurQckprallt ,  worauf  sich  Bwiacben  k^  nnd  Ä:,  dieselben  Vorgänge  wie 
vorher  zwischen  k^  und  k^  wiederholen.  Da  ala  Pri- 
märbatterie die  Z.B.  verwendet  wird,  iat  ein  Trani- 
formator  eingeschaltet,  damit  die  Rufstromspannniig 
Ti  genügend  hoch  wird.  Für  jede  Periodenzahl  benutzt 
man  einen  besonders  gewickelten  Transformator  i 
ebenso  wird  der  Kondensator  C  Terschieden  ab- 
gestuft; die  sekundäre  Klemmenspannung  betrifit  in 
jedem  Falle  etwa  80  Volt.  Die  Transformatoren  sind 
für  eine  Leistung  von  50  Watt  gebaut  und  vermögsD 
gegen  500  Milliampere  Rufstrom  abzugeben. 

Rufstromsicherungen.  Wenn  eine  Leitung,  in 
die  Rufsti'om  gesandt  wird ,  kurzgeacblossen  ist  oder 
wegen  Neben  sohl  ussei  nur  geringen  Widerstand  be- 
sitzt ,  so  kann  die  Klemmenspannung  des  ßufstrom- 
erzeugers  infolge  der  hohen  Stromentnahme  so  veit 
herabsinken,  daß  sie  fär  den  Betrieb  anderer  Leitnii- 
gen,  die  gleichzeitig  an  die  Rufstrom  quelle  angelegt 
werden ,  nicht  mehr  genUgt.  Gewöhnliche  Schmek- 
sicherungen  sind  als  Schutz  nicht  ausreichend,  weil 
unter  Umst&nden  schon  Stromentnahmen  von  Vi  ^'''' 
pere  schädlich  sind  und  Schmelz  Sicherungen  für  so  geringe  Stromslärksn 
nicht  zuverlässig  genug  wirken.  Alan  verwendet  deshalb  als  Schutzmittel 
entweder  Feinsicherungen,  Widerstand slampen  oder  Relais,  und  zwar  schiltel 
man  diese  Apparate  in  die  einzelnen  von  den  Rufstromsammelschienen  DBch 
den  Arbeitsplätzen  gehenden  Abzweigungen  ein. 


Fig.  376.    Schaltung  dea 
Polwechslers  der  R.  T.  V. 

für  ZweigleituDgsbetrieb 


22.  Abschnitt  —  Bufstromquellen 


283 


Fig.  377.    Wider- 
stands! ampe     für 
Bufstromabzwei- 
gungen 


Die  FeiDsicherungen  (s.  14.  Abschnitt)  bieten  in  der  Weise  Schatz, 
daß  die  Feinsichernngspatronen ,  sobald  ein  übermäßiger  Buf ström  längere 
Zeit  fließt,  zum  Ansprechen  gebracht  werden,  und  daß  infolgedessen  der  fehler- 
hafte Rufstromkreis  unterbrochen  wird.  Man  kann  diesen  auch  sofort  kennt- 
lich machen,  indem  man  Feinsicherungen  mit  besonderem  Signalkontakt 
(8.  Beispiele  Fig.  213  und  221)  verwendet.  Dieser  Ruf  Stromschutz  ist  in- 
dessen insofern  unvollkommen,  als  er  nur  bei  länger  andauernden  Störungen 
wirkt;  die  Feinsicherungspatronen  sprechen  erst  nach  einer 
gewissen  Zeit  an  und  zeigen  daher  Nebenschlüsse  von  küi*- 
zerer  Dauer  nicht  an. 

Als  Widerstandslampen  werden  vielfach  Kohlen- 
fadenlampen  benutzt;  ein  Muster  nebst  Fassung  ist  in 
Fig.  377  abgebildet.  Die  Lampen  werden  für  alle  zu  sichern- 
den Rufstromkreise  gemeinsam  auf  einer  Tafel  so  angebracht^ 
daß  sie  zu  jeder  Zeit  beobachtet  werden  können.  Der  Wider- 
stand der  abgebildeten  Lampe  kalt  beträgt  ungefähr  250  Ohm, 
warm  etwa  150  Ohm;  die  Rufstromquelle  kann  daher  selbst 
bei  Kurzschluß  nicht  überlastet  werden.  Sobald  eine  über- 
mäßige Stromentnahme  stattfindet,  leuchtet  die  Lampe  des 
zugehörigen  Ruf  Stromkreises  auf;  der  fehlerhafte  Stromkreis 
zeigt  sich  somit  selbst  an.  Ist  der  Kreis  dauernd  gestört, 
so  kann  man  ihn  leicht  abschalten,  indem  man  die  Lampe  aus  ihrer  Fassung 
schraubt.  Die  Lampen  haben  gegenüber  den  Feinsicherungspatronen  den 
Vorzug,  daß  sie  auch  vorübergehende  Störungen  erkennen  lassen,  und  daß  sie 
beim  Anzeigen  nicht  unbrauchbar  werden. 
Den  Kohlenfadenlampen  haftet  aber  der 
Nachteil  an,  daß  sie  kalt  einen  höheren 
Widerstand  als  im  angewärmten  Zustande 
haben.  Bei  Leitungen  mit  hohem  Strom- 
bedarf schwächen  sie  daher  den  Strom 
unnötig,  während  sie  umgekehrt  im  Falle 
eines  Kurzschlusses,  sobald  sie  aufleuch-  __ 
ten,  einen  geringeren  Widerstand  bieten  Fig.  378.  Belalssicherung  von  Dean 
and  somit  den  Kurzschlußstrom  noch  ver-  für  Bufstromzuleitungen 

großem.    Wegen  dieses  ungünstigen  Ver- 
haltens der  Kohlenfäden   verwendet  man  neuerdings  auch  Eisen  widerstände 
oder  Lampen  mit  Metallfäden ,  z.  B.  Tantallampen ,  weil  bei  diesen  Sohutz- 
yorrichtungen  mit  steigender  Erwärmung  der  Widerstand  sich  erhöht  und 
daher  der  Schutz  gegen  eine  zu  starke  Stromentnahme  wirksamer  ist. 

Vom  Relaisschutz  ist  in  den  Schaltungen  von  Dean  Gebrauch  ge- 
machi  In  die  einzelnen  Rufstrom  Zuführungen  werden  Relais  nach  dem  in 
Fig.  378  gegebenen  Schema  als  Nebenschluß  eingeschaltet.  Um  die  hoch- 
ohmige  Relaiswicklung  a  ist  über  den  Ruhekontakt  c  ein  induktionsfreier, 
niedriger  Widerstand  h  gelegt.  Bei  normalem  Rufstrom  ist  der  Spannungs- 
abfall in  h  nur  gering  und  infolgedessen  der  Zweigstrom  in  der  Wicklung  a 
zu  klein,  um  das  Relais  ansprechen  zu  lassen.  Dies  geschieht  erst,  wenn 
der  Rufstrom  infolge  Neben-  oder  Kurzschlusses  stärker  anwächst.  Sobald 
die  Wicklung  h  abgeschaltet  ist,  drückt  der  hohe  Widerstand  von  a  die 


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264  Zweiter  Tai!  —  Einrichtungen  für  den  Ortaverbehr 

Stärke  des  Rufstroms  Belbsttätig  herunter.  Der  Aaker  des  Relais  fällt  erst 
ab,  wenn  der  RnfscblüBsel  U  zarQokgelegt  wird;  beim  nächsten  Anmf  ist 
dann  die  normale  Schaltung  wieder  vorhanden.  Eine  Signali  gier  nng  ist  mit 
diesem  ReUissohatz  nicht  verbunden. 

Besondere  SignftleiDrichtungen  ftn  Kufmaschineii.   Im  Terbrndnogi- 

leitungs verkehr  (s.  29.  Absobnitt),  sowie  Bur  Kennzeichnung  gestörter  Lei- 
tungen und  zu  ähnlichen  Zwecken  wird  viellscb  von  optisähen  oder  akurti- 
■ohen  Signalen  Gebrauch  gemacht,  die  durch  Stromunterbrecbungen  in 
bestimmter  Zeitfolge  oder  durch  Wechsel  ströme  gewisser  Sc  hwingunga  zahlen 
hervorgebracht  werden.  Zur  Erzeugung  dieser  Unterbrechungen  und  Wechsel- 
ströme werden  gewöhnlich  die  Rufmaschinen ,  die  sich  wegen  ihrer  ziemlich 
gleichmäßigen  Umlanfazahl  für  diese  Zwecke  gut  eignen,  mit  benutzt,  indem 


Fig.  379.    BuFmasuhine  mit  besonderer  Kontaktvorricbtung- 

man  auf  eine  Verlängerang  der  Achse  passende  Schleifringe  anfsstzt  oder 
mit  Hilfe  einer  Übersetzung  Kontakt  Vorrichtungen  periodisch  schließt  nnd 
öfiaet  Eine  Maschine  dieser  Gattung  ist  in  Fig.379  abgebüdet;  den  sn- 
gehörigen  Stromlauf  gibt  Fig.  380  wieder.  Es  bandelt  sich  um  eine  Ein- 
ankermaschiue  mit  zwei  Wicklungen.  Links  befinden  sich  die  BOraten  für 
deu  Motor,  rechts  unmittelbar  neben  dem  Anker  drei  Schleifringe  zur  Ab- 
nahme von  Wechselstrom  (7  und  77/)  und  von  pulsierendem  Oleiotutrom 
(77  und  777).  Weiterhin  sind  auf  derselben  Achse  zwei  Schleifringe  vor- 
handen, von  denen  der  eine  durch  Isolierstüoke  unterteilt,  der  andere  toll 
ist;  beide  stehen  durch  die  Metallbuchse,  auf  die  sie  gemeinsam  aufgesatit 
sind,  in  leil«ndem  Zusammenhang.  Ferner  bewegt  das  Wellenende  mit  Hilfe 
einer  Schneckenüb ertrag uug  eine  zweite  aus  drei  Schleifringen  bestehende 
Unterbrechungs Vorrichtung.  Die  Ringe  sind  untereinander  verbunden,  der 
obere  ist  voll,  die  beiden  anderen  durch  Isolierstttcke  nuterteilt.  Auf  jedem 
Schleifring    läuft   eine  Kohlen  graphitbarste    zur  Abnahme   des   betreffenden 


22.  Abftebaitt  —  Rufttromquell«n  285 

Stroms.     Uotor  der  Voraus eet zu ng,  daß  die  Hauptachse  960  UtuUale  in  der 
Minute  macht,  ergeben  sich  folgeude  Vorgänge  (Tgl.  den  Stromlauf): 

I.  Mit  dem  Stöpeel  S  kann  man  einen  Strom  mit  400  Unterbrechungen 
in  der  Sekunde  zum  Anruf  in  solche  Anschlußleitungen  entsenden ,  in 
denen  die  Toilnebmer  vergesaen  haben,  den  Hörer  anzahängen;  sog.  Heuler- 

3,  Die  Elinke  £,  erhAlt  Qber  den  Übertrager  (7e,,  dessen  primäre 
Wicklung  Strom  von  400  Unterbrechungen  in  der  Sekunde  führt,  einen 
Summeritrom  gleicher  Frequenz,  zur  Kennzeichnung  von  Leitungen,  die 
gestört  sind. 

3.  Die  Klinken  K^  und  K^  dienen  zur  Abgabe  der  Zeichen:  „Teilnehmer 
antwortet  nicht"  und  , Leitung  besetzt".     Der  Stromkreis  für  K^  führt  über 


Fig.  SSO.    Stromlaut  zur  Rutmaicbine  mit  besonderer  KontahtTorricbtung 

den  Dnterbrechungsring  D,  der  für  £'3  über  £.    Der  Ring  J>  liefert  50  Doppel- 
onterbrecbungen  in  der  Minute  in  folgenden  Abständen: 

StromscbluS  0,3  Sekunden,  Unterbrechung  0,15  Sekunden, 
n  0,6  „  „  0,15  , 

Bei  dem  Ring  E  belauft  eich  die  Anzahl  der  Unterbrechungen  auf  120 
in  der  Afinnte,  wobei  einem  Stromschluß  von  0,3  Sekunden  jedesmal  eine 
Unterbrechung  von  0,2  Sekunden  folgt.  Beiden  Klinken  gemeinsam  ist  der 
über  C  und  den  Übertrager  (/eg  führende  Stromweg;  iufolgedeHseu  ist,  so 
lan^  der  Kreis  geschlossen  ist,  ein  Summerton  mit  der  Periodenzabl  400  auf 
die  Leitung  gelegt. 


286  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


23.  Abschnitt 

Umschalteeinplchtungren  für  kleine 

Fernspreeliäintep 

Unter  einem  Fernsprechamt  Tersteht  man  die  Gesamtheit  aller  Ein- 
richtungen, welche  erforderlich  sind,  um  den  Sprech  verkehr  eines  Teilnehmers 
mit  einem  beliebigen  zweiten  zu  ermöglichen.  Je  mehr  Teilnehmer  an  ein 
Amt  angeschlossen  sind  und  je  reger  ihr  Verkehr  ist,  um  so  vollkommener 
werden  die  Einrichtungen  der  Fernsprechämter  sein  müssen. 

Zur  Erzielung  eines  geordneten  Fernsprechbetriebes  sind  im  allgemeinen 
folgende  Bedingungen  zu  erfüllen: 

1.  Für  jede  Anschlußleitung  ist  auf  dem  Amte  ein  Anruf  zeichen  vor- 

zusehen, mittels  dessen  der  Teilnehmer  sich  dem  Amte  bemerk- 
bar macht; 

2.  das  Amt  muß  durch  eine  Abfrageeinrichtung  mit  der  Leitung  dei 

anrufenden  Teilnehmers  in  Verbindung  treten  können,  um  dessen 
Wünsche  entgegenzunehmen ; 

3.  jede  Leitung  muß  sich  mit  jeder  anderen  verbinden  lassen; 

4.  die  Beamtin  muß  feststellen  können,  ob  die  gewünschte  Leitung  frei 

oder  mit  einer  anderen  verbunden  ist; 

5.  das  Amt  muß  jede  Sprechstelle  'anrufen  und 

6.  das    Gespräch    überwachen    und    den    Schluß    desselben    erkennen 

können. 

Die  hierfür  erforderlichen  Einrichtungen  lassen  sich  in  sehr  verschie- 
dener Weise  ausführen,  wobei  man,  je  umfangreicher  und  reger  der  Verkehr 
sich  gestaltet,  umsomehr  auf  eine  möglichste  Beschleunigung  der  Verbindungen 
und  auf  eine  vorteilhafte  Ausnutzung  des  Personals  Wert  legt,  selbst  wenn 
man  deshalb  auf  die  Einfachheit  der  technischen  Betriebsmittel  verzich- 
ten muß. 

Bei  kleineren  Anstalten,  wo  es  meistens  an  technisch  geschultem  Personal 
fehlt,  wird  man  dagegen  hauptsächlich  bestrebt  sein,  die  Einrichtungen  so 
einfach  und  betriebssicher  zu  gestalten,  daß  Fehler  nach  Möglichkeit  Te^ 
mieden  werden.  Während  man  für  die  größeren  Ämter  heute  fast  nur  noch 
den  Z.  B.  -  Betrieb  wählt ,  hält  man  bei  den  kleineren  Anstalten  aus  dem 
erwähnten  Grunde  an  dem  einfacheren  O.B.- Betrieb  fest.  Das  Wesen  des- 
selben besteht,  wie  schon  an  anderer  Stelle  erwähnt  ist ,  darin ,  daß  die  Teil- 
nehmersprechstellen mit  einer  besonderen  Ortsbatterie  zur  Speisung  der 
Mikrophone  und  einem  Induktor  zum  Anrufen  des  Amtes  und  unter  Um- 
ständen auch  des  zweiten  Teilnehmers  ausgerüstet  werden.  Auf  dem  Amte 
dienen  hierbei  als  Anruf  zeichen  gewöhnlich  Klappen,  ebenso  wird  auch  das 
Schlußzeichen  durch  Induktor  ström  und  Werfen  einer  Etappe  gegeben.  Die 
zur  Abwicklung  des  Verkehrs  bei  dem  Amte  erforderlichen  Umschalte-  imd 
Verbindungseinrichtungen  werden  in  einem  Schrank  untergebracht,  der 
wegen  der  als  Anruf-  und  Schlußzeichen  verwendeten  Fallklappen  den  Namen 
Klappenschrank  trägt. 


23.  Abschnitt  —  Umsohalteeinrichtungen  für  kleine  Fernspreohämter       287 


Die  einfachste  Schaltungsanordnung  für  einen  solchen  Elappenschrank 
zeigt  Fig.  381.  Die  Leitungszweige  a,  h  werden  über  dreiteilige  Unter- 
brechungsklinken  Ki^K^  zu  den  Anrufklappen  kifk^  geführt.  An  einer  be- 
sonderen Klinke  Ka  liegt  der  aus  einem  gewöhnlichen  Gehäuse  bestehende 
Abfrageappai*at  Ä  des  Amtes.  Zur  Herstellung  aller  Verbindungen  dient 
eine  Leitungsschnur  mit  zwei  Stöpseln  Si^S^]  zwischen  den  Schnuradem  ist 
eine  SchlulSklappe  Sk  als  Brücke  eingeschaltet. 

Der  Verkehr  wickelt  sich  in  folgender  Weise  ab:  Wird  inXj  angerufen, 
so  fällt  kl.  Der  Beamte  setzt  den  Stöpsel  Sj  in  die  Klinke  Ki ,  wodurch  die 
Anruf  klappe  abgetrennt  wird,  und  S^  in  Ka,  Auf  diese  Weise  ist  der  Ab- 
frageapparat Ä  mit  der  Leitung  Li  und  der  anrufenden  Sprechstelle  ver- 
bunden. Ist  die  gewünschte  Leitung  frei,  so  sagt  der  Beamte:  „Bitte  rufen ^, 
nimmt  den  Stöpsel  S2  aus  Ka  und  setzt  ihn  in  K^  ein.  Der  erste  Teilnehmer 
ruft  nun  den  zweiten  mit  Hilfe  des  Induktors  an.  Die  hierdurch  zum  Ab- 
fallen gebrachte  Klappe  Sk  wird  wieder  hoch  gelegt.  Nach  Schluß  des  Ge- 
sprächs geben  beide  Teilneh- 


b4   1*1 


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Si 


Kl 

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'    Sk  '     k, 


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Ka 

Fig.  381.    Einfache  Schaltung  für 
Elappenflchränke 


mer  durch  dreimaliges  Drehen 
der  Induktorkurbel  das  Schluß- 
zeichen, wobei  die  Klappe  Sk 
wieder  fällt;  die  Verbindung 
wird  hierauf  getrennt. 

Diese  Betriebsweise  ist  in 
Deutschland  bei  kleineren  An- 
stalten allgemein  üblich.  Man 
verwendet  dabei  O.B.-Gehäuse, 
deren  Induktor  so  geschaltet 
ist,  daß  er  sowohl  bei  angehäng- 
tem als  auch  bei  abgenom- 
menem Hörer  benutzt  werden 
kann  (vgl.  Fig.  101  a.  S.  77). 

In  anderen  Ländern  ist  die  Betriebsweise  vielfach  auch  so  ausgebildet, 
daß  der  Induktor  nur  zum  Anrufen  des  Amtes  und  zur  Abgabe  des  Schluß- 
zeichens benutzt  wird.  Zur  möglichsten  Verhütung  eines  Hineinrufens  in  die 
bestehende  Verbindung  wird  hierbei  der  Induktor  so  geschaltet,  daß  er  nur 
bei  angehängtem  Hörer  benutzbar  ist  (vgl.  Fig.  105  a.  S.  79).  Der  Anruf  des 
verlangten  Teilnehmers  wird  durch  das  Amt  besorgt. 

Beide  Betriebsweisen  haben  Vorzüge  und  Nachteile.  Bei  der  ersten  Art, 
bei  der  die  Teilnehmer  sich  gegenseitig  anrufen,  können  die  Amtseinrichtungen 
sehr  einfach  gehalten  werden;  auch  wird  das  Bedienungspersonal  hierbei  am 
wenigsten  beansprucht.  Dies  ist  besonders  da  von  Vorteil,  wo  das  Personal  — 
wie  es  bei  kleinen  Anstalten  meistens  der  Fall  ist  —  noch  anderweitig,  bei- 
spielsweise im  Postdienst,  beschäftigt  wird.  Demgegenüber  kommt  als  Nach- 
teil in  Betracht,  daß  das  Schlußzeichen  sehr  unzuverlässig  ist,  da  die  Schluß- 
klappe bei  jedem  neuen  Anruf  fällt  und  das  dreimalige  Schluß  wecken  sehr 
oft  überhört  wird. 

Bei  der  zweiten  Betriebsweise  ist  das  Schlußzeichen  zuverlässiger,  da 
das  Durchrufen  nach  dem  zweiten  Teilnehmer  ganz  fortfällt.  Sobald  die 
Schlußklappe  fällt,  wird  die  Verbindung  getrennt     Dies  setzt  voraus,  daß 


288 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


das  Yorwecken  vom  Amte  aus  sorgfältig  geschieht  und  daß  die  Teilnehmer 
sich  an  ein  pünktliches  und  schnelles  Beantworten  der  Anrufe  gewöhnen.  Ist 
dies  aber  der  Fall,  so  lassen  sich,  wie  die  Erfahrung  gezeigt  hat,  sehr  zu- 
friedenstellende Betriebsergebnisse  mit  der  Anordnung  erzielen.  Allerdings 
wird  die  technische  Einrichtung  etwas  verwickelter.  Denn  es  muß  eine  Vor- 
kehrung getroffen  werden,  um  die  verlangten  Sprechstellen  leicht  anrufen 
und  auch  den  Anruf  nach  Bedarf  wiederholen  zu  können.  Sollte  dies  bei 
einer  Schaltung  nach  Fig. 381  geschehen,  so  müßte  nach  dem  Abfragen  zu- 
nächst Si  in  K^  gesteckt  wer- 
VS  li  den,  dann  mit  dem  Abfrage- 
apparat angerufen  und  darauf 
S2  in  Kl  umgesetzt  werden. 
Bei  jeder  Wiederholung  des 
Anrufs  müßte  wieder  ein  Um- 
stecken der  Stöpsel  erfolgen. 
Um  dieses  umständliche 
Verfahren  zu  vermeiden,  muij 
man  eine  Einrichtung  treffen, 
die  es  ermöglicht,  daß  man 
die  Rufstromquelle  in  leich- 
ter Weise  entweder  mit  jeder 
einzelnen  Leitung  oder  mit  jedem  Schnurpaar  in  Verbindung  setzen  kann. 
Gewöhnlich  zieht  man  das  letztere  vor,  da  die  Zahl  der  Schnurpaare  viel 
geringer  sein  kann  als  die  der  zu  verbindenden  Leitungen,  die  Vorkehrungen 
daher  billiger  werden.  Dabei  verwendet  man  dann  vorteilhaft  einen  Sprech- 
umschalter, der  auch  ein  leichtes  Anschalten  des  Abfrageapparats  (auch  zum 


Fig.  882.     Schaltung  für  Schnurpaare  mit 
Sprechumschalter 


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Si 


SiO 


a 


Ol 


sk]i^D 


02 


«•-* 


Fig.  .S83. 
Schnurpaar  mit  Ti'ennkondensatoren 


O2 

Fig.  384. 
Schnurpaar  mit  Trennkondensatoren 


Mithören)  gestattet.  Eine  solche  Anordnung  ist  in  Fig.  382  dargestellt  Hier- 
bei müssen  die  Stöpsel  in  bestimmter  Weise  benutzt  werden:  Der  Abfrage- 
stöpsel AS  kommt  stets  in  die  Leitungsklinke  des  anrufenden  Teilnehmers, 
während  der  Verbindungsstöpsel  VS  in  die  Klinke  der  verlangten  Leitung 
gesetzt  wird.  Durch  Umlegen  des  Umschalters  U  nach  links  wird  das  Abfr&ge- 
system  angeschaltet,  während  durch  Umlegen  nach  rechts  die  Rufstromquelle 
(in  diesem  Falle  meistens  ein  Induktor  J)  unter  Abschaltung  der  Zuleitungen 
zum  Abfragestöpsel  an  den  Verbindungsstöpsel  gelegt  wird.  Die  Schaltung 
der  Leitungen  kann  hierbei  dieselbe  sein  wie  in  Fig.  381. 


23.  Abschnict  —  UmechBlteeinrichtungen  fär  kleine  Femaprecbäiiiter       2S9 

In  Amerika  TerweDdet  man  bei  dieier  Betriebsweiie  viellach  Schaltungen, 
die  ein  Durcbweoken  von  einer  Sprechstelle  zur  anderen  Oberhaupt  unmöglich 
macben.     Hierdurch  wird  verhindert,  daO  ein  Teilnehmer,  wenn  er  wieder 
»nruft,  bevor  das  Amt  getrennt  hat,  den  zweiten  mit  ihm  noch  verbundeoeo 
TeÜDehmer  durch  einen  unbeabsichtigten  Anruf  beläBtigt    Alle  Anrufe  können 
ftlao  nur  immer  big  zum  Amt«  gelangen.     Derartige  Sohaltungaan Ordnungen 
■iiid  in  Fig.  383  und  384  dargestellt.    Bei  der  Schaltung  Fig.  883  ist  in  jeder 
dar  Schnnradern  ein  Kondensator 
(Cj,Ci)  eingeschaltet    Die  SchloH- 
klappe  Sk  liegt  mit  einer  Zuleitung 
lioka  von  C],  mit  der  anderen  rechte 
van  Cg.     Wird  die  Kapazität  der 
EoDdeusatoran  passend  bemessen, 
90  kann  ein  über  5,  kommender 
Indaktorstrom   wohl  Sk  znm  Fal- 
len bringen,  nicht  aber  den  zu  Sk 
über    den    verbältnismällig    hohen 
Widerstand  von  C,  paraUel  liegen- 
den Wecker  der  zweiten   Sprecb- 
■telle  betätigen.      Ebenso   verhin- 
derte^ daa  Anschlagen  des  Weckers 
der  ersten  Sprecbetelle ,  wenn  die 

zweite  über  S,  einen  Weokstrom 'sendet.    Vorteilhafter,  wenn  auch  etwas  ver- 
wickelter, erscheint  die  Anordnung  Fig.  384 ,  bei  der  die  SchlnCklappe  zwei 


Fig.  3S&.     KlAppemchronk  I 
b  Leitungen 


Wieklangen  hat,  von  denen  eine  mit  jeder  Schnur  verbunden  isi  Hierbei 
ksaQ  man  die  Kapazität  der  Kondensatoren  C,,  Cj,  da  sie  für  das  Wecken 
ganz  außer  Betracht  bleibt,  beliebig  gering  w&hlen,  so  daC  ein  Durchwecken 
von  einer  Sprechstelle  zur  anderen  unmöglich  ist.  Beide  Schaltungen  sollen 
gute  Betrieh  sergebniase  liefern. 

Die  Frage,  welche  der  beiden  geschilderten  Betriebsweisen  —  gegen- 
seitiges Anrufen  der  Teilnehmer  oder  Anruf  vom  Amt«  aus  —  vorzuziehen 
ist,  wird  dahin  zu  beantworten  sein,  daß  bei  ganz  kleinen  Anstalteu,  wo  die 

Hiticn-Harli,  l'aniipnchlecbnik.  jg 


290 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  fär  den  OrUverkehr 


Bedienung  des  Kl  tippen  sobranki  nur  nebenher  erfolgen  kann  und  der  Orts- 
verkehr gewöhnlich  nicht  umfangreich  ist,  die  eretere  manche  YorzOge  bieut, 
weil  sie  den  Teilnehmer  im  allgemeineD 
weniger  von  der  Aufmerksamkeit  d«i 
Amtes  abh&ngig  macht  und  eintach»re 
technische  Einrichtungen  hedingt  B«i 
wachsender  Teil  nah  mersahl  —  etwa  über 
fünfzig  —  ist  dagegen  der  Anrol  toid 
Amte  aus  in  Verbindung  mit  einer  ver 
ToUkommneten  SchluQzeichenabgabe  lur 
E^zielnng  besserer  BetriebsergebDlage  uii' 
bedingt  yorzuaieben. 

Bei  der  RT.T.  ist  für  ganz  kleine 
TermittlnngsaD  stalten  —  bis  su  30  Lei- 
tungen —  der  in  Fig.  38ö  (a,  y.  S.)  abgf- 
bildete  Klappenschrank  M.  99  in  Ge- 
brauch. Die  Verbindangen  werden  hierbei 
mit  achnnrloseQ  Stöpseln  ausgefährt,  » 
daß  möglicbate  Betriebasicherbeit  gegsbes 
ist.  Der  Strorolanf  eines  fünfteiligeo 
Schranka  ist  in  Fig.  386  (a.  ■».  S.)  wieder- 


Fig.  387.    KlappeoMihrank  U.  19IX) 
für  5  Leitungen 


TWTji    I15»T/'    UÖTJ;    fW,:' 

Fig.  388.     ötromUuf  den  Klappenschrank«  M.  IWUO  für  5  LeitUDgeo 


23.  Abschnitt  —  Umgclk&lteeiDriohtaDg«n  für  kleine  Ferniprechämtar       291 

gegeben.  Der  Schrank  euth&lt  drei  wag«rechte  KUnkeureihen ;  jede  Klinke  boaitit 
iwei  längere  und  zwei  kürzere  Federn,  die  unter  sich  durch  einen  zweiteiligen 
SUpiel  verbunden   werden  können.      In  der  Rnbe  stecken   alle  Stfipsel  in 
der  oberen  Elinkenreihe,  wo- 
durch die   Anrutklappen   mit 
den     n  gehörigen     Leitungen 
Twbunden  werden.      Die  an- 
deren Elinkenreihen  dienen  zar 
Heratellnng  je    einer  Verbin- 
dniig.     In  der  letzten  Klinke 
jeder  Reihe  {Ka^,  Kof),  deren 
Dutere  Federn    mit  dem  Ab- 
fragegehftuse     in   Verbindung 
Blehen,  Bteckt  ebenfalls  in  der 
Kahe  ein  Stfipsel. 

Wird  in  Li  angerufen,  ao 
fällt  kl-  Der  Stöpeel  Sj  wird 
eua  £,  der  oberen  Reihe  her- 
ausgenommen,  wodurch  ^  ab- 
geechaltet  wird,  und  in  die 
dtroDterliegende  Klinke  einer 
freien  Klinkenreihe  —  etwa 
£,  —  eingesetzt.  Die  Lei- 
tnng  bt  dann  über  £a,  mit 
dem  Abirageapparat  verbun- 
den. Nach  dem  Abfragen 
wird  A  Sj  ans  Kai  heransge- 
Doinmeu  und  in  die  der  ver- 
langten Leitung  zugeordnete 
Klinke  (Kg)  dei-selben  Qner- 
reihe  gesetzt.  Dadnrch  sind 
beide  Leitungen  verbunden, 
Dod  der  erete  Teilnehmer  kann 
Dunmehr  den  zweiten  anrufen. 
Die  Klappe  der  verlangten 
Leitung  (ftj)  bleibt  als  SchluQ- 
klappe  eingeschaltet.  Beson- 
dere Schlußklappen  sind  also 
nicht  vorhanden.  DieScbrank- 
uiordnnng    ist    insofern    un- 

gtnstig,  als  für  den  Fall,  daß     ^^^  ^^^_     Klappe Decliiank  M  aa  für  50  Leituneen 
nach    einer    Verbindung    der 

Stöpsel  nicht  wieder  in  die  Klinke  der  obersten  Reihe  zurQckgesetzt  wird, 
der  Teilnehmer  vollständig  vom  Amte  abgeschnitten  ist. 

Dieser  Fehler  wird  bei  einer  anderen,  ebenfalls  bei  der  R.  T.  V.  gebräuoh- 
licben  scbnurloeen  Anordnung  vermieden,  die  bei  dem  in  Fig.  387  abgebildeten 
kleinen  Klappenschrank  M.  1900  verwendet  ist.  Den  Stromlauf  gibt 
Fig.  388  wiedei-.     Wie  eraiohtJich,  ist  bei  dieser  Anordnung  für  jede  vor- 


292 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


kommende  Verbindung  eine  besondere  Klinke  mit  einem  Unterbrechungi- 
kontakt  zur  Abschaltung  der  Anrufklappe  vorhanden.  Die  Klinken  sind  in 
der  sog.  Pyramiden anordnung  angebracht,  wodurch  die  Auffindung  einer 
bestimmten  Klinke  erleichtert  wird.  Außerdem  sind  im  unteren  Teil  des 
Schrankes  f&r  jede  Leitung  Abfrageklinken  (KOi  —  Koi^)  yorhanden ,  unter- 
halb deren  sich  fünf  Rastklinken  (s.  Fig.  387)  für  die  schnurlosen  Stöpsel 
befinden.  Auch  ist  mit  jeder  Leitung  noch  eine  Abzweigklinke  (£|  —  K^) 
vorgesehen,  um  auch  Leitungen  verschiedener  Schranke  mit  Hilfe  von  Schnü- 
ren und  Stöpseln  verbinden  zu  können. 

Wird  in  einer  Leitung  angerufen,  so  nimmt  man  einen  Stöpsel  aus  der 
Rastklinke  heraus  und  setzt  ihn  in  die  zur  Leitung  gehörige  Abfrageklinke, 
z.  B.  Si  in  Koi,  wodurch  man  Li  mit  dem  Abfrageapparat  verbindet.  Zor 
Herstellung  der  verlangten  Verbindung  wird  Si  aus  Kai  herausgenommen, 

und   in    die  betreffende  Verbin- 
b  J'ia  a  ^%  b  dungaklinke  (vgl  S^)  gesetzt  Die 

Ausführung  einer  Verbindung  ei^ 
folgt  also  im  Gegensatz  zu  dem 
Schrank  M.  99  mit  nur  einem 
Stöpsel  Die  Klappe  der  Leitung 
mit  höherer  Nummer  wird  jedes- 
mal abgeschaltet,  w&hrend  die 
der  anderen  Leitung  ab  Sehlnß- 
klappe  eingeschaltet  bleibt.  Die 
Pyramidenanordnung  ist  nur  für 
Schränke  bis  zu  10  Leitungen 
verwendbar,  da  sonst  die  große 
Zahl  der  erforderlichen  Verbin- 

(n  —  1)  .  « 


dungsklinken   ( 


!)die 


Bi    B,, 


Bauart  unwirtschaftlich  macht 
Für  Ämter  mit  größerer  Teil- 


Fig.  890.   Stromlauf  des  Klappenschranks  M. 99    nehmerzahl   ist   der   Klappen- 
für 50  Leitungen  schrank  für   50  Leitungen 

M.99,  der  in  Fig.  389  (a.  t.  S.) 
abgebildet  ist,  in  Gebrauch.  Bei  diesem  sind  für  jede  Leitung,  wie  auch  der 
Stromlauf  Fig. 390  erkennen  läßt,  zwei  Klinken  vorgesehen,  eine  ParsUel- 
klinke  und  eine  Klinke  mit  einfacher  Unterbrechung.  Bei  Verbindungen 
zwischen  zwei  Leitungen  wird  von  der  einen  die  Parallelklinke,  von  der  an- 
deren die  Unterbrechungsklinke  benutzt,  so  daß  bei  ersterer  die  E^lappe  zur 
Schlußzeichengabe  eingeschaltet  bleibt.  Zur  Herstellung  der  Verbindungen 
dienen  einfache  Doppelschnüre  mit  zweiteiligen  Stöpseln.  Das  Abfragesystem 
endigt  in  einer  Einzelschnur  mit  Stöpsel  und  besteht  aus  einem  Pendelmikro- 
phon mit  Induktionsspule,  einem  Fernhörer,  an  dessen  Griff  sich  ein  Kontakt- 
hebel zum  Schließen  des  Mikrophon stroms  befindet,  einem  Induktor  mit  svei 
vorgeschalteten  Drosselspulen  zum  Abflachen  der  Spannungsspitzen  und  zwei 
Tasten  für  Gleichstrom  verschiedener  Spannung  zum  Anrufen  in  Femleitungen. 
Der  Schrank  kann  in  dem  Raum  zwischen  Klappen-  und  Klinkenfeld  vier 
Femsysteme  aufnehmen,  für  die  das  Abfragesystem  mitbenutzt  wird. 


S3.  Abschoitt  —  Umachalteeinricbtangeii  für  kleine  Fei-Dsprechämter      293 

Die  Bediennng  geschiebt  in  der  Weise,  dafi  beim  Anruf  in  einer  Leitung, 
E.  B.  Li,  zunächst  der  Äbf  rsgestöpsel  j1  S  in  die  Klinke  £,  gesetzt  wird.  Bei 
Herstellung  der  Verbindung  wird  Sj  neben  ^  S  in  £i  gesetzt  und  S^  in  K3 
der  zweiten  Leitung.    Sodann  wird  A  S  aus  der  Klinke  K,  herausgenommen. 

Die  Anücht  eines  „  Magneto  -  faoard"  ,  wie  die  EUppen  schränke  für 
0.  E-Betrieb  in  Amerika  bezeichnet  werden,  gibt  Fig.  391.  Hierbei 
werden  Vorzugs  weise  Klappen 
mit  mechanischer  Rückstellung 
nach  Art  der  in  Fig.  330,  auf 
S.  250  abgebildeten  verwen- 
det. Der  Schrank  besitzt  ein 
Fassungsvermögen  für  150 
Leitungen.  Die  Schaltung 
entspricht  im  allgemeinen  der 
in  Fig.  381  für  die  Leitungen 
und  Fig.  382  für  die  Scbnur- 
psare  gegebenen  Anordnung, 
wobei  für  letztere  auch  die  be- 
sondere Schaltung  derSchlufi- 
klappen  nach  Fig.  383  u.  384 
in  Betracht  kommt.  Manche 
Fabrikanten  treffen  noeb  Ein- 
richtungen, mit  Hilfe  deren  — 
ähnlich  wie  die  Anmfklappen 
beim  Einstecken  des  Stöpsels 
—  such  die  SchluBklappen 
beim  Niedersetzeu  der  8tSp- 
■el  mechanisob  wieder  in 
die  Ruhelage  zurückgeführt 
werden. 

Hu£  die  Zahl  der  Arbeits- 
plätie  auf  drei  oder  mehr  er- 
höht werden,  so  können   nur 
Verbindungen    zwischen    den 
beDachbarteo     Arbeitsplätzen 
nniDittelbar    ausgeführt   wer- 
den, dagegen  muß  man  von 
dem  Übergreifen    über   einen 
Nachbarplatz  2u  einem  dritten 
absehen,  da  dies  den  Betrieb 
itdren  würde.  In  diesem  Falle 
werden  für  den  Verkehr  zwischen  getrennten  Arbeite  platz  an   besondere  Lei- 
timgen  vorgesehen,  die  an  den  einzelnen  Schränken  in  Klinken  endigen,  und 
zwar  werden  von  jedem  Schrank  zu  jedem  anderen  nicht  benachbarten  5  bis 
10  Leitungen  gezogen.     Diese  werden  durch  Nummern   kenntlich  gemacht. 
Bei  Ausführung,  von  Verbindungen    zwischen    zwei  entfernteren  Schränken 
unter  Benutzung  der  besonderen  Schrank leitun gen  verständigen   sich  die  be- 
treffenden Beamten  in  der  Regel  durch  Zuruf  über  die  gewünschte  Leitung, 


Fig.  3 


294  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

die  Nummer  der  zu  benutzenden   Schrankleitung,   über  die  Trennung  der 
Yerbindung  usw. 

In  Amerika  ist  diese  Betriebsweise  durch  die  in  Fig.  392  wiedergegebene 
Schaltung  der  sogenannten  „transfer-circuits*'  noch  yoUkommener  ausgestaltet. 
Den  Klinken  Ki  und  K^  einer  Schrankleitung  sind  noch  SignaUsierungslampen 
hl  h  zugeordnet.  In  der  Ruhe  liegen  die  Lampen  mit  beiden  Enden  an  dem- 
selben Batteriepol,  können  also  nicht  aufleuchten;  wird  die  eine  oder  die 
andere  Klinke  gestöpselt,  so  brennen  beide  Lampen.  Wenn  jedoch  beide 
Klinken  gestöpselt  werden ,  so  sind  die  Lampen  abgeschaltet.  Außer  diesen 
Schrankleitungen  gibt  es  zwischen  den  einzelnen  Schränken  auch  noch 
Dienstleitungen  („order  wires^),  die  einerseits  in  einer  Taste  an  Jedem 


U(6)  B:^^         U^ 

Fig.  892.     GlühlampensignalisieruDg  für  Schrankleitungen  (transfer-oircuit) 

Schrank,  andrerseits  an  dem  Kopffernhörer  der  Beamtin  desjenigen  Schrsnks 
endigen,  dem  die  Dienstleitung  zugeordnet  ist. 

Wird  nun  an  einem  Platz  eine  Verbindung  verlangt,  die  nicht  an  diesem 
oder  einem  Nach  barplatz  ausgeführt  werden  kann,  so  benachrichtigt  die  Ab- 
fragebeamtin die  an  dem  entfernten  Platz  bedienende  in  der  Dienstleitong, 
indem  sie  ihr  die  Nummer  der  verlangten  Leitung  und  der  zu  benutzenden 
Schrankleitung  mitteilt.  Gleichzeitig  setzt  sie  den  zweiten  Stöpsel  des 
Schnurpaares  in  die  Klinke  Ki  (Fig.  392)  der  Schrankleitung,  wodurch  an 
beiden  Plätzen  die  Lampen  Qi  und  {2)  aufleuchten.  Hat  die  zweite  Beamtin 
die  Verbindung  richtig  hergestellt,  so  müssen  die  Lampen  wieder  erlöschen, 
sobald  auch  JS^  gestöpselt  ist.  Wenn  das  Schlußzeichen  eingeht  (die  Schloß- 
klappen  an  beiden  Plätzen  fallen),  und  die  eine  Beamtin  zunächst  die  Ver- 
bindung trennt,  so  wird  durch  das  Wiederaufleuchten  der  Lampen  ^  und  /] 
auch  der  anderen  Beamtin,  die  das  Schlußzeichen  später  bemerkte,  das  Signal 
zur  Trennung  der  Verbindung  gegeben. 


24.  Abschnitt 

Elnfahrung"  in  die  Vielftiehsy steine 

Die  am  Schlüsse  des  vorhergehenden  Abschnitts  beschriebene  Betriebs- 
weise unter  Zuhilfenahme  von  Schrankleitungen  läßt  sich  nur  bei  kleineren 
Anstalten  mit  etwa  300  bis  400  Anschlüssen  und  nicht  allzu  lebhaftem  Ver- 
kehr mit  einigem  Erfolg  durchführen.  Da  bei  jeder  Verbindung  zwei 
Beamtinnen  mitwirken  müssen,  so  wird  jede  von  ihnen  durch  die  von  den 
anderen  Schränken  kommenden  Verbindungen  in  der  gleichmäßigen  Bedie- 
nung ihter  eigenen  Anschlüsse  gestört,  wodurch  Irrtümer  begünstigt  werden. 
Da    ferner    die   Überwachung    der  Gespräche    infolge    der    unzuverlässigen 


24.  Absohnitt  —  £inführang  in  die  Yielfachsysteme 


295 


Schlnüzeichengebung  schwierig  ist,  so  eignet  sich  das  System  für  größere 
Ämter  nicht.  Allerdings  hat  man  bei  den  im  32.  Abschnitt-  beschriebenen 
Transfersystemen  die  Arbeitsmethode  durch  Vervollkommnung  der  Signal- 
einricbtungen  and  zweckmäßigere  Ai*beits Verteilung  zu  verbessern  gesucht 
und  damit  auch  stellenweise  günstige  Ergebnisse  erzielt.  Eine  weite  Aus- 
dehnung haben  jedoch  jene  Systeme  nicht  zu  erlangen  vermocht,  da  sich  bei 
ihnen  —  namentlich  in  größeren  Netzen  —  eine  Reihe  von  Schwierigkeiten 
ergeben,  die  in  dem  erwähnten  Abschnitt  näher  erörtert  sind. 

Die  Entwicklung  des  Femsprechbetriebes  in  großen  Ämtern  hat  daher 
frühzeitig  zur  Einrichtung  der  Yielfachsysteme  geführt,  bei  denen  die 
Beamtin  in  der  Lage  ist,  jede  gewünschte  Verbindung  unmittelbar  an  ihrem 
Arbeitsplatz  auszuführen.  Dm  dies  zu  ermöglichen,  muß  das  Vielfachsystem 
folgenden  Voraussetzungen  gerecht  werden: 

1.  An  jedem  Arbeitsplatz  müssen  die  Klinken  sämtlicher  Anschluß- 
leitungen  des  Amtes  erreichbar  sein.  Es  genügt  daher  nicht,  daß  jede 
Leitung,  wie  an  den  kleinen  Schränken,  nur  eine  Klinke  hat,  sondern  es 
müssen    an    jedem    Schrank    die  Klinken    aller  Leitungen    vorhanden    sein. 


Anruf  lartAan 
Abf'-aitLlMfci 

apf«CIMIIKtl«ltCr^^ 


Fig.  393.    Schema  eines  Yielfachumschalters 

Jede  Leitung    erhält   mithin    soviel    Klinken,    als   Schränke  im   Amte  auf- 
gestellt sind. 

2.  Dm  Doppel  verbin  düngen  zu  verhüten,  muß  man  ohne  weiteres  an 
jedem  Arbeitsplatz  feststellen  können,  ob  eine  Leitung  an  irgend  einem 
anderen  Platz  bereits  besetzt  ist. 

3.  Sobald  eine  Leitung  an  irgend  einem  Platze  verbunden  wird,  muß 
das  zugehörige  Anrufzeichen  abgeschaltet  oder  in  anderer  Weise  unwirksam 
gemacht  werden,  um  falsche  Anrufe  zu  vermeiden. 

Zu  1.:  Die  Unterbringung  der  Verbindungsklinken  in  den  Schränken 
läßt  sich  aus  der  schematischen  Darstellung  eines  Yielfachumschalters 
(Fig.  393)  erkennen.  Die  im  oberen  Teil  des  Schranks  sichtbaren  wage- 
rechten Linien  deuten  die  einzelnen  Leitungen  an,  die  in  dieser  Weise 
durch  sämtliche  Vielfachschränke  hin  durchgeführt  sind.  In  jedem  Schrank 
besitzen  sie  eine  (durch  einen  Punkt  gekennzeichnete)  Klinke.  Diese  Viel- 
fachklinken, die  das  Vielfachfeld  bilden,  sind  der  Nummernfolge  nach  ge- 
ordnet und  haben  daher  in  jedem  Feld  dieselbe  Lage.  Die  zu  den  einzelnen 
Leitungen  gehörenden  Anrufzeichen  und  die  Abfrageklinken  stehen  mit  den 
Vielfachleitungen  in  Verbindung  und  liegen  an  den  Vielfach  um  Schaltern  in 


296  Zweiter  Teil  —  Einrieb timg^en  für  den  Orteverkebr 

einem  besonderen  Abfragefeld,  das  unter  dem  Vielfacbfeld  angeordnet  ist 
Die  Verbindungen  zwischen  der  im  Abfragefeld  liegenden  anrufenden  Leitung 
und  der  im  Vielfacbfeld  gelegenen  verlangten  Leitung  werden  mit  Hilfe  von 
Scbnurpaaren  hergestellt.  Zu  jedem  Schnurpaar  gehören  ein  Sprechumschalter, 
mit  dem  sich  die  Beamtin  in  die  Verbindung  einschalten  kann,  sowie  je  nach 
der  Einrichtung  des  Systems  besondere  aus  Klappen,  Schauzeichen  oder 
Lampen  bestehende  Schlußzeichen-  und  Überwachungssignale. 

Das  Vielfachfeld  für  jede  einzelne  Beamtin  zu  wiederholen,  würde  zu 
kostspielig  werden  und  auch  bei  größeren  Ämtern  unmöglich  sein ,  da  dann 
das  Feld  so  hoch  wird,  daß  die  Beamtin  es  nicht  mehr  abzureichen  vermag. 
Man  macht  die  Schränke  daher  so  breit,  daß  drei  Beamtinnen  an  ihnen 
sitzen  können;  die  drei  Arbeitsplätze  sind  durch  i,  11^  III  gekennzeichnet 
Wie  aus  der  Figur  zu  entnehmen  ist,  kann  dann  die  mittlere  Beamtin,  wenn 
sie  nach  rechts  und  links  übergreift,  das  ganze  Vielfachfeld  ab  reichen.  Die 
S.Beamtin  benutzt  das  2. und  S.Drittel  vom  Vielfachfelde  des  ersten  Schranks 
und  das  1.  Drittel  des  zweiten  Schranks.  Die  erste  Beamtin  würde,  wenn 
sie  am  Platz  I  des  ersten  Schrankes  sitzt  und  ein  Nachbar  schrank  fehlt,  nur 
die  ersten  beiden  Drittel  des  Vielfachfeldes  abreichen  können;  ähnlich  liegt 
es  für  die  dritte  Beamtin  des  letzten  Schranks,  die  nur  die  letzten  beiden 
Drittel  verfügbar  hat.  In  diesen  Fällen  hilft  man  sich  entweder  so,  daß 
man  diese  Plätze  überhaupt  unbesetzt  läßt,  oder  man  fügt  noch,  wie  es  in 
der  Abbildung  angedeutet  ist,  einen  Ansatzschrank  hinzu,  der  das  fehlende 
Drittel  des  Klinkenfeldes  enthält. 

Zu  2.:  Zur  Feststellung,  ob  eine  Leitung  an  irgend  einem  Platze  be- 
reits Yerbunden  ist,  wird  in  den  Vielfachsystemen  die  sog.  Besetztprüfung 
angewendet.  Diese  erfolgt  in  der  Weise,  daß  die  Beamtin  die  Klinkenhälse 
der  verlangten  Leitung  mit  der  Spitze  des  Stöpsels  berührt.  Ist  die  Leitung 
schon  besetzt,  so  fließt  ein  Strom  durch  den  Kopffernbörer  der  Beamtin  und 
ruft  hier  ein  Knacken  hervor,  während  bei  freier  Leitung  kein  Knacken  auf- 
tritt.    Drei  verschiedene  Methoden  sind  in  Gebrauch: 

a)   Die  gewöhnlich  isolierte  Hülsenleitung  wird  bei  Herstellung  einer 
Verbindung  an  Erde  gelegt.     Der  Kopffernhörer  ist  über  eine 
Batterie  geerdet.     Sobald  mit  der  Stöpselspitze  eine  besetzte  Lei- 
tung berührt  wird,  fließt  Strom  aus  der  Batterie  über  den  Kopf- 
fernhörer zur  Erde  (vgl.  Fig.  S94). 
h)  Die  isolierte  Hülsenleitung  wird  bei  Herstellung  einer  Verbindung 
mit  einer  Spannung   ?erbunden.     Der  Kopffernhörer  ist  geerdet 
(Strom verlauf  in  umgekehrter  Richtung  wie  bei  a,  vgl.  Fig.  396.) 
c)  Die  Hülsenleitung  ist  über  einen  Widerstand  dauernd  geerdet  und 
wird   beim    Stöpseln    der  Leitung    mit  Spannung   belegt.     Der 
Kopffernhörer  ist  geerdet.    (Stromverlauf  wie  vorstehend  unter  b, 
vgJ.  Fig.  398.) 
Die  erste  Methode  ist  am  wenigsten  zuverlässig,  da  die  am  Kopffem- 
hörer liegende  Batterie  auch  bei  geringen  Nebenschließungen  in  den  isolierten 
Hülsenleitungen  Schluß  findet  und  bei  der  großen  Empfindlichkeit  des  Hörers 
ein  Knacken  verursachen  kann.     In  dieser  Beziehung  ist  die  zweite  Prüf- 
anordnung zuverlässiger;   doch  besteht  hier  wieder  die  Gefahr,  daß  unter 
bestimmten    Bedingungen  auf  der   isolierten  Hülsenleitung   durch   statische 


24.  Abschnitt  —  EinführuDg  in  die  Yielfachsysteme 


297 


Induktion  ein  Potential  erzeugt  werden  kann,  das  unter  Umständen  ebenfaUs 
sojn  HerTorrufen  des  Enackgeräusches  ausreicht.  Das  didtte  Verfahren,  das 
besonders  bei  Z.  B.-Systemen  in  Gebrauch  ist,  erscheint  als  das  zweckmäßigste, 
da  hierbei  weder  Nebenschließ angen  einen  Einfluß  haben,  noch  infolge  der 
Erdung  der  Hülsenleitung  statische  Ladungen  entstehen  können. 

Die  erste  Methode  ist  hauptsächlich  beim  Einzelleitungsbetrieb  verwendet 
worden.  Sie  wird  veranschaulicht  durch  die  Fig.  394,  die  auch  zugleich  das 
Prinzip  der  Vielfachschaltung  einer  Leitung  erkennen  läßt.  Die  Leitung  ist 
hierbei  über  die  Federn  und  Auflagen  der  hintereinandergeschalteten  Klinken 
Kl  bis  E^  zunächst  durch  das  Vielfachfeld  und  dann  über  die  Abfrageklinke 
Ka  zur  Anmfklappe  A;  geführt.  Die  Hülsen  sämtlicher  Leitungsklinken  sind 
ebenfalls  untereinander  verbunden.  Stupselt  man  die  Leitung  in  irgend  einer 
Klinke,  so  wird  dadurch  die  Anruf  klappe  abgeschaltet,  gleichzeitig  aber  durch 
den  Stöpsel  S  die  Hülsenleitung  mit  der  Leitung  selbst  und  dadurch  Über 
die  Sprechstelle  mit  Erde  verbunden.  Wird  beim  Prüfen  einer  Leitung  auf 
Besetztsein  der  Stöpsel  Si  an  eine  Klinkenhülse  gelegt,  so  fließt  jetzt  Strom 


sJ    I       O— oVS/N/VSrO       » 

Ve 


Flg.  394.    Yielfaohflchaltnng  einer  Einzelleitung 


aus  B  über  KF  in  die  Leitung  und  über  T  zur  Erde  und  erzeugt  in  KF 
ein  Knacken  zum  Zeichen,  daß  die  Leitung  besetzt  ist.  Bei  nicht  gestöpselter 
Leitung  kann  dieser  Stromfluß  nicht  zustande  kommen. 

In  der  dargestellten  Weise  werden  sämtliche  Leitungen  des  Amts  ge- 
schaltet. Die  Zahl  der  Vielfach  klinken  £},  K^  usw.  entspricht  derjenigen  der 
im  Amte  vorhandenen  Vielfachschränke ;  vom  letzten  Schrank  geht  die  Leitung 
in  dem  sog.  Rückführungskabel  nach  der  im  Abfragefeld  liegenden  Abfrage- 
klinke und  dem  zugehörigen  Anruf  zeichen.  Es  ist  nicht  nötig,  daß  diese 
letzteren  Teile  im  Amte  ebenfalls  der  Nummernfolge  nach  geordnet  sind. 
Vielmehr  sucht  man  die  Anrufzeichen  so  auf  die  einzelnen  Arbeitsplätze  zu 
verteilen,  daß  deren  Belegung  mit  mehr  und  weniger  stark  belasteten  Lei- 
tungen möglichst  gleich  ist«  Zu  diesem  Zweck  muß  man  die  Anrufzeichen 
nach  Bedarf  auf  die  einzelnen  Plätze  verteilen  können.  Hierzu  bedient  man 
sich  in  ganz  ähnlicher  Weise  wie  beim  Hauptverteiler  (s.  13.  Abschnitt) 
einer  Verbindungsstelle,  des  Zwischenverteilers  (Fjer),  an  dem  die  Viel- 
fachleitungen mit  den  Leitungen  zu  den  Abfrageklinken  und  Klappen  durch 
lose  Drähte  nach  Belieben  verbunden  werden  können.  (Näheres  siehe  im 
33.  Abschnitt.) 


298 


Zweiter  Teil  —  Einrichtangen  für  den  Ortsverkehr 


So  lange  der  Einzelleitungsbetrieb  in  allgemeiner  Anwendung  war,  be- 
natzte man  fast  ausschließlich  die  in  Fig.  394  gegebene  Anordnung,  bei  der 
die  Anschlußleitung  für  sich  durch  das  Vielfachfeld  geführt  wurde,  wahrend 
man  für  die  Besetztkontrolle  eine  besondere  Hülsenleitung  vorsah.  Mit  Ein- 
führung des  Doppelleitungsbetriebes  bildeten  sich  jedocb  zwei  grundsätzlich 
verschiedene  Betriebssysteme  heraus.  Bei  dem  einen  suchte  man  die  bis- 
herige Anordnung  nach  Möglichkeit  beizubehalten  und  die  Vermehrimg  der 
Leiter  im  Vielfachfeld  zu  vermeiden;  hieraus  ergab  sich  das  zweiadrige 
Vi  elf  ach  System,  dessen  allgemeine  Anordnung  Fig.  395  zeigt.  Hierbei 
wurde  die  bisherige  Prüfleitung  (Hülsenleitung)  als  5- Zweig  der  Doppelleitimg 
ausgebildet  und  einerseits  mit  der  Sprechstelle  T,  andrerseits  mit  der  Klappe  h 
verbunden.  Die  Prüfmöglichkeit  ist  hier  dadurch  gegeben,  daß  die  LeitoDg 
La/h  im  Ruhezustande  ohne  Spannung  ist,  so  daß  in  dem  geerdeten  Kopf- 
femhörer kein  Strom  entstehen  kann,  während  beim  Stöpseln  der  Leitung 
durch  eine  über  eine  Drosselspule  d  an  die  1>-Ader  der  Schnur  gelegte 
Batterie  B  Spannung  an  die  Hülsenleitung  kommt. 


a 


Fig.  395.     Zweiadrige  Yielfachschaltung  für  Doppelleitungen 


Bei  dem  zweiten  System  fügte  man  im  Vielfachfeld  unter  Beibehaltung 
der  besonderen  Prüfleitung  eine  neue  Sprechader  hinzu  und  kam  so  zu  dem 
in  Fig.  396  dargestellten  dreiadrigen  Vielfachsystem.  Die  Klinken  er- 
halten hierbei  noch  eine  dritte  Feder  für  die  &- Leitung,  die  jedoch  keinen 
Unterbrechungskontakt  zu  besitzen  braucht,  da  eine  einseitige  Abschaltung 
der  Klappen  beim  Stöpseln  ausreicht.  Die  c-Ader  des  dreiteiligen  Stöpsels 
ist  über  einen  Widerstand  w  mit  der  Batterie  B  verbunden,  so  daß  hei 
gestöpselter  Leitung  die  Hülsen  mit  Spannung  belegt  werden,  die  in  dem 
geerdeten  Kopffernhörer  KF  beim  Prüfen  das  Knackger&usch  erzeugt 

Z  u  3. :  Während  bei  kleineren  Anlagen ,  wie  im  vorhergehenden  Ab- 
schnitt erwähnt  worden  ist,  häufig  die  Anruf  klappen  eingeschaltet  bleiben« 
um  gleichzeitig  für  die  Schlußzeichengebung  zu  dienen,  muß  im  Yielfach- 
betriebe  Vorsorge  getroffen  werden,  daß  das  Anruf  zeichen  einer  Leitung,  wenn 
diese  an  irgend  einem  Platz  in  der  Vielfachklinke  verbunden  wird,  nicht 
durch  die  Stromvorgänge  in  der  Leitung  ( Rufstrom entsendnng,  Mikrophon- 
speisung beim  Z.  B.-Betrieb  usw.)  beeinflußt  werden  kann.     Es  würde  sonst 


24.  Abschnitt  —  Einführung^  in  die  Yielfachsysteme 


299 


bei  jeder  Verbindung  auch  die  Beamtin ,  an  deren  Arbeitsplatz  das  Anruf- 
zeichen  der  betreCFenden  Leitung  liegt,  zum  Eintreten  veranlaßt  werden,  so 
daß  ein  regelrechter  Betrieb  nicht  zu  erzielen  sein  würde. 

Der  einfachste  Weg  zur  Verhütung  derartiger  Störungen  ist  die  voll- 
ständige Abtrennung  des  Anruf  Zeichens  von  der  Leitung,  sobald  diese  an 
irgend  einer  Stelle  verbunden  wird.  Bei  den  in  Fig.  394,  395  und  396  dar- 
gestellten Anordnungen  geschieht  dies  durch  einen  Unterbrechungskontakt 
in  der  Klinke.  Die  Unterbrechungsstellen  sämtlicher  Vielfachklinken  einer 
Leitung  sind  in  Reihe  hintereinander  geschaltet,  so  daß  beim  Stöpseln  irgend 
einer  Eünke  die  Klappe  abgeschaltet  wird. 

Diese  Verwendung  von  Unterbrechungsklinken  in  der  Vielfachschaltung, 
die  früher  aUgemein  üblich  war,  hat  zunächst  den  Nachteil,  daß  durch  die 
Hintereinanderschaltung  der  vielen  Kontakte  in  einer  Leitung  eine  große  Zahl 
von  Fehlerquellen  in  die  Amtseinrichtungen  hineingebracht  wird.  Beispiels- 
weise beträgt  bei  einem  10000-Amt  mit  30  Schränken  (durchschnittliche  Be- 


Fig.  396.    Dreiadrige  Yielfachschaltung  für  Doppelleitungen 


legnng  der  Arbeitsplätze  mit  etwa  100  Leitungen)  die  Zahl  der  Kontakte  in 
einer  Leitung  ebenfalls  30,  die  Gesamtzahl  aller  Klinkenkontakte  mithin 
300000.  Daß  bei  dieser  Menge  die  täglichen  Störungen  ziemlich  zahlreich 
sind  und  lästig  für  den  Betrieb  wirken  müssen,  ist  ohne  weiteres  klar. 

Der  zweite  Nachteil  der  Unterbrechungsklinken  liegt  auf  der  wirtschaft- 
lichen Seite.  Die  Klinkenstreifen  werden  durch  die  Anbringung  der  Kontakte 
wesentlich  verteuert,  da  die  Anfertigung  des  Streifens  mit  Rücksicht  auf  das 
sichere  Arbeiten  der  Kontakte  sorgfältiger  geschehen  muß  und  weil  die 
Kontakte  selbst,  da  sie  aus  Platin  herzustellen  sind,  große  Kosten  ver- 
ursachen. 

Endlich  ist  gegen  die  Schaltung  mit  Unterbrechungsklinken  —  soweit 
Doppelleitungsbetrieb  in  Frage  kommt  —  anzuführen,  daß  sie  zu  einer  Un- 
Bymmetrie  in  den  Leitungen  führt,  die  leicht  zu  Mitsprechen  Veranlassung 
geben  kann.  Nimmt  man  bei  der  Schaltung  nach  Fig.  396  an,  daß  zwei  im 
Vielfachkabel  nebeneinander  verlaufende  Leitungen  an  den  ersten  Schränken 
irgendwie   verbunden    sind,  so   ergibt   sich  etwa    eine  Anordnung,  wie  sie 


300 


Zweiter  Teil  —  Einrichtangen  fär  den  Ortsverkehr 


Fig.  397  für  die  Doppelleitimgen  L-i  a/h  und  Xj  afb  zeigt  Bis  zu  den  Klin- 
ken £|,  K^  verlaufen  die  Doppelleitungen  yoUständig  symmetrisch;  wegen 
der  Verseilung  der  zusammengehörigen  Adern  innerhalb  des  Kabels  ist  eine 
gegenseitige  Induktion  hier  ausgeschlossen.  Von  den  Unter brechungsklinken 
ab,  in  denen  der  a- Zweig  abgetrennt  wird,  gehen  die  Leitungen  jedoch  als 
Einzelleitungen  im  1>-Zweig  parallel  nebeneinander  weiter  und  zwar  über 
das  Anrufzeichen  bis  zum  Unterbrechungskontakt  zurück.  Dieser  Teil  der 
Leitungen  ist  nicht  mehr  induktionsfrei;  zwischen  Leitungen,  die  in  dieser 
Weise  nebeneinander  verlaufen,  wird  daher  namentlich,  wenn  auch  in  den 
Außenleitungen  geringe,  an  sich  nicht  störende  Fehler  vorhanden  sind,  leicht 
Mitsprechen  auftreten.  Um  es  zu  beseitigen,  müßte  man  jedesmal  beide 
Zweige  in  jeder  Klinke  unterbrechen.  Dies  würde  aber  zu  einer  Verdopplung^ 
der  Kontakte  und  mithin  auch  der  Fehlerquellen  führen,  außerdem  aber  die 
Anlage  noch  weiter  verteuern.  Alle  diese  Übelstände  führten  zur  Anwendung 
der  Parallelklinken,  deren  Federn  nur  mit  den  entsprechenden  Leiterteiien 

L2  b  ^ 
Li  h^ 


bt  ^a 
Fig.  897.     Verlauf  zweier  Doppelleitungen  im  Vielfachfeld 


des  Stöpsels  in  Berührung  kommen,  dabei  aber  unter  sich  keine  beim  Ein- 
führen des  Stöpsels  zu  öffnenden  oder  zu  schließenden  Kontakte  bilden.  Bei 
ihnen  müssen  daher  auch  andere  Anordnungen  getroffen  werden,  uro  eine 
Beeinflussung  der  Anrufzeichen  durch  Stromvorgänge  in  der  Leitung  zu  ver- 
hindern.    Hierzu  bieten  sich  drei  Möglichkeiten  dar: 

1.  Die  Anrufzeichen  werden  durch  geeignete  Schaltungsanordnungen 

gegen  die  sie  treffenden,  in   der  Leitung  verlaufenden  Ströme 
unempfindlich  gemacht. 

2.  Die  Anrufzeichen  werden  beim  Einsetzen  des  Stöpsels  kurzgeschlossen. 

3.  Die  Anrufzeichen  werden  durch  Beiais  vollständig  abgeschaltet 
Ein  Beispiel  für  die  erste  Anordnung  zeigt  die  Schaltung  Fig.  398,  die 

in  ähnlicher  Ausführung  früher  bei  der  Western  Co.  vor  Einführung  des 
Z.  B.- Betriebes  viel  verwendet  worden  ist.  Bei  ihr  wird  die  im  20.  Abschnitt 
beschriebene  elektrische  Rückstellklappe  (s.  Fig.  327  a.  S.  248)  benutzt  Die 
Klinken  und  Stöpsel  sind  dreiteilig.  Die  drei  Kontaktteile  sämtlicher,  de^ 
selben  Leitung  zugeordneten  Klinken  des  Vielfachfeldes  sind  parallel  ge- 
schaltet. Der  a-  und  der  b- Zweig  endigen  an  der  Anruf wicklung  I  der 
Klappe  Äk,  während  die  Rückstellwicklung  //  mit  der  Hülse  verbunden  ist 
Sobald  der  Teilnehmer  Induktorstrom  in  die  Leitung  sendet,  fäUt  die  Klappe. 


24.  Abschnitt  —  Einfühmiig  in  die  YielfachiiyBteme 


301 


Beim  Einsetzen  des  Stöpsels  ÄS  erhält  die  Rückstellwicklung  Strom;  die 
Klappe  wird  in  die  Ruhelage  zurückgeführt.  Da  die  Wicklung  II  während 
der  ganzen  Dauer  der  Verbindung  unter  Strom  bleibt ,  so  kann  die  Klappe, 
lelbst  wenn  die  Anrufwicklung  I  Ton  Strom  durchflössen  und  der  Anker 
angezogen  wird,  nicht  mehr  zum  Fallen  kommen.  Ohne  daß  also  eine  Ab- 
trennung  des  Anruf  Zeichens  erfolgt,  ist  dasselbe  gegen  andere  Elinflüsse  un- 
empfindlich gemacht  worden.  Die  Leitungsanordnung  bleibt  hierbei  voll- 
ständig  symmetrisch. 

Die  Schaltung  gibt  auch  ein  Beispiel  für  die  Besetztprüfung  nach 
Methode  c.  Die  Hülsenleitung  ist  hier  über  einen  Widerstand  (die  Wick- 
lung JT)  geerdet,  so  daß  irgendwelche  Dauerpotentiale  infolge  statischer 
Ladung  nicht  an  den  Hülsen  entstehen  können. 

Fig.  399  (a.  f .  S.)  zeigt  eine  Schaltungsanordnung,  bei  der  das  Anruf- 
zeichen  kurzgeschlossen  wird.  Die  Klappe  k  liegt  hier  in  Reihe  mit  einer 
Drosselspule  d  in  der  Leitung.     Das  eine  Wicklungsende  von  k  ist  mit  dem 


llW|W»[| 

*II1     I     ^ 


Fig.  398.    Yielfachschaltung  mit  Parallelklinken  und  Backstellklappe 


&-Zweig  verbunden,  während  von  dem  anderen,  mit  d  verbundenen  Ende  eine 
Abzweigung  nach  der  Hülsenleitung  geht.  Der  Stöpsel  S  hat  nur  zwei  Leiter- 
teile und  ist  so  eingerichtet,  daß  der  Stöpselhals  nach  dem  Einsetzen  die 
b- Feder  und  die  Hülse  miteinander  verbindet.  Auf  diese  Weise  wird  die 
Klappe  k  kurzgeschlossen  und  gegen  die  Ströme  in  der  Leitung  unempfind- 
lich gemacht;  die  Drosselspule  d  bleibt  als  Brücke  eingeschaltet.  Es  ist  zu 
erkennen,  daß  das  System  mit  dreiadriger  Klinkenleitung  durch  das  Stöpseln 
zu  einem  zweiadrigen  wird.  Die  Besetztkontrolle  kann  hier  in  ähnlicher 
Weise  angeordnet  werden,  wie  bei  der  Schaltung  Fig.  395.  Die  Anordnung 
hat  den  Nachteil,  daß  durch  die  Zusammenschaltung  der  h-  und  der  c-Ader 
der  VielfachleituDg  die  Symmetrie  der  Sprechleitungen  gestört  wird  (vgl.  auch 
die  Ausführungen  unter  „Gemischte  Systeme^  im  27.  Abschnitt). 

Die  dritte  der  obenerwähnten  Anordnungen  wird  durch  Fig.  400  er- 
läutert. Hierbei  werden  der  a-  und  der  5 -Zweig  über  zwei  Kontakte  eines 
an  der  Hftlsenleitung  liegenden  Eelais  R  zur  Anrufklappe  Ä  k  geführt.  Beim 
Einsetzen  des  Stöpsels  S  erhält  R  Strom,  zieht  seinen  Anker  an  und  schaltet 
Äk  ab.    Die  Prüfungsschaltung  entspricht  auch  hier  der  Methode  c. 


302 


Zweiter  Teil  —  EinrichtUDgen  für  den  Ortsverkehr 


Auf  den  beschriebenen  drei  Grundanordnungen  für  die  Schaltung  der 
Anruizeichen  haben  sich  die  späteren  Z.B. -Systeme,  die  im  26.  und  27.  Ab- 
schnitt näher  erläutert  sind,  aufgebaut.  Bei  diesen  allen  kommt  es  immer 
entweder  auf  eine  Abschaltung  oder  eine  Unterdrückung  des  AnrofzeichenB 
hinaus.  Für  den  O.B.- Betrieb  haben  die  erwähnten  Anordnungen  nach  der 
Einführung  der  Z.  B.  -  Systeme  keine  weitere  Bedeutung  mehr  zu  erlangen 
vermocht.  Sobald  zur  Betätigung  der  Rückstellwicklungen  oder  der  Ab- 
Bchalterelais,  wie  bei  den  Schaltungen  Fig.  398  und  400,  ziemlich  bedeutende 
Strommengen  erforderlich  sind  und  man  daher  ohnehin  mit  der  Beschaffung 
der  elektrischen  Energie  in  größerem  Umfange  (Aufstellung  von  Sammlern 
und  Ladeeinrichtungen)  rechnen  muß,  empfiehlt  es  sich,  sogleich  zum  Z.E- 
Betrieb  überzugehen.  In  allen  anderen  Fällen  wird  es  sich  meistens  nur  um 
Anlagen  geringeren  Umfangs  handeln,  für  die  dann  der  O.B.- Betrieb  mit 
Vielfachsohaltung  der  Leitungen  unter  Benutzung  von  einfachen  Unter- 
brechungsklinken  ausreicht.  Man  pflegt  diesen  Betrieb  so  zu  gestalten,  daß 
wenigstens  für  den  Fem  verkehr  die  durch  die  einfache  Klinken  unterbrechnsg 
verursachte  Unsymmetrie  der  Leitungen  beseitigt  wird,  indem  man  den  ersten 

a 


Fig.  899.    Yielfachschaltung  mit  Parallelklinken  und  Kurzschlieüung  des 

Anrufzeichens 


Schrank  des  Systems  mit  doppelten  Unterbrechungskontakten  (für  den  a-  nnd 
den  2>-Zweig)  ausrüstet  und  an  diesen  die  Verbindungen  mit  den  Femleitungen 
ausführen  läßt. 

Den  bisherigen  Erörterungen  über  den  Yielf achbetrieb,  sowie  den  Schal- 
tungsanordnungen liegt  ausschließlich  das  sog.  „Zweischnursystem'  zu- 
grunde. Dieses  jetzt  bei  den  Yielfachumschaltern  fast  ausnahmsloB  an- 
gewendete System  ist  dadurch  gekennzeichnet,  daß  —  wie  auch  die  Tor- 
stehenden  Abbildungen  erkennen  lassen  —  zur  Herstellung  einer  Verbindung 
zwei  Schnüre  benutzt  werden,  deren  Stöpsel  einerseits  in  die  Abfrageklinke 
des  anrufenden  Teilnehmers,  andererseits  in  die  Vielfachklinke  des  verlangten 
Teilnehmers  gesetzt  werden.  Diese  beiden  Schnüre  (die  Abfrageschnur 
und  die  Verbindungsschnur)  bilden  zusammen  eine  fortlaufende  Leitung 
und  werden  als  Seh  nur  paar  bezeichnet. 

Neben  diesem  Zweischnursystem  war  früher  auch  in  weitem  Umfang« 
das  „Einschnursystem''  in  Gebrauch.  Bei  diesem  enden  die  Leitungen 
nicht  wie  beim  Zweischnursystem  in  einer  Klinke ,  sondern  in  einer  Schnnr, 
wie  dies  Fig.  401  (a.  S.  304)  erkennen  läßt  Mit  der  Schnur  ist  ein  selbsttätiger 
Stöpselumschalter  Su  verbunden,  über  den  die  Leitung  bei  ruhendem  Stöpsel 


24.  Abschnitt  —  Einführung  in  die  Yielf achsysteme 


303 


Erde  findet;  die  Annifklappe  Äk  ist  vor  dem  Stöpsel  angeordnet  und  dient 
gleichzeitig  als  Schloßklappe.  Mit  jeder  Schnur  bzw.  jeder  Leitung  ist  noch 
ein  Sprechum  Schalter  Ui  und  ein  Ruf  Umschalter  Uq  verbunden.  Ersterer 
dient  zum  Anschalten  des  Beamtenapparats  beim  Abfragen  und  Prüfen,  der 
zweite  zur  Entsendung  des  Bufstroms  in  die  verlangte  Leitung. 

Ein  vom  Teilnehmer  mit  dem  Induktor  entsandter  Bufstrom  fließt  über 
die  Vielfachleitung  X,  die  Klappe  J.A;,  die  Schnur  und  den  Stöpselumschalter  Su 
zur  Erde.  Beim  Abfragen  wird  gleichzeitig  der  Stöpsel  S  zur  Lösung  der 
Erdverbindung  angehoben  und  der  Sprechumsohalter  Ui  umgelegt.  Sodann 
wird  die  verlangte  Leitung  mit  demselben  Stöpsel  S  geprüft,  wobei  der  Strom - 
verlauf  derselbe  ist,  wie  er  sich  nach  Fig.  394  ergibt.  Zum  Anrufen  des 
Yerlangten  Teilnehmers  wird  u^  umgelegt  und  dadurch  die  Ruf  Stromquelle  G 
über  Schnur  und  Stöpsel  mit  der  Leitung  verbunden. 

Das  Ein  Schnursystem  hat  gegenüber  der  Zweischnuranordnung  gewisse 
Vorzüge,  namentlich  für  die  Bedienung.     Da  jede  Leitung  unmittelbar  mit 


L 


a 


K. 


1 


IwiD 


Ak 

Fig.  400.    YielfaohflchaltuDg  mit  Parallelklinken  und  Abschaltung  des 

Anrufzeiohens  durch  Beiais 


einer  Schnur  verbunden  ist,  fällt  der  erste  Handgriff  der  Yerbindungsarbeit 
beim  Zweischnursystem  —  das  Einführen  des  Abfragestöpsels  —  fort,  wo- 
durch eine  Ersparnis  an  Zeit  und  Arbeit  eintritt.  Das  gleiche  ergibt  sich 
für  das  Trennen  der  Verbindungen,  bei  dem  ebenfalls  ein  Handgriff  fortfällt. 
Beim  Zweischnursystem  wird  ferner  das  Abfragefeld  durch  die  Abfrage-  und 
Verbindungsschnüre  zum  groISen  Teil  verdeckt,  während  sich  beim  Einschnur- 
system  die  Anordnung  leicht  so  treffen  läßt,  daß  ein  Verdecken  der  Anruf - 
zeichen  vermieden  wird.  Hierdurch  wird  eine  größere  Übersichtlichkeit  des 
Arbeitsfeldes  erzielt.  Diesen  Vorzügen  steht  aber  eine  Reihe  von  Nachteilen 
gegenüber,  von  denen  die  wichtigsten  folgende  sind: 

1.  Das  Einschnursystem  besitzt  für  jede  Leitung  eine  Verbindungs- 
mögUchkeit.  Die  Erfahrung  des  Betriebes  zeigt  aber,  daß  man  je  nach  der 
Gesamtzahl  der  Anschlüsse  und  deren  Verkehrsbelastung  mit  5  bis  30  v.  H. 
Verbindungsmöglichkeiten  auskommt.  Beim  Zweischnursystem  beträgt  die 
Zahl  der  Schnurpaare  für  den  mit  100  bis  200  Leitungen  belegten  Arbeits- 
platz nur  15  bis  18. 


304 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  f or  den  Ortsverkehr 


Da  zu  jeder  YerbinduDgsmöglichkeit  außer  dem  Stöpsel  und  der  Schnur 
noch  ehi  Sprech-  und  Rufumschalter  gehören,  so  wird  die  Anlage  eines  Ein- 
schnorsystems  erheblich  teurer. 

2.  Die  große  Zahl  der  Schnüre,  die  der  Abnutzung  und  Beschädigung 
sehr  unterworfen  sind,  bedingt  eine  geringere  Betriebssicherheit  Durch 
Störungen  in  der  Schnur  kann  unter  Umst&nden  der  Anruf  des  Amts  oder 
die  Ausführung  einer  Verbindung  unmöglich  gemacht  werden. 

3.  Die  übersichtliche  und  betriebssichere  Unterbringung  der  vielen 
Einzelteile  (Stöpsel,  Erdumschalter,  Sprech-  und  Ruf  Umschalter,  Anrnf- 
zeichen  usw.)  an  einem  Arbeitsplatz  bietet  Schwierigkeiten.  Belegungen  der 
Plätze  mit  200  bis  300  Anschlüssen,  wie  sie  jetzt  bei  schwach  belasteten 
Leitungen  nicht  selten  vorkommen,  würden  beim  Einschnursystem  Überhaupt 
nicht  möglich  sein. 


Fig,  401.    Schaltung  eines  Einschnursystems 


4.  Der  Betrieb  wird  dadurch  verschlechtert,  daß  ein  gegenseitiges  Aus- 
helfen zwischen  den  benachbarten  Arbeitsplätzen  nicht  angängig  ist.  Da  bei 
diesem  System  jede  Leitung  ihren  besonderen  Sprechumschalter  hat,  so  kann 
sie  auch  nur  immer  mit  dem  Abfrageapparat  eines  bestimmten  Platzes  in 
Verbindung  gebracht  werden.  Beim  Zweischnursystem  kann  dagegen  eine 
Beamtin  sich  ohne  weiteres  mit  Hilfe  einer  Abfrageschnur  in  die  Leitung 
eines  Nachbarplatzes  einschalten,  um  abzufragen  und  zu  verbinden.  Hier- 
durch ist  für  benachbarte  Plätze  die  Möglichkeit  gegeben,  sich  gegenseitig 
zu  unterstützen. 

Aus  diesen  Gründen  hat  sich  das  Einschnursystem  trotz  seiner  Vorzüge 
gegenüber  dem  Zweischnursystem  nicht  zu  halten  vermocht  und  ist  heute  für 
den  Betrieb  von  Teilnehmerleitungen  an  Vielfachumschaltern  kaum  noch 
irgendwo  in  Gebrauch.  Namentlich  sind  moderne  Anlagen  für  Doppel- 
leitungen mit  Glühlampensignalisierung  und  Z.B.-Betrieb  nach  diesem  System 
gar  nicht  zur  Ausführung  gekommen. 

Gleichwohl  wird  der  Einschnurbetrieb  bei  anderen  Einrichtungen,  wo 
seine  Nachteile  nicht  in  Betracht  kommen,  seine  Vorzüge  aber  von  erhöhter 


24.  Abschnitt  —  Einführuiig  in  die  VielfachRysteme  305 

Bedeutung  sind,  mit  gutem  Erfolg  verwendet.  Besonders  im  Betrieb  der 
Terbindangsleitungen  von  Amt  zu  Amt  ist  er  vorwiegend  in  Gebrauch.  Diese 
Leitungen  sind  gewöhnlich  so  stark  belastet,  daß  sehr  häufig  sämtliche 
Leitungen  eines  Arbeitsplatzes  in  Benutzung  sind.  Es  müssen  daher  auch 
soviel  Verbindungsmöglichkeiten  gegeben  sein,  wie  Leitungen  vorhanden  sind; 
eine  Ersparnis  in  dieser  Beziehung  ließe  sich  also  durch  den  Zweischnur- 
betrieb  hier  nicht  erzielen.  Ein  gegenseitiges  Aushelfen  der  benachbarten 
Plätze  kommt  bei  der  eigenartigen  Betriebsweise  der  Yerbindangsleitungs- 
plätze  ebenfalls  nicht  in  Frage.  Andrerseits  fällt  aber  bei  der  außerordent- 
lichen Belastung  dieser  Plätze  die  Ersparnis  einer  großen  Zahl  von  Hand- 
griffen beim  Herstellen  und  Trennen  der  Verbindungen  ganz  erheblich  ins 
Gewicht. 

Auch  in  einzelnen  anderen  Fällen  läßt  sich  der  Einschnurbetrieb  mit 
Vorteil  verwerten,  so  zuweilen  bei  kleineren  Klappenschränken,  wo  durch 
Anwendung  des  Zweischnursystems  keine  wesentlichen  Ersparnisse  erzielt 
werden  können,  und  auch  bei  Schaltungen  ftlr  den  Fernverkehr. 

Für  den  äußeren  Aufbau  der  Yielfachumschalter  ist  in  den  weitaus 
meisten  Fällen  die  Schrankform  bevorzugt  worden,  die  auch  der  Schema- 
tischen  Darstellung  a.  S.  295  zugrunde  gelegt  ist.  Das  Abfrage-  und  das 
Verbindungsfeld  sind  hierbei  in  einer  senkrechten  Ebene  angeordnet,  während 
auf  einer  schmalen  davorliegenden  Tischplatte  die  Verbindungsapparate 
(Stöpsel,  Sprechumschalter,  Schlußzeichen  usw.)  untergebracht  sind.  Neben 
dieser  Ausführung  ist,  namentlich  in  Deutschland,  auch  vielfach  die  Tisch- 
f  orm  benutzt  worden.  Bei  dieser  liegt  das  Vielfachfeld  in  einer  wagerechten 
Ebene  etwa  in  Tischhöhe.  Die  Abfragefelder  nebst  den  Verbindungsapparaten 
werden  längs  der  Vielfachtafel  auf  beiden  Seiten  derselben  angeordnet, 
so  daß  also  ein  Vielfachfeld  nicht  für  drei,  sondern  für  sechs  Arbeitsplätze  aus- 
reicht Es  ergibt  sich  daraus  eine  Ersparnis  an  Klinken  um  die  Hälfte.  Die 
tischförroige  Anordnung  bot  bei  den  älteren  Vielfachumschaltem  den  wesent- 
lichen Vorteil,  daß  die  Zahl  der  Unterbrechungskontakte  auf  die  Hälfte 
verringert  wurde,  und  daß  sich  infolge  des  geringeren  Bedarfs  an  den  ver* 
hältnismäßig  teuren  Klinken  streifen  mit  Platinkontakten  auch  in  wirtschaft- 
licher Beziehung  die  Anlage  günstiger  gestaltete.  Bei  den  Vielfachumschal- 
tem mit  Paralielklinken  fällt  dieser  Vorteil  nicht  mehr  so  sehr  ins  Gewicht, 
zumal  durch  andere  Aufwendungen  (für  Podium,  längere  Systemkabel,  Ober- 
licht und  ähnliches)  sowie  durch  die  schwierigeren  Instandsetzungsarbeiten 
beim  Tischsystem  zum  Teil  höhere  Kosten  entstehen  als  bei  der  Schrankform. 
Hinzu  kommt,  daß  die  tischförmige  Anordnung,  die  wegen  der  wagerechten 
Lage  des  Klinkenfeldes  Oberlicht  verlangt,  aus  diesem  Grunde  für  die 
Glühlampensignalisierung  wenig  geeignet  ist,  da  das  auffallende  Licht  das 
Erkennen  des  Lampensignals  erschwei*t;  femer  ist  die  Bedienung  der  Tisch- 
umschalter  schwieriger  und  anstrengender  als  die  der  Schrankumschalter. 
Aus  diesen  Gründen  kommen  bei  der  R.T.V.  nur  noch  Vielfachumschalter  in 
Schrankform  zur  Aufstellung. 

Wie  auf  S.  298  ausgeführt  wurde,  haben  sich  bei  Einführung  des 
Doppelleitungsbetriebes  zwei  grundsätzlich  verschiedene  Vielfachsysteme  her- 
ausgebildet, das  zweiadrige  und  das  dreiadrige  System.  Jedes  dieser  beiden 
Systeme  hat  seine  Anhänger,  und  es  ist  namentlich  in  früheren  Jahren  in 

Heraen-Hartz,   Fernsprechtechnik.  20 


J 


306  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

mannigfachen  Erörterungen  versucht  worden,  die  Überlegenheit  der  einen 
Anordnung  gegenüber  der  anderen  nachzuweisen.  Es  handelt  sich  hier  aber 
augenscheinlich  um  Gegensätze,  zwischen  denen  ein  endgültiger  AuBgleich 
nicht  wohl  möglich  ist,  da  es  immer  darauf  ankommen  wird,  ob  man  je  nach 
der  Lage  des  Falles  den  Vorzügen  des  einen  oder  des  anderen  Systems  größere 
Bedeutung  beimessen  wilL 

Für  das  zweiadrige  Vielf achs jstem  fallen  zunächst  besonders  die  Erspar- 
nisse bei  den  ersten  Anlagekosten  ins  Gewicht,  da  die  meisten  stromführenden 
Teile  wie  Kabel,  Klinken,  Stöpsel,  Schnüre  nur  für  zwei  Stromwege  anstatt 
für  drei,  wie  beim  dreiadrigen  System,  eingerichtet  zu  werden  brauchen. 
Allerdings  ergibt  sich  hieraus  keine  Ersparnis  um  ein  Drittel ,  da  der  Preis- 
unterschied in  den  Einzelteilen  nicht  immer  so  groß  ist.  Gleichwohl  bleibt 
ein  erheblicher  Vorteil  für  das  zweiadrige  System  bestehen,  der  durch  die 
Schaltung  des  betreffenden  Systems  und  durch  die  Zubehörteile,  die  es  erfordert, 
mehr  oder  weniger  beeinflußt  werden  kann.  Im  allgemeinen  kann  man  wohl 
annehmen,  daß  —  gleichartige  Konstruktionen  und  gleichartige  Preisbildimg 
vorausgesetzt  —  sich  für  das  zweiadrige  System  gegenüber  dem  dreiadrigen 
eine  Ersparnis  von  15  bis  20  Proz.  erzielen  läßt. 

Weitere  Vorzüge  des  zweiadrigen  Systems  bestehen  darin,  daß  infolge 
der  Verringerung  der  Leiterteile  die  2^hl  der  Störungen  in  den  in  Betracht 
kommenden  Systemteilen  entsprechend  geringer  sein  wird,  und  daß  bei 
gleichen  Abmessungen  die  zweiteiligen  Apparate  sich  kräftiger  und  be- 
triebssicherer ausführen  lassen.  So  wird  man  bei  den  zweiteiligen  Stöpseb 
die  Isolierschichten  stärker  wählen  und  bei  den  zweiadrigen  Schnüren  die 
Schutzumhüllungen  dauerhafter  herstellen  können.  Auch  daß  das  Gesamt- 
gewicht der  Umschalter  sich  bei  zweiadrigen  Systemen  niedriger  halten  laßt 
als  bei  dreiadrigen,  kann  unter  gewissen  Umständen  von  Bedeutung  sein. 

Diesen  Vorteilen  stehen  ebenso  schwerwiegende  Nachteile  gegenüber.  Wie 
Fig.  395  a.  S.  298  zeigt,  hängt  bei  zweiadrigen  Systemen  die  Außenleitung  mit 
der  zum  Prüfen  auf  Besetztsein  benutzten  Klinkenhülsenleitung  des  Vielfach- 
systems zusammen.  Daraus  ergibt  sich  eine  gewisse  Unsicherheit  in  der 
Prüfung,  da  Ströme,  die  infolge  elektromagnetischer  oder  elektrostatischer 
Induktion  oder  auch  infolge  unmittelbarer  Berührung  in  den  b- Zweig  der 
Leitung  eintreten,  Knackgeräusche  im  Kopffernhörer  und  daher  fehlerhafte 
Besetztprüfung  hervorrufen  können.  Tatsächlich  findet  man  bei  derartigen 
Systemen  häufig,  daß  auch  bei  fehlerfreier  Leitung  diese  beim  Prüfen  nicht 
ganz  „rein"  erscheint,  so  daß  es  bei  der  Besetztprüfung  mehr  auf  eine  Intei^ 
Scheidung  zwischen  schwachem  und  stärkerem  Geräusch  hinauskommt.  £s 
gibt  allerdings  auch  Systeme,  bei  denen  zur  Vermeidung  des  bezeichneten 
Übelstandes  die  Innenleitung  während  der  Ruhe  durch  ein  Relais  vollkommen 
von  der  Außenleitung  abgetrennt  wird,  wodurch  das  Prüfverfahren  ebenso 
zuverlässig  wird  wie  beim  Vorhandensein  einer  besonderen  Prüfleitno^ 
(vgl.  das  Kellogg- System  im  28.  Abschnitt).  Aus  dieser  Anordnung  ergibt 
sich  aber  wieder  der  Nachteil ,  daß  die  Verbindung  zwischen  Außen-  and 
Innenleitung  über  Relaiskontakte  geführt  werden  muß. 

Weiter  ist  die  Prüfanordnung  mit  dem  Übelstand  verbunden,  daß  beim 
Prüfen  einer  besetzten  Leitung,  wie  ebenfalls  aus  Fig.  395  zu  erkennen  ist, 
jedesmal  eine  Änderung  des  Strom zustandes   in  der   Sprechleitung  hervor- 


24.  Abschnitt  —  Eiofühmii^  in  die  Yielfachsysteme  307 

gerufen  wird,  da  beim  Anlegen  des  geerdeten  Kopfhörers  an  den  5 -Zweig 
eine  Spannnngsänderung  eintreten  muß.  Der  Teilnehmer  kann  daher  das 
Prilfgeränsch  ebenfalls  yemehmen  und  dadurch  gestört  werden. 

Ein  Punkt,  der  ebenfalls  gegen  zweiadrige  Systeme  spricht,  ist  die 
Schwierigkeit,  bei  diesen  —  sofern  sie  für  Z.B. -Betrieb  bestimmt  sind  — 
eioe  gute  symmetrische  Anordnung  einzurichten,  über  deren  Bedeutung  im 
26.  Abschnitt  N&heres  ausgeführt  ist.  Zu  diesen  Nachteilen  allgemeiner 
Natur  treten  nun  gewöhnlich  noch  eine  Anzahl  anderer,  die  durch  die  Sohal- 
tang  der  einzelnen  Systeme  bedingt  sind  und  in  deren  Eigenart  liegen,  gleich- 
wohl aber  in  erster  Linie  mit  der  zweiadrigen  Anordnung  zusammenhängen. 
Näheres  hierüber  findet  sich  bei  der  Beschreibung  der  einzelnen  Systeme 
(b.  den  27.  und  28.  Abschnitt). 

Die  dreiadrigen  Systeme  stellen  sich,  wie  erwähnt,  in  ihren  ersten  An- 
lagekosten teurer,  aber  sie  weisen  auch  die  allgemeinen  Nachteile  der  zwei- 
adrigen Anordnungen  —  Unsicherheit  der  Prüfung,  Kontakte  im  Sprech- 
stromkreis,  Übertragung  des  Prüfgeräusches  auf  die  Teilnehmerleitung, 
unsymmetrische  Anlage  —  nicht  auf.  Weiterhin  besitzen  sie  aber  auch  noch 
eine  Reihe  für  den  Betrieb  wichtiger  Vorzüge.  Vor  allem  werden  die  mannig- 
faltigen Schaltvorgänge ,  die  ein  modernes  Z.  B.  -  System  infolge  des  selbst- 
tätigen Anrufs  und  Schlußzeichens  aufweist,  durch  das  Vorhandensein  der 
dritten  Ader  viel  einfacher  und  zuverlässiger.  Beim  zweiadrigen  System 
müssen  alle  diese  Schaltvorgänge  im  Sprechstromkreis  und  in  Verbindung 
mit  den  Außenleitungen  ausgeführt  werden.  Hierdurch  können  leicht  Enack- 
ger&usche  in  der  Sprechleitung  hervorgerufen  werden,  auch  werden  die 
Schaltvorgänge  durch  Fehler  in  den  Außenleitungen  ungünstig  beeinflußt. 
Allgemein  gesagt,  sind  daher  die  dreiadrigen  Schaltungen  übersichtlicher, 
betriebssicherer  und  zuverlässiger  als  die  zweiadrigen.  Ein  großer  Vorzug 
liegt  auch  darin,  daß  die  mit  dem  Sprechstromkreis  nicht  zusammenhängende 
Prafader  des  Systems  sich  für  manche  besonderen  Schaltungen,  wie  elektrische 
Zählungen,  Kennzeichnung  von  gestörten  oder  zum  Fernamt  geschalteten 
Leitungen  durch  Summerstrom  u.  a.,  die  beim  zweiadrigen  System  gar  nicht 
oder  nar  schwer  und  mit  Nachteil  durchführbar  sind,  vorteilhaft  ausnutzen 
läßt.  Hierdurch  erhält  das  dreiadrige  System  eine  größere  Beweglichkeit  und 
Anpassungsfähigkeit  für  die  verschiedenen  Betriebsbedingungen.  Auch  weisen 
die  meisten  dreiadrigen  Schaltungen ,  besonders  für  den  Z.  B.  -  Betrieb ,  noch 
manche  Vorteile  auf,  die  sich  mit  zweiadrigen  Systemen  überhaupt  nicht  er- 
reichen lassen. 

Hiernach  wird  die  Frage,  ob  zwei-  oder  dreiadrige  Systeme  vorzuziehen 
sind,  wie  folgt,  zu  beantworten  sein: 

Eine  allgemeine  Entscheidung  läßt  sich  von  vornherein  nicht  treffen; 
von  der  Lage  des  Einzelfalles  wird  es  abhängig  sein,  welcher  Anordnung 
man  den  Vorzug  geben  will.  Stehen  für  eine  Anlage  nur  beschränkte  Mittel 
zur  Verfügung,  und  erscheint  es  unbedenklich,  nach  Lage  der  Betriebsverhält- 
nisse  die  technischen  Mängel  eines  zweiadrigen  Systems  in  Kauf  zu  nehmen, 
so  wird  man  sich  für  dieses  entscheiden.  Ist  dagegen  die  Eostenfrage  nicht 
allein  ausschlaggebend  und  wird  Wert  auf  größte  Zuverlässigkeit  des  Be- 
triebes und  leichte  Anpassungsfähigkeit  des  Systems  gelegt,  so  ist  das  drei- 
adrige System  das  passende.     Da  in  den  meisten  Fällen  auf  eine  möglichst 

20* 


308  Zweiter  Teil  —  Einriohtimgen  für  den  Ortsyerkehr 

ToUkommene  AusgestaltuDg  der  technischen  Einrichtungen  hingearbeitet  wird, 
so  zieht  man  im  allgemeinen  das  dreiadrige  System  vor. 

Zugunsten  des  zweiadrigen  Systems  wird  Yon  seinen  Anh&ngem  häufig 
auch  noch  angeführt,  daß  es  bei  Einrichtung  sehr  großer  Zentralen  dem 
dreiadrigen  überlegen  sei,  da  es  eine  größere  Aufnahmefähigkeit  des  Viel- 
faohfeldes  zulasse;  man  könne  daher  den  Betrieb  leichter  zentraUsiereo 
und  die  Einrichtung  vieler  kleinerer  Yermittlungsanstalten  umgehen.  Dies 
ist  in  gewissem  Sinne  zutreffend.  Wie  schon  hervorgehoben  wurde,  lassen 
die  zweiteiligen  Konstruktionen  im  allgemeinen  stärkere  Isolationszwischeo- 
lagen  zu  als  die  dreiadrigen;  hält  man  jedoch  die  bei  letzteren  verwendeten 
Einrichtungen  für  hinreichend  betriebssicher,  so  wird  man  entsprechend  bei 
zweiteiligen  Systemen  zu  geringeren  Gesamtabmessungen  —  namentlich  in 
den  Klinken  und  Stöpseln  —  kommen.  Die  Folge  ist,  daß  man  bei  gleichen 
Abmessungen  des  Klinkenfeldes  bei  zweiadrigen  Anordnungen  zu  einer 
größeren  Aufnahmefähigkeit  gelangen  wird. 

Eine  andere  Frage  ist  aber,  ob  es  überhaupt  vorteilhaft  ist,  sehr  große 
Zentralen  einzurichten,  mit  anderen  Worten,  ob  in  großen  Fernsprechnetzen 
die  Zentralisierung  oder  die  Dezentralisierung  vorzuziehen  ist  und  welche 
Grenzen  sich  für  beide  ergeben.  Diese  Frage  ist  vom  technischen,  wirt- 
schaftlichen und  betriebstechnischen  Standpunkt  aus  zu  betrachten. 

1.  In  technischer  Beziehung  stehen  hinsichtlich  der  Konstruktion  der 
Klinken  und  Stöpsel,  sowie  des  Aufbaus  der  Yielfachum Schalter  der  Ein- 
richtung großer  Ämter  mit  zweiadrigen  Systemen  keine  unüberwindlichen 
Schwierigkeiten  entgegen.  Diese  Teile  lassen  sich  bie  zu  einem  Fassungs- 
vermögen des  Klinkenfeldes  von  etwa  20000  bis  25000  Anschlußleitangen, 
ohne  daß  die  Abmessungen  des  Schranks  allzu  unvorteilhaft  werden,  hin- 
reichend betriebssicher  ausführen.  Eine  Schwierigkeit  ergibt  sich  aber  für 
die  Schnüre.  Diese  sind  bei  dem  erforderlichen  geringen  Durchmesser  sehr 
wenig  widerstandsfähig  und  einer  außerordentlich  schnellen  Abnutzung 
unterworfen,  besonders  an  der  Austrittsstelle  am  Stöpsel,  wo  sie  scharf  ge- 
knickt werden.  Da  aber  Schnurstörungen  für  den  Betrieb  —  namentlich  bei 
Z.  B.-Schaltungen  —  sehr  nachteilig  sind,  so  ist  vom  technischen  Standpunkt 
aus  der  Bau  von  Yielfachum  Schaltern  mit  sehr  großem  Fassungsvermögen 
nicht  ratsam. 

2.  In  wirtschaftlicher  Beziehung  kommt  zunächst  in  Betracht,  ob  für 
ein  Fernsprechnetz  die  Zusammenfübrung  der  Leitungen  an  einem  Punkt 
oder  die  Einrichtung  von  mehreren  Vermittlungsanstalten  günstiger  ist 
Eine  allgemeine  Formel  läßt  sich  hierfür  nicht  aufstellen,  da  die  örtlichen 
Verhältnisse  eine  ausschlaggebende  Rolle  spielen.  Im  allgemeinen  werden 
sich  die  Grundstück-,  Gebäude-  und  Personal  kosten  bei  der  Zentralisierung 
des  Betriebes  niedriger  stellen.  Andrerseits  werden  aber  die  Kosten  für  das 
Leitungsnetz  erheblich  höher,  da  die  Durchschuittslänge  der  Anschlußleitangen 
größer  wird. 

Der  Fall,  daß  in  der  Nähe  der  Zentrale  mehr  Anschlüsse,  als  ein  no^ 
maier  Vielfach  um  Schalter  aufzunehmen  vermag  (etwa  10000  Leitungen), 
vorhanden  sind,  wird  nur  ganz  vereinzelt  in  sehr  großen  Netzen  eintreten. 
In  der  Regel  werden  sich  die  Anschlüsse  über  eine  größere  Fläche  verteilen. 
Häufig  werden  sich  in  dem  Bereich  einer  Fern  Sprechanlage  auch  noch  wieder 


24.  Abschnitt  —  Einführang  in  die  Yielfachsysteme  309 

besondere  Verkehrazentren  (durch  Flußläufe  und  Wasserfläoben  getrennte 
Stadtteile,  Vororte,  Fabrikanlagen,  Hafengebiete  n.  dgl.)  finden,  in  denen 
eine  Mehrzahl  von  Anschlüssen  dicht  zusammenliegt.  Je  größer  nun  das 
Flächengebiet  einer  Fernsprechanlage  ist  und  je  mehr  Verkehrszentren  sich 
dort  finden,  um  so  ungünstiger  wird  die  Zentralisierung  werden,  denn  um  so 
größer  werden  die  Kosten  des  Leitungsnetzes,  die  selbst  bei  günstigster  An- 
lage der  Zentralen  schon  etwa  zwei  Drittel  der  Gesamtkosten  der  Femsprech- 
eiorichtung  ausmachen.  Hinzu  kommt,  daß  man  bei  Zentralen,  die  nur  ein 
▼erhftltnismäßig  kleines  Gebiet  umfassen,  für  die  meisten  Leitungen  —  vor- 
wiegend unterirdische  Anlage  vorausgesetzt  —  mit  Eupferleitem  von  ge- 
ringerem Querschnitt  auskommt,  während  man  bei  der  Zentralisierung  des 
Betriebes  für  die  Mehrzahl  der  Leitungen,  da  in  Z.  B.-Anlagen  der  Leitungs- 
widerstand über  ein  bestimmtes  Maß  (etwa  300  bis  500  Ohm)  nicht  hinaus- 
gehen darf,  stärkere  Kabeladern  verwenden  muß.  Auch  hierdurch  werden 
die  Anlagekosten  ganz  wesentlich  beeinflußt.  Endlich  ist  bei  der  Anlage  der 
Netse  auch  die  künftige  Entwicklung  mit  in  Betracht  zu  ziehen,  die  man 
möglichst  auf  die  ganze  Nutzungsdauer  einer  Vielfacheinrichtung  —  gewöhn- 
lich mit  15  Jahren  angenommen  —  sorgfältig  im  voraus  zu  bestimmen 
snchen  muß. 

In  größeren  Netzen  wird  die  Zentralisierung  schon  aus  dem  Grunde 
vielfach  unvorteilhaft  werden,  weil  die  Betriebsräume  von  vornherein  auf 
die  Endkapazität  eingerichtet  werden  müssen  und,  da  sie  meistens  in  der 
Zwischenzeit  nicht  anderweit  verwertbar  sein  werden,  Zinsverluste  verur- 
sachen. Zeigt  sich  aber  im  Verlauf  der  Zeit,  daß  die  zentrale  Anordnung 
infolge  Änderung  der  Verhältnisse  nicht  bis  zum  Schluß  der  Nutzungsdauer 
wird  aufrecht  erhalten  werden  können  und  daß  man  schon  früher  zu  einer 
Dezentralisierung  schreiten  muß,  so  wird  die  Auseinanderziehung  des  zentra- 
lisierten Leitungsnetzes  ganz  unverhältnismäßig  große  Aufwendungen  nötig 
machen,  welche  die  in  andrer  Richtung  vielleicht  erzielten  Ersparnisse  er- 
heblieh überwiegen.  Dagegen  wird  man  bei  einer  von  Anfang  an  planmäßig 
durchgeführten  Dezentralisierung  der  Entwicklung,  selbst  wenn  sie  sich 
anders  gestalten  sollte,  als  nach  früheren  Ermittlungen  angenommen  werden 
mußte,  leichter  folgen  und  umfangreiche  Leitungsverlegungen  oder  die  Tot- 
legung  von  kostspieligen  Elabelröhrensträngen  vermeiden  können.  Alle  diese, 
hier  kurz  angeführten  Gesichtspunkte  werden  bei  der  Anlage  eines  Fern- 
sprechnetzes und  seinem  weiteren  Ausbau  sorgfältig  in  Rücksicht  gezogen 
werden  müssen;  nur  eine  mit  dem  Endziel,  die  wirtschaftlichste  Form  der 
Femsprechanlage  zu  finden,  durchgeführte  Berechnung,  bei  der  die  Leitungs- 
kosten auf  der  einen  Seite  und  die  Amts-  und  Personal  kosten  auf  der  anderen 
Seite  gegeneinander  aufgerechnet  werden,  kann  zeigen,  ob  eine  Zentralisierung 
oder  eine  DezentraHsierung  —  letztere  gegebenen  Falles  in  welchem  Um- 
fange —  am  Platze  ist.  Wie  die  bisher  bekannt  gewordenen  Berechnungen 
dieser  Art  erkennen  lassen,  wird  man  in  den  meisten  Fällen  in  größe- 
ren Netzen  zur  Einrichtung  mehrerer  Zentralen  mit  geringerem  Umfang 
kommen. 

Aber  selbst  wenn  die  örtlichen  Verhältnisse  die  Zentralisierung  der 
Leitungen  begünstigen,  ist  noch  weiterhin  zu  untersuchen,  ob  es  vorteilhafter 
ist,  alle  Leitungen  in  einem  Amtssystem,  dessen  Vielfachfeld  eine  dieser  Zahl 


310  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

entsprechende  Aufnahmefähigkeit  besitzt,  zusammenzufassen  oder  an  der- 
selben Stelle  bzw.  in  demselben  Gebftude  zwei  oder  mehrere  Ämter  mit  ge- 
ringerem Fassungsvermögen  einzurichten.  Die  amerikanische  Praxis  hat 
sich  für  das  letztere  entschieden,  und  es  scheint  hierin  auch  ein  wirtschaft- 
licher Vorteil  zu  liegen ,  da  bei  großen  Vielfacheinrichtungen  die  Kosten  für 
Klinken  und  Kabel  ganz  außerordentlich  anwachsen.  Vergleicht  man  bei- 
spielsweise die  Zahl  dieser  Teile  bei  Ämtern  mit  einem  FassungsTermögeo 
▼on  5000,  10000  und  20000  Leitungen,  wobei  eine  gleichmäßige  Belegung 
der  Schränke  mit  300  Anschlußleitungen  (100  für  den  einzelnen  Platz)  an- 
genommen sei,  so  ergibt  sich  folgendes: 

5 000 -Amt:  17  Schränke  mit  je     5000  Klinken  =       85000  Klinken, 
10000-Amt:  34  „  „     „    10000         „       =     340000        „ 

20000-Amt:  67  ,  „     „   20000         „       =  1340000        „ 

Ist  eine  Gesamtzahl  von  20000  Leitungen  unterzubringen,  so  erhält  man 

für  vier     5 000 -Ämter  ....      340000  Klinken, 
„    zwei  lOOOO-Ämter  ....     680000         „ 
„    ein     20000-Amt      ....  1340000         „ 

Wird  der  Preis  für  eine  zweiteilige  Vielfachklinke  einschließlich  der  zu- 
gehörigen Kabelader  und  der  Lötarbeit  mit  nur  OfiOtJC  angenommen,  bo 
ergibt  sich  bei  vier  5000 -Ämtern  gegenüber  einem  20000-Amt  bereits  eine 
Ersparnis  an  Klinken,  Kabeln  und  Lötarbeiten  von  einer  halben  Million  Mark. 

Dies  gibt  allerdings  noch  kein  ganz  zutreffendes  Bild  von  dem  Verhaltnii 
der  Kosten  beider  Einrichtungen  zueinander.  Denn  bei  den  vier  ÖOOO-Ämtem 
werden  noch  eine  Anzahl  Verbindungsschränke  und  an  aUen  Vielf  achschränken 
Klinken  für  abgehende  Verbindungsleitungen  nötig.  Andrerseits  werden  sich 
aber  wieder  die  Kosten  für  die  kleineren  Schränke  mit  einem  Klinkenfeld  für 
5000  Leitungen  und  für  die  Kjibel  innerhalb  des  Amtes  zur  Verbindung  der 
Schränke  mit  den  Haupt-  und  Zwischenverteilern  usw.,  sowie  auch  die  Montage- 
kosten billiger  stellen  als  bei  Schränken  für  20000  Leitungen.  Die  ersten 
Anlagekosten  werden  daher  bei  mehreren  Ämtern  mit  kleinerem  Fassangi- 
vermögen  in  jedem  Falle  erheblich  niedriger  sein  als  bei  einem  großen  Amt 

Anders  verhält  es  sich  mit  den  laufenden  Ausgaben.  Soweit  diese  die 
Unterhaltung  des  Systems  betreffen,  so  wird  sich  allerdings  hier  ebenfalls  ein 
Unterschied  zugunsten  der  kleineren  Ämter  ergeben,  da  eine  der  verminder- 
ten Zahl  von  Klinken  und  Lötstellen  entsprechend  geringe  Zahl  von  Innen- 
störungen gegenübersteht  und  da  die  Überwachung  und  Unterhaltung  des 
gesamten  Schnur-  und  Stöpselmaterials  bei  den  durch  die  großen  Klinken- 
felder  bedingten  geringen  Abmessungen  dieser  Teile  ganz  erheblich  höhere 
Aufwendungen  erfordert.  Dagegen  werden  bei  Aufteilung  in  mehrere  Amts- 
gruppen, wie  bereits  früher  erwähnt,  die  Personalkosten  wesentlich  höber 
sein,  da  für  die  Bedienung  der  Verbindungsleitungen  zwischen  den  emzelnen 
Gruppen  Beamtenkräfte  erforderlich  sind,  die  bei  der  Zusammenfassung  aller 
Leitungen  in  einem  Amt  erspart  werden.  Die  Höhe  der  Personalkosten  wird 
um  so  größer  sein,  je  weiter  die  Aufteilung  der  Ämter  getrieben,  und  je 
größer  somit  die  Zahl  der  Verbindungsleitungen  wird.  Auch  hier  wird  man 
auf  Grund  sorgfältiger  Berechnungen  einen  Mittelweg  suchen  müssen,  bei 
dem  man  ein  für  den  Bau  der  Vielfachumschalter  und  für  den  Betrieb  zweck- 


25.  Abschnitt  —  Vielfachumsohalter  für  O.B.-Betrieb  311 

mäßiges  Klinkenfeld  erhält,  andrerseits  aber  die  Personalkosten  sioh  in 
znläisigen  Grenzen  halten.  Der  in  Amerika  meistens  befolgte  Grundsatz, 
die  Yielfachamter  nicht  größer  als  mit  einem  Fassungsyermögen  Yon 
10000  Leitungen  zu  bauen  und  da,  wo  eine  größere  Zahl  Ton  Leitungen  an 
einem  Punkt  zusammentrifft,  mehrere  Amtsgruppen  von  gleichem  Fassungs- 
yermögen einzurichten,  dürfte  in  den  meisten  Fällen  wohl  das  Richtige 
treffen. 

3.  Neben  den  technischen  und  wirtschaftlichen  Gründen  sprechen  auch 
die  Rücksichten  des  Betriebes  dafür,  über  die  Grenze  von  10000  Anschlüssen 
nicht  hinauszugehen.  Abgesehen  davon,  daß  die  Bedienung  eines  großen 
Klinkenfeldes  schwieriger  ist  und  daher  mehr  Zeitaufwand  erfordert,  die 
Leistungsfähigkeit  des  Personals  also  herabsetzt,  ist  es  auch  nicht  zweck- 
mäßig, fünfsteUige  Zahlen  als  Anschlußnummem  zu  verwenden.  Bei  den 
Tierstelligen  Zahlen  pflegt  man  entweder  die  Ziffern  einzeln  zu  nennen  oder 
in  Gruppen  zu  zweien  (z.R  2^7 — 3 — 3  oder  27 — 33);  jede  der  beiden  Mög- 
lichkeiten ist  in  der  Praxis  erprobt  und  hat  sich,  je  nachdem  die  eine  oder 
andere  bevorzugt  wird,  eingebürgert.  Hat  man  es  dagegen  mit  fünfstelligen 
Zahlen  zu  tun,  so  ist  ein  Ansagen  der  einzelnen  Ziffern  hintereinander  nicht 
möglich,  weil  sich  dabei  das  Zahlenbild  nicht  einprägt  und  das  Behalten  der 
Zahl  zu  schwer  ist.  Beim  Ansagen  von  Gruppen  wird  es  aber  schwierig 
sein,  die  Teilnehmer  zu  einer  bestimmten  Gruppierung  anzuhalten;  sie  werden 
von  den  beiden  Möglichkeiten  (z.  B.  10  —  540  und  105  —  40)  nebeneinander 
Gebrauch  machen  und  dadurch  das  schnelle  Auffassen  der  Nummer  er- 
schweren; außerdem  werden  iZahlengruppen  wie  105  —  40,  die  bei  der  tele- 
phonischen Übermittlung  von  der  Zahl  145  kaum  zu  unterscheiden  sind,  zu 
vielen  Falsch  Verbindungen  führen. 

Alle  diese  Gründe  sprechen  dafür,  Ämter  mit  größerer  Aufnahmefähig- 
keit als  für  10000  Leitungen  nicht  einzurichten.  Beschränkt  man  sich  aber 
auf  diese  Zahl ,  so  fällt  ein  wesentlicher  Grund ,  der  im  anderen  Falle  zur 
Annahme  zweiadriger  Systeme  zwingt,  fort;  man  wird  daher  bei  Ämtern 
von  dem  genannten  Umfang  ans  den  früher  erörterten  Gründen  das  drei- 
adrige System  bevorzugen. 


25.  Abschnitt 

Vlelfachumschaltep  fttp  O.  B.-Betrleb 

Der  O.B.- Betrieb,  dessen  Eigentümlichkeiten  bei  Besprechung  der  Um- 
schalteeinrichtungen für  kleinere  Ämter  (s.  S.  286)  bereits  erörtert  worden  sind, 
iit  gegenwärtig  bei  den  Yielfachumschaltern  mehr  und  mehr  durch  den 
Z.B.- Betrieb  verdrängt  worden,  so  daß  man  ihn  heute  nur  noch  bei  älteren 
Ämtern  und  bei  Ämtern  kleinen  Umfangs  findet.  Für  letztere  bietet  der 
0.  B.-Vielfaohum8chalter  unter  anderem  dieselben  Vorteile,  die  auch  die 
Klappenschränke  aufweisen,  nämlich  daß  infolge  der  einfacheren  Schaltungen 
Qnd  Konstruktionsformen  ein  weniger  geschultes  Personal  zu  seiner  Beauf- 
sichtigung ausreicht. 


312  Zweiter  Teil  —  Einriohtnngen  für  den  Ortsverkehr 

Die  älteren  noch  im  Betrieb  befindliohen  O.B.- Ämter  größeren  Umfange 
weisen  für  die  Leitungen  meistens  Schaltungen   nach  Fig.  395   (zweiadrig) 
oder  Fig.  396  (dreiadrig)  auf,  während  für  die  Schnurpaare  Schaltungen  nach 
Art  der  in  Fig.  382  gegebenen  in  Betracht  kommen.     Man  hat  in  früheren 
Jahren  auch  vielfach  Versuche  gemacht,  dui-ch  vollkommenere  Anordnungen 
die  Leistungsfähigkeit  des  0.  B.- Vielfachumschalters  zu  erhöhen.    So  wurden^ 
um  die  Bedienung  zu  erleichtem  oder  auch  um  die  Aufnahmefähigkeit  der 
Arbeitsplätze  zu  vergrößern,  Rückstellklappen  oder  Springzeichen  i)  verwendet 
und   die  Unterbrechungsklinken  durch  Parallelklinken   ersetzt,   indem  man 
beispielsweise  von   elektrischen   Rückstellklappen   (vgl.   Fig.  398)    oder  dgl 
Gebrauch  machte.     Diese  Versuche  haben  jedoch  keinen  nachhaltigen  Erfolg 
gehabt;  auf  die  Dauer  konnte  der  0.  B.-Betrieb  weder  in  technischer  noch  in 
wirtschaftlicher  Beziehung  mit  dem  Z.B.- Betrieb  in  Wettbewerb  treten.    Die 
Gründe  hierfür  liegen  hauptsächlich  in  den  Kosten  und  in  den  Störungen,  die 
die  bei  den   Teilnehmersprechstellen   aufgestellten   Mikrophonbatterien  ver- 
ursachen.    In  einem  kleineren  Amtsbezirk  mit  wenig  Sprechstellen  und  ge- 
ringem Verkehr  sind  die  Mikrophonelemente  nicht   einer  zu  schnellen  Ab- 
nutzung unterworfen,  lassen  sich  leichter  überwachen  und  mit  geringem  Auf- 
wände auswechseln.    In  größeren  Netzen  wachsen  die  Kosten  hierfür  dagegen 
schnell  an,  und  es  fällt  sehr  schwer,  für  eine  gleichmäßig  gute  Wirkung  der 
zahlreichen  Einzelbatterien  und  damit  für  einen  einwandfreien  Sprechverkebr 
innerhalb  des  Netzes  zu  sorgen.     Die  sonstigen  Voi-züge  moderner  Betriebs- 
weisen, wie  sie  der  Z.  B.-Betrieb  aufweist  —  der  selbsttätige  Anruf  des  Amtes 
unter  Fortfall  der  Anruf  Induktoren ,  die  Glühlampen  signalisierung  und  das 
selbsttätige   Schlußzeichen   —   würden  sich    auch    beim   0.  B.  -  Betrieb  ohne 
Schwierigkeiten  erreichen  lassen.     Doch  ist  zu  berücksichtigen ,  daß  man  för 
alle  diese  Einrichtungen  ziemlich  große  Batterieanlagen  bei  den  Ämtern  haben 
muß  und  daß  die  etwas  stärkeren  Ströme,  die  die  Mikrophon  Speisung  gegen- 
über der  einfachen  Schlußzeichengebung   erfordert,    nicht    mehr   ausschlag- 
gebend ins  Gewicht  fallen.      Man   zieht  es   daher  heute  allgemein  vor,  in 
größeren  Netzen  die  Mikrophonspeisung  vom  Amt  aus  durch  eine  Zentral- 
batterie  zu  besorgen,  um  dadurch  eine  möglichst  gleichmäßige  Wirkung  aller 
Mikrophone  und  eine  erhöhte  Betriebssicherheit  zu  erzielen  und  zugleich  die 
Kosten  für   die  Beschaffung  und  Unterhaltung  der   Einzelbatterien  zu  er- 
spai'en.     Selbstverständlich  kann  man  sich  diese  Vorteile  auch  für  kleinere 
Ämter  zunutze  machen,  aber  es  kommt  hier  in  Betracht,  daß  man,  wie  er- 
wähnt, bei  diesen  Ämtern  nicht  immer  das  geeignete  Personal  zur  Über- 
wachung  einer    verwickeiteren    Amtseinrichtung    mit   Sammlerbatterie  und 
Ladestelle  besitzt  und  daß  auch  die  Verwaltungen  vielfach  genötigt  sind,  die 
vorhandenen,  noch  nicht  abgenutzten  0.  B.- Apparate  unterzubringen. 

Die  eingangs  erwähnten  Schaltungen  für  0.  B.- Vielfachumschalter,  sowie 
die  Konstruktion  der  für  diese  Schaltungen  hergestellten  Vielfachschränke 
sind  durch  die  neuere  Entwicklung  der  Fernsprechtechnik  längst  überholt 
worden ,  so  daß  von  einer  näheren  Beschreibung  derselben  an  dieser  Stelle 
abgesehen  werden  kann.  Von  Interesse  sind  dagegen  die  Einrichtungen, 
durch  die  man  die  jetzt  gebräuchlichen  0.  B. -Vielfachumschalter  für  kleinere 


*)  E.  T.  Z.  1901,  S.  909. 


25.  Abschnitt  —  Vielfachumscbalter  für  0.  B.-Betrieb 


313 


Ämter  sowie  in  yereinzelteu  Fällen  auch  ältere  Amtssysteme  den  modernen 
Betriebsweiflen ,  wie  man  sie  beim  Z.B. -Betrieb  findet,  anzupassen  versucht 
hat:  das  selbsttätige  Schlußzeichen  und  die  Glühlampensignalisierung. 

Fär  die  selbsttätige  Schlußz eicheng ebung  bieten  sich,  wie  auf 
S.  49  erwähnt  worden  ist,  zwei  Wege  der  Ausführung.  Beiden  Einrichtungen 
ist  gemeinsam,  daß  auf  dem  Amte  zwei  gewöhnlich  mit  dem  Schnurpaar  ver- 
bundene Schlußzeicheneinrichtungen  —  Schauzeichen  oder  Relais  mit  Glüh- 
lampen —  an  einer  gemeinsamen  Schlußzeichenbatterie  (zentralen  Batterie) 
liegen,  deren  Stromkreis  über  die  Anschlußleitung  durch  das  An-  und  Ab- 
hängen des  Hörers  bei  der  Sprechstelle  geöffnet  oder  geschlossen  werden 
kann,  und  zwar  geschieht  dies  durch  die  Unterbrechung  des  Gleichstrom- 
weges mit  Hilfe  eines  Kondensators.    Es  ist  nun  die  Möglichkeit  gegeben: 

1.  den  Kondensator  in  den  Weck  er  Stromkreis  zu  legen,  so  daß  bei 

abgenommenem  Hörer  durch  den  Sprech  Stromkreis  Gleichstrom 
fließen  kann,  der  beim  Anhängen  unterbrochen  wird,  oder 

2.  umgekehrt,  den  Kondensator  in  den  Sprech  Stromkreis  zu  legen,  so 

daß  der  Gleichstrom  während  des  Gesprächs  unterbrochen  ist  und 
beim  Anhängen  des  Hörers  über  den  Wecker  geschlossen  wird. 

C 


SZiL-^  SZ: 
B-S- 


r^     ^ 


1)1 


Fig.  402.    Selbsttätige  Bchlußzeicbengebung   —   Kondensator  im  Weckerstromlcreis 

Die  Anordnung  1  wird  durch  die  Fig.  402  erläutert.  Das  Schema  zeigt, 
in  welcher  Weise  die  beiden  Sprechstellen  mit  der  in  der  Mitte  dargestellten 
Schlußzeicheneinrichtung  des  Amtes  verbunden  sind.  Letztere  besteht  aus 
zwei  Schlußzeichen  (Schauzeichen)  SZi  und  SZ.j,  die  einerseits  mit  den 
a-Zweigen  der  Leitungen,  andrerseits  mit  der  gemeinsamen  Schlußzeichen- 
batterie J?  verbunden  sind;  auf  der  &- Seite  wird  der  Gleich  ström  Schluß  durch 
eine  Drosselspule  d  vermittelt.  Damit  eine  getrennte  Schlußzeichengabe  von 
beiden  Sprechstellen  ans  möglich  ist,  wird  zwischen  beiden  Schauzeichen  ein 
Kondensator  C  eingeschaltet,  der  die  Gleichst romwege  der  beiden  miteinander 
Terbundenen  Leitungen  trennt,  die  Sprechströme  dagegen  fast  ungehindert 
durchläßt. 

Die  Sprechstellen  enthalten  normale  O.B.- Gehäuse  und  eine  Schaltung 
etwa  nach  Fig.  101  a.  S.  77  (der  Induktor  ist  in  dem  Schema  fortgelassen,  der 
Hakenumscbalter  durch  ti^tUg  angedeutet),  in  deren  Weckerstromkreis  Kon- 
densatoren Ci,  C^  eingeschaltet  sind. 

Die  Wirkungsweise  der  Schaltung  ist  folgende.  Während  des  Gesprächs 
(s.  die  Sprechstelle  links)  fließt  dauernd  Strom  aus  B  über  SZi,  a^,  ii,  F^  ^^ 
undd;  der  Anker  des  Schauzeichens  SZi  wird  angezogen,  so  daß  die  Signal- 


314 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortaverkehr 


Scheibe  während  der  Dauer  des  Gesprächs  sichtbar  bleibt.  Nach  Schluß  des 
Gesprächs  ergibt  sich  der  Stromzustand,  wie  ihn  die  rechte  Seite  des  Schemas 
erkennen  läßt;  es  ist  dann  der  durch  den  Kondensator  C^  verriegelte 
Wecker  eingeschaltet,  der  Gleichstrom  also  unterbrochen.  Das  Schaa- 
zeichen  SZ^  kehrt  daher  in  seine  Buhelage  zurück  und  zeigt  dadurch  den 
Schluß  an. 

Bei  der  Anordnung  2,  die  durch  Fig.  403  wiedergegeben  wird,  liegen 
die  Kondensatoren  C],  0^  im  Sprech  Stromkreis;  im  übrigen  stimmt  die  Schluß- 
zeicheneinrichtung mit  der  in  Fig.  402  überein.  Wie  die  linke  Seite  des 
Schemas  zeigt,  ist  der  Gleichstrom  während  des  Gesprächs  durch  C^  unter- 
brochen; das  Schlußzeichen  SZi  bleibt  daher  in  der  Ruhelage.  Wird  dagegen 
nach  Schluß  des  Gesprächs  der  Hörer  angehängt  (rechte  Seite) ,  so  wird  der 
Gleichstrom  über  SZ^,  a^i  W],  h^  und  d  geschlossen,  so  daß  das  Schauzeichen 
erscheint  und  den  Schluß  des  Gesprächs  anzeigt. 

Die  Schaltung  1  entspricht  im  wesentlichen  den  beim  Z.  B.  -  Betrieb  ge- 
bräuchlichen Einrichtungen  (vgl.  den  nächsten  Abschnitt).  Der  Unterschied 
liegt  hauptsächlich  darin,  daß  bei  der  einfachen  Schlußzeichengebung  der  in 


^^  ^      Hörer 
V^'^  abgehängt 


bi 


^  SZiL-t-J  SZ2 


m 


T 


a' 


Hörer      ,,  ^ 
angehängt  Z/^'v  ^ 

w,  I I1IC2 

®1  to 


© 


r^ 


1  -2 

Fig.  403.    äelbsttätige  SchlußzeichengebuDg  —  Kondensator  im  Sprechstromkreis 


den  Leitungen  fließende  Strom,  da  er  nicht  zur  Speisung  der  Mikrophone 
ausgenutzt  wird,  beliebig  schwach  gehalten  werden  kann;  die  Schlußzeichen 
und  Drosselspulen  erhalten  daher  hohe  Widerstände  (500  bis  1000  Ohm), 
während  die  Batteriespannungen  etwa  6  bis  14  Volt  betragen. 

Die  erste  Anordnung  (Fig.  402)  hat  gegenüber  der  zweiten  yerachiedene 
Nachteile.  Zunächst  ist  es  für  den  Betrieb  weniger  vorteilhaft,  wenn  das 
Schauzeichen  während  des  Gesprächs  sichtbar  ist  und  nach  Schluß  desselben 
▼erschwindet;  die  Einrichtung  nach  der  zweiten  Schaltung,  bei  der  das 
Schauzeichen  erst  bei  Schluß  des  Gesprächs  sichtbar  wird,  ist  vorzuziehen,  da 
sie  ein  schnelleres  Erkennen  des  Schlußzeichens  und  damit  eine  pünktlichere 
Bedienung  sichert.  Bei  der  ersten  Anordnung  läßt  es  sich  durch  Einschaltung 
Yon  Relais  auch  erreichen,  daß  das  Schlußzeichen  bei  Gesprächsschluß  erscheint; 
man  kommt  dann  zu  Schaltungen,  wie  sie  in  den  nächsten  Abschnitten  für 
den  Z.  B.- Betrieb  beschrieben  werden.  Da  diese  Schaltungen  verwickelter 
sind,  der  O.B.-Betrieb  aber,  wie  eingangs  erwähnt,  hauptsächlich  für  ein- 
fachere Verhältnisse  in  Frage  kommt,  so  sind  diese  Einrichtungen  weniger 
empfehlenswert. 

Weiter  liegt  ein  Nachteil  der  ersten  Anordnung  darin,  daß  der  Schlofi- 
Zeichenstrom  während  des  Gesprächs  durch  den  Femhörer  fließt,  wodurch  dieser 


25.  Abschnitt  —  Vielfaohumschalter  für  O.  B.-Betrieb 


315 


leicht  ungünstig  beeinflußt  werden  kann  (s.  S.  80),  und  daß  man  infolge  des 
dauernden  StromschlusseB  während  des  Gesprächs  ergiebigere  Stromquellen 
Ddtig  hat  Während  man  für  Yielfachumschalter  nach  dem  zweiten  Schluß- 
zeicbensystem  selbst  bei  ziemlich  umfangreichen  Anlagen  noch  ganz  gut  mit 
Primärbatterien  auskommt,  wird  man  bei  dem  ersten  in  solchen  Fällen 
Sammlerbatterien  verwenden  müssen.  Andrerseits  hat  diese  Anordnung  den 
Vorzug,  daß  die  Schlußzeichengebung  sich  bei  derselben  in  gleicher  Weise  wie 
beim  Z. B.-Betrieb,  d.  h.  mit  Hilfe  des  verriegelten  Weckerstromkreises  ab- 
wickelt Infolgedessen  sind  derartige  Amtssysteme  für  einen  etwaigen  späteren 
Übergang  zum  Z.B. -Betrieb  besser  vorbereitet;  auch  lassen  sie  sich,  sofern 
eiii  Verbindungsleitungsverkehr  mit  Z.B. -Ämtern  in  Frage  kommt,  diesem 
leichter  anpassen. 

Bei  der  R  T.  V.  wird  durchweg  die  Schlußzeichengebung  nach  Fig.  403 
Terwendet  und  zwar  vorwiegend  in  der  Schaltung  des  weiter  unten  besohrie- 
benen  Vielfachumschalters  M.  02. 

Die  Glühlampensignalisierung  ist  bei  0.  B.-Vielf achumschaltem  nur 
in  beschränktem  Maße  in  Gebrauch.  Meistens  handelt  es  sich  dabei  um 
ältere  Ämter  größeren  Umfangs, 
die  znr  Vermeidung  eines  Neu- 
baus durch  die  Einführung  der 
Giählampensignale  (in  Verbin- 
dong  mit  selbsttätigen  Schluß- 
niehen)  aufnahmefähiger  und 
leistungsfähiger  gemacht  worden 
sind.  Man  findet  die  Glühlampen 
entweder  nur  für  einen  Teil 
der  Anlage  —  für  Anrufzeichen  AR^ 
oder  für  Schlußzeichen  —  ver- 
wendet oder  auch  für  beide 
Zwecke.  Glühlampen  allein  für  Fig.  404.  Schaltung  für  O.B.-Yielfachumschalter 
den  Anruf  kommen  vorwiegend  mit  Glühlampenbetrieb 

dort  in  Betracht,   wo  man    die 

Arbeitsplätze  durch  Beseitigung  der  Anrufklappen  für  eine  größere  Zahl 
Ton  Leitungen  aufnahmefähig  machen  wilL 

£ine  Schaltung  für  Glühlampenanruf  zeigt  Fig.  404.  An  die  Stelle  der 
sonst  gebräuchlichen  Anrufklappe  (vgl.  Fig.  396)  ist  ein  Anruf relais  AR  ge- 
treten; dieses  besitzt  zwei  Wicklungen,  eine  Anruf wicklung  I  (gewöhnlich 
200  bis  600  Ohm)  und  eine  Haltewicklung  IL  Da  der  Anruf  mittels  In- 
duktors erfolgt,  so  würde  ein  einfaches  Relais  mit  einer  Wicklung  nur  so 
lange  ansprechen,  als  Rufstrom  entsendet  wird;  auch  würde  der  Eontakt 
nicht  fest  geschlossen  werden .  weil  der  Anker  vibriert.  Um  ein  dauerndes 
Lichtsignal  zu  erzielen,  benutzt  man  daher  eine  besondere  Haltewicklung. 
Wird  jetzt  angerufen  und  zieht  das  Relais  AR  auf  den  ersten  Stromstoß 
seinen  Anker  an,  so  wird  die  Batterie  B  sofort  über  Wicklung  II  geschlossen, 
80  daß  der  Anker  festgehalten  wird.  Gleichzeitig  leuchtet  AI  auf.  Beim 
Stöpseln  der  Abfrageklinke  Ka  wird  der  besondere  Hilfskontakt  in  dieser 
geö&iet  und  damit  der  Strom  weg  über  die  Haltewicklung  II  unterbrochen :  Der 
Anker  von  AR  fällt  wieder  ab  und  AI  erlischt. 


316 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


Fig.  405.    Schaltung  für 
Anruf relais   mit    Halte- 
wicklung 


Zuweilen  findet  man  auch  noch  eine  andere ,  durch  Fig.  405  erläuterte 
Schaltung  des  Anruf  relais  in  Gebrauch,  bei  der  die  Haltewicklung  II  nur  eines 
ganz  geringen  Widerstand  besitzt  und  mit  der  Lampe  AI  m  Reihe  liegt 
Diese  Anordnung  ist  weniger  vorteilhaft,  da  hierbei  nur  ein  geringer  Bruch- 
teil der  Spannung  auf  die  Halte  Wicklung  entf&llt;  es  müssen  daher  ziemUch 
viele  Windungen  eines  mit  Rücksicht  auf  die  Stromstarke  verhältnismäOig 
starken  Drahtes  auf  das  Relais  gebracht  werden,  wenn  nicht  Gefahr  bestehen 
soll,  daß  der  Anker  durch  Induktorstromstöße»  die  eine  dem  Haltestrom  ent- 
gegengesetzte Polarität  erzeugen,  wieder  abgeworfen  wird.     Außerdem  hat 

man  bei  der  Schaltung  Fig.  404  die  Möglichkeit, 
in  die  gemeinsame  Erdverbindung  der  Haltewick- 
lungen aller  zu  einem  Arbeitsplatz  gehörenden 
Anrufrelais  (bei  c)  ein  niedrigohmiges  Relais,  sog. 
Kontrollrelais,  einzuschalten,  das,  vei*bunden  mit 
einer  Kontrollampe,  jeden  eingehenden  Anruf  an- 
zeigt. Da  das  Relais  anspricht,  wenn  AI  unter- 
brochen ist,  so  wird  ein  eingehender  Ruf  auch 
im  Falle  einer  Lampenstörung  bemerkt  werden. 
Bei  der  Schaltung  nach  Fig.  405  ist  eine  derartige 
zuverlässige  Kontrolleinrichtung  nicht  möglich,  da  bei  einer  Lampenunter- 
brechung auch  die  Haltewicklung  versagt. 

Die  Schaltung  eines  Schnurpaars  mit  Glühlampensignalen  für  die  Schloß- 
zeichengebung  in  Fällen,  wo  diese  durch  Verriegelung  des  Sprechitromkreises 

(Fig.  403)  erfolgt,  ist  ebenfallB  aus  Fig.  404 
zu  ersehen.  An  Stelle  der  Schanzeichen  treten 
hier  Relais  Si2i  und  SB^,  deren  Anker  beim 
Anziehen  den  Stromkreis  der  Schloßlampen  S2i 
und  S7<|  schließen. 

Bei  Schaltungen,  die  eine  geerdete  Batterie 
enthalten ,  ist  darauf  zu  achten ,  daß  die  Lei- 
tungszweige symmetrisch  zur  flrde  angeordnet 
werden,  d.  h.  daß  die  vom  a-  und  vom  b-Zweig 
aus  nach  der  Erde    hin   liegenden  Apparat« 
denselben  scheinbaren  Widerstand  haben.    In 
den    bisher    besprochenen    Schaltungen    maß 
also  die  gemeinsame  Selbstinduktion  der  am  a- Zweig  liegenden  Schauzeichen 
oder  Relais  gleich  derjenigen  der  am  2>- Zweig  liegenden  Drosselspule  sein. 
(Näheres  hierüber  siehe  im  nächsten  Abschnitt.) 

£ine  andere  Anordnung  der  Schlußzeichenrelais,  bei  der  die  Drossel- 
spule auf  der  l>- Seite  erspart  und  die  Symmetrie  durch  zwei  Wicklungen  von 
gleichem  Widerstand  auf  jedem  Relais  erzielt  wird,  zeigt  Fig. 406.  Beide 
Schaltungen  (Fig.  404  und  406)  haben  in  der  RT.Y.  bei  Umänderung  be- 
stehender 0.  B.-Ämter  Verwendung  gefunden. 

Bei  Einrichtung  von  Schlußzeichenschaltungen  mit  Glühlampen  für 
Systeme  mit  verriegeltem  Weckerstromkreis  können  die  im  nächsten  Ab- 
schnitt beschriebenen  Schnur  paar  schaltun  gen  für  Z.B.-Betrieb  fast  ausnahmslos 
verwendet  werden.  Es  würden  dann  nur  die  Widerstands  werte  der  Relais  usw. 
entsprechend  den  Ausführungen  auf  S.  314  höher  zu  bemessen  sein. 


a 


^ 


SB: 


5i^wi      B*12      §260       ^'^ 

..  SM):;:       Jbi       :::abo  -_ 

>  r  &  V 


Fig.  406. 

Schnurpaar  für  O.  B.- Vielfach - 

Umschalter  mit  Glühlampen 


25.  Abechnitt  —  Yielfachumschalter  für  O.  B.-Betrieb  317 

Der  Tielfaehumsehalter  M.  02.  Dieser  Vielfachomschalter  wird  in 
der  R.T.  Y.  hauptsächlich  zur  Einrichtung  kleiner  Ämter  mit  300  bis  etwa 
1000  Leitungen  verwendet,  kann  aber  ausnahmsweise  auch  für  größere 
Zentralen  (bis  zu  4800  Leitungen)  benutzt  werden. 

Die  Schaltung,  die  in  Fig.  407  (a.  f.  S.)  vollständig  wiedergegeben  ist, 
beruht,  wie  ein  Vergleich  dieser  schematischen  Darstellung  mit  der  Fig.  403 
erkennen  läßt,  auf  der  zweiten  Anordnung,  setzt  also  bei  den  Gehäusen  der 
Teibehmer  eine  Verriegelung  des  Sprech  Stromkreises  voraus.  Die  voll- 
ständige Schaltung  der  hierbei  verwendeten  Gehäuse  ist  aus  den  Fig.  125 
bzw.  140  zu  ersehen,  wobei  entsprechend  den  Ausführungen  auf  S.  90  und  99 
in  den  Femhörerkreis  ein  Kondensator  oder  ein  Satz  Polarisationszellen  ein- 
znschalten  ist. 

Das  Vielfachsjstem  ist  dreiadrig,  d.  h.  es  werden  dreiadrige  System- 
kabel  und  dreiteilige  Stöpsel  und  Schnüre  verwendet.  Für  die  Besetzt- 
prüfang  nach  Methode  b  auf  S.  296  ist  eine  besondere  Hülsenleitung  vor- 
handen. Als  Anrufzeichen  dienen  Klappen,  als  Schlußzeichen  Schauzeichen 
mit  hoher  Drosselwirkung.  Die  Schlußzeichenbatterie,  die  eine  Spannung 
Ton  6  bis  8  Volt  hat,  wird  aus  Zinkkupferelementen  der  in  der  R. T.  V. 
gebräuchlichen  Art  gebildet,  die  nach  Bedarf  mehrplattig  geschaltet  werden; 
ananahmsweise  finden  auch  Sammler  Verwendung. 

Wird  in  L^  mit  dem  Induktor  der  Sprech  stelle  angerufen,  so  fällt  die 
Klappe  Äki»  Die  Beamtin  richtet  die  Klappe  auf  und  führt  den  Stöpsel  ÄS 
znm  Abfragen  ein;  das  Schlußzeichen  SZi  kann  hierbei  nicht  erscheinen,  da 
bei  der  Sprechstelle  der  Fernhörerkreis  durch  einen  Kondensator  verriegelt  ist. 
Nach  dem  Abfragen  und  Prüfen  wird  Fß>  in  eine  Vielfachklinke  K^  der  ver- 
langten Leitung  gesetzt;  hierdurch  wird  die  Klappe ^.A^s  des  anzurufenden  Teil- 
nehmers durch  Öffnung  des  Klinkenkontakts  abgeschaltet,  SZ^  erhält  Strom- 
schlnß  über  L^  und  den  Wecker  von  T2.  Der  Anruf  erfolgt  vom  Amt  aus ; 
die  Beantwortung  wird  durch /SZ^  überwacht,  dessen  Zeichen  beim  Abnehmen 
des  Hörers  in  der  Sprechstelle  Tg  verschwindet.  Beim  Stöpseln  mit  ÄS 
bzw.  VS  erbalten  die  zwei  Hülsenleitungen  über  den  Sicherheitswiderstand  w 
die  Spannung  der  Batterie  J?,  so  daß  beide  Anschlüsse  bei  Prüfung  besetzt 
erscheinen. 

Die  vollständige  Schaltung  des  Schnurpaars  ist  aus  der  besonderen  Dar- 
stellung in  Fig.  407  (a.  f.  S.)  zu  erkennen.  Die  Anschaltung  des  Abfragesystems 
erfolgt  durch  Umlegen  des  Sprechumschalters  U  nach  links ;  hierbei  wird  die 
Verbindung  von  SZ2  und  d  mit  dem  a-  und  b- Zweig  unterbrochen.  Die 
Abschaltung  von  SZ^  ist  nötig,  damit  nicht  die  Batterie  B  über  SZ^,  t,  KF 
und  dl  geschlossen  wird,  wodurch  die  Besetztprüfung  unsicher  werden  würde. 
Die  Abfrageeinrichtung  besteht  aus  einer  Induktionsspule  i  mit  geteilter 
sekundärer  Wicklung,  in  die  der  Kopffernhörer  KF  eingeschaltet  ist.  Die 
eine  Seite  von  KF  ist  über  die  Prüfdrosselspule  di  geerdet.  Mit  der  pri- 
mären Wicklung  von  i  ist  das  Brust mikrophon  M  verbunden,  das  aus 
einer  ebenfalls  aus  Zink -Kupferelementen  bestehenden  Primärbatterie  von 
etwa  2  Volt  gespeist  wird.  Ist  der  Sprechumschalter  in  der  Abfragesteilung, 
80  kann  die  verlangte  Leitung  mit  Hilfe  von  V  S  auf  Besetztsein  geprüft 
werden.  Bei  besetzter  Leitung  fließt  dann  Strom  von  der  Klinkenhülse 
(über  tc  mit  B  verbunden)  über  die  Spitze  VS   durch   die  halbe  Wicklung 


31g  Zweiur  Teil  —  EiiirichtUDg«a  für  den  OrUTerkehr 


r 


Ji.    '^ 


Scbematiscbe  Daretelluiig 


g.  407.    SchaltDDg  det  Vielincbumscliiiltere  H.  OS 


25.  Abschnitt  —  Vielfachumschalter  für  O.  B.-Betrieb  319 

von  t,  KF  und  d-i  zur  &de  und  erzeugt  im  Kopffernhörer  das  Prüf- 
knacken. 

Der  Anruf  des  verlangten  Teilnehmers  geschieht  durch  Umlegen  von  U 
nach  rechts,  wodurch  der  nach  dem  anrufenden  Teilnehmer  hin  liegende  Teil 
des  Schnurpaars  abgetrennt  und  die  Kuf  ström  quelle  G  über  VS  mit  der 
Leitung  yerbunden  wird.  Das  Abgehen  des  Rufstroms  kann  durch  das  weiter 
unten  beschriebene  Zeichen  BZ  überwacht  werden. 

Die  Vielfachklinken  des  ersten  Schranks  (Kv^^  Kv^),  die  sog.  Vor- 
schalteklinken,  in  denen  die  Verbindungen  mit  dem  Femamt  hergestellt 
werden,  erhalten  doppelte  Unterbrechungskontakte,  um  die  Unsymmetrie  der 
Vielfachleitung,  die  sich  bei  einseitiger  Unterbrechung  ergeben  würde  (siehe 
S.  302),  bei  Femverbin dangen  auszuschalten. 

Bei  der  Bauart  des  Vielfach  Umschalters  M.  02  ist  besonders  darauf 
Rücksicht  genommen  worden,  daß  er  sich  leicht  transportieren  und  an 
jedem  Ort  ohne  besondere  Vorkehrungen  aufstellen  läßt.  Der  Umschalter 
ist  zu  dem  Zweck  nicht  als  Schrank  für  zwei  oder  drei  Arbeitsplätze, 
wie  dies  sonst  üblich  ist^),  hergestellt  worden,  sondern  er  umfaßt  immer 
nur  einen  Arbeitsplatz.  Um  die  leichte  Verwendbarkeit  des  Umschalters 
weiter  zu  erhöhen,  ist  der  Zwischenverteiler  (vgl.  S.  297  und  den  33.  Ab- 
schnitt), der  sonst  außerhalb  der  Vielfachschränke  aufgestellt  wird,  gleich 
in  diese  hineingebaut.  Hierdurch  wird  es  möglich,  die  Eabelyerbindungen 
zwischen  den  Abfrageklinken  und  dem  Zwischen  Verteiler  (siehe  Kai  ^^^  ^^ 
in  Fig.  407)  gleich  fest  anzulegen,  so  daß  sie  nicht  erst  je  nach  der 
Lage  der  Schränke  und  des  Zwischen  Verteilers  zueinander  von  Fall  zu 
Fall  besonders  zugerichtet  zu  werden  brauchen.  Der  Vielfachumschalter 
mit  allen  seinen  wesentlichen  Zubehörteilen  bildet  daher  ein  geschlossenes 
Ganzes. 

£ine  Vorder-  und  Bückansicht  des  Vielfachumschalters  ist  in  Fig.  408 
(a.  f.  S.)  und  Fig.  409  (a.  S.  321)  gegeben.  Die  Breite  des  Schranks 
beträgt  61  cm,  die  übrigen  Abmessungen  sind  aus  der  Querschnittzeich- 
nung,  Fig.  410  (a.  S.  322),  zu  ersehen^).  Der  Umschalter  besitzt  in  einer 
Höhe  von  67,2  cm  eine  schmale  Tischplatte,  auf  der  14  Spreohum Schalter 
(Kelloggumschalter  vgl.  S.  199)  untergebracht  sind.  An  die  Tischplatte 
schließt  sich  das  Anruf zeichenfeld  an,  das  100  Anrufklappen  (10  KLappen- 
streifen  vgl.  S.  246)  aufnimmt.  Über  den  Klappen  liegt  das  Stöpselbrett, 
das  in  zwei  Beihen  je  14  Abfrage-  und  Verbindungsstöpsel  enthält. 
Die  zugehörigen  Schlußzeichen  sind  hinter  den  Stöpseln  angeordnet,  und 
zwar  das  zum  vorderen  Verbindungsstöpsel  gehörige  Schlußzeichen  SZ^  in 
einer  schrägen  Ebene,  das  zum  Abfragestöpsel  gehörige  jSZi  in  der  senk- 
rechten Wand.  Die  Konstruktion  der  Schlußzeichen  ergibt  sich  aus  Fig.  338 
a.  S.  253.  Das  über  den  Schlußzeichen  befindliche  Klinkenfeld  nimmt  zu- 
nächst 10  zehnteilige  Streifen  mit  100  Abfrageklinken  auf;  dann  folgen 
zwei  nebeneinander  liegende  zwanzigteilige  Klinkenstreifen,  die  Klinken 
für  besondere  Zwecke  (Verbindungsleitungen,  Fernamts  Verbindungen  usw.) 
enthalten.  Über  diesen  liegt  das  eigentliche  Vielfachfeld.  Die  z wanzig- 
teiligen  Vielfachstreifen   (vgl.  S.  177)   werden   immer   in  Sätzen  zu   je  fünf 


*)  Vgl.  den  34.  Abschnitt.  —  *)  Vgl.  auch  die  Übersicht  XIII  im  34.  Abschnitt. 


320  Zweiter  Teil  —  EmrichtongeD  für  den  Ortiverkebr 

Stück  zu Bkmmen gefaßt,  um  ein  ToUes  Hnodert  za  bilden.     Jeder  Umiobalter 
nimmt  in  der  Breite  zwei  S&tze,  in  der  Höhe  fOnf  Sätze   auf,  bo  daO  sr  im 


Fig.  408.     Yorderausiobt  des  Tieltachumschaltar«  M,  OS 

ganzen  5X200=  1000  Klinken  zu  fftSBen  vermag.    Neben  dieser  AuBfübrung 
wird  auch  noch  ein  gröüerer  Schrank  von  sonst  ganz  gleicher  Einrichtung 


25.  Absebuitt  —  Vielfaehumachalter  für  0.  B.-Bstrieb  3'. 

htrgeitellt ,  der  in  der   Höhe  acht  Sätze,  im  ganzen  also  1600  Klinken  s 
iuMo  vermag.     DieBer  Umschalter  hat  eine  Gesamthöhe  Ton  176  cm. 


Fig.  400.     Bückansicht  dea  Vielfacbamacb altera  Bf.  02 
kitt,  FflTDflpreolitackiDlk.  21 


322  Zweiter  Teil  —  EinricbtuageD  lör  den  OrUverkehr 

Der  äoSer«  Autbfta  dM  YieUaohiunaohaltere   eraoboint  iusofeni  wenig 

gDiiRtig,alB  die  ADmfHiahen  und  Abfragekünken  in  getrennten  Feldern  liegui, 

wodurch  du  sohnffUe  Auffindei)  der  za  einer  gefallenen  Klappe  gehÖrendeD 

Klinke  erschwert  wird;    auch  daü   die    einzelnen   Teile   des   SohnaraystaD» 

(SpreohnmBchklter,  Stöpsel  und  Sohloßzeichen)  nicht  unmittelbar  EUBammeD- 

liegen,  entspricht  nicht  der  aonat  üblichen  Bauart  der  VielfacbnmBchalter. 

.„  Andrerseits  ergibt  lich  &ber 

ans  der  hier  gewählten  Aa- 

ordnnng   der  Yorteil,  dsC 

die       VerbindnngSBohnBre, 

ohne     daß     hierfür    Ani- 

gparnngen     im     FnOboden 

oder  besondere  SchnorfOh- 

rungen  mit  doppelten  Boll- 

gewichten  nStig  sind,  «ine 

solche  Länge  erhalten  kdn- 

nen,  daß  sie  Aber  das  ganie 

Vielfachfeld  fainwegreichsik 

Hierdurch  wird  die  Aufital- 

-.      long  der  Schr&nke  wessnt- 

I      lieh  erleichtert ;  die  erwäbn- 

g      ten  Nachteile  fallen  dagegen 

I       in  diesem  Falle  weniger  iiu 

i     Gewicht,  da  die  Uauchsl- 

I      ter  nur  für   kleine  Ämter 

mit  geringem  Verkehr  b«- 

I      stimmt  sind. 

I  Im  Innern  des  Schraub 

sind    Bun&chst    die  Klem- 

'      menleisten  hi  und  ^  >am 

S      Anschließen     der    Yerbis- 

dungs-  und  Abfrageschnüre 

I      untergebracht      Über  den 

I      letsteren  sind  die  Eonden- 

satoren  C  für  die  Schnur- 

paare    angeordnet.      Zwei 

Fede  rklemmenleiften  /i  und 


Fi«.  410.    ViBlfaohwnschalter  M.  02.  Querschnitt       ft<  "»  die  die  AnscblnÜstifte 

der  Schlußzeichen  SZ,  nnd 

SZ,  eingreifen,  nehmen  die  Zuleitungen  zu  diesen  Schlußzeichen  auf.    tt» 

Drosselspulen  der  Schnnrpaare  sind  in  dem  mit  d  bezeichneten  kasteDtrtigeD 

Einbau  am  Boden  des  Vielfach  um  Schalters  untergebracht 

Die  Lfltösenbretter  F^i  und  Ve^  bilden  den  Zwischenverteiler.  An  F/i 
werden  die  von  den  Abfrageklink en  kommenden  Kabel  <ygl.  den  Stromlasf 
Fig.  407)  angelegt,  während  an  die  Lötösen  Fe«  die  sog.  RtckfQfarunge- 
kabel  angescbloBeen  werden.  Dies  sind  die  Kabel,  die  von  der  letzten  Viel- 
fachklinke  des  Amtes  zu  der  Abfrageklinke  und  dem  Anrufzeichen,  dss  xn 
der  betreSenden  Vielfachklinke  gehört,  zurückführen.     Sie  werden  in  eioeni 


25.  Abichnitt  —  Yielfachumschalter  für  O.  B.-Betrieb  323 

besonderen  Kabelkasten  außerhalb  der  Viel! achschränke  am  Fußboden  verlegt 
und  gehen  durch  Öffnungen  o  in  der  Rückwand  in  den  Schrank  hinein. 
Zwischen  den  Lötosen  Vbi  und  Vz^  werden  die  regelmäßigen  Verbindungen 
gewöhnlich  mit  Hilfe  von  Drahtkabeln  hergestellt;  hierbei  sind  dann  die 
Anrufklappen  der  richtigen  Nummemfolge  nach  mit  den  Vielfachleitungen 
verbunden.  Soll  eine  Leitung  auf  das  Anrufzeichen  eines  anderen  Schrankes 
umgeschaltet  werden,  so  ist  die  regelmäßige  Verbindung  zwischen  Vz-i  und  Vz^ 
abzunehmen  und  eine  neue  Verbindung  zwischen  der  Lötöse  Vz^  clcr  betreffen- 
den Vielfachleitung  und  der  Lötöse  Vzi  des  Anrufzeichen s  in  dem  anderen 
Schrank  herzustellen.  Zur  Führung  dieser  unregelmäßigen  Drahtverbindungen 
ist  der  unterhalb  Vz-^  befindliche  Holzkanal  bestimmt. 

Für  die  Lagei-ung  der  Vielfachkabel  sind  an  der  Rückseite  des  Vielfach- 
feldes  besondere  Eabelträger  T  eingebaut,  die  aus  Rundeisenstäben  von 
entsprechender  Länge  bestehen.  Für  je  zwei  übereinander  liegende  Elinken- 
streifen  ist  ein  Kabelträger  vorhanden,  auf  dem  die  zu  beiden  Streifen  ge- 
hörenden Vielfachkabel  in  einer  Lage  nebeneinander  liegen.  Näheres  über 
die  Führung  und  Ausformung  der  Vielfachkabel  ist  im  34.  Abschnitt  aus- 
geführt. 

Die  Vielfachschränke  sind  so  eingerichtet,  daß  sie  ohne  weiteres  neben- 
einander gestellt  werden  können.  Eine  feste  Verbindung  der  einzelnen 
Schränke  untereinander  ist  nicht  erforderlich. 

Das  Klinkenfeld  wird  bei  diesen  Umschaltern  in  der  Regel  vierteilig  ge- 
stellt, d.h.  es  wiederholt  sich  hinter  jeder  vierten  Abteilung  des  Feldes,  mit- 
hin, da  jeder  Schrank  wieder  in  zwei  Abteilungen  zerfällt,  hinter  jedem  zweiten 
Arbeitsplatz.  £a  liegen  also  in  jedem  wagerechten  Satz  (5  Streifen  über- 
einander) 400  Leitungen.  Das  Über  zwei  Schränke  oder  Arbeitsplätze  sich 
erstreckende  Vielfachfeld  vermag  im  ganzen  2  X  1000  =  2000  Leitungen, 
bei  der  größeren  Schrankausführung  2  X  1600  =-  3200  Leitungen  zu  fassen. 
Die  Anordnung,  das  Vielfachfeld  nur  über  zwei  Plätze  zu  verteilen,  gestattet 
eine  bequemere  Bedienung,  da  die  Beamtin  nicht  so  weit  über  den  Nachbar- 
platz überzugreifen  braucht;  auch  werden  bei  dieser  Anordnung  die  beson- 
deren Ansatzschränke,  die  bei  der  Verteilung  des  Feldes  auf  drei  Plätze  nötig 
sind  (s.  S.  296),  entbehrlich. 

Andrerseits  ist  es  aber  auch  bei  diesem  Umschalter  ohne  weiteres  mög- 
lieb —  und  es  geschieht  auch,  wo  der  Schrank  ausnahmsweise  für  größere 
Amter  Verwendung  findet  —  das  Feld  über  drei  Arbeitsplätze,  wie  es  bei  den 
größeren  Vielfachu  in  Schaltern  die  Regel  ist,  zu  verteilen;  es  wird  dann  sechs- 
teilig, da  es  über  sechs  Schrankabteilungen  hinüberreicht.  Bei  dieser  An- 
ordnung vermag  das  Feld  in  der  kleinen  Ausführung  des  Vielfachumschalters 
3000,  in  der  größeren  4800  Leitungen  zu  fassen. 

An  besonderen  Einrichtungen  dieses  Vielfachumschalters  sind  noch  zu 
erwähnen  der  Ruf  stromanzeiger  {RZ  in  Fig.  407)  und  der  Platz- 
umschalter. Der  Ruf  Stromanzeiger,  der  auf  der  Tischplatte  zwischen  dem 
7.  und  8.  Sprechumschalter  eingebaut  wird,  ist  in  Fig.  411  (a.  f.  S.)  besonders 
abgebildet.  Er  hat  ein  Elektromagnetsystem  nach  Art  der  Wechselstrom- 
wecker.  Die  am  Anker  befestigte  Stange  trägt  eine  schwarz  und  weiß  ge- 
teilte Fahne,  die  vor  einem  rechteckigen  Fenster  in  dem  Abschlußdeckel 
bin-  und  herschwingen  kann.     In  der  Ruhe  verdeckt  der  schwarze  Teil  der 

21* 


824  Zweiter  Teil  —  Einriohtungea  für  den  OrtiTarkehr 

FftliDe  dkB  Fenster.  Wird  Rnfstrom  entuadt,  bo  werden  infolg*  der  Aiik«t- 
bewegnngen  die  Teile  dee  weißen  Feldei  nohtbar.  Der  ButatiomuMi^r 
lUt  erkennen,  dal)  eineneits  die  RniBtromqnelle  in  Ordnung  Ut  und  daS 
femer  in  der  Leitung  keine  Unterbrechung  Torhknden  iit.  Dar  FUtz- 
nmBcbftlter,  der  auf  der  rechten  Seite  dei  Schranka  neben  dem  leisten  SUptsl- 


t'ig.  411.    Bufitromanieiger 

peer  eingebant  wird,  ist  ein  Knebel  um  Bohalter  mit  zwei  Stellungen.  Er  ge- 
atttttet  die  beiden  AbfrageB^atame  zweier  banachbarter  Schränke  miteintndsr 
zu  Tarbinden,  BO  daß  bei  sohwachem  Verkehr  beide  von  einem  Pitts  hu 
bedient  werden  kOnnan. 


26.  Abschnitt 

Grundschaltung-en  Itlp  den  Z.B. -Betrieb 

Auf  welchen  allgemainan  VorauBaetzungen  die  Spaisnag  dar  Sprech- 
etellenmikropbone  tou  einer  im  Amt  aufgeatellten  Batterie  aus  bemht  lud 
nach  welchen  Grundaätzen  die  OebBuseachaltungen ')  hierfür  einzurichten  Bind, 
itt  im  2.  Abschnitt  (s.  S.  21)  und  im  9.  Abichnitt  bereits  erörtert  worden. 

AIb  zentrale  Stromquellen,  die  nicht  nur  den  für  die  Mikrophone  et^ 
forderlichen  SpeiBestrom,  Bondem  auch  den  Strom  fflr  den  bei  Z.B.-S;Bt«nieii 
allgemein  äblichen  Belbsttätigen  AmtBanrnf  nnd  für  die  Glühlampeniignali- 
Biarang  liefern  mÜBaea ,  werden  bei  den  Ämtern  TorzngBweiae  Sammlerbatl«- 
rien  benutzt,  nnd  iwar  gewöhnlich  zwei,  Ton  denen  abwechaelnd  die  eioB  fü^ 
den  Betrieb  eingaBobaltet  ist,  während  die  andere  unter  Ladung  steht  hi 
Amerika  iat  es  meiat  üblich,  nur  eine  Sammlarbatterie  bei  jedem  Amt.iul- 
znatellen,  die  dann  während  des  Betriebes  —  soweit  möglioh,  nachte  oder  ia 
den  Ter  kehr  B  schwachen  Stunden  —  aufgeladen  wird.  Da  in  diesem  Fall«  dit 
Lademaschine  anmittelbar  auf  die  BatteriaapaiBelcitnQgan  arbeitet,  so  müiKi' 
die  Kollektoren  des  Generators,  um  einen  Übertritt  dei  Maachinengeränicbas 

')  In  den  nachfolgenden  StromlaufzeiobD (Ingen  wird  der  Einfachheit  hal^r 
durchweg:  die  mehr  achematiache  GehänaeachaUung  (vgl.  Fig.  107  ».  8.  80)  lä- 
ge wandt  werden. 


26.  Abschnitt  —  GrrnndBchalttmgen  för  den  Z.  B.-Betrieb  325 

in  die  Sprechstromkreise  zu  Termeiden,  hinreichend  oft  unterteilt  werden.  In 
Anlagen  mit  Alteren  Maschinen  hat  man  sich  auch  dadurch  geholfen,  daß  man 
in  die  Ladeleitungen  große  Drosselspulen  von  ganz  geringem  Widerstand  und 
Querkondensatoren  eingeschaltet  hat.  Bei  kleinen  Ämtern  lassen  sich  ent- 
weder zur  alleinigen  Stromabgabe  oder  auch  als  Hilfsstromquelle  für  den 
Fall,  daß  die  Ladung  der  Sammler  unmittelbar  aus  dem  Netz  erfolgt,  mit 
Vorteil  Primärbatterien  mit  großer  Kapazität  verwenden;  als  solche  kommen 
hauptsächlich  die  leicht  regenerierbaren  Zink-Kupferozydelemente  mit  Ätzkali- 
lösong  als  Elektrolyt  in  Frage,  die  sich  ohne  Schwierigkeit  für  eine  Kapazität 
Yon  mehreren  Hundert  Amperestunden  herstellen  lassen.  Bei  Nebenstellen- 
zentralen, die  nur  wenig  Leitungen  umfassen  und  keinen  Glühlampen  betrieb 
haben,  benutzt  man  auch  vielfach  Trockenelemente. 

Die  Spannung  der  Zentralbatterie  wird  bei  den  Ämtern  meistens  auf 
22  oder  24  Volt  bemessen,  wobei  die  Sprechstellen -Mikrophone  je  nach  der 
Amtsschaltung,  der  Leitungslänge  und  ihrem  eigenen  Widerstand  eine  Strom- 
stärke Yon  etwa  20  bis  60  Milliampere  erhalten.  Diese  im  Ortsverkehr 
flblichen  Stromstärken  erhöhen  sich  meistens  für  den  Femverkehr  ohne 
weiteres,  da  die  Widerstände  der  Amtsteile  hier  gewöhnlich  niedriger  be- 
messen werden,  so  daß  die  erwähnten  Spannungen  auch  in  diesem  Falle 
ausreichen;  vielfach  werden  aber  hierfür  auch  höhere  und  zwar  —  zur 
Vereinfachung  der  Ladeeinrichtungen  —  dann  die  doppelten  Spannungen, 
also  44  oder  48  Volt  benutzt.  Im  aUgemeinen  ist  die  Verwendung  zu 
hoher  Spannungen  nicht  als  wünschenswert  zu  betrachten,  da  mit  der 
Gefahr  der  Lichtbogenbildung  gerechnet  werden  muß  und  sich  somit  die 
Feuergefährlichkeit  der  Anlage  erhöht;  jedenfalls  ist  es  nötig,  bei  hohen 
Spannungen  die  Batteriesicherungen  so  auszugestalten,  daß  Liohtbogen- 
bildungen  verhütet  werden.  Im  Gebiete  der  R.  T.  V.  werden ,  abgesehen 
von  älteren  Anlagen,  fast  durchweg  Sammlerbatterien  von  24  Volt  und 
zwar  sowohl  für  den  Orts-  als  auch  für  den  Femverkehr  angewendet.  Im 
übrigen  findet  man  im  Betriebe  Systeme  mit  allen  möglichen  Spannungen 
Ton  16  bis  40  Volt.  Bei  Nebenstellenzentralen  sind  auch  noch  niedrigere 
Spannungen  bis  herab  zu  4  Volt  in  Gebrauch,  namentlich  in  dem  Fall,  daß 
die  Stromversorgung  von  diesen  Stellen  aus  nur  für  den  Verkehr  der  Neben- 
stellen untereinander  dient,  während  bei  Verbindungen  mit  dem  Amt  den 
Mikrophonen  der  Amtsstrom  zugeführt  wird. 

Für  die  Ämter  ist  es  von  Wert,  nur  eine  einzige,  nicht  unterteilte 
Batteriespannung  für  aUe  Zwecke  der  Stromversorgung  zu  haben,  da  hier^ 
durch  die  ganze  Batterieanlage  und  deren  Überwachung  sehr  vereinfacl^t  und 
auch  die  Ladeeinrichtung  übersichtlicher  wird.  Man  nimmt  daher  lieber  die 
Verluste  in  Kauf,  die  sich  z.  B.  daraus  ergeben ,  daß  man  den  für  die  Amts- 
mikrophone  überschüssigen  Teil  der  Spannung  durch  Widerstände  vernichten 
muß,  oder  daß  die  Lampen  bei  hoher  Spannung  einen  größeren  Wattverbrauch 
haben  (s.  Übersicht  XII,  S.  256).  Wirtschaftliche  Bedenken  stehen  dem 
amsoweniger  entgegen,  als  die  Stromkosten  meistens  nur  einen  geringen 
Teil  der  gesamten  Amtskosten  ausmachen.  Eine  Unterteilung  der  Batterie 
in  mehrere  Spannungsgruppen  ist  auch  aus  dem  Grunde  zu  verwerfen,  weil 
dadurch  mehr  Stromsuführungsschienen  mit  beträchtlichem  Eupferquerschnitt 
und  mehr  Batteriesicherungen  nötig  werden. 


326 


Zweiter  Teil  —  Einriohtang^en  fär  den  Ortsyerkehr 


Die  Zentralbatterie  wird  stets  mit  einem  Pol  geerdet.     Dies  ist  nötig: 

1.  um  ein  Überspreohen  zwischen  den  verschiedenen  an  die  Z.B.  an- 

geschlossenen Leitungen  zu  verhüten, 

2.  um  das  Auftreten  versteckter  Fehler  zu  verhindern, 

3.  um  eine  sichere  Besetztkontrolle  zu  erzielen, 

4.  für  Signalisierungszwecke  und 

Ö.  zur  Elrsparung  von  Leitungs-  und  SioherungsmateriaL 
Zu  1.:  Die  Möglichkeit,  daß  mehrere  Leitungen  gleichzeitig  aus  einer 
gemeinsamen  Stromquelle  Speisestrom  erhalten  können,  ohne  sich  gegenseitig 
zu  stören,  beruht  auf  dem  verschwindend  geringen  inneren  Widerstand,  den 
die  Sammlerbatterien  und  die  sonstigen,  vorher  genannten  Stromerzenger 
besitzen.  Fig.  412  zeigt  zwei  Leitungspaare  LitL^  und  L^^L^,  die  über  je 
zwei  Brückenarme  h^^h^  und  63*^4  ihren  Speisestrom  aus  der  Batterie  JS 
erhalten.  Wird  in  LifL^  gesprochen,  so  nehmen  die  Sprechströme  durch 
die  Brüokenarme  &i,Z>s  und  durch  B  ihren  Weg.  Würde  B  einen  nennens- 
werten Widerstand  haben,  so  würden  sich  die  Sprechströme  auch  noch  parallel 
zu  B  verzweigen  und  über  h^,  h^  in  die  Leitungen  L3,  X4  gelangen ;  es  würde 

also  das  in  Li,Li  Gesprochene  in  Xg.X«  zn 
hören  sein.  Ist  der  Widerstand  von  B  aber 
annähernd  Null,  so  wirkt  B  wie  ein  Kurz- 
schluß zwischen  &i  und  63,  es  kann  also  keine 
weitere  Verzweigung  der  Sprechströme  ein- 
treten. 

Dies  gilt  aber  nur  so  lange,  als  es  sich 
um  vollständig  reine  Leitungen  ohne  Neben- 
schließungen und  Kapazität  handelt  Hat 
beispielsweise  die  Leitung  Z3  bei  x  und  die 
Leitung  L^  bei  y  eine  Nebenschließung,  so 
entsteht  ein  Zweigstrom,  der  aus  der  Batterie 
in  der  Richtung  der  Pfeile  verläuft  Treten 
nun  in  Xg  Spannungsschwankungen  infolge 
des  Sprechens  auf,  so  wird  sich  auch  dieser  Zweigstrom  ändern  und  es  ent- 
steht auf  diese  Weise  eine  Übertragung  der  Sprechströme  zwischen  den  beiden 
Leitungspaaren.  Eiine  ähnliche  Wirkung  übt  auch  die  Kapazität  der  Lei- 
tungen gegen  Erde  aus.  Wird  dagegen  die  Batterie,  wie  angegeben,  mit 
einem  Pol  geerdet,  so  müssen  sich  alle  diese  Ströme  über  die  Batterie  nnd 
Erde  ausgleichen,  so  daß  ein  Übersprechen  nicht  stattfinden  kann. 

Zu  2.:  Die  Fig.  412  kann  auch  zui'  Erläuterung  des  zweiten  Grundes, 
der  für  die  Erdung  der  Batterie  spricht,  dienen.  Beim  Z.B. -Betriebe  liegen 
die  Leitungen  zur  Ermöglichung  des  selbsttätigen  Amtsanrufs  dauernd  an 
der  Zentralbatterie.  Ist  diese  nun  an  einem  Pol  geerdet,  so  können  bei  Neben- 
schließungen in  einer  Leitung  nur  Ströme  auftreten,  die  von  der  Batterie  ani 
in  dieser  Leitung  selbst  bis  zu  dem  Nebenschluß  verlaufen.  Wenn  dagegen 
die  Batterieerde  fehlt,  so  können,  da  die  Leitungen  mit  beiden  Polen  der 
Batterie  verbunden  sind,  bei  Nebenschließungen,  wie  in  Fig.  412,  Ströme  auf- 
treten, die  von  den  Nebenschlüssen  der  an  dem  einen  Pol  liegenden  Leitungen 
über  die  Batterie  zu  den  Nebenschlüssen  der  mit  dem  anderen  Pol  verbon- 
denen  Leitungen  verlaufen.     Wegen  der  mannigfachen  Verzweigungen,  die 


,  »»ff  1 

> 

L       "= 

Fig.  412. 

Schema  der  Mikrophonnpeieung 

aus  einer  zentralen  Batterie 


26.  Abschnitt  —  Gmndscbaltungen  füi*  den  Z.  B.-Betrieb  327 

in  diesen  Fällen  möglich  sind,  würde  die  Ermittlung  solcher  Störungen  ohne 
die  Erdung  eines  Batteriepols  sehr  schwierig  sein. 

Zu  3.:  Auch  in  diesem  Falle  liegen  die  Bedingungen  ähnlich  wie  in  den 
beiden  Yorhergehenden.  Denkt  man  sich  beispielsweise  in  der  Fig.  398,  welche 
die  bei  den  Z.  B.-Systemen  hauptsächlich  angewendete  Methode  c  der  Besetzt- 
prOfung  auf  S.  296  veranschaulicht,  die  Enden  des  Eopffemhörers  und  der 
Wicklung  ZT  von  Ah  mit  dem  positiven  Pol  der  Batterie  B  verbunden  und 
die  Erde  von  dieser  abgenommen,  so  können  die  Nebenschließungen  und  die 
Kapasitätswirkungen ,  die  die  an  beiden  Polen  der  Batterie  angeschlossenen 
Systemleitungen  zeigen,  beim  Berühren  der  Elinkenhfllse  K  mit  dem  Stöpsel  S 
jedesmal  Ströme  in  KF  erzeugen  und  so  eine  tatsächlich  freie  Leitung  besetzt 
erscheinen  lassen.  Bei  geerdeter  Batterie  und  geerdetem  Eopffernhörer,  wie 
in  Fig.  398,  ist  dies  ausgeschlossen. 

Zu  4.  und  5.:  Die  geerdete  Batterie  gestattet  in  besonderen  Fällen 
Signalisierungen  über  Einzelleitungen  unter  Benutzung  der  Elrde  als  Rück- 
leitung sowohl  innerhalb  des  eigenen  Amts  als  auch  nach  anderen  Ämtern 
hin.  Im  eigenen  Amt  erspart  man  dadurch  vielfach  die  besonderen  Rück- 
leitungen,  da  Verbindungen  zur  Erde  infolge  Erdung  aller  eisernen  Schrank-, 
Relais-  und  Umschaltegestelle  leicht  hergestellt  werden  können.  Gleichzeitig 
wird  durch  die  Batterieerde  auch  die  Zahl  der  Sicherungen  um  die  Hälfte 
Temündert,    da    immer    an    Stelle 

einer  doppelpoligen   Sicherung,  die   -4-                "^^-ll'i'l^       %  w' 

•onat  erforderlich  sein  würde,  eine      ^—n       ^               g  ^     lt-jj 

einpolige  (an  dem  nicht   geerdeten 
Pol)  genügt.  4"  '^- 

Aus     dem     zuletzt    genannten      ^ig,  413.    Schaltung  der  Speisebatterie 
Grunde  legt   man  die  Erde,  wenn  in  Reihe  mit  den  Leitungen 

die  Sjstemschaltungen  nicht  anderes 

bedingen,  stets  an  die  eine  Seite  der  Batterie  und  nicht  etwa  in  die  Mitte 
oder  an  irgend  eine  andere  Stelle.  Es  gUt  allgemein  als  Regel,  den  posi- 
tiven Pol  der  Batterie  zu  erden.  Die  Erfahrung  hat  gezeigt,  daß  bei  einer 
Erdung  des  negativen  Pols  alle  Teile  der  Amtseinrichtung,  die  mit  dem  freien 
positiven  Pol  verbunden  sind,  einer  allmählichen  Zerstörung  infolge  elektro- 
lyÜBcher  Vorgänge  ausgesetzt  sind.  Dies  ist  darauf  zurückzuführen,  daß  die 
an  den  Gestellen  untergebrachten  und  mit  der  Batterie  verbundenen  Appa- 
rate —  Relais,  Übertrager,  Drosselspulen  usw.  -— ,  da  die  Luft  nie  vollkommen 
trocken  ist,  gewissermaßen  mit  einer  Feuchtigkeitsschicht  bedeckt  und  somit, 
wenn  auch  über  außerordentlich  hohe  Widerstände,  mit  dem  Grestell  und  da- 
durch mit  Erde  verbunden  sind.  Der  Strom  hat  daher  das  Bestreben,  über 
die  Apparate  zur  Erde  abzufließen;  sind  diese  nun  mit  dem  positiven  Pol 
verbunden,  so  werden  sie  somit  zur  Anode,  an  der  das  Metall  aufgelöst  wird. 
Wird  dagegen  der  positive  Pol  an  Erde  gelegt,  so  können  derartige  Erschei- 
nongen  nicht  auftreten. 

Für  die  Zuleitung  des  Speisestroms  von  der  Batterie  zu  den  Sprech- 
stellen bieten  sich  folgende  Möglichkeiten: 

A.  Die  Batterie  wird  mit  den  beiden  Leitungszweigen  in  Reihe 
geschaltet,  wie  dies  Fig.  413  erkennen  läßt.  Der  Strom  durchfließt  in  Hinter- 
einanderschaltung  beide   Sprechstellen  und  wird  über  die  Erde  (oder  eine 


328 


Zweiter  Teil  —  EinrichtUDgen  für  den  Ortsverkehr 


besondere  Eückleitung)  geschlossen.      Die  Anordnung    ist    in   dieser  Form 
jedocli  für  eine  zentrale  Speisung  nicht  verwendbar,  da  die  Batterie  nur  für 

die  beiden  miteinander  yerbundenen 
^  Leitungen    benutzt    werden    kann. 

Würde  man  eine  größere  Zahl  von 
Leitungen  an  die  Batterie  anscbal- 
ten,  so  würden  diese  aUe  unterein- 
ander über  die  liatterie  zusammen- 
hängen und  eine  Trennung  der  veiv 
schied enen  Sprechstromkreise  wäre 
nicht  möglich.  Man  müßte  also 
für  Jede  Verbindung  eine  besondere 
Batterie  haben. 


Fig.  414.  Beiheuschaltung  iür  eine  zentrale 
Hikrophonbatterie 


SoU  die  Reihenschaltung  für  zentrale  Speisung  dienen,  so  würde  dazu 
eine  Anordnung  etwa  nach  Fig.  414  nötig  sein.  Damit  die  Leitungen  nicht 
unmittelbar  über  die  Batterie  Verbindung  erhalten,  wird  ihnen  der  Strom  über 
Drosselspulen  dj,  dg    zugeführt;  die  Sprechströme  nehmen  durch   C^   ihren 

Weg.      Um  das  elektrische  Gleich- 


Li 


M 


; 


0=3^ 


Fig.  415.  Brückenschalcong  für  eine  zentrale 
Hikrophonbatterie 


gewicht  (s.  weiter  unten)  zwischen 
den  Leitungszweigen  herzustellen, 
ist  noch  eine  Drosselspule  d^  von 
gleicher  Impedanz  wie  d^  und  d^ 
zusammengenommen  einzuschalten, 
die  durch  einen  Kondensator  Cg  zu 
verriegeln  sein  würde,  um  eine  Ab- 
leitung des  Speisestroms  zur  Erde 
zu  verhindern. 


Bei  dieser  Anordnung  wüi'de  ein  einwandfreier  Sprech  verkehr  zwiBcben 
den  Leitungen  möglich  sein.  Man  macht  aber  gleichwohl  bei  Ämtern  nicht 
von  dieser  Schaltung  Gebrauch,  aus  folgenden  Gründen: 

1.  Um  den  Sprechstellen  den  vorgeschriebenen    Speisestrom  zuzuführen, 

muß  die  Spannung  der  Batterie  doppelt  so  hoch  bemessen  sein, 
als  wenn  jede  Leitung  für  sich  aus  der  Batterie  gespeist  wird 
(s.  unter  B.). 

2.  Es  würde  keine  getrennte  Schlußzeichen  geh  ung  für  jede  einzelne 

Leitung  möglich  sein,  da  der  Sti*omzustand  in  der  Leitung  von 
beiden  Sprechstellen  zugleich  abhängig  ist. 

3.  Da  der  Speisestromschluß  erst  nach  Herstellung  einer  Verbindung 

erfolgt,  so  würden  besondere  Vorkehrungen  für  die  Zuführung 
des  Speisestroms  während  des  Abfragens  nötig  sein. 

Dies  schließt  allerdings  nicht  aus,  daß  in  besonderen  Fällen  (etwa  bei 
Nebenstellenanlagen)  auch  von  der  Reihenschaltung  mit  EIrfolg  Gebrauch 
gemacht  werden  kann. 

B.  Die  zweite,  bei  den  jetzigen  Z.  B.  -  Systemen  fast  ausschließlich  be- 
nutzte  Speiseanordnung  ist  die  Brückenschaltung  der  Batterie,  wie  sie 
Fig.  415  schematisch  zeigt.  Hierbei  Hegt  die  Batterie  B  mit  zwei  Speise- 
drosselspulen  di^  ^2 ,  die  in  der  Amtsschaltung  vielfach  auch  durch  Relau 
oder  dgl.  ersetzt  werden,  in  Brücke  zwischen  den  Zweigen  der  beiden  mit- 


26.  Abschnitt  —  GrundRchaltungen  für  den  Z.  B.-Betrieb 


329 


einander  yerbundenen  Leitungen.  Der  Speisestroni  geht  durch  die  Drossel- 
spalen  di^d^  und  verzweigt  sich  dann  über  beide  Leitungen  Li  und  X^;  jede 
Leitung  erhftlt  also  gesondert  ihren  Strom  und  ist  somit  yon  den  Strom- 
Zustanden  in  der  anderen  Leitung  unabhängig.  Die  Drosselspulen  d],  d^ 
verhindern,  daß  sich  der  Sprechstrom  über  die  Batterie  kurzschließt.  Die 
weiteren  Ausführungsformen  dieser  Brücken  Schaltung  werden  weiter  unten 
besprochen. 

G.  Eine  dritte  Möglichkeit  für  die  Zuführung  des  Speisestroms  ist  in 
Fig. 416  wiedergegeben;  hierbei  wird  die  Erde  zur  Stromleitung  mitbenutzt. 
Der  Yom  -f  ^^^  vher  Erde  zum  Mikrophon  M  gelangende  Strom  verteilt  sich 
über  die  gleichwertigen  Drosselspulen  d^,  d^  bzw.  d^,  de«  fließt  dann  über  beide 
Leitungszweige  gleichzeitig,  sodann  über  d^  und  d^  und  vereinigt  sich 
wieder  am  —  Pol.  Diese  Anordnung  hat  den  theoretischen  Vorteil,  daß  für 
den  Speisestrom  die  Leitungszweige  und  die  Zuleitungsspulen  parallel  ge- 
schaltet sind  und  daher  nur  mit  der  Hälfte  ihres  Widerstandes  in  Rechnung 
kommen.  Man  erhält  also  einen  etwa  viermal  so  starken  Speisestrom  wie 
nach  der  Schaltung  Fig.  415,  oder  man  kann  die  Batteriespannung  auf  ein 


k=o 


Fig.  416.    Schaltung  für  eine  zentrale  Mikrophoabatterie  mit  StromrnckleitnDg 

durch  die  Erde 


Viertel  herabsetzen.  Es  besteht  aber  das  Bedenken  gegen  die  Anordnung, 
daß  durch  das  Vorhandensein  von  drei  Erdungen  in  Jeder  Verbindung  das 
Eintreten  von  Erdströmen  in  die  Sprechsti'omwege  und  damit  die  Ent^ 
stehung  störender  Nebengeräusche  begünstigt  wird,  da  mit  einer  vollen 
Symmetrie  der  Zweige  nie  gerechnet  werden  kann.  Auch  dürfte  die  Er- 
sparung an  Stromkosten  durch  die  beträchtlichen  Aufwendungen  für  die 
HersteUnng  der  besonderen  Erdverbindungen  an  jeder  Sprechstelle,  die  in 
unterirdischen  Anlagen  sonst  ganz  entbehrlich  und  in  oberirdischen  nur  am 
Blitzableiter  anzubringen  sind,  reichlich  aufgewogen  werden.  Die  Anordnung 
wird  daher  heute  noch  kaum  irgendwo  Verwendung  finden. 

Wie  vorher  (zu  Fig.  414)  erwähnt  wurde,  kommt  es  bei  Schaltungs- 
anordnungen, in  denen  die  Leitungszweige  über  Widerstände  mit  Erde  bzw. 
mit  der  geerdeten  Batterie  verbunden  sind,  auf  eine  gute  Symmetrie  an, 
d.  h.  die  Abzweigungen,  die  von  den  Leitungszweigen  zur  Erde  führen,  sollen 
einander  in  bezug  auf  ihre  elektrischen  Eigenschaften  möglichst  gleichen. 
Die  Notwendigkeit  einer  derartigen  Übereinstimmung  ergibt  sich  aus  folgen- 
der Überlegung.  Die  Bedingungen,  die  für  die  Leitungen  in  einer  Z.  B.- 
Schaltung gegeben  sind,  werden  durch  Fig.  417  (a.  f.  S.)  schematisch  wieder- 
gegeben.     B  ist  die  an   Erde    liegende   Zentralbatterie;    an    diese    ist    die 


330 


Zweiter  Teil  —  Einriohtungen  für  den  Ortsverkehr 


Doppelleitung  ^,  l^  tLber  Widerstände  tOi,  to^  (z.  B.  Elelais)  angeschlossen. 
Zwischen  den  beiden  Leitungszweigen  liegt  der  Femhörer  F,  der  die  Sprech- 
stelle darstellt.  Die  Leitungszweige  haben  nun  sowohl  Eapazit&t  als  auch 
Nebenschlieiiungen  gegen  Erde;  erstei*e  wird  durch  Ci,  Cs,  letztere  durch  HitH^ 
wiedergegeben.  Die  Elrdströme  (natürliche  Potentialdifierenzen,  Rückleitungs- 
ströme  der  Straßenbahnen,  abirrende  Ströme  aus  Starkstromanlagen)  können 
einerseits  über  die  Batterieerde,  andrerseits  über  die  NebenschlieOungen  an  die 
Leitung  herantreten.  Wie  dargestellt,  sind  die  Verhältnisse  einer  Wheatstone- 
schen  Brücke  gegeben :  hierbei  muß  (tOi  -f-  ^i)  (C^2  +  ^'2)  =  (*^a  +  h)  (^  "f  »h) 
sein,  wenn  man  erreichen  will,  daß  die  £rdströme  im  Hörer  keine  störenden 
Geräusche  hervorrufen.  Da  man  nun  die  Widerstände  der  einzelnen  Leitnngs- 
zweige  und  deren  Nebenschließungen  zur  Erde  praktisch  als  gleich  annehmen 
kann,  so  ergibt  sich  daraus ,  daß  auch  die  Widerstände  u?i  und  to^ ,  d.  h.  die 
Amtsbrückenarme  einander  möglichst  gleichkommen  müssen.  Sind  diese 
wesentlich  voneinander  verschieden,  so  sind  die  Bedingungen  für  das  Auf- 
treten der  Erdgeräusche  gegeben  ^).     Ebenso  können  in  diesem  Falle  infolge 

statischer    Induktion    leicht    Übertra- 
gungen von  Ruf-  und  Sprechströmen 
aus  benachbarten  Leitungen  auftreten. 
Die  günstigste  Anordnung  für  die 
Amtsbrücke    wird    erzielt,    wenn   die 
beiden     Widerstände     (Relaiswicklnn* 
gen  usw.)  auf  einem  Kern  und  swar 
bifilar  aufgewickelt  werden.     Sie  wer- 
den dann  nicht  nur  in  ihrem  ohmischen 
Widerstand,  sondern  auch  in  bezog  aof 
Schema  einer  Z. B.-Boppelleitung  mit    Selbstinduktion,     Wirbelströme     und 
Kapazität  und  Nebenflchließungen        Hysteresis    einander    gleichen.     Diese 

Anordnung  ist  Jedoch  insofern  weniger 
vorteilhaft,  als  bifilare  Wicklungen  gegenseitige  Kapazität  besitzen,  wodurch 
die  Drosselwirkung  der  Brücke  herabgesetzt  wird.  Dies  wird  vermieden, 
wenn  die  beiden  Wicklungen  nebeneinander  auf  den  Kern  gelegt  oder  als 
zwei  Spulen  eines  zweischenkligen  Elektromagnets  angeordnet  werden.  Alle^ 
dings  ist  die  gleichmäßige  Lage  der  Windungen  zum  Kern  hier  nicht  in  dem 
Maße  sichergestellt  wie  bei  der  bifilaren  Wicklung,  doch  ist  auch  die  Anord- 
nung von  zwei  Spulen  mit  gemeinsamem  Kern  als  ausreichend  symmetrisch 
anzusehen. 

Ungünstiger  wird  es,  wenn  zwei  getrennte  Apparate  die  Brücke  bilden, 
selbst  wenn  sie  gleiche  Bauart  und  gleiche  Windungszahl  besitzen,  da  hier 
eine  Übereinstimmung  in  den  Eisenverhältnissen  nur  schwer  zu  erzielen  ist 
Dies  tritt  besonders  dann  ein,  wenn  während  einer  Verbindung  das  eine 
Relais  etwa  seinen  Anker  angezogen,  das  andere  aber  losgelassen  hat  Noch 
unvorteilhafter  wird  die  Anordnung,  wenn  man  zwei  Apparate,  die  an  dem 
einen  Leitungszweig  liegen,  durch  einen  Apparat  von  ganz  anderer  Bauart  an 
dem  anderen  Zweig  oder  sogar  drei  oder  vier  Apparate  durch  zwei  oder  drei 
andere  ausgleichen  soll.     Hier  muß  die   Impedanz   der  einzelnen  Brücken- 


Erdströme 
Fig.  417. 


0  Vgl.  E.T.Z.  1907,  8.  77. 


26.  Abschnitt  —  Grundschaltung^n  für  den  Z.  B.- Betrieb  331 

hälften  gemeBsen  und  durch  Versuche    passend    abgeglichen  werden.     Die 
Übereinstimmung  wird  dabei  aber  immer  noch  ziemlich  unyoUkommen  sein. 

Über  die  Frage,  wie  weit  man  in  der  Forderung  einer  symmetrischen 
Anordnung  gehen  soll,  sind  die  Ansichten  der  Techniker  sehr  geteüt.  Dies 
lassen  die  in  den  nächsten  Abschnitten  beschriebenen  Systeme  erkennen,  bei 
denen  —  namentlich  in  den  zweiadrigen  Ausführungen  —  häufig  auf  die 
Symmetrie  nur  wenig  Rücksicht  genommen  ist.  Die  in  Betracht  kommenden 
Ströme  sind  ja  in  der  Regel  so  schwach,  daß  sie  bei  kleinen  Abweichungen 
in  den  Brückenarmen  noch  nicht  störend  wirken.  Es  ist  auch  versucht 
worden,  durch  möglichste  Erhöhung  der  Impedanzen  (Verwendung  unter- 
teilten Eisens)  die  Ströme  noch  weiter  abzudrosseln ;  offenbar  wird  hierdurch 
auch  noch  der  Vorteil  erreicht,  daß  bei  höherer  Gesamtimpedanz  die  Diffe- 
rensen  sich  weniger  bemerkbar  machen  können.  Immerhin  bleiben  aber 
ansymmetrische  Anordnungen  —  wie  auch  die  Erfahrungen  in  der  Praxis 
bestätigen  —  bedenklich.  Es  muß  auch  damit  gerechnet  werden,  daß  bei 
weiterer  Ausdehnung  der  Starkstromanlagen,  namentlich  der  elektrischen 
Bahnen  mit  Hochspannungsbetrieb,  die  Erde  immer  mehr  Ströme  aufnehmen 
muß,  die  einen  heute  noch  störungsfreien  Betrieb  später  ungünstig  beein- 


Fig.  41 8.    Schema  des  selbsttätigen  Amtsanmf s 

Aussen  können.  In  jedem  Falle  sind  daher  symmetrische  Anordnungen 
Torznziehen. 

Die  heutigen  Z.B. -Systeme  sind  außer  durch  die  zentrale  Mikrophon- 
Bpeisnng  noch  gekennzeichnet  durch  den  selbsttätigen  Amtsanruf  und 
durch  das  zweiseitige  Schlußzeichen,  beide  in  Verbindung  mit  der  Glüh- 
lampensignaHsierung. 

Die  Möglichkeit  des  selbsttätigen  Amtsanrufs  wird  durch  Fig.  418 
erläutert  Die  Sprechstelle,  die  beispielsweise  nach  Fig.  107  geschaltet  sein 
mag,  ist  über  die  Doppelleitung  mit  den  beiden  Polen  der  Zentralbatterie  "B 
Terbunden;  in  dem  einen  Zweig  (a)  liegt  ein  Anruf relais  A'EU  An  der  Sprech- 
stelle ist  in  der  Ruhe  nur  der  durch  den  Kondensator  G  yerriegelte  Wecker  W 
eingeschaltet;  es  kann  somit  kein  Gleichstrom  in  der  Leitung  fließen.  Wird 
dagegen  der  Hörer  T  abgenommen  und  dadurch  der  Hakenumschalter  la  ge- 
schlossen, so  entsteht  ein  Stromweg  von  B  über^i^,  a,  A,  Jf,^  und  \>  zurück, 
^jß  zieht  seinen  Anker  an  und  schließt  den  Stromkreis  der  Anruflampe  A  7. 
Für  den  Amtsbetrieb  besteht  nun  die  Bedingung,  daß  einerseits  beim  Ein- 
setsen  des  Abfragestöpsels  die  Lampe  wieder  erlöschen  soU,  andrerseits  auch 
beim  Einsetzen  des  Verbindungsstöpsels  das  Anruf  zeichen  des  anzurufenden 
Teilnehmers  unterdrückt  werden  muß  (ygL  S.  300).  Hierfür  gibt  es  drei 
Möglichkeiten : 


332 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


1.  Das  Belais  AR  wird  (z.  B.  durch  Ui)  ganz  abgeschaltet,  so  daß  es 

seinen  Anker  losläßt. 

2.  AB  bleibt  unter  Strom  und   nur  der   Leitongsweg  Yon  AI  wird 

(durch  u^  unterbrochen,  oder 

3.  weder  im  Stromkreis  von  A  R  noch  von  A  l  ist  eine  besondere  Unter- 

brechungsstelle vorhanden,    sondern    der  Anker  von  AB  wird 
durch  besondere  Vorkehrungen  (z.  B.  Eurzschließung  der  Relais- 
windungen, elektromagnetische  Einwirkung  oder  ähnliches)  wieder 
in  die  Ruhelage  zurückgeführt  und  in  dieser  festgehalten. 
Die  einzelnen  Möglichkeiten,  bei  denen  die  Unterbrechung  der  Strom- 
kreise entweder  durch  Klinken  oder  durch  Relais  erfolgen  kann,  werden  nach- 
stehend noch  näher  erläutert. 


A 


6 


b'     ^ 


B 


Fig.  419.    Anruf  Schaltung  mit  Ab- 
trennung des  Anrufrelais 


Fig.  420.    Anrufschaltung  mit  Ab- 
schaltung der  Anruf  lampe 


Zu  1.:  Fig.  419  A  gribt  eine  Anordnung  wieder,  bei  der  das  Anmfrelais 
durch  Stöpseln  der  Klinke  K  abgeschaltet  wird.  Hierbei  ist  eine  Doppel- 
unterbrechungsklinke erforderlich,  um  auch  die  unmittelbare  ErdTerbindang 
des  &-Zweiges  abzutrennen,  die  während  der  Sprech  Verbindung  mit  Rückncbt 
auf  die  Symmetrie  nicht  bestehen  bleiben  darf.  Soll  diese  Schaltung  im  Viel- 
fachbetriebe verwendet  werden ,  so  würde  für  jeden  Schrank  eine  Klinke  mit 
zwei  Kontakten  nötig  sein;  größere  Anlagen  würden  daher  teurer  und  wegen 
der  vielen  hintereinander  liegenden  Kontakte  wenig  betriebssicher  werden. 
Man  verwendet  eine  derartige  Klinkenunterbrechung  in  Yielfachschaltung  nur 
bei  ganz  kleinen  Anlagen  (Privatzentralen);  bei  Umschalteschränken  ohne 
Vielfachbetrieb  ist  sie  dagegen  vorzugsweise  in  Gebrauch. 

Im  Vielfachbetrieb  erfolgt  die  Abschaltung  zweckmäßiger  durch  ein 
Relais,  wie  es  Fig.  419  B  zeigt.  Auch  hier  müssen  beide  Leitungszweige  von 
dem  Anruf relais  abgeschaltet    werden.     Ohne  Rücksicht  auf  die  Zahl  der 


26.  Abschnitt  —  Grandschaltungen  für  den  Z.  B.-Betrieb 


333 


Yielfachklinken  werden  hier  aber  für  jede  Leitung  stets  nur  zwei  Unter- 
brechnngskontakte  nötig  sein;  diese  liegen  ludem  an  dem  leicht  zug&nglichen 
Relais  und  nicht  in  den  Klinken ,  die  hierbei  stets  als  ParallelkUnken  ein- 
gerichtet werden.  Bei  dem  in  Fig.  419  B  gegebenen  Beispiel  liegt  das  Trenn- 
relais TR  an  der  Hülsenleitung,  die  beim  Stöpseln  über  den  c-Teil  des 
Stöpsels  und  w  Verbindung  mit  der  Batterie  B  erhält;  TB  spricht  dabei  an 
and  schaltet  AB  mit  B  und  die  Erde  ab. 

Zu  2.:  Fig.  420  zeigt  Beispiele  für  den  Fall,  dalS  das  Anrufrelais  an  der 
Leitung  liegen  bleibt  und  der  Lampenstromkreis  unterbrochen  wird.  Bei 
dieser  Schaltung  darf  der  eine  Leitungszweig  nicht  unmittelbar  mit  Erde 
verbunden  werden,  sondern  es  muJB,  da  eine  Änderung  in  dem  Relaisstromweg 
beim  Stöpseln  nicht  mehr  stattfindet,  dafür  gesorgt  werden,  daß  auch  im 
Rahezustand  bereits  eine  symmetrische  Anordnung  vorliegt.  Zu  dem  Zweck 
wird  entweder,  wie  in  Fig.  420  A,  das  Relais  in  den  einen  Zweig  und  in  den 
aoderen  Zweig  eine  gleichwertige  Drosselspule  d  gelegt,  oder  das  Relais  er- 
halt, wie  in  Fig. 420 B,  zwei  gleiche  Wicklungen,  Yon  denen  jede  in  einem 
Zweig  Hegt;  letzteres  ist  nach  den  Ausführungen 
auf  S.  330  vorzuziehen. 

Die  Abschaltung  der  Lampe  beim  Stöp- 
seln kann  auch  hier  entweder  durch  Elinken- 
kontakt  oder  durch  ein  Relais  erfolgen.  Für 
die  Verwendbarkeit  der  beiden  Anordnungen 
gut  dasselbe,  was  vorstehend  zu  Fig.  419  gesagt 
wurde.  Gegenüber  der  Schaltung  Fig.  419  A 
hat  die  Schaltung  Fig.  420  A  den  Vorzug,  daß 
aar  ein  Elinkenkontakt  erforderlich  ist  und 
daß  dieser  lediglich  im  Lampenstromkreis  liegt, 
während  die  Klinkenteüe  des  Sprechstromkreises 
Parallelschaltung  aufweisen. 

Zu  3.:  Für  die  dritte  Anordnung,  bei  der 
weder  im  Relais-  noch   im  Lampenstromkreis 

Uaterbrechungen  vorkommen,  sondern  der  Anker  durch  die  Sohaltvorgänge 
beim  Stöpseln  in  die  Ruhelage  zurückgebracht  wird,  gibt  es  auch  eine  Reihe 
von  Möglichkeiten;  folgende  Ausfübrungsarten  sind  typisch: 

Bei  der  Schaltung  Fig.  421  werden  dreiteilige  Parallelklinken  und  zwei- 
teilige Stöpsel  verwendet.  Durch  den  b-Teil  des  Stöpsels  werden  die  lange 
Kliakenfeder  und  die  Hülse  untereinander  verbunden.  Hierdurch  wird  das 
Relais  J[i2  kurzgeschlossen,  so  daß  es  seinen  Anker  losläßt  und  die  Lampe  J.Z 
abschaltet.  Ähnlich  wie  bei  der  Schaltung  unter  2.  muß  hier  durch  Ein- 
schaltung von  Drosselspulen  di^d^  für  die  Symmetrie  der  Leitungszweige 
gesorgt  werden. 

Eine  andere  für  zweiadrige  Systeme  bestimmte  Anordnung  zeigt 
Fig.  422  (a.  f.  S.).  Hierbei  wird  ein  polarisiertes  Relais  AR  verwendet, 
das  zwei  ungleiche  und  in  ihrer  Wirkung  auf  den  Kern  entgegengesetzt 
geschaltete  Wicklungen  (7  hat  ungefähr  doppelt  so  viel  Windungen  wie  11) 
trägt  Wird  bei  der  Sprechstelle  der  Anruf  Stromkreis  geschlossen,  so  fließt 
Strom  aus  B  über  I  durch  die  Leitung  und  die  Spreohstelle  und  über  II  zurück. 
Da  hierbei  der  Strom  in  I  und  II  gleich  stark  ist,  so  überwiegt  infolge  der 


J5'ig.421. 
Anrufschaltimg  mit  Eurz- 
schließung  des  Anrofrelais 


334 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsyerkehr 


höheren  Windungszahl  die  Wirkung  der  Wicklung  I  und  zieht  den  Anker 
an.  Wird  nun  die  Klinke  K  gestöpselt,  so  fließt  ein  besonderer  Zweigstrom 
aus  B  über  w  und  S  durch  die  Wicklung  IL^  Bei  passender  Bemessung  der 
Widerstände  wird  hierbei  der  Strom  in  II  so  verstärkt,  daß  jetzt  diese  Wick- 
lung überwiegt  und,  da  sie  der  Wicklung  I  entgegengesetzt  geschaltet  ist, 
nunmehr  eine  abstoßende  Wirkung  auf  den  polarisierten  Ankei*  ausübt.  Dieser 
wird  auf  diese  Weise  in  seine  Ruhelage  zurückgebracht  und  schaltet  somit  AI 
wieder  ab. 

Eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  der  vorstehenden  Schaltung  hat  die  in 
Fig.  423  dargestellte.  Auch  hier  kommen  zwei  verschiedenartige  Wicklangen 
I  und  U  in  Anwendung,  die  aber  nicht  auf  einem  gemeinsamen  Kern,  son- 
dern auf  getrennten  Kernen  liegen.  Zwischen  den  beiden  Kernen  ist  der 
Anker  angeordnet.  Wird  der  Anrufstromkreis  geschlossen,  so  erhalten  die 
beiden  Wicklungen  1  und  II  wieder  denselben  Strom;  die  Wicklung  I  über- 
wiegt hierbei  infolge  der  höheren  Windungszahl  und  zieht  den  Anker  an. 
Beim  Stöpseln  erhält  dagegen  die  Wicklung  II  über  S  und  i/o  einen  stärkeren 


AB 


K 


B 


AI         ^1 


09 


Fig.  422.    Anrufschaltung  mit  polari- 
siertem Anrufrelais 


Fig.  423.     Anrufschaltung  mit  zwei  auf 
denselben  Anker  wirkenden  Magneten 


Zweigstrom,  so  daß  jetzt  diese  Wicklung  eine  größere  Zugkraft  ausübt  nnd 
den  Anker  wieder  in  die  Kuhelage  zurückzieht. 

Als  zweites  Kennzeichen  der  heutigen  Z.  B.-Systeme  war  auf  S.  331  das 
zweiseitige  Schlußzeichen  mit  Glühlampensig^nalen  erwähnt  worden.  Bei 
dieser  Einrichtung  wird  der  Vorgang,  der  sich  beim  selbsttätigen  Amtsannif 
abspielt  (vgl.  Fig. 418),  gewissermaßen  umgekehrt:  das  Anrufrelais  oder,  falls 
dies  abgeschaltet  wird,  ein  an  seine  Stelle  tretendes,  im  Schnurpaar  liegendes 
Relais  wird  während  des  Gesprächs  vom  Mikrophonspeisestrom  durchflössen; 
sobald  an  der  Sprechstelle  der  Hörer  eingehängt,  der  Gleichstromweg  also 
durch  den  Weckerkondensator  unterbrochen  wird,  läßt  dieses  Relais  semen 
Anker  los  und  bewirkt  dadurch  das  Aufleuchten  der  Sohlußlampe. 

Wie  beim  0.  B.-Betrieb,  so  wird  auch  beim  Z.  B.-Betrieb  heute  nur  noch 
die  zweiseitige,  für  jeden  Teilnehmer  getrennt  wirkende  Schlußzeichengebung 
verwendet.  Hierbei  dient  die  zweite  Schlußzeichenlampe,  die  aufleuchtet, 
sobald  der  Verbindungsstöpsel  in  die  Klinke  der  verlangten  Leitung  ein- 
gesetzt wird ,  und  erst  verschwindet ,  sobald  der  angerufene  Teilnehmer  ant- 
wortet, gleichzeitig  zur  Feststellung,  ob  und  wann  der  Ajiruf  beantwortet 
wird.  Femer  geben  die  Schlußlampen  jedem  Teilnehmer  die  Möglichkeit 
durch   Auf-  und  Abbewegen   des    Hakenumschalters    ein    Flackersignal  zn 


26.  Absohnitt  —  Ghrundschaltungen  für  den  Z.  B.-Betrieb 


335 


geben  und  das  Eintreten  der  Beamtin  in  eine  Verbindung  zu  veranlassen. 
Eine  Verbindung  gilt  —  sofern  nicht  Störungen  oder  falsche  Bedienung  des 
Teilnehmerapparats  festgestellt  werden  —  erst  als  erledigt  und  darf  erst 
dann  getrennt  werden,  wenn  beide  Schlußseichen  erschienen  sind. 

Die  getrennte  Sohlußzeichengebung  für  jede  der  beiden  miteinander  yer- 
bnndenen  Leitungen  läßt  sich  auf  verschiedene  Art  erreichen.  Die  gebräuch- 
lichsten Methoden  sind  folgende: 

a)  Die  einfache  Brücke  nach  der  Grundanordnung  Fig.  415.  Hier- 
wird in  den  einen  Leitungszweig  jeder  Anschlußleitung  nach  Fig.  424 


Fig.  424.    Einfache  Schloßzeichenbrücke 


ein  Schlußzeichenrelais  (Bi ,  B^) 
eingeschaltet,  das,  um  eine 
Schwächung  der  Sprechströme 
durch  den  induktiven  Wider- 
stand zu  verhüten,  entweder 
durch  einen  Kondensator  C 
oder  einen  induktionsfreien 
Widerständler  überbrückt  wird. 

Diese  Anordnung  hat  den 
Nachteil,  daß  die  Brüokenarme 
di,d^  für  beide  Leitungen  ge- 
meinsam sind,  so  daß  ein 
höherer  Spannungsabfall  in  ihnen  eintritt,  als  wenn  jede  Leitung  über  eine 
besondere  Brücke  gespeist  wird.  Dies  macht  sich  besonders  dann  nachteilig 
bemerkbar,  wenn  eine  sehr  kurze  Leitung  mit  niedrigem  Widerstand  und  eine 
lange  mit  hohem  Widerstand  an  dieselbe  Spule  angeschlossen  sind.  Infolge 
des  durch  den  stärkeren  Strom 

der  kurzen   Leitung   hervor-  G 

gerufenen  Spannungsabfalls  in 
dl,  dg  wird  die  lange  Leitung 
einen  entsprechend  geringeren 
Strom  erhalten.  Ferner  wer- 
den bei  dieser  Anordnung 
Nebenschließnngen  in  der 
einen  Leitung  stets  die  andere 
in  Mitleidenschaft  ziehen,  da 
beide  über  die  Abzweigpunkte 
an  den  Drosselspulen  unmit- 
telbar zusammenhängen. 

b)  Die  geteilte  Brücke,  die  durch  Fig.  425  dargestellt  wird.  Die 
SchlußzeichenrelaiB  J^ ,  B^  sind  hierbei  aus  den  Leitungszweigen  heraus- 
genommen und  in  die  Brücke  gelegt.  Jedes  Relais  übernimmt  die  Speise- 
stromznleitung  für  die  zugehörige  Leitung.  Die  Rückleitung  des  Stroms 
erfolgt  über  eine  gemeinsame  Drosselspule  d.  Ein  Kondensator  C  übermittelt 
die  Sprechströme  über  die  Induktanz  der  Relais  hinweg  von  einer  Leitung 
in  die  andere. 

Die  geteilte  Brücke  verhält  sich  in  bezug  auf  die  Stromverzweigung 
günstiger  als  die  einfache,  wenngleich  auch  hier  auf  der  b- Seite  ein  gemein- 
schaftlicher Stromweg  mit  entsprechend  höherem  Spannungsabfall  vorhanden 


f^ 


Fig.  425.    Geteilte  Bchluüzeichenbrücke 


336 


Zweiter  Teil  —  EiDrichtUDg^en  fiir  den  Ortsverkehr 


iat  und  das  Auftreten  Ton  Fehlem  in  einer  6 -Leitung  die  andere  mitbeein- 
Aussen  kann.  Hierzu  kommt  der  Nachteil,  daß  die  Selbstinduktion  der  beiden 
Relais  durch  eine  Drosselspule  ausgeglichen  werden  muß,  die  Symmetrie  da- 
her schwerer  erreichbar  ist. 

c)  Die  doppelte  Brücke  nach  Fig. 426  ist  die  vollkommenste  Brücken- 
anordnung. Hierbei  besitzt  jede  Leitung  über  die  Relais  B^  bzw.  R^  und  R^ 
eine  gesonderte  Speisestrom  Zuführung;  die  bei  den  vorhergehenden  Schal- 
tungen möglichen  Obelst&nde 


Ci 


a 


1 


Sv 


,    "3      Li 


02 

Fif^.  426.    Doppelte  Schlußzeichenbrücke 


können  daher  hier  nicht  auf- 
treten. Die  Zuleitung  des 
Speisestroms  kann  entweder 
durch  ein  Relais  mit  zwei 
Wicklungen  (Ri)  oder  durch 
zwei  voneinander  unabhängige 
Relais  (JZg,  R^),  unter  UmstAn- 
den  auch  durch  Drossel- 
spulen erfolgen.  Zur  vollstän- 
digen Trennung  der  Gleich- 
stromwege beider  Leitungen 
sind  zwei  Kondensatoren Ci.Ci 
erforderlich. 


d)  Die  Übertragerschaltung  (Fig. 427),  die  sich  von  den  Brücken- 
anordnungen in  wesentlichen  Punkten  unterscheidet.  Ihre  Eligenart  liegt 
darin,  daß  die  beiden  Leitungen  überhaupt  nicht  unmittelbar  bzw.  über  Kon- 
densatoren miteinander  zusammenhängen,  sondern  nur  elektromagnetisch 
durch  die  Wicklungen  eines  Übertragers  Ue  (vgl.  auch  S.  241)  miteinander 

verkoppelt  sind.  Hierin  liegt 
noch  ein  Vorzug  gegenüber 
den  Brückenanordnungen,  weil 
durch  den  Übertrager  —  Ähn- 
lich wie  bei  seiner  Verwendung 
im  Fem-  und  Verbindungs- 
leitungsverkehr  —  eine  Beein- 
flussung der  einen  Leitung 
durch  Unsymmetrie  oder  Ne- 
bensohließungen  in  der  an- 
deren verhindert  wird.  Das 
Schlußzeichenrelais  wird  hiei^ 
bei  entweder  unmittelbar  in  den  einen  Leitungszweig  gelegrt  (Jßi),  wobei  eine 
induktionsfreie  Überbrückung  nötig  ist,  oder  es  wird,  wie  R^^  zwischen  den 
Übertragerwicklungen  parallel  zu  einem  Kondensator  C  angeordnet.  Letztere 
Sohaltungsweise  findet  man  in  Ortssystemen  jedoch  selten ,  häufiger  in  Ver- 
bindungs-  und  Fernleitungsschaltungen. 

Eine  Schwierigkeit  ergibt  sich  bei  den  Sohlußzeichenschaltimgen  der 
Z. B.-S7steme  daraus,  daß  die  Schlußzeich engebung  mit  stromlosen  Relais 
erfolgt;  es  tritt  also  in  der  Stellung  des  Relaisankers  nach  Anh&ngen  des 
Hörers  in  der  Sprechstelle  weder  bei  Trennung  der  Verbindung  noch  beim 
Zurückführen  der  Stöpsel  in  die  Ruhelage  eine  Änderung  ein.     Da  nun  in 


Fig.  427.  Übertragerechaltuni;  für  Schlußzeichen- 
Stromkreise 


26.  Abschnitt  —  GrandsohaltungeD  für  den  Z.  B.-Betrieb 


337 


Fig.  428.    Schließung  des  Schlnßlampen- 
Stromkreises  über  die  Klinke 


1 1  I 


K 


c, 


@n 


dieser  AnkerBteUang  die  Schlui^lampen  eingeschaltet  sein  müssen,  so  ist  noch 
durch  besondere  Einrichtongen  bei  Trennung  der  Verbindung  eine  Unter- 
brechong  des  Schlnßlampenstromkreises  herbeizuführen,  um  ein  fortdauerndes 
Brennen  der  Lampen  zu  yerhindem.  Hierfür  werden  hauptsächlich  folgende 
Mittel  benutzt: 

1.  Schließung  des  Schlußlampenstromkreises  beim  Einsetzen  des  Stöpsels 

über  eine  Schnurader  und  eine  Klinkenleitung  (Fig.  428). 

2.  Schließung  des  Schlußlampeni- 

Stromkreises  durch  ein  Relais 
(B),  das  beim  Einsetzen  des 
Stöpsels  über  eine  Schnur- 
ader und  eine  Klinkenleitung 
Strom  erhält  (Fig.  429). 

3.  Anschaltung  der  Schlußlampe 

beim  Anheben  des  Stöpsels 

durch  einen  Stöpselsitz-  oder 

Zugumschalter  (Fig.  430). 
Bei  jeder  dieser  Methoden  gibt 
es  noch  wieder  zwei  Möglichkeiten: 
man  kann  entweder  beim  Einsetzen 
bzw.  Anheben  des  Abfragestöpsels 
bereits  beide  Schlußlampenstrom- 
kreise (für  den  Abfrage-  und  Ver- 
bindungsstöpsel)  schließen  oder  man 
läßt  durch  jeden  Stöpsel  den  ihm 
lageordneten  Schlußlampenstrom- 
kreis für  sich  schließen.  Die  letztere 
Praxis  ist  die  yorherrschende  und 

auch  die  beste.     Es  wird  dadui'ch  ein  yorzeitiges  Aufleuchten  der  Schluß- 
lampe  des  Yerbindungsstöpsels  yerhindert,  das  sinngemäß  erst  bei  Herstellung 
der  Verbindung  erfolgen  muß,  im   anderen  Fall 
auch  leicht  die  Aufmerksamkeit  der  Beamtin  ab- 
lenken und   das    schnelle  Erkennen   der    übrigen 
Schlußsignale  beeinträchtigen  kann. 

Die  unter  1.  und  2.  angegebenen  Methoden 
sind  —  abgesehen  yon  dem  größeren  Relaisbedarf 
bei  der  zweiten  —  als  gleichwertig  anzusehen.  Die 
Methode  1.  findet  man  hauptsächlich  bei  drei- 
adrigen Systemen,  bei  denen  sich  die  o-Ader  leicht 
für  den  angegebenen  Zweck  nutzbar  machen  läßt. 
Die  Methode  3.  ist  schon  wegen  der  auf  S.  206 
angeführten  Mängel  der  Stöpselsitz-  und  Zug- 
nnischalter  zu  yerwerfen.  Hinzu  kommt,  daß  bei 
Verwendung  dieser  Umschalter  die  Schlußlampen  gleich  beim  Anheben  der 
Stöpsel  aufleuchten  und  nicht  erst,  wie  bei  den  beiden  anderen  Anordnungen 
beim  Einsetzen  der  Stöpsel. 

Zu  erwähnen  sind  noch  die  Möglichkeiten,  die  sich  für  die  Schaltungs- 
beziehungen zwischen  dem  Schlußzeichenrelais  und  der  Schlußlampe  ergeben. 


r 


Fig.  429.    Schließung  des  Sohlußlampen- 
stromkreises  durch  ein  Belais 


k 


Su 


SL   ^ISB 


mü 


Fig.  430. 
Schließung     dei     Schlnß- 
lampenstromkreises durch 
einen  Stöpselumschalter 


HerRen-Harti,    Femiprechteohnik. 


22 


838 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


Da  das  Relais  bei  abgefallenem  Anker  die  Lampe  zum  Auflencbten  bringen  soUf 
so  ist  es  das  näcbstliegende,  die  Lampe  an  den  Babekontakt  das  Ankers  zu 
legen,  wie  dies  Fig.  428  zeigt.  £Uerbei  erfolgt  beispielsweise  die  Verroll- 
Btändignng  das  Soblußlampenstromkreises  über  die  o-Ader,  wobei  der  Wider- 
stand w  in  der  Klinkenhülsenleitung  liegend  zu  denken  ist.  Es  ist  aber  ancb» 
wie  Fig.  431  zeigt,  die  Benutzung  eines  Arbeitskontakts  am  Scblußzeichen- 
relais  möglieb,  wobei  dann  die  Schloßzeicbenlampe,  so  lange  das  Eelais  seinen 
Anker  angezogen  hat,  kurzgeschlossen  ist..    An  die  Stelle  des  Eurzschlasaes 

kann  auch  die  Überbrüokung  mit 
einem  passend  gewählten  Wider- 
stand treten,  der  der  Lampe  so  viel 
Strom  entzieht,  daß  sie  nicht  mehr 
leuohtet.  Als  Vorteil  der  zweiten 
Anordnung  läßt  sich  die  Verwen- 
dung des  Arbeitskontakts  anführen, 
der  im  allgemeinen  als  zuyerlAsiigfer 
angesehen  wird,  während  ein  Nach- 
teil in  dem  höheren  Stromver- 
brauch während  der  Verbindung 
liegt.  Da  sich  jedoch  auch  zuyer- 
lässige  Relais  mit  Ruhekontakt  unschwer  herstellen  lassen,  andrerseits  die 
Stromkosten  in  der  Regel  keinen  ausschlaggebenden  Faktor  darstellen,  so 
sind  diese  Für  und  Wider  Ton  untergeordneter  Bedeutung.  Die  Vorzüge 
der  einen  oder  anderen  Anordnung  machen  sich  gewöhn! ich  erst  in  der 
gesamten  Systemschaltung,  in  die  sie  eingefügt  werden,  in  ganzem  Umfange 
geltend. 

Hierüber   bringen    die  Beschreibungen   der    einzelnen   Systeme  in  den 
folgenden  Abschnitten  das  Nähere. 


Fig.  4SI.    SchlußlampenschaltUDg  mit 
Kurzschließung  der  Lampe 


27.  Abschnitt 

Dreiadrlgre  Z.  B.  -  Systeme 

Nach  den  Ausführungen  im  vorhergehenden  Abschnitt  kann  das  Anruf- 
relais bei  den  Z.  £.  -  Systemen  so  angeordnet  werden ,  daß  es  entweder  beim 
Einsetzen  der  Stöpsel  in  die  Klinken  von  der  Leitung  abgeschaltet  wird  oder 
daß  es  an  der  Leitung  dauernd  liegen  bleibt.  Hiernach  lassen  sich  die 
Systeme  in  zwei  Gruppen  einteilen.  Ferner  besteht  bei  Systemen  mit  drei- 
adriger Klinkenleitung  die  Möglichkeit,  nur  zweiadrige  Stöpsel  zu  Terwendeo; 
diese  sog.  gemischten  Systeme,  die  gewissermaßen  eine  Übergangsstufe 
Yon  den  dreiadrigen  zu  den  zweiadrigen  darstellen,  sind  am  Schlüsse  des  Ab- 
schnitts im  Zusammenhang  besprochen. 

Systeme  mit  Abschaltung  des  Anmfrelais«  Das  bemerkenswerteste 
System  dieser  Art  und  gleichzeitig  das  bekannteste  aller  Z.  R-Systeme  ist  du 
Western- System.  Dieses  ist  nicht  nur  in  Amerika  in  den  zahlreichen 
Ämtern  der  Western  Co.,  sondern  auch  in  den  übrigen  Ländern  weit  rer^ 


27.  Abschnitt  —  Dreiadrige  Z.  B.-Bysteme  339 

breitet  Infolge  der  langjährigen  flntwicklung,  auf  die  dieses  System  zurück- 
blicken kann,  und  dank  der  Yielseitigen  Betriebserf abrangen,  die  für  dasselbe 
nutzbar  gemacbt  worden  sind,  hat  es  mit  der  Zeit  zu  einer  solchen  Voll- 
kommenheit durchgebildet  werden  können,  daß  es  bisher  von  keinem  der 
übrigen  Systeme  erreicht  worden  ist. 

Das  Western-System  ist  auch  in  der  K.  T.  V.  bei  einer  größeren  Zahl  von 
Ämtern  zur  Anwendung  gekommen.  Die  hierbei  von  der  Firma  Zwietusch 
aasgeführte  Schaltungsanordnung  ist  der  nachfolgenden  Besprechung  zu- 
grunde gelegt. 

Die  Schaltung  ist  in  Fig.  432  (a.f.  S.)  dargestellt.  Die  Leitung  (Li)  Ter- 
länft  über  den  Hauptverteiler  Vh  zum  Klinkenfeld  und  sodann  über  die 
Kontakte  des  Trennrelais  TB^t  sui  dem  der  a- Zweig  Erde  findet,  während 
der  &-Zweig  über  das  Anrufrelais  ÄBi  zur  Batterie  B  geführt  ist. 

Im  Schnurpaar  wird  die  Gleichstromtrennung  der  Abfrage-  und  der  Yer- 
bindnngsseite  durch  einen  Übertrager  Ue  bewirkt.  Jede  2) -Ader  der  beiden 
Schnüre  enthält  ein  durch  Widerstände  (tOiyW^)  induktionsfrei  überbrücktes 
Sehlüßzeichenrelais  {SBi,  SB2).  Die  in  die  c-Ader  eingeschaltete  Schluß- 
lampe {Sil)  liegt  bei  gestöpselter  Leitung  in  Reihe  mit  w^  und  TBi\  damit 
sie  mit  diesen  Widerständen  normal  leuchtet,  ist  sie  für  eine  Spannung  yon 
Dor  14  Yolt  eingerichtet.  Sie  wird  während  des  Gesprächs  durch  das  Schluß- 
zeichenrelais nicht  abgeschaltet,  sondern  mit  Hilfe  von  to^  überbrückt;  der 
Spannun£piabfall  in  iv^  und  T2^  ist  dann  so  groß,  daß  die  Lampe  nicht  ge- 
nügende Spannung  erhält  und  daher  nicht  mehr  leuchtet. 

Die  wichtigsten  Strom  Vorgänge  sind: 

1.  Anruf  des  Amts.  Stromverlauf :  B,  ÄBi^  h,  Tu  a,  Erde.  ÄBi 
schaltet  Ali  an. 

2.  Abfragen.     Stöpsel  ^  S  in  iCoi ;  Strom  verlauf 

in  der  o-Ader:  B,  Sli,t04,  TBi,  Erde.  TBi  schaltet  die  Erde  xmdÄBi 
von  Li  ab;  ÄBi  geht  in  die  Ruhelage  zurück,  wodurch  Ali 
erlischt; 

im  Sprechstrom  weg:  B,  üell,  SBi/tOu  5,  T^ ,  a,  üely  Erde.     SBi 
hat  den  Anker  angezogen  und  überbrückt  Sli  mit  w^;  Sli  leuch- 
tet nicht. 
Zum  Einschalten  des  Abfragesystems  den  Sprechumschalter  U  nach  links. 

3.  Prüfen  einer  besetzten  Leitung:  Spannung  über  SJ^  w^  an  der 
Hülse.  Strom  über  Spitze  FS,  Uelll^  BIrde;  abzweigender  Ladungpistrom 
über  t|  (125),  KF  bzw.  11^ -f  i^  (100)  nach  C2  erzeugt  Knackgeräusche  in  KF. 

4.  Anrufen  des  verlangten  Teilnehmers:  VS  in  K^.  Stromverlauf 
in  der  c-Ader  wie  unter  2.  TB^  schaltet  Erde  und  AB2  ab.  SB^  spricht 
nicht  an,  Sl^  leuchtet  auf. 

ü  nach  rechts.  Stromverlauf:  6r,  BB,  VS,  h,  Tj,  a,  VS,  Erde.  Wecker 
der  Sprechstelle  T^  ertönt;  BB  spricht  an  und  schaltet  die  Rufüberwachungs- 
lampe Bl  ein« 

Überwachung  der  Rufbeantwortung  dadurch,  daß  SI2  erlischt,  sobald  T^ 
den  Hörer  abnimmt. 

5.  Gesprächsschluß:  T^  und  T9  hängen  Hörer  an,  SBi  und  SB^  gehen 
in  die  Ruhelage,  Sli  und  Sl^  leuchten  auf.  Beim  Herausnehmen  der  Stöpsel 
Strom wege  in  der  oAder  unterbrochen;  Sli  und  Sl^  erlöschen. 

22* 


Zweilar  Teil  —  Einriobtongea  tut  den  OrUrerkebr 


SctiematiBche  DarsteUimg 


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a, 

b. 

b. 

27.  Absehnitt  ~  Dreiadrige  Z.  B.-8ygteme  341 

Folgende  Einzelheiten  sind  in  der  Schaltangsanordnnng  noch  be- 
merkenswert: 

Während  in  Amerika  für  das  Anrufrelais  meist  ein  geringer  Widerstand 
(gewöhnlich  60  Ohm)  gewählt  wird,  hat  es  in  der  B.T.V.  einen  ziemlich 
hohen  Widerstand  (2000  Ohm)  erhalten.  Dies  ist  geschehen,  um  die  Enack- 
geränsche  abzudämpfen,  die  entstehen,  wenn  der  Stöpselhals  beim  Einsetzen 
Ton  ÄS  die  Hülse  berührt  und  TR  dann  den  Anrofstromweg  unterbricht, 
beTor  die  o-  nnd  b- Teile  des  Stöpsels  mit  den  betreffenden  Elinkenfedern  in 
Kontakt  gekommen  sind  und  dadurch  einen  neuen  Gleiohstromweg  zwischen 
der  Leitung  und  der  Batterie  B  hergestellt  haben. 

Die  Abfrageschaltung  ist  anders  als  bei  den  übrigen  Systemen  ein- 
gerichtet. Die  hier  benutzte  Anordnung  soll  die  Übertragung  der  Neben- 
geräusche (Saalgeräusche)  auf  den  Kopffemhörer  der  Beamtin  möglichst  ver- 
mindem  und  somit  das  Verstehen  des  Teilnehmers  erleichtem.  Zu  dem  Zweck 
sind  zwei  Induktionsspulen  ii  und  i^  benutzt,  deren  primäre  Wicklungen  von 
je  16  Ohm  parallel  geschaltet  sind  und  mit  dem  Mikrophon  M  in  Reihe 
liegen.  Die  sekundären  Wicklungen  sind  so  geschaltet,  daß  der  von  ii  über 
die  Anschlußleitung  durch  KF  verlaufende  Sprechstrom  die  entgegengesetzte 
Richtung  hat,  wie  der  Ton  i^  erzeugte  und  über  to  durch  KF  fließende  Strom. 
Der  Widerstand  to  stellt  den  durchschnittlichen  Widerstand  der  Anichluß- 
leitung  einschließlich  der  Sprechstelle  dar;  Sie  beiden  durch £^^  in  entgegen- 
gesetzter Richtung  yerlaufenden  Ströme  werden  sich  also  annähernd  aufheben, 
BD  daß  die  vom  eigenen  Mikrophon  herrührenden  Sprechströme  im  Kopfhörer 
kaum  wahrnehmbar  sind.  Für  die  ankommenden  Ströme,  die  durch  t]  und 
KF  ihren  Weg  nehmen ,  wirkt  i^  als  parallel  zu  KF  liegende  Drosselspule 
and  beeinflußt  daher  die  Hörverständigung  nicht  merklich. 

Abweichend  von  dem  in  Fig.  357  gegebenen  Schema  ist  hier  das  Mikro- 
phon mit  der  primären  Wicklung  in  Reihe  gelegt,  während  der  Kondensator  Ci 
parallel  zu  beiden  liegt.  Die  Wirkungsweise  beider  Anordnungen  ist  nicht 
wesentlich  Toneinander  yerschieden. 

Die  oben  unter  4.  erwähnte  Überwachungseinrichtung  für  den  abgehen- 
den Rufstrom  (RR  mit  Rl)  wird  in  der  R. T.V.  bei  Yielfachumschaltem 
durchweg  angewendet,  während  sie  bei  amerikanischen  Einrichtungen  häufig 
fehlt.  Diese  Rufstromkontrolle  läßt  die  Beamtin  ohne  weiteres  erkennen,  ob 
die  Ruf  stromzuleitung  und  die  Schnuradem  des  Verbindungsstöpsels  in  Ord- 
nung sind.  Außerdem  gestattet  sie  bei  Systemen  wie  dem  Yorliegenden ,  bei 
dem  bis  zum  Teilnehmer  hin  keine-  Brücken  in  der  Leitung  Yorhanden  sind, 
eine  Prüfung,  ob  die  Anschlußleitung  stromfähig  ist. 

Der  Übersichtlichkeit  wegen  ist  in  der  Schaltung  Fig.  432,  wie  auch  in 
den  meisten  der  späteren  Stromlauf  Zeichnungen,  die  Anordnung  der  Anruf- 
kontrollampe  nicht  dargestellt.  Diese  Kontrollampe  ist  für  jeden  Arbeits- 
platz Torhanden  und  leuchtet  auf,  sobald  ein  Anruf  eingeht,  also  irgend- 
eine Anruflampe  Strom  erhält.  Eine  derartige  Kontrollampe  erleichtert 
der  Beamtin  die  Arbeit,  da  sie  nicht  fortwährend  das  ganze  Abfragefeld 
abzusuchen  braucht;  ferner  kann  die  Lampe  auch  zur  Beaufsichtigung 
der  Bedienungsarbeit  dienen.  Zu  dem  Zweck  ist  häufig  noch  eine  zu  der 
Platzlampe  parallelgeschaltete  Lampe  am  Aufsichtstisch  yorhanden.  Diese 
an  einer  Stelle  zentralisierten  Kontrollampen   des   ganzen  Amts   sind   auch 


342 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


besonders  für  den  Nachtverkehr  von  Wert,  da  sie  gleich  erkennen  lassen,  an 
welchem  Platz  ein  Anruf  eingegangen  ist.  Die  einfachste  Schaltung  für  die 
Kontrollampe  gibt  Fig.  433  wieder.  In  die  gemeinsame  Rückleitnng  sämt- 
licher Anruflampen  A  l  eines  Arbeitsplatzes  wird  ein  niedrigobmiges  Kontroll- 
relais CB  (gewöhnlich  0,5  bis  4  Ohm  Widerstand)  eingeschaltet,  das  jedesmal 
mitansprechen  muß,  sobald  der  Stromkreis  irgendeiner  Anruflampe  des  Platzes 
geschlossen  wird.  Das  Relais  CR  schließt  den  Stromkreis  einer  KontroU- 
lampeC?,  die  am  Arbeitsplatz  selbst  liegt  (ygl.  den  34.  Abschnitt)  und  zu 
der  noch  eine  am  Aufsichtstisch  liegende  Lampe  ebenfaUs  parallel  geschaltet 
sein  kann.  Die  zweiten  Kontakte  aUer  Relais  CB  werden  untereinander  und 
über  einen  Umschalter  mit  dem  für  den  Nachtdienst  vorhandenen  Wecker  W 
verbunden.  Vielfach  trifh;  man  diese  Einrichtung  zur  Ersparung  der  zweiten 
Kontakte  auch  so,  daß  in  die  gemeinsame  Rückleitung  der  Kontrollampen  — 
namentlich  wenn  sie  am  Aufsiohtstisch  vereinigt  sind  —  ebenfalls  ein  Relais 
eingeschaltet  wird,  das  dann  den  Weokerstromkreis  schließen  kann.  Statt 
des  dargestellten  Wechselstrom  Weckers  kann  auch  ein  Gleichstrom  wecker  mit 
Batterie  verwendet  werden. 


A  K  .  - 


AI       tu  den  übrigen  AI 


EU  den  Übrigen  CB 


Q 


0.6 -< 


fmmß 

Fig.  433.    Schaltung  der  Anrufkontrollampe 

Die  beschriebene  Einrichtung  hat  den  Nachteil,  daß  das  Ansprechen  des 
KontroUrelais  von  der  Stromfähigkeit  der  Anruflampe  abhängt;  ist  diese  unter- 
brochen, so  wird  auch  das  Relais  nicht  ansprechen.  Der  Teilnehmer  kami 
daher,  wenn  seine  Anruflampe  beschädigt  ist,  sich  in  keiner  Weise  dem  Amte 
bemerkbar  machen.  Ans  diesem  Grunde  zieht  man  es  meistens  vor,  die 
Kontrollschaltungen  so  einzurichten,  daß  das  Ansprechen  des  Kontrollrelais 
von  der  Lampe  unabbäogig  ist  Eine  derartige  Anordnung  ist  in  Fig.  434 
dargestellt.  Hierbei  ist  von  Jedem  Relaisanker  noch  ein  Widerstand  w  (etwa 
300  bis  1000  Ohm)  abgezweigt.  Die  gemeinsamen  Verbindungen  aller  dieser 
zu  einem  Platz  gehöi*enden  Widerstände  sind  über  das  Kontrollrelais  CB 
geführt,  während  die  Lampen  unmittelbar  geerdet  werden.  Der  Widerstand 
wird  gewöhnlich  auf  die  Relaisspulen  bifilar  mitaufgewickelt,  so  daß  ein  be- 
sonderer Raum  für  seine  Unterbringung  nicht  erforderlich  ist.  Diese  Anord- 
nung ist  jedoch  nur  dort  von  Vorteil,  wo  der  Zwischen  Verteiler  so  angelegt 
ist,  daß  die  Anruf relais  den  ^nzelnen  Plätzen  zugeordnet  sind,  eine  Um- 
sohaltung  zwischen  Relais  und  Lampe  also  nicht  stattfindet  (Näheres  siehe  im 
33.  Abschnitt).  Liegt  dagegen  die  Zwischen  Verteilerverbindung  zwischen 
Anruf  relais  und  Lampe,  so  würde  für  die  Zuleitung  von  jedem  Widerstand 


27.  Abschnitt  —  Dreiadrige  Z.  B.-Systeme 


343 


zum  EontroUrelais  eine  besondere  Lötöse  und  ein  Scbaltdraht  im  Zwischen- 
Yerteiler  erforderlich  sein.  Da  dies  den  Zwischenyerteiler  wesentlich  yer- 
teaem  w&rde,  so  zieht  man  in  diesen  Fällen  die  Anordnung  Fig.  435  Yor,  die 
sich  Ton  der  Schaltung  Fig.  434  nur  dadurch  unterscheidet,  daß  der  Wider- 
stand tD  paraUel  zur  Anruflampe  liegt.   Der  Widerstand  wird  hierbei  gewöhn^ 


AI       zu  den  übrigen  AI 


AB     ^ ,, 


y 


\ 


A      A      A      A      )i 
i        l       i        i       i 


ZU  den  übrigen  Widerständen 

/ ^ s. 


MM! 


Tor  ^, — I  ci 


Fig.  434.    Sioherheitsflchaltong  für  KoDtroIlrelais 

lieh  am  Lampenstreifen  selbst  und  zwar  meistens  zwischen  den  beiden  Kon- 
taktfedern angebracht. 

Der  besondere  Widerstand  läßt  sich  in  diesem  Falle  auch  dadurch  um* 
gehen,  daß  man  statt  der  gewöhnlichen  Lampen  Doppelfadenlampen  (siehe 
Fig.  341  c)  yerwendet.     Diese  Lampen   bieten  noch  den  Vorteil ,  daß  beim 


zu  den  übrigen  AI 


Fig.  435.    SicherheitflschaltuDg  für  Eontrollrelais 

Durchbrennen  des  Hauptglühfadens  nicht  gleich  eine  vollständige  Unterbrechung 
des  Lampenkreises  eintritt,  da  der  Nebenglühfaden  dann  noch  weiter  leuchtet 
nnd  die  Beschädigung  der  Lampe  erkennen  läßt.  Bei  den  Einrichtungen  nach 
Fig.  434  u.  435  kann  beim  alleinigen  Aufleuchten  der  Kontrollampe  nur  erkannt 
werden,  daß  überhaupt  in  einer  Leitung  angerufen  wird;  in  welcher  Leitung 
dies  geschieht,  muß  erst  durch  Ausprüfen  des  ganzen  Platzes  ermittelt  werden. 
KontroUampeneinrichtungen  der  einen  oder  anderen  Art  sind  gewöhn- 
lich bei  jedem   Z.B. -System   vorhanden.     In  der  R.T.y.  wird  bei  neueren 


344 


Zweiter  Teil  —  Einriehtangen  f ör  den  Ortsverkehr 


Ämtern  darehweg  die  Schaltung  Fig.  435  angewendet.  Bei  der  EiBrichtimg 
aller  EontroUampenschaltangen  ist  es  —  sofern  die  gesamte  Schaltungs- 
anordnung  dies  gestattet  —  zweckmäßig,  das  Kontrollrelais,  wie  in  den 
Fig.  433  bis  435,  in  die  Elrdrtickleitang  und  nicht  etwa  in  die  gemeinsame 
Batterieznführnng  zn  legen.  Bei  letzterer  Anordnung  können  leicht  Neben- 
schließungen ,  die  in  den  Lampenstromwegen  des  Arbeitsplatzes  Torhanden 
sind,  ein  dauerndes  Ansprechen  des  EontroUrelais  herbeiführen. 

Die  Western  -  Schaltung  wird  bei  manchen  Ämtern  auch  in  etwas  an- 
derer Anordnung  Terwendet.  Hierbei  liegen,  wie  Fig. 436  zeigt,  das  Anruf- 
relais  und  die  Schlußzeichenrelais  nicht,  wie  in  Fig.  432,  auf  der  Spannongs*, 
sondern  auf  der  Erdseite  des  Systems.  In  die  Zuleitung  von  der  Batterie  zum 
l>- Zweig  ist,  um  eine  Kurzschließung  der  ganzen  Batterie  durch  Erdschlüsse 
in  der  Leitung  zu  verhindern,  eine  Widerstandslampe  Wl  (s.  Fig.  307  a.  S.  231) 
gelegt.     Diese  leuchtet  bei  starken  Nebenschließungen  auf  und  zeigt  so  die 


a 


Q    L    ^ 


N^ 


V^ 


D 


a 


Wl      üe      ^: 


VS 


Fig.  436.    Western -Schaltung  mit  Batterie  und  Widerstandslampe  am  6-Zweig 

gestörte  Leitung  an.  Das  Anrufrelais  ist  hierbei  nicht  unmittelbar  an  Erde 
gelegt,  sondern  an  eine  8  Yolt- Abzweigung  der  Batterie.  Auf  diese  Weise 
werden  auch  Nebenschließungen  im  a-Zweig  durch  Ansprechen  Yon  ^22  und 
dauerndes  Aufleuchten  Ton  AI  angezeigt.  Diese  Schaltung,  Fig.  436,  bietet 
gegenüber  der  Schaltung  Fig.  432  in  gewissen  Fällen  Vorteile,  z.  R  wenn  der 
Amtsstrom  unter  Mitbenutzung  der  Erde  zur  Speisung  von  Nebenstellen  oder 
zur  Aufladung  Ton  Sammlern  bei  Unterzentralen  verwendet  werden  soll,  ohne 
daß  die  Signale  des  Amts  hierdurch  gestört  werden  dürfen. 

Von  den  für  die  konstruktive  Durchführung  in  Betracht  kommenden,  in 
der  Stromlaufzeichnung  Fig.  432  vermerkten  Apparaten  sind  die  nachfolgen- 
den in  den  früheren  Abschnitten  beschrieben  und  abgebildet: 

Apparat...  ^B     TB     SB     üe    K    ÄS/VS    w^/w^     Äl/SJ    ü 

Fiff.  Nr.    284       290       284       321     282        245  D  305  341  b      267 

804 

außerdem  der  Anruflampen  streifen  Fig.  342. 


27.  AbBchnitt  —  Dreiadrige  Z,  B.-Sy8tenie 


345 


Die  GrundanordnaDg  des  Western -SysteiDs  wird  von  einzelnen  Firmen 
auch  in  der  Weise  yer&ndert,  daß  andere  Widerstandswerte  für  die  Relais 
benatzt  und  in  den  Sohnurpaardchaltungen  Kondensatoren  statt  der  Über^ 
trager  und  ebenfalls  andere  Relais  verwendet  werden.  Fig.  437  gibt  eine 
derartige  Schaltung  wieder,  die  von  der  Dean  Co.  benutzt  vrird  Die  Schal- 
tung des  Anruf-  und  Trennrelais  stimmt  vollständig  mit  der  Fig.  432  überein, 
nur  haben  beide  Relais  einen  Widerstand  von  1000  Ohm  erhalten.  Der 
Widerstand  von  AB  ist  auch  hier  zur  Herabminderung  der  Enackgeräusche 
hoch  gewählt,  w&hrend  dies  bei  TB  den  Zweck  hat,  den  Stromverbrauch  in 
der  e-Ader  möglichst  gering  zu  halten.  Das  Schnurpaar  enthält  zwei  Treun- 
kondensatoren  Üi,  Cs  und  zwei  Schlußzeichenrelais  SRi^SR^  mit  doppelter 
Wicklung,  über  die  der  Speisestrom  den  Sprechstellen  zugeführt  wird.  Der 
Schlußlampen  Stromkreis  wird  hier  in  der  Ruhe  durch  zwei  besondere  in  der 
c-Ader  liegende  Relais  Ri^Ri  von  je  1000  Ohm  unterbrochen  gehalten,  die 
beim  Stöpseln  der  Klinke  mit  TR  in  Reihe  liegen.     Es  ergibt  sich  hieraus 


Fig.  437.     Schaltung  von  Dean 

bei  gestöpselter  Leitung  ein  Strom  von  12  Milliampere  in  der  c-Ader,  während 
er  bei  der  Schaltung  nach  Fig.  432  etwa  165  Milliampere  beträgt.  Die  Ein- 
schaltung des  Abfragesystems  in  das  Schnurpaar,  die  Besetztprüfung  und 
das  Anrufen  des  zweiten  Teilnehmers  erfolgen  hier  in  ganz  ähnlicher  Weise, 
wie  dies  auf  S.339  beschrieben  worden  ist. 

Die  Vorzüge  des  Western -Systems  liegen  hauptsächlich  in  der  einfachen 
und  übersichtlichen  Schaltnngsanordnung.  Besonders  bietet  die  Schaltung 
des  Anruf-  und  Trennrelais  den  Vorteil,  daß  nach  dem  Stöpseln  einer  Klinke 
die  Leitung  sich  als  völlig  reine,  von  allen  Nebenschließungen  freie  Doppel- 
leitung darstellt.  Dies  ist  nicht  nur  für  den  Rufstrom  günstig,  der  durch 
keine  hinter  oder  im  Stöpsel  liegende  Brücken  geschwächt  wird,  sondern  ge- 
stattet auch  die  Ausführung  besonderer  Schaltungen,  z.  B.  im  Zweigleitungs- 
oder im  Automatenbetrieb,  bei  denen  über  die  einzelnen  Leitungszweige  Ströme 
yon  bestimmter  Richtung  oder  Stärke  verlaufen  sollen.  Ferner  ist  als  günstig 
anzusehen,  daß  die  Anruf relais,  da  sie  ganz  abgeschaltet  werden,  keines  be- 
sonderen Induktionsschutzes  bedürfen  und  mit  den  im  Ortsstromkreis  liegen- 


ZweiMr  Teil  —  Einiiobtnngen  f&r  den  OrUTerkebr 


Ftg.43B.    SebaUuDK  det  Bystenu  dar  North  Elsctrio  Co. 


27.  Abschnitt  —  Dreiadrige  Z.  B.-Systeme  347 

den  Trennrelais  in  größerer  Zahl  unter  eine  gemeinsame  Staubschatzkappe  (ygL 
S.  227  u.  Fig.  304)  gestellt  werden  können,  wodurch  eine  wesentliche  Ersparnis 
zu  erzielen  ist.  Es  ist  sogar  möglich«  wie  neuere  Versuche  zeigen,  die  beiden 
Relais  in  einem  einzigen  zu  vereinigen,  in  der  Weise,  daß  man  einem  Relais 
zwei  Wicklungen  und  zwei  Anker  gibt.  Bei  Erregung  der  Anrufwicklung 
wird  nur  der  eine  Anker  angezogen,  während  erst  der  stärkere  Strom  in  der 
c-Ader  auch  den  zweiten  Anker  betätigt,  wodurch  dann  wieder  die  erste 
Wicklung  —  wie  bei  der  normalen  Anordnung  —  abgeschaltet  wird.  Hierbei 
lassen  sich  dann  die  Kosten  noch  weiter  ermäßigen  und  die  Belaisgestelle  auf 
die  Hälfte  des  Raums  zusammendrängen.  Auch  die  Verwendung  Yon  Über- 
tragern im  Schnurpaar,  deren  VorzAge  auf  S.  336  erwähnt  sind,  kann  als 
vorteilhaft  angesehen  werden. 

Die  Symmetrie  der  Sprechanordnung  ist,  wie  die  schematische  Darstellung 
IQ  Fig.  432  erkennen  läßt,  ausreichend.  Die  einzelnen  Wicklungen  des  Über- 
tragers, die  zusammen  auf  einen  gemeinsamen  Eisenkern  aufgewickelt  werden, 
sind  als  Tollständig  gleichwertig  anzusehen.  Eine  geringe  Verschiedenheit 
kommt  dadurch  in  die  Anordnung,  daß  in  dem  einen  Leitungszweig  das 
induktionsfrei  überbrückte  Schlußzeichenrelais  liegt;  eine  ungünstige  Beein- 
flussung tritt  hierdurch,  wie  die  Erfahrung  gezeigt  hat,  jedoch  nicht  ein.  Bei 
der  Relaisanordnung  mit  doppelter  Wicklung,  wie  sie  Fig.  437  zeigt,  läßt  sich 
eine  vollkommene  Symmetrie  erreichen. 

Systeme  ohne  Abschaltung  des  Anrufrelais.  Die  Systeme,  bei  denen 
das  Anrufrelais  beim  Einsetzen  des  Stöpsels  nicht  abgeschaltet  wird,  sondern 
unverändert  an  der  Leitung  liegen  bleibt,  sind  in  zwei  Ausführungsformen 
in  Gebranch:  bei  der  einen  dient  das  Anrufrelais  lediglich  für  den  Anruf, 
während  für  die  Schlußzeichengebung  besondere  in  den  Sprechstromkreisen 
des  Schnurpaars  liegende  Relais  vorgesehen  sind,  bei  der  anderen  wird  das 
Anrufrelais  auch  gleichzeitig  für  die  Schlußzeichengebung  mitbenutzt. 

Zu  der  ersten  Ausführungsform  gehört  das  in  Fig.  438  wiedergegebene 
System  der  North  Electric  Co. 

Die  Leitung  Li  ist  hier  zu  einem  mit  zwei  gleichwertigen  Wicklungen 
versehenen  Anrufrelaisili^i  geführt,  das  dauernd  mit  der  Leitung  verbunden 
ist.  Das  auch  hier  vorhandene,  in  der  c-Ader  liegende  Trennrelais  TRi  unter- 
bricht beim  Ansprechen  lediglich  den  Strom  weg  der  Anruflampe  Ali, 

Das  Schnurpaar  enthält  zwei  Schlußzeichenrelais  Si^j,  SR^,  die  ebenfalls 
doppelte  Wicklungen  besitzen.  Die  Qleichstromtrennung  der  beiden  Leitungs- 
wege erfolgt  durch  die  Kondensatoren  Gj,  C«.  Die  Schlußlampen  SlnSlz,  die 
für  die  volle  Batteriespannung  eingerichtet  sind,  erhalten  Stromschluß  bei 
gestöpselter  Leitung  über  die  c-Ader  und  TRi  bzw.  TR^,  deren  Widerstand 
entsprechend  niedrig  bemessen  ist.  Zu  jeder  Schlußlampe  gehören  noch  zwei 
Widerstände  tOitto^  bzw.  iOi^to^,  die  bei  ruhendem  Anker  von  iS^  in  Hinter- 
einanderschaltung parallel  zu  den  Lampen  liegen.  Ihr  Widerstand  ist  so 
bemessen,  daß  die  Helligkeit  der  Lampe  durch  diesen  Nebenschluß  nicht  merk- 
lich beeinflußt  wird.  Die  Widerstände  sollen  verhüten,  daß  in  der  Schwebelage, 
während  der  Anker  des  Schlußzeichenrelais  vom  Ruhe-  zum  Arbeitskontakt 
übergeht,  TR  seinen  Anker  losläßt  Ist  der  Anker  des  Schlußzeichenrelais 
(z.  B.  SR-i)  angezogen,  so  ist  die  Schlußlampe  Sli   ausgeschaltet,  W2  kurz- 


348  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

geBchlossen  und  nur  Wi  eingeschaltet,  dessen  Widerstand  zur  Erzielong  einer 
gleichmäßigen  Besetztkontrolle  so  bemessen  ist,  daß  sowohl  bei  angezogenem 
wie  bei  ruhendem  Anker  des  Schlußrelais  etwa  die  gleiche  Spannung  auf  der 
Hülsenleitung  Torhanden  ist. 

Wie  die  ausführlichere  Darstellung  des  Schnurpaars  in  Fig.  438  erkennen 
läßt,  sind  die  beiden  Schlußzeichenrelais  SBi^SB^  je  mit  einer  besonderen 
Zentralbatterie  ^1,^2  verbunden.  Beide!  Batterien  haben  die  gleiche  Spannung. 
Was  durch  diese  Anordnung  getrennter  Batterien  für  den  Abfrage-  und  Yer- 
bindungsstöpsel,  die  sich  auch  bei  einigen  anderen  Systemen  amerikanischen 
Ursprungs,  z.  B.  beim  Kellogg- System  (s.  den  28.  Abschnitt)  findet,  erreicht 
werden  soll,  ist  nicht  ohne  weiteres  zu  erkennen.  Auf  die  Wirkungsweise  des 
ganzen  Systems  hat  dies  jedenfalls  keinen  Einfluß.  Es  hat  den  Anschein,  als 
ob  die  Einrichtung  hauptsächlich  getroffen  ist,  um  Patentschwierigkeiten  su 
umgehen. 

Die  Schaltung  des  Abfragesystems  ist  hier  einfacher  gehalten  als  beim 
Western -System  und  entspricht  der  meist  gebräuchlichen,  bereits  im  21.  Ab- 
schnitt (S.  269)  beschriebenen  Anordnung.  Beim  Prüfen  einer  besetzten 
Leitung  fließt  der  Strom  von  der  Hülse  über  die  Spitze  von  VS  durch  die 
eine  Wicklung  Yon  SB^  zur  Erde.  Die  hierdurch  an  dem  Ansohaltepunkt 
des  Abfragesystems  entstehenden  Potentialänderungen  bewirken  ein  Knacken 
in  KF. 

Beim  Anrufen  des  verlangten  Teilnehmers  wird  G  durch  £7  an  FS  gelegt 
Ein  Teil  des  Rufstroms  geht  hierbei  durch  das  in  Brücke  liegende  Relais  ^i^. 
Damit  sich  während  der  Ruf  Stromsendung  nicht  die  Zentralbatterie  über  ÄRf 
rückwärts  durch  G  schließt  und  durch  die  Einwirkung  auf  das  Magnetfeld 
den  Gang  der  Wechselstrommaschine  ungünstig  beeinflußt,  ist  dieser  ein  Kon- 
densator Cf,  von  größerer  Kapazität  (etwa  10  Mf)  yorgeschaltet. 

Als  Vorteil  dieser  Schaltung  gegenüber  dem  Western -System  läßt  sich 
anführen,  daß  im  Anruf  Stromkreis  ein  Relaiskontakt  weniger  Torhanden  ist 
Auch  werden  die  Knackgeräusche,  die  beim  Einführen  von  ÄS  auftreten, 
ganz  gering  sein,  da  eine  Unterbrechung  in  den  Sprechstromwegen  nicht  auf- 
tritt. Andrerseits  ist  der  Rufstromyerbrauch  hierbei  ziemlich  hoch  wegen 
des  verhältnismäßig  geringen  Widerstandes,  den  die  Anrufrelaisbrücke  besitst 
Femer  hat  das  System  wie  alle  Anordnungen  mit  ähnlich  geschalteten  Anrnf- 
relais  den  weiteren  Nachteil,  daß  die  Eim'ichtung  besonderer  Schaltungs- 
anordnungen,  bei  denen  es  darauf  ankommt,  Ströme  bestimmter  Art  und 
Richtung  nach  der  Sprechstelle  zu  senden,  durch  die  unyeränderliche  Ver- 
bindung der  Leitungszweige  mit  den  Batteriepolen  sehr  erschwert  ist.  Aach 
für  die  Aufsuchung  yon  Fehlern  innerhalb  des  Yielfachsystems,  namentlich 
von  Nebenschlüssen  in  den  Klinken  und  Kabeln,  ist  die  dauernde  Verbindung 
der  Leitungen  mit  Spannung  oder  Erde  wenig  vorteilhaft,  da  vielfach  erst 
nach  Ablöten  des  Anrufrelais  die  Fehlereingrenzung  erfolgen  kann.  Bei 
Schaltungen  nach  dem  Western -System,  bei  denen  durch  Betätigong  des 
Trennrelais  die  Sprechleitungen  ohne  weiteres  frei  gemacht  werden  könneu, 
lassen  sich  derartige  Fehler  leichter  und  schneller  ermitteln. 

Bei  dem  beschriebenen  System  der  North -Electric  Co.  sind  das  Anruf- 
relais und  das  Schlußzeichenrelais  parallel  geschaltet.  Beide  machen  daher 
die  gleichen  Bewegungen ,  ziehen  ihre  Anker  gleichmäßig  an  und  lassen  sie 


27.  Abschnitt  —  Dreiadrige  Z.  fi.-Systeme 


349 


ebenso  wieder  los.  Es  liegt  daher  der  Gedanke  nahe,  die  Anrufrelais  für  die 
Sehlußzeichengebnng  mitzubenutzen  und  deren  Bewegung  über  die  c-Ader 
anf  die  Schlußzeicheneinrichtung  des  Schnurpaars  zu  übertragen.  Es  können 
dann  die  Brücken  ganz  aus  den  Sprechadem  des  Schnurpaars  entfernt  wer- 
den, so  daß  diese  yon  Gleichstrom  frei  bleiben. 

Dieser  Gedanke  ist  yon  Cedergren  in  Stockholm^)  in  der  Weise  durch- 
gefflhrt  worden,  daß  die  Schlußzeichenrelais,  wie  Fig.  439  zeigt,  in  die  e-Ader 
der  Schnur  verlegt  worden  sind.  Die  einzelnen  Stromyorg&nge  sind  bei  dieser 
Schaltung  folgende: 

1.  Anruf  des  Amts.  Stromverlauf :  B^ÄB,  2>,  Sprechstelle,  a,  A 12,  Erde. 
Ä  B  schaltet  A  l  an  und  legt  TB  an  Erde. 

2.  Einsetzen  yon  AS.  Der  Stromkreis  von  Sli  wird  beim  Anheben 
Ton  A8  durch  den  Stdpselumschalter  St^  geschlossen.  Stromverlauf  in  der 
e-Ader:  B^SB^^TB,  Erde.     SBj,  schaltet  Sh,  TB  die  Lampe  AI  ah. 


a 


^=^ 


rr^'D 


b 


Gl 


VS 


:s., 


a 


Flg.  439.    Schaltung  von  Oedergren 

3.  Schlußzeichen.  AB  wird  stromlos,  unterbricht  die  Verbindung 
Ton  TB  mit  Erde,  die  c-Ader  wird  stromlos,  SBi  läßt  seinen  Anker  los  und 
schaltet  Sli  an.  Beim  Zurückführen  yon^ijS  in  die  Ruhelage  wird  Slj  durch 
Sui  wieder  abgeschaltet. 

Bei  diesem  System  erfolgt  die  Speisung  der  Teilnehmermikrophone  Über 
die  Wicklungen  von  AB.  In  den  a-  und  2>- Adern  des  Schnurpaars  liegen 
nur  noch  die  Trennkondensatoren  Gi  und  Cg.  Hierin  liegt  der  wesentlichste 
Torzug  der  Schaltung;  im  übrigen  tritt  eine  Ersparnis  an  Apparaten  gegen- 
über dem  North  Electric -System  nicht  ein.  Es  werden  sogar  noch  für  jede 
Schnur  Stöpselumschalter  erforderlich,  deren  Nachteile  in  Z.B. -Schaltungen 
bereits  auf  S.  337  hervorgehoben  sind. 

Einen  wesentlichen  Fortschritt  gegenüber  dieser  Anordnung  stellt  die  in 
Fig.  440  (a.  f .  S.)  wiedergegebene  Schaltung  von  L.  M.  Ericsson  u.  Co.  in 


^)  D.B.-P.  Nr.  146954. 


350  Zweiter  Tail  —  Einriehtnngen  tfir  den  Ortsrerkehr 


I 


'4 


1       fn. 


Schematische  Darstellung 


ft) 

c, 

a. 

AR  J^  6*"« 

^AR, 

- 

crO 

b. 

_Ci 

b: 

Fig.  440.    Solialtuiig  des  Ericaion-Syateii 


27.  Abschnitt  —  Dreiadrige  Z.  B.-Sy8teme  351 

Stockholm  dar,  die  die  Grundlage  für  eine  grÖlSere  Zahl  von  Z. B.- Systemen 
geworden  ist,  die  man  gewöhnlich  kurz  als  ,,Elric8Bon- Systeme**  zu  be- 
aeichnen  pflegt. 

Bei  der  Ericsson -Schaltang  sind  die  Relais  in  den  Schnurpaaren  ganz 
in  FortfaU  gekommen.  Das  Anruf relais  wirkt  unmittelbar  über  die  e-Ader 
auf  die  Schiußzeichenlampen  des  Schnurpaars.  Die  hauptsächlichsten  Strom- 
Yorgänge,  die  sich  aus  Fig. 440  ergeben,  sind  folgende: 

1.  Anruf  des  Amts.  Stromverlauf :  B^ ÄRi.h,  T^  a, ÄRu  Erde.  ÄBi 
schaltet  Ali  an. 

3.  Abfragen.  Stöpsel  ^S  in  Kai\  Stromverlauf  in  der  c-Ader:  B^Sli^ 
TRij  Erde.  TRi  schaltet  Ali  ab  und  verbindet  die  c-Ader  über  seinen 
Arbeitskontakt  und  den  von  ARi  mit  B.  SJi  ist  dadurch  kurzgeschlossen 
nnd  kann  nicht  aufleuohten. 

3.  Prüfen  einer  besetzten  Leitung.  Spannung  liegt  über  Arbeits* 
kontakte  AR^  und  TRi  bzw.  über  Sli  an  Hülse.  Strom  über  Spitze  VS,  KF 
nnd  dl  zur  Erde,  erzeugt  Enackgerausch  in  KF. 

4.  Anrufen  des  t erlangten  Teilnehmers.  VS  in  K^f  Stromverlauf 
in  der  o-Ader  wie  unter  2.  TR^  schaltet  AI2  ab.  Sl^  erhält  über  TR^  Strom 
und  leuchtet  auf. 

ü  nach  rechts.  Stromverlauf:  Gja^Ti^htCj^.  Zweigstrom  über  AR^» 
Ci  verhindert  BatterieschluJß  über  G. 

Überwachung  der  Beantwortung  des  Rufes  dadurch,  daß  Sl^  erlischt, 
sobald  Tg  Hörer  abnimmt. 

5.  Gesprächsschluß.  T^  und  T^  hängen  Hörer  an;  ARi  und  AR^ 
gehen  in  die  Ruhelage.  SJi  und  81  ^  erhalten  Strom  über  TR^  bzw.  TR^  und 
leuchten  auf.  Beim  Herausnehmen  der  Stöpsel  aus  den  £[linken  werden  die 
Stromwege  in  der  c-Ader  unterbrochen,  so  daß  Sli  und  Sl^  wieder  erlöschen. 

Die  Teilnehmermikrophone  werden  auch  hier  über  die  Wicklungen  des 
Anrufrelais  gespeist. 

Die  Schlußlampen  sind  für  eine  niedrigere  Spannung  (12  Volt)  ein- 
gerichtet, da  sie  über  den  vorgeschalteten  Widerstand  des  Trennrelais  Strom 
erhalten. 

Die  Systemanordnung  ist  vollkommen  symmetrisch,  sofern  die  Anruf- 
relais  gleichwertige  Wicklungen  erhalten.  Gegenüber  dem  North  Electric- 
Syatem  (vgl.  die  schematische  Darstellung  in  Fig.  438)  hat  sie  noch  den  Vor- 
teil, daß  nur  zwei  Brücken  im  Sprechstromwege  vorhanden  sind. 

Die  Nachteile,  die  sich  ans  der  dauernden  Anschaltung  des  Anrufrelais 
für  den  Rufstrom  und  für  besondere  Schaltungen  ergeben,  sind  bereits  auf 
S.  348  angeführt.  Andrerseits  weist  die  Ericsson  -  Schaltung  gegenüber  der 
Western -Schaltung  auch  manche  Vorzüge  auf,  von  denen  die  beiden  nach- 
stehenden die  wichtigsten  sind: 

1.  Die  Sprechadern  der  Schnüre  bleiben  frei  von  Gleichstrom. 
Hier  kommt  dasselbe  in  Betracht,  was  bereits  bei  den  Gehäuseschaltungen 
auf  S.  81  ausgeführt  wurde.  Die  Schnüre  der  Amtssysteme  sind  in  noch  viel 
höherem  Ghrade  als  die  Femhörerschnüre  der  schnellen  Abnutzung  unter- 
worfen. Dienen  die  Schnüre  zur  Speisestromzuleitung,  so  kann  bei  Fehlern 
in  der  Schnur  entwedei  der  Mikrophonstrom  leicht  in  unerwünschter  Weise 
durch  die  Widerstandserhöhungen  in   der  Schnur  geschwächt  werden,  oder 


362  Zweiter  Teil  —  Einriohtungen  für  den  OrtBverkehr 

68  kann  bei  vorübergehenden  Unterbrechungen  der  Adern  das  sog.  Rauschen  der 
Schnüre  auftreten,  das  sich  bei  größeren  Beschädigungen  auch  leicht  zu  heftigen 
Enallgeräuschen  verstärken  kann.  Femer  besteht  die  Gefahr,  daß  bei  strom- 
führenden Schnüren  feine  Gespinstfäden  des  Leitermaterials,  die  eine  Brücke 
zwischen  den  einzelnen  Adern  bilden ,  sich  unter  der  dauernden  Einwirkang 
des  Stroms  erhitzen  und,  wie  es  in  der  Praxis  auch  schon  vorgekommen  ist, 
Brandschäden  hervorrufen.  Endlich  werden  fehlerhafte  Nebenschließangen  in 
nicht  benutzten  Schnüren  einen  ununterbrochenen  Stromverbrauch  hervorrufen. 

2.  Die  Anordnung  ist  frei  von  Enackgeräuschen.  Da  beim  Ein- 
setzen und  Herausnehmen  der  Stöpsel  keinerlei  Stromveränderungen  in  den 
Leitungswegen  des  Sprechstromkreises  verursacht  werden,  so  können  Enack- 
geräusche  überhaupt  nicht  auftreten. 

Da  das  Westex'n-System  und  das  Ericsson-System  die  beiden  wichtigsten 
Vertreter  der  dreiadrigen  Systeme  und  —  mit  Rücksicht  darauf,  daß,  wie  an 
anderer  Stelle  bereits  ausgeführt  wurde,  die  dreiadrigen  Systeme  heute  meist 
bevorzugt  werden  —  als  die  beiden  wichtigsten  Systeme  überhaupt  anzosehen 
sind,  so  ist  die  Frage  von  Interesse,  welche  der  beiden  Anordnungenden 
Vorzug  verdient.  Eine  allgemeine  Entscheidung  läßt  sich  darüber  nicht 
fällen,  da  die  besonderen  Verhältnisse,  unter  denen  die  Schaltung  verwendet 
werden  soll,  mit  in  Betracht  zu  ziehen  sind.  Der  vorstehend  unter  1.  er- 
wähnte Vorteil  des  Ericsson-Systems  ist  unbestreitbar.  Der  unter  2.  genannte 
ist  dagegen  weniger  hervortretend,  da  auch  beim  Western  -  System  durch  die 
früher  genannten  Mittel  das  Enackgeräusch  sehr  herabgedämpft  werden  kann 
und  dieses  außerdem  nur  beim  Einführen  des  Abfragestöpsels,  auf  das  der 
Teilnehmer  vorbereitet  ist,  auftritt.  Die  weitere  Verbindung  verläuft  auch 
beim  Western-System  ohne  Enackgeräusohe.  Es  ist  in  dieser  Beziehung  viel 
wichtiger,  daß  alle  Enackgeräusohe,  die  unvermutet  für  den  Teilnehmer  auf- 
treten können,  z.  B.  bei  Verbindung  mit  einem  zweiten  Amt  oder  bei  Um- 
schaltung in  Nebenstellenzentralen  usw.,  vermieden  werden,  also  Vorgange, 
die  vom  Amtssystem  selbst  unabhängig  sind. 

Erwähnt  ist  bereits,  daß  für  Ämter  nach  dem  Ericsson  -  System  durch 
die  einzelne  Einkapselung  der  Anrufrelais  höhere  Eosten  entstehen,  die  — 
soweit  die  tatsächlichen  Erfahrungen  ein  Urteil  zulassen  —  durch  den  Fort- 
fall der  Schlußzeichenrelais  nicht  ausgeglichen  werden.  Femer  ist  es  für 
größere  Ämter  mit  Verbindungsleitungs verkehr ,  wie  im  29.  Abschnitt  noch 
näher  ausgeführt  wird,  von  Bedeutung,  daß  das  Ericsson -System  in  den 
Schnüren  keine  Relais  enthält,  die  das  Schlußzeichen  vom  zweiten  Amt  über- 
mitteln können ,  sondern  daß  hierfür  in  jede  einzelne  Verblndungsleitnng  be- 
sondere Relais  eingeschaltet  werden  müssen.  Auch  der  automatische  Anruf, 
wie  er  im  Verbindungsleitungsverkehr  üblich  ist,  läßt  sich  beim  Ericsson- 
System  nicht  in  ebenso  leichter  Weise  durchführen  wie  beim  WeBtem- 
System.  Femer  wird  in  großen  Betrieben  die  auf  S.  348  erwähnte  Schwierig- 
keit bei  der  Auffindung  von  Amtsstörungen  in  Ericsson  -  Systemen  all 
nachteilig  empfunden  werden.  Andrerseits  kann  man  für  das  Elriosson-System 
anführen,  daß  die  empfindlichen  Teile  —  die  Relais  —  sämtlich  an  einer 
Stelle  vereinigt  und  nicht,  wie  häufig  beim  Western-System  die  Schluß- 
zeichenrelais, zum  Teil  in  den  Vielfachschränken  untergebracht  sind.  Auch 
ist  es  ein  Vorteil,  daß  die  Relais  nur  immer  mit  einer  Leitung  lusanunen- 


27.  Abschnitt  —  Dreiadrig^  Z.  B.-Systeme 


353 


arbeiten,  während  die  Schlußrelais  in  den'  Scbnurpaaren  bald  mit  langen,  bald 
mit  kurzen  Leitungen  in  Verbindung  kommen  können  und  daher  auf  wechselnde 
Stromstarken  gleich  gut  ansprechen  müssen. 

ßei  der  Auswahl  eines  Systems  wird  man  weiterhin  noch  untersuchen 
müssen,  ob  für  die  in  Aussicht  genommene  Betriebsweise  der  Nebenstellen 
und  die  sonstigen  besonderen  Einrichtungen  (Gesprächszähler,  Fernsprech- 
aütomaten  usw.)  yielleicht  die  eine  oder  die  andere  Schaltung  besondere  Vor- 
züge aufweist.  Man  wird  im  allgemeinen  wohl  zu  dem  Schloß  kommen,  daß 
das  Ericsson -System  sich  wegen  der  größeren  Einfachheit  und  Übersichtlich- 
keit seiner  einzelnen  Teile  und  der  etwas  höheren  Betriebssicherheit  mehr 
für  kleinere  in  sich  abgeschlossene  Ämter  eignet,  während  für  größere  Ämter 
mit  Yerwickelteren  Betriebsbedingungen  das  Western-System  seiner  größeren 
Beweglichkeit  und  Anpassungsfähigkeit  wegen  den  Vorzug  yerdient. 


B^24 

Fig.441.     Schaltung  der  Deutschen  Telephonwerke 

Die  weiteren  Ausführungsformen  des  Ericsson  -  Systems  zielen  meistens 
darauf  ab,  den  Stromyerbrauch  in  der  c-Ader,  der  nach  der  Schaltung 
Fig.  440  etwa  160  Milliampere  beträgt,  noch  zu  yermindern.  Erwähnt  seien 
hier  folgende  Schaltungsan  Ordnungen : 

1.  System  der  Deutschen  Telephonwerke.  Bei  dieser  auch  in  der 
R.T.V.  verwendeten  Schaltung  besitzt  das  Anrufrelais  AB^  Fig.  441,  zwei 
getrennte  Kontakte,  von  denen  der  eine  (linke)  nur  für  die  Anruflampe  be- 
nutzt wird,  während  der  zweite  die  Schlußzeichengebung  bewirkt.  Diese 
kommt  dadurch  zustande,  daß  bei  ruhendem  Anker  von  AR  ein  Widerstand 
«^1  (70  Ohm)  parallel  zum  Trennrelais  TR  liegt,  während  bei  angezogenem 
Auker  der  Stromweg  über  Wi  unterbrochen  ist.  Ist  z.  B.  AS  in  Ka  ein- 
gesetzt, so  liegt,  so  lange  der  Teilnehmer  spricht,  AR  also  angezogen  ist, 
Sli'm  Reihe  mit  TR,  dessen  hoher  Widerstand  von  600  0hm  verhindert,  daß 

Hersen-Hartz,  Fernsprechtechnik.  23 


354  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

die  Lampe  brennt.  Gleichzeitig  wird  hierdurch  der  Stromyerbrauch  in  der 
c-Ader  auf  etwa  82  Milliampere  herabgedrückt.  L&ßt  AB  dagegen  seinen 
Anker  los  und  schaltet  tVi  parallel  zu  TR,  so  leuchtet  Sli  auf.  Die  Empfind- 
lichkeit von  TR  ist  so  bemessen,  daß  es  auch  bei  angelegtem  Nebenschluß 
seinen  Anker  festhält.  Die  übrigen  Schaltvorgänge  spielen  sich  entsprechend 
wie  bei  dem  Ericsson -System  ab.  Hervorzuheben  sind  noch  folgende  beson- 
dere Einrichtungen: 

a)  Das  EontroUrelais  CR  ist  nach  dem  Schema  Fig.  435  geschaltet, 
wobei  der  Ani*ufiampe  ein  Widerstand  von  1000  Ohm  parallel  geschaltet  ist. 
CR  selbst  hat  einen  verhältnismäßig  hohen  Widerstand  von  10  0hm  erhalten, 
dem  beim  Anziehen  des  Ankers  ein  Widerstand  von  4  Ohm  parallel  geschaltet 
wird.  Hierdurch  wird  verhindert,  daß  bei  gleichzeitigem  Aufleuchten  von 
mehreren  zu  demselben  Eontrollrelais  gehörigen  Anruflampen  ein  zu  hoher 
Strom  durch  das  Relais  fließt  und  dieses  allzusehr  erhitzt. 

b)  Den  Schlußlampen  Sl^  SI2  ist  ein  Widerstand  1^4,  «75  parallel  ge- 
schaltet, damit  nicht  TR  bei  etwaigem  Durchbrennen  der  Lampe  seinen  Anker 
losläßt  und  außerdem  die  Besetztkontrolle  verloren  geht. 

c)  Bei  den  bisher  beschriebenen  Schaltungen  ohne  Abschaltung  des  An- 
rufrelais muß  der  abgehende  Anrufwechselstrom  den  Anker  des  Anrofrelais 
zum  Ansprechen  bringen,  wodurch  ein  lautes  Schnarrgeräusoh  erzeugt  wird 
und  auch  das  Beiais  selbst  in  seiner  Wirksamkeit  beeinträchtigt  werden  kann. 
Deshalb  ist  in  der  Schaltung  der  Deutschen  Telephonwerke  noch  eine  Znsatz- 
einrichtung  vorhanden,  um  das  Anrufrelais  mit  Hilfe  eines  Gleichstroms  fest- 
zuhalten. Zu  dem  Zweck  hat  der  Sprechumschalter  ü  auf  der  Bufseite  noch 
zwei  Zusatzfedern  erhalten,  die  über  Drosselspulen  d^fd^  mit  der  Batterie 
verbunden  sind,  und  zwar  ist  die  Einrichtung  so  getroffen,  daß  —  umgekehrt 
wie  beim  Anrufrelais  —  die  an  a  liegende  Spule  d^  mit  dem  freien  Pol  der 
Batterie  und  die  an  b  liegende  d^  mit  fjrde  verbunden  ist.  Wird  ü  nach  rechts 
umgeschaltet,  so  werden  die  beiden  Drosselspulen  zunächst  an  die  Leitung 
gelegt,  so  daß  ein  Gleichstromschluß  entsteht  einerseits  von  B  über  ds,  a  und 
die  eine  Wicklung  von  AR,  andrerseits  von  B  über  die  zweite  Wicklung 
von  AB^  h  und  d^  zur  Erde.  Hierdurch  wird  der  Anker  von  AR  sogleich 
fest  angezogen,  und  verharrt  auch  dann  in  dieser  Lag^,  wenn  durch  die 
äußeren  Federn  von  ü  die  Buf Strommaschine  G  mit  der  Leitung  verbanden 
wird ;  C5  verhindert  den  Gleichstromschluß  über  die  Maschine.  Der  abgehende 
Buf  ström  wird  durch  die  von  RR  abhängige  Lampe  Rl  kenntlich  gemacht 
Ein  Nachteil  dieser  besonderen  Schaltungsanordnung  liegt,  abgesehen  tod 
den  Zusatzfedem  am  Spreohschlflssel ,  darin,  daß  dei*  Buf  ström  noch  eine 
Brücke  d^^d^  außer  dem  Anruf relais  durchfließen  muß,  wodurch  der  Strom- 
verbrauch sich  noch  weiter  steigert.  Andrerseits  ist  als  Vorteil  hervonu- 
heben,  daß  die  Schaltung  auch  während  der  Buf  Stromentsendung  symmetrisch 
bleibt,  wodurch  Beeinflussungen  der  Nachbarleitungen  vorgebeugt  ist. 

d)  Das  Anrufrelais  besitzt  hier,  wie  bei  allen  in  der  B.  T.  V.  verwendeten 
Ericsson  -  Schaltungen ,  einen  ziemlich  hohen  Widerstand  von  2  X  400  Ohm. 
Die  Verwendung  dieses  Widerstandes,  durch  den  die  Selbstinduktion  der 
Brücke  erhöht  und  die  Bufstrom-  und  Sprechstromverluste  vermindert  werden, 
wird  durch  die  Empfindlichkeit  der  verwendeten  Z.  B.  -  Mikrophone  (s.  S.  23) 
ermöglicht.     Die  Widerstände  der  verschiedenen  Leitungslängen  machen  sieb 


27.  Abeehnitt  —  Dreiadrige  Z.  B.-Bysteme 


355 


gegenüber  demjenigen  der  Anmfrelais  weniger  bemerkbar,  so  daß  die  Mikro- 
phone stets  einen  annähernd  gleichen  Speisestrom  erhalten  und  daher  gleich- 
mäßig wirken. 

Zu  beachten  ist  femer,  daß  bei  dieser  Schaltung,  wie  auch  bei  der  Ericsson- 
Schaltung,  Fig.  440,  die  a- Federn  der  Klinken  mit  der  geerdeten  Wicklung 
Yon  AB  verbunden  sind.  Würde  die  an  B  liegende  Wicklung  zum  a- Zweig 
gehören,  so  würde  beim  Einsetzen  von  FS  in  eine  Klinke,  so  lange  ü  noch 
nach  links  umgelegt  ist,  ein  Stromschluß  über  KF  und  d^  entstehen  und 
AR  ansprechen.  Dementsprechend  würde  Sl^  erlöschen  und  dier  Beamtin 
könnte  nicht  erkennen,  ob  nicht  der  verlangte  Teilnehmer  etwa  inzwischen 
schon  'den  Hörer  abgenommen  hat.  Um  auch  ein  vorübergehendes  An- 
sprechen von  AB  beim  Einsetzen  der  Stöpsel  zu  vermeiden,  werden  zweck- 


c, 


vs 


'.2 


SU 

20 


Fig.  442.    Schaltung  von  Mix  u.  Genest 

mäßig  die  Stöpselspitzen  so  geformt,  daß  sie  mit  den  langen  b- Federn  der 
Klinken  nicht  in  Berührung  kommen  können: 

Die  Deutschen  Telephonwerke  verwenden  in  ihrem  System  folgende,  in 
den  früheren  Abschnitten  besprochene  Konstruktionen: 

Apparat AB      K      AS/V8       ü 

Fig.  Kr.       294        236  245  Ot  261 

2.  System  von  Mix  u.  Genest  (Fig.  442).  Dieses  System  enthält  in 
der  o-Ader  außer  dem  Trennrelais  ebenfalLi  einen  Widerstand,  der  aber  nicht 
wie  bei  dem  vorhergehenden  in  Parallel-,  sondern  in  Hintereinanderschaltung 
mit  TB  verbunden  ist  Der  Anker  von  AB  schließt  in  der  Ruhe  das  Relais  TB 
kun.  Spricht  AB  an,  so  wird  ein  Strom  aus  B  über  AI  und  to  geschlossen; 
AI  leuchtet  aul  Beim  Einsetzen  von  AS  ia  Ka  fließt  Strom  aus  B  über 
&li,  TB,w  zur  Erde.  TB  spricht  an  und  schaltet  J.Z  ab;  Sl\  erhält  infolge 
des  hohen  Widerstandes  von  TB  nicht  genügend  Strom.  Wenn  nach  Schluß 
des  Gespräohi  AB  seinen  Anker  losläßt  und  TB  wieder  kurzschließt,  liegt 

23* 


356 


Zweiter  Teil  —  EinrichtUDgen  für  den  Ortsverkehr 


nur  noch  der  Widerstand  w  im  Stromweg  von  Sl^  so  daß  die  Lampe  nan- 
mehr  aufleuchtet. 

Der  Stromverbrauch  in  der  c-Ader  ist  auch  bei  diesem  System  sehr 
gering.  Weniger  günstig  ist  die  Anordnung,  daß  das  Relais  Ti2  bei  schnellen 
Bewegungen  des  Ankers  von  AR  diese  Bewegung  infolge  der  Kurzschließung 
stets  mitmachen  muß,  anstatt  wie  bei  den  anderen  Anordnungen  dauernd  an- 
gezogen zu  bleiben.  Dagegen  ist  noch  hervorzuheben ,  daß,  während  bei  den 
übrigen  Systemen  die  Leitung  erst  besetzt  erscheint,  sobald  ein  Stöpsel  in  die 
Eüinke  eingesetzt  wird ,  dies  hier  schon  eintritt ,  sobald  der  Teilnehmer  ab- 
hängt, da  dann  die  Spannung,  die  über  AI  und  to  abfließt,  über  TR  anch 
an  der  Hülsenleitung  Hegt.  Dies  ist  ein  wenn  auch  nicht  ausschlaggebender, 
Vorzug,  da  hierdurch  die  Verbindung  mit  Leitungen ,  die  bereits  im  Anruf- 
zustand  stehen,  verhindert  wird. 


b 


C. 


VS 


C, 


Eü«- 


a.  B#M    si. 

na 


Fig.  443.     Schaltung  von  Zwietusch 

3.  System  von  Zwietusch.  Diese  in  Fig.  443  dargestellte  Anordnung 
ist  dadurch  bemerkenswert ,  daß  die  verschiedenen  Widerstandsrollen ,  die  in 
der  c-Ader  für  die  Schluß zeichengebung  erforderlich  sind,  beide  als  Wicklung 
auf  das  Trennrelais  TR  gebracht  sind.  Ist  der  Anker  von  ^i^  in  Ruhe,  w 
ist  die  600  Ohm -Wicklung  kurzgeschlossen  und  die  Schlußlampe  Sli  erhält, 
wenn  ^4  S  in  Ka  steckt ,  normalen  Strom ,  so  daß  sie  leuchtet.  Zieht  AB 
seinen  Anker  an,  so  liegen  die  beiden  Wicklungen  von  TR  in  Hintereinander 
Schaltung,  wodurch  der  Gesamtwiderstand  in  der  c-Ader  so  hoch  wird,  daß 
Sil  erlischt.  Die  hochohmige  Wicklung  kann  dabei  in  gewissen  Grenzen 
beliebig  gewählt  werden,  um  einen  möglichst  geringen  Stromverbrauch  in  der 
c-Ader  zu  erzielen. 

Diese  Schaltung  ist  in  ihrer  Gesamtanordnung  den  beiden  vorher  be- 
schriebenen überlegen.  Während  bei  der  Anordnung  Fig.  441  das  Trenn- 
relais,  Je  nachdem  der  Nebenschluß  angeschaltet  ist  oder  nicht,  auf  sehr  nt- 
schiedene  Spannungen  ansprechen  und  bei  der  Anordnung,  Fig.  442,  das 
Trennrelais  infolge  der  Kurzschließung  jede  Bewegung  des  Anrufrelsis  mit- 


27.  Abschnitt  —  Breiadrige  Z.  B.-Systeme 


357 


machen  muß,  kann  man  es  hier  leicht  erreichen,  daß  TB  dauernd  gleich- 
mäßig angezogen  wird.  Es  ist  nur  nötig,  die  beiden  Wicklungen  so  zu 
bemessen,  daß  die  Amperewindungszahl  bei  kurzgeschlossener  und  offener 
600  Ohm- Wicklung  jedesmal  gleich  ist. 

4.  System  von  Siemens  u.  Halske.  Bei  diesem,  auch  in  der  R.T.Y. 
verwendeten  System  wirkt,  wie  der  Stromlauf,  Fig. 444,  erkennen  läßt,  das 
Anrufrelais  Ä  B  nicht  unmittelbar  auf  die  Anruflampe  A  l,  sondern  erst  durch 
Vermittlung  von  TR.  Der  Anker  des  letzteren  wird  dann  beim  Stöpseln  der 
Leitung  durch  eine  Differenzwirkung  der  beiden  Wicklungen  in  die  Ruhelage 
zurückgeführt.     Die  Stromvorgänge  sind  hierbei  folgende: 

1.  Anruf  des  Amts.  Strom  verlauf:  ^,  ^12,  a,  Sprechstelle,  5,^  jß,  Erde. 
AR  legt  die  1200  Ohm- Wicklung  von  TR  über  w^  an  Erde,  TR  spricht  an 
und  schaltet  AI  über  Wi  an. 


BS:24 


Fig.  444.     Schaltung  von  Siemens  u.  Halske 


2.  Einsetzen  von  AS.  Stromverlauf  in  der  c-Ader:  B^Sli,  500 Ohm- 
Wicklung  von  TR,  Wi,  Erde.  Beide  Wicklungen  von  TR  sind  gegeneinander 
geschaltet  und  heben  sich  daher  in  ihrer  magnetischen  Wirkung  auf.  TR  läßt 
seinen  Anker  los,  AI  erlischt. 

3.  Schlußzeichen.  AR  wird  stromlos,  unterbricht  den  Stromflnß  in 
der  1200  Ohm-Wicklung  von  TR  und  schließt  die  500  Ohm- Wicklung  kurz. 
Sil  erhält  über  Wi  verstärkten  Strom  und  leuchtet  auf. 

Eine  besondere  Einrichtung  weist  noch  die  Rufstromschaltung  auf.  Die 
Hof  Stromquelle  G  ist  hier  nach  der  b- Seite  zu  über  die  Batterie  geerdet. 
Vor  G  liegen  nach  der  a-Seite  das  Rufstromkontrollrelais  RR,  das  die  Lampe 
Bl  anschalten  kann,  nach  der  b-Seite  ein  Relais  Rh.  Beide  zusammen  bilden 
eine  Prüfeinrichtung  für  die  a-  und  6 -Adern  der  Verbindungsschnüre. 
Während  für  alle  übrigen  Adern  eine  betriebsmäßige  Pi'üfung  ohne  weiteres 
gegeben  ist:  für  die  a-  und  b-Adern  der  Abfrageschnur  durch  das  Abfragen, 


SQg  Zweiter  Teil  —  Einriditiiiigen  für  den  Ortaverkelir 

1 


Sl,(fc    B±„   (SäT 


jsm 


ScbematiBche  Darstellung 


ai 

a, 

"•■JsJBi^gAji. 

ca 

bi 

b. 

Fig.  44&.     ScbaltUDg  <^ei  Syatemg  der  Bterliog  Co. 


27.  Abschnitt  —  Dreiadrige  Z.  B.-Sy8teme  359 

für  dio  c-Ader  derselben  doroh  das  Ansprechen  yon  TR  und  Erlöschen  tob.  AI, 
für  die  <> Ader  der  Yerbindungsschnur  durch  das  Aufleuchten  von  Sl^^  fehlt 
bei  den  meisten  Systemen  eine  solche  Eontrolle  für  die  beiden  anderen  Adern 
dieser  Schnur.  Bei  der  yorliegenden  Schaltung  muß  beim  Umlegen  von  U 
nach  rechts  zunächst  i2&  über  die  l)-Ader  und  die  geerdete  Wicklung  Yon  AR 
ansprechen;  hierdurch  wird  dann  erst  der  Stromsohluß  yon  G  über  RR,  C^ 
und  die  a-Ader  ermöglicht.  Das  Aufleuchten  von  Rl  zeigt  also  an,  daß 
sowohl  die  a-  als  auch  die  b-Ader  stromfähig  sind.  Der  Gleichstromschluß 
über  Rh  und  die  eine  Wicklung  yon  AR  dient  gleichzeitig  zur  Verhinde- 
rung des  Mitschnarrens  des  Relaisankers  beim  Durchgang  yon  Rufstrom 
durch  AR. 

Ähnlich  wie  bei  der  Schaltung  Fig.  441  sind  auch  hier  parallel  zu  den 
Anruf-  und  Schlußzeichenlampen  Widerst&nde  eingeschaltet.  Im  Vergleich 
zu  der  normalen  Ericsson-Schaltung  und  den  yorher  beschriebenen  drei  Aus- 
führungsarten erscheint  hier  die  Anordnung  in  der  e-Ader  nicht  ganz  so 
günstig;  kommt  z.B.  das  Anruf relais  beim  Durchgang  yon  Rufstrom  —  etwa 
infolge  ungenügender  Wirkung  des  Haltestroms  bei  Nebenschließungen  im 
5-Zweig  —  ins  Schwirren,  so  kann  leicht  die  Differentialwirkung  der  beiden 
Wicklungen  des  Relais  TR  aufgehoben  werden,  so  daß  dies  anspricht  und  AI 
aufleuchten  läßt.  Im  allgemeinen  gelten  differential  wirkende  Relais,  wenn 
sie  in  irgend  einer  Weise  —  mittelbar  oder  unmittelbar  —  mit  Außenleitungen 
zusammenhängen,  für  nicht  sehr  zuyerlässig. 

Die  in  den  Figuren  440  bis  444  dargestellten  Schaltungen  weisen  gegen- 
über den  yorhergehenden  insofern  einen  Vorteil  auf,  als  die  Schlußzeichen- 
relais ganz  fortgefallen  und  nur  noch  die  Anruf-  und  Trennrelais  nötig  sind. 
Es  ist  nun  auch  yersucht  worden ,  yon  diesen  Relais  noch  eines  entbehrlich 
zu  machen  oder  sie  auch  ganz  fortzulassen.  Ein  auf  das  letztere  Ziel  hin- 
steuernder Vorschlag  wird  weiter  unten  bei  den  gemischten  Systemen  be- 
sprochen werden.  Die  Systeme  mit  nur  einem  Relais  sind  dagegen  durchweg 
solche,  bei  denen  das  Relais  gleichzeitig  zur  Zuleitung  des  Speisestroms  dient; 
sie  haben  daher  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  den  Ericsson -Systemen. 

Ein  mehrfach  ausgeführtes  System  dieser  Art  ist  das  in  Fig.  445  dar- 
gestellte der  Sterling  Co.  Das  richtige  Ansprechen  der  Lampensignale  ist 
hierbei  lediglich  durch  das  Zusammenwirken  yon  Lampen  yerschiedener 
Spannung  und  yon  yerschieden  bemessenen  Widerständen  erreicht.  Wird 
das  Amt  angerufen,  so  schließt  ARj  einen  Strom  weg  yon  B  über  Ali  und  Wi 
zur  Erde,  so  daß  Al^  aufleuchtet.  Wird  der  Stöpsel  ^S  in  Koi  eingeführt, 
80  wird  Sil  parallel  zu  Ali  gelegt;  hierbei  werden  infolge  der  Stromteilung 
und  des  höheren  Spannungsabfalls,  der  in  Wi  durch  die  Erhöhung  des  Ge- 
samtstromes eintritt,  die  durch  die  Lampen  fließenden  Teilströme  so  ge- 
schwächt, daß  All  ^lischt  und  auch  Sli  nicht  aufleuchten  kann'.  Wenn 
dagegen  nach  Schluß  des  Gesprächs  ARi  seinen  Anker  wieder  losläßt  und 
den  Ruhekontakt  schließt,  so  wird  Ali  abgeschaltet,  während  durch  Parallel- 
schaltung yon  ta^  zu  Wi  der  Strom  in  der  c-Ader  so  yerstärkt  wird,  daß  Sli 
aufleuchtet.  Alle  sonstigen  Vorgänge  wickeln  sich  in  ähnlicher  Weise  wie 
bei  den  früher  beschriebenen  Systemen  ab.  Die  Anschlußleitung  erscheint 
auch  hier  besetzt,  wenn  das  Anrufrelais  anspricht,  da  hierbei  die  mit  dem 
Belaisanker  yerbundene  Hülsenleitung  Spannung  erhält. 


360 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


Eine  gewisse  Schwäche  des  Systems  scheint  darin  zu  liegen,  daß  die 
Lampen  im  Laufe  der  Zeit  ihren  Widerstand  ziemlich  erheblich  ändern,  und 
daß  yor  allem  die  mehr  benutzte  Schlußlampe  sich  schneller  ändert  als  die 
Anrnflampe ;  infolgedessen  wird  die  ursprüngliche  Stromteilung  mit  der  Zeit 
eine  andere  werden ,  so  daß  dann  die  Lampen  unter  Umständen  nicht  mehr 
ganz  zum  Erlöschen  gebracht  werden.  Eine  Erneuerung  der  Lampen  wird 
daher  häufiger  nötig  werden. 

Der  Hauptnachteil  des  Sterling-Systems  liegt  aber  darin ,  daß  die  Ein- 
schaltung eines  gemeinsamen  Eontrollrelais  für  die  Anruflampen  eines  Arbeits- 
platzes nicht  möglich  ist,  da  der  Lampenstromkreis  während  der  Dauer  einer 
Verbindung  nicht  stromlos  wird.  Bei  kleineren  Ämtern  wird  man  das  Kon- 
trollrelais allerdings  vielfach  entbehren  können,  wie  dies  die  mit  dem  System 


Fig.  446.     Schaltung  von  Schuchhardt 

in  Amerika  gemachten  Erfahrungen  zu  bestätigen  scheinen ;  in  größeren  An- 
lagen wird  man  dagegen  auf  dieses  Hilfsmittel  kaum  verzichten  können. 

Es  ist  daher  versucht  worden,  die  Lampenstromkreise  so  zu  ändern, 
daß  die  fünschaltung  eines  Eontrollrelais  geschehen  kann.  Eine  derartige  in 
Fig.  446  dargestellte  Schaltung  rührt  von  Schuchhardt^  her;  auch  die 
Firma  Siemens  u.  Halske  hat  eine  ähnliche  Anordnung  bei  einem  Amte 
der  RT.  V.«)  zur  Ausführung  gebracht.  Hierbei  wird  die  Spannungs- 
verteilung unter  Benutzung  zweier  Batteriespannungen  so  eingerichtet,  dsli 
die  Lampenstromkreise  bei  gestöpselter  Leitung  stromlos  werden.  Di«  «>°' 
zelnen  Vorgänge,  die  sich  aus  Fig. 446  ergeben,  sind  folgende: 

1.  Anruf  des  Amtes:  AB  zieht  seinen  Anker  an  und  schließt  einen 
Stromkreis  aus  B  über  CB,Al,Wx»     AI  leuchtet  auf,  CB  spricht  an. 


*)  D.R.-P.  Nr.  156  739.  —  *)  Siehe  Archiv  f.  P.  u.  T.  1»08,  8.  489. 


27.  Abschnitt  —  Dreiadrige  Z.  B.-Systeme 


361 


2.  Einsetzen  von  ÄS:  Su  legt  die  Widerstände  to^  und  w^  an  B. 
Sil  wird  parallel  zu.  Äl  und  CB  geschaltet.  Hierbei  ergibt  sich  eine  Schal- 
tungsanordnang  nach  Fig.  447,  bei  der  die  Punkte  x  und  y  gleiches  Potential 
erhalten,  so  daß  die  Strom wege  durch  AI  und  CB  sowie  Sli  stromlos  werden. 
Äl  und  Sil  erlöschen,  CB  läßt  seinen  Anker  los. 

3.  Schluß  des  Gesprächs:  AB  läßt  seinen  Anker  los,  AI  und  tOi 
werden  von  der  Uülsenleitung  abgeschaltet.  Sli  erhält  von  B  über  t&2  Strom 
nnd  leuchtet  auf.  Nach  dem  Herausnehmen  der  Stöpsel  unterbricht  Su  wieder 
diesen  Strom. 

Es  zeigt  sich,  daß  auf  diese  Weise  dieselben  Signale,  für  die  sonst  zwei 
Relais  in  jeder  Leitung  erforderlich  sind,  sich  auch  mit  einem  einzigen  Relais 
erzielen  lassen.  Der  Nachteil  der  Schaltung  liegt  jedoch,  abgesehen  yon  dem 
hohen  Stromyerbrauch  in  der  o-Ader  (400  Milliampere  für  jeden  Stöpsel),  in 
der  großen  Empfindlichkeit  der  Anordnung  gegen  Widerstandsschwankungen, 
die  sich  aus  der  je  nach  der  Verbindungsstelle  wechselnden  Länge  der  Hülsen- 
leitnng,  aus  den  Übergangs  widerständen  zwischen  Stöpsel  und  Klinken  und 
aus  den  yerschiedenen  Schnurwiderständen  er- 
geben. Durch  diese  kann  die  Spannungsver- 
teilung in  der  Weise  beeinflußt  werden,  daß  die 
Lampenwege  nicht  ganz  stromlos  werden  und 
daher  CB  seinen  Anker  nicht  losläßt. 


AI 
©1 


X 


40>w 


1 


si, 


# 


w. 


40 


V 


#H 


^ 


16V        »^      16V 
Fig.  447. 
Anordnung  der  Lampenstrom- 
kreise  bei   der  Schaltung  von 

Schuchhardc 


Gemischte  Systeme«  Bei  den  gemischten 
Systemen  werden,  wie  eingangs  des  Abschnitts 
erwähnt  worden  ist,  dreiadrige  Klinkenleitun- 
gen, aber  nur  zweiteilige  Stöpsel  verwendet. 
Beim  Einsetzen  der  Stöpsel  werden  durch  den 
Stöpselhals  die  Elinkenhülse  und  die  lange 
Eiinkenfeder  und  damit  auch  die  zugehörigen 
Adern  des  Systemkabels  miteinander  verbunden. 

Ein  solches  System  wird  daher  durch  das  Einsetzen  des  Stöpsels  gewisser- 
maßen zu  einem  zweiadrigen.  Der  Grund  für  die  Verwendung  derartiger 
Systeme  ist  meistens  der,  daß  man  die  Vorteile,  die  die  besondere  Elinken- 
hükenleitung  der  dreiadrigen  Systeme  für  manche  Fälle  bietet,  mit  den  Er- 
sparnissen, die  sich  durch  die  Benutzung  der  nur  zweiteiligen  Stöpsel  und 
besonders  der  —  bei  gleichen  Abmessungen  —  haltbareren  zweiadrigen 
Schnüre  ergeben,  zu  vereinigen  sucht.  Bedenklich  sind  alle  diese  Schaltungs- 
anordnungen, weil  sich  durch  die  Zusammenschaltung  der  &-  und  c-Ader  bei 
gestöpselter  Leitung  in  den  Systemkabeln  eine  ünsymmetrie  ergibt,  die  leicht 
zu  Mitsprechen  Veranlassung  geben  kann. 

Bei  der  in  Fig.  448  (a. f.  S.)  dargestellten  Schaltungsanordnung,  die  von 
der  Stromberg-Garlson  Co.  herrühi*t,  ist  die  Grundanordnung  Fig.  421  (auf 
S.  333)  benutzt  worden.  Das  Anrufrelais  AB  wird  hierbei  durch  Zusammen- 
schalten der  2) -Leitung  mit  der  Hülsenleitung  beim  Stöpseln  kurzgeschlossen 
und  so  unwirksam  gemacht.  Eigenartig  ist  bei  dieser  Anordnung  die  Schaltung 
der  Schlußzeichenrelais  SBi,SB^^  die  ohne  Batterie  als  Brücke  zwischen  den 
beiden  Adern  des  Schnurpaars  eingeschaltet  sind.  Bei  gestöpselter  Leitung 
liegt  beispielsweise  SBi  parallel  zu  den  Drosselspulen  di^d^*    Ist  nun  an  der 


362 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


Spreohstelle  der  Hörer  abgenommen,  so  wird  dadurch  dem  Relais  SRi  so  viel 
Strom  entzogen,  daß  es  nicht  ansprechen  kann;  wird  dagegen  der  Hörer 
angehängt  und  dadurch  der  nach  der  Sprechstelle  fließende  Strom  unter- 
brochen, 80  wächst  der  Strom  in  SBi  so  weit  an,  daß  dieses  anspricht  und 
die  Lampe  Sli  anschaltet. 

Das  System  hat  eine  Batteriespannung  von  40  Volt,  die  über  d^  dsaenid 
an  der  Hülsenleitung  liegt.  Die  Besetztkontrolle  wird  durch  den  Spannungs- 
abfall erzielt,  der  an  der  Htdse  durch  die  Anschaltung  Yon  SBi  and  den 
Stromfluß  Ton  B  über  d^,  Si^i,  d^,  Erde  heryorgerufen  wird.  Da  eine  Prü- 
fung unmittelbar  mit  dem  Kopfhörer,  der  auch  an  die  Spannung  Ton  40  Volt 
angeschlossen  sein  müßte,  kaum  durchführbar  sein  würde,  weil  schon  geringe 
Nebenschließungen  im  &-Zweig  ein  Knacken  hervorrufen  würden,  so  geechiebt 
hier  die  Besetztprüfung  mit  Hilfe  eines  Relais,  das  erst  bei  einem  bestinunten 


a 


150 


AR 


^fm 


ß 


iJ 


200 


ISO 


^-±D 


Ea 


X 


«— »■ 


0 


-^^ 


c. 


vs 


Sil Sl, 

1  W'LX^  l 


1000  '-i-'  1000 

BV40 


a 


G^ 


Fig. 448.     Gemischtes  System  der  Stromberg-Carlson  Co. 


Spannungsabfall  anspricht   und  dann  einen  besonderen  Stromkreis  schließt 
(vgl.  die  Prüfanordnung  des  Eellogg-Systems  im  28.  Abschnitt). 

Ein  anderes,  von  der  Dean  Co.  vielfach  verwendetes  gemischtes  System 
ist  in  Fig.  449  dargestellt.  Die  Leitungsanordnung  ist  hierbei  die  gleiche 
wie  bei  dem  dreiadrigen  System,  Fig.  437,  derselben  Firma.  Dagegen  hat  das 
Schnurpaar  eine  Einrichtung,  wie  sie  für  sweiadrige  Systeme  gebräachhch 
ist.  Es  enthält  eine  doppelte  Brücke,  die  aus  zwei  Relaispaaren  SBitRi  ^^ 
SB^.B^  gebildet  wird.  Die  an  der  b-Ader  liegenden  Relais  Bi,Bf  erhalten 
beim  Einsetzen  der  Stöpsel  Strom  über  Relais  TB]  letzteres  trennt  AR  ^^ 
die  Erde  von  der  Leitung  ab,  während  Bi  und  B^  die  Schlußlampenstromkreue 
schließen.  Der  Speisestrom  fließt  von  B  über  i^^,  b,  Sprechstelle,  a,  SRi  vor 
Erde.  Die  Hülsenleitung  wird  mit  der  &-Leitung  verbunden,  erhält  dadoreh 
Verbindung  über  i?i  mit  B  und  erscheint  besetzt.  TB  bleibt  in  Absweigong 
von  der  &-  bzw.  c-Leitung  zur  Erde. 


27.  Abflohnitt  —  Dreiadrige  Z.  B.-Syiteine 


363 


Ein  Nachteil  liegt  hier  offenbar  darin,  daß  aa£er  der  Unsymmetrie  in 
den  Systemleitungen  auch  noch  die  einseitigen  Abzweigungen  an  den  b-Zweigen 
hinzukommen,  deren  schftdlioher  Einfluß  allerdings  durch  die  hohe  Selbst- 
induktion dieser  Relais  vermindert  wird.  Nach  den  Erfahrungen  der  Firma 
haben  sich  bei  SprechsteUen,  die  unmittelbar  über  nicht  zu  lange  Leitungen 
an  das  Amt  angeschlossen  sind,  ungünstige  Wahrnehmungen  nicht  gezeigt. 
Für  l&ngere  Leitungen  und  Verbindungen  mit  anderen  Ämtern  besteht  die 
Möglichkeit  —  hierin  liegt  ein  Vorzug  des  Systems  —  die  in  Fig.  437  dargestellte 
Schnurpaaranordnung  zu  wfthlen,  wodurch  ohne  weiteres  der  Übergang  zur 
remen  ToUsymmetrischen  Schaltung  mit  drei  Leitern  hergestellt  wird. 

Den  gemischten  Systemen  zuzurechnen  ist  auch  eine  eigenartige  Schal- 
tung (Fig.  450  a.  f.  S.),  die  von  der  Vote-Berger  Co.  ausgeführt  wird.  Sie 
zeichnet  sich  dadurch  aus,  daß  bei  ihr  überhaupt  keine  Beiais  benutzt  werden, 


a 


Cx 


VS 


ra 


SR 


LOO 


100 


"^ 


iöö~wi  "^"  i<jsr 


Fig.  449.    Oemischtei  System  von  Dean 

vielmehr  der  über  die  Leitungen  verlaufende  Strom  unmittelbar  zum  Betrieb 
der  Glühlampen  verwendet  wird.  Es  ist  schon  in  früherer  Zeit,  als  zuerst 
die  Lampensignalisierung  in  die  Fernsprechtechnik  Eingang  fand,  versucht 
worden ,  die  Glühlampen  unmittelbar  in  die  Anschlußleitung  zu  legen  ^). 
Diese  Bemühungen  schlugen  jedoch  fehl,  da  bei  dem  verschiedenen  Wider- 
stand der  Leitungen  die  Abgleichung  (entweder  durch  Einschaltung  von 
Widerständen  oder  durch  verschiedene  Bemessung  des  Leiterquerschnitts) 
Schwierigkeiten  bot  und  ferner  bei  jedem  Erd-  oder  Kurzschluß  in  den 
Leitungen  die  Lampen  durchbrannten.  Diese  Übelstände  hat  die  Vote- 
Berger  Co.  durch  Einschaltung  von  Eisenwiderständen  beseitigt,  die  bei 
wachsender  Stromstärke  ihren  Widerstand  fast  augenblicklich  erhöhen  und 
dadurch  sich  von  selbst  auf  eine  bestimmte  Stromstärke  einstellen.  Derartige 
Eisenwiderstände  werden  bekanntlich  auch  in  den  Nemstlampen  verwendet, 
um  den  Glühfaden  vor  Überlastung  bei  Spannungsschwankungen  zu  schützen. 
Die  kritische  Stromstärke,  bei  der  diese  Widerstände  ihren  Wert  zu  ändern 


')  Vgl.  Miller,  S.  279. 


364 


Zweiter  Teil  —  Einrichtangen  für  den  Ortsverkehr 


beginnen,  liegt  bei  0,4  Ampere.  Da  diese  Stromstärke  für  Femsprechzwecke 
nicht  in  Frage  kommen  kann  —  die  dorchschnittlicbe  Stromstärke  für 
Fernsprechlampen  beträgt  etwa  0,1  Ampere  — ,  so  war  hierfür  zunicbst 
ein  besonderer  Eisenwiderstand  zu  konstruieren.  Seine  Form  ist  aus 
Fig.  451  ersichtlich.  Während  bei  dem  Widerstand  der  Nemstlampe  der 
Eisenf aden  frei  hängt  und  daher  in  der  feinen  Ausführung,  die  er  hier  erhalten 
müßte,  bei  Überhitzung  leicht  unter  dem  eignen  Gewicht  zerreißen  köonte, 
liegt  bei  der  Ausführung  der  Vote-Berger  Co.  der  Drabt  in  Windongen 
um  einen  im  Innern  der  Qlashülle  befindlichen,  ebenfalls  aus  Glas  bestehen- 
den Hohlzylinder,  ohne  ihn  zu  berühren.  Wenn  der  Draht  erhitzt  wird  und 
sich  ausdehnt,  so  wird  er  an  einem  Punkt  den  Hohlzjlinder  berühren  und  sich 
abkühlen,  wodurch  dann  ein  anderer  Punkt  überhitzt  und  an  den  Zylinder 


O    T     0 


c, 


AS 


Sl, 


■•— t 


vs 


=©S1: 


Fig.  451. 
Eisenwiderstand  des 
Systems    der   Vote- 
Berger  Co. 


Fig.  450.    System  ohne  Beiais  der  Vote-Berger  Co. 

geführt  wird,  um  ebenfalls  sofort  abzukühlen  usw.^).  Hieraus  ergibt  sich 
eine  größere  Beständigkeit  des  Widerstandes.  Die  Schaltung  Fig.  450  leigt 
die  Einschaltung  des  Eisen  Widerstandes  Ew  in  Reihe  mit  Äh  Beide  liegen 
in  dem  b- Zweig,  der  ebenso  wie  der  a- Zweig  über  Drosselspulen  di^d^  mit 
den  Polen  der  80  Volt- Batterie  B  yerbunden  ist.  Wird  bei  der  Sprechstelle 
der  Hörer  abgehängt,  so  fließt  der  Strom  aus  B  über  di,Ew,Ähh,  Sprech- 
steile,  a^di  zur  Erde.  Äl  leuchtet  auf.  Ew  reguliert  den  Strom  so,  daß  AI 
selbst  bei  Erdschluß  im  b- Zweig  nie  mehr  als  0,1  Ampere  erhalten  kann. 
Das  Schnurpaar  enthält  ebenfalls  keine  Relais;  die  Scblußlampen  Sl^Sli 
liegen  mit  zwei  Drosselspulen  d^jd^  in  Brücke  zwischen  den  Schnaradern. 
Wird  der  Stöpsel  J.S  in  Ka  eingeführt,  so  wird  die  Hülse  mit  der  5 -Feder 
verbunden,  wodurch  Äl  und  Ew  kurzgeschlossen  werden.  So  lange  an  der 
Sprechstelle  abgehängt  ist,  ist  der  Spannungsabfall  über  c2„  d^  so  groß, 
daß  Sil  nicht  genügend  Strom  erhält,   um   aufzuleuchten.     Dies  tritt  erst 


0  Vgl.  Telephony,  Juli  1907,  S.  1. 


28.  Abschnitt  —  Zweiadrige  Z.  B.-Sjsteme.     Übertragersysteme  365 

ein.  wenn  beim  ADhängen  des  Hörers  der  Stromfloß  über  die  Sprechstelle 
aufhört. 

Das  System  ist  von  der  Vote-Berger  Co.  bereits  für  Ämter  bis  zu 
3200  Anschlüssen  ausgeführt  worden  und  soll  gut  arbeiten.  Gegen  eine  all- 
gemeiDe  Verwendung  dürften  die  ungewöhnlich  hohe  Spannung  und  die  große 
Betnebsstromst&rke  in  den  Anschlußleitungen,  sowie  der  Umstand  sprechen, 
daß  auch  hier  die  Einschaltung  eines  platzweise  angeordneten  Eontroll- 
signals für  die  Anrufzeichen  nicht  möglich  ist. 


28.  Abßchnitt 

Zweiadrige  Z.  B.-  Systeme.  Übeptpagersysteme 

Während  bei  den  dreiadrigen  Systemen  die  Abschaltung  oder  die  Unter- 
drückung des  Anruf  Zeichens ,  sowie  die  Herstellung  der  Besetztkontrolle  bei 
gestöpselter  Leitung  durch  Schaltvorgänge  in  der  c-Ader  der  Vielfachklinken 
bewirkt  wird,  stehen  bei  den  zweiadrigen  Systemen  hierfür  nur  die  beiden 
Sprechadern  zur  Verfügung.  Die  Schaltungen  werden  hierdurch  im  all- 
gemeinen verwickelter  als  bei  den  dreiadrigen  Systemen;  auch  die  Übersicht- 
lichkeit und  die  Symmetrie  der  Schaltungsanordnungen  wird  dadurch  vielfach 
beeinträchtigt.  Wie  auf  S.  306  bereits  erwähnt  wurde,  besteht  bei  den  zwei- 
adrigen Systemen  auch  die  Schwierigkeit,  daß  Fremdspannungen  in  den 
Außenleitungen  auf  die  Systemleitungen  übertreten  und  dauernde  Besetzt- 
kontrolle hervorrufen.  Um  dies  zu  verhindern,  wird  bei  manchen  Systemen 
die  Einrichtung  so  getroffen,  daß  entweder  beide  Zweige  der  Innenleitung 
oder  wenigstens  der  füi'  die  Besetztprüfung  in  Frage  kommende  erst  im 
Augenblick  des  Stöpseins  mit  der  Außenleitung  Verbindung  erhalten.  Man 
unterscheidet  hiernach  zwei  verschiedene  Arten  von  zweiadiigen  Z.B.- Systemen: 
solche  mit  Unterbrechung  zwischen  Außen-  und  Innenleitung  und  solche  mit 
durchlaufender  Außen-  und  Innenleitung. 

Systeme  mit  Unterbrechung  zwischen  Außen-  und  Innenleitung. 

Zu  den  bekanntesten  Systemen  dieser  Art  gehört  das  System  der  Kellogg  Co., 
das  in  Fig.  452  (a.  f.  S.)  wiedergegeben  ist  Die  Außenleitug  ist  über  die 
Rühekontakte  des  Trennrelais  TB^  mit  dem  an  der  Batterie  B  liegenden 
Anruf relais  ÄBi  bzw.  mit  Erde  verbunden.  Die  Elinkenleitungen  sind  mit 
den  Arbeitskontakten  von  TBi  verbunden  und  daher  bei  nicht  gestöpselter 
Ijeitung  ganz  von  der  Außenleitung  abgetrennt.  An  der  &-Ader  (Hülsenleitung) 
liegt  das  geerdete  Trennrelais  TBi»  Hierdurch  wird  eine  einwandfreie  Prü- 
fung bei  unbesetzter  Leitung  ermöglicht  (vgl  Methode  c  auf  S.  296). 

Das  Schnurpaar  enthält  eine  doppelte  Brücke,  gebildet  von  den  Relais- 
paaren SBi,  Bi  und  Si?2i  J^2*  Beim  Stöpseln  der  Leitung  erhält  Bi  über 
TRj^  Strom  und  schließt  den  Stromkreis  der  Schlußzeichenlampe  S?i.  Wie 
die  ausführliche  Darstellung  des  Schnurpaars  in  Fig.  452  erkennen  läßt,  sind 
auch  hier  für  die  Mikrophonspeisung,  ähnlich  wie  bei  dem  System  der  North 
Electric  Co.  (S.  348),  zwei  Batterien  von  gleicher  Spannung  vorgesehen.  Die 
Schaltung  an  sich  macht  auch  hier  die  Anordnung  getrennter  Batterien  für 
den  Abfrage-  und  Verbindungsstöpsel  entbehrlich. 


ZweiMr  Teil  —  EinTiohtiuig«n  fär  den  Ortav«rk«hr 


Schematisctie  Darstellung 


Fig.  452.    SchaltnDg  des  Kellogt;-3jBteDiB 


28.  Abschnitt  —  Zweiadrige  Z.  B.-8y8teme.     Übertragersysteme  367 

Die  hauptsächlichsten  Stromvorgänge  sind  folgende: 

1.  Anruf  des  Amtes.  Stromverlauf:  JB^ÄBi,  a,  Ti,  Z>,  Erde.  ÄRi 
spricht  an  und  schaltet  Ali  an. 

2.  Abfragen.    ^S  in  Kai.    Es  entstehen  zwei  parallele  Stromwege: 

a)  B,  i2i,  TBi ,  Erde.     Beide  Relais  sprechen  an.     TBi  schaltet 
ABl  und  Erde  von  Li  ab,  Alj  erlischt;  L^afh  wird  mit  der 
Elinkenleitung  verbunden. 
/))  Bf  Bi,  h,  T^,  a,  SBi,  Erde.     SBi  spricht  an  und  unterbricht 
den  durch  Bi  geschlossenen  Strom  weg  von  Sli^    Sli  leuchtet 
nicht  auf. 
Zum  Einschalten  des  Abfragesystems  ü  nach  links.     KF  erhält  Ver- 
bindung mit  der  a-  und  b-Ader  von  AS,     Gleichstromfluß  durch  KF  durch 
C4  verhindert. 

3.  Prüfen  einer  besetzten  Leitung.  Hülsenleitung  erhält  über  Bi 
bzw.  B2  Spannung.  Beim  Prüfen  Strom  über  Spitze  75,  Kontakt  B^^PB  zur 
Erde.  PB  spricht  an  und  schließt  einen  Strom  über  die  mittlere  (Prüf-) 
Wicklung  von  «,  wodurch  das  Knackgeräuch  in  KF  erzeugt  wird. 

4.  Anrufen  des  verlangten  Teilnehmers.  VStaK^*,  B^  verbindet 
o-Ader  von  AS  über  Ci  mit  a-Ader  von  VS]  TB^  schaltet  die  Außenleitung 
2/2  an  die  Elinkenleitung  an.  —  U  nach  rechts.     Strom  verlauf : 

a)  von  B  über  w  durch  TB^y  wodurch  dieses  Relais  festgehalten 
^uid  gegen  den  über  h  zurückfließenden  Rufstrom  unempfind- 
lich gemacht  wird. 
ß)  Rufstrom  von  G  Über  a,  Tj,  b,  und  TB^  hzw,w  undjB  zur  Erde. 
Überwachung  der  Ruf  Strombeantwortung  dadurch,  daß  SJ^  erlischt,  so- 
bald Ts  den  Hörer  abnimmt. 

5.  GesprächsBchluß.  Tj  und  T^  hängen  die  Hörer  an.  SB^  und 
Si?2  gehen  in  die  Ruhelage,  Sl-i  und  Sl^  leuchten  auf.  Beim  Herausnehmen 
der  Stöpsel  werden  Bi  und  B^  stromlos  und  unterbrechen  die  Stromwege 
von  Sil  und  Sl^i  so  cL&^  beide  Lampen  erlöschen. 

Bemerkenswert  ist  in  der  Schaltungsanordnung  besonders  die  Besetzt- 
prüfung. Die  einfache  Einrichtung  des  Western  -  Systems,  bei  der  der  Prüf- 
strom durch  üelll  {an  dessen  Stelle  hier  SB^  treten  würde)  zur  Elrde  fließt 
(b.  S  339),  ist  hier  nicht  ohne  weiteres  durchführbar.  Zunächst  würde  dabei 
die  Gefahr  entstehen,  daß  durch  die  ParaUelschaltung  von  8122  ^^  TB^  im 
Augenblick  des  Prüfens  letzterem  so  viel  Strom  entzogen  wird,  daß  es  seinen 
Anker  losläßt  und  die  Leitungszweige  unterbricht.  Femer  aber  würde  der 
besetzten  Leitung  durch  das  Prüfen  ein  ziemlich  starker  Strom  entnommen 
werden,  der  in  den  Fernhörern  der  Sprechstellen  ein  empfindliches  Knacken 
hervomifen  würde.  Man  hat  daher  die  Spitze  von  FS  in  der  Prüf  Stellung 
mit  einem  hochohmigen  Relais  PB  verbunden,  das  der  Leitung  nur  wenig 
Strom  entnimmt  und  das  Prüfgeräusch  in  einem  Ortsstromkreis  über  eine 
dritte  Wicklung  der  Induktionsspule  i  erzeugt.  Das  Relais  muß  einen  sehr 
leicht  beweglichen  Anker  haben,  damit  es  auf  die  kurzen  Prüf  Stromstöße 
sicher  anspricht.  Die  für  die  An  Schaltung  des  Relais  erforderliche  Unter- 
brechung der  a-Ader  von  VS  ist  nicht  in  den  Umschalter  U  gelegt,  sondern 
mit  den  Kontakten  von  B2  verbunden,  da  andernfalls  die  Benutzung  der 
Abfrageetellung  zum  Mithören  infolge  der  Abschaltung  des  Speiserelais  SB2 


368 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

T.  T, 


VS 


a 


Cx 


100 

diffenntial 

100 


lOo'iLJ^  ■"  -1. 
ntial  ..«=;XBiBtS 


SR, 


®8a, 


100 

differentüJ 

100 


Sla® 


i  t 


G 


a, 


SchemaUsche  DarsteDimg 

f     )(    f  O  f    M    f 


500  : 


bi 


100^:s_ 


leo 


-M- 


6^24 

I   T 


SR. 


100 

T 


"»  :;:tr, 


a> 


500 


CO 


*    )(   * 


b, 


Fi^.  453.    BchaltUDg  des  Llbbey- Systems 


28.  Abflohnitt  —  Zweiadrige  Z.  B.-Sy8teine.     Übertragersysteme  369 

aasgeschloBsen  sein  würde.  Sobald  B^  angesprochen  hat,  ergibt  sich  im 
Schnurpaar  —  abgesehen  von  der  Brücken  an  Ordnung  —  eine  ähnliche  Durch- 
sprechstellung  wie  bei  dem  Western -System. 

Das  Kellogg^System  läßt  die  Vor-  und  Nachteile  der  zweiadrigen  Anordnung 
gegenüber  der  dreiadrigen  gut  erkennen.  Die  Vorteile  beschränken  sich  auf 
die  Verwendung  zweiteiliger  Klinken  und  Stöpsel  und  die  sich  daraus  ergeben- 
den wirtschaftlichen  Vorzüge.  In  schaltungsteohnischer  Beziehung  sind  da- 
gegen folgende,  bei  den  dreiadrigen  Systemen  yermeidbare  Nachteile  vorhanden: 

1.  Die  Sprechleitungen  sind  über  vier  Eontakte  an  den  Trennrelais  und 
einen  Eontakt  im  Schnurpaar  geführt. 

2.  Die  Trennrelais  liegen  im  Sprechstromkreis.  Sie  müssen  daher 
einzeln  eingekapselt  werden,  wodurch  die  Anlage  mehr  Raum  beansprucht 
und  teurer  wird. 

3.  Das  sichere  Ansprechen  der  Trennrelais  kann  durch  Nebenschließungen 
in  dem  b- Zweig  der  Außenleitung  vereitelt  werden.  Beim  Vorhandensein 
solcher  Nebenschlüsse  wirkt  das  Relais  als  Selbstunterbrecher,  da  es  zunächst 
anspricht,  dann  —  sobald  die  Leitung  mit  dem  Nebenschluß  angelegt  wird  — 
den  Anker  losläßt,  darauf  wieder  anspricht,  usw. 

4.  Das  Trenn relais  wird  gegen  Nebenschlüsse  um  so  empfindlicher  sein, 
je  höher  sein  Widerstand  ist;  man  geht  daher  zweckmäßig  über  einen  ge- 
wissen Widerstandswert  nicht  hinaus.  Durch  die  Anschaltung  des  Trennrelais 
an  den  einen  Zweig  ergibt  sich  jedoch  ein  ziemlich  großer  Stromverlust,  so 
daß  nur  ein  Teil  der  Batteriespannung  für  die  Sprechstelle  nutzbar  wird. 

5.  Es  sind,  wie  oben  erwähnt,  besondere  Einrichtungen  für  den  Prüf- 
nnd  Mithörstromkreis  erforderlich. 

6.  Da  eine  Reihe  von  Unterbrechungsstellen  in  den  Leitungen  vorhanden 
ist  und  alle  Stromsendungen  für  die  Umschaltungen  usw.  über  die  Sprech- 
leitungen erfolgen  müssen,  so  besteht  eine  größere  Gefahr  für  das  Auftreten 
von  EnackgeräuBchen. 

Die  beschriebene  Anordnung  des  EeUogg-Systems  hat  noch  den  beson- 
deren Nachteil,  der  sich  allerdings  bei  den  meisten  zweiadrigen  Systemen 
findet,  daß  die  Schaltung  unsymmetrisch  ist.  Die  schematische  Darstellung 
in  Fig.  452  läßt  dies  erkennen:  die  vier  Relais  des  Sehnurpaars  von  je 
100  Ohm  sind  gleichwertig  und  würden  für  sich  eine  symmetrische  Anordnung 
ergeben.  Durch  die  Anschaltung  von  TEi  und  TB2  an  den  &- Zweig  wird 
dagegen  die  Symmetrie  vollständig  gestört.  Hierdurch  ist  die  Grefahr  der 
Übertragung  von  Sprech-  und  Rufströmen  gegeben. 

Die  Eellogg  Co.  hat  auch  synimetrische  zweiadrige  Systeme  ausgeführt, 
doch  sind  dieselben  —  soweit  bekannt  — ,  da  sie  wieder  andere  Nachteile 
aufweisen,  nicht  zu  ausgedehnter  Verwendung  gekommen.  Als  Beispiel  sei 
eine  dieser  Anordnungen,  die  als  Libbey-System  bekannt  ist,  in  Fig.  453 
wiedergegeben.  Die  Schaltung  ist  auch  wegen  der  Verwendung  von  Schluß- 
zeichenrelais mit  zwei  differential  wirkenden  Spulen  und  eines  geerdeten 
Sprechstellenweckers  für  die  Schlußzeichengebung  von  Interesse. 

Der  &-Zweig  der  Außenleitung  liegt  in  der  Ruhe  sowohl  auf  dem  Amt 
über  den  Eontakt  von  TRi  als  auch  über  den  Wecker  der  Sprechstelle  an 
Erde.  Der  a-Zweig,  der  mit  dem  Anrufrelais  ^i^  und  der  Batterie  B  ver- 
bunden wird,  ist  an  dem  Hakenumschalter  isoliert.     Ein  Eondensator  ist  bei 

Herten-Hartx,  Fernsprechtechnik.  24 


370 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


der  Sprechstelle  nicht  Torhanden.  Das  Trennrelais  TRi  liegt  als  Brücke 
zwischen  den  beiden  Elinkenleitangen,  ^die  außerdem  noch  mit  den  Arbeits- 
kontakten  des  Relais  verbunden  sind. 

Das  Sehnurpaar  enthält  nur  zwei  SchluJSzeichenrelais  8Bi  und  SB^] 
besondere  Anschalterelais,  wie  bei  der  Schaltung  Fig.  452,  sind  nicht  vorhan- 
den. Die  beiden  Wicklungen 
des  SohluiSzeichenrelais  heben 
sich,  wenn  sie  von  gleichstarkem 
Strom  durchflössen  werden,  in 
ihrer  magnetischen  Wirkung 
auf,  so  daß  der  Anker  nicht  an- 
gezogen wird.  Dies  tritt  erst 
ein,  wenn  eine  der  beiden  Wick- 
lungen stärkeren  Strom  erhält 
als  die  andere.  Bei  der  kon- 
struktiven Ausführung  werden 
die  beiden  Wicklungen  des  Re- 
lais nebeneinander  auf  den  Kern 
gelegt.  Hierbei  wird  die  mag- 
netische Wirkung  nach  außen 
fast  ganz  aufgehoben,  jede 
Wicklung  behält  aber  doch  so 
hohen  scheinbaren  Widerstand 
gegen  Sprech  ströme,  daß  die 
Relais  unbedenklich  als  Brücke 
eingeschaltet  werden  können. 

Der  Anruf  des  Amtes  geschieht 
hier  in  derselben  Weise  wie 
beim  Kellogg-System.  Wird  der 
Stöpsel  äS  in  Ka^  gesteckt,  so 
schließt  sich  der  Strom  aus  B 
über  beide  Wicklungen  von  SR\ 
einerseits  durch  TJßi,  andrer- 
seits über  Mikrophon  und  Hörer 
der  Sprechsteile  Ti.  Relais  SRi 
spricht  hierbei  nicht  an.  Wird 
dagegen  der  Hörer  angehängt, 
so  wird  der  Strom,  der  durch 
die  an  dem  b- Zweig  liegende 
Wicklung  von  SRi  fließt,  durch 
den  Stromsohluß  über  den 
Wecker  der  Sprechstelle  verstärkt,  so  daß  nunmehr  SBi  seinen  Anker  an- 
zieht und  Sil  anschaltet.  Beim  Herausnehmen  des  Stöpsels  wird  SBi  wieder 
stromlos  und  schaltet  Sl^  ab. 

Der  Prüf  ström  fließt  über  Spitze  V8  durch  die  geerdete  Wicklung  Ton 
S  JRs ,  wobei  ein  Ladungsstrom  über  KF  und  t  durch  C4  geht.  Beim  An- 
rufen des  zweiten  Teilnehmers  schließt  sich  die  Batterie  B  über  fc,  TB^ 
und  G  und  hält  dadurch  das  Trennrelais  fest. 


28.  Abschnitt  —  Zweiadrige  Z.  B.-Syiteme.     Übertragei*sy8teme 


371 


Wie  die  schematiBcbe  Darstellimg  erkennen  läßt,  ist  die  Schaltangs- 
anordnong  während  des  Gesprächs  yoUkommen  symmetrisch.  Dagegen  ist 
dies  nicht  der  Fall,  solange  der  zweite  Teilnehmer  noch  nicht  abgehängt 
hat,  an  der  angerufenen  Sprechstelle  also  noch  der  geerdete  Wecker  an- 
geschaltet ist.  In  diesem  Zeitpunkt  ist  daher  ein  Mithören  aus  Nachbar- 
leitungen möglich.  Auch  durch  die  Buf Stromsendung  über  einen  Leitungs- 
zweig können  leicht  Übertragungen  herbeigeführt  werden.  Ferner  liegt  ein 
Nachteil  des  Systems  in  den  differential  wirkenden  Schlußzeichenrelais ,  die 
empfindlicher  gegen  Störungen  in  den  AulSenleitungen  sind  und  bei  Neben- 
schließungen zu  falschen  Zeichen  Anlaß  geben  können.  Aus  diesen  Gründen 
dürfte  das  System,  das  sich  sonst  durch  seine  Einfachheit  auszeichnet,  eine 
weitere  Verbreitung  nicht  gefunden  haben. 

Ganz  ähnlich  wie  die  Kellogg -Schaltung,  Fig.  452,  ist  das  zweiadrige 
System  der  Dean  Co.,  das  in  Fig. 454  dargestellt  ist,  ausgeführt.     Hierbei 


Fig.  455.    Schaltung  Ton  Dean  mit  Schlußlampe  im  b-Zweig 

ist  hauptsächlich  Wert  darauf  gelegt  worden,  die  Zahl  der  Eontakte  in  den 
Sprechleitungen  nach  Möglichkeit  zu  yerringem.  Zu  dem  Zweck  ist  zu- 
nächst die  Trennung  der  a- Außenleitung  yon  der  zugehörigen  Innenleitung, 
die  für  das  Prüfen  nicht  in  Frage  kommt,  fortgelassen  worden.  ÄE  liegt 
in  einer  Abzweigung  zum  a-Zweig  und  kann  durch  TR  abgeschaltetfwerden. 
Der  Trennrelaiskontakt  an  der  1>-Ader  ist  durch  eine  25  Ohm- Wicklung  über- 
brückt, wodurch  ebenfalls  eine  erhöhte  Sicherheit  geschaffen  ist.  Da  sowohl 
die  1>-Außenleitung  als  auch  die  25  Ohm -Wicklung  über  den  Ruhekontakt 
▼on  TR  unmittelbar  geerdet  sind,  so  kann  die  Besetztkontrolle  durch  etwaige 
Fremdströme  im  b-Zweig  nicht  beeinträchtigt  werden. 

Auch  die  Schnurpaarschaltung  ist  der  des  Eellogg-Systems  ähnlich.  Doch 
ist  auch  hier  die  Unterbrechung  des  o-Zweiges,  die  bei  Kellogg  für  die  An- 
Bchaltung  des  Prüfrelais  nötig  ist,  dadurch  beseitigt,  daß  das  Relais  SRqUi  der 
Ruhe  ganz  vom  a-Zweig  abgetrennt  ist.  Der  Prüfstrom  kann  daher  von  der 
Spitze  VS  seinen  Weg  durch  KF  und  d  zur  Erde  nehmen.  Erst  beim  Einsetzen 
von  FS  in  die  Klinke  wird  SR^  durch  122  &^  ^^^  a-Zweig  angeschaltet. 

24* 


372 


Zweiter  Teil  —  Eiurichtnngon  Kr  den  Ortsverkehr 


Boim  Einsetzen  der  Stöpiel  (z.  B.  AS  in  Sa)  fließt  zoDEUitut  Strom  Ton 
B  Aber  Bj  und  die  25  Ohm-WickluDg  von  TB;  dies  wird  dadurch  erragt 
und  sieht  seinen  Anker  an.  Die  Erde  an  der  b- Leitung  wird  abgeschaltet 
und  der  Strom  nimmt  nunmehr  über  die  6Ö0  Ohm -Wicklang  {die  25  0hm- 
WickloDg  wird  kurzgeschlossen)  und  die  Leitung  seinen  Weg. 

Von  Dean  rfihrt  auch  eine  Sehaltong  her,  bei  der  versucht  worden  iit, 
äbolich  wie  bei  dem  Western-System  mit  nur  einem  Relais  für  jeden  Stöpsel 
des  Scbnurpaars  auszukommen  und  den  Stromkreis  der  Scblußlampe  aber  die 
Hfllaenleitung,  die  In  diesem  Falle  allerdings  die  Sprecbleitung  ist,  zu  Ter- 
volIsULndigen. 

intapricht  der  Leitungsstromkreis  bii  snl 
jer  Kellogganorduung.  Das  Schnurpur 
i  das  durch  u>  überbrQokte  SobluDEeJchen- 


Wie  Fig.  456  (b.t.S.)  zeigt, 
die  Widerstände  der  Relais  ganz 
enthält  einen  Übertrager  Ue  i 


FiK.45S.  8ohaltungT< 


n  ohne  BchluQxeiobeDrelai) 


relais  SB  im  a-Zweig  uod 
die  Schlußlampe  S1  nnmit- 
telbar  im  &-Zweig.  Wird 
.AS  in  Ka  gesteckt,  so 
erb&lt  die  Lampe  Sl  über 
rjj  Strom,  wobei  die  tot 
Sl  liegende  Wicklung  van 
Ue  über  den  Rubekonlikt 
von  SB  korzgeschlaneii 
ist.  Spricht  SB  beim  Ab- 
nehmen des  Hörers  an  der 
Sprechstelle  an,  so  wird 
Sl  kurzgesohlosseu  und  er- 
lischt, während  der  Knn- 
schluß  über  die  Übertrsgei- 
Wicklung  aufgehoben  wird. 
In  einer  anderen  ScUl- 
tungsanordnang  von  De»n 
(Fig.  456)  sind  die  ScUutt- 
zeiohenrelaia  im  Schnnrpur 
ganz  in  Fortfall  gekommen; 
bei  den  Ericsson-Systsmen  — 


die  Schlußzeicb engebang  wird  hier  —  ähnlich 

durch  das  Anmfrelais  bewirkt.  AB  liegt  lumittelbar  im  b-Zweig  und  besitct 
nur  geringen  Widerstand.  Da  die  Anruflampe  A  l  beim  Einsetzen  des  SUpsels 
nicht  durch  Abschaltung  von  AB  außer  Tätigkeit  gesetzt  wird,  so  Ut  »i 
dem  Trennrelais  TB  noch  ein  Kontakt  TOrhanden,  der  AI  abschalt«t  Die 
a-Slinkenleitung  liegt  in  der  Ruhe  über  einen  Widerstand  u>  und  den  Ruhe- 
kontakt von  A  Ji  an  Batterie.  Das  Scbnurpaar  enth&lt  einen  Übertrager  l  >' 
und  unmittelbar  im  a-Zweig  die  ScbluBlanipe  Sl. 

Beim  Anruf  spricht  AB  ad  und  schaltet  A l  an.  Wird  AS  in  Ka  ein- 
gesetzt, so  fließt  ein  Strom  Ton  B  über  Üel.  b  (Teilstrom  durch  TB),  AR,I>. 
Sprecbstelle ,  a,  Sl  und  Uell  zur  Erde.  Dieser  Strom  reicht  nicht  ans,  am 
Sl  zum  Aufleuchten  zu  bringen.  Läßt  dagegen  nach  GesprächsscbluB  .i^ 
seinen  Anker  los,  so  wird  B  über  den  Ruhekontakt  von  AB,K,Sl  undtW/ 
geschlossen,  so  daß  nunmehr  Sl  aufleuchten  kann. 


28.  Abschnitt  —  Zweiadrige  Z.  B.-Systeme.     Übertragersyiteme  373 

Es  ist  nicht  bekannt  geworden,  ob  die  Schaltungen  Fig. 455  und  456 
praktische  Verwendung  gefunden  haben.  Es  scheint  der  Nachteil  bei  ihnen 
zu  bestehen,  daß  bei  Unterbrechung  der  ziemlich  starken,  über  die  Sprech- 
leitungeo  verlaufenden  Ströme  heftige  Knackgeräusche  in  den  Leitungen 
entstehen  können.  Die  Unsymmetrie  der  Leitungen  ist  bei  den  zuletzt 
besprochenen  Systemen  in  gleicher  Weise  vorhanden,  wie  bei  dem  Kellogg- 
System. 

In  mancher  Beziehung  abweichende  Anordnungen  weist  das  in  Fig.  457 
(a.f.S.}  wiedergegebeue  System  auf,  das  von  der  Stromberg-Carlson  Co. 
yerwendet  worden  ist.  Zunächst  fällt  auf,  daß  dreiteilige  Klinken  benutzt 
sind,  bei  denen  die  Hülse  und  die  lange  Feder  miteinander  kurz  verbunden 
sind.  Hierdurch  läßt  sich  insofern  eine  größere  Betriebssicherheit  erzielen, 
als  die  Kontaktgebung  zwischen  der  Feder  und  dem  Stöpsel  im  allgemeinen 
zuverlässiger  ist  als  diejenige  an  der  Hülse.  Letztere  dient  also  nur  zur 
Prüfung. 

Die  Leitung  Li  a/b  ist  über  ein  Trennrelais  TBi  geführt ,  dessen  beide 
Wicklungen  differential  wirken;  mit  der  190  Ohm- Wicklung  liegt  das  Anruf - 
relais  ^i^  in  Hintereinanderschaltung.  Die  verschiedenen  Widerstände  der 
beiden  Wicklungen  von  TBi  erklären  sich  daraus,  daß  die  190  Ohm -Wick- 
lung als  innere  Wicklung  auf  dem  Kern  Hegt  und  daher  bei  gleicher  Win- 
dungszahl einen  geringeren  Widerstand  haben  muß  als  die  darüber  gelegte 
zweite  Wicklung.  Von  den  Klinkenleitungen  weist  nur  der  b- Zweig  eine 
Unterbrechung  auf,  wodurch  die  Kontrolle  an  der  Hülsenleitung  gesichert  wird. 

Das  Schnurpaar  enthält  eine  aus  d  und  B  gebildete  einfache  Brücke 
(vgl  Fig.  424  a.  S.  335);  die  Schlußzeichenrelais  SRi  und  SB^  liegen  durch 
Kondensatoren  überbrückt  unmittelbar  in  der  5-Leitnng.  Die  Stromverteilung 
ist  hierbei,  wie  auf  S.  335  ausgeführt  wurde,  weniger  günstig.  Bemerkens- 
wert ist  die  Schaltung  des  Abfragesystems ,  die  von  den  bisher  besprochenen 
abweicht.  Während  sonst  gewöhnlich  das  Mikrophon  im  Ortsstromkreis  liegt 
und  der  Femhörer  an  der  Leitung,  ist  es  hier  umgekehrt.  Wird  ü^)  nach 
Unks  umgelegt,  so  erhält  das  Mikrophon  M  ebenso  wie  die  anrufende  Sprech- 
Btelle  über  d,  SBj^  h  usw.  seinen  Strom,  während  der  Hörer  KF  wie  bei  der 
Ericsson-Schaltung  für  Gehäuse  (Fig.  112)  in  einem  geschlossenen  Ortsstrom- 
kreis liegt. 

Beim  Anruf  des  Amtes  fließt  Strom  aus  B  über  ÄB^,  TB^  (190),  b.  Tj, 
a,  TB-i  (200)  zur  Erde.  AB^  spricht  an  und  schaltet  Ali  an,  während  TBi 
infolge  der  Differentialwirkung  der  Spulen  unbeeinflußt  bleibt.  Sobald  AS 
'm  Koi  eingesetzt  wird,  schließt  sich  zunächst  ein  Strom  weg  von  B  über  d, 
SRi,  b,  ü,  M,  i,  a  und  die  200  Ohm-Wicklung  von  TBi  zur  Erde.  Hierdurch 
wird  diese  Wicklung  von  TBi  stärker  erregt,  so  daß  das  Beiais  nunmehr 
seinen  Anker  anzieht  und  damit  seine  190  Ohm -Wicklung  und^JK^  von  dem 
6-Zweig  abtrennt  und  letzteren  mit  der  zugehörigen  Klinkenleitung  verbindet. 

Der  Prüfstrom  verläuft  von  der  Spitze  VS  über  den  Kontakt  von  B  und 
die  Prüfwioklung  von  i.  Wird  VS  in  K^  eingesetzt,  so  wird  die  Prüfstellung 
zunächst  noch  nicht  aufgehoben.     Erst  wenn  ü  aus  der  Abfragestell  ung  zu- 

^)  In  der  Darstellung  Fig.  457  sind  die  beiden  Teile  des  Sprechumschalters  U 
für  das  Abfragen  und  Bufen  der  Übersichtlichkeit  wegen  getrennt  gezeichnet,  da 
die  übrigen  Apparate  des  Schnurpaars  zwischen  diesen  Teilen  liegen. 


874  Zweiter  Teil  —  Einrichtaiigen  für  den  Ortaverkehr 


t 

1 — '  a, 
^0 

28.  Abschnitt  —  Zweiadrige  Z.  B.-Systeme.     Übertragenyiteme  375 

räckbewegt  und  damit  Cg  karzgeschloBBen  wird,  erhält  E  über  TBi  (200) 
Strom  und  schaltet  die  o-Ader  des  Schnurstromkreises  auf  Durchsprechen. 
Damit  wird  ein  weiterer  Stromkreis  über  i2,  a  und  TR^  {200)  geschlossen, 
80  daß  auch  dieses  Relais  anspricht  und  ÄR^  abschaltet.  Das  Relais  R 
bleibt  jetzt  bis  zur  Trennung  der  Verbindung  dauernd  angezogen,  da  beim 
Wiedereinschalten  von  Cg  —  beispielsweise  wenn  ü  zum  Mithören  nach  links 
umgelegt  wird  —  der  Stromweg  über  TR^  bestehen  bleibt  Durch  die  An- 
ordnung des  einen  Relais  R  soll  hier  im  wesentlichen  das  erreicht  werden, 
wozu  sonst  zwei  Anschalterelais  benutzt  werden:  die  Schlußlampe  Sl^  erscheint 
zwar  beim  Einsetzen  von  AS,  Terschwindet  aber  wieder,  sobald  U  umgelegt 
wird,  brennt  also  nicht  während  des  Abfragens.  Erst  wenn  VS  eingesetzt 
aod  U  in  die  Durchsprechstellung  zurückgelegt  ist,  leuchtet  die  Lampe 
wieder  auf.  Dagegen  können  die  Schlußlampen  auch  kommen,  wenn  nur  Ä  S 
in  der  Klinke  steckt,  da  dann  nach  Zurücklegen  von  Ü  das  Relais  R  über  die 
anrufende  Leitung  Strom  erhält.  Nicht  möglich  ist  dagegen  die  alleinige  Ver- 
wendung des  Stöpsels  VS  (z.R  für  Rückfragen),  da  dann  weder  i?  anspricht, 
noch  das  Mikrophon  M  Strom  erhält. 

Außer  der  bereits  erwähnten  ungünstigen  Stromyerteilung  im  Schnur- 
paar weist  das  System  auch  sonst  manche  Mängel  auf.  Hervorzuheben  sind 
besonders  die  schon  mehrfach  als  unzweckmäßig  bezeichnete  Verwendung 
eines  differential  wirkenden  Trennrelais  und  die  erhobUche  Unsymmetrie  der 
Sprechanordnung,  die  aus  der  schematischen  Darstellung  in  Fig.  457  ohne 
weiteres  zu  erkennen  ist. 

Systeme  mit  durchlaufender  Aufien-  und  Innenleitung.  Während 
die  vorstehend  beschriebenen  Systeme  in  bezug  auf  die  Sicherheit  der  Besetzt- 
kontrolle den  dreiadrigen  Systemen  gleichstehen,  ihnen  gegenüber  jedoch  den 
Nachteil  der  Relaiskontakte  in  den  Sprechleitungen  besitzen,  ist  bei  den 
Systemen  mit  durchlaufender  Leitung  dieser  Nachteil  beseitigt,  dafür  aber  der 
Vorteil  der  sicheren  Besetztprüfung  wieder  aufgegeben  worden.  Andrerseits 
werden  bei  günstiger  Anordnung  in  den  zuletzt  genannten  Systemen  im  all- 
gemeinen weniger  häufig  Knackgeräusche  auftreten,  da  die  Stromänderungen 
sich  in  engeren  Grenzen  halten  und  vor  allem  Unterbrechungen  nicht  so 
leicht  vorkommen  können,  wie  bei  den  über  Kontakte  geführten  Leitungen. 
Es  muß  jedoch  sehr  zweifelhaft  erscheinen,  ob  diese  Vorzüge  durch  die 
schwerwiegenden  Nachteile,  die  sich  erfahrungsgemäß  für  den  gesamten  Be- 
trieb aus  einer  unzuverlässig  wirkenden  Besetztkontrolle  ergeben,  nicht  mehr 
als  aufgewogen  werden.  Wie  an  anderer  Stelle  bereits  hervorgehoben  wurde, 
pflegt  das  Publikum  sich  an  regelmäßig  wiederkehrende  und  im  voraus  er- 
wartete Knackgeräusche  zu  gewöhnen;  auch  die  Störungen  in  den  Relais- 
kontakten, die  bei  guten  Konstruktionen  nur  selten  auftreten  werden,  wird 
man  unbedenklich  in  Kauf  nehmen  können. 

Bei  dem  in  Fig.  458  (a.f.  S.)  wiedergegebenen  System  der  International 
Telephone  Co.  werden  Anruf-  und  Trennrelais  verwendet,  die  in  ihrem 
Widerstand  und  in  ihrer  Empfindlichkeit  voneinander  verschieden  sind.  Wird 
z.  B.  in  Zi  das  Amt  angerufen,  so  bringt  der  von  B  über  ARi^a,  T^  h,  und 
TRy^  verlaufende  Strom  nur  ARi  zum  Ansprechen,  während  TRi  in 
Ruhe  bleibt. 


376 


Zweiter  Teil  —  Einriehtangen  f är  den  Ortarerkehr 


a 


Li 


f=0 


b 


ctcrz"" 


n 


a 


*—^i 


I  D 


□ 


Eai 


I  c 


n 


AS 


VS    ^' 

— oQIlZI 


Sil. u  (  °^i    SRa, ,  i|     SI2 


I 


B 


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cd: 


Ol      ( 


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Al,©n 


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eil 


u^ 


B*24    ^100    cJ~T|i 


^  R 


ig  2 
100 


M 


450 


Schematisclie  Darstellung 


a 


0=3^ 


*5oy  *  100 '       tioo*         tsbö  • 


a. 


hl  TRi 


li 


r[ 


B*24      TRa,^ 

450  T  *^  PUl 


A 


t 


450  I 


Pig.  458.    BchaltUDg  des  Bystems  der  International  Telephone  Co, 


28.  Abschnitt  —  Zweiadrige  Z.  B.-Syiiteme.     Übertragersysteme  377 

Das  Schnnrpaar  enthält  eine  geteilte  Brücke  (vgl.  Fig.  425),  die  Yon 
den  beiden  an  der  a- Seite  liegenden  Schlußzeicbenrelais  SRi,  SB^  und  yon 
dem  Anschalterelais  R  fflr  die  SchluJBlampen  gebildet  wird. 

Wenn  nach  Anruf  in  Li  der  Stöpsel  ÄS  in  Koi  gesteckt  wird,  so  fließt 
Strom  von  B  über  B  und  h  durch  TBi,  ferner  über  SBi/ÄBi^  a,  T^,  b  eben- 
falls durch  TBi  zur  Erde.  Der  Strom  in  TB^  wird  hierdurch  so  verstärkt, 
daß  das  Beiais  anspricht  und  Ali  abschaltet.  Gleichzeitig  schließt  B  die 
Schlußlampenstromkreise;  Sl-i  ist  durch  SB^  abgeschaltet,  während  Sl^  ft^f" 
leuchtet. 

Beim  Umlegen  von  U  in  die  Abfragestellung  tritt  nicht  wie  bei  den 
meisten  zweiadrigen  Systemen  eine  Yollständige  Trennung  in  der  a-Ader  des 
Schnurstromkreises  zwischen  VS  und  SB^  ein,  sondern  es  wird  in  diesen 
Weg  der  Kondensator  Ca  eingeschaltet ,  wodurch  beim  Prüfen  ein  Stromfluß 
der  Batterie  B  über  V  S  und  SB^  verhindert  wird.  Der  Prüf  ström  verläuft 
von  der  Spitze  VS  über  KF,  i,  und  die  Drosselspule  d^  zur  Erde.  Beim 
Anraf  des  verlangten  Teilnehmers  wird  B  über  to  und  TB^  geschlossen,  so 
daß  ÄI2  abgeschaltet  wird  und  nicht  durch  die  Ankerbewegung,  die  der  von 
G  über  AB  verlaufende  Zweigstrom  hervorruft,  beeinflußt  werden  kann. 

Wird  ü^  während  die  Stöpsel  stecken ,  zum  Mithören  umgelegt ,  so  wird 
der  von  B  über  SB2  fließende  Mikrophonspeisestrom  durch  Cg  unterbrochen; 
der  über  AB^  durch  T2  verlaufende  Strom  bleibt  jedoch  so  stark,  daß  die 
Verständigung  der  beiden  Teilnehmer  nicht  beeinträchtigt  wird. 

Wie  die  schematische  Darstellung  in  Fig.  458  zeigt,  ist  die  Symmetrie 
der  Schaltungsanordnung  auch  bei  diesem  System  nicht  gewahrt. 

Eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  dem  vorhergehenden  hinsichtlich  der  An- 
ordnung der  Stromkreise  hat  das  in  der  R.T.Y.  vielfach  verwendete  System 
von  Siemens  u.  Halske  (Fig.  459  a.f.  S.).  Im  Anrufstromkreis  sind  hier 
nicht  zwei  Relais  verwendet,  sondern  ein  Relais  mit  zwei  Spulen,  deren 
Wicklungen  auf  einen  zwischen  beiden  drehbar  gelagerten  Anker  in  ver- 
schiedenartiger Weise  wirken  können  (vgL  die  Grundanordnung  Fig.  423  auf 
S.  334).  Es  ist  dies  das  auf  S.  224  beschriebene  Kipphebelrelais,  das 
eine  800  Ohm -Wicklung  —  die  Anruf wicklung  —  mit  etwa  9000  ümwin- 
dmigen  und  eine  150  Ohm-Wicklung  —  die  Haltewicklung  —  mit  4500  Um- 
windungen  besitzt.  Werden  beide  von  dem  Anruf  ström,  der  von  B  über 
ABl  (800),  a,  Ti,  &,  AB^  (150)  zur  Erde  verläuft,  durchflössen,  so  zieht  die 
Anrufwicklung  infolge  ihrer  doppelten  Amperewindungen  den  Anker  in  die 
Arbeitsstellung,  wodurch  die  Stromkreise  der  Anruf lampe  Ali  und  der  Eontroll- 
lampe eil  geschlossen  werden.  Wird  ^  S  in  Küi  eingesetzt,  so  wird  einer- 
seits SBi  zur  Anrufwicklung  von  ABi  parallel  geschaltet,  so  daß  nur  ein 
Teilstrom  in  dieser  Wicklung  wirksam  bleibt,  während  iandrerseits  auf  der 
^-Seite  ein  Stromschluß  von  B  über  d  und  die  Halte  wicklung  erfolgt,  so  daß 
der  hier  fließende  Strom  erheblich  verstärkt  wird. 

Bei  einem  angenommenen  Widerstand  von  800  Ohm  in  der  Außenleitung 
beträgt  der  Strom  in  der  Anrufwicklung  etwa  5  Milliampere,  in  der  Halte- 
wieUung  67  Milliampere,  so  daß  bei  eingesetztem  Stöpsel  in  ersterer  45,  in 
letzterer  rund  300  Ampere  Windungen  auf  den  Anker  wirken.  Hierdurch  wird 
die  magnetische  Wirkung  der  Haltewicklung  so  groß,  daß  der  Anker  in  die 
Ruhelage  zurückgeführt  wird. 


378 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


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400  800 


SchematlBche  Darstellung 


Fig.  459.     Schaltung  des  Systems  von  Siemens  u.  Halske 


28.  Abschnitt  —  Zweiadrig  Z.  B.-SjBteme.     Übertragersysteme  379 

Im  Schnnrpaar  ist  kein  ÄDSchalterelais  für  den  Schlofilampenstromkreis 
Torhandeu,  sondern  ein  von  ÄS  abhängiger  Zugumsohalter  Su,  Die  Nach- 
teile, die  die  Verwendung  von  Zugumschaltem  mit  sich  bringt,  sind  bereits 
anf  S.  206  und  337  erörtert  worden.  Die  gemeinsame  Drosselspide  d  auf  der 
l)-Seite  bewirkt,  daß  nach  dem  Einsetzen  der  Stöpsel  der  .Haltestrom  sich  auf 
die  150  Ohm -Wicklungen  beider  Anru&elais  verteilen  maß;  dies  kann  sich 
besonders  dann  ungünstig  bemerkbar  machen,  wenn  in  den  b- Zweigen  der 
Anßenleitnngen  Nebenschließungen  Yorhanden  sind.  Bei  neueren  Anlagen 
yerwendet  die  Firma  daher  die  in  Fig.  460  abgebildete  Anordnung  für  die 
Schnurpaare  mit  zwei  durch  einen  Kondensator  C2  getrennten  Drosselspulen 
d^  und  (^2* 

Beim  Umlegen  von  17  in  die  Abfragest ellung  tritt  eine  Trennung  der  a-  und 
6-Adern  im  Umschalter  ein.  Ä  S  wird  über  C^  und  i  mit  der  Hörwicklung 
(90  Ohm)  von  KF  verbunden.  Die  zweite  Wicklung  des  Eopffemhörers  von 
40  Ohm  dient  als  Prüfwicklung.  Zu  dem  Prüfstrom kreis  gehören  außerdem 
eine  Induktionsspule  fg  und  ein  Ghraduator  dj.  Wird  mit  der  Spitze  von  VS  die 
Hülse  einer  besetzten  Leitung  berührt,  so  fließt  Strom  über  i^  und  d^  zur  Erde. 
Diesei'  wird  von  der  1000  Ohm- 
Wicklung  auf  die  3  Ohm- Wicklung 
and  somit  auf  die  Prüf  spule  von  KF 
übertragen.  Die  ^-Seite  von  VS  er- 
hftlt  beim  Umlegen  von  ü  Verbin- 
dung über  io  mit  der  Batterie  B, 
wodurch  der  Haltestrom  beim  Ein- 
setzen des  Stöpsels  ziendich  stark 
wird.  Dies  ist  nötig,  da  gleich- 
zeitig ein  Strom  von  B  über  die 
Anruf  Wicklung  von  AB2i  i^t  di  ge- 
geschlossen  wird,  so  daß  ÄB^  Nei- 
gung hat,  sich  beim  Einsetzen  von 
VS  in  die  Arbeitsstellung  umzulegen. 

Ü;jWenn  durch  Umlegen  von  ü  nach  rechts  der  Rufstrom  angeschaltet  wird, 
80  geht  ebenfalls  ein  Strom  von  B  über  to  durch  die  Haltewicklung,  damit 
der  durch  die  Anrufwicklung  fließende  Weckstrom  nicht  den  Anker  umlegt. 
Ein  Rufstromüberwachungsrelais  BB  zeigt  durch  eine  Lampe  Bl  den  ab- 
gehenden Weckstrom  an. 

Die  Schaltung  der  Kontrollampen  (ClijCl^)  ist  hier  —  abweichend  von 
den  auf  S.  342  erw&hnten  Anordnungen  —  in  der  Weise  durchgeführt ,  daß 
die  Ankerhebel  aUer  zu  einem  Arbeitsplatz  gehörenden  Anruf relais  unter- 
einander und  mit  der  zugehörigen  Kontrollampe  verbunden  werden.  Das 
Anrnfrelais  muß  also  zwei  getrennte  Kontakte  —  für  die  Kontrollampe  und 
für  die  Anruflampe  —  besitzen.  Spricht  das  Relais  an,  so  leuchtet  sowohl  die 
EontroU-  als  auch  die  Anrnflampe  auf.  Diese  Schaltung  läßt  sich  nur  da 
mit  Vorteil  verwenden,  wo  der  Zwischen  Verteiler  (s.  auch  den  33.  Abschnitt) 
80  angelegt  ist,  daß  die  Anrufrelais  dem  Arbeitsplatz  dauernd  zugeordnet 
sind.  Wenn  man  dagegen  die  Anrnfrelais  mit  den  Yielfachleitungen  ver- 
bindet, so  würde  für  die  Zuleitungen  von  den  Kontrollkontakten  der  einzelnen 
Relais  nach  der  Kontrollampe  des  Platzes,  an  dem  die  zugehörigen  Abfrage- 


FiR.  460. 

Schnurpiiar  mit  doppelter  Brücke  für  da» 

System  von  Siemens  u.  HaUke 


380  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

klinken  und  Anruflampen  liegen,  noch  eine  besondere  Verbindung  im  Zwifichen- 
yerteiler  vorzusehen  sein. 

Wie  die  sohematische  Anordnung  in  Fig.  459  zeigt«  sind  in  einer  Sprech- 
yer  bin  düng  Apparate  und  Spulen  mit  ganz  verschiedenen  Widerständen  vor- 
handen. Eine  annähernde  Symmetrie  hat  aber  dadurch  erreicht  werden  könneD, 
daiS  die  Summen  der  scheinbaren  Widerstände  der  an  der  a-  und  der  &-Seite 
liegenden  Apparate  durch  entsprechende  Bemessung  der  Windungszahlen 
ungefähr  gleich  gemacht  worden  sind.  Unterstützt  wird  diese  Abgleichonif 
durch  die  Verwendung  unterteilten  Eisens  in  allen  Apparaten,  wodurch  die 
Selbstinduktion  nicht  unwesentlich  erhöht  wird,  so  daß  die  Ungleichheiten  in 
der  Symmetrie  sich  nicht  mehr  in  hohem  Maße  bemerkbar  machen.  Die 
Symmetrie  ist  allerdings  auch  nur  in  einer  fertigen  Sprechverbindung  vor- 
handen. In  unfertigen  Verbindungen  dagegen,  z.  B.  beim  Anruf  des  Amtes, 
wobei  HUT  ABl  eingeschaltet  ist,  oder  beim  Abfragen,  wo  alle  Brücken  außer 
ÄB2  vorhanden  sind,  auch  beim  Anrufen  des  zweiten  Teilnehmers  über  AB^ 
ist  die  Symmetrie  gestört;  in  diesen  Fällen  ist  daher  eine  Übertragung  der 
Ruf-  und  Spreohströme  nicht  ausgeschlossen. 

Die  Abfragestellung  kann  bei  diesem  System  nicht  wie  bei  den  bisher 
beschriebenen   zugleich   als  Mithörstellung  benutzt  werden,   da  die  Unter- 

brechungsstelle  zwischen  VS  und  AS  beim 
S  Einsetzen  von  V8  nicht  (durch  Relaiskontakt 

"Tn      I 1  oder  dgL)  überbrückt  wird.      Infolgedessen 

^  C2  i.    C«  *   ^  "i       können,  wenn  der  Sprechumschalter  in  einer 

I       bestehenden   Verbindung    versehentlich   be- 

I       wegt  wird,  durch  Unterbrechung  des  Speise- 

y^         <a*      Stroms   leicht   heftige   Enackgeräusche  ent- 

^         1       stehen.     Das  Mithören  geschieht  mit  Hilfe 


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RS 


p.    ^Q^  eines  besonderen  Mithör  stöpseis,  der  an  den 

Schaltung  für  Mithörstöpsel  ^"Teil  eines  in  der  Klinke  steckenden  Ab- 
frage- oder  Verbindungsstöpsels  angelegt 
wird.  Die  Schaltung  des  Stöpsels  ist  aus  Fig.  461  ersichtlich.  Beim  Anheben 
des  Stöpsels  8,  der  mit  der  einen  Seite  des  Abfragesystems  verbunden  ist, 
wird  die  andere  Seite  durch  einen  Zugumschalter  Su  über  Ci  und  B  geerdet 
Beim  Anlegen  von  S  an  eine  bestehende  Verbindung  wird  der  b- Zweig  der- 
selben über  das  Abfragesystem  geerdet,  wodurch  eine  Verständigung  mit  den 
Teilnehmern  ermöglicht  wird.  Allerdings  wii'd  auch  hierbei  die  Symmetrie 
empfindlich  gestört. 

Die  Wirkungen,  für  welche  bei  der  Schaltung  Fig. 458  zwei  Relais, 
ABl  und  TBi,  erforderlich  sind,  durch  ein  Relais  hervorzurufen,  bietet  den 
Vorteil  einer  besseren  Raumausnutzung.  Durch  die  Anordnung  der  Spulen 
auf  einem  Kern  vor  einander  wird  nur  die  Tiefenausdehnung  des  RelaiBgesteUs 
etwas  größer,  während  die  Flächenausdehnung  nicht  umfangreicher  wird,  als 
wenn  einfache  Relais  verwendet  würden.  Andrerseits  hat  die  Verkupplang 
der  beiden  Spulen  mit  einem  Anker  auch  ihre  Nachteile.  Während  es  bei 
der  Schaltung  der  International  Co.  ganz  gleichgültig  ist,  ob  das  Anrufrelais 
von  irgendwelchen  Strömen  durchflössen  wird,  solange  das  Trennrelais  nur 
anspricht,  ist  bei  dem  Eapphebelrelais  darauf  zu  achten,  daß  die  Annif- 
Wicklung  nicht  etwa  die  Haltewicklung  in  ihrer  Wirkung  überwiegt     Dies 


28.  Abschnitt  —  Zweiadrige  Z.  B.-Systeme.     Übertragersysteme 


381 


kann  z.  B.  eintreten,  wenn  die  Spannung  des  Rufstroms  über  eine  bestimmte 
Grenze  hinaus  anw&chst  oder  seine  Periodenzahl  niedriger  als  die  yor- 
geschriebene  ist.  In  letzterem  Falle  wird  der  scheinbare  Widerstand  der 
Anruf  spule  geringer  und  damit  der  sie  durchfließende  Strom  stärker;  auch 
bei  Nebenschließungen  auf  der  b- Seite  zeigt  es  sich  leicht,  daß  der  Halte- 
strom nicht  genügend  stark  bleibt,  um  den  Anker  zu  halten,  so  daß  beim 
Anrufen  des  zweiten  Teilnehmers  oder  beim  Abnehmen  des  Hörers  der  Strom 
in  der  Anrufwicklung  ausreicht,  den  Anker  umzulegen. 

Bei  der  Ausführung  des  Systems    werden    folgende,  in   den  früheren 
Abschnitten  besprochene  Apparate  benutzt: 

Apparat:     AB      SR      K     ÄS/VS     Su     ER      w     Äl/Sl 

Fig.  Nr.:    297    295   235    245  C     274   301   306   341  d  , 

außei'dem  der  Lampenstreifen  Fig.  344. 


b 


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Fig.  462.    Schaltung  von  Webster 

Es  ist  auch  bei  zweiadrigen  Schaltungen  versucht  worden,  mit  einem 
einzigen  einfach  gewickelten  Anrufrelais  auszukommen.  Eine  derartige 
Schaltung  (Fig. 462)  rührt  yon  Webster  in  Chicago  her.  Hierbei  wird  ein 
sog.  Stufenrelais  verwendet.  Die  Wirkungsweise  desselben  beruht  darauf, 
daß  der  Anker  sich  bei  einer  bestimmten  Stronist&rke  nur  bis  zu  einem  An- 
schlagpunkt bewegen  kann  und  hier  durch  die  Gegenwirkung  einer  Feder 
aufgehalten  wird;  verstärkt  man  den  Strom,  so  wird  die  Gegenkraft  der 
Feder  überwunden,  der  Anker  wird  ganz  durchgezogen  und  kann  hierbei 
andere  Kontakte  öffnen  oder  schließen.  Bei  der  Schaltung  Fig.  462  liegt  das 
geerdete  Anrufrelais  ^  12  an  der  b-Leitung,  während  die  a-Leitung  über  einen 
hohen  Widerstand  an  B  gelegt  ist.  Wird  der  Hörer  an  der  Sprechstelle  ab- 
gehängt, so  wird  der  Strom  über  ir,  a,  b  und  AB  geschlossen.  AR  spricht 
an,  schließt  aber  unter  der  Einwirkung  dieses  verhältnismäßig  schwachen 
Stromes  nur  den  Kontakt  c,  wodurch  AI  zum  Aufleuchten  kommt.  Wird 
dagegen  AS  eingesetzt,  so  wird  ein  weiterer  Strom  weg  von  B  über  das  An- 
achalterelais  B  und  AB  geschlossen,  so  daß  AB  nunmehr  seinen  Anker  ganz 
anzieht  und  dadurch  die  über  ihm  liegenden  Federkontakte  öffnet.    Hierdurch 


382 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


wird  einerseits  die  Verbindung  yom  a- Zweig  über  w  nach  B  unterbrochen 
und  andrerseits  Äl  von  B  abgeschaltet,  so  daß  die  Lampe  erlischt  Nach 
vollständiger  Herstellung  einer  Verbindung  ergibt  sich  eine  ähnliche  Anord- 
nung, wie  sie  die  scbematische  Darstellung  in  Fig.  452  zeigt. 

Übertragers jsteme*  Bei  den  Übertragersystemen  werden  die  Außen- 
leitungen  nicht  unmittelbar,  sondern  durch  einen  Übertrager  mit  den  Innen- 
leitungen  verbunden ;  der  Übertrager  kann  unter  Umstanden  auch  als  Relais 
ausgebildet  sein  und  dann  die  Stelle  des  Anrufrelais  übernehmen.  Die  Über- 
tragersysteme haben  sich  bisher  in  größerem  umfange  keinen  Eingang  in  die 
Praxis  zu  verschaffen  vermocht,  sie  sind  aber  gleichwohl  von  Interesse,  weil 
sie  eine  Reihe  von  Schaltungskombinationen  ermöglichen,  die  bei  den  gewöhn- 
lichen Systemen  nicht  durchführbar  sind. 

Fig.  463  zeigt  eine  dreiadrige  Schaltung,  bei  der  ein  Übertragen-elais 
AR  verwendet  wird.     Die  oberen  beiden  Wicklungen,  zwischen  denen  die 

af     L     ?b 

=  >AR 

I        100 


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13  B$M  la 


Fi^.  463.    Dreiadriges  Übertragernystem 

Batterie  B  liegt,  sind  mit  der  Leitung  verbunden,  während  die  untere  un- 
geteilte Wicklung  an  die  Systemleitungen  angeschlossen  ist.  In  der  c-Ader 
liegt  ein  Trennrelais  TR,  Die  ganze  Anordnung,  soweit  Anruf-  und  Schloi^ 
zeichen  in  Frage  kommen,  entspricht  der  Ericsson  -  Schaltung ,  wie  sie  bei- 
spielsweise durch  Fig.  441  voran schauUcht  wird.  Ein  Unterschied  liegt  nnr 
darin,  daß  hier  auch  die  Trennkondensatoren  in  den  Schnurpaaren  entbehr 
lieh  sind,  da  die  Gleichstromtrennung  bereits  durch  die  Übertragerrelus 
geschieht. 

Diese  Schaltung  läßt  sich  nun,  wie  Fig.  464  erkennen  läßt,  ohne  weitem 
zu  einer  zweiadrigen  umändern,  wenn  man  die  eine  Systemleitung  lortUSt 
und  das  entsprechende  Ende  der  Übertragerwicklnng  erdet.  Die  Leitung 
verläuft  dann  im  Innern  des  Amtes  von  der  Innenseite  des  einen  Übertrager 
relais  bis  zu  der  Innenseite  des  Relais  der  zweiten  Leitung  als  Einzelleitiing. 
Dies  erscheint  aber,  wenn  nur  die  Kabeladern  —  wie  das  früher  beim  Einsel- 
leitungsbetrieb  üblich  war  —  durch  Stanniolnmhüllung  induktionsfrei  gemscht 
werden,  unbedenklich,  da  die  durch  Übertrager  abgetrennten  Außenleitungeo 


28.  Abschnitt  —  Zweiadrige  Z.  B.-Systeme.     Übertragersysteme 


383 


hierdurch  in  keiner  Weise  beeinflußt  werden  können.  Auf  diesei|^  Wege  läßt 
sich  also  ein  zweiadriges  System  mit  besonderer  Prüfleitung  einrichten,  das 
keine  Kontakte  in  den  Leitungen  oder  Relais  in  den  Schnurpaaren  besitzt  und 
frei  Yon  Knackgeräuschen  ist.  Es  ist  in  seiner  Wirkungsweise  daher  einem 
dreiadrigen  System  der  Ericsson- Anordnung  ganz  gleichwertig.  Daneben  sind, 
wie  leicht  erkennbar,  auch  zweiadrige  Übertragersysteme  möglich,  bei  denen 
die  Sprechleitungen  von  der  Innenwicklung  des  Übertragers  aus  doppel- 
drähtig  durchgeführt  sind.  In  diesem  Falle  müssen  sich  die  für  die  Be- 
tatigang des  Trennrelais  usw.  erforderlichen  Schaltvorgänge  ähnlich  wie  bei 
den  zweiadrigen  Systemen  auf  den  Sprechleitungen  abspielen. 

Wenn  man  die  Schaltvorgänge  auf  die  Sprechleitungen  verlegen  will, 
kann  man  aber  noch  einen  Schritt  weiter  gehen  und  unter  Beibehalt  der 
geerdeten  Innen  Wicklung  des  Übertragers  ein  einadriges  System  herstellen. 
Eine  solche  Anordnung  zeigt  Fig.  465  (a.  f.  S.).  Hierbei  ist  ein  Übertrager  üe 
nnd  ein  besonderes  Anruf relais  AB  verwendet  worden.   Das  Trennrelais  TR 


a 


B 


I  jAB 

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vj] 


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I— «>. 


1        AI 

b: 


MB 


12  B=fr24    13 


Ä 


Fig.  464.    Zweiadriges  Übertragersystem 

ist  hier  mit  der  Innenwicklung  von  üe  in  Reihe  geschaltet;  TR  wird  durch 
einen  Kondensator  C  für  die  Sprechströme  überbrückt.  Damit  die  über  die 
Schnur  verlaufenden  Sprechströme  nicht  durch  den  geringen  Widerstand  der 
Schlufilampenbrücken  geschwächt  werden ,  sind  diesen  Drosselspulen  di ,  d^ 
vorgeschaltet.  Die  Wirkungsweise  des  Systems  läßt  sich  bei  Vergleich  mit 
den  entsprechenden  Ericsson -Schaltungen  ohne  weiteres  übersehen.  Es  ist 
hiernach  also  möglich,  ohne  Beeinträchtigung  des  reinen  Doppelleitungs- 
betriebes auf  den  Außenleitungen  und  unter  Beibehalt  der  sonst  üblichen 
Signalisierung  mit  einer  Systemader  im  Amte,  sowie  mit  einteiligen  Stöpseln 
und  einadrigen  Schnüren  auszukommen. 

Diese  Beispiele  dürften  die  Vielseitigkeit  der  Übertragersysteme  erkennen 
lassen.  Als  Vorzug  dieser  Systeme  wird  hauptsächlich  'die  vollständige 
Trennung  der  Außen-  von  den  Innenleitungen  angeführt,  wodurch  in  man- 
chen Fällen  auch  die  Verletzung  des  Personals  durch  auf  den  Außenleitungen 
liegende  Starkstromspannungen  verhindert  werden  kann.  Andrerseits  gibt 
es  aber  auch  eine  Reihe  von  Bedenken  gegen  die  Übertragersysteme.     Zu- 


384 


Zweiter  Teil  —  Eiiirichtu]ig;en  für  den  Ortsverkehr 


n&chst  verteuem  die  Übertrager,  wenn  sie  als  besondere  Zusatzapptrate  bei 
jeder  Leitung  auftreten,  die  Anlage  erheblich;  auch  die  Übertragerrelais 
sind,  da  sie  unterteiltes  Eisen  und  große  Windungssahl  besitzen  mfksaen  nnd 
schwieriger  herzustellen  sind,  wesentlich  teurer  als  gewöhnliche  Relais.  Hinzu 
kommt,  daß  die  Übertragung  des  Rufstroms,  namentlich  bei  nicht  sehr  hohen 
Wechselzahlen,  nur  mit  geringem  Nutzeffekt  erfolgt,  so  daß,  um  Weck- 
schwierigkeiten zu  vermeiden,  auf  der  primären  Seite  ziemlich  große  Energie- 


rr^ARL 


15^ 


30 
W 


B 


iwS^Miöo 


Fi|^.  465.    Einadriges  Ühertragersystem 

mengen  aufgewendet  werden  müssen.  Schließlich  liegt  aber  in  der  voll- 
ständigen Gleichstromtrennung  zwischen  Außen-  und  Innenleitung  der  große 
Nachteil,  daß  dadurch  manche  wichtige  Betriebsweisen,  wie  Fernsprech- 
automaten  mit  Rückzahleinrichtung,  Zählvorrichtungen  an  den  Sprecbstelles, 
Zweiganschlüsse  mit  Verriegelung  und  Entriegelung  vom  Amt  aus,  Cinfel- 
anriif  mit  pulsierendem  Gleichstrom  u.  a.  unmöglich  gemacht  werden,  da  sie 
alle  die  Gleichstromsendung  über  die  Außenleitung  bedingen. 


29.  Abschnitt 

Vepblndungrsleitungrsvepkehr 

Wie  am  Schlüsse  des  24.  Abschnitts  ausgeführt  worden  ist,  geht  man 
aus  technischen  und  wirtschaftlichen  Gründen  bei  der  Einrichtung  der  Yiel- 
fachämter  in  der  Regel  über  ein  Fassungsvermögen  von  10000  Leitungen 
nicht  hinaus.  In  Netzen  mit  einer  größeren  Zahl  von  Anschlüssen  ist  man 
daher  gezwungen,  mehrere  Ämter  einzurichten  und  diese  durch  Yerbindungs* 
leitungen  untereinander  zu  verbinden.  Diese  Leitungen  werden,  um  eine 
Verbindung  zwischen  den  Teilnehmern  zweier  Ämter  schnell  ausführen  sn 
können,  abweichend  von  den  Grundsätzen,  die  für  den  Verkehr  innerhalb 
eines  Amtes  gelten,  eingerichtet  und  betrieben. 


29.  Abschnitt  —  YerbindangsleitUBgayerkehr  385 

Der  VerbindungsleitungSYerkehr^)  betrifft  danach  den  in  der  Regel 
Ton  einer  besonderen  fünzelgebfihr  freien  und  weder  in  der  Zahl  noch  in  der 
Dauer  der  Grespr&che  beschränkten  Verkehr  zwischen  zwei  Ämtern,  die  dem- 
selben oder  auch  eng  benachbarten  Ortsnetzen  angehören.  Er  steht  in  einem 
gewissen  Gegensatz  zu  dem  im  dritten  Teil  behandelten  Verkehr  zwischen 
Ämtern  verschiedener  Fernsprechnetze,  dem  Fernverkehr,  für  den  durch 
die  Erhebung  besonderer  Gebühren  und  die  dadurch  bedingte  st&ndige  Über- 
wachung der  Leitungen  und  der  Gesprächsdauer  wesentlich  andere  Bedin- 
gungen gestellt  sind.  Der  Verbindungsleitungsverkehr  pflegt,  namentlich  in 
giößeren  Netzen,  sehr  rege  zu  sein;  um  diesen  Verkehr  wirtschaftlich  zu 
gestalten,  muß  man  bestrebt  sein,  die  Zahl  der  Verbindungsleitungen  und 
der  zu  ihrer  Bedienung  erforderlichen  Beamten  möglichst  b erabzudrücken. 
Es  entsteht  somit  die  Aufgabe,  durch  Heranziehung  aller  technischen  Hilfs- 
mittel und  durch  Vervollkommnung  der  Betriebsmethoden  eine  gute  Aus- 
nutzung der  Leitungen  und  der  Beamtenkräfte  herbeizuführen.  Hierbei  ist 
zu  beachten,  daß  in  Netzen  mit  einer. größeren  Zahl  von  Ämtern  ein  glatter 
Verkehr  nur  möglich  ist,  wenn  jedes  Amt  unmittelbar  mit  jedem  anderen  in 
Verbindung  treten  kann;  es  sind  also  zwischen  allen  vorhandenen  Ämtern 
direkte  Leitungen  zu  ziehen,  wobei  zwischen  den  Außenftmtern  größerer 
Bezirke  manchmal  erhebliche  Leitungslängen  erforderlich  sind.  Die  Zahl  der 
Verbindungsleitungen,  in  einem  Fernsprechnetz  schwankt  mit  der  Gesprächs- 
dichte und  der  Zahl  der  Ämter;  sie  beträgt  in  größeren  Netzen  insgesamt, 
d.h.  für  alle  Ämter  zusammengenommen,  etwa  10  Proz.  von  der  Gesamtzahl 
der  Anschlußleitungen. 

Für  die  Durchführung  des  unmittelbaren  Verkehrs  von  einem  Amt  zum 
anderen  kommen  zwei  verschiedene  Betriebsarten  in  Betracht: 

1.  Die  Verbindungsleitungen  werden  in  beiden  Richtungen  (von 
Amt  I  nach  Amt  II  und  umgekehrt)  benutzt. 

2.  Die  Verbindungsleitungen  werden  nur  in  einer  Richtung  (als  ab- 
gehende oder  ankommende)  benutzt.  Hierbei  sind  wieder  zwei  verschiedene 
Betriebsarten  ausgebildet: 

a)  der  Anruf  betrieb,  und 

b)  der  Dienstleitungsbetrieb. 

Die  erste  Methode  kommt  nur  füi*  den  verhältnismäßig  seltenen  Fall  in 
Betracht,  daß  zwischen  zwei  ganz  kleinen  Ämtern  ein  Verbindungsleitungs- 
Terkehr  vorzusehen  ist.  Im  allgemeinen  sind  hierfür  einheitliche  Betriebs- 
einrichtungen nicht  ausgebildet.  In  der  Regel  wird  es  sich  dabei  um  Ämter 
mit  Elappenschränken  für  O.B.- Betrieb  handeln.  Die  Verbindungsleitung 
wird  in  beiden  Ämtern  auf  Klappe  gelegt.  Sobald  eine  Verbindung  zwischen 
beiden  herzustellen  ist,  verbindet  das  erste  Amt  den  anrufenden  Teilnehmer 
mit  der  Verbindungsleitung  und  ruft  das  zweite  Amt  an;  dieses  nimmt  dann 
den  Wunsch  des  Teilnehmers  entgegen  und  führt  die  Verbindung  mit  dem 
Teilnehmer  des  zweiten  Amts  aus.  Nach  Eingang  des  Schlußzeichens  (Fallen 
der  Schlußklappen)  trennen  beide  Ämter  die  Verbindung.  Die  Abwicklung 
des  Verkehrs  erfolgt  in  derselben  Weise,  wenn  eine  Verbindung  vom  zweiten 

^)  In  der  amerikanischen  Praxis  werden  die  Verbindungsleitungen  als  trunk- 
lines,  in  der  englischen  als  junction-lines  bezeichnet. 

Hersen-Hartz,  Fernsprechtechnik.  25 


386 


Zweiter  Teil  —  Binrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


Amt  ausgeht  und  nach  dem  ersten  hin  gerichtet  ist.  Die  Yerbindongsleitung 
wird  somit  in  beiden  Richtungen  benutzt.  £ine  Schwierigkeit  besteht  hierbei 
darin,  daß  bei  dem  einen  Amt  nicht  zu  erkennen  ist,  ob  die  Leitung  bei  dem 
anderen  bereits  getrennt  ist.  Wird,  bevor  dies  geschehen  ist,  eine  neue  Ver- 
bindung hergestellt,  so  gebt  der  Anruf  nicht  zu  dem  zweiten  Amt  selbst, 
sondern  zu  dem  noch  nicht  abgeschalteten  Teilnehmer,  der  dann  unnötig 
gestört  wird.  Um  dies  zu  yerhindem,  bedient  man  sich  yielfach  besonderer 
SignaUsiernngseinrichtungen ,  wie  sie  ähnlich  auch  bei  den  Yerbindungs- 
leitungen  zwischen  zwei  Klappen  schränken  innerhalb  desselben  Amts  (vgl. 
S.  294)  in  Gebrauch  sind«  Bei  der  in  Fig.  466  wiedergegebenen  Anordnung 
sind  auf  jedem  Amt  zwischen  die  Leitungszweige  Doppeldrosselspulen  d^^d^ 
von  je  2  X  1000  Ohm  eingeschaltet.  Der  Abzweigpunkt  in  der  Mitte  der 
Spulen  ist  mit  einem  als  Besetztzeichen  dienenden  Schauzeichen  (BZ^^BZ^) 
verbunden,  das  über  einen  Klinkenkontakt  an  der  Batterie  liegt.  In  der 
Ruhe  sind  beide  Batterien  B-^yB^  gegeneinander  geschaltet,  so  daß  kein 
Strom  fließt.  Wird  dagegen  beispielsweise  K-^  gestöpselt,  so  wird  BZ^  von 
Bi  abgeschaltet  und  an  Erde  gelegt.     Jetzt  fließt  Strom  aus  jBs  über  BZ^y 


L  Amt  n.  Amt 

Fig.  466.    Besetztsignalisierung  für  Verbindungsleitungen 

6^2,  V La/VLb,di  und  BZ^  zur  Erde.  Beide  Zeichen  erscheinen,  bis  auch  ül^ 
gestöpselt  und  dadurch  BZ2  ebenfalls  geerdet  wird.  Wenn  nach  Schluß  des 
Gesprächs  bei  einem  der  Ämter  zuerst  getrennt  wird,  so  erscheinen  lofoii 
die  Besetztzeichen  wieder,  bis  auch  das  zweite  Amt  die  Verbindung  aufhebt. 
Da  der  Signalisierungsstrom  sich  gleichmäßig  auf  beide  Zweige  verteilt,  eine 
SpannungsdiSerenz  zwischen  ihnen  also  nicht  besteht,  so  kann  er  auf  die 
sonst  in  der  Leitung  liegenden  Apparate  (Klappen  usw.)  keinen  Einfluß 
ausüben. 

Handelt  es  sich  um  größere  Anlagen,  sind  also  die  Verbindungsleitungen 
zahlreicher,  so  benutzt  man  sie  nur  immer  in  einer  Richtung,  als  abgebende 
oder  ankommende.  Man  kann  dies  um  so  eher  tun,  als  erfahrungsgemäß 
die  Gespräche,  die  in  der  einen  und  in  der  anderen  Richtung  gewechBelt 
werden,  in  ihrer  Anzahl  gewöhnlich  nicht  mehr  als  3  bis  4  Proz.  voneinander 
yerschieden  sind.  Die  Trennung  der  Leitungen  in  zwei  Gruppen  bietet  fflr 
die  Betriebsweise,  Ausnutzung  der  Leitungen  und  technische  Durchführung 
der  Signalisierungseinrichtungen  erhebliche  Vorteile;  aueh  ist  sie  wirtschaft- 
licher, da  die  Anruf  einrieb  tungen  usw.  an  der  einen  —  der  abgehenden  — 
Seite  erspart  werden.  Ferner  wird  durch  die  Trennung  der  Leitungen  in 
abgehende  und  ankommende  einer  Übervorteilung  des  einen  Amts  auf  Kosten 


29.  Abschnitt  —  YerbindangsleitungsverkehT  387 

des  anderen  Yorgebeugt;  es  kann  sonst  zu  Zeiten  leicht  vorkommen,  daiS 
die  Leitungen  sämtlich  für  Gespräche  yom  ersten  Amt  zum  zweiten  belegt 
sind,  80  daß  das  zweite  Amt  nicht  in  der  Lage  ist,  seine  eigenen  Ge- 
spräche nach  dem  ersten  durchzubringen.  Durch  eine  Rivalität  der  beider- 
seitigen Beamten  kann  dieses  Mißverhältnis  leicht  noch  weiter  gesteigert 
werden. 

Die  allgemeine  Anordnung  der  Yerbindungsleitungen  beim  Yielfach- 
betrieb,  der  hier  hauptsächlich  in  Frage  kommt,  ist  folgende: 

Die  abgehenden  Leitungen  werden,  ähnlich  wie  die  Teilnehmerleitungen, 
jedoch  in  einer  besonderen  Abteilung  des  Klinkenfeldes  (vgl.  den  34.  Ab- 
schnitt), in  Yielfachschaltung  durch  alle  Schränke  hindurchgeführt.  Bei 
Ämtern  mit  sehr  starkem  Yerbindungsleitungs verkehr  wendet  man  auch 
häufig  eine  Gruppenteilung  in  der  Weise  an,  daß  man  die  nach  einem  anderen 
Amte  hingehenden  Leitungen  nicht  sämtlich  durch  alle  Schränke  hindurch- 
gehen läßt,  sondern  sie  in  Gruppen  teilt  und  jede  Gruppe  nur  über  eine  be- 
stimmte Anzahl  von  Schränken  führt.  Auf  diese  Weise  kann  man  Klinken 
nnd  Kabel  sparen,  auch  wird  die  Betriebsweise  vereinfacht,  da  die  Beamtin 
am  abgehenden  Ende  nicht  mit  allen  Leitungen,  sondern  nur  mit  einer 
kleineren  Zahl  zu  tun  hat.  Die  abgehenden  Leitungen  besitzen  im  Amte 
außer  etwaigen  durch  die  besonderen  Schaltungen  bedingten  Zusatzapparaten 
nur  Klinken,  jedenfalls  keine  Anrufzeichen. 

Die  ankommenden  Leitungen  enden  auf  dem  Amt  an  besonderen 
Arbeitsplätzen,  die  an  den  sog.  Yerbindungsleitungsschränken  liegen. 
Diese  Schränke  entsprechen  in  ihrem  Aufbau  ganz  den  Vielfachschränken^ 
haben  also  dasselbe  Klinkenfeld  wie  diese,  nur  fehlen  ihnen  die  Anrufzeichen 
für  Teilnehmerleitungen.  Die  Verbindungsleitungen ,  von  denen  je  nach  der 
Belastung  und  der  Betriebsweise  jedem  Platz  etwa  15  bis  40  zugewiesen 
werden,  endigen  entweder  in  einer  Abfrageklinke  und  werden  wie  die  Teil- 
nehmerleitungen mit  Hilfe  von  Schnurpaaren  weiter  verbunden,  oder  sie  sind 
anch  nach  Art  des  Einschnursystems  (s.  S.  304)  unmittelbar  mit  einer  Yer- 
hindungsschnur  verbunden. 

Im  Laufe  der  Zeit  haben  sich  im  Yerbindungsleitungs  verkehr  zwei  grund- 
Bätzlich  verschiedene  Betriebsweisen  herausgebildet. 

Bei  der  älteren  —  dem  Anrufbetrieb  —  wickelt  sich  der  Verkehr  im 
allgemeinen  in  der  Weise  ab,  daß  der  anrufende  Teilnehmer  zunächst  das 
Amt  nennt,  bei  dem  die  von  ihm  gewünschte  Sprechstelle  angeschlossen  ist. 
Das  erste  Amt  ermittelt  dann  eine  freie  abgehende  Yerbindungsleitung,  ver- 
bindet mit  dem  zweiten  Amt  und  ruft  dieses  an.  Das  zweite  Amt  meldet 
sich  nnd  stellt,  nachdem  ihm  der  Teilnehmer  die  verlangte  Nummer  an- 
gegeben hat,  die  Verbindung  her. 

Bei  der  zweiten  Betriebsweise  —  dem  Dienstleitungsbetrieb  —  nennt 
der  Teilnehmer  dem  ersten  Amt  gleich  Amt  und  Nummer  des  gewünschten 
Anschlusses.  Die  erste  Beamtin  setzt  sich  über  eine  besondere  Dienstleitung, 
die  dauernd  mit  dem  Kopffernhörer  der  Beamtin  des  zweiten  Amts  ver- 
hmiden  ist,  mit  dieser  in  Verbindung  und  gibt  ihr  die  Nummer  des  verlangten 
Anschlusses  an.  Die  zweite  Beamtin,  die  ohne  weiteres  erkennen  kann, 
welche  der  an  ihrem  Platz  endigenden  Yerbindungsleitungen  frei  sind,  gibt 
ebenfalls  in  der  Dienstleitung  der  ersten  Beamtin  die  Nummer  der  zu  be- 

25* 


388  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

nutzenden  Yerbindungaleitung  zurück  und  beide  Beamtinnen  stellen  sodann 
gleichzeitig  die  Verbindungen  her. 

Wenn  in  einem  Netze,  wie  es  vorkommt,  beide  Betriebsweisen  neben- 
einander benutzt  werden,  so  ist  es,  um  die  Teilnehmer  nicbt  durch  zwei  ver- 
schiedene Abf  rageverfahren  zu  verwirren,  auch  beim  Anruf  betrieb  üblich,  daß 
dem  ersten  Amt  gleich  auch  die  Nummer  des  Anschlusses  beim  zweiten  Amt 
angegeben  wird.  Die  erste  Beamtin  übermittelt  dann  in  der  Yerbindunga- 
leitung selbst  diese  Nummer  an  das  zweite  Amt.  Welche  Vor-  und  Nachteile 
den  einzelnen  Betriebsweisen  eigen  sind,  wird  bei  der  nachfolgenden  Be- 
sprechung erörtert  werden. 

Es  ist  in  der  Praxis  üblich,  das  Amt,  bei  dem  die  zu  betrachtenden 
Leitungen  als  abgehende  geschaltet  sind,  als  ^-Amt  zu  bezeichnen  und  das 
zweite  Amt,  bei  dem  sie  an  den  Verbindungsleitungsplätzen  endigen,  als 
f-Amt;  ebenso  spricht  man  von  einem  ^-Platz,  J9- Platz,  von  einer  il-Beamtin, 
JS-Beamtin  usw. 

Der  Anruf  betrieb.  Der  Anrufbetrieb  findet  vorwiegend  nur  'm  Ver- 
kehr zwischen  O.B.- Ämtern  oder  zwischen  größeren  Z.B.-  und  kleineren 
0.  B.- Ämtern  Anwendung.  Die  Schaltungsbedingungen  sind  hierbei,  wenn 
eine  selbsttätige  Schlußzeichengebung  nicht  in  Frage  kommt,  verhältnismäßig 
einfach.  Die  Verbindungsleitung  ist  im  ^-Amt  über  Parallelklinken  geführt 
und  endigt  im  ^-Amt  in  einer  Anruf  klappe  nebst  Abfrageklinke;  an  Stelle 
der  Klappe  kann  auch  eine  passende  Relaisschaltung  mit  Glühlampe,  etwa 
nach  Fig.  404  oder  405  (a.  S.  315  ff.)  treten.  Im  B^Ami  benutzt  man  zum 
Abfragen  ein  Schnurpaar  mit  Spreohumschalter  in  Übereinstinmiung  mit 
demjenigen  des  gewöhnlichen  Arbeitsplatzes  (vgL  Fig.  382  a.  S.  288);  durch 
Einsetzen  des  Abfragestöpsels  wird  die  Anrufklappe  der  Verbindungsleitung 
abgeschaltet. 

Eine  Schwierigkeit  entsteht  auch  hier,  ähnlich  wie  bei  den  wechselseitig 
betriebenen  Verbindungsleitungen  dadurch,  daß  auf  dem  A-Amt  nicht  ohne 
weiteres  zu  erkennen  ist ,  ob  eine  Leitung  beim  ^-Amt  bereits  getrennt  ist 
oder  nicht.  Ob  die  Leitung  im  eigenen  Amt  noch  besetzt  ist,  kann  in 
üblicher  Weise  durch  die  Besetztprüfung  mit  dem  Kopffemhörer  erkannt 
werden.  Für  die  Freimeldung  vom  ^-Amt  aus  sind  vornehmlich  drei  Me- 
thoden im  Gebrauch: 

1.  die  Besetztanzeige  mit  Hilfe  einer  Kontrolluhr, 

2.  die  BesetztkontroUe  mit  Hilfe  eines  Relais  und 

3.  die  optische  Besetztanzeige. 

Die  erste  Methode  wird  durch  Fig.  467  erläutert,  in  der  eine  vollständige 
Verbindungsleitungsschaltung  für  zwei  O.B. -Ämter  mit  Induktorbetrieb  und 
Anruf-  und  SchluJßklappen  dargestellt  ist.  Wie  ersichtlich,  erscheint  auf  dem 
^-Amt  die  Leitung,  solange  V Si  in  K  steckt,  besetzt,  da  die  Batterie  ^i  an 
der  Hülsenleitung  liegt.  Für  die  Besetzt  anzeige  vom  B-Amt  aus  sind  hei 
diesem  alle  Anruf  klappen  Äk  der  Verbindungsleitungen  über  die  niedrig- 
ohmige  Wicklung  einer  Induktionsspule  i  geführt.  Der  Stromkreis  der  zweiten 
Wicklung  enthält  eine  sog.  Kontrolluhr  C  ü,  d.  h.  ein  einfaches  Feder-Uhrwerk 
mit  etwa  30 stündiger  Gangdauer,  das  bei  jeder  Hin-  und  Herbewegong  der 
Unruhe  einen  Kontakt  schließt.    Hierdurch  wird  dann  jedesmal  die  Batterie  ^3 


29.  Abschnitt  —  YerbinduDgsleitungsverkehr 


389 


über  i  geschlossen;  infolgedessen  entsteht  in  der  Leitung  ein  dem  Ticken 
einer  Uhr  ähnliches  Geräusch,  das  auf  dem  ^-Amt  so  lange  im  Eopffemhörer 
der  Beamtin  gehört  werden  kann,  als  die  Leitung  im  B-Amt  frei  ist  Ist  sie 
dagegen  noch  besetzt,  so  wird  durch  ÄS  die  Klappe  Ak  und  damit  die 
Kontrolluhr  abgeschaltet,  so  daß  kein  Geräusch  in  der  Leitung  vorhanden  ist. 
Das  übrgeräusch  bietet  den  Vorteil,  daß  es  sich  nicht  so  leicht  wie  das  sonst 
für  solche  Zwecke  wohl  verwendete  Summergeräusch  durch  Induktion  auf 
Nachbarleitungen  überträgt.     Das  Aus  prüfen  der  freien  Leitungen  ist  nach 


L, 


1 


T, 


A-Flatz 


^ 


Kai  AS 

0 


Ski 


Ak, 


B 


^ 


T^H 


Fig.  467.    Besetztanzeige  mit  Hilfe  einer  Kontrollahr 


dieser  Methode  jedoch  ziemlich  umständlich,  da  zunächst  mit  Hilfe  der  ge- 
wöhnlichen Besetztprüfung  festzustellen  ist,  ob  die  Leitung  im  eigenen  Amt 
frei  ist,  und  dann  der  Stöpsel  bis  zur  Berührung  der  a-Feder  in  die  Klinke  K 
eingeführt  werden  muß,  um  zu  ermitteln,  ob  nicht  etwa  im  jB-Amt  die  Leitung 
noch  gestöpselt  ist. 

Diese  früher  in  der  R.  T.  Y.  vielfach  benutzte  Besetztprüf ang  ist  jetzt 
durch  die  einfachere  Relaiskontrolle  nach  der  zweiten  Methode  ersetzt  wor- 
den.   Bei  dieser  ist  in  jeder  abgehenden  Yerbindungsleitung  auf  dem  ^-Amt 

A-Plat«  _  B-Plat2 

_J600 


N.^^ 


VLa 
E 


■>t-r 


R 
Bfs 


/Tt 


Ak| 


VLb 


r 


i 


da  1100 


JT>^ 


Ca 
Fig.  468.    Schaltung  für  Verbindungsleitungen  bei  Yielfachumschaltem  M.  02 

ein  Relais  eingeschaltet,  das  so  lange  anspricht,  als  die  Leitung  im  f -Amt 
noch  gestöpselt  ist;  der  Anker  des  Relais  legt  die  Prüf  Spannung  an  die 
Hüllenleitung.  Die  Yerbindungsleitung  erscheint  also  —  gleichviel  ob  im 
Ä'  oder  jB-Amt  ein  Stöpsel  steckt  —  ohne  Unterschied  besetzt.  Die  Aus- 
prüfung einer  freien  Leitung  kann  mithin  durch  einfaches  Kontrollieren  mit 
der  Spitze  des  Yerbindungsstöpsels  erfolgen.  Die  Betriebsweise  wird  durch 
die  Bchematische  Darstellung,  Fig.  468,  erläutert,  aus  der  auch  die  Einrichtung 
des  Schlußzeicbenbetriebs  zvrischen  zwei  O.B.- Ämtern  nach  der  Schaltung 
des  Yielfachumschalters  M.  02  (vgl.  S.  318)  zu  erkennen  ist. 


390  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

Bei  der  selbsttätigen  Schlußzeichen  gebung  im  Verbindungsleitungsverkehr 
gelten  im  allgemeinen  folgende  Grundsätze: 

a)  Die  Überwachung  der  Verbindung  liegt  der  ^-Beamtin  ob;   sie 

muß  daher  das  Schlußzeichen  sowohl  von  dem  anrufenden  Teil- 
nehmer des  eigenen  Amts  als  auch  von  dem  angerufenen  Teil- 
nehmer des  anderen  Amts  unmittelbar  erhalten. 

b)  Der  Anruf  des  verlangten  Teilnehmers  geschieht  vom  ^-Amt  aus; 

dieses  muß  daher  ein  Überwachungszeichen  haben,  um  die  Beant- 
wortung des  Anrufs  erkennen  zu  können. 

c)  Die  Trennung  der  Verbindung  erfolgt  nach  Erscheinen  der  beiden 

Schlußzeichen  zuerst  im  ^ä-Amt;  durch  diese  Trennung  wird 
selbsttätig  das  Trennsignal  zum  B-Amt  gegeben. 

Diesen  Forderungen  wird  die  in  der  R.  T.  V.  gebräuchliche  Schaltung, 
Fig.  468,  in  einfacher  Weise  gerecht.  Die  Schaltung  des  A-Platzes  entspricht 
der^Fig.  407  a.  S.  318.  Das  Sohnurpaar  des  jB-Platzes  ist  ähnlich  eingerichtet, 
doch  liegen  die  beiden  Schlußzeichen  5  Zß,  SZ^  mit  dem  Trennkondensator  Cj 
an  der  6 -Seite,  während  mit  der  a- Seite  die  Drosselspule  d^  verbunden  ist, 
die  über  C^  an  Erde  liegt.  Eine  Batterie  enthält  das  Schnurpaar  nicht  Der 
Betrieb  wickelt  sich  in  folgender  Weise  ab:  Nachdem  die  ^-Beamtin  ab- 
gefragt hat,  prüft  sie  eine  freie  Verbindungsleitung  aus,  setzt  den  Yerbin- 
dungsstöpsel  in  diese  ein  und  ruft  das  ^-Amt  mit  Wechselstrom  an.  Die 
Klappe  Äk  fällt.  Die  J?-Beamtin  setzt  den  Abfragestöpsel  in  die  zugehörige 
Abfrageklinke,  nimmt  den  Wunsch  des  Teilnehmers  entgegen  und  stellt  die 
Verbindung  mit  der  verlangten  Leitung  her.  Sobald  dies  geschehen  ist^  wird 
ein  Strom  aus  B  über  SZ^,  TLa,  a^i  Tj,  b^  ^^^  ^^^i  ^^^  Erde  geschlossen. 
Beide  Schauzeichen  sprechen  an.  Die  jB- Beamtin  ruft  jetzt  den  Teilnehmer 
T^  an  und  erkennt  an  dem  Verschwinden  von  SZ^  die  Beantwortung  des 
Anrufs. 

Bei  der  vorliegenden  Schaltung  würde  es  auch  möglich  sein,  daß  das 
A'kmt  den  Anruf  des  zweiten  Teilnehmers  besorgt.  Dies  empfiehlt  sich 
jedoch  nicht,  weil  die  ^-Beamtin  nicht  auf  den  Augenblick  warten  kann,  bis 
die  Verbindung  auf  dem  ^-Amt  hergestellt  ist,  woraus  sich  leicht  Verzöge- 
rungen in  dem  Anruf  ergeben  können;  außerdem  kann  sie  aber  an  dem  Er- 
scheinen von  SZ^  noch  nicht  erkennen,  ob  die  Verbindung  ausgeführt  oder 
etwa  wegen  besetzter  Leitung  wieder  aufgehoben  ist,  weil  SZ^  m  diesem 
Fall  ebenfalls  über  Ah  Strom  erhält.  Nur  eine  etwaige  Wiederholung  des 
Anrufs  könnte  allenfalls  vom  J.-Amt  aus  geschehen.  Es  entspricht  jedoch 
der  allgemeinen  Praxis  im  Verbindungsleitnngsverkehr,  den  Anruf  stets  durch 
das  zweite  Amt  ausführen  zu  lassen,  weil  hierin  eine  größere  Betriebssicherheit 
liegt  und  sich  die  Dienstpflichten  der  beiden  Beamtinnen  schärfer  gegenein- 
ander abgrenzen  lassen.  Zudem  ist  es  bei  den  meisten  sonstigen  Schaltungen 
wegen  der  in  den  Leitungen  liegenden  Trennkondensatoren  oder  Übertrager 
an  sich  unmöglich,  Rufstrom  nach  dem  zweiten  Teilnehmer  zu  senden. 

Sobald  bei  der  Schaltung  Fig.  468  beide  Teilnehmer  T^,!^  anhängen, 
erscheinen  die  Schlußzeichen  SZ^  und  SZ^.  Die  ^-Beamtin  trennt  darauf 
die  Verbindung.  Beim  Herausnehmen  des  Verbindungsstöpsels  aus  der  Klinke 
der  Leitung  V L  a/h  wird  ein  Stromweg  von  B  über  J?,  YLh  und  5 Zj  ge- 
schlossen; SZ^  spricht  an,  so  daß  auf  diese  Weise  dem  ^- Platz  selbsttätig 


29.  Abflchziitt  —  VerbinduDg^iileitiuigsverkehr 


391 


das  Zeichen  zum  Trennen  der  Verbindung  gegeben  wird.  Das  Schauzeichen 
SZ^j  das  nach  dem  Anhängen  des  Hörers  bei  T^  so  lange  erscheint,  bis  das 
^-Amt  trennt,  dient  nur  zur  Überwachung  des  Anrufs ;  es  ist  für  die  SchluJß- 
z«ichengebung  ohne  Bedeutung. 

Das  Besetztrelais  B  bleibt  so  lange  angezogen,  als  die  Verbindung  beim 
^-Amt  noch  besteht;  hierdurch  wird  die  Batterie  B  an  die  Hülsen  der 
Klinken  K  der  Verbindungsleitung  gelegt,  so  daß  die  Leitung  auf  dem  ^-Amt 
noch  besetzt  erscheint,  bis  der  Stöpsel  aus  der  Abfrageklinke  des  ^-Amts 
herausgenommen  ist  und  B  dadurch  stromlos  wird. 

Bei  dieser  Schaltung  muß  die  Batterie  B,  wenn  längere  Verbindungs- 
leitungen in  Frage  kommen,  so  hohe  Spannung  besitzen,  daß  SZ^  über  VLa 
und  T)  noch  gentLgend  Strom  zum  Ansprechen  erhält.  Andrerseits  darf  der 
Über  SZi,  o^,  2\,  Z>i  und  di  fließende  Schlußzeichenstrom,  der  sich  auch  über 
VLh  nach  SZ^  verzweigt,  dieses  Zeichen  nicht  zum  Ansprechen  bringen. 


A-PIatz 
El 


VS 


B-Plat2 


^ »-r  600  U 


Fig.  469.    Optische  Besetztanzeige 

Nötigenfalls  ist  ein  induktionsfreier  Widerstand  in  FXd  einzuschalten,  um 
das  Ansprechen  zu  yerhindern. 

Bei  der  dritten  Methode  zur  KennzeichnuDg  der  besetzten  Verbindungs- 
leitangen,  der  optischen  Besetztanzeige,  ist  jeder  Vielfachklinke  der  ab- 
gehenden Verbindungsleitungen  eine  Glühlampe  zugeordnet,  die  so  lange  glüht, 
als  die  Leitung  auf  einem  der  beiden  Ämter  besetzt  ist.  Eine  hierfür  ge- 
bräuchliche Schaltung,  die  in  ähnlicher  Ausführung  bei  der  R.  T.V.  in  größe- 
rem Umfange  benutzt  worden  ist,  zeigt  Fig.  469.  Angenommen  sind  hierbei 
zwei  Ämter  nach  der  Schaltang  Fig.  407  a.  S.  318  für  Vielfachumschalter  M.  02. 
Der  a- Zweig  der  Verbindungsleitung,  der  am  ^- Platz  mit  einem  polari- 
sierten Relais  B  und  einer  Batterie  Bi  von  4  Volt  yerbunden  ist,  wird  am 
^-Platz  über  die  Anrufklappe  ÄJc  zu  einer  8  Volt  ^  Batterie  B^  geführt.  Bei 
nicht  gestöpselter  Leitung  fließt  also  in  der  Ruhestellung  dauernd  ein  Strom 
von  B2  über  VL  a  durch  B  und  Bi ;  B  wird  hierdurch  erregt  und  hält  seinen 
Anker  angezogen,  so  daß  der  Ankerkontakt  geöffnet  ist.  Wird  die  Leitung  am 
A-Platz  gestöpselt,  so  wird  B  von  VL  a  abgeschaltet,  es  läßt  seinen  Anker  los 
und  schließt  daher  die  Batterie  B  über  die  den  Klinken  Kj  bis  Kjjj  zugeord- 


392  Zweitor  Teil  —  EinricbtaDKeu  für  den  OrtBverk«lir 


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29.  Abschnitt  —  Verbinduiigsleitungsverkehr  393 

neten  Besetztlampen  BJi  bis  Bl^.  Die  Leitung  erscheint  dadurch  an  allen 
Plätzen  des  ^- Amt  es  besetzt.  Durch  Stöpseln  von  Ka  des  jB-Amtes  werden 
Ak  und  die  Batterie  B2  von  VLa  abgeschaltet.  Die  weitere  Ausführung  der 
Verbindung  geschieht  in  der  früher  a.  S.  387  beschriebenen  Weise.  Eine 
Übertragung  des  Schiulizeichens  vom  Teilnehmer  des  jB- Amtes  zum  ^-Amt 
findet  hierbei  nicht  statt. 

Wird  am  J.-Platz  nach  Schluß  des  Gresprächs  getrennt,  so  wird  R  mit  B^ 
wieder  an  VLa  angelegt  und  ein  Stromweg  von  Bi  über  22,  VLay  a,  SZi 
und  J?3  geschlossen.  Der  jetzt  fließende  Strom  hat  jedoch  die  entgegen- 
gesetzte Richtung  wie  der  in  der  Ruhestellung,  so  daß  eine  abstoßende  Wir- 
kuig  auf  den  Anker  des  polarisierten  Relais  R  ausgeübt  wird;  der  Eontakt 
desselben  bleibt  also  geschlossen  und  die  Leitung  erscheint  dui'ch  das  fort- 
dauernde Brennen  der  Lampen  Bli  bis  Bl%  noch  besetzt.  Gleichzeitig  zeigt 
das  Ansprechen  yon  SZi  die  Trennung  der  Verbindung  am  ji- Platz  an. 
Wird  dann  am  J?- Platz  ebenfalls  getrennt,  so  wird  die  zuerst  beschriebene 
Stromverbindnng  wieder  hergestellt ;  E  spricht  an  und  unterbricht  den  Strom- 
kreis der  Lampen  Bli  bis  Bl^^  so  daß  die  Leitung  jetzt  wieder  frei  er- 
scheint. —  An  Stelle  der  Besetztlampen  lassen  sich  auch  Schauzeichen  für 
diesen  Zweck  verwenden,  docb  müssen  diese  sehr  klein  hergestellt  werden, 
damit  sie  in  demselben  Abstand  wie  die  Klinken  untergebracht  werden  können 
und  auch  in  der  Höhe  nicht  zu  yiel  Raum  einnehmen. 

Von  den  drei  vorstehend  beschriebenen  Methoden  für  die  Kennzeichnung 
der  besetzten  Leitungen  ist  vom  Betriebsstandpunkt  aus  die  letzte  unzweifel- 
haft die  vollkommenste,  da  sie  am  ui- Platz  mit  einem  Blick  eine  Leitung  als 
frei  oder  besetzt  erkennen  läßt.  Ein  Nachteil  liegt  aber  in  der  Raumbean- 
spruchung durch  die  Besetztlampen,  die  die  Aufnahmefähigkeit  des  Klinken- 
feldes beeinträchtigt,  und  vor  allem  in  den  großen  Beti'iebskosten ,  die  sich 
aus  dem  hohen  Strom-  und  Lampenverbrauch  ergeben.  Auch  wird  bei 
größeren  Ämtern  die  Wärme-  und  Lichtausstrahlung  der  in  den  Haupt- 
verkehrsstunden fast  dauernd  brennenden  Besetztlampen  vielfach  als  lästig 
empfunden. 

Der  häufigste  Fall,  wo  der  Anrufbetrieb  angewendet  wird,  ist  in  dem 
Verkehr  von  den  Z.  B.-Ämtem  größerei*  Netze  nach  den  benachbarten  kleine- 
ren (>.  B.-Ämtern.  Der  Stromlauf,  Fig.  470,  zeigt,  wie  eine  Schaltung,  die  den 
auf  S.  390  genannten  Anforderungen  gerecht  wird,  auszuführen  ist.  Hierbei 
ist  angenommen,  daß  das  Z.  B.-Amt  (^-Amt)  eine  der  Ericsson  -  Schaltungen, 
die  in  der  R.  T.  V.  verwendet  werden,  beispielsweise  nach  Fig.  441  besitzt, 
während  das  0.  B.-Amt  (jB-Amt)  mit  Vielfach  Umschaltern  M.  02  ausgerüstet 
ist.  Die  Schaltungsbediogungen  werden  hierbei  im  Vergleich  zu  der  An- 
ordnung Fig.  468  dadurch  schwieriger ,  daß  das  Schlußzeichen  von  dem  Teil- 
nehmer T3  des  ^-Amtes  nicht  unmittelbar  zum  Ä'kmt  übertragen  werden 
kann,  weil  im  0.  B.-Amt  das  Schlußzeichen  durch  Strom  Schluß  über  den 
Wecker  gegeben  wird,  während  der  Z.B. -Betrieb  die  entgegengesetzte  Be- 
triebsweise —  Schlußzeichen  durch  Stromunterbrechung  —  erfordert.  Es 
wird  daher  eine  Relaisübertragung  angewendet.  Die  Teilnehmerleitung  und 
das  Schnurpaar  des  JL- Amtes  haben  die  gewöhnliche  Schaltung.  Die  Leitung 
VLa  enthält  im  J.-Amt  zwei  Relais  Rc  und  SR,  während  sie  im  B-Amt  auf 
Klappe  liegt.     Rc  spricht  beim  Einsetzen  des  Stöpsels  VS  an  und  dient  zur 


394  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  far  den  Ortsverkehr 

» 

Übertragung  des  Trennsigiials  nach  dem  ^-Amt;  SB  hat  zwei  durch  einen 
Kondensator  C3  getrennte  Wicklungen ,  Yon  denen  je  nach  der  Stellung  des 
Ankers  von  Rc  entweder  die  an  VLa  oder  die  an  FZrb  liegende  mit  der 
Batterie  Bi  yerbunden  ist.  Es  dient  zur  Übertragung  des  Schlußzeichens 
▼om  ^-Platz  zum  ^-Platz  und  zur  Herstellung  der  Besetztkontrolle  nach  der 
auf  S.  388  unter  2.  erwähnten  Methode. 

Im  ^-Amt  wird  eine  besondere  Schnurpaaranordnung  verwendet  Ab- 
frage- und  Verbindungsstöpsel  sind  durch  zwei  Kondensatoren  O4,  Cj  getrennt 
Auf  der  Abfrageseite  ist  der  o-Zweig  über  eine  Drosselspule  d  und  den  Eon- 
takt von  B  geerdet,  w&hrend  an  der  &-Seite  das  Schluß-(Trenn-)zeichen  S2^ 
liegt.  Auf  der  Seite  des  Yerbindungsstöpsels  liegt  das  Schlußzeichenrelais  B, 
das  zur  Übertragung  des  Schlußzeichens  von  Tj  zum  ^-Amt  dient  und  von 
dessen  Arbeitskontakt  das  zweite  Schlußzeichen  SZ^  abhängig  ist  In  das 
Schnurpaar  hat  man  sich  entsprechend  dem  Stromlauf,  Fig.  407,  einen  Sprech- 
Umschalter  mit  Abfragesystem  und  Rufstromquelle  eingeschaltet  zu  denken. 

Die  Schaltungsvorgänge  sind  im  einzelnen  folgende: 

1.  Anruf  des  A-Amtes  und  Abfragen  erfolgt  in  gleicher  Weise,  wie 
früher  beim  Ericsson-System  beschrieben  wurde  (s.  S.  351). 

2.  Anruf  des  ^-Amtes.  VSi  in  die  Klinke  K  einer  freien  Vei^ 
bindungsleitung : 

a)  Jßc  erhält  über  81%  Sti*om,  spricht  an  und  legt  die  o- Wicklung  von 

SB  an  JBi ; 

b)  tOi  ist  über  den  Ruhekontakt  von  SB  kurzgeschlossen,  Sl^  leuch- 

tet auf; 

c)  Ü  nach  rechts  umlegen  —  Rufstrom  von  G  über  VL  a'h  dorch 

Äk.  —  Äk  fällt 

3.  Abfragen  beim  JB-Amt.     ÄS%  in  Ka: 

a)  Stromschluß  von  B^  über  o- Wicklung  von  SB,  VLa,  d  und  Erde  — 

SB  spricht  an,  hebt  die  unmittelbare  £rd Verbindung  von  i2c  aof 
und  schaltet  Wi  ein  - —  Sl^  erlischt  infolge  des  erhöhten  Wider- 
stands in  der  c-Ader.  —  Das  ^-Amt  erkennt  hieran  die  Beant- 
wortung des  Anrufs; 

b)  SZi  bleibt  stromlos; 

0)    Sprechumschalter  (nicht  dargesteUt)  umlegen ,  abfragen  und  ver- 
langte Teilnehmerleitung  mit  der  Spitze  von  VS^  prüfen. 

4.  Anruf  des  verlangten  Teilnehmers.     VS^  in  K: 

a)  Stromschluß   von   B2    über   ByL^a,  Wecker    T^,  L^h  und  B  zur 

Erde  —  B  spricht  an  und  schaltet  SZ^  an; 

b)  Verbindung  von  d  über  Ruhekontakt  von  B  wird  unterbrochen  — 

SB  wird  stromlos,  schließt  Wi  wieder  kurz,  SJq  leuchtet  auf; 

c)  T2  ^iT^^  'v^om  ^-Platz  aus  (durch  Umlegen  des  Sprechumschalters) 

angerufen  —  sobald  T2  antwortet,  wird  Schlußzeichen  ström  über 
B  unterbrochen  —  B  läßt  seinen  Anker  los  —  SZ^  verschwindet 
und  zeigt  der  jB- Beamtin  die  Beantwortung  des  Anrufs  an  — 
d  wird  wieder  geerdet  —  Sl^  verschwindet  (vgl.  3a). 
5     Gesprächsschluß.     T^  und  T^  hängen  den  Hörer  an:  S^  leuchtet 
wie  früher  beschrieben,  auf  —  Anhängen   des  Hörers  von  Tj  bewirkt  An- 
sprechen von  B  —  SZ2  erscheint  —  Sl^  leuchtet  auf  (vgl.  4 a  und  b). 


29.  Abschnitt  —   Verbindung^sleituDgB verkehr  395 

6.  Trennung  im  J.-Amt: 

a)  ASi  und  VSi  werden  ans  den  Klinken  herausgenommen  —  SLi 
und  SL^  erlöschen  —   Rc  wird   stromlos  und  legt  Bi  an  die 
,5- Wicklung  von  SR; 
h)  SR  erhält  Strom  vonBi  über  VLh  und  SZi  und  bleibt  angezogen; 

c)  SZi  erscheint  und  gibt  dem  Jl^-Platz  das  Trennsignal; 

d)  ^1   wird  über  w^y  den  Arbeitskontakt   von  SR  und  Rc  &n  die 

Uülsenleitung  gelegt  —  VL  a/b  erscheint  daher  noch  besetzt. 

7.  Trennung  im^-Amt.  Nachdem  SZi  und  SZ^  erschienen  sind, 
werden  ^^2  und  VS2  aus  den  Klinken  herausgenommen: 

a)  R  wird  stromlos,  SZi  und  SZ^  gehen  in  die  Ruhelage  zurück; 

b)  S12  wird  stromlos  —  tc^  mit  Bi  werden  von  der  Hülsenleitung 

abgeschaltet  —  VL  a/h  erscheint  am  ^-Platz  wieder  frei. 

Die  schematische  Darstellung  läßt  in  der  Voraussetzung,  daß  d  und  SZi 
gleichwertig  sind,  erkennen,  daß  die  Schaltungsanordnung  symmetrisch  ist. 
Es  sind  hierbei  auf  beiden  Ämtern  Erdverbindungen  in  der  Leitung  vor- 
handen, wodurch  an  sich  das  Auftreten  von  Erdgeräuschen  begünstigt  wird; 
diese  Gefahr  wird  jedoch  dadurch  sehr  vermindert,  daß  sämtliche  in  der 
Leitung  liegende  Brücken  (ÄRi,  SR,djSZi,R)  hohe  Widerstände  und  Win- 
dungszahlen erhalten  und  daher  große  Selbstinduktion  besitzen. 

Für  den  nur  selten  vorkommenden  Anruf  betrieb  zwischen  zwei  Z.B.- 
Ämtem  kommen  dieselben  Schaltungen,  wie  sie  weiter  unten  für  den  Dienst- 
leitungsbetrieb  besprochen  werden,  mit  der  Abänderung  in  Betracht,  daß 
man  die  Leitung  beim  ^-Amt  nicht  in  dem  Stöpsel  des  Einschnursystems 
endigen  läßt,  sondern  sie  auf  eine  AbfragekUnke  mit  Anrufklappe  oder  Glüh- 
lampen-Anruf zeichen  schaltet.  Das  Einschnursystem  ist  zu  einem  Zweischnur- 
Bjstem  dadurch  umzuändern,  daß  man  die  bei  den  erwähnten  Schaltungen 
unmittelbar  zum  A  -  Amt  führenden  Leitungen  an  einen  Abfragestöpsel  legt ; 
außerdem  würde  ein  Sprechumschalter  zum  Abfragen  einzuschalten  sein. 

Der  Anrufbetrieb  stellt  im  ganzen  nur  eine  unvollkommene  Lösung  der 
Aufgaben  dar,  die  im  Verbindungsleitungsverkehr  vorliegen.  Der  schwer- 
wiegendste Nachteil  dieser  Betriebsweise  ist,  daß  die  Auffindung  einer  freien 
Yerbindungsleitung  außerordentlich  erschwert  ist.  Die  vollkommenste  Me- 
thode, die  optische  Besetztanzeige,  stellt  sich  im  Betrieb  zu  teuer  und 
bat  noch  —  wie  auch  die  übrigen  Methoden  —  den  erheblichen  Mangel,  daß 
sie  das  häufige  Vorkommen  von  Doppel  Verbindungen ,  d.  h.  die  gleichzeitige 
Verbindung  zweier  Anschlnßleitungen  mit  derselben  Verbindungsleitung, 
nicht  zu  verhindern  vermag.  Derartige  Doppel  Verbindungen  können  auch  im 
Yielfachfeld  innerhalb  eines  Amtes  vorkommen,  sind  jedoch  hier  infolge  der 
geringen  Verkehrsdichte  verhältnismäßig  selten.  Dagegen  kommt  es  bei  den 
stark  belasteten  Verbindungsleitungen  häufig  vor,  daß  zwei  Beamtinnen  eine 
Leitung  durch  die  Besetztkontrolle  oder  das  optische  Signal  als  frei  erkennen 
und  daher  beide  dieselbe  Leitung  gleichzeitig  benutzen.  Derartige  Doppel- 
verbindungen geben  zu  Beschwerden  Anlaß  und  bringen  eine  gewisse  Un- 
sicherheit in  den  Betrieb. 

Der  zweite  Nachteil  des  Anrufbetriebs  ist,  daß  die  Erledigung  einer 
Verbindung  zu  viel  Zeit  in  Anspruch  nimmt,  daß  also  die  Leitungen  nicht  in 
genügendem   Maße  ausgenutzt   werden.      Das   Aufsuchen  einer  freien  Ver- 


396  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

bindungsleitung,  das  Anrufen  des  zweiten  Amts,  das  Einschalten  und  Abfragen 
beim  ^-Amt  sind  alles  Verriebtungen,  die  yerhältnismäßig  viel  Zeit  bean- 
spruchen und  daber  in  größeren  Betrieben  insgesamt  erbeblicbe  Zeitverhste 
ausmachen.  Hinzu  kommt,  daß  die  Verbindungen  an  den  ^-Plä^en  zufällig 
in  größerer  Anzahl  nach  demselben  f- Platz  geschaltet  werden  können,  so  daß 
hier  eine  Überlastung  eintritt  und  weitere  Verzögerungen  unvermeidlich  sind. 

Auch  die  Signalisierung  ist  beim  Anruf  betrieb  nicht  ganz  einwandfrei, 
insofern  als  das  zweite  Schlußzeichen  des  ui- Amtes  —  wie  die  Stromläufe 
Fig.  468  und  470  erkennen  lassen  —  bei  der  Meldung  des  ^- Amtes  ver- 
schwindet und  erst  nach  Herstellung  der  Verbindung  beim  ^-Amt  wieder 
erscheint.  Bei  lebhaftem  Betriebe  ergeben  sich  auch  hieraus  leicht  Irrtümer. 
Dabei  stehen  diesen  Nachteilen,  wie  das  sonst  bei  weniger  vollkommenen 
Betriebsweisen  häufig  der  Fall  ist,  keineswegs  die  Vorteile  besonders  ein- 
facher Schaltungsanordnungen  gegenüber ;  wie  die  Stromläufe  zeigen,  werden 
bei  Einrichtung  von  selbsttätigen  Schlußzeichen  und  Trennsignalen  die  An- 
ordnungen ziemlich  verwickelt. 

Als  Vorteil  des  Anrufbetriebes  kommt  allein  in  Betracht,  daß  die  beson- 
deren LeitujQgen  zwischen  den  Ä-  und  Jl^-Plätzen,  die  der  Dienstleitungsbetrieb 
erfordert,  entbehrlich  sind.  Dies  ist  besonders  da  von  Bedeutung,  wo 
nur  wenige  Verbindungsleitungen  vorhanden  sind,  wo  also  die  Herstellong 
einer  besonderen  Dienstleitung  einen  erheblichen  Teil  der  Gesamtauf  wendangen 
für  den  Verbindungsleitungsverkehr  darstellen  würde.  In  solchen  F&llen 
wird  man  den  Anrufbetrieb  vorziehen ;  außerdem  wird  er  auch  da  nicht  zn 
umgehen  sein,  wo  die  Einrichtung  besonderer  Jl^-Plätze  infolge  des  geringen 
Verkehrs  nicht  lohnt  und  daher  die  Verbindungsleitungen  an  den  Arbeits- 
plätzen für  Teilnehmer leitungen  mit  bedient  werden  müssen. 

Der  Dienstleitungsbetrieb.  Die  Grundzüge  des  Betriebs  mit  Dienst- 
leitungen ^)  sind  auf  S.  387  bereits  kurz  erwähnt.  Im  einzelnen  gestaltet 
sich  die  Einrichtung  folgendermaßen: 

Zwischen  den  A-  und  J?- Plätzen  der  einzelnen  Ämter  sind  besondere 
Sprechleitungen,  die  Dienstleitungen,  gezogen,  die  nur  für  den  Verkehr  der 
Ä'  und  ^-Beamtinnen  bestimmt  sind.  Diese  Leitungen  sind  an  den  ^-Plätzen 
über  sog.  Dienstleitungstasten  geführt,  die  an  den  Arbeitsplätzen  auf  der 
linken  Seite  der  Tischplatten  neben  den  Sprechumschaltern  angeordnet  werden 
(vgl.  auch  den  34.  Abschnitt).  An  jedem  Jl?- Platz  ist  die  zugehörige  Dienst- 
leitung unmittelbar  an  den  Kopffernhörer  der  J?- Beamtin  geführt.  Diese 
muß  während  der  regen  Betriebszeit  den  Hörer  dauernd  am  Ohr  haben,  am 
jederzeit  Aufträge  entgegennehmen  zu  können.  Für  die  Stunden  schwachen 
Verkehrs  und  für  die  Nachtzeit  sind  die  Dienstleitungen  an  den  £- Plätzen 
auch  mit  einem  Anruf  zeichen  ausgerüstet,  so  daß  sich  dann  die  ^-Beamtin 
nur  auf  besonderen  Anruf  zu  melden  braucht. 

Jede  Dienstleitung  ist  nur  mit  einem  ^-Platz  verbunden,  führt  aber  in 
der  Regel  über  mehrere  ji-Plätze.  Dem  ^-Platz  ist  andrerseits  die  Möglich- 
keit zu  geben,  so  viele  J9- Beamtinnen  des  zweiten  Amts  erreichen  zu  können, 
daß  eine  schnelle  Abwicklung  der  Verbindungen  sichergestellt  ist.    Hat  der 


^)  In  der  amerikanischen  Praxis  «order-wires'  oder  .call-wires"  genannt 


29.  Abschnitt  —  Yerbindungsleitungsverkehr  397 

Verkehr  nur  einen  geringen  Umfang,  so  genügt  es  unter  Umständen,  wenn 
die  Jl- Beamtin  nur  mit  einer  einzigen  J&- Beamtin  zusammenarbeiten  kann, 
während  sie  bei  stärkerem  Verkehr  mehrere  Dienstleitungen  nach  dem  zweiten 
Amt  zur  Verfügung  haben  muß,  damit  sie  möglichst  ohne  Zeitverlust  eiue 
freie,  zur  Entgegennahme  des  Auftrags  bereite  Jl?- Beamtin  erreichen  kann. 
Mehr  als  drei  Dienstleitungen  nach  demselben  Amte  pflegt  man  jedoch  der 
il-Beamtin  nicht  zu  geben,  da  die  Erfahrung  gezeigt  hat,  daß  bei  vier  und 
mehr  Leitungen  eine  Erhöhung  der  VerbindungsziSer  nicht  zu  erzielen  ist. 
Bei  geringem  Verkehr  kommt  es  andrerseits  auch  Yor,  daß  mehrere 
A- Ämter  an  eine  Dienstleitung  angeschaltet  sind;  in  diesem  Falle  muß  die 
^-Beamtin  jedesmal  den  Namen  ihres  Amts  ansagen,  damit  die  Jl?- Beamtin 
eine  entsprechende  Verbindungsleitung  auswählen  kann. 

Die  Verbindungsleitungeo  sind  auf  der  abgehenden  Seite,  d.  h.  im  A-Ami, 
ebenso  wie  beim  Anruf  betrieb  über  Klinken  gefühi*t.  Beim  J?-Amt  endigen 
sie  in  einem  Einschnursystem.  Jeder  B-Fl&tz  kann  in  der  Regel  2Ö  bis 
30  Verbindungsleitungen  aufnehmen;  wieviel  davon  gleichzeitig  im  Betrieb 
sein  können,  richtet  sich  nach  der  Belastung  der  Leitungen. 

Jeder  Stöpselschnur  des  Jl^-Platzes  werden  zwei  Signale  zugeordnet,  ein 
vom  ^-Amt  abhängiges  Trennsignal  und  ein  Rufzeichen,  das  erkennen  läßt, 
wann  die  Beantwortung  des  Anrufs  seitens  des  zweiten  Teilnehmers  erfolgt. 

Der  Betrieb  wickelt  sich  nun  in  folgender  Weise  ab:  Der  erste  Teil- 
nehmer nennt  der  jl- Beamtin  Amt  und  Nummer  der  gewünschten  Verbin- 
dung, z.B.  „Amt  IV  3647"  ^),  Die  ^.-Beamtin  wiederholt  Amt  und  Nummer 
zur  Feststellung,  ob  sie  den  Auftrag  richtig  verstanden  hat  und  legt  den 
Sprechumschalter  in  die  Ruhestelluug  zurück.  Darauf  setzt  sie  sich  durch 
Drücken  der  Dienstleitungstaste  mit  der  f -Beamtin  des  gewünschten  Amts 
in  Verbindung  und  nennt  die  Nummer:  „3647".  Die  ^-Beamtin  gibt  sofort 
die  Nummer  der  zu  benutzenden  Verbindungsleitung  an,  z.B.  „23",  worauf 
die  ^.-Beamtin  den  Verbindungsstöpsel  in  die  Klinke  der  Leitung  23  setzt. 
Gleichzeitig  prüft  die  ^-Beamtin  die  Leitung  3647,  stellt  bei  freier  Leitung 
die  Verbindung  her  und  ruft  den  Teilnehmer  an. 

Das  Schlußzeichen  wird  vom  Teilnehmer  des  zweiten  Amts  unmittelbar 
zum  ^-Platz  übertragen.  Die  Jl- Beamtin  hat  zu  überwachen,  ob  der  Teil- 
nehmer antwortet,  während  das  Anrufen  des  Teilnehmers  selbst  am  ^-Platz  — 
entweder  durch  Umlegen  eines  Rufumschalters  oder  selbsttätig  —  so  lange 
erfolgt,  bis  das  Rufsignal  die  Beantwortung  des  Anrufs  anzeigt.  Wird  im 
weiteren  Verlauf  der  Verbindung  ein  nochmaliger  Anruf  nötig,  so  meldet  die 
ii- Beamtin  in  der  Dienstleitung  der  J?- Beamtin:  „in  23  nochmals  rufen". 
Gehen  beide  Schlußzeichen  nach  Beendigung  des  Gesprächs  beim  ^-Platz  ein, 
so  trennt  dieser  die  Verbindung,  wodurch  das  Trennsignal  selbsttätig  zum 
JB- Platz  weitergegeben  wird.  Hierauf  trennt  auch  der  5 -Platz  die  Ver- 
bindung. 

Der  hervorstechende  Unterschied  gegenüber  dem  Anruf  betrieb  liegt  dariui 
daß  die  A- Beamtin  keine    freie   Verbindungsleitung    auszusuchen   braucht, 

*)  Um  Miß  verstand  nisHen,  wie  sie  bei  der  Nummerbezeichnung  der  Ämter 
leicht  vorkommen,  vorzubeugen,  ist  es  meistens  üblich,  die  Ämter  nach  der  Lage  — 
Zentrum,  Ost,  "West  —  nach  der  Straße  oder  in  einer  anderen  unzweideutigen 
Weise  zu  bezeichnen. 


398 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


sondern  daß  ihr  diese  von  der  J9- Beamtin  angesagt  wird.  Da  zuerst  beim 
ji-Amt  und  dann  erst  beim  B  -  Amt  getrennt  wird ,  so  bezeichnen  bei  diesem 
alle  ruhenden  I  nicht  in  einer  Klinke  steckenden  Stöpsel  eine  freie  Leitung. 
Die  ^-Beamtin  kann  also  mit  einem  Blick  auf  das  Stöpselbrett  eine  freie 
Leitung  ermittehi  und  sie  der  ui- Beamtin  ansagen.  Besondere  Vorrichtungen 
zur  Kennzeichnung  besetzter  Leitungen  sind  also  entbehrlich. 

Auf  den  ersten  Blick  mag  es  als  ein  Nachteil  erscheinen,  daß  die  Über- 
mittlung der  Anschlußnummer  nach  dem  ^-Amt  der  ii- Beamtin  übertragen 
wird.  Tatsächlich  liegt  hierin  aber  eine  erhebliche  Zeitersparnis,  da  gegen- 
über dem  Anruf  betrieb  die  Meldung  des  zweiten  Amts,  das  Abfragen  und 
weitere  Hin-  und  Herfragen  zwischen  Teilnehmer  und  Amt  ganz  wegfallen. 
Die  Meldung  des  zweiten  Amts  ist  unnötig,  da  es  immer  zur  Entgegennahme 
eines  Auftrags  bereit  ist;  Mißverständnisse  werden  seltener  sein,  da  die 
Beamtinnen  sich  einer  deutlichen  Aussprache  befleißigen  müssen.  Rückfragea 
sollen  in  der  Dienstleitung  nach  Möglichkeit  unterbleiben;  hat  beispielsweise 


M 

o 

.3'^ 


360 


240 


„I  220 
iJ3  200 
"*  &  180 


I 


160 


1 

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*^ 

V 

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_ 

— 

_ 

10   20    30   40    50   60    70   80    90 

Prozentaats  der  Anrufe  nach  einem  anderen  Amt 
Fig.  471.    Leistangakarre  für  einen  ^- Platz 


100 


eine  ^-Beamtin  die  Nummer  nicht  verstanden,  so  schweigt  sie  nur,  worauf 
die  ^-Beamtin  ohne  weiteres  die  Nummer  wiederholt. 

Der  Dienstleitungsbetrieb  erfordert,  daß  im  Verkehr  zwischen  der  A-  und 
der  ^-Beamtin  keine  Pausen  und  Wartezeiten  eintreten.  Die  jB-Beamtin  muß 
also  die  Nummer  der  Verbindungsleitung  der  ^-Beamtin  sogleich  zurück- 
geben. Andrerseits  muß  die  ^-Beamtin  annehmen  können,  daß  eine  Dienst- 
leitung, in  der  sie  beim  Einschalten  kein  Sprechen  hört,  frei  ist.  Um  dies 
zu  erreichen,  kann  die  ^-Beamtin  das  Prüfen  der  Leitung  erst  nach  Zurück- 
sagen der  Nummer,  also  in  einer  Zeit,  wo  die  ^-Beamtin  sich  bereits  wieder 
aus  der  Dienstleitung  ausgeschaltet  hat,  vornehmen.  Findet  sie  die  ge- 
wünschte Leitung  besetzt,  so  legt  sie  den  Stöpsel,  "wie  weiter  unten  näher 
erläutert  werden  soU,  auf  eine  Besetztklinke,  wodurch  selbsttätig  ein  optisches 
Signal  zum  J.-Platz  gegeben  wird. 

Die  Vorzüge  des  Dienstleitungsbetriebs  —  die  Schnelligkeit  und  Zu- 
verlässigkeit in  der  Herstellung  der  Verbindungen  —  werden  sich  nur  da  in 
vollem  Umfange  zeigen  können,  wo  das  Personal  gut  geschult  und  an  strenge 
Disziplin  gewöhnt  ist.     Vor  allem  darf  das  Hineinreden,  während  eine  Ver^ 


29.  Abschnitt  —  YerbindungsleitungByerkehr 


399 


binduog  in  der  DienstleituDg  übermittelt  wird,  ebensowenig  Yorkommen,  wie 
Streitereien  und  Unterhaltungen. 

Besonders  gute  Erfahrungen  werden  in  der  amerikanischen  und  eng- 
lischen Praxis  mit  dem  als  „team-work^  bezeichneten  Verfahren  gewonnen, 
bei  dem  die  Verbindungsleitungen  auf  den  einzelnen  Ämtern  möglichst  immer 
mit  denselben  A-  und  J^-Beamtinnen  besetzt  werden,  die  sich  dann  leicht  an 
ein  gleichmäßiges  und  schnelles  Zusammenarbeiten  gewöhnen. 

Was  die  Leistungsfähigkeit  der  Beamtinnen  beim  Dienstleitungsbetrieb 
anbelangt,  so  ist  ohne  weiteres  einzusehen,  daß  die  Leistung  der  ^-Beamtin 
abnimmt,  je  mehr  Verbindungen  sie  nach  anderen  Ämtern  herstellen  muß,  je 
mehr  sie  also  zu  Übermittlungen  in  den  Dienstleitungen  gezwungen  ist.  Die 
Kurve  Fig. 471  gibt  ein  Bild  über  die  Leistung  der  ^-Beamtin,  wie  sie  bei 
amerikanischen  Ämtern  für  die  Hauptverkehrsstunde  ermittelt  ist.  Danach 
kann  eine  ^-Beamtin,  wenn  alle  Verbindungen  innerhalb  des  Amtes  bleiben, 
über  240  Verbindungen  in  der  Stunde  herstellen  (für  Ämter  ohne  Verbin- 
dungsleitungsyerkehr,  wo  also  der  Name  eines  fremden  Amts  nicht  angegeben 
and  auch  Yon  der  Beamtin  nicht  wiederholt  zu  werden  braucht,  kann  diese 


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Anzahl  der  Ämter  in  einer  DLenstleitong 

Fig.  472.     Leistungskurve  für  einen  £- Platz 


Zahl  bis  280  steigen);  ist  dagegen  ein  Teil  der  Verbindungen  über  Verbin- 
dungsleitungen abzuwickeln,  so  vermindert  sich  die  Leistungsfähigkeit  um  so 
mehr,  je  größer  der  Prozentsatz  der  nach  anderen  Ämtern  gehenden  Ver- 
bindungen ist,  und  sinkt  auf  etwa  170,  wenn  —  wie  beispielsweise  bei  einem 
Abfrageamt  (b.  den  32.  Abschnitt)  —  sämtliche  Verbindungen  über  Verbin- 
dungsleitungen  zu  führen  sind. 

Bei  der  Jl^-Beamtin  ist  die  Leistung  (vgl.  Fig.  472)  am  geringsten,  wenn 
gleichzeitig  mehrere  ^-Ämter  in  einer  Dienstleitung  liegen,  also  jedesmal  der 
Name  des  ^-Amtes  mit  angesagt  werden  muß.  Es  werden  bei  4  Ämtern  in 
der  Leitung  dann  etwa  290  Verbindungen  in  der  Stunde  erreicht,  üat  sie 
allein  die  Verbindungen  von  nur  einem  ^-Amt  herzustellen,  d.  h.  liegt  nur 
ein  Amt  in  der  Dienstleitung,  so  steigt  die  Zahl  der  Verbindungen  bereits  auf 
400  an.  Noch  günstiger  wird  es,  wenn  die  ^-Plätze  auch  noch  andere 
jB-Plätze  zu  ihrer  Verfügung  haben,  da  dann  die  Zeitverluste,  die  bei  einer 
Dienstleitung  durch  das  Warten,  durch  das  Zusammentreffen  zweier  Mel- 
dungen usw.  entstehen,  sich  infolge  der  Verteilung  der  Verbindungen  auf  die 
Leitungen  vermindern.  Teilt  sich  die  ^-Beamtin  mit  einer  zweiten  in  die 
Ausführung  der  Verbindungen,  entfällt  also  auf  eine  Dienstleitung  V/j  Amt, 


400  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

so  können  440  Verbindungen  an  einem  Platz  hergestellt  werden,  während  bei 
einer  Dreiteilung  450  zu  erzielen  sind.  Bei  weiterer  Teilung  ist  eine  Steige- 
rung (Tgl.  fi^/4^)  nicht  mehr  zu  erreichen.  Dies  ist  der  Grund,  weshalb  man, 
wie  vorher  schon  erwähnt  wurde,  einer  ^-Beamtin  nicht  mehr  als  drei  Dienst- 
leitungen  nach  einem  ^-Amt  zur  Verfügung  stellt.  Die  drei  JB- Beamtinnen, 
welche  die  Verbindungen  von  einem  A'Amt  her  erledigen,  yermögen  in  der 
Hauptverkehrsstunde  3  X  450  =  1350  Verbindungen  zu  bewältigen.  Geht 
die  Gesamtzahl  dieser  Verbindungen  hierüber  hinaus,  so  sind  die  Plätze  des 
ii-Amts  in  Gruppen  einzuteilen,  bei  insgesamt  rund  4000  Verbindnngen  in 
der  Hauptverkehrsstunde  beispielsweise  in  drei  Gruppen,  für  deren  jede  drei 
^-Plätze  beim  zweiten  Amt  vorzusehen  sein  würden. 

Die  technischen  Anforderungen,  die  beim  Dienstleitungsbetrieb  ge- 
stellt werden,  sind  im  wesentlichen  folgende: 

Am  ui- Platz  sind  außer  den  Dienstleitungstasten,  die  einerseits  mit  dem 
Abfragesystem,  andrerseits  mit  den  einzelnen  Dienstleitungen  verbunden  sind, 
und  den  Klinken  für  die  abgehenden  Verbindungsleitungen  keine  besonderen 
Vorkehrungen  erforderlich. 

Bei  einzelnen  Ämtern  ist  die  Einrichtung  getroffen,  daß  an  allen 
Plätzen,  die  dieselbe  Leitung  zu  benutzen  haben,  beim  Niederdrücken  einer 
Dienstleitungstaste  eine  Lampe  neben  den  Tasten  aufleuchtet,  zum  Zeichen, 
daß  die  Dienstleitung  besetzt  ist.  Diese  Einrichtung  ist  jedoch  geeignet, 
eher  eine  Verzögerung  als  eine  Besserung  herbeizuführen.  Zunächst  ist  die 
Einrichtung  nur  da  denkbar,  wo  der  ^- Platz  mehrere  Leitungen  nach  dem 
^-Amt  zur  Verfügung  hat.  Praktisch  muß  —  wie  aus  den  früheren  Aus- 
führungen zu  entnehmen  ist  —  eine  Dienstleitung  in  jedem  Augenblick  frei 
sein.  Schaltet  sich  eine  ji- Beamtin  in  eine  Dienstleitung  und  hört  sie  das 
Ansagen  einer  Verbindung,  so  wird  sie  nur  kurze  Zeit  zu  warten  haben,  bis 
sie  selbst  ihre  Meldung  abgeben  kann.  Würde  sie  erst  warten,  bis  die  Be- 
setztlampe erlischt,  so  würde  damit  ein  Zeitverlust  verbunden  sein.  Außer» 
dem  ist  es  auch  beim  Vorhandensein  der  Lampen  nicht  ausgeschlossen  oder 
es  wird  vielmehr  dadurch  noch  begünstigt,  daß  sich  zwei  ^-Beamtinnen 
gleichzeitig  in  dieselbe  Dienstleitung  einschalten  und  ihre  Meldung  abgeben. 
Man  findet  daher  diese  Einrichtung  nur  sehr  selten. 

Bei  den  ^-Plätzen  ist,  um  eine  große  Leistungsfähigkeit  zu  erzielen, 
die  Bedienungsarbeit  so  weit  als  möglich  zu  vereinfachen.  Zunächst  dient 
diesem  Zwecke  die  Verwendung  des  Einschnursystems,  so  daß  bei  jeder  Ver- 
bindung nur  immer  ein  Stöpsel  zu  stecken  ist.  Außerdem  werden  folgende 
Vereinfachungen  vorgesehen : 

1.  Der  Sprechumschalter  kommt  in  Fortfall,  da  die  Überwachung  der 
Verbindung  dem  ^ -Platz  obliegt  und  daher  ein  Eintreten  der  ^-Beamtin 
nicht  erforderlich  ist; 

2.  die  Um  Schaltung  von  der  Prüf  Stellung  (für  die  Besetztkontrolle)  auf 
die  Durchsprechstellung  erfolgt  selbsttätig; 

3.  bei  lebhaftem  Betrieb  wird  der  Handanruf  des  zweiten  Teilnehmers 
durch  einen  Maschinen  -  Anruf  ersetzt,  der  entweder  durch  die  ^-Beamtin 
eingeleitet  wird  oder  auch  beim  Einsetzen  des  Stöpsels  von  selbst  in  Tätige 
keit  tritt. 


29.  Absohnitt  —  Yerbindungsleitungsverkehr  401 

Bei  vollautomatischem  Anruf  hat  also  die  ^-Beamtin  weiter  nichts  zu 
tun,  als  die  Leitung  zu  prüfen  und  den  Stöpsel  in  die  Klinke  einzusetzen. 

Die  Signaleinrichtungen  für  den  ^- Platz  bestehen,  wie  bereits  er- 
wähnt, ans  einem  Trenn-  und  einem  Rufzeichen;  sie  müssen  folgenden  Be- 
dingungen entsprechen: 

1.  Das  Trennzeichen  (Trennlampe)  muß  erscheinen,  sobald  beim 
il-Amt  die  Verbindung  getrennt  wird. 

Ferner  muß  diese  Lampe  auch  aufleuchten,  sobald  die  Yerbindungs- 
leitung  am  ^-Platz  gestöpselt  wird,  während  am  J?- Platz  noch  der  Stöpsel 
ruht.  Dies  ist  von  Wichtigkeit  für  den  Fall,  daß  am  J.-Platz  eine  falsche 
Verbindungsleitung  gewählt  worden  ist.  Durch  Aufleuchten  der  Lampe  am 
^-Platz  wird  dieser  Irrtum  angezeigt  und  damit  verhindert,  daß  die  betreffende 
Leitung  für  frei  gehalten  und  zu  einer  anderen  Verbindung  benutzt  wird. 

Vielfach  üblich  und  zweckmäßig  ist  es,  die  Trennlampe  so  zu  schalten, 
daß  sie  nicht  aufleuchten  kann,  wenn  der  zweite  Teilnehmer  seinen  Hörer 
abgenommen  hat.  Meldet  sich  beispielweise  der  angerufene  Teilnehmer  erst 
in  dem  Augenblick,  wo  der  ^- Platz  wegen  ^ichtbeantwortung  des  Anrufs 
die  Verbindung  trennt,  und  trennt  dann  auch  der  Jl?- Platz,  während  noch 
der  Teilnehmer  abgehängt  hat,  so  würde  ein  unbeabsichtigter  Anruf  des 
f-Amtes  erfolgen.  Dies  ist  ausgeschlossen,  wenn  das  Trennzeichen  erst  dann 
erscheint,  sobald  der  zweite  Teilnehmer  wieder  angehängt  hat. 

2.  Das  Rufzeichen  (gewöhnlich  ebenfalls  eine  Lampe,  nur  beim  Western- 
Sjstem  [s.  u.]  findet  sich  eine  andere  Anordnung)  erscheint,  sobald  der  Anruf 
des  zweiten  Teilnehmers  durch  Tastendruck  oder  selbsttätig  eingeleitet  ist. 
Es  bleibt  so  lange  sichtbar,  bis  der  Teilnehmer  antwortet,  erscheint  aber  nach 
Schluß  des  Gesprächs  nicht  wieder.  Es  unterscheidet  sich  also  hierin 
wesentlich  von  dem  zweiten  Schlußzeichen  an  den  Teilnehmerplätzen,  die 
ebenfalls  zur  Überwachung  der  Rufbeantwortung  dienen,  aber  nach  Schluß 
des  Gesprächs  wieder  erscheinen.  Das  Rufsignal  gibt  der  Jl?- Beamtin  ein 
unzweideutiges  Zeichen,  ob  der  Anruf  beantwortet  wurde  oder  nicht.  Ver- 
schwindet das  Rufzeichen  nach  einer  vorgeschriebenen  Zeit  nicht,  so  kann  die 
£- Beamtin  durch  ein  optisches  Signal  (s.  w.  u.)  den  A- Platz  von  der  Nicht- 
beantwortung  des  Anrufs  in  Kenntnis  setzen.  Das  Rufzeichen  ist  besonders 
für  den  Handanruf  von  Wert,  da  es  die  J?- Beamtin  bis  zum  Verschwinden 
des  Signals  zur  Wiederholung  des  Anrufs  —  ohne  besondere  Aufforderung 
seitens  der  ^-Beamtin  —  anhält.  Aber  auch  beim  selbsttätigen  Anruf  ist 
das  Zeichen  wegen  der  erwähnten  Rückmeldung  nicht  zu  entbehren. 

Die  weiteren  Einzelheiten  ergeben  sich  aus  den  nachfolgend  beschrie- 
benen Schaltungen.  Vorausgeschickt  sei  noch,  daß  es  einer  guten  Praxis 
entspricht,  die  Verbindungsleitungen  beim  B-Amt  durch  einen  Übertrager 
(s.  auch  S. 241)  so  abzuschließen,  daß  die  Erde  dieses  Amts  nicht  mit  der 
Leitung  in  Verbindung  kommt.  Hierdurch  wird  ein  besserer  Schutz  gegen 
ErdgeräuBche  erzielt,  mit  denen  nach  den  Ausführungen  auf  S.  331  um  so 
mehr  gerechnet  werden  muß,  als  oft  erhebliche  Längen  für  die  Verbindungs- 
leitungen in  Frage  kommen  und  daher  Unsymmetrie  nicht  selten  ist.  Auch 
zur  Verhinderung  der  Störung  von  Nachbarleitungen  durch  die  weiter  unten 
erwähnten,  für  Signale  verwendeten  Summerströme  ist  die  Anordnung  des 
Übertragers  günstig. 

Hersen-Hartz,  Fernsprechtechnik.  26 


402 


Zweiter  Teil  —  Einrichtmigen  für  den  Ortsverkehr 


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29.  Abschnitt  —  Yerbindungsleitungsverkehr  403 

Die  Verbindungsleitungsschaltang,  die  von  der  Western  Co.  bei  ihrem 
an!  S.  339  beschriebenen  Z.  B.-System  verwendet  wird,  ist  in  Fig.  473  wieder- 
gegeben. Die  Schaltung  der  Teilnehmerleitungen  sowie  die  Einrichtung  des 
Schnurpaars  entspricht  Tollkommen  der  in  Fig.  432  auf  S.  340  dargestellten. 

Die  Yerbindungsleitung  ist  im  ^-Amt  über  Klinken  (Ki)  geführt  und 
endet  im  ^-Amt  in  der  den  Kondensator  C  enthaltenden  Wicklung  des  Über- 
tragers Ue^.  Die  Hülsenleitung  im  -4 -Amt  wird  über  einen  Widerstand  w 
geerdet,  der  als  Ersatz  für  das  fehlende  Trennrelais  dient  und  ein  richtiges 
Ansprechen  der  SchluiSlampe  SI2  ermöglicht. 

Wie  vorher  erwähnt,  soll  der  Übertrager  beim  J^-Amt  verhindern, 
daß  gleichseitig  beide  Amtserden  in  der  Leitung  liegen.  Man  pflegt  diese 
Forderung  bei  gut  angelegten  Yerbindungsleitungsschaltungen  nicht  nur  auf 
den  Zustand  während  der  Sprechverbindnng ,  sondern  auch  auf  die  Signali- 
sierung zwischen  beiden  Ämtern  auszudehnen;  auch  diese  soll  ohne  Mit- 
benutzong  der  Erde  durchgeführt  werden.  Eine  vollständige  Unterbrechung 
des  Gleichstromwegs  in  der  Verbindungsleitung,  wie  sie  sonst  für  die  Schluß- 
zeichengebung  mit  Hilfe  eines  Kondensators  geschieht,  ist  hier  nicht  möglich, 
da,  wie  früher  ausgeführt  wurde,  das  Trennzeichen  des  ^-Platzes  (in  diesem 
Falle  ein  Relais  mit  Lampe)  dauernd  an  der  Leitung  liegen  muß,  um  auch 
beim  falschen  Stöpseln  der  Leitung  im  A-Amt  ansprechen  zu  können.  Man 
hilft  sich  allgemein  dadurch,  daß  man  im  ^-Amt  in  die  Leitung  und  zwar 
parallel  zum  Kondensator  C  ein  Relais  (TR)  mit  zwei  Wicklungen  legt,  von 
denen  die  eine,  im  Ruhezustand  eingeschaltete,  einen  sehr  hohen  Widerstand 
(10000  bis  15000  Ohm)  besitzt.  Hierdurch  wird  der  bei  gestecktem  Stöpsel 
vom  ^-Amt  kommende  Strom  so  geschwächt,  daß  das  Schlußzeichenrelais 
(SR^)  nicht  anspricht.  Wird  dagegen  die  niedrigohmige  Wicklung  von  TB 
eingeschaltet,  so  erhält  der  Strom  solche  Stärke,  daß  SR^  erregt  wird.  Durch 
diese  StromdiSerenzen  wird  die  Schlußzeichenübermittlung  vom  B'  zum 
A-Amt  ohne  Unterbrechung  des  Gleichstromwegs  oder  Mitbenutzung  der 
Erde  ermöglicht.     ' 

Außer  TBy  das  zur  Anschaltung  der  Trennlampe  Tl  dient,  sind  noch 
folgende  Relais  am  ^-Platz  vorhanden : 

üRf  das  die  Spitze  von  VS^  von  der  Prüfwicklung  des  Beamtensprech- 

apparats  abschaltet  und  mit  Üe2  verbindet, 
Rh,  das   das  Schlußzeichen  vom  Teilnehmer   T^  zum   ^-Amt  über- 
trägt, und 
HB^  das  anspricht,  sobald  Tg  antwortet,  und,  da  es  nach  Schluß  des 
Gesprächs  über  eine  Haltewicklung  angezogen  bleibt,  verhindert,  daß 
das  Rufzeichen  Bl  wieder  erscheint. 

Im  einzelnen  sind  die  Stromvorgänge  in  der  Yerbindungsleitung  folgende: 

L  Der  ^-Platz  stöpselt  zuerst.  VSi  in  Ki.  Stromverlauf:  von 
Bl  über  üe^,  SB^,  VLb,  Ue^,  TB  (12000),  Ue^y  VLa,  üe^,  Erde.  SB^ 
spricht  nicht  au ;  S  ^2  lynchtet  auf.  TB  spricht  an  und  schließt  einen  Strom- 
kreis von  B^  über  tTj,  TI-w^/Wq  zur  Erde;  die  Widerstände  Wj,  w^  und  w^ 
sind  so  bemessen,  daß  Tl  aufleuchtet. 

Die  Verbindungsleitung  erscheint  hierdurch  im  jB-Amt  besetzt. 

IL  Der  B'Fi&iz  stöpselt  zuerst.  1.  VS2  in  iCg  —  Stromschluß 
von  B2  über  i?l,  ÜB,  c-Ader,  TB2,  Erde  —  Bl  leuchtet  auf;  ÜB  spricht  an, 

26* 


404  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

verbindet  die  Spitze  von  VS2  mit  V  e^  III  und  schließt  einen  Stromkreis  von 
B2  über  Tl  und  w^  zur  Erde  —  Tl  leuchtet  auf  —  Anruf  des  zweiten  Teil- 
nehmers durch  Umlegen  von  U  nach  rechts ; 

2.    VSi  in  Kl  beim  A-Amt: 

a)  Stromverlauf  in  VL  wie  unter  L  —  TR  spricht  an  und  schaltet 

tc-j  als  Nebenschluß  zu  TZ,  so  daß  Tl  erlischt,  woran  die 
J^-Beamtin  erkennt,  daß  die  Verbindung  beim  ^-Amt  richtig 
aufgenommen  ist; 

b)  82^2  spricht  nicht  an  —  Sl^  leuchtet  auf. 

III.  T2  antwortet  Stromyerlauf :  von  B2  über  üe^IV,  Bhjwi^^hy  Jj, 
a,  üe^III  zur  Erde  —  Rh  spricht  an  und  schließt  Strom  weg  von^i  über  r/'e,, 
Si?a,  VLh,  Ü^Il  HR {60),  TR (30),  üe^I,  VLa,  üe^  Erde.  Der  Strom  in 
VL  wird  durch  Überbrückung  der  12000  Ohm- Wicklung  von  TR  verstärkt, 

so  daß 

a)  SR2  anspricht  und  Sl^  zum  Erlöschen  bringt.  —  Die  il-Beamtin 

erkennt,  daß  T^  geantwortet  hat; 

b)  HR  anspricht  und  seine  40  Ohm- Wicklung  als  Nebenschluß  zu 

R l  legt  —  Rl  erlischt.  —  Die  J^-Beamtin  erkennt  die  Beant- 
wortung des  Anrufs. 

IV.  Gesprächsschluß.  Ti  und  T^  hängen  an  . —  Sli  leuchtet  in 
früher  beschriebener  W^eise  auf.  Durch  Anhängen  des  Hörers  bei  T2  wird 
Rh  stromlos.  Der  Nebenschluß  [HR (60)  und  TJR(30)]  zur  12000  Ohm- 
Wicklung  von  TR  wird  aufgehoben  —  Strom  in  FX  wird  geschwächt,  so 
daß  auch  SR^  seinen  Anker  losläßt  und  SI2  zum  Aufleuchten  bringt 

HR  bleibt  über  die  40  Ohm -Wicklung,  UR  und  TR2  unter  Strom,  bo 
daß  Rl  nach  Gesprächsschluß  nicht  wieder  aufleuchten  kann. 

V.  Das  ui-Amt  trennt  zuerst.  Nach  Erscheinen  von  Sli  und  SJi 
werden  ÄSi  aus  Kui,  VSi  aus  K^  herausgenommen.  TR  wird  stromlos, 
öffnet  den  Nebenschluß  w^  zu  27  —  Tl  leuchtet  auf  und  gibt  der  J^-Beamtin 
das  Trennsignal. 

VI.  Das  ^- Amt  trennt.  Nach  Aufleuchten  von  Tl  wird  VS2  ausiTj 
herausgenommen  —  ^i2(40)  und  ÜR  werden  stromlos  und  gehen  in  die 
Ruhelage  zurück.  , 

Die  schematische  Darstellung  in  Fig.  473  a.  S.  402  zeigt  den  Zustand 
einer  Verbindung  während  des  Gesprächs.  Auch  läßt  sie  erkennen,  daß  die 
Symmetrie  der  Schaltungsanordnung  in  gleicher  Weise  wie  beim  Westem- 
System,  Fig.  432  a.  S.  340,  vorhanden  ist. 

Die  Schaltung  der  Dienstleitung  ist  im  oberen  Teil  der  Fig.  473  dar- 
gestellt. Am  ji- Platz  ist  eine  Dienstleitungstaste  Dt  vorhanden,  durch  die 
die  ^-Beamtin  ihr  Abfragesystem  an  die  Dienstleitnng  anschalten  kann. 
Außerdem  ist  eine  allen  Dienstleitungstasten  des  Arbeitsplatzes  gemeinsame 
Ruftaste  DRt  vorgesehen,  die  — ^  gleichzeitig  mit  Dt  gedrückt  —  zum  An- 
rufen des  jB-Platzes  benutzt  wird,  sobald  dieser  nicht  dauernd  eingeschaltet 
ist.  Am  5-Platz  ist  die  Dienstleitung  mit  KF  und  i  verbunden;  dasSprech- 
system  enthält  im  übrigen  die  normale  Schaltung.  Eine  besondere  dritte 
Wicklung  von  ?,  die  geerdet  ist,  dient  zur  Übertragung  des  Prüfgeräusches 
auf  KF,     Ferner  ist  als   Anruf  zeichen  eine  Klappe  mit  elektrischer  Rück- 


29.  Abschnitt  —  Yerbindongsleitungsverkehr 


405 


Stellung  dauernd  eingeschaltet.  Durch  eine  hesondere  Taste  kann  die  Rück- 
stellwicklung unter  Strom  gesetzt  werden. 

Die  heschriehene  Schaltungsanordnung  setzt  voraus,  daß  der  zweite  Teil- 
nehmer mittels  eines  Ruf  schlüsseis  in  derselben  Weise  angerufen  wird,  wie  dies 
an  den  A-Pl&tzen  bei  Verbindungen  innerhalb  des  Amtes  sonst  üblich  ist.  Eine 
Erleichterung  ist  für  die  ^-Beamtin  dadurch  geschaffen,  daß  sie,  solange  Rl 
leuchtet,  ein  unzweideutiges  Zeichen  besitzt,  daß  der  Teilnehmer  noch  nicht 
geantwortet  hat.  Bei  der  großen  Zahl  von  Verbindungen  am  JB- Platz  und 
bei  der  Schnelligkeit,  mit  der  diese  ausgeführt  werden  müssen,  würde  es  der 
jß-Beamtin,  falls  Bl  \n  derselben  Weise  wiedererscheinen  würde,  wie  die 
sonstigen  Schlußzeichen,  unmöglich  sein  zu  unterscheiden,  ob  ein  Teilnehmer 
bereits  geantwortet  hat  oder  ob  der  Ruf  noch  zu  wiederholen  ist. 

Immerhin  bedeutet  auch  die  Wiederholung  des  Anrufs  für  die  J^-Beamtin 
eine  erhebliche  Belastung.  In  größeren  Betrieben  ist  man  daher  bestrebt, 
die  Bedienungsarbeit  durch  eine  automatische  Rufstromsendung  zu  er- 


Fig.474.    Halbautomatische  Bufeinrichtung  der  Western  Co. 

leichtern.  Diese  wird  gewöhnlich  so  eingerichtet,  daß  der  Rufstrom  durch 
eine  rotierende  Stromschlußvorrichtung  in  Pausen  zum  Teilnehmer  entsandt 
wird ;  in  der  Regel  dauert  die  Anschaltung  1  Sekunde,  die  Pause  5  Sekunden. 
Sobald  dei*  Teilnehmer  abhängt,  schaltet  sich  der  Rufstrom  selbsttätig  ab. 
Man  unterscheidet  halbautomatische  und  vollautomatische  Rufeinrich- 
tungen. Bei  erst'eren  ist  zur  Einleitung  des  Anrufs  eine  Mitwirkung  der 
Beamtin  nötig,  die  zunächst  eine  Taste  zu  drücken  hat,  worauf  dann  weiter 
die  Anschaltung  und  die  Abschaltung  des  Rufstroms  von  selbst  vor  sich  geht. 
Bei  der  Yollautomatischen  Rufeinrichtung  erfolgt  die  Anschaltung  ohne 
weiteres  beim  Einsetzen  des  Verbindungsstöpsels  in  die  Klinke. 

Beide  Vorrichtungen  werden  vielfach  verwendet;  die  vollautomatische 
hat  den  Vorzug,  daß  sie  jede  durch  das  Anrufen  verursachte  Belastung  der 
^-Beamtin  beseitigt;  der  halbautomatische  Anruf  ist  überall  da  nicht  zu 
umgehen,  wo  —  wie  beim  Zweiganschlußbetrieb  —  der  Anruf  wahlweise 
erfolgt  und  daher  eine  Mitwirkung  der  Beamtin  zur  Auswahl  der  richtigen 
Ruf  Stromart  nicht  zu  entbehren  ist. 


406  Zweiter  Teil  —  EinrichtuDgen  für  den  Ortsverkehr 

Die  Western  Co.  benutzt  eine  halbantomatisohe  Rufeinrichtung.  Wie 
sich  hierbei  die  Schaltung  des  J&- Amtes  gestaltet,  zeigt  Fig.  474  (a.  y.  S.);  es 
ist  angenommen,  daß  die  Teilnehmerleitung  nach  dem  Strom  lauf  Fig.  436  (auf 
S.  344)  geschaltet  ist,  wonach  die  ^-Leitung  über  eine  Widerstandslampo  Wl 
an  der  Batterie  liegt  ^). 

Zur  Anschaltung  des  Rufstroms,  dient  ein  Rofschlüssel  ü,  der,  wie  weiter 
unten  naher  beschrieben  wird,  durch  einen  Elektromagnet  HM  in  der  Ruf- 
Stellung  festgehalten  werden  kann.  Der  Magnet  ist  von  dem  Rufstrom- 
Auslöserelais  HB  abhängig;  sobald  dieses  bei  Beantwortung  des  Anrufs 
anspricht,  wird  HM  stromlos  und  läßt  den  Rufschlüssel  wieder  in  die  Dorch- 
sprechstellung  zurückgehen. 

Die  Unterbrechung  des  Rufstroms  wird  pausenweise  durch  einen  mit 
zwei  Kontaktscheiben  M  ü^  und  M  U^  ausgerüsteten  Motorumschalter  bewirkt, 
der  gewöhnlich  mit  der  Rufstrommaschine  gekuppelt  wird  und  eine  Umlaufs- 
zeit  Yon  sechs  Sekunden  hat.  Während  einer  Sekunde  schaltet  Müi  die 
Ruf  Strommaschine  6r  an  die  Zuleitung  zu  Jf2i2,  während  in  den  folgenden 
fünf  Sekunden  die  Batterie  B  über  MÜ2  angeschaltet  ist. 

Die  Relais  TB  und  ÜB  haben  dieselbe  Bedeutung,  wie  die  gleich- 
bezeichneten in  Fig. 473.  Ba  entspricht  dem  Relais  Bh  in  Fig. 473,  dient 
also  zur  Schlußzeichenübermittlung  nach  dem  Ä'Amt,  Außer  diesen  ist  noch 
ein  besonderes  Relais  VB  Yorhanden,  das  Yon  TB  abhängig  gemacht  ist  and 
Yerhindem  soll,  daß  der  durch  U  angeschaltete  Rufstrom  in  die  Leitung  ge- 
langen kann,  wenn  nicht  auch  TB  angesprochen  hat,  d.  h.  wenn  die  Leitnng 
beim  ^-Amt  noch  nicht  gestöpselt  ist.  Auf  diese  Weise  wird  Yerhindert,  daß 
der  Teilnehmer  des  zweiten  Amts  Rufstrom  erhält,  falls  die  Verbindung  beim 
^-Amt  nicht  richtig  aufgenommen  oder  Yersehentlich  Yorzeitig  wieder  ge- 
trennt ist. 

Die  noch  besonders  zu  erwähnenden  StromYorgänge  sind  folgende: 

1.  Rufstromentsendung.     VS  in  K.     Strom Yerlauf : 

a)  in  der  c-Ader:  B,  Tl,  ÜB,  TB^ ,  Erde  —  TJ  leuchtet  auf  -  VK 

spricht  an. 

Wird  durch  Stöpseln  beim  ^-Amt  auch  TB  erregt,  so  wird  VB 
parallel  zu  Tl  gelegt,  so  daß  Tl  erlischt  VB  spricht  an  und 
Yerbindet  die  a-  und  &-Ader  des  Stöpsels  mit  dem  Rofschlüssel; 

b)  im  Ruf  Stromweg:    U   wird    nach    rechts   gelegt    und  durch  HM 

(Stromschluß  Yon  B  über  Kontakt  BB,  Kontakt  ü,  c-Ader  F5, 
TBi  und  Erde)  festgehalten.  Strom  Yerlauf :  Von  G  über  Ml\ 
oder  von  B  über  MÜ2,  BB,  ft,  Sprechstelle,  a,  Erde.  Der  Ruf- 
strom ist  nicht  stark  genug,  um  B  B  zum  Ansprechen  zu  bringen, 
der  Gleichstrom  Yon  B  über  M  ü  wird  durch  den  Kondensator 
der  Sprechstelle  Yerriegelt. 

2.  Ruf  stromauslösung:  Beim  Abnehmen  des  Hörers  an  der  Sprech- 
steDe  wird  entweder  der  you  G  über  M  U^  fließende  Rufstrom  YersUrkt,  oder 
auch  der  Gleichstrom  you  B  über  M  ü^  geschlossen,  da  Wecker  und  Konden- 
sator der  Sprechstelle  durch  den  geringeren  Widerstand  des  Sprecl^strom- 


^)   In  dieser  Auaführnng  ist  die   Schaltung  bei   den  Ämtern  der  National 
Telephone  Co.  in  London  in  Gebrauch. 


39.  Abschnitt   —   Verbind uD^leitUDgaverkebr  4Q7 

b«iHi  (etwa  200  Ohm)  aherbrOokt  werden.  BB  spricht  daher  ■ogleich 
bum  Abnehmea  des  Hörers  an,  iiiit«rbricht  dea  Strom  in  HM,  so  daß  ir  in  die 
DarchipreohBteUung  zurückgebt  und  den  Sofetrom  abschaltet. 


Fig.  475. 


SchlÜBsel  mit  magDetiscber  Feithaltaiig 


Wird  der  Anruf  nicht  beantwortet    und  TS   wieder    aus    der    Eünke 
herauBgenommen,  so  wird  der  StromänQ  aber  HM  und  TB  unterbrochen,  so 
daß  dann  ü  ebenfalia  wieder  in  die  Ruhe- 
lage zurückgeht. 

Die  Ekbrigen  Vorgänge  aind  nach  der 
Betchreibung  der  Sohaltong  Fig.  473  auf 
S.  403  leicbt  zn  übersehen. 

WieansderDarstellungza  entnehmen 
ist,  feUt  in  der  Schaltungsanordnaug  die 
RufQberwachangelsmpe  (Sl  in  Fig.  473). 
Sie  ist  hier  zu  entbehren,  da  die  Stellung 
des  Hebels  bei  dem  magnetisch  featgehal- 
teuen  Rufschi Qesel  ohne  weiteres  erkennen 
läBt,  ob  der  Rnl  bereite  beantwortet  ist 
od«-  nicht 

Zur  Au^fObrung  der  magnetischen 
FesthaltuDg  werden  die  gewöhn  Ucben 
Sprechnmachalter  mit  einem  Haltemagnet 
ausgerastet,  dessen  Anker  mit  dem  Um- 
achalterhebal  verbunden  iet.  Fig.  475 
zeigt  den  bereite  auf  S.  204  besobriebenen 
We  s t  er  n- SchKlssel,  unter  dem  ein  Elektro- 
oagnet  E  befeetigt  ist;  der  Hebel  trftg^  eil 
Bohnhe  j>  anlegt,  sobald  der  Umschalter  ii 
In  Fig.  476  ist  eine  Ähnliche  Anordnung  fQr  einen  Eelloggnmscbalter 
(vgl  Fig.  261)   dargestellt;  hierbei   ist   der  Anker  a   in   dem   einen   Pol- 


1  Anker  a,  der  sich  an  die  Pol- 
i  die  Rufstellung  nmgelegt  wird. 


408  ZweiUr  Teil  —  Einrichtniigeii  für  den  Orttverkelir 

schuh  p  drehbar  gel&gert.  Der  Icorie  Arm  dei  Ankara  ist  durch  eine  Stange  s 
mit  dem  Hebel  Terbundeu.  Der  Winkel  dei  Umschalters  muß  in  diesem  Falle 
aus  Messing  hergestellt  werden,  um  eine  KnrESchliaBung  des  ElektromftgneU  £ 
zu  verhindern. 

Eine  andere  Konstruktion  fUr  diesen  Zweck  ist  der  in  Fig.  47T  ab- 
gebildete fünfteilige  Tastensatz  für  ZweiganBchlftsse  (a.  d.  46.  Abschnitt),  der 
ebenfalls  von  der  Western  Co.  benutzt  wird.    Unter  der  Deckplatte  ist  hier 


Fig.  47T.     Fünfteiliger  TastensaU  der  Western  Co.  für  ZweiganKhlüsiv 

ein  Elektromagnetsystem  (Fig. 478)  angeordnet,  das  ans  den  vier  Rotles  ;, 
bis  e,  besteht  und  dessen  Polsobuhe  die  beiden  seiüichen  L&ngsschieDsn  s, 
und  jj  bilden.  Die  Wicklungen  der  vier  Elektromagnete  sind  in  Uintsr- 
einanderschaltung  miteinander  verbunden.  An  Jeder  Tastenstange  ist  eis 
Anker  a  befestigt.  Sobald  eine  Taste  gedrdckt  wird,  legt  sich  der  Ank«!  a 
auf  die  Polschuhe  Sj  und  Sg  und  wird  bei  gleichzeitigem  StromSuß  durch  die 
Elektromagnetspulen  dann  in  dieser  Stellung  festgehalten. 


m.m§mmw 


Fig.  *"8,    Elektromagnetay stein  des  Taatensatzei  der  Weetern  Co. 

Nach  denselben  Grundsätzen  wie  die  Western  -  Schaltung  ist  aueb  ilie 
Verbindungsleitungsschaltnug  der  Kellogg  Co.  (Fig.  478  a.  S.  410)  durch- 
gefOhrt.  .-iuch  hier  sind  vier  Relais  am  Ü-Plata  vorhanden,  von  denen  TR 
und  HJß  dieselbe  Bedeutung  wie  bei  der  Western-Schaltung  haben,  wibresd 
Ba  (Bb  bei  Western)  die  Weitergabe  des  Schlußzeichens  zum  J-Ämt  besorgt 
und  Rb  (UR  bei  Western)  die  Umschaltung  von  der  PrOf-  auf  die  Dnreh- 
sprecbstellung  usw.  vermittelt. 

Diese  Schaltung  Ist  fQr  das  zweiadrige  Amtssystem  der  Kellogg  Co- 
(Fig.  452  a.  S.  366)  bestimmt.    Am  fr-Zweig  der  Verbindungsleitung  liegt  eine 


29.  Abschnitt  —  VerbmdaDg8leituDg;sverkehr  409 

Droeselspule  d  von  500  Ohm,  als  Ersatz  für  das  fehlende  Trennrelais  der 
TeUnehmerleituDgen.  Das  Trennrelais  TB  der  Verbindungsleitung  hat  auch 
hier  einen  hohen  Widerstand  (10000  Ohm)  erhalten,  doch  besitzt  es  nur 
eioe  Wicklung. 

Die  Stromvorgänge  sind  folgende: 

1.  Der  J.-Platz  stöpselt  zuerst.  VSi  in  K^.  Stromyerlauf  von  Bi 
übcri?2,  5,  d  und  weiter  über  VLb,  üell,  TB,  üel,  VLa,  SB2  zur  Erde  — 
R2  spricht  an,  SB^  dagegen  infolge  des  hohen  Widerstandes  von  TB  nicht  — 
S/j  leuchtet  auf  —  TB  spricht  an  und  schließt  den  Stromkreis  von  Tl  — 
Tl  leuchtet  auf  und  läßt  die  Leitung  am  B-Platz  besetzt  erscheinen. 

II.  Der  ^-Platz  stöpselt  zuerst.  1.  FSa  in  ifj.  Stromverlauf : 
Ton  £^  über  iJ6,  b,  TB2  zur  Erde  —  TB^  und  Bh  sprechen  an  —  Bb 
schaltet  die  Spitze  VS^  vom  Prüfrelais  PB  ah  und  verbindet  sie  mit  üelll, 
ferner  schließt  es  die  Stromkreise  von  12/  und  Tl  —  beide  Lampen  leuch- 
ten auf. 

Anruf  des  verlangten  Teilnehmers  durch  Umlegen  von  U  nach  rechts. 

2.  VSi  in  Kl  beim  ^-Amt: 

a)  Strom  verlauf  in  VL  wie  unter  I.     TB  spricht  an  und  unter- 

bricht den  Stromkreis  von  Tl^  so  daß  diese  Lampe  erlischt 
und  der  ^-Beamtin  erkennbar  macht,  daß  beim  ^-Amt  die 
richtige  Leitung  gestöpselt  ist; 

b)  SB2  spricht  nicht  an,  Sl^  leuchtet  auf. 

in.  2i  antwortet.  Strom  verlauf :  von  B2  über  Bh,  (Ti?2)i  &,  li,  a, 
Ba  zur  Erde.     Ba  spricht  an;  hierdurch  wird 

a)  TB  kurzgeschlossen,  so  daß  der  Strom  in  VL  verstärkt  wird  — 

SB2  spricht  an  —  SL^  erlischt,  woran  die  ^-Beamtin  er- 
kennt, daß  T2  geantwortet  hat; 

b)  ein  Stromkreis  von  B^  über  HB  und  Arbeitskontakt  Bb  zur 

Erde  geschlossen  —  HB  spricht  an  und  schaltet  Bl  ah, 
so  daß  die  ^-Beamtin  hieran  die  Beantwortung  des  Anrufs 
erkennen  kann. 

IV.  Gesprächssohluß.  T^  und  T2  hängen  an.  Sli  leuchtet  auf. 
Durch  Anhängen  bei  T2  wird  Ba  stromlos  und  hebt  den  Kurzschluß  über 
TB  auf.  Der  Strom  in  VL  wird  dadurch  so  geschwächt,  daß  SB2  seinen 
Anker  losläßt  und  auch  jS/2  zum  Aufleuchten  bringt. 

HB  bleibt  angezogen,  so  daß  Bl  nicht  wieder  aufleuchtet. 

V.  Das  ^-Amt  trennt  zuerst.  ÄSi  und  VSi  werden  aus  den  Klin- 
ken herausgenommen;  der  Strom  in  VL  wird  unterbrochen,  TB  läßt  seinen 
Anker  los  und  bringt  Tl  zum  Aufleuchten.  Die  ^-Beamtin  erhält  hierdurch 
das  Trennsignal. 

VI.  Das  ^-Amt  trennt.  Bb  wird  stromlos  und  unterbricht  die  Strom- 
wege über  Tl  und  HB.     Tl  erlischt,  HB  kehrt  in  die  Ruhelage  zurück. 

Den  Zustand  während  einer  Gesprächs  Verbindung  läßt  die  schematische 
Darstellung  in  Fig.  479  erkennen.  Hinsichtlich  der  Symmetrie  gilt  hier  das- 
selbe, was  schon  auf  S.  369  allgemein  mit  Bezug  auf  das  Kellogg  -  System 
ausgeführt  worden  ist.  Die  Schaltung  der  Dienstleitung  weist  keine  beson- 
deren Merkmale  auf. 


ZweiMr  Teil  —  Einrichttmgeii  für  den  Ortaverkehr 


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29.  AbBChnitt  —  TerbiDdnngsläitiuigtTerkehr  41 1 

In  Ämtern  mit  lebhaftem  Verkehr  verwendet  die  Kellogg  Co.  eiae  Toll- 
mtomfttiache  RnfttromBendnng,  die  durch  Fig.  480  erläutert  wird.  Es  sind 
hierbei  ebenfalls  vier  Relais  verwendet,  von  denen  TR,  Sa  und  Bb  in  dar- 
lelbeo  Weise  wirken  wie  in  Fig.  479.  SR  hat  dagegen  zwei  Wicklungen 
erhalten;  dieaes  Beloia  dient  hier  gleichzeitig  zur  Rufatromabsehaltung. 

Wenn  VS  in  K  eingesetzt  wird,  so  spricht  znn&chit  Eb  an,  Behaltet  die 
Spitze  von  VS  vom  Prüfrelaia  PE  ab  und  verbindet  sie  über  den  Anker  von 
HR  lait  den  Motornmachaltem  JU  ?,  und  MU,  für  die  lelbsttätige  Rnf- 
Btromsendung.  Diese  wirken  ganz  ähnlich  wie  die  entsprechenden  £in- 
riehtongen  in  Fig.  474  a.  S.405.  Durch  Umlegen  des  linken  Ankere  von  Rb 
erhält  auch  die  Rufstromlampe  Rl  Strom  und  leuchtet  daher  auf.  Der  Ruf- 
strom verläuft  nun  von  G  über 3^7,,  die  100  Ohm-Wicklung  voaEE,  a  usw. 


Fig. 480.     VoUantomatisohe  BafeiDTicbtnng  der  Kellogg  Co. 

zum  Teilnehmer.  Während  der  Rufstrompausen  liegt  die  erwähnte  Wicklung 
voB  HB  über  jlf  Cj  an  der  Batterie  £.  Sobald  an  der  angerufenen  Sprach- 
stelle der  Hörer  abgenommen  wird,  erhält  HB  je  nach  der  Stellung  des  Hotor- 
umscbolters  verstärkten  Rufstrom  oder  Gleichstrom ,  so  daß  das  Relais  an- 
iprichL  Hierdurch  wird  dessen  Haltewiekluug  (500  Ohm)  geschlossen,  der 
Rnfstrcm  wird  abgeschaltet  und  die  Spitze  von  VS  mit  Ue  verbunden;  gleich- 
zeitig wird  Rl  abgeschaltet.  HB  bleibt  so  lange  angezogen,  bis  VS  aus  der 
Klinke  herausgenommen  und  dadurch  Rb  stromlos  wird.  Zu  beachten  ist, 
daß  der  Kontakt  der  Haltawicklung  vou  HR  früher  geschlossen  werden  muH, 
sU  die  Unterbrechung  an  der  100  Ohm-Wicklung  stattfindet,  da  sonst  das 
Relais  als  Selb stunterbrec her  arbeiten  würde.  Die  übrigen  Torgänge  in  der 
Schaltoiig  entsprechen  der  für  die  Fig.  479  gegebenen  Beschreibung. 

Während  bei  den  Systemen  der  Western  Co.  und  Kellogg  Co.  und  ähn- 
lichen Anordnungen  die  Bedingungen  für  die  Durchführung  der  Verbind ungs* 


412  ZwiiMr  Teil  —  GinricbtuDgeD  für  den  OrUvarkehr 


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29.  Abschnitt  —  Yerbindungsleitungsverkehr  413 

leiinngsschaltaiigen  ziemlich  gleichartig  sind  und  die  Schaltungen  daher  ge- 
wisse Übereinstimmungen  zeigen,  liegen  bei  den  Ericsson-Systemen  (s.  S.  351) 
die  Verhältnisse  wesentlich  anders.  Dies  ist  auf  folgende  Eigentümlichkeiten 
dieser  Systeme  zurückzuführen: 

1.  Im  ^- Amt  liegt  in  der  Stöpsebchnur  keine  Spannung.  Infolgedessen 
kann  durch  das  Einführen  des  Yerbindungsstöpsels  in  die  Klinke  der  Yer- 
binduDgsleitung  das  Trennrelais  des  ^-Platzes  nicht  ohne  weiteres  zum  An- 
sprechen gebracht  werden.  Hierfür  ist  vielmehr  ein  in  der  c-Ader  liegendes 
Relais  vorzusehen,  durch  das  die  Spannung  an  die  Verbindungsleitung  an- 
gelegt oder  von  ihr  abgeschaltet  werden  kann. 

Femer  enthält  das  Schnurpaar  des  ^-Platzes  kein  Schlußzeichenrelais. 
Daher  muß  jede  Verbindungsleitung  noch  ein  Relais  erhalten,  das  —  ähnlich 
wie  das  Anrufrelais  —  auf  die  in  der  c-Ader  liegende  Schlußlampe  wirkt. 

2.  Beim  ^-Amt  müssen  das  Umschalterelais  (zur  Abtrennung  des 
Praf Stromkreises  und  der  Trennlampe)  und  das  Schlußzeichen-Übertragungs- 
relais (Rh  bei  Western)  beide  über  die  c-Ader  betätigt  werden,  und  zwar 
muß  ersteres  sogleich  ansprechen  und  dauernd  angezogen  bleiben,  während 
das  Lbertragungsrelais  von  den  Ankerbewegungen  des  Anruf relais  des  an- 
gerufenen Teilnehmers  abhängig  ist.  Die  Relais  müssen  also  auf  verschiedene 
Stromstärken  eingestellt  werden.  Ein  einfacherer  Weg,  der  auch  der  nach- 
stehend beschriebenen  Stromlauf  Zeichnung  zugrunde  gelegt  ist,  bietet  sieht 
wenn  das  Übertragungsrelais  in  die  Schnur  verlegt  wird,  also  parallel  zu 
einer  der  beiden  Wicklungen  des  Anruf  relais  liegt;  hierdurch  wird  aber  ein 
wesentlicher  Vorzug  des  Ericsson -Systems  —  die  Befreiung  der  Sprechadern 
in  der  Schnur  vom  Gleichstrom  —  wieder  aufgegeben. 

Eine  weitere  Schwierigkeit  entsteht  beim  selbsttätigen  Anruf.  Da  der 
Rufstrom  das  xAnrufrelais  durchfließt,  dieses  also  unter  Umständen  beeinflußt 
wird,  muß  Vorsorge  getroffen  werden,  daß  hierbei  keine  Rückwii'kung  auf  die 
in  der  c-Ader  liegenden  Relais  stattfindet.  Auch  die  Verwendung  eines  vom 
Rafstrom  selbst  durchflossenen  Abschalterelais  {BE  in  Fig.  474  und  HB  in 
Fig.  480)  ist  nicht  ohne  weiteres  möglich,  da  der  abgehende  Rufstrom  infolge 
des  niedrigen  Widerstandes  der  Anrufrelaisbrücke  bereits  so  stark  ist,  daß 
das  Abnehmen  des  Hörers  an  der  Sprechstelle  keinen  merklichen  Einfluß 
mehr  ausübt. 

Aus  diesen  Gründen  sind  die  Ericsson  -  Systeme ,  wie  auch  auf  S.  352 
bereits  hervorgehoben  wurde,  für  größere  Anlagen  mit  Verbindungsleitungs- 
betrieb  weniger  gut  geeignet.  Bei  Schaltungen  mit  selbsttätigem  Anruf  sind 
gegenüber  5  Relais  beim  Western -System,  Fig.  474  (einschließlich  HM,  VE 
ist  entbehrlich),  und  4  Relais  beim  Kellogg- System,  Fig.  480,  7  Relais  (2  beim 
ii-Amt  und  5  beim  f -Amt)  erforderlicL 

Eine  Verbindungsleitungsschaltung ,  die  für  Ericsson-Systeme  ein- 
gerichtet ist,  gibt  Fig.  481  wieder.  Für  die  Teilnehmerleitungen  ist  die 
Schaltung  Fig.  441  der  Deutschen  Telephon  werke  zugrunde  gelegt. 

Die  Strom  Vorgänge  sind  im  einzelnen  folgende: 

I.  Der  A-Platz  stöpselt  zuerst.  VSi  in  K]  Stromverlauf:  von  Bi 
über  Sli,  i2c(70),  Eontakt  SB  zur  Erde.  SI2  leuchtet  auf  —  Bc  spricht 
an  und  schaltet  Bi  über  *SJB  an  VL  —   SB  wird  infolge  des  hohen  Wider- 


414  Zweiter  Teil  —  Einriohtiuigen  für  den  Ortsverkehr 

Standes  Yon  TB  nicht  erregt  —  TR  spricht  an  und  schließt  den  Stromkreii 
der  Lampe  TL 

Tl  leuchtet  auf  und  macht  die  Leitung  dadurch  am  J?- Platz  besetzt. 

IL    Der  £-Platz  stöpselt  zuerst.     1.  VS^  iu  Kz'r  Stromverlauf:  von 
B^  über  ÜB{600\  c-Ader,  TB^jw^  zur  Erde.     VB  spricht  an,  schaltet  den 
Prüf  Stromkreis  ab  und  schließt  die  Stromkreise  von  Tl  (über  Eontakt  TE) 
und  von  Bl  (über  Kontakt  HB),     Beide  Lampen  leuchten  auf. 
2.  YSi'm  K  beim  ^- Platz. 

a)  Stromyerlauf  wie  unter  L      TB  spricht   an    und   unterbricht 
Stromweg  von  Tl  —  Tl  erlischt,  woraus  die  ^-Beamtin  er- 
kennt, daß  die  ^-Beamtin  die  richtige  Leitung  gewählt  hat; 
h)  SB  spricht  nicht  an;  Sl^  leuchtet  auf. 

IIL  Selbsttätiger  Anruf  des  verlangten  Teilnehmers.  Durch 
den  oberen  Eontakt  yon  TB  wird  ein  Stromweg  von  B^  Ober  den  Motor- 
umschalter MU,  BB/UB{1000\  Eontakt  HB,  Kontakt  ÜB  und  Erde  ge- 
schlossen. So  oft  MU  Eontakt  macht,  spricht  jßi2  an  und  schaltet  den 
Rufstrom  von  G  über  0$,  a,  A  i^s,  a,  Tj,  b,  A  B^  an  die  Leitung. 

Damit  etwaige  Ankerbewegungen  von  AB^  das  Relais  ÜB  nicht  beein- 
flussen, wird  bei  jedem  Eontaktschluß  von  Mü  auch  über  Z7i2(1000)  ein 
Gleichstrom  gesandt,  der  das  Relais  in  der  Arbeitsstellung  festhält. 

IV.  I2  antwortet.  Stromschluß  von B^  tibwAB^,  6,  T^y  a^AR^'Ue  IV, 
Ba  zur  Erde.     Ba  spricht  an,  wodurch 

a)  ein  Strom  Ton  B2  über  HB  geschlossen  wird.     HB  spricht  an, 
verhindert  den  weiteren  Stromfiuß  durch  BB  und  läßt  die 
Lampe  Bl  erlöschen.   Die  f- Beamtin  erkennt  hieran  die  Be- 
antwortung des  Anrufs; 
h)  Ba  sohließt  TB  kurz.      Der  Strom  in  VL  wird  hierdurch  so 
verstärkt,   daß  SB  anspricht  und  den  Eurzschluß  über  die 
600  Ohm -Wicklung    von    Bc   aufhebt.      Sl^    erlischt.    Die 
^-Beamtin  erkennt  hieran,  daß  T^  geantwortet  hat 
y.    Gesprächsschluß.     Ti  und  T9  hängen  an.     Sli  leuchtet  auf  — 
Ba  läßt  seinen  Anker  los  und  hebt  den  Eurzschluß  über  TB  auf  —  512 läßt 
seinen  Anker  los,  schließt  die  600  Ohm- Wicklung  yojx  Bc  kurz  —  S/g  leuchtet 
auf.     Das  Relais  HB  erhält  über  Bl  weiter  Strom  und  bleibt  angezogen; 
Bl  leuchtet  hierbei  infolge  des  hohen  Widerstandes  von  HB  nicht  auf. 

YI.  Der  A-Platz  trennt  zuerst.  ASi  und  VSi  werden  aas  den 
Elinken  herausgenommen.  Bc  wird  stromlos  und  schaltet  SB  mit  der 
Batterie  von  VL  ab  —  TB  läßt  seinen  Anker  los  und  schließt  den  Strom- 
kreis von  TL  —  Die  Lampe  leuchtet  auf  und  gibt  das  Trennsignal  sam 
5 -Platz. 

VII.  Der  ^-Platz  trennt.  ÜB  wird  stromlos  und  unterbricht  die 
Stromwege  von  Tl  und  HB  —  Tl  erlischt  —  HB  geht  in  die  Ruhelage 
zurück. 

Damit  die  Lampe  Tl  beim  Eurzschließen  des  Relais  TB  nicht  auf- 
leuchtet, ist  sie  vom  Relais  Ba  ähnlich  wie  beim  Eellogg- System  (Fig. 479) 
abhängig  gemacht  worden.  Dadurch  wird  auch  hier  der  Vorteil  enreieht, 
daß  kein  Trennsignal  erscheinen  kann,  solange  T^  nicht  angehängt  hat. 


.  Abschnitt  —  Yerbindungsleitungsverkehr  415 

Die  SchaltungBanordnung  ist,  wie  die  schematisohe  Darstellung  in 
Fig.  481  erkennen  I&ßt,  vollkommen  symmetrisch. 

Die  Schaltung  der  Dienstleitung  weicht  insofern  von  derjenigen  in 
Fig. 473  ab,  als  für  den  Anruf  ein  Relais  DE  mit  Lampe  Dl  vorgesehen  ist, 
du  dauernd  angeschaltet  bleibt,  so  daß  bei  jedem  Anruf  Dl  mit  aufleuchtet. 
Durch  die  doppelte  Wicklung  von  DE  wird  die  Symmetrie  in  der  Dienst- 
leituig  aufrecht  erhalten.  Der  Anrufstrom  schließt  sich  beim  Niederdrücken 
von  Dt  über  K Fl  und  die  Prüfdrosselspule.  Der  Anruf  mit  Gleichstrom,  wie 
er  hier  in  der  Dienstleitung  geschieht,  dürfte  dem  Wechselstromanruf  vorzu- 
ziehen sein,  da  er  eine  Verletzung  der  ^-Beamtin  durch  den  Rufstrom 
ausschließt. 

Einrichtoiigeii  für   optische  und  akustische   Signale*     Wie   auf 

S.  398  erwähnt,  setzt  der  Dienstleitungsbetrieb  voraus,  daß  die  Dienstleitung 
nach  Übermittlung  einer  Meldung  und  Rückgabe  der  Yerbindungsleitungs- 
nammer  sofort  von  der  ^-Beamtin  wieder  freigegeben  wird.  Sie  kann  also 
nicht  warten,  bis  feststeht,  ob  die  verlangte  Leitung  beim  ^-Amt  frei  oder 
besetzt  ist.  Dies  muß  ihr  daher  auf  einem  anderen  Wege  kenntlich  gemacht 
werden.  Ebenso  ist  es  auch  nötig,  das  Ä-Amt  zu  benachrichtigen,  wenn  an 
dem  Nichterlöschen  der  Ruflampe  am  ^- Platz  erkannt  wird,  daß  der  an- 
gerufene Teilnehmer  nicht  antwortet. 

Zu  diesem  Zweck  richtet  man  zwischen  den  Arbeitsplätzen  optische  und 
akustische  Signale  ein,  von  denen  die  ersteren  für  die  ^-Beamtin,  die  an- 
deren für  den  anrufenden  Teilnehmer  bestimmt  sind.  Die  Einrichtungen 
bestehen  aus  den  auf  S.  284  beschriebenen,  mit  der  ]Rufmaschine  gekuppelten 
Unterbrechereinriohtungen.  Mit  diesen  sind  eine  Reihe  Klinken  an  jedem 
^- Platz  verbunden.  Wenn  eine  Leitung  besetzt  ist  oder  der  Teilnehmer 
nicht  antwortet,  wird  der  betreffende  Stöpsel  des  ^-Platzes  in  eine  der  ent- 
sprechend bezeichneten  Klinken  (vgl.  Fig.  880)  gesetzt.  Dadurch  wird  in 
kurzen  Intervallen  der  Stromkreis  des  Stöpsels  über  die  Kontaktscheiben  ge- 
schlossen und  geöfEnet.  Die  Schlußzeichen-Übertragungsrelais  {E  h  in  Fig.  473, 
Ra  in  Fig.  479  und  481)  werden  daher  ihre  Anker  in  derselben  Weise  an- 
ziehen und  loslassen  und  dadurch  die  zweiten  Schlußlampen  des  ^-Platzes 
abwechselnd  zum  Aufleuchten  und  Erlöschen  bringen.  Durch  diese  „Flacker- 
signale**,  die  durch  verschiedenartige  Bemessung  der  Intervalle  leicht  von- 
einander zu  unterscheiden  sind,  wird  der  ^-Beamtin  mitgeteilt,  aus  welchem 
Grunde  die  Verbindung  beim  ^-Amt  aufgehoben  oder  nicht  ausgeführt  ist, 
und  sie  selbst  zur  Trennung  der  Verbindung  veranlaßt. 

Wie  aus  Fig.  380  zu  ersehen  ist,  geschieht  der  Stromschluß  an  der 
Unterbrechereinrichtnng.  jedesmal  über  die  eine  Wicklung  eines  mit  der 
Snmmereinrichtung  verbundenen  Übertragers  üe.  Infolgedessen  erhält  der 
Teilnehmer  in  denselben  Pausen,  wie  die  Flackersignale  am  JL- Platz  er- 
scheinen, einen  Summerstrom,  so  daß  er  selbst  ebenfalls  erkennen  kann, 
weshalb  .  die  Verbindung  nicht  zur  Ausführung  gekommen  ist.  In  man- 
chen Betrieben  sieht  man  aUerdings  von  dieser  akustischen  Signalisie- 
rung ganz  ab,  da  die  Teilnehmer  häufig  ihren  Zweck  verkennen.  Keinen- 
falls  wird  der  JL- Beamtin  durch  eine  solche  Einrichtung  die  Verpflichtung 
abgenommen,   sofort   nach  dem  Erscheinen   des  Flackersignals  die  Verbin- 


416  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

düng  zu  trennen  und  den  anrufenden  Teilnehmer,  sofern  er  nicht  vorher 
schon  angehängt  hat,  von  der  Nichtausführbarkeit  der  Verbindung  in 
Kenntnis  zu  setzen. 


30.  Abschnitt 

Oruppensysteme 

In  früherer  Zeit,  wo  der  ungünstige  Einfluß,  den  die  Zusammenfährung 
aller  Leitungen  nach  einer  Vermittlungsstelle  auf  die  Anlagekosten  und  da- 
mit auf  die  Rentabilität  großer  Netze  ausübt,  noch  nicht  genügend  geklärt 
war  und  die  Vorteile  der  Zentralisierung  des  Betriebes  vielfach  überschätzt 
wurden,  war  das  Bestreben  vieler  Techniker  darauf  gerichtet,  Amtssysteme 
zur  Aufnahme  einer  möglichst  großen  Zahl  von  Leitungen  zu  entwerfen.  Wie 
aber  schon  an  anderer  Stelle  ausgeführt  worden  ist,  l&ßt  sich  die  Aufnahme- 
fähigkeit eines  Vielfachfeldes  nicht  wesentlich  über  20000  Leitungen  steigern. 
Sind  mehr  Leitungen  vorhanden,  so  bleibt  nichts  weiter  übrig,  als  diese  anf 
mehrere  Klinkenfelder  —  in  diesem  Falle  „Amtsgruppen"  genannt  —  zu. 
verteilen.  Man  kann  nun  die  Einrichtung  entweder  so  treffen,  daß  der  Teil- 
nehmer der  abfragenden  Beamtin  die  Gruppe  bezeichnet,  zu  welcher  der  von 
ihm  gewünschte  Teilnehmer  gehört,  und  daß  die  Beamtin  ihn  dorthin  ver- 
bindet —  man  kommt  auf  diese  Weise  zu  der  gewöhnlichen  Betriebsweise 
mit  mehreren  durch  ^erbindungsleitungsverkehr  verbundenen  Ämtern  —  oder 
man  kann  durch  geeignete  technische  Vorkehrungen  dem  Teilnehmer  ermög- 
lichen, die  gewünschte  Gruppe  unmittelbar  anzurufen. 

Dieser  zweite  Weg  ist  bei  den  Gruppensystemen  beschritten  worden. 
Bei  diesen  Systemen  hat  jeder  Sprechstellenapparat  soviel  Druckknöpfe,  als 
Amtsgruppen  vorhanden  sind;  femer  besitzt  jede  Anschlußleitung  in  jeder 
Gruppe  ein  Anrufzeichen  und  eine  Abfrageklinke.  Durch  Drücken  eines 
bestimmten  Knopfes  kann  der  Teilnehmer  das  Anrufzeichen  in  der  von  ihm 
gewünschten  Gruppe  zum  Ansprechen  bringen.  Die  weitere  Ausführung  der 
Verbindung  erfolgt  dann  in  derselben  Weise  wie  bei  einem  gewöhnlichen 
Vielfachsystem. 

Derartige  Gruppensysteme  sind  früher,  namentlich  von  der  Kellogg  Co., 
in  verschiedenen  Orten  eingerichtet  worden.  Eine  der  größten  Anlagen  dieser 
Art  war  das  Amt  in  Cleveland  [Ohio]  *).  In  neuerer  Zeit  ist  die  Fernsprech- 
zentrale in  St.  Petersburg  mit  einem  Gruppensystem  für  Z.  B.  -  Betrieb  ein- 
gerichtet worden ;  das  Amt  besitzt  zwei  Gruppen,  von  denen  jede  ein  Fassungs- 
vermögen von  20000  Leitungen  hat.  Da  es  bei  diesen  Ämtern  in  erster 
Linie  darauf  ankommt,  mögliebst  viele  Leitungen  an  einer  Stelle  unterzu- 
bringen, so  verwendet  man  große  Klinkenfelder  und  wfthlt  hierfür  zweiteilige 
Klinken.  Infolgedessen  gründen  sich  die  meisten  Vorschläge  für  Gruppen- 
Systeme  auf  Anordnungen  mit  zweidrähtigen  System leitungen. 

Je  nach  der  Zahl  der  Gruppen,  mit  denen  sich  der  Teilnehmer  unmittel- 
bar verbinden  kann,  unterscheidet  man  Zweigruppensysteme,  Dreigruppen- 
systeme usw.      Es  sind  sogar  Vorschläge  für  Systeme  mit  acht  und  mehr 

*)  Miller,  8.  386. 


30.  Abschnitt  —  Gruppensysteme  417 

Gruppen  ausgearbeitet  worden.  Die  Anlagen  für  zwei  oder  drei  Gruppen 
werden  noch  yerhältnismäßig  einfach,  da  sich  hier  der  getrennte  Anruf  durcli 
Stromsendung  entweder  über  den  a-  oder  den  &- Zweig  oder  über  beide  zu- 
gleich erreichen  läßt  Eine  weitere  Ausdehnung  der  Anrufmöglichkeiten  ist 
dadurch  zu  erzielen,  daß  man  den  Gruppenanruf  mit  dem  im  nächsten  Ab- 
schnitt besprochenen  Verteilersystem  vereinigt;  hierbei  kommen  die  Anrufe 
alle  an  einer  Stelle  an,  und  eine  Verteilerbeamtin  yerbindet  dann  (ohne  abzu- 
fragen) mit  der  durch  das  Anruf  zeichen  bezeichneten  Gruppe,  wo  die  weitere 
Verbindung  geschieht.  Auf  diese  Weise  lassen  sich  dann  noch  weitere  Kom- 
binationen (l-|-2,  1+3,  2-J-3)  durch  die  an  einer  Stelle  vereinigten 
Lampen  herstellen,  so  daß  man  zu  einem  Sechsgruppenamt  kommt.  Man 
kann  die  Einrichtung  auch  so  treffen,  daß  beim  Niederdrücken  bestimmter 
Tasten  der  Anruf  ström  bei  der  Sprechstelle  über  eine  Unterbrechervorrichtung 
geführt  wird,  so  daß  im  Amt  Flackersignale  entstehen,  wodurch  eine  Ver- 
doppelung der  Anruf  möglichkeiten  eintritt.  Endlich  bietet  sich  noch  der  Weg, 
durch  Verwendung  eines  schrittweise  fortgesohalteten  Kontaktwerks,  wie  bei 
den  automatischen  Systemen,  die  Gruppenzahl  beliebig  zu  vermehren. 

Je  größer  jedoch  die  Zahl  der  Gruppen  wird,  um  so  verwickelter,  kost- 
spieliger und  weniger  betriebssicher  wird  die  Anlage.  Schon  bei  zwei 
Gruppen  tritt  durch  die  Vermehrung  der  Relais  für  jede  Leitung,  durch  die 
Verdopplung  der  Abfrageklinken  und  Anrufzeichen  und  durch  die  Zu- 
leitungen zu  diesen  eine  beträchtliche  Erhöhung  der  Anlagekosten  ein. 
Ferner  hat  sich  in  der  Praxis  herausgestellt,  daß  das  Publikum  sich  sehr 
schwer  daran  gewöhnt,  gleich  die  richtige  Gruppe  auszuwählen;  unnötige 
Amtsanrufe,  die  den  Betrieb  erschweren,  bilden  daher  eine  häufige  Erschei- 
nung bei  solchen  Ämtern.  Auch  bieten  sich  bei  diesen  Systemen  besondere 
Schwierigkeiten  für  die  Überleitung  des  Betriebes;  während  z.  B.  beim  Über- 
gang vom  0.  B.  -  Betrieb  zum  Z.  B.  -  Betrieb  die  alten  Gehäuse ,  nachdem  sie 
vorher  mit  Kondensatoren  ausgerüstet  sind,  weiter  verwendet  werden  können, 
müssen  bei  der  Inbetriebnahme  einer  neuen  Gruppeneinrichtung  alle  Gehäuse, 
E^ppenschränke  usw.  durch  Apparate,  die  für  den  Gruppenanruf  eingerichtet 
sind,  bereits  ersetzt  sein.  Endlich  erfordern  auch  die  Zwischenstellen- 
umschalter, Klappenschränke  und  ähnlichen  Apparate  außerordentlich  ver- 
wickelte Schaltungsanordnungen. 

Aus  diesen  Gründen  sind  Gruppensysteme  nur  in  geringem  Umfange  zur 
Verwendung  gekommen.  Neuerdings  haben  sie,  nachdem  man  bei  der  An- 
lage großer  Netze,  wie  erwähnt,  darauf  hinstrebt,  durch  möglichste  Dezentra- 
lisierung die  Anlagekosten  für  das  Kabelnetz  herabzudrücken,  fast  ganz  ihre 
Bedeutung  verloren.  Es  erübrigt  sich  daher  auch,  auf  die  verschiedenen 
vorhin  erwähnten  Vorschläge  zur  Einrichtung  von  Mehrgruppenämtern 
weiter  einzugehen.  Es  sollen  hier  nur  als  Beispiele  die  Schaltungen  für  ein 
Zweigruppen-  und  ein  Dreigruppensystem  besprochen  werden.  Beide  An- 
ordnungen sind  auf  der  Grundschaltung  des  KeUogg  -  Systems  (Fig.  452) 
aufgebaut. 

Bei  dem  in  Fig.  482  (a.  f.  S.)  dargestellten  Zweigruppen  System  sind 
zwei  Anrufrelais  ARi  und  ÄB2  und  ein  Trennrelais  TR  vorhanden.  Die 
Vielfachleitung  verläuft  nur  in  der  ersten  Gruppe  und  hat  hier  eine  Abfrage- 
klinke Ka  und  eine  Anruflampe  Ali»     Außerdem  besteht  noch  eine  (in  der 

Herien-Hartz,  FemspTechteclmik.  27 


418 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


Figur  Dicht  dargestellte)  Abzweigung  zur  Abfrageklinke  in  der  zweiten  Gruppe, 
zu  der  dann  die  zweite  Anruflampe  Äl^  gebort.  Das  Schnurpaar  bat  die- 
selbe Schaltung  wie  beim  Kellogg  -  System.  An  der  Sprechstelle  sind  zwei 
Tasten  ti,  ^3  vorhanden,  durch  die  man  den  a- Zweig  oder  den  &- Zweig  an 
Erde  legen  kann,  um  entweder  die  erste  oder  die  zweite  Gruppe  anzurufen. 
Wenn  der  Teilnehmer  T  abhängt,  entsteht  noch  kein  Stromfluß,  da 
beide  über  die  Euhekontakte  von  TB  mit  den  Leitungszweigen  verbundenen 
Anruf relais  an  der  Batterie  B  liegen,  während  eine  Verbindung  zur  Erde 
fehlt.  Um  nun  eine  bestimmte  Gruppe  des  Amts  anzurufen,  drückt  T  eine 
der  beiden  Tasten,  beispielsweise  ^.  Hierdurch  wird  ein  Strom  geschlossen 
von  B  über  ÄBi,  Ruhekontakte  von  ÄB^  und  TB,  a  und  ^1  zur  Erde. 
ABl  spricht  an  und  verbindet  über  seinen  linken  Kontakt  den  a- Zweig  mit 


a    ^  1 


b      ^8 


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r-J      "D  -ar^n      L^ 


si/t^su 


Fig.  482.     Schaltung  eines  Zweigrappensystems 

Erde,  so  daß  das  Relais  noch  nach  Loslassen  der  Taste  ii  angezogen  bleibt 
Gleichzeitig  erhält  auch  die  parallel  zu  ÄBi  liegende  Anruflampe  Ali  über 
diese  Erdverbindung  Strom,  so  daß  sie  aufleuchtet.  Der  zweite  Kontakt  Ton 
ABl  trennt  das  Relais  AB^  nach  Anruf  der  Gruppe  1  von  dem  6 -Zweig 
ab,  um  zu  verhindern,  daß  der  Teilnehmer,  falls  er  merkt,  daß  er  sich  geirrt 
hat,  auch  noch  die  zweite  Gruppe  anruft  und  dadurch  zwei  Beamtinnen  zam 
Eintreten  veranlaßt.  Bei  manchen  Systemen  wird  diese  Sicherheitsvorkehrung 
so  getroffen,  daß  der  Teilnehmer,  sobald  er  seinen  Irrtum  bemerkt,  wohl  in 
der  Lage  bleibt,  noch  die  zweite  Gruppe  anzurufen,  daß  aber  dabei  der  erste 
Anruf  selbsttätig  wieder  aufgehoben  wird.  Diese  Einrichtung  würde  der  hier 
beschriebenen  wohl  noch  vorzuziehen  sein. 

Der  Anruf  der  Gruppe  2  wickelt  sich  in  ähnlicher  Weise  ab  wie  bei 
der  ersten  Gruppe:    sobald  fg    gedrückt   wird,    spricht  AB^    an   and  hält 


30.  Abschnitt  —  Gruppensysteme 


419 


sich  über  seinen  rechten  Kontakt ,  während  gleichzeitig  die  Lampe  Ä 1^  auf- 
leachtet  Wird  der  Stöpsel  ÄS  in  die  Klinke  Ka  (der  ersten  oder  der 
zweiten  Gruppe)  gesetzt,  so  wird  —  wie  beim  Kellogg  -  System  —  ein 
Strom  von  B  über  Ri  durch  TB  zur  Elrde  geschlossen;  TB  spricht  an,  unter- 
bricht den  Haltestrom  des  angezogenen  Anruf relais,  trennt  beide  Anruf relais 
von  den  Leitungszweigen  ab  und  verbindet  den  5-Zweig  mit  der  zugehörigen 
Systemleitung. 

Bei  der  Schaltung  des  Dreigruppensystems  (Fig. 483)  treten  in  der  An- 
ruf schaltung  noch  ein  viertes  Relais  ÄB^  und  eine  Lampe  ^73  hinzu,  während 
die  Sprechstellen  eine  dritte  Taste  ^3  erhalten,  durch  die  beide  Zweige  der 
Doppelleitung  zusammen  an  Erde  gelegt  werden  können.  Die  Lampe  ^^3  ist 
in  der  Ruhe  über  die  Kontakte  von  ÄBi  und  ÄB2  kurzgeschlossen. 


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15 


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t€)A1: 


Bs30 


Bis:  30 


Fig.  483.    Schaltung  eines  Dreigruppensystems 


Wird  bei  T  beispielsweise  die  Taste  t^  gedrückt,  so  wird  ein  Strom 
von  B  über  die  rechte  Wicklung  von  AB^,  Ä  B^i  die  Ruhekontakte  von  A  B^ 
und  T J2,  b  und  Erde  geschlossen.  A  B^  und  A  B^  sprechen  an ;  letzteres  legt 
den  b- Zweig  über  seinen  rechten  Kontakt  und  den  linken  Ruhekontakt  von 
AB^  an  Erde,  wobei  Al^  kurzgeschlossen  bleibt  —  Al^  wird  auf  demselben 
Wege  wie  AB^  an  Erde  gelegt  und  leuchtet  auf  —  AB^  und  AB^  bleiben 
bis  zum  Stöpseln  der  Leitung  angezogen;  hierdurch  ist  ABi  vom  a- Zweig 
abgeschaltet,  so  daß  weitere  Anrufe  durch  Drücken  von  t^  oder  ^3  in  der- 
selben Weise  wie  beim  Zweigruppen  System  verhindert  werden.  Der  Anruf 
der  ersten  Gruppe  wickelt  sich  in  entsprechender  Weise  beim  Niederdrücken 
▼on  /i  ab. 

SoU  die  dritte  Gruppe  angenifen  werden,  so  ist  ^3  zu  drücken.  Hier- 
bei bleibt  -äi?3,  da  beide  Wicklungen  entgegengesetzt  wirken,  unbeeinflußt, 

27* 


420  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

während  ÄRi  und  ÄR2  ansprechen.  Die  Folge  davon  ist  ein  StromschliiiS 
von  B  über  die  beiden  Wicklungen  von  ÄR^  —  dann  einerseits  durch  ABi 
über  den  rechten  Ruhekontakt  von  ÄB^  und  den  linken  von  TB,  andrerseits 
durch  J.i22  über  den  linken  Ruhekontakt  von^i^s  und  den  rechten  von  TB  — 
weiter  über  Äl^  zur  Erde.  Hierbei  erh&lt  die  Lampe  ÄJ^t  deren  Spannung 
entsprechend  bemessen  ist,  so  viel  Strom,  daß  sie  aufleuchtet.  Die  Lampen 
Ä  li  und  Ä I2  liegen  hierbei  im  Nebenschluß  zu  den  Wicklungen  von  Ä  B^  bzw. 
ÄBi  und  ÄB2  und  werden  ebenfalls  vom  Strom  durchflössen,  der  jedoch 
nicht  ausreicht,  die  Lampen  zum  Aufleuchten  zu  bringen.  Beim  Einsetzen 
der  Stöpsel  spricht,  wie  oben  beschrieben,  TB  a,n  und  unterbricht  die  Anmf- 
stromkreise. 

Um  die  Ungleichheiten  in  den  Leitungszweigen,  die  beim  Niederdrücken 
von  ^8  leicht  die  Difierentialwirkung  in  ÄB^  stören  und  ein  Mitansprechen 
dieses  Relais  zur  Folge  haben  könnten ,  möglichst  auszugleichen ,  werden  die 
Leitungszweige  nicht  unmittelbar,  sondern  über  eine  Drosselspule  d  geerdet. 


3L  Abschnitt 

Vertellepsysteme 

Beim  Betriebe  der  Ämter  mit  Vielfach  Umschaltern  können  dadurch  Ver- 
zögerungen in  der  Ausführung  der  Verbindungen  eintreten,  daß  eine  größere 
Zahl  von  Anrufen  gleichzeitig  an  einem  Arbeitsplatz  eingeht.  Die  gegen- 
seitige Hilfe,  die  sich  die  Nachbarplätze  leisten  sollen,  wird  unwirksam,  wenn 
diese  Plätze  in  demselben  Augenblick  selbst  voll  beschäftigt  sind.  Es  ist 
dann  unvermeidlich,  daß  manche  Anrufe  erst  nach  längerem  Warten  erledigt 
werden.  Andrerseits  wird  es  in  Stunden  schwachen  Verkehrs  vorkommen, 
daß  mehr  Beamtinnen  im  Dienst  gehalten  werden  müssen,  als  die  Bedienangs- 
arbeit  an  sich  erfordert,  weil  jede  Beamtin  nur  die  Abfragefelder  einer  be- 
schränkten Anzahl  von  Schränken  ordnungsmäßig  überwachen  kann. 

Diesen  Übelständen,  die  sich  demnach  aus  einer  zeitweise  eintretenden 
Überlastung  oder  Unterbelastung  der  Arbeitsplätze  ergeben,  abzuhelfen  und 
eine  größere  Anpassungsfähigkeit  des  Anitssystems  an  den  jeweiligen  Yer- 
kehrsumfang  herbeizuführen,  ist  der  Zweck  der  Verteilersysteme').  Diese 
Systeme,  denen  ebenfalls  eine  Vielfachschaltung  zugrunde  liegt,  sind  äußer- 
lieh  dadurch  gekennzeichnet,  daß  die  Anrufzeichen  nebst  den  Abfrageklinken 
sowie  die  Abfrageschnüre  aus  den  Vielfachumschaltern  herausgenommen  und 
in  besonderen  Schränken  untergebracht  sind.  Die  Beamtinnen  an  diesen 
Schränken  haben  weiter  nichts  zu  tun,  als  beim  Eingang  eines  Anrufs  einen 
unbenutzten  Abfragestöpsel  in  die  Abfrageklinke  zu  setzen.  Hierdurch  wird 
eine  Lampe  bei  der  zu  der  betreffenden  Abfrageschnur  gehörenden  Yerbin- 
dungsschnur  am  Vielfachumschalter  zum  Aufleuchten  gebracht  und  auf  diese 
Weise  der  Anruf  weitergegeben.    Die  Verbindungsbeamtin  schaltet  sich  dann 

*)  Das  erste  Verteileramt  in  Europa  (für  O.  B.-Betrieb)  ist  im  Jahre  1900  nach 
den  Entwürfen  von  J.  A.  Avön  in  Stockholm  ausgeführt  worden.  Später  haben 
Ericsson  u.  Co.  (Stockholm)  derartige  Ämter  für  Z.B. -Betrieb  in  Warschau  und 
Moskau  einsferichtet. 


31.  Abschnitt  —  Yerteilersysieme  421 

in  gewöhnlicher  Weise  durch  einen  Sprechumschalter  in  das  Schnursystem 
ein,  fragt  ab  und  stellt  die  Verbindung  her.  Das  Wesentliche  bei  dieser 
EinrichtuDg  ist  nun,  daß  die  erste  Beamtin  (Yerteilerbeamtin)  die  Anrufe 
nur  immer  einer  freien,  unbeschäftigten  Verbindungsbeamtin  zuweist; 
durch  besondere  Signaieinrichtungen  ist  sie  in  der  Lage  zu  erkennen, 

1.  ob  ein  Platz,  an  dem  ein  Schnur  System  im  Verbindungsamt  endigt, 

überhaupt  mit  einer  Beamtin  besetzt  ist, 

2.  ob  die  Beamtin  frei  oder  beschäftigt  ist,  d.  h.  ob  bei  ihr  bereits  ein 

noch  nicht  beantworteter  Anruf  vorliegt,  oder  ob  sie  sich  zum  Ab- 
fragen und  zur  Herstellung  der  Verbindung  eingeschaltet  hat,  und 

3.  ob  eine  zweite  Verteilerbeamtin  gleichzeitig  derselben  Verbindungs- 

beamtin einen  Anruf  übermitteln  will.  (In  diesem  Falle  haben 
beide  Beamtinnen  ein  anderes  Schnursystem  zu  wählen.) 

Durch  diese  Einrichtungen  wird  verhindert,  daß  eine  Verbindungsbeamtin 
gleichzeitig  mehrere  Anrufe  zu  erledigen  hat.  Es  tritt  hier  zwar  durch  die 
Weitergabe  des  Anrufs  zum  zweiten  Platz  eine  geringe  Verzögerung  ein,  da- 
für aber  wird  der  Teilnehmer  stets  mit  einer  freien  Beamtin  verbunden,  die 
sofort  in  der  Lage  ist,  den  Anruf  zu  beantworten.  Wartezeiten  von  solcher 
Länge,  wie  sie  an  Vielfachumschaltern  vorkommen  können,  sind  also  beim 
Verteilersystem  ausgeschlossen.  Nach  den  Feststellungen  im  Betriebe  be- 
trägt hierbei  die  durchschnittliche  Antwortszeit  (vom  Eingang  des  Anrufs  bis 
zum  Antworten  der  Verbindungsbeamtin)  im  Maximum  etwa  drei  Sekunden. 
Beim  Vielfach  Umschalter  können  natürlich  unter  günstigen  Bedingungen  weit 
kürzere  Wartezeiten  vorkommen,  sie  können  aber  in  den  Hauptverkehrs- 
stunden auch  erheblich  länger  werden.  Während  beim  Verteilersystem  die 
Wartezeit  sich  fast  immer  auf  gleichmäßiger  Höhe  hält,  kommen  beim  ge- 
wöhnlichen Vielfachsystem  größere  Schwankungen  vor. 

Als  weitere  Vorzüge  des  Verteilersystems  werden  erwähnt,  daß  es  eine 
bessere  Ausnutzung  des  Personals  zuläßt  und  daß  die  Platzbesetzung  sich 
leichter  der  jeweiligen  Belastung  anpassen  läßt.  Dadurch,  daß  die  Arbeits- 
pausen ausgenutzt  werden  können,  mit  denen  man  an  den  Plätzen  des  Viel- 
fachumschalters ,  selbst  .in  der  Hauptverkehrszeit ,  rechnen  muß ,  wird  eine 
Verminderung  der  Verbindungsbeamtinnen  ermöglicht.  Wenn  diese  auch 
durch  den  Bedarf  an  Verteilerbeamtinnen  zum  Teil  wieder  ausgeglichen  wird, 
so  macht  sich  doch  eine  Ersparung  an  Arbeitsplätzen  und  damit  an  Vielfach- 
feldem  bemerkbar,  wodurch  die  erstmaligen  Kosten  der  Einrichtung  geringer 
werden. 

An  den  Verteilerplätzen  kann  mit  Rücksicht  auf  die  Einfachheit  der 
Arbeit  jeder  Beamtin  eine  große  Zahl  von  Anrnfzeichen  (etwa  500  bis  600) 
zugewiesen  werden,  die  sie  ordnungsmäßig  zu  bedienen  vermag.  Wird  der 
Verkehr  geringer,  so  werden  Verteilerbeamtinnen  zurückgezogen,  so  daß  da- 
durch die  Zahl  der  auf  eine  Beamtin  entfallenden  Anrnfzeichen  sich  ohne 
weiteres  erhöht.  Man  trennt  also  die  Abfrageschränke  nicht  in  scharf  ge- 
schiedene Arbeitsplätze,  die  sich  nur  im  Notfall  auszuhelfen  haben,  sondern 
▼erteilt  die  zur  Erledigung  der  Anrufe  gerade  erforderliche  Zahl  von  Be- 
amtinnen über  das  ganze  Abfragefeld.  Welche  Zahl  von  Verbindungs- 
beamtinnen erforderlich  ist,  läßt  sich  ohne  weiteres  danach  bemessen,  daß  an 
den  Verteilerplätzen  stets  ein  gewisser  Vorrat  an  freien  Stöpseln  vorhanden 


422  Zweiter  Teil  —  Einrichtnngen  für  den  Ortsverkehr 

sein  muß.     Durch  genaue  Beobachtung  des  Betriebs  ist  zu  erreichen,  daß 
die  Zahl  der  Arbeitskräfte  sich  ganz  der  YerkehrskurTe  anpaßt. 

Man  kann  auf  diese  Weise  durch  das  Verteilersystem  mit  dem  geringsten 
Aufwand  an  Arbeitskräften  die  größtmögliche  Leistung  erzielen;  die  Vor- 
züge des  Systems  liegen  also  —  abgesehen  von  der  Gleichmäßigkeit  des  Be- 
triebes —  hauptsächlich  nach  der  wirtschaftlichen  Seite  hin.  Allerdings  sind 
auch  gewisse  Nachteile  nicht  zu  verkennen,  von  denen  die  wichtigsten  sind: 

1.  Die  Verbindungsbeamtin  kann  durch  langsames  Arbeiten  oder  Um- 
legen des  Sprechumschalters  verhindern,  daß  ihr  allzuviel  Anrufe  zugewiesen 
werden.  Es  ist  also  eine  besonders  strenge  Betriebskontrolle  nötig,  oder  es 
ist  durch  besondere  Vergütung  für  gute  Leistungen  solchen  Vorkommnissen 
möglichst  vorzubeugen. 

2.  Der  Teilnehmer  hat  es  nicht  mit  einer  bestimmten  Beamtin  zu  tun, 
sondern  wird  bald  von  dieser,  bald  von  jener  bedient.  Bei  etwaigen  Be- 
schwerden ist  daher  die  beteiligte  Beamtin  schwer  festzustellen. 

3.  Die  Erhebung  besonderer  Gebühren  (z.  B.  für  Vorortsverbindungen) 
macht  Schwierigkeiten,  da  die  Verbindungsbeamtin  die  Nummer  des  anrufen- 
den Teilnehmers  nicht  kennt. 

4.  Die  besondere  Behandlung  der  Leitungen  mit  Femsprechautomaten 
und  anderen  Anschlußleitungen  (z.  B.  von  Teilnehmern,  die  zu  Beschwerden 
neigen,  oder  dgl.)  läßt  sich  nicht  so  leicht  durchführen  wie  beim  Vielfach- 
system. 

Die  einzelnen  Verbindungsplätze  sind  in  der  Kegel  mit  15  Verbindungs- 
schnüren  ausgerüstet.  Die  zugehörigen  Abfragestöpsel  werden  dann  in 
Gruppen  zu  zwei  oder  drei  auf  die  einzelnen  Verteilerplätze  verteilt,  so  d&ß 
beispielsweise  Schnur  1  und  2  zum  ersten  Verteilerplatz,  3  und  4  zum  zweiten 
Platz  usw.  gehen.  Umgekehrt  hat  dann  also  der  erste  Verteilerplatz  Schnüre, 
die  zur  1.,  2.,  3.  usw.  Verbindungsbeamtin  führen.  Auf  diese  Weise  wird 
eine  gleichmäßige  Verteilung  der  Anrtife  auf  die  einzelnen  Verbindungspl&tze 
sichergestellt. 

Der  Stromlauf  eines  Verteilersystems  für  Z.  B. -Betrieb  wird  dorch 
Fig.  484  wiedergegeben.  Die  Grund  Schaltung  ist  die  des  Ericsson-Systems, 
Fig.  440  (a.  S.  350).  Die  Leitung  La/h  hat  im  Verteileramt  (Ä)  die  Abfrage- 
klinke Ka  und  die  Anruflampe  Al\  die  Vielfachklinken  K-i  bis  K^  hegen  im 
Verbindungsamt  {B).  Das  Schnurpaar  ist  in  der  Weise  auseinander  gezogen, 
daß  der  Abfragestöpsel  AS  bjx  den  Verteilerschränken,  der  Verbindungs- 
stöpsel  VS  mit  dem  Sprechumschalter  ü  an  den  Verbindungsschränken  liegt. 
Dem  Stöpsel  ^iS  sind  zwei  Lampen  zugeordnet:  eine  Besetztlampe  ^J,  die 
aufleuchtet,  solange  die  Verbindungsbeamtin  beschäftigt  ist,  und  ein«  vom 
JB- Platz  abhängige  Trennlampe  TL  Für  den  Stöpsel  VS  ist  außer  den 
üblichen  zwei  Schlußlampen  Sli  und  Sl^  "^och  eine  dritte  vom  Jl- Platz  ab- 
hängige Anrnflampe  VI  vorgesehen. 

Wenn  ein  Anruf  eingeht  und  AI  aufleuchtet,  nimmt  die  ii -Beamtin 
einen  Stöpsel  AS  (dessen  Besetztlampe  Bl  nicht  brennt)  und  setzt  ihn  in  die 
Klinke  £^a.  Beim  Anheben  von  AS  schließt  der  Stöpselumschalter  Sui  einen 
Strom  weg  von  B  über  E  zur  Erde;  B  spricht  an,  bringt  die  Anruflampe  F/ 
des  Verbindungsplatzes  zum  Aufleuchten  und  schließt  weiter  einen  Strom 
durch  BBy  das  die  Besetztlampe  BJ  anschaltet.     Gleichzeitig  mit  dem  Anruf 


31.  Abschnitt  —  VerteilerBysteme 


423 


des  J9- Platzes  werden  dann  alle  zu  diesem  Platz  gehörenden  Stöpsel  AS 
durch  die  zugeordneten  Lampen  Bl  besetzt  gemacht,  so  daß  dem  Platz  ein 
weiterer  Anruf  nicht  mehr  zugewiesen  werden  kann. 

Die  J?-£eamtin  fragt  nach  Umlegen  von  U  ab.  Hierbei  wird  durch  ü 
ein  Strom  über  HE  geschlossen,  so  daß  dies  Relais  anspricht  und  den  Strom- 
floß  durch  B  unterbricht.  B  l&ßt  seinen  Anker  los ,  schaltet  VI  ab  und 
unterbricht  den  Stromweg  nach  BB.  D&  BB  jedoch  über  ü  mit  B  ver- 
banden ist,  so  bleibt  es  vorläufig  angezogen,  so  daß  die  Lampen  B  l  während 
des  Abfragens  nicht  erlöschen.  Das  Kontrollieren  der  verlangten  lioitung 
und  das  Anrufen  erfolgen  dann  wie  beim  gewöhnlichen  Vielfachsystem.  So- 
bald ü  in  die  Ruf-  bzw.  Durchsprech  Stellung  gebracht  ist,  wird  BB  stromlos 


Fig.  484.    Stromlanf  des  Yerteilersystems  von  Ericsson 

so  daß  die  Lampen  Bl  erlöschen  und  dadurch  anzeigen,  daß  die  betreffende 
J9- Beamtin  eine  neue  Verbindung  ausführen  kann.  HB  bleibt  auch  nach 
Zurücklegen  von  U  angezogen,  da  es  über  Sui  mit  B  verbunden  ist. 

Wenn  nach  Schluß  des  Gesprächs  beide  Schlußlampen  Sli  und  Sl^  auf- 
leuchten, nimmt  die  ^-Beamtin  den  Stöpsel  VS  aus  der  Klinke  heraus.  Beim 
Niedersetzen  von  VS  wird  ein  Stromweg  von  B  über  S%,  Kontakt  HBj  durch 
dessen  Wicklung  und  weiter  über  Su^  und  Tl  geschlossen.  Tl  leuchtet 
auf  und  bewirkt,  daß  die  Trennung  auch  am  J.- Platz  erfolgt.  Sobald  dies 
geschieht,  wird  der  Kontakt  von  Stii  unterbrochen,  so  daß  HB  in  die 
Ruhelage  zurückgeht  und  Tl  erlischt.  Die  Kennzeichnung,  ob  ein  j?- Platz 
überhaupt  besetzt  ist  oder  nicht,  erfolgt  ebenfalls  durch  die  Lampen  ^7. 
Solange  die  J^-Beamtin  den  Stöpsel  ihres  Abfragesystems  nicht  in  die  Anschlnß- 
klinke  eingesetzt  hat,  werden  die  Lampen  B  l  über  einen  besonderen  Kontakt 


424 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


in  dieser  Klinke  (in  der  Figur  nicht  dargestellt)  an  Batterie  gelegt,  so  daß  sie 
dauernd  leuchten.  Schaltet  die  ^-Beamtin  ihr  Abfragesystem  ein,  so  wird 
der  Eontakt  unterbrochen,  und  die  Lampen  Bl  erlöschen. 

In  der  Systemanordnung  fehlt  noch  eine  Einrichtung,  die  am  ii-Pl&tz 
anzeigt,  wenn  zwei  Beamtinnen  gleichzeitig  demselben  B  -  Platz  einen  Anruf 
überweisen  woUen.  Zu  diesem  Zweek  schaltet  man  in  die  gemeinsamen  Erd- 
leitungen aller  Lampen  VI  eines  jB- Platzes  noch  ein  niedrigohmiges  Relais 
ein,  das  so  eingestellt  ist,  daß  es  nur  anspricht,  wenn  mindestens  zwei 
Lampen  VI  gleichzeitig  brennen.  Sobald  dies  Relais  zum  Ansprechen  ge- 
bracht wird,  schaltet  sein  Anker  die  Verbindung  der  Lampen  B  l  zur  Batterie 
unmittelbar  auf  eine  Unterbrechervorrichtung  um,  so  daß  alle  Besetztlampen 
flackern.  Heben  also  zwei  Ä  -  Beamtinnen  gleichzeitig  zwei  Stöpsel  A  S  des- 
selben J?-Platzes  an,  so  leuchten  dort  zwei  Lampen  VI  auf,  das  Zusatzrelais 
spricht  an,  und  die  Lampen  Bl  der  ^-Plätze  geben  Flackerzeichen.  Die 
ul-Beamtinnen  haben  dann  einen  anderen  freien  Stöpsel  zu  wählen. 


Gr.I 


Gr.n 


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Dts  Dt2  Dt] 


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E) 


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ASj     VSj 


A  (Verteilerplatz)        B  (AbfVagepIatz)  G  (Verbindongsplatz) 

Fig.  485.    Schema  des  Gruppen  Verteileramts  Hamburg 

Bei  der  Fernsprechzentrale,  die  gegenwärtig  in  Hamburg  Ton  den 
Deutschen  Telephonwerken  eingerichtet  wird,  ist  das  Verteilersystem  mit 
einer  Gruppenanordnung  für  die  Anschlußleitungen  verbunden  worden.  Da 
das  Aimt  bei  vollem  Ausbau  80000  Leitungen  aufnehmen  soll,  so  mfissen  die 
Leitungen  auf  mehrere  Klinkenfelder  verteilt  werden;  diese  haben  —  der 
vorherrschenden  Praxis  folgend  —  eine  Aufnahmefähigkeit  von  je  10  000 
Leitungen  erhalten.  Infolge  dieser  Oruppenunterteilung  muß  bei  jedem 
Amtsanruf  zunächst  festgestellt  werden,  in  welcher  Vielfachgruppe  die  ge- 
wünschte Leitung  liegt.  Um  dies  zu  ermöglichen,  ist  eine  besondere  Abfrage- 
steile  eingerichtet,  der  der  Teilnehmer  zunächst  die  gewünschte  Gruppe  an- 
gibt und  die  dann  die  Weiterschaltung  nach  einem  Arbeitsplatz  der  betreffen- 
den Gruppe  vermittelt.  Im  übrigen  ist  auch  hier  der  Grundsatz  durchgeführt 
worden,  daß  die  Verbindungen  immer  nur  an  freie  Beamtinnen  weitergegeben 
werden. 

Durch  das  in  Fig.  485  gegebene  Schema  wird  dieses  Verfahren  der 
Arbeitsteilung  näher  erläutert.    Die  Leitungen  Li^L^^L^  gehen  zunäohst  alle 


31.  Abschnitt  —  Yeiiteilersysteme  425 

nach  dem  Yerteilerplatz  (Ä) ,  an  dem  die  Anruf  zeichen  '  und  Abfrageklinken 
(Ka  1  bis  3)  untergebracht  sind.  Die  zugehörigen  Vielf achklinken  Ki,K^,Ki 
mögen  in  verschiedenen  Vielf achgruppen  des  Amtes  liegen,  an  deren  Arbeits- 
plätzen —  den  Verbindungspl&tzen  (0)  —  die  Verbindungen  hergestellt 
werden. 

Die  Verteilerleitungen  ( VLi ,  VL^ ,  die  am  Verteilerplatz  wie  bei  dem 
früher  beschriebenen  System  in  Stöpseln  (Si,  S^  endigen,  am  Yerbindungs- 
platz  dagegen  auf  Klinke  liegen,  durchlaufen  alle  Gruppen  des  Amtes  nach- 
einander in  Vielfachschaltung.  Auiierdem  sind  diese  Leitungen  aber  noch 
über  die  Abfrageplätze  {B)  geführt,  wo  sie  je  eine  Abfragetaste  (^^i,^^s) 
und  ein  Anruf  zeichen  besitzen.  Zwischen  den  B-  und  C- Plätzen  ist  ein 
Dienstleitungsbetrieb  ein  gerichtet. 

Der  Verkehr  wickelt  sich  hierbei  folgendermaßen  ab:  Kommt  beispiels- 
weise ein  Anruf  in  Li  an,  so  nimmt  die  ^-Beamtin  den  Stöpsel  einer  freien, 
d.  h.  zu  einer  unbeschäftigten  ^-Beamtin  gehörigen  und  am  C- Platz  nicht 
yerbundenen  Verteilerleitung,  z.B.  S^y  und  setzt  ihn  in  Koi.  Hierdurch  er- 
folgt selbsttätig  ein  Anruf  nach  dem  ^- Platz;  die  ^-Beamtin  schaltet  sich 
durch  Niederdrücken  von  At^  in  VL^  ein  und  fragt  den  Teilnehmer  nach 
der  gewünschten  Gruppe.  Liegt  die  verlangte  Leitung  in  der  IIL  Gruppe, 
80  setzt  sich  die  Beamtin  mit  einer  ihr  als  frei  gekennzeichneten  C- Beamtin 
der  Gruppe  III  durch  die  Dienstleitungstaste  Dt^  in  Verbindung  und  be- 
zeichnet ihr  die  Nummer  der  Verbinduugsleitung  YL^,  mit  der  der  an- 
rnfende  Teilnehmer  verbunden  ist.  Die  C7- Beamtin  schaltet  sich  dann  durch 
den  Abfragestöpsel  AS^  in  VL^  ein,  fragt  nach  Umlegen  des  Sprech- 
umschalters tts  ab  und  stellt  die  Verbindung  in  gewöhnlicher  Weise 
her.  Das  Schnurpaar  ^  Sj ,  VS^  besitzt  die  normalen  Überwachungseinrich- 
tungen (zwei  SchJußlampen).  Nach  Eingang  des  Schlußzeichens  trennt  der 
C- Platz,  worauf  selbsttätig  ein  Trennsignal  am  ^- Platz  erscheint,  so  daß 
die  Verbindung  auch  hier  gelöst  wird.  Die  £ -Beamtin  hat  also  nach  dem 
Abfragen  der  Gruppe  und  dem  Weitermelden  nichts  mehr  mit  der  Verbin- 
dung zu  tun. 

In  welcher  Weise  die  Einrichtung  schaltungsmäßig  durchgeführt  worden 
ist,  zeigen  die  Stromläufe  Fig.  486  (a.  f.  S.)  und  Fig.  487  (a.  S.  427).  Hierbei 
ist  der  besseren  Übersichtlichkeit  wegen  eine  Trennung  des  Gesamtstromlaufs 
in  der  Weise  vorgenommen,  daß  Fig. 486  die  für  die  Sprech-,  Anruf-  und 
Schlußzeichenstromkreise  in  Betracht  kommenden  Verbindungen  enthält, 
während  die  ziemlich  verwickelten  Signalisierungseinrichtungen  zwischen 
den  einzelnen  Plätzen  durch  Fig.  487  erläutert  werden. 

Fig.  486  läßt  erkennen ,  daß  die  Schaltung  sich  auf  der  Grundlage  des 
Ericsson -Systems  aufbaut;  doch  liegen  die  Schlußlampen  nicht  unmittelbar 
in  der  c-Ader,  sondern  es  sind  Schlußzeichenrelais  (ßBi^SB^  vorhanden,  die 
ansprechen,  sobald  der  Anker  des  Anrufrelais  in  die  Ruhelage  zurückgeht, 
und  dann  die  Schlußlampen  anschalten. 

Die  Leitung  L  a/b  verläuft  über  die  Vorschalteklinke  Kv  und  die  Viel- 
fachklinken Kl  der  C- Plätze  zur  Abfrageklinke  Ka  des  Verteilerplatzes. 
Beim  Anruf  des  Amtes  spricht  ^12  an,  das  einen  Stromkreis  von  B  über  den 
Motorunterbrecher  M  ü  und  A  l  schließt  A  l  gibt  ein  Flackersignal  als  An- 
nifzeichen. 


426 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


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Sl.  AbBcbnitt  —  Varleilersysteme  427 

Die  Verteilerbeamtin  nimmt  einen  freien  Stöpsel  S  und  setzt  ihn  in  Ka. 
Der  besondere  Klinkenkontakt  von  Ka  legt  TS  an  B;  TS  spriobt  an  und 
unterbrictt  den  Stromkreis  von  At  Beim  Anheben  von  S  wird  der  Eontakt 
des  Stöpaelnm Schalters  Su  geschlossen;  doch  bleibt  dies  fOr  den  ^-Platz  toi^ 
]iu£g  ohne  Wirkung,  da  die  Hülse  von  Ka  ohne  weitere  Verbindung  ist,  so- 
laoge  der  Anker  von  AR  angezogen  wird. 

Nachdem  dann,  wie  weiter  unten  angegeben  wird,  der  £- Platz  ein  An- 
mfzeichen  erhalten,  dnrch  die  Taste  t  abgefragt  und  die  Verbindung  an  die 


Fig.  1S7.     BebattuDg  des  Qrnppen-VerteUaramts  Hamburg  —  Bignalstromkreiie 

C-Beamtin  weitergegeben  hat,  setzt  diese  AS  in  die  EUnke  K  der  Verteiler- 
leitung ein.  Hierdurch  wird  in  der  c-Ader  ein  Strom  geBchlossen  von  B 
Aber  SBj  und  TBb.  SB,  spricht  infolge  des  hohen  Widerstandes  von  TSb 
nicht  an.  TBb  schaltet  die  c-Ader  des  StÄpaels  S  von  w^  und  St*  ab  und 
Terbmdet  sie  mit  der  HQlsenleitung  von  K.  Aufierdem  bringt  TBb  noch, 
via  aus  Fig.  487  ersichtlich  ist,  das  Relais  SSa  für  die  Signalisierung  zum 
Ansprechen. 

Die  C-Beamtin  legt  nunmehr  ü  nach  rechts  um ,  wodurch  das  Abfrsge- 
■jetem  an  die  Sprechadern  angeschaltet  wird,   prüft  die  verlangte  Leitung 


428  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

mit  VS  (Prüf Strom  über  den  EopffemhÖrer  und  d^)  und  setzt  bei  freier 
Leitung  VS  in  die  Vielf achklinke  ein.  SB^  erhält  dann  über  die  Hülsen- 
leitungy  Wi,  den  Ruhekontakt  von  AR  und  AI  Strom  (Zweigstrom  durch  TR) 
und  spricht  an.     Sl^  leuchtet  auf. 

Für  den  Teilnehmeranruf  ist  eine  selbsttätige  Rufstromsendong  yor- 
gesehen.  Sobald  SR3  beim  Einsetzen  von  VS  anspricht,  wird  ein  Strom  über 
den  Anker  von  SB^  durch  die  linke  Wicklang  yon  HB  und  den  Eontakt 
des  noch  umgelegten  ßchalters  ü  geschlossen.  HB  spricht  an  und  halt  sich 
auch  nach  dem  Zurücklegen  von  ü  über  seinen  linken  Kontakt.  Weiter  wird 
dann  ein  Stromkreis  über  WB,  den  angezogenen  Anker  von  HB  und  die 
Eontaktscheibe  Müi  geschlossen.  WB  wird  in  Abständen  von  etwa  füDf 
Sekunden  jedesmal  eine  Sekunde  lang  angezogen  und  sendet  während  dieser 
Zeit  Rufstrom  aus  6r  in  die  Leitung.  Gleichzeitig  wird  noch  ein  Gleichstrom 
über  M  ü^  durch  die  rechte  Wicklung  yon  HB  geschlossen ,  um  zu  yer^ 
hindern,  daß  bei  etwaiger  Rückwirkung  des  yom  Wechselstrom  durchflossenen 
Anruf relais  auf  SB2  dsa  Relais  HB  seinen  Anker  losläßt.  Nimmt  dagegen 
der  angerufene  Teilnehmer  in  einer  Rufpause  seinen  Hörer  ab,  so  geht  SB^ 
in  die  Ruhelage  zurück,  unterbricht  den  Haltestrom  yon  HB  und  die  Raf- 
stromsendung  hört  auf. 

Wenn  nach  Schluß  des  Gesprächs  beide  Schlußlampen  aofleuchteD,  so 
nimmt  die  C-Beamtin  die  Stöpsel  A  S  und  VS  aus  den  Elinken.  Infolgedessen 
wird  die  Hülsenleitung  der  Verteilerleitung  stromlos,  TB  h  läßt  seinen  Anker 
los  und  es  kommt  ein  Stromschluß  aus  der  Batterie  über  S  U,  w^^  Ruhekontakt 
von  AB  und  AI  zustande.  AI  leuchtet  auf  und  gibt  durch  das  dauernde 
Brennen  (in  Gegensatz  zu  dem  flackernden  Anrufsignal)  dem  ^- Platz  das 
Schlußzeichen.     Nach  dem  Herausnehmen  yon  S  erlischt  auch  AI  wieder. 

Zu  der  Gesprächszählerschaltung,  die  in  Fig. 486  gleichzeitig  zu  sehen 
ist,  werden  im  48.  Abschnitt  die  näheren  Erläuterungen  gegeben  werden. 

Bei  der  Signalisierung  zwischen  den  einzelnen  Arbeitsplätzen,  die  Fig.  487 
wiedergibt,  ist  im  Gegensatz  zu  der  Schaltung  Fig. 484  die  Anordnung  so 
getroffen,  daß  eine  leuchtende  Lampe  anzeigt,  daß  eine  Beamtin  frei  ist 
Brennt  die  Lampe  nicht,  so  ist  die  Beamtin  entweder  beschäftigt  oder  über^ 
haupt  nicht  an  ihrem  Platze.     Es  sind  folgende  Signale  yorhanden: 

1.  AmJ^-Platz:   Für  den  Stöpsel  jeder  Verteilerleitung  eme  Frei- 

lampe Fla, 

2.  Am  ^-Platz:    Für   jede  Verteilerleitung  eine  Anruflampe  Alb 

und   für    jede    Dienstleitung   nach    den    C- Plätzen   eine  Frei- 
lampe Flb. 

3.  Am  C-Platz:  Eine  für  den  Platz  gemeinsame  Dienstleitungsanruf- 

lampe  Die. 
Die  Freilampe  Fla  ist  zunächst  abhängig  gemacht  von  der  Anschalte- 
klinke  Kh  für  das  Abfragesystem  des  ^-Platzes.  Wird  die  Elinke  gestöpselt, 
so  werden  zwei  Hilfskontakte  mit  Erde  yerbunden,  yon  denen  der  eine  des 
Stromkreis  des  Relais  BBb  schließt,  während  der  zweite  das  Relais  FB^ 
kurzschließt  und  ABh  unmittelbar  an  Erde  legt^).     BBb  spricht  an  und 

')  Die  Relais  BBb,  FB^,  FB^  und  DB  sind  für  den  Arbeitsplatz  gemein- 
sam, während  ein  Relais  AKb  für  jede  Verteilerleitung  vorhanden  ist 


31.  Abeohnitt  —  Verteil ersy steine  429 

bringt  an  sämtlichen  dem  Platz  zugeordneten  Stöpseln  S  die  Freilampen  Fla 
zum  Auflenchten. 

Wird  nun  ein  Stöpsel  S  angehoben,  so  schließt  der  Stöpselomschalter  Su 
einen  Stromkreis  durch  ÄBbt  das  seine  Wicklung  von  der  Erde  abtrennt 
nnd  gleichzeitig  mit  DR  yerbindet,  das  ebenfalls  erregt  wird;  außerdem 
schließt  ^22 &  den  Stromkreis  der  Anruflampe  Älh;  der  hierbei  das  Relais 
FBi  durchfließende  Strom  ist  nicht  stark  genug,  dasselbe  zum  Ansprechen 
zu  bringen.  DR  unterbricht  den  Stromkreis  yon  BRh,  so  daß  jetzt  alle 
dem  betreffenden  B  -  Platz  zugeordneten  Freilampen  erlöschen ,  und  dadurch 
weitere  Verbindungen  mit  dem  ^-Platz  verhindert  werden. 

Werden  am  ^- Platz  gleichzeitig  zwei  oder  mehrere  Stöpsel  S  desselben 
^-Platzes  angehoben,  so  sprechen  ebensoviele  Anrufrelais  ^  22  &  an  und  setzen 
die  zugehörigen  Lampen  Alb  unter  Strom.  Hierdurch  wird  dieser  in  FRi 
Bo  verstärkt,  daß  dieses  Relais  anspricht  und  nunmehr  die  zu  den  an- 
gehobenen Stöpseln  gehörigen  Freilampen  Fla  über  den  Arbeitskontakt 
Ton  ÄRh  mit  der  Unterbrecherscheibe  Mü  verbindet  nnd  die  Freilampen 
zum  Flackern  bringt.  Gleichzeitig  wird  zu  den  eingeschalteten  Anruflampen 
Alb  des  Platzes  ein  Nebenschluß  w^  von  100  0hm  gelegt,  der  ein  Aufleuchten 
dieser  Lampen  verhindert,  so  daß  ein  Anruf  nicht  zustande  kommt. 

Das  Relais  ARb  bleibt  so  lange  erregt,  bis  die  Verbindung  am 
C- Platz  aufgenommen  ist,  d.  h.  durch  Stöpseln  der  Klinke  K  der  Verteiler- 
leitung mit  AS  (s.  Fig. 486)  TRb  zum  Ansprechen  kommt.  TRb  schaltet, 
wie  früher  erwähnt,  SRa  ein  und  dieses  schaltet  sowohl  Fla  als  auch  ARb 
ab.  Dadurch  wird  dann  auch  DR  wieder  stromlos,  läßt  seinen  Anker  los, 
80  daß  BRb  wieder  anspricht.  BRb  setzt  die  Freilampen  der  nicht  be- 
nutzten Schnüre  des  ^-Platzes  wieder  unter  Strom  und  macht  dadurch  den 
B-Pl&tz  zur  Entgegennahme  einer  neuen  Verbindung  bereit. 

Das  Relais  FR^  hat  den  Zweck,  Verbindungen  mit  einem  unbesetzten 
J^-Platz  zu  verhindern.  Wird  der  Stöpsel  S  eines  solchen  Platzes  versehent- 
lich angehoben,  so  schließt  Su  einen  Strom  weg  über  ARb  und  FR2  (die  An- 
schloßklinke  Kb  ist  nicht  gestöpselt),  so  daß  dann  die  Lampe  Fla  über  MU, 
Arbeitskontakt  von  FR^^  Ruhekontakte  von  BRb  und  ARb,  das  infolge 
des  hohen  Widerstandes  von  FR^  nicht  anspricht,  Flackerstrom  erhält  und 
die  ^-Beamtin  auf  ihr  Versehen  aufmerksam  macht. 

Für  den  Dienstleitungsverkehr  zwischen  dem  B-  und  C7-Platz  sind  folgende 
Einrichtungen  getroffen:  Jeder  Dienstleitungstaste  Dt  ist  eine  Freilampe  Flb 
zugeordnet.  Sobald  sich  die  C-Beamtin  mit  ihrem  Abfragesystem  einschaltet, 
spricht  das  Relais  BRc  an  und  bringt  die  Lampen  Flb  zum  Aufleuchten. 
Hat  der  0- Platz  die  Abfragestellung  eingenommen  und  den  Umschalter  U 
umgelegt,  so  erhält  das  Relais  TRc  Strom,  unterbricht  den  Stromkreis  von 
BBc,  so  daß  die  Freilampen  Flb  erlöschen  und  den  Platz  besetzt  machen. 

Die  Dienstleitung  ist  nicht,  wie  sonst  üblich,  unmittelbar  mit  dem  Ab- 
fragesystem des  C' Platzes  verbunden,  sondern  wird  erst  durch  das  Relais 
BBCy  das  beim  Drücken  der  Taste  Dt  Strom  erhält,  angeschaltet.  DRc 
kann  jedoch  nur  ansprechen,  wenn  TRc  in  Ruhe,  der  Umschalter  CT  also 
nicht  umgelegt  ist.  Durch  DRc  wird  ebenfalls  der  Stromkreis  von  BRc 
unterbrochen,  so  daß  die  Freilampen,  sobald  ein  ^- Platz  nach  Ansprechen 
^on  DRc  Verbindung  mit  einem  0- Platz  erhalten  hat,  zum  Erlöschen  ge- 


430  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

bracht  werden.  Zu  den  Relais  DBc  ist  noch  eine  für  den  Platz  gemein- 
same Anruflampe  Die  parallel  geschaltet,  die  bei  Jedem  Anruf  in  einer 
Dienstleitung  mit  aufleuchtet. 


32.  Abschnitt 

Tpansfersysteme 

Die  Transfersysteme  sind  bisher  fast  ausschließlich  in  der  amerikanischen 
Praxis  verwendet  worden.  Im  weiteren  Sinne  versteht  man  darunter  Betriebs- 
einrichtungen, bei  denen  nicht,  wie  bei  einem  einzelnen  Klappen  schrank  oder 
bei  einem  Vielfachumschalter,  jede  Leitung  ohne  weiteres  mit  jeder  anderen 
verbunden  werden  kann,  sondern  solche,  bei  denen  die  Benutzung  einer  Ver- 
bindungsleitung und  die  Mitwirkung  von  mindestens  zwei  Beamtinnen  zur 
Herstellung  einer  Verbindung  nötig  sind.  Es  gehören  hierher  also  nicht  nur 
die  bereits  auf  S.  294  genannten  Schrankleitungen  (transfer-circuits),  sondern 
überhaupt  alle  Verbindungseinrichtungen  im  Orts-  und  Fernverkehr,  bei  denen 
zur  Übermittlung  der  Gespräche  besondere  Verbindungsleitungen  benutzt 
werden  müssen. 

Im  engeren  Sinne  sind  Transfersysteme  Einrichtungen  für  große  Ämter, 
bei  denen  keine  Vielfachschaltung  benutzt  wird,  sondern  wo  jede  Leitung  nur 
an  einem  Platz  abgefragt  und  verbunden  bzw.  nur  abgefragt  oder  nur  ver- 
bunden werden  kann.  Die  Arbeitsplätze  sind  für  diesen  Zweck  durch  beson- 
dere Leitungen  in  Verbindung  gebracht.  '  Im  wesentlichen  sind  es  also 
Einrichtungen,  wie  die  schon  auf  S. 294  beschriebenen,  nur  sind,  nm  eine 
größere  Leistungsfähigkeit  der  Systeme  zu  erzielen,  die  Vorkehrungen  zum 
Signalisieren  vollkommener  ausgebildet. 

Eine  Zeitlang,  als  die  ersten  größeren  Transferämter  mit  Erfolg  in  Be- 
trieb gesetzt  waren,  schien  es,  als  ob  das  System  geeignet  sei,  den  Vielfach- 
Umschalter  wieder  zu  verdrängen.  Es  leuchtet  ja  zunächst  wenig  ein,  daß 
die  oft  nach  Millionen  zählenden  Klinken  einer  großen  Fernsprechanlage,  die 
nur  zum  geringsten  Teil  ausgenutzt  werden  können,  eine  wirtschaftlich  zweck- 
mäßige Anlage  sein  könnten.  Daher  sind  von  jeher  viele  Fernsprechtechniker 
bestrebt  gewesen,  durch  irgendwelche  andere  Systemanordnungen  die  Viel- 
fachschaltung  entbehrlich  zu  machen.  Die  mit  verbesserten  Signalisierungs- 
einrichtungen  versehenen  Transfersysteme  boten  da  —  vom  Standpunkt  des 
Technikers  aus  —  einen  gangbaren  Weg;  die  Zeit  zur  Herstellung  einer 
Verbindung  wurde  dabei  nur  unwesentlich  verlängert.  Aber  es  hat  sich  in 
der  Praxis  gezeigt,  daß  ein  Transfersystem  bedeutend  mehr  Personal  er- 
fordert als  ein  Vielfachsystem,  so  daß  die  Ersparnis  an  Anlagekosten  gegen- 
über den  laufenden  Betriebskosten  ganz  zurücktritt.  Außerdem  zeigten  sich 
auch  noch  andere,  weiter  unten  erwähnte  Mißstände,  die  sich  nicht  ohne 
weiteres  beseitigen  lassen.  Daher  sind  die  früheren  Transferämter  jetzt  samt- 
lich durch  Vielfacheinrichtungen  ersetzt  worden. 

Die  Transfersysteme  sind  in  mannigfachen  Ausführungen  in  Betrieb  ge- 
wesen. Sie  zerfallen  in  zwei  Gruppen:  Einklinkensysteme  und  Zweiklinken- 
systeme. 


32.  Abschnitt  —  Transfersysteme 


431 


Bei  dem  Einklinkensystem  besitzt  jede  Leitung  im  Amt  nur  eine 
Klinke,  die  als  Abfrage-  und  Verbindungsklinke  dient  Das  bekannteste 
Sjstem  dieser  Art  ist  das  sog.  Expreß-System  von  Sabin  u.  Hampton, 
das  früher  in  San  Francisco  in  Betrieb  war.  Den  Stromyerlauf ,  der  der 
Übersichtlichkeit  halber  in  einigen  unwesentlichen  Punkten  geändert  ist,  gibt 
Fig.  488  wieder. 

Bei  dem  System  sind  Ä-  und  ^-Plätze  vorhanden.  An  den  ^-Pl&tzen 
endigen  die  Teilnehmerleitungen  in  Ellinken  und  Anruf  zeichen.  Die  Leitungen 
sind  der  Nummer  nach  geordnet  und  werden  in  Hundertergruppen  auf  die 
Plätze  verteilt,  wobei  jeder  ^- Platz  ein  volles  Hundert  aufnimmt.  Die 
£- Plätze,  die  mit  den  Teilnehmern  nicht  unmittelbar  verkehren,  haben  zwei 


alLjb 


Fig.  488.    Expreß-System  von  Sabin  u.  Hampton 


Aufgaben  zu  erfüllen,  erstens,  —  ähnlich  wie  bei  den  Verteilerämtern  —  die 
eingehenden  Anrufe  auf  die  ^-Beamtinnen  zu  verteilen,  und  zweitens,  die 
Herstellung  der  vom^-Platz  aus  angesagten  Verbindungen  auszuführen.  Die 
Ä'VlSitie  fracen  ab  und  vermitteln  die  Verbindungen  zwischen  den  einzelnen 
B-Plätzen. 

Innerhalb  eines  Amtes  sind  zwei  Arten  von  Verbindungsleitungen  vor- 
handen. Die  „A-Leitungen**,  die  zur  Übermittlung  der  eingehenden  Anrufe 
an  die  J.-Plätze  dienen,  endigen  sowohl  am  ^-  wie  am  5 -Platz  in  Stöpseln; 
die  „J5-Leitungen",  in  denen  die  Verbindung  vom  ^-Platz  aus  weitergegeben 
wird,  haben  am  ji- Platz  Klinken  und  sind  dort  vielfach  geschaltet,  während 
sie  am  J9- Platz  in  Stöpseln  endigen.  Der  ^- Platz  hat  demnach  zwei  Arten 
▼on  Stöpselschnüren,  solche,  die  zu  den  A- Plätzen  führen,  und  solche,  die 


432  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkelir 

von    den    ^-Pl&tzen    kommen.      Außerdem    besteht    Dienstleitungsbetrieb 
(ygl.  S.  396)  zwischen  den  Ä-  und  ^-Pl&tzen. 

Die  Betriebsweise  mag  an  der  Hand  des  Stromlaufs  erläutert  werden: 
Ti  ruft  durch  Abnehmen  des  Hörers  an,  ^Z^  erscheint.  Die  ^-Beamtin 
nimmt  einen  freien  Stöpsel  ÄS  und  setzt  ihn  in  die  Klinke  jET^,  wodurch ^Zi 
abgeschaltet  wird.  Die  Batterie  B  wird  über  JR,  a,  Tif  h^  d  geschlossen ; 
li  spricht  an  und  bringt  die  weiße  Lampe  Iw,  die  als  Anrufzeichen  für  die 
^-Beamtin  dient,  zum  Aufleuchten.  Die  ^-Beamtin  schaltet  sich  durch  T, 
zum  Abfragen  ein,  wobei  der  Stromweg  von  Jto  unterbrochen  wird.  Nach 
dem  Abfragen  setzt  sie  sich  mit  derjenigen  ^-Beamtin,  in  deren  Hundert  die 
gewünschte  Leitung  liegt,  durch  Niederdrücken  von  Dt  in  der  DienstleituDg 
DL  in  Verbindung.  Die  ^-Beamtin  nennt,  falls  die  gewünschte  Leitung 
frei  ist,  die  Nummer  der  zu  benutzenden  ^-Leitung,  worauf  die  J.- Beamtin 
St?  in  Kv  der  bezeichneten  Leitung  setzt.  Durch  den  Stöpsel  Umschalter  Su 
wird  hierbei  die  Lampe  Ito  abgeschaltet. 

Die  ^-Beamtin  stellt  nunmehr  in  K^  die  Verbindung  her  und  ruft  durch 
Umlegen  von  ü^  an.  Hierbei  erhält  HB  Strom ,  denn  es  wird  ein  Stromweg 
von  B  über  HB (20)  und  Bl  geschlossen;  Bl  leuchtet  zum  Zeichen,  daß  an- 
gerufen ist,  auf,  HB  bleibt  auch  nach  Loslassen  von  Ü2  angezogen.  Sobald 
der  zweite  Teilnehmer  antwortet,  spricht  das  Überwachungszeichen  SZ  an 
und  unterbricht  den  Haltestrom  yon  HBy  so  daß  Bl  erlischt. 

Nach  Schluß  des  Gesprächs  gehen  B  und  SZ  in  die  Ruhelage  zurück, 
S7  und  die  rote  Lampe  Ir  leuchten  auf,  wodurch  der  erste  ^- Platz  und  der 
ji- Platz  Schlußzeichen  erhalten;  der  zweite  ^- Platz  erkennt  an  dem  Ver- 
schwinden von  SZ  die  Beendigung  des  Gesprächs.  Sobald  der  ^4 -Platz 
trennt,  werden  Sl  und  Ir  durch  Umlegen  von  Su  wieder  abgeschaltet 

Die  Speisung  der  Teilnehmermikrophone  erfolgt  über  eine  geteilte  Brücke 
(s.  Fig.  425  a.  S.  335),  die  durch  B  und  SZ  einerseits  und  d  andrerseits  ge- 
bildet wird.  Der  Verkehr  zwischen  dem  A-Platz  und  dem  ^- Platz,  an  dem 
die  gewünschte  Leitung  liegt,  wickelt  sich  ganz  ähnlich  ab  wie  im  Verbiu- 
dungsleitungsyerkehr  mit  Dienstleitungsbetrieb  (s.  S.  396). 

Außer  diesem  Einklinkensystem  sind  noch  andere  in  Betrieb  gewesen, 
die  meistens  darauf  abzielten,  die  erste  Tätigkeit  der  J?-Beamtin  beim  Expreß- 
System,  die  Verteilung  der  Anrufe,  zu  beseitigen.  Die  erfolgreichste  Aus- 
führung dieser  Art  war  das  Cook-Beach-System  in  Grand  RapidB(Mich.). 
Bei  diesem^)  waren  die  Leitungen  in  Hundertergruppen  auf  die  ^-Plätze 
verteilt;  in  den  Schrankreihen  wechselten  die  ^-Plätze,  die  hierbei  abzufragen 
und  auch  die  Verbindung  weiterzugeben  hatten,  und  die  Ji^-Plätze  miteinander 
ab.  Jeder  ^- Platz  konnte  also  die  beiden  benachbarten  Hundertergruppen 
abreichen,  so  daß  immer  zwei  J?- Beamtinnen  yorhanden  waren,  die  dieselbe 
Verbindung  ausführen  konnten.  Hierdurch  ließ  sich  eine  größere  Leistungs- 
fähigkeit und  Schnelligkeit  erzielen.  Der  Verkehr  zwischen  den  beiden 
Plätzen  und  die  Signalisierung  waren  ähnlich  durchgeführt  wie  beim 
Expreß -System. 

Das  Zweiklinkensystem  stellt  eine  weitere  Entwickelung  dar,  indem 
hier  die  Ä-  und  i?-Plätze,  die  in  ihrer  Tätigkeit  voneinander  ganz  unabhängig 


»)  Miller,  S.  260. 


82.  Absclmitt  —  Transfersysteme 


433 


bleiben,  auch  räumlich  getrennt  sind.  Die  Leitungen  Bind  über  die  Plätze 
beider  Art  geführt;  jede  hat  an  den  ^-Plätzen,  wo  nur  die  Verbindungen 
hergestellt  werden,  eine  Klinke  und  an  den  A-Plätzen,  wo  nur  abgefragt  und 
die  Verbindung  weitergegeben  wird,  eine  zweite  Klinke  und  ein  Anruf  zeichen. 
Die  Schaltung  eines  Systems,  das  bei  einem  Amt  in  Portland  (Ajnerika) 
Terwendet  worden  ist,  gibt  Fig.  489  wieder.  Der  ji- Platz  setzt  den  Stöpsel 
ÄS  in  Ka  und  fragt  durch  Umlegen  von  üi  ab.  Er  setzt  sich  dann  mit  dem 
^-Platz,  an  dem  die  gewünschte  Leitung  liegt,  über  eine  Dienstleitung  in 
Verbindung;  der  JB- Platz  bezeichnet  die  Nummer  der  zu  benutzenden  Yer- 
bindungsleitung,  worauf  die  ^-Beamtin  VS  in  K  setzt.  Hierdurch  wird  die 
Schlußlampe  S^i  an  £rde  gelegt.     Der  ^-Platz  setzt  den  Stöpsel  VSb  in  die 


Ka 


AS 


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Sl: 
Fig.  489 .    Zweiklinken  -  Transfersystem 

Klinke  Kv  der  verlangten  Leitung  und  ruft  durch  U2  an.  Beim  Einsetzen 
Ton  VSb  spricht  Rc  an,  so  daß  Sl^  aufleuchtet.  Sobald  U3  umgelegt  wird, 
erhält  HR  Strom  und  bleibt  über  seine  Haltewicklung  angezogen;  hierdurch 
wird  SZg  abgeschaltet  und  Rl  leuchtet  auf.  Antwortet  der  Teilnehmer,  so 
spricht  R^  an,  wodurch  HR  stromlos  wird,  seinen  Anker  losläßt  und  Rl  ab- 
schaltet. Nach  Schluß  des  Gesprächs  erscheint  Sl^  wieder.  Am  ^- Platz 
leuchtet  Sl^  auf.  Nach  Herausnehmen  der  Stöpsel  erlöschen  beide  Lampen. 
Die  durch  die  beschriebenen  Systeme  veranschaulichte  Betriebsweise  hat. 
wie  oben  erwähnt  —  ganz  abgesehen  von  den  hohen  Betriebskosten  —  auch 
mancherlei  Nachteile  im  Gefolge,  die  einer  allgemeinen  Verwendbarkeit  ent- 
gegenstehen. Den  Mangel,  daß  bei  jeder  Verbindung  zwei  Beamtinnen  mit- 
wirken müssen,  darf  man  allerdings  nicht  zu  sehr  betonen,  da  in  großen 
Netzen  auch  nur  ein  geringer  Teil  der  Gespräche  im  Vielfachfeld    von  einer 

Hersen-HartE,   Ferosprechtechnik.  28 


434  Zweiter  Teil  —  Binrichtangen  für  den  OrtsTerkehr 

Beamtin  yermittelt  werden  kann,  während  der  größte  Teil  über  Yerbindungs- 
leitungen  abgewickelt  werden  muß,  so  daß  aueb  hier  jedesmal  zwei  Beamtinnen 
zu  einer  Verbindung  nötig  sind. 

Wiebtiger  dagegen  ist  der  Umstand,  daß  die  Leitungen  in  bestimmte 
Hundertergruppen  eingeteilt  werden  müssen,  damit  die  ^-Beamtinnen  gleich 
wissen,  an  welchem  ^-Platz  die  Verbindung  herzustellen  ist.  Hieraus  ergibt 
sich  eine  Reihe  yon  Schwierigkeiten  für  den  Betrieb.  Zunächst  ist  eine 
gleichmäßige  Belastung  der  Arbeitsplätze,  wie  sie  beim  Vielfachsystem  durch 
den  Zwischenyerteiler  ermöglicht  wird,  kaum  zu  erreichen.  Stellt  sieh  heraas, 
daß  eine  Ton  100  abweichende  Belegung  mit  weniger  oder  mehr  Leitungen 
zweckmäßiger  ist,  so  kann  dem  nicht  ohne  weiteres  Rechnung  getragen 
werden;  namentlich  würde  eine  unregelmäßige  Einteilung  in  Gruppen,  z.  B- 
zu  80  oder  120  oder  gar  in  verschieden  große  Gruppen,  kaum  durchführbar 
sein.  Die  Belastung  der  Plätze  kann  auch  dadurch  zunehmen,  daß  sich  der 
Verkehr  einzelner  Sprechstellen  lebhafter  entwickelt.  In  solchem  Falle  würde 
die  Entlastung  des  einen  Platzes  dm*ch  Verlegung  der  betreffenden  Leitungen 
auf  einen  anderen  Platz  eine  Änderung  der  Leitungsnummem  bedingen.  Gibt 
nun  ein  anrufender  Teilnehmer  die  frühere  Nummer  an ,  so  würde  die  be- 
treffende ^-Beamtin  jedesmal  unnütz  belästigt  werden.  Weiter  kommt  in 
Betracht,  daß,  wenn  die  Zahl  der  Verbindungen  mit  derselben  Hundertergmppe 
sich  einmal  anhäuft,  große  Verzögerungen  unvermeidlich  sind,  weU  in  der 
Regel  nur  eine  Beamtin  zur  Verfügung  steht,  wogegen  im  Verbindungsleitungs- 
verkehr  der  Vielfachämter  meistens  mehrere  ^-Beamtinnen  vorhandm  sindi 
die  die  gewünschten  Verbindungen  ausführen  können. 

Besondere  Schwierigkeiten  bietet  das  Transfersystem  in  großen  Netzen 
mit  mehreren  Ämtern.  Wollte  man  die  Einrichtung  so  treffen,  daß  jede 
^-Beamtin  jede  beliebige  Hundertergruppe  sowohl  des  eignen  Amts  als  auch 
der  übrigen  Ämter  erreichen  könnte,  so  würden  dazu  viele  Dienstleitongen 
und  eine  große  Zahl  Dienstleitungstasten  an  jedem  Schrank  nötig  werden,  in 
einem  Netz  von  40000  Anschlüssen  beispielsweise  schon  400  Stück.  Wie 
leicht  zu  übersehen  ist,  wachsen  die  Schwierigkeiten  um  so  mehr,  je  größer 
die  Anlage  wird,  also  gerade  da,  wo  der  Hauptvorzug  des  Systems  —  die 
Ersparung  großer  Klinkenfelder  —  am  meisten  ins  Gewicht  fallen  würde. 
Aus  diesem  Grunde  hat  sich  das  System  in  der  beschriebenen  Ausführung 
nicht  zu  halten  vermocht. 

Gleichwohl  haben  die  Transfersysteme  mit  ihrer  eigenartigen  Betriebs- 
weise in  mancher  Beziehung  vorteilhafte  Anregungen  gegeben.  Es  finden 
sich  darin  sowohl  der  Gedanke  des  Verteiler  Systems  als  auch  die  Grundlagen 
für  den  Dienstleitungsbetrieb  auf  Verbindungsleitungen.  Ganz  besonders 
diese  Betriebsweise,  die  heute  zu  großer  Vollkommenheit  durchgebildet  worden 
ist,  gründet  sich  auf  die  Erfahrungen  des  Transfersystems.  Daß  der 
Grundgedanke  des  Transfersystems  in  irgendeiner  vervollkommneten  Form, 
vielleicht  in  Verbindung  mit  automatisch  wirkenden  Einrichtungen  —  wie 
man  ihn  beispielsweise  bereits  bei  den  halbautomatischen  wiederfindet  — t 
später  doch  noch  zu  einer  wirtschaftlich  annehmbaren  Lösung  für  die  Ein- 
richtung der  Fernsprechnetze  führt,  erscheint  keineswegs  ausgeschlossen. 

In  neuerer  Zeit  finden  in  großen  Netzen  vielfach  Betriebsanordnongen 
Verwendung,  die  ebenfalls  den  Transfer  Systemen  zuzurechnen  sind.    Es  sind 


83.  Absohnitt  —  Zwischen  Verteiler  435 

dies  die  in  der  deutfchen  Praxis  als  „Abfrageämter"  bezeichneten  Einriob« 
tuDgen,  bei  denen  ebenfalls  alle  Gespräche  —  also  auch  die  mit  Teilnehmern  des 
eignen  Amts  —  über  Verbindungsleitungen  abgewickelt  werden  und  zwar 
nach  der  im  29.  Abschnitt  (s.  S.  396)  beschriebenen  Betriebsweise  mit  Dienst- 
leitungen.  Wenn  nämlich  in  Netzen  mit  lebhaftem  Yerbindungsleitungs- 
Yerkehr  die  Zahl  der  im  Amt  Terbleibenden  Anrufe  nur  einen  geringen 
Brnchteil,  etwa  20  Proz.  oder  weniger  des  Gesamtyerkehi's  ausmacht,  so  lohnt 
es  nicht,  für  diese  wenigen  Verbindungen  alle  Plätze  mit  einem  Yielfachfeld 
BOBzurüsten.  Es  ist  in  solchen  Fällen  Yorteilhafter,  alle  Gespräche  über  Yer^ 
bindungsleitungen  zu  führen  und  für  diesen  Zweck  außer  den  zum  übrigen 
OrtsYerkehr  erforderlichen  Yerbindungsplätzen  noch  besondere  ^-Plätze  yor- 
zQsehen,  die  nur  die  Yerbindungen  yermitteln,  die  aus  dem  eignen  Amte 
kommen.  Die  ^-Schränke,  deren  Arbeitsplätze  sonst  die  übliche  Einrichtung 
der  Yielfachumschalter  haben,  erhalten  hierbei  außer  dem  Abfragefeld  (s.  den 
34.  Abschnitt)  nur  ein  Klinkenfeld  für  abgehende  Verbindungsleitungen. 


33.  Abschnitt 

Zwlsclienvepteilep 

Der  Zwischenverteiler  hat  eine  ähnliche  Aufgabe  zu  erfüllen  wie  der 
Hauptverteiler:  während  es  sich  bei  diesem  dai'um  handelt,  die  Außenleitungen 
m  jeder  gewünschten  Weise  mit  den  Systemleitungen  verbinden  zu  können, 
soll  jener  es  ermöglichen ,  die  im  Vielfachfeld  nach  der  Nummer  geordneten 
Anschlußleitungen  in  beliebiger  Beihenfolge  mit  den  Anrufzeichen  an  den 
einzelnen  Arbeitsplätzen  zu  verbinden. 

Im  Yielfachfeld  muß  die  Zahlenfolge  innegehalten  werden,  damit  die 
Klinke  des  gewünschten  Teilnehmers  bei  Herstellung  einer  Verbindung  sofort 
gefunden  werden  kann.  Für  die  Beantwortung  der  Ton  den  Sprechstellen  aus- 
gehenden Anrufe  dagegen  ist  es  ohne  Bedeutung,  ob  die  Anschlußleitungen 
in  dem  Abfragefeld  nach  der  Nummer  geordnet  liegen  oder  nicht,  da  die 
Beamtin  zum  Abfragen  die  Nummer  des  anrufenden  Teilnehmers  nicht  zu 
wissen  braucht;  sie  hat  lediglich  den  Stöpsel  in  die  zu  dem  erschienenen  An- 
rufzeichen (Fallklappe  oder  Glühlampe)  gehörige  Abfrageklinke  zu  setzen.  Da- 
durch, daß  die  Nummer  auf  dem  Anrufzeichen  (vgl.  das  in  Fig.  347  a.  S.  260 
gegebene  Beispiel)  angebracht  wird,  kann  die  Beamtin  gleichwohl,  z«  B.  für 
Gebührenberechnungen,  feststellen,  mit  welchem  Teilnehmer  sie  es  zu  tun  hat. 

Im  Betriebe  wird  von  der  Nummemfolge  im  Abfragefeld  häufig  ab- 
gewichen, und  zwar  aus  folgenden  Gründen:  Gewöhnlich  befinden  sich  an 
den  ersten  Arbeitsplätzen  die  ältesten  Anschlüsse,  die  meistens  Geschäften 
mit  sehr  starkem  Verkehr  angehören,  der  besonders  zur  Hauptsprechzeit  ab- 
zuwickeln ist.  Von  solchen  Anschlüssen  kann  man  nur  eine  verhältnismäßig 
kleine  Zahl  auf  einem  Platz  belassen,  da  die  Bedienung  in  den  Stunden  mit 
lebhaftem  Verkehr  sonst  verzögert  wird.  Dann  wird  aber  in  der  übrigen 
Zeit,  in  die  die  Belastung  fällt,  die  Arbeitskraft  der  Beamtin  nicht  mehr  voll 
in  Anspruch  genommen  werden.  Ein  Ausgleich  läßt  sich  nun  dadurch  her- 
beiführen, daß  Anschlüsse,  die  vorwiegend  in  der  stilleren  Zeit  sprechen,  mit 

28* 


436  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

auf  die  ersten  Plätze  geschaltet  werden,  ferner,  daß  Teilnehmer,  die  vorzugs- 
weise angerufen  werden,  selbst  jedoch  nur  selten  Gespr&che  verlangen,  mit 
solchen  auf  einem  Abfrageplatz  vereinigt  werden,  die  h&ufig  das  Amt  an- 
rufen. Für  die  Verteilung  bietet  sich  eine  ganze  Reihe  von  Möglichkeiten, 
da  die  Sprechstellen  je  nach  ihrem  Charakter  (Wohnungsanschlüsse,  Anschlüsse 
für  Kleingeschäfte,  kaufmännische  Bureaus,  Behörden  usw.)  bestimmte  Eigen- 
tümlichkeiten ihrer  Yerkehrsbeziehungen  erkennen  lassen.  Das  Ziel  der  Ver- 
teilung wird  daher  darin  bestehen,  unter  voller  Ausnutzung  der  Beamtinnen 
deren  gleichmäßige  Belastung  zu  erreichen  und  eine  möglichst  große  Zahl 
von  Anschlüssen  auf  die  einzelnen  Plätze  zu  vereinigen,  damit  die  Zahl  der 
Schränke  und  infolgedessen  auch  die  Einrichtungskosten  niedrig  bleiben. 

Bei  einer  Erneuerung  der  technischen  Einrichtung  der  Vermittlungs- 
ämter könnten  die  Leitungen  nach  ihrer  Beanspruchung  im  Abfragefeld 
allerdings  so  geordnet  werden,  daß  eine  gleichmäßige  Belastung  herauskommt. 
Würde  man  aber  das  Abfragefeld  mit  dem  Vielfachfeld  ohne  Zuhilfenahme 
eines  Zwischenverteilers  verbinden,  so  wäre  man  an  die  anfängliche  Platz- 
belegung dauernd  gebunden,  was  bei  den  fortwährenden  Änderungen  in  der 
Benutzung  der  Anschlüsse  unerwünscht  sein  würde.  So  kann  es  z.  B.  vor- 
kommen, daß  die  Nummer  eines  aufgehobenen,  schwach  beanspruchten  An- 
schlusses einem  neuen  Teilnehmer,  der  viel  spricht,  zugewiesen  wird,  oder 
daß  Geschäfte,  die  sich  günstig  entwickeln,  allmählich  stärkeren  Gebrauch 
von  dem  Fernsprecher  machen.  Femer  wird  beim  Wachsen  der  Teilnehmer- 
zahl an  einem  Fernsprechnetz  der  durchschnittliche  Verkehr  aller  Sprech- 
stellen zunehmen;  ebenso  kann  eine  durchgreifende  Änderung  in  den  Ge- 
bührensätzen, z.  B.  der  Übergang  von  der  Pausch-  zur  Einzelgebühr,  eine 
Veränderung  in  der  Sprechlust  der  Teilnehmer  herbeiführen.  Diese  oder 
ähnliche  Verschiebungen  würden  daher  bald  die  Platzbelastung  verändern 
und  eine  neue  Verteilung  notwendig  machen,  während  man  mit  Hilfe  des 
Zwischenverteilers  jeder  einzelnen  Belastungsänderung  in  einfacher  Weise 
sofort  Rechnung  tragen  kann. 

Auch  in  anderen  Fällen,  die  nicht  unmittelbar  mit  der  Belastung  zu- 
sammenhängen, erweist  sich  der  Zwischen  Verteiler  für  den  Betrieb  nützlich. 
Es  kann  z.  B.  vorteilhaft  sein,  Anschlüsse  von  Geschäften,  die  demselben 
Industriezweig  angehören,  auf  einen  Platz  zusammenzulegen.  Da  die  Sprech- 
beziehungen dieser  Geschäfte  ungefähr  die  gleichen  sind,  so  werden  die 
Beamtinnen,  zumal  wenn  immer  dieselben  zur  Bedienung  des  Platzes  heran- 
gezogen werden,  sich  bald  mit  den  Gewohnheiten  dieser  Gruppe  von  Teii- 
nehmern  vertraut  machen  und  daher  in  der  Lage  sein,  schnell  und  zuverlässig 
zu  vermitteln.  Oder  es  kann  auch  zweckmäßig  sein,  eine  Gattung  von  Ge- 
schäften, z.  B.  Banken,  die  zu  einer  bestimmten  Zeit  schließen,  in  einem 
Abfrageplatz  zu  vereinigen.  Dieser  Platz  braucht  dann  nach  Gesch&fts- 
schluß  überhaupt  nicht  mehr  besetzt  zu  werden.  Bei  gewissen  Tarifsystemen, 
z.  B.  dem  der  R.  T.  V.,  kommt  es  vor,  daß  von  den  gegen  Einzelgebühr 
sprechenden  Teilnehmern  eine  verhältnismäßig  große  Zahl,  bis  zu  300,  auf 
einem  Abfrageplatz  vereinigt  werden  kann,  während  bei  den  Pauschgebühren- 
anschlüssen  mit  der  Belegung  gewöhnlich  nicht  Über  100  hinausgegangen 
werden  darf.  Dann  läßt  sich  eine  Ersparnis  an  Abfragekabeln,  die  gewöhn- 
lich durch  die  Schrankreihe  durchzuführen  sind,  dadurch  erzielen,  daß  — 


33.  Abschnitt  —  Zwischenverteiler  437 

ohne  Rücksicht  auf  die  Nummernfolge  des  Yielfachfeldes  —  die  dem  Zwisohen- 
▼erteiler  zimächst  stehenden  Schränke  mit  den  Einzelgebührenanschlüssen 
belegt  werden.  In  ähnlicher  Weise  stellt  der  Betrieb  mit  seinen  vielseitigen 
Bedürfnissen  noch  mancherlei  Aufgaben,  deren  Lösung  durch  geschickte  Aus- 
nntzang  des  Zwischenyerteilers  sehr  erleichtert  werden  kann. 

Für  die  Einrichtung  des  Zwischenverteilers  gelten  im  allgemeinen  die* 
selben  Gesichtspunkte  wie  für  die  des  Hauptverteilers.  Man  unterscheidet 
zwei  Gruppen  von  Anschlußstellen,  die  eine  für  die  Vielfachseite,  die  andere 
für  die  Abfrageseite,  die  durch  Schaltdrähte  miteinander  verbunden  werden. 
Die  Anordnung  der  Anschlußstellen  und  clie  Unterbringung  der  Sohaltdrfthte 
geschieht  meistens  mit  Hilfe  eines  Gestells,  für  das  im  Laufe  der  Zeit  eine 
Reihe  von  Ausführungsformen  angegeben  worden  ist. 

Man  findet  manchmal  die  Zwischen  Verteiler,  namentlich  bei  kleineren 
Anstalten,  in  den  Yielf achschränken  selbst  oder  —  nach  den  Schränken 
geordnet  —  in  deren  unmittelbarer  Nähe  untergebracht.  Hierbei  sind  ge- 
wöhnlich die  Anschlußstellen  des  Abfragefelds  in  einer  oberen,  die  des  Viel- 
fachfelds in  einer  unteren  Reihe  zusammengefaßt;  die  Schaltdrähte  werden 
dementsprechend  von  oben  nach  unten  gezogen.  Derartige  für  jeden 
Schrank  angelegte  Zwischenverteiler,  wie  sie  z.  B.  in  dem  kleinen  Vielfach- 
Umschalter  der  R.T.V.  für  O.B.-Betrieb  (s.  Fig.  410  a.  S.  322)  verwendet 
werden,  lassen  sich  jedoch  nur  in  beschränkter  Weise  benutzen.  Sobald 
zahlreiche  Umschaltungen,  besonders  zwischen  weit  auseinander  gelegenen 
Schränken,  vorgenommen  werden  sollen,  wird  die  geordnete  Führung  der 
Schaltdrähte  schwierig.  Zweckmäßiger  und  neuerdings  fast  ausschließlich 
verwendet  ist  eine  Ausführungsform  des  Zwischen  Verteilers,  bei  welcher  das 
Gestell  nach  Ai't  der  amerikanischen  Hauptverteiler  (s.  S.  123  ff.)  eingerichtet 
wird.  Eine  solche  Anlage  bietet  den  Vorteil,  daß  sie  von  der  AufsteUung 
der  Schränke  unabhängig  ist,  daß  bei  ihr  sämtliche  Umschaltungen  in  einem 
einheitliehen  Gestell  zentralisiert  sind,  und  daß  daher  jede  beliebige  Ver- 
teilung vorgenommen  werden  kann.  Dazu  kommen  noch  die  Vorzüge,  die 
der  amerikanische  Verteiler  in  bezug  auf  bequeme  Heranführung  der  Kabel, 
übersichtliche  Lagerung  der  Schaltdrähte  und  leichtes  Arbeiten  bei  Vornahme 
Ton  Umschaltungen  bietet. 

Für  die  als  zentrale  Gestelle  gebauten  Zwischenverteiler  gelten  folgende 
Einzelheiten.  Als  Anschlußstellen  werden  auf  der  senkrechten  wie  auf  der 
wagerechten  Seite  Lötösenstreifen  (vgL  Fig.  169  und  170)  benutzt.  Ein 
Streifen  umfaßt  gewöhnlich  20  Leitungen ;  für  jede  von  ihnen  sind  der  Schal- 
tung entsprechend  2  bis  5  Lötösen  vorhanden.  Der  Abstand  der  senkrechten 
Streifenreihen  beträgt  etwa  18  bis  20  cm  und  ist  meistens  kleiner  als  der 
der  wagerechten  Streifenreihen,  der  auf  etwa  25  bis  30  cm  bemessen  wird.  Da 
die  Anzahl  der  in  jeder  wagerechten  Abteilung  zu  lagernden  Schaltdrähte 
mit  der  Länge  des  Gestells  wächst,  findet  in  bezug  auf  das  Tiefenmaß  eine 
Abstufung  statt,  für  welche  in  der  R.  T.V.  die  in  der  Anmerkung  enthaltenen 
Zahlen  gelten  ^).     Die  Anlegung  der  Zuführungskabel,  sowie  die  Bespannung 

^)  Zu  vgl.  die  ähnlichen  Angaben  auf  S.  129: 
Fassungsvermögen  einer  wagerechten 

Streifenreihe 500       600       800       900  und  mehr  Leitungen, 

Tiefenmaß 35        42         55         60  cm. 


438  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

mit  Sohaltdrähtea  uoter  Benutiung  von  Schaltringen,  geachieht  «benao  wie 
bei  dem  Hauptverteiler.  Wbb  über  die  Anordumig  des  HftnptTerteilerB  in 
einer  einzigen  Reihe  and  die  Verdopplnng  der  Höhe  auf  S.  133  Q.  aiugefCÜirt 
ist,  gilt  »nch  für  den  ZwiBchenTerteiler. 

Die  Aufnahmefähigkeit  der  w&gerechten  und  der  lenkrechten  Seite  dei 
ZwischenverteilerB  iat  die  gleiche.  Eine  feate  Bege),  Ruf  welcher  Seite  die 
Kabel  mit  den  zom  Tielfachfeld  bzw.  zum  Abfragefeld  fahrenden  Leitungen 
enden  sollen,  besteht  nicht.  Diese  Frage  ist  —  unter  Berücksichtigung  der 
Syetemschaltung  —  danach  zu  entscheiden,  bei  welcher  Führung  der  Kabal- 
bedarf am  geringsten  wird.  Je  nach  der  Schaltung  kann  ei  vorkommen,  dafi 
auf  der  Yielfachseite  zwei  oder  drei  Kabel  an  jeden  LOtSsenatreifen  anzulefreu 
sind,  während  die  Streifen  der  Äbfrageseite  immer  nur  Je  ein  Kabel  aufzn- 
nehmen  haben,  oder  umgekehrt.  Im  allgemeinen  ist  es  vorteilhaft,  die  Löl- 
ösenstreifen  der  senkrechten  Seite  Kum  Anschließen  der  aus  mehreren  Kabeln 
bestehenden  Zuführung  zu  benutzen,  weil  sie  lAnger  als  die  wagerecht  ein- 


Fig.  490.     Lötösenatrelfen  der  Deutschen  Telephonwerke  für  ZwischenverWikr 

gebauten  Streifen  sind,  nnd  weil  infolgedesaen  der  Abstand  der  Lötöien  grSBar 
ist,  so  daC  die  Lfitarbeiten  sich  an  ihnen  leichter  ausführen  lassen. 

In  der  R.T.V.  werden  Lötöaen streifen  mit  4  X  20  und  5  X  20  Lötösen 
benutzt ;  ihre  Lkuge  beträgt  f iir  die  senkrechte  Seite  30  om  und  fOr  die  wage- 
rechte  Seite  18  cm.  Die  80-teiligen  Streifen  kommen  in  den  von  Zwietaseli 
ausgefOhrten  Z.  B  -Einrichtungen  vor  nnd  leigen  die  gleiche  Bauart  wie  der 
in  Fig.  169  a.  S.  127  abgebildete  Streifen.  Während  dort  40  Lötösen  ver- 
einigt sind ,  wird  bei  dem  Streifen  für  den  Zwieehenverteiler  aof  dieselbe 
Länge  die  doppelte  Anzahl  Lötösen  aufgereiht;  tun  Platz  zn  gewinnen,  UÜt 
man  die  Metallringe  zwischen  den  einzelnen  Lötöaen  fortfallen.  Die  LdUsen, 
die  zum  Anlegen  der  Kabel  benutzt  werden,  haben  geachlossene  öaen  (aiebs 
Fig.  168 1),  wogegen  die  Ösen,  an  denen  die  Schaltdrähte  enden,  und  die  daher 
ein  bequemes  Ab-  und  Wiederanlöten  der  Drähte  gestatten  müssen,  offen  sind 
(vgL  Fig.  168  II). 

Ein  von  den  Deutschen  Telephon  werken  hergestellter  Streifen  mit 
100  Lötösen  iat  in  Fig.  490  wiedergegeben.  Er  enthält  fünf  voreinander 
geachichtete  HartgummiBtreifen,  die  durch  fünf  Schrauben  zusammengehalten 
werden.     Die  Schrauben  finden  ihr  Gewinde  in  einer  Eisenplatte,  die  unter- 


33.  Abichnitt  —  Zwischenverteilar  439 

bilb  einer  mit  FühnugBlöcIieni  für  die  Schaltdrähte  und  Kabeladern  ver- 
Mheii«D  Fiberplatte  liegt.  In  jedem  Hartgummietreifen  aind  Einachnitte  für 
20  LStdaen  gefr&at.  Die  Lötöien  liegen  za  fQnf  ftbereinander  und  Bind  rer- 
■ehieden  lang,  damit  die  Lfltarbeiten  beqnem  auBgefOhrt  werden  können.  Ein 
BeieiehnungSBobild  für  den  LötSseuatreifen  wird  von  2wei  Schrauben  mit- 
gebalteo. 

E^en   anderen    von    Siemeua    n.  Halske  herrührenden   100-teiligen 
Streifen  zeigt  Fig.  491.     Der  Streifen  setzt  sich  ana  vier  Hartgummietdoken 
mit  ja  25  Lötöaen  zaeammen.     Die  Lötöaen  sind   dnrcli  BobroDgen  in  den 
HutgummiBtÜcken  durchgesteckt  and  werden  mit  einem  besonderen  Werk- 
leng  befestigt,  das  die  halbzrlindrisch  geformten  LCtösen  an' den  Aostritta- 
stellen  ana  dem  Hartgummi  aufweitet  und  sie  dadurch  au 
die  Lochwand  preSt.      Die    vier    nebeneinander  gesetzten 
Hutgummiatücke    werden    von     zwei    Eisenschienen    mit 
U-fQnnigem  Querschnitt  umfaßt,  die  durch  drei  Schraub- 
(lifte  mit  Matter  miteioander  verbunden  sind.     Durch  die 
SehraubBtifte  wird  auch  die  Fiberplatte,  die  unter  der  hin- 
teren Eiaenschiene  liegt,  mitgehalten. 

Die  Schaltung  des  Zwischen  Verteilers  ist  je  nach  der 
Art  des  zugehörigen  Systems  verachiedeo.     Beispielsweise 
gründet  sich  die  im  Schema  Fig.  394  a.  S.  297  angedeutete 
Anordnung,  wonach  der  Zwischenverteiler  sich  an  die  letzte 
Tielfachklinke  anschließt,   auf   die  früher  übliche  Hinter- 
eiDanderecbaltung  der  Vielfachklinken,  dieu.a.  jetzt  noch  in 
der  RT.V.  bei  den  Vielfachumachaltern  für  O.B.-Betrieb 
{Tgi  den  Stromlaof  in  Fig.  407  a.  S.  318)  angewendet  wird. 
Da  das  Anrufzeiohen  hierbei  durch  Unterbrechung skontakte, 
die  in  der  Klinkenleitung  liegen,  abge- 
•chaltet  wird,  so  muß  es  in  Abhängig- 
ksit  von  jeder  einzelnen  Vielfachklinke 
bleiben;    eine   Zwieoheaverteilung  kann 
daher  nur  zwischen  der  letzten  Vielfach- 
klioke    und    dem    An  ruf  zeichen    statt- 
finden.   Sobald  es  sieb,  wie  z.  B.  bei  den 

Z  B.-Systemen,  um  Brückenachaltungen  rig.*9l.    LötöaenBtreifen 

haadelt,  bei  denen  da»  Anrufzeiohen  nnd  ^"^     '""'"'  "'  _."  ' 

j-     ...        ,  1-  .  ,11  j      TT-  1  Zwisohenverteiter 

die  Abfrageklinke  parallel  zu  der  Viel- 

fuhfOhrung  der  zugehörigen  Leitung  geschaltet  aind,  ao  ergeben  sich 
neben  der  Anordnung,  wonach  aioh  der  Zwischen  Verteiler  auch  in  ähn- 
licher Weise  wie  bei  der  Hiutereinauderacbaltung  einfügen  l&ßt,  noch  ver- 
tchiedene  andere  Möglichkeiten.  In  Fig.  492  (a.  f.  S.)  ist  fOr  die  hauptsftch- 
licheo  Fälle  die  Lage  dea  Zwieohenverteilera  schematisch  angegeben.  Zur 
Vereinfachung  der  Darstellung  ist  von  den  zu  einem  Anschluß  gehörigen 
Leitern  (gewöhnlich  zwei  oder  drei)  nur  einer  gezeichnet;  auch  ist  zunächst 
nur  die  Zwiachenverteünng  zwischen  dem  Vielfachfeld  und  den  Abfrage- 
klinken  Taranaehaulicht;  welche  Möglichkeiten  für  die  Anruflampen  in  Frage 
kommen,  wird  noch  besonders  erörtert  werden.  Jedea  Schema  zeigt,  wie 
Bieh  die  von  außen  kommende  Anschlnßleituug  L  Über  den  Hauptverteiler  Vh 


440 


Zweiter  Teil  —  Einriohtung^n  für  den  Ortsverkehr 


nach  den  Klinken  K  des  Yielfachfeldes  und  dem  Zwischenverteiler  F^,  an  den 
die  Abfrageklinke  Ka  angeschlossen  ist,  yerzweigt.  In  den  Fällen  B^  C,  E 
und  F  ist  die  Anschlußleitnng  außerdem  über  eine  besondere  Unterbrechangs- 
klinke  Kv  geführt,  die  in  dem  Vorschalteschrank  (s.  36.  Abschnitt)  liegt; 
▼on  diesen  Klinken,  die  eine  YoUst&ndige  Abschaltung  des  Vielfachfeldes  und 
des  Zwischen  Verteilers  nebst  der  Abfrageklinke  ermöglichen,  wurde  bisher  in 
der  R.  T.  Y.  mit  Rücksicht  auf  den  Fernverkehr  vorwiegend  Gebrauch  gemacht. 
Sieht  man  yon  dem  durch  das  Hinzutreten  der  Vorschalteklinken  bedingten 
Unterschied  ab,  so  bestehen  zwischen  den  einzelnen  Schaltungen  nur  noch 
Abweichungen  hinsichtlich  der  Lage  der  Yerzweigungspunkte.  Wegen  der 
parallelen  Anordnung  der  einzelnen  Teile  bleibt  dies  auf  die  Wirkung  der 
Schaltung  ohne  Einfluß;  jede  Anordnung  ist  daher,  rein  schaltungsmäßig 
betrachtet,  gleich  gut  verwendbar.     Die  Frage,  welches  Schema  den  Vorzug 


E 


A 


L    Vh 

— — OV\A/>/V<»- 


rrr 


D 


Ka 


Vzf 


L     Vh 


B 


L    Vh 


Kv  K 

m — m 


K 

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Ka 
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K 


T 


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Vi 


Ka 


Kv 


K 


Kv 


K 


L    Vh 


7 


m 


Ka 


«K/WWW^ 


L    Vh 


T 


T 


TT 

Ka 


Fig.  492.  Schematische  Darstellung  der  hauptsächlichen  ZwischenverteileranordnimgeD 

verdient,  ist  hauptsächlich  danach  zu  entscheiden,  wie  der  Hauptverteiler,  der 
Zwischenverteiler  und  die  Yielf achschränke ,  gegebenenfalls  auch  der  Vor- 
schalteschrank, örtlich  untergebracht  sind,  und  bei  welcher  Anordnung  des 
Zwischenverteilers  möglichst  wenig  Kabel  zur  Herstellung  der  Yerbindangen 
zwischen  den  Abzweigpunkten  gebraucht  werden.  Zu  den  einzelnen  Schemas 
ist  folgendes  zu  bemerken: 

Der  Plan  A  stellt  die  einfachste,  vorwiegend  in  der  amerikanischen 
Praxis  benutzte  Anordnung  dar.  Hierbei  gilt  als  Voraussetzung,  daß  für 
den  Haupt  Verteiler  und  den  Zwischenverteiler  Gestelle  nach  Art  des  ameri- 
kanischen HauptverteUers  verwendet  und  daß  beide  unmittelbar  nebenein- 
ander, parallel  zu  ihrer  Längsrichtung,  aufgebaut  werden.  Man  führt  dann 
die  Kabel  von  den  senkrechten  Reihen  des  Haupt  Verteilers  quer  über  den 
Gang,  der  zwischen  den  beiden  Gestellen  bleibt,  nach  den  senkrechten  Reihen 
des  Zwischenverteilers  und  erhält  auf  diese  Weise  sehr  kurze  Kabel  zwischen 
Vh  und  Vz,     Die  Lötarbeiten  sind  einfach,  weil  überall,  mit  Ausnahme  der 


33.  Abschnitt  —  Zwischenverteiler  441 

Systemseite  des  Zwischen  Verteilers ,  an  jede  Lötöse    nur   ein    Draht  anzu- 
legen ist. 

Die  Fälle  B  nnd  C  zeigen  eine  ähnliche  Grundanlage,  werden  aber  durch 
das  Hmzutreten  der  Yorschalteklinke  Kv  etwas  verwickelter.  An  Stelle  der 
unmittelbaren  Verbindung  von  Vh  und  Vjs  tritt  die  lange  Führung  über  Kv. 
Der  Eabelbedarf  ist  daher  größer,  besonders  wenn,  wie  im  Falle  0,  die  Ver- 
bindung zwischen  Vh,  Kv,  Ve  und  K  dreifache  Kabellängen  zwischen  dem 
Verteiler-  und  dem  Vermittlungsraum  erfordert.  Zugunsten  des  Planes  C 
spricht,  daß  die  Lötösen  auf  der  Vielfachseite  von  Yz  sich  besser  zum  An- 
legen von  zwei  Drähten  eignen  als  die  der  Klinke  Kv,  die  bei  B  für  jeden 
Leitungszweig  auf  der  einen  Seite  (nach  außen)  einen  und  auf  der  anderen 
(nach  innen)  zwei  Drähte  aufnehmen  müssen.  Im  Fall  B  bereitet  es  auch 
gewisse  Schwierigkeiten,  die  drei  zu  jedem  Vorschalteklinkenstreifen  fiQiren- 
den  Kabel  übersichtlich  in  dem  Vorschalteschrank  unterzubringen. 

Während  in  den  Fällen  A,  B  und  G  der  Zwischenverteiler  vor  dem  Viel- 
fachfeld liegt,  zweigt  er  sich  in  den  Schemas  D,  E  und  F  aus  dem  Vielfach- 
feld selbst  ab.  Von  dieser  Anordnung  wird  nur  noch  selten  Gebrauch 
gemacht,  gewöhnlich  dann,  sobald  örtliche  Verhältnisse  die  AufsteUung  eines 
zentralen  Verteilers  nicht  zulassen  und  es  daher  nötig  ist,  den  Zwischen- 
verteiler entweder  innerhalb  der  Schränke  oder  —  in  Anpassung  an  die  Viel- 
fachumschalterreihe —  in  der  unmittelbaren  Nähe  der  Schränke  unterzubringen. 
Wie  schon  erwähnt,  ist  die  Benutzung  derartiger  Zwischenverteiler  nur  in 
beschränktem  Umfange  möglich,  weil  bei  umfangi'eicherem  Gebrauch  die 
Scbaltdrähte  nicht  mehr  übersichtlich  geführt  werden  können. 

Die  Schaltungen  2)  und  E  sind  einander  nahezu  gleich ;  bei  E  ist  in  die 
vom  Hauptverteiler  zum  Vielfachfeld  führende  Leitung  noch  die  Klinke  Kv 
eingeschaltet;  auf  den  Kabelbedarf  bleibt  dies  jedoch  ohne  wesentlichen  Ein- 
fluß. Bei  dem  Schema  F  liegt  iosofern  eine  größere  Abweichung  vor,  als  die 
Abzweigung  zur  Vielfachseite  des  Zwischenverteilers  durch  eine  Schleife  aus- 
geführt wird,  während  bei  den  Schemas  D  und  E  nur  ein  Draht  die  Ver- 
bindung herstellt.  Infolgedessen  ist  der  Aufwand  an  Kabeln  im  Falle  F 
größer;  es  wird  allerdings  die  dreifache  Lötstelle  an  der  Klinke  K,  wie  die 
Schemas  D  und  E  sie  erfordern,  vermieden. 

Wie  in  den  früheren  Abschnitten  bereits  besprochen,  ist  in  den 
Z.  B.-Systemen  jede  Anschlußleitung  mit  einem  Anrufrelais  nebst  Anruflampe, 
meistens  auch  mit  einem  Trennrelais  ausgerüstet;  wo  eine  Zählung  der  Ge- 
spräche stattfindet,  tritt  unter  Umständen  noch  ein  Zähler  hinzu.  Die  gegen- 
seitigen Verbindungen  werden  durch  Fig.  493  A  (a.  f.  S.)  veranschaulicht.  Die 
in  Fig.  492  gegebenen  schematischen  Darstellungen  müssen  daher  zur  Ver- 
vollständigung der  Zwischen  Verteilerschaltungen  noch  durch  Hinzufügung 
der  zu  jeder  Leitung  gehörigen  weiteren  Verbindungen  ergänzt  werden. 
Während  die  Anruflampe  in  jedem  Fall  der  Abfrageklinke  zugeordnet  wird, 
kann  die  Eingliederung  des  übrigen  Zubehörs  in  den  Zwischenverteiler  auf 
zweierlei  Weise  geschehen:  indem  man  die  Relais  usw.  entweder  mit  der 
Vielfachseite  (Fig.  493  B)  oder  mit  der  Abfrageklinkenseite  des  Zwischen- 
verteilers (Fig.  493  C)  verbindet.  Die  Führung  Fig.  493  B  gewährt  den  Vor- 
zug, daß  die  Relais  und  die  Zähler  wie  die  Leitungen  im  Vielfachfeld  nach 
der  Nummer  geordnet  liegen  und  daher  leicht  aufgefunden  werden  können. 


442 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


Bei  der  Schaltung  Fig.  493  C  dagegen  sind  die  Relais  nnd  die  Z&hler  in 
gleicher  Weise  wie  die  Abfrageklinken  —  ohne  Bücksicht  auf  die  Nummern- 
folge —  durcheinander  angeordnet,  so  daß  die  Leitung  eines  Teilnehmers, 
wenn  sie  auf  einen  anderen  Arbeitsplatz  geschaltet  wird,  mit  dem  neuen 
Anruf  zeichen  auch  einen  anderen  Zähler  erhält;  es  muß  daher  in  diesem 
Falle  der  Stand  des  alten  und  des  neuen  Zählers  ermittelt  werden.  Dagegen 
gestattet  diese  Anordnung,  den  Zwischenyerteiler  einfacher  anzulegen,  da  für 
jede  Leitung  nur  so  viel  LötÖsen  und  Schaltdrähte  gebraucht  werden,  als  die 
Zahl  der  Adern  im  Yielfachfeld  beträgt.  Häufig  werden  mehr  Anrufzeichen 
im  Abfragefeld  vorgesehen,  als  Anschlußleitungen  im  Yielfachfeld  vorhanden 


nun 
Tielfaoh 
feld 


■{ 


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Vielfach 

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Fig.  493.    Schema  für  die  Verbindungen  zwischen  der  Abfrageklinke ,  dem  Anmf* 

relais  usw.  anter  Einfügung  des  Zwischenverteilers 


sind,  damit  eine  weitgehende  Benutzung  des  Zwischenverteilers  möglich  ist 
In  diesem  Fall  ist  es  zweckmäßig,  die  Schaltung  Fig. 493 B  anzuwenden;  es 
sind  dann  nur  so  viel  Relais  usw.  erforderlich,  als  Leitungen  im  Vielfachfeld 
geführt  sind.  Man  findet  in  der  Praxis  beide  Anordnungen;  die  R.  T.V. 
benutzt  neuerdings  nur  noch  die  Schaltung  B. 

Zwei  Tollständige  Zwischenverteilerschaltungen  sind  in  den  Fig.  494 
und  495  gegeben.  Die  erste,  zu  dem  Z.B. -System  der  Deutschen  Telephon- 
werke gehörige  Schaltung  ^)  ist  zugleich  ein  Beispiel  für  die  in  letzter  Zeit  Ton 


*)  Wegen  der  Wirkungsweise   der   Schaltung  vgl.   die   zu  Fig.  441   auf  8.853 
gegebene  Beschreibung. 


83.  Abschnitt  —  Zwischenverteiler 


443 


der  R.T.y.  mehrlach  angewendete  Zwischenverteileranordnang.  Danach  endet 
die  Aoßenleitnng  an  der  mit  Sicherungsleisten  besetzten  senkrechten  Seite 
des  HanptYerteilers  und  wird  mit  Hilfe  eines  doppeladrigen  Schaltdrahts  auf 
dessen  wagerechte  Seite  übergeführt.  Von  dort  stellen  2  x  21- adrige  Kabel 
die  Verbindong  mit  den  Elinkenstreifen  des  Vorschalteschranks  her.  Weiter 
führen  dann  3  X  21-adrige  Eabel  an  die  senkrechte  Seite  des  Zwischen- 
Terteilers,  von  wo  außerdem  3  X  21-adrige  Kabel  nach  dem  Yielfachfeld, 
42-adrige  Eabel  nach  den  Belaisgestellen  und  21-adrige  Kabel  nach  den 
Zihlem  abgezweigt  sind.  Im  Zwischenverteiler  sind  für  jede  Leitung  fünf 
Lotösen  erforderlich;  dementsprechend  sind  auch  die  Schaltdrähte  des 
Zwischenyerteilers  fünfadrig.  Um  die  dreifachen  Lotstellen  leichter  anfertigen 
za  können,  gibt  man  den  einzelnen  Ösen  zwei  Löcher;  in  die  eine  Öffnung 


2X21 


b  ^ 


f      Vh 


4<  <  I  ( 

Kv 


^:^    x:^ 


3X21 





,3X21 


< 

E 


.  i< 


in 


K 


5X10+2 


K 


f 


Ea 

AI 


wX>€) 


Fig. 494.     Zwischen verteilerschaltang  bei  dem  Z.B. -System  der  Deutschen 

Telephonwerke 


werden  je  eine  Ader  von  den  beiden  63 -adrigen  Kabeln,  in  die  andere  eine 
Ader  des  42-adrigen  Kabels  eingelegt.  Von  der  wagerechten  Seite  nach  den 
Abfrageklinken  und  Anruf lampen  verwendet  man  52 -adrige  Kabel.  Diese 
Anordnung  yon  Haupt-  und  Zwischenverteiler  entspricht  somit  den  in  Fig.  492 
imter  G  und  in  Fig.  493  unter  £  gegebenen  Schemas.  Über  die  Schaltung 
für  den  Zählerstromkreis,  dem  die  fünfte  Verbindung  im  Zwischenverteiler 
sngewiesen  ist,  enthält  der  fünfte  Teil  in  dem  Abschnitt  über  die  Gesprächs- 
zähler weitere  Einzelheiten. 

Die  Schaltung  Fig.  494  vereinfacht  sich,  sobald  die  Yorschalteklinken  Kv, 
wie  dies  neuerdings  in  der  R.T.V.  mehrfach  geschieht,  fortfallen.  Das  von  Vh 
kommende  2  X  21-adrige  Kabel  wird  dann  unmittelbar  an  V/s  geführt,  während 
das  an  JTt;  angelegte  3  X  21-adrige  Kabel  entbehrlich  wird.  In  einigen  Fällen, 
in  denen  die  örtlichen  Verhältnisse  dies  bedingen,  hat  man  die  Kabelführung 
Bo  geändert,  daß  die  mit  Kv  verbundenen  2  X  21-  und  3  X  21 -adrigen  Kabel 


444 


Zweiter  Teil  —  EinriehtODgen  für  den  Ortsverkehr 


ganz  fortfallen,  daß  das  Tom  Y ielf achf eld  kommende  3  X  21-adrige  Kabel  nicht 
nach  Vg,  sondern  nach  Vh  führt  and  daß  zwischen  Vh  nnd  Ve  eine  neae  Ver- 
bindung, ebenfalls  mit  3x  21 -adrigem  Kabel,  hergestellt  wird. 

Die  zweite  Zwischenverteilerschaltung,  die  des  Z.  B.-System8  der  Western 
Co.  ^)  (Fig.  495),  stellt  eine  Vereinigung  des  Schemas  492  A  und  der  An- 
ordnung 493  G  dar.  Die  Außenleitungen  führen  Ton  der  wagerechten  Seite 
des  Hauptverteilers  über  die  Schaltdrähte  nach  der  senkrechten,  mit  den 
Sicherungsleisten  ausgerüsteten  Seite  und  weiter  unter  Benutzung  von 
2x21 -adrigen  Kabeln  zur  Vielfachseite  des  Zwischen  Verteilers ,  von  wo 
3  X  21-adrige  Kabel  die  Verbindung  mit  den  Vielfachklinken  herstellen.  Mit 
Hilfe  dreiadriger  Schaltdrähte  wird  die  andere  Seite  des  Zwischenverteilers 
erreicht,   von  der    zwei    Gruppen    von    4x21 -adrigen    Kabeln   nach  den 


3X21 


> 


> 

K 


1 1 


.  .1 


K 


Fig.  495.    ZwiBchenverteilerscbaltung  des  Western  Z.  B.- Systems 


Abfrageklinken  nebst  Anruflampen  und  den  Relais  abzweigen.  Bemerkens- 
wert ist,  daß  die  eine  Seite  des  Zwischenverteilers  eine  Lötöse  mehr  als  die 
andere  enthält,  nämlich  für  die  Verbindung  der  zur  Anruflampe  und  zum 
Lampenkontakt  des  Anrufrelais  führenden  Leitungen.  Diese  Verbindungs- 
stelle ist  mit  auf  den  Zwischenverteiler  gelegt,  weil  sich  auf  diese  Weise 
eine  glattere  und  billigere  Kabelführung  ergibt,  als  wenn  besondere  Kabel 
unmittelbar  von  der  Anruflampe  zum  Lampenkontakt  ausgelegt  würden.  Wie 
später  in  dem  Abschnitt  „Gesprächszähler"  näher  angegeben  wird,  ist  bei 
dem  Western  -  System  keine  besondere  Zählader  zwischen  der  Abfragekliuke 
und  dem  Zwischenverteiler  erforderlich,  da  der  Zähler  von  der  zum  Trenn- 
relais führenden  Hülsen leitung  abgezweigt  wird. 

0  Die  Schaltung  ist  auf  8.  388  beschrieben ;  weitere  Einzelheiten  zeigt  Fig.  432 
auf  S.  340. 


icrschnit 


El 


84.  Abschnitt  —  Bauart  der  Vielfachumsohalter  445 

r 

34.  Abschnitt 

Bauart  der  Vlelfiicliuinsclialtep 

Die  Vielfachumschalter  zerfallen  nach  ihrem  Aufl)aa  in  schrankförmige 
and  tischförmige.  In  der  folgenden  Darstellung  sind  die  Tischomschalter, 
die  auch  bei  der  R.  T.  V.  ^)  eine  Zeitlang  im  Gebrauch  waren  und  von  deren 
besonderen  Eigenschaften  bereits  im  24.  Abschnitt  (a.  S.  305)  die  Bede  war, 
nicht  weiter  berücksichtigt  worden,  weil  gegenwärtig  nur  noch  die  Schrank- 
form verwendet  wird.  Die  Bauart  der  Schrankumschalter  soll  im  folgenden 
an  der  neuesten  Ausführungsform  der  K.T.V.,  dem  Yielfachumschalter  Z.  B.  08, 
erläutert  werden.  Die  Umschalter  für  den  0.  B.  -  Betrieb ,  die  jetzt  immer 
mehr  durch  Z. B.-Schränke  verdrängt  werden,  weichen  —  von  Einzelheiten 
abgesehen  —  von  den  Schränken  für  den  Z.  B.- Betrieb  nicht  sehr  ab.  Zur 
besseren  Veranschaulichung  sei  noch  auf  die  weiter  hinten  im  51.  Abschnitt 
gegebene  Schrankabbildung  hingewiesen. 

Die  allgemeine  Bauart  eines  Yielfachumschalters  veranschaulicht  Fig.  496, 
welche  die  Vorderansicht  und  den  Querschnitt  durch  den  Schrank  Z.B. 08 
der  R.  T.  V.  zeigt.  Als  Hauptkonstruktionsteil  dient  ein  Eisengerüst,  das  nach 
außen,  soweit  nicht  Zubehörteile  eingebaut  sind,  mit  Holz  verkleidet  wird. 
An  der  Vorderseite  des  Schranks  liegen  die  Arbeitsplätze  für  die  Beamtinnen; 
die  Rückseite  wird  von  drei  oberen  und  drei  unteren  Einsatztüren  gebildet. 
Während  die  Schränke  oben  durch  Deckenbretter  abgeschlossen  werden, 
bleiben  sie,  wenn  sie  in  einer  Schrankreihe  zusammengestellt  sind,  seitlich 
offen ;  nur  einzeln  aufgebaute  Schränke  oder  Endschränke  einer  Reihe  erhalten 
an  der  freiliegenden  Seite  einen  Abschluß,  und  zwar  durch  eine  Holzwand 
oder  durch  einen  Eabelschrank.  Die  Vorderseite  des  Schranks  zeigt,  von 
oben  gerechnet,  nachstehende  Unterteilung:  das  Gesims,  das  Vielfachfeld,  das 
Abfragefeld,  die  Tischplatte  mit  dem  Stöpselbrett  und  dem  Schlüsselbrett,  die 
vordere  untere  Abschlußwand  mit  den  Einsatztüren  und  das  Trittbrett.  Im 
SchrankinDem  befinden  sich  folgende  Teile:  in  der  oberen  Hälfte  liegen  die 
Kabel  des  Vielfachfeldes  und  die  Zuführungen  zum  Abfragefeld,  in  der  unteren 
die  Schnuranschlußleisten  und  weiterhin  die  Schnüre  und  Gewichte,  femer 
Lötösenstreifen,  Kondensatoren,  Relaisschienen  und  die  Abfragekabel.  Man 
unterscheidet  auch  zwischen  dem  Oberteil  und  Unterteil  des  Schranks;  die 
Grenze  liegt  in  der  Höhe  der  Tischplatte. 

Größe  der  Schränke.  Die  Vielfachumschalter  sind  in  der  Regel  für 
drei  Arbeitsplätze  eingerichtet,  entsprechend  der  gewöhnlich  verwendeten 
Anordnung,  daß  ein  Vielfachfeld  für  drei  Plätze  gemeinsam  ist  und  sich  da- 
her in  jedem  Schrank  wiederholt  (vgl.  S.  296).  Auch  der  Vielfachumschalter, 
Fig.  496,  enthält,  wie  die  Vorderansicht  zeigt ,  drei  Plätze.  Man  pflegt  diese 
Dreiteilung  selbst  dann  beizubehalten,  wenn  das  Vielfachfeld,  wie  es  zuweilen 
im  Verbindnngsleitungsverkehr  an  den  ^-Schränken  (s.  S.  388)  zur  Beschleu- 


^)  Beschreibungen  dieser  Tischumschalter  finden  sich  im  Archiv  für  Post  und 
Telegraphie,  Jahrgang  1902. 


446 


Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 


nignng  der  Bedienniig  geschieht,  nur  über  je  zwei  Plätze  gestellt  wird.  In 
einem  solchen  Falle  würden  beispielsweise  10  ^-Schränke  30  Arbeitsplätxe 
und  ein  fünfzehnmal  sich  wiederholendes  Vielfachfeld  besitzen.  Schranke  mit 
weniger  als  drei  Arbeitsplätzen  kommen  selten,  meistens  nur  bei  kleinen  Ver- 
mittlungsanstalten Yor  und  haben,  je  nachdem  sie  mit  ein  oder  zwei  Plätzen 
ausgerüstet  sind,  gewöhnlich  ein  Drittel  oder  zwei  iDrittel  der  Breite  der 
normalen  dreiplätzigen  Yielfachumschalter.  Diese  kleineren  Schränke  er- 
halten fast  stets  ein  über  zwei  Plätze  gestelltes  Vielfachfeld,  so  daß  Ansatz- 
schränke an  den  Enden  der  Umschalterreihen  nicht  notwendig  sind;  femer 
bieten  sie  den  Vorteil,  daß  man  mit  der  Reihe  in  kleinerem  Bogen  aus  einer 
Richtung  in  die  andere  übergehen  kann.  Da  sie  sich  sonst  in  der  Bauart 
wenig  Yon  den  großen  unterscheiden,  so  erübrigt  sich,  besonders  auf  sie  ein- 
zugehen; Beispiele  sind  in  der  Übersicht  XIII  a.  S.  450  u.  451  unter  laufender 
Nummer  3,  4  und  5  gegeben.  Wegen  der  Vorschalteschränke ,  die  Tiel- 
fach  auch  nur  für  ein  oder  zwei  Arbeitsplätze  eingerichtet  sind,  Tgl  den 
38.  Abschnitt. 

Die  Breite  der  dreiplätzigen   Schränke    schwankt   zwischen   170  und 
200  cm.    Unter  das  Maß  von  170  cm  herabzugehen,  yerbietet  sich,  weil  sonst 


Fig.  497.    Beichweitenkurve 

die  einzelne  Beamtin  zu  wenig  Bewegungsfreiheit  hat.  Die  Plätze  dürfen 
aber  auch  nicht  zu  breit  angelegt  werden,  weil  es  dann  der  Beamtin  nicht 
mehr  möglich  sein  würde,  die  am  weitesten  nach  rechts  oder  links  gelegenen 
Klinken  des  Yielfachfeldes  bequem  zu  erreichen.  Fig.  497  zeigt  eine  Kurre, 
die  für  einen  bestimmten  Fall  veranschaulicht,  wie  weit  —  Tom  Stöpselbrett 
gerechnet  —  eine  Beamtin  reichen  kann,  ohne  daß  sie  sich  yon  ihrem  Sitz- 
platz zu  erheben  braucht 

Ein  Hauptmerkmal  der  Reichweitenkurven,,  die  allgemein  das  durch  das 
Beispiel  wiedergegebene  Aussehen  haben,  ist,  daß  die  umgrenzte  Fläche  sich 
mehr  nach  den  Seiten  als  nach  oben  hin  ausdehnt  Die  Größe  der  Fläche 
richtet  sich  in  jedem  Falle  danach,  wie  groß  die  Beamtin  ist  und  wie  hoch 
sie  Yor  dem  Vielfachfeld  sitzt  Je  vollkommener  sich  das  Vielfachfeld  mit 
dem  von  der  Kurve  eingeschlossenen  Raum  deckt,  um  so  g^stiger  liegen  die 
Bedingungen  für  die  Bedienung.  Hierbei  ist  jedoch  noch  zu  berücksichtigen, 
daß  die  Beamtin  bei  der  Herstellung  der  Verbindungen  nach  den  seitlich 
gelegenen  Teilen  des  Vielfachfeldes  leicht  durch  ihre  Nachbarinnen  behindert 
wird,  während  dies  nicht  der  Fall  ist,  wenn  sie  die  vor  ihr  liegenden  Viel* 
fachklinken  benutzt ;  in  manchen  Fällen  ist  es  daher  für  die  Beamtin  vorteil- 
hafter, aufzustehen  als  zur  Seite  zu  reichen.     Wie  weit  diese  Gesichtspunkte 


34.  Absohnitt  —  Baaart  der  Yielfachumschalter 


447 


bei  der  Bestimmung  der  Platzbreite  zu  ber&cksichtigen  sind,  entscheidet  am 
besten  die  Praxis.  Hierbei  bat  sich  ein  Maß  Ton  60  oder  61  cm,  wie  es  anch 
die  II.T.V.  benutzt,  als  besonders  Torteilhaft  erwiesen,  wobei  sich  dann 
Schrankbreiten  Yon  180  oder  183  cm  ergeben. 

Die  Höhe  der  Schränke  wird  im  wesentlichen  durch  zwei  Maße  bestimmt: 
durch  die  Höhe  des  Yielfachfeldes  und  durch  den  Abstand  der  Tischplatte 
▼om  Fußboden.  Das  Vielf achf eld,  das  oberhalb  der  Tischplatte  —  von  dieser 
gewöhnlich  noch  durch  das  Abfragefeld  getrennt  —  beginnt,  ist  je  nach 
seiner  Aufnahmefähigkeit  yerschieden  hoch;  einige  Zahlenbeispiele  hierfür 
sind  in  der  Übersicht  VI  a.  S.  181,  Spalte  13  gegeben.  Die  größeren 
Vielfachfelder  (bis  zu  10000  Leitungen)  reichen 
meistens  so  hoch  hinauf,  daß  die  Beamtin  nur 
stehend  zu  den  obersten  Klinken  gelangen  kann. 

Es  ist  Yorteilhaft,  die  Tischplatte  möglichst  e= 
tief  zu  legen.  Indessen  darf  nicht  unter  70  cm 
heruntergegangen  werden,  da  sonst  die  Beamtin 
zu  niedrig  sitzt  und  gegen  die  Unterkante  des 
Yorbaus  für  die  Tischplatte  stößt;  sie  würde 
sich  dann  auch  nicht  bequem  und  rasch  genug 
Yom  Sitz  erheben  können,  falls  sie  Verbindungen 
im  Stehen  ausführen  will.  Auch  das  Maß  von 
70cm  läßt  sich  nicht  überall  anwenden,  da  die 
Schnüre  sehr  kurz  werden,  so  daß  sie  zur  Bedie- 
nung eines  größeren  Vielfachfeldes  nicht  mehr  aus- 
reichen. Abhilfe  läßt  sich  zwar  dadurch  schaffen, 
daß  die  Schnüre,  wie  Fig.  498  es  yeranschaulicht, 
eine  Doppelführung  erhalten;  da  aber  die  Schnüre 
hierbei  stark  abgenutzt  werden,  so  ist  dieses 
Mittel  wenig  empfehlenswert  und  wird  deshalb 
auch  nur  selten  angewendet. 

Sonst  bieten  sich  noch  zwei  Möglichkeiten, 
indem  man  entweder  die  Schnurgewichte  genügend 
weit  durch  den  Boden,  auf  dem  die  Schränke 
stehen,  durchbängen  läßt,  oder  die  Tischplatte  so 
hoch  anordnet,  daß  die  erforderliche  Schnurlänge  Fig. 498. 

gewonnen  wird.  Im  ersten  Falle  muß  der  Fuß-  Doppelführung  für  Schnüre 
boden  des  Saals,  in  dem  die  Schränke  aufgestellt 

sind,  durchbrochen  werden.  Da  jedoch  derartige  Durchbrüche  aus  baulichen 
Gründen  und  wegen  der  Feuersgefahr  nach  Möglichkeit  zu  vermeiden  sind, 
so  werden  die  Schränke  manchmal  auf  einen  Hilfsfußboden  (Podium)  gestellt, 
der  in  einer  Höhe  von  etwa  30  cm  auf  den  eigentlichen  Saalboden  aufgebaut 
und  mit  entsprechenden  Einschnitten  zur  Durchführung  der  Schnüre  und 
Gewichte  yersehen  wird. 

Demgegenüber  ist  der  andere  Ausweg,  die  Tischplatte  höher  anzulegen, 
einfacher,  weshalb  er  sich  auch  immer  mehr  einbürgert.  Dabei  müssen  aller- 
dings Stühle  mit  höheren  Beinen  benutzt  werden,  damit  die  Beamtin  b  der 
richtigen  Höhe  vor  der  Tischplatte  sitzt.  Die  Abbildung  eines  derartigen 
Stuhls,  dessen  Sitzplatte  sich  etwa  760  mm  über  dem  Fußboden  befindet,  ist 


446  Zweiter  Teil  —  Einrichtangen  für  den  OrUreTkehr 

in  Fig.  499  gegeben.  Ferner  wird  an  der  Vorderaeite  des  Schranks  unt«ii 
eine  Stange  oder  ein  Trittbrett  angebracht,  worauf  die  Beamtin  eich  ateUen 
kann,  wenn  sie  im  S,tehen  bedienen  muß.  Das  Trittbrett,  das  die  Beamtin 
beim  Sitzen  als  PuBraet  bsnutzt,  wird  so  hoch  angelegt,  daß  zwlscheD  aeber 
Oberkante  und  der  Tiecliplatte  der  vorhin  genannte  Abstand  von  etwa  70  cm 
bleibt.  Dieae  Bauart  ist  anch  bei  dem  in  Fig.  496  abgebildeten  Schrank  an- 
gewendet. Da  das  Trittbrett  ein  besooderea  Podium  entbehrlich  macht,  so 
können  derartig  gebaute  Schränke  in  jedem  beliebigen  Ranm  anfgestellt 
werden,  ohne  daß  erst  ein  neaer  Hills- 
fnCboden  gelegt  zu  werden  braucht. 

Die  gesamte  Schranktiele  ist  durch 
zwei  Größen  gegeben,  erst«n3  durch  das 
Maß,  um  dae  die  Tischplatte  nach  tote 
ausladet,  und  zweitens  durch  den  Abstand 
der  Rückseite  des  Schranks  von  der  Vorder- 
seite des  Vielfacbteldes.  Die  Tischplatte 
wird  möglichst  schmal  gehalten,  damit  dis 
Beamtin  recht  nahe  am  Tielfacbfeld  sitzt. 
Einzelheiten  über  die  Maße  sind  weiter 
unten  bei  der  Besprechung  der  Tisch- 
platte mitgeteilt.  Der  Abstand  zwischen  der 
Vorder-  und  der  Rackseite  des  Scbrank- 
oberieils  muß  so  groß  sein,  daß  die  EUa- 
kenstreifen  und  die  zugehörigen  Eabel  in 
Ruter  Ordnnug  untergebracht  werdaa 
können.  Wenn  die  Schr&nke  mit  Tritt- 
brettern ausgerüstet  sind,  die  noch  dem 
Beispiel  des  Schranks  Z.B.  08  weiter  all 
die  Tischplatte  ausladen,  so  vergrößert 
sich  die  Gesamttiefe  der  SchrSnke  ent- 
sprechend. 

Die  Abmessungen  fertiger  Schriak« 
sind  in  der  Übersicht  XIII  (S.  450  u.  451) 
zusammengestellt.  Der  unter  Nr.  1  ge- 
nannte Schrank  ist  identisch  mit  dem  in 
der  Fig.  496  dai-geatellten ;  die  in  den 
Abbildungen  gegebenen  Maße  sind  hier  zum  Vergleich  nochmals  autgeföhrt 
Die  als  Nr.  2  und  Nr,  3  bezeichneten  Schränke  sind  ebenfalls  fllr  den  Z.R-Be* 
trieb,  jedoch  bei  Ämtern  kleinei-en  Umfange,  bestimmt  und  besitzen,  ab- 
gesehen Ton  der  Gr&ßo  und  der  Aufnahmefähigkeit,  eine  ähnliche  Bauart  wie 
der  unter  Nr.  1  genannte.  Die  Schränke  Nr,  4  und  6  stellen  den  wiederholt 
erwähnten  und  schon  früher  (s.  2ö.  Abachnitt,  Fig.  408)  beschriebenen  Viei- 
faohumachalter  M.  03  der  R.  T.  V.  (füi-  0.  B.-Betriob)  dar. 

Eiseng:erüst  und  UolzverkleidaD^.  Das  Eisengerüst  der  Vielfaob- 
achränke  aetzt  sich  ans  Flach-  und  Winkeleisen  zusammen;  die  Abbildung 
eines  derartigen  Eisenge  rüstes,  das  zu  dem  Vielfach  schrank  Z.  B.  08,  Fig-  496, 
gehört,  iat  in  Fig.  500  wiedergegeben.     Die  Bauart  wird  möglichst   leicht 


04.  Abschnitt  —  Bauart  der  Viel  fach  Umschalter  449 

gshaltan,  damit  dae  Gewicht  des  Sctiranks  nicht  zu  gi'oB  wird.  Dabei  iat  zo 
beschteD,  daß  die  Schienen  ab  und  cd,  anf  die  (vgl.  Fig. 496)  das  Brett  ftkr 
die  Lagerung  der  Vielfachkabel  gelegt  wird,  besonders  tragfähig  sein  mäsBen. 
Dag  gleiche  gilt  für  die  Schiene  ef,  anf  der  die  Stäbe  s,,  a^  uaw.  des  sog. 
Elinkengitters  ruhen.     Die  Stäbe  dienen  zum  Anschrauben  der  Eliukeii- 


Fjf{.  900.     EiBengerÜBt  de»  Vielfach nmichaltera  Z.  B.  OB 

streifen  und  haben  daher,  namentlich  bei  größerer  Belegung  des  VieUach- 
feldei,  eine  bedeutende  Last  zu  tragen ;  beispielsweise  wiegen  bei  einem  Feld 
mit  10000  dreiteiligen  Farallellclinken  die  Klinken  streifen  etwa  180  kg. 
"Wenn  sich  die  Stäbe  des  Klinken  gittere  infolge  Dnrchbiegena  der  Schiene  ef 
nur  wenig  senken,  so  klemmen  eich  die  Klinkenstreifen ;  es  würde  dann 
schwierig  sein,  lie  ans  dem  Felde  herana zuziehen. 

Hiiien-Harti,  FermpnchMchnlli.  29 


450 

Zweiter  Teil  —  Einrichtnngen  für  den  Ortsverkehr 

Üb<l 

Abmessungren  vob 

• 

1^ 

1 
Zahl                Zahl 

9 

s 

Bezeichnung                          j 

Breite 

1 

der  Arbeits-  j         der 

1 

f 

3 

1 

platze            Paneele 

mm 

1 

1 

2 

■                                                               _.  _        . 

3 

4            1           5 

1 

1 
Yielfachumsohalter  Z.  B.  08  der  B.  T.  Y.  . 

1830 

3 

8 

2 

Yielfachumschalter  Z.  B 

1830 

3 

1 

8 
S 

3 

desgl.                   

1           600 

4 

Vielf  achumschalter  M.  02  der  E.  T.  Y.  .    . 

610          1             1 

S 

5 

desgl.                                .    . 

610 

1 

2 

Das  Eisengerüst  wird  gewöhnlich  geerdet,  damit  Nebenschlüsse,  die  durch 
Berührung  irgendwelcher  Leitungen  mit  den  Eisenteilen  entstehen,  sich  sofort 
bemerkbar  machen.  Wird  die  Erdung  unterlassen,  so  besteht  auch  die  Ge- 
fahr, daß  sich  nachteilige  statische  Ladungen  bilden.  An  der  Schrankvorder- 
Seite  dürfen  jedoch  geerdete  Metallteile  nicht  hervortreten,  damit  nicht  Kurz- 
schlulS  entsteht,  wenn  Stöpselteile,  an  denen  Spannung  liegt,  zufällig  diese 
Metallteile  berühren.  Die  gleiche  Yorsicht  ist  zum  Schutze  des  Bedienungs- 
personals  geboten ;  die  Beamtinnen  würden  leicht  elektrische  Schläge  erhalten, 
wenn  sie  spannungführende  Leiter  und  die  genannten  Metallteile  gleichzeitig 
berührten.  Man  trägt  dieser  Forderung  dadurch  Rechnung,  daß  das  Eisen- 
gerüst vollständig  mit  Holz  abgedeckt  wird,  und  daß  mit  dem  Eisengerast 
in  Yerbindung  stehende  Schrauben  usw.  an  der  Vorderseite  des  Schranks 
nicht  nach  außen  treten;  wo  sich  dies  nicht  vermeiden  läßt,  werden  die 
Schrauben  durch  Hartgummibuchsen  oder  dgl.  isoliert. 

Das  Eisengerüst  soll  so  zusammengesetzt  sein,  daß  alle  Zubehörteile  des 
Schranks  nach  ihrem  Einbau  möglichst  zugänglich  bleiben.  Damit  die 
Beamtinnen  beim  Aufsuchen  von  Fehlern  in  den  Klinken  usw.  wenig  gestört 
werden,  ordnet  man  die  Teile,  soweit  angängig,  so  an,  daß  sie  von  der  Rück- 
seite des  Schranks,  nachdem  die  Türen  entfernt  sind,  erreicht  werden  können; 
bei  einzelnen  Apparatteilen,  hauptsächlich  denen  der  Tischplatte,  kann  diese 
Anordnung  naturgemäß  nicht  durchgeführt  werden. 

Die  Holzverkleidung  des  Schranks  (vgL  den  Querschnitt  Fig.  496)  besteht 
aus  folgenden  Teilen:  dem  Deckenbrett,  dem  Gesims,  dem  zwischen  dem 
Abfragefeld  und  der  Tischplatte  eingeschobenen  sog.  Spiegelbrett  und  den 
vorderen  und  hinteren  Einsatztüren;  die  Einsatztüren  sind  gewöhnlich  so 
breit  wie  ein  Arbeitsplatz.  Seitliche  Abschlußwände  kommen,  wie  bereits 
erwähnt,  nur  an  den  Enden  der  Schrankreihe  vor.  Die  auf  der  Vorderseite 
vorhandenen  Holzteile,  ebenso  etwaige  Abschlußwände ,  werden  des  besseren 
Aussehens  halber  gewöhnlich  aus  poliertem  Nußbaum-  oder  Mahagoniholz 
angefertigt,    während    für     die    Schrankdecke    und    die   Einsatztüren   der 


84.  AbBohnitt  —  Bauart  der  Vielfachomschalter 


flicht  xni 


451 


VielfiEicliuinschaltem 


Aufnahmeffthigkeit 
des 

Höhe  der 
Tisch- 
platte 

Höhe 
des 

Höhe 
des 

Gesamt- 
höhe 

Die 
Tisch- 
platte 
ladet 

aus 

Tiefe 
des 

Gesamt- 
tiefe 

feldes 

Yielfach- 
feldea') 

üher 

dem  Fufi- 

boden 

Abfrage- 
feldes 

Vielfach- 
feldes 

des 
Schranks 

Schrank- 
oberteils 

des 
Schranks 

Eliaken 

Klinken    j 

mm 

mm 

mm 

mm 

mm 

mm 

mm 

6 

7 

8 

9 

10 

11 

12 

13 

14 

640 

10  400 

1000 

192 

696 

2230 

410 

650 

1160*) 

640 

5  600 

850 

192 

375 

1710 

410 

650 

1060 

240 

1500 

700 

192 

245 

1425 

410 

555 

965 

100 

1000 

672 

70 

360 

1546 

200 

408 

805 

100 

1600 

672 

70 

576 

1762 

200 

408 

805 

R&ckseite  oft  wohlfeilere  und  einfacher  bearbeitete  Holzarten  genommen 
werden. 

Bei  dem  Schrank  Z.  B.  08  ist  das  am  Schrankunterteil  angebrachte  Tritt- 
brett nut  Linoleum  abgedeckt,  das  an  der  Vorderkante  durch  eine  geriefelte 
Mesaingschiene  geschützt  wird.  In  ähnlicher  Weise  sind  die  vorderen  Elin« 
satztüren  zum  Schutz  gegen  Beschädigungen  durch  die  Schuhe  an  der  Unter- 
kante mit  einem  Linoleumstreifen  versehen. 

Zur  Erhöhung  der  Feuersicherheit  ist  das  Eabelbrett  an  der  Unter- 
seite mit  Eisenblech  belegt,  das  bis  an  das  Eünkengitter  durchgeführt  ist 
(vgl.  Fig.  496);  hierdurch  soll  das  Übergreifen  eines  Feuers  von  unten  nach 
oben  verhindert  werden.  Während  nämlich  Brandschäden  im  Abfragefeld 
und  in  den  Schnüren  —  also  im  unteren  Teil  des  Schranks  —  nur  örtliche 
Bedeutung  haben  und  die  verursachten  Störungen  durch  Umschalten  auf 
einen  Yorratsarbeitsplatz  in  kurzer  Zeit  behoben  werden  können,  ziehen 
Störungen  im  Vielfachfeld  sogleich  das  ganze  Amt  in  Mitleidenschaft  und 
können  bei  größerem  Umfange  zur  völligen  StiUegrung  des  Betriebes  führen. 

Tielfachfeld  und  Abfragefeld.  Der  obere  Teil  der  Schrankvorderseite 
wird  von  dem  Klinkenfeld,  das  sich  aus  dem  Vielfachfeld  und  dem  Abfrage- 
feld zusammensetzt ,  eingenommen.  In  dem  Beispiel  Fig.  496  haben  beide 
Felder  eine  von  oben  nach  unten  durchgehende  Teilung,  und  zwar  hat  jeder 
Teil,  den  man  auch  als  Paneel  bezeichnet,  die  Breite  eines  Vielfach-  bzw. 
Abfrageklinken  Streifens.  Demnach  hängt  es  von  der  Breite  des  Klinken- 
streifens  ab,  wieviel  Paneele  ein  Schrank  umfaßt.  Für  kleinere  Vielfachämter 
werden  zuweilen  fünf-  oder  sechspaneelige  Schränke  benutzt,  bei  ganz 
großen  Ämtern  sind  10,  sonst  meistens  8  oder  9  Paneele  für  jeden  Schrank 
üblich  (vgl.  die  Übersicht  VI  a.S.  181,  Sp.  12).  In  der  R.T.V.  werden  gegen- 
wärtig —  in  Verbindung  mit  den  dreiadrigen  Z.  B.-Systemen  —  hauptsächlich 


^)  Ohne  die  Klinken  für  die  Verbindiingsleitnngen.  —  *)  Mit  dem  Trittbrett. 

29* 


452  Zweiter  Teil  —  Einrichtangen  für  den  Ortsverkehr 

aohtpaneelige  Schränke  gebraucht,  weil  sich  bei  dieser  Teilung  Vielfachklinkeii- 
streifen  mit  6  mm  Hülsenöffnung  verwenden  lassen  und  sich  hierbei  besonders 
günstige  Verhältnisse  für  die  dreiteiligen  Stöpsel  und  Schnüre  ergeben.  Es 
kommt  auch  vor,  daß  ein  Schrank  nicht  das  ganze  Vielfachfeld  enthält,  daß 
also  beispielsweise  bei  einem  achtpaneeligen  Schrank  das  Vielfachfeld  neun 
Paneele,  also  eine  Abteilung  des  nächsten  Schranks  mit  umfaßt.  Es  wird 
dann  das  Vielfachfeld  unabhängig  yon  der  Platzeinteilung  gezählt;  in  diesem 
Falle  würde  zum  Beispiel  bei  neun  Schränken  mit  27  Arbeitsplätzen  das  neun- 
paneelige  Vielfachfeld  sich  achtmal  wiederholen. 

Es  ist  vorteilhaft ,  für  das  Abfragefeld  dieselbe  Paneelteilung  wie  für 
das  Vielfachfeld  zu  wählen  und  die  Stäbe  für  das  Elinkengitter  durchgehen 
zu  lassen,  weil  dadurch  eine  einfache  feste  Bauart  erreicht  wird.  Vielfach 
werden  jedoch  unabhängig  Yon  der  Paneelzahl  des  Vielfachfelds  und  unter 
Verzicht  auf  eine  durchgehende  Anlage  des  Klinkengitters  sechs  oder  neun 
Paneele  für  das  Abfragefeld  verwendet ,  damit  die  Arbeitsplätze  genau  mit 
den  Paneelen  abschließen.  Gegen  diese  Anordnung  wird  von  anderer  Seite 
angeführt,  daß  die  Beamtinnen  dann  weniger  geneigt  sind,  der  Nachbarin 
auszuhelfen,  als  wenn  das  ihnen  zugewiesene  Abfragefeld,  wie  z.  B.  in 
Fig.  496,  sich  nicht  durchweg  mit  den  Paneelen  deckt,  vielmehr  einzelne,  für 
nebeneinander  gelegene  Plätze  gemeinsame  Paneele  enthält. 

Die  Stäbe  des  Klinkengitters  sind  mit  Bohrungen  für  die  Schrauben, 
die  zur  Befestigung  der  Klinkenstreifen  dienen,  versehen.  Gewöhnlich  wer- 
den diese  Bohrungen,  wie  Fig.  501  es  veranschaulicht,  nicht  in  die  Stäbe^s 
selbst,  sondern  in  Messingdeckschienen  m  eingeschnitten,  die  auf  der  Vorder- 
seite der  Stäbe  angebracht  sind.  Die  Verwendung  der  Messingschienen  ist 
vorteilhaft,  weil  sie  sich  leichter  bearbeiten  lassen  und  weil  dadurch  auch 
vermieden  wird,  daß  die  als  eigentliche  Träger  dienenden  Eisenstäbe  durch 
die  zahlreichen  Bohrungen  geschwächt  werden.  Ferner  ist  es  üblich,  das 
Klinkengitter  von  dem  übrigen  Eisengestell  zu  isolieren,  damit  die  Befesti- 
gungsschrauben f  üi*  die  Klinkenstreifen,  die  unter  umständen  an  der  Schrank- 
vorderseite offen  hervortreten,  nicht  den  Übergang  zur  Erde  vermitteln.  Die 
Isolierung  wird  entweder  in  der  Weise  vorgenommen,  daß  die  Stäbe  selbst 
isoliert  an  dem  übrigen  Eisengerüst  angebracht  oder  daß  die  Messingschienen 
isoliert  auf  die  Stäbe  aufgesetzt  werden;  die  erste  Anordnung,  die  auch  von 
der  R.T.V.  verwendet  wird,  ist  einfacher  und  daher  vorzuziehen. 

Das  Vielfachfeld  wird  mit  den  Klinkenstreifen  in  der  Richtung  von 
unten  nach  oben  ausgelegt;  unbenutzt  bleibende  oder  späterer  Erweiterung 
vorbehaltene  Teile  des  Feldes  werden  mit  schwarz  gebeizten  Holztäfelchen 
von  Paneelbreite,  die  so  hoch  wie  fünf  übereinander  geschichtete  Klinken- 
streifen sind,  ausgefüllt.  Wegen  der  Reihenfolge  der  Klinken  und  ihrer 
Zählung  vgl.  die  Ausführungen  auf  S.  182  oben.  Um  die  Hunderte  besser 
kenntlich  zu  machen,  wird  —  von  unten  nach  oben  gerechnet  —  nach  jedem 
fünften  Klinkenstreifen  ein  weißer  Ahornstreifen  von  1  mm  Stärke  eingelegt. 

Die  Befestigung  der  Klinkenstreifen  und  der  für  die  einzelnen  Paneele 
angebrachten  Bezeichnungsstreifen,  auf  denen  die  Hunderter  und  Tausender 
für  die  Klinkenzählung  vermerkt  werden,  erfolgt  auf  verschiedene  Weise. 
Bei  den  Schränken  mit  nicht  mehr  als  sechs  Paneelen  ist  gewöhnlich  genügend 
Platz  vorhanden,  um  breite  Holzstreifen  zur  Trennung  der  einzelnen  Paneele 


84.  Abuiliiiitt  —  Bauart  der  Tielfaohumioli  alter 


463 


von  oben  nach  nuten  einziehen  zu  kennen;  man  befestigt  dann  auf  dleien 
Streifen  mittelH  Ho]sBchraaben  kleine  EmaiUetchilder,  welche  die  entiprechen- 
den  Nnmmem  tragen  (vgl.  Fig.  408),  nnd  aohranbt  innerhalb  der  Paneele 
jeden  Klinken «tretfen  mit  zwei  beBonderen  Scfaranben  an. 

Enthält  der  Schrank  Qber  seohs  Paneele,  so  muß  inr  RaumerBpamiH 
eine  gedrängtere  Anordnung  gewählt  werden,  die  gewöhnlich  durch  eine  ge- 
meinBame  Befeatigang  der  Bezeichnongs-  nnd  der  Klinken atreifen  erzielt  wird; 
ein  Beiapiel  hierfür,  daa  die  von  der  R.T.V.  bei  dem  Schränk  Z.B. 08  befolgte 
Praxis  veranBchaaliaht,  gibt  Fig.  501.  Danach  werden  immer  zwei  Klinken* 
strfliien  (vgL  den  Schnitt  C)  an  der  MeBsingaohiene  m,  die  anf  den  EiaenBtab  s 
aufgesetzt  iet,  mittds  einer  Schraube  gemeinsam  befestigt     Wie  die  Abbil- 


Hetallaiiuli 
Fig.  501.     Befeatignng  der  Elinkenstreifen  nnd  der  BezeiohnimgflStTeifen  am 

Klink  engitter 

dungen  Fig.  231  bis  236  auf  S.  177  bis  180  zeigen,  sind  die  vorderen  Hart- 
gnmmileiaten  der  Elinkenstreifen  an  den  Enden  mit  halbrunden,  der 
Schranbenform  angepaßten  AnaBchnitten  versehen.  Nenerdings  werden  diese 
ausgeschnittenen  Ansätze  oieltt  mehr  ans  der  Hartgummileiste  herausgearbeitet, 
■andern  ans  Metall  gefertigt  (vgl.  Fig.  501  C)  und  an  die  Leist«  angesetzt; 
ein  Anabrechen  des  Hartgummis,  wie  es  beim  Anschrauben  der  ftlteren 
Elinkenstreifen  leicht  vorkommen  konnte,  ist  hierbei  nicht  mehr  möglich. 
Die  BefeetigungBSchrauben  sind  so  weit  eingelassen ,  daß  ihre  Köpfe  nicht 
Qber  die  Torderkante  der  Elinkenstreifen  vorstehen. 

Die  BezeichnnngsBtreifen  (vgl  die  Ansicht  A)  sind  so  lang,  daß  sie 
immer  über  fQnf  Elinkenstreifen  (100  Klinken)  hinweggreifen,  und  so  breit, 
daß  sie  noch  einen  schmalen  Rand  der  Elinkenstreifen  abdecken.     Zur  Be- 


454  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsyerkehr 

festigung  dienen  kleine  Schrauben,  die  (vgL  den  Schnitt  B)  in  die  Köpfe  der 
Befestigungssohrauben  jedes  ersten  und  fünften  Klinkenstreifens  der  einseinen 
Abteilungen  zu  100  Klinken  eingeschraubt  werden.  Die  Bezeichnungs- 
streifen  sind  aus  Messing  hergestellt  und  matt  schwarz  emailliert;  die  Zahlen 
werden  eingraviert  und  mit  Weil)  ausgefüllt. 

Der  Baum  für  die  unterste  Hunderterreihe  im  Vielfachfeld  bleibt  ge- 
wöhnlich den  Klinken  für  die  Verbindung«-  und  Meldeleitungen  oder  für 
andere  besondere  Zwecke  Torbehalten;  werden  sehr  wenige  derartige  Leitungen 
gebraucht,  so  genügen  auch  eine  oder  zwei  durchgehende  Streifenreihen. 
Über  die  besondere  Führung  der  zugehörigen  Kabel  ist  Näheres  weiter  unten 
ausgeführt. 

Das  Abfragefeld  wird  von  dem  Vielfachfeld  durch  eine  etwa  10  mm 
breite  Holzleiste  getrennt.  Die  Belegung  wird  meistens  so  vorgenommen, 
daß  auf  einen  Lampenstreifen  immer  ein  Abfrageklinkenstreifen  folgt,  und 
zwar  befindet  sich  die  Lampe  über  der  zugehörigen  Klinke.  Wegen  der 
Bezeichnung  der  Lampenkappen  s.  S.  260.  Die  Klinken  liegen  im  Abfrage- 
feld in  der  Regel  weiter  auseinander  als  im  Vielfachfeld  (vgL  Übersicht  VI 
auf  S.  181,  Sp.  10,  laufende  Nr.  8  bis  10);  bei  durchgehendem  Klinkengitter, 
wo  die  Klinken  streifen  beider  Felder  gleich  lang  sind,  ist  der  Abstand  der 
Klinken  im  Abfragefeld  beispielsweise  doppelt  so  groß  als  der  im  Vielfach- 
feld. Die  weite  Anordnung  ist  notwendig,  weil  es  im  Abfragefeld  häufig 
vorkommt  —  was  im  Vielfachfeld  verhältnismäßig  selten  ist  — ,  daß  mehrere 
unmittelbar  nebeneinander  liegende  Klinken  gestöpselt  werden.  Würden  sie 
so  eng  wie  im  Vielfachfeld  liegen ,  so  wäre  es  z.  B.  schwierig ,  den  mittleren 
von  drei  benachbarten  Stöpseln  herauszuziehen,  ohne  zugleich  die  anstoßenden 
zu  lockern,  die  Beamtin  könnte  daher  im  Abfragefeld  nicht  so  rasch  arbeiten. 

In  der  RT.V.  werden  die  Abfrageklinken  ebenfalls  weiter  auseinander 
gesetzt  als  die  Vielf achklinken ;  wie  Fig.  496  (links)  zeigt,  enthalt  in  dem 
Schrank  Z.B. 08  der  Abfragestreifen  bei  gleicher  Länge  nur  halb  so  viel 
Klinken  als  der  Vielfachstreifen. 

Die  Aufnahmefähigkeit  des  Abfragefelds  (vgl.  auch  Übersicht  XIH, 
Sp.  6)  übersteigt  selten  300  Anrufzeichen  für  den  einzelnen  Arbeitsplatz  und 
wird  gewöhnlich  nur  für  eine  beschränkte  Zahl  von  Plätzen  voll  ausgenutzt; 
meistens  ist  die  Belegung  niedriger,  je  nach  dem  Gesamtsprechverkehr  der 
auf  einen  Platz  zusammengeschalteten  Leitungen  (s.  auch  den  33.  Abschnitt 
„Zwischen Verteiler").  In  der  RT.V.  kommen  Belegungen  von  300  bis  herab 
zu  80  für  den  Platz  vor ;  bei  der  oberen  Grenze  handelt  es  sich  um  Anschlüsse 
gegen  Einzelgebühr,  während  die  niedrige  Zahl  sich  auf  Pauschgebühren- 
teilnehmer  in  ganz  großen  Fernsprechnetzen  mit  Verbindungsleitungsverkehr 
bezieht. 

Das  Abfragefeld  wird  meistens,  z.B.  auch  in  der  R.  T.V.,  in  der  RiohtuiLg 
von  oben  nach  unten  belegt,  damit  bei  nicht  voller  Ausnutzung  die  untersten 
Teile  frei  bleiben,  da  die  Stöpsel  in  die  untersten  Klinkenstreifen  wegen  des 
geringen  Abstands  vom  Stöpselbrett  weniger  bequem  einzuführen  sind.  Im 
allgemeinen  wird  das  Abfragefeld  so  niedrig  wie  möglich  gehalten,  damit  das 
Vielfachfeld  recht  weit  unten  beginnt. 

Zwischen  dem  Abfragefeld  und  der  Tischplatte  muß  ein  genügend  hoher 
Abstand  gewahrt  werden,  damit  die  Beamtin  die  Stöpsel  ohne  Schwierigkeit 


84.  Abschnitt  —  Bauart  der  Vidlfechamiichalter 


455 


in  die  am  tiefsten  gelegenen  Abirageklinken  stecken  kann.  Der  Zwischen- 
raum wird  mit  einer  durchgehenden  Holzleiste,  dem  sog.  Spiegelbrett, 
ausgefüllt.  Die  Leiste  ist  etwa  8  bis  11  cm  hoch  und  wird  gewöhnlich  sum 
£inbau  der  Kontrollampen  für  den  Anruf,  für  den  abgehenden  Rufstrom,  für 
den  Zählerstromkreis  usw.  benutzt.  Hierfür  werden  Fassungen  nach  Art  der 
in  Fig.  346  a.  S.  260  abgebildeten  Einzellampenfassungen  verwendet,  mit  der 
Abweichung,  daß  gewöhnlich  größere  Decklinsen  —  vielfach  aus  facettiertem 
Glas  —  genommen  werden,  damit  das  Aufleuchten  der  Lampen  mehr  auf- 
fällt. Oft  werden  auch  zur  Unterscheidung  der  einzelnen  Lampen  verschieden- 
farbige Linsen  benutzt;  vielfach  ist  es  üblich,  die  Linsen  durch  einen  Schutz- 
helm (vgl.  die  Ausführungen  auf  S.  261  unten)  gegen  Beschädigungen  durch 
zurückschnellende  Stöpsel  zu  sichern. 

StSpselbrett«      Der  an  das  Spiegelbrett  sich   anschließende  Teil  der 
Tiscliplatte  heißt  das  Stöpselbrett  und  dient  den  Stöpseln  in  der  Ruhelage 


1 


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Baum  fBr  18  Sprecfanmschalter 


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Baum  (ur  18  S«tx  Zwei^eitnngitasten 


AlfragestiSpMi 

Verbiodmigs* 
■taptel 

-Schanier 
fioieiehnangi- 

SchhiBcdcbenlampen 
ZiUtaiten 


610 


Fig.  502.    Tischplatte  des  Yielf  achumschalters  Z.  B.  08 


als  Standort.  Die  Maße,  die  sich  aus  der  Abbildung,  Fig.  502,  ergeben,  welche 
die  Tischplatte  des  Yielfachschranks  Z.  B.  08  der  R.  T.  V.  veranschaulicht, 
sind  mit  kleinen  Abweichungen  allgemein  gültig.  Zwischen  dem  Spiegelbrett 
and  den  Stöpseln  der  hinteren  Reihe  muß  so  viel  Abstand  bleiben,  daß  die 
Beamtin  den  Stöpsel  bequem  ergreifen  und  ihn  in  wagerechter  Richtung  in 
das  Abfragefeld  einführen  kann.  Den  Vorgängen  bei  der  HersteUung  einer 
Verbindung  entsprechend ,  pflegt  man  die  dem  Spiegelbrett  zunächst  stehen- 
den Stöpsel  zum  Abfragen  und  die  Stöpsel  der  davor  befindlichen  zweiten 
Beihe  zum  Verbinden  mit  dem  Vielfachfeld  zu  benutzen.  Bei  umgekehrter 
Anordnung  würden  die  Abfragestöpsel  und  -schnüre  die  Verbindungsstöpsel 
überdecken.  Die  Stöpsel  müssen  vor-  und  nebeneinander  in  solchem  Ab- 
stände stehen,  daß  die  Beamtin  sie  noch  bequem  fassen  kann,  ohne  durch 
die  Nachbarstöpsel  behindert  zu  werden.  Bei  einem  10  mm  starken  Stöpsel- 
heft  gilt  als  gegenseitiger  Mindestabstand  der  Stöpselmitten  ein  Maß  von 
etwa  23  mm. 


456  Zweiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Ortsverkehr 

Znm  Schatz  gegen  die  aufschlagenden  Stöpsel  wird  das  Stöpselhrett,  wie 
es  in  der  R. T.V.  durchweg  geschieht,  mit  Fiber  furniert;  vielfach  erhält  es 
auch  an  Stelle  des  Fiberfurniers  einen  Lederbezug,  zugleich  zur  Vermindermig 
des  OeräuBches,  das  die  Stöpsel  beim  Auftreffen  auf  das  Brett  yerursachen. 
Die  Löcher,  in  denen  die  Stöpsel  stehen,  werden  an  der  Oberkante  sorgfältig 
verrundet,  damit  die  Schnüre  beim  Durchgleiten  möglichst  wenig  Beibang 
finden.  Die  Stöpsel  ruhen  auf  besonderen  Stöpselsitzplatten,  die  Yon 
unten  her  an  das  Stöpselbrett  geschraubt  werden.  Gewöhnlich  werden 
Messingplatten  von  der  in  Fig.  503  abgebildeten  Form  verwendet;  die 
ÖfEnungen  der  Sitzplatten  sind  so  groß,  daß  der  Stöpselgriff  auf  dem  Band 
stehen  bleibt,  die  Schnur  aber  noch  bequem  durchgleiten  kann.  Zum  Teil 
werden  als  Stöpselsitz  auch  durchgehende  Fiberplatten  mit  einer  entsprechen- 
den Anzahl  Bohrungen  verwendet.  Diese  Anordnung  hat  aber  den  Nach- 
teil, daß  die  ganze  Platte  ausgewechselt  werden  muß,  sobald  nur  eine  Öffnung 
durch  zufällig  stärkere  Beanspruchung  vor  der  Zeit  zu  weit  wird;  auch  ist 
Fiber  eher  dem  Verschleiß  unterworfen  als  Messing.     Aus  diesem  Grande 

wird  in  der  R.T.V.  den  Metallplatten    der  Vorzug 
gegeben. 

Die  Schnüre  mit  den  Gewichten  verlaufen  inner* 
halb  des  Yielfachschranks  in  dem  hinter  den  vorderen 
Einsatztüren  gelegenen  Baum  (vgl.  Fig.  496)  and  sind 
an  besonderen  Leisten  aufgehängt.  Die  Abbildung 
eines  Abschnitts  einer  derartigen  Leiste  ist  bereits  in 
Fig.  503.  ^^S'  251   auf  S.  194  gegeben.     Beim  Gebrauch  der 

Stöpselsitzplatte  Stöpsel  kann  die  Schnur  auf  einem  Teil  ihrer  Länge, 

nämlich  vom  Aufhängungspunkt  bis  zur  Stöpselsitz- 
platte ,  nicht  ausgfbnutzt  werden ;  um  diesen  Teil  recht  kurz  zu  halten ,  legt 
man  die  Leisten  möglichst  nahe  an  das  Stöpselbrett.  Darüber  darf  aber  die 
Forderung  nicht  vernachlässigt  werden,  daß  die  Leisten  von  der  Bäckseite 
der  Schränke  aus  bequem  zugänglich  bleiben  müssen.  Namentlich  müssen 
die  Schrauben,  mit  denen  die  Schnuradern  festgeklemmt  werden,  leicht  er- 
reichbar sein,  damit  sich  die  Auswechselung  der  Schnüre,  eine  im  Betriebe 
häufig  vorkommende  Arbeit,  schnell  erledigen  läßt. 

Zur  weitereu  Erleichterung  dieser  Arbeit  hat  die  KT.Y.  neuerdings 
versuchsweise  eine  Schnurleiste  eingeführt,  bei  welcher  der  Gebrauch  von 
Schrauben  vermieden  ist  und  Steckkontakte  verwendet  sind;  eine  AbbUdiing 
ist  in  Fig.  504  gegeben.  Die  Leiste  setzt  sich  aus  so  vielen  einzelnen 
Elementen  zusammen ,  als  Schnüre  an  ihr  enden  sollen.  Jedes  Element  be- 
steht aus  einem  Fiberwürfel,  in  den  —  je  nach  der  Zahl  der  Schnuradem  — 
zwei  bis  vier  Messinghülsen  von  etwa  3  mm  lichter  Weite  eingesetzt  sind. 
Die  Hülsen  treten  an  einem  Ende  aus  dem  Würfel  vor  und  sind  als  LötöBen 
ausgebildet,  an  welche  die  zu  den  Sprechumschaltern  führenden  Leitungen 
angelegt  werden;  das  andere,  verrundete  Ende  der  Hülse  dient  zur  Ein- 
führung der  Eontaktstifte  für  die  Schnuradern.  Damit  die  Stifte  einen 
sicheren  Kontakt  finden,  ist  aus  der  Hülsenwand  eine  Zunge  herausgeschlitzt, 
die  ein  wenig  in  den  lichten  Raum  vorspringt  und  federt. 

Die  Würfel  werden  von  zwei  Eisenschienen  von  n-förmigem  Querschnitt 
umfaßt  und  mit  diesen   so  in  den  Schrank  eingebaut,  daß  die  verrundete 


34.  Abschnitt  —  Banart  der  Tielfachumschalter  457 

OSnang  der  Hülsen  der  Räcksoite  dee  Sohrftnks  zugewandt  üt;  man  kann 
daher  Ton  dort  aoa  die  Schnüre  leicht  auawechseln,  indem  man  einfach  die 
Stifte  ans  den  Hülsen  zieht.  Die  n&tere  Eieenscbiene,  die  mit  Haken  für  die 
Abtanglitien  der  Scbaüre  ausgerüatet  iet  (rgl.  S.  195  oben),  wird  an  den 
Eitenteilen  des  Schranks  befestigt.  Die  obere  Schiene  dient  als  Deckechiene 
imd  ist  abnehmbar  eingerichtet,  damit  unter  Umständen  ein  Würfel  leicht 
lisraiiBgeuommen  werden  kann. 

Die  Schnüre  mOasen  ao  viel  Spielraum  haben,  daß  sie  beim  Anheben  und 
Zurücksetzen  der  Stöpsel  Tollst&ndig  frei  verlaufen,  insbesondere  muß  ver- 
mieden werden,  daß  die  Gewichte  anfeinander  oder  an  Teile  des  Schranke 
BtoBen.    Wenn  anüergewölinliohe  Umstände  eine  Verengung  des  Ranms  inner- 
halb des  Schranks  für  die  Schnüre  bedingen,  hilft  man  eich  entweder  in  der 
Weise,  daß  man  Teile,  denen  die  Gewichte  za  nahe  kommen  können,  durch 
Platten     aus     PreSspan 
Khützt,  oder  man  gibt 
der  Schnur    einen   vor- 
geschriebenen Weg,  in- 
dem man  die  Gewichte 
an  besonderen  Drähten 
auf  und  ab  gleiten  laut 
(TgL  das  in  Fig.  274  auf 
S.  206     gegebene    Bei- 
spiel).    Diese  Gewichtt- 
fiihrnng  wird  aber  nur 
ungern     benutzt ,     weü 
sie    den    Baum    beengt 
ond     die     Yerwendung 
schwererer  Gewichte  er- 
fordert. 

Die    Länge     der 
Schnüre    wird    dnrch 

die  Hohe  und  Breite  des        Fig.  bot.    BchnDranacliluJIkiate  mit  Steukkontakten 
Klinkenfeldes      bedingt. 

Da  da«  Äbfragefeld  sich  unmittelbar  über  dem  Stöpaelbrett  befindet 
und  ziemlich  niedrig  ist,  sind  die  Abfrageschnüre  verhältnismäßig  knrs. 
Die  Verbin dungsechnOre  dagegen  müssen  so  lang  sein,  daß  jede  Klinke 
dea  Vielfachfeldes  erreicht  werden  kann.  Am  ungünstigsten  liegt  der  Fall 
bei  einem  über  drei  Arbeitsplätze  gestellten  Vietfachfeld  für  die  äußersten 
Plätze  einer  Schrankreihe.  Zur  Erläuterung  ist  in  Fig.  505  (a.  f.  8.)  daa 
rechte  Ende  einer  Soiirankreihe  schematisch  wiedergegeben.  Soll  der 
Stöpsel  Sj  in  die  Klinke  Ki  eingeführt  werden,  so  muß  die  Beamtin  nach 
links  reichen,  da  die  Klinke  in  dem  Vielfachfeld  des  Ansatzschranks,  das  in 
der  Regel  nur  ein  Drittel  des  ganzen  Feldes  enthält,  nicht  vorhanden  iat.  Mit 
dem  Stöpsel  Sj  des  zweiten  Schranks,  der  dieselbe  Lage  wie  Si  hat,  kann 
mau  dagegen  sowohl  nach  links  ala  noch  rechts  eine  Verbindung  mit  der  zu 
den  Klinken  K,  und  £,  gehörigen  TieUachleitong  herstellen;  die  Beamtin 
wird  in  der  Segel  K^  benntsen,  da  diese  Klinke  auf  kürzerem  Wege  erreich- 
bar ist. 


458 


Zweiter  Teil  —  Einrichtangen  far  den  Ortsyerkehr 


Die  Entfernung  von  S^  bis  JCg  ist  demnach  maßgebend  für  die  BemeBsnng 
der  größten  vorkommenden  Schnorl&nge;  sie  gilt  aber  nur  für  den  End- 
schrank. In  den  übrigen  Fällen  genügt  es,  wenn  mit  der  Schnur  eine  ge- 
ringere Entfernung  abgoreicht  werden  kann.  Wo  der  Innenraum  der  Sehr&nke 
nicht  gestattet,  die  Schnüre  des  Endschranks  hinreichend  lang  zu  machen, 
wird  für  diese  Schnüre  die  obenerwähnte  Führung  über  Doppelrollen  ver- 
wendet (s.  Fig.  498).  In  dem  Schrank  Z.  £.  08  liegt  die  Tischplatte  so  hoch, 
daß  eine  besondere  Schnurführung  nicht  notwendig  ist;  die  Abfrageschnur 
ist  1,85  m,  die  Verbindungsschnur  2,35  m  lang. 

Zur  Erleichterung  der  Bedienung  werden  für  die  Stöpsel  und  Schnüre 
oft  verschiedene  Farben  gewählt,  beispielsweise  schwarze  Hefte  für  die  Abfrage- 
stöpsel und  rote  für  die  Yerbindungsstöpsel.  Zuweilen  erhalten  die  zu  einem 
Paar  gehörigen  Schnüre  zwar  dieselbe  Farbe,  dagegen  die  aufeinander  folgen- 
den Schnurp^are  immer  je  fünf  verschiedene  Farben,  z.B.  weiß,  rot,  blau. 


Schrank  n  ." 


Schrank  I 


Ansatzschrank 


K, 


Si 


Fig.  505.    Bestimmung  der  Schnurlänge 

grün,  gelb;  die  Beamtin  kann  hierbei  an  der  Farbe  die  zusammengehörenden 
Abfrage-  und  Yerbindungsstöpsel  leicht  erkennen.  Bei  dem  Schrank  Z.  R08 
sind  nur  zwei  Farben  benutzt:  graue  und  rote  Schnurpaare  wechseln  mit- 
einander ab. 

Scblfisselbrett.  Das  Schlüsselbrett  stößt  unmittelbar  an  das  Stopsel- 
brett  und  enthält  Zubehörteile  für  die  einzelnen  Schnurpaare.  In  dem  durch 
Fig.  502  veranschaulichten  Schlüsselbrett  sind  dies  folgende  Teile :  ein  Be- 
zeichnungsschild mit  der  Nummer  des  Sohnurpaars,  zwei  Sohlußzeichenlampen, 
eine  Zähltaste,  ein  Sprechumschalter  und  vier  Zweigleitungstasten.  Während 
die  Schlußzeichenlampen  und  der  Sprechumschalter  in  allen  Fällen  vertreten 
sind,  werden  die  Bezeichnungsschilder,  die  Zähltasten  und  die  Zweigleitnngs- 
tasten  nur  nach  Bedarf  verwendet;  die  durch  das  Beispiel  gegebene  Reihen- 
folge wird  aber  fast  immer  innegehalten. 

Die  Sprechschlüssel  und  die  Zweigleitungstasten  liegen  vom,  damit  sie 
der  Beamtin  bequem  zur  Hand  sind.     Die  Zähltasten  dürfen  sich  nicht  vor 


34.  Abtohmtt  —  Bauart  der  TieUacbuniicbaltar  469 

den  Sprech  ich  iQsBela  hefinden ,  weil  aie  aonst  hoim  Umlegen  der  Sprecb- 
tchlOieel  versehentlich  mitgedrückt  werden  könnten.  Für  die  SchloHzeichen- 
lampen  ist  der  Platz  zwischen  den  Schnüren  nnd  den  Sprech  um  Schaltern  der 
sweckmäßigste,  da  sie  hier  weder  von  den  Schnüren  oder  Stöpseln  noch  Ton 
der  Hand  der  Beamtin  verdeckt  werden  können. 

Di«  Zahl  der  zu  einem  Arbeitsplatz  gehörigen  Schnurpaare  schwankt 
je  nach  der  Art  des  Termittlungsdienstes  (z.B.  ob  A-  oder  f-Plätze,  vgL  den 
29.  Abschnitt)  und  nach  der  Verkehrsstärke.  Bei  grofieu  Ämtern  werden 
15  bis  18,  bei  kleinen  und  mittleren  12  bis  15  Paare  eingebaut  Wo  Ver- 
biodangileitüngB verkehr  (vgL  den  29.  Abschnitt)  vorhanden  ist,  treten  in 
dem  Schlüsselbrett  der  A-Vl&ixe  noch  die  Dienatleitungstasten  (s.  S.  209) 
hinzu.  Ihr  Fiats  ist  gewöhnlich  auf  der  linken  Seite,  wie  auch  das  Beispiel 
Fig.  502  zeigt,  weil  die  Beamtin  hierbei  am  bequemsten  arbeiten  kann,  indem 


Fig.  506.     Sohlüsaclbrett  einSB  Vielfachumschaltera,  autf^klappt 

sie  mit  der  rechten  Hand  die  Stöpsel  einsetzt  und  mit  der  Unken  die 
Tasten  bedient.  Die  Bezeichnung  der  Tasten  erfolgt  entweder  in  du-  auf 
S.  209  angegebenen  Weise  oder  durch  einen  besonderen,  vor  den  Tasten 
angebrachten  Fapierstreifen,  auf  dem  die  Tasten  abgebildet  sind. 

Wenn  das  Schlüsselbrett  für  Jedes  Schnurpaar  nur  wenig  Teile,  z.  B.  die 
Schlnßlampen  and  Spreohumsohalter  enthält,  so  besteht  es  meistens  ans  einem 
dreifach  verleimten  oder  oben  und  unten  furnierten  Brett  (vgl.  Fig.  506),  in 
das  Einschnitte  zur  Aufnahme  der  Lampen  usw.  gemacht  werden.  Diese 
Bauart  läSt  sich  nicht  beibehalten,  sobald,  wie  in  dem  Beispiel  Fig. 602,  die 
Zahl  der  Zubehörteile  groß  ist  und  infolgedessen  das  Holz  durch  die  große 
Zahl  der  notwendigen  Bohrungen  stark  geschwächt  wird.  Zur  Erzielung  hin- 
reichender Haltbarkeit  wird  in  diesen  Fällen  ein  Eieenrabmen  benutzt,  der  die 
nötigen  Quer-  und  Lftngsscbienen  zum  Aufschrauben  der  Sprechumschalter  usw. 
enth&lt;  die  verbleibenden  Lücken  werden  mit  Holzleisten  ausgelegt. 


460  Zweiter  Teil  —  EinrichtUDgen  fär  den  Ortsverkehr 

Die  Holzteile  des  Schlüsselbretts  erhalten,  soweit  sie  an  die  Oberfläche 
der  Tischplatte  treten,  vielfach  ein  rotes  oder  schwarzes  Fiberfurnier,  da  ein 
Fiberbezng  nicht  so  leicht  anansehnlich  wird  als  poliertes  Holz,  das  sonst 
wohl  verwendet  wird.  Die  Abdeckplatten  der  Sprechumschalter,  Zweig-  und 
Dienstleitungstasten  werden  in  das  Schlüsselbrett  eingelassen ;  auf  diese  Weise 
wird  eine  ziemlich  glatte  Oberfläche  der  Tischplatte  erzielt,  und  Ecken  und 
Vorsprünge,  an  denen  sich  Staub  ablagern  könnte,  werden  vermieden.  Die 
Abdeckplatten  erhalten  zweckmäßig  ebenfalls  ein  Fiber-  oder  Hartgummi- 
furnier (vgl.  z.  ß.  Fig.  2^67),  weil  Metallplatten  zu  leicht  abgegriffen  werden, 
namentlich  wenn  man  sie  häufig  mit  schweißigen  Fingern  anfaßt.  Bei  dem 
Schrank  Z.  R  08  wird  für  die  Tischplatte  Fiber  und  für  die  Abdeckplatten  der 
Sprecfaumschalter  Hartgummi  als  Furnier  verwendet;  für  die  Befestigung  der 
Umschalter  usw.  dient  ein  Eisenrahmen. 

Unterhalb  des  Schlüsselbretts  liegen  die  Federn  der  Sprechumschalter 
und  der  Tasten.  Damit  diese  jederzeit  besichtigt  werden  können,  wird  das 
Schlüsselbrett  mit  dem  Stöpselbrett  dui'ch  ein  kräftiges,  dui*ch gehendes  Schaff 
nier  verbunden,  um  bequem  aufgeklappt  werden  zu  können.  Die  Zuleitungen 
nach  den  Umschaltern  usw.  werden  zu  einem  Kabel,  dem  sog.  Sprechkabel, 
vereinigt,  das  ebenfalls  unterhalb  des  Schlüsselbretts  angebracht  und  meistens 
auf  der  linken  Seite  in  das  Schrankinnere  weitergeführt  ist.  E^  besteht 
gewöhnlich  aus  einzelnen,  durch  Bindfaden  zusammengeschnürten  Adern;  zur 
Vermeidung  einer  Überti-agung  durch  Induktion  werden  die  Ruf  Stromleitungen 
gewöhnlich  für  sich  verseilt  und  besonders  angebunden. 

Beim  Aufklappen  des  Schlüsselbretts  darf  sich  das  Kabel  nicht  reiben. 
Ein  Beispiel  für  die  Anordnung  des  Sprechkabels  ist  in  Fig.  506  gegeben, 
in  der  auch  der  Verlauf  des  Kabels  unter  dem  aufgeklappten  Brett  ersicht- 
lich ist.  Der  Raum  unterhalb  des  StÖpselbretts  ist  abgeschlossen,  da- 
mit kein  Staub  von  außen  her  in  die  Sprechumschalter  eindringen  kann; 
namentlich  ist  nach  dem  Stöpselbrett  zu  eine  Scheidewand  gezogen,  um 
zu  verhindern,  daß  Schnurfasern  zu  den  Umschaltern  usw.  gelangen.  Die 
Anschlußklinke  für  den  Abfrageapparat,  die  eine  ähnliche  Form  wie  die  auf 
S.  268  wiedergegebene  Doppelanschlußklinke  von  Dean  hat,  wird  gewöhnlich 
in  die  vordere  Abschlußleiste,  auf  der  das  Schlüsselbrett  ruht,  an  der  linken 
Seite  eingebaut. 

Unterbringung  der  Relais  usw.  Zu  den  einzelnen  Schnurpaaren  der 
Vielfachumbchalter,  besonders  der  für  den  Z.  B.-Betrieb  verwendeten,  gehören 
außer  den  im  Schlüsselbrett  angeordneten  Schlußlampen,  Sprechschlüssebi  usw. 
je  nach  der  Systemschaltung  noch  Relais,  Kondensatoren  oder  Übertrager. 
Diese  Teüe  werden  zweckmäßig  mit  in  die  Vielfachschränke  eingebaut,  wo- 
durch die  Schaltung  der  Arbeitsplätze  in  sich  abgeschlossen  wird  und  Mehr- 
ausgaben für  besondere  Grestelle  und  Zuleitungen  vermieden  werden,  die  sonst 
bei  Unterbringung  der  Teile  außerhalb  des  Schranks  erforderlich  sind.  Ein 
weiterer  Vorteil  ergibt  sich  noch  daraus,  daß  die  Arbeitsplätze  bereits 
in  der  Fabrik  fertig  geschaltet  und  durchgeprüft  werden  können,  und  dalS 
somit  die  Kosten  für  den  Aufbau  an  Ort  und  Stelle  verringert  werden. 
Die  Schränke  bilden  dann  Einheiten,  die  ohne  Zusatzgestelle  überall  ver- 
wendbar sind. 


34.  Abschnitt  —  BauHit  der  Vielfach umichalter  461 

Die  Relais  usw.  werden,  nach  den  Arbeitsplätzen  zusammengef&ßt,  ge- 
wübolich  anf  der  Seh  rank  rück  aeite  im  Unterteil  untergebracht,  wobei  man 
die  Relais  auf  Schienen  (vgl.  S.  228)  so  anordnet,  daß  die  Eontakte  nach 
Abnahme  der  Schutzkappen  sogleich  zug&nglicb  sind.  Damit  man  auch  leicht 
IQ  den  AnecblaßlötÖBeD ,  die   aof  der  RDckaeite  der    Schienen   durcbragen. 


Fite.  507.     Einbau  der  Belaiischienen  usw.  in  den  Vi  e]  fach  Umschalter  Z.  B.  08 

gelangen  kann,  Tereiebt  mau  die  Schienen  vielfach  an  einem  Ende  mit  einem 
Scharnier,  nm  das  sie  dann  berausgescbwenkt  werden  können.  Diese 
Anordnung  iat,  wie  Fig.  507  erkennen  läßt,  auch  bei  dem  Schrank  Z.B.  08 
befolgt  Die  an  die  Relaislöt spitzen  geführten  Drabte  werden  zu  einem 
Kab«l  Tereinigt,  das  so  abgebunden  und  befestigt  sein  muß,  daß  die  B«- 
wegong  der  Relaisacblenen  nicht  bebindert  wird.     Das  Kabel  setzt  sich  teUa 


Zweiter  Teil  —  Buricbtuagen  für  den  Ortivarkehr 

ab  Sprechk&b«!  Dftch  dem  SchlJuBel- 
brett  fort,  teils  führt  «■  nach  der 
Sehn  orklemmeDleiite, 

_  Wo  EoadenMtoren  in  dsu  Schonr- 
pa&roa  gehören,  werden  sie  meJiteiu 
oberhalb  der  KelaiBBchiensn  in  paaMn* 
den,  fest  eingebauten  Behältniiseo 
untergebracht,  vgl  die  aua  dflnnen 
EUaenstäben  gebildeten  Rahmen  e  is 
der  Abbildang  Fig.  507.  An  die  be- 
queme Zngän  glich  keit  werden  bierniebt 
80  hohe  Anfardemngen  geateUt  all  bei 
den  Relais,  weil  an  den  Eondeniatoren 
keine  Kontaktteile  vorbanden  lind,  lln* 
mittelbar  Aber  den  Kondensatoreo  He- 
gen gewöhnlich  die  AnBchlaüitellen  für 
die  zor  Sicherongetafel  führenden  Lei- 
tungen und  fOr  die  zu  den  DieoBtlci- 
tungataaten  gehangen  Kabel.  In  dem 
Beispiel  Fig.  507  dienen  die  Wmkal  I 
zur  Befestigung  von  LOtöaengtreifea 
(nach  dem  Muster  der  Fig.  169  vd 
S.  127)  für  die  Dienstleitangaksbcl, 
während  auf  den  Flacheisen  k  Bretter 
befestigt  werden ,  welche  die  KlemmtD 
tilr  die  Sichemngssuführungen  tragen 
(vgl.  auch  den  Querschnitt  Fig.  196). 
Neben   den  schon  genannten  Ter- 

,  bindangen,  die  innerhalb  der  Schränke 
selbst  verlaufen  (Kabel  zwischen  R»- 
laisschienen,  Schlüsselbrett  und  Schnnr- 
anschlnllleiste)  sind  die  von  snCrn 
kommenden  Leitungazuführungen  nacb 
den  Schränken  für  die  Bauart  der  Viel- 
faehum Schalter  von  ganz  besondersr 
Bedeutung.  Es  sind  folgende  Haapt- 
gruppen  tos  Zuleitungen  in  ontei^ 
scheiden:  Die  Kabel  nach  dem  Tiel- 
faohfeld,  Verbin  dungsleitungafeld  and 
Abfragefeld,  auBerdem  die  Verbindnn- 
gen  nach  der  Sichernngstafel,  die  Bof* 
Stromleitungen  und  die  DienstleituDg»- 
kabeL 

Führung  der  TlelfKchkkbel.  Di« 
Vielfachkabel  werden  im  Schranldnnem 
unmittelbar  hinter  den  Vielfaehk  linken 
angeordnet;  dementsprechend  mafi  i" 


34.  AlwehtiiU  —  Bauart  der  VieUacbum«ohalter  463 

Sehrankoberteil  der  Baum ,  dar  auf  der  Vorderseite  durch  das  Vielfaohfeld 
abgVMhloMen  wird,  für  die  Eftbel  freigehalten  werden.  Zn  diesem  Zweck 
Verden  die  Stfltzen  im  Oberteil  der  Schränke  auf  der  Rtkokseite  entweder 
gtnz  fortgelaBsen  oder  so  eingefflgt,  daß  sie  während  der  Aatbaiiarbeiten 
anbeschadet  der  Festigkeit  des  Schranke  heranegenommen  werden  können. 
Es  ergibt  lich  dann  nach  Entfernung  der  oberen  Türen  auf  der  Rückseite 
em  durch  die  ganze  Schrankreihe  durchgehender  freier  Raum,  in  den  die 
Sabal  unbehindert  eingelegt  werden  können.  Dies  gewährt  den  Vorteil,  daß 
die  Tielfachkünkenatreifen  sich  mit  den  zugehörigen  Kabeln  schon  in  der 
Fabrik  fertig  verlöten  lassen. 

Wie  die  Klinkenstreifen  mit  den  Vielfachkabeln  Terbunden  sind,  ist  be- 
reits im  15.  Abschnitt  (TgL  Fig.  238  aof  S.  184)  angegeben.  Man  ordnet  die 
£«bel  in  den  Schränken  so  an,  daß  sie  immer  hinter  den  zugehörigen  Elinken- 
atreifen  liegen.  Bas  ergibt  z.  B.  für  einen  Schrank  mit  seohe  Paneelen  das 
durch  Fig.  508  Teranschaulii^hte  Bild,  d.  h.  es  werden  so  viel  Kabel  hinter- 
sinaDder  gelegt,  nie  Klinken  streiten  in  einer  Beihe  des  Vielfachfelds  neben- 
einander vorhanden  sind.     Alsdann  werden  die  secbi  Kabel  fQr  die  Streifen 


Fig.  509.    Lagerung  der  Vielfachkabel 

der  nächst  höheren  Reihe  in  gleicher  Weise  auf  die  vorhandenen  sechs  Kabel 
gelegt  usw.;  siehe  auch  die  Abbildung  Fig.  509.  Voraussetzung  für  diese 
Verteilung  ist,  daß  die  Kabel  nicht  stärker  sind  als  die  Elinkenstreifen ,  da 
sie  sonst  bald  höher  zu  liegen  kommen  als  die  zugehörigen  Kliakenstreifen 
und  dann  ein  ordnangsmäBiger  Einbau  nicht  mehr  möglich  ist.  Aus  diesem 
Grunde  verwendet  man  gewöhnlich  dache  Kabel.  Sollen  Kabel,  die  stärker  als 
die  Elinkenstreifen  sind,  benutzt  werden,  so  kann  man  Höhenunterschiede 
dadurch  vermelden,  daß  man  die  Kabel  für  die  zweite  Klinken  streifenreihe 
nicht  anf,  sondern  hinter  die  Kabel  für  die  erste  Reihe  legt  und  mit  den 
Kabeln  der  dritten  und  vierten  Klinken  streif enreihe  entsprechend  verfahrt  usw. 
Bei  einem  secbspaneeligen  Feld  kommen  dann  12  Kabel  hintereinander  zn 
liegen,  so  daß  der  für  die  Auslegung  erforderliche  Raum  die  doppelte  Tiefe 
haben  muß. 

Während  der  gegenseitige  Abstand  der  in  einer  Horizontalreibe  liegen- 
den Klinkenstreifen  des  einen  Vielfachfelds  von  den  entsprechenden  des 
nlchsten  Felde  stets  derselbe  ist,  ohne  Rücksicht,  ob  es  sich  um  die  Streifen 
des  ersten,  zweiten  oder  dritten  usw.  Paneels  handelt,  ist  die  Länge  der 
lugehdrigen  Vielfachkabel  infolge  ihrer  Hintereinanderlagernng  ungleich.  So 
sind  die  Kabel,  welche  die  Streifen  der  zweiten  Paneele  verbinden,  länger  als 


Zweiter  Teil  —  Eindehtoiigen  für  den  Ortaverliehr 


die  SGU  den  erBteu  Puleelen  gehörigen  E&bel  usw.  Dies  rflbrt  daher,  daß,  wie 
Fig.  608  zeigt,  die  Adern  zwischen  dem  abgebaadenen  Kabel  and  dem  Ktinken- 
atr«if«o  verscbiedeu  lang  aind.  Für  das  den  Streifen  znn&chrtliegende  Kabel 
Bind  sie  am  kürzesten,  für  die  folgenden  immer  l&nger. 


Formtafel  fOr  die  regrelmAsBlg-en  Vielfachkabel  beim 
Vielfächumsclialter  Z.  B.  08 


Lange   Form 

Kurie   Form 

Oetunt- 

Form 

■piteung 

Kamm 

Bund 

länge 

An- 
«piteung 

^ 

Bond 

d« 

Kabelt 

0 

1 
2 
8 
4 
G 
S 

16 

157 
179 
201 
238 
245 
267 
289 
811 

150 
150 
ISO 
150 

150 
ISO 
150 

1670 
1670 
1870 
1S70 

1670 
1670 
1870 
1670 

15 
IG 
15 
15 
15 
15 
15 
15 

135 
157 
179 
201 
223 

a*s 

267 
289 

150 
150 
ISO 
150 
150 
ISO 
ISO 
150 

2!« 
S33« 
2S80 
14» 
2  468 
!S1! 
2  55« 
I«00 

Znr  Bestimmung  der  Abmessungen,  die  den  einzelnen  Kabeln  zu  erteilen 
sind,  benutzt  man  sog.  Formtafeln,  von  denen  in  Übersieht  XIV  ein  Bei- 
spiel für  den  Yielfachumachalter  Z.  B.  08  gegeben  ist  Danach  smd  bei  allen 
Vielfachkabeln  die  Maße  für  die  lieiblänge  und  das  Bond  entsprechend  den 
gleichmäßigen  Abst&iiden  der  EÜnkeii streifen  in  den  einzelnen  Feldern  gleich; 
eine  Abstufung  findet  nur  bei  den  sog.  Formen  dadurch  statt,  daß  die  Ktinnit 
immer  um  die  Breite  eines  Kabels  annehmen.  Man  pflegt  die  ElinkeDstreif» 
and  die  aie  verbindenden  Vielfachkabel  —  für  jeden  Streifen  des  Felds  be- 
sonders —  ale  Lage  zu  bezeichnen.  Sind  z.  B.  acht  Sobränke  anfgeslallt,  so 
gehören  zn  einer  Lage  acht  Klink enstreifen  and  sieben  Yielfacbkabel  glei- 
ober  Form. 


84.  Abschnitt  —  Bauart  der  Yielfachumschalter 


465 


Übersicht  XV 

Lötliste  für  6d-adrlgres  Kabel ,  regrelmässigr  sreformt  und 

grelötet 

1  Ansatzschranki  8  Teilnehmerschränke 


Nummer 

der 

Lage 

Nummer 

der 
Klinken 

Nummer  de« 
Zuführungs- 
kabels 
(laut  besonderer 
liiste) 

Anzahl 

der 

regelmäßigen 

Kabel 

Nummer 

der 

Form 

Anzahl 

der 
Vielfach- 
klinken- 
Streifen 

1 

2 

3 

4 

5 

6 

1 

2rfO  —  299 

1 

7 

0 

8 

2 

380  —  399 

2 

7 

1 

8 

8 

480  —  499 

8 

7 

2 

8 

4 

580  —  599 

4 

7 

8 

8 

5 

680  —  699 

5 

8 

4 

9 

6 

780  —  799 

6 

8 

5 

9 

7 

80—    99 

7 

7 

6 

8 

8 

180  —  199 

8 

7 

7 

8 

9 

260  —  279 

9 

7 

0 

8 

10 

860  —  379 

10 

7 

1 

8 

11 

460  —  479 

11 

7 

2 

8 

12 

560  —  579 

12 

7 

8 

8 

13 

660  —  679 

13 

8 

4 

9 

14 

760  —  779 

14 

8 

5 

9 

13 

60—    79 

15 

7 

6 

8 

16 

160  —  179 

16 

7 

7 

8 

usw. 


usw. 


Die  Lagen  werden  in  der  Fabrik  nach  sog.  Lötlisten  fertig  verlötet; 
in  der  Übersicht  XV  ist  als  Beispiel  eine  Lötliste  wiedergegeben,  die  für 
die  Herrichtnng  von  Kabeln  zum  Einlegen  in  die  Schränke  Z.  B.  08  gilt.  Den 
acht  Paneelen  dieser  Schränke  entsprechend  sind  acht  Formen  (vgl.  Spalte  5) 
benutzt;  mit  welchen  Nummern  die  mit  den  einzelnen  Formen  verlöteten 
Elinkenstreifen  bezeichnet  sind,  geht  aus  Spalte  2  hervor.  Für  die  in  Spalte  3 
genannten  Zuführungskabel,  die  den  Zwischen  Verteiler  mit  dem  ersten  Viel- 
fachklinkenstreifen  jeder  Lage  verbinden,  wird  gewöhnlich  noch  eine  Lötliste 
aufgestellt,  deren  Nummern  denen  der  Spalte  3  entsprechen  und  welche  die 
für  das  Ausformen  und  Zuschneiden  der  Kabel  erförderlichen  Angaben  ent- 
hält. Die  zu  jeder  Lage  gehörigen  Kabel  und  Klinkenstreifen  sind  in  den 
Spalten  4  und  6  nach  der  Stückzahl  eingetragen;  dabei  entfallen  auf  die 
Lagen  5  und  6,  13  und  14  je  ein  Vielfachkabel  und  ein  Klinkenstreifen  mehr 
als  auf  die  übrigen  Lagen,  weil  die  zugehörigen  KHnkenstreifen  zum  Ansatz- 
feld gehören  und  daher  einmal  mehr  vertreten  sind. 

Die  in  derselben  wagerechten  Ebene  angeordneten  Kabel  (vgL  Fig.  508) 
werden  als  Schicht  bezeichnet;  wie  schon  erwähnt,  enthält  jede  Schicht 
gleich  viele  oder  doppelt  so  viele  Formen,  als  das  Vielfachfeld  Paneele  um- 
faßt.    Die  Schichten  werden  entweder  unmittelbar  aufeinander  gelegt  und 

Htraen'Harts,   Femsprechteohnik.  gQ 


466  Zireiter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  OrtoTerkehr 

von  einem  E&belbrett  getragen  (a.  Ftg.  509),  oder  sie  rahen  einieln  oder  zu 
mehreren  znBAmmengetaCt  auf  Eabeltr&gem.  Die  erste  Art  der  LagernDg 
setzt  die  Tervendnng  von  flachen  Kabeln  vorani;  runde  Kabel  würden  leicht 
aus  einer  Schicht  in  die  andere  rutschen.  Es  iat  üblich,  Jede  ans  flacli«ii 
Kabeln  bestehende  Schicht  durch  Bänder  &ns  25  mm  breitem  Ealiko  zusammeD- 
Buhalten.  Wie  Fig.  510  zeigt,  wiederholen  sich  diese  Bänder  hinter  jedsm 
Paneel;  zur  Erhöhung  der  Übarsiobtlichkeit  werden  in  Übereinetimmung  mit 
der  Hunderterteilnng  des  Vielfachfelds  die  fünf  untersten  Schichten  mit 
grauen  Bändern,  die  fünf  darüber  liegenden  Schichten  mit  sohwarven  Bändern 


Fig.  510.    Eiubau  der  VieUaohkabel 

abgebunden  usw.  Die  Bänder  werden  mit  Hilfe  von  Schnallen  susuDinen' 
gezogen  und  dadurch  fest  um  die  Schiebt  herumgelegt.  Die  R.T.y.  muht 
überaU,  wo  Schränke  Z.  R  08  aufgestellt  werden,  von  flachen  Kabeln  Gebr«aeb, 
unter  gleichzeitiger  Verwendung  von  Bändern  zur  Trennung  der  Schieb'*''. 
Beim  Gebrauch  von  Eabelträgem  fällt  das  Eabelbrett  fort.  Di*  ^t^ 
und  Weise,  wie  die  Träger  angeordnet  werden,  zeigen  die  Fig.  409  n.410  *■''" 
S.821  u.  322.  Danach  wiederholen  sich  die  Träger,  die  aus  Rund eisMi  be- 
stehen und  Ton  den  Gitterstäben  gehalten  werden,  für  jedes  Paneel  des  Viel- 
fachfelds,  und  zwar  ist  ein  Träger  immer  je  zwei  Klinken  streifen  zngear<h)^ 
Jede  Schicht  enthält  daher  doppelt  so  viel  Kabel,  als  Paneele  Torhanden  'ind. 


34.  Abecbnitt  —  Bauart  der  Yielfachumsohalter 


467 


In  anderen  Fällen,  z.  B.  bei  Benutzung  des  in  Fig. 511  abgebildeten  Kabel- 
trägers, entfällt  stets  auf  je  fünf  Streifen  ein  Träger.  In  dem  Beispiel  der 
Fig.  409  sind  die  Träger  freitragend ;  bisweilen  werden  sie  auch  noch  an  dem 
nach  der  Schrankrückseite  gelegenen  Ende  durch  Stützen  gehalten.  Diese 
Stfltzen  dürfen  Jedoch  erst  nach  Einlegung  der  Kabel  angebracht  werden, 
da  sie  sonst  den  für  den  Kabeleinbau  erforderlichen  freien  Raum  behindern. 
Die  Konstruktionen  dieser  Ai*t  sind  sämtlich  mehr  oder  weniger  unvollkommen, 
da  später  bei  einem  vorübergehenden  Herausnehmen  der  Stützen  die  Träger 
nieht  die  gehörige  Sicherheit  bieten.  Die  freitragenden  Kabelträger  werden 
daher  im  tdlgemeinen  bevorzugt,  Ihre  Verwendung  bedingt  jedoch  eine  er- 
hebliche Verstärkung  des  Klinkengitters,  da  dieses  nicht  nur  die  Vielfach- 
streifen, sondern  auch  die  zugehörigen  Kabel  zu  tragen  hat. 

Die  Träger  aus  Rundeisen,  wie  Fig.  409  sie  zeigt,  genügen  nur  für  eine 
schwache  Beanspruchung;  bei  größerer  Last  wird  zur  Verhinderung  des  Ver- 
biegens  ein  U-  oder  T-förmiger  Querschnitt  gewählt.     Vielfach  baut  man  die 


Träger  so  ein,  daß  sie  leicht 
heraasgenommen  werden  kön- 
nen. Bei  dem  Schi*ank  Fig.  409 
z.  B.  sind  die  Rundeisen  in  den 
Gitterstab  eingesteckt.  Für 
einen  von  den  Deutschen  Tele- 
phonwerken benutzten  Kabel- 
träger mit  T- förmigem  Profil 
zeigt  Fig.  511  die  Befestigungs- 
weise; der  Träger  läßt  sich 
yoi*ziehen  und  senken. 

Beim  Einbau  der  Viel- 
fachkabel, gleichviel,  ob  Kabel- 
träger angewendet  werden  oder 
nicht,  ist  darauf  Rücksicht  zu 
nehmen,  daß  die  Klinkenstrei- 
fen später  bei  Instandsetzun- 
gen  sich    ohne  Schwierigkeit 


iid 


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MBi 

||!|NH 


Fig. 511. 
Kabelträger  der  Deutschen  Telephonwerke 


aus  dem  Vielfachfeld  herausnehmen  lassen. 
Allerdings  sind  die  Fälle,  in  denen  eine  Untersuchung  der  Klinken  notwendig 
ist,  bei  den  neueren  Amtseinrichtungen  verhältnismäßig  selten,  da  deren  Viel- 
fachfelder durchweg  aus  Parallelklinken  bestehen  und  Störungen  in  diesen 
Klinken  wenig  vorkommen.  Teilweise  werden  die  Klinkenstreifen  von  der 
Rfickseite  her  an  die  Gitterstäbe  festgeschraubt,  so  daß  die  Streifen  auch 
nnr  nach  der  Rückseite  zurückgenommen  werden  können,  während  häufig, 
z.  R  in  allen  Ämtern  der  RT.  V.,  die  Einrichtung  so  getroffen  ist,  daß  die 
Klinkenstreifen,  von  der  Vorderseite  des  Vielfachfelds  her  befestigt  und  ent- 
sprechend nach  vom  herausgezogen  werden. 

Bei  der  ersten  Anordnung,  die  u.  a.  die  Praxis  der  Western  Co.  bildet, 
wird  vermieden,  daß  die  Beamtinnen  durch  die  Arbeiten  am  Vielfachfeld  ge- 
stört werden,  da  alle  Instandsetzungen  von  der  Rückseite  des  Schranks  her 
vorgenommen  werden.  Es  ist  jedoch  umständlich  und  schwierig,  zwischen 
den  Vielfachkabeln  hindurch  an  die  Lötspitzen  der  Klinkenstreifen  zu  ge- 
langen, und  es  ist  hierzu  ein  sehr  geschicktes  und   vorsichtiges  Mechanikei*- 

30* 


468  Zweiter  Teil  —  BinnchtuugeD  für  den  OrUrerkehr 

persODftl  DOtwendtg.  DomgegenDber  ist  das  zweite  Verfahren  eint&cber,  wenn 
auoh  die  vorübergehende  Behinderung  der  Beamtinnen  von  Nachteil  ist.  Der 
Elinkeustreifen  wird  in  diesem  Falle  gewöhnlich  so  weit  rorgezogen,  daQ 
außer  den  LOtösen  die  Adern  der  Form  noch  etwa  3  bii  4  cm  aoa  der  Wand 
des  Klinkenfeldfl  vortreten;  da  der  Klinkenstreifen  selbst  in  der  Tiefenrich- 
tnng  bis  zu  10  cm  mißt,  so  kommt  eine  Gesamt  Verschiebung  von  etwa  löcm 
in  Frage. 

Um  dieses  Maß  muß  entweder  die  Kabelform  nachgeben  können,  wu 
sieh  dadurch  erreichen  läßt,  daß  sie  nicht,  wie  in  Fig.  238  auf  S.  184  gerade, 
Boadem  gebogen  —  etwa  Z-förmig  —  angelegt  nnd  beim  Heransnehmeti  des 
Streifens  gestreckt  wird,  oder  das  Kabel  muß  aus  seiner  Schicht  heraus- 
geboben  und  nm  15  cm  nach  vom  verschoben  werden  kOnnen.  Gebogene 
Formen  sind  linger  nnd  kostspieliger  als  gerade  und  verteuern  daher  die 
Anlage;  außerdem  beiteht  die  Gefahr,  daß  die  gebogenen  Formen,  wenn 
heransgesogene  Streifen  in  das  Feld  Eurüokgefahrt  werden,  nicht  wieder  ihre 
alte  Stelle  einnehmen,  sondern  zwischen  andere  Formen  geraten ;  bei  nächster 


Fig.  513.     Terschiebcng  der  KabeUormeu   beim  Heniuszielien  von   Klink enatreif es 

Gelegenheit  werden  diese  Formen  dann  leicht  mit  vorgezsrrt,  wobei  Drihte 
abreißen  können.  Sind  gerade  Formen  eingebaut,  so  ist  diese  Möglichkeit 
ansgeachlossen ;  dafür  wird  es  aber  notwendig,  die  Kabel  aus  den  Schichten 
vorwärts  zu  bewegen,  während  sie  im  anderen  Falle  liegen  bleiben  kOnneD. 
Zu  diesem  Zweck  muß  bei  dem  Einbau  ohne  Kabeltrtger  zunächst  die 
Schicht,  der  das  betreffende  Kabel  angehört,  freigelegt  werden,  was  mittels 
hierfür  geeigneter  Hebewerkzeuge  geschieht,  b.  B.  mit  Hilfe  der  in  Fig.510 
abgebildeten  Vorrichtung,  oder  die  Schichten  werden  darch  Keile  oder  ent- 
sprechend geformte  Scheren  auseinander  getrieben.  Das  AnlDften  der 
Schichten  erfolgt  dann  zu  beiden  Seiten  des  gesuchten  Klinkenstreif eni. 
Hierauf  werden  an  der  freigelegten  Stelle  die  Kalikobänder  naoh  öffnen  dar 
Schnallen  abgenommen  und  das  Kabel  aus  der  Schicht  hochgehoben,  Nnn- 
mehr  kann  der  Klinkenstreifen  nach  vom  herausgezogen  werden;  wie  Fig.  512 
erkennen  läßt,  kommt  hierbei  eine  Verschiebung  der  an  einem  Klinkenstreifen 
zusammenstoßenden  Formen  zustande.  Die  snsam  menge  hörigen  Formen,  die 
während  der  Beförderung  von  der  Fabrik  nach  dem  Amt  und  während  der 
Auslegung  zur  bequemeren  Handhabung  der  Kabellagen  Eusanunengebunden 
zu  sein  pfiegen,  müssen  daher  nach  beendeter  Aoalegung  wieder  getrennt 


34.  Abschnitt  —  Bauart  der  Vielfachumschalter  469 

werden.  Bei  der  Znrückführnng  des  Klinkenstreifens  in  das  Vielfachfeld 
erh&lt  auch  das  Kabel  seinen  alten  Platz  in  der  Schicht;  ebenso  sind  die 
Formen  wieder  zusammenzulegen,  die  geöffneten  Kalikob&nder  mit  Hilfe  der 
Schnallen  zu  schließen  und  die  hochgehobenen  Schichten  durch  Entfernung 
der  Hebewerkzeuge  auf  die  darunter  gelegenen  Kabel  zurückzusenken. 

Wenn  Kabelträger  vorhanden  sind,  gestaltet  sich  das  Verfahren  beim 
Herausziehen  der  Vielfachstreifen  insofern  anders,  als  nicht  mit  Hilfe  beson- 
derer Werkzeuge,  sondern  durch  Heben  und  Senken  der  Träger  oder  auch 
dnrch  Entfernen  einiger  Träger  so  viel  Luft  zwischen  die  einzelnen  Schichten 
gebracht  wird,  daß  man  das  verlangte  Kabel  erreichen  kann.  Das  Vorziehen 
und  Zurücklegen  vollzieht  sich  dann  in  der  eben  beschriebenen  Weise.  Hier- 
nach ist  zwar  beim  Vorhandensein  von  Kabelträgem  die  Verwendung  von 
Hebewerkzeugen  entbehrlich ;  die  Lagerung  der  Vielfachkabel  ist  aber  sicherer 
und  sauberer,  wenn  die  Träger  fehlen,  auch  verteilt  sich  die  Last  besser, 
wenn  das  Kabelbrett  sie  aufnimmt.  Ferner  nehmen  die  Kabelträger  Platz 
weg  und  verteuern  die  Einrichtung.  In  der  Praxis  bürgert  sich  daher  immer 
mehr  die  Lagerung  ohne  Kabelträger  ein.  In  der  R.  T.  V.  bildet  sie  für  die 
Schränke  Z.B. 08  die  Regel.  Bei  diesen  Schränken  findet  auch  durchweg 
das  durch  E^g.  512  erläuterte  Verfahren  beim  Herausnehmen  der  Klinken- 
streifen Anwendung;  die  Kabelformen  sind  gestreckt,  zum  Anlüften  der 
Schichten  werden  teils  besondere  Hebewerkzeuge,  teils  Keile  benutzt. 

Führung  der  Kabel  für  die  Terbindungsleituiigeii.  Die  Klinken 
der  Verbindungsleitungen  (vgl.  29.  Abschnitt)  liegen  über  dem  Abfragefeld, 
und  zwar  sind,  wie  schon  erwähnt,  gewöhnlich  die  untersten  Streifen  des 
Vielfachfelds  für  sie  frei  gehalten.  Die  zugehörigen  Kabel  werden  infolge- 
dessen im  allgemeinen  wie  die  Kabel  des  Vielfachfelds  geführt.  Da  in  der 
Zahl  und  in  der  Benutzung  dieser  Verbindungsleitungen  häufig  ein  Wechsel 
eintritt,  so  sind  auch  Änderungen  an  den  Kabeln  oft  notwendig.  Wo  die 
Vielfachkabel  auf  einem  Brett  gelagert  sind,  vermeidet  man  es  daher,  die 
Kabel  für  die  Verbindungsleitungen  ebenfalls  auf  das  Brett  zu  legen  und 
lagert  sie  getrennt,  da  sonst  jedesmal  bei  Arbeiten  an  diesen  Kabeln  die  ge- 
samten Vielfachkabel  mit  gehoben  werden  müßten.  Diese  Trennung  beim 
Einbau  der  Kabel  wird  auch  in  der  R.  T.  V.  befolgt.  Beispielsweise  werden 
bei  dem  Schrank  Z.B. 08  unterhalb  des  Kabelbretts  winkelförmig  gebogene 
Flacheisen  angebracht,  auf  welche  die  Kabel  gelegt  werden.'  Die  getrennte 
Lagerung  ist  nicht  notwendig,  sobald  die  Anzahl  der  Verbindungsleitungen 
sehr  groß  ist,  wie  z.  B.  bei  Abfrageämtem  (s.  S.  399),  wo  sie  unter  Fortfall 
der  Teilnehmervielfachleitungen  einen  erheblichen  Teil  des  sonst  für  das 
Vielfachfeld  bestimmten  Raums  einnehmen;  sie  werden  dann  genau  wie  die 
Vielfachkabel  behandelt. 

Führung  der  Abtragekabel.  Wie  die  Abfragekabel  geführt  werden, 
hängt  hauptsächlich  von  der  Anlage  des  Zwischenverteilers  ab.  Wo  der 
Zwisehenverteiler ,  wie  z.  B.  in  älteren  Ämtern  der  R.  T.V.,  der  Sohrank- 
reihe  angepaßt  ist  und  sich  hinter  oder  in  den  Schränken  oder  auch  im  Ge- 
schoß unterhalb  der  Schränke  befindet,  werden  die  Abfragekabel  aus  den 
einzelnen  Abteilungen    des    Zwischenverteilers    schrankweise    nach  den  zu- 


470 


Zweiter  Teil  —  EinriobtimgeD  fUr  den  Ortaverkehr 


gekörigen  Abfragefeldern  geführt,  wobei  eich  sehr  kurze  Kabellängen  er- 
geben. Als  Nachteil  dieser  Anordnung  ist  anzuführen,  daß  bei  Unter- 
bringung des  ZwiachenTerteilerB  im  tieferliegenden  Geschoß  so  viele  Decken- 
durchbrQohe,  als  Schränke  Torhandeo  sind,  vorgesehen  werden  mOuen, 
voduroh  der  Bau  der  Decke  erschwert  und  die  Feueraicherheit  beeintricb- 
tigt  wird. 

Ein  äbnliohes  Änpaasen  an  die  Reihe  der  Ortaschr&nke  ist  bei  neuareo 
Verteilern  mit  senkreohter  und  wagerechter  Gliederung  der  GeateUseiteD 
.  (b.  S.  123),  die  eine  Aufsteliung  ia  einer  einzigen  geraden  Reihe  TerlangeD. 
meistens  nicht  mdglicb,  da  die  Schränke  gewöhnlich  im  Bogen  geführt  amd, 
zuweilen  auch  in  mehreren  Reihen  etehen.  Bei  diesen  Z wischen verleilem 
wird  daher  folgende,  auch  von  der  R.T.  V.  angenommene  Eabelfühmng  an- 
gewendet.   Die  Abfragekabsl  werden  am  Ende  des  Verteilers  vereinigt,  zum 


Fif;.  518.     Schema  lür  die  Vertegung  der  Abfragekabel 


Anfang  der  Sohrankreibe  geführt  und  in  einem  durchgehenden  Strang  ent- 
weder hinter  der  Schrankreihe  —  dies  setzt  ein  Podium  voraus  —  oder  io 
den  Schränken  selbst  verlegt  Von  dem  Strang  zweigen  dann  die  einielneD 
Kabel  nach  jedem  Schrank  hin  ab.  Die  gegenseitige  Lage  der  Scbrankreibe 
uud  des  Zwisoheo Verteilers  wird  nach  Möglichkeit  so  eingerichtet,  daß  dw 
Anfang  der  einen  und  das  Emde  des  anderen  nahe  aneinander  liegen,  beisinek- 
weise  bei  Unterbringung  in  zwei  Gesohossen  sich  übereinander  befinden;  in 
letzterem  Falle  genügt  dann  ein  einziger  Decken  durch  brach. 

Bei  Benutzung  des  Scbrauks  für  die  Unterbringung  der  Abfragekabel 
wird  der  Raum  unterhalb  der  Relais  schienen  (siebe  auch  den  Schrank 
>'ig.  496)  dafür  freigehalten.  Damit  die  Kabel  nicht  unmittelbar  auf  dem 
Fußboden  lagern,  wird  ein  Brett  eingelegt.  Bei  dem  Schrank  Z.B. 08  reicht 
der  vorgesehene  Raum  zur  Unterbringung  von  etwa  600  Stück  52-adrigeii 
Kabeln  aus;  ein  Ö2-adrigea  Kabel  entspricht  immer  10  Anmfzeicben.  B« 
einer  durchschnittliohen   Platzbelegung  mit   160  Anschlüssen  können  dah«r 


34.  AbBohnitt — Bauart  der  Yielfachumsclialter  471 

die  Kabel  für  rund  12  Schränke  durchgeführt  werden.  Ist  die  Schrankreihe 
länger,  so  werden  die  Abfragekabel  geteilt  und  von  beiden  Enden  her  bis 
zur  Mitte  eingeführt. 

Die  Abzweigung  aus  dem  gemeinsamen  Strang  nach  jedem  Schrank  kann 
80  geschehen,  daß  man  die  Kabel  für  jeden  Arbeitsplatz  oder  für  jedes  Paneel 
des  Abfragefelds  hochführt.  In  der  R.T.  V.  wird  das  letztere  Verfahren  an- 
gewendet; die  möglichst  weitgehende  Teilung  erhöht  die  Übersichtlichkeit 
und  Zugänglicbkeit.  Im  einzelnen  gestaltet  sich  dabei  die  Verlegung  der 
Abfragekabel,  wie  in  der  Fig.  513  schematisch  wiedergegeben  ist;  zur  Ver- 
einfachung des  Schemas  sind  immer  acht  Kabel  zu  einer  Einheit  zusammen- 
gefaßt. Meistens  sind  die  Abfragekabel  an  der  Eintrittsstelle  in  den  ersten 
Schrank  in  Schichten  zu  24  Kabeln  nebeneinander  gelagert.  V7enn  beispiels- 
weise die  einzelnen  Paneele  des  Abfragefelds  —  die  immer  acht  Abfi*age- 
kliuken-  und  Lampenstreifen  umfassen  —  voll  belegt  werden  sollen,  so 
werden  die  ersten  acht  Kabel  der  untersten  Schicht,  die  am  weitesten  nach 
der  Schrankyorderseite  zu  liegen,  zum  ersten  Paneel  des  Eintrittschranks 
hocbgeführt,  die  folgenden  acht  derselben  Schicht  zum  zweiten  Paneel,  die 
übrigen  acht  zum  dritten  PaneeL  Entsprechend  [zweigt  man  die  24  Kabel 
der  nächsten  Schicht  zu  den  Paneelen  4  bis  6  ab  usw. 

Damit  die  am  ersten  Schrank  endigenden  Abfragekabel  nicht  die  Durch- 
führung der  zu  den  weiteren  Schränken  gehörigen  Kabel  behindern,  müssen 
sie  in  der  durch  Fig.  513  yeranschaulichten  Weise  aus  der  zugehörigen 
Schicht  heraustreten,  d.  h.  sie  werden  in  der  Ebene  der  Schicht  bis  an  die 
nach  der  Vorderseite  des  Schranks  gelegene  Abschluß  wand  des  Raums  für 
die  Abfragekabel  gebogen,  an  dieser  Wand  senkrecht  hochgeführt,  alsdann 
in  dem  Raum  hinter  den  Relaisleisten  gewendet  und  schließlich  mit  den 
Klinken-  und  Lampenstreifen  des  Abfragefelds  verbunden.  Dabei  muß  dafür 
gesorgt  werden,  daß  die  Anschlußstellen  für  die  Schnuradem  zugänglich 
bleiben.  Damit  die  Lampen-  und  Abfrageklinke n streifen  in  dem  Abfrage- 
feld nach  vorn  vorgezogen  werden  können,  ist  der  Kamm  der  Form  für  die 
zugehörigen  Kabel  oft  wie  ein  Z  gehalten,  [so  'daß  er  genügend  nachgibt, 
ohne  daß  das  Kabel  seine  Lage  zu  verändern  braucht. 

Führimg  der  übrigen  Zufiihrimgsleitungen.  An  sonstigen  Zu- 
führung sleitungen  kommen  namentlich  in  Frage  die  Anschlußleitungen  nach 
der  Sicherungstafel,  nach  der  Rufmaschine,  nach  dem  Aufsichtstisch  und  die 
Kabel  für  die  Dienstleitungen,  die  alle  an  den  Klemmleisten  oder  Lötösenstreifen 
enden,  die  über  den  Relaisschienen  angebracht  sind.  Die  genannten  Leitungen 
werden  gewöhnlich  hinter  den  Klemmleisten  die  Schrankreihe  entlang  in 
einer  Rinne  geführt,  wie  es  auch  bei  dem  Vielfachumschalter  Z.  B.  08  der  Fall 
ist.  Fig.  507  zeigt  eine  aus  Flacheisen  gebildete  Führungsrinne  k;  vielfach 
wird  auch  der  —  von  der  Schrankrückseite  gesehen  —  vordere  Teil  des 
Abfragekabelraums  dazu  benutzt.  Da  es  sich  um  eine  verhältnismäßig  kleine 
Zahl  von  Leitungen  handelt,  genügt  ein  schmaler  KabelkanaL  Die  Rufstrom- 
zuführungen führt  man  mit  Vorliebe  gesondert,  um  induktorische  Beein- 
flussungen zu  vermeiden;  in  dem  Vielfachschrank  Z.  B.  08  z.  B.  sind  unter  dem 
Deckenbrett  Winkelträger  vorgesehen  (s.  Fig.  496),  auf  welche  die  Ruf  leitungen 
gelegt  werden. 


472 


Zweiter  Teil  —  Einrichtunfj^en  für  den  Ortsverkehr 


Schrankbeleuchtung.  Für  die  Yermittlimgst&tigkeit  an  den  Scliränken 
bei  künstlichem  Licht  ist  es  am  yorteilhaftesten ,  wenn  das  Yiellachfeld  gut 
erleuchtet  ist,  das  Abfragefeld  und  die  Tischplatte  dagegen  schwächer  erhellt 
sind.  Bei  dieser  Verteilung  des  Lichts  kann  die  Beamtin  das  Yielfachfeld 
gut  übersehen,  während  die  Abfrage-  und  die  Schlußzeichenlampen  sich  aus 

einer  wenigei*  hellen  Umgebung 
deutlicher  hervorheben.  Zar 
Erzielung  dieser  Wirkung  er- 
halten die  Schränke,  soweit 
elektrisches  Licht  zur  Ver- 
fügung steht,  vielfach  eine  be- 
sondere Beleuchtung,  meistens 
unter  Verwendung  von  Be- 
leuchtungskörpern, die  in  der 
Längsrichtung  der  Schränke 
vor  dem  Gesims  angebracht 
sind;  vgL  den  in  Fig.  514 
gegebenen  Querschnitt  Es 
kommt  hierbei  darauf  an,  dem 


Fig.  514. 
BeleuchtuT)g8köi*per  für  Vielfachumschalter 


Lichtschirm  eine  solche  Gestalt  und  Lage  zu  geben ,  daß  das  Liebt  baupt- 
sächlich  nur  auf  das  Vielfachfeld  geworfen  wird.  Die  von  dem  Schirm,  der 
auch  zuweilen  verstellbar  eingerichtet  wird,  eingeschlossenen  Lampen  sind 
entweder  Glühlampen  der  gewöhnlichen  Birnenform  oder  Röhrenlampen  mit 
wagerecht  gestrecktem  Faden.  In  manchen  Ämtern  werden  einzelne  Lampen 
an  die  Zentralbatterie  angeschlossen  und  als  Notbeleuchtung  benutzt,  falls 
aus  irgend  einem  Grunde  die  übrigen,  aus  dem  allgemeinen  Netz  gespeisten 
Lampen  versagen  sollten. 


Dritter  Teil 


Einrichtungen  für  den  Fernverkehr 


35.  Abschnitt 

Allgremelnes.    Fernverkehrs -Blnpiehtungren  lür 

kleine  Ämter 

Allgemeines«  Der  Fernverkehr  umfaßt  den  Sprechverkehr  von  Ort  zu 
Ort;  er  wird  auf  den  Fernleitungen^),  welche  die  Orte  untereinander  ver- 
binden, abgewickelt. 

Zum  Fem  verkehr  nicht  mitgerechnet  werden  vielfach  die  Sprechbezi  e- 
hongeD  zwischen  Hauptstädten  und  ihren  Vororten  oder  zwischen  benach- 
barten Hauptorten  (Vororts-  oder  Nachbarortsverkehr),  zuweilen  auch  der 
Verkehr  zwischen  OHen,  die  in  dicht  besiedelten  Industriegegenden  eng  zu- 
sammenliegen (in  der  R.  T.  V.  Bezirksverkehr  genannt).  In  allen  diesen  Fällen 
kommen  durchweg  nahe  aneinander  gelegene  Orte  in  Frage ,  so  daß  die 
hierher  gehörigen  Sprechbeziehungen  sich  unter  dem  Namen  „Nahverkehr^ 
züsanmienfassen  lassen.  Die  Bedingungen  für  die  Abwicklung  der  Gespräche 
des  Nahverkehrs  liegen  ähnlich  wie  im  Verbindungsleitungsverkehr ,  wo  es 
sich,  wie  im  29.  Abschnitt  bereits  erörtert  worden  ist,  um  den  Gesprächs- 
austausch  zwischen  Ämtern  desselben  Stadt  -  Fernsprechnetzes  handelt;  in- 
folgedessen werden  för  den  Nahverkehr  gewöhnlich  dieselben  oder  ähnlich 
gestaltete  technische  Einrichtungen  wie  im  Verbindungsleitungsverkehr  ver- 
wendet, während  für  die  Vermittlung  der  Ferngespräche  besondere  technische 
Einrichtungen  erforderlich  sind.  Diese  treten  bei  kleineren  Anstalten  in  der 
Regel  als  Zusatzapparate  zu  den  Umschaltern  für  den  Ortsverkehr  hinzu, 
während  sie  bei  größeren  Ämtern  zu  selbständigen  Fernamtseinrichtungen 
ausgebildet  sind. 

Die  Unterschiede  zwischen  dem  Orts-  und  Nahverkehr  einerseits  und 
dem  Femverkehr  andrerseits  kommen  deutlich  auch  in  der  Art  der  Gebühren- 
berechnnng  zum  Ausdruck.   Während  die  Orts-  und  Nahgespräche  für  Pausch- 


*)  Oft  auch  Stadt- zu -Stadtleituugen  genannt.  In  Amerika  sind  die  Bezeich- 
minien  long  -  distance  lines  und  toll  lines  üblich,  wobei  der  Name  long  -  distance 
lines  für  die  Leitungen  zwischen  weit  auseinander  liegenden  Städten  gilt,  während 
unter  toll  lines  kürzere  Leitungen,  insbesondere  solche  zu  verstehen  sind,  mit  Hilfe 
derer  kleinere,  abseits  gelegene  Ortschaften  an  die  nächste  größere  Stadt  mit  Fern- 
sprecheinrichtnng  angeschlossen  werden.  In  England  heißen  die  Femleitungen  all- 
gemein tnmk  lines  (vgl.  Anmerkung  auf  S.  385). 


474  Dritter  Teil  —  Einriolitangeii  für  den  Femverkehr 

gebührenteilnehmer  der  Zahl  und  Dauer  nach  unbegrenzt  sind  und  für  An- 
schlüsse gegen  £inzelgebühr  nur  nach  der  Stückzahl  berechnet  werden,  wird 
der  Berechnung  der  Ferngespräche  außer  der  Anzahl  auch  die  Gespr&chszeit 
zugrunde  gelegt;  außerdem  ist  in  der  Kegel  für  das  einzelne  Femgespräch 
eine  Höchstdauer  festgesetzt. 

Auch  die  Abwicklung  des  Fernyerkehrs  weicht  von  der  des  Orts-  und 
Nahverkehrs  wesentlich  ab.     Bei  diesem  gilt  der  Grundsatz,  daß  alle  Ge- 
spräche, selbst  in  der  lebhaftesten   Geschäftszeit,  ohne  Verzug  ausgeführt 
werden  müssen,  sofern  die  verlangten  Teilnehmerleitungen  nicht  besetzt  sind; 
zwischen  den  verschiedenen  im  Nahverkehr  stehenden  Ämtern  werden  daher 
so  viele  Leitungen  gezogen,  als  für  die  sofortige  Abwicklung  der  Gespräche 
nötig  sind.     Im  Fernverkehr  ist  jedoch  eine  derartige  Vermehrung  der  Lei- 
tungen wegen  der  hohen  Anlagekosten  nicht  möglich.     Die  Femgespräche, 
die  gleichzeitig  —  in  den  verkehrsreichsten  Stunden  in  großer  Anzahl  — 
vorliegen,  werden  vielmehr  nach  und  nach  erledigt,  so  daß  Verzögerangen 
infolge  dieser  Verteilung  der  Belastung  oft  nicht  zu  vermeiden  sind.     Um 
nun  diese  nicht  zu  groß  werden  zu  lassen  und  dabei  eine  möglichst  gOnstige 
Ausnutzung  der  Fernleitungen  zu  erzielen,  muß  dafür  gesorgt  werden,  daß 
die  Ferngespräche  ohne  Zeitverlust  aneinander  anschließen,  und  daß  durch 
die  Vorbereitung  der  Verbindungen  nicht  zu  große  Pausen  in  der  Abwicklang 
der  eigentlichen  Gespräche  eintreten. 

Zu  diesem  Zweck  wird  bei  den  Fernämtern  die  Tätigkeit  der  Beamtinnen, 
denen  die  Vermittlung  der  Gespräche  obliegt,  durch  entsprechende  Arbeits- 
teilung lediglich  auf  die  Bedienung  der  Fernleitungen  beschränkt,  während 
die  Bereitstellung  der  Anschlußleitung  des  Teilnehmers,  mit  dem  die  Fern- 
verbindung ausgeführt  werden  soll,  durch  Beamtinnen  des  Ortsamts  erfolgt 
Die  Hilfseinrichtungen,  die  dem  sich  hieraus  ergebenden  Verkehr  zwischen 
dem  Ortsamt  und  dem  Fernamt  dienen,  müssen  zur  Elrzielung  eines  einheit- 
lichen Betriebes  wiederum  so  beschaffen  sein,  daß  der  Anruf  und  die  Schluß- 
zeichengebung  sich  in  gleicher  Weise  wie  beim  Ortsverkehr  gestalten. 

Infolge  dieser  Anforderungen  sind  die  Fernamtseinrichtungen  zum  Teil 
ziemlich  verwickelt  und  kostspielig.  Zur  Fernhaltung  von  Betriebsstörungen 
in  den  technischen  Amtseinrichtungen  der  Femämter  werden  an  die  Mate- 
rialien für  die  Apparate  und  Zubehörteile  und  an  die  Isolierung  der  Leitungen 
innerhalb  des  Amtes  höhere  und  weitergehende  Anforderungen  als  bei  den 
Ortsamt  Beinrichtungen  gestellt.  Dazu  kommt,  daß  die  auf  jedes  Ferngespräch 
entfallende  Vermittlungsarbeit  ungleich  größer  als  bei  Orts-  oder  Nahgesprächen 
ist.  Die  höheren  Ausgaben  für  die  technischen  Einrichtungen  und  das  Personal 
können  jedoch  in  Kauf  genommen  werden,  da  sie  gewöhnlich  nur  einen 
kleinen  Bruchteil  der  Aufwendungen  für  die  eigentliche  Fernleitung  (Ve^ 
zinsung  und  Abschreibung  des  Anlagekapitals  sowie  Unterhaltungskosten) 
bilden  und  durch  eine  bessere  Ausnutzung  der  Fernleitung  infolge  Erhöhung 
der  Betriebssicherheit  wieder  einzubringen  sind. 

Die  Ferngespräche  können  von  Teilnehmern  eines  Ortsnetzes  oder  von 
öffentlichen  Sprechstellen,  die  zu  einem  Ortsnetz  gehören  oder  durch  eine 
besondere  Leitung  (in  der  KT.  V.  Sp- Leitung  genannt,  Näheres  im  41.  Ab- 
schnitt) an  ein  solches  angeschlossen  sind,  ausgehen  oder  von  außerhalb  nach 
solchen  Stellen  gerichtet  sein;  für  jedes  Fernamt  ist  dementsprechend  zwischen 


35.  Abschnitt  —  Allgemeines.    Femverkehn-Einrichtungen  für  kleine  Ämter     475 

abgehenden  and  ankommenden  Gespräohen  zu  unterscheiden.  Eine  be- 
sondere Stellung  nehmen  die  sog.  Durchgangsgespräche  ein,  die  zwischen 
zwei  außerhalb  gelegenen  Orten  geführt  werden;  bei  diesen  sind  auf  dem 
Durchgangsamt  lediglich  zwei  Fernleitungen,  in  denen  die  Orte  liegen,  mit- 
einander zu  verbinden.  Ist  ein  Gespräch  nach  einer  öffentlichen  Sprechstelle 
hin  gerichtet,  so  ist  damit  gewöhnlich  der  Auftrag  verbunden,  die  Person, 
mit  der  gesprochen  werden  soll,  zur  Sprechstelle  herbeizuholen. 

Am  häufigsten  sind  die  Gespräche  von  Teilnehmer  zu  Teilnehmer  ver- 
schiedener Ortsnetze.  Bei  Herstellung  dieser  Verbindungen  wird  folgendes 
Verfahren  beobachtet :  Angenommen  der  Teilnehmer  X  in  A  wünscht  den  Teil- 
nehmer Y  in  B  zu  sprechen.  Zunächst  erruft  X  in  gewöhnlicher  Weise  das 
Vermittlangsamt  in  A  und  meldet  den  Namen  des  Orts  und  die  Nummer  des 
Teilnehmers  an,  mit  dem  er  verbunden  sein  will.  Diese  Angaben  werden  in  A 
auf  einem  Gesprächszettel  vermerkt,  den  die  Beamtin  erhält,  der  die  Bedie- 
nung der  Fernleitung  nach  B  obliegt.  Die  Beamtin  ruft  das  Amt  B  an  und 
übermittelt  der  dort  befindlichen  Fernbeamtin  die  Nummer  des  verlangten 
Teilnehmers.  Sind  A  und  B  durch  eine  Femleitung  nicht  unmittelbar  mit- 
einander verbunden,  so  hat  die  Beamtin  in  A  die  Verbindung  mit  B  durch 
Zusammenschalten  der  Leitungen  unter  Zuhilfenahme  eines  oder  mehrerer 
Zwischenämter  herbeizuführen.  Alsdann  werden  in  A  und  B  die  Anschluß- 
leitungen der  beiderseitigen  Teilnehmer  mit  der  Fernleitung  verbunden;  die 
Beamtin  in  A  überwacht  die  Dauer  des  Gesprächs  und  vermerkt  nach  seiner 
Beendigung  die  Zeit  auf  dem  GesprächszetteL  Sobald  die  Teilnehmer  X 
und  T  ihre  Hörer  angehängt  haben,  werden  ihre  Anschlußleitungen  durch 
die  Beamtinnen  in  A  und  B  von  der  Femleitung  getrennt. 

Das  vorstehend  in  allgemeinen  Umrissen  gezeichnete  Verfahren  bei  Her- 
stellung einer  Fernverbindung  wird  nötigenfalls  je  nach  dem  Verkehrs- 
umfang  und  nach  der  Art  der  technischen  Einrichtungen  ergänzt;  weiteres 
darüber  wird  bei  der  nachfolgenden  Besprechung  der  Schaltungen  angegeben 
werden. 

FernYerkehrs-Emriehtungeii  fär  kleine  Ämter.  Bei  den  Anstalten, 
bei  denen  Elappenschränke  zu  50  oder  weniger  Leitungen  (vgl.  den  23.  Ab- 
schnitt) verwendet  werden,  haben  die  Beamtinnen  für  den  Ortsverkehr  die 
Ferngespräche  mit  zu  erledigen.  Demgemäß  ist  bei  diesen  Ämtern  die  Ent- 
gegennahme der  Gesprächsanmeldungen,  die  Bedienung  der  Fernleitungen 
und  die  Herstellung  der  Verbindungen  zwischen  den  Fernleitungen  und  den 
Teilnehmeranschlußleitungen  gewöhnlich  in  einer  Hand  vereinigt.  Zur  Er- 
leichterung der  Bedienung  und  zur  Vereinfachung  der  technischen  Anlage 
werden  die  Ferneinrichtungen  als  Zusatzapparate  ausgebildet,  die  entweder 
in  kleinen  Kästen  unmittelbar  neben  den  Elappenschränken  angebracht  oder 
in  diese  selbst  eingebaut  werden.  Die  Betriebsweise  wird  der  für  die  Elappen- 
schränke angepaßt,  d.  h.  die  Herstellung  der  Verbindungen  erfolgt  teils  mit 
•chnurlosen  Stöpseln,  teils  mit  Schnurpaaren.  Die  Zusatzapparate  werden 
als  Einheiten,  die  für  den  Betrieb  je  einer  Fernleitung  ausreichen,  aus- 
gestaltet; in  der  B.T.V.  tragen  diese  Einheiten  den  Namen  Fernleitungs- 
systeme.  Da  in  die  kleinen  Anstalten  in  der  Regel  nur  eine  oder  zwei 
Fernleitungen  einmünden,  so  reicht  eine  kleine  Zahl  von  Systemen  aus. 


476  Dritter  Teil  —  EicriahtimgeD  für  den  FemTerkehr 

FOr  die  Klappeaechränke  U.  99  zu  5,10  oder  20  Leitungen  der  R.T.V. 
(Fig.  385  und  386  a.  S.  289)  werden  FernleitangeByBteme  rerwendet,  die  in 
besonderen  Zuatttzk&sten  zu  zwei  oder  drei  rereinigt  und  neben  oder  unter 
dem  Klappen  Hchrank  angebracht  werden.  Fig.  516  gibt  die  Aneicbt  eines 
derartigen  Zusatzkastens  für  zwei  Systeme.  Die  Abbildung  l&Qt  erkennen, 
daß  die  Syeteme  in  sieb  abgeecblossen  aus  dem  KaBt«n  berauagenommeD 
werden  können.  IJeim  Einsetzen  eines  Systems  legen  eicb  Sontaktstifte  gegen 
NeusUberfedera ,  die  auf  der  Kastenrück  wand  angebracht  sind  und  die  Ver- 
bindung mit  außen  angebrachten  Klemmen  herstellen.  Zu  jedem  System 
gehört  eine  Fernklappe  mit  1500  Ohm  Widerstand,  eine  ÜOOohmigs  SchloG' 
klappe  und  eine  Anzahl  Klinken,  in  die  schnurlose  Stöpsel  gesteckt  werden ; 
außerdem  sind  Klemmen  zum  Anschließen  der  Femleitung,  dee  Elappen- 
■cbranka,  eines  Übertragers,  einer  Fernweckbatterie,  eines  Uithörfemborera 
und  der  Erdleitung  vorbanden. 

Wie  diese  Teile  geschaltet  sind,  geht  ana  der  Strom Isufzeichnung 
Fig.516  hervor.    Danach  verläuft  die  Fernleitung  FLa/b  zunächst  über  die 


¥\g,  515.     Znsatzbasten  für  zwei  Femleitungsnysteme 

drei  Klinken  D,  Ea  und  Eb.  Steckt  der  zweiteilige  Stöpsel  S  in  D,  so  i»t 
die  Fernleitung  als  Doppelleitung  auf  das  ansohließende  System  geschaltet; 
wird  iS  dagegen  aus  D  entfernt  und  in  £'a  oder  Eb  eingeaetzt,  so  ist  im  einen 
Falle  die  a-Leitnng,  nachdem  sie  das  System  darcblaufen  hat,  mit  der  Erde 
verbunden,  die  b-Leitung  isoliert,  ebenso  im  anderen  Falle  die  b-Leitang 
hinter  dem  System  zur  Erde  geschaltet  und  die  a-Leitung  isoliert.  Man  benatzt 
diese  Schaltungen,  um  bei  Störung  des  einen  Zweiges  der  Femleitung  auf  dem 
ungestörten  Zweig  den  Betrieb  fortzufahren.  Die  Klinken  Ea  und  Eb  eignen 
sich  auch  für  die  Leitungsuntersuchung,  indem  durch  Einführen  eines  vollen 
Metalis topsels  der  a-  bzw.  der  b-Zweig  unmittelbar  an  Erde  gelegt  wird. 

Hinter  den  Klinken  D,  Ea  und  Eb  ist  die  Fernleitung  über  eine  Veck- 
taste  i  geführt,  mit  deren  Hilfe  die  Batterie  FS  an  die  von  anßen  kommende 
Leitung  gelegt  werden  kann.  Die  Taste  wird  benutzt,  wenn  das  am  anderen 
Endpunkt  der  Fernleitung  gelegene  Amt  errufen  werden  soll.  Hinter  (  iit 
dann  die  Fernklappe  Fk  über  die  Klinke  Kf  und  d»Q  Stöpsel  S,  als  Brfleke 
in  die  Fernleitung  eingeschaltet.  Die  Klappe  Fk  wird  zum  Fallen  gebracht, 
sobald  vom  fernen  Amt  Gleich-  oder  Wechselstrom  entsandt  wird;  durch 
Entfernung  von  5,  wird  die  Klappe  abgesohaltet.  Weiterhin  folgt  die  mit 
dpm  Fernhörer  F  und  der  Schlußklappe  Sk  in  Verbindung  stehende  Klinke  C. 


35.  Abschnitt  —  Allgemeines.    Fernverkehrs -Einrichtungen  für  kleine  Ämter     477 

Schließlich  endet  die  Fernleitang,  nachdem  sie  ihren  Weg  noch  üher  die 
Klinke  e/^  genommen  hat,  an  den  Klemmen  Xa/ 2/ &,  von  denen  Verbindungen 
nach  einer  der  senkrechten  Reihen  des  Klappen schranks  (s.  den  Stromlauf  in 
Flg. 386),  2.B.  Xi  a/b,  gezogen  sind.  Die  somit  auf  die  Leitung  L-i  a/h  ge- 
schaltete Fernleitung  wird  am  Klappenschrank  beim  Abfragen  und  Herstellen 
einer  Verbindung  mit  einem  Teilnehmer  genau  so  behandelt,  wie  es  auf 
S.291  für  eine  gewöhnliche  Anschlußleitung  beschrieben  ist.  Ein  Unterschied 
liegt  nur  darin,  daß  für  den  ankommenden  Fernanruf  nicht  die  Klappe  /^ 
(Fig. 386),  die  dauernd  abgeschaltet  bleibt,  sondern  die  Klappe  Ik  des  Zu- 
satzsystems  benutzt  wird.  Im  übrigen  wird,  wie  im  Ortsyerkehr,  die  Anruf- 
klappe des  Teilnehmers  als  Schlußklappe  für  die  Fernverbindung  eingeschaltet. 
Die  glatte  durchgehende  Verbindung  zwischen  der  Femleitung  und  der 
Ansehlußleitung  Iftßt  sich  nur  verwenden,  wenn  beide  Leitungen  Doppel- 
leitungen sind.     Muß  die  Fernleitung  wegen  Störung  als  Einzelleitung  be- 


zum  Elappenschrank 


Fig.  516.     Stromlauf  zuin  FernleitungRsystem  für  Zusatzkästen 

trieben  werden,  oder  ist  der  Ortsteilnehmer  nur  durch  eine  Einzelleitung  an- 
geschlossen ,  so  wird  mit  Hilfe  des  in  die  Klinke  J  eingesetzten  Stöpsels  S^ 
zwischen  die  Fernleitung  und  die  Leitung  La/Lb  der  Übertrager  Ue  ein- 
geschaltet. Dann  ist  auch  parallel  zu  der  Wicklung  II  von  üe  die  über  die 
Klinke  C  geführte  Schlußklappe  SJc  mit  angeschlossen.  In  diesem  Fall  braucht 
daher  die  Anrufklappe  des  Teilnehmers  nicht  als  Schlußklappe,  wie  im  vorigen 
Absatz  angegeben,  eingeschaltet  zu  werden.  Die  Klinke  C  ist  zum  Mithören 
bestimmt;  wird  sie  gestöpselt,  so  bildet  sich  eine  Mithörbrücke,  in  der  die 
Klappe  Sk  und  der  Fernhörer  F  hintereinander  geschaltet  liegen ;  durch  die 
Klappe  soll  der  induktive  Qesamtwiderstand  dieser  Brücke  genügend  hoch 
gemacht  werden. 

Bei  dem  Klappenschrank  M.  99  für  50  Leitungen  der  R.  T. V.  (vgl. 
Fig.  389  und  390),  der  für  den  Betrieb  mit  Schnurpaaren  ausgerüstet  ist, 
genügt  ein  einfacheres  Femleitungssystem.  Wie  der  zugehörige  Stromlauf, 
Fig. 517  (a.f. S.),  zeigt,  besteht  er  aus  einer  Femklappe  Fk  mit  Wecker- 


478 


Dritter  Teil  —  Einnohtangen  für  den  Fernverkehr 


kontakt  und  vier  Klinken  Ka,  Kv^  Ki  und  K2.  Die  yon  außen  kommende 
Femleitung  FLa/b  verläuft  zunächst  über  die  Kliuken  Ki  und  K^^  die  ähn- 
lich den  Klinken  Ea^Eh  des  vorher  beschriebenen  Systems  den  Zweck  haben, 
in  StörungsfäUen  den  Betrieb  auf  Einzelleitung  zu  ermöglichen,  wobei  mit  Hilfe 
passend  geformter  schnurloser  Stöpsel  die  erforderlichen  UmschaltuDgen  vor- 
zunehmen sind.  Wird  z.  B.  in  K^  ein  nicht  metalliscber  Stöpsel  eingeführt, 
so  wird  die  obere  Klinkenfeder  isoliert  und  die  untere  mit  Erde  verbunden, 
d.  h.  der  Zweig  h  der  Femleitung  ist  isoliert,  während  der  Zweig  a,  nach- 
dem er  das  System  durchlaufen  hat,  zur  Erde  geschaltet  ist.  Wird  dann 
noch  in  die  Klinke  Ki  ein  zweiteiliger  schnurloser  Stöpsel  eingesetzt,  wo- 
durch die  Weiterführungen  der  a-  und  b- Zweige  der  Femleitung  vertauscht 
werden,  so  ist  umgekehrt  der  c^Zweig  isoliert  und  der  &-Zweig  geerdet. 


FLa 


g):dK. 


fka 


DCdK, 


Fig.  517.    Stromlauf  des  Femleitungssystems  zum  Elappenschrank  M.  99 

für  50  Leitungen 

Die  E^inken  Kv  und  Ka  sind  für  den  eigentlichen  Vermittlungidienst 
bestimmt,  der  mit  Hilfe  des  in  Fig.  390  auf  S.  292  wiedergegebenen  Abfrage- 
systems (i4Susw.)  und  der  Doppelschnüre  Si,  Ss  ausgeführt  wird.  Beim 
Abfragen  wird  ^S  in  Ka  gesteckt  und  dadurch  die  Fernklappe  F^  ab- 
getrennt. Die  Verbindung  zwischen  der  Fernleitung  und  der  Teilnehmer- 
leitung  erfolgt  mittels  einer  Doppelschnur ,  und  zwar  wird  iSi  in  Kv  des 
Fernleitungssystems,  £»2  in  die  Klinke  des  verlangten  Teilnehmers  gesteckt; 
nachdem  dann  A&  aus  Ka  entfernt  ist,  bleibt  E'k  als  Schlußklappe  ein- 
geschaltet. Einige  Doppelschnüre  des  Elappenschranks  sind  mit  Übertragern 
ausgerüstet;  sie  werden  benutzt,  wenn  die  Fernleitung  oder  die  Teilnehmer^ 
leitung  als  Einzelleitung  betrieben  wird.  Zum  Anruf  des  fernen  Amts  wird 
^S  in  Ka  eingeführt,  worauf  entweder  mit  dem  Induktor  WecheelBtrom 
oder  mit  den  Tasten  jTj,  T^  Gleichstrom  entsandt  wird.  Wegen  des  Einbaus 
der  Fernsysteme  in  den  Schrank  siehe  die  Angabe  auf  S.  292  unten. 


86.  Abechnitt  —  Gmndzüge  der  Femschaltangen  für  große  Ämter        479 


36.  Abschnitt 

Orundzügre  der  Femsclialtuiigren  fQp  g^roße 

Ämter 

Die  technischen  Einrichtungen  für  den  Fernverkehr  sollen,  wie  im  vorigen 
Abschnitt  bereits  ausgeführt  wurde,  so  angelegt  sein,  daß  alle  unnötigen 
Pansen  in  der  Aufeinanderfolge  der  Gespräche  in  den  Fernleitungen  ver- 
mieden werden.  Zur  Erreichung  dieses  Ziels  wird,  worauf  ebenfalls  schon 
hingewiesen  wurde,  in  großen  Ämtern  mit  lebhaftem  Fernverkehr  eine  zweck- 
entsprechende Arbeitsteilung  zu  Hilfe  genommen,  die  gegenwärtig  von  den 
meisten  Verwaltungen  und  Betriebsgesellschaften  in  folgender  Weise  aus- 
geführt wird: 

1.  Die  Gesprächsanmeldungen  der  Teilnehmer  werden  von  besonderen 
Meldebeamtinnen  entgegen  genommen,  die  sich  lediglich  mit  der  Ausferti- 
gUDg  der  Gesprächszettel  befassen,  bei  der  Vermittlung  der  Femgespräche 
selbst  jedoch  ausscheiden. 

2.  Die  eigentliche  Vermittlung  der  Gespräche,  der  abgehenden  sowohl 
wie  der  ankommenden,  ist  Sache  der  Fernbeamtinnen,  welche  die  Fern- 
leitungen bedienen.  Zu  ihrer  Tätigkeit  gehört  bei  den  abgehenden  Gesprächen 
der  Anruf  des  fernen  Amts  und  die  Weitergabe  der  Nummer  des  verlangten 
Teilnehmers  auf  Grund  der  Gesprächszettel,  bei  den  ankommenden  Ge- 
sprächen die  Beantwortung  des  Anrufs  vom  fernen  Amt  und  die  Entgegen- 
nahme der  Nummer  des  verlangten  Teilnehmers,  ferner  in  beiden  Fällen  die 
Herstellung  der  Verbindung  mit  dem  Ortsteilnehmer  mit  Hilfe  des  eigenen 
Ortsamts  (s.  unter  3).  Außerdem  liegt  den  Fembeamtinnen  die  Überwachung 
der  Gespräche  und  die  Bestimmung  ^ihrer  Dauer  sowie  die  Trennung  der 
Fernleitung  und  der  Teilnehmeranschlußleitung  nach  Schluß  des  Gesprächs  ob. 

3.  Die  Verbindung  der  Teilnehmerleitungen  mit  dem  Fernamt  wird  von 
den  Vorsohaltebeamtinnen  ausgeführt.  Sie  schalten  auf  Verlangen  der 
Fembeamtin,  zuweilen  auch  der  Meldebeamtin,  die  Ortsteilnehmer  unter  Be- 
nutzung von  Leitungen,  die  als  Ortsverbindungsleitungen  oder  Vorschalte- 
leitungen  bezeichnet  werden,  nach  den  Arbeitsplätzen  des  Femamts. 

4.  Die  angegebene  Arbeitsteilung  erstreckt  sich  nur  auf  den  abgehen- 
den und  ankommenden  Verkehr.  Die  Vermittlung  des  Durchgangsverkehrs 
bleibt  vollständig  in  den  Händen  der  Fembeamtinnen,  welche  die  erforder- 
lichen Vermerke  über  die  gewünschten  Durchgangsverbindungen  führen,  sich 
über  Dienstleitungen  mit  dem  Arbeitsplatz,  an  dem  die  verlangte  Femleitung 
bedient  wird,  verständigen,  die  Verbindung  der  Femleitungen  untereinander 
unter  Benutzung  sogenannter  Fernklinkenleitungen  ausführen  und  die  Ver- 
bindung nach  Schluß  des  Gesprächs  wieder  trennen. 

Entsprechend  der  unter  1.  bis  4.  gegebenen  Teilung  lassen  sich  auch 
die  Schaltungen  gliedern  in: 

1.  Schaltungen  für  den  Meldeverkehr, 

2.  Schaltungen  für  die  Fernleitungen, 

3.  Schaltungen  für  den  Verkehr  zwischen  Femamt  und  Ortsamt, 

4.  Schaltungen  für  den  Durchgangsverkehr. 


480  Dritter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Femverkehr 

Zwischen  der  geschildei'teii  Arbeitsteilung  in  großen  Ämtern  und  dem 
in  einer  Hand  vereinigten  Betriebe  bei  kleinen  Anstalten  (s.  vorigen  Ab- 
schnitt) gibt  es,  je  nach  dem  Verkebrsumlang,  noch  Zwischenstufen.  In  der 
R  T.  V.  werden  —  von  den  kleinen  Anstalten  abgesehen  —  meistens  beson- 
dere Fern-  und  Vorschaltebeamtinnen  beschäftigt,  zu  denen  nach  Bedarf  eine 
oder  mehrere  Meldebeamtinnen  hinzutreten.  Die  Arbeitsteilung  bis  zu  die- 
sem Grade  läßt  sich  gewöhnlich  durchführen,  weil  infolge  der  hohen  Ent- 
wicklung des  Fernverkehrs  in  Deutschland  die  Zahl  der  Femleitungen  schon 
bei  Ämtern  mit  mittlerer  Teilnehmerzahl  verhältnismäßig  groß  ist;  z.  B. 
gehören  bei  Ortsnetzen  mit  2000  Anschlüssen  nicht  selten  über  50  Fem- 
leitungen  zum  Fernamt. 

Zur  Erleichterung  der  Tätigkeit  der  Melde-  und  Fernbeamtinnen  dienen 
außerdem  gewöhnlich  Hilfseinrichtungen  für  die  Beförderung  der  Gesprächs* 
Zettel  und  für  die  Zeitbestimmung  (Gesprächsuhren) ;  wegen  der  Einzelheiten 
vgl.  den  38.  Abschnitt  am  Schluß. 

Die  Schaltungen  werden,  je  nach  der  Betriebsweise  des  Orteamts,  für 
0.  B.-  oder  Z.  B.- Betrieb  eingerichtet ;  der  dadurch  bedingte  Unterschied  liegt 
aber  weniger  in  der  Art  des  Zusammenwirkens  als  in  dem  Signalisierangs- 
verfahren.  Im  0.  B.- Betrieb  werden  vorzugsweise  Unterbrechungsklinken  mid 
Schauzeichen  für  die  Schlußzeichengebnng  verwendet,  in  der  Absicht^  größeren 
Stromverbrauch  zu  vermeiden,  während  in  den  Z.  R-Fernämtern  von  Parallel- 
klinken j  Relais  und  Glühlampen  Gebrauch  gemacht  wird;  im  letzten  Falle 
tritt  außerdem  die  Mikrophonspeisung  der  Sprechstellen  aus  der  Zentral- 
batterie hinzu.  Da  die  Z.  B.  -  Einrichtungen  die  wichtigeren  sind  und  anch 
immer  mehr  in  Aufnahme  kommen,  ist  in  der  folgenden  Darstellung  vor- 
wiegend auf  sie  Bezug  genommen;  nur  wo  der  O.B.- Betrieb  grundsatzlich 
abweichende  Schaltungen  fordert,  ist  auf  diese  näher  eingegangen  worden. 

1.  Schaltungen  für  den  Meldeverkehr.  Bei  der  Anmeldung  eines 
Femgesprächs  ruft  der  Teilnehmer  zunächst  das  Ortsamt  an,  worauf  die 
abfragende  Ortsbeamtin  ihn  über  eine  Meldeleitung  mit  einer  anderen 
Beamtin,  der  Meldebeamtin,  verbindet,  die  dann  die  Anmeldung  auf  einem 
Gesprächszettel  aufzeichnet.  Meistens  hat  die  Meldebeamtin  ihren  Arbeits- 
platz an  einem  besonderen  Meldeschrank  oder  -tisch,  an  dem  die  Melde- 
leitungen auf  Anrufzeichen  liegen ;  die  gesamte  Einrichtung  wird  auch  unter 
dem  Namen  „Meldeamt"  zusammengefaßt. 

Die  Meldeleitungen  sind  über  die  Ortsschränke  in  Yielfachschaltnog 
geführt;  die  Klinken  liegen  in  dem  Raum  für  die  abgehenden  Verbindungs- 
leitungen  (s.  S.  454)  und  werden  in  gewöhnlicher  Weise  auf  Besetztsein  ge- 
prüft. Für  die  Verbindungen  mit  dem  Meldeamt  werden  dieselben  Schnur 
paare  benutzt,  die  sonst  für  den  Verkehr  der  Teilnehmer  untereinander 
bestimmt  sind. 

Der  Anruf  in  den  Meldeleitungen  kann  auf  zweierlei  Weise  erfolgen; 
entweder  durch  Entsendung  von  Wechselstrom,  indem  die  Ortsbeamtin  den 
Ruf  Schlüssel  des  für  die  Verbindung  benutzten  Schnurpaares  umlegt,  oder 
selbsttätig,  durch  einfaches  Stöpseln  der  Meldeleitungsklinke. 

Die  Meldebeamtin  beantwortet  den  Anruf  durch  Stöpselung  einer  Melde- 
abfrageklinke oder  durch  Umlegen   eines  jeder  einzelnen  Meldeleitung  zu- 


86.  Abschnitt  —  Gnmdzüge  der  Femschaltangen  für  groQQ  Ämter        481 


geordneten  Meldeabfrageschalters.  In  beiden  Fällen  mu£  eine  Gleichstrom- 
brücke angelegt  werden,  damit  die  Schlußlampe  im  Ortsamt  erlischt  und 
dadurch  die  Ortsbeamtin  ein  Zeichen  erhält,  daß  der  Teilnehmer  Ton  dem 
Meldeamt  Antwort  erhalten  hat. 

Wird  der  Abfragestöpsel  herausgenommen  oder  der  Umschalter  in  die 
Ruhelage  gebracht,  so  wird  die  Brücke  aufgehoben  und  dadurch  das  Schluß- 
zeichen zum  Ortsamt  (für  den  Yerbindungsstöpsel)  weitergegeben.  Das  zweite 
zum  Abfragestöpsel  gehörige  Schlußzeichen  erscheint,  sobald  der  Teilnehmer 
nach  beendeter  Anmeldung  seinen  Hörer  anhängt.  Sind  beide  Schlußzeichen 
eingegangen,  so  ti'ennt  die  Ortsbeamtin  die  Verbindung  in  normaler  Weise. 
Für  die  Meldeschaltungen  gilt  im  einzelnen  noch  folgendes: 
Beim  Wechselstromanruf  sind  im  Meldeamt  gewöhnlich  Relais  mit  Halte- 
wicklung vorhanden,  die  mit  ihrem  Anker  den  Stromkreis  für  die  Anruf- 
lampen schließen.  Sobald  die  Meldebeamtin  nach  Eingang  eines  Anrufs 
abfragt,  durch  Einsetzen  des  Abfragestöpsels  in  die  zu  dem  Anruf  zeichen 
gehörige  Klinke  oder  durch  Umlegen  eines  Umschalters,  wird  die  Halte  Wick- 
lung unterbrochen  und  die  Lampe  abgeschaltet. 


znm 
Abfrage- 
syitem 


71 


Meldeamt 
c, 


I 


Ortsamt 


'  a    • 


Fig.  518.     Stromlauf  für  eine  dreiadrige  Meldeleitung  mit  selbsttätigem  Anruf 

Für  den  selbsttätigen  Anruf  des  Meldeamts  yom  Ortsamt  aus  wird 
meistens  die  c-Ader  der  Meldeleitungen  zu  Hilfe  genommen;  ein  Beispiel 
gibt  Fig.  518.  Durch  lilinsetzen  des  Stöpsels  VS  in  die  Klinke  Km  wird  das 
Relais  E^  betätigt  und  damit  die  Lampe  Ml  sowie  die  Platzlampe  Cl  zum 
Aufleuchten  gebracht.  Wird  jetzt  MS  in  Ka  eingeführt,  so  spricht  das 
Relais  J?2  ^^-  ^^^  ^^^  ^^^  Folge,  daß  die  Gleichstrombrücke  d  quer  über 
die  Meldeleitung  gelegt  wird,  und  daß  das  Relais  J?^  über  den  rechten  Eontakt 
Ton  i?2  Strom  erhält.  B^  bringt  durch  Unterbrechung  des  (rechten)  Ruhe- 
kontakts die  Lampen  Ml  und  Cl  zum  Erlöschen  und  hält  sich  über  seinen 
(linken)  Arbeitskontakt  so  lange,  bis  beim  Herausziehen  Yon  VS  aus  Km  das 
Relais  Mi  seinen  Anker  losläßt.  Wenn  nach  Schluß  der  Anmeldung  die 
Meldebeamtin  den  Stöpsel  MS  herauszieht,  wird  die  Brücke  d,  da  i^j  s^in^ 
Anker  losläßt,  unterbrochen  und  dadui'ch  das  Schlußzeichen  zum  Ortsamt 
gegeben.  Die  Lampen  Ml  und  Cl  können  nicht  wieder  erscheinen,  da  das 
Relais  B^,  wie  erwähnt,  seinen  Ruhekontakt  bis  nach  Entfernung  von  FS 
unterbrochen  hält.  Trennt  die  Ortsbeamtin  die  Verbindung,  so  läßt  R^  seinen 
Anker  los  und  stellt  dadurch  den  Anfangszustand  wieder  her. 

Voraussetzung  für  die  Anwendung  der  Schaltung  Fig.  518  ist  das  Vor- 
handensein   dreiadriger    Meldeleitungen.      Liegt    das    Meldeamt    in    einem 


Hersen -Hartz,  FeniBprechtechnik. 


31 


482  Dritter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Fernverkehr 

anderen  Oebfiude  als  das  Ortsamt ,  so  pflegt  man  zur  EoBtenersparnis  nur 
zweiadrige  Leitungen  zu  benutzen.  Die  Yemchtungen  des  Relais  Bi  werden 
hierbei  einem  quer  über  die  Meldeleitung  gelegten  Relais  mit  sehr  hohem 
Widerstand  (etwa  15000  Ohm)  übertragen,  mit  Hilfe  dessen  zunächst  die 
Meldelampe  zum  Aufleuchten  gebracht  wird,  das  aber  den  in  der  Melde- 
leitung selbst  fließenden  Gleichstrom  so  niedrig  hält,  daß  dadurch  das  Schluß- 
zeichenrelais im  Ortsschnurpaar  nicht  beeinflußt  wird.  Die  weiteren  Um- 
schaltungen werden  dann  ähnlich  wie  in  Fig.  518  mittels  zweier  Relais 
bewirkt. 

Die  Praxis  neigt  mehr  zur  Verwendung  des  Wechselstromanrufs,  weil 
die  Schfldtungen  einfacher  ausfallen.  Außerdem  ergibt  sich  der  Vorteil,  daß 
die  Ortsbeamtin  bei  HersteUung  einer  Verbindung  mit  dem  Meldeamt  in  der- 
selben Weise  wie  bei  einem  Ortsgespräch  durch  Umlegen  des  Sprechschlüssels 
in  die  Rufstellung  anruft,  mithin  kein  abweichendes  Verfahren  zn  beobachten 
braucht. 

Die  für  die  Schlußzeichengabe  nach  dem  Ortsamt  erforderliche  Gleich- 
strombrücke wird  in  den  einzelnen  Schaltungen  auf  verschiedene  Weise  hei*- 
gestellt.  Zum  Teil  wird  sie  über  den  Anker  eines  Relais  geschlossen,  das  an 
der  ilülsenleitung  der  Meldeabfrageklinke  liegt  und  das  beim  Einsetzen  des 
Abfragestöpsels  in  diese  Klinke  betätigt  wird  (vgl.  Fig.  518),  zum  Teil  auch 
durch  einen  Schließungskontakt  in  der  Meldeabfrageklinke  hergestellt  Oft 
liegt  die  Brücke  auch  in  der  Meldeabfrageschnur  selbst,  so  daß  sie  beim 
Abfragen  sogleich  mit  an  die  Meldeleitung  angeschaltet  wird.  Bei  der  Ver- 
wendung von  Abfrageschaltern  wird  diesen  die  Ein-  und  Ausschaltung  der 
Brücke  mit  übertragen. 

Zur  Frage,  ob  an  den  Meldeplätzen  Abfragestöpsel  oder  Abfrageschalter 
zu  verwenden  sind,  ist  folgendes  zu  bemerken.  Die  Schalter  lassen  sich 
leichter  und  schneller  als  Stöpsel  und  Schnüre  handhaben.  Da  sie  Stöpsel 
und  Schntire  entbehrlich  machen,  fallen  die  Schnur  Unterhaltungskosten  fort 
Femer  genügen  ganz  einfache  Tische  als  Schreibgelegenheit  für  die  Melde- 
beamtinnen, während  sonst  meistens  Meldeschränke  benutzt  werden,  die  nach 
Art  der  Vielfachumsohalter  (s.  Fig.  496)  eine  Holzverkleidung  für  die  herab- 
hängenden Schnüre  besitzen  und  daher  teurer  sind.  Andrerseits  gewährt 
die  Benutzung  von  Stöpseln  und  Schnüren  eine  größere  Beweglichkeit  Beide 
Anordnungen  kommen  in  der  Praxis  gleich  häufig  vor. 

Wo  es  sich  um  einen  Melde  verkehr  geringen  Umfange  handelt,  sind  die 
Schaltungen  gewöhnlich  so  angelegt,  daß  jeder  Meldeleitung  nur  ein  Anruf- 
zeichen  zugeordnet  ist,  daß  die  Leitung  daher  stets  an  demselben  Platz  ab- 
gefragt wird.  Bei  stärkerem  Verkehr  und  bei  Vorhandensein  einer  größeren 
Anzahl  von  Meldeplätzen  ist  jedoch  diese  Betriebsweise  nicht  zweckmäßig. 
Liegen  z.  B.  an  jedem  Platz  zwei  Meldeleitungen  auf  Anruf  zeichen,  so  kann 
es  vorkommen,  daß  in  beiden  Leitungen  zugleich  ein  Anruf  eingeht,  während 
die  Nachbarplätze  nicht  in  Anspruch  genommen  sind.  Um  in  solchen  Fällen 
eine  Aushilfe  zu  ermöglichen  und  dadurch  das  Personal  gleichmäßig  heran- 
zuziehen, verwendet  man  häufig  eine  Vielfachschaltung  der  Anrufseichen, 
d.  h.  die  zu  den  einzelnen  Meldeleitungen  gehörigen  Anruflampeu  sind 
an  allen  Arbeitsplätzen  des  Meldeamts  wiederholt  Sobald  daher  in 
einer    Meldeleitung     ein    Anruf     ankommt,    glüht     an    jedem    Platz    eine 


36.  Abschnitt  —  Qrundzüge  der  Femscbaltungen  für  grolSe  Amter         483 

Lampe  auf;  eine  beliebige  unbeschäftigte  Beamtin  kann  den  Anruf  dann 
beantworten. 

Die  Beantwortung  geschieht  entweder  in  der  Weise,  daß  die  Beamtin 
iliren  Abfragestöpsel  in  eine  der  Anruflanipe  zugeordnete  Klinke ,  die  sich 
ebenfalls  an  allen  Plätzen  wiederholt,  einsetzt  und  damit  sämtliche  Anruf- 
lampen zum  Erlöschen  bringt,  oder  es  werden  auch  Abfrageschalter  benutzt, 
die  an  den  einzelnen  Plätzen  für  jede  Meldeleitung  eingebaut  sind  und  mit 
deren  Hilfe  dieselben  Umschaltungen  bewirkt  werden,  die  sonst  der  Stöpsel 
beim  Einführen  in  die  Klinke  hervorruft. 

Die  Yielfachschaltung  der  Anruf  zeichen  läßt  sich,  wie  Fig.  519  zeigt, 
noch  dahin  yervollkommnen ,  daß  ein  neuer  Anruf  nur  einer  gerade  un- 
beschäftigten Beamtin  zugewiesen  wird,  für  die  übrigen  Plätze  aber  nicht  gilt. 
Die  zu  den  verschiedenen  Meldeleitungen  gehörigen  Anruflampen  Ml^  Ml^t 
Ml^  usw.  sind  an  den  einzelnen  Plätzen  vielfachgeschaltet,  während  die  von 


zmn  Abfragesystem 


zum  Abfragesystem 


sum  Abfragesystem 


Fig.  519.    YerteiluDg  der  Meldeanrufe  mit  Hilfe  der  Platzlampe 

dem  Relais  CB  abhängige  Kontrollampenleitung  über  hintereinandergeschaltete 
Eontakte  an  den  Sprechumschaltern  der  Beamtinnen  geführt  ist. 

Befinden  sich  beispielsweise  der  Abfragestöpsel  S^  Und  der  zugehörige 
Sprechumschalter  Oi  in  der  Ruhelage,  so  führt  die  Kontrollampenleitung 
nach  C?i ;  ein  in  der  Meldeleitung  2  eingehender  Anruf  bringt  daher  an  dem 
Platz  1  die  Lampen  Ml 2  und  Gli,  an  den  übrigen  Plätzen  dagegen  nur  Ml^ 
zum  Aufleuchten.  Das  gemeinsame  Brennen  der  Ani-uflampe  und  der  Platz- 
kontrollampe ist  für  die  Beamtin  des  ersten  Platzes  eine  Aufforderung  zur 
Beantwortung.  Durch  Einführen  ihres  Abfragestöpsels  in  die  zu  Ml^  ge- 
hörige Klinke  (in  der  Figur  nicht  dargestellt)  bringt  sie  die  Lampen  MI2 
und  eil  zum  Erlöschen ;  gleichzeitig  schaltet  sie  durch  Umlegen  ihres  Sprech- 
umschalters  die  Kontrollampenleitung  auf  die  Lampe  Cl^  des  folgenden  Platzes; 
der  nächste  Anruf  wird  daher  bei  diesem  Platz  eingehen.  In  gleicher  Weise 
kann   der   Anruf  auf    die   übrigen   Plätze   weitergeleitet   werden;    sind   alle 

31* 


484  Dritter  Teil  —  Eiarichtimgen  für  den  Femverkehr 

Beamtinnen  in  Anspruch  genommen,  so  tritt  ein  Summer  Stn  in  Tätigkeit, 
der  dem  Aufsichtsbeamten  anzeigt,  daJB  die  yorhandenen  Kräfte  nicht  aus- 
reichen. 

Die  Einrichtung  ist  dadurch  besonders  wertvoll,  daß  die  Besetzung  des 
Meldeamts  leicht  dem  jeweiligen  Yerkehrsumfang  angepaßt  werden  kann;  es 
brauchen  —  mit  Platz  1  beginnend  —  immer  nur  so  viele  Beamtinnen  be- 
schäftigt zu  werden,  als  für  die  eingehenden  Anmeldungen  ausreichen. 

In  Ämtern  mit  sehr  lebhaftem  Meldeverkehr  wird  das  Yerteilerprinzip 
zum  Teil  noch  weiter  durchgeführt.  Man  läßt  dort  alle  Anrufe,  ähnlich  wie 
bei  den  im  31.  Abschnitt  beschriebenen  Yerteilersystemen,  an  einem  mit  einer 
besonderen  Beamtin  besetzten  Verteilerplatz  ankommen  und  sie  von  dort  auf 
die  Plätze,  an  denen  die  Gesprächszettel  ausgefertigt  werden,  verteilen.  Für 
jeden  Platz  ist  eine  Leitung  vorhanden,  die  an  dem  Verteilerplatz  in  einer 
Schnur  mit  Stöpsel  endet;  sobald  die  Anruflampe  einer  Meldeleitung  auf- 
leuchtet, steckt  die  Yerteilerbeamtin  den  Stöpsel  einer  freien  Platzleitung  in 
die  zugehörige  Abfrageklinke.  Besondere  Signaleinrichtungen  zeigen  der 
Verteilerbeamtin  an,  welche  Meldebeamtin  unbesetzt  ist,  ob  sie  den  Anrof 
beantwortet  und  wann  die  Anmeldung  entgegengenommen  ist;  sie  trennt  die 
Verbindung,  sobald  die  Meldebeamtin  das  Schlußzeichen  gegeben  hat 

Wenn  die  Meldebeamtinnen  in  Zweifelsfällen  usw.  bei  den  Teilnehmern 
über  die  Gesprächsanmeldungen  nachträglich  Rückfrage  halten  wollen,  so  ver- 
mittelt das  Ortsamt  die  Verbindung.  Damit  sie  zu  diesem  Zweck  das  Orts- 
amt anrufen  können,  ist  entweder  eine  Meldeleitung  oder  eine  besondere,  über 
alle  Meldeplätze  geführte  Leitung  im  Ortsamt  auf  Anrufzeichen  gelegt 
Ferner  stehen  den  Meldebeamtinnen  gewöhnlich  Dienstleitungen  zur  Ver- 
fügung, die  nach  den  Arbeitsplätzen  der  Fernbeamtinnen  führen;  über  die 
Schaltung  der  Dienstleitungen  siehe  weiter  unten  unter  4.  Diese  Leitungen 
werden  hauptsächlich  zur  Einholung  von  Auskünften  benutzt,  wenn  ein  Teil- 
nehmer im  Meldeamt  sich  erkundigt,  wann  ein  von  ihm  angemeldetes  Ge- 
spräch voraussichtlich  an  die  Reihe  kommt. 

Zu  erwähnen  ist  noch  die  Einrichtung,  daß  Teilnehmer  mit  umfang- 
reichem Fem  verkehr  auf  Verlangen  besondere  Anschlußleitungen  erhalten, 
die  nur  für  die  Abwicklung  von  Ferngesprächen  bestimmt  sind.  Das  Anruf- 
zeichen dieser  Leitungen  wird  unmittelbar  in  das  Meldeamt  gelegt,  damit  die 
sonst  erforderliche  Vermittlung  der  Ortsbeamtin  fortfällt.  Daneben  sind  die 
Leitungen  in  gewöhnlicher  Weise  über  das  Vielfachfeld  der  Ortssohränke  nnd 
auch  der  Vorschalteplätze  (s.  weiter  unten)  geführt;  die  Vorschaltebeamtin 
kann  daher  bei  der  Ausführung  eines  angemeldeten  Gesprächs  die  Vielfach- 
klinke  des  Teilnehmers  stöpseln  und  in  üblicher  Weise  die  Verbindong  mit 
dem  Fernamt  herstellen. 

2.  Schaltungen  für  die  Fernleitungen.  Der  eigentliche  Vermittlnnga- 
dienst  für  den  Fem  verkehr  vollzieht  sich  an  besonderen  Fernschränken,  an 
denen  die  Fernleitungen  auf  Anrufzeichen  liegen.  Der  im  Meldeamt  ane- 
gefertigte  Gesprächszettel  muß  daher  zunächst  nach  dem  Platz  weiter- 
gegeben werden ,  an  dem  die  in  Frage  kommende  Fernleitung  bedient  wird. 
Hier  beginnt  die  Vermittlung  des  Gesprächs  mit  dem  Anruf  des  anderen 
Fernamts. 


36.  Abschnitt  —  Qrundzüge  der  Femsohaltungen  für  große  Ämter         485 

Für  den  Anruf  kann  Gleichstrom  oder  Wechselstrom  henutzt  werden; 
im  ersten  Falle  ist  meistens  eine  Batterie  aufgestellt,  die  für  die  Fern- 
leitungen desselben  Amts  gemeinsam  ist,  während  im  zweiten  Falle  ent- 
weder die  Rufmaschine  des  Ortsamts  mitbenutzt  oder  von  Induktoren,  die  an 
den  einzelnen  Fernplätzen  eingebaut  werden,  Gebrauch  gemacht  wird.  Bei 
Verwendung  von  Wechselstrom  kommen  leicht  Störungen  vor,  indem  durch 
Induktion  Kufstromgeräusch  in  die  benachbarten  Fernleitungen  übertragen 
wird,  besonders  wenn  der  Wechselstrom,  wie  es  bei  den  Induktoren  der  Fall 
ist  (s.  Fig.  52  a.  S.  44),  keine  reine  Sinusform  besitzt.  Beim  Anruf  mit 
Gleichstrom  sind  ähnliche  Begleiterscheinungen  nicht  zu  befürchten.  In  der 
B.T.y.  bildet  der  Gleichstromanruf  die  Regel. 

Für  die  Simultanleitungen  (s.  39.  Abschnitt)  gilt  die  Forderung,  daß 
bei  ihi'er  Benutzung  als  Fernleitung  keinerlei  Erdverbindungen  angelegt 
werden  dürfen,  da  sonst  der  gleichzeitig  über  die  Leitung  sich  abwickelnde 
Telegraphenbetrieb  gestört  wird.  Würde  der  Anruf  mit  Hilfe  der  für  die 
normal  betriebenen  Fernleitungen  gemeinsamen  Gleichstrombatterie  erfolgen, 
80  muß  mit  der  Möglichkeit  gerechnet  werden,  daß  eine  zweite  Fernleitung, 
in  der  zu  gleicher  Zeit  wie 
in  der  Simultanleitung  ge- 
rufen wird,  Nebenschluß  hat 
oder  als  Einzelleitung  be- 
trieben wird,  und  daß  somit 
ein  Weg  zur  Erde  geboten 
ist.  Man  benutzt  daher 
Wechselstromanruf.  Wenn 
die  Rufmaschine  des  Orts- 
amts geerdet  ist,  so  darf  sie  j^^  ggO.  Zwischenschaltung  eines  Transformators 
gleichfalls    nicht   unmittel-  für  den  Femanruf 

bar  an  die  Simultanleitung 

angelegt  werden;  gewöhnlich  wird  dann  ein  Rufsti'omtransformator  zwischen 
die  Maschine  und  die  Fernleitung  eingeschaltet.  Fig.  520  zeigt  die  hierfür 
übliche  Schaltungsanordnung  der  RT.Y.  Danach  wird  bei  der  Entsendung 
von  Rufstrom  die  sekundäre  Wicklung  s  des  Transformators  ^)  Tr  über  die 
Taste  Ft  an  die  mit  dem  Stöpsel  S  verbundene  Fernleitung  angelegt.  Damit 
kein  unnötiger  Stromverbrauch  eintritt,  wird  auch  die  primäre  Wicklung  p 
von  Tr  erst  im  Augenblick  der  Rufstromentsendung  durch  Niederdrücken 
von  Ft  geschlossen. 

Als  Anrufzeichen  für  die  Fernleitungen  dienen  FaUklappen  oder  Relais 
mit  Glühlampen.  Die  Fallklappen  kommen  hauptsächlich  in  den  0.  B.- 
Fernamtseinrichtungen  vor;  zwei  Muster  der  R  T.V.  sind  bereits  früher 
(8.  Fig.  325  und  326,  ebenso  Übersicht  XI,  Nr.  3  und  4  a.  S.  246  ff.)  be- 
schrieben worden. 


*)  Der  von  der  R.  T.  V.  für  den  Femanruf  verwendete  Transformator  zeigt 
dieselbe  Bauart  wie  der  in  Fig.  367  a.  S.  277  abgebildete  und  hat  folgende  Eigen- 
"chaften.  Die  primäre  Wicklung  besteht  aus  1670  Windungen  eines  0,45  mm  starken 
Kapferdrahts  und  besitzt  einen  Widerstand  von  25  Ohm  und  eine  Selbstinduktion 
▼on  1  Henry ;  die  entsprechenden  Größen  für  die  sekundäre  Wicklung  sind :  2700 
Windungen,  Draht  von  0,35  mm  Stärke,  80  Ohm  und  3  Henry. 


486  Dritter  TeiJ  —  Einrichtungen  für  den  Fernverkehr 

Die  Klappen  erhalten  stets  eine  hocholimige  Wicklung  (in  der  R.  T.Y. 
1500  Ohm),  damit  auch  beim  Anruf  in  langen  Femleitungen  mit  mehreren 
Anstalten,  in  denen  mehrere  Klappen  als  Brücken  eingeschaltet  sind,  eine 
günstige  Stromverteilung  erzielt  wird  und  jede  Klappe  ungefähr  denselben 
Strom  erhält.  Daß  die  Klappen  eine  besonders  hohe  Selbstinduktion  besitzen 
müssen,  ist  schon  S.  246  unten  erwähnt  und  begründet  worden.  Die  Klappen 
sind  in  der  Regel  mit  einem  Relaiskontakt  ausgerüstet,  der  einen  Stromkreis 
mit  einem  Schnarrweoker  schließt  (vgl.  auch  Fig.  517,  Klemmen  TF^^s)}  <^^Be 
Einrichtung  ermöglicht  es,  wo  mehrere  Anstalten  in  derselben  Fernleitung 
liegen  und  daher  verabredete  Zeichen  für  den  Anruf  verwendet  werden,  die 
Zeichen  an  dem  Schnarrwecker  abzuhören. 

Anruf  zeichen,  die  aus  Relais  und  Glühlampe  bestehen,  werden  vorzugs- 
weise im  Z.  B.- Betrieb  verwendet.  Damit  die  Lampe  auch  weiter  leuchtet, 
nachdem  der  vom  anderen  Amt  entsandte  Stromstoß  das  Anruf relais  durch- 
flössen hat,  wird  in  der  Regel  eine  Haltewicklung  benutzt.  Die  Haltewick- 
lung kann  entweder  auf  dem  Femanruf  relais  selbst  neben  der  Anruf  wicklung, 
etwa  nach  der  in  Fig.  404  a.  S.  315  gegebenen  Schaltung,  auf  gebracht  sein 
oder  sich  auf  einem  besonderen  Halterelais  (vgl.  Fig.  521)  befinden. 

Sind  Anruf-  und  Haltewicklung  auf  demselben  Kern  vereinigt,  wie  z.  E 
in  Fig.  404 ,  so  ist  es  beim  Wechselstrom anruf  nicht  ausgeschlossen ,  daß  die 
Wirkungen  der  beiden  Wicklungen  gerade  am  Ende  der  Rufstromentsendung 
einander  aufheben  und  daß  daher  ein  Anruf  verloren  geht.  Auch  vermindert 
die  Haltewicklung  den  auf  dem  Relais  verfügbaren  Raum  für  die  Anruf- 
wicklung, die  wie  bei  den  Fernklappen  einen  hohen  ohmischen  und  induk- 
tiven Widerstand  haben  soll  und  daher  aus  möglichst  vielen  Umwindungen 
bestehen  muß.  Aus  diesen  Gründen  werden  oft  getrennte  Fei-nanruf-  und 
Halterelais  verwendet;  auch  die  R.T.V.  befolgt  diese  Praxis.  Durch  die 
Haltewicklung  geht  die  Möglichkeit  verloren,  die  Anruflampe  rhythmisch  auf- 
leuchten zu  lassen;  verabredete  Anruf  zeichen ,  wie  sie  bei  den  Fallklappen 
an  den  Schnarrweckern  abgehört  werden  können,  lassen  sich  daher  nicht 
verwenden. 

Zur  Sicherstellung  des  Anrufs  ist  für  die  zu  einem  Arbeitsplatz  gehdrigeo 
Anruflampen  in  der  Regel  noch  eine  Kontrollampe  vorhanden. 

Mit  der  Anruf  klappe  oder  der  Anruf  lampe  ist  gewöhnlich  eine  Femabfrsge- 
klinke  verbunden.  Durch  Einführung  des  Abfrage  stöpseis  wird  meistens  die 
Klappe  oder  das  Relais  abgetrennt,  ebenso  bei  Verwendung  von  Glühlampen 
die  Anruf-  und  die  Kontrollampe  durch  ünterbrechuDg  der  Haltewicklung 
zum  Erlöschen  gebracht.  Die  Abtrennung  bzw.  die  Unterbrechung  vollzieht 
sich  entweder  in  der  Klinke  selbst  oder  wird  mit  Hilfe  eines  an  der  Hülse 
der  Abfrageklinke  gelegenen  Relais  ausgeführt.  Die  zweite  Schaltnngs- 
anordnuug  ist  vorzuziehen,  da  sie  den  Gebrauch  von  Parallelklinken  gestattet, 
während  im  ersten  Falle  Klinken  mit  Unterbrechungskontakten  notwendig 
sind.  Die  Parallelklinken  ermöglichen  eine  beliebige  Vielfachführung  der 
Fernleitung  und  gestatten ,  daß  von  jeder  Klinke  aus  mit  Hilfe  der  parallel 
geschalteten  Hülsenleitung  das  Trennrelais  betätigt  werden  kann.  Bei  Ver- 
wendung von  Kontaktkiinken  würde  mit  jeder  Wiederholung  der  Klinke  ein 
neuer  Satz  von  Unterbrechungsstellen  und  damit  eine  weitere  Fehlerquelle 
in  die  Fernleitung  eingefügt  werden. 


33.  Abücliiiitt —  Qrandzäga  der  Fernaohaltnugen  für  große  £mter        487 

Als  Beispiel  fttr  di«  Schaltung  eiser  FerDleitiing  mit  TieliaohfülimDg  «n 
den  Arbeitsplätzen  des  Fernamta  ist  in  Fig.  521  eine  im  amerikanischen  Be- 
triebe gebr&achliahe  Anrufschaltnng  abgebildet.  Danach  ist  die  Femleitnng 
■n  sämtUchen  Arbeitsplätzen  in  einer  VieHachklinke  .K' erreichbar ;  sie  liegt 
bei  Tage  an  dem  Tagesabf rageplatz,  snr  Nachtzeit  an  dem  Nach tfern schrank 
auf  Anrofzeicben.  Die  Pl&tze  des  Nacbtfernschranks  sind  ähnlich  wie  die 
Tagetabfrageplätze  geschaltet,  mit  dem  Unterschied,  daS  entsprechend  dem 
schvächeren  Verkehr  während  der  Nachtstunden  eine  größere  Zahl  Ton  Fern- 
lettnngen  bedient  werden  kann.  In  der  Reget  werden  anch  einzelne  Meld«- 
lettangen  aaf  die  NaohtpUtze  nmgescb&ltet,  damit  hier  Gesprächsanmeldungen 
entgegengenommen  werden  können,  and  ebenso  werden  Verbin dnngsleitnngen 
Dsch  dem  Ortaamt  angeschlossen ,  in  denen  die  Orts  teilnehm  er  nach  dem 
Kachtplatz  zu  achalten  sind. 

Zu  jeder  Klinke  (£,  Ea,  Kan)  der  Fernleitung  gehört  eine  Besetzt- 
Itmpe  I|,  die  mit  einer  roten  Blende  versehen  ist,  im  Gegensatz  zu  den  mit 
weißen  Blenden  auagerttst^ten  Anruflampen  AI  und  AI  n,  die  zu  den  Abfrage- 

TMa-AtifrifB|daB  Flui  vD  ^ubiftn-        Fllu*  u  odBriii  EskftakML 


Fig.  5SI.    Yielfachfährung  einer  FemleitunK 

klinken  Ka  und  Kan  gehören.  Die  roten  Lampen  zeigen  an,  daß  die  Fem- 
leitung an  irgendeinem  Platz  gestöpselt  ist,  und  machen  eine  Prüfung  der 
Klinkenhfllsen  auf  Besetztsein  entbehrhch.  Sobald  das  Fernamt  eine  größere 
Zahl  von  Femleitangen  umfaßt,  ist  diese  optische  fiesetztanzeige  wegen  dea 
hohen  Stromverbraachs  unwirtschaftlich.  Da  gegen  die  YielfachfAhrnng  auch 
sonst  Orllnde  sprechen ,  so  sucht  man  sie  durch  andere  Schaltungen  zu  er- 
setzen ;  Näheres  hierflber  ist  weiterhin  unter  4.  hei  Besprechung  der  Fern- 
klinkenleitungen  ausgeführt. 

Die  Wirkungsweise  der  Schaltung  Fig.  521  ist  folgend«.  Wenn  ein 
Anruf  eingebt,  zieht  das  Anmfrelais  AR  den  Anker  an.  Der  Kontakt  1  über- 
brückt den  Eontakt  2  des  Halterelais  MB,  wodurch  Ton  der  Erde  und  über 
Kontakt  4  des  Trennrelais  TB  and  Kontakt  2  auf  drei  verachiedenen  Wegen 
zum  ungeerdeten  Pol  der  Batterie  Stromkreise  geachlossen  werden:  über  die 
Wicklung  Toa  HB,  Ober  die  Besetztlampen  l^  und  über  die  Anmflampe  AI. 
Ist  der  Nachtnmschalter  U  umgelegt,  so  erscheint  die  Lampe  Aln.  Wird  die 
Abfra^eklinke  (oder  irgend  eine  andere  Klinke)  gestöpselt  und  dadurch 
Spannung  an  die  Hülse  gelegt,  so  spricht  TR  an.     Infolgedessen  wird  der 


488  Dritter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Fernverkehr 

Kontakt  4  unterbrochen,  worauf  HM  seinen  Anker  losläßt  und  AI  bzw.  Äln 
erlöschen.  Die  Lampen  7^  und  I^  brennen  weiter,  da  am  Trennrelais  über 
den  Kontakt  5  ein  neuer  Weg  zur  Erde  hergestellt  wird.  Gleichzeitig  wird 
durch  TB  die  Anruf  brücke  mit  der  Wicklung  AB  unterbrochen.  Sobald 
der  Stöpsel  aus  der  Klinke  herausgezogen  wird^  fällt  der  Anker  von  TB  zu- 
rück; die  Besetztlampen  erlöschen  und  AB  ist  wieder  als  Brücke  an  die 
Femleitung  angeschaltet.'. 

3.  Schaltungen  für  den  Verkehr  zwischen  Fernamt  und  Orts- 
amt« Nachdem  das  zweite  Fernamt  sich  gemeldet  und  die  Nummer  des  ge- 
wünschten Anschlusses  entgegengenommen  hat,  sorgen  beide  FernbeamtiDnen 
dafür,  daß  die  Ortsteilnehmer,  zwischen  denen  das  Gespräch  stattfinden  soll, 
mit  der  Femleitung  verbunden  werden;  die  Verbindung  an  den  Femschränken 
zwischen  der  Femleitung  und  dem  Teilnehmer  erfolgt,  wie  im  Ortsamt,  mit 
üilfe  von  Einzelschnüren  oder  Schnurpaaren,  deren  Schaltung  weiter  unten 
erörtert  werden  wird. 

Die  Ortsteilnehmerleitungen  stehen  der  Fembeamtin  nur  selten  unmittel- 
bar zur  Verfügung;  gewöhnlich  sind  sie  durch  Vermittlung  einer  besonderen 
Beamtin  im  Ortsamt,  der  Vorschaltebeamtin ,  zu  erreichen.  Der  erste  Fall 
kommt  bei  kleinerem  Betriebsumfange  vor:  entweder  sind  sämtliche  Fern- 
leitungen auf  einem  Fern  platz  vereinigt,  der  dann  gewöhnlich  am  Beginn  der 
Reihe  für  die  Orts  Vielfachumschalter  aufgestellt  wird,  so  daß  die  Fembeamtin 
durch  Übergreifen  auf  das  Klinkenfeld  des  benachbarten  Ortsschranks  alle 
Teilnehmerleitungen  erreichen  kann,  oder  die  Anschlußleitungen  werden, 
wenn  mehrere  Femplätze  vorhanden  sind,  in  Vielfachschaltung  über  diese 
Plätze  geführt,  wodurch  die  Leitungen  ebenfalls  den  Fembeamtinnen  un- 
mittelbar zugänglich  sind.  Das  letztere  Verfahren  läßt  sich  aber  nur  anwenden, 
wenn  die  Zahl  der  Ortsanschlüsse  und  ebenso  der  Fernplätze  klein  ist;  sonst 
werden  die  Kosten  für  die  Vielfachführung  zu  groß. 

Sobald  Vorschaltebeamtinnen  die  Verbindung  der  Ortsteilnehmerleitungen 
nach  den  Fernschränken  vermitteln,  werden  im  Ortsamt  besondere  Vor- 
Schalteplätze  eingerichtet.  Dabei  kommen  zwei  grundsätzlich  verschiedene 
Anordnungen  vor.  Bei  der  ersten  sind  die  Vorschalteplätze  zu  besonderen 
Vorschalteschränken  zusammengefaßt,  die  mit  einem  aus  Doppelonter- 
breehungsklinken  bestehenden  Klinkenfeld  ausgestattet  sind  und  sich  am  An- 
fang der  Ortsschrankreihe  befinden.  Im  zweiten  Fall  werden  beliebige  Plätze 
der  normalen  Ortsvielfachumschalter  als  Vorschalteplätze  hergerichtet  und 
die  gewöhnlichen  Parallelklinken  des  Vielfachfeldes  mitbenutzt. 

Wie  sich  die  Leitungsführung  in  dem  Amtssystem  gestaltet,  wenn  Vor- 
schalteklinken  oder  nur  Parallelklinken  benutzt  werden,  ist  bereits  im  33.  Ab- 
schnitt dargelegt  worden.  Sind  Vorschalteklinken  vorhanden  (vgL  Fig.  492  £ 
C,  E  und  F)f  so  müssen  sämtliche  vom  Hauptverteiler  kommenden  Leitungen 
zunächst  über  diese  Klinken  verlaufen,  bevor  sie  sich  zum  Vielfachfeld  und 
zum  Zwischenverteiler  verzweigen,  während  bei  ausschließlicher  Verwendung 
von  Parallelklinken  (vgl.  Fig.  A92A  und  D)  dieses  Zwischenglied  fortfällt 

Wegen  der  Bauart  der  Vorschalte-  und  der  Parallelklinken  wird  auf  den 
15.  Abschnitt  verwiesen.  Die  Vorschalteklinken  (s.  auf  S.  172  ff.  die  Beispiele 
Fig.  226  i,  231  und  234)  enthalten  außer  der  Hülsenfeder  gewöhnlich  tier 


36.  Abschnitt  —  Ginindzüge  der  Femschaltungen  für  große  Amter        489 

Federn:  zwei  für  die  vom  Hauptverteiler  kommende  Außenleitung,  mit  denen 
beim  Einführen  eines  Stöpsels  in  die  Klinke  die  Spitze  und  der  Ring  des 
Stöpsels  Kontakt  machen,  und  zwei  für  die  Innenleitungen,  die  isoliert  werden, 
wenn  gestöpselt  wird.  Bei  den  Parallelklinken  tritt  eine  ähnliche  Trennung 
nicht  ein;  die  Schnuradern  werden  üher  den  Stöpsel  lediglich  an  die  Leitung 
angeschaltet. 

Für  die  Frage,  oh  Yorschalte-  oder  Parallelklinken  zu  verwenden  sind, 
kommen  eine  Reihe  von  Gesichtspunkten  in  Betracht.  Die  Yorschalteklinken 
gewähren  hauptsächlich  folgende  Vorteile.  Dadurch,  daß  die  Innenleitung 
(Yielfachleitung)  ahgeschaltet  wird,  sind  Störungen  der  Fernverhindungen 
ausgeschlossen,  deren  Ursprung  sonst  in  der  Yielfachleitung  liegt,  sei  es,  daß 
die  Leitung  des  im  Femgespräch  hegriSenen  Teilnehmers  in  einer  anderen 
Vielfach  klinke  versehentlich  gestöpselt  wird,  sei  es,  daß  Fehler  in  der  Yiel- 
fachleitung seihst  auftreten.  Ferner  ist  es  für  die  Sprechverständigung 
günstig,  wenn  die  Vielfachklinkenleitung  mit  ihrer  oft  hohen  Kapazität  ab- 
getrennt wird«  Dies  ist  besonders  von  Wert  in  Systemen  mit  Unterbrechungs- 
klinken  (vgl.  z.  R  Fig.  407  a.  S.  318),  in  denen,  wenn  die  völlige  Abtrennung 
unterbleibt,  eine  Un Symmetrie  (s.  die  Ausführungen  auf  S.  300  oben)  ent- 
steht, die  sich  unangenehm  fühlbar  machen  kann,  namentlich,  wenn  die  Orts- 
leitung und  die  Fernleitung  unmittelbar  —  ohne  Zwischenschaltung  eines 
Übertragers  —  miteinander  verbunden  werden.  Dabei  ist  zu  berücksichtigen, 
daß  bei  den  Femgesprächen  das  Mitsprechen  noch  strenger  vermieden  werden 
muß,  als  bei  den  Ortsgesprächen. 

Ein  weiterer  Vorteil  liegt  auch  darin,  daß  es  beim  Vorhandensein  von 
Vorschalteklinken  leicht  möglich  ist,  iden  Teilnehmer,  der  für  ein  Ferngespräch 
verlangt  wird  und  gerade  ein  Ortsgespräch  führt,  von  der  Ortsverbindung 
abzutrennen,  indem  die  Yorsehaltebeamtin  mit  Hilfe  der  Unterbrechungs- 
klinke die  Außenleitung  des  verlangten  Teilnehmers  abtrennt  und  zum  Fern- 
amt schaltet. 

Diesen  Vorzügen  stehen  aber  auch  schwerwiegende  Nachteile  gegenüber. 
Durch  die  Doppelunterbrechungsklinken  kommt  eine  Fehlerquelle  in  die 
Teilnehmerleitungen  hinein,  die  sich  leicht  unangenehm  bemerkbar  macht, 
da  es  schwierig  ist,  derartige  Klinken  wegen  der  gedrängten  Form,  die 
sie  erfordern,  völlig  betriebssicher  zu  bauen.  Ihre  Anwendung  steht  in 
Widerspruch  zu  dem  Grundsatz  der  reinen  Parallelführung  der  Leitungen, 
der  alle  neueren  Anlagen,  namentlich  die  Z.B. -Systeme,  beherrscht.  Ferner 
machen  die  Vorschalteklinken,  wie  im  33.  Abschnitt  erörtert  wurde,  die  Kabel- 
führung zwischen  dem  Hauptverteiler,  dem  Zwischenverteiler  und  dem  Viel- 
fachfeld verwickelt  und  kostspielig. 

Endlich  bereitet  es  auch  große  Schwierigkeiten,  in  Ämtern  mit  hoher 
Teilnehmerzahl  und  lebhaftem  Fernverkehr,  in  denen  deshalb  bis  sechs  und 
mehr  Vorschaltebeamtinnen  tätig  sein  müssen,  die  Anschlußleitungen  richtig 
ftof  die  Vorschalteplätze  zu  verteilen.  Aus  Gründen  der  Betriebssicherheit 
▼ermeidet  man  eine  Wiederholung  von  Vorschalteklinken  in  derselben  Leitung; 
man  kann  infolgedessen  keine  Ansatzfelder  aufstellen  und  die  Vorschalte- 
schränke  nur  zu  zwei  Plätzen  einrichten.  Bei  sechs  Vorschalteplätzen  z.  B. 
Bind  daher  drei  Vorschalteschränke  erforderlich ;  entsprechend  ist  eine  Teilung 
der  Ansohlußleitungen  in  drei  Gruppen  notwendig. 


490  Dritter  Teil  —  Einrichtung^eii  für  den  Fernverkehr 

Dabei  ist  es  selten  möglich,  die  Teilung  einfach  nach  der  Anzahl  der 
Leitungen  (bei  6000  Leitungen  z.B.  1  bis  2000,  2001  bis  4000,  4001  bis  6000) 
Torzunehmen;  da  die  Anfangsnummem  gewöhnlich  den  stärksten  FernTerkehr 
haben,  würde  die  Belastung  der  Schr&nke  dann  ungleich  ausfallen.  Man  muß 
deshalb  meistens  eine  andere  Teilung  w&hlen.  Die  zugehörige  Eabelführang 
weicht  bei  der  Gruppenteilung  in  jedem  Falle  Yon  derjenigen  für  die  Viel- 
fachfelder  der  Ortsschränke  Yollständig  ab,  worunter  die  Übersichtlichkeit 
und  die  Einfachheit  empfindlich  leiden;  namentlich  zeigt  sich  dies  bei  der 
Erweiterung  von  solchen  Ämtern.  Da  bei  der  Gruppenteilung  die  einzelnen 
Anschlußleitungen  immer  nur  an  einem  bestimmten  Vorschalteschrank  nach 
dem  Femamt  verbunden  werden  können,  müssen  die  Fernbeamtinnen  jedes- 
mal erst  überlegen,  an  welche  Yorschaltebeamtin  sie  sich  zu  wenden  haben; 
dadurch  treten  Irrtümer  und  Verzögerungen  ein. 

Die  eben  genannten  Schwierigkeiten  zeigen  sich  nicht,  wenn  an  Stelle 
der  Yorschalteklinken  Parallelklinken  verwendet  werden.     Da  jeder  beliebige 
Platz  in  der  Reihe  der  Ortsschränke  für  den  Yorschaltedienst  benutzt  werden 
kann,  so  läßt  sich,  wenn  infolge  einer  Steigerung  des  Verkehrs  eine  neue 
Vorschaltebeamtin    eingestellt   werden    muß,    irgend    ein   Ortsplatz   für  sie 
herrichten.      In   den    stilleren   Yerkehrsstunden   genügt  es,  einen  Platz  zn 
betreiben,    während   in   dem    obenerwähnten   Beispiel   gewöhnlich   alle  drei 
Vorschalteschränke  besetzt  gehalten  werden  müssen,  da  an  jedem  Schrank 
nur  ein  bestimmter  Teil  der  Leitungen  erreicht  werden  kann.     Ans  diesen 
Gründen,  daneben  auch  wegen  der  einfacheren   und  billigeren  Kabelführung 
bei  Parallelklinken,  sind  die  Yorschalteklinken  mit  Unterbrechungskontakten 
trotz  ihrer  mannigfachen  Vorzüge  immer  mehr  durch  die  Parallelklinken  ver- 
drängt worden;  während  die  Parallelklinken  bei  der  R. T.Y.  erst  in  neuerer 
Zeit  Eingang  gefunden  haben,  sind  sie  im  amerikanischen  Betriebe  schon 
seit  langem  im  Gebrauch. 

Für  die  Herstellung  der  Verbindungen  zwischen  dem  Femaoot  und  den 
Vorschalteplätzen  —  gleichviel  ob  diese  mit  Vorschalte-  oder  Parallelklinken 
ausgerüstet  sind  —  werden  Vor  Schalteleitungen,  in  der  R.T.Y.  such 
Ortsverbindungsleitungen  genannt,  benutzt.  Diese  Leitungen  werden 
in  derselben  Weise  betrieben  wie  die  Verbindungsleitungen ,  die  den  Verkehr 
zwischen  verschiedenen  Ortsämtem  veimitteln  (s.  29.  Abschnitt),  und  zwar 
gewöhnlich  unter  Zuhilfenahme  von  Dienstleitungen  (vgl.  S.  396).  Ent- 
sprechend sind  die  Vorschalteleitungen  im  Fernamt  über  Klinken  vielfach 
geführt  und  enden  an  den  Vorschalteplätzen  in  Stöpseln  und  Schnüren;  die 
zugehörigen  Dienstleitungen  verlaufen  an  den  einzelnen  Fernplätzen  über 
Tasten  und  sind  entweder  mit  dem  Abfragesystem  der  Vorschaltebeamtin 
unmittelbar  verbunden  oder  für  den  Fall,  daß  die  Beamtin  sich  ausgeschaltet 
hat,  am  Vorscbalteplatz  auf  Anrufzeichen  gelegt 

Soll  eine  Verbindung  zwischen  dem  Fernamt  und  dem  Ortsamt  her- 
gestellt werden,  so  setzt  sich  die  Fernbeamtin  durch  Drücken  einer  Dienst- 
leituDgstaste  mit  einer  freien  Yorschaltebeamtin  in  Verbindung  und  über- 
mittelt ihr  die  Nummer  des  verlangten  Ortsteilnehmers  Hierauf  gibt  die 
Yorschaltebeamtin  sogleich  die  Nummer  der  zu  benutzenden  Yorschalteleitung 
zurück  und  führt  den  zugehörigen  Stöpsel  in  die  Klinke  der  Anschlußleitung 
des  Teilnehmers  ein,  nachdem  sie  zuvor  geprüft  hat,  ob  die  Leitung  unbesetzt 


36.  Abschnitt  —  Grundzüge  der  Femschaltungen  für  grolle  Ämter         491 

isi  Die  Fernbeamtin  yeryollständigt  dann  die  Verbindung,  indem  sie  die 
zu  ihrem  Arbeitsplatz  gehörige  Yielfachklinke  der  ihr  angesagten  Vorschalte- 
leitang  stöpselt. 

Gewöhnlich  ist  Vorsorge  getroffen,  daß  durch  die  Stöpaelung  einer  An- 
schlußleitung  am  Vorschalteplatz  die  zugehörige  Vielfachleitung  an  den 
übrigen  Ortsplätz«n  in  besonderer  Weise,  meistens  durch  einen  Summerstrom 
(„tone  test"),  als  besetzt  bezeichnet  wird.  Der  Summerton  gibt  den  Orts- 
beamtinnen  beim  Aus  prüfen  der  Leitung  ein  Zeichen,  daß  eine  Fernverbin- 
dung vorliegt;  bei  Verwendung  von  Parallelklinken  soll  das  besondere  Be- 
setztzeichen auch  eine  erhöhte  Sicherheit  bieten,  daß  nicht  versehentlich  auf 
die  Fernverbindung  eine  andere  Verbindung  aufgestöpselt  wird. 

Die  Scblußzeichengebung  im  Verkehr  zwischen  Fernamt  und  Ortsamt  ist 
gewöhnlich  auf  folgende  Weise  geregelt:  Im  Fernamt  ist  dem  Fernstöpsel, 
im  Ortsamt  dem  Vorschaltestöpsel  eine  Lampe  zugeordnet.  Die  erste  gibt 
das  Schlußzeichen  des  Teilnehmers  wieder,  brennt  oder  erlischt  mithin,  je 
nachdem  der  Hörer  bei  der  Sprechstelle  angehängt  oder  abgenommen  ist. 
Die  zweite  dient  zur  Benachrichtigung  der  Vorschaltebeamtin ,  ob  die  Vor- 
fichalteleitung  am  Fernplatz  noch  gestöpselt  ist  oder  nicht.  Die  Bedeutung 
der  Lampen  ist  daher  dieselbe  wie  im  Verbin  dun  gsleitungs  verkehr  zwischen 
verschiedenen  Ortsämtern,  wo  die  Schlußlampe  des  Verbindungsstöpsels  am 
^-Platz  und  die  Trennlampe  am  J?- Platz  ähnliche  Aufgaben  haben.  Bei 
Beendigung  eines  Femgesprächs  leuchtet  zunächst  die  zum  Fernamtsstöpsel 
gehörige  Lampe  auf.  Sobald  die  Fernbeamtin  diesen  Stöpsel  herauszieht, 
erscheint  am  Vorschalteplatz  die  dem  Vorschaltestöpsel  zugeordnete  Trenn- 
lampe, worauf  die  Vorschaltebeamtin  die  Verbindung  durch  Entfernen  des 
Stöpsels  aus  der  Teilnehroerklinke  aufhebt. 

Der  Anruf  des  zum  Ferngespräch  zu  verbindenden  Teilnehmers  erfolgt 
entweder  vom  Vorschalteplatz  oder  vom  Fernplatz  aus.  Bei  der  ersten  Be- 
triebsweise, die  jedoch  weniger  oft  angewendet  wird,  muß  die  Vorschalte- 
beamtin an  einem  Ruf  Überwachungszeichen  (Lampe,  Schauzeichen)  verfolgen 
können,  ob  der  Teilnehmer  antwortet,  damit  sie  nach  Bedarf  den  Anruf 
wiederholen  kann;  die  Bedingungen  für  die  Schaltunpr  liegen  genau  wie  im 
Verbindungsleitungsverkehr  (s.  S.  401  unter  2).  Oft  ist  die  Anordnung  auch 
so  getroffen,  daß  der  Teilnehmer  sowohl  vom  Vorschalteplatz  als  auch  vom 
Fernplatz  aus  errufen  werden  kann.  Gewöhnlich  entsendet  dann  die  Vor- 
schaltebeamtin, sobald  sie  die  Anschlußleitung  gestöpselt  hat,  einen  einmaligen 
Anruf.  Die  Fernbeamtin  beobachtet,  nachdem  sie  in  die  Vorschalteleitung 
eingetreten  ist,  ob  der  Teilnehmer  bereits  auf  den  ersten  Anruf  hin  sich 
meldet ;  wenn  dies  nicht  der  Fall  ist,  übernimmt  sie  selbst  den  weiteren  Anruf. 
Der  dritte  Fall  —  Aninif  ausschließlich  vom  Fernplatz  aus  —  stellt  die 
jetzt  bevorzugte  Praxis  dar,  weil  es  sich  als  vorteilhaft  erwiesen  hat,  daß 
die  Fembeamtin  allein  die  Verfügung  über  den  Anruf  besitzt  und  in  dieser 
Beziehung  nicht  auf  die  Hilfe  der  Vorschaltebeamtin  angewiesen  ist.  Die 
Vorschaltebeamtin  hat  gewöhnlich  eine  große  Anzahl  Vorschalteleitungen  — 
bis  zu  40  —  zu  bedienen ;  es  ist  ihr  daher  nicht  immer  möglich,  bei  säumigen 
Teiloehmern  den  Anruf  hinreichend  oft  zu  wiederholen.  Im  Gegensatz  hierzu 
bat  die  Fernbeamtin,  die  nur  durch  wenige  Leitungen  —  selten  mehr  als  4  — 
gleichzeitig  in  Anspruch  genommen  ist,  jederzeit  einen  genauen  Überblick 


492  Dritter  Teil  —  £inrichtangeii  für  den  FemTerkehr 

über  den  Stand  der  GeBpr&chsYermittlung ;  sie  wird  ungefähr  wissen,  wann 
ein  Gespräch  zu  Ende  ist,  und  vermag  daher  den  Anruf  des  nächsten 
Teilnehmers  zeitlich  so  zu  legen,  daß  der  Teilnehmer  bei  Trennung  der  ersten 
Fernverbindung  am  Apparat  steht,  andrerseits  aber  nicht  unnötig  zu  warten 
braucht.  Ebenso  kann  die  Fembeamtin  den  Teilnehmer  so  oft,  unter  Um- 
ständen erst  nach  Abwicklung  einer  anderen  Fernverbindung,  anrufen,  wie 
es  die  Sachlage  erfordert. 

Wenn  vom  Femplatz  aus  gerufen  wird,  so  ist  zu  unterscheiden,  ob  die 
Yorschalteleitung  obne  oder  mit  Zwischenschaltung  einer  Übei-tragerbrücke 
mit  der  Teilnehmerleitung  verbunden  ist.  Im  ersten  Falle  liegen  dieselben 
Verhältnisse  vor,  als  wenn  im  Ortsamt  über  den  Verbindungsstöpsel  eines 
Schnurpaars  in  die  Anschlußleitung  geweckt  wird.  Im  anderen  Falle  dagegen 
ist  eine  Ruf  Stromübertragung  am  Yorschalteplatz  mit  Hilfe  eines  Wechsel- 
stromrelais erforderlich. 

Wenn  Zweigleitungen  zu  dem  Ortsnetz  gehören,  ist  am  Yorschalteplatz 
in  der  Yorschalteleitung  ein  Zweigleitungsschlüssel  (s.  den  46.  Abschnitt)  Tor- 
banden.  Die  Yorschaltebeamtin  hat  dann  nach  den  Angaben  der  Fembeamtin 
die  Taste  mit  der  benötigten  Rufstromart  zu  drücken,  wodurch  der  Anruf 
zunächst  nur  vorbereitet  wird.  Erst  wenn  die  Fernbeamtin  ihren  Raf- 
schlüssel  umlegt,  fließt  die  zur  gedrückten  Taste  gehörige  Rufstromart  in  die 
Zweigleitung.  Auch  hierbei  wird  die  Tätigkeit  des  Anrufens  ausschließlich 
von  der  Fernbeamtin  ausgeübt.  Für  die  Anordnungen  mit  und  ohne  Rof- 
stromübertragung  sind  im  folgenden  Abschnitt  Beispiele  gegeben. 

In  Z.B. -Netzen  erfordert  die  Yersorgung  der  zum  Ferngespräch  Ter- 
bun denen  Sprechstelle  mit  Mikrophonspeisestrom  vielfach  besondei-e  Vor- 
kehrungen. Beim  Stöpseln  der  Teilnehmerklinke  am  Yorschalteplatz  wird 
meistens  die  Brücke  abgetrennt,  die  sonst  den  Strom  für  den  Amtsanmf  und 
die  Mikropbonspeisung  liefert,  sei  es  durch  Unterbrechung  in  der  Klinke 
selbst,  wie  es  bei  den  Yorschalteklinken  der  Fall  ist,  sei  es  durch  Abschaltimg 
mit  Hilfe  eines  Trenn  relais,  wie  es  beispielsweise  beim  Western -System  voi^ 
kommt;  es  muß  daher  eine  Ersatzspeisebrücke  angelegt  werden.  Der  Wechsel 
der  Brücke  läßt  sich  dann  dazu  benutzen,  eine  höhere  —  in  der  Regel 
doppelte  —  Spannung  (vgl.  S.  325)  für  die  Fernverbindung  zu  verwenden 
und  somit  günstigere  Bedingungen  für  die  Yerständigung  zu  schaffen. 

Die  Frsatzbrücken  können  nun  entweder  am  Yorschalteplatz  oder  am 
Femplatz  eingeschaltet  werden.  Wenn  das  Fernamt  und  das  Ortsamt  m 
demselben  Gebäude  liegen,  lassen  sich  beide  Anordnungen  verwenden;  sie 
sind  in  diesem  Falle  gleichwertig.  Sind  aber  die  Ämter  getrennt  unter- 
gebracht, so  ist  die  Speisung  vom  Yorschalteschrank  aus  vorzuziehen.  Hierbei 
spielen  folgende  Gesichtspunkte  eine  Rolle. 

Die  räumliche  Trennung  von  Ortsamt  und  Fernamt  ergibt  sich  in  sUeo 
Städten,  in  denen  mehrere  Ortsämter  vorhanden  sind ;  der  Fem  verkehr  sämt- 
licher Ortsämter  wird  hier  von  einem  gemeinsamen  Fernamt  vermittelt  ^ 
ist  zweckmäßig,  das  Fernamt  möglichst  an  die  Stadtgrenze  zu  verlegen,  aoa 
besten  nach  der  Seite  hin,  auf  der  die  meisten  Fernleitungen  ankommen. 
Hierbei  wird  die  Führung  der  dickdrähtigen  Fernleitungen  durch  die  Stadt 
erspart.  Die  Yerlegung  der  nach  den  Ortsämtern  herzustellenden  YorsohAltö" 
leitungen  bereitet  demgegenüber  keine  Schwierigkeiten,  da  sich  hierfür  die 


86.  Abschnitt  —  Qrundzüge  der  Fernsohaltaxigen  für  große  Ämter        493 

üblichen  Fernsprecbpapierkabel  verwenden  lassen.  Ferner  kommt  für  alle 
Ferndnrchgangsgespräche  die  Leitnngsschleife  in  Fortfall,  die  sonst  zwischen- 
zuschalten  ist,  wenn  das  Femamt  in  der  Stadt  liegt;  die  Bedingungen  für 
die  Sprechübertragung  werden  dadurch  erheblich  verbessert.  Schließlich  fällt 
auch  ins  Gewicht,  daß  die  Gnmderwerbskosten  an  der  Grenze  niedriger  sind 
als  im  Innern  der  Stadt,  und  daß  sich  daher  dort  die  Anlage  des  Fernamts 
billiger  stellt. 

Wenn  das  Fernamt  in  einem  Außenbezirk  liegt,  so  ergeben  sich  leicht 
ansehnliche  Langen  für  die  Vorschalteleitungen.  Wollte  man  nun  vom  Fem- 
amt aus  speisen,  so  würde  der  Mikrophonstrom  durch  den  Widerstand  der 
langen  Vorschalteleitungen  sehr  geschwächt  werden ;  daher  ist  es  yorteilbafter, 
Yom  Vorschalteplatz  aus  zu  speisen. 

Liegen  Ortsamt  und  Fernamt  in  yerschiedenen  Gebäuden,  so  werden  die 
Vorschalteleitungen  zur  Kostenersparnis  in  der  Regel  zweidrähtig  ausgeführt; 
sind  die  Ämter  dagegen  vereinigt,  so  verwendet  man  besser  dreiadrige  Vor- 
schalteleitungen, weil  dann  die  Einrichtungen  für  die  Signalisierung  zwischen 
den  Vorschalte-  und  den  Fernplätzen  sich  einfacher  ausführen  lassen. 

Da  durch  die  Z.  B.  -  Speisebrücke ,  ebenso  im  O.R- Betriebe  durch  die 
Schlußzeichenbrücke  die  Erde  der  Zentral-  bzw.  der  Schlußzeichenbatterie  in 
die  zum  Fernamt  geschaltete  Teilnehmerleitung  hineinkommt,  so  ist  es  nicht 
zulässig,  die  Femleitung  mit  der  Teilnehmerleitung  unmittelbar  zu  verbinden, 
sondern  es  muß  zur  Fernhaltung  von  Erdgeräuschen  ein  Übertrager  (siehe 
S.  238)  zwischengeschaltet  werden.  Dieser  Übertrager  wird  gewöhnlich  so 
eingeschaltet,  daß  die  mit  der  Teilnehmerleitung  verbundene  Wicklung  zu- 
gleich als  Speise*  und  Schlußzeichenbrücke  mitbenutzt  wird;  wegen  der 
Einzelheiten  vgl.  die  später  folgenden  Stromläufe. 

Für  die  Schaltung  der  Vorschalteleitungen  zum  Anruf  und  zur  Speisung 
bieten  sich  demnach  eine  Reihe  von  Möglichkeiten,  die  nach  Gutdünken  ver- 
wendet werden  können.  Die  Bedingungen  liegen  in  den  einzelnen  Fällen  so 
Yerschieden,  daß  an  eine  Normalisierung  schwerlich  gedacht  werden  kann. 
Daher  kommt  es  auch,  daß  die  im  folgenden  Abschnitt  wiedergegebenen  Aus- 
führungen von  Schaltungen,  in  denen  die  erwähnten  Möglichkeiten  zum  Teil 
verwertet  sind,  recht  verschieden  sind. 

Bei  den  voraufgehenden  Erörterungen  war  angenommen ,  daß  die  Vor- 
schaltebeamtin  die  gewünschte  Teilnehmerleitung  beim  Prüfen  unbesetzt  findet. 
Ist  die  Leitung  aber  besetzt,  so  kann  sie  nicht  ohne  weiteres  mit  dem  Fern- 
amt verbunden  werden,  sondern  es  sind  dann  vorher  besondere  Maßregeln 
notwendig.  Naheliegend  ist  es,  die  Anordnung  derart  zu  treffen,  daß  ein 
Teilnehmer,  der  ein  Ferngespräch  angemeldet  hat,  bis  zur  Abwicklung  des 
Gesprächs  überhaupt  nicht  zu  einem  Ortsgespräch  verbunden  werden  kann. 

Von  diesem  Verfahren  machen  z.  B.  die  amerikanischen  Beil-Gesellschaften 
Gebranch,  und  zwar  bedienen  sie  sich  hierbei  folgender  Einrichtung.  Wenn 
die  Meldebeamtin  eine  Anmeldung  entgegengenommen  hat,  und  vorauszusehen 
ist,  daß  das  Gespräch  bald  ausgeführt  werden  kann,  so  setzt  sie  sich  Über 
eine  Diensileitung  mit  einer  Vorschaltebeamtin  in  Verbindung  und  nennt  ihr 
die  Nummer  des  Teilnehmers,  den  sie  soeben  abgefragt  hat.  Die  Vorschalte- 
beamtin stöpselt  hierauf  die  Anschlußleitung  des  Teilnehmers  (die  besetzt 
erscheinen  muß,  weil  noch  die  Verbindung  vom  Ortsabfrageplatz  nach  dem 


494  Dritter  Teil  —  Einrichtan^en  für  den  Femyerkehr 

Meldeamt  besteht)  und  teilt  die  Nummer  der  benutzten  Vorschalteleitung  der 
Meldebeamtin  mit.  Diese  Beamtin  vermerkt  die  Nummer  auf  dem  Gesprächs- 
zettel, zieht  ihren  Abfragestöpsel  aus  der  Meldeleitung,  in  der  der  Teilnehmer 
Yom  Ortsabfrageplatz  her  verbunden  ist,  zurück  und  setzt  ihn  in  die  Klinke 
der  Vorschalteleitung  um,  deren  Nummer  sie  soeben  erfahren  hat;  zu  diesem 
Zweck  sind  sämtliche  Vorschalteleitungen  über  das  Meldeamt  geführt  Durch 
das  Herausziehen  des  Stöpsels  aus  der  Meldeleitungsklinke  wird  das  Schluß- 
zeichen zum  Ortsabfrageplatz  gegeben,  worauf  die  Ortsbeamtin  trennt. 

Die  Meldebeamtin  kann  sich  in  der  Vorschalteleitung  von  neuem  mit 
dem  Teilnehmer  in  Verbindung  setzen,  wodurch  eine  Überwachung  gegeben 
ist,  ob  sie  die  von  dem  Teilnehmer  angesagte  Nummer  richtig  verstanden  hat. 
Alsdann  gibt  sie  den  Gesprächszettel  zum  Fernamt  weiter.  Sobald  hier  die 
Fembeamtin  die  Vorschalteleitung,  deren  Nummer  sie  aus  dem  Zettel  ersieht, 
stöpselt,  erscheint  in  der  Schnur  der  Meldebeamtin  eine  besondere  Lampe. 
Auf  dieses  Zeichen,  das  die  richtige  Ausführung  der  Verbindung  im  Femamt 
bestätigt,  zieht  dann  die  Meldebeamtin  ihren  Stöpsel  zurück.  Der  weitere 
Verkehr  auf  der  Vorschalteleitung  zwischen  dem  Fernamt  und  dem  Vor- 
Bch alteplatz  wickelt  sich  in  der  früher  angegebenen  Weise  ab. 

Das  eben  besprochene  Verfahren,  bei  dem  durch  das  Zusammenarbeiten 
von  Melde-  und  Vorschaltebeamtin  erreicht  wird,  daß  die  Teilnehmerleitung 
von  der  Anmeldung  bis  zur  Herstellung  der  Fernverbindung  dauernd  ge- 
stöpselt bleibt,  mithin  immer  besetzt  ist  und  zur  Ausführung  des  Fem- 
gesprächs zur  Verfügung  steht,  läßt  sich  nur  anwenden,  wenn  die  Fernverbin- 
dung sogleich  oder  nach  wenigen  Minuten  hergestellt  wird.  Vergeht  dagegen 
längere  Zeit,  wie  es  bei  lebhaftem  Verkehr  meistens  der  Fall  ist,  so  läßt  sich 
eine  Besetzthaltung  nicht  rechtfertigen,  da  der  «Teilnehmer  dann  inzwischen 
vom  Ortsverkehr  abgeschnitten  ist.  Ebenso  versagt  das  Verfahren,  wenn  es 
sich  um  ankommende  Ferngespräche  handelt,  bei  denen  die  Fembeamtin  sich 
stets  unmittelbar  an  die  Vorschaltebeamtin  wenden  muß. 

Um  im  letzteren  Falle,  sowie  überall  da,  wo  das  Verfahren  der  Besetzt- 
haltung vom  Meldeamt  aus  nicht  für  angängig  gehalten  wird,  die  baldige 
Ausführung  der  Fernverbindung  bei  besetzter  Teilnehmerleitung  sicherzn- 
stellen,  bieten  sich  zwei  Wege.  Eine  Möglichkeit  ist  damit  gegeben,  daß 
die  Vorschaltebeamtin  sich  von  Zeit  zu  Zeit  zum  Mithören  einschaltet  uo<i 
abwartet,  bis  das  Ortsgespräch  beendet  ist,  und  hierauf  die  Leitung  fnr 
die  Fernverbindung  sogleich  besetzt  macht.  Dieses  ebenfalls  in  Amerika 
gebräuchliche  Verfahren  hat  zur  Voraussetzung,  daß  die  Fernbeamtin  sich 
möglichst  frühzeitig  die  Nummer  der  Teilnehmerleitung  vom  Vorschalteplatz 
aus  ansagen  läßt,  damit  in  der  Abwicklung  der  Fernverbindungen  keine 
Pause  eintritt,  wenn  die  Beendigung  des  Ortsgesprächs  erst  abgewart«t 
werden  muß  und  die  Teilnehmerleitung  daher  nicht  sofort  zur  Verfügung 
gestellt  werden  kann.  Bei  lebhaftem  Verkehr  ist  die  zeitige  Anmeldung  der 
Anschlußnummern  nach  dem  Vorschalteplatz  hin  meistens  möglich,  weil  die 
Gespräche  dann  in  den  Fernleitungen  gewöhnlich  in  Reihen  abgewickelt 
werden,  die  einzelnen  Nummern  mithin  der  Fernbeamtin  vorher  schon  be- 
kannt sind. 

Die  zweite  Möglichkeit  besteht  darin ,  daß  die  Vorschaltebeamtin  in  die 
Ortsanschlußleitung    eintritt,    dem    Teilnehmer    das  Vorliegen    eines  Fem- 


86.  Abschnitt  —  Grundzüge  der  Fernschaltiingen  für  grofie  Ämter        495 

gespr&chs  mitteilt  und  ihn  fragt,  ob  er  das  Ortsgespräch  fortsetzen  oder  ab- 
brechen wilL  Je  nach  der  Antwort,  die  der  Teilnehmer  gibt,  muß  dann  ent- 
weder in  der  eben  angegebenen  Weise  der  Gesprächsschluß  abgewartet  oder 
eine  sofortige  Unterbrechung  des  Ortsgesprächs  herbeigeführt  werden.  In 
manchen  Verwaltungen,  z.  B.  auch  in  der  R.  T.V.,  wird  dem  Teilnehmer  eine 
derartige  Wahl  zwischen  Fortsetzung  und  Unterbrechung  des  Ortsgesprächs 
nicht  offen  gelassen,  vielmehr  haben  die  Ferngespräche  unter  allen  Umständen 
den  VoiTang,  so  daß  die  Ortsgespräche  zu  ihren  Grünsten  stets  unterbrochen 
werden  müssen. 

Für  die  Unterbrechung  der  Ortsgespräche  ergeben  sich  verschiedenartige 
Bedingungen,  je  nachdem  die  Yorschaiteplätze  mit  Unter brechungs-  oder  mit 
Parallelklinken  ausgerüstet  sind.  Im  ersten  Falle  vollzieht  sich  die  Trennung 
leicht,  weil  durch  die  Einführung  des  Vorschaltestöpsels  der  von  außen  — 
Yon  der  Teilnehmerstelle  —  kommende  Teil  der  Leitung  unmittelbar  zum 
Fernamt  geschaltet  und  gleichzeitig  die  Verbindung  mit  der  Innenleitung 
Töllig  unterbrochen  wird.  Der  zweite  Teilnehmer  an  dem  Ortsgespräch, 
dessen  Leitung  an  irgendeinem  Ortsplatz  über  ein  Schnurpaar  mit  der 
Innenleitung  des  ersten  Teilnehmers  in  Verbindung  steht,  kann  dabei  die 
Vorgänge  in  der  Femverbindung  nicht  mit  anhören. 

Dem  zweiten  Teilnehmer  wird  der  Grrund  für  die  Aufhebung  der  Orts- 
Verbindung  gewöhnlich  in  folgender  Weise  mitgeteilt.  Die  Vorschaltebeamtin 
schaltet  sich,  bevor  sie  die  Leitung  durch  Einführen  des  Vorschaltestöpsels 
unterbricht,  mit  Hufe  eines  besonderen  Stöpsels,  der  die  Klinkenkontakte 
nicht  abhebt,  in  die  Ortaverbindung  ein  und  kündigt  den  Teilnehmern  die 
bevorstehende  Trennung  der  Verbindung  an.  Unter  Umständen  kann  auch 
die  Ortsbeamtin,  an  deren  Platz  die  aufzuhebende  Verbindung  hergestellt 
ist,  diese  Benachrichtigung  des  zweiten  Teilnehmers  übernehmen,  nach- 
dem sie  selbst  von  der  am  Vorschalteplatz  vorgenommenen  Trennung  in 
Kenntnis  gesetzt  ist.  In  diesem  Falle  fällt  die  Mitteilung  vom  Vorschalte- 
platz aus  fort. 

Die  Scblußzeichengebung  für  die  getrennte  Ortsverbindung  wird,  wie 
folgt,  ausgeführt.  Sobald  durch  die  Unterbrechung  in  der  Vorschal teklinke 
die  Innenleitung  isoliert  wird ,  leuchtet  in  Z.  B.  -  Systemen  an  dem  Ortsplatz 
in  dem  zugehörigen  Schnurpaar  die  eine  Schlußlampe  auf;  die  andere  er- 
scheint, sobald  der  zweite  Teilnehmer  auf  die  Mitteilung  hin,  daß  das  Orts- 
gespräch wegen  eines  Ferngesprächs  hat  getrennt  werden  müssen,  den  Hörer 
anhängt.  Der  Ortsplatz  enthält  mithin  das  normale  zweiseitige  Schluß- 
zeichen. 

Ungünstiger  liegen  die  Bedingungen,  wenn  die  im  0.  B.- Betrieb  übliche 
Scblußzeichengebung  nach  Fig.  403  a.  S.314  in  Frage  kommt.  Hierbei  ist 
der  Fernhörer  in  der  Sprechstellung  verriegelt ;  mithin  tritt  dui-ch  die  Unter- 
brechung in  der  Vorschalteklinke  keine  Änderung  im  Zustande  der  Leitung 
ein.  Infolgedessen  bleibt  am  Ortsplatz  das  zu  der  abgetrennten  Leitung 
gehörige  Schlußzeichen  aus.  Der  Ortsplatz  muß  daher  auf  einem  anderen 
Wege  benachrichtigt  werden.  Hierzu  wird  in  der  R.  T.  V.  eine  besondere 
Signalisierung  benutzt,  die  hauptsächlich  in  Verbindung  mit  der  Schaltung 
für  den  Vielfachumschalter  M.  02  (s.  Fig.  407  a.  S.  318)  angewendet  wird; 
den  zugehörigen  Stromlauf  zeigt  Fig.  522  (a.f.  S.). 


496 


Dritter  Teil  —  Einrichtongeii  für  den  Fernverkehr 


Die  Yorschaltebeamtin  führt  den  zur  Vorschalteleitung  gehörigen  Stöpsel 
FS  in  die  Klinke  iCt;  ein,  gleichyiel  ob  eine  Ortsverbindung  bereits  vorliegt 
oder  nicht.  Ist  die  Leitung  an  einem  Ortsplatz  schon  verbunden,  so  wird 
folgender  Stromkreis  geschlossen:  von  SB  am  Ortsplatz  über  MRit  Knii,  S, 
die  c-Ader  der  Klinkenleitung,  VS,  Km,  MB  und  i  zur  Erde.  Infolge- 
dessen ziehen  die  Relais  M  B^  und  MB  ihre  Anker  an  und  die  Lampen  if /j 
und  Ml  leuchten  auf.  Auf  dieses  Zeichen  schalten  die  Beamtinnen  des  Orts- 
platzes  und  des  Yorschalteplatzes  mit  Hilfe  der  Stöpsel  MSi  und  MS,  die 
sie  in  die  Klinken  Km-i  und  Km  einführen,  ihr  Abfragesystem  ein,  von  dem 
in  dem  Stromlauf  zur  Vereinfachung  nur  die  Kopffemhörer  wiedergegeben 
•ind.  Die  Yorschaltebeamtin  teilt  sodann  der  Ortsbeamtin  die  Nummer  der 
Teilnehmerleitung  mit,  die  zu  einem  Ferngespräch  verlangt  wird.  Die  Orts- 
beamtin ermittelt  hierauf  das  Schnurpaar,  mit  dem  die  bezeichnete  Anschloß- 


Yorschalteplatz 


Ortsplata 


a 
b 


a 

b 
c 


{tun  Fenuunt  ^ 


^zom  udereB  SUpid 
^   6m  SchDUpuiai 


=@H1 


dl 


KT, 


1 


Fig.  522.    Signal-  und  Sprechverbindung  zwischen  Torschalteplatz  und  OrtspUtz 

leitung  verbunden  ist ,  schaltet  sich  ein ,  benachrichtigt  den  Teilnehmer  und 
hebt  dann  die  Verbindung  auf.  Nach  Entfernung  des  Stöpsels  S  aus  der 
Klinke  K  können  die  Relais  MBi  und  MB,  nachdem  die  Stöpsel  MSi  und 
MS  ebenfalls  aus  den  Klinken  Km^  und  Km  herausgenommen  sind,  nicbt 
mehr  ihre  Anker  anziehen,  weil  der  Strom  weg  über  die  c-Ader  unti^r- 
brochen  ist. 

Das  Relais  MBi  ist  für  alle  zu  einem  Ortsplatz  gehörigen  Schnurpaare 
gemeinsam  und  ersetzt  den  in  Fig.  407  für  die  Besetztmachung  vorgesehenen 
Widerstand  w.  Die  Induktionsspule  t  am  Yorsch alteplatz  gehört  zu  einer 
Kontrolluhr,  wie  sie  ähnlich  im  Yerbindungsleitungs verkehr  benutzt  wird 
(vgl.  S.  388),  und  überträgt  auf  die  c-Ader  ein  tickendes  Geräusch,  woran  die 
übrigen  Beamtinnen  beim  Prüfen  erkennen,  daß  die  Teiinehmerleitung  zu 
einem  Ferngespräch  verbunden  ist.  Auch  während  die  Yorschaltebeamtin 
und  die  Ortsbeamtin  sich  unterhalten,  liegt  dies  besondere  Besetztzeichen 
auf  der  c-Ader.  Die  Stromstöße  aus  t  fließen  dann  über  die  Drosselspule  d^ 
und  verzweigen  sich  einerseits  über  d,  andrerseits  über  den  Kopffernhörer  KF 


36.  AbsühDitt  —  Gruodzüge  der  Fenischaltungeu  für  grofie  Ämter         497 

and  weiterhin  nach  der  c-Ader.     Durch  d^  wird  hierbei  das  Ticken  soweit 
gedämpft,  daß  die  Unterhaltung  nicht  gestört  wird. 

Wenn  Parallelklinken  als  Vorschalteklinken  yerwendet  sind,  ist  die 
Trennung  eines  Ortsgesprächs  zugunsten  einer  Fernverbindung  schwieriger. 
Hierbei  liegt  die  Möglichkeit  vor,  daß  die  Fernleitung  und  beide  Ortsteil- 
nehmer über  die  Yorschalte klinke  untereinander  verbunden  werden,  und  daß 
mithin  der  zweite  Teilnehmer  das  Femgespräch  mit  anhören  kann.  Der  zweite 
Teilnehmer  muß  daher  auf  jeden  Fall  abgeschaltet  werden.  Hierfür  bieten 
sich  zwei  Wege : 

1.  Die  Unterbrechung  in  der  Vorsch alteklinke  wird  durch  eine  Kelais- 
unterhrechung  ersetzt,  die  entweder  jeder  Leitung  zugeordnet  oder  in  das 
Schnurpaar  verlegt  ist. 

2.  Unter  Verzicht  auf  eine  Unterbrechungsmöglichkeit  wird  nur  eine 
Signalisierung  eingerichtet,  die  die  Ortsbeamtin  zur  Trennung  veranlaßt. 

Die  Einrichtung  nach  der  ersten  Methode,  jeder  Leitung  ein  Relais  zu- 
znordnen,  ist  wenig  empfehlenswert,  weil  durch  die  zahlreichen  Relais  zu  hohe 
Kosten  entstehen  und  weil  auch  die  Kabelführung  teuer  und  unübersichtlich 
wird.  Dagegen  läßt  sich  die  andere  Anordnung  —  Trennrelais  im  Schnur- 
paar —  mit  Vorteil  anwenden.  Hierbei  wird  in  die  c-Ader  des  Schnurpaars 
nach  beiden  Seiten  hin  ein  Relais  mit  Trennkontakten  für  die  ä-  und  2>-Adern 
eingeschaltet,  das  von  der  c-Ader  der  Vorsch alteleitung  aus  erregt  werden 
kann.  Sobald  dieses  Trennrelais  angesprochen  hat,  erscheint  auch  die  zu- 
gehörige Schlußlampe.  Das  Relais  läßt  sich  mit  Hilfe  der  oAder  von  einem 
beliebigen  Punkte  der  Vorschalteleitung  aus,  sowohl  vom  Vorschalteplatz  als 
auch  vom  Fernplatz  aus,  steuern.  Dabei  kann  die  Steuerung  selbsttätig  — 
durch  Einführen  des  Vorsohaltestöpsels  —  oder  willkürlich  durch  die  Vor- 
•chalte-  oder  die  Fembeamtin  erfolgen.  Auch  läßt  sich  die  Einrichtung  so 
treffen,  daß  das  Trennrelais  rhythmisch  anspricht  und  daß  somit  die  Schluß- 
lampe in  einem  bestimmten  Rhythmus  aufleuchtet,  an  dem  die  Ortsbeamtin 
sogleich  erkennt,  daß  es  sich  um  die  Trennung  einer  Ortsverbindung  zu- 
gonsten  einer  Fem  Verbindung  handelt.  Der  zweite  Teilnehmer  kann  vom 
Fern-,  Vorschalte-  oder  Ortsplatz  aus  benachrichtigt  werden. 

Als  Beispiel  für  die  Verwendung  derartiger  Trennrelais  ist  in  Fig.  523 
(a.f.S.)  eine  von  der  R.T.V.  benutzte  Schaltung  wiedergegeben,  die  eine 
besondere  Ausführungsart  des  Z.B. -Systems  der  Deutschen  Telephonwerke 
(Tgl  Fig.  441  a.  a353)  darstellt.  Wie  ein  Vergleich  mit  Fig.  441  zeigt,  ist 
die  Schaltung  des  Anrufzeichens  in  beiden  Fällen  dieselbe.  In  der  c-Leitung 
liegt  das  600-ohmige  Trennrelais,  dem  ein  Widerstand  von  70  Ohm  parallel 
geschaltet  wird,  sobald  der  Teilnehmer  den  Hörer  anhängt  und  infolgedessen 
der  Anker  des  Anruf relais  AB  abfällt;  die  Eontakte  für  den  Anruf lampen- 
stromkreis  sind  fortgelassen.  In  dem  Schnurpaar  sind  an  die  Stelle  der 
beiden  Schlußlampen  zwei  Relais  SB^  und  SB2  getreten.  Jedes  Relais  ist 
mit  zwei  ölEnungskontakten  zur  Unterbrechung  der  a/b-Adern  von  ÄS  und 
yS  und  einem  Schließungskontakt  zur  Anschaltung  der  Schlußlampe  aus- 
gestattet. Die  Relais  SBi  und  SB^  sind  so  eingestellt,  daß  sie  erst  an- 
sprechen, wenn  in  der  Schlußstellung  von  jli?  der  Widerstand  u'i  von  70  Ohm 
parallel  zu  TB  liegt. 

Hersen-HartZf   Fenuprechteohnik.  32 


498  Dritter  Tsil  —  Binriclituai^eD  für  ilen  Fernverkehr 

Die  Toilnehmerlflitnng  verläuft  in  VieUacbBolialtuDg  unter  VenrendaDg 
Ton  Par&llalklinken  flbrr  den  VorschAltepktz  (Klinke  £,)  nnd  weiter  über 
die  Ortspl&tze  (>.  B.  Klinke  Kj).  Die  in  dem  Stöpsel  Si  endigende  VorscbaJta- 
leitung  ist  mit  den  beiden  Sprechedern  unmittelbar  zum  Fernamt  gefOhrt, 
während  die  zugehörige  c-Ader  mit  einem  Relaia  B,,  das  zwei  Wicklungen, 
eine  zu  100  und  eme  zu  7Ü  Ohm,  trlgt,  verbunden  ist  Die  100-Ohm- 
Wioklung  liegt  dauernd  an  Batterie.  Wird  S,  in  £,  gesteckt,  so  fließt  Strom 
aus  S  aber  Rj,  die  c-Ader  und  TR  zur  Erde;  infoIgedesBen  spricht  £,  an. 
Die  zweite  auf  Ri  snfgebracbte  Wicklung  von  70  Ohm  erh&lt  nur  dann  Ytr- 
bindung  mit  Erde,  wenn  das  Relais  B^  seinen  Anker  angezogen  hat 


IT  Spr«chBtalle 


1 


Fig;.  628, 

SchkltDDf;  für  die  Trennung  von  OrteverbindunfccD  vom 

Fernamt  au* 


Vom  Femamt  aus  sind  die  Sprechadem  der  Vorschalteleitung  ebenfiU' 
von  einer  c-Ader  begleitet,  in  der  die  Relais  Bt  nnd  B,  liegen.  Wenn  un 
Femplatz  in  eine  Klinke  K  der  Vorschalteleitung  der  Stöpsel  S  eingeföhrt 
wird  (für  den  nur  die  in  der  o-Ader  gelegenen  Teile  —  zwei  Widerstiode  Kj 
und  tC)  nnd  eine  Taste  t  —  wiedergegeben  sind) ,  so  wird  das  Beiais  Sf  in 
jedem  Fall  erregt,  J}g  dagegen  nur  dann,  wenn  der  Widerstand  »3  von 
2000  Ohm  durch  die  Taste  t  aberbrüekt  wird. 

Die  Relais  Bi  nnd  Bt  schließen  und  öSnen  wechselseitig  den  Stromkrtii 
fttr  die  dem  Vorechaltestöpsel  S,  zugeordnete  Scblufilampe  FI;  VI  breoDt, 
sobald  nur  ein  Stöpsel  S,  oder  S  steckt,  und  erlischt,  wenn  beide  zoglncb  ic 
die  zugehörigen  Klinken  eingeführt  oder  aus  ihnen  beransgenomaeD  sind. 

Die  Wirkungsweiae  der  Schaltung  ist  ftdgende.  Es  sei  angeDommsn. 
daß  der  Teilnehmer  das  Amt  angerufen  hat,  und  daß  seine  Leitung  so  eisem 


36.  AbBchnitt  —  Grandzage  der  Feruschaltangen  für  große  Ämter        499 

Ortsplatz  durch  den  Abfragestöpsel  ÄS  besetzt  gemacht  ist.  Dann  liegen  in 
der  C'AdeT  die  600- Ohm- Wicklung  von  TB  und  das  Relais  Si2i  des  Schnur- 
paars.  Da  SEi  wegen  des  hohen  Widerstands  von  TR  seinen  Anker  nicht 
anzieht,  so  sind  die  Sprechadern  nach  dem  Stöpsel  FS,  der  in  die  Vielfach- 
klinke einer  anderen  Teilnehmerleitung  eingeführt  sein  möge,  durchyerbunden; 
femer  ist  der  Stromkreis  für  Sli  offen. 

Wird  jetzt  die  Teilnehmerleitung  für  ein  Femgespräch  verlangt,  so  führt 
die  Yorschaltebeamtin  den  Stöpsel  S-i  in  Ki  ein,  während  die  Fembeamtin 
mit  dem  Stöpsel  S  in  K  eintritt.  Durch  die  Stöpselung  von  Ki  wird  die 
100-Ohm-Wicklung  voni^i  an  die  c- Ader  der  Teilnehmerleitung  angeschaltet; 
der  Zustand  yon  SR-i  ändert  sich  dadurch  aber  nicht,  da  Ri  ebenfalls  an 
der  Spannungsseite  der  Batterie  liegt.  Die  Einführung  von  S  in  X  hat  zur 
Folge,  daß  R^  ciDBpricht  und  daß  VI  erlischt,  da  der  Ruhekontakt  von  R^ 
auch  unterbrochen  ist. 

Die  Fernbeamtin  kann  nun,  indem  sie  Abfragestellung  einnimmt,  in  die 
Vorschalteleitung  eintreten  und  sich  somit  an  die  bestehende  Verbindung 
anschalten.  Sobald  sie  hört,  daß  der  Teilnehmer  bereits  mit  einem  anderen 
spricht,  meldet  sie  sich  und  kündigt  an,  daß  die  Orts  Verbindung  zugunsten 
eines  Femgesprächs  getrennt  werden  muß.  Unmittelbar  darauf  drückt  sie 
die  Taste  t.  Infolgedessen  zieht  R^  seinen  Anker  an  und  legt  die  70 -Ohm- 
Wicklung  von  Ri  an  EIrde.  Sobald  dies  geschehen  ist,  wird  der  Strom  in 
dem  Relais  SRi  so  verstärkt,  daß  dieses  ebenfalls  anspricht  und  die  Sprech- 
adem  unterbricht  sowie  die  Schlußlampe  Sli  aufleuchten  läßt  Die  andere 
Schlußlampe  8^2  erscheint,  sobald  der  zweite  Teilnehmer  den  Hörer  angehängt 
hat.     Der  Ortsplatz  erhält  somit  das  normale  zweiseitige  Schlußzeichen. 

Am  Femplatz  ist  während  des  Ferngesprächs  nur  der  Widerstand  w^  in 
die  c-Ader  eingeschaltet ;  der  Anker  von  R^  bleibt  daher  gleichfalls  angezogen, 
80  daß  auch  die  7 0-Ohm- Abzweigung  für  die  ganze  Dauer  des  Gesprächs  an 
der  Teilnehmerleitung  liegt.  Wird  nun  versehentlich  an  einem  Ortsplatz  die 
Teilnehmerleitung  gestöpselt,  so  spricht  jedesmal  das  zu  dem  Stöpsel  gehörige 
Trennrelais  SR  a,n  und  verhindert  somit,  daß  über  das  irrtümlich  angeschaltete 
Schnurpaar  mitgehört  werden  kann. 

Mit  der  Verwendung  von  Trennrelais  ist  der  Nachteil  verbunden,  daß 
jede  Sprechader  des  Schnurpaars  über  zwei  Relais  -  Ruhekontakte  geführt 
werden  muß,  wodurch  Störungen  hervorgerufen  werden  können;  auch  ver- 
teuern die  Relais,  von  denen  für  jedes  Schnurpaar  zwei  gebraucht  werden^ 
die  Anlage.  Aus  diesem  Grunde  begnügt  man  sich ,  um  die  Aufhebung  der 
Ortsverbindung  herbeizuführen,  vielfach  mit  Signalisierungseinrichtungen  nach 
der  zweiten  Methode.  Hierbei  wird  ebenfalls  die  c-Ader  benutzt.  Da  eine 
Leitungsunterbrechung  nicht  stattfindet,  so  muß  stets  abgewartet  werden,  bis 
der  Stöpsel  am  Ortsplatz  herausgenommen  ist. 

Die  Betriebsvorgänge  wickeln  sich  dabei  gewöhnlich  in  folgender  Weise 
ab:  Nachdem  die  Vorschalteleitung  und  die  besetzte  Teilnehmerleitung  zu- 
sammengeschaltet sind,  wird  vom  Vorschalte-  oder  Femplatz  aus  selbsttätig- 
oder  willkürlich  ein  besonders  geartetes  rhythmisches  Flackern  der  zugehörigen 
Schlußlampe  am  Ortsplatz  hervorgerufen.  Auf  dieses  Zeichen  tritt  die  Orts* 
Beamtin  in  die  Verbindung  ein  und  teilt  der  Fernbeamtin,  die  in  der  Vor- 
schalteleitung den  Vorgang  überwacht,  mit,  daß  sie  trennen  wird;  ebenso 

32* 


500 


Dritter  Teil  —  Einrichtun^n  für  den  Fernverkehr 


benachrichtigt  sie  den  zweiten  Teilnehmer  und  hebt  dann  die  YerbinduDg 
auf.  E^  bietet  sich  auch  noch  ein  zweiter  Weg,  indem  die  Anordnung  so 
getroffen  wird,  dtS  zugleich  mit  der  Ortsschlußlampe  die  Schlußlampe,  die 
zu  dem  in  die  Vorschalteleitung  eingeführten  Femamtsstöpsel  gehört,  iu 
demselben  Rhythmus  mitflaokert,  daß  das  Flackern  aber  aufhört,  sobald  der 
Ortsstöpsel  herausgezogen  wird.  Eine  mündliche  Verständigung  zwischen 
der  Orts-  und  der  Fembeamtin  ist  in  diesem  Fall  entbehrlieh,  da  die  Fern- 
beamtin an  der  Lampe  des  Fernstöpsels  erkennen  kann,  ob  die  Ortsyerbindong 
aufgehoben  ist. 

In  der  R  T.  V.  wird  nach  der  ersten  Anordnung  eine  Signalisierungs- 
einrichtung  benutzt,  die  in  Verbindung  mit  dem  dreiadrigen  Z.B. -System 


zur  Sprechsteüe 


Vorschaltepiats        | 


Ortsplatz 


j 


V8 


^ 


a^    ±    <%: 


Fig.  524. 
Signalschaltung  vom  Femamt  zum  Ortsamt 


von  Siemens  u.  Halske  (ygL  Fig.  444  a.  S.  357)  angewendet  wird;  die  lu- 
gehörige  Schaltung  zeigt  Fig.  524. 

Die  Ausrüstung  des  Vorschalteplatzes,  Fernamts  usw.  mit  BelaiB,  Wider- 
ständen ist  fast  dieselbe  wie  bei  der  Schaltung  Fig.  523;  das  gleiche  gilt 
für  die  Leitungsyerbindungen  und  das  Zusammenwirken  der  Relais.  In  dieser 
Beziehung  wird  daher  auf  die  zu  Fig.  523  gegebenen  Erl&uterungan  ver- 
wiesen; in  beiden  Figuren  sind  für  die  entsprechenden  Apparate  dieselben 
Bezeichnungen  gewählt.  Abweichungen  liegen  nur  Tor  hinsichtlich  der 
Schaltung  des  Anruf  Zeichens  und  des  Schnurpaars,  sowie  der  Verbmdangen 
an  den  Eontakten  des  Relais  B^. 

Bei  dem  Anrufzeichen  wird  —  entsprechend  der  in  dem  Siemenssystem 
<s.  Fig.  444)  benutzten  Anordnung  —  in  der  Schlußstellung  Ton  AB  ^ 


36.  AbBchnitt  —  Grundzüge  der  FemRchaltungen  für  große  Ämter        501 

TrennrelaiB  TB  kurzgesohloBsen,  so  daß  dann  nur  der  Widerstand  von  70  Ohm 
in  der  Hülsenleitnng  liegt;  in  der  Wirkung  kommt  dies  ungefähr  auf  dasselbe 
hinaus,  als  wenn  70  Ohm  parallel  zu  600  Ohm  geschaltet  werden,  wie  dies  in 
der  Schaltung  Fig.  523  geschieht.  In  dem  Schnurpaar  sind  keine  Trennrelais 
vorhanden;  die  c-Ader  enthält  lediglich  die  Sohlußlampen  S/i  und  Sl^- 

Beide  Eontakte  des  Relais  B^  liegen  an  der  Zentralbatterie;  in  die 
Zuleitung  zum  Arbeitskontakt  ist  noch  die  sekundäre  Wicklung  eines  Trans- 
formators eingeschaltet,  dessen  primäre  Wicklung  mit  der  Bufmaschine  G  — 
Wechselstrom  Ton  25  Perioden  —  und  dem  Motorumschalter  M  ü  einen 
Stromkreis  bildet.  Entsprechend  den  Unterbrechungen,  die  Mü  hervorruft, 
wird  in  die  primäre  Wicklung  von  Tr  Wechselspannung  in  einem  bestimmten 
Rhythmus  übertragen.  Das  Wicklungs Verhältnis  ist  so  gewählt,  daß  die 
Spannung,  die  sekundär  erhalten  wird,  ziemlich  niedrig  ist.  Wird  der 
Arbeitskontakt  von  B^  geschlossen,  so  fließt  Wechselstrom  in  die  c-Ader  der 
Teilnehmerleitung  und  verzweigt  sich  nach  TB  und  S?i.  Während  das 
Relais  TB  wegen  seines  hohen  induktiven  Widerstandes  nur  einen  achwachen 
Zweigstrom  erhält,  der  die  Lage  seines  Ankers  nicht  verändert,  fließt  durch 
die  Schlußlampe  so  viel  Strom,  daß  sie  aufleuchtet.  Dieser  Vorgang  wird  für 
die  Trennung  der  Ortsverbindungen  vom  Fernamt  aus  benutzt;  dabei  wird  in 
folgender  Weise  verfahren. 

Wie  bei  der  Schaltung  Fig.  523  sei  angenommen ,  daß  die  im  Ortsamt 
bereits  besetzte  Teilnehmerleitung  zu  einem  Ferngespräch  verlangt  wird. 
AS  steckt  in  K^,  Si  in  E^  S  in  K,  Sobald  die  Fembeamtin  beim  Eintreten 
in  die  Yorschalteleitung  bemerkt,  daß  ein  Ortsgespräch  schon  vorliegt,  drückt 
sie  die  Taste  t  Dadurch  wird  B^  betätigt,  und  in  weiterer  Folge  beginnt  die 
Schlußlampe  S7|  zu  flackern.  Auf  dieses  Zeichen  schaltet  sich  die  Orts- 
heamtin  ein,  teilt  der  Fernbeamtin  mit,  daß  sie  trennt,  und  hebt  alsdann 
die  Verbindung  auf,  nachdem  sie  zuvor  den  zweiten  Teilnehmer  benach- 
richtigt hat. 

4.  Schaltungen  für  den  Durchgangsverkehr.  Neben  den  Ge- 
sprächen mit  den  Ortsteilnehmem  werden  im  Fernamt  auch  Verbindungen 
mit  anderen  Fernleitungen,  sog.  Ferndurchgangsgespräche,  vermittelt.  Wenn 
die  Femleitungen  über  sämtliche  Fernschränke  vielfach  geführt  sind  (vgl. 
Fig.  521),  können  sie  von  jedem  Platz  ohne  weiteres  erreicht  werden.  Bei 
umfangreichen  Femamtseinrichtungen  wird  aus  Betriebsrücksichten  die  Viel- 
fachführnng  und  die  beliebige  Benutzung  der  Femleitungen  von  Jedem  Platz 
aus  gewöhnlich  aufgegeben.  Es  hat  sich  hier  als  praktisch  erwiesen,  nur  die 
Beamtin  des  Abfrageplatzes  über  die  Fernleitung  verfügen  zu  lassen.  Wenn 
andere  Beamtinnen  die  Leitung  zu  Durchgangsgesprächen  zu  benutzen 
wünschen,  so  haben  sie  sich  zunächst  mit  der  Abfragebeamtin  in  Verbindung 
zu  setzen.  Diese  Beamtin  weist  dann  die  Leitung  nach  der  Reihenfolge  der 
Anmeldungen  den  anderen  Plätzen  zu.  Der  aus  diesem  Anlaß  notwendige 
Verkehr  wird  auf  besonderen  Dienstleitungen  abgewickelt,  während  für 
die  Verbindung  der  Fernleitungen  von  einem  Abfrageplatz  zum  anderen 
sog.  Fernklinkenleitungen  benutzt  werden. 

Die  Fernklinkenleitungen  können  nach  Art  der  Schrankleitungen  (siehe 
Fig.  892  a.  S.  294)  geschaltet  werden ;  die  Verwendung  dieser  Schaltung  setzt 


502  Dritter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Fem  verkehr 

voraus,  daß  yon  jedem  Femplatz  nach  allen  übrigen  derartige  Leitungen 
gezogen  sind.  Sobald  aber  die  Zahl  der  Arbeitsplätze  größer  wird,  wächst 
die  Anzahl  der  Femklinkenleitungen  in  ungünstigem  Verhältnis.  Man  nimmt 
dann  gewöhnlich  eine  Yielfachschaltung  der  Femklinkenleitungen  zu  Hilfe. 
Die  R.  T.  V.  benutzt  dabei  folgende  Anordnung.  Jeder  Fernbeamtin  steht  an 
ihrem  Arbeitsplatz  für  jede  auf  Anrufzeichen  liegende  Fernleitung  eine  be- 
sondere mit  Schlußzeichen  ausgestattete  Fem  klinke  nleitung  zur  Verfügung, 
die  entweder  durch  Stöpselung  oder  durch  Umlegen  eines  Umschalters  mit 
der  zugehörigen  Fernleitung  zusammengeschaltet  wird.  Diese  Verbindung 
führt  die  Abfragebeamtin  erst  dann  aus,  wenn  sie  die  Leitung  einer  zweiten 
Fembeamtin  zur  Benutzung  überweisen  wilL  Die  von  den  einzelnen  Ab- 
frageplätzen kommenden  Femklinkenleitungen  sind  in  einem  Vielfachfeld  ver- 
einigt, das  durch  sämtliche  Fern  seh  ranke  hindurchgeführt  ist.  Sobald  daher 
die  Abfragebeamtin  die  Fernklinkenleitung  an  die  Femleitung  angeschaltet 
hat,  kann  jede  andere  Fembeamtin  die  Fernleitung  durch  Stöpselung  der 
Vielfachklinke  der  FemkUnkenleitung  erreichen. 

Die  Femklinkenleitungen  sind  im  Vielfachfeld  mit  fortlaufenden  Nummern 
bezeichnet,  die  entsprechend  an  den  Abfrageplätsen  wiederholt  sind.  liei 
Zuweisung  einer  Femleitung  an  eine  zweite  Beamtin  muß  daher  die  Abfrage- 
beamtin die  Nummer  der  Fernklinkenleitung  nennen.  Die  Schlußzeichengebung 
ist  so  ausgebildet,  daß  beim  Anschalten  der  Fernleitung  an  die  Fernklinken- 
leitung ein  Schlußzeichen  am  Abfrageplatz  sichtbar  wird,  das  yerschwindet, 
wenn  die  zweite  Beamtin  die  Fernklinkenleitung  stöpselt,  und  wieder  er- 
scheint, sobald  die  zweite  Beamtin,  der  in  diesem  Fall  die  Überwachung  der 
Fernverbindung  obliegt,  trennt.  Hierauf  hebt  auch  die  erste  Beamtin  die 
Verbindung  zwischen  der  Femleitung  und  der  Fernklinkenleitung  auf. 

Für  den  Verkehr  der  Fembeamtinnen  untereinander,  ebenso  zur  Ein- 
holung von  Auskünften  vom  Meldeamt  aus,  sind  Dienstleitungen  vorgeBeben. 
Gewöhnlich  führt  nach  jedem  Arbeitsplatz  eine  Dienstleitung,  die  ent- 
sprechend mit  einem  Anruf  schauzeichen  oder  einem  Anrufrelais  mit  Glühlampe 
versehen  ist.  Damit  ein  Anruf  in  dieser  Leitung  yon  jedem  Platz  aus  er- 
folgen kann,  ist  sie  über  alle  Fernschränke  und  oft  auch  über  das  Meldeamt 
vielfachgeführt ;  es  sind  daher  so  viele  Dienstvielfachleitangen  als  Arbeits- 
plätze vorhanden.  Der  Anruf  in  der  Dienstleitung  kann  entweder  selbst- 
tätig bei  Einführung  des  Stöpsels  in  die  Dienstvielfachklinke  oder  mit  Hilfe 
eines  Rufschlüssels  durch  Anschalten  von  Wechselstrom  erfolgen.  Die  an- 
gerufene Beamtin  antwortet  meistens ,  indem  sie  ihren  Abfragestöpsel  in  die 
Dienstabfrageklinke  einführt;  vereinzelt  ist  die  Anordnung  auch  so  getroffen, 
daß  durch  Umlegen  eines  Umschalters  die  Dienstleitung  mit  dem  Abfrage- 
system verbunden  wird. 

In  großen  Ämtern  ist  es  gewöhnlich  nicht  ausreichend,  die  Dienst- 
leitungen  nach  den  zugehörigen  Schrankplätzen  zu  bezeichnen.  Bei  steigen- 
der Zahl  der  Fernleitungen  verlieren  die  Beamtinnen,  besonders  wenn  die 
Femleitungen  von  einem  Platz  zum  anderen  häufiger,  wie  z.  B.  bei  Störungen, 
umgelegt  werden,  leicht  den  Überblick,  an  welchem  Fernschrank  die  einiehien 
Leitungen  auf  Anrufzeichen  liegen.  Um  Versehen  und  Zeitverluste  zu 
ersparen,  ordnet  man  in  diesen  Fällen  jeder  Femleitung  eine  Dienstleitung 
zu,  die  nach  dem  Abfrageplatz  führt,  und  gibt  der  Dienstleitung  im  Vielfach* 


36.  Abschnitt  —  Grandzüge  der  Fernschaltangen  für  große  Ämter        503 


feld  die  Nummer  der  Fernleitung.  Will  jetzt  eine  Beamtin  eine  bestimmte 
Fernleitung  für  Durchgangsgespräche  benutzen,  so  braucht  sie  nicht  erst  zu 
überlegen,  an  welchem  Abfrageplatz  die  Fernleitung  liegt,  sondern  stöpselt  die 
mit  der  entsprecbenden  Nummer  bezeichnete  Dienstleitung.  Ein  Beispiel  für 
<üe8e  Anordnung  ist  im  nächsten  Abschnitt  gegeben  (s.  Fig.  526  a.  S.  506). 

Zu  2.,  3.  und  4.:  Sohnur Schaltung  an  den  Fernplätzen.  Ähnlich 
wie  die  Ortsbeamtinnen  für  die  Zusammenschaltung  der  Teilnehmerleitungen 
Schnurpaare  benutzen,  so  verwenden  die  Fernbeamtinnen  für  die  Herstellung 
der  Verbindungen  zwischen  der  Fernleitung  und  der  Vorschalte-  oder  Fem- 
klinkenleitung  Schnüre,  deren  Schaltung  hauptsächlich  folgenden  Anforde- 
rungen zu  genügen  hat: 

a)  Die  Entsendung  von  Rufstrom  muß  nach  beiden  Seiten  der  Verbin- 
dung hin  möglich  sein. 

b)  Das  Abfragesjstem  muß  sich  so  anschalten  lassen,  daß  die  Fern- 
beamtin sich  entweder  mit  beiden  verbundenen  Parteien  gleichzeitig  oder 
aber  mit  jeder  für  sich  —  ohne  daß  die  andere  zuhört  —  verständigen  kann. 
Von  der  zweiten  Einrichtung  wird  Gebrauch  gemacht  bei  der  Vorbereitung 

Ol 


HWiW^ 


SR 


»1     _--' 

iTnr 


'in  I 


T     Alifr.  ^jS    RdI 


Fig.  525.    Schnarpaar  für  Femämter 

eines  Gesprächs  oder,  sobald  die  Beamtin  vermittelnd  in  das  Gespräch  ein- 
greifen wiU,  etwa  bei  mangelhafter  Verständigung,  Rückfragen  usw. 

c)  Die  Beamtin  muß  mithören  können,  ohne  daß  dadurch  merkliche 
Verluste  an  Sprechstrom  entstehen. 

d)  Es  sind  E^inrichtungen  für  die  Schlußzeichengabe  —  zwei-  oder  ein- 
seitig —  vorzusehen. 

Außerdem  kann,  je  nach  der  Gesamtschaltung,  die  Anordnung  so  ge- 
troffen werden,  daß  sich  ein  Übertrager,  der  zuweilen  auch  zur  Speisung  des 
Teilnehmermikrophons  eingerichtet  ist  (vgl.  oben  unter  3.),  ein-  und  aus- 
schalten läßt. 

Die  Schnurschaltungen  sind  teils  nach  dem  Zweischnur-,  teils  nach  dem 
Einschnursystem  (s.  S.  302  unten)  ausgebildet.  In  Fig.  525  ist  ein  Beispiel 
für  eine  Zweischnurschaltung  wiedergegeben.  Der  Stöpsel  ÄS  dient  zum 
Abfragen  der  Fem-,  Dienst-  oder  Meldeleitungen,  während  der  Stöpsel  VS 
zur  Herstellung  der  Verbindungen  mit  den  Vorschalte-  oder  Femklinken- 
leitungen  benutzt  wird.  Das  Schnurpaar  enthält  drei  Umschalter  üi,  ü^^  ü^. 
Die  Schalter  üi  und  ü^  gestatten ,  an  den  Stöpsel  Ä  S  bzw.  VS  unter 
Abschaltung  der  übrigen  Schnurpaarteile  entweder  die  Rufstromquelle  oder 
das  Abfragesystem  anzulegen.  Die  Beamtin  kann  infolgedessen  mit  jeder 
Partei  sprechen,  ohne  daß  die  andere  mithört.  Will  sich  die  Beamtin  nach 
beiden  Seiten  zugleich  verständigen,  so  hat  sie  den  Umschalter  ü^  nach  links 


504  Dritter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Fernverkehr 

umsolegen.  Wird  ü^  nach  rechts  geschaltet,  so  kann  die  Beamtin  über  eine 
Drosselspule  d  mithören;  diese  erhält  einen  so  hohen  induktiven  Widerstand 
(etwa  10000  bis  12000  Ohm),  daß  die  Mithörbrücke  nur  wenig  Strom  auf- 
nimmt und  daher  eine  Schwächung  der  in-  den  Zweigen  a/h  verlaufenden 
Sprechströme  vermieden  wird. 

Die  Kondensatoren  Ci  und  C^  teilen  das  Schnurpaar  in  zwei  Hälften, 
von  denen  jede  mit  einem  als  Schluflzeichenbrücke  dienenden  Relais  (Si?i,  SB^) 
ausgerüstet  ist.  Die  Kondensatoren  haben  die  Aufgabe,  die  entsprechenden 
Gleichstromkreise  zu  scheiden,  die  Sprechströme  aber  durchzulassen.  Wenn 
nach  der  übrigen  Schaltung  die  Verwendung  von  Übertragern  und  Speise- 
brücken  notwendipf  ist,  so  tritt  an  die  Stelle  der  Kondensatoren  ein  Ober- 
tragerumschalter (s.  Fig.  264  und  265),  mit  Hilfe  dessen  sich  ein  Übertrager 
in  das  Schnurpaar  ein-  und  ausschalten  läßt. 

Die  Schlußzeichenrelais  SBi  und  SB2  schließen  mit  ihrem  Anker  die 
Stromkreise  für  die  Schlußlampen  Sli  und  Sl2\  es  ist  somit  ähnlich  wie  bei 
den  Schnurpaaren  im  Ortsamt  ein  zweiseitiges  Schlußzeichen  vorhanden.  Die 
Bedingungen  für  die  Wirkung  der  Brücken  SRi  und  81^2  liegen  verschieden« 
je  nachdem  der  durch  die  Wicklungen  I  gesandte  Schluß  zeichen  ström  nur 
vorübergehend  angelegt  wird ,  wie  dies  bei  der  Schlußzeichengabe  in  den 
Fernleitungen  der  Fall  ist,  oder  dauernd  fließt,  wie  z.  B.  bei  Vorschalte- 
leitungen. 

Im  erbten  Falle  wird  eine  Haltewicklung  II  zu  Hilfe  genommen,  deren 
Stromkreis  sich  z.  B.  über  den  Kontakt  von  SBi  und  einen  weiteren  Eon- 
takt eines  Halterelais  HRi  schließt,  und  die  daher  bewirkt,  daß  SJ^  eben- 
falls dauernd  brennt.  Das  Relais  HEi  spricht  an,  wenn  der  Stöpsel  ÄS  m 
die  Fernabfrageklinke  eingeführt  wird  (vgL  Fig.  521)  und  die  c- Ader  über 
die  Hülse  dieser  Klinke  und  das  Trennrelais  TR  Erde  findet.  Nachdem  anf 
diese  Weise  das  Schlußzeichen  aus  der  Fernleitung  eingegangen  ist,  kann  die 
Beamtin  die  Lampe  zum  Erlöschen  bringen,  indem  sie  entweder,  um  sich  von 
dem  Schluß  des  Gesprächs  zu  überzeugen ,  in  die  Leitung  mit  Hilfe  von  Tg 
eintritt  und  beim  Umlegen  den  Erdkontakt  von  U^  unterbricht  oder  den 
Stöpsel  A  8  herausnimmt,  wodurch  der  Anker  von  HRi  abfällt. 

Fließt  dagegen  ein  dauernder  Schlußzeichenstrom,  so  zieht  beispielsweise 
SR2  auch  dauernd  seinen  Anker  an;  die  Schlußlampe  Sl^  brennt  daher  80 
lange,  bis  die  Beamtin  den  Stöpsel  FS  herauszieht  und  dadurch  den  Strom- 
fluß in  SR2  unterbricht.  Damit  in  diesem  Falle  die  Haltewicklung  IT  nicht 
in  Wirksamkeit  tritt  und  dadurch  der  Stromkreis  für  Sl^  unabhängig  tod 
der  am  Stöpsel  liegenden  Außenleitung  dauernd  geschlossen  wird  —  es  wäre 
dann  z.  B.  für  den  Ortsteilnehmer  nicht  möglich,  ein  Flackerzeichen  za 
geben  — ,  werden  die  Hülsen  der  Klinken  für  VS  ohne  Erdung  gelassen; 
infolgedessen  bleibt  der  Relaiskontakt  an  HR^  offen. 

Die  Zweischnurschaltung  geht  in  ein  E^inschnursystem  über,  sobald  der 
Stöpsel  ÄS  in  Fortfall  kommt  und  die  Adern  a/h  unmittelbar  mit  der  Fern- 
leitung verbunden  werden.  Diese  Anordnung,  von  der  namentlich  die  RT-^- 
Gebrauch  macht,  gewährt  den  Vorteil,  daß  der  Handgriff,  der  zum  Einführen 
von  ÄS  in  die  Fern  abfrageklinke  (vgl.  Fig.  521)  notwendig  ist,  fortfällt,  nnd 
daß  man  unter  Umständen  ein  Schlußrelais  nebst  Zubehör  spart,  da  in  diesem 
Falle  das  Anruf relais   nebst  Anruflampe   als   Schlußlampe    benutzt  werden 


37.  Abschnitt  —  Auegeführte  Femschaltunfi^en  506 

kann.  Dem  steht  aber  der  Nachteil  gegenüber,  daß  beim  Auftreten  yon 
Schnurstönmgen  die  Fernleitung  in  Mitleidenschaft  gezogen  und  die  Um- 
Schaltung  der  Fernleitung  auf  ein  anderes  Abfragesystem  im  Elinken- 
amschalter  (vgl.  den  40.  Abschnitt)  notwendig  wird,  während  es  beim  Zwei- 
schnurbetrieb in  solchen  Fällen  genügt,  ein  anderes  Schnurpaar  des  Platzes 
zu  benutzen. 

Das  ebengenannte  Einschnursystem  läßt  sich  noch  so  umgestalten,  daß 
jeder  Fernleitung  zwei  Stöpsel  VS  zugeordnet  sind,  die  mit  Hilfe  eines  be- 
sonderen Umschalters  (Stöpselwähler)  abwechselnd  mit  der  Femleitung  Ter- 
bunden  werden.  Mit  dieser  Einrichtung,  die  auch  in  der  R.T.y.  benutzt 
worden  ist,  wird  folgendes  bezweckt.  Während  über  den  einen  Stöpsel  VS 
eine  Verbindung  zwischen  der  Fernleitung  und  einer  Vorschalteleitung  aus- 
geführt ist,  kann  mit  dem  zweiten  Stöpsel  VSf  zu  dem  ebenfalls  ein  Abfrage- 
schlüssel gehört,  eine  Verbindung  in  einer  anderen  Vorschalteleitung  vor- 
bereitet werden.  Sobald  das  erste  Gespräch  beendet  ist,  braucht  man  nur 
den  Stöpsel  Wähler  umzulegen,  um  die  zweite  Verbindung  herzustellen.  Da- 
durch werden  die  Handgriffe  erspart,  die  beim  Zweischnursystem  für  das 
Umsetzen  der  Stöpsel  erforderlich  sind. 

In  der  R.  T.  V.  ist  —  in  Verbindung  mit  einem  Einschnursystem  —  die 
durch  Fig.  525  veranschaulichte  grundsätzliche  Anordnung  noch  dahin  geän- 
dert worden,  daß  die  Anschaltung  des  Abfragesystems  nicht  durch  Um- 
schalter geschieht.  Das  Abfragesystem  liegt  hier  an  einem  Stöpselwähler, 
mit  Hilfe  dessen  es  nach  Belieben  mit  einem  von  zwei  Abfragestöpseln  ver- 
bunden werden  kann.  Durch  Stöpseln  der  Klinken  mit  einem  der  Abfrage- 
stöpsel wird  das  Abfragesystem  an  die  über  die  Klinken  geführten  Leitungen 
angeschaltet;  weitere  Einzelheiten  ergeben  sich  aus  dem  folgenden  Abschnitt, 
in  dem  eine  derartige  Schnurschaltung  beschrieben  ist  (vgl.  Fig.  526). 


37.  Abschnitt 

AusgeflUiPte  Fernsclialtungreii 

Während  sich  bei  den  Ortsschaltungen  im  Laufe  der  Zeit  eine  Reihe  von 
typischen  Systemen,  z.  B.  das  Kellogg-,  Western-,  Ericsson -System  heraus- 
gebildet haben,  sind  die  Fern  Schaltungen  bis  heute  zu  einer  ähnlichen  Nor- 
malisierung noch  nicht  vorgeschritten.  Die  nachfolgend  besprochenen  Anord- 
nungen geben  daher  nur  Beispiele  dafür,  wie  geschlossene  Schaltungen  in  der 
Praxis  zusammengestellt  worden  sind. 

Schaltung  der  Fernschränke  M.  05  der  R.  T«  Y.  Die  Fernschränke 
M.  05  werden  in  Femämtern  verwendet,  die  mit  Ortsämtem  für  0.  B.-Betrieb 
zasammenarbeiten ;  die  zugehörige  Schaltung  ist  in  Fig.  526  (a.  f.  S.)  wieder- 
gegeben. Der  Stromlauf  erläutert  das  Zusammenarbeiten  von  Fernamt,  Orts- 
amt  und  Meldeamt.  Im  Ortsamt  sind  gewöhnlich  Vielfachumschalter  M.  02 
(vgl.  Fig.  407  bis  410  a.S.318ff.)  aufgestellt;  für  die  Schlußzeichengabe  gilt 
daher  die  dui'ch  Fig.  403  veranschaulichte  Anordnung,  wonach  Über  den 
Wecker  des  Gehäuses  bei  angehängtem  Hörer  ein  Gleichstrom  zustande  kommt, 


506 


Dritter  Teil  —  Einricbtunfi;eD  für  den  Fernverkehr 


37.  Abschnitt  —  Ausgefährte  Femscbaltungen  507 

der  das  Schlußzeichen  im  Ortsschnurpaar  (Drosselschanzeichen)  erscheinen 
laßt.     Aus  dem  Stromlauf  sind  folgende  Einzelheiten  hervorzuheben: 

Für  die  Anmeldung  der  Gespräche  dienen  Meldeleitungen,  die  im  Orts- 
amt über  Klinken  Km  vielfach  geführt  sind  und  die  im  Meldeamt  in  Anruf- 
klappen Mk  und  Abfrageklinken  Kma  enden.  Die  Meldebeamtin  fragt  mit 
den  Stöpseln  AS^  oder  ASi  ab,  die  sie  mit  Hilfe  des  Stöpselwählers  üi  ab- 
wechselnd an  ihr  Abfragesystem  anschalten  kann.  Der  weiterhin  vorhandene 
Umschalter  ü^  hat  außer  der  normalen  Stellung ,  in  der  das  Abfragesystem 
am  Stöpselwähler  liegt,  zwei  weitere  Stellungen.  Wird  U^  nach  links  um- 
gelegt, so  ist  die  sekundäre  Wicklung  von  i  abgeschaltet  und  damit  eine 
Lautübertragung  aus  dem  Mikrophon  (Saalgeräusch)  auf  den  eigenen  Fern- 
hörer unmöglich  gemacht;  die  Meldebeamtin  benutzt  diese  Stellung,  wenn  sie 
den  anmeldenden  Teilnehmer  schlecht  versteht.  Beim  Umlegen  des  Schalters 
Ü2  nach  rechts  kann  über  den  Stöpsel  AS^  oder  AS4,  Rufstrom  entsandt 
werden;  eine  Verwendung  hierfür  tritt  ein,  wenn  die  Meldebeamtin  zur  Er- 
ledigung von  Rückfragen  usw.  das  Ortsamt  in  der  Ortsdienstleitung  errufen 
will.  Es  wird  dann  einer  der  Abf ragest öpsel,  z.  B.  AS^i  in  die  Klinke  Kom 
eingeführt  und  die  Klappe  Bk  durch  den  Rufstrom  zum  Fallen  gebracht 
Nach  Erledigung  der  Rückfrage  erhält  das  Ortsamt,  sobald  AS^  heraus- 
genommen ist,  über  den  Widerstand  1^2  das  Schlußzeichen;  während  des 
Gesprächs  verriegelt  der  Kondensator  Ci  die  Schlußzeichenbatterie  des  Orts- 
schnurpaars. 

Die  Meldebeamtin  kann  auch  von  allen  Plätzen  des  Fernamts  über  eine 
Meldedienstleitung  errufen  werden.  Wird  an  einem  Fernplatz  die  Klinke  Kdm 
gestöpselt,  so  wird  Erde  an  die  c-Ader  angelegt  und  dadurch  das  Schau- 
zeichen SZm  zum  Erscheinen  gebracht.  Die  Meldebeamtin  fragt  in  Kdm 
ab,  wobei  ihr  Stöpsel  den  Stromfluß  über  SZm  unterbricht.  Umgekehrt  ist 
die  Meldebeamtin  in  der  Lage,  über  die  Klinken  Kd  der  Dienstleitungen,  die 
sämtlich  über  ihren  Platz  geführt  sind,  die  Fernplätze  anzurufen;  wegen  der 
Schaltung  der  Dienstleitungen  s.  weiter  unten. 

Die  Fembeamtin  benutzt  für  die  Herstellung  der  Verbindungen  die 
Abfragestöpsel  ASi  und  ^^2  sowie  den  Fernstöpsel  FS.  Das  an  die  Stöpsel 
Ä  Si  und  A  S2  über  den  Stöpselwähler  IJ^  angeschlossene  Abfragesystem  ist 
mit  einigen  Abweichungen  genau  so  geschaltet  wie  das  der  Meldebeamtin. 
Die  Unterschiede  bestehen  darin,  daß  als  Überwachangszeichen  für  den 
abgehenden  Wechselstrom  noch  ein  Rufstromanzeiger  BZ  (vgl.  Fig.  411) 
hinzutritt,  daß  ferner  in  der  Stellung  des  Umschalters  U^  nach  links  (Mit- 
hörstellung) an  Stelle  der  Induktionsspule  t  eine  Drosselspule  d  vor  den 
Kopffernhörer  KF2  geschaltet  ist,  und  daß  eine  Taste  Dt  für  eine  zum  Vor- 
Schalteplatz  führende  Dienstleitung  abgezweigt  ist. 

Die  Fernleitungen  FLi^  a/b  usw.  enden  an  einem  Klinkenumschalter 
(s.  den  40.  Abschnitt)  und  werden  von  dort  nach  den  einzelnen  Fern  platzen 
weitergeführt.  An  den  Plätzen  gehört  zu  jeder  Fernleitung  eine  Ruftaste  f^^7, 
eine  Anruf  klappe  Fk  nebst  Abfrageklinke  Ka,  ein  Übertragerumschalter  L/5, 
eine  weitere  Ruf  taste  Fts  und  eine  Schnur  mit  Stöpsel  FS.  Mit  den  beiden 
Ruftasten  kann  Gleichstrom  aus  der  Fernbatterie  FB  nach  der  Leitungsseite 
und  nach  FS  entsandt  werden ;  wo  es  sich  um  den  Anruf  in  Simultanleitungen 
(s.  den  39.  Abschnitt)  handelt,  werden  Tasten  benutzt,  die  nach  dem  Schema 


608  Dritter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Fernverkehr 

Fig.  520  geschaltet  sind.  Die  Anrulklappe  hat  einen  Widerstand  Yon  1500  Ohm 
(ygl.  Übersicht  XI,  Ifde.  Nr.  4)  und  ist  über  Abschaltekontakte  in  den  Klinken 
iCa  und  Kfa  an  die  Fernleitung  angeschlossen. 

Der  Übertragerumschalter  TJ*^  hat  drei  Stellungen.  Normal  ist  der  Über- 
trager Ue  in  die  Femleitung  eingeschaltet.  Damit  die  Wicklung  II  mit  ihrem 
verhältnismäßig  niedrigen  Widerstand  von  etwa  200  Ohm  beim  Gleichstrom- 
anruf  nicht  einen  Nebenschluß  zu  der  Fernklappe  bildet,  ist  sie  durch  einen 
Kondensator  G^  gesperrt.  Wird  ü^  nach  links  umgelegt ,  so  ist  der  Über- 
trager ausgeschaltet,  während  in  der  Stellung  nach  rechts  der  Übertrager 
eingeschaltet  bleibt  und  außerdem  die  Schlußzeichenbatterie  B  und  das  Schau- 
zeichen SZo  an  die  Wicklung  1  angelegt  werden.  Die  Anlegepunkte  zweigen 
Yon  der  durch  einen  Kondensator  Og  überbrückten  Mitte  der  Wicklung  I  ab; 
ein  Verlust  an  Sprechströmen  kann  daher  nicht  eintreten,  wie  es  sonst  der 
Fall  wäre,  wenn  das  Schauzeichen  SZo  parallel  zur  Wicklung  I  eine  beson- 
dere Brücke  bilden  würde. 

Die  für  den  Verkehr  zwischen  Fernamt  und  Ortsamt  bestimmten  Vor- 
schalteleitungen  enden  am  Yorschalteplatz  in  Klinken  Ko  und  liegen  an  deo 
Fernschränken  auf  paarweise  angeordneten  Vielfacbklinken  Ko^  und  Koi.  In 
der  c-Ader  des  Stöpsels  Sx  am  Vorschalteplatz  liegt  ein  Schlußzeichen  SZVy 
das  beim  Stöpseln  von  Ko  erscheint;  der  aus  B  über  SZv  und  weiterhin 
über  die  dritte  Ader  der  Vorschalteleitung  fließende  Strom  findet  hinter  der 
letzten  Klinke  Ko-^  im  Femamt  Erde.  SZv  verschwindet,  sobald  beim 
Stöpseln  einer  Klinke  Ko^  oder  Koi  die  Erdverbindung  unterbrochen  wird, 
und  zeigt  sich  wiediBr,  wenn  der  Stöpsel  im  Fernamt  herausgenommen  wird. 

Jeder  ankommenden  Fernleitung  FL^q^  FL^  usw.  ist  im  Elinken- 
umschalter  eine  Dienstleitung  zugeordnet,  die  die  Nummer  der  FerDleitung 
trägt  und  die  über  alle  Fernplätze  in  Vielfachschaltung  geführt  ist  Auf 
der  Apparatseite  des  Klinkenumschalters  (untere  Anschlußpunkte  in  der 
Figur)  sind  die  vier  Dienstleitungen,  die  zu  den  vier  an  einem  Platz  endigen- 
den Fernleitangen  gehören  —  in  der  Figur  sind  nur  zwei  wiedergegeben  — , 
zusammengefaßt  und  als  eine  Leitung  über  die  Klinke  Kda  nach  dem  Anruf- 
zeichen  SZd  geführt  Wird  eine  Klinke  Kd  im  Vielfachfeld  gestöpselt,  so 
erhält  die  c-Ader  Verbindung  zur  Erde;  infolgedessen  erscheint  SZd,  Die 
Beamtin  fragt  in  Kda  ab;  dabei  wird  durch  Öffnen  des  Unterbrechungs- 
kontakts  das  Zeichen  SZd  zum  Verschwinden  gebracht. 

Die  Femklinkenleitungen,  mit  denen  Verbindungen  zwischen  zwei  Fem- 
leitungen hergestellt  werden,  sind  fortlaufend  beziffert  und  über  Klinken  AYv 
durch  alle  Schränke  des  Fernamts  vielfach  geführt;  sie  enden  in  Klinken  if/'o, 
die  nach  fortlaufender  Nummer  so  über  die  Schränke  verteilt  sind,  daß  zu 
jedem  Femanruf  System  mit  Stöpsel  FS  eine  Klinke  Kfa  gehört  Da  bei  den 
Fernschränken  M.  05  an  jedem  Platz  vier  Fernleitungen  auf  Anrufzeichen 
liegen,  so  erhält  jeder  Platz  auch  vier  Klinken  Kfa.  In  dem  Stromlauf  ist 
der  Fernleitung  FLiq  die  Fernklinkenleitung  1  zugeordnet 

Die  Verbindung  über  die  Fernklinkenleitung  kommt  in  der  Weise  zu- 
stande, daß  an  dem  einen  Platz  durch  Einführen  des  Stöpsels  FS  in  die 
Einzelklinke  Kfa  die  zugehörige  Fernleitung  mit  der  Fernklinkenleitung  ▼er* 
bunden  wird ,  und  daß  dann  am  zweiten  Platz  ebenfalls  mit  dem  Stöpsel  FS 
der  anderen  Fernleitung  die  Vielfachklinke  Kfv  gestöpselt  wird.    Das  Schau- 


37.  Abschnitt  —  Ausgeführte  Fernschaltungen  509 

zeichen  SZ/*  dient  zur  Überwachung;  es  erscheint,  wenn  beim  Stöpseln  von 
Kfa  der  obere  Klinken kontakt  geschlossen  wird,  nnd  yerschwindet,  wenn  der 
zagehörige  Signalstromkreis  in  einer  Klinke  Kfv  unterbrochen  wird. 
Die  Schaltvorg&nge  im  Betriebe  sind  hauptsächlich  folgende: 

1.   Anmeldung  eines  Gesprächs 

Der  Teilnehmer  ruft  das  Amt  an.  Die  Ortsbeamtin  steckt  den  Verbin- 
dungsstöpsel  des  zum  Abfragen  benutzten  Schnurpaars  in  eine  beim  Prüfen 
frei  befundene  Klinke  Km  einer  Meldeleitung  und  entsendet  Rufstrom.  Im 
Meldeamt  fällt  die  Klappe  Mh,  Die  Meldebeamtin  fragt  in  Kma  mit  ASz 
ab.  Nach  Ausfertigung  des  Gesprächszettels  zieht  sie  den  Stöpsel  aus  Kma 
heraus.  Dadurch  wird  der  Widerstand  ißi  über  den  Klinkenkontakt  wieder 
an  die  Meldeleitung  als  Brücke  angelegt  und  damit  das  Schlußzeichen  im 
Ortsamt  zum  Erscheinen  gebracht.  Der  Gespr&chszettel  wird  zum  Femamt 
weitergegeben. 

2.   Verbindung  einer  Fernleitung  mit  einem  Teilnehmer 

Sobald  in  der  Leitung  FLi^  a/h  ein  Anruf  eingeht,  fällt  Fk.  Die 
Beamtin  steckt  einen  freien  Abfragestöpsel ,  etwa  ^  S^ ,  in  die  Klinke  Ka, 
wodurch  Fk  abgeschaltet  wird,  und  fragt  ab;  gleichzeitig  richtet  sie  Fk 
wieder  auf.  Sobald  sie  die  Nummer  des  im  eigenen  Ort  verlangten  Teil- 
nehmers erfahren  hat,  setzt  sie  sich  durch  Drücken  von  Dt  über  die  Dienst- 
leitung  mit  der  Beamtin  des  Vorscbalteplatzes  in  Verbindung.  (Hat  die 
Vorschaltebeamtin  ihr  Abfragesystem  durch  Umlegen  von  üf  abgeschaltet,  so 
fällt  beim  Drücken  Ton  Dt  die  Klappe  Dk  der  Diensileitung ,  da  ein  Strom- 
fluß ans  der  Batterie  B  über  Uj,  die  Dienstleitung,  Dt  und  KF^  zustande 
kommt.)  Die  Vorschaltebeamtin  gibt  der  Fernbeamtin  die  Nummer  der  zu 
benutzenden  Vorsehalteleitung  zurück  und  steUt  mit  Hilfe  eines  Schnur- 
paars SiS^  die  Verbindung  zwischen  der  Klinke  Ko  und  der  Vorschalte- 
klinke  Kv  her;  zuvor  hat  sie  vorübergehend  den  Umschalter  U^  nach  links 
umgelegt  und  die  Klinke  Kv  auf  Besetztsein  geprüft  Wie  bei  besetzter 
Teilnehmerleitung  das  Ortsgespräch  getrennt  und  über  die  c-Ader  von  S^  der 
Ortsplatz  benachrichtigt  wird,  ist  bereits  im  vorigen  Abschnitt  (Fig. 522) 
Daher  ausgeführt. 

Die  Fernbeamtin  steckt,  nachdem  sie  üi  umgelegt  hat,  den  zweiten 
Abfragestöpsel  AS^  in  Koi^  ruft  mit  ü^  (Stellung  nach  rechts)  den  Ortsteil- 
nehmer an  I  setzt  FS  in  Koj  und  legt  üf^  nach  rechts.  Nach  Beginn  des 
Gesprächs  zieht  sie  ÄSi  und  ÄS^  aus  Ka  und  Koi  zurück;  nach  der  Seite 
der  Femleitung  ist  Fk,  nach  der  Ortsseite  SZo  als  Schlußzeichen  ein- 
geschaltet. Will  die  Beamtin  mithören,  so  steckt  sie  ÄS^  vi  Koi  oder  Ka 
und  legt  ü^  nach  links,  wodurch  die  Drosselspule  d  vor  den  Hörer  KF2  ge- 
schaltet wird.  Nach  Schluß  des  Gesprächs  wird  FS  aus  Koi  entfernt  und 
dadurch  das  Schlußzeichen  nach  dem  Vorschalteschrank  gegeben. 

3.    Zusammenschaltung  von  zwei  Fernleitungen 

Soll  eine  Femdurchgangsverbindung  von  einem  Fernplatz,  z.  B.  mit  der 
Femleitung  FLiq,  ausgeführt  werden,  so  erruft  die  beteiligte  Beamtin  zu- 
nächst in  der  zur  Fernleitung  gehörigen  Dienstleitung  10  den  Schrank  1. 


510  Dritter  Teil  —  EinrichtUDgen  für  den  Fernverkehr 

Die  Beamtin  dieses  Schranks  gibt  der  anderen  in  der  Dienstleitimg  die 
Nummer  (l)  der  zu  benutzenden  Femklinkenleitung  zurück  und  steckt  FS- 
in  Kfa.  Dadurch  kommt  SZf  zum  Vorschein;  sein  Verschwinden  zeigt  an^ 
daß  die  andere  Beamtin  mit  ihrem  Stöpsel  FS  die  richtige  Klinke  Kfv  ge- 
stöpselt hat  Durch  die  Einführung  von  FS  in  Kfa  wird  J^^  abgeschaltet; 
als  Schlußzeichenbrücke  fQr  die  Ferndurchgangsverbindung  bleibt  die  Fern- 
klappe  eingeschaltet,  die  zum  Stöpsel  FS  des  anderen  Platzes  gehört  Daher 
wird  bei  Eingang  des  Schlußzeichens  an  diesem  Platz  zuerst  FS  aus  Kfv 
herausgezogen;  dadurch  erscheint  SZf^  worauf  auch  an  dem  ersten  Schrank 
FS  aus  Kfa  entfernt  wird.  Wenn  die  im  Durchgang  verbundenen  Fem- 
leitungen nicht  für  den  Simultanbetrieb  benutzt  werden,  legen  die  Beamtinnen 
an  beiden  Plätzen  die  Umschalter  U^  nach  links  um  und  schalten  dadurch 
die  Übertrager  aus;  im  anderen  Fall  muß  an  einem  Platze  der  Übertrager 
eingeschaltet  bleiben. 

Schaltung  der  Fernschr&nke  Z.  B.  der  R.  T.  T.  Die  R.  T.  V.  ver- 
wendet auch  für  die  an  Z.B. -Ortsämter  angeschlossenen  Fernämter  eine 
Schaltung,  die  sich  in  der  Gliederung  nach  Femleitungen,  Vorschalteleitungeo» 
Dienstleitungen  und  Femklinkenleitungen  und  in  der  Art  des  Betriebes  genau 
an  die  eben  beschriebene  anschließt;  namentlich  kehrt  das  in  einen  Stöpsel 
FS  ausmündende  Fernsystem  und  das  besondere  mit  zwei  Stöpseln  ans* 
gerüstete  Abfragesystem  wieder. 

Unterschiede  liegen  insofern  vor,  als  an  Stelle  der  Fernklappen  und 
Schauzeichen  durchweg  Relais  mit  Glühlampen  benutzt  sind.  Ferner  sind 
für  aUe  Klinken  des  Vielfachfelds  der  Femplätze  (Ko^j),  Kd,  Kfv,  Kdm) 
reine  Parallelklinken  genommen.  Zum  Signalisieren  dienen  an  Stelle  der 
besonderen  Schließungs-  und  Unterbrechungskontakte  der  Klinken  Relais- 
kontakte; die  Relais  liegen  an  der  c-Ader  und  werden  über  eine  dritte 
Schnurader,  die  an  die  Stöpsel  FS  und  AS  angeschlossen  ist,  betätigt^).  In 
der  Schlußzeichenstellung  des  Übertragerumschalters  {ü^  in  Fig.  526  nach 
rechts)  ist  —  wie  für  den  Z.  B.  -  Betrieb  erforderlich  —  die  Schlußlampe  an 
den  Ruhekontakt  des  Schlußzeichenrelais  gelegt  (vgl.  auch  Fig.  427  a.  S.  336, 
rechte  Wicklung  des  Übertragers). 

Besondere  Vorkehrungen  müssen  für  die  Speisung  des  Teilnehmermikro- 
phons  getroffen  werden,  während  die  Fembeamtin  mit  einem  der  beiden 
Abfragestöpsel  ASi^AS^  (Fig.  526),  die  in  die  Klinke  Koi  einer  Vorschalte- 
leitung  gesteckt  werden,  das  Femgespräch  einleitet  Sobald  nämlich  die 
Vorschaltebeamtin  die  Teilnehmerleitung  zum  Femamt  schaltet,  wird  in  der 
Vorschalteklinke  der  Weg  zum  Anrufzeichen  und  der  Zentralbatterie  1lnte^ 
brochen;  es  muß  daher  die  Zentralbatterie  auf  einem  anderen  Wege  vod 
neuem  angeschaltet  werden,  damit  das  Teilnehmermikrophon  Strom  erhält 

Wie  dies  geschieht,  zeigt  der  Stromlauf  Fig.  527,  der  die  für  den  Ab- 
fragestöpsel und  die  Vorschalteleitung  gegenüber  Fig.  526  sich  ergebenden 
Änderungen  veranschaulicht.  Danach  wird  beim  Einsetzen  von  ^S  in  Ko^ 
das  Relais  li  über  die  dritte  Schnurader  und  die  c-Ader  der  Vorschalteleituog 


^)  Weitere  Angaben  hierzu  nebst  Stromlaufzeichnung  finden  sich  im  Archiv 
für  Post  und  Telegraphie  für  1908,  8.495. 


37.  Abschnitt  —  Ausgeführte  Femschaltungen 


511 


2am  Ansprechen  gebracht;  die  Eontakte  Ton  JR  legen  die  Zentralbatterie  B 
über  zwei  Speisespulen  von  je  150  Ohm  an  die  Spreohadern  von  AS  und 
damit  an  die  Yorschalteleitung. 

Die  Speisung  über  Ä  S  ist  nui*  so  lange  notwendig,  bis  der  Stöpsel  FS 
(Fig.  526)  in  die  Ellinke  Koj  eingeführt  wii'd.  Es  kommt  dann  ein  zweiter 
Speiseweg  über  die  mit  Hilfe  von  ü^  angeschaltete  Schlußzeichenbrücke  und 
die  eine  Übertragerwicklung  zustande;  AS  kann  daher  während  des  Fern- 
gespr&chs  aus  Koi  herausgezogen  werden.  Damit  der  über  FS  fließende 
Speisestrom  möglichst  wenig  geschwächt  wii'd,  ist  der  Widerstand  des  an 
Stelle  von  SZo  paraUel  zu  C3  liegenden  Schlußzeichenrelais  niedrig,  auf  etwa 
30  Ohm  bemessen. 

Für  den  Stromlauf,  Fig.  527,  gilt  sonst  noch  folgendes:  Die  Yorschalte- 
leitung endet ,  abweichend  von  Fig.  526 ,  nicht  in  einer  Klinke  Ko ,  sondern 
in  einem  Stöpsel  VS.  Beim  Prüfen  der  verlangten  Teilnehmerleitung  auf 
Besetztsein  braucht  die 


Fernamt 


I 


ü 


Vomliaiteleitnng 


•-H 


Koi 


Kor 


AS 


/ 


B 


160 


m!t 


&1 


150 


I -t^^^ 


Ui 


] 


Torsohalteplatz 


Vorschaltebeamtin  nicht 
erst  einen  besonderen 
Schalter  umzulegen,  da 
die  Spitze  von  VS  be- 
reits über  den  Eontakt  3 
von  FB  mit  der  Prüf- 
wicklung ihres  Abfrage- 
Systems  in  Verbindung 
steht.  Beim  Einsetzen 
von  VS  in  die  Vorschalte- 
klinke  des  gewünschten 
Teilnehmers  zieht  PB 
seine  beiden  Anker  an 
und  schaltet  die  o-Ader 
nach  dem  Femamt  um; 
gleichzeitig  leuchtet  die 
Schlußlampe  £11,  die  über 
den  Eontakt  2  von  PB 
Strom  erhält,  auf.  Wird 
nun  im  Fernamt  Ko^ 
oder  Koj  gestöpselt,  so 

spiicht  SB  an;  Sl  erlischt,  weil  der  Eontakt  1  von  SB  unterbrochen  wird. 
Hat  die  Fernbeamtin  versehentlich  eine  andere  Yorschalteleitung  gestöpselt, 
als  vom  Yorschalteplatz  ans  angegeben  ist,  so  leuchtet  die  zugehörige  Schluß- 
lampe Sl  über  den  Eontakt  2  von  SB  und  über  den  Eontakt  1  von  PB  auf. 
Dadurch  wird  die  Yorschaltebeamtin  darauf  aufmerksam  gemacht,  daß  diese 
Yorschalteleitung  im  Fernamt  irrtümlich  benutzt  ist  und  einer  anderen  Fem- 
beamtin nicht  zugewiesen  werden  darf. 

Wie  bereits  erwähnt,  wird  beim  Einsetzen  von  AS  in  Ko^  über  die 
Kontakte  von  B  eine  Speisebrücke  an  die  Spreohadern  von  AS  angelegt. 
Wenn  die  Fernbeamtin  den  Ortsteilnehmer  anrufen  will,  so  legt  sie  den  Um- 
schalter 27|  um.  Dadurch  wird  Über  einen  besonderen  Eontakt  von  ü^  das 
Relais  B  kurzgeschlossen,  so  daß  also  für  die  Zeit  des  Anrufs  die  Speise- 


Abfr. 


Fig. 527. 

MikrQphonspeisnng  über  den 

Abfragestöpsel 


512 


Dritter  Teil  —  BinrichtUDgen  für  den  Fernverkehr 


brücke  wieder  abgeschaltet  ist.     Dies  geschieht,  damit  durch  die  Brücke  Yon 
2  X  150  Ohm  der  Rufstrom  nicht  ungünstig  beeinflußt  wird. 

Die  in  Fig.  526  für  den  Verkehr  zwischen  dem  Ortsamt  und  dem  Melde- 
amt gegebene  Schaltung  wird  in  derselben  grundsätzlichen  Anordnung  auch 
für  Z.  B.-Fernämter  angewendet.  Daneben  wird  neuerdings  von  einer  Schal- 
tung Gebrauch  gemacht,  der  das  im  vorigen  Abschnitt  durch  Fig. 519  er- 
läuterte Verteilerverfahren  zugrunde  liegt;  der  zugehörige  Stromlauf  wird 
durch  Fig.  528  veranschaulicht.  Angenommen  ist,  daß  das  Heideamt  für 
acht  Arbeitsplätze  eingerichtet  ist ;  die  Plätze  sind  an  Tischen  so  angeordnet, 
daß  immer  zwei  Plätze  einander  gegenüberliegen.  Zu  jeder  vom  Ortsamt 
kommenden  Meldeleitung  gehört  ein  Anrufrelais  AB  und  ein  Trennrelais  TB, 


1f  eldelätimg  1  ca,  nach  Flitx  3 


Eatz  2 


I       Flats4 


EaU  6      I       FUU  8 


Platz  1 


Fig.  528.    Anrofverteilung  an  Meldetischen  mit  Hilfe  von  Platzlampen 


« 

außerdem  an  jedem  Platz  eine  Anruf lampe  Mh  Bowie  —  immer  für  swei 
gegenüberliegende  Plätze  gemeinsam  —  ein  Umschalter  17.  Die  Umschalter  V 
stehen,  damit  ihre  Zugehörigkeit  sofort  erkannt  werden  kann,  auf  der  Ver 
bindungslinie  zwischen  je  zwei  Lampen  Ml  und  lassen  sich  nach  jeder  von 
den  beiden  Lampen  hin  umlegen. 

Auf  die  Anrufrelais  sind  Halte  Wicklungen  von  400  Ohm  Widerstand 
aufgebracht,  die  über  die  Ruhekontakte  der  Trennrelais  an  einer  zu  dem 
Eontrollrelais  CB  führenden  Sammelschiene  liegen.  Der  Arbeitskontakt  tod 
CB  schließt  die  (gestrichelt  gezeichnete)  EontroUampenleitung,  die  über 
Wechselkontakte  an  den  für  jeden  Platz  besonders  yorhandenen  Relais  ÜB 
von  Platz  zu  Platz  geführt  ist.  Wenn  die  [Beamtin  einen  Umschalter  Ü  um- 
legt, so  schaltet  sie  dadurch  ihr  Abfragesystem  an  die  zugehörige  Melde- 
leitung  an.     Gleichzeitig  wird  ein  Stromweg  von  ÜB  über  ü  nach  TR  g^ 


37.  Abschnitt  —  Ausgefühile  FemschaltUDgen  513 

schlössen,  der  das  Relais  1712  zum  Ansprechen  bringt.  Sobald  sämtliche 
Relais  UB-i  bis  UR^  ihren  Anker  angezogen  haben,  ist  die  KontroUeitung  auf 
den  am  Aufsiohtstisoh  angebrachten  Summer  Sm  geschaltet;  sonst  endet  sie 
an  der  Kontrollampe  des  Platzes,  bei  dem,  von  Platz  1  an  gerechnet,  zu- 
n&chst  ÜR  sich  in  der  Ruhelage  befindet. 

Der  Betrieb  wickelt  sich  in  folgender  Weise  ab:  Angenommen,  es  geht 
Tom  Ortsamt  ein  Anruf  in  der  Meldeleitung  1  ein.  ARi  spricht  an;  die 
Lampen  Mli  an  allen  Pl&tzen  leuchten  auf,  zugleich  wird  über  den  Ruhe- 
kontakt Ton  TRi  das  Relais  CR  betätigt,  so  daß  die  EontroUampenleitung 
an  die  Batterie  gelegt  wird.  Hat  nun  z.B.  die  erste  Beamtin  durch  Umlegen 
eines  zu  einer  anderen  Meldeleitung  gehörigen  Umschalters  ü  das  Relais  üRi 
zum  Ansprechen  gebracht,  so  leuchtet  die  Lampe  Cl^  auf.  Auf  dieses  Zeichen 
hin  legt  die  Beamtin  des  zweiten  Platzes  üi  auf  sich  zu  um  und  schaltet  da- 
durch ihr  Abfragesystem  an.  Die  eine  Wicklung  der  Induktionsspule  i  legt 
sich  als  Brücke  über  die  Meldeleitung  und  bringt  das  Schlußzeichen  im  Orts- 
amt zum  Verschwinden.  Ferner  werden  über  den  weiteren  Eontakt  an  Ui 
die  Relais  TRi  und  ÜR^  betätigt.  TRi  unterbricht  die  Haltewioklung  auf 
ÄRi]  infolgedessen  erlöschen  die  Lampen  Mli.  ÜR^  schaltet  die  EontroU- 
lampenleitung  auf  den  Arbeitsplatz  3,  so  daß  der  nächste  Anruf  in  einer 
Meldeleitung  die  dort  befindliche  Lampe  Cl^  zum  Aufleuchten  bringen  wird. 
Sind  alle  Plätze  in  Anspruch  genommen,  so  erhält  bei  weiteren  Anrufen  der 
Auf  Sichtsbeamte  durch  den  Summer  Sm  ein  Zeichen. 

Für  Rückfragen  bei  den  Teilnehmern  stehen  den  Meldebeamtinnen  eine 
oder  mehrere  Leitungen  zur  Verfügung,  die  im  Ortsamt  auf  Anruf  zeichen 
liegen,  und  in  denen  mit  dem  Umschalter  Üq  angerufen  wird.  Durch  Umlegen 
Yon  Üq  wird  die  eine  Wicklung  yon  i  als  Brücke  über  die  Leitung  gelegt; 
zugleich  wird  das  Relais  URi  über  den  mit  Hilfe  von  Üq  angeschalteten 
Widerstand  to  betätigt  und  dadurch  der  Platz  besetzt  gemacht.  Wenn  Teil- 
nehmer sich  im  Meldeamt  erkundigen,  wann  früher  angemeldete  Femgespräche 
Toraussichtlich  zur  Ausführung  kommen  werden,  so  setzt  sich  die  Melde- 
beamtln  mit  einem  besonderen  Fem-Auskunftsplatz  in  Verbindung  und  teilt 
ihm  die  Nummer  der  Meldeleitung  mit,  auf  die  der  auskunftsuchende  Teil- 
nehmer geschaltet  ist.  Die  Beamtin  des  Auskunftsplatzes,  über  den  sämt- 
liche Meldeleitungen  geführt  sind,  und  an  dem  Dienstleitungen  nach  allen 
Femplätzen  auf  Elinke  liegen,  schaltet  sich  in  die  angegebene  Meldeleitung 
ein  und  gibt  dem  Teilnehmer  die  nötigen  Ei'klärungen,  nachdem  sie  sich  vor^ 
her  an  dem  Femplatz  über  den  Stand  des  Ferngesprächs  yergewissert  hat. 
Damit  das  Meldeamt  so  wenig  als  möglich  mit  dem  Auskunftsplatz  in  Verkehr 
zu  ti*eten  braucht,  wird  die  Einrichtung  auch  so  getroffen,  daß  die  Teilnehmer, 
die  Rückfragen  halten ,  gleich  vom  Ortsamt  auf  besonderen  Leitungen  zum 
Auskunftsplatz  geschaltet  werden. 

Schaltung  für  Fernschränke  mit  Schnurpaaren.  Als  besondere 
Kennzeichen  der  bisher  besprochenen  Fernschaltungen  lassen  sich  anführen: 
Schaltung  der  Femleitung  nach  dem  Einschnursystem  unter  Verwendung 
besonderer  Abfragestöpsel,  Speisung  der  Teilnehmerstelle  vom  Femamt  aus, 
Einbau  des  Übertragers  in  die  Schnur  des  Femplatzes.  Für  die  weiteren 
Möglichkeiten,  Benutzung  yon  Schnurpaaren  —  wie  bei  den  Ortsvielfach- 

Herien-Harts,  Fernsprechtechnik.  gg 


514  Dritter  Teil  —  EiuriclitnnKBn  für  den  Fenivetkehr 


-^ 


^ 


1^ 


37.  Abschnitt  —  Ausgeführte  Femschaltungen  515 

iimBchaltern  —  mit  Abfragesoldüfseln  und  doppelseitigem  Schlußzeichen, 
Speisung  der  Teilnehmermikrophone  vom  Yorsclialteplatz  aus  und  entsprechend 
Verlegung  des  Übertragers  in  die  Vorschalteleitung ,  gibt  die  Schaltung 
Fig.  529  ein  Beispiel     In  der  Figur  kommen  folgende  Einzelstromläufe  vor: 

1.  für  ein  Schnurpaar  AS,  FS, 

2.  für  eine  Femleitung  FL^  mit  anschließender  FemkUnkenleitung, 

3.  für  eine  Vorschalteleitung, 

4.  für  eine  Dienstleitung  und 

5.  für  eine  zum  Doppelsprechen  eingerichtete  Femleitung  FLi ,  eben- 

falls mit  zugehöriger  Fernklinkenleitung. 

Während  die  Abfrageklinken  Ka2i  Kda,  Ka^  und  Ka^  immer  nur  ein- 
mal vorkommen  und  im  Abfragefeld  der  Fernschränke  (vgl.  den  38.  Abschnitt) 
liegen,  gehören  die  Klinken  Kfv^,  Kd  und  Kfv^^  wie  durch  die  Wiederholung 
angedeutet  ist,  dem  Vielfachfeld  an. 

Zu  den  Einzelstromläufen  ist  zu  bemerken: 

Zu  1.:  Das  Schnurpaar  ist  genau  so  eingerichtet  wie  das  im  vorigen 
Abschnitt  beschriebene  (vgl.  Fig.  525);  zur  Vereinfachung  sind  die  Abfrage- 
mid  Rufschlüssel  fortgelassen  und  lediglich  die  beiden  durch  die  Konden- 
satoren C5 ,  Cfi  getrennten  Schlußzeichenbrücken  iS  J?s ,  SR^  nebst  Hilfsrelais 
HB^^  HJR^  gezeichnet.  Von  dem  Umschalter  ü^  (Fig.  525)  ist  noch  der  Unter- 
brechungskontakt u  für  die  Halte  Wicklungen  U  wiedergegeben. 

Der  Abfragestöpsel  AS  wird  für  die  Klinken  iCa (1,2,8)  uod  Kda,  der 
Stöpsel  VS  für  die  Klinken  des  Vielfachfelds  benutzt.  Mit  dem  Rufschlüssel 
für  FS  (U2  in  Fig.  525)  wird  Wechselstrom  aus  der  Rufmaschine,  mit  dem 
für  ^S  Gleichstrom  aus  einer  besonderen  Fembatterie  entsandt. 

Zu  2.:  Die  vom  Klinkenumschalter  kommende  Fernleitung  FL^  ver- 
zweigt sich  nach  dem  Femanruf relais  FR^^  der  Abfrageklinke  Ka^  und  den 
Eontaktsätzan  am  Anker  des  Umsohalterelais  ÜR^,  Wenn  FR^  unter  der 
Einwirkung  eines  vom  fernen  Amt  ankommenden  Rufstroms  anspricht,  so 
leuchtet  die  Anruflampe  Flg  auf,  wobei  das  Halterelais  HR^^  das  zugleich 
mit  ^^2  Strom  erhält  und  mit  seinem  Arbeitskontakt  einen  parallel  zum 
Eontakt  von  FR2  liegenden  Stromweg  schließt,  bewirkt,  daß  die  Lampe 
brennen  bleibt,  auch  nachdem  FR^  wieder  stromlos  geworden  ist  Beim 
Abfragen  —  Stöpsel  ^S  in  Ka^  —  wird  TR^  betätigt  und  dadurch  FR^ 
abgeschaltet,  sowie  die  Verbindung  nach  HR^  unterbrochen;  infolgedessen 
läßt  HR2  seinen  Anker  los,  worauf  Fl^  erlischt.  An  die  Stelle  von  FR^  tritt 
SR^  im  Schnurpaar  als  Schlußzeicheubrücke.  Wird  SRs  erregt,  so  schließt 
sich  die  Haltewicklung  II  —  HR^  hat  seinen  Anker  schon  beim  Einsetzen 
von  ^S  in  Kc^  angezogen  —  und  hält  den  Anker  von  SR^  so  lange,  bis 
entweder  tt  unterbrochen  oder  AS  herausgenommen  und  damit  Hi^s  stromlos 
gemacht  wird;  entsprechend  lange  brennt  auch  die  Schlußlampe  Sl^, 

Die  Femleitung  ist  mit  der  zugehörigen  Fernklinkenleitung  nicht  dauernd 
verbanden,  sondern  wird  erst  im  Bedarfsfalle  durchgeschaltet  Hierfür  werden 
die  Relais  17122  ^^^  SR2  sowie  die  Taste  t^  und  die  Schlußlampe  Sl^  zu  Hilfe 
genommen;  i^  und  Sl^  sind  unmittelbar  über  der  Abfrageklinke  Ka^  an- 
geordnet. Das  Relais  ÜR^  besitzt  zwei  Wicklungen,  von  deren  Mitte  über 
den  Ruhekontakt  von  SR2  eine  Verbindung  zur  Erde  abgezweigt  ist.  ÜR^ 
spricht  an,  sobald  ^2    niedergedrückt  wird;   es  fließt  dann  Strom   aus   der 

33* 


516  Dntter  Teil  —  EinrichtUDgen  für  den  Fernverkehr 

Batterie  Über  Slit  t^  undURi'  Solange  über  den  Kontakt  Ton  SR^  der 
EurzBohliüS  für  die  Wicklung  II  besteht ,  ist  der  Strom  genügend  stark,  um 
SJ^  zum  Leuchten  zu  bringen.  Zieht  aber  SR^  den  Anker  an,  so  schwächt 
der  Widerstand  der  Wicklung  II  den  Strom  in  solchem  Maße,  daß  Sl^  er- 
lischt. SR2  spricht  an,  wenn  der  Stöpsel  VS  in  eine  Klinke  Kfv^  gesteckt 
wird;  es  kommt  dann  über  die  o-Ader  ein  Stromfluß  zustande,  der  HR^  im 
Schnurpaar,  8R^  und  TR2  betätigt.  Die  Schlußlampe  81  ^  leuchtet  mithin 
auf,  sobald  die  Fernleitung  mit  Hilfe  von  i^  auf  die  Femklinkenleitung  dorch- 
geschaltet  wird,  und  erlischt,  wenn  die  Femklinkenleitung  an  einem  anderen 
Platz  aufgenommen  wird;  nach  Trennung  der  Verbindung  am  anderen  Platz 
erscheint  sie  von  neuem  und  gibt  somit  der  Beamtin  des  Abfrageplatzes  ein 
Schlußzeichen. 

Zu  8.:  Die  Vorschalteleitung  ist  vom  Femamt  bis  zum  Ortsamt  zwei- 
adrig durchgeführt  und  endet,  nachdem  am  Vorschalteplatz  ein  Übertrager  üe^ 
zwischengesohaltet  ist,  in  einem  dreiteiligen  Vorschaltestöpsel  S.  Der  Über- 
trager dient  zur  Trennung  des  Fern-  und  des  Ortsstromkreises  und  wird  zu- 
gleich für  die  Mikrophonspeisung  des  Ortsteilnehmers  benutzt.  Die  beiden 
Wicklungen  sind  je  in  der  Mitte  geteilt  und  durch  Kondensatoren  C^,  Cj 
überbrückt. 

Die  zur  Vorschalteleitung  gehörigen  Relais  usw.  dienen  im  wesentlichen 
drei  yerschiedenen  Bestimmungen :  zur  Bufstromübertragnng,  zur  Mikrophon- 
speisung und  zur  Schlußzeichengebung. 

Die  Ruf  Stromübertragung  erfordert  das  Übertragungsrelais  ÜR^  nebst 
Kondensator  Ci ,  sowie  das  Rufrelais  RR^.  ÜR^  ist  ein  Wechselstromrel&is 
der  auf  S.  225  beschriebenen  Art,  RR^  ein  gewöhnliches  Gleichstromrelaia. 
Die  Selbstinduktion  tou  ÜR^  und  die  Kapazität  von  0]  sind  so  aufeinander 
abgestimmt,  daß  der  gesamte  induktive  Widerstand  gegen  Ruf  Wechselstrom 
möglichst  gering  ist  und  wesentlich  hinter  dem  Widerstand  des  parallel 
geschalteten,  mit  entsprechender  Kapazit&t  (gewöhnlich  2Mf)  ausgestatteten 
Kondensators  C^  zurückbleibt.  Auch  der  weitere  parallele  Stromweg  aber 
die  Ruhekontakte  von  R^  nach  R^  läßt  nur  wenig  Rufstrom  durch ,  weil  die 
Wicklung  yon  R2  wegen  ihres  hohen  ohmischen  Widerstands  eine  große 
Windungszahl  hat  und  daher  einen  beträchtlichen  induktiven  Widerstand 
besitzt.  Ein  aus  dem  Femamtsschnurpaar  über  VS  in  die  Vorschalteleitung 
entsandter  Ruf  Wechselstrom  fließt  daher,  nachdem  er  die  Wicklungen  I  und  II 
Yon  Ue^  durchlaufen  hat,  zum  größten  Teil  über  ÜR^  und  Cj ,  so  daß  ÜBt 
zum  Ansprechen  gebracht  wird,  während  nur  ein  kleiner  Bruchteil  sich  über 
Ci  und  R2  verzweigt.  Sobald  ÜR2  seinen  Anker  angezogen  hat,  erhalt  RB^ 
Strom,  wodurch  dann  die  zum  Stöpsel  führende  a/b  Leitung  auf  die  Ortsraf- 
maschine  G  umgeschaltet  wird. 

In  Ämtern  mit  Zweigleitungsbetrieb  (s.  den  46.  Abschnitt)  führen  die 
Verbindungen  von  den  Arbeitskontakten  des  Relais  RR^  nicht  zur  Ruf- 
maschine, sondern  zu  den  Zweigleitungstasten,  von  denen  gewöhnlich  für 
jede  Yorschalteschnur  ein  Satz  vorhanden  ist.  Mit  Uilfe  dieser  Tasten  wird 
von  der  Vorschaltebeamtin  die  von  der  Fernbeamtin  verlangte  Raf stromart 
-an  die  Arbeitskontakte  von  RR2  angeschaltet.  Die  eigentliche  Rufstrom- 
Entsendung  erfolgt  erst,  sobald  die  Fernbeamtin  durch  Umlegen  ihres  Ruf- 
Schlüssels  das  Relais  RR2  betätigt. 


37.  Abschnitt  —  Ausgeführte  Femschaltungen  517 

Die  Speisung  des  TeilnehmermikrophonB  erfolgt  über  das  Heiais  R^j  das 
zwischen  den  Wicklungen  III  und  IV  des  Übertragers  Ue2  abgezweigt  ist. 
Damit  die  Sprechströme  nicht  ihren  Weg  durch  B^  zu  nehmen  brauchen,  ist  die 
Mitte  von  Ü€2  durch  den  Kondensator  C^  überbrückt ;  G^  yerhlndert  zugleich, 
daß  der  Speisestrom  aus  der  Zentralbatterie,  nachdem  er  die  beiden  Wicklungs- 
h&lften  von  M^  durchflössen  hat,  in  der  Übertragermitte  kurzgeschlossen 
wird.  Das  Relais  B^  wird  für  die  Schlußzeichengebung  mitbenutzt,  und  zwar 
vermitteln  die  Ruhekontakte  eine  Verbindung  von  dem  an  Batterie  liegenden 
Relais  B^  nach  den  Wicklungen  I  und  II  des  Übertragers  üe^  und  weiterhin 
zur  Vorschalteleitung;  die  Arbeitskontakte  von  B^  sind  kurz  yerbunden. 

Für  die  SchlulSzeichengebung  sind  zwei  Lampen  yorhanden,  die  zum 
Stöpsel  VS  des  Femamtsschnurpaars  gehörige  Lampe  £»{4  und  die  Lampe  VI 
am  Yorschalteplatz.  Letztere  ist  yon  den  Relais  Bi  und  B^  abhängig,  in 
ähnlicher  Weise,  wie  dies,  bei  der  Lampe  VI  in  Fig.  523  der  Fall  ist  (ygL  auch 
die  dort  gegebenen  Erläuterungen).  Sobald  mit  dem  Stöpsel  S  die  Vorschalte- 
klinke  gestöpselt  wird,  spricht  Bi  an;  VI  brennt,  bis  auch  FiS  in  Ko  ein- 
geführt und  dadurch  B^  betätigt  wird.  B^  erhält  seinen  Strom  auf  folgendem 
Weg:  Batterie,  Wicklung  yon  B^,  unterer  Ruhekontakt  yon  B^^  üe^II^ 
5 -Zweig  der  Yorschalteleitung,  VSh^  SB^I^  VSa,  a- Zweig,  Ue^I,  oberer 
Ruhekontakt  yon  B^,  zweite  Wicklung  von  JS^,  Erde.  Auch  wenn  das  Relais 
Bi  den  Anker  anzieht,  sobald  auf  der  Teilnehmerstelle  der  Hörer  abgehängt 
wird,  bleibt  B^  in  der  Arbeitslage,  da  der  Strom  nunmehr  über  die  kurz  yer- 
bundenen  Arbeitskontakte  yon  B^  geschlossen  wird. 

Die  Schlußlampe  Sl^  erscheint  entsprechend  den  Ankerbewegungen  von 
Si?4 ;  die  Haltewicklung  II  bleibt  auJBer  Wirksamkeit,  da  die  c-Ader  yon  V8 
in  Ko  keine  Verbindung  erhält.  8B^  ist  seinerseits  nur  yon  B^  abhängig. 
Solange  B^  sich  in  der  Ruhelage  befindet,  der  Teilnehmer  mithin  den  Hörer 
noch  nicht  abgehängt  hat,  erhält  SB^  Strom  über  die  Ruhekontakte  yon  B^ 
und  über  B^;  81^  leuchtet  daher.  Zieht  aber  B^  den  Anker  an,  so  wird  die 
Verbindung  mit  der  Vorschalteleitung  unterbrochen;  8B^  yerliert  infolge- 
dessen seinen  Strom,  worauf  81^  erlischt. 

Zu  4.:  Die  Dienstleitung  ist  an  den  einzelnen  Femplätzen  über  Viel- 
fachklinken Kd  geführt  und  liegt  an  dem  Platz,  der  in  ihr  errufen  werden 
soll,  auf  Anruf  zeichen  (Anruflampe  Dl  und  Abfrageklinke  Kda).  Die  Viel- 
fachleitung ist  zweiadrig.  Wird  VS  an  einem  beliebigen  Platze  in  Kd  ein- 
geführt, so  schließt  sich  die  An  DB  liegende  Batterie  über  8B4;  es  leuchtet 
daher  an  dem  einen  Platze  die  Lampe  D  2  und  an  dem  anderen  SZ4  auf.  Zum 
Abfragen  wird  an  dem  angerufenen  Platze  der  Stöpsel  Ä  8  eines  Schnurpaars 
in  Kda  eingesetzt.  Dadurch  erhält  das  Dien stleitungs  -  Trennrelais  DTB 
Strom;  sobald  es  anspricht,  erlischt  DZ,  ferner  81^  im  Schnurpaar  der  an- 
rufenden Beamtin,  die  dadurch  benachrichtigt  wird,  daß  die  Beamtin  des 
yerlangten  Platzes  in  die  Dienstleitung  eingetreten  ist.  Wenn  nach  Schluß 
des  Gesprächs  an  beiden  Plätzen  die  Stöpsel  herausgezogen  werden,  kehren 
die  Relais  in  die  Ruhelage  zurück. 

Zu  5.:  Die  Schaltung  für  die  zum  Doppelsprechen  eingerichtete  Fem- 
leitung FLi  zeigt  dieselbe  Grundanordnung  wie  die  für  FL^ ;  nur  ist  in  die 
Abzweigung  zu  den  Ruhekontakten  des  Relais  ÜB^y  das  ähnlich  wie  UB^  die 
Durchschaltung  zur  Fernklinkenleitung  (Vielfachklinken  Kfv{)  bewirkt,  noch 


518  Dritter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Femverkehr 

ein  Übertrager  üei  eingeschaltet  und  aoßer  der  gewöhnlichen  Abfrageklinke 
KOi  noch  eine  zweite,  JTos,  vorhanden.  Auch  die  Bedeutung  und  Wirkungs- 
weise von  Slit  tifüRi^  SRi^  ^f^i  ist  dieselbe  wie  die  der  gleichartigen 
Apparatteile  der  Leitung  FL2. 

Der  Übertrager  Uei  besteht  aus  einer  geteilten  und  einer  ungeteilten 
Wicklung.  Letztere  wird  mit  Hilfe  von  ÜR^  an  FLi  angeschaltet  ÜB^ 
spricht  an,  sobald  entweder  JBlOs  mit  ÄS  gestöpselt  oder  SRi  zum  Anziehen 
gebracht  wird;  SRi  erhält  Strom,  wenn  ein  Stöpsel  FS  in  eine  Vielfaoh- 
klinke  KfVi  eingeführt  wird.  Die  zweite  Wicklung  Yon  üßi  ist  in  der  Mitte 
durch  den  Kondensator  C4  und  das  Übertragungsrelais  ÜRi  überbrückt 
ÜRi  dient  in  Verbindung  mit  dem  Rufrelais  RRi  in  gleicherweise  wie  ÜB^ 
undjßjß2  in  der  Yorschalteleitung  zur  Ruf  Übertragung:  ein  YonÄS  über  iTos 
oder  Yon  VS  über  KfVi  entsandter  Gleich-  bzw.  Wechselstrom  betätigt  tfi?i 
und  bewirkt,  daß  RRi  die  Rufmaschine  G  an  die  Leitung  FIji  anlegt 

Der  Zusatz  von  Uei  nebst  Hilfsapparaten  und  yon  Ka^  ist  dadurch  be- 
dingt, daß  Femleitungen,  die  zum  Doppelsprechen  benutzt  werden,  stets  durch 
einen  Übertrager  abgeschlossen  werden  müssen  (ygl.  den  39.  Abschnitt).  Bei 
den  Verbindungen  zwischen  FLi  und  dem  Ortsamt  erledigt  sich  diese  For- 
derung dadurch,  daß  in  der  Yorschalteleitung  ein  Übertrager  Torhanden  ist; 
für  diese  Verbindungen  wird  daher  die  Klinke  Kai  benutzt,  wobei  sich  die 
Sohaltyorgänge  genau  so  wie  bei  der  Fernleitung  FL^  (Klinke  ^Ka^)  ab- 
spielen. Anders  liegen  die  Verhältnisse,  wenn  es  sich  um  Durchgangs- 
gespräche  handelt.  In  diesem  Fall  wird  entweder  Ka^  oder  KfVi  benutzt; 
es  ist  dann  stets  ÜCi  zwischengeschaltet. 

Das  Zusammenwirken  der  yerschiedenen  Stromläufe  sei  noch  an  einigen 
Beispielen  kurz  erläutert: 

A.    Verbindung  zwischen  FLi  und  einem  Ortsteilnehmer 

Beim  Anruf  in  FLi  spricht  FR^  an,  Fli  leuchtet  auf.  Abfragen  mit 
ÄS  in  Koy.  FRi  wird  abgeschaltet,  Fli  erlischt;  SR^  liegt  als  Schloß- 
zeiohenbrücke  nach  der  Femleitungsseite. 

Die  Fembeamtin  setzt  sich  mit  der  Vorschaltebeamtin  über  eine  (in  der 
Figur  nicht  angegebene)  Dienstleitung  in  Verbindung.  Die  Vorschaltebeamtin 
stöpselt  mit  S  die  Klinke  des  gewünschten  Teilnehmers  und  gibt  der  Fem- 
beamtin  die  Nummer  der  Yorschalteleitung  zurück ;  die  Fembeamtin  setzt  VS 
in  Ko.  Am  Vorschalteplatz  sprechen  Ri  und  R^  an,  VI  leuchtet  daher  nicht. 
Ebenso  erhält  jSi?4  am  Fernplatz  Strom;  SI4,  brennt 

Die  Fembeamtin  entsendet  über  VS  Wechselstrom;  RR^  wird  bet&tigt 
und  gibt  den  Ruf  in  die  Teilnehmerleitung  weiter.  Sobald  der  Teilnehmer 
abhängt,  zieht  R^  den  Anker  an;  SR^  wird  stromlos,  SI4  erlischt 

Nach  Gesprächsschluß  bringt  das  in  der  Femleitung  eingehende  Schluß- 
zeichen SRs  zum  Ansprechen;  SR^  hält  sich  über  HR^^  Sl^  brennt  Nach 
der  Seite  des  Yerbindungsstöpsels  wird  SR^  betätigt,  weil  beim  Anhangen 
des  Hörers  auf  der  Sprechstelle  das  Relais  R^  seinen  Strom  yerliert,  und  weil 
dadurch  von  neuem  —  über  R^  —  Spannung  an  die  Yorschalteleitung  gelegt 
wird.  SI4,  leuchtet  daher  auch  auf.  Auf  das  zweiseitige  Schlußzeichen  nimmt 
die  Fembeamtin  die  Stöpsel  ÄS  und  VS  heraus.  Nachdem  VS  aus  Ko  ent- 
fernt ist,  fällt  der  Anker  yon  R^  ab;  VI  ei*scheint  und  gibt  der  Vorschalte- 


37.  Abschnitt  —  Ausgeführte  Femschaltungen  519 

beamtin  das  Schlaßzeicben ,  die  darauf  S  ebenfalls  zurückzieht  und  damit 
auch  Jßx  in  die  Ruhelage  zurückkehren  läßt. 

B.  Verbindung  zwischen  FLi  und  FL^ 

Anruf  und  Abfragen  in  FLi  zunächst  wie  unter  A.  Nachdem  die 
Fembeamtin  erfahren  hat,  daß  ein  Durchgangsgespräch  mit  einer  anderen 
Fernleitung,  z.  B.  FL^,  gewünscht  wird,  setzt  sie  AS  aus  Koi  in  Ka^  um. 
Dadurch  wird  üei  zwischengeschaltet.  SR^  dient  als  Sohlußzeichenbrücke 
und  wird  durch  Wechselstrom,  der  yom  anderen  Amt  entsandt  wird  und  sich 
aus  der  ungeteilten  in  die  geteilte  Wicklung  von  ÜCi  überträgt,  betätigt 
Umgekehrt  kann  durch  Umlegen  des  zn  AS  gehörigen  Gleichstrom  ruf - 
schlüsseis  auch  ein  Anruf  nach  dem  fernen  Amt  entsandt  werden:  der 
Gleichstrom  bringt  ÜRi  zum  Ansprechen,  worauf  RBi  den  Ruf  weiter  gibt. 

Zur  weiteren  Herstellung  der  Verbindung  erruft  die  erste  Fernbeamtin 
in  einer  Dienstleitung  (vgl.  oben  unter  4.)  die  Beamtin,  an  deren  Platz  ^Z^ 
auf  Anrufzeichen  liegt.  Die  zweite  Beamtin  schaltet  durch  Niederdrücken 
Yon  ^2  die  Leitung  FL2  auf  die  Fernklinkenleitung;  SI2  leuchtet,  bis  die 
«rste  Beamtin  VS  inKfv^  einführt  und  dadurch  SB^  zum  Ansprechen  bringt. 
Durch  das  Einsetzen  von  VS  in  Kfv^  wird  außerdem  TR%  betätigt  und  da- 
durch FB^  abgeschaltet.  Für  die  Schlußzeichengabe  ist  jetzt  SB^  bereit- 
gestellt. 

Nach  Schluß  des  Gesprächs  gehen  aus  beiden  Fernleitungen  die  Schluß- 
zeichen ein;  Sl^  und  Sl^  leuchten  auf.  Die  erste  Beamtin  zieht  AS  und  VS 
heraus.  Nachdem  AS  aus  Ka^  herausgenommen  ist,  kehren  ÜB^  und  TBi 
in  die  Ruhelage  zurück ;  der  Übertrager  ÜCi  wird  daher  abgeschaltet  und  das 
Anmfrelais  FB^  wieder  angeschaltet.  Die  Trennung  der  Verbindung  zwischen 
VS  und  Kfv^  bewirkt,  daß  TB^  und  SB^  ihre  Anker  loslassen.  FB^  liegt 
dann  wieder  als  Anruf  brücke  in  FL^.  Über  den  Ruhekontakt  von  SB^  wird 
Sl^  zum  Aufleuchten  gebracht.  Die  zweite  Beamtin  erhält  dadurch  das 
Schlußzeichen,  zieht  den  Tastenknopf  Ton  i^  zurück  und  schaltet  dadurch 
die  Fernklinkenleitung  Yon  FL^  ab. 

C.  Verbindung  zwischen  FL^  und  FL^ 

Die  hierfür  erforderliche  Schaltung  unterscheidet  sich  von  der  unter  B. 
genannten  dadurch,  daß  die  Überwachung  der  Verbindung  von  dem  Platz 
ausgeübt  wird,  an  dem  die  Leitung  FL^  auf  Anrufzeichen  liegt.  Ent- 
sprechend sind  die  Stöpsel  des  Schnurpaars  anders  zu  verbinden ,  A  S  wird 
in  jÖläj  und  VS  in  Kfi\  eingeführt. 

Die  Beamtin  des  Platzes,  an  dem  die  Leitung  FLi  bedient  wird,  drückt 
auf  Ersuchen  der  anderen  Beamtin  die  Taste  ti  und  schaltet  dadurch  FLi 
auf  die  zugehörige  Fernklinkenleitung  (KfVi)\  Uci  liegt  in  der  Leitung. 

Ein  über  VS  entsandter  Ruf  Wechselstrom  wird  durch  ÜBi  und  BBi 
nach  FLi  übertragen. 

Im  übrigen  gilt  für  die  Betätigung  der  Schlußzeichenbrücken  im  Schnur- 
paar und  für  die  Vorgänge  bei  der  Umschaltung  auf  die  Fernklinkenleitung 
«owie  bei  Aufhebung  dieser  Verbindung  das  bereits  unter  B.  Angeführte. 


620  Dritter  Teil  —  Einrichtunffen  für  den  Fernverkehr 

38.  Abschnitt 

Bauart  der  Fern-,  Melde-  und  VorschalteschpfiDke 

Fern»  und  HeldeschrÜBlce.     Die  Fern  -  und  MeldMcbräoka  sind  in 
ihrem  änßeren  Aufbau    fthnlicli  wie   die  V  iel  fach  u  mach  alter   der  Ortalmter 


Fifl;.  &S0.     FerDiluhranli  H.  U5  der  H.  T.  V.,  Vorderseite 

(b.  34.  Abschnitt)  gehalten ;  inebesondere  zeigt  die  Vorderaette  der  SchräDM 
die  gleiche  Gliederung  nach  Vielfachfeld,  Abfragefeld,  Tiichplatte  mit  SUpMl' 
breit  und  ScblüBselbrett.  Auch  im  Innern  sind  die  einzelnen  Teile  (ViaUuli- 
kabel,  Zuführungen  zu  den  Anrufzeichen,  Belais,  Koodensatoren,  Scbn1I^ 
klammenleieten  mit  Schnüren  und  Gewichten)  in  ähnlicher  Weije  augeardntt 
wie  bei  den  Orteachränken. 

Ein   HauptuDterachied  iat  dadurch  gegeben ,   daO  daa  Vielfachf«l<i  °*' 
Fern-  und  Meldeschränke  bedeutend  weniger  Leitungen  ala  das  der  Orti- 


3B.  Abschnitt  —  Bauart  der  Fem-,  Kelde-  und  VoricholteBobr&Dke         521 

aohränke  umfaßt;  di«  Schr&ake  lind  daher  wesentlich  niedriger  und  haben 
meistens  aaoh  kein  Trittbrett.    Infolge  des  verhältniBmäßig  geringen  Gewichts 
der  Klinken  und  Kabel  des  FernTielfaohfelds  braucht  daa  Sohrankgeatell  nicht 
besonders  tragfähig  zu  sein ;  es  wird  deshalb  häufig  Holz  anstatt  Eisen  Itr  den 
Aofbau  derSchrftnke  verwendet  Da  sich  das  Vielfachfeld  bei  seinem  geringen 
Umfang  ohne  Schwierigkeit  unterbringen  läilt,  so  wird  es  zur  Erleichterung 
der  Bedienung  in  der  Regel  zweiteilig  gestellt ;  entsprechend  sind  die  Schränke 
in    den    Fällen ,    wo    man 
mehrere  PlAtze    zu    einem 
Schrank        zusammenfaßt, 
meistens  für  zwei  Arbeits- 
plätze eingerichtet. 

Damit  die  Beamtinnen 
beim  Ausfallen  der  Qe- 
■präcbssettel  eine  bequeme 
Schreibääche  haben,  wer- 
den die  Tischplatten  breiter 
als  an  den  Ortsschrftnken 
hergeBt«llt;  bei  der  gerin- 
gen Höhe  des  Vielfachfeldes 
wird  die  Bedienung  dadurch 
nicht  weiter  erschwert.  Die 
Schränke  sind  gewöhnlich 
mit  Fachwerken  snr  Aufbe- 
wahrung TOn  BDohem,  Teil- 
neb merTerzeicbnissen  usw. 
aasgerdstet;  ferner  werden 
besondere  Plätze  fQr  die 
Unterbringung  der  Über- 
trager und  der  Zeitmesser 
zur  Bestimmung  der  Ge- 
sprächsdauer-(siehe  wsitar 
unten)  vorgesehen.  Bei 
der  Leitungtfähmng  wird 
meistens  auf  besonders  gute 
Isolierung  gehalten;  z.  B. 
pflegt  man  die  Scbnuran- 
schlnÜklemmen  nicht,  wie 

vielfach     bei     den     Orts-  Pig.SSl. 

«chrlnken,   auf  Holz,  son-  Femaohrank  M.06  der  B.T.V,,  BückBeite 

dern  auf  Hartgummi  auf- 

■nsetzen.      Zur  Verminderung    des    Leitungs Widerstandes  werden  mitunter 
Vielfachkabel  mit  stärkerem  Leiter  als  bei  den  Ortskabeln  verwendet. 

Die  Belegung  der  einzelnen  Arbeitsplätze  mit  Fernleitungen  schwankt 
mit  der  Qsspräohsbelasiung  der  einzelnen  Leitungen ;  auch  ist  es  von  Be- 
deutung, ob  Gespräche  nur  mit  Ortsteilnehmern  oder  auch  im  Durchgang  zu 
vermitteln  sind.  Mehr  als  zwei  bis  drei  vollbelastete  Femleitungen  kann 
em»  Beamtin  in  der  Regel  nicht  bedienen. 


_J 


522 


Dritter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Femverkehr 


Als  Beispiel  für  eine  Aasfübrungsform  ist  in  den  Fig.  530  u.  531  (aaf 
S.620  u.  521)  der  Fernschrank  M.05  der  R.T.V.  (vgl.  S.505)  veranscliAu- 
licht,  der,  wie  schon  erwähnt,  für  das  Zusammenarbeiten  mit  O.B.-Ämtem 
verwendet  wird.  Ähnlich  den  Yielfacbumscbaltem  M.02  (Fig.  408)  ist  der 
Schrank  in  sich  abgeschlossen  und  läßt  sich  daher  leicht  versenden  und  ein- 
schalten; aus  diesem  Grunde  ist  er  auch  nur  mit  einem  Arbeitsplatz  aus- 
gerüstet.    Er  besitzt  An  ruf  zeichen  für  vier  Fernleitungen.     Die  Außenmaße 


Fig.  582.    Femschrank  Z.B.  der  R.T.V. 

sind  folgende:  Höhe  1252  mm,  Breite  600mm,  Tiefe  750mm,  wovon  435mm 
auf  die  Tischplatte  entfallen.  An  der  Schrankvorderseite  oben  smd  Tier 
Gresprächsuhren  (siehe  weiter  unten)  und  weiterhin  vier  Femanmfklapp«» 
(vgl.  den  Stromlauf  Fig.  526)  angebracht  Das  darunter  befindliche,  au 
zwei  Paneelen  bestehende  Vielfachklinkenfeld  bietet  Raum  für  drei  Gruppe 
von  Leitungen,  oben  für  40  Dienstleitungen,  in  der  Mitte  für  40  Fernklinken- 
leitungen  und  unten  für  20  Vorschalteleitungen.  Da  das  Yielfachfeld  imffltf 
für    zwei   benachbarte    Femschränke    gemeinsam    ist,    so    ergibt  flicli  eui 


38.  Absohnitt  —  Banart  der  Fem-,  Uelde-  und  VoraohaltaBohrftnte         523 

Qeaaratfassungs vermögen  von  Je  80  Dienst-  und  FemklinkealeituDg^ea;  ent- 
sprechend k&nn  das  Fernamt  80  Fernleitungen  in  20  Schränken  aufnehmen. 
Wird  das  Vielfachfeld  ausnahmsweise  über  drei  Schränke  verteilt,  so  steigert 
aich  die  Aufnahmefähigkeit  des  Amtes  auf  80  Schränke  mit  120  Fem- 
leitungen. 


Fig.  büi.    Femschrank  Z.  B.  der  E.  T.  V.,  Bücksaiiu 

Gin  unterhalb  des  Vielfachfelds  liegender  Streifen  enth&lt  die  Abfrage- 
Uinken  für  die  Fernleitungen  und  die  Dienstleitung,  femer  die  Klinke  Kfa 
der  Fernklinkenleitung  und  die  Klinke  Kdm  der  Leitung  nach  dem  Meldeamt 
(vgl.  Stromlaut  Fig.  5:^6  a.  S.  508).  Darunter  sitzen  in  dem  Spiegelfarett  die 
Sohauzeichen  für  die  SchluBzeichengebung.  Auf  dem  Stöpsel-  und  dem 
Schills  eelbrett  sind  in  der  Mitte  die  beiden  Abfrage  Stöpsel,  davor  der  Stöpsel- 
wihler,  der  mithSrschlQssel  und  zwei  Dienstleitungstasten ,  zu  beiden  Seiten 


Dritter  Teil  —  Eiurichtnngen  für  den  FernTerkehr 


38.  Abschnitt  —  Bauart  der  Fern-,  Melde-  und  Yorsohalteschränke         525 

je  zwei  Femstöpsel  mit  den  zugehörigen  Übertragerumscbaltern  und  Ruf- 
iasten  angeordnet;  links  befindet  sich  eine  Zwillingsklinke  zum  Anschalten 
«les  Brusimikrophons  und  Eopffernhörers.  Unterhalb  der  Tischplatte  ist  ein 
Fach  för  B&cher  yorgeseben;  an  der  rechten  Wand  des  Fachs  sitzt  ein 
Schnarrwecker,  der  in  den  Stromkreis  des  Relaiskontakts  an  den  Fernklappen 
«ingeschaltet  werden  kann. 

Die  SchrankrQckseite  wird  durch  eine  Einsatztür  abgeschlossen.  Oben 
im  Schrank  sind  vier  Übertrager  untergebracht,  die  zum  Schutz  gegen  Über- 
sprechen  um  90  Grad  gegeneinander  yersetzt  und  durch  Blechwände  ge- 
schieden sind.  Weiterhin  sind  die  Fernklappen,  Klinken  streifen  mit  Kabeln, 
Kondensatoren,  Klemmenleisten  für  die  ^chauzeichen  und  die  Zubehörteile  des 
Abfragesystems  eingebaut.  Die  Mitte  der  Rückseite  wird  von  einem  Rahmen- 
werk  eingenommen,  in  das  Lötösenbretter  eingesetzt,  sind.  Die  Lötösen 
gehen  durch  die  Bretter  hindurch  und  nehmen  an  der  Rückseite  die  Zu- 
führungen nach  den  Streifen  des  Klinkenfeldes  auf;  außen  werden  die  Zu- 
leitungs-  und  Vielfachkabel,  die  im  Unterteil  des  Schranks  in  einem  beson- 
deren Kanal  von  Schrank  zu  Schrank  führen,  angelegt. 

Die  Schränke  der  Z.  B.  -  Femamtseinrichtungen  schließen  sich  in  ihrer 
7orm  den  eben  beschriebenen  im  allgemeinen  an;  sie  sind  jedoch  durchweg 
höher,  weil  das  Yielfachfeld  aufnahmefähiger  ist,  außerdem  stets  für  zwei 
Arbeitsplätze  eingerichtet,  daher  doppelt  so  breit.  Fig.  532  (a.  S.  522)  zeigt 
den  Querschnitt  durch  einen  Z.B. -Schrank  der  RT.Y.,  Fig.  533  (a.S.523) 
die  zugehörige  Rückansicht. 

Zur  Lagerung  der  Vielfachkabel,  die  bei  diesen  Schränken  unmittelbar 
Ton  Klinkenstreifeu  zu  Klinkenstreifen  führen,  werden  Kabelträger  benutzt; 
die  Verwendung  eines  einzigen  Kabelbretts,  auf  dem  sich  (vgl.  Fig.  496)  sämt- 
liche Kabel  aufschichten,  ist  nicht  möglich,  weil  das  Vielfaclifeld,  wie  bei  dem 
Fernschrank  M.  05,  in  drei  Gruppen  zerfällt :  oben  die  Dienstleitungen,  in  der 
Mitte  die  Femklinken leitungen  und  unten  die  Vorschalteleitungen.  Da  auch 
hier  jede  Gruppe  für  sich  belegt  wird,  wobei  gewöhnlich  ein  freier  Raum  für 
Erweiterungen  bleibt,  müssen  die  zugehörigen  Vielfachkabel  für  sich  gestützt 
sein,  damit  Zwischenräume  vorhanden  sind,  in  die  Kabel  nachgelegt  werden 
können.  Meistens  ist  die  Anordnung  so  getroffen,  daß  auf  den  Kabelträgem 
zunächst  Bretter  liegen,  und  daß  erst  auf  den  Brettern  die  Kabel,  die  in  der 
Regel  flach  geformt  sind,  gelagert  werden. 

Die  übrigen  Teile  der  inneren  Anordnung:  Schnurklemmenleisten, 
Lötösenstreif en ,  Relais  und  Kondensatoren,  sind  ähnlich  wie  in  den  Orts- 
schränken  untergebracht;  neben  und  unter  den  Kondensatoren  sind  Über- 
trager eingebaut.  Der  Schrank  ist  für  sechs  auf  zwei  Plätze  verteilte 
Femleitungen  eingerichtet.  Eine  Vorderansicht  von  Z.  B.  -  Fernschränken 
ist  in  Fig.  534  gezeigt,  die  zugleich  das  Gesamtbild  einer  Fernamtseinrich- 
tuDg  wiedergibt. 

Die  Meldeamtseinrichtung  schließt  sich  in  der  Form  der  Meldeschränke 
meistens  der  Fernamtseinrichtung  an.  Vereinzelt  wird  das  Meldeamt  auch 
in  Tischform  ausgeführt,  besonders  wenn  Verteilerschaltungen  (vgl.  Fig.  528) 
angewendet  werden.  Man  richtet  dann  die  Tische  so  ein,  daß  die  Beamtinnen 
einander  gegenüber  sitzen,  und  daß  die  Anruf  zeichen  und  Sprechumschalter 
flieh  in  der  Mitte  der  Tischplatten  befinden. 


526  Dritter  Teil  —  EinrichtuDgen  für  den  Fem  verkehr 

Nachtfernschränke«  Wie  auf  S.  487  Bchon  erwähnt  wurde,  ist  es 
üblich,  für  die  Nachtzeit  eine  Beihe  von  Leitungen  auf  besondere  Pl&tze  zu 
schalten,  die  dann  —  entsprechend  der  geringen  Yerkehrsbelastung  während 
der  Nacht  —  mit  einer  größeren  Anzahl  von  Anruf  zeichen  ausgestattet  sind; 
außerdem  sind  diese  Plätze  auch  für  den  Meldeverkehr  hergerichtet,  damit 
Anmeldungen  Yon  den  Teilnehmern  entgegengenommen  werden  können.  Bei 
Tage  werden  die  Nachtfern  schränke  zuweilen  als  Meldeplätze  mit  benutzt. 
In  der  Bauart  stimmen  die  Nachtfern  schränke  mit  den  gewöhnlichen  Fem- 
schränken  überein;  der  einzige  Unterschied  besteht  darin,  daß  sie  entsprecheDd 
mehr  Anrufzeichen,  Schnurpaare,  Umschalter  erhalten. 

Yorschalteschränke*  Da  die  Yorschalteschränke  entweder  an  den 
Anfang  oder  auch  in  die  Reihe  der  Ortsschränke  gestellt  werden,  so  erhalten 
sie  —  schon  der  Gleichmäßigkeit  wegen  —  dieselbe  Form  wie  die  Orts- 
schränke. Auch  der  innere  Ausbau  stimmt  gewöhnlich  mit  dem  der  Orts- 
schränke über  ein.  Je  nachdem  Parallel-  oder  Unterbrechungsklinken  ver- 
wendet werden,  sind  die  Yorschalteschränke  für  drei  oder  zwei  Arbeitsplfttze 
eingerichtet  (vgl.  auch  S.  489  unten). 

Wo  die  Yorschalteleitungen  ausnahmsweise,  wie  in  Fig. 526  angegeben, 
noch  mit  Sohnurpaaren  verbunden  werden,  ist  die  Platzschaltung  ähnlich  wie 
an  den  Ortsteilnehmerplätzen;  sonst  ist  dieselbe  Anordnung  üblich,  wie  sie 
an  den  nach  dem  Einschnursystem  eingerichteten  Yerbindungsleitangs- 
schränken  benutzt  wird.  Die  Sprechumschalter  fallen  dann  fort,  außerdem 
pflegt  man  die  Stöpsel  und  Schnüre  —  Yon  denen  bis  zu  56  jür  jeden  Arbeits- 
platz vorhanden  sein  können  —  in  zwei  Reihen  versetzt  anzuordnen,  ebenso 
die  zugehörigen  Schlußlampeu.  Diese  Elinteilung  der  Tischplatte  wird  auch 
bei  den  neueren  Yorschalteschränken  der  R  T.  Y.  benutzt;  die  einzelnen  Plätze 
sind  mit  40  Schnüren  ausgerüstet. 

Zeitmesser.  Zur  Bestimmung  der  Gesprächsdauer  sind  verschieden» 
Arten  von  Zeitmessern  im  Gebrauch.  Die  früher  vielfach  benutzten  umkehi^ 
baren  Sanduhren  waren  nicht  zuverlässig  genug  und  sind  daher  allmählich 
verdrängt  worden.  In  der  R.  T.  Y.  werden  Zeigeruhren  benutzt,  die  am  Ge- 
sims der  Fernschränke  (vgl.  Fig.  530)  oder  an  einer  anderen  der  Beamtin 
bequem  erreichbaren  Stelle  angebracht  werden ;  für  jede  Femleitung  ist  eine 
Gesprächsuhr  vorhanden.  Das  Zifferblatt  zeigt  —  entsprechend  der  in  der 
R.  T.  Y.  üblichen  Gesprächsdauer  von  drei  und  sechs  Minuten  —  eioo 
6-Minutenteilung.  Sobald  der  Zeiger  den  3-  oder  6 -Minutenstrich  erreicht, 
gibt  die  Uhr  ein  Glockenzeichen.  Oben  an  der  Uhr  befindet  sich  ein  Hebel 
mit  dem  die  Beamtin  den  Zeiger  in  Bewegung  setzen  oder  anhalten  kann. 
Mit  Hilfe  eines  zweiten,  rechts  an  der  Uhr  angebrachten  Hebek  wird  der 
Zeiger  in  die  Nullage  zurückgestellt  und  zugleich  die  Antriebsfeder  auf- 
gezogen. Da  die  Gesprächsuhren  nur  die  Minutenzahl  anzeigen,  müssen  sor 
Bestimmung  der  Tageszeit  noch  Zimmeruhren  vorhanden  sein. 

Als  Nachteil  der  Zeigeruhren  wird  oft  angeführt,  daß  beim  Ablesen  der 
Zeit  Irrtümer  vorkommen,  und  daß  die  Niederschrift  der  Angaben  zeitraubend 
ist.  Um  beides  zu  vermeiden,  hat  man  die  Zeitmesser  auch  so  eingerichtet 
daß  sie  gedruckte  Zeitvermerke  liefern.     Einer  der  am  meisten  verbreiteten 


38.  Abschnitt  —  Bauart  der  Fem-,  Melde-  und  YorBchalteschrÄiifce         527 

Apparkte  dieser  Art  ist  der  aaa  Amei'ika  stammende  Kalkulagraph,  TOn 
dem  Fig.  536  eine  Abbildung  zeigt  Der  Salkulagraph  enth&lt  in  einem 
Gehäuse,  das  gewöhnlich  in  die  Tischplatte  der  Fernschräuke  zwischen  zwei 


Fig.  53S.     Kalkulagraph 

ArbeitspUtzen  eingelassen  wird,  ein  Uhrwerk,  das  die  den  Abdruck  ver- 
mittelnden Teile  (Zifferblätter  und  Zeiger)  bewegt,  und  ist  zur  Eontrolle  mit 
einem  sichtbaren  Zifferblatt  versehen.  Zum  Bedrucken  der  Gesprächs zettel 
dienen  zwei  nach  oben  vorstehende  Hebel 


Oespr&chszettel  für  den  Kalknlagraph 


Wie  aus  dem  in  Fig.  536  abgebildeten,  fertig  bedruckten  Oespräohszettel 
ZQ  ersehen  ist,  handelt  es  sich  nm  drei  Zifferblätter  mit  Zeiger.  Der  Ziffern- 
kränz  rechte  von  dem  Strich  ist  feststehend,  während  der  sugehörige  Zeiger 
IQ  euer  Stunde  einen  Rundgang  macht,  mithin  die  Minuten  anzeigt.  Das 
AoliaTdem  veranschaulichte  schwarze  Dreieck  vollendet  in  12  Stunden  einen 


528  Dritter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Fem  verkehr 

Umlauf  und  gibt  daher  die  Stunde  an.     Zeiger,  Ziffernkranz  und  Dreieck 
werden  stets  zusammen  abgedruckt. 

Der  erste  Ziffernkranz  links  vom  Strich  bewegt  sich  mit  seinem  Zeiger 
zusammen,  und  zwar  in  jeder  Stunde  einmal  herum;  der  Zeiger  steht  mit 
seiner  Spitze  dauernd  über  der  Null.  Der  Druckmechanismus  ist  hier  aber 
80  eingerichtet,  daß  der  Kranz  und  der  Zeiger  nur  je  für  sich  abgedruckt 
werden  können.  Wird  z.  B.  zunächst  der  Kranz  und  spater  der  Zeiger  ab- 
gedruckt, so  zeigt  der  Unterschied  zwischen  der  Nnllangabe  des  Ziffernkranzes, 
die  der  Zeigerstellung  beim  ersten  Abdruck  entspricht,  und  der  daraufhin  ab- 
gedruckten Zeigerstellung  an ,  wieviel  Minuten  zwischen  beiden  Abdrücken 
Terflossen  sind. 

In  ähnlicher  Weise  lassen  sich  auch  bei  dem  dritten  Zifferblatt  der  Kranz 
und  der  Zeiger  nur  je  für  sich  abdrucken ;  die  Umlaufszeit  beträgt  hier  fünf 
Minuten.  Damit  auch  Bruchteile  der  Minute  bestimmt  werden  können,  ist 
auf  dem  dritten  Zifferblatt  jede  Minute  noch  in  vier  Teile  zerlegt. 

Bei  der  Benutzung  des  Kalkulagraphen  kommen  folgende  Handgriffe 
vor.  Zu  Beginn  der  Sprechverbindung  wird  der  Gesprächszettel  von  vorn 
unter  eine  Druckplatte  (in  Fig.  535  vor  dem  sichtbaren  Zifferblatt)  geschoben 
und  mit  dem  rechten  Hebel  bedruckt,  der  zunächst  nach  hinten  und  dann 
nach  vorn  gedrückt  wird.  Während  des  Gesprächs  wird  der  Zettel  entfernt, 
damit  inzwischen  andere  Zettel  gestempelt  werden  können.  Am  Schluß  des 
Gesprächs  wird  der  Zettel  von  neuem  untergelegt,  mit  dem  linken  Hebel 
(Bewegung  nach  vom)  bedruckt  und  herausgenommen. 

Die  Bewegung  des  rechten  Hebels  nach  hinten  liefert  den  Abdruck  auf 
der  rechten  Seite  des  Zettels,  gibt  also  Stunde  (Dreieck)  und  Minute  (Zeige**) 
an.  Außerdem  erscheint,  je  nach  der  Tageszeit,  der  Vermerk  „Vorm''  oder 
„Nachm^;  diese  Angabe  wird  von  dem  Uhi'werk  alle  12  Stunden  selbsttätig 
umgeschaltet.  Wenn  derselbe  Hebel  nach  vom  übergelegt  wird,  so  drucken 
eich  die  beiden  Ziffemkränze  —  links  auf  dem  Zettel  — ,  ohne  die  Minuten- 
zeiger ab.  Erst  wenn  am  Schlüsse  des  Gesprächs  der  linke  Hebel  vor- 
gezogen wird,  erscheinen  die  Abdrücke  der  inzwischen  weiter  gewanderten 
Zeiger.  An  beiden  Zeigern  kann  man  nun  ohne  weiteres  ablesen,  wieviel 
Zeit  zwischen  dem  Umlegen  des  rechten  und  des  linken  Hebels  verflossen  ist 
In  dem  Beispiel  der  Fig.  536  lauten  die  Angaben:  Beginn  des  Gesprächs 
9  Uhr  45  Minuten  Vormittags,  Dauer  6^4  Minuten. 

Bei  der  Verwendung  von  Kalkulagraphen  fehlt  es  an  einem  Zeichen,  das 
wie  bei  den  obenerwähnten  Gesprächsuhren  die  Beamtin  darauf  aufmerksam 
macht,  daß  eine  bestimmte  Zeit,  z.  B.  die  Dauer  von  einer  oder  zwei  Ge- 
eprächseinheiten  (in  der  R.  T.  V.  drei  und  sechs  Minuten)  verflossen  ist  Ein 
derartiges  Wachrufen  der  Aufmerksamkeit  ist  unentbehrlich,  sobald  den  Teil- 
nehmern ein  Anspruch  darauf  eingeräumt  wird,  daß  sie  bei  Ablauf  der  Ge- 
sprächseinheit  getrennt  werden,  oder  wenn  aus  Betriebsgründen  die  längste 
Dauer  eines  Gesprächs  während  des  Tages  auf  eine  bestimmte  Zeit,  in  der 
R  T.  V.  z.  B.  auf  sechs  Minuten,  festgelegt  ist.  Damit  die  Beamtinnen  auch 
bei  der  Verwendung  von  Kalkulagraphen  in  diesen  Fällen  ein  Zeichen  er- 
halten, ist  in  manchen  Amtseinrichtungen  für  jede  Fernleitung  eine  besondere 
Taste  mit  Lampe  vorgesehen.  Beim  Druck  der  Taste  wird  mit  einer  von 
einem  Uhrwerk  angetriebenen  Achse  ein  Kontaktarm  gekuppelt,  der  dann 


39.  Abschnitt  —  Mehrfachbetrieb  auf  Fernleitungen  529 

nach  der  festgesetzten  Zeit  einen  Stromkreis  schließt,  in  dem  die  Lampe  liegt; 
nach  Schluß  des  Gesprächs  kann  die  Beamtin  den  Eontaktarm  entkoppeln 
und  ihn  in  die  Ruhelage  zurückführen.  Derartige  Einrichtungen  sind  be- 
sonders in  England  unter  dem  Namen  ^ trank  time  check''  im  Gebrauch. 

Die  Uhrwerke  der  Gesprächsuhren  und  der  Kalkulagraphen  können  bei 
ungenauem  Gang  leicht  zu  Meinungsverschiedenheiten  und  Berufungen  der 
Teilnehmer  Anlaß  geben.  Man  ist  daher  neuerdings  dazu  übergegangen, 
den  richtigen  und  übereinstimmenden  Gang  sämtlicher  Zeitmesser  eines 
Amts  von  einer  gut  gehenden  Hauptuhr  aus  auf  elektrischem  Wege  zu 
regeln. 

Beförderung  der  GesprftchszetteL  Die  Beförderung  der  Gesprächs- 
zettel  von  dem  Meldeamt  nach  den  Fernplätzen  wird  in  der  Regel  yon  den 
Beamten  selbst  oder  auch  yon  Saalboten  übernommen.  Damit  die  Ent- 
fernungen nach  den  Femschränken  kurz  sind,  werden  die  Meldeplätze  in 
der  Mitte  der  Femschrankreihe  oder  in  der  Mitte  des  Saales  aufgestellt. 

Bei  ganz  großen  Ämtern  ist  diese  Art  der  Beförderung  jedoch  nicht 
schnell  genug ;  auch  würde  durch  die  zahlreichen  hin  und  her  gehenden  Boten 
die  Ruhe  gestört  werden.  Als  Ersatz  wird  gewöhnlich  eine  Rohrpostanlage 
benutzt.  Bei  dem  in  der  R.  T.  V.  mehrfach  angewendeten  System  wird  der 
Gesprächszettel,  der  etwa  137  x  63mm  groß  ist,  in  flach  rechteckig (70  X  10mm) 
geformten  Messingrohren  durch  Druckluft  nach  der  Verwendungsstelle  be- 
fördert. Zu  dem  Zweck  wird  die  eine  Schmalseite  des  Zettels  etwa  auf 
35  mm  so  umgefaltet,  daß  das  umgebogene  Stück  zu  dem  Zettel  selbst  einen 
spitzen  Winkel  bildet.  In  dem  Winkel  greift  die  Druckluft  an.  Von  der 
Rohrpostverteilungsstelle,  die  sich  unmittelbar  bei  den  Meldeplätzen  befindet, 
gehen  nach  jedem  Fernplatz  besondere  Senderohre,  während  für  die  Rück- 
beförderung der  Zettel  mehrere  Plätze  an  ein  gemeinsames  Rücksenderohr 
angeschlossen  werden. 

Wenn  das  Meldeamt  mit  Tischen  ausgestattet  ist,  so  läßt  sich  die  Ein- 
sammlung der  Gesprächsanmeldungen  in  der  Weise  regeln,  daß  man  mitten 
über  die  Tische  in  der  Längsrichtung  der  Tischreihe  ein  Band  ohne  Ende 
sich  bewegen  läßt,  auf  das  die  Beamtinnen  die  ausgefertigten  Zettel  legen, 
und  das  die  Zettel  unmittelbar  der  Rohrpostverteilungsstelle  zuführt. 


39.  Abschnitt 

Mehrftichbetrleb  auf  Femleitungren 

Zur  besseren  Ausnutzung  der  Fernleitungen  hat  man  Einrichtungen 
getroffen,  mit  Hilfe  derer  man  dieselbe  Fernleitung  entweder  zur  gleich- 
zeitigen Übertragung  yon  verschiedenen  Gesprächen  (Doppelsprechen)  oder 
zum  gleichzeitigen  Fernsprechen  und  Telegraphieren  (Simultanbetrieb)  ver- 
wenden kann. 

Für  die  als  Doppelsprechen  bezeichnete  gleichzeitige  Übertragung 
▼erschiedener  Gespräche  auf  derselben  Fernleitung  bildet  die  durch  Fig.  537 
(&.  f.  S.)  veranschaulichte  Anordnung  die  Grrundlage.      Danach  ist  aus  den 

Heraen-Harts,  Femspreohtechnik.  34 


530 


Dritter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Femverkehr 


Stammleitungen  I  und  11^  die  yon  A  nach  B  Torlaufen,  durch  ZuBatzeinricli- 
tungen  d^id^^d^^d^  eine  Leitung  III  gebildet ,  in  der  unabhängig  von  den 
Gesprächen  in  den  Leitungen  I  und  II  ebenfalls  gesprochen  werden  kann^ 
so  daß  sich  in  zwei  Leitungen  gleichzeitig  drei  Gespräche  führen  lassen. 

Die  als  „Abzweigspuien"  bezeichneten  Drosselspulen  d^^d^,  d^  und  d^  *) 
haben  zwei  in  ^hren  magnetischen  Eigenschaften  yöllig  gleiche  Wicklungen 
und  wirken  (vgl.  die  Ausführungen  a.  S.  237)  in  der  Weise,  daß  sie  Strömen^ 
die  beide  Wicklungen  hintereinander  durchfließen,  einen  hohen  induktiven 
Widerstand,  den  Strömen  dagegen,  die  an  dem  Punkte  s  eintreten  und 
beide  Wicklungen  im  entgegengesetzten  Sinne  durchlaufen,  einen  Widerstand^ 
der  den  ohmischen  Wert  nicht  wesentlich  übersteigt  ^  entgegensetzen.  In- 
folgedessen werden  die  in  den  Stammleitungen  geführten  Gespräche  nur  wenig^ 
geschwächt,  weil  die  im  Nebenschluß  zu  den  Leitungen  liegenden  Drossel- 
spulen für  die  von  J\  und  F^  bzw.  F^  und  F^  kommenden  Sprechströme  eine 
sehr  hohe  Impedanz  haben.  Andrerseits  ist  der  Widerstand  der  Drossel- 
spulen für  die  Gespräche  zwischen  F^  und  i^^  infolge  der  Parallelschaltnng 

beider  Wicklungen    jeder  Spule 
nur  gering. 

Die  an  den  Punkten  8  ein- 
tretenden Ströme  —  Sprech-  und 
Gleichströme  —  verteilen  sich 
mit  gleichem  Spannungsverlauf 
symmetrisch  über  den  a-  und 
h  -  Zweig  der  Stammleitungen 
(vorausgesetzt,  daß  beide  Zweige 
in  ihren  elektrischen  Eigen- 
schaften einander  gleich  sind). 
Sie  verursachen  also  an  den 
Punkten,  an  denen  sicli  die 
Sprechapparate  J^,  F^  und  JPj«  ^4 
der  Stammleitungen  abzweigen,  keine  Potentialunterschiede ;  diese  Apparat» 
bleiben  daher  von  den  Gesprächen  zwischen  F5  und  F^  völlig  unbeeinflußt 
Ebensowenig  werden  Gespräche  aus  den  Stammleitungen  in  die  Apparate  F5 
und  Fe  übertragen,  weil  die  Stromwege,  in  denen  diese  Appai-ate  liegen,  mit 
Bezug  auf  die  Stammleitungen  bei  der  völligen  Symmetrie  der  ganzen  Schal- 
tung als  stromlose  Diagonale  einer  Wheatstoneschen  Brückenanordnnng^ 
wirken« 

Sind  die  Orte  A  und  B  weit  voneinander  entfernt,  und  ist  daher  der 
Leitungswiderstand  im  Verhältnis  zu  dem  Widerstand  der  Spulen  d  hoch,  so 
ist  der  Gesamtwiderstand  der  Leitung  III  wegen  der  Parallelschaltung  der 
a-  und  6-Zweige  der  Leitungen  I  und  II  niedriger  als  d,er  Widerstand  jeder 
einzelnen  Leitung ;  die  Sprechverständigung  über  die  Leitung  III  ist  daher 
gewöhnlich  besser. 

An  Stelle  der  Abzweigspulen  d  lassen  sich  auch  Übertrager  verwenden« 
wie  in  Fig.  538  veranschaulicht  ist.     Hierbei  sind  die  Scheitelpunkte  Si  usw. 


Fig.  587.    Schaltung  zum  Doppelsprechen  unter 
Verwendung  von  Abzweigspulen 


*)  Zu  vgl.  die  Fijr.  314  und  315  a.  ß.  237  und  238,  sowie  wegen  der  elektrischen 
Eigenschaften  der  Drosselspulen  die  Übersicht  IX  a.  B.  234  unter  Nr.  7. 


39.  Absohnitt  —  Mehrfachbetrieb  auf  FeiTileitungen 


531 


A 


B 


in  die  Mitte  der  einen  Übertragerwicklung  gelegt,  die  in  bezng  anf  die  von  JP5 
und  Fq  kommenden  Sprechströme  genau  wie  die  Wicklung  der  Spulen  c^  usw. 
wirkt.  Die  von  dem  Sprechverkehr  auf  der  Leitung  I  herrührenden  Ströme 
durchfließen  ebenfalls  die  geteilte  Übertragerwicklung  und  werden  in  den 
mit  der  zweiten  Wicklung  verbundenen  Stromkreis,  in  dem  Fi  bzw.  ^3  liegen, 
übertragen ;  eine  Verzweigung  in  die  Leitung  III  findet  jedoch  nicht  statt, 
da  $1  und  89 »  ^^®  oben  er- 
örteHy  Punkte  einer  stromlosen 
Diagonale  bilden. 

Die  Abzweigschaltung  ist 
der  Übertrageranordnung  in- 
sofern überlegen,  als  in  den 
Stammleituogen  die  durch  eine 
Übertragung  entstehenden 
Verluste  vermieden  werden. 
Diese  Verluste  sind  ziemlich 
bedeutend,  weil  außer  den 
Sprechströmen  auch  Ruf  wech- 
selströme übertragen  werden 
müssen,  die  Übertrager  daher 
nicht  auf  höchsten  Wii'kungs- 
grad  für  die  Weitergabe  von 

Sprechströmen  gebaut  werden  können  (vgL  S.  239,  Absatz  3).  Bei  Benutzung 
der  Abzweigschaltung  liegt  andrerseits  die  Notwendigkeit  vor,  für  jede  der 
beiden  Leitungen  I  und  II  zum  Anruf  entweder  eine  besondere  Gleichstrom- 
batterie zu  verwenden  oder,  wenn  Wechselstrom  zum  Rufen  benutzt  wird» 
einen  Übertrager  (vgl.  Fig.  520  a.  S.  485)  zwischenzuschalten.  Würde  näm- 
lich eine  gemeinsame  Rufstromquelle  unmittelbar  an  die  Brücke  angelegt,  so 
würde  die  zusammengesetzte  Leitung  III  jedesmal  kurzgeschlossen  werden» 


Fig.  538.    Schaltung  zum  Doppelsprechen  unter 
Verwendung  von  Übertragern 


Fig.  539.    Schaltung  für  eine  Zwischenanstalt  in  einer  Stammleitung 

sobald  in  den  beiden  Leitungen  I  und  II  zufällig  zu  gleicher  Zeit  gerufen 
würde*     In  der  R.  T.  V.  wird  nur  die  A^bzweigschaltung  angewendet. 

Befindet  sich  in  einer  Stammleitung  eine  Zwischenanstalt,  so  wird  die 
in  Fig.  539  wiedergegebene  Schaltungsanordnung  benutzt,  für  die  zwei  Ab- 
zweigspulen djSi  und  dz2  sowie  ein  Kurbelumschalter  mit  drei  Hebeln  u^  u^y 
%  erforderlich  sind.  Der  rechts  gezeichnete  Stromlauf  gilt  für  den  Fall,, 
daß  Fo  mit  dem  Ostzweig  der  Fernleitung  und  Fw  mit  dem  Westzweig 
getrennte  Gespräche  führen.  Die  Abzweigspulen  wirken  auf  die  Sprech- 
ströme dieser  Gespräche  stark  drosselnd,  lassen  gleichzeitig  aber  die  in  den 
a/b- Zweigen  verlaufenden  Ströme  der  Doppelsprechleitung  ungehindert 
durch.    Da  die  Scheitelpunkte  durch  u^  verbunden  sind,  so  ist  ein  Übergang 

34  ♦ 


532 


Dritter  Teil  —  Einrichtunt^en  für  den  Fernverkehr 


für  die  SprechBtröme  aus  dem  Ostzweig  nach  dem  Westzweig  und  umgekehrt 
geschaffen.  Hat  die  Zwischenanstalt  keine  Gespräche  zu  führen,  so  wird  der 
Kurbelum Schalter  umgelegt  (siehe  die  linke  Seite  der  Figur).  Die  a-  und 
6 -Zweige  der  östlichen  und  westlichen  Leitungshälften  sind  dann  unter 
Kurzschließung  der  Spulenwicklungen  unmittelbar  yerbunden.  Die  Sprech- 
brücke Fo  ist  ebenfalls  abgetrennt;  für  den  Anruf  der  Zwischenanstalt  ge- 
nügt es,  wenn  Fw  eingeschaltet  bleibt. 

Die  durch  die  Fig.  537  und  538  wiedergegebenen  Grundanordnungen 
lassen  sich  auf  verschiedene  Weise  für  andere  Schaltungen  verwerten.  Bei- 
spielsweise ist  es  möglich,  die  Fernhörer  Ff,  und  F^  über  Erde  miteinander 
zu  verbinden  anstatt  mit  s^  und  s^;  dann  können  über  eine  Doppelleitung 
zwei  Gespräche  geführt  werden.  Wegen  der  Erdgeräusche  ist  diese  Schaltung 
aber  nur  auf  kurze  Entfernungen  verwendbar.  Ist  die  Stammleitung  /Jdorcli 
Berührung  der  a-  und  b  Zweige  gestört,  so  wird  der  Betrieb  in  der  Doppel- 
sprechleitung III  nicht  weiter  beeinträchtigt;  falls  ein  Zweig  der  Leitung  // 
unterbrochen  ist  oder  Nebenschluß  zeigt,  so  genügt  es  häufig,  den  ungestörten 
Zweig  allein  zur  Bildung  der  Leitung  III  zu  benutzen.    Soll  eine  der  Stamm- 

A  B 


Fig.  540.     Schaltung  zum  gleichzeitigen  FeroRprechen  und  Telegraphieren 

leitungen  mit  einer  anderen  Femleitung  verbunden  werden,  die  beispielsweise 
von  B  nach  C  führt,  so  werden  die  beiden  Leitungen  durch  einen  Übertrager 
aneinander  angeschlossen.  Würde  die  Fernleitung  yon  B  nach  C  unmittelbar 
an  die  Stammleitung  angelegt,  so  würde  mit  Bezug  auf  die  andere  Stamm- 
leitung die  Symmetrie  gestört ;  es  zeigt  sich  dann  leicht  Mitsprechen  in  der 
Doppelsprechleitung. 

Die  Schaltungen  zum  gleichzeitigen  Fernsprechen  und  Telegra- 
phieren zerfallen  in  solche,  bei  denen  über  beide  Zweige  der  DoppelleituBg 
gemeinsam,  und  in  solche,  bei  denen  über  jeden  Zweig  einzeln  telegrapHiert 
wird.  Ein  Beispiel  für  die  erste  Schaltungsart  ist  in  Fig.  540  gegeben.  Da- 
nach ist  an  beiden  Enden  der  von  Ä  nach  B  führenden  Femleitung  je  eine 
Drosselspule  d^,  (fj  angeschaltet,  von  deren  Scheitelpunkten  Si  und  s^  Zu- 
führungen nach  den  aus  einer  Taste  und  einem  Klopfer  nebst  zugehöriger 
Batterie  bestehenden  Telegraphenapparaten  abgezweigt  sind;  die  Spulen  (^,(^3 
entsprechen  den  auf  S.  237  genannten  größeren  Spulen  ^). 

Ein  Vergleich  mit  Fig.  537  läßt  die  grundsätzliche  Übereinstimmang 
beider  Schaltungen  erkennen;  aus  den  bereits  erörterten  Gfründen  rerlaufen 
die  Sprech-  und  Telegraphierströme  auch  hier  ohne  gegenseitige  Beeinflussang 


*)  Wegen  der  elektrischen  Eigenschaften  der  Spulen  s.  Übersicht  IX  unter  Kr. «. 


39  Absohnitt  —  Mehrfachbetrieb  auf  Fernleitun^j^en 


533 


der  Femsprech-  und  Telegraphen ap parate  nebeneinander.  Die  Kondensatoren 
Ci,  Ca  sollen  die  Telegraphierströme  abflachen.  Für  den  Anruf  von  JP^  naohi^2 
darf  keine  geerdete  Stromquelle  benutzt  werden,  da  sopst  der  Anruf  ström  — 
Gleichstrom  oder  niedrigperiodiger  Wechselstrom,  dem  die  Drosselspulen  nur 
geringen  Widerstand  entgegensetzen  —  sich  über  ^i  und  ^2  verzweigen  würde. 
Wenn  eine  ungeerdete  Stromquelle  nicht  zur  Verfügung  steht,  wird  häufig 
Wechselstrom  benutzt  und  yon  der  in  Fig.  520  wiedergegebenen  Zwischen- 
schaltung eines  Übertragers  Gebrauch  gemacht.  Der  Übertrager  ist  ent- 
behrlich, wenn  die  Schaltung  nach  dem  Strom- 
lauf Fig.  538  geändert  wird,  in  dem  unter  Weg- 
fall der  Leitung  II  an  die  Stelle  von  F^  und  Fq 
die  Telegraphenapparate  t^  und  t^  usw.  mit  Ver- 
bindung zur  Elrde  gesetzt  werden.  Diese  Über- 
tragerschaltung hat  aber  gegenüber  der  An- 
ordnung Fig.  540,  wie  schon  erwähnt,  den 
Nachteü,  daß  wegen  der  Verluste  bei  der  Über- 
tragung der  Sprechströme  die  Verständigung 
weniger  gut  ist. 

Sollen  an  Unterwegsorten  in  die  Fernlei- 
tung Apparate  für  den  Telegrammyerkehr  ein- 
geschaltet   werden,    so    benutzt    man    die    in 

Fig.  541  wiedergegebene  Anordnung.  Die  Sprechströme  nehmen  ihren  Weg 
über  die  Kondensatoren  0,  während  die  Telegraphierströme  über  die  Drossel- 
spule de^  nach  dem  Zwischenappai^at  Kle  und  weiter  über  djs^  in  die  Fern- 
leitung zurückgelangen.  Eine  Schwächung  der  Sprechströme  findet  wegen 
der  hohen  Drosselwirkung  von  dZi  und  djS2  nicht  statt. 

Die  Schaltung  Fig.  540  läßt  sich  noch  dadurch  leistungsfähiger  machen» 
daß,  wie  in  Fig.  542  veranschaulicht  ist,  nach  einem  Vorschlage  des  Belgiers 


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Fig.  541.     Einschaltung   eines 

Telegraphenapparats    in    eine 

Fernleitung 


A 


B 


^  Ml 

^     ß     r+tot» 
1       ¥B. 


Fig.  542.     Schaltung  von  Dejongh 


Dejongh  parallel  zu  Fi  und  JPg  i^och  Telegraphen apparate  t^  und  f^  usw. 
als  Brücken  eingeschaltet  werden.  Kl^  und  K1^  arbeiten  mittels  der  beson- 
deren ungeerdeten  Batterien  B,B  zusammen,  ohne  Kl^  und  Kl^  zu  beein- 
flussen. Damit  die  ßatterieströme  nicht  auch  über  jF\  und  F2  fließen,  sind 
diese  BrGcken  durch  Kondensatoren  von  geringer  Kapazität  (etwa  je  1  Mf) 
gesperrt.  Der  gegenseitige  Anruf  von  Fi  und  Fj  läßt  sich  »iclit  mehr  mit 
Hilfe  des  gewöhnlichen  Kufstroms  von  16  bis  25  Perioden  bewerkstelligen^ 
da  hierdurch  die  Apparate  Kl^  und  KI4  in  Mitleidenschaft  gezogen  würden. 
Statt  dessen  wird  ein  Summerstrom  hoher  Frequenz  angewandt,  der  —  z.  R 
von  Fl  ausgehend  —  seinen  Weg  über  die  für  diese  Wecbselstromart  günstige 


534 


Dritter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Fernverkehr 


Brftoke  C5,  C^  nimmt  und  auf  ein  mit  ^2  verbundeneB  sogenanntes  phonisches 
Relais  einwirkt  und  dadurch  das  Anrufzeicben  ansprechen  läßt.  Diese  Schal- 
tung^) gestattet  somit,  neben  der  Führung  eines  Ferngesprächs  noch  zwei 
Telegramme  gleichzeitig  über  die  Leitung  zu  senden. 

Das  Verfahren,  jeden  Zweig  einer  Fernleitung  für  sich  zur  Übermittlung 
von  Telegrammen  zu  benutzen,  ist  namentlich  in  Amerika  noch  weiter  aus- 


KIi 


Fig.  543.     Schaltang  zum  gleichzeitigen  Femsprechen  und  Telegraphieren 

gebildet  worden ;  ein  oft  angewandtes  Schaltungaschema  zeigt  Fig.  543.  Das 
Femgespräch  wickelt  sich  in  gewöhnlicher  Weise  über  beide  Leitungszweige 
und  die  von  den  Kondensatoren  CSi^  Cs^  und  Cs^^  Cs^  begrenzten  Sprech- 
brücken ab,  während  der  TelegrammTerkehr  Über  jeden  der  beiden  Zweige, 
an  deren  Enden  Hilfsapparate  angeschaltet  sind,  gesondert  geleitet  wird.   Die 

Zusatzeinrichtungen  bestehen  aus  den  Drossel- 
spulen dd  und  dr,  dem  Kondensator  Ca,  dem 
Relais  B,  zu  dem  ein  Ortsstromkreis  mit  dem 
Klopfer  Kl  gehört,  der  Taste  f,  die  nach  der  Be- 
triebsweise in  amerikanischen  Ruhestromleitun- 
gen  durch  einen  Umschalter  u  kurzgeschlossan 
werden  kann,  und  der  Batterie  FB. 

Die  Drosselspulen  dd  und  dr  beäitseo  eine 
besondere  Bauart,  die  durch  Fig.  544  erlaatert 

^        wird.     Der  rechteckig  geformte  Easenkem  iit 
Fig.  544.   Drosselspule  mit  zwei       ,  1^  i.ixjiixi-1.  xn  '  v 

Wicklnnffen  ^^       schwer  gehalten  und  besteht  aus  Weicn- 

eisendraht,  der  ähnlich  wie  bei  dem  ringförmigen 
Übertrager,  Fig.  319  a.  S.  241,  zu  einem  geschlossenen  Kern  gewickelt  ist  Auf 
den  beiden  langen  Schenkeln  sind  zwei  aus  vielen  Windungen  bestehende 
Wicklungen  I  und  II  mit  niedrigem,  ohmischem  Widerstand  aufgebracht, 
deren  magnetische  Wirkungen  je  nach  der  Schaltung  einander  aufbeben 
oder  verstärken.  Die  Spule  dd  ist  auf  differentiale,  die  Spule  dr  auf  Reihen- 
wirkung geschaltet.     Die  Differentialwirkung  der  Spule  dd  kommt  aber  nur 


'1  ^1 


0  Wegen  der  Einzelheiten   der  Schaltung  s.  Ergänzungen  zur  Beschreibung: 
der  in  der  B.  T.Y.  gebräuchlichen  Apparate  für  1907,  8. 34  ff. 


39.  Abschnitt  —  Mehrfachbetrieb  auf  Femleitungen 


535 


für  die  Telegraphierströme  voll  zur  Geltung.  Bei  den  hochfrequenten  Sprech- 
strömen  vermag  der  Eisenkern  den  schnellen  Magnetisierungswechseln  in 
«einer  ganzen  Masse  nicht  gleichmäßig  zu  folgen;  infolgedessen  wirkt  jede 
Wicklung  für  sich  als  Drosselspule.  Die  Sprechströme  werden  daher  durch 
die  Spule  dd  nicht  durchgelassen. 

Die  Stromvorgänge  auf  der  vom  Zweig  a  gebildeten  Morseleitung  sind 
folgende:  Wird  bei  dem  Amte  Ä  der  Umschalter  t^  geöffnet  und  durch 
Niederdrücken  der  Taste  ti  die  geerdete  Batterie  J^^^^  angelegt,  so  fließt  ein 
Strom  über  das  Relais  J^^  und  die  Spule  ddi  in  den  a-Zweig  der  Fernleitung, 
um  im  Amte  B  über  ddz^  R^t  Ug,  FB^  den  Weg  zur  Erde  zu  nehmen;  Bi 
and  i?2  lassen  die  Klopfer  Kli  und  Kl^  ansprechen.  Der  Kondensator  Cüi 
hat,  wie  der  Kondensator  Ci  in  Fig.  540,.  die  Bestimmung ,  die  Telegraphier- 
ströme abzuflachen,  während  Cs^  ihren  Übertritt  in  die  Sprechbrücken  ver- 
hindern solL  Die  LadungBstromstöße ,  die  bei  jeder  Zeiohengebung  in  dem 
Kondensator  Csi  auftreten,  werden  durch  die  Drosselspule  dvi  zur  Erde  ab- 
geleitet und  bleiben  daher  ohne  wesentlichen  Einfluß  auf  die  übrigen,  in  der 
Sprechbrücke  eingeschalteten  Apparate.     Da  die  Wicklungen  Yon  dr^  hinter- 


ii^BuhB 


:    Tr.  ,''j^ 


0J12. 


pBiprr  n  Pf 


DiehB 


Schaltung  für  den  Anruf  mit  hochfrequentem  Wechselstrom 


einandergeschaltet  liegen,  bieten  sie  den  Sprechströmen  einen  sehr  hohen 
induktiven  Widerstand-,  sie  können  daher  für  das  Gespräch  nicht  schädlich 
als  Nebenschluß  wirken.  In  derselben  Weise  wickelt  sich  auch  der  Telegramm- 
verkehr in  dem  &- Zweig  ab. 

Besondere  Vorkehrungen  sind  für  den  gegenseitigen  Anruf  von  Fi  und 
F^  erforderlich.  Gewöhnlicher  Rufwechselstrom  niedriger  Periodenzahl  läßt 
sich  nicht  verwenden,  weil  er  sich  auch  über  ddi  nnd  dd^  verzweigen  und 
die  Anker  der  Relais  Bi  und  B^  zum  Schwirren  bringen  würde.  Man  be- 
dient sich  daher  hochfrequenten  Wechselstroms  geringer  Amplitude  für  den 
Anruf,  der  ähnlich  den  Sprechströmen  seinen  Weg  nur  überCs,  die  beiden 
Leitungszweige  und  die  andere  Sprechbrücke  nimmt,  von  den  Spulen  dd  aber 
abgedrosselt  wird.  Die  zugehörige  Schaltung  zeigt  Fig.  545 ,  die  die  Ein- 
richtung beim  Amte  Ä  wiedergibt.  Zur  Erzeugung  des  hochfrequenten 
Wechselstroms  dient  ein  Selbstunterbrecher  Stn,  der  bei  Schließung  des  Strom- 
kreises über  den  Anker  von  B*,  durch  Wechselstrom  aus  der  Rufmaschine  G 
in  Gang  gesetzt  wird  nnd  etwa  300  Unterbrechungen  in  der  Sekunde  liefert. 
Der  Unterbrechungskontakt  von  Sm  ist  durch  einen  Widerstand  to  von 
1000  Ohm  überbrückt,  der  Funkenbildung  verhüten  soll  und  bei  angezogenem 


536  Dritter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Fernverkehr 

Anker  den  Strom  in  Sm  soweit  schwächt,  daß  der  Anker  abf&Ut  Der  Kon- 
densator Cj  ist  dazu  bestimmt,  Entladungen  aus  den  Spulen  des  Selbstunter- 
brechers  von  der  Rufmascbine  abzuleiten.  Die  erzeugten  hochfrequenten 
Ströme  werden  in  dem  TransforoDator  Tr  aus  der  primären  in  die  sekundäre 
Wicklung,  deren  Windungen  im  Verhältnis  1 : 2  stehen,  übertragen  und  ge- 
langen, wenn  U Ri  seinen  Anker  angfezogen  bat,  in  die  über  die  Konden- 
satoren CijCSi  und  Ob,  Cs^  angeschlossenen  Zweige  der  Doppelleitung. 

Von  den  übrigen  Apparaten  des  Stromlaufs  zeigen  noch  die  Relais  i?« 
und  R^  eine  besondere  Bauart,  während  die  anderen  Elelais  gewöhnliche 
neutrale  Relais  für  Gleichstrom  sind.  Das  Relais  R^  ist  ein  Wechselstrom- 
relais^),  das  auf  Rufstrom  gewöhnlicher  Periodenzahl  anspricht  und  daher 
einen  Anker  mit  möglichst  großer  Masse  besitzt  (vgl.  S.  225).  Bei  dem 
Relais  Rj^)  ist  eine  Kontaktfeder,  deren  Eligenschwingung  der  Wechselsahl 
300  entspricht,  zwischen  zwei  Elektromagnetrollen  angebracht;  sobald  ein 
hochfrequenter  Strom  der  genannten  Periodenzahl  die  Spulen  durchfließt, 
öffnet  die  Feder  einen  in  der  Ruhe  geschlossenen  Kontakt. 

Die  Schaltung  ist  so  eingerichtet,  daß  die  Fernbeamtin  bei  der  Bedie- 
nung der  Leitung  die  normale  Betriebsweise  befolgen  kann.  Soll  z.  B.  das 
Amt  B  errufen  werden,  so  steckt  sie  den  Stöpsel  eines  Schnurpaars  in  die 
Klinke  Ka  und  entsendet  mit  Hilfe  des  Rufum  seh  alters  Wechselstrom  aas 
der  Rufmaschine  des  Amts.  Der  Wechselstrom  fließt  über  die  Ruhekontakte 
von  U2?2  ^^d  weiter  durch  C5  und  R^;  R^  zieht  seinen  Anker  an,  wodurch 
der  Kontakt  1  unterbrochen  und  der  Kontakt  2  geschlossen  wird.  Durch 
die  Öffnung  des  Kontaktes  1  wii'd  der  Nebenweg  über  C^  und  Rj  abgeschaltet, 
so  daß  Rj  nicht  mehr  beeinflußt  werden  kann.  Sollte  vor  der  Unterbrechung 
Rf  schon  vorübergehend  angesprochen  haben ,  so  bleibt  dies  ohne  Nachteil, 
weil  R^  so  eingestellt  ist,  daß  sein  Anker  langsam  abfällt.  Sobald  der  Kon- 
takt 2  geschlossen  ist,  sprechen  auch  die  Relais  R^  und  ü  R^  an.  Über  den 
Anker  von  R;^  wird  der  Selbst nnterbrecherkreis  an  G  und  über  die  Anker 
von  URj  die  Wicklung  s  von  Tr  an  die  Außenleitung  angeschaltet  Solange 
daher  die  Fernbeamtin  den  Ruf  Schlüssel  umgelegt  hat,  fließen  hochfrequente 
Ströme  in  die  Leitung.  Durch  die  Unterbrechung  der  Ruhekontakte  von  üEi 
wird  auch  dem  von  Ka  her  kommenden  gewöhnlichen  Rufstrom  der  Weg  in 
die  Außenleitung  versperrt. 

Bei  dem  Amte  B  gelangen  die  hochfrequenten  RufstrÖnoe,  abgedrängt 
durch  die  Drosselspuhsn  dd,  dr^  in  die  Sprech  brücke ,  wo  sie  denselben  Ver- 
lauf wie  die  umgekehrt  von  B  kommenden  Ströme  nehmen,  für  die  folgendes 
gilt:  Über  die  Kondensatoren  Cx  und  C^  und  die  Ruhekontakte  von  VBi 
hinaus  bieten  sich  drei  Wege:  einer  über  die  Kontakte  von  V R^,  die  Klinke 
Ka  und  die  Fernklappe  Fk,  ein  anderer  über  C5  und  R^  und  ein  dritter 
über  C5,  Oe  und  R-j,  Die  ersten  beiden  Wege  enthalten  zuviel  Selbstinduktioo 
und  drosseln  daher  so  stark,  daß  die  sich  verzweigenden  Ströme  weder /^ 
noch  jßg  zum  Ansprechen  zu  bringen  vermögen.  Der  dritte  Weg,  der  nur 
geringe  Drosselung  besitzt,  ist  dagegen  gOnstig;  infolgedessen  fließt  der 
Hauptstrom  hierüber.     Sobald  nun  die  Kontaktfeder  von  R^  in  Schwingung 


^)  Nähere  Angaben   über  die  Bauart  des  Relais  befinden  sich  in  Telephon^. 
Vol.  16,  S.  136,  1908.  —  *)  Ebenda, 


40.  Abschnitt  —  Klinkenumscbalter  für  Fernleitungen  537 

gerät,  öffnet  sich  der  Unterbrechuogskontakt,  Bq  verliert  seinen  Magnetismus 
und  l&ßt  ebenfalls  den  Anker  los.  Durch  eine  gewisse  Trägheit  des  Ankers 
Ton  R^  wird  verhindert,  daß  der  Ruhekontakt  von  JRg  bei  etwaigem  vorüber- 
gehenden Kontaktschluß  von  R^  wieder  geöffnet  wird.  Durch  die  Schließung 
des  Ruhekontakts  von  Rg  wird  ÜR2  betätigt  und  infolgedessen  die  Ruf- 
maschine  über  die  Fernklappe  Fk  geschlossen;  die  Klappe  fällt.  Gehen  die 
hochfrequenten  Ruf  ströme  von  außerhalb  nicht  mehr  ein,  so  kehrt  der  Anker 
von  Rj  in  die  Ruhelage  zurück  und  Rq  wird  von  neuem  unter  Strom  gesetzt. 
Damit  der  Stromverbrauch  sich  in  mäßigen  Grenzen  hält,  ist  die  Wicklung 
von  i?3  auf  1000  Ohm  bemessen. 

Wird  in  dem  Stromlauf  Fig.  543  der  &- Zweig  mit  den  zugehörigen  Zu- 
satzeinrichtungen  fortgelassen  und  J\  bzw.  F^  mit  Erde  verbunden,  so  ergibt 
sich  eine  Anordnung,  bei  der  über  eine  Einzelleitung  gleichzeitig  gesprochen 
und  telegraphiert  werden  kann.  Wegen  der  Erdgeräusche  können  aber  nur 
kürzere  Leitungen  in  diesem  Sinne  ausgenutzt  werden.  Die  Schaltung  wird 
vielfach  für  Eisenbahnleitungen  angewendet,  gewöhnlich  mit  einigen  Verein- 
fachungen. Als  Sprechapparate  werden  gewöhnliche  Gehäuse  über  die  Kon- 
densatoren Csi  bzw.  Cs2  angeschaltet,  deren  Induktionsspule  zugleich  als 
Selbstunterbrecher  zur  Erzeugung  hochfrequenter  Rufströme  ausgebildet  ist. 
Die  Rufströme  wirken  nicht  auf  Relais,  sondern  auf  sogenannte  Heuler,  das 
sind  Femhörer  mit  starker  Membran,  die  unter  dem  Einflüsse  hochfrequenter 
Ströme  einen  lauten  Ton  von  sich  geben,  der  mit  Hilfe  besonderer  Schall- 
trichter noch  verstärkt  wird. 


40.  Abschnitt 

Kllnkenumschaltep  für  Fernleitungen 

Die  Fernleitungen  werden  vor  ihrer  Einführung  in  die  Fernschränke 
in  der  Regel  über  einen  Umschalteschrank,  den  sogenannten  Klinkenumschalter, 
geführt,  der  hauptsächlich  als  Prüf  schrank  dient.  Er  enthält  zu  diesem 
Zweck  für  jede  eingeführte  Fernleitung  Klinken  mit  Unterbrechungsstellen, 


zur 
Fernleitung 


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'  Apparat 


Fig.  546.     Grundschaltung  für  Klinkenumscbalter 

von  denen  aus  sowohl  nach  der  Außenleitungs-,  als  auch  nach  der  Apparat- 
seite bin  Untersuchungen  vorgenommen  werden  können.  Daneben  bietet  der 
Schrank  auch  die  Möglichkeit,  die  Leitungen  auf  andere  Apparatsysteme  um- 
zulegen. 

Die  grundsätzliche  Schaltungsanordnung  wird  durch  das  Schema  Fig.  546 
veranschaulicht.  Danach  ist  die  Femleitung  über  zwei  Doppelunterbrechungs- 
klinken, nämlich  eine  Leitungsklinke  KUi  und  eine  Apparatklinke  Ku2 
geführt.     Beim  Stöpseln  von  Ku^   ist  die  Außenleitung  an  den  Stöpsel  an- 


538 


Dritter  Teil  —  Einrichtang^en  für  den  Femverkehr 


geschaltet  und  die  Leitung  nach  der  Apparatseite  unterbrochen,  während  beim 
Stöpseln  Yon  Ku^  das  Umgekehrte  eintritt.  Wird  beispielsweise  in  Kui  ein 
Stöpsel  eingeführt,  dessen  Schnur  mit  einem  Meßgerät  in  Verbindung  steht, 
so  ist  die  Fernleitung  auf  das  Meßgerät  geschaltet.  Endet  die  Schnur  in 
einem  zweiten  Stöpsel  und  wird  dieser  in  eine  andere  Apparatklinke  gesteckt, 
so  wird  die  Femleitung  damit  auf  das  zu  dieser  Klinke  gehörige  Apparat- 
system umgelegt.  In  manchen  Rlinkenumschaltem  sind  die  Klinken  nicht 
für  beide  Fernleitungszweige  gemeinsam  eingerichtet ,  wie  in  Fig.  546 ,  son- 
dern jeder  Zweig  wird  Über  eine  besondere  Leitungs-  und  Apparatklinke 
geführt.  Außer  den  ünterbrechungsklinken  enthalten  die  Klinkenumschalter 
noch  Hilfsklinken,  Stöpsel  und  Schnüre  und  Meßgeräte,  ferner  Zusatzeinrich- 
tungen  für  den  Doppelsprechbeti'ieb  (s.  den  vorigen  Abschnitt).  Vielfach 
werden  Dienstleitungen  für  den  Verkehr  mit  den  übrigen  Plätzen  des  Femamts 
benutzt;  zur  Beantwortung  der  Anrufe  sind  dann  auch  Abfragesysteme  in 
die  Klinkenumschalter  eingebaut. 


Femltg.  I        Dienstltg.  1 


Femltg.  2        I)ienstltg.2     Doppelspreohltg.    Dienstltg.!/; 


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Fig.  547.     Schaltung  des  Klinkenumschalters  M.  04 


Die  Klinkenumsohalter  werden  gewöhnlich  als  freistehende  Schranke 
gebaut,  die  ähnlich  einem  Vielfachumschalter  mit  Klinkenfeld  und  Tischplatte 
ausgestattet  und  je  nach  der  Zahl  der  Fernleitungen  für  einen  oder  mehrere 
Arbeitsplätze  eingerichtet  sind.  Die  weiteren  Einzelheiten  ergeben  sich  ans 
dem  nachstehenden  Beispiel,  in  dem  eine  in  der  R.  T.V.  benutzte  Einrichtung 
beschrieben  ist. 

Dieses  Schrankmuster  der  R.  T.V.,  das  seit  einigen  Jahren  im  Gebrauch 
ist,  wird  als  Klinkenumschalter  M.  04  bezeichnet«  Die  Schaltung  ist  in 
Fig.  547  wiedergegeben;  sie  zeigt  die  Klinkenanordnung  für  zwei  Fem- 
leitungen und  eine  aus  diesen  gebildete  Doppelsprechleitung  nebst  den  zu- 
gehörigen  Dienstleitungen.  Jeder  Fernleitung  sind  zwei  Klinken  Ku^Ji-^i 
zugeordnet;  Kui  dient  für  Untersuchungen  nach  der  Leitungsseite,  Ku^  f^ 
solche  nach  der  Apparatseite. 

Die  Stöpsel  für  die  Untersuchung  zerfallen,  wie  die  Nebenfiguren  rechts 
erläutern,  in  drei  Arten.     Der  Stöpsel  I  ist  dreiteilig  und  mit  einer  zwei- 


40.  Abschnitt  —  Klinkenumschalter  für  Femleitungen  539 

«drigen  Sohnur  versehen.  Bei  dem  ebenfalls  dreiteiligen  Stöpsel  II  ist  nur 
der  a-Teil  in  einer  Schnurader  weitergeführt,  während  die  Teile  b  und  c 
untereinander  verbunden  sind.  Dem  Muster  III  fehlt  der  lange  a-Teil,  so 
daß  der  Stöpsel  nur  bis  zur  2>-Feder  der  Klinken  reicht;  der  b-Teil  ist  in  einer 
einadrigen  Schnur  fortgesetzt. 

Wird  der  Stöpsel  I  beispielsweise  in  die  Klinke  Kui  gesteckt,  so  sind 
die  Fernleitungszweige  mit  den  beiden  Schnuradem  verbunden,  die  Apparat- 
seite ist  dagegen  unterbrochen.  Bei  Benutzung  des  Stöpsels  II  tritt  ebenfalls 
eine  Trennung  der  Klinkenfedern  und  ihrer  Auflagen  ein ;  die  &- Auflage  wird 
jedoch  über  die  Abzweigung  zur  Klinkenhülse,  ferner  über  die  c-  und  2>-Teile 
des  Stöpsels  von  neuem  mit  der  b- Feder  verbunden.  Somit  wird  lediglich 
der  o-Zweig  der  Außenleitung  an  die  eine  Schnurader  angelegt,  während  der 
b- Zweig  nach  dem  Fernschrank  weiter  verbunden  bleibt.  Auf  diese  Weise 
kann  der  a  -  Zweig  ohne  Störung  des  anderen  Zweiges  untersucht  werden. 
Ähnlich  liegen  die  Verhältnisse  bei  Verwendung  des  Stöpsels  III]  es  wird 
dann  nur  der  b-Zweig  herausgeführt,  die  a-Leitung  aber  nicht  unterbrochen, 
weil  der  Stöpsel  an  die  a- Feder  nicht  heranreicht.  Die  gleichen  Schalt- 
vorgänge ergeben  sich,  wenn  die  Stöpsel  2,  77  und  777  in  Ku2  eingeführt 
werden,  nur  mit  dem  Unterschied,  daß  die  Apparatseite  an. die  Schnuradern 
gelegt,  die  Leitungsseite  dagegen  abgetrennt  wird. 

Dem  Klinkenumschalter  sind  zwei  verschiedene  Arten  von  Meßgeräten 
beigegeben.  Für  die  einfachen  Feststellungen,  ob  eine  Leitung  stromfähig 
oder  unterbrochen  ist,  werden  entweder  Galvanoskope  —  gewöhnliche  Strom- 
anzeiger ohne  Dämpfung  —  benutzt  oder  neuerdings  auch  einfache  0hm- 
meter  mit  einem  Meßbereich  bis  etwa  4000  Ohm.  Mit  Hilfe  des  Ohmmeters 
läßt  sich  bei  Schleifenberührungen  in  den  Fernleitungen  durch  Messung  des 
Widerstands  bis  zur  Berührungsstelle  leicht  bestimmen,  wo  der  Fehler  un- 
gefähr liegt.  Für  die  genaueren  Untersuchungen  wird  ein  Universalmeß- 
instrument ^)  von  der  in  der  R.  T.  V.  gebräuchlichen  Tjpe  verwendet ,  mit 
dem  die  Üblichen  Messungen  (Widerstand,  Strom,  Spannung)  ausgeführt 
werden  können. 

Zu  jedem  Meßgerät  gehören,  wie  Fig.  548  (a.  f.  S.)  unter  A  und  B  zeigt, 
drei  Stöpsel  7,  7Z,  7Z7  der  bereits  erwähnten  Art,  so  daß  Messungen  an 
beiden  Leitungszweigen  zugleich  oder  an  jedem  einzelnen  vorgenommen 
werden  können.  Weiterhin  sind  in  dem  Klinkenumsohalter  besondere  Stöpsel 
und  Klinken  mit  Erdverbindung  (s.  Fig.  548  unter  0  und  D)  vorgesehen,  die 
ebenfalls  zur  Benutzung  für  jeden  Leitungszweig  und  für  beide  Zweige  zu- 
gleich eingerichtet  sind. 

Wie  Fig.  547  zeigt,  ist  jeder  Fern-  oder  Doppelleitung  eine  Dienstleitung 
xugeordnet  (vgl.  auch  den  37.  Abschnitt).  Im  Klinkenumschalter  liegen  nun 
die  Klinken  der  Dienstleitungen,  wie  in  der  Fig.  647  veranschaulicht  ist, 
unmittelbar  neben  denjenigen  für  die  zugehörige  Fernleitung,  und  zwar  sind 
immer  für  jede  Dienstleitung  zwei  Klinken  Kdi ,  Kd2  vorhanden.  Beide 
Klinken  sind  sechst  eilig  und  enthalten  drei  Unterbrechungskontakte.  Die  an 
die  Klinke  Kdi  angeschlossene  Leitung  führt  über  die  oberen  Klemmen  zum 


0  Nähere  Angaben  über  die  Bauart  finden  sich  in  Dreisbach,  Telegraphen- 
Heßkunde,  8.  77. 


540  Dritter  Teil  —  EinriclituiiKeD  für  den  Fernverkehr 

Vielfftcbield  der  Fern  schränke;  asob  der  anderen  Seite  aetzt  sie  aich  über  die 
Klinke  Kd^  und  über  die  unteren  Anschlflsae  nach  dem  ArbeitaplatE  fort,  an 
dem  die  zugehörige  Femleitiuig,  ebenao  wie  die  Dienatleitung .  anf  Anrät- 


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Fig.  Mit.    MeBstApeel  und  ZuBatzklinken  zum  KliDkeniuitachalter  H.04 

zeichen  liegt.     Wird  eine  t'ernleitong  auf  einen  anderen  Arbeitepletz  verlegt, 
BO   muß  auch  die  begleitende  Dienatleitung  mit  umgeaohaltet  werden.    Zu 


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Fig.  54B.     HilfMMipse: 


I  Klinken  um  leb  alter  M.  i> 


dieaem  Zweck  sind  dem  Elinkenumecb alter  lose  fünfadrige  SchnOre  mit  zvet 
seohateiligen  ZwillingeatOpseln  beigegeben  (vgL  Fig.  649  unter  A).  Der  mt 
Zwillingistöpael  wird  bei apieli weise  in  die  nebeneinander  liegenden  Leitonfn- 
klinken  Ku,  und  £d„  der  zweite  in  die  Apparatklinken  des  S^stemi  gesteckt. 


40.  Abschnitt  —  Klinkenumsohalter  für  Fernleitungen  541 

auf  das  die  Fernleitung  umgeschaltet  werden  soll.  Die  Dienstleitung  kann 
somit  im  Vielfachfeld  der  Fernscbränke  stets  dieselbe  Klinke  behalten,  da 
ein  Anruf  in  der  Dienstleitung  immer  bei  dem  Platz  ankommt,  an  dem  die 
zugeordnete  Femleitung  gerade  bedient  wird. 

Für  jede  Doppelsprecheinrichtung  enthält  der  Klinkenumsohalter  die 
besonderen  Klinken  ÜlSi,  Ks^  nebst  Abzweigspule  (^  und  Ks^^  Ks^  nebst  d^» 
Der  Schaltung  liegt  das  Schema  Fig.  537  zugrunde.  An  Ksi  und  Ks^  werden 
die  Stammleitungen,  an  die  Scheitelpunkte  tou  d^  und  d^  die  Verbindungen 
nach  der  Doppelsprechleitung  herangeführt.  Wie  durch  die  punktierten 
Linien  angedeutet  ist,  werden  von  den  Femleitungen,  die  zur  Bildung  von 
Doppelsprechleitungen  ausersehen  sind,  innerhalb  des  Klinkenumschalters  feste 
Verbindungen  nach  den  Klinken  KSi  und  Ks^  abgezweigt;  bei  der  Unter- 
suchung der  Stammleitungen,  beispielsweise  der  Fernleitung  1  von  Kui  aus, 
ist  es  daher  nötig,  die  Abzweigung  mit  Hilfe  eines  Isolierstöpsels  in  Ksi  zu 
trennen,  damit  der  Nebenweg  nach  di  unterbrochen  wird.  Von  den  Scheitel- 
punkten der  Spulen  aus  ist  die  Doppelsprechleitung  durch  eine  andere  feste 
Verbindung  nach  Klinken  Kui,  Ku^  geführt;  wie 
bei  einer  Stammleitung  sind  diesen  Klinken  der 


Doppelsprechleitung  auch  Klinken  für  eine  Dienst-  1 '////■[ 

leitung  zugeordnet.    An  den  Klinken  Ksi  und  Ks^  ^^^  ^ 

können  die  Stammleitungen  zur  Umschaltung  auf 
andere  Abzweigspulen ,  ebenso  umgekehrt  an  den       Ka  p^  *~"^ 
Klinken  Ks^  und  Ks^  die  Zuführungen  nach  den 
Abzweigspulen  zur  Umlegung  auf  andere  Stamm - 


A- 


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leitungen  abgenommen  werden.  ^  hv/ 

Für  die  Umlegung   der  Leitungen,   wie   sie 

namentlich  in  Störunffsf allen  oft  notwendig  sind,        ^'  ^'  ,  "       c  a  ung 

o  o  »       ujj  KJinKenumscbalter 

werden   lose  Stöpsel    und  Schnüre   benutzt,  von  H.  04 

denen  eine  größere  Anzahl  für  jeden  Klinken- 
umschalter mitgeliefert  wird.  Fig.  549  zeigt  die  einzelnen  Muster.  Die 
Schnur  A  dient,  wie  schon  erwähnt,  zum  gemeinsamen  Umlegen  von  Fern- 
und  Dienstleitungen.  Die  Schnur  Bj  die  zweiadrig  ist  und  in  zwei  dreiteilige 
Stöpsel  ausläuft,  wird  benutzt,  wenn  Fernleitungen  ohne  die  Dienstleitung 
umgeschaltet  werden  sollen.  Bei  dem  Muster  C  sind  drei  dreiteDige  Stöpsel 
an  eine  dreistrahlige  Schnur  angesetzt.  Diese  Schnur  wird  gebraucht,  wenn 
eine  Femleitung,  die  gewöhnlich  zum  Doppelsprechen  nicht  benutzt  wird, 
hierfür  yerwendet  werden  soll.  Der  Stöpsel  I  wird  beispielsweise  (vgl.  Fig.  547) 
in  Kui,  II  in  Ku^  und  III  in  Ks^  gesteckt.  Die  Schnur  des  Musters  D  ist 
ebenfalls  dreistrahlig;  von  den  zugehörigen  Stöpseln  ist  einer  {h)  so  kurz, 
daß  er  nur  die  b-Feder  der  Klinken  berührt.  Mit  dieser  Schnur  kann  man 
nach  Bedarf  yerschiedenartige  Zusammenschaltungen  ausführen,  z.  B.  die 
ungestörte  a- Leitung  einer  Doppelleitung  an  die  Stelle  der  gestörten  ^-Leitung 
einer  anderen  Doppelleitung  setzen  und  so  aus  zwei  a- Zweigen  eine  neue 
Schleife  bilden  usw. 

Damit  Fernleitungen  zur  Entgegennahme  eines  Anrufs  vorübergehend 
an  dem  Klinkenumschalter  auf  Anruf  zeichen  gelegt  werden  können,  sind  be- 
sondere Klappen  nach  der  in  Fig.  550  wiedergegebenen  Schaltung  eingebaut. 
Die  Femleitungen  werden  mit  Hilfe  von  Schnüren  (Muster  B  in  Fig.  549) 


542  Dritter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Femyerkehr 

auf  die  Leitungsklinke  K  geschaltet  Geht  ein  Anruf  ein  und  f&llt  die 
Klappe  Fkf  so  kann  sich  der  Beamte  mit  einem  Abfragestöpsel  über  die 
KUnke  Ka  in  die  Fernleitung  einschalten. 

Die  Abbildung  eines  Elinkenumschalters  M.  04  ist  in  Fig.  534  —  auf 
der  rechten  Seite  —  gegeben.  Die  Verteilung  der  Apparate  ist  folgende: 
Unmittelbar  unterhalb  des  Gesimses  werden  die  Galyanoskope  und  die  Klappen 
der  Anrufsysteme  (Fig.  550)  eingebaut.  In  dem  darauffolgenden  Klinken- 
feld,  das  den  gesamten  Oberteil  des  Schranks  einnimmt,  liegen  in  wagerecht 
angeordneten  Streifen  zunächst  die  Klinken  für  die  Fernleitungen  und  — 
immer  neben  jeder  Femleitung  —  die  Klinken  für  die  zugehörigen  Dienst- 
leitungen, weiterhin  die  Klinken  für  die  Doppelsprecheinrichtungen  und  zu 
Unterst  Hilfsklinken  für  Er dverbin düngen  usw.,  ferner  auch  Klinken  für 
Leitungen,  die  nur  zur  Untersuchung  eingeführt  sind.  Die  mit  Schnüren 
und  Gewichten  ausgestatteten  Stöpsel  stehen  auf  einem  Stöpselbrett,  an  das 
sich  die  Tischplatte  anschließt 

Der  Klinkenumschalter  M.  04  wird  in  zwei  Größen ,  für  einen  und  für 
zwei  Arbeitsplätze  gebaut.  In  dem  kleinen  Muster  sind  folgende  Teile  vor- 
handen (die  eingeklammerten  Zahlen  gelten  für  das  große  Muster);  2  (3) 
Galyanoskope  nebst  Meßstöpsel;  3(6)  Am*uf Systeme ;  Klinken  für  80(160> 
Fem-  und  Dienstleitungen,  10(20)  Doppelsprecheinrichtungen,  20(40)  zur 
Untersuchung  eingeführte  Leitungen;  20(40)  Hilfsklinken;  1  (2)  Universal- 
meßinstrument nebst  Meßstöpsel ;  2  (4)  Satz  ErdstöpseL  Die  Maße  betragen 
in  der  Höhe  1680 (1800) mm,  in  der  Breite  600 (1310) mm,  in  der  Gesamt- 
tiefe  600  (960)  mm. 

In  den  amerikanischen  Klinkenumschaltern  (test  boards)  ist  die  grund- 
sätzliche Anordnung  im  allgemeinen  die  gleiche  wie  bei  dem  yorbeechriebenen 
Umschalter;  die  Fernleitungen  sind  aber  meistens  vom  Klinkenumschalter 
aus  nicht  unmittelbar  nach  den  einzelnen  Femschränken ,  sondern  zunächit 
an  einen  Zwischen  Verteiler  geführt.  Dies  hängt  damit  zusammen,  daß  die 
Fernleitungen  (vgl.  oben  die  Ausführungen  a.  S.  487  zu  Fig.  521)  sämtlich 
das  Vielfachfeld  der  Fernschränke  durchlaufen,  und  daß  daher,  ähnlich  wie 
in  den  Ortsämtern,  die  Leitungsführung  nach  dem  Vielfachfeld,  dem  Relais- 
gestell  und  dem  Abfragefeld  getrennt  gehalten  ist.  Den  entsprechenden 
vollständigen  Stromlauf  zeigt  Fig.  551.  Die  Fernleitung  ist  von  dem  Haupt- 
verteiler Vh,  an  dem  sich  die  Sicherungen  befinden,  zum  Klinkenumschalter 
und  weiter  an  drei  Lötösen  1,2,3  geführt ,  die  auf  der  Abfrageseite  des 
Zwischenverteilers  Yz  liegen.  Von  dort  sind  Scbaltdrähte  nach  den  Lot- 
Ösen  11,  12  und  13  auf  der  Vielfachseite  von  Ve  gezogen;  zu  jeder  Fem- 
leitung gehören  weiter  noch  drei  Lötösen  10,  14  und  15.  Die  Verbindung 
mit  der  Abfrageseite  wird  durch  sechs  Schaltdrähte  hergestellt;  durch  Um- 
legen dieser  Drähte  kann  man  die  Fernleitung  auf  einen  beliebigen  Arbeits- 
platz schalten.  Die  Relais  liegen  an  der  Vielfachseite  von  Vz-^  wegen  der 
Wirkungsweise  der  Schaltung,  die  mit  der  in  Fig.  521  dargestellten  überein- 
stimmt, wird  auf  die  dort  gegebene  Beschreibung  (S.  487)  verwiesen. 

Der  Klinkenumschalter  ist  dadurch  bemerkenswert,  daß  er  für  jeden 
Leitungszweig  drei  Klinken  enthält.  Ktii  und  Ku^^  Ku^  und  Ku^,  Ku^ 
und  Kuq  gehören  jedesmal  zusammen;  mit  Hilfe  entsprechender  Zwillings' 
»töpsel  kann  man  die  gewünschten  Umschaltungen  für  beide  Leitungszweige 


«O.Abacbnitt  —  Klinken UDiMh&lter  tut  Fernleitungen  543 

zugleich,  oder  bei  Verwendung'  einzelner  SUtpsel  aucli  jedes  Zweigae  fftr  aich 
Toraehmen.  Obwohl  für  jede  Elinke  nur  eine  einf&ohe  Abtrennang  in  Frage 
kommt,  sind  doch  Doppelunterbrechnngsklinken  gewählt,  wobei  durch  Parallel- 
schaltung der  Kontakte  eine  größere  Sicherheit  gewährleistet  iat.  Die 
Etinken  Kui,Ettt  dienen  als  Leitungaklinken,  Kus,KUi  als  Apparatklinken. 

Vielfechfeld 


Fig.  561. 
Klink  enanordnaiig  und  Leitangsführaug  bei  amerikaniBchen  KUnbennmichaltem 

Die  weiterhin  Yorhandenen  Klinken  Ku^,  Ku^  werden  zu  PrOfzwecken  be- 
nutzt; über  den  besonderen  Kontakt  Yon  £ug  wird  das  Trennrelaie  TR 
betätigt  und  der  Stromkreis  für  die  Lampen  I,,  l^  geschlossen.  Hierdoroh 
erbalten  die  Schrankbeamtinnen  davon  Kenntnis,  daß  die  Leitung  besetzt  ist. 
Die  Ginrichtnngen  für  die  Untersnchung  und  Umlegung  der  Leitung  und  die 
Benutzimg  der  Klinken  Ku,  usw.  sind  im  übrigen  ungefähr  dieselben  wie 
beim  Klinkenumschalter  U.  04  der  R.  T.  V. 


544 


Dritter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Fem  verkehr 


1 

^ 

l 

> 

41.  Abschnitt 

Überlandleltungren 

Die  Überlandleitungen  sind  für  den  Fernsprechverkehr  auf  dem  flachen 
Lande  bestimmt.  Wie  das  in  Fig.  552  wiedergegebene  Schema  der  Leitnngs- 
führung  einer  Überlandleitung  zeigt,  können  von  einer  Einzel-  oder  Doppel- 
leitung, die  gewöhnlich  von  einem  größeren  Orte  (Ä)  ausgeht,  Seitenleitungen 
in  beliebiger  Abzweigung  nach  einer  Reihe  von  Sprechstellen  gezogen  werdeu. 
Die  Überlandleitungen  ermöglichen  somit,  unter  Aufwendung  verhältnismäßig 
geringer  Leitungskosten  verstreut  liegende  Punkte  mit  dem  nächsten  gröfleren 
Ort  zu  verbinden  und  dadurch  an  das  allgemeine  Fernsprechnetz  anzu- 
gliedern. In  Deutschland  nehmen  die  Überlandleitungen  (auch  Sp-Leitungen 
genannt)    gewöhnlich    öffentliche     Fernsprechstellen    oder    Umschaltestellen 

auf,  das  sind  Fem- 
sprecheinrichtungen ,  an 
die  einige  wenige  Teil- 
nehmer angeschlossen 
sind.  Außer  für  die 
Abwicklung  von  Fem- 
gesprächen werden  sie 
vielfach  auch  für  den 
Austausch  von  Tele- 
grammen benutzt.  In 
Amerika  haben  die  Ober- 
landleitungen als  so- 
genannte „f  armer  lines^ 
zur  Verbindung  der 
Landgüter  weite  Ver- 
breitung gefunden. 
Die  einfache  Führung  der  Seitenleitungen  ist  durch  die  Anwendung  der 
Brückenschaltung  (s.  S.  79)  ermöglicht;  sämtliche  Sprechstellen  einer  Ober- 
landleitung sind  parallel  geschaltet,  und  zwar  bei  Benutzung  einer  Doppel- 
leitung als  Brücken,  bei  der  Verwendung  von  Einzelleitungen  als  Abzwei- 
gungen zur  Erde. 

Für  den  Betrieb  werden  ausschließlich  0.  B.-Gehäuse  (s.  den  8.  Abschnitt) 
verwendet.  Die  Schaltung  des  in  der  R.  T.  V.  für  diese  Zwecke  benutzten 
Fern  Sprechgehäuses  Sp.  04  ist  in  Fig.  553  wiedergegeben.  Danach  ist  der 
Induktor  /so  mit  dem  Hakenumschalter  h  verbunden,  daß  sowohl  bei  ruhen- 
dem als  auch  bei  abgehängtem  Fernhörer  gerufen  werden  kann.  Der  Wecker 
besitzt,  wie  a.  S.  56  bei  der  Beschreibung  zu  den  Fig.  61  und  62  ausgeführt 
wurde,  eine  aus  vielen  Windungen  bestehende  Wicklung,  die  auf  einen  Kern 
aus  unterteiltem  Eisen  aufgebracht  ist  und  gegen  Laduktorstrom  einen  hohen 
Widerstand  (von  etwa  10000  Ohm)  hat;  vgl.  auch  Übersicht  IV  a.  S.54 
unter  Nr.  3. 

Bei  dem  Betrieb  der  Überlandleitungen  kommt  folg^endes  in  Betracht: 
So  lange  nicht  gesprochen  wird,  liegen  so   viele  polarisierte  Wecker  an  der 


Fig.  552. 
Schema  der  Leitungsführung  einer  Überlandleitung 


41.  Absohnitt  —  Überlandleitungen 


545 


Leitung,  als  Spreohstellen  yorhanden  sind.  Damit  der  gegenseitige  Anruf 
sicliergestellt  ist,  sind  nachstehende  Bedingungen  zu  erfüllen:  S&mtliche 
Wecker  müssen  einen  hohen  und  untereinander  gleichen  Widerstand  haben, 
damit  sich  der  Rufstrom  gleichmäßig  verteilt  und  einzelne  Weckerbrücken 
nicht  zu  wenig  Rufstrom  erhalten.  Ferner  müssen  die  Induktoren  so  kräftig 
gebaut  sein,  daß  sie  genügend  Energie  zur  Betätigung  sämtlicher  an  die 
Leitung  angeschlossenen  Wecker  hergeben;  damit  der  Bedarf  an  Rufstrom 
nicht  zu  groß  wird,  darf  die  Zahl  der  angeschlossenen  Spreohstellen  eine 
gewisse  Grenze  (etwa  20)  nicht  übersteigen. 

Wenn  beispielsweise  20  Wecker  zu  je  10000  Ohm  parallel  geschaltet 
werden,  so  ergibt  sich  ein  Gesamtwiderstand  von  ÖOO  Ohm.  Bei  diesem 
Widerstand  liefert  der  Induktor  der  R.  T.  V.,  dessen  StromkurTe  in  Fig.  55 
unter  iiJ  yeranschaulicht  ist,  gegen  100  Milliampere;  d.  h.  es  würden  auf 
jeden  Ton  den  zwanzig  Weckern  5  Milliampere  entfallen.  In  Wirklichkeit  ist 
die  Verteilung  aber  nicht  ganz  gleichmäßig,  sondern  die  der  rufenden  Anstalt 
zunächst  gelegenen  Sprechstellen  erhalten  mehr,  die  entfernteren  wegen  des 
in  der  Leitung  eintretenden  Spannungsabfalls 
weniger  Strom.  Auch  die  Ableitung,  die  bei 
Regenwetter  leicht  hohe  Werte  annehmen  kann, 
namentlich  wenn  die  Leitung  durch  Straßen - 
bäume  durchgeführt  ist,  wirkt  in  ähnlicher 
Weise  ungünstig.  Der  nach  einzelnen  Sprech- 
stellen fließende  Rufstrom  kann  dann  leicht  auf 
etwa  2  Milliampere  herabsinken;  da  dies  un- 
gefähr die  Grenze  ist,  bei  der  z.  B.  der  Wecker 
Sp. 04  noch  anspricht,  so  folgt  daraus,  daß 
unter  den  angenommenen  Verhältnissen  über 
die  Zahl  von  20  Weckern  nicht  hinaus- 
gegangen  werden   darf. 

Aus  Vorstehendem  kann  ganz  allgemein  gefolgert  werden,  daß,  je  größer 
die  Anzahl  der  Weckerbrücken  in  einer  Überlandleitung  ist,  um  so  ungün- 
stiger auch  die  Bedingungen  für  den  Anruf  werden.  Aus  diesem  Grunde  ist 
es  vorteilhaft,  falls  bei  einer  Sprechstelle  ein  zweiter  Wecker  (vgL  auch  den 
42.  Abschnitt)  eingeschaltet  werden  soll,  die  Anordnung  so  zu  treffen,  daß 
entweder  nur  der  zweite  Wecker  oder  das  Gehäuse,  nicht  aber  beide  zugleich, 
au  die  Leitung  angeschlossen  sind.  In  der  R.T.  V.  bildet  die  erste  Schaltung 
die  Regel;  mit  einem  außerhalb  des  Gehäuses  angebrachten  Doppelkurbel- 
umschalter  (s.  Fig.  257  und  258  a.  S  197)  wird  die  Leitung  entweder  mit 
dem  Sprechapparat  oder  mit  dem  zweiten  Wecker  verbunden. 

Falls  eine  Sprechstelle  versäumt,  nach  Beendigung  des  Gesprächs  den 
Hörer  anzuhängen,  so  ist  (vgl.  z.  B.  Fig.  553)  anstatt  des  Weckers  der  Fern- 
hörer und  die  sekundäre  Wicklung  der  Induktionsspule  als  Brücke  an- 
geschaltet. Da  beide  zusammen  einen  etwa  zehnmal  kleineren  Widerstand 
als  der  Wecker  besitzen,  so  wird  die  Widerstandsverteilung  der  Leitungs- 
brücken empfindlich  gestört  und  die  Sicherheit  des  gegenseitigen  Anrufs  in 
Frage  gestellt  Damit  durch  eine  derartige  Unachtsamkeit  der  Betrieb  nicht 
gestört  wird,  befindet  sich  in  manchen,  namentlich  amerikanischen  Gehäuse- 
Bchaltungen,  wie  Fig.  554  (a.f.  S.)  zeigt,  vor  dem  Femhörer  ein  Kondensator  C 

Herten-Hartz,  Femaprechtechuik.  ^5 


Fig.  558.    SohaitUDg  des  Fern- 
sprecbgehäUBefl  8p.  04 


546 


Dritter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Fernverkehr 


Die  Eapazit&t  dieses  Kondensators  (etwa  1  MI.)  ist  so  bemessen,  daß  er  dem 
Buf Strom  einen  erheblichen  Widerstand  (rund  10000  Ohm)  entgegensetzt» 
daß  aber  die  Sprechströme  durch  die  Elinschaltung  des  Kondensators  in  merk- 
lieber  Weise  nicht  behindert  werden. 

Jede  Sprechstelle  einer  Überlandleitung  erhält  ein  bestimmtes,  gewöhn- 
lich dem  Morsealphabet  entnommenes  Anruf  zeichen ,  an  dem  sie  erkennen 
kann,  ob  ein  in  die  Leitung  entsandter  Anruf  ihr  gilt  oder  nicht.  Wenn 
keine  besonderen  Vorkehrungen  getroffen  werden,  sind  auch  alle  Anrufe,  die 
von  den  verschiedenen  Spreohstellen  ausgehen,  stets  bei  sämtlichen  übrigen 
mitzuhören.  Hieraus  kann  bei  Leitungen  mit  großer  Sprechstellenzahl  leicht 
eine  Belästigung  entstehen,  besonders  für  die  Endstelle  A^  die  sich  noch 
fühlbarer  macht,  wenn  in  A,  wie  es  oft  der  Fall  ist,  mehrere  Überlandleitungen 
einmünden. 

Damit  die  Stelle  A  nicht  unnötig  gestört  wird,  ist  die  Betriebsweise  viel- 
fach 80  geändert,  daß  nur  die  für  A  bestimmten  Anrufe  daselbst  ankommen. 
Zu  dem  Zweck  erhalten  die  übrigen  Sprechstellen  eine  besondere,  mit  dem 

Gehäuse  verbundene  oder  daneben  an- 
gebrachte Taste.  Wird  die  Taste  beim 
Drehen  des  Induktors  gedrückt,  so  wird 
lediglich  das  Anruf  zeichen  in  A,  das  der 
übrigen  Stellen  Jedoch  nicht  zum  An- 
sprechen gebracht,  während  umgekehrt 
bei  Nichtbenutzung  der  Taste  die  in  der 
Leitung  gelegenen  Stellen  den  Buf  hören^ 
A  dagegen  nicht.  Der  Verkehr  nach  A 
hin  wickelt  sich  mithin  so  ab,  daß  die 
übrigen  Anstalten  nichts  davon  bemerken. 
Dies  Verfahren  ist,  abgesehen  von  der 
Betriebs  Vereinfachung,  die  sich  daraus  ergibt,  daß  die  nach  A  gerichteten 
Anrufe  die  übrigen  Wecker  nicht  mehr  zum  Ansprechen  bringen,  auch  sonst 
vorteilhaft.  Es  wird  vermieden,  daß  sich  die  Stellen,  wie  es  andernfalls 
vorkommt,  zum  Mithören  einschalten,  wenn  sie  an  dem  eigenen  Wecker 
wahrnehmen  können,  daß  die  SteUe  A  von  irgendwo  errufen  wird. 

Die  Schaltungen  für  das  erwähnte  Anruf  verfahren  sind  verschieden,  je 
nachdem  die  Überlandleitung  als  Doppel-  oder  Einzelleitung  betrieben  wird. 
Für  Doppelleitungen,  die  ähnlich  wie  im  Ortsverkehr  (s.  S.  108)  die  Einsei- 
leitungen mehr  und  mehr  verdrängen,  wird  die  durch  Fig. 555  veranscban- 
lichte  Schaltung  vielfach  benutzt.  Danach  ist  bei  dem  Endamt  J.  der  a-Zweig 
der  Leitung  über  eine  Abfrageklinke  Ka  und  eine  Anrufklappe  Ak  zur  Erde 
geführt,  der  b- Zweig  dagegen  an  der  Klinke  isoliert.  Bei  den  Sprechstellen 
I  und  77,  deren  Schaltung  mit  der  in  Fig.  554  gegebenen  übereinstimmt,  ist 
noch  eine  Taste  t  eingeschaltet,  mit  deren  Hilfe  der  Weg  zum  &- Zweig  ab- 
getrennt und  durch  eine  Verbindung  zur  Erde  ersetzt  werden  kann.  Wird 
bei  ruhender  Taste  von  J  aus  Induktorstrom  gesandt,  so  verzweigt  er  sich 
nach  den  Brücken  der  übrigen  Sprechstellen  und  bringt  dort  die  Wecker 
zum  Anschlagen,  beeinflußt  aber  nicht  die  Klappe  Ak^  da  an  dieser  die  Ver- 
bindung nach  der  &-Seite  fehlt.  Erst  beim  Niederdrücken  der  Taste  /  kann 
sich   der  Rufstrom   bei  A   über  Ak   zur  Erde   schließen,   wirkt   aber  jetst 


Fig.  554.    Schaltung  einen  amerika 

nischen  Femsprechgehänses  für 

Überlandleitungen 


41.  AbBchnitt  —  Überlandleitungen 


547 


auf  die  anderen  Wecker  der  Leitung  nicht  mehr  ein,  da  der  b- Zweig  ab- 
geschaltet ist. 

Der  Stromlauf  Fig.  555  wii-d  durch  die  Isolierung  des  Z>- Zweigs  im 
Ä'Amt  unsymmetrisch;  es  kann  daher  unter  Umst&nden  Mitsprechen  ein- 
treten. Diese  Ungleichheit  ist  bei  der  Anordnung,  die  Fig. 556  zeigt,  ver- 
mieden. Die  Leitung  liegt  im  Amt  A  über  eine  Doppelunterbreohungsklinke 
Ka  mit  beiden  Zweigen  an  einer  hochohmigen,  in  ihrem  scheinbaren  Wider- 
Amt  A 


Ka 


Ak 


Fig.  555.    Überlandleitung  mit  besonderem  Anruf  des  Endamts 

(Boppelleitungsbetrieb) 

stand  etwa  den  Weckern  gleichenden  Drosselspule  d,  aus  deren  Mitte  eine 
über  die  Batterie  B  zur  Erde  yerbundene  Ani'ufklappe  ÄJc  abgezweigt  ist. 
In  den  Sprechstellen,  die  mit  Gehäusen  normaler  Schaltung  (s.  Fig.  553)  aus- 
gerüstet sind,  ist  eine  Taste  t  angebracht,  mit  deren  Hilfe  beide  Leitungs- 
zweige unter  Eurzschließung  des  Gehäuses  zugleich  an  Erde  g^egt  werden 
können.  Wenn  t  nicht  benutzt  wird,  so  verteilt  sich  der  Induktorstrom  über 
die  Leitungswecker  und  bringt  sie  zum  Ansprechen,  daneben  auch  über  die 

Amt  A 


Fig.  556.    Besonderer  Anruf  des  Endamts  in  Überlandleitangen 

(Boppelleitungsbetrieb) 

Drosselspule  d  beim  Amt,  ohne  indessen  ÄJc  zu  beeinflussen.  Beim  Tasten- 
druck dagegen  fließt  Strom  aus  B  über  Äk,  die  beiden  Hälften  von  d  und 
über  die  beiden  Leitungszweige  zur  Erde;  miidiin  fällt  die  Klappe  von  Äk. 
Die  Schaltung  zeigt  gegenüber  der  in  Fig.  555  wiedergegebenen  Anordnung 
den  Nachteil,  daß  die  Unterhaltung  einer  besonderen  Batterie  B  auf  dem 
Amt  Ä  erforderlich  ist. 

Sind  die  Überlandleitungen  als  Einzelleitungen  geführt,  so  wird  für  den 
Anruf  des  Endamts  Ä  von  der  Schaltung  Fig.  557  (a.f.  S.)  Gebrauch  gemacht» 
Dabei  müssen   die  Sprechstellen  mit  einer  Taste  t  und  einem  besonderen 

35* 


548 


Dritter  Teil  —  Einrichtungen  für  den  Femverkehr 


Induktor  J  ausgerüstet  werden,  der  für  die  Abgabe  von  WeohBelstrom  (rechte 
Abnehmerscheibe)  und  yon  Gleichstrom  (linke  Abnehmerscheibe)  eingerichtet 
ist  (vgl.  Fig.  54  a.  S.  47).  Wird  der  Induktor  gedreht  und  i  niedergedrückt, 
so  fließt  Gleichstrom  in  die  Leitung ,  andernfalls  Wechselstrom.  Im  Amt  A 
ist  die  Leitung  über  eine  Abfrageklinke  Ka  und  ein  Drosselrelais  i?  geführt, 
•das  so  eingestellt  ist,  daß  es  nur  auf  Gleichstrom,  nicht  aber  auf  Wechsel- 
strom anspricht.  Wird  mit  Hilfe  von  J  Wechselstrom  (^  in  Ruhe)  in  die 
Leitung  entsandt,  so  sprechen  sämtliche  Wecker  an,  das  Beiais  i2  aber  nicht, 
während  die  Wecker  ruhig  bleiben  und  B.  seinen  Anker  anzieht,  sobald  beim 

Amt  A 


Fig.  557.    Besonderer  Anruf  des  Endamts  in  Überlandleitungen 

(Einzelleitungsbetrieb) 


Drücken  von  /  Gleichstrom  aus  dem  Induktor  entnommen  wird.   Nachdem  R 
angesprochen  hat,  erhält  auch  Äk  Strom;  infolgedessen  fällt  die  Klappe. 

Wie  die  Fig.  555,  556  und  557  erkennen  lassen,  ist  für  die  technische 
Einrichtung  der  Stellen  J,  II  usw.  die  Anbringung  eines  Gehäuses  aus- 
reichend ;  bei  dem  Endamt  Ä  liegt  die  Überlandleitung  dagegen  meistens  auf 
Klappen  und  Klinken.  Diese  Anruf  zeichen  werden  je  nach  der  übrigen  Amts- 
einrichtung in  den  kleinen  Klappenschräoiken  bis  zu  50  Leitungen  (s.  Fig.  385 
und  389  a.S.  289  und  291)  oder  auch  in  den  Vielfachumschaltern  oder  Fem- 
schränken  mit  untergebracht.  Wenn  die  Bedienung  der  Überlandleitungen 
«ine  ganze  Beamtenkraft  erfordert,  so  wird  auch  häufig  ein  besonderer 
Klappenschrank  für  sie  aufgestellt. 


Vierter  Teil 

Einrichtungen  für  Nebenstellen 


42.  Abschnitt 

Zusatzelnrichtuiigren.   AUgremelnes 

über  Nebenstellen 


Unter  Nebenstellen  im  engeren  Sinne  versteht  man  Einrichtungen,  dnroh 
die  mehreren  Sprechstellen  zur  besseren  Ausnutzung  der  Anschlußleitungen 
Gelegenheit  gegeben  wird,  dieselbe  Leitung  zu  benutzen,  wobei  sie  an  die 
Leitung  entweder  sich  selbst  anschalten  oder  Yon  einer  Vermittlungsstelle 
ans  durch  eine  dritte  Person  angeschaltet  werden.  Im  weiteren  Sinne  fallen 
aber  auch  alle  diejenigen  Vorkehrungen  darunter,  die  lediglich  eine  Umsohal- 
iung  der  Leitung  auf  einen  andern  Sprechapparat  unter  Abschaltung  des 
gewöhnlichen  Apparats  gestatten  oder  auch  nur  ermöglichen,  daß  beliebig  an 
andern  Stellen  untergebrachte  Anruforgane  (Wecker  oder  dgl.)  in  den  Ruf- 
stromkreis  eingeschaltet  werden,  während  der  Fernsprechapparat  selbst  aus- 
schließlich für  die  Abwicklung  des  Sprechyerkehrs  benutzt  wird.  Femer 
gehören  hierher  auch  die  Einrichtungen,  welche  eine  Erg&nzung  der  vor- 
handenen akustischen  Signaleinrichtungen  durch  optische  oder  umgekehrt 
bezwecken.  Die  zur  Durchführung  dieser  Umschaltungen,  sowie  zur  Er- 
gänzung und  Erweiterung  der  Weckvorrichtungen  erforderlichen  Hilfsmittel 
faßt    man     unter    dem  P 

Namen    „Zusatzeinrich-  ^^ 

tungen^  zusammen.  - 

Zusatzeiiiriohtuii- 
gen«  Die  einfachste  Voi*-  - 
kehrung,  durch  die  eine 
Benutzung  der  Leitung 
von  mehreren  Sprech- 
stellen  aus  ermöglicht 
wird,  ist  die  Einfügung 
eines  Umschalters.  Hier- 


a 


^xy 


Fig.  558.     AnschaltuDg  von  zwei  SprechstelleD 

an  eine  Leitung 


bei  wird  die  Einrichtung  so  getroffen,  daß  bei  Verbindung  einer  bestimmten 
Stelle  mit  der  Leitung  die  übrigen  abgeschaltet  sind.  Eine  Schaltung  für 
zwei  Stellen,  bei  der  ein  Doppelkurbelumschalter  nach  Fig.  257  benutzt  wird, 
zeigt  Fig.  558,  während  bei  der  Schaltung  Fig.  559  die  Leitung  außer  mit 


560 


Viarter  Tsil  —  Einrichtmigen  für  KebeuateUeo 


der  gewöhnlich  eiDgegohalt«teii  Sprechitelle  T^  durch  Umlegen  Ton  ü  ni>ch 
mit  T^  oder  T^  Terbouden  werden  kftnn.  Dnrch  Terweadong  geeigneter  Uni- 
flohalter  kann  die  Zahl  der  SprecbsteUen ,  die  rieh  auf  diese  Weise  an  di« 
Leitung  auichliellen  lassen,  beliebig  vermehrt  werden;  doch  kommen  andere 

als      die      dargestellten 

Sohsltvorrichtongen    in 

der  Praxis  nur  selten  Tor. 

Viellach  verwendet 

wird     die     Einrichtung, 

mit     Hilfe     von     An- 

BchlnßdoHen      einec 

tragbaren    Apparat   sn 

verschiedenen  St«l]en  an 

dieselbe    Leitung   snin- 

Bchlieüen.   Die  für  diesen 

Zweck    bei  der    R.T.y. 

verwendete      AnschlaO- 

dose  and  der  EngebSrigs 

Stöpsel  sind  in  Fig.  560 

abgebildet        Die    An- 

secbs  mit  je  zwei  Klemin* 

Mit  diesen  sind  Neanlbei^ 

haben.   Auf 


Ajuctkaltung  von  drei  Sprechstellen 
an  eine  Leitung 


schlußdose  besteht  aas  einer  Grundplatte,  auf  di 
schrauben  versehene  Metallstficke  befestigt  sind, 
federn  verbunden,  die  den  Eontakt  mit  dem  Stöpsel  henustelli 


Fig.  560.     AnecUluMose  liir  tragbare  Apparate 

die  Grundplatte  wird  ein  rosetteu  förmiger  Deckel  mit  FiLbrungsbuehsen  für 
die  Stöpselstift«  aufgesetzt  und  durch  eine  Schraube  in  der  Mitte  befestigt. 
Der  Stöpsel  besitzt  sechs  Kontaktstifte,  die  im  Innern  des  Stöpaelgriffs  An- 
schlußschrauben  zum  Anlegen  der  Schnuradern  tragen.  Der  eine  Stift  und 
die  zugehörige  Führungsbuchse  haben  etwas  größeren  Dnrchmesaer  als  die 
übrigen,  um  ein  richtiges  Einsetzen  des  Stöpsels  sicherzustellen;  letzteres  wird 


42.  Abschnitt  —  Zusatzeinrichtungen.    Allgemeines  über  Nebenstellen      551 

noch  durch  Markierangspunkte  auf  der  Dose  und  dem  Stöpsel  erleichtert. 
Grundplatte,  Rosette  und  Stöpsel  sind  aus  Amhroio,  einem  gepreßten  Isolier- 
material, hergestellt. 

In  Verbindung  mit  dieser  Anschlußdose  werden  die  gebräuchlichen  Tisch- 
apparate der  K. T.  V.  verwendet,  und  zwar  bei  O.B.- Betrieb  der  Apparat 
Fig.  137,  bei  Z.B.-Betrieb  das  Tischgeh&use  Fig.  141  (a.  S.  96  u.  100). 

Die  Schaltungsanordnung  für  O.B. -Betrieb  seigt  Fig.  561.  Hierbei 
wird  neben  einer  Anschlußdose  (es  braucht  nicht  die  erste  zu  sein)  noch  ein 
besonderer  Wecker  angebracht,  der  in  Tätigkeit  tritt,  wenn  yersehentlich|-der 
Stöpsel  in  keine  Dose  eingesetzt,  der  Apparat  also  nicht  angeschaltet  ist. 
Damit *der  Wecker  nicht  auch  sonst  mit  anschlägt,  wird  er  beim  Einsetzen 
des  Stöpsels  in  eine  der  Dosen  kurzgeschlossen.  Um  hierbei  eine  gleich- 
zeitige Kurzschließung  der  Leitungszweige  zu  verhindern,   sind  dem  Wecker 


a 


^1 
^6 


b 


IJ      I  — J      '  ^8 


s.  Fig.  140^ 


Fig.  561.    Schaltung  der  Anschlußdosen  für  O.B. -Betrieb 

noch  eine  Drosselspule  d,  sowie  zur  Vermeidung  einer  Beeinflussung  der 
Schlußzeichengebung  ein  Kondensator  Ci  vorgeschaltet. 

Von  den  Kontaktstiften  des  Stöpsels  S  sind  2  und  3,  die  zum  Kurz- 
schließen des  Weckers  dienen,  unmittelbar  miteinander  verbunden.  Die 
übrigen  sind  der  Zeichnung  entsprechend  mit  den  a.  S.  99  in  Fig.  140  links 
unten  dargestellten  Anschlußklemmen  des  Tischgehäusea  mittels  einer  Schnur 
verbunden.  Hiemach  wird  beim  Einsetzen  des  Stöpsels  die  Klemme  La  des 
Tischapparats  über  Leitung  1  mit  dem  a- Zweig,  die  Rückleitung  W  des 
Weckerstromkreises  über  Leitung  3  mit  dem  &-Zweig  verbunden.  Die  Rück- 
ieitung  PZ  des  Fernhörerstromkreises  wird  für  die  selbsttätige  Schlußzeichen- 
gebung  über  Leitung  6  und  einen  Kondensator  G  (oder  einen  Satz  Polarisations- 
zellen) an  den  &- Zweig  angeschaltet.  Die  Mikrophonbatterie  MB  ist  für 
alle  Anschlußdosen  gemeinsam  und  erhält  über  die  Leitungen  4  und  5  Ver- 
bindung  mit  dem  Gehäuse.  Der  getrennt  aufgesteUte  Wecker  W  ist  einerseits 
über  das  Kontaktstück  3  mit  dem  2) -Zweig,  andrerseits  mit  einer  über  die 
Kontakt  stücke  2  geführten  Leitung  verbunden.    Beim  Einsetzen  des  Stöpsels 


552 


Vierter  Teil  —  Einrichtungen  für  Nebenstellen 


wird  die  Leitung  2  mit  dem  5 -Zweig  über  die  Stifte  2  und  3  des  Stöpsels  S 
kurz  verbunden,  so  daß  dann  der  Wecker  überbrückt  ist. 

Bei  der  Schaltung  für  den  Z.  B.  -  Betrieb  (Fig.  562)  wird  dieselbe  An- 
schlußdose verwendet,  doch  werden  hier  nur  4  Eontaktstücke  benutzt  Der 
zu  den  Tischgeh&usen  Fig.  141  a.  S.  100  gehörige,  den  Kondensator  für  den 
Weckerstromkreis  und  die  Anschlußklemmen  enthaltende  Beikasten  wird  vor 
der  ersten  Anschlußdose  D^  angebracht.  Der  a- Zweig  verläuft  über  die 
Eontaktstücke  6,  der  h^  Zweig  über  die  Eontaktstücke  2;  sie  erbalten  über 
die  Stifte  2  und  6  des  Stöpsels  Verbindung  mit  den  entsprechenden  An- 
schlußklemmen des  Tischgehäuses  (vgL  Fig.  143).  Der  Eondensator  C  des 
Beikastens  wird  über  die  Leitung  4  mit  dem  Weckerstromkreis  verbanden. 
Der  besondere  Wecker  W  liegt  auch  hier  mit  einer  Drosselspule  d  und  einem 
Eondensator  Cj  als  Brücke  zwischen  den  Leitungszweigen.  Das  eine  Ende 
von   TT  ist  mit  Xb,  das  andere  mit  der  Eontaktleitung  1  verbunden.    Beim 


Fig.  562.    Schaltung  der  Anscblaßdosen  für  Z.B. -Betrieb 


Einsetzen  des  Stöpsels  schließt  die  Verbindung  zwischen  den  Stiften  1  und  2 
des  Stöpsels  S  den  Wecker  kurz. 

Sobald  die  Tischgehänse  an  einer  Anschlußdose  mit  der  Leitung  ver- 
bunden werden ,  unterscheidet  sich  die  Betriebsart  in  keiner  Weise  von  der- 
jenigen einer  gewöhnlichen  Endstelle. 

In  den  Fällen,  wo  eine  Umschaltung  bzw.  Verlegung  des  ganzen  Sprech- 
apparats entbehrlich  ist  und  es  genügt,  wenn  der  Anruf  in  einem  entfernten 
Räume  wahrgenommen  werden  kann,  macht  man  von  zweiten  Weckern 
Gebrauch.  Ihre  Einschaltung  kann  in  der  Weise  erfolgen,  daß  entweder  nur 
der  Gehäusewecker  oder  nur  der  Zusatz wecker  anspricht,  oder  auch  so,  daß 
beide  Wecker  gleichzeitig  ansprechen. 

Im  ersten  Fall  können  beide  Leitungszweige  umgeschaltet  werden  oder 
nur  einer.  Beide  Zweige  können  nach  Fig.  558  umgeschaltet  werden,  in  der 
die  Stelle  T2  durch  einen  Wechselstromwecker  ersetzt  wird.  Von  der  Um- 
schaltung nur  eines  Zweiges  macht  man  in  der  RT.  V.  bei  Z.B. -Gehäusen 
Gebrauch,  um  den  Gehäusekondensator  für  den  Zusatzwecker  mitbenutzen 


Fig.  563.    EinsohaltuDg  eines  2.  Wecken  bei 

Z.  B.-Gehäu8en 


42.  Abschnitt  —  Zusatzeinrichtungen.    Allgemeines  über  Nebenstellen      553 

zu  können.  Wie  Fig.  563  zeigt,  wird  in  den  a- Zweig  ein  einfacher  Eurbel- 
umschalter  u  gelegt,  der  den  Zweig  entweder  an  das  Gehäuse  und  damit 
an  den  Wecker  W  legt 
oder  ihn  nach  Wi  um- 
schaltet. In  jedem  Fall 
liegt  der  Qehäusekon- 
densator  C  im  Weck- 
Stromkreis  ^). 

Sollen  Greh&use- 
wecker  und  Zusatz- 
wecker gleichzeitig  an- 
sprechen, so  kann  man 
sie  entweder  hintereinander  oder  parallel  schalten.  Für  die  Hintereinander- 
schaltung sind  in  den  Fig.  564  und   566   Beispiele  gegeben. 

Der  Ausschalter  des  Zusatz- 
weckers kann  entweder  nach 
Fig.  564,  in  der  die  Anordnung 
für  ein  0.  B.-6eh&use  dargestellt 
ist,  so  angeordnet  werden,  daß 
durch  ihn  der  zweite  Wecker 
ganz  abgeschaltet  ist,  oder  nach 
Fig.  565,  in  der  der  Zusatz- 
wecker eines  Z.  B.- Gehäuses  ledig- 
lich kurzgeschlossen  wird.  Die 
letztere  Anordnung  ist  ihrer 
Einfachheit  halber  yorzuziehen, 
besonders  wenn  der  Umschalter 
eine  Mittelstellung  besitzt,  in  der 
der  Umschalterhebel  keines  der 
beiden  Kontaktstücke  berührt;  es 
kann  dann  nie  eine  yoU ständige 
Unterbrechung  des  Weckstrom- 
kreises eintreten. 

Die  Parallelschaltung  beider 
Wecker,  die  in  der  R.  T.  V.  früher 
bei  Sp- Gehäusen  in  den  Über- 
landleitungen benutzt  wurde, 
zeigt  Fig.  566.  Hierbei  müssen 
beide  W^ecker  in  ihren  elektrischen 
Eigenschaften  möglichst  gleich 
sein,  um  eine  ungleiche  Strom- 
verteilung zu  yermeiden. 


Fig.  564.     Gehäusewecker  und  2.  Wecker  in 
Hintereinanderschaltung 


Fig.  565.     Gehäusewecker  und  2.  Wecker  in 
Hintereinanderschaltung 


Fig.  566.     Gehäusewecker  und  2.  Wecker  in 
Parallelschaltung 


An  den  Fernsprechgehäusen  sieht  man  gewöhnlich  besondere  Klemmen 
Tor,  um  die  zweiten  Wecker  leicht  einschalten  zu  können.  Wie  beispiels- 
weise die  Abbildungen  der  Gehäuse  der  R.  T.  V.  im   10.  Abschnitt  und  die 


')  Bei  dieser  Schaltung  kommt  die  in  der  Fußnote  auf  S.  95  erwähnte  Anord- 
nung der  Gehäuse  Z.B.  07  zur  Verwendung. 


654  Visrter  Teil  —  EiDricfatungen  für  N«beiistell«ii 

zagehörigen  Stromlänfe  erkennen  laasen,  lind  alle  GehinsB  mit  beeoaderea 
Klemmen  (_Wt)  für  die  Einachftltiing  sweiter  Wecker  eingerichtet.  Diese 
EUeromen  liegen  im  Weck  ström  kreis  und  sind  gewAhnlick  dnreli  eine  HetAll- 
brflcke  knrz  verbunden  (Tgl.  u.  a.  die  Fig.  124  und  125  a.  S.  89  und  90). 

Manchem  Teilnehmer  ist  es  erwünsoht,  an  einem  sichtbaren  Sigoftl 
zu  erkennen,  ob  er  angerufen  worden  ist.  Vielfach  wird  anch  verlangt,  daS 
nach  dem  Eingang  eines  kurzen  Wecheelttromanmls  ein  Wecker  fortUoL 
Diesen  Zwecken  dient  in  der  E.T.V.  der  in  Fig.  567  dargestellte  Fell- 
■  eheibenepparet  Er  besteht  ans  einem  Mantelelektromagnet  nach  Art 
der  in  Fig.  323  a.  S.  246  abgebildeten  Änrafklappe,  der  anf  einem  Holigroiid- 
brett  angebracht  wird.  Der  Ankerhebel  ist  an  seinem  freies  Ende  recht- 
winklig  umgebogen.       Eine   um   eine  Aohee  drehbare  Fallscheibe  kann  an 


Fig.  567,     FallBcheibeDapparat  der  R.  T.  V. 

einem  Ansatz  von  dem  Ankerhebel  erfaßt  und  festgehalten  werden.  Wird 
der  Anker  angezogen,  so  wird  die  Fallscheibe  freigegeben  und  fällt  beroDter, 
■o  daß  sie  unten  ans  dem  emaillierten  Eisen  blech- Deckkasten  hervortritt. 

Mit  dem  Apparat  ist  noch  ein  Stellhebel  verbunden,  der  drei  Stellnngen 
einnehmen  kann.  Wird  er  nach  links  auf  „Ausgeschaltet "  gestellt,  so  legt 
er  sich  unter  die  Fallscbeibe  und  verhindert,  daß  sie  Oberhaupt  ans  dsm 
Oebäuse  hervortreten  kann.  Steht  der  Hebel  in  der  Mitte  auf  ,Scheibe^ 
so  kann  die  Fallscheibe  herausfallen,  wird  jedoch  kurz  vor  ihrer  eigentlichen 
Ruhelage,  in  der  sie  eineu  Weckkontakt  schließen  kann,  abgefangen.  Erst 
wenn  der  Hebel  nach  rechts  auf  „Wecker"  umgelegt  ist,  wird  auch  der 
Kontakt  geschlossen,  wodurch  dann  ein  aus  einer  besonderen  Batterie  ge- 
speister Qleicbstromwecker  in  Tätigkeit  tritt,  der  so  lange  läntet,  bis  di« 
Scheibe  hochgelegt  wird.  Die  Fallscbeibe  wird  ohne  besonderen  Umschalter 
in  Reihe  mit  dem  Gehäuse wecker  eingeschaltet. 


42.  Abschnitt  —  Zusatzeinrichtungen.    Allgemeines  über  Nebenstellen.     555 

Allgemeines  über  Nebenstellen.  —  Grundanordnungen  für  Neben- 
st6llen«  Für  die  Nebenstelleneinrichtungen  im  engeren  Sinne,  die,  wie  er- 
wähnt, eine  bessere  Ausnutzung  der  Anschlußleitangen  dadurch  herbeiführen 
soUen,  daß  sich  zwei  und  mehr  Sprechstellen  an  dieselbe  Amtsleitung  an- 
schalten lassen,  gibt  es  verschiedene  Ausführungsarten.  Der  Haupt  unter- 
schied liegt  in  den  Schalteinrichtungen,  die  zum  Anschließen  der  Nebenstellen 
an  die  Leitung  dienen,  und  zwar  kommen  folgende  drei  Arten  in  Betracht: 
die  Zentralschaltung,  die  Reihenschaltung  und  die  Parallelschaltung. 

Bei  der  Zentralschaltung,  die  durch  Fig.  Ö68  schematisch  angedeutet 
wird,  bildet  das  Ende  der  Amtsleitung  zugleich  den  Ausgang,  von  dem  aus 
sich  die  Zuleitungen  zu  den  einzelnen 
Nebenstellen  strahlenförmig  yerteilen. 
Eine  dauernde  Verbindung  zwischen  der 
Amtsleitung  und  den  Nebenstellenleitungen 
ist  in  der  Regel  nicht  vorhanden,  viel- 
mehr wird  eine  solche  durch  eine  beson- 
dere Vermittlungsstelle  hergestellt  und 
nach  Schluß  des  Gesprächs  wieder  ge- 
trennt. Die  Vermittlungsstelle  wird, 
wenn  außer  der  Amtsleitung  nur  eine 
Nebenstellenleitung  vorhanden  ist,  als 
Zwisohenstelle,  sonst  als  Hauptstelle 
bezeichnet.  Wo  mehrere  Nebenstellenleitungen  angeschlossen  sind,  besteht 
gewöhnlich  auch  die  Möglichkeit  für  einen  Sprechverkehr  der  Nebenstellen 
untereinander,  der  ebenfalls  durch  die  Hauptstelle  vermittelt  und  überwacht 
wird.  Zu  diesem  Zweck  hat  sowohl  die  Amtsleitung  wie  jede  der  Neben- 
steUenleitungen  bei  der  Hauptstelle  ein  Anrufzeichen ,  außerdem  sind  Ver- 
bindungseinrichtungen und  Überwachungssignale  vorhanden.     För  diese  Be- 


H 


© 


Fig.  568.     Zentralschaltung  für 
Nebenstellen 


l,  Amt 


Fig.  569.     Reihenschaltung  für  Nebenstellen 


triebseinrichtungen  liegen  daher  ähnliche  Bedingungen  wie  bei  einer  Fern- 
sprechzentrale  vor;  vielfach  werden  sie  deshalb  auch  Unterzentralen 
genannt.  Die  technischen  Einrichtungen  sind  im  wesentlichen  denen  der 
Amter  gleich  und  werden  auch  um  so  vollkommener  ausgebildet,  je  größer 
die  Zahl  der  Leitungen  ist.  Die  Zentralschaltung  findet  Anwendung  bei 
Zwischenstellenum Schaltern  (für  eine  Amtsleitung  und  eine  Nebenstellen- 
leitung) und  bei  Hauptstellenschränken  (für  eine  oder  mehr  Amtsleitungen 
und  zwei  und  mehr  Nebenstellenleitungen). 

Die  Reihenschaltung,  die  durch  Fig.  569  wiedergegeben  wird,  ist 
dadurch  gekennzeichnet,  daß  die  Amtsleitung  nacheinander  über  die  Neben- 
stellen geführt  ist  und  bei  jeder  über  einen  Umschalter  (Ui,  u^,  Uz)  verlauft; 


556 


Vierter  Teil  —  Einrichtungen  für  Nebenstellen 


nui'  bei  der  letzten  Stelle  N^  endigt  sie  an  einem  Geh&use.  Die  Gehäus» 
der  übrigen  Nebenstellen  sind  gewöhnlich  nicht  in  die  Leitung  eingeschaltet^ 
doch  kann  sich  jede  der  Stellen  ohne  Mitwirkung  irgendeiner  Vermittlungs- 
stelle mit  dem  Amt  verbinden.  Dagegen  kann  ein  vom  Amt  kommender 
Anruf  nur  zur  letzten  Stelle  ^4  gelangen.  Sollen  auch  die  übrigen  Stellen 
einen  eingehenden  Anruf  beantworten  können,  so  trifft  man  die  Einrichtung 
so,  daß  von  der  letzten  Stelle  aus  über  besonoere  Signalleitungen  der  Anruf 
an  die  verlangte  Stelle  weitergegeben  werden  kann.  Dies  geschieht  entweder 
durch  ein  Wecksignal  oder  auch  durch  mündliche  Übermittlung  in  besonderen 
Sprechleitungen,  die  gleichzeitig  dem  Verkehr  unter  den  einzelnen  Neben- 
stellen dienen  und  an  die  sich  die  Stellen  mit  Hilfe  besonderer  Schaltvorrich- 
jungen,  der  sog.  Linienwähler,  anschließen.  Die  auf  der  Beihenschaltung 
beruhenden  Einrichtungen  sind  im  45.  Abschnitt  beschrieben. 

Bei  der  Parallelschaltung  liegen  die  Nebenstellen,  wie  aus  Fig. 570 
zu  ersehen  ist,  ähnlich  wie  bei  den  Überlandleitungen  in  parallelen  Ab- 
zweigungen zu  der  Amtsleitung.  Jede  der  Nebenstellen  kann  ohne  weiteres 
das  Amt  anrufen.  Im  Gegensatz  zu  der  Reihenschaltung  kann  aber  auch 
jede  Stelle  einzeln  vom  Amt  aus  angerufen  werden.    Dies  geschieht  entweder 


z.  Amt 

Ni[ 

0 

]           Nj 

0 

]           ^'[ 

0 

»4    0 

Fig.  570.    Parallelschaltunii^  der  Nebenstellen 

mit  Hilfe  verabredeter  Zeichen  (Morsezeichen)  —  eine  Einrichtung,  die  im 
Ortsbetrieb  seltener  gebräuchlich  ist  —  oder  durch  besondere  Weckeinrich- 
tungen,  durch  die  es  ermöglicht  wird,  jede  Nebenstelle  einzeln  vom  Amt  ans 
anzurufen,  ohne  daß  dies  für  die  übrigen  Stellen  wahrnehmbar  ist  Dieses 
Verfahren  ist  bei  den  im  46.  Abschnitt  beschriebenen  Zweiganschlüssen  ver- 
wertet worden. 

Jede  dieser  drei  Arten  von  Schaltungen  hat  ein  bestimmtes  ?erwen- 
dungsgebiet,  in  dem  sie  gar  nicht  oder  doch  nur  unvollkommen  durch  die 
anderen  ersetzt  werden  kann.  Dies  Verhältnis  und  die  Frage,  welche  tech- 
nischen Einrichtungen  erforderlich  sind ,  um  einen  regelrechten  Verkehr  der 
Stellen  mit  dem  Amt  und  auch  untereinander  zu  erzielen,  wird  in  den  nach- 
folgenden Abschnitten  näher  erläutert  werden. 

Stromyersorgung  der  Z.  B.- Nebenstellen.  Wenn  in  Nebenstelien- 
einrichtungen  mit  einem  von  ^er  Amtsleitung  unabhängigen  Sprechverkehr 
der  Nebenstellen  untereinander  gerechnet  werden  muß,  wie  es  bei  der  Zentral- 
und  der  Beihenschaltung  die  Regel  bildet,  so  ergibt  sich  beim  Z. B.-Betrieh 
die  besondere  Aufgabe,  wie  der  Mikrophon-Speisestrom,  der  unter  Umständen 
auch  zur  Betätigung  der  Überwachungssignale,  Weokvorrichtungen  usw.  mit- 
verwendet  werden  muß,  für  die  Nebenstellen  zu  beschaffen  ist.  Hierfür 
gibt  es  zwei  Möglichkeiten: 

1.  die  Aufstellung  einer  besonderen  Batterie  und 

2.  die  Zuführung  des  Stromes  vom  Amt  aus. 


42.  Abflohnitt  —  ZoBatzeinrichtungen.    AllgemeineB  über  Nebenstellen      557 

Zu  1.:  Bei  der  Auf  Stellung  einer  besonderen  Batterie  hat  man  wieder  die 
^Vahl  zwischen  Trockenelementen  und  Sammlern.  Trockenelemente 
«ind  nur  für  kleinere  Anlagen  mit  höchstens  20  Nebenstellen  verwendbar. 
Die  Schaltungen  sind  nach  Möglichkeit  so  einzuiichten,  daß  nur  ein  geringer 
Strombedarf  vorhanden  ist.  Vor  allem  sind  Relais,  Schau  zeichen  u.  dgL  mit 
l^eringer  Empfindlichkeit  und  Zusatzstromkreise,  in  denen  während  der  Ge- 
spräche zur  Unterdrückung  von  Anruf-  oder  Schlußzeichen  Dauerstrom  fließt, 
zu  vermeiden. 

Lassen  sich  diese  Bedingungen  erfüllen,  so  bieten  die  Trockenelemente 
den  Vorteil,  daß  sie  verhältnismäßig  billig  sind,  sich  leicht  befördern  und 
unterbringen  lassen  und  nur  geringe  Wartung  erfordern.  Am  günstigsten 
hegt  der  Fall,  wenn  der  Strom  zur  Betätigung  von  Signalen  usw.  nicht 
mitverwendet  zu  werden  braucht,  sondern  nur  zum  Sprechen  benutzt  wird. 
Da  man  auf  kurzen  Leitungen,  wie  sie  zwischen  Haupt-  und  Nebenstelle 
häufig  sind,  schon  mit  einem  Speisestrom  von  einigen  Milliampere  eine 
genügende  Verständigung  erzielt,  so  reichen  unter  Umständen  zwei  oder 
drei  Elemente  aus. 

Kommen  ausgedehntere  Nebenstellenanlagen  in  Frage,  bei  denen  häufig 
auch  noch  der  Glühlampenbetrieb  größere  Energiemengen  erfordert,  so  ist 
die  Verwendung  von  Sammlerbatterien  nicht  zu  umgehen.  Man  kann 
hierfür  entweder  bewegliche  oder  ortsfeste  Sammler  benutzen. 

Die  Stromversorgung  mittels  beweglicher  Sammler  ist  wenig  vorteilhaft 
und  im  allgemeinen  nur  als  Notbehelf  anzusehen.  Der  Hauptnachteil  liegt 
auf  der  wirtschaftlichen  Seite.  Zunächst  müssen  die  Sammler  eine  ziemlich 
große  Kapazität  besitzen,  damit  eine  zu  häufige  Auswechslung  vermieden 
wird.  Außerdem  muß  man,  da  der  Entladungszeitpunkt  sich  nicht  mit 
Sicherheit  vorausbestimmen  läßt  und  ZufäUigkeiten  eine  ungewöhnlich 
schnelle  Entladung  herbeiführen  können,  stets  bei  jeder  Stelle  eine  zweite 
Batteiie  aufstellen.  Weiter  sind  auf  den  Ämtern  Vorratssätze  für  die  regel- 
mäßige Auswechslung  bereit  zu  halten.  Endlich  verursacht  das  Hin-  und 
Herschaffen  der  Sammler  von  und  zu  der  Aufladungsstelle  erhebliche  Aus- 
gaben. Der  Lebensdauer  der  Sammler,  die  ohnehin  dadurch  nachteilig  beein- 
flußt wird,  daß  im  Verhältnis  zu  der  großen  Kapazität  der  Sammler  die 
Entladungsstromstärke  viel  zu  gering  ist,  so  daß  das  Sulfatieren  der  Platten 
begünstigt  wird,  ist  die  häufige  Beförderung  von  Ort  zu  Ort  durchaus 
unzuträglich. 

Aus  diesen  Gründen  zieht  man  die  Verwendung  ortsfester  Sammler- 
hatterien  vor,  doch  werden  diese  Sammler  trotzdem,  wie  die  beweglichen, 
gewöhnlich  in  Kästen  eingebaut,  um  ihre  Aufstellung  bei  den  Sprechstellen  zu 
erleichtem.  Die  Kapazität  der  ortsfesten  Batterien  kann  erheblich  geringer 
gewählt  werden,  da  man  ohne  weiteres  in  der  Lage  ist,  für  eine  ausreichende 
Aufladung  zu  sorgen,  indem  man  die  Ladezeiten  entsprechend  bemißt  oder 
eioe  Dauerladung  einrichtet.  In  solchen  Anlagen  mittleren  Umfangs  findet 
man  vielfach  Sammler  mit  einer  Kapazität  von  1,5  bis  5  Amperestunden  ver- 
wendet, die  gewöhnlich  für  den  Strombedarf  eines  Tages  ausreichen,  während 
man  für  bewegliche  Sammler  das  20-  bis  30 -fache  wählen  muß. 

Für  die  Aufladung  der  ortsfesten  Sammlerbatterien  bieten  sich  drei 
Wege: 


558  Vierter  Teil  —  Einrichtmigen  für  Nebenstellen 

a)  aus  einem  bei  der  Hauptatelle  Torhandenen  Starkstromnetz, 

b)  Yom  Amt  aus  über  eine  besondere  Ladeleituog, 

c)  vom  Amt  am  über  die  Anschlaßleitung. 

Die  Ladung  aus  dem  Starkstromnetz  ist  bei  größeren  Nebenstellen* 
anlagen  unzweifelhaft  das  einfachste  und  vorteilhafteste  Verfahren.  Man 
benutzt  hierbei  eine  einfache  Ladevorrichtung,  die  gewöhnlich  nar  aus  einem 
Lampenwiderstand,  einem  Ampere-  und  einem  Voltmeter  und  einem  Ein-  und 
Ausschalter  besteht  Auf  die  Meßinstrumente  verzichtet  man  vielfach  auch 
ganz,  zumal  Wenn  eine  sachkundige  Bedienung  nicht  vorhanden  ist  Man 
läßt  dann  die  Batterie  durch  einen  besonderen  Umschalter  über  die  Anschluß- 
leitung  mit  dem  Amt  verbinden,  kontrolliert  von  hier  aus  die  Spannung  und 
bestimmt  auch  die  Ladezeiten,  so  daß  der  Stelle ninhaber  nur  den  Ladeschalter 
nach  Anweisung  des  Amts  umzulegen  hat. 

Ist  die  Ladung  aus  dem  Netz  nicht  durchführbar,  so  kann  man  den  Lade- 
strom für  die  Sammlerbatterie  der  Hauptstelle  vom  Amt  aus  über  besondere 
Kabeladern  zuführen.  Dieses  Verfahren  ist  besonders  da  am  Platze,  wo 
entweder  die  Eigenart  des  verwendeten  Amtssystems  eine  einfache  Zuführung 
des  Ladestroms  über  die  Anschlußleitung  nicht  gestattet,  oder  wo  der  große 
Strombedarf  an  der  Hauptstelle '  die  Ladung  mit  einer  höheren  als  der  nor^ 
malen  Zentralbatteriespannung  erfordert  In  letzterem  Falle  erfolgt  die 
Ladung  entweder  aus  der  Lademaschine  des  Amts  (mit  etwa  40  Volt)  oder 
aus  für  diesen  Zweck  besonders  aufgestellten  Generatoren. 

Bei  geringerem  Strombedarf  und  geeigneter  Amtsschaltung  kann  man 
die  Sammler  h&ufig  mit  Vorteil  auch  über  die  Anschlußleitung  aufladen.  Bei 
diesem  Verfahren  bemißt  man  die  Spannung  der  Hauptstellenbatterie  niedriger 
als  die  der  Amtsbatterie,  damit  eine  überschüssige  Ladespannung  vorhanden 
ist;  gewöhnlich  haben  die  Hauptstellenbatterien  dann  eine  Spannung  von 
12  bis  16  Volt  Am  besten  eignen  sich  für  diese  Art  der  Aufladung  die 
Systeme,  bei  denen  das  Anrufrelais  und  die  Erde  bei  gestöpselter  Leitung 
ganz  abgeschaltet  werden,  wie  beispielsweise  beim  Western-  oder  Eellogg- 
system.  Bei  diesem  sind  besondere  Vorkehrungen,  die  die  Systemanordnung 
verwickelt  machen,  auf  dem  Amte  nicht  erforderlich;  es  ist  nur  nötig,  das 
Anruf relais  in  den  mit  Erde  verbundenen  Leitungszweig  zu  legen,  während 
die  Batterie  —  unter  Vorschaltung  eines  Sicherheitswiderstandes  —  unmittel- 
bar an  dem  anderen  Zweig  liegt. 

Fig.  571  zeigt  eine  solche  Anordnung  für  das  Western  -  System ,  wobei 
die  für  diesen  Zweck  besonders  geeignete  Schaltung  Fig.  436  a.  S.  344  sa- 
grunde gelegt  ist  Hier  ist  die  Amtsbatterie  B  über  die  WiderstandBlampe 
Wl  mit  dem  &-Zweig  verbunden;  an  der  Hauptstelle  sind  beide  Leitongs- 
sweige  über  eine  Doppelunterbrechungsklinke  geführt.  Dort  liegt  die  auf* 
zuladende  Hauptstellenbatterie  Bi  an  dem  &-Zweig,  während  die  durch  einen 
Kondensator  C  verriegelte  Anruf  klappe  Äk  mit  dem  o- Zweig  verbunden  ist 
Bei  dieser  Anordnung  fließt  dauernd  Strom  von  B  nach  Bi  mit  Auinahme 
der  Gespräch szeiteU)  in  denen  die  Klinken  K  und  Ka  gestöpselt  sind.  Nimmt 
mau  an,  daß  die  Hauptstelle  2  km  vom  Amt  entfernt  sei  (etwa  70  Ohm  Einzel- 
leitungswiderstand) und  daß  der  Widerstand  der  Lampe  Wl  60  Ohm  be- 
trage, so  ergibt  sich  ein  Ladestrom  von  rund  60  Milliampere;  bei  einer  Lade- 
zeit von  20  Stunden  (die  gesamte  Gesprächszeit  mit  vier  Stunden  angenommen) 


42.  Abschnitt  —  Zosatzeinriehtuiigen.    Allgemeines  über  Nebenstellen      559 


würden  1,2  Amperestnnden  der  Hauptstelle  zugeführt  werden  können.  Diese 
Strommenge  reicht,  sofern  nicht  Olflhlampenbetrieb  in  Betracht  kommt,  selbst 
für  größere  Hauptstellenzentralen  aus.  Ist  der  Strombedarf  geringer  und 
kommen  kürzere  Anschlußleitungen  in  Frage,  so  kann  der  Ladestrom  durch 
Einschaltung  eines  passenden  Widerstandes  w  in  den  &- Zweig  auf  die  er- 


Amt 


a 


Hauptstelle 


Bi  Jie 


m\  Fig.  571. 

Ladung  der  Hauptstellenbatterie  über  die  Amtsleitung 

forderliche  Stärke  herabgedrückt  werden.  Der  Zustand  der  Sammlerbatterie 
kann  Tom  Amt  aus  in  einfacher  Weise  dadurch  kontrolliert  werden,  daß  mit 
Hilfe  eines  Stöpsels  ein  hochohmiges  Voltmeter  an  den  &- Zweig  gelegt  wird, 
während  gleichzeitig  durch  die  Elrregung  des  Relais  TR  die  Ladebatterie 
abgeschaltet  wird. 

Zu  2. :  Wenn  Stromquellen  an  den  Hauptstellen  nicht  aufgestellt  werden 
und  der  Strom  unmittelbar  yom  Amt  aus  den  Spreohstellen  zugeführt  wird, 


z\ 


Amt 


la  den  übri- 
gen Neben- 
stellen 

dl 


Ni 


cn     ^t 


o 


•-o 


3  ^3 

Fig.  572.  ^2 

Speisung  der  Nebenstellen  vom  Amt  aus  über  eine  besondere  Leitung 

10  sind  zwei  Möglichkeiten  gegeben:  den  Strom  entweder  über  besondere 
Kabeladern  oder  durch  die  Anschlußleitung  selbst  den  Stellen  zuzuleiten. 
Gemeinsam  ist  beiden  Anordnungen,  daß  an  dem  Speisepunkt,  von  dem  die 
Stromzuleitungen  der  Nebenstellen  abzweigen,  ein  Kondensator  Yorhanden 
sein  muß,  dessen  eine  Belegung  an  Erde  liegt,  während  die  andere  dauernd 
unter  der  Spannung  der  Amtsbatterie  steht.    Fig.  572  deutet  dies  schematisch 


560  Vierter  Teil  ->  Einrichtungen  für  Nebenstellen 

an.  Die  Amtsbatterie  B  ist  über  eine  ELabelader  mit  dem  Kondensator  C 
an  der  Hauptstelle  yerbunden.  Von  diesem  zweigen  nun  die  einzelnen 
Speisebrücken  ab;  beispielsweise  sind  die  Stellen  Ni  und  N2  über  zwei  Speise- 
drosselspulen  di,  d^  angeschlossen.  Der  Kondensator  übernimmt  hierbei 
gewissermaßen  die  Rolle  der  Hauptstellenbatterie.  Infolge  seines  geringen 
Widerstandes  gegen  Sprech  Wechselströme  verhindert  er,  daß  ein  Mitsprechen 
zwischen  den  einzelnen  an  den  Speisepunkt  angeschlossenen  Nebenstellen- 
leitungen auftreten  kann.  Weisen  die  in  der  Speisebrücke  liegenden  Appa- 
rate sehr  hohe  Selbstinduktion  auf,  so  kommt  man  mit  einem  Kondensator 
Ton  verhältnismäßig  kleiner  Kapazität  (etwa  2  Mf)  aus,  andernfalls  ist  die- 
selbe entsprechend  zu  erhöhen;  eine  Kapazität  von  10  Mf  genügt  in  der 
Regel  in  allen  Fällen. 

Die  Speisung  über  besondere  Kabeladern  ist  da  am  Platze,  wo 
die  weiter  unten  beschriebenen  Speiseanordnungen  unter  Mitbenutzung  der 
Anschlußleitung  mit  Rücksicht  auf  die  Schaltung  des  Amtssystems  nicht 
durchführbar  sind  oder  wegen  der  etwaigen  Änderungen,  die  hierfür  in  der 
Schaltung  der  Amtsleitungen  vorzunehmen  sind,  unvorteilhaft  erscheinen. 
Im  übrigen  wird,  wo  besondere  Zusatzeinrichtungen  für  die  Speisung  über 
die  Anschlußleitung  nötig  sind,  auch  die  Frage  zu  prüfen  sein,  welche  Art 
der  Stromzuführung  billiger  ist.  Jedenfalls  hat  die  Zuführung  des  Speise- 
stroms über  besondere  Kabeladern  den  Vorzug,  daß  sie  keinerlei  Ändernngen 
an  der  Schaltung  der  Anschlußleitung  im  Amt  bedingt. 

Ob  die  Zuleitung  des  Speisestroms  mit  Hilfe  besonderer  Adern  über 
Doppel-  oder  Einzelleitungen  erfolgen  soll,  hängt  davon  ab,  ob  bei  Benntzung 

^^  von     Elinzelleitungen     infolge    des 

Ausgleichs  der  Elrdströme  über  die- 
selben in  den  benachbarten  Doppel- 
leitungen Induktionsstörungen  zu 
befürchten  sind.  Treten  derartige 
Störungen  nicht  auf,  so  ist  die  Ein- 
zelleitung wegen  ihi*es  geringeren 
Fig.  573.  Schema  für  die  NebensteUen-  Widerstandes  vorteilhafter.  Sollen 
Speisung  über  eine  Kabelader  ^^  Nebenstellen  —  was  allerdings 

nur  selten  zutreffen  wird  —  such 
bei  Verbindungen  mit  dem  Amt  nicht  über  die  Amtslei tang,  sondern  über 
die  besonderen  Kabeladern  gespeist  werden,  so  sind  unter  allen  Umständen 
Doppelleitungen  vorzuziehen,  da  sonst  wegen  des  Vorhandenseins  zweier 
Erden  in  der  Anschlußleitung  leicht  Erdgeräusche  auftreten  können. 

Kommen  Nebenstelleneinrichtungen  kleineren  Umfangs  und  kurze  Ent- 
fernungen vom  Amt  in  Frage,  so  wird  man  eine  größere  Anzahl  von  ihnen 
in  der  Regel  von  einer  gemeinsamen  Speiseleitung  abzweigen  können.  Wie 
weit  man  hierbei  gehen  kann,  zeigt  folgende  Betrachtung.  Fig. 573  deutet 
schematisch  an ,  in  welcher  Weise  die  Nebenstellen  von  der  Speiseleitung  ab- 
gezweigt sind;  es  bedeuten  x  den  Widerstand  der  Speiseleitung,  Ä  den  Ver- 
zweigungspunkt und  Nu  Niy  N^  die  angeschlossenen  Nebenstelleneinrich- 
tungen. Die  Zahl  der  über  eine  Speiseleitung  zu  versorgenden  Nebenstellen 
richtet  sich  nach  dem  Widerstand  x  der  Speiseleitung,  nach  der  Spannung  t;, 
die    am   Punkt  Ä  vorhanden    sein    muß,    und    nach    dem    Strombedarf  / 


¥- 


:11:34V 


N 


o 


o     o 


H, 


42.  Abschnitt  —  Zusatzeinrichtungen.    Allgemeines  über  Nebenstellen      561 

(cT'  =  f'i  -|-  ^2  usw.)  für  die  Einrichtungen  Ni^  N^  usw.    Diese  Größen  stehen, 
wenn  die  Amtsspannung  24  Volt  beträgt,  in  folgender  Beziehung: 

J,x  =:  24  —  V 

Der  Strombedarf  J  setzt  sich  aus  den  Werten  ij,  t2  usw.  für  die  ein- 
zelnen Neben  stellen  einricbtungen  Ni,  N^  usw.  zusammen.  Die  Einzelwerte 
lassen  sich  auf  folgende  Weise  berechnen :  Fflr  die  in  Frage  kommenden  Ein- 
richtungen wii'd  an  Hand  des  Stromlaufs  der  höchste  Strombedarf,  also  der 
Strom  für  den  ungünstigsten  Betriebsfall  berechnet.  Aus  den  Einzelwerten 
t\,  «2  usw.  läßt  sich  der  Gesamtstrom  J  und  die  Zahl  der  im  Höchstfall  zu 
betreibenden  Apparate  ermitteln. 

Die  für  eine  bestimmte  Apparattype  erforderliche  Spannung  v  wird  be- 
stimmt durch  die  Gleichung: 

V  =  i.r 

Hierin  bedeutet  i  den  Höchststrombedarf  und  r  den  in  diesem  Fall  Tor- 
handenen  Gleichstromwiderstand  des  Apparats. 

Werden  an  eine  und  dieselbe  Speiseleitung  Apparattypen  angeschaltet, 
deren  t7- Werte  verschieden  sind,  so  ist  der  Rechnung  der  größte  Spannungs- 
wert zugrunde  zu  legen,  damit  auch  die  Apparattypen  mit  den  ungünstigsten 
Bedingungen  den  füi*  ihren  Betrieb  erforderlichen  Strom  erhalten.  Auf  diese 
Weise  wird  freilich  den  Apparaten,  deren  Strom-  und  Widerstandsverhältnisse 
günstiger  sind,  ein  über  den  Bedarf  hinausgehender  Strom  zugeführt;  dieser 
modifizierte  Stromwert  ist  dann  für  die  Zahl  der  an  die  Speiseleitung  an- 
zulegenden Apparate  maßgebend. 

Die  nach  dem  beschriebenen  Verfahren  ermittelten  Zahlen  gelten  für 
den  ungünstigsten  Fall,  daß  an  allen  Sprechstellen  gleichzeitig  sämtliche 
Verbindungsmöglichkeiten  benutzt  werden.  Tatsächlich  tritt  dies  jedoch  nie 
ein,  sondern  es  ist  mit  einer  bedeutend  kleineren  Durchschnittsbelastung  zu 
rechnen.  Erfahrungsgemäß  ist  der  Verkehr  der  Nebenstellen  untereinander, 
für  den  dieser  Speisestrom  dient,  viel  geringer  als  ihr  Verkehr  mit  dem  Amt. 
Man  kann  also  in  Wirklichkeit  eine  bedeutend  größere  Zahl  von  Stellen,  als 
sich  nach  der  Berechnung  ergibt,  an  die  Speiseleitung  anschließen;  wieweit 
man  hier  gehen  kann,  wird  wesentlich  von  den  allgemeinen  Betriebsbedin- 
gungen im  ganzen  Netz  und  von  den  besonderen  Bedingungen  bei  den  ein- 
zelnen Hauptstellen  abhängen  und  durch  eingehende  Beobachtung  dieser 
Faktoren  ermittelt  werden  müssen. 

Die  zur  Speisung  der  Nebenstellen  verwendeten  Kabeladern  werden  im 
Amt  von  der  Außenleitungsseite  des  Hauptverteilers  in  der  Regel  zu  einem 
besonderen  Batteriesicherungsgestell  geführt,  an  dem  jede  Ader  einzeln  ge- 
sichert wird. 

Für  die  Speisung  über  die  Anschlußleitung  gibt  es  eine  Reihe 
von  Möglichkeiten.  Die  wichtigsten  werden  durch  die  nachfolgend  be- 
schriebenen Systeme  erläutert: 

Bei  der  in  Fig.  574  (a.  f.  S.)  dargestellten  Anordnung  von  Zwietusch 
wird  ebenso  wie  bei  der  Ladung  der  Hauptstellenbatterie  (Fig.  571)  die 
Western  -  Schaltung  nach  Fig.  436  a.  S.  344  verwendet.  Es  ist  angenommen, 
daß  die  eine  Stelle  H  (entweder  die  Hauptstelle  oder  irgend  eine  Nebenstelle) 
mit  dem  Amt  verbunden  ist,  während  zwei  andere  Stellen  Ni  und  ^2  unter 

Hersen-Harts,  Fernsprechtechnik.  gg 


562 


Vierter  Teil  —  Einrichtangen  für  Nebenstellen 


sich  yerkehren.  Letztere  erhalten  ihren  Strom  üher  den  b-Zweig,  and  zwar 
von  B  über  Wl^  b,  d^^  d^  und  weiter  über  die  Speisebrücke  ds,  d^  zur  Erde. 
Damit  das  yon  den  Nebenstellen  Gesprochene  sich  keinesfaUs  auf  die  An- 
schlußleitung überträgt,  ist  noch  eine  besondere  Sicherheitssohaltung  ein- 
gerichtet, die  durch  die  niedrigohmige  Drosselspule  d^  und  den  Kondensator 
Ol  gebildet  wird.  Die  Nebenstellenleitungen  zweigen  also  nicht  (wie  in 
Fig.  572)  unmittelbar  Ton  dem  Querkondensator  C  ab ,  sondern  erst  yon  Cyy 
der  über  d^  mit  C  yerbunden  ist.  Wenn  sich  hierbei  die  Spreohströme  nicht 
yollstandig  über  Ci  ausgleichen,  so  wird  der  Best  durch  ^2  weiter  gedämpft 
und  dann  durch  C  abgeleitet.  Der  für  die  Speisung  yon  H  erforderliche 
Strom  yerläuft  ebenfalls  —  wie  der  Nebenstellen  Speisestrom  —  über  &  und 
geht  dann  über  a  zurück.     Ist  die  Leitung  im  Amt  gestöpselt,  so  fließt  der 

H 


d 


Mr 


100 


-Vgg-T-Vy^     J_  „ T_„ 


Fig.  574. 

Speisung  der  NebensteUen  über  die  Anschlußleitung 

System  Zwietusoh 

Speisestrom  (ygl.  das  Schnurpaar  in  Fig.  436)  yon  B  über  die  an  Spaonnog 
liegende  Wicklung  des  Übertragers  JJe  nach  H  und  auf  dem  Rückweg  yon  o 
durch  SB  und  die  geerdete  Wicklung  yon  XJe  zurück. 

Das  in  Fig. 575  wiedergegebene  System  der  Deutschen  Telephon- 
werke ist  für  Schaltungen  nach  dem  Ericsson-System  (ygl.  S.  351)  bestimmt 
Hierbei  wird  die  bei  normaler  Schaltung  geerdete  Wicklung  des  AnrnfrelsiB 
AB  ebenfalls  mit  der  Batterie  B  yerbunden,  so  daß  beide  Leitungszweige 
über  gleiche  Widerstände  an  Spannung  liegen.  Bei  der  Hauptstelle  ist  eine 
symmetrische  Brücke  d^^  d^  yorhanden,  aus  deren  Mitte  die  Zuleitung  nach 
dem  Speisepunkt  und  dem  Querkondensator  C  abzweigt;  die  NebensteUen 
N-i  und  N2  werden  hier  durch  die  Speisebrücke  (^5,  d^  angelegt.  Bei  dieser 
Anordnung  fließt  gleichzeitig  Strom  über  die  eine  Wicklung  yon  AB^  Oi  dif 
sowie  auch  über  die  zweite  Wicklung  yon  AB^  b  und  d^  zum  Speiseponkt. 
Beide  Teilströme  haben,  da  die  Widerstände  gleich  sind,  gleiche  Stärke. 
Infolgedessen  spricht  AB  nicht  an,  da  die  beiden  Wicklungen  diSerentiai 


42.  Abschnitt  —  Zosatzeinrichtmigen.    Allgemeines  ub&r  Nebenstellen      563 

wirken;  die  sonst  an  Erde  liegende  wird  jetzt  in  entgegensetzter  Richtung  Tom 
Strom  durchflössen.  Der  Speisestrom  beeinflußt  also  das  Anrufzeichen  nicht. 
Während  so  die  NebensteUen  den  Strom  über  beide  Zweige  gleichzeitig 
erhalten ,  wird  der  Strom  für  die  mit  dem  Amt  yerbundene  Stelle  H  über 
einen  Zweig  zugeführt  und  durch  die  Erde  zurückgeleitet.  Zu  dem  Zweck 
ist  noch  an  der  Hauptstelle  eine  zweite  Brücke  di,  d^  vorhanden.  Der  Strom 
für  die  Hauptsteile  wird  vom  b-Zweig  abgenommen  und  gelangt  über  d^  zur 
Erde.  Die  Drosselspule  di  mit  dem  Kondensator  0^  dient  lediglich  zur  Her- 
stellung des  elektrischen  Gleichgewichts.  Ci  yerhindert,  daß  der  im  o-Zweig 
verlauf  ende  Speisestrom  einen  Weg  zur  Erde  findet.  Wenn  bei  H  der  Oleich- 
strom durch  den  Hakenumschalter  geschlossen  wird,  so  wird,  sofern  für  die 
Nebenstellen  kein  Strom  entnommen  wird,  nur  die  am  b-Zweig  liegende  Wick- 
lung von  AB  erregt,    während  bei  gleichzeitiger  Stromentnahme  für  die 


>^^ 


Fig.  575. 

Speisung  der  Nebenstellen  über  die  Anschluflleitung 
System  der  Deutschen  Telephonwerke 

Nebenstellen  die  genannte  Wicklung  stärker  belastet  wird,  so  daß  AB  in 
jedem  Falle  anspricht.  Durch  das  Einsetzen  des  Stöpsels  tritt  im  Amt,  da 
die  Sprechadem  der  Schnur  nur  Kondensatoren  enthalten  (ygL  Fig.  440 
a.-  S.  350),  keine  Änderung  ein. 

Für  Zwischenstellenumschalter  und  kleine  Klappenschränke  wird  in  der 
B.T.  V.  gegenwärtig  die  Speiseanordnung  von  Siemens  u.  Halske  benutzt. 
Fig.  576  (a.  f.  S.)  zeigt  dieselbe  in  Verbindung  mit  dem  zweiadrigen  System 
derselben  Firma  (vgl.  Fig.  459  a.  S.  378).  Auf  dem  Amt  wird  eine  besondere^ 
ans  diy  Oj  und  d^  bestehende  Speisebrücke  eingeschaltet.  Während  di  und 
Cj  nur  zur  Herstellung  der  Symmetrie  dienen,  leitet  d^  den  Speisestrom  aus 
B  auf  den  &- Zweig.  Ein  Kondensator  Gi  yerhindert  den  Übertritt  des 
Stromes  auf  die  b- Seite  des  Yielfachsystems.  An  der  HauptsteUe  wird  der 
Strom  wieder  durch  eine  Drosselspule  d^,  der  der  Symmetrie  wegen  d^  und 
Cg  zugeordnet  sind,  yom  &-Zweig  abgenommen  und  an  den  Speisepunkt  nach 
0  geleitet,  wo  die  Speisebrücke  d^,  d^  angeschlossen  ist. 

36* 


564 


Vierter  Teil  —  EinrichtuDgen  für  Nebenstellen 


Die  Hauptstdlle  erhält  ihren  Strom  über  den  o- Zweig»  an  dem  die  Anraf- 
wicklung  Yon  AB  bzw.  bei  gestöpselter  Leitung  das  Schlaßzeichenrebiis 
liegt«     Der  Speisestrom  wird  in  einer  ähnlichen  Brückenanordnung  wie  bei 


Amt 


H 


dilioo 
d2^ioo'ä4^ 


a 


dslioo     dsjaso 
d4lioo      de  1 250 


1 


H=a 


Flg.  576. 

Speisung  der  Kebenstellen  über  die  Anschlußleitung 
System  Siemens  u.  Halske 


Fig.  575  über  d^  zur  Erde  geleitet,  während  C^  dem  Speisestrom  den  Weg 
über  d^  zur  Erde  yerriegelt. 

Für  Systeme  nach  der  Ericsson-Anordnung  laßt  sich  diese  Speisemetliode 
in  der  Weise  yerwenden,  daß,  wie  Fig.  577  darstellt,  die  bei  normaler  Schal- 


4a      b 


K 


K 


v<; 


AI 


d 

100 


tung  am  b-Zweig  liegende  Wicklung  des  Anruf- 
relais durch  eine  Drosselspule  d  ersetzt  wird, 
während  an  dem  a- Zweig  ein  Relais  ^12  mit 
einfacher  Wicklung  liegt;  d  und  AB  müssen 
gleichen  scheinbaren  Widerstand  gegen  Sprech- 
strom besitzen.  Eine  besondere  Speisebräcke 
ist  dann  entbehrlich.  Ebenso  ist  keine  Verriege- 
lung des  den  Speisestrom  führenden  ^-Zweiges 
nach  dem  Amtssystem  zu  nötig,  weil  dieser 
Strom  weder,  wie  beim  zweiadrigen  System,  zur 
Besetzt  prüf  ung  dient,  noch  auch  bei  gestöpselter 
Leitung  Erdverbindung  erhält,  da  im  Schnur- 
paar nur  Kondensatoren  liegen. 

Allgemein  ist  gegen  alle  Methoden  zur 
Zuführung  des  Speisestroms  über  die  Amts- 
leitung einzuwenden,  daß  sie  eine  dauernde 
Erdung  der  Anschlußleitung  bei  der  Hauptstelle 
zur  Voraussetzung  haben.  Es  ist  daher  nötig. 
daß  sowohl  das  Amt  als  auch  die  Hauptstellen 
sorgfältig  abgeglichene  symmetrische  Brückenarme  aufweisen.  Gleichwohl 
aber  können  beim  Vorhandensein  größerer  Spannungsdifferenzen  in  der  Erde, 
wie    sie    zuweilen   die  Hochspaanungsanlagen   heryorrufen,   leicht   störende 


1  TOJl^J    All      \ 
X  ""^     B  1^:24 


Fig.  577. 
Einrichtung      des      Ericsson- 
Systems  für  die  Speiseanord- 
nong    nach     Siemens    und 

Halske 


42.  Abschnitt  —  Zusatzeinrichtungen.    Allgemeines  über  Nebenstellen      565 

NebengeräuBche  in  den  Leitungen  auftreten ;  auch  bleibt  die  Gefahr  bestehen, 
daß  durch  schwer  erkennbare  Fehler  in  den  Apparaten,  z  B.  Kurzschließungen 
in  den  Wicklungen  eines  Brückenzweiges,  die  Symmetrie  gestört  wird.  Ferner 
ist  das  Vorhandensein  der  vielen  Brücken  in  der  Leitung  (z.  B.  bei  dem  System 
Fig.  576  einschließlich  der  Weckerbrücke  yier) ,  die  auch  im  Fernverkehr 
nicht  abgeschaltet  werden  können,  ungünstig.  Sind  an  den  Hauptstellen 
(Elappenschränken  usw.)  —  wie  es  meistens  der  Fall  ist  —  noch  Gleich- 
stromwecker vorhanden,  die  ebenfalls  ihren  Strom  über  die  Anschlußleitung 
erhalten  müssen,  so  gelingt  es  nicht,  das  durch  die  Stromunterbrechungen 
des  Weckers  verursachte  Geräusch  so  abzudämpfen,  daß  es  nicht  in  der  An- 
schlußleitung zu  hören  wäre.    Auch  dies  muß  als  Übelstand  bezeichnet  werden. 

Im  einzelnen  ist  zu  den  beschriebenen  Systemen  zu  erwähnen,  daß  die 
Anordnungen  Fig. 574  und  575  insofern  ungünstig  sind,  als  die  gerade  mit 
dem  Amt  verbundene  Stelle  und  die  übrigen  Nebenstellen  ihren  Strom  auf 
demselben  Wege  erhalten.  Je  mehr  Nebenstellen  gleichzeitig  zu  speisen 
sind,  um  so  größer  wird  der  Spannungsabfall  auf  dem  gemeinsamen  Leitungs- 
wege sein,  und  um  so  geringeren  Strom  wird  die  mit  dem  Amt  verbundene 
Stelle  erhalten.  Dies  kann  sich  namentlich  im  Fem  verkehr  ungünstig  be- 
merkbar machen.  Zweckmäßig  wird  daher  bei  diesen  Systemen  die  Zahl 
der  gleichzeitig  zu  speisenden  Sprechstellen  nicht  zu  hoch  gewählt;  am  vor- 
teilhaftesten sind  sie  bei  Zwischenstellenumschaltern  verwendbar.  Das 
System  von  Siemens  und  Halske  ist  in  bezug  auf  die  Speisung  der  Neben- 
stellen unabhängiger,  da  diese  stets  nur  über  den  einen  (6-) Zweig  ihren 
Strom  erhalten,  während  die  mit  dem  Amt  verkehrenden  Stellen  über  den 
anderen  (a-) Zweig  gespeist  werden.  Es  hat  aber  wieder  den  Nachteil,  daß 
im  Amt  für  die  Zuleitung  des  Speisestroms  besondere  Brückenanordnungen 
erforderlich  sind,  die  unter  Umständen  die  Leitungsführung  ungünstig  be- 
einflussen. Beispielsweise  muß  bei  der  Anordnung  Fig.  576  die  Speisebrücke 
—  2  Drosselspulen  und  2  Kondensatoren  —  vor  dem  ganzen  Amtssystem 
eingeschaltet  werden;  man  muß  daher  die  Außenleitung  vom  Hauptverteiler 
zunächst  nach  einem  besonderen  Gestell  für  die  Speisespulen  und  von  dort 
nach  dem  Hauptverteiler  zurück  zur  Innenleitung  führen. 

Alle  Systeme  sind  nur  beschränkt  verwendbar.  Die  Anordnung  von 
Zwietusch  eignet  sich  nur  für  Systeme,  bei  denen  das  Anruf-  und  das  Schluß- 
zeichenrelais auf  die  Erdseite  des  Amtssystems  verlegt  werden  können  (außer 
für  das  Western-System  z.  B.  auch  für  das  Kellogg-System,  Fig.  452  a.  S.  366, 
wenn  das  Anrufrelais  ^i2  an  die  Erdrückleitung  des  b- Zweiges  umgelegt 
wird),  während  die  Speisemethode  der  Deutschen  Telephonwerke  nur  für 
Ericsson- Schaltungen  verwendbar  ist.  Bei  der  Anordnung  von  Siemens  und 
Halske  wieder  ist  es  nötig,  daß  die  Ani*uf-  und  Schlußzeichenrelais  auf  der 
Spannungsseite  des  Amtssystems  liegen.  Hiemach  wird  also  auch  mit  Rück- 
licht auf  die  zu  verwendende  Amtsschaltung  zu  beui'teilen  sein,  welche  der 
genannten  Speisemethoden  Anwendung  finden  kann. 

Bemerkt  sei  noch,  daß  die  beschriebenen  Schaltungen  auch  ohne  weiteres 
zur  dauernden  Aufladung  der  Hauptstellensammler  über  die  Amtsleitung  ver- 
wendet werden  können.  Die  Hauptstellenbatterie  ist  dann  an  Stelle  des 
Kondensators  C  in  den  Schaltungen  Fig.  574,  575  u.  576  einzuschalten. 


666 


Vierter  Teil  —  Einriohtniigen  tfir  Nebenstellen 


1. 


f 


iW/i© 


I 


rM 


^ 


jAmi 


t- Zwischenstelle 


43.  Abschnitt 

Zwlschenstellenumsclialter 

Die  im  Yorigen  Abschnitt  bei  Besprechung  der  Zentralschaltung  (s.  S.  555) 
erläuterte  Grundanordnung  findet  ihre  einfachste  Ausführungsform  bei  den 
Zwischenstellenumschaltern.  Die  Einrichtung  ist  hierbei  so  getroffen, 
daß  bei  der  unmittelbar  an  das  Amt  angeschlossenen  Stelle  —  der  Zwischen- 
stelle' —  noch  die  Leitung  einer  NebensteUe  —  der  Endstelle  —  endigt, 
die  ebenfalls  mit  dem  Amt  yerbunden  werden  kann.  Die  Anschlußleitnng 
wird  somit  für  zwei  Sprechstellen  nutzbar   gemacht;  die  Vermittlung  der 

Verbindungen    zwischen    der  End- 
Amt     !     Zwischenstelle     |    Endstelle     stelle  und  dem  Amt  übernimmt  die 

Zwischenstelle  mit  Hilfe  des  bei 
ihr  aufgestellten  Zwischenstellenom- 
Schalters.  Die  Betriebsbedingungen 
liegen  so,  daß  entweder  die  eine  oder 
die  andere  Stelle  mit  dem  Amt  ver- 
bunden ist,  oder  daß  beide  Stellen 
unter  sich  verkehren;  es  gibt  daher 
an  dem  Umschalter  folgende,  durch 
das  Schema  in  Fig.  578  noch  näher 
erläuterte  Verbindungsstellungen: 

1.  Amt -Zwischenstelle, 

2.  Amt -Endstelle  (Durchsprech- 
stellung), 

3.  Zwischenstelle  -  Endstelle. 
Bei  der  ersten  Stellung  ist  der 

Sprechapparat  Zw  der  Zwischen- 
stelle mit  der  Amtsleitung  yerbun- 
den, während  die  Nebenstellenlei- 
tung auf  einen  besonderen  Wecker 
TT  geschaltet  ist,  so  daß  die  End- 
stelle E  jederzeit  die  Zwischenstelle 
anrufen  kann. 
Bei  der  zweiten  (Durchsprech-)  Stellung  sind  Amts-  und  Nebenstellenleitang 
an  der  Zwischenstelle  miteinander  yerbunden,  so  daß  die  Endstelle  unmittel- 
bar das  Amt  erreichen  kann.  Der  Wecker  W  ist  als  Brücke  eingeschaltet, 
so  daß  jeder  vom  Amt  oder  zum  Amt  durchgebende  Anruf  wahrgenommen 
wird.  Für  den  Anruf  der  Zwischenstelle  durch  die  Endstelle  wird  gewöhn- 
lich ein  bestimmtes  Kufzeichen  vereinbart.  Während  bei  der  dargestellten 
Anordnung  die  Durchgangsgespräche  von  der  Zwischenstelle  nicht  mitgehört 
werden  können,  da  der  Apparat  Zto  ganz  abgeschaltet  ist,  wird  vielfach  die 
Einrichtung  auch  so  getroffen,  daß  an  Stelle  des  besonderen  Weckers  der 
Apparat  eingeschaltet  bleibt,  das  Mithören  der  Gespräche  also  möglich  Ist 

Bei  der  dritten  Stellung  ist  der  besondere  Wecker  W  mit  der  Amtsleitong 
verbunden,  damit  die  vom  Amt  kommenden  Anrufe  an  der  Zwischenstelle 


Amt  -  Endstelle 


Zw 


I 


3.    i  Zwischenstelle  -  EndlsteUe 

Fij?.  578. 
Schema  des  Zwischenstellenumschalters 


43.  AbBchnitt  —  ZwischeDStellenaiusohalter 


567 


wahrgenommen  werden  können ;  die  beiden  Sprechapparate  Zw  und  E  liegen 
an  der  Nebenstellenleitang. 

Wie  sich  ans  dieser  Darstellung  ergibt,  ist  an  der  Zwischenstelle  außer 
der  SohaltTorrichtung  zur  Verbindung  der  Leitungen  unter  sich  und  mit  den 
Apparaten  noch  ein  Weohselstromweoker  als  Zusatzapparat  erforderlich;  in 
Z.B.-Einrichtungen  wird 


a 


^ 


0 


0 


w 


Amt 


bi 


Kl 


S^ 


E 


( 


^ 


a, 


Endstella 


E 


^ 


Zwf 


Fig.  579. 


Zwischenstellenumsohalter  mit  Klinken 


der  Wechselstromwecker 
▼ielfach  durch  einen 
Oleichstromwecker  oder 
durch  ein  Schauzeichen 
mit  Wecker  ersetzt. 

Zwisehenstellen- 
umsehalter  für  O.B.- 
Betrieb. Eine  einfache 
Ausfuhrangsform  des 
Zwischenstellenumschal- 
ters, bei  der  die  Um- 
Schaltungen  mit  Hilf  e  von 
Doppelunterbrechungs- 
klinken bewirkt  werden, 
zeigt  Fig.  579.  Sie  ist 
für  die  Fälle  bestimmt,  in  denen  keine  selbsttätigen  Schlußzeicheneinrich- 
tungen in  Frage  kommen,  sondern  nur  Schlußklappen  als  Überwachungs- 
zeichen verwendet  werden.  Die  Amtsleitung  ist  an  die  langen  Federn  der 
Klinke  Jl^,  die  Nebenstellenleitung  an  diejenigen  Ton  K^  geführt;  die  kurzen 
Federn  der  beiden  Klinken  sind  untereinander  yerbunden.  In  Abzweigung 
zu  dieser  Verbindung  liegt  die  Klinke  K^^  deren  kurze  Federn  mit  dem  Zu- 
satzwecker W  verbunden  sind. 
An  den  Sprechapparat  Zw  der 
Zwischenstelle  —  ein  gewöhn- 
liches 0.  B.  -  Gehäuse  —  ist 
eine  Schnur  mit  Stöpsel  S  an- 
gelegt. Durch  Einstecken  des 
Stöpsels  in  die  Klinken  K-i^ 
oder  f 3  kann  die  Zwischen- 
stelle sich  entweder  mit  dem 
Amt  oder  mit  der  Endstelle  in 
Verbindung  setzen,  wobei  die 
nicht  gestöpselte  Leitung  mit 
dem  besonderen  Wecker  W  yerbunden  bleibt.  Ist  der  Stöpsel  herausgenommen, 
80  ist  Durchsprechstellung,  wobei  W  als  Brücke  eingeschaltet  ist.  Es  kann 
bei  dieser  Stellung  aber  auch  durch  Einsetzen  von  S  m  K^  das  Gehäuse  an 
Stelle  von  TTeingeschaliet  werden.  Soll  ein  Mithören  der  Durchgangsgespräche 
nicht  möglich  sein,  so  ist  die  Klinke  K^  fortzulassen  und  der  Wecker  W 
unmittelbar  an  die  Verbindung  zwischen  K-i  und  Ki  zu  legen. 

Da  man  beim  Zwischenstellenumschalter  mit  nur  drei  Schaltstellungen 
und  mit  verhältnismäßig  einfachen  Umsohaltungen  auskommt,  so  bevorzugt 


Fig.  580. 
ZwischenstellenBcbaltung  mit  Kelloggumachalter 


568  Vierter  Teil  —  Emriebtntigen  für  NebeniteUen 

mmn  in  der  R«g«l  fest  eingebaute  Schalter  (Kelloggnmecbalter  oder  dgL),  um  die 
Unaicherheiten,  die  mit  der  Benutzung  Ton  SchnQren  Terbunden  eiad,  zu  rei^ 
meiden.  Fig.  580  (a  t.  S)  zeigt  eine  Schaltungaanardnnng  für  aolohe  Umsehalter. 
In  der  NormalsteUung  des  SohaJtera  ist  Durchaprechstellung.  B«in  Umlegen 
nach  linke  wird  Zw  mit  dem  Amt  verbanden,  während  W  an  der  Leitung 
zur  Endetelle  liegen  bleibt;  um^kehrt  wird  beim  Umlegen  nach  rechts  die 
Zwischenstelle  an  die  Endstellenleitung  angeschaltet,  während  die  .Amtaleitung 
an  dem  Wecker  W  liegt.  Diese  SchaltongstuiordnuDg  ist  auch  für  Schluß- 
zeiohensyeteme  geeignet,  wie  sie  beim  Vielfachum Schalter  M.02  der  R.T.V. 
Verwendung  finden  (vgl.  die  Grondanordiiang,  Fig.  403  a.  S.  314).  Der 
Wecker  muß  hierbei  in  der  Dnrchsprech Stellung  durch  einen  Kondensator  C 
verriegelt  werden ,  weil  sonst  die  Sohlußzeichenbatterie  dauernd  Aber  den 
Wecker  geschlossen  sein  würde.  Andrerseits  muß,  wenn  beiapielBweise  die 
Zwischenstelle  mit  dem  Amte  gesprochen  hat  and  sich  dann  gleich  mit  der 
Endstelle  verbindet ,  der  Schlußzeichen  ström  sich  über  den  mit  der  Amts- 


leitung verbundenen  Wecker  schließen  können.  Zu  dem  Zweck  hat  der  Um- 
achalter  auf  der  rechten  Seite  noch  einen  besonderen  Kontakt,  der  beim 
Umlegen  in  die  Endstellung  den  Kondensator  C  knrzechließt. 

Bei  der  konstruktiven  Ausführung  der  Z wischen stellennmschalter  werden 
gewöhnlich  die  Schalt  Vorrichtung  und  der  besondere  Wecker  za  einem  Apparat- 
aatz  vereinigt.  Fig.  581  zeigt  den  jetzt  bei  der  R.T.y.  gebränchlichto 
Zwischenstellenumschalter  AI.  07,  der  ebenfalls  f ur  Amtseinrichtongen 
mit  selbsttätiger  Schluß  zeichen  gebung  bestimmt  ist  und  in  Terbindang  mit 
dem  Wandgehänse  Stf.04  (Fig.  123  a.  S.  89)  oder  dem  Tisohgehäuse  Stf.OÜ 
(Fig.  137  a.  S.96)  benutzt  wird. 

Dieser  Umschalter,  dessen  Eontaktfedern  ähnlich  wie  beim  Kellogg- 
nmechalter  angeordnet  sind,  weist,  wie  der  Stromlauf  Fig.  563  erkeDnee 
Iftßt,  noch  einige  besondere  Einrichtungen  auf.  Zunächst  ist  er  so  ao- 
geordnet,  daß  in  der  Rohestellang  (in  der  Mitte)  die  Verbindung  mit  dem 
Amt  hergestellt  ist,   während   bei  dem    Umschalter  Fig.  580  in  der  Ruhe- 


43.  Abschnitt  —  Zwisohenstellenamschaiter 


569 


Stellung  durchgesprochen  wurde.  Hierdurch  wird  zwar  die  Kontakteinrich- 
tüDg  etwas  verwickelter,  doch  wird  der  Vorteil  erreicht,  daß  die  Umschalter- 
ledern  in  der  als  Normalstellung  geltenden  Amtsstellung  nicht  unter  Spannung 
stehen.  Ferner  ist  noch  eine  Mithör-  und  eine  Küokfrageeinrichtung  yor- 
handen. 

In  der  Normalstellung,  in  der  die  Z wisch enstelle  Zw  mit  der  Amtsleitung 
verbanden  ist,  liegt  die  Eodstellenleitung  über  eine  Drosselspule  d^  und  den 
Kondensator  C^  an  dem  Wecker  TT.  Wird  der  Umschalterknebel  nach  links 
gedreht,  so  erhält  man  die  Durchsprechstellung ,  wobei  die  beiden  Leitungen 
miteinander  verbunden  werden,  während  W  mit  d^  und  Ci  in  Brücke  liegen 
bleibt  In  dieser  Stellung  wird  das  Mithören  dadurch  ermöglicht,  daß  die 
6-Zuführung  zum  Apparat  Zw^  die  von  dem  Leitungszweige  1  &  abgetrennt  wird, 
an  den  Knotenpunkt  zwischen  d^  und  0]  angeschaltet  wird ;  der  Appai'at  liegt 

t 


Dorchspr.  Amt  Endstelle 


SÖOI        T500 


100 


Fig.  582.     Stromlaof  des  Zwischenstellenumschalters  M.  07 


also  zu  dl  paralleL  Die  Drosselwirkung  von  di  ist  nun  so  abgemessen,  daß 
nur  gehört  werden  kann,  ob  in  der  Leitung  gesprochen  wird,  ohne  daß  eine 
Störung  des  Gesprächs  erfolgt.  Diese  Einrichtung  hat  den  Zweck,  der 
Zwischenstelle  eine  Kontrolle  der  auf  Durchsprechen  geschalteten  Leitung  zu 
ermöglichen.  Soll  das  Mithören  ganz  verhindert  werden,  so  kann  die  Drossel- 
spule (ohen  Hnks  auf  der  Grundplatte,  Fig.  581)  durch  Überbrücken  der  unter 
ihr  angebrachten  Zuleitungsklemmen  kurzgeschlossen  werden,  so  daß  in  der 
Durchsprechstellung  auch  das  Gehäuse  Zw  kurzgeschlossen  ist. 

Die  Rückfrageeinrichtung  hat  folgenden  Zweck.  £s  kommt  häufig 
vor,  daß  die  Zwischenstelle,  die  von  irgendeiner  Seite  her  angerufen  und  um 
Auskunft  angegangen  wird,  zunächst  bei  der  Endstelle,  ohne  daß  die  an- 
rufende Stelle  dies  mithören  soll,  Erkundigungen  einziehen  muß.  Vielfach 
wünscht  auch  der  Endstelleninhaber,  daß  er,  bevor  er  mit  dem  anrufenden 


Ö70  Vierter  Teil  —  Einrichtungen  für  Nebenstellen 

Teilnehmer  yerbunden  wird ,  zunächst  benachrichtigt  wird,  wer  ihn  zu 
sprechen  wünscht  Würde  die  Zwischen  stelle  nun  ohne  weiteres  auf  die 
Endstellung  übergehen ,  so  mül^te  infolge  Kurzschließung  yon  Ci  beim  Um- 
legen des  Umschalters  nach  rechts  das  Schlußzeichen  im  Amt  erscheinen. 
Hierdurch  würde  die  Beamtin  unnötigerweise  zum  Eintreten  in  die  Verbin- 
dung oder  zu  einer  Wiederholung  des  Anrufs  veranlaßt  werden;  besonders 
störend  kann  dies  im  Fernverkehr  wirken,  da  hier  gewöhnlich  nur  ein  einziges, 
vom  Teilnehmer  gesteuertes  Schlußzeichen  vorhanden  ist,  so  daß  in  solchen 
Fällen  leicht  eine  Trennung  der  Verbindung  erfolgen  würde. 

Um  dies  zu  verhindern,  ist  eine  besondere,  mit  dem  Umschalter  mecha- 
nisch gekuppelte  Rückfragetaste  Bt  (in  Fig.  581  unten  rechts)  vorgesehen. 
Wird  die  Zwischenstelle  vom  Amt  angerufen,  und  wünscht  sie  eine  RvLck- 
frage  bei  der  Endstelle  zu  halten,  so  drückt  sie  zunächst  die  Taste  Rt  nieder, 
die  in  dieser  Stellung  durch  eine  Sperrvorrichtung  festgehalten  wird.  Hier- 
durch wird  die  Verbindung  mit  der  oberen  rechten  Feder  von  ü  von  W 
abgenommen  und  oberhalb  Ci  angelegt.  Wird  nun  der  Umschalter  zur  Er- 
ledigung der  Rückfrage  auf  End Stellung  umgelegt,  so  kann  im  Amt,  da  der 
mit  1  a,  1 2>  verbundene  Wecker  W  jetzt  durch  Ci  verriegelt  ist,  kein  Schluß- 
zeichen erscheinen.  Wird  nach  Erledigung  der  Rückfrage  auf  Amts-  oder 
Durchsprechstellung  zur.ückgegangen,  so  entkuppelt  sich  die  Taste  i?<  wieder 
und  geht  selbsttätig  in  die  Ruhelage  zurück. 

Zwischenstellenumschalter  für  Z.  B.  -  Betrieb.  Beim  Z.  B.  -  Betrieb 
werden  die  an  sich  einfachen  Schaltungsbedingungen  des  Zwischenstellen- 
umschalters dadurch  verwickelt,  daß  bei  einem  Gespräch  der  Zwisohenstelle 
mit  der  Endstelle  die  Mikrophone  mit  Speisestrom  versorgt  werden  müssen. 
Den  Strom  aus  der  Amtsleitung  zu  entnehmen,  ist  in  allen  Fällen,  wo  an 
der  Spannungsseite  des  Systems  das  Anruf-  oder  Überwachungszeichen  liegt, 
nicht  möglich.  Es  ist  daher  entweder  die  Aufstellung  besonderer  Mikrophon- 
batterien oder  die  Verwendung  einer  der  im  vorhergehenden  Abschnitt  be- 
sprochenen Speisemethoden  nötig.  Weitere  Schwierigkeiten  ergeben  sich  aus 
dem  Anruf  verfahren  zwischen  der  Zwischen-  und  der  Endstelle.  In  der 
Richtung  von  der  Zwischen  stelle  zur  Endstelle  wird  vorzugsweise  der  Induktor- 
anruf verwendet;  da  bei  den  Zwischen  stellen  ohnehin  besondere  Apparatsätze 
erforderlich  sind,  so  fällt  die  Aufstellung  eines  Induktors  nicht  ins  Gewicht. 
Für  den  Anruf  von  der  Endstelle  zur  Zwischen  stelle  bietet  der  Wechsel- 
stromanruf in  manchen  Fällen  auch  Vorteile;  er  bedingt  aber  die  Auf stellang 
eines  besonderen  Induktors  neben  dem  für  den  selbsttätigen  Anruf  eingerich- 
teten Z.B. -Gehäuse  der  Endstelle.  Außerdem  besteht  die  Gefahr,  daß  der 
Teilnehmer  den  Induktor  auch  im  Verkehr  mit  dem  Amte  benutzt  Es  gibt 
aber,  wie  die  weiter  unten  aufgeführten  Beispiele  zeigen,  auch  Möglichkeiten 
für  den  Gleich stromanruf ,  und  zwar  mit  Hilfe  einer  Taste  oder  in  Gestalt 
des  selbsttätigen  Anrufs  in  ähnlicher  Weise ,  wie  dies  auch  im  Verkehr  mit 
dem  Amte  geschieht. 

Fig.  583  zeigt  eine  in  England  gebräuchliche  Schaltung  für  Speisung 
aus  einer  besonderen  Mikrophonbatterie  und  für  Induktoranruf.  Da  die 
Batterie  hier  nur  für  die  Mikrophonspeisung  benutzt  wird,  so  kann  sie,  sofern 
nicht  größere  Leitungslängen  zwischen  beiden  Stellen  in  Frage  kommen,  klein 


4S.  Abachnitt  —  Zwischenstellennmschalter 


571 


sem;  zwei  oder  drei  Trockenelemente  genügen  für  eine  ausreichende  Sprech- 
Terständigong.  Die  Schaltung  l&ßt  erkennen,  daß  in  der  Normalstellung 
beide  Stellen  Zw  und  E  an  der  Leitung  liegen.  Eine  OeheimschaltuDg  für 
die  Durchsprechstellung  ist  also  nicht  vorhanden.  Der  besondere  Wecker  W 
liegt  in  der  Ruhe  nur  am  b- Zweig.  Wird  ü  nach  links  umgelegt,  so  ist  die 
Stelle  Zw  mit  der  Endstelle  E  verbunden ,  während  W  an  den  a  -  Zweig  der 
Amtsleitung  angeschaltet  wird.  In  dieser  Endstellung  liefert  B  den  Strom 
für  die  Mikrophone  der  beiden  Stellen.     Der  gegenseitige  Anruf  geschieht 


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Amt  W|^ 


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Yig.  588. 
Z.  B.-Zwl8ohenBtellen8chaltuiig  mit  besonderer  Speisebatterie  and  Induktoranruf 

mit  Hilfe  der  Induktoren  Jj  und  Jg.  Für  Verbindungen  mit  dem  Amt  wird 
an  der  Zwischenstelle  U  nach  rechts  umgelegt,  wodurch  die  Endstellenleitung 
abgetrennt  und  mit  dem  Zusatzwecker  W  verbunden  wird.  Soll  während 
eines  Amtsgesprächs  eine  Rückfrage  gehalten  werden,  so  ist  U  auf  ^^Endst.*^ 
zu  stellen  und  B  ü  umzulegen.  Hierdurch  wird  a  von  Zw  abgetrennt  und 
an  eine  von  der  Mitte  des  Weckers  W  abzweigende  Verbindung  gelegt,  so 
daß  der  Amtsstrom  über  die  halbe  Wicklung  von  W  geschlossen  bleibt,  das 
Schlußzeichen  auf  dem  Amt  also  nicht  erscheinen  kann. 


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Fig.  584. 
Z.  B.-Zwisohenstellenschaltung  mit  besonderer  Speisebatterie  und  Gleicbstromanrof 

Eine  andere  (amerikanische)  Schaltung,  die  ebenfalls  für  besondere 
Speisebatterie,  jedoch  mit  Gleich stromanruf  eingerichtet  ist,  zeigt  Fig.  584. 
Der  Wecker  W  der  Zwischenstelle  liegt  dauernd  zwischen  den  Zweigen  a^,  5i 
der  Amtsleitung.  In  der  Ruhestellung  der  Umschalter  ist  Zw  mit  dem  Amt 
verbunden.  Für  die  Durchsprechstellung  wird  D  U  nach  links  umgelegt,  wo- 
durch Oijhi  mit  £12* &2  unter  Ausschaltung  von  Zw  verbunden  werden.  Für 
die  EndsteUenverbindung  dient  der  Umschalter  EU,  der  Zti;  an  a^.b^  an- 
schaltet. Den  Mikrophon  Speisestrom  liefert  hierbei  die  Batterie  B.  Für  den 
gegenseitigen  Anruf  der  beiden  Stellen  wird  ebenfalls  B  mitbenutzt ;  an  jeder 


572 


Vierter  Teil  —  Einrichtungen  für  Nebenstellen 


Stelle  ist  ein  Gleichstrom wecker  (G  Wi,  Q  W^)  und  eine  Taste  (^i,  t^)  Torhandeu, 
die  durch  zwei  besondere  Weckerleitungen  (Jit  l^)  miteinander  verbunden  sind. 
Die  Rückleitung  des  Stroms  erfolgt  über  b^  Bei  Rückfragen  ist  der  Um- 
schalter RU  zu  benutzen,  der  in  ähnlicher  Weise  wie  EU  die  Zwisohen- 
stelle  mit  der  Endstelle  verbindet,  aber  außerdem  durch  einen  Zusatzkontakt 
noch  die  Drosselspule  d  parallel  zur  Amtsleitung  legt,  um  das  Erscheinen  des 
Schlußzeichens  zu  verhindern.  Diese  Schaltuogsanordnung  ist  infolge  des 
Oleichstromanrufs  einfacher  als  die  Schaltung  Fig.  583  und  vermeidet  auch 
die  Übelstände ,  die  durch  Benutzung  des  Induktors  im  Amts  verkehr  entstehen 
können;  sie  macht  jedoch  zwei  besondere  Weckleitungen  erforderlich,  ist  also 
nur  für  nahe  beieinander  gelegene  Stellen  mit  Vorteil  verwendbar. 

Die  Speisung  der  Mikrophone  bei  Gesprächen  der  Zwischenstelle  mit  der 
Endstelle  über  die  Amtsleitung  läßt  sich  verhältnismäßig  am  leichtesten  bei 
Systemen  durchführen,  bei  denen  die  Anruf-  und  Überwachungsrelais  an  der 
Erdseite,  die  Spannung  dagegen  unmittelbar  an  dem  einen  Leitungssweig 
liegt ,  wie  dies  bei  der  Anordnung  Fig.  436  der  Fall  ist.  Der  auf  S.  565 
erwähnte  Nachteil  der  auf  derselben  Schaltung  beruhenden  Speiseanordnang 
Fig.  574,  daß  die  Stromverteilung  bei  Gesprächen  einer  Stelle  mit  dem  Amt 


K 


TR§30     Bff^ 


Fig.  585.     Z.  B.-Zwischenstellenschaltang;  mit  Speisung  über  die  AmtaleitnDg 


durch  die  übrigen  Stellen  ungünstig  beeinflußt  werden  kann,  kommt  für 
Zwischenstellenumschalter  nicht  in  Betracht,  da  bei  diesen,  wenn  eine  Stelle 
mit  dem  Amt  verbunden  ist,  eine  weitere  Verbindung  nicht  mehr  in  Yngo 
kommt. 

Fig.  585  zeigt  eine  für  die  erwähnte  Western -Schaltung  eingerichtete 
Zwischenstellenanordnung,  die  in  England  benutzt  wird.  Sie  ist  bis  auf  die 
Speiseanordnung  ähnlich  eingerichtet  wie  die  vorhergehenden.  Die  Stelle  Zw 
ist  in  der  Ruhestellung  mit  dem  Amt  verbunden,  durch  Eü  oder  i2  (7  (Rück- 
fragen) kann  sie  auf  die  Endstelle  E  umgeschaltet  werden ;  R  U  schaltet,  um 
das  Erscheinen  des  Schlußzeichens  zu  verhindern,  d  als  Brücke  zwischen  Oi 
und  &i  ein.  Bei  Gesprächen  zwischen  Zw  und  E  wird  der  Speisestrom  aus 
der  Amtsbatterie  B  über  wl  und  den  Zweig  hj  den  Stellen  zugeführt  Elr 
verläuft  von  h^  durch  W^,  ^a«  Stelle  E,  a^^  Stelle  Zw  und  über  die  umgelegten 
Umschalter  E  ü  oder  R  U  zur  Erde.  Der  hinter  W^  zur  Erde  abgezweigte 
Kondensator  C2  von  10  Mf  verhindert  hierbei,  daß  das  von  den  Stellen 
Gesprochene  auch  in  der  Amtsleitung  gehört  werden  kann;  auch  eine  Über- 
tragung des  von  der  Zwischenstelle  in  der  Amtsleitnng  Gesprochenen  auf  die 
Nebenstellenleitung  wird  in  gleicher  Weise  durch  Cg  unmöglich  gemacht. 


43.  AbMhDitt  —  ZwischenstellBDumuchailter  573 

Dbf  Anruf  von  der  ZwiBchenitalte  lur  Endstelle  erfolgt  durch  den  In- 
duktor /,  Für  den  AnrnI  in  umgekehrter  Richtung  wird  dagegen  der  Gleich- 
strom der  Amtabatterie  benutzt,  der  durch  l  an  der  Endstelle  geBchlossen 
werden  kann.  Wj  ist  ein  We«haelBtromwecker  mit  Ricbtfeder  (vgl.  S.  57). 
Wb'd  (  gedrückt,  eo  fliefit  Gleichstrom  durch  W  und  legt  den  Anker  um; 
wird  t  loagelassen,  so  kehrt  der  Anker  unter  der  Einwirkung  der  Eichtfeder 
wieder  in  die  Ruhelage  suröck.  Dui-ch  abwechselndes  schnelles  Drücken  und 
Wiederloslassen  von  (  kann  man  daher  W^  zum  Tönen  bringen. 

In  der  R.T.  V.  wird  fQr  die  Speisung  der  Zwischen-  und  EndsteUen- 
mikrophone  die  in  Fig.  576  sohematisch  dargestellte  Schaltnngsanordnung 
verwendet."  Der  hierfür  ein- 
gerichteteZ  wischen  st  ellen- 
umsohalter  Z.B.08  ist  in 
Fig.  586  abgebildet;  dielnnen- 
einrichtung  ist  ans  Fig.  5S7 
(a.  f.  S.)  2U  ersehen.  Alle 
Zubehörteile  sind  in  einem 
kleinen  Sohränkchen  unter- 
gebracht; als  Sprechapparat 
wiird  ein  Handapparat  der 
früher  beschriebenen  Foru 
(Tgl.  Fig.  139  a.  S.  98)  benutzt 
Der  Anruf  der  Endstelle  von 
der  Zwischen  stelle  aus  ge- 
schieht durch  Induktor,  wäh- 
rend für  die  umgekehrte  Rich- 
tung der  selbsttätige  Anruf,  wie 
er  im  Amtsverkehr  erfolgt,  vor- 
gesehen ist.  Es  kommen  daher 
an  der  Endstelle  gewöhnliche 
Z.  B.-Geh&use  ohne  Zusatz- 
indaktor  oderTast«  zur  Anwen- 
dung. AlsAurufzeichen  ist  für 
diesen  Zweck  ein  Sohauzeicheo 
(Gitter zeichen)  eingebaut,  das 

mit  dem  Umschalter  (Kellogg-  Fift-  586. 

Umschalter)  auf  einer  gemein-         Zwigcbenetallennmiioh alter  Z.  B.  DB  der  R.  T.  V. 
samen  Platte  montiert  ist. 

Das  Schauseiohen  dient  auch  gleichzeitig  als  Schlußzeichen  im  Verkehr 
der  Endstelle  mit  dem  Amt.  Um  einen  sichtbaren  Unterschied  zwischen  dem 
Anruf-  und  dem  Schlußzeichen  herzustellen,  ist  folgende  Einrichtung  ge- 
troffen. Wenn  das  Schauzeichen  beim  Anruf  von  der  Nebenstelle  aus  Strom 
erhftlt,  so  erscheint  ein  weißes  Zeichen,  wie  es  Fig.  586  zeigt.  Soll  dann  eine 
Amtsverbindnng  hergestellt  werden,  bei  der  das  Schauzeichen  unter  Strom, 
also  angezogen  bleibt,  so  muß  der  Hebel  des  Umschalters  nach  oben  um- 
gelegt werden;  hierbei  nimmt  er  die  mit  ihm  verkuppelte  vordere  Abdeek- 
platte  des  Gitter  Zeichens,  die  verschiebbar  eingerichtet  ist,  mit,  so  daß  die 
schwarzen  Felder  in    den  Ausschnitten   sichtbar  werden.     Wenn  nun  nach 


674  Viertar  TeU  —  EiuriobtttOKeD  tar  NubenBMllen 

Schluß  des  Geaprächfl  das  Schaaseichen  BtromloB  wird  and  fleinen  Anksr  Iob- 
läBt,  lo  erBcbeint  eine  dritte,  rote  Abteilung  der  Schanzeiehenfalme  in  den 
ÄusBohnitten ,    woran   das  Schloßzeichen   erkannt  werden  kann.     Hit  dem 


Fig.  587.     ZwiaoheiutaUeaumMhalter  Z.  B.  08  —  geUffoet 

Sehanzeiohen  ist  noch  ein  Gleichatromwecker  verbanden,  der  eowohl  btiin 
Änmf-  all  auch  beim  ScblnBieichen  ertönt. 

Die  Wirkangsweiae  kann  ans  dem  Stromlftof,  Fig.  588,  erkannt  werdeD. 
Die  NormalBtellung  ist  bei  diesem  Umschalter  die  Endstellnng,  in  der  ilw 


— LJ— '.■    r- 


Fig.  588.     Stromlftuf  dea  Zwiacherntallennmichalter«  Z.  B.  08 


die  Zwischen  stelle  mit  der  Endstelle  verbunden  ist.  Ist  wie  bsi  den  Tortitr 
beaprochenen  Umachaltern  die  Dnrcbaprech-  oder  Amtaatellnng  die  Koniisl' 
atellung,  so  kann  leicht  ein  unnötiger  Amtaknmt  vorkommen,  wenn  ^ 
Zwischen 8 teile,  falls  sie  die  Endstelle  sprechen  will,  zuerst  den  HOrer  abnimni 
und  nachher  den  Umschalter  umlegt. 


43.  Abschnitt  —  Zwischenstellenumschalter  575 

Für  die  Zuleitung  des  Speisestroms  ist  auf  dem  Amt  die  bereits  auf 
S.  568  beschriebene  Speisebrücke  angeordnet,  durch  welche  die  Batterie- 
Spannung  an  den  b- Zweig  gelegt  wird.  Bei  der  Zwischenstelle  wird  die 
Spannung  durch  die  Drosselspule  dg  ^^^  ^^^  Kondensator  C^  gelegt,  von  dem 
der  Speisestrom  abgenommen  wird.  Als  Ausgleich  zu  d^  ist  an  den  a-Zweig 
der  Wechselstromwecker  Wi  angeschaltet ,  dessen  Elektromagnetsystem  mit 
dem  des  Weckers  Z.B.  04  (Tgl. Fig.  61  und  Übersicht  lY,  Nr.  4  a.S.  54)  über- 
einstimmt; ds  und  Wi  haben  gleichen  scheinbaren  Widerstand.  Für  die 
Rückleitung  des  Stromes  bei  Amtsverbindungen  (vgl.  die  Brücke  ^5,  d^  in 
Fig.  576)  dienen  für  die  Zwischenstelle  die  Drosselspulen  ^4,  ^5  und  für  die 
Endstelle  die  Wicklungen  des  Schauzeichens  SZ,  das  ebenfalls  Kerne  aus 
unterteiltem  Eisen  besitzt. 

Der  Betrieb  wickelt  sich  in  folgender  Weise  ab: 

1.  Anruf  Ton  der  Endstelle  aus.  Die  Endstelle  nimmt  den  Hörer 
ab  und  schließt  dadurch  einen  Strom  vom  Speisepunkt  (C5)  ab  durch  8ZI,a2n 
Endstelle,  h^tSZ II  zur  Erde.  SZ  spricht  an  und  schließt  den  Stromkreis 
des  Gleichstromweckers  G  W.  Die  Zwischenstelle  schaltet  sich  durch  Ab- 
nehmen des  Handapparats  ein,  wodurch  der  Sti'omkreis  von  Gt  W  unterbrochen 
und  der  Mikrophonstromkreis  der  Zwischenstelle  von  C75  über  ^4,  üf,  »,  d^ 
geschlossen  wird. 

2.  Der  Anruf  der  Endstelle  von  der  Zwischenstelle  aus  erfolgt 
durch  den  Induktor  «71 

3.  Verbindung  Zwischenstelle-Amt.  Umschalter  ü  nach  rechts. 
Es  wird  ein  Stromkreis  geschlossen  einerseits  über  o^  unmittelbar  durch  üf, 
f  und  d^  zur  Erde,  andrerseits  auch  Yon  dem  Speisepunkt  (C5)  über  d^  und 
3f,  i  und  ^5.  Durch  U  wird  gleichzeitig  ein  Kontakt  im  Weckerstromkreis 
geschlossen,  der  zunächst  noch  durch  den  Hakenumschalter  h  unterbrochen 
ist.  H&ngt  die  Zwischenstelle  den  Handappai-at  an ,  so  ertönt  G  W,  bis  der 
Umschalter  in  die  Normalstellung  zurückgebracht  wird. 

4.  Beim  Anruf  vom  Amt  aus  geht  Wechselstrom  über  o^  durch  TF^. 

5.  Die  Durchsprechstellung  wird  durch  Umlegen  von  17  nach  links 
hergestellt.  Hierbei  wird  die  Wicklung  J  von  SZ  vom  Speisepunkt  abgetrennt 
und  über  C4  an  Erde  gelegt,  so  daß  die  Endstelle  nur  über  <ii,  a^  Strom 
erhält,  der  dann  durch  SZ  II  zur  Erde  abfließt.  Durch  U  wird  auch  der 
Weckerstromkreis  vom  Arbeitskontakt  von  SZ  abgeschaltet  und  an  den  Ruhe- 
kontakt gelegt.  Sobald  SZ  nach  Schluß  des  Gesprächs  stromlos  wird,  ertönt 
also  G  W  und  veranlaßt  die  Zwischenstelle  zur  Herstellung  der  Normalstellung. 
Die  Zwischenstelle  ist  bei  Durchgangs  Verbindungen  abgeschaltet. 

Zur  Anschaltung  der  2.  Wecker  an  Stelle  der  Gehäusewecker  sind  die 
Umschalter  UifU^  vorhanden,  die  in  dem  auf  der  Schrankdeoke  rechts  sicht- 
baren Hebelumschalter  vereinigt  sind.  Damit  bei  versehentlichem  Umlegen 
Yon  Ui  die  Amtsleitung  nicht  ohne  Anruf  zeichen  ist,  werden  beim  Fehlen 
eines  2.  Weckers  die  Klemmen  1  und  2  dauernd  miteinander  verbunden,  so 
daß  die  Stellung  des  Umschalters  ohne  Einfluß  bleibt. 

Der  Zwischenstellenumschalter  wird  auch,  wo  dies  nötig  erscheint,  mit 
einer  Rückfragetaste  versehen.  Dieselbe  kann  ohne  Umlegen  von  ü  in  der 
Amtsstellung  benutzt  werden.     Sie  schaltet  beim  Niederdrücken  das  Sprech- 


576  Vierter  Teil  —  EiDrichtangeD  für  Nebenstellen 

System  der  Zwischen  stelle  von  der  Amtsleitung  ab  und  verbiDdet  es  mit  der 
Endstellenleitung.  Gleichzeitig  wii-d  der  Kondensator  C^  knrzgeschlosseni  so 
daß  der  Amtsstrom  über  Wi  geschlossen  bleibt. 


44.   Abschnitt 

Hauptstellenschränke 

Während  zu  den  Zwischenstellen,  wie  im  vorhergehenden  Abschnitt  aus- 
geführt wurde,  immer  nur  zwei  Leitungen  —  eine  nach  dem  Amt  und  eine 
nach  der  Neben- (End-)8telle  —  gehören,  umfassen  die  Hauptstellen  stets 
mehrere  Nebenstellenleitungen,  oft  auch  mehrere  Amtsleitungen.  Bei  den 
Zwischenstellenumschaltern  genügen  für  die  zum  Anruf  und  zur  Schluß- 
zeichengebung  erforderlichen  Zeichen  in  der  Regel  akustische  Signale,  denen 
man  erforderlichenfalls  durch  besondere  Verabredung  noch  eine  bestimmte 
Bedeutung  geben  kann;  bei  den  Hauptstellen  müssen  dagegen  wegen  des 
Zusammentreffens  mehrerer  Leitungen  optische  Signale  zu  Hilfe  genommen 
werden,  damit  ohne  weiteres  erkannt  werden  kann,  in  welcher  Leitung  ein 
Zeichen  gegeben  worden  ist.  Bei  kleineren  Anlagen  benutzt  man  ihrer  Ein- 
fachheit wegen  vorzugsweise  Klappen  als  Anruf  zeichen  (Klappenschränke), 
während  man  bei  größeren  Zentralen  auch  vollkommenere  Signalisierungs- 
einrichtungen  verwendet  (Schränke  mit  Rückstellklappen,  Schauzeichen  oder 
Glühlampen). 

Wenn  die  H aupt stellen ,  wie  es  vereinzelt  vorkommt,  eine  sehr  große 
Zahl  von  Nebenstellen  und  entsprechend  viele  Amtsleitungen  umfassen,  so 
werden  sie  in  derselben  Weise  wie  die  Ämter  selbst  eingerichtet  und  mit 
diesen  durch  einen  regelrechten  Verbindungsleitungsverkehr  in  Beziehung 
gesetzt;  man  findet  dann  auch  eine  Trennung  der  Amtsleitungen  in  an- 
kommende und  abgehende  und  vielfach  den  Dienstleitungsbetrieb.  Hinsicht- 
lich der  Schaltungen  und  der  Betriebsweise  gilt  hierbei  dasselbe,  was  £rälier 
bereits  im  29.  Abschnitt  über  den  Verbindungsleitungsverkehr  ausgeführt 
worden  ist. 

Für  die  Betriebsweise  der  übrigen,  die  überwiegende  Mehrzahl  büdenden 
Hauptstellenanlagen  gilt  folgendes.  Der  Betrieb  zwischen  zwei  NebensteUen 
wickelt  sich  in  der  Regel  genau  so  wie  auf  einem  Amte  ab.  Dagegen  liegen 
die  Bedingungen  für  den  Verkehr  der  Nebenstellen  mit  dem  Amte  gauz 
anders.  Dieser  Verkehr  auf  den  Amtsleitungen  ist  zu  wenig  gleichm&ßigi 
als  daß  man  eine  Trennung  der  Leitungen  in  abgehende  und  ankommende 
vornehmen  könnte.  Die  Einrichtungen  werden  daher  so  getroffen ,  daß  die 
Amtsleitungen  in  beiden  Richtungen  beliebig  zu  benutzen  sind.  Hieraus 
ergeben  sich  manche  Schwierigkeiten  für  die  technische  Ausgestaltung  der 
Hauptstellen.  Die  für  den  Verbindungsleitungsverkehr  gebräuchlichen  Schal- 
tungsarten sind  nicht  verwendbar,  da  hierbei  auf  der  abgehenden  Seite  die 
Schaltungen  für  die  Leitungen  und  für  die  zur  Verbindung  benutzten  Schnüre 
ganz  andere  wie  auf  der  ankommenden  Seite  sind,  so  daß  es  nicht  möglich 
ist,  die  Leitungen  unter  Beibehaltung  derselben  Anordnungen  auch  in  um- 
gekehrter Richtung  zu  betreiben. 


44.  Alwclinitt  —  Hauptstellenschränke  577 

Man  ist  daher  gezwungen,  sich  bei  den  Hauptstellenanlagen  mit  weniger 
Yollkommen  durchgebildeten  Schaltungen  und  Betriebsweisen  zu  begnügen, 
die  dann  gewöhnlich  aber  den  Vorzug  größerer  Einfachheit  haben  und  in  der 
Anlage  und  Unterhaltung  weniger  kostspielig  werden.  Für  die  Durch- 
führung der  Schaltungs-  und  Betriebsweise  der  Amtsleitungen  bieten  sich 
verschiedene  Möglichkeiten;  eine  einheitliche  Praxis  —  wie  im  Amts-  und 
Verbindungsleitungsbeti-ieb  —  hat  sich  jedoch  bisher  nicht  herausgebildet. 
Vielfach  ist  es  auch  nötig,  auf  die  besonderen  Betriebsbedingungen  bei  der 
Hanptstelle  Rücksicht  zu  nehmen;  namentlich  ist  Yoh  Einfluß,  ob  es  sich  um 
eine  kleinere  und  daher  meistens  nicht  so  aufmerksam  bediente  Zentrale  oder 
um  eine  größere  Anlage  mit  ständiger  Bedienung  handelt. 

Für  das  Anrufverfahren  in  den  Amtsleitungen  besteht  in  der  Regel 
der  Grundsatz,  daß  es  ebenso  wie  bei  gewöhnlichen  Ansohlußleitungen  ein- 
zurichten ist,  d.  h.  der  Anruf  erfolgt  vom  Amt  aus  mit  Wechselstrom,  yon 
der  Hauptstelle  aus  im  O.B.- Betrieb  mit  Induktor,  im  Z.B. -Betrieb  selbst- 
tätig durch  Eünschalten  des  Mikrophonstromkreises.  Vereinzelt  wird  auch 
in  Z.B. -Anlagen  die  Hauptstelle  vom  Amt  aus  selbsttätig  angerufen;  wird 
aber  für  die  übrigen  Anschlußleitungen  der  Wechselstromanruf  beibehalten, 
so  ergibt  sich  eine  verschiedenartige  Behandlung  der  Leitungen,  die  sich  für 
den  Betrieb  nicht  empfiehlt. 

Die  Schlußzeichengebung  für  den  Verkehr  der  Nebenstellen  mit  dem 
Amt  kann  in  verschiedenartiger  Weise  eingerichtet  werden.  Die  Schaltungen 
hierfür  werden  gewöhnlich  dann  verwickelt,  wenn  die  Hauptstellen,  wie  es 
meistens  der  Fall  ist,  an  Ämter  mit  selbsttätigem  Schlußzeichen  angeschlossen 
sind.     Hierbei  bieten  sich  folgende  Möglichkeiten: 

1.  Die  über  die  Hauptstelle  mit  dem  Amt  verbundene  Nebenstelle  be- 
herrscht nur  das  Schlußzeichen  in  dem  Schnurpaar  des  Amts.  Das  Amt 
trennt  die  Verbindung,  wenn  das  Schlußzeichen  erscheint,  worauf  zur  Haupt- 
stelle selbsttätig  ein  Trennungszeichen  gegeben  wird. 

2.  Die  Nebenstelle  beherrscht  nur  ein  Schlußzeichen  bei  der  HauptsteUe, 
während  das  Schlußzeichen  des  Amts  von  der  Bewegung  des  Hakens  an  der 
Nebenstelle  unbeeinflußt  bleibt  und  von  dem  Herausnehmen  des  Stöpsels  bei 
der  Hauptstelle  abhängig  ist.  Bei  Schluß  des  Gesprächs  erscheint  also  zunächst 
nur  das  Schlußzeichen  bei  der  Hauptstelle.  Sobald  diese  trennt,  wird  das 
Schlußzeichen  nach  dem  Amt  weitergegeben,  worauf  auch  hier  die  Verbindung 
gelöst  wird. 

3.  Die  Nebeustelle  beherrscht  sowohl  das  Schlußzeichen  des  Amts  als 
auch  das  der  Hauptstelle.  Sobald  die  Nebenstelle  anhängt,  erscheinen  beide 
Schlußzeichen,  und  es  ist  gleich,  ob  zuerst  das  Amt  oder  die  Hauptstelle  trennt. 

Die  erste  Methode  schließt  sich  am  meisten  dem  Verfahren  im  Verbin- 
dungsleitungsverkehr  an,  nur  mit  dem  Unterschied,  daß  die  Überwachung 
der  Verbindung  nicht  der  Beamtin  an  der  ausgehenden  Stelle,  sondern  in 
jedem  Falle  dem  Amte  obliegt.  Sie  hat  jedoch  folgenden  Nachteil:  Es  kommt 
häufig  vor,  daß  die  Nebenstelle,  welche  zunächst  angerufen  war,  nicht  die 
richtige  Auskunft  zu  geben  vermag,  oder  daß  gleich  im  Anschluß  an  die  erste 
Verbindung  eine  andere  Stelle  innerhalb  derselben  Zentrale  gewünscht  wird. 
Hat  die  Nebenstelle  nun  ein  Überwachungssignal  an  der  Hauptstelle  zur  Ver- 
fügung, so  kann  sie  ein  Flackerzeichen  geben,  damit  die  Hauptstelle  eintritt 

Hersen-Uartz,  Fernsprechtechnik.  gy 


578  Vierter  Teil  —  EiDriohtungen  für  Nebenstellen 

und  den  anrufenden  Teilnehmer  anders  verbindet.  Fehlt  aber  das  Über^ 
wachungszeichen ,  so  muß  jedesmal  das  Amt  eintreten  und  —  sofern  dies 
möglich  ist  —  mit  einer  neuen  Amtsleitung  nach  der  Hauptstelle  hin  yerbinden. 

Bei  der  zweiten  Methode  ist  dieser  Übelstand  y ermieden.  Die  Neben- 
stelle kann  jederzeit  die  Hauptstelle  aufmerksam  machen  und  eine  neue 
Verbindung  herbeiführen.  Ein  Nachteil  liegt  darin,  daß  der  £ingang  des 
Schlußzeichens  im  Amt  von  der  Trennung  der  Verbindung  an  der  Haupt- 
stelle abh&ngig  ist,  wodurch  Verzögerungen  begünstigt  werden.  Die  Methode 
ist  im  allgemeinen  nur  für  größere  Zentralen  vorteilhaft,  bei  denen  durch 
ständige  Besetzung  des  Schrankes  eine  schnelle  Trennung  der  Verbindungen 
sichergestellt  ist. 

Die  dritte  Methode,  bei  der  das  Schlußzeichen  gleichzeitig  beim  Amt 
und  an  der  Hauptstelle  eingeht,  ist  insofern  vorteilhaft,  als  sie  die  schnellste 
Trennung  der  Verbindung  ermöglicht.  Außerdem  ist  die  Nebenstelle  auch  in 
der  Lage,  nicht  nur  die  Hauptstelle,  sondern  auch  das  Amt  unmittelbar  durch 
Flackerzeichen  zum  Eintreten  zu  veranlassen.  Freilich  kann  es  dabei  vor- 
kommen, daß  das  Amt  und  die  Hauptstelle  sich  gleichzeitig  einschalten,  und 
daß  demzufolge  eine  der  beiden  Stellen  unnötig  in  Anspruch  genommen  wird. 

Allen  drei  Methoden  gemeinsam  ist  der  Nachteil,  der  sich  auch  —  wie 
auf  S.  386  erwähnt  —  bei  den  in  zwei  Richtungen  benutzten  Verbindoogs- 
leitungen  findet,  daß  an  der  Stelle,  die  zuerst  trennt,  nicht  erkannt  werden 
kann,  ob  die  Verbindung  auch  am  anderen  Ende  bereits  aufgehoben  ist  Es 
ist  daher  leicht  möglich,  daß  auf  eine  noch  nicht  getrennte  Verbindung  — 
im  Amt  oder  bei  der  Hauptstelle  —  eine  andere  aufgestöpselt  wird.  Am 
ungünstigsten  verhält  sich  in  dieser  Beziehung  die  dritte  Methode,  da  hier 
entweder  das  Amt  oder  die  Hauptstelle  zuerst  trennen  kann,  so  daß  Auf- 
stöpselungen  nach  beiden  Richtungen  hin  möglich  sind.  Bei  den  anderen  bei- 
den Methoden,  bei  denen  die  Aufhebung  der  Verbindung  an  einer  Stelle  immer 
von  der  Trennung  derselben  an  der  anderen  abhängig  ist,  sind  wenigsten» 
nach  einer  Richtung  hin  Auf  stöpselungen  ausgeschlossen.  In  dieser  Beziehung 
noch  weitergehende  Sicherheit  zu  schaffen,  würde  zu  verwickelten  Schaltungen 
führen;  im  allgemeinen  wird  daher  hiervon  abgesehen. 

Von  den  genannten  Methoden  wird  die  dritte  bevorzugt.  In  der  RT.V. 
ist  sie  für  kleinere  Schränke,  soweit  sie  selbsttätige  Schlußzeichengebnng  be- 
sitzen, ausschließlich  in  Gebrauch.  Da  man  bei  diesen  Schränken  nicht  immer 
mit  einer  pünktlichen  Bedienung  rechnen  kann,  so  wird  durch  das  Verfahren 
wenigstens  die  rechtzeitige  Trennung  der  Verbindungen  beim  Amt  sicher- 
gestellt. Für  größere  Schränke  kommt  neuerdings  auch  vielfach  die  zweite 
Methode  zur  Anwendung.  Die  erste  Methode,  die  bestimmte  Bedingungen 
in  der  Amtsschaltung  zur  Voraussetzung  hat  und  sich  daher  nicht  überall 
durchführen  läßt,  ist  weniger  gebräuchlich.  Sie  läßt  sich  allerdings  unter 
Umständen  durch  Hinzufügung  einer  von  der  Nebenstelle  abhängigen  Cber- 
wachungslampe  noch  verbessern  (vgl.  weiter  unten  Fig.  610)  und  stellt  dann 
eine  ziemlich  vollkommene,  mit  verhältnismäßig  einfachen  Mitteln  en*eichbare 
Signalisierungsmethode  dar. 

Bei  den  Methoden  2  und  3  kommt,  wie  sich  aus  Vorstehendem  ergibt, 
bei  Amts  Verbindungen  an  der  Hauptstelle  nur  immer  ein  Schlußzeichen  in 
Frage.   Ist  die  Amtsleitung  nach  dem  E^nschnursystem  geschaltet,  so  begnügt 


44.  Abschnitt  —  HauptstellenBohränke  579 

man  sich  mit  diesem  einen  Zeichen.  Werden  dagegen  die  Amtsyerbindungen 
mit  Schnur  paaren,  die  mit  zweiseitigem  Schlußzeichen  ausgerüstet  sind, 
herg'estellt ,  so  trifft  man  hierbei  die  Einrichtung  vielfach  so,  daß  beide 
Schlußzeichen  von  der  Nebenstelle  gleichzeitig  abhängig  sind,  um  eine  gleich- 
artige Signalisier ung  in  allen  Schnurpaaren  zu  haben. 

Die  auf  S.  569  erwähnte  Rückfrageeinrichtung,  bei  der  es  möglich  ist, 
yon  der  Hauptstelle  aus  mit  einer  Nebenstelle  zu  sprechen,  ohne  daß  das 
Schlußzeichen  im  Amt  erscheint  und  ohne  daß  der  anrufende  Teilnehmer 
mithören  kann,  ist  auch  bei  Elappenschränken  vielfach  in  Gebrauch. 

Klappenschränke  für  O.B.- Betrieb.  Zur  Einrichtung  von  Haupt- 
stellen im  Anschluß  an  kleine  Ämter  mit  Induktoranruf  und  Schlußklappen- 
signalisierung  werden  dieselben  Schränke  wie  für  die  Ämter  selbst  verwendet. 
Für  derartige  Anlagen  der  R.T.V.  kommen  daher  die  auf  S.  290  bis  292  be- 
schriebenen Klappenschränke  in  Betracht. 

Für  Netze  mit  selbsttätiger  Schlußzeichengebung  (nach  der  Grund - 
Schaltung  Fig.  403  a.  S.  314)  sind  besondere  Schränke  erforderlich.  Zunächst 
müssen  in  diesen  die  zwischen  den  Leitungszweigen  liegenden  Brücken  (für 
das  Abfragen,  die  Schlußzeichengebung  usw.)  durch  einen  Kondensator  yer- 
riei^elt  sein,  damit  das  Schlußzeichen  richtig  wirken  kann.  Ferner  setzt  die 
Betriebsweise,  bei  der  —  im  Gegensatz  zu  den  kleineren  Anlagen  —  der 
Anruf  nicht  durch  die  Teilnehmer  selbst,  sondern  yom  Amt  aus  erfolgt, 
yoraus,  daß  der  Anruf  yon  der  Hauptstelle  zur  Nebenstelle  in  gleicher  Weise 
weitergegeben  wird;  die  Schränke  müssen  daher  Einrichtungen  haben,  die 
dies  in  bequemer  Weise  ermöglichen. 

Eine  selbsttätige  Schlußzeichengebung  wii'd  bei  den  kleineren  Schränken 
selbst  nicht  eingerichtet,  da  hierfür  die  0.  B.-Schaltung,  wie  sie  beispielsweise 
der  Vielfachumschalter  M.  02  aufweist  (s.  8.318),  nicht  yerwendbar  ist.  ^as 
Schlußzeichen  auf  dem  Amt  erscheint  hierbei  durch  Schließung  des  Amts- 
stroms über  den  Wecker  der  Sprechstelle;  ein  in  den  Stromkreis  eingeschal- 
tetes Schlußzeichen  an  der  Hauptstelle  könnte  hierbei  ebenfalls  mit  ansprechen. 
Sobald  jedoch  beim  Amt  getrennt  und  damit  die  Schlußzeichenbatterie  des 
Schnurpaars  abgeschaltet  wird,  würde  das  Schlußzeichen  wieder  yerschwinden. 
Um  yerwickelte  Schlußzeichenanordnungen  zu  yermeiden,  ist  daher  bei  diesen 
Schränken  die  Schlußzeichengebung  durch  Induktor  und  Schlußklappe  nach 
der  Hauptstelle  hin  beibehalten  worden,  während  das  selbsttätige  Schluß- 
zeichen des  Amts  yon  der  Nebenstelle  aus  unmittelbar  betätigt  wird. 

In  der  R.  T.  V.  werden  für  die  Hauptstellen  Schränke  für  3,  5,  10  und 
20  Leitungen,  sowie  größere  für  60  und  mehr  Leitungen  hergestellt. 

Bei  den  kleineren  Schränken  wird  durchweg  eine  Abfrage-  und  Ruf- 
schaltung yerwendet,  die  Fig.  589  (a.  f.  S.)  wiedergibt.  Hierbei  ist  jede 
Leitung  mit  einer  durch  t^,  u^  und  u^  dargestellten  Schaltyomchtung  (Druck- 
taste oder  Klinke  mit  Stöpsel)  yersehen,  dm'ch  die  das  Abfragesystem  und 
der  Induktor  an  die  Leitung  angeschaltet  werden  können,  wobei  die  Anruf- 
klappe als  Brücke  zwischen  den  Zweigen  liegen  bleibt.  In  der  a- Leitung 
befindet  sich  eine  Unterbrechung,  die  in  der  Ruhestellung  durch  tii,  u^  über- 
brückt wird.  Werden  die  Umschalter  umgelegt,  so  wird  die  a- Leitung  so 
umgeschaltet,  daß  sie  durch  av  über  die  Achse  des  Induktors  /  und  dessen 

37* 


iC 


580  Vierter  Teil  —  EinriclitiuigeD  für  NebenitelleD 

Eontaktfader  1  und  dnrob  ar  wüter  TsrUutt.  Der  Stromw«g  des  a-Zweig«8 
bleibt  alio  gescblosaeD.  Qleiobseitig  wird  du  durob  i  nnd  F  »ngedenteta 
AbtrageiyEtem  Aber  bc  und  U)  als  Brücke  zwiaoben  a  and  b  eiugeacbalt«! 
Soll  in  der  Iieitung  angerufen  werden, 
10  wird  J  gedreht;  die  Acbie  bewegt 
«iob  nftch  rechts,  öffnet  den  Kontftkt 
mit  der  Feder  1,  so  daß  der  Indoktoi^ 
atrom  d&uu  Aber  av,  a,  Kebenatelle, 
b  nnd  bc  verlauten  kann.  Hierbei 
wird  d«r  Eontakt  iwiacben  den  Federn 
l  und  2  gescblouon,  wodurch  ein  Enrt- 
achluß  Bwischen  ar  nnd  bc  eintritt: 
infolgedeaeen  erhalten  daa  Abfrage- 
syatem  und  di«  Klappe  Ak  keben 
Kg-  SB».  Rufstrom. 

Schema  der  Abfrage-  und  RufanliallUDg  q^,.  „^jj  ^^^^^  Abfrageachaltung 

bei  klehie- Kltppenwhrtnken  „^hene    KUppen.ch/ank  M.07 

tax  drei  Leitungen  der  R.  T.  V.  iat  in  Fig.  590  dargeatellt.  Die  SchaHnn^ 
anordnong  seigt  Fig.  691.  Wie  eniobüicb,  dienen  die  Drucktasten  ta,  1„  (, 
zur  Anscbaltnug  des  Abf rage- 
B^Btems,  während  zwei  Hebal- 
umscbalter  F7j  und  CT,  inr 
HeratelluDg  der  Leitnngner- 
bindungen  beatimmt  nnd. 
Terbinduagaaohnflre  werden 
bei  dem  Schrank  nicht  be- 
nutzt. 

Die  drei  Drucktaiten  aiod 
an  einer  in  Fig.  592  beion- 
ders  abgebildeten  Drnek- 
knopfachiene  befastigt 
und  mit  einer  TerriegelnDga- 
Torriobtang  in  der  Wmw 
Teraeheu,  daO  beim  Niedar- 
drücken  einer  Taate  JedMintl 
die  vorher  gedrückte  in  ihr« 
Ruhelage  zurilckapringt,  «ih- 
re nd  beim  Aah&ngea  daa 
Handapparata  an  den  Haken- 
umacbalter  (vgl  Fig.  690)  aU« 
Tuten  auagelOet  werden.  In 
der  Torn  reohtwinUig  ange- 
bogenen Grundplatte  sind  m- 
Klappenaohrank  M.  07  für  drei  Leitungen  nächst  die  drei  Taatenknäpfe 

befestigt ;  sie  erhalten  ihn 
Führung  durch  die  Vorderwand  nnd  durch  eioen  innen  hoohgebogenui 
Lappen;  außerdem  ist  ein  Drehen  der  Knöpfe. dadurch  verhindert,  daß  eioe 
durch  den  Metallatift  hindurchragende  Schraube  sich  in  einem  Binaohnitt  ( 


44.  AbBohaitt  —  HanptstellenscbrftDlie 


&8I 


d*r  (jnuidplatte  bewegt.  ZwiaolieD  der  umgebogenen  Vorderwand  und  den 
Lappen  ist  di«  Verriegeion  gaschiene  S  gelagert,  die  eine  unterhalb  der  Glnuid- 
platt«  befestigte  (nicht  sichtbare)  Spiralfeder  nach  reohti  sn  ziehen  lucbb 

Wird  eine  Taate  gedrückt,  bo  gleitet  die  Torerw&hnte  Schraabe  in  dem 
Einschnitt  c  entlang  and  drückt  dabei  anf  den  sohr&gen,  vor  dem  Einsohnitt 


Fig.  591. 
SchaltiUE  dei*  Klappenschraiiki  U.  07 


befindlichen  Vonpmng  der  Schiene.    Diese  wird  dadurch  nach  links  gedrflckt 
bis  der  Stift  die  Einkerbung  hinter  dem  schrägen  Vorapnmg  erreicht.     Die 


/ 


DrucklinopfBcliieiie  des  Ktappeniohranks  M.  OT 

Schiene  g  Tersobiebt  sich  dann  wieder  nach  rechts  und  hält  nun  den  Tasten- 
luiopf  fest  Wird  eine  andere  Taste  gedrückt,  so  wird  wieder  die  Schiene  s 
nach  links  verschoben,  so  daß  die  zuerst  gedrückte  Taste  freigegeben  wird 
und  unter  der  Einwirkung  der  um  den  Metallstift  des  Druckknopfs  liegenden 
Spiralfeder  vorspringt,  während  die  gedrfickte  Taste  sich  fängt.    Die  Schiene  3 


582  Vierter  Teil  —  Einrichtungen  für  Nebenstellen 

ist  aiüSerdem  mit  einem  Hebelarm  h  verbunden,  auf  dessen  freies  Ende  der 
mit  einem  Ansatz  versehene  Arm  des  Hakenumschalters  wirken  kann.  Sobald 
der  Handapparat  eingehängt  wird,  wird  auf  das  freie  Ende  von  h  ein  Druck 
nach  rechts  ausgeüht,  unter  dessen  Wirkung  sich  die  Schiene  8  nach  links 
bewegt  und  den  gedrückten  Tastenknopf  freigibt.  Wie  die  Tasten  mit  dem 
konisch  geformten  Druckstück  aus  Hartgummi  auf  die  Eontaktfedem  wirken, 
ergibt  sich  ohne  weiteres  aus  der  Abbildung. 

Die  Druckknopf  schiene  besitzt  auch  noch  eine  Einrichtung  zur  selbst- 
tätigen Herstellung  der  Rückfrageschaltung,  d.  h.  es  wird  —  wenn  nach 
Eingang  eines  Anrufs  vom  Amt  her  zunächst  bei  einer  Nebenstelle  eine  Rück- 
frage gehalten  werden  soll  —  selbsttätig  dafür  gesorgt,  daß  auf  dem  Amte 
das  Schlußzeichen  nicht  erscheint.  Dies  wird  durch  einen  mit  dem  Druck- 
knopf der  Amtsleitung  (dem  ersten  von  links)  verbundenen  Seitanschalter 
erreicht.  Er  besteht  aus  einem  Arm  a,  der  beim  Niederdrücken  der  ersten 
Taste  mit  dieser  mitgeht  und  auf  einen  besonderen  Federsatz  wirkt  (durch 
diesen  wird  beispielsweise  im  O.B.- Betrieb  ein  Kondensator  in  die  Amts- 
leitung eingeschaltet).  Wird  nun  eine  andere  Taste  zwecks  Rückfrage  bei 
der  Nebenstelle  gedi*ückt,  so  springt  die  erste  Taste  in  ihre  Ruhelage  zurück, 
der  Seitenschalter  jedoch,  der  nicht  unter  der  Einwirkung  einer  Rückzugfeder 
steht,  bleibt  in  seiner  Lage  und  verhindert  somit  das  Erscheinen  des  Schlaü- 
zeiohens  bei  dem  Amt.  Erst  wenn  der  Handapparat  angehängt  und  die 
Schiene  s  sich  hierbei,  wie  erwähnt,  nach  links  bewegt,  wird  durch  die 
Abschrägung  an  der  Schiene  auch  ein  Druck  auf  einen  am  Arm  a  auf  der 
Rückseite  befestigten  Stift  ausgeübt  und  dieser  ebenfalls  wieder  in  die 
Ruhestellung  gebracht. 

Diese  Rüokfrageeinrichtung,  die  neuerdings  bei  den  kleineren  Elappen- 
schränken  und  besonders  auch  bei  den  iin  nächsten  Abschnitt  besprochenen 
Reihenschaltapparaten  vielseitige  Verwendung  findet,  hat  gegenüber  den  z.  6. 
bei  den  Zwischenstellenanordnungen  Fig.  583  bis  585  vorhandenen  Rück- 
frageschaltern den  Vorzug,  daß  sie  keine  besondere  Tätigkeit  und  Aufmerk- 
samkeit des  Teilnehmers  voraussetzt.  Er  muß  nur,  falls  er  nach  Erledigung 
eines  Amtsgesprächs  unmittelbar  ein  Gespräch  mit  einer  Nebenstelle  führen 
will,  zunächst  durch  Niederdrücken  des  Hakenumschalters  den  Seitenschalter 
zurückführen ,  da  sonst  das  Schlußzeichen  im  Amt  nicht  erscheint  Die«  iit 
jedoch  nach  den  Erfahrungen  der  Praxis  leichter  zu  erreichen  als  die  rich- 
tige Bedienung  einer  nicht  selbsttätigen  Rückfrageschaltung. 

Die  Schaltungsanordnung  Fig.  591  zeigt,  wie  die  Leitungen  mit  den 
einzelnen  Umschaltern  und  Apparaten  verbunden  sind.  Wird  z.  B.  t^  gedrückt, 
so  wird  der  Zweig  Li  a  an  der  Taste  unterbrochen ;  die  ankommende  Leitung 
wird  über  av  mit  dem  Abfragesystem  verbunden,  verläuft  hier  über  den 
Induktor,  geht  über  ar  zu  ti  zurück  und  von  hier  aus  dann  weiter.  Der 
d-Zweig  wird  parallel  über  h  angeschaltet,  so  daß  sich  die  in  Fig.  589  dar- 
gestellte Abfi*ageanordnung  ergibt.  Bei  der  Taste  ta  kommt  noch  der  Seiten- 
schalter X  hinzu,  der  beim  Niederdrücken  der  Taste  den  Kondensator  Ci  in 
den  b-Zweig  einschaltet. 

Für  die  Leitungsverbindungen  sind  die  Umschalter  I7|  und  ^2  vorhanden, 
und  zwar  dient  Ui ,  der  außer  der  Ruhestellung  noch  zwei  Stellungen  ein- 
nehmen kann,  zur  Verbindung  der  Amtsleitung  mit  der  einen  oder  anderen 


44.  Abschnitt  —  Hauptatellensohränke 


583 


ICebenstellenleituDg,  während  Uj  diese  beiden  Leitungen  unter  sich  verbindet. 
In  der  Ruhestellung  verläuft  die  Amtsleitung  über  ü^  und  geht  zur  Klappe 
^ita;  der  Kondensator  O2  ist  kurzgeschlossen.  Wird  ^1  nach  links  gelegt, 
so  werden  die  Zweige  der  Amtsleitung  mit  denen  der  Leitung  Li  verbunden, 
wobei  die  Klappe  Aki  abgeschaltet  wird,  während  Äka  —  jetzt  unter 
Vorschaltung  des  Kondensators  C2  —  als  Brücke  für  die  Schlußzeichen- 
gebung  eingeschaltet  bleibt.  Dies  geschieht  auch  bei  Verbindungen  mit 
der  Leitung  X2 ,  bei  denen  A  k^  abgeschaltet  wird.  Beim  Umlegen  von  Ü2 
zur  Verbindung  der  Leitungen  1  und  2  bleibt  Ak^  als  Schlußzeichenklappe 
«ingeschaltet. 

Um  zu  verhindern,  daß  gleichzeitig  mehrere  Verbindungen  mit  der 
Anscblußleitung  hergestellt  werden,  wodurch  die  Schlußzeichengebung  un- 
richtig beeinflußt  werden  kann,  sind  die  Schalter  üi  und  ü^  noch  mit  einer 
einfachen  Verriegelungseinrichtung  versehen,  die  so  wirkt,  daß  nur  immer 
ein  Umschalter  in  die  Verbindungsstellung  umgelegt  werden  kann.  Geschieht 
dies,  80  ist  der  zweite  Umschalter  festgestellt;  er  kann  erst  benutzt  werden, 
nachdem  der  erste  in  die  Ruhelage  zurückgeführt  ist. 

Die  Anrufklappen  werden  nach  dem  in  Fig.  323  auf  S.  245  gegebenen 
Muster  hergestellt  und  besitzen  zur  Erhöhung  der  Selbstinduktion  einen 
Drahtkern  (vgl.  Übersicht  XI ,  Nr.  2  auf  S.  246).  Sie  sind 
so  eingesteüt,  daß  sie  in  der  Regel  auf  den  normalen 
Schlußzeichen  Strom  einer  8  Volt-Batterie  in  der  Schaltung 
der  Vielfachumschalter  M.  02  nicht  ansprechen.  Wenn 
nötig,  kann  man  auch  durch  kleine  Laufgewichte,  die  auf 
den  Ankerhebel  der  Klappe  aufgesetzt  werden,  die  Empfind- 
lichkeit herabsetzeu.  Wird  ausnahmsweise  eine  höhere 
Batteriespannung  verwendet,  so  daß  das  Laufgewicht  nicht 
ausreicht,  so  kann  mit  Hilfe  der  in  der  Amtsleitung  vor- 
gesehenen E[lemmen  1,  2,  3  die  nebenstehende  Schaltung 
Fig.  593  getroffen  werden.  Zwischen  die  Klemmen  1  und  2  gchoit«nVf -!.  a 
wird  ein  Kondensator  C  eingeschaltet,  während  zwischen  1  ruf  klappen 
und  3  eine  Drosselspule  d  gelegt  wird.  Die  Klappe  Ak 
wird  dann  vom  Schlußzeichenstrom,  der  durch  d  seinen  Weg  nimmt,  über- 
haupt nicht  durchflössen,  während  sie  durch  den  Amtswechselstrom,  der  sich 
über  d  und  Äk  verzweigt,  zum  Fallen  gebracht  werden  kann. 

Der  Klappen  schrank  M.  07  wird,  wie  auch  die  nachfolgend  beschriebenen, 
noch  mit  einem  auf  dem  Schrank  angebrachten  Gleich  ström  wecker  (vgl.  Fig.  590) 
ausgerüstet,  der  einerseits  mit  einer  kleinen  Batterie  (gewöhnlich  der  Mikro- 
phonbatterie) und  andrerseits  mit  den  Kontakten  der  Anruf  klappe  verbunden 
wird.  Die  Leitungsführungen  sind  in  der  Schaltungsskizze  der  Übersicht- 
lichkeit wegen  fortgelassen.  Der  Wecker  ist  mit  einem  Schalthebel  ver- 
banden, der  in  der  Mittelstellung  den  Wecker  ausschaltet  und  ihn  in  der 
Stellung  nach  links  einschaltet,  während  die  Stellung  nach  rechts  zur  Ein- 
schaltung eines  zweiten  Weckers  benutzt  werden  kann. 

Die  Schränke  für  5,  10  und  20  Leitungen  der  RT.V.,  die  die  Be- 
zeichnung M.  05  tragen ,  werden  einheitlich  nach  der  in  Fig.  594  (a.  f.  S.) 
wiedergegebenen  Schaltung  eingerichtet.  Eine  Abbildung  des  Schranks  für 
fünf  Leitungen  zeigt  Fig.  595  (S.  585). 


H      400 
Fig.  593. 


J 


584 


Vierter  Teil  —  Einrichtungen  für  Nebenstellen 


Zum  Anschalten  des  Abfragesystems  dienen  hier  Klinken,  die  in  der 
obersten  Reihe  im  Schrank  untergebracht  sind  und  mit  einem  schnurlosen 
Stöpsel  gestöpselt  werden.  Unter  diesen  Klinken  liegen  die  Anrufklappen, 
während  zum  Herstellen  der  Verbindungen  zwischen  den  einzelnen  Leitungen 
unter  den  Klappen  liegende  Verbindungsklinken  und  Schnurpaare  Yorgesehen 
sind.  Jedem  Schnurpaar  ist  eine  besondere  Sohlußklappe  zugeordnet;  die 
Schnüre  desselben  Paares  können  in  beliebiger  Reihenfolge  benutzt  werden. 

Auch  hier  ist  die  Abfrageschaltung  nach  der  Grundanordnung  Fig.  589 
eingerichtet.  Wird  z.  B.  in  Li  die  Klinke  JTOi  mit  dem  schnurlosen  Abfrage- 
stöpsel ^iS  gestöpselt,  so  wird  der  a- Zweig  in  der  Klinke  unterbrochen;  er 
verläuft  dann  über  av,  C2,  J,  Ci,  ar  nach  Ak^.  Der  5 -Zweig  wird  in  Ab- 
zweigung an  das  Abfragesystem  gelegt.  Letzteres  enthält  einen  etwas  ver- 
wickelteren  Hakenumschalter;    außer    dem  Unterbrechungskontakt  für  den 

L, 

a  1) 


Kai      AS 


lo 

3<i 


Fig.  594.    Bcbaltung  der  Klappenschränke  M.  05 


Mikrophonstromkreis  sind  noch  ein  Abschaltekontakt  für  den  Fernhörerstrom- 
kreis  und  zwei  Kurzschlußkontakte  für  die  Kondensatoren  C^  und  Ci  Tor- 
handen.  Der  Kondensator  C^  ist  yorgesehen,  damit  beim  Stöpseln  der  Amts- 
leitung, als  welche  Xi  gedacht  sei,  der  Schlußzeichen  ström  sich  nicht  über  i 
und  F  schließt.  Der  Kondensator  C^  dient  folgendem  Zweck:  Sind  zur  Her- 
stellung einer  Verbindung  zwischen  Amt  und  Nebenstelle  die  Stöpsel  FSi 
und  FS2  in  die  Ellinken  K-^  und  K^  gesetzt  und  wird  nun  AS  zum 
V  erwecken  in  Ka^  umgesetzt ,  so  würde  sich  beim  Drehen  der  Indoktor- 
kurbel  der  Schlußzeichenstrom  des  Amts  über  ar  und  h  schließen  können, 
und  es  würde  jedesmal  das  Schlußzeichen  erscheinen.  Um  dies  zu  verhindern, 
ist  Gl  in  den  Stromweg  eingeschaltet.  Steckt  ^  S  in  Kai  und  wird  angehängt, 
80  werden  C^  und  Ci  kurzgeschlossen ;  der  Schlußzeichenstrom  kann  sich  über 
av^  Jy  ar,  Äki^  h  usw.  schließen.  Der  Fernhörer  Stromkreis  ist  dann  ganx 
unterbrochen,  so  daß  außer  Äki  keine  Brücke  in  der  Leitung  liegen  bleibt 


44.  Abtclinitt  —  HauptsteUeuBcbrftDke  685 

Eine  ulbBttätige  Rückfrageeinriohiung  ist  bei  dieaen  Schränk«D  uicM 
Torhftndeo.  Die  Rückfrage  ist  hier  in  der  Weise  zu  halten,  daß,  bevor  AS 
zwecks  Verbindung  mit  der  Nebenstelle  aus  Ka^  heran sgenommea  wird,  zu- 
nichat  ein  Stöpsel  FS  in  die  Klinke  Ki  gesetzt  wird.  Sodann  kann  ÄS 
amgeatöpaelt  werden,  ohne  daß  das  Schlullzeicben  im  Amt  ersoheint,  da  Ak 
in  iT]  abgeschaltet  und  die  Sohlußklappe  Sk  durah  Cj  Terriegelt  ist. 

Die  Scbr&nke  M.05  können   auch  zu  zweien  nebeneinander  verwendet 
werden.      Es  sind  (in   der   Figur  nicht   dargestellte)  Klemmenanordiinngen 
vorhanden,  durch    die    die   Abfragestrom kreise    beider  Schr&nke  so    unter- 
einander verbunden    werden    können ,    daß    der    Sprecbapparat    des    linken 
SchraukB  und  die  Induktor- 
kurbel des  rechten  Schränke 
sich  benutzen  lassen.     Der 
Handapparat    des    rechten 
Scbranks    wird    abgenom- 
men.      Aut     diese     Weise 
können    dann    Einrlchtun- 
gan   für    15,   25,  30   und 
40     Leitungen     geschaffen 
werden. 

Für  größere  Zentralen 
wird  der  Racketellklap- 
penschrank  0.B.08  be- 
nutzt, der  in  Fig.  596(a.  f.S.) 
in  der  Vorderansicht  und 
in  Fig.  597  (S.  587)  in  der 
Rückansicht  abgebildet  ist. 
Als  Anrufzeichen  kommen 
die  in  Fig.  332  auf  S.  2öl 
wiedergegebenen  Rückstell- 
klappen  in  Streifen  zu  je 
10  Stück  aur  Verwendung. 
Der  Schrank  wird  gewöhn- 
lich mit  60  Anrufzeichen 
ausgerüstet,  doch    können 

leicht  noch  sechs  Streifen,  Fig.  595.  K  läppe Dachraak  M,  05  für  fünf  Leitun^n 
die     zu    dem    Zweck    mit 

Kabel  und  Lötösen  streifen  fertig  verlötet  geliefert  werden,  nachgelegt  werden, 
so  daß  sich  dann  eine  Aufnahmefähigkeit  von  130  Leitungen  ergibt  In 
Ausnahmefällen  können  die  zwischen  den  einzelnen  Kl appenst reifen  liegen- 
den Leisten  entfernt  und  durch  Anrufzeichen  ersetzt  werden,  so  daß  dann 
160  Leitungen  untergebracht  werden  können. 

Unterhalb  des  Abfragefelds  sind  Ju  zwei  Reihen  die  Schlußzeichen  und 
vor  diesen  auf  der  Tischplatte  die  Abfrage-  und  Verbind ungsstöpsel  sowie 
die  Sprechumsch alter  untergebracht.  In  größeren  Zentralen  mit  mehr  als 
zwei  Schränken  erhält  der  Schrank  ein  gewöhnlich  zweiteilig  gestelltes  Viel- 
fachfeld. Dasselbe  wird  in  einem  49  om  hoben  A ufsatzb asten ,  der  auf  der 
Deckplatte  des  Schranks  befestigt  wird,  untergebracht. 


586  Vierter  Teil  —  Emricb'ungea  für  Nebesitetlea 

D«a  Stromlaal  des  SchraDks  zeigt  Fig.  598  (S.  588).  Wie  bei  den  YielTach- 
amsch&lterD  M.  02  ist  aucli  liier  ein  zweiseitiges  Schliillseich«n  mit  Hilfe  der 
DroBselschauzeichen  Fig.  338  auf  S.  253  eingerichtet.  Bei  AmtSTerbindiuigeD 
ist  di»  Anordnong  der  SchlnßzeiohengebaDg  nach  der  Methode  2  anf  S.  577 
getroffen,  ea  erscheint  alao  das  Schlußzeichen  auf  dem  Amt«  erst,  sobald  die 
Terbindting  bei  der  Hauptstelle  getrennt  wird.  Die  SchanzetobeD  worden 
beide  TOn  der  Nebenstelle  abhängig  gemacht  (Tgl.  S.  579),  so  daS  ne  beim 


Fig.  596.    ßückstellklappcuechrank  U.B.  08,  VorderaDsicht 

Anh&ngen  gleichzeitig  erscheinen.  Zur  Erzielung  einer  derartigen  Scblnl^ 
zeichengebung  ist  in  den  a- Zweig  der  Amtsleitnng  X,  ein  Eondeniator  (; 
eingeschaltet,  vor  dem  die  Zuleitung  «ur  Anrufklappe  ^Jt]  absweigt  bei 
nicht  gestöpselter  Leitung  kann  also  der  Schluß  seich  enstrom  seinen  Wag 
durch  Aki  nehmen;  wird  dagegen  in  eine  der  Klinken  (Soi  oder  £i)  ^ 
Stöpael  gesetzt,  so  wird  der  Stromweg  von  Ak,  nnterhrochen  and  die  Anta- 
lettnng  durch  C  verriegelt  Das  Schlußzeichen  muß  dabei  im  Amte  so  Ung« 
Terschwinden,  bis  der  Stöpsel  wieder  herausgenommen  wird. 


44.  Abscbniu  —  HsuptateUentchränhe  587 

Im  Schnnrpftar  liegea  auf  der  a-Seite,  durch  den  Eondenaator  C,  ge- 
trennt, die  geerdeten  Sohlaßzeiohen  SZi  und  SZ^,  w&hrend  »nf  der  b-Seite 
die  DroBielspule  ä  mit  der  Schloßzeichenbatterie  B  (6  bie  8  Volt,  Trocken- 
elemente)  liegt.  Die  Anordnung  entspricht  also  der  Orundachaltung  Fig.  403 
auf  S.  314  mit  dem  Unterschied,  daß  SpannniigB-  und  Erdaeite  der  Batterie 
vertauacht  sind.  In  der  c-Ader  liegt  ein  Relais  R,  das  jedesmal  anspricht, 
^reoD  ein  Stöpael  in  eine  Klinke 
der  Amtsleitung,  deren  c-UOlae 
über  w  geerdet  ist,  eingesetzt 
wird.  R  überbrückt  dann  Ci. 
so  daß  beide  Schlußzeichen 
parallel  geschaltet  sind;  sie 
erscheinen  daher,  vie  vorher 
erwähnt,  bei  Amts  verbin  dnn- 
g«ii  gleichzeitig,  wenn  an  der 
Nebenstelle  angehängt  wird. 
Beim  Umlegen  von  U  in  die 
Abiragestellung  tritt  aut  der 
b  -  Seite  eine  Trennung  zwi- 
schen den  Stromwegen  von 
A  S  nsd  TS  ein,  während  auf 
der  a-Seite  die  Spitze  von  VS 
für  die  Besetztprüfung  mit 
dem  Femhörer  F  des  Ab- 
fragesystems  Terbuaden  wird. 
Außerdem  wird  zwischen  A  S 
und  VS  die  fOr  den  Schrank 
gemeinsame  Rückraftaate  Rt 
BO  eiogeschaltet,  daß  mit  die- 
ser unter  Abtrennang  Ton  VS 
Rnfatrom  nach  A  S  geschickt 
werden  kann. 

Das  Abfragesfstem  ent- 
hält ferner  noch  einen  Rück- 
frage- nnd  Mithör  am  Schalter 
(fi  U,  M  U).  Soll  nach  dem 
Anruf  Tom  Amt  eine  Rflck- 
frage  gehalten  werden,  ao  ist 

zunächst  VS    in    die    Klinke  Fig.  597. 

der  betreffenden  Nebenstellen-  Bückiitellklappeniicliraak  0.  B.  08,  Raekanaiuht 
leitang  zn  setzen  nnd  anzu- 
rufen. Darauf  wird  die  Abfrageatellung  wiedereingenommen  nndßf'umgelegt. 
Hierdurch  wird  das  Abfragesystem  von  AS  abgeschaltet  und  an  F5  gelegt. 
Der  Mithörschalter  M  U  aberbrflckt  lediglich  die  Trennatellung  au  der  b-Seite 
zwiachen  AS  und  FS  und  gestattet  daher  die  Einachaltung  des  Abfrage- 
apparats, ohoe  daß  die  TeiluehmerverbinduDg  unterbrochen  wird. 

Fflr  die  Rufstromeendung  wird  bei  diesen  Schränken  in  der  Regel  der  in 
Fig.367  (S.  277)  abgebildete  Polwechsler  (PW)  verwendet.    Die  Antriebawiok- 


568 


Vierter  Teil  —  Einrichtaiijteii  für  NebeneUlleQ 


luDg  wird,  wie  ersichtlich,  bei  jedem  Anruf  darcb  einen  besonderen  KooUkt 
von  ü  geschlossen.  Die  mit  1,  2,  3  bezeichneten  Verbindnngen  der  RUckruf- 
taste  stehen  mit  den  entsprechenden  Zoleitnngen  des'PolweohilerBtroiiikreiBes 
ebenfalls  in  Verbindung.  Als  HilfaBtromquelle  enthilt  der  Sehnnk  aach 
noch  einen  Indnktor,  der  so  in  die  Zuleitungen  zum  Polweohsler  eingeschaltet 
ist,  daß  er  ohne  weitere  Umscbaltung  benutzt  werden  kann  und  dabei  Jedes- 
mal den  Polwechsler  aelbsttfttig  abschalt«t. 


Fig.  bis.    Stromlaut  des  Eücfcet«lIklappeDBchranki  0.  B.  C 


KlappenschrÜnbe  für  Z.  B.'Betrieb.  Die  Schaltungen  ffir  die  Z.R- 
Elappenechränke  sind  gewöhnlich  verwickelter  als  die  der  Schränke  für  dso 
0.  fi.-Betrieb.  Dies  iat  teilweise  durch  die  Einrichtungen  bedingt,  die  für  die 
Speisung  der  Nebenstellenmikrophone  vom  Amte  aus  zu  treffen  lind,  lum 
Teil  auch  dadurch,  daß  in  der  Regel  bei  Verbindungen  mit  dem  Amt  dar 
Spebestrom  —  wie  bei  einer  gewöhnlichen  Endstelle  —  ans  der  Amtslsitoiig 
entnommen  wird,  während  bei  Gesprächen  der  Nebenstellen  untereinandsr 
der  Strom  auf  einem  anderen  Wege  zugeführt  werden  muß. 

Weitere  Schwierigkeiten  ergeben  sich  aus  der  fQr  kleinere  ScbräDb« 
nicht  zu  umgehenden  Verwendung  Ton  Schauzeichen  für  die  Signalisianiag' 
Da  bei  solchen  kleinen  Anlagen  mit  nicht  ständiger  Bedienung  die  optiicb* 


44.  Abschnitt  —  HauptateUeDtctaräoke  589 

Signftluiarnng  alleiD   nioht  ausreicht,  Bondem  darch  ein  hOrbares  Weoker- 
seichen  ergänzt  werden  mnlt,  lo  Bind  die  w&brend  dea  Gesprächs  unter  Strom 
stehenden  Sohauzeichen  fOr  die  Schi  ulleignalisierang  sehr  oft  mit  einem  Kuhe- 
kontakt  zu  Terseben,  an  dem  der  Wecker  liegt.     Diee  bietet  konetruktire 
Schwierigkeiten,  da  die  Sohanzeichen  bei  der  zn  fordernden  Empfindlichkeit 
«inen  sehr  leiobt  beweglichen  Anker  haben  müBBen ,   bo  daß  es  schwer  ist, 
gleichseitig  einen  guten  Ruhekontakt  zu  erzielen.      Man  hilft  sich  in  solchen 
Fällen  vielfach  entweder  dadurch,  daß  man  die  Verwendung  von  Arbeits- 
kon  takten  durch  besondere 
Schaltvorg&nge  ermöglicht, 
indem  man  s.  B.  den  Signal- 
Stromkreis  durch  den  Anker 
kurzschließen l&ßt,  oderdaß 
man,  um  sichere  Kontakte 
zu  erzielen,  Relais  benutzt, 
Ton  denen  man  die  Schan- 
zeichen   und    Wecker    ab- 
hängig macht.      Hierdurch 
erzielt  man  noch  den  wei- 
teren Vorteil,  daß  die  Schau- 
zeichen ao  geschaltet  werden 
können,  daß  sie  beim  Schluß 
des    Gesprächs   erscheinen, 
während  sie  sonst,  solange 
sie  vom  Strom  durchflössen 
werden,  also  während  des 
Gesprächs,    sichtbar    sind 
und      beim     Schluß      ver- 
schwinden. 

Bei  den  kleineren 
Schränken  der  R.T.V.  (bis 
zu  20  Leitungen),  die  neuer- 
dings erprobt  werden,  sind 
für  die  Anruf etromkreiae 
der   Nebenstellen  ebenfalls 

Belaia    verwendet   worden,     „.  „,  ,       .  „  ^ 

,.  ,-,-,.        ,  ,.        fiK-  !>S9-   Klappenschrank  Z.  B.  für  eine  Amtaleitane 

die      gleichzeitig     für     die  „„j  j^  NebenrteUenleitungen 

SchlußzeichengebuDg    mit- 
benutzt werden.     Die  Einrichtung  der  Schränke  weist  je  nach  ihrer  Grdße 
Abweicbnogen  auf,  doch  ist  die  Grundachaltung  bei  allen  die  gleiche.     Als 
Beispiel  ist  nachstehend  der  Elappenscbrank  Z.B.  fDr  eine  Amts- 
leitung  und  fünf  Nebenstellenleitungen  beschrieben. 

Eine  Ansicht  des  Sohrankes  ist  in  Fig.  699  wiedergegeben.  Für  das 
Einschalten  des  Äbfrageejstems  und  des  Anrafinduktors  ist,  wie  hei  dem 
Elappenscbrank  M.  07  zu  drei  Leitungen  (s.S.  580),  eine  Druckknopf- 
scbieoe  vorhanden,  deren  Tastenknöpfe  sich  gegenseitig  auslösen  und 
auch  beim  Anhängen  des  Handapparats  in  die  Rnbestellong  zurOckgefObrt 
werden.      Als  Aurufzeichen  besitzt  die  Amtsleitung  eine  gewöhnliche  Fall- 


590 


Vierter  Teil  —  Einrichtungen  für  Nebenstellen 


klappe,  während  die  Nebenstellenleitungen  mit  Schauzeichen  ausgeröstet  sind. 
Eine  sweite  unter  den  Anrafzeichen  angebrachte  Druckknopfachiene  dient 
zur  Herstellung  der  Verbindungen  zwischen  dem  Amt  und  den  Nebenstellen. 
Die  Tasten  knöpfe  dieser  Schiene  lösen  sich  nicht  gegenseitig  aus,  sondern 
sperren  sich  vielmehr,  so  daß  nach  dem  Niederdrücken  einer  Taste  eine  zweite 
nicht  mehr  gedrückt  werden  kann.  Die  Auslösung  erfolgt  durch  einen  be- 
sonderen (unterhalb  der  Amtsklappe  befindlichen)  Auslöseknopf.  Die  Verbin- 
dungen der  Nebenstellen  untereinander  werden  durch  Stöpselschnüre  hergestellt 
Die  Schaltung  gibt  Fig.  600  wieder.  Die  Nebenstellenleitungen  sind 
sämtlich  wie  Li  afh  geschaltet.  Die  Leitung  ist  hiernach  zunächst  über  die 
Kontakte  der  Abfragetaste  t^  geführt,  sodann  über  die  Drucktaste  Ai^  (für 


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300 


Fig.  600. 

Stromlauf  des  Klappensehranks  Z.  B.  für  eine  Amtsleitung  und  fünf  Neben- 
stellenleitungen 

die  Herstellung  der  Amtsverbindung)  und  weiter  über  die  Klinke  Ki  zum 
Anrufrelais  jf^^ ,  das  zwei  gleiche  Wicklungen  yon  je  300  Ohm  trägt.  Von 
den  Kontakten  des  Relais  ist  das  als  Anruf-  und  Schlußzeichen  dienende 
Schauzeichen  SZ^  abhängig. 

Die  Schaltung  der  Amtsleitung  ist  für  die  Speisung  der  Nebenstellen 
nach  dem  System  yon  Siemens  u.  Halske  (vgl.  Fig.  576  a.  S.  564)  ein- 
gerichtet und  ähnlich  angelegt  wie  bei  dem  ZwischensteUenumschalter  Z.&08 
(s.  S.  574).  Mit  dem  a- Zweig  ist  eine  über  C^  geerdete  Anrufklappe  Ä^ 
verbunden,  während  an  dem  &- Zweig  die  den  Speisestrom  zuführende  Drossel- 
spule d  mit  dem  Kondensator  G  liegt.  An  die  Amtsleitung  ist  femer  dauernd 
angeschaltet  ein  Relais  R  mit  unterteiltem  Eisen  (nach  der  Konstroktion 
Fig.  285  auf  S.  217),  das  für  die  Schlußzeichengebung  bei  Amtsverbindangeo 
benutzt  wird. 


44.  Abflchnitt  —  Hauptstellenschräiike  591 

Ruft  eine  Nebenstelle  —  z,  B.  Li  —  durch  Abnehmen  des  Hörers  an, 
80  fließt  durch  das  Relais  Ei  vom  Speisepunkt  (C)  über  a  und  h  Strom  zur 
Erde.  Bi  spricht  an  und  betätigt  das  Anruf  zeichen  SZi,  Zum  Abfragen 
schaltet  sich  die  Hauptstelle  durch  ti  ein,  wodurch  nach  der  bereits  früher 
beichriebenen  Grundschaltung  (ygl.  S.  580  zu  Fig.  589)  das  Abfragesystem 
mit  dem  Induktor  als  Brücke  zwischen  die  Leitungszweige  eingeschaltet  wird. 

Wird  eine  zweite  Nebenstelle  verlangt,  so  wird  der  eine  Stöpsel  eines 
Scbnurpaars,  z.  B.  FS^,  in  Ki  gesetzt,  wodurch  die  Erde  vom  Arbeitskontakt 
des  Relais  Bi  in  der  Klinke  abgeschaltet  wird,  so  daß  SZi  stromlos  wird. 
Der  zweite  Stöpsel  VS2  kommt  in  die  Klinke  der  verlangten  Leitung.  Da 
deren  Anruf relais  noch  in  Ruhe  ist,  so  wird  das  zugehörige  Schauzeichen 
der  Leitung  über  die  Elinkenhülse  und  die  geerdete  c-Ader  Yon  VS^  unter 
Strom  gesetzt.  Dieses  Schauzeichen  erscheint  so  lange,  bis  der  Teilnehmer 
antwortet,  dient  also  wie  das  zweite  Schlußzeichen  in  den  Amtsschnurpaaren 
zur  Überwachung  des  Anrufs.  Dieser  geschieht  in  der  Weise,  daß  die  Ab- 
fragetaste der  verlangten  Leitung  gedrückt  und  die  Kurbel  des  Liduktors  J 
gedreht  wird.  Wenn  nach  Beendigung  des  Gesprächs,  währenddessen  die 
Nebenstellen  über  die  Wicklungen  der  Anruf  relais  Speisestrom  erhalten,  beide 
Stellen  anhängen,  so  erscheinen  die  Schauzeichen  wieder  und  zeigen  den 
Schluß  an.  Die  Schaltungsanordnung  bei  Nebenstellenverbindungen  hat,  wie 
leicht  zu  übersehen  ist,  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  den  Ericsson -Systemen 
(vgl.  S.  351  ff.). 

Zur  Herstellung  einer  Amtsverbindung  wird  die  Sperrtaste  Äti  gedrückt. 
Dadurch  wird  das  Relais  Bi  abgeschaltet  und  die  Nebenstellenleitung  un- 
mittelbar mit  der  Amtsleitung  verbunden.  Der  Speisestrom  des  Amts  ver- 
läuft dann  über  den  a- Zweig  der  Amtsleitung  nach  Lia,  zur  Nebenstelle, 
Li  h  und  durch  die  geerdete  Wicklung  von  R  zur  Erde.  B  zieht  seinen 
Anker  an.  Wenn  nach  Schluß  des  Gesprächs  B  seinen  Anker  losläßt,  so 
wird  SZi,  das  beim  Drücken  von  Äti  über  den  rechten  Kontakt  mit  dem 
Anker  von  B  verbunden  war,  unter  Strom  gesetzt  und  zeigt  den  Schluß  an. 
Die  Anrufzeichen  der  Nebenstellenleitungen  dienen  also  auch  als  Schluß- 
zeichen bei  Amtsverbindungen.  Die  Schlußzeichengebung  erfolgt  nach  der 
auf  S.  577  erwähnten  dritten  Methode ,  wobei  die  Nebenstelle  zugleich  die 
Schlußzeichen  des  Amts  und  der  Hauptstelle  beherrscht. 

Die  Rückfrageeinrichtung  ist  bei  diesem  Schrank  ganz  ähnlich  durch- 
geführt wie  bei  dem  Schrank  M.  07  (Fig.  591  auf  S.  581).  Der  Amtsknopf  ist 
hier  ebenfalls  mit  einem  Seitenschalter  gekuppelt,  der  beim  Niederdrücken 
einen  Nebenschluß  widerstand  Wi  parallel  zu  C2  anschaltet  und  damit  das 
Halten  des  Schlußzeichens  auf  dem  Amt  bewirkt,  wenn  die  Verbindung  des 
durch  Ät  angeschalteten  Abfragesystems  mit  der  Amtsleitung  während  einer 
Rückfrage  vorübergehend  aufgehoben  wird.  Der  Seitenschalter  bleibt  hierbei 
in  der  Arbeitsstellung  stehen  und  wird  erst  beim  Anhängen  des  Handapparats 
in  die  Ruhestellung  zurückgeführt. 

In  die  Zuleitung  von  Ä  t  zum  a-Zweig  der  Amtsleitung  ist  noch  ein  mit 
dem  Hakenumschalter  verbundener  Umschalter  u  eingeschaltet,  der  es  er- 
möglicht, von  der  Hauptstelle  aus  Flackerzeichen  durch  Bewegen  des  Um- 
schalterhakens zum  Amt  zu  geben.  Die  Amtstaste  At  ist  hierbei  festzuhalten, 
damit  sie  nicht  durch  den  Haken  ausgelöst  wird  und  zurückspringt. 


092  Vierter  Teil  —  Eiarichtungeu  för  Nsbenstelleu 

Die  iDuera  Eioricbtung  dea  Schranka  zeigt  Fig.  801.  Ad  der  SchraDtctQr 
ist  outen  du  Amtarelais  (7t)  befestigt;  die  NebenatellenrelaiB  aind  uf  «ber 
leicht  herauBnelimbaren  Schiene  im  Solirankinnern  angebracht.  IHe  Relaia 
werden  durch  Ei  seo  blech  kappen  gegen  Staub  und  Überaprechen  geichQttt; 
beim  Amtsrelaia  und  bei  dem  eraten  Nebenatellenrelaia  aind  die  Kapp«D 
abgenommen. 

Der  Schrank  wird  Ähnlich  wie  die  0.  B.-Schr&nke  mit  einem  GleichBtram- 
wecker  (mit  600  Ohm  Widerstand)  aaagerQstet,  der  einerseits  an  dem  Speiie- 
pnnkt  {C)  liegt,  andrerseits  mit  den  Relaiskontakten  der  Anruf  klappe  und  der 
Sohauzeichen  rerbunden  ist '),  deren  Körper  geerdet  sind.  Der  Wecker  apricht, 
wenn  er  durch  den  mit  ihm  verbundenen  Umschalter  eingeachaltet  ist,  jedsa- 
mal  an,  wenn  ein  Anruf  oder  SchluBzeiohen  eingeht. 


Fig.  30t.     Elappensofarank  Z.  B.  für  eine  Amtileitting  und  fnnf  HebenitsUai- 
leituagen,  Innenantiebt 

DerKlappenachrank  Z.  B.  für  drei  Leitungen,  desaen  SchaltuiK  in 
Fig.  602  wiedergegeben  ist,  stimmt  in  der  Grandanordnung  der  Amtt-  nud 
Nebenetellenleitungen  mit  dem  vorhergehenden  überein.  Doch  werden  hi»r 
zur  HcT  Stellung  der  Verbindungen  nicht  Drucktasten  und  Klinken  ond 
Stöpsel  verwendet,  sondern  —  ebenso  wie  bei  dem  Schrank  M,07  (Fig.  590 
auf  S.  580)  —  zwei  miteinander  gekuppelte  Kelloggum Schalter,  Der  Um- 
Bobalter  l\  verbindet,  nach  links  umgelegt,  L,,  nach  rechts  Xj  mit  derAmli- 
leitung  und  schaltet  gleichzeitig  unter  Abtrennung  der  Relais  B,  biw.  R, 
die  Schauzeichen  (SZi  oder  SZ^)  auf  das  Relais  B.  Durch  Umlegen  von  f, 
werden  7,,  und  ig  über  die  Kondensatoren  C,  und  Cj  miteinander  verbondan; 
die  Speisung  der  Stellen   erfolgt  hierbei  Ober  die  Relais  ^i   and  Bf    I» 


ti.  Atochnitt  —  HftupUtelleiucbrftnke 

seiuam  ÄuOern  gleicht  der  Schrank  ganz  dem  in  Fig.  Ö90  dargeatellten , 
sind  die  Klappen  I  und  2  durch  Schauzeichen  wie  in  Fig.  599  ersetzt. 


Fig.  S02.     Stromlauf  des  KlappeoiichraQba  Z.  B.  fär  drei  Leftaugen 

Bei  den  Schrftnkan  Z.B.  fftr  10  und  20  Nebenatellenleitungea 
ist  die  Qrundachaltang  etwas  verändert.  Da  hierbei  zwei  bzw.  Tier  Amts- 
leitnngen  in  Frage  kommen,  lo  ist  die  Terwendang  von  Dnickknopfaohienen 


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In 

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4; 

b       ^0. 

Fig.  soa.    Stromlauf  dee  KlappeDRcbranka  Z.  B,  für  lO  und  iO  Nebenstellenleitungea 

fftr  diese  Leitungen  wie  bei  dem  Schrank  mit  einer  Amtsleitung  unvorteil- 
haft, da  jede  Neben Htellenleitung  zwei  bzw.  vier  Druckknöpfe  erhalten  miilite. 
Daher  ist  bei  diesen  Schränken,  wie  der  Stromlauf  Fig.  603  zeigt,  die  Grund- 
anordnung in  der  Weise  ausgestaltet  worden,  daß  die  Amtsleitung  in  einem 


594  Vierter  Teil  —  Einrichtungen  für  Nebenstellen 

EinBchnursystem  endigt.  Die  Nebenstellenleitiuigen  (vgL  Li)  haben  noch 
eine  zweite  (Doppelunterbrechungs-)  Klinke  ^Z'i  erhalten,  die  zur  Herstellung 
der  AmtsTerbindung  mit  Hilfe  des  Stöpsels  S  benutzt  wird.  Die  Klinken 
ÄKi  und  Kl,  sowie  die  Stöpsel  S  und  VS  sind  in  ihren  Abmessungen  so 
gehalten,  daß  S  infolge  seines  st&rkeren  Durchmessers  nur  in  ÄKi  psßt^ 
während  FS  zu  kurz  ist,  um  in  ÄKi  Verbindung  mit  den  Klinkenfedern  zu 
erhalten.  Auf  diese  Weise  wird  die  richtige  Benutzung  der  Yerbindungs- 
Torrichtungen  erleichtert. 

Bei  diesem  Schrank  findet  eine  Speisung  über  die  Amtsleitung  nicht 
statt.  Der  Strom  wird  entweder,  wie  dargestellt,  über  eine  besondere  Speise- 
leitung Yom  Amt  aus  an  den  Speisepunkt  (Og)  herangeführt,  oder  es  kann 
eine  Trockenelement-  oder  Sammlerbatterie  von  etwa  8  Volt  benutzt  werden, 
die  an  Cg  angeschlossen  wird.  In  der  Amtsleitung  fallen  infolgedessen  die 
Drosselspulen  und  Kondensatoren  für  die  Speisestromzuleitung  fort;  die 
Amtsklappe  Äk  liegt  als  Brücke  zwischen  den  Zweigen,  w&hrend  das  Schluß- 
Zeichenrelais  2?,  durch  einen  Kondensator  überbrückt,  in  den  a- Zweig  ein- 
geschaltet wird. 

Bei  größeren  Schränken  liegen  die  Bedingungen  gewöhnlich  insofern 
anders,  als  man  mit  einer  ständigen  und  eingearbeiteten  Bedienung  rechnen 
kann.  Infolgedessen  ist  es  hier  in  der  Regel  möglich,  von  akustischen  Sig- 
nalen für  die  Schlußzeichenge bung  abzusehen  und  die  Gesamtanordnnng  such 
dadurch  zu  vereinfachen,  daß  Schnurpaare  mit  Sprechumschaltem  (wie  bei 
den  Ämtern)  verwendet  werden;  für  kleinere  Schränke  sind  derartige  Schnur^ 
paare  weniger  geeignet,  weil  sie  meistens  eine  Handhabung  der  Stöpsel  in 
bestimmter  Reihenfolge  für  Abfragen  und  Rufen  verlangen  und  dadurch  die 
Bedienung  für  nicht  sachkundige  Personen  erschweren.  Aus  der  Benutzung 
von  Schnui*paaren  bei  den  Hauptstellen  ergeben  sich  allerdings  wieder  be- 
sondere Anforderungen.  Bei  Verbindungen  mit  dem  Amt  muß  in  den  meisten 
Fällen  die  im  Schnurpaar  liegende  Hauptstellenbatterie  abgeschaltet  werden 
können ,  da  diese  Batterie  —  wie  bereits  früher  erwähnt  —  gewöhnlich  eine 
niedrigere  Spannung  als  die  Amtsbatterie  besitzt  und  ihr  daher  nicht  parallel 
geschaltet  werden  darf.  Wenn  beide  Batterien  zugleich  an  der  Leitung 
liegen,  so  sind  außerdem  zwei  Erden  in  der  Verbindung  vorhanden;  derartige 
Schaltungen  sind  wegen  der  Störungen,  die  sich  daraus  ergeben  können» 
besser  zu  vermeiden. 

Als  Anruf  zeichen  benutzt  man  Fallklappen,  Rückstellklappen,  Schau- 
zeichen und,  wo  die  Stromversorgung  entsprechend  eingerichtet  werden  kann, 
auch  vielfach  Glühlampen.  Füi*  die  Amtsleitungen  sind  Glühlampen  nur  dann 
vorteilhaft,  wenn  der  Anruf  der  Hauptstelle  vom  Amt  ans  selbsttätig  erfolgt. 
Eine  derartige  Anordnung  zeigt  Fig.  604.  Der  a- Zweig  ist  hierbei  im  Amt 
über  den  Ruhekontakt  von  TB  zum  Anrufrelais  AB  und  zur  Batterie  B  ge- 
führt, während  er  an  der  Sprechstelle  mit  einem  Anrufrelais  ABi  verbunden 
ist,  das  ebenfalls  an  einer  Batterie  Bi  von  gleicher  Spannung  wie  B  liegt. 
Es  fließt  daher  in  der  Ruhe  kein  Strom.  Wird  beim  Amt  der  Stöpsel  FS  in 
die  Klinke  iC  eingesetzt,  so  schaltet  TB  das  Anruf relais  AB  und  die  Batterie 
vom  a-Zweig  ab;  dafür  wird  Über  den  Übertrager  des  Schuurpaars  Erde  an- 
gelegt, 80  dskÜÄBi  Strom  erhält  und  die  Lampe  Ali  angeschaltet  wird.  Beim 
Einsetzen  des  Stöpsels  an  der  Hauptstelle  wird  ABi  abgeschaltet,  und  Ali 


44.  Abschnitt  —  Hauptstellenflchränke 


595 


erlischt  wieder.  Im  allgemeinen  sind  solche  Einriohtongen  für  selbsttätigen 
Anruf,  wie  bereits  auf  S.  577  erwähnt,  wenig  gebräuchlich,  da  sie  beim  Amt 
hinsiehtlich  des  Anruf  yerfabrens  eine  besondere  Behandlung  der  Hauptstellen- 
leitungen  erfordern. 

Wird  Tom  Amt  aus  mit  Wechselstrom  angerufen  und  sollen  dabei  eben- 
falls Glühlampen  verwendet  werden,  so  müssen  Relais  mit  Haltewicklung 
nach  den  Schaltungen  Fig.  404  oder  405  auf  S.  315  und  316  eingeschaltet 


Kai 


Bi-«-a4 

r79 


Fig.  604.    Schaltung  für  den  selbsttätigen  Hauptstellenanruf 

werden.  Dies  ist  jedoch  bei  Hauptstellen  meistens  deshalb  nicht  ratsam,  weil 
häufig  Anrufe  während  des  Geschäftsschlusses  eingehen  können,  die  dann  ein 
dauerndes  Ansprechen  der  Relais  und  Brennen  der  Lampen  zur  Folge  haben 
würden.  Ist  dies  während  einer  gprößeren Pause,  z.B.  während  eines  Sonntags, 


Fig.  605. 
Schaltung  des^^BücksteUklappensohranks  Z.  B.  08 

der  Fall,  so  würde  die  nach  den  Ausführungen  auf  S.  557  nur  klein  bemessene 
Sammlerbatterie  yollständig  erschöpft  werden.  An  Stellen,  bei  denen  nicht 
dauernder  Tag-  und  Nachtdienst  ist  oder  durch  besondere  Vorkehrungen 
(z.  B.  Abschalten  der  Batterie)  eine  hinreichende  Sicherheit  geschaffen  werden 
kann,  sind  daher  für  die  Amtsleitungen  Anrufklappen  vorzuziehen;  für  die 
Nebenstellen  werden  dagegen  auch  vielfach  Glühlampen  benutzt. 

Bei  den  größeren  Hauptstellen  der  R.T.V.  wird  gegenwärtig  der  Rück- 
stellklappenschrank  Z.B.  08  verwendet,  dessen  Schaltung  Fig.  605  wieder- 
gibt.    Die  äußere  Anordnung  und  die  Aufnahmefähigkeit  entsprechen  dem 

38* 


596  Vierter  Teil  —  Emriohtangen  fär  Nebenstellen 

in  Fig.  596  abgebildeten  gleichartigen  Schränk  für  den  O.B.- Betrieb.  Die 
Amtsleitungen  sind  wie  L^  geschaltet,  die  Nebenstellenleitungen  wie  Li\ 
für  erstere  kommt  Weohselstromanrof ,  für  letztere  der  selbstt&tige  Anruf  in 
Betracht.  Die  Leitungen  sind  über  Doppelunterbreehungsklinken  geführt, 
so  daß  beim  Einsetzen  eines  Stöpsels  beide  Leitungszweige  Ton  dem  Anruf* 
zeichen  und  der  Batterie  bzw.  yon  Erde  abgeschaltet  werden.  Der  Schrank 
kann  ebenso  wie  der  O.BL-Schrank  durch  Aufsetzen  eines  Yielfachfeldes  für 
größere  Zentralen  hergerichtet  werden. 

Das  Schnurpaar  enthält  auf  der  a- Seite  zwei  Schlußzeichen  SZ^  und 
SZ^  von  je  100  Ohm  (nach  der  Konstruktion  des  DrosselschauzeichenB 
Fig.  338  auf  S.  253)  und  auf  der  &- Seite  eine  Drosselspule  d  yon  30  Ohm. 
Als  Hauptstellenbatterie  dient  eine  Sammlerbatterie  Ton  12  bis  16  Volt 
Bei  der  Verbindung  zweier  Nebenstellen  untereinander  erfolgt  die  Speismig 
über  die  Schauzeichen  und  die  Drosselspule  aus  dieser  Batterie.  Die  Schau- 
zeichen stehen  also  während  des  Gesprächs  dauernd  unter  Strom  und  sind 
daher  angezogen;  sie  verschwinden,  wenn  die  Hörer  angehängt  werden,  wo- 
durch dann  der  Schluß  des  Gresprächs  angezeigt  wird  (vgl.  hierzu  die  Auf- 
führungen auf  S.314  zu  Fig.  402). 

Bei  Verbindung  einer  Nebenstelle  mit  dem  Amt  wird  die  Batterie  des 
Schnurpaars  abgeschaltet.  Dies  geschieht  durch  zwei  Relais  TBi  und  TR^. 
die  mit  der  c-Ader  der  Schnüre  yerbundeu  sind.  Die  Elinkenhülsen  der 
Amtsleitung  sind  über  einen  Widerstand  U)  geerdet,  während  die  der  Neben- 
stellenleitungen keine  weitere  Verbindung  haben.  Wird  nun  einer  der 
Stöpsel  AS  oder  VS  in  die  Amtsklinken  Koi  oder  K^  gesetzt,  so  erhalten 
die  Kelais  Strom  und  ti'ennen  die  Batterie  von  S^  und  SZ^,  und  die  Erde 
von  d  ab.  Die  beiden  Schlußzeichen  werden  gleichzeitig  unter  sich  und  zu 
dem  Kondensator  C  parallel  geschaltet.  Der  Speisestrom  des  Amts  verläuft 
dann  von  L-^a  über  SZi/SZ^  und  Z/^a  zur  Nebenstelle  und  von  da  über 
Xa  h  und  L^  h  zurück.  Die  Schlußzeichen  des  Amts  und  der  Hauptstelle 
werden  zugleich  betätigt  (vgl.  Methode  3  auf  S.  577).  Die  Parallelschaltung 
der  Schauzeichen  ermöglicht,  daß  beide  stets  zugleich  erscheinen,  wodurch 
die  Schlußzeichengebung  übersichtlicher  wird;  ferner  wird  bei  dieser  Anord- 
nung der  Widerstand  für  den  Speisestrom  verringert.  Das  Schnurpaar  ist 
ähnlich  wie  das  in  Fig.  598  dargestellte  für  den  O.B.- Schrank  mit  einem 
Sprechumschalter  zum  Abfragen  uod  Anrufen,  sowie  mit  einem  für  alle 
Schnüre  gemeinsamen  Rückfrage-  und  Mithörumschalter  ausgerüstet.  AIb 
Kuf  Stromquelle  wird  in  der  Begei  der  auf  S.  277  beschriebene  Pol  Wechsler 
neuerer  Bauart  benutzt,  doch  ist  zur  Aushilfe  auch  ein  Induktor  am  Schrank 
vorhanden. 

Eine  andere  Schnurpaaranordnung,  die  ebenfalls  für  den  Rückstell- 
klappenschrank  Z.  B.  geeignet  ist  und  sich  in  ähnlicher  Ausführung  häufig 
auch  in  amerikanischen  und  englischen  Anlagen  findet,  zeigt  Fig.  606.  Für 
die  Speisestrom  Zuleitung  bei  Nebenstellenverbindungen  ist  eine  aus  den 
Drosselspulen  di,  d^  gebildete  einfache  Brücke  (vgL  S.  335)  vorhanden.  Im 
a- Zweig  liegen  die  beiden  Schauzeichen  SZi  und  SZ^^),  die  für  die  Sprech- 


*)  El  werden  sogenannte  Drehsohauzeichen  nach  einer  im  nächsten  Abschnitt 
«beschriebenen  Konstruktion  verwendet;  vgl.  Fig.  616  a.  8.606. 


44.  Abschnitt  —  HauptftellenBohr&nke 


697 


ströme  dnroh  einen  Kondensator  C  überbrückt  sind.  Bei  einer  Amtsverbin- 
dang  wird  in  ähnlicher  Weise,  wie  Torher  beschrieben,  durch  ein  in  der 
c-Ader  liegendes  Relais  TR,  das  über  die  geerdete  Hülse  der  Amtsleitong 
Strom  erhält,  die  Brücke  unterbrochen.  Die  Anordnung  ermöglicht  nun  Bwei 
yersehiedene  Arten  der  Schlußzeichengebung  im  Amtsverkehr.     Wird  an  die 

j  M.^  VSfi 


vyyvr 


MT"  — C2 


100 


^ 


Fig.  606.     Schnurpaar  für  Z.  B.-Klappensch ranke  mit  Bückfragestöpsel 


Arbeitskontakte  von  Ti2,  wie  in  der  Figur  dargestellt,  ein  Widerstand  to  von 
600  Ohm  angeschlossen,  so  wird  das  Schlußzeichen  des  Amts  über  diesen 
Widerstand  gehalten  und  kann  erst  erscheinen,  wenn  der  Stöpsel  aus  der 
Amtsklinke  herausgenommen  wird;  die  Schlußzeichengebung  erfolgt  dann 
also  nach  der  auf  S.  577  erwähnten  zweiten  Methode.  Hierbei  wird  das  mit 
dem  Amt  verbundene  Schlußzeichen  SZi  dauernd  ansprechen,   da  es  vom 


598 


Vierter  Teil  —  Eiurichtimg^en  für  Nebenstellen 


Haltestrom  dnrchfloBsen  wird,  während  das  zweite  Zeichen  Yon  der  Nebenstelle 
abhängig  ist.  Wird  der  Widerstand  w  fortgelassen,  so  sind  die  Sehlaßzeichen 
sowohl  des  Amts  als  auch  der  Hauptstelle  nach  der  dritten  Methode  unmittelbar 
von  der  Nebenstelle  abhängig.  In  diesem  Fall  ist  im  Abfragesystem  die 
Drosselspule  dz  als  Brücke  einzuschalten,  damit  der  Amtsstrom  während  des 
Abfragens  geschlossen  bleibt. 

Der  Sprechumsohalter  U  dient  zum  Abfragen  und  Rufen.  Die  Bufstrom- 
yerbindungen  1,  2,  8  führen  ebenso,  wie  in  Fig. 598  dargestellt,  zum  Pol- 
wechsler. Kommt  Yielf achbetrieb  nicht  in  Frage,  so  werden  die  Federn  des 
Umschalters  so  miteinander  verbunden,  daß  beim  Umlegen  nach  links  keine 
Trennung  zwischen  AS  und  VS  eintritt;  der  Umschalter  kann  dann  auch 
zum  Mithören  mitbenutzt  werden.  Beim  Yielfachbetrieb  tritt,  wie  die  Figur 
darstellt,  eine  besondere  Mithörtaste  hinzu.  Die  Spitze  yon  VS  wird  dann 
beim  Abfragen  mit  der  Prüfwicklung  der  Induktionsspule  i  verbunden. 


,.!•»» 


Fig.  607.    Schaltung  für  Z.B. -Schränke  mit  aiühlampenbetrieb 

Für  die  Rückfrage  ist  ein  Umschalter  Ui  und  ein  Rückfragestöpsel  RS 
vorgesehen.  Will  die  Üauptstelle  nach  dem  Abfragen  zunächst  bei  einer  Stelle 
eine  Rückfrage  halten,  so  setzt  sie  den  Stöpsel  BS  ia  die  Klinke  der  be- 
treffenden Leitung,  ruft  durch  üi  an  und  legt  dann  den  Umschalter  nach 
oben  um.  Dadurch  wird  das  Abfragesystem  von  der  Zuleitung  sn  den 
Schnurpaaren  abgeschaltet  und  mit  RS  verbunden;  gleichzeitig  wird  eine 
Speisebrücke  d^,  d^  für  die  Nebenstelle  angelegt. 

Für  umfangreichere  Zentralen  mit  Yielfachbetrieb  ist  im  allgemeinen 
die  Verwendung  von  Parallelklinken  und  von  Glühlampen  als  Anrufseichen 
für  die  Nebenstellen  vorzuziehen.  Diese  Einrichtungen  bieten  hier  dieselben 
Vorteile  wie  beim  Amtsbetrieb.  Aber  auch  bei  Einzelschränken  ist  nament- 
lich der  Glühlampenbetrieb  günstiger,  da  die  Lampen,  wie  im  20.  Abschmtt 
erörtert  wurde,  den  sonst  gebräuchlichen  Anrufzeichen  überlegen  sind. 
Besonders  die  Anordnung  der  Schlußlampen  auf  der  Tischplatte  ist  vorteil- 


«4.  AbtchDitt  —  Haupts  tpllenichrftnbe  599 

hafter  alsjdie  bei  den  SobaaseioboD  vielfach  erforderliche  Anbringung  in  der 
eenkreahten  Schrankwand,  wie  dies  z.  K  Fig.  596  zojgt. 

Eine  Schaltung  für  Parallelklinken  nnd  Glttblampenbetrieb  ut  in  Fig.  607 
dargestellL  Di«  Amtsleitnng  X,  besitst  als  Anrufzeichen  am  den  frfih«r 
erorterten  Gründen  eine  Anruf-  (Rflckstell-)  Klappe.  Die  Neben steUenleitung 
hat  ein  Anruf-  und  Trennrelaia  {AR^,  TUg)  und  eine  Anruflampe  Alf.  Im 
Schnnrpaar  ist,  wie  hei  der 
Schaltung  Fig.  606,  eine 
einfache  Brücke  <{,,  d^  tot- 
banden,  an  die  sich  auf  der 
a-Seite  die  durch  C,  über- 
brückten SchluBzeichen- 
relaiB  SSi  nnd  SB,  an- 
Bchliaßen.  In  der  c>Ader 
liegen  noch  zwei  Relais,  H 
und  TS,  die  verschiedene 
Empfindlichkeit  beaitzen. 
Das  empfindlichere  Relais^ 
aprioht  jedesmal  an,  wenn 
irgend  eine  Leitong  ge- 
atOpselt  wird,  und  schlieüt 
dann  den  Stromkreia  der 
SchlußzeicbenUmpen  Sl, 
und  Slf  Das  Relaia  TR, 
das  weniger  empfindlich  ist, 
spricht  dagegen  beim  Stöp- 
seln einer  Neben  atellen- 
leitaog  aber  den  verhiltnis- 
mftßig  hohen  Widerstand 
von  Tut  («80  Ohm)  nicht 
an.  Wird  jedoch  ein  Stöp- 
sel in  eine  der  Amtskliukea 
(Kj)  gesteckt,  so  sieht  TR 
seinen  Anker  an  und  unter- 
bricht die  Speisebrücke 
dl,  d).  Gleichzeitig  spricht 
dann  das  in  der  Hülaen-  ^-  ^ 
leitung  von  Li  liegende 
Relais  Ri  an,  schaltet  die 
Klappe  Ak  ib  und  legt  die  Drosselspule  d  als  BrQcke  zwischen  die  Leitungs- 
zweige. Hierdurch  wird  der  Amtsatrom  geaohlossen  nnd  das  SchluBzeichen 
des  Amts  damit  gehalten. 

Die  SchluBzaichengebung  erfolgt  auch  hier  nach  der  zweiten  Uethode. 
GegenOber  der  Anordnung  in  Fig.  606  besteht  aber  der  Unterschied  daß  der 
Nebensohluß  nicht  im  Scbnarpaar,  sondern  in  der  Amtsleitung  liegL  Infolge- 
dessen bleiben  beide  Schlußzeichenrelaia  der  Hanptstelle  von  der  Nebenstelle 
abhXngig;  SZ|  und  Slj  werden  daher  bei  Amtaverbindungen  gleichzeitig  auf- 
leuchten und  erlöschen. 


600  Vierler  Teil  —  Eiui-ichtangeD  für  MebeDttellen 

Fig.  608    zeigt    eiDen   GlüfalampeaachraDk  fOr    160  Nebenttelleo-  uod 

15  ÄmtileitDDgen ,  der  von  der  Kellogg  Co.  hergestellt  wird.     Die  Amts- 

leitnngen  sind  aneh  biet  mit  RflokBtell klappen  (vgl.  Fig.  329  a.  8. 249)  sob- 

gerdstet     Fig.  609  iBßt  erkennen,  wie  im  Innern  des  Sobranka  die  Kabel 

und    Sicbemngen   an    dar 

oberen  Seitenwand  and  di« 

Relais     im     unteren    Teil 

untergebracht  werden. 

'  Von  der  Kellogg  Co. 
rührt  ferner  eioe  Scbalttmg 
ber,  bei  der  die  SchlnD- 
zeichengebong  nach  der 
eraten  Methode  erfolgt,  du 
Schlußzeichen  alao  Ton  der 
Nebenstelle  nach  dem  Amt 
Übermittelt  wird.  Daa  Amt 
trennt  znerat  and  gibt  da- 
durch aelbattätig  daa  Tren- 
nnugazeichen  an  die  Haupt- 
steile.  Die  Schaltung  ist 
in  Fig.  610  dargestellt 
Die  Amteanordnniig  tat- 
apricht  im  weaentlichan  der 
Schaltung  Fig.  452  aaf 
S.  366.  Bei  der  Hanpt- 
at«lle  kommt  ein  im  Stöp- 
sel S  endigendaa  Einachaor- 
ayatem  zur  Anwendong, 
mit  dem  die  Amtaleitnng 
danernd  rerbnnden  lat.  Die 
Leitungazweige  aind  an 
der  Hauptatelle  aberbrückt 
durch  ein  polarisiertes 
Retais  Bp  von  hohem 
Rj.SOJ.     Z  B..Sob™«k  a«,  K.Uosg  Co,,  Wid.rrt.lld,  d..  .om  A.Ip 

Küvknnsicbt  ström  dauernd  dorchnoasen, 

aber  durch  dieae  Strom- 
ricbtimg  nicht  beeinäußt  wu-d.  Das  Anrufrelaia  AK  ist  ao  eingestellt,  daß 
es  auf  dieaen  achwachen  Strom  nicht  anapricht. 

Wird  der  Stöpael  VS  eingesetzt,  ao  wird  die  Spannung,  die  vorher  über 
AR  am  a-Zweig  lag,  aber  R^  an  den  E>-Zweig  gelegt;  die  Stromrichtung 
wird  alao  umgekehrt.  Infolgedessen  apricht  Bp  an  und  acbaltet  die  sl) 
Anruf-  und  Trennzeichen  dienende  Lampe  A  Tl  an.  Die  Hauptatelle  fragt 
durch  einen  im  Schnurayateni  angebrachten  Sprechumaohalter  ab,  stellt  die 
Verbindung  mit  S  her  und  ruft  an.  ifg  erhält  über  di«  c-Ader  Strom,  bringt 
ATI  zum  Erlöachen  und  acbaltet  die  Überwachungalampe  Ül  an.  Gleich- 
zeitig brennt  im  Amt  die  Lampe  Sl^.  Sobald  der  Teilnehmer  antwortet. 
fließt  ein  Strom  von  B  über  R^.  b,  Ljb,  Kebenatelle,  L^a,  ÜB,  a  und  SS, 


*4.  Abschnitt  —  HnupUtBlteasohr&nke 


60t 


2ur  Erde.  ÜR  und  SR^  eprechea  lui  and  schalten  VI  und  Sl%  ab.  Nach 
Schluß  dea  GesprÜchB  leuobten  beide  Lampen  wieder  auf;  daa  Amt  trennt 
dann  zuerst,  worauf  das  Relais  Rp  wieder  in  entgeg enges etztem  Sinn  enegt 
wird,  Minen  Anker  loaläBt  und  Ä  Tl  zum  Aufleuchten  bringt.  Nachdem  auf 
diese  Weise  bei  der  Hsuptstella  ein  zweiseitiges  Schlußzeichen  (A  Tl  und  Ül) 
vom  Amt  und  von  der  Nebenstelle  eingegangen  ist,  wird  auch  hier  getrennt. 
Die  beschriebene  Anordnung  weist  eine  gewisse  Übereinstimmung  mit 
dem  Verbindungslei  ton  gsTsrkehr  auf.  Dag  Amt  stellt  den  ^-Platz  dar,  die 
Hanptstelle  den  £-Platz.  Die  Signatisierung  ist  ziemlich  vollkommen  duroh- 
gebildet,  doch  lassen  sich  Doppel  Verbindungen  auch  hier  nicht  verhindern, 
da  niobt  der  £-Platz  —  wie  im  Verb indungsleitungs verkehr  (vgl.  S.  398)  — 
die  Verfügung  Aber  die  freien  Leitungen  bat,  sondern  die  Prüfung  auf  Be- 
setztsein im  Amt  in  gewöhnlicher  Weise  vorgenommen  werden  muß,  und  es 


ÄS 


Fig.  610.     fiehaltnni;  für  Amtaleitungen  mit  gelbstt&tigem  Trennzeichen 

daher  vorkommen  kann,  daß  die  Leitung  im  Amt  frei,  bei  der  Hauptstelle 
aber  noch  nicht  getrennt  ist. 

Die  Schaltung  ist  zudem  nur  bei  solchen  Systemen  verwendbar,  bei  denen 
—  nie  beim  Kellogg-  und  Westorn-System  —  eine  Abtrennung  der  in  der  Ruhe 
an  der  Leitung  liegenden  Spannung  beim  Einsetzen  des  SUtpsels  und  damit 
ein  Wechsel  in  der  Stromrichtung  möglich  ist.  Das  Einschnnrsystem  ist  im 
übrigen  wenig  vorteilhaft,  da  außer  den  Einzelschnüren  für  die  Amtsleituugen 
noch  weitere  Schnurpaare  gewöhnlicher  Art  zur  Verbindung  der  Nebenstellen 
untereinander  nötig  sind.  Diese  werden  auch  jedesmal  beim  Abfragen  der 
Nebenstellen  benatzt;  verlangen  diese  dann  das  Amt,  so  wird  ein  Stöpsel- 
wechsel  (Herausnehmen  des  Abfrag»-  und  Einsetzen  des  AmtsleituDgs stöpseis) 
erforderlich,  wodurch  die  Bedienung  umständlich  wird.  Weiterhin  hat  das 
bjn  schnür  System  den  Nachteil,  daß  es  für  größere  Zentralen  mit  Vielfach- 
betriab  nicht  verwandbar  ist,  da  alle  Verbindungen  von  und  nach  dem  Amt 
nur  an  einer  Stelle  hergestellt  werden  können. 


r  Teil  —  EioricbtnDgeD  für  Nelienfttellen 


45.  Abschnitt 


Relhenschaltapparate  und  Ltnlenwähler 

Die  »llgemeinen  Voraussetsungen ,  auf  denen  die  ReihenBchaltong  vod 
Nsbenatellen  in  Verbindung  mit  einer  Ämtsleitang  beruht,  eind  im  42.  Ab- 
Bohoitt  (&.  S.  555)  bereite  erfirtert  worden.  Die  einfache  Einechaltong  der 
einzelnen  Stellen  in  die  Leitung  durch  einen  Umechalter  (Tgl.  Fig.  &6Ü  an! 


Fig.  Sil.     Beihenschaltung  mit  beionderen  WecUeitnogen 

S.65S}  ohne  eine  gleichzeitige  Vorkehrung,  den  eingehenden  Amtranrof  Ton 
der  letzten  Stell«  an  eine  der  anderen  weiterzugeben,  kommt  TerhältniimUltg 
leiten  tof,  da  sie  nur  eine  bequeme  Ansnutzung  der  Leitung  in  einer  Rich- 
tung —  nach  dem  Amt  hin  —  zul&Dt. 

L, 
Lz 
La 

L4 

Li 


Fig.  SIS.     Schema  einer  Linien wShleron läge 

Hftnfiger  begegnet  man  bei  kleineren  Anlagen  der  Einrichtang,  diD 
außer  der  RaiheuaebaltTorriohtung  venigatena  Sign alleitan gen  rorhand«!] 
sind,  die  eine  Weitergabe  des  ankommenden  Anmfi  an  die  Stelle,  die  Tom  Amt 
BUB  gewünscht  wird,  gestatten.  Eine  aolohe  Schaltung  iat  in  Fig.611  dar- 
gestellt.  Die  Amtaleitung  La/h  ist  bei  den  Stellen  N-i  und  N^  über  L'm- 
■ohalter  U^  nnd  U^  geführt  und  endigt  an  dem  Greh&nee  der  Stelle  ^i-  Bei 
den  Stellen  W,  und  N^  ist  der  Sprechetromkreis  ganz  von  der  Leitung  «l** 


45.  Abschnitt  —  ReiheDioh&ltdpparatfi  und  Linienwäbler  603 

^tranot,  w&brend  der  Weoker  nur  mit  dem  a-Zweig  io  Verbindnog  steht 
In  der  Rnbestellung  der  Umnbftlter  kdanen  daher  weder  die  Wecker  Wj,  W^ 
dieier  Stellen  anepreohen,  noch  kann  sine  Stelle  eich  durch  AbnahmeD  des 
Hörers  snm  Mithören  einschalten.    Von  den  Weckern  Wi,  Wi  sind  besondere 
Signallaitnngen  naeh  der  Endstelle  gesogen  und  hier  mit  den  Tasten  ^,t, 
▼erbnnden.     Die  Anrnfe  gehen  alle  hei  der  Stelle  N,  ein.     Wird  eine  andere 
Stelle,  z.  B.  N^,  vom  Amt  verlangt,  so  drflckt  Ng  die  Taste  ta  und  dreht  die 
Kurbel  dee  Induktors  J.    N^  erh&lt  dann  über  t^,  W^,  d  and  den  a-Zweig 
der  Amt»leitung  einen  Anruf  nnd  kann  eich  durch  fJ,  mit  dem  Amt  verbinden. 
Wird  Teraehentlich  U^  nach  Beendigung   des 
Geaprlebs   nicht  zurückgelegt,   so  bleibt  der 
Wecker  W3    mit    dem  Amt  Terbunden;    aber 
sDch  die  Stelle  JV,  bleibt  in  der  Lage,  nach 
den  anderen  Stellen  ein  Weckaignal  zu  geben. 

ESnrichtnngen  der  vorhergehenden  Art 
sind  nur  da  zu  verwenden,  wo  ein  Sprech- 
verkehr  der  Nebenstellen  untereinander  nicht 
in  Frage  kommt.  Sie  bieten  gegeuQber  Ein- 
richtungen nach  dar  Zentralsc  haitun  g  mit 
KlappenscbrAnken  —  abgesehen  von  ihrer 
Einfachheit  —  den  Vorteil,  daß  eine  Vermitt- 
lung der  Verbindungen  nach  dem  Amt  hin 
entbehrlich  wird,  und  daß  daher  die  Stellen 
jederzeit  mit  dem  Amt  rerkebren  können  und 
nicht  von  der  Anwesenheit  einer  Bedienungs- 
persoQ  an  der  Vermittlungsstelle  abh&ngig  sind. 

Vorkehrungen,  die  eine  Vermittlung  un- 
nötig machen,  kann  man  nun  auch  für  den 
Verkehr  der  Sprechstellen  untereinander  ein- 
richten. Man  gibt  hierbei  Jeder  Stelle  eine 
besondere  Sprechleitung,  die  Aber  alle  anderen 
Stellen  hinweggefüfart  ist,  nnd  ermöglicht  es 
ihr,  durch  besondere  Hilfsmittel  sich  an  die 
Leitung  der  gewünschten  Stelle  anzuschließen, 
sie  anznrafeD  nnd  mit  ihr  zu  sprechen.  Die 
Einrichtungen,  die  auf  dieser  Grundlage  be- 
mhen,  faßt  man  unter  dem  Namen  „Linien- 
wihler"  ztisammen. 

Die  Örundanordnung  einer  Linienw&hler anläge  ^rd  durch  Fig.612  er- 
läutert. Die  Einrichtung  ist  ffir  fünf  Stellen  gedacht,  tou  denen  drei  (^1,^,, 
Ni)  dargestellt  sind.  Die  fünf  Leitungen  X,  bis  L^  verlauten  über  alle  fOnf 
Stallen  nnd  enden  an  dem  Apparat  derjenigen  Stelle,  der  sie  zugeordnet 
sind.  Bei  den  flbrigen  vier  Stellen  sind  sie  mit  Schalt  Vorrichtungen  ver- 
bimden,  die  ein  Anschließen  an  die  verschiedenen  Leitungen  gestatten.  Auf 
diese  Weise  kann  jede  Stelle  mit  jeder  anderen  ohne  Mithilfe  einer  Vermitt- 
lungsstelle verkehren. 

Die  Schaltvorriehtungen  an  den  einielnen  Stellen  können  verschieden- 
artig eingerichtet  sein.     Bei  Ni  ist  ein  zweiarmiger  Eurbelumsch alter  vor- 


Waadapparat  der  S.  T.T.  für 
Reihen icbaltn Dg  mit  einer  Amts- 
nnd  fönt  Nebeniit«llenleitungen 


604  Vierter  Teil  —  Einrieb  taugen  fär  Nebemtellen 

handeD,  der  auf  dia  Kontakte  der  einzelnen  Leitungen  eingeBt«llt  werden 
kann,  während  N3  eine  einfache  Klinkenaoordoaog  mit  StöpaelBchnui  beiitzt. 
Bei  der  St«lle  N^  lind  Drucktasten  TorgeBehen. 

Bei  Einrichtungen  der  beschriebenen  Ai't  könnten  Unznträglichkeiten 
dadurch  entstehen,  daß  die  mit  einer  Leitung  hergestellte  Verbindung  nach 
SchluS  des  Qesprftchs  nicht  wieder  getrennt  wird.  Dies  pflegt  man  durch 
besondere  Yorkehrangen  zu  Terhindem.  Vielfach  macht  man  ee  bo,  dad  beim 
Anhängen  des  Hörers,  wenn  die  Verbindung  nicht  wieder  aufgehoben  bt,  bis 
zur  Trennung  ein  Wecksignal  ertönt  Neuerdings  bevorzogt  man  jedoch 
Einrichtungen,  die  die  Schaltstellung  beim  Anhängen  des  Hfirers  selbsttätig 
wieder  aufheben.     Bei   diesen    Einrichtungen,   die  Jedoch  tAr  Systeme  mit 

Stöpseln  und  Klinkea 
(wie  Nt)  nicht  Terwend- 
bar  lind,  werden  die 
Schalthebel  oder  Tasten- 
knöpfe  mit  einer  Sper- 
nug  versehen,  dorch  die 
sie  in  der  Oespräcbi- 
stellang  festgeh  slteo 
werden;  sobald  man  des 
Hörer  anhingt,  wird  di« 
Sperrung  auegelöet  und 
der  Hebel  bzw.  die  Tut« 
wird  unter  der  Einwir- 
kung einer  bei  Hentcl' 
lang  der  Geiprichutel- 
lung  gespannten  Feder 
in  die  Rahelage  zurAck- 
gefahrt 

Die  L  inien  Wähler  BiDd 
far  selbständige  Hin»- 
anlagen,  die  keine  Ver- 
bindung mit  dem  Amt 
haben,  in  mantiiirfachtD 
Fig.  614,    TiBchapparat  der  R.  T.  V,  für  Rnihenachaltunfr      .      ,,,  -,  . 

mit  einer  AmU-  und  tnut  Nebenstellen leitun^n  Ausführungen   seit  lan- 

gem in  Gebrauch.  Häufig 
verwendet  man  in  diesen  Fällen  dea  Einzelleitungsbetrieb,  der  Jedoch  bei 
größerer  Ausdehnung  der  Anlagen  die  Verwendung  besonderer  VerbindnnKi- 
kabel  nötig  macht,  deren  einzelne  Adern  zur  VerhDtung  des  ÜbersprecheoB 
eine  Stanniolbewicklung  Hber  der  iBolierhOlle  tragen. 

Bei  den  vielen  Vorzügen,  die  die  Linien  Wähler  anlagen  fQr  manche  Zwecke 
bieten,  finden  sie  auch  immer  mehr  für  Neboo stellen ,  die  an  das  Amt  an- 
geschlossen sind,  Verwendung.  In  der  R.T.V.  wird  hierbei  die  Relhenschaltnog 
mit  einem  Linien  Wähler  System  kombiniert;  die  Reihenschaltung  wird  für  die 
Anschaltung  der  Nebenstellen  an  die  Amtsleitnngen  verwendet,  während  dia 
Linien  Wähleranlage  dem  Verkehr  der  Nebenstellen  untereinander  dient.  Gleich- 
zeitig ermöglicht  sie  eine  bequeme  Benachrichtigung  der  vom  Amt  gewünKhteD 
Stelle  von  der  mit  dem  Anrufzeichen  ausgerÜBteten  letzten  Stelle  ans. 


ib.  AtMcluitt  —  EeUieiuchaltapparat«  und  Linienwtthler 


605 


Fig.  613  zeigt  einen  Wandappar&t  derE.T.y.  mit  ReihenBcbaltung 
und  Linienw&hler  tlLr  eine  Amts-  and  fünf  Nebenstellenleitungen.  EUn 
TiBohapparat  der  B.T.V.  für  Anlagen  gleichen  Umfangs  iat  in  Fig.614 
abgebildet.  Der  Stromlauf,  der  bei  dieses  Apparaten  im  Z.B. -Betrieb  in 
Anwendung  kommt,  wird  durch  Fig.  616  erläutert.  Von  den  In  die  Amts- 
leitung LajLh  eingeschalteten  Stellen  sind  nur  die  erste  N^  und  die  als 
letste  angenommene  Ni  dargestellt.  Die  Speisung  der  Nebenstellen  erfolgt 
nach  der  GmndanordsuDg  Fig.  576  (a.  S.  564),  wobei  der  Strom  für  den 
Verkehr  der  Stellen  untereinander  über  den  b-Zweig  zugeführt  wird,  während 
die  mit  dem  Amt  verbundene  Stelle  ihren  Strom  über  den  a-Zweig  erhält 

Die  Amtsleitung  LajLh  ist  zusächst  zu  einer  Zuiatzeinricbtnng  geführt, 
welche  die  aus  den  Drosselspulen  if,,  d^  und  den  Kondensatoren  C^,  Cj  und 
C)  bestehende  Anordnung  fflr  die  Zuleitung  des  Mikrophonspeise  ströme  über 


Fig.  616.    Stromlauf  dei  ReibenBCbaltapparabi  Z.B.  der  B.T.V. 

den  b-Zweig  enth&lL  Sodann  führt  die  Leitung  weiter  über  die  Ruhekontakte 
der  Umschalter  17,  bis  Ü^  und  geht  dann  zu  dem  durch  C  verriegelten  Amts- 
weoker  W.  Die  Umschalter  l'i  bis  ü^  sind  an  Jeder  Sprechstelle  zusammen 
mit  denen  für  die  Nebenstelienverbindungen  in  einer  Taetensebiene  vereinigt 
und  mit  gegenseitiger  Aueldsuog  versehen.  Die  Schiene  besitzt  eine  ähnliche 
Eiuriohtung  wie  die  auf  S.  580  beschriebene  Schiene  des  Klappen acfaranks 
M.  07.  Jeder  Amtsschalter  (T,,  V^)  tat  noch  mit  einem  Seit«nichalter  (s,,  s«) 
ausgerastet,  der  beim  Drücken  des  Sobalters  mitbetfttigt,  aber  erst  beim  An- 
hängen des  Uürers  in  die  Kuhelage  zurückgeführt  wird.  Der  Seitenso balter 
dient,  wie  bei  dem  erwähnt«n  Klappenschrank,  zur  Unterdrückung  des  Schluß- 
zeichens auf  dem  Amte,  wenn  sieh  die  Sprechstelle  zur  Benachrichtigung  der 
vom  Amt  gewünschten  Stelle  oder  zu  einer  Rückfrage  vorübergehend  ans  der 
Amtsteitung  ausschaltet. 

Um  Störungen  der  Amtegespräohe  zu  vermeiden,  ist  jeder  Amtsleitung 
noch  ein  Besetztzeichen  (£Z|,  BZ^)  zugeordnet.    Diese  Zeichen  liegen  hinter- 


S06  Vierter  Tsil  —  Einrichtuii(;en  für  Nebeuatellen 

einimder  in  einer  besondereo  Leitimg,  die  einerseita  an  dem  Speteepnnltt 
liegt  uad  andi'sneits  mit  den  EoDtakten  der  Seitensohalter  (S|,  s«)  TerbDoden 
iat  Wird  ein  Amtsichftltei-  gedrückt,  ao  werden  s&mtliche  Zeichen  nnter 
Strom  gesetzt  und  bleiben  ao  lange  angezogen,  bis  dorcb  Anhängen  dea 
Hörers  der  Seitenschalter  wieder  anagelöst  wird. 

Als  Schauzeichen  wird  das  in  Fig.  616  abgebildete  Drehietohan  ver- 
wendet, daa  aich  durch  geringen  Raumbedarf  und  gute  Erkennbarkeit  «ni- 
seichnet  Daa  Elektromagnetayatam  besteht  aus  zwei  kleinen  EiaenkemsD 
mit  Spulen,  zwischen  denen  der  um  eine  Achse  drehbare  Anker  gelagert 
ist.  Die  Achse,  die  ein  weißes  Zeichenkrenz  tr&gt,  wird  durch  eine  feine 
Spiralfeder  in  der  Ruhelage  gehalten,  ao  dall  daa  Kreuz  hinter  der  for- 
deren Zeichen  Scheibe  Tarichwindet  Beim  Stromdurohduß  üben  die  Eerae 
eine  Drehwirknng  auf  den  Anker  aua  und  lassen  daa  weiße  Erenz  in 
den  Ausschnitten  der  Vorderplatt«  erscheinen.  Daa  Sohauzeichen  wird  in 
ein  durch  eine  Glasscheibe  abgeschlossenes  Messin ggebäuee  eingesetzt.  Ea 
hat  bei  einem  Widerataod  von  60  Ohm  eine  Empfindlichkeit  Ton  etwa 
15  Milliampere. 


Fig.  SIS.     Sobauzeichen  für  die  Beibenicbaltapparata  der  B.T.V. 

Damit  jede  Stelle  von  den  übrigen  angerufen  werden  kann,  beaitst  lie 
einen  Wechaelatromwecker  (IV,,  W^),  der  als  Brücke  in  der  Linieowabler- 
leitnng  liegt.  Für  den  Anruf  tod  Stelle  zu  Stelle  dienen  Induktoren  (/j,  Ji)- 
In  der  Ruhe  ist  die  Linien wähierleitung  Aber  den  Amtaschalter  {ü^,  0,)  mit 
dem  Sprechayatem  der  betrefienden  Stelle  verbunden,  doch  hält  der  Haken- 
Umschalter  (U),  U4)  den  Mikrophon  Strom  kreis  und  den  FemhArerstromkreis 
unterbrochen,  letzteren,  um  ihn  vom  Weckstrom  frei  zu  halten.  Der  Mikropbon- 
stromkreis  hat  eine  ähnliche  Anordnung  erhalten  wie  bei  der  Amtsmikrophon- 
■ehaltung  (vgl.  beispielsweise  daa  Scbnurpaer  in  Fig.  458  auf  S.  376).  Bei 
abgehängtem  HSrer  fiieDt  der  Strom  vom  Speisepunkt  über  d,,  «,,  Mi,  d,  aar 
Elrde ;  die  Sprechströme  kOnnen  sich  über  C4  aasgleichen.  Durch  diese  An- 
ordnung wird  die  gleichzeitige  Speisung  mehrerer  Mikrophone  über  den 
b-Zweig  ermöglicht,  ohne  daß  ein  Übersprechen  eintritt. 

Der  Linien w&bier verkehr  wickelt  sich  in  folgender  Weise  ab:  Will  A'« 
die  Stelle  N^  sprechen,  so  nimmt  sie  den  Hörer  ab,  drückt  die  betrsSends 
Umschaltertaste  und  ruft  durch  J,  an,  wobei  der  Wecker  TT,  anspricht  Di« 
Stelle  Ni  nimmt  den  Hörer  ab  und  beide  Stellen  können  miteinander  sprechen. 


[0 


45.  Abnutanitt  —  Beiheascbaltsppsrate  und  LioieiiwShler  6U7 

H&ngt  Nt  wieder  ao ,  lo  wird  die  Brucktaate  selbsttätig  ansgalGst  und  die 
Verbindung  aufgehoben. 

Die  AmtsverbinduD^  wird  durch  DrQcken  der  Amtsschalter  hergestellt. 
Geschieht  dies  beispielsweise  bei  L\ ,  so  wird  der  Fernhörargtromkreis  von 
der    Linien wKblerleitung    abgeschaltet  q 

und   —  unter  Abschaltung  der  rück-  — i 

liegenden  Stellen  —  mit  der  Amtslei- 

tuDg  verbundeu.      Gleichzeitig    trennt  jv 

der   Seitenschalter  s,   den  Mikrophon- 
kreia  von  dem  Speisepunkt  ab  und  legt 

ihn   über  d^  an  den  a-Zweig,  so  daß  1 

das  an  diesem  Zweige  liegende  Anruf-  — ' 

oder  SchluBzeichenrtlaia  des  Amts  unter  3 

Strom   gesetzt   wird.      Der  Fernhörer- 
stromkreis ist  hierbei  durch  Cj  Teme- 

iralt.  Verbindet  sich  dannJ^,  zurRück- 

,  ,      ,  i      -.    ■  ^         eil  II      Fiff.  617.    Stromlauf  des  Beiheuschalt- 

f  rage  oder  dgl  mit  einer  anderen  Stelle,       »     Apparats  0.  B.  der  E.  T.  T. 
so  wird  Üi   ausgelöst  und  die  Verbin- 
dung des  Fernhörerstromkreises  mit  der  Amteleitung  unterbrochen.    Dagegen 
bleibt  der  Mikrophon  speise  ström  über  d^,  d^,  t,,  d^  geschlossen,  so  daß  das 
Schlußzeichen  des  Amts  nicht 
erscheinen    kann.      Dies    ge- 
schieht erst,  wenn  durch  An- 
hängen des  llOrers  der  Seiten- 
Bcbalter  Sj  in  die  Huheatallung 
gebracht  wird. 

Für  den  0.  B.  -  Betrieb 
werden  dieselben  Apparate 
mit  den  durch  diese  Betriebs- 
weise bedingten  Abänderungen 
benutzt.  Die  Schaltung  eines 
0.  B.-Apparats  zeigt  Fig.  617. 
Der  Mikrophonstromkreis  wird 
hier  durch  eine  besondere 
Batterie  MB  gespeist;  für  die 
Betätigung  der  Besetztzeichen 
ist  eine  zweite  Batterie  .S  von 
höherer  Spannung  vorhanden. 
Der  Induktor  /  ist  so  in  das 
SprechsTstem  eingeschaltet, 
daß  er  sowohl  zum  Anrufen 
in  der  Amtsleitung   als   auch 

,        ,.   .         _,,     ,  .,  WaDdapparat  derB.  T.y.  für  BaihensohaltunK  mit 

m  d.n  Lmi.nwihl.rl«tog.n  j^,  /^„  „^^  „^,,,^^  N.b,..l.ll»l«Si«. 
benutzt    werden    kann.      Der 

Seitenschalter  3  schaltet  den  für  die  Verrieglung  des  Fernhör'erstromkreiBes 
bei  Systemen  mit  selbsttätigem  Schlußzeichen  erforderlichen  Kondensator  C 
ein.  Die  Zusatzeinrichtung  für  die  Speisestrom  Zuleitung  und  der  Konden- 
sator vor  dem  Amtawecker  W  kommen  in  Fortfall. 


608  Vierter  Teil  —  Einrichtungen  für  NebeniMIlen 

Fig.  618  (a.T.S.)  zeigt  eioea  größeren  Wmndapp&i-at  des  R.T.T.  fQr  drei 
Amts-  und  fQnfzehn  Neben  stelle  oleitnD  gen.    Hierbei  liegen  in  den  drei  oberen 
Schalterreihen  je  fünf  Toaten  für  die  Nebenstellen,  in  der  darunter  folgenden 
Reihe  drei  Tasten  fQr  die  AmtsleitnngeD.     Außerdem  aind  noch  drei  Mithör- 
taBteu  für  die  Amtsleitungen  vorgesehen,  die  in  manchen  Fällen  zur  Über- 
wachung der  Amtsgespricbe  ge- 
wOnscht  werden.    Hierbei  wird  in 
die  Amtsleitnng  ein«  InduktionB- 
spule  mit  einem  niedrigen  obmi- 
Bchen    und    scbeinharen    Wider- 
stand eingeschaltet,  deren  zweite 
'    Wicklung  aber    die  Tasteu  mit 
dem  Sprechapparat  rerbundeoiat. 
Bei  einei-  größeren  Zahl  tod 
Fig.Sltf.    Weohrelrtromwecker  mit  Kontakt     Amtaleitungen  werden  lum  Annil 
außer  den  Wechsel  ström  Weckers 
noch  Klappen  (vgl.  auch  Fig.  618)  rerwendet,  weil  die  Wecker  allein  nicbt 
immer  ohne  weiteres  erkennen  lassen,  in  welcher  Leitung  ein  Anruf  eingebt 
Die  Wecker  sind,  wie  Fig.  619'zeigt,  mit  einer  Eootaktfeder  versefaen,  dit 
_  .  bei  einem  Anrnt  den  Strom- 

kreis der  Klappe  schließt 
Bei  mehreren  Amtsleitun- 
gen  können  die  zageböri- 
gen  Anrufzeichen  auch  auf 
verschiedene  Stellen  Terteilt 
werden,  so  daß  jede  die 
Weitergabe  der  in  ihrer  Lei- 
tung ankommenden  Rufe 
Übernimmt.  Die  Wecker  IQr 
die  Amtsleitung  werden  in 
besonderen  Zusatzgehäasen 
untergebracht,  während  die 
für  den  Anruf  der  Neben- 
stelle bestimmten,  mit  den 
Linien wählerleituiigeD  ver- 
bundenen Wecker  sieb  in 
den  Reihen  Bch  alt  ap  paraten 
selbst  betinden. 

Einen  Tiscbappsrat  der 

Tiicliapparat  der  B.  T,  V.  für  EeihenKbaltaDR  mit        ^  T.  V.  für  drei  Amts-  nnd 

drei  Amts-  und  lüntzahn  Ntsbenetellenleitungen  fünfzehn      Nebenstell enlei- 

tungen  gibt  Fig.  620  wieder 

Bei  größereu  Anlagen  entsteht  der  Nachteil,  daß  die  Amtsleitungen  aber 

soviel  Kontakte  hinweggeführt  werden  müssen,  als  Nebenstellen  vorbanden 

sind;  bei  den  vorbeschriebeuen  Apparaten  liegen  also  beispielsweise  15  Doppel* 

unterbrechungskon takte  in  Jeder  Leitung.    Hierdurch  werden  Störungen  wbr 

begünstigt.    Auch  muß  ea  als  ein  allgemeiner  Nachteil  der  Reihe nschaltungen 

bezeichnet  werden,  daß  durch  die  Weiterführung  der  Amteleitungen  von  «iner 


45.  Abschnitt  —  Beihenschaltapparate  und  Linienwähler 


609 


Stelle  zur  anderen  die  Eabelführung  sich  unter  Umständen  ziemlich  ungünstig 
gestalten  kann.  In  dieser  Beziehung  sind  Parallelschaltungen  günstiger,  da 
sie  gestatten,  daß  an  den  für  die  Leituogsführung  geeignetsten  Stellen  be- 
liebige Abzweigungen  angelegt  werden.  Deswegen  sieht  man  häufig  tod 
einer  Reihenschaltung  der  Amtsleitungen  ab  und  gliedert  sie  ebenso  wie  die 
Wählerleitungen  in  das  Linienwählersystem  ein. 

Eine  derartige  Anordnung  für  Z.B. -Anlagen  zeigt  die  in  Fig. 621  dar- 
geetellte,  von  der  Stromberg-Carlson  Co.  benutzte  Schaltung.  Die  Amts- 
leitung La/Lh  verläuft  ebenso  wie  die  Leitungen  für  den  inneren  Verkehr 
durch  alle  Stellen ;  die  Zuleitungen  zu  den  Tasten  werden  einfach  abgezweigt. 
Eine  besondere  Schaltung  weist  nur  die  Stelle  Ni  auf,  die  für  die  Weitergabe 
der  Amtsanrufe  an  die  anderen  Stellen  bestimmt  ist.  Damit  hierbei  keine 
Störung  in  der  Schlußzeichengebung  eintritt,  ist  eine  Relaisschaltung  vor- 
gesehen, die  denselben  Zweck  erfüllt  wie  der  Seiten  Schalter  an  den  Apparaten 
der  R.  T.Y.     Sobald  N^  sich  durch  Drücken  der  Taste  ta  mit  dem  Amt  ver- 


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Fig.  621.    Schaltung  für  Linienwähleranlagen  mit  Amtsleitungen  von 

Stromberg-Carlson 


bindet,  fließt  Strom  von  La  durch  die  100-Ohm -Wicklung  von  Jß,  Mi,  Fi 
and  Lh.  B  spricht  an  und  schließt  einen  Stromweg  von  EB  über  die 
Haltewicklung  von  260  Ohm  und  den  Eontakt  des  Uakenumschalters  /i^; 
gleichzeitig  wird  die  Drosselspule  d  als  Brücke  an  die  Amtsleitung  geschaltet. 
Yerbindet  sich  Ni  nun  mit  einer  anderen  Stelle,  wodurch  die  Amts  Verbindung 
(durch  gegenseitiges  Auslasen  der  Tasten)  aufgehoben  wird,  so  bleibt  das 
Relais  B  unter  dem  Einfluß  der  Haltewicklung  angezogen.  Erst  wenn  der 
Hörer  angehängt  und  die  Haltewicklung  durch  hi  unterbrochen  wird,  läßt  B 
seinen  Anker  los  und  hebt  den  Nebenschluß  zur  Amtsleitung  auf.  Die 
Übrigen  Stellen  schalten  sich,  wie  bei  ^3  ersichtlich,  ohne  weiteres  an  die 
Amtsleitung  an,  wobei  das  Relais  B  nicht  en*egt  wird.  ' 

Der  gegenseitige  Anruf  der  Stellen  erfolgt  mit  Gleichstrom,  der  von 
einer  besonderen  Rufbatterie  BB  geliefert  wird.  Eine  zweite  Batterie  MB 
dient  zur  Speisung  der  Nebenstellenmikrophone.  Der  Verkehr  zwischen  zwei 
Stellen  wickelt  sich,  wie  folgt,  ab:  Will  die  Stelle  Ni  mit  N^  sprechen,  so 
drückt  sie  vor  dem  Abnehmen  des  Hörers  zunächst  die  Taste  (3,  wodurch 
eine  etwa  vorher  hergestellte  Verbindung  mit  einer  anderen  Stelle  selbsttätig 
aufgehoben  wird  (eine  Auslösung  der  Tasten  durch  Anhängen  des  Hörers 
ist  hier  nicht  vorgesehen).     Sodann  nimmt  Ni  den  Hörer  ab  und  ruft  durch 

He rsen -Harte,  Femspreohtechnik.  og 


610  Vierter  Teil  —  EinricLt nagen  t&r  Nebeaitellen 

DrOcken   von  tr  an.     Ei  fließt  ein  Strom  von  ÜB  +  fiber  tr,  (»,  3b,  W, 
nach  RS  — ;  Wt  spricht  an.     Die  Stelle  Ng  schaltet  sich  dnrch  Drücken 
ihrer  Taete  t^  ebenfalls   an  die  Leitung  3a/b  an.      Da  jede  Wihlerieitung 
Aber  die  Drosselspulen  d,,  d^  bzw.  ä„  d«  mit  der  Mikropbonbatterie  Jlf£  vtr- 
bunden  ist,  so  erhalten  die  Stellen  auf  diesem  Wege  den  nötigen  Speisestrom. 
Ein  Wandapparat,  der  yon  der  genannten  Firma  fflr  diese  Schaltung  her- 
gestellt wird,  ist  in  Fig.  632  abgebildet.    Er  besitzt  19  sich  gegensutig  ans- 
lösende  Druckknöpfe,  von  denen  einer  znm  Anschalten  der  eigenen  Stelle  dteot, 
während  18  Knöpfe  für  Amts-  und  Neben  Stellenleitungen  bestimmt  sind ;  der  20., 
mit  den  übrigen  nicht  gekop- 
pelte Knopf  dient  als  RuftaBte. 
Die  Einrichtang  Ton  Neben* 
Atollen    nach    den  Torstebend 
besehriobenen    Systemen    bttt 
für    den    Verkehr    mit    dem 
.\mt  zunächst  den  bereits  her- 
vorgehobenen Vorteil,  daQ  die 
Stelleo    sich    jederzeit  aelbit 
mit  dem  Amt  verbinden  k&n- 
nen.     Wird  bei  den  Anlagen, 
wie  bei  denen  der  R.T.Vn  eia 
Besetztzeichen   für  die  Amts- 
leitungen vorgesehen,  so  wer- 
den Doppel  Verbindungen  ani 
Stömngen  der  Amtsgeapiicbe 
verhütet.  Ein  unbefugtes  Mil- 
h&ren  ist  bei  ReibeDschaltun- 
gen  nicht  möglich,  da  Jedet- 
mal  die  rückliegenden  Slellin 
abgeschaltet  werden,  vibrend 
die  Einschaltung  einer  vor  der 
eigenen  in  der  Leitung  liegen- 
den Stelle    durch  die  Uotsr- 
breohnng  der  Leitung  wabr- 
genommen  wird.    Ferner  Ter- 
Pj„  gg2  meiden     die    Linien wäbleran- 

Linienwählerapparat  von  Btromberg-Carlson  '»«•'"  »"»««»  Übelstand,  der 
eich  bei  ElappenscbranlcKD- 
tralen  kleinen  Umfangs  sehr  leicht  zeigt,  daß  die  Bedien ungaperson  nscb 
Herstellung  einer  vom  Amt  ausgehenden  Verbindung  das  Weiterrufeo  nicbt 
ordnnngsmäßig  besorgt  oder  sich  sonst  nicht  um  die  Verbindung  kümmert, 
vor  allem  anch  dem  anrufenden  Teilnehmer  keine  Auskunft  gibt,  fall«  dia 
Nebenstelle  nicht  antwortet  Bei  dem  Linien wäblersystem  muH  die  den 
Amtsrnf  vermittelnde  Stelle  selbst  zunächst  die  gewünschte  SteUe  anrufen 
and  diese  benachrichtigen,  daS  eine  Amts  Verbindung  vorliegt.  InfolgsdesMu 
ist  sie  auch  gezwungen,  zu  warten,  bis  die  andere  Stelle  sich  meldet,  nnd 
wird,  falls  dies  nicht  geschieht,  in  den  meisten  Fällen  den  anmfenden  Teil- 
nehmer benachrichtigen,  da  sie  sich  durch  Drücken  des  Amteknopfes  ohne 


46.  Abschnitt  —  ZweiganBchlüase  511 

weiteres  wieder  mit  diesem  yerbinden  kann.  Aus  diesen  GrOnden  wickelt 
sich  gewöhnlich  der  Verkehr  mit  Nebenstellenanlagen,  die  Linien  Wähler  be- 
sitzen, stets  in  zufriedenstellender  Weise  ab. 

Für  Nebenstellenanlagen  größeren  Umfangs  sind  die  Linien  Wählerein- 
richtungen allerdings  weniger  vorteilhaft.  Die  große  Zahl  von  Leitungen, 
die  dann  für  die  Verbindung  der  einzelnen  Stellen  untereinander  erforderlich 
sind,  machen  die  Anlage  ziemlich  kostspielig.  Auch  die  mechanische  Aus- 
führung —  wenigstens  nach  dem  jetzt  allgemein  bevorzugten  Druckknopf- 
system mit  selbsttätiger  Auslösung  —  bereitet  in  solchen  Fällen  schon  einige 
Schwierigkeiten.  In  der  Begel  wird  man  bei  den  Anlagen  über  20  bis 
30  Stellen  nicht  hinausgehen. 


46.  Abschnitt 

Z^relg^anscliiasse 

Als  Zweigan  Schlüsse  bezeichnet  man  solche  Sprechstellen,  die  gruppen- 
weise von  einer  gemeinsamen  Amtsleitung  parallel  abgezweigt  werden  (vgl.  die 
Grandanordnung  Fig.  570  a.  S.  556).  Im  weiteren  Sinne  gehören  zu  den 
Zweiganschlüssen  auch  Anlagen  nach  Art  der  im  41.  Abschnitt  beschriebenen 
Überlandleitungen,  bei  denen  an  den  Sprechstellen  gewöhnliche  Gehäuse  ver- 
wendet werden  und  der  Anruf  der  einzelnen  Stellen  durch  verabredete  Zeichen 
erfolgt.  Diese  Ausführungsform  ist  jedoch,  wenngleich  sie  hier  und  da  wohl 
auch  in  kleinen  Anlagen  für  Teilnehmeranschlüsse  Verwendung  findet,  im 
allgemeinen  für  diesen  Zweck  nicht  geeignet.  Die  Abgabe  der  verabredeten 
Zeichen  vom  Amt  aus  ist  zu  zeitraubend,  vor  allem  auch  aus  dem  Grande, 
weil  solche  Zeichen  erfahrungsgemäß  von  den  Teilnehmern  nicht  so  schnell 
erfaßt  werden  wie  ein  einfaches  Weckzeichen  und  daher  öfter  wiederholt 
werden  müssen.  Weiterhin  bedeutet  es  für  den  einzelnen  Teilnehmer  eine 
Belästigung,  wenn  er  durch  die  nicht  für  ihn  bestimmten  Anrufe  gestört 
wird;  auch  wird  es  vielfach  als  ein  Mangel  empfunden,  daß  die  übrigen  an 
dieselbe  Amtsleitung  angeschlossenen  Parteien  jedesmal  den  Anruf  mitwahr- 
nehmen und  leicht  dazu  verleitet  werden  können,  sich  zum  Mithören  in  die 
Leitung  einzuschalten. 

Die  Zweigan  Schlüsse,  die  hier  behandelt  werden  sollen,  sind  durchweg 
so  eingerichtet,  daß  jede  Sprechstelle  für  sich  einzeln  vom  Amt  aus  angerufen 
werden  und  umgekehrt  auch  selbst  das  Amt  anrufen  kann,  ohne  daß  die 
übrigen,  an  derselben  Amtsleitung  liegenden  Stellen  es  merken.  In  dieser 
Form  haben  die  Zweiganschlüsse^),  namentlich  in  Amerika,  bereits  eine  aus« 
gedehnte  Verwendung  gefunden  und  breiten  sich  wegen  ihrer  mannigfachen 
Vorzüge  immer  mehr  aus. 

Die  Zweiganschlüsse  unterscheiden  sich  in  ihrer  Einrichtung,  Betriebs- 
weise und  ihrem  Verwendungszweck  von  den  früher  beschriebenen  Neben» 
Stelleneinrichtungen  in  ganz  grundsätzlicher  Weise.  Bei  den  Anlagen  mit 
Zwischenstellenumschaltern,  Hauptstellenschränken  oder  Reihenschaltapparaten 


^)    Auch    Gruppenanschlüsse   oder    Geseilschaftsanschlüsse   genannt,   englisch 
,party-lines". 

39* 


612  Vierter  Teil  —  Einrichtungen  für  Nebenstellen 

ist  im  Verkehr  mit  dem  Amt  Btets  —  bei  den  letzteren  allerdings  nur  in 
einer  Richtung  —  eine  Vermittlungstätigkeit  nötig;  außerdem  werden  diese 
Anlagen  fast  ausnahmslos  so  eingerichtet,  daß  die  einzelnen  Nebenstellen  auch 
untereinander  sprechen  können.  Sie  dienen  demgemäß  in  erster  Linie  dem 
Verkehr  bei  den  zusammengehörenden  Sprech  stellen  größerer  Betriebe,  bei- 
spielsweise eines  Kaufhauses,  einer  Fabrik,  eines  Hotels  oder  dgL 

Demgegenüber  werden  mit  den  Zweiganscblußleitungen  lediglich  solche 
gering  belasteten  Anschlüsse  an  das  Amt  herangeführt,  für  welche  die  Her- 
stellung einer  besonderen  eigenen  Amtsleitung  unwirtschaftlich  sein  würde. 
Hierfür  können  daher  naturgemäß  nicht  etwa  Einzelanschlüsse  eines  zu- 
sammenhängenden Betriebs,  sondern  nur  selbständige  Sprechstellen  in  Frage 
kommen,  in  erster  Linie  z.  B.  die  wenig  benutzten  Sprechstellen  in  Wohnungen 
und  kleinen  Geschäften.  Da  die  einzelnen  Zweiganschlüsse  einer  Leitung  sich 
nicht  selbst  gegenseitig  anrufen  können,  sondern  hierzu  jedesmal  die  Hilfe  des 
Amts  in  Anspruch  nehmen  müssen,  so  ist  ein  Verkehr  der  Anschlüsse  unter- 
einander ziemlich  umständlich.  Es  ist  daher  Wert  darauf  zu  legen,  daß  die 
an  eine  Leitung  angeschlossenen  Stellen  möglichst  keine  Verkehrsbeziehungen 
zueinander  haben. 

Die  Zweiganschlüsse  können  zu  billigeren  Gebührensätzen  als  die  an  die 
übrigen  Nebenstelleneinrichtungen  angeschlossenen  Sprechstellen  hergestellt 
werden,  da  die  technischen  Vorkehrungen  einfacher  Natur  sind  und  besondere 
verwickelte  Schaltvorrichtungen  bei  den  Zweigstellen  entbehrt  werden  können. 
Andrerseits  bieten  die  Zweigan Schlüsse  den  Betriebsverwaltungen  die  Möglich- 
keit, ihre  Amtseinrichtungen  und  vor  allem  das  kostspielige  Leitungsnets 
Torteilhafter  auszunutzen  und  ertragsfähiger  zu  machen,  als  wenn  für  jeden 
gering  belasteten  Anschluß  eine  besondere  Leitung  hergestellt  werden  muß. 

Für  den  Vorteil  einer  niedrigen  Gebühr  muß  der  Teilnehmer  aUerdings  in 
Kauf  nehmen,  daß  seine  Gespräche  unter  Umstanden  von  den  anderen  Parteien 
mitgehört  werden  können.  Doch  ist  diese  Gefahr  an  sich  als  gering  zu 
betrachten,  da  es  sich  nur  um  wenig  benutzte  Anschlüsse  handelt  und  daher 
«in  zufälliges  Zusammentreffen  der  Teilnehmer  in  der  Leitung  —  nur  ein 
solches  kann  in  Betracht  kommen  —  selten  ist.  Ein  absichtliches  Einschalten 
zum  Mithören  ist  erschwert,  da,  wie  schon  erwähnt,  weder  der  Amts-  noch 
der  Teilnehmeranruf  von  den  übrigen  Stellen  wahrgenommen  wird.  Andrer- 
aeits  würde  ein  Abnehmen  des  Hörers  bei  unbesetzter  Leitung  —  um  etwa 
Gespräche  der  anderen  Stellen  abzuwarten  —  in  Z.  B.- Anlagen ,  für  die  der 
Zweigleituogsbetrieb  heute  vorwiegend  in  Betracht  kommt,  jedesmal  einen 
Anruf  des  Amts  zur  Folge  haben. 

Es  gibt,  wie  weiter  unten  erläutert  ist,  auch  Einrichtungen,  die  das 
Einschalten  einer  Stelle,  solange  eine  andere  im  Gespräch  ist,  unmöglich 
machen.  Doch  wird  von  derartigen  Verrieglungsvorrichtungen  nicht  gern 
Gebrauch  gemacht,  weil  dadurch  die  Einfachheit  der  Anlage,  die  gerade  eine 
hervorragende  Eigenart  der  Zweiganschlußsysteme  bilden  soll,  verloren  geht 
und  die  Betriebssicherheit  vermindert  wird.  Außerdem  ist  gegen  solche 
Einrichtungen  geltend  zu  machen,  daß  einem  Teilnehmer  dadurch  unter 
Umständen  in  dringenden  Fällen,  z.  B.  bei  Feuersgefahr,  die  Benutzung  des 
Anschlusses  unmöglich  gemacht  wird,  während  er  andernfalls  die  im  Gespräch 
befindliche  Partei  um  Freigabe  der  Leitung  bitten  kann. 


46.  Abschnitt  —  ZweigansohlÜBse 


613 


Die  Zweigleitungen  werden  in  der  Regel  für  zwei  bis  vier  Stellen,  selten 
für  eine  größere  Zahl  eingerichtet.  Das  System  mit  vier  Zweiganschlüssen 
stellt  die  zur  Zeit  am  meisten  bevorzugte  Ausführungsform  dar. 

Die  technischen  Vorkehrungen  auf  dem  Amt  besteheo  in  der  Regel  aus 
besonderen  Rufstromquellen  und  aus  Rufvorrichtungen,  mit  welchen  die  ver- 
schiedenen Rufströme  zum  Anruf  der  einzelnen  Zweigstellen  an  die  Leitungen 
angeschaltet  werdeu;  bei  den  Sprechstellen  sind  besonders  hergerichtete 
Geh&nse  erforderlich. 

Für  den  Einzelanruf  der  verschiedenen  Spreohstellen  auf  einer  Zweig- 
leitung bietet  sich  eine  ganze  Reihe  von  Möglichkeiten.  Von  diesen  kommen 
alle  diejenigen,  die  die  Verwendung  von  Fortschaltwerken  nach  Art  der  Selbst- 
anschlußsysteme zur  Voraussetzung  haben,  wegen  ihrer  Kostspieligkeit  für 
die  Praxis  nicht  in  Betracht.     Auch  von  den  sonstigen  Vorschlägen  haben 


a 


n. 


J  1000^-^ 


Fig.  623.    Schaltung  für  Leitungen  mit  zwei  Zweiganichlüsflen 

sieb  nur  diejenigen  in  größerem  Umfang  in  den  Betrieb  Eingang  zu  ver- 
schaffen vermocht,  die  auf  folgenden  Grundlagen  beruhen: 

1.  Der  Anruf  geschieht  über  den  einen  oder  den  anderen  Leitungszweig; 

2.  für  den  Anruf  werden  polarisierte  Wecker,  die  nur  auf  eine  Strom- 

richtung  ansprechen,  benutzt; 

3.  die  Wecker  werden  so  eingerichtet,  daß  sie  nur  bei  einer  bestimmten 

Periodenzahl  des  Rufstroms  ansprechen. 

Die  erste  Methode,  den  Anruf  entweder  über  den  a-  oder  den  &- Zweig 
zu  leiten,  wobei  die  Erde  als  Rückleitung  dient,  erlaubt  zwei  verschiedene 
Einzelanrufe.  Sie  kommt  daher  für  Leitungen  mit  zwei  Zweiganschlüssen 
in  Betracht  und  wird  hierfür  vielfach  verwendet.  Die  Anordnung  zeigt 
Fig.  623.  Auf  dem  Amt  sind  nur  zwei  besondere  Ruitasten  erforderlich,  von 
denen  die  eine,  ^,  die  geerdete  Rufstromquelle  G  an  den  a- Zweig  und  die 
andere,  i^,  sie  an  den  b-Zweig  legt.  Die  Sprechstellen  enthalten  gewöhnliche 
Gehäuse,  deren  Wecker  bei  dei*  Stelle  Ni  zwischen  a  und  Erde,  bei  der 
Stelle  Ni  zwischen  h  und  Erde  liegt. 

Die  zweite  Methode  gestattet  ebenfalls  zwei  verschiedene  Einzelanrufe 
mit  positivem  und  negativem  Rufstrom.  Hierbei  verwendet  man,  wie  auf 
S. 269  erwähnt  ist,  pulsierenden  Gleichstrom  (wegen  der  Erzeugung  des 
Stroms  durch  die  Rufmaschine  s.  S.  284) ,  während  bei  den  Sprechstellen 
Wechselstromwecker  eingeschaltet  werden,  die  durch  eine  Richtfeder  (s.S. 61) 
so  eingestellt  sind,  daß  sie  nur  auf  eine  Stromrichtung  ansprechen.  Für 
Zweigleitungen  mit  zwei  Anschlüssen  wird  dieses  Verfahren  in  der  Regel 
nicht  benutzt,  da  hierfür  die  vorbeschriebene  Einiichtung  einfacher  ist;  da- 
gegen findet  es  in  Verbindung  mit  *der  ersten  Methode  für  Leitungen  mit 


614 


Vierter  Teil  —  Einrichtangen  für  Nebenstellen 


vier  ZweiganschlüBsen  ausgedehnte  Verwendung.  Dadurcli  nämlich,  daß 
an  jeden  der  beiden  Leitungszweige  zwei  geerdete  Wecker  angeschlossen 
werden,  von  denen  der  eine  auf  positiren,  der  andere  auf  negatiTen  Strom 
anspricht,  können  vier  verschiedene  Einzekinrufe  eingerichtet  werden. 

Die  Anordnung  wird  durch  Fig.  624  veranschaulicht.  Die  Wecker  Wi 
und  W^  sprechen  auf  positiven  Strom,  W^  und  W^  auf  negativen  Strom  an; 
entsprechend  sind  die  Tasten  ii  bis  t^  mit  den  Schleifringen  der  Maschine 
für  positiven  bzw.  negativen  Strom  verbunden.  Die  Wirkungsweise  läßt  sich 
hiemach  ohne  weiteres  übersehen. 

Eine  andere  Ausführungsform  dieser  Grundanordnung  verwendet  die 
Monarch  Co.  bei  ihrem  Zweiganschlußsystem.      Hierbei   wird  jedoch ,  wie 


'Im  "4 


Fig.  624.    Schaltung  für  Leitungen  mit  vier  Zweiganschlüssen  unter  Benutzung 

von  gerichteten  Weckern 

Fig.  625  zeigt,  eine  Anruf batterie  verwendet,  w&hrend  bei  den  Sprechstellen 
polarisierte  Wecker  mit  Unterbrechungskontakt  eingeschaltet  sind.  Wird 
ein  Strom  von  bestimmter  Richtung  in  die  Leitung  gesandt,  so  zieht  nur  der 
auf  diese  Stromrichtung  eingestellte  Wecker  seinen  Anker  an;  hierdurch  wird 
der  Gleichstrom  unterbrochen,  so  daß  der  Anker  durch  die  Riohtfeder  wieder 


a 


Pig.  625. 
Schaltang  der  Monarch  Oo.  für  Leitungen  mit  vier  ZweiganBchlüssen 

zurückgeführt  wird,  worauf  ein  neuer  Stromschluß  erfolgt  usw.  Der  Wecker, 
der  also  wie  ein  gewöhnlicher  Gleichstrom wecker  arbeitet,  entspricht  in  seiner 
Konstruktion  ganz  den  Wechselstromweckern;  nur  trägt  der  Anker  an  der 
einen  Seite  eine  Blattfeder,  die  sich  in  der  Ruhelage  gegen  eine  Eontakt- 
schraube anlegt. 

Die  Zweigleitungssysteme  Fig.  624  und  625  sind  nur  für  den  O.B.-Betrieb 
zu  verwenden.  Für  den  Z.B. -Betrieb,  bei  dem  die  Leitungszweige  für  den 
selbsttätigen  Amtsanruf  mit  den  Polen  der  Zentralbatterie  verbunden  werden 
müssen,  ist  eine  Anordnung  nach  Fig.  625.  ungeeignet,  weil  bei  ihr  Gleich- 
strom zum  Anrufen  benutzt  wird.  Auch  das  andere  System,  Fig. 6 24,  bei 
dem  Wecker  benutzt  werden,  die  nur  auf  pulsierenden  Gleichstrom  an- 
sprechen, ist  im  Z.  B.-Betrieb  nicht  verwendbar,  da  die  geerdete  Zentralbatterie 
dauernd  über  den  einen  Leitungszweig  "und  die  an  diesem  liegenden  Wecker 


46.  Abschnitt  —  Zweig^nnchlÜBse 


615 


geschlossen  sein  würde.  Das  sanst  übliche  Verfahren ,  den  Wecker  durch 
einen  Kondensator  zu  verriegeln,  führt  hier  nicht  zum  Ziele.  Benutzt  man 
n&mlich  für  den  Anruf  einen  pulsierenden  Gleichstrom,  der  dadurch  gewonnen 
wird,  daß  eine  Batterie  durch  eine  Kontaktvorrichtung  in  kurzen  Unter- 
breohongen  an  die  Leitungen  angeschaltet  wird,  so  wird  nur  bei  dem  erst- 
maligen Anlegen  der  Batterie  ein  Ladestromstoß  nach  dem  Kondensator  und 
dem  Wecker  hin  erfolgen.  Alle  weiteren  Ab-  und  Anschaltuhgen  der  Batterie 
bleiben  dagegen  unwirksam,  da  die  dem  Kondensator  erstmalig  erteilte  Lade- 
spannung nicht  mehr  geändert  wird.  Aus  diesem  Grunde  verriegelt  der 
Kondensator  die  pulsierend  unterbrochene  Baiteriespannung  ebenso  wie  die 
Zentralbatterie. 

Anders  verhält  es  sich,  wenn  man  den  pulsierenden  Strom,  wie  vorher 
erwähnt,  von  der  Rufmaschine  abnimmt.  Hierbei  bleibt  die  Spannung  nicht 
gleich,  sondern  steigt  von  Null  bis  zu  einem  bestimmten  Wert  an  und  fällt 
dann  wieder  auf  Null  ab.  fintsprechend  wird  jeder  Aufladung  des  Konden- 
sators auch  eine  Entladung  folgen;  mithin  wirken  zwei  Stromstöße  verschie- 
dener Richtung  —  der  Ladungs-  und  der  Entladungsstoß  —  auf  den  Wecker. 
Der  Erfolg  ist  also  derselbe,  als  wenn  Wechselstrom  verwendet  würde.  Daher 
wird  nicht  nur  der  auf  das  Vorzeichen  des  pulsierenden  Stroms  eingestellte 


-1+    LJ\    LJ"    IJ\    LJ" 


Fig.  626.    Zweigleitungsschaltung  von  Hibbard 

Wecker  ansprechen,  sondern  auch  der  in  entgegengesetztem  Sinn  eingestellte* 
Ein  Einzelanruf  ist  also  auf  diese  Weise  nicht  zu  erzielen. 

Diese  Schwierigkeit  ist  bei  einer  Schaltung  von  Hibbard  (Fig.  626)  da- 
durch umgangen,  daß  die  Wecker  zunächst  selbst  einen  höheren  Widerstand 
(2500  Ohm)  erhalten  haben,  und  daß  außerdem  den  an  der  Spannungsseite 
der  Zentralbatterie  liegenden  Weckern  ein  induktionsfi'eier  Widerstand  von 
20000  Ohm  vorgeschaltet  ist.  Diese  Anordnung  kann  aber  nur  als  unvoll- 
kommen gelten,  da  die  Zentralbatterie  nicht  verriegelt  ist,  sondern  —  bei 
zwei  Weckern  an  dem  Zweig  —  über  einen  Widerstand  von  rund  11000  0hm 
noch  dauernd  geschlossen  bleibt.  Dieser  Stromverbrauch  wird  bei  einer 
großen  Zahl  von  Zweigleitungen  bereits  ins  Grewicht  fallen.  Außerdem  müssen 
die  Anruf-  und  Schlußzeichenrelais,  falls  sie  an  der  Spannungsseite  liegen, 
genauer  eingestellt  werden,  da  sie  dann  auf  Stromunterschiede  arbeiten;  auch 
sprechen  die  Wecker  wegen  des  hohen  Vorschaltwiderstands  nur  leise  und 
weniger  zuverlässig  an. 

In  wirksamerer  Weise  ist  die  Schwierigkeit  durch  das  System  von 
Thompson  und  Rohes  beseitigt,  das  von  der  Western  Co.  verwendet  wird. 
Hierbei  hat  jede  Sprechstelle,  wie  Fig.  627  (a.  f.  S.)  zeigt,  noch  ein  Relais  (vgL 
hierzu  die  Ausführungen  a.  S.  227  zu  Fig.  302)  erhalten.  Die  Relais  i^i  bi8i?4 
liegen  durch  einen  Kondensator  verriegelt  als  Brücke  zwischen  den  Leitungs- 
zweigen.    Die  Wecker  Wi  bis  W^  werden  erst  durch  die  Uelais  an  die  Lei- 


616 


Vierter  Teil  —  läinriohtungen  fär  Nebenstellen 


tungszweige  angeschaltet.  Die  Tasten  Schaltung  ist  dieselbe  wie  in  Fig.  626. 
Sobald  eine  Taste  gedrückt  wird,  durchfließt  der  pulsierende  Gleichstrom,  der 
in  diesem  Falle  von  einer  Maschine  geliefert  werden  muß,  alle  vier  Relais 
und  bringt  sie,  da  er  infolge  Einschaltung  der  Kondensatoren  nach  den  Aus- 
führungen auf  S.  615  wie  ein  Wechselstrom  wirkt,  sämtlich  zum  Ansprechen. 
Hierdurch  werden  dann  auch  die  vier  Wecker  an  die  Leitungazweige  an- 
geschaltet. Sobald  dies  geschehen  ist,  sind  die  Bedingungen  der  Schaltung 
Fig.  624  gegeben;  es  sprechen  dann  beim  Niederdrücken  von  fi  der  Wecker  Wj» 
yon  t^  der  Wecker  W^  usw.  an,  da  die  Wecker  selbst  den  pulsierenden  Strom 
nur  immer  in  einer  Etichtnng  erhalten.  Nach  dem  Loslassen  der  Tasten 
werden  auch  die  Wecker  wieder  von  den  Zweigen  abgeschaltet.  Die  An- 
ordnung hat  vor  dem  Uibbard-System  den  weiteren  Vorzug,  daß  die  Verbin- 
dungen der  Leitungszweige  mit  Erde ,  durch  die  leicht  Störungen  verursacht 
werden  können,  während  der  Ruhe-  und  Sprechstellung  unterbrochen  sind. 

Neben  diesem  System  haben  in  neuerer  Zeit  auch  die  nach  der  dritten 
Methode  (vgl.  S.  613)  eingerichteten  Zweigleitungssysteme,  bei  denen  ab- 
gestimmte Wecker  verwendet  werden,  ausgedehnte  Verbreitung  gefunden. 
Für  die  Abstimmung  bieten  sich  zwei  Möglichkeiten.  Sie  kann  rein  mecha- 
nisch erfolgen,  indem  den  Weckerklöppeln  durch  Federn  und  Gewichte  eine 


Fig.  627. 
ZweigleitungsBchaltung  von  Thompson  und  Robes 

bestimmte  Eigenschwingung  gegeben  wird,  so  daß  sie  nur  auf  einen  Wechsel- 
strom, dessen  Periodenzahl  mit  ihrer  Eigenschwingung  übereinstimmt,  an- 
sprechen. Außerdem  kann  aber  auch  eine  elektrische  Abstimmung  erfolgen 
in  der  Weise,  daß  die  im  Stromkreis  liegenden  Induktauzen  (Rufmaschinen 
und  Wecker)  und  Kapazitäten  (Kondensatoren  im  Ruf-  und  Weckerstrom- 
kreis) so  gewählt  werden,  daß  bei  einer  bestimmten  Wechselzahi  des  Ruf- 
stroms die  Resonanzbedingung  {(O^LC  =  1)  annähernd  erfüllt  wird.  Ist 
dies  der  Fall,  so  steigt  in  dem  betreffenden  Weckstromkreis  die  Stromstärke 
80  sehr  an,  daß  der  Wecker  anspricht,  während  sie  sich  in  den  auf  eine 
andere  Wechselzahl  abgestimmten  Kreisen  in  niedrigeren  Grenzen  hält,  so 
daß  die  entsprechend  eingestellten  Wecker  nicht  darauf  ansprechen.  Beide 
Abstimmungsmethoden  lassen  sich  auch  vereinigen. 

Das  System  mit  rein  mechanischer  Abstimmung  ist  zuerst  von  Dean  in 
praktisch  brauchbarer  Form  durchgebildet  worden.  Er  benutzt  vier  ver- 
schiedene Rufstromfrequenzen,  und  zwar  1000,2000,3000  und  4000  Perioden 
in  der  Minute  (rund  16,  33,  50  und  66  in  der  Sekunde).  Die  höheren 
Frequenzen  bilden  also  das  Mehrfache  der  niedrigsten  Frequenz ;  man  spricht 
daher  auch  von  einem  harmonischen  System.  Über  die  Elinrichtangen 
zur  Erzeugung  der  verschiedenen  Rufstromarten  ist  bereits  im  Abschnitt 
„Rufstromquellen"  auf  S.  278  ff.  das  Nähere  gesagt. 


4  S.  Abschnitt  —  Zweig&nnchläiiie  617 

Die  Wecker  soblieDen  sich  in  ihrer  Eoastraktioii  d«r  Grruudform  des 
WechaelBtromveckerB  an.  Fig.  628  zeigt  einen  lolchen  Wecker,  während  die 
füszelteile  aua  Fig.  629  zu  erkennen  sind.  Der  Anker  wird  an  einer  starken 
Blattfeder  befestigt,  die  ihrerseita  in  einem  feststehenden  Lagerbock  ein- 
geepaunt  ist.  Das  Elöppelge- 
wicht  wird  je  nach  der  Fre- 
quenz, aaf  die  der  Wecker  an- 
sprechen soll,  versohiedea  be- 
messen, wie  dies  aus  Fig.  630 
(&.  f.  S.)  ersichtlich  ist  Die  Blatt- 
federn sind  Terhlltnismäßig 
stark  (0,5  bis  1  mm);  infolge- 
dessen wird  bei  der  Kärze  der 
Federn  die  Ankerauf hängnng  so 
starr,  daßder  Anker,  selbst  wenn 
ein  Gleichstrom  yon  '/i  Ampere 
und  mehr  die  lOOOOhm-Wick- 
Inng  dnrchäieQt,  nicht  an  die 
Pole  herangezogen  wird.  Wer- 
den  dagegen  die  Wicklungen 
von    einem     weit    sob  wacheren 

Wechselstrom  durchflössen,  auf       FiK.flZS.    Abgeitiminter  Wecker  von  Denn 
dessen  Feriodenzabl  der  Wecker 

abgestimmt  ist,  sc  kommt  der  Anker  in  krUtige  Schwingungen  und  läBt  den 
Klöppel  an  die  Glocken  anschlagen.  Dieser  Anschlag  muB  sorgfältig  be- 
msssen  werden,  auch  muß  der  Klöppel  bis  zu  einer  gewissen  Grenze  aus- 


FiK.629. 

Einzelteile  des  abnestimmteii  Weckars  von  Di^an 

schwingen  können,  weil  sonst  der  Anker  außer  Tritt  gebracht  wird  und 
daher  dem  Wechselstrom  nicht  zu  folgen  vermag.  Um  die  genaue  Ein- 
stellung der  Glockenschalen  zu  erleichtem,  sind  die  Glocken  Ständer  noch  mit 
siner  besonderen,  aas  der  Abbildung  zu  erkennenden  Seh  raubenein  Stellung 
ausgerastet.     Bei  den  dem  Wecker  nicht  augepaßten  Frequenzen  bleibt  der 


618 


Vierter  Teil  —  Einrichtungen  für  Nebenstellen 


Anker  in  Ruhe  oder  maobt  nur  ganz  geringe  Zuokangeoi  ohne  jedoch  die 
Glockenschalen  2u  berühren. 

Da  mit  der  Wechselzahl  der  scheinbare  Widerstand  der  Wecker  sich 
erhöht,  so  hat  Dean,  um  auch  bei  den  höheren  Frequenzen  den  Wecken 
den  nötigen  Strom  zuführen  zu  können,  die  Bufstromspannungen  ebenfalls 
entsprechend  abgestuft.  Die  niedrigste  Frequenz  hat  etwa  60  Volt,  w&hrend 
die  folgenden  für  100,  135  und  180  Volt  eingerichtet  sind.  Die  Schaltung 
zeigt  Fig. 631.     Jede  der  vier  Tasten,  ti  bis  <4,  ist  mit  einer  bestimmteD 

Ruf  Stromfrequenz  verbunden;  die 
B  P  f  Weckerliegen  als  Brücke  zwischen 

den  Leitungszweigen. 

Die  Vorzüge  dieses  abgestimm- 
ten Zweigleitungssystems  hegen 
▼or  allem  in  der  einfachen  Ein- 
richtung der  Sprechstellen.  Das 
Zweigleitungsgehftuse  unterschei- 
det sich  nur  durch  den  Wecker 
von  den  gewöhnlichen  Gehaasen. 
Fig.  630.  Der  Wecker  selbst  schließt  sich 

Anker  für  vier  verschiedene  Frequenzen       wieder  den  sonst  gebräuchlichen 

Formen  so  sehr  an,  daß  die  Zweig- 
leitungsgehäuse nur  wenig  teurer  als  die  normalen  Grehäuse  sind.  Da  keine 
Relais  und  Eontakte  bei  den  Sprechstellen  vorbanden  sind,  so  ist  die  Anlage 
betriebssicherer  als  bei  anderen  Zweigleitungssystemen  mit  Relais.  Wie  die 
Erfahrungen  der  Praxis  zeigen,  ändern  weder  die  Wecker  noch  die  für  die 
Rufstrorolieferung  hauptsächlich  benutzten  Polwechsler  ihre  Frequenz,  so  daß 
Störungen  in  dieser  Beziehung  nur  selten  vorkommen.  Ein  wesentlicher  Vor- 
teil ist  auch  noch  die  reine  Brückenschaltung  unter  Vermeidung  von  £rd- 


-i — I — k- 


a 


Fig.  681.    Zweigleitungsscbaltung  von  Dean 

leitungen.  Durch  den  symmetrischen  Verlauf  des  Rufstroms  in  den  Leitungs- 
zweigen wird  einer  Überti'agung  auf  Nachbarleitungen  besser  vorgebeugt  als 
bei  der  einseitigen  Belastung  des  einen  Zweiges,  wie  z.  B.  beim  Hibbard- 
oder  Thompson- Robes-System. 

Systeme  mit  abgestimmten  Weckern  sind  nach  dem  Vorbilde  des  Dean- 
schen  von  einer  Reihe  anderer  Firmen,  so  von  der  Kellogg  Co.,  Stromberg- 
Carlson,  Ericsson  u.  a.,  hergestellt  worden.  Auch  die  RT. V.  stellt 
Versuche  mit  einem  derartigen  System  an.  Hierbei  wird  der  auf  S.281 
beschriebene  Polweohsler  zur  Rufstromerzeugung  benutzt.  Der  Wecker  ent- 
spricht in  seiner  Konstruktion  dem  in  den  Fig.  66  und  67  a.  S.  58  abgebildeten 
Muster.     Der  Anker  hat,  wie  Fig.  632  zeigt,  eine  etwas  abweichende  Bauart 


46.  Abschnitt  —  Zweiganschlüsse 


619 


I 


Der  Klöppelstiel  und  der  rechte  Ankerlappen  sind  aus  einem  Stück  gestanzt. 
Hierdurch  werden  die  Schwierigkeiten  vermieden ,  die  sich  sonst  der  festen 
Verbindung  des  Stiels  mit  dem  Anker,  wie  sie  bei  dem  starken  Anschlag  des 
Klöppels  unentbehrlich  ist,  entgegenstellen.  Das  Gewicht,  das  bei  der  De  an- 
sehen Klöppelstange  aufgenietet  wird,  ist  mit  einer  Preßschraube  befestigt, 
wodurch  eine  bequeme  Einstellung  bei  der  Abstimmung  ermöglicht  wird. 
Die  Glockenschalen  werden,  wie  bei  den  übrigen  Weckern 
der  R.T.y.,  durch  exzentrische  Anbringung  auf  den  Stän- 
dern verstellbar  gemacht. 

Für  den  Buf ström  werden  nach  dem  Vorgänge  der 
North  Electric  Co.  unharmonische  Frequenzen,  und 
zwar  25,  35,  45  und  55  Perioden  in  der  Sekunde  ver- 
wendet. Bei  den  harmonisch  abgestimmten  Frequenzen 
kommt  es  zuweilen  vor,  daß  ein  Weckerklöppel,  zumal 
wenn  er  durch  besondere  Umstände,  z.  B.  durch  kurz 
abgerissene  Rufsignale  oder  durch  äußere  Einflüsse,  Er- 
flchütterungen  oder  dgl.  in  Bewegung  gerät,  dann  auch  auf 
Schwingungen  höherer  Frequenz  mitanspricht,  weil  die 
höheren  Frequenzen  auch  die  seiner  Eigenschwingung 
entsprechenden  Impulse  enthalten;  hierbei  werden  die  da- 
zwischen liegenden  für  die  Schwingung  des  betreffenden 
Klöppels  nicht  notwendigen  Impulse  durch  die  schwingende 
Masse  des  Klöppels  unwirksam  gemacht.  Dies  kann  bei 
unharmonischen  Schwingungen  nicht  eintreten.  Ferner  wii*d  bei  der  Anord- 
nung der  R.  T.  V.  auch  in  gewissem  Grade  von  der  elektrischen  Abstimmung 
Gebrauch  gemacht,  indem  einzelne  Wecker  einen  abweichenden  Widerstand 
erhalten  haben  und  durch  besonders  abgestimmte  Kondensatoren  verriegelt 
sind.  So  erhalten  die  Wecker  der  Schwingungen  25,  35,  45  und  55  Wider- 
etande von  1500,  1500,  1000  und  600  Ohm  und  Kondensatoren  von  1,1,  0,5 


Fig.  632. 

Anker  für  die  ab- 

geati  mmten  Wecker 

der  R.T.V. 


a 


Ci|{|2  ®d2fi«oo 


f^ 


0 


:"r  cifis   caifla   4?* 


Fig.  633.    Zweigleitangsschaltung  von  Lei  eh 


und  0,5  Mikrofarad.  Hierdurch  wird  zwar  keine  volle  Resonanz  erzielt,  aber 
doch  die  Stromverteilung  bei  den  einzelnen  Frequenzen  so  viel  günstiger  ge- 
staltet, daß  für  alle  eine  gleichmäßige  Spannung  von  etwa  80  Volt  ausreicht. 
Ein  System  mit  ausschließlich  elektrischer  Abstimmung,  bei  dem  gewöhn- 
liche Wecker  Verwendung  finden,  ist  von  dem  Amerikaner  Leich  angegeben 
worden.  Hierbei  werden  zwei  verschiedene  Frequenzen  von  1200  und 
3600  Perioden  in  der  Minute  verwendet;  zur  Erzielung  von  vier  Anruf- 
möglichkeiten wird  nach  der  Methode  1  (auf  S.  613)  die  Ruf  Stromsendung 
über  jeden  der  beiden  Leitungszweige  mitbenutzt.  Die  Anordnung  wird  durch 
Fig.  633  veranschaulicht. 


620  Vierter  Teil  —  Einrichtungen  für  Nel)en8tpUen 

Mit  den  Weckern  Wi  und  W^  für  die  niedrige  Frequenz  sind  Drossel- 
spulen dl  und  d^  in  Reihe  geschaltat,  w&hrend  den  Weckern  W^  und  W4  für 
die  hohe  Frequenz  Drosselspulen  d^  und  d^  parallelgeschaltet  werden.  Wird 
beispielsweise  mit  der  niedrigen  Frequenz  über  den  a- Zweig  geweckt,  so  ergibt 
sich  für  den  Stromkreis  von  Wi  eine  Besonanzbedingung,  so  daß  hier  ein 
Strommaximum  eintritt.  Für  den  eine  yerhältnismäßig  niedrige  Impedanz 
und  einen  kleinen  Kondensator  enthaltenden  Stromweg  von  W^  ist  diese  Be- 
dingung nicht  gegeben,  so  daß  durch  diesen  nur  ein  schwacher  Strom  fließt. 
Außerdem  wird  dem  Wecker  W^  durch  den  Nebenschluß  dg  noch  so  viel 
Strom  entzogen,  daß  er. nicht  ansprechen  kann.  Wird  dagegen  die  hohe 
Frequenz  an  den  a- Zweig  gelegt,  so  erhöht  sich  der  scheinbare  Widerstand 
der  Brücke  Wi  so  sehr,  daß  nur  ein  geringer,  für  die  Betätigung  Ton  Wi 
nicht  ausreichender  Strom  hindurohfließt,  während  andrerseits  für  den  Strom- 
kreis Ton  Wi  die  Resonanzbedingung  erfüllt  ist ,  so  daß  dieser  Wecker  jetzt 
genügend  starken  Strom  erhalt. 

Als  wenig  vorteilhaft  ist  bei  diesem  System  die  Mitbenutzung  der  £rde 
zu  bezeichnen,  die  besonders  dann  ungünstig  wirkt,  wenn  an  einzelne  Lei- 
tungen —  wie  es  im  Betriebe  h&ufig  vorkommt  —  nur  drei  Stellen  an- 
geschlossen sind,  da  dann  die  Symmetrie  der  Anordnung  gestört  ist  Eine 
reine  Brüokenschaltung  ohne  Erde  läßt  sich  hier  nicht  erreichen ,  da  bei  der 
elektrischen  Abstimmung  zur  Erzielung  genügender  Stromunterschiede  die 
Abstände  zwischen  den  einzelnen  Frequenzen  großer  gewählt  werden  müssen 
als  bei  der  mechanischen.  Viel  höher,  als  es  beim  L eich -System  geschehen 
ist,  dürfen  jedoch  die  Frequenzen  nicht  gewählt  werden,  da  sonst  die  Wecker 
nicht  mehr  zu  folgen  vermögen. 

Für  die  Rufstromsendung  in  den  Zweigleitungen  werden  auf  den 
Ämtern,  wie  bereits  erwähnt,  gewöhnlich  mehrfache  Rufschlüssel  oder  Tasten- 
sätze verwendet.  Man  pflegt  jedem  Schnurpaar  einen  besonderen  Tastensatz  bei- 
zugeben (vgl.  auch  den  34.  Abschnitt  a.  S.  458).  Die  früher  übliche  Anordnungr 
am  Arbeitsplatz  einen  für  alle  Schnüre  gemeinsamen  vierfachen  Hauptschlüssel 
(„master-key^)  einzubauen,  der  beim  Drücken  einer  Taste  die  gewöhnliche 
Ruf  stromquelle  von  den  Spreohumschaltern  abschaltete  und  daf  Qr  die  beson- 
dere Ruf  Stromart  anlegte,  hat  sich  nicht  bewährt,  da  das  Rufen  wegen  des 
gleichzeitigen  Drückens  des  Umschalterhebels  und  des  Hauptschlüssels  un- 
bequem ist.  Ferner  hat  es  sich  auch  als  notwendig  herausgestellt,  für  den 
Fall,  daß  der  Anruf  wiederholt  werden  muß,  ein  Merkzeichen  zu  haben,  welche 
der  Zweigstellen  zuletzt  angerufen  war.  Dies  Zeichen  muß  natürlich  für  jede 
Verbindung  besonders  vorhanden  sein  und  wird  daher  mit  dem  Ruftastensatz 
des  Schnurpaars  verbunden. 

Sind  bei  einem  Amt  nur  Leitungen  mit  zwei  Zweigansohlüssen  nach  der 
Anordnung  Fig. 623  in  Betrieb,  so  kann  man  den  Einbau  besonderer  Baf- 
schlüssel  auch  dadurch  umgehen,  daß  man  für  jede  Zweigleitung  zwei  Klinken 
im  Vielfachfeld  vorsieht.  Die  beiden  Vielfachleitungen  werden,  wie  Fig. 634 
zeigt,  am  Zwischen  Verteiler  so  miteinander  verbunden,  daß  in  der  Leitung  1% 
der  a-  und  b-Zweig  vertauscht  sind ,  so  daß  hier  a  an  der  langen  und  h  an 
der  kurzen  Feder  liegt,  während  dies  in  Li  umgekehrt  ist.  Infolgedessen 
wird  ein  geerdeter  Rufstrom,  der  beispielsweise  beim  Rufen  an  die  Stöpsel- 
spitze  angelegt  wird,  beim  Stöpseln  von  Ki  über  den  o-Zweig,  beim  Stöpseln 


49.  Atnehnitt  —  ZwsigsnMhl&ne  621 

TOD  Sf  flb«r  den  I^Zwaig  verUaf  en^  Man  kommt  hi«r  also  mit  den  gewöhnlichen 
Rnfschlflsaeln  ans.  Diese  Einrichtung  ist  jedoch  nar  bei  kletD«ren  Ämtern, 
wo  die  Anfnahmef&higkeit  des  Vielfachleldea  nicht  voll  auageoatzt  wird,  an- 


^^^' 


X«" 


Fig.  634.    Sohaltung  für  LeituDKen 

mit  swei   Zweif^nicbltUgen  und  swei 

Klinken  im  Vlelfachfeld 


Fig.  «85. 

ßofichlüeiel  fär  xwaifacbe 

Z  weigantebl  ftaae 


wendbar  and  hat  ihre  Grenze  da,  wo  die  Aafvendnngen  für  die  besonderen 
EÜDkenleitnngen  höher  werden  als  die  Kosten  fOr  den  Einban  der  Rnitasten. 
FOr  Leitnngen  mit  zwei  Zweiganachltkasen  wird  rielfach  auch  ein  Ruf* 
acblüstel  der  in  Fig.  635  abgebildeten  Art  verwendet.  Es  ist  ein  gewöhn- 
liober  Eelloggum  Schal- 
ter, dessen  Vor-  nnd 
KQckwftrtsstellimg  tOr 
die  Rofstrom  Sendung 
über  de»  a-  bzw.  1»- 
Zweig  benutst  werden. 
Dm  den  letzten  Anruf 


<Q(0((X(XO' 


Fig.  6Sa.     Kennzeichnnug  der  zuletzt  gednickten  Tagte 
beim  'Weetem-ZweigleitnngwchlüMel 

fflr  den  Fall  einer  Rufwiedeiholung  kenntlich  zu  machen,  ist  der  Umscbalter- 
behel  mit  einem  Gelenk  versehen,  so  daß  er  immer  in  einer  SchrAgateUung 
nacb  der  Riohtang  hin,  in  welche  er  zu- 
letzt umgelegt  war,  stehen  bleibt. 

Bei  Leitungen  mit  vier  ZweiganacblQs- 
sen  werden  in  der  Regel  TastensAtze  an- 
gewendet, -die  eine  entsprechende  Zahl 
Ton  Eineeltasten  enthalten.  Eine  der- 
artige Konstruktion  der  'U'estem  Co.  ist 
bereits  im  29.  Abschnitt  auf  S.  408  be- 
sprochen worden.  Sie  wird  für  das 
Tbompson-Robes-System  benutzt  und 

bat  im  ganzen  fänf  Tasten,  eine  für  die  EntaeDdung  des  gewöhnlichen  Ruf- 
wecbselstroms  und  vier  Zweigleitungstasten  für  den  pnlsiereuden  Gleichstrom. 

Zur  Keunzeicbnung  der  zuletzt  gedrückten  Taste  ist  bei  diesem  Satz 
vielfach  die  durch  die  Fig.  636  und  637  erläuterte  Einrichtung  vorbanden. 
Die  Deckplatte  ist  ans  sechs  bogenförmig  abgerundeten  Einzelpl&ttohen  zu- 
sammengesetzt, von  denen  die  vier  mittleren  verschiebbar  sind.    Die  Flftttchen 


622  Vierter  Teil  —  EinrichtnngeD  für  NebenEtaUen 

w«rdeii,  wie  Fig.  637  erkennen  UBt,  durch  kleine  Doppelhaken  (A,,  h,,  h,)  unter- 
«nander  verbanden.  Jeder  Haken  ist  mit  dem  linken  Flättchen  durch  oiaa 
Schnkuhe  (Si.  Sj.Si)  feit  verbanden  and  liegt  in  einem  l&nglioben  Soblitz  dee 


Fig.  B38.     Zweigleitungstastensatz  tou  Dbhd 

rechte  aneohließenden  Plättcheits.  lat  nun  z.  B.  (j  gedrückt  worden,  so  legt  Hch 
der  untere  abgeschrägte  Teil  des  Tastenknopfes  gegen  Ag  und  Terechiebt  dai  mit 
ihm  verbundene  Plattchen  und  damit  auch  alle  anderen  nach  rechts.   Es  wird 

dann  auf  der  Schl&uet- 
platt«,  wie  Fig.ö36  zeigt, 
links  von  der  gedruck- 
ten Taate  ein  bogenför- 
miger Sehlitz  frei.  Wird 
später  dann  etwa  t^  ge- 
drückt, so  wird  ij  in 
der  Stellung  nach  reehU 
(estgehalten,  dagegen  A| 
nach  links  gedrückt,  wo- 
durch alle  links  von  's 
befindlichen  PUttehm 
nach  links  verscbob«i 
werden;  dadurch  wird 
der  Schiita  linkE  von  I, 
sichtbar. 
Fig.  639,    Zweigleitungetaateniatz  von  Dean  Eine  andere  viel  ver- 

wendete Äusfübmng»- 
form  ist  der  vielfache  Tastentatz  von  Dean  (Fig.  638  und  639).  Die  Taften 
sind  ähnlich  wie  bei  dem  auf  S.581  beschriebenen  Tastenstreifen  derart  mit- 
einander verkuppelt,  daß  beim  Drücken  einer  Taate  die  vorher  gedrückt« 
immer  wieder  ausgelöst  wird.  Die  niedergedrückte  Taste  wird,  wie  Fig.  638 
zeigt,  so  abgefangen,  daß  sie  —  ohne  jedoch  den  Kontakt  zu  schlieSen  —  >d 


46.  Abschnitt —  Zweigan  Schlüsse  G23 

wnta:  tieferen  Stellung  stehen  bleibt.  Hieran  ist  dttnn  olme  weiteres  zu  er- 
kennen ,  welche  Stelle  zuletzt  angerufen  war.  Bemerkenswert  ist  bei  dem 
Tasten  Batz  ferner  die  Kontakttnordaung.  W&bfend  bei  der  Wester n- 
KoDstruktion  jede  Taste  entsprechend  dem  Scbaltungs Schema  zwei  Unter- 
brechtmgs-  und  Anschaltkon takte  besitzt,  so  daß  im  gaazea  S  oder  10  Eon- 
taktstellen in  dem  Stromweg  vorhanden  sind,  ist  dies  bei  der  Deanschen 
AuafOhruDg  vermieden.  Wie  Fig.  639  zeigt,  tr&gt  der  Tastensatz  noch  eine 
nnten  drehbare  Metallschiene,  deren  aeitlicber  Arm  rechts  um  einen  Eontakt- 
satz hemmgreift.  Dieser  Kontaktaatz  enthält  die  beiden  normalen  Unter- 
brechungs-  und  Stromeohluß-  , 
stellen  eines  Rnfschlüssels, 
doch  sind  die  StroiuschluC- 
federn  nicht  mit  der  Ruf~ 
Stromquelle ,  sondern  mit 
deo  in  Fig.  638  sichtbaren 
Kont&ktfedern  der  einzelnen 
Tasten  Terbonden.  Wird  ntm 
eine  Taste  gedrückt,  so  setzt 
sich  der  mit  derTsstenstange 
verbundene,  vorstehende  Stift 
(Fig.  639)  auf  die  abge- 
schrägte Fläche  der  Schiene^ 
und  drQckt  diese  zur  Seite; 
der  Arm  wirkt  auf  den  Kon- 
takts atz  and  die  Scbnur- 
adern  des  Verbind ungsstöp- 
•ela  werden  dadurch  auf 
die  Rufstellnng  umgeschaltet. 
Gleichzeitig  legt  dann  die 
Kontaktfeder  der  gedrück- 
ten Taste  die  Rufstromquelle 
an  die  Strom  Schluß  ledern  des 
Kontaktsatzes. 

Bei  einer  anderen,  in  der 
R  T.  V.  benutzten  TaBteoan- 
ordnnng  (Fig.  640) ,  die  eine 
hat,  wird  eine  noch  besser  in 


Fig.  640.     ZweigleituugBtastensatz  der  B.  T.  ¥. 


ähnliche  Eontakt anordnnng  wie  die  Deansche 
die  Augen  fallende  Kennzeichnung  der  zuletzt 
gedrückten  Taste  erzielt.  Wie  die  Oberansieht  erkennen  lallt,  ist  auf  jedem 
Tastenknopf  ein  weißer  Strich  angebracht.  Die  Striche  der  nicht  gedrückten 
Tasten  verlaufen  parallel  zur  Längskante  der  Deckplatte,  wfthrend  bei  der 
jeweils  zuletzt  gedrückten  Taste  der  Strich  senkrecht  zu  den  übrigen  steht. 
Die  Drehung  wird  durch  eine  besonders  geformte  Schiene  d  unterhalb  der 
Deckplatte  bewirkt.  Die  Schiene  hat  oben  hinter  den  Tastenstangen  je  eine 
schr&ge  Fläche,  und  daran  anschließend  einen  Einschnitt  (vgl.  Fig.  592). 
Dementsprechend  ist  mit  jeder  Tastenstange  oberhalb  ihrer  Spiralfeder  s  ein 
wagerechter  Arm  a  verbunden ,  der  nur  bei  der  gedrehten  Taste  (die  zweite 
von  links)  zu  sehen  ist,  bei  den  normal  stehenden  Tasten  dagegen  durch  die 
Stange  verdeckt  wird.     Wird  eine  Taste  gedrückt,  so  gleitet  der  Tastenarm 


624 


Vierter  Teil  —  Einrichtungen  für  Nebenstellen 


in  einer  Ffthrung  an  der  ihm  gegenüberstehenden  schrägen  Flache  der 
Schiene  entlang  und  schiebt  diese  nach  links,  und  zwar  so  weit,  bis  der  Arm 
in  den  Einschnitt  der  Schiene  gleitet  Wird  dann  die  Taste  losgelassen,  so 
kommt  eine  Spiralfeder  f  zur  Wirkung,  die  die  Schiene  nach  rechts  zu 
ziehen  sucht. 

Die  zurückgehende  Schiene  dreht  den  Tastenarm,  der  seitlich  nicht  Ter- 
schiebbar  ist,  um  die  Achse  der  Tastenstange,  und  zwar  um  90  Grad,  d.  h. 
80  weit,  bis  der  Arm  aus  dem  Einschnitt  der  Schiene  herausgleitet.  Nunmehr 
kann  auch  wieder  die  Taste  unter  der  Wirkung  ihrer  Feder  s  in  ihre  normale 
Höhenlage  zurückgleiten,  wobei  sich  der  Arm  a  gegen  einen  Lappen  {  der 
Schiene  anlegt.  Hierdurch  wird  ein  Zurückdrehen  der  gedrückten  Taste 
unter  dem  Druck  ihrer  Spiralfeder  in  die  normale  Lage  verhindert,  so  daß 
der  weiße  Strich  auf  dem  Knopf  senkrecht  zu  den  übrigen  Strichen  stehen 
bleibt.  Wird  Jetzt  eine  andere  Taste  gedrückt  und  dadurch  die  Schiene  d 
wieder  nach  links  geschoben,  so  gibt  der  Ansatz  7  den  Arm  a  frei,  und  die 
vorher  gedrückte  Taste  kann,  dem  Druck  ihrer  Spiralfeder  folfl^end,  in  die 
normale  Lage  zurückkehren,  so  daß  der  weiße  Strich  auf  dem  Knopf  wieder 
in  der  L&ngsrichtung  steht. 


Ni 


Nt 


N, 


a 


ni- 


m 


rtfl 


xrir 


n 


M»> 


^=0 


i\4    ^2 


so 


Mm»* 


^=3 


Fig.  641.    Verrieglangseinrichtnng  für  Zweiganschlüsse 

(Bei  henschaltung) 

Für  die  eingangs  erwähnten  Yerrieglungs  ein  rieh  tun  gen  in  Zweig- 
leitungen, die  ein  Mithören  des  Gesprächs  einer  Stelle  an  den  übrigen  Stellen 
▼erhindem  sollen,  werden  hauptsächlich  zwei  Anordnungen  benutzt. 

Bei  der  ersten  Art  kommt  eine  Beihenschaltung  zur  Anwendung.  Der 
eine  ({>)- Zweig  der  Leitung  (Fig.  641)  ist  bei  den  drei  ersten  Stellen  Ni^  Nz 
und  ^3  über  die  Ruhekontakte  der  Hakenumschalter  geführt  Außerdem 
ist  bei  jeder  Stelle  noch  ein  niedrigohmiges  Relais  eingeschaltet,  über  dessen 
Ruhekontakt  der  Sprech  Stromkreis  der  betreff  end^i  Stelle  geführt  ist.  Die 
vierte  Stelle  hat  keine  besonderen  Einrichtungen.  Sobald  an  einer  der  Stellen, 
z.  B.  iVg,  der  Hörer  abgenommen  wird,  trennt  der  Hakenumschalter  die  rück- 
liegende Stelle  N^  ab,  so  daß  sich  diese  nicht  in  die  Leitung  einschalten  kann. 
Bei  den  beiden  anderen  Stellen  wird  durch  Ansprechen  der  Relais  Bi  und  R2 
der  Sprechstrom  kreis  unterbrochen,  so  daß  auch  diese  Stellen  nicht  mithören 
können.  Der  Anker  der  Relais  überbrückt  hierbei  die  Unterbrechungsstelle 
am  Hakenumschalter,  damit  die  Leitung  nicht  durch  Abnehmen  des  Hörers 
bei  den  Stellen  Ni  und  ^2  unterbrochen  werden  kann. 

Diese  Verrieglungseinrichtung  hat  den  Nachteil,  daß  durch  sie  das 
Prinzip  der  Parallelschaltung  wieder  unterbrochen  wird.  Sie  ist  daher  für 
die  Leitungsführung  wenig  günstig. 


I 


46.  Abschnitt  —  ZweiganschlÜAse 


625 


Die  zweite  Ausführungsform,  die  durch  Fig.  642  wiedergegeben  wird,  ist 
fär  die  Parallelschaltung  der  Stellen  eingerichtet.  Hierbei  erhält  jede  Stelle 
ein  Zusatzreluis  (Jß^,  122)1  dessen  hochohtnige  Wicklung  (1500  Ohm)  zwischen 
dem  o-Zweig  und  dem  Kontakt  des  Hakenumschalters  eingeschaltet  ist.  Die 
niedrigohmige  Wicklung  (30  Ohm)  zweigt  ebenfalls  von  dem  o^ Zweig  ab  und 
ist  mit  dem  Relaisanker  verbunden.  Der  Sprechstromkreis  ist  in  der  Buhe 
am  Belaiskontakt  unterbrochen.  Sobald  eine  Stelle,  z.  B.  Ni,  den  Hörer  ab- 
nimmt, erhält  die  1 50 0-Ohm- Wicklung  von  Bi  Strom.  M^  spricht  an  und 
schließt  den  Sprechstromkreis;  die  3 0-Ohm- Wicklung  verhindert,  daß  der  Anker 
nach  Parallelschaltung  des  Sprechstrom weges  zu  der  hochohmigen  Wicklung 


I»— tti 


Fig.  642. 

Yerrieglungseinrichtung  für  Zweiganschlüsse 

(Parallelschaltung) 


Fig.  643. 

Yerrieglungseinrlohtung 

für  Zweiganschlüsse 


wieder  abfällt.  Wenn  nun  die  zweite  Stelle  ^2  sich  ebenfalls  einschalten 
will,  so  erhält  infolge  des  SpannungsabfaUs,  den  die  Einschaltung  des  Mikro- 
phons bei^i  zwischen  den  Leitungszweigen  hervorgerufen  hat,  die  1500-Ohm- 
Wicklung  von  R^  nicht  genügend  Strom,  um  den  Anker  anzuziehen.  Der 
Sprechstromkreis  der  zweiten  Stelle  wird  also  nicht  geschlossen. 

Die  Einschaltung  des  Belais  kann  auch  nach  Fig.  643  in  der  Weise 
erfolgen,  daß  die  1500-Ohm- Wicklung  in  Hintereinanderschaltung  mit  dem 
Mikrophon  liegt,  während  ein  besonderer  Belaiskontakt  den  Fernhörer  kurz- 
geschlossen hält,  so  daß  bei  nicht  angezogenem  Anker  ein  Mithören  unmöglich 
ist.  Wird  der  Hörer  abgenommen,  so  spricht  bei  unbesetzter  Leitung  das 
Belais  an,  überbrückt  die  1 500-Ohm-Wicklung  und  hebt  den  Kurzschluß  über 
den  Hörer  auf.  Das  Ansprechen  eines  zweiten  Belais  wird  auch  hier,  wie 
bei   der  Schaltung  Fig.  642,  durch  den  Spannungsabfall  verhindert. 


Hersen-HartE,   Fernsprechtechnik . 


40 


624 


Vierter  Teil  —  Einrichtungen  für  Nebenstellen 


in  einer  Führung  an  der  ihm  gegenüberstehenden  sohrägen  Flache  der 
Schiene  entlang  und  schiebt  diese  nach  links,  und  zwar  so  weit,  bis  der  Arm 
in  den  Einschnitt  der  Schiene  gleitet  Wird  dann  die  Taste  losgelassen,  lo 
kommt  eine  Spiralfeder  /  zur  Wirkung,  die  die  Schiene  nach  rechts  zu 
ziehen  sucht. 

Die  zurückgehende  Schiene  dreht  den  Tastenarm,  der  seitlich  nicht  Ter- 
schiebbar  ist,  um  die  Achse  der  Tastenstange ,  und  zwar  um  90  Grad,  d.  h. 
so  weit,  bis  der  Arm  aus  dem  Einschnitt  der  Schiene  herausgleitet.  Nunmehr 
kann  auch  wieder  die  Taste  unter  der  Wirkung  ihrer  Feder  8  in  ihre  normale 
Höhenlage  zurückgleiten,  wobei  sich  der  Arm  a  gegen  einen  Lappen  l  der 
Schiene  anlegt.  Hierdurch  wird  ein  Zurückdrehen  der  gedrückten  Taste 
unter  dem  Druck  ihrer  Spiralfeder  in  die  normale  Lage  verhindert,  so  da£ 
der  weiße  Strich  auf  dem  Knopf  senkrecht  zu  den  übrigen  Strichen  stehen 
bleibt.  Wird  jetzt  eine  andere  Taste  gedrückt  und  dadurch  die  Schiene  d 
wieder  nach  links  geschoben,  so  gibt  der  Ansatz  l  den  Arm  a  frei,  und  die 
vorher  gedrückte  Taste  kann,  dem  Druck  ihrer  Spiralfeder  folifend,  in  die 
normale  Lage  zurückkehren,  so  daß  der  weiße  Strich  auf  dem  Knopf  wieder 
in  der  Längsrichtung  steht. 


Ni 


N, 


N, 


N, 


a 


r^ 


n 


M] 


=0 


rir 


)<=ü 


30 


M 


n 


Fig.  641.    YerrieglungBeinrichtang  für  Zweiganschlüsse 

(Bei  henicbaltung) 

Für  die  eingangs  erwähnten  Yerrieglungseinr  ichtun  gen  in  Zweig- 
leitungen, die  ein  Mithören  des  Gesprächs  einer  Stelle  an  den  übrigen  Stellen 
verhindern  sollen,  werden  hauptsächlich  zwei  Anordnungen  benutzt. 

Bei  der  ersten  Art  kommt  eine  Reihenschaltung  zur  Anwendung.  Dar 
eine  (b)- Zweig  der  Leitung  (Fig.  641)  ist  bei  den  drei  ersten  Stellen  ^1,  S^ 
und  N^  über  die  Ruhekontakte  der  Hakenumschalter  geführt  Außerdem 
ist  bei  jeder  Stelle  noch  ein  niedrigohmiges  Relais  eingeschaltet,  Über  dessen 
Ruhekontakt  der  Sprech  Stromkreis  der  betreffenden  Stelle  geführt  ist  Die 
vierte  Stelle  hat  keine  besonderen  Einrichtungen.  Sobald  an  einer  der  Stellen, 
z.  B.  N^,  der  Hörer  abgenommen  wird,  trennt  der  Hakenumschalter  die  rück- 
liegende  Stelle  N^  ab,  so  daß  sich  diese  nicht  in  die  Leitung  einschalten  kann. 
Bei  den  beiden  anderen  Stellen  wird  durch  Ansprechen  der  Relais  Ri  und  R^ 
der  Sprechstromkreis  unterbrochen,  so  daß  auch  diese  Stellen  nicht  mithören 
können.  Der  Anker  der  Relais  überbrückt  hierbei  die  Unterbrechnngsstelle 
am  Hakenumschalter,  damit  die  Leitung  nicht  durch  Abnehmen  des  Hörers 
bei  den  Stellen  Ni  und  ^2  unterbrochen  werden  kann. 

Diese  Verrieglungseinrichtung  hat  den  Nachteil,  daß  durch  sie  das 
Prinzip  der  Parallelschaltung  wieder  unterbrochen  wird.  Sie  ist  daher  für 
die  Leitungsführung  wenig  günstig. 


46.  Abschnitt  —  ZweiganschlÜAse 


625 


Die  zweite  Ausführungsform,  die  durch  Fig.  642  wiedergegeben  wird,  ist 
für  die  Parallelschaltung  der  Stellen  eingerichtet.  Hierbei  erhält  jede  Stelle 
ein  Zusatzreluis  (i^,i2a),  dessen  hochohtaige  Wicklung  (1500  Ohm)  zwischen 
dem  o^Zweig  und  dem  Kontakt  des  Hakenumschalters  eingeschaltet  ist.  Die 
niedrigohmige  Wicklung  (30  Ohm)  zweigt  ebenfalls  von  dem  o^ Zweig  ab  und 
ist  mit  dem  Relaisanker  verbunden.  Der  Sprechstromkreis  ist  in  der  Ruhe 
am  Belaiskontakt  unterbrochen.  Sobald  eine  Stelle,  z.  B.  N^  den  Hörer  ab- 
nimmt, erhält  die  1500-Ohm-Wicklung  von  Bi  Strom.  Hi  spricht  an  und 
schließt  den  Sprechstromkreis;  die  SO-Ohm- Wicklung  verhindert,  daß  der  Anker 
nach  Parallelschaltung  des  Sprech  ström  weges  zu  der  hochohmigen  Wicklung 


Ni 


N, 


JL   ri3oi  1500  Jl   ri3ol  isoo  _ 

m    p/>///y  Kl         m    f . W// A>  R 


Fig.  642. 
VerrieglungBeinrichtang  für  Zweiganschlüsse 
(Parallelschaltung) 


Fig.  643. 

YerrieglungseinrichtUDg 

für  Zweiganschlüsse 


wieder  abfällt.  Wenn  nun  die  zweite  Stelle  N^  sich  ebenfalls  einschalten 
will,  so  erhält  infolge  des  Spannungsabfalls,  den  die  Einschaltung  des  Mikro- 
phons bei^i  zwischen  den  Leitungszweigen  hervorgerufen  hat,  die  1500-Ohm- 
Wicklung  von  R%  nicht  genügend  Strom,  um  den  Anker  anzuziehen.  Der 
Sprechstromkreis  der  zweiten  Stelle  wird  also  nicht  geschlossen. 

Die  Einschaltung  des  Relais  kann  auch  nach  Fig.  643  in  der  Weise 
«rfolgen,  daß  die  1500-Ohm- Wicklung  in  Hintereinanderschaltung  mit  dem 
Mikrophon  liegt,  während  ein  besonderer  Relaiskontakt  den  Fernhörer  kurz- 
geschlossen hält,  so  daß  bei  nicht  angezogenem  Anker  ein  Mithören  unmöglich 
ist.  Wird  der  Hörer  abgenommen,  so  spricht  bei  unbesetzter  Leitung  da» 
Relais  an,  überbrückt  die  1500-Ohm-Wicklung  und  hebt  den  Kurzschluß  über 
den  Hörer  auf.  Das  Ansprechen  eines  zweiten  Relais  wird  auch  hier,  wie 
bei   der  Schaltung  Fig.  642,  durch  den  Spannungsabfall  verhindert. 


Heraen-Hartt,   Fernsprechtechnik. 


40 


Fünfter  Teil 

Verschiedenes 


47.  Abschnitt 

Fepnsppecliautoinaten 

Die  Fernsprechautomaten  sind  Sprechstellen,  bei  denen  für  jedes  Gespräch 
der  Gebührenbetrag  vor  Beginn  des  Gesprächs  zu  entrichten  ist.  Sie  beruhen 
also  auf  einem  ähnlichen  Prinzip  wie  die  Warenverkaufs-,  Fahrkarten- 
automaten usw. 

Die  Fernsprechautomaten  werden  vorzugsweise  in  den  Schalterräumen 
der  Postämter,  auf  Bahnhöfen,  in  den  Vorhallen  von  öffentlichen  Geb&nden, 
in  Zeitungs verkauf Bständen  usw.  untergebracht.  In  einzelnen  großen  Stadien 
werden  an  Punkten  lebhaften  Straßenverkehrs  besondere  Häuschen  errichtet, 
welche  die  Automaten  aufnehmen.  Ferner  erhalten  unter  gewissen  Bedin- 
gungen auch  Privatpersonen  derartige  Sprechstellen.  Für  die  Inhaber  solcher 
Sprechstellen  liegt  ein  besonderer  Vorteil  darin,  daß  die  Entrichtung  der 
Gebühren  von  Fall  zu  Fall  bequemer  und  weniger  fühlbar  ist  als  die  Be- 
zahlung einer  größeren  Gebühreneumme  am  Monats-  oder  Vierteljahrsende. 
Zuweilen  ist  auch  der  Fernspreohautomat  für  Geschäftsleute,  deren  Anschloß 
die  Kundschaft  öfter  mitbenutzt,  ein  bequemes  und  natürliches  Mittel,  die 
Gebühr  von  denen,  die  sich  des  Femsprechers  bedienen,  entrichten  sn  lassen. 

Ein  Nachteil  des  Automatenbetriebs  für  die  Verwaltungen  usw.  besteht 
darin,  daß  von  Zeit  zu  Zeit  besondere  Beauftragte  zum  Einsammeln  der 
Geldstücke  entsandt  werden  müssen,  femer,  daß  die  richtige  Vereinnahmang 
schwieriger  zu  überwachen  ist  und  daß  Betrügereien  infolge  Verwendung 
unrichtiger  Geldstücke  oder  wertloser  Metallstücke  usw.  vorkommen  können, 
ebenso,  daß  Verluste  durch  Beschädigung  oder  Beraubung  der  Automaten 
entstehen.  Gleichwohl  bilden  die  Automaten  bei  geschickter  Ausnutzung  der 
Verwendungsmöglichkeiten  eine  gute  EinnahmeqaeUe;  ihre  Verbreitung  nimmt 
daher  ständig  zu. 

Als  Automaten  dienen  entweder  gewöhnliche  Sprechstellengehäuse,  denen 
besondere  Kassiervorrichtungen  beigegeben  werden,  oder  lediglich  Kassier- 
Vorrichtungen,  die  zugleich  als  Sprechapparate  ausgebildet  sind;  Femer  lassen 
sich  der  Betriebsweise  nach  zwei  Arten  von  Automaten  unterscheiden:  bei 
der  einen  wird  das  Geldstück  erst  eingeworfen,  nachdem  die  Beamtin  auf 
dem   Vermittlungsamt    die  Verbindung   vorbereitet    und    zur  Zahlung  auf- 


47.  Äbsohuitt  —  Fernitprecbautoniatea 


627 


gefordert  hat;  bei  der  anderen  Gruppe  dagegen  mnll  die  Gebühr  im  voraus 
entrichtet  werden,  anderntalla  eracheint  überhaupt  kein  Anruf  bei  dem  Amte. 
Während  die  EaaaiervorrichtungeQ  der  Automaten  mit  Voraasbezablnng  mit 
der  zum  Amt  führenden  Anachlußleitung  elektriBch  Terbnnden  sind,  fehlt 
eine  derartige  Verbindung  bei  den  Automaten  der  eraten  Art;  für  diese 
kommen  nur  mechaniaebe  Wirkaogen  in  Frage. 

Der  Betrieb  der  Automaten,  bei  denen  die  Bezahlung  auf  vorangegangene 
Aufforderung  erfolgt ,  geht  im  wesentlichen ,  wie  folgt ,  vor  aicb.  Das 
Amt  wird  von  dem  Sprechapparat  aua  zunächat  in  üblicher  Weise  —  durch 

Drehen  der  Kurbel  oder   durch  

Abhängen  des  Fernhörers  —  an- 
gerufen. Die  Beamtin  nimmt  die 
Nummer  des  gewünschten  Teil- 
nehmei-s  entgegen,  ruft  diesen 
herbei  und  fordert  znr  Zahlung 
auf.  Sobald  jetzt  bei  dem  Auto- 
maten daa  Geldstück  gezahlt 
wird,  entsteht  in  der  KaaeierTor- 
riehtung  eine  besondere  Klang- 
wirkung, die  mit  Hilfe  des 
GebäusemikrophonB  über  die  An- 
Bchlnilleitung  zum  Amt  über- 
tragen wird  und  die  Beamtin 
erkennen  läßt,  daß  bezahlt  ist; 
hierauf  werden  bei  dem  Amt  die 
beiden  Teile  endgültig  mitein- 
ander verbunden. 

Die  Abbildung  eines  für  die 
eben  beschriebene  Betriebaweiae 
eingerichteten  Automaten  in  der 
von  der  R.  T.  V.  benutzten  Aus- 
fabrnngaform  ist  in  Fig.  644  ge- 
geben. Neben  einem  Z.B.- Wand- 
gehäuse (TgL  die  für  daaaelbe 
Muater    geltenden    Figuren    1 33 

und  134)  befindet  sich,  mit  dem  .  .^. 

Gehäuse   auf    einer   Grundplatte  Fcmaprei-hHutomat  der  E.T.V, 

vereinigt,  die  Kassiervorrichtnng. 

Sämtliche  Teile  der  Vorrichtung,  mit  Ausnahme  eines  nach  oben  vorstehenden 
Kaesierhebels ,  der  die  Aufschrift  „Ziehen"  trägt,  eind  in  einem  Stahlblech- 
kasten  untergebracht,  in  den  auf  der  Vorderseite  eine  Tür  mit  Sicherheit»- 
schloB  eingeaetzt  ist.  Die  inneie  Einrichtung  wird  durch  Fig. 645  (a.  f.  S.) 
erläutert,  die  einen  Schnitt  durch  die  Mitte  des  Kastens,  parallel  zur  Seiten- 
fläohe  zeigt. 

Das  Einkassieren  vollzieht  sich,  wie  folgt:  Das  Geldstück  (lO-Pfennig- 
Stück)  wird  durch  einen  Schlitz  (in  Fig.  644  vorn  sichtbar)  eingeworfen 
und  lagert  sich  in  einer  Gleitrinne,  die  so  geformt  ist,  daß  zu  achmale 
Geldstücke  durchfallen   und    an    der    rechten    Seite   der   Kassier  Vorrichtung 


62S 


Fünfter  Teil  —  Venchiadenei 


wieder  herauegegaben  werden.  Die  Gleitrinne  ist  um  eine  Aohie  a  drehliar 
und  kann  mit  Hilfe  des  K&ssierhebels  h  in  der  Pfeilrichtung  bewegt  werdeo. 
Die  Bewegung  kommt  zustande,  sobald  der  Teilnehmer  —  von  der  Beuntm 
dazu  aufgefordert  ■ —  den  Hebel  nach  Tora  zieht,  wobei  der  Hebel  sich  in 
einem  in  der  Deokplatte  vorhandenen  Längsanaachnitt  Terscfaiebt. 

Bei  der  Lage verän dem ug  der  Gleitrinne  niniiDt  dae  Geldstück  tmti 
Arme  r,,  r^  mit,  die  jedoch  naoh  Zorücklegung  einer  gewissen  Strecke  wieder 
freigegeben  und  darauf  durch  Federkraft  zum  Zurückschnellen  gebracht 
werden.  Infolgedessen  BcUagen 
die  Klöppel  ki,ki  gegen  die Klsog- 
fedem  f,,  f^,  von  denen  jede  eiaen 
anderen  Ton  hervorbringt.  Ud- 
mittelbar  nach  dem  Freiwerden 
der  Arme  n,  r,  erreicht  der  Hebel 
Ä  den  TOrderstonPuokt  des  Ani- 
schnitta;  zugleich  erhält  die  Gleit- 
rinne eine  solche  Lage,  daO  du 
Geldstück  nach  unten  gleitet  nni) 
in  den  Geldbehälter  f&llt  Wirä 
der  Hebel  jetzt  losgelassen,  so 
wird  er  Ton  einer  Feder,  die  bei 
der  Toraufgegangenen  Vonrirte- 
beweguDg  gespannt  worden  ist, 
zurückgezogen ;  damit  er  nicbt 
zu  heftig  surückschuellt,  wird 
die  RQckwftrtsbeweguDg  durcb 
eine  kleine  —  in  der  Figur  nicbt 
sichtbare  —  Loftpnmpe  gebremst. 
Wird  der  Hebel  h  Torgeiogen, 
ohne  daß  ein  Geldstflck  einge- 
zahlt ist,  so  kommt  kein  Zeichen 
zustande,  weil  die  Arme  r,,  rj 
nicht  mitgenommen  werden. 

Die  beiden  tod  den  Federn 
erzeugten  Töne  werden  über  dir 
gemeinsame  Grundplatt«  auf  dit9 
Mikrophon  des  Wandgebftnses 
fibertragen;  ein  Zweiklan^  i«t 
ine   derartige  Klangwirkung  mit 


Fig.  etb.     Schnittzeichnung  zur  Kassier- 
Torrichtung  der  E.  T.  V. 


1  mit  einer  Tür  veraebene 


gewählt  worden,    weil  es   schwierig  ist,    t 
anderen  Hilfsmitteln  nachzuahmen. 

Als  Geldbebälter  dient  ein  länglicher. 
Itlechkaaten,  der,  wie  die  besondere  Abbildung  unten  auf  Fig.  644  zeigt,  n»ch 
oben  mit  einem  besonderen  .\nsBtz  für  die  BinwurföSnung  atugeetattet  itt. 
Die  Öffnung  ist  so  angeordnet,  daß  Geldstücke  auch  dann  nicht  heraiiBfRUen 
können,  wenn  der  Behälter  umgedreht  und  geschüttelt  wird.  Vor  die  Tür 
des  Behälters  wird  ein  Riegel  Torgelegt;  der  Verschluß  wird  mit  Bindfuden 
hergestellt  und  durch  Aulegen  einer  Plombe  gesichert.  Beim  Eiüsammeln 
des  Geldes  wird  jedesmal  ein  anderer    plombierter  Kasten  in   die  Kassier- 


iT.  Abachnltt  —  Femiprecbaatoniaten  629 

Vorrichtung  eingesetzt;  der  vorh&ndene  Eaatea  wird  heraasgeDomraen ,  zam 
Amt  gebracht  and  dort  entleert. 

Von  den  Ferneprechautomaten  der  R.T.  7.  aus  können  neben  den  Ge- 
sprächen SU  10  'S,  (Ortiverkehr)  auch  solche  zu  20  -f)  (Nahverkehr  usw.)  geführt 
werden ;  in  dieeem  Falle  hat  der  Sprechende  ewei  10-Ffennig-Stücke  nachein- 
ander zu  aahlen  und  entsprechend  zweim^  den  Hebel  vorzuziehen. 

Für  Kassier  Vorrichtungen ,  die  zugleich  als  Sprechapparate  ausgebildet 
sind,  gibt  Fig.  646  ein  Beispiel,  in  der  ein  von  der  Baird  Ifanufacturing 
Company  in  Chicago  hergestelltes  Muster  abgebildet  üt.     Das  Mikrophon 
ist  an  der  Vorderseite  angebracht,  während  der  Fernhörer  an  einem  Beitlich 
herausgeführten  Haken  Umschalter  hängt.     Die  Betriebsweiie  ist  die  gleiche 
wie  bei  dem  Muster  der  R.T.V.;  der  Eassierhebel  mit  der  Aufschrift  bPuU" 
(Ziehen)   befindet  sich  Jedoch  an  der  Seite. 
Ferner  sind  drei  Einwurf  Öffnungen  Torhau- 
den,  für  5-,  10-  und  SÖ-Cents-Stöcke,  ent- 
sprechend den  GebOhren  fQr  Orts-,  Vororts- 
oder Ferngespräche.      Für   jede  Geldsort« 
ist    ein    besonderer  Ton    vorgesehen,  und 
zwar  sind  die  Töne  so  verschieden  gewählt, 
daß  die  Beamtin  sie  mit  Sicherheit  unter- 
scheiden kann.    Unterhalb  des  Kassierhebels 
iatnoch  ein  Zeigei-werk  angebracht,  das  an- 
seigt,  wieviel  Geld  eingenommen  worden  ist. 

Eine  andere  amerikanische  Firma,  die 
Graj    Telephone    Pa;    Station    Co.   in 
Hartfort  Gönn.,  stellt  Kassier  Vorrichtun- 
gen her,  bei  denen  die  Geldstücke  —  ohne 
Zobilfenahme  eines  Hebels  —  nur  durch  das 
Herabfallen  den  gewünschten  Ton  hervor- 
bringen.   Fig.  647  (a.  f.  8.)  zeigt  die  Aoßen- 
anaicht  einer  derartigen  Vorrichtung  in  Ver- 
bindung mit  einem  Tischapparat,  während       „.     ...     v     ■  ■  l.  • 
..."                   ,                 ...                        Fl«.  8*8-     Kassier  vornuhtUDg,  als 
die   innere   Anordnung,    die  zu   einer   mit            Bprechapparat  ausgebUdet 
fünf    Öffnungen    versehenen    E^wurf platte 

gehört,  in  Fig.  646  (a.  t  S.)  dargestellt  ist.  Die  Klangkörper  für  die  einzelnen 
Öffnungen,  von  links  nach  rechte  gerechnet,  sind  folgende:  1.  eine  Glocke  mit 
hohem  Ton,  2.  zwei  Glocken.  3.  ein  Gong,  4.  zwei  Gongs,  5.  eine  Glocke  mit 
tiefem  Ton.  Wie  die  Abbildung  erkennen  läßt,  sind  insgesamt  drei  Glocken 
und  zwei  Gongs  eingebaut;  die  verschiedenartigen  Zeichen  kommen  durch 
gemeinsame  Benatzung  der  Glocken  und  Gongs  zustande;  beispielsweise  wird 
bei  dem  zweiten  Zeichen  zunächst  die  für  das  erste  Zeichen  verwendete 
Glocke  und  darauf  eine  zweite,  tiefergelegene  Glocke  von  dem  fallenden 
Geldstück  berührt. 

Bei  den  vorstehend  besproi'henen  Automaten  muß  die  Beamtin  Jedesmal 
erst  den  zweiten  Teilnehmer  herbeirufen ;  eobald  dieser  sich  gemeldet  hat, 
hat  sie  sich  von  neuem  mit  dem  Benutzer  des  Automaten  in  Verbindung  zu 
setzen,  ihn  zur  Zahlung  aurzufordern  und  sich  zu  überzeugen,  ob  das  Geld- 
stück eingeworfen  wird.     Dies  bedeutet  für  die  bedienende  Beamtin  einen 


her  und  trennt  sie  aacb  später 
Handgriffe  nötig  sind.      Kar  w( 


630  Fünfter  Teil  —  Versohiedanei 

Zeitverlnet,  der  oft  noch  vergrößert  wird,  wenn  der  Anrufende  nicht  gleich 
des  richtige  Geldstack  zur  Hand  hat  und  erst  danach  suchen  muß.  Bisse 
Übelstände  hahen  zur  Verwen- 
dung TOD  Automaten  mit  Yoraus- 
bezahlnng  geführt ;  derartige 
EasaierTorrichtnngen  aind  in 
Amerika  in  verschiedeneD  Aas- 
führ angsformen  im  Gebranch. 
Unter  diesen  ist  eine  von  Stroud 
entvortene  und  von  den  Beil- 
Gesellschaften  benatite  Kaasier- 
Torrichtungh«BOuderBbemerkens- 

Bai  Benutzung  des  Stroud- 
schen  Apparats  wickelt  sich  der 
Betrieb,  wie  folgt,  ab.  Der  An- 
ruf wird  durch  den  Einwurf  des 
Geldstücks,  das  sich  zun&cbst  io 

_.„_„-  ■  ,  r-  einer  Gleitbahn  Wert,  bewirkt. 

Fig,  647,    Kasiiervorricliliui({  vod  &rnv  -b       ' 

mit  Tinchapparat  Die  Beamtin  stellt  die  gewünschte 

Verbindang ,  wie  sonst  Qblicli, 
I  gewöhnlicher  Weise,  ohne  daß  besondere 
:n  das  verlangte  Gespräch  nicht  zustande 
kommt,  hat  sie  eine  zur  Abfrage- 
schnur gehörige  Taste  zu  drflcken. 
Dadurch  wird  in  der  Kassier- 
vorrichtung ein  B«laiB  betätigt, 
dessen  Anker  das  Geldstück  frei- 
gibt und  es  aus  der  Gleitbahn 
nach  außen  herausfallen  läßt,  so 
daß  der  Teilnehmer  das  Geld 
zurückerhält.  Im  anderen  Falle 
bleibt  dasGeldstflck  in  der  Gleit- 
bahn liegen,  bis  das  nächste  Stück 
eingeworfen  wird;  dieses  schiebt 
dann  das  erste  vorwärts ,  wo- 
durch es  in  den  eigentlichen  Geld- 
behälter hineinfällt. 

Bei  dieser  Betriebsweise  ist 
aichergesteUt,  daß  ein  Geldstück 
von  der  richtigen  Größe  einge- 
zahlt ist ,  da  sonst  kein  Anruf 
erfolgt;  die  Beamtin  braucht  mit- 
^  hin   nicht  auf  das  Herbeisuchen 

und    Einwerfen    des    Geldstücks 
zu  warten.     Außerdem  sind  die 
erbinduiigen  genau  dieselben  wie  im  \er- 
clilüssen:  eine  Mehrbelastung  tritt  nur  für 


Innere  AnordnuiiK  dei 
Vorrichtung  von  Gray 


Handgriffe  bei  Ausfüliruiig  der 
kehr  zwischen  gewöhnlichen  .\ 


47.  Abschnitt  —  FerDsprecbautomaten 


631 


die  verhältniBinäßig  seltenen  Fälle  ein,  daß  die  verlangte  Verbindong  nicht 
hergestellt  werden  kann. 

Die  Strondsche  Eassieryorrichtong  besteht  aus  einem  Eisenblechkasten 
von  ähnlicher  Form,  wie  Fig.  647  sie  zeigt ,  der  oben  eine  Einwurf söffnung 
besitzt.  Das  Geldstück  gelangt  in  eine  Gleitbahn  und  streift  beim  Fallen 
eine  Feder,  die  vorübergehend  einen  Erdkontakt  berührt,  wodurch  der  An- 
ruf zustande  kommt;  zu  kleine  Geldstücke  fallen  ohne  weiteres  aus  der 
Bahn  heraus,  ohne  an  die  Feder  zu  stoßen,  und  kommen  sogleich  aus  dem 
Kasten  heraus.  In  der  Mitte  der  Vorderseite  des  Kastens  befindet  sich 
eine  kleine  runde  Glasscheibe,  hinter  der  das  eingeworfene  Geldstück  zu- 
nächst liegen  bleibt;  auf  diese  Weise  soll  eine  Überwachung  aasgeübt  werden, 
daß  nicht  Nachahmungen  von  Münzen  benutzt  werden.  Neben  der  Gleitbahn 
ist  ein  Relais  angebracht,  dessen  Anker  dem  Geldstück  in  der  hinter  der 


Fig.  649.    Schaltung  für  die  Kassiei-vorrichtuDg  von  Stroud 

Glasscheibe  befindlichen  Lagerstelle  nach  rückwärts  Führung  gibt.  Wird 
der  Anker  angezogen,  so  geht  dieser  Halt  verloren;  infolgedessen  fällt  das 
Geldstück  in  eine  nach  außen  führende  Rinne. 

Die  zur  Stroudschen  Kassiervorrichtung  gehörige  Schaltung  ist  in 
Fig.  649  wiedergegeben.  Als  Sprechapparat  für  den  Automaten  dient  ein 
gewöhnliches  Z.B. -Gehäuse  T,  Das  Relais  R  der  Kassiervorrichtung  ist  in 
den  InZweig  der  Anschlußleitung  gelegt;  der  Erdkontakt  /*  zweigt  sich  eben- 
falls von  der  b-Leitung  ab.  Die  Amtsschaltung  ist  die  des  Western-Systems 
(vgl.  Fig.  432)  mit  folgenden  Abänderungen.  Der  Kontakt  2  des  Trenn- 
relais TR  ist  nicht  an  Erde  gelegt,  sondern  mit  an  den  2>-Zweig  herangeführt; 
ferner  besteht  eine  Verbindung  zwischen  dem  Arbeitskontakt  des  Anruf- 
relais Ä  R  und  der  ^-Leitung.  Im  Schnurpaar  ist  die  &-Ader  Über  eine  Taste  { 
geführt,  mit  deren  Hilfe  eine  Gleichstromspannung  von  110  Volt  angelegt 
werden  kann. 


632  Fünfter  Teil  —  Verschiedenes 

Durch  den  Einwurf  eines  Geldstücks  wird  der  Kontakt  f  Torübergehend 
geschlossen;  infolgedessen  fließt  Strom  aus  ZB  über  AB^  den  Eontakt  1 
Yon  TR  und  weiter  teils  über  den  b-Zweig,  teils  über  den  Eontakt  2  yon  TR, 
den  a-Zweig,  das  Gehäuse  und  das  Relais  B  —  das  aber  auf  diesen  Strom 
noch  nicht  anspricht  —  nach  der  geerdeten  Feder  f,  AB  zieht  seinen  Anker 
an  und  hält  sich  über  den  Eontakt  des  eigenen  Ankers  und  den  Kontakt  1 
von  TB'^  AI  leuchtet  daher  auch  weiter  auf,  wenn  der  Kontakt  f  —  nach 
dem  Vorübergleiten  des  Geldstücks  —  wieder  geöffnet  ist.  Beim  Einführen 
des  Abfragestöpsels  unterbricht  das  Trennrelais  die  Eontakte  1  und  2',  AR 
läßt  seinen  Anker  los,  AI  erlischt  Die  Verbindung  wird  dann  in  normaler 
Weise  hergestellt.  Das  Relais  B  spricht  auch  auf  den  aus  der  Abfragescbnur 
stammenden  Mikrophonspeisestrom  noch  nicht  an.  Damit  die  SprechverstÄn- 
digung  nicht  beeinträchtigt  wird,  sind  die  Spulenköpfe  für  die  Wicklung 
von  B  aus  Eupfer  hergestellt;  ebenso  ist  zur  Verminderung  des  schembaren 
Widerstandes  gegen  die  Sprechströme  der  Eisenkern  mit  einer  Eupferhülse 
umgeben.  Erst  wenn  die  Taste  t  gedrückt  wird,  kommt  durch  die  Spannung 
von  110  Volt  ein  so  starker  Strom  über  B  zustande,  daß  der  Relaisanker 
angezogen  und  damit  das  Geldstück  zum  Herausfallen  nach  außen  ge- 
bracht wird. 

Die  Eassiervorrichtungen  mit  Vorausbezahlung  haben  gegenüber  deu 
anderen  den  Nachteil,  daß  wegen  der  elektrischen  Verbindung  mit  der  An- 
schlußleitung nur  E&sten  mit  einer  Einwurfsöffnung  aufgestellt  werden 
können.  Wäre  eine  zweite  Öffnung  yorhanden,  so  würde  beim  Einwarf  eines 
Geldstücks  in  diese  —  die  Verwendung  der  gleichen  Schaltung  Torausgesetzt  — 
ebenfalls  die  Anruflampe  auf  dem  Amt  erscheinen ;  die  Beamtin  könnte  jedoch 
nicht  unterscheiden,  in  welche  Öffnung  des  Automaten  Geld  eingeworfen 
worden  ist.  Sollen  daher  auch  Vororts-  und  Femgespräche  zugelassen 
werden,  so  sind  zur  Überwachung,  ob  die  richtige  Geldsorte  entrichtet  ist,  die 
mechanisch  herrorgebrachten  Elang^nrkungen  nicht  zu  entbehren. 

Ein  weiterer  Nachteil  besteht  in  der  Verwendung  der  hohen  Spannung 
▼on  110  Volt,  die  entsprechende  Vorkehrungen  für  die  Führung  der  Leitungen 
an  den  Vielfachschränken  notwendig  macht.  Dies  fällt  allerdings  weniger 
ins  Gewicht,  weil  die  Automatenleitungen  gewöhnlich  an  besonderen  Plätzen 
abgefragt  werden  und  es  sich  daher  immer  nur  um  einige  wenige  Arbeits- 
plätze handelt,  die  abweichend  hergerichtet  werden  müssen.  Die  in  Fig.  649 
wiedergegebene  Schaltungsanordnung  läßt  sich  auch  nur  in  Verbindung  mit 
solchen  Z.  B. -  Systemen  benutzen,  bei  denen  die  a-  und  5 -Leitung  von  der 
Schnur  bis  zum  Automatengehäuse  ohne  Brücke  durchgeführt  ist;  für  Systeme, 
bei  denen,  wie  z.  B.  im  Ericssonsystem,  das  Anrufrelais  dauernd  an  die 
Außenleitung  angeschaltet  bleibt,  ist  sie  nicht  verwendbar. 


48.  Abiichnitt  —  Oespräcluzühler  633 

48.  Abschnitt 

Gesprächszähler 

Bei  der  Zählaog  der  Gespräche  in  den  Fernsprechnetzen  mit  Einzei- 
gebührentsrit  werdeo  entweder  handschriftliche  Aufzeichnungen  geführt  oder 
Zä  hl  werke  benatzt. 

Die  handachriftiichen  Aufzeichnungen,  wie  sie  z.  B.  bei  der  R.  T.  V.  an  den 
Arbeitsplätzen  für  Grundgebuhrena  nach  lüsse  zurzeit  noch  erfolgen,  verlangsamen 
die  Bedienung  und  belasten  die  Beamtin  sehr,  zumal  wenn  sie  allgemein  vorzu- 
nehmen sind;  außerdem  unterlaufen  bei  lebhaftem  Verkehr  leicht  Unrichtig- 
keiten. Die  Zählwerke  liefern  genauere  KrgebnisHe ;  sie  werden  daher  bevorzugt. 

Jeder  AnschluQleitung  wird  ein   besonderes  Zählwerk  zugeordnet,  das 
bei  jedem  Gespräch  immer  um  eine  ZiDer  vorrückt  und  somit  die  Gesamt- 
summe der  Gespräche  anzeigt.    Der- 
artige  Gesprächszähler  können    bei 
dena  Teilnehmer  oder  auf  dem  Amt 
aufgestellt  sein. 

Die  bei  den  Teilnehmern  unter- 
gebrachten Zähler  werden  ähnlich 
wie  die  Kassier  Vorrichtungen  (s.  den 
vorigen  Abschnitt)  in  zwei  Ansfüh- 
rungsformen  hergestellt :  solche,  bei 
denen  mit  der  Zählung  gewartet 
wird,  bis  die  Beamtin  dazu  auffor- 
dert, und  solche,  bei  denen  schon  bei 
dem  Anruf  des  Amts  die  Fortschal- 
tuug  des  Zählwerks    bewirkt  wird. 

Ein  Beispiel  für  einen  Zähler 
der  ersten  Gattung  zeigt  das  in 
Fig.  650  abgebildete  Muster  der 
Gray  Telephone  Pay  Station  Co. 

In  einem   Blechgebäuse  ist  ein  bis  pjg.  bjo.     Zähler  mit  Druchknopf 

99999  zählendes  Werk  eingeschlos- 
sen, das  heim  Druck  auf  einen  nach  vorn  vorstehenden  Zählknopf  um  eine  Ziffer 
weiterspringt.  Durch  eine  in  die  Vorderwand  des  Blechgehäuses  eingelassene 
Glassoheibe  kann  der  Zählerstand  jederzeit  abgelesen  werden.  Beim  Nieder- 
drücken des  Knopfes  schiigt  ein  Klöppel  gegen  eine  in  das  Gehäuse  eingebaute 
Klangfeder.  Der  Zähler  wird  mit  dem  Sprecbstellenapparat  so  in  Verbindung 
gebracht,  daß  der  Ton  der  Feder  sich  dem  Mikrophon  mitteilt.  Ein  solches 
Zählwerk  in  Verbindung  mit  einem  Wandgehäuse  zeigt  Fig.  6Öl'(a.f.S.). 

Die  Betriebsweise  ist  die  gleiche  wie  bei  einer  Kassier  Vorrichtung  mit 
nachträglicher  Bezahlung  (s.  die  Ausführungen  auf  S.  627).  Durch  den  ihr 
übermittelten  Klang  der  Feder  erhält  die  Beamtin  die  Überzeugung,  daD  der 
Teilnehmer  den  Zählerknopf  niedergedrückt  und  damit  das  Z&hlwerk  lun  eine 
ZiRer  vorgerückt  bat. 

Zur  Ermittlung  des  Zählerstandes  muß  von  Zeit  zu  Zeit  ein  Beauf- 
tragter die   Teil  nehm  erstelle  besuchen.      Einfacher   ist   es ,  den   Teilnehmer 


684  Fünfter  Teil  —  YerBchi«dene8 

am  Fernaprecher  nach  dem  Stande  ieinea  Zählers  su  betragen.  Um  im 
letzteren  Falle  die  Angaben  des  Teiluebmers  prüfen  zu  kOnnen,  hat  man 
in  Amerika  aach  Zähler  kergeatellt,  die  eine  Übermittlung  dei  ZftblerBtaad«! 
auf  elektrischem  Wege  ermöglichen ;  hierzu  ist  die  durch  Fig.  652  ver- 
anacbaulicbte  Einrichtung  getroffen.  Die  Figur  zeigt  nur  einen  Teil  d«i 
Zählers. 

Die  Zifferscbeiben  für  die  Einer,  Zehner,  Hunderter  und  Tauaender  — 
das  Werk  zählt  bis  9999  —  sind  ziemlich  breit  (etwa  16  mm)  gehalten.  Di« 
zylindrische  Oberfläche  jeder  Scheibe  trägt.  Ober  den  ganzen  Umfang  \er- 
teilt,  reliefartige  Erhöhungen,  die  —  der  ZiSerzahl  entsprechend  —  Tarscbi«- 
den  angeordnet  sind.  Die  Reihe  von  Erhöbungen,  die  zu  der  abzulesecdeu 
Zahl  gehört,  befindet  sieb  immer  an  dem  jewaihg  höchsten  Punkt  der  Scheib«. 
fiber  den  sich  der  längs  der  Stauge  s  gleiteudc 
Schlitten  1  bewegt. 

Der  au  dem  Schlitten  befestigte  Kontaktstift  i 
führt  beim  Binweggleiteu  Aber  die  ErbofauD^eii 
und  Vertiefungen  an  der  Oberkante  der  Scheiben 
Bewegungen  ans,  die  sich  auf  eiBen,  die  beiden 
'  Zweige  der  AnscbluSleitnng  kurzschließenden  Kun- 
takt  —  in  der  Figur  nicht  sichtbar  —  übertragtn. 
Dadurch  werden  in  der  Leitung  StromstäUe  in 
rhythmischer  Folge  herTorgerufen ,  die  aof  dem 
Amt  mit  eisern  Morseapparat  oder  einem  KlopFer 
aufgenommen  werden  können.  Die  Verschiehang 
des  Schlittens  auf  der  Stange  s  kommt  dadarch 
zustande,  daß  die  Stange  s  mit  einer  langspinili- 
gen  Nut  ausgestattet  ist,  in  die  ein  Ansatz  des 
Schlittens  eingreift.  Wird  die  Stange  mit  HiUe 
der  Kurbel  h  gedreht,  so  gleitet  der  Schlitten,  der 
durch  eine  zweite  Stange  s,  Fflbrung  erhält,  in 
der  Nut  entlang. 

In  der  Ruhe  befindet  sich  der  Schlitten  i  auf 

*^'DrackknoprSer"  <**"'  '■"^**"  ^'*'^^  ^*"'  *"  ^'"^  ^  K"«*"''''.  " 
verschiebt  sich  1  nach  dem  linken  Ende;  gleicb- 
zeitig  wird  eine  Feder  gespannt,  die  bewirkt,  daß  h  nach  dem  LoslasssD  d«r 
Kurbel  in  die  Anfangslage  zurückgedreht  wird  und  daß  damit  auch  '  in  die 
Ruhelage  zurückkehrt.  Die  Kontaktgabe  ist  so  angeordnet,  daO  sie  lediglich 
bei  der  Bewegung  des  Schlittens  von  links  nach  rechts  in  Tätigkeit  tritt.  Die 
Kurbel  h  wird  von  dem  Teilnehmer  nur  auf  besonderes  Verlangen  des  Amte 
gedreht,  gewöhnlich  aber  nicht  benutzt. 

Die  Fortschaltung  der  Zifferach  ei  ben  erfolgt  mittels  eines  anderen,  in 
der  Figur  nicht  veranBcliaulichten  liebela,  der,  wie  der  Druckknopf  in  den) 
Grnyschen  Muster,  Fig.  650,  jedeamal  beim  Zustandekommen  eines  Gespräch; 
bewegt  werden  muß.  Die  Beamtin  erkennt  die  Ansführung  dieser  Bewegung 
nicht  an  einem  durch  das  Anschlagen  eines  Klöppels  mechanisch  erzeugleu 
Ton,  sondern  an  einem  auf  elektrischem  Wege  hervorgebrachten  Ger&asrh. 
Beim  Niederdrücken  des  Hebels  wird  nämlich  eine  Feder  zum  Schwirren 
^'ebrarht.     Die  Feder  schließt  vorftbergehend  in  rascher  Folge  einen  Kontakt 


48.  Abschnitt  —   0  eaprSchszUUer  635 

der  d&s  GebäuMmikropbon  überbrückt,  wodurch  ein  eigenartiges  aammandeB 
Geransch  entsteht. 

Die  Zähler  dieser  Gattung  haben  mit  den  Kassier  Vorrichtungen,  bei  denen 
«benfalls  erst  bei  der  endgültigen  Herstellung  der  Verbindung  gezahlt  wird, 
den  gemeinsamen  Nachteil,  daQ  die  Beamtin  durch  die  notwendige  Über- 
wacboDg  des  Zäblena  zu  sehr  aufgehalten  wird.  Um  diesen  Mangel  zu  be- 
seitigen, hat  man  auch  Zähler  entworfen,  bei  denen  schon  gezählt  werden 
muß,  venn  das  Amt  angerufen  wird, 

Die  Einriohtang  für  derartige  Zähler  ist  ähnlich  wie  bei  den  Stroud- 
Bchen  Eaaiierrorricbtungen  (s.  die  Schaltung  Fig.  649).  Der  Teilnehmer 
drückt  den  Knopf  seines  Zählers  und  erruft  dadurch  das  Amt.  Die  Beamtin 
führt  dann  die  Verbindung  in  gewöhnlicher  Weise  aus  und  braucht  sich  nicht 
mehr  besonders  darum  zu  kümmern,  es  sei  denn,  daß  die  Verbindung  —  wenn 
beispielfi weise  der  zweite  Teilnehmer  nicht  antwortet  —  nicht  gebühren- 
pflichtig ist.  In  dieeem  Falle  muß  die  Beamtin  eine  zur  Abfrageschnur  ge- 
hörige Taste  drücken,  wodurch  ein  in  dem  Z&bler  untergebrachtes  Relais  zum 


Fig.  853. 
Zähler  mit  Schlitten  zur  Mlbsttätigen  Übermittlunj;  des  ZSUeratauda 

Ansprechen  gebracht  wird.  Infolgedessen  erscheint  hinter  einer  in  dag  Zähler- 
gehäuse eingesetzten  Scheibe  ein  weißes  Schau  zeich  en ,  welches  anzeigt,  daß 
der  nächste  Amtsannif  unentgeltlich  ist  Wird  von  neuem  der  Zählknopf 
gedrückt,  so  verschwindet  das  Schauzeichen,  der  Zähler  selbst  rückt  aber 

Wenn  es  somit  atich  möglich  ist,  die  bei  den  Teilnehmern  aufgestellten 
Zählerrorriohtnngen  so  Tollkommen  zu  machen,  daß  eine  hinreichende  Ge- 
nauigkeit erzielt  wird,  und  daß  der  Betrieb  eich  glatt  abwickelt,  so  bleibt  doch 
die  besondere  Mühewaltung  bestehen,  die  mit  dem  Einholen  der  Angaben 
aber  den  Stand  der  Zähler  verbunden  ist  Sie  wird  vermieden,  sobald  die 
Zähler  anf  dem  Amt  zentralisiert  und.  Aus  diesem  Grunde  werden  die 
Zähler  ^tzt  gewöhnlich  nach  dem  Amt  verlagt;  auch  bei  der  R.T.V.  gilt 
dies  als  Regel.  Nur  im  Zweigleitangsbetrieb  (s.  den  46.  Abschnitt)  werden  sie 
zuweilen  noch  den  Teilnehmern  belassen,  und  zwar  dann,  wenn  es  darauf 
ankommt,  die  auf  jeden  Anschluß  entfallende  Gesprächazabl  genau  zu 
ermitt«ln.  Der  Amtszähler,  der  für  die  von  derselben  Leitung  abgehenden 
Zweiganschlflsse  gemeinsam  ist ,  würde  nur  die  Summe  aller  von  den  An- 
schlüssen ausgegangenen  Gespräche  angeben. 


036  Fünft«!'  Teil  —  Venchiedeoes 

Die  Amtsz&hler  zerfalleu  in  zwei  Gruppen,  in  mecbaniBch  und  tu  elektiiach 
betfttigte.     Die  mechaniach  betätigten  Zahler  haben  keine  größere  Be- 
deutung gewinnen  köniieu,  weil  es  Schwierigkeiten  bereitet,  sie  so  klein  aus- 
zuführen, dafi  aie  sich  in  der  erforderlichen  Anzahl  (unter  Umst&ndeu  bis  zu 
300  Stück)  bequem  und  flbersichtlich  an  den  Arbeitsplätzen,  au  denen  der 
Raum  ohnehin  durch  die  Schnurpaare  nebst  Zubehör  sehr  beengt  ist,  unter- 
bringen  lassen.    Ihre  Handhabung  ut  für  die  Beamtin    umständlich,  weil 
jedesmal   der   Zfthler   aufgesucht   werden   muß,    der  sur  Abfrageklbke  des 
gerade  zu  einem  Gespr&ch  verbundenen  Teilnehmers  gehört;  es  kommen  da- 
her leicht  Irrtttmer  Tor,  besonders  wenn  die  KUnkea 
nnd  Bomit  auch  die  Zähler  infolge  Ton  UmschsltongeD 
am  Z wischen Terteiler  niebt  der  Nummer  nach  geordnet 
sind.     Auch  das  Ablesen    der  Zähler  ist  unbequem. 
MechaniHoh  betätigte  Zähler  werden  daher  nur  Ter- 
einzelt  benutzt,  z.  ß.  om  die  Oesamtzahl  der  an  eineni 
Arbeitsplatz  ausgeführten  Gespräche  zu  statistiscbes 
Zwecken  zu  ermitteln. 

Ein  bekanntes  Muster  dieser  Art  ist  der  in  Fig.  S53 
abgebildet«  Zfthler,  der  von  derVeeder  Manufsctn- 
ring  Co.  in  Hartford  Conn.  hergestellt  wird.  Du 
Fortschalten  wird  durch  Drücken  des  an  der  Unken 
Seite  befindlichen  Druckhebels  bewirkt.  Der  Zlkler 
Fig.  653.  besitzt  zwei  federnde  Stifte  zum   Einsetzen  in  An- 

Yaedet-Z&hler  scbluBdosen,  die  zweckmäßig  gleich  an  den  einzeln«)) 

Arbeitsplätzen  eingebaut  werden. 
Die  elektrisch  betätigten  Zähler  bieten  den  anßerordentUelieD  Vor- 
teil, dafi  sie  an  einer  beliebigen  Stelle  im  Amt  untergebracht  werden  können, 
nnd  daß  nur  Drabtzuführungen  nach  den  ArbeitspUtEon  notwendig  sind.   Die 
Zähler  werden  entweder  an  besonderen  Gestellen  vereinigt  oder  auch,  sofern 


Fig. 651.     Ueapräcbszjkhier  von  Biemeni  u.  Halike 

sich  nach  der  Systemschaltung  dabei  gfinstige  LeitungSTerbindungen  ergeben, 
an  den  Gestallen  für  die  Anrnfrelais  mit  angebracht.  In  der  R.T.T.  bildet 
die  gesonderte  Aufstellung  die  Regel. 

Die  allgemeine  Bauart  der  elektrisch  betätigten  Zähler  geht  aua  der 
Fig.6&4  hervor,  die  den  von  Siemens  u.Halske  fOr  die  R.  T.V.  entworfenen 
Gesprächszähler  darstellt.  Links  in  der  Figur  ist  der  Zähler  mit  Stsnb- 
scbutzkappe  von  vorn,  rechts  ohne  diese  von  der  Seite  abgebildet;  hier  iat 
ein  Stück  der  Seitenwand  des  Gehäuses  fortgelassen,  um  einen  Einblick  in 
das  Innere  zu  gewähren.  Eine  Ansicht  von  oben  ist  in  Fig;  666  (Uoster  C) 
gegeben.     Der  Zähler  besteht  aus  einem  elektromagnetischen  Teil  —  dam 


4S.  Abschnitt  —  Oespräcbizähler  637 

KUenkern  von  rechteckigem  Qu«raohnitt,  anf  den  die  Wicklung  aufgebracht 
ist,  und  dem  Anker  —  sowie  dem  Zählwerk.  Dieses  besitzt  zwei  Achsen, 
von  dan«n  die  eine  vier  Zifierscheiben ,  die  andere  vier  Triebe  tr&gt.  Die 
genannten  Z&hlerteile  sind  in  einer  U-förmig  gebogenen  Eisenschiene  gelagert, 
die  als  Geh&ase  des  Zählers  dient  and  den  Schluß  des  Eisenkreiees  zwischen 
dem  Kern  und  dem  Anker  des  Glektromagnets  vermittelt. 

Sobald  eis  genügend  starker  Strom  die  Wicklung  des  Elektron) agnets 
durchfliegt,  wird  der  Anker  angezogen.     Dabei  faßt  ein  Fortsatz  des  Ankers 


Fig.  655.     Gesprftchizäliler  der  R.  T.T. 

in  ein  mit  dem  ersten  Triebe  verbundenes  Sternrädcben  nnd  dreht  dieses  um 
90  Grad  herum.  Diese  Bewegung  wird  durch  den  Trieb,  der  in  die  Zühne  der 
ersten  ZiSerscheibe  (Eineracbeibe)  eingreift,  auf  diese  tibertragen,  womit  dann 
der  Zähler  fortgescbaltet  wird.  Sobald  die  ersti;  Zifferscheibe  zehn  liewegangen 
aoBgeffihrt  hat,  greift  sie  mit  einem  Stift  in  die  Zähne  des  zweiten  Triebes, 
der  nnnmebr  die  zweite  Zifferscbeibe ,  die  ZehnerBcbeibe ,  um  eine  Ziffer  vor- 
rückt. In  derselben  Weise  arbeiten  die  anderen  Scheiben  und  Triebe  zu- 
sammen. Der  Anker  wird  nach  dem  Aufhören  des  Stroms  durch  sein  eigenes 
Gewicht  in  die  Ruhelage  zurückgeführt.  Oberbalb  des  Ankers  sind  noch  zwei 
Federn  angebracht,  die  durch  einen  am  Anker  beFustigten  Hartgummistift 
beim  Anziehen  des  Ankers  miteinander  in  lierührung  gebracht  werden.     Die 


638  Fünfter  Teil  —  Verschiedenes 

Schließung  des  Kontakts  wird  (vgl.  die  weiter  unten  folgenden  Auaführungen) 
zu  Signalzwecken  benutzt. 

Die  Enden  der  Zählerwicklung  sind  auf  der  den  ZifEerscheiben  ab- 
gewandten  Schmalseite  in  Lötstiften  herausgeführt.  Unterhalb  der  Stifte 
tritt  das  mit  einem  Gewinde  versehene  Ende  des  Eiisenkerns  heraus,  mit  dem 
der  Zähler  durch  zwei  Muttern  nach  Art  der  Relais  (vgL  S.  227  unten)  an 
eisernen  Schienen  befestigt  wird.  Die  Schienen  bieten  gewöhnlich  Platz  für 
zehn  Zähler  nebeneinander  und  werden  an  Zählergestellen  oder  an  den  Ge- 
stellen für  die  Anrufrelais  angebracht.  Die  zu  dem  Muster  Fig.  654  gehörige 
zehnteilige  Schiene  ist  465  mm  lang.  Der  Abstand  der  Schienen  von  Mitte 
zu  Mitte  beträgt  35mm;  ein  Gestell  für  400  Zähler  ist  etwa  2  m  hoch. 

Zum  Schutz  gegen  Verstaubung  wird  eine  Kappe  über  das  Gehäuse  ge- 
schoben. Die  Kappe  hat  (vgl.  Fig.  654)  auf  der  Vorderseite  einen  recht- 
eckigen Ausschnitt,  durch  den  der  Stand  des  Zählers  abgelesen  werden  kann. 

Die  meisten  sonst  gebräuchlichen  Zähler  zeigen  eine  ähnliche  Bauart  wie 
das  eben  beschriebene  Muster.  In  der  Fig.  655  sind  noch  zwei  Zähler  der 
R. T.V. ,  und  zwar  unter  A  ein  Zähler  der  Deutschen  Telephonwerke, 
unter  B  ein  solcher  von  Zwietusch  abgebildet.  Bei  allen  diesen  Zählern 
wird  das  Zählwerk  stets  durch  die  Bewegung  des  Ankers  fortgeschaltet.  Das 
Ineinandergreifen  von  Anker  und  Zählwerk  wird  bei  den  einzelnen  Mastern 
auf  verschiedene  Weise  erreicht;  in  jedem  Falle  müssen  Vorkehrungen  ge- 
troffen sein,  die  verhindern,  daß  die  Zifferscheiben  sich  rückwärts  bewegen 
oder  jeweils  um  mehr  als  eine  Ziffer  vorrücken. 

Bei  der  Benutzung  der  elektrisch  betätigten  Zähler  sind  die  den  einzelnen 
Teilnehmerleitungen  zugeordneten  Zähler  stets  mit  den  zu  den  Leitungen 
gehörigen  Abfrageklinken  verbunden,  wodurch  es  ermöglicht  wird,  die  Zähler 
mit  Hilfe  von  Stromschluß  Vorrichtungen  in  den  Abfrageschnüren  fortzu- 
Bchalten.  Zwei  Zählverfahren  kommen  in  Betracht,  die  selbsttätige  Zählung 
und  die  Zählung  durch  die  bedienende  Gehilfin. 

Die  selbsttätige  Zählung  vollzieht  sich  in  der  Weise,  daß  durch  die  bei 
der  gewöhnlichen  Vermittlungstätigkeit  vorkommenden  Schaltvorgänge  — 
z.  B.  Vereinigung  des  Abfragestöpsels  mit  der  Abfrageklinke,  Erlöschen  beider 
Schlußlampen,  sobald  die  Teilnehmer  einander  erreicht  haben,  oder  dgl.  —  das 
Werk  des  Zählers  ohne  Zutun  der  Beamtin  fortgeschaltet  wird. 

Die  hierher  gehörenden  Schaltungen  haben  zwar  den  Vorzug,  daß  sie 
einen  besonderen  Handgriff  der  Beamtin  unnötig  machen ;  sie  leiden  aber  alle 
an  dem  Nachteil,  daß  Falsch  Verbindungen ,  nicht  zustande  gekommene  Ver- 
bindungen, überhaupt  alle  nicht  gebührenpflichtigen  Verbindungen  mitgezählt 
werden.  Es  müssen  also  über  diese  zuviel  aufgezeichneten  Gespräche  be- 
sondere Vermerke  geführt  werden,  was  wiederum  zu  Mehrarbeit  und  ün- 
genauigkeiten  Anlaß  gibt. 

Vereinzelt  ist  die  selbsttätige  Zählung  in  der  Weise  geändert  worden, 
daß  das  Zählwerk  nach  Herstellung  der  Verbindung  nicht  sogleich,  sondern 
erst  nach  Ablauf  eines  gewissen,  etwa  30  bis  40  Sekunden  betragenden  Zeit- 
raums fortgeschaltet  wird.  Dabei  ist  angenommen,  daß  die  Beamtinnen  inner- 
halb dieser  Zeit  von  Falschverbindungen  usw.  Kenntnis  erhalten  und  daher 
in  der  Lage  sind,  die  unrichtige  Verbindung  noch  aufzuheben,  bevor  der 
Zähler  das  Gespräch  gezählt  hat.     Für  die  zeitliche  Verschiebung  der  Fort- 


48.  Abschnitt  —  Gesprächszähler  639 

Bchalttmg  des  Zählers  werden  motorisch  betriebene  Kontaktvorrichtungen  oder 
Verzögernngsrelais  benutzt,  die  in  Wirksamkeit  treten,  sobald  das  Sohnurpaar 
mit  der  Zählerz ufdhrung  in  Verbindung  gebracht  wird.  Das  Verfahren  macht 
aber  ziemlich  verwickelte  technische  Einrichtungen  notwendig. 

Wegen  der  Schwierigkeiten,  die  sich  bei  der  selbsttätigen  Zählung  er-> 
geben,  wird  die  von  der  Beamtin  ausgeführte  Zählung  jetzt  fast  allgemein, 
z.  B.  auch  von  der  R.  T.  V.,  bevorzugt.  Hierbei  hat  die  Beamtin  eine  der 
Abfrageschnur  zugeordnete  Zähltaste  zu  drücken,  wodurch  der  über  die  Ab- 
frageklinke angeschlossene  Zähler  fortgeschaltet  wird.  Zwar  bedeutet  dieser 
besondere  Handgriff  eine  merkliche  Belastung  der  Beamtin,  das  Verfahren 
bietet  aber  den  wichtigen  Vorteil,  daß  die  Beamtin  nach  ihrer  Kenntnis  von 
der  Art  und  dem  Verlauf  der  Gespräche  ohne  weiteres  die  nicht  gebühren- 
pflichtigen Verbindungen  von  der  Zählung  ausschließen  kann.  Damit  die 
Beamtin  in  der  Lage  ist,  alle  während  eines  Gesprächs  auftretenden  Möglich- 
keiten zu  berücksichtigen,  ist  es  vorteilhaft,  wenn  das  Niederdrücken  der 
Zähltaste  erst  am  Ende  des  Gesprächs  geschieht,  nachdem  beide  Schlußzeichen 
eingegangen  sind. 

Für  die  Beamtin  ergibt  sich  hierbei  eine  gute  Aufeinanderfolge  der 
Handgriffe:  Nach  dem  Aufleuchten  beider  Schlußlampen  hat  sie  zunächst  die 
Zähltaste  zu  drücken  und  dann  den  Abfrage-  und  den  Verbindungsstöpsel 
herauszunehmen.  Wenn  in  dieser  W^eise  das  Drücken  der  Zähltaste  mit  einem 
anderen  notwendigen  Handgriff  verbunden  wird,  gewöhnen  die  Beamtinnen 
sich  leicht  an  eine  regelmäßige  Zählung.  Anders  ist  es,  wenn  schon  nach  der 
Herstellung  der  Verbindung  beim  Verschwinden  des  Schlußzeichens  des  an- 
gerufenen Teilnehmers  gezählt  werden  soll.  In  diesem  Falle  ist  immer  noch 
eine  besondere  Aufmerksamkeit  und  Überlegung  notwendig,  und  es  ist  daher 
nicht  ausgeschlossen,  daß  die  Beamtin  in  dem  Glauben,  schon  gezählt  zu 
haben,  das  Drücken  der  Zähltaste  unterläßt.  Die  R.  T.  V.  hat  sich  der  Praxis, 
am  Schlüsse  des  Gesprächs  zu  zählen,  aDgeschlossen. 

Für  die  angegebene,  auch  von  derR.  T.V.  befolgte  allgemeine  Anordnung: 
Unterbringung  der  Zähler  auf  dem  Amt,  Verbindung  der  Zählerzuführung 
mit  der  Abfrageklinke,  Zählung  von  Hand  durch  Drücken  einer  zur  Abfrage- 
Bchnur  gehörigen  Taste  am  Schlüsse  des  Gesprächs,  gibt  es  yerschiedene 
Schaltungsausführungen,  für  die  folgende  Grundanforderungen  gelten: 

Haupterfordernis  ist  völlige  Zuverlässigkeit  der  Schaltung,  im  Interesse 
sowohl  des  Teilnehmers,  dem  nicht  zuviel  Gespräche  angerechnet  werden 
soUen,  als  auch  der  Verwaltung,  die  keine  Gebühren  verlieren  wül.  Aus 
diesem  Grunde  wird  in  der  Regel  vermieden,  den  Zählerstromkreis  mit  den 
Außenleitungen  in  Verbindung  zu  bringen.  Die  Außenleitungen  sind  leicht 
Störungen  ausgesetzt,  die  sich  im  Betriebe  nicht  immer  gleich  bemerkbar 
machen  und  daher  mitunter  längere  Zeit  bestehen,  dabei  aber  doch  die  Zäbl- 
vorgänge  ungünstig  beeinflussen  und  den  Zählerstand  verschieben  können. 
Wo  daher  zweiadrige  Systeme  benutzt  werden,  wird  der  Abfrageklinke  eine 
dritte  Feder  für  Zählzwecke  beigegeben. 

Vorteilhaft  wäre  es,  stets  einen  besonderen,  von  jeder  anderen  Signal- 
gebung  freien  Stromkreis  für  die  Zählung  zu  benutzen;  dem  stehen  aber  die 
nicht  unwesentlichen  Mehrkosten  entgegen,  die  für  die  besonderen  Zuführungs- 
adern von  den  Zählern  nach  den  Abfrageklinken,  für  die  Zusatzfedern  an 


640  Fünfter  Teil  —  Verschiedenes 

diesen  Klinken  und  f  Clr  die  Vermehrung  der  LeiterteiJe  in  den  Abfragestöpsehi 
und  -schnüren  aufkommen.  Werden  auch  noch  die  besonderen  Verbindungen 
zwischen  den  Abfrageklinken  und  den  Zählern  (vgl.  die  Ausführungen  auf 
S.  442)  über  den  Zwischenverteiler  geführt,  so  erhöht  sich  die  Zahl  der  Löt- 
ösen  und  der  Schaltadern  am  Zwischen  Verteiler  für  jede  Leitung,  wooait  die 
Unkosten  weiter  wachsen. 

Soweit  es  sich  daher  mit  der  Sicherheit  der  Schaltung  vereinigen  laßt, 
sucht  man,  wenn  neben  den  beiden  Außenleitungen  schon  eine  dritte  im 
Ortsstromkreise  verlaufende  Ader  vorhanden  ist,  wie  bei  den  dreiadrigen 
Systemen,  diese  für  die  Zählung  mitzuverwerten.  Ein  Beispiel  hierfür  ist  die 
im  Z.B. -System  der  Western  Co.  verwendete  Schaltung  (vgl.  Fig. 656  auf 
S.  642).  Auch  bei  dem  Ericsson  System  läßt  sich  (vgl.  den  Schluß  dieses 
Abschnitte)  die  c-Ader  zum  Zählen  benutzen,  doch  ergibt  sich  hierbei  eine 
ziemlich  verwickelte  Anordnung.  Bei  den  sonst  in  der  R.  T.V.  verwendeten 
EiicssoD Schaltungen  (s.  Fig.  441  und  Fig.  444)  wird  deshalb  mit  Hilfe  einer 
vierten  Ader  gezählt.  Dementsprechend  sind  die  Abfrageklinken  mit  einer 
besonderen  Zählfeder  ausgerüstet;  ebenso  werden  vierteilige  Abfragestöpsel 
und  Schnüre  verwendet  (vgl.  auch  Fig.  657  a.  S.  643). 

Zur  weiteren  Erhöhung  der  Sicherheit  der  Schaltung  wii*d  die  Anordnung 
gewöhnlich  so  getroffen,  daß  der  Zähler  nicht  anspricht,  falls  infolge  von  Schnar- 
störuugen  die  für  die  Zählung  bestimmte  Ader  die  anderen  Schnuradem  berührt. 

Zur  Überwachung,  ob  die  Zählerschaltung  richtig  wirkt,  ist  in  der  Regel 
noch  ein  besonderes  Zeichen  vorhanden,  meistens  in  Form  einer  Zählüber- 
wachungslampe,  die  für  jeden  Arbeitsplatz  im  Spiegelbrett  (vgL  die  Aus- 
führungen a.  S.  455  oben)  eingebaut  wird,  und  die  jedesmal  erscheint,  sobald 
nach  dem  Drücken  der  Zähltaste  der  Zähler  angesprochen  hat. 

Es  bieten  sich  zwei  Wege,  die  Lampe  zum  Aufleuchten  zu  bringen.  Eine 
Möglichkeit  besteht  darin,  daß  von  dem  Zähler  nach  der  Lampe  am  Schrank 
eine  besondere  Leitung  gezogen  wird,  die  Strom. erhält,  sobald  ein  hierfür  am 
Zähler  angebrachter  Eontakt  beim  Fortschalten  des  Zählwerks  geschlossen 
wird.  Diese  Anordnung  hat  aber  den  Nachteil,  daß  durch  die  besonderen 
Drahtverbindungen  Mehrkosten  entstehen,  besonders  wenn  eine  Führung  über 
den  Zwischenverteiler  notwendig  ist.  Außerdem  ergibt  sich  der  Übelstand, 
daß  immer,  gleichviel  ob  eine  Abfrageschnur  des  eigenen  oder  eines  Nachbar- 
platzes benutzt  wird,  die  Überwachungslampe  desjenigen  Arbeitsplatzes  er- 
scheint, an  dem  die  Abfrageklinke  des  zu  der  Lampe  gehörigen  Zählers  liegt. 
Beim  Aushelfen  am  Nachbai-platz  ist  die  Beamtin  daher  genötigt,  die  Zähl- 
vorgänge nach  der  Lampe  dieses  Platzes  zu  überwachen.  Abgesehen  von 
der  hierin  liegenden  Unbequemlichkeit,  ist  durch  das  Beobachten  der  Nachbar- 
lampe doch  keine  völlige  Sicherheit  gegeben,  da  es  vorkommen  kann,  daß  die 
Nachbarbeamtin  gleichzeitig  eine  Zähltaste  drückt  und  damit  die  Lampe 
ebenfalls  zum  Aufleuchten  bringt.  Wegen  dieser  Nachteile  wird  der  andere 
Weg  vorgezogen.  Hierbei  dient  die  zur  Fortschaltung  des  Zählers  benutzte 
Ader  auch  zur  Betätigung  der  Zählüberwach ungslampe.  Die  Lampe  hängt 
in  der  Regel  von  einem  Relais  ab,  das  der  Zähltaste  zugeordnet  ist.  Das 
Relais  erhält  über  die  Zählerwicklung,  die  Zähl  er  Zuführung  und  die  Zählader 
der  Schnur  Strom.  Sobald  der  Zähler  anspricht,  wird,  wie  früher  erwähnt, 
ein   Kontakt  geschlossen   und   hierdurch,  z.  B.  durch   Parallelschaltung  von 


48.  Abschnitt  —  Gesprächszähler  641 

Widerständen  usw.,  eine  solche  Änderung  in  dem  Stromzustand  des  Zähl- 
stromkreises herbeigeführt,  daß  das  Relais,  welches  vorher  nicht  genügend 
Strom  erhielt,  nunmehr  seinen  Anker  anzieht  und  die  Lampe  zum  Aufleuchten 
bringt.  Da  die  Lampe  zur  Zähltaste  in  der  Abfrageschnur  gehört,  leuchtet 
auch  beim  Aushelfen  am  Nachbarplatz  stets  die  eigene  Zähllampe  der  aus- 
helfenden Beamtin  auf. 

An  Stelle  des  vorbeschriebenen  optischen  Überwachungszeichens,  das  auch 
von  der  RT.V.  in  der  Regel  benutzt  wird,  werden  in  einzelnen  Schaltungen 
akustische  Zeichen  yerwendet.  Gewöhnlich  erhält  die  Platzinduktionsspule 
eine  besondere  Wicklung,  mit  deren  Hilfe  ein  Summerton  auf  den  Kopffern- 
hörer der  Beamtin  übertragen  werden  kann.  Beim  Tastendruck  wird  nach 
dem  Ansprechen  des  Zählers  an  die  Wicklung  ein  Summerstrom  entweder 
über  die  Zählerleitung  selbst  angelegt  oder  am  Platze  mit  Hilfe  eines  Relais, 
das  ähnlich  wie  bei  der  optischen  Signalisierung  wirkt,  angeschaltet.  Die 
optische  Zeichengebung  gilt  aber  als  sicherer  und  wird  daher  vorgezogen. 

Vielfach  steht  mit  den  Zählertasten  ein  besonderer  Platzzähler  in  Ver- 
bindung, der  bei  jedem  Tastendruck,,  sobald  der  Eünzelzähler  fortgeschaltet 
worden  ist,  mit  der  Überwachungslampe  gemeinsam  anspricht,  mithin  anzeigt, 
wieviel  Gespräche  insgesamt  von  der  Beamtin  gezählt  worden  sind.  Diese 
Platzzähler  bieten  ein  bequemes  Mittel,  die  Anzahl  der  von  einer  Beamtin 
erledigten  Verbindungen  festzustellen. 

Eine  Bedingung,  die  weiter  an  die  Zählerschaltungen  gestellt  werden  maß, 
ist  die,  daß  Doppelzählungen  unbedingt  vermieden  werden,  daß  also  der  Zähler 
nicht  mehrmals  zählt,  wenn  die  Beamtin  irrtümlicherweise  wiederholt  die  Zähl- 
taste drückt.  Dies  wird  gewöhnlich  in  der  Weise  erreicht,  daß  der  Zähler, 
wenn  er  einmal  angesprochen  hat,  sich  hält  und  in  die  Ruhelage  nicht  eher 
zurückkehrt,  bis  die  Abfrageschnur  herausgenommen  worden  ist  Der  Zähler- 
haltesirom  fließt  bei  den  meisten  Schaltungen  über  die  Zählader  in  der  Schnur. 
Die  Einrichtung  kann  jedoch  auch  so  getroffen  werden,  daß  der  Haltestrom 
sich  über  einen  besonderen  Eontakt  in  der  Klinke  schließt,  der  durch  Heraus- 
nehmen des  Stöpsels  geöfEnet  wird.  Hierbei  müssen  indessen  an  der  Abfrage- 
klinke für  Zählzwecke  zwei  Federn  vorgesehen  werden;  entsprechend  sind 
auch  zwei  Leitungen  heranzuführen.  Durch  die  Verdopplung  der  Zähler- 
zuführungen  werden  aber  die  Kosten  beträchtlich  erhöht,  zumal  wenn  die 
Zählerleitungen  über  den  Zwischen  Verteiler  zu  führen  sind.  Aus  diesem 
Grunde  ist  es  vorzuziehen,  wie  es  auch  bei  den  Schaltungen  der  RT.V.  ge- 
Bohieht,  die  zum  Zählen  selbst  benutzte  Ader  für  den  Haltestromkreis  mit 
zu  verwenden. 

Unter  den  gebräuchlichen  Zählerschaltungen  hat  die  zu  dem  Z.  B.-System 
der  Western  Co.  gehörige  die  weiteste  Verbreitung  gefunden.  Wie  erwähnt, 
wird  bei  dieser  Schaltung  die  c-Ader  für  die  Zählung  mitbenutzt;  die  An- 
ordnung im  einzelnen  zeigt  Fig.  656  ^)  (a.  f.  S.).  Danach  ist  der  Zähler  vor 
dem  Trennrelais  TR  von  der  c-x\der  abgezweigt;  er  besitzt  zwei  Wicklungen, 
zu  530  und  zu  40  Ohm,  von  denen  die  zu  40  Ohm  beim  Ansprechen  des 
Zählers  der  anderen  zu  530  Ohm  parallelgeschaltet  wird.     Die  der  Abfrage- 

*)  Die  Schaltung  ist  auch  von  der  R.  T.  V.  erprobt  worden.    Eine  etwas  ab- 
'Weichende  Anordnung  hat  die  Firma  ZwietuBchu.  Co.  bei  einzelnen  Amtseinrich- 
tungen der  R.  T.  V.  angewendet ;  Näheres  s.  Blätter  f.  Post  u.  Telegraphie  1909,  S.  72. 
Hersen-Harts,   Fernsprechtechnik.  ^2 


642 


Fünfter  Teil  —  Yerschiedenes 


schnür  zugeordnete  Zähltaite  Zt  bestellt  aus  zwei  Federn,  die  beim  Nieder- 
drücken der  Taste  miteinander  Kontakt  machen.  Eine  Feder  ist  an  die 
c-Ader  der  Abfrageschnur  angeschaltet,  während  die  zweite  über  den  mit 
einer  niedrigohmigen  Wicklung  versehenen  Platzz&hler  CZy  dessen  Anker 
den  Stromkreis  für  die  Zählüberwachungslampe  ZI  schließt,  mit  dem  un- 
geerdeten Pole  einer  besonderen  Zählbatterie  ZB  von  30  Volt  Spannung  oder 
zuweilen  auch  einer  Gleichstrommaschine  von  gleicher  Spannung  in  Ver- 
bindung steht. 

Der  Zählvorgang  ist  folgender:  Sobald  der  Abfragestöpsel  XS  in  die 
Klinke  Ka  eingeführt  wird,  fließt  ein  Strom  in  der  o-Ader  der  Schnur  vou  B 
über  Sil  nach  der  Klinkenhülse  und  weiter  teils  über  Ti2,  teils  über  den 
Zähler  zur  Erde.  Der  Zähler  erhält  einen  so  schwachen  Zweigstrom,  daß  er 
nicht  anspricht.     Erst  wenn  Zt  gedrückt  und  damit  eine  höhere  Spannung 


Sil  , , 


(^ 


'•^M  L__T2* 

BBS:  «^ 

30    T 
Km 


Fig.  656.     Zählerschaltung  bei  dem  Z.B. -System  der  Western  Co. 

über  einen  fast  widerstandslosen  Weg  an  den  Zähler  angelegt  wird,  wächst 
der  Strom  so  weit  an,  daß  der  Zähler  nunmehr  seinen  Anker  anzieht. 

Der  über  CZ  fließende  Strom  ist  zunächst  noch  nicht  stark  genug,  diesen 
Zähler  zu  betätigen.  Dies  geschieht  erst,  wenn  der  Zähler  Z  angesprochen 
und  damit  parallel  zu  seiner  530 -Ohm -Wicklung  die  40- Ohm -Wicklung 
angeschaltet  hat.  Es  wird  hierdurch  der  Strom  über  den  Zähler  OZ  so  Ter- 
stärkt,  daß  dieser  anspricht  und  die  Zählüberwachungslampe  zum  Leuchten 
bringt.  Das  Aufleuchten  der  yon  CZ  abhängigen  Lampe  ZI  ist  somit  ein 
Zeichen,  daß  der  Zähler  angesprochen  hat,  und  daß  das  Zählwerk  fortgeschaltet 
worden  ist.  Da  der  Platzzähler  CZ  für  alle  Tasten  Zt  desselben  Platzes  ge- 
meinsam ist,  so  zeigt  er  die  Summe  aller  bei  dem  Platz  erfolgten  Zählungen 
an.  Nach  dem  Loslassen  yon  Zt  hält  sich  der  Zähler  Z  über  die  40-Ohm- 
Wicklung;  für  das  Festhalten  reicht  ein  bedeutend  niedrigerer  Strom  aus,  als 
zum  Anziehen  erforderlich  ist,  weil  die  eigentliche  Arbeit,  das  Fortschalten 
der  Zählräder,  getan  ist  und  der  Anker  des  Zählers  sich  jetzt  dem  Kern 
viel  näher  befindet,  so  daß  der  Eisenkreis  fast  geschlossen  ist. 


48.  Abschoitt  —  Gesprächszähler 


643 


Berührungen  der  Sohnoradem  nntereinander  beeinflussen  den  Zähler 
nicht.  Die  an  der  a-Ader  gelegene  Erde  ist  unBohädlich,  weil  der  Zähler 
selbst  an  Erde  liegt;  andrerseits  reicht  die  an  der  2>-Seite  gelegene  Spannung 
der  Zentralbatterie  zur  Betätigung  des  Zählers  nicht  aus,  weil  eine  Ober- 
tragerwindung und  das  Schlußzeichenrelais  den  Strom  zu  sehr  schwächen. 

Eine  andere  Zäblerschaltung ,  die  von  der  R.  T.V.  in  Verbindung  mit 
dem  EricsBonsystem  der  Deutschen  Telephonwerke  (s.  Fig.  441  a.  S.  353) 
erprobt  ist,  zeigt  Fig.  657.  Hierbei  ist  in  jede  Abfrageklinke  eine  besondere 
Zählfeder  eingebaut;  es  sind  daher  vierteilige  Stöpsel  und  vieradrige  Schnüre 
notwendig.  Der  Zähler  enthält  ebenfalls  zwei  Wicklungen,  zu  500  und  zu 
50  Ohm,  von  denen  die  letztere  von  dem  Anker  im  angezogenen  Zustande 
zu  der  anderen  parallel  geschaltet  wird.  Zu  den  vierten  Adern  der  einzelnen 
Abfrageschnüre  gehören  je  ein  Widerstand  i€^  von  800  Ohm  und  eine  Zähl- 
taste t,  an  deren  einer  Feder  ein  für  den  Arbeitsplatz  gemeinsames  Heiais 
CR  nebst  Lampe  ZI  liegt 


Fig.  657.    Zählerschaitung  der  Deutschen  Telephonwerke 

Die  Zählung  geht,  wie  folgt,  vor  sich.  Durch  die  Einführung  des  Ab- 
fragestöpsels  wird  der  Zähler  über  den  Widerstand  w^  an  die  Zentralbatterie 
gelegt;  der  Strom  ist  jedoch  zu  schwach,  als  daß  der  Zähler  anspricht.  Wird 
aber  das  Relais  CR  durch  Niederdrücken  der  Zähltaste  t  parallel  zu  w^  gelegt, 
so  nimmt  die  Stromstärke  so  zu,  daß  Z  seinen  Anker  anzieht.  CR  spricht 
erst  an,  nachdem  die  5 00- Ohm -Wicklung  durch  die  5 0-Ohm -Wicklung  über- 
brückt ist:  sobald  daher  ZI  aufleuchtet,  hat  Z  fortgeschaltet.  Der  Zähler 
hält  sich  über  die  50-Ohm- Wicklung,  einerlei  ob  w^  allein  oder  auch  CR  den 
Stromkreis  schließt.  Beim  Herausnehmen  des  Abfragestöpsels  kehrt  Z  in  die 
Ruhelage  zurück. 

Bei  der  in  Fig.  486  a.  S.  426  wiedergegebenen  Ericssonschaltung  für  das 
Grnppen-Yerteileramt  Hamburg  wird  die  c-Ader  für  die  Zählung  mitbenutzt; 
in  der  Figur  sind  die  besonderen  Stromwege  für  die  Zählung  durch  ge- 
strichelte Linien  hervorgehoben.  Der  Zähler  Z  besitzt  zwei  Wicklungen  zu 
je  500  Ohm  und  ist  durch  zwei  Zuführungen  mit  der  Abfrageklinke  Ka  ver- 
bunden.   Die  eine  Zuführung  verläuft  über  einen  vom  Anrufrelais  abhängigen 

41* 


644  Fünfter  Teil  —  Verachiedenes 

KoDtakt  und  endet  an  der  Hülse  von  JCa,  während  die  andere,  sobald  Ka 
gestöpselt  wird,  über  den  Scbließungskontakt  yon  Ka  mit  dem  ungeerdeten 
Pol  der  Batterie  Verbindung  erhält.  Hat  der  Zähler  seinen  Anker  angezogen, 
so  wird  die  eine  500-Ohm-Wicklung  kurzgeschlossen,  die  andere  dagegen,  die 
als  Haltewicklung  dient,  mit  der  über£a  herangeführten  Batterie  yerbnnden; 
zugleich  wird  auch,  falls  der  linke  Eontakt  von  AR  geschlossen  ist,  die 
Batteriespannung  unmittelbar  auf  die  Hülse  Ton  Ka  gelegt. 

Die  für  die  Zählung  mitzubenutzende  c-Ader  verläuft  von  der  Hülse  der 
Klinke  Ka  über  die  c-Ader  des  Stöpsels  jS,  über  den  Arbeitskontakt  von  TRh 
und  über  die  Hülse  der  Klinke  K  zur  c-Ader  des  Abfragestöpsel  ii iS  am 
0- Platz,  wo  eine  Verzweigung  nach  dem  Scblußrelais  SB^  und  nach  der 
Zähltaste  Zi  stattfindet. 

Die  Taste  Zi  enthält  sechs  Federn  mit  drei  Schließungskontakten.  Die 
beiden  oberen  Kontakte  schalten  einen  Widerstand  als  Brücke  an  die  Sprecb- 
adem  yon  il  S  an ,  wodurch  das  Relais  Ä  B  zum  Ansprechen  gebracht  und 
die  eine  Zählerzuführung  über  den  linken  Eontakt  yon  Ä  R  geschlossen  wird. 
Der  untere  Schließungskontakt  von  Zt  legt  das  Zählrelais  ZR^  an  die  c-Ader 
yon  ÄS.  Das  Relais  ZRi  besitzt  zwei  Wicklungen,  von  denen  die  eine,  zu 
100  Ohm,  erst  Verbindung  zur  Erde  erhält,  nachdem  unter  der  Wirkang  der 
anderen  Wicklung  zu  5000  Ohm  der  Kontakt  yon  ZRi  geschlossen  worden 
ist.  In  Reihe  mit  der  100 -Ohm -Wicklung  yon  ZRi  liegt  das  Zählüber- 
wachungsrelais  ZR2  mit  einer  Wicklung  yon  75  Ohm.  Sobald  dieses  seinen 
Anker  anzieht,  wird  ein  Summerton  yon  Stn  über  t^  nach  dem  Eopffembörer 
(weiter  über  di  zur  Erde)  übertragen.  Der  Summerton  ersetzt  das  sonst 
gebräuchliche  optische  Zeichen  der  Zählüberwachungslampe. 

Die  Zählung  erfolgt  bei  dieser  Schaltung  ebenfalls  am  Schluß  des  Ge- 
sprächs yor  Herausnahme  des  Stöpsels  ÄS,  wo  also  AR  stromlos  ist  und  TB 
seineu  Anker  angezogen  hat.  Es  sind  dann  folgende  Verbindungen  yon  der 
C-Ader  abgezweigt:  SRj  mit  400  Ohm  zur  Spann ungsseite  der  Batterie, 
TRb  mit  1800  Ohm  zur  Erdseite;  femer  bestebt  ein  Weg  yon  der  Hülse  der 
Elinke  Ka  über  den  (rechten)  Ruhekontakt  yon  AR  und  über  Äl  ebenfalls 
zur  Erdseite.  Wird  jetzt  Zt  gedrückt,  so  wird  der  Überbrückungswider- 
stand  an  die  Sprechadern  yon  ÄS  angelegt;  AR  spricht  infolgedessen  an 
und  schaltet  über  den  linken  Arbeitskontakt  die  eine  5 00-Ohm- Wicklang  des 
Zählers  Z,  die  über  Xa  mit  der  Spannungsseite  der  Batterie  yerbnnden  ist 
an  die  c-Ader  an,  unter  gleichzeitiger  Abtrennung  der  über  den  rechten  Robe- 
kontakt  geführten  Abzweigung  nach  Äl.  Femer  wird  beim  Niederdrücken 
yon  Zt  die  5000-Ohm-Wicklung  yon  ZBi  mit  der  c-Ader  yerbunden. 

Von  der  c-Ader  führen  nunmehr  zwei  Wege,  über  SR^  und  über  die 
500-Ohm-Wicklung  yon  Z,  zur  Spannungsseite  der  Batterie,  und  zwei  andere 
Wege,  über  TR  h  und  über  die  5000-Ohm-Wicklung  yon  ZR^ ,  zur  Erdseite. 
Die  bei  dieser  Verzweigung  auftretenden  Ströme  haben  solche  Stärke,  daii  Z 
noch  nicht  betätigt,  wohl  aber  ZBi  zum  Ansprechen  gebracht  wird.  Sobald 
dies  geschehen  ist,  eröffnet  sich  parallel  zu  der  5000-Ohm- Wicklung  von  ZBi 
ein  neuer  Weg  mit  einem  Widerstand  von  zusammen  175  Ohm  nach  der 
Erdseite.  (Der  Strom  in  der  75 -Ohm -Wicklung  ist  einstweilen  noch  z^ 
schwach,  um  ZB2  zu  betätigen.)  Infolgedessen  wächst  der  über  Z  yerlsufende 
Strom  so  weit  an,  daß  Z  seinen  Anker  anzieht 


49.  Abschnitt  —  Aufsichts-  und  Kontrolleinrichtungen  645 

Mieraas  ergeben  sich  weitere  Änderungen  in  der  Leitungsverzweigung 
und  in  den  Stromzuständen.  Die  zweite  500 -Ohm -Wicklung  des  Zählers 
wird  eingeschaltet,  worauf  der  Zähler  sich  selbst  h&lt.  Da  femer,  wie  bereits 
erwähnt,  die  Spannungsseite  jetzt  unmittelbar  an  die  Hülse  Yon  Ka  gelegt 
ist,  so  erhält  die  über  die  100 -Ohm -Wicklung  von  ZR^  und  über  Zli.^ 
fuhrende  Abzweigung  einen  so  starken  Strom,  daß  der  Eontakt  von  ZB^ 
geschlossen  und  damit  das  Summerzeichen,  das  die  erfolgte  Zählung  anzeigt, 
angeschaltet  wird.  Bei  wiederholtem  Drücken  der  Taste  kann  der  Zähler 
nicht  mehr  fortgeschaltet  werden,  weil  er  sich  über  die  zweite  500 -Ohm- 
Wicklung  solange  hält,  bis  beim  Herausziehen  des  Stöpsels  S  aus  der  Klinke 
Ka  die  über  den  Klinkenkontakt  angelegte  Batterie  abgetrennt  wird. 


49.  Abschnitt 

Aufslchts-  und  Kontpollelnplehtungen 

Aufsichtseinrichtungen.  In  größeren  Amtern  werden  zur  Über- 
wachung des  Betriebes  besondere  Aufsichtstische  aufgestellt,  die  durch  eine 
Anzahl  verschiedenartig  geschalteter  Leitungen  mit  den  einzelnen  Arbeits- 
plätzen an  den  Yielfachumschaltern  verbunden  sind.  Die  hauptsächlich  in 
Betracht  kommenden  Stromläufe  sind  in  Fig. 658  (a. f. S.)  zusammengestellt; 
es  ist  dabei  angenommen,  daß  die  Amtseinrichtung  nach  dem  Western- System 
(vgl.  Fig.  432  a.  S.  340)  ausgeführt  ist. 

Das  Sprechsysteüi  des  Aufsichtstisches  endet  in  einem  Stöpsel  jS,  dessen 
c-Teil  über  einen  Widerstand  w-^^  mit  der  Z.  B.  verbunden  ist.  Die  a-  und 
6- Adern  der  Stöpselschnur  führen  über  einen  Umschalter  r/4,  mit  Hilfe  dessen 
einerseits  Rufstrom  aus  der  Wechselstromquelle  G  entsandt,  andrerseits  eine 
Gleichstrombrücke  d^  angelegt  werden  kann.  In  letzterer  Stellung,  sowie  in 
der  Mittelstellung,  ist  an  den  Stöpsel  ein  Abfragesystem  angeschaltet  (siehe 
Fig.  357  a.  S.  269),  bei  dem  der  Mikrophonstromkreis  mittels  des  Um- 
schalters U5  unterbrochen  werden  kann. 

Damit  der  Auf  Sichtsbeamte  von  den  Ortsschränken  •  aus  errufen  werden 
kann  und  umgekehrt  auch  selbst  in  der  Lage  ist,  das  Ortsamt  anzurufen,  sind 
eine  oder  mehrere  Leitungen  L  a/h  vorgesehen.  Diese  Leitungen  liegen  im 
Ortsamt  auf  Anrufzeichen  und  sind  über  das  Klinkenfeld  für  die  abgehenden 
Verbindungsleitungen  (s.  S.  454)  geführt.  Will  eine  Ortsbeamtin  mit  dem 
Aufsichtstisch  eine  Verbindung  herstellen ,  so  stöpselt  sie  die  Klinke  einer 
derartigen  Leitung  L  a/b  und  ruft  in  gewöhnlicher  Weise  mit  Wechselstrom 
an.  Infolgedessen  zieht  Ä  R  seinen  Anker  an ;  die  Haltewicklung  II  bewirkt, 
daß  die  Anruflampe  Ä  l  auch  weiter  leuchtet,  wenn  kein  Rufstrom  mehr  fließt. 
Die  Haltewicklung  ist  über  den  Ruhekontakt  eines  Trennrelais  I'R  und  die 
Wicklung  des  Kontrollrelais  Ci2,  von  dem  die  Anruf kontrollampe  ÄCl  und 
der  Gleich  Strom  Wecker  G  W  abhängen,  an  Batterie  geführt.  Wenn  der  Auf- 
sichtsbeamte sich  von  dem  Tisch  entfernt,  schaltet  er  G  W  über  Ui  an,  so  daß 
dann  bei  jedem  Anruf  auch  ein  akustisches  Zeichen  gegeben  wird. 

Die  Beantwortung  der  in  L  a/h  eingehenden  Anrufe  geschieht  durch 
Einführen  des  Stöpsels  S  in  die  Abfrageklinke  Ka  und  Umlegen  des  Um- 


646 


Fünfter  Teil  —  Verschiedenes 


Schalters  ü^.  Das  TrennrelaiB  TR  erhält  dann  Strom  über  tOi  und  zieht 
seinen  Anker  an;  infolgedessen  erlöschen  AI  und  ACT.  Damit  die  Schloü- 
lampe  im  Verbindungsstöpsel  der  Ortsbeamtin  erlischt,  wird  d^  über  U^  an- 
geschaltet; ein  Gleichstrom  weg  über  das  Abfragesjstem  ist  nicht  Torhanden, 
da  der  Kondensator  Cg  die  Leitung  sperrt. 

Anrufe  vom  Aufsichtstisch  nach  dem  Ortsamt  werden  durch  Einführen 
von  S  in  Ka  und  gleichzeitiges  Anschalten  von  d^  ausgeführt;  das  im  Orts- 
amt gelegene  Anruf relais  der  Leitung  Xa/b  wird  dadurch  unter  Strom  gesetzt. 
Die  weitere  Verbindung  im  Ortsamt  vollzieht  sich  in  gleicher  Weise  wie  bei 
einer  Teilnehmerverbindung. 


I.  CR  der  Ortsschrftiike 
.01 


^1  Bach  72 


OrtspUtM 


L 

Im  Ortsamt  ^ 

ftuf  Anrufzeichon    ..f^^/T 


I I 


Fig.  658.     Schaltung  für  Aufsichtstiscbe 

Zur  Überwachung  der  Tätigkeit  der  Ortsbeamtinnen  sind  am  Aufsichts- 
tisch ferner  Eontroll-  oder  Mithörklinken  (KCi.KCi)  eingebaut,  und  zwar 
für  jeden  Arbeitsplatz  im  Ortsamt  eine  Klinke.  Gebräuchlich  sind  zwei  Arten 
von  Mithörschaltungen ,  entweder  sind  die  beiden  Leitungszuführungen  nach 
jeder  Klinke,  wie  bei  Kc^  von  den  Klemmen  des  Kopffemhörers  der  Abfrage- 
systeme abgezweigt,  oder  sie  sind  an  eine  besondere  dritte  Wicklung  der 
Induktionsspule  des  Abfragesystems  angeschlossen,  wie  das  Beispiel  der 
Klinke  ÄCa  zeigt.  Wenn  S  in  KCi  oder  Kc2  gesteckt  wird,  können  am  Auf- 
sichtstisch alle  Sprech  Vorgänge  in  dem  zugehörigen  Ortsabfragesystem  mit- 
gehört werden.  Damit  sich  nicht  etwa  Mikrophongeräusch  vom  Aufsichts- 
tisch  her  unch  dem  Ortsplatz  überträgt  und  der  Beamtin  verrät,  daß  sie  beob- 


49.  Abschnitt  —  Auftiichts-  und  Kontrolleinriobtungen  647 

achtet  wird,  ist  das  Mikrophon  des  Aulsichtstisches  durch  Umlegen  des 
Schalters  U^  auszuschalten.  In  der  R.T.Y.  werden  neuerdings  zum  Mithören 
allgemein  Induktionsspulen  mit  besonderer  dritter  Wicklung  (Kc^)  benutzt. 

Wie  im  27.  Abschnitt  (a.  S.  341)  schon  erwähnt  wurde,  sind  am  Auf- 
sichtstisch vielfach  den  Anrufkontrollampen  der  Ortsplatze  parallelgeschaltete 
Lampen  Yorhanden,  an  deren  Aufleuchten  und  Erlöschen  der  Aufsichtsbeamte 
erkennen  kann,  wie  rasch  die  einzelnen  Anrufe  an  den  Ortsplätzen  beant- 
wortet werden.  Diese  Überwachung  eignet  sich  besonders  für  die  betriebs- 
schwache Zeit,  in  der  die  Anrufe  in  gprößeren  Abständen  nacheinander  ein- 
gehen. In  den  Hauptyerkehrsstnnden  Ter  mittein  die  Lampen  nicht  immer 
ein  zutreffendes  Bild  von  der  Tätigkeit  der  Beamtin,  weil  oft  mehrere  Rufe 
zugleich  vorliegen,  und  weil  häufig,  bevor  der  letzte  beantwortet  ist,  schon 
wieder  ein  neuer  Anruf  eingegangen  ist,  so  daß  die  Kontrollampe  dauernd 
brennen  bleibt. 

Den  Stromlauf  für  diese  Überwachungslampen  (CT)  zeigt  Fig.  658 
oben  links.  Die  von  dem  Eontrollrelais  CR  (vgl.  S.  342  ff.)  am  Ortsplatz  abge- 
zweigte Leitung  führt  zur  Lampe  Cl,  zur  Sperrtaste  St  und  weiter  über  eine 
Sammelschiene  und  einen  Umschalter  ü^  zum  Naohtrelais  NR^  das  unmittelbar 
mit  Erde  verbanden  ist;  ^12  kann  bei  Tage  mit  Hilfe  des  Umschalters  ü^  über- 
brückt werden.  Der  Anker  von  NR  schließt  einen  Sti'omkreis,  der  die  Ruf- 
m aschine  G  und  einen  Nachtwecker  j^  W  enthält.  Wenn  während  der  Nacht  an 
irgendeinem  Ortsplatz  ein  Anruf  eingeht,  so  leuchtet  neben  der  Anrufkontroll- 
lampe des  Ortsplatzes  die  zugehörige  Lampe  Cl  am  Aufsichtstisch  auf;  zu- 
gleich zieht  NR  seinen  Anker  an ,  worauf  der  Wecker  N  W  anspricht.  Die 
Lampe  Cl  zeigt  hierbei  den  Platz  an,  an  dem  das  Anruf  zeichen  erschienen  ist. 

Da  bei  Tage  in  den  Hauptbetriebsstunden  an  fast  allen  Ortsplätzen 
gleichzeitig  angerufen  wird,  so  brennen  in  dieser  Zeit  nahezu  sämtliche 
Lampen  Cl  am  Aufsichtstisch.  Dies  erschwert  die  Beobachtung  der  einzelnen 
Arbeitsplätze  und  belästigt  auch  den  Aufsichtsbeamten ,  wenn  er  andere 
Arbeiten  zu  erledigen  hat.  Mit  Rücksicht  hierauf  sind  die  Sperrtasten  St 
und  der  Umschalter  JJ^,  der  die  Sammelschiene  mit  NR  und  weiterhin  mit  Erde 
verbindet,  vorgesehen.  Durch  Niederdrücken  von  St  können  die  einzelnen 
Zuleitungen  nach  der  Sammelschiene  unterbrochen  werden;  es  ist  daher  mög- 
lich, alle  Lampen  mit  Ausnahme  der  zu  beobacht;enden  auszuschalten.  Ist 
der  Auf  Sichtsbeamte  durch  andere  Geschäfte  in  Anspruch  genommen,  so  kann 
er  durch  Umlegen  des  Umschalters  U^  alle  Lampen  Cl  zugleich  ausschalten. 

Für  die  Untersuchung  von  Beschwerden  sind  an  manchen  Auf  sich  ts- 
tischen  besondere  Beobachtungsleitungen  vorhanden,  mit  Hilfe  deren 
die  Vorgänge  in  der  Leitung  des  beschwerdeführenden  Teilnehmers  eine  Zeit- 
lang verfolgt  werden  können;  die  zugehörige  Schaltung  ist  in  Fig. 658  oben 
rechts  wiedergegeben.  Mit  einer  dreiteiligen  Parallelklinke  Kb  nebst  Lampe 
Älb  ist  eine  dreiadrige  Leitung  verbunden,  die  zum  Zwischenverteiler  führt 
und  dort  an  die  zu  beobachtende  Leitung  angeschaltet  wird,  und  zwar  werden 
die  a-  und  b- Adern  an  die  Lötösen  für  die  Sprechleitung,  die  Ader  l  an  die 
Lötöse  für  die  Anruflampenleitung  (vgL  z.  B.  Fig.  495  a.  S.  444)  angelegt. 

Von  der  a/b- Leitung  ist  über  die  Ruhekontakte  eines  Trennrelais  TRh 
und  den  Kondensator  C«  die  Anrufwicklung  I  des  Relais  ARh  abgezweigt, 
dessen  Anker  am  Arbeitskontakt  den  Stromkreis  für  eine  zweite  Lampe  Älr 


648  Fünfter  Teil  —  Verschiedenes 

und  für  die  Haltewicklung  II  schließt.  Die  Haltewicklnng  wird  an  einem 
dritten  Ruhekontakt  von  TBb  unterbrochen,  sobald  der  Stöpsel  S  ia  Kb  ein- 
gesetzt wird. 

Die  Beobachtungsleitung  ermöglicht  folgende  Feststellungen :  Sobald  der 
Teilnehmer,  an  dessen  Anschlußleitung  die  Klinke  Kh  angeschaltet  ist,  an< 
ruft,  erscheint  neben  der  Anruflampe  am  Ortsplatz  auch  die  dazu  parallel 
geschaltete  Lampe  Älh  am  Aufsichtstisch.  Beide  Lampen  erlöschen  in  dem 
Augenblick,  wo  die  Ortsbeamtin  den  Abfragestöpsel  in  die  Abfrageklinke  ein- 
führt. Der  Auf  Sichtsbeamte  kann  daher  ohne  weiteres  feststellen,  wie  lange 
die  Beantwortung  des  Anrufs  gedauert  hat;  ebenso  ist  er  nach  Einführung 
von  S  in  die  Klinke  Kh  in  der  Lage,  die  zwischen  dem  Teilnehmer  und  der 
Beamtin  ausgetauschten  Worte  zu  beobachten. 

Wird  der  an  Kb  angeschlossene  Teilnehmer  zu  einer  Verbindung  ver- 
langt, so  bringt  der  von  der  Ortsbeamtin  entsandte  Rufstrom  auch  das  Relais 
ÄBb  zum  Ansprechen.  Infolgedessen  leuchtet  Älr  auf.  Der  Aufsichts- 
beamte  kann  sich  dann  mit  Hilfe  yon  S  einschalten  und  beobachten,  ob  der 
Teilnehmer  sogleich  antwortet  und  sich  in  der  richtigen  Weise  meldet  Sobald 
der  Beamte  den  Stöpsel  in  JT^  einsetzt,  wird  das  Trennrelais  TBb  betätigt; 
die  Zuführung  nach  ABb  sowie  der  Stromkreis  der  Lampe  Älr  werden 
unterbrochen. 

Ist  die  zu  beobachtende  Leitung  unbenutzt,  so  hat  der  Aufsichtsbeamte 
auch  die  Möglichkeit,  nach  Stöpselung  yon  Kb  durch  Anschalten  von  d^ 
seinerseits  den  Ortsplatz  anzurufen  und  somit  festzustellen,  wie  rasch  die 
Ortsbeamtin  den  Anruf  beantwortet. 

Während  die  yorbeschriebenen  Beobachtungsleitungen  mehr  dazu  be- 
stimmt sind,  Untersuchungen  vorzunehmen,  die  sich  über  einen  längeren  Zeit- 
raum erstrecken,  dienen  die  nachstehend  genannten  Prüfleitungen  zu  ein- 
maligen Feststellungen.  Meistens  sind  zwei  verschiedene  Arten  im  Gebrauch, 
deren  Schaltung  im  Stromlauf  Fig.  658  durch  die  Klinken  Kpi  und  Kp^  nebst 
Zubehör  yeranschaulicht  ist.  Die  Prüfleitungen  enden  an  einem  beliebigen 
^- Platz  des  Ortsamts  in  Stöpseln  FSi  oder  PS),  denen  Schlußlampen  S/i 
oder  Sl^  zugeordnet  sind.  Die  Prüfleitungen  werden  in  folgender  Weise 
benutzt : 

Die  Klinke  Kpi  dient  zur  Feststellung,  wie  schnell  die  A- Beamtinnen 
einen  Anruf  beantworten.  Der  Auf  Sichtsbeamte  fordert  die  JB- Beamtin 
über  eine  Dienstleitung  (die  in  der  Figur  nicht  geaeichnet  ist)  auf,  die  Viel- 
fachklinke der  zu  prüfenden  Leitung  mit  PSi  zu.  stöpseln,  steckt  dann  S  in 
Kpi  und  schaltet  d^  an;  infolgedessen  spricht  am  ^- Platz  das  Anrufrelais 
der  am  J^- Platz  mit  FSi  gestöpselten  Leitung  an.  Der  Auf  Sichtsbeamte 
beobachtet  an  einer  Stechuhr,  wieviel  Zeit  bis  zum  Eintreten  der  Abfrage- 
beamtin  vergeht.  Nach  beendigter  Feststellung  wird  S  aus  Kpi  heraus- 
gezogen; dadurch  erhält  das  Eelais  FBi  über  den  Klinkenkontakt,  über  die 
damit  verbundene  c-Ader  der  Prüfleitung,  über  die  c-Ader  und  das  Trenn- 
relais der  Teilnehmerleitung  Strom.  PB-^  zieht  seinen  Anker  an,  worauf  Sli 
aufleuchtet.  Dies  ist  das  Zeichen  für  die  ^-Beamtin,  den  Stöpsel  PSi  aus 
der  Vielfachklinke  herauszunehmen. 

Mit  Hilfe  der  Klinke  Kp^  kann  der  Aufsichtsbeamte  einen  beliebigen 
über  P  S2  verbundenen  Teilnehmer  anrufen,  ohne  daß  die  Orts- Abfragebeamtin 


49.  Abschnitt  —  Aufsich ts-  und  Kontrolleinrichtunj^en  649 

es  bemerkt.  Wenn  S  in  Kp2  steckt,  wird  das  Trennrelais  der  Teilnehmer- 
leitung  über  Wif  die  Hülse  Yon  Kp2j  den  Schließungskontakt  in  der  Klinke 
and  die  c-Ader  der  Prüfleitung  unter  Strom  gesetzt;  das  Anrufrelais  ist  da- 
her abgeschaltet.  Durch  Umlegen  von  ü^  in  die  Bufstellung  ruft  der  Auf- 
sichtsbeamte den  Teilnehmer  an.  Sobald  dann  die  Unterhaltung  beendet  ist, 
zieht  der  Beamte  den  Stöpsel  S  wieder  heraus.  Das  Beiais  PB^  tritt  jetzt 
über  den  Klinkenunterbrechungskontakt  an  die  Stelle  von  Wi  und  zieht  seinen 
Anker  an;  die  ^-Beamtin  erhält  so  durch  das  Aufleuchten  von  Sl^  das 
Schlußzeichen. 

Die  in  Fig.  658  wiedergegebenen  Schaltungsarten  lassen  sich ,  wie  es  in 
der  R.T.y.  geschieht,  auch  in  Verbindung  mit  anderen  Z.  B.  -  Systemen  ver- 
wenden; es  muß  dann  das  Anrufyerf ahren  usw.,  besonders  die  Signalisierung 
in  der  c-Ader,  den  einzelnen  Systemen  angepaßt  werden. 

Die  Bauart  der  Aufsichtstische  ist  etwa  folgendermaßen  eingerichtet. 
Auf  einem  Schreibtisch  mit  einem  Arbeitsplatz  befindet  sich  ein  Aufsatz  mit 
Klinkengitter,  der  die  Mithörklinken ,  die  Überwachungslam pen  nebst  Sperr- 
tasten und  die  Klinken  für  die  Sprech-,  Beobachtungs -  und  Prüfleitungen 
enthält.  Unmittelbar  vor  dem  Aufsatz  sind  in  der  Tischplatte  die  erforder- 
lichen Stöpsel  mit  den  zugehörigen  Umschaltern  eingebaut.  Fächer  und 
Schubladen  zur  Unterbringung  von  Büchern,  Verzeichnissen  usw.  ergänzen 
die  Ausstattung  des  Aufsichtstisches. 

Kontrolleinriohtiuigeil«  Wie  von  den  Aufsichtstischen  aus  eine  Beob- 
achtung des  Betriebes  innerhalb  des  Fernsprechamts  ausgeübt  wird,  so  können 
auch  in  Ortsnetzen  mit  mehreren  Fernsprechämtern  besondere  Kontroll- 
einrichtungen getroffen  werden,  die  eine  Überwachung  des  Betriebes  bei  jedem 
Amt  von  einer  zentralen  Dienststelle,  dem  Kontrollamt,  aus  gestatten. 
Das  KontroUamt  ist  mit  den  einzelnen  Ämtern  durch  besondere  Leitungen 
verbunden,  an  die,  ohne  daß  die  beteiligten  Dienststellen  darum  wissen, 
Anschlußleitungen  angeschaltet  werden  können.  In  diesen  Leitungen  werden 
auf  dem  Kontrollamt  die  Betriebsvorgänge  beobachtet  und  nach  einheitlichen 
Gesichtspunkten  bewertet.  Aus  einer  Zusammenstellung,  die  das  Kontrollamt 
über  die  Ergebnisse  anfertigt,  läßt  sich  ohne  weiteres  ein  Bild  gewinnen  über 
die  Schnelligkeit,  mit  der  bei  den  einzelnen  Ämtern  gearbeitet  wird,  und  über 
die  Sorgfalt,  mit  der  die  Dienstvorschriften  beachtet  werden. 

Die  Grundzüge  der  Kontrolleinrichtungen  sind  zuerst  von  den  amerika- 
nischen Beil-Gesellschaften  in  Verbindung  mit  dem  Western-System  entwickelt 
worden;  die  zugehörige  Schaltung  wird  durch  Fig.  659  (a.  f.  S.)  veranschau- 
licht.    Eine  ähnliche  Anordnung  wird  auch  von  der  KT. V.  benutzt. 

In  Fig. 659  ist  oben  das  Ortsamt,  unten  das  Kontrollamt  dargestellt. 
Im  Ortsamt  verläuft  eine  Anschlußleitung  in  der  durch  das  Western-System 
gegebenen  Anordnung  von  der  Sprechstelle  kommend,  über  den  Haupt- 
verteiler Vhj  die  Sicherungsleiste  zum  Zwischen  Verteiler  Vz  und  verzweigt 
sieh  hier  zum  Vielfachfeld,  zur  Abfrageklinke  und  zum  Relaisgestell.  Zu 
jeder  vom  KontroUamt  kommenden  Leitung  gehören  im  Ortsamt  zwei  Klinken 
K-i  und  K2i  die  entweder  in  der  Nähe  des  Hauptverteilers  oder  am  Relais- 
gesteil  angebracht  sind  und  entsprechend  mit  Stöpseln  S^  und  S^  gestöpselt 
werden. 


650 


Fünfter  Teil  —  Verschiedenes 


Die  Schnur  zu  Si  ist  dreiadrig;  zwei  Adern  sind  mit  einem  Stöpsel  S3 
verbunden,  der  so  in  die.Sicherungsleiste^)  eingesetzt  wird,  daß  die  beiden 
Adern  in  den  a- Zweig  der  Anschlußleitung  eingeschleift  sind.  Steckt  Sj  in 
Kl ,  so  liegt  das  nach  Art  eines  Schlußzeichenrelais  (vgl.  <Si^  in  Fig.  432) 
durch  einen  bifilar  gewickelten  Widerstand  überbrückte  Relais  Ri  in  dem 
a- Zweig  in  Hintereinanderschaltung  mit  dem  Gehäuse  usw.;  die  Strom Yor- 
gange  in  der  Teilnehmerleitung  beim  Ab-  und  Anhängen  des  Sprechstellen- 


zur  Sprecbstelle 


Elinken  am 
Haupt^erteiler 


KUnkan  am 
Balaügestell 

D' 


▼  w 

4       ^       -■— ? 1  . 


D 

Kc 


■^/vCMS«-^ 


s — 

Eontrollamt 
C3        .  AS    .   5i. 

Ha    f-r 


Zf^ 


a 


Ülj0= 


Rs 


i 


TCTI 


Ak 


Fig.  659.     Schaltung  für  eine  Kontrolleinrichtung 

Fernhörers  werden  daher  von  Bx  wiedergegeben.  Die  dritte  Ader  der  an  S] 
angeschlossenen  Schnur  endet  in  einer  Klammer  /\,  die  in  der  Sioherungsleiste 
an  den  2>-Zweig  angelegt  wird;  sie  dient  zur  Herstellung  einer  Abzweigung 

^)  Wenn  der  Hauptverteiler  mit  Sicberungsleisten  der  in  Fig.  213  a.  S.  164 
abgebildeten  Art  ausgerüstet  ist,  wird  der  Stöpsel  S^  zwischen  der  Feinsicherangs- 
patrone  und  der  Innenleitung  eingeführt,  ohne  daß  die  Patrone  herausgenommen  zu 
werden  braucht;  infolgedessen  ist  auch  während  der  Beobachtung  der  Feinsiebe- 
rungsschutz  vorhanden. 


49.  Absohnitt  —  Aufsichts-  und  KontroUeinrichtungen  661 

von  der  Teilnehmeiieitung  zur  &-Ader  der  EontroUeituDg.  Da  auch  Ton  der  über 
Ml  verlauf  enden  a- Schleife  in  der  Klinke  Ki  eine  Abzweigung  nach  der  anderen 
Ader  der  EontroUeitung  geführt  ist,  können  sich  die  Sprech-  und  Ruf  ströme, 
die  in  der  Teilnehmerleitung  selbst  fließen,  in  die  Eontrolleitung  verzweigen. 

Der  Stöpsel  S^  endet  in  einer  einadrigen  Schnur,  die  mit  Jlilfe  der 
Klammer  /*2  an  die  der  Teilnehmerleitung  im  System  zugeordnete  Hülsen- 
leitung angelegt  wird.  Sobald  S^  in  K^  eingeführt  ist,  verteilen  sich  die 
Ströme  in  der  Hülsenleitung  auch  auf  die  beiden  an  K2  angeschlossenen 
Relais  B^  und  B^,  Auf  die  Wirkungsweise  der  Relais  B^,  B^  und  B^  und 
auf  die  Bedeutung  der  übrigen  Zubehörteile  für  die  Eontrolleitung  im  Orts- 
amt wird  weiter  unten  eingegangen. 

Die  Kontroileitung  liegt  im  EontroUamt  über  eine  Doppelunterbrechungs- 
klinke Koi  auf  einer  Anruf  klappe  Ä  Je.  Der  zugehörige  Abfragestöpsel  Ä  S 
ist  mit  zwei  Relais  Bf,  und  B^  verbunden,  von  denen  die  Überwach ungs- 
lantipen  Uli  und  Ül^  abhängen;  außerdem  zweigt  sich  von  dem  Stöpsel  eine 
Mithörklinke  Kc  sh,  über  die  der  Eontrollbeamte  mit  Hilfe  des  Stöpsels  S^ 
seinen  Eopffernhörer  KF  in  die  Eontrolleitung  einschalten  kann.  Beim 
Stöpseln  von  Kc  stellt  ein  besonderer  Eontakt  die  Verbindung  der  Elinke 
mit  der  Batterie  B  her. 

Die  Strom  Vorgänge  sind  folgende: 

Ruft  ein  Teilnehmer  das  Vermittlangsamt  an,  so  kommt  ein  Stromfluß 
im  a- Zweig  der  Teilnehmerleitung  zustande,  so  daß  Bi  anspricht.  Infolge- 
dessen wird  nachstehender  Stromweg  geschlossen:  Batterie^,  Eontakt  vonl^^, 
Drosselspule  (2,, a,ji^,  6,  (^2,  Ruhekontakt  von  i?^,  Erde.  Äk  fällt.  Sobald 
dann  ÄS  in  Kai  gosteokt  wird,  wird  Äk  abgeschaltet;  a  und  2>  der  Stöpsel- 
schnur liegen  über  B^  und  d^  bzw.  über  Bß  und  d^  an  Erde.  B-^  spricht  an; 
die  Überwachungslampe  Uli  leuchtet  auf,  falls  S4  inKc  steckt.  Der  Kontroll- 
beamte kann  über  den  a-  und  5 -Zweig  der  Eontrolleitung  mithören.  Damit 
Symmetrie  vorhanden  ist  und  damit  die  Abzweigungen  über  die  Eontakte  von 
Bi  und  B^  bzw.  über  die  Relais  B-^  und  B^,  zur  Erde  nicht  zu  viel  Sprech - 
ström  entziehen,  sind  die  Drosselspulen  di^d2  und  d^^d^  eingeschaltet.  Die 
Kondensatoren  C^  und  C2  sollen  verhindern ,  daß  Gleichstrom  aus  der  Teil- 
nehmerleitung nach  dem  Kontrollamt  fließt.  Die  Lampe  Uli  brennt  so  lange, 
als  der  Teilnehmer  abgehängt  hat,  und  erlischt  erst  beim  Schluß  des  Gesprächs. 

Wenn  die  Ortsbeamtin  den  Anruf  des  Teilnehmers  beantwortet,  erhält 
die  Hülsenleitung  über  den  Abfragestöpsel  Spannung;  infolgedessen  spricht 
neben  TB  auch  B^  an.  Der  Zähler  Z  und  das  Relais  B^  bleiben  noch  in 
Ruhe,  weil  der  auf  sie  entfallende  Zweigstrom  nicht  stark  genug  ist.  Sobald 
B^  seinen  Anker  auf  den  Arbeitakontakt  umlegt,  erhält  das  über  d^  an  Erde 
liegende  Relais  B^  Strom ;  ÜI2  leuchtet  daher  auf  und  gibt  somit  dem  Kontroll- 
beamten ein  Zeichen,  daß  die  Ortsbeamtin  eingetreten  ist.  Umgekehrt  kann 
der  Beamte  nach  Beendigung  des  Gesprächs  an  dem  Erlöschen  von  Ül^  er- 
kennen, daß  die  Abfrageschnur  im  Ortsamt  wieder  herausgezogen  ist. 

Die  Ortsbeamtin  hat  noch  die  Zähltaste  zu  drücken,  bevor  die  Verbin- 
dung aufgehoben  wird.  Beim  Niederdrücken  der  Zähltaste  (vgl.  die  Aus- 
führungen auf  S.  642)  wird  der  Strom  in  Z  und  B^  soweit  verstärkt ,  daß 
beide  ansprechen.  Sobald  B^  den  Anker  umlegt,  wird  die  Kontrolleitung  von 
der  Zuführung  nach  Ki   abgeschaltet  und  mit  einem  Zweig  unmittelbar  an 


552  Fünfter  Teil  —  Verschiedenes 

Erde,  mit  dem  anderen  Zweig  an  die  geerdete  Wicklung  des  Sammerüber- 
tragers Ue  gelegt  (vgl.  ÜSi  in  Fig.  380  a.  S.  285).  Infolgedessen  gelangt  ein 
Summerton  in  die  Leitung  nach  dem  Kontroilamt  und  gibt  dort  dem  Konti-oU- 
beamten ,  falls  er  seinen  Hörer  KF  eingeschaltet  hat ,  ein  Zeichen »  daß  die 
Zählung  richtig  ausgeführt  ist. 

Wenn  in  die  Teilnehmerleitung,  die  auf  das  Kontrollamt  geschaltet  ist, 
Rufstrom  entsandt  wird ,  so  verzweigt  er  sich  über  die  Kondensatoren  C\ 
und  Cs  und  bringt  Ah  uxi  Kontrollamt  zum  Fallen.  Der  KontroUbeamte 
kann  sich  einschalten  und  mit  Hilfe  von  Uli  und  ül^  in  der  bereits  an- 
gegebenen Weise  die  weiteren  Vorgänge  in  der  Leitung  verfolgen. 


50.  Abschnitt 

Ppüfelnplclitungreii 

Mit  der  Untersuchung  der  Störungen,  die  in  den  Innen-  und  Außen- 
leitungen  eines  Fernsprechnetzes  auftreten,  und  mit  der  Bestimmung  der 
Fehlerlage  sind  —  je  nach  dem  Umfange  des  Amtes  —  gewöhnlich  einer 
oder  mehrere  Störungsbeamte  betraut,  denen  zur  Erledigung  ihrer  Arbeiten 
besondere  Prüfeinrichtungen  zur  Verfügung  stehen.  Meistens  sind  Prüf- 
schränke in  Gebrauch.  Auf  Hilfsleitungen,  die  an  dem  Prüf  schrank  aaf 
Anruf  zeichen  und  Klinken  liegen ,  werden  die  zu  untersuchenden  Leitungen 
dem  Störungsbeamten  zugeführt ,  der  sie  in  der  Begel  durch  Stöpselung  auf 
sein  Prüfsystem  schaltet. 

Mit  welchen  Hilfsleitungen,  Schnüren,  Umschaltern  und  Meßinstrumenten 
die  Prüfschränke  ausgerüstet  werden,  ist  im  Folgenden  nach  den  in  Fig.  660 
und  661  (a.S.  654)  gegebenen  Stromläufen,  die  für  eine  Z.  B.- Prüf einrichtung 
gelten,  erörtert;  hierbei  ist  angenommen,  daß  die  Amtseinrichtung  nach  dem 
Westem-System  (s.  Fig.  432  a.  S.  340)  geschaltet  ist.  Die  Z.  B.-Prüfeinrich- 
tungen  der  R. T. V.  zeigen,  abgesehen  von  einigen  nebensächlichen  Ab- 
weichungen, dieselbe  grundsätzliche  Anordnung;  wo  sie  mit  zweiadrigen 
Systemen  oder  Ericsson  -  Systemen  zusammenarbeiten,  ist  die  Signalisiemng 
jeweils  dem  System  angepaßt. 

Fig.  660  zeigt  die  Schaltung  für  die  beiden  wichtigsten  Arten  von  Hilfs- 
leitungen, nämlich  für  die  Verbindungen  zum  Hauptverteiler  und  für 
die  Prüfieitungen  zum  Ortsamt.  Die  ersteren  enden  am  Hauptverteiler  in 
sechsteiligen  Untersuchungsstöpseln,  über  deren  Bauart  und  Handhabang  im 
14.  Abschnitt  (a.  S.  165)  das  Nähere  angegeben  worden  ist.  Den  Auftrag 
zum  Verbinden  der  zu  prüfenden  Teilnehmerleitung  durch  Einführen  des 
Stöpsels  in  die  Sicherungsleiste  erteilt  der  Störungsbeamte  dem  im  Verteiler- 
räum  beschäftigten  Personal,  entweder  durch  Zuruf  oder  über  Dienstleitungen. 

Wird  eine  Sicherungsleiste  gestöpselt,  so  findet  eine  Trennung  der 
Leitungswege  statt,  wobei  Feder  1  des  Stöpsels  mit  dem  1>-Zweig  der  Innen- 
leitung, Feder  2  mit  dem  Anfang  der  Hitzspule,  Feder  3  mit  dem  Ende  der 
Spule  und  dem  5 -Zweig  der  Außenleitung  verbunden  wird;  entsprechend 
erhalten  die  Federn  4,  5  und  6  mit  den  a- Zweigen  der  Innen-  und  Außen- 
leitung  und  der  zugehörigen  Hitzspule  Verbindung.     Von  den  Federn  des 


50.  Abschnitt  —  Piüfeinrichtangen  653 

Stöpsels  führen  besondere  Zuleitungen  zu  den  in  den  Prufschrank  eingebauten 
Klinken  Ku^,  Ks\ ,  KS2  und  Ku^^  und  zwar  endet  in  Ku^  die  Innenleitung 
und  in  Ku^  die  Außenleitung,  während  auf  Ksi  und  Ks^  Anfang  und  Ende 
der  beiden  Hitzspulen  liegen.  Auf  diese  Weise  kann  der  Störungsbeamte 
nach  Einführung  des  mit  seinem  Prüfungssystem  verbundenen  Stöpsels  in 
eine  der  genannten  Klinken  (ygL  weiter  unten  die  Beschreibung  zu  Fig.  661) 
die  Innen-  und  Außenleitung  sowie  die  Hitzspulen  untersuchen. 

Damit  die  in  der  Sicherungsleiste  getrennten  Leitungswege  nicht  am 
Prufschrank  isoliert  sind,  solange  der  Störungsbeamte  sich  mit  der  Leitung 
nicht  beschäftigt,  sind  den  Klinken  Kui  und  Ku^  noch  besondere  Anruf- 
zeichen,  nämlich  die  Relais  UBi^  UR^  und  die  Anruflampen  ülu  UI2  bei- 
gegeben. UB2  tritt  dabei  an  die  Stelle  des  abgeschalteten  Anrufrelais  im 
Amte.  Wird  in  der  auf  KU2  liegenden  Außenleitung  durch  Abhängen  des 
Femhörers  bei  der  Sprechstelle  angerufen,  so  kommt  aus  der  Batterie  B  über 
UB2  ein  Stromfluß  zustande,  der  das  Relais  seinen  Anker  anziehen  läßt  und 
UI2  zum  Aufleuchten  bringt.  Sobald  aber  durch  Stöpseln  von  Ku^  das 
Relais  UB2  abgeschaltet  wird,  erlischt  ÜI2.  Bas  der  Klinke  KtCi  zugeordnete 
Relais  üBi,  das  mit  der  Innenleitung  in  Verbindung  steht  und  daher,  sobald 
die  Leitung  verlangt  wird,  Wechselstrom  erhält,  ist  durch  einen  Kondensator 
gesperrt  und  mit  einer  besonderen  Haltewicklung  versehen.  Wird  vom  Orts- 
amt Rufstrom  gesandt,  so  leuchtet  Uli  solange  auf,  bis  die  Haltewioklung 
beim  Stöpseln  von  Kui  durch  öffnen  des  besonderen  Klinkenkontakts  unter- 
brochen wird. 

Die  Prüfleitungen  nach  dem  Ortsamt  (s.  Fig.  660  unten)  sind  drei- 
adrig und  enden  in  Schnüren  und  Stöpseln,  die  gewöhnlich  in  einem  Ansatz- 
schrank am  Ende  der  Umschalterreihe  eingebaut  sind.  Die  Stöpsel  werden  in 
die  Vielfachklinken  der  zu  untersuchenden  Leitungen  eingeführt;  die  Beamtin, 
der  die  Herstellung  und  Trennung  dieser  Verbindungen  mit  dem  Vielfachfeld 
obliegt,  wird  hierzu  von  dem  Störungsbeamten  über  eine  —  in  der  Figur 
nicht  weiter  ersichtlich  gemachte  —  Dienstleitung  aufgefordert.  Wird  der 
Stöpsel  PS  in  eine  Vielfachklinke  eingesetzt,  so  schließt  sich  über  die  c-Ader 
folgender  Stromweg:  Batterie,  Wu  Kontaktfedern  3  und  2  von  Ku^^  Bc,  PS, 
Hülsenleitung  und  Trennrelais  der  gestöpselten  Leitung,  Erde.  Infolgedessen 
ziehen  Bc  und  das  Trennrelais  ihre  Anker  an:  ÜJ^  leuchtet  auf  und  gibt  dem 
»Störungsbeamten  ein  Zeichen,  daß  im  Ortsamt  eine  Teilnehmerleitung  auf  die 
in  Kii^  endende  Prüfleitung  zur  Untersuchung  geschaltet  ist.  Das  Trenn- 
relais schaltet  das  Anruf relais  ab;  es  ist  somit  keine  Brücke  mehr  vorhanden, 
die  die  Untersuchung  erschweren  könnte.  Auf  das  Relais  Bc  ist  eine  be- 
sondere Summerwicklung  aufgebracht,  die  mit  der  Unterbrecherscheibe  Us 
(vgl.  Ring  a  in  Fig.  380  a.  S.  285)  in  Verbindung  steht  und  in  die  c- Leitung 
einen  Ton  von  bestimmter  Höhe  überträgt.  Dadurch  erhält  die  Hülsenleitung 
ein  besonderes  Besetztzeichen,  das  den  Schrankbeamtinnen  des  Ortsamts  bei 
der  Besetztprüfung  zu  erkennen  gibt,  daß  die  Leitung  zur  Untersuchung 
geschaltet  ist 

Solange  sich  der  Störungsbeamte  in  Kit^  nicht  einschaltet,  liegen  die 
a/l>- Zweige  der  Prüfleitung  Über  Batterie  an  dem  Relais  FBj  an  dessen 
Anker  die  Prüflampe  PI  liegt.  PB  wird  für  zwei  bestimmte  Störungsfälle 
nutzbar  gemacht,  nämlich  für  Schleifenberührungen  zwischen  den  a-  und 


654 


Fünfter  Teil  —  Verschiedenes 


2>- Adern  und  für  Erdschlüsse  in  der  ^-Leitung.     In  beiden  Fällen  erhält  FR 
Strom  und  schließt  den  Eontakt  2;  bei  der  gezeichneten  Stellung  des  Um- 


^e\ 


■W)S; 


m 


Kuip  /oc=s 


nci 


-■■■       10^  -ir  D 


£a 


I      ? 


2p  z^jns: 


z.  Vielfaclifeld 


^  b  =  innen 
Hitzspule 
b  =  außen 

^  a=  außen 
Hitespule 
a  =  innen 


z.  Sprecbstelle 


m 


P1Q_ LlW 


T   iS 


Endsohiank 
im  Orttamt 


J 


l 


PS 


L 


Fig.  660.     Hilfsleitungen  für  eine  Z.  B.  -  Prüf einrichtung 

üi  TJg  TT»      TT«       ü»      üe  ü?  Ug 


Fig.  661.     Prüf  System  einer  Z.  B.-Prüfeinrichtung 

Schalters  Up  leuchtet  dann,  weil  auch  der  Kontakt  2  von  üp  und  der  yon  Rc 
geschlossen  sind,  PI  auf  und  brennt  solange,  bis  bei  Beseitigung  der  Störung 


50.  Abschnitt  —  Prüfeinrichtungeu  655 

das  Relais  FE  stromlos  wird  und  seinen  Anker  losläßt.  Durch  Umlegen  des 
Umschalters  Up  kann  der  Störungsbeamte  es  auch  so  einrichten,  daß  FJ 
währeüd  der  Störung  dunkel  bleibt  und  erst  aufleuchtet,  wenn  die  Unregel- 
mäßigkeit behoben  ist.  Wird  FR  stromlos,  so  kommt  ein  Weg  über  Fl  und 
die  Kontakte  1  von  FE  und  von  üp^  sowie  ferner  über  den  Eontakt  von  Rc 
zustande. 

Wenn  der  Störungsbeamte  den  Untersuchungsstöpsel  in  Kti^  einführt, 
wird  FE  abgetrennt  und  die  c-Ader  der  Prüfleitung  auf  die  Hülse  von  Ku^ 
und  weiterhin  auf  die  dritte  Ader  des  Stöpsels,  die  ebenfalls  an  Batterie  liegt, 
umgeschaltet;  in  dem  Stromzustande  der  c- Leitung  tritt  daher,  von  beson- 
deren, weiter  unten  erörterten  Fällen  abgesehen,  keine  Änderung  ein. 

Neben  den  vorbeschriebenen  Hilfsleitungen  stehen  dem  Störungsbeamten 
gewöhnlich  noch  eine  oder  mehrere  Sprechleitungen  zur  Verfügung,  die  an 
dem  Prüf  schrank  in  Klioken  enden,  im  Ortsamt  wie  Teilnehmerleitungen 
durch  das  Vielfachfeld  geführt  sind  und  auf  Anrufzeichen  liegen;  die  zu- 
gehörigen Klinken  am  Prüf  schrank  sind  genau  so  geschaltet  wie  Ktii  (nebst 
üBi  und  Uly)  in  Fig.  660  oben. 

Das  Prüf  System  des  Störungsbeamten  ist  nach  Fig.  661  angeordnet; 
es  endet  in  zwei  dreiteiligen  Stöpseln  Sit  ^2*  ^^^  ™^^  Hilfe  des  Umschalters  Ui 
wechselweise  an  das  eigentliche  Prüf  syst  em  angeschaltet  werden  können.  FOr 
die  Untersuchung  ist  eine  Reihe  von  Hilfsschaltern  U^  bis  U^^  vorhanden,  die 
im  einzelnen  folgende  Bedeutung  haben :  U2  dient  zum  Vertauschen  des  a-  und 
b-Zweiges  —  gewöhnlich  liegt  das  Meßgerät  am  a-Zweig  der  zu  untersuchen- 
den Leitung  — ,  ^7»  zum  Entsenden  von  Wechselstrom,  wobei  die  Ruflampe 
Rl  den  abgehenden  Strom  anzeigt,  U^  zur  Anschaltung  der  Erde,  U^  zur 
Umschaltung  auf  das  Meßinsti'ument,  U^  zum  Mithören  in  einer  Verbindung, 
die  mit  Hilfe  des  Schnur paars  ÄS^VS  (s.  weiter  unten)  hergestellt  ist, 
Uj  zum  Abschalten  der  Drosselbrücke  d^,  die  zum  Anruf  in  den  auf  Ktii 
(Fig. 660)  endenden  Leitungen  benutzt  wird,  U^  zum  Anlegen  einer  Speise- 
brücke  für  den  Fall,  daß  eine  Außenleitung  auf  der  Klinke  Ku^  (Fig.  660) 
liegt  und  der  Störungsbeamte  mit  dem  Teilnehmer  sprechen  will.  Das  an 
den  Umschalter  U^  sich  anschließende  Abfragesystem  (Handapparat  oder 
Brustmikrophon  mit  Kopffernhörer)  zeigt  die  übliche  Schaltung;  die  Dienst- 
leitungstaste ist  für  den  Verkehr  mit  der  Beamtin  bestimmt,  welche  die 
Prüfleitungen  bedient. 

Die  Umschalter  Uj),  Üiq  und  ün  sind  für  die  Messungen  selbst  vor- 
behalten. Als  Meßgeräte  dienen  gewöhnlich  Drehspul -Präzisionsinstrumente 
für  Widerstands-  und  Isolationsmessungen  (Ohmmeter)  mit  verschiedenen 
Meßbereichen  und  Spannungen  für  die  Meßbatterie.  Die  in  die  Zeichnung 
eingetragenen  Zahlen  beziehen  sich  auf  das  in  der  R.T.  V.  gebräuchliche 
Meßgerät,  das  Widerstände  bis  zu  6  Megohm  anzeigt  und  drei  auf  derselben 
Skala  abzulesende  Meßbereiche  hat,  je  nachdem  mit  einer  Spannung  von 
24  Volt  oder  von  4  Volt  —  ohne  oder  mit  eingeschaltetem  Nebenschluß  — 
gemessen  wird. 

Bei  der  Stellung  der  Schalter,  die  in  der  Fig.  661  wiedergegeben  ist, 
liegt  die  mit  Li  bezeichnete  Zuführung  zum  Umschalter  Ü^  über  das  Ohm- 
meter an  der  24 -Volt -Batterie.  So  können  Isolations-  und  hohe  Leitungs- 
widerstände des  über  ü^  mit  Li  verbundenen  Zweigs  der  mit  Si   oder  S^ 


656  Füufler  Teil  —  VencbiedeneB 

gestfipselten  Leitung  gemessen  werden.  Wird  U^q  umgelegt,  so  tritt  die 
4 -Volt -Spannung  an  die  Stelle  der  24  Volt;  bei  Umschaltung  von  f,,  ist 
aoHerdem  der  NebenschluU  iCj  mit  eingeschaltet;  diese  beiden  Stellungen 
werden  bei  der  Keseang  von  Leitungs widerständen  verwendet.  Ber  Um- 
ecbalter  Ü^  dient  zur  Feststellung  von  Außen  Spannungen  in  den  über  l\  an 
Li  und  Xj  angeBcbloaaenen  Leitungszweigen.  Durch  Umlegen  von  Ug  werden 
die  MeHbatterieu  abgeschaltet,  so  dall  Nadel  ausschlage  des  Ohmmeters  eine 
Außen  Spannung  anzeigen,  deren  Höhe  durch  Schätzung  ermittelt  werden  kann. 
Sehr  wichtig  bei  der  Eingi-enzuug  von  Störungen  ist  auch  die  Messung 
der  Kapazität  des  Kondensators  der  Sprechstelle  (bei  angehängtem  Fembfirer) 
von  der  Prüfstelle  aus,  weil  das  Ergebnis  dieser  FrQfung  einen  Schluß  anf 


Fig. 662.     Prüfschrank  Z.B.  der  B.  T.V. 

die  Strom  fähig  keit  der  Leitung  gestattet.  IKese  Messung  kann  in  folgender 
Weise  ausgeführt  werden.  Angenommen ,  es  sei  über  Si  eine  AuSenleitung 
angelegt ,  in  deren  Sprechstelle  der  Hörer  angehängt  Ist.  Wird  U,  geerdet. 
so  liegt  die  eine  Belegung  des  die  Leitung  verriegelnden  Kondensators  an 
Erde,  die  andere  kann  durah  U^  über  das  Meßgerät  mit  dem  ungeerdeten  Pol 
der  Datterie  verbunden  werden.  Im  ersten  Augenblick  fließt  daher  bein) 
Umschalten  von  U^  ein  Stromstoß  in  die  Leitung,  der  den  Spreohatellen- 
kondensHtor  ladet  und  die  Nadel  des  Meßgeräts  zum  vorübergehenden  Aus- 
schlagen bringt.  Durch  Vergleichen  mit  dem  Ausschlag,  der  vorher  ffir  einen 
Kondensator  bekannter  Kapazität  ermittelt  worden  ist,  läßt  sieb  die  Grüße 
der  anderen  Kapazität  schätzen.  Ein  normaler  Ausschlag  ist  ein  Zeichen 
dafür,  daß  die  Leitung  nicht  unterbi-ocben  ist. 


50.  AtMchnitt  —  Prüfeinrichtaneea  657 

Das  Schnurpasr  A  S,  VS  wird  benutzt,  um  in  Leitnngen,  dte  am  Hanpt- 
Terteiler  getrennt  sind,  Verbindungen  am  Prüfachrank  herzustellen,  indem 
AS  ia  Kui,  VS  in  Ku^  eingeffthrt  wird.  Durch  Umlegen  von  [/,j  kann  Ruf- 
strom zur  Sprechatelle  entsandt  werden. 

Den  StGpaeln  Si  und  Sj  aind  die  Tasten  f|  und  f,  beigegeben ,  über  die, 
sobald  eine  der  Klinken  Ku^  (Fig.  660)  gestöpselt  worden  ist,  Spannung  an 
die  c-Ader  von  PS  und  der  gestCpBelten  Vielfachleitnng  gelegt  wird.    Infolge- 
dessen spricht  das  zur  Leitung  gehörige  Trennrelais  an    nnd  schaltet  das 
Anrufrelais  ab,  das  sonst  über  die    Krücke  dj   des  Prüfsystemi  ansprechen 
würde.      Wird    die    Taste    ge- 
drtlekt,  so  wird  die  c-Leitung 
unterbrochen ;    das   Trennrelais 
l&Dt  seinen  Anker  los  nnd  da* 
Anrufrelais    bringt    die  Anruf- 
lampe  zum  Aufleuchten.     Hier- 
durch   wird    die    Platzbeamtin 
▼eranlaßt,  einzutreten.     Durch 
Beobachtung    der    Anruflampe 
kann  somit  die  Wirksamkeit  des 
Trennrelais  und  seiner  Eontakte 
jfe prüft  werden. 

Die  Ansicht  eines  ausge- 
führten Prüfschranks  ist  in 
Fig.  662  gegeben ,  die  den  von 
der  R.T.  V.  verwendeten  Schrank 
-veranschaulicht.  Der  127  cm 
hohe  und  168  cm  breite  Schrank 
ist  für  zwei  Arbeitsplätze  ein- 
gerichtet. Das  Klinkenfeld  liegt 
in  der  Mitte  und  faßt  außer 
12  Bezeichnungsstreifen  8  Strei- 
fen zu  20  Klinken,  20  Streifen 
zu  10  BOinken,  12  Streifen  zu 
10   Lampen,    die    nach   Bedarf 

mit  Verbindungsleitungen   zum  Präfachrank  0.  B.  der  B.  T.V. 

Hanptverteiler,  mit  Prüfleitun- 

goa  nnd  mit  Sprechleitungen  belegt  werden.  Zu  beiden  Seiten  des 
Klinkenfelds  achließen  sich  für  Jeden  Arbeitsplatz  ein  Meßinstrument 
von  der  oben  angegebenen  Bauart  und  Fächer  für  Verzeichnisse,  StArungs- 
zettel  usw.  an. 

Die  zu  dem  Prüfsystem  des  StCrungsbeamten  (vgL  Fig.  661)  gehörigen 
Meßumschalter  sind  unmittelbar  unter  dem  Meßinstrument  angebracht.  Die 
Umschalter  haben  die  durch  Fig.  268  a.  S.  203  veranschanlichte  Form  und 
sind  zur  Erleichterung  der  Bedienung  so  eingebaut,  daß  die  Arbeits ateUung 
stets  durch  Drücken  dea  Um  seh  altergriff  a  nach  unten  eingenommen  wird. 
Auf  der  Tischplatte  sind  für  jeden  Arbeitsplatz  die  beiden  Stöpsel  Si,Sf  des 
PrfifBjstems  nebat  Stöpaelwäbler  U,,  ferner  die  Tasten  'i,  fg,  die  Stöpsel  AS 
und  VS  sowie  die  notwendigen  Dienetleituugstssten  angeordnet    Das  Schrank- 


«chlHihiilk. 


42 


658 


Fünfter  Teil  —  Yenchiedenes 


innere  nimmt  die  za  den  Leitungen  des  Klinkenfelds  gehörigen  Relais  und 
Kondensatoren  aof. 

Die  Prüfeinrichtungen  für  Yermittlung^anstalten  mit  0.  B.- Betrieb  sind 
in  Anbetracht  der  weniger  yerwiokelten  technischen  Einrichtung  und  des 
geringeren  Umfange  des  Leitungsnetzes  durchweg  einfacher  gehalten  als  die 
für  Z.B.-Ämter.  Meistens  begnügt  man  sich  damit,  die  Meßschalter  und  die 
Anrufzeichen  für  die  Hilfsleitungen  usw.  in  einem  kleinen  Schrank  unterzu- 
bringen, der  auf  einem  gewöhnlichen  Schreibtisch  aufgestellt  wird.  In  der 
R.T.V.  wird  für  diese  Zwecke  der  Prüf  schrank  0.  B.  benutzt,  den  Fig.  663 
(a.  y.  S.)  yeranschaulicht.  Der  Schrank  enthält  sechs  Anrufklappen  nebst 
Klinken  für  die  Hilfsleitungen,  auf  denen  die  zu  untersuchenden  Leitungen 
herangeführt  werden,  femer  fünf  Umschalter  (yon  gleicher  Bauart,  wie  in 
Fig.  268  a.  S.  203),  ein  Schauzeichen  als  Ruf  Stromanzeiger ,  ein  Gleichstrom- 
galyanoskop  als  Meßgerftt,  einen  Gleichstromwecker  als  Begleitzeichen  der 


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Fig.  664.    Stromlaaf  zum  Prüf sctirank  O.  B.  der  B.  T.  V. 


Anrufklappen,  einen  Wechselstromwecker  und  einen  Handapparat,  der  zunk 
Abfragen  dient. 

Wie  der  in  Fig.  664  wiedergegebene  Stromlauf  des  Prüfschranks  O.B. 
zeigt,  sind  die  Hilfsleitungen  Li  usw.  über  Abfrageklinken  Ka  nach  den 
Anruf  klappen  Ah  geführt.  Mit  Hilfe  eines  zweiteiligen  schnurlosen  Stöpsels, 
der  in  die  Abfrageklinke  eingesetzt  wird,  kann  die  Anrufklappe  abgeschaltet 
und  die  ililfsleitung  mit  dem  eigentlichen  Prüfsystem  yerbunden  werden. 
Die  Meßumschalter  ü-i  bis  Ur^  sind  bestimmt :  üi  zum  Vertauschen  des  a-  und 
6 -Zweiges,  ü^  zum  Anlegen  einer  Erde,  ü^  zum  Entsenden  yon  Rufstrom, 
r/4  zum  Messen  des  Leitungs-  und  Isolationswiderstandes,  U^  zum  Messen 
yon  Außenströmen.  Wenn  alle  Umschalter  sich  in  der  Ruhestellung  befinden, 
liegt  die  yon  den  Anruf  klinken  kommende  Prüfleitung  auf  dem  Abfrage- 
system,  das  wie  ein  0.  B.-Gehäuse  geschaltet  ist. 

Zum  Aufsuchen  und  Beseitigen  yon  Fehlern  in  den  Parallelklinken  des 
Yielfachfelds   werden   gewöhnlich    besondere    Klinkenprüfeinrichtungen 


50.  Abschnitt  —  Prüfeiniiohtungen 


659 


verwendet;  die  Schaltungsanordnung  einer  Prüfeinrichtung,  die  in  der  R.T.Y. 
benatzt  wird,  zeigt  Fig.  665.  Mit  einer  freien  Leitung  des  Vielfachfelds,  die 
an  den  einzelnen  Sohr&nken  auf  einer  Klinke  K  liegt,  ist  ein  Summer  ver- 
banden, der  aus  einer  etwa  d-voltigen,  ungeerdeten  Hilfsbatterie  HB  gespeist 
wii'd.  Sobald  zwischen  den  Leitungen  I  und  II  ein  Schloß  hergestellt  wird, 
spricht  außer  dem  Summer  auch  das  Relais  B  an,  yon  dessen  Anker  die 
Lampe  l  abhängig  ist  Die  .Lampe  wird  so  im  Betriebssaale  angebracht,  daß 
sie  Ton  allen  Vielfachschränken  aus  sichtbar  ist;  der  Summer  und  das  Relais 
sind  in  einem  Schrank  eingebaut. 

Bei  der  Untersuchung  wird  in  die  Klinke  K  der  Stöpsel  Si  eingesetzt, 
der  über  drei  Umschalter  U^,  Us,  U^  so  mit  einem  zweiten  Stöpsel  S^  in  Ver- 
bindung gebracht  werden  kann,  daß  die  Leitungen  I  und  II  und  damit  auch 


Fig.  665.     Klinkenprüfeinrichtung 


die  Summerspannung  entweder  an  den  Adern  a-h  oder  h-c  oder  c-a  des 
Stöpsels  S2  liegen.  Wird  der  Umschalter  ü^  umgelegt,  so  erhält  die  Leitung  II 
über  die  Hülse  von  K  Erde;  je  nachdem  Ü2f  ü^  oder  ü^  umgelegt  ist,  liegt 
dann  an  dem  a-,  h-  oder  c-Teil  von  S^  die  fteerdete  Summerspannung.  Die 
Stöpsel  Si  und  S3,  ebenso  die  Umschalter  üi^ü^fU^  und  ü^  sind  in  einem 
kleinen  tragbaren  Kasten  untergebracht. 

Der  Stöpsel  S^  wird  in  die  gestörte  Klinkenleitung  eingeführt,  nachdem 
die  Leitung  zuvor  von  der  Außenleitung  (etwa  durch  Unterbrechung  der 
Vorschalteklinke  mit  einem  Isolierstöpsel  oder  durch  Trennung  in  der  Siche- 
rungsleiste) und  von  dem  Am*ufrelais  (beim  Western- System  z.B.  durch  Ein- 
schieben eines  Hartgummiplättchens  zwischen  die  Ruhekontakte  des  Trenn- 
relais) abgetrennt  worden  ist. 

Handelt  es  sich  um  eine  Berührung  zwischen  zwei  Adern,  so  leuchtet 
die   Lampe  l  auf,   sobald  bei  dem  nacheinander    auszuführenden  Umlegen 

42* 


660  Fünfter  Teil  —  Yenehiedenes 

der  Umschalter  Ug,  ü^  und  ü^  die  beiden  sich  berührenden  Adern  mit  den 
Leitungen  I  und  JJ  Verbindung  erhalten ;  der  Beamte  kann  daher  an  dem 
Schalter  erkennen,  welche  Adern  in  Betracht  kommen.  Besteht  ein  Erdschluü 
in  einer  Ader,  so  ist  zunftchst  üi  nmzulegen ;  die  Schalter  C^,  ü^  oder  ü^  helfen 
in  ähnlicher  Weise  wie  bei  einer  Berührung  weiter  dazu,  die  geerdete  Leitung 
zu  ermitteln. 

Zur  Bestimmung  der  Fehlerlage  bleibt  die  mit  Hilfe  Ton  Si  und  Sf  auf 
die  gestörte  Klinkenleitung  gelegte  Summerspannung  angeschaltet;  es  fließt 
dann,  wie  Fig. 666  zeigt,  in  der  eine  Klinkenleitung  ahc  mit  den  schematisch 
durch  Kreuze  bezeichneten  Vielf achklinken  £i,  K^  usw.  wiedergegeben  und 
eine  Berührung  zwischen  der  o-  und  InAder  angenommen  iat,  von  dem  in  A'i 
angelegten  Summer  Wechselstrom  in  die  Leitung.  Zur  weiteren  Eingrenzuog 
dient  das  Stöpselpaar  ^3,84,  dessen  o-,  h-  oder  c* Adern  Über  die  Umschalter 
ü^f  Cq  oder  üj  mit  dem  Kopffemhörer  £'JP  yerbunden  werden  können;  die  Teile 
sind  zu  einem  zweiten  tragbaren  Apparat  vereinigt.  Die  Stöpsel  S^,  S^  werden, 
nachdem  {7^  umgelegt  ist,  in  die  Klinken  zweier  benachbarter  Schranke,  z.  B. 

K^  und  JETs,  eingeführt 

^^^,^JT  Der   Summerstrom  yer- 

Ssf  Ij  S4  zweigt  sich  über  F,  des- 

w  ^-^"^^  tb^ M H —       gen   Wicklung    niedrig- 


1^ 


ohmig  (etwa  3  Ohm)  ge- 

b        halten  ist,  und  zeigt  dem 

Beamten  an,  daß  die  ge- 
Q       messene  Leitungsstrecke 


unter  Strom  steht 


Kl  Kj  ^3  A.4  l^ö 

Fig.  666.    Fehlereingrenzung  mit  Hilfe  einer  ^^"^  ^  *^  -^*  ^^^  ^^ 

Klinkenprüf  einrichtung  angelegt,  so  ist  kein  Ton 

zu  Temehmen,  da  der 
Strom  über  den  Nebenschluß  seinen  Weg  nimmt,  so  daß  die  über  K^  hinaus- 
liegenden  Adern  selbst  stromfrei  bleiben.  Durch  Abhören  der  Adern  yon 
einem  Schrank  zum  andern  läßt  sich  feststellen,  wo  der  Summerstrom  auf- 
hört, und  damit  die  Fehlerlage  ermitteln.  Die  Störungsuntersuchung  bei 
Ek'dschlüssen  gestaltet  sich  in  fthnlicher  Weise,  jedoch  mit  dem  unterschied, 
daß  der  Summerstrom  nicht  über  eine  zweite  Ader,  sondern  über  die  Erd- 
leitung zurückgeführt  wird.  Die  gestörte  Leitung  wird  ebenfalls  mit  dem 
Kopffemhörer  abgehört. 

Bei  Leitungsunterbrechuugen  wird  die  gestörte  Ader  mit  einer  zweiten 
Ader  an  den  Summer  gelegt,  ähnlich  wie  in  Fig.  666.  Ist  die  a-Ader  z.  B.  bei 
der  Klinke  K^  unterbrochen,  so  wird,  wenn  mit  einem  schnurlosen  Stöpsel, 
dessen  a-  und  &- Teile  kurzgeschlossen  sind,  nacheinander  die  Klinken  Ki,  K^ 
und  Kl  gestöpselt  werden,  das  Relais  R  ansprechen  und  die  Lampe  l  jedes- 
mal aufleuchten.  Bei  K^  wird  dies  nicht  der  FaU  sein,  wodurch  ohne  weiteres 
die  Felllerlage  gegeben  ist. 

Das  Prüfgeschäft  wird  wesentlich  durch  ein  Kartensystem  erleichtert 
wie  es  z.  B.  die  R.  T.  V.  bei  größeren  Z.  B.- Anstalten  anwenden  läßt. 

Auf  einer  rechteckigen  Karte  von  16,5  cm  Länge  und  12  cm  Breite  aus 
ziemlich  steifer  Pappe  werden  dem  a.  S.  661  abgedruckten  Muster  entsprechend 
die  für  den  Störungsbeamten  wichtigen  Angaben  über  die  einzelnen  Anschluß- 


50.  Abschnitt  —  Prüfemricbtuns^en 


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662  Fünfter  Teil  —  YencMedenes 

leitungen  elDgetragen.  Auf  der  Vorderseite  oben  ist  n.  a.  vermerkt,  in  wel- 
cher Reihe  des  Hanpt-  und  des  Zwischenverteilers  die  Leitung  liegt,  und 
welchen  Widerstand  gegen  Gleichstrom  sie  hat.  Nach  dieser  Angabe  kann 
der  Störnngsbeamte  jederzeit  durch  Messung  feststellen,  ob  etwa  der  Wider- 
stand sich  verändert  hat,  um  danach  zu  ermitteln,  ob  das  Mikrophon  noch 
einen  genügend  starken  Speisestrom  erhält.  Diese  Karten  werden  in  be- 
sonderen Behältnissen  systematisch  geordnet  untergebracht  und  der  Prüf- 
einrichtung der  Vermittlungsanstalt  beigegeben.  Bei  jeder  neuen  Störung 
eines  Anschlusses  läßt  sich  nach  den  Angaben  auf  der  Brückseite  der  Karte 
feststellen,  welche  Störungen  schon  früher  in  derselben  Leitung  oder  bei  der^ 
selben  Sprechstelle  vorgekommen  sind« 


51.  Abschnitt 

Bauart  von  Pemsppecliäintepn 

Für  die  Bauart  der  Fernsprechämter  haben  sich  im  Laufe  der  Zeit 
gewisse  Grundsätze  herausgebUdet ,  bei  deren  Anwendung  sich  die  Einrich- 
tung am  billigsten  und  zweckmäßigsten  herstellen  läßt.  Natürlich  bedingen 
die  örtlichen  Verhältnisse,  namentlich  die  Form  des  zur  Verfügung  stehenden 
Baugrundes  sowie  der  Umfang,  den  die  Zentrale  erhalten  soll,  oft  große  Ab- 
weichungen in  den  Abmessungen  und  in  der  Verteilung  der  Bäume. 

Ganz  allgemein  gilt  die  Forderung,  daß  die  zur  Aufnahme  der  Ämter 
bestimmten  Gebäude  in  bezug  auf  Feuersicherheit  den  höchsten  Ansprüchen 
genügen  müssen,  daß  daher  beim  Bau  aUe  brennbaren  Materialien  nach 
Möglichkeit  ausgeschlossen  werden.  Bei  den  nur  für  Fernsprechzwecke 
errichteten  Bauten  läßt  sich  dies  durch  entsprechende  Bauausführung  er- 
reichen. Dagegen  erfüllen  Mietshäuser  nicht  immer  in  ausreichendem  MalSe 
die  Bedingung.  Zwar  kann  durch  bauliche  Änderung  der  Räume  die  Fener- 
sicherbeit  erhöht  werden;  sobald  sich  aber  noch  andere  Mieter  im  Hause 
befinden,  bleibt  eine  Gefährdung  immer  bestehen.  Aus  diesem  Grunde  iit, 
wenn  irgend  angängig,  die  Benutzung  gemieteter  Räume  in  sonst  noch  be- 
wohnten Häusern  zu  vermeiden. 

Die  weiteren  Regeln  für  die  Bauart  beziehen  sich  auf  die  zweckmäßige 
Ausgestaltung  der  einzelnen  Räume,  auf  ihre  gegenseitige  Anordnung  sowie 
auf  die  Unterbringung  der  zur  technischen  Einrichtung  gehörigen  Teile 
innerhalb  der  Räume.     Gewöhnlich  werden  folgende  Räume  gebraucht: 

1.  für  die  Einführung  der  Leitungen, 

2.  für    die  Aufstellung    der  Verteiler-    und    Relaisgestelle   sowie  der 

Batterie  nebst  Maschinen  anläge  (Verteilerraum), 

3.  für  die  Vielfachumschalter  (Betriebssaal), 

4.  für  den  Aufenthalt  usw.  der  Betriebsbeamtinnen, 

5.  für  die  mit  der  Unterhaltung  der  technischen  Einrichtung  betrauten 

Personen, 

6.  für  die  Bureaus  des  Amtsvorstehers  und  der  mit  dem  Verwaltungs- 

dienst beschäftigten  Beamten, 


51.  Abschnitt  —  Baaart  von  Femspreohftmtem  663 

7.  für  die  Lagerung  Yon  Materialien  und  für  die  Unterbringung  von 
Hilfsanlagen,  die  zur  Heizung,  Beleuchtung  und  Lüftung  des 
Gebäudes  dienen. 

Als  oberster  Grundsatz  bei  der  Raumyerteilung  ist  zu  beachten,  daß 
zwischen  den  Hauptteilen  der  technischen  Einrichtung,  d.  i.  zwischen  der 
Leitungseinführung ,  dem  Yerteilerraum  und  dem  Betriebsraum ,  möglichst 
kurze  Eabelverbindungen  bestehen  sollen.  Am  besten  wird  diese  Forderung 
erfCdlt,  wenn  die  entsprechenden  EUume  (vgl.  oben  l.bis  3.)  in  drei  Greschossen 
übereinander  augeordnet  werden.  Sofern  sich  dies  nicht  ausführen  l&ßt,  ist 
wenigstens  dafür  zu  sorgen,  daß  die  Teile  möglichst  nahe  aneinander  unter- 
gebracht werden.  Wie  die  übrigen,  oben  unter  4.  bis  7.  genannten  Räume 
am  die  anderen  zu  ordnen  sind,  ist  bei  der  nachstehenden  Einzelbesprechung 
angegeben : 

Zu  1.:  Für  die  unterirdisch  eingeführten  Leitungen  ist  im  EeUer  im 
Anschluß  an  die  von  außen  kommenden  Eabelkanäle  (vgL  den  12.  Abschnitt) 
ein  Raum  Torzusehen,  der  genügend  Platz  für  eine  übersichtliche  Verteilung 
der  £[abel  und  für  die  Aufstellung  der  Kabelendverschlüsse  oder  Yerbindungs- 
muSen  bietet  Welche  Maßnahmen  zur  Hochführung  der  Leitungen  (Eabel- 
Bohacht  usw.)  zu  treffen  sind  und  welche  Vorkehrungen  sich  zum  Schutz  gegen 
Feuersgefahr  empfehlen,  ist  auf  S.  112  unten  bereits  dargelegt  worden.  Der 
zur  Einführung  benutzte  Eellerraum  soll  möglichst  senkrecht  unter  dem 
Hauptyerteiler  (s.  unter  2.)  liegen.  Ferner  ist  es  vorteilhaft,  die  Eabelschächte 
so  anzulegen  und  die  Kabel  im  Keller  so  zu  ordnen,  daß  sie  in  der  ganzen 
Längsansdehnung  des  Hauptverteilers  (vgl.  hierzu  Fig.  667  a.  f.  S.)  hoch- 
geführt werden  können.  Hierbei  ergibt  sich  eine  gleichmäßige  Verteilung 
des  Eabelgewichts  auf  eine  große  Mauerfläche;  zugleich  werden  die  Verbin- 
dungen möglichst  kurz. 

Sind  die  Leitungen  oberirdisch  eingeführt,  so  ist  unmittelbar  unter  dem 
Abspanngestänge  ein  Raum  vorzusehen,  von  dem  die  Leitungen  nach  dem 
Verteilerraum  weitergeführt  werden  können. 

Zu  2.:  Der  Verteilerraum  nimmt  in  der  Regel  folgende  Teile  der 
technischen  Einrichtung  auf:  den  Hauptverteiler,  den  Zwischen  Verteiler,  die 
Relaisgestelle,  das  Zählergestell,  die  Sicherungstafel,  die  Schalttafel,  die  Lade- 
und  Rufmaschinen,  die  Batterie  und  die  Prüf  schränke  für  die  Störungsstelle. 
Ein  Beispiel,  wie  diese  Teile  angeordnet  werden,  ist  in  Fig.  667  gegeben,  die 
den  Aufstellungsplan  für  den  Verteilerraum  eines  Amts  mit  etwa  10000  An- 
schlüssen veranschaulicht.  Femer  zeigt  Fig.  668  (a.  S.  666)  eine  Teil- 
ansicht von  dem  Verteilerraum  eines  Z.B. -Amts  der  R.T.V.;  rechts  in  der 
Figur  ist  der  Hauptverteiler  und  links  davon  der  Zwischenverteiler  ab- 
gebildet. 

Für  die  Vereinigung  der  genannten  Teile  in  demselben  Raum  spricht 
Folgendes.  Für  jede  Anschlußleitung  müssen  Verbindungen  zwischen  dem 
Hauptverteiler,  dem  Zwischen  Verteiler,  den  Relaisgestellen  und  dem  Zähler- 
gestell gezogen  werden.  Da  infolgedessen  die  Zahl  der  verbindenden  Kabel 
sehr  groß  ist,  so  empfiehlt  es  sich,  die  Verteiler  usw.  nahe  aneinander  zu 
stellen,  um  den  Kabelbedarf  möglichst  einzuschränken.  Aus  demselben 
Orunde  ist  auch  die  Sicherungstafel,  an  der  die  Batterie-  und  Rufstrom- 
sicherungen  vereinigt  sind  und  von  der  zahlreiche  Verbindungen  nach  den 


664 


Fünfter  Teil  —  Yerschiedenee 


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51.  Abschnitt  —  Bauart  von  Fernsprechämtern  665 

Relaisgestellen  führen ,  in  der  Nähe  dieser  Gestelle  anzuordnen.  Da  femer 
die  Sicherungstafel,  die  Schalttafel,  die  Ruf-  und  Lademaschinen  sowie  die 
Batterie  eng  zusammengehören,  ist  es  ebenfalls  zweckmäßig,  sie  örtlich  zu 
vereinigen. 

Auch  die  Einbeziehung  der  Störungsstelle  in  den  Verteilerraum  ist  yor- 
teilhaft.  Der  Beamte  der  Störungsstelle  kann  alsdann  den  an  den  Verteuern 
und  Relaisgestellen  arbeitenden  Personen  unmittelbar  Weisungen  erteilen  und 
ihre  Tätigkeit  wirksam  überwachen.  Ebenso  kann  er  Ton  seinem  Platz  aus, 
der  in  diesem  Falle  mit  einer  SignalisierungsTorrichtung  (Wecker,  Lampe) 
ausgestattet  wird,  die  jedesmal  beim  Durchschmelzen  von  Sicherungen  in 
Wirksamkeit  tritt,  dafür  sorgen,  daß  die  schadhaften  Sicherungen  an  der 
Sicherungstafel  sogleich  ausgewechselt  werden.  Die  Eingrenzung  und  Be- 
seitigung Yon  Störungen  wird  daher  erleichtert  und  beschleunigt.  Derselbe 
Beamte  ist  auch  in  der  Lage,  die  Aufsicht  über  die  Maschinenanlage  und  die 
Batterie,  die  nur  wenig  Wartung  beanspruchen  und  sonst  eine  besondere  Kraft 
erfordern  würden,  mit  zu  übernehmen. 

Der  Verteilerraum  erhält  wegen  der  großen  Ausdehnung  der  in  ihm 
untergebrachten  Teile  ziemlich  bedeutende  Abmessungen  und  nimmt  bei  um- 
fangreichen Ämtern  stets  ein  besonderes  Greschoß  ein.  Am  günstigsten 
ist  es,  ihn  so  zu  erbauen,  daß  er  von  beiden  Längsseiten  Licht  erhält 
(vgl.  Fig.  667). 

Seine  Höhe  richtet  sich  nach  den  Abmessungen  der  Verteiler  und  der 
Relaisgestelle.  Bei  kleinen  Ämtern  werden  die  Verteiler  und  die  Relais- 
gestelle so  hoch  angelegt,  daß  sie  von  dem  Personal  im  Stehen,  unter  Um- 
ständen auch  mit  Hilfe  eines  Schemels  abgereicht  werden  können;  das  ergibt 
ein  Maß  von  etwa  2  m.  Ist  die  Amtsanlage  umfangreicher,  so  ist  es  vorzu- 
ziehen, die  Verteiler  usw.  mehr  in  die  Höhe  zu  bauen,  damit  an  der  Länge 
gespart  wird;  über  die  dabei  vorkommende  Verwendung  von  Umlauf bühnen 
und  Rolleitern  sind  die  Ausführungen  auf  S.  131  unten  zu  vergleichen. 

Für  die  Höhe  des  Verteilerraums  kommt  ferner  in  Betracht,  daß  die 
Kabel,  die  vom  Hauptverteiler  nach  dem  Zwischenverteiler,  nach  dem  Relais- 
und  Zählergestell,  sowie  nach  dem  Betriebssaal  führen,  in  der  Regel  auf 
Eisenrosten  gelagert  werden,  die  oberhalb  der  Gestelle  unter  der  Decke  be- 
festigt, sind.  Die  Verlegung  der  Kabel  auf  dem  Fußboden  —  etwa  unterhalb 
eines  zwischen  den  Gestellen  verlaufenden  Podiums  —  ist  weniger  vorteil- 
haft, weil  die  Lagerung  der  Kabel  nicht  luftig  und  trocken  genug  ist,  und 
weil  immer  mit  der  Gefahr  gerechnet  werden  muß,  daß  bei  unvorsichtiger 
Reinigung  des  Verteilerraums  die  Kabel  durch  Wasser  unbrauchbar  gemacht 
werden.  Damit  die  über  die  Roste  geführten  Kabel  sich  gut  legen  und  die 
nötige  Übersichtlichkeit  erhalten,  werden  die  Kabel  nach  Lag^n  abgebunden. 
Es  ist  üblich,  die  einzelnen  Kabellängen  nach  Modellen  und  zeichnerischen 
Unterlagen  schon  in  der  Fabrik  genau  zu  berechnen  und  zuzuschneiden; 
dadurch  wird  der  Aufbau  an  Ort  und  Stelle  erleichtert  und  ein  unwirtschaft- 
licher Kabelverbrauch  vermieden. 

Hiernach  muß  dafür  gesorgt  werden,  daß  oberhalb  der  Verteiler  usw. 
genügend  Platz  zur  Führung  der  Kabel  vorhanden  ist.  Die  zur  Lagerung 
der  Kabel  benutzten  Roste  dürfen  sich  der  Decke  nur  soweit  nähern,  daß 
hinreichend  Spielraum   zum  Verleg-en   der  Kabel  bleibt.     Wird  dies  berück- 


Fünfter  Teil  --  Tertchiedtnas 


51.  Abschnitt  —  Bauart  von  Femsprechämtem  667 

sichtigt,  80  erhält  man  für  kleiDere  Ämter  eine  Geschoßhöhe  von  insgesamt 
etwa  3,5  m,  für  größere  Verteilerräume  eine  solche  bis  zu  5  m. 

Der  Fußboden  des  Verteilerraums  erhält  am  besten  eine  Zementdecke. 
Ein  solcher  Boden  bietet  den  Vorteil  yölliger  Feuersicherheit  und  gestattet 
die  Verwendung  von  Wasser  beim  Reinigen  des  Raums.  Der  Boden  ist  sorg- 
fältig zu  ebnen,  damit  die  Verteiler  usw.  gut  stehen  und  nicht  Senkungen 
ausgesetzt  sind,  die  nachteilige  Spannungen  in  den  Eisengestellen  beryor- 
rufen  könnten.  Zur  Erhöhung  der  Standfestigkeit  werden  die  Verteiler  usw. 
gewöhnlich  noch  an  der  Decke  durch  einzelne  Stützen  verankert.  Zuweilen 
werden  die  Oestellfüße  beim  Anfertigen  des  Fußbodenbelags  gleich  in  den 
Boden  einzementiert. 

Für  die  im  Verteilerraum  untergebrachten  Teile  gilt  im  einzelnen 
Folgendes : 

Der  Hauptvert eiler  soll  möglichst  nahe  an  die  zur  Eabelhochführung 
dienenden  Schächte  herangebracht  werden;  am  günstigsten  ist  es,  ihn  — 
durch  einen  Bedienungsgang  von  genügender  Breite  getrennt  —  parallel  zu 
der  für  die  Schächte  benutzten  Wand  aufzustellen  (vgl.  Fig.  667).  Nach 
dieser  Wand  hin  ist  die  zur  Aufnahme  der  Außenkabel  bestimmte  senkrechte 
Seite  des  Verteilers  anzuordnen;  die  Außenkabel  können  dann  auf  sehr 
kurzem  Wege  von  den  Schächten  aus  quer  über  den  Fußboden  unmittelbar 
nach  den  senkrechten  Abteilungen  des  Hauptverteilers  geführt  werden.  Zum 
Schutz  der  Kabel  ist  es  hierbei  notwendig,  in  der  ganzen  Länge  des  Be- 
dienungsgangs ein  Podium  von  etwa  30 om  Höhe  anzulegen,  das  gewöhnlich 
bis  zur  mittleren  Längsachse  des  Hauptverteilers  eingebaut  wird.  Mit  der 
Aufstellung  der  senkrechten  Verteilerseite  nach  der  Wand-  und  Fensterseite 
ist  auch  der  Vorteil  verbunden,  daß  die  dort  angebrachten  und  für  die 
Leitungsuntersuchung  viel  benutzten  Sicherungsleisten  (s.  14.  Abschnitt) 
gutes  Licht  haben. 

Wenn  die  von  der  wagereohten  Seite  des  Verteilers  kommenden  Innen- 
kabel nicht  zum  Zwischenverteiler  (vgL  hierüber  die  Ausführungen  weiter 
unten),  sondern  gleich  in  den  Betriebssaal  geführt  werden,  muß  darauf 
geachtet  werden,  daß  der  Anfang  des  Verteilers,  an  dem  die  aus  den  wage- 
rechten Abteilungen  heraustretenden  Kabel  gesammelt  werden,  sich  in  un- 
mittelbarer Nähe  des  im  Betriebssaal  befindlichen  Kabelaufführungssohranks 
befindet.  Liegt  beispiels weite  der  Betriebssaal  über  dem  Verteilerraum ,  so 
bt  es  am  vorteilhaftesten,  wenn  der  Anfang  des  Verteilers  genau  unter  dem 
Kabelschrank  angeordnet  ist. 

Der  Zwischen  Verteiler  wird  gewöhnlich  parallel  zum  Hauptverteiler 
angelegt,  vielfach  so,  daß  er  diesem  die  senkrechte  Seite  zuwendet.  Über  die 
Belegung  der  wagerechten  und  senkrechten  Seite  mit  Kabeln  ist  im  33.  Ab- 
schnitt auf  S.  438  bereits  das  Nähere  ausgeführt  worden.  In  dem  gleichen 
Abschnitt  wurde  mit  Bezug  auf  die  Lei  tungs  verbin  düngen  zu  Fig.  494  u.  495 
(s.  S.  443  u.  444)  dargelegt ,  daß  vom  Zwischenverteiler  in  jedem  Fall  Kabel 
nach  dem  Vielfachfeld,  den  Abfrageklinken  und  den  Relais,  außerdem  je  nach 
der  Schaltung  entweder  zum  Vorschalteschrank  und  von  dort  zum  Haupt- 
Verteiler  (s.Fig.  494)  oder  unmittelbar  zum  Hauptverteiler  (s.  Fig.  495)  führen. 

Bei  der  unmittelbaren  Verbindung  von  Haupt-  und  Zwischenverteiler 
werden  die  Kabel  von  einem  Gestell  zum  andern  quer  zur  Längsrichtung  auf 


668  Fünfter  Teil  —  Verschiedenes 

Besten  ausgelegt.  Damit  die  Qaerkabel  kurs  ausfallen,  werden  die  Gestelle, 
wenn  angängig,  gleich  lang  gemacht  und  die  auf  die  einzelnen  Längs- 
abschnitte  der  Gestelle  entfallenden  Lötösenstreifen  einander  zugeordnet; 
außerdem  rückt  man  die  Gestelle  recht  nahe  aneinander. 

Wenn  ein  Yorsohalteschrank  vorhanden  ist  (ygl.  Fig.  494),  würde  en 
schon  genügen,  nur  den  Anfang  des  Zwischenyerteilers  und  den  Anfang  des 
Hauptverteiiers  nahe  aneinander  zu  bringen ;  der  Vorschalteschrank  läßt  sich 
dann  mit  kurzen  Verbindungen  einschleifen.  Meistens  werden  auch  hier  die 
Gestelle  parallel  angeordnet,  und  zwar  wird  der  Vorschalteschrank  unmittel- 
bar über  dem  Anfang  der  Gestelle  im  Betriebssaal  aufgestellt.  Die  Innen- 
kabel werden  aus  der  wagerechten  Seite  des  Hauptverteilers  hochgeführt, 
durchlaufen  den  Vorschalteschrank  und  werden*  zum  Anfang  des  Zwischen- 
yerteilers wieder  heruntergeführt. 

Für  die  Verbindung  vom  Zwisohenverteiler  zum  Vielfachfeld  werden  die 
günstigsten  Verhältnisse  geschaffen,  wenn  der  am  Anfang  der  Vielfach- 
umschalterreihe befindliche  Eabelschrank  möglichst  nahe  am  Anfang  des 
Zwischen  Verteilers  liegt.  Ist  der  Betriebssaal  in  einem  Geschoß  über  dem 
Verteilerraum  untergebracht,  so  muß  der  Kabelschrank  sich  ungefähr  senk- 
recht über  dem  Anfang  des  Zwischenverteilers  befinden. 

Die  gleichen  Anforderungen  werden  bei  der  Führung  der  vom  Zwischen- 
verteiler nach  dem  Abfragefeld  der  Vielfachschränke  zu  verlegenden  Eabel 
gestellt ;  vgL  auch  die  früher  a.  S.  470  gebrachten  Darlegungen.  Liegt  der 
Betriebssaal  über  dem  Verteilerraum,  so  wird  in  der  Regel  dieselbe  Durch- 
bruchsöffnung für  die  Vielfachkabel  benutzt.  Während  aber  sämtliche  Viel- 
fachkabel stets  am  Anfang  des  Zwischenverteilers  gesammelt  und  zum  ersten 
Schrank  herangeführt  werden  müssen,  liegt  bei  den  Abfragekabeln  diese 
Notwendigkeit  nicht  vor.  Je  nach  der  gegenseitigen  Lage  des  Zwischen- 
verteilers und  der  Schrankreihe  ist  es  hier  für  den  Kabelverbrauch  oft  vor- 
teilhafter, nur  einen  Teil  der  Abfragekabel  am  Anfang,  ähnlich  wie  die 
Vielfachkabel,  zu  sammeln,  den  Rest  aber  nach  der  andern  Seite  des 
Zwischen  Verteilers  hinauszuführen  und  an  einer  andern  Dnrchbruchstelle  in 
die  Vielfachschalterreihe  eintreten  zu  lassen. 

Die  Relaisgestelle  sind,  wie  schon  erwähnt,  mit  dem  Zwischen- 
verteiler unmittelbar  durch  Leitungen  verbunden;  sie  werden  daher  möglichst 
nahe  dem  Verteiler  aufgestellt.  Zuweilen  wird  ein  einziges  Relaisgestell 
parallel  zum  Zwischenverteiler  angeordnet,  häufiger  werden  die  Relais  auf 
mehreren  Quergestellen  angebracht  (vgL  Fig.  667).  Die  zweite  Anordnung 
bietet  den  Vorteil,  daß  das  Licht  seitlich  in  die  von  den  einzelnen  Relais- 
gestellen gebildeten  Buchten  fällt,  und  daß  daher  der  Zwischenverteiler  besser 
beleuchtet  ist.  Die  Relais  werden  immer  den  gegenüberliegenden  Lötösen- 
streifen des  Zwischen  Verteilers  zugeordnet,  damit  die  Kabel,  die  quer  auf 
Rosten  verlegt  werden,  so  kurz  wie  möglich  ausfallen. 

Das  Zählergestell  erhält  seinen  Platz  möglichst  nahe  den  Relais- 
gestellen, damit  die  Leitungszuführungen  kurz  werden.  Sind  sämtliche  An- 
schlußleitungen des  Amts  mit  Zählern  ausgerüstet,  so  werden  die  Zähler  auch 
an  den  Relaisgestellen  selbst  angebracht;  es  wechseln  dann  an  den  Gestellen 
immer  Relaisschienen  und  Zählerschienen  ab.  Hierbei  erhält  man  noch 
kürzere  Verbindungen  zwischen  den  Relais  und  den   Zählern.     Diese  An- 


51.  Abschnitt  —  Bauart  yod  Fernsprechämtern  669 

briDgungB weise  empfiehlt  sich  aber  nicht,  sobald  nur  einem  Teil  der  Leitungen 
(wie  z.  B.  in  der  R.T.V.  den  Gesprächsgebührenanschlüssen)  Zähler  bei- 
gegeben sind.  Es  ist  dann  yorzuziehen,  die  Zähler  für  sich,  wie  eingangs 
angegeben,  auf  emem  besonderen  Gestell  zu  vereinigen,  da  sonst  Relais- 
gesteUe  mit  und  ohne  Zähler  benutzt  werden  müßten,  wodurch  die  Gleich- 
mäßigkeit der  Anlage  gestört  würde. 

Die  Sicherungstafel  wird  wegen  ihrer  Zusammengehörigkeit  mit  den 
Kelaisgestellen  stets  in  deren  Nähe  aufgestellt,  häufig  als  besondere  parallele 
Reihe  (vgl.  Fig.  667). 

Bei  den  übrigen,  noch  im  Verteilerraum  unterzubringenden  Teilen,  der 
Batterie,  der  Schalttafel,  der  Maschinenanlage  und  den  Prüf  schränken ,  ist 
im  allgemeinen  größere  Bewegungsfreiheit  vorhanden,  so  daß  die  Aufstellung 
sich  hier  dem  nach  Einbau  der  Verteiler  usw.  verfügbar  bleibenden  Kaum 
eher  anpassen  kann. 

Für  die  Batterie  muß  ein  abgeschlossener  Raum  vorgesehen  werden, 
damit  nicht  die  beim  Aufladen  sich  entwickelnden  Gase  in  den  Verteilerraum 
gelangen  und  die  Metallteile  und  Leitungsmaterialien,  insbesondere  die  Kabel, 
angreifen.  Am  besten  ist  es,  von  dem  Verteilerraum  ein  besonderes  Batterie- 
zimmer abzutrennen,  möglichst  mit  einer  unmittelbar  nach  außen  gehenden 
Tür  (vgl.  Fig.  667),  damit  keine  Säuredämpfe  durch  die  Tür  in  den  Ver- 
teilerraum eindringen.  Läßt  es  sich  nicht  umgehen,  daß  der  Zugang  zu 
dem  Batteriezimmer  vom  Verteilerraum  aus  genommen  werden  muß,  so 
empfiehlt  es  sich,  vor  dem  eigentlichen  Eingang  zum  Batteriezimmer  noch 
einen  kleinen  abgeschlossenen  Vorraum  anzulegen,  von  dem  aus  eine  zweite 
Tür  zum  Verteilerraum  führt.  In  jedem  Fall  ist  durch  eine  kräftige  Lüf- 
tungsanlage im  Batterieraum  dafür  zu  sorgen,  daß  die  auftretenden  Gase 
abgesaugt  und  ins  Freie  geleitet  werden.  Zum  Auswaschen  der  Zellen  bei 
etwaigen  Instandsetzungen  ist  in  das  Batteriezimmer  ein  Waschtrog  mit 
Wasseranschluß  einzubauen. 

Die  Schalttafelj  die  Maschinen  zum  Aufladen  der  Sammler  und 
die  Rufmaschinen  sollen  möglichst  nahe  dem  Batterieraum  liegen,  damit  die 
Hauptleiterschienen  kurz  ausfallen.  Aus  demselben  Grrunde  ist  es  auch  vorteil- 
haft, die  Schalttafel  nicht  weit  von  der  Sicherungstafel  aufzustellen,  da  beide 
Tafeln  durch  starke  Leiter  für  die  beiden  Pole  der  Batterie  miteinander  zu 
verbinden  sind.    Fig.  667  gibt  ein  Beispiel  für  eine  zweckmäßige  Anordnung. 

Der  Prüfschrank  ist  so  aufzustellen,  daß  der  Störungsbeamte  die 
Verteiler  und  die  RelaisgesteUe  übersehen,  daneben  auch  die  Maschinen- 
anlage, sowie  die  Schalt-  und  Sicherungstafel  überwachen  kann. 

Zu  3.:  Der  Betriebssaal  nimmt  die  Vielfachumschalter,  außerdem  die 
Tische  für  die  Aufsicht  und  die  Auskunftsstelle  auf.  Ein  Beispiel  für  die 
Aufstellung  bei  einem  Amt  mit  etwa  10000  Anschlüssen  ist  in  Fig.  669  (a.LS.) 
gegeben,  die  eine  Ergänzung  zu  Fig.  667  bildet. 

Der  Betriebssaal  ist,  wenn  möglich,  unmittelbar  in  der  Nähe  des  Ver- 
teilerraums anzulegen,  damit  sich  kurze  Verbindungen  für  die  Vielfach-  und 
Abfragekabel  ergeben.  Meistens  wird  für  den  Betriebssaal  ein  besonderes 
Geschoß  benutzt,  das  sich  über  dem  Verteilerraum  befindet. 

Gewöhnlich  nehmen  der  Betriebssaal  und  der  Verteilerraum  die  obersten 
Stockwerke   der  Fernsprechgebäude   ein,   während   die   sonst  erforderlichen 


Fünfter  Teil  —  Tenctiiedenes 


51.  Abflohnitt  —  Bauart  von  Femspreobämtern  671 

Räume  (ygL  naohBtehend  anter  4.  bis  7.)  auf  die  darunter  gelegenen  GeschoBse 
yerteilt  werden.  Auf  den  ersten  Blick  erscheint  dies  unvorteilhaft,  weil  die 
im  Keller  eintretenden  Leitungen  in  dem  Gebäude  bis  oben  hinauf  geführt 
werden  müssen ,  wodurch  erhebliche  Kosten  für  die  Kabel  entstehen.  Die 
Verlegung  des  Betriebssaals  in  das  oberste  Geschoß  rechtfertigt  sich  aber 
dadurch,  daß  dort  günstigere  Bedingungen  für  eine  gute  Beleuchtang  gegeben 
sind  und  daß  der  Straßenlärm  wenig  stört. 

Der  Betriebssaal  erfordert  als  Arbeitsstätte  für  eine  große  Anzahl  von 
Personen  besonders  gute  Licht-  und  Luftverhältnisse  und  ist  in  der  Regel 
als  hoher  Saal  gebaut.  Früher  wurde  ihm  vielfach  Oberlicht  durch  ein  Glas- 
dach gegeben.  Dabei  hat  sich  aber  gezeigt,  daß  der  Saal  im  Sommer  durch 
die  Bestrahlung  des  Glasdachs  leicht  zu  sehr  erwärmt  wird.  Außerdem  er- 
schwert das  senkrecht  einfallende  Tageslicht  beim  Z.B. -Betrieb  die  Beob- 
achtung der  in  den  Tischplatten  eingebauten  Schlußlampen.  Aus  diesem 
Grunde  wird  jetzt  meistens  eine  seitliche  Beleuchtung  ans  hoch  gelegenen 
Fenstern  vorgezogen.  Für  die  Lüftung  sind  vielfach  besondere  Anlagen  vor- 
handen, die  für  eine  stetige  Zufuhr  von  frischer  und  richtig  temperierter 
Luft  sorgen.  Damit  der  Isolationszustand  der  Eabel  dauernd  gut  bleibt*,  ist 
darauf  zu  halten,  daß  der  Feuchtigkeitsgehalt  der  Saalluft  gleichmäßig  und 
nicht  zu  hoch  ist. 

Wie  im  34.  Abschnitt  schon  ausgeführt  wurde,  werden  die  Vielfach- 
umschalter meistens  ohne  Hilfspodium  auf  den  Saalboden  selbst  gestellt; 
abgesehen  von  schmalen  Kabelkanälen  zur  Verlegung  der  Leitungen  nach 
dem  Aufsichtstisch  (s.  weiter  unten)  u.  dgl.  sind  daher  weitere  Ausschnitte 
im  Boden  nicht  erforderlich.  Im  Interesse  der  Feuersicherheit  werden  Decken- 
durchbrüche  nach  dem  Verteilerraum  auf  die  unbedingt  notwendige  Zahl 
beschränkt;  oft  ist  nur  ein  einziger  vorhanden,  durch  den  die  Vielfachkabel 
und  die  Abfragekabel  vom  Zwischenverteiler  in  die  Schrankreihe  eingeführt 
werden. 

Die  Vielfachumschalter  werden  bei  größeren  Ämtern,  wo  sie  nicht  in 
einer  geraden  Reihe  untergebracht  werden  können,  in  der  Regel  in  Hufeisen- 
form aufgestellt  (vgL  auch  Fig.  669).  Die  Schrankreihe  beginnt  im  Anschluß 
an  die  Durchbmchsstelle ,  an  der  die  Kabel  von  dem  Verteilerraum  in  den 
Betriebssaal  eintreten.  Über  der  Durchbruchsöffnung  wird  ein  besonderer 
Kabelkasten  aufgebaut,  in  dem  sich  ein  Gestell  mit  Gitterstäben  zum  Fest* 
binden  der  hochz  aführenden  Kabel  befindet  Die  Kabel  gelangen  dann  un- 
mittelbar in  den  für  die  Vielfach-  und  Abfragekabel  vorgesehenen  Raum 
der  Schränke. 

Die  Schrankreihe  wird  so  aufgestellt,  daß  die  Arbeitsplätze  nach  innen 
gelegen  sind.  Für  diese  Anordnung  spricht  zunächst  der  Umstand,  daß  von 
einem  in  der  Saalmitte  gelegenen  Punkte  sämtliche  Arbeitsplätze  zugleich 
beaufsichtigt  werden  können,  während  sich  sonst  immer  nur  eine  Seite  über- 
sehen lassen  würde.  Bei  seitlich  gelegenen  Fenstern  kann  das  Licht  nicht 
unmittelbar  auf  die  Tischplatte  und  das  Abfragefeld  fallen,  weil  diese  Teile 
im  Schatten  des  Schranks  liegen;  infolgedessen  wird  das  Aufleuchten  der 
Schluß-  und  Abfragelampen  nicht  so  leicht  beeinträchtigt  wie  bei  unmittel- 
bar auftreffendem  Licht.  Die  Beobachtung  dieser  Lampen  wird  dadurch 
erleichtert.     Wenn  die  Rückseite  der  Schränke  nach  den  Fenstern  zu  steht. 


Fünfter  T«il  —  TencbiedeDea 


51.  Abschnitt  -^  Bauart  von  Fernsprechämtern  673 

ergibt  sich  der  weitere  Vorteil,  daß  bei  etwaigen  Arbeiten  im  Schrank 
das  Yolle  Tageslicht  ausgenutzt  werden  kann.  Ferner  ist  die  Bedienung  der 
im  Winkel  stehenden  Schränke  von  der  Innenseite  her  leichter  als  von  der 
Außenseite  her,  weil  der  Abstand  yom  Arbeitsplatz  nach  den  einzelnen  Ab- 
schnitten des  Vielfachfeldes  kürzer  ist.  Zugleich  werden  die  Bedingungen 
ffir  die  Auslegung  der  Kabel  günstiger,  wenn  die  Kabel  auf  die  Außenseite 
des  Bogens  zu  liegen  kommen,  da  sich  hier  der  Raum  erweitert. 

Die  Innenanordnung  der  Arbeitsplätze  ist  allerdings  insofern  auch  nach- 
teilig, als  die  Plätze  an  den  im  Bogen  stehenden  Schränken  näher  aneinander 
rücken  und  als  dadurch  die  Beamtionen  in  der  Bewegungsfreiheit  etwas  ein- 
geschränkt werden.  Im  Hinblick  hierauf  ist  es  vorteilhaft,  dem  Bogen  einen 
möglichst  großen  Durchmesser  zu  geben.  Der  Winkel  zwischen  zwei  Schrän- 
ken soll  im  allgemeinen  höchstens  30  Grad  betragen ;  nur  im  Notf aUe  werden 
Winkel  bis  zu  36  Gh*ad  zugelassen  werden  können. 

In  besonderen  Fällen  kann  es  vorkommen,  daß  die  Bogenführung  nicht 
möglich  ist  und  daß  die  Schränke  in  parallelen  Reihen  angeordnet  werden 
müssen.  Man  wird  aber  nur  ungern  zu  diesem  Ausweg  greifen,  da  die  Über- 
führung der  Vielfachkabel  von  einer  Schrankreihe  in  die  benachbarte  um- 
ständlich ist. 

In  Ämtern  mit  Yerbindungsleitungsverkehr  werden  die  Schränke  für  die 
ankommenden  Verbindungsleitungen  —  zu  einer  Gruppe  zusammengefaßt  — 
gewöhnlich  in  die  hufeisenförmige  Aufstellung  (vgL  Fig.  669)  eingeordnet, 
seltener  in  einer  besonderen  Reihe  aufgestellt. 

In  Ämtern  mittleren  und  kleineren  Umfangs  wird  häufig,  wie  es  auch 
in  der  ELT. V.  üblich  ist,  die  Fei-n-  und  Meldeamtseinrichtung  (vgl.  den 
38.  Abschnitt)  mit  in  den  Betriebssaal  aufgenommen ;  dabei  erhalten  die  Fem- 
schränke  ihren  Platz  entweder  an  einer  Saalseite  oder,  wenn  der  Raum  ge- 
nügend breit  ist,  in  der  Mitte.  Die  Verteilung  der  Schränke  fällt  je  nach 
der  Form  des  Saals  und  der  Anzahl  der  Orts-  und  Fernschränke  verschieden 
aus  und  ist  von  Fall  zu  Fall  besonders  zu  ermitteln.  Wenn  mehrere  Schrank- 
reihen parallel  aufgestellt  werden,  muß  für  die  Bewegung  des  Personals  ge- 
nügender Zwischenraum  freigelassen  werden. 

Der  Tisch  füi*  die  Aufsicht,  bei  größeren  Ämtern  auch  für  eine  Ober- 
aufsicht, wird  an  einer  zentralen  Stelle  so  aufgestellt,  daß  alle  Arbeitsplätze 
übersehen  werden  können.  Meistens  erhält  er  seinen  Platz,  wie  Fig.  669 
zeigt,  in  der  Mitte  des  Saals,  zuweilen  auch  an  einer  Stirnwand. 

Bei  der  Schrankverteilung  ist  darauf  zu  achten,  daß  der  Ausgang  von 
den  Arbeitsplätzen  nicht  zu  weit  entfernt  liegt.  Oft  verlangen  die  polizeilichen 
Vorschriften  einen  zweiten  Ausgang;  bei  dem  durch  Fig.  669  veranschaulich- 
ten Plan  läßt  sich  ein  solcher  in  der  Weise  schaffen,  daß  dort,  wo  die  Schränke 
im  Bogen  geführt  sind,  eine  Treppe  nach  dem  Verteilerraum  —  etwa  an  der 
durch  ein  punktiertes  Viereck  gekennzeichneten  Stelle  —  angebracht  wird. 

Gewöhnlich  wird,  um  das  Geräusch  beim  Gehen  zu  dämpfen,  der  Fuß- 
boden des  Betriebssaals  mit  Linoleum  belegt. 

Die  Ansicht  von  dem  Betriebssaal  eines  Z.B. -Amts  der  RT. V.  ist  in 
Fig.  670  gegeben. 

Zu  4.:  Zu  den  für  die  Beamtinnen  bestimmten  Räumlichkeiten  gehören 
Eßzimmer  mit  Küche,  oft  auch  besondere  Zimmer  zum  Aufenthalt  während 

Her sen -Hartz,  Fernsprechtechnik.  ^3 


J!Li 


674  Fünfter  Teil  -^  YerachiedeneB 

der  größeren  Pausen  zwischen  zwei  Dienstschichten ,  ferner  Räume  für  die 
Kleiderablage  und  Waschgelegenheit  usw.  Es  ist  vorteilhaft,  diese  Räum- 
lichkeiten in  die  Nähe  des  Betriebssaals  zu  legen,  damit  die  Wege  des  Be- 
dienungspersonals innerhalb  des  Gebäudes  möglichst  kurz  werden.  Meistens 
liegen  die  Räume  neben  dem  Betriebssaal  oder  dem  Verteilerraum  oder  m 
dem  Geschoß  darunter. 

Zu  5.:  Hier  kommen  in  Frage  die  Bureaus  für  die  technischen  Beamten, 
die  Werkstatt  für  die  zur  Unterhaltung  der  technischen  Einrichtung  ei*forder- 
liehen  Mechaniker,  ferner  ein  Raum  für  das  Personal,  dem  die  Aufsuchung 
und  Beseitigung  der  im  Außennetz  und  bei  den  Sprechstellen  aufti-etenden 
Fehler  obliegt.  Die  Mechaniker  und  das  Störungspersonal  werden  am  besten 
möglichst  in  der  Nähe  des  Yerteilerraums  untergebracht,  damit  sie  dem 
Störungsbeamten,  der  den  im  Yerteilerraum  aufgestellten  Prüfschrank  bedient, 
jederzeit  schnell  zur  Verfügung  stehen. 

Z  u  6. :  Die  Bureaus  für  den  AmtsTorsteher  und  für  den  Verwaltungsdienst 
werden  gewöhnlich  zu  ebener  Erde  eingerichtet,  um  dem  Publikum  den  Ver- 
kehr mit  diesen  Dienststellen  bequem  zu  machen.  Vielfach  führt  der  Haus- 
eingang in  eine  Halle  mit  Schaltern  zur  Erteilung  von  Auskünften  und  zur 
Entrichtung  von  Gebühren;  oft  sind  in  der  Halle  auch  Fernsprechzellen  für 
Orts-  und  Femgespräche  aufgestellt. 

Zu  7.:  Die  Lager  für  Materialien  befinden  sich  teils  im  Kellergeschoß, 
teils  in  Schuppen  auf  dem  Hof  des  Gebäudes.  Die  Hilfsanlagen  für  die 
Heizung,  Beleuchtung  und  Lüftung  des  Gebäudes,  neuerdings  auch  für  Staub- 
absaugung,  sind  in  der  Regel  im  Keller  untergebracht. 

Nach  Vorstehendem  ergibt  sich  für  die  Einrichtung  Yon  Ämtern  mit 
einer  Aufnahmefähigkeit  von  10000  Leitungen  etwa  folgende  Verteilung  der 
Räume:  Das  Gebäude  erhält  fünf  Geschosse.  Im  Kellergeschoß  werden  die 
Räume  für  die  Leitungseinführung  und  die  Hilfsanlagen,  im  Erdgeschoß  die 
'Bureaus,  im  ersten  Stockwerk  die  Räume  für  das  Personal  und  im  zweiten 
und  dritten  Stockwerk  der  Verteilerraum  und  der  Betriebsraum  untergebracht 
Für  mittlere  Amter  werden  yier  Geschosse  vorzusehen  sein;  auf  die  beiden 
obersten  Geschosse  sind  dann  die  Räume  für  das  Personal  mit  zu  verteilen; 
im  übrigen  ist  die  Anordnung  wie  bei  den  großen  Ämtern  zu  treffen.  Bei 
Ämtern  kleineren  Umfangs  kann  man  sich  außer  dem  Kellergeschoß  mit  noch 
zwei  Geschossen  begnügen ;  es  werden  dann  im  obersten  Geschoß  der  Ver^ 
teilerraum  und  der  Betriebssaal  nebeneinander  angeordnet,  wähi'end  das  £2rd- 
geschoß  alle  übrigen  Räume  aufnimmt 

Auf  die  Fernsprechgebäude  der  R.  T.  V.  finden  die  im  Vorstehenden  ent- 
wickelten allgemeinen  Regeln  Anwendung.  FtU'  den  Verteilerraum  und  den 
Betriebssaal  gilt  im  einzelnen  noch  Folgendes: 

In  Ämtern  bis  zu  ÖOOO  Anschlüssen  erhalten  die  Verteiler-  und  Relais- 
gesteDe  eine  Höhe  von  etwa  2  m ;  dementsprechend  werden  die  Haupt-  und 
Zwischen  Verteiler  mit  fünf  wagerechten  Reihen  angelegt  Bei  Ämtern  größe- 
ren Umfange  wird  die  Zahl  der  Reihen  auf  acht  bis  zehn  erhöht;  ebenso 
werden  die  Relaisgestelle  mehr  in  die  Höhe  gebaut ;  fahrbare  Leitern  erleich- 
tern die  Bedienung.  Der  Abstand  der  senkrechten  Seite  des  Hauptverteilers 
von  der  Wand,  ebenso  der  gegenseitige  Abstand  der  einzelnen  Relaisgestelle 


Eil.  Abflolmitt  —  BAUurt  von  FenupreohämterD 


675 


wird  anf  etwa  I  m,  der  Abstand  zwischen  Haupt-  und  ZwischeoTerteiler  auf 
etwa  80  om  bemessen. 

Bei  der  AuMellong  der  Scbr&nke  im  Betriebssaal  —  je  nach  der  An- 
lage in  mehreren  Reiben  —  werden  folgende  Uindestabstände  beobacbtet: 
Von  der  Aolienwand  bis  zor  Schrankrfiokseite  70  cm,  von   der  Vorderseite 


einer  Scbrankreihe  bis  zur  Rückseite  einer  parallelen  Reihe  160om;  sind  die 
beiden  Reiben  mit  den  Plätzen  einander  zugekehrt,  so  erhöht  sich  der  Ab- 
stand auf  250  cm.  Die  MsBe,  die  eich  für  die  Führung  der  Schrankreihe 
im  Bogen  bei  rerachiedenen  Winkeln  ergeben,  sind  in  Fig.  671  ersichtlich 
gemacht;  sie  beziehen  sieb  auf  den  Vielfachumsch alter  Z.B. 08,  Fig. 496,  anf 
der  AnsBchlagtafel  zu  S.  445. 


Berichtigungen 


Seite     4  sind  in  Spalte  2  unter  lfd.  Kr.  4  und  6   die  Angaben    O.  B.   und   Z.  B .  zu 

vertauschen. 
Seite    51,  Zeile  13  von  unten,  lies  Glocke  statt  Gocke. 
Seite    73,  Zeile  10  von  unten,  lies  142  statt  141. 

Seite  237,  Zeile  2  von  oben,  lies  Mehrfachbetrieb  statt  Simultanbetrieb. 
Seite  435,  Zeile  3  von  unten,  lies  Zeit,  in  der  die  Belastung  abnimmt  usw. 
Seite  574,  Zeile  2  von  unten,  lies  abnimmt  statt  abnimm. 


NAMEN-  UND  SACHREGISTER 


Abfrageamt  485 

Abfrageeinrichtangen ,   ''Ansohlußklinken 

und  Stöpsel  für  267 
— ,  Quersammler  bei  268 
~,  Bohaltang  der  268 
Abzweigspulen  287 

— ,  y  er  Wendung  der  im  Fembetrieb  530 
American  Electric  Fuse  Co.,  Siche- 

nmgsleiste  der  169 
Amtsanruf,  selbsttätiger  80  381 

—  mit  Wechselstrom  36 
Amtseinführung  109  . 

— ,  Endyerschlüsse  für  118 
— ,  Gummikabel  115  118 
Anschlußdosen  550 

—  für  O.B.-Betrieb  551 

Z.B. -Betrieb  552 

Anschlußklinke,  Doppel-,  yon  Dean  268 
Anschlußleitungen ,    gemischte    Führung 

der  109 
— ,  oberirdische  Führung  der  109  119 
— ,  unterirdische  Führung  der  109 
Aufsichtstische  645 
— ,  Aufstellung  673 
Automatic  Oo.,  Beiais  der  225 
,  Wecker  der  60 

Baird   Manufacturing   Co.,   Kassier- 

▼orrichtung  der  629 
Batterieraum  669 

Bauart  von  Fernsprechämtern  662 
Bennett,  Übertrager  yon  241 
Besetztkontrolle,  siehe  Yielfachsysteme 
Betriebssaal  669 
Bezeichnungsstreifen     am    Klinkengitter 

452 
Blitzableiter  135 

EiDzel-  148 

Empfindlichkeit  der  138 

Erdplatte  der  138 

Grob-  137  149  156  171 

Kohlen-  139  156  159 

— ,  Erdplatte  der  141 

— ,  Fritterwirkung  der  140 


Blitzableiter,  Kohlen-,  Leitungsplatte  der 

141 
— ,  — ,  Lichtbogen  bei  142 
— ,  —  mit  Feinsicherung  159 
— ,  — ,  Trennschicht  bei  141  156 
— ,  Luftleer-  142  170 
— ,  — ,  Patrone  für  170 
— ,  Metall-  139  156 
— ,  Zuführ ungsleitungen  für  142 
Brustmikrophon  268  265 

—  von  Dean  266 

—  der  B.  T.  V.  265 

Gedergren,   Z. B.-System,   dreiadriges 

von  849 
Cook,  Grobsicherung  von  158 
— ,  HauptyerteUer  von  132 
— ,  Sicberungskästchen  von  154 
— ,  Sicherungsleisten  von  165 

Dean,  Brustmikrophon  von  266 

Dienstleitungstasten  von  209 

Doppelanschluflklinke  von  268 

Femhörer  von  15 

Geh&useschaltung  von  84 

Hakenumschalter  von  68 

Induktor  von  43 

Lampenstreifen  von  261 

Mikrophon  von  26 

Polwechsler  von  278 

Beiais  von  221 

Belaissicherung  von  283 

Bückstellklappe  von  950 

Sicherungsleiste  von  160 

Tastensatz  für  Zweiganschlüsse   von 

622 

Übertragerumschalter  von  201 

Wandgehäuse  von  91  95 

Z.  B.-System,  dreiadriges  von  345  362 

— ,  zweiadriges  von  371 

Zweiganschlußsystem  von  616 
Dejongh,   Schaltung   für  gleichzeitiges 
Fernspreeben  und  Telegraphieren  von 

533 


678 


Namen-  und  Sachregister 


DRutscheTelephonwerkeiGeaprächB- 
sfthler  der  638 

,  Gesprächszählersohaltung  der  640 

643 

Eabelträger  der  467 

Klinkenstreifen  der  180 

Lampenstreifen  der  260 

Lötösenstreifen  der  126 

—  für  Zwischenverteiler  der  488 

Nebenstellenspeisnng  der  562 

Beiais  der  222 

Stöpsel  der  189 

Stöpselsitsumsohalter  der  204 

Taste  der  208 

Z.  B.-System,  dreiadriges  der  358 
Dienstleitttngsbetrieb,  siehe  Yerbindungs- 

leitangen 
Bosenfembörer  13 
DroMielspule  231 
— ,  Bauart  der  232 
— ,  magnetische  Streuang  der  235 
— ,  scheinbarer  Widerstand  der  231 
— ,  Selbstinduktion  der  231 
— ,  Unterteilung  des  Eisens  bei  282 

—  der  B.  T.  V.  236 

—  von  Mix  u.  Genest  236 

Siemens  u.  Halske  234 

Zwietusch  u.  Co.  235 

Eisen  widerstände  für  Z.  B.-Systeme  363 
Ericsson  Co.,  Gehäuseschaltung  der  88 

,  Hakenumschalter  der  69 

,  Mikrophon  der  27 

,  Tischgehäuse  der  102 

,   Yerbindungsleitungsohalmng    der 

413 

,  Verteilersystem  der  422 

,  Wandgehäuse  der  93 

,  Wecker  der  58 

,  Z.  B.-Syetem,  dreiadriges  -der  349 

Fallklappen,  siehe  Klappen 

Fallscheibenapparat  554 

Feinsicherungen  135  144  153  159 

— ,  Empfindlichkeit  der  146  154  163  165 

— ,  Fassungen  für  144  160  164 

— ,  Hitzspule  für  145  153  161  164 

— ,  Schmelzdrähte  für  144 

— ,  Schmelzstromstärken  für  145  154  165 

— ,  umkehrbare  147  164 

— ,  Widerstand  der  146  154  165 

Feinsicherungspatronnn  146  153  161 

— ,  Fassungen  für  147  153  160  164 

—  mit  Drehstern  153 
Fernhörer,  Anforderungen  an  11 
— ,  Dämpfung  der  Membran  7 
— ,  Dosen-  13 

— ,  einpoliger  2 

— ,  Einstellung  des  9 


Femhörer,  Empfindlichkeit  des  10 
Gehäuse  des  2  8 
Gesamtaufbau  des  9 
Kopf-  14  262 
Kraftlinienfeld  des  1  6 
Knpf erdraht  für  8 
Leitungspulen  des  2  6  8 
Magnet  des  1  3  15 
Membran  des  1  7 
physikalische  Vorgänge  im  1 
Polschuhe  des  2  6 
Bingmagnet  des  12 
Schallkammer  des  8 
Schautrichter  des  13 
Schnüre  für  9  14  106 
zweipolige  7 

—  von  Bell  1 
Dean  14 

—  der  B.T.V.  11  12  13 

—  von  Siemens  11 

—  der  Sumter  Oo.  16 

Western  Telephone  Oonstruc- 

tion  Co.  10 

Femklinkenleitungen  501 

Femleitungen,  Abzweigspulen  für  530 

— ,  Dopi>el8prechen  auf  529 

— ,  gleichzeitiges  Femsprechen  und  Tele- 
graphieren auf  532 

— ,  —  —  —  —  — ,    Schaltung     von 
Dejongh  für  533 

— ,  Mehrfachbetrieb  auf  529 

— ,  Schaltungen  für  484 

Femleitungssysteme  für  Klappenschr&nke 
475 

Fernschränke  520 

—  mit  Schnurpaaren  513 

— ,  Schnurschaltungen  für  503 

—  M.  05   505  522 

—  Z.  B.  510  525 
Femsprechautomat  626 

—  der  B.  T.  V.  627 

— ,  Kassiervorrichtung   der    Baird    Ma- 

nufacturing  Co.  für  629 
— , Gray  Telephone   Pay   Sta- 
tion Co.  für  629 
— ,  —  von  Stroud  für  630 
Femsprechgehäuse  86 
— ,  Draht  für  105 
— ,  Leitungssdhnüre  für  105 
— ,  Schaltung  für  O.B.-  76 

— , Z.B.-  von  Dean  84 

— , Ericsson  83 

— , Kellogg  84 

— ,  — Siemens  u.  Halske 

86 

— , . —  der  Western  Oo.  81 

— , von  Zwietusch  88 

Fernsprechnetze ,    Dezentralisiemng   und 
Zentralisierung  in  großen  808 


Namen*  und  Sachregister 


679 


Fernverkehrs- Einrichtangen    fnr    gproße 

Ämter  479 
kleine  Ämter  475 

Gesprächszähler  633 

—  der    Deutschen     Telephonwerke 
638 

—  der  Gray  Telephone  Pay  Station 
Co.  633 

—  von  Siemens  n.  Halske  636 

—  der  Yeeder  ManufacturingOo.  636 

—  von  Zwietusch  638 
— ,  Gestell  für  638  668 
—,  Platzzähler  für  641 

— ,  Schaltung    der    Deutschen    Tele- 
phonwerke für  640  643 

— , Western  Co.  für  640 

— ,  Zählerüberwachungslampe  für  640 

Glühlampen,  Bauart  der  256 

— ,  Decklinsen  für  258 

~,  Doppelfaden-  257  343 

— ,  Lampenfassungen  für  257 

— ,  Lampenkappen  für  261 

— ,  Lampenstreifen  von  Dean  für  261 

— ,  —    der    Deutschen    Telephon- 
werke für  260 

— ,  —  von  Mix  u.  Genest  für  259 

— , Siemens  u.  Halske  für   259 

— , Zwietusch  für  258 

— ,  Lebensdauer  der  256 

— ,  Spannungen  der  255 

Glühlampensignale  244  255 

Graduatoren,  siehe  Drosselspulen 

Gray   Telephone   Pay   Station   Co., 
Gesprächszähler  der  633 

,  Kassiervorrichtung  der  629 

Grobsicherungen  135  143  149  155 

— ,  Bauart  der  143  152 

— ,  Lichtbogen  in  143  152 

— ,  Schmelzstromstärke  der  144  152 

—  von  Oook  158 

—  der  Sterling  Oo.  158 
Grobsicherungspatrone  143  152 
— ,  Fassung  für  144  153  156 
— ,  Füllmaterial  für  143  152 

—  der  B.  T.  V.  152 
Gruppensysteme  416 

Hakenumschalter  64  76 
— ,  Bauart  der  65 

—  für  Klappenschränke  67 
Tisohgehäuse  69 

— ,  Gabelumschalter  69 

—  von  Dean  68 

—  der  Ericsson  Oo.  69 
Kellogg  Co.  68 

—  Stf.  04  66 

—  der  Swedish  American  Co.  68 

—  Z.  B.  06  66 


Handapparat  der  B.  T.  V.  14  97 
Hauptstellenschränke  576 
Hauptverteüer  110  116  120 
— ,  amerikanischer  123 
— ,  Aufstellung  des  667 
— ,  Fassungsvermögen  des  128 
— ,  Gestellreiben  der  130 
— ,  Laubenform  für  122  130 
— ,  Schaltdraht  für  133 

—  von  Cook  132 

—  der  B.  T.V.  132 
Heuleranruf  285 

Hibbard,   Zweiganschlufischaltung   von 
615 

Impedanzspulen,  siehe  Drosselspulen 
Induktionsspule  21  31 
— ,  Abmessungen  der  34 
— .  Drahtkem  der  32  34 
~  für  0.  B.-Betrieb  33 

Z.  B.-Betrieb  35 

— ,  Kupferdraht  für  33 

— ,  Prüfung  der  35 

— ,  Übersetzungsverhältnis  der  32 

— ,  Wicklungen  der  31 

luduktoren  36 

—  als  gemeinsame  Bufstromquelle  270 
Achse  der  88 

Achsenverschiebung  der  42 
Anker  der  38 
Dauermagnet  der  38 
EMK  der  39  48 
für  Streckenfemsprecher  46 
Gleichstromabnehmer  für  47 
Kupferdraht  für  40  47 
Kurbel  der  37  41 
Magnetsystem  der  45 
Periodenzahl  der  39 
Schaltungen  für  76 
Spannungs-    und    Stromkurven    der 
44  48 

Umschalteeinrichtung  der  41  43 
Zahnradgetriebe  der  40  45 

—  von  Dean  43 

—  der  B.  T.  V.  41 

International  Telephone  Co.,  Z.B.- 
System, zweiadriges  der  875 

Kabel  182 

— ,  Ademgruppen  der  183 

— .  Anforderungen  an  184 

— ,  Bauart  der  183 

— ,  Baumwollseiden-  116  182 

— ,  BaumwoUumklöpplung  der  182 

— ,  Formen  der  185 

— ,  Bückführungs-  322 

— ,  Schutzhülle  der  182  184 

— ,  Seidenarten  für  182 

— ,  WoU-  117 


680 


Namen-  and  Saohre^ter 


Kabel,  Wollseiden-  182 
— ,  wetterbeständige  119 
Eabelroste  665 
Kabelschacht  112  663 
Kabelträs^r  828 

—  derDeatschen  Telephonwerke  467 
Kabel  verteilergestell  112  117 
Kapselmikrophon  20 

Kartensystem  für  Prüfschränke  660 
Kellogg   Oo.,    automatische    Buf ström- 

Sendung  der  411 

,  Dienstleitnngstasten  der  209 

^-  — ,  Qehäuseschaltnng  der  84 

,  Gitterzeiehen  der  254 

,  Gleichstromwecker  der  64 

,  Hakenumschalter  der  68 

,  Mikrophon  der  25 

,  Relais  der  220 

,  Bückstellklappe  der  250 

,  Tischgehäuse  der  108 

,  Umschalter  der  199 

,  Verbindungsleitungsschaltung   der 

408 

,  Wandgebäuse  der  91 

,  "Wecker  der  61 

,  Z.  B.-Bchrank  mit  Glühlampen  der 

600 

,  Z.  B.-Systemi  zweiadriges  der  365 

Klappen  244 

Bauart  der  244 

Fem-  von  Hiz  u.  Genest  247 

Mantel-  der  B.  T.  Y.  244 

Biickstell-  von  Dean  250 

—  der  Kellogg  Co.  250 

—  von  Mix  u.  Genest  251 

—  der  Sumter  Co.  251 

—  der  Western  Co.  248 
selbsthebende  253 
Wecker-  252 

Klappenstreifen  246 
Klappen8chi*ank  286 
— ,  amerikanischer  293 
— ,  Betriebsweise  beim  287 
— .  Drähte  für  105 

—  für  O.  B.-Betrieb  579 
Z.  B.-Betrieb  588 

—  mit  schnurlosen  Stöpseln  290 

—  M. 99  290 

—  M.  1900  291 

—  M.  05  583 

—  M.  07  580 

—  O.  B.  08  585 

— ,  Pyramidenanordnung  für  292 
— ,  Schnurpaarschaltungen  für  287 
— ,  Schrankleitungen  für  293 

—  Z.  B.  08  595 
Klemmenleisten  121  125 
Klinken  171 

— ,  Abfrage-  182 


I  Klinken,  Bauart  der  173 

— ,  Bezeichnung  der  182 
•  — ,  Doppelunterbrechungs-  172  177  179 
;  — ,  Einzel-  171  175 
i  — ,  Parallel-  171  178 

— ,  ünterbrecbungs-  171 

— ,  Vielfach-  175  182 

— ,  zweiteilige  172 

Klinkengitter  452 
I  Klinkenprüfeinricbtung  658 

Klinkenstreifen  171   175 

— ,  Bauart  der  175 

— ,  Vielfach-  175  179 

— ,  Vorschalte-  177  179 

—  der  Deutschen  Telephon  werke  180 

—  von  Siemens  u.  Halske  177  179 

Zwietusoh  178 

Klinkenumschalter  537 

— ,  amerikanischer  542 

—  M.  04  538 
Kondensatoren  70 

— ,  Anforderungen  an  74 

— ,  Bauart  der  71 

— ,  Herstellung  der  72 

— ,  Wechselstromwiderstand  70  74 

Kontrollamt  649 

— ,  Schaltung  für  649 

Kontrollampen  am  Aufsichtstisch  341  647 

—  für  den  Anruf  341 
— ,  Schaltungen  für  342 
Kopffemhörer  14  262 

—  von  Zwietusch  264 

Leich,  Zweiganschlußschaltung  von  619 
Leitungsschnüre  105 
Lewert,  Mikrophon  von  21 
Libbeyi   Z.B. -System,   zweiadriges  von 

369 
Linienwählerapparate  556  603 

—  von  Stromberg-Garlson  609 
Lötösen  126 

Lötösenstreifen  126 

—  der  Deutschen  Telephonwerke  126 
für  Zwiachenverteiler  438 

—  von    Siemens    u.     Halske    für 
Zwlschenverteiler  439 

Zwietusch  126 

Luftleerblitzableiter  170 

Magnet,  Hufeisen-,  Bing-,  Stab-  3  38 

--,  Stahl  für  3  12  38 

— ,  Tragfähigkeit  der  5 

Maschinenanlage  669 

Mehrfaohbetrieb  auf  Fernleitungen  529 

Meldeamt  480 
,  — ,  Schaltungen  für  480 
I  Meldeleitung  480 
I  Meldeschrank  520 
!  Mikrophon  2  16 


Kamdn-  nnd  Sachregister 


681 


Mikrophon,  Dämpfung  des  23 

einkontakti^slT,  mehrkontaktiges  18 
Empfindlichkeit  des  17  24 
Hängemikrophon  268  264 
Hanptmemhran  des  24 
Hiljbmemhran  des  24 
Kohlenformen  für  19 
Kohlenkömer-  23 
Kohlenkömer  für  18  20 
Kohlenkörper  des  22 
Kohlenkugel-  21 
Kohlenkugeln  für  18  20 
Kohlenpulyer  für  18 
Kohlenscheihen-  18 
Kohlenwalzeu-  18 
Kontakte  des  16 
Kontaktfedem  des  22 
Lautstärke  des  29 
Lautwirkung  des  17 
Nehengeräusche  des  18  24 
Solid-back-  24 
Widerstand  des  21  81 

—  von  Dean  26 

—  der  Ericsson  Co.  27 
Kellogg  Co.  25 

—  von  Lewert  21 

—  der  Monarch  Co.  26 

—  von  Schuchhardt  23 

—  der  Stromberg-Carlson  Co.  27 

—  von  Zwietusch  23 
Mikrophongehäuse  20 
Mikrophonkapsel  20 
Mikrophonträger  20 
— ,  amerikanische  88 

—  der  B.  T.  V.  87 

Mix  u.  Genest,  Drosselspule  von  236 

,  Femklappe  von  247 

,  Lampenstreifen  von  259 

,  Beiais  von  217 

,  Bückstellklappe  von  251 

,  Stöpselsitzumschalter  von  204 

,  Taste  von  208 

,  Z.B. -System,   dreiadriges 


v«)n 


355 


Monaroh  Co.,  Mikrophon  der  26 

,  Sprechumschalter  der  202 

,  Stöpselsitzumschalter  der  205 

,  Wecker  der  60 

,  Zweiganschluüschaltung  der  614 

Münch,  Übertrager  von  239 

Nachtfemschränke  487  526 
Nebenstellen  549 
— ,  besondere  Batterie  für  557 
— ,  Parallelschaltimg  für  556 
— ,  Beihenschaltung  für  555 
— ,  Sammlerbatterie  für  557 
— ,  SchluÜzeichengebung  von  577 
— ,  Speisung  der  Z.  B.-  556 


Nebenstellen,  Speisung  der  Z.  B.-  über  die 
AnschluJßleitung  561 

über  besondere  Kabeladern 

560 

der    Deutschen    Tele- 
phonwerke 562 

von  Siemens  u.  Halske 

563 

von  Zwietusch  561 

Zentralschaltung  für  555 
North  Electric  Co.,  Z. B.-System,  drei- 
adriges von  347 

O.B.-Betrieb  21  76  286 

,  Gehäuseschaltungen  für  76 

Ortsverbindungsleitungen ,    siehe    Vor- 
Schalteleitungen 

Paneel  451 
Platzumschalter  323 
Polarisationszellen  74 
— ,  Aluminiumzellen  als  76 
Polwechsler  272 

—  älterer  Bauart  275 

—  neuerer  Bauart  277 

—  von  Dean  278 

für  Zweiganschlüsse  278 

—  der  B.  T.  V.  für  Zweiganschlüsse   281 
— ,  Periodenzahi  der  274 

— ,  Selbstunterbrecher  beim  272  274 
,  — ,  Stromkurve  des  273  278 

— ,  Transformatoren  für  273  278 

Prüfschrank  652 

— ,  Aufstellung  des  669 

— ,  Schaltung  des  O.  B.  658 
!  — , Z.  B.  652 

R.  T.  y. ,  Brustmikrophon  der  265 
Doppelkurbelumschalter  der  196 
Drosselschauzeichen  der  253 
Drosselspule  der  236 
Einankerumformer  der  271 
Fallscheibe  der  554 
Fei-nschrank  M.  05  der  505  522 

—  Z.  B.  der  510  525 
Fernsprechautomat  der  627 
Gleichstromwecker  der  63 
Grobeicherung  der  156 
Hängemikrophon  der  264 
Handapparat  der  97 
Hauptverteiler  der  132 
Induktor  der  41 
Kelloggumschalter  der  199 
Klappenschrank  M.  99  der  290 

—  M.1900  der  291 

—  M.  05  der  583 

—  M.  07  der  580 
~  O.  B.  08  der  585 
— •  Z.  B.  der  588 


682 


Namen-  und  Bachregister 


B.  T.  V.,  Elappenschrank  Z.  B.  08  der  595 
KlappeBstreifen  der  246 
Klinkenstreifen  der  176 
Klinkenumachalter  M.  04  der  538 
Kopffemhörer  der  268 
Luftleerblitzableiter  der  170 
Mantelklappe  der  244 
Mikrophonträger  der  87 
Polwechsler  der  275  277 
Pol  Wechsler  für  Zweigansohlüsse  der 
281 

Beihenschaltapparate  der  604 
Buf Strommaschine  der  272 
Sicheningskästchen  der  152 
Sicherungsleiste  der  159  162 
Tastensatz    für   Zweiganschlüsse   der 
623 
Tischgehäuse  Stf.  05  der  98 

—  Z.B.  der  99  102 
Übertragerumschalter  der  201 
Vielfachumschalter  M.  02  der  317 

—  Z.B.  08  der  445 
Wandgehäuse  Stf.  04  der  89 

—  Z.  B.  04  der  90 

—  Z.  B.  06  der  94 

Zusatzkasten    für   Fernleitungen   der 
476 
Zwischenstellenumschalter   M.  07   der 

568 

—  Z.  B.  08  der  573 
Beichweitenkurve  446 
Beihenschaltapparate  602 
— .  Schauzeichen  für  606 

—  ,  Tischapparat  der  B.  T.  V.  605  608 
— ,  Wandapparat  der  B.  T.  V.  605  607 
Beiais  209 

— ,  Bauart  der  210 

— ,  Einbau  der  227 

— ,  Elektromagnet  der  211 

— ,  Empfindlichkeit  der  212 

—  mit  Ankerkontakten  210  216 

Federkontakten  210  219 

— ,  polarisierte  212  219 

— ,  Schirmwirkung  der  Belaishülsen    212 

— ,  Staubschutz  für  212  216 

-,  Stufen-  381 

— ,  Topf-  218 

— ,  Wechselstrom-  212  225 

—  der  Automatic  Co.  225 

—  von  Dean  221 

—  der  Deut8chenTelephonwerke222 
Kellogg  Co.  220 

—  von  Mix  u.  Genest  217 

Siemens  u.  Halske  218  222 

—  der  Western  Oo.  216  220 

—  für    Femleitungen    von   Siemens   u. 
Halske  218 

Belaisgestelle  668 
Belaissicherung  von  Dean  283 


Bolleitern  für  Verteilergestelle  132 
Bückfrageeinrichtung  für  Zwischenstellen- 
umschalter  und  Kiappenschr&nke  569 
Rufmaschine  270 
— ,  Doppelmaschine  270  272 
— ,  Einankermaschine  270 
— ,  Leistung  und  Strom  verbrauch  der  271 
— ,  Signaleinrichtungen  an  284  415 
— ,  Transformator  für  Einanker-  271 
— ,  Widerstandslampe  bei  283 
Bufstromanzeiger  323 

Sabin  u.  Hampton,  Expreßsystem  von 

431 
Schaltdrähte  120 

—  für  Gehäuse  105 
Haupt  Verteiler  133 

—  —  Klappenschränke  105 
Schaltringe  für  Hauptverteiler  125 
S<:hauzeichen  244  252 

—  von  Stromberg- Carlson  254 
-,  Drossel-  der  B.  T.  V.  253 

— ,  Gitter-  der  Kellogg  Co.  254 

—  1  selbsthebende  Klappe  253 
Sc hlußlampenschaltungen  385 ' 
Schnüre  191 

— ,  Bauart  der  191 

— ,  Befestigung  der  194  456 

— ,  Kabelschuhe  für  194 

— ,  Lahnfäden  der  192 

— ,  Litzen-  191 

— ,  Schnurgewichte  196 

— .  Schnur klemmenbrett  194 

— ,  Schnurleiste  456 

—  ,  Schnurverkürzer  196 
— .  Stahldraht-  191 
Schrankleitungen  293  430 
Schuchhardt,  Mikrophon  von  23 
— ,  Z.  B.-Sjstem,  dreiadriges  von  360 
Selbstinduktion,  Messen  der  231 
Sicherungen  134 

— ,  Bauart  der  148 

—  bei  den  Kabelaufführungspuokten  156 

Sprechstellen  148  150 

Vermittlungsämtern  159 

rein  unterirdischen  Leitungen   139 

156 
— ,  Empfindlichkeit  der  135  152  155 

—  für  Hochspannung  155 
Rufstrom  282 

— ,  Grundanordnung  der  135 

—  ,  Lage  der  137  149 

— ,  Beihenfolge  für  die  Einschaltung  der 
187  149 

— ,  Schmelz-  135 

— ,  Spannungs-  135  139 

— ,  siehe  auch  Feinsicherungen  und  Grob- 
sicherungen 

Sicherungskästchen  149  152 


Namen-  und  Baohregister 


683 


Biobernngskästohen,  amerikanisches  154 

—  von  Oook  154 

—  der  B.  T.  V.  152 

—  der  Sterling  Oo.  150  154 

—  der  Bumter  Oo.  151 
Sicherungsleiste  123  159 

— ,  Alarmkontakt  an  161  165 

—  älterer  Bauart  162 

—  neuer  Form  163 

— ,  Bignaleinrichtung  für  165 

—  der  American  Electric  Fuse  Oo. 
169 

—  von  Oook  165 

—  von  Dean  160 

—  der  B.T.V.  159  162  163 
Sicherungstafel  668  669 

Siemens   u.  Halske,   Drosselspule  von 
234 

,  Femhörer  von  11 

,  Femrelais  von  218 

,  Gehäusesohaltung  von  86 

,  Gesprächszähler  von  636 

,  Klinkenstreifen  von  177  179 

,  Lampenstreifen  von  259 

— ,   Lötösenstreifen  für  Zwischen- 
verteiler von  439 

,  Nebenstellenspeisung  von  563 

,  Beiais  von  222 

,  Stöpsel  von  188 

,  Taste  von  208 

,  Topfrelais  von  218 

,  Übertrager  von  240 

,  Weobselstromrelais  von  227 

,  Z.B. -System,   dreiadriges   von 

357 

,  — ,  zweiadriges  von  877 

,  Zugumschalter  von  206 

Signale    für    „Leitung    besetzt",     «Teil- 

nehmer  antwortet  nicht*  usw.  284 
SignaleinrichtUDgen  243 
— ,  akustische  243 
— ,  optische  243 

Sp- Leitungen,  siehe  Überlandleitungen 
Sprechumschalter,  siehe  Umschalter 
Sprechversuche  29 
Sterling  Co.,  Grobsicherung  der  158 

,  Sicherungskästchen  der  150  154 

,  Z.  B.-System,  dreiadriges  der  359 

Stöpsel  186 
— ,  Bauart  der  186 
— ,  einteilige  186 
— ,  mehrteilige  186 

—  mit  Schnüren  186 
— ,  schnurlose  18*6 

—  der  Deutschen  Telephonwerke  189 

—  von  Siemens  u.  Halske  188[! 

—  von  Zwietusoh  188| 
Stöpselsitzplatte  456, 
Stöpselsitzumschalter,  siehe  Umschalter 


Störungskai*te  660 
Störungsstelle  665 
Streckenfemsprecher  104 
Stromberg-Oarlson  Oo.,  Linienwähler- 
apparat  der  609 

,  Mikrophon  der  27 

,  Schauzeichen  der  254 

,  Wecker  der  59 

,  Z.  B.-System,  gemischtes  der  361 

,  — ,  zweiadriges  der  373 

Stroud,  Kassiervorrichtung  von  630 
Stuhl  für  Yielfachumschalter  447 
Sumter  Oo.,  Femhörer  der  16 

,  Bückstellklappe  der  251 

,  Sicherungskästchen  der  151 

,  Wecker  der  60 

Swedish    American    Oo.,    Hakenum- 
sohalter der  68 

,  Wecker  der  61 

Symmetrische    Anordnung    der    Sprech- 
leitungen 329 

Tasten  207 

— ,  Bauart  der  207 

—  derDeutschenTelephonwerke208 

—  von  Mix  u.  Genest  208 
Siemens  u.  Halske  208 

—  für  Dienstleitungen  209 

von  Dean  209 

Kellogg  209 

Thompson   u.  Bobes,    Zweiganschluß- 
schaltung von  615 

Tischgehäuse  86  95 

— ,  Anschlußbrett  für  99  107 

— ,  Handapparat  für  97 

— ,  Zusatzkasten  für  96  lOl  107 

—  der  Ericsson  Oo.  102 
Kellogg  Oo.  103 

—  Stf.  05  98 

—  Z.  B.  06  99 
Transfersysteme  430 
— ,  Einklinken-  431 
— ,  Zweiklinken-  432 

— ,  Ezpreßsystem  von  Sabin  u.  Hamp- 
ton 431 

«« 

Überlandleitungen  544 

— ,  Anruf  des  Endamtes  in  546 

— ,  Apparatschaltung  für  544 

— ,  Schaltung  der  544 

Übertrager  238 

— ,  Bauart  der  239 

— ,  Einschaltung  der  238 

— ,  Eisenkreis  der  239 

— ,  magnetische  Streuung  der  240 

—  von  Beunett  241 
Münch  239 

Siemens  u.  Halske  240 

Zwietusch  240 


684 


Namen-  und  Sachregister 


Umsohaltebretter  121 
Umschaltegestelle  121  123 
Umschalter  196 

Bauart  der  196 

Doppelkurbel-  der  R.  T.  V.  196 

Knebel-  von  Z wietusch  203 

Messerumschalter  197 

Sprech-  198 

—  der  Monarch  Oo.  202 

—  —  E.T.V.  199 

—  —  Western  Oo.  203 

—  von  Zwietuseh  202 
Stöpselsitz-   der    Deutschen   Tele- 
phonwerke 204 

—  von  Mix  XL  Genest  204 

—  der  Monarch  Oo.  205 
Übertrager-  von  Dean  201 

—  der  R.  T.  V.  201 
Zug-  von  Siemens  u.  tialske  206 

Untersuchuhgsstöpsel     für      Sicherungs- 
leisten 162  165 

Teede  r  Man  ufacturingOo.,  Gesprächs- 
zähler der  636 

Yerbindungsleitungen  384 

abgehende  und  ankommende  885 
Anrufbetrieb  in  385  387 
automatischer   Anruf   in,    der   Kel- 
logg Oo.  411 

,  der  Western  Oo.  406 

Benutzungsart  der  385 

Besetztanzeige    und    Besetztkontrolle 

in  388 

Dienstleitungsbetrieb  für  385  396 

Flackersignale  für  415 

Kontrolluhr  für  388 

optische  Besetztanzeige  für  391 

Schaltung  für,  von  Ericsson  413 

—  der  Kellogg  Oo.  408 

Western  Oo.  403 

selbsttätige  Schlußzeichengebung  für 
390 

— ,  Signalisierungseinrichtungen  für  386 

401 
Verteilerraum  663 
Verteilersystem  420 
—  von  Ericsson  422 
— ,  Gruppenverteileramt  424 
— ,  Schaltung  für  422 
Vielfachsysteme  295 
— ,  Abfragefeld  bei  296  805 
— ,  Anrufzeichenschaltung  für  295  298 
— ,  Besetztprüfung  bei  296  301  306 
— ,  Doppelleitung  in  298 
— ,  dreiadrige  298  305  311 
— ,  Einschnursystem  302 
— ,  Einzelleitung  in  297 
— ,  Grundanordnung  für  295 
— ,  Parallelklinken  in  300 


Vielfachsysteme,  Bückführungskabel  bei 

297 
— ,  Schnurpaare  für  296  302 
— ,  Unterbrechungsklinken  in  299 
— ,  Verbindungsklinken  in  295 
~,  Vielfachfeld  bei  295  305 
— ,  zweiadrige  298  305  311 
— ,  Zweischnursystem  bei  302 
Vielfachumschalter,  Abfragefeld  der  451 

454 
— f  Aufstellung  der  671 
— ,  Bauart  der  445 
— ,  Bezeichnungsstreifen  für  452 

—  für  O.B.-Betrieb  311 

mit  Glühlampen  813  315 

selbsttätigen   Schlußzeichen 

313 

—  M.02  317 

— ,  Kabelführung  bei  462 

~,  Kabelträger  für  466 

— ,  Künkenfeld  der  451 

— ,  Klinkengitter  der  449  452  454 

— ,  Schlüsselbrett  der  458 

— ,  Sohnurführung  bei  457 

— ,  Schnurleiste  der  456 

— ,  Schrankbeleuchtung  für  472 

— ,  Stöpselbrett  der  455 

~,  Stöpselsitzplatten  für  456 

— ,  Stühle  für  447 

— ,  Vielfachfeld  der  451 

—  Z.  B.  08  445 
Vorschalteklinken  319 
Vorschalteleitungen  488 
Vorsohalteschränke  526 
Vote-Berger   Oo.,    Z.B. -System,   drei- 
adriges der  363 

Wandgehäuse  86 

—  aus  Holz  86 
MetaU  86  93 

— ,  Mikrophonträger  für  87 

—  von  Dean  91  95 

—  der  Ericsson  Oo.  93 
Kellogg  Oo.  91 

—  Stf.  04  89 

—  Z.B.  04  90 

—  Z.B. 06  94 

Webster,  Z.B.-System,  zweiadriges  von 

381 
Wechselstromrelais     von     Siemens    u. 

Halske  227 

—  der  Western  Oo.  227 

—  von  Zwietuseh  226 
Wechselstromwecker  39  49 

—  älterer  Form  63 
— ,  Bauart  der  51 

— ,  Dauermagnet  der  50  61 

— ,  Eigenschwingung  der  57 

— ,  EinStellvorrichtungen  der  52  57 


Namen-  und  SachregiBter 


685 


Wechselstromwecker,  gerichteter  57  61 

—  Stf.  für  Tischgehäuse  58 

—  Z.B. 06  für  Tischgehäuse  57 

—  von  Andrae  62 

—  der  Automatic  Co.  60 

Ericsson  Co.  58 

Kellogg  Co.  61 

Monaroh  Co.  60 

-^  8p.  04  56 

—  Stf.  03  53  55 

—  der  Stromberg-Carlson  Co.  59 
Sumter  Co.  60 

Swedish  American  Co.  61 

—  Z.B. 04  56 

—  Z.B. 06  56 

Wecker  für  Gleichstrom  63 

der  Kellogg  Co.  64 

Klappenschränke  63 

— ,  siehe  auch  Wechselstromwecker 
Western  Co.,   automatischer  Anruf  der 
406 

,  Gehäuseschaliung  der  81 

,  Gesprächszäblerschaltung  der  640 

,  Relais  der  216  220 

,  Bückstellklappe  der  248 

,  Sprechumschalter  der  203 

,  Tastensatz    der,     für    Zweigan- 
schlüsse 408  621 

,  Yerbindungsleitungsschaltung    der 

403 

,  Wechselstromrelais  der  227 

,  Z.  B.-System,  dreiadriges  der  338 

,  Zwischenverteilerschaltung  der  444 

Widerstände  229 

—  in  S^ulenform  229 

—  zur  Überbrückung  229 
— ,  Sicherheits-  230 

— ,  Voi-schalte-  230 
Wollkabel,  siehe  Kabel 

Zähler,  siehe  Gesprächszähler 
Zeitmesser  526 
Z.B. -Betrieb  21 

,  Amtsanruf,  selbsttätiger  beim  331 

,  Anrufrelaisschaltungen  für  331        [ 

,  Erdung  der  Zentralbatterie  326 

,  Qehäuseschaltungen  für  79 

,  getrennte  Batterien  für  Abfrage-  • 

und  Yerbindungsseite  beim  348  365 

,  Grundschaltungen  für  324 

,  Symmetrie    der     Leitungszweige 

beim  329 

,  Zentralbatterie  für  324 

,  zentrale   Stromspeisung  beim    327 

,  zweiseitiges    SchluJSzeichen     beim 

331 
Z.B. -Schränke  mir.  Glühlampen  598 

der  Kellopfg  Co.  600 

2.  B.  -  Systeme,  dreiadrige  338 


Z.  B.  -Systeme,  dreiadrige,  mit  Abschaltung 
des  Anrufrelais  338 

,  — ,  ohne  Abschaltung  des  Anrnf- 

relais  347 

,  — ,  mit  Schlufizeichengebung  durch 

Anrufrelais  347  349 

,  — ,  gemischte  361 

,  — ,  mit  einem  Beiais  369 

,  — ,  ohne  Beiais  363 

,  — ,  von  Cedergren  349 

,  —,  —  Dean  345  S62 

,  — ,  der   Deutschen    Telephon- 
werke 353 

,  — ,  —  Ericsson  Co.  349 

,  — ,  von  Mix  u.  Genest  355 

,  — ,  der  North  Electric  Co.  347 

,  — ,  von  Schuchardt  360 

-j  — ,  —  Siemens  u.  Ualske  357 

,  — ,  der  Sterling  Co..  359 

,  — ,  —  Stromberg-Carlson   Co. 


361 


363 


,  — ,  —  Vote-Berger  Co. 

,  —j  —  Western  Co.  338 

,  — ,  von  Zwietusch  356 

njit  tJbertrager  382 

,  zweiadrige  365 

,  — ,  mit  durchlaufender  Außen-  und 

Innenleitung  375 

,  — ,  —  Unterbrechung  der  Außen - 

und  Innenleitung  365 

,  — ,  von  Dean  371  372 

,  — ,   der   International  Tele- 
phone Co.  375 

,  — ,  —  Kellogg  Co.  365 

,  — ,  von  Libbey  369 

,  — ,  —  Siemens  u.  Halske  377 

,  — ,  der  Stromberg-Carlson  Co. 

373 

,  — ,  von  Webster  381 

Zettelbeförderung  beim  Fernamt  529 

Zusatzeinrichtungen  549 

— ,  Anschlußdosen  als  550 

— ,  zweite  Wecker  als  552 

Zusatzkasten  für  Femleitungssysteme  476 

Zweiganschlüsse  611 
Einzelanruf  der  613 
harmonisches  System  von  Dean  für  616 
Bufschlüssel  für  620 
Schaltung  für,  von  Hibbard  615 

,  —  Leich  619 

,  der  Monarch  Co.  614 

,  von  Thompson  u.  Bobes  615 

Tastensätze  für  621 
Tastensatz  für,  von  Dean  622 

,  der  B.  T.  V.  623 

,  —  Western  Co.  408  621 

unharmonisches  System  für  619 
Yerrieglungseinrichtung  für  624 
Wecker  für  616